Regenwald Und MenschenRechte - Klima
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Regenwald Und MenschenRechte - Klima
Regenwald UND Menschenrechte Energielandschaften in Ecuador Regenwald und Menschenrechte 2., aktualisierte Auflage, Oktober 2010 INHALT: Amazonien, 3 Ecuador, 4 In der Chacra, 5 Der Ölboom im Oriente, 6 Öl vergiftet, 7 Die Landrechte der Indigenen, 8 Der ChevronTexaco-Prozess, 9 Die Schule der Dorfsprecher, 10 Das Klima-Bündnis und Ecuador, 11 Die energetische Situation Ecuadors, 12 IIRSA und die COICA, 13 Lasst das Öl im Boden! Der Yasuni-ITT-Angebot Ecuadors, 14 Globales Denken – Aktive Solidarität, 16 Herausgeber: Action Solidarité Tiers Monde (ASTM) 55, avenue de la Liberté L-1931 Luxembourg Tel. 400 427, Fax 400 427-27 www.astm.lu klima@astm.lu Text: Dietmar Mirkes Fotos: von Mitgliedern der Klimabündnis-Studienreise nach Ecuador 2009 und der Kampagne YasuniGreenGold Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union. Für den Inhalt dieser Veröffentlichung ist allein die ASTM verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden. Energielandschaften in Ecuador > Amazonien U nter „Amazonien“ versteht man das Einzugsgebiet des Amazonas, des wasserreichsten Stroms der Welt. Mit einer Fläche von gut 7 Millionen qkm ist das Amazonasbecken größer als Europa ohne Russland und beherbergt in seinem Zentrum das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde mit rund 4 Millionen qkm. Hier leben über 40 % aller Tier- und Pflanzenarten der Erde. Seine Biomasse ist ein gewaltiger Kohlenstoffspeicher - ein durchschnittlicher Hektar Regenwald bindet jährlich rund 22 Tonnen Kohlenstoff und speichert rund 250 Tonnen. Die immense Verdunstung seiner Regenmassen wirkt wie ein globaler Kühler. Der weitaus größte Teil Amazoniens gehört zu Brasilien ; weitere Anliegerstaaten sind Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela und die drei Guayanas. Für sie alle ist ihr amazonischer Landesteil Hinterland, weit weg von ihren Bevölkerungs-, Wirtschaftund Machtzentren. Doch Amazonien ist kein „Urwald“, sondern wurde seit Jahrtausenden von Indigenen bewohnt. Sie nutzten den Regenwald, ohne ihn zu zerstören und trugen mit ihrer nachhaltigen Waldwirtschaft zur Artenvielfalt und ihrem Erhalt bei. Heute leben dort etwa 1,5 – 2 Millionen Indigene in über 400 verschiedenen Völkern. Die Ausbeutung von Naturressourcen wie Holz, Gold, Bauxit und Erdöl zerstört jedoch ihre Existenzgrundlage. Zusätzlich gefährden staatliche Entwicklungsprogramme, der Zuzug landloser Bauern und die Ansiedlung landwirtschaftlicher Großbetriebe für den Anbau von Soja, Agrotreibstoffen u.a. ihre traditionelle Lebensweise. Daher haben sich die indigenen Völker politisch organisiert und zusammengeschlossen. Die COICA Im Jahre 1984 gründeten nationale Indigenenverbände in Lima die COICA (Coodinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica) als Dachverband der indigenen Organisationen des Amazonasbeckens; Sitz der COICA ist heute Quito. Mitglieder sind die jeweiligen Nationalorganisationen der indigenen Völker der neun Amazonasländer. Der Dachverband bündelt und artikuliert ihre Forderungen und Interessen. Ein gemeinsamer Aktionsplan ist die „Indigene Agenda für Amazonien (AIA)“; AIDESEP PERU APA GUYANA CONFENIAE ECUADOR CIDOB BOLIVIA COIAB BRASIL FOAG GUYANA FRANCESA ihre Schwerpunkte sind die nachhaltige menschliche Entwicklung, Landrechte und natürliche Ressourcen, die Forderung nach eigenen Rechtssystemen und Bildung sowie die Stärkung eigener Strukturen und Organisationen. Die Partnerschaft zwischen Klima-Bündnis und COICA 1990 verabschiedeten Delegierte von indigenen Organisationen aus Amazonien und VertreterInnen von Städten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Frankfurt am Main das „Manifest europäischer Städte zum Bündnis mit den Indianervölkern Amazoniens“. Damit wurde die Partnerschaft europäischer Städte mit den indigenen Völkern der Regenwälder neben dem kommunalen Klimaschutz ein Grundpfeiler der Arbeit des Klima-Bündnis. Sie gründet auf der gemeinsamen Verantwortung für den Erhalt der Erdatmosphäre und dem damit verbundenen Schutz der Regenwälder als aktiver globaler Klimaschutz. 1995 gründeten fünf Gemeinden und die beiden NROs Mouvement Ecologique und Action Solidarité Tiers Monde (ASTM) das Klimabündnis Lëtzeburg, das bis heute auf 35 Gemeinden angewachsen ist, in dem zwei Drittel der Bevölkerung Luxemburgs leben. n Amazonien OIS SURINAM CONIVE VENEZUELA OPIAC COLOMBIA www.coica.org.ec www.klimabuendnis.org www.klimabuendnis.lu SEITE 3 REGENWALD UND MENSCHENRECHTE > Ecuador D as südamerikanische Land am Äquator – daher sein Name - besteht aus vier Teilregionen: dem Küstentiefland am Pazifik im Westen, den zentralen Vulkanketten der Anden, der Tieflandregion im Osten, die zum Amazonasbecken gehört, und den Galapagos-Inseln. Auf seiner Fläche von 283.561 qkm leben gut 14 Mio Menschen; etwa die Hälfte sind Mestizen, gut ein Drittel Indios und ein knappes Zehntel jeweils Weiße und Afroecuadorianer. Mit seinen sehr verschiedenen Landesteilen gehört Ecuador zu den tropischen, megadiversen Ländern. Wirtschaft und Lebensstandard Ecuadors Bruttosozialprodukt liegt bei rund 17 Mrd $; sein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt mit 4500 $ nach Kaufkraftparität zwar über dem Schnitt der Entwicklungsländer, aber bei nur bei etwa einem Achtel des mitteleuropäischen Wertes. Beim Index der menschlichen Entwicklung liegt es um Rang 90, also in der Mitte aller Länder der Welt. Ecuador ist ein agrarisches Erdölförderland; ein Drittel bis die Hälfte der Exporteinnahmen stammen vom Rohöl, rund ein Fünftel von Bananen. Seine Auslandsschulden sind so hoch wie das Bruttosozialprodukt, so daß der Schuldendienst die Hälfte der Staatseinnahmen frißt. Das Land steckt in der Schuldenfalle und muß immer mehr exportieren – auch Schnittblumen, Shrimps, Kakao und Kaffee. Die Schere zwischen Arm und Reich ist viel größer als bei uns und weitet sich; der Lebensstandard sinkt; über ein Drittel lebt unterhalb der Armutsgrenze, und viele Ecuadorianer wandern aus, vor allem in die USA und nach Spanien. Mit 2,2 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf (2004) bewegt es sich im Mittelfeld der Entwicklungsländer (und just an der Obergrenze der Nachhaltigkeit), aber nur bei der Hälfte des globalen Durchschnitts (4,5 t) und bei weniger als einem Fünftel der Pro Kopf-Emissionen der Industrieländer (11,5 t). Das politische System Ecuador ist eine Demokratie, in der der Präsident als Staatsoberhaupt und Regierungschef sehr viel politische Macht auf sich konzentriert (seit Januar 2007 Rafael Correa). Correa wurde von einer Bürgerbewegung gegen das traditionelle Establishment ins Amt getragen, die sogleich eine neue Verfassung erarbeitete, welche im Sept. 2008 mit großer Mehrheit vom Volk angenommen wurde. Darin ist Ecuador als multinationaler Staat definiert, in der ein gutes gleichberechtigtes Zusammenleben aller Ethnien und die Rechte der Natur verankert sind. Ecuadors Amazonasregion: der „Oriente“ Wie bei allen anderen Anrainerstaaten Amazoniens ist auch in Ecuador die Amazonasregion klassisches Hinterland. Die Ecuadorianer nennen diese Region den „Oriente“, den „(wilden) Osten“. Hier leben auf fast Hälfte der Staatsfläche nur gut eine halbe Million Menschen; ein Drittel davon sind Indigene. n SEITE 4 Energielandschaften in Ecuador > In der Chakra Indigene Regenwaldkultur D ie Indigenen des amazonischen Regenwaldes siedeln in kleinen Dörfern längs der Flüsse. Basis ihrer traditionellen Waldwirtschaft ist die Chakra, ihr Waldgarten. Zunächst schlagen die Männer mit Axt und Machete eine Lichtung von Bäumen und Unterholz frei, dann wird ein Feuer gelegt und der Rest brandgerodet. In den aschebedeckten Boden setzen die Frauen mithilfe eines Grabstockes Setzlinge von Maniok, Yamswurzeln, Süßkartoffeln, Buschbohnen, Ananas, Kürbissen, Erdnüssen u.v.a. - alles scheinbar kreuz und quer durcheinander. Zuletzt die Bäume: Bananen, Chontapalmen, Avocados, Papayas, Guaven, Kakao usw. Hinter der „Unordnung“ steckt System: Licht-, Nährstoff- und Wasserbedarf der verschiedenen Arten, ihre Wuchsund Fruchtzeiten sind in der Chakra zu einem optimalen Gleichgewicht und Ertrag geführt. Die ungeheure Pflanzenkenntnis dieser Waldbäuerinnen ist das Ergebnis der „biodynamischen Hochkultur“ der Völker der tropischen Regenwälder, die sich über Jahrtausende entwickelt hat, ohne dabei den Regenwald zu schädigen. Ihre Arbeit verbinden die Waldindianerinnen mit Anrufungen der verschiedenen Naturgeister, die sie vor allem um Fruchtbarkeit bitten. Die Frauen (und auch die Männer) empfinden sich selbst als einen Teil des Waldkosmos, in dem sie arbeiten und leben. Wenn nach einigen Jahren der nährstoffarme Regenwaldboden eines Waldgartens erschöpft ist, roden die Männer anderernorts eine neue Chakra und lassen die alte zuwuchern. Dieses System trägt nur eine dünne Besiedlung von etwa einem Einwohner pro Quadratkilometer; es erhält aber nicht nur den Wald, sondern erhöht auch noch seine Biodiversität. Im Naturreservat Cuyabeno, im Nordosten Ecuadors an der Grenze zu Kolumbien, wo seit Jahrhunderten Indigene von den Völkern der Sionas, Secoyas und Kichuas siedeln, wurde die größte Diversität von Bäumen weltweit gezählt. Im Rio Tiputini, einem Zufluß des Rio Napo im Nationalpark Yasuni, wurde die größte Artenvielfalt von Süßwasserfischen der Welt in vergleichbar großen Flußbecken gezählt, obwohl die Indigenen diesen Fluß seit Jahrhunderten befischen. Gleichzeitig sind die Indigenen Jäger und Sammler, so dass ihre Nahrungspalette sehr breitgefächert ist. In diese traditionelle Wirtschafts- und Kulturform mischen sich seit den 70er Jahre – je nach Volk, Gegend und Dorf in unterschiedlichem Maße – Elemente unser Waren- und Konsumwelt. Teilweise züchten sie Vieh oder bauen bestimmte Früchte für die städtische Nachfrage an; einige Männer arbeiten gelegentlich, saisonal oder länger als Arbeiter für Firmen; manche Familien wandern ganz in die Städte ab und landen dort oft als Bettler auf der Straße. In vielen Dörfern sind Handys, Motorboote, Radios und Fernseher die neuen Statussymbole; man kann heute Indigene treffen, die gleichgut mit Blasrohr und Internet umzugehen wissen. Gleichzeitig verringert sich ihr Lebensraum beständig durch vordringende Firmen auf der Suche nach Rohstoffen und mestizische Siedler auf der Suche nach eigenem Land. n SEITE 5 REGENWALD UND MENSCHENRECHTE > Der Ölboom im Oriente V or 40 Jahren begann der Ölboom im Osten Ecuadors, dem sog. „Oriente“. Die Firma Texaco erhielt eine Konzession über 1 Mio Hektar im Regenwaldgebiet des Amazonasbeckens, in dem damals fast nur Indigene lebten (rund 75.000). Beim Ort Lago Agrio sprudelte 1967 die erste Quelle, von hier wurden eine Pipeline, die SOTE, über die beiden Andenkämme zum Pazifikhafen Esmeraldas gebaut und parallel dazu die erste befestigte Straße, die Interamazonica, bis Quito. Im Laufe von gut zwanzig Jahren förderte Texaco im Oriente rd.220 Mrd. Liter Erdöl und legte 339 Bohrlöcher, 22 Stationen und 15 Öllager an. Von den Brunnen führten Pipelines zu den Stationen und Lagern, längs der Pipelines bauten die Ölfirmen Straßen; so entstand ein Netz von Ölstraßen. Auf der Suche nach dem Glück strömten die Armen Ecuadors von der Küste und den Kordilleren auf der Interamazonica hinunter in den „wilden Osten“. Bei den größeren Ölfeldern und an den Knotenpunkten der Ölstraßen entstanden neue Städte wie Coca, Sushufindi oder Sacha. Innerhalb einer Generation versechsfachte sich die Bevölkerung des Oriente auf eine halbe Million und wächst jedes Jahr um über 5 % weiter. Die indigene Urbevölkerung ist mit 150.000 zur 30%-Minderheit geworden. Im Jahre 1990 übernahm eine staatliche Ölfirma die Anlagen von Texaco. Später vergab Ecuador Konzessionen an andere multinationale Ölkonzerne. Heute halten auf rund einem Drittel der Fläche des Oriente an die 20 Ölkonzerne Konzessionen. Die Einnahmen aus dem Ölexport stellen in den letzten Jahren mit knapp 4 Mrd $ zwischen 35 und 45 % des Staatshaushalts. Durch seine Ölreserven war Ecuador kreditwürdig geworden, verschuldete sich immer mehr, und heute werden sämtliche Öleinnahmen allein für den Schuldendienst benötigt - das Land ist mittlerweile völlig abhängig von den Öleinnahmen geworden. Zwar stammen 98 % der Öldevisen des Landes aus dem Oriente, aber nur 2 % davon fließen in die Region zurück. Aus Sicht der politischen Elite der Machtzentren Quito und Guayaquil ist der Oriente nur Hinterland und Devisenlieferant. Die Hoffnungen der meisten Zuwanderer auf Jobs in der Ölindustrie zerschlugen sich - sie stellt im Oriente nur rd. 10 % der Arbeitsplätze Sie erhielten vom Staat links und rechts der Ölstraßen eine handtuchförmige Lago Agrio Parahuacu Atacapi Rio Aquarico Dureno Aguarico Guanta shushufindi Sacha Concession boundary COCA Rio Napo Yulebra Yuca Culebra Auca Sur Yuca sur Concession boundary Taxaco’s Ecuador Concession boundary Oil fields Rumyacu Cononaco 0 5 Scale Miles 10 Parzelle Urwald zugeteilt, die sie rodeten, um Kaffee anzubauen oder Vieh zu halten. Eine staatliche Siedlungsplanung existiert bis heute nicht. Vom einst flächendeckenden Regenwald, der nur von Indigenen längs der Flüsse besiedelt war, wurde innerhalb einer Generation fast ein Drittel gefällt. Die zentrale Förderregion um Sushufindi und Sacha ist heute eine mit 50 Ew./qkm dicht besiedelte Art „Industriesavanne“ mit ausgedehnten Viehweiden und trocken-heissem Tropenklima. Der Oriente gehört heute zu den ärmsten Regionen von Ecuador. Mit einer jährlichen Entwaldungsrate von –1,4 % gehört es zu den Ländern mit der schnellsten Entwaldung. Diese verursacht zwei Drittel von Ecuadors Emissionen. Für den Klimaschutz ist also der Schutz seiner Wälder am wichtigsten. n SEITE 6 Energielandschaften in Ecuador > Öl vergiftet Fauna, Flora & Menschen I n ihren Konzessionen zünden die Ölfirmen Sprengladungen im Boden, um durch die Schallwellen die höffigsten Bohrstellen zu finden. Sie roden den Wald für Landeplätze, Straßen, Öl- und Stromleitungen. Die Förderung selbst belastet Mensch und Umwelt schwer durch austretendes Formationswasser, Methan und Ölunfälle. Formationswasser Bei der Förderung tritt ein salziges Gemisch aus Wasser, Öl und Schlamm mit aus, das Zyankali u.a. Salze sowie Schwermetalle wie Blei, Arsen, Quecksilber, Vanadium und radioaktive Elemente wie Strontium 90 und Radium 226 enthält. Texaco schied es vom Rohöl ab und liess es einfach in über 600 sogenannte „piscinas“ einlaufen - aus der Erde ausgehobene Becken, die nach unten nicht isoliert waren. Seit über 30 Jahren versickert dieser Brei langsam und verseucht Boden und Grundwasser. Wenn es stark regnet, laufen die Becken einfach über in den nächsten Bach dahinter. Nahbei und bachabwärts wohnen Leute, die aus ihrem Brunnen verseuchtes Grundwasser trinken. Die Indigenen waren es gewohnt, das Wasser der Flüsse zu trinken, darin zu baden und ihre Kleider zu waschen; ihre Kinder plantschen und spielen darin. Die Gifte lagern sich in Algen, Fischen und trinkenden Wildtieren ab und gelangen damit in die menschliche Nahrungskette; sie verursachen Erbrechen, Haut- und Lungenkrebs und Krebskrankenrisiko in Quito und San Carlos 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 QUITO SAN Carlos Fehlgeburten Krebsleiden Krebstote Fuente: Informe Yana Curi: impacto de la actividad petrolera en la salud de las poblaciones rurales de la Amazzonía ecuatoriana, CICAME-Medicus Mundi, Cuenca, 2000 Missbildungen. Texaco hat so rund 64 Millionen Liter Öl und 76 Milliarden Liter giftiges Förderwasser in Flüsse und Seen „entsorgt“. Es ist das größte Umweltdesaster, das je ein Ölkonzern in Lateinamerika angerichtet hat. Methan Mit dem Öl strömen Methan, Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Stickoxide sowie Kohlenmono- und – dioxid aus dem Boden. Diese können zu Kopfschmerzen, Erbrechen, Reizungen Lungenkrebs, körperlichen Mißbildungen, Ohnmacht, Lähmungen und Herz- und Hirnschäden führen; die Sterblichkeit bei Neugeborenen erhöht sich. Die Ölfirmen fackeln das Methan in sogenannten „mecheros“ ab. Viele Anwohner der „mecheros“ kennen saure Regen, die wie Asche Haus und Hof einschwärzen können. Ölunfälle Die Pipelines rosten in den feuchtheißen Klima schnell . Jede Woche ereignet sich irgendwo im Oriente ein Rohrbruch. Dann schiesst das Öl in Kaskaden in die Umgebung; oft entzündet es sich dabei. Das Öl enthält krebserregende aromatische und polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und radioaktive Elemente, sein Schwefeldioxid kann Lungen- und Kehlkopfkrebs und Mißbildungen bewirken. Mehrere Studien über die Gesundheitsrisiken der Bevölkerung im Oriente haben ergeben, dass dort das Risiko, an Krebs zu sterben dreieinhalbmal höher als in Quito ist und die Rate der Fehlgeburten zweieinhalbmal so hoch. n www.texacotoxico.org SEITE 7 REGENWALD UND MENSCHENRECHTE >Die Landrechte der Indigenen U m der Zerstörung ihrer traditionellen Existenzgrundlagen und ihrer Lebensform nicht weiter ohnmächtig zuzuschauen, haben sich die Indigenen zu Verbänden zusammengeschlossen. Ihre wichtigste Forderung ist die Anerkennung ihrer kollektiven Landrechte. Sie müssen dazu ihre traditionellen Territorien auf eigene Kosten vermessen und in die staatlichen Grundbücher eintragen. Erst dann werden sie als Eigentümer anerkannt und können „Nein“ sagen oder zumindest das Schlimmste verhindern. Die Action Solidarité Tiers Monde hat von 2001 bis 2005 verschiedenen regionalen Indigenenorganisationen in Ecuador und Peru mit finanzieller Unterstützung der Klimabündnis-Gemeinden und des Kooperationsministeriums geholfen, ihre Ländereien zu legalisieren: notariellen Akte und das Erstellen eines Nutzungsplanes. Das Landrechteprojekt mit der ORAI in Peru Es folgte im Jahr 2005 eine Projekt mit der ORAI, der Organisation der Achuar, Kichwa und Ticunas in den Ölfördergebieten in der benachbarten peruanischen Grenzregion, in dessen Verlauf 86.000 ha legalisiert wurden. Dies stärkt die Rechtspositon derer, die das größte Interesse am Erhalt des Regenwaldes haben, und bremst die Zerstörung des Regenwaldes. n Insgesamt unterstützte Klimabündnis Lëtzebuerg im Laufe dieser fünf Jahre mit knapp 200.000 $ die Legalisierung von rund 257.000 ha indigenen Landes – so viel wie die Fläche Luxemburgs. c184 9 920.000 N 9 925.000 N c182 c190 in.pantano San Carlos Das Landrechteprojekt mit der CONFENIAE COMUNA VICENTE SALAZAR c191 ter.pantano AREA= 3 413.37 Hectareas NM 211 c181 El Quinche 7 635.11 ML. 215 Vicente Salazar COMUNA PANDOCHICTA AREA= 5 026.41 Hectareas c180 CENTRO POBLADO VICENTE SALAZAR c160 c159 PICA AL ZANCUDO 130 c158 c192 mojon 2116.33m. c157 ACCESO VICENTE SALAZAR 849.0m. c156 211 AREA MILITAR COMUNA AREA = 660 Has. RIO COCAYA STA.ROSA DE ARMENIA c101 c93 c92 18 443.000 E PISTA DE ATERRIZAJE c48 c47 c45 c46 AEREOMASTER 24 9 924.000 N c148 estero pindoyacu c42 ROSA MARINA BERREZUETA SARI AREA = 187.75 Hectareas PERIMETRO= 5 800,17 ML. m81 L82 c102 255.56m. AREA MILITAR Area = 19.20 Has. c34 414.21m. 163.11m. c139 m79 c189 m74 c188 23 9 924.000 N c1885 206 22 9 922.000 N 210 c183 9 922.000 N 210 c185 10 649.72 ML. COMUNA RIO COCAYA 215 215 PUERTO EL QUINCHE 210 c184 9 920.000 N 20 c182 c190 in.pantano 9 920.000 N 142.37m. m78 18 451.000 E 18 437.000 E c144 84.15m. RIO COCAYA c187 6 739.95 ML. c145 c41 Boca 18 449.000 E c146 c147 10 772.95 ML. 220 37 Boca del Tiputini 9 910.000 N 209 41 COMUNA VICENTE SALAZAR 39 215 9 918.000 N 43 45 c191 ter.pantano 49 47 51 211 c181 AREA= 3 413.37 Hectareas 205 214 9 918.000 N 18 9 923.000 N c94 7 635.11 ML. 204 215 c96 c95 210 CENTRO POBLADO PANDOCHICTA c16 COMUNA PANDOCHICTA c23 CENTRO POBLADO VICENTE SALAZAR Victor San Diego rio pumayacu c111 c110 Urbina c113 Marcos San Diego c106 c180 AREA= 5 026.41 Hectareas c160 c159 Jaime 127 PICA AL ZANCUDO 211 r.pumayacu cal.1 207 c158 c192 mojon 209 265 c107 Salazar c55 c108 9 916.000 N 2116.33m. c157 849.0m. dato plano anterior 16 c156 2116.33m. 206 9 916.000 N c54 c53 c131 c172 c155 ACCESO VICENTE SALAZAR c52 204 205 c174 Ignacio Noa 211 AREA = 660 Has. . 1240.66m c171 214 BATALLON Nº 57 TIPUTINI c173 Pandochicta c50 c170 c49 c93 PISTA DE ATERRIZAJE c101 205 c92 c169 c44 2547.02m. c47 c168 AEREOMASTER 210 c154 199 14 9 914.000 N 9 914.000 N c167 191 c105 Puerto Miranda Rio Tiputini PARROQUIA TIPUTINI c166 207 c165 c163 c153 c43 c150 11279,47m. c149 204 c146 c147 c42 c161 c162 200 COMUNA c148 estero pindoyacu c145 c41 995.87m. c144 ALBERTO LITUMA PERIMETRO= 5 796.17 ML. AREA= 187.18 Hectareas c40 v19 c143 c39 212 210 m81 c137 L83 255.56m. 12 c35 MILITAR 84.15m. c104 Area = 19,189 M2 Area 163.11m. = 19.20 Has. c34 255.56m. 9 912.000 N Carlos Andy m80 Carlos c103 414.21m. c33 c164 c138 1131.25m. c139 rn85 c14 c32 c141 STA.ROSA DE ARMENIA 9 912.000 N c140 18 437.000 E 18 451.000 E m77 577.48m. Siquihua rn3 Puerto Alfaro m78 m74 414.21m. 195 196 101.87m. m73 m72 c31 205 c13 rn86 c71 c30 Santos Adres Vargas c29 c12 Fernando Cristina Salazar Grefa Maclobia Grefa c28 c27 Jesus Papa c11 Benito Grefa Alejandro Papa c10 199 195 c.9 c25 CENTRO POBLADO PANDOCHICTA c26 206 c15 c.8 c23 c.7 rn87 Jose Grefa c.6 rn90 c22 Benjamin Papa 10 c.5 Gonzalo Grefa Felipe Alvarado c20 c19 Pedro Coquinche . 18 439.000 E rn89 c151 18 449.000 E rn.1 3799.27m rn88 9 910.000 N c.4 Benjamin Papa bocana rio tiputini Manuel Noteno c17 c18 Manuel Grefa 198 ar3ar4 l.2 l.1 rn.2 Ramiro Siquihua 843.11m. 197 bocana rio pindoyacu 18 441.000 E c152 RIO NAPO 18 445.000 E 18 443.000 E ar.1 196 9 908.000 N 18 447.000 E ar.2 190 9 910.000 N l.3 rn91 198 08 Nueva Armenia 200 U.GEOGRAFICA DE LA COMUNA PANDOCHICTA ESCALA: 1: 100.000 Santa Teresita 18 460.000 E 18 450.000 E 18 440.000 E 9 900.000 N RIO NAPO 9 920.000 N El Placer Florencia 210 c184 TOPOGRAFIA DE LA COMUNA PANDOCHICTA ESCALA: 1: 25.000 c182 c190 in.pantano 10 772.95 ML. 220 RIO COCAYA 209 c191 ter.pantano 211 c181 205 214 9 918.000 N 9 918.000 N c94 COMUNA VICENTE SALAZAR 7 635.11 ML. 204 215 c96 c95 210 AREA= 3 413.37 Hectareas Victor San Diego CENTRO POBLADO VICENTE SALAZAR rio pumayacu c111 c110 c113 COMUNA PANDOCHICTA AREA= 5 026.41 Hectareas c180 c160 c159 115 117 Marcos San Diego 118 Jaime Cevallos 119 122 126 121 PICA AL ZANCUDO 127 128 c56 129 120 130 207 c158 c192 mojon r.pumayacu 209 265 c55 2116.33m. c157 849.0m. c156 2116.33m. 206 c54 c53 c131 ACCESO VICENTE SALAZAR c172 c155 9 915.500 N c52 9 915.500 N 204 205 c174 214 c173 211 c171 .66 40 12 AREA MILITAR Ignacio Noa COMUNA AREA = 660 Has. m. So wurden das Grundstück, auf dem ihr Hauptsitz steht (33,5 ha), und das Territorium der Sionas im Grenzgebiet zu Kolumbien mit einer Fläche von rund 138.000 ha kartiert. 204 18 441.000 E c150 c149 CENTRO POBLADO TIPUTINI 18 430.000 E Das erste Projekt lief 2001 bis 2002 mit der CONFENIAE, der Konföderation der neun indigenen Völker des ecuadorianischen Oriente. Sie erfaßte zunächst den aktuellen Status Quo der Legalisierung bei den einzelnen Völkern und organisierte ihren Konsens für eine Prioritätenliste der noch zu legalisierenden Gebiete. Dann stellte sie ein Projektteam mit einem Topographen und einem GPS-Gerät zusammen, das die Grenzlinien im Regenwald abging, dabei „Grenzschneisen“ schlug, Grenzschilder setzte (siehe Foto), die ganze Strecke vermaß, die wichtigsten topografischen Daten in ein Koordinatensystem einspeiste und Pläne davon zeichnete. 18439.000E Tiputini c163 c162 18 447.000 E c154 18 445.000 E Bellavista c50 c170 c49 c101 c93 205 c92 c169 PISTA DE ATERRIZAJE c48 c44 c46 c47 c45 STA.ROSA DE ARMENIA 2547.02m. c168 AEREOMASTER 210 199 c154 Bellavista c167 191 c105 Das Landrechteprojekt mit der FCUNAE c166 c163 c153 c43 204 c146 c148 estero pindoyacu c147 c162 11279,47m. c150 c149 CENTRO POBLADO TIPUTINI c161 c42 c145 995.87m. c41 c144 ROSA MARINA BERREZUETA SARI c40 v19 c143 AREA = 187.75 Hectareas PERIMETRO= 5 800,17 ML. c39 212 L82 c38 m81 c37 c137 c102 c36 L83 MILITAR c104 Area = 19.20 Has. Carlos Siquihua c34 163.1 1m. m80 c103 414.21m. OJO 497.13 Carlos Andy c138 1131.25m. c139 rn85 c14 c32 c141 Alicia Siquihua m77 c140 m75 m76 142.37m. m78 m79 . .48m 577 rn3 m74 349.56 196 m72 m73 101.87m. c31 205 c13 rn86 c30 c71 Santos Siquihua Adres Vargas c12 c29 Fernando Salazar Cristina Grefa Maclobia Grefa c11 LINDEROS COMUNA PANDOCHICTA: c28 c27 c25 Jesus Papa Benito Grefa c26 Alejandro Papa c10 9 910.500 N CENTRO POBLADO PANDOCHICTA c70 c24 c57 c60 c58 c16 199 c69 c68 c62 c65 c64 195 206 c61 c.9 rn87 c63 c15 c.8 Jose Grefa c23 c.7 c.6 Felipe Alvarado c20 c19 Pedro Coquinche . rn89 c151 rn90 Benjamin Papa bocana rio tiputini c22 Benjamin Papa c.5 Gonzalo Grefa 7m 9.2 rn.1 379 rn88 c.4 Manuel Noteno c17 c18 190 Manuel Grefa rn91 l.3 198 rn.2 ar4 ar3 l.2 l.1 Ramiro Siquihua 198 843.11m. ar.2 ar.1 197 bocana rio pindoyacu ACCION SOLIDARIA PARA EL TERCER MUNDO..ASTM. CONVENIO DE COOPERACION:ASTM--FCUNAE PROYECTO: LEGALIZACION TERRITORIAL DE LA COMUNA PANDOCHICTA SR.Inocencio Macanilla SR. Ivan Tanguila PRESIDENTE FCUNAE DIR.TIERRAS FCUNAE LUGAR Y FECHA: El Coca,Septiembre/ 2003 SR. Rafael Alvarado 1: SR.Byron Panchana B. COORDINADOR A.S.T.M. ESCALA: LAMINA: 25.000 UNICA TOPOGRAFO : A.S.T.M. 1 18 451.000 E 18 448.500 E RIO NAPO AL NORTE: Con el Rio COCAYA,siguiendo su curso normal. En 10 772.95 metros. Con distintos Rumbos. AL SUR: Con el Batallon Nº 57 Tiputini.Bloque de 660 has. En 2547.02 metros,con Rumbo N 22 W grados. Con la Sra. Rosa Berrezueta Sari. En 995.87 metros,con Rumbo N 06 W grados. Con el Batallon Nº 57 Tiputini.Bloque de 19.26 has. En 497.13 metros.Rumbo N 05 W grados. En 142.37 metros Rumbo N 76 E grados En 349.56 metros. Rumbo S 05 E.grados En 101.87 metros ,Rumbo N 76 W grados En 577.48 metros, Rumbo N 33 W grados En 163.11 metros , Rumbo N 55 W grados. En 84.15 metros ,Rumbo S 87 W grados. Con el Rio Napo,Siguiendo su curso normal En 3799,27 metros,Rumbos distintos. AL ESTE: Con la Comuna Santa Rosa de Armenia En 843.11 metros. Rumbo N 38 E grados. En 11279,47 metros, Rumbo N 43 E grados. AL OESTE: Con la Comuna Vicente Salazar En 7635.11 metros. Rumbo N 35 E Con la Sra. Rosa Berrezueta Sari En 1131.25 metros , Rumbo N 70 E grados. En 414.21 metros. Rumbo S 55 E grados En 255.56 metros, Rumbo S 50 E grados AREA COMUNA PANDOCHICTA= 5 026.41 Hectareas 18 446.000 E c152 196 18 443.500 E 9 908.000 N 18 441.000 E 18 438.500 E SEITE 8 84.15m. c33 c164 210 255.56m. AREA c35 L84 Der nächste Projektpartner war in 2003 und 2004 die FCUNAE, die Föderation der Kichuas der Provinz Orellana. Hier wurden vier Gemeindeterritorien mit insgesamt 32.585 ha legalisiert. Die Karte im Maßstab 1:25.000 zeigt das Gebiet der Gemeinde Pando Chicta an der Mündung des Rio Tiputini in den unteren Rio Napo mit 12.585 ha , siehe Plan). Es folgten nach der Kartierung jeweils die SELLOS DEL INDA. 207 c165 9 913.000 N Energielandschaften in Ecuador >Der ChevronTexaco-Prozess Die Frente de Defensa de la Amazonia V on Sept. 1992 – April 93 untersuchten Ärzte und Wissenschaftler der HarvardUniverität die Umweltschäden im Oriente, organisiert vom Centro de Derechos Economicos y Sociales in Quito. Im Gefolge der alarmierenden Resultate reichte am 3.11.1993 15 Siedler und Indigene eine Klage gegen Texaco in New York ein wegen der Umwelt- und Gesundheitsschäden, für die sie wegen unangepaßter Technologie verantwortlich ist. 30.000 Menschen schlossen sich der Klage an. Da diese Klage im Interesse der gesamten Region war, konstitutierte sich im Laufe der folgenden Monate in intensiven Diskussionen aus Bauern-, Frauen-, Menschenrechts-, Jugend- und Stadtviertels-Organisationen, dem Fondo Ecuadoriano Populorum Progressio sowie indigenen Verbänden der Siona, Cofan, Secoya, Huaorani und Kichwa die Frente de Defensa de la Amazonia, die am 16.5.94 als formelle Struktur der Kläger gegründet wurde. Präsident wurde Luis Yanza von der Coordinadora Popular del Nororiente. Die Frente führt die Entscheidungen der „Vollversammlung der von TEXACO Betroffenen“, der „Asamblea de Delegados de los Afectados pro Texaco“, aus und organisiert Demonstrationen, Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit, um politischen Druck aufzubauen. Sie ist eine der wenigen Organisationen Ecuadors, in denen Indigene und Mestizen sich gemeinsam engagieren, da sie sich sonst wegen Landkonflikten, sozialen Unterschieden und ethnischen Vorurteilen häufig ablehnend gegenüberstehen. Im Mai 2001 entschied der US-DistriktRichter, die Klage nach Ecuador zu verlegen, wo im Mai 2003 der Prozeß gegen ChevronTexaco am Obersten Gericht der Provinz Sucumbios in Lago Agrio eröffnet wurde (im Oktober 2001 hatte Chevron die Texaco „geschluckt“). Die Frente deckte immer neue versteckte „piscinas“ auf und organisierte Boden- und Wasserproben. Anfang April 2008 kam ein Gutachten im Auftrag des Obersten Gerichtshofs von Lago Agrio zum Ergebnis, dass die Höhe der Schäden durch die Ölförderung eine Größenordnung bis 16 Mrd. Dollar erreichen. Am 15. April 2008 wurde zwei Vertretern der Frente, dem Anwalt Pablo Fajardo und dem Mitbegründer Luis Yanza, in den USA der international renommierte Goldman Prize verliehen. Der Texaco-Prozess ist der weltweit größte Prozeß im Süden der Welt gegen einen Ölkonzern; er wird eine Präzedenz schaffen, wie weit Ölkonzerne künftig die Umweltrechte ihrer Gastländer respektieren werden. n Sarayaku – Symbol des Widerstandes Ein anderes Beispiel für den Widerstand gegen die Erdölfirmen ist die Kichwa-Gemeinde Sarayaku in der Provinz Pastaza südöstlich von Puyo. Die etwa 2.000 Einwohner haben sich bisher erfolgreich einer Erdölförderung auf ihrem Gebiet widersetzt, gut eingebunden in die regionalen Indigenen-Organisationen der Provinz Pastaza und weltweit vernetzt und unterstützt. www.texacotoxico.org www.sarayaku.com SEITE 9 REGENWALD UND MENSCHENRECHTE > Die Schule der Dorfsprecher D as Holzhaus steht auf Stelzen; darunter liegen Bohnen zum Trocknen aus. Hühner laufen herum, ein bunter Papagei sitzt auf der Drehkurbel des Brunnens. Neugierig gucken vier Kinderaugen oben aus dem Fenster. Die Farm liegt alleine wie ein Aussiedlerhof, ringsherum umgeben von Feldern mit Kakao, Kaffee und Platano – ein kleines Paradies aus dem Füllhorn der Natur. Wie viele Tausende andere Bewohner der Erdölregion ist Homero Hurtado vor 13 Jahren aus der Provinz Bolivar in den Oriente gezogen, um sich eine Existenz aufzubauen. Gemeinsam mit seiner Frau und den vier Kindern betreibt er nun in der Comunidad Ponderosa im Kanton Sacha seinen kleinen Bauernhof mit 15 Hektar Land. Ihr Trinkwasser ziehen sie per Hand aus ihrem Brunnen herauf. Doch ob dieses Wasser in Ordnung ist, wissen sie nicht: ihre Farm liegt mitten im Erdölgebiet von La Joya de las Sachas... Homero Hurtado ist einer der Schüler der „Escuela de Lideres“, der Schule der Dorfsprecher, die die Frente de Defensa de la Amazonia mit Hilfe der ASTM und der Luxemburger Klimabündnis-Gemeinden aufgebaut hat. Ziel der Schule ist es, die von der Erdölförderung betroffenenen Dorfgemeinschaften zu befähigen, ihre Umwelt- und Menschenrechte besser zu verteidigen. Dazu werden von den Gemeinschaften ausgewählte fähige Personen weitergebildet, damit sie imstande sind, sich für die Rechte ihrer Dörfer einzusetzen. Die Ausbildung dauert drei Jahre; während SEITE 10 dieser Zeit erhalten die Schüler an sechs Wochenenden an je acht Stunden samstags und sonntags Unterricht; am letzten Wochende ist Prüfung. Die Fächer sind u.a. Umweltmonitoring, Umwelt- und Menschenrechte, Führung von Gruppen und Selbsteinschätzung, Radiokommunikation, alternative Methoden der Konfliktlösung, gute Regierungsführung. Sie werden in drei Niveaus aufeinanderaufbauend unterrichtet. Jedes Jahr fängt ein neuer Jahrgang an. Es gibt vier parallele Unterrichtsorte: Lago Agrio, Shushufindi, Sacha und Coca, die vier Hauptorte der Ölregion. 2007 nahmen 88 SchülerInnen bis zur Prüfung teil, 2008 waren es 113, d.h. „alte“ SchülerInnen von 2007, die jetzt im zweiten Jahrgang weitermachten, und neu anfangende SchülerInnen. Im Jahr 2009 schlossen von den „alten“ SchülerInnen am Sitz Lago Agrio 12 den dritten Jahrgang erfolgreich ab, 5 am Sitz Shushufindi und 13 in Coca (darunter Homero Hurtado), also zusammen dreißig. Gleichzeitig starteten weitere neue Jahrgänge mit 15 SchülerInnen in Lago Agrio, 21 in Shushufindi und 26 in Coca. In dem laufenden Drei-Jahres-Projekt, das die ASTM und Klimabündnis Lëtzebuerg von 2010 bis 2012 weiter unterstützen, sollen weitere 30 SchülerInnen ihre dreijährige Fortbildung in 2010 abgeschlossen haben, 60 SchülerInnen in 2011 und weitere 60 in 2012. Auch die 18 Lehrer selbst werden jährlich in drei Workshops in Methoden Energielandschaften in Ecuador partizipativer Erwachsenenbildung geschult durch METIS, eine ecuado rianische Unternehmensberatung, die sich auf die Evaluierung, institutionelle Unterstützung und Fortbildung von Nichtregierungs-Organisationen spezialisiert hat. Die Lehrer sind Rechtsanwälte, Sozialarbeiter, Journalisten und andere Fachleute aus der Praxis. Projektleiter ist Ermel Chavez, der Präsident der Frente. Durch die Absolventen der „Escuela de Lideres“ steigen die Umwelt- und Rechtskenntnisse in den von der Erdölförderung betroffenen Gemeinden und ihre Fähigkeit, ihre Rechte zu verteidigen. Auch die Perspektiven und Strategien für die Region nach der Ölzeit sind Thema der Ausbildung. Hierzu muss man wissen, dass die Erdölregion mittlerweile die ärmste des Landes ist. Während im Landesschnitt die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsschwelle lebt, sind es hier 80 %. Dazu kommt die Verseuchung von Grundwasser und Böden, die zu doppelt und dreifach hohen Raten bei Krebs, Missbildungen und Fehlgeburten führt. Und es sind vor allem arme und wenig gebildete Menschen aus den anderen Regionen, die weiter in die Region zuwandern, so dass deren Bevölkerung jährlich um 5 % wächst. „Wir lernen hier, was ‚contaminacion‘ (Vergiftung) überhaupt ist, vieles wußten wir vorher nicht.“ so Homero Hurtado: „Wir lernen hier, unsere Rechte zu verteidigen. Die Gesetze unseres Landes werden nicht respektiert. Es muß viel mehr Kontrolle geben.“ n www.fda.org.ec www.texacotoxico.org > Das Klima-Bündnis und Ecuador D ie besondere Beziehung von KlimaBündnis Lëtzebuerg zu Ecuador drückt sich aus durch die kontinuierlichen Projekte mit den diversen regionalen Organisationen der Indigenen, mit der Frente de Defensa de la Amazonia und der COICA und durch viele gegenseitige Besuche: Im Rahmen des EU-Projektes „Schwarzes Gold aus grünen Wäldern“ führte eine erste Studienreise mit Gemeindevertretern aus Deutschland, Österreich und Luxemburg im November 2005 nach Ecuador. Eine zweite Studienreise folgte im Rahmen des EU-Folgeprojektes „EnergyBridges“ im September 2009 mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn und Luxemburg. Der Luxemburger Filmemacher Frank Rosch drehte zwei Filme über die Situation in der Ölförderregion: „Am anderen Ende der Pipeline“ I und II. Auf Vortragsreisen vermittelten uns Vertreter von Sarayaku im Januar 2004, Vertreter der CONFENIAE und Victor Lopez im Herbst 2006, Anita Rivas, die Bürgermeisterin von Coca, im Oktober 2008 und Ermel Chavez, der Präsident der Frente, und Victor Lopez, im Oktober 2010 wertvolle Fakten und Eindrücke. Diese Erfahrungen münden in der gemeinsamen Unterstützung für das Yasuni-Angebot Ecuadors mit dem Internationalen und dem österreichischen Klimabündnis. n www.energybridges.eu SEITE 11 REGENWALD UND MENSCHENRECHTE > Die energetische Situation Ecuadors E cuador ist ein an Naturschätzen gesegnetes Land: tropische Artenvielfalt, äquatoriale Sonne, immense Niederschläge, gewaltige Höhenunterschiede, starke Küstenwinde, vulkanische Wärme - und Erdöl. die in der Regel einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die anderen erneuerbaren Energien Erdöl Erdöl stellte 2006 knapp die Hälfte der Primärenergie ; das Land hat 4,5 Mrd. Barrel gesicherte Reserven (ein Fünftel davon im Ölfeld ITT), exportiert 70 % seines Öl (als Rohöl) und muß Diesel und Benzin importieren. Das mit dem Öl ausströmende Gas fackeln die Ölfirmen ungenutzt ab. Wasserkraft Durch die Regenmengen an den Hängen der Kordilleren besitzt Ecuador ein gewaltiges Potential für Wasserkraft. Sie ist mit 43 % (2006) die zweitwichtigste Primärenergie des Landes. Das größte Projekt ist der Staudamm Coca Codo Sinclair am Rio Coca mit einer Kapazität von 1.500 MW. Die Regierung plant, die Stromerzeugung aus Wasserkraft um das Siebenfache zu erhöhen, da sie viel billiger als die von Diesel ist. Obwohl positiv für das Klima, sind Wasserkraftwerke oft mit schweren ökologischen und sozialen Folgen verbunden, insbesondere für die örtliche Bevölkerung, SEITE 12 leicht unter dem Schnitt der Entwicklungsländer, aber bei nur einem Achtel der Industrieländer. Stromnetz, Strompreis und künftige Stromversorgung Ein zusammenhängendes Netz gibt es nur im dichtbesiedelten Andenhochtal sowie um die Hafenstadt Guayaquil. Im dünnbesiedelten Oriente erzeugen die meisten Dörfer ihren Strom selbst mithilfe von Dieselgeneratoren oder bereits mit Solarzellen. Es gibt einige Windprojekte an der Küste und auf den Galapagos-Inseln. Im „Land am Äquator“ spielt Solarenergie bisher lediglich eine Rolle in einigen abgelegenen Gemeinden, oft initiiert durch Entwicklungsprojekte des Ministeriums für Erneuerbare Energien, Stiftungen und ausländische Entwicklungsdienste (zB das Programm „EUROSOLAR“ der EU). Trotz der beiden vulkanischen AndenKetten beschränkt sich die Nutzung von Erdwärme auf Thermalbäder. Im Küstenland werden Zuckerrohr und Ölpalmen angebaut; im gesamten Land ist Holz für weite Teile der ärmeren Bevölkerung ein wichtiger Brennstoff. Insgesamt liegt Ecuador im Stromverbrauch mit rund 1000 KWh pro Kopf Die Ölfirmen produzieren und verteilen ihren Strom im Oriente selbst mit einem internen Netz. Verglichen mit der Kaufkraft ist der Strom in Ecuador immer noch um ein Vielfaches teurer als bei uns in Mitteleuropa – das gleiche gilt auch für Benzin und Diesel. Die flächendeckende Stromversorgung Ecuadors durch ein landesweites Stromnetz ist schwierig. Realistischer sind für abgelegene Regionen kommunale oder regionale Netze. n (Quelle : Dieser Artikel ist ein Resumé aus: Victor Lopez: Diagnostico de Energias Sostenibles en Ecuador, Quito 2009) www.energybridges.eu www.accionecologica.org www.ecociencia.org Energielandschaften in Ecuador > Das IIRSA-Projekt der COICA I m Jahr 2000 gründeten die Präsidenten der südamerikanischen Staaten die „Iniciativa para la Integración de la Infrastructura Regional Suramericana“ (Initiative für die Integration der Infrastruktur der Region Süd-Amerika, kurz IIRSA). Die Initiative umschließt Infrastruktur- Programme zur regionalen Integration in den Bereichen Transport, Logistik, Energie und Telekommunikation. Hauptgeldgeber und Koordinatoren sind die beteiligten Regierungen und große südamerkanische Banken. Ziel ist die bessere innerregionale und globale Verflechtung Südamerikas. IIRSA unfasst 506 Projekte, geographisch verteilt auf acht überregionale Entwicklungsachsen („ejes“), mit einem Gesamtvolumen von 68,27 Milliarden Dollar (Stand 2007). In Ecuador kreuzen sich zwei dieser Achsen: die „AndenAchse“ mit einem Investitionsvolumen von ca. 6,1 Mrd. $ und die „Amazonas-Achse“ mit rd. 3,2 Mrd. $. IIRSA-Projekte in und um Ecuador: In Ecuador sind 44 IIRSA-Projekte geplant, davon 22 in der Anden-Achse und weitere 22 in der Amazonas-Achse: In der Anden-Achse geht es vor allem um die energetische Integration mit Kolumbien und Peru durch den Ausbau von Stromnetzen und von Öl- und Gaspipelines. Die Amazonas-Achse: Die Amazonas-Achse stärkt die verkehrliche Anbindung des Amazonasbeckens über die Kordilleren zur Pazifikküste. Dies beinhaltet den (Aus-)Bau von Häfen am Amazonas und seinen Nebenflüssen und am Pazifik, die Schiffbarmachung von Flüssen und den Bau von Straßen dazwischen. Die Verbindung vom brasilianischen Manaos zum ecuadorianischen Pazifik-Hafen Manta geht über den Rio Napo durch den Oriente; seine Schiffbarkeit soll bis Coca für 30 Mio $ verbessert werden, der Hafen von Coca soll für 105 Mio $ ausgebaut werden, Nueva Rocafuerte (wo der Napo nach Peru hineinfließt) soll für 40 Mio $ einen Flughafen erhalten. Kritik an IIRSA: Die öffentliche Kritik an IIRSA richtet sich vor allem sich auf drei Bereiche: 1) Die riesigen Investitionssummen erhöhen die Staatsverschuldung. 2) Die Infrastrukturen fördern eine massive Ausbeutung der Ressourcen und Biodiversität Amazoniens und zerstören damit indigene Lebensräume. 3) Es mangelt an demokratischer Transparenz der Planungen, an Monitoring, Rechenschaftspflicht und Beteiligung der lokalen Bevölkerung. Das IIRSA-Projekt der COICA Die Indigenen Amazoniens sind vor allem von der Amazonas-Achse betroffen; ihre internationale Koordination, die COICA, sieht darin besonders die (Unter-)Achse Manta – Manaos sehr kritisch. Die ASTM unterstützt die COICA seit dem 1.6.10 im Projekt „Fortbildung und Stärkung der ecuadorianischen Mitglieder der COICA zur IIRSA-Achse Manta – Manaos“. Ziel ist es, 15 gewählte Führer der ecuadorianischen Indigenen-Organisation CONFENIAE fortzubilden, wie IIRSA ihre Völker betrifft, und zu einer Handlungsstrategie im Einzugsgebiet des Rio Napo zu befähigen. n Websites zu IIRSA: www.iirsa.org www.biceca.org SEITE 13 REGENWALD UND MENSCHENRECHTE > Lasst das Öl im Boden! Das Yasuni–ITT-Angebot Ecuadors U nter dem Nationalpark Yasuní im Osten des Amazonasgebiets von Ecuador liegt das Ölfeld mit den größten Erdölreserven (rund 900 Millionen Barrel) des Landes: IshpingoTambococha-Tiputini, kurz ITT genannt. Die Regierung von Ecuador hat der internationalen Staatengemeinschaft angeboten, dieses Erdöl im Boden zu lassen, wenn die Hälfte der zu erwartenden Einnahmen durch die internationale Staatengemeinschaft getragen wird. Es ist das erste Mal, dass ein Erdölförderland bereit ist, das Öl für immer im Boden zu lassen. Der YasuniNationapark Der Yasuní-Nationalpark, der sich südlich des Rio Napo von der Grenze zu Peru her nach Westen erstreckt wie eine Hand, die das Territorium der Huaroanis umgreift, beherbergt ein Gebiet mit der höchsten biologischen Vielfalt der Erde; es wurde 1989 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt: Auf seinen 982 000 Hektar befinden sich über 2.270 Baum- und Buscharten, 593 Vogel-, 80 Fledermaus-, 150 Amphibien-, und 121 Reptilienarten. Das Gebiet ist zudem das Rückzugsgebiet zweier indigener Völker, der Tagaeri und der Taromenane, die den Kontakt mit unserer Zivilisation ablehnen und in freiwilliger Isolation leben. Die Erdölförderung würde ihren Lebensraum und damit ihre Überlebenschancen zerstören. Beschlusstext der Mitgliederversammlung des KlimaBündnis am 15. April 2010 in Perugia / Italien: Das Klima-Bündnis unterstützt die „Yasuní-ITT-Initiative“ der Regierung Ecuadors. Das KlimaBündnis fordert die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten auf, die Yasuní-Initiative finanziell so zu unterstützen, dass sie den europäischen Anteil innerhalb der Industrieländer aufbringen. SEITE 14 Die Argumente für den Vorschlag Der Yasuní-ITT-Vorschlag gibt eine Antwort auf grundlegende Fragen unserer in Staaten organisierten Zivilisation im Umgang mit globalen Allgemeingütern und respektiert die Rechte von Menschen, die nach ihren eigenen kulturellen Vorstellungen leben wollen. Er verbindet in bislang einzigartiger Weise den Schutz des Klimas mit dem Schutz der Regenwälder und seiner BewohnerInnen. Durch die Förderung und Verbrennung der 900 Millionen Barrel schweres Erdöl würden 400 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen; dies entspricht dem weltweiten Erdölbedarf von 11 Tagen bzw. den Emissionen Luxemburgs von 30 Jahren. Zudem würden weite Flächen entwaldet; Gewässer, Grundwasser und Böden würden ölverseucht. Finanzielles Volumen und Struktur des Vorschlags Die Devisen aus dem Export des Erdöls decken jährlich 30 – 40 % des Staatshaushalts von Ecuador. Den entgangenen Gewinn aus dem ITT-Feld beziffert die Regierung Ecuadors auf rund 7 Milliarden Dollar innerhalb von 13 Förderjahren, d.h. es erwartet mindestens 270 Millionen Dollar pro Jahr über die Dauer von 13 Jahren als Gegenleistung. Energielandschaften in Ecuador Die Geldgeber erhalten vom Staat Ecuador „Yasuní-Garantie-Zertifikate“, die den unbegrenzten Verbleib des Erdöls unter der Erde garantieren. Ecuador behält sich vor, diese Zertifikate auch, wenn sie in Emissionsmärkten anerkannt werden, als Emissionsrechte zu verkaufen (vor allem in den USA). Das Klima-Bündnis unterstützt den Vorschlag Der Vorschlag, das Öl im Yasuni im Boden zu lassen, stammt von Umweltund indigenen Organisationen und hat aufgrund der negativen Erfahrungen mit der Ölförderung im Oriente eine breite Mehrheit in der Bevölkerung der Region, in der angrenzenden Stadt Coca und in Ecuador. Er ist keine Bitte um Entwicklungshilfe – die Ölförderung C O L O M B I A Coca Riv er Die Mittel fliessen in einen Treuhandfonds, den Yasuni-ITT Trust Fund, dessen Struktur und Funktionsweise der Staat Ecuador und das UN-Entwicklungsprogramm am 3.8.10 gemeinsam vereinbarten und in dessen Lenkungsgremium der Staat Ecuador drei Stimmen hat und den Vorsitzenden stellt, die Geberländer zwei und die Zivilgesellschaft eine. Er wird vom MultiDonor Trust Fund Office (MDTF Office) des Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen verwaltet. Sie sollen nicht nur unmittelbar in der Yasuní-Region verwendet werden, sondern – abgestimmt mit dem Nationalen Entwicklungsplan - auch zur Energiewende des Erdölförderlandes Ecuador hin zu erneuerbaren Energien, zum Schutz der Artenvielfalt und Wiederaufforstung, zur Förderung von BioForschung und zur sozialen Entwicklung lokaler und indigener Gemeinschaften in der Projektregion eingesetzt werden. Quito E Q U A D O Francisco de Orellana/’Coca’ Na p o Ri ve r R P E R U KEY Wacrand Reserve Yasuni National Park Buffer Zone stellt eine sicherere Einnahmequelle dar –, sondern ein zielführendes und faires Angebot an Partner auf gleicher Augenhöhe, einen Beitrag zum Schutz globaler Allgemeingüter zu leisten, nämlich des Klimas und des Regenwaldes. Weitere Informationen Dies sind die Gründe, warum sich zunächst das Klima-Bündnis Luxemburg (im Nov. 2008) und dann auch das Internationale Klima-Bündnis (im April 2010) auf ihren Generalversammlungen in Resolutionen für die Yasuni-Initiative Ecuadors ausgesprochen haben. n * Die website des Ecuador Yasuni ITT Trust Fund beim UNDP : http://mdtf.undp.org/yasuni Offizielle Seiten der ecuadorianischen Regierung: www.yasuni-itt.gov.ec www.ministeriopatrimonio.gov.ec * Zwei Seiten der ecuadorianischen Zivilgesellschaft: www.yasunigreengold.org www.amazoniaporlavida.org SEITE 15 > GLOBALES DENKEN AKTIVE SOLIDARITÄT W ir – die Action Solidarité Tiers Monde (ASTM) – stärken basisdemokratische Nichtregierungsorganisationen im Süden der Welt, die sich für soziale Veränderungen hin zu einer nachhaltigeren Entwicklung einsetzen. Unsere Partner sind Bauernverbände, Landlosenbewegungen, Bildungsorganisationen, Dorfentwicklungsinitiativen und Organisationen von Indigenen und anderen marginalisierten Teilen der Bevölkerung. Wir schicken keine Entwicklungshelfer in den Süden, denn über 40 Jahre Projekterfahrung haben uns zwei Dinge gelehrt: Erstens wissen unsere Partner selbst am besten, was sie brauchen, und zweitens sind diejenigen Projekte am wirksamsten, bei denen die Beteiligten ein Eigeninteresse mitbringen, das über die Dauer von deren Laufzeit hinausreicht. Was sie von uns brauchen, ist schlicht und einfach eine finanzielle Unterstützung, professionelle Projektbegleitung und Kontrolle der Mittelverwendung und Tips und gute Beispiele aus anderen Projekten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Partner, regelmäßige Projektbesuche, die Bündelung unserer Kräfte auf bestimmte Zielregionen und unterschiedliche, voneinander unabhängige Informationsquellen haben wir unsere Finger am Puls der sozioökonomischen und politischen Realität im Süden. Da viele Probleme dort ihre Ursachen in den ungerechten Spielregeln zwischen Industrie- und Entwicklungsländern haben, betreiben wir hier in Luxemburg Bildungsarbeit zu globalen Entwicklungsthemen. In den Gemeinden des Klima-Bündnis Lëtzebuerg – wir koordinieren die Nord-Süd-Aktivitäten des Klimabündnis - bauen wir weite Teile der Bildung um ausgewählte Projekte unserer Partner mit einem Bezug zum Klima herum auf; die Gemeinden ihrerseits unterstützen diese Projekte finanziell. Diese Koppelung von Bildungsarbeit und Projektunterstützung haben wir auf die Formel „Globales Denken – aktive Solidarität“ gebracht. n Auch Sie, werter Leser, können uns - als Privatperson, Verein oder Firma - mit Spenden für unsere Partner und unsere Bildungsarbeit helfen. Ihre Spenden sind steuerlich absetzbar und werden durch Mittel des Kooperationsministeriums vergrößert. Konten: CCP IBAN LU76 1111 0099 9096 0000 und BCEE IBAN LU02 0019 2312 6707 1000. Mehr Informationen über uns finden Sie unter www.astm.lu - oder schauen Sie doch einfach mal bei uns und unserer 3.Welt-Bibliothek vorbei: ASTM, 55 avenue de la Liberté, L-1931 Luxembourg, Tel. 400 427, e-mail klima@astm.lu.