2009 Griechenland - bei SportKultur Stuttgart eV

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2009 Griechenland - bei SportKultur Stuttgart eV
Griechenland-Reise 09. bis 20.05.2009
Europa-Kurs Turnverein Hedelfingen
09.05.09, 4.30 Uhr, Flughafen Stuttgart.
Eine unchristliche Zeit. Aber – alle sind da. Die Stimmung ist bestens. Dazu trägt auch
die Begrüßungsrede von Götz Aldag bei.
5.55 Uhr startet die Maschine nach Athen. Dort werden wir von unserem Reiseführer
Evangelos Plexidas empfangen, bei strahlend blauem wolkenlosem Himmel, 25°.
Auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt erzählt Evangelos über Athen. Die Stadt ist seit
etwa 5000 Jahren kontinuierlich besiedelt und damit sicher eine der ältesten Siedlungen
und Städte Europas. Die Göttin Athene gab ihr der Sage nach ihren Namen, da sie der
Stadt als Geschenk einen Olivenbaum schenkte und so gegen den Meeresgott Poseidon
die Gunst der Bewohner gewann, der einen versalzenen Brunnen geschenkt hatte.
Zweidrittel der Gesamtbevölkerung Griechenlands lebt hier, etwa 4 Mio Einwohner. Für
die Olympiade fanden große Sanierungen statt, die der Stadt das heutige Bild geben. Wir
sind überrascht, wie grün Athen ist. Selbst in vielen Nebenstraßen sind Baumalleen,
jeder Balkon präsentiert eine volle Blütenpracht. Hügel, Olivenhaine, Weinberge prägen
das Landschaftsbild um die Stadt.
Im Archäologischen Nationalmuseum, wohin uns Evangelos noch vor dem check in im
Hotel bringt, erklärt und zeigt uns Evangelos die Geschichte der Kykladen. Sie reicht
etwa 5000 Jahre zurück. In der Antike herrschten hier die Mykenen, dann folgten die
Ionier, dem Attisch-Delischen Seebund folgten die Römer. Nach der byzantinischen Zeit
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kamen die Kykladen in den Besitz der Venezianer, Osmanen, Russen. Ja, selbst die
Wittelsbacher (Otto I.) und die Hohenzollern hatten zeitweise das Sagen.
Auch in die griechische Mythologie werden wir eingeführt. Die männlichen Titanen und
Giganten der Antike präsentieren sich hier im Museum nackt in ihrer ganzen Schönheit,
die weiblichen Statuen tragen schön gefaltete Kleider. Es ist unbeschreiblich
beeindruckend, dass die Funde aus der Antike bis zu 7500 Jahre vor Christus
zurückgehen. Es ist fast unvorstellbar, welch hohe Kultur die Griechen damals hatten.
Ein Spaziergang am Abend zur Akropolis und in die Plaka setzen uns in Bewunderung.
Alle sind begeistert von der schönen Altstadt. Das leckere Abendessen in einer Taverne
steigerte dieses Empfinden, so dass es Evangelos und auch Götz nicht mehr auf den
Plätzen hielt, als hübsche junge Griechinnen Sirtaki tanzten.
Wir stellten fest, Evangelos hat die bestgereinigte Brille von uns allen. Für die Reinigung
muss immer sein T-Shirt herhalten.
Er ist sehr kompetent, hat ein großes geschichtliches Wissen.
10.5.09. 6.oo Uhr Frühstück. Fahrt zum Hafen Piräus. Wir fahren mit der Fähre „Blue
Star“ nach Paros. Sehr angenehm ist die Business-Klasse.
Was uns gleich auffällt, sind die weißen Kirchen mit blauen Kuppeln. Die Häuser sind
weiß und haben blaue Fensterläden und Türen. Weiß, die Farbe der Sonne; blau, die
Farbe des Meeres und des Himmels. Die Windmühle im Hafen in Parikia ist das
Wahrzeichen der Kykladen. Zum Mittagessen fahren wir in die Taverne Aeoli, in der wir
während des Aufenthaltes in Parikia essen werden. Dann geht es ins Hotel Eri, eine sehr
schöne Anlage mit Pool unter Palmen.
Auf unserem ersten Rundgang durch Parikia führt uns Evangelos zum antiken Friedhof
mit Sarkophagen aus der Antike. Die älteste und bedeutendste Kirche der Ägäis ist die
Panagia Ekatontapiliani, die Hunderttorige. Der Legende nach wurden nur 99 Tore
gefunden.
Wenn man das 100. Tor findet, soll Konstantinopel wieder christlich werden. Im ältesten
Teil der Anlage ist die Agios-Nikolaos-Kapelle, gestiftet von Helena, der Mutter
Konstantins. Besonders zu erwähnen ist hier, dass es keinen Glockenturm gibt. Die
Glocken hängen in einer Zypresse. Im Byzantinischen Museum gibt es weitere
bedeutsame Dokumente von Ausgrabungen. Ein venezianischer Wehrturm in der
Altstadt wurde mit riesigen Quadern und Säulentrommeln antiker Tempel gebaut. Eine
weitere prachtvolle Kirche, mit einer blauen Kuppel überwölbt, ist die Agii Konstantinos
kai Eleni. Parikia hat eine wunderschöne Altstadt mit engen Gässchen, die sich den Berg
hinauf ziehen. Von hier oben hat man herrliche Ausblicke über die Stadt und das Meer.
Am nächsten Tag Busausfahrt über die Insel.
Götz begrüßt die Teilnehmer und beglückwünscht Gertrud Schwarz zum Geburtstag.
Auf dem Weg nach Naoussa machen wir einen Stopp bei bizarren Felsformationen, die
das Meer geformt hat.
Naoussa ist ein kleines Fischerdorf mit einem malerischen Hafen und schönen engen
Gässchen. Auf der Fahrt ins Gebirge fahren wir zu den Marmorsteinbrüchen. Paros war
in der Antike durch den Abbau von Marmor untertage sehr reich. Hier war die Qualität
besonders hervorragend, da der Marmor der lichtdurchlässigste der Welt war, eine
einmalige Transparenz hatte. Der heutige Marmor, der oberirdisch abgebaut wird –
hauptsächlich auf Naxos - findet vor allem als Baumaterial Verwendung. Bewundert wird
von allen die große Vielfalt von blühenden Blumen und Sträuchern, die hier überall wild
wachsen. Umgeben von Olivenhainen und terrassierten Feldern passieren wir hübsche
kleine weiße Dörfer. Vor Lefkes gibt es Ölbäume, die fast 2.000 Jahre alt sind. Hanne will
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sie fotografieren und ruft dem Fahrer zu, dass er „langsam g’schwind“ fahren soll. Ob er
das verstanden hat?
Lefkes ist das schönste Bergdorf auf Paros. Im alten Dorfkern mit seinen typischen
Kubenhäusern findet man enge malerische Gassen, steile Treppen, mit einer herrlichen
Blütenpracht. Weiße Häuser sind mit Bougainvillien, Geranien, Hortensien und Oleander
geschmückt, bilden Blütentore und wachsen in schön angelegten Gärten. Es ist eine
herrliche Pracht.
Und überall in der Landschaft stehen weiße Kirchen oder kleine Kapellen mit blauen
Kuppeln.
In Pisso Livadi, direkt am Strand, gab es ein kleines Mittagessen. Einige aus der Gruppe
konnten dabei das Reinigen der Tintenfische erleben, was für Laien nicht besonders
erbaulich ist. Von hier soll die Weide stammen, aus der Pan seine Flöte machte. Er liebte
schöne Frauen und Wein, wollte ein Mädchen erobern, das ihn aber nicht wollte. So half
eine Nymphe und verzauberte das Mädchen in eine Weide. Pan war enttäuscht,
bemerkte dann aber den schönen Ton, den sie erzeugte. So entstand die Pan-Flöte.
Sehr schöne Orte mit malerischen verschachtelten Gässchen wurden auf dem Weg
zurück nach Parikia passiert. Die Insel bietet alles, von einer lieblichen Landschaft bis zu
schroffen Felsen.
Am nächsten Tag steht eine Kreuzfahrt auf dem Programm. 28°.
Götz, frisch wie ein Fisch im Wasser. Er und Friedl waren schon frühmorgens im kalten
Pool.
Unsere Fähre bringt uns von Naoussa in den Antiken Hafen auf Delos.
Delos, die Götterinsel. Hier wurden die Zwillinge Artemis und Apollon geboren. Gott Zeus
zeugte sie mit der Göttin Leto. Gegen seine eifersüchtige Gemahlin Hera half ihm
Poseidon, der Delos aus dem Meer auftauchen ließ, um Leto eine Stätte zum Gebären
zu gewähren. Direkt neben der Löwenterrasse lag der Heilige See, der mythische
Geburtsort. Nach der Geburt fing es überall auf der Insel an zu blühen und alles
leuchtete golden, heißt es in der Sage. So ist es auch heute noch. Die reiche Flora ist
sagenhaft und einmalig.
Die ältesten Siedlungsspuren hinterließen die Phönizier, Karer und Mykener. Danach
kamen die Ionier, die den Apollonkult mitbrachten. Delos war religiöses Zentrum ganz
Griechenlands. Im Tempel wurde die Bundeskasse aufbewahrt. Dies sicherte der Insel
auch politische Bedeutung zu. Bei dem Überfall des pontischen Königs Mithridates VI
wurde die Insel verwüstet und die Einwohner getötet und vertrieben. 1873 wurden die
ersten Ausgrabungen durchgeführt.
Vom Antiken Hafen, auch der heutigen Anlegestelle, nahm Evangelos uns mit auf die
Reise in die Antike - über die Agora der Kompitalisten, die Heilige Straße, an der lange
Hallen standen, zu dem Apollon geweihten Heiligen Bezirk. Von den drei Tempeln, einer
war der Göttin Artemis geweiht, sind nur spärliche Grundrisse vorhanden. Reste einer
acht Meter hohen Apollonstatue sind auch noch zu besichtigen. Von den ehemals neun
delischen Löwen stehen noch fünf Kopien, die Originale konnten in dem kleinen Museum
besichtigt werden. Südlich des Hafens befindet sich die Heilige Stadt, von der noch
Ruinen stehen. Besonders erwähnenswert die Bodenmosaike im Haus des Dionysos und
die Ruinenreste vom Theater. Obwohl die Ausgrabungen teils spärlich sind, kann man
sich durch die Erzählungen von Evangelos und mit Fantasie vorstellen, wie reich das
Leben hier war. Es ist beeindruckend.
Mykonos hat da ganz anderes zu bieten: Klein-Venedig, weiße Häuser mit blauen, roten
oder türkisfarbenen Türen und Fenstern, Kapellen und Kirchen, wunderschöne schmale
Gässchen mit exklusiven Geschäften – und überall Bougainvillien, Geranien, Oleander.
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Vom Schiff aus führt uns Evangelos zum Zentrum von Mykonos, zum Rathaus. Hier
werden wir von Petrus empfangen, der sich zum Vergnügen aller zum Fotografieren in
Positur stellt. Der Pelikan, das lebendige Maskottchen von Mykonos, weiß halt einfach,
wie schön er ist. Evangelos zeigt uns die kleine katholische Kirche mit etwas kitschigen
Bildern, die orthodoxe Kirche mit schönen Ikonen, weist uns auf die Harmonie der
Kykladenarchitektur hin, die bis heute stimmungsvoll erhalten geblieben ist. Die Altstadt
von Mykonos ist ein wunderschönes Labyrinth enger Gassen. Der Stadtteil Alefkandra ist
der älteste Stadtteil. Er war der Wasch- und Bleichplatz der Fischerfrauen. Von hier hat
man einen schönen Blick zum Windmühlenberg mit fünf flügellosen Windmühlen, dem
Wahrzeichen von Mykonos.
Evangelos überrascht uns – neben seinem großen Wissen über die Griechische
Mythologie und Historie – auch von seinen Kenntnissen über deutsche Dichter, z.B.
Hölderlin, der die Ägäis mit seinem blauen Meer und der heißen Sonne als Paradies
bezeichnet hat. Großes Lob an ihn für diesen erlebnisreichen und schönen Tag.
Mit der Fähre geht es heute nach Antiparos. Besichtigung der Tropfsteinhöhle Spilion
Agiou Ioannou. 330 Stufen, 90 Meter, geht es bergab. Stalaktiten und Stalagmiten bilden
fantasievolle Gestalten. In der Tiefe überrascht eine große Halle. Berühmte Besucher wie
Lord Byron und König Otto I. ritzten ihre Namen in die Höhlenwände.
Nach einer Busrundfahrt über die Insel landen wir im einzigen Ort, Antiparos, der der
Insel den Namen gibt. Evangelos führt uns durch den Ort. Sehenswert ist die
venezianische Festung von 1440. Die Gebäude sind im Quadrat angelegt und haben
nach außen nur kleine Schießscharten zur Abwehr gegen Feinde. Zum Innern zu gibt es
zweistöckige Häuser mit Außenaufgängen. In der Mitte steht ein Wehrturm für die letzte
Rettung vor Feinden. Ein interessantes Ensemble. Einige gönnten sich den Genuss und
schwammen im warmen Meer. Hier auf Antiparos hat es die feinsten Sandstrände der
Kykladen.
Mit der Fähre geht es wieder zurück nach Paros ins Hotel. Relaxen am schönen Pool,
Abendessen im Hotel. In bester Stimmung und mit Gesang wird der letzte Abend auf
Paros zelebriert.
14.5.09. Vor dem Auslaufen der Fähre nach Naxos machen die meisten nochmals einen
kleinen Spaziergang durch die schönen engen Gässchen von Parikia.
Die Koffer werden mit dem Bus vom Hotel zum Schiff gebracht. Evangelos bewacht sie
an der Anlegestelle bis kurz vor Ablegen des Schiffes. Dann ziehen wir die Koffer an die
von
ihm bestimmte Aufbewahrungsstelle. Die Überfahrt genießen wir wieder in der Business
Class. Nach Anlegen des Schiffes ziehen wir die Koffer hinter Evangelos her zum Bus,
der uns ins neue Hotel bringt. Diese Prozedur wiederholt sich bei jedem Insel-Wechsel –
bestens organisiert von unserem Griechen.
Naxos. Blauer Himmel, Sonne, blaues Meer, 31°.
Unser Hotel heißt hier „Palatia“, in der Bucht Agia Anna gelegen. Es ist ein Traum. Direkt
am Meer, zwischen den einzelnen Häusern, die durch enge Gässchen miteinander
verbunden sind, ein Blütenmeer und Palmen. Eine herrliche Pracht. Jedes Zimmer hat
andersfarbige Türen und Fenster – blau, rot, türkis. In den Zimmern hat sich ein LichtDesigner ausgetobt, indirektes Licht, die tollsten Lampen überall, das Bett erhöht auf
einem Podest. Es ist alles einfach wunderschön. Die Stimmung beim Mittagessen drückt
diese Empfindungen aus. Danach sind die meisten nicht mehr zu halten. Das Meer ruft.
Feinsandige Buchten laden zum Baden ein. Leider sind wir hier in diesem Paradies nur
zwei Tage. Apropos Paradies, es wird auch von Kakerlaken geliebt. Für ihren Besuch
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haben sie sich Hanne ausgesucht – als Freundin aller Tiere. Hat Götz ein Hinweisschild
für die Kakerlaken geschrieben?
8.oo Uhr Frühstück, Sonne, blauer Himmel. Wie ein Ameisenhaufen wuseln alle ums
Buffet rum. Obwohl wir eine halbe Stunde auf den Bus warten mussten, ist die Stimmung
bestens. Nach einer kurzen Strecke fährt der Busfahrer wieder zurück. Kennt er den Weg
nicht? Doch. Evangelos hat seinen Rucksack am Straßenrand liegen lassen.
Evangelos erzählt, dass es auf Naxos die meisten Kühe und die besten Kartoffeln gibt.
Nach einer reichen Antike, die durch zahlreiche bedeutende Marmoridole bewiesen ist,
erlebte Naxos erst wieder durch die Kreuzritter einen neuerlichen Aufschwung, als sich
das Herzogtum Naxos bildete, zu dem alle Inseln der Kykladen gehörten.
Es ist landwirtschaftlich eine fruchtbare Insel mit weniger Tourismus als auf den anderen
Inseln, ansonsten aber hat es sehr schöne weite grüne Täler und eine über und über
blühende Gebirgslandschaft. „Faszinierende Bergwelt, fruchtbare Täler, stimmungsvolle
Dörfer, außergewöhnliche antike Stätten und bedeutende byzantinische Kirchen und
Klöster machen den Reiz der Insel aus“, so ist Naxos beschrieben. 50 Kapellen und
Kirchen hat die Insel aufzuweisen.
Die Insel-Rundfahrt führt uns als erstes zum Demetertempel, der der Fruchtbarkeitsgöttin
Demeter geweiht war. Anhand von Fundstücken ist der Tempel teilweise wieder
rekonstruiert worden. Im kleinen Museum unterhalb der Ausgrabungen wird die gesamte
Anlage demonstriert. Auf dem Aufstieg dorthin sind am Wegesrand alle Kräuter für einen
leckeren Schweinebraten zu finden. Auf der Tragea-Hochebene zeigt und führt uns
Evangelos durch bedeutende byzantinische Kirchen wie die Panagia i Protothronos in
Chalki mit Fresken und Ikonen und die älteste Kirche der Insel, die Panagia Drossiani
nahe dem Bergdorf Moni. Die Kirche fällt auf durch ihre drei Kapellen, die aus
Platzmangel an der Seite diagonal angefügt wurden. Die Fresken gehören zu den
ältesten byzantinischen Wandmalereien überhaupt. Im malerischen Bergstädtchen Filoti
machen wir Kaffeepause. Es liegt wunderschön am Hang des Berges Zas, auf dem Zeus
aufgewachsen sein soll. Die Landschaft ist unwahrscheinlich interessant. Getreidefelder
sind terrassenförmig mit Steinmauern am Hang angelegt. Hänge mit Rosmarin, mit
blühendem Ginster, in verschiedenen Rottönen blühenden Makia-Büschen
geben ein sagenhaftes Bild ab. Zwischendurch unbeschreibliche Bergpanoramen,
traumhafte Ausblicke zum Meer. Nach einem Spaziergang durch das Künstlerdorf
Apiranthos geht die Fahrt weiter durch eine teils bizarre Bergwelt über eine schmale
Serpentinenstraße. Bei der steilen Abfahrt nach Apollonas hinab halten manche den
Atem an. Spruch von Evangelos: „Für niemanden soll die Straße eng sein, wenn die
Seele weit ist.“ In dem winzigen
Fischerdorf machen wir an einer schönen Bucht Mittagsrast. Oberhalb des Ortes liegt ein
antiker Marmorsteinbruch mit einem zehn Meter langen, 29 Tonnen schweren
Marmorrohling, der vermutlich den Gott Dionysos darstellt. Er konnte nicht fertig gestellt
werden, da der Marmor Fehler aufwies. So ließ man die Figur unvollendet liegen. Auf
dem Weg zurück nach Naxos Stadt fahren wir an Hängen vorbei, wo in Terrassen
Weinanbau betrieben wird.
Das berühmteste Wahrzeichen von Naxos ist wohl das Marmortor, die mächtige Portara
eines riesigen Apollontempels auf der Halbinsel Palateia. Es ist das Tor zur Antike. Es ist
beeindruckend. Anschließend steht ein Spaziergang durch Naxos Stadt auf dem
Programm. Wir klettern durch malerische enge verwinkelte Gässchen und über Treppen
den Berg hinauf zur Burg der Venezier, von der nur noch ein Wehrturm und einige
Mauerreste stehen. Zu bewundern ist die Katholische Kathedrale aus dem 13. Jh. mit
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einer ganzfigurigen Marienikone. Das Archäologische Museum in der Nähe besitzt die
zweitgrößte Sammlung kykladischer Marmoridole der Antike neben dem Museum in
Athen. Reiche Ausgrabungsfunde von 6000 bis 4000 v. Chr. gab es hier auf Naxos.
Keramik, Schmuck und Mosaiken von der mykenischen bis zur hellenistischen Zeit
können besichtigt werden. Alle Völker haben hier ihre Spuren hinterlassen. Ein
Spaziergang an der Promenade beendet den Aufenthalt auf Naxos.
Und weiter geht es mit der „Blue Star“ nach Santorini. Als die Insel in Sicht kommt, sind
wir erstaunt. Liegt Schnee oben am Kraterrand? Beim näher kommen erkennen wir
weiße Dörfer – schwebend zwischen Himmel und Erde, an den steilen Fels geklammert.
Im Hafen Athinios steht schon der Bus für uns. Er schraubt sich in Serpentinen die steile
Felswand hinauf und auf der anderen Seite weniger steil wieder hinunter. Kamari, Hotel
Hermes, ist unser Aufenthalt für die nächsten vier Tage. Unser erster Eindruck bei einem
Spaziergang ist: eine sehr lange Strandpromenade, Kiesstrand, schwarze Lava. Es ist
überraschend ruhig, wenige Touristen. Was uns auch noch auffällt, sind weiße Kirchen
und weiße Häuser mit blauen Hauskanten, zusätzlich zu den blauen Tür- und
Fensterrahmen. Abendessen in einer Taverne unter Pistazienbäumen. Stimmungsvolle
südländische Atmosphäre.
Nach dem „Morgengebet“ von Götz machen wir eine Insel-Rundfahrt. Akrotiri – wurde vor
einigen Jahren ausgegraben. Zum Vorschein kamen Wohnhäuser mit herrlichen
Wandgemälden aus dem 17. Jh.. Leider war die Ausgrabungsstätte nicht begehbar. Im
Bergdorf Pyrgos machen wir einen Spaziergang zur Ruine einer venezianischen Burg
und fahren anschließend weiter zum Profitis Ilias, dem höchsten Berg der Insel, 566 m.
Von hier haben wir einen sagenhaften Rundblick über die Insel und weit übers Meer.
Thira, der Hauptort der Insel, fasziniert durch seine atemberaubende Lage am
Kraterrand. Die orthodoxe Kathedrale Mitropolis mit ihrer weiten Kuppel prägt das Bild
des Ortes. Hier ist auch die schönste Aussichtsterrasse, die ein einmaliges Panorama
über Ort und Caldera bietet. Evangelos zeigt uns dann noch die Katholische
Marienkathedrale mit schönen Malereien und führt uns durch das Archäologische
Museum mit seinen prähistorischen Vasen und Skulpturen aus der römischen Antike. In
der bezaubernden Altstadt, in engen, verwinkelten
Gassen und an steilen Treppen findet der Tourist dicht an dicht Restaurants und
Souvenierläden, und dazwischen wirklich teure Juwelierläden.
Die Fahrt geht weiter nach Oia, dem nördlichsten und wohl auch dem schönsten Ort der
Insel. Nach der Naturkatastrophe 1956, einem großen Erdbeben, sind wieder viele
Häuser im alten Stil aufgebaut worden. Hier gibt es auch noch Höhlenwohnungen, die
bei dem Erdbeben nicht zerstört wurden. Wunderschöne weiße Häuser mit blauen und
auch roten Fenstern und Türen sind in den Steilhang der Caldera gebaut. Es ist
atemberaubend schön.
Das Abendessen gibt es heute wieder im Mistral.
Der nächste Tag brachte ein absolutes Highlight: die Schiffsfahrt in der Caldera.
Evangelos hatte für uns ein Piratenschiff gebucht – und der Kapitän sah passend zum
Schiff aus. Ob das gut gehen würde? Zumindest machte das Wetter mit. Ein
traumschöner wolkenloser Himmel und Sonne pur wurden uns geboten. In Thira kamen
noch weitere Gäste aufs Schiff. Unsere erste Anlegestelle war die Vulkaninsel Nea
Kameni. Eine zweistündige Wanderung an Vulkankratern entlang vermittelte eine absolut
fantastische Welt. Aus manchen Kratern stiegen schwefelhaltige Dämpfe empor. Und
trotzdem gab es eine reiche Flora in der Lava-Erde. Anstrengend war die Wanderung auf
dem Lavageröll. Das Schiff brachte uns weiter zur Palea Kameni, wo ein kurzer Stopp
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zum Baden eingelegt wurde. Der einzige Mutige aus unserer Gruppe war Götz, der sich
ins Wasser stürzte und zu den warmen Quellen schwamm. Er wurde, angestimmt von
Evangelos, mit einem lauten „Das war Spitze“ empfangen. Die nächste Anlegestelle war
Therissa. Einige nutzten hier die Gelegenheit, den Aufstieg zum Ort auf einem Esel
zurückzulegen, einige verbrachten die Mittagszeit am Hafen. Auf der Rückfahrt wurde in
Oia und Thira angelegt und die Ausschiffung war dann im Hafen Athinios.
Der Bus brachte uns über die Serpentinenstraße wieder zurück ins Hotel, wo sich noch
einige in den Pool stürzten.
Der 19.5. bot den nächsten Höhepunkt. Mit Kleinbussen wurden wir auf den SelladaSattel gebracht, zwischen Profitis Ilias und Mesa Vouno. Von hier hatten wir einen steilen
Aufstieg über Treppen und Steine zum Ausgrabungsgelände des antiken Thera. Man
kann es kaum glauben, dass 1000 v. Chr. Dorer hier auf dem Bergplateau siedelten,
mussten sie doch alle Lebensmittel aus der Ebene auf schmalen Pfaden hierher tragen
oder von Eseln transportieren lassen. 700 Jahre später errichteten Ptolemäer hier einen
Militärstützpunkt. Überreste eines hellenistischen Tempels aus dem 3. Jh. v. Chr., eines
römischen Theaters, Wohnhäuser mit Zisternen wurden hier in einem ausgedehnten
Ruinenfeld ausgegraben. Es ist unvorstellbar und nicht beschreibbar. Nach der
Erzählung von Evangelos und mit Fantasie konnte man sich direkt die Kampfspiele der
schönen Jünglinge in der Arena vorstellen, die von ihren Liebhabern auf überreichten
Täfelchen gelobt wurden. Diese Ausgrabungen sind großartig und beeindruckend.
Am letzten Abend war die Preisverleihung an die Gewinner des Reisequiz’. Nach einer
kurzen Ansprache von Götz, der sich bei den Fotografen und der „Schriftführerin“
bedankte, aber auch bei der Gruppe für die gute Atmosphäre während der ganzen Reise,
übergab er das Wort an Lilo Lautenschlager. Sie hatte sich vor der Reise schon eine
große Mühe gemacht und ein interessantes Quiz ausgearbeitet mit den Highlights, die
wir auf der Reise dann erleben durften. Jeder fühlte sich angesprochen und versuchte
eifrig, die richtigen Antworten zu finden und jeder war natürlich mächtig gespannt, ob er
auch einen Preis einheimsen würde. Lilo hatte mit viel Liebe und auch Hinhören die
Preise ausgewählt. Der erste Preis ging an Ludwig und Gisela Sandel. Sie haben wohl
am eifrigsten den Reiseführer durchgearbeitet. Sie erhielten einen Bildband über die
griechischen Inseln und einen Wein von Santorini, und das alles in einer tollen
griechischen Eselstasche. Für den zweiten Preis gab es drei Gewinner: Maria
Kammleiter erhielt das Buch „Griechische Mythologie“ in einer Katzentasche (hoch
interessant und wunderschön), Traudl und Horst Bauer bekamen einen Bildband von
Santorini und den passenden Wein dazu – natürlich auch in einer Katzentasche. Und
Peter Kuss erhielt einen Reiseführer von Santorini in einer Eselstasche. Der dritte Preis
ging an Renate und Heiner Pozimski, die eine Klassik-CD erhielten sowie eine CD mit
griechischer Folklore in einer tollen Tasche mit Wandmalereien.
In launigen Worten überbrachte sie dann die Laudatio an Götz für die Organisation
dieser wunderschönen Reise und an Evangelos, der uns die Eigenheiten jeder Insel
nahe gebracht hat, nicht zu vergessen die griechische Historie und Mythologie. Als
Geschenk erhielt er ein großes Brillenputztuch, Ouzo, ein Bild und das gesammelte Geld.
Nach dieser Reise weiß ich, weshalb sich Zeus Griechenland ausgesucht hat.
Kauderwelsch, Sprachenvielfalt oder Versprecher. Ein Erlebnis von Götz: Beim Betreten
einer Taverne sagte er zur Begrüßung Kalamari. Antwort des Kellners: Octopus.
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Zum Abschied am Flughafen gab Evangelos noch eine Götterstory zum Besten:
Gott Dionysos hatte den König von Theben besucht und wollte ihm beim nächsten
Besuch Weinreben mitbringen, die auf Theben nicht bekannt waren. Dionysos
transportierte die kleine Pflanze in einem Vogelknöchle, damit sie nicht vertrocknete. Die
Pflanze wuchs auf der Reise. So benötigte er ein Knöchle von einer Ziege und beim
weiteren Transport einen Knochen von einem Esel. So hat der Wein heute noch seine
Wirkung auf uns: erst fühlen wir uns leicht wie ein Vogel, dann tänzeln wir wie eine Ziege
und schließlich treten wir auf wie ein Esel.
Wie wahr, wie wahr. Eine Super-Story!
Kalimera. Kaloderma.
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