DHZ, Ausgabe 6/2014 - Handwerkskammer Dresden
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DHZ, Ausgabe 6/2014 - Handwerkskammer Dresden
www.handwerk.inter.de Boom auf dem Bau Plötzlich alt Die Konjunkturaussichten fürs Handwerk sind vielversprechend. Vor allem das Baugewerbe zieht den Konjunkturkarren. Seite 14 Der neue Alterssimulationsanzug eines Maßschneiders zeigt, wie es sich anfühlt, alt zu sein. Und das von jetzt auf gleich. Seite 20 Foto: Alekss/Fotolia Kompetenz. Fairness. Vertrauen. Foto: Jan David Günther So leben wir Partnerschaft: DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND Ausg. 6 | 14. März 2014 | 66. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de DHZ -ONLINE-UMFRAGE Braucht es eine Bezahlpflicht für Plastiktüten? 12,1 55,4 Ausgabe Handwerkskammer Dresden In Deutschland zahlt man bereits. Andere Länder müssen nachziehen. Teilnehmerzahl: 274, Angaben in Prozent Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de Bitte lächeln QUERGEDACHT DIE AKTUELLE ZAHL 45 Prozent der Frauen in Deutschland verdienen ihren Lebensunterhalt überwiegend selbst. Im Jahr 1996 waren es 39 Prozent. Kleine drängen ins EU-Parlament BVerfG kippt drei-Prozent-Hürde für Parteien 2 Vorhang auf: 1.000 Aussteller aus mehr als 60 Gewerken präsentieren auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München die Vielfalt des Handwerks. Das diesjährige Motto: „Können kennt keine Grenzen.“ Die Internationale Handwerksmesse feiert 2014 auch ein kleines Jubiläum: Sie ist seit 65 Jahren wichtigste Leistungsschau des Handwerks. Nein. Das wird nicht viel bringen. Wenn man früher ein Foto von sich haben wollte, hat man irgendwem den Apparat in die Hand gedrückt und gefragt: „Könnten Sie mal ...?“ Je nach Tagesform sah das geknipste Bild dann halbwegs akzeptabel aus. Heute wäre das aber uncool, weil nur noch „Selfies“ etwas gelten. Man fotografiert sich – gaaanz spontan – selbst mit dem Smartphone, aus der hohlen Hand heraus, und bläst das dann gleich in alle möglichen „sozialen“ Kanäle. Die Bilder sind selten gelungen, man schaut etwas schräg drein, das Gesicht ist verzerrt, und man guckt viel zu konzentriert, weil man ja gerade in dem Moment das Foto schießen musste. Wer sein Leben im Griff hat, macht Selfies gemeinsam mit seinen tollen Kindern und dem/der Liebsten und „postet“ das dann. Denn es reicht heutzutage nicht, einfach glücklich zu sein. Es müssen auch alle anderen gleich wissen. Sonst zählt es nicht. So ein Gruppen-Selfie mit glücklichen Menschen entstand jetzt – gaaanz spontan – auf der Oscar-Preisverleihung. Darauf zu sehen waren Schauspiel-Stars, und die SamsungSmartphone-Besitzerin hat das Bild gleich getwittert. Es wurde so oft weitergetwittert wie kein anderes Foto jemals zuvor: mehr als drei Millionen Mal. Hinterher kam allerdings heraus, dass Samsung auch Hauptsponsor der Oscar-Verleihung ist und die Verwendung dieses Smartphones auf der Bühne eben doch nicht so – gaaanz spontan – war. Samsung hat aus Dank für diese Werbeaktion drei Millionen Dollar gespendet. Hallo, Apple, ich bin iPhone-Besitzer und habe jede Menge Selfies ... bur WIRTSCHAFT & POLITIK Die ganze Welt des Handwerks 32,5 Ja. Gegen die Verschmutzung der Meere muss etwas getan werden. Verkaufte Auflage: 480.325 Exemplare (IVW IV/2013) | Preis: 2,69 Euro Plan verschärft Personalprobleme 100.000 zusätzliche Frührentner erwartet 5 REGIONAL Dresden Ausstellung: Angehende Raumausstatter-Meister zeigen Meister kojen im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden 7 Azubis aus Spanien: Neues Projekt unterstützt Ausbildungsförderung junger EU-Bürger in Deutschland 8 125-jähriges Bestehen: Böttcherei Götze macht zum Jubiläum ein Fass auf 8 Fotos: GHM; dpa BETRIEB STEUER 15 Tipps für die Steuererklärung Im Durchschnitt gibt es 800 Euro zurück 11 BETRIEBSWIRTSCHAFT Betriebe brauchen Entlastung Zum Start der Internationalen Handwerksmesse hat das Handwerk ein dickes Forderungspaket für die Politik geschnürt Von Daniela Lorenz und Burkhard Riering D ie Energiewende ist das große Thema der Politik. Doch fehlt dem Handwerk in den politischen Konzepten eine wichtige Säule: die Energie-Effizienz. „Die Energiewende muss auch zu einer Effizienzwende werden“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, im Vorfeld der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München. Zur Messe werden zahlreiche Minister und Bundestagsabgeordnete bis hin zur Bundeskanzlerin erwartet. Für Diskussionsstoff ist drei Monate nach dem Start der Großen Koalition zur Genüge gesorgt. Vier Hauptthemen des Handwerks Die Energiewende: Die großen Chancen im Bereich der Energie-Effizienz werden laut Schwannecke bislang links liegen gelassen. Er forderte, dass im angekündigten „Nationalen Energieeffizienz-Aktionsplan“ auch steuerliche Anreize für die energetische Gebäudesanierung enthalten sein müssten. Sonst werde der Aktionsplan nicht viel taugen. „Bei der energetischen Gebäudesanierung müssen wir steuerliche Anreize setzen“, stimmte Bayerns Handwerkspräsident Heinrich Traublinger zu. Eine Förderung durch günstige KfW-Darlehen genüge bei Weitem nicht aus, zumal die Darlehenszinsen zurzeit ohnehin gering seien. Der Mindestlohn: Eine Woche vor dem geplanten Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der IHM sagte Schwannecke, man dürfe beim Mindestlohn kein falsches Signal setzen. Kein Jugendlicher dürfe denken, er könne auf eine Ausbildung verzichten, weil er für eine Hilfstätigkeit 8,50 Stundenlohn bekomme und der Ausbildungslohn ja überdies niedriger sei. uns von unseren hohen Standards verabschieden.“ Die Europäische Union hinterfragt derzeit die Qualifizierungs- und Ausbildungsstrukturen der Berufe in den Ländern. Hier dürfe an die deutschen Strukturen keine Hand angelegt werden. „Mehr Qualifizierung und nicht weniger“ müsse das Motto lauten. Traublinger spricht von einem „Brüsseler Frontalangriff auf den Meisterbrief“. Besonderheiten des Handwerks Der Meisterbrief: Im Hinblick auf die Europawahl Die IHM findet vom 12. bis 18. März 2014 statt. Etwa 1.000 Aussteller werden sich laut Messechef Dieter Dohr in München präsentieren. Anziehungspunkte werden das Terrain „Land des Handwerks“ und die Sonderausstellung „Exempla“ sein sowie die „YoungGeneration“ für die Jugendlichen. Wichtige Termine auf der Messe sind das Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft mit Kanzlerin Merkel am Freitag (nicht öffentlich), die Podiumsdiskussion „Neue Legislatur – neues Glück“ am Samstag um 14.30 Uhr (öffentlich) und die Verleihung der Bundespreise am Sonntag (nicht öffentlich). lehnte es Schwannecke ab, dass Ausbildungsinhalte „europäisch“ geregelt werden. „Dann könnten wir „Land des Handwerks“: Seite 6 Die Rente: In eine ebenso falsche Richtung zielt laut des ZDH die „Rente mit 63“. Hier steht zu befürchten, dass bis zu 100.000 Erwerbstätige allein 2014 dem Arbeitsmarkt den Rücken kehren (siehe Seite 5). „Wir brauchen die qualifizierten, älteren Mitarbeiter in den Betrieben.“ Schwannecke bezeichnete die Pläne als „volkswirtschaftlichen Unsinn“. Mit wenig Mitteln Kunden gewinnen Spezielle Kundenkreise finden 12 GESUNDHEIT & VORSORGE Türsteher fürs Ohr Sprache darf rein, Lärm nicht Kollege Roboter Die Zukunft des Zimmerer-Handwerks Ein Hauch von Amerika Der neue Ford Transit 16 Handwerksteam startklar Aïcha des Gazelles startet am 15. März 16 Impressum 18 INTERNET WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE Der Blog zu den Paralympics von Orthopädietechniker-Meister Rehm: www.dhz.net/sotschi Handwerks-Wiki: Begriffe aus dem Handwerk einfach erläutert: www.dhz.net/wiki Steuer-1x1 für Messeaussteller und Messebesucher www.dhz.net/messe_und_steuern Die Trends der CeBIT verpackt als Bildergalerie: www.dhz.net/cebit Leitartikel: Seite 4 Messe HAUS zieht ausländische Gäste an Die Baumesse HAUS in Dresden ist nicht nur eine der größten in der Region, sie zieht auch immer mehr ausländische Gäste an. Die 600 Aussteller kamen aus insgesamt neun Ländern. „Wir freuen uns, dass Vertreter unserer Partnerkammer aus Gostyn hier sind, um grenzüberschreitende Messe-Aktivitäten mit Leben zu erfüllen“, so Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich. Marian Turzyk, Präsident der Handwerkerschaft Gostyn, wurde auch von Fritz Jäckel, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, sowie von Messe-Chef Roland Zwerenz willkommen geheißen. Nach einem ausführlichen Messerundgang besichtigten die polnischen Gäste den Gemeinschaftsstand von Handwerkskammer und IKK classic. Seite 7+9 Anzeige be on Jet w lin zt er e be n! Die Deutsche Handwerks Zeitung ist mit einem Stand auf der Internationalen Handwerksmesse in München vom 12. bis 18. März vertreten. Sie finden uns in Halle C3, Stand 154. Dort erfahren Sie mehr zur DHZ-App, dem Newsletter „DHZ aktuell“ sowie zum weiteren Verlagsprogramm. Beim MesseGewinnspiel gibt es außerdem ein „iPad mini“ zu gewinnen. Am Stand können Sie auch die Redaktion bei ihrer Arbeit auf der Internationalen Handwerksmesse treffen und aktuelle Videos von der Messe sehen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Besuch aus Polen Vertreter der Handwerkerschaft Gostyn informierten sich auf der Messe HAUS zum Thema „Smart Home“ am andwerkskammerstand, hier mit Kammerpräsident Jörg Dittrich (3.v.l.) und Andreas Brzezinski (Kammer-Hauptgeschäfts H führer, l.). Foto: André Wirsig 15 AUTO & FUHRPARK SCHLAGLICHTER Die DHZ auf der IHM 13 TECHNIK www.dhz.net/ nutzfahrzeugpreis REGIONAL Sachsen Beim Fachtag Baurecht diskutierten Handwerker und Juristen über effektive Methoden zur Zahlungssicherung. Seite 9 Deutsche Handwerks Zeitung Handwerkskammer Dresden Ausg. 6 | 14. März 2014 | 66. Jahrgang 7 Girls’ und Boys’Day stellt Berufe vor Bildungszentren der Kammer Designsprechtag am 1. April Zum Thema „Gestaltung und Design mit modernen Materialen“ bietet die Handwerkskammer Dresden am 1. April zwischen 10 und 15 Uhr einen Designsprechtag an. Interessenten können sich in individuellen Gesprächen von Mark Offermann, geschäftsführender Gesellschafter des Designbüros Paulsberg und Designspezialist, beraten lassen. Die Veranstaltung ist der Auftakt für eine ganze Reihe von Veranstaltungen zum Thema Design. Ort: Handwerkskammer Dresden, Am Lagerplatz 8. Anmeldung telefonisch oder per Mail bei Ulrich Goedecke, Tel. 0351/ 4640-505, E-Mail: ulrich.goedecke@hwkdresden.de Weiterbildung zum Berater/zur Beraterin für Elektromobilität (HWK) Die aktuelle Entwicklung auf dem Gebiet der Elektromobilität fordert auch das Handwerk heraus. Denn wo Elektromotoren Autos antreiben, müssen auch die Mechaniker entsprechend ausgebildet sein. Weil das so ist, bereitet die Handwerkskammer Dresden ihre Mitgliedsbetriebe auf die rasante technische Entwicklung rund um die Elektromobilität vor. Interessierte Betriebe können eine bis zum Projektende im Januar 2016 kostenlose Weiterbildung zum Berater/zur Beraterin für Elektromobilität (HWK) absolvieren. Der Kurs wurde im Rahmen des Projektes Smart Advisor im Schaufenster Bayern-Sachsen „Elektromobilität verbindet“ entwickelt und wird mit rund 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Aktuelle Workshop-Termine: 1. Beratung Elektromobilität im Fahrzeugbereich, Thema: Sicherheit im Umgang mit Elektrofahrzeugen, 11. April, 9:30 bis 16 Uhr, Ort: Haus des Kfz-Gewerbes, Tiergartenstraße 94 in 01219 Dresden. 2. Elektromobilität im Elektro-/IT-Bereich, 23. Mai, 10 bis 14 Uhr, Ort: Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V., Großer Saal, Scharfenberger Straße 66, in 01139 Dresden Die Teilnahme an allen Workshops und Kursen ist kostenfrei. Anmeldung: Projektkoordinatorin Elektromobilität Heidi Ströller, Tel. 0351/4640-504, E-Mail: heidi.stroeller@hwkdresden.de Messe im Pariser Louvre Kunsthandwerk-Betriebe Die Kunsthandwerksmesse „Le Carrousel des Métiers et de Création 2014“ ist die wichtigste Kunsthandwerksmesse in Frankreich und findet alle zwei Jahre im Pariser Louvre statt. Die Messe ist bei Touristen und Franzosen gleichermaßen begehrt und zieht im Schnitt 80.000 Besucher an. Deutschland wird mit sächsischen Betrieben in diesem Jahr Partnerland der Messe sein. Die Handwerkskammer Dresden organisiert einen Gemeinschaftsstand und lädt vor allem die Gewerke rund um die Bereiche Möbeltischlerei, Beleuchtung, Design, Mosaik, Tapeten, Mode, Schmuck, Hutmode, Kirchenfenster, Skulpturen, Kunstschmiede und Keramik ein, auf diesem Stand auszustellen. Die Messe findet vom 4. bis 7. Dezember 2014 im Pariser Louvre statt. Fragen bzw. Anmeldung bei Angela Müller, Tel. 0351/4640-937, E-Mail: angela.mueller@ hwk-dresden.de Impressum Handwerkskammer Dresden 01099 Dresden, Am Lagerplatz 8, Telefon 4640-30, Fax 4719188, E-Mail: info@hwk-dresden.de, Internet: www.hwk-dresden.de Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski Der offizielle Messerundgang führte auch am Stand der Handwerkskammer Dresden – gemeinsam mit der IKK classic – vorbei. Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski (r.) und Kammerpräsident Jörg Dittrich (2.v.l.) begrüßten die Gäste, darunter Staatssekretär Fritz Jäckel vom SMUL (2.v.r.), Dresdens Baubürgermeister Jörn Marx (3.v.l.) sowie den Obermeister der Dresdner Dachdeckerinnung Henry Miertschink (l.). Fotos (2): André Wirsig Bauhandwerk in Bestform Keine andere Branche bringt so viele Betriebe auf die größte Regionalmesse – zur HAUS 2014 kamen 34.000 Besucher Von Ralf Krüger D ie Messe HAUS war in diesem Jahr eine Leistungsschau des Handwerks. 90 Handwerksbetriebe (von insgesamt 600 Ausstellern) präsentierten alle erdenklichen Produkte von der Massivholztreppe über energiesparende Heizungsanlagen bis zum umweltverträglichen Dämmmaterial. Auch bei den Messe-Schwerpunkten Energie und Sicherheit war das Handwerk stark vertreten. Wenngleich die Energieeinsparverordnung 2014, die am 1. Mai in Kraft tritt, durchaus kritische Reaktionen bei Bauexperten hervorruft, gab es doch auch jede Menge hilfreiche Tipps und Angebote, wie Bauherren ihre Immobilien energetisch aufrüsten können, um im Energieausweis eine möglichst hohe Energieeffizienzklasse zu erreichen. Schwerpunkte: Energie und Sicherheit Fritz Jäckel, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Umwelt (SMUL), verwies auf die schwierigen politischen Verhandlungen und Gesetzgebungsverfahren im Energiesektor: „Wir haben bisher geglaubt, dass die Rentenpolitik die schwierigste Materie ist. Wir wissen jetzt, es ist die Energiepolitik. Wenn man an nur einer Stellschraube dreht, hat das Konsequenzen in vielen Bereichen – auch für das Handwerk.“ Dresdens Baubürgermeister Jörn Marx kündigte massive Investitionen an, so sollen 500 Millionen Euro in den Schulbau fließen, weitere 200 Millionen Euro in Kitas, 180 Millionen Euro in Kulturbauten und 90 Millionen in den Hochwasserschutz. „Außerdem rechnen wir in den nächsten Jahren mit einem weiteren Zuwachs der Einwohnerzahlen auf bis zu 560.000. Das ist gut für die Region und eine Herausforderung für den Bau.“ Investitionsprogramm: Handwerk bereit Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich signalisierte, dass es nicht am Handwerk scheitern werde, diese Investitionen zu stemmen. „Machen Sie sich keine Sorgen, das Handwerk steht bereit. Und gönnen Sie den Handwerkern auch mal Auftragsvorläufe von sechs oder acht Wochen.“ Er verwies darauf, dass die Bereitschaft, in Immobilien zu investieren, deut- lich zugenommen habe, was positive Auswirkungen auf die Auslastung der Betriebe hat. Die Handwerkskammer präsentierte ihr Beratungs- und Weiterbildungsangebot rund um das Thema Bau und diskutierte in ihrer Sachverständigenreihe aktuelle Bauthemen. Am Kammerstand gab es Einblicke in die Möglichkeiten des so genannten „Smart Home“ – das haustechnische Geräte und Anlagen intelligent vernetzt und steuerbar macht. Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Sicherheit, das Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen beschäftigt. Zahlreiche innovative Produkte wurden im Kompetenzzentrum Sicherheit vorgestellt, in dem neben einigen Handwerksbetrieben auch die Polizeidirektion Dresden auftrat. Anmeldung für Schüler unter Tel. 0351/8087-552 Blick über die Grenze Tschechische Fachkräfte Stimmen von der Messe Albrecht Felgner, Felgner Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG aus Dresden: „Wir freuen uns, dass die Messe immer mehr den Fokus auf das Thema Sicherheit legt. Wir konzentrieren uns dabei auf die Zugangskontrolle, weil der Bedarf dafür steigt.“ Thomas Lück, Klempnerei Lück aus Ullersdorf: „Unsere Dächer sind sehr langlebig, deshalb ist es für uns wichtig, stetig Neukunden zu gewinnen. Die HAUS ist deshalb für uns ein Pflichttermin.“ Zimmermeister Thomas Leonhardi aus Gohrisch: „Wir waren hier, um die Einblasdämmung vorzustellen und um unsere Firma bekannt zu machen. Viele Besucher sind bereits mit ganz konkreten Anliegen an unseren Stand gekommen, was uns sehr gefreut hat.“ Malermeister Andreas Zschornak, Industrie und Raum GmbH in Großröhrsdorf: „Wir haben viele gute Gespräche geführt und es stehen einige Anfragen für kleinere und größere Objekte zu Buche. Auf der Messe haben wir unser Leistungsspektrum im Bereich Wärmedämmung und energetische Sanierung vorgestellt.“ Tischlermeister Holger Tauscher und Matthias Scholz, Tischlerei Tauscher in Doberschau-Gaußig: „Die Messe lief sehr gut. Es gab sogar konkretes Interesse an unseren Ausstellungsstücken. Den Stand fürs nächste Jahr haben wir schon gebucht.“ Andreas Thomas, Polizeidirektion Dresden: „Allein in Dresden ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Jahre 2012 um 22 Prozent gestiegen. Die Nachfragen von Bürgern zu diesem Thema steigen in einem Bereich, den wir nur noch schwer handeln können.“ Genähter Wasserfall und Wolken aus Stoff Zehn angehende Raumausstatter-Meister präsentierten Meisterkojen im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden Es ist mittlerweile eine schöne Tradition, dass die Absolventen des Meisterkurses für Raumausstatter bei der Handwerkskammer Dresden ihre Meisterkojen in einer Ausstellung im Dresdner Bildungszentrum präsentieren. So auch Ende Februar. Die zehn Teilnehmer des mittlerweile 13. Meisterkurses zeigten, was sie seit August 2013 in der Meistervorbereitung gelernt hatten. Die Zahl 13 brachte allen Glück. „Es ist ein guter Meisterjahrgang, alle haben mit guten Ergebnissen bestanden“, lobte Ausbilderin und Raumausstattermeisterin Anne-Kristin Schmidt. Thematisch boten die Absolventen wieder eine breite Palette. So begeisterte Alena Eist die Prüfungskommission mit ihrer „Wasserwelt“. „Ich habe versucht, verschiedene Formen von Wasser wie Blubberblasen, Wellen, einen Wasserfall und Wolken mit Stoff nachzuempfinden“, so die 25-Jährige aus Oranienburg. Die Meisterausbildung sei für sie zur persönlichen Weiterentwicklung wichtig gewesen. Für Gabriel Seifert aus Potsdam ist der Meisterabschluss „Ehrensache“. Er ist in einem Unternehmen angestellt, wo die traditionelle Arbeit eines Raumausstatters im Mittelpunkt steht. „Dazu gehören auch Restaurationen. Dabei kommt es auf qualitativ hoch- Am Donnerstag, 27. März, finden sachsenweit der diesjährige Girls’Day und Boys’Day statt. Der Aktionstag dient der Berufsorientierung und soll dafür sorgen, dass sich Mädchen und Jungen auch mal mit für das jeweilige Geschlecht untypischen Berufen auseinandersetzen. Betriebe und Organisationen können ihre Angebote im Internet unter www. girls-day.de und www.boys-day.de einstellen. Die Handwerkskammer Dresden gibt an diesem Tag von 8 bis 14 Uhr Einblick in ihre Lehrwerkstätten an den Standorten in Dresden, Pirna und Großenhain. So können die Schüler u. a. angehenden Tischlern, Metall und Elektrotechnikern sowie Zahntechnikern bei der Ausbildung über die Schulter schauen und sich bei kleinen Übungen selbst ausprobieren. Es gibt zum Beispiel die Gelegenheit, vor Ort selbst Holz oder Metall zu bearbeiten oder sich in der Elektrotechnik und im Raumausstatterhandwerk auszuprobieren. wertige Arbeit an, eine Meisterausbildung steht dafür“, so Seifert. Lehrling, Meister und dann Chef? Unter den zehn Absolventen aus Sachsen, Brandenburg, Berlin und Hessen war auch der Dresdner Sebastian Ritter. Er ist bei der Raumausstattung Weichelt angestellt, hat dort schon seine Lehre absolviert und soll jetzt nach seinem Meisterabschluss neue Aufgaben im Unternehmen übernehmen. „Diese Perspektive, mich weiterzubilden, war mir schon bei meinem Einstellungsgespräch als Lehrling wichtig. Da werde ich auch sehr von meinem Chef Thomas Weichelt unterstützt“, so der 24-Jährige, der für die Meisterausbildung ein Stipendium der Begabtenförderung berufliche Bildung des Bundes genutzt hat. Und vielleicht steht perspektivisch sogar mal die Nachfolge als Chef am Horizont. „Das ist durchaus möglich“, sagt Thomas Weichelt, der sichtlich stolz auf seinen Mitarbeiter war. Jetzt wird sich Sebastian Ritter erst einmal in die verschiedenen Geschäftsbereiche einarbeiten, „um, auf dem Meister aufbauend, noch mehr zu lernen“, wie er sagt. Die angehende Raumausstatter-Meisterin Alena Eist aus Oranienburg in Brandenburg begeisterte die Prüfungskommission mit ihrer genähten „Wasserwelt“. Foto: Anke Richter Diplom-Pädagogin Martina Böhme (Mitte), Dolmetscherin und Sprachlehrerin, informierte über die feinen Unterschiede zwischen Deutschland und Tschechien. Foto: Herberg Wie können sächsische Arbeitgeber Fachkräfte aus Tschechien gewinnen? Darum ging es bei einer Veranstaltung am 13. Februar in der Kreishandwerkerschaft Südsachen in Pirna. 17 Fachund Führungskräfte aus dem Handwerk und aus unterschiedlichen Gewerken wie Metallbau, Gebäudereinigung, Bau- und Ausbauunternehmen waren der Einladung gefolgt. Zu Beginn referierte Katja Schleicher, Beraterin für Außenwirtschaft und Messen bei der Handwerkskammer Dresden, über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Wege der Gewinnung tschechischer Arbeitnehmer und Geschäftspartner. Die Teilnehmer hatten zahlreiche Fragen dazu. Einige berichteten von bereits durchgeführten Vorstellungsgesprächen mit Tschechen, die jedoch an den unterschiedlichen Erwartungen der Beteiligten gescheitert waren. Diplom-Pädagogin Martina Böhme, Dolmetscherin und Sprachlehrerin, informierte über die feinen Unterschiede zwischen Deutschland und Tschechien. Im Anschluss stellte Jacqueline Herberg, Projektmitarbeiterin der Handwerkskammer Dresden im Projekt XENOS GE.W.IN.N., den Teilnehmern das für Firmen unentgeltliche Angebot zur „Interkulturellen Sensibilisierung von Mitarbeitern und Führungskräften“ im Rahmen des Projektes vor. Kontakt: Jacqueline Herberg, Projekt XENOS GE.W.IN.N bei der Handwerkskammer Dresden, Tel. 0351/8087-561, E-Mail: jacqueline.herberg@hwk-dresden.de 8 Deutsche Handwerks Zeitung Handwerkskammer Dresden Ausg. 6 | 14. März 2014 | 66. Jahrgang Perspektiven für Zeitsoldaten Gute Arbeitschancen Handwerkskammer Dresden organisiert Soldatentag Freisprechung in Görlitz „Junger und engagierter Nachwuchs ist für Unternehmen lebenswichtig.“ Mit diesen Worten würdigte der Görlitzer Kreishandwerksmeister Knut Scheibe die 62 jungen Gesellen der Berufe Elektroniker, Metallbauer, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kraftfahrzeugmechatroniker und Konstruktionsmechaniker, die nach 3½-jähriger Ausbildung am 1. März im Görlitzer Theater freigesprochen wurden. Festredner war der Oberbürgermeister der Stadt Weißwasser, Torsten Pötzsch. Er ging in seiner Rede auf die Traditionen und die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und für die Region ein. „Für gut ausgebildete Fachkräfte gibt es gute Chancen, hier eine Arbeit zu finden und somit unserer Region erhalten zu bleiben“, so Pötzsch. Als beste Gesellen wurden der Elektroniker Bruno Ebermann (Ausbildungsbetrieb: Elektro GmbH Schönau in Schönau-Berzdorf) und der Konstruktionsmechaniker André Quadt (Ausbildungsbetrieb: Schöpstal Maschinenbau GmbH in Markersdorf) besonders geehrt. Auf der Messe HAUS in Dresden hat die Handwerkskammer Dresden gemeinsam mit dem Karrierecenter der Bundeswehr Dresden sowie dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr am 28. Februar einen „Soldatentag“ organisiert. Unter dem Titel „Perspektiven in Sachsen – Infotag für (ehemalige) sächsische Soldaten“ wurden den rund 60 Soldaten, die demnächst ihren aktiven Dienst bei der Bundeswehr beenden, berufliche Perspektiven in ihrer sächsischen Heimat aufgezeigt und sie mit regional ansässigen Wirtschaftsunternehmen in Kontakt gebracht. „Die Handwerkskammer Dresden versteht sich mit der Organisation dieWie ein Fass entsteht, erklärt Böttchermeister Rolf Götze (Mitte) Andreas Geißler (2.v.r., Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Dresden). Mit kräftigen und lauten Hammerschlägen setzten die beiden Umschüler Rainer Götze (l.) und Jost Arnhold (r.) sowie Geselle Roman Kempe (2.v.l.) die Reifen um das Fass. Foto: Anke Richter Ein Fass zum Jubiläum L Freisprechungsfeier in Bautzen autstark und mit kräftigen Hammerschlägen beging die Böttcherei Götze aus Dresden Mitte Februar ihr 125-jähriges Bestehen. Die Werkstatt in Dresden-Leubnitz, in der Eichenholzfässer für Wein, Holzpflanzkübel sowie Holzbadewannen und Zuber entstehen, war gefüllt mit Gratulanten. Böttchermeister Rolf Götze blickte auf eine lange Familiengeschichte zurück, die seit mindestens 200 Jahren eng mit dem Küferhandwerk verbunden ist – „erst im Erzgebirge und seit 125 Jahren in Dresden“, so Rolf Götze, der das Unternehmen in fünfter Generation führt. Und die sechste Generation steht mit Sohn Rainer und Schwiegersohn Jost Arnhold schon in den Startlöchern. Beide lassen sich, nach Studienabschlüssen in Umwelttechnik bzw. Geografie, jetzt bei Rolf Götze zum Böttcher umschulen und nehmen dafür auch den Weg zur Berufsschule in Österreich in Kauf. Bei der Organisation der Umschulung wurde das Unternehmen von der Handwerkskammer Dresden beraten und unterstützt. „Ich habe auch erst einen anderen beruflichen Weg nach der Schule eingeschlagen, aber am Ende hat die Familientradition gewonnen“, sagt der Senior, der 1995 den Betrieb übernommen hat und sich natürlich über die Entscheidung von Sohn und Schwiegersohn freut, „ohne die beiden beeinflusst zu haben“, wie er betont. Zum Jubiläum gratulierte auch Andreas Geißler, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Dresden: „Die Böttcherei Götze verbindet erfolgreich Tradition und Moderne und trägt damit zum Erhalt des altehrwürdigen, doch heute nur noch selten ausgeübten Böttcherhandwerks bei. Solche Betriebe zeigen der Öffentlichkeit, dass das Handwerk nicht nur ein Wirtschaftsbereich ist, sondern auch Teil der Kultur und Geschichte eines Landes.“ Neben dem Gesellen Roman Kempe arbeitet auch Ehefrau Ramona Götze mit im Betrieb – im Büro, „und wenn Arbeit ist, auch mit in der Werkstatt“, wie sie erzählt. Und Ehemann Rolf Götze fügt hinzu: „Handwerk, das ist in unserer Familie eine Lebensauffassung.“ Beitragsbemessungsbeschluss 2014 gemäß § 4 der Beitragsordnung der Handwerkskammer Dresden Der Beitrag setzt sich aus einem gestaffelten Grund- und einem gestaffelten Zusatzbeitrag zusammen, der nach dem Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb des Jahres 2011 und, sofern für dieses Bemessungsjahr kein Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb vorliegt, des Jahres 2010 bemessen wird. Liegt keine Festsetzung des Gewerbeertrages hilfsweise des Gewinns aus Gewerbebetrieb vor, wird der Grundbeitrag nach Stufe 1 vorläufig bemessen und festgesetzt und der Zusatzbeitrag mit einer Pauschale von 60,00 Euro vorläufig bemessen und festgesetzt. Liegt der endgültige Gewerbeertrag hilfsweise der Gewinn aus Gewerbebetrieb des Bemessungsjahres 2011 vor, erfolgt eine Beitragsberichtigung des Grund- und Zusatzbeitrages. Stufe Spanische Jugendliche schauen nach Sachsen Handwerkskammer Dresden unterstützt die Ausbildungsförderung junger EU-Bürger in Deutschland Von Claudia Fischer „Azubis aus Spanien“ ist ein neues Projekt der Handwerkskammer Dresden in Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslandsvermittlung der Bundesarbeitsagentur, den sächsischen Arbeitsagenturen und der Regionaldirektion Sachsen. Es soll, im Rahmen des Förderprogramms „MobiPro-EU“ jungen EU-Bürgern zwischen 18 und 35 Jahren die Aufnahme einer Berufsausbildung in Deutschland erleichtern und den Fachkräftebedarf vor Ort sichern. Damit beschreitet die Handwerkskammer Dresden einen weiteren Weg – neben der Kooperation mit Hochschulen, der Jugendfeuerwehr oder der SG Dynamo Dresden, Handwerkernachwuchs für die Unternehmen im Kammerbezirk zu gewinnen. Um spanische Jugendliche bereits mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres in sächsischen Betrieben willkommen zu heißen, wurde die Akquise- Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Dresden konnten 40 geeignete Bewerber in das Förderprogramm aufgenommen werden. Bewerbungsphase läuft Phase in Spanien im Februar dieses Jahres abgeschlossen. In drei Tagen wurden Gespräche mit insgesamt 83 Bewerbern durchgeführt. Für die vorab sondierten 44 Ausbildungsplätze in Nun absolvieren die Kandidaten in ihrer Heimat einen Sprachkurs. „Parallel dazu läuft die Bewerbungsphase in unseren Mitgliedsbetrieben an. Im Anschluss haben die Bewerber und Unternehmen die Möglichkeit, sich in Form eines Betriebspraktikums kennenzulernen. Verläuft dieses zur Zufriedenheit aller, kann die Aus bildung am 1. September beginnen“, so Thomas Götze, Leiter der Abteilung Lehrlingsrolle bei der Handwerks kammer Dresden, der mit in Spanien war. Ansprechpartner: Thomas Götze, Tel. 0351/4640-964, E-Mail: thomas.goetze@ hwk-dresden.de In Sachsen willkommen Der jahrgangsbeste Geselle: Metallbauer Christian Müller mit Kreishandwerksmeister Joachim Winter. Foto: Eberhard Sprigade AMTLICHE BEKANNTMACHUNG Bemessung des Grundbeitrages Zeugnisse für 36 Lehrlinge Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Bautzen am 1. März wurden 36 junge Gesellen, darunter eine junge Dame, der Berufe Anlagenmechaniker, Metallbauer und Elektroniker nach 3½-jähriger Lehrzeit im Burgtheater Bautzen freigesprochen. Bei seiner Rede forderte Kreishandwerksmeister Joachim Winter von der Politik das notwendige Bekenntnis zum Meisterbrief und Augenmaß bei der Festlegung der Fachklassen für die Berufsschulen, sodass die Landkreise gegenüber der Landeshauptstadt nicht benachteiligt werden. Festrednerin war Shirin Khabiri-Bohr, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen. Sie ermunterte die jungen Leute zum Weiterlernen und zum Ergreifen der Chancen, die die Oberlausitz bietet. Bester Lehrling war Metallbauer Christian Müller; Ausbildungsbetrieb Allebacker Schulte GmbH Großröhrsdorf. Er hat seine Ausbildung mit „gut“ bestanden. 60 Zeitsoldaten informierten sich beim Soldatentag auf der Messe HAUS über berufliche Perspektiven im Handwerk. Foto: HWK Dresden Böttcherei Götze aus Dresden feiert 125-jähriges Bestehen – Firmennachfolge ist gesichert Von Anke Richter Die beiden besten Lehrlinge des Jahrgangs: Elektroniker Bruno Ebermann (2.v.l.) und Konstruktionsmechaniker André Quadt (2.v.r.) mit Kreishandwerksmeister Knut Scheibe (r.) und dem Leiter der Abteilung Lehrlingsrolle bei der Handwerkskammer Dresden, Thomas Götze. Foto: Bernd Ebermann ser Veranstaltung als Mittler zwischen ausscheidenden Soldaten und sächsischen Unternehmen und engagiert sich damit für die Fachkräftegewinnung für Sachsen“, so Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Von Seiten der Handwerkskammer erhielten die Soldaten Informationen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie zu den Karrierechancen im Handwerk als Vorbereitung auf das Berufsleben nach der Bundeswehr. Die Handwerkskammer Dresden unterstützt das Pilotprojekt, indem sie potenzielle Azubis aus Spanien an die interessierten Unternehmen im Kammerbezirk vermittelt und Hilfestellungen bietet. „Auch wir möchten einen Beitrag zu dem Sonderprogramm der EU leisten und sowohl den ausländischen Ausbildungsbewerbern als auch unseren Betrieben neue Perspektiven ermöglichen“, sagt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. 1 2 3 4 5 6 7 8 Gewerbeertrag/Gewinn aus Gewerbebetrieb in Euro bis 10.000 ab 10.001 ab 15.001 ab 30.001 ab 50.001 ab 100.001 ab 200.001 ab 500.001 Natürliche Person und Personengesellschaft in Euro 150 200 300 500 650 700 750 800 Juristische Person und GmbH & Co. KG in Euro 300 400 600 1.000 1.300 1.400 1.500 1.600 Erfolgt die Eintragung im Jahr 2014 in die Handwerksrolle bzw. in das Verzeichnis der Gewerbe, die als zulassungsfreie Handwerke oder handwerksähnliche Gewerbe betrieben werden können, wird der Grundbeitrag als Monatsbeitrag festgesetzt: für die natürliche Person und Personengesellschaft 12,50 Euro pro Monat für die juristische Person und GmbH & Co. KG 25,00 Euro pro Monat Bemessung des Zusatzbeitrages Für die natürliche Person und Personengesellschaft – außer GmbH & Co. KG – wird ein Freibetrag von 10.000,00 Euro vom Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb abgezogen. Stufe 1 2 3 4 5 6 7 8 Gewerbeertrag/ Gewinn aus Gewerbebetrieb in Euro bis 10.000 ab 10.001 ab 15.001 ab 30.001 ab 50.001 ab 100.001 ab 200.001 ab 500.001 Prozent 0,90 % 0,90 % 1,00 % 1,10 % 1,20 % 1,30 % 1,40 % 1,50 % Der Gesamtbeitrag aus Grund- und Zusatzbeitrag beträgt höchstens 10.000,00 Euro. Nach § 113 Abs. 2 Handwerksordnung sind natürliche Personen, die nach dem 31.12.2003 erstmalig ein Gewerbe angemeldet haben, für das Jahr der Gewerbeanmeldung von der Entrichtung des Grundbeitrages und des Zusatzbeitrages, für das zweite und dritte Jahr von der Entrichtung der Hälfte des Grundbeitrages und vom Zusatzbeitrag und für das vierte Jahr von der Entrichtung des Zusatzbeitrages befreit, soweit deren Gewerbeertrag nach dem Gewerbesteuergesetz oder, soweit für das Bemessungsjahr ein Gewerbesteuermessbetrag nicht festgesetzt wird, deren nach dem Einkommensteuergesetz ermittelter Gewinn aus Gewerbebetrieb 25.000 Euro nicht übersteigt. Nach § 113 Abs. 2 Handwerksordnung sind natürliche Personen, die nach § 90 Abs. 3 Handwerksordnung in der jeweils gültigen Fassung Mitglied der Handwerkskammer sind und deren Gewerbeertrag nach dem Gewerbesteuergesetz oder, soweit für das Bemessungsjahr ein Gewerbesteuermessbetrag nicht festgesetzt wird, deren nach dem Einkommen- oder Körperschaftssteuergesetz ermittelter Gewinn aus Gewerbetrieb 5.200 Euro nicht übersteigt, vom Beitrag befreit. Diese Regelung findet nur auf Personen Anwendung, die erstmalig nach dem 30.12.2003 ein Gewerbe anmelden. Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr genehmigte gemäß § 106 Absatz 2 Satz 1 und § 106 Absatz 1 Nummer 4 Handwerksordnung in Verbindung mit § 110 Sächsische Haushaltsordnung den Beschluss der Vollversammlung der Handwerkskammer Dresden vom 26. November 2013 über den Wirtschaftsplan einschließlich Beitragsbemessungsbeschluss 2014 mit Schreiben vom 02.01.2014. Ausbildungsberater Thomas Götze in Spanien im Gespräch mit spanischen Bewerbern für eine Lehrstelle in sächsischen Handwerksbetrieben. Foto: HWK Dresden Der Beitragsbemessungsbeschluss 2014 tritt mit Veröffentlichung in der Deutschen Handwerks Zeitung Nr. 6 vom 14.03.2014 in Kraft. Deutsche Handwerks Zeitung Sachsen Ausg. 6 | 14. März 2014 | 66. Jahrgang Der Trick mit der „fiktiven Abnahme“ 400 Gäste bei Fachtag Baurecht – Handwerker und Juristen diskutieren über Zahlungssicherung und Insolvenzanfechtung Von Ralf Krüger Z war wird allerorten von Bürokratieabbau gesprochen, gleichwohl steigt die Zahl der Richtlinien und Verordnungen in einem Maße, das im Baualltag die Arbeit von Behörden und Betrieben gleichermaßen erschwert. Diese Erkenntnis teilt auch der JustizStaatssekretär Wilfried Bernhardt, wie er zum Auftakt des Fachtages Baurecht der Handwerkskammer Dresden in Kooperation mit dem Sächsischen Baugewerbeverband vor 400 Gästen sagte. „Aber Sie können sicher sein, dass wir Ihre Interessen als Handwerker im Auge behalten“, so Bernhardt. So habe sein Haus unter anderem darauf hingewirkt, bei der Umsetzung der EU-Zahlungsverzugsrichtlinie in nationales Recht zu erreichen, dass Zahlungsfristen von mehr als 30 Tagen unwirksam sind. Das sei ein Erfolg im Sinne des Handwerks, sagte Bernhardt, der auch auf aktuelle Baurechtsthemen wie das Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens sowie die Insolvenzanfechtung einging. Nachteile beseitigen Zuvor hatte Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich kritisiert, dass Handwerker beim Verbraucher für Ein- und Juristische und handwerkliche Kompetenz trafen beim Fachtag im Rahmen der Messe HAUS 2014 aufeinander. Im Podium saßen (v.l.n.r.): Klaus Bertram (Sächsischer Baugewerbeverband), Handwerkskammer-Präsident Dr. Jörg Dittrich, Dr. Staatssekretär Wilfried Bernhardt, Prof. Dr. Burkhard Boemke (Uni Leipzig), Rechtsanwalt Dr. Richard Althoff, Gilbert Häfner (Präsident Landgericht Dresden), Rechtsanwalt Martin Gremmel (Sächsischer Baugewerbeverband). Foto: André Wirsig Ausbaukosten von mangelhaften Sachen einstehen müssen, ohne dafür selbst Regress beim Händler oder dem Hersteller nehmen zu können. „Das ist nicht nur ungerecht, es ist auch existenzgefährdend“, so Dittrich. Notwendig sei deshalb eine Regelung zum Schutz des Handwerks hinsichtlich der Ein- und Ausbaukosten im Gewährleistungsfall. Wie man bei einem unverhofften Besuch des Zolls im besten Fall einen Bußgeldbescheid vermeidet, erläuterte Prof. Burkhard Boemke von der Uni- versität Leipzig. So sei es durchaus richtig und wichtig, keine voreilige Aussage gegenüber den Ermittlern zu machen und diesen „auf die Finger zu schauen“. Zudem erläuterte er den Unterschied zwischen Werkvertrag und Arbeitnehmerüberlassung. Ohne Abnahme keine Zahlung Einen ganz praktischen Hinweis gab Richard Althoff, Fachanwalt für Baurecht, den Handwerkern, indem er den Begriff der „fiktiven Abnahme“ erläu- terte. So sei es das Recht des Betriebes, nach einer erbrachten Leistung eine Abnahme auch dann einzufordern, wenn der Auftraggeber diese nicht durchführe. Um in diesem Fall an sein Geld zu kommen, müsse der Auftragnehmer den Auftraggeber unter Fristsetzung zur Abnahme auffordern. Wenn dann immer noch nichts geschehe, gelte die Abnahme mit Verstreichen der Frist als erfolgt. „Das ist auch erforderlich, weil Sie ohne Abnahme keine Zahlung einklagen können“, so Althoff. Weitere Referenten waren Gilbert Häfner, Präsident des Landgerichts Dresden, der über Möglichkeiten sprach, Bauprozesse zu vermeiden, und Rechtsanwalt Martin Gremmel vom Sächsischen Baugewerbeverband, der Themen rund um das Baufahrzeug zur Diskussion stellte. Abschließend erläuterte Martin Flücker, Abteilungsleiter im Schulverwaltungsamt Dresden, das städtische Investitionsprogramm für Schulentwicklung und Schulbau. Dieses beinhaltet, darüber waren sich alle Beteiligten einig, große Chancen für das Handwerk. Die Veranstaltung wurde von Klaus Bertram, Hauptgeschäftsführer Sächsischer Baugewerbeverband, moderiert. Die einzelnen Vorträge vom Fachtag Baurecht sind im Internet (www.hwk-dresden.de) abrufbar Weniger Anträge auf Fluthilfe als erwartet SAB hat bislang 2.855 Anträge auf Fluthilfe erhalten und 119 Millionen Euro bewilligt Die Sächsische Aufbaubank – Förderbank (SAB) hat bislang 1.654 Anträge auf Aufbauhilfen aus dem Programm „Hochwasserschäden 2013“ des Freistaates Sachsen bewilligt, weitere 1.201 sind aktuell noch in Arbeit. Das sind deutlich weniger Anträge als ursprünglich erwartet. Auch die bislang bewilligte Summe von 119 Millionen Euro ist deutlich niedriger als die ersten Prognosen im Juni 2013. Die Antragsteller sind nicht nur Unternehmen, sondern auch Private, Vereine und Kommunen. Anträge bis Ende 2014 abgeben Warum die Zahl der Anträge und die Schadenssumme unerwartet niedrig sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Zum Teil hat der Hochwasserschutz Schlimmeres verhindert, zum Teil haben die Betroffenen selbst Hand angelegt, zum Teil liegt es aber auch an dem im Detail komplizierten Begutachtungs- und Antragsverfahren. So schildert Gisela Enderlein von der Hörwerkstatt Dresden, deren Antrag auf Aufbauhilfe abgelehnt wurde, ihre Erfahrungen in einem Brief an die Handwerkskammer Dresden. Darin heißt es unter anderem: „Aus unserer Sicht hat sowohl die Begründung der Ablehnung als auch die gesamte Bearbeitung unseres Antrages geradezu kabaretthafte Züge.“ So sei das Unternehmen mit immer neuen Antragsunterlagen konfrontiert worden, die bearbeitende Behörde habe „gravierende Realitätsferne“ erkennen lassen. Galgenhumor beweist der Schlusssatz: „Wir sind gern bereit, mit unseren Erfahrungen bei der ,schnellen, unbürokratischen und zielführenden Hilfe des Staates‘, so unser Ministerpräsident, an die Öffentlichkeit zu treten, ein gewisser Unterhaltungswert ist dem Procedere ja nicht abzusprechen.“ Andere Betriebe sehen den Fortgang der Entwicklung mit weniger Humor, schließlich geht es um eine öffentlich zugesagte Unterstützung seitens des Freistaates. Kritik gibt es nicht nur an der komplizierten Abwicklung, sondern auch an der mangelhaften Kommunikation von Änderungen beim Antragsprocedere. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden: „Es war eine unserer Forderungen, dass die Fluthilfe schnell 9 Sächsische Kandidaten zur Europawahl 2014 im Gespräch Constanze Krehl: „Wir fordern Bürokratie-Check bei Gesetzen!“ Am 25. Mai findet die Europawahl 2014 statt. Unter den deutschen Kandidaten, die sich zur Wahl ins Europäische Parlament stellen, sind auch sächsische Politiker. Die Deutsche Handwerks Zeitung hat sie zu politischen Positionen befragt, die das Handwerk betreffen. Heute: Constanze Krehl, Spitzenkandidatin der SPD. Constanze Krehl, Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl 2014. Foto: PR DHZ: Frau Krehl, aus Sicht des Handwerks ist die Meisterpflicht der beste Verbraucherschutz. Wie stehen Sie zur Meisterpflicht im Handwerk? Constanze Krehl: In den vergangenen Monaten bestand auf Seiten der Handwerkskammern die Befürchtung, die EU könnte die Meisterpflicht in Frage stellen. Diese Bedenken nehmen wir sehr ernst. Ich kann Ihnen versichern, dass sich die deutschen SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament weiterhin für die Pflicht zum Meisterabschluss einsetzen werden. Wir werden uns im Parlament und gegenüber der Europäischen Kommission entschieden gegen die Gefährdung der Meisterausbildung durch eine vermeintliche Liberalisierung des Berufszugangs einsetzen. wirksames Instrument erwiesen. Das duale Ausbildungssystem beweist seine Leistungsfähigkeit damit über Deutschland hinaus. Im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit wollen wir das System fördern und in andere europäische Länder übertragen. DHZ: Die duale Ausbildung gilt als Aushängeschild für Deutschland. Was tut Ihre Partei, um auf europäischer Ebene die Qualität der dualen Ausbildung zu verbessern bzw. zu sichern? Constanze Krehl: Immer wieder wird bestätigt, dass das duale Ausbildungssystem eine Erfolgsgeschichte ist. Gerade mit Blick auf die grassierende Jugendarbeitslosigkeit hat es sich als DHZ: Das Handwerk ächzt unter bürokratischen Belastungen. Was tut Ihre Partei, um Belastungen durch neue EU-Richtlinien einzuschränken? Constanze Krehl: Grundsätzlich müssen wir bei jeder neuen Gesetzgebung fragen: Brauchen wir dafür eine Regelung auf Ebene der EU oder kann dies nicht besser auf nationaler, regionaler oder gar kommunaler Ebene gelöst werden? Oftmals werden die bürokratischen Belastungen auch erst durch die Mitgliedstaaten aufgebläht. Wir fordern daher einen „Bürokratie-Check“ bei bestehenden und neuen Gesetzen. Diese sollten immer auf Effizienz und Praktikabilität kontrolliert werden. Nicht jede neue Richtlinie ist aber ein Bürokratiemonster. Oft geht es schlichtweg um Vereinfachung. Das Parlament hat beispielsweise erst kürzlich entschieden, den Urkundenverkehr in Europa zu vereinfachen. Multifunktionsrasenmäher aus Großenhain auf der IHM „Multikon“ bei Innovationssonderschau auf Münchener Messe Durch die Unterstützung vieler freiwilliger Helfer konnte bei dem Juni-Hochwasser 2013 offenbar an vielen Orten Schlimmeres verhindert werden. Auch der bautechnische Hochwasserschutz hat einen Teil dazu beigetragen, dass die bislang bewilligte Schadenssumme deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleibt. Archivfoto: André Wirsig und unbürokratisch kommt. Als Handwerkskammer haben wir die Betriebe dort unterstützt, wo es möglich war. Wenn es jetzt weniger Anträge gibt als erwartet, kann das auch an bürokratischen Hürden liegen.“ Bis 31. Dezember 2014 haben Betriebe noch Zeit, Anträge einzureichen. Rechnungen können nach der Bewilligung eingereicht werden, auch wenn sie noch nicht bezahlt sind. Sie dürfen jedoch nicht nach Ablauf des Bewilligungszeitraums ausgestellt worden sein. Dieser Zeitraum ist dem Bewilligungsbescheid zu entnehmen und entspricht in der Regel dem Antrag des Zuwendungsempfängers. Weitere Informationen sowie Antragsformulare gibt es unter www.sab.sachsen.de. Ansprechpartner: Betriebswirtschafts berater der Handwerkskammer, Tel. 0351/ 4640-931, E-Mail: wirtschaft@hwk-dresden.de Bürokratiekosten belasten Betriebe Seit Mittwoch, 12. März, dreht sich in München alles ums Handwerk. Die Internationale Handwerksmesse (IHM) präsentiert noch bis zum 18. März die ganze Vielfalt und Innovationskraft des Handwerks. Mit dabei ist auch das Großenhainer Unternehmen Multikon. Es zeigt seinen gleichnamigen Multifunktionsrasenmäher auf der IHMSonderschau „Innovation gewinnt!“ (Halle C2, Stand 377). Synergie-Effekte im Blick Im vergangenen Jahr hatte Multikon den Sonderpreis Handwerk beim Sächsischen Innovationspreis gewonnen und sich damit für eine Nominierung zur IHM-Sonderschau durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr empfohlen. „Das ist für uns eine große Ehre und gleichzeitig eine Riesen-Chance, uns und unseren Multifunktionsrasenmäher zu präsentieren“, so Multikon-Geschäftsführer Mike Freudemann. Als einer von zwölf Ausstellern ist Multikon auf der Sonderschau vertreten. Neben zahlreichen Gesprächen mit Fachhändlern und privaten Grundstücksbesitzern hofft Freudemann auch auf Synergie-Effekte unter den Ausstellern: „Unser Stand ist gleich neben einer Firma, die ein neuartiges Getriebe mit ungewöhnlichen Zahnrädern entwickelt hat, das könnte Potenzial für eine mögliche Zusammenarbeit bieten.“ Als Produktinnovation ist der Multikon, mit dem man nicht nur Rasen mähen, sondern u. a. auch hohes Gras schneiden, Schnee wegräumen, kehren und Strom generieren kann, für zwei Preise nominiert: den Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk und den Bayerischen Staatspreis für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk. Mehr als 140 Bewerbungen gibt es für beide Preise. „Bei einem dieser Preise zu punkten, das wäre ein weiterer großer Schritt nach vorn für uns“, so Freudemann. Die IHM im Internet: www.ihm.de. Mehr zu Multikon unter www.multikon-tools.de Institut der deutschen Wirtschaft Köln stützt Forderung der Handwerkskammer Dresden „Wir wollen Wirtschaft und Bürger weiter spürbar von unnötiger Bürokratie entlasten. Dazu wollen wir Projekte fördern, in denen Unternehmen und Verbände, Normenkontrollrat und Bundesministerien, Landesbehörden und Kommunen gemeinsam Vereinfachungsmöglichkeiten identifizieren und für eine entsprechende bessere Rechtsetzung sorgen.“ So steht es im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden: „Die Abschaffung der Vorfälligkeit von SV-Beiträgen ist eines dieser Bürokratieabbau-Projekte, für das wir kämpfen. Leider gibt es dafür auf Bundesebene wenig Unterstützung. Es bleibt aber eines unserer Hauptziele, unsere Mitgliedsbetriebe von unnötiger Bürokratie zu entlasten.“ Unterstützung erhält die Handwerkskammer mit ihrer Forderung nach Bürokratieabbau jetzt durch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, die das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Auftrag gegeben hatte. Der Korrekturaufwand, der den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Sachsen beispielsweise durch die Vorfälligkeitsfrist – und damit durch die doppelte Berechnung der SV-Beiträge – entsteht, beträgt laut Studie durchschnittlich 6 Prozent des Aufwands für die Berechnung und Abführung der SV-Beiträge. Je Mitarbeiter 21 Euro Kosten Je Mitarbeiter sind das jährliche Kosten von 21 Euro, insgesamt entsteht – bezogen auf Sachsen – ein zusätzlicher Aufwand von 22,9 Millionen Euro. „Es ist notwendig, eine neue Lösung bei der Einhaltung der Fälligkeitsfrist bei der Abgabe der Sozialversicherungsbeiträge zu finden“, heißt es in dem Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Es empfiehlt außerdem eine Rückverlagerung zur alten Regelung, die bis 2005 galt. Entlastung beim Steuerrecht Jedoch sehen die Chancen dafür derzeit schlecht aus. Obwohl sich Sachsen dafür eingesetzt hat, das Thema im Koalitionsvertrag der CDU/CSU-SPDBundesregierung mit festzuschreiben, „ist dies leider nicht erfolgt. Die Bundesregierung hat andere Prioritäten gesetzt wie z. B. die Rente mit 63 und die Mütterrente“, so Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok bei einer Pressekonferenz Ende Februar. Jetzt bei dem Thema etwas zu erreichen, sei „ein hartes Stück Arbeit und vielleicht erst wieder vor der nächsten Bundestagswahl möglich“, so der Minister. Dabei lägen die Vorteile für die Unternehmen auf der Hand: weniger bürokratischer Aufwand und Liquiditätszufluss. Weitere Maßnahmen zum Bürokratieabbau aus Sicht kleiner Unternehmen werden in der Studie aufgelistet. Besonders dringend ist demnach der Entlastungsbedarf beim Steuer- und Handelsrecht. Laut Gutachten sollte unter anderem im Umsatzsteuerrecht die Anzahl der Belege und Nachweispflichten reduziert werden. Im Bereich der Sozialversicherung werden zudem die Aufhebung des antizipierten Beitragsnachweises, die Erleichterung des Beitragseinzugsverfahrens, die Abschaffung der Pflicht zur Ausstellung einer Arbeitsbescheinigung und die Abschaffung der Übermittlungspflicht der Arbeitsstunden zur Ermittlung der Umlage zur Unfallversicherung angeregt. Mitte Januar konnte Multikon-Geschäftsführer Mike Freudemann (r.) den gleichnamigen Multifunktionsrasenmäher u. a. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (2.v.l) und Landrat Arndt Steinbach (Landkreis Meißen, l.) präsentieren. Jetzt wird das innovative Gerät auf der Internationalen Handwerksmesse in München vorgestellt. Archivfoto: Anke Richter Impressum Verantwortlich: Ralf Krüger, Am Lagerplatz 8, 01099 Dresden, Telefon 0351/4640-406, Fax 0351/4717227, E-Mail: ralf.krueger@hwk-dresden.de