Capilano University, WS 2013/14

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Capilano University, WS 2013/14
Erfahrungsbericht Auslandssemester Markus Krenn
Capilano University – Vancouver,Kanada
Wie fängt man so einen Erfahrungsbericht an?
Vielleicht sollte ich kurz anmerken das ich mein Auslandssemester an der Capilano University in
Vancouver, Kanada gemacht habe. An dieser Stelle könnte ich auch weiter ausführen wie toll die
Universität nicht ist, wie verschieden das Studentenleben in Nordamerika verglichen mit dem in
Österreich oder wie interessant und aufregend der multikulturelle Hotspot Vancouver zum Studieren ist.
Jedoch gibt es genug Ehrfahrungsberichte die sich genau um dieses Thema drehen. Ich versuche einfach
das Thema von einem anderen Gesichtspunkt aufzuarbeiten.
Bevor ich anfange möchte ich eines gesagt haben:
1. Die Möglichkeit ein Auslandssemester (besonders Übersee) zu machen ist ein Privileg und keine
Selbstverständlichkeit.
2. Bevor du diesen Schritt wagst überlege dir genau was du dir erwartest und was man von dir
erwarten kann.
3. Und last but not least, bereite dich vor (darauf komme ich gleich zurück).
Ein kleiner Exkurs zu meiner Ankunft in Vancouver. Man stelle sich mich vor, ankommend in Vancouver
und ohne Ahnung wo man jetzt eigentlich hinfahren soll weil man nicht mal die Adresse von seiner
Unterkunft kennt. Hört sich ziemlich blöd an, ist es auch! Vom Flughafen dachte ich mir dann ich fahre
einfach mal nach Downtown und von dort schau ich dann weiter wo es hingehen soll. Also ab zum
Skytrain (der U-Bahn in Vancouver) mit einem Koffer der schon zu schwer für den Flieger war, einem
Rucksack mit 20 kg und einem weiteren Rucksack mit elektronischen Geräten. Außentemperatur 32
Grad, gefühlte 45! Angekommen in Downtown wusste ich das mein Weg mich nur nach North Vancouver
führen kann (die, wie der Name schon sagt, nördlich gelegene Region der Stadt; durch einen Meeresarm
von Downtown getrennt). Nach North Van kommt man am schnellsten mit dem SeaBus, eine Fähre die in
15 Minuten die 2 Stadteile verbindet. Das Ticket kostet 7$ wenn man sich nicht auskennt (was mein Fall
war). Am Weg zur Fähre durch das Terminal fällt mir dann mein Ticket ins Wasser und während ich es
aufheben will reißt meine Hose von meinem Knie bis zu meinen hinteren Hosentaschen auf.
Jetzt stehst du da mitten in Vancouver, hast keine Ahnung wo du hinmusst, dein Ticket schwimmt im
Wasser und du zeigst mehr Haut als du eigentlich möchtest (und mein Gepäck war auch nicht gerade
hilfreich). Am Weg auf die andere Seite (ich sage an dieser Stelle bewusst nicht „ans andere Ufer“) fängt
man dann mal an nachzudenken was man hier eigentlich macht, jedoch weiß man auch nicht was vor
einem liegt. Long story short, am Ende meiner Reise zu meiner Unterkunft wäre ein Taxi vom Flughafen
billiger gewesen. Also mal ein suboptimaler Start in das Auslandssemester.
Jetzt möchte ich zu meinen persönlichen Highlights kommen und dazu auch kurz erklären wieso du und
deine zukünftigen Mitstudenten im Ausland diese nicht missen solltet:

Tofino
Eine kleine verträumte Surferstadt auf Vancouver Island. Wir waren 16 Studenten von denen
sich fast keiner wirklich kannte. Wir buchten uns 2 Strandhäuser und 4 Autos und fuhren fürs
Wochenende auf die Insel. Dies ist so schnell wie möglich zu machen weil ab Oktober der Nebel
einzieht und man dann die wunderschönen Strände nicht genießen kann.
Wieso? Wir sind Studenten und bei so einer Party in einem Strandhaus mit der chemischen
Verbindung Ethanol lernt man sich einfach besser kennen als irgendwie anders.

Seattle
Am Wochenende nach Tofino bin ich mit 3 anderen Studenten in die 2 Autostunden entfernte
Stadt Seattle gefahren. Eine Stadt am Meer sehr ähnlich zu Vancouver und doch ganz anders.
Wieso? Einerseits ist es schön mal von den hohen Preisen in Vancouver entfliehen zu können
und ich ein Outlet Center shoppen zu gehen. Andererseits hat Seattle ein sehr cooles
Studentenviertel rund um ihre Universität und ein sehr bekanntes Oktoberfest. ABER
hauptsächlich fuhren wir um die Seattle Seahawks, ein NFL-Team, zu sehen und diese „Once-ina-lifetime experience zu erfahren.

Whistler
Mit dem Bus in 1,5h erreichbar von Vancouver erheben sich die Berge von Whistler, für viele das
schönste und beste Schigebiet der Welt. Ich bin ein begeisterter Schifahrer und habe schon sehr
viel in Österreich gesehen und ich muss sagen es ist eine Mischung aus Sölden, Arlberg und
Ischgl. Nicht nur das es Pisten in Steilheit und Schwere wie diese Schigebiete aufbietet, verlangt
es aber auch leider den gleichen Preis wie diese Schigebiete. Ein Tipp von mir, man sollte sich
anschauen ob man nicht ein Jahresticket kaufen kann da sich dieses schon mit 5,5 Schitagen
rentiert.
Wieso? Wie schon gesagt ein absoluter Hotspot für Schifahrer und Snowboarder und eine in
Vancouver und Umgebung berüchtigte Partystadt.

USA Roadtrip
Am Ende des Semesters habe ich mich dann zu Weihnachten mit 2 Freunden in Las Vegas
getroffen, die das Auslandssemester in Texas und Utah gemacht haben und bin für 5 Wochen
quer durch Amerika gereist. Wir fuhren in einem 87‘ Jeep Cherokee von Las Vegas in die
Nationalparks und dann weiter nach LA und San Francisco (25 Grad am 2. Jänner). Dann mit dem
Flieger weiter nach Chicago und am Ende noch New York. Ich kann es nur empfehlen weil wir
richtig viel Spaß hatten und viel gesehen haben bevor wir wieder in den österreichischen Alltag
zurückgekehrt sind.
Zum Ende noch ein paar Regeln die einem in Kanada viel weiterhelfen können:

Probiere jedes Essen aus das dich nur irgendwie anspricht. Vancouver ist eine multikulturelle
Stadt mit Einflüssen aus der ganzen Welt. Von Vietnamesisch, Kambodschanisch, Japanisch über
Afghanisch und sogar Österreichisch.

Stelle dich in der Reihe an.

Smalltalk ist wichtig. Du kannst quasi unmöglich an einer Bushaltestelle stehen oder in der Reihe
warten oder im Bus sitzen ohne mit deinem Nebenmann ein kleines unpersönliches Gespräch zu
führen.

Konzentriere dich nicht nur auf andere Auslandsstudenten sondern auch auf die Locals. Die
Freundschaft und der Umgang mit den anderen Auslandsstudenten kommen von selber. Die
Locals bringen dich an Orte die du in keinem Reiseführer kennst und es ist nicht nur ein Gerücht
das die Kanadier eines der freundlichsten Völker der Welt sind.
Am Ende möchte ich noch ein Zitat von einem meiner Mitbewohner in Vancouver mit dir teilen. Er war
Franzose der 2 Jahre in Mexiko gelebt und gearbeitet hat und jetzt gerade seit mittlerweile 4 Jahren in
Vancouver lebt und arbeitet.
„Vancouver ist eine alte Dame, eine Perle. Es gibt wenige Plätze auf der Welt wo das Leben so ruhig
sein kann, trotz dessen dass es eine Großstadt ist. Nach 2 Monaten am Stück hier wird dir fad, aber
wenn du dann fürs Wochenende nach Whistler oder an die Strände auf Vancouver Island fährst gibt es
nichts schöneres als in diese wunderschöne Stadt zurückzukommen.“