Verkehrsunfälle 2004 im Land Brandenburg
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Verkehrsunfälle 2004 im Land Brandenburg
Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung Verkehrsunfälle 2004 im Land Brandenburg Berichterstattung 1 Übersicht Impressum Herausgeber: Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung (MIR) des Landes Brandenburg Referat 55 Oberste Straßenverkehrsbehörde, Gefahrguttransportrecht Postfach 601161 14411 Potsdam Tel: 0331 – 866 84 52 Steffen.Wenk@Mir.Brandenburg.de Datenquelle: LDS Brandenburg Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Postfach 601052 14410 Potsdam Bearbeitung: FGS Forschungs- und Planungsgruppe Stadt und Verkehr Regensburger Straße 3 10777 Berlin Tel: 030 – 390 670 0 eMail: info@fgsberlin.de http://www.fgsberlin.de/ Bearbeiter: Michael König, Michael Höppner April 2005 2 Unfallbericht 2004 Unfallbericht 2004 1 Übersicht Inhalt 1 Übersicht ................................ ................................ .............................. 4 1.1 2 3 4 5 6 7 8 9 Übersichtstabelle Entwicklung 1997-2004 ................................ ................................ .....5 Getötete und Verletzte in Brandenburg 2004 ................................ ....... 6 2.1 2.2 2.3 2.4 Unfallgeschehen in Brandenburg................................ ................................ .................. 6 Getötete ................................ ................................ ................................ ................... 7 Unfalltote und Verletzte ................................ ................................ .............................. 8 Unfallschwere................................ ................................ ................................ ............ 9 Brandenburg im Vergleich ................................ ................................ .. 10 3.1 3.2 3.3 Unfälle................................ ................................ ................................ .................... 10 Getötete ................................ ................................ ................................ ................. 10 Bevölkerungsdichte und Ost-West-Gefälle................................ ................................ ... 12 Regionale Entwicklung ................................ ................................ ....... 14 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Berechnungsgrundlage der Untersuchung................................ ................................ ... 14 Getötete nach Landkreisen................................ ................................ ........................ 14 Verletzte nach Landkreisen ................................ ................................ ....................... 18 Vergleich nach Straßenbauämtern................................ ................................ .............. 19 Herkunft der Unfallbeteiligten................................ ................................ .................... 24 Straßenklassen und Ortslage................................ .............................. 26 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 Differenzierung nach Ortslage ................................ ................................ ................... 26 Straßenklassen ................................ ................................ ................................ ........ 27 Durchschnittliche Unfallschwere................................ ................................ ................. 29 Autobahnen ................................ ................................ ................................ ............ 31 Bundesstraßen................................ ................................ ................................ ......... 34 Landesstraßen................................ ................................ ................................ ......... 34 Kreisstraßen ................................ ................................ ................................ ............ 35 Gemeindestraßen................................ ................................ ................................ ..... 35 Unfallbeteiligte................................ ................................ ................... 36 6.1 6.2 6.3 6.4 Art der Verkehrsbeteiligung................................ ................................ ....................... 36 Unterschiedliches Risiko der Beteiligten ................................ ................................ ...... 37 Verkehrsbeteiligung und Ortslage ................................ ................................ .............. 38 Alter und Geschlecht der Unfallbeteiligten................................ ................................ ... 39 Unfälle im Tagesverlauf................................ ................................ ...... 42 Unfallart und Unfallursachen................................ .............................. 44 8.1 8.2 8.3 Unfallursachen................................ ................................ ................................ ......... 44 Unfallart ................................ ................................ ................................ ................. 46 Baumunfälle ................................ ................................ ................................ ............ 48 Ausblick................................ ................................ .............................. 50 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 10 10.1 10.2 10.3 10.4 10.5 10.6 Allgemeine Entwicklung der Unfallzahlen ................................ ................................ .... 50 Einflussbereich Abwanderung und Suburbanisierung................................ .................... 51 Einflussbereich natürliche Bevölkerungsentwicklung ................................ ..................... 53 Einflussbereich wirtschaftliche und sonstige Tendenzen................................ ................ 53 Empfehlungen für Maßnahmen................................ ................................ .................. 55 Anhang................................ ................................ ............................ 57 Unfallzahlen der Amtsbereiche (BSBÄ)................................ ................................ ........ 57 Straßenklasse, Ortslage und Unfallschwere ................................ ................................ . 58 Unfallursachen................................ ................................ ................................ ......... 59 Unfallart ................................ ................................ ................................ ................. 60 Abbildungsverzeichnis ................................ ................................ .............................. 61 Glossar ................................ ................................ ................................ ................... 63 3 1 Übersicht Unfallbericht 2004 1 Übersicht Der Unfallbericht 2004 fasst die wichtigsten Entwicklungen im Unfallgeschehen des Landes Brandenburg zusammen. Bei 86.806 Unfällen wurden 2004 in Brandenburg 12.855 Menschen (-8,3%) verletzt und 280 Personen (-15,2%) getötet1. Der Rückgang bei den Getöteten wurde, anders als im Vorjahr, vor allem außerorts (-19%) erreicht. Damit gingen die Unfallzahlen weiter zurück. Dieser Rückgang ist ein europaweiter Trend, deshalb änderten die Verbesserungen im Land Brandenburg nichts an seinem zweitschlechtesten Platz unter den deutschen Bundesländern. Das Land Brandenburg liegt hinsichtlich der schweren Unfälle immer noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Im landesinternen Regionalvergleich werden die spezifischen Unfallzahlen von Stadt- und Landkreisen sowie der sechs Straßenbauamtsbereiche verglichen. Die Analyse der Straßenklassen und Ortslagen zeigt, dass auf Ortsdurchfahrten klassifizierter Straßen doppelt so viele Menschen starben wie auf allen gemeindeeigenen Straßen. Die Entwicklung auf den Autobahnen wird für jede Brandenburger Autobahn individuell dargestellt. Die Untersuchung der Verkehrsbeteiligung zeigt, dass sich die Unfallzahlen für Radfahrer und Kraftradfahrer am schlechtesten entwickeln. Die Untersuchung zeigt weiterhin, dass Fußgänger und Kraftradfahrer die bei weitem gefährdetsten Verkehrsteilnehmer sind. Die Analyse nach Alter und Geschlecht der Beteiligten wird weiterhin von männlichen Heranwachsenden dominiert; ihr Risiko, bei einem Unfall ums Leben zu kommen ist fünf Mal höher als im Schnitt der Bevölkerung. Ein eigenes Kapitel widmet sich der Verteilung der Verkehrsunfälle im Tagesverlauf und der erhöhten Unfallschwere während der Nachtstunden. Unfallursachen und Unfallarten je nach Ortslage sind Thema eines eigenen Abschnitts, ebenso die in Brandenburg auftretenden Baumunfälle: Ihr Anteil an den tödlichen Unfällen ging auch 2004 weiter zurück. Ein Ausblick versucht, anhand vorliegender Tendenzen eine Aussage über die Entwicklung der Unfallzahlen in den kommenden Jahren zu treffen. In der folgenden Übersichtstabelle können Zahlenwerte über mehrere Jahre hinweg miteinander verglichen werden. 1 Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg (LDS-BB): Statistische Berichte Januar bis November 2004 (endgültige Ergebnisse), Dezember 2004 (vorläufiges Ergebnis). 4 Unfallbericht 2004 1 Übersicht 1.1 Übersichtstabelle Entwicklung 1997-2004 Unfallentwicklung 1997-2004 Unfälle insgesamt mit leichtem Sachschaden (UK 5+6) schwere Unfälle mit nur Sachschaden (UK 4) mit Personenschaden mit Leichtverletzten (UK 3) mit Schwerverletzten (UK 2) mit Getöteten (UK 1) 1997 101.178 78.640 22.538 5.365 15.541 9.631 5.344 566 2000 98.702 84.872 19.178 4.290 13.830 9.399 4.037 394 2001 97.057 79.910 17.147 4.118 13.029 9.018 3.670 341 2002 89.783 74.619 15.164 3.426 11.738 8.257 3.158 323 2003 84.843 70.648 14.195 3.017 11.178 7.780 3.097 301 2004 '04 zu '03 '04 zu '97 86.771 2% -14% 73.407 4% -7% 13.365 -6% -41% 3.010 0% -44% 10.355 -7% -33% 7.289 -6% -24% 2.809 -9% -47% 257 -15% -55% Personenschäden insgesamt Getötete Verletzte Schwerverletzte Leichtverletzte 20.601 643 19.958 6.843 13.115 18.133 425 17.708 5.032 12.658 17.209 375 16.834 4.644 12.189 15.254 358 14.896 3.919 10.977 14.352 328 14.024 3.851 10.173 13.135 280 12.855 3.396 9.459 -8% -15% -8% -12% -7% -36% -56% -36% -50% -28% Unfallkosten in Mio. € Kosten für Personenschäden Getötete Schwerverletzte Leichtverletzte Kosten für Sachschäden 2.038 1.352 760 545 47 686 1.663 969 505 417 47 694 1.553 875 445 385 45 678 1.419 791 425 325 41 628 1.336 747 390 319 38 589 1.242 647 330 282 35 595 -7% -13% -15% -12% -7% 1% -39% -52% -57% -48% -25% -13% Bundesvergleich Unfälle mit Personenschaden je 1 Mio. EW Brandenburg Bundesrepublik Indexwert Brandenburg (Bund = 100) 6.090 4.640 131% 5.320 4.670 114% 5.007 4.553 110% 4.527 4.392 103% 4.308 4.287 100% 4.021 4.089 98% -7% -5% -34% -12% Personenschäden je 1 Mio. EW Brandenburg Bundesrepublik Indexwert Brandenburg (Bund = 100) 8.070 6.200 130% 6.970 6.230 112% 6.611 6.094 108% 5.883 5.862 100% 5.529 5.666 98% 5.101 5.373 95% -8% -5% -37% -13% Getötete je 1 Mio. EW Brandenburg Bundesrepublik Indexwert Brandenburg (Bund = 100) 250 100 250% 161 91 177% 143 84 170% 138 83 166% 126 80 158% 109 70 154% -14% -12% -57% -30% Abb. 1: Übersichtstabelle Entwicklung des Unfallgeschehens. 5 2 Getötete und Verletzte in Brandenburg 2004 Unfallbericht 2004 2 Getötete und Verletzte in Brandenburg 2004 2.1 Unfallgeschehen in Brandenburg Im Jahr 2004 wurden in Brandenburg 86.771 Verkehrsunfälle2 polizeilich registriert, 2,3% mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Unfälle erreichte 1999 mit 104.805 ihren bisherigen Höchststand. 120.000 102.223 100.000 103.892 104.805 101.178 100.079 98.702 95.863 97.057 91.227 89.783 84.843 82.446 86.771 80.000 60.593 60.000 40.000 20.000 Unfälle in Brandenburg (alle Unfallkategorien) 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 2: Unfälle in Brandenburg Als nächstes soll die Entwicklung der Unfall-, Verletzten- und Getötetenzahlen untersucht werden. Alle Zahlen sind seit 1999 rückläufig, allerdings in unterschiedlichem Maße: Je schwerer die Unfallkategorie, desto stärker der Rückgang. 2 Angaben nach LDS Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik, für Dezember 2004 sind die vorläufigen Ergebnisse eingesetzt. 6 Unfallbericht 2004 2 Getötete und Verletzte in Brandenburg 2004 2.2 Getötete 2004 wurden in Brandenburg 280 Menschen im Straßenverkehr getötet. Damit konnte bei der Zahl der Verkehrstoten im vierzehnten Jahr hintereinander ein Rückgang verzeichnet werden. Der Rückgang fiel mit 14,6% stärker aus als 2003. 1000 931 Unfalltote 1979 - 2004 900 876 808 802 800 734 768 657 642 700 600 512 439 456 500 400 493 486 397 398 390 413 425 365 425 375 358 343 352 328 280 300 200 100 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 0 Abb. 3: Unfalltote in Brandenburg 1979–2004 (bis 1990 rückgerechnet auf heutiges Gebiet). Die Zahl der Verkehrstoten liegt seit 2003 unter dem Niveau der (verkehrsärmeren) 80er Jahre vor der Wiedervereinigung. Wie man der Grafik entnehmen kann, war nach der Vereinigung eine Verdreifachung der Getöteten festzustellen. Nach dem Höchststand 1991, in dem 0,4 Promille der Brandenburger Bevölkerung im Straßenverkehr getötet wurde, gelang eine Trendwende, die bis heute andauert. 70% 72,7% Unfalltote 1979 - 2004: Veränderung zum Vorjahr 50% 30% 26,8% 20,7% 10% 5,9% 3,9% 2,6% 0,3% -0,7% -4,2% -2,0% -6,0% -10% -14,3% -11,6% -12,9% -1,4% -2,3% -4,5% -8,4% -11,8% -12,6% -14,6% -5,9% -7,8% -14,5% -23,2% 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 -30% Abb. 4: Veränderung der Getötetenzahlen gegenüber dem jeweiligen Vorjahr, 1979–2004. 7 2 Getötete und Verletzte in Brandenburg 2004 Unfallbericht 2004 2.3 Unfalltote und Verletzte 2500 Unfalltote und Verletzte 1979-2004 in Brandenburg Getötete 2000 Verletzte * 10 1500 1000 500 Abb. 5: Getötete und Verletzte 1979–2004 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 0 3 Im Jahr 2004 wurden 12.855 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt, das sind 8,3% weniger als im Vorjahr. Während die Zahl der Schwerverletzten um 11,8% auf 3.396 zurückging, sank die der Leichtverletzten um 7,0% auf 9.459. 120 100 100 104 99 98 95 86 101 83 80 97 96 89 74 77 68 76 58 78 56 0 1997 72 50 56 51 40 20 86 84 57 66 60 84 93 44 Unfälle Leichtverletzte Schwerverletzte Getötete 1998 Unfallgeschehen in Brandenburg indiziert (1997 = 100) 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 6: Unfälle und Personenschäden, indiziert. Bei den Verletzten (Schwerverletzte und Leichtverletzte) begann der Rückgang vier Jahre später als bei den Getöteten, verläuft aber mit Ausnahme des Jahres 1999 ebenfalls stetig. Die Zahl der Getöteten sank allerdings seit 1997 um 57%, die der Verletzten dagegen nur um 36%. 3 Zur besseren Vergleichbarkeit der Entwicklung wurde die (gelbe) Kurve der Verletztenzahlen in Abb. 5: Getötete und Verletzte 1979–2004 um den Faktor 10 verkleinert dargestellt; für die Verletztenzahlen sind die Werte der Y-Achse deshalb mit 10 zu multiplizieren. 8 Unfallbericht 2004 2 Getötete und Verletzte in Brandenburg 2004 2.4 Unfallschwere 30 Durchschnittliche Unfallschwere 26,9 Getötete pro 1000 Unfälle 25 Verletzte pro 100 Unfälle 23,5 21,1 21,4 21,2 19,5 20 19,7 18,4 18,0 17,9 17,3 16,6 16,5 15,36 14,8 15 10,63 10 8,86 8,37 7,51 6,32 6,35 4,93 5 4,64 4,31 3,86 3,99 3,87 3,20 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Abb. 7: Durchschnittliche Unfallschwere – Getötete und Verletzte pro Unfall, seit 1991. 2003 2004 4 Die Zahl der Unfälle liegt unter dem Niveau der späten 90er Jahre, zeigt aber nicht den eindeutig positiven Trend wie die Zahlen der Personenschäden. Da der Rückgang bei den Zahlen der Getöteten und Verletzten also schneller verläuft, sinkt die durchschnittliche Unfallschwere. 2004 gab es auf 1000 Unfälle 3,2 Getötete und 148 Verletzte (Abb. 7). Die hohe Zahl der Getöteten des Jahres 1991 (vgl. Abb. 3) kam trotz einer deutlich unter den heutigen Werten liegenden Zahl der Unfälle insgesamt (vgl. Abb. 2) zustande. Das heißt, dass die eindeutigen Fortschritte der Verkehrssicherheit in Brandenburg nicht einer geringeren Zahl von Unfällen, sondern einer rückläufigen durchschnittlichen Unfallschwere zu verdanken sind – die Zahl der Getöteten pro 1000 Unfälle lag 1991 fast fünf Mal höher als heute. Die Entwicklung der Unfallschwere unterscheidet sich deutlich nach Straßenklassen und Ortslage (siehe Kap. 5.3). 4 Man beachte die (zu besseren Vergleichbarkeit der Entwicklung angewandte) unterschiedliche Skalierung der beiden Datenreihen. Die Zahl der Getöteten wurde auf 1000 Unfälle, die der Verletzten jedoch auf nur 100 Unfälle umgerechnet (eigene Darstellung). 9 3 Brandenburg im Vergleich Unfallbericht 2004 3 Brandenburg im Vergleich 3.1 Unfälle Die deutschen Bundesländer sind hinsichtlich Größe und Siedlungsstruktur stark unterschiedlich. Die Information, dass 2004 in Nordrhein-Westfalen über 550.000 Verkehrsunfälle registriert wurden, in Bremen dagegen nur 18.600, ist deshalb nur von begrenztem Wert. Um Unfallzahlen von verschieden großen Gebieten untereinander vergleichen zu können, werden sie deshalb nach der Bevölkerung des Gebiets gewichtet5. Im Durchschnitt geschahen 2004 in den Bundesländern zwischen 21 und 37 Unfälle pro 1000 Einwohner. Die geographische Verteilung ergibt kein schlüssiges Bild. In der ganzen Bundesrepublik wurden etwa 2,25 Millionen Verkehrsunfälle aufgenommen. Das entspricht etwa 6.165 Unfällen pro Tag und unterscheidet sich kaum vom Vorjahreswert. 3.2 Getötete Signifikante geographische Regelmäßigkeiten zeigen sich jedoch bei Betrachtung der schweren Unfälle. Die Zahl der Verkehrstoten steht dabei im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In der Bundesrepublik starben im vergangenen Jahr 5.813 Menschen im Straßenverkehr6, 16 Personen pro Tag. Allerdings ist, wie in Brandenburg, seit 1990 ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. In den 80er Jahren lagen die Zahlen meist zwischen 10.000 und 15.0007, in den 90er Jahren zwischen 8.000 und 11.000 pro Jahr. Bei der Analyse fällt auf, dass § die Getötetenzahlen kontinuierlich und 2004 auch recht deutlich zurückgehen, § und dass zwischen den einzelnen Bundesländern erhebliche Unterschiede bei den bevölkerungsgewichteten Getötetenzahlen bestehen, für die es äußere Ursachen geben muss. 5 Die Bevölkerungszahl ist der wichtigste Gewichtungsfaktor. Abhängigkeiten bestehen außerdem zu zahlreichen weiteren Größen, etwa der Anzahl der Kraftfahrzeuge, der Länge des Straßennetzes, der Fläche, dem Zustand des Verkehrsnetzes oder dem allgemeinen Wohlstandsniveau des Gebietes. 6 Quelle: Statistisches Bundesamt. Die Zahlen für Dezember 2004 sind vorläufig, die endgültigen Zahlen lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. 7 Alte BRD und damalige DDR addiert. 10 Unfallbericht 2004 3 Brandenburg im Vergleich 180 Getötete pro 1 Million Einwohner und Bundesland 164 2003 2004 138 120 126 118 109 107 103 100 122 110 96 104 103 90 105 96 80 90 90 71 7274 80 74 9089 72 8283 72 72 69 61 60 84 73 65 5452 47 40 2427 20 20 2423 Berlin NordrheinWestfalen BadenWürttemberg Hessen Saarland Rheinland-Pfalz Sachsen Schleswig-Holstein Niedersachsen Bayern Thüringen Sachsen-Anhalt Brandenburg MecklenburgVorpommern 21 30 21 11 Bremen 140 120 2002 161 Hamburg 160 Abb. 8: Getötete pro Million Einwohner, 2002 bis 2004. 8 Brandenburg liegt, bezogen auf die Einwohnerzahl, seit 1998 auf dem zweitschlechtesten Platz der Bundesländer9. Daran änderte sich auch 2004 nichts, denn die positive Tendenz der Getötetenzahlen ist ein bundesweiter Trend. Das am schlechtesten platzierte Land, Mecklenburg-Vorpommern, konnte hier den größten Fortschritt verzeichnen: die nach Bevölkerung gewichtete Getötetenzahl sank um 25%. Von den übrigen Ländern auf den ungünstigen Platzierungen verzeichneten SachsenAnhalt und Bayern ähnliche Rückgänge wie Brandenburg (rund 13%), während die Zahl in Thüringen um über 20% sank. Auch die anderen Flächenländer verzeichneten Rückgänge zwischen 6% (Niedersachsen) und 19% (Rheinland-Pfalz), während die Zahlen im Saarland stagnierten und in Schleswig-Holstein leicht anstiegen. Wie oben angedeutet, fallen bei Betrachtung des Diagramms zwei Regelmäßigkeiten ins Auge: § § die Abhängigkeit der Unfallzahlen von der Bevölkerungsdichte, und ein immer noch höheres Gefahrenpotential in den ostdeutschen Ländern. Die Bundesländer mit den günstigsten Zahlen sind die drei Stadtstaaten. Es folgen die dicht besiedelten und von großen Ballungsräumen geprägten Flächenländer. Am Ende liegen die ländlich strukturierten Flächenstaaten, zunächst die im Westen, danach die im Osten Deutschlands. 8 Die in der Berechnung enthaltenen Zahlen für Dezember 2004 sind vorläufig. Quelle: Destatis (Statistisches Bundesamt). Eigene Darstellung. 9 Zuvor (seit 1989) lag Brandenburg meist auf dem schlechtesten Platz, in gelegentlichem Wechsel mit Mecklenburg-Vorpommern. 11 3 Brandenburg im Vergleich Unfallbericht 2004 3.3 Bevölkerungsdichte und Ost-West-Gefälle Die Länder der Bundesrepublik lassen sich anhand ihrer Siedlungsstruktur und Bevölkerungsdichte in drei Gruppen zusammenfassen: § die erste Gruppe sind die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, § in der zweiten Gruppe die von großen Ballungsräumen dominierten, dicht besiedelten Flächenstaaten10, und § in der dritten Gruppe die überwiegend ländlich strukturierten und dünn besiedelten Länder11. Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Rostock Rostock Rostock Rostock Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Bremen Brandenburg Brandenburg Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen O O O stw stw estfalen estfalen O O stw stw estfalen estfalen Ostw stwestfalen estfalen Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Leipzig-Halle Leipzig-H alle alle Leipzig-Halle Leipzig-Halle Leipzig-H Kassel Kassel Kassel Kassel Thüringer Becken Becken Thüringer Becken Thüringer Becken Hessen Hessen Brandenburg Brandenburg Brandenburg Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Ruhrgebiet Ruhrgebiet Ruhrgebiet Ruhrgebiet Ruhrgebiet Köln-Bonn Köln-Bonn Köln-Bonn Köln-Bonn Köln-Bonn Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Niedersachsen Niedersachsen Berlin Berlin Berlin Berlin Hannov Hannover er er er Hannov Hannov er er Düsseldorf-Wuppertal Düsseldorf-Wuppertal Düsseldorf-Wuppertal Düsseldorf-Wuppertal Düsseldorf-Wuppertal Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Hamburg Thüringen Thüringen Berlin Berlin Berlin Berlin Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Dresden Dresden Dresden Dresden Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Dresden C hemnitz-Zw ickau CC hemnitz-Zw ickau Chemnitz-Zw hemnitz-Zwickau ickau Thüringen Thüringen Sachsen Sachsen Hessen Hessen Hessen Hessen FFF rankfurt Rhein-Main Frankfurt rankfurt Rhein-Main Rhein-M ain F rankfurt rankfurt Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Saarland Saarland Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rhein-Neckar Rhein-Neckar Rhein-N eckar Rhein-Neckar Rhein-Neckar Saarland Saarland Saarland Saarland Saarland Karlsruhe Karlsruhe Karlsruhe Karlsruhe Karlsruhe Nürnberg Nürnberg N ürnberg Nürnberg Nürnberg Bayern Bayern Stuttgart Stuttgart Stuttgart Stuttgart Stuttgart Bayern Bayern Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg O berrhein O Oberrhein berrhein berrhein O O berrhein O berrhein Saarland Saarland München M ünchen München Abb. 9: Kategorisierung der Bundesländer nach Siedlungsstruktur: Stadtstaaten (dunkelgrün), überwiegend von Ballungsräumen geprägte Flächenstaaten (hellgrün), überwiegend ländlich geprägte Flächenstaaten (orange). Schwarz schraffiert die wichtigsten Ballungsräume der Bundesrepublik.12 Getötete pro Million Einwohner 103 bis 90 bis 72 bis 47 bis 11 bis 120 97 75 70 28 (3) (3) (4) (3) (3) Abb. 10: Verkehrstote pro Million Einwohner in den Bundesländern. Stadtstaaten haben die niedrigsten, ländlich geprägte Flächenstaaten die höchsten Werte. Außerdem liegen die Werte in Ostdeutschland deutlich höher als im Westen.13 Die kartierte Zusammenschau der eben definierten Kategorien mit den bevölkerungsgewichteten Getötetenzahlen ist eindeutig: die drei Stadtstaaten sowie die von großen Metropolregionen geprägten westdeutschen Flächenstaaten Nordrhein10 Alle deutschen Bundesländern haben Anteil an Ballungsräumen oder Metropolregionen. In Nordrhein-Westfalen, Saarland, Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen lebt jedoch mehr als die Hälfte der Bevölkerung in solchen Ballungszentren, während der Anteil in den übrigen Ländern deutlich darunter liegt. 11 Alte Länder: Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Neue Länder: Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. 12 Eigene Darstellung. 13 Datengrundlage: LDS-BB 2004. Eigene Darstellung. 12 Unfallbericht 2004 3 Brandenburg im Vergleich Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg weisen die niedrigsten Verkehrsopferzahlen auf. Das dicht besiedelte Land Sachsen wird durch den zweiten auffälligen Effekt, den Ost-West-Unterschied, ins gesamtdeutsche Mittelfeld heruntergezogen, weist aber bessere Zahlen als ländliche West-Länder und deutlich bessere Werte als die übrigen ostdeutschen Länder auf. Das zweite erkennbare Phänomen ist das auch 15 Jahre nach der deutschen Einheit noch in allen Bereichen spürbare Ost-West-Gefälle. Die Unfallzahlen in Ostdeutschland liegen immer noch weit über denen ähnlich strukturierter westdeutscher Ländern14. Während die Verkehrsopferzahlen vor 1989 in der DDR günstiger waren als in der alten Bundesrepublik, stieg diese Zahl innerhalb von zwei Jahren auf über das Doppelte und geht seit 1991 auf hohem Niveau zurück. Die westdeutschen Länder verzeichnen dagegen über die ganzen hier betrachteten 24 Jahre einen Rückgang der Getötetenzahlen auf etwa 40% des Niveaus von 1980. Anders als bei den in der Öffentlichkeit diskutierten volkswirtschaftlichen Kennziffern wie der Arbeitslosenquote oder dem Bruttoinlandsprodukt ist bei den Unfallzahlen aber nicht nur eine bundesweit positive Entwicklung, sondern auch eine Annäherung des Ostens an den Westen zu beobachten. 350 300 250 200 150 100 50 BRD West BRD Ost Brandenburg Deutschland gesamt Getötete pro Million Einwohner 1980-2004 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 11: Entwicklung der bevölkerungsgewichteten Getötetenzahlen in den beiden Teilen Deutschlands sowie in Brandenburg, 1980 bis 2004.15 Auffällig ist, dass die Getötetenzahlen im Land Brandenburg der Tendenz der ostdeutschen Länder folgen, aber auf einem höheren Niveau. Auch 2004 lag die Zahl für Brandenburg noch 30% über dem ostdeutschen Durchschnitt. 14 Ostdeutschland: 6 Länder (einschließlich Berlin), Westdeutschland: 10 Länder. „Deutschland gesamt“: bis 1990 BRD-West (11 Länder) plus DDR. Seit 1990 Gesamtdeutschland (16 Länder). Eigene Darstellung. 15 13 4 Regionale Entwicklung Unfallbericht 2004 4 Regionale Entwicklung 4.1 Berechnungsgrundlage der Untersuchung 72.744 Unfälle (83,8%) waren Unfälle mit nur leichten Sachschäden ohne Alkoholeinfluss (Unfallkategorie 5). Diese Unfälle werden aufgrund ihrer geringeren Bedeutung von der folgenden, vertieften Analyse ausgenommen. Gegenstand der weiteren Untersuchung sind die verbleibenden Unfälle der Unfallkategorien 1 (Unfälle mit Getöteten16), 2 und 3 (Unfälle mit Schwer17- bzw. Leichtverletzten18), 4 (Schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden19) und 6 (sonstiger Sachschadensunfall unter Alkoholeinfluss). Die dieser Untersuchung zugrundeliegende Datenbank enthält alle polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle der genannten Unfallkategorien der Jahre 1997 bis 200420. Für diese acht Berichtsjahre umfassende Zeitreihe können also Entwicklungstendenzen detailliert beschrieben werden. 4.2 Getötete nach Landkreisen 4.2.1 Absolute Zahlen Für die kleinräumige Differenzierung des Unfallgeschehens werden die Unfallzahlen nach Stadt- und Landkreisen aufgeschlüsselt. Um kein verzerrtes Bild der Kreiszahlen zu erhalten, werden die Unfälle auf Autobahnen von dieser Betrachtung ausgenommen. Autobahnen dienen dem überregionalen Verkehr und das Unfallgeschehen auf Autobahnen hat weniger lokalspezifische Ursachen als das auf anderen überörtlichen Straßen oder den Ortsdurchfahrten. In den vier kreisfreien Städten Brandenburgs wurden 2004 14 Menschen im Straßenverkehr getötet. Im Vorjahr waren es nur sechs. Angesichts der geringen Größe der brandenburgischen Städte sind solche Schwankungen aber durchaus üblich. 2001 gab es noch drei Landkreise mit mehr als 30 Verkehrstoten, 2002 und 2003 jeweils nur noch einen (Märkisch Oderland bzw. Teltow-Fläming). Märkisch Oderland lag auch 2004 mit noch 30 Toten an der Spitze der Brandenburger Landkreise. Im Kreis Elbe-Elster sank die Zahl der Verkehrstoten am stärksten, von 18 auf 4. Im Jahr 1997 gab es in Elbe-Elster noch 44 Getötete im Straßenverkehr. In den Kreisen Barnim und Teltow-Fläming wurden die Getötetenzahlen jeweils halbiert. Die schlechteste Entwicklung nahmen die Zahlen in Dahme-Spreewald und Märkisch Oderland. 16 Unfalltote sind Personen, die innerhalb von 30 Tagen an den Folgen des Verkehrsunfalls sterben. Als Schwerverletzte gelten Personen, bei denen aufgrund der Unfallverletzung ein Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden erforderlich war. 18 Als Leichtverletzte gelten Personen, bei denen aufgrund der Unfallverletzung eine ärztliche Behandlung oder ein Krankenhausaufenthalt von bis zu 24 Stunden erforderlich war. 19 Ein schwerwiegender Unfall mit Sachschaden liegt vor, wenn mindestens ein am Unfall beteiligtes Kraftfahrzeug aufgrund des Unfallschadens nicht mehr fahrbereit war. 20 Für Dezember 2004 lagen nur vorläufige Ergebnisse vor, die in sehr geringem Maße von den endgültigen Werten abwichen. 17 14 Unfallbericht 2004 4 Regionale Entwicklung 35 32 2002 26 24 25 Getötete (absolute Zahlen) 31 30 30 26 2003 2004 26 24 24 22 23 23 23 21 19 19 17 14 15 13 15 12 19 18 19 18 15 16 14 12 10 10 9 7 4 4 5 6 3 4 4 4 2 Barnim 1 Brandenburg Frankfurt (Oder) Oberhavel PotsdamMittelmark Teltow-Fläming Oder-Spree Havelland OberspreewaldLausitz Spree-Neiße Uckermark Prignitz Dahme-Spreewald Märkisch Oderland Ostprignitz-Ruppin 1 0 18 16 1 2 Potsdam 15 14 13 15 16 17 Elbe-Elster 19 17 Cottbus 20 Abb. 12: Verkehrstote nach Landkreisen und Kreisfreien Städten (ohne Autobahnen).21 Rechnet man schwere Personenschäden (Getötete und Schwerverletzte) zusammen, kommt wie in allen acht untersuchten Jahren der Kreis Märkisch Oderland auf die höchsten absoluten Werte. Dort gab es 2004 302 „schwere Personenschäden“. Der nächstplatzierte Kreis Potsdam-Mittelmark kommt auf einen Wert von 272. In den Kreisen Prignitz und Oberspreewald-Lausitz gab es mit 153 bzw. 154 nur halb so viele „schwere Personenschäden“ wie in Märkisch Oderland. 2002 310 302 287 259 251 227233 250 245 208 200 268 209 182 205 198 232 203 176 190 206 244 228 238 2004 282 272 224 208 214 205 198 203 168 154 153 150 215 203 2003 311 202 172 198 169 88 100 65 69 50 110 102 94 90 83 65 95 83 Barnim Brandenburg Frankfurt (Oder) Oberhavel PotsdamMittelmark Teltow-Fläming Oder-Spree Havelland OberspreewaldLausitz Spree-Neiße Ostprignitz-Ruppin Prignitz Dahme-Spreewald Märkisch Oderland 0 Uckermark 55 Potsdam 300 Getötete und Schwerverletzte (absolute Zahlen) 365 Elbe-Elster 350 371 Cottbus 400 Abb. 13: „Schwere Personenschäden“ (Getötete und Schwerverletzte) nach Kreisen, ohne Autobahn. 21 Eigene Darstellung. 15 4 Regionale Entwicklung Unfallbericht 2004 4.2.2 Getötete pro Landkreis, gewichtet nach Bevölkerung 193 200 277 106 124 120 101 86 80 86 123 112 104 98 87 93 79 124 104 92 89 79 71 57 60 60 53 52 40 40 Frankfurt (Oder) Oberhavel PotsdamMittelmark Teltow-Fläming Oder-Spree Havelland OberspreewaldLausitz Spree-Neiße Ostprignitz-Ruppin Uckermark Prignitz Dahme-Spreewald 57 37 15 20 Märkisch Oderland 2004 142 119 97 70 0 2003 134 110 100 2002 146 151 143 141 132 134 127 32 15 14 8 10 Potsdam 126 120 158 Elbe-Elster 150 Getötete pro 1 Million Einwohner (gewichtet) 171 163 Cottbus 140 156 Barnim 160 169 Brandenburg 180 Abb. 14: Getötete nach Landkreisen, jeweils hochgerechnet auf 1 Million Einwohner (ohne Getötete auf Autobahnen). Aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe und Einwohnerzahl kann man die Brandenburger Stadt- und Landkreise nicht anhand der absoluten Unfallzahlen miteinander vergleichen. Während große Landkreise wie etwa Potsdam-Mittelmark oder Oberhavel auf rund 200.000 Einwohner kommen, hat der Kreis Prignitz nur etwa 90.000 und die Stadt Frankfurt an der Oder sogar nur 67.000 Einwohner. Wenn also die größten Gebietseinheiten drei Mal mehr Bewohner haben als die kleinsten, ist also auch nicht überraschend, dass dort das Verkehrsaufkommen und in seiner Folge auch die Unfallzahlen höher sind als in den kleinen Gebietseinheiten. Um also unabhängig von der Gebietsgröße aussagekräftige Werte zu erhalten, werden die Unfallzahlen zu den Einwohnerzahlen in Bezug gesetzt und auf jeweils eine Million Einwohner pro Gebietseinheit hochgerechnet. Gewichtet man die Getötetenzahlen der Landkreise, rücken größere Kreise wie Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming auf günstigere Plätze, während dünn besiedelte Gebiete wie etwa die beiden Kreise der Prignitz schlechte Werte erzielen. Märkisch Oderland bleibt aber auch gewichtet nach der Einwohnerzahl der Kreis mit den meisten Verkehrstoten. 16 Unfallbericht 2004 4 Regionale Entwicklung UM: UM:132 132 PR: PR:143 143 OPR: OPR:127 127 OHV: OHV:71 71 BAR: BAR:52 52 MOL: MOL:156 156 HVL: HVL:104 104 BRB: BRB:53 53 P: P:14 14 FF: FF:60 60 LOS: LOS:98 98 PM: PM:79 79 TF: TF:93 93 LDS: LDS:150 150 CB: CB:37 37 EE:32 EE: 32 OSL: OSL:110 110 SPN: SPN:120 120 Getötete pro Million Einwohner [ohne Getötete auf Autobahnen] 125 bis 200 100 bis 125 75 bis 100 50 bis 75 0 bis 50 (5) (3) (3) (4) (3) Abb. 15: Getötete pro Million Einwohner 2004, nach Landkreisen (ohne Getötete auf Autobahnen).22 22 Eigene Darstellung. 17 4 Regionale Entwicklung Unfallbericht 2004 4.3 Verletzte nach Landkreisen 4.3.1 Absolute Zahlen Unfallverletzte (absolut) 1200 ohne Verletzte auf Autobahnen 2002 1049 1000 920 893 858 828 800 804 2003 2004 787 698 684 640 634 600 490 480 465 429 400 362 336 247 200 0 MOL BAR OHV PM LDS TF LOS P UM HVL SPN OSL CB EE OPR PR BRB FF Abb. 16: Unfallverletzte nach Stadt- und Landkreisen, absolute Zahlen, Entwicklung 2002 bis 2004, ohne Verletzte auf Autobahnen.23 Auch bei den Verletzten haben die kreisfreien Städte trotz ihrer Zentrumsfunktion für ein z.T. sehr großes Einzugsgebiet günstigere Zahlen als die dünn besiedelten Landkreise. Wie in den meisten Untersuchungen hat auch hier Frankfurt (Oder) die besten Werte aller kreisfreien Städte. Die meisten Verletzten gab es in den an Berlin angrenzenden Kreisen24, wo auch die größte Verkehrsdichte zu finden ist. Wie bei den Getöteten hat Märkisch Oderland auch bei den Verletzten die höchsten Zahlen aller brandenburgischen Landkreise. In den peripheren Landkreisen des Äußeren Entwicklungsraums25 gab es deutlich weniger Verletzte. Die schweren Personenschäden (Getötete und Schwerverletzte) nahmen 2004 in den Stadtkreisen zu (z.B. Frankfurt (Oder) plus 25%), in den meisten Landkreisen ab (Oberhavel -25%, Uckermark -19%). 23 Eigene Darstellung. Die Erklärung der Abkürzungen findet sich im Glossar. Die Landkreise sind zu groß, um in ihrer Gesamtheit als suburban charakterisiert zu werden – dies trifft nur auf wenige Gemeinden im sogenannten „Speckgürtel“ zu. Durch Arbeits-, Ausbildungs- oder Einkaufspendler und die dichte Besiedlung gibt es in diesem Bereich allerdings eine hohe Verkehrsdichte, die sich (zumindest für die Leichtverletzten) auch in den Verletztenzahlen abbildet. 25 Zur Definition des Begriffes siehe Glossar. 24 18 Unfallbericht 2004 4 Regionale Entwicklung 4.3.2 Verletzte pro Landkreis, gewichtet nach Bevölkerung 7.000 Unfallverletzte pro 1 Million Einwohner (gewichtet) ohne Verletzte auf Autobahnen 2002 6.000 5.471 5.289 5.169 5.000 4.989 4.814 2003 2004 4.770 4.532 4.488 4.463 4.451 4.262 4.174 4.076 4.000 3.969 3.898 3.704 3.686 EE FF 3.596 3.000 2.000 1.000 0 MOL BAR LDS TF P UM OHV SPN CB BRB PM HVL LOS PR OPR OSL Abb. 17: Verletzte pro Stadt- oder Landkreis, hochgerechnet auf jeweils 1 Million Einwohner, Entwicklung 2002 bis 2004, ohne Verletzte auf Autobahnen. Die Stadt Frankfurt (Oder) gehört auch hinsichtlich der Verletzten zu den vergleichsweise sicheren Orten im Land Brandenburg. Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster waren die Landkreise mit den (bezogen auf die Einwohnerzahl) wenigsten Verletzten. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, gehen die gewichteten Verletztenzahlen landesweit zurück. Der Landkreis Märkisch Oderland erzielt seit Jahren die höchsten gewichteten Verletztenzahlen in Brandenburg. Hier wurden 2004 über 0,5% der Bevölkerung bei Verkehrsunfällen verletzt.26 4.4 Vergleich nach Straßenbauämtern Die Bundes- und Landesstraßen der vierzehn Landkreise27 Brandenburgs unterstanden bis Ende 2004 den sieben Brandenburgischen Straßenbauämtern (BSBÄ)28. Zum Jahresbeginn 2005 wurden die BSBÄ sowie die Abteilungen 3 und 4 des Landesamtes für Bauen, Verkehr und Straßenwesen in den neuen Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg eingebracht.29 Die sieben bisherigen Straßenbauämter firmieren nun als Niederlassungen des Landesbetriebs. 26 5471 Personen pro Million Einwohner, d.h. 5,47 Promille oder 0,547 Prozent. Der genannte Wert ist nicht direkt wörtlich zu verstehen, da sowohl auswärtige Verkehrsteilnehmer in Märkisch Oderland verunglückten als auch Bewohner des Kreises außerhalb seiner Grenzen zu Schaden kamen. Die Zuordnung der Unfallverletzten zu Märkisch Oderland bzw. den anderen Kreisen bezieht sich also auf den Unfallort, nicht den Wohnort. 27 Die vier kreisfreien Städte sind in den Amtsbereichen nicht enthalten, sie sind für die Bundes- und Landesstraßen auf ihrem Stadtgebiet selbst verantwortlich. 28 Es gab sechs Regionalämter, zuständig für Bundes- und Landesstraßen. Das siebte Brandenburgische Straßenbauamt war zuständig für die Autobahnen des Landes. 29 Landesbetrieb Straßenwesen (http://www.ls.brandenburg.de/, 29.3.2005). 19 4 Regionale Entwicklung Unfallbericht 2004 BSBA 1 2 3 4 5 6 UM UM PR PR PR Kyritz Kyritz Eberswalde Eberswalde Eberswalde OPR OPR OHV OHV OHV OHV BAR BA BAR BA R R MOL MOL HVL HVL HV HVL HVL HV LL Frankfurt/Oder Frankfurt/Oder BRB BRB PP FF FF FF LOS LOS PM PM PM PM Potsdam Potsdam TF TF Wünsdorf Wünsdorf LDS LDS CB SPN SPN CB Cottbus Frankfurt/O Potsdam Kyritz Eberswalde Wünsdorf Zuständig 30 für: EE, OSL, SPN MOL, LOS HVL, PM PR, OPR OHV, BAR, UM TF, LDS 31 km² EW 4.754 4.370 4.292 4.632 6.348 4.353 403.033 384.791 354.663 201.271 514.417 321.319 Die Territorien der sechs Regionalämter sind nach Fläche und Einwohnerzahl nur bedingt vergleichbar. So ist der Amtsbereich Eberswalde der mit Abstand größte, während der Kyritzer Amtsbereich deutlich weniger Einwohner zählt als die anderen. OSL OSL OSL OSL EE EE Cottbus Cottbus Abb. 18: Zuständigkeitsbereiche der bisherigen Brandenburgischen Straßenbauämter.32 250 Getötete pro Million Einwohner nach BSBÄ nur Bundes- und Landesstraßen Cottbus Frankfurt (Oder) Potsdam Kyritz Eberswalde Wünsdorf 200 150 100 50 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 19: Getötete pro Million Einwohner (nur Bundes- und Landesstraßen), nach Amtsbereichen. Dies schlägt sich auch in den Unfallzahlen33 nieder, wenn man nur die absoluten Zahlen betrachtet. Im Bereich Kyritz (das Gebiet der zwei Prignitzkreise) leben am wenigsten Menschen, und dort verunglücken auch am wenigsten. Deshalb ist auch 30 Zur Erklärung der Abkürzungen (Kfz-Kennzeichen) siehe Glossar. Flächenangaben und Einwohnerzahlen (31.12.2003) nach LDS Brandenburg 2004. 32 Eigene Darstellung. 33 In diesem Kapitel beziehen sich alle Unfallzahlen nur auf Unfälle auf Bundes- und Landesstraßen in den Landkreisen (ohne kreisfreie Städte). 31 20 Unfallbericht 2004 4 Regionale Entwicklung hier wieder eine Gewichtung der Unfallzahlen nach den Einwohnerzahlen der fraglichen Gebiete erforderlich, wodurch ein ausgeglicheneres Bild entsteht. Alle sechs Amtsbereiche zeigen tendenziell fallende Unfallzahlen. Die Werte für Getötete pro Million Einwohner variieren zwischen 62 (Eberswalde) und 101 (Frankfurt/Oder), die der schweren Personenschäden pro Million Einwohner zwischen 780 (Eberswalde) und 1.048 (Kyritz). 2.500 Schwere Personenschäden pro Million Einwohner nach BSBÄ nur Bundes- und Landesstraßen Cottbus Frankfurt (Oder) Potsdam Kyritz Eberswalde Wünsdorf 2.000 1.500 1.000 500 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 20: Schwere Personenschäden pro Million Einwohner (nur Bundes- und Landesstraßen), nach Amtsbereichen. Über mehrere Jahre hinweg betrachtet kann konstatiert werden, dass für beide Zahlenreihen die Amtsbereiche Cottbus und Eberswalde die niedrigsten, die Bereiche Kyritz und Wünsdorf die höchsten Unfallzahlen aufweisen. 90 91 80 Jüterbog Jüterbog Jüterbog Jüterbog Jüterbog Jüterbog Guben Gube Guben n Lübbe Lübben Lübben n Lübbe Lübbenau Lübbenau nau He Herzberg Herzberg rzbe rg EE EE Finsterw Finsterw Finsterwalde alde SPN SPN CB CB Cottbus Cottbus Cottbus 61 50 Forst Forst Forst 45 45 40 32 32 2002 2003 30 OSL OSL Spre Spremberg Sprembe mberg rg Lauchhammer Lauchhammer Lauchhamme r 70 60 Luckau Luckau Calau Calau Amtsbereich Cottbus 72 Senftenberg Senftenberg Senftenberg 29 20 10 Elsterw Elsterw Elsterwerda erda eerda erda rda Elsterw Elsterw Elsterw e rda 1997 1998 1999 2000 2001 2004 Abb. 21: Bundesstraßen (blau) und Landesstraßen Abb. 22: Getötete im Amtsbereich Cottbus. (grün) im Amtsbereich Cottbus. Im Amtsbereich Cottbus, den drei südlichen Landkreisen, starben 2004 29 Menschen auf Bundes- und Landesstraßen (im Vorjahr 32). Die Zahl der Verletzten sank um 14% auf 922. 21 4 Regionale Entwicklung BA BAR R Unfallbericht 2004 Ebersw Eberswalde alde W Wriezen Wriezen riezen Bernau Bernau MOL MOL Strausberg Strausberg Küstrin Küstrin Neuenhagen Neuenhagen Müncheberg Müncheberg 90 Amtsbereich Frankfurt/Oder 80 Seelow Seelow 70 Erkner Erkner 68 65 69 60 Frankfurt/Oder Frankfurt/Oder Fürstenw Fürstenwalde Fürstenwalde alde Zeuthen Zeuthen FF FF K.W. K.W . 55 47 50 41 40 LOS LOS 37 39 2003 2004 30 Eisenhüttenstadt Eisenhüttenstadt Beeskow Beeskow LDS LDS 20 10 1997 Guben Guben Lübben Lübben Abb. 23: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Frankfurt (Oder). 1998 1999 2000 2001 2002 Abb. 24: Getötete im Amtsbereich Frankfurt (Oder). Im Gebiet des Bauamtes Frankfurt (Oder) im Osten Brandenburgs wurden 39 Menschen getötet (zwei mehr als im Vorjahr) und 1.165 (-12%) verletzt. Oranienburg Oranienburg Friesack Friesack Friesack Friesack Friesack Hennigsdorf Hennigsdorf Hennigsdorf HVL HVL Rathenow Rat henow henow Rathenow Rathenow Rat Nauen Nauen Nauen Nauen 90 Amtsbereich Potsdam Falkensee Falkensee 80 BRB BRB P P Brandenburg Brandenburg 70 Potsdam Pot sdam Werder Werder Telt ow T eltow eltow Telt Teltow ow T 65 60 50 50 PM PM Ludw Ludwigsfelde Ludwigsfelde igsfelde Beelit Beelitzz 53 47 44 40 39 30 27 25 2003 2004 Belzig Belzig TF TF Luckenw Luckenwalde alde Luckenw Luckenwalde alde 20 10 Jüt Jüterbog erbog 1997 Abb. 25: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Potsdam. 1998 1999 2000 2001 2002 Abb. 26: Getötete im Amtsbereich Potsdam. Im Bereich Potsdam im Westen Brandenburgs sank die Zahl der auf Bundes- und Landesstraßen Getöteten von 27 auf 25, die der Verletzten von 1.121 auf 926 (-17%). 22 Unfallbericht 2004 4 Regionale Entwicklung 90 Amtsbereich Kyritz 80 70 60 Wit Wittst ttst st ock ock ock Prit Prit Pritzw zwalk zwalk alk PR PR 50 Perleberg Perleberg Perleberg 48 40 40 OPR OPR Wit W Wit itttenberge tenberge enberge 33 Kyritz Kyrit Kyritz z Neuruppin Neuruppin Neuruppin 33 32 30 25 25 19 20 10 Friesack Friesack 1997 Abb. 27: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Kyritz. 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 28: Getötete im Amtsbereich Kyritz. Im kleinsten Amtsbereich des Landes, Kyritz, sank die Zahl der Getöteten von 25 auf 19, die der Schwerverletzten von 212 auf 192, die der Leichtverletzten von 310 auf 278. Prenzlau Prenzlau Prenzlau Prenzlau UM UM 90 Fürst Fürstenberg enberg 87 80 Templin TTemplin Templin emplin Angermünde A ngermünde Gransee Gransee 60 54 50 OHV OHV Amtsbereich Eberswalde 70 70 Schw Schwedt edt 82 42 40 BAR BAR Oranienburg Oranienburg Oranienburg Oranienburg Oranienburg Oranienburg Hennigsdorf Hennigsdorf Hennigsdorf Ebersw Eberswalde alde Ebersw alde alde Ebersw alde 49 39 32 30 20 Wandlit W andlitzz Wandlitz andlit Wriezen W Wriezen riezen Bernau Bernau 10 MOL MOL Nauen Nauen Falkensee Falkensee Falkensee Strausberg Strausberg St rausberg Abb. 29: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Eberswalde. 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 30: Getötete im Amtsbereich Eberswalde. Im Bereich Eberswalde sank die Zahl der Getöteten am stärksten, nämlich von 49 auf 32 (-35%). Die Zahl der Verletzten ging um 13% auf jetzt 1.610 zurück. 23 4 Regionale Entwicklung Unfallbericht 2004 90 P P Potsdam Pot sdam W Werder Werder erder Erkne Erkner Erkner r 80 TTe eltow TTeltow eltow ltow Fürstenw Fürstenwalde alde n Zeuthe Zeuthen Zeuthen PM PM K.W. K.W. K.W . Ludw Ludw Ludwigsfelde igsfelde igsfe lde LOS LOS Beelitz Be Bee elitz litz Zosse Zossen Zossenn Amtsbereich Wünsdorf 72 70 56 60 50 Beeskow Be Bee eskow skow TF TF LDS LDS Luckenw Luckenwalde alde 51 51 36 40 35 38 30 30 20 Jüterbog Jüterbog Jüterbog Lübben Lübbe Lübben Lübbe n n 10 Lübbe Lübbenau Lübbenau nau Luckau Luckau Calau Calau Calau 1997 SPN SPN CB CB Cottbus Cott bus Abb. 31: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Wünsdorf. 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 32: Getötete im Amtsbereich Wünsdorf. Der Amtsbereich Wünsdorf zählte 30 Getötete (2003: 38) und 1033 (2003: 1060) Verletzte auf Bundes- und Landesstraßen. Eine ausführliche Zusammenstellung der Unfallzahlen der sechs Amtsbereiche zeigt die Tabelle im Anhang auf Seite 57. 4.5 Herkunft der Unfallbeteiligten Die meisten Unfallbeteiligten verunglücken nahe ihrem Wohnort34. 71% der 2004 in Brandenburg an Unfällen beteiligten Kraftfahrzeuge waren in dem Kreis zugelassen, in dem der Unfall geschah. Weitere 16% stammten aus einem benachbarten Brandenburger Kreis, weitere 18% aus einem unmittelbar an diesen Kreis angrenzenden Nachbarland. Insgesamt waren 78% der unfallbeteiligten Kraftfahrzeuge in Brandenburg zugelassen. 20% der unfallbeteiligten Fahrzeuge stammten aus anderen Bundesländern, davon etwa die Hälfte aus Berlin. Verkehrsteilnehmer aus Sachsen waren mit 2,2%, aus Sachsen-Anhalt mit 1,9% und aus Mecklenburg-Vorpommern mit 1,5% vertreten. 4,5% der Unfallbeteiligten stammten aus den westdeutschen Bundesländern. Trotz der langen Landesgrenze mit Polen und der vorhandenen Verkehrswege von internationaler Bedeutung stammten 2004 nur 2,3% aller unfallbeteiligten Fahrzeuge aus dem Ausland, davon etwa 1,5% aus Polen. 16 Ausländer, darunter 10 Polen35, starben 2004 auf Brandenburgs Straßen. 34 Gemeint ist der Zulassungsort des Fahrzeugs, nicht der Wohnort der Unfallbeteiligten. LDS-BB, Statistische Berichte H I 1 – j /04 (Straßenverkehrsunfälle im Land Brandenburg, 2004, Endgültiges Ergebnis), Seite 88, Tab. 3.6 35 24 Unfallbericht 2004 Kreis Brandenburg Übrige BRD Ausland Summe Eigener Brandenburg-Stadt 552 90% 62 10% 2 0% 616 366 Cottbus-Stadt 682 93% 48 7% 5 1% 735 425 Frankfurt/Oder-Stadt 347 84% 26 6% 40 10% 413 231 Potsdam-Stadt 948 82% 200 17% 5 0% 1.153 561 Summe Stadtkreise 2.529 87% 336 12% 52 2% 2.917 3.848 Barnim 1.124 73% 385 25% 24 2% 1.533 941 Dahme-Spreewald 1.061 72% 369 25% 36 2% 1.466 793 Elbe-Elster 580 86% 92 14% 0 0% 672 504 Havelland 912 81% 210 19% 6 1% 1.128 767 Märkisch-Oderland 1.147 77% 311 21% 35 2% 1.493 934 Oberhavel 1.225 74% 401 24% 21 1% 1.647 1.033 Oberspreewald-Lausitz 747 81% 152 17% 20 2% 919 560 Oder-Spree 1.033 81% 199 16% 41 3% 1.273 848 Ostprignitz-Ruppin 641 71% 237 26% 20 2% 898 511 Potsdam-Mittelmark 1.306 62% 695 33% 93 4% 2.094 824 Prignitz 453 75% 139 23% 15 2% 607 404 Spree-Neiße 870 87% 104 10% 28 3% 1.002 654 Teltow-Fläming 996 78% 249 20% 29 2% 1.274 802 Uckermark 829 85% 118 12% 29 3% 976 750 Summe Landkreise 12.924 76% 3.661 22% 397 2% 16.982 10.325 Summe Brandenburg 15.453 78% 3.997 20% 449 2% 19.899 14.173 4 Regionale Entwicklung Lkr. 59% 58% 56% 49% 132% 61% 54% 75% 68% 63% 63% 61% 67% 57% 39% 67% 65% 63% 77% 61% 71% Nachb. Brbg Nachbarn Berlin Polen Kreis 156 25% 168 27% 16 3% 2 0% BRB 204 28% 204 28% 6 1% 4 1% CB 107 26% 133 32% 13 3% 29 7% FF 309 27% 415 36% 106 9% 2 0% P 1.313 45% 1.639 56% 141 5% 37 1% St 135 9% 520 34% 280 18% 17 1% BAR 166 11% 407 28% 241 16% 24 2% LDS 56 8% 122 18% 9 1% EE 99 9% 242 21% 116 10% 4 0% HVL 177 12% 731 49% 243 16% 29 2% MOL 104 6% 396 24% 248 15% 12 1% OHV 134 15% 219 24% 20 2% 6 1% OSL 140 11% 452 36% 113 9% 31 2% LOS 90 10% 174 19% 60 7% 7 1% OPR 389 19% 802 38% 264 13% 53 3% PM 33 5% 119 20% 14 2% 9 1% PR 194 19% 366 37% 11 1% 26 3% SPN 128 10% 312 24% 159 12% 18 1% TF 55 6% 205 21% 34 3% 21 2% UM 1.900 11% 5.067 30% 1.812 11% 257 2% Lkr 3.213 16% 6.706 34% 1.953 10% 294 1% Brb Abb. 33: Herkunft der Unfallbeteiligten (nur Kraftfahrzeugbenutzer).36 Die Tabelle zeigt die Herkunft der Unfallbeteiligten nach Kreisen. Die überwiegende Mehrheit der Unfallbeteiligten stammt aus Brandenburg, in fast allen Landkreisen sogar aus diesem selbst. Bei dem höheren Anteil an Nicht-Brandenburgern und Ausländern im Kreis Potsdam-Mittelmark sind die dortigen, international bedeutenden Autobahnen A2 und A9 zu berücksichtigen. Polnische Verkehrsteilnehmer spielen selbst in den direkt an Polen angrenzenden Landkreisen keine nennenswerte Rolle im Unfallgeschehen. 36 „Nachb. Brbg.“: Nachbarkreise innerhalb Brandenburgs, „Nachbarn“: Nachbarkreise innerhalb Brandenburgs plus Nachbarländer des jeweiligen Kreises. 25 5 Straßenklassen und Ortslage Unfallbericht 2004 5 Straßenklassen und Ortslage 5.1 Differenzierung nach Ortslage 12.000 11.982 11.820 11.997 11.364 10.743 10.000 9.176 8.000 9.668 8.847 8.797 7.815 9.095 8.748 7.433 6.000 6.351 5.850 5.315 4.000 2.000 außerorts Unfälle, nach Ortslage 1997 1998 1999 innerorts 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 34: Entwicklung der Unfallzahlen nach Ortslage.37 Die Zahl der Unfälle sank 2004 innerorts um 4%, außerorts um 9% und auf Autobahnen um 7%. Die Zahl der Getöteten ging außerorts (einschl. Autobahn) von 261 auf 211 zurück (-19%), innerorts gab es jedoch zwei Getötete mehr (69) als im Vorjahr. Damit ist der Rückgang der Getötetenzahlen 2004 fast ausschließlich auf die Verbesserung außerorts zurückzuführen. 2003 verlief die Entwicklung noch genau andersherum. Von den 69 innerorts Getöteten starben 23 auf gemeindeeigenen Straßen, die in etwa mit dem Netz der Wohn- und Sammelstraßen gleichgesetzt werden können. 46 Personen, also genau doppelt so viele, starben dagegen auf Ortsdurchfahrten klassifizierter Hauptstraßen, also Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. 37 Nur Unfälle mit Personenschaden, schwerwiegenden Sachschäden oder Alkoholeinfluss, ohne Unfallkategorie 5 (siehe Kap. 4.1). Werte für „außerorts“ einschließlich Autobahnen. 26 Unfallbericht 2004 500 5 Straßenklassen und Ortslage 488 450 Getötete, nach Ortslage 404 400 außerorts 383 350 innerorts 316 300 293 264 261 250 209 200 150 120 100 89 102 105 91 77 67 69 2003 2004 50 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Abb. 35: Getötete nach Ortslage, 1997 bis 2004.38 Die durchschnittliche Unfallschwere (bemessen nach Getöteten pro 1000 Unfälle39) stieg innerorts leicht an (von 7,4 auf 7,9 Getötete pro 1000 Unfälle); außerorts ging sie von 45 auf 39 zurück. Damit ist das Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, außerorts weiterhin fünfmal so groß wie innerorts. Weitere Analysen zur durchschnittlichen Unfallschwere nach Ortslage und Straßenklasse finden sich im Anhang auf Seite 58. 5.2 Straßenklassen 5.2.1 Absolute Zahlen Die Straßenklassen zeigten auch 2004 unterschiedliche Entwicklungen, die teilweise gegenläufig zur Vorjahresentwicklung sind. Autobahnen und Bundesstraßen, deren Zahlen 2003 anstiegen, konnten sich im abgelaufenen Jahr wieder verbessern, während die im vorletzten Jahr beobachtete positive Entwicklung der Landesstraßen 2004 wieder gestoppt wurde. 38 39 Zahlen für außerorts einschließlich Autobahnen. Unfälle mit Personenschäden oder schwerwiegenden Sachschäden. 27 5 Straßenklassen und Ortslage Straßenklasse Autobahn Bundesstraße Bundesstraße Landesstraße Landesstraße Kreisstraße Kreisstraße Gemeindestraße Gemeindestraße Summe Summe Ortslage außerorts außerorts innerorts außerorts innerorts außerorts innerorts außerorts innerorts außerorts innerorts Unfallbericht 2004 Unfälle Getötete Verletzte Get+SV 1.299 -7% 39 -32% 1.256 -11% 448 -21% 1.626 -11% 66 -35% 1.668 -16% 633 -20% 2.001 -6% 22 -4% 1.879 -7% 405 -8% 1.573 -9% 76 12% 1.619 -10% 637 -12% 1.971 -1% 20 11% 1.778 -5% 436 4% 381 -13% 17 -32% 342 -20% 149 -29% 320 -13% 4 33% 290 -9% 88 -9% 436 -7% 11 10% 409 -4% 155 -3% 4.456 -3% 23 0% 3.619 -4% 724 -5% 5.315 -9% 209 -20% 5.294 -12% 2.022 -18% 8.748 -4% 69 3% 7.566 -5% 1.653 -4% Abb. 36: Unfälle nach Straßenklasse und Ortslage, 2004.40 Über alle acht Jahre betrachtet, lässt sich jedoch für Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen eine positive Tendenz beobachten. Ob die positive Entwicklung auf den Autobahnen endlich einen Durchbruch in diesem Bereich einleitet, oder ob sie nur ein positiver Ausreißer der bisher stagnierenden Unfallzahlen war, kann erst in den nächsten Jahren beurteilt werden. 250242 Getötete 1997-2004 209 200 204 183 150 159 Autobahn Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen 148 158 135 124 132 125 100 68 65 60 50 1997 29 1998 37 38 26 1999 96 86 88 57 48 50 49 47 37 57 53 50 120 124 39 35 33 28 28 2002 2003 16 2000 2001 34 21 2004 Abb. 37: Getötete nach Straßenklasse, 1997 bis 2004. 5.2.2 Anteil der Straßenklassen am Unfallgeschehen Die Straßenklassen haben am Unfallgeschehen einen unterschiedlichen Anteil. So geschehen die Hälfte aller innerörtlichen Unfälle auf Gemeindestraßen und fast ein Drittel aller außerörtlichen auf Bundesstraßen. Der Anteil der Kreisstraßen am Streckennetz, dem Verkehrsgeschehen und den Unfallzahlen ist eher gering. Auf 40 Die Angabe in Prozent ist die Veränderung gegenüber 2003. 28 Unfallbericht 2004 5 Straßenklassen und Ortslage Bundes- und Landesstraßen traten unabhängig von der Ortslage jeweils etwa ein Viertel aller Unfälle auf. Anteil an... ... allen Unfällen innerorts außerorts Autobahnen Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen 23% 23% 4% 51% 24% 31% 30% 7% 8% ... allen Getöteten gesamt 9% 26% 25% 5% 34% innerorts außerorts 32% 29% 6% 33% 19% 32% 36% 8% 5% gesamt 14% 32% 35% 8% 12% Abb. 38: Anteil der Straßenklassen am Unfallgeschehen, nach Ortslage. Der Anteil an den Getöteten weicht teilweise deutlich vom Anteil an allen Unfällen ab. So starb mehr als ein Drittel aller innerorts Getöteten auf Bundesstraßen, obwohl dort nur 23% aller innerörtlichen Unfälle geschehen. 2004 gab es innerorts fast ebenso viele Tote (22 zu 23) auf Bundes- wie auf Gemeindestraßen, trotz des wesentlich größeren innerörtlichen Netzes der letzteren. Ortsdurchfahrten von Bundes- und Landesstraßen gehören nach wie vor zu den Problembereichen der Verkehrssicherheit. 5.3 Durchschnittliche Unfallschwere Unfallschwere Autobahnen Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen innerorts außerorts 11 10 13 5 +11% -29% -61% -22% 41 48 45 25 -41% -16% -11% -22% gesamt 30 24 27 30 7 -5% -39% -26% -29% -25% Abb. 39: Getötete pro 1000 Unfällen41 2004. In Prozent ist die Entwicklung seit 1997 angegeben. Die nebenstehende Tabelle zeigt das unterschiedliche Gefahrenpotenzial der Straßenklassen. So ist auf Gemeindestraßen das Risiko eines tödlichen Unfalls mit Abstand am geringsten, selbst auf den außerörtlichen Streckenabschnitten. Landes- und Kreisstraßen dagegen sind unabhängig von der Ortslage die gefährlichsten Straßenklassen. Bundesstraßen zeigen im Vergleich zu 1997 Verbesserungen. Auf Autobahnen hat die Unfallschwere 2004 abgenommen. Die durchschnittliche Unfallschwere ist eine Aussage zum Gefahrenpotenzial einer Straßenklasse. Sie wird hier in Getöteten pro 1000 Unfällen ausgedrückt. Diese Werte weichen je nach Straßenklasse und Ortslage stark voneinander ab. Anhand der beiden folgenden, gleich skalierten Diagramme zeigen sich etwa die deutlich höheren Gefahrenwerte der Außerortsstrecken: 41 Ohne Unfälle der Unfallkategorie 5 (siehe Kap. 4.1). 29 5 Straßenklassen und Ortslage 80 Unfallbericht 2004 Getötete pro 1000 Unfälle, innerorts 70 Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen 60 50 40 30 20 10 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 40: Entwicklung der durchschnittlichen Unfallschwere, innerorts.42 80 Getötete pro 1000 Unfälle, außerorts 70 60 50 40 30 20 10 1997 Autobahn Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 41: Entwicklung der durchschnittlichen Unfallschwere, außerorts.43 42 Getötete pro 1000 Unfälle, ohne Unfallkategorie 5. Getötete pro 1000 Unfälle, ohne Unfallkategorie 5. Die beiden Diagramme zur Unfallschwere besitzen auf der y-Achse dieselbe Skalierung, um das weitaus höhere Gefahrenpotential der Außerortsstrecken zu verdeutlichen. 43 30 Unfallbericht 2004 5 Straßenklassen und Ortslage Man sieht ebenfalls, dass es hier, anders als bei den absoluten oder den einwohnerbezogenen Getötetenzahlen, keine positive Tendenz gibt44. Die Werte für innerörtliche Abschnitte zeigen § eine deutliche Stagnation der durchschnittlichen Unfallschwere, und § ein deutlich höheres Gefahrenpotential der klassifizierten Straßen (Ortsdurchfahrten) gegenüber den einfachen Gemeindestraßen. Außerorts kann nur bei den Bundesstraßen eine positive Entwicklung der durchschnittlichen Unfallschwere behauptet werden. Die aktuellen Werte für Autobahnen und Landesstraßen liegen dagegen sogar über den Zahlen der späten 90er Jahre. Hamburg 5.4 Autobahnen Schwerin Schwerin Stralsund Rostock Danzig Danzig MECKLENBURG-VORPOMMERN MECKLENBURG-VORPOMMERN Neubrandenburg Neubrandenburg A24 STETTIN STETTIN A20 Prenzlau Prenzlau A19 Stargard Stargard Stargard A11 A11 Wittstock Wittstock Schwedt Schwedt Wittenberge Wittenberge A24 A24 Havelberg Havelberg Nauen Nauen Stendal Stendal Oranienburg Oranienburg A10 POLEN POLEN Eberswalde Eberswalde Landsberg Landsberg A111 A111 A114 A114 Küstrin Küstrin BERLIN BERLIN Potsdam Potsdam A115 A115 A2 A2 A113 A113 A10 A10 Frankfurt/Oder Frankfurt/Oder A12 Fürsten-A12 Fürstenwalde walde A10 A10 A9 A9 Reppin Reppin Eisenhüttenstadt Eisenhüttenstadt Magdeburg Magdeburg Warschau Posen Dortmund Hannover SACHSENSACHSENBrandenburg ANHALT ANHALT Brandenburg A10 A11 A13 A13 Dessau Dessau Lübbenau Lübbenau Wittenberg Wittenberg Guben Guben Grünberg Grünberg Cottbus Cottbus Bitterfeld Bitterfeld Torgau Torgau Senftenberg Senftenberg A15 A15 A13 Riesa Riesa LEIPZIG LEIPZIG SACHSEN SACHSEN Bautzen Bautzen Meißen Meißen Nürnberg Nürnberg München München Chemnitz Breslau Liegnitz Hoyerswerda Hoyerswerda Halle Halle Sorau Sorau Prag Prag Görlitz Görlitz DRESDEN DRESDEN Abb. 42: Autobahnen in Brandenburg und wichtige Ziele des überregionalen Verkehrs. 44 Die starken Schwankungen der Werte für Kreisstraßen sind auf deren geringen Anteil am Gesamtnetz und ihre vergleichsweise geringen absoluten Getötetenzahlen zurückzuführen. 31 5 Straßenklassen und Ortslage Unfallbericht 2004 Für ein ländlich strukturiertes und dünn besiedeltes Bundesland besitzt Brandenburg ein außerordentlich dichtes Autobahnnetz. Das Land hat Anteil an 14 Bundesautobahnen. Mit Ausnahme von Elbe-Elster sind alle Landkreise durch Autobahnen erschlossen. Außer der Autobahn A 10, dem Berliner Ring, gehen alle Brandenburger Autobahnen radial von Berlin aus (A 2, A 9, A 11, A 12, A 13, A 24) oder zweigen von solchen Radialen ab (A 15, A 19, A 20). Hinzu kommen kurze Stadtzubringer innerhalb des Berliner Rings, an denen Brandenburg nur jeweils wenige Kilometer Anteil hat (A 111, A 113, A 114, A 115). Aufgrund zahlreicher Maßnahmen auf einzelnen Autobahnabschnitten soll im Folgenden die Unfallentwicklung auf dem Brandenburger Autobahnnetz nach den einzelnen Strecken differenziert werden. Angegeben sind die Unfall- und Getötetenzahlen pro Autobahnkilometer. Bei einer weiter gehenden Bewertung beachte man bitte auch die hier nicht berücksichtigten und stark differierenden Verkehrsdichten. 5.4.1 Unfälle mit Personenschäden 4,0 Unfälle mit Personenschaden pro Autobahnkilometer A2,9,24 (West) A11,12,15 (Polen) 3,5 A13,19,20 (Nord/Süd) A10,11x (Berlin) 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 43: Unfälle mit Personenschaden pro Autobahnkilometer. Die Autobahnen mit den höchsten Unfalldichten sind die Strecken zwischen Berlin und anderen deutschen Metropolregionen, so die A 2 (Hannover, Ruhrgebiet), die A 9 (Leipzig, Frankfurt, München) und die A 24 (Hamburg). Die wenigsten Unfälle pro Kilometer geschahen auf den Strecken in Richtung Polen (A 11, 12 und 15). Es ist aber zu vermuten, dass sich die Verkehrsdichte und damit die Unfallzahlen infolge 32 Unfallbericht 2004 5 Straßenklassen und Ortslage von Grenzöffnung, dem 2004 erfolgten EU-Beitritt Polens und den zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtungen mittelfristig angleichen werden. Die Unfallzahlen gingen 2004 auf den meisten Brandenburger Autobahnen zurück. Besonders deutliche Rückgänge verzeichneten die A 12, A 13, A 15 und die A 24. Ungünstig entwickelten sich die A 9 und die Berliner Stadtzubringer. 5.4.2 Getötete 180 Getötete pro 1000 Autobahnkilometer A2,9,24 (West) A11,12,15 (Polen) 160 A13,19,20 (Nord/Süd) A10,11x (Berlin) 140 120 100 80 60 40 20 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 44: Getötete pro 1000 Autobahnkilometer. BAB A2 A9 A 10 A 11 A 12 A 13 A 15 A 19 A 20 A 24 46 A 11X 45 46 km UmPS45 Getötete 44 127 7 45 168 5 195 396 6 91 76 0 58 69 4 125 142 6 64 37 3 13 14 2 42 11 0 102 191 5 35 109 3 2004 starben 41 Verkehrsteilnehmer auf Brandenburger Autobahnen. Auf der A 19 gab es zum ersten Mal seit 2000 wieder Getötete zu beklagen. Die Autobahnen A 11 und A 20 (zusammen 133 km) meldeten 2004 keinen t ödlichen Unfall. Auf dem Brandenburger Abschnitt der A 20 wurde seit der Eröffnung kein Verkehrsteilnehmer getötet. Unfälle mit Personenschäden und schwerwiegenden Sachschäden. Autobahnen 111, 113, 114 und 115. 33 5 Straßenklassen und Ortslage Unfallbericht 2004 5.5 Bundesstraßen UM UM PR PR OPR OPR OPR OHV OHV BAR BAR BAR HVL HVL BRB BRB BRB MOL MOL MOL PP FF FF PM PM PM LOS LOS TF TF TF LDS LDS LDS SPN SPN CB CB CB EE EE OSL OSL Abb. 45: Bundesstraßen in Brandenburg Die Zahl der Unfälle47 auf Bundesstraßen sank 2004 um 8% auf 3.627. Es wurden 3.547 (-11%) Personen auf Bundesstraßen verletzt und 88 (2003: 124) getötet, davon 66 außerorts. Die Zahl der Schwerverletzten ging um 15% auf 950 zurück, die der Leichtverletzten um 10% auf 2.597. Die durchschnittliche Unfallschwere48 sank von 31 auf 24. 5.6 Landesstraßen UM UM PR PR OPR OPR OPR OHV OHV BAR BAR BAR HVL HVL BRB BRB BRB MOL MOL MOL PP FF FF PM PM PM LOS LOS TF TF TF LDS LDS LDS SPN SPN CB CB CB EE EE OSL OSL Abb. 46: Landesstraßen in Brandenburg Die Landesstraßen verzeichneten 5% weniger Unfälle als im Vorjahr. Anders als auf Bundesstraßen gab es auf Landesstraßen mehr Getötete als 2003: die Zahl stieg von 86 auf 96, davon 76 außerorts und 20 innerorts. Die Zahl der Verletzten sank um 7% auf 3.397. 47 48 Unfälle mit Personenschäden und schwerwiegenden Sachschäden. Hier gemessen in Getöteten pro 1000 Unfälle, ohne Unfälle der Kategorie 5. 34 Unfallbericht 2004 5 Straßenklassen und Ortslage 5.7 Kreisstraßen UM UM PR PR PR OPR OPR OHV OHV OHV BAR BAR BAR HVL HVL BRB BRB BRB BRB MOL MOL MOL PP FF FF FF PM PM PM LOS LOS LOS TF TF TF TF TF TF LDS LDS LDS SPN SPN SPN CB CB CB EE EE EE OSL OSL Abb. 47: Kreisstraßen in Brandenburg. Auf Kreisstraßen starben im Jahr 2004 21 Menschen, sieben weniger als im Vorjahr. Vier Personen kamen bei Unfällen in Ortsdurchfahrten zu Tode, die übrigen auf Außerortsstrecken. Die Zahl der Unfälle sank um 13%, die der Verletzten um 15%. 5.8 Gemeindestraßen Gemeindeeigene Straßen verzeichneten 2004 34 getötete Verkehrsteilnehmer, einen mehr als im Vorjahr. Von diesen starben elf (2003: zehn) auf den vergleichsweise wenigen Außerortsstrecken dieser Straßenklasse. Die Verletztenzahlen gingen leicht zurück. 35 6 Unfallbeteiligte Unfallbericht 2004 6 Unfallbeteiligte 6.1 Art der Verkehrsbeteiligung Die Verbesserung der Getöteten- und Verletztenzahlen beschränkte sich wiederum vor allem auf die Pkw-Benutzer. 2004 starben 159 Insassen von Personenkraftwagen, 47 (23%) weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verletzten ging um 9% zurück. Seit 1997 sank die Zahl der getöteten Pkw-Nutzer um zwei Drittel. 2004 wurden 28 Fußgänger im Straßenverkehr getötet, zwei weniger als 2003. Die Zahl der getöteten Fußgänger sank seit 1997 nur halb so stark wie die der Autofahrer, etwa um ein Drittel. 758 Fußgänger wurden verletzt (11% weniger als 2003). 140 Getötete, indiziert (1997 = 100) 120 100 80 60 40 20 0 1997 Fußgänger Radfahrer Kraftradfahrer Pkw-Nutzer Lkw-Nutzer 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Abb. 48: Getötete nach Art der Verkehrsbeteiligung, achtjähriger Trend. 25 Radfahrer starben 2004 in Brandenburg bei Verkehrsunfällen, im Vorjahr waren es noch 36, 2002 dagegen 21. Es wurden 2.925 Radfahrer bei Unfällen verletzt (-3%). Die Unfallzahlen für Radfahrer entwickelten sich in den letzten acht Jahren am schlechtesten von allen Beteiligtengruppen. Es wurden 48 Kraftradfahrer bei Unfällen getötet, 12 mehr als 2003. Die Zahl der Verletzten sank um 9% auf 1.318. Bei den Getötetenzahlen für Kradfahrer gab es seit 1997 keine Fortschritte, die Zahl der schweren Personenschäden sank seitdem um 32%, deutlich weniger als bei den Autoinsassen. Seit 1997 entwickelten sich die Getöteten- und Schwerverletztenzahlen für Lkw und Busse am Besten. 17 Personen starben in Lkw und Bussen, 474 wurden verletzt. 36 Unfallbericht 2004 6 Unfallbeteiligte 6.2 Unterschiedliches Risiko der Beteiligten 300% 250% 200% 150% 100% 50% Risikoindex 0% 1997 1998 Fußgänger 1999 Radfahrer 2000 Kraftradfahrer 2001 Pkw-Nutzer 2002 2003 Lkw-Nutzer 2004 Abb. 49: Verletzungsrisiko der Beteiligtengruppen. 49 Der Risikoindex im vorstehenden Diagramm zeigt die besondere Gefährdung von Fußgängern und Kraftradfahrern. Ihr Risiko, bei einem Unfall getötet oder schwer verletzt zu werden, ist etwa drei Mal so hoch wie das von Pkw-Benutzern. Insassen von Lkw und Bussen fahren relativ sicher – auf Kosten ihrer potentiellen Unfallgegner. Ihr Risiko beträgt nur ein Viertel von dem eines Fußgängers. Die ohnehin hohe Gefährdung der schwächeren Verkehrsteilnehmer, also von Fußgängern, Radfahrern und Kraftradfahrern ist im Jahr 2004 sogar noch angestiegen, während die der Insassen von Pkw und Lkw zurückging. 49 Methodik: die Kurven zeigen den Quotienten “Anteil dieser Gruppe an allen Getöteten und Schwerverletzten“ geteilt durch “Anteil dieser Gruppe an allen Unfällen“, ausgedrückt in Prozent. Ein Wert von über 100 zeigt ein überdurchschnittliches Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet oder schwer verletzt zu werden. 37 6 Unfallbeteiligte Unfallbericht 2004 6.3 Verkehrsbeteiligung und Ortslage A nteil der Verkehrsmittel am Unfallgeschehen außerorts 8% 7% 8% 16% 12% 5% 2% 1% 5% 1% 3% A nteil der Verkehrsmittel am Unfallgeschehen innerorts Fußgänger Radfahrer Pkw Krafträder Lkw + Busse 1% 20% 1% 12% 6% 9% 25% 5% 4% Fußgänger Radfahrer Pkw Krafträder Lkw + Busse 17% 5% 35% 25% 79% 79% 69% 43% Unfallbeteiligte Verletzte Getötete 68% 29% Innerer Ring: Unfallbeteiligte • Mittlerer Ring: Verletzte • Äußerer Ring: Getötete Abb. 50/Abb. 51: Die Anteile der Verkehrsarten am Unfallgeschehen außerorts und innerorts. Die größeren Anteile der Fußgänger und Radfahrer auf dem äußeren Ring (Getötete) zeigt, dass diese schwächeren Verkehrsteilnehmer bei besonders schweren Unfällen überrepräsentiert sind, d.h. dass sie besonders stark gefährdet sind. Die Unfallrisiken der einzelnen Verkehrsmittel unterscheiden sich deutlich hinsichtlich der Ortslage. Außerorts verunglücken die allermeisten Unfallbeteiligten mit dem Pkw, auch der Anteil von Lkw und Bussen ist höher als innerorts. Auffällig und Besorgnis erregend ist das hohe Risiko für Fußgänger außerorts: ihr Anteil an den außerorts Getöteten übersteigt ihren Verkehrsanteil außerorts um ein Vielfaches: jeder achte außerorts verunglückte Fußgänger stirbt! InnerortsBeteiligte Verletzte Getötete Anteil Fußgänger 91% 90% 61% Radfahrer 90% 90% 80% Pkw 59% 44% 11% Krafträder 67% 68% 29% Lkw/Busse 43% 22% 6% Insgesamt 63% 59% 24% Innerhalb geschlossener Ortschaften findet der größte Teil des Verkehrs statt, ebenso die meisten Verkehrsunfälle. 2004 erlebten 63% aller unfallbeteiligten Personen ihr Unglück innerorts. Die besonders schweren Unfälle geschehen jedoch tendenziell eher außerorts. Selbst unter den Fußgängern starben 39% aller Unfalltoten außerorts. Bei Kraftwagenbenutzern geschah die überwiegende Mehrheit, bei Kraftradfahrern drei Viertel aller Todesfälle außerhalb von Ortschaften. Innerorts ist der Anteil der Fußgänger und Radfahrer an den Verunglückten entsprechend ihres größeren Verkehrsanteils höher. Allerdings steigt auch hier ihr Anteil mit der Unfallschwere: Fußgänger stellen hier 4% aller Unfallbeteiligten, aber 25% aller Getöteten. 38 Unfallbericht 2004 6 Unfallbeteiligte Unfallschwere: Anteil Getöteter und schwerer 50 Personenschäden an allen Unfallbeteiligten 2004 Unfallbeteiligte (100%), absolute Zahlen Getötete und Schwerverletzte Getötete innerorts außerorts innerorts außerorts innerorts außerorts Fußgänger 755 94 2,3 % 11,7 % 29,7 % 48,9 % Radfahrer 3.017 325 0,7 % 1,5 % 18,9 % 34,5 % Krafträder 1.063 517 1,3 % 6,6 % 28,2 % 44,3 % Pkw 12.105 8.273 0,1 % 1,7 % 4,4 % 18,1 % Lkw, Busse 974 1.267 0,1 % 1,3 % 1,8 % 10,3 % Der Anteil der Getöteten an allen Unfallbeteiligten ist ein Indikator für die durchschnittliche Unfallschwere. Hierbei zeigen sich in der nebenstehenden Tabelle je nach Verkehrsart und Ortslage große Unterschiede. Die gefährdetsten Verkehrsteilnehmer sind die Fußgänger, gefolgt von den Kraftradfahrern, dies besonders außerorts. 6.4 Alter und Geschlecht der Unfallbeteiligten 400 12 Getötete nach Altersjahrgängen Männer Frauen 10 Verletzte nach Altersjahrgängen 350 Männer Frauen 300 8 250 200 6 150 4 100 2 50 0 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Abb. 52: Getötete nach Altersjahrgängen und Geschlecht, 2004 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Abb. 53: Verletzte nach Altersjahrgängen und Geschlecht, 2004 Die unfallauffälligste Altersgruppe in der Unfallforschung ist die der 18- bis 24Jährigen. Allein aus diesen sieben Geburtsjahrgängen wurden 2004 68 Personen getötet, das waren 24% aller Getöteten. Diese Altersgruppe stellte auch 22,4% aller Verletzten. Die Altersverteilung der Getöteten und Verletzten ist in den beiden Grafiken wiedergegeben. Männer stellten 2004 49,6% der Gesamtbevölkerung, 55,2% aller Unfallverletzten und 77% aller Verkehrstoten. 6.4.1 Altersstruktur in Brandenburg Zur weiteren Untersuchung der Anteile der Altersgruppen am Unfallgeschehen ist erforderlich, sie zur Altersstruktur der Brandenburger Bevölkerung in Bezug zu setzen. Wie die anderen ostdeutschen Bundesländer leidet Brandenburg seit dem Ende der DDR unter einem drastischen Geburtenrückgang. Darüber hinaus ist aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit eine Abwanderung junger Erwachsener zu beobachten. Diese beiden Effekte führen zu einer Überalterung der Bevölkerung. Zum Jahresbeginn 2004 betrug das Durchschnittsalter der Brandenburger Männer 41, das der 50 „Schwere Personenschäden“: zusammenfassend für Getötete und Schwerverletzte. 39 6 Unfallbeteiligte Unfallbericht 2004 Frauen 44 Jahre51. Es gab zu diesem Zeitpunkt mehr 83-jährige Frauen als zehnjährige Mädchen52. Im Hinblick auf das Unfallgeschehen können aus diesen Tatsachen bestimmte Schlüsse gezogen werden. So ist etwa der hohe Anteil junger Erwachsener am Unfallgeschehen noch kritischer zu werten, wenn man weiß, dass diese Jahrgänge wesentlich schwächer vertreten sind als etwa die Generation der um 40-Jährigen, obwohl diese weit weniger Verletzte und Getötete stellt. Auch eine Diskussion von Kinderunfällen muss berücksichtigen, dass es in Brandenburg sehr wenige Kinder gibt: die Jahrgänge der Enddreißiger sind drei Mal so stark wie die ihrer potentiellen Kinder. Unfallzahlen von Kinder sind dementsprechend höher zu gewichten. 6.4.2 Risikogruppe „junge männliche Erwachsene“ 35 Verunglückte in Promille eines Altersjahrgangs Männer Frauen 30 0,60 Getötete in Promille eines A ltersjahrgangs Männer Frauen Gesamt 0,50 25 0,40 20 0,30 15 0,20 10 0,10 5 0,00 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Abb. 54: Verunglückte in Promille eines Altersjahr- Abb. 55: Getötete in Promille eines Altersjahrgangs, nach Geschlecht, 2004. gangs, nach Geschlecht, 2004. 2004 erlebten 3,4% der 18-jährigen und 3,5% der 19-jährigen Männer und etwa 2% der gleichaltrigen Frauen einen Verkehrsunfall als Beteiligter oder Mitfahrer. 1,8% aller 18-jährigen Jungen wurden bei Unfällen verletzt. Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, liegt bei jungen Männern bis zu fünf Mal höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. Jeweils ein halbes Promille der männlichen Geburtsjahrgänge 1979, 1982, 1984 und 1985 (18 bis 24 Jahre alt) wurden 2004 bei Verkehrsunfällen getötet. Die bei schweren Unfällen stark überrepräsentierte Gruppe der Jahr- Alter VerunglückVerletzte 53 gang te 18- bis 24-Jährigen muss also M F M F nach Geschlecht differenziert 1985 18 686 360 358 252 betrachtet werden. In allen 1984 19 676 337 302 203 Altersjahrgängen über 16 Jahre 1983 20 614 304 261 200 liegen die Unfallzahlen der 1982 21 572 238 231 151 1981 22 521 244 222 148 Männer weit über denen der 1980 23 495 185 196 95 Frauen. Was bei älteren 414 190 152 110 Jahrgängen noch durch 1979 24 Mobilitätsbenachteiligung von Abb. 56: Unfallbeteiligung junger Erwachsener 51 52 53 LDS Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2004, Kap. 2.9 7.919 zu 7.357 (Quelle: LDS). Alle Unfallbeteiligte und Mitfahrer unabhängig von der Unfallfolge. 40 Getötete M 10 11 6 10 6 6 8 F 1 1 3 1 0 2 3 Unfallbericht 2004 6 Unfallbeteiligte Frauen erklärt werden kann (Frauen älterer Jahrgänge haben seltener eine Fahrerlaubnis und verfügen seltener über Zugang zu einem Kraftfahrzeug als gleich alte Männer), muss bei den etwa gleich mobilen jungen Erwachsenen geschlechtsspezifische Gründe haben. So gab es in dieser Altersgruppe 2004 11 weibliche, aber 57 männliche Getötete54. Junge männliche Erwachsene stellen fünf Prozent der Bevölkerung, aber 21% der Unfalltoten. 6.4.3 Kinderunfälle 2004 wurden in Brandenburg, wie im Vorjahr, drei Kinder im Straßenverkehr getötet, 885 (2003: 1.032) wurden verletzt. Zwei Kinder starben als Mitfahrer in Pkw, eines beim Radfahren. Kinderunfälle 2004 Beteiligung Get. SV Fußgänger 0 53 Radfahrer 1 53 Pkw-Mitf. 2 73 Insgesamt 3 188 100 LV 106 298 252 697 Abb. 57: Kinderunfälle 2004 Get: getötet SV: schwer verletzt LV: leicht verletzt Kinderunfälle nach Altersjahren 90 Verletzte Pkw-Mitfahrer Fußgänger Radfahrer 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Abb. 58: Kinderunfälle (Fußgänger, Radfahrer und Pkw-Mitfahrer), 2004 Die Art der Verkehrsbeteiligung, bei der Kinder verunglücken, ist stark von ihrem Alter abhängig. Während Kleinkinder meist als Mitfahrer im (elterlichen) Pkw verunglücken, steigt mit dem Alter und der eigenständigen Verkehrsaktivität der Kinder auch ihr Anteil an den Verkehrsopferzahlen als Fußgänger und vor allem als Radfahrer. 2004 wurden 159 Kinder als Fußgänger und 351 als Radfahrer bei Unfällen verletzt. 325 Kinder wurden als Pkw-Insassen verletzt. 54 Nicht differenziert nach „Selbstfahrern“ und „Mitfahrern“. 41 7 Unfälle im Tagesverlauf Unfallbericht 2004 7 Unfälle im Tagesverlauf 10 Ø WT 1997-2004 Ø WE 1997-2004 Ø Wochentag 2004 Ø Wochenendtag 2004 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Unfälle im Tagesverlauf 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 59: Unfälle im Tagesverlauf. Durchschnittswerte pro Stunde.55 Die Verteilung der Verkehrsunfälle über die 24 Stunden des Tages folgt im Grunde der Verteilung des Verkehrsaufkommens allgemein. Während die Unfallzahlen in den Nachtstunden sehr gering ausfallen, sind an Wochentagen56 der morgendliche und abendliche Berufsverkehr deutlich zu erkennen. An Wochenenden gibt es statt einer Morgenspitze ein Ansteigen am Vormittag. In den Nächten auf Samstag und Sonntag geschehen deutlich mehr Unfälle als in den Nächten vor Werktagen. Abb. 59 zeigt, dass die Unfallzahlen 2004 in jeder Stunde unter dem achtjährigen Mittelwert lagen, sowohl an Wochentagen als auch am Wochenende. Bei genauerer Analyse sind jedoch deutliche Abweichungen vom allgemeinen Verkehrsaufkommen zu beobachten. Wie bereits bei der Untersuchung der geographischen Verteilung der Verkehrsunfälle sowie der Analyse von Straßenklassen und Ortslagen gilt auch hier: je geringer die Verkehrsdichte, desto schwerer die Unfälle. 55 „WT“: Wochentag. „WE“: Wochenendtag. Die Y-Achse zeigt die Anzahl der Unfälle (Unfallkategorien 1 bis 4 und 6) pro Stunde im Jahresdurchschnitt 2004 bzw. im 8-Jahres-Durchschnitt 1997 bis 2004. 56 Hier: Montag bis Freitag. 42 Unfallbericht 2004 1,2 7 Unfälle im Tagesverlauf Ø WT 1997-2004 Ø WE 1997-2004 Ø Wochentag 2004 Ø Wochenendtag 2004 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 Getötete und Schwerverletzte im Tagesverlauf 0,0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 60: Getötete und Schwerverletzte im Tagesverlauf. Durchschnittswerte pro Stunde.57 2004 kamen beispielsweise 12 Personen in der Stunde zwischen 0 und 1 Uhr zu Tode, mehr als in einigen Tagesstunden (zwischen 8 und 9 Uhr etwa waren es sechs), trotz des erheblich größeren Verkehrsaufkommens tagsüber. Betrachtet man den Tagesgang „schwerer Personenschäden“, flachen die typischen Verkehrsspitzen ab. Trotz des um ein Vielfaches höheren Verkehrsaufkommens in den Nachmittagsstunden sind die Zahlen für Getötete und Schwerverletzte nur doppelt so hoch wie in den Nachtstunden. Am Unfallgeschehen insgesamt sind die sieben Tage der Woche fast genau entsprechend ihrer Häufigkeit vertreten (jeweils rund 14%), die Freitage lagen darüber (17%), die Sonntage dagegen darunter (11%). 2004 starben 9% aller Unfallopfer an Montagen und 12% an Donnerstagen, aber 18% an Samstagen und 17% an Sonntagen. 57 Die Y-Achse zeigt die Anzahl der Getöteten und Schwerverletzten pro Stunde an einem durchschnittlichen Tag des Jahres 2004 bzw. der Jahre 1997-2004. 43 8 Unfallart und Unfallursachen Unfallbericht 2004 8 Unfallart und Unfallursachen 8.1 Unfallursachen Die Ursachen für Verkehrsunfälle58 bleiben über die Jahre hinweg weitgehend dieselben. Je nach Ortslage gibt es spezifische, besonders häufig auftretende Ursachen. Die häufigste Unfallursache ist überhöhte Geschwindigkeit. 26% aller Unfälle sind darauf zurückzuführen. Bei den Unfälle außerorts liegt der Anteil sogar bei 40%, sowohl bei den Unfällen insgesamt wie auch bei den Unfällen mit Getöteten oder Schwerverletzten. 113 der 278 Getöteten59 (41%) starben aufgrund zu hoher Geschwindigkeit des Unfallverursachers! 1% 4% 1% Unfallursache innerorts 2% 1% 14% 1% 18% 9% ohne Angabe Alkohol körperliche/geistige Mängel andere Fehler Fahrzeugführer Geschwindigkeit Überholen Vorfahrt Abbiegen Halten, Parken technische Mängel Fehler gegen Fußgänger Verhalten Fußgänger 18% 23% 8% Abb. 61: Unfallursachen innerorts 2004. Innerhalb von Ortschaften war die Missachtung Vorfahrt regelnder Verkehrszeichen die häufigste Unfallursache. Für 23% der Unfälle und 20% aller Getöteten und Schwerverletzten innerorts waren Verletzungen der Vorfahrtregeln die Ursache. Außerorts lag der Anteil naturgemäß (aufgrund der wesentlich geringeren Zahl von Kreuzungen und Einmündungen) niedriger, aber immerhin noch bei 10% der Unfälle und schweren Personenschäden. 58 Untersucht wird hier die beim „Ersten Unfallbeteiligten“ (dem mutmaßlichen Verursacher) erstgenannte Unfallursache. Bei vielen Unfällen gibt mehr als eine Ursache (z.B. Alkohol und überhöhte Geschwindigkeit). 59 Es gab im Berichtsjahr 280 Getötete in Brandenburg, die der Berechnung zugrunde liegende Datenbank enthält jedoch für den Monat Dezember nur die vorläufigen Zahlen, die von den endgültigen geringfügig abweichen. 44 Unfallbericht 2004 8 Unfallart und Unfallursachen 5% 1% 1% Unfallursache außerorts 4% 10% 10% 3% 9% 16% ohne Angabe Alkohol körperliche/geistige Mängel andere Fehler Fahrzeugführer Geschwindigkeit Überholen Vorfahrt Abbiegen Halten, Parken technische Mängel Fehler gegen Fußgänger Verhalten Fußgänger 41% Abb. 62: Unfallursachen außerorts 2004. Eng verwandt mit Vorfahrtfehlern sind Unfälle infolge fehlerhaften Abbiegens, auch sie sind innerorts stärker vertreten als außerorts. 19% aller innerörtlichen Unfälle geschahen durch Fehler beim Abbiegen. Außerorts waren dies 5%. 16% aller Unfälle außerorts geschahen durch falsches Überholen, außerorts hatte dies 18% aller Verletzten und 21% (43 Personen) aller Todesfälle zur Folge. Innerorts spielen Überholunfälle eine geringere Rolle (8%). Eine detaillierte Tabelle der Unfallursachen und ihrer Anteile am Unfallgeschehen nach Ortslage finden Sie im Anhang (Kap. 10.3) auf Seite 59. 45 8 Unfallart und Unfallursachen Unfallbericht 2004 8.2 Unfallart Abkommen nach links 414 Abkommen nach rechts 603 mit Fahrbahnhindernis 53 mit Fußgänger 648 Einbiegen/Kreuzen 3.474 mit entgegenkommendem Fz. 714 mit parallel fahrendem Fz. 286 mit voranfahrendem Fz. 815 937 mit stehendem Fz. Unfallart innerorts 804 k. A./sonstige 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 Abb. 63: Unfallarten innerorts 2004. Ähnlich wie die Unfallursachen unterscheiden sich auch die Unfallarten stark nach Ortslage. Während innerorts Unfälle vor allem an Kreuzungen und Einmündungen geschehen, ist außerorts das Abkommen von der Fahrbahn die häufigste Unfallart. Unfälle mit einbiegenden oder kreuzenden Fahrzeugen stellen innerorts 40% der Verkehrsunfälle, es ist hier die bei Weitem häufigste Unfallart. Bei solchen Unfällen kamen 2004 innerorts 11 Menschen zu Tode, 2.969 wurden verletzt. Außerorts ist der Anteil dieser Unfallart geringer, was sehr einfach mit dem selteneren Vorkommen von Querstraßen erklärt werden kann. Der Anteil lag 2004 außerorts bei 14%. Fast die Hälfte aller Außerortsunfälle (45%) geschehen durch Abkommen von der Fahrbahn, wobei das Abkommen nach rechts häufiger (26%) geschieht als das nach links (19%): beim Abkommen nach links wird vor dem Abkommen von der Fahrbahn zunächst noch die Gegenfahrbahn gekreuzt, was dem Fahrer noch einige Sekundenbruchteile Reaktionszeit gibt. Auch innerorts ist das Abkommen nach rechts (7%) häufiger als das nach links (5%), insgesamt sind Abkommenunfälle aufgrund der niedrigeren Fahrgeschwindigkeiten innerorts jedoch weit seltener als außerhalb von Städten und Dörfern. Wie erwähnt, können Unfälle durch Abkommen nach links aufgrund des größeren Abstands zum Straßenrand häufig noch verhindert werden, hinzu kommt hierbei jedoch die Gefahr einer Kollision mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Diese Unfälle sind aufgrund der Addition der gefahrenen Geschwindigkeiten beider Fahrzeuge oft besonders folgenschwer. 44 Menschen starben 2004 in Brandenburg durch solche Frontalzusammenstöße. Der Anteil am Unfallgeschehen liegt inner- und 46 Unfallbericht 2004 8 Unfallart und Unfallursachen außerorts etwa gleich hoch, bei rund 9%. Unfälle mit entgegenkommenden Fahrzeugen sind die Unfallart mit dem zweithöchsten Risikoindex, nur bei Unfällen mit Fußgängern liegt die Wahrscheinlichkeit schwerer Personenschäden noch höher. Abkommen nach links 1.019 Abkommen nach rechts 1.388 mit Fahrbahnhindernis 149 mit Fußgänger 72 Einbiegen/Kreuzen 739 486 mit entgegenkommendem Fz. 348 mit parallel fahrendem Fz. 680 mit voranfahrendem Fz. mit stehendem Fz. 164 k. A./sonstige Unfallart außerorts 270 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 Abb. 64: Unfallarten außerorts 2004. Unfälle mit voranfahrenden oder stehenden Fahrzeugen sind vor allem innerorts eine häufige Unfallursache (20%), außerorts sind es 16%. Vor allem innerorts verlaufen solche Unfälle im Durchschnitt glimpflicher als andere Unfallarten, ihr Anteil an den Getöteten und Schwerverletzten ist nur halb so hoch (10%) wie ihr Anteil an allen Unfällen. Hierzu gehören beispielsweise Unfälle an Kreuzungen, bei denen das hintere Fahrzeug nicht rechtzeitig zum Stehen kommt und auf das vor ihm angehaltene Fahrzeug auffährt; die Geschwindigkeit des Unfallverursachers ist hierbei meistens aber bereits weit geringer als bei Unfällen anderer Art. Unfälle mit parallel fahrenden Fahrzeugen (z.B. beim Überholen) gehören zu den weniger auffälligen Unfallarten. Außerorts gehörten 7%, innerorts 3% der Unfälle zu dieser Gruppe. Acht Menschen starben 2004 aufgrund solcher Unfälle. Die gefährlichsten Unfälle sind Unfälle zwischen Fahrzeugen und Fußgängern. Ihr Anteil an den Getöteten und Schwerverletzten ist um zwei Drittel höher als ihr Anteil an allen Unfällen, das Risiko schwerer Personenschäden ist hier also mit Abstand am höchsten. Innerorts sind sieben Prozent aller Unfälle, aber 23% aller Getöteten dieser Unfallart zuzurechnen, außerorts starben bei nur 72 Unfällen dieser Art elf Menschen. Weitere Angaben zur Unfallart finden Sie im Anhang im Kapitel 10.4 auf Seite 60. 47 8 Unfallart und Unfallursachen Unfallbericht 2004 8.3 Baumunfälle Das charakteristische Bild der märkischen Landschaft prägen nicht zuletzt die typischen, oft bereits Jahrhunderte alten Alleen des Landes. Da die typischen, baumbestandenen Landstraßen in Brandenburg eher die Regel als die Ausnahme sind und sie sogar nach außen touristisch vermarktet werden, sollte man von einer verantwortungsvollen, routinierten und an die besonderen Begebenheiten angepassten Fahrweise einheimischer Autofahrer ausgehen können. Dies ist jedoch nicht der Fall. Trotz der sehr offensichtlichen Tatsache, dass ein Abkommen von der Fahrbahn in einer Allee mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einem tödlichen Unfall führt, wird weiterhin in Alleen zu schnell gefahren und das Risiko eines schweren Unfalls in Kauf genommen. 71 70 66 62 61 60 50 47 50 59 53 55 54 52 49 43 40 38 38 37 30 20 10 0 Tote und Schwerverletzte pro 100 Baumunfälle StKr BAR LDS EE HVL MOL OHV OSL LOS OPR PM PR SPN TF UM Brb Abb. 65: Tote und Schwerverletzte pro 100 Baumunfälle, nach Landkreisen.60 Wie aus dem Diagramm hervorgeht, gab es in Brandenburg 2004 durchschnittlich bei jedem zweiten Baumunfall einen Getöteten oder Schwerverletzten. In manchen Landkreisen, etwa Märkisch Oderland oder Ostprignitz-Ruppin, liegt dieser Wert sogar noch deutlich darüber. Obwohl Baumunfälle nur 11% aller Unfälle ausmachen, starben 2004 42% aller im Brandenburger Straßenverkehr Getöteten bei Baumunfällen. Dieser Wert geht jedoch, auf sehr hohem Niveau, seit Jahren zurück, 1997 lag er noch bei 51%. 21% aller scheren Verletzungen resultierten 2004 aus Baumunfällen. 60 StKr: die vier kreisfreien Städte, akkumuliert. Brb: Land Brandenburg insgesamt. 48 Unfallbericht 2004 51% 8 Unfallart und Unfallursachen 50% 49% 50% 49% 49% 43% 42% 42% 40% 30% 30% 28% 20%16% 27% 15% 25% 14% 13% 25% 14% 24% 23% 13% 21% 12% 11% 2003 2004 10% Anteil der Baumunfälle am Unfallgeschehen 0% 1997 Getötete Schwerverletzte 1998 1999 2000 Unfälle 2001 2002 Abb. 66: Anteil der Baumunfälle am Unfallgeschehen (Unfälle, Schwerverletzte und Getötete). Während noch 1997 311 Personen bei 3.415 Baumunfällen starben, waren es im Jahr 2004 118 Personen bei 1.576 Baumunfällen. 2003 gab es noch 137 Tote nach Kollisionen mit Bäumen. 700 (2003: 874) Personen wurden schwer und 865 (969) leicht verletzt. 80% 75% Anteil der Baumunfälle an den tödlichen Unfällen 70% 60% 60% 56% 50% 50% 44% 43% 58% 47% 46% 42% 38% 40% 31% 31% 30% 30% 21% 21% 20% 10% Verwaltungseinheit (in Klammern die absolute Zahl aller Getöteten) 0% StKr (19) BAR (10) LDS EE (4) HVL (30) (16) MOL OHV OSL (30) (16) (16) LOS (21) OPR PM (18) (28) PR (15) SPN (19) TF (17) UM Brb (19) (278) Abb. 67: Anteil der Baumunfälle an den tödlichen Unfällen, nach Landkreis. Lesebeispiel: Im LK Barnim starben 30% der 10 Getöteten, also 3 Personen, bei Baumunfällen. 49 9 Ausblick Unfallbericht 2004 9 Ausblick Eine Aussage über die Entwicklung des Unfallgeschehens in den kommenden Jahren zu treffen, ist naturgemäß schwierig. Einzelne Einflussfaktoren, die für die Entwicklung der Unfallzahlen von Bedeutung sind, sollen jedoch in der Folge kurz skizziert werden. 9.1 Allgemeine Entwicklung der Unfallzahlen Wie bereits am Anfang der vorliegenden Untersuchung (vgl. etwa Seite 7) dargestellt, entwickeln sich die Brandenburger Unfallzahlen seit vielen Jahren positiv. Das Land liegt damit einerseits in einem bundes- und europaweiten Trend, entwickelt sich aber insgesamt noch besser als der gesamtdeutsche Durchschnitt. 200 180 160 140 Getötete, Indexwert (1990 = 100) Brandenburg Stadtstaaten Flächenstaaten, überw. Ballungsraum Flächenstaaten, überw. ländlich Bundesrepublik (bis 1990 zzgl. DDR) 120 100 80 60 40 20 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Abb. 68: Unfalltote, indiziert. 61 Wie die Grafik zeigt, entwickeln sich die Brandenburger Getötetenzahlen seit 1998 besser als der Durchschnitt der Flächenländer. Dasselbe gilt übrigens auch für die Betrachtung hinsichtlich des ostdeutschen Durchschnitts, dessen Zahlen ebenfalls langsamer zurückgehen als die Brandenburgs (vgl. Abb. 11, Seite 13). Gründe hierfür sind Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in Brandenburg, wie z.B. der Bau von Ortsumgehungen und der Umbau der Ortsdurchfahrten sowie der Umbau besonders unfallträchtiger Strecken, aber auch ordnungsrechtliche, wie etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen in Alleen oder auf Autobahnen bzw. wissenschaftlich-analytische Maßnahmen wie z.B. das BASta-System. 61 Zur Definition der Länderkategorien siehe Seite 12 (Fußnote 11). 50 Unfallbericht 2004 9 Ausblick 9.2 Einflussbereich Abwanderung und Suburbanisierung Die ostdeutschen Bundesländer erleben seit der Vereinigung eine starke Abwanderung großer Bevölkerungsteile. Wichtigster Grund hierfür ist die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt, die zur Emigration in westliche Bundesländer oder ins Ausland zwingt. Die ostdeutschen Städte leiden darüber hinaus unter einem zweiten Effekt, der sogenannten nachholenden Suburbanisierung. Ähnlich wie in den westdeutschen Städten während der 60er und 70er Jahre verlässt hier vor allem die bürgerliche Mittelschicht die Städte zugunsten neu errichteter Eigenheime in Randgemeinden. Besonders hart getroffene ostdeutsche Städte mussten durch die Addition beider Effekte seit 1990 Einwohnerverluste von bis zu 30% hinnehmen. 115 Einwohnerzahlen der Bundesländer, indiziert (1990 = 100) Westdeutsche Länder 110 105 Brandenburg, Berlin, Bremen, Saarland 100 95 90 85 1990 Baden-Württemberg Berlin Bremen Hessen Niedersachsen Rheinland-Pfalz Sachsen Schleswig-Holstein 1992 Bayern Brandenburg Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Nordrhein-Westfalen Saarland Sachsen-Anhalt Thüringen 1994 1996 Ostdeutsche Länder 1998 2000 2002 2004 Abb. 69: Bevölkerungsentwicklung der Bundesländer seit 1990. Im Land Brandenburg als Ganzem wirken die beiden genannten Effekte jedoch gegenläufig, denn Brandenburg profitiert in starkem Maße von der Suburbanisierung Berlins. Das brandenburgische Umland der größten deutschen Stadt ist die stärkste Wachstumsregion Ostdeutschlands und gleicht die Bevölkerungsverluste der peripheren Landesteile weitgehend aus. Als einziges ostdeutsches Bundesland musste Brandenburg deshalb seit 1990 keinen wesentlichen Rückgang der Gesamteinwohnerzahl hinnehmen und liegt, ebenso wie Berlin und die westdeutschen „Krisenländer“ Bremen und Saarland, im stagnierenden Mittelfeld zwischen den wachsenden Westländern und den schrumpfenden Oststaaten.62 62 Das Bundesland mit der besten Entwicklung ist Baden-Württemberg (+ 11,2%), das schlechteste ist Sachsen-Anhalt, das seit 1990 fast 15% seiner Bevölkerung verlor. 51 9 Ausblick Unfallbericht 2004 3% 2% 1% -2% -3% -4% -5% -6% -7% 1942 1947 1952 1957 1962 1967 1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 [Proz. Veränderung ggü.Vorjahr] -1% 1937 [Jahrgang] 0% Männer Frauen Bevölkerungsentwicklung nach Geburtsjahrgang 31.12.2002 gegenüber 31.12.2003 Abb. 70: Zahlenmäßige Entwicklung der Geburtsjahrgänge innerhalb eines Jahres. Wie aus der letzten Grafik hervorgeht, sind von Zu- und Abwanderung verschiedene Altersgruppen betroffen. Die wachsenden Altersjahrgänge im Land Brandenburg sind die 30- bis 45-Jährigen sowie deren Kinder. Hierbei dürfte es sich vor allem um Zuzüge junger Berliner Familien ins brandenburgische Umland handeln. Die Abwanderung betrifft dagegen vor allem die 20- bis 35-Jährigen, die auf der Suche nach einem Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitsplatz aus peripheren Regionen Brandenburgs in andere Länder ziehen. Dies gilt besonders stark für junge Frauen: Im Jahr 2003 verließen 7% der 20-jährigen Frauen das Land! Der Exodus der jungen Erwachsenen, also der dynamischsten und mobilsten Bevölkerungsgruppe lässt schwere Folgen für die Zukunftsfähigkeit des Landes erwarten. Hinsichtlich der Unfallentwicklung lässt der Wegzug dieser besonders häufig in schwere Unfälle verwickelten Altersgruppe weiter sinkende Unfallzahlen erwarten. 52 Unfallbericht 2004 9 Ausblick 9.3 Einflussbereich natürliche Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerung der ostdeutschen Länder schrumpft nicht nur durch Abwanderung, sondern auch durch den Einbruch der Geburtenzahlen seit der deutschen Wiedervereinigung. Die Zahl der Neugeborenen ging von 1990 bis 1992 auf ein Drittel zurück. Dieser Rückgang konnte durch den erwähnten Zuzug junger Familien ins Berliner Umland nicht ausgeglichen werden, zumal dieser ohnehin nur einen kleinen Teil des Landes betrifft. Zusammen mit dem anhaltenden Wegzug junger Erwachsener folgt daraus eine Überalterung der Bevölkerung, die auch auf die Entwicklung der Unfallzahlen Einfluss haben wird: alte Menschen sind im Durchschnitt weniger mobil als Junge und seltener in Unfälle verwickelt. Abb. 71: Bevölkerungsstruktur Brandenburgs.63 Der „Geburtenknick-Jahrgang“ 1991 hat noch nicht das kritische Führerscheinalter von 18 Jahren erreicht. Wenn dies ab 2009 der Fall sein wird, kann man davon ausgehen, dass das schlichte Fehlen von besonders unfallgefährdeten 18-Jährigen zu einem deutlichen Rückgang der Unfallzahlen dieser Altersgruppe führt. Als Teil der natürlichen Bevölkerungsentwicklung kann auch das Phänomen der ständig zunehmenden Verkehrserfahrung, des Alltags-Wissen Verkehr, angesehen werden. Der Anteil von Personen, die eine lange Verkehrserfahrung haben, steigt, während der Anteil von Personen, die als motorisierte Verkehrsteilnehmer Neueinsteiger sind, stagniert (geburtenschwache Jahrgänge, Wegzüge) und prozentual abnimmt. 9.4 Einflussbereich wirtschaftliche und sonstige Tendenzen Abgesehen von der allgemeinen Verbesserung der Verkehrssicherheit und den Veränderungen der Altersstruktur kann im Hinblick auf die Verkehrs- und Unfallentwicklung von einigen weiteren Konstanten ausgegangen werden. So wird die allgemeine Maßstabsvergrößerung räumlicher Bezüge, die sich in Brandenburg etwa durch die Schaffung sehr großer administrativer Einheiten (Großgemeinden, Regionalkreise) oder die Schließung von Schulstandorten, aber auch die wachsenden wirtschaftsgeographischen Verflechtungen ausdrückt, weiterhin zu 63 Linke Seite (blau): Männer, rechte Seite (rot): Frauen. Die gestrichelten Linien verdeutlichen die asymmetrische Geschlechterverteilung der jeweiligen Altersjahre. 53 9 Ausblick Unfallbericht 2004 längeren Wegen und dadurch zwangsweise wachsender Mobilität führen. Auch durch die katastrophale Arbeitsmarktlage vieler Brandenburger Regionen, der seit 2004 auch die Strukturpolitik des Landes folgt (Konzentration auf sogenannte „Wachstumskerne“), wird die Anzahl der Fernpendler und die Länge ihrer Arbeitswege zwangsläufig steigen, damit auch die Verkehrsmengen und mit ihnen tendenziell auch die Unfallzahlen. Dämpfend könnte die geringere Zahl erwerbstätiger Menschen im Land wirken, da angesichts der Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsdaten die Bevölkerungsanteile der Erwerbslosen und der Rentner weiter wachsen dürften. Als Veränderungspotenzial hin zu weniger Unfallbelastungen bzw. weniger schweren Folgen von Unfällen können allgemeine Verbesserungen der Fahrzeugsicherheit angeführt werden, etwa die Erweiterung von Airbag-Komponenten, Distanzwarner u.ä. Gegen eine schnelle Veränderung spricht allerdings der derzeit zu beobachtende Trend, dass die Autokäufer Zurückhaltung bei Neuwagen üben und die älteren Fahrzeuge länger fahren. Als Einflussfaktoren auf die künftige Entwicklung der Unfallzahlen im Land Brandenburg können angenommen werden: Steigernd … § Maßstabsvergrößerung: Längere Wege zur Arbeit, Schule, Behörde, Freizeit und somit auch eine wachsende Zahl von Fernpendlern im Land Brandenburg § Suburbanisierung: Aufgabe kompakter Stadtstrukturen und „kurzer Wege“ vor allem in der Wachstumsregion Berliner Umland § Allgemein anhaltender Trend zur Automobilbenutzung § Verschlechterung der Angebotssituation im öffentlichen Verkehr vor allem in peripheren Landkreisen § Mehr Radverkehr aufgrund persönlicher Sparmaßnahmen § Sind Ausweichstrecken wegen Mautpflicht für Lkw tendenziell unfallsteigernd? Dämpfend … § Anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, weniger Arbeitswege § Stark verminderte Bautätigkeit, weniger Arbeitswege, weniger Transport § Wachsender Anteil von Rentnern, mehr Fußverkehr § In den meisten Regionen sinkende Bevölkerungszahlen § Wachsende Anzahl von Wochenend- oder Monatsberufspendlern § Wegzug der potentiell besonders gefährdeten jungen Erwachsenen § Geburtenknick-Jahrgänge erreichen Führerscheinalter (ab 2009) § Zunehmende Verkehrserfahrung bei der Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer § Technische Verbesserungen im Fahrzeugbau § Weitere Verbesserungen in der Rettungskette § Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen, Alleen und Ortsdurchfahrten § Einsatz von Analysesystemen, zielgerichtete Maßnahmen auf kritischen Strecken, hier in Zukunft insbesondere innerorts § Weiterführung des Schutzplanken-Programms 54 Unfallbericht 2004 9 Ausblick Es kann davon ausgegangen werden, dass die Unfallzahl-dämpfenden Faktoren deutlich schwerer wiegen als die steigernden. Für die kommenden Jahre kann demnach ohne großes Risiko von einer weiter anhaltenden sinkenden Zahl von schweren Verkehrsunfällen ausgegangen werden. Aufgrund der Rahmenbedingungen Brandenburgs kann außerdem erwartet werden, dass der prognostizierte Rückgang der Unfallzahlen weiterhin stärker als der Bundesdurchschnitt ausfallen wird. 9.5 Empfehlungen für Maßnahmen Neben den generellen Faktoren kann eine aktive Verkehrssicherheitspolitik zu weiteren Verbesserungen führen. Nach Angaben der EU-Kommission stehen etwa 30% bis 40% der Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Straßeninfrastruktur und sind damit dem Handeln der Straßenbauverwaltung zugänglich. Aus den bisherigen Erfahrungen werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: 9.5.1 Untersuchung von erfolgreichen Maßnahmen Es wird vorgeschlagen, die im Jahre 2003 durchgeführten Verkehrssicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel Straßenneubau, Einrichtung von Geschwindigkeitsdämpfungen, Einrichtung von Lichtsignalanlagen, Anbringen von Schutzplanken und anderes, zusammengetragen werden und hinsichtlich ihrer Wirkung analysiert werden. Ein Untersuchungsjahr 2003 bietet bereits einen akzeptablen NachherUntersuchungszeitraum. Die Erkenntnisse können direkt in die Arbeit der Straßenbauverwaltung einfließen. 9.5.2 Außerorts: Mehr Geschwindigkeitsmanagement Als erfolgreich für das Regulieren der Geschwindigkeiten außerorts sind der Tempo 100 Erlass und der Erlass zu den Alleen (Tempo 80 km/h). Aktuelle Beispiele sind die Autobahn A24 (Reduzierung auf 130 km/h) und die Bundesstraße B158 zwischen Tiefensee und Bad Freienwalde (automatische Geschwindigkeitskontrolle auf 17 km). Es sollten weitere Anstrengungen unternommen werden, die insbesondere die Homogenisierung von Geschwindigkeiten zum Ziel haben sollten, um gefährliche Überholvorgänge zu vermindern. 9.5.3 Außerorts: Schutzplankenprogramm fortsetzen Es wird empfohlen, das Herausfinden von kritischen Bereichen mit Abkommenunfällen und das Sichern mit Schutzplanken fortzusetzen. Hinweise für die Richtigkeit der Behauptung, dass Schutzplanken gefährlich für Radfahrer seien, gibt es im übrigen weder im Land Brandenburg noch anderswo. 9.5.4 Außerorts und innerorts: Motorradfahrer einbeziehen Die Werte für motorisierte Zweiräder entwickeln sich nicht günstig. Es wäre zu überprüfen, ob es noch die spezifischen „Motorradstrecken“ sind, die auffällig sind oder ob wir es mit Einzelvorgängen gleicher Thematik an verschiedenen Orten zu tun haben. 9.5.5 Innerorts: Schwerpunktthema 2005 und 2006 Es wird vorgeschlagen, die Unfallsituation innerorts als Schwerpunktthema zu definieren. Es wurde gezeigt, dass die Unfallbelastung innerorts nicht im gewünschten Masse gesunken ist und dass Fußgänger und Radfahrer hier in besonderem Maß betroffen sind. 55 9 Ausblick 56 Unfallbericht 2004 Unfallbericht 2004 10 Anhang 10 Anhang 10.1 Unfallzahlen der Amtsbereiche (BSBÄ/Niederlassungen) Kr Kreis 1 Cottbus 1 Cottbus 1 Cottbus 1 Cottbus 2 Frankfurt(Oder) 2 Frankfurt(Oder) 2 Frankfurt(Oder) 2 Frankfurt(Oder) 3 Potsdam 3 Potsdam 3 Potsdam 3 Potsdam 4 Kyritz 4 Kyritz 4 Kyritz 4 Kyritz 5 Eberswalde 5 Eberswalde 5 Eberswalde 5 Eberswalde 6 Wünsdorf 6 Wünsdorf 6 Wünsdorf 6 Wünsdorf Jahr 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 EW UmPS Tote pro Mio SV 430.098 1.538 61 36% 142 519 422.125 1.313 32 -48% 76 427 0% 415.160 1.109 32 77 341 403.033 985 29 -9% 72 297 384.730 1.537 47 -15% 122 488 385.304 1.397 41 -13% 106 399 384.847 1.193 37 -10% 96 383 5% 384.791 1.120 39 101 323 358.161 1.369 44 -6% 123 419 362.570 1.161 39 -11% 108 325 365.702 1.156 27 -31% 74 323 354.663 1.023 25 -7% 70 313 208.631 765 25 -22% 120 265 205.893 747 33 32% 160 255 203.655 578 25 -24% 123 212 201.271 526 19 -24% 94 192 514.151 2.184 39 -7% 76 517 514.118 1.857 54 38% 105 415 513.496 1.743 49 -9% 95 445 514.417 1.637 32 -35% 62 369 318.729 1.522 36 -29% 113 406 319.982 1.253 35 -3% 109 336 320.631 1.158 38 9% 119 326 321.319 1.049 30 -21% 93 265 LV Schw.PS pro Mio 8% 1.349 986 580 864 459 -21% 1.087 734 373 -19% 898 625 326 -13% 809 1.037 535 -18% 1.391 986 440 -18% 1.142 942 420 -5% 1.091 842 362 -14% 941 944 463 -10% 1.293 786 364 -21% 1.004 798 350 -4% 957 613 338 -3% 953 412 290 -5% 1.390 369 288 -1% 1.399 310 237 -18% 1.164 278 211 -11% 1.048 1.742 556 -15% 1.081 1.624 469 -16% 912 5% 1.412 494 962 1.241 401 -19% 780 949 442 -13% 1.387 905 371 -16% 1.159 734 364 -2% 1.135 768 295 -19% 918 Verl. 1.505 1.291 1.075 922 1.525 1.385 1.325 1.165 1.363 1.111 1.121 926 677 624 522 470 2.259 2.039 1.857 1.610 1.355 1.241 1.060 1.033 -3% -14% -17% -14% -19% -9% -4% -12% -7% -18% 1% -17% -2% -8% -16% -10% -5% -10% -9% -13% -7% -8% -15% -3% Jahr 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 2001 2002 2003 2004 Nur Bundes- und Landesstraßen (Zahlen zum Kapitel 4.4, Seite 19) Abb. 72: Unfallzahlen der Straßenbauamtsbereiche Diese Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohner- und Unfallopferzahlen in den Gebieten der sechs Brandenburger Straßenbauämter (ohne das Autobahnamt). Diese beiden Größen müssen miteinander in Bezug gesetzt werden, um Gebiete unterschiedlicher Einwohnerzahl vergleichen zu können. EW: Einwohner UmPS: Unfälle mit Personenschaden Tote, Get: Getötete pro Mio: pro Million Einwohner SV: Schwerverletzte LV: Leichtverletzte 57 10 Anhang Unfallbericht 2004 10.2 Straßenklasse, Ortslage und Unfallschwere (Zahlen und Diagramme zum Kapitel 5, Seiten 26 ff.) 60 Getötete pro 1000 Unfälle, nach Ortslage 53 50 46 45 44 40 39 42 39 40 30 außerorts innerorts 20 10 10 1997 8 9 9 1998 1999 2000 7 2001 9 2002 7 8 2003 2004 Abb. 73: Unterschiedliche Unfallschwere nach Ortslage. Außerorts ist die Wahrscheinlichkeit, beim einem Verkehrsunfall zu sterben, fünf Mal so hoch wie innerorts. 2.500 2.389 Getötete und Schwerverletzte 1997-2004 2.172 Autobahn Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen 1.995 2.141 2.000 1.728 1.975 1.585 1.839 1.500 1.615 1.288 1.424 1.386 1.275 1.000 747 1.241 672 556 1.162 633 1.247 1.086 635 932 1.236 1.073 1.143 527 926 568 1997 383 1998 411 1999 879 448 500 384 1.038 320 284 282 306 2000 2001 2002 2003 237 2004 Abb. 74: Schwere Personenschäden (Getötete und Schwerverletzte) nach Straßenklasse (vgl. Kapitel 5.2.1, Seite 27). 58 Unfallbericht 2004 10 Anhang 10.3 Unfallursachen (Zahlen zum Kapitel 8.1, Seiten 44 f.) U 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Ursache ohne Angabe Alkohol körperliche/geistige Mängel andere Fehler Fahrzeugführer Geschwindigkeit Überholen Vorfahrt Abbiegen Halten, Parken technische Mängel Fehler gegen Fußgänger Verhalten Fußgänger Summe ohne Angabe Alkohol körperliche/geistige Mängel andere Fehler Fahrzeugführer Geschwindigkeit Überholen Vorfahrt Abbiegen Halten, Parken technische Mängel Fehler gegen Fußgänger Verhalten Fußgänger Summe ohne Angabe Alkohol körperliche/geistige Mängel andere Fehler Fahrzeugführer Geschwindigkeit Überholen Vorfahrt Abbiegen Halten, Parken technische Mängel Fehler gegen Fußgänger Verhalten Fußgänger Summe Ortslage Unfälle % Verl % außerorts 235 4% 253 5% außerorts 513 10% 308 6% außerorts 140 3% 142 3% außerorts 456 9% 507 10% außerorts 2.140 40% 2.159 41% außerorts 864 16% 959 18% außerorts 538 10% 562 11% außerorts 291 5% 284 5% außerorts 10 0% 7 0% außerorts 71 1% 51 1% außerorts 39 1% 43 1% außerorts 18 0% 19 0% außerorts 5.315 100% 5.294 100% innerorts 70 1% 68 1% innerorts 1.252 14% 510 7% innerorts 60 1% 55 1% innerorts 769 9% 800 11% innerorts 1.554 18% 1.558 21% innerorts 711 8% 721 10% innerorts 2.074 24% 1.682 22% innerorts 1.655 19% 1.556 21% innerorts 66 1% 65 1% innerorts 54 1% 48 1% innerorts 324 4% 343 5% innerorts 159 2% 160 2% innerorts 8.748 100% 7.566 100% ao+io 305 2% 321 2% ao+io 1.765 13% 818 6% ao+io 200 1% 197 2% ao+io 1.225 9% 1.307 10% ao+io 3.694 26% 3.717 29% ao+io 1.575 11% 1.680 13% ao+io 2.612 19% 2.244 17% ao+io 1.946 14% 1.840 14% ao+io 76 1% 72 1% ao+io 125 1% 99 1% ao+io 363 3% 386 3% ao+io 177 1% 179 1% ao+io 14.063 100% 12.860 100% Tote % 1 0% 10 5% 5 2% 29 14% 96 46% 43 21% 10 5% 6 3% 0 0% 1 0% 3 1% 5 2% 209 100% 0 0% 9 13% 4 6% 8 12% 17 25% 3 4% 7 10% 6 9% 1 1% 1 1% 2 3% 11 16% 69 100% 1 0% 19 7% 9 3% 37 13% 113 41% 46 17% 17 6% 12 4% 1 0% 2 1% 5 2% 16 6% 278 100% T+Sv % 77 4% 135 7% 73 4% 235 12% 809 40% 370 18% 193 10% 78 4% 1 0% 14 1% 23 1% 14 1% 2.022 100% 11 1% 196 12% 23 1% 181 11% 265 16% 167 10% 334 20% 288 17% 11 1% 17 1% 88 5% 72 4% 1.653 100% 88 2% 331 9% 96 3% 416 11% 1.074 29% 537 15% 527 14% 366 10% 12 0% 31 1% 111 3% 86 2% 3.675 100% Abb. 75: Unfallursachen nach Ortslage 2004. Verl: Verletzte T+Sv: Getötete und Schwerverletzte ao + io: außerorts und innerorts zusammen 59 10 Anhang Unfallbericht 2004 10.4 Unfallart (Zahlen zum Kapitel 8.2, Seite 46) UA 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Unfallart ohne Angabe/ andere mit anfahrendem/ anhaltendem/ ruhendem Fz. mit voranfahrendem/ wartendem Fahrzeug mit parallel fahrendem Fahrzeug mit entgegen-kommendem Fahrzeug mit einbiegendem/ kreuzenden Fahrzeug zwischen Fahrzeug und Fußgänger Aufprall auf Fahrbahn-hindernis Abkommen von der Fahrbahn nach rechts Abkommen von der Fahrbahn nach links Summe ohne Angabe /andere mit anfahrendem/anhaltendem/ruhendem Fz. mit voranfahrendem/wartendem Fahrzeug mit parallel fahrendem Fahrzeug mit entgegenkommendem Fahrzeug mit einbiegendem/kreuzenden Fahrzeug zwischen Fahrzeug und Fußgänger Aufprall auf Fahrbahnhindernis Abkommen von der Fahrbahn nach rechts Abkommen von der Fahrbahn nach links Summe ohne Angabe /andere mit anfahrendem/anhaltendem/ruhendem Fz. mit voranfahrendem/wartendem Fahrzeug mit parallel fahrendem Fahrzeug mit entgegenkommendem Fahrzeug mit einbiegendem/kreuzenden Fahrzeug zwischen Fahrzeug und Fußgänger Aufprall auf Fahrbahnhindernis Abkommen von der Fahrbahn nach rechts Abkommen von der Fahrbahn nach links Summe Ortslage Unfälle Verl. Tote außerorts 270 5% 237 4% 7 3% außerorts 164 3% 189 4% 0 0% außerorts 680 13% 881 17% 20 10% außerorts 348 7% 365 7% 6 3% außerorts 486 9% 653 12% 36 17% außerorts 739 14% 757 14% 14 7% außerorts 72 1% 75 1% 11 5% außerorts 149 3% 127 2% 1 0% außerorts 1.388 26% 1.165 22% 65 31% außerorts 1.019 19% 845 16% 49 23% außerorts 5.315 100% 5.294 100% 209 100% innerorts 804 9% 684 9% 9 13% innerorts 937 11% 730 10% 1 1% innerorts 815 9% 907 12% 2 3% innerorts 286 3% 267 4% 2 3% innerorts 714 8% 672 9% 8 12% innerorts 3.474 40% 2.969 39% 11 16% innerorts 648 7% 677 9% 16 23% innerorts 53 1% 41 1% 0 0% innerorts 603 7% 391 5% 10 14% innerorts 414 5% 228 3% 10 14% innerorts 8.748 100% 7.566 100% 69 100% ao+io 1.074 8% 921 7% 16 6% ao+io 1.101 8% 919 7% 1 0% ao+io 1.495 11% 1.788 14% 22 8% ao+io 634 5% 632 5% 8 3% ao+io 1.200 9% 1.325 10% 44 16% ao+io 4.213 30% 3.726 29% 25 9% ao+io 720 5% 752 6% 27 10% ao+io 202 1% 168 1% 1 0% ao+io 1.991 14% 1.556 12% 75 27% ao+io 1.433 10% 1.073 8% 59 21% ao+io 14.063 100% 12.860 100% 278 100% T+SV TSV/U 99 5% 96 28 1% 45 227 11% 88 118 6% 89 272 13% 147 253 13% 90 42 2% 153 46 2% 81 537 27% 102 400 20% 103 2.022 100% 100 190 11% 125 81 5% 46 87 5% 56 57 3% 105 166 10% 123 590 36% 90 212 13% 173 9 1% 90 152 9% 133 109 7% 139 1.653 100% 100 289 8% 103 109 3% 38 314 9% 80 175 5% 106 438 12% 140 843 23% 77 254 7% 135 55 1% 104 689 19% 132 509 14% 136 3.675 100% 100 Abb. 76: Unfallarten nach Ortslage 2004. Verl: Verletzte T+SV: Getötete und Schwerverletzte TSV/U: Anteil an Getöteten und Schwerverletzten geteilt durch Anteil an allen Unfällen (Risikoindex, vgl. Fußnote 49, Seite 37. ao + io: außerorts und innerorts zusammen 60 Unfallbericht 2004 10 Anhang 10.5 Abbildungsverzeichnis Das Verzeichnis enthält sämtliche grafischen Darstellungen; es wird nicht nach Karten, Diagrammen und Tabellen unterschieden. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. 1: Übersichtstabelle Entwicklung des Unfallgeschehens. ................................ ......................... 5 2: Unfälle in Brandenburg ................................ ................................ ................................ ...6 3: Unfalltote in Brandenburg 1979–2004 (bis 1990 rückgerechnet auf heutiges Gebiet). ............ 7 4: Veränderung der Getötetenzahlen gegenüber dem jeweiligen Vorjahr, 1979–2004. ............... 7 5: Getötete und Verletzte 1979–2004 ................................ ................................ .................. 8 6: Unfälle und Personenschäden, indiziert................................. ................................ ............ 8 7: Durchschnittliche Unfallschwere – Getötete und Verletzte pro Unfall, seit 1991. ................... 9 8: Getötete pro Million Einwohner, 2002 bis 2004. ................................ ............................... 11 9: Kategorisierung der Bundesländer nach Siedlungsstruktur: Stadtstaaten (dunkelgrün), überwiegend von Ballungsräumen geprägte Flächenstaaten (hellgrün), überwiegend ländlich geprägte Flächenstaaten (orange). Schwarz schraffiert die wichtigsten Ballungsräume der Bundesrepublik................................. ................................ ................................ ............... 12 10: Verkehrstote pro Million Einwohner in den Bundesländern. Stadtstaaten haben die niedrigsten, ländlich geprägte Flächenstaaten die höchsten Werte. Außerdem liegen die Werte in Ostdeutschland deutlich höher als im Westen. ................................ ................................ .... 12 11: Entwicklung der bevölkerungsgewichteten Getötetenzahlen in den beiden Teilen Deutschlands sowie in Brandenburg, 1980 bis 2004................................. ............................ 13 12: Verkehrstote nach Landkreisen und Kreisfreien Städten (ohne Autobahnen)...................... 15 13: „Schwere Personenschäden“ (Getötete und Schwerverletzte) nach Kreisen, ohne Autobahn. ................................ ................................ ................................ ................................ ..... 15 14: Getötete nach Landkreisen, jeweils hochgerechnet auf 1 Million Einwohner (ohne Getötete auf Autobahnen). ................................ ................................ ................................ ............ 16 15: Getötete pro Million Einwohner 2004, nach Landkreisen (ohne Getötete auf Autobahnen). . 17 16: Unfallverletzte nach Stadt- und Landkreisen, absolute Zahlen, Entwicklung 2002 bis 2004, ohne Verletzte auf Autobahnen. ................................ ................................ ........................ 18 17: Verletzte pro Stadt- oder Landkreis, hochgerechnet auf jeweils 1 Million Einwohner, Entwicklung 2002 bis 2004, ohne Verletzte auf Autobahnen. ................................ ................ 19 18: Zuständigkeitsbereiche der bisherigen Brandenburgischen Straßenbauämter..................... 20 19: Getötete pro Million Einwohner (nur Bundes- und Landesstraßen), nach Amtsbereichen. .... 20 20: Schwere Personenschäden pro Million Einwohner (nur Bundes- und Landesstraßen), nach Amtsbereichen. ................................ ................................ ................................ ............... 21 21: Bundesstraßen (blau) und Landesstraßen (grün) im Amtsbereich Cottbus......................... 21 22: Getötete im Amtsbereich Cottbus. ................................ ................................ ................ 21 23: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Frankfurt (Oder). ................................ ........ 22 24: Getötete im Amtsbereich Frankfurt (Oder)................................. ................................ .... 22 25: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Potsdam. ................................ ................... 22 26: Getötete im Amtsbereich Potsdam................................. ................................ ............... 22 27: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Kyritz................................. ........................ 23 28: Getötete im Amtsbereich Kyritz................................. ................................ ................... 23 29: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Eberswalde................................. ................ 23 30: Getötete im Amtsbereich Eberswalde................................. ................................ ........... 23 31: Bundes- und Landesstraßen im Amtsbereich Wünsdorf................................. .................. 24 32: Getötete im Amtsbereich Wünsdorf. ................................ ................................ ............. 24 33: Herkunft der Unfallbeteiligten (nur Kraftfahrzeugbenutzer). ................................ ............ 25 34: Entwicklung der Unfallzahlen nach Ortslage................................. ................................ .. 26 35: Getötete nach Ortslage, 1997 bis 2004. ................................ ................................ ........ 27 36: Unfälle nach Straßenklasse und Ortslage, 2004................................. ............................. 28 37: Getötete nach Straßenklasse, 1997 bis 2004................................. ................................ . 28 38: Anteil der Straßenklassen am Unfallgeschehen, nach Ortslage................................. ........ 29 39: Getötete pro 1000 Unfällen 2004. In Prozent ist die Entwicklung seit 1997 angegeben....... 29 40: Entwicklung der durchschnittlichen Unfallschwere, innerorts................................. ........... 30 41: Entwicklung der durchschnittlichen Unfallschwere, außerorts................................. .......... 30 61 10 Anhang Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. 42: Autobahnen in Brandenburg und wichtige Ziele des überregionalen Verkehrs. ................... 31 43: Unfälle mit Personenschaden pro Autobahnkilometer................................. ..................... 32 44: Getötete pro 1000 Autobahnkilometer. ................................ ................................ ......... 33 45: Bundesstraßen in Brandenburg ................................ ................................ .................... 34 46: Landesstraßen in Brandenburg................................ ................................ ..................... 34 47: Kreisstraßen in Brandenburg................................. ................................ ....................... 35 48: Getötete nach Art der Verkehrsbeteiligung, achtjähriger Trend. ................................ ....... 36 49: Verletzungsrisiko der Beteiligtengruppen. ................................ ................................ ...... 37 50/Abb. 51: Die Anteile der Verkehrsarten am Unfallgeschehen außerorts und innerorts. Die größeren Anteile der Fußgänger und Radfahrer auf dem äußeren Ring (Getötete) zeigt, dass diese schwächeren Verkehrsteilnehmer bei besonders schweren Unfällen überrepräsentiert sind, d.h. dass sie besonders stark gefährdet sind................................. ................................ ...... 38 52: Getötete nach Altersjahrgängen und Geschlecht, 2004 ................................ ................... 39 53: Verletzte nach Altersjahrgängen und Geschlecht, 2004 ................................ ................... 39 54: Verunglückte in Promille eines Altersjahrgangs, nach Geschlecht, 2004............................. 40 55: Getötete in Promille eines Altersjahrgangs, nach Geschlecht, 2004................................. ..40 56: Unfallbeteiligung junger Erwachsener ................................ ................................ ........... 40 57: Kinderunfälle 2004 ................................ ................................ ................................ ..... 41 58: Kinderunfälle (Fußgänger, Radfahrer und Pkw-Mitfahrer), 2004 ................................ ....... 41 59: Unfälle im Tagesverlauf. Durchschnittswerte pro Stunde. ................................ ................ 42 60: Getötete und Schwerverletzte im Tagesverlauf. Durchschnittswerte pro Stunde................. 43 61: Unfallursachen innerorts 2004................................. ................................ ..................... 44 62: Unfallursachen außerorts 2004................................. ................................ .................... 45 63: Unfallarten innerorts 2004. ................................ ................................ .......................... 46 64: Unfallarten außerorts 2004. ................................ ................................ ......................... 47 65: Tote und Schwerverletzte pro 100 Baumunfälle, nach Landkreisen................................. ..48 66: Anteil der Baumunfälle am Unfallgeschehen (Unfälle, Schwerverletzte und Getötete). ........ 49 67: Anteil der Baumunfälle an den tödlichen Unfällen, nach Landkreis................................. ...49 68: Unfalltote, indiziert. ................................ ................................ ................................ ....50 69: Bevölkerungsentwicklung der Bundesländer seit 1990................................. .................... 51 70: Zahlenmäßige Entwicklung der Geburtsjahrgänge innerhalb eines Jahres.......................... 52 71: Bevölkerungsstruktur Brandenburgs. ................................ ................................ ............ 53 72: Unfallzahlen der Straßenbauamtsbereiche ................................ ................................ ..... 57 73: Unterschiedliche Unfallschwere nach Ortslage. Außerorts ist die Wahrscheinlichkeit, beim einem Verkehrsunfall zu sterben, fünf Mal so hoch wie innerorts. ................................ .......... 58 74: Schwere Personenschäden (Getötete und Schwerverletzte) nach Straßenklasse (vgl. Kapitel 5.2.1, Seite 28). ................................ ................................ ................................ .............. 58 75: Unfallursachen nach Ortslage 2004................................. ................................ .............. 59 76: Unfallarten nach Ortslage 2004. ................................ ................................ ................... 60 Fotos auf der Titelseite: Michael Höppner, FGS. 62 Unfallbericht 2004 Unfallbericht 2004 10 Anhang 10.6 Glossar und Abkvz. (Abkürzungsverzeichnis) A Alleinunfälle: Unfälle, an denen nur ein Fahrzeug beteiligt ist. B BAR: àLandkreis Barnim (Verwaltungssitz: Eberswalde). Baumunfälle: Unfälle, bei denen ein Fahrzeug gegen einen Baum prallt. Beteiligte: Als Beteiligte an einem Straßenverkehrsunfall werden alle Fahrzeugführer und àFußgänger erfasst, die selbst – oder deren Fahrzeug – Schäden erlitten oder hervorgerufen haben. àVerunglückte àMitfahrer zählen somit nicht zu den Unfallbeteiligten. Bevölkerungsdichte: Quotient aus Einwohnerzahl und Fläche eines Gebietes, ausgedrückt in EW/km². BRB: àStadtkreis Brandenburg an der Havel. BSBA: Brandenburgisches àStraßenbauamt. Busse: Omnibusse mit Verbrennungsmotor sowie die elektrischen Oberleitungsomnibusse in Eberswalde. C CB: àStadtkreis Cottbus. E EE: àLandkreis Elbe-Elster (Verwaltungssitz: Herzberg). Einwohner: Personen mit gemeldetem Hauptwohnsitz im fraglichen Gebiet laut Angaben der Statistischen Landesämter. Einwohner, z.B. Getötete pro ...: Methode zur Errechnung vergleichbarer Zahlen für Regionen unterschiedlicher Größe. Um einheitliche, vergleichbare Dimensionen zu erhalten, wird im vorliegenden Dokument das Verhältnis von Getöteten zur Einwohnerzahl immer auf 1 Million Einwohner hochgerechnet, auch wenn die Bevölkerung des untersuchten Gebiets wesentlich kleiner ist. Erwachsener: Person ab 18 Jahre. EW: àEinwohner 63 10 Anhang Unfallbericht 2004 F FF: àStadtkreis Frankfurt an der Oder. Fußgänger: einschließlich Tierführer, Tiertreiber, Fußgänger mit Handwagen oder Handkarren. G Getötete: àPersonen, die innerhalb von 30 Tagen an den Unfallfolgen verstarben. Grundunfallkostendichte: In Abhängigkeit vom Straßenquerschnitt zu erwartende àUnfallkosten eines Streckenabschnitts pro Jahr. 1000€ Berechnung: GUKD = km * a Grundunfallkostenrate: In Abhängigkeit von Straßenquerschnitt und Verkehrsdichte zu erwartende àUnfallkosten eines Streckenabschnitts. € Berechnung: GUKR = 1000 Kfz * km Grundunfallkostenrate €/ (1000 Kfz*km) 80 70 60 50 40 30 20 10 0 RQ 7,5 RQ RQ RQ RQ 9,5 10,5 15,5 20 RQ RQ RQ 26 29,5 35,5 Preisstand 1995 50,8 40,5 33,8 24,1 21,5 17,9 16,9 16,9 20 Preisstand 2000 69,2 54,9 45,1 31,8 26,2 22,6 20 (Angaben nach RAS-Q 96) H Heranwachsender: Person im Alter von 18 bis einschließlich 20 Jahren. HVL: àLandkreis Havelland (Verwaltungssitz: Rathenow). J Jugendlicher: Person im Alter von 14 bis einschließlich 17 Jahren. Junger Erwachsener: Person im Alter von 18 bis einschließlich 24 Jahren. 64 Unfallbericht 2004 10 Anhang K k. A.: Keine Angabe verfügbar. Kfz: àKraftfahrzeug Kind: Person unter 14 Jahren. Kraftfahrzeuge (Kfz): Straßenfahrzeuge mit Motorantrieb, also àKrafträder, Personenkraftwagen (Pkw), àLastkraftwagen (Lkw) und àBusse. Kfz-Dichte: Bemisst des Motorisierungsgrad eines Gebietes, ausgedrückt in Kfz pro 1000 Einwohner. Alternativ auch als Pkw-Dichte (Pkw/1000 EW). Kfz-Herkunft: Analyse der unfallbeteiligten àKraftfahrzeuge nach ihrem Zulassungsort (Kfz-Kennzeichen). Krafträder: àMofas, àMopeds/Mokicks, àLeichtkrafträder, Kraftroller, Motorräder. Kreisfreie Städte: àStadtkreise. L Landkreise: Die 14 Verwaltungsbezirke Brandenburgs ausschließlich der vier àStadtkreise. Sie entstanden bei der Kreisgebietsreform 1993 aus 38 kleineren Kreisen. Lastkraftwagen (Lkw): Lkw mit und ohne Anhänger oder Tankaufleger, Sattelschlepper mit und ohne Tankaufleger, Tankkraftwagen für gefährliche oder ungefährliche Güter, landwirtschaftliche und andere Zugmaschinen mit und ohne Tankwagen, übrige Kraftfahrzeuge für spezielle Zwecke. LDS: àLandkreis Dahme-Spreewald (Verwaltungssitz: Lübben). LDS Brandenburg: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik (Statistisches Landesamt). Leichtkraftrad: àKraftrad mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von maximal 80 km/h und einem Hubraum von 50 bis 80 cm³. Leichtverletzte: àVerunglückte, bei denen durch die Unfalleinwirkung ärztliche Behandlung oder ein Krankenhausaufenthalt von unter 24 Stunden erforderlich war. Lkw: àLastkraftwagen LOS: àLandkreis Oder-Spree (Verwaltungssitz: Beeskow). LV: àLeichtverletzte 65 10 Anhang Unfallbericht 2004 M Mitfahrer: àVerunglückte, die in einem nicht selbst gesteuerten Fahrzeug in den Unfall involviert wurden. Mofa: àKraftrad mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von maximal 25 km/h. MOL: àLandkreis Märkisch Oderland (Verwaltungssitz: Seelow). Moped/Mokick: àKraftrad mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von maximal 50 km/h und einem Hubraum von maximal 50 cm³. O OHV: àLandkreis Oberhavel (Verwaltungssitz: Oranienburg). OPR: àLandkreis Ostprignitz-Ruppin (Verwaltungssitz: Neuruppin). Ortslage: Unterscheidung einer Unfallstelle nach „innerhalb“ oder „außerhalb geschlossener Ortschaften“ (innerorts/außerorts). OSL: àLandkreis Oberspreewald-Lausitz (Verwaltungssitz: Senftenberg). P P: àStadtkreis Potsdam. „Personenschaden“: Dieser etwas makabre Begriff steht zusammenfassend für àGetötete und àVerletzte. PM: àLandkreis Potsdam-Mittelmark (Verwaltungssitz: Belzig). PR: àLandkreis Prignitz (Verwaltungssitz: Perleberg). S Schienenfahrzeuge: Eisenbahnen der DB und anderer Betreiber im Personen- und Güterverkehr, Werks- und Hafenbahnen sowie die Straßenbahnen in Potsdam, Brandenburg/Havel, Frankfurt (Oder), Cottbus, Woltersdorf, Schöneiche, Rüdersdorf und Strausberg. Schwerer Personenschaden: àGetöteter oder àSchwerverletzter. Schwerer Unfall: Unfall mit àGetöteten, àVerletzten, àschwerwiegendem Sachschaden oder Alkoholeinwirkung. Schwerverletzte: àPersonen, die unmittelbar zur stationären Behandlung (mindestens 24 Stunden) in einem Krankenhaus aufgenommen wurden. 66 Unfallbericht 2004 10 Anhang Schwerwiegender Unfall mit Sachschaden: Mindestens ein àKraftfahrzeug war nicht mehr fahrbereit, außerdem liegt eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit vor (Bußgeld). SPN: àLandkreis Spree-Neiße (Verwaltungssitz: Forst). Stadtkreise: Die vier kreisfreien Städte Potsdam, Cottbus, Brandenburg und Frankfurt(Oder). Alle kreisfreien Städte Brandenburgs haben mindestens 70.000 Einwohner. Die ehemaligen kreisfreien Städte Eisenhüttenstadt und Schwedt gehören heute zu den Landkreisen Oder-Spree beziehungsweise Uckermark. Straßenbauamt: Die sieben Brandenburgischen Straßenbauämter (BSBÄ) sind Baulastträger für Bundes- und Landesstraßen in den àLandkreisen. BSBA 1 (Cottbus): Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße; BSBA 2 (Frankfurt(Oder)): Märkisch Oderland und Oder-Spree; BSBA 3 (Potsdam): Potsdam-Mittelmark und Havelland; BSBA 4 (Kyritz): Prignitz und Ostprignitz-Ruppin; BSBA 5 (Eberswalde): Oberhavel, Barnim und Uckermark; BSBA 6 (Wünsdorf): Teltow-Fläming und Dahme-Spree; BSBA 7 (Autobahnamt): Alle Autobahnen in Brandenburg. Die Fernstraßen auf dem Gebiet der àStadtkreise werden von diesen verwaltet und unterstehen keinem BSBA. Eine Ausnahmevereinbarung gibt es zwischen der Stadt Cottbus und dem dortigen Straßenbauamt. (Seit 1.1.2005 sind die Straßenbauämter Teil des Landesbetriebs Straßenwesen und haben die Bezeichnung Niederlassung erhalten). SV: àSchwerverletzte T TF: àLandkreis Teltow-Fläming (Verwaltungssitz: Luckenwalde). U UK: Entweder àUnfallkategorie oder àUnfallkosten. UM: àLandkreis Uckermark (Verwaltungssitz: Prenzlau). UmPS: PS Unfälle mit àPersonenschäden Unfallbeteiligte: àBeteiligte. Unfalldichte (UD): Unfälle pro Streckenkilometer und Jahr. Unfälle mit Personenschaden: Unfälle bei denen unabhängig von der Höhe des Sachschadens Personen verletzt oder getötet wurden. Unfallfolgen: Verletzungen, die ein àBeteiligter bei einem Unfall erleidet, unterschieden nach „unverletzt“, à„leichtverletzt“, à„schwerverletzt“ oder à„getötet“. 67 10 Anhang Unfallbericht 2004 Unfallkategorien: Es werden, nach schwerster Unfallfolge, sechs Unfallkategorien (UK) unterschieden: UK 1: Unfall mit àGetöteten UK 2: Unfall mit àSchwerverletzten UK 3: Unfall mit àLeichtverletzten UK 4: àSchwerwiegender Unfall mit Sachschaden UK 5: Sonstiger Sachschadensunfall UK 6: Sonstiger Sachschadensunfall unter Alkoholeinwirkung Unfallkosten (UK): Volkswirtschaftliche Verluste durch Straßenverkehrsunfälle. Grundlage der Berechnung sind festgelegte Beträge in €, die für Personen- und Sachschäden pauschal angenommen werden. Kostensätze WU [€/U] für Straßenverkehrsunfälle (Preisstand 2000) Straßenkategorie Unfallkategorie (Schwerste Unfallfolge) außerorts Autobahn SP: Unfall mit Getöteten 303.000 € oder Schwerverletzten LV: Unfall mit 31.000 € Leichtverletzten P: Unfall mit 108.000 € Personenschaden SS: Schwerwiegender Unfall 18.000 € mit Sachschaden LS: Sonstiger Unfall mit 8.000 € Sachschaden S: Unfall mit Sachschaden 11.000 € innerorts Erschließungsstraße Landstraße Verkehrsstraße 272.000 € 159.000 € 133.000 € 149.000 € 18.000 € 13.000 € 10.000 € 11.000 € 113.000 € 45.000 € 34.000 € 39.000 € 13.000 € 12.000 € 11.000 € 12.000 € 6.000 € 6.000 € 6.000 € 6.000 € 7.000 € 7.000 € 6.000 € 6.000 € Gesamt aus: Straßenverkehrstechnik 9/2000, S. 451; eigene Berechnungen (gerundet) Unfallkostendichte (UKD): àUnfallkosten pro Straßenkilometer und Jahr. 1000€ Berechnung: UKD = km * a Unfallkostenrate (UKR): àUnfallkosten bezogen auf Anzahl àKraftfahrzeuge. € Berechnung: UKR = 1000 Kfz * km Unfallrate (UR): Unfälle bezogen auf Anzahl àKraftfahrzeuge. Unfallschwere: Errechnete Häufigkeit besonders gravierender àUnfallfolgen im Verhältnis zu allen Unfällen, zum Beispiel „àVerletzte pro 1000 Unfälle“ oder „àGetötete pro 1000 Unfälle mit àPersonenschaden“. V V, Verl.: àVerletzte 68 Unfallbericht 2004 10 Anhang Verletzte: Durch Unfalleinwirkung àLeichtverletzte und àSchwerverletzte, die 30 Tage nach dem Unfall noch am Leben waren. Vermeidbare Unfallkostendichte (VUKD): Auch Verkehrssicherheitspotenzial genannt. Errechnet aus der àGrundunfallkostendichte, die für einen spezifischen Straßenquerschnitt zu erwarten ist, abzüglich der angetroffenen àUnfallkostendichte. Ein Potenzial ist bei Werten über Null zu erwarten. Verunglückte: Als Verunglückte zählen Personen (auch Mitfahrer), die beim Unfall verletzt oder getötet wurden. Verursacher: Der àBeteiligte, der vom aufnehmenden Polizeibeamten als mutmaßlicher Hauptverursacher als „1. Beteiligter“ in den Unfallerfassungsbogen eingetragen wurde. Diese Einordnung trifft keine Aussage über eine spätere gerichtliche Klärung der Schuldfrage. Beteiligte an Alleinunfällen gelten immer als Hauptverursacher. VUKD: àVermeidbare Unfallkostendichte 69