Das Tor zur GNSS-Welt
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Das Tor zur GNSS-Welt
Das Tor zur GNSS-Welt von Mark Burbidge Vor zehn Jahren erforderten RTK-Vermessungen üblicherweise zwei GPS-Empfänger (eine Basisstation und einen Rover), jede Menge Akkus und Kabel, zwei Funkgeräte, ein Stativ, einen Lotstock und dazu einen Rucksack, um das alles zu tragen. Heute können die Anwender zwischen einem GPS- und einem GNSS-Empfänger sowie einem Funkgerät und einem Mobiltelefon wählen und alles kann auch gleich am Lotstock angebracht werden. Durch die Einrichtung von RTK-Netzwerken können die Anwender auch innerhalb dieser Netzwerke mit einem RTKRover arbeiten, anstatt ihre eigene Basisstation einzurichten. Das Leica Geosystems SmartNet bietet den Anwendern einfachen Zugang zu präzisen Korrekturdaten sowie beste Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Rückverfolgbarkeit anhand international anerkannter Standards. Und das zu flexiblen, leistbaren Gebühren und Abrechnungsoptionen, die den Anforderungen der jeweiligen Märkte entsprechen. Früher stellten Anwender von präziser GPS-Ausrüstung eine Referenzstation (Basisstation) über einem bekannten Punkt auf und übermittelten – oft über UHF-Funk – relative Korrekturen an ihren Rover. Das Problem bei dieser Vorgangsweise mit nur einer Basisstation war, dass die rasche Lösung der Phasen- 12 | Reporter mehrdeutigkeiten mit zunehmender Entfernung des Rovers immer schwieriger wird. Dies hängt mit den entfernungsabhängigen Fehlern bei GPS-Messungen zusammen, z. B. mit der ionosphärischen und troposphärischen Refraktion und den Satellitenorbitfehlern. Durch den Einsatz des Referenzstationsnetzwerks mit Stationen, die bis zu 70 km voneinander entfernt sind, können diese Fehler jedoch abgemildert werden. Der GPS-Rover kann, wenn er mit dem Kontrollzentrum des Netzwerks verbunden ist, unabhängig von diesen entfernungsabhängigen Einschränkungen innerhalb des gesamten Netzwerks operieren. Das bedeutet auch, dass die Rover-Empfänger aufgrund der jüngsten technologischen Entwicklungen von Leica Geosystems in der Lage sind, mit den Rohdaten oder modellierten Korrekturen im gesamten Netzwerk zu arbeiten. Vor über zehn Jahren hatte Leica Geosystems die Vision, die Welt über ein GPS-Netzwerk komplett zu vernetzen. Heute sind zahlreiche Leica Geosystems SmartNet-Dienste im Großteil Europas, in Nordamerika einschließlich Kanada und in Australien verfügbar. Mit einer breiten Palette an Echtzeit- und Internetangeboten ist SmartNet heute der De-facto-Standard für GNSS-Netzwerkdienste. Unzählige Berufsgruppen setzen das Leica Geosystems SmartNet zur effizienteren Erfüllung ihrer täglichen Aufgaben ein, zum Beispiel in der Vermessung, im Hoch- und Tiefbau, in der Landwirtschaft und Maschinensteuerung, bei der Vermessung von Kabeln, Rohren und Leitungen, in der Archäologie, für Überwachungsanwendungen, bei der polizeilichen Untersuchung von Unfällen und vielem mehr. Die Geschichte des SmartNet: Eine kleine Zeitreise Schon 1991 läutete Leica Geosystems das kinematische GPS-Zeitalter ein. Das Verfahren erwies sich als erfolgreiche Ergänzung der bisherigen Vermessungsmethoden. 1996 wurde im Rahmen des Baus der fast 8 km langen Øresund-Brücke, die Dänemark und Schweden miteinander verbindet, zum ersten Mal ein Leica Geosystems Netzwerk-RTK-System genutzt. Mit der Einführung von System 500 im Jahr 1999 setzte eine rasche Entwicklung von Anwendungen zur Fernverwaltung von GPS-Referenzstationen ein. Ursprünglich basierend auf direkten seriellen Verbindungen, entstanden Steuerungsanwendungen zur Nutzung von Einwahl-Kommunikationsverbindungen über das Festnetz (PSTN) und später von TCP/ IP-Protokollen in LAN- oder WAN-Netzwerken. Doch erst mit der Weiterentwicklung des Internets und dem Aufkommen von NTRIP (Networked Transport of RTCM via Internet Protocol) wurde die Umsetzung einer Vielzahl an neuen, innovativen EndanwenderLösungen möglich. Mobiltelefondienste begannen UHF-Funkgeräten bei der Übertragung von GPS-Korrekturen von einer Referenzstation direkt an den Rover im Feld Konkurrenz zu machen. Im Juni 2000 war sich Leica Geosystems bereits des enormen Potenzials des Internets bei der Übermittlung von Daten in Echtzeit bewusst: Zum ersten Mal wurden von Leica Geosystems internetbasierte Anwendungen zur Übertragung von GPS-Daten mit niedriger Latenzzeit auf einem Demo-Netzwerk in Atlanta entwickelt. Ziel war es, die Vorteile des Internets für Anwendungen mit niedriger Bandbreite zu zeigen und Möglichkeiten zur zuverlässigeren Übertragung von Echtzeitdaten in Bereichen ohne Sichtverbindung zwischen den Funkgeräten auszuarbeiten. 2001 wurde im US-Bundesstaat Michigan das erste große Referenznetzwerk von Leica Geosystems aufgebaut. Ebenfalls 2001 stellten Leica Geosystems und Geo++ gemeinsam eine Publikation zu RTCM SC104 vor, die einen Vorschlag für einen Standard für Netzwerkkorrekturen enthielt, der Probleme im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Ansätzen lösen und der gesamten Vermessungsbranche nutzen würde. Das von Leica Geosystems und Geo++ vorgeschlagene Master-Auxiliary-Konzept wurde seither durch Beiträge anderer Hersteller weiter verfeinert. Im Anschluss an eine intensive Forschungs- und Entwicklungstätigkeit brachte Leica Geosystems 2004 >> Das Magazin der Leica Geosystems | 13 Großbritannien – Pionier der neuen Revolution Das erste Land, das das neue Leica Geosystems SmartNet-Konzept umgesetzt hat, war Großbritannien. Leica Geosystems UK kündigte am 20. Dezember 2005 an, in Zusammenarbeit mit der britischen Kartierungsbehörde Ordnance Survey als erstes Unternehmen eine kommerzielle GPS-Netzwerklösung in ganz Großbritannien zu realisieren und den Nutzern anzubieten. Das Netz bestand aus 130 Stationen, die hauptsächlich zum Bestand des OSNet der Ordnance Survey gehörten und durch zusätzliche Stationen von Mitgliedern des Vermessungsverbands Survey Association, Universitäten und Leica Geosystems UK ergänzt wurden. Das Institute of Engineering Surveying and Space Geodesy der Universität Nottingham führte unabhängige Überwachungs- und Integritätsprüfungen aus Anwendersicht durch. Heute nutzen über 1.000 Anwender die Dienste. Im Jahr 2008 erhielt Leica Geosystems den Zuschlag für einen Auftrag der Ordnance Survey zur Aufrüs- den Leica GRX1200 auf den Markt: den ersten GPSReferenzempfänger mit integrierter Netzwerkkarte, die direkt mit dem Internet verbunden werden konnte. Dadurch wurde es einfach, den Referenzempfänger zum kontinuierlichen Streaming von Rohdaten an eine Internetverbindung anzuschließen. tung des gesamten Netzwerks auf die modernsten GNSS-Referenzstationen und -Antennen zur Arbeit mit allen aktuellen und künftigen GNSS-Signalen. Dadurch konnten sofort umfassende GPS- und GLONASS-Korrekturen für die Nutzer bereitgestellt werden. Mittlerweile werden in vielen Ländern auf der ganzen Welt RTK-Netzwerke betrieben, u. a. im Vereinigten Königreich und in Irland, Deutschland, Spanien, Hongkong und Teilen von Amerika, Kanada und Australien. In ihrer Größe können RTK-Netzwerke sehr unterschiedlich sein: von einigen wenigen Referenzstationen bis hin zu Dutzenden von Referenzstationen, die über das ganze Land verteilt sind. Europa: http://smartnet.leica-geosystems.eu Nordamerika und Kanada: http://smartnet.leica-geosystems.us Australien: http://smartnetaus.com vereinte alle Hardware- und Software-Innovationen von Leica Geosystems aus den vergangenen fünf Jahren unter einem Dach. Leica Geosystems war damit der erste Anbieter einer kommerziellen, leistungsfähigen Netzwerk-RTK-Lösung in Großbritannien. Dienste und Qualität Im Dezember 2005 wurde SmartNet in Großbritannien eingeführt (siehe Kasten). Der Markenname «Der Verbindungsaufbau zum SmartNet GNSSNetzwerk-RTK-Service erfolgt mit dem Leica Viva NetRover automatisch. Das Erfassen und Lokalisieren der Versorgungsleitungen ist sehr einfach, aber vor allem effizient und genau.» Peter Eimansberger, Stadtwerke Bad Tölz 14 | Reporter Innerhalb einer Netzwerk-RTK-Lösung müssen viele Faktoren aufeinander abgestimmt werden. Dazu zählen die Satellitensignale, die Rohdatenströme aller Referenzstationen über das Internet, die Netzwerksoftware und die mobile Kommunikation zwischen den Anwendern und dem Kontrollzentrum. Schließlich müssen alle Vorgänge binnen weniger Sekunden abgewickelt werden! Um dem Nutzer einen qualitativ hochwertigen Service zu bieten, müssen alle Teile des Systems absolut zuverlässig an 365 Tagen pro Jahr rund um die Uhr funktionieren. Das Netzwerk aus Referenzstationen ist das Rückgrat jedes GNSS-Netzwerkdiensts und die Verfügbarkeit der Stationen ist von entscheidender Bedeutung für den Betrieb. Deshalb stellt Leica Geosystems leistungsfähige GNSS-Referenzempfänger wie GRX1200+, GR10 und GR25 sowie AR10/AR25 Referenzstationsantennen bereit. In Kombination mit den modernsten Leica GNSS-Rover-Systemen (Leica GPS1200, Leica Viva, Leica Zeno GIS) werden den Nutzern Dienste in optimaler Qualität geboten. Alle RTK-Netzwerkdienste mit dem Siegel «powered by Leica Geosystems» unterstützen zahlreiche Echtzeit-Produkte, darunter Leica MAX (basierend auf dem RTCM-Master-Auxiliary-Konzept), den von Leica Geosystems und anderen Mitgliedern der RTCMKommission entwickelten ersten und einzigen internationalen Netzwerk-RTK-Standard, i-MAX, virtuelle Referenzstationen und FKP. SmartNet bietet außerdem verschiedene Mehrwertdienste wie den Download von RINEX- und virtuellen RINEX-Daten, eine Online-Koordinatenberechnung und vieles mehr. nale des europäischen Galileo- und des chinesischen Compass-Systems unterstützen. Über den Autor: Mark Burbidge ist SmartNet Manager bei Leica Geosystems in Milton Keynes, Vereinigtes Königreich. (Mark.Burbidge@leica-geosystems.com) Ausblick auf die Zukunft Die möglichen GNSS-Anwendungen werden weiter zunehmen, besonders in den Bereichen Landwirtschaft, Maschinensteuerung und Bergbau. Parallel dazu wird das SmartNet weltweit weiter ausgebaut und mit den neuesten Technologien von Leica Geosystems ausgestattet. Leica Geosystems und ihre Partner haben sich den Aufbau des modernsten und umfassendsten Referenzstationsnetzwerks der Welt zum Ziel gesetzt. Im Augenblick besteht das SmartNet sowohl aus reinen GPS- als auch aus GNSSfähigen Empfängern. Es soll jedoch auf vollständige GNSS-Abdeckung (GPS und GLONASS) ausgebaut werden und langfristig auch sämtliche künftigen Sig- Powered by Leica Geosystems Der Zusatz «powered by Leica Geosystems» im SmartNet Logo bedeutet, dass das System sämtliche Innovationen von Leica Geosystems in puncto Hardware und Software, beispielsweise das Leica System 1200, die neuen Leica Viva-Produkte, Leica SpiderNet, Leica SpiderQC und Leica CrossCheck, voll unterstützt. Das Magazin der Leica Geosystems | 15