Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der
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Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der
Hartmut Brocke, Andreas Karsten Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler Politik und Verwaltung Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation Vers une culture commune de la coopération entre la société civile et les collectivités locales Education aux droits de l’homme et participation Towards a common culture of co-operation between civil society and local authorities Human rights education and youth participation COUNCIL� OF EUROPE� CONSEIL� DE L'EUROPE� Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammen arbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler Politik und Verwaltung Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation Herausgeber: Hartmut Brocke and Andreas Karsten Vers une culture commune de la coopération entre la société civile et les collectivités locales Education aux droits de l’homme et participation Hartmut Brocke et Andreas Karsten Towards a common culture of co-operation between civil society and local authorities Human rights education and youth participation Edited by Hartmut Brocke and Andreas Karsten Die in dieser Arbeit zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind alleinige Verantwortung der Autorinnen und Autoren und entsprechen nicht notwendigerweise dem Standpunkt oder der offiziellen Politik des Centre Francais de Berlin oder der Projektförderer. © All rights reserved. Kein Teil dieser Publikation darf ohne schriftliche Genehmigung des Centre Francais de Berlin (info@centre-francais.de) übersetzt, reproduziert oder verbreitet werden. The opinions expressed in this work are the sole responsibility of the author(s) and do not necessarily reflect the official policy of the Centre Francais de Berlin or any of the project funders and supporters. © All rights reserved. No part of this publication may be translated, reproduced or transmitted, in any form or by any means, electronic (CD-Rom, Internet, etc.) or mechanical, including photocopying, recording or any information storage or retrieval system, without prior permission in writing from the Centre Français de Berlin (info@centre-francais.de). Veröffentlicht im Jahr 2007 durch First published in 2007 by Centre Francais de Berlin Müllerstr. 74 D-13349 Berlin Deutschland +49 30 45.97.93.53 info@centre-francais.de ISBN 0-12345-678-9 Deutsche Übersetzung: Andreas Karsten und Josiane Meier Printed by: 123456789 GmbH Berlin Inhaltsverzeichnis Table des matières Table of contents 7 9 11 15 19 32 43 71 81 83 85 89 93 106 117 145 155 157 159 163 166 177 187 214 Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammen arbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler Politik und Verwaltung Inhaltsverzeichnis der deutschen Fassung Hintergrund und Kontext Denkansätze und Philosophie Empfehlungen für die politische Umsetzung Tools und Instrumente für die Praxis Erfahrungen aus der Praxis Stadtprofile Vers une culture commune de la coopération entre la société civile et les collectivités locales Inhaltsverzeichnis der französischen Fassung Contexte Philosophie et cadre intellectuel de la publication Lignes d’orientation et recommandations politiques Instruments et méthodes pour les praticiens Exemples issus de la pratique Profils des villes participantes Towards a common culture of co-operation between civil society and local authorities Inhaltsverzeichnis der englischen Fassung Our background and context Our philosophy and intellectual framework Our policy guidelines and recommendations Our tools and instruments for practitioners Our examples from practice Our city profiles CD-Rom Zusätzliches Material, mit relevanten Texten, Chartas, Resolutionen und Gesetzen Matériel supplémentaire contenant des textesofficiels, chartes, textes de loi et résolutins. Additional material incl. relevant texts, charters, laws and resolutions D F E Hartmut Brocke, Andreas Karsten Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler Politik und Verwaltung Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation Dieses Handbuch ist Teil und Ergebnis eines größeren Projektes mit dem Titel und Thema „Interkulturelles Lernen und transnationaler Dialog”. Das Projekt zielt auf die Förderung der Jugendbeteiligung und die Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz durch Menschenrechtsbildung in Metropolregionen Europas. Das Projekt wird vom Centre Francais de Berlin unter der Schirmherrschaft der Deutschen Unesco-Kommission und des Europarates durchgeführt und genießt die finanzielle Unterstützung des entimonProgrammes, der Bundesregierung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – BMFSFJ) und der Stadt Berlin (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport – SENBJS, seit Januar 2007 Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung – SENBWF). Geschäftsführer des Centre Francais de Berlin: Hartmut Brocke, Stiftung Sozialpädagogisches Institut SPI, Guillaume Dufresne, Centre d’Echanges Internationaux C.E.I Programmdirektorin: Programmadministration: Anna Royon-Weigelt (Alice Petrotchenko) Andreea Neukirchner Steuerungsgruppe: Nationale Experten zu Menschenrechten und der Jugendpartizipation: Antje Rothemund, Direktorin, Europäisches Jugendzentrum Budapest Direktorat für Jugend und Sport, Europarat Alexander Bartling Geschäftsstelle, Bildungs- und Kulturkomitee Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (CLRAE) Peter Wootsch Freiberuflicher Trainer, Ungarn Andreas Karsten Frankly Speaking – Training and Development, Deutschland Andreas Karsten, Berlin Pascal Hildebert, Brüssel Peter Wootsch, Budapest Ali Alper Akyuz und Ayse Beyazova, Istanbul Steffi Bednarek, London Miguel Angel Garcia Lopez, Madrid Andrey Yurov und Miguel Garcia, Moskau Clement Dupuis, Paris Jana Tikalova, Prag Karolina Oponowicz und Dagmara Baraniewska, Warschau 11 13 15 19 26 32 36 Inhaltsverzeichnis D Hintergrund und Kontext F Denkansätze und Philosophie E Vorwort Interview mit uns selbst – anstelle einer Einleitung Die soziale Stadt als Raum für Partizipation in der Menschenrechtsbildung Empfehlungen für die politische Umsetzung Stichworte zur Kultur der Beteiligung – an die Adresse der Städte, Gemeinden und Landkreise Stichworte zur Kultur der Beteiligung – an die Adresse der Vereine, Verbände und Initiativen Tools und Instrumente für die Praxis 12 Charakteristika erfolgreicher Kooperationsprojekte Diverse Denkansätze zum Thema „Kooperation“ 43 44 46 49 51 52 54 55 57 59 60 61 63 65 67 69 Erfahrungen aus der Praxis 71 Stadtprofile TUSCH – Theater und Schule Gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Berlin Die soziale Stadt Farbe bekennen! Frauenrechtsorganisation NANE Empowerment in Istanbul Dialog und Vielfalt Sommeruniversität in Tower Hamlets Lokale Agenda 21 Forum Madrid und Runde Tische des Dialogs Kooperation in Moskau Pechatnikis Türen Jugendräte in Paris Nadace Forum 2000 Kampagne gegen Homophobie CD-Rom Zusätzliches Material, mit relevanten Texten, Chartas, Resolutionen und Gesetzen 10 Vorwort Seien Sie gegrüßt, lieber Leser und liebe Leserin, und willkommen in dieser Publikation „Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler Politik und Verwaltung – Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation.“ Kooperation und Zusammenarbeit ist momentan ein Thema für viele Menschen – und, ganz klar, auch für Sie. Dieses Handbuch ist Teil und Ergebnis eines größeren Projektes mit dem Titel und Thema „Interkulturelles Lernen und transnationaler Dialog“. Das Projekt zielt auf die Förderung der Jugendbeteiligung und die Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz durch Menschenrechtsbildung in Metropolregionen Europas. Eines der Alleinstellungsmerkmale des Projektes ist der Fokus auf die Förderung, Unterstützung und Verbesserung der kooperativen Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand. Das Projekt wird vom Centre Français de Berlin (CFB) unter der Schirmherrschaft der Unesco und des Europarates durchgeführt und genießt die finanzielle Unterstützung des entimonProgrammes, der Bundesregierung (BMFSFJ) und der Stadt Berlin (SENBJS). Zum Zeitpunkt des Schreibens (Winter 2006-2007) fand die erste Phase des Projektes zu einem Ende, und der Beginn eines neuen Abschnittes war anvisiert. Im Rahmen des Projektes fanden zwei Konferenzen statt und brachten 10 Delegationen aus Berlin und seinen 9 europäischen Partnerstädten Brüssel, Budapest, Istanbul, London, Madrid, Moskau, Paris, Prag and Warschau mit jeweils gleicher Anzahl von Vertretern der Zivilgesellschaft und der Stadtpolitik und –verwaltung zusammen. Dieser 50-50 Ansatz ist ein essentieller Bestandteil des Projektes und der damit verbundenen Herangehensweise. Evaluationen und Rückmeldungen machten deutlich, dass der Ansatz des Projektes – das Zusammenbringen von Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand als gleichberechtigte Partner mit einem gemeinsamen Ziel – etwas Neues ist. Gleichzeitig reagierte das Projekt auf eine steigende Nachfrage nach Unterstützung der kooperativen Zusammenarbeit von zwei Akteuren, die sich in der Vergangenheit häufig diametral gegenüber standen und es nicht gewohnt sind, gleichberechtigt zusammen zu arbeiten. Das Projekt stellte Raum und Zeit zur Verfügung für gegenseitige Unterstützung sowie für Information, Austausch und Reflektion. Zwei Konferenzen haben jedoch begrenzte Wirkungsmöglichkeiten, und fol- D F gerichtig entwickelte sich die Idee einer Publikation, welche die Erfahrungen der Projektteilnehmenden und Projektorganisatoren zusammenbringt und einem weiteren Publikum zugänglich macht. Und genau diese Publikation halten Sie heute in Ihren Händen. Wir bieten Ihnen hiermit hoffentlich sowohl eine praktische Philosophie als auch eine inspirierende Ideensammlung an, die Jugendpolitik als ressortübergreifend und ganzheitlich versteht, Menschenrechte als thematischen Schwerpunkt nutzt, relevant ist für die lokale Ebene in Metropolregionen, unterschiedliche Realitäten und Modernitäten respektiert, zielgerichtete Partizipation und Aktion befürwortet, zu aktiver Bürgerschaft und ‚good governance’ aufruft und praktischen Beistand bietet für kooperative Zusammenarbeit. In fünf Kapiteln machen wir Sie mit dem Kontext der Publikation und des Projektes vertraut, stellen die Philosophie und das intellektuelle Konstrukt unseres Ansatzes vor, präsentieren eine Reihe von Richtlinien für die praktische und politische Umsetzung sowie konkrete Instrumente und Praxisbeispiele, die wir nicht zuletzt durch die beiliegende CD mit relevanten Texten, Gesetzen, Chartas und Resolutionen ergänzen. Die entimon-Förderung und die großzügige Unterstützung der Stadt Berlin und des Bundesjugendministeriums haben das Projekt und diese Publikation ermög licht; und die wegweisende Arbeit zu Partizipation und Kooperation erhielt zusätzliches Gewicht durch die institutionelle Unterstützung durch die Deutsche UnescoKommission e.V., das Direktorat für Jugend und Sport des Europarates und den Kongress der Gemeinden und Regionen Europas. Naturgemäß ist diese Publikation selbst ein Produkt von Kooperation. Wir möchten an dieser Stelle den vielen Personen und Organisationen herzlich danken, die wesentlich zu diesem Buch beigetragen haben – ohne euch und Sie wäre das nicht möglich gewesen. Insbesondere möchten wir danken: Hartmut Brocke für seine visionären Ideen und die jederzeit herzliche und warme Gastfreundschaft; Peter Lauritzen vom Jugenddirektorat des Europarates für seine Inspiration und den Philosophietext, den niemand sonst hätte schreiben können; Antje Rothemund vom europäischen Jugendbildungszentrum Budapest für ihre unersetzliche und kontinuierliche Unterstützung; Alexander Bartling vom Kongress der Gemeinden und Regionen für seinen Zuspruch, sein Feedback und die Verbindung zum CLRAE; Andreas Karsten für das monatelange Zusammentragen und Bearbeiten aller Beiträge und die Herausgabe dieses Bandes; Peter Wootsch für sei- E 11 ne engagierte Arbeit in der Steuerungsgruppe und die herausragende Recherche für die Stadtprofile und die CD-Rom; Anna Royon-Weigelt und Alice Petrotchenko für das Zusammenhalten der Fäden des Projektes und für die Ruhe und Geduld auch zu stürmischen Zeiten; und Andreea Neukirchner für die effiziente und professionelle Arbeit in der Geschäftsstelle des Projektes. Unsere Trainer und nationalen Experten zu Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation haben nicht nur die Interviews durchgeführt, transkribiert, übersetzt und das Material produziert, auf dem das Praxiskapitel beruht. Sie haben auch viele unserer Denkansätze geprägt in stunden- und tagelangen Diskussionen und Diskursen. Unser besonderer Dank geht an Pascal Hildebert, Ali Alper Akyuz, Ayse Beyazova, Steffi Bednarek, Miguel Angel Garcia Lopez, Andrey Yurov, Clement Dupuis, Jana Tikalova, Karolina Oponowicz und Dagmara Baraniewska. All unsere Interviewpartner und Informationsquellen sind zu zahlreich, um sie einzeln beim Namen zu nennen – aber es sind ihre Arbeit und ihre Projekte, die den Unterschied machen! Wir schulden euch und Ihnen allen unermesslich viel für das Teilen von Erfahrungen und insbesondere für den unglaublichen Mut all jener, die in intoleranten und feindseligen Umgebungen arbeiten. Dieses Buch ist für Sie, für euch. Diese Publikation und die darin beworbene Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand wird nicht von allein lebendig. In diesem Sinne: Genießen Sie die Lektüre und nutzen Sie Ihre Entdeckungen im Anschluss! Vor allem aber hören Sie nicht auf zu denken, zu hinterfragen und zu lernen: Wie alles in der Welt, ist auch kooperative Zusammenarbeit ein fortlaufendes Unterfangen und in der (andauernden Wieder-) Entstehung und Entwicklung... Die Herausgeber 12 Interview mit uns selbst – anstelle einer Einleitung Hartmut Brocke ist einer der beiden Direktoren des Centre Français de Berlin, gemeinsam mit Guillaume Dufresne. Hartmut, dass eine deutsch-französische Organisation die Idee eines Projektes zum interkulturellem Lernen hat, ist noch einleuchtend. Aber warum transnationaler Dialog? War die deutsch-französische Kooperation nicht mehr gut genug? Antwort: Das Centre Francais de Berlin definiert Europa nicht als exklusive Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Wie könnten wir daran glauben, angesichts der geographischen Lage Berlins und der Erweiterung der Europäischen Union? Wir sind ein europäisches Haus mit deutschen und französischen Wurzeln und Partnern, aber eben auch mit internationalen Teilnehmenden und Nutznießenden. Daher ist unsere deutsch-französische Zusammenarbeit der Ausgangspunkt unserer europäischen Aktivitäten. Und aus diesen Projekten haben wir gelernt, dass interkulturelles Lernen und transnationaler Dialog zusammen gehören. Sie stärken sich gegenseitig und sind bereichernd für Lern- und Kooperationsprozesse. Frage: Antje Rothemund ist Direktorin des europäischen Jugendbildungszentrums Budapest; das Haus gehört zum Direktorat für Jugend und Sport des Europarates. Antje, das Jugenddirektorat hat ein ganzes Programm zur Menschenrechtsbildung. Es hat den Kompass herausgebracht, ein Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen – ein weltweiter Bestseller, der in 18 Sprachen übersetzt und tausendfach gedruckt wurde. Wie seid ihr in dieses Projekt eingebunden, und was bietet es dem Jugenddirektorat zusätzlich? Antwort: Die Mission des Europarates ist der Schutz von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in seinen 46 Mitgliedsstaaten. Der Kompass ist ein wichtiger Beitrag des Jugenddirektorates zu diesem klaren und ambitionierten Auftrag. Wir haben dieses Handbuch entwickelt und herausgegeben, weil wir glauben, dass Menschenrechte nicht allein durch Recht und Gesetz geschützt werden können. Menschen müssen die Menschenrechte kennen und verstehen lernen und in die Lage versetzt werden, sie zu würdigen, anzuerkennen und zu verteidigen. In unserer Bildungsarbeit mit, für und durch Menschenrechte haben wir auch erste Erfahrungen sammeln können in Bezug auf kooperative Zusammenarbeit. Diese Erfahrungen in einem anderen Rahmen einzubringen und dabei etwas Neues zu kreieren war sehr spannend und lohnenswert. Frage: Alexander Bartling ist der Sekretär des Kulturund Bildungskomitees des Kongresses der Gemeinden Frage: D F und Regionen des Europarates. Alexander, warum sind die Mitglieder des Kongresses (Organisationen der kommunalen Politik und Verwaltung) an einer Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft interessiert? Antwort: Der Kongress der Gemeinden und Regionen wurde im Europarat gebildet, um die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen Europas zusammen zu bringen. Wir haben 315 Regionen in unserer Mitgliedschaft, die mehr als 200.000 Gemeinden, Bezirke und Kreise vertreten. In unseren regelmäßigen Treffen versuchen wir, unsere Möglichkeiten auszuloten, um gemeinsame Fragen und Erfahrungen zu bewerten und gemeinsame Probleme anzugehen. Durch unsere Arbeit stoßen wir nicht nur politische Auseinandersetzungen an, sondern bilden auch kommunale Vertreterinnen und Vertreter recht effektiv darin weiter, unsere Instrumente in ihrem Sinne zu nutzen. Ein herausragendes Beispiel ist die ‚Europäische Charta der lokalen Selbstverwaltung‘, die sich an die Gemeinden und Regionen wendet und die Werte und das Wesen der Demokratie auf lokaler Ebene betont und Grundprinzipien etabliert für ‚good governance‘. Kooperation ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Charta als auch unserer anderen Resolutionen und Programme, und es ist sehr informativ und hilfreich für uns, zu sehen, wie manche dieser Prinzipien in einigen der größten europäischen Metropolregionen in die Praxis umgesetzt werden. Frage: Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) unterstützt dieses Projekt mit Mitteln aus dem entimon-Programm. Hartmut, warum wurde gerade dieses Projekt für eine Förderung ausgewählt? Antwort: Ich will doch hoffen weil der Antrag gut war! Aber im Ernst: Wir reden ständig darüber, Zivilgesellschaft weiter zu entwickeln. Aber es ist mehr als das: Was sind unsere Optionen in Europa außer der Entwicklung zu einer Zivilgesellschaft? Und dabei geht es darum, Macht zu teilen und die Verantwortung weiterzugeben, Beteiligung zu ermöglichen und Unterstützung zu garantieren. Und das bedeutet auch und insbesondere, Unterschiede zu schätzen und zu würdigen und für Toleranz und Respekt zu kämpfen. Dies zu tun ist eines der wichtigsten Ziele des entimonProgrammes, und ein wichtiges Ziel unseres Projektes. Europa ist einerseits sehr sensibel, wenn es um Migration und Integration geht, aber die Zukunft unserer Städte und Länder ist andererseits interkulturell und multi-ethnisch. In diesem Spannungs- und Hoffnungsfeld haben wir versucht, etwas zu leisten. E 13 Berlin ist charmant und sexy – aber auch mit 60 Milliarden Euro verschuldet. Warum ist ein Projekt zu Menschenrechten und Jugendpartizipation in dieser Konstellation von Berlin und seinen europäischen Partnerstädten so attraktiv, dass das Land etwas von seinem kostbaren Geld darin investiert? Antwort : Arm, aber sexy zu sein bedeutet, flexibel und kreativ sein zu müssen. Für uns in Berlin ist es essentiell, lokal zu handeln aber global zu denken. Wir müssen unsere eigenen Probleme mit unseren eigenen Mitteln lösen, aber viele der Schwierigkeiten, denen wir gegenüberstehen, gibt es ähnlich auch anderswo in Europa. Es wäre töricht, unsere Erfahrungen nicht über Berlin hinaus zu teilen. Am Ende ist es häufig nicht das Geld, was zählt: Dinge ändern sich aufgrund von Menschen. Und das Lernen darüber, wie sich Veränderung in Kooperation von Zivilgesellschaft und Politik und Verwaltung am besten anregen lässt, ist unsere Investition allemal wert! Frage: Glaubt ihr, das Projekt war ein Erfolg? Warum? Antwort: Oh ja, wir waren erfolgreich! Warum? Weil wir auf sehr reale Herausforderungen reagiert haben, die überall in Europa gespürt werden. Wir haben mit starken Partnern und ihren Netzwerken kooperiert. Wir haben versucht, transnationalen Dialog auf europäischer Ebene zusammen zu bringen mit lokaler Jugendarbeit in zehn Metropolregionen Europas. Giovanni di Stasi, ein ehemaliger Präsident des Kongresses, sagte einmal: „Demokratie beginnt in den Städten und Frage: 14 Dörfern Europas. Es gibt keine Demokratie ohne lokale Demokratie.“ In vielerlei Hinsicht haben wir versucht, diese Überzeugung zu leben. Natürlich gab es auch schwierige Momente. Allein wenn wir an all die politischen Umbrüche und Veränderungen denken, die wir durchlebten, in Moskau, Warschau und anderswo. Einiges hätten wir anders machen können, anderes besser. Aber alles in allem, insbesondere aufgrund der gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten, haben wir unter anderem diese Publikation entwickeln können – eine famose Koproduktion! Frage: Was ist das wichtigste Anliegen der Publika tion? Antwort: Die entscheidende Botschaft ist sehr einfach: Kooperation ist das A und O. Die Probleme, denen wir heute gegenüber stehen, können weder von der öffentlichen Hand noch von Nichtregierungsorganisationen allein gelöst werden. Schon heute gibt es vieles, von dem behauptet wird, es sei Kooperation – in den wenigsten Fällen stimmt es. Kooperation meint Gleichheit der Partner, Teilung von Macht und Verantwortung, Ko-Management, gleiche Verantwortung für Fehler und ebenso gleiche Anteile am Erfolg. Dieses Buch ist keineswegs die ultimative Antwort auf jede Frage über Zusammenarbeit und Kooperation. Es spornt die Leserin und den Leser an, selbst zu denken – und bietet hoffentlich einige gute Gründe, genau dies zu tun. Die soziale Stadt als Raum für Partizipation D in der Menschenrechtsbildung mit Kindern und Jugendlichen Europa ist keine standardisierte Region, in der die sozialen, politischen und kulturellen Realitäten identisch wären, gleich wo. Das ist bereits wahr für die 25 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, und trifft umso mehr auf den europäischen Raum des Europarates zu, einen Klub von 46 Mitgliedsländern inklusive der Russischen Föderation und aller GUS-Staaten mit einer West-Ostausdehnung von Funchal bis Wladiwostok. Tatsächlich gibt es erhebliche ökonomische und soziale Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern und in vielen Fällen auch innerhalb der Staaten selbst; die Effizienz der demokratischen Institutionen ist ebenso unterschiedlich wie der Einfluss der Medien und neuer Technologien, wie das Bildungssystem und die Mobilität und Bewegungsfreiheit. Die faszinierendste Herausforderung Europas ist und bleibt die unbeschreibliche kulturelle Vielfalt; eine Quelle der Freude und Bereicherung, aber auch ein Potential für Vorurteile, Missverständnisse, Intoleranz und Rassismus. Um eine Zukunft zu haben, muss Europa die Kompetenz erlernen und den Willen finden, mit dieser Herausforderung der kulturellen Vielfalt zwischen und innerhalb von Ländern umzugehen. Viele Programme, Projekte und Initiativen versuchen, solche interkulturellen Lernprozesse zu unterstützen. Aber wie kann ein europäisches Unterfangen, ob von öffentlichen Institutionen oder der Zivilgesellschaft angestoßen, jemals die Bürgerinnen und Bürger Europas erreichen? Wie kommt Europa an junge Menschen heran, gibt es überhaupt eine Chance für einen sinnvollen Beitrag Europas in vernachlässigten Stadtteilen, wo steckt die Relevanz europäischer Initiativen für das Konstrukt der sozialen Stadt? In diesem einleitenden Text wollen wir ebenso wie mit der gesamten Publikation auf diese Fragen sowohl aus theoretischer als auch institutioneller Sicht eingehen und diese Perspektive mit einigen praktischen, handhabbaren Vorschlägen bereichern. Schauen wir uns zunächst an, welche Transformationsprozesse moderne Nationalstaaten derzeit durchlaufen und wie diese Prozesse das Konzept der Staatsbürgerschaft beeinflussen. Bis heute sind wir Bürgerinnen und Bürger eines Nationalstaates, wir unterliegen dessen Gesetzen, sind den Institutionen rechenschaftspflichtig und haben gleichzeitig Zugang zu ihnen, wir haben Anspruch auf ganz bestimmte Rechte und einhergehenden Verantwortlichkeiten. Der Staat: „… übt Macht aus durch eine Dreifaltigkeit von Hoheiten – ökonomisch, militärisch und kulturell: Die Macht, das Budget zu gestalten, die Grenzen zu F kontrollieren und Normen gesetzlich zu fixieren, die für alle Bürgerinnen und Bürger verbindlich sind.“ Zygmunt Baumann E Wie stabil ist diese Dreiecksbeziehung heute noch? Im Sinne Baumanns werden die Beine des Tripods immer wackliger unter den folgenden Einflüssen: < Globalisierung. Die Geschwindigkeit globaler Finanztransaktionen, die Entflechtung von Territorialgebieten einerseits und Unternehmensstrukturen, Arbeit und Kapital andererseits, der halsabschneiderische Wettbewerb und auch was man heute den ,wilden Kapitalismus’ nennt, haben dem Konzept des Nationalstaates und der Nationalökonomie zugesetzt. Wer gleicht heute das Budget aus? Vieles vom modernen Wohlfahrtsstaat konnte sich nur entwickeln, weil Einnahmen in den Staat und seine territorial begrenzte soziale Infrastruktur reinvestiert wurden; das nationale Vermögen war Diskussionen um seine Verteilung ausgesetzt – wie sehen diese Auseinandersetzungen jetzt aus, was sind deren Dimensionen, wo und wie finden sie statt, wenn überhaupt? < Europäische Integration. 25, bald 27 und später noch mehr Mitglieder des Europarates sind auch Mitglieder der Europäischen Union. Sie haben die Logik der Supranationalität akzeptiert, was nichts anderes bedeutet als das alles, was Thema in den bestehenden europäischen Verträgen ist, nicht mehr alleinige nationale Angelegenheit ist, sondern vielmehr eine Gemeinschaftsaufgabe. In manchen Politikbereichen wie der Landwirtschaft beträgt der Anteil gemeinschaftlicher Aufgaben bereits 80% von früher exklusiv nationalen Kompetenzen, in manch anderen Bereichen wie Kultur und Bildung ist dieser Anteil geringer. Es ist aber eine Tatsache, dass eine unvollständige Europäische Union an der Seite von unvollständigen Nationalstaaten eine sehr unangenehme Konstellation ist. Es ist zwingend, dass die Kompetenz der Union konstant steigen wird, trotz der gelegentlichen Rückschläge, einfach weil man nicht ‚halb schwanger’ sein kann – nur durch die Einbindung politischer, ökonomischer und sozialer Themen auf der Agenda der EU ist eine Mitgliedschaft umfassend profitabel und erlaubt es, sich anderen wichtigen Bereichen wie Frieden, Sicherheit oder der Ökologie zuzuwenden. Dies bedeutet, dass schon eine ‚saubere’ Definition von Nationalstaaten als unabhängigen Politikakteuren obsolet ist; innerhalb der Union haben wir es mit 15 europäischen Staaten zu tun, die aus Nationen mit gemeinsamen Zielen, einer gemeinsamen Geschichte und einer gemeinsamen Zukunft bestehen. Die Globalisierung und die Integration Europas sind die einflussreichsten Faktoren der Transformation von Nationalstaaten, aber auch andere Einflüsse spielen eine große Rolle: < Die zunehmende Bedeutung der Zivilgesellschaft. Die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts haben uns die Geburt des Konzeptes der ‘Governance’ gebracht; eine Art Vertrag zwischen Politik und Verwaltung einerseits und der Zivilgesellschaft andererseits. In praktisch allen Bereichen potentiellen Regierungshandelns wird es auch Interessensgruppen, Vereine, Organisationen, Lobbyisten und alle möglichen anderen Akteure der Zivilgesellschaft geben, die einen starken Einfluss darauf haben werden, was der Gesetzgeber tun kann und tun wird. Und sie werden dabei bleiben und in einer Art und Weise ein Auge auf Politik und Verwaltung haben, die aus Regierungshandeln ‘Governance’ entstehen lässt, also beidseitige Kommunikation und Kooperation zwischen öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Dieser Sektor ist so stark gewachsen, dass Hans Magnus Enzensberger in einem Spiegel-Artikel bereits vor 10 Jahren einfach in Frage stellte, ob es überhaupt noch möglich sei, dass eine Regierung in der Praxis irgend etwas durchsetzte gegen eine organisierten Teil der Gesellschaft. Was auch immer dies für die Demokratie bedeutet (Ist der Einfluss der Waffenlobby auf die Regierung der USA wirklich eine so tolle Sache?); es bedeutet ganz sicher eine Verringerung staatlichen Einflusses, staatlicher Macht. < Die ‘Philosophie des schlanken Staates’. Überall wird nach der Begrenzung der öffentlichen Ausgaben verlangt, nicht zuletzt durch die Reduzierung der Angestellten im öffentlichen Dienst. Bürokratien werden anhand marktwirtschaftlicher Kriterien durchleuchtet und müssen lernen, sich wie in einem Markt zu verhalten; es wird privatisiert und ausgelagert, wo immer es nur geht. In modernen Dienstleistungsgesellschaften verändert sich das Verhalten von Politik und Verwaltung und nähert sich immer mehr an den durchschnittlichen Akteur in der Marktwirtschaft an. Wiederum hat der Staat weniger Einfluss und weniger Mittel und wird so tatsächlich zu einem schlanken Staat. < Dezentralisierung. Staaten haben – unabhängig von ihrer föderalen oder zentralen Struktur und unabhängig von der Konzentration der Macht oder ihrer Weitergabe an andere Akteure – die Tendenz, lokale und regionale Strukturen zu stärken und Kommunen starke Verantwortlichkeiten zu übertragen. Dies betrifft insbesondere auf Bereiche öffentlichen Handelns zu mit Bezug auf soziale 16 Unterstützung (präventives Risikomanagement, soziale Exklusion, Armut, Migration). Der Wohlfahrts- oder auch Sozialstaat ist lokal meist durch die Kommune repräsentiert und wird wahrgenommen durch das, was er leisten kann und nicht leisten kann. Die andere Seite der Medaille ist die lokale Gemeinde als ökonomischer Akteur und wirtschaftliches Gebiet; attraktive Regionen werden Industrie ebenso beherbergen wie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Infrastruktur für Forschung und Bildung oder Dienstleistungsunternehmen. Auch wenn dies eine positive Entwicklung ist, schwächt sie den Nationalstaat allemal. < Internationaler Terrorismus. Diese weltweite Entwicklung hat zu neuen Gefahren für Leben und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger geführt, denen nicht angemessen mit dem Konzept der nationalen Verteidigung und Territorial-Armeen begegnet werden kann. Was es dagegen braucht, ist eine weltweite Zusammenarbeit und Koordinierung und eine gemeinsame, integrierte Anstrengung zwischen Armee, Polizei und Sicherheitsdiensten. Mit keiner solchen internationalen Institution in Sicht und angesichts der unüberwindbaren Differenzen bezüglich des heute so genannten „Krieges gegen den Terror“ der US-Regierung, droht dem Nationalstaat sogar seine klassischste Funktion – der Schutz der Integrität des eigenen Territoriums und der Bürgerinnen und Bürger – abhanden zu kommen. Im Moment ist der Europarat dabei, eigene Ermittlungen in dieser Frage anzustellen: War es den USA möglich, europäische Bürger in speziellen Camps und Gefängnissen zu foltern? Wurden europäische Bürger regelrecht gekidnappt und aus ihrem eigenen Land entführt? Wie die Antworten auch ausfallen werden, es scheint als hätte der internationale Terrorismus Fakten außerhalb der nationalen und internationalen Jurisdiktion geschaffen – zum klaren Nachteil der Integrität des Nationalstaates. Was all diese Entwicklungen zeigen ist ein Transformationsprozess von Staatsgewalt. Zygmunt Baumann nennt dies die Entflechtung von Macht – die Politik bleibt territorial gebunden, während Ökonomie, militärische Macht und Kultur noch globaler werden, und so auch immer ungebundener an bestimmte Regionen oder Staaten. In solch einer Welt – wie soll mit Identität und Bürgerschaft umgegangen werden? Auf dem Papier ist das einfach: Bürgerschaft muss differenziert verstanden werden, Identität ebenso. Warum ist eine globale Bürgerschaft keine Option, schließlich empfinden sich viele weitgereiste Künstler und Schriftsteller schon lange als globale Bürger? Europäische Bürgerschaft ist in der Entstehung und wächst mit dem europäischen Projekt ebenso wie europäische Identität. Nationale Staatsbürgerschaft und Identität sind weiterhin einflussreiche Faktoren, sie bleiben bestehen. Regionale und lokale Bürgerschaften und Identitäten hat es immer gegeben – warum also können Bürgerschaft und Identität nicht einfach der Komplexität unserer heutigen Welt folgen? Ergänzen sich diese Konzepte nicht gegenseitig? Sie ergänzen sich durchaus, aber in der Realität funktioniert das nicht. Das alles ist zu abstrakt und erlebbar nur für einige Wenige. Für die große Mehrheit, insbesondere für junge Menschen, ist die Herausbildung einer Identität und eines Verständnisses als Bürgerin und Bürger zu einer individuellen und belastenden Herausforderung geworden, weil die gesellschaftlich-gemeinschaftliche Seite, weil der kollektive Anteil schlecht funktioniert. Das überschneidet sich mit weiteren Entwicklungen: Aus sicheren Jobs werden Teilzeitjobs, Karrieren verändern sich in eine Serie von Beschäftigungen, gute Schul- und Hochschulzeugnisse sind nicht mehr viel Wert auf dem Arbeitsmarkt, denn Flexibilität ist die neue Nummer 1. Alles in allem ist das ein Szenario der Unsicherheit, und mit dieser Unsicherheit müssen wir umgehen. Was der Nationalstaat nicht mehr vollständig leisten kann, was die Europäische Union wohl nie anbieten können wird und was ein wenig nebulös bleibt in globaler Staatsbürgerschaft – das muss zunächst von der lokalen Ebene in Angriff genommen werden; denn dort sind die Ideen der ‚Bürgerschaft‘ und der ‚Gemeinschaft‘ integriert und miteinander verbunden. Bürgerschaft und Gemeinschaft sind Worte, die sich auf das zutiefst menschliche Geschäft des Miteinander Lebens beziehen. Beide Worte sind abhängig voneinander. Bürgerschaft hat keine Bedeutung für sich selbst; man muss der Bürger von etwas sein, und zwar einer Gemeinschaft. Und es gibt keine Gemeinschaften, die ihren Namen wert sind und ihren Bürgern nicht das Gefühl offerieren, etwas zu teilen und zu etwas Gemeinsamen zu gehören (ein Status den man ‚Bürgerschaft’ nennen kann). Im weitesten Sinne sind diese beiden Konzepte so alt wie die menschliche Zivilisation. (Hall und Williamson 1999, S. 1) Das Verständnis von Identität und Bürgerschaft in einen lokalen Kontext zu setzen, ist zunächst nur ein erster Schritt im Umgang mit Unsicherheit, und all die praktischen Schwierigkeiten werden eine Rolle spielen: Was ist eine Gemeinschaft, wenn wir von Großstädten reden? Ein Wahlkreis? Eine Verwaltungseinheit? Schon möglich, aber in erster Linie ist es eine menschliche Konstruktion aus Nachbarschaften, Quartieren, Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen, Rathäusern, Kneipen, Sporthallen und Spielplätzen, es ist eine städtische Umgebung und, normalerweise, eine heterogene Gemeinschaft bestehend aus Mitgliedern verschiedener Herkunft und religiöser Überzeugung, die diverse Unterschiede repräsentieren in Bezug auf Geschlecht und Alter, Klasse und Einkommen. Es ist ein menschlicher, ein ‚warmer‘ Zusammenhang, der es möglich macht, die emotionale Seite von Bürgerschaft zu erleben; es ist ein Gefühl der Zugehörigkeit, nicht nur Konzept. Für diesen Kontext hat der Kongress der Gemeinden und Regionen (Congress of Local and Regional Authorities – CLRAE) des Europarates in enger Zusammenarbeit mit dem ebenfalls zum Europarat gehörenden Direktorat für Jugend und Sport die „Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region“ entwickelt. Diese Charta ist ein Set von Empfehlungen für die Einbindung junger Menschen in Politikbereiche, die sie betreffen (Arbeit und Beschäftigung, Wohnungspolitik, Verkehr und Transport, Gesundheit, Gleichberechtigung, Minderheiten, Anti-Diskriminierung, Gerechtigkeit usw.) und für die Förderung ihrer Beteiligung durch spezielle Instrumente. Damit wird das Thema ‚Partizipation‘ eingeführt. Je komplexer die Welt sich darstellt und je mehr der Zugang zu Macht für junge Menschen unmöglich erscheint, desto mehr werden Entmutigung und Unzufriedenheit mit politischen Prozessen steigen – insbesondere unter jungen Menschen. Ihre Abwesenheit auf politischer Ebene ist bereits sprichwörtlich; es ist daher von größter Wichtigkeit, politische Partizipation wieder einzuführen … mit der klaren Absicht, jungen Menschen Rollen und Verantwortlichkeiten bereits in sehr jungem Alter zu überlassen. Jemand der ein Computerunternehmen in der Garage aufbauen kann, kann auch die Stimme im Stadtrat erheben; jemand der komplexe Programme in jungen Jahren versteht, kann auch zur Lehre der Mathematik und Informatik in der Schule beitragen; und Trendsetter in modernen Sportarten haben auch eine Menge zu sagen über die Organisation des städtischen Raumes. (Lauritzen, 2005, S. 5) Die wichtigste Bildungsstrategie in Bezug auf Bürgerschaft und Identität ist die Menschenrechtsbildung. Für den Jugendbereich bedeutet das die Einführung der Menschenrechte als Grundvoraussetzung für menschliches Leben und das Wissen über und Sensibilität für die Menschenrechte als Voraussetzung zur Beseitigung existierender Erniedrigung und Diskriminierung. In anderen Worten: Wir verstehen Menschenrechtsbildung als eine Möglichkeit der Jugend- und Sozialarbeit. Der methodische Ansatz basiert auf einem sehr umfassenden Handbuch, dem KOMPASS. Darin findet sich eine Sammlung von Methoden der Jugend- und Sozialarbeit, die wahrhaftig interkulturell ist, Minderheiten einbezieht, sensibel ist in Bezug auf Rassismus und Diskriminierung und das zur Entwicklung von Strategien und Lösungsansätzen beiträgt. Das Buch existiert nunmehr in 20 Sprachen, unter anderem auch in Deutsch und Arabisch, und das Direktorat für Jugend und Sport des Europarates und insbesondere das Jugendbildungszentrum in Budapest führen internationale und nationale Seminare und Trainingskurse mit D F E 17 Multiplikatoren durch, um die Methoden bekannt und dadurch das Handbuch effektiver zu machen. Kürzlich wurde eine Menschenrechtsbildungs-E-Learning-Gemeinschaft gegründet und das gesamte Programm ist ein Riesenerfolg. Basierend auf den Erfahrungen des Europarates, bedeutet für uns die Arbeit mit jungen Menschen an Themen wie Identität und Bürgerschaft in einer sich verändernden Welt, so paradox es sein mag, lokal zu arbeiten. In einem zweiten Schritt bedeutet es, uns mit unserer eigenen Identität zu beschäftigen – Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit – und dies mit den konkreten Lebensumständen junger Menschen zu konfrontieren, um zu zeigen, wie relevant diese Konzepte sind für ein annehmbares Leben. In einem dritten Schritt bedeutet es, Jugendpolitik zu entwickeln – wir schlagen einige konkrete Schritte im nächsten Kapitel dieses Buches vor – und darauf zu achten, dass diese Entwicklungen eng verbunden bleiben mit jungen Menschen und Jugendarbeit. Ohne das große Thema der Bedeutung und Struktur von Jugendpolitikansätzen in Europa aufzumachen – das ist nicht der richtige Ort dafür – verlangt diese erforderliche Orientierung der Politik an den Lebensrealitäten junger Menschen nach einem Hinweis auf die Dreiecksbeziehung von ‚Persönlicher Entwicklung – Beschäftigung – Bürgerschaft‘. Die Berücksichtigung dieser Beziehung erfordert, dass Jugendarbeit nicht allein auf die persönliche Entwicklung junger Menschen ausgerichtet sein kann, das ist nicht genug; es muss auch eine Beschäftigungsdimension geben, die man genauso gut auch ‚berufliche Bildung‘ nennen könnte, wäre da nicht auch die bürgerschaftliche Dimension. Durch den Beweis der Relevanz der Arbeit mit jungen Menschen 18 und ihrer Befähigung und durch die Einbindung junger Menschen in die Gestaltung öffentlicher Angelegenheiten ist die Jugendarbeit ein Schlüssel insbesondere für bessere Aussichten auf Beschäftigung und aktive Bürgerinnen und Bürger. In der lokalen Gemeinschaft, in der Kommune, der Gemeinde und der sozialen Stadt können Bürgerschaft und Identität real werden und die Menschenrechte ein gemeinsames Gut. Die soziale Stadt repräsentiert einen Ort für die Rekonstruktion dessen, was mit dem Nationalstaat verloren geht und sich eventuell in Europa wieder findet – oder auch nicht. Damit das Konzept bestehen kann, braucht es Netzwerke und Austausch, es bedarf transnationaler Organisationen, interkultureller Kommunikation, demokratischen Umgangs mit Vielfalt und einer permanenten Sensibilität für globale und europäische Politikprozesse. Dabei geht es nicht um Russen, die keine Russen mehr sind oder Deutsche keine Deutschen oder Türken keine Türken mehr – es geht um die Entflechtung von gefühlter Bürgerschaft von Macht, die Widersprüchlichkeit zwischen dem was einmal als ungeteilte Macht des Nationalstaates galt und reell bereits zu europäischen Machtstrukturen geworden ist. Wir haben es bereits gesagt, gemeinsam mit anderen, dass Europa lernen muss, mit einer eigenen kulturellen Vielfalt zu leben und erfolgreich umzugehen. Das wird nicht möglich sein ohne die Idee sozialer Gerechtigkeit, ohne Respekt und Menschenwürde und ohne volle Bürgerrechte für jede und jeden – noch ein langer Weg, der da vor uns liegt. Ein Weg, zu dem dieses Buch hoffentlich einen kleinen Beitrag leisten kann. Stichworte zur Kultur der Beteiligung an die Adresse der Städte, Gemeinden und Landkreise Eine aktive Bürgerschaftspolitik – eine neue Kultur der Beteiligung Eine aktive Bürgerschaftspolitik erfordert von Politik und Verwaltung in den Kommunen neue Formen des Denkens und Handelns, die ohne die tatsächliche Partizipation der Bürgerinnen und Bürger nicht zu verwirklichen ist. Eine solche neue Kultur der Beteiligung zielt auf ein Mehr an praktizierter Demokratie, an Teilhabe und, dies zeigen bisherige Erfahrungen, auch an Effizienz! Zentrale Kennzeichen sind: < Empowerment (Perspektiven entwickeln, Projekte möglich machen, städtebauliche Investitionen konzentrieren und mit sozialen Infrastrukturpolitiken kombinieren), < lokale Partnerschaften (Strategien vor Ort mit den Partnern der lokalen Ökonomie in die Realität umsetzen), < Vernetzung und Verflechtung (Soziale Arbeit als Koproduktion unter gleichberechtigter und transparenter Einbindung aller Akteure), < Partizipation (Bürgerbeteiligung, Stärkung der Stellung der betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihrer Eltern, Selbsthilfe und soziales nachbarschaftliches Engagement), < Linkage-Politik (soziale Verantwortung der privaten Wirtschaft, Formulierung der Schnittstellen zwischen anderen Politikbereichen). Eine demokratische Bürger(innen)gesellschaft braucht für Veränderungen den beständigen Willen zur Er neuerung und darauf aufbauend Anregungen und Anreize statt Vorschriften sowie eine fehlerfreundliche Kultur des Ausprobierens, in der Unterschiede vor Ort akzeptiert werden. Da Bürgerengagement und Partizipation nicht einfach vorausgesetzt werden können – wer versteht sich schon in diesem Sinne als aktiver Bürger? – ist es nötig, einen gemeinsamen (Lern)Prozess zu beginnen, der die Befähigung und Ermächtigung der Bürger/innen, der Bewohner/innen, der Betroffenen zum Ziel hat. Ein solcher Prozess braucht Zeit, Gelegenheiten, demokratische Standards und konkrete Orte der Begegnung und Umsetzung – deren Bereitstellung und Sicherung ist Aufgabe der politisch Verantwortlichen und der kommunalen Verwaltung, nur wenn tatsächlich Kompetenzen und Ressourcen an die unterschiedlichen Akteure umverteilt werden, kann von einer Beteiligungskultur gesprochen werden. < Dies erfordert große Einschnitte bis hin zu einer neuen Verwaltungsstruktur, so etwa der Entwicklung ) Stiftung SPI: Soziale Arbeit als Koproduktion, Angebot Regiestelle E&C, 2000, www.eundc.de D F eines Ämternetzwerkes oder auch einer neuen Matrixstruktur wie etwa mit einem (Meta-) „Amt für sozialen Zusammenhalt und Ressourcenorientierung“, das soziale Infrastruktur als Ganzes in den Blick nimmt. < Erforderlich sind neue Verfahren der gemeinsamen Planung in der Kommune und der Region (Stadt- und Regionalplanung, Sozial- und Jugendhilfe-, Gesundheitsplanung, Bildungsplanung etc.). < Verfahren, um Beteiligung langfristig und bedarfsgerecht zu organisieren, sind zu implementieren oder zu verbessern. < Neue Instrumentarien wie „lokale Aktionspläne“, in denen mit festgelegten Verfahren gemeinsame Ziele – in der Zusammenarbeit von Fachleuten und Laien – verfolgt werden, sind zu nutzen. Auf der strategischen Ebene gilt es die Beteiligungsebenen zu formulieren, abzustimmen und festzulegen. Auf der administrativen Ebene muss sichergestellt werden, dass die betroffenen einzelnen Ämter kooperieren und Querschnittskompetenzen aktiviert werden und die Gesamtstruktur der Angebote Transparenz und Bürgernähe schafft. Auf der methodischen Ebene müssen Leitlinien mit entsprechenden Zeitplänen mit Auftraggeber und Zielgruppe(n) festgelegt und Indikatoren zur Auswahl und zum Vergleich lokaler Angebote gefunden und transparente Instrumente der Evaluierung, Bewertung und Prüfung geschaffen werden. Auf der lokalen Ebene müssen die sozialen Hilfen und Dienste stärker präventiv und ursachenbezogen definiert sein. Auf der Aktionsebene gilt es einer ausgewiesenen Kooperations- und Beteiligungskultur Substanz und Gewicht zu verschaffen. Denn es müssen Akteure und Initiativen zur Beteiligung gewonnen werden, die traditionell nicht erreicht werden. E Die Modernisierung des öffentlichen Handelns – Strategien von Good Governance Die Modernisierung des öffentlichen Handelns beruht auf 5 Grundsätzen, von denen jeder für sich genommen wichtig ist, ohne dabei separat umsetzbar zu sein: Offenheit Den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber ist eine aktive Informations- und Kommunikationsstrategie zu verfolgen, die deren Sprache verwendet, um ihnen verständlich zu machen wie die politischen Entscheidungen in ihrem Gemeinwesen getroffen werden, die sie betreffen. ) H. Brocke: Was ist eigentlich „die offene Methode der Koordinierung“?, 2003, www.stiftung-spi.de ) Weißbuch – Neuer Schwung für die Jugend Europas, Kom 2001 19 Partizipation Es ist dafür zu sorgen, dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger konsultiert und verstärkt in die sie betreffenden Entscheidungen sowie ganz allgemein in das Leben ihrer Gemeinschaft einbezogen werden. Verantwortlichkeit Es muss eine neue strukturierte Form der Zusammenarbeit zwischen den gesetzlich zuständigen Ämtern und Institutionen entwickelt werden, um auf den entsprechenden Entscheidungsebenen konkrete Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen. Effektivität Die Ressource, die die Gemeinde an den Bürgerinnen und Bürgern hat, ist besser zur Geltung zu bringen, damit diese zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderung zum Erfolg der verschiedenen sie betreffenden Maßnahmen und zum Funktionieren des Gemeinwesens von morgen beitragen können. Kohärenz Es ist eine umfassende Strategie zu entwickeln, in der die verschiedenen Politiken und die jeweiligen Entscheidungsebenen entsprechend koordiniert sind. Das Wesen dieses Paradigmenwechsels liegt in seiner grundlegenden Neuakzentuierung im Verhältnis von Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Dabei geht es nicht darum, Verantwortung von einem auf den nächsten Akteur zu verschieben. Eine veränderte Aufgabenteilung ist nur der erste Schritt zur Lösung. Wichtiger ist eine neue Form der gezielten und produktiven Zusammenarbeit dieser drei gesellschaftlichen Sektoren. Zentrale Voraussetzung für die Übernahme von Verantwortung und Mitgestaltung sind transparente Strukturen unter den Gesichtspunkten von Kommunikation, Partizipation und Legitimation. Die Strategien von „Good Governance“ und die ihnen zu Grunde liegenden Prinzipien und Maxime setzen auf: < die Gewinnung tatkräftiger Kooperationspartner durch Klarheit der Ziele, < den Respekt und das wechselseitige Vertrauen der Partner, < die Enttabuisierung wichtiger Themen durch Öffentlichkeitsarbeit, < die Offenheit der weiteren Teilnehmer, < die externe Kontrolle durch Offenlegung zentraler Informationen, < die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Koopera tionen durch Legitimität, < die Veränderung im jeweiligen Rollenverständnis als Teil der Gesamtgesellschaft. Neue Politikstrategien, Politikziele und damit verbundene Vorteile Eine derart gestaltete Politikstrategie zur Zusammenarbeit bietet Vorteile für alle Beteiligten. Dies zum Beispiel durch < die Erweiterung der Perspektive für Alternativlösungen, < die Möglichkeit zu kostengünstigeren und bedürfnisgerechteren Problemlösungen durch die direkt Betroffenen, < die Unterstützung für die eigenverantwortliche Lebensweise und die individuelle Entfaltung im Sinne des Gemeinwohls, < die Erweiterung der Mitgestaltungsmöglichkeiten für betroffene Gruppen, die bislang ihre Erfahrungen im Entscheidungsprozess nicht einbringen konnten, < die Förderung eines Konfliktlösungsmanagements durch die Kommunikationsfähigkeit der Beteiligten in ihrer Region, < die Förderung der sozialen Kompetenz der Beteiligten, < die Bewältigung von Problemen, die ansonsten wirtschaftliche Aktivitäten beeinträchtigen würden, < die Ermöglichung von Wissenstransfer zum gegenseitigen Vorteil. Die neuen Politikziele zur erfolgreichen Implementierung der auf Beteiligung basierenden Politikstrategie lauten: < Gewährleistung sozio-ökonomischer Mindest standards zur Schaffung der Grundvoraussetzungen für Beteiligung (Chancengleichheit), < höhere Bürgerzufriedenheit mit lokalen Dienstleistungen und Planungsprojekten (Akzeptanz), < stärkere Teilnahme der Bürger an der demokratischen Willensbildung und Revitalisierung der kommunalen Demokratie (Demokratisierung), < Stärkung der Hilfsbereitschaft der Bürger unter einander (Solidarität), < Entlastung der kommunalen Haushalte durch Bürgerbeteiligung (Effizienz), < bessere Politikergebnisse im Sinne der politischen Zielsetzungen (Ergebnis- und Lösungsorientierung), < Vernetzungs- und Planungskompetenz (Team orientierung, Gemeinsinn). Politik und Verwaltung haben diese Politikziele als neue Leitbilder vorzugeben und Initiativen zu ergreifen, die zu einer Neufestlegung eines abgestimmten kooperativen Mixes von Verantwortlichkeiten zwischen den Beteiligten führen. Politik und Verwaltung haben einen Kernbereich von Standards und Qualitätsmerkmalen festzulegen, die bei öffentlicher Förderung unverzichtbar sind. ) H.Brocke: Was ist eigentlich „die offenen Methode der Koordinierung“?, ebenda 20 Auf die Reihenfolge der Bearbeitung kommt es an Die neuen Handlungsstrategien versuchen einen Wechsel von der bisherigen Inputsteuerung (über sog. Haushaltsansätze) zu einer Outputsteuerung. Für den zu diesem Zwecke notwendigen Spiralprozess von der Gestaltung bis zur Durchführung der Politik kommt es zunächst auf die richtige Reihenfolge der zu bearbeitenden Fragestellungen an: < Was wollen wir erreichen? (Ergebnisse und Wirkungen) < Was müssen wir tun? (Programme und Produkte) < Wie müssen wir es tun? (Prozesse und Strukturen) < Was müssen wir einsetzen? (Ressourcen) Diese outputgesteuerte Reihenfolge der zu bearbeitenden Fragen beziehen die aus den „Good Governance“ Strategien zentralen Dynamisierungselemente mit ein, nämlich Wettbewerb, Kooperation, Bürgerbeteiligung und Evaluation. Empfehlungen an kommunale Politik und Verwaltung < Kontrolle der Zielerreichung in Verbindung mit Vergleichen/Benchmarks anderer konkurrierender Umsetzungsstrategien bzw. anderen vergleichbaren Standorten, < Berichterstattung in der Öffentlichkeit, < Aktualisierung, Konkretisierung der Zielvorstellung, < Fortschreibung der Indikatoren. 1. Barrieren und Vorurteilen durch Information und Aufklärung begegnen. Die geringe Bekanntheit zivilgesellschaftlicher Beteiligung und Selbstbestimmung in der Öffentlichkeit be- und verhindert ihren Erfolg. Nur durch intensive Information der Öffentlichkeit kann dieser Situation erfolgreich begegnet werden. In diesem Sinne muss die Kampagnenfähigkeit der öffentlichen und privaten Akteure entwickelt und gestärkt werden. Bürgerschaftliches Engagement steht vor dem Problem, dass es die Barrieren des weit verbreiteten Staatsverständnisses, welches auf die Handlungskompetenz des Staates, der Gemeinde, der Stadt abstellt und die zivilgesellschaftliche Dimension verkennt, überwinden muss. Jeder Stammtisch weiß Bescheid: Vom „Staat“ wird alles erwartet, aber nicht viel gehalten. Diese popularistische Sichtweise wird immer dann genährt, wenn, aus welch edlen Motiven auch immer, zuviel versprochen oder Erwartungen geweckt werden und in der Folge erkennbar zu wenig getan wird bzw. getan werden kann. Öffentliche Kommunikation und Diskurse treffen auf ein sehr heterogenes Publikum. Die Bürgerinnen und Bürger adaptieren nicht in einer gemeinsamen Art und Weise einen Inhalt oder eine Idee. Pauschal angesprochen werden sie sich nicht angesprochen fühlen. Die Einbeziehung der Bevölkerung muss deshalb die Vielfalt von Interessen, Sichtweisen und Lebenswelten berücksichtigen. Dieser Sachverhalt erklärt auch die Kommunikationsdefizite in zentralen Bereichen von gesellschaftspolitischen Themen (bürgerschaftliches Engagement, Bürgergesellschaft und Demokratie, Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit). Dieses „Unverständnis“ der Bürgerinnen und Bürger darf aber nicht mit einer grundsätzlichen Ablehnung dieser Leitthemen gleich gesetzt werden. Im Trend der Medialisierung von Politik und Gesellschaft ist Aufmerksamkeit eine besondere Form von „politischem Kapital“. Dies verweist auch darauf, dass professionelle Medienkompetenzen die Untersetzung dieser Anforderung erleichtern. Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeraktivierung verlangen nach Themen und Aktionsformen, in denen komprimiert und beispielhaft neue Formen des Umgangs mit Problemen und gemeinsame Problemlösungsstrategien geplant und umgesetzt werden. Dies gelingt umso besser, wenn vor Ort Bündnisse eingegangen werden und noch nicht Beteiligte zum Beitritt in das Bündnis willkommen sind. Eine Methode solche (Aktions-) Bündnisse zu schmieden, ist die Form der öffentlichen Kampagne. Das Wesen und der Zweck einer Kampagne liegt in dem ) H. Brocke: Soziale Arbeit als Koproduktion. In: Grenzen des Sozialraums, Schriften des DJI, Wiesbaden 2005 ) H. Brocke: 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlich)er Integration. E&C-Journal Nr. 7, 2002, www.eundc.de Gemeinsame Instrumente schaffen Gemeint ist die Etablierung eines strategischen Steuerungskreislaufes, der für alle Verfahrensbeteiligten die Möglichkeit der Mitwirkung und der Politik die Möglichkeit der politischen Nachsteuerung erlauben. Dieser Steuerungskreislauf kann in vier (zeitliche) Abschnitte gegliedert werden, die sich nach dem Prozess (1.-4.) wiederholen: 1. Leitbild/Vision < Vereinbarung von Leitbildern und Entwicklungs zielen, < Indikatorenentwicklung und -überprüfung, < Datenerhebung/Berichterstattung. 2. Vernetzung/Beteiligung < Berichterstattung in der Öffentlichkeit, < Formulierung von politisch-strategischen Zielen mit den Akteuren, < Planung von konkreten Maßnahmen und Einbeziehung in die Finanzplanung, < Indikatorenüberprüfung. 3. Organisationswandel < Operationalisierung der Leitziele/Visionen in konkrete Umsetzungsschritte, Entwicklung von Projekten, < Kontrolle der Zielerreichung, < Indikatorenüberprüfung. 4. Evaluation D F E 21 Aufgreifen eines drängenden Problems. Das ausgewählte Problem muss aus seiner Alltagsgewöhnlichkeit herausgeholt und auffällig gemacht werden. Aus etwas Bekanntem soll etwas Erkanntes werden, es muss mit der Gewohnheit gebrochen werden, dass das Bekannte keiner Erklärung bedarf. Die Initiatoren einer Kampagne beachten drei Prinzipien: Das Prinzip „ad hominem“ (für konkrete Menschen) verweist auf die Mitwirkungsfähigkeit und Mitwirkungsbereitschaft und Mitwirkungsnotwendigkeit der Akteure vor Ort. Die Initiatoren können nicht für andere, auch nicht ohne andere, noch können andere für die Initiatoren denken. Es bedarf eines „Gruppenbildes“ der sozialen und materiellen Lage der zu erreichenden Akteure vor Ort. Das Prinzip von Distanz und Nähe verweist darauf, dass nicht zu nah an den Vorstellungen der Zielgruppe(n) der Kampagne angeknüpft werden darf, es fehlt dann der Neuigkeitswert. Andererseits dürfen diese auch nicht zu weit von den Vorstellungen und der Lebenssituation entfernt sein, da sie sonst nicht mehr als die eigenen wieder erkannt werden. Das Prinzip von Provokation und Eigeninitiative verweist darauf, dass die Kampagnenidee sich nicht darauf beschränken darf, Sachverhalte/Missstände zu beschreiben. Die Qualität der Methode „Kampagne“ liegt in dem neuen Vorschlag, der eine Herausforderung zum praktischen Handeln darstellt. 2. Die politische Legitimation von Beteiligungsprozessen garantieren. Das repräsentative Demokratiemodell der europäischen Länder und die damit verbundene Selbstverwaltungskompetenz der Gemeinde und Städte legitimieren politisches und administratives Handeln, in dem sie ein Regelwerk von Entscheidungsfindung und Entscheidungshandeln unter rechtsstaatlichen Prinzipien institutionell sicherstellen. Die Vertreter/innen im Rat, Verordnetenversammlungen, Dezernenten/innen, Bürger-/und Oberbürgermeister/innen, Landräte/innen repräsentieren, durch Wahlen legitimiert, den Willen der wahlberechtigten Wähler/innen. Ihre Mandate sind befristet (Legislatur) und organisieren turnusmäßig einen Wettbewerb von Taten, Konzepten, Persönlichkeiten. Beteiligung ist in ihrem Kern ein dialogischer Prozess, der auf Dauerhaftigkeit und Partizipation ausgerichtet ist. Ohne die Akzeptanz und Unterstützung des „politischen Leitungspersonals“ und der gewählten Vertreter in den Räten, Verordnetenversammlungen ist die Qualität von Nachhaltigkeit der eingeleiteten Änderungsprozesse nicht einzuhalten bzw. gefährdet. Koproduktionsstrategien greifen in komplexe lokale Wirkungszusammenhänge (ökonomische wie soziale und städtebauliche) ein und bedürfen sowohl zu ihrer 22 Legitimation, wie auch der institutionellen Absicherung der aktiven Teilhabe der „Politik-Vertreter/innen“ an diesen Prozessen. 3. Institutionelle Stabilität und stabile Infrastruktur gewährleisten.. Politische Legitimation muss in Strukturen institutioneller Stabilität umgesetzt werden. Der Adressat dieser (An-)Forderungen ist neben der Kommunalpolitik die Kommunalverwaltung. Auf der Grundlage der politischen Entschlüsse muss die Verwaltung eine Aufstellung von ressortübergreifenden Leitbildern und deren Umsetzung in handlungsrelevante Leitziele durchsetzen, den Rahmen der Ressourceneinsatzplanung (Geld und Personal) bestimmen, die Adaption von Förderrichtlinien und Förderprogrammen vornehmen, die Festlegung von ämterübergreifenden Entscheidungsstrukturen treffen und dem Gesamtvorhaben eine verlässliche und angemessene Strukturausstattung folgen lassen. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erfordert ebenfalls eine angemessene lokale Infrastruktur, also verlässliche und mit Kompetenz ausgestattete Ansprechpersonen vor Ort (z. B. Quartierbüros, Errichtung von Bürgerforen, Stadtteilkonferenzen, Planungszellen etc.). 4. Neue und kontinuierliche Formen der Partizipation schaffen. Die Mitwirkung der Bewohner/innen gehört zu den Grundsätzen eines an Nachhaltigkeit orientierten Prozesses sozialer Koproduktion. Mitwirkungsbereitschaft und Mitwirkungsfähigkeit sind abhängig von der Dialog- bzw. Kommunikationskompetenz der Akteure, der politischen Legitimation und den institutionell-administrativ abgesicherten Rahmenbedingungen. Aus den Beteiligungs- und Partizipationsmodellen der Kinder- und Jugendhilfe haben wir gelernt, dass Motivation und Engagement sich erst in einem authentischen Umfeld entfalten. Partizipation, Teilhabe und Mitwirkung, aber insbesondere die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung ist deswegen auf ein konkretes Umfeld, auf Authentizität, Wahrhaftigkeit und Sinnlichkeit angewiesen, um Begeisterung, Engagement und Anstoß für einen sozialen Lern- und Kreativvorgang zu geben. Die Entwicklung neuer und kontinuierlicher Formen der Partizipation darf sich nicht auf wenige oder von den öffentlich beauftragten Akteuren der Koproduktion bereitgehaltene Räume/Anlässe beschränken. Partizipation ist immer auch ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist eine Lern- und Lebenserfahrung, die in ihrem Kern eine attraktive Form der außerschulischen Bildung darstellt. Die Kinder- und Jugendhilfe hat hier die Aufgabe, informelle Bildung in ihrem Verantwortungsbereich zu institutionalisieren. Partizipa tion und Bildung im Sinne der Persönlichkeitsbildung, also verstehendes Lernen, lernendes Verständnis und das Erkennen sozialer Verantwortung sind direkt miteinander verknüpft. Partizipation ist eine Form von Selbstbildung, die mit Emanzipation und Selbstbestimmung untrennbar verbunden ist. gische Planung auf örtlicher Ebene und den Aufbau einer individuellen, an den Bedürfnissen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgerichteten Hilfeplanung. Die Erarbeitung gemeinsamer Zielvorstellungen wird durch die Aufgabenspezifizierung der jeweiligen Ämter/Institutionen erschwert. 5. Den Bürger als Experten seiner eigenen Lage verstehen und akzeptieren. Die Parteiendemokratie ist auf den Wettbewerb zwischen den einzelnen Parteien ausgerichtet. Komplexe lokale Sachverhalte können, der erforderlichen Profilierung geschuldet, verkürzt oder umgedeutet werden. Es bedarf ergänzender institutioneller Formen von Bürgerforen, Fachausschüssen und Expertengremien, die die Anerkennung externen Wissens und den Bürger als „Experten seiner eigenen Lage“ einen direkten Zugang zu politischen Entscheidungsprozessen ermöglicht. Dabei handelt es sich nicht um einen Prozess der „Entmachtung“ der Repräsentanten der kommunalen Elite, sondern um die Entwicklung/Rekonstruktion kommunalpolitischer Kompetenz und um die Weiterentwicklung einer demokratischen Alltagskultur. 7. Leitbilder, Entwicklungsziele und Erfolgskontrollen einführen. Es ist bemerkenswert, dass die in den ARGEBAU entwickelten Leitlinien zur „Sozialen Stadt“ wie der Diskurs einer Verwaltungsmodernisierung und die Debatte um Sozialräumlichkeit in der Kinder- und Jugendhilfe vergleichbare Handlungsstrukturen und Empfehlungen geben. Diese übereinstimmenden Handlungsprinzipien korrespondieren ebenfalls mit der von der Europäischen Kommission formulierten und teilweise durchgesetzten „offenen Methode der Koordinierung“. Die „offene Methode der Koordinierung“ ist auf die sozialräumliche Ausrichtung von Koproduktionsprozessen übertragbar: < Festlegung von Leitlinien mit entsprechenden Zeitplänen für deren Verwirklichung mit kurz-, mittelund langfristigen Zielen, < Feststellung quantitativer und qualitativer Indikatoren und Benchmarks im Vergleich zu besseren Quartieren, < regelmäßige Evaluierung, Bewertung und gegenseitige Prüfung. Die propagierte Einführung von Leitbildern, Entwicklungszielen, Managementstrukturen und Erfolgskontrollen ist sowohl in Politik und Verwaltung als auch in der Zivilgesellschaft notwendig. 6. Grenzen des Nebeneinanders überwinden – Querschnittsstrukturen schaffen. Die Fachämterstruktur der Verwaltung begünstigt isolierte und verhindert integrierte Entscheidungen. Ein „Fachamt für soziale Integration und Ressourcenmanagement“ könnte auf kommunaler Ebene Fachpolitiken, Fachplanungen und Ressourcensteuerung unter einem Dach zusammenführen. Die öffentlichen und privaten Hilfeangebote sind von einander getrennt (und in sich selbst versäult). Die „Kultur des Nebeneinanders“ ist über viele Jahrzehnte auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene durch die verschiedenen Ressortierungen und die unterschiedlich gesteuerten und handelnden Behörden/Ämter gewachsen. Die unterschiedlichen materiell-rechtlichen Regelungsinhalte der jeweiligen Leistungsbestimmungen, ihre Vorrangigkeits- bzw. Nachrangigkeitsregelungen der verschiedenen Leistungsträger verfügen bzw. komplizieren die Hilfeangebote teilweise erheblich. Die Leistungsintentionen der o. g. Gesetzeswerke beziehen sich auf verschiedene, teils widerstreitende Voraussetzungen zur Inanspruchnahme dieser Leistungen. Alle Gesetzeswerke haben unterschiedliche Regelungsdichten und Kontrollmechanismen ihrer Fördermaßnahmen. Zum Teil sind die Angebote zentral geregelt, detailliert in Maßnahmetypen vorgegeben, die nur für bestimmte Zielgruppen durchgeführt werden dürfen und sich nicht immer an dem lokalen Bedarf orientieren. Diese Vielfalt und unterschiedliche Ausrichtung der Aufgabenbereiche erschweren eine langfristige strate- D F E 8. Die lokalen Gegebenheiten angemessen berücksichtigen. Die lokalen Problemkonstellationen haben entscheidenden Einfluss auf Konsolidierung, Erfolg oder Misserfolg bürgerschaftlichen Engagements. Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft öffentlicher wie freier Träger, Bevölkerung und der Vertreter der lokalen Wirtschaftsunternehmen sind wesentlich daran gebunden, ob die wirklichen Probleme des infrage kommenden Gebietes auf die Agenda gesetzt wurden. Hier wird definiert, welcher Erneuerungsbedarf bzw. welche Probleme als Gemeinschaftswerk in einen Lösungsprozess gebracht werden sollen. Die Authentizität und die Realität von tatsächlichen und nicht vermeintlichen Problemen ist deswegen eine zentrale Voraussetzung für einen erfolgreichen Beteiligungssprozess. In diesem Prozess der Exploration und des Aushandelns ist darauf zu achten, dass diese Entwicklungsziele mit der Realität der demographischen Entwicklung des Gebietes, der Region korrespondieren. Der ) Krautzberger/Richter: „Die Soziale Stadt“-Neuorientierung der Stadtentwicklungspolitik und in der Sozialarbeit, Theorie und Praxis, TUP, 1/2002 23 demographische Wandel wird auf die Entwicklung der Lebensstile der Menschen, auf die soziale Infrastruktur, auf die Anforderungen an das soziale Lernen, an die Arbeitswelt, an die Beschäftigung nach dem Arbeitsleben, auf die Lebensgewohnheiten in der städtischen oder ländlichen Umwelt, auf die sozialen Leistungen Einfluss haben. Es gilt also zu überprüfen, ob die in die Entwicklungsziele eingeflossenen Bilder einer neuen „Sozialkultur“ dem Realitätscheck „vermutete demographische Entwicklung“ standhalten. 9. Interkulturelle Kompetenz aufbauen und fördern. Unter den multiethnischen und interkulturellen Gegebenheiten, die bereits heute Realität sind und zivilgesellschaftliches Engagement zunehmend prägen, müssen Politikansätze zwingend sensibel und offen sein für kulturelle Unterschiede. Dabei ist es destruktiv, nach außen Verständnis zu demonstrieren und innen weiterhin mit Stereotypen und Vorurteilen zu hantieren. Kulturelle Unterschiede lassen sich nur dann bereichernd in der Gestaltung von Politik nutzen, wenn interkulturelles Lernen integraler Bestandteil der eigenen Arbeit und des Politikansatzes ist. 10. (Lern-)Zeit gewähren und Streitkultur aufbauen. Traditionelle Denk- und Wahrnehmungsmuster sind in Politik/Verwaltung und auch bei den privaten Akteuren eingeschliffen. Beteiligungsverfahren erfordern Gelassenheit und einen langen Atem. Dort, wo die Umsetzung beginnt, treten die widerstreitenden Interessen/Vorstellungen offen zu Tage, ein (Wett-)Streit ist konstituierend für jeden Beteiligungsprozess. Der Prozess der dialogischen Beteiligung strebt scheinbar und ohne viele Umstände das Konsensprinzip an und trifft dabei auf eine diffuse Bedürfnislage nach Übereinstimmung und Harmonie, die uns aus zahlreichen eingeübten Beziehungsmustern bekannt sind. Die für den Beteiligungssprozess erforderliche Partizipation und die Suche nach der besseren von vielen Lösungswegen darf aber nicht mit einer „Konsens-Suche“ gleichgesetzt werden. Dazu sind die Erfahrungswelten und die persönlichen Voraussetzungen der Akteure zu unterschiedlich und nicht selten konflikthaft. Erfahrungen weisen darauf hin, dass Partizipationsprozesse und die Ermittlung und Umsetzungsformen von Gemeinschaftszielen/-projekten/-aktionen durch eine zu frühe Suche nach einem Konsens bzw. durch eine frühe rigide Konsensregel blockiert werden. Zunächst erst einmal gilt: Alle, die da sind, sind herzlich willkommen! Jeder hat das Recht, sich zu entfalten! Beschlüsse dürfen grundsätzlich nicht zu Lasten einer Minderheit im Gebiet getroffen werden! 11. Wohlstand und soziale Kohäsion neu denken. Bürgergesellschaft erfordert ein neues Denken über soziale „Wohlstandsmodelle“ und soziale Kohäsion. Diese neue Begrifflichkeit von „Wohlstand“ ist nicht mehr nur an eine bloße Menge von Gütern gebunden, sondern meint das „Wohlbefinden“ mit Gütern und das „Wohlbefinden“ mit dem Gut „Zeit“ sowie dem Gut „Raum“ (zum Atmen, Gehen, Spielen und Wohnen, saubere Luft, nicht zu viel Lärm, nicht zu dichte Besiedlung). Schlicht: Lebensqualität und Lebensgenuss, das Gegenteil von sozialer Ausgrenzung, Elend und Gewalt. Diese Begrifflichkeit verweist auf die Rationalität von zu unterscheidenden gesellschaftlichen Dimensionen, die gleichberechtigt beachtet, auf ihre Wirkungen hin eingeschätzt und bei der Umsetzung gewährleistet werden müssen. Die ökonomische Dimension/Sichtweise ist durch unternehmerisches Handeln geprägt, kommt weitgehend ohne Subventionen aus und ist wettbewerbsfähig. Die ökologische Dimension/Sichtweise geht mit den natürlichen Ressourcen Boden, Luft, Wasser so um, dass diese vor langfristigen negativen Einflüssen geschützt werden. Die soziale Dimension/Sichtweise sichert die Teilhabechancen von Einzelnen und Gruppen, sichert Arbeitsplätze und verringert Barrieren, die den Eintritt in die Arbeitswelt behindern oder ausschließen. Die interkulturelle Dimension/Sichtweise ist an der Integration von Migranten/innen und an einem Bild von kultureller Identität orientiert, welches die ethnische und soziale Herkunft der Migranten/innen nicht diskriminiert. Die Gender Dimension/Sichtweise berücksichtigt die geschlechterdifferenten Potentiale/Stärken sowie Belastungen/Schwächen und entwickelt Strategien, die vorgefundenen Geschlechtergrenzen und Benachteiligungen zu überschreiten und eine größere Vielfalt von Persönlichkeitsentwicklung zu bieten. Die ethische Dimension/Sichtweise bestärkt das Subsidiaritätsprinzip, stärkt die Selbstverantwortung und bekämpft soziale Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt. Die räumliche Dimension/Sichtweise unterscheidet eine Nachhaltigkeitspolitik und soziale Koproduktionsprozesse in Städten und Ballungsräumen und eine Nachhaltigkeitspolitik und soziale Koproduktionsprozesse in ländlichen Räumen, Kleinstädten und städtischen Zentren im ländlichen Umfeld. Nur durch die Verflechtung dieser häufig als konträr empfundenen Perspektiven lässt sich ein Rahmen schaffen, dessen ressort- und themenübergreifende Komplexität es erlaubt, modernisierende Politikstrategien zu entwickeln und „Good Governance“ im ) H. Brocke: 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlich)er Integration, ebenda. 24 konstruktiven Dialog und mit demokratischer Teilhabe der Zivilgesellschaft erfolgreich und kooperativ in die Praxis umzusetzen. D 12. Denken in Widersprüchen wagen. In unseren Zeiten der Globalisierung von Ökonomie, Kultur und Wissen einerseits und der zunächst gleichbleibend territorial begrenzten Ausübung politischer Macht andererseits werden die Widersprüche nicht weniger. Doch nur wer mit diesen und anderen Widersprüchen gedanklich umgeht und praktisch operiert, kann ihr Potential nutzen. „Die Widersprüche sind unsere Hoffnung“, meinte schon Bertolt Brecht, und seine ‚Große Methode’ mag hilfreich dabei sein, diese Hoffnung zu erkennen und zu nützen: F E Die große Methode Die große Methode ist eine praktische Lehre der Bündnisse und der Auflösung der Bündnisse, der Ausnutzung der Veränderungen und der Abhängigkeit von den Veränderungen, der Bewerkstelligung der Veränderung und der Veränderung der Bewerksteller, der Trennung und Entstehung von Einheiten, der Unselbständigkeit der Gegensätze ohne einander, der Vereinbarkeit einander ausschließender Gegensätze. Die große Methode ermöglicht, in den Dingen Prozesse zu erkennen und zu benutzen. Sie lehrt Fragen zu stellen, welche das Handeln ermöglichen. ) Bertolt Brecht: Gesammelte Werke – Band 12, Seite 475. Frankfurt am Main, 1967. 25 Stichworte zur Kultur der Beteiligung an die Adresse der Vereine, Verbände, Initiativen (NRO) Gesellschaftlicher Umbruch: Europäisierung und Demokratisierung Der freie Austausch und Verkehr von Waren, Kapital, Dienstleistungen und Personen ist ein essentieller Bestandteil des Selbstverständnisses der Europäischen Union. Die Mitgliedsstaaten haben sich zu diesem Zweck einheitliche Rechtsregeln, eine gemeinsame Währung und Sanktionen bei Verstößen dagegen gegeben. Mittlerweile erwirtschaftet der Binnenmarkt der EU das größte Bruttoinlandsprodukt und hat weitreichende Auswirkungen auf Politik und Alltag der Mitgliedsstaaten. Spätestens seit Initiierung der Lissabon-Strategie im Jahr 2000 mit dem ambitionierten Ziel, die EU innerhalb von 10 Jahren zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen, dringt die Europäische Union auch in die Bereiche Soziales, Bildung, Gesundheit, Kultur und Jugend vor. Die im Januar 2004 vorgestellte Europäische Dienstleistungsrichtlinie soll das Prinzip des freien Dienstleistungsverkehrs etablieren und definiert so nicht nur eine Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit, sondern auch die Übernahme der europäischen Binnenmarktregeln durch die Nationalstaaten. Mit diesen Entwicklungen verbinden sich große Veränderungen für die Zivilgesellschaft; dies umso mehr, als die Zuständigkeit der EU für den Binnenmarkt für die Bereiche des Sozialschutzes und der Beschäftigungspolitik erweitert wurde. Verbände und Nichtregierungsorganisationen befinden sich deswegen ebenso (wie alle anderen) im Umbruch, gemein ist ihnen aber das Selbstverständnis, dass sie als „Sozialpartner“ eine wesentliche Gestaltungskraft für Sozial- und Lebensräume der Menschen darstellen und wichtige gesellschaftliche Kernfunktionen übernehmen. Als wesentlicher Bestandteil der Demokratie leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Verteidigung bürgerlicher und sozialer Rechte. Sie sind gleichzeitig Anwaltschaft für Benachteiligte und Ausgegrenzte als auch Motor von Innovation und gesellschaftlichen Fortschritts. Sie sind als zivilgesellschaftliche Plattform gleichzeitig Träger und Multiplikatoren freiwilligen gesellschaftlichen Engagements. Sie stehen dafür, dass der dritte Sektor auf Teilhabe, subsidiäres Handeln, soziale Anwaltschaft und gemein wohlorientiert ist, der von den Bürgerinnen und Bür) Adalbert Ebers: „Die Konzepte der EU-Kommission für Dienstleistungen von allgemeinem Interesse - inwiefern betreffen sie die Wohlfahrtsverbände als Teil des dritten Sektors?“, Manuskript 26 gern mitgestaltet und akzeptiert wird. Dieses Selbstverständnis hat auch Bestand über die Grenzen der Europäischen Union hinaus. Viele junge Demokratien sind angewiesen auf die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Verbände und fördern sie entsprechend. In transnationalen Organisationen wie dem Europarat haben auch die Nicht-EU-Mitglieder Europas ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Jugend, Bildung und Kultur institutionalisiert. Zukunftsaufgabe: Stärkung der Zivilgesellschaft Die politische Debatte zur Stärkung der Bürger bzw. Zivilgesellschaft wird auf nationaler, aber zunehmend auch auf europäischer, transnationaler Ebene geführt. Die Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ des deutschen Bundestages hat im Juni 2002 ihre Arbeit abgeschlossen und den Bericht an den Bundestagspräsidenten übergeben. Der Bericht setzt sich mit dem Leitbild einer Bürgergesellschaft auseinander, die geprägt ist durch Selbstorganisation, Mitgestaltungsmöglichkeiten und Gemeinwohlverantwortung. In den Bereichen Sport, Kultur, Soziales, Gesundheit, Schule, Vereine, Unternehmen, Gewerkschaften bietet der Bericht der Enquete-Kommission eine Art Bestandsaufnahme/Situationsbeschreibung für Deutschland, gibt Handlungsempfehlungen und macht Vorschläge zur Reform des Gemeinnützigkeitsrechts über die Verbesserung des Versicherungsschutzes bis zu einer allgemeinen steuerfreien Aufwandspauschale. Auch auf europäischer Ebene wird das Thema Zivilgesellschaft verstärkt aufgegriffen. Anfang Februar 2006 hat die Europäische Kommission das „Weißbuch Kommunikation“ vorgelegt. Darin werden Vorschläge für die Kommunikationspolitik in der EU gemacht. Das Weißbuch der Kommission ist nach einem „Aktionsplan zur Kommunikation“ und dem „Plan D: Demokratie, Dialog und Debatte“ ein weiteres Dokument, mit dem sich die Kommission nach der Ablehnung der EU-Verfassung um bessere Vermittlung der Europa-Politik bemüht. Zuletzt hat der europäische Rat im Herbst 2006 die Rolle der Zivilgesellschaft unterstrichen. Auch auf operativer Ebene unternimmt die EU derzeit einiges zur Stärkung der Zivilgesellschaft: Von 2004 bis 2006 gab es ein Aktionsprogramm der EU zur Förderung einer aktiven europäischen Bürgerschaft durch die Unterstützung von Bürgerbeteiligung und ) Hierzu Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. „Solidardienste und Wettbewerb in Europa“, Bonn 2003 ) Deutscher Bundestag, Schlussbericht Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, Drucksache 14/8900, 2002 Demokratie. Ab 2007 wird mit der Einführung des Programmes „Bürger/innen für Europa“ die Stärkung der Bürgerschaft zu einer Hauptpriorität für EU-Massnahmen werden und damit den Versuch fortsetzen, die partizipative Demokratie als Sozial- und Dialogmodell zu etablieren. Ebenso wie der Europarat gründet sich auch die Europäische Union auf und definiert sich über die universellen Grundsätze der Freiheit und der Demokratie sowie die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte und der Grundfreiheiten. Nur die unbedingte, umfassende und uneingeschränkte Einhaltung der in der Europäischen Menschenrechtskonvention enthaltenen Prinzipien und die Gewährleistung der darin enthaltenen Menschenrechte erlaubt allen Bürgerinnen und Bürgern Europas – innerhalb oder außerhalb der EU – eine chancengerechte Beteiligung am Dialog der demokratischen Institutionen mit der Zivilgesellschaft und der gemeinsamen Konstruktion eines Europas der Bürgerinnen und Bürger. Während die Europäische Union großen Wert auf die legitimierende Funktion eines aktiven Bürgertums legt und aus diesem Grund die Institutionen der EU den Bürgerinnen und Bürgern näher bringen will, hat der Europarat im Rahmen seines Projektes „Die Zukunft demokratischer Institutionen“ 28 Reformvorschläge entwickelt, die von der lokalen bis zur internationalen Ebene zu einer Stärkung des aktiven Bürgertums beitragen sollen. Diese institutionellen Bemühungen haben ebenso wie unzählige Initiativen und Projekte zivilgesellschaftlicher Organisationen und Verbände zum Ziel, das Dreieck zwischen Staat, Bürger und Nichtregierungsorganisationen neu zu bestimmen und so die Mitverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern in öffentliches und privates Handeln einzuplanen und zu stärken (Mobilisierung und Pflege des gesellschaftlichen Kapitals). Nur durch stärkere Mitveranwortung, also durch Teilung und Neuverortung von Machtverhältnissen, lässt sich Demokratie wirkungsvoll reformieren, denn Zivilgesellschaft zeichnet sich durch Teilhabe und Partizipation aus, d. h. sie verlangt die Beteiligung an Entscheidungsprozessen mit ausgewiesener Entscheidungskompetenz, Dezentralisierung und lokal angepassten Entwicklungen. Sie zielt auf die Durchsetzung allgemein verbindlicher Standards, die Entwicklung von Vertrauensbeziehungen und die Berücksichtigung von Gemeinschaftsbindungen, die Akzeptanz und Nähe zu spezifischen Teilkulturen und Communities und eine Entscheidung nach Abstimmung mit dem lokalen Umfeld. Das Ziel der Solidarität und eine Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn Politik, Institutionen, Organisationen und Netze sie unterstützt und fördert. Solche Netze sind vor allem Vereine, Initiativen, Projekte und Stiftungen. Die Wertschöpfung des Engagements kommt durch den Dialog, Kommunikation und soziales Verhalten zustande. Sozialkapital wird zwischen Personen lokalisiert, nicht an ihnen. Es kommt sozialräumlich vor und kann lokal gemessen werden. Erwerbsarbeit, Eigenarbeit und Bürgerarbeit müssen durchlässiger werden. Der Wechsel zwischen den Tätigkeitsfeldern soll durch die Flexibilisierung des Zeitansatzes und einer Aufwertung der Tätigkeit außerhalb der Erwerbsarbeit erreicht werden. Mit dem Angebot an steigender Teilhabe verbindet sich in vielen europäischen Ländern die Forderung nach einer modernen Leistungsorganisation von Nichtregierungsorganisationen, die sich am tatsächlichen Bedarf und am Ergebnis orientiert. Dies bedeutet für Organisationen und Verbände, dass sie Marktelemente, wie z. B. Ergebnis- und Produktorientierung, KostenNutzen-Darstellung, Evaluation und Qualitätskontrolle als Leistungsstandards einbringen, d. h. sie werden zukünftig einen unternehmerischen Organisations- und Handlungsstil entwickeln müssen, der wiederum auf ein beträchtliches Maß an personal- und produktbezogener finanzieller Entscheidungsfreiheit angewiesen ist. Bürgerverbände und –organisationen müssen im Rahmen der entstehenden Beteiligungsverfahren bewusst die Nutzung und die Kultivierung von sozialem Kapital in ihr Handlungskonzept und in ihre Angebote integrieren. Sie werden ihre Kompetenz zu den regionalspezifischen Teilkulturen und Communities nachzuweisen haben und müssen die Akteure des lokalen Umfelds, die Adressatinnen und Adressaten in ihre Arbeits- und Entscheidungsprozesse einbeziehen (Netzwerkstruktur). Diese Umsteuerung von der traditionell versäulten oder zielgruppenbezogenen Angebotsstruktur gemeinnütziger Organisationen in eine neue Form von querschnittsorientierter, öffentlich verantworteter Dienstleistung ist nur möglich, wenn parallel zu den neuen Politik- und Steuerungsinstrumenten faire Regeln für die Umverteilungsprozesse (Vorteile und Lasten), die jede Modernisierungs- oder Reformmaßnahme begleiten, entwickelt werden. Eine bereits jetzt länderübergreifend erkennbare Konsequenz ist die zunehmende Änderung von Infrastrukturförderung zielgruppengebundener Verbände und Vereine hin zu Projektförderung ziel- und leistungsorientierter Initiativen und Ansätze. Während eine solche Änderung der Finanzierungsmodi gewünschte Transformationsprozesse unterstützen kann, darf sie nicht zu einer Ausblutung der Infrastruktur von Nichtregierungsorganisationen führen. ) Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Weisbuch der Europäischen Kommission „Neuer Schwung für die Jugend Europas, KOM 2001 ) Brocke, Soziale Arbeit als Koproduktion, 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlicher) Integra tion, 2002, E & C-Journal Nr. 7, www.eundc.de Erfolgsbedingungen: Machtteilung und Verantwortung D F E 27 Neue Funktion: Anbieter von sozialen Netzwerken Unter Wahrung ihrer Visionen und Leitbilder werden Nichtregierungsorganisationen zukünftig verstärkt die Aufgabe haben, für ihre Mitglieder und in zunehmendem Maße auch für ihre Zielgruppen soziale Netze zu knüpfen bzw. zur Verfügung zu stellen. Mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe und der zwiespältigen aber aktuell unvermeidlichen Aufgabe des Ausgleichs sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Ungerechtigkeit werden so professionell gestaltete Netzwerke zur Unterstützung der Menschen entstehen. Voraussetzung für den Erfolg eines solchen Anliegens ist, dass Organisationen und Verbände in all ihren organisatorischen Gliederungen (vom Ortsverein über den Bundesvorstand bis zur europäischen Verbandsspitze) im öffentlichen Bewusstsein als Anbieter und Organisator von sozialen Netzen sowie professionellen Unterstützungsnetzwerken von konkretem Nutzen sind. Die Bedingungen des Erfolges der Knüpfung solcher sozialen Brückennetze sind davon abhängig, ob die tatsächliche Lebenssituation und die Interessen, Nöte und Hoffnungen von Einzelnen und Gruppen aufgegriffen werden können. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, müssen Nichtregierungsorganisationen gerade in den heterogenen sozialkulturellen Milieus präsent sein. Zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten, zwischen den regional sich disparat entwickelten Wirtschaftszentren und strukturschwachen Gebieten, aber insbesondere auch in den Großstädten (Metropolen) selbst haben sich, räumlich lokalisierbar, jeweils spezifische Milieus gebildet (gefunden). Beispielhafte Hinweise: In bürgerlichen Stadtteilen werden Ausländer eher als Bereicherung erlebt, in Problemquartieren mit hohem Ausländeranteil der Wohnbevölkerung eher als Verschärfung der sozialen Lage. Modernisierungsgewinner leben in großstädtischen Gebieten nur wenige Straßenzüge von den Quartieren der Modernisierungsverlierer getrennt. Die Lösung des Problems „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, insbesondere von Alleinerziehenden, stellt sich im ländlichen Raum ganz anders dar als in der Stadt. Jeder zweite Haushalt in einer Großstadt ist ein Einpersonenhaushalt. Ganze ländliche Räume leiden unter der Abwanderung der jungen und gut ausgebildeten Bevölkerung. Die Bewohner/innen von sozialen Problemquartieren erleben sich nicht als Bürger, sondern als an den Rand gedrängt oder als ausgegrenzt. Sie leben notgedrungen in diesen Brennpunkten. Bürgerschaftliches Verhalten, nachbarschaftliches Engagement äußert sich anders als in bürgerlichen Quartieren. Auf diese räumlichen und sozialen Verschiedenheiten muss jede Organisation, jeder Verband politisch und programmatisch reagieren und sich die notwendigen sozialen Kompetenzen der jeweils konkret vorgefundenen „Nachbarschaftskultur“ aneignen. Sie müssten 28 sich als Dienstleister in der Bandbreite von neuen, etablierten Milieus und deren Lebensgefühl, genauso wie das der Benachteiligten, Arbeitslosen, Vereinsamten, Rentner und Zuwanderer und deren Lebensgefühl, anbieten können. Verbandsprogrammatisch könnte dies bedeuten: Raus aus dem Ortsverband, rein in die Milieus. Raus aus der Kreisgeschäftsstelle, rein in lokale Nachbarschaftszentren. Verbandliche Arbeit orientiert sich räumlich und an den Lebenswelten der Bewohnerinnen und Bewohner. Von der Verbandsgliederung verlangt dies eine Konzentration auf Themen wie z. B.: Ganztagsschulen, Krippen, Kindergärten, Programme gegen Kinderarmut, Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen, Kulturprojekten und Ausländerorganisationen. Reform: Neue Formen kontinuierlicher Partizipation Das Konzept des Organisators „sozialer und kultureller Netze“ und die des Anbieters von „Unterstützungsnetzwerken“ erfordert neue und kontinuierliche Formen der Partizipation in Arbeit und Struktur der Verbände. Die aktive Mitwirkung der Menschen im jeweiligen sozialen Raum der Verbandsgliederung gehört zu den Grundsätzen eines an Nachhaltigkeit orientierten Prozesses verbandlicher Netzwerkarbeit. Mitwirkungsbereitschaft und Mitwirkungsfähigkeit sind abhängig von der Dialog- bzw. Kommunikationskompetenz der Akteure, der politischen Legitimation und den institutionell-administrativ abgesicherten Rahmenbedingungen. Aus den Beteiligungs- und Partizipationsmodellen der Kinder- und Jugendhilfe, aus den Beteiligungsverfahren der „Sozialen Stadt“ wissen wir, dass Motivation und Engagement der Bürgerinnen und Bürger sich erst in einem konkreten Umfeld entfalten. Partizipation, Teilhabe und Mitwirkung, aber insbesondere auch die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung ist deswegen auf ein konkretes Umfeld, auf Authentizität, Wahrhaftigkeit und konkrete Praxis angewiesen, um Begeisterung, Engagement und Anstoß für einen sozialen Lern- und Kreativvorgang zu geben. Die Entwicklung neuer und kontinuierlicher Formen der Partizipation darf sich nicht auf wenige oder auf die von öffentlich beauftragten Akteuren definierten Räume und Anlässe beschränken. Partizipation ist aus der Sicht der Nichtregierungsorganisationen immer auch ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Es ist auch eine Lern- und Lebenserfahrung, die im Kern eine attraktive Form der außerschulischen Bildung darstellt. Als Hilfestellung zur Konkretisierung der Netzwerk idee könnte dienen, dass die sozialen Netze fünf inhaltliche Schwerpunkte bzw. Bezugspunkte aufweisen: < Erziehung, Bildung und Kultur, < Leben in der Stadt, Leben auf dem Land, < Familie und Beruf, < Interkulturalität, < Verhältnis der Generation zueinander. Der Vorteil der einheitlichen, aber immer ortsbezogenen thematischen Schwerpunktsetzung wäre die Übertragung in Bezirks-, Landes- und Bundeskampagnen, die den Vor-Ort-Prozess begleiten und stärken. Soziale Netze, die sich ortsübergreifend und dennoch lokal und lokalisiert um die fünf thematischen Schwerpunkte entwickeln, brauchen einen realen Ort und sie müssen sich auf ein konkret bestimmbares Gebiet (Sozialraum) beziehen. Die sozialräumliche Orientierung schafft direkte Bezugspunkte zur Lebenssituation der Bevölkerung: < soziale und ethnische Integration, < öffentlicher Raum und Sicherheit, < Wohnen und Wohnumfeld, < soziale Infrastruktur, Schule, Kinder, Jugendliche und Familienförderung, < Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaftsförderung, < besondere soziale Lebenslagen, Gesundheits förderung, < Mit Hilfe welcher Konzepte und Strategien und unter welchen Rahmenbedingungen gelingt es, die sozialräumliche Vernetzung in den Stadtteilen zu verbessern? Sozialräumliche Strategien und Handlungskonzepte zeichnen sich dadurch aus, dass sie: < ressourcenorientiert, < ressortübergreifend, < partizipativ, < synergetisch (nicht additiv), < integrativ, < aktiv und offen (kommunikativ), < intermediär, < formell, informell, non-formell verknüpfend, < regel- und fehlerfreundlich, < (selbst-)reflexiv, < lösungs- (statt trend-) orientiert sind. Sozialraumorientierung bedeutet ein Umdenken und einen Paradigmen- und Politikwechsel, der nicht auf ein einzelnes Ressort wie die Jugendhilfe zu beschränken ist. Ausgehend von den (Bildungs-) Bedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und Familien und den notwendigen Kompetenzen, die es zu erlangen gilt, sollen Strukturen, Dienstleistungen und Angebote umgestaltet werden. Der Faktor „Beteiligung der lokalen Akteure“ Die Beteiligung der Bürger/innen allein reicht nicht. Man braucht so etwas wie lokale Netzwerkstrukturen und intermediäre Akteure. Da sind die zivilgesellschaftlichen Akteure, nicht nur die, die das Budget zu verteilen haben oder davon leben, etwa freie Träger. Dazu zählen vielmehr alle Akteure, die bereit sind, sich zu organisieren. Dieses lokale Netzwerk funktioniert nicht automatisch. Die Soziale Stadt hat die Figur des Quar- tiersmanagements entworfen, eine intermediäre Rolle, in der eine Person oder zwei halbe, je nach Ausstattung, diesen Kommunikations-, Erfahrungs-, Lern- und Entwicklungsprozess, diese Netzwerkarbeit organisieren. Das ist eine wichtige Funktion. Und die Zeichen stehen eher auf Erfolg, wenn eine solche Funktion besetzt ist, als wenn sie fehlen würde. Es muss nicht unbedingt ein Quartiersmanager des Stadtplanungsamtes sein, es geht um die entsprechende Funktion. Wenn ein Förderprogramm in den Gebieten abgeschlossen ist, ist die Arbeit ja noch längst nicht erledigt. Im Gegensatz zur heutigen Praxis ist das nicht nur eine Notwendigkeit für Gebiete der Sozialen Stadt oder für Gebiete, die als sozial problematisch beschrieben werden. Es ist ganz im Gegenteil generell ein guter Handlungsansatz für Kommunalpolitik, solche Strukturen aufzubauen und die Bürgerinnen und Bürger und die lokalen Akteure an dem zu beteiligen, was man integrierte Dienstleistung, nachbarschaftliche Hilfe, Bündnisarbeit oder gesellschaftliches Netzwerk nennen kann. D F E Der Faktor „Netzwerkarbeit als Methode kommu nalen Handelns“ Netzwerke bringen Akteure aus dem öffentlichen Sektor, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft zu einem bestimmten Problemfeld zusammen. Netzwerke bestehen aus Gruppen, die bislang häufig gegeneinander und aneinander vorbeigearbeitet haben. Netzwerkarbeit als Methode hat die Aufgabe, Wissen und andere Ressourcen der verschiedenen Akteure zusammenzutragen, in einen neuen übergreifenden Kontext unterschiedlicher Problemwahrnehmungen und Interessen einzubringen, ggf. zu überbrücken und über Sektorengrenzen hinweg neue Lösungsansätze zu entwickeln. Nur wenn alle Beteiligten an einem solchen Netzwerk dieser Rolle antizipiert und zugestimmt haben, kann überhaupt von „Netzwerkarbeit“ gesprochen werden. Der Faktor „Netzwerkarbeit als Lernprozess“ Netzwerkarbeit steht unter der Spannung, dass alle Beteiligten ihre Interessen und Erkenntnisse in diesen Prozess einbringen und gleichzeitig in überschaubarer Zeit greifbare Ergebnisse erzielen müssen. Um Netzwerke in Zukunft als Methode besser nutzen und ihr Potential auch ausschöpfen zu können, sollten öffentliche und private Institutionen ihren Beitrag zur Netzwerkarbeit als einen eigenen Lernprozess begreifen, organisieren und einbringen. Dieser Wandel der Organisationskultur ist zentrales Element von Netzwerkarbeit. Es sind Schnittstellenkompetenzen gefragt. Akteure in Netzwerken müssen zwischen verschiedenen Sektoren und Akteursgruppen auf verschiedenen Ebenen vermitteln und Koalitionen bilden, ferner Fähigkeiten besitzen, eigene Kompetenzen und Ressourcen realistisch einschätzen und kontinuierliche „Netzwerkpflege“ betreiben zu können. Netzwerkarbeit als kooperatives 29 Lernmodell verlangt deswegen die Begleitung gezielter Kennenlern-, Fortbildungs- und Qualifizierungsprozesse, z. B. durch < Hospitationen zwischen verschiedenen Organisationen und den Handlungs-/Politikfeldern der jeweiligen Akteure, < Aus- und Weiterbildungsprogramme, < flachere Hierarchien, < größere Transparenz, < ressortübergreifende Strategien der Programmplanung und Budgetierung verbunden mit einer besseren Koordination zwischen den einzelnen Organisationen, um unnötige Duplizierung von Aufgaben zu vermeiden. Der Faktor „Unterschiedliche Aufgaben und Funktionen von Netzwerkarbeit“ Netzwerke haben je nach Phase oder Aufgabenstellung eine unterschiedliche Charakteristik und einen dementsprechenden „Reifegrad“. Sie erfüllen, entweder in spezifischen Netzwerkaufträgen voneinander unterschiedliche oder mit einer zeitlichen Aufgabenstellung ausgestattet, folgende Funktionen: Verhandlungsfunktion Hier lautet die Aufgabe/Auftrag, in systematischer Weise alle relevanten Akteure in die Politikprozesse einzubinden, um neue Standards und Normen (Leitziele) zu formulieren, um einen unbefriedigenden Status Quo zu überwinden. Sie dienen der Auflösung gegenseitiger Blockaden durch Einbeziehung (nicht nur repräsentative Besetzung) der relevanten Akteure. Diese Funktion eines Verhandlungsnetzwerkes ist zumeist zu Beginn eines neuen Politikansatzes vorherrschend. Darin liegt aber auch der begrenzte Nutzen der Ergebnisse solcher Verhandlungsnetzwerke. Koordinationsfunktion Die Aufgabe/Auftrag zur Koordination setzt das Sammeln und Verbreiten von Wissen, die Identifizierung gemeinsamer Handlungspotentiale sowie die bessere Koordination und Abstimmung von Verhandlungsstrategien in den Mittelpunkt dieser Netzwerkarbeit. Ihr Auftrag liegt in der Ressourcenbündelung und in der Schaffung von Synergien zwischen den beteiligten Sektoren. Die Koordinationsleistung ist das Ergebnis eines vorher stattgefundenen Lernprozesses. Diese Netze können dazu beitragen, Strukturen und Angebote zu überprüfen, die Fehlleitung von Ressourcen zu erkennen und eine bedarfsgerechtere Angebotsstruktur herbeizuführen. Implementierungsfunktion Hier hat die Netzwerkarbeit die Funktion, innovative Mechanismen zur Umsetzung bereits entwickelter Politikstrategien voranzutreiben bzw. formulierten Poli30 tikzielen eine handlungspraktische Umsetzung durch Projektimplementierung zu bieten. Den zivilgesellschaftlichen Akteuren kommt hierbei auf der lokalen Ebene eine zentrale Rolle zu. Sie helfen, Projekte an die örtlichen Bedürfnisse anzupassen und übernehmen damit eine wichtige Brückenfunktion. Der Faktor „Netzwerkarbeit ist Bündnisarbeit“ Netzwerke können neue politische Beteiligungsmöglichkeiten an Politikprozessen schaffen und angesichts des Fehlens direkt demokratischer Strukturen Partizipation und Transparenz verbessern. Netzwerke können aber nur so transparent und verantwortlich sein, wie es die Beteiligten selbst sind. Die Bemühungen um Transparenz und Legitimität müssen daher durchaus im Sinne einer Zukunftsinvestition von den jeweiligen Akteuren betrieben und praktiziert werden. Die Vereinbarung eines verbindlichen Verhaltenskodexes kann hier eine hilfreiche Rolle spielen. Netzwerke zeichnen sich notwendigerweise durch Machtasymmetrien aus, dass heißt sie spiegeln die bestehenden Unterschiede der Akteure und ihre unterschiedliche Ressourcenausstattung wider. So kann es sein, dass einzelne Akteure aufgrund fehlender Ressourcen erst gar nicht in die Lage kommen, ihre Stimme in den Netzwerken geltend zu machen. Netzwerkarbeit ist kein „Konsensbetrieb“ – allerdings auf einer Lösung der gemeinsamen Basis ausgerichtet – und kann aufgrund ihrer wenig formellen und horizontalen Struktur Frustrationen bei den Akteuren durch Entscheidungsblockaden herbeiführen, zumal die Netzwerkarbeit nicht die traditionellen parlamentarischen Legitimationsketten von politischer Verantwortung ersetzt. Dennoch sind Konflikte über Macht, Verteilung von Ressourcen, Zugang zu „starken“ Partnern u. ä. durchaus normale Prozesse. Im Netzwerk erscheint es wichtig, Konflikte durch gemeinsame Kommunikation und Reflexion zu thematisieren und aktives Konfliktmanagement zu betreiben. Der Faktor „Netzwerkarbeit ist Qualitäts entwicklung“ Mit zunehmender Anerkennung der Rolle von Nichtregierungsorganisationen und der damit einhergehenden fortschreitenden Übertragung und Auslagerung ehemals öffentlicher Funktionen und Leistungen steigen die Erwartungen an Leistungsfähigkeit und Qualitätskontrolle der Verbände und Vereine. Nur durch das effektive und effiziente Vernetzen innerhalb der eigenen Strukturen als auch mit anderen thematisch und/oder geographisch assoziierten Organisationen werden Nichtregierungsorganisationen diesem Anspruch gerecht werden können. Dabei ist das oben beschriebene Verständnis von Netzwerkarbeit als kooperativem Lernmodell entscheidend für den Erfolg der Verknüpfung der täglichen Arbeit mit gezielten Fortbildungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsprozessen. Der Faktor „Netzwerkarbeit ist interkulturell“ Unter den multiethnischen und interkulturellen Gegebenheiten, die bereits heute Realität sind und Politikgestaltung und Engagement zunehmend prägen, müssen Netzwerke zwingend sensibel und offen sein für kulturelle Unterschiede. Dabei ist es destruktiv, nach außen Verständnis zu demonstrieren und innen weiterhin mit Stereotypen und Vorurteilen zu hantieren. Kulturelle Unterschiede lassen sich nur dann bereichernd für die eigene Arbeit nutzen, wenn interkulturelles Lernen integraler Bestandteil der eigenen Arbeit und des Netzwerkansatzes ist. Der Faktor „lokale Zentren“ Nicht zuletzt braucht es einen Ort, an dem Partizipation stattfinden kann, einen Ort, der so offen sein muss, dass er zum Erobern, zur Besitznahme einlädt. Zum Wesen eines lokalen Zentrums gehört die Bereitschaft, diesen als einen Ort anzubieten, der dem Stadtteil gehört und der der Kristallisationspunkt für die Beteiligungs- und Veränderungsstrategien vor Ort ist. Die Strukturen eines solchen lokalen Zentrums sehen vor, dass ein Managementteam von Einrichtungen und Diensten, die im Gebiet tätig sind, eingerichtet wird. Der konzeptionelle Kern verlangt, dass dort verbindlich gemeinsame Ziele entwickelt und formuliert, die Schnittstellen abgesprochen, die eigenen Konzepte entsprechend ausdifferenziert werden. D F E 31 12 Charakteristika erfolgreicher Kooperationsprojekte Eine Einladung, unsere Erfahrungen der eigenen Praxis gegenüberzustellen Im Rahmen unseres Projektes haben wir mehr als einhundert Experten aus der Praxis zusammengebracht, die vielseitige Erfahrungen haben in der Jugendarbeit zu Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation in Metropolregionen und in Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Es ist ihre wertvolle Sachkenntnis, auf der wir diese Publikation aufgebaut haben, und es ist ihr Reichtum an Fachwissen, aus dem wir die Empfehlungen für Kooperationsprojekte abgeleitet haben. Die 12 Charakteristika, die wir hier vorstellen möchten, sind in der Tat Empfehlungen, und wir bestehen darauf, dass sie angezweifelt und in Frage gestellt, erweitert und angepasst werden an die eigene Erfahrung und durch die eigenen Erfahrungen. In unserem Rahmen war kein einziges Projekt erfolgreich mit exakt derselben Kombination von Eigenschaften oder deren exakt identischem Zusammenspiel. Ganz im Gegenteil, Schlüssel zum Erfolg waren stets das Vermeiden von stereotypischen Formeln und das Anpassen von Ideen und Erfahrungen an den speziellen Kontext und die jeweilige Situation. Wenn wir also nun (in europäischem Sinne) zwölf Charakteristika von Kooperationsprojekten einführen, laden wir Sie zur selben Zeit herzlich dazu ein, unsere Empfehlungen kritisch zu reflektieren, in der Praxis zu erproben und inhaltlich zu verifizieren bzw. weiter zu entwickeln. In unserer Erfahrung sind erfolgreiche Kooperationsprojekte notwendigerweise: < innovativ, < ganzheitlich, < demokratisch, < ausgewogen, < verbindlich, < unterstützt, < adaptiv, < gemeinschaftlich, < beständig, < relevant, < unabhängig and < evaluiert. Bei Kooperationen muss sich um etwas Neues handeln; vorangegangene Versuche und Ansätze sollten nicht einfach reproduziert werden. Ohne diesen Anspruch, innovativ zu sein, hat Kooperation keinen Mehrwert. Kooperation muss ganzheitlich sein und über organisatorische Strukturen hinausgehen. Projekte, die Themen in solch ganzheitlicher Weise angehen, werden immer die Verantwortlichkeiten einzelner Abteilungen ebenso 32 überschreiten (müssen) wie die Interessensgebiete einzelner Nichtregierungsorganisationen. Kooperation muss vollkommen und wahrhaftig demokratisch sein. Menschenrechtsbildung ist ein Grundanliegen der Demokratie, und ohne demokratische Beteiligung und Partizipation in jedem einzelnen Projekt und darüber hinaus, ist Kooperation letztlich zum Scheitern verurteilt. Kooperation muss ausgewogen sein und auf einer ausgeglichenen Partnerschaft beruhen. Strukturen und Hierarchien müssen klar, gut und transparent verteilt sein, und Machtgefüge müssen zwischen allen involvierten Partnern verhandelt werden. Eine Ausgewogenheit von Macht setzt voraus, dass stärkere Partner etwas von ihrem Einfluss aufgeben, aber ebenso dass schwächere Partner gewillt sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Kooperation muss verbindlich sein. Kooperation braucht Instrumente und Werkzeuge ebenso wie Strategien and Prinzipien, die alle in einer Art und Weise vereinbart und institutionalisiert werden sollten, dass alle Partner und Beteiligte sich auf diese Vereinbarungen verlassen können, weil jede Seite sich an sie gebunden fühlt und sie respektiert. Kooperation muss unterstützt werden. Kooperation ist ein gemeinsamer Lernprozess und erfordert daher angemessene Zeit, Ressourcen, Weiterbildung, Absicherung und andere Unterstützung. Kooperation muss adaptiv sein. Zwar sind vorher vereinbarte, klare, nachvollziehbare und langfristige Hauptanliegen wichtig, aber es ist ebenso unerlässlich, in der praktischen Phase flexibel zu bleiben. Konkrete Ziele sollten nach und nach festgelegt und ihre Umsetzung beobachtet und kritisch begleitet werden, um Anpassungen von Prozessen und Strategien zu ermöglichen, wenn immer nötig. Kooperation sollte gemeinschaftlich im Sinne eines gemeinsamen Projektes sein. Kooperation braucht eine neue, andere Kultur, die nicht von einem der beteiligten Partner allein kommen kann. Solch eine gemeinschaftliche Kultur muss zusammen gestaltet und gleichberechtigt von allen Beteiligten entwickelt werden. Nur durch eine solche Koproduktion kann Partnerschaft zu einer Normalität werden. Kooperation sollte beständig sein. Nachhaltige Kooperation kann sich nur durch dauerhafte Partnerschaft herausbilden und entfalten, die sich über Programme und Projekte ebenso erstreckt wie über Amtsperioden und Behörden. Kooperation muss ständig erneuert und wiedergewonnen werden, sie kann nicht in einem Mo- ment beendet werden, um ein Jahr später an derselben Stelle weiter zu machen; Unterbrechungen verursachen Rückschläge. Kooperation muss relevant sein. Die öffentliche Hand und Nichtregierungsorganisationen werden mit ihren gemeinsamen Anstrengungen nur dann Erfolg haben, wenn sie Themen ansprechen, die für die Bürgerinnen und Bürger von Bedeutung sind. Kooperation muss unabhängig sein. Durch diese Unabhängigkeit können kooperative Partnerschaften vermeiden, Opfer politischer Auseinandersetzungen in der Kommune oder der Zivilgesellschaft zu werden. Kooperation muss evaluiert werden. Nur durch fortschreitende Beobachtung, Reflektion und Bewertung kann aus Fehlern gelernt und können Prozesse sinnvoll angepasst und adaptiert werden. In unserer Erfahrung variieren sowohl die Bedeutung als auch der Einfluss jedes dieser Kriterien von einem Projekt zum nächsten – das trifft auch zu auf den Grad der Schwierigkeit, um beispielsweise zu erreichen, adaptiv und demokratisch zu sein. Die zwölf Charakteristika bilden daher eine eindeutige und einmalige Zusammenstellung für jedes einzelne Kooperationsprojekt; kein gemeinsames Unterfangen ist wie das andere. In anderen Worten: Nehmen Sie sich die Freiheit, die Kriterien an Ihren Kontext und Ihren Zweck anzupassen! Fügen Sie etwas hinzu, ergänzen Sie unseren Vorschlag, ersetzen Sie Kriterien oder löschen Sie einzelne Eigenschaften und machen so die Liste kürzer und knapper – es liegt an Ihnen. Eine Möglichkeit, sich den zwölf Charakteristika anzunähern, die uns sehr geholfen hat, ist sie einzeln zu bewerten im Hinblick auf ihre Wichtigkeit (oder Bedeutung in Ihrer Situation) und Schwierigkeit (oder die Komplexität in Ihrer Situation). Für ein imaginäres Projekt könnte dies so aussehen: Diese Grafik (Abb. 1) ist nun zwar hilfreich bei der durchaus machbar sehr einfach D F E sehr schwer 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 1 0 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 1 0 innovativ ganzheitlich demokratisch ausgewogen verbindlich unterstützt adaptiv gemeinschaftlich beständig relevant unabhängig evaluiert Schwierigkeit unwichtig wichtig sehr wichtig Wichtigkeit Abb. 1 33 isualisierung der Bewertung von Bedeutung und V Komplexität der einzelnen Charakteristika – aber sicherlich noch nicht ideal, wenn es um die Planung oder Umsetzung von Projekten geht. Aber wie sieht das aus, wenn wir die einzelnen Einschätzungen anders anordnen, zum Beispiel in einer Matrix? (Abb. 2) Sicherlich haben Sie eine ähnliche Matrix schon einmal gesehen, es gibt sie in allen möglichen Formen und wohl am häufigsten mit der Gegenüberstellung von Wichtigkeit und Dringlichkeit. Auf den ersten Blick sehen sie oft komplizierter aus als sie es wirklich sind, keine Sorge! Diese Matrix filtert die Charakteristika nur und gewährt so einen ersten Überblick. hoch Wichtigkeit / Bedeutung 1 hoch Schwierigkeit / Komplexität niedrig hohe Bedeutung geringe Schwierigkeit 2 II = 3 sehr wichtig einfach umzusetzen 4 PRIORITÄT 2 kurzfristig 10 9 wird, aber dass dieser Aspekt wenig Einfluss auf den Gesamterfolg des Projektes haben wird. Wir verstehen dass die Fragen der Ausgewogenheit der Machtverhältnisse und der Unabhängigkeit für den Moment beiseite gelassen werden sollten – sie sind zu komplex für unser Kooperationsprojekt und nicht wichtig genug, um die nötigen Investitionen zu rechtfertigen. Wir realisieren, dass Anpassungsfähigkeit, Beständigkeit und Innovation die entscheidenden Faktoren unserer Initiative sind – sie sind sehr wichtig, aber auch schwierig umzusetzen und erfordern daher langfristiges Denken und Handeln. Und nicht zuletzt nehmen wir gern zur Kenntnis, dass es offenbar angenehm 5 8 7 6 hohe Bedeutung hohe Komplexität = I sehr wichtig schwierig umzusetzen PRIORITÄT 1 langfristig niedrig geringe Bedeutung geringe Schwierigkeit = III weniger wichtig aber einfach umzusetzen PRIORITÄT 3 zwischendurch 5 4 3 6 geringe Bedeutung hohe Komplexität 7 = 2 1 IV 8 unwichtig und dazu schwierig umzusetzen 9 10 KEINE PRIORITÄT Finger weg! Abb. 2 Am Beispiel unseres virtuellen Projektes sieht man, dass dieses Modell einen durchaus brauchbaren Eindruck verschaffen kann, in welcher Beziehung die verschiedenen Eigenschaften zueinander stehen. Und so sieht die Matrix für unser Beispiel aus: (Abb. 3) Was können wir aus dieser Darstellung lernen? Wir sehen dass unser Projekt recht schnell unterstützt ) Für weitere Informationen zu Projektmanagement in der Jugendarbeit ist unter anderem das „Training Kit 3: Projektmanagement“ hilfreich. Wir haben es der CD in mehreren Sprachen beigefügt. Es kann auch von der Webseite der Partnerschaft von Europäischer Union und Europarat heruntergeladen werden: www.training-youth.net. 34 einfach sein wird, unser Jointventure so zu gestalten, dass daraus ein gemeinschaftliches Projekt wird, das demokratisch, verbindlich, relevant und evaluiert ist – fünf Faktoren, die Schlüssel zum Erfolg sind und gleichzeitig vergleichsweise wenig Aufwand erfordern. Natürlich ist dies nur eine von vielen Möglichkeiten, mit den von uns vorgeschlagenen zwölf Charakteristika für Kooperationsprojekte umzugehen. Wenn Sie die Matrix so benutzen wollen, wie wir sie entwickelt und vorgestellt haben, finden Sie die entsprechenden Dateien auf der Begleit-CD. Viel Spaß beim Experimentieren! hoch Wichtigkeit / Bedeutung 1 hohe Bedeutung geringe Schwierigkeit niedrig 3 F gemeinsam 4 verbindlich E relevant 5 10 9 8 7 6 6 5 4 beständig adaptiv hoch Schwierigkeit / Komplexität III unterstützt demokratisch evaluiert D geringe Bedeutung geringe Schwierigkeit 2 II niedrig I innovativ 7 8 9 hohe Bedeutung hohe Komplexität ausgewogen 10 3 2 1 ganzheitlich IV unabhängig geringe Bedeutung hohe Komplexität Abb.3 35 Diverse Denkansätze zum Thema „Kooperation“ Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, über Kooperation nachzudenken – so viele, dass es sich in der Tat lohnen würde, ein eigenes Buch darüber zu schreiben. In dieser Publikation haben wir versucht, einige sich gegenseitig ergänzende Denkansätze zusammen zu tragen. Manche dieser Modelle betrachten Kooperation direkt, andere schauen sich Partizipation näher an. Schließlich kann es Kooperation nicht geben ohne die stärkere und bessere Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an lokalen Entscheidungsprozessen. Anders gesagt: Das Konzept von Partizipation ist so eng verbunden mit dem Konzept von Kooperation, dass das eine ohne das andere gar nicht denkbar wäre. Wir waren aus Zeit- und Platzgründen leider begrenzt auf eine kleine Auswahl verschiedener Ansätze... Aber das soll Ihr Denken nicht beschränken! Ganz im Gegenteil, es soll stimulierend wirken und Sie ermuntern, ein eigenes Denkmodell, einen eigenen Kooperationsansatz zu entwickeln. Im Grunde sind Modelle eben immer allgemein und bedürfen der Anpassung an die eigenen Realitäten – und wer wäre dafür besser geeignet als Sie selbst? Niemand kennt Ihre spezielle Situation besser! In diesem Sinne stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten Folgendes vor: a) das WEUS-Modell, eine Methode, die wir in Anlehnung an die SWOT-Analyse selbst entwickelt haben, b) die „ladder of citizen participation“ von Sherry Arnstein aus dem Jahr 1969, c) eine Weiterentwicklung dieses Modells von Desmond Connor aus dem Jahr 1988, d) eine Anpassung an die Jugendarbeit von Roger Hart aus 1992, e) eine Adaption des Modells, die wir entwickelt haben für dieses Projekt und diese Publikation, f) ein Spektrum von Partizipation einer internationalen Organisation, g) das Rad der Beteiligung einer schottischen Gemeinde und h) eine Reihe von Instrumenten zur Förderung von Partizipation und Kooperation. Das WEUS-Modell Dieser Ansatz richtet das Augenmerk auf 1) das Wesen der Kooperation – ist es freiwillig oder obligatorisch, 2) die Ebene der Kooperation – von lokal bis europäisch, 3) den Ursprung der Kooperation – kommt das Projekt aus der Zivilgesellschaft, von der öffentlichen Hand oder aus einer gemeinsamen Initiative und 4) die Struktur der Kooperation – von Konsultation bis Komanagement. Dies sind die Optionen, die wir in den jeweiligen Bereichen vorgesehen haben – erneut sind Sie eingeladen, diesen Vorschlag zu verändern und erweitern und so 36 anzupassen an Ihre Situation, wann immer unser Ansatz nicht angemessen erscheint: 1) Das Wesen der Kooperation < freiwillig < obligatorisch < andere 2) Die Ebene der Kooperation < < < < < < lokal regional national europäisch andere keine 3) Der Ursprung der Kooperation < < < < < < < lokale Initiative der Zivilgesellschaft lokale Initiative der Stadt oder Gemeinde lokale gemeinsame Initiative nicht-lokale Initiative der Zivilgesellschaft nicht-lokale Initiative der öffentlichen Hand nicht-lokale gemeinsame Initiative anderer Ursprung 4) Die Struktur der Kooperation < Komanagement (gemeinsame Entscheidungen, 50-50) < Konsultation (Entscheidung liegt bei der einen oder anderen Seite) < andere Wir haben auch einige Fragen entwickelt, die dabei helfen können, in den vier verschiedenen Bereichen die jeweilig zutreffende Option zu ermitteln. Ergänzungen und Anpassungen sind erneut erwünscht und willkommen: < Wer hat das Projekt oder Programm initiiert? Warum wurde es ins Leben gerufen? < Wie wurde es etabliert (wer wurde konsultiert und involviert, wer hat entschieden)? < Was ist die legale und politische Basis des Projektes oder Programmes? < Was sind die Ziele und Absichten des Projektes oder Programmes? < Was ist der Zeitrahmen des Programmes? Was passiert, wenn dieser abläuft? < Wer sind die Beteiligten und Akteure des Programmes? < Wie wird das Programm geleitet und verwaltet, und von wem? < Wie werden interne Entscheidungen über das Programm gefällt? < Wie sehen die internen Machtverhältnisse aus? Wer hat den stärksten Einfluss? D 8 Bürgerkontrolle 7 Machtdelegation 6 Partnerschaft 5 Beschwichtigung 4 Anhörung 3 Information 2 Therapie 1 Manipulation Partizipation F E Scheinbeteiligung Nichtbeteilugung Abb. 4: Französisches Studenten-Poster. „Ich bin beteiligt, Du bist beteiligt, er/sie/es ist beteiligt, wir sind beteiligt, ihr seid beteiligt... sie profitieren.“ Abb. 5 < Was ist das Budget des Programmes oder Projektes? < Welcher Anteil des Budgets steht für Projekte zur Verfügung? < Wie werden Projekte unterstützt (anteilige Förderung, Festsummenförderung)? < Was sind die wesentlichen Bedingungen, um Unterstützung zu erhalten? < Was sind die Vorteile der verschiedenen beteiligten Akteure (Nichtregierungsorganisationen und Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung und Kommunalpolitik, Bürgerinnen und Bürger, die Region in welcher die Gemeinde liegt)? < Wie transparent ist das Management des Programmes für (Bürgerinnen und Bürger, Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung, Kommunalpolitik)? < Auf welchen Wegen können interessierte Bürgerinnen und Bürger und/oder Nichtregierungsorganisationen sich einbringen und für das Programm engagieren? Sind dafür Strukturen und Mechanismen vorgesehen? Wie zugänglich ist das Programm? Lassen Sie uns nun einen Blick auf einige Denkmodelle zu Partizipation werfen, ein Konzept das eng verbunden und verknüpft ist mit Kooperation. Wir stellen die Ansätze in ihrem historischen Kontext vor und beginnen daher mit der „ladder of citizen participation“, entwickelt von Sherry Arnstein im Jahr 1969. Die „ladder of citizen participation“ In einem Artikel für das Magazin der US-amerikanischen Organisation der Planerinnen und Planer (American Planning Association – APA) betrachtete Sherry Arnstein 1969 Möglichkeiten der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Prozesse der Stadtund Regionalplanung. Dieser Text wurde mittlerweile mehr als 80-mal nachgedruckt und in viele andere Sprachen übersetzt. Er gilt heute als Klassiker der Partizipationstheorien und ist es auch weiterhin wert, gelesen zu werden. Die erste entscheidende Feststellung von Sherry Arnstein ist diese Aussage: „Bürgerbeteiligung ist gleich Bürgermacht.“ Sie unterstreicht damit einen Punkt, den auch wir versucht haben, in unseren Politikempfehlungen angemessen zu berücksichtigen: Partizipation ist ohne die Neuverteilung von und Teilhabe an Macht nicht zu haben. Ihr Modell einer Leiter hat acht Stufen von Manipulation und Therapie (sie nennt das Nichtbeteiligung oder auch Nicht-Partizipation) bis hin zu Partnerschaft und Bürgerkontrolle (was sie Bürgermacht nennt oder auch Partizipation). ) Arnstein, Sherry R.: „A Ladder of Citizen Participation,“ JAIP, Vol. 35, No. 4, July 1969, S. 216-224. Den Text gibt es im englischen Original auch online: http://lithgow-schmidt.dk/sherryarnstein/ladder-of-citizen-participation.html und auf CD. 37 Selbst fast 30 Jahre später bleibt Sherry Arnsteins Typologie von acht verschiedenen Ebenen ein hilfreicher Ansatz, sich mit Partizipation auseinander zu setzen und (häufig diffuse) Diskussionen zum Thema Bürgerbeteiligung und Bürgermacht zu fokussieren. Natürlich vereinfacht und generalisiert das Modell – genauso wie andere Modelle auch – und hat seine Grenzen, aber dennoch: Fragen Sie sich selbst – auf welcher Stufe dieser Leiter stehen wir mit unserem Ansatz zu Partizipation und Kooperation? doch wenn nötig könnten auch weitere Optionen wie die Mediation zusätzlich angewendet werden. Lösung/Prävention (Rechts-)Streit Mediation Elite (Leaders) Gemeinsams Planen Roger Harts Leiter der Jugendbeteiligung: Konsultation Information Öffent lichkeit Bildung Stufe 8: Jugendliche und Erwachsene entscheiden gemeinsam Stufe 7: Jugendliche initiieren und verantworten Handlung Stufe 6: Von Erwachsenen initiierte, mit Jugendlichen getroffene Entscheidungen Stufe 5: Jugendliche werden konsultiert und informiert Stufe 4: Jugendliche werden ernannt und informiert Stufe 3: Jugendliche sind nur Alibi für Politik Stufe 2: Jugendliche sind nur Dekoration Stufe 1: Jugendliche werden manipuliert Die ersten drei Stufen sind laut Hart Nichtpartizipation bzw. Nichtbeteiligung. Abb. 6 Abb. 7 Eine neue „ladder of citizen participation“ Die Leiter der Jugendbeteiligung ) Connor, Desmond D. 1988: „A New Ladder of Citizen Participation“. National Civic Review 77 (3): Seiten 248-257. ) Hart, Roger: Children‘s Participation: The Theory and Practice of Involving Young Citizens in Community Development and Environmental Care. UNICEF, 1992. Desmond Connor schlug 1988 eine neue „ladder of citizen participation“ als Replik auf das Modell Sherry Arnsteins vor. Sein Konstrukt soll eine logischere Abfolge und Entwicklung von einer Ebene zur nächsten darstellen mit dem Ziel, öffentliche Kontroversen zu Themen von großem Interesse zu vermeiden und/oder aufzulösen. Connor argumentiert auch, dass die verschiedenen Stufen seiner Leiter alle gleich wichtig sind und ihre Relevanz sich situationsbedingt ändert. Wenn beispielsweise Seminare oder Informationsveranstaltungen zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger einen Entwicklungsplan ihres Bezirkes nicht vollständig nachvollziehen können, müssten Informations- und Feedback-Projekte veranstaltet werden, unter anderem durch Nutzung von Umfragen, der Medien oder öffentlicher Zusammenkünfte. Diese Aktivitäten sollten idealerweise zu einer Lösung des Problems oder zur Prävention eines solchen führen, 38 Roger Hart entwarf dieses Modell 1992 für UNICEF. Es ist eine Adaption von Arnsteins Modell für die Jugend- und Sozialarbeit und wurde seit der Vorstellung heiß diskutiert: Ist es wirklich die höchste Form der Partizipation, wenn junge Menschen und Erwachsene Entscheidungsmacht teilen? Und wenn dem so sei: Wie nennt man dann Situationen, in denen junge Menschen über ihre eigenen Angelegenheiten selbst entscheiden? Über-Partizipation?! Während eines von der Partnerschaft der Europäischen Union und des Europarates veranstalteten Seminars von Jugendforschern und Jugendarbeitern wurden (dieses und andere) Modelle und Theorien engagiert und kompetent diskutiert. Als Ergebnis des Seminars wurde ein spannendes Buch herausgegeben, das die Beiträge und Diskussionen zusammenbringt. Das Buch „Politische Partizipation“ kann im virtuellen Buchladen des Europarates unter book.coe.int/ bestellt D Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden F Initiiert und getragen von Bürgern Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden E Bürger werden konsultiert und informiert Bürger werden ernannt und selektiv informiert nächste Stufen partizi pativer Kooperation Tokenism (Alibipolitik) Dekoration erste Stufen partizipa tiver Kooperation Manipulation Ignoranz Nichtpartizipation keine Kooperation Abb. 8 werden. Zusätzlich haben wir eine pdf-Version des Buches als schnelle Referenz der CD beigefügt. Aber schauen Sie zunächst einmal, was Sie von Harts Leiter halten! Welche dieser Ebenen von Partizipation ist die sinnvollste in Ihrer Erfahrung? Die Leiter partizipativer Kooperation Sie mögen sich wundern warum wir uns daran gemacht haben, eine weitere Leiter zu entwickeln – es gibt doch wirklich genug davon?! Das stimmt natürlich, aber dennoch – keines der Modelle, die unseres Wissens existieren, entsprach unseren Vorstellungen. So begannen wir, über Alternativen nachzudenken und entwickelten dabei diese Leiter der partizipativen Kooperation. Leicht lassen sich die Wurzeln unseres Denkens ausmachen als auch die Defizite; für uns war es jedoch ein taugliches Modell und hilft so auch Ihnen eventuell weiter. Selbstverständlich gibt es kooperative Partizipation oder partizipative Kooperation in vielen Formen und Varianten. Eine grundlegende Bedeutung kommt bei allen Initiativen und Projekten der Einbindung und ) Grafik von http://www.freechild.org, The Freechild Project. Deutsche Adaption durch die Herausgeber. Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu. Ziel eines jeden kooperativen Menschenrechtsprojektes muss es sein, jungen Menschen die (an ihren eigenen Möglichkeiten gemessen: maximale) Gelegenheit zu geben, mitzubestimmen und mitzuwirken. Kooperation ist mehr als das Organisieren von Projekten – es geht um das Empowerment von Bürgerinnen und Bürgern zur Nutzung des eigenen Potentials. Die Bandbreite öffentlicher Partizipation Das Spektrum der öffentlichen Partizipation wurde entwickelt von der internationalen Organisation für öffentliche Beteiligung (International Association for Public Participation – IAP2), einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Denver, Colorado (USA). Auf ihrer Website unter http://www.iap2.org/ finden sich noch einige weitere interessante und provokante Denkmodelle. ) IAP2 - International Association for Public Participation (2003): The IAP2 Public Participation Toolbox. International Association for Public Participation. http://www.iap2.org/boardlink/toolbox.pdf. Dieses Bild: IAP (2000): IAP2 Public Participation Spectrum. International Association for Public Participation. www.iap2.org/practitionertools/spectrum.html. Die Übertragung ins Deutsche erfolgte durch die Herausgeber. 39 IAP2 Bandbreite öffentlicher Partizipation Entwickelt von der International Association for Public Participation Steigender öffentlicher Einfluss Informieren Konsultieren Involvieren Kollaborieren Ermächtigen Ziel der Beteiligung Ziel der Beteiligung Ziel der Beteiligung Ziel der Beteiligung Ziel der Beteiligung Die Öffentlichkeit ausgewogen und objektiv zu infor mieren und so zum Verständnis des Pro blems, von Alterna tiven, Möglichkeoten und/oder Lösungen beizutragen Das Erhalten von Feedbacks und öf fentlicher Resonanz zu Analysen, Alter nativen und/oder Entscheidungen. Direktes Arbeiten mit der Bevölkerung um zu gewährleisten, dass allgemeine Sor gen und Sehnsüchte angemessen berück sichtigt werden. Partnerschaft mit der Öffentlichkeit in jedem Aspekt einer Entscheidung inklu sive des Entwerfens von Alternativen und der Suche nach der besten Lösung Die abschliessende Entscheidungsge walt in die Hände der Öffentlichkeit legen. Öffentliche Versprechen Öffentliche Versprechen Öffentliche Versprechen Öffentliche Versprechen Öffentliche Versprechen Wir halten Sie auf dem Laufenden Wir halten Sie auf dem Laufenden, nehmen Ihre Sorgen und Sehnsüchte zur Kenntnis und erklären, wie die Entscheidung von der Öffentlichkeit beeinflusst wurde. Wir arbeiten mit Ihnen, damit Ihre Sorgen und Sehn süchte direkt in den entwickelten Alternativen reflek tiert werden und erklären, wie die Entscheidung von der Öffentlichkeit beeinflusst wurde. Wir wenden uns Wir werden das direkt an Sie für Rat umsetzen, was Sie und Innovationen entscheiden bei der Formulierung von Lösungen und integrieren Ihre Empfehlungen und Vorschläge so weit es geht in all unsere Entscheidungen. Beispiele für Beispiele für Beispiele für Beispiele für Beispiele für mögliche Methoden mögliche Methoden mögliche Methoden mögliche Methoden mögliche Methoden Datenblätter Diskussionen Arbeitsgruppen Bürgerbeirat Bürgerjuries Webseiten Fokusgruppen Konsensbildung Tag der offenen Tür Umfragen Fokussierte Meinungsumfragen Abstimmungen und Wahlen Öffentliche Treffen Demokratische Mitwirkungsrechte Delegierung von Entscheidungen Abb. 9 Das Rad der Partizipation Ein weiterer interessanter Ansatz, sich mit Partizipation zu beschäftigen, ist das sogenannte „Wheel of Participation“, auf deutsch das „Rad der Partizipation“. Weitere Informationen zu diesem Modell finden sich auf der CD als auch im World Wide Web unter http://www. partnerships.org.uk/guide/. Das Modell wurde von der schottischen Gemeinde in South Lanarkshire in 1999 entwickelt. ) South Lanarkshire Council, Scotland (1999): „Spinning the Wheel of Empowerment“. Planning Journal of the United Kingdom, April 1999: Seiten 14-15. Aus Urheberrechtsgründen stellen wir die Grafik im englischen Original dar. 40 Und wenn sich Ihr eigener Kopf nun noch immer nicht dreht, dann wissen auch wir nicht mehr weiter… Aber lassen Sie uns nun einen Schritt weitergehen: Lassen wir die verschiedenen Denkmodelle zu Kooperation und/oder Partizipation hinter uns und schauen uns einige vom Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (CLRAE) vorgeschlagenen Instrumente an, die Partizipation und Kooperation voran bringen können. anerkannt wird, und vor allem, wenn man sich bemüht, Jugendliche dazu zu bringen, selber Jugendvereine zu gründen.“ D Auszüge aus dem Teil II: Mittel und Wege zur Förderung der Beteili gung der Jugend F 1. Ausbildung der Jugend zur Mitwirkung Angesichts der ausschlaggebenden Rolle der Schule im Leben der Jugendlichen sollten Gemeinden und Regionen dafür sorgen, dass im Rahmen der Schule die Mitwirkung der Jugend Unterstützung findet und eingeübt wird, dass zur Achtung der Menschenrechte aufgerufen wird und auch informelles Lernen stattfindet. Abb. 10 Instrumente zur Förderung von Partizipation und Kooperation Der Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates (auf englisch: Congress of Local and Regional Authorities in Europe – CLRAE) war einer der an unserem Projekt beteiligten Partner. 2003 haben die Mitglieder des Kongresses die „Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region“ verabschiedet. Die Charta ist ein Instrument zur Förderung und Stimulierung der aktiven Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (oder allgemeiner: von Bürgerinnen und Bürgern) an Entscheidungen und Prozessen auf lokaler und regionaler Ebene. Die im Folgenden vorgeschlagenen Instrumente stammen aus dieser Charta, die sich in verschiedenen Sprachen auf der CD findet. Das Dokument ist ein wirkungsvolles Instrument für Interessenvertretungen, bietet aber zusätzlich auch einen ausgezeichneten Rahmen für Jugendpolitikentwicklung und die Förderung von Kooperation, Zusammenarbeit und Partizipation. Nutzen Sie es! Für weitere Informationen über den Kongress empfehlen wir die Webseite der Organisation, erreichbar unter der Adresse http://www.coe.int/T/Congress/. „Um eine echte Mitwirkung der Jugend zu erreichen, müssen Jugendliche über eine Reihe von Möglichkeiten verfügen. Sie müssen Mitsprache lernen und einüben können, gut informiert sein, Kommunikationsmittel nutzen können und bei der Verwirklichung ihrer Projekte Unterstützung finden. Ihr Einsatz für die Belange der Allgemeinheit und ihre Freiwilligenarbeit müssen anerkannt und aufgewertet werden. Mitwirkung bekommt erst dann ihren vollen Sinn, wenn die Rolle der Jugendlichen in Parteien, Gewerkschaften und Vereinen E 2. Information der Jugend Mitsprache hängt oft von entsprechender Information ab. Daher wird das Recht der Jugendlichen auf Zugang zu Informationen über die ihnen gebotenen Möglichkeiten und die sie betreffenden Angelegenheiten in den offiziellen europäischen und internationalen Verlautbarungen zunehmend anerkannt. 3. Förderung der Mitwirkung der Jugend durch Informations- und Kommunikationstechnologien Die Informations- und Kommunikationstechnologien erschließen neue Möglichkeiten der Information und Mitwirkung der Jugend. Dank Internet, Handy und SMS sind junge Leute in der Lage, eine Menge Informationen zu empfangen oder weiterzugeben und können auch interaktiv darauf reagieren. 4. Förderung der Mitwirkung der Jugend in den Medien Da sie selber Medien gebrauchen, könnten die Jugendlichen auch ihrerseits in den Medien mitarbeiten, dadurch ihre Ausdrucksfähigkeit erweitern und sich an der Produktion von Information durch die Medien beteiligen. Dank ihrer Sichtweise gewisser Dinge könnten sie ihren Altersgenossen eine andere und oft auch verständlichere Art der Information bieten. 5. Förderung freiwilliger Jugendarbeit und gemeinnützigen Engagements Junge Leute sollten zu freiwilliger Arbeit ermutigt und darin unterstützt werden. Gerade in einer Zeit, da die Jugend zunehmend unter Leistungs- und Erfolgsdruck in Studium und Beruf steht, ist die Förderung und Anerkennung der Freiwilligenarbeit wichtig. ) Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (2003): Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region. Strasbourg, CLRAE: Seite 22 ) Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (2003): Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region. Strasbourg, CLRAE: Seiten 22-27. 41 6. Unterstützung von Projekten und Initiativen Jugendlicher Ihre Hoffnungen und Wünsche regen die Jugendlichen zu mancherlei Ideen an, die sich in allseits nützlichen örtlichen Projekten und Arbeiten verwirklichen lassen. Wenn sie die nötige Unterstützung erfahren, können solche Projekte, egal, ob erfolgreich oder nicht, den Jugendlichen helfen, Verantwortungsgefühl und Selbständigkeit zu entwickeln und in ihre Rolle als Mitgestalter der Gesellschaft hineinzuwachsen. 7. Förderung von Jugendverbänden Jugendverbände sind einzigartig insofern, als es ihr Hauptzweck ist, den Standpunkt der Jugendlichen wiederzugeben, ihren Bedürfnissen nachzukommen und ihren Interessen zu dienen. Außerdem bieten sie den Jugendlichen Gelegenheit, sich zusammen mit Altersgenossen an Entscheidungen und Arbeiten zu beteiligen und sich der mit einer solchen Beteiligung gegebenen Herausforderung bewusst zu werden. 42 8. Mitwirkung der Jugend in Nichtregierungs organisationen und politischen Parteien Dynamische, von der Regierung unabhängige und aktive Organisationen bilden ein wesentliches Element jeder echten Demokratie. Wichtig ist aber auch, dass noch weitere Bereiche der Zivilgesellschaft wie etwa die politischen Parteien auf kommunaler und regionaler Ebene stark vertreten und aktiv sind. Gelebte Demokratie im Staat, in der Region und in der Gemeinde bedeutet mehr als nur alle paar Jahre wählen zu gehen. Darum ist die Mitarbeit in Nichtregierungsorganisationen und politischen Parteien so wichtig, ermöglicht sie den Bürgern doch, dauerhaft in die politische Entscheidungsfindung und Arbeit einbezogen zu sein und diese zu beeinflussen. Weitere Informationen zu jedem dieser Instrumente finden sich in der „Revidierten Europäischen Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region“. Erfahrungen aus der Praxis In diesem Kapitel des Buches wollen wir Ihnen eine Reihe von Projekten vorstellen, die sich am dieser Publikation zu Grunde liegenden Programm beteiligten. Nicht all diese Projekte waren glor- und erfolgreich, aber jedes einzelne hat eine lehrreiche Erfahrung zu bieten. Wir hoffen, dass Ihre Auseinandersetzung mit diesen Erfahrungen fruchtbar und lohnend ist. Für jedes Projekt finden Sie eine kurze Zusammenfassung, so wie hier dargestellt. Zuerst gibt der Überblick den Titel des Projektes oder Programmes an, gemeinsam mit einem relevanten Zitat. Darunter werden die Themen benannt, die das Projekt anspricht. Wir haben diese Themen – mit Erlaubnis – vom Menschenrechtsbildungs-Handbuch „Kompass“ entlehnt, so dass es besondern einfach ist, ergänzende Informationen in D F dieser themenverwandten Publikation des Europarates zu finden. Die Themen werden gefolgt von den Stufen der Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand in dem Projekt. Diese Stufen entsprechen der Leiter der partizipativen Kooperation, die wir als Gedankenkonstrukt für unser eigenes Projekt entwickelt haben. Unser Modell beruht zu großen Teilen auf Sherry Arnsteins bahnbrechender Arbeit aus dem Jahr 1969 und findet sich mit einer kurzen Erklärung im Kapitel „Diverse Denkansätze zum Thema Kooperation.“ Nach den Kooperationsstufen folgt eine kurze Zusammenfassung des Projektes und nicht zuletzt einige der wichtigsten Menschenrechte, derer sich das Projekt annimmt. E Die soziale Stadt – Berlin Berlin ist eine Stadt, verdammt dazu, ewig zu werden, niemals zu sein. Karl Scheffler Themen Kooperationsstufen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Soziale Rechte Zivilgesellschaft 6 – Bürger werden konsultiert und informiert 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden Zusammenfassung Das Bundesprogramm „Die soziale Stadt“ will der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in Deutschlands Städten entgegenwirken, insbesondere in Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf. Berlin versucht, bei der Umsetzung des Programmes Verantwortung an die Bürger zu übertragen. Menschenrechte Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard Das Recht auf soziale Sicherheit und Versicherung Das Recht, die eigene Kultur zu leben und zu genießen Zeit, sich inspirieren zu lassen. Viel Vergnügen! 43 TUSCH – Theater und Schule Wer spielt, verschwendet seine Zeit. Wer nicht spielt, hat schon verloren. Themen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Menschenrechte allgemein Globalisierung Kooperationsstufe 9 – Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden Zusammenfassung In diesem Projekt arbeitet ein Theater mit Schulen zusammen, um sich mit der Globalisierung zu befassen und an Menschenrechtsthemen mit Bezug zum Schulalltag zu arbeiten, u.a. Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Menschenrechte Das Recht auf Bildung und die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung Das Recht auf Gleichheit an Würde und Rechten unabhängig vom Sozialstatus Projektbeschreibung In diesem Projekt arbeiten das GRIPS-Theater und zwei Schulen aus sehr verschiedenen Teilen der Stadt zusammen an der Entwicklung eines Theaterstückes zur Globalisierung als Teil des TUSCH Programmes für die Zusammenarbeit von Theatern und Schulen in Berlin. Das Programm entstand Ende 1997, als 12 Theater den Versuch wagten, Schulen zur Kooperation zu bewegen, um jungen Menschen das Theater näher zu bringen, aber auch um frischen Wind in die Welt der Schauspielerei zu holen. Im Jahr 2006 engagieren sich mehr als 30 Theater und 40 Schulen im Programm, und Berlins Regierender Bürgermeister hat die Schirmherrschaft übernommen und materielle als auch logistische Unterstützung gewährt. Das GRIPS Projekt ist ein wundervolles Beispiel für den Reichtum des Programmes, das geringe Investitionen erfordert. Es bringt zwei Schulklassen aus den wahrscheinlich unterschiedlichsten Bezirken der Stadt zusammen: Kreuzberg im Westen und Marzahn im Osten. In einem Experiment treffen sie sich auf der Bühne mit den üblichen Vorurteilen über den jeweilig anderen im Kopf: In Kreuzberg gibt es nur Türken, mit offenem Messer. In Marzahn gibt es nur Skinheads, mit Baseballschläger. Gemeinsam mit einem Team von Theaterpädagogen beginnen die Schüler, ihre Bezirke und deren Vorteile und Probleme ebenso zu erkunden wie sich selbst mit ihren Vorurteilen und Klischees. Sie schauen auf ihre Vergangenheit, ihre Sozialisierung, ihre Meinungen und Werte, Hoffnungen und Ängste. Sie arbeiten mit ihren Unterschieden und bringen die eigene Interkulturalität auf die Bühne, zunächst in separaten Proben und später in gemeinsamen Sessions, in denen sie versuchen, 44 aufkommende Konflikte kreativ anzugehen. Ihre ersten Aufführungen an beiden Schulen treffen auf begeisterte Anerkennung und Unterstützung und sind Motivation, weiter zu machen und zu gehen. Ein erstes Stück zu Globalisierung entsteht, die Schüler entdecken und erforschen das Thema, reden mit Experten von Universitäten und aus der Zivilgesellschaft, fragen Anwohner nach deren Meinung und so entwickelt sich langsam das Projekt. Die Aufführungen des entstandenen Stückes „Global – Lokal – Stinknormal“ werden ein Riesenerfolg. Die Schulen und das Theater entscheiden, ihre Zusammenarbeit für insgesamt vier Jahre fortzusetzen, eine Kooperation, die weitere und längere Theaterproduk tionen zu anderen für Schüler und Theater interessanten Themen hervorbrachte. Die Gruppe gibt sich selbst den Namen „Kreuzahner“, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass zwei Schulen von so unterschiedlichen Enden derselben Stadt etwas Gemeinsames kreieren konnten. In ihrem selbstentwickelten Stück „Schule der Besten“ beschäftigen sie sich mit der hohen Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen, Problemen wie Aggression oder Gewalt, die aus dieser Situation entstehen und möglichen, alternativen Umgangsweisen. Im Jahr 2005 gewinnen die Schüler den Meti-Eksi-Preis für ihre Aufführung. Besonderheiten Das GRIPS Projekt verdeutlicht die Kraft des TUSCH Programmes: Mit wenig Investitionen (5.000 Euro pro Partnerschaft und Jahr) werden Schulen und Theater in einer Kooperation zusammen gebracht, die für alle fruchtbar, bereichernd und bestärkend ist. Schüler können sich kreativ mit für sie wichtigen Themen auseinandersetzen; Theater haben direkten Zugang zu ihrem künftigen Publikum und deren Probleme und Hoff- nungen; und die Stadt bekommt Bürger mit weniger Vorurteilen und mehr interkultureller Kompetenz. D Andere Städte in Deutschland und Europa haben das Modell aufgegriffen und zeigen so die Relevanz des Ansatzes über die Grenzen Berlins hinweg. F Weitere Information GRIPS Theater Altonaer Strasse 22 D-10557 Berlin Deutschland E www.grips-theater.de www.tusch-berlin.de www.hier.geblieben.net Team Theaterpädagogik Philipp Harpain Fon +49 30 397 47 444 philipp.harpain@grips-theater.de 45 Gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Berlin Ich bin schwul – und das ist auch gut so! Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister Berlins Themen Kooperationsstufen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Gleichberechtigung der Geschlechter Gesundheit 6 – Bürger werden konsultiert und informiert 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden 8 – Initiiert und getragen von Bürgern 9 – Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden Zusammenfassung Der Berliner Fachbereich „Gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ des Senates setzt sich für Menschen verschiedener sexueller Identität ein und wendet dabei erfolgreich eine Reihe verschiedener Kooperationsstrategien an. Menschenrechte Das Recht auf Gleichheit an Würde und Rechten Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung Das Recht auf Gleichheit der Geschlechter und Gleichberechtigung Projektbeschreibung Der Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist seit 1989 Teil der Berliner Landesregierung, angesiedelt in der für Jugend und Familie verantwortlichen Senatsverwaltung, wo er für die Interessen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Transsexuellen arbeitet. Grundlage der Arbeit ist die Verfassung von Berlin, die besagt, dass niemand wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt oder bevorzugt werden darf und gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gegen Diskriminierung schützt. In Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern unterstützt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport aktiv die Akzeptanz und Gleichberechtigung verschiedener Lebensformen und sexueller Orientierungen. „In Sachen Liebe und Sexualität ist die Mehrheit der Bevölkerung auf Partner/innen des anderen Geschlechts orientiert. Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle erleben deshalb häufig Unverständnis, Ignoranz und Ablehnung. Weil ihr Anderssein traditionelle Rollenvorstellungen in Frage stellt, werden sie Zielscheibe von Diskriminierungen bis hin zu Gewalt.“ Der Fachbereich will daher die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen in allen gesellschaftlichen Bereichen fördern und Vorurteile und Diskriminierungen abbauen. „Wir wollen die ganze Bandbreite schwul-lesbischer Lebensentwürfe sichtbar machen,“ sagt Claus Nachtwey, Leiter des Fachbereiches, „und durch die ) Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (2006): Selbstdarstellung, S. 2. 46 Anregung öffentlicher Auseinandersetzungen mit Homosexualität tragen wir dazu bei.“ Der Fachbereich unterstützt und kooperiert mit Initiativen, Projekten, Gruppen und Personen, offen als Lesben und Schwule aufzutreten und ihre Rechte einzufordern. Mit diesem Ansatz nutzt das Team des Fachbereichs eine Vielfalt von Kooperations- und Partizipationsstrategien von Information und Konsultation hin zu Komanagement und gemeinsamen Entscheidungen. Konkret hat der Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen die folgenden Aufgaben: < zu verschiedenen Themen, wie z. B. homosexuelle Jugendliche oder Gewalt gegen Lesben und Schwule, Informationen zu sammeln, auszuwerten und Konzepte zu entwickeln, < an Gesetzen und Verordnungen mitzuwirken, z. B. Partnerschaftsgesetz, Richtlinien zur Sexualerziehung, < Ansprechpartner in Diskriminierungsfällen - z. B. am Arbeitsplatz zu sein, < auf Bereiche des Bildungswesens und der Sozialarbeit so Einfluss zu nehmen, dass traditionelle Familienbilder erweitert und Rollenvorstellungen hinterfragt werden, < Lesben- und Schwulenprojekte zu beraten, zu unterstützen und finanziell zu fördern, < die Öffentlichkeit über die Lebensweisen von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen durch Veranstaltungen und Broschüren zu informieren. Zu den Projekten, die vom Fachbereich unterstützt werden, gehören: Maneo – Hilfe und Unterstützung für Opfer von Gewalt Maneo (aus dem Lateinischen: Ich bestehe fort) ist Berlins schwules Überfalltelefon. Das Projekt wird getragen von dem eingetragenen Verein „Mann-OMeter e.V.“ und genießt die Unterstützung der Stadt, u.a. durch den Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Seit 1990 hat der Verein Jahr für Jahr mehr als 300 Opfern von Gewalt schnell und kompetent geholfen. Sie beraten und leiten an, dokumentieren die Fälle, stellen Verbindungen her zu Ärzten, der Polizei und Staatsanwaltschaft. 12 Personen arbeiten für das Projekt und stellen sicher, dass das Überfalltelefon täglich erreichbar ist – 11 von ihnen ehrenamtlich. Viele der Informationen und Erfahrungen gehen zurück an den Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, wo sie als Hintergrundmaterial und Arbeitsgrundlage genutzt werden können. Maneo kümmert sich jedoch nicht nur um die Opfer, sondern engagiert sich auch in Präventivarbeit. Gewalt gegen Lesben und Schwule ist weiterhin ein Tabu-Thema, und auch wenn die Arbeit dieses und anderer Projekte dazu beigetragen hat, das zu ändern, werden immer noch geschätzte 90% der Fälle schwullesbischer Gewalt nicht gemeldet – eine inakzeptable Dunkelziffer. „Jedes Jahr stellen wir aufs Neue eine hohe Anzahl gegen Schwule gerichteter Gewalttaten fest. Deshalb besteht ein wichtiger Teil unserer Arbeit darin, die Ursachen von Gewalt zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken. Über unsere Öffentlichkeitsarbeit geben wir unsere Erkenntnisse weiter, z.B. auf Informationsveranstaltungen oder in Form von Printmedien.“ Das Aufgreifen des Themas von Gewalt aufgrund sexueller Orientierung und die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins gehen mehr und mehr über Maneos erstes und erfolgreichstes Projekt, das schwule Überfalltelefon, hinaus. Vor kurzem erhielt der Verein Förderung für eine öffentliche Toleranzkampagne, in deren Rahmen mehrsprachige Informationsmaterialien erarbeitet werden, Medienarbeit stattfindet, Meinungsbildung durch Diskussionen und Publikationen erfolgt und ein Forschungsprojekt zu homophober Gewalt durchgeführt wird. Maneo ist eines der erfahrensten und bedeutendsten schwulen Anti-Gewalt-Projekte in Deutschland und gewann mehrere Preise für seine Arbeit. Die Erfahrungen aus ihrer Arbeit sind von hoher Relevanz für den Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Weitere Informationen sind unter http://www. maneo.de erhältlich. GLADT – Gays und Lesbians aus der Türkei Der Verein „Gays und Lesbians aus der Türkei e.V.“ wurde 2003 als erste Organisation seiner Art gegründet und kämpft für die Rechte und Emanzipation von jungen türkischer Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Transsexuellen in Berlin, Deutschland, der Türkei und Europa. Heute ist der Verein weit bekannt für seine sozialen und kulturellen Aktivitäten, sein politisches Engagement, seine Öffentlichkeitsarbeit und seine kultur- und geschlechtsspezifischen und -sensitiven Beratungsangebote. Eines der Vereinsprojekte ist eine niedrigschwellige Erstberatung für homo-, bi- und transsexuelle Migrantinnen und Migranten. Ein großer Vorteil ihres einzigartigen Ansatzes ist es, dass ihre Beratung nicht nur multikulturell sensibilisiert ist, sondern auch kulturell authentisch und glaubhaft. Wenn ein junger türkischer Mann nach Rat sucht, wird er mit einem anderen jungen türkischen Mann reden – und hat aufgrund der ähnlichen soziokulturellen Hintergründe einen Bezugspunkt. Das Beratungsprojekt wird unterstützt vom Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Ein weiteres Projekt von GLADT heißt „Das Andere des Anderen“ und befasst sich mit der Konstruktion und dem Stand der Identitäten von mono- und bikulturellen Menschen, die sowohl aus der Türkei stammen als auch homo-, bi- oder transsexuell sind. 12 unterschiedliche Biographien werden in einem Buch veröffentlicht, um auf die Vielfalt schwul-lesbisch-türkischer Lebensentwürfe aufmerksam zu machen. Weitere Informationen finden sich unter http://www.gladt.de. D F E Berlin Respect Gaymes Die Berlin Respect Games werden vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) organisiert und bringen „Respect Teams“ aus Schulen, Jugendklubs, Migrantenorganisationen und der schwul-lesbischen Gemeinschaft aus ganz Berlin für Sportwettkämpfe zusammen. Zentrales Anliegen des Projektes ist die Möglichkeit der direkten Erfahrung unterschiedlicher Lebensformen und die Anerkennung dieser inspirierenden Vielfalt. Jedes Team kombiniert den Sport daher mit öffentlicher Sensibilisierung und Meinungsbildung. In einem Jahr, eingerahmt von zwei großen Sportevents, organisieren die Teams Diskussionen, Workshops, Theaterprojekte und engagieren sich im interkulturellen Lernen. Jedes Team hat eine Partnerorganisation, ein Modell, das viele andere Vereine einbindet in diese Kooperation. Mehr unter http://www.respect-gaymes.de. ) Website von Maneo unter http://www.maneo.de 47 Besonderheiten Der Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist sehr aktiv und kooperiert mit vielen Initiativen, Projekten, Vereinen und Gruppen auf vielfältigste Art und Weise. Es gibt keine Standardlösung für die Probleme von Lesben und Schwulen, und in seiner permanenten Suche nach neuen Ansätzen und weiteren Partnern hat der Fachbereich zur Entstehung, Unterstützung und gelegentlich auch zum Überleben vieler spannender und wichtiger Projekte beigetragen. Besonders bemerkenswert ist die gleichberechtigte Partnerschaft, in der der Fachbereich weit mehr macht als nur das Geld zur Verfügung zu stellen, und weit mehr erhält als einen schlichten Projektbericht. Die Weiterbildungsangebote für Partnerorganisationen und die Qualifikation ihrer Mitarbeiter und Mitglieder machen deutlich, dass der Fachbereich diese fruchtbaren Kooperationen pflegen und aufrechterhalten will. Außergewöhnlich ist auch die natürliche Art und Weise, mit der sowohl der Fachbereich als auch seine Partnerorganisationen mit den Rollenwechseln umgehen, die sich ständig aus der Beziehung zwischen Stadtverwaltung (gelegentlich Finanzquelle, aber auch Ratgeber und Zuhörer) und Zivilgesellschaft (manchmal Antragsteller, aber auch Lobby-Organisation und Experten aus der Praxis) ergeben. Weitere Informationen Fachbereich GleichgeschlechtlicheLebensweisen in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Beuthstr. 6 D-10117 Berlin Deutschland www.senbjs.berlin.de/gleichgeschlechtliche www.dasistauchgutso.de Leiter des Fachbereiches Claus Nachtwey Fon +49 30 90 26 56 08 gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de Diplom-Pädagogin Lela Lähnemann Fon +49 30 90 26 56 06 gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de 48 Die soziale Stadt – Berlin D Berlin ist eine Stadt, verdammt dazu, ewig zu werden, niemals zu sein. Karl Scheffler Themen Kooperationsstufen Das Bundesprogramm „Die soziale Stadt“ will der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in Deutschlands Städten entgegenwirken, insbesondere in Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf. Berlin versucht, bei der Umsetzung des Programmes Verantwortung an die Bürger zu übertragen. Menschenrechte Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard Das Recht auf soziale Sicherheit und Versicherung Das Recht, die eigene Kultur zu leben und zu genießen Projektbeschreibung E 6 – Bürger werden konsultiert und informiert 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden Zusammenfassung F Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Soziale Rechte Zivilgesellschaft Soziale Ungleichheit hat sich als eine Konsequenz von fundamentellen sozio-ökonomischen Veränderungen in vielen Metropolen entwickelt, auch in Berlin. Das Programm „Die Soziale Stadt – Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf“ wurde als gemeinsame Initiative der deutschen Bundesregierung und der 16 Bundesländer als Antwort auf die Herausforderungen ins Leben gerufen, die sich aus den komplexen Problemen in benachteiligten städtischen Gebieten ergeben. Natürlich gibt es von diesen Gebieten nicht wenige in Berlin. Hohe Arbeitslosigkeit, hohe Abhängigkeit von Sozialleistungen, hoher Migrationshintergrund und hohe Mobilität der Bevölkerung sind typische Merkmale und führen zu Segregation. Es gibt Defizite bei der Infrastruktur und den verfügbaren Wohnungen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist meist langsam, Büros und Fabrikgebäude häufig leer. Das Programm „Die soziale Stadt“ zielt auf die Stabilisierung sozialer Netzwerke, die Auflösung von Anonymität, die Erneuerung sozialer Sicherheit und Kontrolle und das Aufbauen einer Basis für bürgerschaftliches Engagement und Partizipation durch Empowerment. Berlin kombiniert dieses Programm mit anderen Initiativen, beispielsweise städtebaulichen Programmen, und betreut insgesamt 33 Gebiete mit etwa 360.000 Einwohnern (10% der Berliner Bevölkerung). Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung setzt diese Programme mit 165 Mitarbeitern in die Praxis um. Davon arbeiten 35 auf Stadtebene für die übergreifende Planung, Koordination und Evaluation und 130 Personen direkt in einem der Gebiete oder auf Bezirks ebene. „Ein spannender Aspekt unserer Arbeit ist,“ sagt Philipp Mühlberg, Leiter des verantwortlichen Referates in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, „dass unser Ansatz des Quartiersmanagement und Empowerment quer durch alle Abteilungen schneidet und alle Bereiche öffentlicher Politik und Verwaltung betrifft, weil es alle Aspekte des Stadtlebens betrifft. Doch was wir tun, ist nicht nur die Aufgabe der öffentlichen Hand – es ist eine Aufgabe der Gesellschaft. Ohne unsere Partner könnten wir das nie bewältigen. Kooperation ist unverzichtbar.“ In seinem Ansatz versucht Berlin, flexibel und offen zu bleiben, Fehler zu erlauben und nicht in Standardprozeduren zu verfallen – es gibt kein „Quartiersmanagement für Dummies. Berlin ist „arm, aber sexy“, behauptete der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit einst, und auch wenn die Stadt eigentlich beachtliche Summen in ihre Problemgebiete investiert, sollen die finanziellen Effekte verstärkt werden durch die zunehmende vertrauensvolle Einbindung der Bürger und durch das Anregen von Phantasie und Kreativität. Einige Beispiele der Projekte im Rahmen des Berliner Stadtentwicklungsprogrammes sind: Mädchentreff Madonna Madonna ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation und ein eingetragener Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Menschenrechte von Mädchen und jungen Frauen zu schützen. Sie beschreiben sich selbst als „interkulturell, kreativ, krisenerprobt, chaos- und konfliktfähig, gefühlvoll und…“ und bieten eine breite Palette von Jugend- und Sozialarbeitsprojekten (hauptsächlich) für Mädchen und junge Frauen an. In seiner Arbeit versucht das Team von Madonna, Probleme des Alltags ebenso anzusprechen wie grund49 legendere Menschenrechtsfragen, Zwangsheirat zum Beispiel. Als Reaktion auf den Tod einer jungen türkischen Frau im Jahr 2005 wurden mehrere Postkarten im Mädchentreff entwickelt. Die Organisation ist auch erfolgreich als Anlaufstelle für Opfer häuslicher Gewalt und in der Gewaltprävention tätig. Weitere Informationen zu Madonna finden sich unter http://www.madonnamaedchenpower.de. Protection 05 – Prävention von der Basis Berlin ist berühmt-berüchtigt für die Feiern am 1. Mai, die insbesondere in Kreuzberg, einem der multikulturellsten Stadtteile, häufig aus dem Ruder laufen. Als im Jahr 2003 eine Gruppe junger Männer eine Bühne und die Bühnentechnik beschützten und vor Beschädigung bewahrten, war die Idee eines Projektes aus dieser Erfahrung heraus geboren. 30 junge Männer fanden sich zusammen und mit Partnern aus dem Bezirk, der Stadtverwaltung, der Polizei, der Sozialarbeit und der Sicherheitsbranche unterwarfen sie sich einem straffen Bildungs- und Trainingsprogramm mit Outdoor-Aktivitäten. Das Programm schließt physisches Training ebenso ein wie das Lernen über Konfliktvermeidung, Gewaltprävention und Konfliktmanagement. Der 1. Mai ist ein wichtiger Test für das Team – wenn hier alles ruhig bleibt, hat man es geschafft. Viele hoffen auf einen Job, aber tatsächlich bekommen nicht viele sofort einen. Dennoch ist es ein guter Deal für jeden: Die Jungs sind von der Strasse runter, die 1. Mai-Feiern sind ruhiger, Berufsaussichten haben sich verbessert und soziale Sicherheit ist in Sichtweite. Das Projekt läuft wie von selbst, Jahr für Jahr kommen weitere junge Männer und zunehmend auch junge Frauen ins Team, um sich an dieser Präventions- und Konfliktmanagementinitiative in der eigenen Nachbarschaft zu beteiligen. Im Jahr 2006 gewann das Projekt den Meti-Ekse-Preis als Anerkennung für den herausragenden Beitrag zum friedlichen Zusammenleben junger Menschen unterschiedlicher Herkunft in Berlin. Weitere Informationen zu Protection ’05 gibt es unter http://www.protection05.de. Besonderheiten Berlin versucht, substanzielle finanzielle Investitionen in die benachteiligten Nachbarschaften der Stadt mit Esprit, Kreativität und Mut zu verbinden. Viele der Programme, die in den verschiedenen Stadtteilen laufen, geben zunehmend Verantwortung für Planung, Management und Umsetzung an Nichtregierungsorganisationen und Bürger ab. Viele der in diesem Rahmen durchgeführten Projekte waren deswegen erfolgreich, weil sie in Kooperation und Partnerschaft entwickelt und realisiert wurden. Natürlich wurden Fehler gemacht und nicht alles funktionierte so, wie geplant. Dennoch ist der Quartiersma50 nagementansatz von Berlin ein lebendiges und inspirierendes Beispiel für ein Programm, das sich langsam von Regierungskontrolle zu Bürgerkontrolle weiter entwickelt. Das Beispiel zeigt sehr beeindruckend, dass die oberste Stufe der Leiter der partizipativen Kooperation nicht immer ein angemessener Einstieg ist, sondern eher ein langfristiges Ziel. Weitere Informationen Senatsverwaltung fürStadtentwicklung Referat IV B www.quartiersmanagement-berlin.de Württembergische Str. 6 D-10707 Berlin Deutschland www.stadtentwicklung.berlin.de www.stadtumbau-berlin.de www.quartiersmanagement-berlin.de Referatsleiter Philipp Mühlberg Fon +49 30 90 12 75 88 philipp.muehlberg@senstadt.verwalt-berlin.de Farbe bekennen! D Globalisierung wird unsere Gesellschaft kreativer und wohlhabender machen, aber auch verletzlicher. Lord Robertson Themen Kooperationsstufen Kleur Bekennen – Farbe bekennen – ist ein Bildungsprojekt zu Fragen der Globalisierung in Schulen. Es zielt auf Sensibilisierung und Information zu Entwicklungspolitik, globalen Fragen und Weltbürgertum. Das Projekt einer Gemeinde ist von einer Kampagne zu einem Bildungsprogramm gewachsen. Menschenrechte Das Recht auf nachhaltige Entwicklung und Planung Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard Das Recht auf die bestmögliche Gesundheit Projektbeschreibung E 5 – Bürger werden ernannt und selektiv informiert 6 – Bürger werden konsultiert und informiert Zusammenfassung F Bildung und Globalisierung Demokratie und Zivilgesellschaft Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Kleur Bekennen wurde 1997 vom Staatssekretär für Kooperation als Kampagne zur Promotion des globalen Lernens in der Schule und der Jugendarbeit gegründet. Nach einer externen Evaluierung im Jahr 1999 entwickelte sich Kleur Bekennen zu einem Programm der globalen Bildung in Schulen weiter und will die Kluft zwischen den existierenden Angeboten (von Nichtregierungsorganisationen z.B.) und den potenziellen Nutzenden (Schulen) schließen. Das Grundanliegen des Projektes ist es, in jungen Menschen Toleranz, Offenheit und Verständnis für entwicklungspolitische Fragen zu wecken. In diesem Sinne unterstützt Kleur Bekennen Schulen, die zum globalen Lernen und Kosmopolitismus (Weltbürgertum) arbeiten wollen. Das Programm „Farbe bekennen – Kleur Bekennen“ wird vom belgischen Staat gemeinsam mit einigen flämischen Gemeinden, der Belgian Technical Cooperation (BTC) und der Kommission der Flämischen Gemeinschaft (Commission of the Flemish Community – VGC) ko-finanziert. Kleur Bekennen wird von zentraler Stelle koordiniert. Lokale Teams treffen sich regelmäßig unter Anleitung der Koordinierungsstelle, um die übergreifenden Aspekte der Programmumsetzung zu diskutieren (die für alle Kommunen gelten und nach Festlegung der Strategiegruppe durch Konsens geregelt werden müssen). Im Jahr 2006 betrug das Budget von «Farbe bekennen» 940.000 Euro. Etwa 65.000 Euro wurden direkt in Brüsseler Initiativen investiert, aber das Programm ist in den meisten flämischen Gemeinden und Regionen Belgiens aktiv. Farbe bekennen unterstützt Schulen auf vielfältige Weisen: < Unterstützung der Schulen in inhaltlichen und praktischen Fragen < Dokumentationszentren, bei denen Schulen pädagogische Materialien ausleihen können < Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer < Finanzielle Unterstützung für die Entwicklung eigener Projekte Die Nutznießer des Programmes sind nicht direkt in die Programmumsetzung involviert. Es existieren aber Möglichkeiten für Feedback auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen Zeitpunkten. Sowohl in der Stadt als auch auf regionaler Ebene werden das Programm und die durchgeführten Schulprojekte evaluiert und auf der Basis dieser Evaluation adaptiert. Nichtregierungsorganisationen werden mindestens einmal pro Jahr zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Neben inhaltlichen Fragen konzentriert sich der Austausch auf diverse Aspekte des Projektes (wie die Webseite, die finanzielle Unterstützung, das Werbematerial, die Förderkriterien…). Über die Strategiegruppe können betroffene Regionen und Gemeinden an der Erarbeitung von Rahmenempfehlungen und Leitlinien mitwirken. Weitere Informationen Kleur Bekennen www.kleurbekennen.be/ 51 Frauenrechtsorganisation NANE Die emotionale, sexuelle und psychologische Vorverurteilung der Frau beginnt, wenn der Doktor sagt: „Es ist ein Mädchen!“ Shirley Chisholm Themen Gleichberechtigung der Geschlechter Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Körperliche und seelische Unversehrtheit Kooperationsstufe 8 – initiiert und getragen von Bürgern Zusammenfassung NANE ist eine ungarische NRO mit Sitz in Budapest. Ihre Arbeit dreht sich um die Menschenrechte von Frauen, und auch wenn sie viele Projekte in Zusammenarbeit mit der Stadt verwirklichen, versuchen sie auch, politischen Druck durch Kampagnen und Lobbyarbeit auszuüben – insbesondere in Fragen häuslicher Gewalt. Menschenrechte Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit Das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz Das Recht auf Gleichberechtigung Projektbeschreibung Die Frauenrechtsorganisation NANE wurde im Januar 1994 in Budapest von elf Ehrenamtlichen als nicht-kommerzielle, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation gegründet. Sie erreichte den Status der „wichtigen gemeinnützigen Organisation für das Gemeinwohl“ im Jahr 1999. NANE engagiert sich für ein Ende der Menschenrechtsverletzungen und der Gewalt gegen Frauen und Kinder vorwiegend durch Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Unterstützung und Bildung. Ihr Ziel ist die Änderung von Gesetzen und Verwaltungsordnungen im Sinne einer Verbesserung des gesetzlichen Schutzes von Frauen gegen Gewalt und Diskriminierung; die Entwicklung und Umsetzung von Resolutionen und Protokollen in diesen Themenbereichen; die Verbesserung der juristischen Praxis, um Diskriminierung von Frauen zu beenden; das Empowerment von Frauen, um selbst die eigenen Realitäten benennen und die eigene Sache vertreten zu können. NANE basiert auf den Prinzipien der internationalen Menschenrechts- und Frauenrechtsverträge, wie das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, die New York Konvention über die Verhinderung und Bestrafung des Menschenhandels und der Ausnutzung der Prostitution Anderer, die Pekinger Aktionsplattform und die Wiener UN-Erklärung über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen von 1993. Die Organisation will diese Ziele durch die folgenden Aktivitäten erreichen: < Telefon-Hotline mit ausgebildeten Freiwilligen für Frauen und Kinder, die Opfer von physischer, sexueller, ökonomischer oder emotionaler Gewalt wurden (seit 1994); 52 < Informationsservice für junge Frauen, die im Ausland arbeiten wollen, zur Prävention und Verringerung des Frauen- und Menschenhandels (seit 2000); < Vorschläge für Gesetzesänderungen in allen Fällen, in denen geltende Gesetze der Ergänzung bedürfen in Hinblick auf Gleichheit, Gleichberechtigung, Rechtsansprüche von Frauen und Kindern und der Wahrung von Frauenrechten (seit 1994); < Juristische Unterstützung (Beratung sowie – nach den finanziellen Möglichkeiten – Vertretung) von geschlagenen oder anders missbrauchten Frauen (seit 1994); < Kooperation mit Regierungsstrukturen und Nichtregierungsorganisationen zur Verbesserung von Politikansätzen (seit 1997); < Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über die Wurzeln und Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie die Rechte von Opfern in Form von Kampagnen, Aussprachen, Ankündigungen und Anprangerungen; < Flugblätter, Webseiten, wegweisende und lückenfüllende Bücher, Publikationen, monatliche öffentliche Diskussionsrunden zur Sensibilisierung und als Forum für Frauen (seit 1994); < Fort- und Weiterbildungen für Jugend- und Sozialarbeiter, Beamte, Freiwillige und Jugendliche zu diversen Themen von Anti-Diskriminierung und Frauenrechten bis zu Gewalt gegen Frauen, Gleichberechtigung und Gleichheit an Chancen (durchschnittlich 15 mal im Jahr, seit 1996); < Evaluierende Forschung zur Umsetzung gesetzlicher Regelungen und der Realisierung von Vorschriften zu Gleichheit und Anti-Diskriminierung sowie Feldforschung zur realen Lage von Frauen und den Problemen, denen sie gegenüber stehen (seit 2000; u.a. durch Schattenberichte); < Akkreditierte Seminare für Lehrer, Ausbilder, Jugend- und Sozialarbeiter zu den Wurzeln, Folgen und Strategien für den Umgang mit häuslicher Gewalt; < Nationale Kampagne gegen Kindesmissbrauch als Form häuslicher Gewalt. Viele ihrer Projekte organisiert NANE in Kooperation mit verschiedenen Referaten und Abteilungen von Gemeinden und Bezirken Budapests. Das hält die Organisation keineswegs davon ab, auch eine kämpferische Interessenorganisation zu sein und leidenschaftlich Lobbyarbeit zu betreiben – eine Balance, die nie einfach zu finden ist. Generalsekretärin Györgyi Tóth erinnert sich an eine kürzlich organisierte, erfolgreiche Kampagne: „Im Herbst 2002 war NANE eine von drei NROs, die eine Unterschriftensammlung starteten für effektive Gesetze mit einer effektiven nationalen Strategie zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und deren Umsetzung. Die Kampagne baute auf Aktivisten von der Basis im ganzen Land, und vor Ende November hatten wir 40.000 Unterschriften gesammelt. Im Zusammenhang mit dieser Kampagne organisierte NANE Straßendemonstrationen, um das Thema aktuell zu halten und darauf aufmerksam zu machen. Die erste dieser Demonstrationen war «Der Marsch der stummen Zeugen» auf einem der lebendigsten Plätze Budapests an Allerheiligen. Die stummen Zeugen waren rote, lebensgroße Silhouetten in Gedenken an Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Die Figuren trugen die Kurzgeschichte einer ermordeten Frau. Die zweite Straßenaktion fand zu Beginn der «16 Aktionstage gegen Gewalt gegen Frauen» statt und war die erste öffentliche Aussprache zu häuslicher Gewalt in Ungarn. Mehr als einhundert Menschen marschierten – die stummen Zeugen tragend – vom Gebäude des Obersten Gerichtshofes Ungarns zum Gebäude des ungarischen Parlamentes. Vor dem Parlament sprachen Überlebende und Verwandte von Opfern häuslicher Gewalt und teilten ihre Erfahrungen mit Parlamentariern, Ministern, Ministerialangestellten, Polizeibeamten und NGO Aktivisten, Familien, Freunden, Sympathisanten und auch den Medien. Der Beginn und das Ende der Demonstration waren zwei Orte, die repräsentativ sind für zwei entscheidende Defizite des ungarischen Rechtssystems, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht: Die fehlenden Gesetze und die uninformierte, taktlose und häufig voreingenommene Rechtssprechung. Eng verbunden damit ist die Polizeipraxis, die viele Fälle gar nicht erst vor Gericht bringt. Die Kampagne führte zu einer Resolution des Parlamentes im April 2003, mit der das Justizministerium angewiesen wurde, Gesetzesvorschläge vorzubereiten, und zu einer Anweisung der ungarischen Polizei durch deren Polizeichef zum effektiven Umgang mit häuslicher Gewalt. Nichtregierungsorganisationen hatten Gelegenheit zur Stellungnahme. Selbst die Methoden der statistischen Erhebung von Fällen wurden verbessert, auch wenn es hier noch Potential gibt.“ D F Besonderheiten NANE ist eine Organisation, die sich dem Schutz von Frauen- und Kinderrechten und dem Kampf gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen verschrieben hat. Das ist kein einfacher Weg, aber trotz ihrer entschlossenen Aktionen als Interessenorganisation und Lobbygruppe unterhält NANE gute Beziehungen zur lokalen Politik und Verwaltung. Damit ist NANE nicht nur ein Beispiel dafür, dass Konfrontation und Kooperation gut zusammen passen können, sondern auch dass dies oft nötig ist – viel öfter, als man denkt… E Weitere Informationen NANE Human Rights Association P.O. Box 502 H-1447 Budapest Ungarn http://www.nane.hu Generalsekretärin Györgyi Tóth Fon +36 1 267 49 00 nane@posta.net 53 Empowerment in Istanbul Könnte man nur einen einzigen Blick auf die Welt werfen, sollte man auf Istanbul schauen. Alphonse de Lamartine Themen Kooperationsstufen Bildung und Globalisierung Demokratie und Zivilgesellschaft Soziale Rechte und Gesundheit 6 – Bürger werden konsultiert und informiert 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden Zusammenfassung Der Beyoglu-Bezirk von Istanbul hat eine Reihe von Projekten und Programmen für das Empowerment und die Aktivierung der Bürger zu bieten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf junge Menschen aus benachteiligten Situationen und Frauen gelegt. Menschenrechte Das Recht auf Bildung Das Recht auf Gesundheit und soziale Sicherheit Das Recht auf Gleichberechtigung von Mann und Frau Projektbeschreibung Beyoglu ist ein Bezirk Istanbuls, der häufig bezeichnet wird als die Gegend „wo das Herz Istanbuls schlägt“. Er ist tatsächlich sehr lebendig und wird als einer der zentralen Bezirke des westlichen Teils von Istanbul angesehen. Beyoglu umfasst 8.76 Quadratkilometer, und etwa 300.000 Menschen wohnen hier. Die Bezirksverwaltung hat das Referat „Lokales Bürger-Empowerment“ gegründet, das eine Vielfalt an Programmen und Initiativen betreut – im Regelfall in Partnerschaft mit Nichtregierungsorganisationen von finanzieller Unterstützung bis zu Kooperation. Unter der Federführung des Referates betreibt der Bezirk drei Jugendzentren in Beyoglu. Diese Zentren werben für und ermuntern zu Partizipation, bieten Kurse zu Informations- und Kommunikationstechnologien an, veranstalten Seminare und Trainings, stellen Unterstützung für Jugendgruppen und deren eigene Projekte zur Verfügung und moderieren Dialog und Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Initiativen, Gruppen und NROs. Neben diesen Zentren beinhalten die Programme des Beyoglu Bezirkes: < ein Programm zur Entwicklung von Unternehmenskultur in Beyoglu durch die Unterstützung von Schulabsolventen bei der Entdeckung und Verwirklichung eigener Ideen und Potentiale und der Gründung ihrer eigenen Unternehmen, < das „Aegean Jugendinteraktionsprojekt“, eine Kooperation mit Habitat Youth, dem griechischen Jugendrat und der Stadt Athen mit dem Ziel, junge Menschen durch Jugendpolitikentwicklung zu befähigen, bei dem Beitritt der Türkei zur EU wichtige Aufgaben wahrzunehmen, < die Entwicklung eines Ausbildungszentrums für 54 Straßenkinder, arbeitslose Jugendliche und junge Menschen aus benachteiligten Situationen, < Seminare zu Planung, Entwicklung und Umsetzung von Jugendpolitik, insbesondere in Bezug auf benachteiligte Jugendliche, in Kooperation mit internationalen Partnern, < die Etablierung und Unterstützung von sozialen Zentren in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit, hoher Armut und (häufig) hohem Migrationsanteil, die von Bürgern initiiert und getragen werden, < die gemeinsame Einführung und Umsetzung geschlechtergerechter Budgetgestaltung (gender-based budget analysis), mit dem Ziel, Gleichberechtigung durch die Anpassung des Kommunalhaushaltes an die Bedürfnisse von Frauen voran zu bringen, und < die Entwicklung von Bildungsangeboten und -materialien zu gesundheitlichen Themen, insbesondere der Prävention von AIDS/HIV, Brustkrebs und Drogenmissbrauch. Es gibt viele weitere Initiativen, die in ihrer Bandbreite versuchen, alle verfügbaren Medien zu nutzen, darunter auch Theater, Photographie, Kinos, Zeitungen, Radio und das Internet. Weitere Informationen Beyoglu Bezirk von Istanbul http://www.beyoglu.bel.tr/ Dialog und Vielfalt D Save the Children fights for children’s rights. Mission der internationalen „Save the Children“ Alliance Themen Kinder und Kinderrechte Globalisierung und Bildung Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Kooperationsstufe 8 – initiiert und getragen von Bürgern Zusammenfassung Save the Children rief eine Partnerschaft von Nichtregierungsorganisationen ins Leben, um gemeinsame Antworten zu finden auf die wachsenden Spannungen zwischen Jugendlichen unterschiedlichen Glaubens. Menschenrechte Das Recht auf Identität und Nationalität Das Recht auf Meinungsfreiheit Das Recht, die eigene Kultur zu leben und zu genießen Projektbeschreibung In Großbritannien gab es und gibt es weiterhin wachsende Sorgen über die Spannungen zwischen jungen Menschen unterschiedlichen Glaubens. Die Notwendigkeit für Projekte, die sich mit Kultur, Glauben und Vielfalt auseinandersetzen, war und ist offensichtlich. Save the Children übernahm die Initiative und gewann 8 weitere Nichtregierungsorganisationen für ein größeres Projekt zu Dialog und Vielfalt, darunter auch 2 muslimische und 2 jüdische Verbände. Gemeinsam gelang es diesen kooperierenden Organisationen, erhebliche Mittel einzuwerben, darunter auch Fördermittel der Regierung. Als „Save the Children“ die Leitung der Projektentwicklung übernahm, banden sie die anderen NROs von Anfang an ein in die laufenden Diskussionen zu einem Projekt rund um von Religion und Glauben ausgehende Spannungen. Das Team etablierte die Ziele und Absichten des Projektes, gründete ein Beratungskomitee als Steuerungsgruppe und reichte Förderanträge ein, die Erfolg hatten. Die Partner und Teilhaber des Projekts sind: Cafod, Christian Aid, Islamic Relief, Muslim Aid, Oxfam, Save the Children, The Citizenship Foundation, The Jewish Council for Racial Equality und World Jewish Aid. Das Programm hat ein Budget von 220.000 £ für einen Zeitraum von 2 Jahren und hat folgende Ziele: < Die Entwicklung von Modellen für bürger-initiierten interkulturellen Dialog, der junge Menschen einbindet und sich dabei auf lokale und globale Themen wie die acht so genannten Millennium-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDGs) konzentriert. < Das Erlangen eines besseren Verständnis von globalen Fragen wie dem Weltbürgertum (global F E citizenship) und anderer Glaubensrichtungen und Kulturen durch junge Menschen. < Die Entwicklung praktischer Bildungsmaterialien und –methoden für die Anwendung in der politischen Bildungsarbeit und in Pilotkursen mit jungen Menschen in Großbritannien. < Die Erweiterung des nationalen und internationalen Verständnis in der Zivilgesellschaft und anderen Bereichen über die Bandbreite und Vielfalt von Aktivitäten zum sozialen Zusammenhalt mit Hilfe angemessener Strategien für die Dissemination der Materialien. „Dialog und Vielfalt“ ist einzigartig mit seinem Ansatz, globale Themen zu benutzen, um verschiedenste Gruppen junger Menschen zusammenzubringen. Das Projekt ist fokussiert auf globale Fragen, einschließlich Konflikt, aber bindet die Jugendlichen in konstruktiver Weise ein, indem es darauf achtet, wie Veränderung selbst aktiv gestaltet werden kann. Verbunden durch das gemeinsame Interesse an einer gemeinsamen Sache, werden die Kinder und Jugendlichen ermuntert, über religiöse Grenzen und Unterschiede hinweg zu sehen. „Dialog und Vielfalt“ arbeitet insbesondere mit den Millennium-Entwicklungszielen, die von den Mitgliedern der UN in 2000 verabschiedet wurden. Wie junge Menschen die Arbeit von „Save the Children“ und des Projektes „Dialog und Vielfalt“ erfahren, beschreiben sie am besten selbst: „Das Einzige, was Konflikte verursacht, ist fehlendes Wissen. Wenn Du andere Religionen partout nicht wahrnimmst, wirst Du nichts verstehen. Sie werden Dir fremd erscheinen, und Du wirst sie nicht mögen“ Nicht-religiöse 14-Jährige „Es ist nicht nur Stolz, ich fühle mich privilegiert, in diesem Projekt teilgenommen zu haben.“’ Zoroastrische 15-Jährige 55 „Konflikte, auch wenn sie nicht in London sind, betreffen dennoch jede Person. Wir sehen es in den Nachrichten, der Konflikt zwischen diesen Religionen und diesen Kulturen betrifft jede Person.“ Muslimische 14-Jährige „Menschen aller Religionen sind offen für neue Erfahrungen und das Lernen über Andere.“ 20-jährige Hindu „Trotz aller Vielfalt in unserer Gesellschaft gibt es auch viele Gemeinsamkeiten.“ 16-jährige Christin Besonderheiten Auf der Suche nach sich gegenseitig ergänzenden Partnern hat „Save the Children“ ein starkes Netzwerk mit engagierten Organisationen geschaffen, die gemeinsam ihre Stärken und ihren Einfluss vervielfachen. Durch das Einbeziehen jedes Partners von Beginn an konnte die Partnerschaft langsam wachsen und macht nun das Projekt umso erfolgreicher. Und über das Projekt hinaus hat eine Kooperation zwischen den verschiedenen Organisationen begonnen, die über die Grenzen einzelner Religionen hinweg geht im Kampf um den Schutz der Rechte von Kindern. Weitere Informationen Save the Children 1 St. John’s Lane London EC1M 4AR Großbritannien www.savethechildren.org.uk www.savethechildren.org.uk/diversityanddialogue Projektmanagerin Becky Hatch Fon +44 20 70 12 64 38 r.hatch@savethechildren.org.uk 56 Sommeruniversität in Tower Hamlets D Neun Zehntel von Bildung ist Ermutigung. Anatole France Themen Kooperationsstufen F Kinderrechte Bildung Armut Zusammenfassung In einem Bezirk mit hoher Kriminalität und geringen Perspektiven bietet eine Organisation eine Sommeruniversität an mit wegweisenden, innovativen Bildungs möglichkeiten für junge Menschen. Menschenrechte Das Recht auf Bildung Das Recht auf gleichen Zugang zu Bildung Das Recht unter günstigen und fairen Bedingungen zu arbeiten Projektbeschreibung E 5 – Bürger werden ernannt und selektiv informiert 6 – Bürger werden konsultiert und informiert 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden Tower Hamlets ist ein Londoner Bezirk mit hoher Kriminalität (sogar der höchsten Jugendkriminalität) und der am schnellsten wachsenden Jugendbevölkerung Großbritanniens. Es ist eines der ökonomisch am stärk sten benachteiligten Gebiete der Stadt. 1993 wurden von der Regierung finanzierte Lese-, Schreib- und Rechenkurse erfolgreich getestet. Im Anschluss an diese Pilotkurse wurde Forschung betrieben und Umfragen ergaben, dass die Mehrheit der jungen Menschen in Tower Hamlets sich lokale und freie Bildungsangebote wünscht. In Erwiderung auf diese Bedürfnisse wurde im Jahr 1996 die gemeinnützige „Tower Hamlets Summer Education Ltd“ gegründet mit dem Ziel, in den Sommerferien und das ganze Jahr über mit innovativen Bildungsangeboten mit jungen Menschen zu arbeiten und zu informierten, positiven Entscheidungen beizutragen, die das Leben der Jugendlichen und ihrer Familie voran bringen. Tower Hamlets Summer University – THSU erfüllt diese Mission zum Beispiel durch: < die Förderung unabhängigen, selbständigen Lernens, < die Verbesserung schulischer Leistungen, < die Werbung für Toleranz und gute Gemeinschaftsbeziehungen, < die Verbesserung des Zugangs zu Bildungsangeboten durch Partnerschaften zwischen allen gesellschaftlichen Teilbereichen (staatlich, zivilgesellschaftlich, industriell und ökonomisch), < das Einbeziehen junger Menschen in die Entwicklung der Organisation. Tower Hamlets Summer University bringt junge Menschen im Alter von 11 bis 25 Jahren aus verschiedensten Hintergründen über den Sommer zusammen für eine Lernerfahrung, die Spaß macht und Möglichkeiten bietet, zu experimentieren und Neues auszuprobieren. Manche der Jugendlichen sind obdachlos, vorbestraft, arbeitslos oder Asylanten – die Organisation bemüht sich aktiv darum, alle Jugendlichen zu ermuntern und einzubinden. Es gibt keine Zugangshürden, alle Aktivitäten sind kostenlos. Im Jahr 2005 fanden mehr als 150 Kurse statt zu Themen wie Karriere in der Stadt, Börsenhandel, Notarztwoche, Photographie, Fahrschultheorie, Erste Hilfe, Mathe ohne Taschenrechner, Juwelen Design und Herstellung, Bollywood Tänze, Filmproduktion, Kick und Thaiboxen, Kricket, Tourismus oder Psychologie – um nur einige zu nennen. 2005 nahmen mehr als 1500 Kinder und Jugendliche an den Programmen der Sommeruni teil. Teilnehmende, die 80-100% eines Kurses besuchen, erhalten ein Erfolgszertifikat. „Ich habe es genossen, neue Leute zu treffen, die alle talentiert waren, und zu erleben, wie die Lehrer Energie und Ausstrahlung in die Klasse brachte.„ Natalie Rahamim, Schülerin, Gesang & Komposition. „Djing. Ich habe wieder vieles gelernt, dass ich vorher nicht kannte.“ Schüler, 15, DJ Qualifikation mit DJ Pogo THSU hat ein Jugendberatungskomitee, um sicher zu stellen, dass das Programm der Sommeruniversität attraktiv und relevant für junge Leute bleibt. Mitglieder der Beratungsgruppe sind Schüler und Motivatoren, die im vergangenen Jahr an der Sommeruni teilnahmen. Sie entscheiden über Kurse und beraten zu Themen 57 wie der Öffentlichkeitsarbeit, den Lokalitäten oder den Werbestrategien. Zwei Jugendliche, die für mehr als drei Jahre an der Sommeruni teilgenommen haben, sind im Kuratorium der THSU. Sie bringen die Stimme der Jugendlichen in den Vorstand und sammeln gleichzeitig Erfahrung in formellen Managementstrukturen. Über den Vorstand und das Beratungskomitee hinaus versucht THSU, die Partizipation Jugendlicher durch das Motivationsmodell anzuregen. Motivatoren sind der Schlüssel zum Erfolg der Sommeruni, sie unterstützen die Tutoren, Studierende mit besonderen Bedürfnissen und bewerben die Sommeruni an Schulen, in Jugendklubs und an anderen Orten, die von jungen Menschen frequentiert werden. Die Motivatoren sind zwischen 14 und 23 Jahre alt und werden von einem Koordinator betreut und von sieben Teamchefs unterstützt – das sind Motivatoren aus den vorherigen Jahren. Viele der Motivatoren absolvieren mehr als 200 Stunden ehrenamtlicher Arbeit und erhalten so den national anerkannten „Millennium Volunteer Award“. Das Motivatorenmodell der Sommeruni ist durch das „London Open College Network“ akkreditiert. Viele der jungen Leute, die in vergangenen Jahren an Kursen und Programmen der Sommeruni teilgenommen haben, studieren mittlerweile an einer Hochschule. Viele von ihnen sind die ersten Mitglieder ihrer Familie, die in die Universitätsausbildung einsteigen, und mehr noch: Die meisten haben das Studium nie als eine Option betrachtet. Andere Erfolge waren Teilnehmende, die sich selbständig machten, deren Musik, Kunst oder Geschriebenes veröffentlicht wurden und die Großbritannien auf internationalen Seminaren und Kongressen vertraten. Einige Schüler sind jetzt selbst Dozenten und halten Workshops und Seminare in den verschiedensten Themen, u.a. Toleranz, Kenne Deine Rechte oder NASA und mehr. Das Programm der Sommeruni kostet in etwa 470.000 £ im Jahr. Die Einnahmen der Organisation sind breit gefächert und kommen aus 34 separaten Quellen, von denen 57 % gemeinnützige Verbände und Stiftungen sind, 17 % sind staatliche Förderung, 21 % kommen aus der Wirtschaft und weitere 5 % aus anderen Quellen. Besonderheiten THSU feierte 2006 seinen 10. Geburtstag und gewann mehrere Preise, die den immensen Erfolg verdeutlichen. Unter anderem gelang es, den Qualitätspreis QiSS zu erhalten mit der Anerkennung als fortgeschrittenes Zentrum der außerschulischen Bildung – die erste Sommeruni, die diesen Preis erhält und gleichzeitig eine von zwölf Organisationen in Großbritannien. Das Antirassismus- und Menschenrechtsprojekt „Unboxed“ gewann einen Wavemakers-Preis im April 2006. Im Oktober 2004 gewannen drei Kurzfilme von Studenten 58 der THSU gemeinsam den Preis des Guy Ritchie Filmwettbewerbs. In seinem zehnten Jahr ist die Sommeruniversität von Tower Hamlets eine fest etablierte Größe mit einer starken Identität und Attraktivität für junge Menschen. Der Erfolg der Sommeruni in Tower Hamlets hat mehr als 16 andere Londoner Bezirke dazu inspiriert, das Modell für ihre eigenen Situationen zu adaptieren, wovon nun Tausende Jugendliche in der ganzen Hauptstadt profitieren. „Es war so ein Motivationsschub, als wir hörten, dass wir den Wavemakers-Preis gewonnen haben, insbesondere wo wir gerade unser zehntes Jahr innovativer Jugendprojekte zelebrieren. Es ist eine Anerkennung der harten Arbeit, die unser „Unboxed“-Team im letzten Jahr geleistet hat, der Herausforderungen und all der Errungenschaften – wir sind alle sehr stolz auf sie! Toll gemacht von allen, und vielen Dank an Pavemakers.“ Sarah Davies, Direktorin, Tower Hamlets Summer University „Unboxed“ brachte 30 junge Leute aus London und Kapstadt zusammen, um gemeinsam eine Menschenrechts- und Antidiskriminierungskultur in ihrer direkten Umgebung zu entwickeln. Grundprinzip des Projektes war, die Jugendlichen bei der Planung und Umsetzung in den Mittelpunkt zu stellen. Teilnehmer kamen aus ganz London, alle mit einem starken Interesse an den Menschenrechten. Mit Hilfe von Workshops und Austauschprogrammen entwickelten sie fundiertes Wissen zu Menschenrechts- und Antidiskriminierungsfragen, das sie mit in ihre Bezirke und Gemeinden nahmen und dort lokale Projekte zu Themen entwickelten, die ihnen selbst wichtig waren. Die Projekte wurden am internationalen Tag der Menschenrechte lanciert und waren ein Riesenerfolg. Weitere Informationen Tower Hamlets Summer University 24-26 Fournier Street London E1 6QE Großbritannien http://www.summeruni.org http://www.summerunilondon.org Direktorin Sarah Davies Fon +44 20 72 47 79 00 sarah.davies@summeruni.org Lokale Agenda 21 D Die moderne Technik schuldet der Ökologie eine Erklärung. Alan M. Eddison Themen F Bildung und Globalisierung Demokratie und Zivilgesellschaft Umwelt und Gesundheit Kooperationsstufe 6 – Bürger werden konsultiert und informiert Zusammenfassung Die Stadt Madrid ist der „Charta der Europäischen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit“ (Aalborg Charta) im Jahr 1996 beigetreten und startete damit den Prozess der Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsstrategien wie im Agenda21 Programm der Vereinten Nationen beschrieben. Menschenrechte Das Recht auf eine gesunde und sichere Umwelt Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard Das Recht auf eine nachhaltige Entwicklung und Planung Projektbeschreibung Die „Agenda 21“ ist ein Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung und Lebensqualität in der gesamten Welt. Die Partizipation der Bürger ist für den Erfolg der Initiative entscheidend. Die „Agenda 21“ deckt drei Bereiche von nachhaltiger Entwicklung ab: ökonomisch, ökologisch und sozial. Das Programm wurde zu einem Schlüsselinstrument der integrierten, übergreifenden Planung in Madrid. Es berührt alle Gebiete und Themen der Stadt: Stadt- und Regionalplanung, Gesundheit, Umwelt, Freizeit, Energieverbrauch, Luftverschmutzung, Freiflächen und Grünflächen, Energienutzung und natürliche Ressourcen, Erreichbarkeit, Mobilität und öffentlicher Nahverkehr, ökonomische Perspektiven der Stadt, soziale Integration und nicht zuletzt die Lebensqualität. Für die Implementierung der Agenda 21 bedarf es der aktiven Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure auf allen Ebenen. Die Agenda 21 ist kein Plan und kann kein Plan sein, der von Beamten oder Technikern allein ausgegrübelt und realisiert wird. Nachhaltige Entwicklung und Zukunftsbeständigkeit sind das Anliegen und die Verpflichtung aller. Madrids „Lokaler Agenda 21 Prozess“ ist in 4 Phasen unterteilt: < Diagnose der Nachhaltigkeit der Stadt und seiner 21 Bezirke < Entwicklung von lokalen Aktionsplänen < Entwicklung evaluierbarer Nachhaltigkeitsindikatoren < Umsetzung der Pläne mit fortlaufender Evaluierung und Anpassung Ein Nachhaltigkeitsforum soll als formelles Gremium entstehen, in das sich alle gesellschaftlichen Akteure der Stadt einbringen können. Dieses Forum wird ver- E antwortlich sein für die Supervision der Entwicklung und Umsetzung der Aktionspläne. Es wird mehrere Arbeitsgruppen, Runde Tische und Komitees haben, an denen sich Experten ebenso beteiligen wie Nichtregierungsorganisationen und andere Akteure. Das wichtigste Ziel des Forums ist es, die aktive Partizipation der Bürger an allen Teilaspekten der „Agenda 21“ zu koordinieren und zu befördern. Agenda 21 in den Schulen der Stadt Ein besonderer Aspekt der Herangehensweise der spanischen Hauptstadt ist ein Projekt namens „Agenda 21 in der Schule“. Mit verschiedenen Ansätzen und Methoden werden die ökologische Sensibilisierung und das Umweltbewusstsein der Schüler geprägt und entwickelt. Auch wenn das Projekt noch sehr jung ist, sind die ersten Erfahrungen positiv. Durch die Reproduktion derselben Prinzipien, Konzepte und Standards in der Schule erfahren und beweisen Kinder und Jugendliche, dass Nachhaltigkeit und Freude am Leben kein Widerspruch sind, sondern dass es ohne Probleme möglich ist, umweltfreundlich zu sein. Mit diesem Ansatz manifestiert die Stadt ein Bewusstsein für die Umwelt sowohl in den Schülern als auch der Bevölkerung, die auf das Projekt bereits aufmerksam geworden ist. Weitere Informationen Agenda 21 in Madrid http://www.munimadrid.es/Agenda21/ 59 Forum Madrid und Runde Tische des Dialogs Die Spuren von Menschen, die gemeinsam gehen, verschwinden nie. Afrikanisches Sprichwort Themen Kooperationsstufen Bildung und Globalisierung Demokratie und Zivilgesellschaft Soziale Rechte und Umwelt 6 – Bürger werden konsultiert und informiert 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden Zusammenfassung Die Stadt Madrid hat das „Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la Ciudad de Madrid“ gegründet, um die Bürgerbeteiligung zu fördern und voran zu bringen. Menschenrechte Das Recht auf Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit Das Recht zur Beteiligung an öffentlichen Angelegenheiten Das Recht auf Rezipientenfreiheit und Informationsfreiheit Projektbeschreibung Das „Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la Ciudad de Madrid“ hat die Aufgabe, Mechanismen der Bürgerbeteiligung zu fördern durch: < Das „Forum Madrid“, ein Rat zu Fragen der Migration, der Vielfalt und Interkulturalität, < die „Runden Tische des Dialogs und Zusammenlebens“, ein Ort der Reflektion und Diskussion über Vorschläge zum interkulturellen Zusammenleben in den verschiedenen Teilen der Stadt. Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurde ein Aktionsplan entworfen mit dem Ziel, einen Prozess in Gang zu setzen, in dem sich gesellschaftliche Akteure und Organisationen über die Organisation und den Betrieb des „Forums Madrid“ und der „Runden Tische des Dialogs und des Zusammenlebens“ einigen. Dieser Prozess soll erreichen, dass Bürger bereits in die Entwicklung von Politikansätzen im Bereich der sozialen Integration und des Interkulturalismus eingebunden werden. Der Aktionsplan deckte den Zeitraum von Februar 2005 bis Juni 2007 ab und beinhaltete die folgenden Phasen und Aktivitäten: Erfahrungen mit Partizipation aus der Praxis zusammen tragen In dieser Phase wurde ein Bericht der praktischen Erfahrungen produziert, der einen Überblick vermittelte über soziale und interkulturelle Beteiligungsstrategien und -praktiken in den 21 Bezirken Madrids. Gesellschaftliche Konsultation In dieser Phase des Plans wurden alle gesellschaftlichen Akteure in den Entwurf eines Beteiligungsmodells eingebunden. Die strukturierte Konsultation nahm Bezug auf die Informationen und Erkenntnisse aus: < dem Plan für ein interkulturelles Miteinander, 60 < der lokalen Agenda 21, < den Regeln zur Bürgerbeteiligung, und < der europäischen Städtekoalition gegen Rassismus. Der Konsultationsprozess beinhaltete Projektbesuche, Treffen mit Vertretern von öffentlichen Institutionen und sozialen Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Vereinen, Parteien, Gewerkschaften… Diese beiden Prozesse des Zusammentragens bisheriger Erfahrungen und der Organisation einer gesellschaftlichen Konsultation haben zu folgendem geführt: < einer Gemeinschaft von verschiedenen Akteuren und Institutionen, < neuen Managementmodellen für Lokalpolitik, < neuen, partizipativen Planungsansätzen und < Empowerment von benachteiligten Gruppen. Zuallerletzt konstituierten sich Arbeitsgruppen auf einer Generalversammlung. Diese Strukturen entwarfen und verabschiedeten die Regeln für die Wahlen der Bürgervertreter in das Forum und die runden Tische. Die Wahlen begannen im November 2006. Weitere Informationen Observatorio de las Migraciones y de la Convivencia Intercultural de la Ciudad de Madrid (OMCI) C/ Santa Engracia 6, 6°-izq. 28010 Madrid Spanien http://www.munimadrid.es/Principal/monograficos/ ObservatorioMigra/main.htm Fon +34 91 299 49 52 obserconvivencia@munimadrid.es Kooperation in Moskau D Nichts und niemand wird Russland auf dem Weg zur Stärkung der Demokratie und dem Schutz der Menschenrechte und Freiheiten aufhalten. Wladimir Putin Themen Kooperationsstufen E 1 – Ignoranz 2 – Manipulation Zusammenfassung In diesem Text diskutieren wir die Perspektiven für Kooperation in Moskau angesichts der aktuellen politischen und Menschenrechtssituation in Russland. Menschenrechte Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung Das Recht auf Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit Das Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit F Menschenrechte allgemein Körperliche und seelische Unversehrtheit Demokratie Situationsbeschreibung Anfang 2006 trat in Russland ein neues Gesetz zu Nichtregierungsorganisationen in Kraft, das den Behörden weit reichende Vollmachten einräumt, um die Aktivitäten und Finanzen der NROs im gesamten Land zu überwachen, auch in der Hauptstadt Moskau. Viele internationale Bewegungen, Organisationen und Regierungen kritisierten das neue Gesetz heftig, das als abscheulicher Versuch angesehen wird, der Zivilgesellschaft die Luft abzuschneiden und als Gefahr für die wenigen verbleibenden demokratischen Elemente im öffentlichen Leben der Präsidialrepublik. Die breite Kritik, unter anderem vorgebracht von Amnesty International und dem Europarat, führte zu minimalen Anpassungen am Gesetz, ohne die verheerenden Auswirkungen zu begrenzen. Internationale NROs wurden beispielsweise durch das Gesetz dazu gezwungen, einer Regierungsbehörde Zahlungseingänge anzuzeigen und zu erklären, wie die jeweiligen Mittel verwendet werden sollen. Zu jeder Zeit kann die Behörde die Annahme der Gelder untersagen, deren Verwendung beschränken und spezielle Steuern oder Strafgebühren auferlegen. Das Gesetz ermächtigt die Behörde auch, Gerichtsprozesse einzuleiten, um internationale NROs zu schließen, sollten diese „die Souveränität, die politische Unabhängigkeit, die territoriale Integrität, die nationale Einheit und Selbstidentifikation, das kulturelle Erbe und nationale Interessen der russischen Föderation“ gefährden. Im Oktober 2006 suspendierte Russland die Aktivitäten von Human Rights Watch, Amnesty International, der Russian Justice Initiative und weiterer 90 internationaler Nichtregierungsorganisationen mit der Behauptung, diese hätten den Bedingungen des neuen Gesetzes zur Registrierung von Organisationen nicht entsprochen. Auf diese Weise bestätigte Russland die schlimmsten Befürchtungen der vorherigen Monate. Die Mehrheit der von der Suspendierung betroffenen NROs sind internationale Organisationen, welche Russlands Menschenrechtssituation (inklusive der Rechte von Kindern und Jugendlichen) recherchieren und Menschenrechtsverletzungen anprangern. Die International Helsinki Federation, Amnesty International und die Moscow Helsinki Group haben, neben anderen, wiederholt schwerste Menschenrechtsverletzungen im Land in die Öffentlichkeit getragen. Auf dem „Democracy Index“ des Economist steht Russland auf Platz 102 von 167 Nationen. Es wird weder als volle noch als unreine Demokratie eingestuft, sondern als Mischform und ist eines von acht Ländern auf der „Negative Watch List“ des Economist: Russland zeige einen „Trend zur Einschränkung der Medien und anderer Bürgerrechte. Eine potenziell höchst zweifelhafte Parlamentswahl Ende 2007 wird vermutlich eine weitere Intensivierung der offensichtlichen Entwicklung des Landes in eine autoritäre Richtung widerspiegeln.“ Diese angespannte Situation, gezeichnet nicht nur von strikten Kontrollen und Einschränkungen von Nichtregierungsorganisationen, sondern auch durch Verletzungen der Menschenrechte, durch das ‘Verschwinden’ einzelner Personen, durch Attentate auf Journalisten und politische Morde, hat natürlich starken Einfluss auf Moskau und Russland generell. Die landesweiten Schritte zur Kontrolle und Beschränkung von NROs sind auch in der Hauptstadt angekommen. Im Juli 2006 wurde ein spezielles „Konzept der Kooperation“ verabschiedet, das die Grundprinzipien ) United States Mission to the OSCE (2006): Statement on Russian NGO Law. US-OSCE, Vienna, Seite 1. ) The Economist (2006): Democracy Index. In: The World in 2007, Seite 6. 61 der „Partnerschaft“ zwischen NROs und Moskaus Bezirken und Verwaltungen für den Zeitraum 2006 bis 2010 definiert. Ein besonderes „Komitee für Beziehungen zur Öffentlichkeit“ wurde explizit geschaffen, um die Kooperationen zwischen Organisationen und Administrationen zu koordinieren. Das Komitee ist verantwortlich für Aufsicht und Kontrolle und hat gesetzgeberische Kompetenzen. Es hat das Recht, Organisationen zu kreieren und zu akzeptieren und kann andere verbieten oder schließen. Eines der Arbeitsgebiete des Komitees ist die Jugendarbeit – mit speziellem Augenmerk auf patriotischer Erziehung. Konsultations- und Beratungsstrukturen sind theoretisch vorgesehen, waren aber zum Zeitpunkt des Schreibens nicht umgesetzt. Neben der Kommission sind keine weiteren Strukturen zur Regulierung von NROs vorgesehen, insbesondere keine unabhängigen, und Organisationen dürfen außerhalb des Einflussbereiches des Komitees nicht existieren. „Die russische Zivilgesellschaft war traditionell auf Druck von außen angewiesen, um den Kreml zu überzeugen, dass unsere Anliegen bedeutend sind. Jetzt, wo wir kein einziges Forum im Land mehr haben, jetzt, wo der Kreml bereit ist, uns abzuwürgen, ist dieser Druck von außen nicht nur nötig, um uns zum Erfolg zu verhelfen, sondern um unser Überleben zu sichern.“ Alexander Petrov, Stellvertretender Direktor des Moskauer Büros von Human Rights Watch In unseren Interviews mit Kontaktpersonen im Land wurde diese Ansicht von Alexander Petrov auch für Moskau bestätigt. Uns wurde gesagt, dass die neuen Strukturen und Vorstöße in Russlands Hauptstadt heimliche Versuche seien, „die so genannten Partnerschaften zu zentralisieren, zu kontrollieren und zu regulieren.“ Von der Moscow Helsinki Group bekamen wir als Antwort auf unsere Fragen zu Kooperation: „Leider können wir euch keine Antworten übermitteln, ganz einfach weil es keine Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und der Zivilgesellschaft gibt.“ Oder wie es einer unserer Interviewpartner ausdrückte: Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist eine Zusammenarbeit von demokratischen Nichtregierungsorganisationen mit staatlichen Behörden – für viele Menschen und an vielen Orten – schlicht „undenkbar“. Leider scheint das wahr zu sein… Dennoch haben wir einen Ort gefunden, wo das Undenkbare stattfindet – einen einzigen. Zumindest einen. Lesen Sie weiter. ) International Herald Tribune (2006): If not the EU, then who? http://www.iht.com/articles/2006/11/24/opinion/edpetrov.php 62 Quellen: Field Visit im December 2006 Council of Europe unter http://www.coe.int European Union unter http://www.europa.eu Human Rights Watch unter http://hrw.org Amnesty International unter http://www.amnesty.org Moscow Helsinki Group unter http://www.mhg.ru International Helsinki Foundation unter http://www. ihf-hr.org Wikipedia unter http://en.wikipedia.org BBC News unter http://news.bbc.co.uk Radio Free Europe unter http://www.rferl.org Washington Post unter http://www.washingtonpost. com Die Türen von Petschatniki D Menschen schließen die Tür vor der untergehenden Sonne. W. Shakespeare Die Türen der Weisheit sind nie geschlossen. Benjamin Franklin Themen F Menschenrechte allgemein Gesundheit und Armut Soziale Rechte Kooperationsstufe 8 – initiiert und getragen von Bürgern Zusammenfassung In einem der größten Industriebezirke Moskaus versucht eine NRO, junge Menschen mit finanzieller Unterstützung der Bezirksverwaltung einzubinden. Menschenrechte Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit Das Recht auf angemessene Kleidung, Unterkunft und Ernährung Das Recht auf soziale Absicherung Projektbeschreibung „The Doors“ ist ein soziales Jugendzentrum im Moskauer Bezirk Petschatniki. Petschatniki ist Teil des südöstlichen Okrugs, hat etwa 70.000 Einwohner und beherbergt Industriegiganten wie die Autofabrik von „Moskvich“, eine Reifenfabrik, eine Ölraffinerie, ein Stahlwerk, die „Kristall“ Distillerie und einen Hafen. Es gibt 117 öffentliche und 51 nicht-kommerzielle Organisationen im Bezirk. Die Präfektur bindet diese Kräfte aktiv in die Gestaltung der Sozialpolitik des Bezirkes ein. NROs können Förderung ebenso erhalten wie Informationen und logistische Unterstützung. Jedes Jahr gibt es eine Ausschreibung speziell für lokale Organisationen. 16 Organisationen des Bezirkes werden permanent unterstützt; der Verein „The Doors“ ist eine davon. Das Jugendzentrum „The Doors“ wurde als ein Ableger des Roten Kreuzes in 1999 gegründet. Im Jahr 2000 wurde es offiziell als unabhängige, nichtkommerzielle Nichtregierungsorganisation registriert. Die Gründung und anschließende Tätigkeit der Organisation wurden von der Präfektur und der lokalen Verwaltung unterstützt. Seit nunmehr 6 Jahren ist das Zentrum die einzige Organisation in Petschatniki, die mit Kindern und Jugendlichen arbeitet. Das Anliegen der Organisation ist die Unterstützung, Beratung und Förderung junger Menschen in allen sozialen Aspekten. Die Ziele des Vereins sind: < die Unterstützung junger Menschen bei der Erwerbung von Sozialkompetenzen, < die Entwicklung von Jugendinitiativen und ihre Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und der Lösung sozialer Probleme, < die Erhöhung des Selbstschutzes junger Menschen vor HIV/AIDS, Drogen, Aggressionen und anderen negativen sozialen Situationen, und E < die Information der Eltern zur Prävention von HIV/ AIDS, Drogenmissbrauch und Jugendgewalt. Die Arbeit des Zentrums ist so bedeutend, weil Petschatniki geographisch vom Rest der Stadt durch die großen Industriegebiete isoliert ist. Im Vergleich zu anderen Bewohnern Moskaus verlassen die Bürger von Petschatniki ihren Bezirk recht selten. Die Kriminalität und der Missbrauch von Drogen sind recht hoch. Es gibt eine Menge sozial benachteiligter Familien; viele Jugendliche sehen sich schweren sozialen Problemen gegenüber. Ein Projekt, das aus der Arbeit des Zentrums entstanden ist, heißt „Die Kunst, in Harmonie mit Dir selbst und der Welt zu leben“ und will die Persönlichkeitsentwicklung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen unterstützen. Das Projekt arbeitet mit out-door Aktivitäten, außerschulischer Bildung und Kunsttherapie. Auch ein Sommercamp wurde organisiert, das junge Menschen mit unterschiedlichen sozio-ökonomischen Hintergründen zusammenbrachte und zu Konfliktmanagement, kultureller Vielfalt und Integration weiter bildete. Das Projekt war sehr erfolgreich und erhielt Unterstützung von UNICEF und der Präfektur des südöstlichen Moskauer Okrugs. Nach dem Camp brachten sich einige Jugendliche in die Gründung und Betreuung eines Jugendklubs „Ort des Beistands“ ein. Über diesen Jugendclub erhielten weitere junge Menschen die Möglichkeit, an Seminaren, Treffen, Kursen und Beratungen teilzunehmen. Sie alle unterstützten weiterhin die Arbeit des Jugendzentrums „The Doors“. Ein weiteres Ergebnis der Arbeit des Vereins ist ein Handbuch für Jugendarbeiter zur Organisation von Aktivitäten mit sozial benachteiligten Jugendlichen, das weite Verbreitung fand unter Jugendorganisationen und Sozialverbänden. 63 Weitere Informationen The Doors – Die Türen Polbina Ul. 52 RU-109388 Moskau Russland Fon +7 495 352 27 19 mspc_dveri@rambler.ru 64 Jugendräte in Paris D Eine Gesellschaft, die sich von ihrer Jugend abkapselt, gefährdet ihr Überleben. Kofi Annan Themen Kooperationsstufen F Zivilgesellschaft und Demokratie Bildung und Kinderrechte Menschenrechte allgemein Zusammenfassung Die Pariser Regierung begann im Jahr 2001 mit der Förderung der Autonomie der Jugend mit der Gründung von Jugendräten in der ganzen Stadt. Nach den ersten 5 Jahren zeigt sich, dass die Jugend das Angebot annimmt – weil es um glaubwürdige Kooperation und das Teilen von Macht und Verantwortung geht. Menschenrechte Das Recht auf Selbstbestimmung Das Recht auf Informationsfreiheit Das Recht auf Mitgestaltung des öffentlichen Lebens E 7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden 8 – Initiiert und getragen von Bürgern 9 – Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden Projektbeschreibung Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends entschied die Stadtregierung von Paris, die Förderung der Autonomie der Jugend zu einem Hauptziel zu machen. Eine fundamentale Säule der städtischen Strategie war die Etablierung von unabhängigen Jugendräten in jedem Pariser Bezirk (insgesamt 20). Einige Monate nach der Bildung der dezentralen Räte wurde im Frühjahr 2003 auch ein Pariser Jugendrat gegründet, der die Repräsentanten aller Bezirke zusammen bringt. Die Räte sollen Ort und Raum sein für offene Diskussionen zwischen jungen Menschen, für den Austausch zwischen Politik und Jugend und die ungestörte Gelegenheit bieten, Dinge auszuprobieren und Demokratie zu praktizieren und herauszufordern. Um diesen Ansatz zu unterstützen und entsprechende Projekte zu koordinieren, wurde ein „Referat Zivilgesellschaft“ (Mission citoyenneté) in der Jugendabteilung der Stadtverwaltung geschaffen. Es besteht aus 15 Personen, von denen die Mehrheit direkt mit und für die Pariser Jugend arbeitet. Die Jugendräte in den Bezirken Die Jugendräte in den Bezirken sind autonom und entscheiden selbständig, wie sie funktionieren wollen und was sie tun und erreichen möchten. Ihre Vereinbarungen werden in einer Charta frei verfügbar veröffentlicht. Im Jahr 2006 brachten sich mehr als 2000 junge Menschen in die zwanzig verschiedenen Bezirksjugendräte ein. Mit einem globalen jährlichen Etat von mehr als 200.000 Euro haben die Jugendräte eine Vielfalt von lokalen Initiativen initiiert und unterstützt, so zum Beispiel: < Debatten und Filme, zum Beispiel zu Sexualität und gegen Sexismus, < Kulturveranstaltungen, unter anderen Musik festivals, < Sportevents, so zum Beispiel generationsüber greifende Fußballturniere, < Diskussionen und Diskurse, unter anderem durch Cartoons zu Umweltfragen, um nur einige zu nennen. Conseil parisien de la Jeunesse – Der Pariser Jugendrat Der Jugendrat von Paris besteht aus 108 Mitgliedern, die die verschiedenen Bezirksjugendräte repräsentieren. Besonders wird auf eine ausgeglichene Zusammensetzung in Hinblick auf die Beteiligung von Frauen und sozial benachteiligten Jugendlichen geachtet. Die 108 Delegierten werden alle zwei Jahre gewählt; ihr Mandat ist einmal erneuerbar. Es gibt fünf Treffen im Jahr unter dem Vorsitz des Bürgermeisters (oder des für Jugendfragen zuständigen Stellvertreters). Alles, was geplant oder diskutiert wird, erscheint auf der Webseite des Pariser Jugendrats unter www.cpj.paris.fr. Der Jugendrat ist weit mehr als eine beratende Institution und hat ein Budget von 80.000 € zur Verfügung, um damit eigene Aktivitäten für die Pariser Jugend in Reaktion auf deren Bedürfnisse anzustoßen. Einige der Projekte aus den letzten drei Jahren sind: < Unterstützung von Weihnachtsessen für Menschen mit sozialen Problemen („Restos du Coeur“), < Etablierung der Internetseite (www.cjp.paris.fr) und einer eigenen Zeitung, 65 < Konsultationsprozesse zum Stadtentwicklungsplan von Paris und seinen Bezirken, < Organisation vieler politischer, kultureller, sozialer und ökonomischer Veranstaltungen über die gesamte Bandbreite der Zivilgesellschaft hinweg, unter anderem Künstlernächte und Konzerte, europäische Jugendtreffen und Austauschprojekte, Diskussionsabende und vieles mehr, und < Durchführung einer Informationskampagne gegen Diskriminierung, um mit einer Kombination aus Bildungsangeboten und Öffentlichkeitsarbeit auf die Diskriminierung der Jugend aufmerksam zu machen. „Die Jugendräte waren ein großes Unterfangen, und sie sind erfolgreich weil sie die volle Unterstützung der Stadt ebenso haben wie die volle Unterstützung der Pariser Jugend. Es ist toll zu sehen, wie junge Menschen Verantwortung wahrnehmen und sich so einbringen. Aber am besten sind all die konkreten Projekte, die entstehen. Es macht einen wesentlichen Unterschied, dass die Jugendräte ihren eigenen Etat haben. Die Auswirkungen sind riesig weil die Jugend am besten weiß, wo und wie das Geld genutzt werden kann. Natürlich gab es auch schwere Momente. Alles dauert recht lange; viele unterschiedliche Interessen prallen aufeinander – manchmal fürchtete ich, dass wir scheitern. Aber kurz danach wurden die Ängste von dem unglaublichen Enthusiasmus und der Begeisterung so vieler Menschen wieder hinweggefegt. Mit der Zeit wird sich die Zahl der geschlagenen Brücken vervielfachen, da bin ich sicher.“ Cécile Stern, Mitglied der Pariser „Mission Citoyenneté“ Besonderheiten Paris hat keinen einfachen Weg gewählt, und auch wenn ihr Ansatz nicht direkt in anderen Metropolen funktionieren mag, waren sie doch in der eigenen Stadt erfolgreich: Die Jugend der Stadt erwartete offenbar ein authentisches Angebot zum Teilen von Macht und Verantwortung, Ruhm und Schande. Das Angebot wurde gemacht, und es wurde angenommen. Die Zahlen sprechen für sich: 2.000 junge Menschen bringen sich jedes Jahr ein und initiieren oder unterstützen mehr als 4.000 Projekte mit einem jährlichen Etat von nahezu 300.000 Euro. Das Beispiel von Paris zeigt, dass „Jugendpartizipation nicht mehr billig zu haben ist; es muss als ernst gemeintes Angebot zum Teilen von Macht herüberkommen und es ist an der Zeit, dass dies endlich passiert“. ) Lauritzen, P. (2006): On participation. Discussionspapier, Strasbourg, S. 1. Veröffentlicht auf http://www.nonformality.org. 66 Weitere Informationen Der Jugendrat von Paris www.cpj.paris.fr/ Mission Citoyenneté von Paris www.paris.fr/portail/accueil/Portal.lut?page_id=94 Nadace Forum 2000 D Allein erreichen wir so wenig; gemeinsam schaffen wir so viel. Helen Keller Themen Kooperationsstufen F Zivilgesellschaft und Demokratie Globalisierung und Bildung Menschenrechte allgemein Zusammenfassung Forum 2000, am ehesten bekannt für seine jährlichen Konferenzen, engagiert sich auch in der Jugendarbeit und Jugendpolitik. Ein neuer Trainingskurs will interkulturelle Kooperationen anregen und begleiten. Menschenrechte Das Recht auf nachhaltige Planung und Entwicklung Das Recht auf Bildung und die freie Entfaltung der Persönlichkeit Das Recht auf Informations- und Meinungsfreiheit E 5 – Bürger werden ernannt und selektiv informiert 8 – initiiert und getragen von Bürgern Projektbeschreibung Die Forum 2000 Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Schlüsselthemen der Zivilisation zu identifizieren und Möglichkeiten zu erproben, mit denen die Eskalation von Konflikten vermieden werden kann, deren wesentlicher Grund mit Kultur, Religion oder Ethnizität zu tun hat. Die Stiftung will eine Plattform sein, diese wichtigen Themen offen zu diskutieren und den weltweiten Dialog aufzuwerten. Durch ihre Aktivitäten will die Stiftung auch Demokratie in nicht-demokratischen Ländern fördern, die Zivilgesellschaft unterstützen und den Respekt für die Menschenrechte als auch kulturelle, religiöse und ethnische Toleranz in jungen Demokratien fördern. Das Forum 2000 wurde 1996 als Gemeinschafts initiative vom damaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel, dem japanischen Philanthrop Yohei Sasakawa und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel gegründet. Ihr am weitesten bekanntes Projekt ist die jährlich stattfindende Konferenz. 2006 debattierte die Konferenz die Potentiale und Dilemmas des globalen Miteinanders. Das Thema der Kooperation war damit selbstverständlich zentrales Thema vieler Diskussionen bei der diesjährigen Zusammenkunft. „Ich habe die Schlussfolgerungen der Konferenz mit großem Interesse zur Kenntnis genommen und muss tatsächlich die ambitionierte Bandbreite der Diskussionen über so entscheidende Fragen für unsere heutige Welt loben. Die Erkenntnisse des Forums werden, da bin ich sicher, von großem Wert für die internationale Gemeinschaft beim Angehen dieser Probleme sein.“ Die Stiftung ist jedoch seit vielen Jahren auch in der Jugendarbeit tätig und bietet mit dem „Student Forum 2000“ eine besondere Plattform für junge Menschen, ihre Meinung zu äußern. Über diese jährlichen Zusammenkünfte hinaus engagiert sich die Organisation auch in der Bildungsarbeit. Im Jahr 2006 führte die Stiftung einen Intensivkurs für Jugendarbeiter und Jugendvertreter durch. Dieser Kurs wandte sich hauptsächlich an angehende Experten aus jungen Demokratien, um deren Übergangsphase zu unterstützen und Wissen zu vermitteln, wie neue Projekte in Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand entstehen können. Letztendlich soll dieser Kurs zu vielen verschiedenen und sich gegenseitig ergänzenden interkulturellen Projekten führen, die in den Partnerländern implementiert werden. Der Kurs baute auf das Wissen zu NRO- und ProjektManagement, das sich in den vergangenen Jahren des Übergangs in den nunmehr neuen EU Mitgliedsstaaten entwickelt hat und teilte diese Erfahrungen mit Jugendarbeitern und Jugendvertretern aus den neuen Demokratien Europas (beispielsweise der Ukraine, Weißrussland oder Moldawien). Erfahrene Aktivisten und Experten boten Training an zu unterschiedlichen Aspekten des Projekt- und NRO-Managements, berieten die Teilnehmenden während der Umsetzung konkreter Projekte und halfen abschließend auch bei der Evaluation der Projekte. Romano Prodi, Präsident der Europäischen Kommission, 2004 67 Weitere Informationen Nadace Forum 2000 Pohorelec 6 118 00 Prag Tschechien http://www.sforum.net http://www.forum2000.cz http://www.sforum.net/activs/lttc.htm Fon +420 224 31 09 91 secretariat@forum2000.cz 68 Kampagne gegen Homophobie D Warum finden wir es, als eine Kultur, angenehmer zwei Männer zu sehen, die ein Gewehr halten, als zwei Männer, die ihre Hand halten? Ernest Gaines Themen Kooperationsstufen E 1 – Ignoranz 8 – Initiiert und getragen von Bürgern Zusammenfassung Polens wichtigste LGBTQ-Rechtsorganisation hat starken Gegenwind in einem diskriminierenden und homophoben Klima, ebenso angestachelt durch die aktuelle Regierung wie die mehrheitlich intolerante öffentliche Meinung. Menschenrechte Das Recht auf Gleichheit an Würde und Rechten Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung Das Recht auf Gleichheit der Geschlechter und Gleichberechtigung F Menschenrechte allgemein Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit Gleichberechtigung der Geschlechter und Gesundheit Situations- und Projektbeschreibung Es ist dieser Tage ein mutiges Unterfangen, in Polen zu schwul-lesbischen Belangen tätig zu werden. Insbesondere gilt dies für Warschau, wo die Politik und Regierung der Stadt für den überwiegenden Anteil der letzten zwei Jahre von der Partei „Liga Polnischer Familien“ (Liga Polskich Rodzin) und der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (Prawo I Sprawiedliwosc PiS) dominiert wurden. Über Jahre hinweg hat die Stadt Warschau mitsamt mehrerer Bürgermeister versucht, die in Deutschland unter dem Namen „Christopher Street Day“ bekannte jährliche Regenbogenparade zu verbieten, zu boykottieren, zu sabotieren und zu diskreditieren. Die Stadt verbot die Parade in den Jahren 2004 und 2005 und gab dabei als Grund nicht nur Sicherheitsmaßnahmen und eine angeblich unvollständige Antragstellung an, sondern auch dass die Parade einen „homosexuellen Lebensstil“ befördere. Im Jahr 2005 wurde das Verbot ignoriert und der Umzug fand mit erheblicher politischer Unterstützung durch die polnische Opposition und aus anderen europäischen Ländern statt. Eine Woche später genehmigte und unterstützte die Stadt eine Anti-Schwulen Demonstration, die sogenannte „Parade der Normalität“, die von der Jugendorganisation der radikalen Rechten organisiert wurde und an der keine 800 Personen teilnahmen. Der Bürgermeister von Warschau wurde im Oktober 2005 zum Präsidenten Polens gewählt und gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten hält er eine derbe homophobe Rhetorik aufrecht, was dem Geschwisterpaar den ) BBC News am 11. Juni 2005: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/ europe/4084324.stm. ) Polskie Radio am 9. Juni 2005: http://www.radio.com.pl/polonia/article.asp?tId=24125&j=2. Spitznamen „Double trouble for queers“ einbrachte. In dieser Atmosphäre, geprägt durch eine schwulen- und lesbenfeindliche und diskriminierende Präsidentschaft und Regierung, kündigte das Bildungsministerium dem Direktor des polnischen nationalen Lehrerbildungsinstitutes wegen der Verbreitung des Menschenrechtshandbuches „Kompass“ an polnischen Schulen. Dieses Buch wurde vom Europarat anlässlich des 50. Jahrestages der europäischen Menschenrechtskonvention herausgegeben, und das Ministerium hat offenbar Probleme mit Textpassagen zu Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, die angeblich Homosexualität anpreisen. „Die Argumente der polnischen Regierung vermögen es nicht, meine Sorgen über regierungsgestütztes homophobes Handeln völlig zu zerstreuen,“ sagte Terry Davis, Generalsekretär des Europarates. „Polen ist ein Mitglied des Europarates und hat sich den Werten verpflichtet, die der Europarat repräsentiert. Diese Werte sind kein Menü, von dem sich Regierungen aussuchen können, was sie gern möchten.“ In dieser intoleranten Situation engagiert sich mutig und bestimmt die „Kampagne gegen Homophobie – Kampania Przeciw Homofobii – KPH“. Sie wurde im Jahr 2001 gegründet, ist inzwischen zur bedeutendsten schwul-lesbischen Organisation des Landes geworden und versucht, die Akzeptanz und Unterstützung für die Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Polen zu erhöhen und möglichst breit gefächert gegen Homophobie zu kämpfen. ) Online-Magazin „The Gully“: http://www.thegully.com/essays/ gaymundo/051110_poland_election.html. ) Schauen Sie selbst unter http://kompass.humanrights.ch/cms/ front_content.php?idcatart=322. ) Terry Davis (2006): Offener Brief an die polnische Regierung. Gedruckt in der Gazeta Wyborcza am 1. Oktober 2006. 69 Die Ziele der Organisation sind: < die Diskussion über Probleme sexueller Minderheiten öffentlich zu machen, < die gesellschaftliche Repräsentation sexueller Minderheiten zu erhöhen, < die Einstellung zu nicht-heterosexuellen Menschen positiv zu beeinflussen und Vorurteile und Klischees abzubauen, < das Selbstwertgefühl von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender zu erhöhen, < die Verbreitung von Informationen zu Safer Sex und HIV/AIDS, < die Abschaffung diskriminierender gesetzlicher Regeln in Bezug auf sexuelle Orientierungen, < die Einführung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft im Zivilrecht des Landes, < der Kampf gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender, < den Zeichen von Homophobie und Rassismus in der Gesellschaft aktiv entgegen zu treten, < das Erweitern des Verständnisses von Sexualität über die Grenzen der Heteronormativität, und < die Gestaltung der öffentlichen Diskussion durch das Entwickeln und Einbringen von Ansätzen und Strategien, die nicht diskriminierend oder bevormundend sind. Neben der Organisation der Regenbogenparade liegt ein weiterer Schwerpunkt des Warschauer Stadtverbandes der Kampagne gegen Homophobie in der rechtlichen und psychologischen Beratung von Schwulen und Lesben und ihren Familien. Dabei handelt es sich um eine ihrer grundlegenden Aktivitäten, die von vielen Mitgliedern der Organisation als dringend notwendig erachtet wird. Bis zum Jahr 2006 wurden diese Beratungen ausschließlich ehrenamtlich angeboten, doch der zunehmende Bedarf an juristischer und psychologischer Hilfe und die stetig steigende Nachfrage verlangten nach mehr. Im Jahr 2006 reichte die Organisation deshalb einen Antrag für eine Förderung in Höhe von 12.000 Euro bei einer Ausschreibung für Warschauer Sozialverbände und NROs ein. Glücklicherweise besaß jemand in der Warschauer Stadtverwaltung das Rückgrat, den offenbar sehr guten und professionellen Antrag zu unterstützen. Denn auch wenn die gewährte Zuwendung von 3.800 Euro gering erscheinen mag, kann dies durchaus ein erster, vorsichtiger Schritt in Richtung Anerkennung und, viel später dann, auch in Richtung Kooperation sein. Mit dieser finanziellen Unterstützung für ihre überaus wichtige Arbeit konnte die KPH mehrmals in der Woche professionelle juristische und psychologische Beratungen anbieten, die von April bis Dezember 2006 von Hunderten Schwulen, Lesben und ihren Familien (meist Mütter, Brüder und Schwestern) in Anspruch genommen werden konnten. 70 Im Januar 2007, wenn die Förderung ausläuft, existiert der Bedarf für diese Beratungen auch weiterhin, und auch wenn die Spezialisten zunächst ehrenamtlich weiter arbeiten wollen, können wir nur hoffen, dass sich weitere Finanzquellen für die Arbeit der „Kampagne gegen Homophobie“ finden lassen. Es ist mehr als nötig! Weitere Informationen Kampania Przeciw Homofobii Ul. Zelazna 68 00-866 Warszawa Polen info@kampania.org.pl http://www.kampania.org.pl Fon +48 22 423 64 38 Berlin Größe und Einwohner Studierende an Berlins Universitäten 141.010 Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 4,1 % Studierende fremder Staatszugehörigkeit 20.422 Im Verhältnis zu allen Studierenden in Berlin 14,5 % Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands und eines von 16 Bundesländern. Der Stadtstaat wird von einem 141köpfigen Parlament, dem Abgeordnetenhaus, regiert. Die Landesregierung, der Berliner Senat, stellt die Exekutive: Er untersteht dem Regierenden Bürgermeister, der gleichzeitig Ministerpräsident des Stadtstaates ist. Die Stadt Berlin ist in 12 Bezirke gegliedert. Diese Bezirke sind keine unabhängigen Gebietskörperschaften; ihre Macht ist beschränkt und sie unterstehen der Gesamtberliner Regierung. Der Rat der Bürgermeister, eine Versammlung der Bezirksbürgermeister unter dem Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters, berät den Berliner Senat. Berlin hat einen jährlichen Etat von 20 Milliarden Euro. Davon werden 22% für Jugend und Bildung (inklusive Schulbildung vom Kindergarten bis zur Universität) ausgegeben. Im Jahr 2005 belief sich das BIP pro Kopf auf 23.480 €. Berlins aufgelaufene Schulden waren im Jahr 2006 mit einer Summe von 61,2 Milliarden Euro die höchsten Deutschlands. Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit Partnerstädte Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm 891,82 3.399.511 3.812 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung Durchschnittsalter der Bevölkerung Bevölkerung unter 15 in Prozent D Verwaltung 48,9 % 51,1 % 460.555 13,5 % 41,9 Jahre 12,2 % BIP pro Kopf 2003 In Deutschland, zum Vergleich 20.862 € 27.325 € Anzahl arbeitslose Bewohner Arbeitslosenquote In Deutschland, zum Vergleich In Ostdeutschland, zum Vergleich 277.211 16,5 % 9,6 % 15,5 % F E Berlins europäische Partnerstädte sind: Brüssel, Belgien (1992), Budapest, Ungarn (1991), Istanbul, Türkei (1989), London, Vereinigtes Königreich (2000), Madrid, Spanien (1988), Moskau, Russland (1990), Paris, Frankreich (1987), Prag, Tschechische Republik (1995), und Warschau, Polen (1991). Zitate „Ich bin ein Berliner.“ John F. Kennedy, Präsident der USA, 1963 „Berlin ist arm, aber sexy.“ Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, 2003 „Paris ist immer Paris und Berlin ist nie Berlin!“ Jack Lang, ehem. französischer Kulturminister, 2001 Regentage Durchschnittlich regnet es in Berlin an 225 Tagen pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 9° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://www.statistik-berlin.de, http://www.berlin.de, http://www.weatherbase.com 71 Brüssel Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm Verwaltung 161,0 1.006.749 4.381 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung Durchschnittsalter der Bevölkerung Bevölkerung unter 15 in Prozent 51,0 % 48,9 % 871.000 > 30 % 40,9 Jahre 16,7 % Studierende an Brüsseler Universitäten 35.104 Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 3,5 % Studierende fremder Staatszugehörigkeit 7.311 Im Verhältnis zu allen Studierenden in Brüssel20,8 % Partnerstädte Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 In Belgien, zum Vergleich Meist wird mit „Brüssel“ die Hauptstadtregion Brüssel bezeichnet. Diese besteht aus dem Brüsseler Stadtzentrum (Bruxelles) und 18 anderen, vollständig unabhängigen Gemeinden. Diese 19 Gemeinden bilden zusammen die Hauptstadtregion Brüssel, welche ihrerseits die Hauptstadt Belgiens und eine der drei Regionen des Landes ist. Die offiziell zweisprachige Stadt wird von einem 47köpfigen Parlament, dem Rat der Gemeinden (Gemeenteraad, Conseil Communal), regiert. Die Exekutive heißt Schepencollege oder Collège échevinal und untersteht dem Bürgermeister der Stadt. Dieser ist gleichzeitig Vorsitzender des Rates der Gemeinden. Brüssel hat einen jährlichen Etat von 3.177,84 Millionen Euro (3 Milliarden €); wie viel davon für Jugend und Bildung ausgegeben wird, ist unbekannt. Das BIP war im Jahr 2001 51.106 € pro Kopf. Im Jahr 2005 beliefen sich die aufgelaufenen Schulden der Hauptstadtregion Brüssel auf 1,7 Milliarden Euro. Brüssels europäische Partnerstädte sind: Berlin, Deutschland, Kiew, Ukraine und Madrid, Spanien. 51.658 € 24.306 € Bemerkenswert Brüssel wird oft als „Hauptstadt Europas“ bezeichnet. Anzahl arbeitslose Bewohner Arbeitslosenquote In Belgien, zum Vergleich Arbeitslose Bewohner unter 25 Jahren 92,000 19,8 % 8,4 % 15,1 % Regentage Im Durchschnitt sind in Brüssel pro Jahr 159 Tage nebelig und 200 Tage regnerisch. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://archive.wn.com, http://epp.eurostat.ec.europa.eu, http://www.bruxelles.irisnet.be, http://www.brucity.be, http://www.weatherbase.com 72 Budapest Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm 525,16 1.698.106 3.570 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent 54,4 % 45,6 % Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung 35.659 2,1 % Durchschnittsalter der Bevölkerung Bevölkerung unter 15 in Prozent Studierende an Budapester Universitäten Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 42,7 Jahre 12,4 % 100.000 5,8 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 In Ungarn, zum Vergleich Anzahl arbeitslose Bewohner Arbeitslosenquote In Ungarn, zum Vergleich D Verwaltung 20.627 € 11.150 € 29.600 1,7 % 7,2 % Die Stadt Budapest ist die Hauptstadt Ungarns und hat 23 Bezirke. Davon befinden sich sechs in Buda,16 in Pest und einer auf der Donauinsel Csepel. Neben der Stadtregierung Budapests hat auch jeder dieser Bezirke eine eigene Bezirksregierung mit gewähltem Bürgermeister und Parlament. Diese beiden administrativen Ebenen stehen sich mit denselben Grundrechten gegenüber. Die Gesamtstadt wird von einem 67-köpfigen Parlament, der Generalversammlung, regiert. Die Exekutive untersteht dem Bürgermeister der Stadt sowie seinen fünf Vertretern. F E Partnerstädte Budapests europäische Partnerstädte sind: Berlin, Deutschland (1992), Dublin, Irland (2006), Frankfurt, Deutschland (1990), Istanbul, Türkei (2006), Kosice, Slowakei, Lissabon, Portugal (1992), Sarajevo, Bosnien und Herzegowina (1995), Tel Aviv, Israel (1989), Vilnius, Litauen (1994), Wien, Österreich (1990) und Zagreb, Kroatien (1994). Bemerkenswert Budapest wird oft als „Venedig des Ostens“ bezeichnet. Regentage Durchschnittlich regnet es in Budapest an 242 Tagen pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://portal.ksh.hu, http://www.eupedia.com, http://www.weatherbase.com, http://www. urbanaudit.org, http://www.ec.europa.eu/eurostat/ 73 Istanbul Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm Verwaltung 1.538,77 10.034.830 6.521 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent Bevölkerung unter 15 in Prozent 49,3 % 50,7 % 25,5 % Studierende an der Bosporus Universität Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 10.887 0,1 % Die Stadt Istanbul ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Istanbul sowie die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei. Sie ist in 27 Bezirke unterteilt. Als Metropole gemäß türkischem Gesetz trägt die Stadt Istanbul die Verantwortung für folgende Dienstleistungen: Stadtentwicklung, Verkehr, öffentliche Verkehrsmittel und Investitionen; Gesundheitseinrichtungen, städtische Polizei und Feuerwehr; soziokulturelle und wirtschaftliche Gemeinschaftsaufgaben. Istanbuls Bürgermeister wird alle vier Jahre gewählt, der nächste Termin ist im Jahr 2008. Partnerstädte Istanbuls europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland, Baku, Azerbaijan, Barcelona, Spanien, Berlin, Deutschland, Budapest, Ungarn, Constanta, Rumänien, Durres, Albanien, Florenz, Italien, Kazan, Russland, Köln, Deutschland, Odessa, Ukraine, Plovdiv, Bulgarien, Prag, Tschechische Republik, Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, Skopje, Mazedonien, St. Petersburg, Russland, Stockholm, Schweden, Strassburg, Frankreich, Tbilisi, Georgien, Venedig, Italien und Warschau, Polen. Regentage Durchschnittlich regnet es in Istanbul 64 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 14° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://www.ibb.gov.tr, http://www.weatherbase.com 74 London Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm 1.579 7.520.000 4.762 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung Anzahl der gesprochenen Sprachen 50,9 % 49,1 % 2.288.000 30,4 % über 300 Prozentsatz der Bevölkerung unter 16 19,3 % Prozentsatz der Bevölkerung im Pensionsalter 13,9 % Studierende an der University of London Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung D Verwaltung 125.000 1,7 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 Im Vereinigten Königreich, zum Vergleich 38.040 € 23.560 € Arbeitslosenquote Im Vereinigten Königreich, zum Vergleich Wöchentliches Bruttoeinkommen / Frau Wöchentliches Bruttoeinkommen / Mann 6,9 % 4,7 % 482,9 £ 574,8 £ London, d.h. Greater London, ist die Hauptstadt Englands und des Vereinigten Königreichs sowie eine eigenständige Region Englands. Die Stadt wird von der sog. Greater London Authority regiert, die sich zusammensetzt aus dem direkt gewählten Bürgermeister sowie einem 25-köpfigen Regionalparlament, der London Assembly. Greater London besteht aus 32 Bezirken (Boroughs) sowie der City of London. Die City ist der historische Stadtkern Londons und hat ihre eigene Regierungsform, deren Wurzeln ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Alle Londoner Bezirksräte sind Mitglieder der Londoner Bezirksratsvereinigung (London Councils Association), welche London nach außen hin vertritt sowie einige direkte Dienstleistungen an Stelle der Bezirke erbringt. London ist Europas größte Wirtschaftsmetropole und eines der Weltzentren für den internationalen Handel. Die vornehmlich dienstleistungsbasierte Wirtschaft erzeugt ca. 19% des BIP des Vereinigten Königreichs, 219 Milliarden £ im Jahr 2005. Im Jahr 2004 unternahmen Besucher 13,4 Millionen Reisen nach London, gaben dort 6,4 Milliarden £ aus und übernachteten insgesamt 90,2 Millionen mal in der Stadt. F E Partnerstädte Londons europäische Partnerstädte sind: Berlin, Deutschland (2000), Bukarest, Rumänien (2002), Moskau, Russland (2002) und Paris, Frankreich (2001). Zitate „Fünfunddreißig ist ein sehr attraktives Alter. Die Londoner Gesellschaft ist voll von Frauen aus bestem Hause die seit Jahren aus freien Stücken fünfunddreißig geblieben sind.“ Oscar Wilde, Irischer Dramaturg und Schriftsteller, 1854-1900 „Beim Nachdenken über die Hölle fand mein Bruder Shelley, dass es ein Ort ähnlich der Stadt London sein müsse. Beim Nachdenken über die Hölle finde ich, der ich in Los Angeles statt in London wohne, dass es Los Angeles noch viel ähnlicher sein muss.“ Bertolt Brecht, Deutscher Dramaturg, 1898-1956 Regentage Durchschnittlich regnet es in London 75 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10° C. Quellen: http://en.wikipedia.org http://www.statistics.gov.uk http://www.gos.gov.uk http://www.weatherbase.com 75 Madrid Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm 607 3.228.359 5.198 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Bevölkerung unter 14 in Prozent 53,5 % 46,5 % 15 % 12,5 % Studierende an der Universität Complutense 117.000 Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 3,6 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 In Spanien, zum Vergleich 28.013 € 20.950 € Verwaltung Die Stadt Madrid befindet sich fast genau im geographischen Mittelpunkt Spaniens. Sie ist die Hauptstadt des Landes, der Sitz der nationalen Regierung sowie die Residenz des spanischen Monarchen und eine der bevölkerungsreichsten Städte Europas. Desweiteren ist Madrid auch die Hauptstadt einer der 17 autonomen Provinzen Spaniens, der Provinz Madrid. Die Stadt ist in 21 Bezirke geteilt, die wiederum in 127 verschiedene Nachbarschaften oder Barrios gegliedert sind. Partnerstädte Madrids europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland, Belgrad, Serbien, Berlin, Deutschland, Bordeaux, Frankreich, Brüssel, Belgien, Lissabon, Portugal, London, Vereinigtes Königreich, Moskau, Russland, Paris, Frankreich, und Warschau, Polen. Regentage Durchschnittlich regnet es in Madrid 45 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 13° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://www.munimadrid.es, http://www.weatherbase.com 76 Moskau Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm 1.081 10.415.400 8.537,2 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent 55,1 % 44,9 % Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung 989.500 9,5 % Studierende an Moskaus Universitäten Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 250.000 2,4 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit Anzahl arbeitslose Bewohner D Verwaltung Moskau ist die Hauptstadt der Russischen Föderation und, neben St. Petersburg, einer der beiden Stadtstaaten des Landes. Die Stadt ist in zehn administrative Bezirke gegliedert, die wiederum in 123 Gemeindebezirke unterteilt sind. Das Oberhaupt der Stadt ist ihr Bürgermeister, der auch die Präfekten der administrativen Bezirke einsetzt. Jeder administrative Bezirk hat auch ein eigenes Parlament, welches aus elf gewählten Abgeordneten besteht. F E Partnerstädte Moskaus europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland, Berlin, Deutschland (1990), Brüssel, Belgien (1996), Düsseldorf, Deutschland (1992), Helsinki, Finnland (1993), Madrid, Spanien (1997), Paris, Frankreich (1992), Prag, Tschechische Republik (1995), Rom, Italien (1996), Warschau, Polen (1993), und Wien, Österreich (1991). 74.400 Zitate „Wenn man von Paris nach Budapest kommt, denkt man, man sei in Moskau.“ Gyorgy Ligeti, Ungarischer Komponist, 1923-2006 „Man beurteilt Moskau, aber Moskau ist nicht Russland. Moskau ist eine Vorzeigestadt die dazu dient, den Erfolg der Reformen zu demonstrieren.“ Aleksandr Lebed, Russischer Politiker, 1950-2002 Regentage Durchschnittlich regnet es in Moskau 59 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 4° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://www.weatherbase.com 77 Paris Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm Verwaltung 2.723 2.144.700 20.240 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung Bevölkerung unter 15 in Prozent Studenten an Pariser Universitäten Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 53 % 47 % 416.000 19,4 % 12,7 % 300.000 14 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 In Frankreich, zum Vergleich 37.687 € 27.600 € Arbeitslosenquote In Frankreich, zum Vergleich 11 % 9,9 % Paris ist die Hauptstadt Frankreichs sowie der Region Ile-de-France. Die Stadt Paris ist auch ein eigener Département oder Landkreis, da die Stadtgrenzen genau mit denen des Départements Paris übereinstimmen. Diese Situation ist einmalig in Frankreich. Die Stadt Paris ist in 20 Arrondissements oder Bezirke gegliedert, die jeweils einen eigenen, direkt gewählten Rat haben. Diese Conseils d’arrondissement wählen ihrerseits die Bezirksbürgermeister. Eine bestimmte Anzahl Vertreter jedes Bezirksrates bilden zusammen den Rat der Stadt Paris, der wiederum den Bürgermeister der Gesamtstadt wählt. Partnerstädte Paris europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland (2000), Berlin, Deutschland (1987), Genf, Schweiz (2002), Lissabon, Portugal (1998), London, Vereinigtes Königreich (2001), Madrid, Spanien (2000), Moskau, Russland (1992), Prag, Tschechische Republik (1997), Sofia, Bulgarien (1998), St. Petersburg, Russland (1997), Tbilisi, Georgien (1997), Warschau, Polen (1999) und Yerevan, Armenien (1998). Paris einzige Zwillingsstadt ist seit 1956 Rom, Italien. Zitate „In Paris will jeder ein Schauspieler sein; niemand ist damit zufrieden, nur ein Zuschauer zu sein.“ Jean Cocteau, Französischer Autor und Filmemacher, 1889-1963 „Wenn Paris niest, erkältet sich Europa.“ Prinz Metternich, Österreichischer Staatsmann, 1773-1859, 1830 „Paris ist schwer zu verlassen, auch wenn es unaufhörlich regnet und man wegen der Feuchtigkeit andauernd hustet.“ Willa Cather, US Autorin, 1876-1947, 1956 Regentage Durchschnittlich regnet es in Paris an 193 Tagen pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 11° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://www.parisinfo.com, http://www.weatherbase.com 78 Prag Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm D Verwaltung 496 1.166.000 2.351 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent 52,3 % 47,7 % Bewohner fremder Staatszugehörigkeit Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung 60.000 5.1 % Bevölkerung unter 15 in Prozent 12,5 % Studierende an der Karlsuniversität 44.000 Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 3,8 % Total Studierende fremder Staatszugehörigkeit 4.000 Im Verhältnis zu allen Studierenden in Prag 5 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 30.052 € In der Tschechischen Republik, zum Vergleich12.304 € Arbeitslosenquote 4,0 % In der Tschechischen Republik, zum Vergleich 7,3 % Prag ist die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Ein gewählter Bürgermeister ist das Oberhaupt der Stadt. Prags wichtigste administrative Organe sind die 70-köpfige Prager Versammlung und der Prager Rat, der seinerseits aus elf Versammlungsmitgliedern zusammengesetzt ist. Sowohl die Versammlung als auch der Rat werden alle vier Jahre neu gewählt. Die Stadt ist in 57 Bezirke mit administrativen Rechten gegliedert. Diese Bezirke erbringen sowohl eine Selbstverwaltung als auch, gemeinsam mit der gesamtstädtischen Exekutive, dem Bürgermeisteramt, gesetzlich festgelegte staatliche Verwaltungsangelegenheiten. Im Jahr 2001 wurde die Stadt Prag zudem in 22 neue administrative Einheiten geteilt, welche für die Planung und die Entwicklung der Stadt verantwortlich sind. F E Partnerstädte Prags europäische Partnerstädte sind: Bamberg, Deutschland (1991), Berlin, Deutschland (1995), Brüssel, Belgien (2003), Frankfurt am Main, Deutschland (1990), Hamburg, Deutschland (1990), Moskau, Russland (1995), Nürnberg, Deutschland (1990), Paris, Frankreich, (1997) und St. Petersburg, Russland (1991). Zitate „Prag ist wie ein vertikales Venedig ... überall Treppen.“ Penelope Gilliatt, Vanity Fair, 1985 Regentage Durchschnittlich regnet es in Prag 47 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://praha-mesto.cz, http://www.praha.czso.cz, http://www.weatherbase.com 79 Warschau Größe und Einwohner Größe in Quadratkilometern (qkm) Anzahl der Einwohner Einwohnerdichte pro qkm Verwaltung 517 1.688.300 3.269 Sozialstruktur und Bevölkerung Weibliche Bevölkerung in Prozent Männliche Bevölkerung in Prozent 53,8 % 46,2 % Bevölkerung unter 15 in Prozent 11,9 % Studierende an Warschauer Universitäten Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung 255.000 15,1 % Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit BIP pro Kopf 2003 In Polen, zum Vergleich 15.833 € 6.270 € Arbeitslosenquote In Polen, zum Vergleich 14 % 15 % Warschau, die größte Stadt Polens, ist die Hauptstadt des Landes sowie der Woiwodschaft Masovien. Der Präsident Warschaus sitzt der städtischen Exekutive vor, während der 60-köpfige Stadtrat die Legislative stellt. Die Mitglieder des Stadtrats werden alle vier Jahre gewählt. Warschau ist in 18 Bezirke unterteilt, die jeweils ihre eigenen Räte haben. Diese Bezirksräte unterstützen den Präsident Warschaus sowie den Stadtrat und erfüllen verschiedene Aufsichtsfunktionen. Die Vorsitzenden der Bezirksräte (die Bezirksbürgermeister) werden auf Vorschlag des Stadtpräsidenten durch die Bezirksräte gewählt. Durch den 2002 verabschiedeten Warschauer Akt wurden alle ehemaligen Landkreise um Warschau abgeschafft, um einen einzigen Landkreis oder powiat Warschau zu bilden. Partnerstädte Warschaus europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland, Berlin, Deutschland (1991), Budapest, Ungarn (2005), Den Haag, Niederlande (1991), Düsseldorf, Deutschland (1989), Grosny, Russland (1997), Istanbul, Türkei (1991), Kiew, Ukraine (1994), Moskau, Russland (1993), Région île-de-Frankreich, Frankreich (1990), Riga, Lettland (2002), Saint-Etienne, Frankreich (1995), St. Petersburg, Russland (1997), Vilnius, Litauen (1998), und Wien, Österreich (2001). Regentage Durchschnittlich regnet es in Warschau 54 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8° C. Quellen: http://en.wikipedia.org, http://www.e-Warschau.pl, http://www.weatherbase.com 80 D F E Hartmut Brocke, Andreas Karsten Vers une culture commune de la coopération entre la société civile et les collectivités locales Education aux droits de l’homme et participation 81 Dieses Handbuch ist Teil und Ergebnis eines größeren Projektes mit dem Titel und Thema „Interkulturelles Lernen und transnationaler Dialog”. Das Projekt zielt auf die Förderung der Jugendbeteiligung und die Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz durch Menschenrechtsbildung in Metropolregionen Europas. Das Projekt wird vom Centre Francais de Berlin unter der Schirmherrschaft der Deutschen Unesco-Kommission und des Europarates durchgeführt und genießt die finanzielle Unterstützung des entimonProgrammes, der Bundesregierung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – BMFSFJ) und der Stadt Berlin (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport – SENBJS, seit Januar 2007 Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung – SENBWF). Geschäftsführer des Centre Francais de Berlin: Hartmut Brocke, Stiftung Sozialpädagogisches Institut SPI, Guillaume Dufresne, Centre d’Echanges Internationaux C.E.I Programmdirektorin: Programmadministration: Anna Royon-Weigelt (Alice Petrotchenko) Andreea Neukirchner Steuerungsgruppe: 82 Nationale Experten zu Menschenrechten und der Jugendpartizipation: Antje Rothemund, Direktorin, Europäisches Jugendzentrum Budapest Direktorat für Jugend und Sport, Europarat Alexander Bartling Geschäftsstelle, Bildungs- und Kulturkomitee Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (CLRAE) Peter Wootsch Freiberuflicher Trainer, Ungarn Andreas Karsten Frankly Speaking – Training and Development, Deutschland Andreas Karsten, Berlin Pascal Hildebert, Brüssel Peter Wootsch, Budapest Ali Alper Akyuz und Ayse Beyazova, Istanbul Steffi Bednarek, London Miguel Angel Garcia Lopez, Madrid Andrey Yurov und Miguel Garcia, Moskau Clement Dupuis, Paris Jana Tikalova, Prag Karolina Oponowicz und Dagmara Baraniewska, Warschau 85 87 89 93 100 106 110 Table des matières D Contexte F Préface Interview avec nous-mêmes – en lieu et place d’une introduction E Philosophie et cadre intellectuel de la publication La ville sociale comme espace de participation dans le domaine de l’éducation aux Droits de l‘Homme avec les Jeunes Lignes d’orientation et recommandations politiques Esquisse d’une culture de la participation – à l’adresse des pouvoirs locaux et régionaux Esquisse d’une culture de la participation – à l’adresse des organisations de la société civile (ONG) Instruments et méthodes pour les praticiens 12 critères pour la réussite des projets de coopération Différentes approches de la coopération 117 118 120 123 125 126 128 129 131 133 134 135 137 139 141 143 Exemples issus de la pratique 145 Profils des villes participantes TUSCH – Théâtre et école La vie gay et lesbienne à Berlin La ville sociale intégrative Montre tes couleurs NANE Association pour les Droits des Femmes Renforcement des citoyens à Istanbul Dialogue et diversité Tower Hamlets Summer University Agenda 21 Local Forum Madrid et Tables du Dialogue Coopération à Moscou Les portes de Petchatniki Conseil de Jeunesse de Paris Forum Nadace 2000 Campagne contre l’homophobie CD-Rom Matériel supplémentaire contenant des textes officiels, chartes, textes de loi et résolutions. 83 84 Préface Bonjour, cher lecteur, et bienvenue dans notre ouvrage, intitulé « Vers une culture commune de la coopération entre la société civile et les autorités locales – Droits de l’Homme et participation des jeunes ». Le thème de la coopération est très actuel pour beaucoup de gens, et de toute évidence y compris pour vous-même. Cette publication fait partie d’un projet plus vaste consacré à l’apprentissage interculturel et au dialogue transnational, dont l’objectif est de promouvoir la participation des jeunes et de combattre le racisme, l’anti-sémitisme, la xénophobie et l’intolérance (RAXI) à travers l’éducation aux Droits de l’Homme dans les grandes zones urbaines européennes. Le projet présente la particularité d’être orienté vers la promotion, la facilitation et le soutien aux projets de coopération entre la société civile et les autorités locales. Mené par le Centre Français de Berlin sous le patronage de la Commission allemande pour l’Unesco et du Conseil de l’Europe, le projet a reçu le soutien financier du programme « entimon », du gouvernement fédéral allemand (BMFSFJ) et du Sénat de Berlin (SENBJS). Au moment de la rédaction (hiver 2006), la première phase du projet était parvenue à son terme, et une nouvelle étape était envisagée. Dans le cadre du projet, deux conférences ont réuni les délégations de Berlin et de ses 9 villes partenaires européennes Bruxelles, Budapest, Istanbul, Londres, Madrid, Moscou, Paris, Prague et Varsovie, avec une représentation paritaire de la société civile et de l’administration communale, en nombre égal. Cette approche « 50-50 » fut une des caractéristiques essentielles du projet et sera bien visible, nous l’espérons, au fil des pages qui suivent. Les évaluations et les commentaires que nous avons reçus au sujet du projet ont montré que faire se rencontrer les autorités locales et les représentants de la société civile en tant que partenaires égaux, avec un objectif commun, était une approche innovante. En même temps, cette approche résulte d’une demande croissante de soutien en faveur de la coopération, entre deux parties qui sont (souvent) diamétralement opposées et n’ont pas l’habitude de travailler ensemble sur un pied d’égalité. Le projet a donc créé des moments et des espaces pour encourager l’information, l’échange, et le soutien mutuels. Mais deux conférences ne peuvent avoir qu’un effet limité, par conséquent, l’idée est née d’écrire et publier un livre, qui réunisse l’expérience ainsi faite par les initiateurs du projet et la mette à disposition d’un public plus vaste. C’est cette publication que vous tenez en main à présent. D F Nous espérons mettre ainsi à votre disposition à la fois une boîte à outils qui vous inspire et une philosophie pratique qui conçoive la politique de la jeunesse de manière interdisciplinaire, transsectorielle, qui utilise les Droits de l’Homme comme thème de travail, qui ait une dimension locale et urbaine, qui respecte les réalités et modernités diverses, qui soutienne la participation et l’action orientées vers des objectifs, appelle à pratiquer la bonne gouvernance et la citoyenneté active, et soutienne la participation coopérative. En cinq chapitres, nous présenterons le contexte de la publication et du projet, la philosophie et le cadre intellectuel de notre approche, un ensemble de recommandations pour les acteurs et porteurs de projets dans la sphère politique, quelques outils concrets utilisés dans la pratique, ainsi qu’un ensemble de textes de référence, chartes, lois et résolutions sur le CD-Rom accompagnant ce livre. Le financement dans le cadre du projet entimon et le soutien généreux par la Ville de Berlin et le Ministère Fédéral de la Jeunesse ont rendu cette publication possible ; ce travail pionnier sur la coopération et la participation a bénéficié en outre du poids de partenaires institutionnels tels la Commission allemande pour l’UNESCO, la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe, ainsi que le Congrès des Pouvoirs locaux et régionaux en Europe. Bien entendu, cette publication est elle-même le résultat d’une coopération. Nous souhaitons ici exprimer notre gratitude à tous ceux, nombreux, qui ont contribué dans une large mesure à ce livre, car sans eux, il n’aurait pas vu le jour. Nous souhaitons en particulier remercier Hartmut Brocke pour ses contributions visionnaires et l’accueil chaleureux qu’il nous a toujours réservé ; Peter Lauritzen de la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe pour son inspiration et le texte relatif à la philosophie du manuel, que lui seul puvait écrire; Antje Rothemund, la Directrice du Centre Européen de la Jeunesse de Budapest pour son soutien précieux et continu au projet ; Alexander Bartling du CPLRE pour son conseil et ses avis, et les contacts êtablis avec le CPLRE ; Andreas Karsten pour l’édition de ce volume et pour avoir rassemblé tout le matériel nécessaire pendant des mois de dur labeur ; Péter Wootsch pour son engagement dans le groupe de pilotage du projet et son exceptionnelle recherche concernant les profils des villes et la documentation du cd-rom ; Anna Royon-Weigelt et Alice Petrotchenko pour avoir tenu les rênes du projet et avoir conservé leur calme même aux moments E 85 les plus difficiles ; et Andreea Neukirchner, pour avoir été une assistante si efficace et très professionnelle. Nos formateurs et experts nationaux dans le domaine des Droits de l‘Homme et de la participation des jeunes ont non seulement mené et transcrit les entretiens avec les partenaires sur place, ils ont aussi collecté, traduit et résumé le matériel dont le chapitre relatif à la pratique tire sa substance. Nous remercions ici Pascal Hildebert, Ali Alper Akyuz, Ayse Beyazova, Steffi Bednarek, Miguel Angel Garcia Lopez, Andrey Yurov, Clément Dupuis, Jana Tikalova, Karolina Oponowicz et Dagmara Baraniewska. Les gens que nous avons interviewés et qui nous ont fourni les informations sont trop nombreux pour que nous les nommions tous ici, mais ce sont leurs expé- 86 riences qui font la différence sur le terrain. Nous avons une très grande dette à leur égard, pour avoir partagé avec nous leur expérience, et en particulier en ce qui concerne ceux qui travaillent dans un environnement intolérant et hostile. Ce livre vous est dédié. Cette publication et la coopération entre autorités locales et régionales et société civile ne peuvent prendre forme et vivre sans vous. Ainsi, nous vous invitons à lire ce livre, puis à sortir et à mettre en œuvre ce que vous y aurez découvert. Et ne cessez pas de réfléchir, de mettre en œuvre et d’apprendre : comme pour tout, la coopération est une (re)construction permanente… Les éditeurs Interview avec nous-mêmes – en lieu et place d’une introduction avec Guillaume Dufresne, Hartmut Brocke est l’un des deux directeurs du Centre Français de Berlin. Hartmut, il est compréhensible qu’une organisation franco-allemande mette en place un projet dans le domaine de l’apprentissage interculturel. Mais pourquoi le dialogue transnational ?Est-ce que la coopération franco-allemande ne vous suffisait plus ? Réponse : le Centre Français de Berlin ne limite pas l’Europe à une amitié exclusive entre la France et l’Allemagne. Comment pourrions-nous le faire, vu la situation géographique de Berlin et l’élargissement de l’Union Européenne ?Nous sommes un Centre européen avec des associés français et allemands, mais nos participants et ceux qui bénéficient de nos services sont internationaux. Notre coopération franco-allemande est le point de départ de nos activités européennes. Nous avons appris, à travers ces activités, que l’apprentissage interculturel et le dialogue transnational sont liés. Ils nous rendent mutuellement plus forts et enrichissent les processus d’apprentissage et de coopération. Question : Antje Rothemund est la Directrice Exécutive du Centre Européen de la jeunesse de Budapest. Le Centre appartient à la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe. Antje, cette Direction consacre tout un programme à la question de l’éducation aux Droits de l’Homme. Elle a publié « Repères », le manuel pour l’éducation aux Droits de l’Homme avec les Jeunes, qui est devenu un best-seller à travers le monde, traduit en 18 langues, tiré à des dizaines de milliers d’exemplaires. Comment êtes-vous venue à ce projet, et qu’est-ce qu’il vous apporte, à vous et à la Direction de la Jeunesse et du Sport ? Réponse : la mission du Conseil de l’Europe est de veiller à la sauvegarde des Droits de l’Homme, de la démocratie et de l’Etat de droit dans les 46 pays membres. Le manuel « Repères » est une contribution majeure de la Direction de la Jeunesse et du Sport à cette mission simple, mais combien ambitieuse. Nous avons développé et publié ce manuel parce que nous sommes convaincus du fait que les Droits de l’Homme ne peuvent pas être protégés uniquement par le biais de textes de loi. Les gens ont besoin d’apprendre et de comprendre les Droits de l’Homme pour être en mesure de les apprécier, les reconnaître et les défendre. Dans notre travail pour, avec et à travers les Droits de l’Homme, nous avons également recueilli un premier savoir-faire en ce qui concerne la coopération européenne. Le fait de transposer ces expériences dans un autre projet pour créer quelque chose de nouveau dans un autre contexte fut passionnant, et très gratifiant. Question : D F Alexander Bartling est le Secrétaire du Comité pour la Culture et l’Education du Congrès des Pouvoirs locaux et régionaux du Conseil de l’Europe. Alexander, pourquoi les membres de votre organisation (les pouvoirs locaux et régionaux) sont-ils intéressés par la coopération avec la société civile ? Réponse : le Congrès des Pouvoirs locaux et régionaux du Conseil de l’Europe a été créé au sein du Conseil de l’Europe afin de rassembler les représentants élus des collectivités locales à travers l’Europe. Nous avons 315 régions membres, représentant plus de 200.000 agglomérations, districts et municipalités. Lors de réunions régulières, nous tentons de voir quels problèmes communs, quelles questions et expériences communes nous pouvons aborder et comparer. A travers notre travail, non seulement nous stimulons et faisons évoluer les discours politiques, mais nous formons aussi les représentants locaux et régionaux de manière assez efficace à l’utilisation et au développement de nos instruments, dans leur intérêt. Je peux citer l’exemple de la « Charte Européenne de l’autonomie locale » qui s’adresse aux autorités locales et régionales, souligne les valeurs et l’essence de la démocratie au niveau local, et établit des principes fondamentaux de bonne gouvernance. La coopération est un élément essentiel de cette Charte ainsi que de nos autres programmes ; le fait de voir comment certains de ces principes sont mis en pratique dans plusieurs grandes métropoles européennes nous aide considérablement et nous apporte beaucoup d’informations. Question : le Ministère fédéral allemand pour la jeunesse a mis en place le programme entimon, qui a cofinancé le projet. Hartmut, pourquoi ce projet a-t-il été choisi, à votre avis ? Réponse : j’espère que c’est parce que notre candidature a été bonne ! Plus sérieusement : nous parlons sans cesse de développer la société civile. Mais c’est plus que cela : est-il encore possible en Europe de ne pas devenir une société civile ?Cela signifie partager le pouvoir et confier des responsabilités, permettre la participation et garantir un soutien. Et cela signifie aussi plus particulièrement d’apprécier et de défendre la diversité et la tolérance. Ceci est au cœur du programme entimon, et un objectif important de notre projet. D’un côté, l’Europe les thèmes des migrations et de l’intégration sont des thèmes sensibles en Europe, mais en même temps, le futur de nos villes sera multiethnique et multiculturel. C’est dans cet espace de conflits potentiels et d’espoirs que nous avons travaillé. Question : Berlin est une ville charmante et sexy, mais Question : E 87 aussi très endettée, avec 60 milliards d’Euro de dettes. En quoi ce projet, consacré aux Droits de l’Homme et à la participation des Jeunes, dans cette constellation qui rassemble Berlin et ses villes partenaires européennes, est-il attrayant au point que la Ville de Berlin ait été prête à participer à son financement ? Réponse : être sexy et pauvre à la fois signifie que l’on doit être flexible et créatif. Pour nous, à Berlin, il est essentiel d’agir au niveau local, mais de penser globalement. Nous devons régler nos propres problèmes à notre manière, mais beaucoup de problèmes que nous rencontrons sont identiques à ceux que nous trouvons ailleurs en Europe. Il serait déraisonnable de s’enfermer à Berlin au lieu d’échanger nos expériences. En fin de compte, l’argent n’est souvent pas le plus important. Les situations seront changées par les gens eux-mêmes. Apprendre à encourager le mieux possible les changements à travers la coopération entre les autorités locales et la société civile vaut bien cet investissement ! Question : Pensez-vous que ce projet soit réussi ? Pourquoi ? Réponse : Oh oui, nous avons réussi ! Pourquoi ?Parce que nous avons réagi à des défis réels qui sont ressentis partout en Europe. Nous avons coopéré avec des partenaires solides et leurs réseaux. Nous avons essayé de rapprocher le dialogue transnational au niveau européen et local du travail avec les jeunes dans dix métropoles européennes. Giovanni di Stast, un ancien Président du Congrès des pouvoirs locaux et régionaux 88 du Conseil de l’Europe, a dit un jour : « la démocratie commence dans les villes et les villages d’Europe. Il n’y a pas de démocratie sans démocratie locale ». De diverses manières, nous avons tenté de vivre cette profession de foi. Bien sûr, il y a eu aussi des moments difficiles. Pensez donc aux changements d’équipes politiques au pouvoir, à Moscou ou à Varsovie par exemple, et ailleurs. Il y a certaines choses que nous aurions pu faire autrement, d’autres que nous aurions pu faire mieux. Mais tout compte fait, en particulier grâce aux efforts conjoints de nos partenaires financiers, nous avons réussi à développer, entre autres, cette publication, une co-production splendide ! Question : Quel est le principal message du manuel ? Réponse : le message principal est très simple – la co opération est essentielle. Les problèmes auxquels nous faisons face aujourd’hui ne peuvent être résolus ni par les autorités locales seules, ni par les ONG seules. Bien des projets se donnent le nom de coopération, mais le plus souvent ils n’en sont pas. La coopération suppose l’égalité des partenaires, le partage du pouvoir et des responsabilités, le co-management, le partage de la gloire tout autant que des critiques. Cette publication n’est pas la réponse ultime à toutes les questions relatives à la coopération entre autorités locales et société civile. Mais elle encourage le lecteur à réfléchir, et donne, nous l’espérons, quelques bonnes raisons de faire exactement cela. La ville sociale comme espace de participation D dans le domaine de l’éducation aux Droits de l’Homme avec les Jeunes L’Europe n’est pas une région standardisée, au sein de laquelle les réalités sociales, politiques et culturelles seraient identiques, où que l’on se trouve. Ceci est déjà vrai pour les 25 Etats membres de l’Union Européenne, et vaut d’autant plus pour l’espace européen du Conseil de l’Europe, un club de 46 Etats membres, y compris la Fédération Russe et tous Etats de la CEI, sur une étendue allant de Funcha, à l’Ouest, jusqu’à Vladivostok, à l’Est. Il existe en effet des disparités économiques et sociales considérables entre les Etats membres, voire souvent au sein des pays eux-mêmes. L’efficacité des institutions démocratiques est très variable, de même que l’influence des médias et des nouvelles technologies, le système éducatif, la mobilité et la liberté de circulation. Le défi le plus fascinant que doit relever l’Europe demeure son indescriptible diversité culturelle. Elle est à la fois une source de joie et d’enrichissement, mais recèle également le risque de préjugés, de malentendus, d’intolérance et de racisme. Afin de subsister, l’Europe se doit d’acquérir la compétence et la volonté de contourner cette problématique et de savoir manier la diversité culturelle à son avantage, à la fois entre les pays et à l’intérieur de ceux-ci. Beaucoup de programmes, de projets et d’initiatives s’efforcent d’encourage un tel processus d’apprentissage interculturel. Mais comment un projet européen peut-il – sous l’impulsion des collectivités publiques ou de la société civile –atteindre les citoyens de l’Europe ? Comment l’Europe peut-elle se rapprocher des jeunes, y a-t-il une chance réelle pour que l’Europe apporte une contribution sensée dans les quartiers défavorisés ?Quelle est l’importance des initiatives européennes dans la conception de la ville sociale ? Dans ce texte introductif, nous voudrions, comme dans l’ensemble de la publication, nous pencher sur ces questions, tant sur le plan théorique qu’institutionnel, et enrichir cette perspective de quelques suggestions pratiques et praticables. Regardons d’abord quels processus de transformation les Etats nationaux modernes vivent actuellement, et comment ces processus conditionnent la conception de la nationalité. Jusqu’à présent, nous étions tous des citoyens d’un Etat national, donc soumis à ses lois, obligés de rendre compte aux institutions, tout en y ayant accès ; nous pouvions réclamer des droits spécifiques et exercer les responsabilités qui les accompagnent. L’Etat : « …exerce le pouvoir par la trinité des souverainetés – économique, militaire et culturelle : le pouvoir d’établir F le budget, de contrôler les frontières et de fixer des normes législatives obligatoires pour tous les citoyens. » Zygmunt Baumann E Cette relation triangulaire est-elle encore stable aujourd’hui ? Dans l’esprit de Baumann, ce trépied vacille de plus en plus, notamment à cause des influences suivantes : < La mondialisation. La vitesse des transactions financières globales, le désenclavement des régions et des structures d’entreprise d’une part, du travail et du capital d’autre part, la concurrence à couteaux tirés, aussi appelée « capitalisme sauvage », ont mis à mal la conception d’Etat national et d’économie nationale. Qui est-ce qui équilibre le budget aujourd’hui ? Beaucoup d’éléments de l’Etat-providence n’auraient pu se développer sans les recettes de l’Etat et sans leur réinvestissement dans des infrastructures sociales limitées au territoire national. La richesse nationale était l’objet de luttes sociales pour sa répartition. À quoi ressemblent ces luttes à l’heure actuelle, quelles sont leurs dimensions, où et comment ont-elles lieu, si tant est qu’elles aient subsisté ? < L’intégration européenne. 25, bientôt 27 et plus tard encore plus de membres du Conseil de l’Europe sont et seront également des membres de l’Union Européenne. Ils ont accepté la logique de la supranationalité, ce qui signifie simplement que tout ce qui fait l’objet de conventions européennes existantes n’est plus une affaire uniquement nationale, mais une mission commune. Cela concerne déjà plus de 80 % de ce qui était autrefois une compétence nationale exclusive (comme l’agriculture). Dans d’autres domaines, tels la culture et l’éducation, ce taux est plus faible. Le fait est néanmoins que l’existence d’une Union Européenne incomplète côtoyant des Etats nationaux incomplets est une situation inconfortable. En toute logique, les compétences de l’Union vont augmenter constamment, malgré des recues temporaires, tout simplement parce qu’il n’est pas possible de ne faire les choses qu’à moitié, comme on ne peut pas être « un petit peu enceinte ». Seul l’inscription de sujets politiques, économiques et sociaux sur l’agenda de l’UE rend le fait d’y appartenir vraiment profitable, et permet de se consacrer avec plus d’énergie à d’autres thèmes importants comme la paix, la sécurité ou l’écologie. Cela signifie déjà que le fait de définir rigoureusement l’Etat-Nation comme 89 acteur politique purement indépendant est obsolète. Au sein de l’Union, nous avons affaire à des Etats européens, qui consistent tous en des nations ayant des objectifs communs, une histoire commune et un futur commun. La mondialisation et l’intégration européenne sont les facteurs les plus importants de la transformation des Etats nationaux, mais d’autres influences jouent également un rôle important : < Le poids croissant de la société civile. Les années 90 du siècle dernier ont donné naissance au concept de « gouvernance », une sorte de contrat entre la politique et l’administration d’une part, et la société civile d’autre part. Dans pratiquement tous les domaines de l’activité gouvernementale, il y aura aussi des groupes d’intérêt, des associations, des organisations, des lobbyistes et beaucoup d’autres acteurs possibles, issus de la société civile, qui auront une forte influence sur ce que le législateur sera en mesure de faire et réalisera. Ils seront vigilants et garderont la politique et l’administration à l’oeil, avec pour conséquence le développement de la « gouvernance », c’est-à-dire la communication et la coopération mutuelles entre les collectivités publiques et la société civile. Ce secteur a tellement augmenté que l’écrivain et philosophe Hans Magnus Enzensberger s’interrogeait, il y a déjà 10 ans, dans un article de l’hebdomadaire « Der Spiegel » sur le fait de savoir s’il était vraiment encore possible dans la pratique qu’un gouvernement réalise quelque chose contre la volonté d’une partie organisée de la société. Quoi que cela signifie pour la démocratie (l’influence du lobby en faveur du port d’armes aux Etats-Unis est-elle vraiment quelque chose de positif ?) cela témoigne en tout cas de la diminution de l’influence de l’Etat, de la puissance étatique. < La « philosophie de l’Etat « mince ». Partout, on réclame la limitation des dépenses publiques, pas seulement à travers la réduction des effectifs du service public. Les bureaucraties sont jugées à l’aune de critères issus de l’économie de marché, et devront apprendre à se comporter comme sur un marché. On privatise et délocalise partout où cela est possible. Dans les sociétés modernes post-industrielles, le comportement de la politique et de l’administration change, et se rapproche du comportement de l’acteur moyen dans l’économie de marché. L’Etat, à son tour, a moins d’influence et moins de moyens, et devient par là effectivement un Etat « mince ». < La décentralisation. Que les Etats aient une structure fédérale ou une tradition de la délégation de pouvoir, ou qu’ils soient au contraire centraux et pratiquent la concentration du pouvoir, les Etats ont tous tendance actuellement à renforcer les structures 90 locales et régionales et à leur attribuer d’importantes responsabilités. Ceci concerne en particulier les domaines de l’activité publique ayant trait au soutien social (tels la prévention des comportements à risques, l’exclusion sociale, la pauvreté, les migrations). L’Etat-Providence ou l’Etat social est souvent représenté sur le plan local par la commune, à travers les services qu’il est ou non en mesure de fournir. L’autre côté de la médaille est représenté par la collectivité locale en tant qu’acteur et espace économiques. Des régions attrayantes hébergeront l’industrie, mais aussi des institutions de formation et de formation continue, des infrastructures pour la recherche, l’éducation ou des entreprises de services. Il s’agit là d’un développement positif, mais il affaiblit également le rôle de l’Etat national. < Le terrorisme international. Cette tendance globale a abouti à de nouveaux dangers pour la vie et la sécurité des citoyens, auxquels on ne peut remédier de manière satisfaisante sur le seul fondement du concept de défense nationale et d’armée territoriale. Au contraire, une coordination intégrée à l’échelle mondiale, ainsi qu’une coopération entre l’armée, la police et les services de sécurité sont nécessaires. Il n’y a cependant pas d’institution internationale de ce type en vue, et compte tenu des divergences insurmontables liées à la dite « guerre contre le terrorisme » menée par le gouvernement des Etats-Unis, l’Etat national risque même de perdre sa fonction classique qu’est la défense de l’intégrité de son propre territoire et de ses citoyens. Actuellement, le Conseil de l’Europe mène une enquête à ce sujet : les USA ont-ils eu la possibilité de torturer des citoyens européens dans des camps spéciaux et des prisons ? Des citoyens européens ont-ils été kidnappés et enlevés dans leur propre pays ? Quelles que soient les réponses, il semble que le terrorisme international ait créé des faits en-dehors de la compétence de toute juridiction nationale et internationale – au détriment évident de l’intégrité de l’Etat national. Tous ces développements témoignent d’un processus de transformation du pouvoir de l’Etat. Zygmunt Baumann appelle ce phénomène le divorce des pouvoirs – la politique reste liée au territoire, alors que l’économie, le pouvoir militaire et la culture deviennent encore plus mondiaux et par là aussi de plus en plus extraterritoriaux. Comment appréhender l’identité et la citoyenneté dans un tel monde ? Sur le papier, cela paraît simple : la citoyenneté doit être vue comme différenciée, tout comme l’identité. Pourquoi une citoyenneté globale ne serait-elle pas une option, puisque par exemple de nombreux artistes et écrivains ayant beaucoup voyagé se sentent depuis longtemps comme des citoyens du monde ?La citoyenneté européenne fait ses premiers pas et grandit avec le projet européen, de même que l’identité européenne. La nationalité et l’identité nationale restent cependant des facteurs influents, ils se maintiennent. Des citoyennetés régionales et locales ont toujours existé – pourquoi donc la citoyenneté et l’identité ne pourraient-elles pas tout simplement suivre la complexité du monde d’aujourd’hui ? Ces concepts ne se complètent-ils pas mutuellement ? En effet, ils se complètent, mais cela ne fonctionne pas dans la réalité. C’est trop abstrait, et accessible seulement à une minorité. Pour la grande majorité, en particulier les jeunes, le développement d’une identité et le fait de se concevoir comme citoyen sont devenus un défi individuel lourd à porter, parce que la partie collective de la formation de l’identité fonctionne mal. Ceci se recoupe avec d’autres développements : les emplois autrefois sûrs deviennent des emplois à mi-temps, les carrières se transforment en une série d’occupations successives, bons bulletins et diplômes n’ont plus grande valeur sur le marché du travail, car la flexibilité est la priorité numéro un. Au total, c’est un scénario d’incertitude que nous devons apprendre à manier. Ce que l’Etat national ne peut plus fournir entièrement, ce que l’Union européenne ne pourra probablement jamais offrir et ce qui restera un peu nébuleux dans le concept de citoyenneté globale doit être abordé à l’échelon local ; car c’est là que l’on trouve l’intégration et le lien entre les idées de « citoyenneté » et de « communauté ». « La citoyenneté et la communauté sont des notions qui font référence à l’acte profondément humain de vivre ensemble. Ces deux notions dépendent l’une de l’autre. La citoyenneté n’a pas de sens à elle seule. Il faut que l’on soit citoyen de quelque chose, à savoir d’une communauté. Et il n’est pas de communauté qui mérite cette désignation sans offrir à ses citoyens le sentiment de partager quelque chose et d’appartenir à quelque chose de commun (un statut que l’on peut appeler « citoyenneté »). Au sens large, ces deux concepts sont aussi anciens que la civilisation humaine. » (Hall et Williamson 1999, p.1) Le fait de placer dans un contexte local la conception de l’identité et de la citoyenneté ne constitue tout d’abord qu’un premier pas vers la façon d’aborder l’insécurité, et toutes les difficultés pratiques joueront un rôle : qu’est-ce qu’une communauté lorsqu’on parle de métropoles ? Une circonscription ? Une unité administrative ? C’est possible, mais en premier lieu, c’est une construction humaine constituée de voisinages, de quartiers, de lieux de travail, d’institutions de formation, de mairies, de bistrots, de gymnases et de terrains de jeu, c’est un entourage urbain et, normalement, une communauté hétérogène, se composant de membres d’origines et de convictions religieuses variées, représentant une diversité liée à leur sexe, leur âge, leur classe sociale et leur revenu. Cela est un lien humain et « chaud », qui rend possible de vivre le côté émotionnel de la citoyenneté. C’est un sentiment d’appartenance, pas seulement un concept. C’est dans ce contexte que le Congrès des pouvoirs locaux et régionaux de l’Europe (CPLRE) du Conseil de l’Europe a développé, en étroite coopération avec la Direction de la jeunesse et du sport du Conseil de l’Europe, la « Charte européenne révisée de la participation des jeunes à la vie locale et régionale ». Cette charte est un ensemble de suggestions favorisant l’inclusion des jeunes dans les domaines politiques les concernant (tels que l’emploi, l’habitat, la circulation et les transports, la santé, l’égalité des sexes, les minorités, la lutte contre les discriminations, la justice etc.) et visant à promouvoir leur participation grâce à des instruments spécifiques. C’est de cette manière que le sujet de la « participation » est introduit. Plus le monde se révèle complexe et plus l’accès au pouvoir semble impossible aux jeunes, plus le découragement et le mécontentement augmentent dans les processus politiques – et particulièrement venant des jeunes. Leur absence sur le plan politique est déjà évidente. Il est donc d’une grande importance de réintroduire la participation politique… « …avec l’intention claire de donner aux jeunes des rôles et des responsabilités dès leur plus jeune âge. Quelqu’un qui est capable de monter une entreprise informatique dans un garage peut également faire entendre sa voix au sein du conseil municipal. Quelqu’un qui comprend déjà très jeune des programmes complexes peut également contribuer à l’enseignement des mathématiques et de l’informatique à l’école. Et ceux qui lancent de nouvelles tendances sportives peuvent en dire long sur l’organisation de l’espace urbain. » (Lauritzen, 2005, p.5) La stratégie de formation la plus importante en ce qui concerne la citoyenneté et l’identité est l’éducation aux Droits de l’Homme. Dans le domaine de la jeunesse, cela signifie l’introduction des Droits de l’Homme au niveau du savoir et de la sensibilité comme condition de base de l’existence humaine et comme condition à la diminution des humiliations et discriminations existantes. Autrement dit : nous voyons l’éducation aux Droits de l’Homme comme une possibilité dans le travail avec les jeunes et le travail social. L’approche méthodique est basée sur un manuel très complet, le manuel « Repères ». On y trouve toute une collection de méthodes de travail avec les jeunes et de travail social qui est vraiment interculturelle, inclut les minorités, sensible au racisme et à la discrimination et contribue au développement de stratégies et de solutions possibles. Le manuel existe désormais en bientôt 20 langues, entre autre en allemand et en arabe, et la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe, et en particulier son centre de formation des jeunes à Budapest, organisent des séminaires internationaux et nationaux, D F E 91 des formations avec des multiplicateurs, afin de faire connaître les méthodes et rendre ainsi le manuel plus effectif. Il y a quelque temps, un groupe de formation à distance aux Droits de l’Homme a été créé. Ce programme a eu un énorme succès. Sur la base des expériences du Conseil de l’Europe, le travail avec les jeunes sur des thèmes comme l’identité ou la citoyenneté dans un monde qui change signifie pour nous, paradoxalement, de travailler à l’échelon local. En deuxième lieu, cela signifie que nous devons nous occuper de notre propre identité – Droits de l’Homme, démocratie, force obligatoire des lois – et confronter cela aux circonstances concrètes de la vie des jeunes, afin de montrer la portée de ces concepts pour pouvoir mener une vie digne. En troisième lieux, cela signifie qu’il faut développer les politiques de la jeunesse – nous proposons quelques mesures concrètes dans le chapitre suivant de ce manuel – et veiller à ce que ses développements restent étroitement liés aux jeunes et au travail avec les jeunes. Sans aborder ici le vaste thème de ce que sont les politiques de la jeunesse en Europe – ceci n’est pas l’endroit approprié – il convient de jeter un coup d’oeil au triangle « développement personnel – emploi – citoyenneté ». La prise en compte de cette relation nécessite que le travail avec les jeunes ne soit pas seulement orienté vers le développement personnel, cela ne suffit pas. Il doit également y avoir une dimension emploi, que l’on pourrait appeler aussi « la formation continue » si l’on laissait de côté la dimension de citoyenneté. Au vu de la signification du travail avec les jeunes, de leurs aptitudes et de leur implication dans les affaires publiques, 92 le travail avec les jeunes est un élément clé, notamment pour l’amélioration des perspectives d’emploi et pour une citoyenneté active. Dans la communauté locale, la commune, la municipalité et la ville sociale, la citoyenneté et l’identité peuvent devenir une réalité, et les Droits de l’Homme un bien commun. La ville sociale représente un lieu pour la reconstruction de ce qui a été perdu au niveau de l’Etat-Nation, et qui peut se retrouver – ou non – à l’échelon européen. Pour que ce concept puisse perdurer, il faut des réseaux et des échanges, des organisations transnationales, de la communication interculturelle, un traitement démocratique de la diversité, ainsi qu’une sensibilité permanente concernant les processus de politique globaux et européens. Il ne s’agit pas de Russes qui ne seraient plus russes, d’Allemands qui ne serait plus allemands ou de Turcs qui ne seraient plus turcs – il s’agit plutôt de la séparation de la citoyenneté ressentie et du pouvoir, de la contradiction entre ce qui est considéré comme le pouvoir exclusif de l’Etat-Nation, et qui est en réalité déjà la véritable structure du pouvoir en Europe. Nous avons déjà dit, ainsi que d’autres, que l’Europe doit apprendre à vivre avec sa propre diversité culturelle, et le faire avec succès. Cela ne sera pas possible sans tenir compte de l’idée de justice sociale, de respect de la dignité humaine et de plénitude des droits du citoyen pour chacun et chacune. Le chemin qui reste à parcourir est long. Un chemin auquel nous espérons apporter une petite contribution à travers ce livre. Oser plus de démocratie – plaidoyer à l’attention de la politique et de l’administration Esquisse d’une culture de la participation à l’adresse des pouvoirs locaux et régionaux Une politique active de la citoyenneté exige des pouvoirs locaux de nouvelles formes de pensée et d’action, qui ne peuvent être mises en pratique sans la participation effective des citoyens. L’objectif d’un tel type de culture nouvelle de la participation est d’accroître la démocratie vécue, la participation et, comme le prouvent les expériences précédentes, l’efficacité ! Les caractéristiques principales d’une telle culture sont : < Le renforcement (développer des perspectives, réaliser des projets, concentrer les investissements urbanistiques et les associer à des politiques d’infrastructure sociale), < Partenariats locaux (réaliser sur place des stratégies avec les partenaires de l’économie locale), < Mise en réseau et intégration (le travail social comme coproduction impliquant tous les acteurs de manière égale et transparente), < Participation (participation des citoyens, consolidation du statut des enfants, des adolescents et des parents concernés, autonomie et engagement social dans le voisinage), < Politique en réseau (responsabilité sociale de l’économie privée, identification des interfaces avec d’autres domaines politiques). Pour d’être capable de faire face au changement, une société démocratique de citoyens doit avoir en permanence la volonté inébranlable d’évoluer. Pour cela, elle a besoin de stimulation et d’incitations plutôt que d’instructions, ainsi qu’une « culture de l’essai » qui soit tolérante vis-à-vis des erreurs, qui permette d’essayer des idées et qui accepte des différences au niveau local. Puisqu’on ne peut pas simplement présupposer l’engagement des citoyens et leur participation – qui dirait de soi qu’il est un citoyen actif dans ce sens-là ? – il est nécessaire de commencer ensemble un processus d’apprentissage, dont l’objectif est la qualification et l’habilitation des citoyens, des habitants, des personnes concernées. Un tel processus a besoin de temps, de possibilités, de standards démocratiques et de lieux concrets de rencontres et de réalisation : les responsables politiques et l’administration locale doivent mettre ceux-ci à disposition et garantir de leur pérennité. Il ne peut être question d’une culture de la participation que si compétences et ressources sont effectivement redistribuées aux divers acteurs. ) Stiftung SPI ; Soziale Arbeit als Koproduktion, Angebot Regiestelle E&C, 2000, www.eundc.de. D F < Ceci requiert des changements importants, voire une nouvelle organisation de l’administration, comme le développement d’un réseau entre différents secteurs administratifs ou d’une nouvelle organisation matricielle, comme le serait un « bureau pour la cohésion sociale et l’orientation des ressources » par exemple, qui prendrait en considération l’infrastructure sociale dans sa totalité. < De nouvelles procédures de planification conjointe dans la commune et la région (planification urbaine et régionale, aide sociale et aide à l’enfance, politique de santé et d’éducation etc.) sont nécessaires. < Des procédures visant à mettre en œuvre ou à accroître durablement la participation, conformément aux besoins, doivent être développées. < De nouveaux instruments, comme des « plans d’action locaux », doivent être utilisés afin de poursuivre des objectifs communs en coopération avec experts et personnes impliquées. Du point de vue stratégique, des structures de participation doivent être déterminées, définies et votées. Sur le plan administratif, il faut assurer que les différents secteurs de l’administration coopèrent et que des compétences transversales soient activées. De cette manière, la structure globale des services est plus transparente et répond aux besoins des citoyens. Du point de vue de la méthode, des lignes directrices, les objectifs communs à atteindre, le calendrier correspondant, le groupe cible et les responsabilités doivent être définis. De même doivent être établis des critères indicatifs permettant la comparaison et la sélection de l’offre locale ainsi que l’évaluation, l’estimation et la vérification de la mise en œuvre de la politique. Sur le plan local, les aides et services doivent recevoir un caractère plus préventif et être orientés vers les causes des problèmes à résoudre. Sur le plan de l’action, il est essentiel de donner plus de poids et de substance à une culture de la participation et de la coopération ; il faut inclure à la participation des acteurs et des initiatives qui n’avaient traditionnellement pas pu être atteints ou identifiés. E La modernisation des politiques publiques – stratégies de bonne gouvernance Cinq principes de base gouvernent la modernisation de la politique et de l’action publique, dont chacun pris isolément est important, mais ne peut être réalisé sans les autres : ) H. Brocke : Qu’est-ce que la « méthode ouverte de coordination ? », 2003, www.stiftung-spi.de. ) European Commission : White Paper – A new impetus for European Youth. KOM 2001. 93 Transparence Une stratégie active d’information et de communication vis-à-vis des citoyens est nécessaire, dans un langage qui soit le leur, de manière à ce qu’ils puissent comprendre le fonctionnement des processus de prise de décision politique les concernant directement dans leur communauté. Participation Les citoyens doivent être intentionnellement consultés et de plus en plus inclus, non seulement dans les processus de prise de décision politique qui les concernent directement, mais aussi dans la vie civique et sociale de la collectivité en général. Responsabilité Il faut développer une nouvelle forme structurée de coopération entre les secteurs de l’administration et les institutions compétentes, afin de trouver des solutions concrètes qui prennent en compte les besoins de la population. Effectivité Les citoyens sont pour la collectivité une ressource qu’il convient de mettre plus en valeur, de manière à pouvoir y recourir pour surmonter les défis collectifs et contribuer au bon fonctionnement de la collectivité à l’avenir. Cohérence Une stratégie globale doit être développée pour coordonner les différentes politiques et les différents niveaux de prise de décision. Ce changement de paradigme est essentiellement caractérisé par un changement d’accentuation dans la relation triangulaire entre les communes, l’économie et la société civile. Le but n’est pas cependant de reporter la responsabilité d’un acteur sur un autre. Un nouveau partage des compétences n’est qu’un premier pas : ce qui est plus important, c’est une nouvelle forme de coopération concertée et productive entre ces trois secteurs de la société. La condition essentielle pour inciter les citoyens à participer et à accepter de prendre des responsabilités est la transparence des structures, du point de vue de la communication, de la participation et de la légitimation. Les stratégies de bonne gouvernance et les principes sur lesquels elles reposent supposent : < De trouver des partenaires actifs sur la base d’objectifs clairement formulés < le respect et la confiance réciproque des partenaires < le dépassement des tabous liés à certains thèmes, grâce à un travail de relations publiques < l’ouverture d’esprit des autres participants < le contrôle externe opéré par la publication des informations fondamentales < la crédibilité et l’acceptation de la coopération grâce 94 à la légitimité des acteurs < le changement de la perception des rôles respectifs par les acteurs impliqués Nouvelles stratégies, objectifs politiques, et leurs avantages Une stratégie politique ancrée dans la coopération présente des avantages pour chacun des partenaires, par exemple à travers : < des perspectives élargies de solutions alternatives, < la possibilité de profiter de solutions plus efficientes et plus proches des besoins, développées directement par ceux qui sont concernés, < le soutien apporté à un mode de vie autonome et au développement individuel dans l’intérêt général, < des possibilités accrues de participation pour les groupes de citoyens concernés, qui ne pouvaient jusqu’ici faire prendre en compte leur expérience dans le processus de décision, < le développement d’un système de résolution de conflits grâce à l’amélioration de la faculté de communication entre les partenaires, < la promotion des compétences sociales des parties, < le dénouement de problèmes qui risqueraient sinon de porter préjudice aux activités économiques, < la facilitation du transfert de connaissances au bénéfice de tous. Les nouveaux objectifs politiques nécessaires à la réussite de la réalisation de cette stratégie basée sur la participation sont les suivants : < Garantie de standards socio-économiques minimum afin de créer les conditions de base pour la participation (égalité des chances) < Augmentation de la satisfaction des citoyens vis-àvis des prestations locales de services et des projets de planification (acceptation) < Participation intensifiée des citoyens au processus de prise de décision sur le plan local et revitalisation de la démocratie locale (démocratisation) < Hausse de la propension des citoyens à s’entraider (solidarité) < Réduction des dépenses budgétaires par la participation citoyenne (efficacité) < Meilleurs résultats de la mise en œuvre de la politique (orientée vers les objectifs et la solution de problèmes) < Acquisition de compétences en matière de planification et de mise en réseau (coopération, intérêt général). La politique et l’administration doivent définir ces objectifs comme étant la nouvelle mission de l’action publique. Elles doivent prendre l’initiative de la redistribution des tâches et de la recherche d’un mélange équilibré et partagé des responsabilités de toutes les ) H. Brocke : Qu’est-ce que la « méthode ouverte de coordination » ? ibidem, 2003. parties impliquées. Les communes doivent définir des standards de base et des critères de qualité devant être respectés impérativement dans tout programme recevant des fonds publics. Un processus – des étapes successives Ces nouvelles stratégies d’action tentent à passer de la démarche actuelle, orientée vers les ressources disponibles (notamment financières), à une conduite de projet orientée vers les résultats . Pour ce faire, une spirale de développement doit être amorcée en se posant les questions suivantes, dans l’ordre suivant : < Qu’est-ce que nous voulons atteindre ? (résultats et impacts) < Que faut-il faire pour cela ? (programme et produits) < Comment devons-nous le faire ? (processus et structures) < Que devons-nous investir ?(ressources) Cette série de questions basée sur les résultats à atteindre inclut les stratégies de bonne gouvernance et leurs éléments dynamisants, c’est-à-dire la concurrence, la coopération, la participation et l’évaluation. La création d’instruments communs Il s’agit d’établir un cycle de régulation stratégique, qui offre une possibilité de participation active à tous les acteurs, et permette également des ajustements ultérieurs. Ce cycle peut être divisé en quatre phases chronologiques, qui fonctionnent « en boucle » : 1. Vision et mission < Accord sur un modèle, sur la mission, la vision et les objectifs, < Développement de critères d’évaluation et de contrôle, < Collection de données et rapport. 2. Mise en réseau et participation < Rapports publics, < Formulation, avec les acteurs, d’objectifs stratégiques et politiques, < Planification de mesures concrètes et inclusion dans la planification budgétaire, < Contrôle à l’aide des critères d’évaluation. 3. Changement d’organisation < Traduction de la mission et de la vision en données opérationnelles et en étapes de réalisation ; développement de projets, < Contrôle de la réalisation des objectifs, < Contrôle à l’aide des critères d’évaluation. ) H. Brocke : Socialarbeit als Koproduction. Paru dans : Grenzen des Sozialraums. Deutsches Jugendinstitut, Wiesbaden, 2005. 4. Evaluation < Contrôle de l’accomplissement des objectifs, comparaisons/benchmarking avec d’autres stratégies concurrentes ou situations semblables, < Rapports publics, < Actualisation, concrétisation des objectifs, < Développement évolutif des critères d’évaluation. D F Recommandations aux acteurs politiques locaux et aux administrations E 1. Confronter les barrières et les préjugés avec plus d’information et d’éducation. Le manque de connaissance de la participation civile et de l’autogestion restreint et freine leur succès. Le seul moyen de changer cette situation est d’informer le public de manière intensive. Pour ce faire, les aptitudes et les capacités des acteurs des secteurs privé et public à faire campagne pour cette cause doivent être accrues. L’engagement civique se trouve confronté à une acception largement répandue de l’Etat, qui attribue aux municipalités et aux villes toute la capacité d’action et passe outre la dimension importante de la société civile. On l’entend tous les jours au café du commerce : on attend tout de « l’Etat », mais on ne l’estime guère. De telles attitudes, populistes, se nourissent souvent de grandes promesses et des espoirs qu’elles ont pu susciter, quels que soient les motifs parfois très nobles, alors que peu ou très peu a pu être vraiment réalisé. Le discours et la communication publics rencontrent un public hétérogène. Les citoyens n’adaptent pas les contenus ou les idées d’une seule et même manière. Si l’appel est plutôt global, ils ne pensent pas être visés. Ainsi, l’inclusion de la population doit-elle tenir compte de la variété des intérêts, des points de vue et des réalités quotidiennes de ceux qui la composent. Cette diversité explique également le déficit de communication dans les domaines centraux de sujets sociaux et politiques comme l’engagement citoyen, la société civile et la démocratie, le développement durable, la justice entre les générations). Cette « incompréhension » de la part des citoyens ne signifie pourtant pas leur indifférence absolue pour ces thèmes. La tendance actuelle à la médiatisation de la politique et de la société fait du « potentiel d’attention » un capital en politique. Ceci montre combien le professionnalisme de la fonction médiatique est d’importance pour venir à bout de cette tâche. Les relations publiques et la mobilisation des citoyens exigent que les sujets soient traités de manière exemplaire et compacte, illustrent de nouvelles façons de dépasser les difficultés et de développer conjointement des stratégies pour résoudre des problèmes communs. Ces efforts auront d’autant plus de succès que l’on créera des partenariats et des interconnexions sur le ) H. Brocke: 10 Recommendations for the sustainability of communal strategies of social integration. E&C-Journal Nr. 7, 2002, www.eundc.de. 95 plan local, ceux-ci restant ouverts à de nouveaux partenaires. Une possibilité de former de telles alliances consiste en l’organisation de campagnes publiques. Une campagne vise à traiter d’un problème parti culièrement aigu. Celui-ci doit être sorti de son contexte normal et rendu ainsi visible. Quelque chose de connu deviendra quelque chose de connu et reconnu ; il faut rompre avec l’habitude de ne pas expliquer ce qui est connu. Les initiateurs d’une campagne devront respecter trois principes : Le principe « ad hominem » (pour des personnes concrètes) qui reconnaît la nécessité d’inclure les acteurs locaux, ainsi que leur disponibilité et leur capacité à coopérer. Les initiateurs d’une campagne ne peuvent ni réfléchir sans autres participants ni pour d’autres, mais les autres seuls ne peuvent penser à la place des initiateurs non plus. Il faut donc une « photo de groupe » de la situation politique, économique et sociale qui soit fournie par tous les acteurs locaux et par tous les groupes cibles. Le principe de proximité et de distance exige d’une part de ne pas être lié trop étroitement aux idées et attentes des groupes cibles de la campagne, car les valeurs nouvelles risquent alors de faire défaut. D’autre part, il faut veiller par contre à ne pas trop s’éloigner des idées et de la situation de vie du groupe cible, à cause du risque de les voir ne plus reconnaître la campagne comme étant la leur. Le principe de provocation et d’initiative implique que la campagne ne peut se limiter à la description de situations et de dilemmes. La qualité de la méthode de « campagne » consiste en de nouvelles propositions et une mise au défi qui provoque de l’action. 2. Garantir la légitimité politique des processus de participation. Le modèle européen de démocratie représentative, lié à l’autonomie administrative des collectivités locales, rend l’action politique et administrative légitime en ce qu’il institutionnalise l’Etat de droit à travers une série de normes relatives à la prise de décisions et à la mise en oeuvre de celles-ci. Les membres des parlements locaux, les représentants élus au sein de diverses structures politiques et administratives représentent, conformément à la loi, la volonté de leurs électeurs. Leur mandat étant restreint à la durée de la législature, cette limitation stimule la concurrence en politique, au niveau des concepts, des actes et des personnalités. La participation est au fond un processus de dialogue qui est orienté sur la durée et l’engagement civique, et est au cœur du concept de démocratie participative. Cette qualité durable des processus politiques en général et les changements introduits en particulier ne peut être atteinte sans l’acceptation et le soutien de 96 dirigeants politiques et de représentants élus aux parlements, conseils, assemblées et comités. Les stratégies de coopération et de coproduction interagissent avec des politiques locales complexes ( politique économique, sociale, politique de la ville) et nécessitent pour leur légitimité ainsi que pour leur protection institutionnelle un appui actif de la part des représentants de la politique. 3. Assurer une stabilité institutionnelle et une infra structure stable. La légitimation politique doit se traduire par une stabilité institutionnelle. Cette exigence s’adresse aussi bien à la politique qu’à l’administration communale. Sur le fondement de décisions politiques, l’administration doit assurer le développement de modèles au-delà des limites des directions ou départements spécifiques, et transformer ces modèles en objectifs pertinents pour la pratique. Il est donc nécessaire de déterminer les conditions générales qui procurent les ressources financières et humaines fiables et adaptées. En outre, des structures transversales de prise de décision doivent être établies, dépassant les secteurs administratifs et les responsabilités traditionnelles. Toutes ces conditions générales dans leur combinaison doivent être réunies pour la création d’un encadrement global et fiable. La participation des citoyens requiert également une infrastructure locale convenable, incluant des interlocuteurs sérieux et compétents sur place (par exemple des « bureaux de quartiers » - les « Quartiersbüros » en Allemagne) - l’établissement de tables rondes avec la société civile, des conférences de représentants de quartiers ou de régions, etc.). 4. Créer de nouvelles formes de participation. La participation des habitants est le principe de base d’un processus de coproduction sociale durable. La capacité et l’aptitude à participer dépendent des compétences de communication et de dialogue des acteurs, ainsi que de leur légitimation politique et les conditions institutionnelles et administratives de base. Les expériences que nous avons tirées des modèles de participation dans l’aide à la jeunesse nous montrent que la motivation et l’engagement ne peuvent s’épanouir que dans un environnement authentique. La participation et l’intégration active et surtout la volonté d’assumer des responsabilités dépendent alors d’un environnement concret, de son authenticité, de sa vérité et de son sens. Seul ce modèle permet de susciter l’enthousiasme et l’engagement nécessaires au lancement de ce processus d’apprentissage social. Les formes de participation nouvelles et continues ne doivent pas être développées sur quelques moments et espaces limités, ni se restreindre au travail d’agences missionnées par des autorités locales et régionales. La participation signifie toujours un processus de dévelop- pement de la personnalité, c’est une expérience de l’apprentissage de la vie qui représente un moyen attrayant de se former en-dehors de l’école. L’aide sociale à l’enfance a le devoir d’institutionnaliser l’éducation informelle dans son domaine de compétences. La participation et l’éducation au sens du développement de la personnalité, c’est-à-dire le fait de comprendre ce qu’on apprend, et d’apprendre à comprendre, ainsi que le fait de savoir identifier la responsabilité sociale, sont intimement liés. La participation constitue une sorte d’éducation personnelle, indissociable de l’émancipation et de l’autodétermination. 5. Comprendre et accepter les citoyens en tant qu’experts de leur propre situation. La plupart des démocraties sont basées sur une compétition entre différents partis politiques. Vu la nécessité des partis politiques de se démarquer les uns des autres, des situations locales complexes risquent de se voir simplifiées à l’extrême voire tronquées. Des formes institutionnelles complémentaires de débat et d’échange, telles que des tables rondes, des comités d’experts ou des forums ouverts de discussion sont indispensables pour apprécier les connaissances sur le terrain, les points de vues externes, et pour faciliter l’accès direct des citoyens aux processus décisionnels en tant qu’« experts de leur propre situation ». Il ne s’agit pas ici de déposséder les représentants des élites communales de leur pouvoir, mais de recomposer une compétence sociale collective, ainsi que de développer progressivement une culture démocratique au quotidien. 6. Rompre avec les limitations sectorielles – établir des structures transversales. Une organisation sectorielle des administrations favorise la prise de décisions isolées et est un obstacle aux approches intégrées. Un « département pour la cohésion sociale et la gestion des ressources » pourrait réunir des secteurs de la politique et de la planification, du développement et de la mise en œuvre sur le plan municipal. Les programmes publics et privés de soutien ainsi que leurs infrastructures sont séparés les uns des autres et fonctionnent « chacun pour soi ». Cette « culture de la coexistence » s’est étendue pendant des années sur le plan local, régional, national et européen – en particulier suite au cloisonnement dans le cadre de structures administratives diversement dirigées et agissant de différentes façons. Les réglementations et restrictions juridiques et matérielles d’origines différentes, causant souvent des conflits de compétence ou de priorité, conditionnent et souvent compliquent le travail des organisations de la société civile. Les intentions de ces réglementations et programmes se réfèrent à des conditions préalables souvent incompatibles, et produisent des actes qui sont paradoxalement inconsistants, ou pire, opposés et contreproductifs. Chaque production législative a une approche distincte, une densité de réglementation et des mécanismes de contrôle qui lui sont propres. Parfois, les programmes ont une gestion centralisée et décrivent des activités différentes – chacun pour un groupe cible limité et ne s’orientant pas toujours par rapport aux besoins locaux – tandis que d’autres programmes fonctionnent de façon décentralisée. Cette diversité et multiplicité d’approches rendent la planification stratégique et à long terme difficile, notamment en ce qui concerne le développement d’offres individuelles de soutien en direction des jeunes. La détermination d’objectifs communs est rendue difficile par le cloisonnement des responsabilités des différents secteurs administratifs. D F E 7. Introduire des modèles, des objectifs stratégiques et des évaluations. Il est à noter que les directives développées en Allemagne relatives à la « ville sociale », le discours sur la modernisation de l’administration et le débat autour des aspects sociaux et spatiaux de l’aide à l’enfance, parviennent aux mêmes conclusions et recommandent tous des structures semblables. Ces opinions et principes correspondent également à la « méthode ouverte de coordination », suggérée par la Commission de l’Union européenne et réalisée par celle-ci en partie dans le domaine de la jeunesse. La méthode ouverte de coordination est transférable aux processus de coproduction sociale : < La détermination de directives et de plannings pour la mise en oeuvre d’objectifs à court, moyen et long terme, < l’établissement d’indicateurs qualitatifs et quantitatifs, ainsi que d’indices de référence, < l’institution d’une évaluation régulière et d’un contrôle réciproque. L’introduction de directives, d’objectifs stratégiques, de structures de gestion et de contrôles d’atteinte des objectifs est nécessaire, non seulement dans la politique, mais aussi dans la société civile. 8. Tenir suffisamment compte des réalités locales. La nature et la structure des problèmes au niveau local ont une influence décisive sur la consolidation, le succès ou l’échec de la participation civile. L’acceptation et la volonté de participation des institutions publiques ou privées, de la population et des représentants des entreprises locales, dépendent essentiellement de la question de savoir si les véritables problèmes locaux ont été mis à l’ordre du jour. C’est ) Krautzberger/Richter : „Die Soziale Stadt“ - Neuorientierung der Stadtentwicklungspolitik und in der Sozialarbeit, Theorie und Praxis, TUP, 1/2002. 97 sur ce plan local que les décisions doivent être prises, comme la question de savoir quels problèmes méritent le plus d’attention et devraient être résolus à travers des efforts de coopération et de coproduction. Le caractère authentique des difficultés et le fait qu’elles ne soient pas seulement construites est par conséquent une condition de base pour un processus de participation réussi. Dans ce processus commun d’exploration et de négo ciation, il faut veiller à ce que les objectifs de développement et les prévisions en matière d’évolution démographique locale. Le changement démographique aura une grande influence sur le style de vie des gens dans les régions rurales et urbaines, sur l’infrastructure sociale, sur le monde du travail et la retraite, sur les prestations sociales etc. Il convient donc de vérifier si les images d’une nouvelle « culture sociale » résistent au choc de la réalité, c’est-à-dire aux évolutions démographiques pronostiquées. 9. Construire et promouvoir la compétence interculturelle. Lorsqu’on considère le cadre multiethnique et interculturel qui est aujourd’hui déjà réalité, ainsi que son effet croissant sur l’engagement civil, les approches politiques se doivent d’être ouvertes et sensibles vis-à-vis les diversités culturelles. Il serait destructif de manifester une compréhension de façade tout en pratiquant une culture nourrie de stéréotypes et de préjugés. La variété culturelle ne peut être utilisée de manière enrichissante que si l’apprentissage interculturel fait partie intégrante du travail et des concepts politiques. 10. Laisser du temps à l’apprentissage et construire une culture du dialogue et de discussion. Les manières de penser traditionnelles sont profondément enracinées dans la politique et l’administration, mais aussi dans la société civile. La méthode de la participation nécessite du temps, de la modération et de la patience. Là où commence sa mise en œuvre, se fait jour la divergence des intérêts et des opinions. Or, la compétition est un élément constituant pour chaque processus de participation. Le processus de participation dans le dialogue semble avoir pour objectif l’inclusion de chaque acteur et la formation d’un consensus. Il correspond en cela à un besoin diffus de bonne entente et d’harmonie que nous connaissons tous dans notre vie quotidienne et que nous avons assimilé. Néanmoins la méthode de participation et de coopération ne doit pas être assimilée à la simple « recherche de consensus ». Les expériences et les acquis personnels des acteurs sont trop divergents et assez souvent source de conflits. L’expérience prouve que le processus de participation, la recherche d’objectifs communs et leur mise en œuvre se heurtent souvent à des accords conclus prématurément sous l’effet de règles établies trop tôt, donnant lieu 98 à un compromis encore équivoque. Le principe devrait être dès l’abord plutôt de dire : toute personne présente ici est bienvenue ! Chacun a le droit de se développer ! Il n’est pas admissible que des décisions soient prises au détriment d’une minorité ! 11. Penser autrement la prospérité et la cohésion sociale. Notre société civile a besoin d’une nouvelle forme de réflexion sur la prospérité collective et la cohésion sociale. Cette notion nouvelle de « prospérité » n’est plus liée seulement à une certaine quantité de biens, mais signifie également le « bien-être » avec les biens, y compris les biens du « temps » et de « l’espace ». Avoir assez de temps et d’espace pour respirer, marcher, jouer et habiter dans un environnement sain, tout cela constitue en grande partie ce que nous considérons comme étant le plaisir et la qualité de vie, à l’opposé de l’exclusion sociale, de la pauvreté et de la violence. Cette approche souligne la nécessité d’opérer une différenciation rationnelle entre les dimensions sociales et permet à chacune de ces dimensions de recevoir l’attention qu’elle mérite afin d’évaluer leur importance et leur influence sur la façon dont nous vivons ensemble. La dimension/perspective économique, marquée par l’esprit d’entreprise, est largement indépendante des subventions et est compétitive. La dimension/perspective écologique gère nos ressources naturelles (l’air, l’eau et le sol) de manière à les protéger contre des influences négatives durables. La dimension sociale assure l’égalité des chances des individus et des groupes, est focalisée sur l’emploi et réduit les obstacles empêchant l’accès au marché du travail. La dimension interculturelle tend à sécuriser l’intégration des migrants et répond à l’idée d’une identité culturelle qui ne dénie ou ne discrimine pas les origines sociales, culturelles et ethniques des migrants. La dimension des genres tient compte du potentiel et de la puissance qui résident dans la complémentarité des sexes, ainsi que des charges et des déficits qui y sont liés. Elle élabore des stratégies visant à surmonter les frontières établies, les séparations et discriminations, et veille à faciliter une meilleure diversité de choix pour le développement personnel. La dimension éthique renforce le principe de subsidiarité et la responsabilité personnelle. Elle lutte contre l’exclusion sociale, le racisme et la violence. La dimension géographique fait la distinction entre la politique de développement durable et les processus de coproduction sociale tels qu’ils sont pratiqués d’une part dans les villes et agglomérations, et ceux qui ont cours d’autre part dans les régions rurales et leurs centres régionaux. ) H. Brocke : E&C-Journal Nr. 7, 10 Empfehlungen zur Nach haltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlich)er Integration, ibidem. Ce n’est qu’en permettant l’interpénétration de ces dimensions, dont on dit souvent qu’elles seraient contradictoires, qu’un modèle peut être établi, ce dernier facilitant le développement de stratégies de politique modernisantes, transversales et interdisciplinaires, tout en réalisant la « bonne gouvernance » par le biais d’un dialogue constructif et d’une coopération stimulante entre les autorités locales et régionales et la société civile. D F E 12. Oser penser les contradictions. En ces temps de mondialisation de l’économie, de la culture et du savoir, alors que l’exercice du pouvoir politique reste limité du point de vue territorial, les contradictions sont nombreuses. Mais le fait de confronter sa pensée à ces contradictions et d’agir concrètement permet de mettre à profit leur potentiel. « Les contradictions sont notre espoir », disait déjà Bertold Brecht, et sa « grande méthode » peut aider à reconnaître l’existence de cet espoir et à l’utiliser : La Grande Méthode La Grande Méthode est l’enseignement pratique des alliances et de la dissolution des alliances, de l’exploitation des changements et de la dépendance vis-à-vis des changements, de la réalisation du changement et du changement des réalisateurs, de la séparation et de la formation d’unités, de la dépendance des contraires l’un de l’autre, de l’addisition de contraires qui s’excluent. La Grande Méthode permet de reconnaître dans les choses des processus, et de les utiliser. Elle apprend à poser des questions qui rendent possible l’action. ) Bertolt Brecht : Gesammelte Werke – Band 12, Seite 475. Frank furt am Main, 1967. Traduction de l’éditeur. 99 Oser plus de démocratie – plaidoyer à l’attention de la société civile Esquisse d’une culture de la participation à l’adresse des associations et organisations non gouvernementales (ONG) Changement social: européanisation et démocratisation Le libre échange et la libre circulation des marchandises, des capitaux, des services et des personnes sont des principes essentiels de la politique de l’Union européenne. Afin d’assurer leur mise en œuvre, les Etats membres ont fixé des normes juridiques unitaires, une monnaie commune et des sanctions en cas de manquement ou violation de ces principes. Aujourd’hui, le marché intérieur commun réalise le produit intérieur brut (PIB) le plus élevé au monde et exerce une influence sur la politique et la vie quotidienne de chacun des Etats membres. Depuis l’initiation en l’an 2000 de la stratégie de Lisbonne, dont l’objectif est de rendre l’UE, dans les dix années à venir, l’espace économique le plus compétitif et dynamique au monde, l’Union progresse également dans les domaines du social, de l’éducation, de la santé, de la culture et de la jeunesse. Présentée en janvier 2004, la Directive sur les services dans le marché intérieur a établi le principe de la libre circulation des services et ainsi défini non seulement la liberté d’établissement et la libre prestation de services, mais aussi la transposition en droit national des dispositions communautaires. Cette évolution implique également des changements pour la société civile, d’autant plus que la compétence de l’UE a été élargie aux champs de la protection sociale et de l’emploi. Les associations et organisations non gouvernementales se trouvent aussi (comme bien d’autres) dans une phase d’évolution, mais elles ont en commun le fait d’avoir, en tant que partenaires sociaux, une grande influence sur les espaces de vie des gens et qu’elles assument ainsi des fonctions sociales essentielles. Faisant partie intégrante de la démocratie, les ONG contribuent largement à la défense des droits civiques et sociaux. Elles se font l’avocat des personnes défavorisées et exclues de la société, et sont aussi un moteur d’innovation et de progrès social. En tant que plateforme pour la société civile, elles sont porteuses et multiplicatrices de l’engagement social bénévole. Les ONG garantissent l’orientation du secteur social vers la participation, la subsidiarité, le bien commun et le soutien social, dans une sphère civique formée par ) Adalbert Ebers : Die Konzepte der EU-Kommission für Dienstleistungen von allgemeinem Interesse - inwiefern betreffen sie die Wohlfahrtsverbände als Teil des dritten Sektors ?, Manuscrit. 100 les citoyens et par conséquent acceptée par eux. Cette conception persiste aussi au-delà des frontières de l’Union européenne. Beaucoup de jeunes démo craties ont besoin du travail des organisations de la société civile et les soutiennent pour cette raison. Dans les organisations transnationales comme le Conseil de l’Europe, même des pays non membres de l’UE ont institutionnalisé de cette manière leur coopération dans les domaines de l’éducation, de la culture et de la jeunesse. Une mission pour l’avenir : la consolidation de la société civile Le débat politique visant à renforcer et à soutenir les citoyens et leurs organisations est mené au niveau national mais aussi de plus en plus au niveau européen et transnational. La commission d’enquête du Bundestag (Parlement Fédéral allemand) sur « l’avenir de la participation dans la société civile » a présenté son rapport au Président du Bundestag en juin 2002. Le rapport se penche sur un modèle de société civile marqué par une autonomie d’organisation, des possibilités de participation et la responsabilité vis-à-vis du bien commun. Dans les domaines du sport, de la culture, du social, de la santé, des écoles, des associations, des entreprises et des syndicats, le rapport de la commission d’enquête livre une sorte d’état des lieux de la situation en Allemagne, formule des recommandations d’action et de réforme – allant de la réforme du droit relatif aux activités d’intérêt général à l’amélioration de la couverture d’assurance, en passant par la proposition d’un forfait global non imposable pour le remboursement de frais des bénévoles. Le débat politique concernant la société civile a gagné également en intensité au niveau européen. Au mois de février 2006, la Commission européenne a publié son « Livre blanc sur une politique de communication européenne ». Suivant le « plan d’action pour la communication » et le « plan D pour la démocratie, le dialogue et le débat », le Livre blanc est un nouveau document illustrant l’effort de la Commission européenne pour améliorer l’information des citoyens européens au sujet de la politique de l’Union, notamment après le rejet de la Constitution européenne. Récemment, le Conseil Européen a souligné, à l’automne 2006, le rôle important de la société civile. ) Cf. Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. :Solidardienste und Wettbewerb in Europa, Bonn 2003. ) Deutscher Bundestag, Schlussbericht Enquete-Kommission : Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements, Drucksache 14/8900, 2002. Les programmes opérationnels de l’UE reflètent cette priorité de consolider la société civile : de 2004 à 2006, un programme d’action de l’UE a visait à promouvoir une citoyenneté européenne active en soutenant la participation et la démocratie. A partir de 2007, la consolidation de la société civile sera une des priorités fondamentales de la politique de l’Union européenne avec un ensemble de mesures. Cet effort continu d’établir constamment la participation et le dialogue démocratiques en tant que modèle social de l’Europe sera financièrement encouragé par le nouveau programme « Citoyens pour l’Europe ». Le Conseil de l’Europe et l’Union européenne sont fondés tous les deux sur les principes universels de paix et de démocratie, de respect de l’Etat de Droit, des Droits de l’Homme et des libertés fondamentales. Ce n’est qu’en respectant absolument et en garantissant les principes contenus dans la Convention Européenne de Sauvegarde des Droits de l’Homme et des Libertés Fondamentales que tout citoyen européen – dans et endehors de L’UE – peut profiter de l’égalité des chances, participer à un dialogue critique avec les institutions démocratiques et construire une Europe des citoyens. Alors que l’Union européenne attache une importance particulière à la fonction de légitimation de la citoyenneté active et, pour cette raison, tend à rapprocher les institutions de l’UE de ses citoyens, le Conseil de l’Europe a développé 28 propositions de réforme dans le cadre de son projet intitulé « L’avenir des institutions démocratiques », destinées à contribuer à la consolidation de la société civile active sur le plan local, régional, national et international. De telles contributions institutionnelles ont le même objectif que d’innombrables initiatives et projets des ONG : elles visent à redéfinir le triangle entre l’Etat, les citoyens et les ONG. Finalement, cela devrait mener à une capacité et une responsabilité accrues des citoyens et des ONG dans les secteurs publics et privés (mobilisation et sauvegarde du capital social). Conditions du succès : la séparation des pouvoirs et de la responsabilité La démocratie ne peut être réformée effectivement que si le pouvoir est réorganisé et partagé. Les positions respectives et les besoins sont à renégocier, surtout parce que la société civile est caractérisée par la participation et le sentiment d’appartenance, et nécessite d’être directement impliquée dans les processus locaux de prise de décisions. De telles réformes de la démocratie ont pour objectif l’établissement de standards communs, le développement de relations fiables, la prise en compte des réseaux existants, le respect des spécificités des subcultures et des communautés, ainsi que les décisions prises en concordance avec l’environnement local. La solidarité et la stimulation des citoyens ne peuvent être atteintes que si la politique, les institutions, les organisations et les réseaux les soutiennent et les encouragent. Les réseaux sont en particulier les ONG, les associations, les initiatives, les projets et les fondations. Les bénéfices de l’engagement sont dus au dialogue, à la communication et au comportement social. Le capital social existe entre les personnes elles-mêmes et non pas individuellement. Il existe dans des espaces sociaux et peut être vérifié localement. Afin de le développer pleinement, différents modes de travail devraient être rendus plus accessibles et plus largement pratiqués. Des horaires de travail variables, une valorisation des tâches et l’amélioration des conditions de travail quant au travail alternatif pourraient contribuer à la réalisation de cet objectif. Dans beaucoup de pays européens, l’offre croissante en matière de participation est souvent liée à une exigence croissante vis-à-vis des ONG pour qu’elles s’organisent de manière accrue en fonction des besoins et des résultats à atteindre. Pour les ONG, ceci implique l’introduction d’éléments et de standards de l’économie de marché, comme par exemple l’orientation vers les produits et les résultats, le calcul des coûts, l’évaluation et le contrôle. Par conséquent, elles devront développer des compétences organisationnelles et opérationnelles qui, en retour, exigent une marge de manœuvre conséquente en matière de décisions financières, de ressources humaines et de produits. Dans le cadre du développement de la participation, les organisations issues de la société civile doivent consciemment intégrer le capital social dans leurs concepts et leurs offres, et le considérer comme partie intégrante de ces derniers. Elles auront à prouver leur compétence et leur expertise quant aux communautés et subcultures spécifiques au niveau local, régional, et devront inclure les acteurs locaux et leurs groupes cible aux processus décisionnels (structures en réseau). Cette réorientation des ONG, passant de structures d’offres traditionnelles relatives au groupe cible à une nouvelle forme de services publics horizontaux, n’est possible que si de nouvelles approches et instruments politiques sont accompagnés de normes garantissant une juste répartition des bénéfices et des charges dans les processus de redistribution qui accompagnent chaque mesure de modernisation ou de réforme. Une des conséquences déjà actuellement visible et trans-frontière est le financement : accordé à l’origine pour soutenir les infrastructures des associations, il est remplacé de plus en plus fréquemment par le financement de projets, dans les initiatives fondées sur les objectifs. Bien que ce changement des modes de financement puisse être favorable aux processus de transformation souhaités, il faut cependant veiller à ne ) Commission Européenne, Livre blanc : Un nouvel élan pour la jeunesse européenne, KOM 2001 ) H. Brocke : Soziale Arbeit als Koproduktion, 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlicher) Integration, 2002, E & C-Journal Nr. 7, www.eundc.de. D F E 101 pas mettre en péril les structures mêmes des NGO. Une fonction nouvelle : l’offre de réseaux sociaux Tout en respectant leurs visions et missions, les ONG auront progressivement le devoir d’initier, d’établir et de fournir des réseaux sociaux pour leurs membres et de plus en plus pour leurs groupes cibles également. Visant à renforcer l’entraide et à réaliser un équilibre ambigu mais inévitable des injustices sociales, économiques, politiques et culturelles, des réseaux professionnels de soutien individuel seront créés. Pour bien remplir ce nouveau rôle, les organisations et toutes leurs ramifications (allant de l’association locale à la plateforme européenne) doivent être considérées comme étant des fournisseurs utiles et bénéfiques de réseaux professionnels. Pour remplir cette condition de succès des réseaux sociaux, il faut développer la capacité d’appréhender la situation de fait, les intérêts, les peurs et les espoirs dans la vie des individus et des groupes dans leurs communautés. Suivant cette revendication, les ONG ont l’obligation d’être présentes au niveau local et, en particulier, dans les milieux et voisinages marqués par l’hétérogénéité socio-culturelle. De tels milieux se sont formés non seulement dans les régions urbaines et rurales, mais aussi dans des régions marquées par un développement économique disparate, par des localités structurellement défavorisées ou par des voisinages coincés entre les régions rurales et urbaines. Voici, à titre d’illustration, quelques exemples : dans les quartiers aisés, la population vit la présence d’étrangers plutôt comme un enrichissement, tandis que dans les quartiers défavorisés comptant un taux élevé d’étrangers, la population ressent leur présence plutôt comme une aggravation de la situation sociale. Dans les régions urbaines, les vainqueurs et les perdants de la modernisation habitent côte à côte. Le problème de la conciliation de la vie de famille et de la vie professionnelle, surtout pour les parents élevant seuls leur(s) enfant(s), est résolu différemment selon que l’on habite en ville ou à la campagne. Dans les grandes villes, un ménage sur deux n’est composé que d’une seule personne. De larges contrées rurales souffrent de l’émigration des personnes jeunes et bien formées. Les habitants des quartiers problématiques n’ont pas l’impression d’être traités comme des citoyens, mais comme des personnes exclues et mises à l’écart. C’est sous contrainte qu’elles vivent dans ces « quartiers chauds ». La participation, l’engagement et la solidarité se manifestent différemment selon les quartiers. Chaque organisation doit tenir compte de ces divergences spatiales et sociales au niveau politique et programmatique. Elle doit adapter ses compétences sociales nécessaires à la communication aux différentes cultures de voisinage. Les organisations devraient se présenter comme des fournisseurs de services, tant dans les mi102 lieux aisés, établis que dans les milieux de personnes défavorisées, les chômeurs, les personnes seules, les retraités ou les migrants. Cette approche nécessite une présence dans les quartiers et exige de quitter le cadre des dissensions internes pour investir le terrain des lieux locaux de vie et de voisinage. Les organisations devront concentrer leur travail local sur la création de réseaux sociaux, et des thèmes comme l’école, les crèches, les écoles maternelles, les programmes de lutte contre la pauvreté enfantine, la coopération avec des initiatives locales de citoyens, les projets culturels et les organisations locales fédérant des citoyens étrangers. La réforme: de nouvelles formes de participation en continu Le concept qui fait des ONG des organisateurs de réseaux sociaux et culturels et des fournisseurs de structures de soutien requiert de nouvelles formes durables de participation dans les structures des organisations et dans le travail sur le terrain. La contribution active au travail des associations par les habitants d’une certaine région constitue un principe de base du travail durable. La motivation et la capacité de s’engager dans ces processus dépendent des compétences de communication des acteurs, de leur légitimation politique et des cadres institutionnels et administratifs. L’expérience des modèles de participation issus des programmes allemands d’aide à l’enfance, des procédures de participation du programme « ville sociale », ont montré que la motivation et l’engagement des citoyens ne peuvent s’épanouir que dans un contexte concret. La participation, l’intégration et en particulier, la propension à prendre des responsabilités sont liées à un environnement concret, à l’authenticité et à une signification concrète pour la communauté, afin de stimuler l’enthousiasme et d’initier des processus d’apprentissage créateurs ayant un véritable impact social. Le développement de nouvelles formes de participation en continu ne peut être limité à quelques espaces et occasions seulement. Du point de vue des ONG, la participation est toujours un processus de développement organisationnel et personnel. Elle est aussi une expérience de vie et d’apprentissage, constituant au fond une manière attractive de se former en-dehors de l’école. Il pourrait être utile de concrétiser l’idée des réseaux en identifiant cinq priorités pour leur travail : < l’éducation, la formation et la culture, < la vie en ville, la vie à la campagne, < la famille et le travail, < l’interculturalité, < les relations entre les générations. L’avantage d’une telle approche globale, intégrale, mais qui maintient un rapport thématique avec les lieux concernés, serait un transfert des campagnes organisées sur le plan régional au niveau fédéral et même européen, accompagnant et renforçant ainsi le processus sur place. Les réseaux sociaux qui se développent autour de ces cinq priorités, ont besoin d’être encadrés dans un espace déterminable, et en même temps d’être connectés avec d’autres régions. Cette orientation de la communauté crée des con nexions directes avec la vie des gens et leurs situations quant à : < l’intégration sociale et ethnique, < l’espace public et la sécurité, < l’habitat et son environnement, < l’infrastructure sociale, l’école, les enfants, les adolescents et la politique familiale, < la politique de l’emploi et du développement économique, < l’inclusion et l’exclusion sociales, l’accès aux services de santé, < les concepts, stratégies et encadrements pour l’amélioration des réseaux sociaux. Les stratégies et concepts sociaux réunissent les caractéristiques suivantes : < l’utilisation effective des ressources, < l’imbrication des domaines de compétences, < la participation, < la création de synergies, au lieu d’ajouter de nouvelles structures, < l’intégration, < la communication (active et ouverte), < le caractère intermédiaire, < la combinaison d’approches formelles et infor melles, < la tolérance et la flexibilité, < la réflexion, y compris sur soi-même, < l’orientation vers des solutions et non pas des modes, des tendances. L’orientation vers la communauté locale et ses structures d’interaction sociale nécessite une reconsidération et un changement de paradigmes et de politique qui ne peut être limité à un seul secteur, comme celui de la jeunesse. En partant des besoins d’éducation des enfants, des adolescents et des familles ainsi que des compétences nécessaires dans ces domaines, les structures, services et offres doivent être réformés. L’inclusion des acteurs locaux La participation des seuls citoyens ne suffit pas. Il faut également des réseaux locaux et des acteurs intermédiaires. Ces acteurs sont issus de la société civile, donc non seulement ceux qui distribuent ou vivent des ressources, mais tout acteur ayant envie de contribuer. De tels réseaux locaux ne fonctionnent cependant pas automatiquement. En Allemagne, des structures de gestion des quartiers furent établies dans le cadre du program- me fédéral appelé « la ville sociale». Ces structures de gestion ont en général été équipées d’un poste à temps plein ou de deux postes à mi-temps, et les personnes employées agissent en tant qu’acteurs intermédiaires, facilitant les processus de communication, d’échange, d’apprentissage et de développement. Cette formule semble remporter plus de succès que lorsqu’elle est absente. Il n’est pas toujours nécessaire que ce poste soit rattaché à l’administration de la politique de la ville, il suffit que la fonction elle-même soit assurée. Par contre, il ne suffit apparemment pas qu’un programme local d’aide existe pour que le travail soit effectué. L’établissement d’un tel support structurel n’est pas limité au travail avec des quartiers socialement difficiles ou défavorisés. De manière générale, il s’agit là d’une bonne démarche d’action globale pour une ville, puisqu’elle met une structure institutionnelle à disposition des citoyens et les fait participer aux services intégrés, à l’entraide de voisinage, à la mise en réseau. D F E La mise en réseau comme outil politique communal Les réseaux rassemblent des acteurs issus du secteur public, de la société civile et de l’économie afin de trouver en commun une solution à un problème particulier. Les groupes qui forment les réseaux ont auparavant souvent travaillé seuls et étaient en concurrence. La méthode du réseau consiste en un rassemblement du savoir et des ressources des différents acteurs, une perception différenciée des problèmes et des intérêts, le fait de surmonter ces divergences et de les utiliser afin d’élaborer de nouvelles approches. Ce n’est qu’une fois que tout participant a accepté ce rôle et les principes du réseau que l’on peut vraiment parler de travail en réseau. Le travail en réseau en tant que processus d’apprentissage Le travail en réseau se trouve en permanence sous pression: les acteurs sont invités à contribuer à travers leurs expertises et à partager leurs expériences, ce qui peut prendre du temps, mais ils ont en même temps l’obligation d’obtenir des résultats le plus vite possible. Afin de pouvoir mieux utiliser les réseaux à l’avenir et de mieux exploiter leur potentiel, les institutions privées et publiques devraient comprendre leur contribution au travail en réseau comme formant un propre processus d’apprentissage dans lequel elles s’organisent et s’engagent. Ce changement de la culture d’organisation est un élément essentiel du travail en réseau. Les acteurs dans les réseaux vont avoir à négocier entre des secteurs et groupes d’acteurs variés, à former des coalitions, à évaluer raisonnablement leurs propres compétences et ressources, ainsi qu’à soigner les structures de réseau. Le travail en réseau en tant que modèle d’apprentissage par la coopération nécessite ainsi d’être accompagné par des processus de rencon103 tres, de perfectionnement et de qualification, comme par exemple < des visites réciproques des organisations et domaines d’activité variés < des programmes de formation et de formation continue < des structures hiérarchiques plus « plaves » < plus de transparence < le développement de stratégies transversales pour la planification des programmes et la budgétisation < l’amélioration de la coordination entre les différentes organisations et acteurs pour éviter le doublement et la répétition des tâches. Les tâches et fonctions variées du travail en réseau Les réseaux ont des caractéristiques différentes selon leur tâche ou leur phase de mise en œuvre et se trouvent à différents degrés de « maturation ». Ils remplissent parallèlement ou consécutivement les rôles et fonctions spécifiques suivants : la fonction de négociation La tâche consiste ici en l’inclusion systématique de tous les acteurs pertinents aux processus politique, visant à formuler de nouveaux standards et objectifs et de mettre fin à un statu quo insatisfaisant. La négociation sert à résoudre des blocages de part et d’autre en incluant tous les acteurs pertinents et non pas seulement quelques représentants. Cette fonction d’un réseau de négociation est souvent le préalable à une nouvelle approche politique. C’est en grande partie en cela que consiste l’avantage (limité) des réseaux de négociation. la fonction de coopération La coordination place au centre du travail en réseau la collection et la diffusion de connaissances, l’identification des potentiels d’activité en commun, ainsi qu’une meilleure coordination de stratégies de négociation. Elle sert à concentrer les ressources et à créer des synergies entre les secteurs intéressés. Le travail de coordination résulte d’un processus d’apprentissage ayant eu lieu auparavant. Ces réseaux peuvent contribuer à examiner les structures et offres, à reconnaître des investissements ineffectifs et à introduire une structure d’offres selon les besoins. la fonction de mise en œuvre Le travail en réseau sert dans ce cas à accélérer des mécanismes innovateurs pour la mise en œuvre de stratégies politiques déjà existantes, ou bien à aider à la réalisation pratique d’objectifs politiques définis. Les acteurs issus de la société civile y jouent un rôle central. Ils aident à adapter les projets aux besoins locaux et remplissent par là une fonction intermédiaire importante. 104 Le travail en réseaux, un travail d’union Les réseaux sont susceptibles de créer de nouvelles possibilités de participation aux processus politique, et vu l’absence de structures démocratiques directes, d’améliorer la participation et la transparence. Or, les réseaux ne peuvent être transparents et responsables que si les participants agissent de cette manière, eux aussi. Aussi, les efforts déployés pour promouvoir la transparence et la légitimité doivent-ils être faits par les acteurs dans le sens d’un investissement pour l’avenir. Un accord sur un code de conduite obligatoire pourrait être utile. Les réseaux sont nécessairement marqués par des asymétries de pouvoir, c’est-à-dire qu’ils reflètent les différences des acteurs et de leurs ressources. Il est ainsi possible que des acteurs n’arrivent pas à se faire entendre dans les réseaux, du fait du manque de ressources. Le travail en réseau n’est pas un « régime de consensus », mais est orienté vers la recherche d’une solution commune à la base. Sa structure peu formelle et horizontale peut susciter des frustrations chez les acteurs, en particulier du fait de blocages de décisions et par le fait que le travail en réseau ne remplace pas les chaînes de légitimation parlementaires traditionnelles de responsabilité. Pourtant, des conflits concernant le pouvoir, la répartition des ressources ou l’accès aux partenaires forts constituent des processus normaux. Dans un réseau, il paraît important d’appréhender des conflits par une démarche axée sur la communication et la réflexion communes, et de prévenir des conflits en pratiquant les méthodes du management de conflits. Travail en réseau et développement de la qualité L’importance du rôle et du travail des ONG est de plus en plus reconnue, de plus en plus de missions autrefois du ressort des autorités publiques leur sont transférées, ce qui entraîne aussi des exigences accrues en matière de performance et du contrôle de qualité des associations et des ONG augmentent. Ce n’est que par la mise en réseau effective et efficace des propres structures et d’organisations ayant un lien thématique ou géographique, que les ONG pourront satisfaire ces exigences. Pour ce faire, l’acception du travail en réseau décrite ci-dessus est décisive en ce qui concerne le succès de la combinaison du travail quotidien avec des processus ciblés de perfectionnement, de formation continue et de qualification. Le travail en réseau est interculturel Vu la réalité multiethnique et interculturelle, qui influence aujourd’hui de plus en plus l’organisation de la politique et l’engagement civique, les réseaux doivent être nécessairement sensibles et ouverts aux différences culturelles. Il serait cependant destructif de se montrer compréhensif vers l’extérieur, mais de maintenir sté- réotypes et préjugés en interne. Les divergences culturelles ne peuvent être utilisées de façon enrichissante que si l’apprentissage interculturel fait partie intégrante du travail des organisations et de l’approche du travail en réseau. D F Le besoin d’espaces locaux Des endroits où la participation peut avoir lieu sont indispensables. Ces lieux doivent être ouverts, de manière à inviter tout le monde à s’approprier ces espaces. Un centre citoyen local doit être mis à disposition dans le quartier qu’il concerne, et doit devenir le point de cristallisation pour les stratégies de participation et de changement sur place. Les structures d’un tel centre local nécessitent la mise en place d’une équipe de gestion, issue d’institutions et de services établis dans le quartier. Le cœur du concept de ces espaces citoyens pose que l’on y développe des objectifs communs et liants, afin de créer des réseaux de coopération stables et pertinents, avec des interfaces clairement définies en commun, autour de concepts adaptés et différenciés. E 105 12 critères pour la réussite de projets de coopération Une invitation à confronter votre pratique avec notre expérience Dans le cadre de notre projet, nous avons réuni plus d’une centaine de praticiens, disposant d’une expérience diversifiée dans l’éducation aux Droits de l’Homme et la participation des jeunes des métropoles, dans le cadre de coopérations entre les pouvoirs locaux et la société civile. C’est sur leur précieux savoir-faire que se fonde cette publication, et c’est de leur riche expertise que nous avons tiré nos recommandations à l’égard de projets de coopération. L’ensemble de critères tel que nous souhaitons vous le présenter est formulé sous forme de recommandations, et nous insistons sur le fait qu’elles sont appelées à être remises en question, modifiées et adaptées à et par votre pratique. Dans le cadre qui fut le nôtre, pas un seul projet n’a remporté de succès grâce aux mêmes critères agencés de la même façon. Au contraire, une des clés du succès a toujours été d’éviter des formules stéréotypées et d’investir dans l’adaptation des idées et expériences au contexte particulier et à la situation donnée. Ainsi, si nous présentons, dans un esprit tout à fait européen, douze critères pour un bon projet de coopération, nous vous invitons chaleureusement dans le même temps à exercer votre esprit critique et explorer nos recommandations dans la pratique, de manière à valider leur contenu et à le développer plus avant. D’après notre expérience, pour réussir, les projets de coopération doivent être : < innovants, < intégraux, < démocratiques, < équilibrés, < liants, < soutenus, < adaptables, < communs, < continus, < significatifs < autonomes et < evalués. La coopération doit être consacrée à quelque chose de nouveau et ne devrait pas se borner à reproduire d’autres approches ou tentatives. Sans cet aspect innovant, la coopération n’a pas de valeur ajoutée. La coopération a besoin d’être intégrale et de dépasser les structures organisationnelles. Les projets consacrés à un thème de manière intégrale devront toujours aller au-delà des compétences de tel ou tel département particulier et au-delà des centres d’intérêt particuliers du côté des ONG. 106 La coopération doit être entièrement et véritablement démocratique. L’éducation aux Droits de l’Homme est au coeur de la démocratie, et sans participation démocratique dans et autour de chaque projet, la coopération finira par échouer. La coopération doit reposer sur des partenariats équilibrés. Les structures et hiérarchies doivent être organisées de manière claire et transparente, et les relations de pouvoir doivent être négociées entre tous les partenaires impliqués. Un équilibre des pouvoirs implique que des partenaires forts renoncent à une partie de leur influence, mais aussi que des partenaires plus modestes soient prêts à assumer plus de responsabilités. La coopération doit être liante. La coopération nécessite des outils et des instruments tout autant que des politiques et des principes, qui devraient dans leur ensemble faire l’objet d’un accord commun et institutionnalisés de manière à ce que chacun des partenaires et acteurs puisse s’y fier, dans la mesure où tous sont liés par les mêmes obligations et respectent celles-ci. La coopération doit être soutenue. La coopération est un processus commun d’apprentissage et nécessite pour cette raison suffisamment de temps, de ressources, de formation, de protection et autres mesures de soutien. La coopération doit être adaptable. Bien qu’il soit nécessaire de convenir en commun d’objectifs à long terme clairs et transparents, il est tout aussi important de demeurer flexible dans la phase de mise en pratique. Les objectifs devraient être formulés étape après étape, et la réalisation devrait faire l’objet d’un contrôle et d’un monitoring destinés à ajuster les processus et les stratégies lorsque cela s’avère nécessaire. La coopération devrait être un projet commun. La coopération a besoin d’une nouvelle culture, d’une culture différente, qui ne peut émaner d’un seul des acteurs. Une telle culture commune doit être « co-construite » et créée à égalité par toutes les parties impliquées. Seule une telle co-production fait que le partenariat peut devenir la norme. La coopération devrait être continue. La durabilité de la coopération ne peut se développer et évoluer qu’à travers une relation partenariale permanente, avec une dimension qui dépasse les limites entre différents projets, programmes, législatures et structures organisationnelles. La coopération doit être renouvelée et reconquise sans cesse, elle ne peut s’arrêter à un moment et reprendre un an plus tard exactement au même endroit. Les interruptions provoquent des retours en arrière. La coopération doit être significative. Les pouvoirs locaux et les organisations non gouvernementales ne verront leurs efforts couronnés de succès que s’ils se consacrent à des thèmes qui sont considérés comme significatifs par leurs citoyens. La coopération doit être autonome. En conservant leur indépendance, les partenariats de coopération peuvent éviter d’être utilisés pour des affrontements politiques au sein de la municipalité comme au sein de la société civile. La coopération doit être évaluée. Seule une évaluation suivie, l’observation et la réflexion permettent de tirer des leçons du passé, d’ajuster et d’adapter les pro cessus. D’après notre expérience, l’importance et la significativité de ces critères varie d’un projet à l’autre. Par conséquent, le degré de difficulté à répondre, par exemple, aux critères d’adaptabilité et de démocratie varie aussi. Les 12 critères sont combinés de manière unique pour chaque projet de coopération, aucune de nos jointventures ne sera la même qu’une autre. En d’autres mots : n’hésitez pas à adapter cet ensemble au contexte qui est le vôtre de la manière qui vous paraîtra la plus adaptée. Ajoutez vos propres critères ou modifiez les nôtres, remplacez ou supprimez-en certains pour obtenir une liste de critères plus courte, aux contours plus rigoureux – tout cela est de votre ressort. Il est une façon d’aborder ces 12 critères qui nous a paru particulièrement utile: en les plaçant en relation les uns par rapport aux autres en fonction de leur importance (ou de leur caractère significatif dans un contexte donné) et en fonction de leur difficulté (ou de leur complexité). Dans un projet imaginaire, l’évaluation pourrait ressembler au graphique suivant : Le graphique ci-dessus peut être utile pour illustrer Faisable Très facile D F E Très difficie 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 1 0 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 1 0 Innovant Intégral Démocratique Équilibré Liant Soutenu Adaptable commun Continu Significatif Indépendant Évalué Difficulté Insignifiant Important Très important Importance ill. 1 107 v otre estimation quant à l’importance ou à la difficulté de remplir tel ou tel critère dans le cadre de votre projet, mais n’est pas le plus adéquat pour planifier ou réaliser votre projet. Mais il peut être réutilisé à cet effet dans une matrice, comme par exemple ci-dessous. Vous avez certainement déjà vu des matrices de ce genre, on en trouve de toutes sortes dès qu’il s’agit d’avoir un modèle mettant en relation l’importance et l’urgence. A première vue, elles paraissent plus complexes qu’elles ne le sont en réalité, ne désespérez pas ! La matrice est simplement un filtre qui vous permet de situer les critères et de vous donner un premier tour d’horizon. forte Importance / Signification 1 Difficulté / Complexité faible Importance forte Difficulté faible 3 Très important Facile à réaliser 4 PRIORITE 2 A court terme 10 9 5 8 7 6 Forte importance Haute complexité = forte 2 II = tant, elles sont trop complexes pour notre coopération et pas suffisamment significatives pour justifier de s’y investir. Les facteurs-clé de notre projet sont l’adaptabilité, la continuité et le caractère innovant. Ils sont déterminants mais difficiles à atteindre, et exigent un effort considérable de planification et d’investissement à long terme. Enfin, et cet aspect n’est pas des moindres, nous notons avec satisfaction qu’il semble relativement facile de former notre coopération de manière à ce qu’elle soit démocratique, liante, significative et évaluée. Cinq facteurs qui sont la clé du succès et qui demandent un investissement relativement faible. I Très important Difficile à réaliser PRIORITE 1 A long terme faible Faible importance Faible difficulté = Moins important mais facile à réaliser PRIORITE 3 En parralèle 5 4 3 6 Faible Importance Forte complexité 7 = 8 Peu significatif et Difficile à réaliser 9 10 III 2 1 IV PAS DE PRIORITE Ne pas toucher! ill. 2 En ce qui concerne notre exemple virtuel, vous pouvez voir que ce modèle visualise bien les relations entre les différentes critères de votre projet. Quelles conclusions pouvons-nous tirer de tout cela ?Nous voyons que notre projet n’aura pas de mal à recevoir un soutien, mais que cet aspect a peu d’impact sur le succès global du projet. Nous voyons que les questions relatives à l’équilibre des pouvoirs et à l’autonomie devraient être laissées de côté pour l’ins) Pour plus d’informations au sujet de la planification et du développement de projets, voir par exemple « Training Kit 3 : Project Management », disponible au format pdf à télécharger sur le site www.youth-training.net. 108 Assurément, ceci n’est qu’une façon parmi d’autres de travailler avec ces douze critères applicables aux projets de coopération. Si vous souhaitez utiliser la matrice telle que nous l’avons présentée ici, vous la trouverez sur le cd-rom accompagnant cet ouvrage. Lancez-vous, faites l’expérience ! forte Importance / Signification 1 Importance forte Difficulté faible 2 II évalué D Faible importance Faible difficulté III unterstützt démocratique faible Difficulté / Complexité faible Commun 3 F 4 liant E Significatif 5 10 9 8 7 6 6 5 Continu forte Adaptable I Innovant 7 8 9 Forte importance Haute complexité équilibré 10 4 3 2 1 Intégral IV Indépendant Faible Importance Forte complexité ill. 3 109 Différentes approches de la coopération Il existe bien des façons de réfléchir à la coopération, en fait, il en existe tant que l’on pourrait y consacrer tout un recueil. Dans le cadre de cette publication, nous avons tenté de rassembler quelques approches en guise d’entrée en matière. Certains des concepts présentés voient la coopération de manière directe, certains se consacrent au seul thème de la participation. Après tout, on ne peut obtenir de coopération sans une participation accrue et améliorée de la part des citoyens aux processus décisionnels au niveau communal. En d’autres termes : le concept de participation est si étroitement lié à celui de coopération que l’on ne peut concevoir l’un sans l’autre. Malheureusement, notre espace et notre temps étant limités, nous avons dû faire des choix… Mais cette contrainte ne doit pas vous empêcher à votre tour de réfléchir, et devrait au contraire être un facteur stimulant pour développer votre propre regard sur la coopération. Après tout, les modèles ont toujours un caractère général et demandent à être adaptés. Et qui est mieux placé que vous pour adapter un modèle à votre propre réalité ?Vous êtes expert de votre propre situation ! C’est dans cet esprit que nous vous présenterons au fil des pages suivantes a) l’analyse NONS, une méthode que nous avons développée à partir de l’analyse SWOT ; b) l’échelle de la participation citoyenne conçue par Sherry Arnstein en 1969 ; c) une nouvelle échelle de la participation développée par Desmond Connor en 1988 ; d) l’échelle de la participation des jeunes, de Roger Hart, qui date, elle, de 1992 ; e) une échelle de coopération participative que nous avons imaginée au cours du projet sur lequel se fonde cette publication. f) l’éventail de la participation publique, développé par l’Association Internationale pour la Participation Publique (IAP2) ; g) la roue de la participation, conçue par le South Lanarkshire Council (Ecosse) et enfin h) une série d’outils pour améliorer participation et coopération. L’analyse NONS Cette approche met l’accent en particulier sur 1) le niveau auquel la coopération a lieu – du niveau local au niveau européen, 2) les origines de la coopération – origines locales ou non, sur initiative de la société civile, d’une autorité ou une initiative commune, 3) la nature de la coopération – obligatoire ou volontaire, et 110 4) la structure de la coopération – co-management ou consultation. Voici les options que nous avons prises en compte dans chacun des quatre domaines – chacun restant libre d’adapter, d’amender, d’ajouter et d’ajuster si le choix de ces options ne correspond pas à la situation : 1) Niveau de coopération < local < régional < national < européen < autre < aucun 2) Origines de la coopération < Initiative locale de la société civile < Initiative locale des pouvoirs communaux < Initiative locale conjointe < Initiative de la société civile à un niveau supérieur (non local) < Initiative des pouvoirs locaux/régionaux < Initiative conjointe à un niveau supérieur (non local) < autre 3) Nature de la coopération < Volontaire < Obligatoire < Autre 4) Structure de la coopération < Structures permettant le co-management (décisions communes, 50-50) < Structures permettant la consultation (la prise de décision appartient à l’une ou l’autre des parties) < Autre Nous avons aussi développé certaines questions qui peuvent être utiles pour identifier les quatre éléments de la coopération. Ici encore, libre à vous d’amender, d’ajuster, d’adapter en fonction des nécessités : < Qui est à l’origine du plan ou du programme ? < Pourquoi ce plan ou programme a-t-il vu le jour ? < Comment a-t-il été établi ?(Qui a été consulté et impliqué, qui a décidé ?) < Quel est le fondement légal et politique du programme ? < Quels sont les intentions et objectifs du programme ? < Quelle est sa durée ? Que se passera-t-il après ? < Qui sont les porteurs et acteurs du programme ? < Comment le programme est-il dirigé, et par qui ? < Comment les décisions sont-elles prises en interne au sujet du programme ? D 8 Contrôle citoyen 7 Délégation de pouvoir 6 Partenariat 5 Apaisement 4 Audition 3 Information 2 Thérapie 1 Manipulation Participation F E Participation factice Non participation ill. 4 : Poster étudiant français ill. 5 < Quelles sont les relations internes de pouvoir ?Qui en détient le plus ? < Quel est le budget total du programme ? < Quelle est la partie du budget disponible pour des projets ? < Quel est le soutien accordé aux projets (pourcentage du budget, somme fixe) ? < Quelles sont les conditions principales pour obtenir un soutien financier ? < Quels sont les avantages pour chacune des parties (ONG et société civile, autorités communales et sphère politique, citoyens de la ville, de la région dans laquelle se trouve la ville) ? < Dans quelle mesure le management du programme est-il transparent (pour les citoyens, la société civile, les autorités communales, la sphère politique de la ville) ? < De quelle manière les citoyens intéressés peuventils s'impliquer dans et pour le programme ? Des mécanismes ont-ils été mis en place ? Quelle est l'accessibilité du programme ? A présent, jetons un coup d’oeil à quelques modèles de participation, un concept étroitement lié à celui de la coopération. Nous les présentons ici dans leur contexte historique en commençant par l’échelle de la participation citoyenne développée par Sherry Arnstein en 1969, et continuerons ensuite par ordre chronologique. L’échelle de la participation citoyenne Dans un article rédigé pour le «Journal of the American Planning Association» (APA), Sherry Arnstein a exposé en 1969 différentes manières d’impliquer les citoyens dans les projets urbains et régionaux de planification. Son article a été réédité plus de 80 fois et traduit en de nombreuses langues étrangères. Il est considéré actuellement comme un classique parmi les théories de la participation, et mérite aujourd’hui encore d’être lu. La première thèse de Sherry Arnstein est que « la participation citoyenne est le pouvoir citoyen ». Elle souligne et met en relief un fait que nous avons essayé nous aussi de prendre en considération dans nos recommandations : il ne peut y avoir de participation sans un partage et une redistribution du pouvoir. L’échelle de la participation citoyenne a huit échelons, de la manipulation et la thérapie (ce qu’elle appelle la non-participation) au partenariat et au contrôle citoyen (ce qu’elle appelle le pouvoir citoyen). Même trente ans plus tard, cette typologie à huit niveaux telle que présentée par Sherry Arnstein demeure un moyen efficace de voir la participation et de focaliser les discussions (souvent confuses) autour de la thématique de la participation citoyenne et du pouvoir. De manière évidente, ce modèle, comme tous les moill. 5 ) Arnstein, Sherry R. : A Ladder of Citizen Participation, JAIP, Vol. 35, No. 4, July 1969, pp. 216-224. It is also available online at lithgow-schmidt.dk/sherry-arnstein/ladder-of-citizen-participation. html and included in the CD. 111 Solution / prévention Conflit (juridique) Médiation Elite (Dirigeants) Planification commune Consultation Information Echelle de la Participation des Jeunes de Roger Harts Public Formation Niveau 8 : Jeunes et adultes décident ensemble Niveau 7 : Jeunes initiateurs et responsables Niveau 6 : Adultes initiateurs, décisions prises avec les jeunes Niveau 5 : Jeunes consultés et informés Niveau 4 : Jeunes choisis et informés Niveau 3 : Jeunes alibi pour la politique Niveau 2 : Jeunes décoratifs Niveau 1: Jeunes manipulés Les trois premiers niveaux sont pour Hart la non-participation ill. 6 ill. 7 dèles, simplifie et généralise, il a ses limites, mais malgré tout : à quel niveau de l’échelle vous trouvez vous dans le cadre de votre travail sur la participation et la coopération ? L’échelle de la participation des jeunes Desmond Connor a suggéré une nouvelle échelle de participation citoyenne en 1988 en réponse à Sherry Arnstein. Elle est supposée présenter un développement et une progression plus logiques d’un niveau à l’autre afin de prévenir et/ou résoudre des conflits publics liés à des thèmes d’intérêt majeur. Connor a également souligné le fait que les différents échelons ont chacun la même importance et qu’ils sont plus ou moins significatifs selon les situations. De la sorte, si par exemple des formations ou des manifestations ayant pour but d’informer montrent qu’en fait, les citoyens ne comprennent pas le plan de développement de leur district, des actions devront être mises en oeuvre par le biais de la diffusion d’enquêtes, le recours aux médias ou des réunions publiques. Dans l’idéal, ces actions devraient mener à la résolution ou la prévention de conflits, mais d’autres techniques comme celle de la médiation peuvent être appliquées en plus. Roger Hart a développé cette échelle en 1997 pour l’UNICEF. Il s’agit d’une adaptation de l’échelle d’Arnstein pour le domaine du travail avec les jeunes et a fait l’objet de nombreux débats depuis son introduction : le partage du pouvoir décisionnel est-il vraiment la forme la plus évoluée de participation ? Et si c’est le cas, comment nommer les situations dans lesquelles les jeunes prennent seuls des décisions les concernant ? Est-ce la sur-participation » ?! Lors d’un séminaire réunissant de jeunes chercheurs et praticiens du travail avec les jeunes dans le cadre du partenariat liant la Commission Européenne et le Conseil de l’Europe en 2004, de nombreuses discussions fructueuses et explorations passionnantes de la théorie et de la pratique de la participation des jeunes ont eu lieu. A l’issue de ce séminaire, un livre très intéressant a été publié, qui réunit ces interventions. Ce livre peut être commandé auprès de la librairie du Conseil de l’Europe sur le site book.coe.int/. Par ailleurs, une version téléchargeable au format pdf est également inclue dans le CD accompagnant notre publication, si vous souhaitez y jeter un coup d’oeil. Mais tout d’abord : Voyez vous-même ce que vous ) Connor, Desmond D. 1988 : A New Ladder of Citizen Participation. National Civic Review 77 (3) : pages 248-257. ) Hart, Roger: Children’s Participation : The Theory and Practice of Involving Young Citizens in Community Development and Environmental Care. UNICEF, 1997. Une nouvelle échelle de la participation citoyenne 112 D Initiative citoyenne – décisions communes Initiative et responsabilité des citoyens F Initiative politico-administrative – décisions communesn E Citoyens consultés et informés Citoyens choisis et informés sélectivementt Second niveau de co opération participative Citoyens alibi Citoyens décoratifs Premier niveau de co opération participative Manipulation Ignorance Non participation, pas de coopération ill. 8 p ensez de l’échelle de Hart. Le quel de ces niveaux de participation joue actuellement le plus grand rôle dans votre propre expérience ? L’échelle de la coopération participative Vous vous demandez sans doute pourquoi nous nous sommes risqués à développer une autre échelle - il y en a suffisamment comme cela! C’est vrai, bien sûr, mais aucun des modèles existants à notre connaissance n’était vraiment ce que nous cherchions. C’est pourquoi, lors de notre préparation, nous avons réfléchi à des alternatives et avons imaginé cette échelle de la participation coopérative. Vous verrez certainement ce qui l’a inspirée, de même que ses défauts. Mais elle nous a été utile à plusieurs reprises, et pourrait l’être pour vous aussi. Il est clair que la participation coopérative ou la coopération participative peuvent prendre différentes formes. La considération majeure ici est le degré d’implication des citoyens et leur participation. L’intention de tout projet consacré aux Droits de l’Homme et aux jeunes en coopération entre la société civile et les autorités locales doit être d’offrir aux jeunes l’occasion de parti- ciper au plus haut niveau de leurs compétences. Ainsi, la coopération doit toujours faire plus qu’organiser des projets participatifs relatifs aux Droits de l’Homme ; elle doit mettre les jeunes en mesure de maximiser et utiliser leur propre potentiel de participation. L’éventail de la participation publique Cet éventail de la participation publique a été développé par l’Association Internationale pour la Participation Publique (IAP2), une organisation non gouvernementale basée à Denver, Colorado (USA). Vous pourrez trouver de nombreuses informations et idées intéressantes stimulant la réflexion sur le site Internet de l’association www.iap2.org/.5 ) Source : Retrieved from www.freechild.org, The Freechild Project, on November 27, 2006. 113 IAP2 Eventail de la participation citoyenne Développé par l‘International Association for Public Participation Influence croissante sur les affaires publiques Informer Consulter Impliquer Coopérer Renforcer Objectif de la participation Objectif de la participation Objectif de la participation Objectif de la participation Objectif de la participation Informer le public de manière équili brée et objective et contribuer ainsi à la compréhension du problème, des possi bilités et/ou des solu tions alternatives. Recevoir un retour et un écho public à des analyses, des alternatives et/ou solutions. Travail en direct avec la population afin de garantir que les soucis et aspira tions communs sont pris en compte de manière adéquate. Partenariat avec Le pouvoir décision le public à tous les nel passe aux mains niveaux de décision, de la population. y compris l‘élabora tion d‘alternatives et la recherche de la solution optimale. Promesses publiques Promesses publiques Promesses publiques Promesses publiques Nous vous tiendrons Nous vous tiendrons au courant. au courant, pren drons en compte vos soucis et aspira tions et mettons en évidence la façon dont la décision aura été influencée par la population. Nous travaillons avec vous afin que vos soucis et aspi rations trouvent leur écho direct dans les alternatives déve loppées, et mettons en évidence la façon dont la décision aura été influencée par la population. Nous nous tournons Nous mettrons en directement vers oeuvre ce que vous vous pour obtenir aurez décidé. conseil et idées novatrices dans la formulation de so lutions, et intégrons vos suggestions et propositions dans toute la mesure possible dans toutes nos décisions. Exemples de méthodes Exemples de méthodes Exemples de méthodes Exemples de méthodes Exemples de méthodes Fiches informatives Discussions Groupes de travail Conseil de citoyens Jurys citoyens Sites web Groupes cibles Enquêtes Recherche d‘un consensus Votes Journées portes ouvertes Enquêtes d‘opinion ciblées Réunions publiques Droits démocrati ques participatifs Promesses publiques Délégation du pouvoir décisionnel ill. 9 La Roue de la Participation La roue de la participation propose encore une autre façon de voir la participation. Vous trouverez de plus amples informations à ce sujet sur le cd-rom ainsi qu’en ligne sur le site www.partnerships.org.uk/guide/. Elle a été développée par le «South Lanarkshire Council» en Ecosse en 1999. ) IAP2 – International Association for Public Participation (2003): La boîte à outils pour la participation publique de l’IAP2. International Association for Public Participation. www.iap2.org )South Lanarkshire Council, Scotland (1999) : « Spinning the Wheel of Empowerment ». Planning Journal of the United Kingdom, Avril 1999: pages 14-15. 114 Arrivés à ce point, si la tête ne vous tourne pas encore, alors... Mais passons des différents modèles de coopération et /ou participation à quelques instruments permettant d’améliorer la participation et la coopération, tels que celui qui a été suggéré par le Congrès des Pouvoirs locaux et Régionaux en Europe» (CPLRE) du Conseil de l’Europe. Extraits de Titre II: Instruments de participation des jeunes 1. La formation à la participation des jeunes Les collectivités locales et régionales, conscientes du rôle essentiel que l’école joue dans la vie des jeunes devraient, dans le cadre de l’école, fournir des locaux, des fonds et une formation dans les domaines de la participation des jeunes, de l’éducation aux Droits de l’Homme et l’enseignement non formel. D F E 2. L’information des jeunes L’information est souvent un élément clé de la participation, et le droit des jeunes d’avoir accès à des informations sur les possibilités qui leur sont offertes et sur les sujets qui les concernent est de plus en plus reconnu dans les documents officiels européens et internationaux. ill. 10 Instruments permettant d’améliorer la participation et la coopération Le CPLRE fut l’un des principaux partenaires et partie à notre projet. En 2003, les membres du CPLRE ont adopté la « Charte révisée de la participation des jeunes à la vie locale et régionale », un outil destiné à promouvoir la participation active des jeunes aux décisions et actions au niveau local et régional. Les outils dont il est question plus loin sont issus de cette charte, dont vous trouverez le texte en plusieurs langues sur le cd-rom. C’est un outil puissant pour la prise d’influence, qui offre un cadre excellent pour le développement de la politique de la jeunesse et la promotion de la coopération et de la participation. Utilisez-le! Pour en savoir plus sur le Congrès, consultez leur site internet www.coe.int/T/Congress/. « Afin de parvenir à une véritable participation des citoyens, un certain nombre d’instruments doivent être mis à leur disposition, ce qui implique de développer la formation des citoyens à la participation, de les maintenir informés, de leur fournir les moyens de communication et une aide à la réalisation de leurs projets, et de reconnaître et valoriser leurs engagements et le bénévolat. La participation ne prend tout son sens que si le rôle des citoyens est reconnu dans les partis, les syndicats et les associations, et si l’on s’efforce de favoriser la création d’associations par et pour les citoyens eux-mêmes ». 3. Favoriser la participation des jeunes grâce aux technologies de l’information et de la communication Les technologies de l’information et de la communication peuvent offrir de nouvelles possibilités d’informer et de faire participer les jeunes. Elles peuvent être utilisées pour recevoir des informations variées et, grâce à l’interactivité, accroître la participation des jeunes. 4. Favoriser la participation des jeunes aux médias Si les jeunes sont de gros consommateurs de médias, ils peuvent également en être des acteurs si l’on élargit les possibilités qui leur sont offertes de s’exprimer et de participer à la production d’informations diffusées par les médias. Grâce à leur sensibilité et leur approche de certains sujets, ils peuvent apporter à leurs pairs une information différente et souvent plus accessible. 5. Favoriser chez les jeunes le bénévolat et la défense des causes collectives Les jeunes devraient être aidés et encouragés à s’engager dans le bénévolat. A une époque où les jeunes sont de plus en plus poussés à réussir individuellement dans leurs études et leur vie professionnelle, il est important de promouvoir et de reconnaître le bénévolat. 6. L’aide aux projets et initiatives des jeunes Au travers de leurs aspirations et leurs souhaits, les jeunes ont de nombreuses idées qui peuvent se concrétiser dans des projets et des réalisations locales profitables à tous. Bien accompagnés, ces projets, avec leur train de réussites et d’échecs, peuvent également aider les jeunes à développer leur sens des responsabilités et leur autonomie, et à devenir aussi des acteurs sociaux. ) Congrès des pouvoirs locaux et régionaux en Europe (2003): Charte révisée sur la participation des jeunes à la vie locale et régionale. Strasbourg, CPLRE: pages 11-16. 115 7. Encourager le développement d’organisations de jeunesse Les organisations de jeunesse sont uniques dans la mesure où leur principal objet est de refléter le point de vue des jeunes, de répondre à leurs besoins et de servir leurs intérêts. Elles offrent aussi un espace où les jeunes peuvent, avec leurs pairs, participer aux décisions et aux actions et prendre conscience des enjeux de cette participation. 8. Participation des jeunes aux organisations non gouvernementales (ONG) et aux partis politiques Un secteur non gouvernemental dynamique et indépendant est un élément essentiel de toute véritable société démocratique. Il importe également que d’autres secteurs de la société civile tels que les partis politiques soient forts et actifs aux niveaux local et régional. Participer à la vie démocratique de tout pays, région ou commune ne se résume pas à voter à intervalles réguliers. C’est pourquoi la participation à des organisations non gouvernementales et à des partis politiques est si importante, car ces organismes permettent aux citoyens de participer en permanence aux décisions et aux actions et d’influer sur celles-ci. De plus amples informations au sujet de chacun de ces instruments peut être trouvée dans la « Charte révisée de la participation des jeunes à la vie locale et régionale ». 116 Exemples issus de la pratique Dans cette partie du manuel, nous aimerions vous présenter un certain nombre de projets qui ont participé au programme qui est à l’origine de cette publication. Tous les projets n’ont pas forcément connu un succès retentissant, mais chacun d’entre est porteur d’une expérience pédagogique. Nous espérons que la lecture de ces exemples sera pour vous fructueuse et gratifiante. Dans chaque fiche projet, vous trouverez un court résumé, semblable à celui qui se trouve ci-dessous. L’aperçu indique le titre du projet ou du programme, avec le logo correspondant et une courte note d’information. Ensuite sont mentionnés les thèmes abordés par le projet. Avec l’autorisation explicite des éditeurs, nous avons emprunté la formulation de ces thèmes au Manuel d’éducation aux droits de l’homme « Repè- D F res », ce qui rendra plus facile la recherche d’informations complémentaires dans cette publication, éditée par la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe. La mention des thèmes est assortie d’un chiffre indiquant le niveau estimé de coopération entre la société civile et les pouvoirs locaux dans le projet. Ces niveaux sont en corrélation avec notre échelle de la coopération participative, concept que nous avons créé pour notre propre projet et qui s’inspire principalement de l’œuvre très novatrice de Sherry Arnstein publiée en 1969. Vous trouverez l’échelle et l’explication correspondante dans la section « Différentes approches de la coopération ». Ensuite, vous trouverez un bref résumé du projet et la mention des droits de l’homme concernés par le projet. E La ville sociale intégrative – Berlin Berlin est une ville condamnée à jamais à devenir et à ne jamais être Karl Scheffler Thèmes abordés Niveau de coopération Discrimination et xénophobie Droits sociaux Citoyenneté 6 – citoyens consultés et informés, 7 – initiative de la communauté, décisions prises avec les citoyens Aperçu Le programme fédéral « La ville sociale intégrative » vise à contrecarrer l’extension de failles sociales et géographiques dans les villes allemandes, en particulier dans les quartiers ayant des « besoins de développement social spécifiques » Dans la réalisation du programme, la Ville de Berlin tente de transférer la responsabilité à ses citoyens. Droits concernés Le droit à un niveau de vie adéquat, y compris en termes d’habitat Le droit à la sécurité sociale, y compris en termes d’assurances sociales Le droit de vivre et apprécier sa propre culture Il est temps à présent de vous laisser inspirer. Nous vous souhaitons bonne lecture! 117 TUSCH – Théâtre et école Celui qui joue perd son temps. Celui qui ne joue pas l’a déjà perdu. Proverbe Thèmes abordés Niveau de coopération Discrimination et xénophobie Droits de l’Homme en général Mondialisation 9 – initié par les citoyens, décisions partagées avec la communauté Aperçu Dans ce projet, un théâtre coopère avec des écoles pour travailler sur la mondialisation et aborder les problèmes de la vie scolaire liés aux Droits de l’Homme tels que l’exclusion, la violence, les stéréotypes et la discrimination. Droits concernés Le Droit à l’éducation et au développement de la personnalité Le Droit de mener une vie sans violence ni discrimination Le Droit à l’égalité dans la dignité et l’égalité des droits, indépendamment du statut social Description Dans ce projet, le théâtre GRIPS de Berlin travaille en coopération avec deux écoles situées dans des zones très différentes de la ville au co-développement d’une pièce de théâtre sur la modialisation dans le cadre de TUSCH. TUSCH est une structure berlinoise mise en place pour la coopération entre écoles et théâtres. Ce programme a été créé à la fin de l’année 1997 lorsque douze théâtres décidèrent d’essayer d’intéresser des écoles à une coopération ayant pour but de rapprocher les jeunes de la scène, mais aussi de faire souffler un vent nouveau sur le monde du théâtre. En 2006, plus de trente théâtres et quarante écoles ont rejoint ce programme. Le maire de Berlin a reconduit le projet sous son patronage en débloquant des fonds provenant du budget de la ville et en mettant des infra structures à disposition. Le projet du théâtre GRIPS est un merveilleux exemple du succès qu’un tel programme peut remporter avec un investissement financier minime. Il a rapproché deux classes de deux quartiers extrêmement différents de Berlin : Kreuzberg à l’Ouest et Marzahn à l’Est de la ville. Lors d’une expérience, ces classes se sont rencontrées sur la scène avec en tête les stéréotypes courants concernant les « autres » : à Kreuzberg, il n’y a que des Turcs avec des couteaux. À Marzahn, il n’y a que des skinheads avec des battes de baseball. Avec la participation d’une équipe de pédagogues spécialisés dans le théâtre, les écoliers ont exploré leurs quartiers avec leurs avantages et leurs problèmes, et ont observé mutuellement leurs stéréotypes et leurs préjugés. Ils ont étudié leurs milieux, leurs socialisations, leurs croyances et valeurs, leurs espérances et leurs peurs. Ils ont travaillé avec leurs différences et 118 ont transposé leur propre interculturalité sur la scène, tout d’abord pendant des répétitions séparées, puis lors de sessions pratiques communes pendant lesquelles ils ont essayé d’aborder les conflits émergeants de manière créative. Leurs premières représentations dans les deux écoles ont reçu un accueil très enthousiaste et un grand soutien, fournissant ainsi la motivation nécessaire à la continuation et au développement du projet. Une première pièce de théâtre sur la mondialisation a été développée : les écoliers ont exploré le sujet, parlé à des experts des évolutions de la société civile et à des universitaires, demandé aux administrations leur avis. Leur pièce a progressé, lentement mais sûrement. Les représentations de la pièce finale « Global – Local – Très normal » ont rencontré un très grand succès. Les écoles et le théâtre ont décidé de continuer leur coopération pendant une période totale de quatre ans en se concentrant sur des productions plus longues, concernant d’autres problématiques importantes et intéressantes pour les écoliers ainsi que l’équipe théâtrale. Le groupe s’est lui-même baptisé « Kreuzahner », montrant ainsi au public que deux écoles issues de quartiers très différents de la même ville ont réussi à créer quelque chose en commun, à partager quelque chose. Dans la pièce de théâtre qu’ils ont développée eux-mêmes « L’école des meilleurs », ils ont traité du fort taux de chômage chez les jeunes, des problèmes d’agression et de violence et des alternatives possibles. En 2005, les écoliers ont reçu le second prix du Meti-Eksi-Fonds pour leur performance. Points forts Le projet du théâtre GRIPS montre la puissance du programme TUSCH : avec un investissement minime (5.000 Euro par coopération pour un an), les théâtres et écoles ont été amenés à coopérer de manière très fructueuse et enrichissante pour les deux parties concernées. Les écoliers peuvent d’un côté s’engager de façon créative sur des sujets importants les concernant, et d’un autre côté, les théâtres obtiennent un accès direct à leur futur public, ainsi qu’à ses problèmes et ses espoirs. Pour la ville, cela signifie qu’elle a des habitants avec des idées moins stéréotypées et porteurs de compétences interculturelles. D’autres villes en Allemagne et en Europe se sont servies de ce modèle, prouvant l’importance de cette approche, au-delà des spécificités de la ville de Berlin. D F E Informations Théâtre GRIPS Altonaer Strasse 22 D-10557 Berlin Allemagne www.grips-theater.de www.tusch-berlin.de Equipe d’éducateurs Philipp Harpain Fon +49 30 397 47 444 philipp.harpain@grips-theater.de 119 La vie homosexuelle à Berlin Je suis homo, et c’est bien comme ça. Klaus Wowereit, Maire de Berlin. Thèmes abordés Discrimination et xénophobie Egalité des sexes Santé 6 – les citoyens sont consultés et informés 7 – projet initié par la collectivité, décisions partagées avec les citoyens 8 – projet initié par les citoyens et dirigé par eux 9 – projet initié par les citoyens, décisions partagées avec la collectivité Niveaux de coopération Aperçu Droits concernés Description En promouvant les intérêts des homosexuels hommes et femmes, des bisexuels et des transsexuels, le Bureau berlinois de la Vie Homosexuelle emploie avec succès un mélange varié de stratégies de coopération. Le droit à l’égalité dans la dignité et les égalité des droits, indépendamment de l’orientation sexuelle Le droit de mener une vie sans violence ni discrimination Le droit à l’égalité entre hommes et femmes Le Bureau de la Vie Homosexuelle est dépendant du gouvernement du Land de Berlin, et a été créé en 1989 au sein de la direction du Département du Sénat responsable de la Jeunesse et des Familles. Celui-ci travaille à la promotion des intérêts des homosexuels hommes et femmes, des bisexuels et des transsexuels. La base de son travail est la constitution de Berlin dans laquelle est déclaré que personne ne doit être discriminé ou privilégié sur le fondement son identité sexuelle. Elle offre également une protection contre la discrimination. En collaboration avec d’autres Länder, le Département du Sénat de Berlin en charge de l’Education, la Jeunesse et des Sports soutient activement l’égalité entre les différents styles de vie et orientations sexuelles. « En ce qui concerne l’amour et la sexualité, la majorité de la population dans notre société est attirée par des partenaires du sexe opposé. Les personnes homosexuelles, hommes ou femmes, bisexuels et transsexuels rencontrent souvent un manque de compréhension, font face à l’ignorance et au rejet. Parce que leur différence appelle à une remise en question des conceptions traditionnelles, ils deviennent la cible de discriminations qui peuvent inclure des actes de violence. » Par conséquent, le bureau vise à promouvoir l’acceptation du mode de vie homosexuel dans tous les secteurs de la société, ainsi qu’à réduire les préjugés et les discriminations. « Nous voulons rendre visible toute la palette de styles de vies homosexuels », déclare Claus Nachtwey, Directeur du Bureau, « et nous y contribuons en confrontant 120 le public à l’homosexualité. » Ce bureau soutient et coopère avec des initiatives, projets, groupes et individus dans le domaine des « coming out » en tant qu’homosexuel et de la revendication de leurs droits. Ainsi, il applique une grande variété de stratégies de coopération et de participation, allant de l’information à la consultation, du co-management à la prise de décision collective. Plus spécifiquement, les responsabilités du Bureau de la Vie Homosexuelle de Berlin sont : < collecter et évaluer des informations sur différents sujets, comme par exemple sur la jeunesse homosexuelle et la violence, et développer des méthodes de travail < contribuer à la rédaction des lois et des directives, comme par exemple la loi sur la vie en couple et les directives sur l’éducation sexuelle < être un point de contact en cas de discrimination comme par exemple sur le lieu de travail < influencer le système éducatif et le travail social de façon à ce que l’image traditionnelle de la famille soit élargie et la conception des rôles remise en question < apporter conseil, soutien et aide financière à des projets homosexuels < informer le public en utilisant rencontres et brochures à propos des styles de vie gays, lesbiens, bisexuels et transsexuels Les projets subventionnés par le Bureau de la Vie Homosexuelle incluent : Maneo – aide et soutien aux victimes de violence Maneo (du latin: je persiste) est le nom d’une ligne téléphonique pour les victimes d’actes de violence. Ce projet fonctionne grâce à l’organisation non-gouvernementale « Mann-O-Meter e.V. » et profite du soutien de la ville, y compris du Bureau de la Vie Homosexuelle de Berlin. Depuis 1990, près de 300 victimes de violence sont aidées chaque année, conseillées et guidées professionnellement en documentant les cas et en mettant les victimes en contact aussi bien avec des médecins qu’avec la police ou la juridiction de la ville. Douze personnes travaillent sur ce projet pour pouvoir assurer une permanence quotidienne de la ligne téléphonique d’aide aux victimes– onze d’entre eux sont bénévoles. Un grand nombre d’expériences et informations qui sont amassées par ce travail quotidien sont transmises au Bureau de la Vie Homosexuelle, où elles sont réutilisées. Elles ont déjà beaucoup servi en tant qu’information et matériel de base. Le travail de Maneo n’est pas seulement de soutenir les victimes mais également de s’engager dans le travail préventif. La violence contre les homosexuels hommes ou femmes reste un sujet tabou. Tandis que le travail de ce projet ainsi que le travail d’autres initiatives contribue à faire changer ceci, le pourcentage de cas de violence non-déclarés contre des homosexuels est estimé à 90 % - un chiffre officieux inacceptable. « Tous les ans, nous sommes informés d’un grand nombre d’actes de violence contre des personnes homo sexuelles. C’est pourquoi une large partie de notre travail est consacrée à la reconnaissance des causes de cette violence et aux façons de l’enrayer. « Par notre travail avec le public, nous donnons des conseils et astuces lors de rencontres ou dans les médias. » En montrant au grand public la problématique d’une violence motivée par une discrimination sexuelle et en cultivant une conscience générale pour les problèmes homosexuels, Maneo dépasse de plus en plus son premier projet qu’est la ligne d’aide téléphonique. Récemment, l’organisation a reçu une subvention pour sa campagne de sensibilisation en faveur de la tolérance. La campagne a inclu le développement de matériel d’information en plusieurs langues, le travail avec les médias, la production du matériel de relations publiques, l’organisation de rencontres publiques, de discussions, de publications et un projet de recherche sur la violence homophobe. Maneo est l’un des projets anti-violence pour les homosexuels les plus expérimenté et les plus important d’Allemagne et a déjà gagné plusieurs prix pour son travail et son engagement. L’expérience acquise par ce projet à travers son travail est inestimable pour le Bureau de la Vie Homosexuelle du Sénat de Berlin. Pour plus d’informations, consultez le site internet www.maneo.de. GLADT – Homosexuels turcs L’ONG « Gays et lesbiennes turcs de Berlin » a été fondée en 2003 et est la première organisation de ce genre. Elle rapproche les homosexuels, bisexuels et transsexuels turcs et combat pour leur émancipation à Berlin, en Allemagne, en Turquie et dans toute l’Europe. Cette association est aujourd’hui connue pour ses activités sociales et culturelles, son engagement politique, son travail d’éveil de la conscience publique, ainsi que pour ses services de conseil sur les thèmes de genre, la culture et l’interculturel. L’un des projets de cette organisation est une offre de conseils pour les migrants homo-, bi- et transsexuels. Le grand avantage de leur démarche, unique dans ce domaine, est que leur offre de conseil n’est pas seulement pleine de tact et avisée mais également culturellement authentique et crédible. Si un jeune homme turc cherche un conseil, il parlera à un autre jeune homme turc, une personne avec laquelle il peut facilement avoir un contact, de part leurs appartenance sociale et culturelle commune. Le projet d’offre de conseils est soutenu par Bureau de la Vie Homosexuelle de Berlin. GLADT travaille également sur un autre projet appelé « Les autres des autres » qui traite de la construction et de la condition des identités de personnes mono- et biculturelles, originaires de Turquie et ayant des identités homo-, bi-, ou transsexuelles. Douze biographies différentes vont être prochainement publiées sous forme de livre, attirant aussi l’attention sur la diversité et la pluralité. Pour plus d’informations, consultez le site internet www.gladt.de. D F E Berlin Respect Gaymes L’ « Union Allemande des Homos et Lesbiennes » (LSVD) organise à Berlin les « Respect Gaymes », un projet qui rassemble des équipes (« Respect Teams ») venant de différentes écoles, de clubs de jeunes, d’organisations de migrants et de la communauté homosexuelle à travers tout Berlin dans une compétition sportive loyale. Le projet focalise sur la possibilité de découvrir une grande variété de styles de vie et d’en apprécier la richesse, la diversité et l’inspiration. Une partie des tâches des équipes est de combiner les sports avec des activités culturelles et la prise de conscience collective. Pendant une période d’un an marquée par deux évènements sportifs majeurs, les équipes organisent des discussions, des ateliers ainsi que des projets de théâtre, et s’engagent dans l’apprentissage interculturel et l’éducation. Chaque équipe est soutenue par une organisation, un modèle qui assure la coopération et l’engagement d’une multitude d’organisations et de projets. Pour plus d’informations, consultez le site internet www.respect-gaymes.de. 121 Points forts Le Bureau de la Vie Homosexuelle est plein d’énergie et coopère avec de nombreuses initiatives, projets et groupes de manière très variée. Il n’y a pas de solution modèle pour faire face aux problèmes des homosexuels et dans sa recherche permanente pour trouver de nouvelles approches et d’autres partenaires, cette organisation a aidé à faire apparaître, évoluer et parfois même survivre des projets très interessants. La plupart des projets sont basés sur une participation égalitaire, participation dans laquelle le bureau fait bien plus que de simplement fournir des subventions et de recevoir des rapports de projets. En proposant des formations pour les ONG afin de qualifier et d’éduquer les membres de leurs équipes ainsi que les bénévoles, le bureau semble très attaché à vouloir soutenir ces co opérations fructueuses. Il est remarquable de constater avec quelle simplicité le bureau et ses organisations partenaires ont réussi à trouver des moyens de s’accommoder des changements de rôles permanents dans leur relation avec les autorités communales (parfois financier, parfois consultant ou auditeur) et la société civile (parfois bénéficiaire, parfois un lobby ou un expert). Informations complémentaires Le Bureau de la Vie Homosexuelle Sénat de Berlin, Département pour l’Education, la Jeunesse, et les Sports Beuthstr. 6 D-10117 Berlin Germany www.senbjs.berlin.de/gleichgeschlechtliche www.dasistauchgutso.de Directeur Tél. +49 30 90 26 56 08 Claus Nachtwey gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de Responsable pédagogique Lela Lähnemann Tél. +49 30 90 26 56 06 gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de 122 Ville Sociale – Berlin D Berlin est pour toujours une ville condamnée à devenir, mais jamais à être. Karl Scheffler Thèmes abordés Niveaux de coopération F Discrimination et xénophobie Droits sociaux Citoyenneté Aperçu Le programme fédéral « Ville Sociale » vise à neutraliser le fossé socio-spatial gran dissant des villes d’Allemagne, en particulier dans les « quartiers nécessitant un développement particulier ». Berlin tente dans la réalisation de ce programme de déléguer la responsabilité aux citoyens. Droits concernés Le droit à un standard de vie suffisant, incluant un logement Le droit à la sécurité sociale incluant une assurance sociale Le droit de profiter de sa propre culture Description E 6 – les citoyens sont consultés et informés 7 – projet initié par la collectivité, décisions partagées avec les citoyens Du fait de changements socioéconomiques fondamentaux, l’inégalité sociale s’est aggravée dans de nombreux secteurs métropolitains, y compris à Berlin. Le programme « Quartiers nécessitant un développement particulier – Ville Sociale» a été lancé en tant qu’initiative commune entre le gouvernement fédéral allemand et ses seize Länder pour répondre aux défis posés par les problèmes complexes des quartiers urbain défavorisés. Il y a à Berlin naturellement un certain nombre de ces districts. Ils sont caractérisés par un fort taux de chômage, une grande dépendance vis-à-vis de l’Etat providence, un fort taux de personnes d’origine étrangère et une population très mobile, en butte à des ségrégations. Il y a des déficits en ce qui concerne les infrastructures et les logements disponibles. Le développement économique est d’ordinaire lent, les bâtiments contenant bureaux et entreprises sont souvent vides. Le programme « Ville Sociale » vise à stabiliser le réseau social en réduisant l’anonymat, en reconstruisant et en contrôlant la sécurité collective, ainsi qu’en construisant une base pour la participation civile et l’engagement en donnant du pouvoir à la population. Berlin combine ce programme avec d’autres initiatives telles que des programmes de renouvellement et de re-développement, et regroupe ainsi un ensemble de trente-trois programmes pour 360.000 habitants (10 % de la population de Berlin). Le Département du Développement Urbain du Sénat de Berlin dirige la mise en œuvre de ce programme avec quelques 165 personnes. Trente-cinq d’entre elles travaillent au niveau de la ville à la planification d’ensemble et cent trente autres opèrent au niveau du quartier ou directement dans une des zones de développement. « L’un des éléments passionnants de notre travail » déclare Monsieur Philipp Mühlberg, Directeur du Département du Développement Urbain du Sénat de Berlin, « c’est que notre approche du management de quartier, ainsi que le fait de donner du pouvoir à la population, transcendent les départements et concernent toutes les parties de la vie et, par conséquent, tous les secteurs administratifs et politiques. Mais ce que nous faisons n’est pas seulement une tâche relevant de l’administration – c’est une tâche de société. Sans nos partenaires, nous ne pourrions jamais faire ce que nous faisons. La coopération est réellement essentielle. » Berlin essaie dans sa démarche de rester flexible et ouvert, permet les essais et les erreurs mais n’est pas dupe et ne se laisse pas enfermer dans des tactiques standardisées – il n’y a pas de « management de quartier pour les nuls ». Berlin est « pauvre mais sexy » a clamé une fois le maire de Berlin Klaus Wowereit, et pendant que la ville investit des sommes considérables en s’occupant de ses zones urbaines à problème, elle essaie aussi de multiplier les effets de son financement en accordant de plus en plus sa confiance aux habitants, en les encourageant dans leur fantaisie et leur créativité. Le réseau de programmes du développement urbain de Berlin comprend les exemples suivants : Madonna – Club de jeunes pour filles et jeunes femmes Madonna est une ONG visant à la protection des Droits de l’Homme, en particulier pour les filles et les jeunes femmes. Elle se décrit elle-même comme étant « interculturelle, créative, résistante aux crises, 123 chaotique et curieuse, sensible, et… » et offre une large palette de services pour la jeunesse et de travail social, dédiée (principalement mais pas exclusivement) aux filles et aux jeunes femmes. Dans son travail, l’équipe de Madonna essaie d’aborder quotidiennement des questions et des problématiques aussi bien sur des sujets concernant les droits fondamentaux de l’homme que par exemple le problème des mariages forcés. Suite à la mort d’une jeune femme turque en 2005, le club a créé des cartes postales (voir photo ci-dessus). De plus, Madonna a également fait ses preuves en tant qu’expert dans les questions de violence domestique et de prévention de la violence. Pour plus d’informations, consultez le site internet www.madonnamaedchenpower.de. Protection 05 Berlin a mauvaise réputation en ce qui concerne la célé bration du 1er mai, qui a tendance à dégénérer en particulier à Kreuzberg, un des quartiers de la ville les plus interculturels. En 2003, un groupe de jeunes hommes a protégé une scène de concert et l’équipement sonore des dégradations ; de cette expérience est née l’idée d’un projet. Trente garçons et jeunes hommes se regroupèrent et créèrent un partenariat avec le quartier, l’administration de la ville, des assistants sociaux, la police locale et une entreprise de sécurité. Ils suivirent un apprentissage et un entraînement sérieux (voir la photographie d’expérience d’apprentissage en extérieur ci-dessus). Le programme inclut un entraînement physique ainsi qu’un apprentissage de la prévention des conflits, prévention de la violence et management des conflits. Le 1er mai suivant fut un terrain d’essai pour l’équipe – arriver à gérer la situation pour que tout reste calme, c’était réussir. Beaucoup d’espoir fut investi dans ce travail, mais il faut reconnaître que tout n’a pas immédiatement porté ses fruits. Néanmoins, tous ont beaucoup profité de ce projet : les enfants sortent à nouveau dans la rue, les festivités du mois de mai sont plus calmes, les perspectives de travail augmentent et on peut espérer une plus grande sécurité collective. Le projet a fait boule de neige. Année après année, des garçons et de jeunes hommes, et de plus en plus de filles et de jeunes femmes, rejoignent l’équipe de la Prévention 05 ainsi que des projets de management de conflit dans leurs propres quartiers. En 2006, Prévention 05 a remporté le prix Meti-Eks. En récompense à sa contribution à une vie commune pacifique entre les jeunes issus de différents milieux à Berlin. Pour plus d’informations, consultez le site internet www.protection05.de. 124 Points forts Berlin fait beaucoup d’efforts pour associer un investissement financier considérable dans les quartiers défavorisés avec humour, créativité et courage. Nombre de programmes en cours dans différentes parties de la ville délèguent de plus en plus à des organisations non gouvernementales et à des habitants la responsabilité pour le planning, le management et la mise en œuvre de projets. Une grande partie des projets fonctionnant dans ce réseau rencontré un succès parce qu’ils ont été réalisés en partenariat. Naturellement, des erreurs ont été commises et tout n’a pas fonctionné comme c’était prévu. Cependant, la méthode de management de quartier de la ville de Berlin est un exemple vivant et encourageant d’un programme qui, lentement, passe d’un contrôle gouvernemental à un contrôle civil. Cela démontre avec vigueur que de commencer en haut de l’ « échelle de la participation civile » n’est peut-être pas toujours la méthode la plus adéquate, mais que c’est un objectif qui peut être atteint avec le temps. Informations complémentaires Sénat de Berlin Département du Développement Urbain Département IV B Württembergische Str. 6 D-10707 Berlin Allemagne www.stadtentwicklung.berlin.de www.stadtumbau-berlin.de www.quartiersmanagement-berlin.de Directeur Philipp Mühlberg Tél. +49 30 90 12 75 88 philipp.muehlberg@senstadt.verwalt-berlin.de Annoncez la couleur ! D La mondialisation va permettre à notre société d’être plus créative et prospère, mais la rendra aussi vulnérable. Lord Robertson Thèmes abordés Niveaux de coopération F Education et mondialisation Démocratie et citoyenneté Discrimination et xénophobie Aperçu Kleur Bekennen – Montrez vos couleurs – est un projet d’éducation globale et de formation appliqué dans les écoles et auprès d’activités de travail pour la jeunesse. Il vise l’augmentation de la sensibilisation aux questions relatives au développement, à une éducation et une citoyenneté globales. C’est une initiative des autorités locales qui a grandi et qui s’est développée à partir d’une campagne devenue petit à petit un programme de formation. Droits concernés Le droit à un développement et une planification durable Le droit à un standard de vie suffisant Le droit au meilleur niveau de santé possible Description E 5 – les citoyens sont assignés et informés de façon sélective 6 – les citoyens sont consultés et informés Kleur Bekennen a été créé en 1997 par le Secrétariat d’Etat pour la Coopération comme campagne pour promouvoir une offre de formation à l’éducation globale dans les écoles et dans le travail pour la jeunesse. Après une évaluation externe réalisée en 1999, Kleur Bekennen s’est développé en un programme pour l’éducation globale dans les écoles et aspire à établir un contact entre « l’offre » (organisations proposant une formation d’éducation globale) et la « demande » (écoles, quels que soient leur niveau, leur réseau et leurs directions). L’objectif général du projet est d’éduquer les jeunes à la tolérance, à l’ouverture d’esprit et à la compréhension de la question du développement de la coopération. Pour cela, Kleur Bekennen apporte son soutien aux écoles visant à travailler sur l’éducation et la citoyenneté globales. Le programme Kleur Bekennen a été co-fondé par l’Etat Belge, quelques administrations de provinces flamandes ainsi que par la Coopération Technique Belge (BTC) et la Commission de la Communauté Flamande (VGC). Kleur Bekennen est coordonné de manière centralisée. Les équipes locales se réunissent régulièrement sous la direction de la coordination centralisée afin de plani fier la mise en œuvre des aspects communautaires du programme (communs à toutes les provinces et à la Commission de la Communauté Flamande, et soumis par le groupe stratégique à la règle du consensus). En 2006, le budget de Kleur Bekennen s’élevait à 940.000 EUR. Environ 65.000 EUR ont été versés à des projets initiés par Bruxelles, mais le programme fonctionne aussi dans la plupart des communautés flamandes partout en Belgique. Kleur Bekennen supporte les écoles de différentes façons: < Soutien aux écoles au niveau du contenu et de la pratique < Centres de documentation où les écoles peuvent emprunter du matériel pédagogique < Formation des enseignants < Soutien financier pour le développement de projets Les bénéficiaires du programme ne sont pas impliqués directement dans la direction du programme. Néanmoins, les possibilités de réaction positive/négative existent à différents niveaux et différents moments. Tant au niveau flamand qu’au niveau de la ville, Kleur Bekennen est évalué et adapté par les écoles sur la base de l’évaluation des projets. Enfin, les ONG sont invitées une fois par an à participer à une réunion d’information. Plutôt que de ne contenir que des informations, les échanges se concentrent autour du système de soutien appliqué par Kleur Bekennen. Les écoles sont interrogées régulièrement sur les différents aspects du projet (site Internet), le support financier, le matériel promotionnel et sur la pertinence des critères d’obtention de subvention. Au sein du groupe stratégique, les autorités locales concernées peuvent participer en mettant en place des directives et des orientations générales du projet. Informations Kleur Bekennen www.kleurbekennen.be/ 125 NANE Association des Droits des Femmes Le fait d’enfermer les femmes dans des stéréotypes émotionnels, sexuels et psychologiques commence quand le docteur annonce « c’est une fille ». Shirley Chisholm Thèmes abordés Egalité des sexes Discrimination et xénophobie Sécurité humaine Niveau de coopération 8 –projet initié et dirigé par les citoyens Aperçu NANE est une ONG hongroise basée à Budapest qui se consacre aux droits de la femme. Elle gère plusieurs projets en coopération avec la ville, et dirige également une campagne d’influence en vue de faire pression sur les politiques – en particulier en ce qui concerne la violence domestique Droits concernés Le droit de la personne à la sécurité Le droit à l’égalité devant la loi et l’égalité dans la protection par la loi Le droit à la vie et à la survie Description L’Association pour les Droits des femmes NANE a été fondée par onze volontaires comme organisation caritative à but non lucratif et non gouvernementale en janvier 1994 à Budapest. Elle a obtenu le statut d’« importante organisation caritative d’intérêt public » en 1999. A l’origine, NANE s’engage pour faire cesser les violations des Droits de l’Homme et la menace de violence envers les femmes (VAW) et les enfants, avec l’aide d’avocats, de services de soutien personnel et d’éducation publique. Son but est de faciliter et de promouvoir les changements des lois et des règlementations légales, de façon à mieux pourvoir à une protection légale des femmes contre la discrimination et la violence ; de façon à faciliter et à encourager la prise de résolutions faisant actuellement défaut, relatives à tous les domaines de violence contre le femmes ; à améliorer les pratiques légales de façon à stopper la discrimination envers les femmes ; à donner des pouvoirs aux femmes pour leur permettre d’être capables de décrire leurs propres problèmes et de mieux parler de leurs réalités. NANE est basé sur les principes exprimés dans les Traités internationaux relatifs aux Droits de l’Homme et les Traités des droits des femmes, comme par exemple la Convention pour la suppression de toutes les formes de discrimination contre les femmes (CEDAW), la Convention de New York pour la suppression du trafic des êtres humains et de l’exploitation de la prostitution d’autrui, la Plateforme d’Action de Beijing et la Résolution de l’Assemblée Générale des Nations Unies de 1993 sur la Déclaration sur l’élimination de la violence contre les femmes. L’organisation souhaite atteindre les buts cités ci-dessus, à l’aide des activités suivantes : 126 < tenir, avec le soutien de volontaires formés, une ligne téléphonique d’aide aux femmes et aux enfants exposés à des violences physiques, sexuelles, économiques et émotionnelles (depuis 1994) < tenir une ligne téléphonique d’information pour de jeunes femmes envisageant de partir travailler à l’étranger, afin de prévenir le trafic de femmes (depuis 2000) < défendre et introduire des propositions de lois là où les règlementations courantes nécessitent une amélioration au regard de l’équité, plaidant la cause des femmes et des enfants et la protection des droits des femmes (depuis 1994) < fournir un soutien juridique (conseil et représentation selon des ressources financières) pour les femmes battues ou maltraitées (depuis 1994) ; < coopération avec des institutions gouvernementales et non gouvernementales pour améliorer les politiques dans ce domaine (depuis 1997) < éducation publique et apport d’informations à un large public sur les actions et les effets des violences contre les femmes et les enfants et sur les droits des victimes sous la forme de campagnes d’action, de marches silencieuses, d’expression verbale et de condamnations publiques < prospectus, site Internet, publication de livres complémentaires et autres publications, et la tenue une fois par mois de sessions de discussions ouvertes sous forme de forum pour les femmes servant de tremplin à l’augmentation de la prise de conscience collective (depuis 1994) < des sessions de formation pour des groupes de professionnels, d’étudiants et de volontaires sur différents thèmes, allant de la non-discrimination et des droits des femmes à la violence contre les femmes, à l’égalité des sexes et à l’égalité des chances (15 fois par an en moyenne, depuis 1996) < surveillance, évaluation et étude de l’application des règlementations légales, la réalisation de l’égalité et des règles de non-discrimination ; l’étude de la situation actuelle des femmes et des problèmes qu’elles rencontrent (depuis 2000 ; plus récemment préparation d’un rapport pour le comité du CEDAW en 2002 et d’une lettre du Comité des Droits de l’Homme des Nations Unies en 2002) < Gestion accréditée (autorisation et reconnaissance officielle) de formations pour les professionnels dans le domaine de l’éducation, du travail social de base, des effets et du comportement à adopter en cas de violence domestique < Lancement d’une campagne nationale sur l’enfance maltraitée dans le cadre de violence domestique. De nombreux projets de NANE sont organisés en co opération avec les différentes sections des municipalités locales ou régionales. Cela n’empêche pas toutefois l’organisation d’être un lobbyiste féroce et défendant ses intérêts – un équilibre difficile à maintenir. La directrice exécutive Györgyi Tóth rappelle une campagne récente : « A l’automne 2002, NANE a été l’une des trois ONG à l’origine du lancement d’une campagne pour une législation effective et l’application d’une stratégie nationale pour combattre la violence domestique. Cette campagne a été basée sur une idée émanant d’activistes à travers le pays, et à la fin novembre, plus de 40.000 signatures avaient été recueillies. En rapport avec cette campagne, NANE a organisé des manifestions dans la rue dans le but de sensibiliser davantage et de garder cette problématique à l’ordre du jour. La première d’entre elles a été une manifestation silencieuse avec des bougies dans le quartier le plus actif de Budapest le jour de la Toussaint. Les « Témoins Silencieux » étaient représentés par des silhouettes rouges, commémorant les femmes mortes à la suite de violences domestiques. Sur chacune était écrite une courte histoire de la personne concernée. La seconde activité dans la rue s’est tenue la veille des 16 Journées Internationales d’action contre la violence envers les femmes et a été la première déclaration jamais tenue sur la violence domestique en Hongrie. Plus d’une centaine de personnes ont marché du bâtiment de la Cour Suprême de Hongrie vers le Parlement Hongrois, portant le témoignage silencieux. Devant le Parlement, des survivants de violences domestiques et des familles des victimes tuées lors de violences domestiques, racontaient leur histoire à une audience composée de Membres du Parlement, de membres des Ministères, d’officiers de police, d’activistes et de volontaires, et d’une douzaine d’ONG, de sympathisants, d’amis et de médias. Le point de départ et d’arrivée de la manifestation sym- bolisaient les points faibles du système légal hongrois quand il s’agit de remédier à la violence contre les femmes : les lois manquantes et la non-information, l’insensibilité et le jugement souvent faussé des tribunaux. Ceci est étroitement lié aux pratiques de la police, qui souvent ne transmet même pas les cas aux tribunaux. La campagne a abouti à une résolution parlementaire en avril 2003, demandant au Ministère de la Justice de préparer une loi concernant le problème et au chef de la police hongroise de préparer une circulaire interne sur le comportement à adopter en cas de violence domestique. Les ONG qui ont participé à la campagne ont eu l’occasion d’exprimer leur point de vue sur le projet de circulaire de police. Les méthodes de collecte des données officielles de la police et des statistiques des poursuites judiciaires ont été dans une certaine mesure améliorées, bien qu’elles aient encore besoin d’être modifiées. » D F E Points forts NANE est une organisation engagée dans la protection des droits des femmes et des enfants, qui lutte contre la violence domestique et les violences contre les femmes. Ce n’est pas un chemin facile à suivre, et en dépit de leur féroces actions politiques comme lobby et groupe d’intérêt, NANE maintient de bonnes relations avec les politiques locaux et les administrations. NANE n’est pas seulement un exemple prouvant que la coopération et la confrontation peuvent aller de pair, mais au contraire, que cette combinaison est souvent nécessaire – et plus souvent qu’on le croit… Informations complémentaires NANE Human Rights Association P.O. Box 502 H-1447 Budapest Hongrie www.nane.hu Directrice Exécutive Györgyi Tóth Tél. +36 1 267 49 00 nane@posta.net 127 Renforcement de la citoyenneté à Istanbul « Pour résumer le monde d’un regard,il suffit d’observer Istanbul. » Alphonse de Lamartine Thèmes abordés : Education et globalisation Démocratie et citoyenneté Droits sociaux et santé Niveaux de coopération6 – les citoyens sont consultés et informés 7 – projet initié par la collectivité, décisions partagées avec les citoyens Aperçu Le district urbain de Beyoglu à Istanbul a mis en œuvre de nombreux projets et programmes destinés à la sensibilisation et à une participation active de ses citoyens. Un accent particulier a été placé sur les jeunes issus de milieux défavorisés et les femmes. Droits concernés Le droit à l’éducation Le droit à la santé et à la protection sociale Le droit à l’égalité entre hommes et femmes Description Beyoglu est un quartier souvent décrit comme « là où bat le cœur d’Istanbul”. Ce quartier très animé est considéré comme le point névralgique de la partie ouest d’Istanbul. Il s’étend sur une surface de 8,76 km2 et sa population est d’environ 300.000 habitants. La municipalité du district urbain de Beyoglu a créé une unité de coordination baptisée « Local Civil Empowerment Unit », ayant pour mission de gérer plusieurs actions et programmes - généralement soutenus et co-gérés via un partenariat financier avec des ONG. Sous la responsabilité de cette unité, la municipalité gère trois centres de jeunes sur le quartier. Ces centres informent les jeunes et encouragent toutes les actions de participation. Ils proposent également des formations aux nouvelles technologies de l’informatique et des communications, ainsi que des séminaires et des activités éducatives. Ils ont aussi pour mission d’apporter un soutien aux groupes et associations de jeunes dans leurs projets, ainsi que dans leurs échanges avec d’autres groupes, projets ou avec les ONG. A côté des centres de jeunes, la LCEU du district de Beyoglu supervise de nombreux autres projets : < un programme dédié au développement de la culture entrepreneuriale à Beyoglu, via un soutien aux diplômés de l’enseignement supérieur dans la création de leur propre activité et dans la réalisation de leurs idées et potentiels, < le projet « Aegean Youth Interaction Project”, qui regroupe Habitat Youth, le Greek Youth Council et la Municipalité d’Athènes, dans le but d’encourager les jeunes à jouer un rôle de premier plan dans le processus turc d’accession à l’Union Européenne, notamment par la création d’un cadre législatif sur la jeunesse, 128 < la création d’un centre de formation spécifiquement dédié aux enfants des rues, aux jeunes chômeurs et aux jeunes issus de milieux défavorisés, < des séminaires élaborés en coopération avec des partenaires internationaux, portant sur la création, la planification et la mise en œuvre de lois orientées vers les jeunes des milieux défavorisés, < la mise en œuvre et le soutien de plusieurs centres sociaux gérés et exploités par les habitants, dans les zones à fort taux de chômage, à très faible niveau de vie et/ou à fort taux d’émigration, < la mise en œuvre et la gestion communes de missions d’analyses budgétaires sur la parité hommes/femmes, dans le but de favoriser une meilleure adéquation des budgets locaux avec les besoins exprimés par les femmes, et < la création de programmes éducatifs et d’outils de formation liés aux grands problèmes de santé, et notamment la lutte contre le SIDA, le cancer du sein et l’usage de la drogue. De nombreuses autres initiatives sont actuellement menées par le District, avec pour objectif principal de mieux atteindre et utiliser l’ensemble des moyens d’expression et de communication : le théâtre, la photo graphie, le cinéma, la presse écrite, la radio et, bien sûr, Internet. Informations complémentaires : District urbain de Beyoglu, Istanbul www.beyoglu.bel.tr/ Dialogue et Diversité D Save the Children fights for children’s rights. Mission de l’Alliance Internationale Save the Children Thèmes abordés F Droits des enfants Mondialisation et éducation Discrimination et xénophobie Niveau de coopération 7 – projet d’initiative citoyenne, dirigé par les citoyens Aperçu « Save the Children” a initié un partenariat entre neuf ONG afin de réagir à la montée des tensions entre jeunes de différentes appartenances religieuses. Droits concernés Le droit à l’identité et à la nationalité Le droit à la liberté de conscience et de parole Le droit de vivre et d’apprécier sa propre culture Description En Grande-Bretagne, on s’inquiétait – et on s’inquiète encore – de manière croissante des tensions apparaissant entre les jeunes de différentes religions. La nécessité de monter des projets consacrés à la culture, la diversité et la religion reste d’actualité. « Save the Children » a pris le taureau par les cornes et impliqué 8 autres ONG dans un vaste projet sur la diversité et le dialogue (y compris 2 organisations caritatives musulmanes et 2 juives). Ensemble, ces organisations ont réussi à attirer des financements importants, dont des financements publics gouvernementaux. Lorsque « Save the Children » a pris la tête du développement du projet, l’organisation a impliqué les autres ONG dès le début dans les discussions sur le fait d’initier un projet dédié aux tensions résultant d’appartenances religieuses diverses. Les intentions et objectifs du projet furent établis par le groupe, de même que la désignation d’un comité de pilotage comme instance dirigeante, et le dépôt de demandes de financement, qui reçurent des réponses favorables. Les acteurs du projet et neuf partenaires sont : Cafod, Christian Aid, Islamic Relief, Muslim Aid, Oxfam, Save the Children, The Citizenship Foundation, The Jewish Council for Racial Equality, et World Jewish Aid. Le programme dispose d’un budget de 220.000 £ pour une période de 2 ans, et ses buts sont : < Développer des modèles pour un dialogue interculturel entre les citoyens, impliquant les jeunes et consacré à des thèmes locaux et globaux, y compris les « Millennium Development Goals ». < Pour les jeunes, mieux saisir le sens d’une citoyenneté globale et comprendre d’autres religions et cultures. < Développer des outils et méthodes pratiques pour l’éducation à la citoyenneté dans les projets-pilote E réalisés avec les jeunes en Grande-Bretagne. < A travers différentes activités d’information adaptées, rendre le secteur bénévole et d’autres acteurs plus à même, à la fois en Grande-Bretagne et à l’échelle internationale, de comprendre tout l’éventail et la diversité des actions possibles liées à la cohésion sociale. L’originalité de « Dialogue and Diversity » est de thématiser des thèmes de développement globaux pour amener divers groupes de jeunes à échanger. Le projet se concentre sur des thèmes généraux, comme par exemple les conflits, mais implique les jeunes d’une manière constructive, en regardant comment ils peuvent faire changer les choses. En faisant campagne pour une cause commune, les jeunes sont encouragés à regarder au-delà des différences religieuses et appartenances variées. « Dialogue and Diversity » a concentré son action en particulier sur les objectifs de Développement du Millénaire, « Millennium Development Goals », qui ont été approuvés par les membres des Nations Unies en 2000. Les jeunes expriment sans doute le mieux eux-mêmes leur opinion au sujet du travail de « Save the Children » et du projet « Dialogue and Diversity » : « La seule chose qui provoque des conflits est le fait de ne pas savoir. Si tu n’as absolument aucune conscience des autres religions, tu ne pourras pas comprendre. Elles vont t’être étrangères et tu ne les aimeras pas. »’ jeune femme, non-croyante, 14 ans « Ce n’est pas seulement de la fierté, je me sens privilégiée d’avoir participé à ce projet » jeune femme, zoroastrienne, 15 ans « Un conflit, même s’il n’a pas lieu à Londres, affecte tout le monde, malgré tout. On le voit aux informations, le conflit entre ces religions et ces cultures, il affecte tout le monde. » jeune femme musulmane, 14 ans 129 « [J’ai appris que] dans toutes les religions il y a des gens ouverts à de nouvelles expériences et prêtes á apprendre au sujet des autres. » jeune femme hindoue, 20 ans « [J’ai appris quelque chose sur] la diversité qui existe dans notre société et sur les ressemblances qui existent malgré tout entre les différentes origines. » jeune femme chrétienne, 16 ans Points forts En cherchant des partenaires complémentaires, « Save the Children » a créé un réseau puissant d’organisations engagées, avec des forces et une influence unifiées et multipliées. Le fait d’avoir impliqué chaque partenaire dès le début du projet a permis à un partenariat de naître et de se développer, et a rendu le projet encore plus solide. Au-delà du projet lui-même, une coopération a commencé entre les différentes organisations, qui traitent de manière transversale les thèmes de foi et de religion dans leur combat pour la défense des droits des enfants. Informations Save the Children 1 St. John’s Lane London EC1M 4AR United Kingdom www.savethechildren.org.uk www.savethechildren.org.uk/diversityanddialogue/ Project Manager Becky Hatch Tél. +44 20 70 12 64 38 r.hatch@savethechildren.org.uk 130 Tower Hamlets Summer University D Neuf dixièmes de l’éducation reposent sur l’encouragement. Anatole France Thèmes abordés Niveaux de coopération F Droits des enfants Education Pauvreté Aperçu Dans un quartier au taux de criminalité élevé et aux perspectives d’avenir limitées, une organisation caritative met à la disposition des jeunes une université d’été avec des possibilités de formation innovantes et pionnières en la matière. Droits concernés Le droit à l’éducation L’égalité d’accès à l’éducation Le droit de travailler dans des conditions justes et favorables Description E 5 – citoyens mandatés et informés sélectivement 6 – citoyens consultés et informés 7 – initiative de la collectivité, décisions prises avec les citoyens Tower Hamlets est un quartier de Londres avec un fort taux de criminalité (en fait le plus haut taux de criminalité juvénile) et la population adolescente avec la plus forte augmentation en Grande-Bretagne. C’est l’un des quartiers les plus défavorisés économiquement dans la ville. En 1993, des cours pour apprendre à lire et à compter financés par le Département pour Education et les Compétences ont eu du succès. Ces activités pilote ont été suivies de processus de recherche et de consultation, qui ont montré que les jeunes de Tower Hamlets souhaitaient avoir des activités gratuites et des possibilités d’apprendre. En réponse à ces besoins, l’organisation caritative „Tower Hamlets Summer Education Ltd“ a été fondée en 1996, avec pour mission de travailler avec les jeunes en s’appuyant sur des offres éducatives innovantes pendant les vacances d’été et pendant le reste de l’année, les aidant ainsi à prendre des décisions informées, positives, qui les aident à améliorer leur vie et la vie de ceux qui les entourent. THSU entend remplir sa mission à travers : < L’encouragement de l’apprentissage autonome < L’amélioration des résultats scolaires < La promotion de la tolérance raciale et des bonnes relations entre les communautés < L’augmentation de l’accès aux opportunités de formation à travers des partenariats créatifs entre tous les secteurs, public, bénévole, entreprises et industrie. < L’implication des jeunes dans le développement de l’organisation Tower Hamlets Summer University rassemble des jeunes âgés de 11 à 25 ans et d’origines différentes, pour leur faire vivre une expérience amusante et éducative l’été, et leur offre la possibilité d’accumuler des expé riences et de nouvelles possibilités d’apprentissage. Certains sont sans domicile fixe, d’autres sont de jeunes criminels, d’autres réfugiés, chômeurs – l’organisation cherche activement à encourager tous les jeunes et leur faire sentir qu’ils sont les bienvenus. Il n’y a pas de conditions d’accès et toutes les activités sont gratuites. En 2005, plus de 150 cours et activités ont été menés, sur des thèmes aussi variés que « les métiers dans la ville », « la Bourse », « une semaine aux urgences », « photographie », « code de la route », « premiers secours », « les maths sans calculatrice », « design et fabrication de bijoux », « danse bollywood », « faire des films », « kick boxing & boxe thai », « cricket », « tourisme », « psychologie », pour n’en citer que quelques-uns. En 2005, plus de 1500 jeunes ont participé aux programmes. Les participants qui assistent à 80-100 % des séances d’un cours reçoivent un certificat de la Summer University. « Ce qui m’a plu, c’est de rencontrer de nouvelles personnes qui ont toutes des talents et des professeurs qui ont apporté de l’énergie et a fait vibrer la classe. » Natalie Rahamim, Etudiante, Chant et écriture de chansons. « Djing ! J’ai appris plein de choses que je ne connaissais pas. » Ecolier, 15 ans, formation de DJ avec DJ Pogo THSU dispose d’un Conseil d’Orientation Jeunes, qui fait en sorte que le programme de l’Université d’été soit attrayant et significatif pour les jeunes. Il est composé d’étudiants et de leurs pairs dans le rôle de motivateurs, 131 qui ont participé aux cours de l’Université d’été l’année précédente. Ils prennent des décisions au sujet des cours et conseillent dans le domaine de la publicité, des stratégies marketing. Deux jeunes ayant participé à la THSU pendant plus de trois ans sont membre du Conseil d’Administration, contribuant ainsi à faire entendre la voix des jeunes au Conseil. Ils peuvent ainsi également faire l’expérience de la participation à des structures formelles de management. Au-delà du CA et du Conseil d’orientation, la THSU encourage la participation des jeunes à travers son modèle de motivation par les pairs. Les pairs motivateurs sont une clé du succès de l’Université d’été et soutiennent les tuteurs, les étudiants handicapés et font la publicité de l’Université d’été auprès des écoles, des clubs et autres endroits fréquentés par les jeunes. Les pairs motivateurs sont âgés de 14 à 23 ans, supervisés individuellement par le coordinateur et soutenus par sept « team leaders », chefs de groupe, qui ont été pairs motivateurs les années précédentes. De nombreux pairs motivateurs cumulent plus de 200 heures de bénévolat et reçoivent à ce titre le prix reconnu au niveau national « Millennium Volunteer Award ». Le modèle des pairs motivateurs a été accrédité par le London Open College Network, qui a été développé en partenariat avec le « College » local. Beaucoup de jeunes qui ont participé aux cours de l’Université d’été par le passé sont actuellement étudiants à l’Université. Ils sont nombreux à être les premiers de leur famille à accéder au niveau d’enseignement supérieur et qui plus est, ils n’avaient jamais cru que cela leur serait possible. D’autres succès ont été la création par des participants de leur propre entreprise, la publication de leurs œuvres écrites, leur musique, leurs réalisations artistiques, et ont représenté la Grande-Bretagne dans le cadre de conférences et séminaires internationaux. Certains anciens étudiants sont maintenant enseignants à l’Université d’été, animent des ateliers variés sur toutes sortes de thèmes, dont la tolérance, la connaissance des droits fondamentaux, la NASA, et beaucoup d’autres. Les programmes de l’Université d’été coûtent 470,000 £ par an à la région. L’origine du financement de l’organisation est très diversifiée, avec 34 sources différentes, émanant de tous les secteurs, dont 57 % venant de fondations charitables, 17 % du secteur public, 21 % des entreprises et 5 % d’autres. nisation parmi seulement douze en Grande-Bretagne à entrer dans ce cercle restreint et réussir. Le projet antiracisme et pour les droits de l’Homme « Unboxed” a reçu le prix Wavemakers en avril 2006. En Octobre 2004, trois court-métrages réalisés par des étudiants de la THSU students ont gagné conjointement la « Guy Ritchie Film Making Competition ». Après dix années consécutives, Tower Hamlets Summer University est fermement établie comme organisation à l’identité forte et attrayante pour les jeunes. Le succès de Tower Hamlets Summer University a incité plus de 16 quartiers de Londres à développer leurs propres modèles basés sur celui de la THSU, invitant ainsi des milliers de jeunes à travers la capitale à s’engager et profiter de cette offre. « Cela a été un tel encouragement d’apprendre que nous avions reçu le Wavemakers Award, en particulier parce que nous fêtons notre dixième année de projets innovants menés par les jeunes. C’est la reconnaissance du travail considérable, des défis relevés et de la réussite que notre équipe « Unboxed » pendant l’année dernière, qui a changé leur vie, et nous sommes tous très fiers d’eux. Bravo à tous et merci à Wavemakers. » Points forts www.summerunilondon.org www.summerunilondon.org La THSU a célébré son dixième anniversaire en 2006 et a reçu plusieurs prix qui témoignent de son immense succès. Entre autres, on peut citer le « Quality in Study Support” (QiSS) qui a reconnu la THSU comme un centre « en avance » pour l’apprentissage extrascolaire. Elle fut ainsi la première université d’été, et une orga132 Sarah Davies, Directrice, Tower Hamlets Summer University « Unboxed » s’était donné pour objectif de faire se rencontrer 30 jeunes de Londres et Cape Town pour développer et promouvoir une culture des Droits de l’Homme et de non-discrimination parmi leurs pairs. Le principe de base était que les jeunes étaient à la fois au cœur de la planification des activités et participants à celles-ci. Les participants ont été recrutés dans tout Londres, et s’intéressaient tous aux Droits de l’Homme. A travers des ateliers et des visites d’échange, ils ont développé une profonde connaissance des droits de l’Homme et de l’anti-discrimination, connaissance qu’ils ont ramenée dans leurs propres communautés, pour développer des projets locaux consacrés au sujet qui les passionne. Les projets locaux ont été lancés lors de la journée internationale des Droits de l’Homme et ont rencontré un grand succès. Informations Tower Hamlets Summer University 24-26 Fournier Street London E1 6QE United Kingdom Directrice Sarah Davies Tél. +44 20 72 47 79 00 sarah.davies@summeruni.org Local Agenda 21 D La technologie moderne doit des excuses à l’écologie. Alan M. Eddison Thèmes abordés F Education et mondialisation Démocratie et citoyenneté Environnement et santé Niveau de coopération 6 – citoyens consultés et informés Aperçu La ville de Madrid a rejoint la Charte des Villes Européennes pour le Développement Durable (Charte d’Aalborg) en 1996 et ce faisant, a commencé à mettre en œuvre des stratégies de développement durable telles que décrites par le programme de l’Agenda 21 des Nations Unies. Droits concernés Le droit à un environnement sain et sûr Le droit au standard de vie le plus élevé possible Le droit au développement et à la planification durables Description L’Agenda 21 est un plan d’action pour la promotion du développement durable à travers le monde et de l’amélioration de la qualité de vie. Le succès de cette initiative dépend étroitement de la participation des citoyens. L’Agenda 21 couvre trois domaines : l’économie, l’environnement et le social. Le programme est devenu un outil clé pour la planification intégrale et transversale à Madrid. Il concerne tous les domaines de la ville : planification urbaine et régionale, santé, environnement, loisirs, consommation d’énergie, pollution de l’air, espaces verts et espaces naturels, utilisation des énergies et ressources naturelles, accessibilité, mobilité et transports, perspectives économiques de la ville, intégration sociale, et enfin la qualité de vie. Pour la mise en œuvre de l’Agenda 21, la participation active de tous les acteurs sociaux à tous les niveaux est nécessaire. L’Agenda 21 n’est pas et ne peut pas être un plan élaboré par des fonctionnaires ou des techniciens. Le développement durable concerne tout le monde et requiert l’engagement de chacun. Le processus de l’Agenda 21 local de Madrid est structuré en 4 phases: < Diagnostic du développement durable de la ville et de ses 21 arrondissements < Développement d’un plan d’action locale < Développement et suivi du plan au regard d’indicateurs de durabilité < Evaluation en continu et ajustement du plan Un Forum sur le développement durable sera créé en tant qu’organe formel de participation de tous les acteurs sociaux dans la ville. Le Forum devra superviser le développement et de mettre en œuvre les plans d’action. Le Forum comprendra plusieurs groupes de tra- E vail, tables rondes et comités auxquels participeront des experts, des ONG et d’autres structures concernées. Le principal objectif du Forum est d’encourager et coordonner tous les aspects de la participation citoyenne à la version madrilène de l’Agenda 21. Agendas 21 des écoles Un aspect spécifique de l’approche choisie par la capi tale espagnole pour le développement durable est un projet appelé « Agenda 21 des écoles ». A travers différents procédés et méthodes au niveau local, on a cherché à faire progresser la sensibilisation à l’environnement. Il s’agit encore d’un projet très récent, mais les premières expériences ont été très positives. En reproduisant les mêmes principes, concepts et standards dans un environnement scolaire, les jeunes font l’expérience et prouvent que le développement durable et l’amusement ne sont pas contradictoires, qu’il est possible d’être respectueux de l’environnement sans aucun problème. Ainsi, la ville manifeste la conscience écologique aussi bien parmi les élèves que dans le reste de la population, parce que les citoyens ont pris conscience des efforts de leurs écoles. Informations Agenda 21 à Madrid www.munimadrid.es/Agenda21/ 133 Forum Madrid et Tables du dialogue Les empreintes des pas de ceux qui marchent ensemble ne disparaissent jamais Proverbe africain Thèmes abordés Niveau de coopération Education et mondialisation Démocratie et citoyenneté Droits sociaux et environnement 6 – citoyens consultés et informés 7 – initiative de la collectivité, décisions prises avec les citoyens Aperçu La ville de Madrid a créé le « Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la Ciudad de Madrid » dans le but de promouvoir et faire progresser la participation des citoyens. Droits concernés Le droit à la liberté de conscience, d’opinion et d’expression Le droit de participer à la conduite des affaires publiques Le droit de rechercher, obtenir et diffuser l’information et les idées Description L’ « Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la Ciudad de Madrid » a pour fonction de promouvoir les mécanismes de participation des citoyens à travers : < le « Forum Madrid », un conseil sur les migrations, la diversité et l’interculturalité < les « Tables pour dialoguer et vivre ensemble », comme espace de réflexion, de débat et de propositions concernant la vie interculturelle et la vie ensemble dans les différents quartiers. Afin de remplir cette fonction, un plan d’action a été mis en place, avec pour objectif d’initier un processus dans lequel les acteurs sociaux et les organisations se mettent d’accord sur l’organisation et le déroulement de « Tables pour dialoguer et vivre ensemble » et le « Forum Madrid ». L’intention du processus était de promouvoir l’engagement des citoyens dans la conception et le développement de politiques dans les quartiers d’intégration sociale et multiculturels. Le plan d’action couvre la période de février 2005 à juin 2007 et comprend les étapes et activités suivantes : Apprendre à connaître les expériences et prati ques participatives Dans cette étape, un rapport sur les expériences participatives a été rédigé, qui a permis une vue d’ensemble des stratégies et pratiques de participation sociale et interculturelle dans les 21 quartiers de Madrid. Consultation sociale Cette étape du plan vise à impliquer tous les acteurs sociaux dans la conception d’un modèle de participation. Le processus de consultation organise a pris en compte l’information et les expériences préalables réunies dans le cadre suivant : 134 < le « Plan pour la vie interculturelle commune », < l’Agenda local 21, < le règlement sur la participation des citoyens, et < la coalition européenne des villes contre le racisme. Le processus de consultation a inclu des visites dans les projets participatifs, des réunions avec les institutions publiques, les services sociaux, les ONG, les associations, les partis politiques, les syndicats… Ces deux processus de connaissance des expériences et des pratiques participatives ont eu les effets suivants : < la création d’une communauté de différents acteurs et institutions < un nouveau modèle de management des politiques locales < une nouvelle planification de la participation < le renforcement des compétences de groupes sociaux désavantagés En conséquence, une réunion générale a été organisée et des commissions de travail ont été constituées. Ces structures de représentation ont élaboré et approuvé des règles pour l’élection de représentants des citoyens au sein du « Forum Madrid » et des « Tables pour dia loguer et vivre ensemble ». Ces élections ont eu lieu en Novembre 2006. Informations Observatorio de las Migraciones y de la Convivencia Intercultural de la Ciudad de Madrid (OMCI) C/ Santa Engracia 6, 6°-izq. 28010 Madrid Spain www.munimadrid.es/Principal/monograficos/ObservatorioMigra/main.htm Tél. +34 91 299 49 52 obserconvivencia@munimadrid. Coopération à Moscou D « Rien ni personne n’arrêtera la Russie sur la voie du renforcement de la Démocratie et de la garantie des Droits de l‘Homme et des libertés » Vladimir Poutine Thèmes abordés F Droits de l‘Homme en général Sécurité Démocratie E Niveaux de coopération1 – ignorance 2 – manipulation Aperçu Dans cet article, nous aborderons les perspectives de coopération à Moscou dans le contexte de la situation actuelle au regard des Droits de l‘Homme et Droits politiques en Russie. Droits concernés Le droit de vivre sans violence ni discrimination Le droit à la liberté de conscience, d’opinion et d’expression Le droit à la liberté d’association et de réunion pacifique Description Au début de l’année 2006, une nouvelle loi relative aux ONG est entrée en vigueur en Russie, donnant ainsi aux autorités de larges pouvoirs de direction des activités et finances des ONG dans tout le pays, incluant la capitale, Moscou. De nombreux groupes internationaux, des organisations et des gouvernements ont fortement critiqué cette loi, considérée comme une tentative manifeste d’étrangler la société civile et de mettre en danger le peu d’éléments démocratiques de vie civique dans ce régime fédéral et présidentialiste. Les critiques abondantes, émanant en particulier, entre autres, d’ Amnesty International et du Conseil de l’Europe, ont provoqué quelques adaptations mineures de la loi, sans pour autant limiter ses effets dévastateurs. Les ONG étrangères, par exemple, ont été obligées par la loi à déclarer au Registre Fédéral leurs revenus et la façon dont elles avaient l’intention de les dépenser. Les services gouvernementaux peuvent à tout instant refuser d’accepter ces fonds, restreindre leur usage, imposer des taxes spéciales, des amendes et des sanctions. La loi autorise également les services à entamer une procédure judiciaire pour fermer les ONG étrangères si elles « menacent la souveraineté, l’indépendance politique, l’intégrité du territoire, l’unité nationale et l’identification avec celle-ci, l’héritage culturel et les intérêts nationaux de la Fédération de Russie. » En Octobre 2006, la Russie a suspendu les activités des organisations Human Rights Watch, Amnesty International, l’Initiative Russe pour la Justice et plus de 90 autres ONG internationales, arguant du fait qu’elles ne remplissaient pas les conditions requises par la nouvelle loi pour leur enregistrement, confirmant ainsi les craintes exprimées par beaucoup quelques mois auparavant. La plupart des ONG concernées par la suspension sont des organisations internationales qui enquêtent sur la situation des Droits de l’Homme en Russie (y compris les droits des enfants et des jeunes) et les violations de ceux-ci. La Fédération Internationale d’Helsinki, Amnesty International et le Moscow Helsinki Group ont, entre autres, signalé à plusieurs reprises des violations massives des Droits de l’Homme dans le pays. Dans l’Index de démocratisation du Economist’s Intelligence Unit, la Russie se trouve à la 102ème place, parmi 167 pays. Elle n’est désignée ni comme une démocratie à part entière, ni une démocratie défectueuse, mais comme un régime hybride, et est l’un des huit pays figurant sur la liste négative « Economist’s ‘Negative Watch List’ » : la Russie connaît « une tendance à la réduction des libertés des médias et des droits civils et politiques. Une élection parlementaire partiellement truquée à la fin de l’année 2007 signifierait une intensification du glissement apparent du pays en direction d’un régime autoritaire. » Cette situation tendue, marquée non seulement par des contrôles stricts et des restrictions imposées aux organisations de la société civile, mais aussi par des violations des Droits de l’Homme, des disparitions de civils, des assassinats de journalistes et de personnages politiques a clairement des effets profonds sur Moscou et la Russie en général. L’offensive générale pour contrôler et restreindre l’activité des ONG concerne également la capitale. En Juillet 2006, un concept spécifique de coopération a été adopté qui définit les principes applicables aux « partenariats » entre les ONG et la municipalité de Moscou pour la période allant de 2006 à 2010. 135 Un Comité des Relations Publiques a été créé spécialement dans le but de coordonner la coopération entre les autorités et les organisations. Le Comité est chargé de superviser celles-ci et détient des pouvoirs législatifs. Il a le droit de créer et d’accepter ou non des organisations, et peut en interdire ou fermer d’autres. Un des terrains d’intervention du Comité est le travail avec les jeunes – avec un point fort sur l’éducation patriotique. Des structures consultatives et d’orientation sont théoriquement prévues, mais n’avaient toujours pas été mises en place au moment de la rédaction de cette publication. Aucune autre structure, en particulier indépendante, n’a été prévue en-dehors de ce Comité, et les organisations n’ont pas le droit d’exister en dehors du « royaume » du Comité. « La société civile russe a toujours traditionnellement été dépendante d’une pression de l’extérieur pour convaincre le Kremlin de l’importance de nos inquiétudes. Maintenant que nous n’avons en réalité plus de forum à l’intérieur du pays, maintenant que le Kremlin nous étrangle tranquillement, nous avons besoin de cette pression extérieure non seulement pour nous rendre efficaces, mais pour garantir notre survie même. » Alexander Petrov, Directeur Adjoint du Bureau de Moscou, Human Rights Watch A travers nos contacts dans le pays, ces propos d’Alexander Petrov ont été confirmés aussi pour Moscou. Nous avons appris que presque toutes les nouvelles structures et initiatives dans la capitale russe sont des « tentatives cachées de centraliser, contrôler et réguler les soi-disant coopérations. » En réponse à nos questions sur la coopération, le Moscow Helsinki Group a répondu : « Hélas, nous ne pourrons pas répondre à vos questions, tout simplement parce qu’il n’existe pas de coopération entre la société civile et les autorités de la ville. » Comme l’a dit un de nos interlocuteurs : « dans les conditions actuelles, la coopération entre les organisations démocratiques de la société civile et les autorités de l’Etat est, pour beaucoup de gens, en beaucoup d’endroits, tout simplement impensable. » Malheureusement, cela semble effectivement être le cas… Et pourtant, nous avons trouvé un endroit où l’inimaginable a lieu – juste un. Au moins un. Voyez ci-après. 136 Sources: Visite d’études en Décembre 2006 Conseil de l’Europe sur www.coe.int Union Européenne sur www.europa.eu Human Rights Watch sur hrw.org Amnesty International sur www.amnesty.org Moscow Helsinki Group sur www.mhg.ru International Helsinki Federation sur www.ihf-hr.org Wikipedia sur fr.wikipedia.org BBC News sur news.bbc.co.uk Radio Free Europe sur www.rferl.org Washington Post sur www.washingtonpost.com Les portes de Petchatniki D Les hommes fermèrent leurs portes face au soleil couchant. William Shakespeare Les portes de la sagesse ne sont jamais closes. Benjamin Franklin. F Droits de l’Homme en général Santé et pauvreté Droits sociaux Niveau de coopération 8 – projet initié et dirigé par les citoyens Aperçu Dans l’un des plus grands quartiers industriels de Moscou, une ONG tente d’impliquer les jeunes, avec le soutien financier de l’administration du district. Droits concernés Le droit à la vie et à la survie Le droit à une alimentation, des vêtements et un logement adaptés Le droit à la sécurité sociale Thèmes abordés Description « The Doors » est un centre social pour les jeunes dans le quartier de Petchatniki à Moscou. Petchatniki fait partie du district administratif du sud-est de Moscou et compte environ 70 000 habitants. Ici sont installés des géants industriels comme l’usine de construction automobile « Moskvitch », une fabrique de pneus, une raffinerie, l’aciérie « Serp i Molot », l’usine « Moscow Bearing », la distillerie « Kristall » et le port sud de la ville. Dans le district, on dénombre 117 organisations publiques et 51 organisations non commerciales. La préfecture investit activement ces structures dans la politique sociale du district. Les ONG peuvent recevoir un soutien financier, des informations, un soutien organisationnel, etc., de la part du district. Un concours spécial pour les ONG sur le terrain est organisé chaque année. 16 organisations du district reçoivent en permanence un soutien de la sorte, l’organisation « The Doors » en fait partie. Le centre de jeunes « The Doors » a été créé comme dépendance du Comité de la Croix Rouge en 1999. En l’an 2000, l’organisation s’est fait enregistrer comme ONG indépendante et non commerciale. La fondation et le travail de l’organisation ont reçu le soutien de la préfecture et des autorités du district. L’organisation travaille maintenant depuis plus de 6 ans et demeure la seule ONG travaillant avec les jeunes à Petchatniki. La mission de l’organisation est d’assister, conseiller et soutenir les jeunes dans tous les aspects liés à leur vie sociale. Les buts de l’organisation sont : < d’aider les jeunes à acquérir des compétences sociales, < de développer et soutenir les initiatives des jeunes dans les processus décisionnels et pour le règlement de problèmes à caractère social, < d’améliorer le niveau d’autoprotection des jeunes E vis-à-vis du VIH, des drogues, de la violence et d’autres situations sociales défavorable, < d’informer les parents au sujet de la prévention en matière de sida, de drogues, de violence parmi les jeunes. Le travail du centre est d’autant plus important que Petchatniki est relativement isolé géographiquement du reste de la capitale du fait de ses grandes zones industrielles. En comparaison avec les autres habitants de Moscou, les citoyens de Petchatniki quittent assez rarement leur quartier. Les taux de criminalité et d’usage de drogue sont assez élevés. Il y a beaucoup de familles désavantagées, beaucoup de jeunes doivent faire face à de lourds problèmes sociaux. Un projet qui émane du travail du centre de jeunes est appelé « l’art de vivre en harmonie avec soi-même et le monde » et vise à encourager le développement personnel de jeunes socialement défavorisés. Le projet comporte des activités à l’extérieur, de l’éducation non formelle et de l’art thérapie. Parmi d’autres activités, un camp d’été a été organisé et a fait se rencontrer des jeunes d’origines socio-économiques différentes, de manière à leur apprendre le management de conflits et à travailler sur des thèmes comme la diversité culturelle et l’intégration. Le projet a rencontré un grand succès et a obtenu le soutien à la fois de l’UNICEF et de la préfecture du District du Sud-Est de Moscou. Après ce camp, les jeunes se sont impliqués dans la création et le fonctionnement du club de jeunes « Point Soutien ». A travers ce club, les jeunes ont été impliqués dans des formations, des réunions, dans le conseil et l’orientation. Ils ont continué à soutenir l’organisation d’autres projets pour les jeunes de l’organisation « The Doors ». Un résultat du travail de « The Doors » est un manuel à l’intention de ceux qui travaillent avec les jeunes, pour 137 l’organisation d’activités en direction de jeunes issus de milieux sociaux défavorisés. Ce manuel a été largement diffusé parmi les organisations travaillant avec les jeunes. Informations The Doors Polbina Ul. 52 RU-109388 Moscou 138 Les Conseils Parisiens de la Jeunesse D Une société coupée de ses jeunes coupe sa ligne de vie. Kofi Annan Thèmes abordés Niveaux de coopération F Citoyenneté et démocratie Education et enfants Droits de l‘Homme en général Aperçu La Mairie de Paris a commencé à encourager l’autonomie des jeunes en 2001, lorsque des conseils ont été créés dans toute la ville. Les cinq premières années ont montré que les jeunes ont répondu à l’appel – parce qu’il s’agit d’une authentique coopération et d’un partage du pouvoir et des responsabilités. Droits concernés Le droit à l’autodétermination Le droit à l’information et l’accès à l’information Le droit à la participation active à la conduite des affaires publiques E 7 – projet initié par la collectivité, décisions prises avec les citoyens 8 – projet initié et dirigé par les citoyens 9 – projet initié par les citoyens, décisions prises avec la collectivité Description Au début du nouveau millénaire, la Mairie de Paris a décidé de se fixer comme objectif prioritaire de rendre les jeunes plus autonomes. Un pilier fondamental de la stratégie de la Ville a été la création de Conseils de Jeunesse indépendants dans chacun des arrondissements (20 au total). Quelques mois après la formation de ces conseils décentralisés, le Conseil Parisien de la Jeunesse a été créé au printemps 2003, formé de représentants des jeunes de chaque arrondissement. Les Conseils ont pour objectif de créer un espace et un endroit permettant un débat ouvert entre les jeunes, pour faciliter un échange entre les jeunes et la politique, et pour donner aux jeunes la possibilité d’expérimenter, de pratiquer et de relever les défis de la démocratie sans interférence. Afin de soutenir ce projet et coordonner les projets rattachés à celui-ci, une « Mission Citoyenneté » a été créée dans le cadre de la Direction de la Jeunesse de la Mairie de Paris. Elle est composée de 15 personnes, qui travaillent pour la plupart directement avec et pour les jeunes à Paris. Les Conseils de Jeunes dans les arrondisse ments Les Conseils de Jeunes d’arrondissement sont autonomes et définissent de manière autonome de quelle manière ils entendent fonctionner et ce qu’ils souhaitent réaliser. Leurs accords et décisions sont recueillis sous forme de charte et publiés librement. En 2006, plus de 2000 jeunes se sont impliqués dans les vingt différents Conseils de Jeunes d’arrondissements. Avec un budget global annuel de plus 200.000 Euro, les Conseils de Jeunes ont initié et soutenu un grand nombre d’initiatives locales, dont par exemple : < Débats et films, par exemple au sujet de la sexualité et contre le sexisme, < Evènements culturels, comme des festivals de musique < Evènements sportifs, comme par exemple les tournois intergénérationnels de football < Discussions et échanges, par exemple à travers des bandes dessinées sur des thèmes liés à l’environnement, pour ne citer que quelques-uns. Conseil parisien de la Jeunesse Le Conseil parisien de la Jeunesse est composé de 108 membres, représentant les différents Conseils de Jeunes d’arrondissements. Une attention particulière est portée à la parité sexuelle et sociale parmi les représentants. Les 108 délégués sont élus pour deux ans, leur mandat est renouvelable une fois. Cinq assemblées présidées par le Maire ou son Adjoint en charge de la Jeunesse ont lieu chaque année. Tout ce qui a été discuté ou décidé est publié sur le site Internet du Conseil parisien de la Jeunesse (www.cpj.paris.fr.). Etant plus qu’une institution purement consultative, le Conseil de Jeunesse dispose d’un budget autonome de 80.000 € lui permettant d’initier ses propres actions en réponse aux besoins de la jeunesse parisienne. Certains projets des trois dernières années peuvent être présentés ici : < Soutien aux Restos du Coeur, qui soutiennent les personnes en situation sociale difficile. < Création d’un site Internet (www.cjp.paris.fr) et d’un journal, 139 < Processus de consultation au sujet du plan de développement urbain pour Paris et ses arrondissements, < Organisation d’une série d’évènements à caractère politique, culturel, social et économique mettant en avant la richesse d’une citoyenneté multidimensio nnelle, avec des concerts et nuits artistiques, des rencontres et échanges européens de la jeunesse, soirées débats, discussions, et bien d’autres, < Mise en place d’une campagne d’information contre la discrimination, associant des outils pédagogiques et de marketing pour sensibiliser à la discrimination vis-à-vis des jeunes. « Les Conseil de Jeunesse ont été une initiative majeure, et ils rencontrent beaucoup de succès parce qu’ils ont bénéficié de l’entier soutien de la municipalité ainsi que des jeunes de Paris. C’est fantastique de voir des jeunes prendre des responsabilités et s’engager à ce point. Mais le plus intéressant, ce sont les actions concrètes qui se développent. Le fait que les Conseils aient leur budget propre fait toute la différence. L’impact est immense parce que ce sont les jeunes qui savent le mieux comment et où dépenser cet argent. Bien sûr, il y a eu aussi des moments difficiles. Les choses ont besoin de temps, des intérêts divers en présence s’opposent, les jeunes ont peu de temps à côté de leurs études et de leur vie, et c’est la même chose pour les femmes et hommes politiques. Parfois, j’ai eu peur que cela se termine et que nous ayons échoué. Mais peu de temps après, les craintes étaient emportées par l’enthousiasme et l’engagement de tant de personnes différentes. Je suis sûre qu’avec le temps, nous allons multiplier les ponts entre les conseils de jeunesse, les organisations de jeunes et la société civile d’une part, et la politique communale et l’administration d’autre part. » Informations Conseils de la Jeunesse de Paris www.cpj.paris.fr/ Mission Citoyenneté de Paris www.paris.fr/portail/accueil/Portal.lut ?page_id=94 Cécile Stern, Membre de la Mission Citoyenneté de de Paris Points forts Paris a choisi de prendre un chemin difficile, et bien que sa démarche puisse ne pas être transposable à d’autres métropoles, la Ville a remporté un grand succès dans leur propre ville. Les jeunes attendaient apparemment une offre authentique de partage du pouvoir, des responsabilités, de la gloire et des défaites. L’offre a été élargie, et acceptée. Les chiffres parlent pour eux-mêmes : 2.000 jeunes s’engagent chaque année et initient ou soutiennent plus de 4.000 projets avec un budget annuel de presque 300.000 Euro. L’exemple de Paris montre bien que « la participation des jeunes ne peut plus se faire au rabais, cette proposition devait être perçue comme une véritable offre de partage du pouvoir et il était temps que cela se fasse ».1 140 ) Lauritzen, Peter (2006): On participation. Discussion paper, Strasbourg, p. 1. Disponible sur www.nonformality.org. Nadace Forum 2000 D Seuls, nous pouvons si peu, ensemble, nous pouvons tant Helen Keller F Citoyenneté et démocratie Mondialisation et éducation Droits de l‘Homme en général Niveau de coopération 8 – projet initié et dirigé par les citoyens Aperçu Forum 2000, connu principalement pour ses conférences annuelles, s’engage également dans le domaine de la politique de la jeunesse et le travail avec les jeunes. Une formation récente, sur le long terme, a pour objectif de faciliter et d’encourager la coopération interculturelle. Droits concernés Le droit au développement et à la planification durables Le droit à l’éducation et au développement personnel Le droit de chercher, recevoir et diffuser des informations et des idées Thèmes abordés Description La fondation Forum 2000 vise à identifier les thèmes clé auxquels la civilisation doit faire face et explorer les voies possibles pour prévenir l’escalade des conflits autour de la religion, la culture, l’appartenance ethnique. La fondation souhaite mettre à disposition une plateforme de discussion ouverte sur ces thèmes importants, afin d’améliorer le dialogue global. A travers ses activités, elle vise aussi à promouvoir la démocratie dans les pays non démocratiques et soutenir la société civile, le respect des Droits de l’Homme, et promouvoir la tolérance vis-à-vis des religions, des cultures et des ethnies dans les jeunes démocraties. Forum 2000 a été fondé en 1996 à l’initiative conjointe du président tchèque Václav Havel, du philanthrope japonais Yohei Sasakawa, et du Prix Nobel de la Paix Elie Wiesel. Leur initiative la plus connue est l’organisation de conférences annuelles. En 2006, la conférence fut consacrée aux potentiels et aux dilemmes de la co-existence mondiale. Naturellement, la question de la coopération était centrale dans beaucoup des discussions qui ont eu lieu dans le cadre de la conférence. « J’ai pris note des conclusions de la conférence avec grand intérêt, et dois en effet vous complimenter pour l’objectif ambitieux de nos discussions sur des questions d’importance si vitale pour le monde d’aujourd’hui. La prise de conscience provoquée par le Forum sera, j’en suis persuadé, d’une grande valeur pour le travail de la communauté internationale lorsqu’elle abordera ces thèmes » E L’association fut également active dans le domaine de la jeunesse pendant de nombreuses années et propose un forum spécial pour les jeunes afin de leur donner la parole, le Forum des étudiants 2000. Outre ces assemblées annuelles, l’organisation s’engage également dans le travail avec les jeunes. En 2006, l’association a organisé une formation longue ayant pour groupe cible les personnes travaillant avec les jeunes et jeunes dirigeants. Le but de la formation était d’impliquer les jeunes démocraties, soutenir leur période de transition, et fournir un savoir pour développer de nouveaux projets en coopération entre les ONG au niveau local et international. A la fin, la formation devait déboucher sur de nombreux projets interculturels, différents et complémentaires, à réaliser dans les pays partenaires. La formation a mis à profit le savoir relatif au management des ONG et au développement de projets accumulé dans les pays nouvellement membres de l’UE au cours de leurs dernières années de transformation. Ils ont partagé cette expérience avec de jeunes responsables de pays désignés sous le terme de jeunes démocraties (par exemple l’Ukraine, la Biélorussie, la Moldavie). Les activistes expérimentés d’ONG et des formateurs ont mis en place des formations relatives aux différents aspects du management d’ONG et de projets, ont conseillé les participants pendant la réalisation, et les ont aidés à la fin à évaluer leurs projets. Romano Prodi, Président de la Commission Européenne, 2004 141 Informations Nadace Forum 2000 Pohorelec 6 118 00 Praha www.sforum.net www.forum2000.cz www.sforum.net/activs/lttc.htm Tél. +420 224 31 09 91 secretariat@forum2000.cz 142 Campagne contre l’homophobie D Pourquoi est-ce qu’en tant que culture, nous nous sentons mieux en voyant deux hommes tenir des revolvers que se tenir par la main ? Ernest Gaines Thèmes abordés Niveaux de coopération F Droits de l‘Homme en général Discrimination et xénophobie Egalité des sexes et santé Aperçu La principale organisation polonaise luttant pour les droits des personnes homosexuelles, lesbiennes, bisexuelles et transsexuelles doit faire face à de forts vents contraires dans un environnement discriminateur et homophobe, marqué tant par l’attitude du gouvernement actuel que par une opinion publique en grande partie intolérante. Droits concernés Le droit à l’égalité dans la dignité et les droits quelle que soit l’orientation sexuelle Le droit à une vie sans violence ni discrimination Le droit à l’égalité entre hommes et femmes E 0 – ignorance 8 – projet initié et dirigé par les citoyens Description Il est courageux de travailler sur les thèmes relatifs aux homosexuels et lesbiennes en Pologne à l’heure actuelle, en particulier à Varsovie, où la politique de la ville et celle du gouvernement ont été, pendant la plus longue partie de notre projet, sous l’influence de la « Ligue des familles polonaises » (Liga Polskich Rodzin, LPR) et du parti de « l’Ordre et de la Justice » (Prawo I Sprawiedliwosc PiS). Pendant des années, les Maires de Varsovie ont tenté d’interdire, de boycotter, de saboter et discréditer la « Marche des Fiertés » de la ville. La ville a interdit la parade en 2004 et 2005, en invoquant non seulement des raisons de sécurité et le manque de demande correcte d’autorisation de la part des organisateurs, mais aussi arguant du fait que la parade ferait la promotion du « mode de vie homosexuel ». En 2005, les manifestants ont passé outre l’interdiction et la marche a eu lieu, avec un soutien politique considérable en Pologne et dans d’autres pays européens. Une semaine plus tard, la ville autorisait et soutenait ouvertement une démonstration anti-homosexuels, la « Parade de la Normalité », organisée par une organisation de jeunesse d’extrême-droite, à laquelle ont assisté quelque 800 personnes. Le maire de Varsovie ayant été élu Président de la République de Pologne le 23 octobre 2005 et actuellement au pouvoir avec son frère, tous deux poursuivent leur rhétorique dure contre l’homosexualité. C’est dans cette atmosphère dominée par une présidence de la ville et un gouvernement homophobes et ) BBC News on June 11, 2005: news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/4084324.stm. ) Polskie Radio du 19 juin 2005: www.radio.com.pl/polonia/article.asp ?tId=24125&j=2. discriminatoires que le Ministre de l’Education démit de ses fonctions le Directeur de l’Institut national de formation des enseignants pour avoir distribué aux écoles le manuel d’éducation aux Droits de l’Homme « Repères », édité par la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe, à l’occasion du 50ème anniversaire de la Convention Européenne des Droits de l’Homme. Apparemment, le Ministre avait un problème avec certains passages relatifs à la discrimination du fait de l’orientation sexuelle, passages sensés promouvoir l’homosexualité. « Les arguments du gouvernement polonais ne suffisent pas à apaiser complètement mes craintes d’un comportement homophobe cautionné par le gouvernement » déclarait Terry Davis, Secrétaire Général du Conseil de l’Europe. « La Pologne est membre du Conseil de l’Europe et s’est engagées sur les valeurs qu’il représente. Ces valeurs ne sont pas un buffet suédois dans lequel les gouvernements peuvent choisir ce qui leur plaît. » C’est dans ce cadre marqué par l’intolérance que l’organisation « Campagne contre l’homophobie – Kampania Przeciw Homofobii – KPH » œuvre courageusement. Fondée en 2001, elle est devenue la principale organisation de défense des droits des lesbiennes, homosexuels, bisexuels et transsexuels et tente de trouver un soutien accru pour les communautés homosexuelle et lesbienne dans le pays. Le travail est effectué entièrement par des bénévoles, et ils concentrent leurs efforts sur une lutte au sens large contre l’homophobie. ) Jugez-en par vous-même : www.coe.int/compass/en/chapter_2/2_24.asp. ) Terry Davis (2006): Lettre ouverte au gouvernement polonais. Publiée dans Gazeta Wyborcza le 1er Octobre 2006. 143 Les objectifs principaux de l’association sont les suivants : < Rendre publique la discussion sur le thème des minorités sexuelles, < Accroître la visibilité sociale de toutes les minorités sexuelles, < Former des attitudes tolérantes vis-à-vis attitudes des personnes d’orientation autre qu’hétérosexuelles et contribuer à réduire les préjugés et stéréotypes les concernant, < Aider à la formation et à l’amélioration de l’estime de soi chez les personnes bisexuelles, homosexuelles et transsexuelles, < Promouvoir la diffusion du savoir au sujet de la protection contre les maladies sexuellement transmissibles, le sida en particulier, < Abolir les réglementations discriminatoires relatives à l’orientation sexuelle dans le système juridique polonais, < Introduire le concept de partenariat légal de personnes du même sexe dans le droit civil, < Agir contre la discrimination de personnes bi-, homo-, et transsexuelles, < Contrecarrer les signes d’homophobie dans la société, < Promouvoir la conscience de l’identification sexuelle et sociale et < Créer et introduire des positions anti-homophobes dans le discours public, qui sensibilisent aux procédés d’exclusion et de stigmatisation. En plus de la Marche des Fiertés, le bureau de Varsovie de KPH a fourni un conseil juridique et psychologique aux homosexuels, lesbiennes et à leurs familles. Ce fut une de leurs activités de base résultant du besoin profond exprimé par les membres de l’organisation. 144 Jusqu’à 2006, l’ensemble de l’activité de conseil avait lieu sur une base de volontariat, mais le besoin croissant en la matière nécessitait un soutien plus important. L’organisation fit une demande de fonds publics à hauteur de 12.000 Euro dans le cadre d’un concours spécial pour les ONG de Varsovie actives dans le domaine des politiques sociales. Par bonheur, quelqu’un dans l’administration de la Ville de Varsovie a eu le courage de soutenir ce qui a dû être une demande de fonds très professionnelle, puisque la donation obtenue, de 3.800 Euro, bien que très modeste est sans donte un premier petit pas en direction de l’acceptation et, à terme, de la coopération. KPH est parvenue à établir un service professionnel de conseil juridique et psychologique pour plusieurs heures par semaine tout de même, et des centaines d’homosexuels, de lesbiennes et leurs familles (principalement des mères, frères et sœurs) ont pu bénéficier du conseil entre avril et décembre 2006. En janvier 2007, après la fin de la période de financement, le besoin de conseil demeure, et alors que les spécialistes continuent à travailler bénévolement pour KPH, on ne peut qu’espérer qu’un financement supplémentaire pourra être trouvé pour continuer cette tâche. C’est plus que nécessaire. Informations Kampania Przeciw Homofobii Ul. Zelazna 68 00-866 Warszawa Poland www.kampania.org.pl Tél. +48 22 423 64 38 info@kampania.org.pl Berlin Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de population au km2 2 891,82 3.399.511 3.812 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 48,9 % 51,1 % Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population 460.555 13,5 % Moyenne d’âge de la population Population de moins de 15 ans 41,9 ans 12,2 % Nombre d‘étudiants à Berlin Par rapport à la population de Berlin Nombre d‘étudiants étrangèrs Par rapport aux nombre total d’étudiants 141.010 4,1 % 20.422 14,5 % Economie et chômage Produit « local » brut (PLB) par personne en 2003 PNB en Allemagne D Administration 20.862 € 27.325 € Nombre de citoyens au chômage 277.211 Taux de chômage 16,5 % Taux de chômage en Allemagne 9,6 % Comparativement dans l’est de l’Allemagne 15,5 % Berlin est la capitale de l’Allemagne et l’un des 16 Etats fédéraux. La ville-État est gouvernée par les 141 membres du parlement : la Chambre des Députés. Le Sénat de Berlin représente l’Exécutif et est dirigé par le Maire de la ville qui est aussi le Premier Ministre de la ville-État. Berlin est divisée en 12 quartiers. Ces districts ou arrondissements ne sont pas des municipalités indépendantes, leur pouvoir est limité et subordonné au gouvernement de Berlin. Une assemblée de maires d’arrondissements siège au Sénat de Berlin. Berlin a un budget annuel de 20 milliards d’Euro, dont 22 % sont dépensés pour l’éducation (du jardin d’enfants à l’université) et la jeunesse. Le PLB / personne était de 23.480 € en 2005. En 2006, la dette cumulée de Berlin était la plus élevée d’Allemagne avec un montant de 61,2 milliards d’Euro. F E Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Berlin sont : Bruxelles, Belgique (1992), Budapest, Hongrie (1991), Istanbul, Turquie (1989), Londres, RoyaumeUni (2000), Madrid, Espagne (1988), Moscou, Russie (1990), Paris, France (1987), Prague, République Tchèque (1995), et Varsovie, Pologne (1991). Citations « Je suis un berlinois. » John F. Kennedy, Président des Etats-Unis d’Amérique, en 1963 « Berlin est pauvre, mais sexy. » Klaus Wowereit, Maire de Berlin, en 2003 « Paris est toujours Paris et Berlin n’est jamais Berlin! » Jack Lang, Ancien Ministre de la Culture, en 2001 Jours de pluie En moyenne, on compte 225 jours de pluie par an à Berlin. La température moyenne sur l’année s’élève à 9° C. Sources: en.wikipedia.org, www.statistik-berlin.de, www.berlin.de, www.weatherbase.com 145 Bruxelles Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de population au km2 2 Administration 161,0 1.006.749 4.381 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 51,0 % 48,9 % Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population 871.000 > 30 % Moyenne d’âge de la population Population de moins de 15 ans 40,9 ans 16,7 % Nombre d’étudiants à Bruxelles Par rapport à la population de Bruxelles Nombre d’étudiants étrangèrs Par rapport au nombre total d’étudiants 35.104 3,5 % 7.311 20,8 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB belge Nombre de citoyens au chômage Taux de chômage Taux de chômage en Belgique Citoyens au chômage de moins de 25 ans 51.658 € 24.306 € 92,000 19,8 % 8,4 % 15,1 % Quand on parle de Bruxelles, on souhaite le plus souvent évoquer Bruxelles en tant que Capitale Régionale, composée du centre ville de Bruxelles et de 18 autres municipalités (totalement indépendantes). Ces 19 municipalités forment la Capitale Régionale de Bruxelles, capitale de la Belgique et une des trois régions du pays. La ville, officiellement bilingue, est gouvernée par un parlement constitué de 47 membres, le Conseil Communal (ou Gemeenteraad). L’Exécutif est appelé Schepencollege ou Collège échevinal et est dirigé par le Maire de la ville, également Président du Conseil Municipal. Bruxelles a un budget annuel de 3.177,84 Millions d’Euro ; une partie non connue est versée à l’éducation et aux jeunes. Le PLB par personne était de 51.106 € en 2001. La dette accumulée de Bruxelles en 2005 s’élevait à 1,7 milliards d’Euro Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Bruxelles sont : Berlin (Allemagne), Kiev (Ukraine) et Madrid (Espagne). Remarque Bruxelles est souvent considéré comme étant la « capitale de l’Europe » Jours de pluie En moyenne, on compte 159 jours de brouillard et 200 jours de pluie à Bruxelles par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 10° C. Sources: en.wikipedia.org, archive.wn.com, epp.eurostat.ec.europa.eu, www.bruxelles.irisnet.be, www.brucity.be, www.weatherbase.com 146 Budapest Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de population au km2 2 525,16 1.698.106 3.570 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 54,4 % 45,6 % Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population 35.659 2,1 % Moyenne d’âge de la population Population de moins de 15 ans 42,7 ans 12,4 % Nombre d’étudiants à Budapest Par rapport avec la population de Budapest 100.000 5,8 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB hongrie Nombre de citoyens au chômage Taux de chômage Taux de chômage en Hongrie D Administration 20.627 € 11.150 € 29.600 1,7 % 7,2 % La ville de Budapest est la capitale de la Hongrie. Elle compte vingt-trois arrondissements dont six sont à Buda, seize à Pest et un sur l’île Csepel sur le Danube. En plus de la municipalité de Budapest, chaque arrondissement possède son propre gouvernement, avec un maire élu et des membres représentants. Ces deux niveaux administratifs sont égaux en terme de droits fondamentaux. La municipalité est dirigée par un parlement constitué de soixante-sept membres : l’Assemblée Générale. L’Exécutif est pris en charge par le maire de la ville et cinq maires adjoints. F E Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Budapest sont : Berlin, Allemagne (1992), Dublin, Irlande (2006), Francfort, Allemagne (1990), Istanbul, Turquie (2006), Kosice, Slovaquie, Lisbonne, Portugal (1992), Sarajevo, Bosnie Herzégovine (1995), Tel Aviv, Israël (1989), Vienne, Autriche (1990), Vilnius, Lituanie (1994) et Zagreb, Croatie (1994). Remarque Budapest est souvent appelé « Venise de l’est » Jours de pluie En moyenne, on compte 242 jours de pluie par an à Budapest. La température moyenne sur l’année s’élève à 10° C. Sources: en.wikipedia.org, portal.ksh.hu, www.eupedia.com, www.weatherbase.com, www.urbanaudit.org, www.ec.europa.eu/eurostat/ 147 Istanbul Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de la population au km2 2 Administration 1.538,77 10.034.830 6.521 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 49,3 % 50,7 % Population de moins de 15 ans 25,5 % Nombre d’étudiants Par rapport à la population de la ville 10.887 0,1 % La ville d’Istanbul, divisée en vingt-sept districts est aussi bien la capitale de la Province turque d’Istanbul que la ville la plus peuplée de la Turquie. Conformément aux lois turques, la ville d’Istanbul, en tant que métropole municipale, se doit de fournir des services dans les domaines suivants : développement de la ville, transports, transports de masse et investissements ; santé, police municipale et pompiers ; missions socioculturelles et économiques. Le maire d’Istanbul est élu tous les quatre ans, la prochaine élection est prévue pour 2008. Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Istanbul sont : Athènes (Grèce), Baku (Azerbaïdjan), Barcelone (Espagne), Berlin (Allemagne), Budapest (Hongrie), Cologne (Allemagne), Constanta (Roumanie), Dures (Albanie), Florence (Italie), Kazan (Russie), Odessa (Ukraine), Plovdiv (Bulgarie), Prague (République Tchèque), Sarajevo (Bosnie Herzégovine), Skopje (Macédoine), Saint-Pétersbourg (Russie), Stockholm (Suède), Strasbourg (France), Tbilissi (Georgie), Venise (Italie) et Varsovie (Pologne). Jours de pluie En moyenne à Istanbul, les précipitations atteignent 64 cm par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 14° C. Sources : en.wikipedia.org, www.ibb.gov.tr, www.weatherbase.com 148 Londres Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de population au km2 2 1.579 7.520.000 4.762 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population Nombre de langues parlées Population de moins de 16 ans Population à la retraite Nombre d’étudiants à Londres Par rapporté la population totale 50,9 % 49,1 % 2.288.000 30,4 % plus de 300 19,3 % 13,9 % 125.000 1,7 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB du Royaume-Uni Taux de chômage Taux de chômage au Royaume-Uni Salaire moyen des femmes / semaine Salaire moyen des hommes / semaine D Administration 38.040 € 23.560 € 6,9 % 4,7 % 482,9 £ 574,8 £ Londres, c’est-à-dire Greater London, est aussi bien la capitale de la Grande Bretagne que du Royaume-Uni. Elle est également l’une des régions de la Grande Bretagne. Elle est gouvernée par la Greater London Authority qui est composée d’un maire élu par mandat direct et de l’assemblée régionale constituée de vingt-cinq membres élus : l’Assemblée de Londres (the London Assembly). Greater London est composé de trente-deux municipalités et de la ville de Londres (city), centre historique urbain qui possède son propre gouvernement depuis le 12e siècle. Tous les conseils des municipalités sont membres de l’association du Conseil de Londres (London Councils association) qui travaille à la représentation de Londres vers l’extérieur et assure un certain nombre de services directs pour les municipalités. Londres est la plus grande ville économique d’Europe et l’un des centres internationaux des affaires et du commerce. Son économie, principalement basée sur les services, génère environ 19 % du PNB du RoyaumeUni, soit 219 milliards de £ en 2005. En 2004, 13,4 millions de personnes ont visité Londres et ont dépensé 6,4 milliards de £ et pendant qu’ils passaient un total de 90,2 millions de nuits dans la ville (city). F E Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Londres sont : Berlin, Allemagne (2000), Bucarest, Roumanie (2002), Moscou, Russie (2002) et Paris, France (2001). Citations « Trente-cinq ans est un âge très attirant. La société londonienne est pleine de femmes dont le plus grand âge, selon leurs propres critères, reste stabilisé à 35 ans.» Oscar Wilde, dramaturge irlandais, romancier et poète, 1854-1900 « En pensant à l’enfer, mon frère Shelley conclut qu’il devait ressembler à la ville de Londres. En pensant à l’enfer, moi qui vis à Los Angeles et pas à Londres, j’en déduis qu’íl doit plus ressembler à Los Angeles.» Bertolt Brecht, dramaturge allemand, 1898-1956 Jours de pluie En moyenne à Londres, les précipitations atteignent 75 cm par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 10° C Sources : en.wikipedia.org www.statistics.gov.uk, www.gos.gov.uk, www.weatherbase.com 149 Madrid Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de la population au km2 2 Administration 607 3.228.359 5.198 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine Pourcentage d’habitants étrangèrs Population en dessous de 14ans Nombre d’étudiants Par rapport à la population de la ville 53,5 % 46,5 % 15 % 12,5 % 117.000 3,6 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB Espagne Madrid est localisé à peu près au centre géographique de l’Espagne. Elle est aussi bien la capitale du pays, le siège du gouvernement et la résidence du monarque espagnol que l’une des villes les plus peuplées d’Europe. En outre, Madrid est la capitale de l’une des dix-sept communautés autonomes espagnoles (provinces), qui porte le même nom que la ville. Madrid est divisé en vingt-et-un arrondissements, eux-mêmes subdivisés en 127 différents quartiers ou barrios. 28.013 € 20.950 € Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Madrid sont: Athènes (Grèce), Belgrade (Serbie), Berlin (Allemagne), Bordeaux (France), Bruxelles (Belgique), Lisbonne (Portugal), Londres (Royaume-Uni), Moscou (Russie), Paris (France), et Varsovie (Pologne). Jours de pluie En moyenne à Madrid, les précipitations atteignent 45 cm par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 13° C. Sources : en.wikipedia.org, www.munimadrid.es, www.weatherbase.com 150 Moscou Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de la population au km2 2 1.081 10.415.400 8.537,2 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 55,1 % 44,9 % Nombre d‘habitants étrangèrs En pourcentage de la population 989.500 9,5 % Nombre d‘étudiants Par rapport à la population de Moscou 250.000 2,4 % Economie et chômage Nombre de citoyens au chômage D Administration Moscou est la capitale de la Fédération Russe, l’une des deux villes fédérales du pays (l’autre ville étant SaintPétersbourg). ainsi qu’un État fédéral avec ses propres droits. Moscou est divisé en dix districts administratifs, eux-mêmes subdivisés en 123 quartiers. La ville est dirigée par un maire, alors que les quartiers administratifs le sont par des préfets nommés par le maire. Chaque quartier administratif a en outre son propre parlement, composé de onze représentants élus. F E Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Moscou sont: Athènes (Grèce), Berlin, Allemagne (1990), Bruxelles, Belgique (1996), Düsseldorf, Allemagne (1992), Helsinki, Finlande (1993), Madrid, Espagne (1997), Paris, France (1992), Prague, République Tchèque (1995), Rome, Italie (1996), Vienne, Autriche (1991) et Varsovie, Pologne (1993). 74.400 Citations « Si vous allez de Paris à Budapest, vous croyez être à Moscou » Gyorgy Ligeti, Compositeur Hongrois, 1923-2006 « Vous jugez Moscou et Moscou n’est pas la Russie. Moscou est une ville d’exposition qui est là pour démontrer le succès des réformes » Aleksandr Lebed, politique russe, 1950-2002 Jours de pluie En moyenne à Moscou, les précipitations atteignent 59 cm par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 4° C. Sources : en.wikipedia.org, www.weatherbase.com 151 Paris Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de la population au km2 2 Administration 2.723 2.144.700 20.240 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population Population de moins de 15 ans Nombre d‘étudiants Par rapport à la population de Paris 53 % 47 % 416.000 19,4 % 12,7 % 300.000 14 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB France Taux de chômage Taux de chômage en France 37.687 € 27.600 € 11 % 9,9 % Paris est aussi bien la capitale de la France que celle de la Région Ile-de-France. Par ailleurs, la ville est à elle seule un département et ses limites géographiques sont les mêmes que celles du département. Cette situation est unique en France. Paris est divisée en 20 arrondissements, chacun d’eux possède un conseil d’arrondissement élu par mandat direct. Ces conseils d’arrondissement élisent le maire du quartier. Un certain nombre de représentants de chaque conseil d’arrondissement se rassemblent pour former le conseil de Paris qui élira le Maire de la ville. Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Paris sont : Athènes, Grèce (2000), Berlin, Allemagne (1987), Genève, Suisse (2002), Lisbonne, Portugal (1998), Londres, Royaume-Uni (2001), Madrid, Espagne (2000), Moscou, Russie (1992), Prague, République Tchèque (1997), Saint-Pétersbourg, Russie (1997), Sofia, Bulgarie (1998), Tbilissi, Géorgie (1997), Varsovie, Pologne (1999) et Yerevan, Arménie (1998). La seule ville partenaire de Paris est Rome, Italie depuis 1956. Citations « A Paris, chacun veut être acteur ; personne ne se contente d’être spectateur » Jean Cocteau, auteur francais et cinéaste, 1889-1963 « Quand Paris éternue, l’Europe prend froid » Prince Metternich, homme d’état Autrichien, 1773-1859, en 1830 « Paris est un endroit difficile à quitter, même quand il pleut sans cesse et que l’on tousse à cause de l’humidité » Willa Cather, romancier nord-américain, 1876-1947, en 1956 Jours de pluie En moyenne, Paris compte 193 jours de pluie par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 11° C Sources : en.wikipedia.org, www.parisinfo.com, www.weatherbase.com 152 Prague Dimension et habitants Dimension en km Nombre d’habitants Densité de la population au km2 2 496 1.166.00 2.351 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 52,3 % 47,7 % Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population 60.000 5.1 % Population de moins de 15 ans 12,5 % Nombre d’étudiants Par rapport à la population de la ville Nombre total d’étudiants étrangèrs Par rapport au le nombre total d’étudiants 44.000 3,8 % 4.000 5,0 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB en République Tchèque Taux de chômage Taux de chômage en République Tchèque D Administration 30.052 € 12.304 € 4,0 % 7,3 % Prague est la capitale de la République Tchèque. Son maire, élu, dirige la ville, dont la partie administrative principale est formée par l’Assemblée de Prague contant soixante-dix membres, et le Conseil de Prague constitué par onze membres de l’Assemblée. L’élection des membres a lieu tous les quatre ans. La ville est découpée en cinquante-sept districts disposant d’une certaine autonomie administrative. Ces districts opèrent à la fois en tant qu’entités autonomes et en tant que représentants statutaires de l’état, en liaison avec la mairie de Prague, qui intervient en tant qu’entité exécutive supérieure. En 2001, Prague a été divisé en vingt-deux unités administratives qui ont la responsabilité du contrôle et de la planification du développement de la ville. F E Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Prague sont : Bamberg, Allemagne (1991), Berlin, Allemagne (1995), Bruxelles, Belgique (2003), Francfort, Allemagne (1990), Hambourg, Allemagne (1990), Moscou, Russie (1995), Nuremberg, Allemagne (1990), Paris, France (1997) et Saint-Pétersbourg, Russie (1991). Citations « Prague ressemble à une Venise verticale – des marches partout » Penelope Gilliatt, Vanity Fair, en 1985 Jours de pluie En moyenne à Prague, les précipitations atteignent 47 cm par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 8° C. Sources : en.wikipedia.org, praha-mesto.cz, www.praha.czso.cz, www.weatherbase.com 153 Varsovie Dimension et habitants Dimension en km2 Nombre d’habitants Densité de la population au km2 Administration 517 1.688.300 3.269 Structure sociale et population Pourcentage de population féminine Pourcentage de population masculine 53,8 % 46,2 % Population de moins de 15 ans 11,9 % Nombre d‘étudiants Par rapport à la population de la ville 255.000 15,1 % Economie et chômage PLB par personne en 2003 PNB en Pologne, en comparaison Taux de chômage Taux de chômage en Pologne 15.833 € 6.270 € 14 % 15 % Varsovie est la plus grande ville de Pologne, la capitale du pays de même que celle de la Voivodie de Masovie. Le Président de Varsovie détient le pouvoir exécutif de la ville, pendant que le conseil monocaméral de la ville constitué de soixante membres représente la branche législative du pouvoir. Les membres du conseil sont élus tous les quatre ans. Varsovie est divisé en dix-huit districts qui ont leurs propres conseils. Ces conseils ont la tâche de soutenir le Président de Varsovie et le conseil de la ville, ainsi que de remplir diverses fonctions de supervision. Les chefs du conseil (maires de district) sont élus par des conseils locaux à partir de candidats proposés par le Président de Varsovie. De part le l’Accord de Varsovie passé en 2002, tous les cantons autour de Varsovie ont été dissous et un canton unique ou powiat a été formé. Villes jumelées Les villes européennes jumelées avec Varsovie sont: Athènes, Grèce, Berlin, Allemagne (1991), Budapest, Hongrie (2005), La Haag, Pays-Bas (1991), Düsseldorf, Allemagne (1989), Grosny, Russie (1997), Région Ile-de-France, France (1990), Istanbul, Turquie (1991), Kiev, Ukraine (1994), Moscou, Russie (1993), Riga, Lettonie (2002), Saint-Etienne, France (1995), SaintPétersbourg, Russie (1997), Vienne, Autriche (2001) et Vilnius, Lituanie (1998). Jours de pluie En moyenne à Varsovie, les précipitations atteignent 54 cm par an. La température moyenne sur l’année s’élève à 8° C. Sources : en.wikipedia.org, www.e-warsaw.pl, www.weatherbase.com 154 D F E Hartmut Brocke, Andreas Karsten Towards a common culture of co-operation between civil society and local authorities Human rights education and youth participation 155 This publication is the result of a larger project on “Intercultural learning and transnational dialogue” aimed at promoting youth participation and combating racism, anti-semitism, xenophobia and intolerance (raxi) through human rights education in metropolitan areas of Europe. The project has been run by the Centre Français de Berlin under the patronage of the German UNESCO Commission and the Council of Europe and with financial support from the programme “entimon”, the German government (Federal Ministry for Families, Senior Citizens, Women and Youth) and the Berlin Senate (Department for Education, Youth and Sport). Executive Directors of the Hartmut Brocke, Centre Français de Berlin: Stiftung Sozialpädagogisches Institut SPI, Guillaume Dufresne, Centre d’Echanges Internationaux C.E.I Programme Director: Programme Administration: Steering Group: National Human Rights Education and Youth Participation Experts: 156 Anna Royon-Weigelt (Alice Petrotchenko) Andreea Neukirchner Antje Rothemund, Executive Director, European Youth Centre Budapest Directorate of Youth and Sport, Council of Europe Alexander Bartling Secretary, Culture and Education Committee Congress of Local and Regional Authorities (CLRAE) Peter Wootsch Freelance Trainer, Hungary Andreas Karsten Frankly Speaking – Training and Development, Germany Andreas Karsten, Berlin Pascal Hildebert, Brussels Peter Wootsch, Budapest Ali Alper Akyuz and Ayse Beyazova, Istanbul Steffi Bednarek, London Miguel Angel Garcia Lopez, Madrid Andrey Yurov and Miguel Garcia, Moscow Clement Dupuis, Paris Jana Tikalova, Prague Karolina Oponowicz and Dagmara Baraniewska, Warsaw 159 161 163 166 172 177 181 Table of contents D Our background and context F Our philosophy and intellectual framework E Preface Interview with ourselves – instead of an introduction The social city as a space for citizenship in human rights education for young people Our policy guidelines and recommendations Keynotes on participatory culture – addressed to local and regional authorities Keynotes on participatory culture – addressed to civil society organisations (NGOs) Our tools and instruments for practitioners 12 characteristics of successful co-operation projects Different approaches to co-operation 187 188 190 193 195 196 198 199 201 203 204 205 207 209 211 212 Our examples from practice 214 Our city profiles TUSCH – Theatre and School Gay and Lesbian Issues in Berlin Socially Integrative City Show your colours! NANE Women’s Rights Association Citizen’s Empowerment in Istanbul Dialogue and Diversity Tower Hamlets Summer University Local Agenda 21 Forum Madrid and Tables of Dialogue Co-operation in Moscow The doors of Pechatniki Youth Councils in Paris Nadace Forum 2000 Campaign against Homophobia Our practical CD-Rom Additional material incl. relevant texts, charters, laws and resolutions 157 158 Preface Greetings, dear reader, and welcome to this publication called “Towards a common culture of co-operation between civil society and local authorities – Human Rights Education and Youth Participation“. Co-operation seems to be on many people’s minds today – including yours, clearly. This publication is part of a larger project on “Intercultural learning and trans-national dialogue” aiming to promote youth participation and combat racism, anti-semitism, xenophobia and intolerance (RAXI) through human rights education in metropolitan areas of Europe. One of the unique elements of the project has been its approach to promote, facilitate and support co-operation between civil society and city authorities. The project was run by the Centre Francais de Berlin under the patronage of the German Unesco Commission and the Council of Europe and with financial support from the federal programme “entimon”, the German government (BMFSFJ) and the Berlin Senate (SENBJS). At the moment of writing (winter 2006-2007), the first phase of the project had come to an end, and a second period was envisaged to begin. In the framework of the project, two conferences brought together 10 delegations from Berlin and its 9 European partner cities Brussels, Budapest, Istanbul, London, Madrid, Moscow, Paris, Prague and Warsaw with representatives of civil society and city administration in equal numbers. This 50-50 approach has been an essential feature of the project and its approach and is, we hope, also well reflected inside these pages. Evaluations and feedback have shown that the project’s approach – bringing together city authorities and civil society as equal partners with a shared aim – is something new. At the same time, it developed from a growing demand to support co-operation between two (often diametrically opposed) sides that are not used to work together on equal footing. The project provided spaces and places for mutual support and for information, exchange and reflection. But two conferences can only do so much, and consequently the idea evolved of a publication to be written and published, bringing together the experiences of the project’s stakeholders and making them available to a wider public. And it is this publication you are holding in your hands today. We hope to offer you both an inspirational toolbox and a practical philosophy which understands youth policy as intersectoral, uses human rights as a thematic focus, is relevant on local level in urban areas, respects different realities and modernities, promotes purposeful D F participation and action, calls for good governance and active citizenship and practically supports co-operative participation. In five chapters we introduce you to the context of the publication and the project, the philosophy and intellectual framework of our approach, a set of recommendations for actors and stakeholders in policy, some concrete tools and instruments as they have been applied in practice and, last but not least, a number of relevant texts, charters, laws and resolutions on the CD accompanying the book. The entimon-grant and the generous support of the City of Berlin and the German Federal Youth Ministry made this project and the publication possible; and the pioneering work on co-operation and participation was given additional weight and by the institutional support we received from the German Unesco Commission, the Directorate of Youth and Sport of the Council of Europe and the Congress of Local and Regional Authorities. Naturally, this publication is itself the result of a cooperation. We would like to express our gratitude and appreciation to the many individuals and organisations who contributed greatly to this book – without you it would not have happened. In particular we would like to thank Hartmut Brocke for his visionary input and for being a warm and welcoming host at all times; Peter Lauritzen from the Council of Europe’s Directorate of Youth and Sport for his inspiration and the text on philosophy that nobody else could have written; Antje Rothemund from the Directorate’s European Youth Centre Budapest for her invaluable and continuous support to the project; Alexander Bartling from the Congress of Local and Regional Authorities for his advice and feedback and the connection to the CLRAE; Andreas Karsten for the editing of this volume and for bringing everything together in months of hard work; Peter Wootsch for his dedicated work in the steering group and for his exceptional research on the city profiles and the CD-Rom; Anna Royon-Weigelt and Alice Petrotchenko for holding the strings of the project together and remaining calm also in difficult times; and Andreea Neukirchner for being such an efficient and professional administrator. Our trainers and national experts on human rights education and youth participation have not only conducted and transcribed the interviews and collected, translated and summarised the material on which the practice chapter is based. They have also shaped many of the conceptual notions in hours and days of discussion and discourse. Our special thanks go to Pascal Hildebert, E 159 Ali Alper Akyuz, Ayse Beyazova, Steffi Bednarek, Miguel Angel Garcia Lopez, Andrey Yurov, Clement Dupuis, Jana Tikalova, Karolina Oponowicz and Dagmara Baraniewska. The people we have interviewed and who provided us with information are too numerous to name – it is your projects that make a difference out there! We owe you an immeasurable debt for sharing your experiences, and especially for the unbelievable courage it has taken from those of you who work in intolerant and hostile environments. This book is for you. This publication and the promoted co-operation between local and regional authorities and civil society do not come to life until you make it happen. So enjoy the read, then go out and use what you have discovered. And don’t stop thinking, using and learning: as with everything in this world, co-operation is under (permanent re-) construction... The editors 160 Interview with ourselves – instead of an introduction Hartmut Brocke is one of two directors of the Centre Français de Berlin, together with Guillaume Dufresne. Hartmut, that a German-French organisation gets the idea for a project on intercultural learning is still easy to understand. But why transnational dialogue? Was German-French co-operation not good enough anymore? Answer: The Centre Francais de Berlin doesn’t define Europe as an exclusive friendship between Germany and France. How could we believe that, with Berlin’s geographic location and the enlargement of the European Union? We are a European Centre with German and French stakeholders but international participants and beneficiaries, and because of that our GermanFrench co-operation is a starting point for our European activities. From these activities we have learned that intercultural learning and transnational dialogue belong together. They make each other stronger and are enriching for processes of learning and co-operation. Question: Antje Rothemund is the Executive Director of the European Youth Centre Budapest. The Centre belongs to the Directorate of Youth and Sport of the Council of Europe. Antje, the Directorate has an entire programme for Human Rights Education. It has published Compass, a manual for human rights education with young people and a worldwide bestseller – published in 18 languages, printed many thousand times. How did you get into this project, and what does it offer to you and the Youth Directorate in addition? Answer: The Council of Europe’s mission is to safeguard human rights, democracy and the rule of law in its 46 member states. Compass is a major contribution of the Youth Directorate to that simple yet ambitious mission. We have developed and published this manual because we believe that human rights cannot be protected by legal measures alone. People need to learn about and understand human rights to be able to appreciate, acknowledge and defend them. In our educational work for, with and by human rights we have also gathered first know-how regarding European co-operation. Bringing in these experiences to create something new in a different context has been very exciting and rewarding. Question: Alexander Bartling is the secretary of the Culture and Education Committee of the Congress of Local and Regional Authorities of the Council of Europe. Alexander, why are the members of your organisatios (local and regional authorities) interested in co-operation with civil society? Answer: The Congress of Local and Regional AuthoriQuestion: D F ties was created within the Council of Europe to bring together the elected representatives of municipalities throughout Europe. We have 315 regions in our membership, representing more than 200.000 boroughs, districts and municipalities. In our regular meetings, we try to see what our possibilities are to tackle and compare common problems, questions and experiences. Through our work, we not only stimulate and evolve political discourses but also train local and regional representatives quite effectively in using and advancing our instruments to their advantage. One prime example is our ‘European Charter of Local Self-Government’ which addresses local and regional authorities, stresses the values and essence of democracy on local level and establishes key principles for good governance. Co-operation is an essential part of this charter as well as our other policies, and it is very helpful and informative for us to see some of these principles put into practice in some of Europe’s major urban areas. Question: The Federal Youth Ministry of Germany is operating the Entimon-Programme which has cofinanced this project. Hartmut, why was this project chosen to be funded by it? Answer: I would hope because the application was good! But more seriously: We always talk of developing civil society. But it is more than that: What are our options in Europe but to develop into a citizen’s society? This means to share power and pass on responsibility, to allow for participation and guarantee support. And it also and especially means to appreciate and fight for diversity and tolerance. Doing so is a prime goal of the programme, and an important objective of our project. On the one hand Europe is very sensitive when it comes to migration and integration, but at the same time the future of our cities and countries will be intercultural and multiethnic. In this area of conflict and hope we have tried to work. Question: Berlin is charming and sexy – but also indepted with 60 billion Euro. Why is a project on human rights and youth participation in this constellation of Berlin and its European partner cities so attractive for Berlin to spend some of its precious money on it? Answer: Being sexy and poor means having to be flexible and creative. For us in Berlin, it is essential to act locally, but to think globally. We have to solve our own problems in our own ways, but many of the issues we face are similar elsewhere in Europe. It would be foolish to stay inside Berlin instead of sharing our experiences. In the end, it is often not the money that counts: E 161 situations will be changed by people. Learning how to encourage change best in co-operation between local authorities and civil society is well worth our investment! Question: Do you think this project has been successful? Why? Answer: Oh yes, we have been successful! Why? Because we reacted to very real challenges which are felt everywhere in Europe. We co-operated with strong partners and their networks. We tried to bring together transnational dialogue on European level with local level youth work in ten metropolitan areas of Europe. Giovanni Di Stasi, a former president of the Congress, once said: “Democracy begins in the towns and villages of Europe. There is no democracy without local democracy.” In many ways we have tried to live this belief. Of course there were also difficult moments. Just think about all the political upheavals and changes we went through, in Moscow or Warsaw and elsewhere. Some things we could have done different, a few others we could have done better. But all in all, especially thanks to the joint efforts of all stakeholders, we have managed to develop, among other things, this publication – a splendid co-production! 162 Question: What is the main message of the publica- tion? The main message is very simple: Co-operation is essential. The problems we are facing today cannot be solved by authorities or non-governmental organisations alone. Already now there are many things out there which claim to be co-operation, but most often they are not. Co-operation means equality of partners, sharing of power and responsibility, co-management, dividing fame as much as blame. This publication is not the ultimate answer to every question about co-operation. It encourages the reader to think – and hopefully provides a few good reasons to do exactly that. Answer: The social city as a space for citizenship D in human rights education for young people Europe is not a standardised space, where the social, political and cultural reality of its citizens is the same, wherever you are. That is true for the 25 member states of the European Union, and even more so for the European space of the Council of Europe, a club of 46 member states including the Federation of Russia and all European CIS countries with a geographic West-East extension from Funchal to Vladivostok. In fact, there are considerable economic and social differences between member countries and in many cases also within the countries themselves; the efficiency of democratic institutions is very different and so are the outreach of media and new technologies, the education system and the opportunities for free movement. The most fascinating challenge to Europe remains its incredible cultural diversity; a source of enjoyment and rejoicing, but also a potential for stereotypes, prejudice, misunderstandings, intolerance and racism. This is what has to be learnt for Europe to have a future: the ability and willingness to live with cultural diversity, both within countries and between them. Many programmes, projects and initiatives try to facilitate such intercultural learning processes. But how can any European endeavour, whether initiated by authorities and institutions or by civil society organisations, reach out to citizens in Europe? How can Europe reach out to young people, is there any chance to make a useful contribution to young people in depreciated urban areas, is there any relevance to the concept of the ‘social city’? In this introductory text but also within the entire publication we would like to look at these questions both at theoretical and institutional level and furthermore provide some practical, ‘hands on’ elements to our answers. Let us turn to the transformation processes modern nation states undergo right now and see how this affects the concept of citizenship. In the old understanding, and indeed today we are citizens of one nation-state, we are accountable to this state’s laws and institutions and entitled to access and specific rights and responsibilities. The state ‘….exercises power resting on a “tripod of sovereignties” – economic, military and cultural: the ability to balance the books, to control its borders and to legislate the norms and the patterns by which all its subjects were to compose their customary conduct.’ (Zygmunt Baumann). How stable is the tripod these days? With Baumann the legs of the tripod become increasingly wobbly under F the following influences: < Globalisation. The speed of global financial transactions, the deterritorialisation of company structures and of both capital and labour, the cutthroat competition and what is called today ‘wild capitalism’ have crumbled the concept of national economy (‘Nationaloekonomie’). Who balances the books now? Much of the modern welfare state could only be developed because what has been earned was reinvested into state and welfare infrastructure within one territory; the ‘national wealth’ was subject to social struggles concerning its distribution – what do these social struggles look like now, what is their dimension, where and how do they take place, if at all? < European integration. 25, soon 27 and later more member countries of the Council of Europe are members of the European Union. They have accepted the logic of supranationality which simply means that whatever is subject to the European treaties as they stand is no longer a national matter, it is a community item. This concerns in some areas (agriculture) already more than 80% of what used to be national competence, in others less (education, culture), but it is a fact, that it is very inconvenient to have an incomplete European Union side to side to incomplete nation states . Logically the Union competence will constantly increase despite occasional set backs, simply because you cannot really be ‘half pregnant’ – only by completing the political, economic and social agenda of the European Union can one fully benefit from membership and eventually turn to other crucial areas such as peace and security and ecology more energetically. Which means that already a ‘pure’ definition of the nation state as a sovereign policy actor is obsolete; within the Union we deal with European states, made up by nations with common objectives, history and destiny. Globalisation and European integration being the strongest agents of transformation of the nation state, other strong influences contribute to the modification as well: < The increasing importance of civil society. The nineties of the last century have seen the birth of “governance”; a kind of contract between civil society and public authority. In practically all areas of potential governmental action there will also be interest groups, associations, lobbies and all kind of other civil society actors around and they will E 163 strongly mark what the legislator will do. They will also stay around and keep an eye on public authority in such a way, that governmental action will become “governance”, which indicates mutual communication and cooperation between state and civil society. This sector has grown so much that Hans Magnus Enzensberger in a Spiegel essay of more then 10 years ago simply put into doubt, that any state action against an organised group in society was still possible. Whatever this means for democracy (Is the influence of the Rifle Association on US government really such a good thing?); it clearly means reduction of state power. < The ‘lean state philosophy’. Everybody demands reduction of public spending not least through the reduction of a publicly paid work force. Bureaucracies are screened according to market criteria and have to learn how to behave within a market; what can be privatised will be privatised and what can be outsourced will be outsourced. Within modern service societies the distinctive behaviour of public authority becomes more and more alike to any market actor. Again, the nation state has less resources, becomes a lean state indeed. < Decentralisation. Whether states are federal states or states with traditions of devolution of power, or, on the contrary, central states with centralised power structures, they all have a tendency to empower local and regional communities and to give these communities strong responsibilities. This is particularly true with regard to social assistance, prevention of risk behaviour and social exclusion, dealing with poverty, exclusion, migration and multicultural affairs in urban areas. The welfare state or the social state appears often in the form of the local community and what it can do or not do. The other side of the coin is the local community as economic actor and area; attractive communities will be able to host industries, training facilities, research and education infrastructures and service providers. This is a positive development, but it weakens the nation state’s power base all the same. < International terrorism. This worldwide development has introduced new dangers to the life and security of citizens, which cannot be met appropriately with the concept of national defence and territorial armies. What is required is world wide co-ordination and a combined integrated operation between armies, police forces and secret services. With no international force of this kind in place and faced with insurmountable differences with regard to what is now called “the war on terrorism” by the US administration even the classical function of the nation-state - to protect the integrity of its territory and its citizens – is endangered. Presently the Council of Europe is in the process of carrying out 164 an investigation on this matter: have the US been able to torture European citizens in special camps and prisons? Have European citizens been literally kidnapped and brought outside their country? Whatever the answers will be, it seems that international terrorism has created facts outside national and international law to the detriment of the nationstate’s integrity. What these developments show is a transformation process of state power. Zygmunt Baumann calls it the divorce of power – the politics stays territorial, while economy, military force and culture become even more global and thus extraterritorial. In such a world – how to deal with identity and citizenship? On paper this looks easy: citizenship will have to be understood as a differentiated citizenship, same for identity. Why can a global citizenship not be a possibility, many widely travelled artists and writers have felt as global citizens? European citizenship is under construction, it grows with the European project, and so does European identity. National citizenship and identity are still dominant patterns, they exist and will last. Regional and local citizenships and identities have always been – so why can citizenship and identity not simply follow the complexity of today’s world? Are all these concepts not complementary to each other? They are, but in reality, this does not work. The above is too abstract or only liveable for a few. For a great many, particularly young people, identity formation and citizenship become an individual burden because the collective side to identity formation works badly. This overlaps with other developments: secure jobs become part-time jobs, careers turn into a sequence of occupations, good school and university results count only for little on the labour market and flexibility is the virtue number 1. All in all, this is a scenario of insecurity and insecurity is what we have to deal with. What the nation-state cannot provide fully any more, what the European Union will probably never be able to provide and what remains a bit cloudy in global citizenship needs to be tackled from the local level first. There, the ideas of “citizenship” and of “community” are integrally connected. “Citizenship and community are words that relate to the fundamentally human business of living with others. The two words depend on each other. Citizenship has no meaning on its own; you have to be a citizen of something, namely a community. And there are no communities worth the name, which do not afford members a sense of something shared and a common status of belonging (a status which one can call “citizenship”). Understood broadly, these concepts are as old as human civilisation itself.” Hall and Williamson 1999, p.1 Placing understandings of identity and citizenship in a local context is a first step in dealing with insecurity and all the practical difficulties will be present: what is a community, if we are talking of big cities? A burrough? An administrative unit? Maybe, but in the first place it is a human fabric of neighbourhoods, workplaces, educational facilities, town halls, pubs and sport and leisure locations, it is an urban environment and it will be, normally, a heterogeneous community formed of members of many different origins, belonging to different faith groups, representing class-,gender-, age- and income differences. It is a ‘warm’ context and it can make people experience the emotional side of citizenship; it is belonging, not concept. It is for this context, that the Council of Europe’s Congress of Local and Regional Authorities of Europe has, in close co-operation with the Council’s Directorate for Youth and Sport, developed the “Revised European Charter on the Participation of Young People in Local and Regional Life”. This charter is a concrete set of guidelines on how to involve young people in sectoral policies which concern them (employment, housing, transport, health, gender, minorities, anti-discrimination, criminal justice etc.) and how to promote their participation through specific instruments. Thus the big item of ‘participation’ is introduced. The more the world shows itself as complex and differentiated’ and the more access to power seems impossible, the more discouragement with the political process will raise and this is particularly true for young people. Their abstinence to politics has become proverbial; it is of utmost importance to reintroduce youth political participation “…with the clear intention of also giving them roles and responsibilities at a very young age. Someone who can develop a computer company in a garage can also have his or her voice heard in the city council; someone who understands complex computer programmes at a young age can also contribute to the teaching of mathematics and informatics at school; and trendsetters in modern lifestyle sports can also say a lot about the organisation of urban space.” Lauritzen, 2005, p.5 The most important educational strategy in respect of citizenship and identity is Human Rights Education. Speaking for the youth field, this means for us to introduce Human Rights as a condition for human existence and the awareness of and knowledge about them as prerequisite to lower existing levels of humiliation and discrimination. In other words, we understand Human Rights Education as one way of doing youth and community work. The methodology is based on a very comprehensive handbook, the COMPASS. This is a compilation of youth and community work methods which is truly intercultural, inclusive of minorities, sensitive to racism and discrimination and leading to develop coping strategies and solutions. The text consists now in almost 20 languages, including Arabic, and the Directorate of Youth and Sport and particularly its Youth Centre in Budapest direct international and national training courses with multipliers in order to make the methods known and effective. Recently a Human Rights Education e-learning community has been created and the whole programme is a huge success. Based on the experiences of the Council of Europe, for us, working with young people on items such as citizenship and identity in a changing world means, paradoxically, to go local. In a second step it means to confront what makes up our own identity – Human Rights, Democracy, and the Rule of Law – with the concrete life circumstances of young people and to show, how relevant these concepts are to living a decent life. In a third step it means to develop youth policies – we suggest a number of concrete steps in the following chapter of this book – and to see to it, that these are closely connected to youth and community work practice. Without opening the big chapter of what youth policies are about in Europe – this is not the right space for it – this means to point to the triangle of ‘personal development – employment – citizenship’. This basic understanding requires that what is done for young people’s personal development alone, a classical youth work objective, is not enough; there must also be an employment dimension and what is done for employment might be just as well called ‘vocational training’, if it has no citizenship dimension. By proving the relevance of working with young people, of empowering them and by including them into the running of public affairs youth and community work is a key area exactly for better employment prospects and active citizenship. Within the local community, within the social city, citizenship and identity can become real and human rights a common good. The social city represents the space for reconstruction which has gone lost in the nationstate and is not or may never be there in Europe. For the concept to hold, it needs networking and exchange, it needs transnational associations, intercultural communication, democratic diversity management and a constant awareness of global and European policy processes. This is not about Russians not being Russians any more or Germans not being Germans or Turks not being Turks – it is about the divorce of affectionate citizenship from power, the incongruence of what is believed to be the unshared power of the nation-state and what has become the real structure of power in Europe. We have said already, with others, that Europe has to learn to live its own cultural diversity successfully. This will not be possible without an idea of social justice, of respect and dignity and of full citizenship for everybody – still a long way to go. A way to which this publication will hopefully be able to make a contribution. D F E 165 Keynotes on participatory culture addressed to local and regional authorities A policy for active citizenship – a new culture of participation A policy for active citizenship demands of local and regional authorities to adopt new forms of thinking and acting that could not be put into practice without citizens’ real participation. This (type of) new culture of participation aims to increase practised democracy, participation and, as previous experience demonstrates, efficiency! Main characteristics are: < Empowerment (develop perspectives, make projects possible, concentrate investments in urban planning and design and combine these with politics of social infrastructure), < Local partnerships (realize strategies on-site with partners from the local economy), < Networks and integration (social work as a collaborative process based on an equal and transparent involvement of all actors), < Participation (citizen participation, strengthening of the status of concerned children, adolescents and their parents, self-help and social engagement in neighbourhoods), < Linkage politics (social responsibility of the private sector, verbalisation of the interfaces with other areas of politics). In order to be able to change and develop, a democratic society based on citizenship needs a consistent will for change. Furthermore, it needs stimulation and incentives rather than instructions, as well as a culture of trial and error that is tolerant of mistakes and accepts local differences. As citizen participation cannot simply be supposed – after all, who would describe themselves as active citizens in this sense? – it is necessary to commence a collective (learning) process that aims to qualify and empower citizens, inhabitants and the parties concerned. A process of this type demands time, opportunities, democratic standards and concrete places of encounter and implementation: It is the task of those politically responsible as well as of municipal public authorities to secure that these necessities are provided for. One can only speak of a culture of participation if competences and resources are actually re-distributed to the various actors concerned. < This approach requires major changes including new administrative structures, such as the development of an interdepartmental network or of new matrix structures including a cross-sectorial and transversal ‘department for social cohesion and ) Stiftung SPI; Soziale Arbeit als Koproduktion, Angebot Regiestelle E&C, 2000, www.eundc.de 166 resource orientation’ which would tackle social infrastructures from a holistic point of view. < New procedures are necessary in order to facilitate integrated and shared planning processes in local and regional authorities (especially in the areas of urban and regional planning, social and health policies, youth work and education policies). < Needs-based systems and methods aiming to increase participation sustainably have to be developed, improved and implemented. < New instruments such as ‘local action plans’ need to be used in order to pursue common aims in cooperation between experts and citizens and by using mutually agreed means and procedures. At a strategic level, participation structures need to be determined, agreed upon and described. At an administrative level, co-operation of different departments needs to be ensured in order to access and activate transversal competences and to make the entire structure of services more transparent and responsive to the needs of citizens. At a methodological level, guidelines have to be set with corresponding aims, target groups, timelines and responsibilities as well as indicators both for facilitating the comparison and selection of local provisions and for providing a transparent tool to evaluate, validate and valorise policy implementation. At a local level, social services and support structures must become more preventive in nature and must be targeted at underlying causes. At an activity level it is essential to give more weight and substance to a culture of participation and co-operation; actors and initiatives that are traditionally not reached or targeted have to be included. Modernising public policy – strategies of good governance The modernisation of public policy and action is based on five principles of which every single one is important on its own, though none of them can be implemented separately: Transparency An active strategy of information and communication needs to be pursued that addresses citizens in their own language and makes understandable how processes of political decision-making on issues that concern them directly function in their community. ) H. Brocke: What actually is the “open method of co-ordination“?, 2003, www.stiftung-spi.de ) European Commission: White Paper – A new impetus for European Youth. KOM 2001 Participation Citizens need to be consulted and gradually involved intentively not only in political decision-making processes affecting them directly but also in civil and social community life more in general. Responsibility A newly structured form of co-operation between officially responsible departments and institutions needs to be developed in order for concrete solutions that satisfy people’s needs to be identified at the respective decision-making levels. Effectiveness Citizens are a resource for the society that needs to be enforced and better utilised to deal with the numerous collective challenges and to contribute to the success of actions aimed at securing the functioning of tomorrow’s communities. Coherence A comprehensive strategy needs to be developed in order to co-ordinate different policies and decision-making structures and levels. This paradigm shift is characterised essentially by a change of accentuation in the triangular relation of authorities, economy and civil society. The aim is not to shift responsibility from one actor to the next, and reorganising tasks is only the first step of a solution: what is more important is a new form of concerted and productive co-operation between these three sectors of society. Transparent structures that exemplify communication, participation and legitimation are a central pre-requisite for encouraging citizens to participate and to accept responsibility. The strategies of “Good Governance” and the underlying principles and maxims are based on: < developing active partnerships on the basis of clear aims and objectives < building up mutual respect and trust between partners < overcoming taboos through public relations and media work < demanding honesty and sincerity of all partners and stakeholders < maximising external control through disclosure of all central information < increasing authenticity and acceptance of co-operation founded on legitimacy < changing understandings of the perceived roles of involved actors in society. < New political aims and strategies and their advantages A political strategy anchored in co-operation is advantageous for every partner involved, for example through: < enhanced perspectives for alternative solutions, < opportunities to profit from efficient and effective solutions developed by the ones concerned, < support for self-dependent ways of living and individual development conforming with common welfare, < improved structures of participation and mechanisms for concerned citizens who were previously not able to contribute their experience to decisionmaking processes, < the development of a conflict management system based on improved communication skills of all actors and stakeholders, < the furthering of all involved parties’ social competences, < the elimination of problems that would otherwise hinder economic development, < enabling transfers of knowledge that generate mutual benefit. D F E The new political aims needed in order to successfully implement this participation-based strategy are: < guaranteed socio-economic minimum standards to create the basic conditions for participation (equal opportunities) < increased satisfaction of citizens with local services and projects (acceptance) < revitalisation of local democracy through intensified participation of people in communal decisionmaking processes (democratisation) < reinforced solidarity between citizens (social cohesion) < economisation of budgets through civic participation (efficiency) < better results and stronger effects of policy implementation (target-orientation) < amplified planning and networking competences (team work for the common good). Politics and administration have to define these aims and objectives as the new mission of public action. They have to take initiatives that lead to a redistribution of work and accountability in a balanced and cooperative mix of responsibilities of all parties involved. Authorities have to set basic standards and quality criteria which are indispensable for public funding programmes. ) H. Brocke: What actually is the “open method of co-ordination“?, Ibid, 2003. 167 The sequence of the process matters These new strategies for action attempt a change from the present input-driven regulation (based on budgetary allocations) to output-driven governance. To serve this purpose, a spiral of development has to be started by addressing the following questions in the right order: < What would we like to reach? (results and impact) < What do we have to do? (programme und products) < How do we have to do it? (processes und structures) < What do we have to invest? (resources) This output-orientated sequence of questions to be addressed includes the strategies of “good governance” and their dynamically adaptive elements, namely competition, co-operation, participation and evaluation. Creating common instruments A strategic regulative cycle should be established that provides all stakeholders and actors with the possibility to participate actively and that simultaneously allows subsequent adjustments and fine-tuning. This management cycle can be divided into four (chronological and recurrent) phases: 1. Vision and mission < Agreement upon a vision, mission and aims, < Development of indicators and their verification, < Collection of data and reporting. 2. Networking and participation < Obligation to report publicly, < Formulation of political and strategic aims together with all actors, < Planning of concrete measures and their inclusion in financial planning, < Verification and assessment of indicators. 3. Organisational change < Operationalisation of mission and vision in concrete phases: development of projects, < Monitoring of practice in relation to achievement of aims and objectives, < Verification and assessment of indicators. 4. Evaluation < Checking the achievement of objectives back against benchmarks of competitive strategies as well as comparable situations, < Public reporting of results and their assessment, < Ascertainment and possibly adjustment of aims and objectives, < Progressive development of indicators. ) H. Brocke: Social work as co-production. In: Grenzen des Sozialraums. German Youth Institute, Wiesbaden 2005 168 Recommendations to communal politics and administrations 1. Confront barriers and prejudices with information and education. The low public profile of civic participation and selfdetermination constrains and prevents its success. The only response to this situation can be intensive information in the public domain. To this end, the abilities and capacities of public and private actors to campaign need to be developed and strengthened. Civic engagement faces the problem to overcome the wide-spread conviction that the authorities of the state, the region or the city have to act, a perception that misconceives the importance of civil society. Bar room politics is in the know: The demands of the state are high – and regards are low. Such populist perceptions are gaining support always when, for whatever noble reasons, too much is promised and expectations are raised which, subsequently, are not met because too little is being done or can be done. Public discourses and communication meet a very heterogeneous audience. Citizens do not adapt ideas and initiatives in the same way. By addressing them impersonally they will not feel invited to respond. The involvement of the population therefore needs to appreciate and respect the diversity of interests, opinions, perspectives and realities. This diversity also provides an explanation of today’s communication deficits in central areas of socio-political relevance (civic engagement, civil society and democracy, sustainability and justice between generations). The assumed ‘incomprehension’ of these topics by citizens can not be equated with a fundamental lack of concern or denial. Attention constitutes a special form of ‘political capital’ in today’s’ world of increased media coverage of politics and society. The increasing influence of the ‘fourth estate’ underlines the importance of media skills to help dealing with the consequential demands. Public relations and mobilisation of citizens call for exemplary and compact themes and actions to illustrate new ways of dealing with difficulties and of developing common strategies for solving shared problems. Such attempts will succeed so much the better when networks and partnerships are created locally and are open for other partners to join. One way of forming such alliances is through the organisation of public campaigns. The character and intention of a campaign lies in taking on an urgent problem. The chosen issue has to be extracted from the normal course of life and thus made visible. A topic known has to change into a problem acknowledged, into something the community is fully aware of. The habit of accepting the well-known with) H. Brocke: 10 Recommendations for the sustainability of communal strategies of social integration. E&C-Journal Nr. 7, 2002, www.eundc.de out explanation needs to be broken. The initiating parties of a campaign respect three principles: The principle “ad hominem“ (for concrete people) recognises the necessity to involve local actors as well as their availability and ability to get involved. The originators of a campaign can not think without others not for others or on behalf of others, and likewise nobody can do the thinking for the campaign inventors. A detailed picture is needed of the political, economical and social situation of all local actors and target groups. The principle of proximity and distance demands to begin not too close to the ideas and expectations of the campaign’s target group, the news value would be missing. On the other hand, the campaign can not be too distant from the target group’s ideas and life situations, as they would otherwise not recognise the campaign as their own. The principle of provocation and own initiative implies that the campaign can not limit itself to describing situations and dilemmas. The quality of the method ‘campaign’ lies in making new proposals to constitute a challenge and provoke action. 2. Guarantee the political legitimacy of participatory processes. The European model of representative democracy, which is based on human rights and the rule of law, and the connected self-administration competence of local and regional authorities legitimate political and administrative action by institutionalising a set of rules in relation to decision-making on and implementation of policies. Parliamentarians, members of city councils, heads of departments, mayors and others represent, empowered by elections, the will of their voters. Their mandates are restricted to the respective legislative terms, a limitation that stimulates the organisation of regular competitions about policies, actions, concepts and personalities. Participatory democracy is, at its core, a dialogical process aimed at permanence and sustainability. Such sustainability and lasting quality of political processes in general and introduced changes in particular can not be achieved without the acceptance and support of the political leadership and the elected representatives in parliaments, councils, assemblies and committees. Strategies of co-operation and co-production interact with complex local policies to shape the public sphere and the private domain economically, socially, culturally and politically. Therefore these strategies are dependent on the involvement of political representatives in order to ensure their legitimation as well as their institutional endorsement. 3. Assure institutional stability and permanent infrastructure. Political legitimacy has to be translated into institutional, perpetual structures. This demand is not only addressed to the political level of local and regional authorities, but also and especially their administrations. Based on political decisions, the executive has to secure that cross-sectorial mission statements are developed and transformed into relevant and practical aims and strategic objectives. An adequate framework needs to be determined, providing sufficient financial and human resources. Funding schemes and support programmes need to be adapted so that their conditions reflect new approaches and strategies. Last but not least, transversal decision-making structures need to be established, cutting across departments and traditional responsibilities. A holistic, reliable and adequate framework for change and development can only evolve in combination of all these activities. The involvement of citizens also calls for sufficient resources and a dependable infrastructure, i.e. competent and reliable contacts and partners at local level (for instance through neighbourhood management structures, the establishment of civil society round-tables, district meetings or regional conferences). 4. Set up new and continuous forms of participation. The active involvement of citizens is one of the principles of a process of social co-production aimed at sustainability. The capacity and ability to participate are dependent on the actors’ competences to communicate and engage in dialogue as well as political legitimacy and administrative conditions provided in an institutionalised framework. Our experience in youth and social work has clearly shown that motivation and engagement only develop fully in an authentic environment. Participation, active involvement and above all the willingness to take over responsibility are therefore dependent on authenticity, substance and usefulness. Only such a genuine local setting can stimulate the enthusiasm and engagement necessary to initiate a creative social learning process. The development of new and continuous forms of participation can not be limited to just a few moments and spaces or the ones provided by agencies on behalf of local and regional authorities. Participation is always a process of personal development as well. It is an experience of life-long learning and an attractive form of both non-formal and informal education and learning. Youth work has the task to institutionalise non-formal and informal learning in its realm of responsibility. Participation, when understood as personal development, as discovering learning and learning discovery, is a form of education inseparably connected with emancipation and empowerment. 5. Understand and accept citizens as experts of their own situations. Most democracies are based on competition between different political parties. Due to the necessity of sharpening and shaping party’s profiles, complex local situations are easily misunderstood or misinterpreted. Com- D F E 169 plementary institutional forms of debate and exchange such as round tables, expert committees or discussion forums are necessary to acknowledge external knowledge and facilitate direct access of citizens as experts of their own situations. This is not an attempt to disempower communal elites, on the contrary: such a process rather aims at reconstructing societal collective competence on a neighbourhood level and thus further develops everyday democratic culture. 6. Create transversal structures – break up limitations of co-existence. The sectorial structure of departmental administrations sustains isolated decisions and obstructs integrated approaches. A cross-sectorial and transversal ‘department for social cohesion and resource management’ could bring together sectorial policy planning, development and implementation on local level. Public and private programmes and support structures are separated from each other and anchored in themselves exclusively. This ‘culture of co-existence’ has grown over many years – aided by the artificial dissection of politics and the separately acting administrations on local, regional, national and European levels. Countless regulations and restrictions spell out different legal and financial provisions with conflicting superiority and thus condition (and often complicate) the work of civil society organisations massively. The intentions of these regulations and programmes often relate to various incompatible prerequisites and provisions and thus produce actions which are paradoxically inconsistent at best or, much worse, diametrically opposed and therefore counterproductive. Every law and every directive has its own approach, its own density of regulation, and its own mechanisms of control. Some programmes have a centralised management, describing different activities – each for a limited target group and with prescribed means – in great detail, while others operate decentralised. More often than not, programmes have little to do with real needs of people on local level. This diversity and multiplicity of approaches impedes with long-term strategic planning and the development of specific and needs-oriented youth work. The advancement of common aims and objectives is obstructed by the segmented responsibilities of administrative departments. 7. Introduce mission statements, strategic objectives and evaluation. It is remarkable that the guidelines developed in the framework of the “Socially Integrated City”, the discourse around the modernisation of public administration and the debate about social and spatial aspects of youth work have come to operate in equivalent ) Krautzberger/Richter; The “Socially Integrative City“ – Reorientation of urban development policies and social work. Theorie und Praxis, TUP, 1/2002 170 structures and have drawn similar conclusions. These opinions and principles also correspond with the ‘open method of co-ordination’ as suggested and (in the youth field partly) realised by the Commission of the European Union. The open method of co-ordination can also be applied to processes of social co-production: < Setting guidelines and timelines for the implementation of short-, mid- and long-term aims, < Establishing quantitative and qualitative indicators and benchmarks, < Initiating regular evaluations and reciprocal assessments. The propagated introduction of mission statements, strategic objectives, management structures and assessment procedures are a necessity not only in politics and administration, but also in civil society. 8. Consider local realities adequately. Local problems and constellations have decisive influence on consolidation, success or failure of civic participation and engagement. Whether or not genuine problems of the respective neighbourhood are a priority determines not only the favourable reception by public and private partners, people and businesses, but also affects their willingness to actively contribute and participate. It is at the local level where decisions should be taken as to which problems call for most attention and should be tackled first by co-operative and co-productive efforts. The authenticity and genuineness of these concrete problems is a precondition for successful participatory processes. In this process of exploring and negotiating, aims and objectives need to stay in tune with the reality of the region, including its predicted demographic development which is going to have major influences on people’s ways of living in urban as well as rural areas. Social infrastructure will change and with it the way people work, learn and spend their lives after retirement. It is therefore essential to validate whether the strategic objectives and the underlying views of a new social culture stand when challenged by the envisaged demographic transformation. 9. Develop and support intercultural competence. Considering today’s multiethnic and intercultural realities and their increasing effect on civic engagement, policy approaches are bound to be sensitive and open towards cultural differences, and consistently so: demonstrating public awareness while continuing to cultivate stereotypes and prejudices would be destructive. Cultural differences can only be utilised and taken full advantage of if intercultural learning becomes an integral part of organisational practice in general and the development of policies in particular. 10. Allow time for learning and develop a culture of dialogue and discourse. Traditional ways of thinking are deeply rooted in poli- tics, administration and civil society alike. Participatory practice needs time, moderation and patience. Where the realisation of this practice begins, contrasting opinions and interests collide openly in a transparent competition that constitutes the basis of every participatory process. This process is based on a dialogical involvement of all actors and, almost seeminglessly, is striving for consensus. It has to face a diffuse felt need for agreement and harmony that we all know from everyday life. But the practice of participatory co-operation searching for the better of many solutions should not be confused with a ‘quest for consensus’; the realities, experiences and backgrounds of the actors involved are too different and more often than not conflictual. Experience shows that participatory processes and the implementation of shared aims and objectives are usually compromised by premature agreements on a hastily identified compromise. Yet, this approach is not about consensus – it is about welcoming everyone wholeheartedly! Every partner, every person has the right to growth and personal development! Decisions must not be taken if they establish structural disadvantages for a minority in the neighbourhood! 11. Re-think social cohesion and prosperity. Today’s civil society necessitates a new way of thinking about collective prosperity and social cohesion. This new understanding of ‘wealth’ is not only connected to a particular amount of goods but is also connected with feeling well with these goods and with the resources ‘time’ and ‘space’. Having enough time and the space to breath, walk, play, live and talk in a healthy and unobtrusive environment constitutes much of what we have come to consider as the quality and pleasure of life. It is the opposite of social exclusion, poverty and violence. This approach underlines the inevitability to rationally differentiate societal dimensions and permit each of these dimensions the attention it deserves to equally assess their importance and influence on the way in which we live and live together. The economic dimension and perspective is based on entrepreneurship, functions largely without subventions and is competitive. The ecological dimension and perspective protects our natural resources (air, water, soil) sustainably from negative influences. The social dimension and perspective ensures equal chances of individuals and groups, is focused on employment and lowers barriers hindering access to the labour market. The intercultural dimension and perspective secures the integration of migrants and stands for an intercultural identity that does not deny or discriminate social, cultural or ethnical backgrounds of migrants. The gender dimension and perspective respects the complementary potentials and strengths as well as inequalities and weaknesses and develops strategies to overcome established structures of separation and discrimination to facilitate a greater diversity of choices for personal development. The ethical dimension and perspective reinforces the principle of subsidiarity, strengthens self-responsibility and fights against social exclusion, racism and violence. The geographical dimension and perspective distinguishes sustainable policies and social co-production processes in urban and metropolitan areas from those in rural areas and their regional centres. Only by combining these perspectives, which are often felt to be contradictory, a framework can be established that facilitates the development of modernising, transversal and cross-departmental political strategies and puts ‘good governance’ into practice by means of a constructive dialogue and a stimulating co-operation between local and regional authorities and civil society. 12. Dare to think in contradictions. In our times of economic, cultural and intellectual globalisation on the one hand and, for the time being, political power’s constant limitation by territory on the other hand, contradictions and inconsistencies do not become less. Only by thinking about and dealing with these and other discrepancies and conflicts can their potentials be used. “The contradictions are our hope”, Bertolt Brecht was convinced, and his ‘great method’ may be of help to recognise and exploit this hope: ) H. Brocke: 10 Recommendations for the sustainability of communal strategies of social integration. Ibid, 2002. ) Bertolt Brecht: Gesammelte Werke – Band 12, Seite 475. Frankfurt am Main, 1967. D F E The Great Method The great method is a practical doctrine of alliances and the break-up of alliances, the exploitation of changes and the dependency on changes the managing of change and the change of the managers, the break-up and formation of units, the dependency of extremes, the compatibility of mutually exclusive opposites. The great method allows to recognise processes in things and use them. It teaches to ask questions that allow to act. 171 Keynotes on participatory culture addressed to civil society organisations (NGOs) Societal Change: Europeanisation and Democratisation The free trade of goods and capital and the freedom of citizens to live and work anywhere are essential internal policies of the European Union. To safeguard the implementation of these policies, EU member states have agreed on rules and laws, on a common currency and on sanctions in case of infringements and violations. Meanwhile, the single market of the EU produces the largest gross domestic product (GDP) of the world and has far-reaching implications on politics and everyday life in all its member states. At the latest with the initiation of the Lisbon Strategy in 2000, which was set out with the ambitious aim of making the EU the world’s most dynamic and competitive knowledge-based economy, the Union has extended its reach to policy areas related to social protection, health, education, culture and youth. Presented in January 2004, the directive on services in the internal market (commonly referred to as the Bolkestein directive), is meant to establish the internal market for services. It thus not only defines the free trade of services and the freedom of establishment, but it also imposes the acceptance of these freedoms and rules by EU member states. These developments imply large-scale changes for civil society, even more so as the European Union has gained increased responsibility and competence in the areas of social protection and employment. Non-governmental organisations are therefore, like all stakeholders, amidst obligatory change and development. They have in common that, as social partners, they provide a vital impetus to the shaping of people’s living spaces and, in doing so, they take on essential societal functions. As a central part of democracy, NGOs make a fundamental contribution to the defence of civil and social rights. At the same time, they are both the most important agency of the disadvantaged and excluded and a driving force behind innovation and progress. And they are, as the platform of civil society, the carriers and multipliers of voluntary engagement and participation. NGOs stand for civil society’s orientation to aim for participation, subsidiarity, public welfare and social agency in a civic sphere that is co-designed by citizens ) Ebers, Adalbert: “The EU Commission’s concepts for public services and their impacts on welfare organisations as part of civil society“. German Manuscript. 172 and accepted for that reason. This self-conception also holds true beyond the borders of the European Union. Many young democracies are reliant on the work of civil society organisations and support them accordingly. In transnational organisations such as the Council of Europe, non-EU members have institutionalised their co-operation in the fields of education, culture and youth. Imminent Challenge: Strengthening Civil Society The political discourse aiming to strengthen and support citizens and their organisations is lead on national and increasingly on European and transnational level. The German Parliament Committee “Future of participation in civil society” submitted its report to the President of the German Parliament in June of 2002. The report advocates a civil society model based on self-organisation, participation, co-determination and the responsibility for public welfare. For the policy areas of sports, culture, social affairs, health, education, workers’ rights, economy and civil society, the report offers a descriptive analysis of the current situation and presents recommendations for action and reform – these reach from re-defining common public interests to improving insurance protection or tax-free lump-sum remunerations for volunteers. The debate about civil society has also intensified on European level. In February of 2006, the European Commission published its White Paper on Communication with recommendations for the information and communication policies of the Union. Following the “Action Plan on Communication” and the “Plan D for Democracy, Dialogue and Debate”, the White Paper is another document exemplifying the attempts of the European Commission to enhance the information of EU citizens about Union policies after the rejection of the EU constitution. As recently as autumn 2006, the European Council underlined and emphasised the role and importance of civil society organisations. The EU operational programmes reflect this policy priority of strengthening civil society: Until 2006 the Union operated an action programme to promote active European citizenship by supporting participation and democracy. Starting as of 2007, the fortification of civil society will be one of the main priorities of all European Union policies and actions. This continued attempt to firmly establish participatory, dialogical democracy as the societal model of Europe will be finan) Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.: “Social services and competition in Europe“. Bonn 2003, in German. cially underpinned by the new programme “Citizens for Europe”. Both the Council of Europe and the European Union believe in and are founded on the basis of the universal principles of freedom and democracy, the rule of law and the respect and protection of human rights. Only by adhering absolutely and completely to the principles contained in the European Convention of Human Rights and by guaranteeing the rights therein, all European citizens – within and beyond the European Union – have equal chances to participate in a critical dialogue with the democratic institutions and to contribute to the shared construction of a common civic Europe. While the European Union attaches particular importance to the legitimating function of an active citizenry and, for this reason, wishes to bring the institutions of the EU closer to its citizens, the Council of Europe developed 28 reform proposals in the framework of its project “Making Democratic Institutions Work”, which are meant to contribute to strengthening civil society on local as well as on regional, national and international level. Institutionalised investments of this kind have the same purpose as innumerable initiatives and projects of nongovernmental organisations: They aim to re-define the triangle between the state, citizens and civil society organisations. Ultimately, this should lead to an increased capacity and responsibility of citizens and NGOs in public and private arenas. Condition for success: Sharing power and re sponsibility Democracy can only be reformed effectively by increasing co-responsibility. Power relations have to be re-negotiated and power needs to be shared, especially because civil society is characterised both by participation and by a sense of ownership, and therefore calls for direct involvement in decentralised and locally adaptable decision-making processes with confirmed decision-making powers. Such reforms of democracy aim at establishing common standards, at developing relationships built on trust, at considering existing networks, at respecting the specificities of sub-cultures and communities and at decisions taken in concurrence with the local environment. Solidarity and stimulation of active citizenship will only be successful with the backing and support of politics, institutions, organisations and networks. Such networks are, in particular, non-governmental organisations, initiatives, projects and foundations. The value of their contributions is based on dialogue and communication as well as on their community work. Social capital does not develop individually, but rather through interactions of persons. It exists in social spaces and can ) European Commission: White Paper – A new impetus for European Youth. KOM 2001 be verified locally. To develop fully, different modes of work have to become more easily accessible and more widely respected. Flexible working times, augmented estimation and improved conditions for alternative work can contribute to reaching this aim. In many European countries, growing responsibility often leads to demands towards the civil society sector to be structured more progressively and more in relation to performance, demands and results. For non-governmental organisations, this implies the introduction of market elements as standards, such as product-orientation, investment-benefit-considerations and mechanisms for evaluation and quality control. In consequence, NGOs will have to develop relevant organisational and practical competences and approaches that, in return, rely on considerable freedoms in relation to the use of their human and financial resources. In the framework of emerging participation processes, citizen’s organisations and initiatives have to use and cultivate social capital as an intentional part of their concepts and offers. They will have to prove their competence and expertise on regionally specific subcultures and communities and they will need to involve their target group, the actors of the local neighbourhood, in their working and decision-making processes and structures (network structure). This re-orientation away from traditional, target-oriented offers by non-profit organisations to new forms of horizontal public services is only possible if new policy approaches and instruments are complemented by regulations guaranteeing a fair distribution of benefits and burdens in the re-distribution processes that are part of every modernisation and reform. One consequence is visible across borders already now: Funding that was previously granted as infrastructural support for target-oriented associations is increasingly replaced by project funding of initiatives based on aims, objectives and expected outcomes. While such changes in funding regulations can be supportive of transformative processes, they should never lead to irreversible damage to NGO structures. D F E New function: Provider of social networks Respecting their own vision and mission, non-governmental organisations will have the progressively growing task to initiate, establish and provide social networks for their members and, increasingly, also for their target groups. Aiming at empowerment and the ambiguous but inescapable task of balancing social, economic, political and cultural injustice, professional networks to support citizens will evolve. In order to do well in this new role, organisations and all their branches (from the local association to the federal board and the European platform) have to be con) Brocke, Soziale Arbeit als Koproduktion, 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlicher) Integration, 2002, E & C-Journal Nr. 7, www.eundc.de 173 sidered and recognised as valuable and effective providers of supportive and professional social networks. The conditions of success for developing such social networks are based on the capacity to take up and build on the actual life situations and the interests, fears and hopes of individuals and groups in their communities. Following this demand, non-governmental organisations are, above all, required to be present locally and, in particular, in milieus and neighbourhoods of sociocultural heterogeneity. Such milieus have emerged not only in metropolitan areas but also in regions marked by disparate economic developments, in structurally disadvantaged localities and in neighbourhoods sandwiched between rural and urban areas. A few examples for illustration: In one city, foreigners can be experienced as an enrichment in one part and as a threat in another, considered to be worsening deteriorating social conditions. In metropolitan areas, winners and losers of modernisation live just a few streets apart. Attempting to raise children and to work at the same time is a very different problem in a city compared to the countryside, in particular for single mothers. In many cities, more and more people live on their own, accounting for up to half of all households. Entire rural areas suffer from land flight of their population, in particular that of the young and well-educated. In socially disadvantaged neighbourhoods, people do not consider themselves as equal citizens but rather experience life feeling marginalised and excluded. They are living in these neighbourhoods because they have to. Participation, engagement and involvement work differently there than elsewhere. Such social, economic and cultural differences require political and conceptual responses from non-governmental organisations, and they imply the need to comprehend and develop indispensable social competences for each local neighbourhood culture. Associations ought to present themselves as service providers based on the attitudes and approaches to life in entire milieus, but also of specific disadvantaged groups such as unemployed young people, senior citizens or migrants. This approach necessitates presence in neighbourhoods and milieus and suggests a re-orientation away from internal organisational discussions and structures to more practical and flexible arrangements that are close to the people and their lives. Organisations are bound to concentrate their efforts locally on creating social networks, for example programmes against child poverty in co-operation with local citizen’s initiatives, and social spaces such as schools, kindergarten or cultural centres. Reform: New forms of sustainable participation The concepts of civil society organisations as “organisers of social and cultural networks” and of “providers of support structures and networks” call for new and 174 sustainable forms of participation both in organisations’ structures and field work. People’s active contribution to an association’s work in a specific social space is a principle of sustainable community work. The motivation and capacity to engage in such processes depend on the actors’ communication competences as well as on their political legitimation and the institutional and administrative framework provided. Many experiences throughout Europe have shown that citizens’ motivation and commitment of citizens only develop in a concrete situation with immediate local relevance. Participation, involvement and, in particular, taking over of responsibility, are thus dependent on a distinct and tangible environment, on authenticity and community significance in order to stimulate enthusiasm and initiate creative learning processes with a social impact. The development of new and continuous forms of participation cannot be limited to just a few spaces and places. From the perspective of non-governmental organisations, participation is always a process of organisational and personal development. It is also an experience of living and learning that constitutes an attractive format for non-formal and informal learning. It might be of help to specify the idea of social networks by identifying five priorities for their work: < Education and culture, < Living in urban and rural areas, < Family and work life, < Interculturality, < Relations between generations. The advantage of such a unified approach, while always calling and inviting for locally adapted priorities and foci, would be the possibility to address the topics in regional, federal and even European campaigns to support and strengthen the work done on local level. Social networks developing around these five thematic priorities have to be locally embedded and regionally connected and need, above all, a physical place and a relation to a specific social space. This community orientation creates direct connections with people’s lives and situations characterised by questions related to: < social and ethnic integration, < public sphere and security, < housing structures and living environment, < social infrastructure – schooling, children, youth and family support, < employment policies and business development, < social inclusion and exclusion, (access to) health provisions, < concepts, strategies and frameworks for social networks. Successful social community-related strategies and concepts can be described as: using resources effectively and efficiently, being transversal in their approach, participative and participatory, creating synergies before developing something additional, < integrating, < active and open (communicative), < of an intermediary nature, < combining formal, non-formal and informal approaches and learning, < adaptable, flexible and tolerant, < (self-) reflective, < driven by clear aims rather than trends. Focusing on the local community and its structures for social interaction necessitates rethinking and a shift of paradigms and policy that cannot be limited only to the sector of youth work. Starting from the educational needs of children, young people and families, and the competences that need to be acquired, structures, offices and services need to be reformed. < < < < The factor “Involvement of local actors“ Attempting to involve citizens is not enough; local network structures and intermediary actors are needed. These are all civil society stakeholders, thus not only those living off state funding with responsibility for distributing budgets, such as social and community agencies, but rather every actor that is willing to contribute. Local networks of this kind do not function automatically. In Germany, structures for neighbourhood management were mainstreamed as part of the federal programme “Socially Integrative City”. These management structures are usually staffed with one full or two half-time positions, function as intermediary actors and facilitate the local social networks and the related communication, exchange, learning and development processes. By doing so, an important function is fulfilled and, while this is not about the particular German choice, the role itself seems an essential prerequisite for organising successful networks, especially as it provides support for processes beyond funding programmes that tend to be of limited duration. The establishment of such structural support is not limited to working with socially problematic or disadvantaged areas. It rather seems to be a general necessity for policy implementation by local and regional authorities to integrate citizens through intermediary actors in something that could be called integrated services, community support or societal network. The factor “Networking as a method of municipal policies“ Networks bring together actors from the public sector, from civil society and the economy to address a particular issue or problem. Networks consist of groups that tend to work despite or against each other. The method ‘networking’ takes on the tasks to collect knowledge and gather resources of different actors, to contribute and possibly overcome various contradictory conceptions, interpretations and interests in discourses with a more comprehensive and complementary approach. Only when all actors in a network have agreed to such an anticipated role and to attempt the development of new approaches to existing problems in such a way, the term ‘networking’ can be applied. D F E The factor “Networking as a learning process“ Working in networks takes place in a permanent tension: While actors are invited and requested to contribute their expertise and share their experience in a long-term process which takes time, they have to do so charged with the expectation and demand for tangible results in clear timeframes. To use networks and networking and their potentials better, public and private partners should begin to understand and organise their own contribution to networks as a personal and organisational process of learning. The resulting change of organisational cultures and personal attitudes is a central element of networking and provides the competences required in future social networks. Actors will need to be able to negotiate between sectors and groups on different levels, to create coalitions, to realistically assess their own competences and resources, to lobby for their interests and to engage continuously in a network. As a co-operative learning model, networking therefore calls for accompanying educational processes, which could be initiated for example through: < offering job-shadowing involving different actors and their respective fields of work < providing formative and further education and training offers < introducing flat hierarchical structures < increasing transparency < developing transversal strategies for programme and budget planning < improving co-ordination between different organisations and actors to avoid repetition. The factor “Various tasks and functions of net working” Networks have different characteristics and are, dependent on the concrete task and the current implementation phase, at different stages of their work. In a variety of contexts, networks fulfil specific roles and functions in parallel as well as consecutively: Negotiating function The task at hand here is to systematically involve all relevant actors in political processes aiming at the development of new strategic goals and standards in 175 order to overcome presently existing unsatisfactory situations. Negotiations serve the purpose of resolving mutual blockades by active involvement of relevant actors rather than tokenistic appearances for representation. Usually this type of negotiation network is predominantly present following the introduction of new policy approaches. In supporting the discourse on the practical implementation of such political changes lies the main benefit of negotiation networks. Co-ordinating function The task of coordination centres on the collection and distribution of knowledge, the identification of common potentials for transformative action and an improved management and synchronisation of negotiation strategies. Networks focused on coordination aim to pull together resources and create synergies between the different sectors and actors and are necessarily a result of previous learning processes. Coordinating networks can contribute to validate structures and services, to identify ineffective investments and to develop offers based on genuine needs rather than assumptions. Implementing function Here networking has the task of promoting innovative mechanisms to implement previously developed political strategies and thus to offer concrete and practicable projects putting confirmed policy aims into practice. Civil society actors have, especially on local level, a central role to play in this implementation. They support the adaptation of projects based on local realities and needs and in doing so, they take on an essential intermediary role. The factor “Networking as a way to develop part nerships” Networks can create new opportunities for active contributions to political processes and thus increase transparency and participation in the face of no direct forms of democratic structures. All the same, networks can only be as transparent and responsible as their members. Attempts to increase transparency, legitimacy and accountability should therefore be understood and practiced as an investment in the future by the respective actors. The agreement of a mandatory code of conduct can play a supportive role in this context. Networks necessarily reflect the existing differences between their actors in relation to influence and available resources; they are asymmetrical relative to the power of their members. This disparity can even lead to situations in which organisations do not even get the chance to express their opinion because they are lacking the resources to make their voices heard. Networking is no ‘consensus factory’ and, while focused on common solutions to a shared problem, can lead to frustrations: On the one hand, networks are less 176 formal and hierarchical than other political structures which can lead to seemingly endless discussions, but on the other hand these debates can by no means replace the traditional parliamentary legitimation of responsibilities. In a network, conflicts about power, influence, access to information, contacts with potent partners and distribution of resources are nonetheless normal processes. In respect of a common code of conduct it seems important though to address and resolve these inherent conflicts by reflection, communication and exchange and to actively prevent and manage potential controversies. The factor “Networking is quality development“ Along with the increasing recognition of non-governmental organisations and their role, formerly public responsibilities and services are more and more outsourced, leading to rising expectations in relation to capacity, delivery and quality control of NGOs. This demand can only be satisfied by creating efficient and effective networks within and beyond own structures and with thematically or geographically associated organisations and networks. In this context, the described understanding of networks as collaborative learning models is decisive for the success of combining daily work with the necessary educational processes. The factor “Networking is intercultural“ Multiethnic and multicultural environments are a reality of our times and progressively influence policy development and implementation. Therefore, networks have to be culturally sensitive and open for differences, and consistently so: demonstrating public understanding but continuing to rely on stereotypes and prejudices would be destructive. Cultural differences can only be utilised and taken full advantage of if intercultural learning becomes an integral part of organisational practice in general and the construction of networks in particular. The factor “Networking needs local spaces“ Last but not least networks require a physical place, a space for participation to happen, a space open and inviting enough to take and develop ownership. These local spaces are to be offered and understood as belonging to the neighbourhood and should provide the community with a central place for participation and change to develop and evolve locally. The structures of such a centre involve a management team composed of organisations and associations active in the area. The concept of such a centre calls for the clarification of neighbourhood strategies, the development of common aims and objectives, the creation of relevant networks and the co-operation with relevant partners in the field. 12 characteristics of successful co-operation projects An invitation to confront your practice with our experience In the framework of our project we have brought together more than a hundred practitioners with diverse experience in working on human rights education and youth participation in metropolitan areas in co-operation between local authorities and civil society. It is their precious know-how that we have based this publication on, and it is from their rich expertise that we draw our recommendations for co-operation projects on. The set of characteristics, which we would like to introduce to you, are a recommendation indeed, and we insist that they be challenged, amended and adapted for your practice and through your practice. In our framework, not one single project has been successful with exactly the same set of characteristics combined in exactly the same way. On the contrary, key to success has always been to avoid stereotypical formula and to engage in adapting experiences and ideas to the particular context and the situation at hand. So when we introduce, in true European spirit, twelve characteristics of co-operation projects to you, at the very same time we warmly invite you to critically reflect and practically explore our recommendation, to validate its contents as much as to develop it further. In our experience, to be successful, co-operation projects need to be: < innovative, < holistic, < democratic, < balanced, < binding, < supported, < adaptive, < common, < continuous, < relevant, < autonomous and < evaluated. Co-operation needs to be about something new and should not reproduce previous attempts and approaches. Without this demand to be innovative, co-operation has no added value. Co-operation needs to be holistic and cut across organisational structures. Projects addressing an issue in such a holistic way will always (have to) go beyond responsibilities of specific departments as well as areas of interest of particular non-governmental organisation. Co-operation needs to be entirely and truly democratic. Human Rights Education is at the core of democracy, and without democratic participation within and beyond every single project, co-operation will ultimately fail. D F Co-operation needs to be based on balanced partnerships. Structures and hierarchies have to be distributed well, clear and transparent, and power relations need to be negotiated between all partners involved. A balance of power implies that stronger partners give up some of their influence, but also that weaker partners are willing to take on more responsibility. Co-operation needs to be binding. Co-operation requires instruments and tools as much as policies and principles, all of which should be agreed upon and institutionalised in a way that all partners and stakeholders can rely on such agreements because every side is bound to and respects them. Co-operation needs to be supported. Co-operation is a common learning process and thus necessitates adequate time, resources, education, protection and other support measures. Co-operation needs to be adaptive. While clear, transparent long-term aims are important to agree on beforehand, it is similarly essential to remain flexible in the practical phase. Objectives should be set phase after phase, and the implementation should be monitored and assessed to be able to adjust processes and strategies whenever necessary. Co-operation should be a common project. Co-operation needs a new, different culture, which cannot come from one of the stakeholders alone. Such a common culture needs to be co-constructed and equally created by all partners involved. Only through such a co-production can partnership become normality. Co-operation should be continuous. Sustainability of co-operation can only develop and evolve through permanent partnership, spanning across projects and programmes as well as legislatures and offices. Co-operation needs to be renewed and regained constantly, it cannot be stopped at one moment and picked up a year later at exactly the same stage; interruption causes throwbacks. Co-operation needs to be relevant. Local authorities and non-governmental organisations will only succeed with their joined efforts by addressing issues relevant to their citizens. Co-operation needs to be autonomous. By remaining independent, co-operation partnerships can avoid becoming the subject of political turmoil in the municipality as well as civil society. Co-operation needs to be evaluated. Only through ongoing assessment, observation and reflection can lessons be learned and processed be adjusted and adapted. E 177 In our experience, the relevance and importance of each of these criteria will differ for every project – and so will the degree of difficulty in achieving to be, for example, adaptive and democratic. The 12 characteristics therefore compose a unique set for each and every co-operation project; none of your joint ventures will be the same. In other words: Feel invited and free to adjust the set for your context and purpose as you see fit: add your own criteria or amend ours, replace some or delete a few to make the list shorter and sharper – it’s all at your fingertips. One way to look at the 12 characteristics, which we have found particularly useful, is to assess them in relation to their importance (or relevance in your situation) and difficulty (or complexity involved). For an imaginary project, your assessment could look like this: (Abb.1) reasonably possible very easy very difficult 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 1 0 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 1 0 innovative holistic democratic balanced binding supported adaptive common continuous relevant autonomous evaluated not important difficulty importance Abb. 1 178 important very important While the above graphs are helpful to illustrate your estimation of how important and difficult each project characteristic is – they are clearly not the most helpful for the purpose of your project planning or implementation. But how about taking your judgment and reshuffling it for a matrix like this one? (Abb. 2) high importance / relevance 1 high importance low complexity low difficulty / complexity 3 very relaxant and easy to achieve 4 PRIORITY 2 short-term 10 9 5 8 7 high importance high complexity = high 2 II = I very relevant and difficult to achieve PRIORITY 1 long-term You probably have seen a similar matrix before, they come in all flavours with the most common model of pairing importance with urgency. At first sight, they tend to look more complicated than they really are, so do not despair! The matrix simply filters the characteristics for you and gives you a first overview. 6 10 E low importance low complexity = III less relevant but easy to achieve PRIORITY 3 in-between = 8 not relevant plus difficult to achieve 9 F low 5 4 3 6 low importance high complexity 7 D 2 1 IV NO PRIORITY not to do‘s Abb. 2 ) For more information on project planning and development, see for example “Training Kit 3: Project Management“, available as a pdf-document for download on the COE-EU Partnership’s website at www.youth-training.net. 179 Looking at our virtual example, you will see that this model gives you a pretty decent visual idea of the relations between different attributes of your project. In our case the matrix looks like this: (Abb.3) So what do we learn from looking at this? We learn that our project will easily be supported but that this aspect seems to have little impact on the project’s overall success. We understand that the questions of power-balance and autonomy should be left aside for the moment – they are too complex for our co-operation and not relevant enough to justify the investment. We realise that our shared initiative’s key factors are adaptivity, continuity and innovation – they are highly relevant yet difficult to achieve and call for some serious long- high term planning and investment. And last but not least we gladly notice that it seems to be conveniently easy to shape our joint venture in ways to make it a common project which is democratic, binding, relevant and evaluated – five factors which are keys to success but require comparatively little investment. Surely, this is only one of many different possible ways to work with our suggested set of twelve characteristics for co-operation initiatives. If you would like to utilise the matrix as we have developed and presented it here, you will find it at your disposal on the cd-rom accompanying this publication. Feel free to experiment! importance / relevance 1 high importance low complexity low importance low complexity 2 II low difficulty / complexity evaluated common 3 4 binding relevant 5 10 9 8 7 6 6 5 4 high I innovative high importance high complexity 8 10 2 1 IV 7 9 3 holistic continous adaptive 180 III supported democratic Abb. 3 low autonomous power balanced low importance low complexity Different approaches to co-operation There are many different possible ways to think about co-operation, in fact so many that an entire book could be written about it. Within this publication, we have tried to bring together a few approaches to provide with you a few complementary entry-points. Some of these thought constructions look at co-operation directly, some others look at participation. After all, co-operation cannot be had without more and better participation of citizens in communal decision-making. In other words: the concept of participation is so closely linked to co-operation that one is unthinkable without the other. Unfortunately, we were limited by space and time to choose what we present to you… But this constraint should not limit your thinking – rather should it be stimulating to develop your own way of looking at cooperation. After all, models are always generic and need adaptation. And who could be better suited to adapt a model to your realities but you? Nobody knows your particular situation better! In this spirit, on the following pages we will introduce you to: a) the LONS analysis, a method we have developed leaning on the SWOT approach; b) the ladder of citizen participation developed by Sherry Arnstein in 1969; c) a new ladder of participation developed by Desmond Connor in 1988; d) the ladder of youth participation by Roger Hart from 1992; e) a ladder of participatory co-operation we have developed within the project on which the publication is based; f) a public participation spectrum developed by an international association; g) the wheel of participation by a Scottish community and h) a range of instruments to enhance participation and co-operation. The LONS Analysis This approach is paying particular attention to 1) the level on which co-operation takes place – from local to European, 2) the origins of the co-operation – was it local or not, was it a civil society, an authority or a joint initiative, 3) the nature of the co-operation – was it obligatory or voluntary and 4) the structure of the co-operation – co-management or consultation.These are the options we have foreseen in each of the four areas – please feel free to adapt, amend, add and adjust if the choices are not adequate for your situation: D F 1) Level of co-operation < < < < < < local regional national European other none E 2) Origins of co-operation < < < < < < < local initiative by civil society local initiative by city authority local joint initiative higher level initiative by civil society higher level initiative by local/regional authority higher joint initiative other 3) Nature of co-operation < voluntary < obligatory < other 4) Structure of co-operation < through co-management structures (joint decisionmaking, 50-50) < through consultation (decision-making lies with one side or the other) < other We have also developed some questions that could help in identifying the four different elements of a co-operation. Again, feel free to amend, adjust and adapt as necessary: < Who initiated the plan or programme? < Why was the plan or programme initiated? < How it was established (who was consulted and involved, who decided)? < What is the legal and political basis of the programme? < What are the aims and objectives of the programme? < What is the duration of the programme? What happens when it ends? < Who are the stakeholders and actors of the programme? < How is the programme managed, and by who? < How are decisions taken internally regarding the programme? < What are the internal power relations? Where lies most of the power? < What is the overall budget of the programme? < How much of the budget is available for projects? < How are projects supported (percentage of budget, fixed amount)? 181 8 Citizen Control 7 Delegated Power 6 Partnership 5 Placation 4 Consultation 3 Informing 2 Therapy Citizen Power Tokenism Nonparticipation 1 Manipulation Abb. 4: French Student Poster. In English: “I participate, you participate, he participates, we participate, you participate… they profit.“ Abb. 5 < What are the main conditions for getting financial support? < What are the advantages for the different stakeholders (NGOs and civil society, city authorities and politics, citizens of the urban area, the local region in which the city is rooted)? < How transparent is the management of the programme for (citizens, civil society, city authorities, city politics)? < In which ways can interested citizens and/or civil society organisations become involved with and engaged for the programme? Are there any mechanism foreseen? How easily accessible is the programme? Now let’s go on to look at some models on participation, a concept closely linked and intertwined with cooperation. We introduce them in their historical context by starting with the ladder of citizen participation developed by Sherry Arnstein in 1969, and continue from there. guages and is today considered a classic of participation theories and remains to be well worth a read. The first important statement Sherry Arnstein makes is the declaration that “citizen participation is citizen power“. She underlines and elaborates a fact that we also try to consider in our policy recommendations: that participation cannot be had without sharing and re-distributing power. Her ladder of citizen participation has eight different rungs ranging from manipulation and therapy (what she calls Nonparticipation) to partnership and citizen control (what she calls citizen power). Even almost 30 years later, the typology of eight levels as presented by Sherry Arnstein continues to be a helpful way to look at participation and focus (often confused) discussions around the topic of citizen participation and power. Clearly, this model is simplifying and generalising – as are all others – and has its limitations, but nonetheless: Ask yourself – where do we stand on the ladder with our work on participation and co-operation? The ladder of citizen participation In an article for the Journal of the American Planning Association (APA), Sherry Arnstein discussed in 1969 ways of involving citizens in processes of urban and regional planning. Her article has been reprinted more than 80 times and translated into many foreign lan182 ) Arnstein, Sherry R.: “A Ladder of Citizen Participation,” JAIP, Vol. 35, No. 4, July 1969, pp. 216-224. It is also available online at lithgow-schmidt.dk/sherry-arnstein/ladder-of-citizen-participation. html and included in the CD. A new ladder of citizen participation Desmond Connor suggested a “new ladder of citizen participation“ in 1988 in response to Sherry Arnstein. It is supposed to present a more logical development and progression from one level to the next in order to prevent and/or resolve public controversy on issues of major interest. Connor also argued that the different rungs of the ladder are equally important and that their relevance changes from one situation to the next. So if training courses or information events would show that citizens do not fully understand a development plan for their district, information-feedback activities would need to be undertaken, employing tools such as surveys, media or public gatherings. These activities should ideally then lead to resolution or prevention, but if necessary other options such as mediation could be applied in addition. At a seminar of youth researchers and youth work practitioners hosted by the Partnership between the European Commission and the Council of Europe in 2004, many fruitful discussions and exciting explorations of youth participation theories and practices took place. At a result of the seminar, a book was published comprising the interventions in an exciting publication. You can order the book at the bookstore of the Council of Europe at book.coe.int/. Additionally, a pdf-version of the book is also included in the CD for easy reference and a quick glance. But first: See for yourself what you think of Hart’s ladder! Which of these levels of participation is actually the most meaningful in your own experience? D F E Resolution/ Prevention Litigation Mediation Leaders Joint Planning Roger Harts Leiter der Jugendbeteiligung: Consultation Information-Feedback General Public Education Rung 8: Young people & adults share decision-making Rung 7: Young people lead & initiate action Rung 6: Adult-initiated, shared decisions with young people Rung 5: Young people consulted and informed Rung 4: Young people assigned and informed Rung 3: Young people tokenized Rung 2: Young people are decoration Rung 1: Young people are manipulated Note: Hart explains that the last three rungs are non-participation Abb. 6 Abb. 7 The ladder of youth participation The ladder of participative co-operation ) Connor, Desmond D. 1988: “A New Ladder of Citizen Participation“. National Civic Review 77 (3): pages 248-257. ) Hart, Roger: Children’s Participation: The Theory and Practice of Involving Young Citizens in Community Development and Environmental Care. UNICEF, 1992. ) Retrieved from www.freechild.org, The Freechild Project, on November 27, 2006. Roger Hart developed this ladder in 1992 for UNICEF. It is an adaptation of Arnstein’s ladder for the world of youth work and has been highly debated since its introduction: Is it really the highest form of participation when young people and adults share decision-making? And if it is the highest form of participation: What do you call situations in which young people take decisions themselves on their own issues? Über-participation?! You might wonder why we embarked on developing another ladder – surely there are enough out there?! That is, of course, true enough – but none of the models existing to our knowledge was quite what we were looking for. In our preparation we therefore started thinking about alternatives and came up with this ladder of participative co-operation. Surely you will see its roots as well as its deficits; yet it has been useful for us at times, and might be for you as well. Clearly, co-operative participation or participative cooperation comes in many shapes and forms. A major 183 consideration in all these efforts is the degree of the citizen’s involvement and their participation. The aim of any project related to the human rights of young people in co-operation between civil society and city authorities must be that (young) citizens have the opportunity to participate at the highest level of their ability. In that respect, co-operation must always do more than organise participatory human rights projects – it must empower citizens to maximise and use their own participation potential. The Wheel of Participation Abb. 8 Abb. 9 The Public Participation Spectrum Instruments to enhance participation and co-operation This spectrum of public participation was developed the International Association for Public Participation (IAP2), a non-governmental organisation based in Denver, Colorado (USA). You can find many more interesting and thought-provoking ideas developed by the association on their website at www.iap2.org/. ) IAP2 - International Association for Public Participation (2003): The IAP2 Public Participation Toolbox. International Association for Public Participation. www.iap2.org/ boardlink/toolbox.pdf. This figure: IAP (2000): IAP2 Public Participation Spectrum. International Association for Public Participation. www.iap2.org/practitionertools/spectrum.html. Retrieved on Dec 13, 2006. 184 Another interesting way to look at participation is the wheel of participation. You can find more information on the wheel on the CD as well as online at www.partnerships.org.uk/guide/. It was developed by the South Lanarkshire Council in Scotland in 1999. If we haven’t got your head spinning now, then we don’t know… But let’s move on from the variety of models on cooperation and/or participation to have a look at some instruments to enhance participation and co-operation as suggested by the “Congress of Local and Regional Authorities in Europe” (CLRAE) of the Council of Europe. The CLRAE has been one of the main partners and stakeholders of the project. In 2003, the members of the CLRAE adopted the “ Revised European Charter on the participation of young people in local and regional life“, an instrument to promote the active participation of young people (and citizens in general which is why we have used the word ‘citizen’ below) in decisions and actions at local and regional level. The instruments suggested below stem from their Charter, which you will also find in several languages on the CD – it is a ) South Lanarkshire Council, Scotland (1999): “Spinning the Wheel of Empowerment“. Planning Journal of the United Kingdom, Abb. 9 April 1999: pages 14-15. IAP2 Public Participation Spectrum D Developed by the International Association for Public Participation Increasing level of public impact Inform Consult Involve Collaborate F Empower Public Participation Public Participation Public Participation Public Participation Public Participation Goal Goal Goal Goal Goal To provide the public with balanced and objective informa tion to assist them in understanding the problem, alterna tives, opportunities and/or solutions To obtain pub lic feedback on analysis, alternatives and/or decisions To work directly with the public through out the process to ensure that public concern and aspira tions are consist ently understood and considered. To partner with the To place final deci public in each aspect sion-making in the of the decision in hands of th public. cluding the develop ment of alternatives and the dientification of the preferred solution. Promise to the public Promise to the public Promise to the public Promise to the public We will keep you informed We will keep you informed, listen to and acknowledge concerns and aspira tions, and provide feedback on how public input influ enced the decision. We will work with you to ensure that your concerns and aspirations are directly reflected in the alternatives de veloped and provide feedback on how public input influ enced the decision. We will look to you We will implement for direct advice what you decide. and innovation in formulating solutions and incorporate your advice and recommendations into the decisions to the maximum extent possible. Example Tech niques to consider Example Tech niques to consider Example Tech niques to consider Example Tech niques to consider Example Tech niques to consider Fact sheets Public comment Workshops Citizen Advisory Citizen juries Web sites Focus groups Deliberate polling Commitees Ballots Open houses Surveys Consensus-building Delegated decisions Public meetings Participatory deci sion-making E Promise to the public Abb. 10 powerful lobby tool, and provides an excellent framework for youth policy development and the promotion of co-operation and participation. Use it! To learn more about the Congress, explore their website at www.coe.int/T/Congress/. “In order to achieve real participation a certain number of instruments need to be placed at citizen’s disposal. This entails developing participation training for citizens, keeping them informed, providing them with means of communication, supporting their projects, and recognising and giving a higher profile to citizen’s dedication to community causes and voluntary work. Participation only takes on full meaning where the role of citizens in political parties, trade unions and associa- tions is acknowledged and, above all, where an effort is made to promote civil society associations set up with and by citizens themselves. 185 Excerpts from Part II: Instruments for participation 1. Training in participation Local and regional authorities, conscious of the dominant role that the school plays in the life of young people, should provide, in the school environment, support and training in youth participation, human rights education and non-formal learning in schools. 2. Informing citizens Information is often a key to participation, and the right of young people to have access to information about opportunities and matters which concern them is increasingly recognised in official European and international documents. 3. Promoting participation through ICT Information and communication technologies can offer new possibilities for informing and allowing the participation of young people. They can be used to exchange a wide variety of information, and thanks to their interactivity, to increase the participation of young people. 5. Promoting participation in the media Whilst young people are major media consumers, they can also be actors in this field by increasing the possibilities they are given to express themselves and participate in the production of the information supplied by the media. Through their way of dealing with certain subjects, they allow different and often more accessible information to be provided for their peers. 6. Encouraging citizens to undertake voluntary work Young people should be supported and encouraged to engage in voluntary activity. At a time when young people are under increasing pressure to perform and succeed as individuals in education and in the world of work, it is important that volunteerism is promoted and recognised. 7. Supporting civil society projects and initiatives Through their hopes and their desires, young people have many ideas, which can be translated into projects and local activities that are beneficial to all. Given proper support, these projects, and their successes as well as their failures, can also help young people to develop their sense of responsibility and their autonomy, thus becoming social actors. ) Congress of Local and Regional Authorities in Europe (2003): Revised European Charter on the participation of young people in local and regional life. Strasbourg, CLRAE: pages 11-16. 186 8. Promoting civil society organisations Youth organisations are unique in that they are primarily focused on reflecting the views and serving the needs and interests of young people. They also provide a space where young people can learn and experience the opportunities and challenges of participating in decisions and actions with other young people. 9. Participation in NGOs and political parties A vibrant, independent and active non-governmental sector is an essential element of any truly democratic society. It is also important that other sectors of civil society such as political parties are strong and active at a local and regional level. Participation in the democratic life of any country, region or locality is about more than voting every few years. That is why participation in NGOs and political parties is so important, because they help citizens to be involved in, and influence, decisions and actions on an ongoing basis. Further information about each of these instruments can be found in the “Charter on the Participation of Young People in Local and Regional Life”. Examples from practice In this section of the book we would like to introduce you to a number of projects that have participated in the programme underpinning this publication. Not all of these projects have been gloriously successful, but each of them has an educational experience to offer. We hope you find your own encounters with these experiences fruitful and rewarding. For every project, you will find a short summary like the one below. First of all, the overview gives you the title of the project or programme along with a logo and followed by a related quote. Next it shows the themes addressed by the presented project. We have borrowed – with permission – the themes from the Human Rights Education Manual “Compass”, which will make it particularly easy for you to find complementary information in this related publication of the Council of D F Europe’s Directorate of Youth and Sport. The themes are followed by the levels of co-operation between civil society and local authorities within the project. These levels correlate with our “ladder of participative cooperation”, which we created as a framework concept for our own project and which is to great extents based on Sherry Arnstein’s groundbreaking work from 1969. You can find the ladder and a short explanation of it in the section entitled “Different approaches to co-operation.” Subsequent to these levels you will see a short summary of the project and, last but not least, some of the key human rights the project touches upon and deals with. E Socially Integrative City – Berlin Berlin is a city condemned forever to becoming, and never to being. Karl Scheffler Themes addressed Level of co-operation Discrimination and Xenophobia Social rights Citizenship 6 – citizens are consulted and informed and partially 7 – community-initiated, shared decisions with citizens Overview The federal programme “Socially Integrative City” aims to counteract widening socio-spatial rifts in cities of Germany, and in particular in “districts with special development needs.” In the implementation of the programme, Berlin tries to hand over responsibility to its citizens. Related rights The right to an adequate standard of living including housing The right to social security including social insurance The right to enjoy one’s own culture And now it is time to get inspired. Enjoy! 187 TUSCH – Theatre and School Someone who plays is wasting their time. Someone who doesn’t play has lost already. Themes addressed Discrimination and Xenophobia General human rights Globalisation Level of co-operation 9 – citizen-initiated, shared decisions with community Overview In this project, a theatre co-operates with schools to work on globalisation and to address human rights issues related to the students’ reality, such as exclusion, violence, stereotypes and discrimination. Related rights The right to education and to full development of one’s personality The right to life without violence and discrimination The right to equality in dignity and rights regardless of social status Description In this project, the GRIPS Theatre of Berlin worked together with two schools from very different parts of the city to co-develop a theatre play on globalisation as part of TUSCH – a framework for the collaboration of theatres and schools in Berlin. The programme came to life in late 1997, when 12 theatres decide to try and interest schools in a co-operation aiming to bring young people closer to the stage, but also to bring a refreshing outside view into the world of acting and plays. By 2006, more than 30 theatres and 40 schools had joined the programme, and Berlin’s mayor took over the auspices of the project along with providing funding from the city’s budget and offering infrastructural support. The GRIPS project is a wonderful example of the richness this programme produces with very little financial investment; it brings together two school classes from what probably are the most different parts of Berlin: Kreuzberg in the West and Marzahn in the East. In an experiment, they meet on stage, having in mind the common stereotypes about the other: In Kreuzberg there are only turks, and with an open knife. In Marzahn there are only Skinheads, and with a bat. Together with a team of theatre pedagogues the school students begin to explore their districts with their advantages and problems and each other with their stereotypes and prejudices. They look at their backgrounds, their socialisation, their beliefs and values, hopes and fears. They work with their differences and take their own interculturality on stage, first in separate rehearsals, later in joined practice sessions in which they try to address the emerging conflicts creatively. Their first shows at the two different schools meet enthusiastic appreciation and support, providing motivation to continue and go further. 188 A first play on globalisation develops, students explore the topic, talk to experts from civil society movements and universities, ask locals for their opinions and slowly but surely the piece advances. The showings of the final play «Global – Local – Very normal» are a great success. The schools and the theatre decide to continue their co-operation for a total period of four years, leading to longer theatre productions on other issues of relevance and interest to the school students and the theatre team alike. The group gives itself the name “Kreuzahner”, showing to the public that the two schools from so different ends of the very same city have managed to create something common, something shared. In their selfdeveloped play “School of the Best” they deal with the high unemployment rate amongst young people, problems arising from that situation such as aggression and violence and possible, alternative responses to that. In 2005, the students win the second price of the MetiEksi-Fond for their performance. Highlights The GRIPS project exemplifies the power of the TUSCH programme: With very little investment (5.000 Euro per co-operation and year) theatres and schools are brought together in a co-operation which is fruitful, enriching and empowering for all sides involved. Students can creatively engage with topics of relevance and concern to them; theatres get direct access to their future audience and their problems and hopes; and the city gets citizens with fewer stereotypes and intercultural competence. Other cities in Germany and Europe have taken up this model, prooving the relevance of the approach beyond the specificities of Berlin. Further information D GRIPS TheatreAltonaer Strasse 22 D-10557 Berlin Germany www.grips-theater.de www.tusch-berlin.de F Team of Educators Philipp Harpain Fon +49 30 397 47 444 philipp.harpain@grips-theater.de E 189 Gay and Lesbian Issues in Berlin I am gay, and it’s ok that way. Klaus Wowereit, Mayor of Berlin. Themes addressed Level of co-operation Discrimination and xenophobia Gender equality Health 6 – citizens are consulted and informed 7 – community-initiated, shared decisions with citizens 8 – citizen-initiated and directed 9 – citizen-initiated, shared decisions with community Overview In promoting the interests of lesbians, gays, transgendered and bisexuals, the Berlin Office for Gay and Lesbian Issues successfully employs a varied mix of co-operation strategies. Related rights The right to equality in dignity and rights regardless of sexual orientation The right to life without violence and discrimination The right to equality between men and women Description The Office for Gay and Lesbian Issues has been a part of Berlin’s state government since 1989, subsumed under the Senate department responsible for youth and families, where it works to promote the interests of lesbians, gays, bisexuals and ransgendered. The basis for its work is Berlin’s constitution, which states that no one may be discriminated against or privileged on the basis of their sexual identity and offers long-term relationships state protection against discrimination. In collaboration with other federal states, the Senate Department for Education, Youth and Sport actively supports equality for a variety of lifestyles and sexual orientations. “As far as love and sexuality are concerned, the majority of people in our society are attracted to partners of the opposite sex. Lesbians, gays, bisexuals and transgender persons often encounter a lack of understanding, ignorance or rejection. Because their difference calls traditional role conceptions into question, they become the target of discrimination that can even include acts of violence.” Therefore the office aims to promote the acceptance of homosexual ways of living in all sectors of society and to reduce prejudice and discrimination. “We want to make the entire range of gay and lesbian lifestyles visible”, says Claus Nachtwey, Head of Office, “and by confronting the public with homosexuality we contribute to that.” The office supports and co-operates with initiatives, ) Office for Gay and Lesbian Issues (2006): Information Flyer, English version, p. 2. 190 projects, groups and individuals in coming out as gays and lesbians and in claiming their rights. In doing so, they employ a variety of co-operation and participation strategies ranging from information and consultation to co-management and joint decision-making. More specifically, the responsibilities of the Office for Gay and Lesbian Issues are: < to collect and evaluate information on various topics, such as gay and lesbian youth and violence against gays and lesbians, and to develop approaches for its work < to contribute to the drafting of laws and directives, such as the law on life partnerships and guidelines for sex education < to function as a contact point in discrimination cases, such as at the workplace < to influence the educational system and social work in such a way that traditional images of the family are expanded and role conceptions are questioned < to offer advice, support and financial assistance to gay and lesbian projects < to inform the public, using events and brochures, about lesbian, gay, bisexual and transgender lifestyles. The projects supported by the Office for Gay and Lesbian Issues include: Maneo – aid and support for victims of violence Maneo (from Latin: I continue to be) is Berlin’s gay phone hotline for victims of violence. The project is operated by the non-governmental organisation “MannO-Meter e.V.” and enjoys support of the city, including Berlin’s Office for Gay and Lesbian Issues. Since 1990 they have been helping around 300 victims of violence every year fast and professionally by advising and guiding them, by documenting their cases, by connecting with medicals as well as the police and the city’s jurisdiction. 12 persons work for the project to make sure the hotline is available on a daily basis – 11 of them voluntarily. Much of the experience and information gathered in their daily work goes back to the Office for Gay and Lesbian Issues, where it can be used and has been highly useful as information and background material. Yet Maneo’s approach is not only to support victims, but to engage in preventive work as well. Violence against gays and lesbians remains a largely tabooed topic, and while the project’s work has as much contributed to changing that as other initiatives, the cases of gay and lesbian violence not reported is estimated at 90% - an unacceptably high dark figure. “Every year we are aware of a high number of violent acts against gay people. That is why a large part of our work is dedicated to recognizing the causes of violence and how to prevent it. Through our work with the public, we pass on our tips and advice at events or in the printed media.“ Bringing the topic of violence motivated by sexual discrimination to the public arena and raising general awareness on gay and lesbian issues increasingly takes Maneo beyond their first and most successful project, the fon hotline. Recently the organisation won a grant for a public awareness raising and tolerance campaign. The campaign includes the development of information material in several languages, working with the media, producing public relations material, public events, open discussion for a, publications and a research project on homophobic violence. Maneo is one of the most experienced and important gay anti-violence projects in Germany and has won several prices for their work and commitment. The experience gained through their work is also invaluable for the Senate’s Office for Gay and Lesbian Issues. More information can be found at www.maneo.de. GLADT – Turkish Gays and Lesbians The NGO “Turkish Gays and Lesbians in Berlin” was founded in 2003 and is the first organisation of its kind. It brings together and fights for the emancipation of Turkish lesbians, gays, bisexuals, transgender and transsexuals in Berlin, Germany, Turkey and Europe. Today the association is well known for their social and cultural activities, their political engagement, their public awareness work, and their gender and culturallyspecific/intercultural counselling services. One of the organisation’s projects is a low-level guid) Website of Maneo at www.maneo.de ance and counselling offer for homo-, bi and transsexual migrants. A great advantage of their unique approach is that their counselling is not only interculturally sensitive and aware, but also culturally authentic and credible. If a young Turkish man seeks guidance he will be talking to another young Turkish man, a person he can easily relate to because of their similar social and cultural backgrounds. The counselling project is supported by the Office for Gay and Lesbian Issues. Another project of GLADT is called “The others of the others” and deals with the construction and the condition of identities of mono- and bicultural people who both originate from Turkey and have homo-, bi-, or transsexual identities. 12 diverse biographies will be published in a book, drawing attention to the diversity and plurality of. More information on GLADT can be found at www.gladt.de. D F E Berlin Respect Gaymes The “German Lesbian and Gay Association” LSVD is organising the Berlin Respect Games, a project which brings together “Respect Teams” from schools, youth clubs, migrant organisations and the gay-lesbian community from all over Berlin to engage in fair sport competitions. Focal point of the project is the opportunity to experience a variety of lifestyles and appreciate the richness, diversity and inspiration. Part of each team’s assignment is to combine sports with cultural activities and awareness raising. In the period of one year, framed by two major sports events, teams organise discussions, workshops, and theatre projects and engage in intercultural learning and education. Every team is hosted by a partner organisation, a model that ensures the co-operation and involvement of a range of organisations and projects. More information on the Berlin Respect Gaymes can be found at www.respect-gaymes.de. Highlights The Office for Gay and Lesbian Issues is truly on the go and co-operates with many initiatives, projects and groups in a variety of ways. There is no blueprint solution for the problems gays and lesbians face, and in their permanent search for new approaches and other partners, the office has helped some exciting projects emerge, evolve and sometimes even survive. Outstandingly, most projects are based on equal part191 nerships in which the office does far more than providing grants and receives far more than a simple project report. And by providing training offers for NGOs to qualify and educate their members of staff as well as volunteers, the office seems eager to nourish these fruitful co-operations. Remarkably, the office and its partner organisations have found ways to deal quite naturally with the shift of roles which occurs permanently in the relation between city authorities (sometimes the funder, at other times the advisor or the listener) and civil society (sometimes the beneficiary, at other times lobby organisation or expert practitioners). Further information Office for Gay and Lesbian Issues Senate Department for Education,Youth and Sport Beuthstr. 6 D-10117 Berlin Germany www.senbjs.berlin.de/gleichgeschlechtliche www.dasistauchgutso.de Head of Office Claus Nachtwey Fon +49 30 90 26 56 08 gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de Educationalist Lela Lähnemann Fon +49 30 90 26 56 06 gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de 192 Socially Integrative City – Berlin D Berlin is a city condemned forever to becoming, and never to being. Karl Scheffler Themes addressed Level of co-operation F Discrimination and Xenophobia Social rights Citizenship Overview The federal programme “Socially Integrative City” aims to counteract widening socio-spatial rifts in cities of Germany, and in particular in “districts with special development needs.” In the implementation of the programme, Berlin tries to hand over responsibility to its citizens. Related rights The right to an adequate standard of living including housing The right to social security including social insurance The right to enjoy one’s own culture Description E 6 – citizens are consulted and informed and partially 7 – community-initiated, shared decisions with citizens As a result of fundamental socioeconomic change, social inequality has developed in many metropolitan areas, including Berlin. The programme “Districts with special development needs – the Socially Integrative City“ was launched as a shared initiative of Germany’s federal government and its 16 Bundesländer to respond to the challenges posed by the complex problems in disadvantaged urban districts. Certainly there are a few of these areas in Berlin. Typically, they would feature high unemployment, high social welfare dependency, high migration background and high mobility of the population, leading to segregation. There are deficits in relation to the infrastructure and the available housing. Economic development is commonly low, offices and factory buildings are often empty. The programme “Socially Integrative City” aims at stabilising social networks, dissolving anonymity, reconstructing social security and control and building a basis for civic participation and engagement through empowerment. Berlin combines this programme with other initiatives such as urban renewal and redevelopment programmes to cover a total of 33 specific programme areas with 360.000 inhabitants (10% of Berlin’s population). The Senate Department for Urban Development operates the programme implementation with some 165 members of staff, 35 at city level for the overall planning, coordination and evaluation and 130 people working at district level or directly in one of the development areas. “One exciting element of our work is,” says Philipp Mühlberg, head of the responsible department at the Senate Department for Urban Development, “that our approach of neighbourhood management and empowerment cuts across departments and concerns all parts of life and therefore also all areas of administration and politics. But what we do is not just the task of an administration – it is a task of society. Without our partners, we could never do what we do. Co-operation really is essential.” In its approach Berlin tries to remain flexible and open, allow for trial and error and not fall for easy traps or standard tactics – there is no “neighbourhood management for dummies”. Berlin is “poor but sexy”, Mayor Klaus Wowereit claimed once, and while the city actually does invest quite substantial amounts of money into dealing with its problem areas, it also tries to multiply monetary effects by increasingly extending trust to its citizens and encouraging phantasy and creativity. Some examples of projects in the framework of Berlin’s urban development programmes include: Madonna – Youth Club for girls and young women Madonna is an independent, non-governmental organisation aiming at the protection of human rights, in particular of young women and girls. They describe themselves as “intercultural, creative, crisis resistant, chaotic and curious, sensitive and …” and offer a wide range of youth and social work services (primarily but not exclusively) aimed at girls and young women. In their work the team of Madonna tries to address everyday issues and problems as well as more fundamental human rights issues such as forced marriage. In response to the death of a young Turkish woman in 2005, a number of postcards were developed at the centre. Additionally, the club has made its mark as an 193 expert in questions of domestic violence and violence prevention. More information about Madonna is available at www.madonnamaedchenpower.de. Protection 05 – Bottom-up prevention Berlin is infamous for the celebrations of May 1, which tend to get out of hand in particular in Kreuzberg, one of the city’s most intercultural parts. When in 2003 a group of young men protected a stage and the sound equipment from damage, the idea for a project was born from that experience. 30 boys and young men came together and partnered with the district, the city administration, social workers, the local police and a security firm to undergo some serious education and training (see the photograph for some experiential outdoor learning). The programme includes physical training as well as learning about conflict prevention, violence prevention and conflict management. May 1 is a testing ground for the crew – if you manage to keep things calm there, you have made it. Many hope for a job, but admittedly not many get one immediately. Yet it’s a great deal for everyone nonetheless: the kids are off the street, the May festivities are calmer, job perspectives have increased and social security is in sight. The project is a self-runner, year after year boys and young men and increasingly also girls and young women join the team to participate in this bottom-up prevention and conflict management project in their own neighbourhood. In 2006, the project won the MetiEkse-Price as an acknowledgement for the project’s contribution to the peaceful living together of young people from different backgrounds in Berlin. More information about Protection ’05 is available at www.protection05.de. Highlights Berlin is trying hard to combine substantial financial investment in their disadvantaged neighbourhoods with esprit, creativity and courage. Many of the programmes running in different parts of the city increasingly pass on responsibility for the planning, management and implementation to non-governmental organisations and citizens. Many of the projects run in this framework have been successful because they were created and executed in partnership. Naturally, mistakes were made and not everything worked out as planned. Yet, the neighbourhood management approach of Berlin is a lively and inspiring example of a programme that is slowly progressing from government control to citizen control. It shows very powerfully that starting at the top of the “ladder of citizen participation” may not always be the most adequate approach but is something that can be reached over time. 194 Further information Berlin Senate Department of Urban Development Department IV B Württembergische Str. 6 D-10707 Berlin Germany www.stadtentwicklung.berlin.de www.stadumbau-berlin.de www.quartiersmanagement-berlin.de Head of Department Philipp Mühlberg Fon +49 30 90 12 75 88 philipp.muehlberg@senstadt.verwalt-berlin.de Show your colours! D Globalisation will make our societies more creative and prosperous, but also more vulnerable. Lord Robertson Themes addressed Level of co-operation F Education and globalisation Democracy and citizenship Discrimination and xenophobia Overview Kleur Bekennen – Show your colours - is a global education and training project implemented in schools and through youth work activities. It aims at raising awareness about development education, global education and global citizenship. It is a local authority initiative that has grown and developed from a campaign to a training programme. Related rights The right to sustainable development and planning The right to an adequate standard of living The right to the highest level of health Description E 5 – citizens are assigned and informed selectively 6 – citizens are consulted and informed Kleur Bekennen was created in 1997 by the Secretary of State for Co-operation as a campaign to promote the offer of global education training in schools and in youth work. After an external evaluation in 1999, Kleur Bekennen evolved to a programme for global education in schools and aims at bridging the “offers“ (from organisations offering global education training) and the “clients“ (schools whatever their levels, their networks and directions). The general objective of the project is to educate young people to tolerance, open-mindedness and understanding of the issue of development cooperation. For this, Kleur Bekennen brings support to the schools aiming at working on global education and global citizenship. The Kleur Bekennen programme is co-funded by the Belgian State, some of the Flemish provincial administrations as well as the Belgian Technical Cooperation (BTC) and the Commission of the Flemish Community (VGC). Kleur Bekennen is coordinated centrally. The local teams gather regularly under the direction of the centralised coordination in order to coordinate the implementation of the communitarian aspects of the programme (common to all the provinces and to the VGC and that the strategic group has placed for consensus under the centralised coordination. In 2006, the budget of Kleur Bekennen stood at 940.000 EUR. Around 65.000 Euro were spent on initiatives directly in Brussels, but the programme is available and operational in most of the Flemish communities throughout Belgium. Kleur Bekennen supports schools in different ways: < Support of the school on the content and tailored practical information < Documentation centres where schools can borrow pedagogical material < Training for teachers < Financial support for project development The beneficiaries of the programme are not directly involved in the management of the programme. Nevertheless, feedback possibilities exist at different levels and moments. Both at the Flemish and at city level, Kleur Bekennen is evaluated and adapted on the basis of the evaluation of the projects by the schools. NGOs are invited at least once a year to participate in an information meeting. Other than content information, the exchanges focus around the system of support implemented by Kleur Bekennen. Regularly, schools are interviewed about the different aspects of the project (the website, the financial support, the promotional material, the pertinence of the criteria for subsidies…). Through the strategic group, the local authorities concerned can participate in setting guidelines and directions for the project. Further information Kleur Bekennen www.kleurbekennen.be/ 195 NANE Women’s Rights Association The emotional, sexual, and psychological stereotyping of females begins when the doctor says, “It’s a girl.” Shirley Chisholm Gender equality Discrimination and Xenophobia Human security Level of co-operation 8 – citizen-initiated and directed Overview NANE is a Hungarian NGO based in Budapest. Their work focuses around the human rights of women and while they run many projects in co-operation with the city, they also run campaigns to lobby and put politics under pressure – in particular on domestic violence. Related rights The right to the security of the person The right to equality before the law and equal protection The right to life and survival Themes addressed Description The Women’s Rights Association NANE was founded by eleven volunteers as a non-profit, non-governmental charity organization in January 1994 in Budapest. It achieved the legal status of “Important Charity Organization for the Public Good” in 1999. NANE is primarily dedicated to ending the human rights violations and the threat of violence against women (VAW) and children through advocacy, personal support services and public education. Their goal is to facilitate and promote changes in the laws and legal regulations so that they will be better able to provide legal protection for women against discrimination and violence; to facilitate and encourage the creation of presently missing protocols related to all fields of VAW; to improve legal practice so that it will stop discriminating against women; to empower women to be better able to represent their own issues and to be better able to name their realities. NANE is based on the principles voiced in the international human rights and women’s rights treaties, such as the Convention on the Elimination of all Forms of Discrimination Against Women (CEDAW), the New York Convention for the Suppression of the Traffic in Persons and of the Exploitation of the Prostitution of Others, the Beijing Platform of Action and the 1993 UN General Assembly Resolution on the Declaration on the Elimination of Violence Against Women. The organisation wishes to achieve the above goals through the following activities: < running a hotline with trained volunteers for women and children who are exposed to physical, sexual, economic and emotional violence (since 1994); < running an information help-line for young women planning to work abroad to promote the prevention 196 of trafficking in women (since 2000) < advocating for, and introducing, law-amendment proposals where current regulations need enhancement regarding equity, litigating power of women and children, and protection of women's rights (since 1994); < providing legal support (counselling and - depending on financial means - representation) for battered or otherwise abused women (since 1994); < cooperating with governmental and non-governmental institutions to improve policies (since 1997); < public education and providing information to the wider public on the roots and effects of VAW and children, and victims' rights in the form of campaigns, Silent Witnesses marches and speak-outs, public service announcements (PSAs), < leaflets, a web-site, the publication of gap-fill books and other publications, and holding open discussion sessions once a month as an awareness raising forum for women (since 1994); < holding training sessions for groups of professionals, students, and volunteers on diverse topics ranging from non-discrimination and women's rights to VAW, to gender equality and equal opportunities (15 times a year on average, since 1996); < monitoring, evaluating and researching the implementation of legal regulations and the realization of equity and non-discrimination rules, and researching the actual situation of women and the problems they face (since 2000; most recently preparing a shadow report for the CEDAW Committee in 2002 and a shadow letter for the UN Human Rights Committee in 2002; < Running accredited (officially acknowledged and authorized) training courses for professionals in the field of education and social work on the roots, effects and effective handling of DV; < Launching a national campaign against child abuse within DV. Many of their projects NANE are running in co-operation with different parts of local or regional municipalities. That does not stop the organisation, however, to be a fierce lobby and interest organisation – a balance that is never easy to maintain. Chief Executive Györgyi Tóth recalls one of their recent campaigns: “In the fall of 2002 NANE was one of three NGOs launching a signature-collection campaign for effective legislation on, and the implementation of, an effective national strategy to combat domestic violence. The campaign was based on grass-roots activists throughout the country, and by the end of November, more than 40,000 signatures were collected. Related to the campaign NANE organized street-demonstrations in order to raise awareness and keep the issue on the agenda. The first of those was a silent witnesses demonstration with candles in one of the busiest squares of Budapest on All Saints’ Day. The Silent Witnesses were red, life-sized silhouettes commemorating women killed due to domestic violence. The figures carry the short story of a person. The second street activity, held on the eve of the International 16 Days of Activism Against Violence Against Women, was the first speak-out on DV ever held in Hungary. More than a hundred people marched from the building of the Supreme Court of Hungary to the building of the Hungarian Parliament carrying the silent witnesses. In front of the Parliament survivors of DV and relatives of victims killed in DV told their stories to an audience consisting of Members of the Parliament, members of ministries, police officers, activists and volunteers of a dozen different NGOs, sympathizers, friends, and the media. The start and the end point of the march were chosen to represent two major shortcomings of the Hungarian legal system when it comes to remedies against VAW: the missing laws and the uninformed, insensitive and often biased court practice. It is closely connected to the practice of the police, which often does not even allow cases to get to court. The campaign resulted in a Parliamentary Resolution in April, 2003 instructing the Ministry of Justice to prepare law proposals on the issue, and in a Police Order issued by the Chief of the Hungarian Police on the effective handling of DV cases. The NGOs that participated in the campaign had a chance to express their views on the drafts of the Police Order. The methods for the collection of official police and prosecution statistics were also somewhat improved, though they need further amendments.“ As a result of fundamental socioeconomic change, social inequality has developed in many metropolitan areas, including Berlin. The programme “Districts with special development needs – the Socially Integrative City” was launched as a shared initiative of Germany’s federal government and its 16 Bundesländer to respond to the challenges posed by the complex problems in disadvantaged urban districts. D F Highlights NANE is an organisation committed to protecting women’s and children’s human rights by fighting domestic violence and violence against women. This is not an easy path to walk, but despite their fierce political actions as a lobby and interest organisation, NANE maintains good relations with local politics and administration. They are not only an example that co-operation and confrontation can work together well, but also that this is often needed – more often than one would think… E Further information NANE Human Rights Association P.O. Box 502 H-1447 Budapest Hungary www.nane.hu Chief Executive Györgyi Tóth Fon +36 1 267 49 00 nane@posta.net 197 Citizen’s Empowerment in Istanbul If one had but a single glance to give the world, one should gaze on Istanbul. Alphonse de Lamartine Themes addressed Level of co-operation Education and globalisation Democracy and citizenship Social rights and health 6 – citizens are consulted and informed as well as 7 – community-initiated, shared decisions with citizens Overview The Beyoglu district of Istanbul features a range of projects and programmes aiming to activate and empower its citizens. Particular focus is paid to youth from (primarily) disadvantaged backgrounds and women. Related rights The right to education The right to health and social security The right to equality between men and women Description Beyoglu is a district of Istanbul that is often referred to as an area “where the heart of Istanbul beats”. It is very lively indeed and considered one of the central districts of Istanbul’s western part. The area of Beyoglu is 8.76 square kilometres, and some 300.000 citizens live there. The district’s municipality has created a “Local Civil Empowerment Unit” which runs a wide range of programmes and initiatives – usually in partnership with NGOs spanning from financial support to project cooperation. Under the auspices of the unit, the municipality operates three youth centres in Beyoglu. These centres promote and encourage participation, provide training on information and communication technologies, offer seminars and educational activities, make available support for youth groups and their own projects, and facilitate exchange between different groups, initiatives and NGOs. Next to the centres, the programmes of the Beyoglu Local Civil Empowerment Unit include: < a programme aiming at developing the culture of entrepreneurship in Beyoglu by supporting high school graduates in creating own businesses and realising own ideas and potential, < the “Aegean Youth Interaction Project”, a co-operation with Habitat Youth, the Greek Youth Council and the municipality of Athens aiming to empower young people to take on important roles in Turkey’s accession to the European Union by means of youth policy development, < the development of a vocational training centre for street children, unemployed young people and youth from socially disadvantaged backgrounds, 198 < seminars in co-operation with international partners on youth policy development, planning and implementation, in particular in relation to disadvantaged young people, < the establishment and support of citizen-owned and –operated social centres in areas with high unemployment, high poverty and (often) high migration, < the joint operation and implementation of genderbased budget analysis, aiming to facilitate gender equality by tailoring local budgets in accordance with women’s needs, and < the development of educational programmes and materials in relation to health issues, in particular prevention of AIDS/HIV, breast cancer and the usage of drugs. There are many additional initiatives, which in combination try to reach and use all available media, including theatres, photography, movie stages, newspapers, radio stations, and the internet. Further information Beyoglu District of Istanbul www.beyoglu.bel.tr/ Dialogue and Diversity D Save the Children fights for children’s rights. Mission of the International Save the Children Alliance addressed F Children rights Globalisation and education Discrimination and xenophobia Level of co-operation 7 – citizen-initiated and directed Overview Save the Children initiated a partnership of nine NGOs to address growing concern about tensions building between young people from different faiths. Related rights The right to identity and nationality The right to freedom of thought and expression The right to enjoy one’s own culture Themes Description There was (and still is) growing concern in the UK about tensions building between young people from different faiths. The need for projects addressing culture, diversity and faith was (and remains to be) apparent. Save the Children took the lead and involved 8 other NGO’s in one larger project on diversity and dialogue (including 2 Muslim and 2 Jewish Charities). Together these co-operating organisations attracted significant funding, which includes government funding. When Save the Children took the lead in the development of the project, they involved the other NGO’s from the beginning in ongoing discussions on initiating a project that addresses tensions based on religious faiths. The group established the aims and objectives of the project, founded an advisory group as a governing body and put in funding bids that were successful. The stakeholders and nine partners of the project are: Cafod, Christian Aid, Islamic Relief, Muslim Aid, Oxfam, Save the Children, The Citizenship Foundation, The Jewish Council for Racial Equality, and World Jewish Aid. The programme has a budget of £ 220.000 for a period of 2 years and its aims are: < To develop models for community-based cross-cultural dialogue involving young people focusing on local and global issues including the Millennium Development Goals. < For young people to gain a greater understanding of global citizenship and of other faiths and cultures. < To develop practical citizenship education support materials and methodologies for use in the pilot workshops with young people in the UK. < To enable the voluntary sector and other stakeholders - both in the UK and internationally - to acquire a better understanding of the range and diversity of E activities around social cohesion through appropriate dissemination activities. Diversity and Dialogue is unique in using global development issues as a means to bring diverse groups of young people together. The project focuses on global issues, including conflict, but engages young people in a constructive way by looking at how they can bring about change. In campaigning for a common cause, young people are encouraged to look beyond religious differences and loyalties. Diversity and Dialogue has focused particularly on the Millennium Development Goals, which were agreed by members of the United Nations in 2000. How young people experience the work of “Save the Children“ and the project “Dialogue and Diversity“ is probably best expressed by themselves: ‘The only thing that causes conflict is not knowing. If you’re completely oblivious to other religions then you won’t understand. They are going to be alien to you and you won’t like them.’ Non-religious female, aged 14 ‘Its not just pride, I feel privileged to have been involved in this project.’ Zoroastrian female, aged 15 ‘Conflict, even if it’s not in London, still affects every person. We see it on the news, the conflict between these religions and these cultures, it affects every person.’ Muslim female, aged 14 ‘[I have learned that] people from all religions are open to new experiences and learning about others.’ Hindu female, aged 20 ‘[I have learned about] the diversity that exists within our society and yet there are similarities within the different backgrounds.’ Christian female, aged 16 199 Highlights By looking for complementary partners, “Save the Children” has created a potent network of committed organisations with unified and multiplied strength and influence. By involving every partner from the early moments, a partnership has grown which makes the project much more powerful. And beyond the project itself, a co-operation has begun between the different organisations, cutting across issues of faith and religious belief in their fight for and defence of children’s rights. Further information Save the Children 1 St. John’s Lane London EC1M 4AR United Kingdom www.savethechildren.org.uk www.savethechildren.org.uk/diversityanddialogue/ Project Manager Becky Hatch Fon +44 20 70 12 64 38 r.hatch@savethechildren.org.uk 200 Tower Hamlets Summer University D Nine tenths of education is encouragement. Anatole France Themes addressed Level of co-operation F Children rights Education Poverty Overview In a district with high crime and limited perspectives, a charity offers a summer university with pioneering innovative educational opportunities for young people. Related rights The right to education The right to have equal access to education The right to work under just and favourable conditions Descripton E 5 – citizens are assigned and informed selectively 6 – citizens are consulted and informed 7 – community-initiated, shared decisions with citizens Tower Hamlets is a borough in London with high crime (actually the highest level of youth crime) and the fastest growing teenage population in Britain. It is one of the most economically deprived areas in the city. In 1993, literacy and numeracy courses were successfully run, funded by the Department for Education and Skills. The pilot activities were followed by research and consultation processes, showing that Tower Hamlets’ young people want free activities and local learning opportunities. In response to these needs, the charity “Tower Hamlets Summer Education Ltd“ was founded in 1996 with the mission to work with young people through innovative educational opportunities in the summer holidays and year round, helping them make informed, positive decisions that enhance their lives and the lives of those around them. THSU aims to fulfil its mission by: < promoting independent learning < raising achievement < promoting racial tolerance and good community relations < increasing access to educational opportunities through creative partnerships between all sectors, statutory, voluntary, business and industry < involving young people in the organisation's development Tower Hamlets Summer University brings together young people, aged between 11 and 25 and from diverse backgrounds, for a fun and educational experience over the summer and provides them with opportunities to experiment and sample new learning opportunities. Some may be homeless, young offenders, refugees, unemployed – the organisation actively seeks to en- courage and welcome all young people. There are no barriers to attendance and all activities are free. In 2005 over 150 courses and activities were run, covering subjects as diverse as Careers in the City, The Trading Floor, Emergency Room week, Photography, Driving Theory, First Aid, Maths without Calculators, Jewellery Design and Making, Bollywood Dance, Film Making, Kick & Thai Boxing, Cricket, Tourism, Psychology, to name a few. In 2005, more than 1500 young people attended our programmes. Participants who attend 80-100% of a course receive a Summer University Certificate of Achievement. ’What I enjoyed was meeting new people who are all talented and the teacher bringing energy and vibrancy to the class.’ Natalie Rahamim, Student, Singing & Song Writing. “Djing. I have learnt many more things that I did not know.” Student, 15 DJ Skills with DJ Pogo THSU has a Youth Advisory Group to ensure the Summer University programme is attractive and relevant to young people. Its members comprise students and peer motivators who attended Summer University the previous year. They make decisions on courses and advise on publicity, venues & marketing strategies. Two young people who have taken part in THSU for over three years are on the Board of Trustees, bringing a youth voice to the board and giving them experience of formal management bodies. Beyond the board and the advisory group, THSU encourages the participation of young people through its Peer Motivation Scheme. Peer motivators are key to the success of Summer Uni, supporting the tutors, students with disabilities and marketing the Summer Univer201 sity to schools, clubs and other places young people frequent. Aged between 14 and 23, each is supervised by the peer co-ordinator and supported by seven ‘team leaders’, young people who have been peer motivators in previous years. Many peer motivators complete over 200 hours of volunteering and receive nationally recognised Millennium Volunteer Awards. The Summer Peer Motivator Scheme is accredited through the London Open College Network, which we have developed in partnership with our local College. At Summer Uni, many young people who have attended courses and activities in previous years are now studying at University. Many of these are the first members of their family to go on to higher education and further still, they had never considered University as an option. Other achievements have seen participants set up their own business, had writing, music and art work published and represented Britain at international conferences and seminars. Some students are now summer tutors, running workshops in a variety of subjects including racial tolerance, knowing your rights and NASA and beyond. The Summer University programmes cost in the region of £470,000 per annum. The organisation’s funding base is spread across sectors with 34 separate funding streams in 2005, comprising 57% charitable trusts & foundations, 17% statutory sector, 21% corporate sector and 5% other funding. Highlights THSU celebrated its tenth successive year in 2006 and gained several new awards illustrating their immense success. Among others, the charity gained “Quality in Study Support” (QiSS) recognition as an ‘advanced’ centre for Out of School Hours Learning, the first Summer University and only one of twelve organisations in the UK to enter for this kite mark and to succeed. The anti-racism and human rights project “Unboxed” won a Wavemakers Award in April 2006. In October 2004, three short films made by THSU students were joint winners of the Guy Ritchie Film Making Competition. In its tenth successive year, Tower Hamlets Summer University is firmly established as an organisation with a strong identity and appeal for young people. The success of Tower Hamlets Summer University has inspired over 16 London Boroughs to develop their own schemes based on the THSU model, engaging and benefiting thousands of young people across the capital. “It was such a boost to hear we had won a Wavemakers Award, especially as we are celebrating our tenth year of innovative youth led projects. It is recognition of the hard work, challenges and achievements our motivated “Unboxed” crew have experienced in the last life-changing year and we are all very proud of them. 202 Well done to all and thank you Wavemakers.“ Sarah Davies, Director, Tower Hamlets Summer University “Unboxed“ aimed to bring 30 young people from London and Cape Town together to develop and promote a culture of human rights and anti-discrimination amongst their peers. The guiding principle was for young people to be at the heart of planning the activities as well as participating in them. Participants were recruited from across London, all with a keen interest in Human Rights. Through workshops and exchange visits, they developed an in-depth knowledge of human rights and anti-discrimination issues which they took back into their own communities, developing local projects addressing issues they felt passionate about. The community projects were launched on International Human Rights Day and were a great success. Further information Tower Hamlets Summer University 24-26 Fournier Street London E1 6QE United Kingdom www.summeruni.org www.summerunilondon.org Director Sarah Davies Fon +44 20 72 47 79 00 sarah.davies@summeruni.org Local Agenda 21 D Modern technology owes ecology an apology. Alan M. Eddison addressed F Education and globalisation Democracy and citizenship Environment and health Level of co-operation 6 – citizens are consulted and informed Overview The city of Madrid joined the European Cities Charter for Sustainability (Aalborg Charter) in 1996 and in doing so, started the process of implementing sustainable development strategies as laid out by the Agenda 21 programme of the United Nations. Related rights The right to a safe and healthy environment The right to the highest attainable standard of living The right to sustainable development and planning Themes Description Agenda 21 is an action plan for promoting sustainable development throughout the world and improving our quality of life. For the initiative to be successful, the participation of citizens is essential. Agenda 21 covers three fundamental areas of sustainable development: economic, environmental and social. The programme has a key tool for the integral and transversal planning in Madrid. It touches upon all the city areas: urban and regional planning, health, environment, leisure time, energy consumption, air pollution, green areas and natural spaces, the use of energy and natural resources, accessibility, mobility and transportation, economic prospects of the city, social integration, and last but not least the quality of living. For the implementation of the Agenda 21, active participation of all social actors on all levels is necessary. Agenda 21 is not and cannot be a plan elaborated and run by civil servants or technicians. Sustainable development is a concern and a commitment for everybody. Madrid’s Local Agenda 21 process is structured in 4 phases: < Diagnosis of the sustainability of the city and its 21 districts < Development of a local plan of action < Development and follow-up of the plan through sustainability indicators < Ongoing evaluation and adjustment of the plan A “Forum on Sustainability“ will be created as the formal body of participation of all social actors in the city. This Forum will be in charge of supervising the development and implementation of the action plans. The Forum will have various working groups, round tables and committees with the participation of experts, NGOs and other stakeholders. The main objective of the forum is to promote and coordinate all aspects of E citizen’s participation in Madrid’s version of “Local Agenda 21“. School Agendas 21 A special aspect of the approach of Spain’s capital to sustainable development is a project called “School Agendas 21“. Through different procedures and methodologies at local level, environmental awareness and consciousness is promoted. It still is a very “young” project, but first experiences are very positive. By reproducing the same principles, concepts and standards in a school environment, young people experience and prove that sustainability and fun are not a contradiction, that it is possible to be environment-friendly without any problem at all. In doing so, the city manifests ecological awareness in school students as much as in the population, because citizens have taken note of the efforts of their schools. Further information Agenda 21 in Madrid www.munimadrid.es/Agenda21/ 203 Forum Madrid and Tables of Dialogue The footprints of people who walk together never disappear. African proverb Themes addressed Level of co-operation Education and globalisation Democracy and citizenship Social rights and environment 6 – citizens are consulted and informed and 7 – community-initiated, shared decisions with citizens Overview The city of Madrid has created the “Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la Ciudad de Madrid” to promote and advance citizen’s participation. Related rights The right to freedom of thought, opinion and expression The right to participate in the conduct of public affairs The right to seek, receive and impart information and ideas Description The consultation process included visits to the participative experiences, meetings with public institutions and social services, NGOs, associations, political parties, trade unions… These two processes of getting to know participative experiences and organising a social consultation lead to: < building up a community among different actors and institutions < new models of management of local policies < a new participative planning < the empowerment of disadvantaged social sectors As a final consequence, a general meeting was held and working commissions were constituted. These representative structures designed and finally approved the rules for the election of the citizens’ representatives in the “Forum Madrid“ and in the “Tables for dialogue and living together“. Those elections started to take place in November 2006. Getting to know participatory experiences and practices Further information The “Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la Ciudad de Madrid” has the functions of promoting the mechanisms of citizens’ participation trough: < The “Forum Madrid”, as a sectorial council on migrations, diversity and interculturality < The “Tables for dialogue and living together”, as a space for reflection, debate and proposals on the intercultural living together in the different districts. For fulfilling those functions, an action plan was designed with the objective to generate a process in which the social actors and organisations agree on the organisation and running of the “Tables for dialogue and living together” and the “Forum Madrid”. The aim of this process was to promote the involvement of citizens in the design and development of policies in the areas of social integration and interculturality. The Action Plan covered the period from February 2005 to June 2007 and included the following phases and activities: In this phase, a report of participative experiences was produced, offering an overview of social and intercultural participation strategies and practices in the 21 districts of Madrid. Social consultation This phase of the plan sought to involve all social actors in the design of a participation model. The organised consultation process took into account the information and previous experiences developed under: < the “Plan for intercultural living together”, < the Local Agenda 21, < the regalement for citizens’ participation, and < the European coalition of cities against racism. 204 Observatorio de las Migraciones y de la Convivencia Intercultural de la Ciudad de Madrid (OMCI) C/ Santa Engracia 6, 6°-izq. 28010 Madrid Spain www.munimadrid.es/Principal/monograficos/ ObservatorioMigra/main.htm Fon +34 91 299 49 52 obserconvivencia@munimadrid.es Co-operation in Moscow D Nobody and nothing will stop Russia on the road to strengthening democracy and ensuring human rights and freedoms. Vladimir Putin Themes addressed Level of co-operation F General human rights Human security Democracy E 0 – ignorance 1 – manipulation Overview In this article, we discuss the perspectives of co-operation in Moscow in the context of the current overall political and human rights situation in Russia. Related rights The right to life without violence and discrimination The right to freedom of thought, opinion and expression The right to freedom of association and peaceful assembly Description In the beginning of 2006, a new law on non-governmental organisations took effect in Russia, giving the authorities wide-ranging powers to monitor the activities and finances of NGOs in the entire country, including its capital Moscow. Many international groups, organisations and governments heavily criticised the law which is considered a pestilent attempt to strangle civil society and a danger to the few remaining democratic elements of civic life in the federal presidential republic. The widespread criticism, voiced among others by Amnesty International and the Council of Europe, lead to some minor adaptations in the law without changing its devastating impact. Foreign NGOs, for example, were forced by the law to notify the Federal Registration Service of their incoming funds and the way these funds were supposed to be spent. At any time can the government’s service refuse acceptance of the funds, restrict its usage, impose special taxes, penalties and sanctions. The law also authorises the service to initiate a judicial process to close down foreign NGOs if they “threaten the sovereignty, political independence, territorial integrity, national unity and self-identification, cultural heritage and national interests of the Russian Federation”. In October 2006, Russia suspended the activities of Human Rights Watch, Amnesty International, the Russian Justice Initiative and more than 90 other international non-governmental organisations, claiming they failed to meet the registration requirements of the new NGO law and in doing so confirming fears expressed by so many just a few months earlier. Most of the NGOs concerned by the suspension are international organisations investigating Russia’s human rights situation (including the rights of children and young people) and human rights abuses. The International Helsinki Federation, Amnesty International and the Moscow Helsinki Group have, among others, repeatedly reported on massive human rights violations in the country. On the Economist’s Intelligence Unit’s Index of Democracy, Russia is ranked 102nd among 167 countries. It is declared neither a full democracy nor a flawed democracy, but a hybrid regime and is one of eight countries on the Economist’s ‘Negative Watch List’: Russia has “a trend towards curtailment of media and other civil liberties. A potentially highly flawed parliamentary election at the end of 2007 would reflect a further intensification of the country’s apparent slide in an authoritarian direction.” This tense situation, marked not only by strict controls and restrictions of civil society organisations, but also by violations of human rights, disappearances of civilians, assassinations of journalists and political murders, clearly has deep effects on Moscow and Russia in general. The nationwide stride to control and restrict NGOs has taken hold in the capital as well. In July 2006, a special ‚concept of co-operation’ was adopted, setting the key principles of ‘partnerships’ between NGOs and Moscow’s municipalities for the period between 2006 and 2010. A special “Committee of Public Relations“ was created specifically to coordinate co-operation between authorities and organisations. The committee is in charge of supervision and has legislative powers. It has the right ) United States Mission to the OSCE (2006): Statement on Russian NGO Law. US-OSCE, Vienna, page 1. ) The Economist (2006): Democracy Index. In: The World in 2007, page 6. 205 to create and accept organisations and can forbid or close down others. One of the committee’s focus areas is youth work – with a special focus on patriotic upbringing. Consultative and advisory structures are theoretically foreseen, but were not implemented at the time of writing. Next to the committee no other structures to govern NGOs are foreseen, in particular no independent ones, and organisations are not allowed to exist outside of the realm of the committee. “Russian civil society has traditionally depended on pressure from the outside to convince the Kremlin that our concerns are important. Now that we have virtually no forum inside the country, now that the Kremlin is poised to stifle us, that outside pressure is needed not only to make us effective, but to ensure our very survival.“ Alexander Petrov, Deputy Director Moscow Office, Human Rights Watch In interviews with contacts in the country this opinion of Alexander Petrov was confirmed to also be true for Moscow. We were told that most of the new structures and initiatives in Russia’s capital are “hidden attempts to centralise, control and regulate so-called partnerships“. In response to our questions on co-operation, the Moscow Helsinki Group replied: “Unfortunately we will not be able to submit any answers to you, simply because co-operation between civil society and city authorities does not exist.“ As one of our interview partners has put it: under the present conditions, co-operation between democratic civil society organisations and state authorities is – for many people and in many places – simply “unthinkable.“ Sadly, this seems to be true enough… And yet we have found one place where the unthinkable happens – just one. At least one. Read on. ) International Herald Tribune (2006): If not the EU, then who? www.iht.com/articles/2006/11/24/opinion/edpetrov.php 206 Sources: Study Visit in December 2006 Council of Europe at www.coe.int European Union at www.europa.eu Human Rights Watch at hrw.org Amnesty International at www.amnesty.org Moscow Helsinki Group at www.mhg.ru International Helsinki Foundation at www.ihf-hr.org Wikipedia at en.wikipedia.org BBC News at news.bbc.co.uk Radio Free Europe at www.rferl.org Washington Post at www.washingtonpost.com The doors of Pechatniki D Men shut their doors against a setting sun. William Shakespeare The doors of wisdom are never shut. Benjamin Franklin. addressed F General human rights Health and poverty Social rights Level of co-operation 8 – citizen-initiated and directed Overview In one of the largest industrial neighbourhoods of Moscow, an NGO tries to involve young people with financial support of the district’s administration. Related rights The right to life and survival The right to adequate food, clothing and housing The right to social security Themes Description “The Doors“ is a social youth centre in the district of Pechatniki in Moscow. Pechatniki is part of the SouthEastern Administrative Okrug and has around 70.000 inhabitants. It accommodates such industrial giants as the “Moskvich“ automotive plant, a tyre factory, an oil refinery, the “Serp i Molot” steel-making plant, the “Moscow Bearing” plant, the “Kristall” distillery and the Southern River Port. There are 117 public and 51 non-commercial organisations in the district. The prefecture actively involves these forces in the social policy of the district. NGOs can receive funding, information, organisational and other types of support from the district. A special grant competition for local grassroot level NGOs is announced every year. 16 organisations in the district are permanently supported; the organisation “The doors“ is among them. The youth centre “The doors” was created as a department of the Red Cross Committee in 1999. In 2000 it officially registered as an independent, non-commercial and non-governmental organisation. The foundation and the subsequent work of the organisation were supported by the prefecture and district authorities. It has been working for more than 6 years and remains the only non –governmental organisations working with young people in Pechatniki. The mission of the organisation is to assist, advise and support young people in relation to all aspects of social life. The aims of the organisation are: < to assist to young people in acquiring social skills < to develop and support youth initiatives in decision making process and solving social problems < to raise the level of self-protection of young people from HIV, drugs, aggression and other socially negative situations E < to inform parents about prevention of HIV, drugs, aggression among young people. The work of the centre is so important because Pechatniki is geographically relatively isolated from the rest of the city by the big industrial zones. Comparing to other inhabitants of Moscow, citizens of Pechatniki leave their district relatively rarely. The levels of criminality and drug abuse are quite high. There are a lot of socially disadvantaged families; many young people face heavy social problems. One project that has sprung from the work of the youth centre is called “The Art to live in harmony with yourself and the world“ and aims to support the personal development of socially disadvantaged young people. The project works through out-door activities, non-formal education and art-therapy. Amongst other things, a summer camp was organised, bringing together young people from different socioeconomic backgrounds to train them on conflict management and work on issues such as cultural diversity and integration. The project was very successful and gained support of both UNICEF and the prefecture of the South-Eastern Okrug of Moscow. After the camp, young people became involved in the creation and running of the youth club “Point of support”. Through that youth club, young people were involved in trainings, meetings, counselling and guidance. They continued to support the organisation of other youth work projects of the “The doors“. As a result of “The Door’s“ work, a manual for youth workers on organising activities for young people from socially disadvantaged backgrounds was produced and widely shared among organisations working with young people. 207 Further information The Doors Polbina Ul. 52 RU-109388 Moscow Russia Fon +7 495 352 27 19 mspc_dveri@rambler.ru 208 Youth Councils in Paris D A society that cuts off from its youth severes its lifeline. Kofi Annan Themes addressed Level of co-operation F Citizenship and democracy Education and children General human rights Overview The government of Paris has begun to foster the autonomy of young people in 2001 when youth councils where created all over the city. The first five years have shown that young people take up the offer – because it is about authentic co-operation and the sharing of power and responsibility. Related rights The right to self-determination The right to information and access to information The right to actively participate in the conduct of public affairs E 7 – community-initiated, shared decisions with citizens 8 – citizen-initiated and directed 9 – citizen-initiated, shared decisions with community Description With the beginning of the new millennium, the Parisian City Hall decided to make it a prime aim to make young people more autonomous. A fundamental pillar of the city’s strategy was the creation of independent youth councils in every Parisian district (20 in total). A couple of months after the formation of the decentralised councils, the Parisian Youth Council has been created in spring 2003, bringing together young representatives of every district. The councils have the aim to create a space and place for open debate between young people, to facilitate an exchange between youth and politics, and to give young people the undisturbed opportunity to experience, practice and challenge democracy. To support this plan and coordinate related projects, a “Citizenship Mission” (Mission citoyenneté) has been set up within the Youth Unit of the City Hall. It is composed of 15 persons, most of them working directly with and for young people in Paris. District Youth Councils The district councils are autonomous and define, again autonomously, on the way they want to function and what they want to do and achieve. Their agreements and decisions are put into a charter and published freely. In 2006, more than 2000 young people have been involved in the twenty different district youth councils. With a global annual budget of more than 200.000 Euro, the youth councils initiated and supported a wide range of local initiatives such as: < Debates and movies, for instance on sexuality and against sexism, < Cultural events, such as music festivals < Sport events, for example intergenerational football tournaments < Discourses and exchange, for instance through cartoons on environmental issues < To name but a few. Conseil parisien de la Jeunesse – The Parisian Youth Council The Youth Council of Paris is composed of 108 members, representing the different district youth councils. Particular attention is paid to a representative mix of gender and social backgrounds. The 108 delegates are elected for two years; their mandate can be renewed once. There are five meetings a year under the presidency of the Mayor (or the deputy mayor in charge of youth affairs). Everything that is discussed or planned is put on the website of the Parisian Youth Council at www.cpj.paris.fr. Being more than a mere consultative institution, the youth council has an independent budget of 80.000 € to initiate own actions in response to the needs of Parisian youth. Some of their projects of the past three years include: < Support of “Christmas dinners” for people who face social difficulties (“Restos du Coeur”), < Creation of an internet site (www.cjp.paris.fr) and a newspaper, < Consultation processes on the urban development plans for Paris and its districts, < Organisation of a variety of political, cultural, social and economic events spanning the broadness 209 of multidimensional citizenship, such as artistic nights and concerts, European youth meetings and exchanges, debate evenings and discussions, and many more, and < Setting up an information campaign fighting discrimination, bringing together educational and marketing tools to increase the awareness on discrimination of young people. The youth councils have been a major undertaking, and they are successful because of the full support of the municipality as much as the full support of the young people in Paris. It is great to see young people taking on responsibility and getting engaged that way. But what is best is to see are all the concrete actions developing. It makes a huge difference that the youth councils have their own budgets. The impact is immense because it is the young people who know best where and how to use the money. Of course there have been many difficult moments, too. Things take a long time, many different interests meet and collide, young people have little time next to studying and living, and so do politicians. Sometimes I feared that it was over and we had failed. But little time after, the fears were blown away by the enthusiasm and commitment of so many different people. I am sure that over time we will multiply bridges between youth councils, youth organisations and civil society on the one hand, and city politics and administration on the other hand. Cécile Stern, Member of the “Mission Citoyenneté” of Paris Highlights Paris has chosen to walk a difficult path, and while their approach might not work in other metropolitan areas, they have been successful in their own city: Young people apparently expected an authentic offer to share power and responsibility, fame and blame. The offer was extended, and accepted. The numbers speak for themselves: 2.000 young people get involved every year and initiate or support mote than 4.000 projects with an annual budget of almost 300.000 Euro. The example of Paris shows that “youth participation cannot be had cheaply any more; it has to come over as a real offer to share the power and it is time that this happens“. ) Lauritzen, Peter (2006): On participation. Discussion paper, Strasbourg, p. 1. Available at www.nonformality.org. 210 Further information Youth Council of Paris www.cpj.paris.fr/ Mission Citoyenneté of Paris www.paris.fr/portail/accueil/Portal.lut?page_id=94 Nadace Forum 2000 D Alone we can do so little; together we can do so much. Helen Keller addressed F Citizenship and democracy Globalisation and education General human rights Level of co-operation 8 – citizen-initiated and directed Overview Forum 2000, while known mostly for its annual conferences, also engages in the field of youth policy and youth work. A recent long-term training course aims to facilitate and encourage intercultural co-operation. Related rights The right to sustainable development and planning The right to education and full personal development The right to seek, receive and impart information and ideas Themes Description The Forum 2000 Foundation aims to identify the key issues facing civilization and to explore ways in which to prevent escalation of conflicts that have religion, culture or ethnicity as their primary components. They want to provide a platform to discuss these important topics openly and to enhance global dialogue. Through their activities they also intend to promote democracy in non-democratic countries and to support civil society, respect for human rights and religious, cultural and ethnic tolerance in young democracies. The Forum 2000 was founded in 1996 as a joint initiative of the Czech President Václav Havel, Japanese philanthropist Yohei Sasakawa, and Nobel Peace Prize laureate Elie Wiesel. Their most renowned initiative is the annual conferences that are organised each year. In 2006, the conference looked at potentials and dilemmas of global co-existence. Naturally, the question of co-operation was central to many discussions held at the gathering. “I took note of the Conference’s conclusions with much interest, and must indeed commend the ambitious scope of your discussions on questions of such vital importance to today’s world. The insights achieved by the Forum will, I am certain, be of great value to the work of the international community in tackling these issues.” Romano Prodi, President of the European Commission, 2004 The association has also been active in the youth field for many years and provides a special forum for young people to voice their opinion at the “Student Forum 2000“. Beyond these yearly assemblies, the organisation also engages in educational work. In 2006, the association organised a long-term training course targeted at youth workers and youth leaders. The course aimed to involve young democracies, support their transition period, and provide knowledge E for developing new projects in co-operation between NGOs at local and international levels. Ultimately, the course should lead to many different and complementary intercultural projects to be implemented in the participating partner countries. The course utilised the knowledge about NGO management and project development accumulated in new EU member countries in the past years of their transformation and shared this experience with youth leaders from countries known as young democracies (such as the Ukraine, Belarus, or Moldavia). Experienced NGO activists and trainers provided training about the various aspects of project and NGO management, gave advice to participants during the implementation of specific projects, and finally helped them to evaluate their projects. Further information Nadace Forum 2000 Pohorelec 6 118 00 Praha www.sforum.net/activs/lttc.htm www.forum2000.cz www.sforum.net Fon +420 224 31 09 91 secretariat@forum2000.cz 211 Campaign against Homophobia Why is it that, as a culture, we are more comfortable seeing two men holding guns than holding hands. Ernest Gaines Themes addressed Level of co-operation General human rights Discrimination and xenophobia Gender equality and health x – confrontation 0 – ignorance 8 – citizen-initiated and directed Overview Poland’s main LGBTQ rights organisation faces tough headwind in a discriminatory and homophobic environment spurred by the current government as much as the predominantly intolerant public mood. Related rights The right to equality in dignity and rights regardless of sexual orientation The right to life without violence and discrimination The right to equality between men and women Description Working on gay and lesbian issues is a courageous endeavour in Poland these days; in particular in Warsaw where the city’s politics and government were, for the longest part of our two-year project, ruled and backed by the “League of Polish Families Party” (Liga Polskich Rodzin) and the “Law and Justice Party” (Prawo I Sprawiedliwosc PiS). For years, the mayors of Warsaw (in particular Lech Kaczynski who was Warsaw’s President from November 2002 until December 2005, followed by Miroslaw Kochalski as acting mayor from February to July 2006 and Kazimierz Marcinkiewicz as acting mayor from July to December 2006) tried to forbid, boycott, sabotage and discredit the gay pride of the city. Kaczynski banned the parade in 2004 and 2005, citing as reasons not only security measures and the lack of a proper application by the organisers, but also that the parade would promote “a homosexual lifestyle”. In 2005, the ban was ignored and the march took place with considerable political support from Poland and other European countries. A week later, Kaczynski allowed and openly supported an anti-gay demonstration, the so-called “Parade of Normality”, which was organised by an offshoot youth organisation of the radical right and was attended by some 800 people. Kaczynski was subsequently elected Poland’s President on October 23, 2005 and with what is referred to as “Double trouble for queers”, Lech Kaczynski and ) BBC News on June 11, 2005: news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/4084324.stm. ) Polskie Radio on June 19, 2005: www.radio.com.pl/polonia/article.asp?tId=24125&j=2. ) Online Magazine “The Gully“: www.thegully.com/essays/gaymundo/051110_poland_election.html. 212 his brother Jaroslaw continued to maintain a stronganti-homosexual rhetoric. It was in this atmosphere set by a homophobic, discriminatory presidency and government that the ministry of education fired the director of the Polish National Teacher Training Centre for having distributed to schools the human rights education manual “Compass”, produced by the Directorate of Youth and Sport of the Council of Europe on the occasion of the 50th anniversary of the European Convention on Human Rights. Reportedly, the ministry had issues with passages on discrimination based on sexual orientation that were believed to promote homosexuality. “The arguments of the Polish government fail to fully alleviate my concern of government sanctioned homophobic behaviour,” said Terry Davis, Secretary General of the Council of Europe. “Poland is a member of the Council of Europe and has committed to the values it represents. These values are not a smorgasbord from which governments can pick and chose as they like.” It is in this environment of intolerance that the “Campaign against Homophobia – Kampania Przeciw Homofobii – KPH“ courageously operates. Founded in 2001, it has become Poland’s main LGBT rights organisation and tries to widen support for the gay and lesbian community in the country. Only volunteers work for the Campaign and they focus their efforts on a broadly understood fight against homophobia. The association’s main goals are as follows: < to publicise the discussion on the subject of sexual minorities problems, ) Have a look yourself at: www.coe.int/compass. What nonsense! ) Terry Davis (2006): Open Letter to the Polish Government. Published in Gazeta Wyborcza on October 1, 2006. < to increase social representation for all sexual minorities, < to shape tolerant attitudes towards people of other than heterosexual orientation and removing prejudice and stereotypes concerning them, < to shape and raise positive self-esteem of bi-, homo, and transsexual people, < to promote knowledge about safe sex and sexually transmitted diseases, HIV/AIDS in particular, < to abolish discriminatory regulations related to sexual orientation in the Polish legal system, < to introduce the concept of legal partnership of people of the same sex in the civil law, < to act against discrimination of bi-, homo-, and transsexual individuals, < to counteract the signs of homophobia in society, < to promote awareness of sexual and gender identification, and < to create and introduce anti-homophobic elements to the public discourse that are sensitive to the procedures of exclusion and stigmatisation. Next to the pride, the Warsaw branch of KPH provided legal and psychological counselling for gays and lesbians and their families. It was one of their basic activities because of the deep need expressed by the members of the organisation. Until 2006 all counselling was provided on volunteer basis only, but the constantly increasing need for legal and psychological aid required stronger support. In 2006, the organisation applied for a grant of 12.000 Euro in the framework of a special grant competition for Warsaw based NGOs working in the field of social policies. The received donation was very modest: 3.800 Euro were provided to the organisation in support of their crucial services. KPH managed to establish professional legal and psychological counselling for several hours per week anyhow, and hundreds of gays, lesbians and their families (mostly mothers, brothers, and sisters) benefited from the advice between April and December 2006. In January 2007, after the end of the funding period, the need for counselling still exists, and while the specialists continue to work on a voluntary basis for “Campaign against Homophobia“, it can only be hoped that some additional funding can be secured for the guidance and counselling to continue. It is more than needed. Further information Kampania Przeciw Homofobii Ul. Zelazna 68 00-866 Warszawa Poland D F www.kampania.org.pl Fon +48 22 423 64 38 info@kampania.org.pl E 213 Berlin Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm Administration 891,82 3.399.511 3.812 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population Inhabitants of foreign nationality In percentage of population 48,9 % 51,1 % 460.555 13,5 % Average age of population Percentage of population under 15 41,9 years 12,2 % Students at Berlin’s universities In relation to the city’s population Students of foreign nationality In relation to all students in Berlin 141.010 4,1 % 20.422 14,5 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In Germany, for comparison 20.862 € 27.325 € Number of unemployed citizens Unemployment rate In Germany, for comparison In East Germany, for comparison 277.211 16,5 % 9,6 % 15,5 % Berlin is the capital of Germany and one of the 16 federal states. The city-state is governed by a 141-member parliament, the House of Representatives. The executive is called the Senate of Berlin and is headed by the mayor of the city who also is the Prime Minister of the city state. Berlin is divided into 12 districts. These districts or boroughs are not independent municipalities, their power is limited and subordinate to the government of Berlin. An assembly of borough mayors advises the Senate of Berlin. Berlin has an annual budget of 20 Billion Euro, of which 22 % are spent on education (including formal education from kindergarten to universities) and youth. The GDP/nomina per capita was 23.480 € in 2005. In 2006, Berlin’s accumulated debt was the highest of Germany with an amount of 61,2 Billion Euro. Town twinning Berlin’s European sister cities are: Brussels, Belgium (1992), Budapest, Hungary (1991), London, Istanbul, Turkey (1989), United Kingdom (2000), Madrid, Spain (1988), Moscow, Russia (1990), Paris, France (1987), Prague, Czech Republic (1995), and Warsaw, Poland (1991). Quotes “Ich bin ein Berliner.“ (“I am a citizen of Berlin.“) John F. Kennedy, President of the USA, in 1963 “Berlin ist arm, aber sexy.“ (“Berlin is poor, but sexy.“) Klaus Wowereit, Mayor of Berlin, in 2003 “Paris is always Paris and Berlin is never Berlin!“ Jack Lang, French former Culture Minister, in 2001 Rainy days On average, 225 days per year are wet in Berlin. The average temperature throughout the year is 9° C. Sources: en.wikipedia.org, www.statistik-berlin.de, www.berlin.de, www.weatherbase.com 214 Brussels Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm 161,0 1.006.749 4.381 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population Inhabitants of foreign nationality In percentage of population Average age of population Percentage of population under 15 Students at Brussels’ universities In relation to the city’s population Students of foreign nationality In relation to all students in Brussels 51,0 % 48,9 % 871.000 > 30 % 40,9 years 16,7 % 35.104 3,5 % 7.311 20,8 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In Belgium, for comparison Number of unemployed citizens Unemployment rate In Belgium, for comparison Unemployed citizens aged under 25 D Administration 51.658 € 24.306 € 92,000 19,8 % 8,4 % 15,1 % When speaking of Brussels, most often the Brussels Capital Region is meant which consists of the City Centre of Brussels (Bruxelles) and 18 other (totally independent) municipalities. These 19 municipalities together form the Brussels Capital Region, which is the capital of Belgium and one of the country’s three regions. The officially bi-lingual city is governed by a 47-member parliament, the Municipal Council (Gemeenteraad, Conseil Communal). The executive is called the Schepencollege or Collège échevinal and is headed by the mayor of the city, who also is the President of the Municipal Council. Brussels has an annual budget of 3.177,84 Million Euro (3 Billion €), an unknown part of which is spent on education and youth. The GDP/nomina per capita was 51.106 € in 2001. In 2005, Brussels’ accumulated debt was an amount of 1,7 Billion Euro. F E Town twinning The City of Brussels’ European sister cities are: Berlin, Gernany, Kiev, Ukraine and Madrid, Spain. Noteworthy Brussels is often referred to as the ‚Capital of Europe’ Rainy days On average, 159 days per year are foggy and 200 days are rainy in Brussels. The average temperature throughout the year is 10° C. Sources: en.wikipedia.org, archive.wn.com, epp.eurostat.ec.europa.eu, www.bruxelles.irisnet.be, www.brucity.be, www. weatherbase.com 215 Budapest Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm Administration 525,16 1.698.106 3.570 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population 54,4 % 45,6 % Inhabitants of foreign nationality In percentage of population 35.659 2,1 % Average age of population Percentage of population under 15 42,7 years 12,4 % Students at Budapest’s universities In relation to the city’s population 100.000 5,8 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In Hungary, for comparison Number of unemployed citizens Unemployment rate In Hungary, for comparison 20.627 € 11.150 € 29.600 1,7 % 7,2 % The City of Budapest the capital of Hungary. It has 23 districts, of which 6 are in Buda, 16 in Pest and one on Csepel Island on the Danube. In addition to the Budapest municipality, each of these districts has its own district government, with an elected mayor and body of representatives. These two administrative levels are equal in terms of their basic rights. The municipality is governed by a 67-member parliament, the General Assembly. The executive is headed by the mayor of the city and five deputy mayors. Town twinning The City of Budapest’s European sister cities are: Berlin, Gernany (1992), Dublin, Ireland (2006), Frankfurt, Germany (1990), Istanbul, Turkey (2006), Kosice, Slovakia, Lisbon, Portugal (1992), Sarajevo, Bosnia and Herzegovina (1995), Tel Aviv, Israel (1989), Vienna, Austria (1990), Vilnius, Lithuania (1994) and Zagreb, Croatia (1994). Noteworthy Budapest is often called the ‚Venice of the East’. Rainy days On average, 242 days per year are rainy in Budapest. The average temperature throughout the year is 10° C. Sources: en.wikipedia.org, portal.ksh.hu, www.eupedia.com, www.weatherbase.com, www.urbanaudit.org, www.ec.europa. eu/eurostat/ 216 Istanbul Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm D Administration 1.538,77 10.034.830 6.521 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population 49,3 % 50,7 % Percentage of population under 15 25,5 % Students at Bosporus University In relation to the city’s population 10.887 0,1 % The city of Istanbul is the capital of the Turkish Province of Istanbul, as well as Turkey’s most populous city, and is divided into 27 districts. As a metropolitan municipality according to Turkish law, the city of Istanbul is responsible for providing the following fields of service: City development, transportation, mass transportation and investments; health, municipal police services and fire brigade; socio-cultural and economic joint missions. Istanbul’s mayor is elected every four years, the next election being scheduled for 2008. F E Town twinning Istanbul’s European sister cities are: Athens, Greece, Baku, Azerbaijan, Barcelona, Spain, Berlin, Germany, Budapest, Hungary, Cologne, Germany, Constanta, Romania, Durres, Albania, Florence, Italy, Kazan, Russia, Odessa, Ukraine, Plovdiv, Bulgaria, Prague, Czech Republic, Sarajevo, Bosnia and Herzegovina, Skopje, Macedonia, St. Petersburg, Russia, Stockholm, Sweden, Strasbourg, France, Tbilisi, Georgia, Venice, Italy and Warsaw, Poland. Rainy days On average, Prague’s precipitation amounts to 64 cm per year. The average temperature throughout the year is 14° C. Sources: en.wikipedia.org, www.ibb.gov.tr, www.weatherbase.com 217 London Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm Administration 1.579 7.520.000 4.762 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population Inhabitants of foreign nationality In percentage of population Number of languages spoken Percentage of population under 16 Percentage of pop. pension age & over Students at the University of London In relation to the city’s population 50,9 % 49,1 % 2.288.000 30,4 % over 300 19,3 % 13,9 % 125.000 1,7 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In the UK, for comparison Unemployment rate In the UK, for comparison Female gross weekly earnings in £ Male gross weekly earnings in £ 38.040 € 23.560 € 6,9 % 4,7 % 482,9 574,8 London, i.e. the Greater London area, is the capital England as well as of the United Kingdom, and it is one of England’s regions. It is governed by the Greater London Authority, which is composed of the directly elected mayor as well as an elected 25-member regional assembly, the London Assembly. Greater London is composed of 32 boroughs plus the City of London, which is the city’s historic urban core and has its own form of government dating back to the 12th century. All London borough councils are members of the London Councils association, which works to represent London towards the outside as well as to provide some direct services on behalf of the boroughs. London is Europe’s largest city economy and one of the world’s centres for international business and commerce. It’s largely service-based economy generates ca. 19% of the UK’s GDP, 219 billion £ in 2005. In 2004, visitors made 13,4 million trips to London and spent 6,4 billion £, while they spent a total of 90,2 million nights in the city. Town twinning London’s European sister cities are: Berlin, Germany (2000), Bucharest, Romania (2002), Moscow, Russia (2002) and Paris, France (2001). Quotes “Thirty-five is a very attractive age. London society is full of women of the very highest birth who have, of their own free choice, remained thirty-five for years.” Oscar Wilde, Irish dramatist, novelist and poet, 1854-1900 “On thinking about Hell, I gather my brother Shelley found it was a place much like the city of London. I who live in Los Angeles and not in London find, on thinking about Hell, that it must be still more like Los Angeles.” Bertolt Brecht, German dramatist, 1898-1956 Rainy days On average, London’s precipitation amounts to 75 cm per year. The city’s average temperature throughout the year is 10° C. Sources: en.wikipedia.org www.statistics.gov.uk www.gos.gov.uk www.weatherbase.com 218 Madrid Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm 607 3.228.359 5.198 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population Inhabitants of foreign nationality Percentage of population under 14 Students at Complutense University In relation to the city’s population 53,5 % 46,5 % 15 % 12,5 % 117.000 3,6 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In Spain, for comparison D Administration Located in almost the exact geographic centre of Spain, Madrid is the country’s capital city, it’s seat of government and the residence of Spain’s monarch, as well as one of Europe’s most populous cities. Furthermore, Madrid is the capital of one of Spain’s seventeen autonomous communities (i.e. provinces), which goes by the same name as the city. Madrid is divided into 21 districts that are further subdivided into 127 different neighbourhoods or barrios. F E Town twinning Madrid’s European sister cities are: Athens, Greece, Belgrade, Serbia, Berlin, Germany, Bordeaux, France, Brussels, Belgium, Lisbon, Portugal, London, United Kingdom, Moscow, Russia, Paris, France, and Warsaw, Poland. Rainy days 28.013 € 20.950 € On average, Madrid’s precipitation amounts to 45 cm per year. The city’s average temperature throughout the year is 13° C. Sources: en.wikipedia.org, www.munimadrid.es, www.weatherbase.com 219 Moscow Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm Administration 1.081 10.415.400 8.537,2 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population Inhabitants of foreign nationality In percentage of population Students at Moscow’s universities In relation to the city’s population 55,1 % 44,9 % 989.500 9,5 % 250.000 2,4 % Economy and unemployment Number of unemployed citizens Moscow is the capital of the Russian Federation and one of the country’s two federal cities (the other is St. Petersburg) and thus a federal state in it’s own right. Moscow is divided into ten administrative districts, which are further subdivided into 123 municipal districts. The city is headed by one mayor, while its administrative districts are governed by prefects that are appointed by the mayor. Each administrative district furthermore has its own parliament, which is composed of eleven elected representatives. Town twinning Moscow’s European sister cities are: Athens, Greece, Berlin, Germany (1990), Brussels, Belgium (1996), Düsseldorf, Germany (1992), Helsinki, Finnland (1993), Madrid, Spain (1997), Paris, France (1992), Prague, Czech Republic (1995), Rome, Italy (1996), Vienna, Austria (1991), and Warsaw, Poland (1993). 74.400 Quotes “If you come from Paris to Budapest you think you are in Moscow.” Gyorgy Ligeti, Hungarian Composer, 1923-2006 “You judge Moscow, and Moscow is not Russia. Moscow is a show city which is here to demonstrate the success of the reforms.” Aleksandr Lebed, Russian politician, 1950-2002 Rainy days On average, Moscow’s precipitation amounts to 59 cm per year. The city’s average temperature throughout the year is 4° C. Sources: en.wikipedia.org, www.weatherbase.com 220 Paris Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm 2.723 2.144.700 20.240 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population Inhabitants of foreign nationality In percentage of population D Administration 53 % 47 % 416.000 19,4 % Percentage of population under 15 12,7 % Students at Paris universities In relation to the city’s population 300.000 14 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In France, for comparison 37.687 € 27.600 € Unemployment rate In France, for comparison 11 % 9,9 % Paris is the capital city of France as well as of the region of île-de-France. At the same time, the city of Paris forms a département or county of its own, as the city’s administrative borders are the same as those of the département. This situation is unique in France. Paris is divided into 20 arrondissements or districts, each of which has a directly elected arrondissement council. These conseils d’arrondissement elect the districts’ mayors. A number of representatives from each arrondissement council join together to form the council of Paris, which then elects the city’s mayor. F E Town twinning Paris’ European sister cities are: Athens, Greece (2000), Berlin, Germany (1987), Geneva, Switzerland (2002), Lisbon, Portugal (1998), London, United Kingdom (2001), Madrid, Spain (2000), Moscow, Russia (1992), Prague, Czech Republic (1997), St. Petersburg, Russia (1997), Sofia, Bulgaria (1998), Tbilisi, Georgia (1997), Warsaw, Poland (1999) and Yerevan, Armenia (1998). Paris’ only twin city is Rome, Italy, since 1956. Quotes “In Paris, everybody wants to be an actor; nobody is content to be a spectator.” Jean Cocteau, French author and filmmaker, 1889-1963 “When Paris sneezes, Europe catches cold.“ Prince Metternich, Austrian statesman, 1773-1859, in 1830 “Paris is a hard place to leave, even when it rains incessantly and one coughs continually from the dampness.” Willa Cather, US novelist, 1876-1947, in 1956 Rainy days On average, 193 days per year are wet in Paris. The average temperature throughout the year is 11° C. Sources: en.wikipedia.org, www.parisinfo.com, www.weatherbase.com 221 Prague Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm Administration 496 1.166.000 2.351 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population 52,3 % 47,7 % Inhabitants of foreign nationality In percentage of population 60.000 5.1 % Percentage of population under 15 12,5 % Students at Charles University In relation to the city’s population Total students of foreign nationality In relation to all students in Prague 44.000 3,8 % 4.000 5% Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In the Czech Republic, for comparison Unemployment rate In the Czech Republic, for comparison 30.052 € 12.304 € 4,0 % 7,3 % Prague is the capital city of the Czech Republic. Its elected mayor heads the city, whose main administrative bodies are the Prague Assembly of seventy members, and the Prague Council, which is formed by eleven of the Assembly’s members. Elections for these bodies take place every four years. The city is divided into 57 municipal districts with administrative powers. These municipal districts provide for both self-government and statutory functions of state administration together with the Prague City Hall, which is the city’s executive body. In 2001, Prague was newly divided into 22 administrative units that carry the responsibility of controlling and planning the city’s development. Town twinning Prague’s European sister cities are: Bamberg, Germany (1991), Berlin, Germany (1995), Brussels, Belgium (2003), Frankfurt am Main, Germany (1990), Hamburg, Germany (1990), Moscow, Russia (1995), Nürnberg, Germany (1990), Paris, France, (1997) and St. Petersburg, Russia (1991). Quotes “Prague is like a vertical Venice … steps everywhere.” Penelope Gilliatt, Vanity Fair, in 1985 Rainy days On average, Prague’s precipitation amounts to 47 cm per year. The average temperature throughout the year is 8° C. Sources: en.wikipedia.org, praha-mesto.cz, www.praha.czso.cz, www.weatherbase.com 222 Warsaw Size and inhabitants Size in square kilometers (sqkm) Population: number of inhabitants Density of population per sqkm D Administration 517 1.688.300 3.269 Social structure and population Female percentage of the population Male percentage of the population 53,8 % 46,2 % Percentage of population under 15 11,9 % Students at Warsaw’s universities In relation to the city’s population 255.000 15,1 % Economy and unemployment GDP per capita in 2003 In Poland, for comparison 15.833 € 6.270 € Unemployment rate In Poland, for comparison 14 % 15 % Warsaw, Poland’s largest city, is the country’s capital as well as that of the Masovian Voivodeship. The president of Warsaw heads the city’s executive power, while the 60-member unicameral city council forms the legislative branch of power. The council’s members are elected every four years. Warsaw is divided into 18 districts, which each have their own councils. These councils have the task to support the president of Warsaw as well as the city council and fulfilling various supervisory functions. The district councils’ heads (district mayors) are elected by the local councils from candidates proposed by the president of Warsaw. Through the Warsaw Act that was passed in 2002, all former counties around Warsaw were abolished and a single county or powiat was formed. F E Town twinning Warsaw’s European sister cities are: Athens, Greece, Berlin, Germany (1991), Budapest, Hungary (2005), Den Haag, the Netherlands (1991), Düsseldorf, Germany (1989), Grosny, Russia (1997), Région île-deFrance, France (1990), Istanbul, Turkey (1991), Kiew, Ukraine (1994), Moscow, Russia (1993), Riga, Latvia (2002), Saint-Etienne, France (1995), St. Petersburg, Russia (1997), Vienna, Austria (2001) and Vilnius, Lithuania (1998). Rainy days On average, Prague’s precipitation amounts to 54 cm per year. The average temperature throughout the year is 8° C. Sources: en.wikipedia.org, www.e-Warschau.pl, www.weatherbase.com 223