Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der

Transcription

Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der
Hartmut Brocke, Andreas Karsten
Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit
zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler
Politik und Verwaltung
Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation
Vers une culture commune de la coopération
entre la société civile et les collectivités locales
Education aux droits de l’homme et participation
Towards a common culture of co-operation
between civil society and local authorities
Human rights education and youth participation
COUNCIL�
OF EUROPE�
CONSEIL�
DE L'EUROPE�
Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammen­
arbeit zwischen der Zivilgesellschaft und
kommunaler Politik und Verwaltung
Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation
Herausgeber: Hartmut Brocke and Andreas Karsten
Vers une culture commune de la coopération
entre la société civile et les collectivités locales
Education aux droits de l’homme et participation
Hartmut Brocke et Andreas Karsten
Towards a common culture of co-operation
between civil society and local authorities
Human rights education and youth participation
Edited by Hartmut Brocke and Andreas Karsten
Die in dieser Arbeit zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind alleinige Verantwortung der Autorinnen und
Autoren und entsprechen nicht notwendigerweise dem Standpunkt oder der offiziellen Politik des Centre Francais
de Berlin oder der Projektförderer.
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Veröffentlicht im Jahr 2007 durch
First published in 2007 by
Centre Francais de Berlin
Müllerstr. 74
D-13349 Berlin
Deutschland
+49 30 45.97.93.53
info@centre-francais.de
ISBN 0-12345-678-9
Deutsche Übersetzung: Andreas Karsten und Josiane Meier
Printed by: 123456789 GmbH Berlin
Inhaltsverzeichnis
Table des matières
Table of contents
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Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammen­
arbeit zwischen der Zivilgesellschaft und
kommunaler Politik und Verwaltung
Inhaltsverzeichnis der deutschen Fassung
Hintergrund und Kontext
Denkansätze und Philosophie
Empfehlungen für die politische Umsetzung
Tools und Instrumente für die Praxis
Erfahrungen aus der Praxis
Stadtprofile
Vers une culture commune de la coopération
entre la société civile et les collectivités locales
Inhaltsverzeichnis der französischen Fassung
Contexte
Philosophie et cadre intellectuel de la publication
Lignes d’orientation et recommandations
politiques
Instruments et méthodes pour les praticiens
Exemples issus de la pratique
Profils des villes participantes
Towards a common culture of co-operation
between civil society and local authorities
Inhaltsverzeichnis der englischen Fassung
Our background and context
Our philosophy and intellectual framework
Our policy guidelines and recommendations
Our tools and instruments for practitioners
Our examples from practice
Our city profiles
CD-Rom
Zusätzliches Material, mit relevanten Texten, Chartas,
Resolutionen und Gesetzen
Matériel supplémentaire contenant des textesofficiels,
chartes, textes de loi et résolutins.
Additional material incl. relevant texts, charters, laws
and resolutions
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F
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Hartmut Brocke, Andreas Karsten
Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit
zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler
Politik und Verwaltung
Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation
Dieses Handbuch ist Teil und Ergebnis eines größeren Projektes mit dem Titel und Thema „Interkulturelles Lernen
und transnationaler Dialog”. Das Projekt zielt auf die Förderung der Jugendbeteiligung und die Bekämpfung von
Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz durch Menschenrechtsbildung in Metropolregionen Europas. Das Projekt wird vom Centre Francais de Berlin unter der Schirmherrschaft der Deutschen
Unesco-Kommission und des Europarates durchgeführt und genießt die finanzielle Unterstützung des entimonProgrammes, der Bundesregierung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – BMFSFJ) und
der Stadt Berlin (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport – SENBJS, seit Januar 2007 Senatsverwaltung
für Bildung, Wissenschaft und Forschung – SENBWF).
Geschäftsführer des Centre Francais de Berlin: Hartmut Brocke,
Stiftung Sozialpädagogisches Institut SPI,
Guillaume Dufresne,
Centre d’Echanges Internationaux C.E.I
Programmdirektorin:
Programmadministration:
Anna Royon-Weigelt (Alice Petrotchenko)
Andreea Neukirchner
Steuerungsgruppe:
Nationale Experten zu Menschenrechten
und der Jugendpartizipation:
Antje Rothemund,
Direktorin, Europäisches Jugendzentrum Budapest
Direktorat für Jugend und Sport, Europarat
Alexander Bartling
Geschäftsstelle, Bildungs- und Kulturkomitee
Kongress der Gemeinden und Regionen Europas
(CLRAE)
Peter Wootsch
Freiberuflicher Trainer, Ungarn
Andreas Karsten
Frankly Speaking – Training and Development,
Deutschland
Andreas Karsten, Berlin
Pascal Hildebert, Brüssel
Peter Wootsch, Budapest
Ali Alper Akyuz und Ayse Beyazova, Istanbul
Steffi Bednarek, London
Miguel Angel Garcia Lopez, Madrid
Andrey Yurov und Miguel Garcia, Moskau
Clement Dupuis, Paris
Jana Tikalova, Prag
Karolina Oponowicz und
Dagmara Baraniewska, Warschau
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Inhaltsverzeichnis
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Hintergrund und Kontext
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Denkansätze und Philosophie
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Vorwort
Interview mit uns selbst – anstelle einer Einleitung
Die soziale Stadt als Raum für Partizipation in der
Menschenrechtsbildung
Empfehlungen für die politische Umsetzung
Stichworte zur Kultur der Beteiligung –
an die Adresse der Städte, Gemeinden und Landkreise
Stichworte zur Kultur der Beteiligung –
an die Adresse der Vereine, Verbände und Initiativen
Tools und Instrumente für die Praxis
12 Charakteristika erfolgreicher Kooperationsprojekte
Diverse Denkansätze zum Thema „Kooperation“
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Erfahrungen aus der Praxis
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Stadtprofile
TUSCH – Theater und Schule
Gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Berlin
Die soziale Stadt
Farbe bekennen!
Frauenrechtsorganisation NANE
Empowerment in Istanbul
Dialog und Vielfalt
Sommeruniversität in Tower Hamlets
Lokale Agenda 21
Forum Madrid und Runde Tische des Dialogs
Kooperation in Moskau
Pechatnikis Türen
Jugendräte in Paris
Nadace Forum 2000
Kampagne gegen Homophobie
CD-Rom
Zusätzliches Material, mit relevanten Texten, Chartas,
Resolutionen und Gesetzen
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Vorwort
Seien Sie gegrüßt, lieber Leser und liebe Leserin, und
willkommen in dieser Publikation „Zu einer gemeinsamen Kultur der Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kommunaler Politik und Verwaltung
– Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation.“
Kooperation und Zusammenarbeit ist momentan ein
Thema für viele Menschen – und, ganz klar, auch für
Sie.
Dieses Handbuch ist Teil und Ergebnis eines größeren
Projektes mit dem Titel und Thema „Interkulturelles
Lernen und transnationaler Dialog“. Das Projekt zielt
auf die Förderung der Jugendbeteiligung und die
Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz durch Menschenrechtsbildung in Metropolregionen Europas. Eines der
Alleinstellungsmerkmale des Projektes ist der Fokus
auf die Förderung, Unterstützung und Verbesserung
der kooperativen Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand. Das Projekt wird vom
Centre Français de Berlin (CFB) unter der Schirmherrschaft der Unesco und des Europarates durchgeführt
und genießt die finanzielle Unterstützung des entimonProgrammes, der Bundesregierung (BMFSFJ) und der
Stadt Berlin (SENBJS). Zum Zeitpunkt des Schreibens
(Winter 2006-2007) fand die erste Phase des Projektes
zu einem Ende, und der Beginn eines neuen Abschnittes
war anvisiert.
Im Rahmen des Projektes fanden zwei Konferenzen
statt und brachten 10 Delegationen aus Berlin und seinen 9 europäischen Partnerstädten Brüssel, Budapest,
Istanbul, London, Madrid, Moskau, Paris, Prag and
Warschau mit jeweils gleicher Anzahl von Vertretern
der Zivilgesellschaft und der Stadtpolitik und –verwaltung zusammen. Dieser 50-50 Ansatz ist ein essentieller
Bestandteil des Projektes und der damit verbundenen
Herangehensweise.
Evaluationen und Rückmeldungen machten deutlich,
dass der Ansatz des Projektes – das Zusammenbringen von Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand als
gleichberechtigte Partner mit einem gemeinsamen Ziel
– etwas Neues ist. Gleichzeitig reagierte das Projekt
auf eine steigende Nachfrage nach Unterstützung der
kooperativen Zusammenarbeit von zwei Akteuren, die
sich in der Vergangenheit häufig diametral gegenüber
standen und es nicht gewohnt sind, gleichberechtigt
zusammen zu arbeiten.
Das Projekt stellte Raum und Zeit zur Verfügung für
gegenseitige Unterstützung sowie für Information,
Austausch und Reflektion. Zwei Konferenzen haben
jedoch begrenzte Wirkungsmöglichkeiten, und fol-
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gerichtig entwickelte sich die Idee einer Publikation,
welche die Erfahrungen der Projektteilnehmenden
und Projektorganisatoren zusammenbringt und einem
weiteren Publikum zugänglich macht. Und genau diese
Publikation halten Sie heute in Ihren Händen.
Wir bieten Ihnen hiermit hoffentlich sowohl eine praktische Philosophie als auch eine inspirierende Ideensammlung an, die Jugendpolitik als ressortübergreifend
und ganzheitlich versteht, Menschenrechte als thematischen Schwerpunkt nutzt, relevant ist für die lokale
Ebene in Metropolregionen, unterschiedliche Realitäten und Modernitäten respektiert, zielgerichtete Partizipation und Aktion befürwortet, zu aktiver Bürgerschaft und ‚good governance’ aufruft und praktischen
Beistand bietet für kooperative Zusammenarbeit.
In fünf Kapiteln machen wir Sie mit dem Kontext
der Publikation und des Projektes vertraut, stellen die
Philosophie und das intellektuelle Konstrukt unseres
Ansatzes vor, präsentieren eine Reihe von Richtlinien
für die praktische und politische Umsetzung sowie
konkrete Instrumente und Praxisbeispiele, die wir nicht
zuletzt durch die beiliegende CD mit relevanten Texten,
Gesetzen, Chartas und Resolutionen ergänzen.
Die entimon-Förderung und die großzügige Unterstützung der Stadt Berlin und des Bundesjugendministeriums haben das Projekt und diese Publikation ermög­
licht; und die wegweisende Arbeit zu Partizipation und
Kooperation erhielt zusätzliches Gewicht durch die institutionelle Unterstützung durch die Deutsche UnescoKommission e.V., das Direktorat für Jugend und Sport
des Europarates und den Kongress der Gemeinden und
Regionen Europas.
Naturgemäß ist diese Publikation selbst ein Produkt
von Kooperation. Wir möchten an dieser Stelle den vielen Personen und Organisationen herzlich danken, die
wesentlich zu diesem Buch beigetragen haben – ohne
euch und Sie wäre das nicht möglich gewesen.
Insbesondere möchten wir danken: Hartmut Brocke
für seine visionären Ideen und die jederzeit herzliche
und warme Gastfreundschaft; Peter Lauritzen vom
Jugenddirektorat des Europarates für seine Inspiration und den Philosophietext, den niemand sonst hätte
schreiben können; Antje Rothemund vom europäischen
Jugendbildungszentrum Budapest für ihre unersetzliche und kontinuierliche Unterstützung; Alexander
Bartling vom Kongress der Gemeinden und Regionen
für seinen Zuspruch, sein Feedback und die Verbindung
zum CLRAE; Andreas Karsten für das monatelange
Zusammentragen und Bearbeiten aller Beiträge und
die Herausgabe dieses Bandes; Peter Wootsch für sei-
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ne engagierte Arbeit in der Steuerungsgruppe und die
herausragende Recherche für die Stadtprofile und die
CD-Rom; Anna Royon-Weigelt und Alice Petrotchenko
für das Zusammenhalten der Fäden des Projektes und
für die Ruhe und Geduld auch zu stürmischen Zeiten;
und Andreea Neukirchner für die effiziente und professionelle Arbeit in der Geschäftsstelle des Projektes.
Unsere Trainer und nationalen Experten zu Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation haben nicht nur
die Interviews durchgeführt, transkribiert, übersetzt
und das Material produziert, auf dem das Praxiskapitel beruht. Sie haben auch viele unserer Denkansätze
geprägt in stunden- und tagelangen Diskussionen und
Diskursen. Unser besonderer Dank geht an Pascal
Hildebert, Ali Alper Akyuz, Ayse Beyazova, Steffi
Bednarek, Miguel Angel Garcia Lopez, Andrey Yurov,
Clement Dupuis, Jana Tikalova, Karolina Oponowicz
und Dagmara Baraniewska.
All unsere Interviewpartner und Informationsquellen
sind zu zahlreich, um sie einzeln beim Namen zu nennen – aber es sind ihre Arbeit und ihre Projekte, die
den Unterschied machen! Wir schulden euch und Ihnen
allen unermesslich viel für das Teilen von Erfahrungen
und insbesondere für den unglaublichen Mut all jener,
die in intoleranten und feindseligen Umgebungen arbeiten. Dieses Buch ist für Sie, für euch.
Diese Publikation und die darin beworbene Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher
Hand wird nicht von allein lebendig. In diesem Sinne:
Genießen Sie die Lektüre und nutzen Sie Ihre Entdeckungen im Anschluss! Vor allem aber hören Sie nicht
auf zu denken, zu hinterfragen und zu lernen: Wie alles
in der Welt, ist auch kooperative Zusammenarbeit ein
fortlaufendes Unterfangen und in der (andauernden
Wieder-) Entstehung und Entwicklung...
Die Herausgeber
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Interview mit uns selbst – anstelle einer Einleitung
Hartmut Brocke ist einer der beiden Direktoren
des Centre Français de Berlin, gemeinsam mit Guillaume Dufresne. Hartmut, dass eine deutsch-französische
Organisation die Idee eines Projektes zum interkulturellem Lernen hat, ist noch einleuchtend. Aber warum
transnationaler Dialog? War die deutsch-französische
Kooperation nicht mehr gut genug?
Antwort: Das Centre Francais de Berlin definiert Europa nicht als exklusive Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Wie könnten wir daran glauben,
angesichts der geographischen Lage Berlins und der
Erweiterung der Europäischen Union? Wir sind ein europäisches Haus mit deutschen und französischen Wurzeln und Partnern, aber eben auch mit internationalen
Teilnehmenden und Nutznießenden. Daher ist unsere
deutsch-französische Zusammenarbeit der Ausgangspunkt unserer europäischen Aktivitäten. Und aus diesen Projekten haben wir gelernt, dass interkulturelles
Lernen und transnationaler Dialog zusammen gehören.
Sie stärken sich gegenseitig und sind bereichernd für
Lern- und Kooperationsprozesse.
Frage: Antje Rothemund ist Direktorin des europäischen
Jugendbildungszentrums Budapest; das Haus gehört
zum Direktorat für Jugend und Sport des Europarates.
Antje, das Jugenddirektorat hat ein ganzes Programm
zur Menschenrechtsbildung. Es hat den Kompass herausgebracht, ein Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen – ein
weltweiter Bestseller, der in 18 Sprachen übersetzt und
tausendfach gedruckt wurde. Wie seid ihr in dieses
Projekt eingebunden, und was bietet es dem Jugenddirektorat zusätzlich?
Antwort: Die Mission des Europarates ist der Schutz
von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in seinen 46 Mitgliedsstaaten. Der Kompass ist
ein wichtiger Beitrag des Jugenddirektorates zu diesem
klaren und ambitionierten Auftrag. Wir haben dieses
Handbuch entwickelt und herausgegeben, weil wir
glauben, dass Menschenrechte nicht allein durch Recht
und Gesetz geschützt werden können. Menschen müssen die Menschenrechte kennen und verstehen lernen
und in die Lage versetzt werden, sie zu würdigen, anzuerkennen und zu verteidigen. In unserer Bildungsarbeit
mit, für und durch Menschenrechte haben wir auch erste Erfahrungen sammeln können in Bezug auf kooperative Zusammenarbeit. Diese Erfahrungen in einem
anderen Rahmen einzubringen und dabei etwas Neues
zu kreieren war sehr spannend und lohnenswert.
Frage: Alexander Bartling ist der Sekretär des Kulturund Bildungskomitees des Kongresses der Gemeinden
Frage:
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F
und Regionen des Europarates. Alexander, warum sind
die Mitglieder des Kongresses (Organisationen der
kommunalen Politik und Verwaltung) an einer Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft interessiert?
Antwort: Der Kongress der Gemeinden und Regionen
wurde im Europarat gebildet, um die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen Europas
zusammen zu bringen. Wir haben 315 Regionen in unserer Mitgliedschaft, die mehr als 200.000 Gemeinden,
Bezirke und Kreise vertreten. In unseren regelmäßigen
Treffen versuchen wir, unsere Möglichkeiten auszuloten, um gemeinsame Fragen und Erfahrungen zu bewerten und gemeinsame Probleme anzugehen. Durch
unsere Arbeit stoßen wir nicht nur politische Auseinandersetzungen an, sondern bilden auch kommunale
Vertreterinnen und Vertreter recht effektiv darin weiter,
unsere Instrumente in ihrem Sinne zu nutzen. Ein herausragendes Beispiel ist die ‚Europäische Charta der
lokalen Selbstverwaltung‘, die sich an die Gemeinden
und Regionen wendet und die Werte und das Wesen der
Demokratie auf lokaler Ebene betont und Grundprinzipien etabliert für ‚good governance‘. Kooperation
ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Charta als auch
unserer anderen Resolutionen und Programme, und es
ist sehr informativ und hilfreich für uns, zu sehen, wie
manche dieser Prinzipien in einigen der größten europäischen Metropolregionen in die Praxis umgesetzt
werden.
Frage: Das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend (BMFSFJ) unterstützt dieses Projekt mit Mitteln aus dem entimon-Programm. Hartmut,
warum wurde gerade dieses Projekt für eine Förderung
ausgewählt?
Antwort: Ich will doch hoffen weil der Antrag gut war!
Aber im Ernst: Wir reden ständig darüber, Zivilgesellschaft weiter zu entwickeln. Aber es ist mehr als
das: Was sind unsere Optionen in Europa außer der
Entwicklung zu einer Zivilgesellschaft? Und dabei
geht es darum, Macht zu teilen und die Verantwortung weiterzugeben, Beteiligung zu ermöglichen und
Unterstützung zu garantieren. Und das bedeutet auch
und insbesondere, Unterschiede zu schätzen und zu
würdigen und für Toleranz und Respekt zu kämpfen.
Dies zu tun ist eines der wichtigsten Ziele des entimonProgrammes, und ein wichtiges Ziel unseres Projektes.
Europa ist einerseits sehr sensibel, wenn es um Migration und Integration geht, aber die Zukunft unserer
Städte und Länder ist andererseits interkulturell und
multi-ethnisch. In diesem Spannungs- und Hoffnungsfeld haben wir versucht, etwas zu leisten.
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Berlin ist charmant und sexy – aber auch mit
60 Milliarden Euro verschuldet. Warum ist ein Projekt
zu Menschenrechten und Jugendpartizipation in dieser Konstellation von Berlin und seinen europäischen
Partnerstädten so attraktiv, dass das Land etwas von
seinem kostbaren Geld darin investiert?
Antwort : Arm, aber sexy zu sein bedeutet, flexibel
und kreativ sein zu müssen. Für uns in Berlin ist es
essentiell, lokal zu handeln aber global zu denken. Wir
müssen unsere eigenen Probleme mit unseren eigenen
Mitteln lösen, aber viele der Schwierigkeiten, denen
wir gegenüberstehen, gibt es ähnlich auch anderswo in
Europa. Es wäre töricht, unsere Erfahrungen nicht über
Berlin hinaus zu teilen. Am Ende ist es häufig nicht das
Geld, was zählt: Dinge ändern sich aufgrund von Menschen. Und das Lernen darüber, wie sich Veränderung
in Kooperation von Zivilgesellschaft und Politik und
Verwaltung am besten anregen lässt, ist unsere Investition allemal wert!
Frage: Glaubt ihr, das Projekt war ein Erfolg?
Warum?
Antwort: Oh ja, wir waren erfolgreich! Warum? Weil
wir auf sehr reale Herausforderungen reagiert haben,
die überall in Europa gespürt werden. Wir haben mit
starken Partnern und ihren Netzwerken kooperiert.
Wir haben versucht, transnationalen Dialog auf europäischer Ebene zusammen zu bringen mit lokaler Jugendarbeit in zehn Metropolregionen Europas. Giovanni di Stasi, ein ehemaliger Präsident des Kongresses,
sagte einmal: „Demokratie beginnt in den Städten und
Frage:
14
Dörfern Europas. Es gibt keine Demokratie ohne lokale
Demokratie.“ In vielerlei Hinsicht haben wir versucht,
diese Überzeugung zu leben.
Natürlich gab es auch schwierige Momente. Allein
wenn wir an all die politischen Umbrüche und Veränderungen denken, die wir durchlebten, in Moskau, Warschau und anderswo. Einiges hätten wir anders machen
können, anderes besser. Aber alles in allem, insbesondere aufgrund der gemeinsamen Anstrengungen aller
Beteiligten, haben wir unter anderem diese Publikation
entwickeln können – eine famose Koproduktion!
Frage: Was ist das wichtigste Anliegen der Publika­
tion?
Antwort: Die entscheidende Botschaft ist sehr einfach:
Kooperation ist das A und O. Die Probleme, denen wir
heute gegenüber stehen, können weder von der öffentlichen Hand noch von Nichtregierungsorganisationen
allein gelöst werden.
Schon heute gibt es vieles, von dem behauptet wird, es
sei Kooperation – in den wenigsten Fällen stimmt es.
Kooperation meint Gleichheit der Partner, Teilung von
Macht und Verantwortung, Ko-Management, gleiche
Verantwortung für Fehler und ebenso gleiche Anteile
am Erfolg.
Dieses Buch ist keineswegs die ultimative Antwort auf
jede Frage über Zusammenarbeit und Kooperation. Es
spornt die Leserin und den Leser an, selbst zu denken
– und bietet hoffentlich einige gute Gründe, genau dies
zu tun.
Die soziale Stadt als Raum für Partizipation
D
in der Menschenrechtsbildung mit Kindern und Jugendlichen
Europa ist keine standardisierte Region, in der die sozialen, politischen und kulturellen Realitäten identisch
wären, gleich wo. Das ist bereits wahr für die 25 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, und trifft umso
mehr auf den europäischen Raum des Europarates
zu, einen Klub von 46 Mitgliedsländern inklusive der
Russischen Föderation und aller GUS-Staaten mit einer
West-Ostausdehnung von Funchal bis Wladiwostok.
Tatsächlich gibt es erhebliche ökonomische und soziale Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern und
in vielen Fällen auch innerhalb der Staaten selbst; die
Effizienz der demokratischen Institutionen ist ebenso
unterschiedlich wie der Einfluss der Medien und neuer
Technologien, wie das Bildungssystem und die Mobilität und Bewegungsfreiheit.
Die faszinierendste Herausforderung Europas ist und
bleibt die unbeschreibliche kulturelle Vielfalt; eine
Quelle der Freude und Bereicherung, aber auch ein
Potential für Vorurteile, Missverständnisse, Intoleranz
und Rassismus. Um eine Zukunft zu haben, muss Europa die Kompetenz erlernen und den Willen finden,
mit dieser Herausforderung der kulturellen Vielfalt
zwischen und innerhalb von Ländern umzugehen.
Viele Programme, Projekte und Initiativen versuchen,
solche interkulturellen Lernprozesse zu unterstützen.
Aber wie kann ein europäisches Unterfangen, ob von
öffentlichen Institutionen oder der Zivilgesellschaft
angestoßen, jemals die Bürgerinnen und Bürger Europas erreichen? Wie kommt Europa an junge Menschen
heran, gibt es überhaupt eine Chance für einen sinnvollen Beitrag Europas in vernachlässigten Stadtteilen,
wo steckt die Relevanz europäischer Initiativen für das
Konstrukt der sozialen Stadt?
In diesem einleitenden Text wollen wir ebenso wie mit
der gesamten Publikation auf diese Fragen sowohl aus
theoretischer als auch institutioneller Sicht eingehen
und diese Perspektive mit einigen praktischen, handhabbaren Vorschlägen bereichern.
Schauen wir uns zunächst an, welche Transformationsprozesse moderne Nationalstaaten derzeit durchlaufen
und wie diese Prozesse das Konzept der Staatsbürgerschaft beeinflussen. Bis heute sind wir Bürgerinnen
und Bürger eines Nationalstaates, wir unterliegen
dessen Gesetzen, sind den Institutionen rechenschaftspflichtig und haben gleichzeitig Zugang zu ihnen, wir
haben Anspruch auf ganz bestimmte Rechte und einhergehenden Verantwortlichkeiten. Der Staat:
„… übt Macht aus durch eine Dreifaltigkeit von
Hoheiten – ökonomisch, militärisch und kulturell:
Die Macht, das Budget zu gestalten, die Grenzen zu
F
kontrollieren und Normen gesetzlich zu fixieren, die
für alle Bürgerinnen und Bürger verbindlich sind.“
Zygmunt Baumann
E
Wie stabil ist diese Dreiecksbeziehung heute noch? Im
Sinne Baumanns werden die Beine des Tripods immer
wackliger unter den folgenden Einflüssen:
< Globalisierung. Die Geschwindigkeit globaler Finanztransaktionen, die Entflechtung von Territorialgebieten einerseits und Unternehmensstrukturen,
Arbeit und Kapital andererseits, der halsabschneiderische Wettbewerb und auch was man heute den
,wilden Kapitalismus’ nennt, haben dem Konzept
des Nationalstaates und der Nationalökonomie zugesetzt. Wer gleicht heute das Budget aus? Vieles
vom modernen Wohlfahrtsstaat konnte sich nur entwickeln, weil Einnahmen in den Staat und seine territorial begrenzte soziale Infrastruktur reinvestiert
wurden; das nationale Vermögen war Diskussionen
um seine Verteilung ausgesetzt – wie sehen diese
Auseinandersetzungen jetzt aus, was sind deren
Dimensionen, wo und wie finden sie statt, wenn
überhaupt?
< Europäische Integration. 25, bald 27 und später
noch mehr Mitglieder des Europarates sind auch
Mitglieder der Europäischen Union. Sie haben die
Logik der Supranationalität akzeptiert, was nichts
anderes bedeutet als das alles, was Thema in den
bestehenden europäischen Verträgen ist, nicht mehr
alleinige nationale Angelegenheit ist, sondern vielmehr eine Gemeinschaftsaufgabe. In manchen Politikbereichen wie der Landwirtschaft beträgt der
Anteil gemeinschaftlicher Aufgaben bereits 80%
von früher exklusiv nationalen Kompetenzen, in
manch anderen Bereichen wie Kultur und Bildung
ist dieser Anteil geringer. Es ist aber eine Tatsache,
dass eine unvollständige Europäische Union an der
Seite von unvollständigen Nationalstaaten eine sehr
unangenehme Konstellation ist. Es ist zwingend,
dass die Kompetenz der Union konstant steigen
wird, trotz der gelegentlichen Rückschläge, einfach
weil man nicht ‚halb schwanger’ sein kann – nur
durch die Einbindung politischer, ökonomischer
und sozialer Themen auf der Agenda der EU ist eine
Mitgliedschaft umfassend profitabel und erlaubt
es, sich anderen wichtigen Bereichen wie Frieden,
Sicherheit oder der Ökologie zuzuwenden. Dies
bedeutet, dass schon eine ‚saubere’ Definition von
Nationalstaaten als unabhängigen Politikakteuren
obsolet ist; innerhalb der Union haben wir es mit
15
europäischen Staaten zu tun, die aus Nationen mit
gemeinsamen Zielen, einer gemeinsamen Geschichte und einer gemeinsamen Zukunft bestehen.
Die Globalisierung und die Integration Europas sind
die einflussreichsten Faktoren der Transformation von
Nationalstaaten, aber auch andere Einflüsse spielen
eine große Rolle:
< Die zunehmende Bedeutung der Zivilgesellschaft.
Die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts haben
uns die Geburt des Konzeptes der ‘Governance’
gebracht; eine Art Vertrag zwischen Politik und
Verwaltung einerseits und der Zivilgesellschaft andererseits. In praktisch allen Bereichen potentiellen
Regierungshandelns wird es auch Interessensgruppen, Vereine, Organisationen, Lobbyisten und alle
möglichen anderen Akteure der Zivilgesellschaft
geben, die einen starken Einfluss darauf haben werden, was der Gesetzgeber tun kann und tun wird.
Und sie werden dabei bleiben und in einer Art und
Weise ein Auge auf Politik und Verwaltung haben,
die aus Regierungshandeln ‘Governance’ entstehen
lässt, also beidseitige Kommunikation und Kooperation zwischen öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Dieser Sektor ist so stark gewachsen, dass
Hans Magnus Enzensberger in einem Spiegel-Artikel bereits vor 10 Jahren einfach in Frage stellte, ob
es überhaupt noch möglich sei, dass eine Regierung
in der Praxis irgend etwas durchsetzte gegen eine
organisierten Teil der Gesellschaft. Was auch immer
dies für die Demokratie bedeutet (Ist der Einfluss
der Waffenlobby auf die Regierung der USA wirklich eine so tolle Sache?); es bedeutet ganz sicher
eine Verringerung staatlichen Einflusses, staatlicher
Macht.
< Die ‘Philosophie des schlanken Staates’. Überall
wird nach der Begrenzung der öffentlichen Ausgaben verlangt, nicht zuletzt durch die Reduzierung
der Angestellten im öffentlichen Dienst. Bürokratien werden anhand marktwirtschaftlicher Kriterien durchleuchtet und müssen lernen, sich wie in
einem Markt zu verhalten; es wird privatisiert und
ausgelagert, wo immer es nur geht. In modernen
Dienstleistungsgesellschaften verändert sich das
Verhalten von Politik und Verwaltung und nähert
sich immer mehr an den durchschnittlichen Akteur
in der Marktwirtschaft an. Wiederum hat der Staat
weniger Einfluss und weniger Mittel und wird so
tatsächlich zu einem schlanken Staat.
< Dezentralisierung. Staaten haben – unabhängig
von ihrer föderalen oder zentralen Struktur und
unabhängig von der Konzentration der Macht oder
ihrer Weitergabe an andere Akteure – die Tendenz,
lokale und regionale Strukturen zu stärken und
Kommunen starke Verantwortlichkeiten zu übertragen. Dies betrifft insbesondere auf Bereiche
öffentlichen Handelns zu mit Bezug auf soziale
16
Unterstützung (präventives Risikomanagement,
soziale Exklusion, Armut, Migration). Der Wohlfahrts- oder auch Sozialstaat ist lokal meist durch
die Kommune repräsentiert und wird wahrgenommen durch das, was er leisten kann und nicht leisten
kann. Die andere Seite der Medaille ist die lokale
Gemeinde als ökonomischer Akteur und wirtschaftliches Gebiet; attraktive Regionen werden Industrie
ebenso beherbergen wie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Infrastruktur für Forschung und Bildung oder Dienstleistungsunternehmen. Auch wenn
dies eine positive Entwicklung ist, schwächt sie den
Nationalstaat allemal.
< Internationaler Terrorismus. Diese weltweite
Entwicklung hat zu neuen Gefahren für Leben und
Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger geführt,
denen nicht angemessen mit dem Konzept der nationalen Verteidigung und Territorial-Armeen begegnet werden kann. Was es dagegen braucht, ist
eine weltweite Zusammenarbeit und Koordinierung
und eine gemeinsame, integrierte Anstrengung zwischen Armee, Polizei und Sicherheitsdiensten. Mit
keiner solchen internationalen Institution in Sicht
und angesichts der unüberwindbaren Differenzen
bezüglich des heute so genannten „Krieges gegen
den Terror“ der US-Regierung, droht dem Nationalstaat sogar seine klassischste Funktion – der Schutz
der Integrität des eigenen Territoriums und der
Bürgerinnen und Bürger – abhanden zu kommen.
Im Moment ist der Europarat dabei, eigene Ermittlungen in dieser Frage anzustellen: War es den USA
möglich, europäische Bürger in speziellen Camps
und Gefängnissen zu foltern? Wurden europäische
Bürger regelrecht gekidnappt und aus ihrem eigenen Land entführt? Wie die Antworten auch ausfallen werden, es scheint als hätte der internationale
Terrorismus Fakten außerhalb der nationalen und
internationalen Jurisdiktion geschaffen – zum klaren Nachteil der Integrität des Nationalstaates.
Was all diese Entwicklungen zeigen ist ein Transformationsprozess von Staatsgewalt. Zygmunt Baumann
nennt dies die Entflechtung von Macht – die Politik
bleibt territorial gebunden, während Ökonomie, militärische Macht und Kultur noch globaler werden, und
so auch immer ungebundener an bestimmte Regionen
oder Staaten.
In solch einer Welt – wie soll mit Identität und Bürgerschaft umgegangen werden? Auf dem Papier ist
das einfach: Bürgerschaft muss differenziert verstanden werden, Identität ebenso. Warum ist eine globale
Bürgerschaft keine Option, schließlich empfinden sich
viele weitgereiste Künstler und Schriftsteller schon lange als globale Bürger? Europäische Bürgerschaft ist in
der Entstehung und wächst mit dem europäischen Projekt ebenso wie europäische Identität. Nationale Staatsbürgerschaft und Identität sind weiterhin einflussreiche
Faktoren, sie bleiben bestehen. Regionale und lokale
Bürgerschaften und Identitäten hat es immer gegeben
– warum also können Bürgerschaft und Identität nicht
einfach der Komplexität unserer heutigen Welt folgen?
Ergänzen sich diese Konzepte nicht gegenseitig?
Sie ergänzen sich durchaus, aber in der Realität funktioniert das nicht. Das alles ist zu abstrakt und erlebbar
nur für einige Wenige. Für die große Mehrheit, insbesondere für junge Menschen, ist die Herausbildung
einer Identität und eines Verständnisses als Bürgerin
und Bürger zu einer individuellen und belastenden
Herausforderung geworden, weil die gesellschaftlich-gemeinschaftliche Seite, weil der kollektive Anteil schlecht funktioniert. Das überschneidet sich mit
weiteren Entwicklungen: Aus sicheren Jobs werden
Teilzeitjobs, Karrieren verändern sich in eine Serie von
Beschäftigungen, gute Schul- und Hochschulzeugnisse
sind nicht mehr viel Wert auf dem Arbeitsmarkt, denn
Flexibilität ist die neue Nummer 1. Alles in allem ist
das ein Szenario der Unsicherheit, und mit dieser Unsicherheit müssen wir umgehen.
Was der Nationalstaat nicht mehr vollständig leisten
kann, was die Europäische Union wohl nie anbieten
können wird und was ein wenig nebulös bleibt in globaler Staatsbürgerschaft – das muss zunächst von der
lokalen Ebene in Angriff genommen werden; denn dort
sind die Ideen der ‚Bürgerschaft‘ und der ‚Gemeinschaft‘ integriert und miteinander verbunden.
Bürgerschaft und Gemeinschaft sind Worte, die sich
auf das zutiefst menschliche Geschäft des Miteinander
Lebens beziehen. Beide Worte sind abhängig voneinander. Bürgerschaft hat keine Bedeutung für sich selbst;
man muss der Bürger von etwas sein, und zwar einer
Gemeinschaft. Und es gibt keine Gemeinschaften, die
ihren Namen wert sind und ihren Bürgern nicht das
Gefühl offerieren, etwas zu teilen und zu etwas Gemeinsamen zu gehören (ein Status den man ‚Bürgerschaft’ nennen kann). Im weitesten Sinne sind diese beiden Konzepte so alt wie die menschliche Zivilisation.
(Hall und Williamson 1999, S. 1)
Das Verständnis von Identität und Bürgerschaft in
einen lokalen Kontext zu setzen, ist zunächst nur ein
erster Schritt im Umgang mit Unsicherheit, und all die
praktischen Schwierigkeiten werden eine Rolle spielen:
Was ist eine Gemeinschaft, wenn wir von Großstädten reden? Ein Wahlkreis? Eine Verwaltungseinheit?
Schon möglich, aber in erster Linie ist es eine menschliche Konstruktion aus Nachbarschaften, Quartieren,
Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen, Rathäusern,
Kneipen, Sporthallen und Spielplätzen, es ist eine städtische Umgebung und, normalerweise, eine heterogene
Gemeinschaft bestehend aus Mitgliedern verschiedener
Herkunft und religiöser Überzeugung, die diverse Unterschiede repräsentieren in Bezug auf Geschlecht und
Alter, Klasse und Einkommen. Es ist ein menschlicher,
ein ‚warmer‘ Zusammenhang, der es möglich macht,
die emotionale Seite von Bürgerschaft zu erleben; es ist
ein Gefühl der Zugehörigkeit, nicht nur Konzept.
Für diesen Kontext hat der Kongress der Gemeinden
und Regionen (Congress of Local and Regional Authorities – CLRAE) des Europarates in enger Zusammenarbeit mit dem ebenfalls zum Europarat gehörenden
Direktorat für Jugend und Sport die „Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben
der Gemeinde und der Region“ entwickelt. Diese Charta ist ein Set von Empfehlungen für die Einbindung
junger Menschen in Politikbereiche, die sie betreffen
(Arbeit und Beschäftigung, Wohnungspolitik, Verkehr
und Transport, Gesundheit, Gleichberechtigung, Minderheiten, Anti-Diskriminierung, Gerechtigkeit usw.)
und für die Förderung ihrer Beteiligung durch spezielle
Instrumente.
Damit wird das Thema ‚Partizipation‘ eingeführt.
Je komplexer die Welt sich darstellt und je mehr der
Zugang zu Macht für junge Menschen unmöglich
erscheint, desto mehr werden Entmutigung und Unzufriedenheit mit politischen Prozessen steigen – insbesondere unter jungen Menschen. Ihre Abwesenheit
auf politischer Ebene ist bereits sprichwörtlich; es ist
daher von größter Wichtigkeit, politische Partizipation
wieder einzuführen
… mit der klaren Absicht, jungen Menschen Rollen und
Verantwortlichkeiten bereits in sehr jungem Alter zu
überlassen. Jemand der ein Computerunternehmen in
der Garage aufbauen kann, kann auch die Stimme im
Stadtrat erheben; jemand der komplexe Programme in
jungen Jahren versteht, kann auch zur Lehre der Mathematik und Informatik in der Schule beitragen; und Trendsetter in modernen Sportarten haben auch eine Menge
zu sagen über die Organisation des städtischen Raumes.
(Lauritzen, 2005, S. 5)
Die wichtigste Bildungsstrategie in Bezug auf Bürgerschaft und Identität ist die Menschenrechtsbildung.
Für den Jugendbereich bedeutet das die Einführung der
Menschenrechte als Grundvoraussetzung für menschliches Leben und das Wissen über und Sensibilität für
die Menschenrechte als Voraussetzung zur Beseitigung
existierender Erniedrigung und Diskriminierung. In anderen Worten: Wir verstehen Menschenrechtsbildung
als eine Möglichkeit der Jugend- und Sozialarbeit.
Der methodische Ansatz basiert auf einem sehr umfassenden Handbuch, dem KOMPASS. Darin findet
sich eine Sammlung von Methoden der Jugend- und
Sozialarbeit, die wahrhaftig interkulturell ist, Minderheiten einbezieht, sensibel ist in Bezug auf Rassismus
und Diskriminierung und das zur Entwicklung von
Strategien und Lösungsansätzen beiträgt. Das Buch
existiert nunmehr in 20 Sprachen, unter anderem auch
in Deutsch und Arabisch, und das Direktorat für Jugend und Sport des Europarates und insbesondere das
Jugendbildungszentrum in Budapest führen internationale und nationale Seminare und Trainingskurse mit
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Multiplikatoren durch, um die Methoden bekannt und
dadurch das Handbuch effektiver zu machen. Kürzlich
wurde eine Menschenrechtsbildungs-E-Learning-Gemeinschaft gegründet und das gesamte Programm ist
ein Riesenerfolg.
Basierend auf den Erfahrungen des Europarates, bedeutet für uns die Arbeit mit jungen Menschen an
Themen wie Identität und Bürgerschaft in einer sich
verändernden Welt, so paradox es sein mag, lokal zu
arbeiten. In einem zweiten Schritt bedeutet es, uns mit
unserer eigenen Identität zu beschäftigen – Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit – und dies mit
den konkreten Lebensumständen junger Menschen zu
konfrontieren, um zu zeigen, wie relevant diese Konzepte sind für ein annehmbares Leben.
In einem dritten Schritt bedeutet es, Jugendpolitik zu
entwickeln – wir schlagen einige konkrete Schritte im
nächsten Kapitel dieses Buches vor – und darauf zu
achten, dass diese Entwicklungen eng verbunden bleiben mit jungen Menschen und Jugendarbeit. Ohne das
große Thema der Bedeutung und Struktur von Jugendpolitikansätzen in Europa aufzumachen – das ist nicht
der richtige Ort dafür – verlangt diese erforderliche
Orientierung der Politik an den Lebensrealitäten junger
Menschen nach einem Hinweis auf die Dreiecksbeziehung von ‚Persönlicher Entwicklung – Beschäftigung
– Bürgerschaft‘. Die Berücksichtigung dieser Beziehung erfordert, dass Jugendarbeit nicht allein auf die
persönliche Entwicklung junger Menschen ausgerichtet sein kann, das ist nicht genug; es muss auch eine
Beschäftigungsdimension geben, die man genauso
gut auch ‚berufliche Bildung‘ nennen könnte, wäre da
nicht auch die bürgerschaftliche Dimension. Durch den
Beweis der Relevanz der Arbeit mit jungen Menschen
18
und ihrer Befähigung und durch die Einbindung junger
Menschen in die Gestaltung öffentlicher Angelegenheiten ist die Jugendarbeit ein Schlüssel insbesondere
für bessere Aussichten auf Beschäftigung und aktive
Bürgerinnen und Bürger.
In der lokalen Gemeinschaft, in der Kommune, der
Gemeinde und der sozialen Stadt können Bürgerschaft
und Identität real werden und die Menschenrechte ein
gemeinsames Gut. Die soziale Stadt repräsentiert einen
Ort für die Rekonstruktion dessen, was mit dem Nationalstaat verloren geht und sich eventuell in Europa
wieder findet – oder auch nicht. Damit das Konzept
bestehen kann, braucht es Netzwerke und Austausch,
es bedarf transnationaler Organisationen, interkultureller Kommunikation, demokratischen Umgangs mit
Vielfalt und einer permanenten Sensibilität für globale
und europäische Politikprozesse. Dabei geht es nicht
um Russen, die keine Russen mehr sind oder Deutsche
keine Deutschen oder Türken keine Türken mehr – es
geht um die Entflechtung von gefühlter Bürgerschaft
von Macht, die Widersprüchlichkeit zwischen dem
was einmal als ungeteilte Macht des Nationalstaates
galt und reell bereits zu europäischen Machtstrukturen
geworden ist.
Wir haben es bereits gesagt, gemeinsam mit anderen,
dass Europa lernen muss, mit einer eigenen kulturellen
Vielfalt zu leben und erfolgreich umzugehen. Das wird
nicht möglich sein ohne die Idee sozialer Gerechtigkeit, ohne Respekt und Menschenwürde und ohne volle
Bürgerrechte für jede und jeden – noch ein langer Weg,
der da vor uns liegt.
Ein Weg, zu dem dieses Buch hoffentlich einen kleinen
Beitrag leisten kann.
Stichworte zur Kultur der Beteiligung
an die Adresse der Städte, Gemeinden und Landkreise
Eine aktive Bürgerschaftspolitik
– eine neue Kultur der Beteiligung
Eine aktive Bürgerschaftspolitik erfordert von Politik
und Verwaltung in den Kommunen neue Formen des
Denkens und Handelns, die ohne die tatsächliche Partizipation der Bürgerinnen und Bürger nicht zu verwirklichen ist. Eine solche neue Kultur der Beteiligung zielt
auf ein Mehr an praktizierter Demokratie, an Teilhabe
und, dies zeigen bisherige Erfahrungen, auch an Effizienz! Zentrale Kennzeichen sind:
< Empowerment (Perspektiven entwickeln, Projekte möglich machen, städtebauliche Investitionen
konzentrieren und mit sozialen Infrastrukturpolitiken
kombinieren),
< lokale Partnerschaften (Strategien vor Ort mit den
Partnern der lokalen Ökonomie in die Realität umsetzen),
< Vernetzung und Verflechtung (Soziale Arbeit als
Koproduktion unter gleichberechtigter und transparenter Einbindung aller Akteure),
< Partizipation (Bürgerbeteiligung, Stärkung der
Stellung der betroffenen Kinder und Jugendlichen und
ihrer Eltern, Selbsthilfe und soziales nachbarschaftliches Engagement),
< Linkage-Politik (soziale Verantwortung der privaten Wirtschaft, Formulierung der Schnittstellen zwischen anderen Politikbereichen).
Eine demokratische Bürger(innen)gesellschaft braucht
für Veränderungen den beständigen Willen zur Er­
neuerung und darauf aufbauend Anregungen und Anreize statt Vorschriften sowie eine fehlerfreundliche
Kultur des Ausprobierens, in der Unterschiede vor Ort
akzeptiert werden. Da Bürgerengagement und Partizipation nicht einfach vorausgesetzt werden können – wer
versteht sich schon in diesem Sinne als aktiver Bürger?
– ist es nötig, einen gemeinsamen (Lern)Prozess zu
beginnen, der die Befähigung und Ermächtigung der
Bürger/innen, der Bewohner/innen, der Betroffenen
zum Ziel hat. Ein solcher Prozess braucht Zeit, Gelegenheiten, demokratische Standards und konkrete Orte
der Begegnung und Umsetzung – deren Bereitstellung
und Sicherung ist Aufgabe der politisch Verantwortlichen und der kommunalen Verwaltung, nur wenn
tatsächlich Kompetenzen und Ressourcen an die unterschiedlichen Akteure umverteilt werden, kann von
einer Beteiligungskultur gesprochen werden.
< Dies erfordert große Einschnitte bis hin zu einer
neuen Verwaltungsstruktur, so etwa der Entwicklung
) Stiftung SPI: Soziale Arbeit als Koproduktion, Angebot Regiestelle E&C, 2000, www.eundc.de
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eines Ämternetzwerkes oder auch einer neuen Matrixstruktur wie etwa mit einem (Meta-) „Amt für sozialen
Zusammenhalt und Ressourcenorientierung“, das soziale Infrastruktur als Ganzes in den Blick nimmt.
< Erforderlich sind neue Verfahren der gemeinsamen
Planung in der Kommune und der Region (Stadt- und
Regionalplanung, Sozial- und Jugendhilfe-, Gesundheitsplanung, Bildungsplanung etc.).
< Verfahren, um Beteiligung langfristig und bedarfsgerecht zu organisieren, sind zu implementieren oder
zu verbessern.
< Neue Instrumentarien wie „lokale Aktionspläne“,
in denen mit festgelegten Verfahren gemeinsame Ziele
– in der Zusammenarbeit von Fachleuten und Laien –
verfolgt werden, sind zu nutzen.
Auf der strategischen Ebene gilt es die Beteiligungsebenen zu formulieren, abzustimmen und festzulegen.
Auf der administrativen Ebene muss sichergestellt
werden, dass die betroffenen einzelnen Ämter kooperieren und Querschnittskompetenzen aktiviert werden
und die Gesamtstruktur der Angebote Transparenz und
Bürgernähe schafft. Auf der methodischen Ebene müssen Leitlinien mit entsprechenden Zeitplänen mit Auftraggeber und Zielgruppe(n) festgelegt und Indikatoren
zur Auswahl und zum Vergleich lokaler Angebote gefunden und transparente Instrumente der Evaluierung,
Bewertung und Prüfung geschaffen werden. Auf der
lokalen Ebene müssen die sozialen Hilfen und Dienste
stärker präventiv und ursachenbezogen definiert sein.
Auf der Aktionsebene gilt es einer ausgewiesenen
Kooperations- und Beteiligungskultur Substanz und
Gewicht zu verschaffen. Denn es müssen Akteure und
Initiativen zur Beteiligung gewonnen werden, die traditionell nicht erreicht werden.
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Die Modernisierung des öffentlichen Handelns –
Strategien von Good Governance
Die Modernisierung des öffentlichen Handelns beruht
auf 5 Grundsätzen, von denen jeder für sich genommen
wichtig ist, ohne dabei separat umsetzbar zu sein:
Offenheit
Den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber ist eine aktive Informations- und Kommunikationsstrategie zu
verfolgen, die deren Sprache verwendet, um ihnen
verständlich zu machen wie die politischen Entscheidungen in ihrem Gemeinwesen getroffen werden, die
sie betreffen.
) H. Brocke: Was ist eigentlich „die offene Methode der Koordinierung“?, 2003, www.stiftung-spi.de
) Weißbuch – Neuer Schwung für die Jugend Europas, Kom 2001
19
Partizipation
Es ist dafür zu sorgen, dass die betroffenen Bürgerinnen
und Bürger konsultiert und verstärkt in die sie betreffenden Entscheidungen sowie ganz allgemein in das
Leben ihrer Gemeinschaft einbezogen werden.
Verantwortlichkeit
Es muss eine neue strukturierte Form der Zusammenarbeit zwischen den gesetzlich zuständigen Ämtern und
Institutionen entwickelt werden, um auf den entsprechenden Entscheidungsebenen konkrete Lösungen zu
finden, die den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen.
Effektivität
Die Ressource, die die Gemeinde an den Bürgerinnen
und Bürgern hat, ist besser zur Geltung zu bringen,
damit diese zur Bewältigung der gesellschaftlichen
Herausforderung zum Erfolg der verschiedenen sie
betreffenden Maßnahmen und zum Funktionieren des
Gemeinwesens von morgen beitragen können.
Kohärenz
Es ist eine umfassende Strategie zu entwickeln, in der
die verschiedenen Politiken und die jeweiligen Entscheidungsebenen entsprechend koordiniert sind.
Das Wesen dieses Paradigmenwechsels liegt in seiner
grundlegenden Neuakzentuierung im Verhältnis von
Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Dabei
geht es nicht darum, Verantwortung von einem auf
den nächsten Akteur zu verschieben. Eine veränderte
Aufgabenteilung ist nur der erste Schritt zur Lösung.
Wichtiger ist eine neue Form der gezielten und produktiven Zusammenarbeit dieser drei gesellschaftlichen
Sektoren.
Zentrale Voraussetzung für die Übernahme von Verantwortung und Mitgestaltung sind transparente Strukturen unter den Gesichtspunkten von Kommunikation,
Partizipation und Legitimation.
Die Strategien von „Good Governance“ und die ihnen
zu Grunde liegenden Prinzipien und Maxime setzen
auf:
< die Gewinnung tatkräftiger Kooperationspartner
durch Klarheit der Ziele,
< den Respekt und das wechselseitige Vertrauen der
Partner,
< die Enttabuisierung wichtiger Themen durch Öffentlichkeitsarbeit,
< die Offenheit der weiteren Teilnehmer,
< die externe Kontrolle durch Offenlegung zentraler
Informationen,
< die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Koopera­
tionen durch Legitimität,
< die Veränderung im jeweiligen Rollenverständnis
als Teil der Gesamtgesellschaft.
Neue Politikstrategien, Politikziele und damit
verbundene Vorteile
Eine derart gestaltete Politikstrategie zur Zusammenarbeit bietet Vorteile für alle Beteiligten. Dies zum
Beispiel durch
< die Erweiterung der Perspektive für Alternativlösungen,
< die Möglichkeit zu kostengünstigeren und bedürfnisgerechteren Problemlösungen durch die direkt
Betroffenen,
< die Unterstützung für die eigenverantwortliche Lebensweise und die individuelle Entfaltung im Sinne
des Gemeinwohls,
< die Erweiterung der Mitgestaltungsmöglichkeiten
für betroffene Gruppen, die bislang ihre Erfahrungen im Entscheidungsprozess nicht einbringen
konnten,
< die Förderung eines Konfliktlösungsmanagements
durch die Kommunikationsfähigkeit der Beteiligten
in ihrer Region,
< die Förderung der sozialen Kompetenz der Beteiligten,
< die Bewältigung von Problemen, die ansonsten wirtschaftliche Aktivitäten beeinträchtigen würden,
< die Ermöglichung von Wissenstransfer zum gegenseitigen Vorteil.
Die neuen Politikziele zur erfolgreichen Implementierung der auf Beteiligung basierenden Politikstrategie
lauten:
< Gewährleistung sozio-ökonomischer Mindest­
standards zur Schaffung der Grundvoraussetzungen
für Beteiligung (Chancengleichheit),
< höhere Bürgerzufriedenheit mit lokalen Dienstleistungen und Planungsprojekten (Akzeptanz),
< stärkere Teilnahme der Bürger an der demokratischen Willensbildung und Revitalisierung der
kommunalen Demokratie (Demokratisierung),
< Stärkung der Hilfsbereitschaft der Bürger unter­
einander (Solidarität),
< Entlastung der kommunalen Haushalte durch
Bürger­beteiligung (Effizienz),
< bessere Politikergebnisse im Sinne der politischen
Zielsetzungen (Ergebnis- und Lösungsorientierung),
< Vernetzungs- und Planungskompetenz (Team­
orientierung, Gemeinsinn).
Politik und Verwaltung haben diese Politikziele als
neue Leitbilder vorzugeben und Initiativen zu ergreifen, die zu einer Neufestlegung eines abgestimmten kooperativen Mixes von Verantwortlichkeiten zwischen
den Beteiligten führen. Politik und Verwaltung haben
einen Kernbereich von Standards und Qualitätsmerkmalen festzulegen, die bei öffentlicher Förderung unverzichtbar sind.
) H.Brocke: Was ist eigentlich „die offenen Methode der Koordinierung“?, ebenda
20
Auf die Reihenfolge der Bearbeitung kommt es an
Die neuen Handlungsstrategien versuchen einen
Wechsel von der bisherigen Inputsteuerung (über sog.
Haushaltsansätze) zu einer Outputsteuerung. Für den
zu diesem Zwecke notwendigen Spiralprozess von der
Gestaltung bis zur Durchführung der Politik kommt es
zunächst auf die richtige Reihenfolge der zu bearbeitenden Fragestellungen an:
< Was wollen wir erreichen?
(Ergebnisse und Wirkungen)
< Was müssen wir tun? (Programme und Produkte)
< Wie müssen wir es tun? (Prozesse und Strukturen)
< Was müssen wir einsetzen? (Ressourcen)
Diese outputgesteuerte Reihenfolge der zu bearbeitenden Fragen beziehen die aus den „Good Governance“ Strategien zentralen Dynamisierungselemente mit ein,
nämlich Wettbewerb, Kooperation, Bürgerbeteiligung
und Evaluation.
Empfehlungen an kommunale Politik und
Verwaltung
< Kontrolle der Zielerreichung in Verbindung mit
Vergleichen/Benchmarks anderer konkurrierender
Umsetzungsstrategien bzw. anderen vergleichbaren
Standorten,
< Berichterstattung in der Öffentlichkeit,
< Aktualisierung, Konkretisierung der Zielvorstellung,
< Fortschreibung der Indikatoren.
1. Barrieren und Vorurteilen durch Information und
Aufklärung begegnen.
Die geringe Bekanntheit zivilgesellschaftlicher Beteiligung und Selbstbestimmung in der Öffentlichkeit
be- und verhindert ihren Erfolg. Nur durch intensive
Information der Öffentlichkeit kann dieser Situation
erfolgreich begegnet werden. In diesem Sinne muss
die Kampagnenfähigkeit der öffentlichen und privaten
Akteure entwickelt und gestärkt werden.
Bürgerschaftliches Engagement steht vor dem Problem, dass es die Barrieren des weit verbreiteten Staatsverständnisses, welches auf die Handlungskompetenz
des Staates, der Gemeinde, der Stadt abstellt und die
zivilgesellschaftliche Dimension verkennt, überwinden
muss. Jeder Stammtisch weiß Bescheid: Vom „Staat“
wird alles erwartet, aber nicht viel gehalten.
Diese popularistische Sichtweise wird immer dann
genährt, wenn, aus welch edlen Motiven auch immer,
zuviel versprochen oder Erwartungen geweckt werden
und in der Folge erkennbar zu wenig getan wird bzw.
getan werden kann. Öffentliche Kommunikation und
Diskurse treffen auf ein sehr heterogenes Publikum.
Die Bürgerinnen und Bürger adaptieren nicht in einer
gemeinsamen Art und Weise einen Inhalt oder eine
Idee. Pauschal angesprochen werden sie sich nicht angesprochen fühlen. Die Einbeziehung der Bevölkerung
muss deshalb die Vielfalt von Interessen, Sichtweisen
und Lebenswelten berücksichtigen.
Dieser Sachverhalt erklärt auch die Kommunikationsdefizite in zentralen Bereichen von gesellschaftspolitischen Themen (bürgerschaftliches Engagement,
Bürgergesellschaft und Demokratie, Nachhaltigkeit,
Generationengerechtigkeit). Dieses „Unverständnis“
der Bürgerinnen und Bürger darf aber nicht mit einer
grundsätzlichen Ablehnung dieser Leitthemen gleich
gesetzt werden.
Im Trend der Medialisierung von Politik und Gesellschaft ist Aufmerksamkeit eine besondere Form von
„politischem Kapital“. Dies verweist auch darauf, dass
professionelle Medienkompetenzen die Untersetzung
dieser Anforderung erleichtern.
Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeraktivierung verlangen
nach Themen und Aktionsformen, in denen komprimiert und beispielhaft neue Formen des Umgangs mit
Problemen und gemeinsame Problemlösungsstrategien
geplant und umgesetzt werden.
Dies gelingt umso besser, wenn vor Ort Bündnisse eingegangen werden und noch nicht Beteiligte zum Beitritt
in das Bündnis willkommen sind. Eine Methode solche
(Aktions-) Bündnisse zu schmieden, ist die Form der
öffentlichen Kampagne.
Das Wesen und der Zweck einer Kampagne liegt in dem
) H. Brocke: Soziale Arbeit als Koproduktion. In: Grenzen des
Sozialraums, Schriften des DJI, Wiesbaden 2005
) H. Brocke: 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler
Strategien sozial(räumlich)er Integration. E&C-Journal Nr. 7, 2002,
www.eundc.de
Gemeinsame Instrumente schaffen
Gemeint ist die Etablierung eines strategischen Steuerungskreislaufes, der für alle Verfahrensbeteiligten die
Möglichkeit der Mitwirkung und der Politik die Möglichkeit der politischen Nachsteuerung erlauben. Dieser
Steuerungskreislauf kann in vier (zeitliche) Abschnitte
gegliedert werden, die sich nach dem Prozess (1.-4.)
wiederholen:
1. Leitbild/Vision
< Vereinbarung von Leitbildern und Entwicklungs­
zielen,
< Indikatorenentwicklung und -überprüfung,
< Datenerhebung/Berichterstattung.
2. Vernetzung/Beteiligung
< Berichterstattung in der Öffentlichkeit,
< Formulierung von politisch-strategischen Zielen
mit den Akteuren,
< Planung von konkreten Maßnahmen und Einbeziehung in die Finanzplanung,
< Indikatorenüberprüfung.
3. Organisationswandel
< Operationalisierung der Leitziele/Visionen in
­konkrete Umsetzungsschritte, Entwicklung von
Projekten,
< Kontrolle der Zielerreichung,
< Indikatorenüberprüfung.
4. Evaluation
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Aufgreifen eines drängenden Problems. Das ausgewählte Problem muss aus seiner Alltagsgewöhnlichkeit
herausgeholt und auffällig gemacht werden. Aus etwas
Bekanntem soll etwas Erkanntes werden, es muss mit
der Gewohnheit gebrochen werden, dass das Bekannte
keiner Erklärung bedarf.
Die Initiatoren einer Kampagne beachten drei
Prinzipien:
Das Prinzip „ad hominem“ (für konkrete Menschen)
verweist auf die Mitwirkungsfähigkeit und Mitwirkungsbereitschaft und Mitwirkungsnotwendigkeit der
Akteure vor Ort. Die Initiatoren können nicht für andere, auch nicht ohne andere, noch können andere für die
Initiatoren denken. Es bedarf eines „Gruppenbildes“
der sozialen und materiellen Lage der zu erreichenden
Akteure vor Ort.
Das Prinzip von Distanz und Nähe verweist darauf, dass nicht zu nah an den Vorstellungen der
Zielgruppe(n) der Kampagne angeknüpft werden darf,
es fehlt dann der Neuigkeitswert. Andererseits dürfen
diese auch nicht zu weit von den Vorstellungen und der
Lebenssituation entfernt sein, da sie sonst nicht mehr
als die eigenen wieder erkannt werden.
Das Prinzip von Provokation und Eigeninitiative
verweist darauf, dass die Kampagnenidee sich nicht
darauf beschränken darf, Sachverhalte/Missstände zu
beschreiben. Die Qualität der Methode „Kampagne“
liegt in dem neuen Vorschlag, der eine Herausforderung zum praktischen Handeln darstellt.
2. Die politische Legitimation von Beteiligungsprozessen garantieren.
Das repräsentative Demokratiemodell der europäischen
Länder und die damit verbundene Selbstverwaltungskompetenz der Gemeinde und Städte legitimieren
politisches und administratives Handeln, in dem sie
ein Regelwerk von Entscheidungsfindung und Entscheidungshandeln unter rechtsstaatlichen Prinzipien
institutionell sicherstellen. Die Vertreter/innen im Rat,
Verordnetenversammlungen, Dezernenten/innen, Bürger-/und Oberbürgermeister/innen, Landräte/innen repräsentieren, durch Wahlen legitimiert, den Willen der
wahlberechtigten Wähler/innen. Ihre Mandate sind befristet (Legislatur) und organisieren turnusmäßig einen
Wettbewerb von Taten, Konzepten, Persönlichkeiten.
Beteiligung ist in ihrem Kern ein dialogischer Prozess,
der auf Dauerhaftigkeit und Partizipation ausgerichtet ist. Ohne die Akzeptanz und Unterstützung des
„politischen Leitungspersonals“ und der gewählten
Vertreter in den Räten, Verordnetenversammlungen
ist die Qualität von Nachhaltigkeit der eingeleiteten
Änderungsprozesse nicht einzuhalten bzw. gefährdet.
Koproduktionsstrategien greifen in komplexe lokale
Wirkungszusammenhänge (ökonomische wie soziale
und städtebauliche) ein und bedürfen sowohl zu ihrer
22
Legitimation, wie auch der institutionellen Absicherung der aktiven Teilhabe der „Politik-Vertreter/innen“
an diesen Prozessen.
3. Institutionelle Stabilität und stabile Infrastruktur
gewährleisten..
Politische Legitimation muss in Strukturen institutioneller Stabilität umgesetzt werden. Der Adressat
dieser (An-)Forderungen ist neben der Kommunalpolitik die Kommunalverwaltung. Auf der Grundlage
der politischen Entschlüsse muss die Verwaltung eine
Aufstellung von ressortübergreifenden Leitbildern
und deren Umsetzung in handlungsrelevante Leitziele
durch­setzen, den Rahmen der Ressourceneinsatzplanung (Geld und Personal) bestimmen, die Adaption von
Förderrichtlinien und Förderprogrammen vornehmen,
die Festlegung von ämterübergreifenden Entscheidungsstrukturen treffen und dem Gesamtvorhaben eine
verlässliche und angemessene Strukturausstattung folgen lassen.
Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erfordert
ebenfalls eine angemessene lokale Infrastruktur, also
verlässliche und mit Kompetenz ausgestattete Ansprechpersonen vor Ort (z. B. Quartierbüros, Errichtung von Bürgerforen, Stadtteilkonferenzen, Planungszellen etc.).
4. Neue und kontinuierliche Formen der Partizipation
schaffen.
Die Mitwirkung der Bewohner/innen gehört zu den
Grundsätzen eines an Nachhaltigkeit orientierten Prozesses sozialer Koproduktion. Mitwirkungsbereitschaft
und Mitwirkungsfähigkeit sind abhängig von der Dialog- bzw. Kommunikationskompetenz der Akteure, der
politischen Legitimation und den institutionell-administrativ abgesicherten Rahmenbedingungen.
Aus den Beteiligungs- und Partizipationsmodellen
der Kinder- und Jugendhilfe haben wir gelernt, dass
Motivation und Engagement sich erst in einem authentischen Umfeld entfalten. Partizipation, Teilhabe
und Mitwirkung, aber insbesondere die Bereitschaft
zur Übernahme von Verantwortung ist deswegen auf
ein konkretes Umfeld, auf Authentizität, Wahrhaftigkeit und Sinnlichkeit angewiesen, um Begeisterung,
Engagement und Anstoß für einen sozialen Lern- und
Kreativvorgang zu geben.
Die Entwicklung neuer und kontinuierlicher Formen
der Partizipation darf sich nicht auf wenige oder von
den öffentlich beauftragten Akteuren der Koproduktion
bereitgehaltene Räume/Anlässe beschränken. Partizipation ist immer auch ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist eine Lern- und Lebenserfahrung,
die in ihrem Kern eine attraktive Form der außerschulischen Bildung darstellt. Die Kinder- und Jugendhilfe
hat hier die Aufgabe, informelle Bildung in ihrem Verantwortungsbereich zu institutionalisieren. Partizipa­
tion und Bildung im Sinne der Persönlichkeitsbildung,
also verstehendes Lernen, lernendes Verständnis und
das Erkennen sozialer Verantwortung sind direkt miteinander verknüpft. Partizipation ist eine Form von
Selbstbildung, die mit Emanzipation und Selbstbestimmung untrennbar verbunden ist.
gische Planung auf örtlicher Ebene und den Aufbau einer individuellen, an den Bedürfnissen der Jugendlichen
und jungen Erwachsenen ausgerichteten Hilfeplanung.
Die Erarbeitung gemeinsamer Zielvorstellungen wird
durch die Aufgabenspezifizierung der jeweiligen Ämter/Institutionen erschwert.
5. Den Bürger als Experten seiner eigenen Lage verstehen und akzeptieren.
Die Parteiendemokratie ist auf den Wettbewerb zwischen den einzelnen Parteien ausgerichtet. Komplexe
lokale Sachverhalte können, der erforderlichen Profilierung geschuldet, verkürzt oder umgedeutet werden.
Es bedarf ergänzender institutioneller Formen von Bürgerforen, Fachausschüssen und Expertengremien, die
die Anerkennung externen Wissens und den Bürger als
„Experten seiner eigenen Lage“ einen direkten Zugang
zu politischen Entscheidungsprozessen ermöglicht.
Dabei handelt es sich nicht um einen Prozess der „Entmachtung“ der Repräsentanten der kommunalen Elite,
sondern um die Entwicklung/Rekonstruktion kommunalpolitischer Kompetenz und um die Weiterentwicklung einer demokratischen Alltagskultur.
7. Leitbilder, Entwicklungsziele und Erfolgskontrollen
einführen.
Es ist bemerkenswert, dass die in den ARGEBAU entwickelten Leitlinien zur „Sozialen Stadt“ wie der Diskurs einer Verwaltungsmodernisierung und die Debatte
um Sozialräumlichkeit in der Kinder- und Jugendhilfe
vergleichbare Handlungsstrukturen und Empfehlungen
geben. Diese übereinstimmenden Handlungsprinzipien
korrespondieren ebenfalls mit der von der Europäischen
Kommission formulierten und teilweise durchgesetzten
„offenen Methode der Koordinierung“.
Die „offene Methode der Koordinierung“ ist auf die
sozialräumliche Ausrichtung von Koproduktionsprozessen übertragbar:
< Festlegung von Leitlinien mit entsprechenden Zeitplänen für deren Verwirklichung mit kurz-, mittelund langfristigen Zielen,
< Feststellung quantitativer und qualitativer Indikatoren und Benchmarks im Vergleich zu besseren
Quartieren,
< regelmäßige Evaluierung, Bewertung und gegenseitige Prüfung.
Die propagierte Einführung von Leitbildern, Entwicklungszielen, Managementstrukturen und Erfolgskontrollen ist sowohl in Politik und Verwaltung als auch in
der Zivilgesellschaft notwendig.
6. Grenzen des Nebeneinanders überwinden – Querschnittsstrukturen schaffen.
Die Fachämterstruktur der Verwaltung begünstigt isolierte und verhindert integrierte Entscheidungen. Ein
„Fachamt für soziale Integration und Ressourcenmanagement“ könnte auf kommunaler Ebene Fachpolitiken, Fachplanungen und Ressourcensteuerung unter
einem Dach zusammenführen.
Die öffentlichen und privaten Hilfeangebote sind von
einander getrennt (und in sich selbst versäult). Die
„Kultur des Nebeneinanders“ ist über viele Jahrzehnte
auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene durch die
verschiedenen Ressortierungen und die unterschiedlich
gesteuerten und handelnden Behörden/Ämter gewachsen.
Die unterschiedlichen materiell-rechtlichen Regelungsinhalte der jeweiligen Leistungsbestimmungen,
ihre Vorrangigkeits- bzw. Nachrangigkeitsregelungen
der verschiedenen Leistungsträger verfügen bzw. komplizieren die Hilfeangebote teilweise erheblich. Die
Leistungsintentionen der o. g. Gesetzeswerke beziehen
sich auf verschiedene, teils widerstreitende Voraussetzungen zur Inanspruchnahme dieser Leistungen.
Alle Gesetzeswerke haben unterschiedliche Regelungsdichten und Kontrollmechanismen ihrer Fördermaßnahmen. Zum Teil sind die Angebote zentral geregelt, detailliert in Maßnahmetypen vorgegeben, die
nur für bestimmte Zielgruppen durchgeführt werden
dürfen und sich nicht immer an dem lokalen Bedarf
orientieren.
Diese Vielfalt und unterschiedliche Ausrichtung der
Aufgabenbereiche erschweren eine langfristige strate-
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8. Die lokalen Gegebenheiten angemessen berücksichtigen.
Die lokalen Problemkonstellationen haben entscheidenden Einfluss auf Konsolidierung, Erfolg oder Misserfolg bürgerschaftlichen Engagements.
Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft öffentlicher
wie freier Träger, Bevölkerung und der Vertreter der
lokalen Wirtschaftsunternehmen sind wesentlich daran gebunden, ob die wirklichen Probleme des infrage
kommenden Gebietes auf die Agenda gesetzt wurden.
Hier wird definiert, welcher Erneuerungsbedarf bzw.
welche Probleme als Gemeinschaftswerk in einen Lösungsprozess gebracht werden sollen. Die Authentizität
und die Realität von tatsächlichen und nicht vermeintlichen Problemen ist deswegen eine zentrale Voraussetzung für einen erfolgreichen Beteiligungssprozess.
In diesem Prozess der Exploration und des Aushandelns ist darauf zu achten, dass diese Entwicklungsziele mit der Realität der demographischen Entwicklung des Gebietes, der Region korrespondieren. Der
) Krautzberger/Richter: „Die Soziale Stadt“-Neuorientierung
der Stadtentwicklungspolitik und in der Sozialarbeit, Theorie und
Praxis, TUP, 1/2002
23
demographische Wandel wird auf die Entwicklung der
Lebensstile der Menschen, auf die soziale Infrastruktur,
auf die Anforderungen an das soziale Lernen, an die
Arbeitswelt, an die Beschäftigung nach dem Arbeitsleben, auf die Lebensgewohnheiten in der städtischen
oder ländlichen Umwelt, auf die sozialen Leistungen
Einfluss haben. Es gilt also zu überprüfen, ob die in die
Entwicklungsziele eingeflossenen Bilder einer neuen
„Sozialkultur“ dem Realitätscheck „vermutete demographische Entwicklung“ standhalten.
9. Interkulturelle Kompetenz aufbauen und fördern.
Unter den multiethnischen und interkulturellen Gegebenheiten, die bereits heute Realität sind und zivilgesellschaftliches Engagement zunehmend prägen, müssen Politikansätze zwingend sensibel und offen sein für
kulturelle Unterschiede. Dabei ist es destruktiv, nach
außen Verständnis zu demonstrieren und innen weiterhin mit Stereotypen und Vorurteilen zu hantieren. Kulturelle Unterschiede lassen sich nur dann bereichernd
in der Gestaltung von Politik nutzen, wenn interkulturelles Lernen integraler Bestandteil der eigenen Arbeit
und des Politikansatzes ist.
10. (Lern-)Zeit gewähren und Streitkultur aufbauen.
Traditionelle Denk- und Wahrnehmungsmuster sind
in Politik/Verwaltung und auch bei den privaten Akteuren eingeschliffen. Beteiligungsverfahren erfordern
Gelassenheit und einen langen Atem. Dort, wo die
Umsetzung beginnt, treten die widerstreitenden Interessen/Vorstellungen offen zu Tage, ein (Wett-)Streit ist
konstituierend für jeden Beteiligungsprozess.
Der Prozess der dialogischen Beteiligung strebt scheinbar und ohne viele Umstände das Konsensprinzip an
und trifft dabei auf eine diffuse Bedürfnislage nach
Übereinstimmung und Harmonie, die uns aus zahlreichen eingeübten Beziehungsmustern bekannt sind.
Die für den Beteiligungssprozess erforderliche Partizipation und die Suche nach der besseren von vielen Lösungswegen darf aber nicht mit einer „Konsens-Suche“
gleichgesetzt werden. Dazu sind die Erfahrungswelten
und die persönlichen Voraussetzungen der Akteure zu
unterschiedlich und nicht selten konflikthaft.
Erfahrungen weisen darauf hin, dass Partizipationsprozesse und die Ermittlung und Umsetzungsformen
von Gemeinschaftszielen/-projekten/-aktionen durch
eine zu frühe Suche nach einem Konsens bzw. durch
eine frühe rigide Konsensregel blockiert werden. Zunächst erst einmal gilt: Alle, die da sind, sind herzlich
willkommen! Jeder hat das Recht, sich zu entfalten!
Beschlüsse dürfen grundsätzlich nicht zu Lasten einer
Minderheit im Gebiet getroffen werden!
11. Wohlstand und soziale Kohäsion neu denken.
Bürgergesellschaft erfordert ein neues Denken über
soziale „Wohlstandsmodelle“ und soziale Kohäsion.
Diese neue Begrifflichkeit von „Wohlstand“ ist nicht
mehr nur an eine bloße Menge von Gütern gebunden,
sondern meint das „Wohlbefinden“ mit Gütern und das
„Wohlbefinden“ mit dem Gut „Zeit“ sowie dem Gut
„Raum“ (zum Atmen, Gehen, Spielen und Wohnen,
saubere Luft, nicht zu viel Lärm, nicht zu dichte Besiedlung). Schlicht: Lebensqualität und Lebensgenuss,
das Gegenteil von sozialer Ausgrenzung, Elend und
Gewalt.
Diese Begrifflichkeit verweist auf die Rationalität von
zu unterscheidenden gesellschaftlichen Dimensionen,
die gleichberechtigt beachtet, auf ihre Wirkungen hin
eingeschätzt und bei der Umsetzung gewährleistet werden müssen.
Die ökonomische Dimension/Sichtweise ist durch unternehmerisches Handeln geprägt, kommt weitgehend
ohne Subventionen aus und ist wettbewerbsfähig.
Die ökologische Dimension/Sichtweise geht mit den
natürlichen Ressourcen Boden, Luft, Wasser so um,
dass diese vor langfristigen negativen Einflüssen geschützt werden.
Die soziale Dimension/Sichtweise sichert die Teilhabechancen von Einzelnen und Gruppen, sichert Arbeitsplätze und verringert Barrieren, die den Eintritt in
die Arbeitswelt behindern oder ausschließen.
Die interkulturelle Dimension/Sichtweise ist an der
Integration von Migranten/innen und an einem Bild
von kultureller Identität orientiert, welches die ethnische und soziale Herkunft der Migranten/innen nicht
diskriminiert.
Die Gender Dimension/Sichtweise berücksichtigt die
geschlechterdifferenten Potentiale/Stärken sowie Belastungen/Schwächen und entwickelt Strategien, die
vorgefundenen Geschlechtergrenzen und Benachteiligungen zu überschreiten und eine größere Vielfalt von
Persönlichkeitsentwicklung zu bieten.
Die ethische Dimension/Sichtweise bestärkt das
Subsidiaritätsprinzip, stärkt die Selbstverantwortung
und bekämpft soziale Ausgrenzung, Rassismus und
Gewalt.
Die räumliche Dimension/Sichtweise unterscheidet
eine Nachhaltigkeitspolitik und soziale Koproduktionsprozesse in Städten und Ballungsräumen und eine
Nachhaltigkeitspolitik und soziale Koproduktionsprozesse in ländlichen Räumen, Kleinstädten und städtischen Zentren im ländlichen Umfeld.
Nur durch die Verflechtung dieser häufig als konträr
empfundenen Perspektiven lässt sich ein Rahmen
schaffen, dessen ressort- und themenübergreifende
Komplexität es erlaubt, modernisierende Politikstrategien zu entwickeln und „Good Governance“ im
) H. Brocke: 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler
Strategien sozial(räumlich)er Integration, ebenda.
24
konstruktiven Dialog und mit demokratischer Teilhabe
der Zivilgesellschaft erfolgreich und kooperativ in die
Praxis umzusetzen.
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12. Denken in Widersprüchen wagen.
In unseren Zeiten der Globalisierung von Ökonomie,
Kultur und Wissen einerseits und der zunächst gleichbleibend territorial begrenzten Ausübung politischer
Macht andererseits werden die Widersprüche nicht
weniger. Doch nur wer mit diesen und anderen Widersprüchen gedanklich umgeht und praktisch operiert,
kann ihr Potential nutzen.
„Die Widersprüche sind unsere Hoffnung“, meinte
schon Bertolt Brecht, und seine ‚Große Methode’ mag
hilfreich dabei sein, diese Hoffnung zu erkennen und
zu nützen:
F
E
Die große Methode
Die große Methode ist eine praktische Lehre
der Bündnisse und der Auflösung der Bündnisse,
der Ausnutzung der Veränderungen und
der Abhängigkeit von den Veränderungen,
der Bewerkstelligung der Veränderung und
der Veränderung der Bewerksteller,
der Trennung und Entstehung von Einheiten,
der Unselbständigkeit der Gegensätze ohne einander,
der Vereinbarkeit einander ausschließender Gegensätze.
Die große Methode ermöglicht,
in den Dingen Prozesse zu erkennen und zu benutzen.
Sie lehrt Fragen zu stellen, welche das Handeln ermöglichen.
) Bertolt Brecht: Gesammelte Werke – Band 12, Seite 475. Frankfurt am Main, 1967.
25
Stichworte zur Kultur der Beteiligung
an die Adresse der Vereine, Verbände, Initiativen (NRO)
Gesellschaftlicher Umbruch: Europäisierung
und Demokratisierung
Der freie Austausch und Verkehr von Waren, Kapital,
Dienstleistungen und Personen ist ein essentieller Bestandteil des Selbstverständnisses der Europäischen
Union. Die Mitgliedsstaaten haben sich zu diesem
Zweck einheitliche Rechtsregeln, eine gemeinsame
Währung und Sanktionen bei Verstößen dagegen gegeben. Mittlerweile erwirtschaftet der Binnenmarkt der
EU das größte Bruttoinlandsprodukt und hat weitreichende Auswirkungen auf Politik und Alltag der Mitgliedsstaaten.
Spätestens seit Initiierung der Lissabon-Strategie im
Jahr 2000 mit dem ambitionierten Ziel, die EU innerhalb von 10 Jahren zum wettbewerbsfähigsten und
dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen,
dringt die Europäische Union auch in die Bereiche
Soziales, Bildung, Gesundheit, Kultur und Jugend vor.
Die im Januar 2004 vorgestellte Europäische Dienstleistungsrichtlinie soll das Prinzip des freien Dienstleistungsverkehrs etablieren und definiert so nicht
nur eine Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit,
sondern auch die Übernahme der europäischen Binnenmarktregeln durch die Nationalstaaten.
Mit diesen Entwicklungen verbinden sich große Veränderungen für die Zivilgesellschaft; dies umso mehr, als
die Zuständigkeit der EU für den Binnenmarkt für die
Bereiche des Sozialschutzes und der Beschäftigungspolitik erweitert wurde.
Verbände und Nichtregierungsorganisationen befinden
sich deswegen ebenso (wie alle anderen) im Umbruch,
gemein ist ihnen aber das Selbstverständnis, dass sie
als „Sozialpartner“ eine wesentliche Gestaltungskraft
für Sozial- und Lebensräume der Menschen darstellen
und wichtige gesellschaftliche Kernfunktionen übernehmen.
Als wesentlicher Bestandteil der Demokratie leisten
sie einen entscheidenden Beitrag zur Verteidigung
bürgerlicher und sozialer Rechte. Sie sind gleichzeitig Anwaltschaft für Benachteiligte und Ausgegrenzte
als auch Motor von Innovation und gesellschaftlichen
Fortschritts. Sie sind als zivilgesellschaftliche Plattform gleichzeitig Träger und Multiplikatoren freiwilligen gesellschaftlichen Engagements.
Sie stehen dafür, dass der dritte Sektor auf Teilhabe,
subsidiäres Handeln, soziale Anwaltschaft und gemein­
wohlorientiert ist, der von den Bürgerinnen und Bür) Adalbert Ebers: „Die Konzepte der EU-Kommission für Dienstleistungen von allgemeinem Interesse - inwiefern betreffen sie die
Wohlfahrtsverbände als Teil des dritten Sektors?“, Manuskript
26
gern mitgestaltet und akzeptiert wird.
Dieses Selbstverständnis hat auch Bestand über die
Grenzen der Europäischen Union hinaus. Viele junge Demokratien sind angewiesen auf die Arbeit der
zivilgesellschaftlichen Verbände und fördern sie entsprechend. In transnationalen Organisationen wie dem
Europarat haben auch die Nicht-EU-Mitglieder Europas ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Jugend,
Bildung und Kultur institutionalisiert.
Zukunftsaufgabe: Stärkung der Zivilgesellschaft
Die politische Debatte zur Stärkung der Bürger bzw.
Zivilgesellschaft wird auf nationaler, aber zunehmend
auch auf europäischer, transnationaler Ebene geführt.
Die Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ des deutschen Bundestages hat
im Juni 2002 ihre Arbeit abgeschlossen und den Bericht
an den Bundestagspräsidenten übergeben. Der Bericht
setzt sich mit dem Leitbild einer Bürgergesellschaft
auseinander, die geprägt ist durch Selbstorganisation,
Mitgestaltungsmöglichkeiten und Gemeinwohlverantwortung. In den Bereichen Sport, Kultur, Soziales,
Gesundheit, Schule, Vereine, Unternehmen, Gewerkschaften bietet der Bericht der Enquete-Kommission
eine Art Bestandsaufnahme/Situationsbeschreibung für
Deutschland, gibt Handlungsempfehlungen und macht
Vorschläge zur Reform des Gemeinnützigkeitsrechts
über die Verbesserung des Versicherungsschutzes bis zu
einer allgemeinen steuerfreien Aufwandspauschale.
Auch auf europäischer Ebene wird das Thema Zivilgesellschaft verstärkt aufgegriffen. Anfang Februar
2006 hat die Europäische Kommission das „Weißbuch
Kommunikation“ vorgelegt. Darin werden Vorschläge
für die Kommunikationspolitik in der EU gemacht. Das
Weißbuch der Kommission ist nach einem „Aktionsplan zur Kommunikation“ und dem „Plan D: Demokratie, Dialog und Debatte“ ein weiteres Dokument,
mit dem sich die Kommission nach der Ablehnung der
EU-Verfassung um bessere Vermittlung der Europa-Politik bemüht. Zuletzt hat der europäische Rat im Herbst
2006 die Rolle der Zivilgesellschaft unterstrichen.
Auch auf operativer Ebene unternimmt die EU derzeit
einiges zur Stärkung der Zivilgesellschaft: Von 2004
bis 2006 gab es ein Aktionsprogramm der EU zur
Förderung einer aktiven europäischen Bürgerschaft
durch die Unterstützung von Bürgerbeteiligung und
) Hierzu Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. „Solidardienste
und Wettbewerb in Europa“, Bonn 2003
) Deutscher Bundestag, Schlussbericht Enquete-Kommission
„Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, Drucksache
14/8900, 2002
Demokratie. Ab 2007 wird mit der Einführung des
Programmes „Bürger/innen für Europa“ die Stärkung
der Bürgerschaft zu einer Hauptpriorität für EU-Massnahmen werden und damit den Versuch fortsetzen, die
partizipative Demokratie als Sozial- und Dialogmodell
zu etablieren.
Ebenso wie der Europarat gründet sich auch die Europäische Union auf und definiert sich über die universellen
Grundsätze der Freiheit und der Demokratie sowie die
Achtung der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte
und der Grundfreiheiten. Nur die unbedingte, umfassende und uneingeschränkte Einhaltung der in der
Europäischen Menschenrechtskonvention enthaltenen
Prinzipien und die Gewährleistung der darin enthaltenen Menschenrechte erlaubt allen Bürgerinnen und
Bürgern Europas – innerhalb oder außerhalb der EU
– eine chancengerechte Beteiligung am Dialog der
demokratischen Institutionen mit der Zivilgesellschaft
und der gemeinsamen Konstruktion eines Europas der
Bürgerinnen und Bürger.
Während die Europäische Union großen Wert auf die
legitimierende Funktion eines aktiven Bürgertums legt
und aus diesem Grund die Institutionen der EU den
Bürgerinnen und Bürgern näher bringen will, hat der
Europarat im Rahmen seines Projektes „Die Zukunft
demokratischer Institutionen“ 28 Reformvorschläge
entwickelt, die von der lokalen bis zur internationalen
Ebene zu einer Stärkung des aktiven Bürgertums beitragen sollen.
Diese institutionellen Bemühungen haben ebenso wie
unzählige Initiativen und Projekte zivilgesellschaftlicher
Organisationen und Verbände zum Ziel, das Dreieck
zwischen Staat, Bürger und Nichtregierungsorganisationen neu zu bestimmen und so die Mitverantwortung
von Bürgerinnen und Bürgern in öffentliches und privates Handeln einzuplanen und zu stärken (Mobilisierung und Pflege des gesellschaftlichen Kapitals).
Nur durch stärkere Mitveranwortung, also durch Teilung und Neuverortung von Machtverhältnissen, lässt
sich Demokratie wirkungsvoll reformieren, denn Zivilgesellschaft zeichnet sich durch Teilhabe und Partizipation aus, d. h. sie verlangt die Beteiligung an
Entscheidungsprozessen mit ausgewiesener Entscheidungskompetenz, Dezentralisierung und lokal angepassten Entwicklungen. Sie zielt auf die Durchsetzung
allgemein verbindlicher Standards, die Entwicklung
von Vertrauensbeziehungen und die Berücksichtigung
von Gemeinschaftsbindungen, die Akzeptanz und Nähe
zu spezifischen Teilkulturen und Communities und
eine Entscheidung nach Abstimmung mit dem lokalen
Umfeld.
Das Ziel der Solidarität und eine Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger hat nur dann Aussicht auf Erfolg,
wenn Politik, Institutionen, Organisationen und Netze
sie unterstützt und fördert. Solche Netze sind vor allem
Vereine, Initiativen, Projekte und Stiftungen. Die Wertschöpfung des Engagements kommt durch den Dialog,
Kommunikation und soziales Verhalten zustande. Sozialkapital wird zwischen Personen lokalisiert, nicht
an ihnen. Es kommt sozialräumlich vor und kann lokal
gemessen werden. Erwerbsarbeit, Eigenarbeit und Bürgerarbeit müssen durchlässiger werden. Der Wechsel
zwischen den Tätigkeitsfeldern soll durch die Flexibilisierung des Zeitansatzes und einer Aufwertung der Tätigkeit außerhalb der Erwerbsarbeit erreicht werden.
Mit dem Angebot an steigender Teilhabe verbindet
sich in vielen europäischen Ländern die Forderung
nach einer modernen Leistungsorganisation von Nichtregierungsorganisationen, die sich am tatsächlichen
Bedarf und am Ergebnis orientiert. Dies bedeutet für
Organisationen und Verbände, dass sie Marktelemente,
wie z. B. Ergebnis- und Produktorientierung, KostenNutzen-Darstellung, Evaluation und Qualitätskontrolle als Leistungsstandards einbringen, d. h. sie werden
zukünftig einen unternehmerischen Organisations- und
Handlungsstil entwickeln müssen, der wiederum auf ein
beträchtliches Maß an personal- und produktbezogener
finanzieller Entscheidungsfreiheit angewiesen ist.
Bürgerverbände und –organisationen müssen im Rahmen der entstehenden Beteiligungsverfahren bewusst
die Nutzung und die Kultivierung von sozialem Kapital
in ihr Handlungskonzept und in ihre Angebote integrieren. Sie werden ihre Kompetenz zu den regionalspezifischen Teilkulturen und Communities nachzuweisen
haben und müssen die Akteure des lokalen Umfelds, die
Adressatinnen und Adressaten in ihre Arbeits- und Entscheidungsprozesse einbeziehen (Netzwerk­struktur).
Diese Umsteuerung von der traditionell versäulten
oder zielgruppenbezogenen Angebotsstruktur gemeinnütziger Organisationen in eine neue Form von querschnittsorientierter, öffentlich verantworteter Dienstleistung ist nur möglich, wenn parallel zu den neuen
Politik- und Steuerungsinstrumenten faire Regeln für
die Umverteilungsprozesse (Vorteile und Lasten), die
jede Modernisierungs- oder Reformmaßnahme begleiten, entwickelt werden.
Eine bereits jetzt länderübergreifend erkennbare Konsequenz ist die zunehmende Änderung von Infrastrukturförderung zielgruppengebundener Verbände und
Vereine hin zu Projektförderung ziel- und leistungsorientierter Initiativen und Ansätze. Während eine
solche Änderung der Finanzierungsmodi gewünschte
Transformationsprozesse unterstützen kann, darf sie
nicht zu einer Ausblutung der Infrastruktur von Nichtregierungsorganisationen führen.
) Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Weisbuch
der Europäischen Kommission „Neuer Schwung für die Jugend
Europas, KOM 2001
) Brocke, Soziale Arbeit als Koproduktion, 10 Empfehlungen zur
Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlicher) Integra­
tion, 2002, E & C-Journal Nr. 7, www.eundc.de
Erfolgsbedingungen: Machtteilung und
Verantwortung
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27
Neue Funktion: Anbieter von sozialen Netzwerken
Unter Wahrung ihrer Visionen und Leitbilder werden
Nichtregierungsorganisationen zukünftig verstärkt
die Aufgabe haben, für ihre Mitglieder und in zunehmendem Maße auch für ihre Zielgruppen soziale Netze
zu knüpfen bzw. zur Verfügung zu stellen. Mit dem Ziel
der Hilfe zur Selbsthilfe und der zwiespältigen aber aktuell unvermeidlichen Aufgabe des Ausgleichs sozialer,
ökonomischer, politischer und kultureller Ungerechtigkeit werden so professionell gestaltete Netzwerke zur
Unterstützung der Menschen entstehen.
Voraussetzung für den Erfolg eines solchen Anliegens
ist, dass Organisationen und Verbände in all ihren organisatorischen Gliederungen (vom Ortsverein über den
Bundesvorstand bis zur europäischen Verbandsspitze)
im öffentlichen Bewusstsein als Anbieter und Organisator von sozialen Netzen sowie professionellen Unterstützungsnetzwerken von konkretem Nutzen sind.
Die Bedingungen des Erfolges der Knüpfung solcher
sozialen Brückennetze sind davon abhängig, ob die tatsächliche Lebenssituation und die Interessen, Nöte und
Hoffnungen von Einzelnen und Gruppen aufgegriffen
werden können.
Um diesem Anspruch gerecht werden zu können,
müssen Nichtregierungsorganisationen gerade in den
heterogenen sozialkulturellen Milieus präsent sein.
Zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten,
zwischen den regional sich disparat entwickelten Wirtschaftszentren und strukturschwachen Gebieten, aber
insbesondere auch in den Großstädten (Metropolen)
selbst haben sich, räumlich lokalisierbar, jeweils spezifische Milieus gebildet (gefunden).
Beispielhafte Hinweise: In bürgerlichen Stadtteilen
werden Ausländer eher als Bereicherung erlebt, in
Problemquartieren mit hohem Ausländeranteil der
Wohnbevölkerung eher als Verschärfung der sozialen
Lage. Modernisierungsgewinner leben in großstädtischen Gebieten nur wenige Straßenzüge von den
Quartieren der Modernisierungsverlierer getrennt. Die
Lösung des Problems „Vereinbarkeit von Familie und
Beruf“, insbesondere von Alleinerziehenden, stellt sich
im ländlichen Raum ganz anders dar als in der Stadt.
Jeder zweite Haushalt in einer Großstadt ist ein Einpersonenhaushalt. Ganze ländliche Räume leiden unter der
Abwanderung der jungen und gut ausgebildeten Bevölkerung. Die Bewohner/innen von sozialen Problemquartieren erleben sich nicht als Bürger, sondern als an
den Rand gedrängt oder als ausgegrenzt. Sie leben notgedrungen in diesen Brennpunkten. Bürgerschaftliches
Verhalten, nachbarschaftliches Engagement äußert sich
anders als in bürgerlichen Quartieren.
Auf diese räumlichen und sozialen Verschiedenheiten
muss jede Organisation, jeder Verband politisch und
programmatisch reagieren und sich die notwendigen
sozialen Kompetenzen der jeweils konkret vorgefundenen „Nachbarschaftskultur“ aneignen. Sie müssten
28
sich als Dienstleister in der Bandbreite von neuen,
etablierten Milieus und deren Lebensgefühl, genauso
wie das der Benachteiligten, Arbeitslosen, Vereinsamten, Rentner und Zuwanderer und deren Lebensgefühl,
anbieten können.
Verbandsprogrammatisch könnte dies bedeuten: Raus
aus dem Ortsverband, rein in die Milieus. Raus aus der
Kreisgeschäftsstelle, rein in lokale Nachbarschaftszentren. Verbandliche Arbeit orientiert sich räumlich
und an den Lebenswelten der Bewohnerinnen und
Bewohner. Von der Verbandsgliederung verlangt dies
eine Konzentration auf Themen wie z. B.: Ganztagsschulen, Krippen, Kindergärten, Programme gegen
Kinderarmut, Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen,
Kulturprojekten und Ausländerorganisationen.
Reform: Neue Formen kontinuierlicher
Partizipation
Das Konzept des Organisators „sozialer und kultureller
Netze“ und die des Anbieters von „Unterstützungsnetzwerken“ erfordert neue und kontinuierliche Formen der
Partizipation in Arbeit und Struktur der Verbände.
Die aktive Mitwirkung der Menschen im jeweiligen
sozialen Raum der Verbandsgliederung gehört zu den
Grundsätzen eines an Nachhaltigkeit orientierten Prozesses verbandlicher Netzwerkarbeit. Mitwirkungsbereitschaft und Mitwirkungsfähigkeit sind abhängig
von der Dialog- bzw. Kommunikationskompetenz der
Akteure, der politischen Legitimation und den institutionell-administrativ abgesicherten Rahmenbedingungen.
Aus den Beteiligungs- und Partizipationsmodellen der
Kinder- und Jugendhilfe, aus den Beteiligungsverfahren der „Sozialen Stadt“ wissen wir, dass Motivation
und Engagement der Bürgerinnen und Bürger sich erst
in einem konkreten Umfeld entfalten. Partizipation,
Teilhabe und Mitwirkung, aber insbesondere auch die
Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung ist
deswegen auf ein konkretes Umfeld, auf Authentizität,
Wahrhaftigkeit und konkrete Praxis angewiesen, um
Begeisterung, Engagement und Anstoß für einen sozialen Lern- und Kreativvorgang zu geben.
Die Entwicklung neuer und kontinuierlicher Formen
der Partizipation darf sich nicht auf wenige oder auf die
von öffentlich beauftragten Akteuren definierten Räume und Anlässe beschränken. Partizipation ist aus der
Sicht der Nichtregierungsorganisationen immer auch
ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Es ist auch
eine Lern- und Lebenserfahrung, die im Kern eine attraktive Form der außerschulischen Bildung darstellt.
Als Hilfestellung zur Konkretisierung der Netzwerk­
idee könnte dienen, dass die sozialen Netze fünf inhaltliche Schwerpunkte bzw. Bezugspunkte aufweisen:
< Erziehung, Bildung und Kultur,
< Leben in der Stadt, Leben auf dem Land,
< Familie und Beruf,
< Interkulturalität,
< Verhältnis der Generation zueinander.
Der Vorteil der einheitlichen, aber immer ortsbezogenen thematischen Schwerpunktsetzung wäre die
Übertragung in Bezirks-, Landes- und Bundeskampagnen, die den Vor-Ort-Prozess begleiten und stärken.
Soziale Netze, die sich ortsübergreifend und dennoch
lokal und lokalisiert um die fünf thematischen Schwerpunkte entwickeln, brauchen einen realen Ort und sie
müssen sich auf ein konkret bestimmbares Gebiet (Sozialraum) beziehen.
Die sozialräumliche Orientierung schafft direkte Bezugspunkte zur Lebenssituation der Bevölkerung:
< soziale und ethnische Integration,
< öffentlicher Raum und Sicherheit,
< Wohnen und Wohnumfeld,
< soziale Infrastruktur, Schule, Kinder, Jugendliche
und Familienförderung,
< Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaftsförderung,
< besondere soziale Lebenslagen, Gesundheits­
förderung,
< Mit Hilfe welcher Konzepte und Strategien und
unter welchen Rahmenbedingungen gelingt es, die
sozialräumliche Vernetzung in den Stadtteilen zu
verbessern?
Sozialräumliche Strategien und Handlungskonzepte
zeichnen sich dadurch aus, dass sie:
< ressourcenorientiert,
< ressortübergreifend,
< partizipativ,
< synergetisch (nicht additiv),
< integrativ,
< aktiv und offen (kommunikativ),
< intermediär,
< formell, informell, non-formell verknüpfend,
< regel- und fehlerfreundlich,
< (selbst-)reflexiv,
< lösungs- (statt trend-) orientiert sind.
Sozialraumorientierung bedeutet ein Umdenken und
einen Paradigmen- und Politikwechsel, der nicht auf
ein einzelnes Ressort wie die Jugendhilfe zu beschränken ist. Ausgehend von den (Bildungs-) Bedürfnissen
von Kindern, Jugendlichen und Familien und den notwendigen Kompetenzen, die es zu erlangen gilt, sollen
Strukturen, Dienstleistungen und Angebote umgestaltet
werden.
Der Faktor „Beteiligung der lokalen Akteure“
Die Beteiligung der Bürger/innen allein reicht nicht.
Man braucht so etwas wie lokale Netzwerkstrukturen
und intermediäre Akteure. Da sind die zivilgesellschaftlichen Akteure, nicht nur die, die das Budget zu verteilen haben oder davon leben, etwa freie Träger. Dazu
zählen vielmehr alle Akteure, die bereit sind, sich zu
organisieren. Dieses lokale Netzwerk funktioniert nicht
automatisch. Die Soziale Stadt hat die Figur des Quar-
tiersmanagements entworfen, eine intermediäre Rolle,
in der eine Person oder zwei halbe, je nach Ausstattung,
diesen Kommunikations-, Erfahrungs-, Lern- und Entwicklungsprozess, diese Netzwerkarbeit organisieren.
Das ist eine wichtige Funktion. Und die Zeichen stehen
eher auf Erfolg, wenn eine solche Funktion besetzt ist,
als wenn sie fehlen würde. Es muss nicht unbedingt
ein Quartiersmanager des Stadtplanungsamtes sein, es
geht um die entsprechende Funktion. Wenn ein Förderprogramm in den Gebieten abgeschlossen ist, ist die
Arbeit ja noch längst nicht erledigt. Im Gegensatz zur
heutigen Praxis ist das nicht nur eine Notwendigkeit
für Gebiete der Sozialen Stadt oder für Gebiete, die als
sozial problematisch beschrieben werden. Es ist ganz
im Gegenteil generell ein guter Handlungsansatz für
Kommunalpolitik, solche Strukturen aufzubauen und
die Bürgerinnen und Bürger und die lokalen Akteure an
dem zu beteiligen, was man integrierte Dienstleistung,
nachbarschaftliche Hilfe, Bündnisarbeit oder gesellschaftliches Netzwerk nennen kann.
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Der Faktor „Netzwerkarbeit als Methode kommu­
nalen Handelns“
Netzwerke bringen Akteure aus dem öffentlichen Sektor, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft zu einem
bestimmten Problemfeld zusammen. Netzwerke bestehen aus Gruppen, die bislang häufig gegeneinander und
aneinander vorbeigearbeitet haben. Netzwerkarbeit als
Methode hat die Aufgabe, Wissen und andere Ressourcen der verschiedenen Akteure zusammenzutragen, in
einen neuen übergreifenden Kontext unterschiedlicher
Problemwahrnehmungen und Interessen einzubringen,
ggf. zu überbrücken und über Sektorengrenzen hinweg
neue Lösungsansätze zu entwickeln. Nur wenn alle
Beteiligten an einem solchen Netzwerk dieser Rolle
antizipiert und zugestimmt haben, kann überhaupt von
„Netzwerkarbeit“ gesprochen werden.
Der Faktor „Netzwerkarbeit als Lernprozess“
Netzwerkarbeit steht unter der Spannung, dass alle Beteiligten ihre Interessen und Erkenntnisse in diesen Prozess einbringen und gleichzeitig in überschaubarer Zeit
greifbare Ergebnisse erzielen müssen. Um Netzwerke
in Zukunft als Methode besser nutzen und ihr Potential
auch ausschöpfen zu können, sollten öffentliche und
private Institutionen ihren Beitrag zur Netzwerkarbeit
als einen eigenen Lernprozess begreifen, organisieren
und einbringen. Dieser Wandel der Organisationskultur ist zentrales Element von Netzwerkarbeit. Es sind
Schnittstellenkompetenzen gefragt. Akteure in Netzwerken müssen zwischen verschiedenen Sektoren und
Akteursgruppen auf verschiedenen Ebenen vermitteln
und Koalitionen bilden, ferner Fähigkeiten besitzen,
eigene Kompetenzen und Ressourcen realistisch einschätzen und kontinuierliche „Netzwerkpflege“ betreiben zu können. Netzwerkarbeit als kooperatives
29
Lernmodell verlangt deswegen die Begleitung gezielter
Kennenlern-, Fortbildungs- und Qualifizierungsprozesse, z. B. durch
< Hospitationen zwischen verschiedenen Organisationen und den Handlungs-/Politikfeldern der jeweiligen Akteure,
< Aus- und Weiterbildungsprogramme,
< flachere Hierarchien,
< größere Transparenz,
< ressortübergreifende Strategien der Programmplanung und Budgetierung verbunden mit einer besseren Koordination zwischen den einzelnen Organisationen, um unnötige Duplizierung von Aufgaben
zu vermeiden.
Der Faktor „Unterschiedliche Aufgaben und
Funktionen von Netzwerkarbeit“
Netzwerke haben je nach Phase oder Aufgabenstellung
eine unterschiedliche Charakteristik und einen dementsprechenden „Reifegrad“. Sie erfüllen, entweder
in spezifischen Netzwerkaufträgen voneinander unterschiedliche oder mit einer zeitlichen Aufgabenstellung
ausgestattet, folgende Funktionen:
Verhandlungsfunktion
Hier lautet die Aufgabe/Auftrag, in systematischer Weise alle relevanten Akteure in die Politikprozesse einzubinden, um neue Standards und Normen (Leitziele) zu
formulieren, um einen unbefriedigenden Status Quo zu
überwinden. Sie dienen der Auflösung gegenseitiger
Blockaden durch Einbeziehung (nicht nur repräsentative Besetzung) der relevanten Akteure. Diese Funktion
eines Verhandlungsnetzwerkes ist zumeist zu Beginn
eines neuen Politikansatzes vorherrschend. Darin liegt
aber auch der begrenzte Nutzen der Ergebnisse solcher
Verhandlungsnetzwerke.
Koordinationsfunktion
Die Aufgabe/Auftrag zur Koordination setzt das Sammeln und Verbreiten von Wissen, die Identifizierung
gemeinsamer Handlungspotentiale sowie die bessere
Koordination und Abstimmung von Verhandlungsstrategien in den Mittelpunkt dieser Netzwerkarbeit. Ihr
Auftrag liegt in der Ressourcenbündelung und in der
Schaffung von Synergien zwischen den beteiligten
Sektoren. Die Koordinationsleistung ist das Ergebnis
eines vorher stattgefundenen Lernprozesses. Diese
Netze können dazu beitragen, Strukturen und Angebote zu überprüfen, die Fehlleitung von Ressourcen zu
erkennen und eine bedarfsgerechtere Angebotsstruktur
herbeizuführen.
Implementierungsfunktion
Hier hat die Netzwerkarbeit die Funktion, innovative
Mechanismen zur Umsetzung bereits entwickelter Politikstrategien voranzutreiben bzw. formulierten Poli30
tikzielen eine handlungspraktische Umsetzung durch
Projektimplementierung zu bieten. Den zivilgesellschaftlichen Akteuren kommt hierbei auf der lokalen
Ebene eine zentrale Rolle zu. Sie helfen, Projekte an
die örtlichen Bedürfnisse anzupassen und übernehmen
damit eine wichtige Brückenfunktion.
Der Faktor „Netzwerkarbeit ist Bündnisarbeit“
Netzwerke können neue politische Beteiligungsmöglichkeiten an Politikprozessen schaffen und angesichts
des Fehlens direkt demokratischer Strukturen Partizipation und Transparenz verbessern. Netzwerke können
aber nur so transparent und verantwortlich sein, wie
es die Beteiligten selbst sind. Die Bemühungen um
Transparenz und Legitimität müssen daher durchaus
im Sinne einer Zukunftsinvestition von den jeweiligen
Akteuren betrieben und praktiziert werden. Die Vereinbarung eines verbindlichen Verhaltenskodexes kann
hier eine hilfreiche Rolle spielen.
Netzwerke zeichnen sich notwendigerweise durch
Machtasymmetrien aus, dass heißt sie spiegeln die
bestehenden Unterschiede der Akteure und ihre unterschiedliche Ressourcenausstattung wider. So kann
es sein, dass einzelne Akteure aufgrund fehlender
Ressourcen erst gar nicht in die Lage kommen, ihre
Stimme in den Netzwerken geltend zu machen. Netzwerkarbeit ist kein „Konsensbetrieb“ – allerdings auf
einer Lösung der gemeinsamen Basis ausgerichtet
– und kann aufgrund ihrer wenig formellen und horizontalen Struktur Frustrationen bei den Akteuren durch
Entscheidungsblockaden herbeiführen, zumal die Netzwerkarbeit nicht die traditionellen parlamentarischen
Legitimationsketten von politischer Verantwortung ersetzt. Dennoch sind Konflikte über Macht, Verteilung
von Ressourcen, Zugang zu „starken“ Partnern u. ä.
durchaus normale Prozesse. Im Netzwerk erscheint es
wichtig, Konflikte durch gemeinsame Kommunikation
und Reflexion zu thematisieren und aktives Konfliktmanagement zu betreiben.
Der Faktor „Netzwerkarbeit ist Qualitäts­
entwicklung“
Mit zunehmender Anerkennung der Rolle von Nichtregierungsorganisationen und der damit einhergehenden
fortschreitenden Übertragung und Auslagerung ehemals öffentlicher Funktionen und Leistungen steigen
die Erwartungen an Leistungsfähigkeit und Qualitätskontrolle der Verbände und Vereine.
Nur durch das effektive und effiziente Vernetzen innerhalb der eigenen Strukturen als auch mit anderen
thematisch und/oder geographisch assoziierten Organisationen werden Nichtregierungsorganisationen diesem Anspruch gerecht werden können. Dabei ist das
oben beschriebene Verständnis von Netzwerkarbeit als
kooperativem Lernmodell entscheidend für den Erfolg
der Verknüpfung der täglichen Arbeit mit gezielten
Fortbildungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsprozessen.
Der Faktor „Netzwerkarbeit ist interkulturell“
Unter den multiethnischen und interkulturellen Gegebenheiten, die bereits heute Realität sind und Politikgestaltung und Engagement zunehmend prägen, müssen
Netzwerke zwingend sensibel und offen sein für kulturelle Unterschiede. Dabei ist es destruktiv, nach außen
Verständnis zu demonstrieren und innen weiterhin mit
Stereotypen und Vorurteilen zu hantieren. Kulturelle
Unterschiede lassen sich nur dann bereichernd für die
eigene Arbeit nutzen, wenn interkulturelles Lernen integraler Bestandteil der eigenen Arbeit und des Netzwerkansatzes ist.
Der Faktor „lokale Zentren“
Nicht zuletzt braucht es einen Ort, an dem Partizipation
stattfinden kann, einen Ort, der so offen sein muss, dass
er zum Erobern, zur Besitznahme einlädt. Zum Wesen
eines lokalen Zentrums gehört die Bereitschaft, diesen
als einen Ort anzubieten, der dem Stadtteil gehört und
der der Kristallisationspunkt für die Beteiligungs- und
Veränderungsstrategien vor Ort ist. Die Strukturen
eines solchen lokalen Zentrums sehen vor, dass ein Managementteam von Einrichtungen und Diensten, die im
Gebiet tätig sind, eingerichtet wird. Der konzeptionelle
Kern verlangt, dass dort verbindlich gemeinsame Ziele
entwickelt und formuliert, die Schnittstellen abgesprochen, die eigenen Konzepte entsprechend ausdifferenziert werden.
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31
12 Charakteristika erfolgreicher Kooperationsprojekte
Eine Einladung, unsere Erfahrungen der eigenen Praxis gegenüberzustellen
Im Rahmen unseres Projektes haben wir mehr als einhundert Experten aus der Praxis zusammengebracht,
die vielseitige Erfahrungen haben in der Jugendarbeit
zu Menschenrechtsbildung und Jugendpartizipation in
Metropolregionen und in Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Es ist ihre wertvolle
Sachkenntnis, auf der wir diese Publikation aufgebaut
haben, und es ist ihr Reichtum an Fachwissen, aus dem
wir die Empfehlungen für Kooperationsprojekte abgeleitet haben.
Die 12 Charakteristika, die wir hier vorstellen möchten, sind in der Tat Empfehlungen, und wir bestehen
darauf, dass sie angezweifelt und in Frage gestellt, erweitert und angepasst werden an die eigene Erfahrung
und durch die eigenen Erfahrungen. In unserem Rahmen war kein einziges Projekt erfolgreich mit exakt
derselben Kombination von Eigenschaften oder deren
exakt identischem Zusammenspiel. Ganz im Gegenteil,
Schlüssel zum Erfolg waren stets das Vermeiden von
stereotypischen Formeln und das Anpassen von Ideen
und Erfahrungen an den speziellen Kontext und die
jeweilige Situation.
Wenn wir also nun (in europäischem Sinne) zwölf
Charakteristika von Kooperationsprojekten einführen,
laden wir Sie zur selben Zeit herzlich dazu ein, unsere
Empfehlungen kritisch zu reflektieren, in der Praxis zu
erproben und inhaltlich zu verifizieren bzw. weiter zu
entwickeln.
In unserer Erfahrung sind erfolgreiche Kooperationsprojekte notwendigerweise:
< innovativ,
< ganzheitlich,
< demokratisch,
< ausgewogen,
< verbindlich,
< unterstützt,
< adaptiv,
< gemeinschaftlich,
< beständig,
< relevant,
< unabhängig and
< evaluiert.
Bei Kooperationen muss sich um etwas Neues handeln;
vorangegangene Versuche und Ansätze sollten nicht
einfach reproduziert werden. Ohne diesen Anspruch,
innovativ zu sein, hat Kooperation keinen Mehrwert.
Kooperation muss ganzheitlich sein und über organisatorische Strukturen hinausgehen. Projekte, die Themen
in solch ganzheitlicher Weise angehen, werden immer
die Verantwortlichkeiten einzelner Abteilungen ebenso
32
überschreiten (müssen) wie die Interessensgebiete einzelner Nichtregierungsorganisationen.
Kooperation muss vollkommen und wahrhaftig demokratisch sein. Menschenrechtsbildung ist ein Grundanliegen der Demokratie, und ohne demokratische
Beteiligung und Partizipation in jedem einzelnen Projekt und darüber hinaus, ist Kooperation letztlich zum
Scheitern verurteilt.
Kooperation muss ausgewogen sein und auf einer
ausgeglichenen Partnerschaft beruhen. Strukturen und
Hierarchien müssen klar, gut und transparent verteilt
sein, und Machtgefüge müssen zwischen allen involvierten Partnern verhandelt werden. Eine Ausgewogenheit von Macht setzt voraus, dass stärkere Partner
etwas von ihrem Einfluss aufgeben, aber ebenso dass
schwächere Partner gewillt sind, mehr Verantwortung
zu übernehmen.
Kooperation muss verbindlich sein. Kooperation
braucht Instrumente und Werkzeuge ebenso wie Strategien and Prinzipien, die alle in einer Art und Weise vereinbart und institutionalisiert werden sollten, dass alle
Partner und Beteiligte sich auf diese Vereinbarungen
verlassen können, weil jede Seite sich an sie gebunden
fühlt und sie respektiert.
Kooperation muss unterstützt werden. Kooperation
ist ein gemeinsamer Lernprozess und erfordert daher
angemessene Zeit, Ressourcen, Weiterbildung, Absicherung und andere Unterstützung.
Kooperation muss adaptiv sein. Zwar sind vorher
vereinbarte, klare, nachvollziehbare und langfristige
Hauptanliegen wichtig, aber es ist ebenso unerlässlich,
in der praktischen Phase flexibel zu bleiben. Konkrete
Ziele sollten nach und nach festgelegt und ihre Umsetzung beobachtet und kritisch begleitet werden, um
Anpassungen von Prozessen und Strategien zu ermöglichen, wenn immer nötig.
Kooperation sollte gemeinschaftlich im Sinne eines
gemeinsamen Projektes sein. Kooperation braucht eine
neue, andere Kultur, die nicht von einem der beteiligten
Partner allein kommen kann. Solch eine gemeinschaftliche Kultur muss zusammen gestaltet und gleichberechtigt von allen Beteiligten entwickelt werden. Nur
durch eine solche Koproduktion kann Partnerschaft zu
einer Normalität werden.
Kooperation sollte beständig sein. Nachhaltige Kooperation kann sich nur durch dauerhafte Partnerschaft
herausbilden und entfalten, die sich über Programme
und Projekte ebenso erstreckt wie über Amtsperioden
und Behörden. Kooperation muss ständig erneuert und
wiedergewonnen werden, sie kann nicht in einem Mo-
ment beendet werden, um ein Jahr später an derselben
Stelle weiter zu machen; Unterbrechungen verursachen
Rückschläge.
Kooperation muss relevant sein. Die öffentliche Hand
und Nichtregierungsorganisationen werden mit ihren
gemeinsamen Anstrengungen nur dann Erfolg haben,
wenn sie Themen ansprechen, die für die Bürgerinnen
und Bürger von Bedeutung sind.
Kooperation muss unabhängig sein. Durch diese Unabhängigkeit können kooperative Partnerschaften vermeiden, Opfer politischer Auseinandersetzungen in der
Kommune oder der Zivilgesellschaft zu werden.
Kooperation muss evaluiert werden. Nur durch fortschreitende Beobachtung, Reflektion und Bewertung
kann aus Fehlern gelernt und können Prozesse sinnvoll
angepasst und adaptiert werden.
In unserer Erfahrung variieren sowohl die Bedeutung
als auch der Einfluss jedes dieser Kriterien von einem
Projekt zum nächsten – das trifft auch zu auf den Grad
der Schwierigkeit, um beispielsweise zu erreichen,
adaptiv und demokratisch zu sein. Die zwölf Charakteristika bilden daher eine eindeutige und einmalige
Zusammenstellung für jedes einzelne Kooperationsprojekt; kein gemeinsames Unterfangen ist wie das
andere.
In anderen Worten: Nehmen Sie sich die Freiheit, die
Kriterien an Ihren Kontext und Ihren Zweck anzupassen! Fügen Sie etwas hinzu, ergänzen Sie unseren
Vorschlag, ersetzen Sie Kriterien oder löschen Sie einzelne Eigenschaften und machen so die Liste kürzer
und knapper – es liegt an Ihnen.
Eine Möglichkeit, sich den zwölf Charakteristika anzunähern, die uns sehr geholfen hat, ist sie einzeln zu
bewerten im Hinblick auf ihre Wichtigkeit (oder Bedeutung in Ihrer Situation) und Schwierigkeit (oder
die Komplexität in Ihrer Situation). Für ein imaginäres
Projekt könnte dies so aussehen:
Diese Grafik (Abb. 1) ist nun zwar hilfreich bei der
durchaus machbar
sehr einfach
D
F
E
sehr schwer
1
–
2
–
3
–
4
–
5
–
6 –
7
–
8
–
9
–
1 0
1
–
2
–
3
–
4
–
5
–
6 –
7
–
8
–
9
–
1 0
innovativ
ganzheitlich
demokratisch
ausgewogen
verbindlich
unterstützt
adaptiv
gemeinschaftlich
beständig
relevant
unabhängig
evaluiert
Schwierigkeit
unwichtig
wichtig
sehr wichtig
Wichtigkeit
Abb. 1
33
­ isualisierung der Bewertung von Bedeutung und
V
Komplexität der einzelnen Charakteristika – aber
­sicherlich noch nicht ideal, wenn es um die Planung
oder Umsetzung von Projekten geht. Aber wie sieht das
aus, wenn wir die einzelnen Einschätzungen anders anordnen, zum Beispiel in einer Matrix? (Abb. 2)
Sicherlich haben Sie eine ähnliche Matrix schon einmal gesehen, es gibt sie in allen möglichen Formen und
wohl am häufigsten mit der Gegenüberstellung von
Wichtigkeit und Dringlichkeit. Auf den ersten Blick
sehen sie oft komplizierter aus als sie es wirklich sind,
keine Sorge! Diese Matrix filtert die Charakteristika
nur und gewährt so einen ersten Überblick.
hoch
Wichtigkeit / Bedeutung
1
hoch
Schwierigkeit / Komplexität
niedrig
hohe Bedeutung
geringe Schwierigkeit
2
II
=
3
sehr wichtig
einfach umzusetzen
4
PRIORITÄT 2
kurzfristig
10
9
wird, aber dass dieser Aspekt wenig Einfluss auf den
Gesamterfolg des Projektes haben wird. Wir verstehen
dass die Fragen der Ausgewogenheit der Machtverhältnisse und der Unabhängigkeit für den Moment
beiseite gelassen werden sollten – sie sind zu komplex
für unser Kooperationsprojekt und nicht wichtig genug, um die nötigen Investitionen zu rechtfertigen.
Wir realisieren, dass Anpassungsfähigkeit, Beständigkeit und Innovation die entscheidenden Faktoren
unserer Initiative sind – sie sind sehr wichtig, aber
auch schwierig umzusetzen und erfordern daher langfristiges Denken und Handeln. Und nicht zuletzt nehmen wir gern zur Kenntnis, dass es offenbar angenehm
5
8
7
6
hohe Bedeutung
hohe Komplexität
=
I
sehr wichtig
schwierig umzusetzen
PRIORITÄT 1
langfristig
niedrig
geringe Bedeutung
geringe Schwierigkeit
=
III
weniger wichtig aber
einfach umzusetzen
PRIORITÄT 3
zwischendurch
5
4
3
6 geringe Bedeutung
hohe Komplexität
7
=
2
1
IV
8 unwichtig und dazu
schwierig umzusetzen
9
10
KEINE PRIORITÄT
Finger weg!
Abb. 2
Am Beispiel unseres virtuellen Projektes sieht man,
dass dieses Modell einen durchaus brauchbaren Eindruck verschaffen kann, in welcher Beziehung die verschiedenen Eigenschaften zueinander stehen. Und so
sieht die Matrix für unser Beispiel aus: (Abb. 3)
Was können wir aus dieser Darstellung lernen? Wir
sehen dass unser Projekt recht schnell unterstützt
) Für weitere Informationen zu Projektmanagement in der
Jugendarbeit ist unter anderem das „Training Kit 3: Projektmanagement“ hilfreich. Wir haben es der CD in mehreren Sprachen
beigefügt. Es kann auch von der Webseite der Partnerschaft von
Europäischer Union und Europarat heruntergeladen werden:
www.training-youth.net.
34
einfach sein wird, unser Jointventure so zu gestalten,
dass daraus ein gemeinschaftliches Projekt wird, das
demokratisch, verbindlich, relevant und evaluiert ist
– fünf Faktoren, die Schlüssel zum Erfolg sind und
gleichzeitig vergleichsweise wenig Aufwand erfordern.
Natürlich ist dies nur eine von vielen Möglichkeiten,
mit den von uns vorgeschlagenen zwölf Charakteristika für Kooperationsprojekte umzugehen. Wenn Sie
die Matrix so benutzen wollen, wie wir sie entwickelt
und vorgestellt haben, finden Sie die entsprechenden
Dateien auf der Begleit-CD.
Viel Spaß beim Experimentieren!
hoch
Wichtigkeit / Bedeutung
1
hohe Bedeutung
geringe Schwierigkeit
niedrig
3
F
gemeinsam
4
verbindlich
E
relevant
5
10
9
8
7
6
6
5
4
beständig
adaptiv
hoch
Schwierigkeit / Komplexität
III
unterstützt
demokratisch
evaluiert
D
geringe Bedeutung
geringe Schwierigkeit
2
II
niedrig
I
innovativ
7
8
9
hohe Bedeutung
hohe Komplexität
ausgewogen
10
3
2
1
ganzheitlich
IV
unabhängig
geringe Bedeutung
hohe Komplexität
Abb.3
35
Diverse Denkansätze zum Thema „Kooperation“
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, über Kooperation nachzudenken – so viele, dass es sich in der Tat
lohnen würde, ein eigenes Buch darüber zu schreiben.
In dieser Publikation haben wir versucht, einige sich
gegenseitig ergänzende Denkansätze zusammen zu
tragen. Manche dieser Modelle betrachten Kooperation direkt, andere schauen sich Partizipation näher an.
Schließlich kann es Kooperation nicht geben ohne die
stärkere und bessere Beteiligung von Bürgerinnen und
Bürgern an lokalen Entscheidungsprozessen. Anders
gesagt: Das Konzept von Partizipation ist so eng verbunden mit dem Konzept von Kooperation, dass das
eine ohne das andere gar nicht denkbar wäre.
Wir waren aus Zeit- und Platzgründen leider begrenzt
auf eine kleine Auswahl verschiedener Ansätze... Aber
das soll Ihr Denken nicht beschränken! Ganz im Gegenteil, es soll stimulierend wirken und Sie ermuntern,
ein eigenes Denkmodell, einen eigenen Kooperationsansatz zu entwickeln. Im Grunde sind Modelle eben
immer allgemein und bedürfen der Anpassung an die
eigenen Realitäten – und wer wäre dafür besser geeignet als Sie selbst? Niemand kennt Ihre spezielle Situation besser!
In diesem Sinne stellen wir Ihnen auf den nächsten
Seiten Folgendes vor: a) das WEUS-Modell, eine Methode, die wir in Anlehnung an die SWOT-Analyse
selbst entwickelt haben, b) die „ladder of citizen participation“ von Sherry Arnstein aus dem Jahr 1969, c)
eine Weiterentwicklung dieses Modells von Desmond
Connor aus dem Jahr 1988, d) eine Anpassung an die
Jugendarbeit von Roger Hart aus 1992, e) eine Adaption des Modells, die wir entwickelt haben für dieses
Projekt und diese Publikation, f) ein Spektrum von
Partizipation einer internationalen Organisation, g)
das Rad der Beteiligung einer schottischen Gemeinde
und h) eine Reihe von Instrumenten zur Förderung von
Partizipation und Kooperation.
Das WEUS-Modell
Dieser Ansatz richtet das Augenmerk auf 1) das Wesen
der Kooperation – ist es freiwillig oder obligatorisch,
2) die Ebene der Kooperation – von lokal bis europäisch, 3) den Ursprung der Kooperation – kommt das
Projekt aus der Zivilgesellschaft, von der öffentlichen
Hand oder aus einer gemeinsamen Initiative und 4) die
Struktur der Kooperation – von Konsultation bis Komanagement.
Dies sind die Optionen, die wir in den jeweiligen Bereichen vorgesehen haben – erneut sind Sie eingeladen,
diesen Vorschlag zu verändern und erweitern und so
36
anzupassen an Ihre Situation, wann immer unser Ansatz nicht angemessen erscheint:
1) Das Wesen der Kooperation
< freiwillig
< obligatorisch
< andere
2) Die Ebene der Kooperation
<
<
<
<
<
<
lokal
regional
national
europäisch
andere
keine
3) Der Ursprung der Kooperation
<
<
<
<
<
<
<
lokale Initiative der Zivilgesellschaft
lokale Initiative der Stadt oder Gemeinde
lokale gemeinsame Initiative
nicht-lokale Initiative der Zivilgesellschaft
nicht-lokale Initiative der öffentlichen Hand
nicht-lokale gemeinsame Initiative
anderer Ursprung
4) Die Struktur der Kooperation
< Komanagement
(gemeinsame Entscheidungen, 50-50)
< Konsultation (Entscheidung liegt bei der einen
oder anderen Seite)
< andere
Wir haben auch einige Fragen entwickelt, die dabei
helfen können, in den vier verschiedenen Bereichen
die jeweilig zutreffende Option zu ermitteln. Ergänzungen und Anpassungen sind erneut erwünscht und
willkommen:
< Wer hat das Projekt oder Programm initiiert? Warum wurde es ins Leben gerufen?
< Wie wurde es etabliert (wer wurde konsultiert und
involviert, wer hat entschieden)?
< Was ist die legale und politische Basis des Projektes
oder Programmes?
< Was sind die Ziele und Absichten des Projektes
oder Programmes?
< Was ist der Zeitrahmen des Programmes? Was passiert, wenn dieser abläuft?
< Wer sind die Beteiligten und Akteure des Programmes?
< Wie wird das Programm geleitet und verwaltet, und
von wem?
< Wie werden interne Entscheidungen über das Programm gefällt?
< Wie sehen die internen Machtverhältnisse aus? Wer
hat den stärksten Einfluss?
D
8
Bürgerkontrolle
7
Machtdelegation
6
Partnerschaft
5
Beschwichtigung
4
Anhörung
3
Information
2
Therapie
1
Manipulation
Partizipation
F
E
Schein­be­teiligung
Nichtbe­teilugung
Abb. 4: Französisches Studenten-Poster.
„Ich bin beteiligt, Du bist beteiligt, er/sie/es ist beteiligt,
wir sind beteiligt, ihr seid beteiligt... sie profitieren.“
Abb. 5
< Was ist das Budget des Programmes oder Projektes?
< Welcher Anteil des Budgets steht für Projekte zur
Verfügung?
< Wie werden Projekte unterstützt (anteilige Förderung, Festsummenförderung)?
< Was sind die wesentlichen Bedingungen, um Unterstützung zu erhalten?
< Was sind die Vorteile der verschiedenen beteiligten
Akteure (Nichtregierungsorganisationen und Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung und Kommunalpolitik, Bürgerinnen und Bürger, die Region in welcher
die Gemeinde liegt)?
< Wie transparent ist das Management des Programmes für (Bürgerinnen und Bürger, Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung, Kommunalpolitik)?
< Auf welchen Wegen können interessierte Bürgerinnen und Bürger und/oder Nichtregierungsorganisationen sich einbringen und für das Programm engagieren? Sind dafür Strukturen und Mechanismen
vorgesehen? Wie zugänglich ist das Programm?
Lassen Sie uns nun einen Blick auf einige Denkmodelle
zu Partizipation werfen, ein Konzept das eng verbunden und verknüpft ist mit Kooperation. Wir stellen die
Ansätze in ihrem historischen Kontext vor und beginnen daher mit der „ladder of citizen participation“, entwickelt von Sherry Arnstein im Jahr 1969.
Die „ladder of citizen participation“
In einem Artikel für das Magazin der US-amerikanischen Organisation der Planerinnen und Planer
(American Planning Association – APA) betrachtete
Sherry Arnstein 1969 Möglichkeiten der Einbindung
von Bürgerinnen und Bürgern in Prozesse der Stadtund Regionalplanung. Dieser Text wurde mittlerweile mehr als 80-mal nachgedruckt und in viele andere
Sprachen übersetzt. Er gilt heute als Klassiker der
Partizipationstheorien und ist es auch weiterhin wert,
gelesen zu werden.
Die erste entscheidende Feststellung von Sherry Arnstein ist diese Aussage: „Bürgerbeteiligung ist gleich
Bürgermacht.“ Sie unterstreicht damit einen Punkt,
den auch wir versucht haben, in unseren Politikempfehlungen angemessen zu berücksichtigen: Partizipation ist ohne die Neuverteilung von und Teilhabe an
Macht nicht zu haben.
Ihr Modell einer Leiter hat acht Stufen von Manipulation und Therapie (sie nennt das Nichtbeteiligung oder
auch Nicht-Partizipation) bis hin zu Partnerschaft und
Bürgerkontrolle (was sie Bürgermacht nennt oder auch
Partizipation).
) Arnstein, Sherry R.: „A Ladder of Citizen Participation,“
JAIP, Vol. 35, No. 4, July 1969, S. 216-224. Den Text gibt es im
englischen Original auch online: http://lithgow-schmidt.dk/sherryarnstein/ladder-of-citizen-participation.html und auf CD.
37
Selbst fast 30 Jahre später bleibt Sherry Arnsteins Typologie von acht verschiedenen Ebenen ein hilfreicher
Ansatz, sich mit Partizipation auseinander zu setzen
und (häufig diffuse) Diskussionen zum Thema Bürgerbeteiligung und Bürgermacht zu fokussieren.
Natürlich vereinfacht und generalisiert das Modell
– genauso wie andere Modelle auch – und hat seine
Grenzen, aber dennoch: Fragen Sie sich selbst – auf
welcher Stufe dieser Leiter stehen wir mit unserem
Ansatz zu Partizipation und Kooperation?
doch wenn nötig könnten auch weitere Optionen wie
die Mediation zusätzlich angewendet werden.
Lösung/Prävention
(Rechts-)Streit
Mediation
Elite
(Leaders)
Gemeinsams Planen
Roger Harts Leiter der Jugendbeteiligung:
Konsultation
Information
Öffent­
lich­­keit
Bildung
Stufe 8: Jugendliche und Erwachsene
entscheiden gemeinsam
Stufe 7: Jugendliche initiieren und verantworten Handlung
Stufe 6: Von Erwachsenen initiierte, mit Jugendlichen
getroffene Entscheidungen
Stufe 5: Jugendliche werden konsultiert und informiert
Stufe 4: Jugendliche werden ernannt und informiert
Stufe 3: Jugendliche sind nur Alibi für Politik
Stufe 2: Jugendliche sind nur Dekoration
Stufe 1: Jugendliche werden manipuliert
Die ersten drei Stufen sind laut Hart Nichtpartizipation bzw.
Nichtbeteiligung.
Abb. 6
Abb. 7
Eine neue „ladder of citizen participation“
Die Leiter der Jugendbeteiligung
) Connor, Desmond D. 1988: „A New Ladder of Citizen Participation“. National Civic Review 77 (3): Seiten 248-257.
) Hart, Roger: Children‘s Participation: The Theory and Practice
of Involving Young Citizens in Community Development and Environmental Care. UNICEF, 1992.
Desmond Connor schlug 1988 eine neue „ladder of
citizen participation“ als Replik auf das Modell Sherry
Arnsteins vor. Sein Konstrukt soll eine logischere Abfolge und Entwicklung von einer Ebene zur nächsten
darstellen mit dem Ziel, öffentliche Kontroversen zu
Themen von großem Interesse zu vermeiden und/oder
aufzulösen. Connor argumentiert auch, dass die verschiedenen Stufen seiner Leiter alle gleich wichtig sind
und ihre Relevanz sich situationsbedingt ändert.
Wenn beispielsweise Seminare oder Informationsveranstaltungen zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger einen Entwicklungsplan ihres Bezirkes nicht vollständig
nachvollziehen können, müssten Informations- und
Feedback-Projekte veranstaltet werden, unter anderem
durch Nutzung von Umfragen, der Medien oder öffentlicher Zusammenkünfte.
Diese Aktivitäten sollten idealerweise zu einer Lösung
des Problems oder zur Prävention eines solchen führen,
38
Roger Hart entwarf dieses Modell 1992 für UNICEF.
Es ist eine Adaption von Arnsteins Modell für die Jugend- und Sozialarbeit und wurde seit der Vorstellung
heiß diskutiert: Ist es wirklich die höchste Form der
Partizipation, wenn junge Menschen und Erwachsene
Entscheidungsmacht teilen? Und wenn dem so sei: Wie
nennt man dann Situationen, in denen junge Menschen
über ihre eigenen Angelegenheiten selbst entscheiden?
Über-Partizipation?!
Während eines von der Partnerschaft der Europäischen
Union und des Europarates veranstalteten Seminars von
Jugendforschern und Jugendarbeitern wurden (dieses
und andere) Modelle und Theorien engagiert und kompetent diskutiert. Als Ergebnis des Seminars wurde ein
spannendes Buch herausgegeben, das die Beiträge und
Diskussionen zusammenbringt.
Das Buch „Politische Partizipation“ kann im virtuellen
Buchladen des Europarates unter book.coe.int/ bestellt
D
Initiiert von Bürgern –
gemeinsames Entscheiden
F
Initiiert und getragen von Bürgern
Initiiert von Politik und Verwaltung –
gemeinsames Entscheiden
E
Bürger werden konsultiert
und informiert
Bürger werden ernannt
und selektiv informiert
nächste Stufen partizi­
pativer Kooperation
Tokenism (Alibipolitik)
Dekoration
erste Stufen partizipa­
tiver Kooperation
Manipulation
Ignoranz
Nichtpartizipation
keine Kooperation
Abb. 8
werden. Zusätzlich haben wir eine pdf-Version des
Buches als schnelle Referenz der CD beigefügt.
Aber schauen Sie zunächst einmal, was Sie von Harts
Leiter halten!
Welche dieser Ebenen von Partizipation ist die sinnvollste in Ihrer Erfahrung?
Die Leiter partizipativer Kooperation
Sie mögen sich wundern warum wir uns daran gemacht haben, eine weitere Leiter zu entwickeln – es
gibt doch wirklich genug davon?! Das stimmt natürlich, aber dennoch – keines der Modelle, die unseres
Wissens existieren, entsprach unseren Vorstellungen.
So begannen wir, über Alternativen nachzudenken
und entwickelten dabei diese Leiter der partizipativen
Kooperation. Leicht lassen sich die Wurzeln unseres
Denkens ausmachen als auch die Defizite; für uns war
es jedoch ein taugliches Modell und hilft so auch Ihnen
eventuell weiter.
Selbstverständlich gibt es kooperative Partizipation
oder partizipative Kooperation in vielen Formen und
Varianten. Eine grundlegende Bedeutung kommt bei
allen Initiativen und Projekten der Einbindung und
) Grafik von http://www.freechild.org, The Freechild Project.
Deutsche Adaption durch die Herausgeber.
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu. Ziel eines
jeden kooperativen Menschenrechtsprojektes muss es
sein, jungen Menschen die (an ihren eigenen Möglichkeiten gemessen: maximale) Gelegenheit zu geben,
mitzubestimmen und mitzuwirken. Kooperation ist
mehr als das Organisieren von Projekten – es geht um
das Empowerment von Bürgerinnen und Bürgern zur
Nutzung des eigenen Potentials.
Die Bandbreite öffentlicher Partizipation
Das Spektrum der öffentlichen Partizipation wurde
entwickelt von der internationalen Organisation für
öffentliche Beteiligung (International Association for
Public Participation – IAP2), einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Denver, Colorado (USA). Auf
ihrer Website unter http://www.iap2.org/ finden sich
noch einige weitere interessante und provokante Denkmodelle.
) IAP2 - International Association for Public Participation (2003):
The IAP2 Public Participation Toolbox. International Association
for Public Participation. http://www.iap2.org/boardlink/toolbox.pdf.
Dieses Bild: IAP (2000): IAP2 Public Participation Spectrum. International Association for Public Participation. www.iap2.org/practitionertools/spectrum.html. Die Übertragung ins Deutsche erfolgte
durch die Herausgeber.
39
IAP2 Bandbreite öffentlicher Partizipation
Entwickelt von der International Association for Public Participation
Steigender öffentlicher Einfluss
Informieren
Konsultieren
Involvieren
Kollaborieren
Ermächtigen
Ziel der
Beteiligung
Ziel der
Beteiligung
Ziel der
Beteiligung
Ziel der
Beteiligung
Ziel der
Beteiligung
Die Öffentlichkeit
ausgewogen und
objektiv zu infor­
mieren und so zum
Verständnis des Pro­
blems, von Alterna­
tiven, Möglichkeoten
und/oder Lösungen
beizutragen
Das Erhalten von
Feedbacks und öf­
fentlicher Resonanz
zu Analysen, Alter­
nativen und/oder
Entscheidungen.
Direktes Arbeiten mit
der Bevölkerung um
zu gewährleisten,
dass allgemeine Sor­
gen und Sehnsüchte
angemessen berück­
sichtigt werden.
Partnerschaft mit
der Öffentlichkeit in
jedem Aspekt einer
Entscheidung inklu­
sive des Entwerfens
von Alternativen und
der Suche nach der
besten Lösung
Die abschliessende
Entscheidungsge­
walt in die Hände der
Öffentlichkeit legen.
Öffentliche
Versprechen
Öffentliche
Versprechen
Öffentliche
Versprechen
Öffentliche
Versprechen
Öffentliche
Versprechen
Wir halten Sie auf
dem Laufenden
Wir halten Sie auf
dem Laufenden,
nehmen Ihre Sorgen
und Sehnsüchte
zur Kenntnis und
erklären, wie die
Entscheidung von
der Öffentlichkeit
beeinflusst wurde.
Wir arbeiten mit
Ihnen, damit Ihre
Sorgen und Sehn­
süchte direkt in
den entwickelten
Alternativen reflek­
tiert werden und
erklären, wie die
Entscheidung von
der Öffentlichkeit
beeinflusst wurde.
Wir wenden uns
Wir werden das
direkt an Sie für Rat umsetzen, was Sie
und Innovationen
entscheiden
bei der Formulierung
von Lösungen und
integrieren Ihre
Empfehlungen und
Vorschläge so weit
es geht in all unsere
Entscheidungen.
Beispiele für
Beispiele für
Beispiele für
Beispiele für
Beispiele für
mögliche Methoden mögliche Methoden mögliche Methoden mögliche Methoden mögliche Methoden
Datenblätter
Diskussionen
Arbeitsgruppen
Bürgerbeirat
Bürgerjuries
Webseiten
Fokusgruppen
Konsensbildung
Tag der offenen Tür
Umfragen
Fokussierte
Meinungsumfragen
Abstimmungen
und Wahlen
Öffentliche Treffen
Demokratische
Mitwirkungsrechte
Delegierung von
Entscheidungen
Abb. 9
Das Rad der Partizipation
Ein weiterer interessanter Ansatz, sich mit Partizipation
zu beschäftigen, ist das sogenannte „Wheel of Participation“, auf deutsch das „Rad der Partizipation“. Weitere Informationen zu diesem Modell finden sich auf
der CD als auch im World Wide Web unter http://www.
partnerships.org.uk/guide/. Das Modell wurde von der
schottischen Gemeinde in South Lanarkshire in 1999
entwickelt.
) South Lanarkshire Council, Scotland (1999): „Spinning the
Wheel of Empowerment“. Planning Journal of the United Kingdom, April 1999: Seiten 14-15. Aus Urheberrechtsgründen stellen
wir die Grafik im englischen Original dar.
40
Und wenn sich Ihr eigener Kopf nun noch immer nicht
dreht, dann wissen auch wir nicht mehr weiter…
Aber lassen Sie uns nun einen Schritt weitergehen:
Lassen wir die verschiedenen Denkmodelle zu Kooperation und/oder Partizipation hinter uns und schauen
uns einige vom Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (CLRAE) vorgeschlagenen Instrumente
an, die Partizipation und Kooperation voran bringen
können.
anerkannt wird, und vor allem, wenn man sich bemüht,
Jugendliche dazu zu bringen, selber Jugendvereine zu
gründen.“
D
Auszüge aus dem
Teil II: Mittel und Wege zur Förderung der Beteili­
gung der Jugend
F
1. Ausbildung der Jugend zur Mitwirkung
Angesichts der ausschlaggebenden Rolle der Schule im
Leben der Jugendlichen sollten Gemeinden und Regionen dafür sorgen, dass im Rahmen der Schule die Mitwirkung der Jugend Unterstützung findet und eingeübt
wird, dass zur Achtung der Menschenrechte aufgerufen
wird und auch informelles Lernen stattfindet.
Abb. 10
Instrumente zur Förderung von Partizipation und
Kooperation
Der Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates (auf englisch: Congress of Local and Regional Authorities in Europe – CLRAE) war einer der
an unserem Projekt beteiligten Partner. 2003 haben die
Mitglieder des Kongresses die „Revidierte Europäische
Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region“ verabschiedet. Die Charta ist
ein Instrument zur Förderung und Stimulierung der aktiven Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (oder allgemeiner: von Bürgerinnen
und Bürgern) an Entscheidungen und Prozessen auf
lokaler und regionaler Ebene. Die im Folgenden vorgeschlagenen Instrumente stammen aus dieser Charta, die
sich in verschiedenen Sprachen auf der CD findet. Das
Dokument ist ein wirkungsvolles Instrument für Interessenvertretungen, bietet aber zusätzlich auch einen
ausgezeichneten Rahmen für Jugendpolitikentwicklung
und die Förderung von Kooperation, Zusammenarbeit
und Partizipation. Nutzen Sie es!
Für weitere Informationen über den Kongress empfehlen wir die Webseite der Organisation, erreichbar unter
der Adresse http://www.coe.int/T/Congress/.
„Um eine echte Mitwirkung der Jugend zu erreichen,
müssen Jugendliche über eine Reihe von Möglichkeiten
verfügen. Sie müssen Mitsprache lernen und einüben
können, gut informiert sein, Kommunika­tionsmittel
nutzen können und bei der Verwirklichung ihrer Projekte Unterstützung finden. Ihr Einsatz für die Belange
der Allgemeinheit und ihre Freiwilligenarbeit müssen
anerkannt und aufgewertet werden. Mitwirkung bekommt erst dann ihren vollen Sinn, wenn die Rolle der
Jugendlichen in Parteien, Gewerkschaften und Vereinen
E
2. Information der Jugend
Mitsprache hängt oft von entsprechender Information
ab. Daher wird das Recht der Jugendlichen auf Zugang
zu Informationen über die ihnen gebotenen Möglichkeiten und die sie betreffenden Angelegenheiten in den
offiziellen europäischen und internationalen Verlautbarungen zunehmend anerkannt.
3. Förderung der Mitwirkung der Jugend durch
Informations- und Kommunikationstechnologien
Die Informations- und Kommunikationstechnologien
erschließen neue Möglichkeiten der Information und
Mitwirkung der Jugend. Dank Internet, Handy und
SMS sind junge Leute in der Lage, eine Menge Informationen zu empfangen oder weiterzugeben und können auch interaktiv darauf reagieren.
4. Förderung der Mitwirkung der Jugend in den
Medien
Da sie selber Medien gebrauchen, könnten die Jugendlichen auch ihrerseits in den Medien mitarbeiten,
dadurch ihre Ausdrucksfähigkeit erweitern und sich
an der Produktion von Information durch die Medien beteiligen. Dank ihrer Sichtweise gewisser Dinge
könnten sie ihren Altersgenossen eine andere und oft
auch verständlichere Art der Information bieten.
5. Förderung freiwilliger Jugendarbeit und
gemeinnützigen Engagements
Junge Leute sollten zu freiwilliger Arbeit ermutigt und
darin unterstützt werden. Gerade in einer Zeit, da die
Jugend zunehmend unter Leistungs- und Erfolgsdruck
in Studium und Beruf steht, ist die Förderung und Anerkennung der Freiwilligenarbeit wichtig.
) Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (2003): Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der
Gemeinde und der Region. Strasbourg, CLRAE: Seite 22
) Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (2003): Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der
Gemeinde und der Region. Strasbourg, CLRAE: Seiten 22-27.
41
6. Unterstützung von Projekten und Initiativen
Jugendlicher
Ihre Hoffnungen und Wünsche regen die Jugendlichen
zu mancherlei Ideen an, die sich in allseits nützlichen
örtlichen Projekten und Arbeiten verwirklichen lassen.
Wenn sie die nötige Unterstützung erfahren, können
solche Projekte, egal, ob erfolgreich oder nicht, den
Jugendlichen helfen, Verantwortungsgefühl und Selbständigkeit zu entwickeln und in ihre Rolle als Mitgestalter der Gesellschaft hineinzuwachsen.
7. Förderung von Jugendverbänden
Jugendverbände sind einzigartig insofern, als es ihr
Hauptzweck ist, den Standpunkt der Jugendlichen
wiederzugeben, ihren Bedürfnissen nachzukommen
und ihren Interessen zu dienen. Außerdem bieten sie
den Jugendlichen Gelegenheit, sich zusammen mit
Altersgenossen an Entscheidungen und Arbeiten zu
beteiligen und sich der mit einer solchen Beteiligung
gegebenen Herausforderung bewusst zu werden.
42
8. Mitwirkung der Jugend in Nichtregierungs­
organisationen und politischen Parteien
Dynamische, von der Regierung unabhängige und aktive Organisationen bilden ein wesentliches Element
jeder echten Demokratie. Wichtig ist aber auch, dass
noch weitere Bereiche der Zivilgesellschaft wie etwa
die politischen Parteien auf kommunaler und regionaler
Ebene stark vertreten und aktiv sind. Gelebte Demokratie im Staat, in der Region und in der Gemeinde
bedeutet mehr als nur alle paar Jahre wählen zu gehen.
Darum ist die Mitarbeit in Nichtregierungsorganisationen und politischen Parteien so wichtig, ermöglicht
sie den Bürgern doch, dauerhaft in die politische Entscheidungsfindung und Arbeit einbezogen zu sein und
diese zu beeinflussen.
Weitere Informationen zu jedem dieser Instrumente
finden sich in der „Revidierten Europäischen Charta
der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde
und der Region“.
Erfahrungen aus der Praxis
In diesem Kapitel des Buches wollen wir Ihnen eine
Reihe von Projekten vorstellen, die sich am dieser Publikation zu Grunde liegenden Programm beteiligten.
Nicht all diese Projekte waren glor- und erfolgreich,
aber jedes einzelne hat eine lehrreiche Erfahrung zu
bieten. Wir hoffen, dass Ihre Auseinandersetzung mit
diesen Erfahrungen fruchtbar und lohnend ist.
Für jedes Projekt finden Sie eine kurze Zusammenfassung, so wie hier dargestellt. Zuerst gibt der Überblick
den Titel des Projektes oder Programmes an, gemeinsam mit einem relevanten Zitat. Darunter werden die
Themen benannt, die das Projekt anspricht. Wir haben
diese Themen – mit Erlaubnis – vom Menschenrechtsbildungs-Handbuch „Kompass“ entlehnt, so dass es
besondern einfach ist, ergänzende Informationen in
D
F
dieser themenverwandten Publikation des Europarates
zu finden. Die Themen werden gefolgt von den Stufen
der Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand in dem Projekt. Diese Stufen entsprechen
der Leiter der partizipativen Kooperation, die wir als
Gedankenkonstrukt für unser eigenes Projekt entwickelt haben. Unser Modell beruht zu großen Teilen
auf Sherry Arnsteins bahnbrechender Arbeit aus dem
Jahr 1969 und findet sich mit einer kurzen Erklärung
im Kapitel „Diverse Denkansätze zum Thema Kooperation.“ Nach den Kooperationsstufen folgt eine kurze
Zusammenfassung des Projektes und nicht zuletzt einige der wichtigsten Menschenrechte, derer sich das
Projekt annimmt.
E
Die soziale Stadt – Berlin
Berlin ist eine Stadt, verdammt dazu, ewig zu werden, niemals zu sein.
Karl Scheffler
Themen
Kooperationsstufen
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Soziale Rechte
Zivilgesellschaft
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
Zusammenfassung
Das Bundesprogramm „Die soziale Stadt“ will der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in Deutschlands Städten entgegenwirken, insbesondere in Gebieten mit
besonderem Entwicklungsbedarf. Berlin versucht, bei der Umsetzung des Programmes
Verantwortung an die Bürger zu übertragen.
Menschenrechte
Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
Das Recht auf soziale Sicherheit und Versicherung
Das Recht, die eigene Kultur zu leben und zu genießen
Zeit, sich inspirieren zu lassen. Viel Vergnügen!
43
TUSCH – Theater und Schule
Wer spielt, verschwendet seine Zeit.
Wer nicht spielt, hat schon verloren.
Themen
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Menschenrechte allgemein
Globalisierung
Kooperationsstufe
9 – Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden
Zusammenfassung
In diesem Projekt arbeitet ein Theater mit Schulen zusammen, um sich mit der Globalisierung zu befassen und an Menschenrechtsthemen mit Bezug zum Schulalltag zu
arbeiten, u.a. Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt.
Menschenrechte
Das Recht auf Bildung und die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit
Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung Das Recht auf Gleichheit an Würde und Rechten unabhängig vom Sozialstatus
Projektbeschreibung
In diesem Projekt arbeiten das GRIPS-Theater und
zwei Schulen aus sehr verschiedenen Teilen der Stadt
zusammen an der Entwicklung eines Theaterstückes
zur Globalisierung als Teil des TUSCH Programmes
für die Zusammenarbeit von Theatern und Schulen in
Berlin. Das Programm entstand Ende 1997, als 12 Theater den Versuch wagten, Schulen zur Kooperation zu
bewegen, um jungen Menschen das Theater näher zu
bringen, aber auch um frischen Wind in die Welt der
Schauspielerei zu holen.
Im Jahr 2006 engagieren sich mehr als 30 Theater und
40 Schulen im Programm, und Berlins Regierender
Bürgermeister hat die Schirmherrschaft übernommen
und materielle als auch logistische Unterstützung gewährt.
Das GRIPS Projekt ist ein wundervolles Beispiel für
den Reichtum des Programmes, das geringe Investitionen erfordert. Es bringt zwei Schulklassen aus den
wahrscheinlich unterschiedlichsten Bezirken der Stadt
zusammen: Kreuzberg im Westen und Marzahn im
Osten.
In einem Experiment treffen sie sich auf der Bühne mit
den üblichen Vorurteilen über den jeweilig anderen im
Kopf: In Kreuzberg gibt es nur Türken, mit offenem
Messer. In Marzahn gibt es nur Skinheads, mit Baseballschläger.
Gemeinsam mit einem Team von Theaterpädagogen
beginnen die Schüler, ihre Bezirke und deren Vorteile
und Probleme ebenso zu erkunden wie sich selbst mit
ihren Vorurteilen und Klischees. Sie schauen auf ihre
Vergangenheit, ihre Sozialisierung, ihre Meinungen und
Werte, Hoffnungen und Ängste. Sie arbeiten mit ihren
Unterschieden und bringen die eigene Interkulturalität
auf die Bühne, zunächst in separaten Proben und später in gemeinsamen Sessions, in denen sie versuchen,
44
aufkommende Konflikte kreativ anzugehen. Ihre ersten
Aufführungen an beiden Schulen treffen auf begeisterte
Anerkennung und Unterstützung und sind Motivation,
weiter zu machen und zu gehen.
Ein erstes Stück zu Globalisierung entsteht, die Schüler
entdecken und erforschen das Thema, reden mit Experten von Universitäten und aus der Zivilgesellschaft,
fragen Anwohner nach deren Meinung und so entwickelt sich langsam das Projekt. Die Aufführungen des
entstandenen Stückes „Global – Lokal – Stinknormal“
werden ein Riesenerfolg.
Die Schulen und das Theater entscheiden, ihre Zusammenarbeit für insgesamt vier Jahre fortzusetzen, eine
Kooperation, die weitere und längere Theaterproduk­
tionen zu anderen für Schüler und Theater interessanten
Themen hervorbrachte.
Die Gruppe gibt sich selbst den Namen „Kreuzahner“,
um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass zwei Schulen
von so unterschiedlichen Enden derselben Stadt etwas
Gemeinsames kreieren konnten. In ihrem selbstentwickelten Stück „Schule der Besten“ beschäftigen sie
sich mit der hohen Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen,
Problemen wie Aggression oder Gewalt, die aus dieser
Situation entstehen und möglichen, alternativen Umgangsweisen. Im Jahr 2005 gewinnen die Schüler den
Meti-Eksi-Preis für ihre Aufführung.
Besonderheiten
Das GRIPS Projekt verdeutlicht die Kraft des TUSCH
Programmes: Mit wenig Investitionen (5.000 Euro pro
Partnerschaft und Jahr) werden Schulen und Theater
in einer Kooperation zusammen gebracht, die für alle
fruchtbar, bereichernd und bestärkend ist. Schüler können sich kreativ mit für sie wichtigen Themen auseinandersetzen; Theater haben direkten Zugang zu ihrem
künftigen Publikum und deren Probleme und Hoff-
nungen; und die Stadt bekommt Bürger mit weniger
Vorurteilen und mehr interkultureller Kompetenz.
D
Andere Städte in Deutschland und Europa haben das
Modell aufgegriffen und zeigen so die Relevanz des
Ansatzes über die Grenzen Berlins hinweg.
F
Weitere Information
GRIPS Theater
Altonaer Strasse 22
D-10557 Berlin
Deutschland
E
www.grips-theater.de
www.tusch-berlin.de
www.hier.geblieben.net
Team Theaterpädagogik
Philipp Harpain
Fon +49 30 397 47 444
philipp.harpain@grips-theater.de
45
Gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Berlin
Ich bin schwul – und das ist auch gut so!
Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister Berlins
Themen
Kooperationsstufen
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Gleichberechtigung der Geschlechter
Gesundheit
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
8 – Initiiert und getragen von Bürgern
9 – Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden
Zusammenfassung
Der Berliner Fachbereich „Gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ des Senates setzt sich
für Menschen verschiedener sexueller Identität ein und wendet dabei erfolgreich eine
Reihe verschiedener Kooperationsstrategien an.
Menschenrechte
Das Recht auf Gleichheit an Würde und Rechten
Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung
Das Recht auf Gleichheit der Geschlechter und Gleichberechtigung
Projektbeschreibung
Der Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist seit 1989 Teil der Berliner Landesregierung,
angesiedelt in der für Jugend und Familie verantwortlichen Senatsverwaltung, wo er für die Interessen von
Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und
Transsexuellen arbeitet.
Grundlage der Arbeit ist die Verfassung von Berlin, die
besagt, dass niemand wegen seiner sexuellen Identität
benachteiligt oder bevorzugt werden darf und gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gegen Diskriminierung schützt.
In Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern unterstützt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und
Sport aktiv die Akzeptanz und Gleichberechtigung
verschiedener Lebensformen und sexueller Orientierungen.
„In Sachen Liebe und Sexualität ist die Mehrheit
der Bevölkerung auf Partner/innen des anderen Geschlechts orientiert. Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle erleben deshalb häufig Unverständnis, Ignoranz
und Ablehnung. Weil ihr Anderssein traditionelle Rollenvorstellungen in Frage stellt, werden sie Zielscheibe
von Diskriminierungen bis hin zu Gewalt.“
Der Fachbereich will daher die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen in allen gesellschaftlichen
Bereichen fördern und Vorurteile und Diskriminierungen abbauen.
„Wir wollen die ganze Bandbreite schwul-lesbischer
Lebensentwürfe sichtbar machen,“ sagt Claus
Nachtwey, Leiter des Fachbereiches, „und durch die
) Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (2006):
Selbstdarstellung, S. 2.
46
Anregung öffentlicher Auseinandersetzungen mit
Homosexualität tragen wir dazu bei.“
Der Fachbereich unterstützt und kooperiert mit Initiativen, Projekten, Gruppen und Personen, offen als Lesben
und Schwule aufzutreten und ihre Rechte einzufordern.
Mit diesem Ansatz nutzt das Team des Fachbereichs
eine Vielfalt von Kooperations- und Partizipationsstrategien von Information und Konsultation hin zu Komanagement und gemeinsamen Entscheidungen.
Konkret hat der Fachbereich für gleichgeschlechtliche
Lebensweisen die folgenden Aufgaben:
< zu verschiedenen Themen, wie z. B. homosexuelle
Jugendliche oder Gewalt gegen Lesben und Schwule, Informationen zu sammeln, auszuwerten und
Konzepte zu entwickeln,
< an Gesetzen und Verordnungen mitzuwirken, z. B.
Partnerschaftsgesetz, Richtlinien zur Sexualerziehung,
< Ansprechpartner in Diskriminierungsfällen - z. B.
am Arbeitsplatz zu sein,
< auf Bereiche des Bildungswesens und der Sozialarbeit so Einfluss zu nehmen, dass traditionelle
Familienbilder erweitert und Rollenvorstellungen
hinterfragt werden,
< Lesben- und Schwulenprojekte zu beraten, zu unterstützen und finanziell zu fördern,
< die Öffentlichkeit über die Lebensweisen von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen durch Veranstaltungen und Broschüren zu informieren.
Zu den Projekten, die vom Fachbereich unterstützt
werden, gehören:
Maneo – Hilfe und Unterstützung für Opfer von
Gewalt
Maneo (aus dem Lateinischen: Ich bestehe fort) ist
Berlins schwules Überfalltelefon. Das Projekt wird
getragen von dem eingetragenen Verein „Mann-OMeter e.V.“ und genießt die Unterstützung der Stadt,
u.a. durch den Fachbereich für gleichgeschlechtliche
Lebensweisen.
Seit 1990 hat der Verein Jahr für Jahr mehr als 300
Opfern von Gewalt schnell und kompetent geholfen.
Sie beraten und leiten an, dokumentieren die Fälle,
stellen Verbindungen her zu Ärzten, der Polizei und
Staatsanwaltschaft. 12 Personen arbeiten für das Projekt und stellen sicher, dass das Überfalltelefon täglich
erreichbar ist – 11 von ihnen ehrenamtlich. Viele der
Informationen und Erfahrungen gehen zurück an den
Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen,
wo sie als Hintergrundmaterial und Arbeitsgrundlage
genutzt werden können.
Maneo kümmert sich jedoch nicht nur um die Opfer, sondern engagiert sich auch in Präventivarbeit.
Gewalt gegen Lesben und Schwule ist weiterhin ein
Tabu-Thema, und auch wenn die Arbeit dieses und
anderer Projekte dazu beigetragen hat, das zu ändern,
werden immer noch geschätzte 90% der Fälle schwullesbischer Gewalt nicht gemeldet – eine inakzeptable
Dunkelziffer.
„Jedes Jahr stellen wir aufs Neue eine hohe Anzahl
gegen Schwule gerichteter Gewalttaten fest. Deshalb
besteht ein wichtiger Teil unserer Arbeit darin, die Ursachen von Gewalt zu erkennen und ihnen entgegen
zu wirken. Über unsere Öffentlichkeitsarbeit geben wir
unsere Erkenntnisse weiter, z.B. auf Informationsveranstaltungen oder in Form von Printmedien.“
Das Aufgreifen des Themas von Gewalt aufgrund sexueller Orientierung und die Schärfung des öffentlichen
Bewusstseins gehen mehr und mehr über Maneos erstes
und erfolgreichstes Projekt, das schwule Überfalltelefon, hinaus.
Vor kurzem erhielt der Verein Förderung für eine öffentliche Toleranzkampagne, in deren Rahmen mehrsprachige Informationsmaterialien erarbeitet werden,
Medienarbeit stattfindet, Meinungsbildung durch
Diskussionen und Publikationen erfolgt und ein Forschungsprojekt zu homophober Gewalt durchgeführt
wird.
Maneo ist eines der erfahrensten und bedeutendsten
schwulen Anti-Gewalt-Projekte in Deutschland und
gewann mehrere Preise für seine Arbeit. Die Erfahrungen aus ihrer Arbeit sind von hoher Relevanz für
den Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Weitere Informationen sind unter http://www.
maneo.de erhältlich.
GLADT – Gays und Lesbians aus der Türkei
Der Verein „Gays und Lesbians aus der Türkei e.V.“
wurde 2003 als erste Organisation seiner Art gegründet
und kämpft für die Rechte und Emanzipation von jungen türkischer Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Transsexuellen in Berlin, Deutschland, der
Türkei und Europa. Heute ist der Verein weit bekannt
für seine sozialen und kulturellen Aktivitäten, sein politisches Engagement, seine Öffentlichkeitsarbeit und
seine kultur- und geschlechtsspezifischen und -sensitiven Beratungsangebote.
Eines der Vereinsprojekte ist eine niedrigschwellige
Erstberatung für homo-, bi- und transsexuelle Migrantinnen und Migranten. Ein großer Vorteil ihres einzigartigen Ansatzes ist es, dass ihre Beratung nicht nur
multikulturell sensibilisiert ist, sondern auch kulturell
authentisch und glaubhaft. Wenn ein junger türkischer
Mann nach Rat sucht, wird er mit einem anderen jungen türkischen Mann reden – und hat aufgrund der
ähnlichen soziokulturellen Hintergründe einen Bezugspunkt. Das Beratungsprojekt wird unterstützt vom
Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen.
Ein weiteres Projekt von GLADT heißt „Das Andere
des Anderen“ und befasst sich mit der Konstruktion und
dem Stand der Identitäten von mono- und bikulturellen
Menschen, die sowohl aus der Türkei stammen als auch
homo-, bi- oder transsexuell sind. 12 unterschiedliche
Biographien werden in einem Buch veröffentlicht, um
auf die Vielfalt schwul-lesbisch-türkischer Lebensentwürfe aufmerksam zu machen.
Weitere Informationen finden sich unter
http://www.gladt.de.
D
F
E
Berlin Respect Gaymes
Die Berlin Respect Games werden vom Lesben- und
Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) organisiert und bringen „Respect Teams“ aus Schulen, Jugendklubs, Migrantenorganisationen und der
schwul-lesbischen Gemeinschaft aus ganz Berlin für
Sportwettkämpfe zusammen.
Zentrales Anliegen des Projektes ist die Möglichkeit
der direkten Erfahrung unterschiedlicher Lebensformen
und die Anerkennung dieser inspirierenden Vielfalt. Jedes Team kombiniert den Sport daher mit öffentlicher
Sensibilisierung und Meinungsbildung.
In einem Jahr, eingerahmt von zwei großen Sportevents,
organisieren die Teams Diskussionen, Workshops, Theaterprojekte und engagieren sich im interkulturellen
Lernen. Jedes Team hat eine Partnerorganisation, ein
Modell, das viele andere Vereine einbindet in diese
Kooperation.
Mehr unter http://www.respect-gaymes.de.
) Website von Maneo unter http://www.maneo.de
47
Besonderheiten
Der Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist sehr aktiv und kooperiert mit vielen Initiativen,
Projekten, Vereinen und Gruppen auf vielfältigste Art
und Weise. Es gibt keine Standardlösung für die Probleme von Lesben und Schwulen, und in seiner permanenten Suche nach neuen Ansätzen und weiteren
Partnern hat der Fachbereich zur Entstehung, Unterstützung und gelegentlich auch zum Überleben vieler
spannender und wichtiger Projekte beigetragen.
Besonders bemerkenswert ist die gleichberechtigte
Partnerschaft, in der der Fachbereich weit mehr macht
als nur das Geld zur Verfügung zu stellen, und weit
mehr erhält als einen schlichten Projektbericht. Die
Weiterbildungsangebote für Partnerorganisationen und
die Qualifikation ihrer Mitarbeiter und Mitglieder machen deutlich, dass der Fachbereich diese fruchtbaren
Kooperationen pflegen und aufrechterhalten will.
Außergewöhnlich ist auch die natürliche Art und
Weise, mit der sowohl der Fachbereich als auch seine
Partnerorganisationen mit den Rollenwechseln umgehen, die sich ständig aus der Beziehung zwischen
Stadtverwaltung (gelegentlich Finanzquelle, aber auch
Ratgeber und Zuhörer) und Zivilgesellschaft (manchmal Antragsteller, aber auch Lobby-Organisation und
Experten aus der Praxis) ergeben.
Weitere Informationen
Fachbereich GleichgeschlechtlicheLebensweisen in
der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport
Beuthstr. 6
D-10117 Berlin
Deutschland
www.senbjs.berlin.de/gleichgeschlechtliche
www.dasistauchgutso.de
Leiter des Fachbereiches
Claus Nachtwey
Fon +49 30 90 26 56 08
gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de
Diplom-Pädagogin
Lela Lähnemann
Fon +49 30 90 26 56 06
gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de
48
Die soziale Stadt – Berlin
D
Berlin ist eine Stadt, verdammt dazu, ewig zu werden, niemals zu sein.
Karl Scheffler
Themen
Kooperationsstufen
Das Bundesprogramm „Die soziale Stadt“ will der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in Deutschlands Städten entgegenwirken, insbesondere in Gebieten mit
besonderem Entwicklungsbedarf. Berlin versucht, bei der Umsetzung des Programmes
Verantwortung an die Bürger zu übertragen.
Menschenrechte
Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
Das Recht auf soziale Sicherheit und Versicherung
Das Recht, die eigene Kultur zu leben und zu genießen
Projektbeschreibung
E
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
Zusammenfassung
F
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Soziale Rechte
Zivilgesellschaft
Soziale Ungleichheit hat sich als eine Konsequenz von
fundamentellen sozio-ökonomischen Veränderungen in
vielen Metropolen entwickelt, auch in Berlin. Das Programm „Die Soziale Stadt – Gebiete mit besonderem
Entwicklungsbedarf“ wurde als gemeinsame Initiative
der deutschen Bundesregierung und der 16 Bundesländer als Antwort auf die Herausforderungen ins Leben
gerufen, die sich aus den komplexen Problemen in benachteiligten städtischen Gebieten ergeben.
Natürlich gibt es von diesen Gebieten nicht wenige in
Berlin. Hohe Arbeitslosigkeit, hohe Abhängigkeit von
Sozialleistungen, hoher Migrationshintergrund und
hohe Mobilität der Bevölkerung sind typische Merkmale und führen zu Segregation. Es gibt Defizite bei
der Infrastruktur und den verfügbaren Wohnungen. Die
wirtschaftliche Entwicklung ist meist langsam, Büros
und Fabrikgebäude häufig leer.
Das Programm „Die soziale Stadt“ zielt auf die Stabilisierung sozialer Netzwerke, die Auflösung von Anonymität, die Erneuerung sozialer Sicherheit und Kontrolle
und das Aufbauen einer Basis für bürgerschaftliches
Engagement und Partizipation durch Empowerment.
Berlin kombiniert dieses Programm mit anderen Initiativen, beispielsweise städtebaulichen Programmen,
und betreut insgesamt 33 Gebiete mit etwa 360.000
Einwohnern (10% der Berliner Bevölkerung).
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung setzt diese Programme mit 165 Mitarbeitern in die Praxis um.
Davon arbeiten 35 auf Stadtebene für die übergreifende
Planung, Koordination und Evaluation und 130 Personen direkt in einem der Gebiete oder auf Bezirks­
ebene.
„Ein spannender Aspekt unserer Arbeit ist,“ sagt
Philipp Mühlberg, Leiter des verantwortlichen Referates in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,
„dass unser Ansatz des Quartiersmanagement und
Empowerment quer durch alle Abteilungen schneidet
und alle Bereiche öffentlicher Politik und Verwaltung
betrifft, weil es alle Aspekte des Stadtlebens betrifft.
Doch was wir tun, ist nicht nur die Aufgabe der öffentlichen Hand – es ist eine Aufgabe der Gesellschaft.
Ohne unsere Partner könnten wir das nie bewältigen.
Kooperation ist unverzichtbar.“
In seinem Ansatz versucht Berlin, flexibel und offen zu
bleiben, Fehler zu erlauben und nicht in Standardprozeduren zu verfallen – es gibt kein „Quartiersmanagement
für Dummies. Berlin ist „arm, aber sexy“, behauptete
der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit einst,
und auch wenn die Stadt eigentlich beachtliche Summen in ihre Problemgebiete investiert, sollen die finanziellen Effekte verstärkt werden durch die zunehmende
vertrauensvolle Einbindung der Bürger und durch das
Anregen von Phantasie und Kreativität.
Einige Beispiele der Projekte im Rahmen des Berliner
Stadtentwicklungsprogrammes sind:
Mädchentreff Madonna
Madonna ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation und ein eingetragener Verein, der sich zum
Ziel gesetzt hat, die Menschenrechte von Mädchen und
jungen Frauen zu schützen. Sie beschreiben sich selbst
als „interkulturell, kreativ, krisenerprobt, chaos- und
konfliktfähig, gefühlvoll und…“ und bieten eine breite
Palette von Jugend- und Sozialarbeitsprojekten (hauptsächlich) für Mädchen und junge Frauen an.
In seiner Arbeit versucht das Team von Madonna,
Probleme des Alltags ebenso anzusprechen wie grund49
legendere Menschenrechtsfragen, Zwangsheirat zum
Beispiel. Als Reaktion auf den Tod einer jungen türkischen Frau im Jahr 2005 wurden mehrere Postkarten
im Mädchentreff entwickelt. Die Organisation ist auch
erfolgreich als Anlaufstelle für Opfer häuslicher Gewalt und in der Gewaltprävention tätig.
Weitere Informationen zu Madonna finden sich unter
http://www.madonnamaedchenpower.de.
Protection 05 – Prävention von der Basis
Berlin ist berühmt-berüchtigt für die Feiern am 1. Mai,
die insbesondere in Kreuzberg, einem der multikulturellsten Stadtteile, häufig aus dem Ruder laufen. Als
im Jahr 2003 eine Gruppe junger Männer eine Bühne
und die Bühnentechnik beschützten und vor Beschädigung bewahrten, war die Idee eines Projektes aus dieser
Erfahrung heraus geboren.
30 junge Männer fanden sich zusammen und mit
Partnern aus dem Bezirk, der Stadtverwaltung, der
Polizei, der Sozialarbeit und der Sicherheitsbranche
unterwarfen sie sich einem straffen Bildungs- und
Trainingsprogramm mit Outdoor-Aktivitäten. Das Programm schließt physisches Training ebenso ein wie das
Lernen über Konfliktvermeidung, Gewaltprävention
und Konfliktmanagement.
Der 1. Mai ist ein wichtiger Test für das Team – wenn
hier alles ruhig bleibt, hat man es geschafft. Viele hoffen auf einen Job, aber tatsächlich bekommen nicht
viele sofort einen. Dennoch ist es ein guter Deal für
jeden: Die Jungs sind von der Strasse runter, die 1.
Mai-Feiern sind ruhiger, Berufsaussichten haben sich
verbessert und soziale Sicherheit ist in Sichtweite.
Das Projekt läuft wie von selbst, Jahr für Jahr kommen weitere junge Männer und zunehmend auch junge
Frauen ins Team, um sich an dieser Präventions- und
Konfliktmanagementinitiative in der eigenen Nachbarschaft zu beteiligen. Im Jahr 2006 gewann das Projekt
den Meti-Ekse-Preis als Anerkennung für den herausragenden Beitrag zum friedlichen Zusammenleben junger
Menschen unterschiedlicher Herkunft in Berlin.
Weitere Informationen zu Protection ’05 gibt es unter
http://www.protection05.de.
Besonderheiten
Berlin versucht, substanzielle finanzielle Investitionen
in die benachteiligten Nachbarschaften der Stadt mit
Esprit, Kreativität und Mut zu verbinden. Viele der
Programme, die in den verschiedenen Stadtteilen laufen, geben zunehmend Verantwortung für Planung,
Management und Umsetzung an Nichtregierungsorganisationen und Bürger ab.
Viele der in diesem Rahmen durchgeführten Projekte
waren deswegen erfolgreich, weil sie in Kooperation
und Partnerschaft entwickelt und realisiert wurden.
Natürlich wurden Fehler gemacht und nicht alles funktionierte so, wie geplant. Dennoch ist der Quartiersma50
nagementansatz von Berlin ein lebendiges und inspirierendes Beispiel für ein Programm, das sich langsam
von Regierungskontrolle zu Bürgerkontrolle weiter
entwickelt. Das Beispiel zeigt sehr beeindruckend,
dass die oberste Stufe der Leiter der partizipativen Kooperation nicht immer ein angemessener Einstieg ist,
sondern eher ein langfristiges Ziel.
Weitere Informationen
Senatsverwaltung fürStadtentwicklung
Referat IV B
www.quartiersmanagement-berlin.de
Württembergische Str. 6
D-10707 Berlin
Deutschland
www.stadtentwicklung.berlin.de
www.stadtumbau-berlin.de
www.quartiersmanagement-berlin.de
Referatsleiter
Philipp Mühlberg
Fon +49 30 90 12 75 88
philipp.muehlberg@senstadt.verwalt-berlin.de
Farbe bekennen!
D
Globalisierung wird unsere Gesellschaft kreativer und wohlhabender machen,
aber auch verletzlicher. Lord Robertson
Themen
Kooperationsstufen
Kleur Bekennen – Farbe bekennen – ist ein Bildungsprojekt zu Fragen der Globalisierung in Schulen. Es zielt auf Sensibilisierung und Information zu Entwicklungspolitik,
globalen Fragen und Weltbürgertum. Das Projekt einer Gemeinde ist von einer Kampagne zu einem Bildungsprogramm gewachsen.
Menschenrechte
Das Recht auf nachhaltige Entwicklung und Planung
Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
Das Recht auf die bestmögliche Gesundheit
Projektbeschreibung
E
5 – Bürger werden ernannt und selektiv informiert
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
Zusammenfassung
F
Bildung und Globalisierung
Demokratie und Zivilgesellschaft
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Kleur Bekennen wurde 1997 vom Staatssekretär für
Kooperation als Kampagne zur Promotion des globalen
Lernens in der Schule und der Jugendarbeit gegründet.
Nach einer externen Evaluierung im Jahr 1999 entwickelte sich Kleur Bekennen zu einem Programm der
globalen Bildung in Schulen weiter und will die Kluft
zwischen den existierenden Angeboten (von Nichtregierungsorganisationen z.B.) und den potenziellen
Nutzenden (Schulen) schließen.
Das Grundanliegen des Projektes ist es, in jungen
Menschen Toleranz, Offenheit und Verständnis für
entwicklungspolitische Fragen zu wecken. In diesem
Sinne unterstützt Kleur Bekennen Schulen, die zum
globalen Lernen und Kosmopolitismus (Weltbürgertum) arbeiten wollen.
Das Programm „Farbe bekennen – Kleur Bekennen“
wird vom belgischen Staat gemeinsam mit einigen
flämischen Gemeinden, der Belgian Technical Cooperation (BTC) und der Kommission der Flämischen
Gemeinschaft (Commission of the Flemish Community
– VGC) ko-finanziert.
Kleur Bekennen wird von zentraler Stelle koordiniert.
Lokale Teams treffen sich regelmäßig unter Anleitung
der Koordinierungsstelle, um die übergreifenden Aspekte der Programmumsetzung zu diskutieren (die für
alle Kommunen gelten und nach Festlegung der Strategiegruppe durch Konsens geregelt werden müssen).
Im Jahr 2006 betrug das Budget von «Farbe bekennen»
940.000 Euro. Etwa 65.000 Euro wurden direkt in
Brüsseler Initiativen investiert, aber das Programm ist
in den meisten flämischen Gemeinden und Regionen
Belgiens aktiv.
Farbe bekennen unterstützt Schulen auf vielfältige
Weisen:
< Unterstützung der Schulen in inhaltlichen und praktischen Fragen
< Dokumentationszentren, bei denen Schulen pädagogische Materialien ausleihen können
< Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer
< Finanzielle Unterstützung für die Entwicklung
eigener Projekte
Die Nutznießer des Programmes sind nicht direkt in
die Programmumsetzung involviert. Es existieren aber
Möglichkeiten für Feedback auf verschiedenen Ebenen
und zu verschiedenen Zeitpunkten. Sowohl in der Stadt
als auch auf regionaler Ebene werden das Programm
und die durchgeführten Schulprojekte evaluiert und auf
der Basis dieser Evaluation adaptiert.
Nichtregierungsorganisationen werden mindestens
einmal pro Jahr zu einer Informationsveranstaltung
eingeladen. Neben inhaltlichen Fragen konzentriert
sich der Austausch auf diverse Aspekte des Projektes
(wie die Webseite, die finanzielle Unterstützung, das
Werbematerial, die Förderkriterien…). Über die Strategiegruppe können betroffene Regionen und Gemeinden an der Erarbeitung von Rahmenempfehlungen und
Leitlinien mitwirken.
Weitere Informationen
Kleur Bekennen
www.kleurbekennen.be/
51
Frauenrechtsorganisation NANE
Die emotionale, sexuelle und psychologische Vorverurteilung der Frau
beginnt, wenn der Doktor sagt: „Es ist ein Mädchen!“ Shirley Chisholm
Themen
Gleichberechtigung der Geschlechter
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Körperliche und seelische Unversehrtheit
Kooperationsstufe
8 – initiiert und getragen von Bürgern
Zusammenfassung
NANE ist eine ungarische NRO mit Sitz in Budapest. Ihre Arbeit dreht sich um die
Menschenrechte von Frauen, und auch wenn sie viele Projekte in Zusammenarbeit mit
der Stadt verwirklichen, versuchen sie auch, politischen Druck durch Kampagnen und
Lobbyarbeit auszuüben – insbesondere in Fragen häuslicher Gewalt.
Menschenrechte
Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
Das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz
Das Recht auf Gleichberechtigung
Projektbeschreibung
Die Frauenrechtsorganisation NANE wurde im Januar 1994 in Budapest von elf Ehrenamtlichen als
nicht-kommerzielle, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation gegründet. Sie erreichte den Status der
„wichtigen gemeinnützigen Organisation für das Gemeinwohl“ im Jahr 1999.
NANE engagiert sich für ein Ende der Menschenrechtsverletzungen und der Gewalt gegen Frauen und Kinder
vorwiegend durch Öffentlichkeitsarbeit, persönliche
Unterstützung und Bildung. Ihr Ziel ist die Änderung
von Gesetzen und Verwaltungsordnungen im Sinne einer Verbesserung des gesetzlichen Schutzes von Frauen
gegen Gewalt und Diskriminierung; die Entwicklung
und Umsetzung von Resolutionen und Protokollen in
diesen Themenbereichen; die Verbesserung der juristischen Praxis, um Diskriminierung von Frauen zu
beenden; das Empowerment von Frauen, um selbst
die eigenen Realitäten benennen und die eigene Sache
vertreten zu können.
NANE basiert auf den Prinzipien der internationalen
Menschenrechts- und Frauenrechtsverträge, wie das
Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, die New York Konvention über
die Verhinderung und Bestrafung des Menschenhandels und der Ausnutzung der Prostitution Anderer, die
Pekinger Aktionsplattform und die Wiener UN-Erklärung über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen
von 1993.
Die Organisation will diese Ziele durch die folgenden
Aktivitäten erreichen:
< Telefon-Hotline mit ausgebildeten Freiwilligen
für Frauen und Kinder, die Opfer von physischer,
sexueller, ökonomischer oder emotionaler Gewalt
wurden (seit 1994);
52
< Informationsservice für junge Frauen, die im Ausland arbeiten wollen, zur Prävention und Verringerung des Frauen- und Menschenhandels (seit
2000);
< Vorschläge für Gesetzesänderungen in allen Fällen,
in denen geltende Gesetze der Ergänzung bedürfen
in Hinblick auf Gleichheit, Gleichberechtigung,
Rechtsansprüche von Frauen und Kindern und der
Wahrung von Frauenrechten (seit 1994);
< Juristische Unterstützung (Beratung sowie – nach
den finanziellen Möglichkeiten – Vertretung) von
geschlagenen oder anders missbrauchten Frauen
(seit 1994);
< Kooperation mit Regierungsstrukturen und Nichtregierungsorganisationen zur Verbesserung von
Politikansätzen (seit 1997);
< Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über
die Wurzeln und Auswirkungen von Gewalt gegen
Frauen und Kinder sowie die Rechte von Opfern
in Form von Kampagnen, Aussprachen, Ankündigungen und Anprangerungen;
< Flugblätter, Webseiten, wegweisende und lückenfüllende Bücher, Publikationen, monatliche öffentliche Diskussionsrunden zur Sensibilisierung und
als Forum für Frauen (seit 1994);
< Fort- und Weiterbildungen für Jugend- und Sozialarbeiter, Beamte, Freiwillige und Jugendliche
zu diversen Themen von Anti-Diskriminierung
und Frauenrechten bis zu Gewalt gegen Frauen,
Gleichberechtigung und Gleichheit an Chancen
(durchschnittlich 15 mal im Jahr, seit 1996);
< Evaluierende Forschung zur Umsetzung gesetzlicher Regelungen und der Realisierung von Vorschriften zu Gleichheit und Anti-Diskriminierung
sowie Feldforschung zur realen Lage von Frauen
und den Problemen, denen sie gegenüber stehen
(seit 2000; u.a. durch Schattenberichte);
< Akkreditierte Seminare für Lehrer, Ausbilder, Jugend- und Sozialarbeiter zu den Wurzeln, Folgen
und Strategien für den Umgang mit häuslicher Gewalt;
< Nationale Kampagne gegen Kindesmissbrauch als
Form häuslicher Gewalt.
Viele ihrer Projekte organisiert NANE in Kooperation mit verschiedenen Referaten und Abteilungen von
Gemeinden und Bezirken Budapests. Das hält die
Organisation keineswegs davon ab, auch eine kämpferische Interessenorganisation zu sein und leidenschaftlich Lobbyarbeit zu betreiben – eine Balance, die nie
einfach zu finden ist. Generalsekretärin Györgyi Tóth
erinnert sich an eine kürzlich organisierte, erfolgreiche
Kampagne:
„Im Herbst 2002 war NANE eine von drei NROs, die
eine Unterschriftensammlung starteten für effektive
Gesetze mit einer effektiven nationalen Strategie zur
Bekämpfung häuslicher Gewalt und deren Umsetzung.
Die Kampagne baute auf Aktivisten von der Basis
im ganzen Land, und vor Ende November hatten wir
40.000 Unterschriften gesammelt.
Im Zusammenhang mit dieser Kampagne organisierte
NANE Straßendemonstrationen, um das Thema aktuell
zu halten und darauf aufmerksam zu machen. Die erste
dieser Demonstrationen war «Der Marsch der stummen Zeugen» auf einem der lebendigsten Plätze Budapests an Allerheiligen. Die stummen Zeugen waren
rote, lebensgroße Silhouetten in Gedenken an Frauen,
die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Die Figuren trugen die Kurzgeschichte einer ermordeten Frau.
Die zweite Straßenaktion fand zu Beginn der «16 Aktionstage gegen Gewalt gegen Frauen» statt und war die
erste öffentliche Aussprache zu häuslicher Gewalt in
Ungarn. Mehr als einhundert Menschen marschierten
– die stummen Zeugen tragend – vom Gebäude des
Obersten Gerichtshofes Ungarns zum Gebäude des ungarischen Parlamentes. Vor dem Parlament sprachen
Überlebende und Verwandte von Opfern häuslicher Gewalt und teilten ihre Erfahrungen mit Parlamentariern,
Ministern, Ministerialangestellten, Polizeibeamten und
NGO Aktivisten, Familien, Freunden, Sympathisanten
und auch den Medien.
Der Beginn und das Ende der Demonstration waren
zwei Orte, die repräsentativ sind für zwei entscheidende Defizite des ungarischen Rechtssystems, wenn
es um Gewalt gegen Frauen geht: Die fehlenden Gesetze und die uninformierte, taktlose und häufig voreingenommene Rechtssprechung. Eng verbunden damit
ist die Polizeipraxis, die viele Fälle gar nicht erst vor
Gericht bringt.
Die Kampagne führte zu einer Resolution des Parlamentes im April 2003, mit der das Justizministerium
angewiesen wurde, Gesetzesvorschläge vorzubereiten,
und zu einer Anweisung der ungarischen Polizei durch
deren Polizeichef zum effektiven Umgang mit häuslicher Gewalt. Nichtregierungsorganisationen hatten
Gelegenheit zur Stellungnahme. Selbst die Methoden
der statistischen Erhebung von Fällen wurden verbessert, auch wenn es hier noch Potential gibt.“
D
F
Besonderheiten
NANE ist eine Organisation, die sich dem Schutz von
Frauen- und Kinderrechten und dem Kampf gegen
häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen verschrieben hat. Das ist kein einfacher Weg, aber trotz ihrer entschlossenen Aktionen als Interessenorganisation und
Lobbygruppe unterhält NANE gute Beziehungen zur
lokalen Politik und Verwaltung. Damit ist NANE nicht
nur ein Beispiel dafür, dass Konfrontation und Kooperation gut zusammen passen können, sondern auch dass
dies oft nötig ist – viel öfter, als man denkt…
E
Weitere Informationen
NANE Human Rights Association
P.O. Box 502
H-1447 Budapest
Ungarn
http://www.nane.hu
Generalsekretärin
Györgyi Tóth
Fon +36 1 267 49 00
nane@posta.net
53
Empowerment in Istanbul
Könnte man nur einen einzigen Blick auf die Welt werfen,
sollte man auf Istanbul schauen. Alphonse de Lamartine
Themen
Kooperationsstufen
Bildung und Globalisierung
Demokratie und Zivilgesellschaft
Soziale Rechte und Gesundheit
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
Zusammenfassung
Der Beyoglu-Bezirk von Istanbul hat eine Reihe von Projekten und Programmen für
das Empowerment und die Aktivierung der Bürger zu bieten. Besonderes Augenmerk
wird dabei auf junge Menschen aus benachteiligten Situationen und Frauen gelegt.
Menschenrechte
Das Recht auf Bildung
Das Recht auf Gesundheit und soziale Sicherheit
Das Recht auf Gleichberechtigung von Mann und Frau
Projektbeschreibung
Beyoglu ist ein Bezirk Istanbuls, der häufig bezeichnet
wird als die Gegend „wo das Herz Istanbuls schlägt“.
Er ist tatsächlich sehr lebendig und wird als einer der
zentralen Bezirke des westlichen Teils von Istanbul angesehen. Beyoglu umfasst 8.76 Quadratkilometer, und
etwa 300.000 Menschen wohnen hier.
Die Bezirksverwaltung hat das Referat „Lokales Bürger-Empowerment“ gegründet, das eine Vielfalt an
Programmen und Initiativen betreut – im Regelfall in
Partnerschaft mit Nichtregierungsorganisationen von
finanzieller Unterstützung bis zu Kooperation.
Unter der Federführung des Referates betreibt der
Bezirk drei Jugendzentren in Beyoglu. Diese Zentren
werben für und ermuntern zu Partizipation, bieten Kurse zu Informations- und Kommunikationstechnologien
an, veranstalten Seminare und Trainings, stellen Unterstützung für Jugendgruppen und deren eigene Projekte
zur Verfügung und moderieren Dialog und Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Initiativen, Gruppen
und NROs.
Neben diesen Zentren beinhalten die Programme des
Beyoglu Bezirkes:
< ein Programm zur Entwicklung von Unternehmenskultur in Beyoglu durch die Unterstützung
von Schulabsolventen bei der Entdeckung und Verwirklichung eigener Ideen und Potentiale und der
Gründung ihrer eigenen Unternehmen,
< das „Aegean Jugendinteraktionsprojekt“, eine
Kooperation mit Habitat Youth, dem griechischen
Jugendrat und der Stadt Athen mit dem Ziel, junge
Menschen durch Jugendpolitikentwicklung zu befähigen, bei dem Beitritt der Türkei zur EU wichtige
Aufgaben wahrzunehmen,
< die Entwicklung eines Ausbildungszentrums für
54
Straßenkinder, arbeitslose Jugendliche und junge
Menschen aus benachteiligten Situationen,
< Seminare zu Planung, Entwicklung und Umsetzung
von Jugendpolitik, insbesondere in Bezug auf benachteiligte Jugendliche, in Kooperation mit internationalen Partnern,
< die Etablierung und Unterstützung von sozialen
Zentren in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit,
hoher Armut und (häufig) hohem Migrationsanteil,
die von Bürgern initiiert und getragen werden,
< die gemeinsame Einführung und Umsetzung geschlechtergerechter Budgetgestaltung (gender-based
budget analysis), mit dem Ziel, Gleichberechtigung
durch die Anpassung des Kommunalhaushaltes an
die Bedürfnisse von Frauen voran zu bringen, und
< die Entwicklung von Bildungsangeboten und -materialien zu gesundheitlichen Themen, insbesondere
der Prävention von AIDS/HIV, Brustkrebs und Drogenmissbrauch.
Es gibt viele weitere Initiativen, die in ihrer Bandbreite
versuchen, alle verfügbaren Medien zu nutzen, darunter
auch Theater, Photographie, Kinos, Zeitungen, Radio
und das Internet.
Weitere Informationen
Beyoglu Bezirk von Istanbul
http://www.beyoglu.bel.tr/
Dialog und Vielfalt
D
Save the Children fights for children’s rights.
Mission der internationalen „Save the Children“ Alliance
Themen
Kinder und Kinderrechte
Globalisierung und Bildung
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Kooperationsstufe
8 – initiiert und getragen von Bürgern
Zusammenfassung
Save the Children rief eine Partnerschaft von Nichtregierungsorganisationen ins Leben,
um gemeinsame Antworten zu finden auf die wachsenden Spannungen zwischen
Jugendlichen unterschiedlichen Glaubens.
Menschenrechte
Das Recht auf Identität und Nationalität
Das Recht auf Meinungsfreiheit
Das Recht, die eigene Kultur zu leben und zu genießen
Projektbeschreibung
In Großbritannien gab es und gibt es weiterhin wachsende Sorgen über die Spannungen zwischen jungen
Menschen unterschiedlichen Glaubens. Die Notwendigkeit für Projekte, die sich mit Kultur, Glauben und
Vielfalt auseinandersetzen, war und ist offensichtlich.
Save the Children übernahm die Initiative und gewann
8 weitere Nichtregierungsorganisationen für ein größeres Projekt zu Dialog und Vielfalt, darunter auch 2
muslimische und 2 jüdische Verbände. Gemeinsam gelang es diesen kooperierenden Organisationen, erhebliche Mittel einzuwerben, darunter auch Fördermittel
der Regierung.
Als „Save the Children“ die Leitung der Projektentwicklung übernahm, banden sie die anderen NROs von
Anfang an ein in die laufenden Diskussionen zu einem
Projekt rund um von Religion und Glauben ausgehende
Spannungen. Das Team etablierte die Ziele und Absichten des Projektes, gründete ein Beratungskomitee
als Steuerungsgruppe und reichte Förderanträge ein,
die Erfolg hatten.
Die Partner und Teilhaber des Projekts sind: Cafod,
Christian Aid, Islamic Relief, Muslim Aid, Oxfam,
Save the Children, The Citizenship Foundation, The
Jewish Council for Racial Equality und World Jewish
Aid.
Das Programm hat ein Budget von 220.000 £ für einen
Zeitraum von 2 Jahren und hat folgende Ziele:
< Die Entwicklung von Modellen für bürger-initiierten interkulturellen Dialog, der junge Menschen
einbindet und sich dabei auf lokale und globale
Themen wie die acht so genannten Millennium-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals,
MDGs) konzentriert.
< Das Erlangen eines besseren Verständnis von
globalen Fragen wie dem Weltbürgertum (global
F
E
citizenship) und anderer Glaubensrichtungen und
Kulturen durch junge Menschen.
< Die Entwicklung praktischer Bildungsmaterialien
und –methoden für die Anwendung in der politischen Bildungsarbeit und in Pilotkursen mit jungen Menschen in Großbritannien.
< Die Erweiterung des nationalen und internationalen Verständnis in der Zivilgesellschaft und anderen Bereichen über die Bandbreite und Vielfalt von
Aktivitäten zum sozialen Zusammenhalt mit Hilfe
angemessener Strategien für die Dissemination der
Materialien.
„Dialog und Vielfalt“ ist einzigartig mit seinem Ansatz, globale Themen zu benutzen, um verschiedenste
Gruppen junger Menschen zusammenzubringen. Das
Projekt ist fokussiert auf globale Fragen, einschließlich
Konflikt, aber bindet die Jugendlichen in konstruktiver
Weise ein, indem es darauf achtet, wie Veränderung
selbst aktiv gestaltet werden kann. Verbunden durch
das gemeinsame Interesse an einer gemeinsamen Sache, werden die Kinder und Jugendlichen ermuntert,
über religiöse Grenzen und Unterschiede hinweg zu
sehen. „Dialog und Vielfalt“ arbeitet insbesondere mit
den Millennium-Entwicklungszielen, die von den Mitgliedern der UN in 2000 verabschiedet wurden.
Wie junge Menschen die Arbeit von „Save the Children“ und des Projektes „Dialog und Vielfalt“ erfahren,
beschreiben sie am besten selbst:
„Das Einzige, was Konflikte verursacht, ist fehlendes
Wissen. Wenn Du andere Religionen partout nicht
wahrnimmst, wirst Du nichts verstehen. Sie werden Dir
fremd erscheinen, und Du wirst sie nicht mögen“
Nicht-religiöse 14-Jährige
„Es ist nicht nur Stolz, ich fühle mich privilegiert, in
diesem Projekt teilgenommen zu haben.“’
Zoroastrische 15-Jährige
55
„Konflikte, auch wenn sie nicht in London sind, betreffen dennoch jede Person. Wir sehen es in den Nachrichten, der Konflikt zwischen diesen Religionen und
diesen Kulturen betrifft jede Person.“
Muslimische 14-Jährige
„Menschen aller Religionen sind offen für neue Erfahrungen und das Lernen über Andere.“
20-jährige Hindu
„Trotz aller Vielfalt in unserer Gesellschaft gibt es
auch viele Gemeinsamkeiten.“
16-jährige Christin
Besonderheiten
Auf der Suche nach sich gegenseitig ergänzenden Partnern hat „Save the Children“ ein starkes Netzwerk mit
engagierten Organisationen geschaffen, die gemeinsam
ihre Stärken und ihren Einfluss vervielfachen. Durch
das Einbeziehen jedes Partners von Beginn an konnte
die Partnerschaft langsam wachsen und macht nun das
Projekt umso erfolgreicher. Und über das Projekt hinaus hat eine Kooperation zwischen den verschiedenen
Organisationen begonnen, die über die Grenzen einzelner Religionen hinweg geht im Kampf um den Schutz
der Rechte von Kindern.
Weitere Informationen
Save the Children
1 St. John’s Lane
London
EC1M 4AR
Großbritannien
www.savethechildren.org.uk
www.savethechildren.org.uk/diversityanddialogue
Projektmanagerin
Becky Hatch
Fon +44 20 70 12 64 38
r.hatch@savethechildren.org.uk
56
Sommeruniversität in Tower Hamlets
D
Neun Zehntel von Bildung ist Ermutigung.
Anatole France
Themen
Kooperationsstufen
F
Kinderrechte
Bildung
Armut
Zusammenfassung
In einem Bezirk mit hoher Kriminalität und geringen Perspektiven bietet eine
Organisation eine Sommeruniversität an mit wegweisenden, innovativen Bildungs­
möglichkeiten für junge Menschen.
Menschenrechte
Das Recht auf Bildung
Das Recht auf gleichen Zugang zu Bildung
Das Recht unter günstigen und fairen Bedingungen zu arbeiten
Projektbeschreibung
E
5 – Bürger werden ernannt und selektiv informiert
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
Tower Hamlets ist ein Londoner Bezirk mit hoher Kriminalität (sogar der höchsten Jugendkriminalität) und
der am schnellsten wachsenden Jugendbevölkerung
Großbritanniens. Es ist eines der ökonomisch am stärk­
sten benachteiligten Gebiete der Stadt.
1993 wurden von der Regierung finanzierte Lese-,
Schreib- und Rechenkurse erfolgreich getestet. Im Anschluss an diese Pilotkurse wurde Forschung betrieben
und Umfragen ergaben, dass die Mehrheit der jungen
Menschen in Tower Hamlets sich lokale und freie Bildungsangebote wünscht.
In Erwiderung auf diese Bedürfnisse wurde im Jahr
1996 die gemeinnützige „Tower Hamlets Summer
Education Ltd“ gegründet mit dem Ziel, in den Sommerferien und das ganze Jahr über mit innovativen Bildungsangeboten mit jungen Menschen zu arbeiten und
zu informierten, positiven Entscheidungen beizutragen,
die das Leben der Jugendlichen und ihrer Familie voran
bringen.
Tower Hamlets Summer University – THSU erfüllt
diese Mission zum Beispiel durch:
< die Förderung unabhängigen, selbständigen Lernens,
< die Verbesserung schulischer Leistungen,
< die Werbung für Toleranz und gute Gemeinschaftsbeziehungen,
< die Verbesserung des Zugangs zu Bildungsangeboten durch Partnerschaften zwischen allen gesellschaftlichen Teilbereichen (staatlich, zivilgesellschaftlich, industriell und ökonomisch),
< das Einbeziehen junger Menschen in die Entwicklung der Organisation.
Tower Hamlets Summer University bringt junge Menschen im Alter von 11 bis 25 Jahren aus verschiedensten
Hintergründen über den Sommer zusammen für eine
Lernerfahrung, die Spaß macht und Möglichkeiten
bietet, zu experimentieren und Neues auszuprobieren.
Manche der Jugendlichen sind obdachlos, vorbestraft,
arbeitslos oder Asylanten – die Organisation bemüht
sich aktiv darum, alle Jugendlichen zu ermuntern und
einzubinden.
Es gibt keine Zugangshürden, alle Aktivitäten sind kostenlos. Im Jahr 2005 fanden mehr als 150 Kurse statt
zu Themen wie Karriere in der Stadt, Börsenhandel,
Notarztwoche, Photographie, Fahrschultheorie, Erste
Hilfe, Mathe ohne Taschenrechner, Juwelen Design
und Herstellung, Bollywood Tänze, Filmproduktion,
Kick und Thaiboxen, Kricket, Tourismus oder Psychologie – um nur einige zu nennen.
2005 nahmen mehr als 1500 Kinder und Jugendliche an
den Programmen der Sommeruni teil. Teilnehmende,
die 80-100% eines Kurses besuchen, erhalten ein Erfolgszertifikat.
„Ich habe es genossen, neue Leute zu treffen, die alle
talentiert waren, und zu erleben, wie die Lehrer Energie und Ausstrahlung in die Klasse brachte.„
Natalie Rahamim, Schülerin, Gesang & Komposition.
„Djing. Ich habe wieder vieles gelernt, dass ich vorher
nicht kannte.“
Schüler, 15, DJ Qualifikation mit DJ Pogo
THSU hat ein Jugendberatungskomitee, um sicher zu
stellen, dass das Programm der Sommeruniversität attraktiv und relevant für junge Leute bleibt. Mitglieder
der Beratungsgruppe sind Schüler und Motivatoren, die
im vergangenen Jahr an der Sommeruni teilnahmen.
Sie entscheiden über Kurse und beraten zu Themen
57
wie der Öffentlichkeitsarbeit, den Lokalitäten oder den
Werbestrategien.
Zwei Jugendliche, die für mehr als drei Jahre an der
Sommeruni teilgenommen haben, sind im Kuratorium
der THSU. Sie bringen die Stimme der Jugendlichen
in den Vorstand und sammeln gleichzeitig Erfahrung
in formellen Managementstrukturen.
Über den Vorstand und das Beratungskomitee hinaus
versucht THSU, die Partizipation Jugendlicher durch
das Motivationsmodell anzuregen. Motivatoren sind
der Schlüssel zum Erfolg der Sommeruni, sie unterstützen die Tutoren, Studierende mit besonderen Bedürfnissen und bewerben die Sommeruni an Schulen,
in Jugendklubs und an anderen Orten, die von jungen
Menschen frequentiert werden.
Die Motivatoren sind zwischen 14 und 23 Jahre alt
und werden von einem Koordinator betreut und von
sieben Teamchefs unterstützt – das sind Motivatoren
aus den vorherigen Jahren. Viele der Motivatoren absolvieren mehr als 200 Stunden ehrenamtlicher Arbeit
und erhalten so den national anerkannten „Millennium
Volunteer Award“. Das Motivatorenmodell der Sommeruni ist durch das „London Open College Network“
akkreditiert.
Viele der jungen Leute, die in vergangenen Jahren an
Kursen und Programmen der Sommeruni teilgenommen haben, studieren mittlerweile an einer Hochschule. Viele von ihnen sind die ersten Mitglieder ihrer
Familie, die in die Universitätsausbildung einsteigen,
und mehr noch: Die meisten haben das Studium nie
als eine Option betrachtet. Andere Erfolge waren Teilnehmende, die sich selbständig machten, deren Musik,
Kunst oder Geschriebenes veröffentlicht wurden und
die Großbritannien auf internationalen Seminaren und
Kongressen vertraten. Einige Schüler sind jetzt selbst
Dozenten und halten Workshops und Seminare in den
verschiedensten Themen, u.a. Toleranz, Kenne Deine
Rechte oder NASA und mehr.
Das Programm der Sommeruni kostet in etwa 470.000 £
im Jahr. Die Einnahmen der Organisation sind breit gefächert und kommen aus 34 separaten Quellen, von denen 57 % gemeinnützige Verbände und Stiftungen sind,
17 % sind staatliche Förderung, 21 % kommen aus der
Wirtschaft und weitere 5 % aus anderen Quellen.
Besonderheiten
THSU feierte 2006 seinen 10. Geburtstag und gewann
mehrere Preise, die den immensen Erfolg verdeutlichen. Unter anderem gelang es, den Qualitätspreis
QiSS zu erhalten mit der Anerkennung als fortgeschrittenes Zentrum der außerschulischen Bildung – die erste
Sommeruni, die diesen Preis erhält und gleichzeitig
eine von zwölf Organisationen in Großbritannien. Das
Antirassismus- und Menschenrechtsprojekt „Unboxed“
gewann einen Wavemakers-Preis im April 2006. Im
Oktober 2004 gewannen drei Kurzfilme von Studenten
58
der THSU gemeinsam den Preis des Guy Ritchie Filmwettbewerbs.
In seinem zehnten Jahr ist die Sommeruniversität von
Tower Hamlets eine fest etablierte Größe mit einer
starken Identität und Attraktivität für junge Menschen.
Der Erfolg der Sommeruni in Tower Hamlets hat mehr
als 16 andere Londoner Bezirke dazu inspiriert, das
Modell für ihre eigenen Situationen zu adaptieren, wovon nun Tausende Jugendliche in der ganzen Hauptstadt profitieren.
„Es war so ein Motivationsschub, als wir hörten, dass
wir den Wavemakers-Preis gewonnen haben, insbesondere wo wir gerade unser zehntes Jahr innovativer Jugendprojekte zelebrieren. Es ist eine Anerkennung der
harten Arbeit, die unser „Unboxed“-Team im letzten
Jahr geleistet hat, der Herausforderungen und all der
Errungenschaften – wir sind alle sehr stolz auf sie! Toll
gemacht von allen, und vielen Dank an Pavemakers.“
Sarah Davies, Direktorin, Tower Hamlets Summer University
„Unboxed“ brachte 30 junge Leute aus London und
Kapstadt zusammen, um gemeinsam eine Menschenrechts- und Antidiskriminierungskultur in ihrer direkten
Umgebung zu entwickeln. Grundprinzip des Projektes
war, die Jugendlichen bei der Planung und Umsetzung
in den Mittelpunkt zu stellen. Teilnehmer kamen aus
ganz London, alle mit einem starken Interesse an den
Menschenrechten. Mit Hilfe von Workshops und Austauschprogrammen entwickelten sie fundiertes Wissen
zu Menschenrechts- und Antidiskriminierungsfragen,
das sie mit in ihre Bezirke und Gemeinden nahmen und
dort lokale Projekte zu Themen entwickelten, die ihnen
selbst wichtig waren. Die Projekte wurden am internationalen Tag der Menschenrechte lanciert und waren
ein Riesenerfolg.
Weitere Informationen
Tower Hamlets
Summer University
24-26 Fournier Street
London
E1 6QE
Großbritannien
http://www.summeruni.org
http://www.summerunilondon.org
Direktorin
Sarah Davies
Fon +44 20 72 47 79 00
sarah.davies@summeruni.org
Lokale Agenda 21
D
Die moderne Technik schuldet der Ökologie eine Erklärung.
Alan M. Eddison
Themen
F
Bildung und Globalisierung
Demokratie und Zivilgesellschaft
Umwelt und Gesundheit
Kooperationsstufe
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
Zusammenfassung
Die Stadt Madrid ist der „Charta der Europäischen Städte und Gemeinden auf dem Weg
zur Zukunftsbeständigkeit“ (Aalborg Charta) im Jahr 1996 beigetreten und startete
damit den Prozess der Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsstrategien wie im Agenda21 Programm der Vereinten Nationen beschrieben.
Menschenrechte
Das Recht auf eine gesunde und sichere Umwelt
Das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
Das Recht auf eine nachhaltige Entwicklung und Planung
Projektbeschreibung
Die „Agenda 21“ ist ein Aktionsplan für nachhaltige
Entwicklung und Lebensqualität in der gesamten Welt.
Die Partizipation der Bürger ist für den Erfolg der Initiative entscheidend.
Die „Agenda 21“ deckt drei Bereiche von nachhaltiger
Entwicklung ab: ökonomisch, ökologisch und sozial.
Das Programm wurde zu einem Schlüsselinstrument
der integrierten, übergreifenden Planung in Madrid. Es
berührt alle Gebiete und Themen der Stadt: Stadt- und
Regionalplanung, Gesundheit, Umwelt, Freizeit, Energieverbrauch, Luftverschmutzung, Freiflächen und
Grünflächen, Energienutzung und natürliche Ressourcen, Erreichbarkeit, Mobilität und öffentlicher Nahverkehr, ökonomische Perspektiven der Stadt, soziale
Integration und nicht zuletzt die Lebensqualität.
Für die Implementierung der Agenda 21 bedarf es der
aktiven Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure
auf allen Ebenen. Die Agenda 21 ist kein Plan und kann
kein Plan sein, der von Beamten oder Technikern allein
ausgegrübelt und realisiert wird. Nachhaltige Entwicklung und Zukunftsbeständigkeit sind das Anliegen und
die Verpflichtung aller.
Madrids „Lokaler Agenda 21 Prozess“ ist in 4 Phasen
unterteilt:
< Diagnose der Nachhaltigkeit der Stadt und seiner
21 Bezirke
< Entwicklung von lokalen Aktionsplänen
< Entwicklung evaluierbarer Nachhaltigkeitsindikatoren
< Umsetzung der Pläne mit fortlaufender Evaluierung
und Anpassung
Ein Nachhaltigkeitsforum soll als formelles Gremium
entstehen, in das sich alle gesellschaftlichen Akteure
der Stadt einbringen können. Dieses Forum wird ver-
E
antwortlich sein für die Supervision der Entwicklung
und Umsetzung der Aktionspläne. Es wird mehrere
Arbeitsgruppen, Runde Tische und Komitees haben,
an denen sich Experten ebenso beteiligen wie Nichtregierungsorganisationen und andere Akteure. Das wichtigste Ziel des Forums ist es, die aktive Partizipation
der Bürger an allen Teilaspekten der „Agenda 21“ zu
koordinieren und zu befördern.
Agenda 21 in den Schulen der Stadt
Ein besonderer Aspekt der Herangehensweise der spanischen Hauptstadt ist ein Projekt namens „Agenda
21 in der Schule“. Mit verschiedenen Ansätzen und
Methoden werden die ökologische Sensibilisierung
und das Umweltbewusstsein der Schüler geprägt und
entwickelt.
Auch wenn das Projekt noch sehr jung ist, sind die
ersten Erfahrungen positiv. Durch die Reproduktion
derselben Prinzipien, Konzepte und Standards in der
Schule erfahren und beweisen Kinder und Jugendliche,
dass Nachhaltigkeit und Freude am Leben kein Widerspruch sind, sondern dass es ohne Probleme möglich
ist, umweltfreundlich zu sein. Mit diesem Ansatz manifestiert die Stadt ein Bewusstsein für die Umwelt sowohl in den Schülern als auch der Bevölkerung, die auf
das Projekt bereits aufmerksam geworden ist.
Weitere Informationen
Agenda 21 in Madrid
http://www.munimadrid.es/Agenda21/
59
Forum Madrid und Runde Tische des Dialogs
Die Spuren von Menschen, die gemeinsam gehen, verschwinden nie.
Afrikanisches Sprichwort
Themen
Kooperationsstufen
Bildung und Globalisierung
Demokratie und Zivilgesellschaft
Soziale Rechte und Umwelt
6 – Bürger werden konsultiert und informiert
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
Zusammenfassung
Die Stadt Madrid hat das „Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la
Ciudad de Madrid“ gegründet, um die Bürgerbeteiligung zu fördern und voran zu
bringen.
Menschenrechte
Das Recht auf Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit
Das Recht zur Beteiligung an öffentlichen Angelegenheiten
Das Recht auf Rezipientenfreiheit und Informationsfreiheit
Projektbeschreibung
Das „Observatorio de las Migraciones y la Convivencia
de la Ciudad de Madrid“ hat die Aufgabe, Mechanismen der Bürgerbeteiligung zu fördern durch:
< Das „Forum Madrid“, ein Rat zu Fragen der Migration, der Vielfalt und Interkulturalität,
< die „Runden Tische des Dialogs und Zusammenlebens“, ein Ort der Reflektion und Diskussion über
Vorschläge zum interkulturellen Zusammenleben in
den verschiedenen Teilen der Stadt.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurde ein Aktionsplan
entworfen mit dem Ziel, einen Prozess in Gang zu setzen, in dem sich gesellschaftliche Akteure und Organisationen über die Organisation und den Betrieb des
„Forums Madrid“ und der „Runden Tische des Dialogs
und des Zusammenlebens“ einigen.
Dieser Prozess soll erreichen, dass Bürger bereits in
die Entwicklung von Politikansätzen im Bereich der
sozialen Integration und des Interkulturalismus eingebunden werden.
Der Aktionsplan deckte den Zeitraum von Februar
2005 bis Juni 2007 ab und beinhaltete die folgenden
Phasen und Aktivitäten:
Erfahrungen mit Partizipation aus der Praxis
zusammen tragen
In dieser Phase wurde ein Bericht der praktischen Erfahrungen produziert, der einen Überblick vermittelte
über soziale und interkulturelle Beteiligungsstrategien
und -praktiken in den 21 Bezirken Madrids.
Gesellschaftliche Konsultation
In dieser Phase des Plans wurden alle gesellschaftlichen
Akteure in den Entwurf eines Beteiligungsmodells eingebunden. Die strukturierte Konsultation nahm Bezug
auf die Informationen und Erkenntnisse aus:
< dem Plan für ein interkulturelles Miteinander,
60
< der lokalen Agenda 21,
< den Regeln zur Bürgerbeteiligung, und
< der europäischen Städtekoalition gegen
Rassismus.
Der Konsultationsprozess beinhaltete Projektbesuche,
Treffen mit Vertretern von öffentlichen Institutionen
und sozialen Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Vereinen, Parteien, Gewerkschaften…
Diese beiden Prozesse des Zusammentragens bisheriger
Erfahrungen und der Organisation einer gesellschaftlichen Konsultation haben zu folgendem geführt:
< einer Gemeinschaft von verschiedenen Akteuren
und Institutionen,
< neuen Managementmodellen für Lokalpolitik,
< neuen, partizipativen Planungsansätzen und
< Empowerment von benachteiligten Gruppen.
Zuallerletzt konstituierten sich Arbeitsgruppen auf einer Generalversammlung. Diese Strukturen entwarfen
und verabschiedeten die Regeln für die Wahlen der
Bürgervertreter in das Forum und die runden Tische.
Die Wahlen begannen im November 2006.
Weitere Informationen
Observatorio de las Migraciones y de la Convivencia
Intercultural de la Ciudad de Madrid (OMCI)
C/ Santa Engracia 6, 6°-izq.
28010 Madrid
Spanien
http://www.munimadrid.es/Principal/monograficos/
ObservatorioMigra/main.htm
Fon +34 91 299 49 52
obserconvivencia@munimadrid.es
Kooperation in Moskau
D
Nichts und niemand wird Russland auf dem Weg zur Stärkung der Demokratie
und dem Schutz der Menschenrechte und Freiheiten aufhalten. Wladimir Putin
Themen
Kooperationsstufen
E
1 – Ignoranz
2 – Manipulation
Zusammenfassung
In diesem Text diskutieren wir die Perspektiven für Kooperation in Moskau angesichts
der aktuellen politischen und Menschenrechtssituation in Russland.
Menschenrechte
Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung
Das Recht auf Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit
Das Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit
F
Menschenrechte allgemein
Körperliche und seelische Unversehrtheit
Demokratie
Situationsbeschreibung
Anfang 2006 trat in Russland ein neues Gesetz zu
Nichtregierungsorganisationen in Kraft, das den Behörden weit reichende Vollmachten einräumt, um die
Aktivitäten und Finanzen der NROs im gesamten Land
zu überwachen, auch in der Hauptstadt Moskau.
Viele internationale Bewegungen, Organisationen und
Regierungen kritisierten das neue Gesetz heftig, das
als abscheulicher Versuch angesehen wird, der Zivilgesellschaft die Luft abzuschneiden und als Gefahr für
die wenigen verbleibenden demokratischen Elemente
im öffentlichen Leben der Präsidialrepublik. Die breite Kritik, unter anderem vorgebracht von Amnesty
International und dem Europarat, führte zu minimalen
Anpassungen am Gesetz, ohne die verheerenden Auswirkungen zu begrenzen.
Internationale NROs wurden beispielsweise durch das
Gesetz dazu gezwungen, einer Regierungsbehörde Zahlungseingänge anzuzeigen und zu erklären, wie die jeweiligen Mittel verwendet werden sollen. Zu jeder Zeit
kann die Behörde die Annahme der Gelder untersagen,
deren Verwendung beschränken und spezielle Steuern
oder Strafgebühren auferlegen. Das Gesetz ermächtigt
die Behörde auch, Gerichtsprozesse einzuleiten, um
internationale NROs zu schließen, sollten diese „die
Souveränität, die politische Unabhängigkeit, die territoriale Integrität, die nationale Einheit und Selbstidentifikation, das kulturelle Erbe und nationale Interessen
der russischen Föderation“ gefährden.
Im Oktober 2006 suspendierte Russland die Aktivitäten
von Human Rights Watch, Amnesty International, der
Russian Justice Initiative und weiterer 90 internationaler Nichtregierungsorganisationen mit der Behauptung,
diese hätten den Bedingungen des neuen Gesetzes zur
Registrierung von Organisationen nicht entsprochen.
Auf diese Weise bestätigte Russland die schlimmsten
Befürchtungen der vorherigen Monate.
Die Mehrheit der von der Suspendierung betroffenen
NROs sind internationale Organisationen, welche
Russlands Menschenrechtssituation (inklusive der
Rechte von Kindern und Jugendlichen) recherchieren
und Menschenrechtsverletzungen anprangern. Die International Helsinki Federation, Amnesty International
und die Moscow Helsinki Group haben, neben anderen,
wiederholt schwerste Menschenrechtsverletzungen im
Land in die Öffentlichkeit getragen.
Auf dem „Democracy Index“ des Economist steht Russland auf Platz 102 von 167 Nationen. Es wird weder
als volle noch als unreine Demokratie eingestuft, sondern als Mischform und ist eines von acht Ländern auf
der „Negative Watch List“ des Economist: Russland
zeige einen „Trend zur Einschränkung der Medien und
anderer Bürgerrechte. Eine potenziell höchst zweifelhafte Parlamentswahl Ende 2007 wird vermutlich eine
weitere Intensivierung der offensichtlichen Entwicklung des Landes in eine autoritäre Richtung widerspiegeln.“
Diese angespannte Situation, gezeichnet nicht nur von
strikten Kontrollen und Einschränkungen von Nichtregierungsorganisationen, sondern auch durch Verletzungen der Menschenrechte, durch das ‘Verschwinden’
einzelner Personen, durch Attentate auf Journalisten
und politische Morde, hat natürlich starken Einfluss
auf Moskau und Russland generell.
Die landesweiten Schritte zur Kontrolle und Beschränkung von NROs sind auch in der Hauptstadt angekommen. Im Juli 2006 wurde ein spezielles „Konzept der
Kooperation“ verabschiedet, das die Grundprinzipien
) United States Mission to the OSCE (2006): Statement on Russian NGO Law. US-OSCE, Vienna, Seite 1.
) The Economist (2006): Democracy Index. In: The World in
2007, Seite 6.
61
der „Partnerschaft“ zwischen NROs und Moskaus Bezirken und Verwaltungen für den Zeitraum 2006 bis
2010 definiert.
Ein besonderes „Komitee für Beziehungen zur Öffentlichkeit“ wurde explizit geschaffen, um die Kooperationen zwischen Organisationen und Administrationen
zu koordinieren. Das Komitee ist verantwortlich für
Aufsicht und Kontrolle und hat gesetzgeberische Kompetenzen. Es hat das Recht, Organisationen zu kreieren
und zu akzeptieren und kann andere verbieten oder
schließen.
Eines der Arbeitsgebiete des Komitees ist die Jugendarbeit – mit speziellem Augenmerk auf patriotischer Erziehung. Konsultations- und Beratungsstrukturen sind
theoretisch vorgesehen, waren aber zum Zeitpunkt des
Schreibens nicht umgesetzt. Neben der Kommission
sind keine weiteren Strukturen zur Regulierung von
NROs vorgesehen, insbesondere keine unabhängigen,
und Organisationen dürfen außerhalb des Einflussbereiches des Komitees nicht existieren.
„Die russische Zivilgesellschaft war traditionell auf
Druck von außen angewiesen, um den Kreml zu überzeugen, dass unsere Anliegen bedeutend sind. Jetzt, wo
wir kein einziges Forum im Land mehr haben, jetzt, wo
der Kreml bereit ist, uns abzuwürgen, ist dieser Druck
von außen nicht nur nötig, um uns zum Erfolg zu verhelfen, sondern um unser Überleben zu sichern.“
Alexander Petrov, Stellvertretender Direktor des Moskauer
Büros von Human Rights Watch
In unseren Interviews mit Kontaktpersonen im Land
wurde diese Ansicht von Alexander Petrov auch für
Moskau bestätigt. Uns wurde gesagt, dass die neuen
Strukturen und Vorstöße in Russlands Hauptstadt heimliche Versuche seien, „die so genannten Partnerschaften
zu zentralisieren, zu kontrollieren und zu regulieren.“
Von der Moscow Helsinki Group bekamen wir als Antwort auf unsere Fragen zu Kooperation:
„Leider können wir euch keine Antworten übermitteln,
ganz einfach weil es keine Kooperation zwischen der
Stadtverwaltung und der Zivilgesellschaft gibt.“
Oder wie es einer unserer Interviewpartner ausdrückte:
Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist eine Zusammenarbeit von demokratischen Nichtregierungsorganisationen mit staatlichen Behörden – für viele Menschen
und an vielen Orten – schlicht „undenkbar“.
Leider scheint das wahr zu sein…
Dennoch haben wir einen Ort gefunden, wo das Undenkbare stattfindet – einen einzigen. Zumindest einen.
Lesen Sie weiter.
) International Herald Tribune (2006): If not the EU, then who?
http://www.iht.com/articles/2006/11/24/opinion/edpetrov.php
62
Quellen:
Field Visit im December 2006
Council of Europe unter http://www.coe.int
European Union unter http://www.europa.eu
Human Rights Watch unter http://hrw.org
Amnesty International unter http://www.amnesty.org
Moscow Helsinki Group unter http://www.mhg.ru
International Helsinki Foundation unter http://www.
ihf-hr.org
Wikipedia unter http://en.wikipedia.org
BBC News unter http://news.bbc.co.uk
Radio Free Europe unter http://www.rferl.org
Washington Post unter http://www.washingtonpost.
com
Die Türen von Petschatniki
D
Menschen schließen die Tür vor der untergehenden Sonne. W. Shakespeare
Die Türen der Weisheit sind nie geschlossen. Benjamin Franklin
Themen
F
Menschenrechte allgemein
Gesundheit und Armut
Soziale Rechte
Kooperationsstufe
8 – initiiert und getragen von Bürgern
Zusammenfassung
In einem der größten Industriebezirke Moskaus versucht eine NRO, junge Menschen
mit finanzieller Unterstützung der Bezirksverwaltung einzubinden.
Menschenrechte
Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
Das Recht auf angemessene Kleidung, Unterkunft und Ernährung
Das Recht auf soziale Absicherung
Projektbeschreibung
„The Doors“ ist ein soziales Jugendzentrum im Moskauer Bezirk Petschatniki. Petschatniki ist Teil des
südöstlichen Okrugs, hat etwa 70.000 Einwohner und
beherbergt Industriegiganten wie die Autofabrik von
„Moskvich“, eine Reifenfabrik, eine Ölraffinerie, ein
Stahlwerk, die „Kristall“ Distillerie und einen Hafen.
Es gibt 117 öffentliche und 51 nicht-kommerzielle
Organisationen im Bezirk. Die Präfektur bindet diese
Kräfte aktiv in die Gestaltung der Sozialpolitik des
Bezirkes ein. NROs können Förderung ebenso erhalten wie Informationen und logistische Unterstützung.
Jedes Jahr gibt es eine Ausschreibung speziell für lokale Organisationen. 16 Organisationen des Bezirkes
werden permanent unterstützt; der Verein „The Doors“
ist eine davon.
Das Jugendzentrum „The Doors“ wurde als ein Ableger
des Roten Kreuzes in 1999 gegründet. Im Jahr 2000
wurde es offiziell als unabhängige, nichtkommerzielle
Nichtregierungsorganisation registriert. Die Gründung
und anschließende Tätigkeit der Organisation wurden
von der Präfektur und der lokalen Verwaltung unterstützt. Seit nunmehr 6 Jahren ist das Zentrum die einzige Organisation in Petschatniki, die mit Kindern und
Jugendlichen arbeitet.
Das Anliegen der Organisation ist die Unterstützung,
Beratung und Förderung junger Menschen in allen sozialen Aspekten. Die Ziele des Vereins sind:
< die Unterstützung junger Menschen bei der Erwerbung von Sozialkompetenzen,
< die Entwicklung von Jugendinitiativen und ihre Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und der
Lösung sozialer Probleme,
< die Erhöhung des Selbstschutzes junger Menschen
vor HIV/AIDS, Drogen, Aggressionen und anderen
negativen sozialen Situationen, und
E
< die Information der Eltern zur Prävention von HIV/
AIDS, Drogenmissbrauch und Jugendgewalt.
Die Arbeit des Zentrums ist so bedeutend, weil Petschatniki geographisch vom Rest der Stadt durch die
großen Industriegebiete isoliert ist. Im Vergleich zu
anderen Bewohnern Moskaus verlassen die Bürger von
Petschatniki ihren Bezirk recht selten. Die Kriminalität
und der Missbrauch von Drogen sind recht hoch. Es
gibt eine Menge sozial benachteiligter Familien; viele
Jugendliche sehen sich schweren sozialen Problemen
gegenüber.
Ein Projekt, das aus der Arbeit des Zentrums entstanden ist, heißt „Die Kunst, in Harmonie mit Dir selbst
und der Welt zu leben“ und will die Persönlichkeitsentwicklung von sozial benachteiligten Kindern und
Jugendlichen unterstützen. Das Projekt arbeitet mit
out-door Aktivitäten, außerschulischer Bildung und
Kunsttherapie.
Auch ein Sommercamp wurde organisiert, das junge
Menschen mit unterschiedlichen sozio-ökonomischen
Hintergründen zusammenbrachte und zu Konfliktmanagement, kultureller Vielfalt und Integration weiter
bildete. Das Projekt war sehr erfolgreich und erhielt
Unterstützung von UNICEF und der Präfektur des südöstlichen Moskauer Okrugs.
Nach dem Camp brachten sich einige Jugendliche in die
Gründung und Betreuung eines Jugendklubs „Ort des
Beistands“ ein. Über diesen Jugendclub erhielten weitere junge Menschen die Möglichkeit, an Seminaren,
Treffen, Kursen und Beratungen teilzunehmen. Sie alle
unterstützten weiterhin die Arbeit des Jugendzentrums
„The Doors“.
Ein weiteres Ergebnis der Arbeit des Vereins ist ein
Handbuch für Jugendarbeiter zur Organisation von Aktivitäten mit sozial benachteiligten Jugendlichen, das
weite Verbreitung fand unter Jugendorganisationen und
Sozialverbänden.
63
Weitere Informationen
The Doors – Die Türen
Polbina Ul. 52
RU-109388 Moskau
Russland
Fon +7 495 352 27 19
mspc_dveri@rambler.ru
64
Jugendräte in Paris
D
Eine Gesellschaft, die sich von ihrer Jugend abkapselt, gefährdet ihr Überleben.
Kofi Annan
Themen
Kooperationsstufen
F
Zivilgesellschaft und Demokratie
Bildung und Kinderrechte
Menschenrechte allgemein
Zusammenfassung
Die Pariser Regierung begann im Jahr 2001 mit der Förderung der Autonomie der Jugend mit der Gründung von Jugendräten in der ganzen Stadt. Nach den ersten 5 Jahren
zeigt sich, dass die Jugend das Angebot annimmt – weil es um glaubwürdige Kooperation und das Teilen von Macht und Verantwortung geht.
Menschenrechte
Das Recht auf Selbstbestimmung
Das Recht auf Informationsfreiheit
Das Recht auf Mitgestaltung des öffentlichen Lebens
E
7 – Initiiert von Politik und Verwaltung – gemeinsames Entscheiden
8 – Initiiert und getragen von Bürgern
9 – Initiiert von Bürgern – gemeinsames Entscheiden
Projektbeschreibung
Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends entschied die
Stadtregierung von Paris, die Förderung der Autonomie der Jugend zu einem Hauptziel zu machen. Eine
fundamentale Säule der städtischen Strategie war die
Etablierung von unabhängigen Jugendräten in jedem
Pariser Bezirk (insgesamt 20). Einige Monate nach der
Bildung der dezentralen Räte wurde im Frühjahr 2003
auch ein Pariser Jugendrat gegründet, der die Repräsentanten aller Bezirke zusammen bringt.
Die Räte sollen Ort und Raum sein für offene Diskussionen zwischen jungen Menschen, für den Austausch
zwischen Politik und Jugend und die ungestörte Gelegenheit bieten, Dinge auszuprobieren und Demokratie
zu praktizieren und herauszufordern.
Um diesen Ansatz zu unterstützen und entsprechende
Projekte zu koordinieren, wurde ein „Referat Zivilgesellschaft“ (Mission citoyenneté) in der Jugendabteilung der Stadtverwaltung geschaffen. Es besteht aus
15 Personen, von denen die Mehrheit direkt mit und für
die Pariser Jugend arbeitet.
Die Jugendräte in den Bezirken
Die Jugendräte in den Bezirken sind autonom und entscheiden selbständig, wie sie funktionieren wollen und
was sie tun und erreichen möchten. Ihre Vereinbarungen
werden in einer Charta frei verfügbar veröffentlicht.
Im Jahr 2006 brachten sich mehr als 2000 junge Menschen in die zwanzig verschiedenen Bezirksjugendräte
ein. Mit einem globalen jährlichen Etat von mehr als
200.000 Euro haben die Jugendräte eine Vielfalt von
lokalen Initiativen initiiert und unterstützt, so zum Beispiel:
< Debatten und Filme, zum Beispiel zu Sexualität und
gegen Sexismus,
< Kulturveranstaltungen, unter anderen Musik­
festivals,
< Sportevents, so zum Beispiel generationsüber­
greifende Fußballturniere,
< Diskussionen und Diskurse, unter anderem durch
Cartoons zu Umweltfragen, um nur einige zu
nennen.
Conseil parisien de la Jeunesse – Der Pariser
Jugendrat
Der Jugendrat von Paris besteht aus 108 Mitgliedern,
die die verschiedenen Bezirksjugendräte repräsentieren. Besonders wird auf eine ausgeglichene Zusammensetzung in Hinblick auf die Beteiligung von Frauen
und sozial benachteiligten Jugendlichen geachtet. Die
108 Delegierten werden alle zwei Jahre gewählt; ihr
Mandat ist einmal erneuerbar.
Es gibt fünf Treffen im Jahr unter dem Vorsitz des Bürgermeisters (oder des für Jugendfragen zuständigen
Stellvertreters). Alles, was geplant oder diskutiert wird,
erscheint auf der Webseite des Pariser Jugendrats unter
www.cpj.paris.fr.
Der Jugendrat ist weit mehr als eine beratende Institution und hat ein Budget von 80.000 € zur Verfügung,
um damit eigene Aktivitäten für die Pariser Jugend in
Reaktion auf deren Bedürfnisse anzustoßen.
Einige der Projekte aus den letzten drei Jahren sind:
< Unterstützung von Weihnachtsessen für Menschen
mit sozialen Problemen („Restos du Coeur“),
< Etablierung der Internetseite (www.cjp.paris.fr) und
einer eigenen Zeitung,
65
< Konsultationsprozesse zum Stadtentwicklungsplan
von Paris und seinen Bezirken,
< Organisation vieler politischer, kultureller, sozialer und ökonomischer Veranstaltungen über die
gesamte Bandbreite der Zivilgesellschaft hinweg,
unter anderem Künstlernächte und Konzerte, europäische Jugendtreffen und Austauschprojekte,
Diskussionsabende und vieles mehr, und
< Durchführung einer Informationskampagne gegen
Diskriminierung, um mit einer Kombination aus
Bildungsangeboten und Öffentlichkeitsarbeit auf
die Diskriminierung der Jugend aufmerksam zu
machen.
„Die Jugendräte waren ein großes Unterfangen, und
sie sind erfolgreich weil sie die volle Unterstützung der
Stadt ebenso haben wie die volle Unterstützung der Pariser Jugend. Es ist toll zu sehen, wie junge Menschen
Verantwortung wahrnehmen und sich so einbringen.
Aber am besten sind all die konkreten Projekte, die entstehen. Es macht einen wesentlichen Unterschied, dass
die Jugendräte ihren eigenen Etat haben. Die Auswirkungen sind riesig weil die Jugend am besten weiß, wo
und wie das Geld genutzt werden kann. Natürlich gab
es auch schwere Momente. Alles dauert recht lange;
viele unterschiedliche Interessen prallen aufeinander
– manchmal fürchtete ich, dass wir scheitern. Aber kurz
danach wurden die Ängste von dem unglaublichen Enthusiasmus und der Begeisterung so vieler Menschen
wieder hinweggefegt. Mit der Zeit wird sich die Zahl
der geschlagenen Brücken vervielfachen, da bin ich
sicher.“
Cécile Stern, Mitglied der Pariser „Mission Citoyenneté“
Besonderheiten
Paris hat keinen einfachen Weg gewählt, und auch
wenn ihr Ansatz nicht direkt in anderen Metropolen
funktionieren mag, waren sie doch in der eigenen Stadt
erfolgreich: Die Jugend der Stadt erwartete offenbar
ein authentisches Angebot zum Teilen von Macht und
Verantwortung, Ruhm und Schande. Das Angebot wurde gemacht, und es wurde angenommen.
Die Zahlen sprechen für sich: 2.000 junge Menschen
bringen sich jedes Jahr ein und initiieren oder unterstützen mehr als 4.000 Projekte mit einem jährlichen Etat
von nahezu 300.000 Euro.
Das Beispiel von Paris zeigt, dass „Jugendpartizipation nicht mehr billig zu haben ist; es muss als ernst
gemeintes Angebot zum Teilen von Macht herüberkommen und es ist an der Zeit, dass dies endlich
passiert“.
) Lauritzen, P. (2006): On participation. Discussionspapier, Strasbourg, S. 1. Veröffentlicht auf http://www.nonformality.org.
66
Weitere Informationen
Der Jugendrat von Paris
www.cpj.paris.fr/
Mission Citoyenneté von Paris
www.paris.fr/portail/accueil/Portal.lut?page_id=94
Nadace Forum 2000
D
Allein erreichen wir so wenig; gemeinsam schaffen wir so viel.
Helen Keller
Themen
Kooperationsstufen
F
Zivilgesellschaft und Demokratie
Globalisierung und Bildung
Menschenrechte allgemein
Zusammenfassung
Forum 2000, am ehesten bekannt für seine jährlichen Konferenzen, engagiert sich auch
in der Jugendarbeit und Jugendpolitik. Ein neuer Trainingskurs will interkulturelle
Kooperationen anregen und begleiten.
Menschenrechte
Das Recht auf nachhaltige Planung und Entwicklung
Das Recht auf Bildung und die freie Entfaltung der Persönlichkeit
Das Recht auf Informations- und Meinungsfreiheit
E
5 – Bürger werden ernannt und selektiv informiert
8 – initiiert und getragen von Bürgern
Projektbeschreibung
Die Forum 2000 Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt,
Schlüsselthemen der Zivilisation zu identifizieren und
Möglichkeiten zu erproben, mit denen die Eskalation
von Konflikten vermieden werden kann, deren wesentlicher Grund mit Kultur, Religion oder Ethnizität
zu tun hat. Die Stiftung will eine Plattform sein, diese
wichtigen Themen offen zu diskutieren und den weltweiten Dialog aufzuwerten. Durch ihre Aktivitäten will
die Stiftung auch Demokratie in nicht-demokratischen
Ländern fördern, die Zivilgesellschaft unterstützen und
den Respekt für die Menschenrechte als auch kulturelle, religiöse und ethnische Toleranz in jungen Demokratien fördern.
Das Forum 2000 wurde 1996 als Gemeinschafts­
initiative vom damaligen tschechischen Präsidenten
Václav Havel, dem japanischen Philanthrop Yohei
Sasakawa und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel
gegründet. Ihr am weitesten bekanntes Projekt ist die
jährlich stattfindende Konferenz. 2006 debattierte die
Konferenz die Potentiale und Dilemmas des globalen
Miteinanders. Das Thema der Kooperation war damit
selbstverständlich zentrales Thema vieler Diskussionen
bei der diesjährigen Zusammenkunft.
„Ich habe die Schlussfolgerungen der Konferenz mit
großem Interesse zur Kenntnis genommen und muss
tatsächlich die ambitionierte Bandbreite der Diskussionen über so entscheidende Fragen für unsere heutige
Welt loben. Die Erkenntnisse des Forums werden, da
bin ich sicher, von großem Wert für die internationale
Gemeinschaft beim Angehen dieser Probleme sein.“
Die Stiftung ist jedoch seit vielen Jahren auch in der
Jugendarbeit tätig und bietet mit dem „Student Forum
2000“ eine besondere Plattform für junge Menschen,
ihre Meinung zu äußern. Über diese jährlichen Zusammenkünfte hinaus engagiert sich die Organisation auch
in der Bildungsarbeit.
Im Jahr 2006 führte die Stiftung einen Intensivkurs für
Jugendarbeiter und Jugendvertreter durch. Dieser Kurs
wandte sich hauptsächlich an angehende Experten aus
jungen Demokratien, um deren Übergangsphase zu unterstützen und Wissen zu vermitteln, wie neue Projekte
in Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und
öffentlicher Hand entstehen können. Letztendlich soll
dieser Kurs zu vielen verschiedenen und sich gegenseitig ergänzenden interkulturellen Projekten führen, die
in den Partnerländern implementiert werden.
Der Kurs baute auf das Wissen zu NRO- und ProjektManagement, das sich in den vergangenen Jahren
des Übergangs in den nunmehr neuen EU Mitgliedsstaaten entwickelt hat und teilte diese Erfahrungen mit
Jugendarbeitern und Jugendvertretern aus den neuen
Demokratien Europas (beispielsweise der Ukraine,
Weißrussland oder Moldawien). Erfahrene Aktivisten
und Experten boten Training an zu unterschiedlichen
Aspekten des Projekt- und NRO-Managements, berieten die Teilnehmenden während der Umsetzung konkreter Projekte und halfen abschließend auch bei der
Evaluation der Projekte.
Romano Prodi, Präsident der Europäischen Kommission, 2004
67
Weitere Informationen
Nadace Forum 2000
Pohorelec 6
118 00 Prag
Tschechien
http://www.sforum.net
http://www.forum2000.cz
http://www.sforum.net/activs/lttc.htm
Fon +420 224 31 09 91
secretariat@forum2000.cz
68
Kampagne gegen Homophobie
D
Warum finden wir es, als eine Kultur, angenehmer zwei Männer zu sehen,
die ein Gewehr halten, als zwei Männer, die ihre Hand halten? Ernest Gaines
Themen
Kooperationsstufen
E
1 – Ignoranz
8 – Initiiert und getragen von Bürgern
Zusammenfassung
Polens wichtigste LGBTQ-Rechtsorganisation hat starken Gegenwind in einem diskriminierenden und homophoben Klima, ebenso angestachelt durch die aktuelle Regierung wie die mehrheitlich intolerante öffentliche Meinung.
Menschenrechte
Das Recht auf Gleichheit an Würde und Rechten
Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung
Das Recht auf Gleichheit der Geschlechter und Gleichberechtigung
F
Menschenrechte allgemein
Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Gleichberechtigung der Geschlechter und Gesundheit
Situations- und Projektbeschreibung
Es ist dieser Tage ein mutiges Unterfangen, in Polen
zu schwul-lesbischen Belangen tätig zu werden. Insbesondere gilt dies für Warschau, wo die Politik und
Regierung der Stadt für den überwiegenden Anteil der
letzten zwei Jahre von der Partei „Liga Polnischer Familien“ (Liga Polskich Rodzin) und der Partei „Recht
und Gerechtigkeit“ (Prawo I Sprawiedliwosc PiS) dominiert wurden.
Über Jahre hinweg hat die Stadt Warschau mitsamt
mehrerer Bürgermeister versucht, die in Deutschland
unter dem Namen „Christopher Street Day“ bekannte
jährliche Regenbogenparade zu verbieten, zu boykottieren, zu sabotieren und zu diskreditieren.
Die Stadt verbot die Parade in den Jahren 2004 und
2005 und gab dabei als Grund nicht nur Sicherheitsmaßnahmen und eine angeblich unvollständige Antragstellung an, sondern auch dass die Parade einen
„homosexuellen Lebensstil“ befördere. Im Jahr 2005
wurde das Verbot ignoriert und der Umzug fand mit erheblicher politischer Unterstützung durch die polnische
Opposition und aus anderen europäischen Ländern
statt. Eine Woche später genehmigte und unterstützte
die Stadt eine Anti-Schwulen Demonstration, die sogenannte „Parade der Normalität“, die von der Jugendorganisation der radikalen Rechten organisiert wurde und
an der keine 800 Personen teilnahmen.
Der Bürgermeister von Warschau wurde im Oktober
2005 zum Präsidenten Polens gewählt und gemeinsam
mit dem Ministerpräsidenten hält er eine derbe homophobe Rhetorik aufrecht, was dem Geschwisterpaar den
) BBC News am 11. Juni 2005: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/
europe/4084324.stm.
) Polskie Radio am 9. Juni 2005: http://www.radio.com.pl/polonia/article.asp?tId=24125&j=2.
Spitznamen „Double trouble for queers“ einbrachte.
In dieser Atmosphäre, geprägt durch eine schwulen- und lesbenfeindliche und diskriminierende Präsidentschaft und Regierung, kündigte das Bildungsministerium dem Direktor des polnischen nationalen
Lehrerbildungsinstitutes wegen der Verbreitung des
Menschenrechtshandbuches „Kompass“ an polnischen
Schulen. Dieses Buch wurde vom Europarat anlässlich
des 50. Jahrestages der europäischen Menschenrechtskonvention herausgegeben, und das Ministerium hat
offenbar Probleme mit Textpassagen zu Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, die angeblich Homosexualität anpreisen.
„Die Argumente der polnischen Regierung vermögen
es nicht, meine Sorgen über regierungsgestütztes homophobes Handeln völlig zu zerstreuen,“ sagte Terry
Davis, Generalsekretär des Europarates. „Polen ist ein
Mitglied des Europarates und hat sich den Werten verpflichtet, die der Europarat repräsentiert. Diese Werte
sind kein Menü, von dem sich Regierungen aussuchen
können, was sie gern möchten.“
In dieser intoleranten Situation engagiert sich mutig
und bestimmt die „Kampagne gegen Homophobie
– Kampania Przeciw Homofobii – KPH“. Sie wurde im
Jahr 2001 gegründet, ist inzwischen zur bedeutendsten
schwul-lesbischen Organisation des Landes geworden
und versucht, die Akzeptanz und Unterstützung für die
Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in
Polen zu erhöhen und möglichst breit gefächert gegen
Homophobie zu kämpfen.
) Online-Magazin „The Gully“: http://www.thegully.com/essays/
gaymundo/051110_poland_election.html.
) Schauen Sie selbst unter http://kompass.humanrights.ch/cms/
front_content.php?idcatart=322. ) Terry Davis (2006): Offener Brief an die polnische Regierung.
Gedruckt in der Gazeta Wyborcza am 1. Oktober 2006.
69
Die Ziele der Organisation sind:
< die Diskussion über Probleme sexueller Minderheiten öffentlich zu machen,
< die gesellschaftliche Repräsentation sexueller
Minder­heiten zu erhöhen,
< die Einstellung zu nicht-heterosexuellen Menschen
positiv zu beeinflussen und Vorurteile und Klischees abzubauen,
< das Selbstwertgefühl von Lesben, Schwulen,
Bisexuellen und Transgender zu erhöhen,
< die Verbreitung von Informationen zu Safer Sex
und HIV/AIDS,
< die Abschaffung diskriminierender gesetzlicher
Regeln in Bezug auf sexuelle Orientierungen,
< die Einführung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft im Zivilrecht des Landes,
< der Kampf gegen die Diskriminierung von Lesben,
Schwulen, Bisexuellen und Transgender,
< den Zeichen von Homophobie und Rassismus in der
Gesellschaft aktiv entgegen zu treten,
< das Erweitern des Verständnisses von Sexualität
über die Grenzen der Heteronormativität, und
< die Gestaltung der öffentlichen Diskussion durch
das Entwickeln und Einbringen von Ansätzen und
Strategien, die nicht diskriminierend oder bevormundend sind.
Neben der Organisation der Regenbogenparade liegt ein
weiterer Schwerpunkt des Warschauer Stadtverbandes
der Kampagne gegen Homophobie in der rechtlichen
und psychologischen Beratung von Schwulen und
Lesben und ihren Familien. Dabei handelt es sich um
eine ihrer grundlegenden Aktivitäten, die von vielen
Mitgliedern der Organisation als dringend notwendig
erachtet wird.
Bis zum Jahr 2006 wurden diese Beratungen ausschließlich ehrenamtlich angeboten, doch der zunehmende Bedarf an juristischer und psychologischer Hilfe und die stetig steigende Nachfrage verlangten nach
mehr. Im Jahr 2006 reichte die Organisation deshalb
einen Antrag für eine Förderung in Höhe von 12.000
Euro bei einer Ausschreibung für Warschauer Sozialverbände und NROs ein.
Glücklicherweise besaß jemand in der Warschauer
Stadtverwaltung das Rückgrat, den offenbar sehr guten und professionellen Antrag zu unterstützen. Denn
auch wenn die gewährte Zuwendung von 3.800 Euro
gering erscheinen mag, kann dies durchaus ein erster,
vorsichtiger Schritt in Richtung Anerkennung und, viel
später dann, auch in Richtung Kooperation sein.
Mit dieser finanziellen Unterstützung für ihre überaus wichtige Arbeit konnte die KPH mehrmals in der
Woche professionelle juristische und psychologische
Beratungen anbieten, die von April bis Dezember 2006
von Hunderten Schwulen, Lesben und ihren Familien
(meist Mütter, Brüder und Schwestern) in Anspruch
genommen werden konnten.
70
Im Januar 2007, wenn die Förderung ausläuft, existiert
der Bedarf für diese Beratungen auch weiterhin, und
auch wenn die Spezialisten zunächst ehrenamtlich weiter arbeiten wollen, können wir nur hoffen, dass sich
weitere Finanzquellen für die Arbeit der „Kampagne
gegen Homophobie“ finden lassen. Es ist mehr als
­nötig!
Weitere Informationen
Kampania Przeciw Homofobii
Ul. Zelazna 68
00-866 Warszawa
Polen
info@kampania.org.pl
http://www.kampania.org.pl
Fon +48 22 423 64 38
Berlin
Größe und Einwohner
Studierende an Berlins Universitäten
141.010
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
4,1 %
Studierende fremder Staatszugehörigkeit
20.422
Im Verhältnis zu allen Studierenden in Berlin 14,5 %
Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands und eines von
16 Bundesländern. Der Stadtstaat wird von einem 141köpfigen Parlament, dem Abgeordnetenhaus, regiert.
Die Landesregierung, der Berliner Senat, stellt die Exekutive: Er untersteht dem Regierenden Bürgermeister,
der gleichzeitig Ministerpräsident des Stadtstaates ist.
Die Stadt Berlin ist in 12 Bezirke gegliedert. Diese Bezirke sind keine unabhängigen Gebietskörperschaften;
ihre Macht ist beschränkt und sie unterstehen der Gesamtberliner Regierung. Der Rat der Bürgermeister,
eine Versammlung der Bezirksbürgermeister unter dem
Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters, berät den Berliner Senat.
Berlin hat einen jährlichen Etat von 20 Milliarden Euro.
Davon werden 22% für Jugend und Bildung (inklusive
Schulbildung vom Kindergarten bis zur Universität)
ausgegeben. Im Jahr 2005 belief sich das BIP pro Kopf
auf 23.480 €. Berlins aufgelaufene Schulden waren im
Jahr 2006 mit einer Summe von 61,2 Milliarden Euro
die höchsten Deutschlands.
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
Partnerstädte
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
891,82
3.399.511
3.812
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
Durchschnittsalter der Bevölkerung
Bevölkerung unter 15 in Prozent
D
Verwaltung
48,9 %
51,1 %
460.555
13,5 %
41,9 Jahre
12,2 %
BIP pro Kopf 2003
In Deutschland, zum Vergleich
20.862 €
27.325 €
Anzahl arbeitslose Bewohner
Arbeitslosenquote
In Deutschland, zum Vergleich
In Ostdeutschland, zum Vergleich
277.211
16,5 %
9,6 %
15,5 %
F
E
Berlins europäische Partnerstädte sind: Brüssel, Belgien (1992), Budapest, Ungarn (1991), Istanbul, Türkei
(1989), London, Vereinigtes Königreich (2000), Madrid, Spanien (1988), Moskau, Russland (1990), Paris, Frankreich (1987), Prag, Tschechische Republik
(1995), und Warschau, Polen (1991).
Zitate
„Ich bin ein Berliner.“
John F. Kennedy, Präsident der USA, 1963
„Berlin ist arm, aber sexy.“
Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, 2003
„Paris ist immer Paris und Berlin ist nie Berlin!“
Jack Lang, ehem. französischer Kulturminister, 2001
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Berlin an 225 Tagen pro
Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt
9° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://www.statistik-berlin.de, http://www.berlin.de, http://www.weatherbase.com
71
Brüssel
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
Verwaltung
161,0
1.006.749
4.381
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
Durchschnittsalter der Bevölkerung
Bevölkerung unter 15 in Prozent
51,0 %
48,9 %
871.000
> 30 %
40,9 Jahre
16,7 %
Studierende an Brüsseler Universitäten
35.104
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
3,5 %
Studierende fremder Staatszugehörigkeit
7.311
Im Verhältnis zu allen Studierenden in Brüssel20,8 %
Partnerstädte
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
In Belgien, zum Vergleich
Meist wird mit „Brüssel“ die Hauptstadtregion Brüssel
bezeichnet. Diese besteht aus dem Brüsseler Stadtzentrum (Bruxelles) und 18 anderen, vollständig unabhängigen Gemeinden. Diese 19 Gemeinden bilden zusammen die Hauptstadtregion Brüssel, welche ihrerseits
die Hauptstadt Belgiens und eine der drei Regionen
des Landes ist.
Die offiziell zweisprachige Stadt wird von einem 47köpfigen Parlament, dem Rat der Gemeinden (Gemeenteraad, Conseil Communal), regiert. Die Exekutive
heißt Schepencollege oder Collège échevinal und untersteht dem Bürgermeister der Stadt. Dieser ist gleichzeitig Vorsitzender des Rates der Gemeinden.
Brüssel hat einen jährlichen Etat von 3.177,84 Millionen Euro (3 Milliarden €); wie viel davon für Jugend
und Bildung ausgegeben wird, ist unbekannt. Das BIP
war im Jahr 2001 51.106 € pro Kopf. Im Jahr 2005
beliefen sich die aufgelaufenen Schulden der Hauptstadtregion Brüssel auf 1,7 Milliarden Euro.
Brüssels europäische Partnerstädte sind: Berlin,
Deutschland, Kiew, Ukraine und Madrid, Spanien.
51.658 €
24.306 €
Bemerkenswert
Brüssel wird oft als „Hauptstadt Europas“ bezeichnet.
Anzahl arbeitslose Bewohner
Arbeitslosenquote
In Belgien, zum Vergleich
Arbeitslose Bewohner unter 25 Jahren
92,000
19,8 %
8,4 %
15,1 %
Regentage
Im Durchschnitt sind in Brüssel pro Jahr 159 Tage nebelig und 200 Tage regnerisch. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://archive.wn.com, http://epp.eurostat.ec.europa.eu, http://www.bruxelles.irisnet.be,
http://www.brucity.be, http://www.weatherbase.com
72
Budapest
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
525,16
1.698.106
3.570
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
54,4 %
45,6 %
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
35.659
2,1 %
Durchschnittsalter der Bevölkerung
Bevölkerung unter 15 in Prozent
Studierende an Budapester Universitäten
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
42,7 Jahre
12,4 %
100.000
5,8 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
In Ungarn, zum Vergleich
Anzahl arbeitslose Bewohner
Arbeitslosenquote
In Ungarn, zum Vergleich
D
Verwaltung
20.627 €
11.150 €
29.600
1,7 %
7,2 %
Die Stadt Budapest ist die Hauptstadt Ungarns und hat
23 Bezirke. Davon befinden sich sechs in Buda,16 in
Pest und einer auf der Donauinsel Csepel. Neben der
Stadtregierung Budapests hat auch jeder dieser Bezirke
eine eigene Bezirksregierung mit gewähltem Bürgermeister und Parlament. Diese beiden administrativen
Ebenen stehen sich mit denselben Grundrechten gegenüber.
Die Gesamtstadt wird von einem 67-köpfigen Parlament, der Generalversammlung, regiert. Die Exekutive
untersteht dem Bürgermeister der Stadt sowie seinen
fünf Vertretern.
F
E
Partnerstädte
Budapests europäische Partnerstädte sind: Berlin,
Deutschland (1992), Dublin, Irland (2006), Frankfurt,
Deutschland (1990), Istanbul, Türkei (2006), Kosice,
Slowakei, Lissabon, Portugal (1992), Sarajevo, Bosnien
und Herzegowina (1995), Tel Aviv, Israel (1989), Vilnius, Litauen (1994), Wien, Österreich (1990) und Zagreb,
Kroatien (1994).
Bemerkenswert
Budapest wird oft als „Venedig des Ostens“ bezeichnet.
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Budapest an 242 Tagen
pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt
10° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://portal.ksh.hu, http://www.eupedia.com, http://www.weatherbase.com, http://www.
urbanaudit.org, http://www.ec.europa.eu/eurostat/
73
Istanbul
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
Verwaltung
1.538,77
10.034.830
6.521
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
Bevölkerung unter 15 in Prozent
49,3 %
50,7 %
25,5 %
Studierende an der Bosporus Universität
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
10.887
0,1 %
Die Stadt Istanbul ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Istanbul sowie die bevölkerungsreichste Stadt der
Türkei. Sie ist in 27 Bezirke unterteilt. Als Metropole
gemäß türkischem Gesetz trägt die Stadt Istanbul die
Verantwortung für folgende Dienstleistungen: Stadtentwicklung, Verkehr, öffentliche Verkehrsmittel und
Investitionen; Gesundheitseinrichtungen, städtische
Polizei und Feuerwehr; soziokulturelle und wirtschaftliche Gemeinschaftsaufgaben. Istanbuls Bürgermeister
wird alle vier Jahre gewählt, der nächste Termin ist im
Jahr 2008.
Partnerstädte
Istanbuls europäische Partnerstädte sind: Athen,
Griechenland, Baku, Azerbaijan, Barcelona, Spanien,
Berlin, Deutschland, Budapest, Ungarn, Constanta,
Rumänien, Durres, Albanien, Florenz, Italien, Kazan,
Russland, Köln, Deutschland, Odessa, Ukraine, Plovdiv, Bulgarien, Prag, Tschechische Republik, Sarajevo,
Bosnien und Herzegowina, Skopje, Mazedonien, St.
Petersburg, Russland, Stockholm, Schweden, Strassburg, Frankreich, Tbilisi, Georgien, Venedig, Italien
und Warschau, Polen.
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Istanbul 64 cm pro Jahr.
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 14° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://www.ibb.gov.tr, http://www.weatherbase.com
74
London
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
1.579
7.520.000
4.762
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
Anzahl der gesprochenen Sprachen
50,9 %
49,1 %
2.288.000
30,4 %
über 300
Prozentsatz der Bevölkerung unter 16
19,3 %
Prozentsatz der Bevölkerung im Pensionsalter 13,9 %
Studierende an der University of London
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
D
Verwaltung
125.000
1,7 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
Im Vereinigten Königreich, zum Vergleich
38.040 €
23.560 €
Arbeitslosenquote
Im Vereinigten Königreich, zum Vergleich
Wöchentliches Bruttoeinkommen / Frau Wöchentliches Bruttoeinkommen / Mann 6,9 %
4,7 %
482,9 £
574,8 £
London, d.h. Greater London, ist die Hauptstadt
Englands und des Vereinigten Königreichs sowie eine
eigenständige Region Englands. Die Stadt wird von
der sog. Greater London Authority regiert, die sich
zusammensetzt aus dem direkt gewählten Bürgermeister sowie einem 25-köpfigen Regionalparlament, der
London Assembly.
Greater London besteht aus 32 Bezirken (Boroughs)
sowie der City of London. Die City ist der historische
Stadtkern Londons und hat ihre eigene Regierungsform, deren Wurzeln ins 12. Jahrhundert zurückgehen.
Alle Londoner Bezirksräte sind Mitglieder der Londoner Bezirksratsvereinigung (London Councils Association), welche London nach außen hin vertritt sowie
einige direkte Dienstleistungen an Stelle der Bezirke
erbringt.
London ist Europas größte Wirtschaftsmetropole und
eines der Weltzentren für den internationalen Handel.
Die vornehmlich dienstleistungsbasierte Wirtschaft
erzeugt ca. 19% des BIP des Vereinigten Königreichs,
219 Milliarden £ im Jahr 2005. Im Jahr 2004 unternahmen Besucher 13,4 Millionen Reisen nach London,
gaben dort 6,4 Milliarden £ aus und übernachteten insgesamt 90,2 Millionen mal in der Stadt.
F
E
Partnerstädte
Londons europäische Partnerstädte sind: Berlin,
Deutschland (2000), Bukarest, Rumänien (2002),
Moskau, Russland (2002) und Paris, Frankreich
(2001).
Zitate
„Fünfunddreißig ist ein sehr attraktives Alter. Die
­Londoner Gesellschaft ist voll von Frauen aus bestem
Hause die seit Jahren aus freien Stücken fünfund­dreißig
geblieben sind.“
Oscar Wilde, Irischer Dramaturg und Schriftsteller, 1854-1900
„Beim Nachdenken über die Hölle fand mein Bruder
Shelley, dass es ein Ort ähnlich der Stadt London sein
müsse. Beim Nachdenken über die Hölle finde ich, der
ich in Los Angeles statt in London wohne, dass es Los
Angeles noch viel ähnlicher sein muss.“
Bertolt Brecht, Deutscher Dramaturg, 1898-1956
Regentage
Durchschnittlich regnet es in London 75 cm pro Jahr.
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org http://www.statistics.gov.uk http://www.gos.gov.uk http://www.weatherbase.com
75
Madrid
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
607
3.228.359
5.198
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Bevölkerung unter 14 in Prozent
53,5 %
46,5 %
15 %
12,5 %
Studierende an der Universität Complutense 117.000
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
3,6 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
In Spanien, zum Vergleich
28.013 €
20.950 €
Verwaltung
Die Stadt Madrid befindet sich fast genau im geographischen Mittelpunkt Spaniens. Sie ist die Hauptstadt des
Landes, der Sitz der nationalen Regierung sowie die Residenz des spanischen Monarchen und eine der bevölkerungsreichsten Städte Europas. Desweiteren ist Madrid auch die Hauptstadt einer der 17 autonomen Provinzen
Spaniens, der Provinz Madrid.
Die Stadt ist in 21 Bezirke geteilt, die wiederum in 127 verschiedene Nachbarschaften oder Barrios gegliedert
sind.
Partnerstädte
Madrids europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland, Belgrad, Serbien, Berlin, Deutschland, Bordeaux,
Frankreich, Brüssel, Belgien, Lissabon, Portugal, London, Vereinigtes Königreich, Moskau, Russland, Paris,
Frankreich, und Warschau, Polen.
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Madrid 45 cm pro Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 13° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://www.munimadrid.es, http://www.weatherbase.com
76
Moskau
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
1.081
10.415.400
8.537,2
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
55,1 %
44,9 %
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
989.500
9,5 %
Studierende an Moskaus Universitäten
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
250.000
2,4 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
Anzahl arbeitslose Bewohner
D
Verwaltung
Moskau ist die Hauptstadt der Russischen Föderation
und, neben St. Petersburg, einer der beiden Stadtstaaten
des Landes. Die Stadt ist in zehn administrative Bezirke gegliedert, die wiederum in 123 Gemeindebezirke unterteilt sind. Das Oberhaupt der Stadt ist ihr
Bürgermeister, der auch die Präfekten der administrativen Bezirke einsetzt. Jeder administrative Bezirk hat
auch ein eigenes Parlament, welches aus elf gewählten
Abgeordneten besteht.
F
E
Partnerstädte
Moskaus europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland, Berlin, Deutschland (1990), Brüssel, Belgien
(1996), Düsseldorf, Deutschland (1992), Helsinki,
Finnland (1993), Madrid, Spanien (1997), Paris, Frankreich (1992), Prag, Tschechische Republik (1995),
Rom, Italien (1996), Warschau, Polen (1993), und
Wien, Österreich (1991).
74.400
Zitate
„Wenn man von Paris nach Budapest kommt, denkt
man, man sei in Moskau.“
Gyorgy Ligeti, Ungarischer Komponist, 1923-2006
„Man beurteilt Moskau, aber Moskau ist nicht Russland. Moskau ist eine Vorzeigestadt die dazu dient, den
Erfolg der Reformen zu demonstrieren.“
Aleksandr Lebed, Russischer Politiker, 1950-2002
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Moskau 59 cm pro Jahr.
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 4° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://www.weatherbase.com
77
Paris
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
Verwaltung
2.723
2.144.700
20.240
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
Bevölkerung unter 15 in Prozent
Studenten an Pariser Universitäten
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
53 %
47 %
416.000
19,4 %
12,7 %
300.000
14 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
In Frankreich, zum Vergleich
37.687 €
27.600 €
Arbeitslosenquote
In Frankreich, zum Vergleich
11 %
9,9 %
Paris ist die Hauptstadt Frankreichs sowie der Region
Ile-de-France. Die Stadt Paris ist auch ein eigener Département oder Landkreis, da die Stadtgrenzen genau
mit denen des Départements Paris übereinstimmen.
Diese Situation ist einmalig in Frankreich.
Die Stadt Paris ist in 20 Arrondissements oder Bezirke
gegliedert, die jeweils einen eigenen, direkt gewählten
Rat haben. Diese Conseils d’arrondissement wählen
ihrerseits die Bezirksbürgermeister. Eine bestimmte
Anzahl Vertreter jedes Bezirksrates bilden zusammen
den Rat der Stadt Paris, der wiederum den Bürgermeister der Gesamtstadt wählt.
Partnerstädte
Paris europäische Partnerstädte sind: Athen, Griechenland (2000), Berlin, Deutschland (1987), Genf, Schweiz
(2002), Lissabon, Portugal (1998), London, Vereinigtes
Königreich (2001), Madrid, Spanien (2000), Moskau,
Russland (1992), Prag, Tschechische Republik (1997),
Sofia, Bulgarien (1998), St. Petersburg, Russland
(1997), Tbilisi, Georgien (1997), Warschau, Polen
(1999) und Yerevan, Armenien (1998).
Paris einzige Zwillingsstadt ist seit 1956 Rom, Italien.
Zitate
„In Paris will jeder ein Schauspieler sein; niemand ist
damit zufrieden, nur ein Zuschauer zu sein.“
Jean Cocteau, Französischer Autor und Filmemacher, 1889-1963
„Wenn Paris niest, erkältet sich Europa.“
Prinz Metternich, Österreichischer Staatsmann, 1773-1859, 1830
„Paris ist schwer zu verlassen, auch wenn es unaufhörlich regnet und man wegen der Feuchtigkeit andauernd
hustet.“
Willa Cather, US Autorin, 1876-1947, 1956
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Paris an 193 Tagen pro
Jahr. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 11°
C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://www.parisinfo.com, http://www.weatherbase.com
78
Prag
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
D
Verwaltung
496
1.166.000
2.351
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
52,3 %
47,7 %
Bewohner fremder Staatszugehörigkeit
Als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung
60.000
5.1 %
Bevölkerung unter 15 in Prozent
12,5 %
Studierende an der Karlsuniversität
44.000
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
3,8 %
Total Studierende fremder Staatszugehörigkeit 4.000
Im Verhältnis zu allen Studierenden in Prag
5 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
30.052 €
In der Tschechischen Republik, zum Vergleich12.304 €
Arbeitslosenquote
4,0 %
In der Tschechischen Republik, zum Vergleich 7,3 %
Prag ist die Hauptstadt der Tschechischen Republik.
Ein gewählter Bürgermeister ist das Oberhaupt der
Stadt. Prags wichtigste administrative Organe sind die
70-köpfige Prager Versammlung und der Prager Rat,
der seinerseits aus elf Versammlungsmitgliedern zusammengesetzt ist. Sowohl die Versammlung als auch
der Rat werden alle vier Jahre neu gewählt.
Die Stadt ist in 57 Bezirke mit administrativen Rechten
gegliedert. Diese Bezirke erbringen sowohl eine Selbstverwaltung als auch, gemeinsam mit der gesamtstädtischen Exekutive, dem Bürgermeisteramt, gesetzlich
festgelegte staatliche Verwaltungsangelegenheiten.
Im Jahr 2001 wurde die Stadt Prag zudem in 22 neue
administrative Einheiten geteilt, welche für die Planung
und die Entwicklung der Stadt verantwortlich sind.
F
E
Partnerstädte
Prags europäische Partnerstädte sind: Bamberg,
Deutschland (1991), Berlin, Deutschland (1995),
Brüssel, Belgien (2003), Frankfurt am Main, Deutschland (1990), Hamburg, Deutschland (1990), Moskau,
Russland (1995), Nürnberg, Deutschland (1990), Paris, Frankreich, (1997) und St. Petersburg, Russland
(1991).
Zitate
„Prag ist wie ein vertikales Venedig ... überall Treppen.“
Penelope Gilliatt, Vanity Fair, 1985
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Prag 47 cm pro Jahr. Die
jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://praha-mesto.cz, http://www.praha.czso.cz, http://www.weatherbase.com
79
Warschau
Größe und Einwohner
Größe in Quadratkilometern (qkm)
Anzahl der Einwohner
Einwohnerdichte pro qkm
Verwaltung
517
1.688.300
3.269
Sozialstruktur und Bevölkerung
Weibliche Bevölkerung in Prozent
Männliche Bevölkerung in Prozent
53,8 %
46,2 %
Bevölkerung unter 15 in Prozent
11,9 %
Studierende an Warschauer Universitäten
Im Verhältnis zur Stadtbevölkerung
255.000
15,1 %
Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit
BIP pro Kopf 2003
In Polen, zum Vergleich
15.833 €
6.270 €
Arbeitslosenquote
In Polen, zum Vergleich
14 %
15 %
Warschau, die größte Stadt Polens, ist die Hauptstadt
des Landes sowie der Woiwodschaft Masovien. Der
Präsident Warschaus sitzt der städtischen Exekutive
vor, während der 60-köpfige Stadtrat die Legislative
stellt. Die Mitglieder des Stadtrats werden alle vier
Jahre gewählt.
Warschau ist in 18 Bezirke unterteilt, die jeweils ihre
eigenen Räte haben. Diese Bezirksräte unterstützen den
Präsident Warschaus sowie den Stadtrat und erfüllen
verschiedene Aufsichtsfunktionen. Die Vorsitzenden
der Bezirksräte (die Bezirksbürgermeister) werden auf
Vorschlag des Stadtpräsidenten durch die Bezirksräte
gewählt.
Durch den 2002 verabschiedeten Warschauer Akt
wurden alle ehemaligen Landkreise um Warschau abgeschafft, um einen einzigen Landkreis oder powiat
Warschau zu bilden.
Partnerstädte
Warschaus europäische Partnerstädte sind: Athen,
Griechenland, Berlin, Deutschland (1991), Budapest,
Ungarn (2005), Den Haag, Niederlande (1991), Düsseldorf, Deutschland (1989), Grosny, Russland (1997),
Istanbul, Türkei (1991), Kiew, Ukraine (1994), Moskau, Russland (1993), Région île-de-Frankreich, Frankreich (1990), Riga, Lettland (2002), Saint-Etienne,
Frankreich (1995), St. Petersburg, Russland (1997),
Vilnius, Litauen (1998), und Wien, Österreich (2001).
Regentage
Durchschnittlich regnet es in Warschau 54 cm pro Jahr.
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8° C.
Quellen:
http://en.wikipedia.org, http://www.e-Warschau.pl, http://www.weatherbase.com
80
D
F
E
Hartmut Brocke, Andreas Karsten
Vers une culture commune de la coopération
entre la société civile et les collectivités locales
Education aux droits de l’homme et participation
81
Dieses Handbuch ist Teil und Ergebnis eines größeren Projektes mit dem Titel und Thema „Interkulturelles Lernen
und transnationaler Dialog”. Das Projekt zielt auf die Förderung der Jugendbeteiligung und die Bekämpfung
von Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz durch Menschenrechtsbildung in Metropolregionen Europas. Das Projekt wird vom Centre Francais de Berlin unter der Schirmherrschaft der Deutschen
Unesco-Kommission und des Europarates durchgeführt und genießt die finanzielle Unterstützung des entimonProgrammes, der Bundesregierung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – BMFSFJ) und
der Stadt Berlin (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport – SENBJS, seit Januar 2007 Senatsverwaltung
für Bildung, Wissenschaft und Forschung – SENBWF).
Geschäftsführer des Centre Francais de Berlin: Hartmut Brocke,
Stiftung Sozialpädagogisches Institut SPI,
Guillaume Dufresne,
Centre d’Echanges Internationaux C.E.I
Programmdirektorin:
Programmadministration:
Anna Royon-Weigelt (Alice Petrotchenko)
Andreea Neukirchner
Steuerungsgruppe:
82
Nationale Experten zu Menschenrechten
und der Jugendpartizipation:
Antje Rothemund,
Direktorin, Europäisches Jugendzentrum Budapest
Direktorat für Jugend und Sport, Europarat
Alexander Bartling
Geschäftsstelle, Bildungs- und Kulturkomitee
Kongress der Gemeinden und Regionen Europas
(CLRAE)
Peter Wootsch
Freiberuflicher Trainer, Ungarn
Andreas Karsten
Frankly Speaking – Training and Development,
Deutschland
Andreas Karsten, Berlin
Pascal Hildebert, Brüssel
Peter Wootsch, Budapest
Ali Alper Akyuz und Ayse Beyazova, Istanbul
Steffi Bednarek, London
Miguel Angel Garcia Lopez, Madrid
Andrey Yurov und Miguel Garcia, Moskau
Clement Dupuis, Paris
Jana Tikalova, Prag
Karolina Oponowicz und
Dagmara Baraniewska, Warschau
85
87
89
93
100
106
110
Table des matières
D
Contexte
F
Préface
Interview avec nous-mêmes – en lieu et place d’une
introduction
E
Philosophie et cadre intellectuel de la publication
La ville sociale comme espace de participation dans le
domaine de l’éducation aux Droits de l‘Homme avec
les Jeunes
Lignes d’orientation et recommandations
politiques
Esquisse d’une culture de la participation –
à l’adresse des pouvoirs locaux et régionaux
Esquisse d’une culture de la participation –
à l’adresse des organisations de la société civile
(ONG)
Instruments et méthodes pour les praticiens
12 critères pour la réussite des projets de coopération
Différentes approches de la coopération
117
118
120
123
125
126
128
129
131
133
134
135
137
139
141
143
Exemples issus de la pratique
145
Profils des villes participantes
TUSCH – Théâtre et école
La vie gay et lesbienne à Berlin
La ville sociale intégrative
Montre tes couleurs
NANE Association pour les Droits des Femmes
Renforcement des citoyens à Istanbul
Dialogue et diversité
Tower Hamlets Summer University
Agenda 21 Local
Forum Madrid et Tables du Dialogue
Coopération à Moscou
Les portes de Petchatniki
Conseil de Jeunesse de Paris
Forum Nadace 2000
Campagne contre l’homophobie
CD-Rom
Matériel supplémentaire contenant des textes
officiels, chartes, textes de loi et résolutions.
83
84
Préface
Bonjour, cher lecteur, et bienvenue dans notre ouvrage,
intitulé « Vers une culture commune de la coopération
entre la société civile et les autorités locales – Droits de
l’Homme et participation des jeunes ». Le thème de la
coopération est très actuel pour beaucoup de gens, et de
toute évidence y compris pour vous-même.
Cette publication fait partie d’un projet plus vaste consacré à l’apprentissage interculturel et au dialogue transnational, dont l’objectif est de promouvoir la participation
des jeunes et de combattre le racisme, l’anti-sémitisme,
la xénophobie et l’intolérance (RAXI) à travers l’éducation aux Droits de l’Homme dans les grandes zones
urbaines européennes. Le projet présente la particularité
d’être orienté vers la promotion, la facilitation et le soutien aux projets de coopération entre la société civile
et les autorités locales. Mené par le Centre Français de
Berlin sous le patronage de la Commission allemande
pour l’Unesco et du Conseil de l’Europe, le projet a
reçu le soutien financier du programme « entimon », du
gouvernement fédéral allemand (BMFSFJ) et du Sénat
de Berlin (SENBJS). Au moment de la rédaction (hiver
2006), la première phase du projet était parvenue à son
terme, et une nouvelle étape était envisagée.
Dans le cadre du projet, deux conférences ont réuni
les délégations de Berlin et de ses 9 villes partenaires
européennes Bruxelles, Budapest, Istanbul, Londres,
Madrid, Moscou, Paris, Prague et Varsovie, avec une
représentation paritaire de la société civile et de l’administration communale, en nombre égal. Cette approche
« 50-50 » fut une des caractéristiques essentielles du
projet et sera bien visible, nous l’espérons, au fil des
pages qui suivent.
Les évaluations et les commentaires que nous avons
reçus au sujet du projet ont montré que faire se rencontrer les autorités locales et les représentants de la
société civile en tant que partenaires égaux, avec un
objectif commun, était une approche innovante. En
même temps, cette approche résulte d’une demande
croissante de soutien en faveur de la coopération, entre
deux parties qui sont (souvent) diamétralement opposées et n’ont pas l’habitude de travailler ensemble sur
un pied d’égalité.
Le projet a donc créé des moments et des espaces pour
encourager l’information, l’échange, et le soutien mutuels. Mais deux conférences ne peuvent avoir qu’un
effet limité, par conséquent, l’idée est née d’écrire et
publier un livre, qui réunisse l’expérience ainsi faite
par les initiateurs du projet et la mette à disposition
d’un public plus vaste. C’est cette publication que vous
tenez en main à présent.
D
F
Nous espérons mettre ainsi à votre disposition à la fois
une boîte à outils qui vous inspire et une philosophie
pratique qui conçoive la politique de la jeunesse de manière interdisciplinaire, transsectorielle, qui utilise les
Droits de l’Homme comme thème de travail, qui ait une
dimension locale et urbaine, qui respecte les réalités et
modernités diverses, qui soutienne la participation et
l’action orientées vers des objectifs, appelle à pratiquer
la bonne gouvernance et la citoyenneté active, et soutienne la participation coopérative.
En cinq chapitres, nous présenterons le contexte de
la publication et du projet, la philosophie et le cadre
intellectuel de notre approche, un ensemble de recommandations pour les acteurs et porteurs de projets dans
la sphère politique, quelques outils concrets utilisés
dans la pratique, ainsi qu’un ensemble de textes de
référence, chartes, lois et résolutions sur le CD-Rom
accompagnant ce livre.
Le financement dans le cadre du projet entimon et le
soutien généreux par la Ville de Berlin et le Ministère Fédéral de la Jeunesse ont rendu cette publication
possible ; ce travail pionnier sur la coopération et la
participation a bénéficié en outre du poids de partenaires institutionnels tels la Commission allemande pour
l’UNESCO, la Direction de la Jeunesse et du Sport du
Conseil de l’Europe, ainsi que le Congrès des Pouvoirs
locaux et régionaux en Europe.
Bien entendu, cette publication est elle-même le résultat
d’une coopération. Nous souhaitons ici exprimer notre
gratitude à tous ceux, nombreux, qui ont contribué dans
une large mesure à ce livre, car sans eux, il n’aurait pas
vu le jour.
Nous souhaitons en particulier remercier Hartmut Brocke pour ses contributions visionnaires et l’accueil chaleureux qu’il nous a toujours réservé ; Peter Lauritzen
de la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil
de l’Europe pour son inspiration et le texte relatif à
la philosophie du manuel, que lui seul puvait écrire;
Antje Rothemund, la Directrice du Centre Européen de
la Jeunesse de Budapest pour son soutien précieux et
continu au projet ; Alexander Bartling du CPLRE pour
son conseil et ses avis, et les contacts êtablis avec le
CPLRE ; Andreas Karsten pour l’édition de ce volume
et pour avoir rassemblé tout le matériel nécessaire pendant des mois de dur labeur ; Péter Wootsch pour son
engagement dans le groupe de pilotage du projet et son
exceptionnelle recherche concernant les profils des villes et la documentation du cd-rom ; Anna Royon-Weigelt et Alice Petrotchenko pour avoir tenu les rênes du
projet et avoir conservé leur calme même aux moments
E
85
les plus difficiles ; et Andreea Neukirchner, pour avoir
été une assistante si efficace et très professionnelle.
Nos formateurs et experts nationaux dans le domaine
des Droits de l‘Homme et de la participation des jeunes
ont non seulement mené et transcrit les entretiens avec
les partenaires sur place, ils ont aussi collecté, traduit et
résumé le matériel dont le chapitre relatif à la pratique
tire sa substance. Nous remercions ici Pascal Hildebert,
Ali Alper Akyuz, Ayse Beyazova, Steffi Bednarek, Miguel Angel Garcia Lopez, Andrey Yurov, Clément Dupuis, Jana Tikalova, Karolina Oponowicz et Dagmara
Baraniewska.
Les gens que nous avons interviewés et qui nous ont
fourni les informations sont trop nombreux pour que
nous les nommions tous ici, mais ce sont leurs expé-
86
riences qui font la différence sur le terrain. Nous avons
une très grande dette à leur égard, pour avoir partagé
avec nous leur expérience, et en particulier en ce qui
concerne ceux qui travaillent dans un environnement
intolérant et hostile. Ce livre vous est dédié.
Cette publication et la coopération entre autorités locales et régionales et société civile ne peuvent prendre
forme et vivre sans vous. Ainsi, nous vous invitons à
lire ce livre, puis à sortir et à mettre en œuvre ce que
vous y aurez découvert. Et ne cessez pas de réfléchir, de
mettre en œuvre et d’apprendre : comme pour tout, la
coopération est une (re)construction permanente…
Les éditeurs
Interview avec nous-mêmes – en lieu et place d’une introduction
avec Guillaume Dufresne, Hartmut Brocke
est l’un des deux directeurs du Centre Français de Berlin. Hartmut, il est compréhensible qu’une organisation
franco-allemande mette en place un projet dans le domaine de l’apprentissage interculturel. Mais pourquoi
le dialogue transnational ?Est-ce que la coopération
franco-allemande ne vous suffisait plus ?
Réponse : le Centre Français de Berlin ne limite pas
l’Europe à une amitié exclusive entre la France et
l’Allemagne. Comment pourrions-nous le faire, vu la
situation géographique de Berlin et l’élargissement de
l’Union Européenne ?Nous sommes un Centre européen avec des associés français et allemands, mais nos
participants et ceux qui bénéficient de nos services sont
internationaux. Notre coopération franco-allemande est
le point de départ de nos activités européennes. Nous
avons appris, à travers ces activités, que l’apprentissage interculturel et le dialogue transnational sont liés.
Ils nous rendent mutuellement plus forts et enrichissent
les processus d’apprentissage et de coopération.
Question : Antje Rothemund est la Directrice Exécutive du Centre Européen de la jeunesse de Budapest.
Le Centre appartient à la Direction de la Jeunesse et
du Sport du Conseil de l’Europe. Antje, cette Direction
consacre tout un programme à la question de l’éducation aux Droits de l’Homme. Elle a publié « Repères »,
le manuel pour l’éducation aux Droits de l’Homme
avec les Jeunes, qui est devenu un best-seller à travers
le monde, traduit en 18 langues, tiré à des dizaines de
milliers d’exemplaires. Comment êtes-vous venue à ce
projet, et qu’est-ce qu’il vous apporte, à vous et à la
Direction de la Jeunesse et du Sport ?
Réponse : la mission du Conseil de l’Europe est de
veiller à la sauvegarde des Droits de l’Homme, de la
démocratie et de l’Etat de droit dans les 46 pays membres. Le manuel « Repères » est une contribution majeure de la Direction de la Jeunesse et du Sport à cette
mission simple, mais combien ambitieuse. Nous avons
développé et publié ce manuel parce que nous sommes
convaincus du fait que les Droits de l’Homme ne peuvent pas être protégés uniquement par le biais de textes
de loi. Les gens ont besoin d’apprendre et de comprendre les Droits de l’Homme pour être en mesure de les
apprécier, les reconnaître et les défendre. Dans notre
travail pour, avec et à travers les Droits de l’Homme,
nous avons également recueilli un premier savoir-faire
en ce qui concerne la coopération européenne. Le fait
de transposer ces expériences dans un autre projet pour
créer quelque chose de nouveau dans un autre contexte
fut passionnant, et très gratifiant.
Question :
D
F
Alexander Bartling est le Secrétaire du Comité pour la Culture et l’Education du Congrès des
Pouvoirs locaux et régionaux du Conseil de l’Europe.
Alexander, pourquoi les membres de votre organisation
(les pouvoirs locaux et régionaux) sont-ils intéressés
par la coopération avec la société civile ?
Réponse : le Congrès des Pouvoirs locaux et régionaux
du Conseil de l’Europe a été créé au sein du Conseil de
l’Europe afin de rassembler les représentants élus des
collectivités locales à travers l’Europe. Nous avons 315
régions membres, représentant plus de 200.000 agglomérations, districts et municipalités. Lors de réunions
régulières, nous tentons de voir quels problèmes communs, quelles questions et expériences communes nous
pouvons aborder et comparer. A travers notre travail,
non seulement nous stimulons et faisons évoluer les
discours politiques, mais nous formons aussi les représentants locaux et régionaux de manière assez efficace
à l’utilisation et au développement de nos instruments,
dans leur intérêt. Je peux citer l’exemple de la « Charte
Européenne de l’autonomie locale » qui s’adresse aux
autorités locales et régionales, souligne les valeurs et
l’essence de la démocratie au niveau local, et établit
des principes fondamentaux de bonne gouvernance. La
coopération est un élément essentiel de cette Charte
ainsi que de nos autres programmes ; le fait de voir
comment certains de ces principes sont mis en pratique
dans plusieurs grandes métropoles européennes nous
aide considérablement et nous apporte beaucoup d’informations.
Question : le Ministère fédéral allemand pour la jeunesse a mis en place le programme entimon, qui a cofinancé le projet. Hartmut, pourquoi ce projet a-t-il été
choisi, à votre avis ?
Réponse : j’espère que c’est parce que notre candidature a été bonne ! Plus sérieusement : nous parlons sans
cesse de développer la société civile. Mais c’est plus
que cela : est-il encore possible en Europe de ne pas
devenir une société civile ?Cela signifie partager le
pouvoir et confier des responsabilités, permettre la participation et garantir un soutien. Et cela signifie aussi
plus particulièrement d’apprécier et de défendre la diversité et la tolérance. Ceci est au cœur du programme
entimon, et un objectif important de notre projet.
D’un côté, l’Europe les thèmes des migrations et de
l’intégration sont des thèmes sensibles en Europe, mais
en même temps, le futur de nos villes sera multiethnique et multiculturel. C’est dans cet espace de conflits
potentiels et d’espoirs que nous avons travaillé.
Question : Berlin est une ville charmante et sexy, mais
Question :
E
87
aussi très endettée, avec 60 milliards d’Euro de dettes.
En quoi ce projet, consacré aux Droits de l’Homme et à
la participation des Jeunes, dans cette constellation qui
rassemble Berlin et ses villes partenaires européennes,
est-il attrayant au point que la Ville de Berlin ait été
prête à participer à son financement ?
Réponse : être sexy et pauvre à la fois signifie que l’on
doit être flexible et créatif. Pour nous, à Berlin, il est
essentiel d’agir au niveau local, mais de penser globalement. Nous devons régler nos propres problèmes à
notre manière, mais beaucoup de problèmes que nous
rencontrons sont identiques à ceux que nous trouvons
ailleurs en Europe. Il serait déraisonnable de s’enfermer à Berlin au lieu d’échanger nos expériences. En fin
de compte, l’argent n’est souvent pas le plus important.
Les situations seront changées par les gens eux-mêmes.
Apprendre à encourager le mieux possible les changements à travers la coopération entre les autorités locales
et la société civile vaut bien cet investissement !
Question : Pensez-vous que ce projet soit ­ réussi ?
Pourquoi ?
Réponse : Oh oui, nous avons réussi ! Pourquoi ?Parce
que nous avons réagi à des défis réels qui sont ressentis partout en Europe. Nous avons coopéré avec des
partenaires solides et leurs réseaux. Nous avons essayé de rapprocher le dialogue transnational au niveau
européen et local du travail avec les jeunes dans dix
métropoles européennes. Giovanni di Stast, un ancien
Président du Congrès des pouvoirs locaux et régionaux
88
du Conseil de l’Europe, a dit un jour : « la démocratie
commence dans les villes et les villages d’Europe. Il
n’y a pas de démocratie sans démocratie locale ». De
diverses manières, nous avons tenté de vivre cette profession de foi.
Bien sûr, il y a eu aussi des moments difficiles. Pensez
donc aux changements d’équipes politiques au pouvoir,
à Moscou ou à Varsovie par exemple, et ailleurs. Il y a
certaines choses que nous aurions pu faire autrement,
d’autres que nous aurions pu faire mieux. Mais tout
compte fait, en particulier grâce aux efforts conjoints
de nos partenaires financiers, nous avons réussi à développer, entre autres, cette publication, une co-production splendide !
Question : Quel est le principal message du manuel ?
Réponse : le message principal est très simple – la co­
opération est essentielle. Les problèmes auxquels nous
faisons face aujourd’hui ne peuvent être résolus ni par
les autorités locales seules, ni par les ONG seules.
Bien des projets se donnent le nom de coopération,
mais le plus souvent ils n’en sont pas. La coopération
suppose l’égalité des partenaires, le partage du pouvoir
et des responsabilités, le co-management, le partage de
la gloire tout autant que des critiques.
Cette publication n’est pas la réponse ultime à toutes
les questions relatives à la coopération entre autorités
locales et société civile. Mais elle encourage le lecteur
à réfléchir, et donne, nous l’espérons, quelques bonnes
raisons de faire exactement cela.
La ville sociale comme espace de participation
D
dans le domaine de l’éducation aux Droits de l’Homme avec les Jeunes
L’Europe n’est pas une région standardisée, au sein de
laquelle les réalités sociales, politiques et culturelles
seraient identiques, où que l’on se trouve. Ceci est déjà
vrai pour les 25 Etats membres de l’Union Européenne,
et vaut d’autant plus pour l’espace européen du Conseil
de l’Europe, un club de 46 Etats membres, y compris la
Fédération Russe et tous Etats de la CEI, sur une étendue allant de Funcha, à l’Ouest, jusqu’à Vladivostok,
à l’Est. Il existe en effet des disparités économiques et
sociales considérables entre les Etats membres, voire
souvent au sein des pays eux-mêmes. L’efficacité des
institutions démocratiques est très variable, de même
que l’influence des médias et des nouvelles technologies, le système éducatif, la mobilité et la liberté de
circulation.
Le défi le plus fascinant que doit relever l’Europe demeure son indescriptible diversité culturelle. Elle est
à la fois une source de joie et d’enrichissement, mais
recèle également le risque de préjugés, de malentendus, d’intolérance et de racisme. Afin de subsister,
l’Europe se doit d’acquérir la compétence et la volonté
de contourner cette problématique et de savoir manier
la diversité culturelle à son avantage, à la fois entre les
pays et à l’intérieur de ceux-ci.
Beaucoup de programmes, de projets et d’initiatives
s’efforcent d’encourage un tel processus d’apprentissage interculturel. Mais comment un projet européen
peut-il – sous l’impulsion des collectivités publiques
ou de la société civile –atteindre les citoyens de l’Europe ? Comment l’Europe peut-elle se rapprocher des
jeunes, y a-t-il une chance réelle pour que l’Europe
apporte une contribution sensée dans les quartiers défavorisés ?Quelle est l’importance des initiatives européennes dans la conception de la ville sociale ?
Dans ce texte introductif, nous voudrions, comme dans
l’ensemble de la publication, nous pencher sur ces
questions, tant sur le plan théorique qu’institutionnel,
et enrichir cette perspective de quelques suggestions
pratiques et praticables.
Regardons d’abord quels processus de transformation
les Etats nationaux modernes vivent actuellement, et
comment ces processus conditionnent la conception de
la nationalité. Jusqu’à présent, nous étions tous des citoyens d’un Etat national, donc soumis à ses lois, obligés de rendre compte aux institutions, tout en y ayant
accès ; nous pouvions réclamer des droits spécifiques
et exercer les responsabilités qui les accompagnent.
L’Etat :
« …exerce le pouvoir par la trinité des souverainetés –
économique, militaire et culturelle : le pouvoir d’établir
F
le budget, de contrôler les frontières et de fixer des normes législatives obligatoires pour tous les citoyens. »
Zygmunt Baumann
E
Cette relation triangulaire est-elle encore stable
aujourd’hui ? Dans l’esprit de Baumann, ce trépied vacille de plus en plus, notamment à cause des influences
suivantes :
< La mondialisation. La vitesse des transactions financières globales, le désenclavement des régions
et des structures d’entreprise d’une part, du travail
et du capital d’autre part, la concurrence à couteaux
tirés, aussi appelée « capitalisme sauvage », ont
mis à mal la conception d’Etat national et d’économie nationale. Qui est-ce qui équilibre le budget aujourd’hui ? Beaucoup d’éléments de l’Etat-providence n’auraient pu se développer sans les recettes
de l’Etat et sans leur réinvestissement dans des infrastructures sociales limitées au territoire national.
La richesse nationale était l’objet de luttes sociales
pour sa répartition. À quoi ressemblent ces luttes à
l’heure actuelle, quelles sont leurs dimensions, où
et comment ont-elles lieu, si tant est qu’elles aient
subsisté ?
< L’intégration européenne. 25, bientôt 27 et plus
tard encore plus de membres du Conseil de l’Europe sont et seront également des membres de
l’Union Européenne. Ils ont accepté la logique de
la supranationalité, ce qui signifie simplement que
tout ce qui fait l’objet de conventions européennes
existantes n’est plus une affaire uniquement nationale, mais une mission commune. Cela concerne
déjà plus de 80 % de ce qui était autrefois une compétence nationale exclusive (comme l’agriculture).
Dans d’autres domaines, tels la culture et l’éducation, ce taux est plus faible. Le fait est néanmoins
que l’existence d’une Union Européenne incomplète côtoyant des Etats nationaux incomplets est
une situation inconfortable. En toute logique, les
compétences de l’Union vont augmenter constamment, malgré des recues temporaires, tout simplement parce qu’il n’est pas possible de ne faire les
choses qu’à moitié, comme on ne peut pas être « un
petit peu enceinte ». Seul l’inscription de sujets
politiques, économiques et sociaux sur l’agenda de
l’UE rend le fait d’y appartenir vraiment profitable, et permet de se consacrer avec plus d’énergie
à d’autres thèmes importants comme la paix, la sécurité ou l’écologie. Cela signifie déjà que le fait
de définir rigoureusement l’Etat-Nation comme
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acteur politique purement indépendant est obsolète.
Au sein de l’Union, nous avons affaire à des Etats
européens, qui consistent tous en des nations ayant
des objectifs communs, une histoire commune et un
futur commun.
La mondialisation et l’intégration européenne sont les
facteurs les plus importants de la transformation des
Etats nationaux, mais d’autres influences jouent également un rôle important :
< Le poids croissant de la société civile. Les années
90 du siècle dernier ont donné naissance au concept
de « gouvernance », une sorte de contrat entre la
politique et l’administration d’une part, et la société civile d’autre part. Dans pratiquement tous les
domaines de l’activité gouvernementale, il y aura
aussi des groupes d’intérêt, des associations, des
organisations, des lobbyistes et beaucoup d’autres
acteurs possibles, issus de la société civile, qui
auront une forte influence sur ce que le législateur
sera en mesure de faire et réalisera. Ils seront vigilants et garderont la politique et l’administration à
l’oeil, avec pour conséquence le développement de
la « gouvernance », c’est-à-dire la communication
et la coopération mutuelles entre les collectivités
publiques et la société civile. Ce secteur a tellement augmenté que l’écrivain et philosophe Hans
Magnus Enzensberger s’interrogeait, il y a déjà
10 ans, dans un article de l’hebdomadaire « Der
Spiegel » sur le fait de savoir s’il était vraiment
encore possible dans la pratique qu’un gouvernement réalise quelque chose contre la volonté d’une
partie organisée de la société. Quoi que cela signifie
pour la démocratie (l’influence du lobby en faveur
du port d’armes aux Etats-Unis est-elle vraiment
quelque chose de positif ?) cela témoigne en tout
cas de la diminution de l’influence de l’Etat, de la
puissance étatique.
< La « philosophie de l’Etat « mince ». Partout,
on réclame la limitation des dépenses publiques,
pas seulement à travers la réduction des effectifs
du service public. Les bureaucraties sont jugées à
l’aune de critères issus de l’économie de marché,
et devront apprendre à se comporter comme sur un
marché. On privatise et délocalise partout où cela
est possible. Dans les sociétés modernes post-industrielles, le comportement de la politique et de
l’administration change, et se rapproche du comportement de l’acteur moyen dans l’économie de
marché. L’Etat, à son tour, a moins d’influence et
moins de moyens, et devient par là effectivement
un Etat « mince ».
< La décentralisation. Que les Etats aient une structure fédérale ou une tradition de la délégation de
pouvoir, ou qu’ils soient au contraire centraux et
pratiquent la concentration du pouvoir, les Etats ont
tous tendance actuellement à renforcer les structures
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locales et régionales et à leur attribuer d’importantes responsabilités. Ceci concerne en particulier les
domaines de l’activité publique ayant trait au soutien social (tels la prévention des comportements à
risques, l’exclusion sociale, la pauvreté, les migrations). L’Etat-Providence ou l’Etat social est souvent représenté sur le plan local par la commune,
à travers les services qu’il est ou non en mesure de
fournir. L’autre côté de la médaille est représenté
par la collectivité locale en tant qu’acteur et espace
économiques. Des régions attrayantes hébergeront
l’industrie, mais aussi des institutions de formation
et de formation continue, des infrastructures pour la
recherche, l’éducation ou des entreprises de services. Il s’agit là d’un développement positif, mais il
affaiblit également le rôle de l’Etat national.
< Le terrorisme international. Cette tendance globale a abouti à de nouveaux dangers pour la vie et la
sécurité des citoyens, auxquels on ne peut remédier
de manière satisfaisante sur le seul fondement du
concept de défense nationale et d’armée territoriale.
Au contraire, une coordination intégrée à l’échelle
mondiale, ainsi qu’une coopération entre l’armée,
la police et les services de sécurité sont nécessaires.
Il n’y a cependant pas d’institution internationale
de ce type en vue, et compte tenu des divergences insurmontables liées à la dite « guerre contre
le terrorisme » menée par le gouvernement des
Etats-Unis, l’Etat national risque même de perdre
sa fonction classique qu’est la défense de l’intégrité
de son propre territoire et de ses citoyens. Actuellement, le Conseil de l’Europe mène une enquête à
ce sujet : les USA ont-ils eu la possibilité de torturer
des citoyens européens dans des camps spéciaux
et des prisons ? Des citoyens européens ont-ils
été kidnappés et enlevés dans leur propre pays ?
Quelles que soient les réponses, il semble que le
terrorisme international ait créé des faits en-dehors
de la compétence de toute juridiction nationale et
internationale – au détriment évident de l’intégrité
de l’Etat national.
Tous ces développements témoignent d’un processus
de transformation du pouvoir de l’Etat. Zygmunt Baumann appelle ce phénomène le divorce des pouvoirs
– la politique reste liée au territoire, alors que l’économie, le pouvoir militaire et la culture deviennent
encore plus mondiaux et par là aussi de plus en plus
extraterritoriaux.
Comment appréhender l’identité et la citoyenneté
dans un tel monde ? Sur le papier, cela paraît simple :
la citoyenneté doit être vue comme différenciée, tout
comme l’identité. Pourquoi une citoyenneté globale
ne serait-elle pas une option, puisque par exemple de
nombreux artistes et écrivains ayant beaucoup voyagé
se sentent depuis longtemps comme des citoyens du
monde ?La citoyenneté européenne fait ses premiers
pas et grandit avec le projet européen, de même que
l’identité européenne. La nationalité et l’identité nationale restent cependant des facteurs influents, ils se
maintiennent. Des citoyennetés régionales et locales
ont toujours existé – pourquoi donc la citoyenneté et
l’identité ne pourraient-elles pas tout simplement suivre
la complexité du monde d’aujourd’hui ? Ces concepts
ne se complètent-ils pas mutuellement ?
En effet, ils se complètent, mais cela ne fonctionne
pas dans la réalité. C’est trop abstrait, et accessible
seulement à une minorité. Pour la grande majorité, en
particulier les jeunes, le développement d’une identité
et le fait de se concevoir comme citoyen sont devenus
un défi individuel lourd à porter, parce que la partie
collective de la formation de l’identité fonctionne mal.
Ceci se recoupe avec d’autres développements : les emplois autrefois sûrs deviennent des emplois à mi-temps,
les carrières se transforment en une série d’occupations
successives, bons bulletins et diplômes n’ont plus
grande valeur sur le marché du travail, car la flexibilité
est la priorité numéro un. Au total, c’est un scénario
d’incertitude que nous devons apprendre à manier.
Ce que l’Etat national ne peut plus fournir entièrement,
ce que l’Union européenne ne pourra probablement
jamais offrir et ce qui restera un peu nébuleux dans
le concept de citoyenneté globale doit être abordé à
l’échelon local ; car c’est là que l’on trouve l’intégration et le lien entre les idées de « citoyenneté » et de
« communauté ».
« La citoyenneté et la communauté sont des notions
qui font référence à l’acte profondément humain de
vivre ensemble. Ces deux notions dépendent l’une de
l’autre. La citoyenneté n’a pas de sens à elle seule. Il
faut que l’on soit citoyen de quelque chose, à savoir
d’une communauté. Et il n’est pas de communauté qui
mérite cette désignation sans offrir à ses citoyens le
sentiment de partager quelque chose et d’appartenir à
quelque chose de commun (un statut que l’on peut appeler « citoyenneté »). Au sens large, ces deux concepts
sont aussi anciens que la civilisation humaine. »
(Hall et Williamson 1999, p.1)
Le fait de placer dans un contexte local la conception
de l’identité et de la citoyenneté ne constitue tout
d’abord qu’un premier pas vers la façon d’aborder
l’insécurité, et toutes les difficultés pratiques joueront
un rôle : qu’est-ce qu’une communauté lorsqu’on parle
de métropoles ? Une circonscription ? Une unité administrative ? C’est possible, mais en premier lieu, c’est
une construction humaine constituée de voisinages, de
quartiers, de lieux de travail, d’institutions de formation, de mairies, de bistrots, de gymnases et de terrains
de jeu, c’est un entourage urbain et, normalement, une
communauté hétérogène, se composant de membres
d’origines et de convictions religieuses variées, représentant une diversité liée à leur sexe, leur âge, leur
classe sociale et leur revenu. Cela est un lien humain et
« chaud », qui rend possible de vivre le côté émotionnel
de la citoyenneté. C’est un sentiment d’appartenance,
pas seulement un concept.
C’est dans ce contexte que le Congrès des pouvoirs
locaux et régionaux de l’Europe (CPLRE) du Conseil
de l’Europe a développé, en étroite coopération avec la
Direction de la jeunesse et du sport du Conseil de l’Europe, la « Charte européenne révisée de la participation
des jeunes à la vie locale et régionale ». Cette charte
est un ensemble de suggestions favorisant l’inclusion
des jeunes dans les domaines politiques les concernant
(tels que l’emploi, l’habitat, la circulation et les transports, la santé, l’égalité des sexes, les minorités, la lutte
contre les discriminations, la justice etc.) et visant à
promouvoir leur participation grâce à des instruments
spécifiques.
C’est de cette manière que le sujet de la « participation » est introduit. Plus le monde se révèle complexe et
plus l’accès au pouvoir semble impossible aux jeunes,
plus le découragement et le mécontentement augmentent dans les processus politiques – et particulièrement
venant des jeunes. Leur absence sur le plan politique
est déjà évidente. Il est donc d’une grande importance
de réintroduire la participation politique…
« …avec l’intention claire de donner aux jeunes des
rôles et des responsabilités dès leur plus jeune âge.
Quelqu’un qui est capable de monter une entreprise
informatique dans un garage peut également faire entendre sa voix au sein du conseil municipal. Quelqu’un
qui comprend déjà très jeune des programmes complexes peut également contribuer à l’enseignement des
mathématiques et de l’informatique à l’école. Et ceux
qui lancent de nouvelles tendances sportives peuvent
en dire long sur l’organisation de l’espace urbain. »
(Lauritzen, 2005, p.5)
La stratégie de formation la plus importante en ce qui
concerne la citoyenneté et l’identité est l’éducation aux
Droits de l’Homme. Dans le domaine de la jeunesse,
cela signifie l’introduction des Droits de l’Homme au
niveau du savoir et de la sensibilité comme condition
de base de l’existence humaine et comme condition à la
diminution des humiliations et discriminations existantes. Autrement dit : nous voyons l’éducation aux Droits
de l’Homme comme une possibilité dans le travail avec
les jeunes et le travail social. L’approche méthodique
est basée sur un manuel très complet, le manuel « Repères ». On y trouve toute une collection de méthodes
de travail avec les jeunes et de travail social qui est
vraiment interculturelle, inclut les minorités, sensible
au racisme et à la discrimination et contribue au développement de stratégies et de solutions possibles. Le
manuel existe désormais en bientôt 20 langues, entre
autre en allemand et en arabe, et la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil de l’Europe, et en particulier son centre de formation des jeunes à Budapest,
organisent des séminaires internationaux et nationaux,
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91
des formations avec des multiplicateurs, afin de faire
connaître les méthodes et rendre ainsi le manuel plus
effectif. Il y a quelque temps, un groupe de formation
à distance aux Droits de l’Homme a été créé. Ce programme a eu un énorme succès.
Sur la base des expériences du Conseil de l’Europe, le
travail avec les jeunes sur des thèmes comme l’identité
ou la citoyenneté dans un monde qui change signifie
pour nous, paradoxalement, de travailler à l’échelon
local. En deuxième lieu, cela signifie que nous devons nous occuper de notre propre identité – Droits de
l’Homme, démocratie, force obligatoire des lois – et
confronter cela aux circonstances concrètes de la vie
des jeunes, afin de montrer la portée de ces concepts
pour pouvoir mener une vie digne.
En troisième lieux, cela signifie qu’il faut développer
les politiques de la jeunesse – nous proposons quelques
mesures concrètes dans le chapitre suivant de ce manuel
– et veiller à ce que ses développements restent étroitement liés aux jeunes et au travail avec les jeunes. Sans
aborder ici le vaste thème de ce que sont les politiques
de la jeunesse en Europe – ceci n’est pas l’endroit approprié – il convient de jeter un coup d’oeil au triangle
« développement personnel – emploi – citoyenneté ».
La prise en compte de cette relation nécessite que le
travail avec les jeunes ne soit pas seulement orienté
vers le développement personnel, cela ne suffit pas. Il
doit également y avoir une dimension emploi, que l’on
pourrait appeler aussi « la formation continue » si l’on
laissait de côté la dimension de citoyenneté. Au vu de
la signification du travail avec les jeunes, de leurs aptitudes et de leur implication dans les affaires publiques,
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le travail avec les jeunes est un élément clé, notamment
pour l’amélioration des perspectives d’emploi et pour
une citoyenneté active.
Dans la communauté locale, la commune, la municipalité et la ville sociale, la citoyenneté et l’identité
peuvent devenir une réalité, et les Droits de l’Homme
un bien commun. La ville sociale représente un lieu
pour la reconstruction de ce qui a été perdu au niveau
de l’Etat-Nation, et qui peut se retrouver – ou non – à
l’échelon européen. Pour que ce concept puisse perdurer, il faut des réseaux et des échanges, des organisations transnationales, de la communication interculturelle, un traitement démocratique de la diversité, ainsi
qu’une sensibilité permanente concernant les processus
de politique globaux et européens. Il ne s’agit pas de
Russes qui ne seraient plus russes, d’Allemands qui ne
serait plus allemands ou de Turcs qui ne seraient plus
turcs – il s’agit plutôt de la séparation de la citoyenneté
ressentie et du pouvoir, de la contradiction entre ce qui
est considéré comme le pouvoir exclusif de l’Etat-Nation, et qui est en réalité déjà la véritable structure du
pouvoir en Europe.
Nous avons déjà dit, ainsi que d’autres, que l’Europe
doit apprendre à vivre avec sa propre diversité culturelle, et le faire avec succès. Cela ne sera pas possible
sans tenir compte de l’idée de justice sociale, de respect
de la dignité humaine et de plénitude des droits du citoyen pour chacun et chacune. Le chemin qui reste à
parcourir est long.
Un chemin auquel nous espérons apporter une petite
contribution à travers ce livre.
Oser plus de démocratie – plaidoyer à l’attention de la politique et de
l’administration
Esquisse d’une culture de la participation à
l’adresse des pouvoirs locaux et régionaux
Une politique active de la citoyenneté exige des pouvoirs locaux de nouvelles formes de pensée et d’action,
qui ne peuvent être mises en pratique sans la participation effective des citoyens. L’objectif d’un tel type de
culture nouvelle de la participation est d’accroître la
démocratie vécue, la participation et, comme le prouvent les expériences précédentes, l’efficacité ! Les caractéristiques principales d’une telle culture sont :
< Le renforcement (développer des perspectives,
réaliser des projets, concentrer les investissements
urbanistiques et les associer à des politiques d’infrastructure sociale),
< Partenariats locaux (réaliser sur place des stratégies avec les partenaires de l’économie locale),
< Mise en réseau et intégration (le travail social
comme coproduction impliquant tous les acteurs
de manière égale et transparente),
< Participation (participation des citoyens, consolidation du statut des enfants, des adolescents et des
parents concernés, autonomie et engagement social
dans le voisinage),
< Politique en réseau (responsabilité sociale de
l’économie privée, identification des interfaces
avec d’autres domaines politiques).
Pour d’être capable de faire face au changement, une
société démocratique de citoyens doit avoir en permanence la volonté inébranlable d’évoluer. Pour cela, elle
a besoin de stimulation et d’incitations plutôt que d’instructions, ainsi qu’une « culture de l’essai » qui soit
tolérante vis-à-vis des erreurs, qui permette d’essayer
des idées et qui accepte des différences au niveau local.
Puisqu’on ne peut pas simplement présupposer l’engagement des citoyens et leur participation – qui dirait
de soi qu’il est un citoyen actif dans ce sens-là ? – il
est nécessaire de commencer ensemble un processus
d’apprentissage, dont l’objectif est la qualification et
l’habilitation des citoyens, des habitants, des personnes concernées. Un tel processus a besoin de temps,
de possibilités, de standards démocratiques et de lieux
concrets de rencontres et de réalisation : les responsables politiques et l’administration locale doivent mettre
ceux-ci à disposition et garantir de leur pérennité. Il ne
peut être question d’une culture de la participation que
si compétences et ressources sont effectivement redistribuées aux divers acteurs.
) Stiftung SPI ; Soziale Arbeit als Koproduktion, Angebot Regiestelle E&C, 2000, www.eundc.de.
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< Ceci requiert des changements importants, voire
une nouvelle organisation de l’administration, comme le développement d’un réseau entre différents
secteurs administratifs ou d’une nouvelle organisation matricielle, comme le serait un « bureau pour
la cohésion sociale et l’orientation des ressources »
par exemple, qui prendrait en considération l’infrastructure sociale dans sa totalité.
< De nouvelles procédures de planification conjointe
dans la commune et la région (planification urbaine
et régionale, aide sociale et aide à l’enfance, politique de santé et d’éducation etc.) sont nécessaires.
< Des procédures visant à mettre en œuvre ou à accroître durablement la participation, conformément
aux besoins, doivent être développées.
< De nouveaux instruments, comme des « plans d’action locaux », doivent être utilisés afin de poursuivre des objectifs communs en coopération avec
experts et personnes impliquées.
Du point de vue stratégique, des structures de participation doivent être déterminées, définies et votées.
Sur le plan administratif, il faut assurer que les différents secteurs de l’administration coopèrent et que
des compétences transversales soient activées. De cette
manière, la structure globale des services est plus transparente et répond aux besoins des citoyens. Du point de
vue de la méthode, des lignes directrices, les objectifs
communs à atteindre, le calendrier correspondant, le
groupe cible et les responsabilités doivent être définis.
De même doivent être établis des critères indicatifs permettant la comparaison et la sélection de l’offre locale
ainsi que l’évaluation, l’estimation et la vérification
de la mise en œuvre de la politique. Sur le plan local,
les aides et services doivent recevoir un caractère plus
préventif et être orientés vers les causes des problèmes
à résoudre. Sur le plan de l’action, il est essentiel de
donner plus de poids et de substance à une culture de
la participation et de la coopération ; il faut inclure à la
participation des acteurs et des initiatives qui n’avaient
traditionnellement pas pu être atteints ou identifiés.
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La modernisation des politiques publiques –
stratégies de bonne gouvernance Cinq principes de base gouvernent la modernisation de
la politique et de l’action publique, dont chacun pris
isolément est important, mais ne peut être réalisé sans
les autres :
) H. Brocke : Qu’est-ce que la « méthode ouverte de coordination ? », 2003, www.stiftung-spi.de.
) European Commission : White Paper – A new impetus for European Youth. KOM 2001.
93
Transparence
Une stratégie active d’information et de communication vis-à-vis des citoyens est nécessaire, dans un langage qui soit le leur, de manière à ce qu’ils puissent
comprendre le fonctionnement des processus de prise
de décision politique les concernant directement dans
leur communauté.
Participation
Les citoyens doivent être intentionnellement consultés
et de plus en plus inclus, non seulement dans les processus de prise de décision politique qui les concernent
directement, mais aussi dans la vie civique et sociale de
la collectivité en général.
Responsabilité
Il faut développer une nouvelle forme structurée de
coopération entre les secteurs de l’administration et les
institutions compétentes, afin de trouver des solutions
concrètes qui prennent en compte les besoins de la population.
Effectivité
Les citoyens sont pour la collectivité une ressource
qu’il convient de mettre plus en valeur, de manière à
pouvoir y recourir pour surmonter les défis collectifs
et contribuer au bon fonctionnement de la collectivité
à l’avenir.
Cohérence
Une stratégie globale doit être développée pour coordonner les différentes politiques et les différents niveaux de prise de décision.
Ce changement de paradigme est essentiellement caractérisé par un changement d’accentuation dans la
relation triangulaire entre les communes, l’économie
et la société civile. Le but n’est pas cependant de reporter la responsabilité d’un acteur sur un autre. Un
nouveau partage des compétences n’est qu’un premier
pas : ce qui est plus important, c’est une nouvelle forme
de co­opération concertée et productive entre ces trois
secteurs de la société.
La condition essentielle pour inciter les citoyens à participer et à accepter de prendre des responsabilités est
la transparence des structures, du point de vue de la
communication, de la participation et de la légitimation.
Les stratégies de bonne gouvernance et les principes
sur lesquels elles reposent supposent :
< De trouver des partenaires actifs sur la base d’objectifs clairement formulés
< le respect et la confiance réciproque des partenaires
< le dépassement des tabous liés à certains thèmes,
grâce à un travail de relations publiques
< l’ouverture d’esprit des autres participants
< le contrôle externe opéré par la publication des informations fondamentales
< la crédibilité et l’acceptation de la coopération grâce
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à la légitimité des acteurs
< le changement de la perception des rôles respectifs
par les acteurs impliqués
Nouvelles stratégies, objectifs politiques, et leurs
avantages
Une stratégie politique ancrée dans la coopération présente des avantages pour chacun des partenaires, par
exemple à travers :
< des perspectives élargies de solutions alternatives,
< la possibilité de profiter de solutions plus efficientes et plus proches des besoins, développées directement par ceux qui sont concernés,
< le soutien apporté à un mode de vie autonome et au
développement individuel dans l’intérêt général,
< des possibilités accrues de participation pour les
groupes de citoyens concernés, qui ne pouvaient
jusqu’ici faire prendre en compte leur expérience
dans le processus de décision,
< le développement d’un système de résolution de
conflits grâce à l’amélioration de la faculté de communication entre les partenaires,
< la promotion des compétences sociales des parties,
< le dénouement de problèmes qui risqueraient sinon
de porter préjudice aux activités économiques,
< la facilitation du transfert de connaissances au bénéfice de tous.
Les nouveaux objectifs politiques nécessaires à la
réussite de la réalisation de cette stratégie basée sur la
participation sont les suivants :
< Garantie de standards socio-économiques minimum
afin de créer les conditions de base pour la participation (égalité des chances)
< Augmentation de la satisfaction des citoyens vis-àvis des prestations locales de services et des projets
de planification (acceptation)
< Participation intensifiée des citoyens au processus
de prise de décision sur le plan local et revitalisation
de la démocratie locale (démocratisation)
< Hausse de la propension des citoyens à s’entraider
(solidarité)
< Réduction des dépenses budgétaires par la participation citoyenne (efficacité)
< Meilleurs résultats de la mise en œuvre de la politique (orientée vers les objectifs et la solution de
problèmes)
< Acquisition de compétences en matière de planification et de mise en réseau (coopération, intérêt
général).
La politique et l’administration doivent définir ces
objectifs comme étant la nouvelle mission de l’action
publique. Elles doivent prendre l’initiative de la redistribution des tâches et de la recherche d’un mélange
équilibré et partagé des responsabilités de toutes les
) H. Brocke : Qu’est-ce que la « méthode ouverte de coordination » ? ibidem, 2003.
parties impliquées. Les communes doivent définir des
standards de base et des critères de qualité devant être
respectés impérativement dans tout programme recevant des fonds publics.
Un processus – des étapes successives
Ces nouvelles stratégies d’action tentent à passer de la
démarche actuelle, orientée vers les ressources disponibles (notamment financières), à une conduite de projet
orientée vers les résultats . Pour ce faire, une spirale
de développement doit être amorcée en se posant les
questions suivantes, dans l’ordre suivant :
< Qu’est-ce que nous voulons atteindre ?
(résultats et impacts)
< Que faut-il faire pour cela ?
(programme et produits)
< Comment devons-nous le faire ?
(processus et structures)
< Que devons-nous investir ?(ressources)
Cette série de questions basée sur les résultats à atteindre inclut les stratégies de bonne gouvernance et leurs
éléments dynamisants, c’est-à-dire la concurrence, la
coopération, la participation et l’évaluation.
La création d’instruments communs
Il s’agit d’établir un cycle de régulation stratégique,
qui offre une possibilité de participation active à tous
les acteurs, et permette également des ajustements
ultérieurs. Ce cycle peut être divisé en quatre phases
chronologiques, qui fonctionnent « en boucle » :
1. Vision et mission
< Accord sur un modèle, sur la mission, la vision et
les objectifs,
< Développement de critères d’évaluation et de
contrôle,
< Collection de données et rapport.
2. Mise en réseau et participation
< Rapports publics,
< Formulation, avec les acteurs, d’objectifs stratégiques et politiques,
< Planification de mesures concrètes et inclusion dans
la planification budgétaire,
< Contrôle à l’aide des critères d’évaluation.
3. Changement d’organisation
< Traduction de la mission et de la vision en données
opérationnelles et en étapes de réalisation ; développement de projets,
< Contrôle de la réalisation des objectifs,
< Contrôle à l’aide des critères d’évaluation.
) H. Brocke : Socialarbeit als Koproduction. Paru dans : Grenzen
des Sozialraums. Deutsches Jugendinstitut, Wiesbaden, 2005.
4. Evaluation
< Contrôle de l’accomplissement des objectifs, comparaisons/benchmarking avec d’autres stratégies
concurrentes ou situations semblables,
< Rapports publics,
< Actualisation, concrétisation des objectifs,
< Développement évolutif des critères d’évaluation.
D
F
Recommandations aux acteurs politiques locaux
et aux administrations
E
1. Confronter les barrières et les préjugés avec plus
d’information et d’éducation.
Le manque de connaissance de la participation civile
et de l’autogestion restreint et freine leur succès. Le
seul moyen de changer cette situation est d’informer le
public de manière intensive. Pour ce faire, les aptitudes
et les capacités des acteurs des secteurs privé et public à
faire campagne pour cette cause doivent être accrues.
L’engagement civique se trouve confronté à une acception largement répandue de l’Etat, qui attribue aux
municipalités et aux villes toute la capacité d’action
et passe outre la dimension importante de la société
civile. On l’entend tous les jours au café du commerce :
on attend tout de « l’Etat », mais on ne l’estime guère.
De telles attitudes, populistes, se nourissent souvent de
grandes promesses et des espoirs qu’elles ont pu susciter, quels que soient les motifs parfois très nobles,
alors que peu ou très peu a pu être vraiment réalisé.
Le discours et la communication publics rencontrent
un public hétérogène. Les citoyens n’adaptent pas les
contenus ou les idées d’une seule et même manière.
Si l’appel est plutôt global, ils ne pensent pas être visés. Ainsi, l’inclusion de la population doit-elle tenir
compte de la variété des intérêts, des points de vue et
des réalités quotidiennes de ceux qui la composent.
Cette diversité explique également le déficit de communication dans les domaines centraux de sujets sociaux
et politiques comme l’engagement citoyen, la société
civile et la démocratie, le développement durable, la
justice entre les générations). Cette « incompréhension » de la part des citoyens ne signifie pourtant pas
leur indifférence absolue pour ces thèmes.
La tendance actuelle à la médiatisation de la politique
et de la société fait du « potentiel d’attention » un capital en politique. Ceci montre combien le professionnalisme de la fonction médiatique est d’importance pour
venir à bout de cette tâche.
Les relations publiques et la mobilisation des citoyens
exigent que les sujets soient traités de manière exemplaire et compacte, illustrent de nouvelles façons de
dépasser les difficultés et de développer conjointement
des stratégies pour résoudre des problèmes communs.
Ces efforts auront d’autant plus de succès que l’on
créera des partenariats et des interconnexions sur le
) H. Brocke: 10 Recommendations for the sustainability of communal strategies of social integration. E&C-Journal Nr. 7, 2002,
www.eundc.de.
95
plan local, ceux-ci restant ouverts à de nouveaux partenaires. Une possibilité de former de telles alliances
consiste en l’organisation de campagnes publiques.
Une campagne vise à traiter d’un problème parti­
culièrement aigu. Celui-ci doit être sorti de son contexte
normal et rendu ainsi visible. Quelque chose de connu
deviendra quelque chose de connu et reconnu ; il faut
rompre avec l’habitude de ne pas expliquer ce qui est
connu.
Les initiateurs d’une campagne devront respecter
trois principes :
Le principe « ad hominem » (pour des personnes
concrètes) qui reconnaît la nécessité d’inclure les acteurs locaux, ainsi que leur disponibilité et leur capacité
à coopérer. Les initiateurs d’une campagne ne peuvent
ni réfléchir sans autres participants ni pour d’autres,
mais les autres seuls ne peuvent penser à la place des
initiateurs non plus. Il faut donc une « photo de groupe » de la situation politique, économique et sociale
qui soit fournie par tous les acteurs locaux et par tous
les groupes cibles.
Le principe de proximité et de distance exige d’une
part de ne pas être lié trop étroitement aux idées et attentes des groupes cibles de la campagne, car les valeurs nouvelles risquent alors de faire défaut. D’autre
part, il faut veiller par contre à ne pas trop s’éloigner
des idées et de la situation de vie du groupe cible, à
cause du risque de les voir ne plus reconnaître la campagne comme étant la leur.
Le principe de provocation et d’initiative implique
que la campagne ne peut se limiter à la description de
situations et de dilemmes. La qualité de la méthode de
« campagne » consiste en de nouvelles propositions et
une mise au défi qui provoque de l’action.
2. Garantir la légitimité politique des processus de
participation.
Le modèle européen de démocratie représentative, lié
à l’autonomie administrative des collectivités locales,
rend l’action politique et administrative légitime en
ce qu’il institutionnalise l’Etat de droit à travers une
série de normes relatives à la prise de décisions et à la
mise en oeuvre de celles-ci. Les membres des parlements locaux, les représentants élus au sein de diverses
structures politiques et administratives représentent,
conformément à la loi, la volonté de leurs électeurs.
Leur mandat étant restreint à la durée de la législature,
cette limitation stimule la concurrence en politique, au
niveau des concepts, des actes et des personnalités.
La participation est au fond un processus de dialogue
qui est orienté sur la durée et l’engagement civique,
et est au cœur du concept de démocratie participative.
Cette qualité durable des processus politiques en général et les changements introduits en particulier ne
peut être atteinte sans l’acceptation et le soutien de
96
dirigeants politiques et de représentants élus aux parlements, conseils, assemblées et comités. Les stratégies
de coopération et de coproduction interagissent avec
des politiques locales complexes ( politique économique, sociale, politique de la ville) et nécessitent pour
leur légitimité ainsi que pour leur protection institutionnelle un appui actif de la part des représentants de
la politique.
3. Assurer une stabilité institutionnelle et une infra­
structure stable.
La légitimation politique doit se traduire par une stabilité institutionnelle. Cette exigence s’adresse aussi bien
à la politique qu’à l’administration communale. Sur le
fondement de décisions politiques, l’administration
doit assurer le développement de modèles au-delà des
limites des directions ou départements spécifiques, et
transformer ces modèles en objectifs pertinents pour la
pratique. Il est donc nécessaire de déterminer les conditions générales qui procurent les ressources financières
et humaines fiables et adaptées. En outre, des structures
transversales de prise de décision doivent être établies,
dépassant les secteurs administratifs et les responsabilités traditionnelles. Toutes ces conditions générales dans
leur combinaison doivent être réunies pour la création
d’un encadrement global et fiable.
La participation des citoyens requiert également une
infrastructure locale convenable, incluant des interlocuteurs sérieux et compétents sur place (par exemple
des « bureaux de quartiers » - les « Quartiersbüros »
en Allemagne) - l’établissement de tables rondes avec
la société civile, des conférences de représentants de
quartiers ou de régions, etc.).
4. Créer de nouvelles formes de participation.
La participation des habitants est le principe de base
d’un processus de coproduction sociale durable. La
capacité et l’aptitude à participer dépendent des compétences de communication et de dialogue des acteurs,
ainsi que de leur légitimation politique et les conditions
institutionnelles et administratives de base.
Les expériences que nous avons tirées des modèles de
participation dans l’aide à la jeunesse nous montrent
que la motivation et l’engagement ne peuvent s’épanouir que dans un environnement authentique. La participation et l’intégration active et surtout la volonté
d’assumer des responsabilités dépendent alors d’un
environnement concret, de son authenticité, de sa vérité
et de son sens. Seul ce modèle permet de susciter l’enthousiasme et l’engagement nécessaires au lancement
de ce processus d’apprentissage social.
Les formes de participation nouvelles et continues ne
doivent pas être développées sur quelques moments et
espaces limités, ni se restreindre au travail d’agences
missionnées par des autorités locales et régionales. La
participation signifie toujours un processus de dévelop-
pement de la personnalité, c’est une expérience de l’apprentissage de la vie qui représente un moyen ­attrayant
de se former en-dehors de l’école. L’aide sociale à
l’enfance a le devoir d’institutionnaliser l’éducation
informelle dans son domaine de compétences. La participation et l’éducation au sens du développement de
la personnalité, c’est-à-dire le fait de comprendre ce
qu’on apprend, et d’apprendre à comprendre, ainsi que
le fait de savoir identifier la responsabilité sociale, sont
intimement liés. La participation constitue une sorte
d’éducation personnelle, indissociable de l’émancipation et de l’autodétermination.
5. Comprendre et accepter les citoyens en tant qu’experts de leur propre situation.
La plupart des démocraties sont basées sur une compétition entre différents partis politiques. Vu la nécessité des partis politiques de se démarquer les uns des
autres, des situations locales complexes risquent de
se voir simplifiées à l’extrême voire tronquées. Des
formes institutionnelles complémentaires de débat et
d’échange, telles que des tables rondes, des comités
d’experts ou des forums ouverts de discussion sont
indispensables pour apprécier les connaissances sur
le terrain, les points de vues externes, et pour faciliter
l’accès direct des citoyens aux processus décisionnels
en tant qu’« experts de leur propre situation ».
Il ne s’agit pas ici de déposséder les représentants des
élites communales de leur pouvoir, mais de recomposer
une compétence sociale collective, ainsi que de développer progressivement une culture démocratique au
quotidien.
6. Rompre avec les limitations sectorielles – établir des
structures transversales.
Une organisation sectorielle des administrations favorise la prise de décisions isolées et est un obstacle
aux approches intégrées. Un « département pour la
cohésion sociale et la gestion des ressources » pourrait
réunir des secteurs de la politique et de la planification,
du développement et de la mise en œuvre sur le plan
municipal.
Les programmes publics et privés de soutien ainsi que
leurs infrastructures sont séparés les uns des autres et
fonctionnent « chacun pour soi ». Cette « culture de la
coexistence » s’est étendue pendant des années sur le
plan local, régional, national et européen – en particulier suite au cloisonnement dans le cadre de structures
administratives diversement dirigées et agissant de
différentes façons.
Les réglementations et restrictions juridiques et matérielles d’origines différentes, causant souvent des
conflits de compétence ou de priorité, conditionnent
et souvent compliquent le travail des organisations de
la société civile. Les intentions de ces réglementations
et programmes se réfèrent à des conditions préalables
souvent incompatibles, et produisent des actes qui
sont paradoxalement inconsistants, ou pire, opposés et
contreproductifs.
Chaque production législative a une approche distincte,
une densité de réglementation et des mécanismes de
contrôle qui lui sont propres. Parfois, les programmes
ont une gestion centralisée et décrivent des activités
différentes – chacun pour un groupe cible limité et ne
s’orientant pas toujours par rapport aux besoins locaux
– tandis que d’autres programmes fonctionnent de façon décentralisée.
Cette diversité et multiplicité d’approches rendent la
planification stratégique et à long terme difficile, notamment en ce qui concerne le développement d’offres
individuelles de soutien en direction des jeunes. La détermination d’objectifs communs est rendue difficile
par le cloisonnement des responsabilités des différents
secteurs administratifs.
D
F
E
7. Introduire des modèles, des objectifs stratégiques et
des évaluations.
Il est à noter que les directives développées en Allemagne relatives à la « ville sociale », le discours sur
la modernisation de l’administration et le débat autour
des aspects sociaux et spatiaux de l’aide à l’enfance,
parviennent aux mêmes conclusions et recommandent
tous des structures semblables. Ces opinions et principes correspondent également à la « méthode ouverte de
coordination », suggérée par la Commission de l’Union
européenne et réalisée par celle-ci en partie dans le domaine de la jeunesse.
La méthode ouverte de coordination est transférable
aux processus de coproduction sociale :
< La détermination de directives et de plannings pour
la mise en oeuvre d’objectifs à court, moyen et long
terme,
< l’établissement d’indicateurs qualitatifs et quantitatifs, ainsi que d’indices de référence,
< l’institution d’une évaluation régulière et d’un
contrôle réciproque.
L’introduction de directives, d’objectifs stratégiques,
de structures de gestion et de contrôles d’atteinte des
objectifs est nécessaire, non seulement dans la politique, mais aussi dans la société civile.
8. Tenir suffisamment compte des réalités locales.
La nature et la structure des problèmes au niveau local
ont une influence décisive sur la consolidation, le succès ou l’échec de la participation civile.
L’acceptation et la volonté de participation des institutions publiques ou privées, de la population et
des représentants des entreprises locales, dépendent
essentiel­lement de la question de savoir si les véritables
problèmes locaux ont été mis à l’ordre du jour. C’est
) Krautzberger/Richter : „Die Soziale Stadt“ - Neuorientierung
der Stadtentwicklungspolitik und in der Sozialarbeit, Theorie und
Praxis, TUP, 1/2002.
97
sur ce plan local que les décisions doivent être prises,
comme la question de savoir quels problèmes méritent
le plus d’attention et devraient être résolus à travers des
efforts de coopération et de coproduction. Le caractère
authentique des difficultés et le fait qu’elles ne soient
pas seulement construites est par conséquent une condition de base pour un processus de participation réussi.
Dans ce processus commun d’exploration et de négo­
ciation, il faut veiller à ce que les objectifs de développement et les prévisions en matière d’évolution
démographique locale. Le changement démographique
aura une grande influence sur le style de vie des gens
dans les régions rurales et urbaines, sur l’infrastructure
sociale, sur le monde du travail et la retraite, sur les
prestations sociales etc. Il convient donc de vérifier si
les images d’une nouvelle « culture sociale » résistent
au choc de la réalité, c’est-à-dire aux évolutions démographiques pronostiquées.
9. Construire et promouvoir la compétence interculturelle.
Lorsqu’on considère le cadre multiethnique et interculturel qui est aujourd’hui déjà réalité, ainsi que son effet
croissant sur l’engagement civil, les approches politiques se doivent d’être ouvertes et sensibles vis-à-vis les
diversités culturelles. Il serait destructif de manifester
une compréhension de façade tout en pratiquant une
culture nourrie de stéréotypes et de préjugés. La variété
culturelle ne peut être utilisée de manière enrichissante
que si l’apprentissage interculturel fait partie intégrante
du travail et des concepts politiques.
10. Laisser du temps à l’apprentissage et construire
une culture du dialogue et de discussion.
Les manières de penser traditionnelles sont profondément enracinées dans la politique et l’administration,
mais aussi dans la société civile. La méthode de la
participation nécessite du temps, de la modération et
de la patience. Là où commence sa mise en œuvre, se
fait jour la divergence des intérêts et des opinions. Or,
la compétition est un élément constituant pour chaque
processus de participation.
Le processus de participation dans le dialogue semble
avoir pour objectif l’inclusion de chaque acteur et la
formation d’un consensus. Il correspond en cela à un
besoin diffus de bonne entente et d’harmonie que nous
connaissons tous dans notre vie quotidienne et que
nous avons assimilé. Néanmoins la méthode de participation et de coopération ne doit pas être assimilée à
la simple « recherche de consensus ». Les expériences
et les acquis personnels des acteurs sont trop divergents
et assez souvent source de conflits.
L’expérience prouve que le processus de participation,
la recherche d’objectifs communs et leur mise en œuvre
se heurtent souvent à des accords conclus prématurément sous l’effet de règles établies trop tôt, donnant lieu
98
à un compromis encore équivoque. Le principe devrait
être dès l’abord plutôt de dire : toute personne présente
ici est bienvenue ! Chacun a le droit de se développer !
Il n’est pas admissible que des décisions soient prises
au détriment d’une minorité !
11. Penser autrement la prospérité et la cohésion
­sociale.
Notre société civile a besoin d’une nouvelle forme de
réflexion sur la prospérité collective et la cohésion
sociale. Cette notion nouvelle de « prospérité » n’est
plus liée seulement à une certaine quantité de biens,
mais signifie également le « bien-être » avec les biens,
y compris les biens du « temps » et de « l’espace ».
Avoir assez de temps et d’espace pour respirer, marcher, jouer et habiter dans un environnement sain, tout
cela constitue en grande partie ce que nous considérons
comme étant le plaisir et la qualité de vie, à l’opposé de
l’exclusion sociale, de la pauvreté et de la violence.
Cette approche souligne la nécessité d’opérer une différenciation rationnelle entre les dimensions sociales
et permet à chacune de ces dimensions de recevoir l’attention qu’elle mérite afin d’évaluer leur importance et
leur influence sur la façon dont nous vivons ensemble.
La dimension/perspective économique, marquée par
l’esprit d’entreprise, est largement indépendante des
subventions et est compétitive.
La dimension/perspective écologique gère nos ressources naturelles (l’air, l’eau et le sol) de manière à
les protéger contre des influences négatives durables.
La dimension sociale assure l’égalité des chances des
individus et des groupes, est focalisée sur l’emploi et
réduit les obstacles empêchant l’accès au marché du
travail.
La dimension interculturelle tend à sécuriser l’intégration des migrants et répond à l’idée d’une identité
culturelle qui ne dénie ou ne discrimine pas les origines
sociales, culturelles et ethniques des migrants.
La dimension des genres tient compte du potentiel et
de la puissance qui résident dans la complémentarité
des sexes, ainsi que des charges et des déficits qui y
sont liés. Elle élabore des stratégies visant à surmonter les frontières établies, les séparations et discriminations, et veille à faciliter une meilleure diversité de
choix pour le développement personnel.
La dimension éthique renforce le principe de subsidiarité et la responsabilité personnelle. Elle lutte contre
l’exclusion sociale, le racisme et la violence.
La dimension géographique fait la distinction entre
la politique de développement durable et les processus
de coproduction sociale tels qu’ils sont pratiqués d’une
part dans les villes et agglomérations, et ceux qui ont
cours d’autre part dans les régions rurales et leurs centres régionaux.
) H. Brocke : E&C-Journal Nr. 7, 10 Empfehlungen zur Nach­
haltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlich)er Integration,
ibidem.
Ce n’est qu’en permettant l’interpénétration de ces dimensions, dont on dit souvent qu’elles seraient contradictoires, qu’un modèle peut être établi, ce dernier
facilitant le développement de stratégies de politique
modernisantes, transversales et interdisciplinaires, tout
en réalisant la « bonne gouvernance » par le biais d’un
dialogue constructif et d’une coopération stimulante
entre les autorités locales et régionales et la société
civile.
D
F
E
12. Oser penser les contradictions.
En ces temps de mondialisation de l’économie, de la
culture et du savoir, alors que l’exercice du pouvoir politique reste limité du point de vue territorial, les contradictions sont nombreuses. Mais le fait de confronter
sa pensée à ces contradictions et d’agir concrètement
permet de mettre à profit leur potentiel.
« Les contradictions sont notre espoir », disait
déjà Bertold Brecht, et sa « grande méthode » peut
aider à reconnaître l’existence de cet espoir et à
l’utiliser :
La Grande Méthode
La Grande Méthode est l’enseignement pratique
des alliances et de la dissolution des alliances,
de l’exploitation des changements et
de la dépendance vis-à-vis des changements,
de la réalisation du changement et
du changement des réalisateurs,
de la séparation et de la formation d’unités,
de la dépendance des contraires l’un de l’autre,
de l’addisition de contraires qui s’excluent.
La Grande Méthode permet
de reconnaître dans les choses des processus, et de les
utiliser.
Elle apprend à poser des questions qui rendent possible
l’action.
) Bertolt Brecht : Gesammelte Werke – Band 12, Seite 475. Frank­
furt am Main, 1967. Traduction de l’éditeur.
99
Oser plus de démocratie – plaidoyer à l’attention de la société civile
Esquisse d’une culture de la participation à l’adresse des associations
et organisations non gouvernementales (ONG)
Changement social: européanisation et
démocratisation
Le libre échange et la libre circulation des marchandises, des capitaux, des services et des personnes sont
des principes essentiels de la politique de l’Union européenne. Afin d’assurer leur mise en œuvre, les Etats
membres ont fixé des normes juridiques unitaires, une
monnaie commune et des sanctions en cas de manquement ou violation de ces principes. Aujourd’hui, le
marché intérieur commun réalise le produit intérieur
brut (PIB) le plus élevé au monde et exerce une influence sur la politique et la vie quotidienne de chacun
des Etats membres.
Depuis l’initiation en l’an 2000 de la stratégie de Lisbonne, dont l’objectif est de rendre l’UE, dans les dix
années à venir, l’espace économique le plus compétitif et dynamique au monde, l’Union progresse également dans les domaines du social, de l’éducation, de
la santé, de la culture et de la jeunesse. Présentée en
janvier 2004, la Directive sur les services dans le marché intérieur a établi le principe de la libre circulation
des services et ainsi défini non seulement la liberté
d’établissement et la libre prestation de services, mais
aussi la transposition en droit national des dispositions
communautaires.
Cette évolution implique également des changements
pour la société civile, d’autant plus que la compétence
de l’UE a été élargie aux champs de la protection sociale et de l’emploi.
Les associations et organisations non gouvernementales
se trouvent aussi (comme bien d’autres) dans une phase
d’évolution, mais elles ont en commun le fait d’avoir,
en tant que partenaires sociaux, une grande influence
sur les espaces de vie des gens et qu’elles assument
ainsi des fonctions sociales essentielles.
Faisant partie intégrante de la démocratie, les ONG
contribuent largement à la défense des droits civiques et sociaux. Elles se font l’avocat des personnes
défavorisées et exclues de la société, et sont aussi un
moteur d’innovation et de progrès social. En tant que
plateforme pour la société civile, elles sont porteuses et
multiplicatrices de l’engagement social bénévole.
Les ONG garantissent l’orientation du secteur social
vers la participation, la subsidiarité, le bien commun et
le soutien social, dans une sphère civique formée par
) Adalbert Ebers : Die Konzepte der EU-Kommission für Dienstleistungen von allgemeinem Interesse - inwiefern betreffen sie die
Wohlfahrtsverbände als Teil des dritten Sektors ?, Manuscrit.
100
les citoyens et par conséquent acceptée par eux.
Cette conception persiste aussi au-delà des frontières
de l’Union européenne. Beaucoup de jeunes démo­
craties ont besoin du travail des organisations de la
société civile et les soutiennent pour cette raison. Dans
les organisations transnationales comme le Conseil de
l’Europe, même des pays non membres de l’UE ont
institutionnalisé de cette manière leur coopération dans
les domaines de l’éducation, de la culture et de la jeunesse.
Une mission pour l’avenir : la consolidation de la
société civile
Le débat politique visant à renforcer et à soutenir les
citoyens et leurs organisations est mené au niveau national mais aussi de plus en plus au niveau européen et
transnational. La commission d’enquête du Bundestag
(Parlement Fédéral allemand) sur « l’avenir de la participation dans la société civile » a présenté son rapport
au Président du Bundestag en juin 2002. Le rapport se
penche sur un modèle de société civile marqué par une
autonomie d’organisation, des possibilités de participation et la responsabilité vis-à-vis du bien commun.
Dans les domaines du sport, de la culture, du social, de
la santé, des écoles, des associations, des entreprises et
des syndicats, le rapport de la commission d’enquête
livre une sorte d’état des lieux de la situation en Allemagne, formule des recommandations d’action et de
réforme – allant de la réforme du droit relatif aux activités d’intérêt général à l’amélioration de la couverture
d’assurance, en passant par la proposition d’un forfait
global non imposable pour le remboursement de frais
des bénévoles.
Le débat politique concernant la société civile a gagné
également en intensité au niveau européen. Au mois
de février 2006, la Commission européenne a publié
son « Livre blanc sur une politique de communication européenne ». Suivant le « plan d’action pour la
communication » et le « plan D pour la démocratie, le
dialogue et le débat », le Livre blanc est un nouveau document illustrant l’effort de la Commission européenne
pour améliorer l’information des citoyens européens
au sujet de la politique de l’Union, notamment après
le rejet de la Constitution européenne. Récemment, le
Conseil Européen a souligné, à l’automne 2006, le rôle
important de la société civile.
) Cf. Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. :Solidardienste und
Wettbewerb in Europa, Bonn 2003.
) Deutscher Bundestag, Schlussbericht Enquete-Kommission :
Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements, Drucksache 14/8900,
2002.
Les programmes opérationnels de l’UE reflètent cette
priorité de consolider la société civile : de 2004 à 2006,
un programme d’action de l’UE a visait à promouvoir une citoyenneté européenne active en soutenant
la participation et la démocratie. A partir de 2007, la
consolidation de la société civile sera une des priorités
fondamentales de la politique de l’Union européenne
avec un ensemble de mesures. Cet effort continu d’établir constamment la participation et le dialogue démocratiques en tant que modèle social de l’Europe sera
financièrement encouragé par le nouveau programme
« Citoyens pour l’Europe ».
Le Conseil de l’Europe et l’Union européenne sont
fondés tous les deux sur les principes universels de
paix et de démocratie, de respect de l’Etat de Droit, des
Droits de l’Homme et des libertés fondamentales. Ce
n’est qu’en respectant absolument et en garantissant
les principes contenus dans la Convention Européenne
de Sauvegarde des Droits de l’Homme et des Libertés
Fondamentales que tout citoyen européen – dans et endehors de L’UE – peut profiter de l’égalité des chances,
participer à un dialogue critique avec les institutions
démocratiques et construire une Europe des citoyens.
Alors que l’Union européenne attache une importance
particulière à la fonction de légitimation de la citoyenneté active et, pour cette raison, tend à rapprocher les
institutions de l’UE de ses citoyens, le Conseil de l’Europe a développé 28 propositions de réforme dans le
cadre de son projet intitulé « L’avenir des institutions
démocratiques », destinées à contribuer à la consolidation de la société civile active sur le plan local, régional, national et international.
De telles contributions institutionnelles ont le même
objectif que d’innombrables initiatives et projets des
ONG : elles visent à redéfinir le triangle entre l’Etat,
les citoyens et les ONG. Finalement, cela devrait mener à une capacité et une responsabilité accrues des
citoyens et des ONG dans les secteurs publics et privés
(mobilisation et sauvegarde du capital social).
Conditions du succès : la séparation des pouvoirs et de
la responsabilité
La démocratie ne peut être réformée effectivement que
si le pouvoir est réorganisé et partagé. Les positions
respectives et les besoins sont à renégocier, surtout
parce que la société civile est caractérisée par la participation et le sentiment d’appartenance, et nécessite
d’être directement impliquée dans les processus locaux
de prise de décisions. De telles réformes de la démocratie ont pour objectif l’établissement de standards
communs, le développement de relations fiables, la
prise en compte des réseaux existants, le respect des
spécificités des subcultures et des communautés, ainsi
que les décisions prises en concordance avec l’environnement local.
La solidarité et la stimulation des citoyens ne peuvent
être atteintes que si la politique, les institutions, les
organisations et les réseaux les soutiennent et les encouragent. Les réseaux sont en particulier les ONG, les
associations, les initiatives, les projets et les fondations.
Les bénéfices de l’engagement sont dus au dialogue, à
la communication et au comportement social. Le capital social existe entre les personnes elles-mêmes et non
pas individuellement. Il existe dans des espaces sociaux
et peut être vérifié localement. Afin de le développer
pleinement, différents modes de travail devraient être
rendus plus accessibles et plus largement pratiqués.
Des horaires de travail variables, une valorisation des
tâches et l’amélioration des conditions de travail quant
au travail alternatif pourraient contribuer à la réalisation de cet objectif.
Dans beaucoup de pays européens, l’offre croissante en
matière de participation est souvent liée à une exigence
croissante vis-à-vis des ONG pour qu’elles s’organisent de manière accrue en fonction des besoins et des
résultats à atteindre. Pour les ONG, ceci implique l’introduction d’éléments et de standards de l’économie
de marché, comme par exemple l’orientation vers les
produits et les résultats, le calcul des coûts, l’évaluation
et le contrôle. Par conséquent, elles devront développer
des compétences organisationnelles et opérationnelles
qui, en retour, exigent une marge de manœuvre conséquente en matière de décisions financières, de ressources humaines et de produits.
Dans le cadre du développement de la participation,
les organisations issues de la société civile doivent
consciemment intégrer le capital social dans leurs
concepts et leurs offres, et le considérer comme partie
intégrante de ces derniers. Elles auront à prouver leur
compétence et leur expertise quant aux communautés
et subcultures spécifiques au niveau local, régional, et
devront inclure les acteurs locaux et leurs groupes cible
aux processus décisionnels (structures en réseau).
Cette réorientation des ONG, passant de structures
d’offres traditionnelles relatives au groupe cible à une
nouvelle forme de services publics horizontaux, n’est
possible que si de nouvelles approches et instruments
politiques sont accompagnés de normes garantissant
une juste répartition des bénéfices et des charges dans
les processus de redistribution qui accompagnent chaque mesure de modernisation ou de réforme.
Une des conséquences déjà actuellement visible et
trans-frontière est le financement : accordé à l’origine
pour soutenir les infrastructures des associations, il
est remplacé de plus en plus fréquemment par le financement de projets, dans les initiatives fondées sur
les objectifs. Bien que ce changement des modes de
financement puisse être favorable aux processus de
transformation souhaités, il faut cependant veiller à ne
) Commission Européenne, Livre blanc : Un nouvel élan pour la
jeunesse européenne, KOM 2001
) H. Brocke : Soziale Arbeit als Koproduktion, 10 Empfehlungen zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlicher)
Integration, 2002, E & C-Journal Nr. 7, www.eundc.de.
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F
E
101
pas mettre en péril les structures mêmes des NGO.
Une fonction nouvelle : l’offre de réseaux sociaux
Tout en respectant leurs visions et missions, les ONG
auront progressivement le devoir d’initier, d’établir et
de fournir des réseaux sociaux pour leurs membres et
de plus en plus pour leurs groupes cibles également.
Visant à renforcer l’entraide et à réaliser un équilibre
ambigu mais inévitable des injustices sociales, économiques, politiques et culturelles, des réseaux professionnels de soutien individuel seront créés.
Pour bien remplir ce nouveau rôle, les organisations et
toutes leurs ramifications (allant de l’association locale
à la plateforme européenne) doivent être considérées
comme étant des fournisseurs utiles et bénéfiques de
réseaux professionnels. Pour remplir cette condition
de succès des réseaux sociaux, il faut développer la
capacité d’appréhender la situation de fait, les intérêts,
les peurs et les espoirs dans la vie des individus et des
groupes dans leurs communautés.
Suivant cette revendication, les ONG ont l’obligation
d’être présentes au niveau local et, en particulier, dans
les milieux et voisinages marqués par l’hétérogénéité
socio-culturelle. De tels milieux se sont formés non
seulement dans les régions urbaines et rurales, mais
aussi dans des régions marquées par un développement
économique disparate, par des localités structurellement défavorisées ou par des voisinages coincés entre
les régions rurales et urbaines.
Voici, à titre d’illustration, quelques exemples : dans les
quartiers aisés, la population vit la présence d’étrangers
plutôt comme un enrichissement, tandis que dans les
quartiers défavorisés comptant un taux élevé d’étrangers, la population ressent leur présence plutôt comme
une aggravation de la situation sociale. Dans les régions
urbaines, les vainqueurs et les perdants de la modernisation habitent côte à côte. Le problème de la conciliation de la vie de famille et de la vie professionnelle,
surtout pour les parents élevant seuls leur(s) enfant(s),
est résolu différemment selon que l’on habite en ville
ou à la campagne. Dans les grandes villes, un ménage
sur deux n’est composé que d’une seule personne. De
larges contrées rurales souffrent de l’émigration des
personnes jeunes et bien formées. Les habitants des
quartiers problématiques n’ont pas l’impression d’être
traités comme des citoyens, mais comme des personnes
exclues et mises à l’écart. C’est sous contrainte qu’elles
vivent dans ces « quartiers chauds ». La participation,
l’engagement et la solidarité se manifestent différemment selon les quartiers.
Chaque organisation doit tenir compte de ces divergences spatiales et sociales au niveau politique et programmatique. Elle doit adapter ses compétences sociales nécessaires à la communication aux différentes cultures
de voisinage. Les organisations devraient se présenter
comme des fournisseurs de services, tant dans les mi102
lieux aisés, établis que dans les milieux de personnes
défavorisées, les chômeurs, les personnes seules, les
retraités ou les migrants.
Cette approche nécessite une présence dans les quartiers et exige de quitter le cadre des dissensions internes pour investir le terrain des lieux locaux de vie et
de voisinage. Les organisations devront concentrer
leur travail local sur la création de réseaux sociaux,
et des thèmes comme l’école, les crèches, les écoles
maternelles, les programmes de lutte contre la pauvreté
enfantine, la coopération avec des initiatives locales
de citoyens, les projets culturels et les organisations
locales fédérant des citoyens étrangers.
La réforme: de nouvelles formes de participation
en continu
Le concept qui fait des ONG des organisateurs de réseaux sociaux et culturels et des fournisseurs de structures de soutien requiert de nouvelles formes durables
de participation dans les structures des organisations et
dans le travail sur le terrain.
La contribution active au travail des associations par
les habitants d’une certaine région constitue un principe de base du travail durable. La motivation et la capacité de s’engager dans ces processus dépendent des
compétences de communication des acteurs, de leur
légitimation politique et des cadres institutionnels et
administratifs.
L’expérience des modèles de participation issus des
programmes allemands d’aide à l’enfance, des procédures de participation du programme « ville sociale »,
ont montré que la motivation et l’engagement des
citoyens ne peuvent s’épanouir que dans un contexte
concret. La participation, l’intégration et en particulier,
la propension à prendre des responsabilités sont liées
à un environnement concret, à l’authenticité et à une
signification concrète pour la communauté, afin de stimuler l’enthousiasme et d’initier des processus d’apprentissage créateurs ayant un véritable impact social.
Le développement de nouvelles formes de participation en continu ne peut être limité à quelques espaces
et occasions seulement. Du point de vue des ONG, la
participation est toujours un processus de développement organisationnel et personnel. Elle est aussi une
expérience de vie et d’apprentissage, constituant au
fond une manière attractive de se former en-dehors de
l’école.
Il pourrait être utile de concrétiser l’idée des réseaux en
identifiant cinq priorités pour leur travail :
< l’éducation, la formation et la culture,
< la vie en ville, la vie à la campagne,
< la famille et le travail,
< l’interculturalité,
< les relations entre les générations.
L’avantage d’une telle approche globale, intégrale,
mais qui maintient un rapport thématique avec les lieux
concernés, serait un transfert des campagnes organisées
sur le plan régional au niveau fédéral et même européen, accompagnant et renforçant ainsi le processus
sur place.
Les réseaux sociaux qui se développent autour de ces
cinq priorités, ont besoin d’être encadrés dans un espace déterminable, et en même temps d’être connectés
avec d’autres régions.
Cette orientation de la communauté crée des con­
nexions directes avec la vie des gens et leurs situations
quant à :
< l’intégration sociale et ethnique,
< l’espace public et la sécurité,
< l’habitat et son environnement,
< l’infrastructure sociale, l’école, les enfants, les adolescents et la politique familiale,
< la politique de l’emploi et du développement économique,
< l’inclusion et l’exclusion sociales, l’accès aux services de santé,
< les concepts, stratégies et encadrements pour l’amélioration des réseaux sociaux.
Les stratégies et concepts sociaux réunissent les caractéristiques suivantes :
< l’utilisation effective des ressources,
< l’imbrication des domaines de compétences,
< la participation,
< la création de synergies, au lieu d’ajouter de nouvelles structures,
< l’intégration,
< la communication (active et ouverte),
< le caractère intermédiaire,
< la combinaison d’approches formelles et infor­
melles,
< la tolérance et la flexibilité,
< la réflexion, y compris sur soi-même,
< l’orientation vers des solutions et non pas des modes, des tendances.
L’orientation vers la communauté locale et ses structures d’interaction sociale nécessite une reconsidération
et un changement de paradigmes et de politique qui
ne peut être limité à un seul secteur, comme celui de
la jeunesse. En partant des besoins d’éducation des
enfants, des adolescents et des familles ainsi que des
compétences nécessaires dans ces domaines, les structures, services et offres doivent être réformés.
L’inclusion des acteurs locaux La participation des seuls citoyens ne suffit pas. Il faut
également des réseaux locaux et des acteurs intermédiaires. Ces acteurs sont issus de la société civile, donc
non seulement ceux qui distribuent ou vivent des ressources, mais tout acteur ayant envie de contribuer. De
tels réseaux locaux ne fonctionnent cependant pas automatiquement. En Allemagne, des structures de gestion
des quartiers furent établies dans le cadre du program-
me fédéral appelé « la ville sociale». Ces structures de
gestion ont en général été équipées d’un poste à temps
plein ou de deux postes à mi-temps, et les personnes
employées agissent en tant qu’acteurs intermédiaires,
facilitant les processus de communication, d’échange,
d’apprentissage et de développement. Cette formule
semble remporter plus de succès que lorsqu’elle est absente. Il n’est pas toujours nécessaire que ce poste soit
rattaché à l’administration de la politique de la ville,
il suffit que la fonction elle-même soit assurée. Par
contre, il ne suffit apparemment pas qu’un programme
local d’aide existe pour que le travail soit effectué.
L’établissement d’un tel support structurel n’est pas limité au travail avec des quartiers socialement difficiles
ou défavorisés. De manière générale, il s’agit là d’une
bonne démarche d’action globale pour une ville, puisqu’elle met une structure institutionnelle à disposition
des citoyens et les fait participer aux services intégrés,
à l’entraide de voisinage, à la mise en réseau.
D
F
E
La mise en réseau comme outil politique
communal
Les réseaux rassemblent des acteurs issus du secteur public, de la société civile et de l’économie afin de trouver
en commun une solution à un problème particulier. Les
groupes qui forment les réseaux ont auparavant souvent
travaillé seuls et étaient en concurrence. La méthode
du réseau consiste en un rassemblement du savoir et
des ressources des différents acteurs, une perception
différenciée des problèmes et des intérêts, le fait de surmonter ces divergences et de les utiliser afin d’élaborer
de nouvelles approches. Ce n’est qu’une fois que tout
participant a accepté ce rôle et les principes du réseau
que l’on peut vraiment parler de travail en réseau.
Le travail en réseau en tant que processus
d’apprentissage
Le travail en réseau se trouve en permanence sous pression: les acteurs sont invités à contribuer à travers leurs
expertises et à partager leurs expériences, ce qui peut
prendre du temps, mais ils ont en même temps l’obligation d’obtenir des résultats le plus vite possible. Afin
de pouvoir mieux utiliser les réseaux à l’avenir et de
mieux exploiter leur potentiel, les institutions privées
et publiques devraient comprendre leur contribution au
travail en réseau comme formant un propre processus
d’apprentissage dans lequel elles s’organisent et s’engagent. Ce changement de la culture d’organisation est
un élément essentiel du travail en réseau.
Les acteurs dans les réseaux vont avoir à négocier entre des secteurs et groupes d’acteurs variés, à former
des coalitions, à évaluer raisonnablement leurs propres compétences et ressources, ainsi qu’à soigner les
structures de réseau. Le travail en réseau en tant que
modèle d’apprentissage par la coopération nécessite
ainsi d’être accompagné par des processus de rencon103
tres, de perfectionnement et de qualification, comme
par exemple
< des visites réciproques des organisations et
domaines d’activité variés
< des programmes de formation et de formation
continue
< des structures hiérarchiques plus « plaves »
< plus de transparence
< le développement de stratégies transversales pour la
planification des programmes et la budgétisation
< l’amélioration de la coordination entre les différentes organisations et acteurs pour éviter le doublement et la répétition des tâches.
Les tâches et fonctions variées du travail en
réseau
Les réseaux ont des caractéristiques différentes selon
leur tâche ou leur phase de mise en œuvre et se trouvent
à différents degrés de « maturation ». Ils remplissent
parallèlement ou consécutivement les rôles et fonctions
spécifiques suivants :
la fonction de négociation
La tâche consiste ici en l’inclusion systématique de tous
les acteurs pertinents aux processus politique, visant à
formuler de nouveaux standards et objectifs et de mettre fin à un statu quo insatisfaisant. La négociation sert
à résoudre des blocages de part et d’autre en incluant
tous les acteurs pertinents et non pas seulement quelques représentants. Cette fonction d’un réseau de négociation est souvent le préalable à une nouvelle approche
politique. C’est en grande partie en cela que consiste
l’avantage (limité) des réseaux de négociation.
la fonction de coopération
La coordination place au centre du travail en réseau la
collection et la diffusion de connaissances, l’identification des potentiels d’activité en commun, ainsi qu’une
meilleure coordination de stratégies de négociation.
Elle sert à concentrer les ressources et à créer des synergies entre les secteurs intéressés. Le travail de coordination résulte d’un processus d’apprentissage ayant
eu lieu auparavant. Ces réseaux peuvent contribuer à
examiner les structures et offres, à reconnaître des investissements ineffectifs et à introduire une structure
d’offres selon les besoins.
la fonction de mise en œuvre
Le travail en réseau sert dans ce cas à accélérer des
mécanismes innovateurs pour la mise en œuvre de
stratégies politiques déjà existantes, ou bien à aider à
la réalisation pratique d’objectifs politiques définis.
Les acteurs issus de la société civile y jouent un rôle
central. Ils aident à adapter les projets aux besoins locaux et remplissent par là une fonction intermédiaire
importante.
104
Le travail en réseaux, un travail d’union
Les réseaux sont susceptibles de créer de nouvelles
possibilités de participation aux processus politique,
et vu l’absence de structures démocratiques directes,
d’améliorer la participation et la transparence. Or, les
réseaux ne peuvent être transparents et responsables
que si les participants agissent de cette manière, eux
aussi. Aussi, les efforts déployés pour promouvoir la
transparence et la légitimité doivent-ils être faits par les
acteurs dans le sens d’un investissement pour l’avenir.
Un accord sur un code de conduite obligatoire pourrait
être utile.
Les réseaux sont nécessairement marqués par des asymétries de pouvoir, c’est-à-dire qu’ils reflètent les différences des acteurs et de leurs ressources. Il est ainsi
possible que des acteurs n’arrivent pas à se faire entendre dans les réseaux, du fait du manque de ressources.
Le travail en réseau n’est pas un « régime de consensus », mais est orienté vers la recherche d’une solution
commune à la base. Sa structure peu formelle et horizontale peut susciter des frustrations chez les acteurs,
en particulier du fait de blocages de décisions et par le
fait que le travail en réseau ne remplace pas les chaînes
de légitimation parlementaires traditionnelles de responsabilité.
Pourtant, des conflits concernant le pouvoir, la répartition des ressources ou l’accès aux partenaires forts
constituent des processus normaux. Dans un réseau,
il paraît important d’appréhender des conflits par une
démarche axée sur la communication et la réflexion
communes, et de prévenir des conflits en pratiquant les
méthodes du management de conflits.
Travail en réseau et développement de la qualité L’importance du rôle et du travail des ONG est de plus
en plus reconnue, de plus en plus de missions autrefois
du ressort des autorités publiques leur sont transférées,
ce qui entraîne aussi des exigences accrues en matière
de performance et du contrôle de qualité des associations et des ONG augmentent.
Ce n’est que par la mise en réseau effective et efficace
des propres structures et d’organisations ayant un lien
thématique ou géographique, que les ONG pourront
satisfaire ces exigences. Pour ce faire, l’acception du
travail en réseau décrite ci-dessus est décisive en ce qui
concerne le succès de la combinaison du travail quotidien avec des processus ciblés de perfectionnement, de
formation continue et de qualification.
Le travail en réseau est interculturel Vu la réalité multiethnique et interculturelle, qui influence aujourd’hui de plus en plus l’organisation de la
politique et l’engagement civique, les réseaux doivent
être nécessairement sensibles et ouverts aux différences
culturelles. Il serait cependant destructif de se montrer
compréhensif vers l’extérieur, mais de maintenir sté-
réotypes et préjugés en interne. Les divergences culturelles ne peuvent être utilisées de façon enrichissante
que si l’apprentissage interculturel fait partie intégrante
du travail des organisations et de l’approche du travail
en réseau.
D
F
Le besoin d’espaces locaux Des endroits où la participation peut avoir lieu sont
indispensables. Ces lieux doivent être ouverts, de manière à inviter tout le monde à s’approprier ces espaces.
Un centre citoyen local doit être mis à disposition dans
le quartier qu’il concerne, et doit devenir le point de
cristallisation pour les stratégies de participation et
de changement sur place. Les structures d’un tel centre local nécessitent la mise en place d’une équipe de
­gestion, issue d’institutions et de services établis dans
le quartier. Le cœur du concept de ces espaces citoyens
pose que l’on y développe des objectifs communs et
liants, afin de créer des réseaux de coopération stables
et pertinents, avec des interfaces clairement définies en
commun, autour de concepts adaptés et différenciés.
E
105
12 critères pour la réussite de projets de coopération
Une invitation à confronter votre pratique avec notre expérience
Dans le cadre de notre projet, nous avons réuni plus
d’une centaine de praticiens, disposant d’une expérience diversifiée dans l’éducation aux Droits de l’Homme
et la participation des jeunes des métropoles, dans le
cadre de coopérations entre les pouvoirs locaux et la
société civile. C’est sur leur précieux savoir-faire que
se fonde cette publication, et c’est de leur riche expertise que nous avons tiré nos recommandations à l’égard
de projets de coopération.
L’ensemble de critères tel que nous souhaitons vous le
présenter est formulé sous forme de recommandations,
et nous insistons sur le fait qu’elles sont appelées à être
remises en question, modifiées et adaptées à et par votre pratique. Dans le cadre qui fut le nôtre, pas un seul
projet n’a remporté de succès grâce aux mêmes critères
agencés de la même façon. Au contraire, une des clés du
succès a toujours été d’éviter des formules stéréotypées
et d’investir dans l’adaptation des idées et expériences
au contexte particulier et à la situation donnée.
Ainsi, si nous présentons, dans un esprit tout à fait
européen, douze critères pour un bon projet de coopération, nous vous invitons chaleureusement dans le
même temps à exercer votre esprit critique et explorer
nos recommandations dans la pratique, de manière à
valider leur contenu et à le développer plus avant.
D’après notre expérience, pour réussir, les projets de
coopération doivent être :
< innovants,
< intégraux,
< démocratiques,
< équilibrés,
< liants,
< soutenus,
< adaptables,
< communs,
< continus,
< significatifs
< autonomes et
< evalués.
La coopération doit être consacrée à quelque chose
de nouveau et ne devrait pas se borner à reproduire
d’autres approches ou tentatives. Sans cet aspect innovant, la coopération n’a pas de valeur ajoutée.
La coopération a besoin d’être intégrale et de dépasser
les structures organisationnelles. Les projets consacrés
à un thème de manière intégrale devront toujours aller
au-delà des compétences de tel ou tel département particulier et au-delà des centres d’intérêt particuliers du
côté des ONG.
106
La coopération doit être entièrement et véritablement
démocratique. L’éducation aux Droits de l’Homme est
au coeur de la démocratie, et sans participation démocratique dans et autour de chaque projet, la coopération
finira par échouer.
La coopération doit reposer sur des partenariats équilibrés. Les structures et hiérarchies doivent être organisées de manière claire et transparente, et les relations
de pouvoir doivent être négociées entre tous les partenaires impliqués. Un équilibre des pouvoirs implique
que des partenaires forts renoncent à une partie de leur
influence, mais aussi que des partenaires plus modestes
soient prêts à assumer plus de responsabilités.
La coopération doit être liante. La coopération nécessite des outils et des instruments tout autant que des
politiques et des principes, qui devraient dans leur ensemble faire l’objet d’un accord commun et institutionnalisés de manière à ce que chacun des partenaires et
acteurs puisse s’y fier, dans la mesure où tous sont liés
par les mêmes obligations et respectent celles-ci.
La coopération doit être soutenue. La coopération est
un processus commun d’apprentissage et nécessite pour
cette raison suffisamment de temps, de ressources, de
formation, de protection et autres mesures de soutien.
La coopération doit être adaptable. Bien qu’il soit
nécessaire de convenir en commun d’objectifs à long
terme clairs et transparents, il est tout aussi important
de demeurer flexible dans la phase de mise en pratique.
Les objectifs devraient être formulés étape après étape,
et la réalisation devrait faire l’objet d’un contrôle et
d’un monitoring destinés à ajuster les processus et les
stratégies lorsque cela s’avère nécessaire.
La coopération devrait être un projet commun. La coopération a besoin d’une nouvelle culture, d’une culture
différente, qui ne peut émaner d’un seul des acteurs.
Une telle culture commune doit être « co-construite »
et créée à égalité par toutes les parties impliquées. Seule une telle co-production fait que le partenariat peut
devenir la norme.
La coopération devrait être continue. La durabilité de
la coopération ne peut se développer et évoluer qu’à
travers une relation partenariale permanente, avec
une dimension qui dépasse les limites entre différents
projets, programmes, législatures et structures organisationnelles. La coopération doit être renouvelée et
reconquise sans cesse, elle ne peut s’arrêter à un moment et reprendre un an plus tard exactement au même
endroit. Les interruptions provoquent des retours en
arrière.
La coopération doit être significative. Les pouvoirs
locaux et les organisations non gouvernementales ne
verront leurs efforts couronnés de succès que s’ils se
consacrent à des thèmes qui sont considérés comme
significatifs par leurs citoyens.
La coopération doit être autonome. En conservant leur
indépendance, les partenariats de coopération peuvent
éviter d’être utilisés pour des affrontements politiques
au sein de la municipalité comme au sein de la société
civile.
La coopération doit être évaluée. Seule une évaluation
suivie, l’observation et la réflexion permettent de tirer des leçons du passé, d’ajuster et d’adapter les pro­
cessus.
D’après notre expérience, l’importance et la significativité de ces critères varie d’un projet à l’autre. Par
conséquent, le degré de difficulté à répondre, par exemple, aux critères d’adaptabilité et de démocratie varie
aussi. Les 12 critères sont combinés de manière unique
pour chaque projet de coopération, aucune de nos jointventures ne sera la même qu’une autre.
En d’autres mots : n’hésitez pas à adapter cet ensemble au contexte qui est le vôtre de la manière qui vous
paraîtra la plus adaptée. Ajoutez vos propres critères
ou modifiez les nôtres, remplacez ou supprimez-en
certains pour obtenir une liste de critères plus courte,
aux contours plus rigoureux – tout cela est de votre
ressort.
Il est une façon d’aborder ces 12 critères qui nous a
paru particulièrement utile: en les plaçant en relation
les uns par rapport aux autres en fonction de leur
importance (ou de leur caractère significatif dans un
contexte donné) et en fonction de leur difficulté (ou de
leur complexité). Dans un projet imaginaire, l’évaluation pourrait ressembler au graphique suivant :
Le graphique ci-dessus peut être utile pour illustrer
Faisable
Très facile
D
F
E
Très difficie
1
–
2
–
3
–
4
–
5
–
6 –
7
–
8
–
9
–
1 0
1
–
2
–
3
–
4
–
5
–
6 –
7
–
8
–
9
–
1 0
Innovant
Intégral
Démocratique
Équilibré
Liant
Soutenu
Adaptable
commun
Continu
Significatif
Indépendant
Évalué
Difficulté
Insignifiant
Important
Très important
Importance
ill. 1
107
v­ otre estimation quant à l’importance ou à la difficulté
de remplir tel ou tel critère dans le cadre de votre projet,
mais n’est pas le plus adéquat pour planifier ou réaliser
votre projet. Mais il peut être réutilisé à cet effet dans
une matrice, comme par exemple ci-dessous.
Vous avez certainement déjà vu des matrices de ce
genre, on en trouve de toutes sortes dès qu’il s’agit
d’avoir un modèle mettant en relation l’importance et
l’urgence. A première vue, elles paraissent plus complexes qu’elles ne le sont en réalité, ne désespérez pas !
La matrice est simplement un filtre qui vous permet de
situer les critères et de vous donner un premier tour
d’horizon.
forte
Importance / Signification
1
Difficulté / Complexité
faible
Importance forte
Difficulté faible
3
Très important
Facile à réaliser
4
PRIORITE 2
A court terme
10
9
5
8
7
6
Forte importance
Haute complexité
=
forte
2
II
=
tant, elles sont trop complexes pour notre coopération
et pas suffisamment significatives pour justifier de s’y
investir. Les facteurs-clé de notre projet sont l’adaptabilité, la continuité et le caractère innovant. Ils sont
déterminants mais difficiles à atteindre, et exigent un
effort considérable de planification et d’investissement
à long terme. Enfin, et cet aspect n’est pas des moindres, nous notons avec satisfaction qu’il semble relativement facile de former notre coopération de manière
à ce qu’elle soit démocratique, liante, significative et
évaluée. Cinq facteurs qui sont la clé du succès et qui
demandent un investissement relativement faible.
I
Très important
Difficile à réaliser
PRIORITE 1
A long terme
faible
Faible importance
Faible difficulté
=
Moins important mais facile à
réaliser
PRIORITE 3
En parralèle
5
4
3
6 Faible Importance
Forte complexité
7
=
8 Peu significatif et
Difficile à réaliser
9
10
III
2
1
IV
PAS DE PRIORITE
Ne pas toucher!
ill. 2
En ce qui concerne notre exemple virtuel, vous pouvez
voir que ce modèle visualise bien les relations entre les
différentes critères de votre projet.
Quelles conclusions pouvons-nous tirer de tout cela ?Nous voyons que notre projet n’aura pas de mal
à recevoir un soutien, mais que cet aspect a peu d’impact sur le succès global du projet. Nous voyons que
les questions relatives à l’équilibre des pouvoirs et à
l’autonomie devraient être laissées de côté pour l’ins) Pour plus d’informations au sujet de la planification et du développement de projets, voir par exemple « Training Kit 3 : Project
Management », disponible au format pdf à télécharger sur le site
www.youth-training.net.
108
Assurément, ceci n’est qu’une façon parmi d’autres de
travailler avec ces douze critères applicables aux projets de coopération. Si vous souhaitez utiliser la matrice
telle que nous l’avons présentée ici, vous la trouverez
sur le cd-rom accompagnant cet ouvrage.
Lancez-vous, faites l’expérience !
forte
Importance / Signification
1
Importance forte
Difficulté faible
2
II
évalué
D
Faible importance
Faible difficulté
III
unterstützt
démocratique
faible
Difficulté / Complexité
faible
Commun
3
F
4
liant
E
Significatif
5
10
9
8
7
6
6
5
Continu
forte
Adaptable
I
Innovant
7
8
9
Forte importance
Haute complexité
équilibré
10
4
3
2
1
Intégral
IV
Indépendant
Faible Importance
Forte complexité
ill. 3
109
Différentes approches de la coopération
Il existe bien des façons de réfléchir à la coopération,
en fait, il en existe tant que l’on pourrait y consacrer
tout un recueil. Dans le cadre de cette publication, nous
avons tenté de rassembler quelques approches en guise
d’entrée en matière. Certains des concepts présentés
voient la coopération de manière directe, certains se
consacrent au seul thème de la participation. Après tout,
on ne peut obtenir de coopération sans une participation accrue et améliorée de la part des citoyens aux processus décisionnels au niveau communal. En d’autres
termes : le concept de participation est si étroitement
lié à celui de coopération que l’on ne peut concevoir
l’un sans l’autre.
Malheureusement, notre espace et notre temps étant
limités, nous avons dû faire des choix… Mais cette
contrainte ne doit pas vous empêcher à votre tour de
réfléchir, et devrait au contraire être un facteur stimulant pour développer votre propre regard sur la coopération. Après tout, les modèles ont toujours un caractère
général et demandent à être adaptés. Et qui est mieux
placé que vous pour adapter un modèle à votre propre
réalité ?Vous êtes expert de votre propre situation !
C’est dans cet esprit que nous vous présenterons au fil
des pages suivantes
a) l’analyse NONS, une méthode que nous avons développée à partir de l’analyse SWOT ;
b) l’échelle de la participation citoyenne conçue par
Sherry Arnstein en 1969 ;
c) une nouvelle échelle de la participation développée
par Desmond Connor en 1988 ;
d) l’échelle de la participation des jeunes, de Roger
Hart, qui date, elle, de 1992 ;
e) une échelle de coopération participative que nous
avons imaginée au cours du projet sur lequel se fonde
cette publication.
f) l’éventail de la participation publique, développé
par l’Association Internationale pour la Participation
Publique (IAP2) ;
g) la roue de la participation, conçue par le South
­Lanarkshire Council (Ecosse) et enfin
h) une série d’outils pour améliorer participation et
coopération.
L’analyse NONS
Cette approche met l’accent en particulier sur 1) le
niveau auquel la coopération a lieu – du niveau local
au niveau européen, 2) les origines de la coopération
– origines locales ou non, sur initiative de la société
civile, d’une autorité ou une initiative commune, 3) la
nature de la coopération – obligatoire ou volontaire, et
110
4) la structure de la coopération – co-management ou
consultation.
Voici les options que nous avons prises en compte dans
chacun des quatre domaines – chacun restant libre
d’adapter, d’amender, d’ajouter et d’ajuster si le choix
de ces options ne correspond pas à la situation :
1) Niveau de coopération
< local
< régional
< national
< européen
< autre
< aucun
2) Origines de la coopération
< Initiative locale de la société civile
< Initiative locale des pouvoirs communaux
< Initiative locale conjointe
< Initiative de la société civile à un niveau supérieur
(non local)
< Initiative des pouvoirs locaux/régionaux
< Initiative conjointe à un niveau supérieur
(non local)
< autre
3) Nature de la coopération
< Volontaire
< Obligatoire
< Autre
4) Structure de la coopération
< Structures permettant le co-management (décisions
communes, 50-50)
< Structures permettant la consultation (la prise de
décision appartient à l’une ou l’autre des parties)
< Autre
Nous avons aussi développé certaines questions qui
peuvent être utiles pour identifier les quatre éléments
de la coopération. Ici encore, libre à vous d’amender,
d’ajuster, d’adapter en fonction des nécessités :
< Qui est à l’origine du plan ou du programme ?
< Pourquoi ce plan ou programme a-t-il vu le jour ?
< Comment a-t-il été établi ?(Qui a été consulté et
impliqué, qui a décidé ?)
< Quel est le fondement légal et politique du programme ?
< Quels sont les intentions et objectifs du programme ?
< Quelle est sa durée ? Que se passera-t-il après ?
< Qui sont les porteurs et acteurs du programme ?
< Comment le programme est-il dirigé, et par qui ?
< Comment les décisions sont-elles prises en interne
au sujet du programme ?
D
8
Contrôle citoyen
7
Délégation de pouvoir
6
Partenariat
5
Apaisement
4
Audition
3
Information
2
Thérapie
1
Manipulation
Participation
F
E
Participation
factice
Non
participation
ill. 4 : Poster étudiant français
ill. 5
< Quelles sont les relations internes de pouvoir ?Qui
en détient le plus ?
< Quel est le budget total du programme ?
< Quelle est la partie du budget disponible pour des
projets ?
< Quel est le soutien accordé aux projets (pourcentage
du budget, somme fixe) ?
< Quelles sont les conditions principales pour obtenir
un soutien financier ?
< Quels sont les avantages pour chacune des parties
(ONG et société civile, autorités communales et
sphère politique, citoyens de la ville, de la région
dans laquelle se trouve la ville) ?
< Dans quelle mesure le management du programme
est-il transparent (pour les citoyens, la société civile, les autorités communales, la sphère politique
de la ville) ?
< De quelle manière les citoyens intéressés peuventils s'impliquer dans et pour le programme ? Des
mécanismes ont-ils été mis en place ? Quelle est
l'accessibilité du programme ?
A présent, jetons un coup d’oeil à quelques modèles de
participation, un concept étroitement lié à celui de la
coopération. Nous les présentons ici dans leur contexte
historique en commençant par l’échelle de la participation citoyenne développée par Sherry Arnstein en 1969,
et continuerons ensuite par ordre chronologique.
L’échelle de la participation citoyenne
Dans un article rédigé pour le «Journal of the American
Planning Association» (APA), Sherry Arnstein a exposé
en 1969 différentes manières d’impliquer les citoyens
dans les projets urbains et régionaux de planification.
Son article a été réédité plus de 80 fois et traduit en de
nombreuses langues étrangères. Il est considéré actuellement comme un classique parmi les théories de la
participation, et mérite aujourd’hui encore d’être lu.
La première thèse de Sherry Arnstein est que « la participation citoyenne est le pouvoir citoyen ». Elle
souligne et met en relief un fait que nous avons essayé
nous aussi de prendre en considération dans nos recommandations : il ne peut y avoir de participation sans un
partage et une redistribution du pouvoir.
L’échelle de la participation citoyenne a huit échelons,
de la manipulation et la thérapie (ce qu’elle appelle la
non-participation) au partenariat et au contrôle citoyen
(ce qu’elle appelle le pouvoir citoyen).
Même trente ans plus tard, cette typologie à huit ­niveaux
telle que présentée par Sherry Arnstein demeure un
moyen efficace de voir la participation et de focaliser
les discussions (souvent confuses) autour de la thématique de la participation citoyenne et du pouvoir.
De manière évidente, ce modèle, comme tous les moill. 5
) Arnstein, Sherry R. : A Ladder of Citizen Participation, JAIP,
Vol. 35, No. 4, July 1969, pp. 216-224. It is also available online at
lithgow-schmidt.dk/sherry-arnstein/ladder-of-citizen-participation.
html and included in the CD.
111
Solution / prévention
Conflit (juridique)
Médiation
Elite
(Dirigeants)
Planification commune
Consultation
Information
Echelle de la Participation des Jeunes de Roger Harts
Public
Formation
Niveau 8 : Jeunes et adultes décident ensemble
Niveau 7 : Jeunes initiateurs et responsables
Niveau 6 : Adultes initiateurs, décisions prises
avec les jeunes
Niveau 5 : Jeunes consultés et informés
Niveau 4 : Jeunes choisis et informés
Niveau 3 : Jeunes alibi pour la politique
Niveau 2 : Jeunes décoratifs
Niveau 1: Jeunes manipulés
Les trois premiers niveaux sont pour Hart la
non-participation
ill. 6
ill. 7
dèles, simplifie et généralise, il a ses limites, mais malgré tout : à quel niveau de l’échelle vous trouvez vous
dans le cadre de votre travail sur la participation et la
coopération ?
L’échelle de la participation des jeunes
Desmond Connor a suggéré une nouvelle échelle de
participation citoyenne en 1988 en réponse à Sherry
Arnstein. Elle est supposée présenter un développement et une progression plus logiques d’un niveau
à l’autre afin de prévenir et/ou résoudre des conflits
publics liés à des thèmes d’intérêt majeur. Connor a
également souligné le fait que les différents échelons
ont chacun la même importance et qu’ils sont plus ou
moins significatifs selon les situations.
De la sorte, si par exemple des formations ou des manifestations ayant pour but d’informer montrent qu’en
fait, les citoyens ne comprennent pas le plan de développement de leur district, des actions devront être
mises en oeuvre par le biais de la diffusion d’enquêtes,
le recours aux médias ou des réunions publiques.
Dans l’idéal, ces actions devraient mener à la résolution ou
la prévention de conflits, mais d’autres techniques comme
celle de la médiation peuvent être appliquées en plus.
Roger Hart a développé cette échelle en 1997 pour
l’UNICEF. Il s’agit d’une adaptation de l’échelle
d’Arnstein pour le domaine du travail avec les jeunes et
a fait l’objet de nombreux débats depuis son introduction : le partage du pouvoir décisionnel est-il vraiment
la forme la plus évoluée de participation ? Et si c’est le
cas, comment nommer les situations dans lesquelles les
jeunes prennent seuls des décisions les concernant ?
Est-ce la sur-participation » ?!
Lors d’un séminaire réunissant de jeunes chercheurs
et praticiens du travail avec les jeunes dans le cadre
du partenariat liant la Commission Européenne et le
Conseil de l’Europe en 2004, de nombreuses discussions fructueuses et explorations passionnantes de la
théorie et de la pratique de la participation des jeunes
ont eu lieu. A l’issue de ce séminaire, un livre très intéressant a été publié, qui réunit ces interventions.
Ce livre peut être commandé auprès de la librairie
du Conseil de l’Europe sur le site book.coe.int/. Par
ailleurs, une version téléchargeable au format pdf est
également inclue dans le CD accompagnant notre publication, si vous souhaitez y jeter un coup d’oeil.
Mais tout d’abord : Voyez vous-même ce que vous
) Connor, Desmond D. 1988 : A New Ladder of Citizen Participation. National Civic Review 77 (3) : pages 248-257.
) Hart, Roger: Children’s Participation : The Theory and Practice
of Involving Young Citizens in Community Development and Environmental Care. UNICEF, 1997.
Une nouvelle échelle de la participation citoyenne
112
D
Initiative citoyenne –
décisions communes
Initiative et responsabilité des citoyens
F
Initiative politico-administrative –
décisions communesn
E
Citoyens consultés
et informés
Citoyens choisis et
informés sélectivementt
Second niveau de co­
opération participative
Citoyens alibi
Citoyens décoratifs
Premier niveau de co­
opération participative
Manipulation
Ignorance
Non participation,
pas de coopération
ill. 8
p­ ensez de l’échelle de Hart.
Le quel de ces niveaux de participation joue actuellement le plus grand rôle dans votre propre expérience ?
L’échelle de la coopération participative
Vous vous demandez sans doute pourquoi nous nous
sommes risqués à développer une autre échelle - il y
en a suffisamment comme cela! C’est vrai, bien sûr,
mais aucun des modèles existants à notre connaissance
n’était vraiment ce que nous cherchions. C’est pourquoi, lors de notre préparation, nous avons réfléchi à
des alternatives et avons imaginé cette échelle de la
participation coopérative. Vous verrez certainement ce
qui l’a inspirée, de même que ses défauts. Mais elle
nous a été utile à plusieurs reprises, et pourrait l’être
pour vous aussi.
Il est clair que la participation coopérative ou la coopération participative peuvent prendre différentes formes.
La considération majeure ici est le degré d’implication
des citoyens et leur participation. L’intention de tout
projet consacré aux Droits de l’Homme et aux jeunes
en coopération entre la société civile et les autorités
locales doit être d’offrir aux jeunes l’occasion de parti-
ciper au plus haut niveau de leurs compétences. Ainsi,
la coopération doit toujours faire plus qu’organiser des
projets participatifs relatifs aux Droits de l’Homme ;
elle doit mettre les jeunes en mesure de maximiser et
utiliser leur propre potentiel de participation.
L’éventail de la participation publique
Cet éventail de la participation publique a été développé par l’Association Internationale pour la Participation Publique (IAP2), une organisation non gouvernementale basée à Denver, Colorado (USA). Vous
pourrez trouver de nombreuses informations et idées
intéressantes stimulant la réflexion sur le site Internet
de l’association www.iap2.org/.5
) Source : Retrieved from www.freechild.org, The Freechild
Project, on November 27, 2006.
113
IAP2 Eventail de la participation citoyenne
Développé par l‘International Association for Public Participation
Influence croissante sur les affaires publiques
Informer
Consulter
Impliquer
Coopérer
Renforcer
Objectif de la
participation
Objectif de la
participation
Objectif de la
participation
Objectif de la
participation
Objectif de la
participation
Informer le public
de manière équili­
brée et objective et
contribuer ainsi à la
compréhension du
problème, des possi­
bilités et/ou des solu­
tions alternatives.
Recevoir un retour
et un écho public à
des analyses, des
alternatives et/ou
solutions.
Travail en direct
avec la population
afin de garantir que
les soucis et aspira­
tions communs sont
pris en compte de
manière adéquate.
Partenariat avec
Le pouvoir décision­
le public à tous les
nel passe aux mains
niveaux de décision, de la population.
y compris l‘élabora­
tion d‘alternatives et
la recherche de la
solution optimale.
Promesses
publiques
Promesses
publiques
Promesses
publiques
Promesses
publiques
Nous vous tiendrons Nous vous tiendrons
au courant.
au courant, pren­
drons en compte vos
soucis et aspira­
tions et mettons en
évidence la façon
dont la décision aura
été influencée par la
population.
Nous travaillons
avec vous afin que
vos soucis et aspi­
rations trouvent leur
écho direct dans les
alternatives déve­
loppées, et mettons
en évidence la façon
dont la décision aura
été influencée par la
population.
Nous nous tournons Nous mettrons en
directement vers
oeuvre ce que vous
vous pour obtenir
aurez décidé.
conseil et idées
novatrices dans la
formulation de so­
lutions, et intégrons
vos suggestions et
propositions dans
toute la mesure
possible dans toutes
nos décisions.
Exemples de
méthodes
Exemples de
méthodes
Exemples de
méthodes
Exemples de
méthodes
Exemples de
méthodes
Fiches informatives
Discussions
Groupes de travail
Conseil de citoyens
Jurys citoyens
Sites web
Groupes cibles
Enquêtes
Recherche d‘un
consensus
Votes
Journées portes
ouvertes
Enquêtes d‘opinion
ciblées
Réunions publiques
Droits démocrati­
ques participatifs
Promesses
publiques
Délégation du
pouvoir décisionnel
ill. 9
La Roue de la Participation
La roue de la participation propose encore une autre
façon de voir la participation. Vous trouverez de plus
amples informations à ce sujet sur le cd-rom ainsi qu’en
ligne sur le site www.partnerships.org.uk/guide/. Elle
a été développée par le «South Lanarkshire Council»
en Ecosse en 1999. ) IAP2 – International Association for Public Participation (2003):
La boîte à outils pour la participation publique de l’IAP2.
International Association for Public Participation.
www.iap2.org
)South Lanarkshire Council, Scotland (1999) : « Spinning the
Wheel of Empowerment ». Planning Journal of the United Kingdom, Avril 1999: pages 14-15.
114
Arrivés à ce point, si la tête ne vous tourne pas encore,
alors...
Mais passons des différents modèles de coopération
et /ou participation à quelques instruments permettant
d’améliorer la participation et la coopération, tels que
celui qui a été suggéré par le Congrès des Pouvoirs locaux et Régionaux en Europe» (CPLRE) du Conseil
de l’Europe.
Extraits de
Titre II: Instruments de participation des jeunes
1. La formation à la participation des jeunes
Les collectivités locales et régionales, conscientes du
rôle essentiel que l’école joue dans la vie des jeunes
devraient, dans le cadre de l’école, fournir des locaux,
des fonds et une formation dans les domaines de la
participation des jeunes, de l’éducation aux Droits de
l’Homme et l’enseignement non formel.
D
F
E
2. L’information des jeunes
L’information est souvent un élément clé de la participation, et le droit des jeunes d’avoir accès à des informations sur les possibilités qui leur sont offertes et sur
les sujets qui les concernent est de plus en plus reconnu
dans les documents officiels européens et internationaux.
ill. 10
Instruments permettant d’améliorer la
participation et la coopération
Le CPLRE fut l’un des principaux partenaires et partie
à notre projet. En 2003, les membres du CPLRE ont
adopté la « Charte révisée de la participation des jeunes
à la vie locale et régionale », un outil destiné à promouvoir la participation active des jeunes aux décisions et
actions au niveau local et régional. Les outils dont il est
question plus loin sont issus de cette charte, dont vous
trouverez le texte en plusieurs langues sur le cd-rom.
C’est un outil puissant pour la prise d’influence, qui
offre un cadre excellent pour le développement de la
politique de la jeunesse et la promotion de la coopération et de la participation. Utilisez-le!
Pour en savoir plus sur le Congrès, consultez leur site
internet www.coe.int/T/Congress/.
« Afin de parvenir à une véritable participation des
citoyens, un certain nombre d’instruments doivent
être mis à leur disposition, ce qui implique de développer la formation des citoyens à la participation, de
les maintenir informés, de leur fournir les moyens de
communication et une aide à la réalisation de leurs projets, et de reconnaître et valoriser leurs engagements et
le bénévolat. La participation ne prend tout son sens
que si le rôle des citoyens est reconnu dans les partis,
les syndicats et les associations, et si l’on s’efforce de
favoriser la création d’associations par et pour les citoyens eux-mêmes ».
3. Favoriser la participation des jeunes grâce aux technologies de l’information et de la communication
Les technologies de l’information et de la communication peuvent offrir de nouvelles possibilités d’informer
et de faire participer les jeunes. Elles peuvent être utilisées pour recevoir des informations variées et, grâce à
l’interactivité, accroître la participation des jeunes.
4. Favoriser la participation des jeunes aux médias
Si les jeunes sont de gros consommateurs de médias,
ils peuvent également en être des acteurs si l’on élargit
les possibilités qui leur sont offertes de s’exprimer et
de participer à la production d’informations diffusées
par les médias. Grâce à leur sensibilité et leur approche
de certains sujets, ils peuvent apporter à leurs pairs une
information différente et souvent plus accessible.
5. Favoriser chez les jeunes le bénévolat et la défense
des causes collectives
Les jeunes devraient être aidés et encouragés à s’engager dans le bénévolat. A une époque où les jeunes sont
de plus en plus poussés à réussir individuellement dans
leurs études et leur vie professionnelle, il est important
de promouvoir et de reconnaître le bénévolat.
6. L’aide aux projets et initiatives des jeunes
Au travers de leurs aspirations et leurs souhaits, les jeunes ont de nombreuses idées qui peuvent se concrétiser
dans des projets et des réalisations locales profitables
à tous. Bien accompagnés, ces projets, avec leur train
de réussites et d’échecs, peuvent également aider les
jeunes à développer leur sens des responsabilités et leur
autonomie, et à devenir aussi des acteurs sociaux.
) Congrès des pouvoirs locaux et régionaux en Europe (2003):
Charte révisée sur la participation des jeunes à la vie locale et
régionale. Strasbourg, CPLRE: pages 11-16.
115
7. Encourager le développement d’organisations de
jeunesse
Les organisations de jeunesse sont uniques dans la mesure où leur principal objet est de refléter le point de
vue des jeunes, de répondre à leurs besoins et de servir
leurs intérêts. Elles offrent aussi un espace où les jeunes peuvent, avec leurs pairs, participer aux décisions
et aux actions et prendre conscience des enjeux de cette
participation.
8. Participation des jeunes aux organisations non gouvernementales (ONG) et aux partis politiques
Un secteur non gouvernemental dynamique et indépendant est un élément essentiel de toute véritable société
démocratique. Il importe également que d’autres secteurs de la société civile tels que les partis politiques
soient forts et actifs aux niveaux local et régional.
Participer à la vie démocratique de tout pays, région
ou commune ne se résume pas à voter à intervalles
réguliers. C’est pourquoi la participation à des organisations non gouvernementales et à des partis politiques
est si importante, car ces organismes permettent aux
citoyens de participer en permanence aux décisions et
aux actions et d’influer sur celles-ci.
De plus amples informations au sujet de chacun de
ces instruments peut être trouvée dans la « Charte révisée de la participation des jeunes à la vie locale et
­régionale ».
116
Exemples issus de la pratique
Dans cette partie du manuel, nous aimerions vous présenter un certain nombre de projets qui ont participé
au programme qui est à l’origine de cette publication.
Tous les projets n’ont pas forcément connu un succès
retentissant, mais chacun d’entre est porteur d’une expérience pédagogique. Nous espérons que la lecture de
ces exemples sera pour vous fructueuse et gratifiante.
Dans chaque fiche projet, vous trouverez un court
résumé, semblable à celui qui se trouve ci-dessous.
L’aperçu indique le titre du projet ou du programme,
avec le logo correspondant et une courte note d’information. Ensuite sont mentionnés les thèmes abordés
par le projet. Avec l’autorisation explicite des éditeurs,
nous avons emprunté la formulation de ces thèmes au
Manuel d’éducation aux droits de l’homme « Repè-
D
F
res », ce qui rendra plus facile la recherche d’informations complémentaires dans cette publication, éditée
par la Direction de la Jeunesse et du Sport du Conseil
de l’Europe. La mention des thèmes est assortie d’un
chiffre indiquant le niveau estimé de coopération entre
la société civile et les pouvoirs locaux dans le projet.
Ces niveaux sont en corrélation avec notre échelle de la
coopération participative, concept que nous avons créé
pour notre propre projet et qui s’inspire principalement
de l’œuvre très novatrice de Sherry Arnstein publiée en
1969. Vous trouverez l’échelle et l’explication correspondante dans la section « Différentes approches de la
coopération ». Ensuite, vous trouverez un bref résumé
du projet et la mention des droits de l’homme concernés par le projet.
E
La ville sociale intégrative – Berlin
Berlin est une ville condamnée à jamais à devenir et à ne jamais être
Karl Scheffler
Thèmes abordés
Niveau de coopération
Discrimination et xénophobie
Droits sociaux
Citoyenneté
6 – citoyens consultés et informés,
7 – initiative de la communauté, décisions prises avec les citoyens
Aperçu
Le programme fédéral « La ville sociale intégrative » vise à contrecarrer l’extension
de failles sociales et géographiques dans les villes allemandes, en particulier dans les
quartiers ayant des « besoins de développement social spécifiques » Dans la réalisation
du programme, la Ville de Berlin tente de transférer la responsabilité à ses citoyens.
Droits concernés
Le droit à un niveau de vie adéquat, y compris en termes d’habitat
Le droit à la sécurité sociale, y compris en termes d’assurances sociales
Le droit de vivre et apprécier sa propre culture
Il est temps à présent de vous laisser inspirer. Nous vous souhaitons bonne lecture!
117
TUSCH – Théâtre et école
Celui qui joue perd son temps.
Celui qui ne joue pas l’a déjà perdu. Proverbe
Thèmes abordés
Niveau de coopération
Discrimination et xénophobie
Droits de l’Homme en général
Mondialisation
9 – initié par les citoyens, décisions partagées avec la communauté
Aperçu
Dans ce projet, un théâtre coopère avec des écoles pour travailler sur la mondialisation
et aborder les problèmes de la vie scolaire liés aux Droits de l’Homme tels que l’exclusion, la violence, les stéréotypes et la discrimination.
Droits concernés
Le Droit à l’éducation et au développement de la personnalité
Le Droit de mener une vie sans violence ni discrimination
Le Droit à l’égalité dans la dignité et l’égalité des droits, indépendamment du
statut social
Description
Dans ce projet, le théâtre GRIPS de Berlin travaille en
coopération avec deux écoles situées dans des zones
très différentes de la ville au co-développement d’une
pièce de théâtre sur la modialisation dans le cadre de
TUSCH. TUSCH est une structure berlinoise mise en
place pour la coopération entre écoles et théâtres. Ce
programme a été créé à la fin de l’année 1997 lorsque
douze théâtres décidèrent d’essayer d’intéresser des
écoles à une coopération ayant pour but de rapprocher
les jeunes de la scène, mais aussi de faire souffler un
vent nouveau sur le monde du théâtre.
En 2006, plus de trente théâtres et quarante écoles ont
rejoint ce programme. Le maire de Berlin a reconduit
le projet sous son patronage en débloquant des fonds
provenant du budget de la ville et en mettant des infra­
structures à disposition.
Le projet du théâtre GRIPS est un merveilleux exemple
du succès qu’un tel programme peut remporter avec un
investissement financier minime. Il a rapproché deux
classes de deux quartiers extrêmement différents de
Berlin : Kreuzberg à l’Ouest et Marzahn à l’Est de la
ville.
Lors d’une expérience, ces classes se sont rencontrées sur la scène avec en tête les stéréotypes courants
concernant les « autres » : à Kreuzberg, il n’y a que des
Turcs avec des couteaux. À Marzahn, il n’y a que des
skinheads avec des battes de baseball.
Avec la participation d’une équipe de pédagogues spécialisés dans le théâtre, les écoliers ont exploré leurs
quartiers avec leurs avantages et leurs problèmes, et
ont observé mutuellement leurs stéréotypes et leurs
préjugés. Ils ont étudié leurs milieux, leurs socialisations, leurs croyances et valeurs, leurs espérances et
leurs peurs. Ils ont travaillé avec leurs différences et
118
ont transposé leur propre interculturalité sur la scène,
tout d’abord pendant des répétitions séparées, puis lors
de sessions pratiques communes pendant lesquelles ils
ont essayé d’aborder les conflits émergeants de manière
créative. Leurs premières représentations dans les deux
écoles ont reçu un accueil très enthousiaste et un grand
soutien, fournissant ainsi la motivation nécessaire à la
continuation et au développement du projet.
Une première pièce de théâtre sur la mondialisation a
été développée : les écoliers ont exploré le sujet, parlé
à des experts des évolutions de la société civile et à des
universitaires, demandé aux administrations leur avis.
Leur pièce a progressé, lentement mais sûrement.
Les représentations de la pièce finale « Global – Local
– Très normal » ont rencontré un très grand succès.
Les écoles et le théâtre ont décidé de continuer leur
coopération pendant une période totale de quatre ans
en se concentrant sur des productions plus longues,
concernant d’autres problématiques importantes et intéressantes pour les écoliers ainsi que l’équipe théâtrale.
Le groupe s’est lui-même baptisé « Kreuzahner », montrant ainsi au public que deux écoles issues de quartiers
très différents de la même ville ont réussi à créer quelque chose en commun, à partager quelque chose. Dans
la pièce de théâtre qu’ils ont développée eux-mêmes
« L’école des meilleurs », ils ont traité du fort taux de
chômage chez les jeunes, des problèmes d’agression et
de violence et des alternatives possibles. En 2005, les
écoliers ont reçu le second prix du Meti-Eksi-Fonds
pour leur performance.
Points forts
Le projet du théâtre GRIPS montre la puissance du
programme TUSCH : avec un investissement minime
(5.000 Euro par coopération pour un an), les ­théâtres et
écoles ont été amenés à coopérer de manière très fructueuse et enrichissante pour les deux parties concernées. Les écoliers peuvent d’un côté s’engager de façon
créative sur des sujets importants les concernant, et
d’un autre côté, les théâtres obtiennent un accès direct
à leur futur public, ainsi qu’à ses problèmes et ses espoirs. Pour la ville, cela signifie qu’elle a des habitants
avec des idées moins stéréotypées et porteurs de compétences interculturelles.
D’autres villes en Allemagne et en Europe se sont servies de ce modèle, prouvant l’importance de cette approche, au-delà des spécificités de la ville de Berlin.
D
F
E
Informations
Théâtre GRIPS
Altonaer Strasse 22
D-10557 Berlin
Allemagne
www.grips-theater.de
www.tusch-berlin.de
Equipe d’éducateurs
Philipp Harpain
Fon +49 30 397 47 444
philipp.harpain@grips-theater.de
119
La vie homosexuelle à Berlin
Je suis homo, et c’est bien comme ça.
Klaus Wowereit, Maire de Berlin.
Thèmes abordés
Discrimination et xénophobie
Egalité des sexes
Santé
6 – les citoyens sont consultés et informés
7 – projet initié par la collectivité, décisions partagées avec les citoyens
8 – projet initié par les citoyens et dirigé par eux
9 – projet initié par les citoyens, décisions partagées avec la collectivité
Niveaux de coopération
Aperçu
Droits concernés
Description
En promouvant les intérêts des homosexuels hommes et femmes, des bisexuels et
des transsexuels, le Bureau berlinois de la Vie Homosexuelle emploie avec succès un
mélange varié de stratégies de coopération.
Le droit à l’égalité dans la dignité et les égalité des droits, indépendamment de l’orientation sexuelle
Le droit de mener une vie sans violence ni discrimination
Le droit à l’égalité entre hommes et femmes
Le Bureau de la Vie Homosexuelle est dépendant du
gouvernement du Land de Berlin, et a été créé en 1989
au sein de la direction du Département du Sénat responsable de la Jeunesse et des Familles. Celui-ci travaille à
la promotion des intérêts des homosexuels hommes et
femmes, des bisexuels et des transsexuels.
La base de son travail est la constitution de Berlin
dans laquelle est déclaré que personne ne doit être
discriminé ou privilégié sur le fondement son identité
sexuelle. Elle offre également une protection contre la
discrimination.
En collaboration avec d’autres Länder, le Département
du Sénat de Berlin en charge de l’Education, la Jeunesse et des Sports soutient activement l’égalité entre
les différents styles de vie et orientations sexuelles.
« En ce qui concerne l’amour et la sexualité, la majorité de la population dans notre société est attirée par
des partenaires du sexe opposé. Les personnes homosexuelles, hommes ou femmes, bisexuels et transsexuels
rencontrent souvent un manque de compréhension, font
face à l’ignorance et au rejet. Parce que leur différence
appelle à une remise en question des conceptions traditionnelles, ils deviennent la cible de discriminations
qui peuvent inclure des actes de violence. »
Par conséquent, le bureau vise à promouvoir l’acceptation du mode de vie homosexuel dans tous les secteurs
de la société, ainsi qu’à réduire les préjugés et les discriminations.
« Nous voulons rendre visible toute la palette de styles
de vies homosexuels », déclare Claus Nachtwey, Directeur du Bureau, « et nous y contribuons en confrontant
120
le public à l’homosexualité. »
Ce bureau soutient et coopère avec des initiatives, projets, groupes et individus dans le domaine des « coming
out » en tant qu’homosexuel et de la revendication de
leurs droits. Ainsi, il applique une grande variété de
stratégies de coopération et de participation, allant de
l’information à la consultation, du co-management à la
prise de décision collective.
Plus spécifiquement, les responsabilités du Bureau de
la Vie Homosexuelle de Berlin sont :
< collecter et évaluer des informations sur différents
sujets, comme par exemple sur la jeunesse homosexuelle et la violence, et développer des méthodes
de travail
< contribuer à la rédaction des lois et des directives,
comme par exemple la loi sur la vie en couple et les
directives sur l’éducation sexuelle
< être un point de contact en cas de discrimination
comme par exemple sur le lieu de travail
< influencer le système éducatif et le travail social
de façon à ce que l’image traditionnelle de la famille soit élargie et la conception des rôles remise
en question
< apporter conseil, soutien et aide financière à des
projets homosexuels
< informer le public en utilisant rencontres et brochures à propos des styles de vie gays, lesbiens,
bisexuels et transsexuels
Les projets subventionnés par le Bureau de la Vie Homosexuelle incluent :
Maneo – aide et soutien aux victimes de violence
Maneo (du latin: je persiste) est le nom d’une ligne téléphonique pour les victimes d’actes de violence. Ce projet
fonctionne grâce à l’organisation non-gouvernementale
« Mann-O-Meter e.V. » et profite du soutien de la ville, y
compris du Bureau de la Vie Homosexuelle de Berlin.
Depuis 1990, près de 300 victimes de violence sont
aidées chaque année, conseillées et guidées professionnellement en documentant les cas et en mettant
les victimes en contact aussi bien avec des médecins
qu’avec la police ou la juridiction de la ville. Douze
personnes travaillent sur ce projet pour pouvoir assurer
une permanence quotidienne de la ligne téléphonique
d’aide aux victimes– onze d’entre eux sont bénévoles.
Un grand nombre d’expériences et informations qui
sont amassées par ce travail quotidien sont transmises
au Bureau de la Vie Homosexuelle, où elles sont réutilisées. Elles ont déjà beaucoup servi en tant qu’information et matériel de base.
Le travail de Maneo n’est pas seulement de soutenir les
victimes mais également de s’engager dans le travail
préventif. La violence contre les homosexuels hommes
ou femmes reste un sujet tabou. Tandis que le travail de
ce projet ainsi que le travail d’autres initiatives contribue à faire changer ceci, le pourcentage de cas de violence non-déclarés contre des homosexuels est estimé
à 90 % - un chiffre officieux inacceptable.
« Tous les ans, nous sommes informés d’un grand
nombre d’actes de violence contre des personnes homo­
sexuelles. C’est pourquoi une large partie de notre travail est consacrée à la reconnaissance des causes de
cette violence et aux façons de l’enrayer.
« Par notre travail avec le public, nous donnons des
conseils et astuces lors de rencontres ou dans les médias. »
En montrant au grand public la problématique d’une
violence motivée par une discrimination sexuelle et en
cultivant une conscience générale pour les problèmes
homosexuels, Maneo dépasse de plus en plus son premier projet qu’est la ligne d’aide téléphonique.
Récemment, l’organisation a reçu une subvention
pour sa campagne de sensibilisation en faveur de la
tolérance. La campagne a inclu le développement de
matériel d’information en plusieurs langues, le travail
avec les médias, la production du matériel de relations
publiques, l’organisation de rencontres publiques, de
discussions, de publications et un projet de recherche
sur la violence homophobe.
Maneo est l’un des projets anti-violence pour les homosexuels les plus expérimenté et les plus important d’Allemagne et a déjà gagné plusieurs prix pour son travail
et son engagement. L’expérience acquise par ce projet
à travers son travail est inestimable pour le Bureau de
la Vie Homosexuelle du Sénat de Berlin.
Pour plus d’informations, consultez le site internet
www.maneo.de.
GLADT – Homosexuels turcs
L’ONG « Gays et lesbiennes turcs de Berlin » a été
fondée en 2003 et est la première organisation de ce
genre. Elle rapproche les homosexuels, bisexuels et
transsexuels turcs et combat pour leur émancipation à
Berlin, en Allemagne, en Turquie et dans toute l’Europe. Cette association est aujourd’hui connue pour
ses activités sociales et culturelles, son engagement
politique, son travail d’éveil de la conscience publique,
ainsi que pour ses services de conseil sur les thèmes de
genre, la culture et l’interculturel.
L’un des projets de cette organisation est une offre de
conseils pour les migrants homo-, bi- et transsexuels.
Le grand avantage de leur démarche, unique dans ce domaine, est que leur offre de conseil n’est pas seulement
pleine de tact et avisée mais également culturellement
authentique et crédible. Si un jeune homme turc cherche un conseil, il parlera à un autre jeune homme turc,
une personne avec laquelle il peut facilement avoir un
contact, de part leurs appartenance sociale et culturelle
commune. Le projet d’offre de conseils est soutenu par
Bureau de la Vie Homosexuelle de Berlin.
GLADT travaille également sur un autre projet appelé
« Les autres des autres » qui traite de la construction et
de la condition des identités de personnes mono- et biculturelles, originaires de Turquie et ayant des identités
homo-, bi-, ou transsexuelles. Douze biographies différentes vont être prochainement publiées sous forme
de livre, attirant aussi l’attention sur la diversité et la
pluralité.
Pour plus d’informations, consultez le site internet
www.gladt.de.
D
F
E
Berlin Respect Gaymes
L’ « Union Allemande des Homos et Lesbiennes »
(LSVD) organise à Berlin les « Respect Gaymes », un
projet qui rassemble des équipes (« Respect Teams »)
venant de différentes écoles, de clubs de jeunes, d’organisations de migrants et de la communauté homosexuelle à travers tout Berlin dans une compétition
sportive loyale.
Le projet focalise sur la possibilité de découvrir une
grande variété de styles de vie et d’en apprécier la richesse, la diversité et l’inspiration. Une partie des tâches des équipes est de combiner les sports avec des activités culturelles et la prise de conscience collective.
Pendant une période d’un an marquée par deux évènements sportifs majeurs, les équipes organisent des
discussions, des ateliers ainsi que des projets de ­théâtre,
et s’engagent dans l’apprentissage interculturel et
l’éducation.
Chaque équipe est soutenue par une organisation, un
modèle qui assure la coopération et l’engagement d’une
multitude d’organisations et de projets.
Pour plus d’informations, consultez le site internet
www.respect-gaymes.de.
121
Points forts
Le Bureau de la Vie Homosexuelle est plein d’énergie
et coopère avec de nombreuses initiatives, projets et
groupes de manière très variée. Il n’y a pas de solution
modèle pour faire face aux problèmes des homosexuels
et dans sa recherche permanente pour trouver de nouvelles approches et d’autres partenaires, cette organisation a aidé à faire apparaître, évoluer et parfois même
survivre des projets très interessants.
La plupart des projets sont basés sur une participation
égalitaire, participation dans laquelle le bureau fait bien
plus que de simplement fournir des subventions et de
recevoir des rapports de projets. En proposant des formations pour les ONG afin de qualifier et d’éduquer
les membres de leurs équipes ainsi que les bénévoles,
le bureau semble très attaché à vouloir soutenir ces co­
opérations fructueuses.
Il est remarquable de constater avec quelle simplicité
le bureau et ses organisations partenaires ont réussi à
trouver des moyens de s’accommoder des changements
de rôles permanents dans leur relation avec les autorités communales (parfois financier, parfois consultant
ou auditeur) et la société civile (parfois bénéficiaire,
parfois un lobby ou un expert).
Informations complémentaires
Le Bureau de la Vie Homosexuelle
Sénat de Berlin, Département pour l’Education,
la Jeunesse, et les Sports
Beuthstr. 6
D-10117 Berlin
Germany
www.senbjs.berlin.de/gleichgeschlechtliche
www.dasistauchgutso.de
Directeur
Tél. +49 30 90 26 56 08
Claus Nachtwey
gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de
Responsable pédagogique
Lela Lähnemann
Tél. +49 30 90 26 56 06
gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de
122
Ville Sociale – Berlin
D
Berlin est pour toujours une ville condamnée à devenir, mais jamais à être.
Karl Scheffler
Thèmes abordés
Niveaux de coopération
F
Discrimination et xénophobie
Droits sociaux
Citoyenneté
Aperçu
Le programme fédéral « Ville Sociale » vise à neutraliser le fossé socio-spatial gran­
dissant des villes d’Allemagne, en particulier dans les « quartiers nécessitant un développement particulier ». Berlin tente dans la réalisation de ce programme de déléguer la
responsabilité aux citoyens.
Droits concernés
Le droit à un standard de vie suffisant, incluant un logement
Le droit à la sécurité sociale incluant une assurance sociale
Le droit de profiter de sa propre culture
Description
E
6 – les citoyens sont consultés et informés
7 – projet initié par la collectivité, décisions partagées avec les citoyens
Du fait de changements socioéconomiques fondamentaux, l’inégalité sociale s’est aggravée dans de nombreux secteurs métropolitains, y compris à Berlin. Le
programme « Quartiers nécessitant un développement
particulier – Ville Sociale» a été lancé en tant qu’initiative commune entre le gouvernement fédéral allemand
et ses seize Länder pour répondre aux défis posés par
les problèmes complexes des quartiers urbain défavorisés.
Il y a à Berlin naturellement un certain nombre de ces
districts. Ils sont caractérisés par un fort taux de chômage, une grande dépendance vis-à-vis de l’Etat providence, un fort taux de personnes d’origine étrangère et
une population très mobile, en butte à des ségrégations.
Il y a des déficits en ce qui concerne les infrastructures
et les logements disponibles. Le développement économique est d’ordinaire lent, les bâtiments contenant
bureaux et entreprises sont souvent vides.
Le programme « Ville Sociale » vise à stabiliser le
réseau social en réduisant l’anonymat, en reconstruisant et en contrôlant la sécurité collective, ainsi qu’en
construisant une base pour la participation civile et
l’engagement en donnant du pouvoir à la population.
Berlin combine ce programme avec d’autres initiatives
telles que des programmes de renouvellement et de
re-développement, et regroupe ainsi un ensemble de
trente-trois programmes pour 360.000 habitants (10 %
de la population de Berlin).
Le Département du Développement Urbain du Sénat de
Berlin dirige la mise en œuvre de ce programme avec
quelques 165 personnes. Trente-cinq d’entre elles travaillent au niveau de la ville à la planification d’ensemble et cent trente autres opèrent au niveau du quartier
ou directement dans une des zones de développement.
« L’un des éléments passionnants de notre travail » déclare Monsieur Philipp Mühlberg, Directeur du Département du Développement Urbain du Sénat de Berlin,
« c’est que notre approche du management de quartier,
ainsi que le fait de donner du pouvoir à la population,
transcendent les départements et concernent toutes les
parties de la vie et, par conséquent, tous les secteurs
administratifs et politiques. Mais ce que nous faisons
n’est pas seulement une tâche relevant de l’administration – c’est une tâche de société. Sans nos partenaires,
nous ne pourrions jamais faire ce que nous faisons. La
coopération est réellement essentielle. »
Berlin essaie dans sa démarche de rester flexible et
ouvert, permet les essais et les erreurs mais n’est pas
dupe et ne se laisse pas enfermer dans des tactiques
standardisées – il n’y a pas de « management de quartier pour les nuls ». Berlin est « pauvre mais sexy » a
clamé une fois le maire de Berlin Klaus Wowereit, et
pendant que la ville investit des sommes considérables
en s’occupant de ses zones urbaines à problème, elle
essaie aussi de multiplier les effets de son financement
en accordant de plus en plus sa confiance aux habitants, en les encourageant dans leur fantaisie et leur
créativité.
Le réseau de programmes du développement urbain de
Berlin comprend les exemples suivants :
Madonna – Club de jeunes pour filles et jeunes
femmes
Madonna est une ONG visant à la protection des
Droits de l’Homme, en particulier pour les filles et
les jeunes femmes. Elle se décrit elle-même comme
étant « ­interculturelle, créative, résistante aux crises,
123
chaotique et curieuse, sensible, et… » et offre une large
palette de services pour la jeunesse et de travail social,
dédiée (principalement mais pas exclusivement) aux
filles et aux jeunes femmes.
Dans son travail, l’équipe de Madonna essaie d’aborder
quotidiennement des questions et des problématiques
aussi bien sur des sujets concernant les droits fondamentaux de l’homme que par exemple le problème des
mariages forcés. Suite à la mort d’une jeune femme
turque en 2005, le club a créé des cartes postales (voir
photo ci-dessus). De plus, Madonna a également fait
ses preuves en tant qu’expert dans les questions de violence domestique et de prévention de la violence.
Pour plus d’informations, consultez le site internet
www.madonnamaedchenpower.de.
Protection 05
Berlin a mauvaise réputation en ce qui concerne la célé­
bration du 1er mai, qui a tendance à dégénérer en particulier à Kreuzberg, un des quartiers de la ville les plus
interculturels. En 2003, un groupe de jeunes hommes
a protégé une scène de concert et l’équipement sonore
des dégradations ; de cette expérience est née l’idée
d’un projet.
Trente garçons et jeunes hommes se regroupèrent et
créèrent un partenariat avec le quartier, l’administration de la ville, des assistants sociaux, la police locale
et une entreprise de sécurité. Ils suivirent un apprentissage et un entraînement sérieux (voir la photographie
d’expérience d’apprentissage en extérieur ci-dessus).
Le programme inclut un entraînement physique ainsi
qu’un apprentissage de la prévention des conflits, prévention de la violence et management des conflits.
Le 1er mai suivant fut un terrain d’essai pour l’équipe
– arriver à gérer la situation pour que tout reste calme,
c’était réussir. Beaucoup d’espoir fut investi dans ce
travail, mais il faut reconnaître que tout n’a pas immédiatement porté ses fruits. Néanmoins, tous ont beaucoup profité de ce projet : les enfants sortent à nouveau
dans la rue, les festivités du mois de mai sont plus calmes, les perspectives de travail augmentent et on peut
espérer une plus grande sécurité collective.
Le projet a fait boule de neige. Année après année, des
garçons et de jeunes hommes, et de plus en plus de
filles et de jeunes femmes, rejoignent l’équipe de la
Prévention 05 ainsi que des projets de management de
conflit dans leurs propres quartiers. En 2006, Prévention 05 a remporté le prix Meti-Eks. En récompense à
sa contribution à une vie commune pacifique entre les
jeunes issus de différents milieux à Berlin.
Pour plus d’informations, consultez le site internet
www.protection05.de.
124
Points forts
Berlin fait beaucoup d’efforts pour associer un investissement financier considérable dans les quartiers défavorisés avec humour, créativité et courage. Nombre
de programmes en cours dans différentes parties de la
ville délèguent de plus en plus à des organisations non
gouvernementales et à des habitants la responsabilité
pour le planning, le management et la mise en œuvre
de projets.
Une grande partie des projets fonctionnant dans ce réseau rencontré un succès parce qu’ils ont été réalisés
en partenariat. Naturellement, des erreurs ont été commises et tout n’a pas fonctionné comme c’était prévu.
Cependant, la méthode de management de quartier de
la ville de Berlin est un exemple vivant et encourageant
d’un programme qui, lentement, passe d’un contrôle
gouvernemental à un contrôle civil. Cela démontre
avec vigueur que de commencer en haut de l’ « échelle
de la participation civile » n’est peut-être pas toujours
la méthode la plus adéquate, mais que c’est un objectif
qui peut être atteint avec le temps.
Informations complémentaires
Sénat de Berlin
Département du Développement Urbain
Département IV B
Württembergische Str. 6
D-10707 Berlin
Allemagne
www.stadtentwicklung.berlin.de
www.stadtumbau-berlin.de
www.quartiersmanagement-berlin.de
Directeur
Philipp Mühlberg
Tél. +49 30 90 12 75 88
philipp.muehlberg@senstadt.verwalt-berlin.de
Annoncez la couleur !
D
La mondialisation va permettre à notre société d’être plus créative et
prospère, mais la rendra aussi vulnérable. Lord Robertson
Thèmes abordés
Niveaux de coopération
F
Education et mondialisation
Démocratie et citoyenneté
Discrimination et xénophobie
Aperçu
Kleur Bekennen – Montrez vos couleurs – est un projet d’éducation globale et de formation
appliqué dans les écoles et auprès d’activités de travail pour la jeunesse. Il vise l’augmentation de la sensibilisation aux questions relatives au développement, à une éducation et
une citoyenneté globales. C’est une initiative des autorités locales qui a grandi et qui s’est
développée à partir d’une campagne devenue petit à petit un programme de formation.
Droits concernés
Le droit à un développement et une planification durable
Le droit à un standard de vie suffisant
Le droit au meilleur niveau de santé possible
Description
E
5 – les citoyens sont assignés et informés de façon sélective
6 – les citoyens sont consultés et informés
Kleur Bekennen a été créé en 1997 par le Secrétariat
d’Etat pour la Coopération comme campagne pour promouvoir une offre de formation à l’éducation globale
dans les écoles et dans le travail pour la jeunesse.
Après une évaluation externe réalisée en 1999, Kleur
Bekennen s’est développé en un programme pour
l’éducation globale dans les écoles et aspire à établir
un contact entre « l’offre » (organisations proposant
une formation d’éducation globale) et la « demande »
(écoles, quels que soient leur niveau, leur réseau et
leurs directions).
L’objectif général du projet est d’éduquer les jeunes à la
tolérance, à l’ouverture d’esprit et à la compréhension
de la question du développement de la coopération.
Pour cela, Kleur Bekennen apporte son soutien aux
écoles visant à travailler sur l’éducation et la citoyenneté globales.
Le programme Kleur Bekennen a été co-fondé par
l’Etat Belge, quelques administrations de provinces flamandes ainsi que par la Coopération Technique Belge
(BTC) et la Commission de la Communauté Flamande
(VGC).
Kleur Bekennen est coordonné de manière centralisée.
Les équipes locales se réunissent régulièrement sous
la direction de la coordination centralisée afin de plani­
fier la mise en œuvre des aspects communautaires du
programme (communs à toutes les provinces et à la
Commission de la Communauté Flamande, et soumis
par le groupe stratégique à la règle du consensus).
En 2006, le budget de Kleur Bekennen s’élevait à
940.000 EUR. Environ 65.000 EUR ont été versés à
des projets initiés par Bruxelles, mais le programme
fonctionne aussi dans la plupart des communautés flamandes partout en Belgique.
Kleur Bekennen supporte les écoles de différentes
­façons:
< Soutien aux écoles au niveau du contenu et de la
pratique
< Centres de documentation où les écoles peuvent
emprunter du matériel pédagogique
< Formation des enseignants
< Soutien financier pour le développement de projets
Les bénéficiaires du programme ne sont pas impliqués
directement dans la direction du programme. Néanmoins, les possibilités de réaction positive/négative
existent à différents niveaux et différents moments.
Tant au niveau flamand qu’au niveau de la ville, Kleur
Bekennen est évalué et adapté par les écoles sur la base
de l’évaluation des projets.
Enfin, les ONG sont invitées une fois par an à participer
à une réunion d’information. Plutôt que de ne contenir que des informations, les échanges se concentrent
autour du système de soutien appliqué par Kleur Bekennen. Les écoles sont interrogées régulièrement sur
les différents aspects du projet (site Internet), le support
financier, le matériel promotionnel et sur la pertinence
des critères d’obtention de subvention. Au sein du
groupe stratégique, les autorités locales concernées
peuvent participer en mettant en place des directives et
des orientations générales du projet.
Informations
Kleur Bekennen
www.kleurbekennen.be/
125
NANE Association des Droits des Femmes
Le fait d’enfermer les femmes dans des stéréotypes émotionnels, sexuels et
psychologiques commence quand le docteur annonce « c’est une fille ». Shirley Chisholm
Thèmes abordés
Egalité des sexes
Discrimination et xénophobie
Sécurité humaine
Niveau de coopération
8 –projet initié et dirigé par les citoyens
Aperçu
NANE est une ONG hongroise basée à Budapest qui se consacre aux droits de la
femme. Elle gère plusieurs projets en coopération avec la ville, et dirige également une
campagne d’influence en vue de faire pression sur les politiques – en particulier en ce
qui concerne la violence domestique
Droits concernés
Le droit de la personne à la sécurité
Le droit à l’égalité devant la loi et l’égalité dans la protection par la loi
Le droit à la vie et à la survie
Description
L’Association pour les Droits des femmes NANE a
été fondée par onze volontaires comme organisation
caritative à but non lucratif et non gouvernementale en
janvier 1994 à Budapest. Elle a obtenu le statut d’« importante organisation caritative d’intérêt public » en
1999.
A l’origine, NANE s’engage pour faire cesser les violations des Droits de l’Homme et la menace de violence
envers les femmes (VAW) et les enfants, avec l’aide
d’avocats, de services de soutien personnel et d’éducation publique. Son but est de faciliter et de promouvoir
les changements des lois et des règlementations légales, de façon à mieux pourvoir à une protection légale
des femmes contre la discrimination et la violence ; de
façon à faciliter et à encourager la prise de résolutions
faisant actuellement défaut, relatives à tous les domaines de violence contre le femmes ; à améliorer les pratiques légales de façon à stopper la discrimination envers
les femmes ; à donner des pouvoirs aux femmes pour
leur permettre d’être capables de décrire leurs propres
problèmes et de mieux parler de leurs réalités.
NANE est basé sur les principes exprimés dans les
Traités internationaux relatifs aux Droits de l’Homme
et les Traités des droits des femmes, comme par exemple la Convention pour la suppression de toutes les formes de discrimination contre les femmes (CEDAW), la
Convention de New York pour la suppression du trafic
des êtres humains et de l’exploitation de la prostitution
d’autrui, la Plateforme d’Action de Beijing et la Résolution de l’Assemblée Générale des Nations Unies de
1993 sur la Déclaration sur l’élimination de la violence
contre les femmes.
L’organisation souhaite atteindre les buts cités
­ci-­dessus, à l’aide des activités suivantes :
126
< tenir, avec le soutien de volontaires formés, une ligne téléphonique d’aide aux femmes et aux enfants
exposés à des violences physiques, sexuelles, économiques et émotionnelles (depuis 1994)
< tenir une ligne téléphonique d’information pour
de jeunes femmes envisageant de partir travailler
à l’étranger, afin de prévenir le trafic de femmes
(depuis 2000)
< défendre et introduire des propositions de lois là où
les règlementations courantes nécessitent une amélioration au regard de l’équité, plaidant la cause des
femmes et des enfants et la protection des droits des
femmes (depuis 1994)
< fournir un soutien juridique (conseil et représentation selon des ressources financières) pour les femmes battues ou maltraitées (depuis 1994) ;
< coopération avec des institutions gouvernementales
et non gouvernementales pour améliorer les politiques dans ce domaine (depuis 1997)
< éducation publique et apport d’informations à un
large public sur les actions et les effets des violences contre les femmes et les enfants et sur les droits
des victimes sous la forme de campagnes d’action,
de marches silencieuses, d’expression verbale et de
condamnations publiques
< prospectus, site Internet, publication de livres complémentaires et autres publications, et la tenue une
fois par mois de sessions de discussions ouvertes
sous forme de forum pour les femmes servant de
tremplin à l’augmentation de la prise de conscience
collective (depuis 1994)
< des sessions de formation pour des groupes de professionnels, d’étudiants et de volontaires sur différents thèmes, allant de la non-discrimination et des
droits des femmes à la violence contre les femmes,
à l’égalité des sexes et à l’égalité des chances (15
fois par an en moyenne, depuis 1996)
< surveillance, évaluation et étude de l’application
des règlementations légales, la réalisation de l’égalité et des règles de non-discrimination ; l’étude de
la situation actuelle des femmes et des problèmes
qu’elles rencontrent (depuis 2000 ; plus récemment
préparation d’un rapport pour le comité du CEDAW
en 2002 et d’une lettre du Comité des Droits de
l’Homme des Nations Unies en 2002)
< Gestion accréditée (autorisation et reconnaissance
officielle) de formations pour les professionnels
dans le domaine de l’éducation, du travail social de
base, des effets et du comportement à adopter en cas
de violence domestique
< Lancement d’une campagne nationale sur l’enfance
maltraitée dans le cadre de violence domestique.
De nombreux projets de NANE sont organisés en co­
opération avec les différentes sections des municipalités locales ou régionales. Cela n’empêche pas toutefois
l’organisation d’être un lobbyiste féroce et défendant
ses intérêts – un équilibre difficile à maintenir. La directrice exécutive Györgyi Tóth rappelle une campagne
récente :
« A l’automne 2002, NANE a été l’une des trois ONG
à l’origine du lancement d’une campagne pour une législation effective et l’application d’une stratégie nationale pour combattre la violence domestique. Cette
campagne a été basée sur une idée émanant d’activistes
à travers le pays, et à la fin novembre, plus de 40.000
signatures avaient été recueillies.
En rapport avec cette campagne, NANE a organisé
des manifestions dans la rue dans le but de sensibiliser
­davantage et de garder cette problématique à l’ordre
du jour. La première d’entre elles a été une manifestation silencieuse avec des bougies dans le quartier
le plus actif de Budapest le jour de la Toussaint. Les
« Témoins Silencieux » étaient représentés par des
silhouettes rouges, commémorant les femmes mortes
à la suite de violences domestiques. Sur chacune était
écrite une courte histoire de la personne concernée.
La seconde activité dans la rue s’est tenue la veille
des 16 Journées Internationales d’action contre la violence envers les femmes et a été la première déclaration
jamais tenue sur la violence domestique en Hongrie.
Plus d’une centaine de personnes ont marché du bâtiment de la Cour Suprême de Hongrie vers le Parlement
Hongrois, portant le témoignage silencieux. Devant le
Parlement, des survivants de violences domestiques et
des familles des victimes tuées lors de violences domestiques, racontaient leur histoire à une audience
composée de Membres du Parlement, de membres des
Ministères, d’officiers de police, d’activistes et de volontaires, et d’une douzaine d’ONG, de sympathisants,
d’amis et de médias.
Le point de départ et d’arrivée de la manifestation sym-
bolisaient les points faibles du système légal hongrois
quand il s’agit de remédier à la violence contre les femmes : les lois manquantes et la non-information, l’insensibilité et le jugement souvent faussé des tribunaux.
Ceci est étroitement lié aux pratiques de la police, qui
souvent ne transmet même pas les cas aux tribunaux.
La campagne a abouti à une résolution parlementaire
en avril 2003, demandant au Ministère de la Justice de
préparer une loi concernant le problème et au chef de
la police hongroise de préparer une circulaire interne
sur le comportement à adopter en cas de violence domestique. Les ONG qui ont participé à la campagne
ont eu l’occasion d’exprimer leur point de vue sur le
projet de circulaire de police. Les méthodes de collecte
des données officielles de la police et des statistiques
des poursuites judiciaires ont été dans une certaine
mesure améliorées, bien qu’elles aient encore besoin
d’être modifiées. »
D
F
E
Points forts
NANE est une organisation engagée dans la protection
des droits des femmes et des enfants, qui lutte contre la
violence domestique et les violences contre les femmes.
Ce n’est pas un chemin facile à suivre, et en dépit de
leur féroces actions politiques comme lobby et groupe
d’intérêt, NANE maintient de bonnes relations avec les
politiques locaux et les administrations. NANE n’est
pas seulement un exemple prouvant que la coopération et la confrontation peuvent aller de pair, mais au
contraire, que cette combinaison est souvent nécessaire
– et plus souvent qu’on le croit…
Informations complémentaires
NANE Human Rights Association P.O. Box 502
H-1447 Budapest
Hongrie
www.nane.hu
Directrice Exécutive
Györgyi Tóth
Tél. +36 1 267 49 00
nane@posta.net
127
Renforcement de la citoyenneté à Istanbul
« Pour résumer le monde d’un regard,il suffit d’observer Istanbul. »
Alphonse de Lamartine
Thèmes abordés :
Education et globalisation
Démocratie et citoyenneté
Droits sociaux et santé
Niveaux de coopération6 – les
citoyens sont consultés et informés
7 – projet initié par la collectivité, décisions partagées avec les citoyens
Aperçu
Le district urbain de Beyoglu à Istanbul a mis en œuvre de nombreux projets et programmes destinés à la sensibilisation et à une participation active de ses citoyens. Un
accent particulier a été placé sur les jeunes issus de milieux défavorisés et les femmes.
Droits concernés
Le droit à l’éducation
Le droit à la santé et à la protection sociale
Le droit à l’égalité entre hommes et femmes
Description
Beyoglu est un quartier souvent décrit comme « là
où bat le cœur d’Istanbul”. Ce quartier très animé est
considéré comme le point névralgique de la partie ouest
d’Istanbul. Il s’étend sur une surface de 8,76 km2 et sa
population est d’environ 300.000 habitants.
La municipalité du district urbain de Beyoglu a créé
une unité de coordination baptisée « Local Civil Empowerment Unit », ayant pour mission de gérer plusieurs actions et programmes - généralement soutenus
et co-gérés via un partenariat financier avec des ONG.
Sous la responsabilité de cette unité, la municipalité
gère trois centres de jeunes sur le quartier. Ces centres
informent les jeunes et encouragent toutes les actions
de participation. Ils proposent également des formations aux nouvelles technologies de l’informatique et
des communications, ainsi que des séminaires et des
activités éducatives. Ils ont aussi pour mission d’apporter un soutien aux groupes et associations de jeunes
dans leurs projets, ainsi que dans leurs échanges avec
d’autres groupes, projets ou avec les ONG.
A côté des centres de jeunes, la LCEU du district de
Beyoglu supervise de nombreux autres projets :
< un programme dédié au développement de la
culture entrepreneuriale à Beyoglu, via un soutien
aux diplômés de l’enseignement supérieur dans la
création de leur propre activité et dans la réalisation
de leurs idées et potentiels,
< le projet « Aegean Youth Interaction Project”, qui
regroupe Habitat Youth, le Greek Youth Council et
la Municipalité d’Athènes, dans le but d’encourager
les jeunes à jouer un rôle de premier plan dans le
processus turc d’accession à l’Union Européenne,
notamment par la création d’un cadre législatif sur
la jeunesse,
128
< la création d’un centre de formation spécifiquement
dédié aux enfants des rues, aux jeunes chômeurs et
aux jeunes issus de milieux défavorisés,
< des séminaires élaborés en coopération avec des
partenaires internationaux, portant sur la création,
la planification et la mise en œuvre de lois orientées
vers les jeunes des milieux défavorisés,
< la mise en œuvre et le soutien de plusieurs centres
sociaux gérés et exploités par les habitants, dans les
zones à fort taux de chômage, à très faible niveau de
vie et/ou à fort taux d’émigration,
< la mise en œuvre et la gestion communes de
­missions d’analyses budgétaires sur la parité hommes/femmes, dans le but de favoriser une meilleure
adéquation des budgets locaux avec les besoins exprimés par les femmes, et
< la création de programmes éducatifs et d’outils de
formation liés aux grands problèmes de santé, et
notamment la lutte contre le SIDA, le cancer du sein
et l’usage de la drogue.
De nombreuses autres initiatives sont actuellement
menées par le District, avec pour objectif principal
de mieux atteindre et utiliser l’ensemble des moyens
d’expression et de communication : le théâtre, la photo­
graphie, le cinéma, la presse écrite, la radio et, bien
sûr, Internet.
Informations complémentaires :
District urbain de Beyoglu, Istanbul
www.beyoglu.bel.tr/
Dialogue et Diversité
D
Save the Children fights for children’s rights.
Mission de l’Alliance Internationale Save the Children
Thèmes abordés
F
Droits des enfants
Mondialisation et éducation
Discrimination et xénophobie
Niveau de coopération
7 – projet d’initiative citoyenne, dirigé par les citoyens
Aperçu
« Save the Children” a initié un partenariat entre neuf ONG afin de réagir à la montée
des tensions entre jeunes de différentes appartenances religieuses.
Droits concernés
Le droit à l’identité et à la nationalité
Le droit à la liberté de conscience et de parole
Le droit de vivre et d’apprécier sa propre culture
Description
En Grande-Bretagne, on s’inquiétait – et on s’inquiète
encore – de manière croissante des tensions apparaissant entre les jeunes de différentes religions. La nécessité de monter des projets consacrés à la culture, la
diversité et la religion reste d’actualité.
« Save the Children » a pris le taureau par les cornes
et impliqué 8 autres ONG dans un vaste projet sur la
diversité et le dialogue (y compris 2 organisations caritatives musulmanes et 2 juives). Ensemble, ces organisations ont réussi à attirer des financements importants,
dont des financements publics gouvernementaux.
Lorsque « Save the Children » a pris la tête du développement du projet, l’organisation a impliqué les autres
ONG dès le début dans les discussions sur le fait d’initier un projet dédié aux tensions résultant d’appartenances religieuses diverses. Les intentions et objectifs
du projet furent établis par le groupe, de même que la
désignation d’un comité de pilotage comme instance
dirigeante, et le dépôt de demandes de financement, qui
reçurent des réponses favorables.
Les acteurs du projet et neuf partenaires sont : Cafod,
Christian Aid, Islamic Relief, Muslim Aid, Oxfam,
Save the Children, The Citizenship Foundation, The
Jewish Council for Racial Equality, et World Jewish
Aid.
Le programme dispose d’un budget de 220.000 £ pour
une période de 2 ans, et ses buts sont :
< Développer des modèles pour un dialogue interculturel entre les citoyens, impliquant les jeunes et
consacré à des thèmes locaux et globaux, y compris
les « Millennium Development Goals ».
< Pour les jeunes, mieux saisir le sens d’une citoyenneté globale et comprendre d’autres religions et
cultures.
< Développer des outils et méthodes pratiques pour
l’éducation à la citoyenneté dans les projets-pilote
E
réalisés avec les jeunes en Grande-Bretagne.
< A travers différentes activités d’information adaptées, rendre le secteur bénévole et d’autres acteurs
plus à même, à la fois en Grande-Bretagne et à
l’échelle internationale, de comprendre tout l’éventail et la diversité des actions possibles liées à la
cohésion sociale.
L’originalité de « Dialogue and Diversity » est de thématiser des thèmes de développement globaux pour
amener divers groupes de jeunes à échanger. Le projet se concentre sur des thèmes généraux, comme par
exemple les conflits, mais implique les jeunes d’une
manière constructive, en regardant comment ils peuvent
faire changer les choses. En faisant campagne pour une
cause commune, les jeunes sont encouragés à regarder
au-delà des différences religieuses et appartenances
variées. « Dialogue and Diversity » a concentré son
action en particulier sur les objectifs de Développement
du Millénaire, « Millennium Development Goals », qui
ont été approuvés par les membres des Nations Unies
en 2000.
Les jeunes expriment sans doute le mieux eux-mêmes
leur opinion au sujet du travail de « Save the Children »
et du projet « Dialogue and Diversity » :
« La seule chose qui provoque des conflits est le fait de
ne pas savoir. Si tu n’as absolument aucune conscience
des autres religions, tu ne pourras pas comprendre. Elles vont t’être étrangères et tu ne les aimeras pas. »’
jeune femme, non-croyante, 14 ans
« Ce n’est pas seulement de la fierté, je me sens privilégiée d’avoir participé à ce projet »
jeune femme, zoroastrienne, 15 ans
« Un conflit, même s’il n’a pas lieu à Londres, affecte
tout le monde, malgré tout. On le voit aux informations,
le conflit entre ces religions et ces cultures, il affecte
tout le monde. »
jeune femme musulmane, 14 ans
129
« [J’ai appris que] dans toutes les religions il y a des
gens ouverts à de nouvelles expériences et prêtes á
­apprendre au sujet des autres. »
jeune femme hindoue, 20 ans
« [J’ai appris quelque chose sur] la diversité qui existe
dans notre société et sur les ressemblances qui existent
malgré tout entre les différentes origines. »
jeune femme chrétienne, 16 ans
Points forts
En cherchant des partenaires complémentaires, « Save
the Children » a créé un réseau puissant d’organisations
engagées, avec des forces et une influence unifiées et
multipliées. Le fait d’avoir impliqué chaque partenaire
dès le début du projet a permis à un partenariat de naître
et de se développer, et a rendu le projet encore plus
solide. Au-delà du projet lui-même, une coopération
a commencé entre les différentes organisations, qui
traitent de manière transversale les thèmes de foi et de
religion dans leur combat pour la défense des droits
des enfants.
Informations
Save the Children 1 St. John’s Lane
London
EC1M 4AR
United Kingdom
www.savethechildren.org.uk
www.savethechildren.org.uk/diversityanddialogue/
Project Manager
Becky Hatch
Tél. +44 20 70 12 64 38
r.hatch@savethechildren.org.uk
130
Tower Hamlets Summer University
D
Neuf dixièmes de l’éducation reposent sur l’encouragement.
Anatole France
Thèmes abordés
Niveaux de coopération
F
Droits des enfants
Education
Pauvreté
Aperçu
Dans un quartier au taux de criminalité élevé et aux perspectives d’avenir limitées, une
organisation caritative met à la disposition des jeunes une université d’été avec des
possibilités de formation innovantes et pionnières en la matière.
Droits concernés
Le droit à l’éducation
L’égalité d’accès à l’éducation
Le droit de travailler dans des conditions justes et favorables
Description
E
5 – citoyens mandatés et informés sélectivement
6 – citoyens consultés et informés
7 – initiative de la collectivité, décisions prises avec les citoyens
Tower Hamlets est un quartier de Londres avec un fort
taux de criminalité (en fait le plus haut taux de criminalité juvénile) et la population adolescente avec la plus
forte augmentation en Grande-Bretagne. C’est l’un des
quartiers les plus défavorisés économiquement dans la
ville.
En 1993, des cours pour apprendre à lire et à compter financés par le Département pour Education et les
Compétences ont eu du succès. Ces activités pilote ont
été suivies de processus de recherche et de consultation, qui ont montré que les jeunes de Tower Hamlets
souhaitaient avoir des activités gratuites et des possibilités d’apprendre.
En réponse à ces besoins, l’organisation caritative
„Tower Hamlets Summer Education Ltd“ a été fondée
en 1996, avec pour mission de travailler avec les jeunes en s’appuyant sur des offres éducatives innovantes
pendant les vacances d’été et pendant le reste de l’année, les aidant ainsi à prendre des décisions informées,
positives, qui les aident à améliorer leur vie et la vie de
ceux qui les entourent.
THSU entend remplir sa mission à travers :
< L’encouragement de l’apprentissage autonome
< L’amélioration des résultats scolaires
< La promotion de la tolérance raciale et des bonnes
relations entre les communautés
< L’augmentation de l’accès aux opportunités de
formation à travers des partenariats créatifs entre
tous les secteurs, public, bénévole, entreprises et
industrie.
< L’implication des jeunes dans le développement de
l’organisation
Tower Hamlets Summer University rassemble des jeunes âgés de 11 à 25 ans et d’origines différentes, pour
leur faire vivre une expérience amusante et éducative
l’été, et leur offre la possibilité d’accumuler des expé­
riences et de nouvelles possibilités d’apprentissage.
Certains sont sans domicile fixe, d’autres sont de jeunes
criminels, d’autres réfugiés, chômeurs – l’organisation
cherche activement à encourager tous les jeunes et leur
faire sentir qu’ils sont les bienvenus.
Il n’y a pas de conditions d’accès et toutes les activités sont gratuites. En 2005, plus de 150 cours et
activités ont été menés, sur des thèmes aussi variés
que « les métiers dans la ville », « la Bourse », « une
semaine aux urgences », « photographie », « code de
la route », « premiers secours », « les maths sans calculatrice », « design et fabrication de bijoux », « danse
bollywood », « faire des films », « kick boxing & boxe
thai », « cricket », « tourisme », « psychologie », pour
n’en citer que quelques-uns.
En 2005, plus de 1500 jeunes ont participé aux programmes. Les participants qui assistent à 80-100 % des
séances d’un cours reçoivent un certificat de la Summer
University.
« Ce qui m’a plu, c’est de rencontrer de nouvelles personnes qui ont toutes des talents et des professeurs qui
ont apporté de l’énergie et a fait vibrer la classe. »
Natalie Rahamim, Etudiante, Chant et écriture de chansons.
« Djing ! J’ai appris plein de choses que je ne connaissais pas. »
Ecolier, 15 ans, formation de DJ avec DJ Pogo
THSU dispose d’un Conseil d’Orientation Jeunes, qui
fait en sorte que le programme de l’Université d’été soit
attrayant et significatif pour les jeunes. Il est composé
d’étudiants et de leurs pairs dans le rôle de motivateurs,
131
qui ont participé aux cours de l’Université d’été l’année précédente. Ils prennent des décisions au sujet des
cours et conseillent dans le domaine de la publicité, des
stratégies marketing.
Deux jeunes ayant participé à la THSU pendant plus
de trois ans sont membre du Conseil d’Administration,
contribuant ainsi à faire entendre la voix des jeunes au
Conseil. Ils peuvent ainsi également faire l’expérience
de la participation à des structures formelles de management.
Au-delà du CA et du Conseil d’orientation, la THSU
encourage la participation des jeunes à travers son
modèle de motivation par les pairs. Les pairs motivateurs sont une clé du succès de l’Université d’été et
soutiennent les tuteurs, les étudiants handicapés et font
la publicité de l’Université d’été auprès des écoles, des
clubs et autres endroits fréquentés par les jeunes.
Les pairs motivateurs sont âgés de 14 à 23 ans, supervisés individuellement par le coordinateur et soutenus par
sept « team leaders », chefs de groupe, qui ont été pairs
motivateurs les années précédentes. De nombreux pairs
motivateurs cumulent plus de 200 heures de bénévolat
et reçoivent à ce titre le prix reconnu au niveau national
« Millennium Volunteer Award ». Le modèle des pairs
motivateurs a été accrédité par le London Open College Network, qui a été développé en partenariat avec
le « College » local.
Beaucoup de jeunes qui ont participé aux cours de
l’Université d’été par le passé sont actuellement étudiants à l’Université. Ils sont nombreux à être les premiers de leur famille à accéder au niveau d’enseignement supérieur et qui plus est, ils n’avaient jamais cru
que cela leur serait possible. D’autres succès ont été
la création par des participants de leur propre entreprise, la publication de leurs œuvres écrites, leur musique, leurs réalisations artistiques, et ont représenté la
Grande-Bretagne dans le cadre de conférences et séminaires internationaux. Certains anciens étudiants sont
maintenant enseignants à l’Université d’été, animent
des ateliers variés sur toutes sortes de thèmes, dont la
tolérance, la connaissance des droits fondamentaux, la
NASA, et beaucoup d’autres.
Les programmes de l’Université d’été coûtent
470,000 £ par an à la région. L’origine du financement
de l’organisation est très diversifiée, avec 34 sources
différentes, émanant de tous les secteurs, dont 57 % venant de fondations charitables, 17 % du secteur public,
21 % des entreprises et 5 % d’autres.
nisation parmi seulement douze en Grande-Bretagne à
entrer dans ce cercle restreint et réussir. Le projet antiracisme et pour les droits de l’Homme « Unboxed” a
reçu le prix Wavemakers en avril 2006. En Octobre
2004, trois court-métrages réalisés par des étudiants de
la THSU students ont gagné conjointement la « Guy
Ritchie Film Making Competition ».
Après dix années consécutives, Tower Hamlets Summer University est fermement établie comme organisation à l’identité forte et attrayante pour les jeunes. Le
succès de Tower Hamlets Summer University a incité
plus de 16 quartiers de Londres à développer leurs propres modèles basés sur celui de la THSU, invitant ainsi
des milliers de jeunes à travers la capitale à s’engager
et profiter de cette offre.
« Cela a été un tel encouragement d’apprendre que
nous avions reçu le Wavemakers Award, en particulier
parce que nous fêtons notre dixième année de projets
innovants menés par les jeunes. C’est la reconnaissance
du travail considérable, des défis relevés et de la réussite que notre équipe « Unboxed » pendant l’année dernière, qui a changé leur vie, et nous sommes tous très
fiers d’eux. Bravo à tous et merci à Wavemakers. »
Points forts
www.summerunilondon.org
www.summerunilondon.org
La THSU a célébré son dixième anniversaire en 2006
et a reçu plusieurs prix qui témoignent de son immense
succès. Entre autres, on peut citer le « Quality in Study
Support” (QiSS) qui a reconnu la THSU comme un
centre « en avance » pour l’apprentissage extrascolaire.
Elle fut ainsi la première université d’été, et une orga132
Sarah Davies, Directrice, Tower Hamlets Summer University
« Unboxed » s’était donné pour objectif de faire se
rencontrer 30 jeunes de Londres et Cape Town pour
développer et promouvoir une culture des Droits de
l’Homme et de non-discrimination parmi leurs pairs.
Le principe de base était que les jeunes étaient à la fois
au cœur de la planification des activités et participants
à celles-ci. Les participants ont été recrutés dans tout
Londres, et s’intéressaient tous aux Droits de l’Homme. A travers des ateliers et des visites d’échange, ils
ont développé une profonde connaissance des droits
de l’Homme et de l’anti-discrimination, connaissance
qu’ils ont ramenée dans leurs propres communautés,
pour développer des projets locaux consacrés au sujet
qui les passionne. Les projets locaux ont été lancés lors
de la journée internationale des Droits de l’Homme et
ont rencontré un grand succès.
Informations
Tower Hamlets
Summer University
24-26 Fournier Street
London
E1 6QE
United Kingdom
Directrice
Sarah Davies
Tél. +44 20 72 47 79 00
sarah.davies@summeruni.org
Local Agenda 21
D
La technologie moderne doit des excuses à l’écologie.
Alan M. Eddison
Thèmes abordés
F
Education et mondialisation
Démocratie et citoyenneté
Environnement et santé
Niveau de coopération
6 – citoyens consultés et informés
Aperçu
La ville de Madrid a rejoint la Charte des Villes Européennes pour le Développement
Durable (Charte d’Aalborg) en 1996 et ce faisant, a commencé à mettre en œuvre des
stratégies de développement durable telles que décrites par le programme de l’Agenda
21 des Nations Unies.
Droits concernés
Le droit à un environnement sain et sûr
Le droit au standard de vie le plus élevé possible
Le droit au développement et à la planification durables
Description
L’Agenda 21 est un plan d’action pour la promotion
du développement durable à travers le monde et de
l’amélioration de la qualité de vie. Le succès de cette
initiative dépend étroitement de la participation des
citoyens.
L’Agenda 21 couvre trois domaines : l’économie, l’environnement et le social. Le programme est devenu un
outil clé pour la planification intégrale et transversale à
Madrid. Il concerne tous les domaines de la ville : planification urbaine et régionale, santé, environnement,
loisirs, consommation d’énergie, pollution de l’air, espaces verts et espaces naturels, utilisation des énergies
et ressources naturelles, accessibilité, mobilité et transports, perspectives économiques de la ville, intégration
sociale, et enfin la qualité de vie.
Pour la mise en œuvre de l’Agenda 21, la participation
active de tous les acteurs sociaux à tous les niveaux est
nécessaire. L’Agenda 21 n’est pas et ne peut pas être un
plan élaboré par des fonctionnaires ou des techniciens.
Le développement durable concerne tout le monde et
requiert l’engagement de chacun.
Le processus de l’Agenda 21 local de Madrid est structuré en 4 phases:
< Diagnostic du développement durable de la ville et
de ses 21 arrondissements
< Développement d’un plan d’action locale
< Développement et suivi du plan au regard d’indicateurs de durabilité
< Evaluation en continu et ajustement du plan
Un Forum sur le développement durable sera créé en
tant qu’organe formel de participation de tous les acteurs sociaux dans la ville. Le Forum devra superviser
le développement et de mettre en œuvre les plans d’action. Le Forum comprendra plusieurs groupes de tra-
E
vail, tables rondes et comités auxquels participeront des
experts, des ONG et d’autres structures concernées. Le
principal objectif du Forum est d’encourager et coordonner tous les aspects de la participation citoyenne à
la version madrilène de l’Agenda 21.
Agendas 21 des écoles
Un aspect spécifique de l’approche choisie par la capi­
tale espagnole pour le développement durable est un
projet appelé « Agenda 21 des écoles ». A travers
différents procédés et méthodes au niveau local, on a
cherché à faire progresser la sensibilisation à l’environnement.
Il s’agit encore d’un projet très récent, mais les premières expériences ont été très positives. En reproduisant
les mêmes principes, concepts et standards dans un
environnement scolaire, les jeunes font l’expérience et
prouvent que le développement durable et l’amusement
ne sont pas contradictoires, qu’il est possible d’être
respectueux de l’environnement sans aucun problème.
Ainsi, la ville manifeste la conscience écologique aussi
bien parmi les élèves que dans le reste de la population,
parce que les citoyens ont pris conscience des efforts
de leurs écoles.
Informations
Agenda 21 à Madrid
www.munimadrid.es/Agenda21/
133
Forum Madrid et Tables du dialogue
Les empreintes des pas de ceux qui marchent ensemble ne disparaissent jamais
Proverbe africain
Thèmes abordés
Niveau de coopération
Education et mondialisation
Démocratie et citoyenneté
Droits sociaux et environnement
6 – citoyens consultés et informés
7 – initiative de la collectivité, décisions prises avec les citoyens
Aperçu
La ville de Madrid a créé le « Observatorio de las Migraciones y la Convivencia de la
Ciudad de Madrid » dans le but de promouvoir et faire progresser la participation des
citoyens.
Droits concernés
Le droit à la liberté de conscience, d’opinion et d’expression
Le droit de participer à la conduite des affaires publiques
Le droit de rechercher, obtenir et diffuser l’information et les idées
Description
L’ « Observatorio de las Migraciones y la Convivencia
de la Ciudad de Madrid » a pour fonction de promouvoir les mécanismes de participation des citoyens à
travers :
< le « Forum Madrid », un conseil sur les migrations, la diversité et l’interculturalité
< les « Tables pour dialoguer et vivre ensemble »,
comme espace de réflexion, de débat et de propositions concernant la vie interculturelle et la vie
ensemble dans les différents quartiers.
Afin de remplir cette fonction, un plan d’action a été
mis en place, avec pour objectif d’initier un processus
dans lequel les acteurs sociaux et les organisations se
mettent d’accord sur l’organisation et le déroulement
de « Tables pour dialoguer et vivre ensemble » et le
« Forum Madrid ».
L’intention du processus était de promouvoir l’engagement des citoyens dans la conception et le développement de politiques dans les quartiers d’intégration
sociale et multiculturels. Le plan d’action couvre la
période de février 2005 à juin 2007 et comprend les
étapes et activités suivantes :
Apprendre à connaître les expériences et prati­
ques participatives
Dans cette étape, un rapport sur les expériences participatives a été rédigé, qui a permis une vue d’ensemble
des stratégies et pratiques de participation sociale et
interculturelle dans les 21 quartiers de Madrid.
Consultation sociale
Cette étape du plan vise à impliquer tous les acteurs sociaux dans la conception d’un modèle de participation.
Le processus de consultation organise a pris en compte
l’information et les expériences préalables réunies dans
le cadre suivant :
134
< le « Plan pour la vie interculturelle commune »,
< l’Agenda local 21,
< le règlement sur la participation des citoyens, et
< la coalition européenne des villes contre le racisme.
Le processus de consultation a inclu des visites dans les
projets participatifs, des réunions avec les institutions
publiques, les services sociaux, les ONG, les associations, les partis politiques, les syndicats…
Ces deux processus de connaissance des expériences et
des pratiques participatives ont eu les effets suivants :
< la création d’une communauté de différents acteurs
et institutions
< un nouveau modèle de management des politiques
locales
< une nouvelle planification de la participation
< le renforcement des compétences de groupes sociaux désavantagés
En conséquence, une réunion générale a été organisée
et des commissions de travail ont été constituées. Ces
structures de représentation ont élaboré et approuvé
des règles pour l’élection de représentants des citoyens
au sein du « Forum Madrid » et des « Tables pour dia­
loguer et vivre ensemble ».
Ces élections ont eu lieu en Novembre 2006.
Informations
Observatorio de las Migraciones y de la Convivencia
Intercultural de la Ciudad de Madrid (OMCI)
C/ Santa Engracia 6, 6°-izq.
28010 Madrid
Spain
www.munimadrid.es/Principal/monograficos/ObservatorioMigra/main.htm
Tél. +34 91 299 49 52
obserconvivencia@munimadrid.
Coopération à Moscou
D
« Rien ni personne n’arrêtera la Russie sur la voie du renforcement de la
Démocratie et de la garantie des Droits de l‘Homme et des libertés » Vladimir Poutine
Thèmes abordés
F
Droits de l‘Homme en général
Sécurité
Démocratie
E
Niveaux de coopération1 – ignorance
2 – manipulation
Aperçu
Dans cet article, nous aborderons les perspectives de coopération à Moscou dans le
contexte de la situation actuelle au regard des Droits de l‘Homme et Droits politiques
en Russie.
Droits concernés
Le droit de vivre sans violence ni discrimination
Le droit à la liberté de conscience, d’opinion et d’expression
Le droit à la liberté d’association et de réunion pacifique
Description
Au début de l’année 2006, une nouvelle loi relative aux
ONG est entrée en vigueur en Russie, donnant ainsi aux
autorités de larges pouvoirs de direction des activités
et finances des ONG dans tout le pays, incluant la capitale, Moscou.
De nombreux groupes internationaux, des organisations
et des gouvernements ont fortement critiqué cette loi,
considérée comme une tentative manifeste d’étrangler
la société civile et de mettre en danger le peu d’éléments
démocratiques de vie civique dans ce régime fédéral
et présidentialiste. Les critiques abondantes, émanant
en particulier, entre autres, d’ Amnesty International et
du Conseil de l’Europe, ont provoqué quelques adaptations mineures de la loi, sans pour autant limiter ses
effets dévastateurs.
Les ONG étrangères, par exemple, ont été obligées par
la loi à déclarer au Registre Fédéral leurs revenus et
la façon dont elles avaient l’intention de les dépenser.
Les services gouvernementaux peuvent à tout instant
refuser d’accepter ces fonds, restreindre leur usage, imposer des taxes spéciales, des amendes et des sanctions.
La loi autorise également les services à entamer une
procédure judiciaire pour fermer les ONG étrangères
si elles « menacent la souveraineté, l’indépendance
politique, l’intégrité du territoire, l’unité nationale et
l’identification avec celle-ci, l’héritage culturel et les
intérêts nationaux de la Fédération de Russie. »
En Octobre 2006, la Russie a suspendu les activités
des organisations Human Rights Watch, Amnesty International, l’Initiative Russe pour la Justice et plus de
90 autres ONG internationales, arguant du fait qu’elles ne remplissaient pas les conditions requises par la
nouvelle loi pour leur enregistrement, confirmant ainsi
les craintes exprimées par beaucoup quelques mois
auparavant.
La plupart des ONG concernées par la suspension sont
des organisations internationales qui enquêtent sur la
situation des Droits de l’Homme en Russie (y compris
les droits des enfants et des jeunes) et les violations
de ceux-ci. La Fédération Internationale d’Helsinki,
­Amnesty International et le Moscow Helsinki Group
ont, entre autres, signalé à plusieurs reprises des violations massives des Droits de l’Homme dans le pays.
Dans l’Index de démocratisation du Economist’s Intelligence Unit, la Russie se trouve à la 102ème place,
parmi 167 pays. Elle n’est désignée ni comme une démocratie à part entière, ni une démocratie défectueuse,
mais comme un régime hybride, et est l’un des huit
pays figurant sur la liste négative « Economist’s ‘Negative Watch List’ » : la Russie connaît « une tendance
à la réduction des libertés des médias et des droits civils
et politiques. Une élection parlementaire partiellement
truquée à la fin de l’année 2007 signifierait une intensification du glissement apparent du pays en direction
d’un régime autoritaire. »
Cette situation tendue, marquée non seulement par
des contrôles stricts et des restrictions imposées aux
organisations de la société civile, mais aussi par des
violations des Droits de l’Homme, des disparitions de
civils, des assassinats de journalistes et de personnages
politiques a clairement des effets profonds sur Moscou
et la Russie en général.
L’offensive générale pour contrôler et restreindre l’activité des ONG concerne également la capitale. En
Juillet 2006, un concept spécifique de coopération a été
adopté qui définit les principes applicables aux « partenariats » entre les ONG et la municipalité de Moscou
pour la période allant de 2006 à 2010.
135
Un Comité des Relations Publiques a été créé spécialement dans le but de coordonner la coopération entre les
autorités et les organisations. Le Comité est chargé de
superviser celles-ci et détient des pouvoirs législatifs.
Il a le droit de créer et d’accepter ou non des organisations, et peut en interdire ou fermer d’autres.
Un des terrains d’intervention du Comité est le travail
avec les jeunes – avec un point fort sur l’éducation patriotique. Des structures consultatives et d’orientation
sont théoriquement prévues, mais n’avaient toujours
pas été mises en place au moment de la rédaction de
cette publication. Aucune autre structure, en particulier
indépendante, n’a été prévue en-dehors de ce Comité,
et les organisations n’ont pas le droit d’exister en dehors du « royaume » du Comité.
« La société civile russe a toujours traditionnellement
été dépendante d’une pression de l’extérieur pour
convaincre le Kremlin de l’importance de nos inquiétudes. Maintenant que nous n’avons en réalité plus de
forum à l’intérieur du pays, maintenant que le Kremlin
nous étrangle tranquillement, nous avons besoin de
cette pression extérieure non seulement pour nous rendre efficaces, mais pour garantir notre survie même. »
Alexander Petrov, Directeur Adjoint du Bureau de Moscou,
Human Rights Watch
A travers nos contacts dans le pays, ces propos
d’Alexander Petrov ont été confirmés aussi pour Moscou. Nous avons appris que presque toutes les nouvelles
structures et initiatives dans la capitale russe sont des
« tentatives cachées de centraliser, contrôler et réguler
les soi-disant coopérations. »
En réponse à nos questions sur la coopération, le Moscow Helsinki Group a répondu :
« Hélas, nous ne pourrons pas répondre à vos questions, tout simplement parce qu’il n’existe pas de coopération entre la société civile et les autorités de la
ville. »
Comme l’a dit un de nos interlocuteurs : « dans les
conditions actuelles, la coopération entre les organisations démocratiques de la société civile et les autorités
de l’Etat est, pour beaucoup de gens, en beaucoup d’endroits, tout simplement impensable. »
Malheureusement, cela semble effectivement être le
cas…
Et pourtant, nous avons trouvé un endroit où l’inimaginable a lieu – juste un. Au moins un.
Voyez ci-après.
136
Sources:
Visite d’études en Décembre 2006
Conseil de l’Europe sur www.coe.int
Union Européenne sur www.europa.eu
Human Rights Watch sur hrw.org
Amnesty International sur www.amnesty.org
Moscow Helsinki Group sur www.mhg.ru
International Helsinki Federation sur www.ihf-hr.org
Wikipedia sur fr.wikipedia.org
BBC News sur news.bbc.co.uk
Radio Free Europe sur www.rferl.org
Washington Post sur www.washingtonpost.com
Les portes de Petchatniki
D
Les hommes fermèrent leurs portes face au soleil couchant. William Shakespeare
Les portes de la sagesse ne sont jamais closes. Benjamin Franklin.
F
Droits de l’Homme en général
Santé et pauvreté
Droits sociaux
Niveau de coopération
8 – projet initié et dirigé par les citoyens
Aperçu
Dans l’un des plus grands quartiers industriels de Moscou, une ONG tente d’impliquer
les jeunes, avec le soutien financier de l’administration du district.
Droits concernés
Le droit à la vie et à la survie
Le droit à une alimentation, des vêtements et un logement adaptés
Le droit à la sécurité sociale
Thèmes abordés
Description
« The Doors » est un centre social pour les jeunes dans
le quartier de Petchatniki à Moscou. Petchatniki fait
partie du district administratif du sud-est de Moscou
et compte environ 70 000 habitants. Ici sont installés
des géants industriels comme l’usine de construction
automobile « Moskvitch », une fabrique de pneus, une
raffinerie, l’aciérie « Serp i Molot », l’usine « Moscow
Bearing », la distillerie « Kristall » et le port sud de la
ville.
Dans le district, on dénombre 117 organisations publiques et 51 organisations non commerciales. La préfecture investit activement ces structures dans la politique
sociale du district. Les ONG peuvent recevoir un soutien financier, des informations, un soutien organisationnel, etc., de la part du district. Un concours spécial
pour les ONG sur le terrain est organisé chaque année.
16 organisations du district reçoivent en permanence
un soutien de la sorte, l’organisation « The Doors » en
fait partie.
Le centre de jeunes « The Doors » a été créé comme
dépendance du Comité de la Croix Rouge en 1999. En
l’an 2000, l’organisation s’est fait enregistrer comme
ONG indépendante et non commerciale. La fondation
et le travail de l’organisation ont reçu le soutien de la
préfecture et des autorités du district. L’organisation
travaille maintenant depuis plus de 6 ans et demeure la
seule ONG travaillant avec les jeunes à Petchatniki.
La mission de l’organisation est d’assister, conseiller et
soutenir les jeunes dans tous les aspects liés à leur vie
sociale. Les buts de l’organisation sont :
< d’aider les jeunes à acquérir des compétences
­sociales,
< de développer et soutenir les initiatives des jeunes
dans les processus décisionnels et pour le règlement
de problèmes à caractère social,
< d’améliorer le niveau d’autoprotection des jeunes
E
vis-à-vis du VIH, des drogues, de la violence et
d’autres situations sociales défavorable,
< d’informer les parents au sujet de la prévention en
matière de sida, de drogues, de violence parmi les
jeunes.
Le travail du centre est d’autant plus important que
Petchatniki est relativement isolé géographiquement
du reste de la capitale du fait de ses grandes zones industrielles. En comparaison avec les autres habitants de
Moscou, les citoyens de Petchatniki quittent assez rarement leur quartier. Les taux de criminalité et d’usage
de drogue sont assez élevés. Il y a beaucoup de familles
désavantagées, beaucoup de jeunes doivent faire face à
de lourds problèmes sociaux.
Un projet qui émane du travail du centre de jeunes est
appelé « l’art de vivre en harmonie avec soi-même
et le monde » et vise à encourager le développement
personnel de jeunes socialement défavorisés. Le projet
comporte des activités à l’extérieur, de l’éducation non
formelle et de l’art thérapie.
Parmi d’autres activités, un camp d’été a été organisé
et a fait se rencontrer des jeunes d’origines socio-économiques différentes, de manière à leur apprendre le
management de conflits et à travailler sur des thèmes
comme la diversité culturelle et l’intégration. Le projet
a rencontré un grand succès et a obtenu le soutien à
la fois de l’UNICEF et de la préfecture du District du
Sud-Est de Moscou.
Après ce camp, les jeunes se sont impliqués dans la
création et le fonctionnement du club de jeunes « Point
Soutien ». A travers ce club, les jeunes ont été impliqués dans des formations, des réunions, dans le conseil
et l’orientation. Ils ont continué à soutenir l’organisation d’autres projets pour les jeunes de l’organisation
« The Doors ».
Un résultat du travail de « The Doors » est un manuel à
l’intention de ceux qui travaillent avec les jeunes, pour
137
l’organisation d’activités en direction de jeunes issus
de milieux sociaux défavorisés. Ce manuel a été largement diffusé parmi les organisations travaillant avec
les jeunes.
Informations
The Doors
Polbina Ul. 52
RU-109388 Moscou
138
Les Conseils Parisiens de la Jeunesse
D
Une société coupée de ses jeunes coupe sa ligne de vie.
Kofi Annan
Thèmes abordés
Niveaux de coopération
F
Citoyenneté et démocratie
Education et enfants
Droits de l‘Homme en général
Aperçu
La Mairie de Paris a commencé à encourager l’autonomie des jeunes en 2001, lorsque
des conseils ont été créés dans toute la ville. Les cinq premières années ont montré que
les jeunes ont répondu à l’appel – parce qu’il s’agit d’une authentique coopération et
d’un partage du pouvoir et des responsabilités.
Droits concernés
Le droit à l’autodétermination
Le droit à l’information et l’accès à l’information
Le droit à la participation active à la conduite des affaires publiques
E
7 – projet initié par la collectivité, décisions prises avec les citoyens
8 – projet initié et dirigé par les citoyens
9 – projet initié par les citoyens, décisions prises avec la collectivité
Description
Au début du nouveau millénaire, la Mairie de Paris a
décidé de se fixer comme objectif prioritaire de rendre
les jeunes plus autonomes. Un pilier fondamental de
la stratégie de la Ville a été la création de Conseils de
Jeunesse indépendants dans chacun des arrondissements (20 au total). Quelques mois après la formation
de ces conseils décentralisés, le Conseil Parisien de la
Jeunesse a été créé au printemps 2003, formé de représentants des jeunes de chaque arrondissement.
Les Conseils ont pour objectif de créer un espace et
un endroit permettant un débat ouvert entre les jeunes,
pour faciliter un échange entre les jeunes et la politique,
et pour donner aux jeunes la possibilité d’expérimenter,
de pratiquer et de relever les défis de la démocratie sans
interférence.
Afin de soutenir ce projet et coordonner les projets
rattachés à celui-ci, une « Mission Citoyenneté » a été
créée dans le cadre de la Direction de la Jeunesse de la
Mairie de Paris. Elle est composée de 15 personnes, qui
travaillent pour la plupart directement avec et pour les
jeunes à Paris.
Les Conseils de Jeunes dans les arrondisse­
ments
Les Conseils de Jeunes d’arrondissement sont autonomes et définissent de manière autonome de quelle manière ils entendent fonctionner et ce qu’ils souhaitent
réaliser. Leurs accords et décisions sont recueillis sous
forme de charte et publiés librement.
En 2006, plus de 2000 jeunes se sont impliqués dans les
vingt différents Conseils de Jeunes d’arrondissements.
Avec un budget global annuel de plus 200.000 Euro,
les Conseils de Jeunes ont initié et soutenu un grand
nombre d’initiatives locales, dont par exemple :
< Débats et films, par exemple au sujet de la sexualité
et contre le sexisme,
< Evènements culturels, comme des festivals de musique
< Evènements sportifs, comme par exemple les tournois intergénérationnels de football
< Discussions et échanges, par exemple à travers des
bandes dessinées sur des thèmes liés à l’environnement, pour ne citer que quelques-uns.
Conseil parisien de la Jeunesse
Le Conseil parisien de la Jeunesse est composé de 108
membres, représentant les différents Conseils de Jeunes
d’arrondissements. Une attention particulière est portée
à la parité sexuelle et sociale parmi les représentants.
Les 108 délégués sont élus pour deux ans, leur mandat
est renouvelable une fois.
Cinq assemblées présidées par le Maire ou son Adjoint
en charge de la Jeunesse ont lieu chaque année. Tout ce
qui a été discuté ou décidé est publié sur le site Internet
du Conseil parisien de la Jeunesse (www.cpj.paris.fr.).
Etant plus qu’une institution purement consultative, le
Conseil de Jeunesse dispose d’un budget autonome de
80.000 € lui permettant d’initier ses propres actions en
réponse aux besoins de la jeunesse parisienne.
Certains projets des trois dernières années peuvent être
présentés ici :
< Soutien aux Restos du Coeur, qui soutiennent les
personnes en situation sociale difficile.
< Création d’un site Internet (www.cjp.paris.fr) et
d’un journal,
139
< Processus de consultation au sujet du plan de développement urbain pour Paris et ses arrondissements,
< Organisation d’une série d’évènements à caractère
politique, culturel, social et économique mettant en
avant la richesse d’une citoyenneté multidimensio­
nnelle, avec des concerts et nuits artistiques, des
rencontres et échanges européens de la jeunesse,
soirées débats, discussions, et bien d’autres,
< Mise en place d’une campagne d’information contre
la discrimination, associant des outils pédagogiques
et de marketing pour sensibiliser à la discrimination
vis-à-vis des jeunes.
« Les Conseil de Jeunesse ont été une initiative majeure, et ils rencontrent beaucoup de succès parce qu’ils
ont bénéficié de l’entier soutien de la municipalité ainsi
que des jeunes de Paris. C’est fantastique de voir des
jeunes prendre des responsabilités et s’engager à ce
point.
Mais le plus intéressant, ce sont les actions concrètes
qui se développent. Le fait que les Conseils aient leur
budget propre fait toute la différence. L’impact est immense parce que ce sont les jeunes qui savent le mieux
comment et où dépenser cet argent.
Bien sûr, il y a eu aussi des moments difficiles. Les
choses ont besoin de temps, des intérêts divers en présence s’opposent, les jeunes ont peu de temps à côté de
leurs études et de leur vie, et c’est la même chose pour
les femmes et hommes politiques. Parfois, j’ai eu peur
que cela se termine et que nous ayons échoué. Mais
peu de temps après, les craintes étaient emportées par
l’enthousiasme et l’engagement de tant de personnes
différentes.
Je suis sûre qu’avec le temps, nous allons multiplier les
ponts entre les conseils de jeunesse, les organisations
de jeunes et la société civile d’une part, et la politique
communale et l’administration d’autre part. »
Informations
Conseils de la Jeunesse de Paris
www.cpj.paris.fr/
Mission Citoyenneté de Paris
www.paris.fr/portail/accueil/Portal.lut ?page_id=94
Cécile Stern, Membre de la Mission Citoyenneté de de Paris
Points forts
Paris a choisi de prendre un chemin difficile, et bien que
sa démarche puisse ne pas être transposable à d’autres
métropoles, la Ville a remporté un grand succès dans
leur propre ville. Les jeunes attendaient apparemment
une offre authentique de partage du pouvoir, des responsabilités, de la gloire et des défaites. L’offre a été
élargie, et acceptée.
Les chiffres parlent pour eux-mêmes : 2.000 jeunes
s’engagent chaque année et initient ou soutiennent
plus de 4.000 projets avec un budget annuel de presque
300.000 Euro.
L’exemple de Paris montre bien que « la participation des jeunes ne peut plus se faire au rabais, cette
proposition devait être perçue comme une véritable
offre de partage du pouvoir et il était temps que cela
se fasse ».1
140
) Lauritzen, Peter (2006): On participation. Discussion paper,
Strasbourg, p. 1. Disponible sur www.nonformality.org.
Nadace Forum 2000
D
Seuls, nous pouvons si peu, ensemble, nous pouvons tant
Helen Keller
F
Citoyenneté et démocratie
Mondialisation et éducation
Droits de l‘Homme en général
Niveau de coopération
8 – projet initié et dirigé par les citoyens
Aperçu
Forum 2000, connu principalement pour ses conférences annuelles, s’engage également
dans le domaine de la politique de la jeunesse et le travail avec les jeunes. Une formation récente, sur le long terme, a pour objectif de faciliter et d’encourager la coopération
interculturelle.
Droits concernés
Le droit au développement et à la planification durables
Le droit à l’éducation et au développement personnel
Le droit de chercher, recevoir et diffuser des informations et des idées
Thèmes abordés
Description
La fondation Forum 2000 vise à identifier les thèmes
clé auxquels la civilisation doit faire face et explorer
les voies possibles pour prévenir l’escalade des conflits
autour de la religion, la culture, l’appartenance ethnique. La fondation souhaite mettre à disposition une
plateforme de discussion ouverte sur ces thèmes importants, afin d’améliorer le dialogue global. A travers
ses activités, elle vise aussi à promouvoir la démocratie
dans les pays non démocratiques et soutenir la société
civile, le respect des Droits de l’Homme, et promouvoir
la tolérance vis-à-vis des religions, des cultures et des
ethnies dans les jeunes démocraties.
Forum 2000 a été fondé en 1996 à l’initiative conjointe
du président tchèque Václav Havel, du philanthrope
japonais Yohei Sasakawa, et du Prix Nobel de la Paix
Elie Wiesel. Leur initiative la plus connue est l’organisation de conférences annuelles. En 2006, la conférence fut consacrée aux potentiels et aux dilemmes de
la co-existence mondiale. Naturellement, la question de
la coopération était centrale dans beaucoup des discussions qui ont eu lieu dans le cadre de la conférence.
« J’ai pris note des conclusions de la conférence avec
grand intérêt, et dois en effet vous complimenter pour
l’objectif ambitieux de nos discussions sur des questions
d’importance si vitale pour le monde d’aujourd’hui. La
prise de conscience provoquée par le Forum sera, j’en
suis persuadé, d’une grande valeur pour le travail de
la communauté internationale lorsqu’elle abordera ces
thèmes »
E
L’association fut également active dans le domaine de
la jeunesse pendant de nombreuses années et propose
un forum spécial pour les jeunes afin de leur donner
la parole, le Forum des étudiants 2000. Outre ces assemblées annuelles, l’organisation s’engage également
dans le travail avec les jeunes.
En 2006, l’association a organisé une formation longue
ayant pour groupe cible les personnes travaillant avec
les jeunes et jeunes dirigeants. Le but de la formation
était d’impliquer les jeunes démocraties, soutenir leur
période de transition, et fournir un savoir pour développer de nouveaux projets en coopération entre les ONG
au niveau local et international. A la fin, la formation
devait déboucher sur de nombreux projets interculturels, différents et complémentaires, à réaliser dans les
pays partenaires.
La formation a mis à profit le savoir relatif au management des ONG et au développement de projets accumulé dans les pays nouvellement membres de l’UE
au cours de leurs dernières années de transformation.
Ils ont partagé cette expérience avec de jeunes responsables de pays désignés sous le terme de jeunes démocraties (par exemple l’Ukraine, la Biélorussie, la
Moldavie). Les activistes expérimentés d’ONG et des
formateurs ont mis en place des formations relatives
aux différents aspects du management d’ONG et de
projets, ont conseillé les participants pendant la réalisation, et les ont aidés à la fin à évaluer leurs projets.
Romano Prodi, Président de la Commission Européenne, 2004
141
Informations
Nadace Forum 2000
Pohorelec 6
118 00 Praha
www.sforum.net
www.forum2000.cz
www.sforum.net/activs/lttc.htm
Tél. +420 224 31 09 91
secretariat@forum2000.cz
142
Campagne contre l’homophobie
D
Pourquoi est-ce qu’en tant que culture, nous nous sentons mieux en voyant
deux hommes tenir des revolvers que se tenir par la main ? Ernest Gaines
Thèmes abordés
Niveaux de coopération
F
Droits de l‘Homme en général
Discrimination et xénophobie
Egalité des sexes et santé
Aperçu
La principale organisation polonaise luttant pour les droits des personnes homosexuelles, lesbiennes, bisexuelles et transsexuelles doit faire face à de forts vents contraires
dans un environnement discriminateur et homophobe, marqué tant par l’attitude du
gouvernement actuel que par une opinion publique en grande partie intolérante.
Droits concernés
Le droit à l’égalité dans la dignité et les droits quelle que soit l’orientation sexuelle
Le droit à une vie sans violence ni discrimination
Le droit à l’égalité entre hommes et femmes
E
0 – ignorance
8 – projet initié et dirigé par les citoyens
Description
Il est courageux de travailler sur les thèmes relatifs
aux homosexuels et lesbiennes en Pologne à l’heure
actuelle, en particulier à Varsovie, où la politique de
la ville et celle du gouvernement ont été, pendant la
plus longue partie de notre projet, sous l’influence de
la « Ligue des familles polonaises » (Liga Polskich
Rodzin, LPR) et du parti de « l’Ordre et de la Justice »
(Prawo I Sprawiedliwosc PiS).
Pendant des années, les Maires de Varsovie ont tenté
d’interdire, de boycotter, de saboter et discréditer la
« Marche des Fiertés » de la ville.
La ville a interdit la parade en 2004 et 2005, en invoquant non seulement des raisons de sécurité et le manque de demande correcte d’autorisation de la part des
organisateurs, mais aussi arguant du fait que la parade
ferait la promotion du « mode de vie homosexuel ».
En 2005, les manifestants ont passé outre l’interdiction
et la marche a eu lieu, avec un soutien politique considérable en Pologne et dans d’autres pays européens.
Une semaine plus tard, la ville autorisait et soutenait
ouvertement une démonstration anti-homosexuels, la
« Parade de la Normalité », organisée par une organisation de jeunesse d’extrême-droite, à laquelle ont assisté
quelque 800 personnes.
Le maire de Varsovie ayant été élu Président de la République de Pologne le 23 octobre 2005 et actuellement
au pouvoir avec son frère, tous deux poursuivent leur
rhétorique dure contre l’homosexualité.
C’est dans cette atmosphère dominée par une présidence de la ville et un gouvernement homophobes et
) BBC News on June 11, 2005: news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/4084324.stm.
) Polskie Radio du 19 juin 2005: www.radio.com.pl/polonia/article.asp ?tId=24125&j=2.
discriminatoires que le Ministre de l’Education démit
de ses fonctions le Directeur de l’Institut national de
formation des enseignants pour avoir distribué aux
écoles le manuel d’éducation aux Droits de l’Homme
« Repères », édité par la Direction de la Jeunesse et
du Sport du Conseil de l’Europe, à l’occasion du 50ème
anniversaire de la Convention Européenne des Droits
de l’Homme. Apparemment, le Ministre avait un problème avec certains passages relatifs à la discrimination du fait de l’orientation sexuelle, passages sensés
promouvoir l’homosexualité.
« Les arguments du gouvernement polonais ne suffisent
pas à apaiser complètement mes craintes d’un comportement homophobe cautionné par le gouvernement »
déclarait Terry Davis, Secrétaire Général du Conseil
de l’Europe. « La Pologne est membre du Conseil de
l’Europe et s’est engagées sur les valeurs qu’il représente. Ces valeurs ne sont pas un buffet suédois dans
lequel les gouvernements peuvent choisir ce qui leur
plaît. »
C’est dans ce cadre marqué par l’intolérance que
l’organisation « Campagne contre l’homophobie
– Kampania Przeciw Homofobii – KPH » œuvre
courageusement. Fondée en 2001, elle est devenue
la principale organisation de défense des droits
des lesbiennes, homosexuels, bisexuels et transsexuels et tente de trouver un soutien accru pour
les communautés homosexuelle et lesbienne dans
le pays. Le travail est effectué entièrement par des
bénévoles, et ils concentrent leurs efforts sur une
lutte au sens large contre l’homophobie.
) Jugez-en par vous-même : www.coe.int/compass/en/chapter_2/2_24.asp.
) Terry Davis (2006): Lettre ouverte au gouvernement polonais.
Publiée dans Gazeta Wyborcza le 1er Octobre 2006.
143
Les objectifs principaux de l’association sont les
­suivants :
< Rendre publique la discussion sur le thème des
­minorités sexuelles,
< Accroître la visibilité sociale de toutes les minorités
sexuelles,
< Former des attitudes tolérantes vis-à-vis attitudes
des personnes d’orientation autre qu’hétérosexuelles et contribuer à réduire les préjugés et stéréotypes
les concernant,
< Aider à la formation et à l’amélioration de l’estime
de soi chez les personnes bisexuelles, homosexuelles et transsexuelles,
< Promouvoir la diffusion du savoir au sujet de la
protection contre les maladies sexuellement transmissibles, le sida en particulier,
< Abolir les réglementations discriminatoires relatives à l’orientation sexuelle dans le système juridique polonais,
< Introduire le concept de partenariat légal de personnes du même sexe dans le droit civil,
< Agir contre la discrimination de personnes bi-,
homo-, et transsexuelles,
< Contrecarrer les signes d’homophobie dans la
société,
< Promouvoir la conscience de l’identification
sexuelle et sociale et
< Créer et introduire des positions anti-homophobes
dans le discours public, qui sensibilisent aux procédés d’exclusion et de stigmatisation.
En plus de la Marche des Fiertés, le bureau de Varsovie
de KPH a fourni un conseil juridique et psychologique
aux homosexuels, lesbiennes et à leurs familles. Ce fut
une de leurs activités de base résultant du besoin profond exprimé par les membres de l’organisation.
144
Jusqu’à 2006, l’ensemble de l’activité de conseil avait
lieu sur une base de volontariat, mais le besoin croissant en la matière nécessitait un soutien plus important.
L’organisation fit une demande de fonds publics à hauteur de 12.000 Euro dans le cadre d’un concours spécial
pour les ONG de Varsovie actives dans le domaine des
politiques sociales.
Par bonheur, quelqu’un dans l’administration de la
Ville de Varsovie a eu le courage de soutenir ce qui a dû
être une demande de fonds très professionnelle, puisque la donation obtenue, de 3.800 Euro, bien que très
modeste est sans donte un premier petit pas en direction
de l’acceptation et, à terme, de la coopération.
KPH est parvenue à établir un service professionnel de
conseil juridique et psychologique pour plusieurs heures par semaine tout de même, et des centaines d’homosexuels, de lesbiennes et leurs familles (principalement
des mères, frères et sœurs) ont pu bénéficier du conseil
entre avril et décembre 2006.
En janvier 2007, après la fin de la période de financement, le besoin de conseil demeure, et alors que les
spécialistes continuent à travailler bénévolement pour
KPH, on ne peut qu’espérer qu’un financement supplémentaire pourra être trouvé pour continuer cette tâche.
C’est plus que nécessaire.
Informations
Kampania Przeciw Homofobii Ul. Zelazna 68
00-866 Warszawa
Poland
www.kampania.org.pl
Tél. +48 22 423 64 38
info@kampania.org.pl
Berlin
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de population au km2
2
891,82
3.399.511
3.812
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
48,9 %
51,1 %
Nombre d’habitants étrangèrs
En pourcentage de la population
460.555
13,5 %
Moyenne d’âge de la population
Population de moins de 15 ans 41,9 ans
12,2 %
Nombre d‘étudiants à Berlin
Par rapport à la population de Berlin
Nombre d‘étudiants étrangèrs
Par rapport aux nombre total d’étudiants 141.010
4,1 %
20.422
14,5 %
Economie et chômage
Produit « local » brut (PLB)
par personne en 2003
PNB en Allemagne
D
Administration
20.862 €
27.325 €
Nombre de citoyens au chômage
277.211
Taux de chômage
16,5 %
Taux de chômage en Allemagne 9,6 %
Comparativement dans l’est de l’Allemagne 15,5 %
Berlin est la capitale de l’Allemagne et l’un des 16
Etats fédéraux. La ville-État est gouvernée par les 141
membres du parlement : la Chambre des Députés. Le
Sénat de Berlin représente l’Exécutif et est dirigé par
le Maire de la ville qui est aussi le Premier Ministre de
la ville-État.
Berlin est divisée en 12 quartiers. Ces districts ou
arrondissements ne sont pas des municipalités indépendantes, leur pouvoir est limité et subordonné au
gouvernement de Berlin. Une assemblée de maires
d’arrondissements siège au Sénat de Berlin.
Berlin a un budget annuel de 20 milliards d’Euro, dont
22 % sont dépensés pour l’éducation (du jardin d’enfants à l’université) et la jeunesse. Le PLB / personne
était de 23.480 € en 2005. En 2006, la dette cumulée de
Berlin était la plus élevée d’Allemagne avec un montant de 61,2 milliards d’Euro.
F
E
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Berlin sont :
Bruxelles, Belgique (1992), Budapest, Hongrie
(1991), Istanbul, Turquie (1989), Londres, RoyaumeUni (2000), Madrid, Espagne (1988), Moscou, Russie
(1990), Paris, France (1987), Prague, République Tchèque (1995), et Varsovie, Pologne (1991).
Citations
« Je suis un berlinois. »
John F. Kennedy, Président des Etats-Unis d’Amérique, en 1963
« Berlin est pauvre, mais sexy. »
Klaus Wowereit, Maire de Berlin, en 2003
« Paris est toujours Paris et Berlin n’est jamais
Berlin! »
Jack Lang, Ancien Ministre de la Culture, en 2001
Jours de pluie
En moyenne, on compte 225 jours de pluie par an à
Berlin. La température moyenne sur l’année s’élève à
9° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.statistik-berlin.de, www.berlin.de, www.weatherbase.com
145
Bruxelles
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de population au km2
2
Administration
161,0
1.006.749
4.381
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
51,0 %
48,9 %
Nombre d’habitants étrangèrs
En pourcentage de la population
871.000
> 30 %
Moyenne d’âge de la population
Population de moins de 15 ans 40,9 ans
16,7 %
Nombre d’étudiants à Bruxelles
Par rapport à la population de Bruxelles
Nombre d’étudiants étrangèrs
Par rapport au nombre total d’étudiants 35.104
3,5 %
7.311
20,8 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB belge
Nombre de citoyens au chômage
Taux de chômage
Taux de chômage en Belgique
Citoyens au chômage de moins de 25 ans
51.658 €
24.306 €
92,000
19,8 %
8,4 %
15,1 %
Quand on parle de Bruxelles, on souhaite le plus souvent évoquer Bruxelles en tant que Capitale Régionale,
composée du centre ville de Bruxelles et de 18 autres
municipalités (totalement indépendantes). Ces 19 municipalités forment la Capitale Régionale de Bruxelles, capitale de la Belgique et une des trois régions du
pays. La ville, officiellement bilingue, est gouvernée
par un parlement constitué de 47 membres, le Conseil
Communal (ou Gemeenteraad). L’Exécutif est appelé
Schepencollege ou Collège échevinal et est dirigé par
le Maire de la ville, également Président du Conseil
Municipal.
Bruxelles a un budget annuel de 3.177,84 Millions
d’Euro ; une partie non connue est versée à l’éducation
et aux jeunes. Le PLB par personne était de 51.106 € en
2001. La dette accumulée de Bruxelles en 2005 s’élevait à 1,7 milliards d’Euro
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Bruxelles
sont : Berlin (Allemagne), Kiev (Ukraine) et Madrid
(Espagne).
Remarque
Bruxelles est souvent considéré comme étant la
« capitale de l’Europe »
Jours de pluie
En moyenne, on compte 159 jours de brouillard et
200 jours de pluie à Bruxelles par an. La température
moyenne sur l’année s’élève à 10° C.
Sources:
en.wikipedia.org, archive.wn.com, epp.eurostat.ec.europa.eu, www.bruxelles.irisnet.be, www.brucity.be,
www.weatherbase.com
146
Budapest
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de population au km2
2
525,16
1.698.106
3.570
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
54,4 %
45,6 %
Nombre d’habitants étrangèrs
En pourcentage de la population
35.659
2,1 %
Moyenne d’âge de la population
Population de moins de 15 ans 42,7 ans
12,4 %
Nombre d’étudiants à Budapest
Par rapport avec la population de Budapest
100.000
5,8 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB hongrie Nombre de citoyens au chômage
Taux de chômage
Taux de chômage en Hongrie
D
Administration
20.627 €
11.150 €
29.600
1,7 %
7,2 %
La ville de Budapest est la capitale de la Hongrie.
Elle compte vingt-trois arrondissements dont six sont
à Buda, seize à Pest et un sur l’île Csepel sur le Danube. En plus de la municipalité de Budapest, chaque
arrondissement possède son propre gouvernement, avec
un maire élu et des membres représentants. Ces deux
niveaux administratifs sont égaux en terme de droits
fondamentaux. La municipalité est dirigée par un parlement constitué de soixante-sept membres : l’Assemblée
Générale. L’Exécutif est pris en charge par le maire de
la ville et cinq maires adjoints.
F
E
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Budapest sont :
Berlin, Allemagne (1992), Dublin, Irlande (2006),
Francfort, Allemagne (1990), Istanbul, Turquie
(2006), Kosice, Slovaquie, Lisbonne, Portugal (1992),
­Sarajevo, Bosnie Herzégovine (1995), Tel Aviv, Israël
(1989), Vienne, Autriche (1990), Vilnius, Lituanie
(1994) et Zagreb, Croatie (1994).
Remarque
Budapest est souvent appelé « Venise de l’est »
Jours de pluie
En moyenne, on compte 242 jours de pluie par an à
Budapest. La température moyenne sur l’année s’élève
à 10° C.
Sources:
en.wikipedia.org, portal.ksh.hu, www.eupedia.com, www.weatherbase.com, www.urbanaudit.org,
www.ec.europa.eu/eurostat/
147
Istanbul
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de la population au km2
2
Administration
1.538,77
10.034.830
6.521
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
49,3 %
50,7 %
Population de moins de 15 ans 25,5 %
Nombre d’étudiants Par rapport à la population de la ville
10.887
0,1 %
La ville d’Istanbul, divisée en vingt-sept districts est
aussi bien la capitale de la Province turque d’Istanbul
que la ville la plus peuplée de la Turquie. Conformément aux lois turques, la ville d’Istanbul, en tant que
métropole municipale, se doit de fournir des services
dans les domaines suivants : développement de la ville,
transports, transports de masse et investissements ;
santé, police municipale et pompiers ; missions socioculturelles et économiques. Le maire d’Istanbul est élu
tous les quatre ans, la prochaine élection est prévue
pour 2008.
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Istanbul sont :
Athènes (Grèce), Baku (Azerbaïdjan), Barcelone
(Espagne), Berlin (Allemagne), Budapest (Hongrie),
Cologne (Allemagne), Constanta (Roumanie), Dures
(Albanie), Florence (Italie), Kazan (Russie), Odessa
(Ukraine), Plovdiv (Bulgarie), Prague (République
Tchèque), Sarajevo (Bosnie Herzégovine), Skopje
(Macédoine), Saint-Pétersbourg (Russie), Stockholm
(Suède), Strasbourg (France), Tbilissi (Georgie), Venise (Italie) et Varsovie (Pologne).
Jours de pluie
En moyenne à Istanbul, les précipitations atteignent
64 cm par an. La température moyenne sur l’année
s’élève à 14° C.
Sources :
en.wikipedia.org, www.ibb.gov.tr, www.weatherbase.com
148
Londres
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de population au km2
2
1.579
7.520.000
4.762
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
Nombre d’habitants étrangèrs
En pourcentage de la population
Nombre de langues parlées Population de moins de 16 ans
Population à la retraite Nombre d’étudiants à Londres Par rapporté la population totale
50,9 %
49,1 %
2.288.000
30,4 %
plus de 300
19,3 %
13,9 %
125.000
1,7 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB du Royaume-Uni Taux de chômage Taux de chômage au Royaume-Uni
Salaire moyen des femmes / semaine
Salaire moyen des hommes / semaine
D
Administration
38.040 €
23.560 €
6,9 %
4,7 %
482,9 £
574,8 £
Londres, c’est-à-dire Greater London, est aussi bien la
capitale de la Grande Bretagne que du Royaume-Uni.
Elle est également l’une des régions de la Grande Bretagne. Elle est gouvernée par la Greater London Authority qui est composée d’un maire élu par mandat direct
et de l’assemblée régionale constituée de vingt-cinq
membres élus : l’Assemblée de Londres (the London
Assembly).
Greater London est composé de trente-deux municipalités et de la ville de Londres (city), centre historique
urbain qui possède son propre gouvernement depuis
le 12e siècle. Tous les conseils des municipalités sont
membres de l’association du Conseil de Londres (London Councils association) qui travaille à la représentation de Londres vers l’extérieur et assure un certain
nombre de services directs pour les municipalités.
Londres est la plus grande ville économique d’Europe
et l’un des centres internationaux des affaires et du
commerce. Son économie, principalement basée sur les
services, génère environ 19 % du PNB du RoyaumeUni, soit 219 milliards de £ en 2005. En 2004, 13,4
millions de personnes ont visité Londres et ont dépensé
6,4 milliards de £ et pendant qu’ils passaient un total de
90,2 millions de nuits dans la ville (city).
F
E
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Londres sont :
Berlin, Allemagne (2000), Bucarest, Roumanie (2002),
Moscou, Russie (2002) et Paris, France (2001).
Citations
« Trente-cinq ans est un âge très attirant. La société
londonienne est pleine de femmes dont le plus grand
âge, selon leurs propres critères, reste stabilisé à 35
ans.» Oscar Wilde, dramaturge irlandais, romancier et poète, 1854-1900
« En pensant à l’enfer, mon frère Shelley conclut qu’il
devait ressembler à la ville de Londres. En pensant à
l’enfer, moi qui vis à Los Angeles et pas à Londres, j’en
déduis qu’íl doit plus ressembler à Los Angeles.» Bertolt Brecht, dramaturge allemand, 1898-1956
Jours de pluie
En moyenne à Londres, les précipitations atteignent
75 cm par an. La température moyenne sur l’année
s’élève à 10° C
Sources :
en.wikipedia.org www.statistics.gov.uk, www.gos.gov.uk, www.weatherbase.com
149
Madrid
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de la population au km2
2
Administration
607
3.228.359
5.198
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
Pourcentage d’habitants étrangèrs
Population en dessous de 14ans
Nombre d’étudiants Par rapport à la population de la ville
53,5 %
46,5 %
15 %
12,5 %
117.000
3,6 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB Espagne
Madrid est localisé à peu près au centre géographique
de l’Espagne. Elle est aussi bien la capitale du pays, le
siège du gouvernement et la résidence du monarque espagnol que l’une des villes les plus peuplées d’Europe.
En outre, Madrid est la capitale de l’une des dix-sept
communautés autonomes espagnoles (provinces), qui
porte le même nom que la ville.
Madrid est divisé en vingt-et-un arrondissements,
eux-mêmes subdivisés en 127 différents quartiers ou
barrios.
28.013 €
20.950 €
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Madrid sont:
Athènes (Grèce), Belgrade (Serbie), Berlin (Allemagne), Bordeaux (France), Bruxelles (Belgique), Lisbonne (Portugal), Londres (Royaume-Uni), Moscou
(Russie), Paris (France), et Varsovie (Pologne).
Jours de pluie
En moyenne à Madrid, les précipitations atteignent
45 cm par an. La température moyenne sur l’année
s’élève à 13° C.
Sources :
en.wikipedia.org, www.munimadrid.es, www.weatherbase.com
150
Moscou
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants Densité de la population au km2 2
1.081
10.415.400
8.537,2
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
55,1 %
44,9 %
Nombre d‘habitants étrangèrs
En pourcentage de la population
989.500
9,5 %
Nombre d‘étudiants Par rapport à la population de Moscou
250.000
2,4 %
Economie et chômage
Nombre de citoyens au chômage
D
Administration
Moscou est la capitale de la Fédération Russe, l’une des
deux villes fédérales du pays (l’autre ville étant SaintPétersbourg). ainsi qu’un État fédéral avec ses propres
droits. Moscou est divisé en dix districts administratifs,
eux-mêmes subdivisés en 123 quartiers. La ville est dirigée par un maire, alors que les quartiers administratifs
le sont par des préfets nommés par le maire. Chaque
quartier administratif a en outre son propre parlement,
composé de onze représentants élus.
F
E
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Moscou sont:
Athènes (Grèce), Berlin, Allemagne (1990), Bruxelles, Belgique (1996), Düsseldorf, Allemagne (1992),
Helsinki, Finlande (1993), Madrid, Espagne (1997),
Paris, France (1992), Prague, République Tchèque
(1995), Rome, Italie (1996), Vienne, Autriche (1991)
et ­Varsovie, Pologne (1993).
74.400
Citations
« Si vous allez de Paris à Budapest, vous croyez être
à Moscou »
Gyorgy Ligeti, Compositeur Hongrois, 1923-2006
« Vous jugez Moscou et Moscou n’est pas la Russie.
Moscou est une ville d’exposition qui est là pour démontrer le succès des réformes »
Aleksandr Lebed, politique russe, 1950-2002
Jours de pluie
En moyenne à Moscou, les précipitations atteignent
59 cm par an. La température moyenne sur l’année
s’élève à 4° C.
Sources :
en.wikipedia.org, www.weatherbase.com
151
Paris
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de la population au km2
2
Administration
2.723
2.144.700
20.240
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
Nombre d’habitants étrangèrs
En pourcentage de la population
Population de moins de 15 ans Nombre d‘étudiants Par rapport à la population de Paris
53 %
47 %
416.000
19,4 %
12,7 %
300.000
14 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB France Taux de chômage
Taux de chômage en France 37.687 €
27.600 €
11 %
9,9 %
Paris est aussi bien la capitale de la France que celle de
la Région Ile-de-France. Par ailleurs, la ville est à elle
seule un département et ses limites géographiques sont
les mêmes que celles du département. Cette situation
est unique en France.
Paris est divisée en 20 arrondissements, chacun d’eux
possède un conseil d’arrondissement élu par mandat direct. Ces conseils d’arrondissement élisent le maire du
quartier. Un certain nombre de représentants de chaque
conseil d’arrondissement se rassemblent pour former le
conseil de Paris qui élira le Maire de la ville.
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Paris sont :
Athènes, Grèce (2000), Berlin, Allemagne (1987), Genève, Suisse (2002), Lisbonne, Portugal (1998), Londres, Royaume-Uni (2001), Madrid, Espagne (2000),
Moscou, Russie (1992), Prague, République Tchèque
(1997), Saint-Pétersbourg, Russie (1997), Sofia, Bulgarie (1998), Tbilissi, Géorgie (1997), Varsovie, Pologne (1999) et Yerevan, Arménie (1998).
La seule ville partenaire de Paris est Rome, Italie
depuis 1956.
Citations
« A Paris, chacun veut être acteur ; personne ne se
contente d’être spectateur »
Jean Cocteau, auteur francais et cinéaste, 1889-1963
« Quand Paris éternue, l’Europe prend froid »
Prince Metternich, homme d’état Autrichien, 1773-1859, en 1830
« Paris est un endroit difficile à quitter, même quand
il pleut sans cesse et que l’on tousse à cause de
l’humidité »
Willa Cather, romancier nord-américain, 1876-1947, en 1956
Jours de pluie
En moyenne, Paris compte 193 jours de pluie par an. La
température moyenne sur l’année s’élève à 11° C
Sources :
en.wikipedia.org, www.parisinfo.com, www.weatherbase.com
152
Prague
Dimension et habitants
Dimension en km Nombre d’habitants
Densité de la population au km2
2
496
1.166.00
2.351
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
52,3 %
47,7 %
Nombre d’habitants étrangèrs En pourcentage de la population
60.000
5.1 %
Population de moins de 15 ans 12,5 %
Nombre d’étudiants Par rapport à la population de la ville Nombre total d’étudiants étrangèrs Par rapport au le nombre total d’étudiants 44.000
3,8 %
4.000
5,0 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB en République Tchèque
Taux de chômage
Taux de chômage en République Tchèque
D
Administration
30.052 €
12.304 €
4,0 %
7,3 %
Prague est la capitale de la République Tchèque. Son
maire, élu, dirige la ville, dont la partie administrative principale est formée par l’Assemblée de Prague
contant soixante-dix membres, et le Conseil de Prague
constitué par onze membres de l’Assemblée. L’élection
des membres a lieu tous les quatre ans.
La ville est découpée en cinquante-sept districts disposant d’une certaine autonomie administrative. Ces
districts opèrent à la fois en tant qu’entités autonomes
et en tant que représentants statutaires de l’état, en
liaison avec la mairie de Prague, qui intervient en tant
qu’entité exécutive supérieure.
En 2001, Prague a été divisé en vingt-deux unités administratives qui ont la responsabilité du contrôle et de
la planification du développement de la ville.
F
E
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Prague sont :
Bamberg, Allemagne (1991), Berlin, Allemagne
(1995), Bruxelles, Belgique (2003), Francfort, Allemagne (1990), Hambourg, Allemagne (1990), Moscou,
Russie (1995), Nuremberg, Allemagne (1990), Paris,
France (1997) et Saint-Pétersbourg, Russie (1991).
Citations
« Prague ressemble à une Venise verticale –
des marches partout »
Penelope Gilliatt, Vanity Fair, en 1985
Jours de pluie
En moyenne à Prague, les précipitations atteignent
47 cm par an. La température moyenne sur l’année
s’élève à 8° C.
Sources :
en.wikipedia.org, praha-mesto.cz, www.praha.czso.cz, www.weatherbase.com
153
Varsovie
Dimension et habitants
Dimension en km2
Nombre d’habitants
Densité de la population au km2
Administration
517
1.688.300
3.269
Structure sociale et population
Pourcentage de population féminine
Pourcentage de population masculine
53,8 %
46,2 %
Population de moins de 15 ans 11,9 %
Nombre d‘étudiants Par rapport à la population de la ville
255.000
15,1 %
Economie et chômage
PLB par personne en 2003
PNB en Pologne, en comparaison
Taux de chômage Taux de chômage en Pologne
15.833 €
6.270 €
14 %
15 %
Varsovie est la plus grande ville de Pologne, la capitale
du pays de même que celle de la Voivodie de Masovie.
Le Président de Varsovie détient le pouvoir exécutif de
la ville, pendant que le conseil monocaméral de la ville
constitué de soixante membres représente la branche
législative du pouvoir. Les membres du conseil sont
élus tous les quatre ans.
Varsovie est divisé en dix-huit districts qui ont leurs
propres conseils. Ces conseils ont la tâche de soutenir
le Président de Varsovie et le conseil de la ville, ainsi
que de remplir diverses fonctions de supervision. Les
chefs du conseil (maires de district) sont élus par des
conseils locaux à partir de candidats proposés par le
Président de Varsovie.
De part le l’Accord de Varsovie passé en 2002, tous les
cantons autour de Varsovie ont été dissous et un canton
unique ou powiat a été formé.
Villes jumelées
Les villes européennes jumelées avec Varsovie sont:
Athènes, Grèce, Berlin, Allemagne (1991), Budapest,
Hongrie (2005), La Haag, Pays-Bas (1991), Düsseldorf, Allemagne (1989), Grosny, Russie (1997), Région
Ile-de-France, France (1990), Istanbul, Turquie (1991),
Kiev, Ukraine (1994), Moscou, Russie (1993), Riga,
Lettonie (2002), Saint-Etienne, France (1995), SaintPétersbourg, Russie (1997), Vienne, Autriche (2001)
et Vilnius, Lituanie (1998).
Jours de pluie
En moyenne à Varsovie, les précipitations atteignent
54 cm par an. La température moyenne sur l’année
s’élève à 8° C.
Sources :
en.wikipedia.org, www.e-warsaw.pl, www.weatherbase.com
154
D
F
E
Hartmut Brocke, Andreas Karsten
Towards a common culture of co-operation
between civil society and local authorities
Human rights education and youth participation
155
This publication is the result of a larger project on “Intercultural learning and transnational dialogue” aimed at
promoting youth participation and combating racism, anti-semitism, xenophobia and intolerance (raxi) through
human rights education in metropolitan areas of Europe. The project has been run by the Centre Français de Berlin
under the patronage of the German UNESCO Commission and the Council of Europe and with financial support
from the programme “entimon”, the German government (Federal Ministry for Families, Senior Citizens, Women
and Youth) and the Berlin Senate (Department for Education, Youth and Sport).
Executive Directors of the Hartmut Brocke,
Centre Français de Berlin: Stiftung Sozialpädagogisches Institut SPI,
Guillaume Dufresne,
Centre d’Echanges Internationaux C.E.I
Programme Director:
Programme Administration:
Steering Group:
National Human Rights Education
and Youth Participation Experts:
156
Anna Royon-Weigelt (Alice Petrotchenko)
Andreea Neukirchner
Antje Rothemund,
Executive Director, European Youth Centre Budapest
Directorate of Youth and Sport, Council of Europe
Alexander Bartling
Secretary, Culture and Education Committee
Congress of Local and Regional Authorities (CLRAE)
Peter Wootsch
Freelance Trainer, Hungary
Andreas Karsten
Frankly Speaking – Training and Development,
Germany
Andreas Karsten, Berlin
Pascal Hildebert, Brussels
Peter Wootsch, Budapest
Ali Alper Akyuz and Ayse Beyazova, Istanbul
Steffi Bednarek, London
Miguel Angel Garcia Lopez, Madrid
Andrey Yurov and Miguel Garcia, Moscow
Clement Dupuis, Paris
Jana Tikalova, Prague
Karolina Oponowicz and Dagmara Baraniewska,
Warsaw
159
161
163
166
172
177
181
Table of contents
D
Our background and context
F
Our philosophy and intellectual framework
E
Preface
Interview with ourselves – instead of an introduction
The social city as a space for citizenship in human
rights education for young people
Our policy guidelines and recommendations
Keynotes on participatory culture – addressed to local
and regional authorities
Keynotes on participatory culture – addressed to civil
society organisations (NGOs)
Our tools and instruments for practitioners
12 characteristics of successful co-operation projects
Different approaches to co-operation
187
188
190
193
195
196
198
199
201
203
204
205
207
209
211
212
Our examples from practice
214
Our city profiles
TUSCH – Theatre and School
Gay and Lesbian Issues in Berlin
Socially Integrative City
Show your colours!
NANE Women’s Rights Association
Citizen’s Empowerment in Istanbul
Dialogue and Diversity
Tower Hamlets Summer University
Local Agenda 21
Forum Madrid and Tables of Dialogue
Co-operation in Moscow
The doors of Pechatniki
Youth Councils in Paris
Nadace Forum 2000
Campaign against Homophobia
Our practical CD-Rom
Additional material incl. relevant texts, charters,
laws and resolutions
157
158
Preface
Greetings, dear reader, and welcome to this publication called “Towards a common culture of co-operation
between civil society and local authorities – Human
Rights Education and Youth Participation“. Co-operation seems to be on many people’s minds today – including yours, clearly.
This publication is part of a larger project on “Intercultural learning and trans-national dialogue” aiming
to promote youth participation and combat racism,
anti-semitism, xenophobia and intolerance (RAXI)
through human rights education in metropolitan areas
of Europe. One of the unique elements of the project
has been its approach to promote, facilitate and support
co-operation between civil society and city authorities.
The project was run by the Centre Francais de Berlin
under the patronage of the German Unesco Commission
and the Council of Europe and with financial support
from the federal programme “entimon”, the German
government (BMFSFJ) and the Berlin Senate (SENBJS). At the moment of writing (winter 2006-2007),
the first phase of the project had come to an end, and a
second period was envisaged to begin.
In the framework of the project, two conferences
brought together 10 delegations from Berlin and its 9
European partner cities Brussels, Budapest, Istanbul,
London, Madrid, Moscow, Paris, Prague and Warsaw
with representatives of civil society and city administration in equal numbers. This 50-50 approach has been
an essential feature of the project and its approach and
is, we hope, also well reflected inside these pages.
Evaluations and feedback have shown that the project’s
approach – bringing together city authorities and civil
society as equal partners with a shared aim – is something new. At the same time, it developed from a growing demand to support co-operation between two (often
diametrically opposed) sides that are not used to work
together on equal footing.
The project provided spaces and places for mutual
support and for information, exchange and reflection.
But two conferences can only do so much, and consequently the idea evolved of a publication to be written
and published, bringing together the experiences of the
project’s stakeholders and making them available to a
wider public. And it is this publication you are holding
in your hands today.
We hope to offer you both an inspirational toolbox and
a practical philosophy which understands youth policy
as intersectoral, uses human rights as a thematic focus,
is relevant on local level in urban areas, respects different realities and modernities, promotes purposeful
D
F
participation and action, calls for good governance and
active citizenship and practically supports co-operative
participation.
In five chapters we introduce you to the context of
the publication and the project, the philosophy and
intellectual framework of our approach, a set of recommendations for actors and stakeholders in policy,
some concrete tools and instruments as they have been
applied in practice and, last but not least, a number of
relevant texts, charters, laws and resolutions on the CD
accompanying the book.
The entimon-grant and the generous support of the
City of Berlin and the German Federal Youth Ministry
made this project and the publication possible; and the
pioneering work on co-operation and participation was
given additional weight and by the institutional support
we received from the German Unesco Commission, the
Directorate of Youth and Sport of the Council of Europe
and the Congress of Local and Regional Authorities.
Naturally, this publication is itself the result of a cooperation. We would like to express our gratitude and
appreciation to the many individuals and organisations
who contributed greatly to this book – without you it
would not have happened.
In particular we would like to thank Hartmut Brocke for
his visionary input and for being a warm and welcoming host at all times; Peter Lauritzen from the Council
of Europe’s Directorate of Youth and Sport for his inspiration and the text on philosophy that nobody else
could have written; Antje Rothemund from the Directorate’s European Youth Centre Budapest for her invaluable and continuous support to the project; Alexander
Bartling from the Congress of Local and Regional Authorities for his advice and feedback and the connection
to the CLRAE; Andreas Karsten for the editing of this
volume and for bringing everything together in months
of hard work; Peter Wootsch for his dedicated work in
the steering group and for his exceptional research on
the city profiles and the CD-Rom; Anna Royon-Weigelt
and Alice Petrotchenko for holding the strings of the
project together and remaining calm also in difficult
times; and Andreea Neukirchner for being such an efficient and professional administrator.
Our trainers and national experts on human rights education and youth participation have not only conducted
and transcribed the interviews and collected, translated
and summarised the material on which the practice
chapter is based. They have also shaped many of the
conceptual notions in hours and days of discussion and
discourse. Our special thanks go to Pascal Hildebert,
E
159
Ali Alper Akyuz, Ayse Beyazova, Steffi Bednarek,
Miguel Angel Garcia Lopez, Andrey Yurov, Clement
Dupuis, Jana Tikalova, Karolina Oponowicz and Dagmara Baraniewska.
The people we have interviewed and who provided us
with information are too numerous to name – it is your
projects that make a difference out there! We owe you
an immeasurable debt for sharing your experiences,
and especially for the unbelievable courage it has taken
from those of you who work in intolerant and hostile
environments. This book is for you.
This publication and the promoted co-operation between local and regional authorities and civil society
do not come to life until you make it happen. So enjoy
the read, then go out and use what you have discovered.
And don’t stop thinking, using and learning: as with
everything in this world, co-operation is under (permanent re-) construction...
The editors
160
Interview with ourselves – instead of an introduction
Hartmut Brocke is one of two directors of
the Centre Français de Berlin, together with Guillaume
Dufresne. Hartmut, that a German-French organisation gets the idea for a project on intercultural learning is still easy to understand. But why transnational
dialogue? Was German-French co-operation not good
enough anymore?
Answer: The Centre Francais de Berlin doesn’t define
Europe as an exclusive friendship between Germany
and France. How could we believe that, with Berlin’s
geographic location and the enlargement of the European Union? We are a European Centre with German
and French stakeholders but international participants
and beneficiaries, and because of that our GermanFrench co-operation is a starting point for our European
activities. From these activities we have learned that
intercultural learning and transnational dialogue belong
together. They make each other stronger and are enriching for processes of learning and co-operation.
Question: Antje Rothemund is the Executive Director
of the European Youth Centre Budapest. The Centre
belongs to the Directorate of Youth and Sport of the
Council of Europe. Antje, the Directorate has an entire
programme for Human Rights Education. It has published Compass, a manual for human rights education
with young people and a worldwide bestseller – published in 18 languages, printed many thousand times.
How did you get into this project, and what does it offer
to you and the Youth Directorate in addition?
Answer: The Council of Europe’s mission is to safeguard human rights, democracy and the rule of law in
its 46 member states. Compass is a major contribution
of the Youth Directorate to that simple yet ambitious
mission. We have developed and published this manual
because we believe that human rights cannot be protected by legal measures alone. People need to learn
about and understand human rights to be able to appreciate, acknowledge and defend them. In our educational work for, with and by human rights we have also
gathered first know-how regarding European co-operation. Bringing in these experiences to create something
new in a different context has been very exciting and
rewarding.
Question: Alexander Bartling is the secretary of the
Culture and Education Committee of the Congress
of Local and Regional Authorities of the Council of
Europe. Alexander, why are the members of your organisatios (local and regional authorities) interested
in co-operation with civil society?
Answer: The Congress of Local and Regional AuthoriQuestion:
D
F
ties was created within the Council of Europe to bring
together the elected representatives of municipalities
throughout Europe. We have 315 regions in our membership, representing more than 200.000 boroughs,
districts and municipalities. In our regular meetings,
we try to see what our possibilities are to tackle and
compare common problems, questions and experiences. Through our work, we not only stimulate and evolve
political discourses but also train local and regional
representatives quite effectively in using and advancing
our instruments to their advantage. One prime example
is our ‘European Charter of Local Self-Government’
which addresses local and regional authorities, stresses
the values and essence of democracy on local level and
establishes key principles for good governance. Co-operation is an essential part of this charter as well as our
other policies, and it is very helpful and informative for
us to see some of these principles put into practice in
some of Europe’s major urban areas.
Question: The Federal Youth Ministry of Germany
is operating the Entimon-Programme which has cofinanced this project. Hartmut, why was this project
chosen to be funded by it?
Answer: I would hope because the application was
good! But more seriously: We always talk of developing civil society. But it is more than that: What are our
options in Europe but to develop into a citizen’s society? This means to share power and pass on responsibility, to allow for participation and guarantee support.
And it also and especially means to appreciate and fight
for diversity and tolerance. Doing so is a prime goal
of the programme, and an important objective of our
project.
On the one hand Europe is very sensitive when it comes
to migration and integration, but at the same time the
future of our cities and countries will be intercultural
and multiethnic. In this area of conflict and hope we
have tried to work.
Question: Berlin is charming and sexy – but also indepted with 60 billion Euro. Why is a project on human
rights and youth participation in this constellation of
Berlin and its European partner cities so attractive for
Berlin to spend some of its precious money on it?
Answer: Being sexy and poor means having to be flexible and creative. For us in Berlin, it is essential to act
locally, but to think globally. We have to solve our own
problems in our own ways, but many of the issues we
face are similar elsewhere in Europe. It would be foolish to stay inside Berlin instead of sharing our experiences. In the end, it is often not the money that counts:
E
161
situations will be changed by people. Learning how to
encourage change best in co-operation between local
authorities and civil society is well worth our investment!
Question: Do you think this project has been successful? Why?
Answer: Oh yes, we have been successful! Why? Because we reacted to very real challenges which are felt
everywhere in Europe. We co-operated with strong
partners and their networks. We tried to bring together
transnational dialogue on European level with local
level youth work in ten metropolitan areas of Europe.
Giovanni Di Stasi, a former president of the Congress,
once said: “Democracy begins in the towns and villages of Europe. There is no democracy without local
democracy.” In many ways we have tried to live this
belief.
Of course there were also difficult moments. Just think
about all the political upheavals and changes we went
through, in Moscow or Warsaw and elsewhere. Some
things we could have done different, a few others we
could have done better. But all in all, especially thanks
to the joint efforts of all stakeholders, we have managed to develop, among other things, this publication
– a splendid co-production!
162
Question:
What is the main message of the publica-
tion?
The main message is very simple: Co-operation is essential. The problems we are facing today
cannot be solved by authorities or non-governmental
organisations alone.
Already now there are many things out there which
claim to be co-operation, but most often they are not.
Co-operation means equality of partners, sharing of
power and responsibility, co-management, dividing
fame as much as blame.
This publication is not the ultimate answer to every
question about co-operation. It encourages the reader
to think – and hopefully provides a few good reasons
to do exactly that.
Answer:
The social city as a space for citizenship
D
in human rights education for young people
Europe is not a standardised space, where the social,
political and cultural reality of its citizens is the same,
wherever you are. That is true for the 25 member states
of the European Union, and even more so for the European space of the Council of Europe, a club of 46 member states including the Federation of Russia and all
European CIS countries with a geographic West-East
extension from Funchal to Vladivostok. In fact, there
are considerable economic and social differences between member countries and in many cases also within
the countries themselves; the efficiency of democratic
institutions is very different and so are the outreach of
media and new technologies, the education system and
the opportunities for free movement.
The most fascinating challenge to Europe remains its
incredible cultural diversity; a source of enjoyment and
rejoicing, but also a potential for stereotypes, prejudice, misunderstandings, intolerance and racism. This
is what has to be learnt for Europe to have a future: the
ability and willingness to live with cultural diversity,
both within countries and between them.
Many programmes, projects and initiatives try to facilitate such intercultural learning processes. But how
can any European endeavour, whether initiated by authorities and institutions or by civil society organisations, reach out to citizens in Europe? How can Europe
reach out to young people, is there any chance to make
a useful contribution to young people in depreciated
urban areas, is there any relevance to the concept of the
‘social city’?
In this introductory text but also within the entire publication we would like to look at these questions both
at theoretical and institutional level and furthermore
provide some practical, ‘hands on’ elements to our answers.
Let us turn to the transformation processes modern nation states undergo right now and see how this affects
the concept of citizenship. In the old understanding,
and indeed today we are citizens of one nation-state, we
are accountable to this state’s laws and institutions and
entitled to access and specific rights and responsibilities. The state
‘….exercises power resting on a “tripod of sovereignties” – economic, military and cultural: the ability to
balance the books, to control its borders and to legislate the norms and the patterns by which all its subjects
were to compose their customary conduct.’
(Zygmunt Baumann).
How stable is the tripod these days? With Baumann the
legs of the tripod become increasingly wobbly under
F
the following influences:
< Globalisation. The speed of global financial
transactions, the deterritorialisation of company
structures and of both capital and labour, the cutthroat competition and what is called today ‘wild
capitalism’ have crumbled the concept of national
economy (‘Nationaloekonomie’). Who balances
the books now? Much of the modern welfare state
could only be developed because what has been
earned was reinvested into state and welfare infrastructure within one territory; the ‘national wealth’
was subject to social struggles concerning its distribution – what do these social struggles look like
now, what is their dimension, where and how do
they take place, if at all?
< European integration. 25, soon 27 and later more
member countries of the Council of Europe are
members of the European Union. They have accepted the logic of supranationality which simply
means that whatever is subject to the European treaties as they stand is no longer a national matter, it
is a community item. This concerns in some areas
(agriculture) already more than 80% of what used to
be national competence, in others less (education,
culture), but it is a fact, that it is very inconvenient
to have an incomplete European Union side to side
to incomplete nation states . Logically the Union
competence will constantly increase despite occasional set backs, simply because you cannot really
be ‘half pregnant’ – only by completing the political, economic and social agenda of the European
Union can one fully benefit from membership and
eventually turn to other crucial areas such as peace
and security and ecology more energetically. Which
means that already a ‘pure’ definition of the nation
state as a sovereign policy actor is obsolete; within
the Union we deal with European states, made up
by nations with common objectives, history and
destiny.
Globalisation and European integration being the
strongest agents of transformation of the nation state,
other strong influences contribute to the modification
as well:
< The increasing importance of civil society. The
nineties of the last century have seen the birth of
“governance”; a kind of contract between civil society and public authority. In practically all areas
of potential governmental action there will also be
interest groups, associations, lobbies and all kind
of other civil society actors around and they will
E
163
strongly mark what the legislator will do. They
will also stay around and keep an eye on public
authority in such a way, that governmental action
will become “governance”, which indicates mutual
communication and cooperation between state and
civil society. This sector has grown so much that
Hans Magnus Enzensberger in a Spiegel essay of
more then 10 years ago simply put into doubt, that
any state action against an organised group in society was still possible. Whatever this means for
democracy (Is the influence of the Rifle Association
on US government really such a good thing?); it
clearly means reduction of state power.
< The ‘lean state philosophy’. Everybody demands
reduction of public spending not least through the
reduction of a publicly paid work force. Bureaucracies are screened according to market criteria and
have to learn how to behave within a market; what
can be privatised will be privatised and what can
be outsourced will be outsourced. Within modern
service societies the distinctive behaviour of public
authority becomes more and more alike to any market actor. Again, the nation state has less resources,
becomes a lean state indeed.
< Decentralisation. Whether states are federal states
or states with traditions of devolution of power,
or, on the contrary, central states with centralised
power structures, they all have a tendency to empower local and regional communities and to give
these communities strong responsibilities. This is
particularly true with regard to social assistance,
prevention of risk behaviour and social exclusion,
dealing with poverty, exclusion, migration and multicultural affairs in urban areas. The welfare state or
the social state appears often in the form of the local
community and what it can do or not do. The other
side of the coin is the local community as economic
actor and area; attractive communities will be able
to host industries, training facilities, research and
education infrastructures and service providers.
This is a positive development, but it weakens the
nation state’s power base all the same.
< International terrorism. This worldwide development has introduced new dangers to the life and
security of citizens, which cannot be met appropriately with the concept of national defence and
territorial armies. What is required is world wide
co-ordination and a combined integrated operation
between armies, police forces and secret services.
With no international force of this kind in place and
faced with insurmountable differences with regard
to what is now called “the war on terrorism” by the
US administration even the classical function of
the nation-state - to protect the integrity of its territory and its citizens – is endangered. Presently the
Council of Europe is in the process of carrying out
164
an investigation on this matter: have the US been
able to torture European citizens in special camps
and prisons? Have European citizens been literally kidnapped and brought outside their country?
Whatever the answers will be, it seems that international terrorism has created facts outside national
and international law to the detriment of the nationstate’s integrity.
What these developments show is a transformation
process of state power. Zygmunt Baumann calls it the
divorce of power – the politics stays territorial, while
economy, military force and culture become even more
global and thus extraterritorial.
In such a world – how to deal with identity and citizenship? On paper this looks easy: citizenship will have
to be understood as a differentiated citizenship, same
for identity. Why can a global citizenship not be a possibility, many widely travelled artists and writers have
felt as global citizens? European citizenship is under
construction, it grows with the European project, and
so does European identity. National citizenship and
identity are still dominant patterns, they exist and will
last. Regional and local citizenships and identities have
always been – so why can citizenship and identity not
simply follow the complexity of today’s world? Are all
these concepts not complementary to each other?
They are, but in reality, this does not work. The above
is too abstract or only liveable for a few. For a great
many, particularly young people, identity formation
and citizenship become an individual burden because
the collective side to identity formation works badly.
This overlaps with other developments: secure jobs
become part-time jobs, careers turn into a sequence of
occupations, good school and university results count
only for little on the labour market and flexibility is the
virtue number 1. All in all, this is a scenario of insecurity and insecurity is what we have to deal with.
What the nation-state cannot provide fully any more,
what the European Union will probably never be able
to provide and what remains a bit cloudy in global citizenship needs to be tackled from the local level first.
There, the ideas of “citizenship” and of “community”
are integrally connected.
“Citizenship and community are words that relate to
the fundamentally human business of living with others. The two words depend on each other. Citizenship
has no meaning on its own; you have to be a citizen of
something, namely a community. And there are no communities worth the name, which do not afford members
a sense of something shared and a common status of
belonging (a status which one can call “citizenship”).
Understood broadly, these concepts are as old as human civilisation itself.”
Hall and Williamson 1999, p.1
Placing understandings of identity and citizenship in
a local context is a first step in dealing with insecurity
and all the practical difficulties will be present: what
is a community, if we are talking of big cities? A burrough? An administrative unit? Maybe, but in the first
place it is a human fabric of neighbourhoods, workplaces, educational facilities, town halls, pubs and sport
and leisure locations, it is an urban environment and it
will be, normally, a heterogeneous community formed
of members of many different origins, belonging to
different faith groups, representing class-,gender-,
age- and income differences. It is a ‘warm’ context and
it can make people experience the emotional side of
citizenship; it is belonging, not concept.
It is for this context, that the Council of Europe’s Congress of Local and Regional Authorities of Europe has,
in close co-operation with the Council’s Directorate
for Youth and Sport, developed the “Revised European
Charter on the Participation of Young People in Local
and Regional Life”. This charter is a concrete set of
guidelines on how to involve young people in sectoral
policies which concern them (employment, housing,
transport, health, gender, minorities, anti-discrimination, criminal justice etc.) and how to promote their
participation through specific instruments.
Thus the big item of ‘participation’ is introduced. The
more the world shows itself as complex and differentiated’ and the more access to power seems impossible,
the more discouragement with the political process
will raise and this is particularly true for young people.
Their abstinence to politics has become proverbial; it
is of utmost importance to reintroduce youth political
participation
“…with the clear intention of also giving them roles
and responsibilities at a very young age. Someone who
can develop a computer company in a garage can also
have his or her voice heard in the city council; someone who understands complex computer programmes
at a young age can also contribute to the teaching of
mathematics and informatics at school; and trendsetters in modern lifestyle sports can also say a lot about
the organisation of urban space.” Lauritzen, 2005, p.5
The most important educational strategy in respect of
citizenship and identity is Human Rights Education.
Speaking for the youth field, this means for us to introduce Human Rights as a condition for human existence and the awareness of and knowledge about them
as prerequisite to lower existing levels of humiliation
and discrimination. In other words, we understand Human Rights Education as one way of doing youth and
community work. The methodology is based on a very
comprehensive handbook, the COMPASS. This is a
compilation of youth and community work methods
which is truly intercultural, inclusive of minorities,
sensitive to racism and discrimination and leading to
develop coping strategies and solutions. The text consists now in almost 20 languages, including Arabic, and
the Directorate of Youth and Sport and particularly its
Youth Centre in Budapest direct international and national training courses with multipliers in order to make
the methods known and effective. Recently a Human
Rights Education e-learning community has been created and the whole programme is a huge success.
Based on the experiences of the Council of Europe, for
us, working with young people on items such as citizenship and identity in a changing world means, paradoxically, to go local. In a second step it means to confront what makes up our own identity – Human Rights,
Democracy, and the Rule of Law – with the concrete
life circumstances of young people and to show, how
relevant these concepts are to living a decent life.
In a third step it means to develop youth policies – we
suggest a number of concrete steps in the following
chapter of this book – and to see to it, that these are
closely connected to youth and community work practice. Without opening the big chapter of what youth
policies are about in Europe – this is not the right space
for it – this means to point to the triangle of ‘personal
development – employment – citizenship’. This basic
understanding requires that what is done for young
people’s personal development alone, a classical youth
work objective, is not enough; there must also be an employment dimension and what is done for employment
might be just as well called ‘vocational training’, if it
has no citizenship dimension. By proving the relevance
of working with young people, of empowering them
and by including them into the running of public affairs
youth and community work is a key area exactly for
better employment prospects and active citizenship.
Within the local community, within the social city, citizenship and identity can become real and human rights
a common good. The social city represents the space
for reconstruction which has gone lost in the nationstate and is not or may never be there in Europe. For
the concept to hold, it needs networking and exchange,
it needs transnational associations, intercultural communication, democratic diversity management and
a constant awareness of global and European policy
processes. This is not about Russians not being Russians any more or Germans not being Germans or Turks
not being Turks – it is about the divorce of affectionate
citizenship from power, the incongruence of what is
believed to be the unshared power of the nation-state
and what has become the real structure of power in
Europe.
We have said already, with others, that Europe has to
learn to live its own cultural diversity successfully. This
will not be possible without an idea of social justice, of
respect and dignity and of full citizenship for everybody – still a long way to go.
A way to which this publication will hopefully be able
to make a contribution.
D
F
E
165
Keynotes on participatory culture
addressed to local and regional authorities
A policy for active citizenship – a new culture of
participation
A policy for active citizenship demands of local and
regional authorities to adopt new forms of thinking
and acting that could not be put into practice without
citizens’ real participation. This (type of) new culture
of participation aims to increase practised democracy,
participation and, as previous experience demonstrates,
efficiency! Main characteristics are:
< Empowerment (develop perspectives, make
projects possible, concentrate investments in urban
planning and design and combine these with politics of social infrastructure),
< Local partnerships (realize strategies on-site with
partners from the local economy),
< Networks and integration (social work as a collaborative process based on an equal and transparent involvement of all actors),
< Participation (citizen participation, strengthening
of the status of concerned children, adolescents and
their parents, self-help and social engagement in
neighbourhoods),
< Linkage politics (social responsibility of the private sector, verbalisation of the interfaces with
other areas of politics).
In order to be able to change and develop, a democratic
society based on citizenship needs a consistent will for
change. Furthermore, it needs stimulation and incentives rather than instructions, as well as a culture of trial
and error that is tolerant of mistakes and accepts local
differences. As citizen participation cannot simply be
supposed – after all, who would describe themselves as
active citizens in this sense? – it is necessary to commence a collective (learning) process that aims to qualify and empower citizens, inhabitants and the parties
concerned. A process of this type demands time, opportunities, democratic standards and concrete places
of encounter and implementation: It is the task of those
politically responsible as well as of municipal public
authorities to secure that these necessities are provided
for. One can only speak of a culture of participation if
competences and resources are actually re-distributed
to the various actors concerned.
< This approach requires major changes including
new administrative structures, such as the development of an interdepartmental network or of new
matrix structures including a cross-sectorial and
transversal ‘department for social cohesion and
) Stiftung SPI; Soziale Arbeit als Koproduktion, Angebot Regiestelle E&C, 2000, www.eundc.de
166
resource orientation’ which would tackle social infrastructures from a holistic point of view.
< New procedures are necessary in order to facilitate
integrated and shared planning processes in local
and regional authorities (especially in the areas of
urban and regional planning, social and health policies, youth work and education policies).
< Needs-based systems and methods aiming to increase participation sustainably have to be developed, improved and implemented.
< New instruments such as ‘local action plans’ need
to be used in order to pursue common aims in cooperation between experts and citizens and by using
mutually agreed means and procedures.
At a strategic level, participation structures need to be
determined, agreed upon and described. At an administrative level, co-operation of different departments
needs to be ensured in order to access and activate
transversal competences and to make the entire structure of services more transparent and responsive to the
needs of citizens. At a methodological level, guidelines
have to be set with corresponding aims, target groups,
timelines and responsibilities as well as indicators
both for facilitating the comparison and selection of
local provisions and for providing a transparent tool to
evaluate, validate and valorise policy implementation.
At a local level, social services and support structures
must become more preventive in nature and must be
targeted at underlying causes. At an activity level it is
essential to give more weight and substance to a culture
of participation and co-operation; actors and initiatives
that are traditionally not reached or targeted have to be
included.
Modernising public policy – strategies of good
governance
The modernisation of public policy and action is based
on five principles of which every single one is important on its own, though none of them can be implemented separately:
Transparency
An active strategy of information and communication
needs to be pursued that addresses citizens in their own
language and makes understandable how processes of
political decision-making on issues that concern them
directly function in their community.
) H. Brocke: What actually is the “open method of co-ordination“?, 2003, www.stiftung-spi.de
) European Commission: White Paper – A new impetus for European Youth. KOM 2001
Participation
Citizens need to be consulted and gradually involved
intentively not only in political decision-making processes affecting them directly but also in civil and social
community life more in general.
Responsibility
A newly structured form of co-operation between officially responsible departments and institutions needs to
be developed in order for concrete solutions that satisfy
people’s needs to be identified at the respective decision-making levels.
Effectiveness
Citizens are a resource for the society that needs to be
enforced and better utilised to deal with the numerous
collective challenges and to contribute to the success
of actions aimed at securing the functioning of tomorrow’s communities.
Coherence
A comprehensive strategy needs to be developed in order to co-ordinate different policies and decision-making structures and levels.
This paradigm shift is characterised essentially by a
change of accentuation in the triangular relation of
authorities, economy and civil society. The aim is not
to shift responsibility from one actor to the next, and
reorganising tasks is only the first step of a solution:
what is more important is a new form of concerted and
productive co-operation between these three sectors of
society.
Transparent structures that exemplify communication,
participation and legitimation are a central pre-requisite for encouraging citizens to participate and to accept
responsibility.
The strategies of “Good Governance” and the underlying principles and maxims are based on:
< developing active partnerships on the basis of clear
aims and objectives
< building up mutual respect and trust between partners
< overcoming taboos through public relations and
media work
< demanding honesty and sincerity of all partners and
stakeholders
< maximising external control through disclosure of
all central information
< increasing authenticity and acceptance of co-operation founded on legitimacy
< changing understandings of the perceived roles of
involved actors in society.
< New political aims and strategies and their advantages
A political strategy anchored in co-operation is advantageous for every partner involved, for example
through:
< enhanced perspectives for alternative solutions,
< opportunities to profit from efficient and effective
solutions developed by the ones concerned,
< support for self-dependent ways of living and individual development conforming with common
welfare,
< improved structures of participation and mechanisms for concerned citizens who were previously
not able to contribute their experience to decisionmaking processes,
< the development of a conflict management system
based on improved communication skills of all actors and stakeholders,
< the furthering of all involved parties’ social competences,
< the elimination of problems that would otherwise
hinder economic development,
< enabling transfers of knowledge that generate mutual benefit.
D
F
E
The new political aims needed in order to successfully
implement this participation-based strategy are:
< guaranteed socio-economic minimum standards to
create the basic conditions for participation (equal
opportunities)
< increased satisfaction of citizens with local services
and projects (acceptance)
< revitalisation of local democracy through intensified participation of people in communal decisionmaking processes (democratisation)
< reinforced solidarity between citizens (social cohesion)
< economisation of budgets through civic participation (efficiency)
< better results and stronger effects of policy implementation (target-orientation)
< amplified planning and networking competences
(team work for the common good).
Politics and administration have to define these aims
and objectives as the new mission of public action.
They have to take initiatives that lead to a redistribution of work and accountability in a balanced and cooperative mix of responsibilities of all parties involved.
Authorities have to set basic standards and quality criteria which are indispensable for public funding programmes.
) H. Brocke: What actually is the “open method of co-ordination“?, Ibid, 2003.
167
The sequence of the process matters
These new strategies for action attempt a change from
the present input-driven regulation (based on budgetary
allocations) to output-driven governance. To serve this
purpose, a spiral of development has to be started by
addressing the following questions in the right order:
< What would we like to reach? (results and impact)
< What do we have to do?
(programme und products)
< How do we have to do it?
(processes und structures)
< What do we have to invest? (resources)
This output-orientated sequence of questions to be addressed includes the strategies of “good governance”
and their dynamically adaptive elements, namely competition, co-operation, participation and evaluation.
Creating common instruments
A strategic regulative cycle should be established that
provides all stakeholders and actors with the possibility
to participate actively and that simultaneously allows
subsequent adjustments and fine-tuning. This management cycle can be divided into four (chronological and
recurrent) phases:
1. Vision and mission
< Agreement upon a vision, mission and aims,
< Development of indicators and their verification,
< Collection of data and reporting.
2. Networking and participation
< Obligation to report publicly,
< Formulation of political and strategic aims together
with all actors,
< Planning of concrete measures and their inclusion
in financial planning,
< Verification and assessment of indicators.
3. Organisational change
< Operationalisation of mission and vision in concrete
phases: development of projects,
< Monitoring of practice in relation to achievement of
aims and objectives,
< Verification and assessment of indicators.
4. Evaluation
< Checking the achievement of objectives back
against benchmarks of competitive strategies as
well as comparable situations,
< Public reporting of results and their assessment,
< Ascertainment and possibly adjustment of aims and
objectives,
< Progressive development of indicators.
) H. Brocke: Social work as co-production. In: Grenzen des Sozialraums. German Youth Institute, Wiesbaden 2005
168
Recommendations to communal politics and
administrations
1. Confront barriers and prejudices with information
and education.
The low public profile of civic participation and selfdetermination constrains and prevents its success. The
only response to this situation can be intensive information in the public domain. To this end, the abilities
and capacities of public and private actors to campaign
need to be developed and strengthened.
Civic engagement faces the problem to overcome the
wide-spread conviction that the authorities of the state,
the region or the city have to act, a perception that misconceives the importance of civil society. Bar room
politics is in the know: The demands of the state are
high – and regards are low.
Such populist perceptions are gaining support always
when, for whatever noble reasons, too much is promised and expectations are raised which, subsequently,
are not met because too little is being done or can be
done. Public discourses and communication meet a
very heterogeneous audience. Citizens do not adapt
ideas and initiatives in the same way. By addressing
them impersonally they will not feel invited to respond.
The involvement of the population therefore needs to
appreciate and respect the diversity of interests, opinions, perspectives and realities.
This diversity also provides an explanation of today’s
communication deficits in central areas of socio-political relevance (civic engagement, civil society and
democracy, sustainability and justice between generations). The assumed ‘incomprehension’ of these topics
by citizens can not be equated with a fundamental lack
of concern or denial.
Attention constitutes a special form of ‘political capital’
in today’s’ world of increased media coverage of politics and society. The increasing influence of the ‘fourth
estate’ underlines the importance of media skills to help
dealing with the consequential demands.
Public relations and mobilisation of citizens call for
exemplary and compact themes and actions to illustrate
new ways of dealing with difficulties and of developing
common strategies for solving shared problems.
Such attempts will succeed so much the better when
networks and partnerships are created locally and are
open for other partners to join. One way of forming
such alliances is through the organisation of public
campaigns.
The character and intention of a campaign lies in taking on an urgent problem. The chosen issue has to be
extracted from the normal course of life and thus made
visible. A topic known has to change into a problem
acknowledged, into something the community is fully
aware of. The habit of accepting the well-known with) H. Brocke: 10 Recommendations for the sustainability of
communal strategies of social integration. E&C-Journal Nr. 7, 2002,
www.eundc.de
out explanation needs to be broken.
The initiating parties of a campaign respect three principles:
The principle “ad hominem“ (for concrete people)
recognises the necessity to involve local actors as well
as their availability and ability to get involved. The originators of a campaign can not think without others not
for others or on behalf of others, and likewise nobody
can do the thinking for the campaign inventors. A detailed picture is needed of the political, economical and
social situation of all local actors and target groups.
The principle of proximity and distance demands
to begin not too close to the ideas and expectations of
the campaign’s target group, the news value would be
missing. On the other hand, the campaign can not be
too distant from the target group’s ideas and life situations, as they would otherwise not recognise the campaign as their own.
The principle of provocation and own initiative implies that the campaign can not limit itself to describing situations and dilemmas. The quality of the method
‘campaign’ lies in making new proposals to constitute
a challenge and provoke action.
2. Guarantee the political legitimacy of participatory processes.
The European model of representative democracy,
which is based on human rights and the rule of law,
and the connected self-administration competence of
local and regional authorities legitimate political and
administrative action by institutionalising a set of rules
in relation to decision-making on and implementation
of policies. Parliamentarians, members of city councils,
heads of departments, mayors and others represent,
empowered by elections, the will of their voters. Their
mandates are restricted to the respective legislative
terms, a limitation that stimulates the organisation of
regular competitions about policies, actions, concepts
and personalities.
Participatory democracy is, at its core, a dialogical
process aimed at permanence and sustainability. Such
sustainability and lasting quality of political processes
in general and introduced changes in particular can not
be achieved without the acceptance and support of the
political leadership and the elected representatives in
parliaments, councils, assemblies and committees.
Strategies of co-operation and co-production interact
with complex local policies to shape the public sphere
and the private domain economically, socially, culturally and politically. Therefore these strategies are dependent on the involvement of political representatives
in order to ensure their legitimation as well as their
institutional endorsement.
3. Assure institutional stability and permanent infrastructure.
Political legitimacy has to be translated into institutional, perpetual structures. This demand is not only
addressed to the political level of local and regional
authorities, but also and especially their administrations. Based on political decisions, the executive has
to secure that cross-sectorial mission statements are
developed and transformed into relevant and practical
aims and strategic objectives. An adequate framework
needs to be determined, providing sufficient financial
and human resources. Funding schemes and support
programmes need to be adapted so that their conditions
reflect new approaches and strategies. Last but not
least, transversal decision-making structures need to be
established, cutting across departments and traditional
responsibilities. A holistic, reliable and adequate framework for change and development can only evolve in
combination of all these activities.
The involvement of citizens also calls for sufficient resources and a dependable infrastructure, i.e. competent
and reliable contacts and partners at local level (for instance through neighbourhood management structures,
the establishment of civil society round-tables, district
meetings or regional conferences).
4. Set up new and continuous forms of participation.
The active involvement of citizens is one of the principles of a process of social co-production aimed at sustainability. The capacity and ability to participate are
dependent on the actors’ competences to communicate
and engage in dialogue as well as political legitimacy
and administrative conditions provided in an institutionalised framework.
Our experience in youth and social work has clearly
shown that motivation and engagement only develop
fully in an authentic environment. Participation, active
involvement and above all the willingness to take over
responsibility are therefore dependent on authenticity,
substance and usefulness. Only such a genuine local
setting can stimulate the enthusiasm and engagement
necessary to initiate a creative social learning process.
The development of new and continuous forms of participation can not be limited to just a few moments and
spaces or the ones provided by agencies on behalf of
local and regional authorities. Participation is always
a process of personal development as well. It is an experience of life-long learning and an attractive form of
both non-formal and informal education and learning.
Youth work has the task to institutionalise non-formal
and informal learning in its realm of responsibility. Participation, when understood as personal development,
as discovering learning and learning discovery, is a
form of education inseparably connected with emancipation and empowerment.
5. Understand and accept citizens as experts of their
own situations.
Most democracies are based on competition between
different political parties. Due to the necessity of sharpening and shaping party’s profiles, complex local situations are easily misunderstood or misinterpreted. Com-
D
F
E
169
plementary institutional forms of debate and exchange
such as round tables, expert committees or discussion
forums are necessary to acknowledge external knowledge and facilitate direct access of citizens as experts
of their own situations.
This is not an attempt to disempower communal elites,
on the contrary: such a process rather aims at reconstructing societal collective competence on a neighbourhood level and thus further develops everyday
democratic culture.
6. Create transversal structures – break up limitations of co-existence.
The sectorial structure of departmental administrations
sustains isolated decisions and obstructs integrated approaches. A cross-sectorial and transversal ‘department
for social cohesion and resource management’ could
bring together sectorial policy planning, development
and implementation on local level.
Public and private programmes and support structures
are separated from each other and anchored in themselves exclusively. This ‘culture of co-existence’ has
grown over many years – aided by the artificial dissection of politics and the separately acting administrations on local, regional, national and European levels.
Countless regulations and restrictions spell out different legal and financial provisions with conflicting
superiority and thus condition (and often complicate)
the work of civil society organisations massively. The
intentions of these regulations and programmes often
relate to various incompatible prerequisites and provisions and thus produce actions which are paradoxically
inconsistent at best or, much worse, diametrically opposed and therefore counterproductive.
Every law and every directive has its own approach, its
own density of regulation, and its own mechanisms of
control. Some programmes have a centralised management, describing different activities – each for a limited target group and with prescribed means – in great
detail, while others operate decentralised. More often
than not, programmes have little to do with real needs
of people on local level.
This diversity and multiplicity of approaches impedes
with long-term strategic planning and the development of specific and needs-oriented youth work. The
advancement of common aims and objectives is obstructed by the segmented responsibilities of administrative departments.
7. Introduce mission statements, strategic objectives
and evaluation.
It is remarkable that the guidelines developed in the
framework of the “Socially Integrated City”, the discourse around the modernisation of public administration and the debate about social and spatial aspects
of youth work have come to operate in equivalent
) Krautzberger/Richter; The “Socially Integrative City“ – Reorientation of urban development policies and social work. Theorie
und Praxis, TUP, 1/2002
170
structures and have drawn similar conclusions. These
opinions and principles also correspond with the ‘open
method of co-ordination’ as suggested and (in the youth
field partly) realised by the Commission of the European Union.
The open method of co-ordination can also be applied
to processes of social co-production:
< Setting guidelines and timelines for the implementation of short-, mid- and long-term aims,
< Establishing quantitative and qualitative indicators
and benchmarks,
< Initiating regular evaluations and reciprocal assessments.
The propagated introduction of mission statements,
strategic objectives, management structures and assessment procedures are a necessity not only in politics and
administration, but also in civil society.
8. Consider local realities adequately.
Local problems and constellations have decisive influence on consolidation, success or failure of civic participation and engagement.
Whether or not genuine problems of the respective
neighbourhood are a priority determines not only the
favourable reception by public and private partners,
people and businesses, but also affects their willingness
to actively contribute and participate. It is at the local
level where decisions should be taken as to which problems call for most attention and should be tackled first
by co-operative and co-productive efforts. The authenticity and genuineness of these concrete problems is a
precondition for successful participatory processes.
In this process of exploring and negotiating, aims and
objectives need to stay in tune with the reality of the region, including its predicted demographic development
which is going to have major influences on people’s
ways of living in urban as well as rural areas. Social
infrastructure will change and with it the way people
work, learn and spend their lives after retirement. It
is therefore essential to validate whether the strategic
objectives and the underlying views of a new social
culture stand when challenged by the envisaged demographic transformation.
9. Develop and support intercultural competence.
Considering today’s multiethnic and intercultural realities and their increasing effect on civic engagement,
policy approaches are bound to be sensitive and open
towards cultural differences, and consistently so: demonstrating public awareness while continuing to cultivate stereotypes and prejudices would be destructive.
Cultural differences can only be utilised and taken full
advantage of if intercultural learning becomes an integral part of organisational practice in general and the
development of policies in particular.
10. Allow time for learning and develop a culture of
dialogue and discourse.
Traditional ways of thinking are deeply rooted in poli-
tics, administration and civil society alike. Participatory
practice needs time, moderation and patience. Where the
realisation of this practice begins, contrasting opinions
and interests collide openly in a transparent competition
that constitutes the basis of every participatory process.
This process is based on a dialogical involvement of all
actors and, almost seeminglessly, is striving for consensus. It has to face a diffuse felt need for agreement and
harmony that we all know from everyday life. But the
practice of participatory co-operation searching for the
better of many solutions should not be confused with
a ‘quest for consensus’; the realities, experiences and
backgrounds of the actors involved are too different
and more often than not conflictual.
Experience shows that participatory processes and
the implementation of shared aims and objectives are
usually compromised by premature agreements on a
hastily identified compromise. Yet, this approach is
not about consensus – it is about welcoming everyone
wholeheartedly! Every partner, every person has the
right to growth and personal development! Decisions
must not be taken if they establish structural disadvantages for a minority in the neighbourhood!
11. Re-think social cohesion and prosperity.
Today’s civil society necessitates a new way of thinking about collective prosperity and social cohesion. This
new understanding of ‘wealth’ is not only connected to
a particular amount of goods but is also connected with
feeling well with these goods and with the resources
‘time’ and ‘space’. Having enough time and the space to
breath, walk, play, live and talk in a healthy and unobtrusive environment constitutes much of what we have
come to consider as the quality and pleasure of life. It is
the opposite of social exclusion, poverty and violence.
This approach underlines the inevitability to rationally
differentiate societal dimensions and permit each of
these dimensions the attention it deserves to equally
assess their importance and influence on the way in
which we live and live together.
The economic dimension and perspective is based
on entrepreneurship, functions largely without subventions and is competitive.
The ecological dimension and perspective protects
our natural resources (air, water, soil) sustainably from
negative influences.
The social dimension and perspective ensures equal
chances of individuals and groups, is focused on employment and lowers barriers hindering access to the
labour market.
The intercultural dimension and perspective secures
the integration of migrants and stands for an intercultural identity that does not deny or discriminate social,
cultural or ethnical backgrounds of migrants.
The gender dimension and perspective respects the
complementary potentials and strengths as well as inequalities and weaknesses and develops strategies to
overcome established structures of separation and discrimination to facilitate a greater diversity of choices
for personal development.
The ethical dimension and perspective reinforces the
principle of subsidiarity, strengthens self-responsibility
and fights against social exclusion, racism and violence.
The geographical dimension and perspective distinguishes sustainable policies and social co-production
processes in urban and metropolitan areas from those in
rural areas and their regional centres.
Only by combining these perspectives, which are often felt to be contradictory, a framework can be established that facilitates the development of modernising,
transversal and cross-departmental political strategies
and puts ‘good governance’ into practice by means of a
constructive dialogue and a stimulating co-operation between local and regional authorities and civil society.
12. Dare to think in contradictions.
In our times of economic, cultural and intellectual
globalisation on the one hand and, for the time being,
political power’s constant limitation by territory on the
other hand, contradictions and inconsistencies do not
become less. Only by thinking about and dealing with
these and other discrepancies and conflicts can their
potentials be used.
“The contradictions are our hope”, Bertolt Brecht was
convinced, and his ‘great method’ may be of help to
recognise and exploit this hope:
) H. Brocke: 10 Recommendations for the sustainability of communal strategies of social integration. Ibid, 2002.
) Bertolt Brecht: Gesammelte Werke – Band 12, Seite 475. Frankfurt am Main, 1967.
D
F
E
The Great Method
The great method is a practical doctrine
of alliances and the break-up of alliances,
the exploitation of changes and
the dependency on changes
the managing of change and
the change of the managers,
the break-up and formation of units,
the dependency of extremes,
the compatibility of mutually exclusive opposites.
The great method allows
to recognise processes in things and use them.
It teaches to ask questions that allow to act.
171
Keynotes on participatory culture
addressed to civil society organisations (NGOs)
Societal Change: Europeanisation and
Democratisation
The free trade of goods and capital and the freedom of
citizens to live and work anywhere are essential internal
policies of the European Union. To safeguard the implementation of these policies, EU member states have
agreed on rules and laws, on a common currency and
on sanctions in case of infringements and violations.
Meanwhile, the single market of the EU produces the
largest gross domestic product (GDP) of the world and
has far-reaching implications on politics and everyday
life in all its member states.
At the latest with the initiation of the Lisbon Strategy in
2000, which was set out with the ambitious aim of making the EU the world’s most dynamic and competitive
knowledge-based economy, the Union has extended its
reach to policy areas related to social protection, health,
education, culture and youth. Presented in January
2004, the directive on services in the internal market
(commonly referred to as the Bolkestein directive), is
meant to establish the internal market for services. It
thus not only defines the free trade of services and the
freedom of establishment, but it also imposes the acceptance of these freedoms and rules by EU member
states.
These developments imply large-scale changes for
civil society, even more so as the European Union has
gained increased responsibility and competence in the
areas of social protection and employment.
Non-governmental organisations are therefore, like all
stakeholders, amidst obligatory change and development. They have in common that, as social partners,
they provide a vital impetus to the shaping of people’s
living spaces and, in doing so, they take on essential
societal functions.
As a central part of democracy, NGOs make a fundamental contribution to the defence of civil and social
rights. At the same time, they are both the most important agency of the disadvantaged and excluded and
a driving force behind innovation and progress. And
they are, as the platform of civil society, the carriers
and multipliers of voluntary engagement and participation.
NGOs stand for civil society’s orientation to aim for
participation, subsidiarity, public welfare and social
agency in a civic sphere that is co-designed by citizens
) Ebers, Adalbert: “The EU Commission’s concepts for public
services and their impacts on welfare organisations as part of civil
society“. German Manuscript.
172
and accepted for that reason.
This self-conception also holds true beyond the borders
of the European Union. Many young democracies are
reliant on the work of civil society organisations and
support them accordingly. In transnational organisations such as the Council of Europe, non-EU members
have institutionalised their co-operation in the fields of
education, culture and youth.
Imminent Challenge: Strengthening Civil Society
The political discourse aiming to strengthen and support citizens and their organisations is lead on national
and increasingly on European and transnational level.
The German Parliament Committee “Future of participation in civil society” submitted its report to the
President of the German Parliament in June of 2002.
The report advocates a civil society model based on
self-organisation, participation, co-determination and
the responsibility for public welfare. For the policy areas of sports, culture, social affairs, health, education,
workers’ rights, economy and civil society, the report
offers a descriptive analysis of the current situation
and presents recommendations for action and reform
– these reach from re-defining common public interests
to improving insurance protection or tax-free lump-sum
remunerations for volunteers.
The debate about civil society has also intensified on
European level. In February of 2006, the European
Commission published its White Paper on Communication with recommendations for the information and
communication policies of the Union. Following the
“Action Plan on Communication” and the “Plan D for
Democracy, Dialogue and Debate”, the White Paper
is another document exemplifying the attempts of the
European Commission to enhance the information of
EU citizens about Union policies after the rejection of
the EU constitution. As recently as autumn 2006, the
European Council underlined and emphasised the role
and importance of civil society organisations.
The EU operational programmes reflect this policy
priority of strengthening civil society: Until 2006 the
Union operated an action programme to promote active European citizenship by supporting participation
and democracy. Starting as of 2007, the fortification
of civil society will be one of the main priorities of all
European Union policies and actions. This continued
attempt to firmly establish participatory, dialogical democracy as the societal model of Europe will be finan) Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.: “Social services and
competition in Europe“. Bonn 2003, in German.
cially underpinned by the new programme “Citizens
for Europe”.
Both the Council of Europe and the European Union
believe in and are founded on the basis of the universal
principles of freedom and democracy, the rule of law
and the respect and protection of human rights. Only
by adhering absolutely and completely to the principles contained in the European Convention of Human
Rights and by guaranteeing the rights therein, all European citizens – within and beyond the European Union
– have equal chances to participate in a critical dialogue
with the democratic institutions and to contribute to the
shared construction of a common civic Europe.
While the European Union attaches particular importance to the legitimating function of an active citizenry
and, for this reason, wishes to bring the institutions of
the EU closer to its citizens, the Council of Europe developed 28 reform proposals in the framework of its
project “Making Democratic Institutions Work”, which
are meant to contribute to strengthening civil society on
local as well as on regional, national and international
level.
Institutionalised investments of this kind have the same
purpose as innumerable initiatives and projects of nongovernmental organisations: They aim to re-define the
triangle between the state, citizens and civil society organisations. Ultimately, this should lead to an increased
capacity and responsibility of citizens and NGOs in
public and private arenas.
Condition for success: Sharing power and re­
sponsibility
Democracy can only be reformed effectively by increasing co-responsibility. Power relations have to be
re-negotiated and power needs to be shared, especially
because civil society is characterised both by participation and by a sense of ownership, and therefore calls
for direct involvement in decentralised and locally
adaptable decision-making processes with confirmed
decision-making powers. Such reforms of democracy
aim at establishing common standards, at developing
relationships built on trust, at considering existing networks, at respecting the specificities of sub-cultures
and communities and at decisions taken in concurrence
with the local environment.
Solidarity and stimulation of active citizenship will
only be successful with the backing and support of
politics, institutions, organisations and networks. Such
networks are, in particular, non-governmental organisations, initiatives, projects and foundations. The value of
their contributions is based on dialogue and communication as well as on their community work. Social capital does not develop individually, but rather through interactions of persons. It exists in social spaces and can
) European Commission: White Paper – A new impetus for European Youth. KOM 2001
be verified locally. To develop fully, different modes of
work have to become more easily accessible and more
widely respected. Flexible working times, augmented
estimation and improved conditions for alternative
work can contribute to reaching this aim.
In many European countries, growing responsibility often leads to demands towards the civil society
sector to be structured more progressively and more
in relation to performance, demands and results. For
non-governmental organisations, this implies the introduction of market elements as standards, such as
product-orientation, investment-benefit-considerations
and mechanisms for evaluation and quality control. In
consequence, NGOs will have to develop relevant organisational and practical competences and approaches
that, in return, rely on considerable freedoms in relation
to the use of their human and financial resources.
In the framework of emerging participation processes,
citizen’s organisations and initiatives have to use and
cultivate social capital as an intentional part of their
concepts and offers. They will have to prove their
competence and expertise on regionally specific subcultures and communities and they will need to involve
their target group, the actors of the local neighbourhood, in their working and decision-making processes
and structures (network structure).
This re-orientation away from traditional, target-oriented offers by non-profit organisations to new forms
of horizontal public services is only possible if new
policy approaches and instruments are complemented
by regulations guaranteeing a fair distribution of benefits and burdens in the re-distribution processes that
are part of every modernisation and reform.
One consequence is visible across borders already now:
Funding that was previously granted as infrastructural
support for target-oriented associations is increasingly
replaced by project funding of initiatives based on
aims, objectives and expected outcomes. While such
changes in funding regulations can be supportive of
transformative processes, they should never lead to irreversible damage to NGO structures.
D
F
E
New function: Provider of social networks
Respecting their own vision and mission, non-governmental organisations will have the progressively
growing task to initiate, establish and provide social
networks for their members and, increasingly, also for
their target groups. Aiming at empowerment and the
ambiguous but inescapable task of balancing social,
economic, political and cultural injustice, professional
networks to support citizens will evolve.
In order to do well in this new role, organisations and
all their branches (from the local association to the federal board and the European platform) have to be con) Brocke, Soziale Arbeit als Koproduktion, 10 Empfehlungen
zur Nachhaltigkeit kommunaler Strategien sozial(räumlicher)
Integration, 2002, E & C-Journal Nr. 7, www.eundc.de
173
sidered and recognised as valuable and effective providers of supportive and professional social networks.
The conditions of success for developing such social
networks are based on the capacity to take up and build
on the actual life situations and the interests, fears and
hopes of individuals and groups in their communities.
Following this demand, non-governmental organisations are, above all, required to be present locally and,
in particular, in milieus and neighbourhoods of sociocultural heterogeneity. Such milieus have emerged not
only in metropolitan areas but also in regions marked
by disparate economic developments, in structurally
disadvantaged localities and in neighbourhoods sandwiched between rural and urban areas.
A few examples for illustration: In one city, foreigners
can be experienced as an enrichment in one part and as
a threat in another, considered to be worsening deteriorating social conditions. In metropolitan areas, winners
and losers of modernisation live just a few streets apart.
Attempting to raise children and to work at the same
time is a very different problem in a city compared to
the countryside, in particular for single mothers. In
many cities, more and more people live on their own,
accounting for up to half of all households. Entire rural
areas suffer from land flight of their population, in particular that of the young and well-educated. In socially
disadvantaged neighbourhoods, people do not consider
themselves as equal citizens but rather experience life
feeling marginalised and excluded. They are living in
these neighbourhoods because they have to. Participation, engagement and involvement work differently
there than elsewhere.
Such social, economic and cultural differences require
political and conceptual responses from non-governmental organisations, and they imply the need to comprehend and develop indispensable social competences
for each local neighbourhood culture. Associations
ought to present themselves as service providers based
on the attitudes and approaches to life in entire milieus,
but also of specific disadvantaged groups such as unemployed young people, senior citizens or migrants.
This approach necessitates presence in neighbourhoods
and milieus and suggests a re-orientation away from
internal organisational discussions and structures to
more practical and flexible arrangements that are close
to the people and their lives. Organisations are bound
to concentrate their efforts locally on creating social
networks, for example programmes against child poverty in co-operation with local citizen’s initiatives, and
social spaces such as schools, kindergarten or cultural
centres.
Reform: New forms of sustainable participation
The concepts of civil society organisations as “organisers of social and cultural networks” and of “providers
of support structures and networks” call for new and
174
sustainable forms of participation both in organisations’ structures and field work.
People’s active contribution to an association’s work in
a specific social space is a principle of sustainable community work. The motivation and capacity to engage in
such processes depend on the actors’ communication
competences as well as on their political legitimation
and the institutional and administrative framework
provided.
Many experiences throughout Europe have shown that
citizens’ motivation and commitment of citizens only
develop in a concrete situation with immediate local
relevance. Participation, involvement and, in particular, taking over of responsibility, are thus dependent
on a distinct and tangible environment, on authenticity
and community significance in order to stimulate enthusiasm and initiate creative learning processes with
a social impact.
The development of new and continuous forms of
participation cannot be limited to just a few spaces
and places. From the perspective of non-governmental organisations, participation is always a process of
organisational and personal development. It is also an
experience of living and learning that constitutes an attractive format for non-formal and informal learning.
It might be of help to specify the idea of social networks
by identifying five priorities for their work:
< Education and culture,
< Living in urban and rural areas,
< Family and work life,
< Interculturality,
< Relations between generations.
The advantage of such a unified approach, while always calling and inviting for locally adapted priorities
and foci, would be the possibility to address the topics
in regional, federal and even European campaigns to
support and strengthen the work done on local level.
Social networks developing around these five thematic
priorities have to be locally embedded and regionally
connected and need, above all, a physical place and a
relation to a specific social space.
This community orientation creates direct connections
with people’s lives and situations characterised by
questions related to:
< social and ethnic integration,
< public sphere and security,
< housing structures and living environment,
< social infrastructure – schooling, children, youth
and family support,
< employment policies and business development,
< social inclusion and exclusion, (access to) health
provisions,
< concepts, strategies and frameworks for social networks.
Successful social community-related strategies and
concepts can be described as:
using resources effectively and efficiently,
being transversal in their approach,
participative and participatory,
creating synergies before developing something
additional,
< integrating,
< active and open (communicative),
< of an intermediary nature,
< combining formal, non-formal and informal approaches and learning,
< adaptable, flexible and tolerant,
< (self-) reflective,
< driven by clear aims rather than trends.
Focusing on the local community and its structures for
social interaction necessitates rethinking and a shift of
paradigms and policy that cannot be limited only to the
sector of youth work. Starting from the educational
needs of children, young people and families, and the
competences that need to be acquired, structures, offices and services need to be reformed.
<
<
<
<
The factor “Involvement of local actors“
Attempting to involve citizens is not enough; local
network structures and intermediary actors are needed.
These are all civil society stakeholders, thus not only
those living off state funding with responsibility for
distributing budgets, such as social and community
agencies, but rather every actor that is willing to contribute. Local networks of this kind do not function automatically. In Germany, structures for neighbourhood
management were mainstreamed as part of the federal
programme “Socially Integrative City”. These management structures are usually staffed with one full or two
half-time positions, function as intermediary actors
and facilitate the local social networks and the related
communication, exchange, learning and development
processes. By doing so, an important function is fulfilled and, while this is not about the particular German
choice, the role itself seems an essential prerequisite
for organising successful networks, especially as it
provides support for processes beyond funding programmes that tend to be of limited duration.
The establishment of such structural support is not limited to working with socially problematic or disadvantaged areas. It rather seems to be a general necessity for
policy implementation by local and regional authorities to integrate citizens through intermediary actors
in something that could be called integrated services,
community support or societal network.
The factor “Networking as a method of municipal
policies“
Networks bring together actors from the public sector,
from civil society and the economy to address a particular issue or problem. Networks consist of groups that
tend to work despite or against each other. The method
‘networking’ takes on the tasks to collect knowledge
and gather resources of different actors, to contribute
and possibly overcome various contradictory conceptions, interpretations and interests in discourses with
a more comprehensive and complementary approach.
Only when all actors in a network have agreed to such
an anticipated role and to attempt the development of
new approaches to existing problems in such a way, the
term ‘networking’ can be applied.
D
F
E
The factor “Networking as a learning process“
Working in networks takes place in a permanent tension: While actors are invited and requested to contribute their expertise and share their experience in a
long-term process which takes time, they have to do so
charged with the expectation and demand for tangible
results in clear timeframes.
To use networks and networking and their potentials
better, public and private partners should begin to understand and organise their own contribution to networks as a personal and organisational process of learning. The resulting change of organisational cultures and
personal attitudes is a central element of networking
and provides the competences required in future social
networks.
Actors will need to be able to negotiate between sectors and groups on different levels, to create coalitions, to realistically assess their own competences and
resources, to lobby for their interests and to engage
continuously in a network. As a co-operative learning
model, networking therefore calls for accompanying
educational processes, which could be initiated for example through:
< offering job-shadowing involving different actors
and their respective fields of work
< providing formative and further education and
training offers
< introducing flat hierarchical structures
< increasing transparency
< developing transversal strategies for programme
and budget planning
< improving co-ordination between different organisations and actors to avoid repetition.
The factor “Various tasks and functions of net­
working”
Networks have different characteristics and are, dependent on the concrete task and the current implementation phase, at different stages of their work. In
a variety of contexts, networks fulfil specific roles and
functions in parallel as well as consecutively:
Negotiating function
The task at hand here is to systematically involve all
relevant actors in political processes aiming at the
development of new strategic goals and standards in
175
order to overcome presently existing unsatisfactory
situations. Negotiations serve the purpose of resolving
mutual blockades by active involvement of relevant
actors rather than tokenistic appearances for representation. Usually this type of negotiation network is predominantly present following the introduction of new
policy approaches. In supporting the discourse on the
practical implementation of such political changes lies
the main benefit of negotiation networks.
Co-ordinating function
The task of coordination centres on the collection and
distribution of knowledge, the identification of common
potentials for transformative action and an improved
management and synchronisation of negotiation strategies. Networks focused on coordination aim to pull
together resources and create synergies between the
different sectors and actors and are necessarily a result
of previous learning processes. Coordinating networks
can contribute to validate structures and services, to
identify ineffective investments and to develop offers
based on genuine needs rather than assumptions.
Implementing function
Here networking has the task of promoting innovative
mechanisms to implement previously developed political strategies and thus to offer concrete and practicable
projects putting confirmed policy aims into practice.
Civil society actors have, especially on local level, a
central role to play in this implementation. They support the adaptation of projects based on local realities
and needs and in doing so, they take on an essential
intermediary role.
The factor “Networking as a way to develop part­
nerships”
Networks can create new opportunities for active contributions to political processes and thus increase transparency and participation in the face of no direct forms
of democratic structures. All the same, networks can
only be as transparent and responsible as their members. Attempts to increase transparency, legitimacy
and accountability should therefore be understood and
practiced as an investment in the future by the respective actors. The agreement of a mandatory code of conduct can play a supportive role in this context.
Networks necessarily reflect the existing differences
between their actors in relation to influence and available resources; they are asymmetrical relative to the
power of their members. This disparity can even lead
to situations in which organisations do not even get the
chance to express their opinion because they are lacking the resources to make their voices heard.
Networking is no ‘consensus factory’ and, while focused on common solutions to a shared problem, can
lead to frustrations: On the one hand, networks are less
176
formal and hierarchical than other political structures
which can lead to seemingly endless discussions, but
on the other hand these debates can by no means replace the traditional parliamentary legitimation of responsibilities.
In a network, conflicts about power, influence, access
to information, contacts with potent partners and distribution of resources are nonetheless normal processes.
In respect of a common code of conduct it seems important though to address and resolve these inherent
conflicts by reflection, communication and exchange
and to actively prevent and manage potential controversies.
The factor “Networking is quality development“
Along with the increasing recognition of non-governmental organisations and their role, formerly public
responsibilities and services are more and more outsourced, leading to rising expectations in relation to
capacity, delivery and quality control of NGOs.
This demand can only be satisfied by creating efficient
and effective networks within and beyond own structures and with thematically or geographically associated organisations and networks. In this context, the
described understanding of networks as collaborative
learning models is decisive for the success of combining daily work with the necessary educational processes.
The factor “Networking is intercultural“
Multiethnic and multicultural environments are a reality of our times and progressively influence policy
development and implementation. Therefore, networks
have to be culturally sensitive and open for differences,
and consistently so: demonstrating public understanding but continuing to rely on stereotypes and prejudices
would be destructive. Cultural differences can only be
utilised and taken full advantage of if intercultural
learning becomes an integral part of organisational
practice in general and the construction of networks
in particular.
The factor “Networking needs local spaces“
Last but not least networks require a physical place,
a space for participation to happen, a space open and
inviting enough to take and develop ownership. These
local spaces are to be offered and understood as belonging to the neighbourhood and should provide the community with a central place for participation and change
to develop and evolve locally. The structures of such a
centre involve a management team composed of organisations and associations active in the area. The concept
of such a centre calls for the clarification of neighbourhood strategies, the development of common aims and
objectives, the creation of relevant networks and the
co-operation with relevant partners in the field.
12 characteristics of successful co-operation projects
An invitation to confront your practice with our experience
In the framework of our project we have brought together more than a hundred practitioners with diverse
experience in working on human rights education and
youth participation in metropolitan areas in co-operation between local authorities and civil society. It is their
precious know-how that we have based this publication
on, and it is from their rich expertise that we draw our
recommendations for co-operation projects on.
The set of characteristics, which we would like to introduce to you, are a recommendation indeed, and we
insist that they be challenged, amended and adapted
for your practice and through your practice. In our
framework, not one single project has been successful
with exactly the same set of characteristics combined
in exactly the same way. On the contrary, key to success has always been to avoid stereotypical formula
and to engage in adapting experiences and ideas to the
particular context and the situation at hand.
So when we introduce, in true European spirit, twelve
characteristics of co-operation projects to you, at the
very same time we warmly invite you to critically reflect and practically explore our recommendation, to
validate its contents as much as to develop it further.
In our experience, to be successful, co-operation
projects need to be:
< innovative,
< holistic,
< democratic,
< balanced,
< binding,
< supported,
< adaptive,
< common,
< continuous,
< relevant,
< autonomous and
< evaluated.
Co-operation needs to be about something new and
should not reproduce previous attempts and approaches. Without this demand to be innovative, co-operation
has no added value.
Co-operation needs to be holistic and cut across organisational structures. Projects addressing an issue in
such a holistic way will always (have to) go beyond responsibilities of specific departments as well as areas of
interest of particular non-governmental organisation.
Co-operation needs to be entirely and truly democratic.
Human Rights Education is at the core of democracy,
and without democratic participation within and beyond
every single project, co-operation will ultimately fail.
D
F
Co-operation needs to be based on balanced partnerships. Structures and hierarchies have to be distributed
well, clear and transparent, and power relations need to
be negotiated between all partners involved. A balance
of power implies that stronger partners give up some of
their influence, but also that weaker partners are willing to take on more responsibility.
Co-operation needs to be binding. Co-operation requires instruments and tools as much as policies and
principles, all of which should be agreed upon and institutionalised in a way that all partners and stakeholders can rely on such agreements because every side is
bound to and respects them.
Co-operation needs to be supported. Co-operation is
a common learning process and thus necessitates adequate time, resources, education, protection and other
support measures.
Co-operation needs to be adaptive. While clear, transparent long-term aims are important to agree on beforehand, it is similarly essential to remain flexible in the
practical phase. Objectives should be set phase after
phase, and the implementation should be monitored
and assessed to be able to adjust processes and strategies whenever necessary.
Co-operation should be a common project. Co-operation needs a new, different culture, which cannot come
from one of the stakeholders alone. Such a common
culture needs to be co-constructed and equally created
by all partners involved. Only through such a co-production can partnership become normality.
Co-operation should be continuous. Sustainability
of co-operation can only develop and evolve through
permanent partnership, spanning across projects and
programmes as well as legislatures and offices. Co-operation needs to be renewed and regained constantly,
it cannot be stopped at one moment and picked up a
year later at exactly the same stage; interruption causes
throwbacks.
Co-operation needs to be relevant. Local authorities
and non-governmental organisations will only succeed
with their joined efforts by addressing issues relevant
to their citizens.
Co-operation needs to be autonomous. By remaining
independent, co-operation partnerships can avoid becoming the subject of political turmoil in the municipality as well as civil society.
Co-operation needs to be evaluated. Only through
ongoing assessment, observation and reflection can
lessons be learned and processed be adjusted and
adapted.
E
177
In our experience, the relevance and importance of
each of these criteria will differ for every project – and
so will the degree of difficulty in achieving to be, for
example, adaptive and democratic. The 12 characteristics therefore compose a unique set for each and every
co-operation project; none of your joint ventures will
be the same.
In other words: Feel invited and free to adjust the set
for your context and purpose as you see fit: add your
own criteria or amend ours, replace some or delete a
few to make the list shorter and sharper – it’s all at your
fingertips.
One way to look at the 12 characteristics, which we
have found particularly useful, is to assess them in
relation to their importance (or relevance in your situation) and difficulty (or complexity involved). For an
imaginary project, your assessment could look like
this: (Abb.1)
reasonably possible
very easy
very difficult
1
–
2
–
3
–
4
–
5
–
6 –
7
–
8
–
9
–
1 0
1
–
2
–
3
–
4
–
5
–
6 –
7
–
8
–
9
–
1 0
innovative
holistic
democratic
balanced
binding
supported
adaptive
common
continuous
relevant
autonomous
evaluated
not important
difficulty
importance
Abb. 1
178
important
very important
While the above graphs are helpful to illustrate your
estimation of how important and difficult each project
characteristic is – they are clearly not the most helpful
for the purpose of your project planning or implementation. But how about taking your judgment and reshuffling it for a matrix like this one? (Abb. 2)
high
importance / relevance
1
high importance
low complexity
low
difficulty / complexity
3
very relaxant and
easy to achieve
4
PRIORITY 2
short-term
10
9
5
8
7
high importance
high complexity
=
high
2
II
=
I
very relevant and difficult to
achieve
PRIORITY 1
long-term
You probably have seen a similar matrix before, they
come in all flavours with the most common model of
pairing importance with urgency. At first sight, they
tend to look more complicated than they really are, so
do not despair! The matrix simply filters the characteristics for you and gives you a first overview.
6
10
E
low importance
low complexity
=
III
less relevant but
easy to achieve
PRIORITY 3
in-between
=
8 not relevant plus
difficult to achieve
9
F
low
5
4
3
6 low importance
high complexity
7
D
2
1
IV
NO PRIORITY
not to do‘s
Abb. 2
) For more information on project planning and development, see
for example “Training Kit 3: Project Management“, available as a
pdf-document for download on the COE-EU Partnership’s website
at www.youth-training.net.
179
Looking at our virtual example, you will see that this
model gives you a pretty decent visual idea of the relations between different attributes of your project. In our
case the matrix looks like this: (Abb.3)
So what do we learn from looking at this? We learn that
our project will easily be supported but that this aspect
seems to have little impact on the project’s overall success. We understand that the questions of power-balance and autonomy should be left aside for the moment
– they are too complex for our co-operation and not
relevant enough to justify the investment. We realise
that our shared initiative’s key factors are adaptivity,
continuity and innovation – they are highly relevant
yet difficult to achieve and call for some serious long-
high
term planning and investment. And last but not least
we gladly notice that it seems to be conveniently easy
to shape our joint venture in ways to make it a common project which is democratic, binding, relevant and
evaluated – five factors which are keys to success but
require comparatively little investment.
Surely, this is only one of many different possible ways
to work with our suggested set of twelve characteristics
for co-operation initiatives. If you would like to utilise
the matrix as we have developed and presented it here,
you will find it at your disposal on the cd-rom accompanying this publication.
Feel free to experiment!
importance / relevance
1
high importance
low complexity
low importance
low complexity
2
II
low
difficulty / complexity
evaluated
common
3
4
binding
relevant
5
10
9
8
7
6
6
5
4
high
I
innovative
high importance
high complexity
8
10
2
1
IV
7
9
3
holistic
continous
adaptive
180
III
supported
democratic
Abb. 3
low
autonomous
power­
balanced
low importance
low complexity
Different approaches to co-operation
There are many different possible ways to think about
co-operation, in fact so many that an entire book could
be written about it. Within this publication, we have
tried to bring together a few approaches to provide with
you a few complementary entry-points. Some of these
thought constructions look at co-operation directly,
some others look at participation. After all, co-operation cannot be had without more and better participation of citizens in communal decision-making. In other
words: the concept of participation is so closely linked
to co-operation that one is unthinkable without the
other.
Unfortunately, we were limited by space and time to
choose what we present to you… But this constraint
should not limit your thinking – rather should it be
stimulating to develop your own way of looking at cooperation. After all, models are always generic and need
adaptation. And who could be better suited to adapt a
model to your realities but you? Nobody knows your
particular situation better!
In this spirit, on the following pages we will introduce
you to: a) the LONS analysis, a method we have developed leaning on the SWOT approach; b) the ladder
of citizen participation developed by Sherry Arnstein
in 1969; c) a new ladder of participation developed by
Desmond Connor in 1988; d) the ladder of youth participation by Roger Hart from 1992; e) a ladder of participatory co-operation we have developed within the
project on which the publication is based; f) a public
participation spectrum developed by an international
association; g) the wheel of participation by a Scottish
community and h) a range of instruments to enhance
participation and co-operation.
The LONS Analysis
This approach is paying particular attention to 1) the
level on which co-operation takes place – from local
to European, 2) the origins of the co-operation – was
it local or not, was it a civil society, an authority or a
joint initiative, 3) the nature of the co-operation – was
it obligatory or voluntary and 4) the structure of the
co-operation – co-management or consultation.These
are the options we have foreseen in each of the four
areas – please feel free to adapt, amend, add and adjust
if the choices are not adequate for your situation:
D
F
1) Level of co-operation
<
<
<
<
<
<
local
regional
national
European
other
none
E
2) Origins of co-operation
<
<
<
<
<
<
<
local initiative by civil society
local initiative by city authority
local joint initiative
higher level initiative by civil society
higher level initiative by local/regional authority
higher joint initiative
other
3) Nature of co-operation
< voluntary
< obligatory
< other
4) Structure of co-operation
< through co-management structures (joint decisionmaking, 50-50)
< through consultation (decision-making lies with
one side or the other)
< other
We have also developed some questions that could help
in identifying the four different elements of a co-operation. Again, feel free to amend, adjust and adapt as
necessary:
< Who initiated the plan or programme?
< Why was the plan or programme initiated?
< How it was established (who was consulted and
involved, who decided)?
< What is the legal and political basis of the programme?
< What are the aims and objectives of the programme?
< What is the duration of the programme? What happens when it ends?
< Who are the stakeholders and actors of the programme?
< How is the programme managed, and by who?
< How are decisions taken internally regarding the
programme?
< What are the internal power relations? Where lies
most of the power?
< What is the overall budget of the programme?
< How much of the budget is available for projects?
< How are projects supported (percentage of budget,
fixed amount)?
181
8
Citizen Control
7
Delegated Power
6
Partnership
5
Placation
4
Consultation
3
Informing
2
Therapy
Citizen Power
Tokenism
Nonparticipation
1
Manipulation
Abb. 4: French Student Poster.
In English: “I participate, you participate, he participates,
we participate, you participate… they profit.“
Abb. 5
< What are the main conditions for getting financial
support?
< What are the advantages for the different stakeholders (NGOs and civil society, city authorities and
politics, citizens of the urban area, the local region
in which the city is rooted)?
< How transparent is the management of the programme for (citizens, civil society, city authorities,
city politics)?
< In which ways can interested citizens and/or civil
society organisations become involved with and
engaged for the programme? Are there any mechanism foreseen? How easily accessible is the programme?
Now let’s go on to look at some models on participation, a concept closely linked and intertwined with cooperation. We introduce them in their historical context by starting with the ladder of citizen participation
developed by Sherry Arnstein in 1969, and continue
from there.
guages and is today considered a classic of participation theories and remains to be well worth a read.
The first important statement Sherry Arnstein makes
is the declaration that “citizen participation is citizen
power“. She underlines and elaborates a fact that we
also try to consider in our policy recommendations:
that participation cannot be had without sharing and
re-distributing power.
Her ladder of citizen participation has eight different
rungs ranging from manipulation and therapy (what
she calls Nonparticipation) to partnership and citizen
control (what she calls citizen power).
Even almost 30 years later, the typology of eight levels as presented by Sherry Arnstein continues to be a
helpful way to look at participation and focus (often
confused) discussions around the topic of citizen participation and power.
Clearly, this model is simplifying and generalising – as
are all others – and has its limitations, but nonetheless:
Ask yourself – where do we stand on the ladder with
our work on participation and co-operation?
The ladder of citizen participation
In an article for the Journal of the American Planning
Association (APA), Sherry Arnstein discussed in 1969
ways of involving citizens in processes of urban and
regional planning. Her article has been reprinted more
than 80 times and translated into many foreign lan182
) Arnstein, Sherry R.: “A Ladder of Citizen Participation,” JAIP,
Vol. 35, No. 4, July 1969, pp. 216-224. It is also available online at
lithgow-schmidt.dk/sherry-arnstein/ladder-of-citizen-participation.
html and included in the CD.
A new ladder of citizen participation
Desmond Connor suggested a “new ladder of citizen
participation“ in 1988 in response to Sherry Arnstein.
It is supposed to present a more logical development
and progression from one level to the next in order to
prevent and/or resolve public controversy on issues of
major interest. Connor also argued that the different
rungs of the ladder are equally important and that their
relevance changes from one situation to the next.
So if training courses or information events would
show that citizens do not fully understand a development plan for their district, information-feedback activities would need to be undertaken, employing tools
such as surveys, media or public gatherings.
These activities should ideally then lead to resolution
or prevention, but if necessary other options such as
mediation could be applied in addition.
At a seminar of youth researchers and youth work practitioners hosted by the Partnership between the European Commission and the Council of Europe in 2004,
many fruitful discussions and exciting explorations of
youth participation theories and practices took place.
At a result of the seminar, a book was published comprising the interventions in an exciting publication.
You can order the book at the bookstore of the Council
of Europe at book.coe.int/. Additionally, a pdf-version
of the book is also included in the CD for easy reference and a quick glance.
But first: See for yourself what you think of Hart’s ladder!
Which of these levels of participation is actually the
most meaningful in your own experience?
D
F
E
Resolution/ Prevention
Litigation
Mediation
Leaders
Joint Planning
Roger Harts Leiter der Jugendbeteiligung:
Consultation
Information-Feedback
General
Public
Education
Rung 8: Young people & adults share decision-making
Rung 7: Young people lead & initiate action
Rung 6: Adult-initiated, shared decisions with young people
Rung 5: Young people consulted and informed
Rung 4: Young people assigned and informed
Rung 3: Young people tokenized
Rung 2: Young people are decoration
Rung 1: Young people are manipulated
Note: Hart explains that the last three rungs are non-participation
Abb. 6
Abb. 7
The ladder of youth participation
The ladder of participative co-operation
) Connor, Desmond D. 1988: “A New Ladder of Citizen Participation“. National Civic Review 77 (3): pages 248-257.
) Hart, Roger: Children’s Participation: The Theory and Practice
of Involving Young Citizens in Community Development and Environmental Care. UNICEF, 1992.
) Retrieved from www.freechild.org, The Freechild Project, on
November 27, 2006.
Roger Hart developed this ladder in 1992 for UNICEF.
It is an adaptation of Arnstein’s ladder for the world of
youth work and has been highly debated since its introduction: Is it really the highest form of participation
when young people and adults share decision-making?
And if it is the highest form of participation: What do
you call situations in which young people take decisions themselves on their own issues? Über-participation?!
You might wonder why we embarked on developing
another ladder – surely there are enough out there?!
That is, of course, true enough – but none of the models existing to our knowledge was quite what we were
looking for. In our preparation we therefore started
thinking about alternatives and came up with this ladder of participative co-operation. Surely you will see its
roots as well as its deficits; yet it has been useful for us
at times, and might be for you as well.
Clearly, co-operative participation or participative cooperation comes in many shapes and forms. A major
183
consideration in all these efforts is the degree of the
citizen’s involvement and their participation. The aim
of any project related to the human rights of young
people in co-operation between civil society and city
authorities must be that (young) citizens have the opportunity to participate at the highest level of their ability. In that respect, co-operation must always do more
than organise participatory human rights projects – it
must empower citizens to maximise and use their own
participation potential.
The Wheel of Participation
Abb. 8
Abb. 9
The Public Participation Spectrum
Instruments to enhance participation and
co-operation
This spectrum of public participation was developed
the International Association for Public Participation
(IAP2), a non-governmental organisation based in
Denver, Colorado (USA). You can find many more interesting and thought-provoking ideas developed by the
association on their website at www.iap2.org/.
) IAP2 - International Association for Public Participation (2003):
The IAP2 Public Participation Toolbox.
International Association for Public Participation. www.iap2.org/
boardlink/toolbox.pdf. This figure:
IAP (2000): IAP2 Public Participation Spectrum. International Association for Public Participation.
www.iap2.org/practitionertools/spectrum.html. Retrieved on Dec
13, 2006.
184
Another interesting way to look at participation is the
wheel of participation. You can find more information
on the wheel on the CD as well as online at www.partnerships.org.uk/guide/. It was developed by the South
Lanarkshire Council in Scotland in 1999.
If we haven’t got your head spinning now, then we
don’t know…
But let’s move on from the variety of models on cooperation and/or participation to have a look at some
instruments to enhance participation and co-operation
as suggested by the “Congress of Local and Regional
Authorities in Europe” (CLRAE) of the Council of
Europe.
The CLRAE has been one of the main partners and
stakeholders of the project. In 2003, the members of
the CLRAE adopted the “ Revised European Charter on
the participation of young people in local and regional
life“, an instrument to promote the active participation
of young people (and citizens in general which is why
we have used the word ‘citizen’ below) in decisions
and actions at local and regional level. The instruments
suggested below stem from their Charter, which you
will also find in several languages on the CD – it is a
) South Lanarkshire Council, Scotland (1999): “Spinning the
Wheel of Empowerment“. Planning Journal of the United Kingdom,
Abb. 9
April 1999: pages 14-15.
IAP2 Public Participation Spectrum
D
Developed by the International Association for Public Participation
Increasing level of public impact
Inform
Consult
Involve
Collaborate
F
Empower
Public Participation Public Participation Public Participation Public Participation Public Participation
Goal
Goal
Goal
Goal
Goal
To provide the public
with balanced and
objective informa­
tion to assist them
in understanding the
problem, alterna­
tives, opportunities
and/or solutions
To obtain pub­
lic feedback on
analysis, alternatives
and/or decisions
To work directly with
the public through­
out the process to
ensure that public
concern and aspira­
tions are consist­
ently understood and
considered.
To partner with the
To place final deci­
public in each aspect sion-making in the
of the decision in­
hands of th public.
cluding the develop­
ment of alternatives
and the dientification
of the preferred
solution.
Promise to
the public
Promise to
the public
Promise to
the public
Promise to
the public
We will keep you
informed
We will keep you
informed, listen to
and acknowledge
concerns and aspira­
tions, and provide
feedback on how
public input influ­
enced the decision.
We will work with
you to ensure that
your concerns and
aspirations are
directly reflected in
the alternatives de­
veloped and provide
feedback on how
public input influ­
enced the decision.
We will look to you
We will implement
for direct advice
what you decide.
and innovation in
formulating solutions
and incorporate
your advice and
recommendations
into the decisions to
the maximum extent
possible.
Example Tech­
niques to consider
Example Tech­
niques to consider
Example Tech­
niques to consider
Example Tech­
niques to consider
Example Tech­
niques to consider
Fact sheets
Public comment
Workshops
Citizen Advisory
Citizen juries
Web sites
Focus groups
Deliberate polling
Commitees
Ballots
Open houses
Surveys
Consensus-building
Delegated decisions
Public meetings
Participatory deci­
sion-making
E
Promise to
the public
Abb. 10
powerful lobby tool, and provides an excellent framework for youth policy development and the promotion
of co-operation and participation. Use it!
To learn more about the Congress, explore their website at www.coe.int/T/Congress/.
“In order to achieve real participation a certain number
of instruments need to be placed at citizen’s disposal.
This entails developing participation training for citizens, keeping them informed, providing them with
means of communication, supporting their projects,
and recognising and giving a higher profile to citizen’s
dedication to community causes and voluntary work.
Participation only takes on full meaning where the role
of citizens in political parties, trade unions and associa-
tions is acknowledged and, above all, where an effort is
made to promote civil society associations set up with
and by citizens themselves.
185
Excerpts from
Part II: Instruments for participation
1. Training in participation
Local and regional authorities, conscious of the dominant role that the school plays in the life of young people, should provide, in the school environment, support
and training in youth participation, human rights education and non-formal learning in schools.
2. Informing citizens
Information is often a key to participation, and the
right of young people to have access to information
about opportunities and matters which concern them is
increasingly recognised in official European and international documents.
3. Promoting participation through ICT
Information and communication technologies can offer
new possibilities for informing and allowing the participation of young people. They can be used to exchange
a wide variety of information, and thanks to their interactivity, to increase the participation of young people.
5. Promoting participation in the media
Whilst young people are major media consumers, they
can also be actors in this field by increasing the possibilities they are given to express themselves and participate in the production of the information supplied
by the media. Through their way of dealing with certain
subjects, they allow different and often more accessible
information to be provided for their peers.
6. Encouraging citizens to undertake voluntary work
Young people should be supported and encouraged to
engage in voluntary activity. At a time when young
people are under increasing pressure to perform and
succeed as individuals in education and in the world
of work, it is important that volunteerism is promoted
and recognised.
7. Supporting civil society projects and initiatives
Through their hopes and their desires, young people
have many ideas, which can be translated into projects
and local activities that are beneficial to all. Given
proper support, these projects, and their successes as
well as their failures, can also help young people to develop their sense of responsibility and their autonomy,
thus becoming social actors.
) Congress of Local and Regional Authorities in Europe (2003):
Revised European Charter on the participation of young people in
local and regional life. Strasbourg, CLRAE: pages 11-16.
186
8. Promoting civil society organisations
Youth organisations are unique in that they are primarily focused on reflecting the views and serving the
needs and interests of young people. They also provide
a space where young people can learn and experience
the opportunities and challenges of participating in decisions and actions with other young people.
9. Participation in NGOs and political parties
A vibrant, independent and active non-governmental
sector is an essential element of any truly democratic
society. It is also important that other sectors of civil society such as political parties are strong and active at a
local and regional level. Participation in the democratic
life of any country, region or locality is about more
than voting every few years. That is why participation
in NGOs and political parties is so important, because
they help citizens to be involved in, and influence, decisions and actions on an ongoing basis.
Further information about each of these instruments
can be found in the “Charter on the Participation of
Young People in Local and Regional Life”.
Examples from practice
In this section of the book we would like to introduce
you to a number of projects that have participated in
the programme underpinning this publication. Not all
of these projects have been gloriously successful, but
each of them has an educational experience to offer. We
hope you find your own encounters with these experiences fruitful and rewarding.
For every project, you will find a short summary like
the one below. First of all, the overview gives you the
title of the project or programme along with a logo and
followed by a related quote. Next it shows the themes
addressed by the presented project. We have borrowed
– with permission – the themes from the Human Rights
Education Manual “Compass”, which will make it
particularly easy for you to find complementary information in this related publication of the Council of
D
F
Europe’s Directorate of Youth and Sport. The themes
are followed by the levels of co-operation between civil
society and local authorities within the project. These
levels correlate with our “ladder of participative cooperation”, which we created as a framework concept
for our own project and which is to great extents based
on Sherry Arnstein’s groundbreaking work from 1969.
You can find the ladder and a short explanation of it in
the section entitled “Different approaches to co-operation.” Subsequent to these levels you will see a short
summary of the project and, last but not least, some
of the key human rights the project touches upon and
deals with.
E
Socially Integrative City – Berlin
Berlin is a city condemned forever to becoming, and never to being.
Karl Scheffler
Themes addressed
Level of co-operation
Discrimination and Xenophobia
Social rights
Citizenship
6 – citizens are consulted and informed and partially
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
Overview
The federal programme “Socially Integrative City” aims to counteract widening
socio-spatial rifts in cities of Germany, and in particular in “districts with special
development needs.” In the implementation of the programme, Berlin tries to hand over
responsibility to its citizens.
Related rights
The right to an adequate standard of living including housing
The right to social security including social insurance
The right to enjoy one’s own culture
And now it is time to get inspired. Enjoy!
187
TUSCH – Theatre and School
Someone who plays is wasting their time.
Someone who doesn’t play has lost already.
Themes addressed
Discrimination and Xenophobia
General human rights
Globalisation
Level of co-operation
9 – citizen-initiated, shared decisions with community
Overview
In this project, a theatre co-operates with schools to work on globalisation and to address human rights issues related to the students’ reality, such as exclusion, violence,
stereotypes and discrimination.
Related rights
The right to education and to full development of one’s personality
The right to life without violence and discrimination
The right to equality in dignity and rights regardless of social status
Description
In this project, the GRIPS Theatre of Berlin worked
together with two schools from very different parts of
the city to co-develop a theatre play on globalisation as
part of TUSCH – a framework for the collaboration of
theatres and schools in Berlin. The programme came to
life in late 1997, when 12 theatres decide to try and interest schools in a co-operation aiming to bring young
people closer to the stage, but also to bring a refreshing
outside view into the world of acting and plays.
By 2006, more than 30 theatres and 40 schools had
joined the programme, and Berlin’s mayor took over
the auspices of the project along with providing funding from the city’s budget and offering infrastructural
support.
The GRIPS project is a wonderful example of the richness this programme produces with very little financial
investment; it brings together two school classes from
what probably are the most different parts of Berlin:
Kreuzberg in the West and Marzahn in the East.
In an experiment, they meet on stage, having in mind
the common stereotypes about the other: In Kreuzberg
there are only turks, and with an open knife. In Marzahn there are only Skinheads, and with a bat.
Together with a team of theatre pedagogues the school
students begin to explore their districts with their advantages and problems and each other with their stereotypes and prejudices. They look at their backgrounds,
their socialisation, their beliefs and values, hopes and
fears. They work with their differences and take their
own interculturality on stage, first in separate rehearsals, later in joined practice sessions in which they try
to address the emerging conflicts creatively. Their first
shows at the two different schools meet enthusiastic
appreciation and support, providing motivation to continue and go further.
188
A first play on globalisation develops, students explore
the topic, talk to experts from civil society movements
and universities, ask locals for their opinions and slowly but surely the piece advances. The showings of the
final play «Global – Local – Very normal» are a great
success.
The schools and the theatre decide to continue their
co-operation for a total period of four years, leading to
longer theatre productions on other issues of relevance
and interest to the school students and the theatre team
alike.
The group gives itself the name “Kreuzahner”, showing to the public that the two schools from so different ends of the very same city have managed to create
something common, something shared. In their selfdeveloped play “School of the Best” they deal with the
high unemployment rate amongst young people, problems arising from that situation such as aggression and
violence and possible, alternative responses to that. In
2005, the students win the second price of the MetiEksi-Fond for their performance.
Highlights
The GRIPS project exemplifies the power of the
TUSCH programme: With very little investment (5.000
Euro per co-operation and year) theatres and schools
are brought together in a co-operation which is fruitful, enriching and empowering for all sides involved.
Students can creatively engage with topics of relevance
and concern to them; theatres get direct access to their
future audience and their problems and hopes; and the
city gets citizens with fewer stereotypes and intercultural competence.
Other cities in Germany and Europe have taken up
this model, prooving the relevance of the approach
beyond the specificities of Berlin.
Further information
D
GRIPS TheatreAltonaer Strasse 22
D-10557 Berlin
Germany
www.grips-theater.de
www.tusch-berlin.de
F
Team of Educators
Philipp Harpain
Fon +49 30 397 47 444
philipp.harpain@grips-theater.de
E
189
Gay and Lesbian Issues in Berlin
I am gay, and it’s ok that way.
Klaus Wowereit, Mayor of Berlin.
Themes addressed
Level of co-operation
Discrimination and xenophobia
Gender equality
Health
6 – citizens are consulted and informed
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
8 – citizen-initiated and directed
9 – citizen-initiated, shared decisions with community
Overview
In promoting the interests of lesbians, gays, transgendered and bisexuals, the Berlin
Office for Gay and Lesbian Issues successfully employs a varied mix of co-operation
strategies.
Related rights
The right to equality in dignity and rights regardless of sexual orientation
The right to life without violence and discrimination
The right to equality between men and women
Description
The Office for Gay and Lesbian Issues has been a part
of Berlin’s state government since 1989, subsumed under the Senate department responsible for youth and
families, where it works to promote the interests of
lesbians, gays, bisexuals and ransgendered.
The basis for its work is Berlin’s constitution, which
states that no one may be discriminated against or
privileged on the basis of their sexual identity and offers long-term relationships state protection against
discrimination.
In collaboration with other federal states, the Senate
Department for Education, Youth and Sport actively
supports equality for a variety of lifestyles and sexual
orientations.
“As far as love and sexuality are concerned, the majority of people in our society are attracted to partners of
the opposite sex. Lesbians, gays, bisexuals and transgender persons often encounter a lack of understanding, ignorance or rejection. Because their difference
calls traditional role conceptions into question, they
become the target of discrimination that can even include acts of violence.”
Therefore the office aims to promote the acceptance of
homosexual ways of living in all sectors of society and
to reduce prejudice and discrimination.
“We want to make the entire range of gay and lesbian
lifestyles visible”, says Claus Nachtwey, Head of Office, “and by confronting the public with homosexuality
we contribute to that.”
The office supports and co-operates with initiatives,
) Office for Gay and Lesbian Issues (2006): Information Flyer,
English version, p. 2.
190
projects, groups and individuals in coming out as gays
and lesbians and in claiming their rights. In doing so,
they employ a variety of co-operation and participation
strategies ranging from information and consultation to
co-management and joint decision-making.
More specifically, the responsibilities of the Office for
Gay and Lesbian Issues are:
< to collect and evaluate information on various topics, such as gay and lesbian youth and violence
against gays and lesbians, and to develop approaches for its work
< to contribute to the drafting of laws and directives,
such as the law on life partnerships and guidelines
for sex education
< to function as a contact point in discrimination
cases, such as at the workplace
< to influence the educational system and social work
in such a way that traditional images of the family
are expanded and role conceptions are questioned
< to offer advice, support and financial assistance to
gay and lesbian projects
< to inform the public, using events and brochures,
about lesbian, gay, bisexual and transgender lifestyles.
The projects supported by the Office for Gay and Lesbian Issues include:
Maneo – aid and support for victims of violence
Maneo (from Latin: I continue to be) is Berlin’s gay
phone hotline for victims of violence. The project is operated by the non-governmental organisation “MannO-Meter e.V.” and enjoys support of the city, including
Berlin’s Office for Gay and Lesbian Issues.
Since 1990 they have been helping around 300 victims
of violence every year fast and professionally by advising and guiding them, by documenting their cases,
by connecting with medicals as well as the police and
the city’s jurisdiction. 12 persons work for the project
to make sure the hotline is available on a daily basis
– 11 of them voluntarily. Much of the experience and
information gathered in their daily work goes back to
the Office for Gay and Lesbian Issues, where it can
be used and has been highly useful as information and
background material.
Yet Maneo’s approach is not only to support victims,
but to engage in preventive work as well. Violence
against gays and lesbians remains a largely tabooed
topic, and while the project’s work has as much contributed to changing that as other initiatives, the cases
of gay and lesbian violence not reported is estimated at
90% - an unacceptably high dark figure.
“Every year we are aware of a high number of violent
acts against gay people. That is why a large part of our
work is dedicated to recognizing the causes of violence
and how to prevent it. Through our work with the public, we pass on our tips and advice at events or in the
printed media.“
Bringing the topic of violence motivated by sexual
discrimination to the public arena and raising general
awareness on gay and lesbian issues increasingly takes
Maneo beyond their first and most successful project,
the fon hotline.
Recently the organisation won a grant for a public
awareness raising and tolerance campaign. The campaign includes the development of information material
in several languages, working with the media, producing public relations material, public events, open discussion for a, publications and a research project on
homophobic violence.
Maneo is one of the most experienced and important
gay anti-violence projects in Germany and has won
several prices for their work and commitment. The experience gained through their work is also invaluable
for the Senate’s Office for Gay and Lesbian Issues.
More information can be found at
www.maneo.de.
GLADT – Turkish Gays and Lesbians
The NGO “Turkish Gays and Lesbians in Berlin” was
founded in 2003 and is the first organisation of its kind.
It brings together and fights for the emancipation of
Turkish lesbians, gays, bisexuals, transgender and
transsexuals in Berlin, Germany, Turkey and Europe.
Today the association is well known for their social
and cultural activities, their political engagement, their
public awareness work, and their gender and culturallyspecific/intercultural counselling services.
One of the organisation’s projects is a low-level guid) Website of Maneo at www.maneo.de
ance and counselling offer for homo-, bi and transsexual
migrants. A great advantage of their unique approach is
that their counselling is not only interculturally sensitive and aware, but also culturally authentic and credible. If a young Turkish man seeks guidance he will be
talking to another young Turkish man, a person he can
easily relate to because of their similar social and cultural backgrounds. The counselling project is supported
by the Office for Gay and Lesbian Issues.
Another project of GLADT is called “The others of the
others” and deals with the construction and the condition of identities of mono- and bicultural people who
both originate from Turkey and have homo-, bi-, or
transsexual identities. 12 diverse biographies will be
published in a book, drawing attention to the diversity
and plurality of.
More information on GLADT can be found at
www.gladt.de.
D
F
E
Berlin Respect Gaymes
The “German Lesbian and Gay Association” LSVD is
organising the Berlin Respect Games, a project which
brings together “Respect Teams” from schools, youth
clubs, migrant organisations and the gay-lesbian community from all over Berlin to engage in fair sport
competitions.
Focal point of the project is the opportunity to experience a variety of lifestyles and appreciate the richness,
diversity and inspiration. Part of each team’s assignment is to combine sports with cultural activities and
awareness raising.
In the period of one year, framed by two major sports
events, teams organise discussions, workshops, and
theatre projects and engage in intercultural learning
and education.
Every team is hosted by a partner organisation, a model
that ensures the co-operation and involvement of a
range of organisations and projects.
More information on the Berlin Respect Gaymes can
be found at
www.respect-gaymes.de.
Highlights
The Office for Gay and Lesbian Issues is truly on the
go and co-operates with many initiatives, projects and
groups in a variety of ways. There is no blueprint solution for the problems gays and lesbians face, and in
their permanent search for new approaches and other
partners, the office has helped some exciting projects
emerge, evolve and sometimes even survive.
Outstandingly, most projects are based on equal part191
nerships in which the office does far more than providing grants and receives far more than a simple project
report. And by providing training offers for NGOs to
qualify and educate their members of staff as well as
volunteers, the office seems eager to nourish these
fruitful co-operations.
Remarkably, the office and its partner organisations
have found ways to deal quite naturally with the shift of
roles which occurs permanently in the relation between
city authorities (sometimes the funder, at other times
the advisor or the listener) and civil society (sometimes
the beneficiary, at other times lobby organisation or expert practitioners).
Further information
Office for Gay and Lesbian Issues
Senate Department for Education,Youth and Sport
Beuthstr. 6
D-10117 Berlin
Germany
www.senbjs.berlin.de/gleichgeschlechtliche
www.dasistauchgutso.de
Head of Office
Claus Nachtwey
Fon +49 30 90 26 56 08
gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de
Educationalist
Lela Lähnemann
Fon +49 30 90 26 56 06
gleichgeschlechtliche@senjbs.verwalt-berlin.de
192
Socially Integrative City – Berlin
D
Berlin is a city condemned forever to becoming, and never to being.
Karl Scheffler
Themes addressed
Level of co-operation
F
Discrimination and Xenophobia
Social rights
Citizenship
Overview
The federal programme “Socially Integrative City” aims to counteract widening
socio-spatial rifts in cities of Germany, and in particular in “districts with special
development needs.” In the implementation of the programme, Berlin tries to hand over
responsibility to its citizens.
Related rights
The right to an adequate standard of living including housing
The right to social security including social insurance
The right to enjoy one’s own culture
Description
E
6 – citizens are consulted and informed and partially
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
As a result of fundamental socioeconomic change,
social inequality has developed in many metropolitan areas, including Berlin. The programme “Districts with special development needs – the Socially
Integrative City“ was launched as a shared initiative
of Germany’s federal government and its 16 Bundesländer to respond to the challenges posed by the
complex problems in disadvantaged urban districts.
Certainly there are a few of these areas in Berlin. Typically, they would feature high unemployment, high social welfare dependency, high migration background
and high mobility of the population, leading to segregation. There are deficits in relation to the infrastructure
and the available housing. Economic development is
commonly low, offices and factory buildings are often
empty.
The programme “Socially Integrative City” aims at
stabilising social networks, dissolving anonymity, reconstructing social security and control and building a
basis for civic participation and engagement through
empowerment. Berlin combines this programme with
other initiatives such as urban renewal and redevelopment programmes to cover a total of 33 specific programme areas with 360.000 inhabitants (10% of Berlin’s population).
The Senate Department for Urban Development operates the programme implementation with some
165 members of staff, 35 at city level for the overall
planning, coordination and evaluation and 130 people
working at district level or directly in one of the development areas.
“One exciting element of our work is,” says Philipp
Mühlberg, head of the responsible department at the
Senate Department for Urban Development, “that our
approach of neighbourhood management and empowerment cuts across departments and concerns all parts
of life and therefore also all areas of administration
and politics. But what we do is not just the task of an
administration – it is a task of society. Without our
partners, we could never do what we do. Co-operation
really is essential.”
In its approach Berlin tries to remain flexible and open,
allow for trial and error and not fall for easy traps or
standard tactics – there is no “neighbourhood management for dummies”. Berlin is “poor but sexy”, Mayor
Klaus Wowereit claimed once, and while the city actually does invest quite substantial amounts of money into
dealing with its problem areas, it also tries to multiply
monetary effects by increasingly extending trust to its
citizens and encouraging phantasy and creativity.
Some examples of projects in the framework of Berlin’s urban development programmes include:
Madonna – Youth Club for girls and young women
Madonna is an independent, non-governmental organisation aiming at the protection of human rights,
in particular of young women and girls. They describe
themselves as “intercultural, creative, crisis resistant,
chaotic and curious, sensitive and …” and offer a wide
range of youth and social work services (primarily but
not exclusively) aimed at girls and young women.
In their work the team of Madonna tries to address
everyday issues and problems as well as more fundamental human rights issues such as forced marriage.
In response to the death of a young Turkish woman
in 2005, a number of postcards were developed at the
centre. Additionally, the club has made its mark as an
193
expert in questions of domestic violence and violence
prevention.
More information about Madonna is available at
www.madonnamaedchenpower.de.
Protection 05 – Bottom-up prevention
Berlin is infamous for the celebrations of May 1, which
tend to get out of hand in particular in Kreuzberg, one
of the city’s most intercultural parts. When in 2003 a
group of young men protected a stage and the sound
equipment from damage, the idea for a project was
born from that experience.
30 boys and young men came together and partnered
with the district, the city administration, social workers, the local police and a security firm to undergo some
serious education and training (see the photograph for
some experiential outdoor learning). The programme
includes physical training as well as learning about
conflict prevention, violence prevention and conflict
management.
May 1 is a testing ground for the crew – if you manage
to keep things calm there, you have made it. Many hope
for a job, but admittedly not many get one immediately.
Yet it’s a great deal for everyone nonetheless: the kids
are off the street, the May festivities are calmer, job perspectives have increased and social security is in sight.
The project is a self-runner, year after year boys and
young men and increasingly also girls and young
women join the team to participate in this bottom-up
prevention and conflict management project in their
own neighbourhood. In 2006, the project won the MetiEkse-Price as an acknowledgement for the project’s
contribution to the peaceful living together of young
people from different backgrounds in Berlin.
More information about Protection ’05 is available at
www.protection05.de.
Highlights
Berlin is trying hard to combine substantial financial
investment in their disadvantaged neighbourhoods with
esprit, creativity and courage. Many of the programmes
running in different parts of the city increasingly pass
on responsibility for the planning, management and
implementation to non-governmental organisations
and citizens.
Many of the projects run in this framework have been
successful because they were created and executed in
partnership. Naturally, mistakes were made and not
everything worked out as planned. Yet, the neighbourhood management approach of Berlin is a lively and
inspiring example of a programme that is slowly progressing from government control to citizen control.
It shows very powerfully that starting at the top of the
“ladder of citizen participation” may not always be the
most adequate approach but is something that can be
reached over time.
194
Further information
Berlin Senate Department of Urban Development
Department IV B
Württembergische Str. 6
D-10707 Berlin
Germany
www.stadtentwicklung.berlin.de
www.stadumbau-berlin.de
www.quartiersmanagement-berlin.de
Head of Department
Philipp Mühlberg
Fon +49 30 90 12 75 88
philipp.muehlberg@senstadt.verwalt-berlin.de
Show your colours!
D
Globalisation will make our societies more creative and prosperous,
but also more vulnerable. Lord Robertson
Themes addressed
Level of co-operation
F
Education and globalisation
Democracy and citizenship
Discrimination and xenophobia
Overview
Kleur Bekennen – Show your colours - is a global education and training project implemented in schools and through youth work activities. It aims at raising awareness about
development education, global education and global citizenship. It is a local authority
initiative that has grown and developed from a campaign to a training programme.
Related rights
The right to sustainable development and planning
The right to an adequate standard of living
The right to the highest level of health
Description
E
5 – citizens are assigned and informed selectively
6 – citizens are consulted and informed
Kleur Bekennen was created in 1997 by the Secretary
of State for Co-operation as a campaign to promote
the offer of global education training in schools and in
youth work.
After an external evaluation in 1999, Kleur Bekennen
evolved to a programme for global education in schools
and aims at bridging the “offers“ (from organisations
offering global education training) and the “clients“
(schools whatever their levels, their networks and directions).
The general objective of the project is to educate young
people to tolerance, open-mindedness and understanding of the issue of development cooperation. For this,
Kleur Bekennen brings support to the schools aiming at
working on global education and global citizenship.
The Kleur Bekennen programme is co-funded by the
Belgian State, some of the Flemish provincial administrations as well as the Belgian Technical Cooperation
(BTC) and the Commission of the Flemish Community
(VGC).
Kleur Bekennen is coordinated centrally. The local teams gather regularly under the direction of the
centralised coordination in order to coordinate the implementation of the communitarian aspects of the programme (common to all the provinces and to the VGC
and that the strategic group has placed for consensus
under the centralised coordination.
In 2006, the budget of Kleur Bekennen stood at 940.000
EUR. Around 65.000 Euro were spent on initiatives
directly in Brussels, but the programme is available
and operational in most of the Flemish communities
throughout Belgium.
Kleur Bekennen supports schools in different ways:
< Support of the school on the content and tailored
practical information
< Documentation centres where schools can borrow
pedagogical material
< Training for teachers
< Financial support for project development
The beneficiaries of the programme are not directly
involved in the management of the programme. Nevertheless, feedback possibilities exist at different levels
and moments. Both at the Flemish and at city level,
Kleur Bekennen is evaluated and adapted on the basis
of the evaluation of the projects by the schools.
NGOs are invited at least once a year to participate in an
information meeting. Other than content information,
the exchanges focus around the system of support implemented by Kleur Bekennen. Regularly, schools are
interviewed about the different aspects of the project
(the website, the financial support, the promotional
material, the pertinence of the criteria for subsidies…).
Through the strategic group, the local authorities concerned can participate in setting guidelines and directions for the project.
Further information
Kleur Bekennen
www.kleurbekennen.be/
195
NANE Women’s Rights Association
The emotional, sexual, and psychological stereotyping of females
begins when the doctor says, “It’s a girl.” Shirley Chisholm
Gender equality
Discrimination and Xenophobia
Human security
Level of co-operation
8 – citizen-initiated and directed
Overview
NANE is a Hungarian NGO based in Budapest. Their work focuses around the human
rights of women and while they run many projects in co-operation with the city, they
also run campaigns to lobby and put politics under pressure – in particular on domestic
violence.
Related rights
The right to the security of the person
The right to equality before the law and equal protection
The right to life and survival
Themes
addressed
Description
The Women’s Rights Association NANE was founded
by eleven volunteers as a non-profit, non-governmental
charity organization in January 1994 in Budapest. It
achieved the legal status of “Important Charity Organization for the Public Good” in 1999.
NANE is primarily dedicated to ending the human
rights violations and the threat of violence against
women (VAW) and children through advocacy, personal support services and public education. Their goal
is to facilitate and promote changes in the laws and
legal regulations so that they will be better able to provide legal protection for women against discrimination
and violence; to facilitate and encourage the creation
of presently missing protocols related to all fields of
VAW; to improve legal practice so that it will stop discriminating against women; to empower women to be
better able to represent their own issues and to be better
able to name their realities.
NANE is based on the principles voiced in the international human rights and women’s rights treaties, such
as the Convention on the Elimination of all Forms of
Discrimination Against Women (CEDAW), the New
York Convention for the Suppression of the Traffic in
Persons and of the Exploitation of the Prostitution of
Others, the Beijing Platform of Action and the 1993
UN General Assembly Resolution on the Declaration
on the Elimination of Violence Against Women.
The organisation wishes to achieve the above goals
through the following activities:
< running a hotline with trained volunteers for women
and children who are exposed to physical, sexual,
economic and emotional violence (since 1994);
< running an information help-line for young women
planning to work abroad to promote the prevention
196
of trafficking in women (since 2000)
< advocating for, and introducing, law-amendment
proposals where current regulations need enhancement regarding equity, litigating power of women
and children, and protection of women's rights
(since 1994);
< providing legal support (counselling and - depending on financial means - representation) for battered
or otherwise abused women (since 1994);
< cooperating with governmental and non-governmental institutions to improve policies (since
1997);
< public education and providing information to the
wider public on the roots and effects of VAW and
children, and victims' rights in the form of campaigns, Silent Witnesses marches and speak-outs,
public service announcements (PSAs),
< leaflets, a web-site, the publication of gap-fill books
and other publications, and holding open discussion
sessions once a month as an awareness raising forum for women (since 1994);
< holding training sessions for groups of professionals, students, and volunteers on diverse topics ranging from non-discrimination and women's rights to
VAW, to gender equality and equal opportunities
(15 times a year on average, since 1996);
< monitoring, evaluating and researching the implementation of legal regulations and the realization of
equity and non-discrimination rules, and researching the actual situation of women and the problems
they face (since 2000; most recently preparing a
shadow report for the CEDAW Committee in 2002
and a shadow letter for the UN Human Rights Committee in 2002;
< Running accredited (officially acknowledged and
authorized) training courses for professionals in the
field of education and social work on the roots, effects and effective handling of DV;
< Launching a national campaign against child abuse
within DV.
Many of their projects NANE are running in co-operation with different parts of local or regional municipalities. That does not stop the organisation, however, to
be a fierce lobby and interest organisation – a balance
that is never easy to maintain. Chief Executive Györgyi
Tóth recalls one of their recent campaigns:
“In the fall of 2002 NANE was one of three NGOs
launching a signature-collection campaign for effective legislation on, and the implementation of, an effective national strategy to combat domestic violence. The
campaign was based on grass-roots activists throughout the country, and by the end of November, more than
40,000 signatures were collected.
Related to the campaign NANE organized street-demonstrations in order to raise awareness and keep the
issue on the agenda. The first of those was a silent witnesses demonstration with candles in one of the busiest
squares of Budapest on All Saints’ Day. The Silent Witnesses were red, life-sized silhouettes commemorating
women killed due to domestic violence. The figures
carry the short story of a person. The second street
activity, held on the eve of the International 16 Days
of Activism Against Violence Against Women, was the
first speak-out on DV ever held in Hungary. More than
a hundred people marched from the building of the Supreme Court of Hungary to the building of the Hungarian Parliament carrying the silent witnesses. In front of
the Parliament survivors of DV and relatives of victims
killed in DV told their stories to an audience consisting
of Members of the Parliament, members of ministries,
police officers, activists and volunteers of a dozen different NGOs, sympathizers, friends, and the media. The
start and the end point of the march were chosen to
represent two major shortcomings of the Hungarian
legal system when it comes to remedies against VAW:
the missing laws and the uninformed, insensitive and
often biased court practice. It is closely connected to
the practice of the police, which often does not even
allow cases to get to court.
The campaign resulted in a Parliamentary Resolution
in April, 2003 instructing the Ministry of Justice to
prepare law proposals on the issue, and in a Police
Order issued by the Chief of the Hungarian Police on
the effective handling of DV cases. The NGOs that participated in the campaign had a chance to express their
views on the drafts of the Police Order. The methods for
the collection of official police and prosecution statistics were also somewhat improved, though they need
further amendments.“
As a result of fundamental socioeconomic change,
social inequality has developed in many metropolitan
areas, including Berlin. The programme “Districts with
special development needs – the Socially Integrative
City” was launched as a shared initiative of Germany’s
federal government and its 16 Bundesländer to respond
to the challenges posed by the complex problems in
disadvantaged urban districts.
D
F
Highlights
NANE is an organisation committed to protecting
women’s and children’s human rights by fighting domestic violence and violence against women. This is
not an easy path to walk, but despite their fierce political actions as a lobby and interest organisation, NANE
maintains good relations with local politics and administration. They are not only an example that co-operation and confrontation can work together well, but also
that this is often needed – more often than one would
think…
E
Further information
NANE Human Rights Association
P.O. Box 502
H-1447 Budapest
Hungary
www.nane.hu
Chief Executive
Györgyi Tóth
Fon +36 1 267 49 00
nane@posta.net
197
Citizen’s Empowerment in Istanbul
If one had but a single glance to give the world,
one should gaze on Istanbul. Alphonse de Lamartine
Themes
addressed
Level of co-operation
Education and globalisation
Democracy and citizenship
Social rights and health
6 – citizens are consulted and informed as well as
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
Overview
The Beyoglu district of Istanbul features a range of projects and programmes aiming
to activate and empower its citizens. Particular focus is paid to youth from (primarily)
disadvantaged backgrounds and women.
Related rights
The right to education
The right to health and social security
The right to equality between men and women
Description
Beyoglu is a district of Istanbul that is often referred
to as an area “where the heart of Istanbul beats”. It is
very lively indeed and considered one of the central
districts of Istanbul’s western part. The area of Beyoglu
is 8.76 square kilometres, and some 300.000 citizens
live there.
The district’s municipality has created a “Local Civil
Empowerment Unit” which runs a wide range of programmes and initiatives – usually in partnership with
NGOs spanning from financial support to project cooperation.
Under the auspices of the unit, the municipality operates three youth centres in Beyoglu. These centres
promote and encourage participation, provide training
on information and communication technologies, offer seminars and educational activities, make available
support for youth groups and their own projects, and
facilitate exchange between different groups, initiatives
and NGOs.
Next to the centres, the programmes of the Beyoglu
Local Civil Empowerment Unit include:
< a programme aiming at developing the culture of
entrepreneurship in Beyoglu by supporting high
school graduates in creating own businesses and
realising own ideas and potential,
< the “Aegean Youth Interaction Project”, a co-operation with Habitat Youth, the Greek Youth Council
and the municipality of Athens aiming to empower
young people to take on important roles in Turkey’s
accession to the European Union by means of youth
policy development,
< the development of a vocational training centre
for street children, unemployed young people and
youth from socially disadvantaged backgrounds,
198
< seminars in co-operation with international partners
on youth policy development, planning and implementation, in particular in relation to disadvantaged
young people,
< the establishment and support of citizen-owned
and –operated social centres in areas with high unemployment, high poverty and (often) high migration,
< the joint operation and implementation of genderbased budget analysis, aiming to facilitate gender
equality by tailoring local budgets in accordance
with women’s needs, and
< the development of educational programmes and
materials in relation to health issues, in particular
prevention of AIDS/HIV, breast cancer and the usage of drugs.
There are many additional initiatives, which in combination try to reach and use all available media, including theatres, photography, movie stages, newspapers,
radio stations, and the internet.
Further information
Beyoglu District of Istanbul
www.beyoglu.bel.tr/
Dialogue and Diversity
D
Save the Children fights for children’s rights.
Mission of the International Save the Children Alliance
addressed
F
Children rights
Globalisation and education
Discrimination and xenophobia
Level of co-operation
7 – citizen-initiated and directed
Overview
Save the Children initiated a partnership of nine NGOs to address growing concern
about tensions building between young people from different faiths.
Related rights
The right to identity and nationality
The right to freedom of thought and expression
The right to enjoy one’s own culture
Themes
Description
There was (and still is) growing concern in the UK
about tensions building between young people from
different faiths. The need for projects addressing culture, diversity and faith was (and remains to be) apparent.
Save the Children took the lead and involved 8 other
NGO’s in one larger project on diversity and dialogue
(including 2 Muslim and 2 Jewish Charities). Together
these co-operating organisations attracted significant
funding, which includes government funding.
When Save the Children took the lead in the development of the project, they involved the other NGO’s
from the beginning in ongoing discussions on initiating a project that addresses tensions based on religious
faiths. The group established the aims and objectives of
the project, founded an advisory group as a governing
body and put in funding bids that were successful.
The stakeholders and nine partners of the project are:
Cafod, Christian Aid, Islamic Relief, Muslim Aid,
Oxfam, Save the Children, The Citizenship Foundation, The Jewish Council for Racial Equality, and
World Jewish Aid.
The programme has a budget of £ 220.000 for a period
of 2 years and its aims are:
< To develop models for community-based cross-cultural dialogue involving young people focusing on
local and global issues including the Millennium
Development Goals.
< For young people to gain a greater understanding of
global citizenship and of other faiths and cultures.
< To develop practical citizenship education support
materials and methodologies for use in the pilot
workshops with young people in the UK.
< To enable the voluntary sector and other stakeholders - both in the UK and internationally - to acquire
a better understanding of the range and diversity of
E
activities around social cohesion through appropriate dissemination activities.
Diversity and Dialogue is unique in using global development issues as a means to bring diverse groups of
young people together. The project focuses on global
issues, including conflict, but engages young people in
a constructive way by looking at how they can bring
about change. In campaigning for a common cause,
young people are encouraged to look beyond religious
differences and loyalties. Diversity and Dialogue has
focused particularly on the Millennium Development
Goals, which were agreed by members of the United
Nations in 2000.
How young people experience the work of “Save the
Children“ and the project “Dialogue and Diversity“ is
probably best expressed by themselves:
‘The only thing that causes conflict is not knowing. If
you’re completely oblivious to other religions then you
won’t understand. They are going to be alien to you and
you won’t like them.’
Non-religious female, aged 14
‘Its not just pride, I feel privileged to have been involved in this project.’
Zoroastrian female, aged 15
‘Conflict, even if it’s not in London, still affects every
person. We see it on the news, the conflict between these
religions and these cultures, it affects every person.’
Muslim female, aged 14
‘[I have learned that] people from all religions are
open to new experiences and learning about others.’
Hindu female, aged 20
‘[I have learned about] the diversity that exists within
our society and yet there are similarities within the different backgrounds.’
Christian female, aged 16
199
Highlights
By looking for complementary partners, “Save the
Children” has created a potent network of committed
organisations with unified and multiplied strength and
influence. By involving every partner from the early
moments, a partnership has grown which makes the
project much more powerful. And beyond the project
itself, a co-operation has begun between the different
organisations, cutting across issues of faith and religious belief in their fight for and defence of children’s
rights.
Further information
Save the Children
1 St. John’s Lane
London
EC1M 4AR
United Kingdom
www.savethechildren.org.uk
www.savethechildren.org.uk/diversityanddialogue/
Project Manager
Becky Hatch
Fon +44 20 70 12 64 38
r.hatch@savethechildren.org.uk
200
Tower Hamlets Summer University
D
Nine tenths of education is encouragement.
Anatole France
Themes
addressed
Level of co-operation
F
Children rights
Education
Poverty
Overview
In a district with high crime and limited perspectives, a charity offers a summer
university with pioneering innovative educational opportunities for young people.
Related rights
The right to education
The right to have equal access to education
The right to work under just and favourable conditions
Descripton
E
5 – citizens are assigned and informed selectively
6 – citizens are consulted and informed
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
Tower Hamlets is a borough in London with high crime
(actually the highest level of youth crime) and the fastest growing teenage population in Britain. It is one of
the most economically deprived areas in the city.
In 1993, literacy and numeracy courses were successfully run, funded by the Department for Education and
Skills. The pilot activities were followed by research
and consultation processes, showing that Tower Hamlets’ young people want free activities and local learning opportunities.
In response to these needs, the charity “Tower Hamlets
Summer Education Ltd“ was founded in 1996 with the
mission to work with young people through innovative educational opportunities in the summer holidays
and year round, helping them make informed, positive
decisions that enhance their lives and the lives of those
around them.
THSU aims to fulfil its mission by:
< promoting independent learning
< raising achievement
< promoting racial tolerance and good community
relations
< increasing access to educational opportunities
through creative partnerships between all sectors,
statutory, voluntary, business and industry
< involving young people in the organisation's development
Tower Hamlets Summer University brings together
young people, aged between 11 and 25 and from diverse
backgrounds, for a fun and educational experience over
the summer and provides them with opportunities to
experiment and sample new learning opportunities.
Some may be homeless, young offenders, refugees,
unemployed – the organisation actively seeks to en-
courage and welcome all young people.
There are no barriers to attendance and all activities are
free. In 2005 over 150 courses and activities were run,
covering subjects as diverse as Careers in the City, The
Trading Floor, Emergency Room week, Photography,
Driving Theory, First Aid, Maths without Calculators,
Jewellery Design and Making, Bollywood Dance, Film
Making, Kick & Thai Boxing, Cricket, Tourism, Psychology, to name a few.
In 2005, more than 1500 young people attended our
programmes. Participants who attend 80-100% of
a course receive a Summer University Certificate of
Achievement.
’What I enjoyed was meeting new people who are all
talented and the teacher bringing energy and vibrancy
to the class.’
Natalie Rahamim, Student, Singing & Song Writing.
“Djing. I have learnt many more things that I did not
know.”
Student, 15 DJ Skills with DJ Pogo
THSU has a Youth Advisory Group to ensure the Summer University programme is attractive and relevant to
young people. Its members comprise students and peer
motivators who attended Summer University the previous year. They make decisions on courses and advise
on publicity, venues & marketing strategies.
Two young people who have taken part in THSU for
over three years are on the Board of Trustees, bringing
a youth voice to the board and giving them experience
of formal management bodies.
Beyond the board and the advisory group, THSU encourages the participation of young people through its
Peer Motivation Scheme. Peer motivators are key to the
success of Summer Uni, supporting the tutors, students
with disabilities and marketing the Summer Univer201
sity to schools, clubs and other places young people
frequent.
Aged between 14 and 23, each is supervised by the
peer co-ordinator and supported by seven ‘team leaders’, young people who have been peer motivators in
previous years. Many peer motivators complete over
200 hours of volunteering and receive nationally recognised Millennium Volunteer Awards. The Summer Peer
Motivator Scheme is accredited through the London
Open College Network, which we have developed in
partnership with our local College.
At Summer Uni, many young people who have attended
courses and activities in previous years are now studying at University. Many of these are the first members
of their family to go on to higher education and further
still, they had never considered University as an option. Other achievements have seen participants set up
their own business, had writing, music and art work
published and represented Britain at international conferences and seminars. Some students are now summer tutors, running workshops in a variety of subjects
including racial tolerance, knowing your rights and
NASA and beyond.
The Summer University programmes cost in the region
of £470,000 per annum. The organisation’s funding
base is spread across sectors with 34 separate funding
streams in 2005, comprising 57% charitable trusts &
foundations, 17% statutory sector, 21% corporate sector and 5% other funding.
Highlights
THSU celebrated its tenth successive year in 2006 and
gained several new awards illustrating their immense
success. Among others, the charity gained “Quality in
Study Support” (QiSS) recognition as an ‘advanced’
centre for Out of School Hours Learning, the first Summer University and only one of twelve organisations
in the UK to enter for this kite mark and to succeed.
The anti-racism and human rights project “Unboxed”
won a Wavemakers Award in April 2006. In October
2004, three short films made by THSU students were
joint winners of the Guy Ritchie Film Making Competition.
In its tenth successive year, Tower Hamlets Summer
University is firmly established as an organisation with
a strong identity and appeal for young people. The
success of Tower Hamlets Summer University has inspired over 16 London Boroughs to develop their own
schemes based on the THSU model, engaging and benefiting thousands of young people across the capital.
“It was such a boost to hear we had won a Wavemakers Award, especially as we are celebrating our tenth
year of innovative youth led projects. It is recognition
of the hard work, challenges and achievements our motivated “Unboxed” crew have experienced in the last
life-changing year and we are all very proud of them.
202
Well done to all and thank you Wavemakers.“
Sarah Davies, Director, Tower Hamlets Summer University
“Unboxed“ aimed to bring 30 young people from
London and Cape Town together to develop and promote a culture of human rights and anti-discrimination
amongst their peers. The guiding principle was for
young people to be at the heart of planning the activities as well as participating in them. Participants were
recruited from across London, all with a keen interest
in Human Rights. Through workshops and exchange
visits, they developed an in-depth knowledge of human
rights and anti-discrimination issues which they took
back into their own communities, developing local
projects addressing issues they felt passionate about.
The community projects were launched on International Human Rights Day and were a great success.
Further information
Tower Hamlets
Summer University
24-26 Fournier Street
London
E1 6QE
United Kingdom
www.summeruni.org
www.summerunilondon.org
Director
Sarah Davies
Fon +44 20 72 47 79 00
sarah.davies@summeruni.org
Local Agenda 21
D
Modern technology owes ecology an apology.
Alan M. Eddison
addressed
F
Education and globalisation
Democracy and citizenship
Environment and health
Level of co-operation
6 – citizens are consulted and informed
Overview
The city of Madrid joined the European Cities Charter for Sustainability (Aalborg Charter) in 1996 and in doing so, started the process of implementing sustainable development strategies as laid out by the Agenda 21 programme of the United Nations.
Related rights
The right to a safe and healthy environment
The right to the highest attainable standard of living
The right to sustainable development and planning
Themes
Description
Agenda 21 is an action plan for promoting sustainable
development throughout the world and improving our
quality of life. For the initiative to be successful, the
participation of citizens is essential.
Agenda 21 covers three fundamental areas of sustainable development: economic, environmental and social. The programme has a key tool for the integral and
transversal planning in Madrid. It touches upon all the
city areas: urban and regional planning, health, environment, leisure time, energy consumption, air pollution,
green areas and natural spaces, the use of energy and
natural resources, accessibility, mobility and transportation, economic prospects of the city, social integration, and last but not least the quality of living.
For the implementation of the Agenda 21, active participation of all social actors on all levels is necessary.
Agenda 21 is not and cannot be a plan elaborated and
run by civil servants or technicians. Sustainable development is a concern and a commitment for everybody.
Madrid’s Local Agenda 21 process is structured in 4
phases:
< Diagnosis of the sustainability of the city and its
21 districts
< Development of a local plan of action
< Development and follow-up of the plan through
sustainability indicators
< Ongoing evaluation and adjustment of the plan
A “Forum on Sustainability“ will be created as the
formal body of participation of all social actors in the
city. This Forum will be in charge of supervising the
development and implementation of the action plans.
The Forum will have various working groups, round
tables and committees with the participation of experts,
NGOs and other stakeholders. The main objective of
the forum is to promote and coordinate all aspects of
E
citizen’s participation in Madrid’s version of “Local
Agenda 21“.
School Agendas 21
A special aspect of the approach of Spain’s capital to
sustainable development is a project called “School
Agendas 21“. Through different procedures and methodologies at local level, environmental awareness and
consciousness is promoted.
It still is a very “young” project, but first experiences
are very positive. By reproducing the same principles,
concepts and standards in a school environment, young
people experience and prove that sustainability and fun
are not a contradiction, that it is possible to be environment-friendly without any problem at all. In doing
so, the city manifests ecological awareness in school
students as much as in the population, because citizens
have taken note of the efforts of their schools.
Further information
Agenda 21 in Madrid
www.munimadrid.es/Agenda21/
203
Forum Madrid and Tables of Dialogue
The footprints of people who walk together never disappear.
African proverb
Themes
addressed
Level of co-operation
Education and globalisation
Democracy and citizenship
Social rights and environment
6 – citizens are consulted and informed and
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
Overview
The city of Madrid has created the “Observatorio de las Migraciones y la Convivencia
de la Ciudad de Madrid” to promote and advance citizen’s participation.
Related rights
The right to freedom of thought, opinion and expression
The right to participate in the conduct of public affairs
The right to seek, receive and impart information and ideas
Description
The consultation process included visits to the participative experiences, meetings with public institutions
and social services, NGOs, associations, political parties, trade unions…
These two processes of getting to know participative
experiences and organising a social consultation lead
to:
< building up a community among different actors
and institutions
< new models of management of local policies
< a new participative planning
< the empowerment of disadvantaged social sectors
As a final consequence, a general meeting was held and
working commissions were constituted. These representative structures designed and finally approved the
rules for the election of the citizens’ representatives in
the “Forum Madrid“ and in the “Tables for dialogue
and living together“.
Those elections started to take place in November
2006.
Getting to know participatory experiences and
practices
Further information
The “Observatorio de las Migraciones y la Convivencia
de la Ciudad de Madrid” has the functions of promoting
the mechanisms of citizens’ participation trough:
< The “Forum Madrid”, as a sectorial council on
migrations, diversity and interculturality
< The “Tables for dialogue and living together”,
as a space for reflection, debate and proposals on
the intercultural living together in the different districts.
For fulfilling those functions, an action plan was designed with the objective to generate a process in which
the social actors and organisations agree on the organisation and running of the “Tables for dialogue and living together” and the “Forum Madrid”.
The aim of this process was to promote the involvement
of citizens in the design and development of policies in
the areas of social integration and interculturality. The
Action Plan covered the period from February 2005
to June 2007 and included the following phases and
activities:
In this phase, a report of participative experiences was
produced, offering an overview of social and intercultural participation strategies and practices in the 21
districts of Madrid.
Social consultation
This phase of the plan sought to involve all social actors
in the design of a participation model. The organised
consultation process took into account the information
and previous experiences developed under:
< the “Plan for intercultural living together”,
< the Local Agenda 21,
< the regalement for citizens’ participation, and
< the European coalition of cities against racism.
204
Observatorio de las Migraciones y de la Convivencia
Intercultural de la Ciudad de Madrid (OMCI)
C/ Santa Engracia 6, 6°-izq.
28010 Madrid
Spain
www.munimadrid.es/Principal/monograficos/
ObservatorioMigra/main.htm
Fon +34 91 299 49 52
obserconvivencia@munimadrid.es
Co-operation in Moscow
D
Nobody and nothing will stop Russia on the road to strengthening
democracy and ensuring human rights and freedoms. Vladimir Putin
Themes
addressed
Level of co-operation
F
General human rights
Human security
Democracy
E
0 – ignorance
1 – manipulation
Overview
In this article, we discuss the perspectives of co-operation in Moscow in the context of
the current overall political and human rights situation in Russia.
Related rights
The right to life without violence and discrimination
The right to freedom of thought, opinion and expression
The right to freedom of association and peaceful assembly
Description
In the beginning of 2006, a new law on non-governmental organisations took effect in Russia, giving the
authorities wide-ranging powers to monitor the activities and finances of NGOs in the entire country, including its capital Moscow.
Many international groups, organisations and governments heavily criticised the law which is considered a
pestilent attempt to strangle civil society and a danger
to the few remaining democratic elements of civic life
in the federal presidential republic. The widespread
criticism, voiced among others by Amnesty International and the Council of Europe, lead to some minor
adaptations in the law without changing its devastating
impact.
Foreign NGOs, for example, were forced by the law
to notify the Federal Registration Service of their incoming funds and the way these funds were supposed
to be spent. At any time can the government’s service refuse acceptance of the funds, restrict its usage,
impose special taxes, penalties and sanctions. The law
also authorises the service to initiate a judicial process
to close down foreign NGOs if they “threaten the sovereignty, political independence, territorial integrity,
national unity and self-identification, cultural heritage
and national interests of the Russian Federation”.
In October 2006, Russia suspended the activities of Human Rights Watch, Amnesty International, the Russian
Justice Initiative and more than 90 other international
non-governmental organisations, claiming they failed
to meet the registration requirements of the new NGO
law and in doing so confirming fears expressed by so
many just a few months earlier.
Most of the NGOs concerned by the suspension are
international organisations investigating Russia’s human rights situation (including the rights of children
and young people) and human rights abuses. The International Helsinki Federation, Amnesty International
and the Moscow Helsinki Group have, among others,
repeatedly reported on massive human rights violations
in the country.
On the Economist’s Intelligence Unit’s Index of Democracy, Russia is ranked 102nd among 167 countries.
It is declared neither a full democracy nor a flawed
democracy, but a hybrid regime and is one of eight
countries on the Economist’s ‘Negative Watch List’:
Russia has “a trend towards curtailment of media and
other civil liberties. A potentially highly flawed parliamentary election at the end of 2007 would reflect a
further intensification of the country’s apparent slide in
an authoritarian direction.”
This tense situation, marked not only by strict controls
and restrictions of civil society organisations, but also
by violations of human rights, disappearances of civilians, assassinations of journalists and political murders,
clearly has deep effects on Moscow and Russia in general.
The nationwide stride to control and restrict NGOs
has taken hold in the capital as well. In July 2006, a
special ‚concept of co-operation’ was adopted, setting
the key principles of ‘partnerships’ between NGOs and
Moscow’s municipalities for the period between 2006
and 2010.
A special “Committee of Public Relations“ was created
specifically to coordinate co-operation between authorities and organisations. The committee is in charge of
supervision and has legislative powers. It has the right
) United States Mission to the OSCE (2006): Statement on Russian NGO Law. US-OSCE, Vienna, page 1.
) The Economist (2006): Democracy Index. In: The World in
2007, page 6.
205
to create and accept organisations and can forbid or
close down others.
One of the committee’s focus areas is youth work – with
a special focus on patriotic upbringing. Consultative
and advisory structures are theoretically foreseen, but
were not implemented at the time of writing. Next to
the committee no other structures to govern NGOs are
foreseen, in particular no independent ones, and organisations are not allowed to exist outside of the realm of
the committee.
“Russian civil society has traditionally depended on
pressure from the outside to convince the Kremlin that
our concerns are important. Now that we have virtually no forum inside the country, now that the Kremlin
is poised to stifle us, that outside pressure is needed
not only to make us effective, but to ensure our very
survival.“
Alexander Petrov, Deputy Director Moscow Office,
Human Rights Watch
In interviews with contacts in the country this opinion
of Alexander Petrov was confirmed to also be true for
Moscow. We were told that most of the new structures
and initiatives in Russia’s capital are “hidden attempts
to centralise, control and regulate so-called partnerships“.
In response to our questions on co-operation, the Moscow Helsinki Group replied:
“Unfortunately we will not be able to submit any answers to you, simply because co-operation between
civil society and city authorities does not exist.“
As one of our interview partners has put it: under the
present conditions, co-operation between democratic
civil society organisations and state authorities is – for
many people and in many places – simply “unthinkable.“
Sadly, this seems to be true enough…
And yet we have found one place where the unthinkable happens – just one. At least one.
Read on.
) International Herald Tribune (2006): If not the EU, then who?
www.iht.com/articles/2006/11/24/opinion/edpetrov.php
206
Sources:
Study Visit in December 2006
Council of Europe at www.coe.int
European Union at www.europa.eu
Human Rights Watch at hrw.org
Amnesty International at www.amnesty.org
Moscow Helsinki Group at www.mhg.ru
International Helsinki Foundation at www.ihf-hr.org
Wikipedia at en.wikipedia.org
BBC News at news.bbc.co.uk
Radio Free Europe at www.rferl.org
Washington Post at www.washingtonpost.com
The doors of Pechatniki
D
Men shut their doors against a setting sun. William Shakespeare
The doors of wisdom are never shut. Benjamin Franklin.
addressed
F
General human rights
Health and poverty
Social rights
Level of co-operation
8 – citizen-initiated and directed
Overview
In one of the largest industrial neighbourhoods of Moscow, an NGO tries to involve
young people with financial support of the district’s administration.
Related rights
The right to life and survival
The right to adequate food, clothing and housing
The right to social security
Themes
Description
“The Doors“ is a social youth centre in the district of
Pechatniki in Moscow. Pechatniki is part of the SouthEastern Administrative Okrug and has around 70.000
inhabitants. It accommodates such industrial giants as
the “Moskvich“ automotive plant, a tyre factory, an
oil refinery, the “Serp i Molot” steel-making plant, the
“Moscow Bearing” plant, the “Kristall” distillery and
the Southern River Port.
There are 117 public and 51 non-commercial organisations in the district. The prefecture actively involves
these forces in the social policy of the district. NGOs
can receive funding, information, organisational and
other types of support from the district. A special grant
competition for local grassroot level NGOs is announced every year. 16 organisations in the district are
permanently supported; the organisation “The doors“
is among them.
The youth centre “The doors” was created as a department of the Red Cross Committee in 1999. In 2000 it
officially registered as an independent, non-commercial and non-governmental organisation. The foundation and the subsequent work of the organisation were
supported by the prefecture and district authorities. It
has been working for more than 6 years and remains the
only non –governmental organisations working with
young people in Pechatniki.
The mission of the organisation is to assist, advise and
support young people in relation to all aspects of social
life. The aims of the organisation are:
< to assist to young people in acquiring social skills
< to develop and support youth initiatives in decision
making process and solving social problems
< to raise the level of self-protection of young people from HIV, drugs, aggression and other socially
negative situations
E
< to inform parents about prevention of HIV, drugs,
aggression among young people.
The work of the centre is so important because Pechatniki is geographically relatively isolated from the rest
of the city by the big industrial zones. Comparing to
other inhabitants of Moscow, citizens of Pechatniki
leave their district relatively rarely. The levels of criminality and drug abuse are quite high. There are a lot of
socially disadvantaged families; many young people
face heavy social problems.
One project that has sprung from the work of the youth
centre is called “The Art to live in harmony with yourself and the world“ and aims to support the personal
development of socially disadvantaged young people.
The project works through out-door activities, non-formal education and art-therapy.
Amongst other things, a summer camp was organised,
bringing together young people from different socioeconomic backgrounds to train them on conflict management and work on issues such as cultural diversity
and integration. The project was very successful and
gained support of both UNICEF and the prefecture of
the South-Eastern Okrug of Moscow.
After the camp, young people became involved in the
creation and running of the youth club “Point of support”. Through that youth club, young people were
involved in trainings, meetings, counselling and guidance. They continued to support the organisation of
other youth work projects of the “The doors“.
As a result of “The Door’s“ work, a manual for youth
workers on organising activities for young people from
socially disadvantaged backgrounds was produced
and widely shared among organisations working with
young people.
207
Further information
The Doors
Polbina Ul. 52
RU-109388 Moscow
Russia
Fon +7 495 352 27 19
mspc_dveri@rambler.ru
208
Youth Councils in Paris
D
A society that cuts off from its youth severes its lifeline.
Kofi Annan
Themes
addressed
Level of co-operation
F
Citizenship and democracy
Education and children
General human rights
Overview
The government of Paris has begun to foster the autonomy of young people in 2001
when youth councils where created all over the city. The first five years have shown
that young people take up the offer – because it is about authentic co-operation and the
sharing of power and responsibility.
Related rights
The right to self-determination
The right to information and access to information
The right to actively participate in the conduct of public affairs
E
7 – community-initiated, shared decisions with citizens
8 – citizen-initiated and directed
9 – citizen-initiated, shared decisions with community
Description
With the beginning of the new millennium, the Parisian
City Hall decided to make it a prime aim to make young
people more autonomous. A fundamental pillar of the
city’s strategy was the creation of independent youth
councils in every Parisian district (20 in total). A couple of months after the formation of the decentralised
councils, the Parisian Youth Council has been created
in spring 2003, bringing together young representatives
of every district.
The councils have the aim to create a space and place
for open debate between young people, to facilitate
an exchange between youth and politics, and to give
young people the undisturbed opportunity to experience, practice and challenge democracy.
To support this plan and coordinate related projects, a
“Citizenship Mission” (Mission citoyenneté) has been
set up within the Youth Unit of the City Hall. It is composed of 15 persons, most of them working directly
with and for young people in Paris.
District Youth Councils
The district councils are autonomous and define, again
autonomously, on the way they want to function and
what they want to do and achieve. Their agreements and
decisions are put into a charter and published freely.
In 2006, more than 2000 young people have been involved in the twenty different district youth councils.
With a global annual budget of more than 200.000
Euro, the youth councils initiated and supported a wide
range of local initiatives such as:
< Debates and movies, for instance on sexuality and
against sexism,
< Cultural events, such as music festivals
< Sport events, for example intergenerational football
tournaments
< Discourses and exchange, for instance through cartoons on environmental issues
< To name but a few.
Conseil parisien de la Jeunesse – The Parisian
Youth Council
The Youth Council of Paris is composed of 108 members, representing the different district youth councils.
Particular attention is paid to a representative mix of
gender and social backgrounds. The 108 delegates are
elected for two years; their mandate can be renewed
once.
There are five meetings a year under the presidency
of the Mayor (or the deputy mayor in charge of youth
affairs). Everything that is discussed or planned is
put on the website of the Parisian Youth Council at
www.cpj.paris.fr.
Being more than a mere consultative institution, the
youth council has an independent budget of 80.000 € to
initiate own actions in response to the needs of Parisian
youth.
Some of their projects of the past three years include:
< Support of “Christmas dinners” for people who face
social difficulties (“Restos du Coeur”),
< Creation of an internet site (www.cjp.paris.fr) and
a newspaper,
< Consultation processes on the urban development
plans for Paris and its districts,
< Organisation of a variety of political, cultural, social and economic events spanning the broadness
209
of multidimensional citizenship, such as artistic
nights and concerts, European youth meetings and
exchanges, debate evenings and discussions, and
many more, and
< Setting up an information campaign fighting discrimination, bringing together educational and
marketing tools to increase the awareness on discrimination of young people.
The youth councils have been a major undertaking, and
they are successful because of the full support of the
municipality as much as the full support of the young
people in Paris. It is great to see young people taking
on responsibility and getting engaged that way.
But what is best is to see are all the concrete actions
developing. It makes a huge difference that the youth
councils have their own budgets. The impact is immense because it is the young people who know best
where and how to use the money.
Of course there have been many difficult moments,
too. Things take a long time, many different interests
meet and collide, young people have little time next to
studying and living, and so do politicians. Sometimes I
feared that it was over and we had failed. But little time
after, the fears were blown away by the enthusiasm and
commitment of so many different people.
I am sure that over time we will multiply bridges between youth councils, youth organisations and civil
society on the one hand, and city politics and administration on the other hand.
Cécile Stern, Member of the “Mission Citoyenneté” of Paris
Highlights
Paris has chosen to walk a difficult path, and while their
approach might not work in other metropolitan areas,
they have been successful in their own city: Young
people apparently expected an authentic offer to share
power and responsibility, fame and blame. The offer
was extended, and accepted.
The numbers speak for themselves: 2.000 young people
get involved every year and initiate or support mote
than 4.000 projects with an annual budget of almost
300.000 Euro.
The example of Paris shows that “youth participation
cannot be had cheaply any more; it has to come over
as a real offer to share the power and it is time that
this happens“.
) Lauritzen, Peter (2006): On participation. Discussion paper,
Strasbourg, p. 1. Available at www.nonformality.org.
210
Further information
Youth Council of Paris
www.cpj.paris.fr/
Mission Citoyenneté of Paris
www.paris.fr/portail/accueil/Portal.lut?page_id=94
Nadace Forum 2000
D
Alone we can do so little; together we can do so much.
Helen Keller
addressed
F
Citizenship and democracy
Globalisation and education
General human rights
Level of co-operation
8 – citizen-initiated and directed
Overview
Forum 2000, while known mostly for its annual conferences, also engages in the field
of youth policy and youth work. A recent long-term training course aims to facilitate
and encourage intercultural co-operation.
Related rights
The right to sustainable development and planning
The right to education and full personal development
The right to seek, receive and impart information and ideas
Themes
Description
The Forum 2000 Foundation aims to identify the key
issues facing civilization and to explore ways in which
to prevent escalation of conflicts that have religion,
culture or ethnicity as their primary components. They
want to provide a platform to discuss these important
topics openly and to enhance global dialogue. Through
their activities they also intend to promote democracy
in non-democratic countries and to support civil society, respect for human rights and religious, cultural and
ethnic tolerance in young democracies.
The Forum 2000 was founded in 1996 as a joint initiative of the Czech President Václav Havel, Japanese
philanthropist Yohei Sasakawa, and Nobel Peace Prize
laureate Elie Wiesel. Their most renowned initiative is
the annual conferences that are organised each year. In
2006, the conference looked at potentials and dilemmas of global co-existence. Naturally, the question of
co-operation was central to many discussions held at
the gathering.
“I took note of the Conference’s conclusions with much
interest, and must indeed commend the ambitious scope
of your discussions on questions of such vital importance to today’s world. The insights achieved by the Forum will, I am certain, be of great value to the work of
the international community in tackling these issues.”
Romano Prodi, President of the European Commission, 2004
The association has also been active in the youth field
for many years and provides a special forum for young
people to voice their opinion at the “Student Forum
2000“. Beyond these yearly assemblies, the organisation also engages in educational work.
In 2006, the association organised a long-term training course targeted at youth workers and youth leaders. The course aimed to involve young democracies,
support their transition period, and provide knowledge
E
for developing new projects in co-operation between
NGOs at local and international levels. Ultimately, the
course should lead to many different and complementary intercultural projects to be implemented in the
participating partner countries.
The course utilised the knowledge about NGO management and project development accumulated in new
EU member countries in the past years of their transformation and shared this experience with youth leaders from countries known as young democracies (such
as the Ukraine, Belarus, or Moldavia). Experienced
NGO activists and trainers provided training about
the various aspects of project and NGO management,
gave advice to participants during the implementation
of specific projects, and finally helped them to evaluate
their projects.
Further information
Nadace Forum 2000
Pohorelec 6
118 00 Praha
www.sforum.net/activs/lttc.htm
www.forum2000.cz
www.sforum.net
Fon +420 224 31 09 91
secretariat@forum2000.cz
211
Campaign against Homophobia
Why is it that, as a culture, we are more comfortable
seeing two men holding guns than holding hands. Ernest Gaines
Themes
addressed
Level of co-operation
General human rights
Discrimination and xenophobia
Gender equality and health
x – confrontation
0 – ignorance
8 – citizen-initiated and directed
Overview
Poland’s main LGBTQ rights organisation faces tough headwind in a discriminatory and homophobic environment spurred by the current government as much as the
predominantly intolerant public mood.
Related rights
The right to equality in dignity and rights regardless of sexual orientation
The right to life without violence and discrimination
The right to equality between men and women
Description
Working on gay and lesbian issues is a courageous endeavour in Poland these days; in particular in Warsaw
where the city’s politics and government were, for the
longest part of our two-year project, ruled and backed
by the “League of Polish Families Party” (Liga Polskich Rodzin) and the “Law and Justice Party” (Prawo I
Sprawiedliwosc PiS).
For years, the mayors of Warsaw (in particular Lech
Kaczynski who was Warsaw’s President from November 2002 until December 2005, followed by Miroslaw
Kochalski as acting mayor from February to July 2006
and Kazimierz Marcinkiewicz as acting mayor from
July to December 2006) tried to forbid, boycott, sabotage and discredit the gay pride of the city.
Kaczynski banned the parade in 2004 and 2005, citing as reasons not only security measures and the lack
of a proper application by the organisers, but also that
the parade would promote “a homosexual lifestyle”.
In 2005, the ban was ignored and the march took place
with considerable political support from Poland and
other European countries. A week later, Kaczynski allowed and openly supported an anti-gay demonstration,
the so-called “Parade of Normality”, which was organised by an offshoot youth organisation of the radical
right and was attended by some 800 people.
Kaczynski was subsequently elected Poland’s President on October 23, 2005 and with what is referred to
as “Double trouble for queers”, Lech Kaczynski and
) BBC News on June 11, 2005: news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/4084324.stm.
) Polskie Radio on June 19, 2005: www.radio.com.pl/polonia/article.asp?tId=24125&j=2.
) Online Magazine “The Gully“: www.thegully.com/essays/gaymundo/051110_poland_election.html.
212
his brother Jaroslaw continued to maintain a stronganti-homosexual rhetoric.
It was in this atmosphere set by a homophobic, discriminatory presidency and government that the ministry of education fired the director of the Polish National Teacher Training Centre for having distributed to
schools the human rights education manual “Compass”,
produced by the Directorate of Youth and Sport of the
Council of Europe on the occasion of the 50th anniversary of the European Convention on Human Rights.
Reportedly, the ministry had issues with passages on
discrimination based on sexual orientation that were
believed to promote homosexuality.
“The arguments of the Polish government fail to fully
alleviate my concern of government sanctioned homophobic behaviour,” said Terry Davis, Secretary General of the Council of Europe. “Poland is a member of
the Council of Europe and has committed to the values
it represents. These values are not a smorgasbord from
which governments can pick and chose as they like.”
It is in this environment of intolerance that the “Campaign against Homophobia – Kampania Przeciw Homofobii – KPH“ courageously operates. Founded in 2001,
it has become Poland’s main LGBT rights organisation and tries to widen support for the gay and lesbian
community in the country. Only volunteers work for
the Campaign and they focus their efforts on a broadly
understood fight against homophobia.
The association’s main goals are as follows:
< to publicise the discussion on the subject of sexual
minorities problems,
) Have a look yourself at: www.coe.int/compass. What nonsense!
) Terry Davis (2006): Open Letter to the Polish Government.
Published in Gazeta Wyborcza on October 1, 2006.
< to increase social representation for all sexual minorities,
< to shape tolerant attitudes towards people of other
than heterosexual orientation and removing prejudice and stereotypes concerning them,
< to shape and raise positive self-esteem of bi-, homo, and transsexual people,
< to promote knowledge about safe sex and sexually
transmitted diseases, HIV/AIDS in particular,
< to abolish discriminatory regulations related to
sexual orientation in the Polish legal system,
< to introduce the concept of legal partnership of people of the same sex in the civil law,
< to act against discrimination of bi-, homo-, and
transsexual individuals,
< to counteract the signs of homophobia in society,
< to promote awareness of sexual and gender identification, and
< to create and introduce anti-homophobic elements
to the public discourse that are sensitive to the procedures of exclusion and stigmatisation.
Next to the pride, the Warsaw branch of KPH provided
legal and psychological counselling for gays and lesbians and their families. It was one of their basic activities
because of the deep need expressed by the members of
the organisation.
Until 2006 all counselling was provided on volunteer
basis only, but the constantly increasing need for legal
and psychological aid required stronger support. In
2006, the organisation applied for a grant of 12.000
Euro in the framework of a special grant competition
for Warsaw based NGOs working in the field of social
policies.
The received donation was very modest: 3.800 Euro
were provided to the organisation in support of their
crucial services. KPH managed to establish professional legal and psychological counselling for several
hours per week anyhow, and hundreds of gays, lesbians and their families (mostly mothers, brothers, and
sisters) benefited from the advice between April and
December 2006.
In January 2007, after the end of the funding period,
the need for counselling still exists, and while the
specialists continue to work on a voluntary basis for
“Campaign against Homophobia“, it can only be hoped
that some additional funding can be secured for the
guidance and counselling to continue. It is more than
needed.
Further information
Kampania Przeciw Homofobii
Ul. Zelazna 68
00-866 Warszawa
Poland
D
F
www.kampania.org.pl
Fon +48 22 423 64 38
info@kampania.org.pl
E
213
Berlin
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
Administration
891,82
3.399.511
3.812
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
48,9 %
51,1 %
460.555
13,5 %
Average age of population
Percentage of population under 15
41,9 years
12,2 %
Students at Berlin’s universities
In relation to the city’s population
Students of foreign nationality
In relation to all students in Berlin
141.010
4,1 %
20.422
14,5 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In Germany, for comparison
20.862 €
27.325 €
Number of unemployed citizens
Unemployment rate
In Germany, for comparison
In East Germany, for comparison
277.211
16,5 %
9,6 %
15,5 %
Berlin is the capital of Germany and one of the 16 federal states. The city-state is governed by a 141-member
parliament, the House of Representatives. The executive is called the Senate of Berlin and is headed by the
mayor of the city who also is the Prime Minister of the
city state.
Berlin is divided into 12 districts. These districts or
boroughs are not independent municipalities, their
power is limited and subordinate to the government
of Berlin. An assembly of borough mayors advises the
Senate of Berlin.
Berlin has an annual budget of 20 Billion Euro, of
which 22 % are spent on education (including formal
education from kindergarten to universities) and youth.
The GDP/nomina per capita was 23.480 € in 2005. In
2006, Berlin’s accumulated debt was the highest of
Germany with an amount of 61,2 Billion Euro.
Town twinning
Berlin’s European sister cities are: Brussels, Belgium
(1992), Budapest, Hungary (1991), London, Istanbul,
Turkey (1989), United Kingdom (2000), Madrid, Spain
(1988), Moscow, Russia (1990), Paris, France (1987),
Prague, Czech Republic (1995), and Warsaw, Poland
(1991).
Quotes
“Ich bin ein Berliner.“ (“I am a citizen of Berlin.“)
John F. Kennedy, President of the USA, in 1963
“Berlin ist arm, aber sexy.“ (“Berlin is poor, but
sexy.“)
Klaus Wowereit, Mayor of Berlin, in 2003
“Paris is always Paris and Berlin is never Berlin!“
Jack Lang, French former Culture Minister, in 2001
Rainy days
On average, 225 days per year are wet in Berlin. The
average temperature throughout the year is 9° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.statistik-berlin.de, www.berlin.de, www.weatherbase.com
214
Brussels
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
161,0
1.006.749
4.381
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
Average age of population
Percentage of population under 15
Students at Brussels’ universities
In relation to the city’s population
Students of foreign nationality
In relation to all students in Brussels
51,0 %
48,9 %
871.000
> 30 %
40,9 years
16,7 %
35.104
3,5 %
7.311
20,8 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In Belgium, for comparison
Number of unemployed citizens
Unemployment rate
In Belgium, for comparison
Unemployed citizens aged under 25
D
Administration
51.658 €
24.306 €
92,000
19,8 %
8,4 %
15,1 %
When speaking of Brussels, most often the Brussels
Capital Region is meant which consists of the City
Centre of Brussels (Bruxelles) and 18 other (totally
independent) municipalities. These 19 municipalities
together form the Brussels Capital Region, which is
the capital of Belgium and one of the country’s three
regions. The officially bi-lingual city is governed by
a 47-member parliament, the Municipal Council (Gemeenteraad, Conseil Communal). The executive is
called the Schepencollege or Collège échevinal and is
headed by the mayor of the city, who also is the President of the Municipal Council.
Brussels has an annual budget of 3.177,84 Million Euro
(3 Billion €), an unknown part of which is spent on
education and youth. The GDP/nomina per capita was
51.106 € in 2001. In 2005, Brussels’ accumulated debt
was an amount of 1,7 Billion Euro.
F
E
Town twinning
The City of Brussels’ European sister cities are: Berlin,
Gernany, Kiev, Ukraine and Madrid, Spain.
Noteworthy
Brussels is often referred to as the ‚Capital of Europe’
Rainy days
On average, 159 days per year are foggy and 200 days
are rainy in Brussels. The average temperature throughout the year is 10° C.
Sources:
en.wikipedia.org, archive.wn.com, epp.eurostat.ec.europa.eu, www.bruxelles.irisnet.be, www.brucity.be, www.
weatherbase.com
215
Budapest
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
Administration
525,16
1.698.106
3.570
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
54,4 %
45,6 %
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
35.659
2,1 %
Average age of population
Percentage of population under 15
42,7 years
12,4 %
Students at Budapest’s universities
In relation to the city’s population
100.000
5,8 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In Hungary, for comparison
Number of unemployed citizens
Unemployment rate
In Hungary, for comparison
20.627 €
11.150 €
29.600
1,7 %
7,2 %
The City of Budapest the capital of Hungary. It has 23
districts, of which 6 are in Buda, 16 in Pest and one on
Csepel Island on the Danube. In addition to the Budapest municipality, each of these districts has its own
district government, with an elected mayor and body
of representatives. These two administrative levels are
equal in terms of their basic rights. The municipality
is governed by a 67-member parliament, the General
Assembly. The executive is headed by the mayor of the
city and five deputy mayors.
Town twinning
The City of Budapest’s European sister cities are: Berlin, Gernany (1992), Dublin, Ireland (2006), Frankfurt,
Germany (1990), Istanbul, Turkey (2006), Kosice, Slovakia, Lisbon, Portugal (1992), Sarajevo, Bosnia and
Herzegovina (1995), Tel Aviv, Israel (1989), Vienna,
Austria (1990), Vilnius, Lithuania (1994) and Zagreb,
Croatia (1994).
Noteworthy
Budapest is often called the ‚Venice of the East’.
Rainy days
On average, 242 days per year are rainy in Budapest.
The average temperature throughout the year is 10° C.
Sources:
en.wikipedia.org, portal.ksh.hu, www.eupedia.com, www.weatherbase.com, www.urbanaudit.org, www.ec.europa.
eu/eurostat/
216
Istanbul
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
D
Administration
1.538,77
10.034.830
6.521
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
49,3 %
50,7 %
Percentage of population under 15
25,5 %
Students at Bosporus University
In relation to the city’s population
10.887
0,1 %
The city of Istanbul is the capital of the Turkish Province of Istanbul, as well as Turkey’s most populous
city, and is divided into 27 districts. As a metropolitan
municipality according to Turkish law, the city of Istanbul is responsible for providing the following fields of
service: City development, transportation, mass transportation and investments; health, municipal police
services and fire brigade; socio-cultural and economic
joint missions. Istanbul’s mayor is elected every four
years, the next election being scheduled for 2008.
F
E
Town twinning
Istanbul’s European sister cities are: Athens, Greece,
Baku, Azerbaijan, Barcelona, Spain, Berlin, Germany, Budapest, Hungary, Cologne, Germany, Constanta, Romania, Durres, Albania, Florence, Italy, Kazan,
Russia, Odessa, Ukraine, Plovdiv, Bulgaria, Prague,
Czech Republic, Sarajevo, Bosnia and Herzegovina,
Skopje, Macedonia, St. Petersburg, Russia, Stockholm, Sweden, Strasbourg, France, Tbilisi, Georgia,
Venice, Italy and Warsaw, Poland.
Rainy days
On average, Prague’s precipitation amounts to 64 cm
per year. The average temperature throughout the year
is 14° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.ibb.gov.tr, www.weatherbase.com
217
London
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
Administration
1.579
7.520.000
4.762
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
Number of languages spoken
Percentage of population under 16
Percentage of pop. pension age & over
Students at the University of London
In relation to the city’s population
50,9 %
49,1 %
2.288.000
30,4 %
over 300
19,3 %
13,9 %
125.000
1,7 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In the UK, for comparison
Unemployment rate
In the UK, for comparison
Female gross weekly earnings in £
Male gross weekly earnings in £
38.040 €
23.560 €
6,9 %
4,7 %
482,9
574,8
London, i.e. the Greater London area, is the capital
England as well as of the United Kingdom, and it is
one of England’s regions. It is governed by the Greater
London Authority, which is composed of the directly
elected mayor as well as an elected 25-member regional
assembly, the London Assembly.
Greater London is composed of 32 boroughs plus
the City of London, which is the city’s historic urban
core and has its own form of government dating back
to the 12th century. All London borough councils are
members of the London Councils association, which
works to represent London towards the outside as well
as to provide some direct services on behalf of the boroughs.
London is Europe’s largest city economy and one of
the world’s centres for international business and commerce. It’s largely service-based economy generates ca.
19% of the UK’s GDP, 219 billion £ in 2005. In 2004,
visitors made 13,4 million trips to London and spent
6,4 billion £, while they spent a total of 90,2 million
nights in the city.
Town twinning
London’s European sister cities are: Berlin, Germany
(2000), Bucharest, Romania (2002), Moscow, Russia
(2002) and Paris, France (2001).
Quotes
“Thirty-five is a very attractive age. London society is
full of women of the very highest birth who have, of
their own free choice, remained thirty-five for years.”
Oscar Wilde, Irish dramatist, novelist and poet, 1854-1900
“On thinking about Hell, I gather my brother Shelley
found it was a place much like the city of London. I
who live in Los Angeles and not in London find, on
thinking about Hell, that it must be still more like Los
Angeles.”
Bertolt Brecht, German dramatist, 1898-1956
Rainy days
On average, London’s precipitation amounts to 75 cm
per year. The city’s average temperature throughout the
year is 10° C.
Sources:
en.wikipedia.org www.statistics.gov.uk www.gos.gov.uk www.weatherbase.com
218
Madrid
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
607
3.228.359
5.198
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
Inhabitants of foreign nationality
Percentage of population under 14
Students at Complutense University
In relation to the city’s population
53,5 %
46,5 %
15 %
12,5 %
117.000
3,6 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In Spain, for comparison
D
Administration
Located in almost the exact geographic centre of Spain,
Madrid is the country’s capital city, it’s seat of government and the residence of Spain’s monarch, as well
as one of Europe’s most populous cities. Furthermore,
Madrid is the capital of one of Spain’s seventeen autonomous communities (i.e. provinces), which goes by
the same name as the city.
Madrid is divided into 21 districts that are further subdivided into 127 different neighbourhoods or barrios.
F
E
Town twinning
Madrid’s European sister cities are: Athens, Greece,
Belgrade, Serbia, Berlin, Germany, Bordeaux, France,
Brussels, Belgium, Lisbon, Portugal, London, United
Kingdom, Moscow, Russia, Paris, France, and Warsaw,
Poland.
Rainy days
28.013 €
20.950 €
On average, Madrid’s precipitation amounts to 45 cm
per year. The city’s average temperature throughout the
year is 13° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.munimadrid.es, www.weatherbase.com
219
Moscow
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
Administration
1.081
10.415.400
8.537,2
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
Students at Moscow’s universities
In relation to the city’s population
55,1 %
44,9 %
989.500
9,5 %
250.000
2,4 %
Economy and unemployment
Number of unemployed citizens
Moscow is the capital of the Russian Federation and
one of the country’s two federal cities (the other is St.
Petersburg) and thus a federal state in it’s own right.
Moscow is divided into ten administrative districts,
which are further subdivided into 123 municipal districts. The city is headed by one mayor, while its administrative districts are governed by prefects that are
appointed by the mayor. Each administrative district
furthermore has its own parliament, which is composed
of eleven elected representatives.
Town twinning
Moscow’s European sister cities are: Athens, Greece,
Berlin, Germany (1990), Brussels, Belgium (1996),
Düsseldorf, Germany (1992), Helsinki, Finnland
(1993), Madrid, Spain (1997), Paris, France (1992),
Prague, Czech Republic (1995), Rome, Italy (1996),
Vienna, Austria (1991), and Warsaw, Poland (1993).
74.400
Quotes
“If you come from Paris to Budapest you think you are
in Moscow.”
Gyorgy Ligeti, Hungarian Composer, 1923-2006
“You judge Moscow, and Moscow is not Russia. Moscow is a show city which is here to demonstrate the
success of the reforms.”
Aleksandr Lebed, Russian politician, 1950-2002
Rainy days
On average, Moscow’s precipitation amounts to 59 cm
per year. The city’s average temperature throughout the
year is 4° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.weatherbase.com
220
Paris
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
2.723
2.144.700
20.240
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
D
Administration
53 %
47 %
416.000
19,4 %
Percentage of population under 15
12,7 %
Students at Paris universities
In relation to the city’s population
300.000
14 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In France, for comparison
37.687 €
27.600 €
Unemployment rate
In France, for comparison
11 %
9,9 %
Paris is the capital city of France as well as of the
region of île-de-France. At the same time, the city of
Paris forms a département or county of its own, as the
city’s administrative borders are the same as those of
the département. This situation is unique in France.
Paris is divided into 20 arrondissements or districts,
each of which has a directly elected arrondissement
council. These conseils d’arrondissement elect the districts’ mayors. A number of representatives from each
arrondissement council join together to form the council of Paris, which then elects the city’s mayor.
F
E
Town twinning
Paris’ European sister cities are: Athens, Greece (2000),
Berlin, Germany (1987), Geneva, Switzerland (2002),
Lisbon, Portugal (1998), London, United Kingdom
(2001), Madrid, Spain (2000), Moscow, Russia (1992),
Prague, Czech Republic (1997), St. Petersburg, Russia
(1997), Sofia, Bulgaria (1998), Tbilisi, Georgia (1997),
Warsaw, Poland (1999) and Yerevan, Armenia (1998).
Paris’ only twin city is Rome, Italy, since 1956.
Quotes
“In Paris, everybody wants to be an actor; nobody is
content to be a spectator.”
Jean Cocteau, French author and filmmaker, 1889-1963
“When Paris sneezes, Europe catches cold.“
Prince Metternich, Austrian statesman, 1773-1859, in 1830
“Paris is a hard place to leave, even when it rains incessantly and one coughs continually from the dampness.”
Willa Cather, US novelist, 1876-1947, in 1956
Rainy days
On average, 193 days per year are wet in Paris. The
average temperature throughout the year is 11° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.parisinfo.com, www.weatherbase.com
221
Prague
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
Administration
496
1.166.000
2.351
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
52,3 %
47,7 %
Inhabitants of foreign nationality
In percentage of population
60.000
5.1 %
Percentage of population under 15
12,5 %
Students at Charles University
In relation to the city’s population
Total students of foreign nationality
In relation to all students in Prague
44.000
3,8 %
4.000
5%
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In the Czech Republic, for comparison
Unemployment rate
In the Czech Republic, for comparison
30.052 €
12.304 €
4,0 %
7,3 %
Prague is the capital city of the Czech Republic. Its
elected mayor heads the city, whose main administrative bodies are the Prague Assembly of seventy
members, and the Prague Council, which is formed by
eleven of the Assembly’s members. Elections for these
bodies take place every four years.
The city is divided into 57 municipal districts with administrative powers. These municipal districts provide
for both self-government and statutory functions of
state administration together with the Prague City Hall,
which is the city’s executive body.
In 2001, Prague was newly divided into 22 administrative units that carry the responsibility of controlling and
planning the city’s development.
Town twinning
Prague’s European sister cities are: Bamberg, Germany
(1991), Berlin, Germany (1995), Brussels, Belgium
(2003), Frankfurt am Main, Germany (1990), Hamburg, Germany (1990), Moscow, Russia (1995), Nürnberg, Germany (1990), Paris, France, (1997) and St.
Petersburg, Russia (1991).
Quotes
“Prague is like a vertical Venice … steps everywhere.”
Penelope Gilliatt, Vanity Fair, in 1985
Rainy days
On average, Prague’s precipitation amounts to 47 cm
per year. The average temperature throughout the year
is 8° C.
Sources:
en.wikipedia.org, praha-mesto.cz, www.praha.czso.cz, www.weatherbase.com
222
Warsaw
Size and inhabitants
Size in square kilometers (sqkm)
Population: number of inhabitants
Density of population per sqkm
D
Administration
517
1.688.300
3.269
Social structure and population
Female percentage of the population
Male percentage of the population
53,8 %
46,2 %
Percentage of population under 15
11,9 %
Students at Warsaw’s universities
In relation to the city’s population
255.000
15,1 %
Economy and unemployment
GDP per capita in 2003
In Poland, for comparison
15.833 €
6.270 €
Unemployment rate
In Poland, for comparison
14 %
15 %
Warsaw, Poland’s largest city, is the country’s capital as well as that of the Masovian Voivodeship. The
president of Warsaw heads the city’s executive power,
while the 60-member unicameral city council forms the
legislative branch of power. The council’s members are
elected every four years.
Warsaw is divided into 18 districts, which each have
their own councils. These councils have the task to support the president of Warsaw as well as the city council
and fulfilling various supervisory functions. The district
councils’ heads (district mayors) are elected by the local councils from candidates proposed by the president
of Warsaw. Through the Warsaw Act that was passed
in 2002, all former counties around Warsaw were abolished and a single county or powiat was formed.
F
E
Town twinning
Warsaw’s European sister cities are: Athens, Greece,
Berlin, Germany (1991), Budapest, Hungary (2005),
Den Haag, the Netherlands (1991), Düsseldorf, Germany (1989), Grosny, Russia (1997), Région île-deFrance, France (1990), Istanbul, Turkey (1991), Kiew,
Ukraine (1994), Moscow, Russia (1993), Riga, Latvia
(2002), Saint-Etienne, France (1995), St. Petersburg,
Russia (1997), Vienna, Austria (2001) and Vilnius,
Lithuania (1998).
Rainy days
On average, Prague’s precipitation amounts to 54 cm
per year. The average temperature throughout the year
is 8° C.
Sources:
en.wikipedia.org, www.e-Warschau.pl, www.weatherbase.com
223