Filmfest „cine cubano“

Transcription

Filmfest „cine cubano“
Zum ersten Mal in Bochum vom 16. bis 31. Mai 2012:
Die Filme:
Filmfest „cine cubano“
MI, 16.5. ab 18 Uhr - Eröffnung und Filme in Anwesenheit von Gloria Rolando und Ian Padrón:
1912 – Voces para un silencio Regie: Gloria Rolando, Cuba 2010, HD, 100 Min, OmeU
Eine wenig bekannte Seite Cubas: die Geschichte der Partido Independiente de Color (PIC).
Der Film zeigt die Vorgeschichte des afro-cubanischen Widerstands, die Entwicklung der Bewegung
der Schwarzen, die Unabhängigkeitskämpfe, die Massaker an den Schwarzen und ihren wichtigen
Anführern - bis zur Situation der schwarzen CubanerInnen seit der Unabhängigkeit 1902. Trotz wenig
audiovisuellen Materials gelingt es Rolando, eine spannende filmische Sprache zu finden. Sie verstärkt
die Dokumentation mit Soundtracks vom modernen Rap bis zu dem traditionellen „Trova Cubana“.
Habanastation Regie: Ian Padrón, Cuba 2011, HD, 90 Min, OmeU mit: Ernesto Escalona, Andy
Fornaris, Luis Alberto García, Blanca Rosa Blanco „Habanastation“ von Ian Padrón brach auf der
Insel alle Publikumsrekorde. Vor allem, weil er wie nie zuvor im cubanischen Kino die Existenz scharf
kontrastierender sozialer Lebenswelten thematisiert: Die Geschichte der Freundschaft zwischen einem
Jungen, der als Sohn eines international erfolgreichen Musikers in materieller Sorglosigkeit aufwächst
und einem Klassenkameraden aus einem marginalisierten Stadtteil, den er mit seiner „Pleiesteichon“
(Playstation) zu beeindrucken versteht - ist mehr als eine gelungene „coming of age-story“ und hat auf
der Insel zu intensiven Diskussionen geführt. Ein aktueller und sehr cubanischer Film, einfühlsam und
realistisch, lustig und nachdenklich gleichzeitig.
Das Internationale Festival des Nuevo Cine Latinoamericano ist legendär und für den
lateinamerikanischen Film das bedeutendste Ereignis im Jahr. Havanna wird alljährlich im Dezember
zum Treffpunkt aller namhaften Filmakteure aus der Karibik und Südamerika sowie aus Europa und
selbst aus den USA. Bedeutend für Cuba, als wichtiges Filmland, ist auch die 1986 mit Unterstützung
des kolumbianischen Dichters und Nobelpreisträger Gabriel García Márquez gegründete Internationale
Hochschule für Film und Fernsehen; ihr erster Direktor war der Argentinier Fernando Birri, einer der
Begründer des Neuen Lateinamerikanischen Films.
Die Humanitäre CubaHilfe freut sich, gemeinsam mit dem Bahnhof Langendreer und dem endstationkino eine Auswahl von aktuellen und preisgekrönten cubanischen Filmen, die auf dem Festival in
Havanna prämiert wurden, hier in Bochum zeigen zu können. Und besonders interessant: die
Filmemacherin Gloria Rolando (1912) und der Regisseur Ian Padrón (Habanastation) werden zur
Eröffnung am 16.5. ihre neuesten Filme vorstellen und dem Publikum für ein Gespräch über das
Filmemachen, die Filme, das Publikum und das Kino in Cuba zur Verfügung stehen. Und sicher werden
die Vorstellungen und Widersprüche sowie aktuellen Umbrüche in der cubanischen Gesellschaft zur
Sprache kommen – die sich in den Filmen widerspiegeln.
Wir wünschen allen Besuchern interessante Filmabende und spannende Diskussionen!
Unsere cubanischen Gäste:
Gloria Rolando arbeitete am Instituto de cine cubano (ICAIC). Sie wirkte an ca. 20 Dokumentarfilmen und Geschichtsforschungsprojekten mit sowie bei den Filmen Maluala von Sergio Giral und
Habanera von Pastor Vega. 1995 gründete sie mit weiteren cubanischen Fernseh- und Filmschaffenden
die unabhängige Videogruppe „Imágenes del Caribe“, deren Hauptziel die Dar-stellung verschiedener
sozialer, religiöser, kultureller und geschichtlicher Aspekte des kollektiven afrocubanischen
Bewusstseins ist. Rolandos Dokumentarfilme sind z.B.Los ojos del arcoiris, Nosostros y el jazz und
Pasajes del corazón y la memoria, für den sie den „Sara Gómez Preis“ des 30. Festivals des Neuen
Lateinamerikanischen Films erhielt. Gloria Rolando war bereits 2003 mit ihrem Film: Eyes of the
Rainbow – Assata Shakur zu Gast hier im Kino endstation im Bahnhof Langendreer.
Ian Padrón, geboren 1976 in Havanna, Regisseur und Drehbuchautor. Seit 1996 arbeitet er
hauptberuflich für das ICAIC. Sein filmisches Schaffen umfasst u.a. Dokumentarfilme, mit denen er
zahlreiche Preise gewann – wie der vieldiskutierte Fuera de liga (2008) sowie Eso que anda (2010)
über die Musikgruppe Los Van Van. Habanastation ist sein erster abendfüllender Spielfilm, der gleich
für ausverkaufte Kinos sorgte - Preise: Premio Glauber Rocha des Festivals des Neuen
Lateinamerikanischen Films 2011 Havanna; Founders-Best, Traverse City Festival/ Michigan. Ian
Padrón lebt und arbeitet in Havanna.
_________________________________________________________________________________
Impr.: Humanitäre CubaHilfe e.V., Unterstraße 7, 44892 Bochum, www.hch-ev.de
SO. 20.5., 17.30 Uhr: Maluala Regie: Sergio Giral, Cuba 1979, 35 mm, 80 Min, DF Spielfilm mit: Samuel
Claxton, Miguel Navarro, Roberto Blanco Cuba im 19. Jhd., Die Cimarrones, aufständische Sklaven,
kämpfen auf Cuba für ihre Freiheit. In den von ihnen gegründeten Dörfern – z.B. Maluala - leben sie
frei nach ihren eigenen Regeln. Im offenen Kampf sind die Cimarrones den Spaniern überlegen. Doch
die Kolonialherren setzen alles daran, die Aufständischen mit Versprechungen und grenzenloser Brutalität wieder unter ihre Herrschaft zu bekommen. Spannender Spielfilm zu den Sklavenaufständen.
DO. 24.5., 19.00 Uhr: Personal Belongings Regie: Alejandro Brugues, Cuba 2006, 98 Min, mit Heidi
Garcia, Osvaldo Doimeadios, Caleb Casas Bilder von Havanna, Bilder voller Musik, voller Wehmut
und eine Liebesgeschichte von zwei jungen Cubanern, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ernesto, ein unabhängiger Einzelgänger, der so schnell wie möglich La Habana verlassen möchte und
deshalb nur mit seinen wichtigsten „Personal Belongings“ in einem Auto haust, verliebt sich in die
bodenständige Ana, die nach der Flucht ihres Vaters auf Kuba zurückgeblieben ist und sich niemals
vorstellen könnte, ihre Heimat zu verlassen.
DO. 31.5., 19.00 Uhr Kurzfilmrolle der Internationalen Filmhochschule (EICTV)
Einführung u. Diskussion: German Wiener, Filmdozent in Dortmund und an der EICTV bei Havanna
Der cubanische Kurzfilm erhält auf internationalen Festivals wie Clermont-Ferrand hohe Wertschätzung. Filme: Brigada Intramuros, Claudia Alves, Cuba 2011, HD, 18 Min, OmeU – Eine fantasievolle
Kunstaktion 2011in Havanna. Zero, Carlos Manuel Paiffer, Cuba 2010, HD, 2 Min, ohne Dialog - Ein
Mensch erhält die Möglichkeit, zum Nullpunkt seiner Existenz zurückzukehren. Alter ego von Riguel
Salema, Cuba 2011, HD, 8 Min, OmeU - Ileana träumt, dass sich ihre Telefonnummer geändert hat.
Bohíos, Carlos Y. Rodriguez, Cuba 2010, HD, 14 Min, ohne Dialog - Ein junges Paar baut eine Hütte
nach traditioneller Art und versucht darin zu leben. La niña mala, Jorge de Leon, Cuba 2011, HD, 12
Min, ohne Dialog - In der religiösen ländlichen Gegend der Sierra Maestra gibt es für ein junges
Mädchen nichts als Langeweile und Überdruss. La costurera, Ivette Àvila, Cuba 2010, HD, 6 Min, ohne
Dialog - Die Nähfee kann alles wieder reparieren. Alles? Papalotes, Ariagna Fajardo, Cuba 2010, HD, 8
Min, ohne Dialog - Die Starre, die Trägheit, die Unfähigkeit – kann man sie brechen? Die Regisseurin
wurde mehrfach ausgezeichnet. Sobre el concepto de historia, Clara Albinati, Cuba 2011, HD, 11
Min, ohne Dialog - Großvater stirbt. Die kleinen Enkel können nicht ermessen, was das bedeutet.