Art + Epilepsie - Schweizerische Liga gegen Epilepsie
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Art + Epilepsie - Schweizerische Liga gegen Epilepsie
Epilepsie-Liga forscht – hilft – informiert forscht – hilft – informiert Avril | April 2012 Art + Epilepsie Schweizerische Liga gegen Epilepsie Ligue Suisse contre l’Epilepsie Lega Svizzera contro l’Epilessia Swiss League Against Epilepsy Editorial Kunst und Epilepsie Die DVD „Art + Epilepsie“ beleuchtet eine ungewöhnliche Seite der Epilepsie: Das Thema Kunst und Epilepsie wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven verdeutlicht. Einerseits zeugen die Werke von Dostojewski, Flaubert und Van Gogh von der Innensicht epilepsiebetroffener Künstler. Andererseits stellt sich für die Betrachter der DVD die Frage, was die Bilder von Van Gogh und die Texte der beiden weltberühmten Dichter bei ihnen auslösen. Bleibt die Interpretation des Schauspielers und des Pianisten: Was machen Alain Carré und François-René Duchâble mit den Kunstwerken, wie interpretieren sie diese? Die Epilepsie-Liga dankt der Produzentin dieser DVD, PD Dr. med. Fabienne Picard, Genf, für die Erlaubnis, die DVD in ihre Reihe aufzunehmen. Tatsachenbericht und Inszenierung Dr. med. Günter Krämer Präsident der Schweiz. Liga gegen Epilepsie. Diese DVD soll aufklären über Epilepsie. Denn heute sind die Hintergründe dieser Krankheit ausreichend bekannt, um definitiv aufzuräumen mit unbegründeten Ängsten und Misstrauen. Die Epilepsie war schon immer verbreitet, und doch wusste man lange sehr wenig über sie. Und wie bei allem, was der Mensch nicht kennt und versteht, entstanden auch um die Epilepsie zahlreiche Mythen. Als Folge davon sind noch heute Millionen von Menschen Opfer von Misstrauen und Diskriminierung, zur Krankheit gesellt sich die gesellschaftliche Ausgrenzung und lässt sie so erst richtig zum Handicap werden. Viele Betroffene ziehen es deshalb vor, ihre Epilepsie zu verschweigen, die Angst vor einem Anfall und den Blicken ihrer Mitmenschen zwingt sie dazu, die Öffentlichkeit zu meiden und ein einsames Dasein zu fristen. Um Klarheit zu schaffen über die Epilepsie ohne zu langweilen, habe ich meine Arbeit in drei Teile aufgeteilt: einem Vortrag folgt die Lesung von Texten berühmter Epilepsiebetroffener, untermalt von Klavierstücken, welche in ihrer Intensität diejenige der Krisen wiedergeben. Den Abschluss bildet eine Reportage mit einem historischen Abriss über Epilepsie und Interviews im Zusammenhang mit den vorher erwähnten berühmten Persönlichkeiten. Die Texte werden vorgetragen von Alain Carré und François-René Duchâble, zwei hoch geschätzten Künstlern, welche die darin enthaltenen Emotionen mit dem ihnen eigenen Talent wiederzugeben verstehen. Indem ich Wissen und Kunst in Einklang zu bringen versuche, hoffe, ich, der Falle der Eintönigkeit zu entgehen und so meiner Mission gerecht zu werden, nämlich, die Wahrnehmung von epileptischen Patienten zu verändern. Epilepsie in Kürze Epilepsie ist eine weitverbreitete Krankheit, welche fast eine von hundert Personen trifft. Epilepsie ist nicht übertragbar und auch nicht einer besonderen Art von Persönlichkeiten vorbehalten. Sie wird definiert als das wiederholte Auftreten von nicht durch eine akute Ursache hervorgerufenen und unvorhersehbaren Anfällen. Es handelt sich um eine neurologische Krankheit, meistens entstanden durch eine Hirnläsion irgendwelcher Art und/oder t R A eine genetische Prädisposition, die in jedem Alter auftreten kann. Es gibt unzählige Formen der Epilepsie. Unterschieden wird zwischen generalisierten Epilepsien (wo die Hyperaktivität der Hirnzellen als Auslöserin der Anfälle beide Hirnhälften betrifft) und partiellen Epilepsien (wo die Hyperaktivität ursprünglich nur eine der beiden Hirnhälften betrifft). Bei partiellen Epilepsien kann die (visuelle, sensitive, auditive,…) Sinneswahrnehmung der betroffenen Person im Verlauf eines Anfalls tiefgreifende Veränderungen erfahren, es entsteht die sogenannte „Aura“. Ein epileptischer Anfall kann sich auf diese Aura beschränken und von der Umgebung praktisch unbemerkt vorübergehen. Andere partielle Anfälle drücken sich auch motorisch aus, zum Beispiel durch Zucken in Armen, Beinen und Mund, durch Bewusstseinsstörungen, manchmal verbunden mit Automatismen, zum Beispiel einer Kaubewegung. Wird man Zeuge eines „grossen“ Anfalls mit Muskelkrämpfen und Konvulsionen, dem sogenannten generalisierten, tonisch-klonischen Anfall, so sollte man wenn möglich einen Sturz der betroffenen Person verhindern, alle Gegenstände entfernen, an denen sie sich verletzen könnte, und sie be- reits während der Krise oder danach auf die Seite drehen (sichernde Seitenlage), den Notdienst alarmieren und bei der Person bleiben, bis sie ihr Bewusstsein vollständig wiedererlangt hat. Angehörige von Epilepsiebetroffenen rufen normalerweise den Notdienst nicht, weil sie ja die Diagnose kennen und wissen, dass der Anfall harmlos und nur vorübergehend ist. Ein epileptischer Anfall dauert gewöhnlich zwischen einigen Sekunden und einigen Minuten, nach einem generalisierten tonischklonischen Anfall kann der Zustand der Verwirrtheit jedoch noch während ungefähr dreissig Minuten anhalten. Epilepsie ist behandelbar. Die Therapie beding die tägliche Einnahme von Medikamenten, welche bei ungefähr 75% der Betroffenen das Auftreten von Anfällen erfolgreich verhindern (*). Ursprung der Angst vor Epilepsie und Epilepsiebetroffenen Die meisten Anfälle verlaufen ziemlich spektakulär: Veränderte Sinneswahrnehmung, unkoordinierte Gestik, unkontrollierte, wilde Bewegungen, Schreie, Laute, Wiederholung ein- und desselben Satzes, Hin- fallen, Bewusstseinsverlust, Zyanose (blauverfärbte Lippen) gehören dazu und können Augenzeugen in Angst und Schrecken versetzen. Zudem treten diese Symptome ohne Vorwarnung auf. Zu Zeiten, als die Epilepsie noch unerklärlich und unheilbar war, riefen die beeindruckenden Episoden Abscheu und Misstrauen gegenüber den Kranken hervor. Geschichte der Epilepsie Epilepsie war schon immer eine weitverbreitete Krankheit. Im antiken Griechenland wurden den Betroffenen übersinnliche Kräfte nachgesagt, man glaubte, sie seien von teuflischen oder göttlichen Geistern besessen. Benennungen wie « heilige Krankheit », « Herakles-Krankheit », oder « göttliche Krankheit » sind Ausdruck dieser Verbindung mit übernatürlichen Kräften und Göttern. 500 Jahre vor Christus machte dann Hippokrates, der Vater der Medizin, riesige Fortschritte bei der Ergründung der Epilepsie. Er verfasste eine erste Abhandlung über die « heilige Krankheit » und lieferte darin natürliche und rationale Erklärungen für dieses Phänomen: « Nichts lässt bei der Epilepsie auf einen übernatürlichen Ursprung deuten. Vielmehr behaupte ich, dass sie wie alle Krankheiten natürliche Ursachen hat. Verantwortlich für diese Krankheit ist in Tat und Wahrheit das Hirn. Sie muss durch geeignete Medikamente und Ernährung und nicht mit religiösen Beschwörungen behandelt werden. » Hippokrates hat also die Epilepsie befreit von Religion, Magie, Hexern und Scharlatanen. Galen hat 150 vor Christus die aufgeklärte und rationale Sichtweise des Hippokrates in die römische Medizin übernommen und die von ihm vorgeschlagene Behandlung verfeinert, indem er neben einer Diät auch Bewegung, Schlaf, reinigende Aderlasse, Einläufe und Brechmittel verordnete. Er widersetzte sich der gängigen medizinischen Praxis seiner Zeit, welche in den Händen von Priestern und Tempeln lag und entsprechend verbrämt war mit dem Glauben an übernatürliche Kräfte. Im Mittelalter prallte dann die sehr moderne Sichtweise von Hippokrates und Galen gegen ein vom christlichen Glauben tief geprägtes Europa. Wie zu Zeiten der antiken Tempelhüter waren es erneut die Geistlichen, welche die Erklärung der Ursachen und deren Behebung übernahmen. Die griechisch-römische Lehre wo- nach Epilepsieanfälle im Hirn ausgelöst würden, ging verloren. Wieder sah man in der Epilepsie ein Zeichen Gottes, manchmal eine Strafe für Sünder, oder aber das Wirken böser Geister. Die von Hippokrates und Galen vertretenen Behandlungsmethoden wurden verdrängt und ersetzt durch Beten, Fasten, Gaben, Opfer, Teufelsaustreibungen und Pilgerreisen. Heilige wurden angerufen als Vermittler zu Gott. Im Mittelalter hatte die Epilepsie gleich nach der Pest die zahlreichsten Schutzpatrone, darunter den heiligen Valentin, der auch von den Liebenden verehrt wird. Die Stadt Rouffach im Elsass war im 14. und 15. Jahrhundert der wichtigste europäische Wallfahrtsort gegen Epilepsie. Das gemeine Volk und der Adel pilgerten gleichsam an diesen Ort und auch die Kaiser des römisch-deutschen Reichs mit ihrem gesamten Hofstaat begaben sich regelmässig hin, was ihr Ansehen beim Volk gewaltig steigerte. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert besann man sich zurück auf die physischen Ursprünge der Epilepsie, und die durch Bücher übermittelten Kenntnisse der antiken Medizin gelangten erneut zur Anwendung mit Behandlungen durch Heilpflanzen und einen gesunden Le- benswandel. Dafür entstanden jetzt andere Formen des Aberglaubens, so etwa die Mär, Epilepsie sei (über die Gedanken) übertragbar, wenn man einem Betroffenen bei einem Anfall helfe. Ende des 18. Jahrhunderts galt Epilepsie als eine Geisteskrankheit, und die Betroffenen wurden unter unmenschlichen Bedingungen in Irrenhäusern eingesperrt und oft misshandelt. Szenen einer Epilepsie Die Szenen auf der DVD sind aufschlussreiche Zeugnisse von drei illustren Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts: Dostojewski, Flaubert und Van Gogh beschreiben ihr persönliches Erleben der Epilepsie. Dostojewski gilt als einer der grössten russischen Schriftsteller, als ein visionäres Genie, welches viele Schriftsteller und Philosophen wie Albert Camus und Nietzsche beeinflusste und auch Wissenschaftler wie Einstein tief beeindruckt hat. In seinen Romanen versuchte er, den Lesern die Epilepsie näher zu bringen, indem er sie als etwas Natürliches darstellte, was jeden treffen könnte. Der französische Schriftsteller Flaubert, einer der grössten Romane- schreiber des 19. Jahrhunderts, hat die Literatur geprägt durch seine psychologisch profunden Analysen und den klaren Blick, mit welchem er die Verhaltensweisen des Einzelnen und der Gesellschaft sezierte. In seinen Briefwechseln beschreibt er die mit seinen Anfällen verbundenen Ängste und Schwierigkeiten. Der niederländische Maler Van Gogh, ein zu Lebzeiten verkanntes Genie, wurde nach seinem Tod zu einem der weltweit wohl bekanntesten Maler. Von den Kunstliebhabern als „Meister“ verehrt, wird er von den Kunsthistorikern als Vorläufer und Wegbereiter gepriesen. Auch er hat eine reichhaltige, vorwiegend an seinen Bruder Theo gerichtete Korrespondenz hinterlassen, in welcher er erklärt, wie er sich in die Arbeit stürzt, um der Krankheit zu entfliehen. Epilepsie heute und morgen Heute haben sich uns dank den wissenschaftlichen Fortschritten neue Wege aufgetan. Medikamente verhindern das Auftreten von Anfällen und bringen diese gar in 75% der Fälle ganz zum Verschwinden (*) (wobei zu bedenken ist, dass in den Entwicklungsländern die meisten Pa- tienten gar keinen Zugang zu einer medizinischen Behandlung haben). Bei ungefähr einem Viertel der Patienten halten die Anfälle allen medikamentösen Therapien stand, zudem kommt es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie psychischer Trägheit und Gedächtnisschwäche. An der Entwicklung von wirksameren Medikamenten auch für diese Patienten wird weiter gearbeitet, inzwischen kommen für einige von ihnen andere therapeutische Wege in Frage, zum Beispiel die Epilepsie-Chirurgie. Für die Zukunft erscheint die intrazerebrale Stimulation durch implantierte Elektroden als eine viel versprechende Variante. Neben den historischen Figuren, die hier zu Wort kommen, sind auch die Patienten und ihre Angehörigen für uns täglich ein Vorbild an Mut, Menschlichkeit und Kraft trotz der mit ihrer Krankheit verbundenen Leiden. Ich danke ihnen für das, was sie uns lehren, und hoffe, mit dieser DVD dazu beizutragen, die Epilepsie besser bekannt zu machen und so ihre gesellschaftliche Integration zu fördern. PD Dr. Fabienne Picard Editorial Le DVD „Art + Epilepsie“ donne une vision assez inhabituelle de l’épilepsie en éclairant ses affinités avec l’art sous trois angles différents. Il y a d’abord les œuvres de Dostoïevski, Flaubert et Van Gogh qui expriment leur vécu personnel de l’épilepsie avec la sensibilité de l’artiste. Pour le spectateur, se pose la question de l’écho que suscitent en lui les tableaux de Van Gogh ou les récits littéraires des deux auteurs mondialement connus. Restent enfin les intermédiaires entre les œuvres et leur public: quelles émotions animent le comédien Alain Carré et le pianiste François-René Duchâble lorsqu’ils transposent ces témoignages du génie créateur dans leur propre langage? La Ligue contre l’Epilepsie remercie la réalisatrice du DVD, la PD Dr. Fabienne Picard, Genève, de l’aimable autorisation d’intégrer le DVD dans sa série. Dr. med. Günter Krämer Président de la Ligue Suisse contre l’Epilepsie t R A Art et épilepsie Reportage et spectacle La vocation de ce DVD est de mieux faire connaître l’épilepsie, car au vu des connaissances solides dont nous disposons aujourd’hui, elle ne devrait plus être synonyme de peur ou de méfiance. Cette maladie a toujours été très répandue. Malheureusement mal connue, elle a, comme tout ce qui est mal connu, engendré toutes sortes de mythes. C’est ainsi qu’aujourd’hui encore, des millions de personnes épileptiques suscitent méfiance et discrimination, occasionnant en sus de la maladie, une gêne sociale qui constitue un véritable handicap pour ces personnes. Beaucoup d’entre elles taisent leur épilepsie et limitent leur vie sociale, de peur d’être victimes d’une crise en public et de subir le jugement des autres. Afin de faire une description à la fois claire et récréative de l’épilepsie, j’ai choisi de diviser le contenu de cet ouvrage en trois parties; tout d’abord une conférence, puis un spectacle composé de lecture de textes de personnages illustres atteints d’épilepsie et ponctué de morceaux de piano sélectionnés pour leur caractère rappelant la vivacité des crises; et enfin un reportage qui inclut un descriptif de l’histoire de l’épilepsie et des interviews autour de ces auteurs illustres. Le spectacle est interprété par Alain Carré et François-René Duchâble, deux artistes talentueux à l’émotion communicative et dont la renommée n’est plus à faire. J’espère avoir évité les écueils de la monotonie en tentant d’unir savoir et art, mon unique intention étant de changer le regard des gens sur les patients épileptiques. L’épilepsie en résumé L’épilepsie est une maladie fréquente qui affecte près d’une personne sur cent. L’épilepsie n’est ni contagieuse, ni liée à une personnalité particulière. Elle se définit par la répétition de crises non provoquées par une cause aiguë, qui surviennent de manière imprévisible. C’est une maladie neurologique dont la cause est le plus souvent une lésion cérébrale, quelle qu’elle soit, et/ou une prédisposition génétique, et qui peut débuter à n’importe quel âge. Il existe de nombreuses formes d’épilepsie. On distingue les épilepsies généralisées (lorsque l’hyperactivité des cellules du cerveau, qui est à l’origine des crises, touche d’emblée l’ensemble des deux hémisphères du cerveau) et les épilepsies partielles (lorsque l’hyperactivité ne touche au départ qu’une partie d’un des deux hémisphères cérébraux). Dans les épilepsies partielles, la personne peut expérimenter pendant les crises des changements profonds dans les perceptions (visuelles, sensitives, auditives, …) et dans les émotions, qui constituent l’« aura » de la crise. Certaines crises épileptiques se limitent à une aura et peuvent passer pratiquement inaperçues aux yeux de l’entourage. D’autres crises partielles s’accompagnent de signes moteurs, en particulier des secousses dans le bras, la jambe, la bouche, ou encore d’une altération de la conscience, parfois associée à des automatismes, par exemple de mâchonnement. En cas de « grande » crise avec des contractions musculaires et des convulsions, appelée crise tonicoclonique généralisée, la conduite à tenir en tant que témoin est de retenir, si possible, la personne pendant sa chute, l’éloigner d’objets auxquels elle pourrait se heurter, puis, pendant la crise ou dès la fin de la crise, la tourner sur le côté (position latérale de sécurité), appeler les secours et rester avec la personne jusqu’à ce qu’elle reprenne complètement conscience. Les proches de personnes épileptiques laissent généralement la crise se passer sans appeler les secours, connaissant le diagnostic et sachant que la crise est bénigne et se résout d’elle-même. Une crise d’épilepsie dure habituellement entre quelques secondes et quelques minutes, mais peut être suivie d’une confusion pendant une trentaine de minutes en cas de crise tonico-clonique généralisée. L’épilepsie est une maladie qui se traite, par des médicaments qui sont à prendre chaque jour et qui empêchent la survenue des crises, avec une bonne efficacité chez environ 75% des sujets (*). Origine de la peur de l’épilepsie et des personnes épileptiques Une majorité des crises sont accompagnées de manifestations spectaculaires qui peuvent inquiéter d’éventuels témoins: altération de la conscience avec des gestes inadaptés, mouvements désordonnés, violents, cri, « vocalisations », répétition d’une même phrase, chute, perte de connaissance, cyanose (lèvres bleues). De surcroît leur survenue est inopinée. A l’époque où l’épilepsie était encore inexplicable et incu- rable, ces épisodes très impressionnants ont engendré peur, répulsion ou méfiance à l’égard des malades. Histoire de l’épilepsie L’épilepsie, qui a toujours été une maladie très répandue, était associée dans la Grèce Antique, aux forces surnaturelles, à la possession du corps par des esprits comme les démons ou une possession divine. Les dénominations telles que « maladie sacrée », « maladie d’Héraclès », « maladie divine », établissaient une relation aux forces surnaturelles et aux dieux. Cependant au 5ème siècle avant JC, la connaissance de l’épilepsie a fait un grand bond en avant avec Hippocrate, considéré comme le père de la médecine. Il a rédigé le premier traité sur cette maladie, qu’il a nommé de son nom, « La maladie sacrée », dans lequel il proposait des causes naturelles et rationnelles : « Pour rien je ne tiendrais l’épilepsie pour plus surnaturelle que toute autre maladie, mais soutiens qu’elle a comme elle une cause naturelle. En vérité, c’est le cerveau qui est responsable de cette affection, qui doit être traitée par le régime alimentaire et des médica- ments et non par des incantations religieuses ». Il a donc dissocié l’épilepsie de la religion, du magique et des superstitions. Pour lui, la maladie était dite « sacrée » pour cacher l’ignorance sur sa cause et justifier des pratiques frauduleuses des magiciens, sorciers et charlatans. De la même façon, vers 150 après JC, Galien a introduit dans la médecine romaine les vues éclairées et rationnelles d’Hippocrate sur l’épilepsie puis les a perfectionnées en complétant le traitement d’Hippocrate à base de régime alimentaire par de l’exercice, du sommeil, et une purification du corps par des saignées, des lavements ou des vomitifs. Il s’est opposé à la médecine de son temps, qui était aux mains des prêtres et des temples et donc imprégnée des croyances de l’époque aux influences surnaturelles. Ensuite, au Moyen-âge, cette pensée très moderne d’Hippocrate et de Galien s’est heurtée en Europe à une mentalité influencée par le christianisme. Comme dans la médecine des temples de l’antiquité, les causes et le traitement des maladies sont revenus aux mains des prêtres. La thèse établie par la médecine gréco-romaine selon laquelle la crise d’épilepsie trouverait son origine dans le cerveau a été perdue. L’épi- lepsie a été à nouveau considérée comme envoyée par Dieu, parfois associée aux péchés, ou transmise par les mauvais esprits. Les traitements mis en place par Hippocrate et Galien ont été écartés et remplacés par des prières, jeûnes, offrandes, sacrifices, exorcismes et pèlerinages. On fit appel à des saints qui servaient d’intermédiaires avec Dieu. Au Moyen-âge, l’épilepsie était la deuxième maladie après la peste à avoir le plus grand nombre de saints, dont le plus important était saint Valentin, qui est le même saint qui est fêté par les amoureux le 14 février. La ville de Rouffach, en Alsace, a été aux 14ème et 15ème siècles le lieu de pèlerinage le plus important pour l’épilepsie en Europe, à la fois populaire et aristocratique, où se rendaient régulièrement les empereurs du Saint Empire germanique avec leur cour, ce qui valorisait leur image auprès du peuple. Entre le 16ème et le 18ème siècle, l’origine physique de l’épilepsie a été à nouveau évoquée, et le savoir des médecins antiques, transmis par les livres, à nouveau utilisé, avec traitement par les plantes et hygiène de vie saine. Cependant de nouvelles fausses croyances sont apparues, notamment celle d’un risque de contagion de l’épilepsie après avoir assisté à une crise (par la pensée). A la fin du 18ème siècle, l’épilepsie était classée parmi les maladies mentales et les malades étaient internés, dans des conditions déplorables, dans des asiles, où ils étaient fréquemment victimes de maltraitance. Spectacle Le spectacle de ce DVD rapporte un témoignage riche d’enseignements sur le vécu de l’épilepsie de trois personnages illustres du 19ème siècle, Dostoïevski, Flaubert et Van Gogh. Dostoïevski est considéré comme l’un des plus grands écrivains russes, véritable homme de génie, visionnaire, qui a influencé de nombreux écrivains et philosophes comme Albert Camus et Nietzsche, et a été très admiré par des scientifiques tels qu’Einstein. Dans ses romans, il a beaucoup cherché à familiariser le public avec la notion d’épilepsie, en la présentant comme un élément naturel dont tout un chacun peut souffrir. L’écrivain français Flaubert apparaît comme l’un des plus grands romanciers du 19ème siècle, qui a marqué la littérature par son regard lucide sur les comportements des individus et de la société et la profondeur de t R A ses analyses psychologiques. Il décrit dans ses correspondances l’angoisse et les difficultés occasionnées par ses crises. Le peintre néerlandais Van Gogh, sans succès de son vivant, est devenu avec le temps probablement le peintre le plus connu dans le monde entier. Il est « un maître » pour les amateurs d’art, et un précurseur qui a ouvert de nouvelles voies à la peinture pour les historiens de l’art. Il a laissé une correspondance d’une grande richesse, essentiellement adressée à son frère Théo, dans laquelle il évoque son investissement dans son travail pour lutter contre la maladie. L’épilepsie au présent et futur Aujourd’hui les avancées de la science dans ce domaine nous ont apporté des solutions: des traitements médicamenteux empêchent la survenue des crises, et permettent leur disparition chez environ 75% des patients traités (*) (à noter que la plupart des patients n’ont pas accès aux traitements dans les pays en voie de développement). Chez environ un quart des patients, les crises persistent, malgré l’association de plusieurs médicaments, d’ailleurs souvent respon- sable d’effets secondaires, comme un ralentissement psychique ou des troubles de la mémoire. En attendant le développement de médicaments plus efficaces sur ces formes difficiles d’épilepsie, certains patients peuvent bénéficier à ce jour d’autres options thérapeutiques telles que la chirurgie de l’épilepsie. Pour le futur, la stimulation intracérébrale par des électrodes implantées est une piste possible. A côté des témoignages historiques rapportés dans le spectacle, les patients et leur entourage nous donnent aussi au quotidien des leçons de courage, d’humanité, et parfois de force, malgré la souffrance liée à la maladie. Je les remercie pour ce qu’ils nous apprennent et j’espère aider par ce DVD à combler leur espoir de mieux faire connaître la maladie au public pour qu’ils se sentent mieux intégrés. Dr F. Picard (*) Kwan P., Schachter S.C., Brodie M.J. Drug-resistant epilepsy. New England Journal of Medicine 2011; 365: 919-26. Epilepsie peut frapper n’importe qui -Au moins cinq pour cent de la popu-lation subissent une crise épileptique au cours de leur vie. Presque un pour cent de la population – près de 70 000 personnes en Suisse, dont environ 15 000 enfants – est concerné par une épilepsie. La Ligue contre l’Epilepsie – une activité tous azimuts La Ligue Suisse contre l’Epilepsie fait des recherches, aide et informe depuis 1931. Recherche Elle encourage le développement des connaissances dans tous les domaines de l’épilepsie. t AR Aide Renseignements et consultations : • pour les spécialistes de toutes les orientations • pour les personnes concernées et leurs proches Information La Ligue contre l’Epilepsie informe et sensibilise le public et encourage ainsi l’intégration des personnes atteintes d’épilepsie. Ligue Suisse contre l’Epilepsie Seefeldstrasse 84 Case postale 1084 8034 Zurich T + 41 43 488 67 77 F + 41 43 488 67 78 info@epi.ch www.epi.ch PC 80-5415-8 Epilepsie kann jeden treffen Mindestens fünf Prozent der Menschen erleiden in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Knapp ein Prozent der Bevölkerung erkrankt im Laufe ihres Lebens an Epilepsie. In der Schweiz sind dies rund 70‘000 Personen, davon etwa 15‘000 Kinder. Epilepsie-Liga – vielfältig aktiv Die Schweizerische Liga gegen Epilepsie forscht, hilft und informiert seit 1931. Forschen Sie fördert die Weiterentwicklung des Wissens in allen Bereichen der Epilepsie. t R A Helfen Auskünfte und Beratungen • für Fachleute aus den verschiedensten Bereichen • für Betroffene und Angehörige Informieren Die Epilepsie-Liga informiert und sensibilisiert die Öffentlichkeit und unterstützt so die Integration von epilepsiebetroffenen Menschen. Schweizerische Liga gegen Epilepsie Seefeldstrasse 84 Postfach 1084 8034 Zürich T + 41 43 488 67 77 F + 41 43 488 67 78 info@epi.ch www.epi.ch PC 80-5415-8