Mehr - Evangelische Kirchengemeinde Berkheim
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EINDE GEMBRIEF der evangelischen Kirchengemeinde Berkheim U n s e re Michaelskirc h e Sommer 2011 PERSÖNLICH GESAGT Liebe Leserinnen und Leser! Die Michaelskirche, Symbol und Wahrzeichen von Berkheim eine lange Zeit von außen eindringende Feuchtigkeit hat das Holz der Balken massiv angegriffen, so dass sie dringend ausgewechselt werden mussten. Daraufhin wurden alle Balken In einer Urkunde vom 23. bis zur Kirchturmspitze untersucht und der Oktober 1191 wird von Papst Befund jedes einzelnen Balkens in einer besonCoelestin III. (1191-1198) bestä- d e ren Dokumentation niederg e s c h r i e b e n . tigt, dass die Angliederung der Gleichzeitig wurde vom Denkmalamt des K i rche Sankt Michael von Regierungspräsidiums Stuttgart eine restauraBerkheim an das Kloster Den- torische Befunduntersuchung der Wände angeG e r h a rd Pfeiffer kendorf, die der Bischof von ordnet. Wir haben Kenntnis, dass der Innenraum Konstanz ein Jahr vorher ver- der Michaelskirche seit 1508 erwe i t e rt und fügt hatte, rechtmäßig ist. Die Kirche war Mit- mehrfach umgebaut wurde. Der ursprünglich telpunkt einer gemeindlichen Ansiedlung auf romanische Stil wurde im Lauf der Jahre bei den dem Verkehrsweg der Römer von Köngen nach Fenstern mit gotischen Spitzbogengewänden Bad Cannstatt. Für viele Generationen in Berk- versehen. Die Stellen der Befunduntersuchung heim war sie der geistliche Mittelpunkt. des Restaurators sind noch offen und lassen Der Erhalt der Kirche hat innen und außen immer erkennen, dass an mehreren Stellen die Wand wieder Sanierungen, Erweiterungs- und Umbau- angespitzt wurde, damit der neue Putz besser maßnahmen erforderlich gemacht. Die letzte hält. Es sind auch verschiedene, übereinander Sanierung galt dem Außenbereich. In liegende Farbanstriche zu erkennen. den Jahren 2003 bis 2006 hat eine Der letzte Farbanstrich wurde 1977 Gruppe von fachkompetenten Handangebracht. werkern, bekannt als die „MikiBei der Planung der umfangreichen Engel“, die Außenwände ausgebesSanierung haben wir in Herrn Archisert und mit heller Farbe versehen, tekt Ulrich Jaschek, Stuttgart, einen auch das Zifferblatt der Turmuhr erfahrenen und kompetenten Fa c hwurde farblich neu gestaltet. berater gefunden. Herr Jaschek ist in Nun steht nach über 60 Jahren eine Berkheim aufgewachsen und hat gründliche Innensanierung an, die daher einen besonderen, persönlinicht länger aufgeschoben we rden chen Bezug zur Gemeinde und der kann. Bemerkt wurde die DringMichaelskirche. lichkeit durch schadhafte St ü t z- So verrottet war einer Die Sanierung betrifft nicht nur die balken im Kirc h e n raum. Die über der tragenden Balken Innenansicht des Raumes, sondern 2 PERSÖNLICH GESAGT dient auch der elektrischen Sicherheit und einer sparsameren Heizung sowie der Be- und Entlüftung des Kirchenraumes. Die Einzelmaßnahmen sind: die schmutzigen Wände und die Decke erhalten einen neuen und hellen Farbanstrich, die Holzbänke we rden ausgebessert und farblich passend aufgefrischt, die schummrige Beleuchtung wird mit helleren und energiesparenden Leuchtenve r b e s s e rt , die kurzschlussgefährdeten Stromleitungen müssen aus Sicherheitsgründen erneuert werden, die altersschwache elektrische Rohrheizung muss durch eine zuverlässige und energiesparende Heizung ausgetauscht we rden, die holzverkleideten Wandstellen erhalten eine bessere Hinterlüftung der Wände, der ungünstige Wärme – Kälte – Austausch soll durch Sensorensteuerung und Fe n s t e rheizung optimiert we rden. Davon erhoffen wir uns eine we i t e re Energieeinsparung. Zuletzt soll die Empore im Altarbereich gekürzt we rden. Damit sollen der Altarbereich und das Altarbild von Hans Gottfried vo n Stockhausen durch natürliches Licht besser zur Geltung kommen. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Michaelskirche, muss jeder einzelne Sanierungsschritt von einem Restaurator begleitet we rden. Die Kostenberechnung des Architekten ergab einen Betrag von 220.000 Eu ro. Eine stattliche Summe, von der wir mindestens 137.000 Eu ro selber aufbringen müssen. Von der Kirchenverwaltung erhalten wir insgesamt 83.000 Eu ro. Wir hoffen, dass der Kostenrahmen gehalten we rden kann. Mit diesem Gemeindebrief wendet sich der Kirchengemeinderat an alle Mitglieder der Eva ngelischen Kirchengemeinde. Aber auch an die Bürgerinnen und Bürger von Berkheim, denen die Michaelskirche als Wahrzeichen und Symbol wichtig ist. Spendenmöglichkeit siehe Seite 9. Es sind ab September we i t e re Veranstaltungen geplant, die zur Finanzierung der Sanierung beitragen. Die Sanierung dient nicht nur der Verschönerung, sondern auch einer verbesserten Nutzung und der langfristigen Erhaltung. Gerhard Pfeiffer, 1. Vorsitzender des KGR Aus dem Inhalt: Se i t e Mit der Michaelskirche durch die Jahrhundert e 4 Das Altarbild der Michaelskirche 10 Der Patron der Michaelskirche Erzengel Michael 12 Besuch in der Michaelskirche 14 Hallo Michael – Hallo Michaela 15 Wie sieht denn eine richtige Kirche aus? 16 Glaubensreihe: Die Kirche – Gemeinschaft der Glaubenden 18 Fotoseite 19 Das Miki-Team 20 Wußten Sie schon, dass... 22 Termine/Impressum 23 3 MICHAELSKIRCHE MICHAELSKIRCHE Mit der Michaelskirche durch die Jahrhunderte Manche Dinge waren schon lange da, bevor sie schriftlich erwähnt wurden. Aber erst durch die Niederschrift in einem offiziellen Dokument, we rden sie auch für spätere Generationen greifbar. So war das auch mit der im romanischen Stil erbauten Michaelskirche. Sie existierte schon vo r i h rer ersten urkundlichen Erwähnung, aber erst als Berkheim 1190 seine kirchliche Selbständigkeit an das Kloster Denkendorf verlor, wurde die Geschichte der Michaelskirche schriftlich festgehalten. 1191 Das Lutherbild erinnert an das 300jährige Reformationsjubiläum 1817 Endlich ist es amtlich! Papst Coelestin III. bestätigt dem Konvent von Denkendorf den Besitz der Berkheimer Michaelskirche. Berkheim wird damit zu einer Art „Außenstelle“ von Denkendorf. Ab jetzt kümmern sich die Chorherren um die Belange der Seelsorge und Berkheim hat keinen eigenen Pfarrer mehr. Auch vermögensrechtlich muss die reiche Berkheimer Michaelskirche ihre Selbstständigkeit an den Konvent abtreten. Ab jetzt ist die Michaelskirche abhängig von dem Chorherrenstift in Denkendorf. Das doppelte Kreuz unterhalb des Kirc hhahns, das Patriachenkreuz, erinnert immer noch an diese Verbindung. 1508 Die Welt ve r ä n d e rt sich. Der Buchdruck ist erfunden, das Mittelalter neigt sich dem Zeitalter der Re n a i ssance entgegen. Der junge Mönch M a rtin Luther wird an die Universität in Wi t t e n b e rg versetzt und die Michaelskirche, durchläuft auch sie Veränderungen? 4 Ja, sogar ganz offensichtliche, denn der Pfarrer in Berkheim hat die Genehmigung erhalten, die Kirche baulich zu verändern und die Altäre anders zu ordnen. Es wird vermutet, dass daraufhin auch der Chor angebaut wird und die Kirche damit ein neues Aussehen erhält. 1535 Der spanische Geistliche Tomás de Berlanga entdeckt zufällig die Galapagosinseln, nachdem sein Schiff auf der Reise nach Peru vom Kurs abgekommen ist. In Berkheim wird im gleichen Jahr nicht zufällig sondern ganz absichtlich die Reformation eingeführt, denn Berkheim gehört noch immer als Filial zu Denkendorf. Da hier nun aber offiziell die Reformation eingeführt ist, müssen auch die Berkheimer den Glauben wechseln. heißt es auch in Berkheim „Adieu“ zu alten Weisen und damit auch „Adieu“ zu Denkendorf. Denn nun wird die Zugehörigkeit der Berkheimer Kirchengemeinde neu geregelt. Doch noch ist Berkheim nicht selbständig, sondern wird jetzt von Nellingen aus versorgt. 1741 In Preußen regiert Friedrich II, in Österreich Maria T h e resia - und in Berkheim? In Berkheim nagt der Zahn der Zeit an der Michaelskirche. Es wird nötig den Dachstuhl und den Glockenturm zu re n ov i e ren, außerdem muss die Turmuhr und die Sakristei, die damals noch an der Nordseite war, s a n i e rt werden. 1817 Die protestantische Welt feiert das 300jährige Reformationsjubiläum. Berkheim feiert mit. Seither gibt es in der Michaelskirche ein Bild des Reformators Martin Luther. 1834 Hermann Jacobi entwickelt in Potsdam den ersten praxistauglichen E l e k t romotor und an der Michaelskirche wird eine neue Sakristei an der Ostseite des Chors gebaut. 1739 1841/42 Ein Jahr nachdem Lewis Paul und John Wyatt die erste funktionsfähige Spinnmaschine erfunden haben, Politisch befindet sich Deutschland im sogenannten Vormärz und die Michaelskirche bekommt, was in kei- ner Kirche fehlen sollte: eine Orgel. Die Gemeindeglieder haben auf freiwilliger Basis Geld gesammelt und es so möglich gemacht, dass eine 300 Gulden teuere Biedermeierorgel eingebaut werden kann. Die Empore, die dem Chor gegenüber liegt, wird ve rg r ö ß e rt und die Treppe, die zu ihr f ü h rt, nach außen verlegt. Mit der Orgel wird der Michaelskirche nun auch insgesamt ein neues „Ge- 5 MICHAELSKIRCHE MICHAELSKIRCHE 1896 1934 Die Michaelskirche wird außen neu verblendet, der Turm mit Holzziegeln gedeckt und die Turmspitze ve rg o ldet. Und all das, nur ein Jahr bevo r durch Guglielmo Marconi das dra h t l ose Telegra p h i e ren möglich wird. In diesem Jahr kann man in dem „ Evangelischen Gemeindeblatt für Berkheim“ lesen: Wir müssen daran denken, unsere n Glocken einen elektischen Antrieb zu geben. Die Läutbuben sind so schwer beizukriegen: und wenn sie läuten, tun sie's oft mit Unverstand, so daß das Uhrwerk schaden leidet. 1929 -31 Die Michaelskirche im Jahre 1925, vor der Renovierung 1929. Die Orgel steht noch auf der Chorempore sicht“ verliehen. Die Decke wird mit blauer Leimfarbe gestrichen, die Brüstungen mit Ölfarbe behandelt und die neue Orgel wird für zusätzliche 59 Gulden von einem Vergolder verschönert. 1889 Von Mai bis Oktober findet in Paris die Weltausstellung statt. Ihr Wa h rzeichen ist der Eiffelturm. Das Berkheimer Wahrzeichen ist noch immer die Michaelskirche. Mit Pfarrer Ortlieb wird Berkheim nun endlich zur selbstständigen Gemeinde - aber nur 6 auf Grund der Tatsache, dass die bürgerliche Gemeinde der Kirc h e n g emeinde ihr neues Rathaus als Pfarrhaus überlässt. 1891 Nur noch vier Jahre bis Wi l h e l m Conrad Röntgen die nach ihm benannten St rahlen entdeckt. Wer will in einem Zeitalter voller Entdeckungen, Erfindungen und Innovationen in der Kirche noch frieren? Nicht die Menschen in Berkheim. Darum wird die Michaelskirche beheizbar gemacht und innen neu gestrichen. Wieder hat sich die Welt verändert. Das Ende des ersten Weltkriegs liegt über 10 Jahre zurück, Richard Evelyn Byrd überfliegt den Südpol und literarisch macht Alfred Döblins neu erschienener Roman „Berlin Alexanderplatz“ von sich reden. In Berkheim dagegen wird in der Michaelskirche von März bis September kräftig re n oviert. Es wird neu bestuhlt, innen und außen gestrichen und dann am 29. September 1929, einem wunderschönen Herbstsonntag, die erneuerte Kirche wieder eingeweiht. Doch in den folgenden Jahren hat man das Gefühl, dass in der kleinen Kirche fast kein Stein auf dem anderen bleibt. Innen wird die Michaelsk i rche kräftig verändert und auch außen umfangreich renoviert. Es gibt einen neuen Altar aus Backstein, der Taufstein wird versetzt, die Emporen neben der Orgel fallen weg, die Orgel wird versetzt, die Tür zum Kirchhof vermauert und neues elektrisches Licht wird installiert. War's das? Nicht ganz. Innen wird abermals kräftig ve rputzt und gestrichen und die Eingangstür zum Chor wird auch noch erhöht. Die Michaelskirche im Jahre 1949, vor der Renovierung 1950 1950 In Deutschland geht fünf Jahre nach Kriegsende die Zeit der Lebensmittelmarken zu Ende und in Berlin erhält der Erich-Kästner-Film „Das doppelte Lottchen“ den ersten Bundesfilmpreis. 7 MICHAELSKIRCHE MICHAELSKIRCHE 1977 2004-2006 Im gleichen Jahr, in dem die britische Königin Elisabeth II ihr silbernes K ronjubiläum feiert, bekommt der Innenraum der Michaelskirche einen grünlich durchfärbten Streichputz. Für die Berkheimer Gemeinde ist 1977 ein wichtiges Jahr, denn es wird die neue Osterfeldkirche eingeweiht, die nun die Hauptkirche der Gemeinde ist. In den Jahren in denen die Ol y mpischen Sommerfestspiele in Athen statt finden (2004), Papst Johannes Paul II stirbt und wir mit seinem Nachfolger Benedikt XVI. Papst we rden (2005) und Deutschland bei der Fußball WM im eigenen Land ein „ S o m m e r m ä rchen“ erlebt (2006), w i rd in Berkheim in mehre ren Schritten die Michaelskirche außen instand gesetzt. 1991 Die Michaelskirche im Jahre 1961, jetzt mit dem Altarbild von H. G. von Stockhausen 8 In der Michaelskirche gibt es we i t e re Erneuerungen. Das bisherige Altarbild eines Berkheimer Künstlers wird durch das dreiteiliges Altarbild von Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt. Der Künstler lebte damals mit seiner Familie in Esslingen. schließlich befindet wir uns im „kalten Krieg“. In der Michaelskirche mussten die Menschen zwar schon seit über 60 Jahren nicht mehr frieren, doch nun wird eine elektrische Bankrohrheizung eingebaut. 1957 1973 Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und die BRD u n t e r zeichnen den Vertrag zur EWG, der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Schwe i zer Max Frisch veröffentlicht seinen Roman „Homo faber“ und der sowjetische Satellit Sputnik umkreist, sehr zum Ärger der Amerikaner, in 95 Minuten die Erde - Im Jahr in dem Pablo Picasso stirbt, in dem man in Deutschland das erste Mal die „Sesamstraße“ im Fernsehen sehen kann und es im November den ersten autofreien Sonntag gibt, wird an der Michaelskirche der Dachreiter und der Turmhahn restauriertund mit neuem Glanz versehen. Wieder ist die politische Welt im Umbruch. Ehemalige St a a t e n verbände lösen sich auf, in Mittel- und Südamerika kann man eine totale Sonnenfinsternis erleben und in Deutschland wird mit dem ICE der fahrplanmäßige Hochgeschwindigk e i t s verkehr aufgenommen. Auch in der Michaelskirche wird wieder re n oviert. Pünktlich zur 800-Jahrfeier wird die Orgel für 100.000 DM restauriert. 2011 20 Jahre sind seit der Orgelrestaurierung ve rgangen. In Baden-Württemberg regiert der erste Grüne Ministerpräsident und in der Michaelskirche stehen wieder große Renov i erungsarbeiten an. (Daten zur Michaelskirche entstammen dem Buch: Berkheim, von Herbert Ra i s c h ) Heike Plapp Wir brauchen Ihre Hilfe SPENDEN SIE FÜR UNSERE MICHAELSKIRCHE Generationen vor uns haben das ihnen Mögliche für die Erhaltung und Verschönerung der Michaelskirche getan, bestimmt auch in schlechten Zeiten. Wir bitten um eine Spende für die Innensanierung, bar oder mit Überweisungsschein Stichwort „Michaelskirche“ auf das Konto Nummer 944142 bei der Kreissparkasse Esslingen oder das Konto 20472005 bei der Berkheimer Bank. Ab einer Spende über 50,00 Euro erhalten Sie eine Spendenbescheinigung. 9 MICHAELSKIRCHE MICHAELSKIRCHE Das Altarbild der Michaelskirche W Wenn ich am Altar der Michaelskirche stehe, weiß ich, dass nicht nur ich etwas zu sagen ve rsuche, sondern auch das dreiteilige Altarbild von Hans Gottfried von Stockhausen hinter mir. Es wurde im Dezember 1950 eingeweiht. Auf allen drei Altartafeln ist etwas vom Schrecken und der Schwe re des Lebens zu sehen. Und das ist auch gut so, weil viele, die in der Michaelskirche vor mir sitzen, Trauernde sind. Sie finden i h re Trauer auf der linken Seite in Gestalt zweier weinender Frauen, die sich gegenseitig stütze n , wieder. Hinter den Frauen drei Kreuze. Leer. Daneben eine aufgehende Sonne. Wir sind nicht mehr am Karfreitag, sondern beim Osterm o rgen angekommen. Die aufgehende Sonne ist das Symbol für die Hoffnung, die wir seither haben können: Dass nicht der Tod das letzte Wort über unser Leben hat, sondern Gott. Auf dem großen, mittleren Altarteil ist es dann eindeutig: Das ganze Bild wird vom auferstehenden Christus dominiert. Er steigt aus dem Grab und zeigt mit der linken Hand, wo es hingeht: nach oben. Die geöffnete linke Hand zeigt noch die Wunde durch den Nagel, ebenso der schon auf dem Gra b rand stehende Fuß. Der Auferstandene ist der Gekreuzigte. Durch den Tod hindurch zum Leben. Auch das rote Tuch, das seinen Oberkörper umschlingt, weißt darauf hin. Mit seiner rechten Hand zeigt Christus auf einen schlafenden Soldaten. Kein Soldat der Zeit Jesu, ein Soldat des 2. Weltkriegs mit einem dafür typischen Stahlhelm, Uniform und Soldatenstiefeln. Er schläft, er verpasst das Wunderbare. Will Jesus mit seiner Geste sagen: Schaut her. Seid nicht wie dieser Soldat. Er schläft, aber 10 lasst uns nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein... Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu das Heil zu erlangen. (1. Thessalonicher 5,6.9). Der andere Wächter zur Linken Jesu schläft nicht. Seine erhobenen Hände sind flehentlich in Richtung Jesu gereckt, sein Gesicht zeigt tiefe Erschrockenheit. Auch er wird noch einen weiten Weg gehen müssen, bis er wirklich begreift, was geschehen ist. Stockhausen bringt noch eine damals aktuelle Erfahrung mit ein: die durch viele Bombennächte zerstörten Städte. So sind links und rechts, wenn man genauer hinschaut, Ruinen zu sehen. Tief beeindruckt muss Stockhausen das zerstörte Stuttgart haben, studierte er doch nach seiner Gefangenschaft von 1947 bis 1952 an der staatl. Akademie in St u t t g a rt. So geschieht das Neue immer auf dem Hintergrund Ausschnitt aus dem Altarbild: Die Engel mit den Zornesschalen des Alten. Die Auferstehung Jesu macht die schweren Erfahrungen nicht ungeschehen, sondern stellt sie in ein neues Licht. Die rechte Seite des Altarbildes ist am schwierigsten zu deuten. Dominiert wird es von einer knienden Gestalt, die nach oben schaut. Es ist der Seher Johannes auf Patmos, ausgestattet mit einem Blatt und einem Schreibgerät um alles aufzuschreiben, was er schauen darf. Es scheint nichts Gutes: Engel gießen Zo r n e sschalen auf die Erde (Offenbarung 15). Vielleicht hat der Maler die Auswirkungen des von Deutschland ausgehenden Krieges als göttliche Strafe gesehen. Aber auch dieses Bild ist nicht ohne Hoffnungszeichen. Neben Johannes findet sich ein Baum. Die Zornesschalen sind nur eine Durchgangsstation. Alles läuft hinaus auf die große Vision eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Und Johannes schreibt als Höhepunkt seiner Gesichte: Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem von Gott aus dem Himmel herabkommen. Und ich hörte eine Stimme von dem Thron, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie we rden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abw ischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem T h ron saß, sprach: Siehe, ich (Offenbarung. 21, 2-5a) mache alles neu! Alles wird neu! Das ist die Hoffnung, die das Altarbild predigt. Durch den auferstandenen Christus ist die Reihenfolge unumkehrbar: hier das Schwe re, die Sorge, die Not, der Tod. Durch Gott aber das Heil, das Leben, die Zukunft. Pfrn. Sabine Nollek 11 MICHAELSKIRCHE DER PATRON UNSERER KIRCHE: Erzengel Michael MICHAELSKIRCHE gionen (z.B. Judentum, Christentum und Islam) in fast allen Le b e n s b ereichen als Schutzpatron und großer Helfer angerufen. Er hat zwar nie einen Satz geschrieben, deshalb können wir nur von der Wirkung eines Wesens berichten, dessen Namen bis heute für viele von Bedeutung ist, z.B. auch für Walt Disney für seine Micky Maus. Dass es zwischen Gott und den Menschen Himmelswesen gibt, die auch zwischen dem so unsichtbaren Gott und den Menschen Verbindung herstellen, ist eine Vorstellung, die uns allen gut tut. Denken wir nur an unseren Schutzengel. Michael – einer der 4 Erzengel In der Sakristei der Michaelskirche hängt dieses Bild des Engels D Die meisten Berkheimer kennen wohl i h re Michaelskirche, die für die Eva ngelischen über die Jahrhunderte hinweg ihre Hauptkirche war und heute im S c h werpunkt für Taufen, Trauungen und Trauerfeiern dient. Nicht ganz so einfach ist es, den Hintergrund des E r zengels Michael darzustellen, denn er wird in ganz Europa in vielen Re l i- 12 Unsere Kirchenväter haben versucht, eine Ordnung in die Engelschar zu bringen, und so erfanden sie als eine der höchsten Bezeichnungen den „ E r zengel“ Michael, zusammen mit Gabriel, Raphael und Uriel. So ist der Name Michael eindeutig jüdisch-hebräischer Herkunft. Mi kamocha elohim bedeutet „wer“ (mi) „ist wie du“ (ka(mocha)), „Gott“ (El(ohim)). Interessant ist es, dass Michael im Alten Testament oft mit einer Schutzmacht in Verbindung gebracht wird. So wird z.B. Isaak vom Opfertod errettet (Genesis 22, 11 ff), obwohl er dort nicht namentlich genannt wird. Michael – der Drachenkämpfer In der christlichen Tradition gilt Michael insbesonders als Bezwinger des Teufels in Gestalt des Drachens (Höllen- sturz) sowie als Anführer der himmlischen Heerscharen. In bildlichen Darstellungen bis ins 15. J a h r h u n d e rthinein sehen wir den roten Michael mit dem Flammenschwe rt und dem Spieß, wie er Satanas bezwingt. Eine wichtige Rolle spielt Michael bei den Menschen, weil er ein Verzeichnis von allen guten und schlechten Taten f ü h rt und er am Tag des Sterbens die Seelen der Verstorbenen zum Gericht f ü h rt und damit die Seelen auf dem Weg ins Jenseits begleitet. Michael – der Sterbebegleiter In der früheren katholischen Messliturgie wurden bis zur Reform 1960 die Sterbenden gebeten, Michael mit folgendem Gebet anzurufen: „ O Herr Jesus Christus, ruhmreicher König, befreie die Seelen aller verstorbenen Gläubigen von den Höllenstrafen und von dem tiefen Se e : Rette sie vor dem Rachen des Löwen, auf dass sie nicht die Hölle verschlinge, auf dass sie nicht in die Finsternis stürzen: Sondern der Feldzeichenträger, der heilige Michael, führe sie ins heilige Licht, wie du es einst Abraham versprochen hast.“ Die Wirkungsgeschichte von Michael geht aber weit über die Begleitung vo n Sterbenden hinaus: so ist er z.B. Schutzpatron von mehr als 30 europäischen Städten, er ist Namensgeber von Kirchen und Wallfahrtsorten z.B. Mont-St. Michel in der Normandie, viele Festtage we rden bis heute mit seinem Namen geführt. So wurde der 29. September der „Michel“ der wichtigste Zahltag für Miet-, Pacht- oder Zinszahlungen, O rden und Bruderschaften gaben sich seinen Namen, z.B. der Michaelso rden für die Waisenhilfe, im Jahre 1931 wurde die evangelische Michaelsbruderschaft gegründet (Teil der Berneuchner Bewegung). Die am Michaelstag gegründete evangelische Akademie Bad Boll (1945) begeht alljährlich ihr Stiftungsfest in einer Michaelsakademie, Michael dient bis heute in der Bildenden Kunst als Motiv, z.B. Albrecht Dürer, Raffael, Pieter Breughel dem Älteren… In Liedern, im Film und Fernsehen ist das Wirken Michaels ein großes Thema z.B. 2010 im Kinofilm „Legion“. Dort rettet Michael (ve r k ö r p e rt von Pa u l Bettany) die Menschheit. Und in Berkheim? Gut passt der Friedhof zur Aufgabe des Michael. Er zeigt, dass das Ende (gegen alles andere Reden) eigentlich ein neuer Anfang ist. Friedrich Weinmann 13 MICHAELSKIRCHE MICHAELSKIRCHE „Besuch in der Michaelskirche“ Aus der Deckenbemalung: Das Auge Gottes so lautete unser Jungscharprogramm vom 27. Mai 2011. Pfarrerin Sabine Nollek empfing uns und begrüßte uns freundlich. Bei unserem diesjährigen Besuch erwartete die Kinder keine normale Führung, sondern ein Fragebogen zur Kirche. Was hat der Engel Michael in der Hand, wie funkt i o n i e rt eine Orgel oder wie alt ist die K i rchenglocke, waren einige der Fragen, die die Kinder beantwort e n mussten. Alle rannten sofort begeistert los und nahmen alles genau unter die Lupe, um alle Fragen zu beantworten. Wie sich später herausstellte, waren die Jungscharkinder richtig kleine Ex p e rten, wenn es um die Michaelskirche geht. Hallo Michael – Hallo Michaela! Auch der Besuch des Glockenturms am Ende war für die Kinder sehr faszinierend und beeindruckend zugleich, vor allem, wie laut die Glocken läuten können! Für uns Jungscharmitarbeiter ist es wichtig, dass die Kinder einen Bezug zu unseren Kirchen bekommen und machen daher regelmäßig einen Besuch der Michaelskirche. Auch die a n d e ren, von uns angebotenen Programme und Aktivitäten (immer aktuell auf der Homepage der Kirche nachzulesen), we rden regelmäßig und mit hoher Teilnehmerzahl besucht. Für die Jungschar Yvonne Hellstern Und was sagten die Kinder selbst nach Erkundung der Michaelskirche? Ich wurde hier getauft. Meine Oma liegt bei der Michaelskirche im Grab. Man kann in der Michaelskirche viel lernen. Mich hat die alte Orgel beeindruckt. Mir haben die Glocken gefallen. Ich habe in der Michaelskirche entdeckt, dass Gott überall ist. Mir gefällt die Michaelskirche, weil sie alt und berühmt ist. Mir gefällt das Bild über dem Altar, wo Jesus drauf ist. Ich habe entdeckt, dass die Glocken wie der Herzschlag der Kirche sind. Mir gefallen die vielen Bilder in der Kirche. Mir gefällt die Michaelskirche, weil sie schön ist und bunt. 14 Abendmahlskelch und Dornenkrone – Hinweis auf Jesus Sind Sie namensverwandt mit unserer Michaelskirche, heißen auch Michael oder Michaela und haben sich schon einmal Gedanken über Ihren Namen und Ihren Bezug zur Michaelskirche gemacht? Michaela Reinelt und Michael Meidlinger waren so nett, uns ihre Überlegungen mitzuteilen. Zu meinem Namen habe ich folgende Gedanken: Er klingt sehr harmonisch und hat die Bedeutung: Wer ist Gott? Der Name passt sehr gut zu meiner Person, ich bin stark und manchmal aber auch ganz weich. So wie Gott uns schuf. Bestimmt gehen wir die Aufgaben des Lebens an. Mit der Michaelskirche verbinde ich: Die göttliche Taufe meines Sohnes. Die Eheschließung vor Gott in einer alten und urigen-heimeligen Kirche, die uns ewig in Erinnerung bleibt. Und an die wir immer denken, wenn wir die Kirche sehen. Michaela Reinelt Aus der Seitenstraße hat man einen guten Blick auf die Kirche Der große Kastanienbaum auf dem Friedhof geht fast bis zur Kirchtumspitze Michael ist ein alter biblischer Name. Ich wurde nach meinem Vater, der auch Michael hieß, getauft. Der Name Michael ist in der gesamten Familie von großer Bedeutung. Ich wurde in der Michaelskirche vor 50 Jahren getraut. Meine Kinder getauft und konfirmiert . Unser Kirchlein ist uns sehr ans Herz gewachsen. Ich helfe im Arbeitsteam mit, das immer ein offenes Ohr für die Belange der Michaelskirche, die das ganze Jahr anfallen, hat. Frau Mühl, die Mesnerin, nennt uns die Michaels-Engel. Michael Meidlinger Verzaubert im winterlichen Schneegewand 15 MICHAELSKIRCHE MICHAELSKIRCHE Wie sieht denn eine richtige Kirche aus? W Wenn Sie die Augen schließen und sich eine Kirche vorstellen, was sehen Sie dann vor Ihrem inneren Auge? Vielleicht ein großes, sakrales Gebäude, gegliedert in Mittel- und Querschiff mir Chor und Apsis oder sehen Sie vielleicht eher das moderne Kirchengem e i n d ezentrum, bei dem der Kirchenraum flankiert wird von Gemeinschaftsräumen, einer Küche und Toiletten. Kann man sagen, dass das eine, eine richtige Kirche ist und das andere eben nicht so ganz? Wenn ich in den Ferien unterwegs bin und eine Kirche (die richtigen) besuche, tue ich dies selten aus religiösen Gründen, sondern eher unter kunsthistorischen oder architektonischen Aspekten. Manche Kirchen sind schön, andere weniger. In der einen oder anderen fremden Kirche kann es durch deren sakraler Bauweise aber durchaus vorkommen, dass ich gerne darin verweile, mich setze, die Atmosphäre auf mich wirken lasse und ruhig und offen für Gott werde. Aber beinhaltet der Begriff „Kirche“ denn nicht viel mehr als nur ein reines Gebäude? Bedeutet Kirche denn nicht auch die Gemeinschaft von Menschen, die an Gott glauben? Berkheim ist in der glücklichen Lage z wei evangelische Kirchen zu besitzen, 16 mit denen sich meiner Ansicht nach, die ganze Bedeutung des Kirchenbegriffs abdecken lässt. Die Michaelskirche – Ort der Gottesbeziehung im Gottesdienst Es gibt die Michaelskirche, eine typische, kleine, alte Kirche, in der man zur Ruhe kommen und mit einer begrenzten Anzahl von Me n s c h e n Gottesdienst feiern kann. Wenn ich in der Michaelskirche bin, genieße ich die Ruhe die sie ausstrahlt, den etwas muffigen Geruch des Alters und bin ganz Ohr für die Predigt und für Gott. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Kirche ein Ort für die Zwe i s a mkeit zwischen Gott und mir, dem Me nschen, ist. Ein Ort für Gottesdienst und persönliche Me n s c h - Go t t b eziehung, nicht unbedingt ein Ort für Gemeinschaft mit anderen. Die Osterfeldkirche – Ort der Gemeinschaft Die Osterfeldkirche, die „junge“, in mancher Augen vielleicht auch die nicht so schöne, untypische und zweckmäßige Kirche, nimmt dieses Gemeinschaftsgefühl architektonisch auf. Es gibt den Kirchenraum, der zwar ganz anders ist als das Innere der Michaelskirche, mit seiner Schlichtheit und den zwei wunderschönen Fe n s t e rbildbändern aber genauso Ruhe und Spiritualität ausstrahlt. Doch wenn nötig, schiebt man den A ltar eben einfach beiseite und baut z.B. ein großes Schiff an dieser Stelle auf. Jetzt können die Kinder, die gerade die Bibeltage besuchen, miterleben wie Jona bei einem starken Sturm von Bord gespült wird oder wie eine Archäologin mit einer Zeitmaschine nach Kapernaum in die Zeit von Jesus reist. Kapernaum dehnt sich über alle verfügbaren Räume der Kirche aus. Wo sich sonst die Jungschar trifft, der Chor oder der Posaunenchor probt, die Kinderk i rche zeitgleich zur „Erwachsenenkirche“ stattfindet, sich verschiedene Kreise treffen oder am Ostersonntag das gemeinsame Os t e rfrühstück verschmaust wird, können die Kinder nun basteln, bauen, singen und vieles mehr. An solchen und auch an anderen besonderen Ereignissen summt und brummt es unter dem „Gottesdach“ nur so voll Leben, Freude und guter Laune. Gottes Nähe wird auch abseits des Gottesdiensts spürbar. Eine Kirche ist für mich in erster Linie ein Gebäude. Viele alte Kirc h e n , Kathedralen oder Münster sind kunsthistorisch und architektonisch faszinierend – auch bezogen auf die Glaubensauffassungen der damaligen Zeit, aber erst die Menschen, die sich in ihnen tre ffen und der Geist Gottes lassen ein Gebäude zu einer lebendigen Kirche we rden. Heike Plapp Blick von der Empore in den Altarraum Der Backstein-Altar mit dem Christusmonogramm Innenansicht 17 GLAUBE MICHAELSKIRCHE In der letzten Ausgabe des Gemeindebrief haben wir mit der Glaubensreihe „Was wir glauben“ begonnen. Diese möchten wir nun fortsetzen mit den Gedanken zur „Kirche“ . Ansichten – Einsichten Die Kirche – Gemeinschaft der Glaubenden IN DER KIRCHE SIND ALLE, DIE AN JESUS CHRISTUS GLAUBEN, MITEINANDER VERBUNDEN – WELTWEIT UND ZU ALLEN ZEITEN. W Wie ein Leib aus vielen Gliedern besteht, gehören zur Kirche viele sehr unterschiedliche Menschen aus ve rschiedenen Ku l t u ren, Völkern, Generationen und Traditionen. Kirche ist der Leib Christi, der Organismus, in dem Christus lebt. Um Gemeinschaft mit ihm und untereinander zu erleben, ve r s a mmeln wir uns zum Gottesdienst. Hier redet Gott mit uns. Durch das Hören auf die frohe Botschaft w i rd aus verschiedenen Menschen eine christliche Gemeinde. Wir antwort e n auf das Evangelium mit unserem Singen, Bekennen, Beten und mit unserem g a n zen Leben. Das Evangelium den Menschen in Wort und Tat nahe zu bringen, ist Gottes Auftrag an die Kirche. Deshalb feiern wir Gottesdienst und gestalten als Gemeinde unser Leben in verschiedenen Gruppen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, in der Erwachsenen- und Familienbildung, in der Begleitung ster- bender und trauernder Menschen, in Seelsorge, Diakonie und gesellschaftlicher Ve ra n t w o rtung. Hier wird die Gemeinschaft konkret erfahrbar im menschlichen Miteinander, in der Fürbitte für andere, in der Begleitung durch das Leben – auch in Krisenzeiten. „ Evangelische Kirche“ nennen wir uns seit der Re f o r m a t i o n s zeit. Mart i n Luther und die anderen Reformatoren wollten die Kirche ihrer Zeit evangeliumsgemäß erneuern. Unsere würt t e mb e rgische evangelische Landeskirche lebt in ökumenischer Verbundenheit mit der we l t weiten Christenheit und den christlichen Kirchen in unserem Land. Sie gehört in die große Gemeinschaft der lutherischen Kirchen in allen E rdteilen. Wir freuen uns an der Vi e l f a l t und glauben an die Einheit der Kirche in Christus. Deshalb suchen wir das Miteinander der Gemeinden vor Ort und pflegen Verbindungen zu Kirchen in aller Welt. Christus verspricht: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18,20) 18 19 PERSÖNLICH VORGESTELLT PERSÖNLICH VORGESTELLT Die „Miki-Engel“ WAS VERBIRGT SICH HINTER DIESEM NAMEN? Es ist eine Gruppe älterer Berkheimer Bürger, Ruheständler, die sich um die Erhaltung der Michaelskirche kümmern. Zum Team gehören Werner S c h we i ze r, Heinz Theurer, Michael Meidlinger, Gotthard Kleinknecht, und je nach Bedarf we i t e re Leute. Wie alles angefangen hat Nach getaner Arbeit vor dem alten Leichenhäusle Beim Gang über den Friedhof fiel Werner Schwe i zer der baulich schlechte Zustand des alten Leichenhäusle auf. Er beschloss etwas zu unternehmen. Nach Beratung mit seinem Jahrgangskollegen Heinz T h e urer wurde die Re n ovierung des Le ichenhäusle in Angriff genommen. Als we i t e re Helfer wurden Horst Theurer, Richard Nürk, Andreas Theurer und Alois Speda – alles erfahrene Handwerker – gewonnen. Nachdem das Friedhofsamt grünes Licht gegeben hatte, wurde das Gebäude von Grund auf renoviert. Rund 400 Arbeitsstunden waren dazu von den freiwilligen Helfern geleistet worden. Ab September 1999 erstrahlte dann das alte Leichenhäusle zur Freude der Friedhofsbesucher im neuen Glanz. In der Eßlinger Zeitung vom 16. O ktober 1999 wurde darüber ausführlich berichtet. Nachdem dies geschehen war, entdeckte Werner Schweizer we i t e ren Re n ovierungsbedarf: die M i c h a e l s k i rche, das Wahrzeichen Berkheims, sah von außen auch nicht mehr so sehenswe rt aus. Im Mai 2003 wurden deshalb die Nord- und Westseite mit Turm neu gestaltet. Es w u rde der Putz ausgebessert, die Schallläden am Turm, die Holzteile und die Fassade fachgerecht gestrichen. Dazu hatte man den Malermeister Gotthard Kleinknecht gewonnen. Außerdem waren noch Gunter Wied und Christian Wünsche zum Renovierungsteam gestoßen. 280 f reiwillige Arbeitsstunden waren erf o rderlich, um das Werk zu vollenden. Im Oktober 2006 wurde die Südseite in bewährter Weise in Stand gesetzt und das Zifferblatt der Turmuhr restauriert. Die Sakristei wurde ebenfalls neu gestaltet. Zwischenzeitlich 20 hatten sich als we i t e re Helfer Wolfgang Fügel, Rolf Brändle, Michael Meidlinger, Ralf und Andreas Theurer dazu gesellt. Zu diesen größeren Arbeiten kommen immer wieder nicht so auffällige Ausbesserungen oder Verschönerungen hinzu, die von einzelne Mitglieder des Teams, entsprechenden ihrer Fähigkeiten, ausgeführt we rden. So wurden von Werner Schwe izer die Regale für die Gesangbücher und die Säule für den Monitor bei der Orgel angefertigt und montiert . Mit besonderer Fe rtigkeit für Bleive rglasungen kümmert er sich auch um die zerbrochenen Scheiben der Kirchenfenster. Das Aufstellen des Christbaumes wurde zur regelmäßigen Aufgabe des Teams. Hier ze i c hnet sich besonders Michael Meidlinger aus. Er ist der Spezialist für die s i c h e re Befestigung des Baumes. Die Aufzählung der Helfer, so wie der geleisteten Arbeiten soll hier nicht als vollständig betrachtet we rd e n . Ich habe hier nur die Wi c h t i g s t e n h e rausgestellt. Fra g t man die Leute nach den Beweggründen i h res Engagements, so kann man immer wieder hören, dass sie dazu beitragen möchten, die wenigen herausragenden Bauten Berkheims zur Freude der Bürger zu erhalten. Zur Zeit sind wieder Re n ovierungsarbeiten im Gange und es fallen auch in Zukunft stets neue an. Die meisten Teammitglieder gehören auch schon der älteren Generation an. Sie sind zum Teil nicht mehr so fit. Es wäre deshalb schön, wenn mehr jüngere Leute mitarbeiten würden. Lothar Sehl Die Miki-Engel beim Richten von Außenfassade und Turm 21 AKTUELL TERMINE Wussten Sie schon, dass.... Ökumenischer Elternkreis am Morgen Mittwoch, 14. Juli, 22. Sept., 13. Okt., 10. Nov., 8. Dez. ...Sie beim Gottesdienst in der Osterfeldkirche durch unsere neue Mikrofonanlage jetzt in den Genuss einer klaren, deutlichen und angenehmen Klangfarbe der gesprochenen Stimmen kommen? Allerdings haben wir noch nicht alles Geld beisammen. Herzlichen Dank für we i t e re Spenden. ...der musikalische Abend vom Team 55+ zum Thema: „400 Jahre Andreas Hammerschmidt“ auf über 70 Zuhörer zählen konnte, obwohl der Jubilar gar nicht so bekannt ist? Motorradgottesdienst 17. Juli um 11 Uhr, Steinriegel ...die Kinderkirche im Jahr 2011 ihr Opfergeld für die Anschaffung eines Fahrrades ve r wenden möchte? Das Fahrrad soll den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Asylheim in der Rennstraße in Esslingen wohnen, übergeben we rden. Diese benötigen dringend Transportmittel um kostenfrei zu Schulen, Sprachkursen, Ärzten und Behörden zu kommen. 55+ 20. Juli, 19 Uhr, Grillabend auf dem Steinriegel 3. September, 8 Uhr Osterfeldkirche, Abfahrt nach Rot an der Rot Näheres im Mitteilungsblatt. ...das FunTasia seinen 30. Geburtstag zusammen mit unserem Gemeindefest am 25. September feiert? Herzlichen Glückwunsch! Das Team und Jugendliche des FunTasias we rden mit originellen Ideen mitwirken. Der Erlös des Gemeindefestes wird für die Sanierung der Michaelskirche sein. Gottesdienste im Grünen 24. Juli und 11. September, 10.30 Uhr, Steinriegel … sich dieses Jahr das Erntedankfest wegen des langen Wochenendes und der Lutherreise auf den 9. Oktober verschiebt? Die kath. und die evang.-meth. Kirchengemeinde haben ebenfalls diesen Termin gewählt. ...jetzt auf dem Steinriegel auch ein Fahnenmast steht? So kann nun beim Gottesdienst im Grünen eine Fahne den Weg zeigen und auch die Ökumene macht sich Gedanken, eine ökumenische Fahne für den jährlichen Gemeindetag im Juli anzuschaffen. Serenade des Posaunenchores 24. Juli, 18 Uhr, Tiefhof vor der Osterfeldkirche ...unsere Kirchengemeinde gerne unterwegs ist? Sei es 55+ am 3. Sept. zur Studienfahrt nach Ro t an der Rot oder die Teilnehmenden der Lutherreise vom 30. Sept. bis 3. Okt. oder die, die mit dem TSV Berkheim und der Ökumene am 22. Okt. zur griech. Orth. Kirche nach Esslingen pilgern. 23.10. 11.12. 22 Sonntagsgottesdienste im Aug. finden wegen der Re n ovierung der Michaelskirche in der Osterfeldkirche statt Sommerkino hinter der Osterfeldkirche 10. August, 21 Uhr, Film: Vincent will meer Ökum. Einschulungsgottesdienst der 5. Klasse, 13. September, 8.45 Uhr Osterfeldkirche Schulanfängergottesdienst 16. September, 9.30 Uhr Osterfeldkirche Tauferinnerungsgottesdienst 18. September, 10 Uhr O s t e r f e l d k i rche Lutherreise nach Erfurt und Wittenberg 30. September bis 3. Oktober Erntedankfest 9. Oktober, 10 Uhr, mitgestaltet vom Osterfeldkindergarten TAUFTERMINE 2011 ♦ 10.00 Uhr, Osterfeldkirche, mit Tauferinnerung 14.00 Uhr, Osterfeldkirche 10.00 Uhr, Osterfeldkirche Steinriegelfreizeit 30. Juli bis 5. August Gemeindefest am 25. September 10 Uhr Festgottesdienst mit Vorstellung der Konfirmanden, + 30 Jahre FunTasia, Mitwirkung von Kirchen- und Kinderchor ...in der Ökumene beschlossen wurde, nächstes Jahr in der Karwoche einen gemeinsamen ökum. Kre u z weg anzubieten? 18.09. IMPRESSUM Einige Fotos dieser Ausgabe wurden uns von Berkheimer Gemeindegliedern zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank! Pilgerwandern mit dem TSV Berkheim und der Ökumene 22. Oktober, Treffpunkt: 14 Uhr in Berkheim am See. Pilgern über den Alicensteg zur griech. Ort h . Kirche mit Führung, danach Möglichkeit zum gemütlichen Ausklang Der Gemeindebrief w i rd im A u f t rag der Evangelischen K i rchengemeinde Berkheim, Wiesengrund 17, 73734 Esslingen, drei- bis viermal im Jahr herausgegeben und kostenlos an alle evangelischen Haushalte ve rt e i l t . Redaktionsteam: Sabine Nollek, Heike Plapp, Lothar Sehl, Friedrich Weinmann Verantwortlich: Heike Plapp, Marienstr. 9, Mail: heike.plapp@gmx.de Pfrn. Sabine Nollek, Brunnenstr. 55, 73734 Esslingen, Tel. 0711/34599112, Mail: snollek@aol.com Fotos: Titel: Sabine Nollek we i t e re Fotos: Benz, Maier, Nollek, Rimmele, Wolf Gestaltung: Christel Maier, Graphik-Design Herstellung: Druckerei Hermann, Denkendorf Spenden zu den Herstellungskosten nehmen wir gerne entgegen! Bitte ve rmerken Sie „Gemeindebrief“ auf Ihrer Überweisung an die Ev. Kirchenpflege Berkheim, K SK Esslingen Konto-Nr. 944 142 oder Berkheimer Bank Konto-Nr. 2047 2005. Ein Überweisungsträger liegt dieser Ausgabe bei. Eine Spendenbescheinigung w i rd Ihnen zugeschickt. Danke! SOMMER Ferienwünsche Manchmal stillstehen dürfen. Kein Hierhin, Dorthin, Hierhin. Die Uhr anhalten ohne Furcht. Wenn nichts geschieht, geschieht viel. Antje Sabine Naegeli