DPVKOM-Newsletter zu Call-Center-Themen

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DPVKOM-Newsletter zu Call-Center-Themen
DPVKOM-Newsletter zu Call-Center-Themen
Ausgabe Oktober 2011
walter services schließt Standort in Hamburg
Der krisengeschüttelte Call-Center-Betreiber walter services wird seinen Geschäftsbetrieb
am Standort Hamburg im ersten Quartal 2012 einstellen. Dies wurde von der Geschäftsleitung des Unternehmens am 10. Oktober bekannt gegeben. In Hamburg werden vorwiegend Projekte für den Nivea-Hersteller Beiersdorf betrieben, die nun an andere Standorte
verlagert werden sollen. Von der Schließung sind ca. 230 Mitarbeiter betroffen. Ihnen sollen interne und externe Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten angeboten werden.
Nach Ansicht der DPVKOM ist dies eine erste Auswirkung aus dem Beinahe-Konkurs des
Unternehmens. In quasi „letzter Minute“ wurden Ende Januar 2011 von den amerikanischen Investmentfonds HIG Capital und Anchorage 95 Prozent vom bisherigen Inhaber
Odewald übernommen.
Durch diese Übernahme hat
Odewald fast sein ganzes
eingesetztes Kapital verloren.
Nun sollen wohl auch die Beschäftigten Federn lassen.
Auch der Standort in Schutterwald bei Karlsruhe mit
rund 200 Mitarbeitern ist von
einer Schließung bedroht.
Dort versucht die Geschäftsleitung, zusätzlichen Umsatz
von der Deutschen Telekom
AG zu erhalten. Sollte dies
nicht gelingen, ist zu befürchten, dass auch dieser StandDer Geschäftsbetrieb von walter services am Standort Hamburg
soll im ersten Quartal 2012 eingestellt werden.
ort zum Ende des zweiten
Quartals geschlossen wird.
walter services beschäftigt derzeit noch rund 8.000 Mitarbeiter. Es war das erste Unternehmen der Call-Center-Branche, das einen Tarifvertrag vereinbart hatte. Dieser wurde
aber bereits zum Jahresende 2010 von der Geschäftsleitung gekündigt. Das Unternehmen
hat sich in der Vergangenheit einen zweifelhaften Ruhm durch Dumpingpreise erarbeitet
und damit auch die Konditionen im gesamten Markt nach unten gedrückt.
Während der Hamburger Standort geschlossen werden soll, sucht das Unternehmen fast
gleichzeitig an einem Bewerbertag für seinen Standort in Magdeburg etwa 200 neue Mitarbeiter für den Bereich Produktberatung und Vertrieb für Kabelnetzbetreiber, Internetprovider und Telekommunikationsunternehmen. In Magdeburg ist Walter damit größter privater Arbeitgeber der Stadt. Verrückte „walter-Welt“ kann man da nur sagen!
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KfW vergibt Auftrag an Lübecker Dienstleister
Die renommierte Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat nach einer europaweiten Ausschreibung dem Lübecker Dienstleister ASF GmbH den Betrieb eines Infocenters übertragen. Im KfW-Infocenter beraten die Agenten seit Oktober dieses Jahres in Fragen der Bildungs- und der Wohnungsbaufinanzierung. Der Vertrag läuft für zunächst zwei Jahre,
kann aber auf bis zu fünf Jahre verlängert werden. Im ersten Schritt werden für diese Aufgabe 40 Agenten gesucht. Insgesamt beschäftigt die Aye Media Marketing Group als Muttergesellschaft der ASF GmbH knapp 900 Mitarbeiter, davon 400 in Flensburg und 80 in
Wuppertal. Für zwei weitere Tochterunternehmen der Aye Media Marketing Group in Lübeck werden weitere 40 Mitarbeiter gesucht. Die Mitarbeiter erhalten dort eine Mindestvergütung von acht Euro pro Stunde plus einer Provision, die im Schnitt einen Euro pro
Stunde beträgt.
SNT strukturiert den E-Plus-Kundenservice um
Der niederländische KPN-Konzern plant, das Deutschlandgeschäft seiner Dienstleistungstochter SNT umzustrukturieren. So sollen die E-Plus-Aktivitäten aus der bisherigen SNTGesellschaft herausgelöst und in einer neu zu gründenden Gesellschaft weitergeführt
werden. Es ist geplant, dass E-Plus die bisherigen Strukturen und die Mitarbeiter an den
bisherigen Standorten übernimmt. Die unternehmerische Verantwortung für die neue Gesellschaft soll ebenfalls SNT-Geschäftsführer Harry Wassermann wahrnehmen. Mit dieser
Veränderung erhofft sich SNT einen besseren Marktauftritt und zusätzliche Kunden.
Die DPVKOM warnt jedoch davor, dass diese Umstrukturierungen zu Verschlechterungen
der Arbeits- und Bezahlungsbedingungen der Beschäftigten führen. Die bislang hoch motivierte Belegschaft von SNT hat es verdient, neben der Arbeitsplatzsicherheit auch ein
sicheres Einkommen zu haben.
Call-Center-Rebellen in Teltow
Ende 2010 verkaufte das fusionierte Unternehmen O2-Telefonica sein vom Land
Brandenburg mit 15,44 Millionen Euro
gefördertes Call-Center an Arvato, ein
zum Bertelsmann-Konzern gehörendes
Unternehmen. Damit war der Grundstein
für weitere Kostendrückerei und Auslagerungen gelegt.
Call-Center-Beschäftigte von Arvato werden mit Kündigungen
zunehmend unter Druck gesetzt.
Nach einer einjährigen Gehaltsgarantie
sollen die Mitarbeiter nun auf die Hälfte
ihres Lohnes verzichten. Dies sind dann
nur noch 1.200 bis 1.600 Euro brutto im
Monat, bei einer 40-Stunden-Woche
wohlgemerkt. Von den 190 betroffenen
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Mitarbeitern hatten sich jedoch 175 gegen den Ende vergangenen Jahres erfolgten Betriebsübergang ausgesprochen. Nun versucht das Unternehmen, Druck auf die Beschäftigten auszuüben. So wurden die August-Gehälter teilweise nicht ausgezahlt, Kündigungen ausgesprochen und die Beschäftigten werden gedrängt, Abfindungen anzunehmen.
Die Abfindungssummen sind jedoch ein Witz. So sollen Mitarbeiter, die auf eine Kündigungsschutzklage verzichten, eine Abfindung in Höhe von 2.500 Euro erhalten – und dies
mitunter für eine Betriebszugehörigkeit von 12 Jahren. Nach Meinung der DPVKOM ein
viel zu geringer Betrag.
Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, wie wichtig es ist, in der Branche Lohnuntergrenzen
zu vereinbaren. Wenn es einen Mindestlohn von 9,50 Euro gibt, dann macht es in vielen
Bereichen keinen Sinn mehr, Auslagerungen nur zum Zweck der Lohnabsenkung durchzuführen. Allerdings kann der Druck der Gewerkschaften hinsichtlich einer Verbesserung
der Arbeits- und Entgeltbedingungen nur dann erhöht werden, wenn sich mehr Beschäftigte in den Call-Centern in Gewerkschaften wie der DPVKOM organisieren.
Vodafone plant Standortschließung in Essen
Der Telekommunikationsanbieter Vodafone will seinen Standort mit seinen fast 700 Beschäftigten in Essen Anfang 2012 schließen. Von der bisherigen Belegschaft sollen ca.
500 Mitarbeiter an nichttarifgebundene Dienstleister ausgelagert werden. Dies ist ein
Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, aber auch der Kunden von Vodafone.
Nach den uns vorliegenden Informationen bieten die beiden neuen Dienstleister den Erhalt
der Arbeitsplätze in Essen an. Allerdings wird es wohl zu erheblichen Lohneinbußen
kommen.
Die DPVKOM kritisiert das Verhalten eines Weltunternehmens, das seine Gewinne auf
Kosten der Mitarbeiter maximieren will. Auch die Politik in Nordrhein-Westfalen hat sich
nun in die Diskussion eingeschaltet. Auf breiter Front werden die Pläne des Unternehmens
zur Standortschließung von SPD, CDU und den Grünen verurteilt.
Neuer Kundendienstleister mit Social Media Kompetenz
Als neuer Kundendienstleister startet jetzt Social Touchpoint. Das Unternehmen betreibt
Standorte in Stuttgart und in Saalfeld. Gegründet wurde der Dienstleister von Dr. Mattias
Ledig, der zuvor als Bereichsleiter Geschäftsentwicklung beim Leipziger Dienstleister DVCOM tätig war. Das neu gegründete Unternehmen Social Touchpoint übernahm im Rahmen eines Betriebsüberganges die in Saalfeld ansässige Call Sokrates.
Traumjobs auf dem Traumschiff?
Bis zu 70 neue Mitarbeiter braucht das Kundencenter von Aida Cruises bis Anfang 2012.
Grund dafür ist der Zuwachs der Schiffsflotte in den kommenden Jahren. Damit steigt
auch das Buchungs- und Kundenaufkommen. Für das Aida-Kundencenter sucht das Unternehmen nun Agenten im Servicecenter, Mitarbeiter der Reiseberatung, Supervisor Reiseberater und Manager für den 24-Stunden-Notruf. Im Kundencenter gilt eine 35-Stunden-
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Woche im Rotationssystem mit Früh- und Spätschichten. Die Öffnungszeiten sind von 8
bis 22 Uhr und an Wochenenden von 9 bis 20 Uhr. In naher Zukunft ist auch ein 24Stunden-Betrieb geplant. Als Einstiegsgehalt bezahlt das Unternehmen1.230 Euro brutto,
zuzüglich Zulagen für den Spät- sowie für den Sonn- und Feiertagsdienst. Darüber hinaus
wird auch eine leistungsabhängige Zulage in Höhe von bis zu 10 Prozent gewährt. Einstellungsvoraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung als Bürokauffrau/mann
oder als Hotel- oder Restaurantfachfrau/-mann, wobei eine Tätigkeit als Call-Center-Agent
förderlich ist.
Agenten leisten Heimarbeit bei QVC
Der in Bochum-Querenburg seit 2002 ansässige TV-Verkaufssender QVC will sein Kundenzentrum weiter ausbauen. So soll im Jahr 2012 eine noch nicht genau bezifferte Anzahl von Neueinstellungen erfolgen. Die Probleme bei der Rekrutierung neuer Call-CenterAgenten führen in diesem Fall zu interessanten Lösungsansätzen. Immer mehr QVCAgenten können auch von zu Hause aus arbeiten. Schließlich wird die Heimarbeit vom
Betriebsrat und der Geschäftsleitung als Erfolgsmodell angesehen. Aktuell arbeiten 65
Beschäftigte von zu Hause aus. Sie sind per Standleitung mit der QVC-Datenverarbeitung
verbunden. Die technischen Herausforderungen wurden vom Unternehmen in kurzer Zeit
gemeistert und bedeuteten heute keinen großen Aufwand mehr.
Die DPVKOM begrüßt diese Entwicklung sehr. Denn gerade bei steigenden Preisen im
öffentlichen Nahverkehr und explodierenden Benzinpreisen ist ein Heimarbeitsplatz sehr
viel wert. Insbesondere junge Eltern oder Alleinerziehende haben somit die Möglichkeit,
die Kindererziehung und das Arbeitsleben miteinander zu vereinbaren. Bei QVC gibt es
verschiedene Teilzeitmodelle mit 10, 16 oder 20 Wochenstunden rund um die Uhr. Die
Einstiegslöhne liegen ab 11 Euro und damit über dem geltenden Tariflohn. Darüber hinaus
werden Zulagen für Sonntags- und Nachtschichten gezahlt. Außerdem existiert ein Bonussystem, das eine Jahressonderleistung bis zum 1,5-fachen des Monatsbruttoeinkommens ermöglicht.
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Fotos: Metin Tolun – Fotolia.com, walter services GmbH, pauline/pixelio.de, QVC