www.gardenandplace.com 2012

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2
Inhalt
6
14
10 26
8
4
klinker News
5
Tipps vom Gartenexperten
6
Garten der Religionen
Köln // Deutschland
8
Wenn Fassade und
­Gartenpflasterung eins werden
Brecht // Belgien
10
Von grauer ­Betonlandschaft zu
farbenfrohem Wohnraum
20
20
Majestätische ­Umgebung für
das Noordzee-Hotel
24
Traditionelle ­Ästhetik für Haus
und Garten
Ayr // Schottland
18
Eine Vision – Zweihundert Gärten
Appeltern // Niederlande
Einschneidendes Facelift
Neder-Over-Heembeek // Belgien
26
Warum nicht auch innen?
Dömitz // Deutschland
28
Funktionale Schönheit
Langedijk // Niederlande
30
Wiederaufbau eines
­Erholungsparks
Klaipėda // Litauen
32
Noordwijk aan Zee // Niederlande
16
Roter Teppich für Leinwandhelden
Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales
Ishøj // Dänemark
14
18
mediterraner Innenhof
Kopenhagen // Dänemark
34
Schaufenster
USA
35
Adressen
16
Liebe Leserinnen und Leser,
Foto: Christian Dusek
gehören Sie zu den Menschen, die im Garten eher werken, oder zu jenen, d
­ ie ihn
lieber vom Liegestuhl aus genießen? Der Doyen der Gartengestaltung, Ben van
Ooijen, kennt alle Typen von Gärtnern – fleißige wie faule. Für „Garden & Place“ hat
er zum einen seine praktikabelsten Gartentipps zusammen­gestellt, beweist zum
anderen aber einen durchaus kritischen Blick auf seine Zunft. Dass es sowohl im
privaten als auch im öffentlichen Bereich keine Lösung sei, komplette Grünflächen
zu pflastern, liegt auf der Hand. Dass Pflasterklinker aus gebranntem Ton jeden
Garten, Park oder öffentlichen Freiraum veredeln, auch. Natürlichkeit und Ästhetik
machen sich bezahlt – in Form von bewundernden Blicken über den Gartenzaun
und einem höheren Wohlfühlfaktor auf öffentlichen Plätzen.
Wir wünschen Ihnen vergnügliche Lesestunden und hoffen Ihnen die eine oder
andere Inspiration für weitere kreative Gestaltungsideen mit Klinker geliefert zu
haben.
Herzliche Grüße,
Zdenka Debartoli
Head of Product Group Management
Fassade und keramische Flächenbefestigung
PS: Ein Termin, den wir Ihnen wärmstens ans Herz legen: Besuchen Sie die
Welt-Garten-Expo Floriade 2012 von 5. April bis 7. Oktober in Venlo, Niederlande.
Impressum
Garden & Place
7. Ausgabe
Fotos
De Tuinen van Appeltern / Appeltern Gardens (5, 18–19),
Anders Sune Berg (32–33), Dries Van den Brande (8–9, 24–25),
Romualdas Eitkevičius (30–31), Maria Mandt (6–7), ­Ruud Peijnenburg (14–15,
28-29), Hartmuth Schütt (6–7), ­Andrew Smith (16–17, 20–23)
Medieninhaber und Verleger
Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH,
1050 Wien
Design
Simon Jappel (Österreichischer Wirtschaftsverlag)
Herausgeber
Wienerberger AG, 1100 Wien
Dieses Magazin von Wienerberger erscheint in Deutsch, Englisch,
Französisch, ­Flämisch, Polnisch und Tschechisch.
Redaktion
Tom Cervinka (Österreichischer Wirtschaftsverlag),
Marion Göth (Wienerberger AG)
Garden & Place erscheint in Belgien, Dänemark, Deutschland, England,
Estland, Finnland, Frankreich, Indien, Kroatien, Lettland, Litauen, Niederlande,
Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Slowenien und Tschechien.
Mitarbeit
Tanja Bongers (NL), Dawn Duncan (USA), Stine Kjaer (DK),
Caroline Maeyaert (BE), Tomas Sabaitis (LIT), Jolanda Stam (NL)
Alexa Uplegger (DE), Nicky Webb (UK)
Diese Ausgabe von Garden & Place wurde auf umweltfreundlichem,
chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
www.gardenandplace.com
Editorial // Impressum3
4
Klinker News
Jetzt auch extra rau:
Wienerberger
sorgt für
Rutschfestigkeit
Wienerberger Deutschland hat seine Produktpalette im Bereich
Pflasterklinker um die Sorte „extra rau“ erweitert. Durch ein spezielles Fertigungsverfahren entsteht eine besonders strukturierte
Oberfläche, die bei Schnee und Glätte erhöhte Rutschfestigkeit
bietet. Vor allem öffentliche Räume mit ausgeprägtem Publikumsverkehr wie Plätze und Fußgängerzonen profitieren davon.
Die gröbere Oberfläche verleiht den Klinkern eine besonders
ästhetisch wirkende rustikale Optik.
Im niederländischen Pavillon wird das Parkkonzept „Relax in the City“ vorgestellt.
Floriade 2012
Wienerberger auf der
Floriade 2012
Durch eine spezielle
Fertigungstechnik entstehen
Pflasterklinker mit einer
besonders strukturierten
Oberfläche. Diese sorgt für
erhöhte Rutschfestigkeit.
Wienerberger-Klassiker
wie der Penter
rotblaubunt können
auch extra rau
ausgeführt werden. Sie
überzeugen neben den
guten Produkteigenschaften auch durch
ihre gewollt rustikale
Optik.
Rund zwei Millionen Besucher werden bei der diesjährigen Weltgarten-Expo
Floriade in Venlo erwartet. Das alle zehn Jahre in den Niederlanden stattfindende Großevent verspricht auch heuer wieder ein Fest für alle Sinne zu
werden. Die Aussteller aus 35 Ländern wollen mit aufwändig gestalteten
Gärten und Pavillons ein „Theater der Natur“ erschaffen. Natürlich ist auch
Wienerberger mehrfach im 66 Hektar großen Floriadepark vertreten und zeigt
seine Pflasterklinker-Lösungen für die Garten- und Landschaftsgestaltung in
den verschiedenen Themenwelten. Beispielsweise anhand des „Bürogartens
2020“ im belgischen Pavillon, gleich neben dem Haupteingang. Designer Jo
De Clercq, Sieger eines Wettbewerbs über zukunftsorientierte Gestaltung von
Unternehmensfreiflächen, zeigt, dass Präsentationen, Schreibtischarbeit und
Reflexion in kontemplativer Gartenatmospäre besonders gut funktionieren. Im
Pavillon „Relax in the City“ können die Besucher in eine grüne, duftende Oase
der urbanen Entschleunigung eintreten – einen Stadtpark der Sonderklasse,
akzentuiert durch hochwertige Pflasterklinker aus dem Naturprodukt Ton. Und
auch Niederlandes Garten-Experte Nummer 1, Ben van Ooijen, setzt in seinem
Pavillon auf Wienerberger Produkte. Alle Infos zum größten internationalen
Gartenspektakel finden Sie unter www.floriade.com.
Buchtipp
Hoch über den hektischen Straßen der Stadt öffnet sich eine andere Welt, ein Universum
der Ruhe und natürlichen Schönheit das Reich der legendären New Yorker Dachgärten.
Wie ihre babylonischen Vorläufer sind diese urbanen Oasen echte Weltwunder. Inmitten
von Beton-Canyons gut versteckt, bieten sie Zuflucht vor dem unbarmherzigen Tempo
New Yorks. Hier, an den stillen Orten dieser Stadt, die niemals schläft, lässt es sich herrlich
die Zeit vertreiben, faulenzen oder sogar ein wenig dösen.
New York Rooftop Gardens
Charles de Vaivre
teNeues Verlag, Kempen 2011, gebunden
220 Seiten, mehr als 200 farbige Abbildungen
ISBN-10: 3832794719
ISBN-13: 978-3832794712
Ben van Ooijens
4 Grundsätze
für zufriedene Gärtner
1. Verhältnis zwischen Pflanzen und Pflasterung
Ein Garten ohne Pflanzen ist kein Garten. Zwei Drittel der
Gesamtfläche sind für Bewuchs reserviert: Pflanzen, Rasen, ein
Teich und so weiter. Ein Außenbereich wird erst zum Garten,
wenn rund ein Drittel der Gesamtfläche von Pflasterungen in
Form von Fußwegen und Terrassen bedeckt wird.
2. Volumen und Vertikalen
Die zweite Bedingung ist, dass die Hälfte der Pflanzen größer
als 90 cm ist. Die höheren Pflanzen oder grünen Elemente
wie Gehölz- oder Heckenblöcke oder gestutzte Pflanzenbeete
erzeugen Spannung, Tiefe und Intimität in einem Garten. Dieser
Aspekt intensiviert das Gartenerlebnis erheblich.
3. Privatsphäre
Die beiden ersten Grundbedingungen liegen in der Hand des
Gartenbesitzers. Der Standort ist schwieriger. Die Nachbarn, die
man hören kann, oder jene, die die Terrasse einsehen können,
und der Verkehr beeinträchtigen allesamt unsere Freiheit. Weniger Privatsphäre bedeutet weniger Zufriedenheit. Intimität kann
aber beispielsweise mittels einer Reihe gezogener Bäume erreicht werden. Weitere Lösungen: eine mit Pflanzen überwachsene Pergola, ausladende Bäume, ein alternativer Platz für die
Terrasse, lärmreduzierende Trennungen, grüne Schleusen mit
Toren, Sonnenschirme, Sonnensegel und schützende Hecken
rund um die Terrasse.
4. Energiebilanz
Der Garten darf nicht mehr Aufwand erfordern, als Sie bereit
sind zu investieren. Jeder Gartenbesitzer bestimmt selbst die
Energiebilanz. Der Versuch, den Pflegeaufwand zu reduzieren,
indem man den gesamten Garten pflastert, ist verheerend für
das Gesamterlebnis. Es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten,
um die Arbeitszeit entsprechend zu verringern. Diese lassen
sich nicht in Stunden ausdrücken, denn die Größe des Gartens
­variiert, und manche Gärtner arbeiten schneller als andere.
Jeder Rasen muss dreißigmal im Jahr gemäht werden, wohingegen eine naturnahe Wiese weniger Pflegeaufwand erfordert.
Eine getrimmte Hecke wird zweimal jährlich geschnitten, während es nichts ausmacht, den Schnitt einer Efeuhecke ein Jahr
auszulassen.
Ben van Ooijen
Ben van Ooijen (57) gründete 1986
eine kleine Gartenbaufirma. Um den
Kunden seine Entwürfe näherzubringen, hat er im nierderländischen
Appeltern 200 Mustergärten angelegt. Die Anlage umfasst heute vierzehn Hektar. Im Jahr 2011 kamen
130.000 Besucher in den Park für Gartenideen. Interesse an der
Übernahme dieses einzigartigen Konzepts kam beispielsweise
aus Ländern wie Schweden und Deutschland.
www.appeltern.nl
Tipps vom Gartenexperten5
Mustergärten: In der
niederländischen
Kleinstadt Appeltern
präsentiert Ben van
Ooijen seine Vision von
gestalteten Grün- und
Freiflächen für zufriedene Gärtner (siehe
Seiten 18–19).
6
Köln // Deutschland
Garten der
­Religionen
Inmitten der lebhaften und interreligiösen
Rheinstadt ist ein besonderer Ort der Ruhe
und Meditation entstanden. Auf dem Gelände
eines ehemaligen Jesuitenklosters eröffnete
deutschlandweit der erste Garten der Religionen. Initiator war der Katholische Verband
INVIA für Mädchen- und Frauensozialarbeit
in Köln.
In der quirligen Kölner
Innenstadt ist mit dem
Garten der Religionen
eine Oase der Entschleunigung und damit
der Besinnung entstanden. Ein Rundweg
mit elf Stationen zum
Thema Glauben wurde
in einem ehemaligen
Klostergarten angelegt.
Rotbunte Pflasterklinker
unterstützen das Leitsystem der Wege und setzen bewusste Akzente
für die Besucher.
Idee und Entwurf für den Garten der Religionen stammen von
der Landschaftsarchitektin Maria Mandt (BDLA) aus Bornheim.
In nur 17 Wochen gelang es, einen spirituellen Raum zu schaffen und mit Leben zu füllen, der seinesgleichen sucht. Relikte
des ursprünglichen Klostergartens, darunter die alte Obstbaumallee, bilden heute das Herzstück. Während der Bauphase
wurden sie entsprechend geschützt.
Einen Garten zu schaffen, der zum Gedankenaustausch
über Glauben unterschiedlichster kultureller und religiöser
Herkunft anregt, war die Idee. Jeder der fünf Weltreligionen hat
Mandt eine Fläche zugeordnet. Unter freiem Himmel inmitten
von Grün entdeckt der Besucher elf Stationen. Fünf von ihnen
stehen für Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und
Hinduismus. Sie sind chronologisch nach dem Entstehen der
Religionen angeordnet. Symbole und Schriftzüge in Stein setzen
Blickpunkte. Die Verwendung von Lautschrift unterstützt die
Kommunikation. Interaktive Möglichkeiten wie eine Boden­
sonnenuhr, die nur funktioniert, wenn der Mensch Schattengeber
und damit Zeiger ist, oder Asphaltflächen zum Beschreiben mit
Kreide erhöhen den Erlebniswert für jüngere Besucher.
Pflasterklinker als stilprägendes Element
Zwischen Refektorium und der Alten Sakristei des Klostergebäudes betritt der Besucher den Garten. Die in den Wegen
eingebauten rot­bunten Terca-Pflasterklinker von Wienerberger
werden durch ihre Anordnung als Pflasterbänder im 45-Grad-
Winkel zum Orientierungspunkt und Leitsystem durch die
Gartenanlage. 2.650 Quadratmeter groß war die Bearbeitungsfläche für Maria Mandt insgesamt. Die erfolgreiche Landschaftsarchitektin brachte sehr viele kreative Erfahrungen in die Arbeit
ein, hat sie doch in den USA Kunst studiert und inzwischen
zahlreiche Ausstellungen mit Malerei, Plastiken und Installationen bestritten. Kräftige Farben und überraschende Formen
fallen auf. Es gibt keine Scheu vor Ausdruck. Dennoch wirkt
nichts überladen oder implantiert.
Das Projekt tritt für den Dialog der Religionen ein. Dies spiegelt sich in der Mannigfaltigkeit und Kombination unterschiedlichster Materialien wider. Verschiedene Belagsmaterialien für
Wege und Terrassen kamen zum Einsatz. Bäume, Hochbeete,
Hecken und Sträucher sorgen für ein abwechslungsreiches Bild;
Grasflächen laden zum Betreten und Platznehmen ein. Sogar
Grillen ist möglich. Das angrenzende Restaurant „Refektorium“
steht den Besuchern offen für vertiefende Gespräche.
„Vorgabe des Bauherrn war es, das vorhandene graue
Betonpflaster im Innenhof, noch keine vier Jahre alt, wiederzuverwenden. Das stellte mich vor die Herausforderung, den
Charme der alten Anlage herauszuarbeiten, mit einem schlichten, funktionalen Material zu kombinieren und trotzdem nichts
zu ‚übermalen‘. Die Veredlung gelang durch den Einsatz von
rotbunten Kohlebrandpflasterklinkern“, so die Architektin.
Die Landschaftsgärtner um Galabau-Meister Heinz Klein aus
Bornheim wussten zum einen das logistische Problem zu lösen,
gALABAUMEISTER
NICHT-DEUTSCHSPRACHI
VERSIONEN MIT
LANDSCHAFTSBAU
BEN!!
ER IN DEN
SCHSPRACHIGEN
gARTEN- UND
AU AUSSCHREI-
Fragen an
Landschaftsarchitektin
Maria Mandt
Auf der Website des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) wird das Kölner
Projekt als „Garten des Monats im November
2011“ vorgestellt. Respekt, denn die Berufskollegen zollen Ihnen und
dem Auftraggeber damit große Anerkennung.
Von der Idee bis zur Umsetzung und Fertigstellung haben viele Köpfe und Hände mitgearbeitet und Großartiges geleistet. Für mich selbst war der Garten der
Religionen – und ist es heute noch – immer auch eine Herzensangelegenheit.
Und das spüren Besucher, die sich einer Führung durch den Garten anschließen oder sich auf den eigenen Weg begeben. Immerhin kann diese spirituelle
grüne Oase, die auf einem Filetstück mitten in Köln entstanden ist, von Montag
bis Freitag von jedermann kostenfrei besucht werden oder steht auch Gruppen
und Schulklassen zur Verfügung. Dieser integrierende, soziale Ansatz von INVIA
ist hoch einzuschätzen.
Sie haben nicht nur Landschaftsarchitektur studiert, sondern arbeiten
auch als bildende Künstlerin und Umweltpädagogin. Inwieweit sind
diese Erfahrungen in das Projekt eingeflossen?
Bei so einem Vorhaben kommen viele Themen zum Einsatz, die nicht in das
klassische Spektrum eines Landschaftsarchitekten passen. Hier war Kreativität
zum Querdenken und Freiheit in Materialverwendung und Farben gefragt, so
wie ich das auch in meinen Bildern tue. Die Entscheidung für einen farbigen
Pflasterklinker hat zum Beispiel dann die Möglichkeit eröffnet, dem Projekt zielgerichtet zu Akzenten zu verhelfen. Wer Menschen unterschiedlicher Herkunft
und unterschiedlichen Alters für einen Besuch im Grünen zum Thema Glauben
begeistern will, muss auch über interaktive Lösungen nachdenken wie die Sonnenuhr mit dem Menschen als Zeiger, mit Kreide temporär bemalbare Flächen
oder das Entziffern von Botschaften über Symbole oder Lautschrift. Besonders
gern angenommen wird das „Spiel des Lebens“. Der Besucher wird aufgefordert, eine Holzkugel über konzentrisch angeordnete Kreise bis in die Mitte zu
rollen, was gar nicht so leicht ist, da die Kugel eine Delle hat. Stellvertretend für
die Unebenheiten, die uns im Leben begegnen und die es zu bewältigen gilt.
die Betonsteine zwischenzulagern, und zum anderen den Transport aller Baumaterialien wie Aushubmassen, Schotter, Steine,
Pflasterklinker, Erde, Rasen und Pflanzen nur mit Radladern
durch das denkmalgeschützte Einfahrtstor zu bewältigen, das
die Durchfahrt von Lkws nicht zuließ.
Den erfahrenen Galabauer Klein und seine Mitarbeiter
überzeugten die gute Verarbeitbarkeit der Klinker und ihr
lebhaftes Farbbild. Das Material mit seinen ruhigen Erdtönen
hat durchgängig eine ehrliche Farbgebung. Sie wirkt nicht
aufdringlich und bleicht nicht aus. Die Integration des Materials
Ton bereicherte das Gesamtprojekt. Mandt verwendete den
Klinker auch für ein mäanderartiges rotes Band, eingebettet in
eine wassergebundene Wegedecke, die das Thema „Wüste“
symbolisiert. Das Motto lautet passend zum Konzept des Gartens „Riss im Leben“. Ein einfaches, skulptural wirkendes Bild ist
entstanden.
Besucher, die noch das alte zugewachsene Gelände in
Erinnerung haben, können ihre Begeisterung kaum bremsen.
Inzwischen ist der Garten der Religionen zum Besuchermagnet
geworden. „Zur Eröffnung hatten wir Vertreter der anderen
Religionen zu Gast, die uns freimütig ihre Anerkennung für das
gelungene Projekt des Dialogs gezollt haben“, so Sibylle Klings,
Geschäftsführerin bei INVIA in Köln. „Und unsere Auszubildenden in der Lehrküche und im Lehrrestaurant freuen sich über die
zahlreicher gewordenen Gäste.“
In Ihrem Konzept spielt die Klarheit von Material eine Rolle. Woher kam
diese Überlegung?
Klarheit in der Materialwahl und Farbgebung ist notwendig, um einen Raum
so überzeugend zu gestalten, dass der Aufenthalt als angenehm und leicht
empfunden wird und man sich gerne dort aufhält. Damit der Einsatz von
Farben auch nachhaltig erlebbar bleibt, darf es hier also zu keinem Ausbleichen
kommen, da sich sonst die Akzente verschieben. Die Pflasterklinker bewahren
durch Tonpigmente über Jahrzehnte ihre Ausstrahlung. Das hat mir einfach
gefallen.
Weitere Informationen: www.gartenundkunst.de, www.bdla.de
Garten der Religionen, Köln
Architektin:
Landschaftsarchitektin Maria Mandt (BDLA), Bornheim
Bauherr:
IN VIA e. V. Köln
Verwendete Pflasterklinker:
Terca Westfalen
Verfügbare Formate:
200 x 100 x 51 mm
Verlegte Fläche:
200 m²
Fertigstellung des Projekts:
September 2011
Köln // Deutschland7
8
Brecht // Belgien
Wenn Fassade und
Gartenpflasterung
eins werden
Das Architektenpaar Hans Weemaes und
Karin Janssens von hk architecten aus Antwerpen gestaltet bereits seit 2005 gemeinsam
charaktervolle Privatwohnhäuser. Sowohl bei
ihren Renovierungs- als auch bei ihren Neubauprojekten streben sie eine ausgewogene
Einheit zwischen innen und außen, zwischen
Wohnung und Umgebung, zwischen Wohnen,
Arbeit und Entspannung an. Häufig gestalten
sie dabei auch das Mobiliar und den Garten
samt Terrassen und Pflasterung mit. Im Jahr
2009 entwarfen sie ein Einfamilienhaus in
Brecht, bei dem sie ihrer architektonischen
Vision freien Lauf lassen konnten. Es wurde
ein auffallend unauffälliges Wohnhaus, bei
dem straffe Volumen nahtlos und spielerisch
ineinanderpassen und bei denen die Gartenpflasterung nicht von der Fassade unterschieden werden kann.
Monolithische Struktur, introvertierte Stimmung
Hans Weemaes: „Bei diesem Wohnhaus haben wir ein besonders straffes und monolithisches Erscheinungsbild angestrebt.
Dabei wurde die Vorderfront, die nach Süden orientiert ist,
relativ geschlossen gehalten. Die Privatsphäre auf der Vorderseite des Wohnhauses wird zusätzlich durch die Verwendung
eines Claustrum-Giebels betont, das heißt vor die eigentliche
Glasfläche im Obergeschoß wurde mit einigem Abstand eine
Wandscheibe aus Klinkern gesetzt. Auf diese Weise entsteht
vor dem Fenster eine Art schmaler Innenhof. Der dahinterliegende Arbeitsraum des Bauherrn im Obergeschoß genießt auf
diese Art und Weise sanftes, gefiltertes Tageslicht, während der
Einblick von außen unmöglich ist. An den drei anderen Seiten
haben wir hingegen große Fensterflächen für einen maximalen
Lichteinfall vorgesehen.“
Obwohl an der Außenseite straff monolithisch, kann man die
Innenraumgestaltung als introvertiert bezeichnen. Niveauunterschiede zwischen Wohn- und Esszimmer im Erdgeschoß verstärken diesen Eindruck – genauso wie die diskrete Integration
des Hauptschlafzimmers über den Garagen oder die als sozialer
Treffpunkt gestaltete Gemeinschaftsterrasse für die beiden
Kinderzimmer.
Straffe Fassade mit spielerischen Elementen
Die repetitiven Öffnungen in den Claustren sorgen für ein schönes und verspieltes rhythmisches Muster, das besonders gut mit
der verwendeten Fugentechnik harmoniert. Ursprünglich wollte
man die Fassadenklinker verkleben, der Bauherr entschied sich
letztendlich aber dagegen. So wurden die Fassaden schließlich traditionell mit schwarzem Mörtel gemauert. Die liegenden
Fugen wurden ausgekratzt. Gemeinsam mit dem Wildverband
sorgt dies für ein subtiles horizontales Linienspiel.
Der Weg flieSSt in die Mauer über
Von der Straße aus führt ein Weg aus Pflasterklinkern zum
Wohnhaus. Der Weg wird von Bepflanzungen flankiert, die von
Dolomit-Flächen abgewechselt wird. Der Übergang vom Weg
zum Wohnhaus wird durch einen erhöhten Abschnitt gebildet,
der zum versenkten Eingang führt.
Hans Weemaes: „Für die Fassaden hatten wir Forum
Ombra WF gewählt. Für die Gartenpflasterung suchten wir
einen Pflasterklinker, der in Hinblick auf Farbe, Format und
Aussehen perfekt dazupasst, um den monolithischen Aspekt
des Wohnhauses zu verstärken. Es wurde der Terca Crea Nero
im Waalformat verwendet. Beide Klinker sind kaum voneinander zu unterscheiden. Und wir haben die gestalterische Linie
durchgezogen, indem wir auch die Pflasterklinker im Wildverband platziert haben, genauso wie die Fassadenklinker.
Sowohl beim Weg als auch beim erhöhten Eingangsteil wurden
die Aufkantungen in Fassadenklinkern gemauert, auf Beton
platziert und verfugt. So erhielt man eine Art Betonwanne, die
mit den Terrassenklinkern gefüllt wurde. Diese wurden ohne
Fuge und im Wildverband auf einem Sandbett platziert. Auch
auf der Rückseite am Wohn- und Esszimmer wurden schmale
Terrassen angelegt. Insgesamt wurden rund 45 Quadratmeter
Pflasterklinker verarbeitet.“
Die gelungene Kombination von Fassaden- und Pflasterklinkern strahlt Ruhe und Kraft aus, die dem fundierten und
durchdachten architektonischen Konzept eigen ist.
Einfamilienhaus, Brecht
Architekt:
hk architecten, Antwerpen
Bauherr:
Privat
Verwendete Pflasterklinker:
Terca Crea Nero WF
Verfügbare Formate:
200 x 50 x 88 mm (WF), 200 x 65 x 88 mm (DF),
202 x 99 x 73 mm
Verwendete Fassadenklinker:
Forum Ombra WF
Verlegte Fläche:
45 m²
Fertigstellung:
2010
Brecht // Belgien9
10
Ishøj // Dänemark
Von grauer
­Betonlandschaft
zu farbenfrohem
Wohnraum
Im Jahr 2003 stand Vejleåparken in Ishøj vor
großen Herausforderungen: Die Wohnblöcke aus den 1970er-Jahren waren in ihrer
Substanz heruntergekommen und wirkten
trostlos. Folglich wurde das in Dänemark
bis dahin größte Sanierungsprojekt für ein
Wohngebiet initiiert. Eintönige Betongebäude
wurden in attraktive und dynamische Wohn­
räume verwandelt.
Ishøj // Dänemark11
12
Ishøj // Dänemark
In den Straßen von
Vejleåparken wurden
Pflasterklinker in
verschiedenen Farben
verlegt. Dies verleiht
der Gegend Identität
und Abwechslung.
Die Modernisierung von Vejleåparken (früher Ishøjplanen) ist
die umfangreichste Sanierung von Sozialwohnungen in der
dänischen Geschichte. Diese Sanierung dauerte mehr als sechs
Jahre, die Kosten beliefen sich auf 188 Millionen Euro. Mehr als
5.000 Menschen leben in Vejleåparken, und damit beheimatet
dieses Wohngebiet ein Viertel der Einwohner der Ishøj Kommune. Das gesamte Gebiet Vejleåparken erstreckt sich über eine
Fläche von rund 166.000 Quadratmeter.
Früher waren die Straßen rund um die Sozialwohnungen in
Vejleåparken mit grauen Verbundpflastersteinen aus Beton gepflastert. Zusammen mit einer Vielzahl identischer Gebäude verstärkte dies die Monotonie dieser Wohngegend. Von Anbeginn
der Renovierungsarbeiten strebten der zuständige politische
Ausschuss und die Bewohner eine gestalterische Aufwertung
dieses großen Wohnviertels an. Deshalb kamen die trostlosen
Pflastersteine nicht länger infrage. Sowohl die Architektur der
Gebäude als auch die Landschaft wurden in vier Viertel mit
jeweils eigenem architektonischem Design unterteilt.
Bereiche mit einzigartiger Identität
Landschaftsarchitektin Charlotte Skibsted, Geschäftsführerin von Charlotte Skibsted Landskabsarkitekter, die für die
Erneuerung der Landschaftsgestaltung verantwortlich war,
erläutert die Veränderung: „Mit dieser Aufwertung haben wir
eine Veränderung der verschiedenen Landschaften verwirklicht,
indem wir die Straßen in vier unterschiedliche Grünbereiche mit
je einem eigenen zentralen Platz unterteilten. Jeder Bereich hat
nun seine eigene Identität, die mit den angrenzenden Gebäuden
verbunden ist. Der unverwechselbare Ausdruck des Straßenpflasters in jedem dieser Bereiche wurde durch die Verwendung
von Pflasterklinkern in unterschiedlichen Farben in Kombination
mit nordischem Granit erzielt. Auf diese Weise können sich die
Bewohner mit ihrem jeweiligen Gebäudebereich identifizieren.
Wir haben wunderschöne Pflasterklinker von Wienerberger
verwendet, was bedeutet, dass in manchen Straßen blauschwarze ,Dresden‘-Pflasterziegel zu finden sind und in anderen
Straßen gelbe ,Märkisch‘-Pflasterklinker.“
Kunstvolle Fassaden
Es besteht kein Zweifel, dass Vejleåparken ein lebenswerterer
Ort geworden ist. Die graue Betonlandschaft wurde mittels eines
neuen Straßenbelags und öffentlicher Grünanlagen verändert
– mit lauschigen Plätzchen, die je nach ihrem Zweck unterschiedlich gestaltet sind. Einige sind mit Tischen und Stühlen
ausgestattet, während andere um Fußballfelder und Trainings­
gebäude herum angelegt sind.
Selbst die eigentlichen Mietshäuser wurden einer umfassenden Sanierung unterzogen und mit neuen Fassaden,
Fenstern, Dächern und Badezimmern ausgestattet. Außerdem
haben Bjørn Nørgaard und weitere acht Bildhauer die Fassaden
mit glasierten Ziegeln und Lichtkunst in Szene gesetzt.
Wohnsiedlung Vejleåparken,
Ishøj
Landschaftsarchitektin:
Charlotte Skibsted Landskabsarkitekter, Veksø
Bauherr:
Ishøj Kommune und AAB
Verwendete Pflasterklinker:
Terca Dresden (blau-schwarz), Terca Märkisch (gelb)
Verfügbare Formate:
200 x 100 x 52 mm, 200 x 100 x 71 mm,
240 x 118 x 52 mm, 240 x 118 x 71 mm
Verlegte Fläche:
9.000 m²
Fertigstellung des Projekts:
2011
Ishøj // Dänemark13
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Noordwijk aan Zee // Niederlande
Majestätische
­Umgebung für das
Noordzee-Hotel
Das Grand Hotel Huis ter Duin wurde im
Jahr 1885 eröffnet. Das Hotel lieferte die
Grundlage dafür, dass Noordwijk zu einem
der ­beliebtesten Seebäder avancierte, ohne
seinen originären Charakter zu verlieren.
Zu den Gästen des Huis ter Duin zählten stets die Reichen.
Zudem waren Mitglieder der niederländischen und belgischen
Königshäuser regelmäßige Besucher. Während des Zweiten
Weltkriegs wurde das Hotel besetzt und zur Unterbringung
deutscher Armeeoffiziere genutzt. Dieses Ereignis wurde später
für den Film „Soldaat van Oranje“ herangezogen, der teilweise in
der direkten Umgebung des Hotels gedreht wurde.
Im Jahr 1990 wurde ein großer Teil des Hotels durch einen
Brand zerstört. Huis ter Duin wurde in der Folgezeit wiederaufgebaut und erweitert. Heute ist es ein Fünf-Sterne-Hotel mit
228 Zimmern, 22 Suiten und 19 multifunktionalen Konferenzräumen. Die hellgraue Ausführung erinnert an den Stil englischer
Herrschaftshäuser.
Die Umgebung des Hotels und die angrenzende Straße
hinter dem Boulevard wurden sukzessive mit ansprechenden
ockerfarbenen Pflasterklinkern neu gestaltet. Die Materialwahl
spiegelt die Pracht des Hotels, der nahegelegenen Dünenlandschaft und des in früheren Zeiten vielfach verwendeten gelbbronzefarbenen Kopfsteinpflasters wider.
Hotelkomplex,
Noordwijk aan Zee
Bauherr:
Stadtverwaltung von Noordwijk
Verwendete Pflasterklinker:
Auraton KK70, Bronzo DF
Verfügbare Formate:
WF, DF, KK70
Verlegte Fläche:
ca. 500 m² Auraton und 350 m² Bronzo
Fertigstellung des Projekts:
2009
Noordwijk aan Zee // Niederlande15
16
Ayr // Schottland
Traditionelle
­Ästhetik für Haus
und Garten
Die traditionell-historische Optik und moderne
Qualitätsmerkmale des Rudgwick-Pflasterklinkers mit seiner rauen Oberfläche bildeten für
Architekt und Hauseigentümer John Russell
die perfekte Kombination bei Umgestaltung
seines Hauses und Gartens in einen Ort der
Besinnung und Entspannung.
Sea sand
multi stock
bleibt nur in
der uk-variante
Direkt an Ayrs denkmalgeschützten Stadtteil angrenzend, ist die
Carrick Road von traditionellen georgianischen und viktorianischen Häusern gesäumt. Als beliebtes Wohngebiet beherbergt
diese Straße zudem eine Reihe der besten Hotels, Restaurants
und Gästeunterkünfte der Stadt.
Bei genauer Beachtung der Geschichte seines viktorianischen Hauses wollte Eigentümer und Projektarchitekt John
Russell sicherstellen, dass sich der Ausbau seines Hauses und
des Gartens neben dem ursprünglichen Bauwerk harmonisch
in seine Umgebung einfügen würde. Aufgrund der besonderen
Betonung von Naturmaterialien mit einer eher traditionellen
Ästhetik wurde der rote Rudgwick Sea Sand Multi Stock Pflasterklinker für das Projekt ausgewählt. In der Färbung an das
bestehende Erscheinungsbild angepasst, wurden Fehlstellen im
ursprünglichen Mauerwerk mit viel Feingefühl ergänzt. In einem
herkömmlichen Brennofen gebrannt, weist der Rudgwick-Pflasterklinker die unverwechselbare Beschaffenheit und Qualität
historischer Mauerwerksformen auf. Dieser Pflasterklinker wird
in Rudgwick, West Sussex, seit Ende des 19. Jahrhunderts
hergestellt.
John Russell von Thomson McCrea architects erklärt
als Eigentümer des Hauses: „Für die Außenanlage war es
entscheidend, im Einklang mit dem traditionellen Stil des
Gebäudes zu arbeiten. Der Pflasterklinker wurde als Verbindungsglied zwischen Garten und Außenbereich eingesetzt,
wobei seine Farbe und Textur gleichermaßen die über viele
Jahre gewachsene Bepflanzung innerhalb des bestehenden
Gartens ergänzte.“
„Die Ästhetik des Pflasterklinkers entsteht zusammen mit
den weichen Kanten, und das kleinteilige Modul ermöglicht die
Ausformung gerundeter Kanten und Stufen aus demselben
Material. Daraus ergibt sich eine landschaftliche Situation, die
das Alter und den Charakter des Hauses und des Grundstücks
hervorragend ergänzt“, so Russel weiter.
Privathaus, Ayr
Architekt:
Thomson McCrea
Bauherr:
John Russell
Verwendete Pflasterklinker:
Rudgwick Sea Sand Multi Stock, 50 mm
Verfügbare Formate:
215 x 102 x 50 mm
Verlegte Fläche:
35 m²
Fertigstellung des Projekts:
Oktober 2010
Ayr // Schottland17
18
Appeltern // Niederlande
Die Gärten von Appeltern
Eine Vision –
Zweihundert Gärten
Die Gärten von Appeltern sind das geistige Kind von Ben van Ooijen. Diese
Ansammlung von ­M ustergärten ist unübertroffen. Sie befinden sich in der
wunderschönen Flusslandschaft der niederländischen Provinz Gelderland. Bekannt
ist van Ooijen auch für seine unverwechselbare Vorstellung zur Gartengestaltung
(siehe „4 Grundsätze für zufriedene Gärtner“ auf Seite 5). Mit „Garden & Place“
sprach Ben van Ooijen über glückliche Gärtner und nationale Unterschiede.
„Die Gartenwelt ist vielschichtig. Sie beinhaltet
Hersteller, Züchter, Gärtner, Schriftsteller, Journalisten und Gartencenter. Alle haben eine Funktion
und ihre eigene Vorstellung, wie die Dinge sind oder
sein sollten. In den Gärten von Appeltern zeigen wir
Beispiele, wir müssen nichts verkaufen. Inspiration
und Information haben uns zum maßgeblichen
Park für Gartenkultur in den Niederlanden gemacht.
Gestaltung, Bepflanzung, Pflasterung, Kunst
und Accessoires fügen sich hier zusammen. Alte
Gärten, Gärten für die Zukunft: Ich sage nicht, was
schön oder modisch ist. Ich bin ganz sicher kein
Moralapostel. Dennoch kontrolliere ich die Qualität
der mehr als 200 Gärten. Die Menschen können
mehr aus ihren Gärten machen. Das können sie mit
den Partnern und Unternehmen erreichen, die ihre
Lösungen hier vorstellen. Die Konsumenten sollen
den Unterschied sehen, und das ist die Aufgabe
von Appeltern.“
Gartenglück
„Ein Garten macht das Leben schöner und interessanter. Unter Zugrundelegung meiner Vorstellung
von Gartenglück würde ich den Menschen gerne
beibringen, wie man Pflanzen genießt. Ich denke,
dass nur zwanzig Prozent der Menschen mit ihren
Gärten wirklich zufrieden sind. Dies sind die wahren
Enthusiasten, die automatisch immer wieder Pflanzen kaufen und auffrischen. Hier handelt es sich um
leicht verdientes Geld für die Gartenbauindustrie.
Ich aber sage: Konzentriert euch auf die achtzig
Prozent, die keine ideale Bindung zu ihrem Garten
haben! Helft ihnen, eine echte Verbundenheit zu ihrem Garten zu entwickeln, statt ihnen gedankenlos
neue Dinge zu verkaufen. Nehmt sie bei der Hand,
und macht es ihnen leicht. Meine Vorstellung von
Gartenvergnügen besteht aus nur vier Schritten, die
die Menschen selbst beeinflussen können. Diese
Vorstellung funktioniert, insbesondere aufgrund der
Einfachheit des Konzepts.“
Inspiration
„Nach meinem Studium verbrachte ich zwei Tage
mit dem Besuch von acht englischen Gärten. Sissinghurst und Hampton Court entflammten mein
Herz: Solche Schönheit und Beschaulichkeit, und
welcher Respekt und welche Leidenschaft. Die
Gartenkultur in England ist einzigartig. Die BBC
widmet der Chelsea Flower Show drei Stunden
Live-Sendezeit pro Tag! Ein Land der Gärtner,
das sich gut entwickelt, ist Deutschland. Dies
zeigt sich in der Bundesgartenschau des Landes.
Eine Ausstellung ohne jeglichen Schnickschnack
und zurück zu den Ursprüngen. Die Deutschen
verkaufen Lösungen, die auf einer aufrichtigen
Verpflichtung gegenüber dem Kunden basieren.
Die Niederländer denken noch immer zu sehr an
den Verkauf von Produkten.“
Keramik
„Der Keramikanteil wächst eindeutig. Die Auswahlkriterien sind Qualität und Nachhaltigkeit, auch im
Sinne vermehrter zeitloser Gartengestaltungen.
Zudem ist das Angebot breiter geworden: Jeder
Farbton ist auf dem Markt verfügbar. Das vereinfacht mehrfarbige Gestaltungen. Beispielsweise
können Klinker in Kombination mit anderen Materialien ebenfalls hervorragend zusammenpassen.
Dies schließt Kombinationen mit Naturstein, Beton
oder Beton mit einer Deckschicht aus Naturstein
mit ein. Ich halte alle Optionen offen: Appeltern ist
ein Synonym für Gartenglück aufgrund ehrlicher
Information.
Gärtnern für Faule
„Blogs und die Fachliteratur erörtern es lang und
breit, aber es besteht die irrige Vorstellung, dass
ein komplett gepflasterter Garten weniger Pflege
erfordert. Ich sage immer: Die Pflege eines Gartens
benötigt weniger Zeit als die Pflege einer Beziehung. Es geht darum, das zu tun, was man wirklich
genießt, mit einer guten Planung zu arbeiten und
die richtigen Entscheidungen zu treffen. Folglich
ist eine Reduzierung der Gartenpflege um 40
Prozent äußerst einfach. Gewisse Hecken muss
man zweimal pro Jahr beschneiden, während
andere für ein Jahr auch problemlos ohne Schnitt
auskommen. Ein Rasen muss dreißigmal pro Jahr
gemäht werden, im Gegensatz dazu sind beispielsweise Bodendecker weit weniger pflegeintensiv
und verringern den Arbeitsaufwand für den Gärtner.
Zur Wiederholung: Menschen sollten in ihrem
Garten glücklich sein. Und ich möchte ihnen dabei
helfen, das zu erreichen. Es gibt noch immer zu
viele Außenbereiche, die die Bezeichnung ‚Garten‘
überhaupt nicht verdienen.“
Appeltern // Niederlande19
20
Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales
Roter Teppich für
Leinwandhelden
Konzipiert als Zentrum für kreative Branchen
in Wales und Sitz der neuen Roath Lock
Studios der BBC, ist Porth Teigr ein etwas
mehr als 15 Hektar großes Entwicklungsgrundstück in Cardiff Bay. Dieser Standort mit
Mischnutzung wird Gewerbe-, Einzelhandelsund Wohnflächen umfassen und ist eines der
bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte am
Wasser im gesamten Vereinigten Königreich.
Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales21
22
Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales
Als Gemeinschaftsprojekt von igloo, einer Investmentfirma für
Stadterneuerung, und der walisischen Regierung stellt Porth
Teigr das letzte große Baugrundstück im Innenhafengebiet der
Bucht von Cardiff dar. Realisiert werden rund 93.000 Quadratmeter Gewerbefläche und mehr als 1.000 Neubauwohnungen.
Katalysator für dieses Vorhaben ist die Entstehung der BBC’s
Roath Lock Studios, die das Zentrum um die Kreativindustrie
ergänzen werden.
Mit der Durchführung erheblicher Stadterneuerungsmaßnahmen wird Cardiff Bay zu einem der internationalsten und
kreativsten Zentren im Vereinigten Königreich. Gleichzeitig
bewahrt es sein traditionelles walisisches Erbe. Die übergeordnete Zielsetzung für den öffentlichen Raum war es, sowohl auf
die Schönheit und den Maßstab der natürlichen Umgebung der
Cardiff Bay als auch auf die gewaltige Bedeutung der lokalen
Industriekultur Bezug zu nehmen. Durch die überwiegende
Nutzung von Naturmaterialien sowie deren schlichte Anordnung
soll dieses Anforderungsprofil erfüllt werden.
In der Bay-Region befinden sich zahlreiche walisische
Kulturdenkmäler einschließlich des Senedd, des Sitzes der
National Assembly for Wales, des Wales Millennium Centre
und des Pierhead Building mit seiner unverwechselbaren roten
Ziegelfassade. Roter Ziegel ist ein Motiv, das in der gesamten
Bay-Region zu finden ist, und spielt eine bedeutende Rolle für
die Farbgebung in Porth Teigr, insbesondere bei der Gestaltung
von Fußwegen und Uferpromenaden.
David Wesselingh, Landschaftsarchitekt bei urban realm
designers LDA Design, sagt hierzu: „Rote Pflasterklinker prägen
einen Großteil der gebauten Umwelt in Cardiff Bay, und es war
uns sehr wichtig, dieses typische Erscheinungsbild nicht zu verlieren. Andererseits wollten wir Porth Teigr eine eigene Identität als
markante Örtlichkeit verleihen, losgelöst vom restlichen Gebiet.“
Um diese beiden Ziele zu erreichen, legte sich Wesselingh
auf den „Slimpave Koln Red“-Pflasterklinker von Wienerberger
fest. Seine charakteristische tiefrote Farbe wird ergänzt durch
Blau- und Grauschattierungen, um dem Erscheinungsbild der
gepflasterten Fläche mehr optische Tiefe zu verleihen. Die
farblichen Eigenschaften entstehen durch das Brennen des
natürlichen Materials Ton in einem Brennofen. Zudem sind beim
verwendeten Slimpave-Wasserstrichziegel die Abmessungen
der einzelnen Pflasterklinker ungleich, und die schmalen Proportionen erzeugen das erwünschte handgefertigte Aussehen.
Bedingt durch die Lage am Hafen und die hohe Passantenfrequenz in der Porth-Teigr-Region war Robustheit ebenfalls
eines der vorrangigen Kriterien für das Designteam und das
Cardiff City Council. Aufgrund der für gebrannte Tonprodukte
charakteristischen Leistungsmerkmale ist der Slimpave Koln
Red ein strapazierfähiger Pflasterziegel.
Wesselingh schlussfolgert: „Es ist der Maßstab und die Exponiertheit dieser Hafenumgebung, die für Porth Teigr identitätsstiftend wirken. Die Verwendung von nur wenigen Materialtypen,
die auf natürliche Weise verwittern werden, und die Verarbeitung
in unkomplizierten Mustern mit großzügigen Kanten und einfachen Verbindungsstellen ist ein bewusster Schritt. Damit wird
der großzügige Maßstab der Hafenumgebung gewürdigt.
Der Slimpave Koln Red wurde auf einer Außenfläche von
4.200 Quadratmetern verlegt, und deshalb sind Funktion und
Leistungsmerkmale entscheidend. Der Pflasterklinker erzielt
einen Ausgleich zwischen Altem und Neuem. Damit wird er
sowohl der gebauten Umgebung als auch der natürlichen
Umwelt gerecht und harmoniert sowohl mit dem modernen
Medienzentrum an diesem Standort als auch mit dem räumlichgestalterischen Gesamtkontext.“
Entwicklungsgrundstück
Porth Teigr, Cardiff Bay
Architekt:
LDA Design
Bauherr:
igloo
Verwendete Pflasterklinker:
Slimpave Koln Red
Verfügbare Formate:
210 x 50 x 70 mm
Verlegte Fläche:
4.200 m²
Fertigstellung des Projekts:
September 2011
Porth Teigr, Cardiff Bay // Wales23
24
Neder-Over-Heembeek // Belgien
Einschneidendes Facelift
Agora mit Sitz in Koekelberg ist ein Büro, das sich auf Projekte im
Bereich Raumordnung, Mobilität und Umwelt sowie Planungen im
öffentlichen Raum spezialisiert hat. Neun Partner leiten ein multidisziplinäres Team von rund 20 hochspezialisierten Mitarbeitern,
hauptsächlich Stadtplanern, Architekten, Landschafts­architekten
und Ingenieuren. Ihr Arbeitsbereich umfasst vor allem die Region Brüssel, Wallonien und Nordfrankreich. Im Jahr 2009 wurde
Agora von der Brüsseler Gemeinde Neder-Over-Heembeek der
Auftrag erteilt, den Peter Benoitplein neu zu gestalten.
Mehr Respekt für FuSSgänger und Radfahrer
Im Laufe der Jahre wurden der Gemeinde bereits zahlreiche
Pläne für die Neugestaltung des Platzes vorgelegt, die jedoch
jedes Mal abgewiesen wurden. Der Vorschlag von Agora kam
bei allen gut an und ging auf die konkreten Anforderungen
des Auftraggebers ein, den intensiven Verkehr abzuschwächen und die Funktion des öffentlichen Raums für alle Nutzer
aufzuwerten. Vor allem Radfahrer und Fußgänger waren in der
Nähe des Peter Benoitpleins im Laufe der Jahre immer mehr
in Bedrängnis geraten. Die François Vekemansstraat, eine
betriebsame Einkaufsstraße mit Zweirichtungsverkehr, sorgte
für eine beträchtliche Verkehrsüberlastung in dem Gebiet.
Die breite Straße rund um den Peter Benoitplein mit seiner
zentral gelegenen Peter-und-Paul-Kirche brachte zusätzlichen
Autoverkehr und erhöhte die Parkplatzproblematik. Es war
höchste Zeit, um Grün, Verkehr und soziales Leben wieder in
ein Gleichgewicht zu bringen.
Langsamer fahren und ruhiger gehen
Pierre Lorand, Projektverantwortlicher bei Agora: „Breite Straßen laden nun einmal zum Schnellfahren ein. Deshalb haben
wir rund um den Platz die Fahrbahnen verschmälert und die
Zirkulation zugunsten besserer Parkmöglichkeiten und breiterer
Fußwege überdacht. Den Platz vor dem Kircheneingang haben
wir völlig offen und frei gehalten, sodass er seine öffentliche
Funktion bei Märkten und Festlichkeiten besser als bisher erfüllen kann. Der frühere Springbrunnen mit seinem Wasserbecken
wurde durch eine kunstvolle Inszenierung des Themas Wasser
ersetzt. Heute schießen Wassersäulen aus dem Boden und
verleihen dem ganzen Platz einen spielerischen Charakter. Um
dem neuen Platz fußgängerfreundlich zu gestalten, wurden als
Bodenbelag Terca-Pflasterklinker gewählt.“
Pflasterklinker – eine natürliche Wahl
Pierre Lorand: „Die Entscheidung für Pflasterklinker ist einfach
zu rechtfertigen. Es ist ein natürliches Material mit einer relativ
glatten Oberfläche, wodurch sich der Schmutz nicht so leicht
festsetzen kann. Darüber hinaus sind Pflasterklinker farbecht,
wodurch sich ihre natürliche Farbgebung nicht verändert – weder durch Witterungseinflüsse noch bei schwerer Verkehrsbelastung.“ Pflasterklinker beweisen schon seit langem ihre Qualität
und Eignung als Pflastermaterial für den öffentlichen Raum. „Bei
diesem Platz haben wir ganz gezielt Pflasterklinker in drei Tönen
gewählt: Gelb für den Fußgängerteil, Braun für die langen,
kontrastierenden Streifen am Platz vor dem Kircheneingang und
Rotbraun für die Parkbereiche. Ich verwende gerne eine gelbe
Pflasterung, weil es eine frische, lebhafte Farbe ist, die stets
ein bisschen Urlaubsgefühl mit sich bringt. Die langen, braunen
Streifen, die die gelben Pflasterklinker unterbrechen, betonen
die Größe des Platzes und sorgen gleichzeitig für eine visuelle
Einheit“, heißt es vonseiten der Planer.
Ein allumfassendes Konzept
Neben der Neugestaltung des Platzes war Agora auch für das
Stadtmobiliar, die öffentliche Beleuchtung und die Grünanlagen
verantwortlich. Alle verwendeten Elemente und Materialien
passen perfekt in das übergreifende Konzept, bei dem Ruhe,
Sicherheit und ein neuer sozialer Elan im Mittelpunkt stehen.
Die Sitzbänke bestehen aus Holz, auf einem Metallrahmen
angebracht. Ferner wurden Kontaktblöcke, Pfosten, Geländer und Mülleimer aus Edelstahl versetzt. In Hinblick auf
die Beleuchtung wurden an der Vorderseite der Kirche zehn
Laternenpfähle mit einer Höhe von 6,30 Meter platziert. Alle
anderen Laternenpfähle rund um die Kirche haben eine Höhe
von vier Metern. Für den Grünbereich kamen zwei hochstämmige Baumarten zum Einsatz: die Kaukasische Linde und der
Falsche Christusdorn (Gleditsia Triacanthos „Sunburst“). Rund
um die Kirche wurden auch Bänder mit Grassoden und Sträuchern in den Platz integriert. Die vollständige Neuanlage des
Peter Benoitplein nahm etwas weniger als ein Jahr in Anspruch
und wurde im Juni 2010 abgeschlossen.
Platzgestaltung
Peter Benoitplein,
Neder-Over-Heembeek
Architekt:
Agora Studiebureau, Brüssel
Bauherr:
Gemeinde Neder-Over-Heembeek
Verwendete Pflasterklinker:
Penter Nussbraun, Penter Husum Gelbbunt, Penter Rot
Verfügbare Formate:
200 x 100 x 71 mm
Verlegte Fläche:
5.000 m²
Fertigstellung:
Juni 2010
Neder-Over-Heembeek // Belgien25
26
Dömitz // Deutschland
Warum nicht auch
innen?
Wer sich Dömitz an der Elbe nähert, nimmt
schon von weitem das Hotel „Dömitzer Hafen“ wahr. Mit 43 Metern Höhe erhebt sich der
ehemalige Getreidespeicher über die Elbauen.
Mit einer nachträglich aufgesetzten Etage aus
Glas erinnert das Gebäude an einen Flussdampfer und bietet einen spektakulären Blick
über das Wendland.
1959 von der DDR noch als Knotenpunkt zwischen Hamburg,
Mecklenburg und der Tschechoslowakei geplant, ging der
Hafen, bedingt durch Mauerbau und Grenznähe, nie in Betrieb.
1995 übernahm der Düsseldorfer Immobilienentwickler Kai
Hagen, dessen Familie aus der Region stammt, das Terrain.
Im ehemaligen Sperrgebiet, wo bis zur Wende Grenzboote der
DDR stationiert waren, entstand ein Hotel mit großem Gastronomiebereich, Eventhalle und Beach-Bar.
Gestaltungselement Pflasterklinker
„Kai Hagen hat immer den Anspruch, etwas Besonderes zu
schaffen“, resümiert Michael Kirstein, der die Bauarbeiten
zwischen 2004 und 2007 koordinierte und heute als technischer Leiter im Hotel tätig ist. „Das gilt natürlich für unser
Panoramacafé, aber nicht weniger für die Hotelzimmer und das
Restaurant. Die ‚Meta‘ sorgt bei jedem für Erstaunen, der zum
ersten Mal unser Haus betritt.“ Der Nachbau eines Elbkahns ist
Mittelpunkt des Restaurants, in dem maritime Spezialitäten und
Produkte aus der Region angeboten werden. Eine besondere Lösung stellt auch der Bodenbelag aus rotblaubunten
Penter-Pflasterklinkern in der Lobby und im Innenbereich des
Restaurants dar. Kirstein erinnert sich: „Wir hatten eine spezielle
Ausgangslage – einer­seits erfolgte der Ausbau in Etappen. Wo
sich heute unser Restaurant befindet, stand bis 2006 noch gar
nichts. Und es gibt nach wie vor Überlegungen zur Erweiterung.
Um die Flexibilität für künftige Bauvorhaben zu erhalten, war
es wichtig, den Boden nicht zu versiegeln; schließlich laufen
unter dem Restaurant die Versorgungsleitungen. Zum anderen
ist ­Dömitz einfach „Ziegelland“. Pflasterklinker in klassischen
Farben haben hier seit Jahrhunderten Tradition. Deshalb wählten wir dieses regionaltypische Gestaltungselement mit seiner
besonderen Optik für den Innenbereich.“
Getreu dem hohen Anspruch, mussten die verarbeitenden
Unternehmen handwerkliches Können beweisen. Auf mehr als
350 Quadratmetern wurden verschiedene Verlegemuster realisiert. Besonders bei der aufwändigen Gestaltung der Windrose
im Eingangsbereich kam es auf exaktes Arbeiten an. Vor allem für
die Ausbildung der Kreis- und Schmuckelemente war Maßarbeit
gefragt, Klinker mussten sogar kleinteilig gesägt werden. Kirstein
erinnert sich schmunzelnd: „Drei Tage lang war der Kompass das
wichtigste Werkzeug der Verarbeiter. Schließlich musste unsere
Windrose exakt geordnet werden.“ Ihre Wirkung beruht auf der
Ausbildung der Buchstaben der vier Himmelsrichtungen, die die
zentral angeordnete Windrose in Granit um ein Vielfaches vergrößern. Die sorgfältige farbliche Sortierung erzeugte Bänder und
Schmuckelemente, die Viertelkreise zusammenfassen.
Die hölzerne Gangway
markiert den Übergang
ins Restaurant. Linker
Hand schließt sich
der Aufzug zu den
26 Zimmern und drei
Junior-Suiten des
Hotels an.
Hochwertig und belastbar
Jenseits der Ästhetik und hohen Strapazierfähigkeit gab es auch
gute technische Gründe, gebrannte Klinker im Innenbereich einzusetzen. Die Elbauen und der Hafen sind Hochwasserregion. In
Rekordjahren steht der Pegel schon mal drei Meter über normal.
Dann verschwinden Parkplatz, Eventhalle und sogar Teile des
Restaurants in den trüben Fluten. „Deshalb kommt es besonders auf einen belastbaren Bodenbelag an. Holz oder Kunststoffe sind für diese Bedingungen einfach nicht geeignet. Um
dem Wasser einen Weg zu lassen, haben wir auf eine ungebundene Verlegung gesetzt und bei der Tragschicht Ziegelrecycling
zum Einsatz gebracht. Als Bettungsmaterial kam gewaschener
Pflastersand zum Einsatz. Wichtig war es, die Körnungen beider
Materialien aufeinander abzustimmen.“
Neben den vorteilhaften Produkteigenschaften der PenterKlinker spricht besonders die Ästhetik für deren Verwendung.
Ob Ellenbogenverband im Restaurantbereich, die Verlegung im
Block vor der Rezeption oder in Kombination mit Industrieböden
aus Stahl vor dem alten Schiffsdiesel im Barbereich – die rotblaubunten Klinker setzen Akzente und betonen den regionalen
Charme.
Dömitzer Hafen, Dömitz
Architekt:
Lothar Greiner, bautechnisches Büro Grabow,
Mecklenburg
Bauherr:
Kai Hagen Immobilienverwaltung, 40237 Düsseldorf,
Grafenberger Allee 277–287
Verwendete Pflasterklinker:
Penter rotblaubunt, Penter nussbraun
Verfügbare Formate:
200 x 100 x 52 mm
Verlegte Fläche:
ca. 450 m²
Fertigstellung des Projekts:
August 2007
Dömitz // Deutschland27
28
Langedijk // Niederlande
Funktionale
Schönheit
Verkehrsumleitung und -beruhigung kann auf
verschiedene Arten erreicht werden: mit Schildern, Linien, Streifen, Stangen, Bodenschwellen, Ampeln, Fahrbahnverengungen und
Kontrollen. Die Stadtverwaltung von Langedijk
in der Provinz Nordholland wählte für diesen
Zweck ein markantes Straßenbild.
Obwohl in den Niederlanden keine rechtlichen Bestimmungen
für den Bau von Bodenschwellen bestehen, werden regelmäßig
Richtlinien erlassen. Die Materialwahl ist dabei den jeweiligen
Kommunen überlassen. Farbechte gebrannte Pflasterklinker eignen sich hervorragend zur Geschwindigkeitsreduzierung. Zudem
haben sie den Vorteil, dass die Farbunterschiede durch den
Brennprozess im Gegensatz zu aufgemalten Schwarz-WeißMustern dauerhaft sind. Des Weiteren ist die Nachhaltigkeit
keramischer Materialien ein wichtiges Entscheidungskriterium
für Regierungsbehörden.
Wienerberger lieferte die Pflasterklinker für ein Neubaugebiet
in Zuid-Scharwoude (Stadt Langedijk). Das Projekt erforderte
höchste Aufmerksamkeit bei der Gestaltung der Frei- und
Verkehrsbereiche rund um die Schulen. Deutliche Warnsignale,
Pfosten und Straßenmarkierungen schützen Kinder und andere
Verkehrsteilnehmer in diesen Gefahrenzonen. Das Foto oben
rechts verdeutlicht, dass eine Bodenschwelle mehr als nur eine
ärgerliche Unebenheit in der Straße ist, sondern eine sowohl
verkehrsberuhigende als auch identitätsstiftende Maßnahme
sein kann.
Verkehrsberuhigungs­
konzept, Langedijk
Architekt:
Maarten Koning
Bauherr:
Stadtverwaltung von Langedijk
Verwendete Pflasterklinker:
Bruno KK70 rostrot und Argenti KK65 weiß
Verfügbare Formate:
Bruno: WF, DF, UDF, KK70, KK80, LF, TF
Argenti: UDF, KK65
Verlegte Fläche:
13.000 m²
Langedijk // Niederlande29
30
Klaipėda // Litauen
Wiederaufbau
eines Erholungsparks
Der Erholungspark der Stadt Klaipėda liegt
inmitten eines alten Kiefernwaldes und umfasst
eine Fläche von rund 28 Hektar. Rote Ziegeldächer prägen das typische Erscheinungsbild
der litauischen Stadt. Da sich der neugestal­
tete Teil des Erholungsparks in direkter Nachbarschaft zur Universität befindet, entstand die
Idee, die roten Ziegelwände ein Stück weit in
den Park „spazieren“ zu lassen. Die Ziegeloptik
soll sich in den Gehwegen wiederfinden und
sich auf diese Weise in den Park ausweiten.
Der Würfel
Direkt gegenüber des Universitätsgebäudes befand sich ein mit
Betonplatten gestalteter Platz. Dieser wurde grundlegend umgestaltet und mit Betonblocksteinen neu gepflastert. In der Mitte
des Platzes wurde ein Muster aus Pflasterklinkern in drei unterschiedlichen Farben verlegt. Das Muster zeigt die isometrische
Darstellung eines Würfels, wobei die drei Seiten des Würfels in
unterschiedlichen Farbtönen ausgeführt sind. Die Seitenränder
werden betont durch Linien aus ganzen Klinkern, die in der Mitte
exakt zusammengefügt sind. Die Fläche des Platzes bildet auf
der einen Seite eine Art Fächer, der sich zur Stadt hin aufweitet.
Er wirkt dadurch wie ein Trichter, der die Besucher in den Park
hineinzieht. Die Mitte des Platzes bietet nicht nur ausreichend
Freiraum für den dreifarbigen Würfel, sondern auch für eine
Skulptur mit Bäumen im Hintergrund.
Pflasterklinker für die Plätze
Durch den Park verlaufen zahlreiche Fußwege, die sich wie
Strahlen in unterschiedliche Richtungen erstrecken. An den
Kreuzungen sind die Hauptwege leicht von den Nebenwegen zu
unterscheiden, sodass sich Besucher im Park nicht verlaufen.
Zwei asphaltierte Fußwege markieren den Anfang und das Ende
des Rundwegs durch den Park. Der „Circle“, ein runder Platz,
bedeckt eine Fläche von fast 150 Quadratmetern. Die Oberfläche des Platzes ist mit Pflasterklinkern in zwei unterschiedlichen Größen ausgeführt, wobei Granitplatten den Mittelpunkt
hervorheben. Die Oberfläche des Platzes ist konkav und wird
gleichzeitig durch das auf das Zentrum ausgerichtete Muster
der Pflasterung betont.
Der Bereich um den Kreis ist von hohen Bäumen umringt
und von Straßenlaternen und Bänken gerahmt. Schmalere
Pfade aus grauem Granit heben sowohl die Farbe der Pflasterziegel als auch die regelmäßige Form des Platzes hervor.
Aufgrund der Bäume ist der Platz zu jeder Tageszeit anders
beleuchtet, und die Pflasterklinker erscheinen in einer Vielzahl
von Farbtönen.
Ein weiterer Platz mit dem Namen Alley hat eine eher
langgestreckte und rechteckige Form. Der gesamte Alley-
Bereich umfasst zirka 1.100 Quadratmeter, einschließlich der
mittig angelegten Blumenbeete. Eine Pflasterung aus zwei
Reihen Pflasterklinkern rahmt sowohl die geraden als auch die
runden Konturen des Platzes. Innerhalb dieser Rahmen sind
die Pflasterklinker im Fischgrätverband verlegt. Die ausgewählten Elemente und das Verlegemuster tragen dazu bei, lange
monotone Nahtstellen zu vermeiden und die Pflasterklinker zu
betonten. Auf diese Weise werden optisch großzügige Freiräume geschaffen.
·
Erholungspark, Klaipeda
Architektin
Virginija Rimantienė
Architektin:
Virginija Rimantienė (JSC „Statybos strategija“)
Bauherr:
Stadt Klaipėda
Verwendete Pflasterklinker:
Titan, Penter gelbbunt, Penter rot, Penter rotblaubunt,
Terra Kirju
Verfügbare Formate:
200 x 100 x 52 mm, 240 x 118 x 52 mm
Verlegte Fläche:
975 m²
Fertigstellung des Projekts:
2011
Klaipėda // Litauen31
32
Inspiration // Kopenhagen // Dänemark
Klinkerteppich
mediterraner
Innenhof
Die holprige und teilweise aufgeplatzte Asphaltfläche eines Innenhofs im Kopenhagener Stadtteil
­Ø sterbro wurde mit wunderschönen Pflasterklinkern neu gestaltet. Heruntergekommene Teile des
­z ugehörigen Hauses wurden abgerissen, um Platz
zu schaffen für ein Fußballfeld en miniature.
Die Idee hinter der Neugestaltung des Innenhofs war die
Schaffung eines intimen Außenfreiraums, der als Treffpunkt für
das soziale Leben der Bewohner dient. Gleichzeitig sollte der
neu­gestaltete Raum dank seiner ästhetischen Elemente vom
Küchenfenster aus genossen werden können. Das Gestaltungselement „Teppich“ soll dem Betrachter zu einer gänzlich
neuen visuellen Erfahrung verhelfen. Dabei wurde der Teppich
als Motiv gewählt, weil er dem Wohnbau einen persönlichen
Ausdruck verleiht und für Häuslichkeit und Gemütlichkeit steht.
Die Inspiration zu den Mustern kam von den vielen Schnitzereien
und Ornamenten an den Fassaden in Østerbro, wurde jedoch
sorgfältig angepasst, damit eine einzigartige Identität entstehen
konnte.
Die vielen Kletterpflanzen, Blumentöpfe und der bezaubernde Brunnen schaffen eine fast mediterrane Atmosphäre.
Der „Klinkerteppich“ vereint die umliegenden Gebäude um
den gemeinsamen Platz und gibt dem Innenhof seine eigene
Identität und den Bewohnern ein Gefühl der Zugehörigkeit. Im
Sommer wird der Innenhof für die Menschen somit zu einem
erweiterten Wohnzimmer.
Innenhof in Classengade,
­Kopenhagen
Architekten:
1:1 Landskab, Kopenhagen
Bauherr:
AB Store Classenshus
Verlegte Fläche:
400 m²
Inspiration // Kopenhagen // Dänemark33
34
schaufenster // USA
Privates Wohnhaus,
Piedmont / South Carolina
Die hinter dem Haus liegende alte Holzterrasse dieses
Einfamilienhauses in Piedmont wurde im Zuge der
Umgestaltung durch Pflasterklinker ersetzt. Nach der
Fertigstellung der Terrasse samt gemauerter Feuerstelle im Do-it-yourself-Verfahren entschieden sich
die Bauherren, auch das Traufenpflaster rund um das
Haus sowie den Weg zum Pool durch die Verlegung
von Pflasterklinkern aufzuwerten. Insgesamt wurden
4.609 Pflasterklinker der Produktlinie Old Baltimore
verlegt.
Verwendete Pflasterklinker:
Old Baltimore
Verlegte Fläche:
95 m²
Privates Wohnhaus,
Piedmont / South Carolina
An der Rückseite des Wohnhauses gelegen, ersetzt
die neue gepflasterte Terrasse den in die Jahre gekommenen Holzdielenboden. Die Wartungsfreiheit und
der geringe Pflegeaufwand überzeugte die Bauherren
bei der Wahl des neuen Bodenbelags. Die rund 1.950
Pflasterklinker wurden im Läuferverband auf einer zuvor
errichteten Betondecke verlegt.
Bauunternehmer:
Hernandez Masonry
Pflasterklinker:
Modular Old Luisville & St James
Verlegte Fläche:
42 m²
Zentrale für öffentliche
Sicherheit,
Alpharetta/Georgia
Bei der Neugestaltung der Freiflächen für die
Polizeistation in Alpharetta im US-amerikanischen
Bundes­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­staat Georgia wurden insgesamt rund
14.400 Stück Pflasterklinker verarbeitet.
Architekt:
Bradford Associates
Bauherr:
Johnson Landscapes Inc.
Verwendete Pflasterklinker:
Full Range Red
Verlegte Fläche:
297 m²
Fertigstellung:
2009
Nähere Informationen zu Pflasterklinkern erhalten Sie bei
Belgien
Kroatien
Rumänien
Bulgarien
Pflastervertrieb über:
Semmelrock Stein+Design d.o.o.
Otok Oštarijski 4e
HR-47300 Ogulin
Tel. +385 47 819 200
semmelrock@semmelrock.hr
www.semmelrock.hr
Pflastervertrieb über:
Semmelrock Stein+Design S.R.L.
Str. Palance nr. 2E, Bolintin Vale
Judeţul Giurgiu RO-085100
T: +40 372 78 26 72 / 73 / 74
www.semmelrock.ro
Lettland
Russland
Wienerberger NV
Kapel ter Bede 121
B-8500 Kortrijk
T: +32 56 24 96 35
info@wienerberger.be
www.wienerberger.be
Wienerberger EOOD
St. Pimen
Zografski Str. 4
Office Building 2, Floor 2, Office 1
BG-1172 Sofia
T: +359 2 961 54 60
office.bg@wienerberger.com
www.wienerberger.bg
Dänemark
Wienerberger A/S
Rørmosevej 85
DK-3200 Helsinge
T: +45 70 13 13 22
info@wienerberger.dk
www.wienerberger.dk
Deutschland
Wienerberger GmbH
Oldenburger Allee 26
D-30659 Hannover
T: +49 511 610 70-0
info@wienerberger.de
www.wienerberger.de
Estland
Wienerberger AS
Tallinna esindus
Room 215, Peterburi tee 46
EE-11415 Tallinn
T: +372 6181 900
tallinn@wienerberger.ee
www.wienerberger.ee
Finnland
Wienerberger OY Ab
Strömberginkuja 2
FIN-00380 Helsinki
T: +358 9 565 58 70
office@wienerberger.fi
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Frankreich
Wienerberger SAS
8, Rue du Canal – Achenheim
F-67087 Strasbourg Cedex 2
T: +33 3 90 64 64-64
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Indien
Wienerberger Brick Industry
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88/4, Richmond Road,
Opp. HDFC Bank,
Bangalore-560 025 Karnataka
T: +91 80 4149 168 2-7
marketing@wienerberger.in
www.wienerberger.in
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Wienerberger Spa
Via Ringhiera 1
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