Bericht_Azores_Norwegen_2014_Layout 2
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NORDWÄRTS – DEM POLARLICHT ENTGEGEN Mit MS unterwegs Bereits in Bremerhaven, beim Start unserer Kreuzfahrt mit der MS Azores durch die außerordentlich interessante Fjordlandschaft Norwegens, bekamen wir die Mitteilung, dass sich der Kurs der Route kurzfristig ändert. Sie führte über Bergen, „dem Tor zu den Fjorden“, auf direktem Weg nach Alta, dem nördlichsten Hafen unserer Reise. Folgen Sie diesem Abenteuer, das einen ganz anderen Verlauf vernahm. Tag 1 – Bremerhaven „Columbus Cruise Center“ Alles war bestens organisiert: Der ShuttleBus stand am Bahnhof bereit, der Check-in, die persönliche Begrüßung des Kreuzfahrt-Direktors und das obligate Fotoshooting für das „welcome aboard-Foto“ sowie die Begleitung und Hilfestellung durch das Servicepersonal bis zur Kabine. Sie, die hilfreichen Hände kennen das „Einmaleins der Einschiffung“ - lächeln, lächeln und nochmals „smile“. Alles läuft 100pro – nur Petrus war uns nicht wohl gesonnen. Vor dem Auslaufen wurde die international vorgeschriebene Seenotrettungsübung absolviert, danach hieß es mit Schlepperhilfe „Leinen los“. Es war kalt, es nieselte und es war windig – im Norden sagt man „Schietwetter“ dazu! Bereits vor der Außenweser, querab der Container-Brücken, wo XXL-Liner der Maersk-Reederei lagen, waren weiße Köpfe auf den Wellen zu sehen. Naja, da müssen wir durch. 6 bis 7 Beaufort aus WNW lagen vor uns – der „Knüppelacker“, da haben wir keine andere Wahl, sagt Hein Seemann, müssen wir abkacheln. Vor dem Dinner gaben der KreuzfahrtDirektor Florian Herzfeld und der AmbienteGeschäftsführer Herr Schmidt einige Erklärungen über die vorangegangene Jungfernfahrt der MS Azores von Lissabon nach Bremerhaven ab. Dann erhielten wir den Hinweis, dass man die Route wegen der möglichen Polarlicht-Expeditionen geändert habe. Soll heißen, dass wir von Bergen auf direktem Kurs zur Nordregion nach Alta fahren werden – die kosmischen Bedingungen wären optimal, um von einem ausgewählten Ort zur Beobachtung des Naturphänomens, die wundervolle „Aurora Borealis“ in Augenschein zu nehmen. wie verschiedene Brotsorten und zum Abschluss Stralsunder Käse und Obst. Ein Bier vom Fass gab es für 0,58 Mark und eine Karaffe Goldtröpfchen (Weißwein 0,25 l) kostete 2,46 Mark, die halbe Flasche Rotkäppchen halbtrocken war für stolze 9,20 Mark zu haben. Das waren Zeiten, als der bekannte Kreuzfahrt-Klassiker noch unter der FDGB-Flagge fuhr – an anderer Stelle folgt noch mehr über die bewegte Historie des eleganten Oldies. Vorm Dinner gab der Lektor Dr. Kai Boldt den Gästen noch Informationen über die ersten Häfen und Hinweise zu den Ausflügen. Nun wurde es aber Zeit das erste Dinner einzunehmen! Lecker, lecker: Als Vorspeise ließ ich mir die „Terrine von der Seezunge, mit Dillcremesauce, Tomate auf einem Salatbett drapiert“, reichen. Eine „Rote Bete Suppe mit gewürfeltem Rindfleisch und saurer Sahne cremig abgeschmeckt“ folgte. Zum Hauptgang wählte ich Fisch: „Barschfilet mit Garnelensoße, gedämpften Gemüse und Kartoffelpüree“. Mit dem Dessert „Bayrischer süßer Rosinen-Pfannkuchen mit Apfel-&Pflaumensauce“, bekannt als „Kaiserschmarren“, (leider etwas zu kalt) ließ ich das Abendessen ausklingen. Wer wollte der konnte noch in Sirene´s Bar bei Klängen des bekannten Solotrompeters und Pianisten Jörg Einenkel aus Thüringen einen Absacker genießen. Im Disco-/Beatclub hatte DJ Herby flotte Rhythmen zum Tanz aufgelegt. Tag 2 – Seetag „Glücklich ist, wer sich nicht darüber sorgt, was ihm fehlt, sondern sich darüber freut, was er hat“, heißt der Spruch des Tages. Ein Blick über das Meer signalisierte, dass sich das Wetter noch nicht gebessert hatte. Es kachelte immer noch, die Gisch flog nur so vorüber und überzog die See mit einem blauweißen Fleckenteppich. Wer Probleme durch den Seegang hatte, dem konnte geholfen werden – an der Rezeption lagen dafür Tabletten bereit. Das Frühstücksbuffet war im „Lotus Grill“ angerichtet: Aufschnitt, Käse, frisch gebackenes Zudem erklärte er, dass er von etlichen Gästen angesprochen wurden, die das Schiff als „DDR-Urlaubsschiff“ noch unter dem Namen „Völkerfreundschaft“ kannten. Weiter bekamen wir einen Einblick in eine Getränke- und Speisekarte vom Juni 1975, die ein Gast aus Dresden Herrn Schmidt fürs Archiv überlassen hatte. Damals reichte man zum Abendessen eine Wurstplatte, Rollmops und Eiersalat mit Schinkenjulienne und Butter, MS Azores (ehemals MS Athena) Observation Deck Navigators Deck Promenade Deck Calypso Deck Mediterranean Deck Atlantic Deck Pacific Deck Aegean Deck Sauna Fitnesscenter Beauty Observation Deck (7) 645 643 Aeolos Bar + 641 639 644 642 638 + 640 635 + 617 615 + 633 631 + 629 627 625 623 621 619 + 632 630 + 628 626 624 622 620 618 616 547 545 543 541 539 537 535 533 531 529 548 546 544 542 540 538 536 534 532 530 613 611 609 607 637 636 634 + 614 612 + 602 608 606 Navigators Deck (6) 551 549 527 525 523 521 519 515 513 509 507 503 501 Auditorium Kino Disco/ Beat Club WC WC 520 517 514 511 552 550 508 505 502 526 524 522 518 516 512 510 506 504 500 Promenade Deck (5) Bar Elpinor Boutique Shopping Sirene´s Bar Foto WC WC Captain´s Shop Club Panorama Pool Lounge Calypso Buffet Bar Restaurant Sirene´s Bar WC Casino Circe WC AMBIENTE Lounge Salon Tychon Internet Bibliothek ^ 482 480 476 474 472 470 466 464 460 458 456 + 422 423 + + + + + 426 427 + + + + 418 419 455 453 451 449 447 445 443 441 439 437 435 431 429 425 421 417 413 432 433 462 463 ^ 492 490 488 486 484 Rezeption 491 489 487 485 483 481 479 477 475 473 471 467 465 461 459 457 Bordreisebüro Landausflugsburo Calypso Deck (4A) 468 469 Brot und Brötchen, zudem Toast und Croissants, jede Menge frisches Obst, Eier in verschiedenen Variationen, Bratwürste, Schinkenspeck und vieles mehr wie Birchermüsli, Jogurt, Früchtequark, Kaffee, Tee oder Fruchtsäfte. Alles war ausreichend oder wurde nachgelegt – in der Zeit von 7.30 – 10.00 Uhr, oder wer wollte, der konnte schon zuvor um 07.00 Uhr das „Early Bird“ genießen. Der Himmel hatte was dagegen, den „Tag des Kennenlernens“ mit einem Sonnenstrahl zu versüßen. Um 08.00 Uhr war Frühsport auf dem Pooldeck mit Lisa angesagt. Leider spielte die Witterung nicht mit. Desgleichen eine halbe Stunde später, wo die sympathische AmbientePraktikantin uns zum Mitmachen des „Walk a mile“ auf dem Theakholzdeck von Deck 5 (4 Runden entsprechen 1,1 km) anregte. Es gab genügend Freizeitangebote: Skat, Bridge, Smovey-Übungen zur Körperertüchtigung. Für den fröstelnden Gast wurde eine Bouillon bereit gehalten. Vor dem Mittagessen, 12.00 Uhr, im Lotos Grill und Restaurant Olissipo, trafen sich Singlereisende zum Kennenlernen im Beatclub. Um 15.00 Uhr erwartete Lisa Gäste zum Shuffleboard auf dem Pooldeck, es gab eine Einführung im Casino zum Roulette Spiel und bereits nach dem Kaffee, Tee und Kuchenangebot hielt unser Lektor Boldt einen Vortrag über Bergen. Zwischendurch war das Reisebüro geöffnet, um die Buchungen, resp. die Ausflugsvoucher einzulösen. Nachdem wurde es festlicher – 19.00 Uhr, Willkommens-Cocktail und Vorstellung der Schiffsleitung mit Kapitän Filipe Sousa und dem AmbienteReiseteam. Nach dem Gala-Dinner im Restaurant hieß es „Vorhang auf“, ab 21.30 Uhr stellten sich die Künstler der Reise in der Showlounge vor. Sie sehen – von Langeweile keine Spur. Überhaupt, dass ich die schmucke „Lady MS Azores“ von Anfang an ins Herz geschlossen habe, ist nicht zu leugnen. Sie ist mit ihren acht Decks ein gemütliches Schiff mit viel Freiraum und einer ganz besonderen persönlichen Note. Die Abmessungen: 16.144 BRZ groß, 160,07 Meter LüA, 21,03 Meter breit und hat einen Tiefgang von 7,6 Metern. Dieses außergewöhnliche Platzangebot für 550 Passagiere und rund 280 Crewmitglieder tragen zum ungezwungenen AMBIENTE-Wohlbefinden bei. Die 277 Kabinen verfügen über eine gepflegte stilvolle Ausstattung: [Jacuzzi in der Kategorie 9] (Bad/WC, Bidet, Fön, TV, Minibar, Tresor, im 411 407 405 403 401 415 412 409 406 410 408 404 402 400 454 452 450 448 446 444 442 440 438 436 434 430 428 424 420 416 414 Mediterranean Deck (4) 325 323 321 319 317 313 311 309 305 303 301 327 318 315 310 307 304 Restaurant Olissipo WC WC 328 326 324 Steakhouse 322 320 316 314 312 308 306 302 300 Atlantic Deck (3) 243 241 239 235 233 231 229 227 223 221 219 217 215 213 211 209 207 205 203 201 253 251 249 247 245 257 255 240 237 234 225 222 Bordarzt 258 256 254 252 250 248 246 244 242 238 236 232 230 228 226 224 220 218 216 214 Pacific Deck (2) 119 117 115 113 111 109 107 105 103 101 104 102 3-Bettkabine 4-Bettkabine Doppelbett Verwandelbar in zwei Betten oder Doppelbett Aegean Deck (1) Kategorien 7 Einzelkabine mit zusätzlichem Oberbett « Zusätzliches Sofabett 8 Sichtbehinderung Lift Kabinen der Kategorie 3 und 5 verfügen über Bullaugen, Kabinen der Kategorie 4, 6, 7, 8, 9 und 10 sind mit Panoramafenstern ausgestattet. Die Kabinen der Kategorie 10 haben 2 Räume und zusätzlich einen eigenen, nicht einsehbaren Balkon. abgeteilten Schlaf-/Wohnraum mit edler Holzverkleidung zwei Panoramafenster, großer Schreibtisch, wie Beistelltisch, Sofa und anderes Sitzmobiliar und zudem wahrlich genügend Stauraum für Langfahrten. Die Kabinen sind in 10 verschiedene Kategorien unterteilt. Neben den acht Balkonkabinen sind die Gesellschaftsräume komfortabel ausgestattet und beim letzten Werftaufenthalt, 2004, komplett erneuert und in den Folgejahren modernisiert worden. Schon die eleganten Schiffbaulinien sprechen jeden Shiplover an, wie die überaus großzügigen Freidecks und die Überschaubarkeit hervorragende klassische Merkmale sind. Die Deckaufteilung, Mediterrean Deck (4) mit lichter Lobby, Rezeption, Reisebüro und die repräsentative einladende Treppe zum Calypso Deck, zeugen von einer gekonnten Innenarchitektur eines bekannten italienischen Star-Designers. Dort befinden sich diverse stilvolle Räume, um hier nur das Casino mit Black-Jack, Roulette und Spielautomaten, die helle Ambiente Lounge zum Verweilen oder daneben den Salon Tychon zum Kartenspielen oder die Bibliothek mit schwerem Lederchaiselongues und bequemen Fauteuils sowie vier Internetplätze, zu nennen. Übers gesamte Vorschiff befindet sich die Calypso-Showlounge mit Bar, woran sich an Backbord der Captain’s Club (ein schottisch geprägter Raum für Connaisseurs, die dort eine Zigarre, einen edlen Tropfen und exzellente Weine genießen können) anschließt. Neben dem Fotoshop bietet eine Boutique edlen Schmuck, modische Taschen, Parfüm, und Kleidungsaccessoires an. Auf dem Achterschiff befindet sich das Buffet-Restaurant mit Ausgang zum Pooldeck, wo eine Bar und eine kleine Open-Air-Tanzfläche zum Tanzen einlädt. Die Beauty-/Massage und Coiffeur Räumlichkeiten, das Fitness-Center und die Sauna sind auf dem Observation Deck untergebracht. von Rinder-TenderloinSteak, das von den Azoren-Inseln kommt. Alle Decks sind mit beiden Aufzügen erreichbar. Das Auditorium/ Kino und den Beatclub auf Promenaden Deck (5) will ich Ihnen nicht vorzuenthalten. Im Ganzen stellte ich fest, dass die Azores sicherlich ihren Weg zum deutschen Publikum und Auslastung finden wird. Die charmante Lady ist, wenn kleine Schwachstellen (Bordsprache deutsch, kulinarisches Angebot und Klima anlage) behoben werden, besonders für Romantiker und Nostalgiker empfehlenswert, denen ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis mehr zusagt als die Glitzerwelt der modernen XXL-Cruiser mit weit über 2.500 Passagieren. Ein Deck tiefer (3) auf dem Atlantic Deck erwarten zwei Restaurants die Gäste, neben dem a-lá-carte-Hauptrestaurant Olissipo (mit einer Tischzeit) gibt es dort ein Steakhouse-Spezialtäten-Restaurant mit einem Angebot (Aufpreis) Tag 3 – Bergen Das Wetter hat sich zusehends gebessert. Zeitig über eine Stunde vor unserer Ankunft in Bergen hält es einen nicht mehr unter Deck – die märchenhafte Welt der Berge und Fjorde nimmt den Betrachter gefangen. Unser Ziel Bergen, die Heimat der Trolle und Elfen liegt inmitten einer atemberaubenden Landschaft des Sognefjords im Norden und des Hardangerfjords, südlich der Stadt. Sie ist mit 268.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens. Diese wunderschöne Stadt, die immer noch den Charme eines Fischerortes hat, wird wie Rom von sieben Hügeln umgeben und liegt direkt am Byfjord. Von Touristikern wird die größte Hafenstadt Nordeuropas gern als „Tor zu den Fjorden“ genannt, aber auch als „regenreichste Stadt“. Wir hatten Glück auf unserer bedächtigen Revierfahrt. Es war kalt aber trocken. Bereits die Anfahrt unter riesigen Brücken hindurch war besonders reizvoll - faszinierend der Blick auf die naturbelassene hügelige Umgebung und beschaulichen Vororte der geschichtsträchtigen und weltoffenen Stadt. In der Hafeneinfahrt befinden sich einige Versorgungsschiffe für Bohrinseln. Pünktlich um 08.00 Uhr waren wir am Kai angelangt. Noch die letzten Bissen am Frühstückstisch genießen und dann standen auch schon die Busse bereit. Zwei Ausflüge am Vormittag führten nach Troldhaugen, wo der berühmte Komponist Edvard Grieg wohnte und zum Hausberg Fløyen, der herrlichen Aussicht wegen. Die andere Sightseeingtour war eine Panorama-Stadtrundfahrt. Etliche Passagiere nutzten den Fußweg um per Pedes in die Stadt zu kommen – der Schiffsanleger befindet sich keine halbe Stunde vom Stadtkern entfernt. Mein Gang zur Partnerstadt von Lübeck, die 1070 von König Olav Kyrre gegründet wurde, ging an der Festung Bergenhus mit dem „Rosenkrantztårnet“ (Turm) und „Håkonshalle“ vorbei. Wenige Schritte weiter, dann hatte man das historische Zentrum Tyskebryggen“ an der Ostseite des Hafen Vågen erreicht. Dort stehen die farbig angestrichenen Holzhäuser des ehemaligen Hansekontors. Es sind in etwa 60 Bauwerke, einst Wohn- und Speicherhäuser, – sie gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. In den Quartieren der historischen Meile, hier und da mit kunstvollen Details verziert, sind heute Restaurants, Büros, Juwelier- und Souvenirgeschäfte, Ateliers von Kunstmaler und Kunstgewerbe untergebracht. Ein Gang durch die engen zwielichtigen Gassen gleicht einem Spaziergang durch die Jahrhunderte. Solch ein Erbe zu pflegen bedeutet für die Nachkommen: „Tradition ist Weiterreichen der Glut, aber nicht der kalten Asche", um es mit Ricarda Huch zu sagen. „Bryggen“ ist ein Schmelztiegel für Shopping und Unterhaltung, aber keine Shopping Mall, sie zieht jährlich über 12 Mio. Touristen an und es gibt diverse Möglichkeiten, den Gaumenfreuden nachzugehen. Weiter entlang der bunten Häuserfront kommt der Besucher zum Hanseatischen Museum und zum Marktplatz, wo sommers über unzählige Stände kulinarisches aus dem Meer anbieten. Zu einer Fahrt mit der „Fløibanen“, die in der Saison viertelstündlich zum Gipfel fährt und ca. fünf bis acht Minuten dauert, reichte die Zeit nicht mehr. Kurz noch einen Gang durch das naheliegende Altstadtviertel (Parkanlage, Fuß- Rechtzeitig zurück, konnte ich noch im Restaurant Olissipo das Mittagessen genießen. Um 13.50 Uhr startete das Aktivwandern am gängerzone mit Jugendstilhäuser, den Dom zu Bergen) – allesamt ist ein Besuch der Stadt (übrigens Start- und Zielhafen der HurtigrutenSchiffe) zu jeder Jahreszeit lohnenswert. Berg Fløyen und zehn Minuten später der geführte Rundgang: „Auf den Spuren der Hanse“. Von unzähligen Eindrücken emotional ergriffen fiel mir der Abschied schwer. Um 18.00 Uhr hieß es „Leinen los“. Die Azores wurde musikalisch von einer Blaskapelle verabschiedet, nahm Kurs vom gastlichen Hafen Bergen auf Alta. 760 Seemeilen, also über 1.400 Kilometer lagen vor und das arktische Frühlingserwachen von Bergen hinter uns. Zugleich wurde am Pool eine „Sail-AwayParty“ gestartet – mit einem Spezial-Angebot von der Bar: der Cocktail „Piña Colada“ (Ingredienzien: 6 cl weißer Rum, 4 cl Cream of Coconut [2 cl Sahne macht den Drink cremiger] und 12 cl Saft einer reifen Ananas auf zerstoßenem Eis in einem Longdrinkglas). Wer ein Mixgetränk für 3,50 Euro bestellt, der bekam zwei – „skål“, sagt der Norweger! Und was galt es nun mit dem angebrochenen Tag machen – nach dem abendlichen Dinner hieß es „Showtime goes on!“ In der gut besuchten Showlounge gab Randall Cooper, in Personal-Union Entertainer, Conférencier und Tenor mit vielseitigem Repertoire sein Debüt mit dem Showprogramm: „Danke meine Herren“, eine Hommage an große Sänger – Frank Sinatra, Engelbert bis Luciano Pavarotti. In Amerika geboren, aufgewachsen und Gesang studiert, kam er 1986 nach Deutschland und hatte seither viele Gastrollen auf Theaterund Konzertbühnen, unzählige Auftritte mit bekannten Sängern, wie Angelika Milster, Udo Lindenberg, Patrick Lindner u.a. Hier und heute wurde der Amerikaner mit deutscher Wahlheimat von der Allegro Band begleitet und kam an diesem Abend nicht ohne mehrere Zugaben von der Bühne. Anschließend konnten die Gäste das Tanzbein schwingen oder im Beatclub mit DJ Jojo, der ein „Special der 80er Jahre“ von ABBA bis Frank Zappa spielte. Wer so lange ausgehalten hat, der durfte, wenn er wollte, sich noch einen Mitternachtssnack genehmigen. Tag 4 – Seestag „Man reist ja letztlich nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“, wusste selbst J.W. von Goethe. Es ist wahrlich ein Tagesspruch, der für die beiden Folgetage zutrifft – Seetage sind geschaffen um innezuhalten, um im Rückblick die Zeit Revue passieren zu lassen. Gerade jetzt, wo die Anspannung des Arbeitsalltags an unseren Kräften zehrte. Es gibt Mitmenschen die selbst im Urlaub von einem Ort zum anderen, von einem Termin zum nächsten hetzen. Sie haben noch nicht erkannt, wie erfreulich wohltuend und beruhigend die Langsamkeit des Reisens ist – das solche Augenblicke und Momente auf offener See mit sich bringt. Langsame, entschleunigte Reisen wirken auf Körper, Geist und Seele geradezu erfrischend. So brachte mir mein beschaulicher Tag Muße, um das Frühstück in Ruhe zu genießen und mich mit dem Tischnachbar angeregt zu unterhalten. Ich erfuhr, dass wir beide „ein gemeinsames Vorleben“ hatten – wir waren in jungen Jahren beide zur See gefahren. Heinz Prost hat darüber sogar ein Buch geschrieben, „Auf großer Fahrt – für unbestimmte Zeit“. Seine Erlebnisse der 50er Jahre, seine maritime Ära vom Fernweh, Abenteuer und Heimweh wollte er für die Enkel, für die Nachwelt in Erinnerung behalten. An dieser Stelle nutze ich die Möglichkeit, etwas über die bewegte Vergangenheit der „Azores“ zu erzählen. Stapellauf war 1946 in Göteborg – die Jungfernfahrt als „Stockholm“ führte als Passagierschiff 1948 für die Svenska Amerika Linien von Göteborg nach New York – bis 1960 war sie für Transatlantikfahrten eingesetzt. Im Juli 1956 kam es im dichten Nebel vor New York zu einer folgenschweren Kollision mit der Andrea Doria, die sank. Die Stockholm kam mit dem Schrecken davon, bekam ein neues Vorschiff und wurde im Januar 1960 an den Arbeiter- und Bauernstaat DDR verkauft. Es gab erstmals Kreuzfahrten für „Aktivisten“ des Parteikaders und verdiente Werktätige, die aber peinlichst genau von der Stasi und Polizei auf ihre Linientreue überprüft wurden. Sie durften als sichtbare Auszeichnung ihrer Leistungen mit dem FDGB-Urlauberschiff, auf den Namen „Völkerfreundschaft“ getauft, zur See fahren. Stolz berichteten die Medien seinerzeit über das erste volkseigene Kreuzfahrtsschiff mit Heimathafen Rostock, das Fahrten zu den Azoren wie ins Mittelmeer, wo sie Rhodos und Piräus anlief und auch bis nach Kuba fuhr. Salopp gesagt, wurde der kommunistische Luxusliner auch an fremde (Devisen bringende) Veranstalter (Winterfahrten für die Stena Line) verchartert. Das Routing des Ferienschiffs wurde aber nach dem Mauerbau geändert. Mehr als 200 Ur- lauber, Ausreisewillige und Besatzungsmitglieder nutzten eine Kreuzfahrt an westlichen Küsten als Republikflucht zum „Klassenfeind“. Die SED-Staatsführung reagierte prompt. Es ging nicht mehr ins Mittelmeer nach Athen und Casablanca sondern nach Murmansk, Leningrad und Sotchi im Schwarzen Meer. 15 Jahre später, Anfang 1985 endete die Ära der Hammer-, Zirkel- und Ährenkranz-Republik. Die DDR verkaufte das Schiff, das umgetauft auf den Namen „Volker“ für die Neptunas Rex Enterprises fuhr. Bereits ein Jahr später trat ein neuer Eigner aus Norwegen in Erscheinung, nannte den Liner „Fridtjof Nansen“ und setzte ihn als schwimmende Wohnstätte für Asylbewerber in Oslo ein. Danach folgten Einsätze als „Surriento“ und „Italia I“, wurde zwischenzeitlich vom italienischen Schiffs-Designer Beppe de Iorio modernisiert, fuhr als „Italia Prima“ und „Valtur Prima“ auch im Dienste der Neckermann-Seereisen. Festival Cruise Line schickte sie als „Caribe“ auf Kuba-Reisen. 2004 wurde die Lady nochmals aufwendig umfassend umgebaut und machte als „Athena“ für verschiedene Veranstalter (CIC, Vivamare, Hansa Touristik) etliche Kreuzfahrten, bis sie 2012 in Marseille wegen ausstehenden Forderungen von Gläubigern arrestiert wurde. 2013 kaufte die neugegründete Reederei Portuscale Cruises den Klassiker, investierte Gelder für die Restaurierung und fand mit AMBIENTE, einen Berliner Charterer, der nach dem Verlust der „Princess Daphne“ ein neues Schiff suchte. Unsere Fahrt gen Alta wurde immer ungemütlicher – wenn in Bergen noch Temperaturen von 12°C herrschten, so zeigte das Thermometer nun 5°C bei wechselhaftem Wetter. Kurz die frische Luft an Achterdeck geschnuppert und dann nutzte man die Annehmlichkeiten des Unterhaltungsangebots im Kartenzimmer (Freunde des Skat- und Gesellschaftsspiels trafen sich hier). Verschiedene Vorträge wurden ebenfalls angeboten: Über die professionelle Fotografie von Lektor Dr. Boldt, und der praktizierende Neurologe und Journalist Dr. Magnus Heier gaben ungemein interessante Einsichten über Reisen ins Innere des Gehirns. Er referierte über unsere fünf Sinne und brachte seinem wissbegierigen Publikum an praxisnahen Beispielen die Kunst des Denkens, Fühlens und Täuschens nahe. Wann ruht das Gehirn, – im Schlaf, beim Meditieren oder überhaupt nicht? Fragen über Fragen, auch von den sehr interessierten Gästen, die sich im Anschluss an sein Referat über persönliche Probleme Auskunft bei ihm holten. Einführung im Fitnessraum, Erklärung zum Black-Jack-Spiel im Casino und Kniffelrunde. Nach dem Abendessen erklangen die schönsten Trompetensolos aller Zeiten vom Solisten Jörg Einenkel. Im Beatclub war am späten Abend eine Schlagernacht mit Andrea Berg und Howard Carpendale angesagt. Sie sehen, Langeweile ist bei dieser Kreuzfahrt wirklich ein Fremdwort. Tag 5 – Seetag Die Temperaturen waren weiter gefallen. Bei nur noch plus 1°C und wechselhaft widriger Witterung kam dennoch keine miese Stimmung auf – im Gegenteil. Das Tagesprogramm war voll bespickt mit ausreichend Aktivitäten und Informationen. Zudem kamen wir immer näher an unser heißgeliebtes Ziel – Alta, die Region wo wir das Nordlicht erspähen sollten. Doch zuvor standen zwei Höhepunkte der Reise im Tagesablauf, die man auf keinen Fall versäumen sollte. Nach dem Dr. Heier uns aufklärte, wann und wie das „betrogenes Gehirn“ uns vorgaukelt, warum wirksame Tabletten klein und blau sein müssen, kündigte sich königlicher Besuch an: Neptun, Herrscher aller Meere, Seen, Flüsse, Teiche, Pfützen und Rinnsale stieg aus der Tiefe des Meeres. Er (in Person des Tenors Randall Cooper) brachte zum Leidwesen vieler Fotografen aber auch keinen Sonnenschein. Majestätisch und mit großem Getöse erschien Neptun mit Gattin Thetis, seinem Hofstaat und einigen Nixen auf dem Pooldeck an Bord der Azores, um die Staubgeborenen zu inspizieren, vom Staub der ge- sich ergehen lassen. Eine der „Seejungfern“ verabreichte den Täuflingen oral eine Injektion, gefüllt mit Hochprozentigem und weiter wurden sie mit gerolltem Fisch (Rollmops) „gestärkt“. Es folgte der Kuss, also die Huldigung der von Thetis (alias Anke Hoffmann, die wir am späten Abend noch life auf der Bühne erleben durften) mittels einer vorgehaltenen Forelle. Eine übergroße „Medizinpille“ (ein Mix aus Mehl, Sardine und Curry) in Form und Größe eines Tischtennisballs wurde zusätzlich verabreicht. mäßigten Zonen zu reinigen und mit großem Brimborium zu taufen. Zuvor jedoch das unerlässliche Ritual: Der Kapitän gab seiner Hoheit eine Flasche Hochprozentiges und bekam den Schlüssel („Hausgewalt“) überreicht. Mit „Schmährufen und harscher Aufforderung“ des göttlichen Duos mussten alle Delinquenten einige unbekannte Obliegenheiten über Tag 6 – Alta Tag 6 – Alta Endlich am frühen Morgen erreichten wir unseren Liegeplatz, der nur einen Steinwurf vom Flugplatz des Zielhafens entfernt lag. Hier es war noch kälter (-5° bis -10°C, bei teils sonniger, wolkiger Witterung mit Schneefall). Bereits ab 9.00 Uhr starteten die Ausflüge – zur traditionellen Rentier-Schlittenfahrt, zum Eishotel mit Schneemobilfahrt und eine gute Abschließend nahm der Pfarrer die eigentliche Taufzeremonie vor – in dem der Polartäufling mit einem Weihebüschel (in Form einer Klosettbürste) einige Spritzer von Eiswasser übers Haupt gesprenkelt wurde und einen neuen Namen bekam. Es war ein lustiges, buntes und trinkfreudiges Spektakel, was jedem Spaß machte. Die später überreichte Taufurkunde wird die ausgelassene Taufe und Überquerung des nördlichen Polarkreises noch lange in Erinnerung halten. Das Debüt der Sopranistin Anke Hoffmann, vor voller Kulisse in der Show Lounge an Bord der Azores, war ein voller Erfolg – ihr Programm „Ich hätt´ getanzt heut Nacht“ mit einen Querschnitt aus Oper, Operette und Musical war bestens angekommen – und ohne Zugaben kam sie nicht von der Bühne. Stunde drauf führte eine Fahrt ins Winterabenteuer im Lager der Lappländer. Darüber hinaus wurde ein Shuttlebus geordert, der Besucher im Pendelverkehr nach Alta und retour brachte. Die Stadt „der verbrannten Erde-Taktik“, Ende des II. Weltkriegs, als die Stadt dem Erdboden gleich gemacht wurde, hatte beim schnellen Wiederaufbau architektonische Fehler begangen. In Alta, geprägt vom einfallslosen Plattenbau, sind im Stadtzentrum nur hier und da wenige Holzhäuser zu sehen – ansonsten dominieren nur kastenförmige Bauten. Die Stadt liegt am Südufer des Altafjords. Einzig die moderne sehenswerte Nordlichtkathedrale gibt dem Stadt- bild etwas Besonderes – ein eindrucksvolles Highlight, das in Form und Gestalt an ein Nordlicht erinnert. Ich konnte dem Ort nicht viel abgewinnen, sodass die nur kurze kalte Stippvisite ein Vorzeichen des nächtlichen Ausflugs war. Noch ein schönes Foto von unserer Azores, deren Bug vereist war und dann ging es zum Mittagsessen. Danach starteten drei weitere Exkursionen zu den bekannten Zielen. Also abwarten und sich bei Kaffee und Tee im Lotus Grill erfreuen. Erst gegen 22.15 Uhr begann unser Abenteuer der Polarlicht-Exkursion – in der Show Lounge. Dort hielt der Polarlicht-Experte Trygve Nygård einen Einführungsvortrag. Er erklärte uns die Möglichkeiten an drei verschiedenen Plätzen und wies daraufhin, dass es keine Erfolgsgarantie gibt, dieses nächtliche Naturphänomen zu sehen. Ein klarer Himmel ist die Voraussetzung, keine Wolkendecke darf den Blick stören – da ablandige Winde vorherrschten entschied sich unser Guide für einen Standort in unmittelbarer Nähe des Alta-Fjords. Außerdem gab er zu verstehen, dass wir uns warm anziehen sollten, es kann durchaus sein, dass die Temperaturen noch weiter fallen. Zwei große Busse machten sich auf den Weg entlang der Straße, die zum Ufer schneebedeckt war und ca. eine Stunde dauerte. Der Weg, vorbei an einem kleinen Café, war mit Maxi-Teelichtern gekennzeichnet. Am zentralen Treffpunkt stand ein Lávvu, ein typisches Zelt der Samen, wo man sich am offenen Lagerfeuer aufwärmen konnte. Alle suchten ihren scheinbar günstigsten Platz, bauten, wer hatte, ihr Stativ mit voreingestellter Kamera auf und das Warten begann. Die erste halbe Stunde war kein Problem, doch nach und nach verzogen sich die Ausflügler ins Zelt oder machten sich auf den Rückweg, um sich im Café aufzuwärmen. Es ist ein eiskaltes Erlebnis und der Himmel war grauschwarz. Nur wenige Sterne konnte man am Zenit entdecken, aber kein eindrucksvolles Nordlicht war zu erkennen. „Aber vielleicht reißt ja gleich die Wolkendecke auf“, so unser Guide. Die Füße, obwohl mit doppelten Paar Socken und gefütterten Stiefeln und die Hände mit Fleecehandschuhen gegen die Kälte geschützt, machten sich mit kriechender Erstarrung bemerkbar. Wir erinnern uns, dass am Anfang der Reise in Bergen Frühlingstemperaturen herrschten. Auch wenn sich steife Finger und kalte Füße einstellten, es hieß durchhalten, ausharren und nicht aufgeben – in den nächsten Minuten konnte sich das faszinierende Polarlicht ja noch zeigen. Im Lávvu, wo wärmender Tee und Kuchen gereicht wurde, machte zeitweilig ein beißender Qualm vom Lagerfeuer das Betreten unmöglich. Doch das tanzende Spektakel am Himmel blieb aus – selbst nach einer weiteren Stunde Wartezeit kam dennoch keine missmutige Stimmung auf. Es wurde uns zuvor beim Vortrag gesagt, dass das Warten auf passendes Wetter und das Auftreten des Phänomens viel Geduld erfordert. Die Uhr neigte sich bereits auf 01.00 Uhr und mehr und mehr zogen es vor, den Rückweg zum Bus anzutreten. Ein Tischnachbar hatte quasi in letzter Minute ein Huschen übers Tag 7 – Tromsø Tag 7 – Tromsø In den Mittagsstunden, gegen 13.00 Uhr kamen wir in Tromsø an, in unmittelbarer Nähe des Hurtig-Routen-Anlegers war unser Liegeplatz. die 1250 von König Hakon gegründet wurde, mit dem Festland. In der prosperierenden Stadt wurden vier Ausflüge angeboten – eine Fahrt mit dem Husky-Schlitten, eine Stadtrundfahrt mit der imposanten Eismeerkathedrale und in den Nachtstunden abermals zwei Exkursionen zur Polarlichtsichtung. Himmelszelt mit einem leicht grünen Hauch entdeckt – nein, das konnte das spektakuläre Polarlicht nicht gewesen sein, oder doch? Bewusst sagte einst Charles Darwin: „Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger, als der Wandel!“ Die Heimfahrt wurde stiller, aber keiner war schlecht gelaunt – nein, nur die Müdigkeit offenbarte sich. Ich stellte fest, die Geheimnisse und die Faszination des Nordlichts kann man wohl „ergoogeln“ – aber life dabei zu sein, war uns heute leider nicht vergönnt! Es war nach 2.00 Uhr als wir die Azores erreichten, wo für uns Heimkehrer eine Gulaschsuppe bereitgehalten wurde. Beim Essen sah man, dass sich Zweckoptimismus breit gemacht hatte: „Lieber später als nie“, denn morgen gab es einen weiteren Ausflug um das Polarlicht zu entdecken! Eine Stunde drauf verließen wir den Hafen von Alta – 220 km lagen vor uns zum nächsten Zielhafen. wie das Nordlicht in der Dunkelheit oder ein Trockengestell für Stockfische symbolisieren. Andere meinen, dass die Gestaltung dem Samenzelt angelehnt ist oder stilistisch zusammengeschobene Eisplatten darstellen. Die Stirnseite ist 35 Meter hoch, deren Grundfläche misst 1.200 Quadratmeter und 720 Personen haben in der Kathedrale Platz. Die dreieckige Ostwand ziert ein 140 Quadratmeter großes eindrucksvolles Chagall-Mosaik, das die „Wiedergeburt Die Stadt wird liebevoll die „Pforte zum Eismeer“ genannt und liegt zum Teil auf einer Insel. Seit 1960 verbindet die „TromsøbruaBrücke“ diesen bekannten Teil der Stadt, Die Sightseeingtour führte durch die Innenstadt direkt an der ältesten Kirche, 1256 erbaut, sowie vorbei an der modernen Bibliothek und geradewegs zur „Tromsdalen-Kirka“, oder „Ishavskatedralen“, die Eismeer-Kathedrale genannt wird. Das imposant sakrale evangelischlutherische Bauwerk, liegt unweit der doppelspurigen E 8 auf dem Festland. Sie ist 1965 fertiggestellt und „das“ Wahrzeichen der Stadt – für alle Tromsø-Besucher ein „Muss“. Diese ungewöhnlich symbolträchtige Silhouette ist schon von weitem zu erkennen. Ihre eigenwillige Architektur soll die Naturgegebenheiten, Christi“ darstellt. Dem gegenüber steht im schlichten Innenraum eine 13-stimmige Orgel. Die Eismeerkathedrale ist auf einer Anhöhe auf einem Vorplatz gebaut – von dort hatten wir eine unvergleichlich unverbaute PanoramaRundumsicht mit Blick auf unser Schiff. Bei unserer Rückfahrt machten wir noch eine Rundfahrt über die Insel, wo wir die nördlichste Brauerei, das Krankenhaus und die Universität sahen. Letzteres ist der größte Arbeitsgeber von Tromsø. Sogar einen kleinen Strand mit Bootssteg hat die Stadt. Natürlich gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie das „Polaria“, das Arktis-Museum mit kleinem Aquarium, das eben- falls in beeindruckender Bauweise hergestellt ist, die Einkaufszeile mit vielen Traditionshäusern und nicht zuletzt den Hurtigruten-Anleger, wo justament ein Postschiff, die „Nordlys“, lag. Noch keine zehn Jahre ist es her, hörten wir vom Experten, da war es hier ruhig und beschaulich – einzig die Studenten brachten Stim- mung in die Restaurants und Gasthäuser. Doch in den letzten Jahren ist der Wintertourismus gestiegen; Ein Run auf das Polarlicht-Spektakel führt Gäste aus aller Welt in diese Region. Tromsø bietet optimale Verhältnisse um das Nordlicht zu sehen. Es sind vielfach Japaner, die ein großes Augenmerk auf die mystischen Kräfte und spezielle Wirkung auf die Fruchtbarkeit junger Menschen und ihren Kindersegen haben. Am Abend fieberten die Ausflügler wieder dem Polarlicht entgegen – genauso wie am Vortag starteten zwei Busse mit unentwegten Abenteurern in die winterliche Kälte. Das Ziel liegt auf dem 69. Breitengrad, und somit genau im Zentrum, wo das Polarlicht sichtbar wird, wenn es die Witterung (klarer Himmel) zulässt. Auf der Fahrt bekamen wir vom Guide einige Überlieferungen, die man dem Nordlicht nachsagte, zu hören. Für die samischen Ureinwohner in Skandinavien hatte das Polarlicht etwas mystisches, bedrohliches, göttliches. In der Mythologie der Wikinger dachten sie, dass die alten Krieger eine gewaltige Schlacht geschlagen haben. Das „wabernde“, wie von Geistern geführte Licht sei das Schimmern ihrer Rüstungen, wo sie an der Festtafel ihres Kriegs- gotts Odin speisten. Im Aberglauben meinten die Vorfahren, dass es göttliche Schwäne wären, die hoch im Norden mit ihren Flügeln schlagen um sich so vom Eis zu befreien – oder dass es eine Brücke vom Leben zum Tod sei. Es sind magisch-poetische Geschichten und Legenden, verbunden mit den Empfindungen der Ahnen, die sich bis heute überliefern. „Wer richtig hinhört, der kann sogar das Sirren des Lichts hören“, wird schmunzelnd und schlitzohrig über solche Legenden berichtet. Und eine letzte Sami-Legende besagt, dass die Altvorderen meinten, dass dieses himmlische Licht von einem Polarfuchs stammt, der seinen Schweif im Schnee abkühlt und so das Polarlicht aufwühlt. Der eine sagt, das sind alles Ammenmärchen, der nächste hört sich belächelnd diese Überlieferungen an und denkt dabei an die Geschichten die er als Kind von seinen Großeltern zu hören bekam. Uralte Märchen und Erzählungen hin und her, abschließend bleibt festzustellen, dass das Nordlicht doch macht was es will – der Himmel blieb für uns dunkel! Um Mitternacht kehrten „unsere AuroraBorealis-Ritter“ zurück und ließen sich ebenfalls eine warme Suppe schmecken. Ich bin an Bord geblieben, weil mir mitgeteilt wurde, dass das Nordlicht auch vom Oberdeck der Azores aus zu sehen sei. Weil ich die letzte Nacht kein Polarlicht zusehen bekam, bin ich kurz vor dem „Leinen los“ völlig matt und kraftlos ins Bett gefallen – nachdem ich noch letzte Fotos von „Tromsø by night“ gemacht hatte. Bis 01.00 Uhr hielt ich es aus, dann aber siegte die Müdigkeit. Tagsdrauf, 08.00 Uhr wurde ich beim Frühstück von der lieben Praktikantin Lisa angesprochen: „Na, haben Sie das Polarlicht auch fotografiert!“ Das war der Hammer, diese überirdische Erfahrung hatte ichverschlafen. Kurz nach 02.00 Uhr war es soweit: Kein „waches Auge“ wollte dieses nächtliche Schauspiel versäumen, aber ich lag bereits in Morpheus Armen. Was 1621 der Mathematiker und Astronom Pierre Gassendi erstmals erforschte und märchenhaft als „Morgenröte des Nordens“ bezeichnete, war der erleuchtete Himmel mit seinem übernatürlichen grünen Licht, das wehend flimmernde Polarlicht – sehen Sie hier! Tag 8 – Narvik Tag 8 – Narvik Kurz nach dem Mittagessen, um 14.30 Uhr, erreichten wir die kleine Stadt in Nordnorwegen, die im II. Weltkrieg schwer gelitten hatte. Hier fanden 1940 zwei schicksalsschwere Seeschlachten statt. Etliche Wracks von deutschen Zerstörern und Erzfrachter sind Ziele von Tauchfreaks. Nicht für uns, wir hatten vor, die Umgebung in Augenschein zu nehmen oder mit der Ofot-Eisenerzbahn mit mehr als 50 Waggons auf der Transitstrecke zur „Riksgränsen“, der Reichsgrenze nach Schweden, zu fahren. Man muss wissen, dass die Stadt seit über 100 Jahren ein bedeutender Umschlagsplatz ist und dass der „berühmte Schwedenstahl“ hier seinen Anfang nimmt. Schon bei der Revierfahrt zum Liegeplatz sahen wir die gewaltigen Erz-Bulkcarrier an den Verladestationen, die rund um die Uhr im Einsatz sind. Noch heute ist es „der“ hohen Hausberg, den „Narvikfjallet“. Die Fahrt dauerte ca. sieben Minuten. Von der Bergstation hat der Besucher einen einmaligen Blick auf die Stadt, den Hafen, wie auf die umliegenden Fjorde und teils über 1.000 Meter hohen Berge. An sonnigen klaren Tagen hat man Aussicht bis zu den Lofoten. Wer will, macht hier oben einen kurzen Spaziergang ins Schneegebiet. Unweit der Station ist ein Plateau, auf dem man ein Erinnerungsfoto schießen, und die Skifahrer beim Wedeln ihrer Slalom-Abfahrten auf dem Abhang verfolgen kann. Vorsicht war geboten – hier ist Luft feuchter, soll heißen: bedeutende Erzhafen, wo riesige Erzfrachter mit über 100.000 t Tragfähigkeit in alle Welt fahren. Die Anfahrt entlang der beeindruckenden norwegischen Küste war für jeden Naturliebhaber eine Sternstunde. Das grandiose Bergmassiv am Horizont, die Wolkenbildung, wie das einzigartig traumhaft schöne Licht- und Farbspiel am Himmel zur frühen Stunde – gigantisch der Flammenhimmel! Der Blick zum Himmelszelt, kurz nach dem Sonnenaufgang zum steilen felsigen Ufer an Lee entschädigt manch einen für die teils ruppige Fahrt der vergangenen Woche. Es waren für mich besonders ergreifende Momente, wo ich wie gefesselt an der Reling stehe, die sich unvergesslich in die Festplatte des Hirns gebrannt haben. Gegen 15.00 Uhr ging es per Bustransfer auf kleiner Sightseeingtour zur Talstation der 1995 fertig gestellten Gondelbahn, die ganzjährig fährt. Sie starteten dicht am Stadtrand in Gondeln für sechs Personen auf den 656 Meter es kann rutschiger sein. Ebenso verfügt die Bergstation über eine kleine Restauration. Dort gönnt man sich einen Café und ein Stück Kuchen und genießt dabei die herrliche Aussicht. Bald ging es wieder mit der Gondel abwärts und man hatte dabei Blick zum Hafen und zur Azores. Im Bus gab Guide Günter noch einige Tipps, was es in Narvik sehenswertes gibt. So hörten wir, dass gerade heute ein großes Folk-Festival mit Musikzug in traditioneller Kleidung steigt. Einige Gäste nutzten einen kurzen Zwischenstopp beim Touristenbüro und wollen die letzte Strecke zum Schiff zu Fuß gehen. „Fußkranke“ blieben im Bus, der sie genau an der Gangway wohl behalten ablieferte. Ab 19.30 Uhr wurde im Olissipo gespeist – aber zuvor noch einen Aperitif in Sirene´s Bar, dann ließen wir uns kulinarisch verwöhnen. Ich wählte als Vorspeise „Glasierten Lachs pochiert auf einem Salatbett mit Cocktailsauce, Zitronenspalte, Kapern, Petersiliezweig und Tomatenviertel garniert“. Es folgte eine leckere „Hühnersuppe mit Knoblauch und Ingwer verfeinert“. Zum Hauptgang ließ ich mir einen „Peterfisch, gebraten an heller Wermuthsauce“ reichen, dazu gab es „gedämpfte Kartoffeln, Pariser Möhren und Blumenkohlröschen“. Meine Tischnachbarin wählte „Rindersteak aus der Lende, mit frittierten Kartoffelspalten, grüne Bohnen und gebratenen Zwiebelringen an einer Pilzsauce“, und versicherte mir, dass es köstlich schmeckt! Zum Abschluss krönte eine portugiesische Nachspeise, „Pudim com Vinho de Porto“ – bestehend aus Zucker, Wein, Milch und aufgeschlagenen Eiern, den Gaumen. Auch für mich war dieser Besuch eine willkommende Bereicherung. Nun folgte „Musik liegt in der Luft“. Ein Auftritt um 21.30 Uhr von Randall Cooper mit der Allegro Band – das Thema „Bekannte international romantische Evergreens“. Eine Stunde später frohlockte die Reiseleitung mit einer lustigen Glühweinparty und viel Spaß auf dem Pooldeck – und Glühwein zum Sonderpreis von 2,50 Euro. Um 00.00 Uhr mussten alle „Landgänger“ an Bord sein und eine halbe Stunde später nahm die Azores Kurs auf Andalsnes. Tag 9 – Seetag Tag 9 – Seetag Dieser Tag fängt für viele Gäste wiederum geruhsamer an – eben früher oder später. Im Restaurant Olissipo ließ ich mir ein opulentes Frühstück schmecken. Mit Obstvariationen, einer Tasse heißen Kaffee und einem Glas Orangensaft begann ich. Eine kleine Schüssel Bircher Müsli, angereichert mit Trockenobst und eine Scheibe frisch gebackenes Brot mit Aufschnitt folgten. Hiernach bestellte ich mir ein luftig und lockerleicht gestocktes Omelette nach eigenem Gusto mit Einlage: Tomate, Paprika, Champignons, gekochtem Schinken und Käse. Lecker, lecker! Ich komme mit den Tischnachbarn ins Gespräch – und natürlich gibt es nur ein Thema: Die phantastische Reise und die Highlights. Längst liegt das „Bergfest“ hinter uns und unsere Gedanken gingen zurück an die vergangenen Tage. Die Begegnungen mit einer faszinierenden Landschaft und der vielfältigen zum Greifen nahen Natur, wie ich es bislang noch nicht erlebte, standen im Mittelpunkt des Gesprächs. Die vereisten Berghänge und nicht zuletzt das magisch mystische Licht mit der epischen Stille, wo jeder hofft, es mindest doch einmal im Leben fluorisierend am nächtlichen Himmel zu erleben. Es war ein einmaliges Erlebnis, das man kaum in Worte fassen konnte. Doch es gibt keinen Garantieschein dafür, wie ich es leidvoll erfuhr – dafür aber eisige Kälte. Umso mehr freute ich mich, dass ich heute gleich einen „sunrise“ am Himmel sah – der unfassbar mit fliegender Wolken-Szenerie das Panorama prägte. Unendlich viele Sonnenaufgänge habe ich auf meinen Reisen in Fernost, in der Karibik und in heimischen Breiten erlebt – doch hier und heute war ich davon berauscht, könnte weiter schwelgen vom einzigartigen Erlebnis und bin restlos begeistert. Der Tagesplan sah um 10.00 Uhr eine weitere Seenotrettungsübung vor – es war eine Pflichtteilnahme. Ein abrupter Szenenwechsel folgte eine Stunde später auf dem Pooldeck. Ein „Musikalischer Frühschoppen mit Freibier und ein deftiges Buffet mit Weißwurst, Kraut und Brezen, vom Küchenchef George kredenzt“. Nach dem Mittagsessen und einer Coffeetime konnten Interessierte den Start der Reise auf DVD filmisch nacherleben. Im Anschluss erlebten wir von der Reling aus eine Laune der Natur. Eine Besonderheit auf der Insel Torget – in der Felswand des 285 Meter hohen Berg Torghatten befindet sich ein ca. 35 Meter großes und 165 Meter langes Loch, das wohl durch Auswaschung der Meeresbrandung in der Eiszeitschmelze entstanden ist. Eine Nasenlänge weiter hatte unser Lektor wieder eine eigentümliche natürliche Besonderheit zu vermelden: Mit Blick zum Norden konnte das geübte Auge in der Ferne einen sagenhaften Tag 10 – Åndalsnes Hintergrund erkennen – eine siebenköpfige Felsformation. Hier auf der Insel „Helgeland“ erhalten sieben überirdische Schönheiten reichlich Beachtung. Sieben 1.000 Meter hohe Berge, „Botnkrona“, „Grytfoten“, „Skhaeringen“, „Tvillingene“, Kvaststinden“ und „Breitinden“ stehen dort steil aufragend in Reih‘ und Glied. Am Abend ging es nicht ins Olissipo, wir nutzten diesen Augenblick, um im SpezialitätenRestaurant (Aufpreis 19,00 Euro) zu speisen. Im „Steak House“ standen als Vorspeise zur Auswahl: „Knusprige Frühlingsrollen glasiert und gefüllt mit Ente auf Gemüsejulienne arrangiert mit Tomatenrose“, oder „Blutwurst mit Ananas sauce“, „gemischten grünen Gartensalat mit kaltgepresstes Olivenöl und Weinessig“. Darüber hinaus tangierend ein ausgesuchter Weißwein aus der Region Tejo (vom Weinberg des Reeders). Zum Dessert konnten wir wählen, zwischen „Apfel-Crumble mit Vanille-Eiscreme“ oder „frischen Erdbeerkuchen“. Es wird gesagt, dass es versteinerte Leidenschaften sind, die Frauen die vor 20.000 Jahren dem Volksglauben zur Folge in den Nordlandmärchen ihre Berufung fanden und der Sage nach versteinerten. gegrillt“. Das Rindfleisch von hervorragender Qualität stammte vom Azoren-Rind und wurde uns als „Rinder Tenderloin Steak, 250 g, mit frischen Pommes Frites und Brokkoli“ serviert. Dazu reichte man eine „frische Knoblauch- So wohl genährt ließen wir uns am späten Abend in der Show Lounge von Anke Hoffmann, unterstützt von der Allegro Band, unterhalten – ihr Programm „Man sagt, verliebt sein, das wäre wunderbar“ kam mit Herzblut an! Das Dorf mit gerade 2.200 Einwohnern ist sehr klein und lässt sich gut zu Fuß erkunden. Den Ort, am Isfjord und Romsdalsfjord gelegen, erreichten wir zur Mittagsstunde. Vorab gab unser Lektor Dr. Kai Boldt ein Referat über die nordischen Meere – zwischen Wissenschaft und Seemannsgarn. Es war höchst unterhaltsam und aus berufendem Mund bekamen wir phantastisches, erdichtetes oder halbwahre spinnernde Geschichten zu hören. Auch die Revierfahrt durch die Innenpassage gestaltete sich interessant. Hoch auftürmende Gipfel mit Kappen von Schnee, kleine und kleinste Untiefen unweit der Danach ging es ab ins Restaurant das Mittagsmahl einnehmen und flugs um 14.50 Uhr bereit zu sein für die interessante Bahn-/Busfahrt nach Bjorli. Fahrrinne, hier und da Käfige einer Lachsfarm und als sichtbarer geografischer Höhepunkt, die direkte Passage des nördlichen Polarkreises. Just zur Mittagsstunde erblickten wir an Backbord auf einer kleinen Untiefe, exakt auf der nördlichen Breite von 66° 33‘ eine symbolische Weltkugel. Es ist der südlichste Punkt an dem die Mitternachtssonne 24 Stunden im Sommer scheint. Das Kennzeichen grüßten wir mit einem langgezogenen Ton des Typhons. Die malerische Fahrt mit der Raumabanen (Triebwagenzug) ist für einen Eisenbahnfreund ein „Muss“, so erlebnisreich gestaltet sich die Strecke durch die spektakulären Bergformationen Norwegens. Der internationale Reiseführer „Lonely-Planet“ spricht von Europas schönster Bahnfahrt (ca. 100 km) durch die wildromantische Bergwelt. Der Zug passiert auf einer eingleisigen Strecke, über die imposante „Kylling-Brücke“, die über den Fluss Rauma führt und an der steilen Trollveggen entlang. Diese Bogenbrücke ist ein technisches Meisterwerk, wurde 1913 – 21 aus Natursteinen erbaut – ist 75 Meter lang, mit einer Spannweite von 42 Metern und einer Höhe bis zum Schienenstrang von 59 Metern. Die Zugfahrt ging über etliche Brücken und durch Tunnels. Es war traumhaft schön, wie wir die Natur ausnächster Nähe in ihrer winterlichen Pracht durch die Panoramascheiben in Augenschein nehmen konnten. An auffallend reizvollen Streckenabschnitten fährt der Zug besonders langsam, zudem bekommt man über den Bordlautsprecher mehrsprachige Informationen; an absoluten Highlights (Trollveggen) hält er sogar für einen Moment an. In Bjorli selbst befindet sich ein Skigebiet mit sechs Liftanlagen (19 Kilometer Piste) und eine schöne Hotelanlage, die nur eine Minute von der Bahnstation entfernt liegt. Dort machten wir eine „Jause“ mit Kaffee und Kuchen. Retour ging es mit dem Bus durch das Romsdalen Tal auf einer „Zickzack-Straße“. Immer in Sichtweite der Berggipfel, der vereisten Wasserfällen und der Rauma, ein sehr guter Fluss zum Angeln von Lachsen (Fanglizenz notwendig). An einer der größten Bergwand Europas, der eindrucksvollen von 1.800 Meter Höhe steil abfallenden Trollwand, machten wir einen Fotos- schiedete sich die Azores von diesem kleinen Hafen und mit Gongschlag um 23.00 Uhr wurde das Buffet Magnifique für die Fotografen freigestellt. Es war eine Augenweide und dekoratives Kunstwerk aus Lebensmitteln. Nach dem Fototermin waren die kulinarischen Überraschungen zum Verzehr freigegeben. Nun hieß es wieder ‘was fürs „Hüftgold“ zu tun! top. Und weiter führte die Fahrt auf den „Trollstiegen“, Norwegens meist befahrende Touristenstraße (RV 63), mit 12 % Steigung und unzähligen Spitzkehren. Die Serpentinenstraße, teils in den Felsen geschlagen, ist von majestätischen Gipfeln (Bispen, Kongen und Dronningen) „Bischof“, „König“ und „Königin“ umgeben. Nach kurzem Halt auf einer wegen Schneefall noch nicht freigegebenen Stichstraße (Heimat der Trolle), wo der Guide uns lächelnd ein Verkehrsschild mit einem Troll zeigte, ging es geradewegs zum Ausgangsort. In Åndalsnes, auch die „Alpenstadt am Fjord“ genannt, wo seit 1883 Kreuzfahrtschiffe anlegen, hatten wir noch Zeit um die „Kirche auf Schienen“ – einen altehrwürdigen Eisenbahnwaggon zu besichtigen. Wir hörten, dass nicht selten Reisende dort innehalten um Stille und Muße für ein Gebet zu finden und auch, dass die „Bahnkapelle“ 2003 vom norwegischen Königspaar Harald und Sonja wie von dem Bischof Odd Bondevik eingeweiht wurde. Kurz vor dem Abendessen ging es wieder an Bord zurück – nach dem ich ein wunderschönes Panorama von der untergehenden Sonne fotografieren konnte. Für 21.30 Uhr war der Besuch einer norwegischen Folkloregruppe angesagt – die Musik und Volkstänze der Region vorstellten.Ende gut, alles gut – mitnichten! Um 22.30 Uhr verab- Tag 11 – Ålesund Tag 11 – Ålesund Auch diese Stadt, (40.000 Einwohner) ist ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrtschiffe. Sie liegt inmitten der Fjorde und erhielt ihren Namen aufgrund der Nähe zur Meeresenge. Von großem Erinnerungswert ist das Jugendstilviertel mit den vielen Türmen, Spitzen und wunderschönen Frontverzierungen. Nach einen großen Brand (1904), die gesamten Holzhäuser der Innenstadt fielen dem Feuerteufel zum Opfer, sorgte Kaiser Wilhelm II., mit beträchtigen privaten Mitteln für den Wiederaufbau, der heute noch Kult ist – ein Denkmal, Straßen und Plätze erinnern an den Monarchen. Wer die Mühe nicht scheut, der läuft die 418 Treppenstufen zum Stadtberg „Aksla“ und „Fejellstua“ hoch und genießt die faszinierende Panoramaaussicht über die „Stadt des Jugendstil“ und der herrlichen Umgebung. Der Ausflug „Wunderbare Inselwelt“ fing um 9.00 Uhr an, und eine halbe Stunde später startete die spektakuläre Fahrt von Ålesund nach Geiranger mit einem Speedboot – auf den Spuren des Kaisers. Es gilt als überliefert, dass „Wilhelm II.“ ein großer Norwegenfan war. „Gestern“ fuhr er mit seiner Kaiseryacht „Hohenzollern“ 1903 in den Geirangerfjord, Bilder von dem Geschehen querab des Wasserfalls „Sieben Schwestern“ zeugen davon. Heute sind wir es, aber nicht so luxuriös, wohl aber mit einem komfortablen Speedboot. Die Fahrt ist schlichtweg ein Norwegen-Klassiker! Das tiefblaue Wasser liegt ruhig da. Bei der Anfahrt plätscherten Wellen leicht an die Bordwand und an Oberdeck kräuselt der Fahrtwind die Haare. Einige Menschen am Kai beobachteten den Start der Exkursion. Wir aber sind keine Zuschauer, wir erlebten hautnah wie die Geschwindigkeit zunimmt. Die Ersten flüchteten vom Oberdeck in den geheizten Kabinenraum. Am geistigen Auge flogen das Ufer des Fjords, die schroffen mit Schnee bedeckten Berggipfel vorbei und die Gischt des Kielwassers zog den Blick magisch an. Die spritzige Fahrt hatte es in sich. Diese rasante Sightseeingtour mit über 24 Knoten (bald 45 km/h) Geschwindigkeit gab den Gästen den richtigen Adrenalinkick. Dieser Geschwindigkeitsrausch hatte es in sich – das war eine Achterbahn für die Gefühle, das war „Vitamin C“ für die Emotionen eines jeden Ausflüglers. Dann erreichten wir den Geirangerfjord, eine Fortsetzung des Storfjords, er zweigt bei der Stadt Stranda ab. Vom Norddalsfjord und in der Verlängerung des Sunnylsvsfjords gelangt man in den weltberühmten Geirangerfjord. Er wurde 2005 von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen und wird gern als der „Diamant der Fjorde“ bezeichnet. Er misst ca. 100 km Länge von der Küstenlinie. Unser Guide gab Informationen zu den „Fjordhöfen“ – verlassene Bauernhöfe in schwindelerregender Höhe, die früher teilweise nur über Leitern zu erreichen waren. Den Überlieferungen der Zeitzeugen zufolge, wurden Kinder und Viehzeug mit Stricken gesichert, damit sie nicht abstürzen. Eine Handvoll restaurierte Gehöfte wurden als Almhütten wieder reaktiviert und gelten als besondere Touristenattraktionen. Der Hof Skageflå wurde 1917 aufgegeben und 2006 durch eine UNESCO-Plakette von Königin Sonja geehrt. Ebenfalls sind die Höfe Blomberg und Knivsflå (unweit des Wasserfalls „Die sieben Schwestern“) vom Verein „Freunde des Storfjords“ mittels hoher Spendengelder wieder restauriert. Die beiden anderen bekannten Wasserfälle „ Freier“ und „Brautschleier“ waren der Jahreszeit wegen nur als schmale Rinnsale zu erkennen. tagszeit (leckeres Dreigang-Menü und Getränk). Danach fuhren wir in Richtung Ålesund zurück – selbstredend über die außergewöhnliche Adlerkehre (Ørnevegen). Im Sommer ist es wohl ein beliebtestes Touristenziel. In elf Serpentinen, teils mit zehnprozentiger Steigung führt die Passstraße über den Gebirgszug. In dieser winterlichen Jahreszeit ist es für den Fahrer eine große Herausforderung und verlangt geübtes Können. An der obersten Spitzkehre (620 Meter hoch), befinden sich ein kleiner Parkplatz und eine Aussichtsplattform. Von dort hat man einen grandiosen Blick in den Fjord, wie zum Ort Geiranger und zum ca. 1.495 Meter hohen Hausberg In Geiranger, während der Winterzeit ein verschlafener Ort, war nur das erste Haus am Platze, das Union-Hotel, offen. Wir wurden vom Anleger mit einem komfortablen Bus abgeholt. Die Fahrt ging an der kleinen alten Kapelle vorbei und geradewegs zum Viersterne Hotel. Dort speisten wir zur Mit- Dalsnibba. Diese traumhafte Aussicht ist wieder einmal ein „Muss“ für jeden Norwegen-Urlauber. Wir mussten bei jedem Schritt wegen Schnee und Eis höllisch aufpassen, wurden dann aber durch eine unglaubliche Fernsicht belohnt. Die geruhsame ca. dreistündige Busfahrt beinhaltete auch ein Stück Weg mit der Fähre Linge-Eidsdal. Hinter jeder Biegung warteten faszinierende Eindrücke auf uns – Impressionen einer wundervollen unberührten Natur. kaum Zeit zum Üben hatte. Um es vorweg zu nehmen, der „Saal“ war restlos begeistert. Den ersten Höhepunkt lieferte „Howard C“. Hat Ambiente tatsächlich den berühmten Star als Überraschungsgast eingeladen? Aus dem hinteren Bereich der Show Lounge war sein Song „Hello again, Du, ich möchte Dich heut noch sehn…“ immer deutlicher zu hören. Um Sie nicht weiter auf die Folter zu spannen: Es war unser Kreuzfahrt-Direktor Florian, der täuschend echt diesen Song vortrug – und mit frenetischem Beifall belohnt wurde. Auch die folgenden Beiträge ließen sich sehen: Die Radio-Konferenzschaltung, wo gegensätzliche Texte spaßig waren, der Bartender Ricki einen einfühlsamen Song vortrug und Mitarbeiter vom Reisebüro mit der Spielshow von „Aschenpuddel“ riesigen Erfolg hatten. (Stefan, Chef der Ausflugsabteilung: „Ich bin der Gegen 16.30 Uhr waren wir wieder am Ausgangspunkt – noch einen schnellen Schluck Kaffee, das Ausflugsticket für die morgige Zugfahrt abholen und dann, 18.00 Uhr verabschiedete sich MS Azores von Ålesund – und auf dem Pooldeck brachte die „Sail Away“-Party jede Menge Spaß mit DJ Jojo und dem Cocktail „Southern“ (Jim Beam, Southern Comfort und O-Saft) des Tages – man bestellte sich einen Drink und bekam zwei. 19.00 Uhr Abendessen im Olissipo, später folgte als Überleitung zur Show einige Takte des Pianisten Jörg Einenkel. Um 21.15 Uhr war eine Premiere angesagt. Als Conférencier und Entertainer kündigte Florian Herzfeld die Crewshow an und wies darauf hin, dass es die erste Show der Besatzung sei und wir sollten etwas Nachsicht üben, wenn nicht alles klappen würde. Verständlich, da die Crew ja erst wenige Wochen an Bord war und Schönste“, und Lisa, die rührige Praktikantin sorgte mit ihrem langgezogenen „OK“ für die Lacher). Es war wohl ein gelungener Höhepunkt, der darauf folgte: Die Darbietungen der Crewmitglieder, die von Bali kommen mit einem Maskentanz begannen und dem dann das melodische „Kling-Klong“ der Bambusinstrumente folgte. Die GamelanMusik war eine sanfte Umarmung, wie sie in Indonesien seit Jahrhunderten gepflegt wird. „Schiff Ahoi“ war eine gelungene Crewshow – und wer wollte, der konnte im Anschluss eine Sohle aufs Parkett legen. Die Allegro Band spielte auf, wie im Beat Club DJ Jojo mit Hits der 70er Jahre, mit John Travolta, das Publikum ansprach. Tag 12 – Flåm Tag 12 – Flåm Um 8.00 Uhr erreichten wir Flåm, den „Sehnsuchtsort“, der das Herz eines jeden Eisenbahnfreundes erfreut – er liegt im „Flåmsdalen“, eingeengt im langgestreckten Tal. Fjord der Welt). Hier können sogar die größten XXL-Liner vor Anker gehen. An einigen Tagen liegen drei und mehr Kreuzfahrtschiffe im Fjord. Nun sind wir, zur Freude aller Gäste, momentan als einziges Schiff in dieser beliebten Hafenstadt zu Gast. Die Straßen sind leer, die „Flåmsbana“ ist nicht überlaufen und jeder bekommt einen Sitzplatz! schlägt die Stunde der „Railway-Freaks“ – und wir entern den bereit stehenden Zug. Die Strecke der eingleisig normalspurigen Bahntrasse misst exakt 20,2 Kilometer, überwindet einen Höhenunterschied von 864 Meter und dauerte ca. eine Stunde. Die Fahrt ging nach drei Kilometer an der 1667 erbauten Holzkirche (1967 restauriert) von eingenebelt und man womöglich die Sagengestalt „Huldra“ beim Gesang erleben konnte? An einigen Berghängen konnte man die Urgewalt der Natur entdecken – umgefallene und entwurzelte Tannen, wo Lawinen teils großen Sie eine Privatbahn, die anfänglich zum Gütertransport geplant war. Zu lesen ist, dass es die schönste und steilste Eisenbahnstrecke der Welt ist. 8.40 Uhr Dieser idyllische Ort mit 450 Einwohnern ist auch bei Kreuzfahrern sehr beliebt – rund 150 Anläufe verzeichnet der Hafen in der Sommerzeit (aber noch nicht im Frühsommer). Im Windschatten der Berge des Sognefjords (mit 204 km Länge ist es der längste und tiefste Flåm vorüber, führte an engen Kurven und an steilen Abhängen vorbei – so auch durch 20 Tunnels. Bei der Bergfahrt fährt der Zug mit ca. 40 km/h auf der Talfahrt sind es nur 30 km/h. An der Haltestelle Berekvam gibt es ein kleines doppelgleisiges Teilstück, so dass ein anderer Zug vorbeifahren kann. Zwischen den Haltestationen Vatnahalsen und Myrdal wird ein kleiner Stopp am Wasserfall „Kjossfoss“ eingelegt, der leider vollends vereist war. Ich frage mich, wie mag es vor 1944 in dieser wildromantischen Region in den Sommermonaten ausgesehen haben, wo noch Dampfloks fuhren und die Luft vom tosenden Wasserfall Schaden angerichtet hatten. Myrdal selbst ist der Wendepunkt der Flåmbahn. Dort mussten wir aussteigen, weil die Lok umrangiert wurde. Zudem ist es ein Knotenpunkt auf der Hauptstrecke der Staatsbahnen, die von Bergen nach vergangenen Jahr, um dieses Abenteuer nicht im Eiltempo, sondern ganz gemächlich in Zuckeltempo zu erleben, wie der Guide es uns erzählte. Im Tal wieder angekommen, bot sich noch genug Zeit das kostenfreie Flåmsbana-Museum zu besuchen und unsere „Grand Lady“ in der winterlichen Kulisse abzulichten. Letzte Einschiffung: 16.00 Uhr – nun geht es in Richtung Heimat. Auf der Sail Away-Party erklärte Lektor Dr. Boldt, umgeben von den mächtigen Felshängen des Fjords, einiges über den begnadeten Komponisten Edvard Grieg und Anke Hoffmann unterstützte ihn mit dem melancholischen Gesang. Das waren bewegende Momente! Oslo führt. Wir hatten Glück, gerade als wir den Höhepunkt erreicht hatten kam der Eilzug – hielt einen Augenblick, damit einige wenige Touristen aussteigen konnten. Ich muss gestehen, dass es kein Geheimtipp mehr ist, diese spektakuläre Fahrt zu unter nehmen – über 750.000 Gäste waren es im Die tiefgreifende Musik wie das einzigartige Naturschauspiel – es sind unvergessliche Augenblicke dieser sich jetzt neigenden Reise! Wer wollte, der konnte sich dabei einen Spezial-Cocktail genehmigen (wieder in der Happy Hour einen bezahlen und für 3,00 € zwei trinken) oder im Bordreisebüro bereits die Kofferanhänger für die Rückreise abholen. Bis zum letzten gesellschaftlichen Höhepunkt hatte man noch ausreichend Zeit um sich „fein zu machen und sich in Schale zu werfen“. Tag 13 – Seetag Tag 13 – Seetag Nochmals brachte dieser letzte Ruhetag auf offener See die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Es wurden Verbindungen ausgetauscht, man vertiefte sich in Gespräche, eben angetan von der bezaubernden Schönheit der Landschaft, dass nächste Mal Norwegen im Sommer zu besuchen – wenngleich das augenblickliche Wetter recht bescheiden war – es war mir nicht sonnig genug. kasse wird ein leckeres Hummer-Ragout hinein getan, welches mit einer würzigen Bechamelcreme und Butterflocken bestrichen in leichter Oberhitze überbacken wird). Nicht wenige Damen zogen es vor, sich im Beauty-Center und beim Coiffeur stylen zu lassen, denn um 19.00 Uhr bat der Kapitän zum Abschiedscocktail und zum Farewell-Dinner ins Olissipo. Es war einfach chapeau & formidabel, wie ein aufrichtiges „À la bonne heure“, der Küchenbrigade – die sich nach der bekannten „Eisbomben-Parade“ nochmals dem Publikum vorstellte und den Dank, teils persönlich entgegennahm. Gekrönt wurde das Abschiedsessen mit dem Starter „Lachsteller, geräuchert auf Pumpernickel“. Es folgte eine „Hochzeitssuppe-Rinderbrühe, als Einlage Leberklößchen und Pfannkuchenstreifen“. Der kulinarische Höhepunkt war ein klassisch edles Krustentier-Gericht, dem „Hummer Thermidor“ – (in eine vorgewärmte halbe Kar- Ebenso verabschiedete sich das KünstlerEnsemble Randall Cooper, Anke Hoffmann und Jörg Einenkel, wie die Bordband Allegro und DJ Jojo mit ihrer Abschied-Show von den Gästen. Bis Bremerhaven sind noch 614 sm, also 1.137 Kilometer, zurück zu legen – einzig Petrus wie Neptun wollten uns noch eine letzte Prüfung abverlangen. Es war nicht mehr so stürmisch wie an den ersten Tagen der Reise, eher ungemütlich, Die Fragebögen, Vorabrechnungen, wo war dies und was war das. Ein letztes Mal im Restaurant Olissipo speisen. Danach um 17.00 Uhr konnte man sich den Rohschnitt der DVD im Kino anschauen – anschließend sein letztes Bingo-Spiel am Nachmittag mitmachen – die Uhr blieb nicht stehen, und ehe man sich versah bat Maître Ilija zum Abendessen. Hier gab es noch eine letzte Möglichkeit sich von der Weinkellnerin Swelana, wie von den Tischstewards und seinen Commis zu bedanken. Layout : Hans-Jörg Rochlitzer Tag 14 –Tag Bremerhaven 14 – Bremerhaven Abschied & Fazit: Ende gut, alles gut – wir erreichten den Start- und Zielhafen gegen zehn Uhr. Für mich gibt es eine allerletzte Gelegenheit, Ihnen noch eine Nachbetrachtung mitzuteilen: Mir hat es auf der Azores gefallen. In den vergangenen 14 Tagen haben wir eine Unmenge gesehen und erlebt – auf den Ausflügen und an Bord (wo mit Sicherheit das Problem mit der Klimaanlage längst behoben ist) und die Wandlung innerhalb der Besatzung war mir Tag für Tag augenfällig positiver. Was sich in den ersten Tagen etwas holperig und inhomogen anschaute, lief nun fehlerfrei. Die Besatzung, also Service wie Küchenbrigade, hatte sich gut „eingespielt“, und die Kenntnisse der deutschen Sprache ist auch nur eine Frage der Zeit. Nochmals an dieser Stelle mein Dank für die gelungene Seereise, auch an den KreuzfahrtDirektor und der Bordreiseleitung ein herzliches Dankeschön. Die teils unbekannten Speisen hatten wohl einen portugiesischen Ursprung, (Reeder Portuscale Cruises, Madeira) die dem deutschen Gaumen nicht unbedingt zusagten. Wie an anderer Stelle bereits gesagt: „Die Azores wird im mittleren Kreuzfahrtbereich sicherlich ihren Weg machen“. Als klassischer Ozeanliner bringt sie beste Voraussetzungen mit. Der schmucke Klassiker ist überschaubar und mit den schnittig eleganten Schiffbaulinien, wie der gemütlichen und komfortablen Ausstattung erfüllt die stattliche „Lady“ alle Anforderungen, die von einem Schiff in der mittleren Kategorie erwartet werden. Das großzügige Platzangebot, das auserwählte Routing (welches Kreuzfahrtschiff bietet solch eine Reise in dieser Jahreszeit überhaupt an) und last but not least, das freundliche hilfsbereite Personal, das beim Preis-/Leistungsverhältnis eine nicht unwesentliche Rolle spielt, wird dazu beitragen. Wem die Gesellschaft in famliärer Atmosphäre zusagt,der wird sich hier sicherlich wohlfühlen. Auch ich werde die Azores einmal wiedersehen, wieder mit ihr eine Kreuzfahrt machen – um dann vielleicht das magische Polarlicht wahrzunehmen, oder sagt mir ein spektakuläres Angebot nach Grönland zu? Portuscale Cruises mit MS Azores Auf unserer Kreuzfahrt haben wir folgende Strecke zurückgelegt : von bis sm Bemerhaven Bergen 460 Bergen Alta 740 Alta Tromsö 140 Tromsö Narvik 153 Narvik Andalsnes 474 Andalsnes Alesund 153 Alesund Flam Flam Bremerhaven 230 614 Seemeilen gesamt ca. 2.744 = Kilometer gesamt ca. 5.082 (1 Seemeile = 1.852 Kilometer) Text & Fotos © by REDAKTION MARITIM - Polarlicht-Bilder von Lisa Schneider bewölkt und grau in grau und die Stabilisatoren traten wieder in Aktion. Obwohl einigen Passagieren in der Zwischenzeit „Seebeine“ gewachsen waren, verspürte kaum jemand Lust mit Lisa Shuffleboard zu spielen – wieder einmal hatte sie das Nachsehen, weil die Sonne nicht schien. Nach dem Frühstück, „morgen ist ja Schichtende“ und der Alltag hat uns wieder, ging es in die Wellness-Abteilung, um die Ruhe und „Streicheleinheiten“ zu genießen. Andere holten sich am Photoshop ihre bestellten Bilder ab, ließen sich für eine DVD registrieren oder wendeten sich dem unvermeidlichen Kofferpacken zu – die Koffer sollen bis um 3.00 Uhr in der Frühe vor der Kabinentür stehen. Abschiedsstimmung machte sich breit. Parallel läuft die Maschinerie des Pursers auf Hochtouren. Die Damen an der Rezeption verstanden ihr Handwerk und widmeten sich geduldig den Fragen der Gäste.