Zeugnisse für die Gemeinde Band 4 - kornelius
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Zeugnisse für die Gemeinde Band 4 - kornelius
Zeugnisse für die Gemeinde Band 4 Vorwort Z4.10.1 Absatz: 1/11 Die Zeugnisse in diesem Band erschienen erstmals im Druck wie folgt: Nummer 26 und 27 (1876) in Oakland, Kalifornien; Nummer 28 (1879); Nummer 29 (1880) und Nummer 30 (1881) in Battle Creek, Michigan – USA. Z4.10.2 Absatz: 2/11 Ältester J. White und seine Frau waren viel unterwegs und arbeiteten unermüdlich, da sich das Werk mit seinen verschiedenen Zweigen rasch ausdehnte. Z4.10.3 Absatz: 3/11 Die Mission in Europa machte gute Fortschritte, und verschiedene Brüder wurden 1876 entsandt, um den Ältesten Andrews in seiner Arbeit zu unterstützen. In einem Gesicht am 3. Januar 1875 war Schwester White Gottes Plan für die weltweite Ausdehnung des Werkes vor Augen geführt worden, wie es in der ersten Hälfte dieses Bandes zum Ausdruck kommt. Z4.10.4 Absatz: 4/11 Als 1875 die Druckerei in Oakland an der Küste des Stillen Ozeans gegründet wurde, wuchs sie bald zur größten und modernsten Einrichtung dieser Art an der ganzen Küste heran. Kurz zuvor (1874) war eine neue Zeitschrift, Signs of the Times, ins Leben gerufen worden, die neben dem Review and Herald allen Haushalten empfohlen wurde. Z4.10.5 Absatz: 5/11 Im Jahr 1878 wurde in der Nähe von St. Helena, Nordkalifornien, das zweite Sanatorium der Gemeinschaft errichtet. Z4.10.6 Absatz: 6/11 In der Zeitperiode von Band 4 gab es bereits zahlreiche Bücher und Schriften, die sich mit geistlichen Themen, Gesundheitslehre, Mäßigkeit und anderen wichtigen Gegenständen befassten. So hatte Uriah Smith das Buch "Gedanken über Daniel und die Offenbarung" herausgebracht und J.N. Andrews "Die Geschichte des Sabbats". Neue Pläne betreffs Literaturverbreitung von Haus zu Haus wurden gelegt, und neben dem Kolportagewerk wurde eine Missionsgesellschaft unter der Leitung von S.N. Haskell gegründet. Z4.10.7 Absatz: 7/11 Seit 1868 war es zur Gewohnheit geworden, während der ganzen Sommerzeit Lagerversammlungen von 8tägiger Dauer in allen Staaten der USA, wo es SiebentenTags-Adventisten gab, abzuhalten. Diese Zusammenkünfte erfreuten sich großer Beliebtheit, und neben einigen Hundert Gemeindegliedern fanden sich an Sonntagen bis zu 20.000 Außenstehende als Besucher ein, wenn die Lagerversammlung in der Nähe größerer Städte stattfand. Dem erweckten Interesse wurde nachgegangen, so dass infolge dieser Versammlungen überall neue Gemeinden entstanden. Z4.11.1 Absatz: 8/11 Um die Zeit von Zeugnisse Band 4 entstanden an vielen Plätzen Mäßigkeitsvereine, um dem Alkoholmissbrauch entgegenzuwirken. Oft wurde E.G. White eingeladen, an den Versammlungen teilzunehmen und Vorträge zu halten, wobei sie die Mäßigkeitsfrage immer in Verbindung mit der Evangeliumsbotschaft brachte. Z4.11.2 Absatz: 9/11 Um neue Arbeiter für das Predigtamt und andere Zweige des Werkes heranzubilden, war in Battle Creek ein College (Missionsschule) eröffnet worden, die für das Jahr 1881 bereits ca. 500 Anmeldungen hatte. Dies war eine überwältigende Aufgabe, die große Verantwortung einschloss, und der Herr ließ es nicht an Ratschlägen und Warnungen durch den Geist der Weissagung fehlen. Z4.11.3 Absatz: 10/11 Am Sabbat, den 6. August 1881, wurde Battle Creek durch die Nachricht von Bruder J. White’s Tod erschüttert. Nach Rückkehr von einer ausgedehnten Missionsreise an der Nordwestküste der USA wurde er durch eine fieberhafte Erkrankung im Alter von 60 Jahren zur Ruhe gelegt. Er war einer der ersten Pioniere, der maßgeblich am Aufbau des Werkes unter der dritten Engelsbotschaft beteiligt gewesen war. Nun war sein an Arbeit und Selbstaufopferung reiches Leben beendet. Es blieb seiner Frau, E.G. White, überlassen, ihre schwere Aufgabe als Botin des Herrn ohne seine Unterstützung zu tun. Z4.11.4 Absatz: 11/11 Ihr Werk ging weiter. Die Gemeinde musste rein erhalten, der Maßstab hoch angesetzt werden, und Zeugnis um Zeugnis kam aus ihrer unermüdlichen Feder. Thema für Thema wurde angesprochen, Reformen waren auf vielen Gebieten erforderlich. Seelen waren in Gefahr und mussten persönlich angesprochen werden. Und heute hat die Gemeinde Gottes nicht mit weniger Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen wie in früheren Zeiten. Deshalb gelten alle Ratschläge, Ermahnungen, Warnungen, aber ebenso Ermutigungen, auch uns. Wie dankbar sollten wir für dieses Licht sein, das der Herr durch die Zeugnisse seines Geistes auf uns scheinen lässt, damit wir, die wir in den letzten Stunden der Weltgeschichte leben, das Ziel nicht verfehlen. Lasst sie uns lesen und wieder lesen und nicht in unserem Mut nachlassen, bis wir die Christusähnlichkeit erreicht haben und auf sein Kommen vorbereitet sind. Allen Lesern der "Zeugnisse für die Gemeinde", Band 4, wünschen wir beim Studium Gottes reichsten Segen. Die Herausgeber Nummer 26 Kapitel 1: Biblische Lebensbeschreibungen Z4.13.1 (4T.9.1) Absatz: 1/21 Die Lebensbeschreibungen der Bibel sind glaubwürdige Berichte von Personen, die wirklich gelebt haben. Von Adam an bis zu den Zeiten der Apostel besitzen wir durch alle Generationen hindurch einen klaren, ungeschminkten Bericht von dem, was sich wirklich ereignet hat, und von der echten Erfahrung wirklicher Personen. Viele wundern sich darüber, dass in den vom Geist Gottes eingegebenen Berichten Tatsachen aus dem Leben achtbarer Menschen erzählt werden, die ihren sittlichen Charakter trüben. Ungläubige verweisen mit großer Befriedigung auf diese Sünden und spotten über jene, die fielen. Die vom Geist Gottes geleiteten Schreiber bezeugten keine Unwahrheiten, nur um die Seiten der biblischen Geschichte davor zu bewahren, von den Berichten menschlicher Schwächen und Fehler verdunkelt zu werden. Die heiligen Menschen Gottes schrieben, was der Heilige Geist diktierte; auf den Inhalt selbst hatten sie keinen Einfluss. Sie schrieben die buchstäbliche Wahrheit nieder. Gräuliche und anstößige Tatsachen sind aus Gründen offenbart worden, die unser beschränkter Verstand nicht völlig zu erfassen vermag. Z4.13.2 (4T.9.2) Absatz: 2/21 Es ist einer der stärksten Beweise für die Glaubwürdigkeit der heiligen Schrift, dass weder die Wahrheit bemäntelt noch die Sünden der Hauptgestalten verschwiegen werden. Viele werden einwenden, dass es nicht schwer ist zu berichten, was sich in einem gewöhnlichen Leben zugetragen hat. Aber es ist eine erwiesene Tatsache, dass es einfach nicht menschenmöglich ist, eine allen Seiten gerecht werdende Darstellung eines Zeitgenossen zu geben. Und es ist nahezu ebenso schwierig, ohne von der genauen Wahrheit abzuweichen, den Lebenslauf irgendeines Einzelnen oder eines Volkes zu erzählen, deren Entwicklung uns bekannt ist. Der menschliche Geist ist so anfällig für Vorurteile, dass es ihm fast unmöglich ist, den Gegenstand unparteiisch zu behandeln. Entweder werden die Mängel eines Menschen in der Lebensbeschreibung aufs schärfste herausgestellt, oder seine Tugenden erstrahlen in hellstem Glanz, je nachdem der Schreiber für oder gegen ihn eingenommen ist. Wie sehr der Historiker auch vorhaben mag, unparteiisch zu urteilen, so werden doch alle Kritiker darin übereinstimmen, dass es sehr schwer ist, wirklich gerecht zu sein. Z4.14.1 (4T.10.1) Absatz: 3/21 Aber göttliche Salbung, über die Schwächen der Menschheit erhaben, spricht die reine, nackte Wahrheit. Wie viele Lebensbeschreibungen sind über fehlerfreie Christen geschrieben worden, die sich in ihrem häuslichen und Gemeindeleben als Beispiele unbefleckter Frömmigkeit hervortaten! Kein Makel entstellt die Schönheit ihrer Heiligkeit, kein Fehler wird uns berichtet, um uns nicht daran zu erinnern, dass sie gewöhnliche Sünder waren und damit den alltäglichen Versuchungen der Menschheit unterworfen. Wie andersartig erschienen sie aber, wenn die Feder göttlicher Eingebung ihre Lebensgeschichte geschrieben hätte. Menschliche Schwächen wären offenbar geworden; der Kampf gegen Selbstsucht, Scheinheiligkeit und Hochmut, vielleicht gegen verborgene Sünden; und der ständige Widerstreit zwischen Geist und Fleisch. Selbst der Öffentlichkeit nicht zugängliche Tagebücher offenbaren auf ihren Seiten nicht die sündhaften Taten des Schreibers. Manchmal wird von Kämpfen mit dem Bösen erzählt, aber gewöhnlich nur, wenn das Gute den Sieg davongetragen hat. Sie mögen aber durchaus ein ehrlicher Bericht lobenswerter Taten und edlen Strebens sein, besonders, wenn der Schreiber ehrlich bemüht war, ein gewissenhaftes Tagebuch über sein Leben zu führen. Der Mensch bringt es aber kaum fertig, seine Fehler einer möglichen Kenntnisnahme durch seine Freunde preiszugeben. Z4.14.2 (4T.10.2) Absatz: 4/21 Wenn Menschen ohne göttliche Eingebung unsere herrliche Bibel geschrieben hätten, zeigte sie ein völlig anderes Bild. Das Bibelstudium wäre dann geradezu entmutigend für irrende Sterbliche, die mit natürlichen Schwächen und den Versuchungen des schlauen Feindes zu kämpfen haben. Aber so, wie die Bibel ist, gibt sie uns einen genauen Bericht der religiösen Erfahrungen hervorragender Charaktere der biblischen Geschichte. Männer, die von Gott begünstigt waren und denen er große Verantwortung übertragen hatte, wurden manchmal von den Versuchungen Satans überwunden und versündigten sich ebenso, wie wir heute streben, schwanken und häufig in Irrtum fallen. Doch für unsere verzagten Herzen ist es ermutigend zu wissen, dass sie durch Gottes Gnade frischen Mut schöpfen konnten, sich aufs neue über ihre böse Natur zu erheben. Wenn wir uns dies vergegenwärtigen, werden auch wir bereit sein, unsererseits den Kampf erneut aufzunehmen. Z4.15.1 (4T.11.1) Absatz: 5/21 Sowohl das Murren der Israeliten vor alters und ihre rebellische Unzufriedenheit als auch die mächtigen Wunder, die um ihretwillen geschahen, sowie die Bestrafung ihrer Abgötterei und ihres Undanks sind zu unserem Nutzen berichtet. Das Beispiel des alten Israel ist dem Volk Gottes zur Warnung gegeben, damit es Unglauben meide und dem Zorn Gottes entfliehe. Hätte man die Missetaten der Hebräer nicht in die heiligen Berichte aufgenommen, sondern nur ihre Tugenden erwähnt, diente uns ihre Geschichte nicht zur Lehre, wie es aber tatsächlich der Fall ist. Z4.15.2 (4T.11.2) Absatz: 6/21 Ungläubige und solche, die mit der Sünde liebäugeln, entschuldigen ihre Freveltaten, indem sie die Verfehlungen der Menschen anführen, denen Gott in alter Zeit Autorität verliehen hatte. Sie folgern, dass es doch durchaus nicht verwunderlich sei, wenn auch sie sich der Sünde schuldig machen, wenn selbst die heiligen Männer Gottes den Versuchungen erlegen sind und Unrecht begangen haben. Da sie ja solche erlauchten Vorbilder der Missetat vor sich haben, geben sie zu verstehen, dass sie schließlich gar nicht so schlecht seien, wie es den Anschein habe. Z4.15.3 (4T.11.3) Absatz: 7/21 Die Grundsätze der Gerechtigkeit erforderten eine gewissenhafte Wiedergabe der Tatsachen zum Nutzen aller, die jemals die Heilige Schrift lesen würden. Hierin liegt ein klarer Beweis göttlicher Weisheit. Von uns wird gefordert, dass wir dem Gesetz Gottes gehorchen. Wir werden nicht nur über die Strafe unterrichtet, die Ungehorsam nach sich zieht, sondern die Geschichte Adams und Evas im Paradies und die traurigen Folgen ihres Ungehorsams gegenüber Gottes Geboten wurden uns zur Lehre und zur Warnung berichtet. Dieser Bericht ist klar und bestimmt. In Verbindung mit dem Gesetz, das dem Menschen in Eden gegeben wurde, wird auch auf die Strafe aufmerksam gemacht, die den Menschen im Falle des Ungehorsams treffen sollte. Dann folgt der Bericht von der Versuchung, vom Fall und von der Strafe, die unseren irrenden Eltern auferlegt wurde. Ihr Beispiel ist uns zur Warnung gegen den Ungehorsam gegeben, damit wir gewiss sind, dass der Tod der Sünde Sold ist und dass Gottes vergeltende Gerechtigkeit niemals fehlgeht. Gott fordert von seinen Geschöpfen strenge Beachtung seiner Gebote. Wie genau beschrieben war die dem Gesetz beigefügte Strafandrohung, wie sicher folgte die Strafe der Übertretung des Gesetzes, nachdem das Gesetz auf Sinai verkündet worden war! Wie klar zeugen die berichteten Beispiele für diese Tatsache! Z4.16.1 (4T.12.1) Absatz: 8/21 Die Feder göttlicher Inspiration berichtet, getreu ihrer Aufgabe, von den Sünden, die Noah, Lot, Mose, Abraham, David und Salomo überkamen, ja dass selbst Elias starke innere Haltung unter der Anfechtung zusammenbrach, die er während seiner furchtbaren Prüfungen erlebte. Jonas Ungehorsam und Israels Abgötterei werden getreulich berichtet. Die Verleugnung Christi durch Petrus, die scharfe Auseinandersetzung zwischen Paulus und Barnabas, die Fehler und menschlichen Schwächen der Propheten und Apostel, alles legte der Heilige Geist bloß, der den Schleier vom menschlichen Herzen hinwegnimmt. Da liegt das Leben der Gläubigen vor uns mit allen ihren Fehlern und Torheiten, die allen folgenden Geschlechtern zur Lehre bestimmt sind. Hätten sie keine Schwächen gehabt, sie wären eine Art Übermenschen gewesen. Wir müssten verzagen vor der Frage, ob unser sündhaftes Wesen jemals eine derartige Höhe erreichen könnte. Wenn wir aber sehen, wie sie kämpften und fielen, sich wiederum ein Herz fassten und schließlich durch Gottes Gnade siegten, dann schöpfen wir neuen Mut. Wir werden dazu geführt, uns der Hindernisse zu entledigen, die uns eine entartete Natur in den Weg legt. Z4.16.2 (4T.12.2) Absatz: 9/21 Gott strafte immer gewissenhaft alle Übeltaten. Er sandte seine Propheten, um die Schuldigen zu warnen, ihre Sünden zu strafen und das Urteil über sie zu fällen. Alle, die danach fragen, warum das Wort Gottes die Sünden seines Volkes in so deutlicher Form ans Licht bringt, dass Spötter darüber lachen und Fromme darüber weinen, sollten überlegen, dass alles zu ihrer Lehre geschrieben ist, um die erwähnten Übel zu meiden und nur die Gerechtigkeit der Menschen nachzuahmen, die dem Herrn dienten. Z4.17.1 (4T.12.3) Absatz: 10/21 Gerade solche Lehren brauchen wir, wie sie die Bibel uns gibt, denn mit der Enthüllung der Sünde wird auch die ihr folgende Vergeltung berichtet. Die Reue und Buße des Schuldigen sowie die Wehklagen der sündenkranken Seele dringen aus der Vergangenheit herüber und sagen uns, dass der Mensch damals wie heute der vergebenden Barmherzigkeit Gottes bedarf. Die Bibel lehrt uns, dass Gott die Frevler bestraft, des reumütigen Sünders sich jedoch erbarmt und ihm vergibt. Z4.17.2 (4T.12.4) Absatz: 11/21 In seiner Vorsehung hielt es der Herr für angebracht, sein Volk auf verschiedene Weise zu lehren und zu warnen. Durch unmittelbaren Befehl, durch die Heilige Schrift und durch den Geist der Weissagung hat er ihm seinen Willen kundgetan. Meine Aufgabe besteht darin, die Fehler und Sünden des Volkes Gottes beim Namen zu nennen. Das Ans-Licht-Bringen der Sünden gewisser Personen bedeutet nicht, dass sie in den Augen Gottes schlechter angesehen sind als viele andere, über deren Fehler nicht berichtet wird. Aber mir wurde gezeigt, dass ich mir meine Aufgabe nicht auswählen kann, sondern demütig dem Willen Gottes zu gehorchen habe. Die Fehler und Übeltaten bekenntlicher Christen sind zur Belehrung derer aufgezeichnet, die den gleichen Versuchungen erliegen könnten. Die Erfahrung Einzelner soll anderen als Leuchtfeuer zur Warnung vor den gefährlichen Klippen dienen. Z4.17.3 (4T.13.1) Absatz: 12/21 Auf diese Weise werden die Fallstricke und Schliche Satans ebenso enthüllt wie die Bedeutung der Vervollkommnung eines christlichen Charakters und die Mittel, durch die man dieses Ziel erreichen kann. Hiermit zeigt uns Gott, was nötig ist, um seinen Segen zu erlangen. Viele neigen dazu, sich rebellischen Gefühlen hinzugeben, sobald ihre speziellen Sünden gerügt werden. "Prediget uns aber sanft." Jesaja 30,10. Dies ist der Geist der heutigen Generation. Aber der Geist der Weissagung spricht einzig allein die Wahrheit. Die Ungerechtigkeit nimmt überhand und die Liebe vieler erkaltet, die angeblich Nachfolger Christi sind. Sie sind blind gegenüber der Bosheit ihres Herzens und empfinden nicht ihren schwachen und hilflosen Zustand. In seiner Barmherzigkeit lüftet Gott den Schleier und zeigt ihnen, dass hinter allem Sichtbaren ein Auge wacht, das nicht nur ihre verborgene Schuld erkennt, sondern auch die Beweggründe ihres Tuns. Z4.18.1 (4T.13.2) Absatz: 13/21 Die Sünden der großen Volkskirchen werden übertüncht. Viele ihrer Glieder frönen den gröbsten Lastern und sind in Ruchlosigkeit versunken. Babylon ist gefallen und ein Behältnis aller unreinen und verhassten Vögel geworden! Die entsetzlichsten Sünden unserer Zeit finden ein Obdach unter dem Deckmantel des Christentums. Viele verkünden, dass das Gesetz Gottes aufgehoben sei. Gewiss entspricht ihr Leben auch ihrem Glauben. Wo es kein Gesetz gibt, da gibt es keine Übertretung und deshalb auch keine Sünde; denn die Sünde ist Übertretung des Gesetzes. Z4.18.2 (4T.13.3) Absatz: 14/21 "Fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott" (Römer 8,7) und bedeutet, seinem Willen zu widerstreben. Wenn der fleischliche Sinn einmal das Joch des Gehorsams abwirft, gleitet er nichtsahnend in die Gesetzlosigkeit der Sünde. Die Ungerechtigkeit nimmt unter denen überhand, die von echter und vollkommener religiöser Freiheit so großartig zu reden wissen. Der Herr verabscheut ihre Lebensführung. Sie sind Mitarbeiter des Seelenfeindes. Das Licht offenbarter Wahrheit ist ihren Blicken entzogen, und die Schönheiten der Heiligkeit erscheinen ihnen wie Trugbilder. Z4.18.3 (4T.14.1) Absatz: 15/21 Es ist erstaunlich zu sehen, auf welch lockeren Grund sehr viele Menschen ihre Hoffnungen auf das Himmelreich bauen! Sie schmähen das Gesetz des Allmächtigen, als wollten sie ihn herausfordern und sein Wort für null und nichtig erklären. Selbst Satan, der das göttliche Gesetz genauestens kennt, würde es nicht wagen, die Reden zu führen, die manche Prediger, die das Gesetz verabscheuen, vom Rednerpult aus halten. Dennoch frohlockt er über ihre Gotteslästerung. Z4.18.4 (4T.14.2) Absatz: 16/21 Ich sah, wie es um den Menschen steht, der vom Willen Gottes nichts weiß. Freveltaten und Ungerechtigkeiten bestimmen seinen Lebensinhalt. Doch welche Veränderung geht in seinem Herzen vor sich, wenn ihm der Geist Gottes den vollen Sinn des Gesetzes offenbart! Gleichwie Belsazer liest auch er die Handschrift des Allmächtigen, und Überzeugung ergreift seine Seele. Die Donnerschläge des Wortes Gottes schrecken ihn aus seiner Trägheit, und im Namen Jesu ruft er um Gnade. Auf dieses demütige Ansuchen hört Gott stets mit willigem Ohr. Er weist einen reuigen Sünder niemals ungetröstet von sich. Z4.19.1 (4T.14.3) Absatz: 17/21 Der Herr hat es für gut angesehen, mir in einem Gesicht die Bedürfnisse und Irrtümer seines Volkes zu offenbaren. So schmerzlich es für mich auch war, so habe ich doch den Missetätern ihre Fehler und die Möglichkeiten, sie abzulegen, gewissenhaft vor Augen geführt, wie sie mir der Geist Gottes diktierte. In vielen Fällen trafen mich Verleumdungen. Gerade diejenigen waren gegen mich aufgebracht, für die ich gewirkt und gelitten hatte. Ich habe mich jedoch nicht von meinem Weg abbringen lassen. Gott hat mir meinen Auftrag gegeben. Mit seinem Beistand konnte ich die mühevollen Pflichten erfüllen, die er mir aufgetragen hatte. So hat der Geist Gottes Warnungen und Urteile ausgesprochen, ohne aber seine barmherzigen Gnadenverheißungen zurückzuhalten. Z4.19.2 (4T.14.4) Absatz: 18/21 Wenn die Kinder Gottes die Lehren ihres Herrn annehmen und seine Handlungsweise erkennen würden, fänden sie für ihre Füße einen geraden Weg und ein Licht, das sie durch Dunkelheit und Entmutigung leitet. David lernte aus Gottes Handeln ihm gegenüber Weisheit, und er beugte sich demütig der Züchtigung des Allerhöchsten. Die genaue Schilderung seines Zustandes durch den Propheten Nathan machte David mit seinen Sünden bekannt und half ihm, sie abzutun. Er nahm den Rat in Sanftmut an und demütigte sich vor Gott. "Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele", so sprach er. Psalm 19,8. Z4.19.3 (4T.15.1) Absatz: 19/21 Reumütige Sünder haben keine Ursache zu verzagen, weil sie an ihre Übertretungen erinnert und auf Gefahren aufmerksam gemacht werden. Gerade diese Bemühungen um ihretwillen zeigen, wie sehr Gott sie liebt und wie sehnlichst er sie retten will. Sie brauchen nur seinem Rat zu folgen und seinen Willen zu tun, um das ewige Leben zu ererben. Gott hält seinem irrenden Volk alle Sünden vor Augen, damit es diese in ihrer ganzen Abscheulichkeit im Licht göttlicher Wahrheit erkenne. Dann ist es aber auch die Pflicht der Kinder Gottes, sich für immer von diesen Sünden loszusagen. Z4.20.1 (4T.15.2) Absatz: 20/21 Gott ist heute noch genauso mächtig, von Sünden zu erretten, wie zu den Zeiten der Patriarchen, Davids, der Propheten und Apostel. Die große Zahl der in der biblischen Geschichte aufgezeichneten Fälle, in denen Gott seine Kinder von ihren Sünden befreit hat, sollte die Christen unserer Tage begierig machen, göttliche Unterweisungen zu empfangen. Sie sollten sich darum bemühen, einen Charakter zu entfalten, der der genauen Gerichtsuntersuchung standzuhalten vermag. Z4.20.2 (4T.15.3) Absatz: 21/21 Die biblische Geschichte stützt das verzagte Herz mit der Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit. Wir brauchen nicht zu verzagen, wenn wir sehen, wie sich andere durch Schwierigkeiten gekämpft haben, die den unsrigen gleichen; wie sie in Versuchung gefallen sind wie wir, jedoch wieder Boden gewonnen haben und von Gott gesegnet worden sind. Die Worte göttlicher Eingebung trösten und erfreuen die irrende Seele. Obgleich die Patriarchen und Apostel für menschliche Schwächen anfällig waren, erlangten sie doch durch den Glauben einen guten Ruf, fochten ihre Kämpfe aus in der Kraft des Herrn und blieben siegreich. So mögen wir der Wirksamkeit des Sühnopfers vertrauen und im Namen Jesu zu Überwindern werden. Die Menschheit ist von Adams Zeiten bis auf unser gegenwärtiges Geschlecht die gleiche geblieben, und die Liebe Gottes ist durch alle Zeiten hindurch ohne Beispiel. Kapitel 2: Einigkeit in der Gemeinde Z4.21.1 (4T.16.1) Absatz: 1/16 Liebe Geschwister, ebenso wie die verschiedenen Glieder des menschlichen Organismus gemeinsam den ganzen Leib bilden und jedes Glied seine Funktion dem über dem Ganzen stehenden Denken unterordnet, so sollen die Glieder der Gemeinde Christi harmonisch zu einem Leib verbunden und dem über allem stehenden heiligen Haupt untertan sein. Z4.21.2 (4T.16.2) Absatz: 2/16 Das Wachstum der Gemeinde wird durch das falsche Verhalten ihrer Gläubigen verzögert. Der Anschluss an die Gemeinde ist ein wichtiger und notwendiger Schritt. Dadurch wird jedoch noch niemand zum Christen, noch verbürgt er die Erlösung. Wir können durch die Aufnahme unseres Namens ins Gemeindebuch keinen Anspruch auf das himmlische Erbe erheben, während unser Herz Christo entfremdet ist. Wir sollen auf Erden seine getreuen Vertreter sein und in Übereinstimmung mit ihm wirken. "Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder." 1. Johannes 3,2. Es ziemt uns, dass wir uns diese heilige Verwandtschaft vergegenwärtigen und nichts unternehmen, was dem Werk unseres Vaters Schande bereitet. Z4.21.3 (4T.16.3) Absatz: 3/16 Wir besitzen ein erhabenes Bekenntnis. Als sabbathaltende Adventisten bekennen wir, allen Geboten Gottes zu gehorchen und der Wiederkunft unseres Erlösers entgegenzusehen. Den wenigen Getreuen Gottes wurde eine sehr ernste Warnungsbotschaft anvertraut. Durch unsere Worte und Werke gilt es zu zeigen, dass wir die uns auferlegte große Verantwortung anerkennen. Unser Licht sollte so hell scheinen, dass andere sehen können, wir verherrlichen in unserem täglichen Leben den himmlischen Vater; wir fühlen uns nicht nur mit dem Himmel verbunden, sondern als Miterben Christi; und wir glauben, dass wir ihm gleich sein werden, wenn er in Kraft und großer Herrlichkeit erscheinen wird. Z4.21.4 (4T.16.4) Absatz: 4/16 Als Glieder der sichtbaren Gemeinde und als Arbeiter im Weinberg des Herrn müssen wir alle unsere persönliche Verantwortung erkennen. Keineswegs ist es richtig, auf unsere Brüder zu warten, die genauso schwach sind wie wir, damit sie uns voranhelfen; nein, unser herrlicher Erlöser hat uns eingeladen, uns persönlich mit ihm zu verbinden und unsere Schwachheit mit seiner Stärke, unsere Unwissenheit mit seiner Weisheit und unsere Unwürdigkeit mit seinen Verdiensten zu verbinden. Niemand von uns kann eine neutrale Stellung einnehmen. Unser Einfluss wird dafür oder dagegen sprechen. Wir sind entweder aktive Mitarbeiter Christi oder des Feindes. Entweder wir sammeln mit Jesu, oder wir zerstreuen. Eine wirkliche Bekehrung bringt eine völlige Umgestaltung mit sich. Die eigentlichen Neigungen von Herz und Sinn sollen gewandelt werden. Es gilt, das Leben in Christo zu erneuern. Z4.22.1 (4T.17.1) Absatz: 5/16 Gott sammelt ein Volk, das in vollendeter Einheit auf dem Boden ewiger Wahrheit steht. Christus gab sich selbst der Welt "und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken". Titus 2,14. Dieser Läuterungsprozess ist dazu bestimmt, die Gemeinde von aller Ungerechtigkeit und vom Geist der Zwietracht und des Zankes zu reinigen. Die Gläubigen sollen aufbauen und nicht niederreißen; sie sollen ihre Kräfte auf die große Aufgabe konzentrieren, die vor ihnen liegt. Gott will, dass sein ganzes Volk zur Einheit des Glaubens komme. Unmittelbar vor seiner Kreuzigung betete Christus für seine Jünger, "auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt". Johannes 17,21. Dies ergreifendste und wunderbarste Gebet gilt für alle Zeiten bis auf den heutigen Tag. "Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden." Johannes 17,20. Z4.22.2 (4T.17.2) Absatz: 6/16 Wie ernsthaft sollten sich die sogenannten Nachfolger Christi bemühen, dieses Gebet in ihrem Leben zu verwirklichen. Viele erkennen nicht die Heiligkeit der Zugehörigkeit zur Gemeinde und sind nicht bereit, sich Beschränkungen und Zucht zu unterwerfen. Ihre Handlungsweise zeigt, dass sie die eigene Meinung über das Urteil der Gesamtgemeinde stellen und nicht sorgfältig darauf bedacht sind, jeglichen Widerspruch von der Gemeinde fernzuhalten. Wer in der Gemeinde eine verantwortungsvolle Stellung einnimmt, mag manche Fehler mit anderen Menschen gemeinsam haben und in seinen Entscheidungen irren. Dennoch hat ihm die Gemeinde Christi auf Erden eine Vollmacht gegeben, die nicht unterschätzt werden darf. Christus verlieh seiner Gemeinde nach seiner Auferstehung große Macht, wenn er sagte: "Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten." Johannes 20,23 Z4.23.1 (4T.17.3) Absatz: 7/16 Die Verbindung zur Gemeinde sollte nicht leichtfertig aufgehoben werden. Doch wenn die Absicht mancher sogenannter Nachfolger Christi durchkreuzt wird oder ihre Stimme nicht den beherrschenden Einfluss gewinnt, den sie nach ihrer Meinung verdient, dann drohen sie, aus der Gemeinde auszutreten. Allerdings hätten sie durch das Verlassen der Gemeinde am meisten zu leiden; denn indem sie sich dem Einflussbereich der Gemeinde entziehen, setzen sie sich selbst sämtlichen Versuchungen dieser Welt aus. Z4.23.2 (4T.18.1) Absatz: 8/16 Jeder Gläubige sollte seiner Gemeinde von ganzem Herzen verbunden sein. Ihr Gedeihen muss ihm in erster Linie am Herzen liegen. Wenn er nicht die heilige Verpflichtung fühlt, seine Verbindung zur Gemeinde vorrangig zu ihrem Wohle zu gestalten, kann sie viel besser ohne ihn fertig werden. Es steht in jedes Einzelnen Macht, eine Aufgabe für das Werk Gottes zu erfüllen. Es gibt Menschen, die beträchtliche Summen für unnötige Luxusgegenstände verschwenden; sie befriedigen ihre Esslust, empfinden es aber als große Belastung, Mittel zur Förderung der Gemeinde beizusteuern. Sie ziehen gern den Nutzen aus ihren Vorrechten, ziehen es aber vor, anderen das Bezahlen der Rechnungen zu überlassen. Wem wirklich der Fortschritt des Werkes am Herzen liegt, wird nicht zögern, das Werk in finanzieller Hinsicht zu unterstützen, ganz gleich, wann und wo diese Mittel benötigt werden. Wir haben die feierliche Verpflichtung, die Lehren Christi in unserem Charakter zu veranschaulichen, miteinander in Frieden auszukommen und uns in vollkommener Harmonie als ein unzerteiltes Ganzes zu bewegen. Wir sollten unsere persönliche Meinung dem Urteil der Gemeinde unterordnen. Viele leben nur für sich selbst. Sie schauen außerordentlich wohlgefällig auf ihr Leben und schmeicheln sich selbst, unsträflich zu sein, während sie in Wirklichkeit nichts für Gott tun und in direktem Widerspruch zu seinem ausdrücklichen Wort leben. Die Beachtung äußerer Formen kann niemals dem Bedürfnis der menschlichen Seele nachkommen. Ein Lippenbekenntnis zu Christo genügt nicht, damit ein Mensch am Tage des Gerichts die Prüfung bestehen kann. Vollkommenes Vertrauen in Gott, kindliches Vertrauen auf seine Verheißungen und gänzliche Hingabe an seinen Willen müssen uns leiten. Z4.24.1 (4T.18.2) Absatz: 9/16 Gott hat sein Volk immer im "Ofen des Elends" geprüft, damit es sich treu und fest erweise und sich von aller Untugend reinige. Nachdem Abraham und sein Sohn die schwerste Prüfung überstanden hatten, die ihnen auferlegt werden konnte, sprach Gott durch seinen Engel zu Abraham: "Nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen." 1.Mose 22,12. Diese außergewöhnliche Glaubenstat lässt Abrahams Charakter mit ganz besonderem Glanz hervorleuchten. Sie veranschaulicht überzeugend, wie restlos er dem Herrn vertraute, dem er nichts vorenthielt, nicht einmal seinen Sohn der Verheißung. Z4.24.2 (4T.19.1) Absatz: 10/16 Es gibt nichts, das zu wertvoll wäre, um es Jesu geben zu können. Wenn wir ihm die Pfunde wiedergeben, die er uns zu verwalten anvertraut hat, wird er mehr in unsere Hände legen. Jede Mühe, die wir für Christum auf uns nehmen, wird er entgelten. Jede Pflicht, die wir in seinem Namen erfüllen, dient unserer eigenen Glückseligkeit. Gott setzte seinen eingeborenen Sohn den Kreuzesqualen aus, auf dass alle, die an ihn glauben, im Namen Jesu eins würden. Wenn Christus ein so großes Opfer brachte, um Menschen zu erlösen und sie in Gemeinschaft miteinander zu bringen, gleichwie er mit dem Vater eins ist, gibt es dann ein Opfer, das für seine Nachfolger zu groß wäre, um diese Gemeinschaft zu bewahren? Z4.24.3 (4T.19.2) Absatz: 11/16 Wenn die Welt erkennt, dass in der Gemeinde Gottes vollendete Harmonie besteht, wird das für sie ein machtvoller Beweis zugunsten der christlichen Religion sein. Uneinigkeit, unglückselige Streitigkeiten und kleinlicher Richtgeist in der Gemeinde verunehren unseren Erlöser. All diese Meinungsverschiedenheiten können vermieden werden, wenn wir unser Ich dem Herrn übergeben und als Nachfolger Christi der Stimme der Gemeinde gehorchen. Unglaube redet uns ein, dass persönliche Unabhängigkeit uns größere Geltung verschaffte und dass es eine Schwäche sei, unsre eigenen Gedanken von dem, was recht und angebracht ist, dem Urteil der Gemeinde zu unterstellen. Sich derartigen Empfindungen und Anschauungen hinzugeben, ist gefährlich. Sie verwirren und verderben uns. Christus erkannte, dass Zusammenhalten und christliche Eintracht für Gottes Werk notwendig sind. Deshalb schärfte er diese Forderung seinen Jüngern ein. Die Geschichte des Christentums bis auf den heutigen Tag beweist überzeugend, dass Stärke nur in völliger Einigkeit zu finden ist. Unterstellt euer persönliches Urteil der Autorität der Gemeinde! Z4.25.1 (4T.19.3) Absatz: 12/16 Die Apostel empfanden die Notwendigkeit unbedingter Einigkeit und arbeiteten ernsthaft auf dieses Ziel hin. Paulus ermahnte seine Brüder mit folgenden Worten: "Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unsers Herrn Jesu Christi, dass ihr allzumal einerlei Rede führet und lasset nicht Spaltungen unter euch sein, sondern haltet fest aneinander in einem Sinne und in einerlei Meinung." 1.Korinther 1,10. Z4.25.2 (4T.20.1) Absatz: 13/16 Er schrieb auch an seine Brüder zu Philippi: "Ist nun bei euch Ermahnung in Christo, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so erfüllet meine Freude, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einhellig seid. Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre; sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst, und ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was des andern ist. Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war." Philipper 2,1-5. Z4.25.3 (4T.20.2) Absatz: 14/16 Im Brief an die Römer schrieb er: "Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einerlei gesinnt seid untereinander nach Jesu Christo, auf dass ihr einmütig mit einem Munde lobet Gott und den Vater unsers Herrn Jesu Christi. Darum nehmet euch untereinander auf, gleichwie euch Christus hat aufgenommen zu Gottes Lobe." Römer 15,5-7. "Habt einerlei Sinn untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug." Römer 12,16.17. Z4.26.1 (4T.20.3) Absatz: 15/16 Petrus schrieb den verstreuten Gemeinden: "Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbet." 1.Petrus 3,8.9. Z4.26.2 (4T.20.4) Absatz: 16/16 Und Paulus schrieb in seinem Brief an die Korinther: "Zuletzt, liebe Brüder, freuet euch, seid vollkommen, tröstet euch, habt einerlei Sinn, seid friedsam! so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein." 2.Korinther 13,11. Kapitel 3: Geht voran! Z4.26.3 (4T.20.5) Absatz: 1/28 Das große Heer der Israeliten verließ Ägypten, den Schauplatz ihrer langen und grausamen Knechtschaft mit freudigem Triumph. Die Ägypter waren nicht bereit, sie ziehen zu lassen, bis Gottes Gerichte sie deutlich warnten. Der Würgeengel hatte jedes Haus der Ägypter besucht und den Erstgeborenen jeder Familie getötet. Niemand war entronnen, weder der Erbe Pharaos noch der Erstgeborene des Gefangenen in seinem Kerker. Nach des Herrn Gebot wurden selbst die Erstgeburten des Viehs erschlagen. Aber der Todesengel ging an den Häusern der Kinder Israel vorüber. Z4.26.4 (4T.21.1) Absatz: 2/28 Pharao, von Entsetzen über die Plagen erfüllt, die sein Volk heimgesucht hatten, rief Mose und Aaron in der Nacht und bat sie, von Ägypten auszuziehen. Es lag ihm viel daran, dass sie ohne Zögern gingen; denn er und sein Volk fürchteten, dass ihr Land zu einer riesigen Begräbnisstätte werden könnte, wenn Gottes Fluch sich nicht von ihnen abwenden würde. Z4.26.5 (4T.21.2) Absatz: 3/28 Die Kinder Israel hörten mit großer Freude die Kunde von ihrer Befreiung und beeilten sich, den Schauplatz ihrer Knechtschaft zu verlassen. Aber der Weg war mühsam, und schließlich verloren sie den Mut. Ihre Reise führte über kahle Hügel und wüste Ebenen. In der dritten Nacht fanden sie sich rechts und links von Bergketten eingeschlossen, und vor ihnen war das Rote Meer. Sie waren bestürzt und beklagten sehr die Umstände, in denen sie sich befanden. Sie beschuldigten Mose, sie an diesen Ort geführt zu haben, denn sie glaubten, die falsche Richtung eingeschlagen zu haben. Sie sagten: "Dies ist bestimmt nicht der Weg zur Wüste Sinai nah zum Land Kanaan, das unseren Vätern verheißen wurde. Wir können nicht weitergehen. Wir müssen entweder ins Wasser des Roten Meeres hineingehen oder zurück nach Ägypten." Z4.27.1 (4T.21.3) Absatz: 4/28 Dann, um ihr Missgeschick voll zu machen, sehen sie sich auch noch von den Ägyptern verfolgt. Pharao selbst, der bereits bereut hat, die Hebräer freigelassen zu haben, führt die imponierende Armee an. Er befürchtet, dass er sie weggeschickt hat, um zu einer großen Nation zu werden, die sich ihm feindlich entgegenstellt. Welch eine Nacht der Verlegenheit und Bedrängnis für Israel! Welch ein Gegensatz zu jenem glorreichen Morgen, als sie die Knechtschaft Ägyptens verließen und freudigen Herzens in die Wüste zogen! Wie schwach fühlten sie sich gegenüber jenem mächtigen Feind! Das Jammern der verängstigten Frauen und Kinder, vermischt mit dem Brüllen des erschreckten Viehs und dem Blöken der Schafe, vermehrte nur die schreckliche Verwirrung. Z4.27.2 (4T.22.1) Absatz: 5/28 Aber hatte Gott alle Fürsorge für sein Volk vergessen? Würde er sie der Vernichtung überlassen? Würde er sie nicht vor ihrer Gefahr warnen und sie von ihren Feinden befreien? Gott hatte kein Wohlgefallen an dem Missgeschick seines Volkes. Er selbst hatte Mose angewiesen, sich am Roten Meer zu lagern, und hatte ihn informiert: "Pharao wird sagen von den Kindern Israel: Sie sind verirrt im Lande; die Wüste hat sie eingeschlossen. Und ich will sein Herz verstocken, dass er ihnen nachjage, und will an Pharao und aller seiner Macht Ehre einlegen, und die Ägypter sollen innewerden, dass ich der Herr bin." 2.Mose 14,3.4. Z4.27.3 (4T.22.2) Absatz: 6/28 Jesus ging der großen Armee voraus. Die Wolkensäule bei Tage und die Feuersäule bei Nacht stellte ihren göttlichen Führer dar. Aber die Hebräer ertrugen die Prüfung des Herrn nicht in Geduld. Sie erhoben ihre Stimmen in Vorwürfen und Anklagen gegen Mose, ihren sichtbaren Leiter, und beschuldigten ihn, sie in diese große Gefahr gebracht zu haben. Sie vertrauten weder der beschützenden Macht Gottes noch erkannten sie seine Hand, welche die sie umgebenden Schwierigkeiten steuerte. In ihrem wahnsinnigen Schrecken hatten sie den Stab vergessen, mit welchem Mose das Wasser des Nils in Blut verwandelt hatte, und die Plagen, womit Gott die Ägypter wegen ihrer Verfolgung seines auserwählten Volkes heimgesucht hatte. Sie hatten alle Wunder vergessen, die Gott zu ihren Gunsten gewirkt hatte. Z4.28.1 (4T.22.3) Absatz: 7/28 Sie riefen: "Ach, wie viel besser wären wir doch in der Knechtschaft geblieben! Es wäre doch besser, als Sklaven zu leben, als in der Wüste Hungers zu sterben oder im Krieg von unseren Feinden erschlagen zu werden." Sie überschütteten Mose mit bitterem Tadel, sie nicht dort gelassen zu haben, wo sie waren, anstatt sie auszuführen, um in der Wüste zu sterben. Z4.28.2 (4T.22.4) Absatz: 8/28 Mose war sehr betrübt über den mangelnden Glauben des Volkes, besonders da sie doch wiederholt die Offenbarungen der Macht Gottes zu ihren Gunsten gesehen hatten. Er fühlte sich verletzt, dass sie ihm die Schuld für die Gefahren und Schwierigkeiten ihrer Situation anlasteten, wo er doch nur dem ausdrücklichen Gebot Gottes gefolgt war. Aber sein Glaube war stark, dass der Herr sie in Sicherheit bringen würde; und er begegnete den Anklagen seines Volkes gefasst und stillte ihre Furcht schon, bevor er selbst den Plan für ihre Befreiung entdecken konnte. Z4.28.3 (4T.23.1) Absatz: 9/28 Ja, sie befanden sich an einem Ort, von wo es kein Entrinnen gab, wenn nicht Gott selbst zu ihrer Rettung einschritt. Aber waren sie nicht in diesen Engpass geraten, indem sie den göttlichen Anweisungen gehorchten? Mose fürchtete sich nicht vor den Folgen. Er sprach zum Volk: "Fürchtet euch nicht, steht nur fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird. Denn diese Ägypter, die ihr heute sehet, werdet ihr nimmermehr sehen ewiglich. Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein." 2.Mose 14,13.14. Z4.28.4 (4T.23.2) Absatz: 10/28 Es war nicht leicht, die Heere Israels zu einer wartenden Stellung vor dem Herrn zu veranlassen. Sie waren erregt und voller Schrecken. Sie besaßen keine Disziplin noch Selbstbeherrschung. Beeinflusst von ihrer scheinbar aussichtslosen Lage, wurden sie gewalttätig und unvernünftig. Sie erwarteten, jeden Augenblick in die Hände ihrer Unterdrücker zu fallen, und ihr Wehgeschrei und ihre Anschuldigungen waren laut und tief. Die wunderbare Wolkensäule hatte sie auf ihrer Wanderung begleitet und sie vor den sengenden Sonnenstrahlen beschützt. Den ganzen Tag über war sie vor ihnen hergezogen, unbeeinflusst von Sonnenschein und Sturm; und des Nachts war sie zur Feuersäule geworden und hatte ihren Weg erhellt. Sie waren ihr gefolgt als ein Zeichen von Gott voranzugehen. Doch jetzt fragten sie sich, ob sie nicht eine Vorschattung eines schrecklichen Unglücks sein könnte, das über sie hereinbrechen sollte, denn hatte die Wolkensäule sie nicht an die falsche Seite des Berges in einen unpassierbaren Weg geführt? Der Engel Gottes erschien ihren verwirrten Sinnen als Vorbote großen Unheils. Z4.29.1 (4T.23.3) Absatz: 11/28 Doch plötzlich, als das ägyptische Heer sie fast erreicht hat in der Erwartung, sie zu einer leichten Beute zu machen, erhebt sich die majestätische Wolke zum Himmel empor, gleitet über die Israeliten hinweg und lässt sich dann zwischen ihnen und den Ägyptern nieder. Eine Mauer dichter Finsternis trennt die Verfolgten von ihren Verfolgern. Die Ägypter können das Lager der Hebräer nicht mehr sehen und sind gezwungen anzuhalten. Aber während die Finsternis der Nacht sich verdichtet, wird die Wolkenmauer für die Hebräer zum strahlenden Licht, welches das ganze Lager mit Tageshelle erleuchtet. Z4.29.2 (4T.24.1) Absatz: 12/28 Dann erfüllte die Hoffnung auf Befreiung die Herzen der Israeliten. Und Mose erhob seine Stimme zum Herrn. "Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Kindern Israel, dass sie ziehen. Du aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand aus über das Meer und teile es voneinander, dass die Kinder Israel hineingehen, mitten hindurch auf dem Trockenen." 2.Mose 14,15.16. Z4.29.3 (4T.24.2) Absatz: 13/28 Dann streckte Mose, dem göttlichen Gebot gehorsam, seinen Stab aus, die Wasser teilten sich, bildeten an jeder Seite eine Mauer und ließen einen breiten Weg frei für den Durchzug der Kinder Israel. Das Licht der Feuersäule beleuchtete die Schaumkronen der zurückgehaltenen Meereswellen und erhellte den Pfad, der gleich einer mächtigen Furche das Rote Meer durchzog, bis er sich in der Dunkelheit des jenseitigen Ufers verlor. Z4.30.1 (4T.24.3) Absatz: 14/28 Während der ganzen Nacht waren die Schritte der Scharen Israels zu hören, die das Rote Meer durchquerten; aber die Wolke verbarg sie vor den Blicken ihrer Feinde. Die Ägypter, müde von ihrem eiligen Marsch, hatten sich für die Nacht in der Nähe des Ufers niedergelassen. Sie hatten die Hebräer nur in kurzer Entfernung vor sich gesehen, und da sie keinen Weg des Entrinnens für sie sahen, gedachten sie, während der Nacht zu rasten und sie am Morgen leicht überwältigen zu können. Die Nacht war besonders finster; die Wolken schienen sie gleich einer undurchdringlichen Masse einzuschließen. Tiefer Schlaf fiel auf das Lager; selbst die Wachen schliefen auf ihrem Posten. Z4.30.2 (4T.24.4) Absatz: 15/28 Plötzlich wird die Armee von einem lauten Trompetenstoß geweckt. Die Wolke bewegt sich voran! Die Hebräer marschieren! Stimmen und das Geräusch des Marschierens ertönen vom Meer her. Es ist immer noch so dunkel, dass sie das entrinnende Volk nicht ausmachen können; aber der Befehl zur Verfolgung wird erteilt. Waffengeklirr, das Rollen von Wagen, Befehle von Offizieren und das Wiehern von Streitrossen kann man vernehmen. Schließlich hat sich das Heer formiert und drängt ins Ungewisse, in Richtung der fliehenden Volksmenge. Z4.30.3 (4T.24.5) Absatz: 16/28 In der Finsternis und Verwirrung nehmen sie die Verfolgung auf und merken nicht, dass sie sich auf Meeresgrund befinden und rechts und links von den wogenden Wasserwällen umgeben sind. Sie wünschen, dass sich der Nebel und die Finsternis lichten möchten, dass sie die Hebräer sehen können und erkennen möchten, wo sie selbst sich befinden. Die Räder ihrer Wagen versinken tief im weichen Sand und die Pferde werden nervös und unruhig. Die Verwirrung nimmt zu; aber sie drängen vorwärts, ihres Sieges gewiss. Z4.30.4 (4T.25.1) Absatz: 17/28 Auf einmal verwandelt sich die geheimnisvolle Wolke vor ihren erstaunten Blicken in eine Feuersäule. Der Donner grollt, Blitze zucken, Wellen jagen auf sie zu, und Furcht ergreift ihre Herzen. Inmitten von Schrecken und Bestürzung offenbart das blendende Licht den erstaunten Ägyptern, dass sich zur Rechten und zur Linken gewaltige Wassermassen aufgetürmt haben. Sie sehen die breite Furt, die der Herr für sein Volk quer durch den schimmernden Sand des Meeres geebnet hat, und am anderen Ufer erblicken sie das siegreiche Israel in völliger Sicherheit. Z4.31.1 (4T.25.2) Absatz: 18/28 Sie sind erschrocken und verwirrt. Inmitten des Zorns der Elemente vernehmen sie die Stimme eines zornigen Gottes, und sie entschließen sich, zum diesseitigen Ufer zurückzufliehen, das sie vor kurzem verließen. Aber Mose streckt seinen Stab aus, und die aufgehäuften Wassermassen, hungrig nach Beute, schlagen brüllend und wütend über dem ägyptischen Heer zusammen. Der stolze Pharao und seine Legionen, seine vergoldeten Wagen und glänzenden Rüstungen, Pferde und Reiter, finden ihr Grab im stürmenden Meer. Der mächtige Gott Israels hat sein Volk befreit, und ihr Lobgesang steigt zu Gott im Himmel empor, dass er so wunderbar für sie gewirkt hat. Z4.31.2 (4T.25.3) Absatz: 19/28 Die Geschichte der Kinder Israel ist zur Belehrung und Ermahnung aller Christen geschrieben. Als die Israeliten von Gefahren und Schwierigkeiten überrascht wurden und ihr Weg versperrt schien, ließen sie ihren Glauben fahren und murrten gegen den Führer, den Gott für sie bestimmt hatte. Sie warfen ihm vor, sie in Gefahr gebracht zu haben. Dabei war er nur der Stimme Gottes gehorsam gewesen. Z4.31.3 (4T.25.4) Absatz: 20/28 Der göttliche Befehl lautete: "Geht voran!" Sie sollten nicht warten, bis der Weg frei wäre und sie den Plan ihrer Befreiung in allen Einzelheiten verstehen konnten. Gottes Werk schreitet voran, und Gott bahnt seinem Volk einen Weg. Zögern und Murren bedeuten Misstrauen gegenüber dem Heiligen Israels. In seiner Vorsehung führte Gott die Hebräer in die Sicherheit der Berge – vor ihnen das Rote Meer –, um sie zu befreien und sie für immer von ihren Feinden zu erretten. Er hätte sie auf irgendeine andere Art befreien können, aber er hatte diese Methode gewählt, um ihren Glauben zu prüfen und ihr Vertrauen in ihn zu stärken. Z4.31.4 (4T.26.1) Absatz: 21/28 Wir können Mose nicht vorwerfen, dass er sich geirrt habe, nur weil das Volk gegen seine Maßnahmen gemurrt hat. Es war das empörerische, unbezwungene Herz der Kinder Israel, das sie den Mann verurteilen hieß, den Gott mit der Führung seines Volkes beauftragt hatte. Während Mose in der Furcht des Herrn wandelte und dessen Anweisungen befolgte – er glaubte bedingungslos den Verheißungen Gottes –, wurden diejenigen, die ihn hätten stützen sollen, mutlos und sahen vor sich nichts weiter als Unheil, Niederlage und Tod. Z4.32.1 (4T.26.2) Absatz: 22/28 Der Herr beschäftigt sich jetzt mit seinem Volk, das sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt. Er will bedeutungsvolle Erfolge erzielen. Während er in seiner Vorsehung auf dieses Ziel hinwirkt, spricht er zu seinem Volk: "Geht voran!" Gewiss, der Weg ist noch nicht frei, aber wenn sein Volk in der Kraft des Glaubens beherzt vorangeht, wird Gott den Weg vor den Augen seiner Kinder ebnen. Es wird immer Menschen geben, die sich – wie die alten Israeliten – beklagen werden und die Verantwortung für die Schwierigkeiten ihrer Lage denen aufbürden wollen, die Gott besonders dafür erweckt hat, sein Werk voranzubringen. Sie versäumen zu erkennen, dass Gott sie prüft, indem er sie in Schwierigkeiten bringt, aus denen es keine Rettung gibt, es sei denn durch seine Hand. Z4.32.2 (4T.26.3) Absatz: 23/28 Es gibt Zeiten, in denen das christliche Leben von Gefahren umgeben scheint und die Pflichten scheinbar schwer zu erfüllen sind. Die Einbildung sieht vor sich drohenden Untergang und Tod und Knechtschaft hinter sich. Und doch ertönt die Stimme Gottes deutlich vernehmbar trotz aller Entmutigungen: "Geht voran!" Wir sollten diesem Gebot gehorchen, ganz gleich, was die Folgen sein mögen. Selbst dann sollten wir ihr nachkommen, wenn unsere Augen die Finsternis nicht durchdringen können und unsere Füße die kalten Wellen um sich spüren. Z4.32.3 (4T.26.4) Absatz: 24/28 Die Hebräer waren müde und erschreckt; doch wären sie zurückgeblieben und hätten sie sich geweigert, in Richtung des Roten Meeres zu ziehen, als ihnen Mose dieses geboten hatte, hätte Gott ihnen niemals den Weg geebnet. Indem sie geradewegs zum Wasser hinabmarschierten, zeigten sie, dass sie dem durch Mose verkündeten Wort Gottes Glauben schenkten. Sie taten alles, was in ihrer Macht stand, und dann erfüllte der Gewaltige in Israel sein Teil und trennte die Wasser, um ihnen einen Pfad zu schaffen. Z4.32.4 (4T.27.1) Absatz: 25/28 Wolken, die sich über unserem Wege türmen, werden niemals vor einem zögernden, zweifelnden Geist verschwinden. Der Unglaube spricht: "Wir können diese Hindernisse niemals überwinden. Lasst uns warten, bis sie beseitigt sind und wir unseren Weg klar erkennen können." Der Glaube hingegen drängt mutig voran, alles hoffend, alles glaubend. Gehorsam zu Gott bringt unfehlbar den Sieg. Nur durch den Glauben können wir den Himmel erlangen. Z4.33.1 (4T.27.2) Absatz: 26/28 Zwischen der Geschichte der Adventbewegung und der Geschichte der Kinder Israel besteht große Ähnlichkeit. Gott führte sein Volk aus Ägypten in die Wüste. Dort konnten sie sein Gesetz halten und seiner Stimme gehorchen. Die Ägypter, die keine Achtung vor dem Herrn besaßen, hatten ihr Lager ganz in ihrer Nähe aufgeschlagen. Doch was den Israeliten als eine ungeheure Lichtfülle erschien, die das gesamte Lager erleuchtete und den vor ihnen befindlichen Weg erhellte, war für die Heere Pharaos eine Wolkenwand, die die Dunkelheit der Nacht noch verstärkte. Z4.33.2 (4T.27.3) Absatz: 27/28 Ebenso gibt es in unserer Zeit ein Volk, das Gott zu Bewahrern seines Gesetzes bestellt hat. Die Gebote Gottes sind für die Menschen, die ihnen Gehorsam leisten, wie eine Feuersäule, die den Weg zur ewigen Seligkeit erleuchtet und ihn bahnt. Für den aber, der die göttlichen Gebote missachtet, sind sie wie nächtliches Gewölk. "Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang." Psalm 111,10. Besser als alles andere Wissen ist: das Wort Gottes verstehen. Im Halten der Gebote Gottes liegt eine große Belohnung. Kein irdischer Anlass sollte dazu führen, dass der Christ auch nur für einen Augenblick in seiner Treue schwankt. Reichtum, Ehre und weltliches Gepränge gleichen der Schlacke, die vor dem Feuer des Zorns Gottes vergehen wird. Z4.33.3 (4T.27.4) Absatz: 28/28 Die Stimme des Herrn, die seinen Getreuen gebietet "Geht voran", prüft ihren Glauben des öfteren bis zum äußersten. Wenn sie aber so lange zögerten, gehorsam zu sein, bis jeder Schatten von Ungewissheit für ihr Verständnis weggeräumt wäre und das Wagnis des Misslingens oder der Niederlage nicht mehr bestände, sie gingen niemals voran. Wer der Auffassung ist, dass es für ihn unmöglich sei, sich dem Willen Gottes zu unterwerfen und seinen Verheißungen Glauben zu schenken, bevor nicht alles, was vor ihm liegt, klargelegt und geebnet wurde, wird sich nie Gott ausliefern. Glaube ist nicht die Gewissheit des Wissens; der Glaube ist "eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht". Hebräer 11,1. Der einzige Weg, Gottes Wohlgefallen zu erlangen, führt über das Befolgen seiner Gebote. "Geht voran" sollte das Losungswort des Christen sein. Kapitel 4: Befriedigung des Appetits Z4.34.1 (4T.28.1) Absatz: 1/50 Liebe Geschwister, es wurden mir einige Dinge bezüglich der Gemeinde in ... offenbart. Es wurden mir spezielle Fälle vorgeführt, die in gewisser Hinsicht den Fällen vieler anderer ähnlich sind. Unter ihnen befanden sich Schwester A und ihr Ehemann. Der Herr überzeugte ihn von der Wahrheit. Er erfreute sich der Harmonie und des Geistes der Wahrheit und empfing Segen, als er sie bezeugte. Aber Satan überfiel ihn mit Versuchungen bezüglich der Esslust. Z4.34.2 (4T.28.2) Absatz: 2/50 Bruder A hatte für lange Zeit seiner Sucht nach Reizmitteln nachgegeben, die seine Sinne umwölkt, seinen Verstand geschwächt und seine moralische Kraft vermindert hatten. Vernunft und Urteilskraft fielen einem verderbten, unnatürlichen Appetit zum Opfer, und sein Geburtsrecht, seine ihm von Gott verliehene Manneswürde, wurde Gewohnheiten der Unmäßigkeit geopfert. Hätte Bruder A Gottes Wort studiert und zu seinem Führer gemacht, hätte er Gott vertraut und um Kraft zum Überwinden gebeten, wäre ihm durch Jesum Kraft zuteil geworden, dem Versucher entgegenzutreten. Z4.34.3 (4T.28.3) Absatz: 3/50 Aber Bruder A fühlte niemals die hohen Ansprüche, die Gott an ihn stellte. Seine moralischen Fähigkeiten waren durch sein verkehrtes Essen und Trinken und sein ausschweifendes Leben geschwächt. Als er die Wahrheit annahm, hatte er die Aufgabe, einen Charakter für den Himmel heranzubilden. Gott würde ihn prüfen und erproben. Er hatte ein Werk für sich selbst zu tun, das niemand anders für ihn übernehmen konnte. Durch seinen Lebensstil hatte er viele Jahre kostbarer Prüfungszeit vergeudet, während welcher er eine religiöse Erfahrung und eine Erkenntnis des Lebens Christi und des unendlichen Opfers zugunsten des Menschen hätte erlangen können. Er wäre aus Satans Ketten befreit und befähigt worden, Gottes Namen zu verherrlichen. Z4.35.1 (4T.29.1) Absatz: 4/50 Christus zahlte einen hohen Preis für die Erlösung des Menschen. In der Wüste der Versuchung erduldete er die schlimmste Hungerpein. Und als er durch Fasten erschöpft war, bestürmte Satan den Sohn Gottes mit seinen mannigfachen Versuchungen, um Vorteil aus seiner Schwäche zu ziehen, ihn zu überwinden und dadurch den Erlösungsplan zu vereiteln. Aber Christus war standhaft. Er überwand um der Menschheit willen, damit er sie aus der Erniedrigung des Falles retten konnte. Christi Erfahrung dient zu unserem Nutzen. Sein Beispiel im Überwinden der Esslust zeigt jenen den Weg, die seine Nachfolger sein und schließlich mit ihm auf seinem Thron sitzen wollen. Z4.35.2 (4T.29.2) Absatz: 5/50 Christus erduldete im wahrsten Sinne des Wortes Hunger. Im allgemeinen hat die Menschheit alles, was nötig ist, um das Leben zu erhalten. Und doch gelüstet es sie gleich unseren ersten Eltern nach dem, was ihnen Gott zu ihrem Besten vorenthalten möchte. Christus litt Hunger wegen Mangel an notwendiger Nahrung und widerstand der Versuchung Satans auf dem Gebiet der Esslust. Wenn der gefallene Mensch der Unmäßigkeit nachgibt, weckt sie in ihm einen unnatürlichen Wunsch nach Dingen, die schließlich zu seinem Untergang führen. Z4.35.3 (4T.29.3) Absatz: 6/50 Als der Mensch aus Gottes Hand hervorging, war jede Fähigkeit des Geistes und Körpers vollkommen entwickelt; er erfreute sich völliger Gesundheit. Es nahm über zweitausend Jahre des Frönens der Esslust und der Leidenschaften in Anspruch, im menschlichen Organismus die Lebenskraft zu schwächen. Innerhalb der folgenden Generationen schritt der Verfall schneller voran. Frönen der Esslust, verbunden mit Ausschweifung auf sittlichem Gebiet, führten zu Unmäßigkeit und Gewalt. Schwelgerei und widerwärtige Gräuel jeder Art schwächten die Kräfte und brachten vielerlei Krankheiten über die Rasse, bis die Vitalität und Schönheit der ersten Generationen völlig geschwunden waren. Bereits in der dritten Generation nach Adam machten sich Zeichen des Verfalls bemerkbar. Die Generationen nach der Sintflut verfielen rascher. Z4.36.1 (4T.30.1) Absatz: 7/50 All dies Weh und die angehäuften Leiden können aufs Frönen der Esslust und der Leidenschaften zurückgeführt werden. Üppiges Leben und der Genuss von Wein vergiften das Blut, entflammen die Leidenschaften und rufen Krankheiten jeder Art hervor. Aber das Übel endet nicht hier. Eltern übertragen die Krankheiten auf ihre Kinder. In der Regel ist es so, dass jeder unmäßige Mann, der Kinder zeugt, seine Neigungen und üblen Gewohnheiten auf seine Nachkommen überträgt. Durch sein erhitztes und verdorbenes Blut überträgt er Krankheiten auf sie. Von Generation zu Generation werden Ausschweifung, Krankheit und Schwachsinn vom Vater auf den Sohn übertragen, wodurch die Welt mit Schmerzen und Leiden angefüllt wird, was nichts weniger als eine Wiederholung des Sündenfalls des Menschen darstellt. Z4.36.2 (4T.30.2) Absatz: 8/50 Eine fortwährende Übertretung der Naturgesetze ist eine fortwährende Übertretung des Gesetzes Gottes. Die gegenwärtigen Leiden und Nöte, die uns überall begegnen, die gegenwärtige Entartung, Krankheit und der Schwachsinn, welche heute die Welt durchfluten, machen sie, verglichen mit dem, was Gott mit ihr beabsichtigte, zu einem großen Krankenhaus. Die heutige Generation ist schwach an geistiger, moralischer und körperlicher Kraft. All dies Elend hat sich von Generation zu Generation angehäuft, weil der gefallene Mensch Gottes Gesetz übertreten will. Indem er einem verderbten Appetit nachgibt, macht er sich Sünden mit schwerwiegendsten Folgen schuldig. Z4.36.3 (4T.30.3) Absatz: 9/50 Der Geschmack am widerwärtigen, schmutzigen Gift, dem Tabak, führt zum Wunsch nach stärkeren Reizmitteln, wie Alkohol, den man unter diesem oder jenem Vorwand, für eine eingebildete Unpässlichkeit oder als Vorbeugung gegen eine mögliche Krankheit zu sich nimmt. So wird eine unnatürliche Sucht nach diesen schädlichen und erregenden Reizmitteln herangebildet; und diese Sucht ist erstarkt, bis die Zunahme der Unmäßigkeit in dieser Generation alarmierende Ausmaße erreicht hat. Überall begegnet man Menschen, die dem Alkohol verfallen sind. Ihr Verstand ist geschwächt, ihre moralischen Kräfte liegen danieder, ihr Wahrnehmungsvermögen ist umwölkt, und die Ansprüche Gottes und des Himmels finden keine Beachtung; ewige Belange werden nicht gewürdigt. Die Bibel erklärt, dass kein Trunkenbold in den Himmel kommt. Z4.37.1 (4T.30.4) Absatz: 10/50 Tabak und Alkohol betäuben und beflecken den, der sich ihrer bedient. Aber das Übel endet nicht hier. Er gibt sein reizbares Temperament, sein verdorbenes Blut, seinen geschwächten Verstand und seine krankhafte Moral an seine Kinder weiter und ladet die Verantwortung für alle üblen Folgen auf sich, die seine verkehrte und liederliche Lebensart auf seine Familie und die Gesellschaft bringt. Die Menschheit stöhnt unter der Last des angehäuften Elends, welches die Sünden früherer Generationen heraufbeschworen haben. Und doch verschwenden die Männer und Frauen der heutigen Generation nicht einen Gedanken daran. Sie frönen der Unmäßigkeit in Übersättigung und Trunkenheit und vererben der nächsten Generation Krankheit, ein geschwächtes Gehirn und verdorbene Moral. Z4.37.2 (4T.31.1) Absatz: 11/50 Unmäßigkeit in jeder Form ist die schlimmste Art von Selbstsucht. Jene, die wahrhaft Gott fürchten und seine Gebote halten, betrachten diese Dinge im Lichte der Vernunft und Religion. Wie kann ein Mann oder eine Frau Gottes Gesetz halten, das vom Menschen fordert, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben, und dabei der Unmäßigkeit nachgeben, die das Gehirn benebelt, den Verstand schwächt und den Körper krank macht? Unmäßigkeit entflammt die Leidenschaften und lässt der Sinneslust freien Lauf. Und Vernunft und Gewissen fallen den tierischen Neigungen zum Opfer. Z4.37.3 (4T.31.2) Absatz: 12/50 Wir fragen: Was wird der Mann von Schwester A tun? Wird er, gleich Esau, sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verkaufen? Wird er seine göttliche Mannesehre verkaufen, um einem verderbten Geschmack zu dienen, der nur Unglückseligkeit und Erniedrigung bringt? "...denn der Tod ist der Sünde Sold." Römer 6,23. Hat dieser Bruder keine moralische Kraft, den Appetit zu verleugnen? Seine Gewohnheiten waren nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit und mit den Zeugnissen des Tadels, die Gott seinem Volk gesandt hat. Sein Gewissen war nicht völlig erstorben. Er war sich dessen bewusst, dass er nicht Gott dienen und gleichzeitig seinem Appetit nachgeben konnte. Deshalb gab er Satans Versuchungen nach, die ihm zu stark waren und denen er in eigener Kraft nicht begegnen konnte. Er wurde überwunden. Er führte seinen Mangel an Interesse für die Wahrheit auf andere Ursachen zurück anstatt auf die wahre Ursache, um seine schwache Absicht und den Grund seines Abfalls von Gott – nämlich seine unbeherrschte Esslust – zu verbergen. Z4.38.1 (4T.31.3) Absatz: 13/50 In dieser Sache straucheln viele; sie schwanken zwischen Verleugnung der Esslust und Nachgiebigkeit, und schließlich werden sie vom Feind überwunden und geben die Wahrheit auf. Viele, die von der Wahrheit abweichen, geben als Grund an, dass sie nicht an die Zeugnisse glauben. Eine Untersuchung offenbart die Tatsache, dass sie irgendeiner sündigen Gewohnheit anhingen, die Gott durch die Zeugnisse verdammte. Jetzt erhebt sich die Frage: Wollen sie ihren Götzen aufgeben, den Gott verurteilt, oder wollen sie ihren verkehrten Weg weiter verfolgen und das Licht verwerfen, das Gott gegeben hat, durch welches er gerade das tadelt, woran sie sich ergötzen? Sie haben für sich selbst die Frage zu klären: Werde ich mich selbst verleugnen und die Zeugnisse als von Gott kommend annehmen, die meine Sünde tadeln, oder werde ich die Zeugnisse verwerfen, weil sie meine Sünden rügen? Z4.38.2 (4T.32.1) Absatz: 14/50 In vielen Fällen werden die Zeugnisse völlig angenommen. Mit der Sünde wird gebrochen, und in Übereinstimmung mit dem von Gott erteilten Licht beginnt sofort eine Reformation. In anderen Fällen wird mit den sündigen Gewohnheiten fortgefahren, man verwirft die Zeugnisse und äußert anderen gegenüber unwahre Entschuldigungen, warum man sich weigert, dieselben anzunehmen. Der wahre Grund wird verschwiegen. Es ist ein Mangel an moralischem Mut, ein Mangel an dem Willen – gestärkt und beherrscht durch Gottes Geist – den schädlichen Gewohnheiten zu entsagen. Z4.38.3 (4T.32.2) Absatz: 15/50 Es ist nicht leicht, einen durch Gewöhnung gebildeten Geschmack an Betäubungs- und Reizmitteln zu überwinden. Nur im Namen Christi kann dieser große Sieg errungen werden. Im fast sechswöchigen Fasten in der Wüste überwand er um des Menschen willen. Er hat Mitleid mit den Schwächen des Menschen. Seine Liebe zum gefallenen Menschen war so groß, dass er ein unendliches Opfer brachte, um ihn in seiner Erniedrigung zu erreichen und ihn durch seine göttliche Macht schließlich zu seinem Thron zu erhöhen. Aber es liegt am Menschen, ob Christus das für ihn bewirken kann, wozu er völlig imstande ist. Z4.39.1 (4T.32.3) Absatz: 16/50 Will der Mensch die göttliche Macht ergreifen und entschlossen und mit Ausdauer Satan widerstehen, wie Christus ihm in seinem Kampf mit Satan in der Wüste ein Beispiel gab? Gott kann den Menschen nicht gegen seinen Willen vor der Macht satanischer Kunstgriffe retten. Der Mensch muss seine menschliche Kraft einsetzen, verbunden mit der göttlichen Macht Christi, um zu widerstehen und zu überwinden, koste es, was es wolle. Kurz gesagt: Der Mensch muss überwinden, wie Christus überwand. Und dann kann er durch den Sieg, den er im allgewaltigen Namen Christi erringen darf, ein Erbe Gottes und Miterbe Christi werden. Dies könnte nicht geschehen, wenn allein Christus alles Überwinden vollziehen würde. Der Mensch muss sein Teil dazu beitragen; er selbst muss Sieger werden durch die Kraft und Gnade, die Christus ihm verleiht. Der Mensch muss im Werk des Überwindens Christi Mitarbeiter werden, dann wird er auch teilhaben an Christi Herrlichkeit. Z4.39.2 (4T.33.1) Absatz: 17/50 Wir sind mit einem heiligen Werk betraut. Der Apostel Paulus ermahnt seine Brüder: "Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes." 2.Korinther 7,1. Es ist heilige Pflicht Gott gegenüber, dass wir den Geist als einen Tempel für den Heiligen Geist rein erhalten. Wenn Herz und Gemüt dem Dienste Gottes geweiht sind, wenn wir all seinen Geboten gehorchen, ihn "von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen ... Kräften" (Markus 12,30) lieben und unseren Nächsten wie uns selbst, werden wir den Anforderungen des Himmels gegenüber als treu und gehorsam erfunden werden. Z4.40.1 (4T.33.2) Absatz: 18/50 Wieder spricht der Apostel: "So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten." Römer 6,12. Mit folgenden Worten drängt er seine Brüder zu ernsthaftem Fleiß und steter Ausdauer in ihrem Bemühen um Reinheit und Heiligkeit des Lebens: "Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, dass sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche." 1.Korinther 9,25. Der Kampf des Christen Z4.40.2 (4T.33.3) Absatz: 19/50 Paulus führt uns den geistlichen Kampf und seinen Lohn vor Augen im Vergleich zu den verschiedenen Wettkämpfen, die von den Heiden zu Ehren ihrer Götter veranstaltet wurden. Junge Männer, die sich auf diese Spiele vorbereiteten, befleißigten sich striktester Selbstverleugnung und härtester Disziplin. Jede Befriedigung, welche die körperliche Kraft schwächen würde, war verboten. Jenen, die sich dem Training unterwarfen, waren Wein und üppige Speisen nicht gestattet, denn diese hätten die persönliche Energie, gesunde Aktivität, Mut und Ausdauer nur vermindert, anstatt gestärkt. Bei diesen Festen waren viele Zeugen, Könige und Edelleute, anwesend. Es wurde als höchste Ehre betrachtet, einen einfachen Lorbeerkranz zu erringen, der doch in wenigen Stunden verwelkte. Aber nachdem die Bewerber dieser verwelklichen Krone sich strengster Enthaltsamkeit und härtester Disziplin unterworfen hatten, um Kraft zu bekommen und Sieger zu werden, waren sie keinesfalls des Preises sicher. Nur ein einziger konnte den Preis erringen. Einige hatten so hart gearbeitet wie andere und sich bis zum Äußersten verausgabt, um die Ehrenkrone zu erlangen. Aber als sie die Hand ausstreckten, um sich den Preis zu sichern, griff bereits ein anderer nach dem ersehnten Kleinod, der eine Sekunde früher das Ziel erreichte. Z4.40.3 (4T.34.1) Absatz: 20/50 So ist es nicht im Kampf des Christen. Alle können in den Schranken laufen und des Sieges und unvergänglicher Ehre sicher sein, wenn sie sich den Bedingungen unterwerfen. Paulus sagt: "Laufet nun also, dass ihr es ergreifet!" 1.Korinther 9,24. Dann spricht er von den Bedingungen, die zum Erfolg notwendig sind: "Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges." 1.Korinther 9,25. Z4.41.1 (4T.34.2) Absatz: 21/50 Wenn heidnische Männer, die nicht von einem erleuchteten Gewissen beherrscht und nicht von Gottesfurcht geleitet wurden, sich Entbehrungen und Disziplin unterwarfen, sich aller schwächenden Befriedigungen enthielten, nur um etwas Vergängliches und den Applaus der Volksmenge zu erhaschen – wie viel mehr sollten alle, die sich am christlichen Wettlauf in der Hoffnung auf Unsterblichkeit und Billigung des höchsten Himmels beteiligen, willig sein, sich ungesunder Reizmittel und Befriedigungen zu enthalten, welche die Moral erniedrigen, den Verstand schwächen und die höheren Kräfte unter die Knechtschaft tierischer Esslust und Leidenschaft bringen. Z4.41.2 (4T.34.3) Absatz: 22/50 Viele Menschen in der Welt sind Zeugen dieses Wettkampfes des Lebens, vom Kampf des Christen. Und nicht nur das. Der Herrscher des Universums und die unzähligen Engel des Himmels beobachten diesen Wettlauf. Sie achten besorgt darauf, wer ein erfolgreicher Überwinder sein und die unvergängliche Krone der Unsterblichkeit erlangen wird. Mit innigstem Interesse wachen Gott und heilige Engel über die Selbstverleugnung, die Opferbereitschaft und die schmerzlichen Bemühungen derer, die am christlichen Wettlauf teilnehmen. Der Lohn, den jeder erhält, richtet sich nach dem anhaltenden Krafteinsatz und der treuen Ernsthaftigkeit, mit welchen er seinen Teil in dem großen Wettstreit beiträgt. Z4.41.3 (4T.35.1) Absatz: 23/50 In den erwähnten Kampfspielen war nur einer des Preises sicher. Vom christlichen Wettlauf sagt der Apostel: "Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse." 1.Korinther 9,26. Wir werden am Ende des Kampfes nicht enttäuscht. Für alle, die sich nach den Bedingungen des Wortes Gottes richten und sich ihrer Verantwortung bewusst sind, ihre körperlichen Kräfte und die Beweglichkeit ihres Körpers zu erhalten, damit sie einen gesunden Verstand und ein hohes Moralgefühl haben möchten, ist der Ausgang des Wettlaufs nicht ungewiss. Sie alle können den Preis gewinnen und die Krone unsterblicher Herrlichkeit tragen, die niemals verwelkt. Z4.42.1 (4T.35.2) Absatz: 24/50 Der Apostel Paulus sagt uns: "... wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen." 1.Korinther 4,9. Eine Wolke von Zeugen beobachtet unseren christlichen Wandel. "Darum wir auch, dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns ablegen die Sünde, so uns immer anklebt und träge macht, und lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist, und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens; welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes." Hebräer 12,1.2. Z4.42.2 (4T.35.3) Absatz: 25/50 Die Welt sollte kein Maßstab für uns sein. Es ist üblich, dem Appetit nach luxuriösen Speisen und unnatürlichen Reizmitteln nachzugeben, wodurch die niederen Leidenschaften gestärkt und das Wachstum und die Entwicklung moralischer Fähigkeiten gehemmt werden. Niemand der Söhne und Töchter Adams kann den christlichen Kampf gewinnen, ohne sich für strikte Mäßigkeit in allen Dingen zu entscheiden. Tun sie dies, werden sie nicht wie jemand sein, "der in die Luft streicht." 1.Korinther 9,26. Z4.42.3 (4T.35.4) Absatz: 26/50 Wenn Christen ihren Leib unterwerfen, ihren Appetit und ihre Leidenschaften der Kontrolle eines erleuchteten Gewissens überlassen, wenn sie es als Pflicht ansehen, die sie Gott und ihren Nächsten schulden, den Gesetzen zu gehorchen, denen Gesundheit und Leben unterworfen sind – dann werden sie sich des Segens körperlicher und geistiger Kraft erfreuen. Sie werden moralische Stärke besitzen, gegen Satan anzukämpfen, und im Namen dessen, der um ihretwillen die Esslust überwand, werden auch sie mehr als Sieger sein. Z4.42.4 (4T.36.1) Absatz: 27/50 Mir wurde der Fall von Bruder B vorgeführt, und ich sah ihn von einer finsteren Wolke umgeben. Seine Wohnung wird nicht vom Licht des Himmels erhellt. Obwohl er sich zur Wahrheit bekennt, offenbart er in seinem täglichen Leben nicht ihren heiligenden Einfluss auf Herz und Gemüt. Er nimmt nicht von Natur aus eine wohltätige, freundliche, liebevolle und höfliche Haltung ein. Sein Temperament wirkt sich nachteilig auf ihn selbst, seine Familie und die Gemeinde aus, wo sein Einfluss empfunden wird. Er hat eine Arbeit zu verrichten, die ihm niemand abnehmen kann. Er benötigt den umgestaltenden Einfluss des Geistes Gottes. Durch unser Bekenntnis, Nachfolger Christi zu sein, sind wir verpflichtet, unsere Wege und Handlungen mit dem Vorbild unseres Erlösers zu vergleichen. Unser Geist und unser Verhalten muss mit dem Beispiel übereinstimmen, das unser Heiland uns hinterlassen hat. Z4.43.1 (4T.36.2) Absatz: 28/50 Bruder B’s Betragen dient nicht dazu, Sonnenschein in seiner Familie zu verbreiten. Hier ist der rechte Platz für ihn, mit seinem Werk zu beginnen. Er gleicht eher einer Wolke als einem Lichtstrahl. Er ist zu ichbezogen, um seiner Familie Worte des Lobes zu gönnen, besonders seiner Frau, der er vor allen anderen Liebe und zartfühlende Achtung schuldig ist. Er ist mürrisch, rechthaberisch und herrschsüchtig. Seine Worte sind oftmals verletzend und hinterlassen Wunden, die er nicht durch einen besänftigten Geist zu heilen sucht, indem er seine Fehler anerkennt und sein verkehrtes Verhalten bekennt. Er macht keinerlei Anstrengung, ans Licht zu gelangen. Er weiß nichts von einem Erforschen des Herzens, der Beweggründe, des Wesens, der Worte und des Verhaltens, um zu sehen, ob alles dem großen Vorbild entspricht. Er wendet Gottes Gesetz nicht als Richtschnur seines Lebens und Charakters an. Der Herr wünscht ein Volk, das ehrlich und aufrichtig vor ihm wandelt. Z4.43.2 (4T.36.3) Absatz: 29/50 Schwester B hat viele Prüfungen und mit der Schwäche ihrer Natur zu kämpfen. Ihr Los sollte nicht härter gemacht werden, als irgend notwendig. Bruder B muss sanfter werden und Bildung und Höflichkeit entwickeln. Er sollte seine Frau, die ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig ist, sehr zartfühlend und freundlich behandeln. Er sollte kein Wort äußern, das einen Schatten auf ihr Gemüt wirft. Er muss das Reformationswerk in seinem Heim beginnen. Er sollte Zuneigung pflegen und die rauen, harten, gefühllosen und unfreundlichen Charakterzüge überwinden, die ihm anhaften. Wenn wir armen Sterblichen den Himmel erreichen wollen, müssen wir überwinden, wie Christus überwand. Wir müssen in sein Ebenbild umgestaltet werden. Unser Charakter muss fleckenlos sein. Z4.43.3 (4T.37.1) Absatz: 30/50 Es wurde mir gezeigt, dass Bruder B keinen rechten Begriff von der Vollkommenheit des Charakters hat, der einen Christen auszeichnen sollte. Er versteht nicht die Pflicht, die er gegenüber seinen Mitmenschen hat. Er steht in Gefahr, nur an seine eigenen Interessen zu denken, wo sich eine Gelegenheit bietet, ohne Rücksicht auf seines Nächsten Vorteil oder Verlust. Er betrachtet sein eigenes Wohlergehen als äußerst wichtig, ist aber nicht am Glück oder Unglück des Nächsten interessiert, wie es ein Nachfolger Christi sein sollte. Für einen winzigen Vorteil kann Satan ihn von seiner Ehrlichkeit weglocken. Dies verfinstert seine eigene Seele und bringt Dunkelheit über die Gemeinde. Satan sagt: "Dies alles soll dir gehören, wenn du die strikte Redlichkeit aufgibst. All dies will ich dir geben, wenn du mir nur in diesem oder jenem gefällig bist oder das tust oder sagst." Und zu oft wurde Bruder B zu seinem eigenen Schaden und zum Schaden anderer, auf deren Gemüt ein dunkler Schatten fiel, vom Widersacher betrogen. Z4.44.1 (4T.37.2) Absatz: 31/50 Es gibt noch andere in der Gemeinde, denen es not tut, die Dinge von einer höheren Warte aus zu betrachten, bevor sie geistlich gesinnt sein und sich in einer Stellung befinden können, wo sie Gottes Gedanken und Willen erkennen und Licht anstatt Schatten verbreiten können. Bruder B benötigt Augensalbe, damit er geistliche Dinge und Satans Ränke klar unterscheiden kann. Der christliche Maßstab ist hoch und erhaben angesetzt. Aber wie traurig, die bekenntlichen Nachfolger Christi ziehen ihn in den Staub! Z4.44.2 (4T.37.3) Absatz: 32/50 Bruder B, du solltest fortwährend auf der Hut sein, um nicht von Satans Versuchungen, dem Ich zu leben, eifersüchtig und neidisch, argwöhnisch und fehlerfinderisch zu sein, überwunden zu werden. Wenn du murrend einhergehst, wirst du nicht einen Schritt voran tun können auf dem Weg zum Himmel. Hältst du nur einen Moment inne im ernsten Bemühen und andächtigen Bestreben, dein eigenes Ich zu besänftigen und zu beherrschen, dann stehst du in Gefahr, von irgendeiner starken Anfechtung überwunden zu werden. Du magst unkluge Schritte unternehmen. Du magst einen unchristlichen Geist offenbaren, der deiner eigenen Seele Bitterkeit bringt und andere traurig macht. Du magst sie in Verwirrung und Traurigkeit versetzen, wodurch ihr Seelenheil in Gefahr gerät, und du wirst für diesen verderblichen Einfluss verantwortlich sein. Bruder B, wenn du dem befleckenden Einfluss der Welt entgehen willst, musst du in allen Dingen dem christlichen Bekenntnis zur Ehre gereichen. Z4.45.1 (4T.38.1) Absatz: 33/50 Du wirst sagen: Das ist mir zu schwer; der Weg ist zu schmal, ich kann ihn nicht gehen. Ist der in diesem Brief bezeichnete Weg schmaler, als du ihn im Worte Gottes angegeben findest? Der Himmel ist lebenslanges, ausdauerndes, unermüdliches Bemühen wert. Wenn du dich jetzt zurückziehst und entmutigt wirst, kannst du den Himmel nicht gewinnen – du wirst das ewige Leben und die unvergängliche Krone der Herrlichkeit verlieren. Nur solche, die überwunden haben, wie er überwand, werden mit dem Heiland auf seinem Thron sitzen. Liebe zur reinen, heiligenden Wahrheit und Liebe zu unserem teuren Erlöser wird das Werk des Überwindens erleichtern. Seine Kraft wird freudig allen gewährt werden, die wirklich danach verlangen. Er wird jede ausdauernde Anstrengung, die in seinem Namen unternommen wird, mit Gnade und Frieden segnen. Z4.45.2 (4T.38.2) Absatz: 34/50 Wenn du täglich darüber nachdenkst, wie du Gott verherrlichen und das eigene Ich unterwerfen kannst, wird seine Kraft in deiner Schwachheit mächtig werden, und du wirst imstande sein, so zu leben, dass dein Gewissen dich nicht verdammt. Du magst einen guten Ruf bei denen erlangen, "die draußen sind". Ein vorsichtiger Lebenswandel wird nicht nur dir selbst großen Nutzen bringen, sondern wird auch helles Licht auf den Pfad anderer werfen und ihnen den Weg zum Himmel zeigen. Z4.45.3 (4T.38.3) Absatz: 35/50 Bruder B, wie hast du dein Temperament beherrscht? Hast du versucht, dein hitziges Wesen zu überwinden? Mit deinem jetzigen Verhalten und deinen Gefühlen, die dich beherrschen, wirst du den Himmel, so sicher wie es einen Himmel gibt, niemals erlangen. Um deiner eigenen Seele und um Christi willen, der dir unmissverständliche Beweise seiner Liebe gegeben hat, solltest du dich in seine Nähe begeben, damit du mit seinem Geist erfüllt werden kannst. Pflege einen Geist der Wachsamkeit und des Gebets, dass du den heiligen Glauben, zu dem du dich als Nachfolger des teuren Erlösers bekennst, seinem Vorbild gemäß in rechter Weise darstellen kannst. Ahme unseren Heiland nach. Lerne von Christo. Erdulde Härte als ein guter Streiter Christi, überwinde Satans Versuchungen, wie er überwand, und werde Sieger über all deine Charakterfehler. Z4.46.1 (4T.39.1) Absatz: 36/50 Christus war ein vollkommener Überwinder. Auch wir müssen völlig und gänzlich überwinden. Es darf uns an nichts fehlen; wir müssen ohne Flecken und Runzeln sein. Christus bewirkte die Erlösung des Menschen durch ein unendlich schweres Opfer. Der Sieg, den wir über unser eigenes böses Herz und über Satans Versuchungen erlangen, wird uns ernsthaftes Bemühen, ständige Wachsamkeit und anhaltendes Gebet kosten. Doch wir werden dadurch als Belohnung nicht nur die Gabe des ewigen Lebens erlangen, sondern werden durch das Bewusstsein, unsere Pflicht getan zu haben, schon auf Erden unser Glück vermehren und größere Achtung und Liebe von unseren Mitmenschen empfangen. Z4.46.2 (4T.39.2) Absatz: 37/50 Es wurde mir gezeigt, dass in der Gemeinde allgemein ein Mangel an Weihe und aufrichtigem, ernsthaftem Bemühen vorherrscht. Viele benötigen Bekehrung. Bruder C dient der Gemeinde nicht als Säule und zur Stärkung. Er macht keine Fortschritte im göttlichen Leben. Er bekennt sich seit vielen Jahren zur Wahrheit; aber er ist sehr langsam darin, ihre Grundsätze zu lernen und auszuleben. Deshalb ist er nicht durch die Wahrheit geheiligt. Er befindet sich in einer Stellung, wo Satan ihn versuchen kann. Er ist noch ein Kind, was seine Erfahrung anbelangt. Er wacht über andere und bemerkt ihr Zukurzkommen, wo er doch besser mit Fleiß sein eigenes Herz erforschen sollte. Diese Bereitschaft, Dinge in Frage zu stellen, bei seinen Brüdern Fehler zu entdecken und mit anderen darüber zu sprechen, hat Christus bei jemand getadelt, der sich, wie er sah, mehr für seine Brüder interessierte, als eifrig zu wachen und zu beten, dass er selbst nicht in Versuchung falle und von Satan überwunden werde. Christus sagte zu diesem Jünger: "Was geht es dich an? Folge du mir nach!" Johannes 21,22. Z4.46.3 (4T.39.3) Absatz: 38/50 Alles, was Bruder C in der Schwäche seiner Natur tun kann, ist, seine eigene Seele zu überwachen und jeden Zugang zu versperren, durch den Satan hereinkommen kann, um ihm Zweifel betreffs anderer einzuflüstern. Er ist in großer Gefahr, seine Seele zu verlieren, indem er versäumt, während der Gnadenzeit einen christlichen Charakter zu entwickeln. Er tut sich in der Nachfolge Christi schwer. Seine Sinne scheinen umwölkt und nahezu gelähmt zu sein, so dass er heiligen Dingen nicht die gebührende Achtung zollt. Würde er in der Kraft Gottes ans Werk gehen, könnte er selbst jetzt noch seine Irrtümer korrigieren und seine Fehler überwinden. Z4.47.1 (4T.40.1) Absatz: 39/50 Es gibt einige Seelen in der Gemeinde ..., deren Namen ich nicht nennen kann, die ihren Appetit zügeln und ihre Leidenschaften überwinden sollten. Einige reden zu viel. Durch ihre Haltung sagen sie: "Berichte ... und wir werden es weitererzählen." Solch eine Stellung ist in der Tat jämmerlich. Würden all diese Klatschbasen daran denken, dass Engel zugegen sind und ihre Worte niederschreiben, würde es weniger Reden und mehr Beten geben. Z4.47.2 (4T.40.2) Absatz: 40/50 Es gibt Kinder von Sabbathaltern, die von Kindesbeinen an gelehrt wurden, den Sabbat zu beobachten. Einige von ihnen sind wirklich gute Kinder, die in weltlichen Angelegenheiten treu ihre Pflicht erfüllen; aber sie sind nicht von der Sünde überzeugt und davon, dass sie diese bereuen müssen. Sie befinden sich in einer gefährlichen Lage. Sie beobachten das Verhalten und die Bemühungen vorgeblicher Christen. Sie sehen einige, die ein hohes Bekenntnis ablegen, aber keine gewissenhaften Christen sind, und sie vergleichen ihre Ansichten und Handlungen mit diesen Steinen des Anstoßes. Und weil sie sich keiner öffentlichen Sünden schuldig machen, schmeicheln sie sich, dass alles mit ihnen in Ordnung ist. Z4.47.3 (4T.40.3) Absatz: 41/50 Diesen Jugendlichen soll ich sagen: Tut Buße und bekehrt euch, damit eure Sünden ausgetilgt werden. Ihr dürft keine Zeit vergeuden. Der Himmel und das ewige Leben sind wertvolle Schätze, die nicht ohne Anstrengungen eurerseits erlangt werden können. Ganz gleich, wie fehlerlos euer Leben gewesen sein mag, als Sünder müsst ihr Schritte unternehmen. Es wird von euch gefordert, dass ihr bereut, glaubt und getauft werdet. Christus war vollkommen gerecht; aber er, der Heiland der Welt, setzte den Menschen ein Beispiel, indem er Schritte unternahm, die er von Sündern fordert, damit sie Gottes Kinder und Himmelserben werden können. Z4.48.1 (4T.40.4) Absatz: 42/50 Wenn Christus, der fleckenlose und reine Erlöser des Menschen, sich herabließ, die notwendigen Schritte eines Sünders zur Bekehrung zu unternehmen, wie könnte jemand angesichts des Lichtes der Wahrheit, das auf seinen Pfad scheint, zögern, sein Herz Gott zu übergeben, demütig zu bekennen, dass er ein Sünder ist und durch Wort und Tat Glauben an Christi Versöhnungsopfer zu zeigen und sich seinen Nachfolgern gleichzustellen? Es wird immer einige geben, die nicht ihres Bekenntnisses gemäß leben. Aber sollte dies ein genügender Grund sein, dass jemand sich weigert, durch die Taufe, im Glauben an seinen Tod und seine Auferstehung, Christum anzuziehen? Z4.48.2 (4T.41.1) Absatz: 43/50 Selbst als Christus persönlich auf Erden war, mit seinen Jüngern wandelte und sie belehrte, befand sich unter den Zwölfen ein Teufel. Judas verriet seinen Herrn. Christus kannte sein Leben genau. Er wusste von der Habsucht, welche Judas nicht überwand. Und in seinen Predigten für andere erteilte er ihm diesbezüglich viele Lehren. Indem er diesen Wesenszug hegte, gestattete Judas, dass er wuchs und so tiefe Wurzeln fasste, dass er den guten Samen der Wahrheit aus seinem Herzen verbannte. Das Böse gewann die Oberhand, bis er aus Liebe zum Geld seinen Herrn für ein paar Silberlinge verkaufen konnte. Z4.48.3 (4T.41.2) Absatz: 44/50 Die Tatsache, dass Judas nicht rechten Herzens war, dass Selbstsucht und Liebe zum Geld ihn so verdorben hatten, dass er ein großes Verbrechen auf sich lud, ist kein Beweis dafür, dass es nicht auch echte Christen gab, wahre Jünger Christi, die ihren Heiland liebten und bemüht waren, sein Leben und sein Beispiel nachzuahmen und seinen Lehren zu gehorchen. Z4.48.4 (4T.41.3) Absatz: 45/50 Mir wurde gezeigt, dass die Tatsache, dass Judas zu den Zwölfen gezählt wurde, trotz all seiner Fehler und Charakterschwächen, ein Anschauungsunterricht ist, aus dessen Studium Christen Nutzen ziehen können. Als Judas von unserem Herrn erwählt wurde, war sein Fall nicht hoffnungslos. Er besaß einige gute Befähigungen. In seiner Verbindung mit Christo in seinem Werk und im Anhören seiner Predigten hatte er eine günstige Gelegenheit, seine Verkehrtheiten zu erkennen und mit seinen Charakterfehlern bekannt zu werden, wenn er wirklich wünschte, ein wahrer Jünger zu sein. Unser Herr gab ihm sogar eine Stellung, wo er entweder erwählen konnte, seine habsüchtige Neigung zu entwickeln oder sie zu erkennen und zu korrigieren. Er verwaltete die wenigen Mittel, die für die Armen und die notwendigen Ausgaben Christi und seiner Jünger im Predigtdienst eingegangen waren. Z4.49.1 (4T.42.1) Absatz: 46/50 Dieses wenige Geld war für Judas eine ständige Versuchung, und von Zeit zu Zeit, wenn er ein wenig für Christum tat und ein bisschen Zeit religiösen Zwecken widmete, bediente er sich der mageren Kasse, die dem Fortschritt des Evangeliums dienen sollte. Zuletzt wurde er so geizig, dass er die teure Narde bitter beklagte, womit Jesu Haupt gesalbt wurde. Er dachte immerzu darüber nach und berechnete das Geld, das in seine Hand gelangt wäre, wenn man die Narde verkauft hätte. Seine Selbstsucht wuchs, bis er es wirklich als großen Verlust empfand, dass die Kasse nicht den Wert der Narde in Geld erhielt. Schließlich brachte er offen seinen Unwillen zum Ausdruck. Unser Heiland tadelte seinen Geiz. Dies nagte am Herzen des Judas, bis er sich entschloss, seinen Herrn für eine kleine Summe zu verraten. Es wird solche Sabbathalter geben, die nicht treueren Herzens sind als Judas, aber die Fälle solcher sollten nicht als Entschuldigung gelten, andere von der Nachfolge Christi abzuhalten. Z4.49.2 (4T.42.2) Absatz: 47/50 Gott liebt die Kinder von Bruder D, aber sie sind in großer Gefahr, sich gesund zu fühlen und keines Arztes zu bedürfen. Das Vertrauen in ihre eigene Gerechtigkeit wird sie niemals retten. Sie müssen fühlen, dass sie einen Heiland brauchen. Christus kam, um Sünder zu retten. Er sagte: "Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten." Matthäus 9,13. Die Pharisäer, die sich gerecht dünkten, fühlten nicht das Bedürfnis nach einem Erlöser; sie vertrauten auf ihre guten Werke. Sie fühlten sich gut genug ohne Christum. Z4.49.3 (4T.42.3) Absatz: 48/50 Die lieben Kinder von Bruder D sollten Jesum bitten, ihnen ihre Sündhaftigkeit zu offenbaren, und ihn dann anflehen, sich ihnen als Sünden vergebender Heiland zu erzeigen. Diese kostbaren Kinder brauchen nicht selbstbetrogen zu sein und verloren zu gehen. Ohne Bekehrung können sie nicht ins Himmelreich eingehen. Sie müssen ihre Kleider im Blute des Lammes waschen. Jesus ladet sie ein, jene Schritte zu unternehmen, die Sünder tun müssen, um seine Kinder zu werden. Er hat ihnen in seinem Leben ein Beispiel gegeben, sich der Einrichtung der Taufe zu unterwerfen. Er ist in allen Dingen unser Vorbild. Z4.50.1 (4T.43.1) Absatz: 49/50 Gott fordert, dass diese Kinder ihm die beste und heiligste Zuneigung schenken. Er hat sie mit seinem eigenen Blut erkauft. Er beansprucht ihren Dienst. Sie gehören nicht sich selbst. Christus brachte ein unendliches Opfer für sie. Ein mitleidsvoller, liebender Heiland wird sie annehmen, wenn sie zu ihm kommen, geradeso wie sie sind, und sich auf seine Gerechtigkeit anstatt auf eigene Verdienste verlassen. Z4.50.2 (4T.43.2) Absatz: 50/50 Gott hat Mitleid mit der Jugend von ... und liebt sie. Er wünscht, dass sie in ihm glücklich werden. Er starb zu ihrer Erlösung. Er möchte sie segnen, wenn sie in Sanftmut und Aufrichtigkeit zu ihm kommen. Er wird sich von ihnen finden lassen, wenn sie ihn von ganzem Herzen suchen. Kapitel 5: Irdische Schätze erwählen Z4.50.3 (4T.43.3) Absatz: 1/33 Mir wurde der Zustand des Volkes Gottes vor Augen geführt. Der Geist der Welt hat ihre Sinne abgestumpft. Sie verleugnen ihren Glauben durch ihre Werke. Ich wurde zurückverwiesen auf das alte Israel. Sie hatten großes Licht und hohe Vorrechte. Aber sie lebten das Licht nicht aus, noch würdigten sie ihre Vorrechte, und das Licht in ihnen wurde zu Finsternis. Sie wandelten in ihrem eigenen Licht, anstatt Gottes Führung zu folgen. Die Geschichte der Kinder Israel wurde zum Nutzen derer niedergeschrieben, die in den letzten Tagen leben, damit sie es vermeiden, dem Beispiel ihres Unglaubens zu folgen. Z4.50.4 (4T.43.4) Absatz: 2/33 Bruder E, ich sah, dass du völlig von Finsternis umgeben bist. Du wirst völlig von Liebe zur Welt beherrscht. Deine besten Jahre sind vorüber. Deine Vitalität und dein Durchhaltevermögen bei körperlicher Arbeit sind geschwächt. Jetzt, wo du auf ein Leben edler Bemühungen, andere zu segnen und Gott zu verherrlichen, zurückblicken solltest, kannst du es nur mit Bedauern tun und einen Mangel an Glück und Frieden feststellen. Dein Leben kann Gott nicht wohlgefallen. Geistliche und ewige Interessen stehen bei dir an zweiter Stelle. Gehirn, Knochen und Muskeln waren im höchsten Einsatz. Warum diese Verausgabung der Kraft? Warum musste deine Familie diese Anhäufung von Sorgen und Lasten tragen? Was ist dein Lohn? Nur um der Befriedigung willen, einen Schatz auf Erden erworben zu haben, was Christus verboten hat, und was sich als Fallstrick für deine Seele erweisen wird. Z4.51.1 (4T.44.1) Absatz: 3/33 In der Bergpredigt sagt Christus: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel." Matthäus 6,19.20. Wenn du einen Schatz im Himmel anlegst, tust du es zu deinem eigenen Nutzen und im eigenen Interesse. Dein Schatz, mein lieber Bruder, ist auf Erden angelegt, und dein Interesse und deine Zuneigung sind auf diesen Schatz gerichtet. Du hast eine Liebe zum Geld, für Häuser und Ländereien gehegt, bis sie alle Kräfte deines Verstandes und Wesens aufgezehrt hat. Und deine Liebe zu weltlichen Besitztümern war größer als die Liebe zu deinem Schöpfer und für die Seelen, für die er starb. Der Gott dieser Welt hat deine Sinne verblendet, dass du die ewigen Dinge nicht würdigst. Z4.51.2 (4T.44.2) Absatz: 4/33 Als Christus in der Wüste versucht wurde, begegnete er gerade den Versuchungen, womit Menschen angefochten werden. Dort begegnete er allein dem listigen, verschlagenen Feind und überwand ihn. Die erste große Versuchung betraf den Appetit; die zweite hatte mit Anmaßung zu tun; und die dritte befasste sich mit der Liebe zur Welt. Satan hat Millionen überwunden, indem er sie verführte, dem Appetit zu huldigen. Durch Befriedigung der Esslust wird das Nervensystem erregt, und die Verstandeskräfte werden geschwächt, so dass es unmöglich wird, ruhig und vernünftig zu denken. Das Gemüt gerät aus dem Gleichgewicht. Seine erhabenen, edlen Fähigkeiten werden herabgewürdigt, der tierischen Lust zu dienen, und heilige, ewige Interessen finden keine Beachtung. Wenn Satan sein Ziel erreicht hat, kann er seine beiden weiteren Versuchungen folgen lassen, die dann bereitwillige Annahme finden. Seine vielfältigen Versuchungen sind auf diese drei Hauptpunkte gegründet. Z4.52.1 (4T.44.3) Absatz: 5/33 Anmaßung ist eine allgemeine Versuchung, und wenn Satan die Menschen damit anficht, ist er in neun von zehn Fällen erfolgreich. Jene, die sich Christi Nachfolger nennen und vorgeben, durch den Glauben gegen alle Übel in ihrer Natur anzukämpfen, begeben sich oft gedankenlos in Versuchungen, und es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn sie unbefleckt daraus hervorgingen. Weihe und Gebet würden sie bewahrt und veranlasst haben, die kritische, gefährliche Situation zu meiden, in welche sie sich begaben, als sie Satan einen Vorteil einräumten. Wir können Gottes Verheißungen nicht beanspruchen, während wir uns unbekümmert in Gefahr begeben, die Naturgesetze zu übertreten und Vorsicht und Urteilsfähigkeit außer acht zu lassen, mit denen Gott uns ausgerüstet hat. Dies ist abscheulichste Anmaßung. Z4.52.2 (4T.45.1) Absatz: 6/33 Christus wurden Throne und Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit versprochen, wenn er sich nur vor Satan beugen würde. Der Mensch wird niemals so machtvollen Versuchungen begegnen, wie Christus sie erdulden musste. Satan kam mit weltlicher Ehre, Reichtum, den Vergnügungen des Lebens und führte diese im anziehendsten Lichte vor, um zu verlocken und zu betrügen. "Das alles", sagte er zu Christus, "will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest." Matthäus 4,9. Christus wies den listigen Feind zurück und ging als Sieger aus der Versuchung hervor. Z4.52.3 (4T.45.2) Absatz: 7/33 Satan hat größeren Erfolg, wenn er sich dem Menschen naht. All dies Geld, diesen Gewinn, dieses Land, diese Macht, diese Ehre und diesen Reichtum will ich dir geben – für was? Seine Bedingungen sind im allgemeinen diese: Gib deine Redlichkeit auf, stumpfe dein Gewissen ab, huldige der Selbstsucht. Durch Hingabe an weltliche Interessen empfängt Satan alle Ehre, nach der es ihn gelüstet. Die Tür ist ihm geöffnet, und er kann nach Belieben mit seinem üblen Gefolge – Ungeduld, Selbstliebe, Stolz, Übervorteilung, Geiz – und seiner ganzen Liste böser Geister eintreten. Der Mensch ist bezaubert und wird heimtückisch seinem Untergang entgegengeführt. Wenn wir Herz und Leben von Weltlichkeit beherrschen lassen, ist Satan vollauf zufrieden. Z4.53.1 (4T.45.3) Absatz: 8/33 Wir haben Christi Beispiel vor Augen. Er überwand Satan und hat uns gezeigt, wie auch wir überwinden können. Christus widerstand Satan mit der Schrift. Er hätte zu seiner göttlichen Macht Zuflucht nehmen und seine eigenen Worte gebrauchen können, aber er sagte: "Es steht geschrieben: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.<" Zur zweiten Versuchung sagte er: "Wiederum steht auch geschrieben: ‚Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.<" Matthäus 4,4.7. Christus ist unser Vorbild. Wenn die Heilige Schrift studiert und befolgt würde, wären die Christen stark, dem verschlagenen Feind zu begegnen; aber Gottes Wort wird vernachlässigt, und Unglück und Niederlage folgen. Z4.53.2 (4T.46.1) Absatz: 9/33 Lieber Bruder, du hast versäumt, die Zeugnisse der Warnung zu beachten, die dir vor Jahren gegeben wurden, die dir zeigten, dass der Feind auf deiner Spur war, um dir die Reize dieser Welt anzubieten und dich zu drängen, die irdischen Schätze zu suchen und den himmlischen Lohn aufzugeben. Bruder E, du kannst es dir nicht leisten, dies zu tun. Es steht zu viel auf dem Spiel. "Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?" Matthäus 16,26. Du verschleuderst deine Seele um einen billigen Preis. Wie kannst du ein solch großes Opfer bringen? Gott hat dich mit Talenten betraut. Es sind deine Mittel und dein Einfluss. Er will dich prüfen und erproben. Du hättest keine Zeit verlieren, sondern sofort beginnen sollen, deines Meisters Vorrat zu vermehren. Hättest du so gehandelt, so wäre dein Erfolg deinem Fleiß, deiner Ausdauer und deinem Eifer in der Anwendung des dir anvertrauten Kapitals angemessen gewesen – die Mittel, die du hättest einsetzen können, würden dazu gedient haben, viele Seelen vom Irrtum zur Wahrheit und Gerechtigkeit zu bekehren. Diese Seelen würden wieder für andere gearbeitet haben, und Einfluss und Mittel wären ständig gewachsen und im Werke des Meisters vervielfältigt worden. Und für den treuen Einsatz deiner Talente hättest du die köstlichsten Worte vernommen, die je an menschliche Ohren gelangen können: "Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!" Matthäus 25,21. Z4.54.1 (4T.46.2) Absatz: 10/33 Bruder E, hättest du deine Verstandeskräfte in die rechten Bahnen gelenkt und deinem himmlischen Vater gedient, wärest du stärker in der Wahrheit, im Geist und in der Kraft geworden und wärest jetzt eine Säule in der Gemeinde ... . Du könntest durch dein Beispiel und Wiedergabe deines Glaubens anhand der Schrift ein erfolgreicher Lehrer der Wahrheit sein. Hättest du die Verstandeskräfte, die du benutzt hast, um Eigentum zu erwerben, eingesetzt, um Seelen von der Finsternis ans Licht zu führen, hättest du Gottes Wohlgefallen gefunden und wärest sehr erfolgreich gewesen. Z4.54.2 (4T.47.1) Absatz: 11/33 Wer nur geringe Gaben empfangen hat, die aber durch die Liebe zu Gott geheiligt sind, kann ein Werk für den Meister tun. Jene aber, die eine rasche Unterscheidungsgabe besitzen, mögen diese in seinem erhabenen Werk mit großem Erfolg einsetzen. Diese von Gott verliehenen Talente aber in ein Tuch einzuschlagen und sie in der Erde zu vergraben, wodurch ihre Zunahme verhindert wird, ist ein großes Unrecht. Wir befinden uns in dieser Welt auf Probe. Der Meister wird kommen und unseren Fall untersuchen. Er wird sich erkundigen, welchen Gebrauch wir von den uns verliehenen Talenten gemacht haben. Z4.54.3 (4T.47.2) Absatz: 12/33 Bruder E, was hast du mit Gottes Gaben gemacht, die er deiner Obhut anvertraut hat? Hast du getan, was in deinen Kräften stand, um Menschen betreffs der Wahrheit zu erleuchten? Oder haben deine geschäftlichen Sorgen und Verlegenheiten dich so in Anspruch genommen, dass dir keine Zeit für diese Arbeit übrig blieb? Es ist ein Verbrechen, Gottes Segnungen so zu verwenden, wie du es getan hast, deine körperliche Kraft zu vergeuden und Gott deine Zuneigung zu entziehen. "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." Matthäus 6,24. Du kannst nicht diese Welt und gleichzeitig Gottes Wahrheit lieben. "... wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein." Jakobus 4,4. "Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters." 1. Johannes 2,15. Du bist nicht glücklich. Ihr seid keine glückliche Familie. Die Engel Gottes verweilen nicht bei euch. Wenn Christi Religion im Herzen wohnt, herrscht Friede und Glück, weil das Gewissen das Verhalten billigt. Man mag von Verwirrung und Schwierigkeiten umgeben sein; aber in der Seele ist es licht. Z4.55.1 (4T.47.3) Absatz: 13/33 Unterwerfung, Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber erhalten Sonnenschein im Herzen, sei der Tag auch noch so trübe. Vor dir stehen Selbstverleugnung und das Kreuz Christi. Willst du das Kreuz aufnehmen? Deine Kinder haben durch das Gebet der Mutter Segen empfangen. Sie haben eine Liebe zur Religion gehegt. Sie haben versucht, den Anreizen zur Sünde Widerstand zu leisten und ein Gebetsleben zu führen. Manchmal haben sie schwer gekämpft, aber dein Beispiel der Liebe und Hinneigung zur Welt, deine enge Bindung an das Geschäftsleben hat ihre Gemüter von geistlichen Dingen abgelenkt und sie wiederum der Welt zugewandt. Satan war ihnen auf den Fersen, damit sie die Welt und alles, was darin ist, lieb gewinnen möchten. Sie haben nach und nach ihr Vertrauen in Gott verloren, das stille Gebet und religiöse Pflichten vernachlässigt und heiligen Dingen ihr Interesse entzogen. Z4.55.2 (4T.48.1) Absatz: 14/33 Lieber Bruder E, du hast sehr gefehlt, indem du ehrgeizig nach den Dingen dieser Welt strebst. Du bist streng und oftmals ungeduldig, und manchmal verlangst du zu viel von deinem Sohn. Er ist entmutigt. Bei dir zu Hause heißt es vom frühen Morgen bis zum späten Abend nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. Deine große Farm hat deinen Haushalt mit Extrasorgen und Bürden belastet. Du hast immer vom Geschäft gesprochen; denn nur das beschäftigt deine Sinne, und "wes das Herz voll ist, des geht der Mund über." Matthäus 12,34. Wurde Christus und sein Erlösungswerk durch dein Beispiel in der Familie über deine Interessen an der Farm und deinen Wunsch nach Gewinn erhöht? Wenn deine Kinder das ewige Leben verlieren, wird das Blut ihrer Seelen bestimmt an den Kleidern des Vaters kleben. Z4.56.1 (4T.48.2) Absatz: 15/33 Die Mutter hat ihre Pflicht treu erfüllt. Wenn sie am Auferstehungsmorgen aus ihrem Grab hervorgeht, wird sie die Worte vernehmen: "Du hast wohlgetan." Ihre erste Frage wird nach ihren Kindern sein, die sie während der letzten Zeit ihres Lebens auf betendem Herzen trug. Kannst du sie mit einem lieblichen Charakter vorstellen, der sie für die Gesellschaft heiliger Engel tauglich macht, oder werden sie durch die Befleckung mit der Welt beschmutzt und verdorben sein? Werden sie als Teilhaber der göttlichen Natur erfunden werden, als solche die dem Verderben der Welt durch Lust entronnen sind? Werden sie wie Säulen sein, die einen Palast schmücken, oder werden sie die Welt lieben, behaftet mit Geiz und Habsucht, während all ihre glänzenden und edlen Neigungen begraben sind? Deine Handlungsweise trägt viel zur Bestimmung ihres zukünftigen Schicksals bei. Wenn du fortfährst, deine ganze Verstandeskraft in weltlichen Sorgen und Plänen einzusetzen, wirst du weiterhin ein Stein des Anstoßes für deine Kinder sein. Sie erkennen, dass du keine geistlichen Fortschritte machst, sondern geistlich-moralisch verkümmert bist, obgleich du dich zum Christentum bekennst. Das ist die Wahrheit. Deine Gedanken sind auf irdische Dinge konzentriert, und als Resultat hast du in dieser Richtung große Stärke entwickelt. Du bist ganz entschieden ein weltlicher Geschäftsmann; aber Gott hat bestimmt, dass du deine Fähigkeiten und deinen Einfluss für höhere Ziele, eine höhere Berufung einsetzen solltest. Z4.56.2 (4T.49.1) Absatz: 16/33 Du bist vom Gott dieser Welt verblendet. Welch ein schrecklicher Wahnsinn steht dir bevor! Du magst irdische Schätze aufhäufen; aber der große Brand wird sie verzehren. Wenn du jetzt zum Herrn zurückkehrst, deine Zentner an Mitteln und Einfluss zu seiner Verherrlichung benutzt und deinen Schatz im Himmel anlegst, wirst du vor einem totalen Verlust bewahrt bleiben. Z4.56.3 (4T.49.2) Absatz: 17/33 Durch die großen Brände und Unglücke zu Wasser und zu Lande, die unser Land heimgesucht haben, machte sich die besondere Vorsehung Gottes bemerkbar. Es ist eine Warnung vor dem, was bald über die Welt hereinbrechen wird. Gott wollte dem Menschen zeigen, dass er unter seinen Götzen ein Feuer entfachen kann, das kein Wasser löschen kann. Der große allgemeine Brand, durch den all diese vergeudete Lebensarbeit in einer Nacht und einem Tag verzehrt werden wird, steht uns kurz bevor. Nur Schätze, die im Himmel angelegt wurden, sind sicher. Dort kann kein Dieb sie stehlen, noch können Motten sie fressen. Z4.57.1 (4T.49.3) Absatz: 18/33 Ein junger Mann kam zu Christo und sagte: "Guter Meister, was soll ich Gutes tun, dass ich das ewige Leben möge haben?" Matthäus 19,16. Jesus gebot ihm, die Gebote zu halten. Er antwortete: Herr, "das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf; was fehlt mir noch?" Matthäus 19,20. Jesus sah mit Liebe auf den jungen Mann, und getreulich wies er ihn auf sein Zukurzkommen im Halten der Gebote hin. Er liebte seinen Nächsten nicht wie sich selbst. Christus zeigte ihm seinen wahren Charakter. Seine eigensüchtige Liebe zum Reichtum war ein Fehler, der ihm, falls nicht überwunden, den Zugang zum Himmel versperren würde. "Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!" Matthäus 19,21. Christus wollte ihm verständlich machen, dass er von ihm nicht mehr forderte, als was seine eigene Erfahrung war. Alles, was er forderte, war, seinem Beispiel zu folgen. Z4.57.2 (4T.49.4) Absatz: 19/33 Christus verließ seine Reichtümer und seine Herrlichkeit und wurde arm, damit der Mensch durch seine Armut reich werden konnte. Er fordert jetzt von ihm, dass er um dieser Reichtümer willen die irdischen Dinge aufgibt, um den Himmel zu gewinnen. Christus wusste, dass Gott die Zuneigung entzogen wird, wenn die Vorliebe weltlichen Schätzen gilt; deshalb sagte er zu dem Rechtsgelehrten: "Verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!" Wie nahm er die Worte Christi auf? Freute er sich über die Aussicht, den himmlischen Schatz erlangen zu können? Im Gegenteil, er war sehr traurig, denn er hatte viele Besitztümer. Für ihn bedeutete der Reichtum Ehre und Macht. Die große Menge seiner Schätze ließ ihm eine Aufgabe derselben als unmöglich erscheinen. Z4.58.1 (4T.50.1) Absatz: 20/33 Hierin liegt für einen Geizigen die Gefahr des Reichtums. Je mehr er hat, desto schwerer fällt ihm die Freigebigkeit. Seinen Reichtum zu schmälern, bedeutet für ihn, vom Leben Abschied nehmen. Lieber wendet er sich vom unvergänglichen Lohn des Himmels ab, um seinen irdischen Besitz zu behalten und zu vermehren. Er sammelt und hortet. Hätte er die Gebote gehalten, wären seine irdischen Besitztümer nicht so groß. Wie konnte er, während er für das eigene Ich plante und strebte, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen Kräften lieben, und seinen Nächsten wie sich selbst? Hätte er geteilt, um den Bedürfnissen der Armen abzuhelfen und seine Mitmenschen mit einem Teil seiner Mittel unterstützt, wie es ihr Mangel erforderte, wäre er viel glücklicher gewesen. Er hätte einen größeren Schatz im Himmel gehabt und weniger Reichtum auf Erden, um sein Herz daran zu hängen. Z4.58.2 (4T.50.2) Absatz: 21/33 Christus versicherte dem jungen Mann, der zu ihm kam, dass er einen Schatz im Himmel haben würde, wenn er seinen Anforderungen gehorchte. Dieser Jüngling, der die Welt liebte, war sehr traurig. Er wünschte sich den Himmel, wünschte aber, seinen Reichtum zu behalten. Er verzichtete zugunsten der Liebe zu Geld und Macht auf das ewige Leben. Was für ein erbärmlicher Tausch! Aber viele tun das gleiche, obwohl sie vorgeben, alle Gebote Gottes zu halten. Auch du, lieber Bruder, bist in Gefahr, so zu handeln, und nimmst es nicht wahr. Sei nicht beleidigt, weil ich dir die Sache so deutlich vorlege. Gott liebt dich. Wie dürftig hast du seine Liebe erwidert! Z4.58.3 (4T.50.3) Absatz: 22/33 Es wurde mir gezeigt, dass dein Herz in der ersten Liebe von der Wahrheit mit Glut erfüllt war. Deine Gedanken waren gänzlich auf das Studium der Heiligen Schrift gerichtet. Du entdecktest in jeder Zeile neue Schönheit. Dann ging der gute Same, in dein Herz gesät, auf und brachte Frucht zu Gottes Verherrlichung. Aber nach einer Zeit erstickten die Sorgen dieses Lebens und der Betrug des Reichtums den guten Samen des Wortes Gottes in deinem Herzen, und du versäumtest, Frucht zu bringen. Die Wahrheit kämpfte um die Vorherrschaft in deinem Gemüt; aber die Sorgen dieses Lebens und die Liebe zu anderen Dingen erlangten den Sieg. Satan versuchte, dich durch die Reize der Welt zu umgarnen und deine moralischen Kräfte zu lähmen, so dass du Gottes Anforderung an dich nicht wahrnehmen solltest, und er war nahezu erfolgreich. Z4.59.1 (4T.51.1) Absatz: 23/33 Nun, lieber Bruder, musst du ernsteste, ausdauernde Anstrengungen machen, den Feind zu vertreiben und deine Freiheit zu behaupten, denn er hat dich zum Sklaven dieser Welt gemacht, bis deine Liebe zum Gewinn zu einer beherrschenden Leidenschaft geworden ist. Du hast anderen ein schlechtes Beispiel gegeben. Selbstsüchtige Interessen waren vorherrschend. Deinem Bekenntnis nach sagtest du der Welt: "Meine Bürgerschaft ist nicht hier, sondern droben", während deine Werke entschieden davon zeugten, dass du ein Erdenbewohner bist. Der Tag des Gerichts wird wie ein Fallstrick über alle kommen, die auf Erden wohnen. Dein Bekenntnis ist anderen Seelen nur ein Hindernis. Du hast keine entsprechenden Werke. "Ich weiß deine Werke" (nicht dein Bekenntnis), spricht der Treue Zeuge. Gott sichtet jetzt sein Volk und prüft ihre Absichten und Beweggründe. Viele werden sich als wertlose Spreu erweisen – nicht als Weizen. Z4.59.2 (4T.51.2) Absatz: 24/33 Gott hat dir Zentner in Form von Mitteln und Einfluss anvertraut, und er hat zu dir gesagt: "Handle damit, bis ich komme." Wenn nun der Meister kommt, um mit seinen Knechten abzurechnen, und wenn nun alle aufgefordert werden, genaue Rechenschaft darüber zu geben, wie sie die ihnen anvertrauten Zentner benutzt haben – wie wirst du, mein lieber Bruder, in dieser Untersuchung abschneiden? Wirst du vorbereitet sein, dem Meister seine Zentner verdoppelt zurückzuerstatten, ihm sowohl das Kapital als auch die Zinsen vorzulegen und zu zeigen, dass du ein kluger, treuer und beharrlicher Arbeiter in seinem Dienst gewesen bist? Bruder E, wenn du weiterhin dem Kurs folgst, den du seit Jahren eingeschlagen hast, wird dein Fall genau dem des Knechtes gleichen, der seinen Zentner in ein Schweißtuch wickelte und ihn in der Erde verbarg, d.h. er legte ihn in der Welt an. Jene, denen Zentner anvertraut worden waren, empfingen Lohn für ihre Arbeit, der Treue, der Ausdauer und des ernsten Bemühens angemessen, die sie im Handel mit ihres Herrn Gütern angewandt hatten. Z4.60.1 (4T.52.1) Absatz: 25/33 Gott betrachtet dich als sein Schuldner und auch als Schuldner deiner Mitmenschen, die nicht das Licht und die Wahrheit besitzen. Gott hat dir Licht gegeben, nicht, damit du es unter einen Scheffel stellst, sondern auf einen Leuchter, damit alle im Haus Nutzen davon haben. Dein Licht sollte zu anderen hinausleuchten, um Seelen zu helfen, für die Christus starb. Würde Gottes Gnade in deinem Herzen herrschen und deinen Verstand und deine Gedanken Jesum untertänig machen, könntest du ein machtvolles Werkzeug auf Seiten Christi und der Wahrheit sein. Z4.60.2 (4T.52.2) Absatz: 26/33 Paulus sagte: "Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Ungriechen, der Weisen und der Unweisen." Römer 1,14. Gott hatte Paulus seine Wahrheit offenbart. Dadurch machte er ihn zum Schuldner derer, die sich in Finsternis befanden, sie zu erleuchten. Du hast kein rechtes Gefühl für deine Verantwortlichkeit Gott gegenüber gehabt. Du handelst mit den Gütern deines Herrn. Du besitzt Verstandeskräfte, die dich – richtig angewandt – zu einem Mitarbeiter Christi und der Engel machen würden. Hättest du deine Sinne darauf gerichtet, Gutes zu tun und anderen die Wahrheit vorzuführen, wärest du jetzt vorbereitet, ein erfolgreicher Arbeiter für Gott zu werden, und als Lohn würdest du viele Seelen gerettet sehen, die als Sterne in der Krone deiner Freude leuchteten. Z4.60.3 (4T.52.3) Absatz: 27/33 Wie kann der Wert deiner Häuser und Ländereien mit jenen kostbaren Seelen, für die Christus starb, einen Vergleich aushalten? Durch deine Mitarbeit könnten diese Seelen gerettet werden, um mit dir am Reich der Herrlichkeit teilzuhaben; aber von deinen irdischen Schätzen kannst du nicht das Geringste mitnehmen. Erwerbe, was dir möglich ist; behüte es mit allem Fleiß und aller dir möglichen Sorgfalt; und doch mag ein Befehl vom Herrn ausgehen, und in ein paar Stunden kann ein Feuer, das keine Geschicklichkeit zu löschen vermag, das, was du in deinem ganzen Leben aufgehäuft hast, in Schutt und Asche legen. Dies geschah mit Chicago. Gottes Wort war ausgegangen, jene Stadt zu vernichten. Dies ist nicht die einzige Stadt, die sichtbare Zeichen von Gottes Missfallen wird wahrnehmen müssen. Er hat einen Anfang gemacht; aber es ist nicht das Ende. Das Schwert seines Zorns ist über das Volk ausgestreckt, das durch seinen Stolz und seine Gottlosigkeit das Missfallen eines gerechten Gottes erregt hat. Stürme, Erdbeben, Orkane, Feuersbrünste und das Schwert werden überall Verwüstung anrichten, bis die Herzen der Menschen verschmachten vor Furcht und Erwarten der Dinge, die auf Erden kommen werden. Du weißt nicht, wie klein der Abstand zwischen dir und der Ewigkeit ist. Du weißt nicht, wie bald deine Prüfungszeit enden mag. Z4.61.1 (4T.53.1) Absatz: 28/33 Bereite dich vor, mein Bruder, denn der Herr wird die Zentner von dir fordern, und zwar beides, Kapital und Zinsen. Seelen zu retten, sollte der Lebenszweck eines jeden sein, der sich zu Christo bekennt. Wir sind Schuldner der Welt für die Gnade, die Gott uns erwiesen hat, für das Licht, das uns schien, und für die entdeckte Schönheit und Macht der Wahrheit. Du magst deine ganze Existenz darauf richten, Schätze auf Erden anzulegen; aber welchen Nutzen hast du davon, wenn dein Leben hier endet oder Christus erscheint? Keinen Cent kannst du mitnehmen. Und je mehr deine weltlichen Ehren und Reichtümer, die du durch Vernachlässigung deines geistlichen Lebens erworben hast, dich hier erhöht haben, desto tiefer wirst du in moralischem Wert vor dem großen Tribunal des göttlichen Gerichtes sinken. Z4.61.2 (4T.53.2) Absatz: 29/33 Wie wird dieser Reichtum, gegen den du deine Seele eingetauscht hast, verwandt werden, wenn deine Prüfungszeit plötzlich enden sollte, wenn du nicht länger die Kontrolle darüber hast? "Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?" Matthäus 16,26. Deine Mittel sind nicht mehr wert als Sand, es sei denn, sie sorgen für die Bedürfnisse des täglichen Lebens, sind ein Segen für andere und unterstützen den Fortschritt des Werkes Gottes. Gott hat dir Zeugnisse der Warnung und Ermutigung gesandt; aber du hast dich von ihnen abgewandt. Du hast die Zeugnisse angezweifelt. Wenn du dich zurückwendest, die Lichtstrahlen sammelst und die Stellung einnimmst, dass die Zeugnisse von Gott sind, wirst du in deinem Glauben gefestigt und brauchst nicht in Finsternis und Schwäche hin und her zu wanken. Z4.62.1 (4T.53.3) Absatz: 30/33 Du kannst für die Gemeinde in ... ein Segen sein. Du kannst selbst jetzt noch ein Pfeiler werden, wenn du ans Licht kommst und darin wandelst. Gott ruft dich noch einmal. Er versucht, dich zu erreichen, so sehr du auch von Selbstsucht umfangen und von den Sorgen dieses Lebens erfüllt bist. Er ladet dich ein, der Welt deine Zuneigung zu entziehen und sie auf himmlische Dinge zu richten. Um Gottes Willen zu erkennen, musst du ihn studieren, anstatt deinen eigenen Eingebungen und den natürlichen Trieben des Herzens zu folgen. "Was ist dein Wille? Was soll ich tun?" sollte die ernste, besorgte Frage deines Herzens sein. Z4.62.2 (4T.54.1) Absatz: 31/33 Das ganze Gewicht des göttlichen Zorns wird auf jene fallen, die ihre Zeit vergeudet und dem Mammon anstatt ihrem Schöpfer gedient haben. Wenn du für Gott und den Himmel lebst, anderen den Weg zum Himmel zeigst, wirst du dich vorwärts und aufwärts zu höheren und heiligeren Freuden emporschwingen. Du wirst mit einem "Ei, du frommer und getreuer Knecht ... gehe ein zu deines Herrn Freude" belohnt werden. Christi Freude besteht darin, Seelen erlöst und gerettet in seinem herrlichen Reich zu sehen. "Um der Freude willen, die ihm vor Augen stand, erduldete er das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes." Hebräer 12,2, (engl. Bibel) Z4.62.3 (4T.54.2) Absatz: 32/33 Die Schätze dieser Welt zu gewinnen und sie zu benutzen, die Neigungen von Gott abzuziehen, wie du es getan hast, wird sich für dich am Ende als ein schrecklicher Fluch erweisen. Du nimmst dir keine Zeit zum Studieren, zu tiefem Nachdenken und zum Gebet; und du hast keine Zeit darauf verwendet, deine Kinder zu unterweisen und ihnen die höchsten Interessen vor Augen zu stellen. Gott hat deine Kinder lieb. Aber sie haben wenig Ermutigung bekommen, ein religiöses Leben zu führen. Wenn du in ihnen den Glauben an die Zeugnisse zerstörst, kannst du sie nicht erreichen. Die Gemüter armer, irrender Sterblicher müssen erzogen und in geistlichen Dingen unterrichtet werden. Wenn die ganze Erziehung auf die Welt und auf den Erwerb von Eigentum ausgerichtet ist, wie kann es dann zu geistlichem Wachstum kommen? Es ist ganz unmöglich. Du, mein Bruder, und deine Familie, ihr hättet zum vollkommenen Mannesalter in Christo Jesu heranwachsen können, wenn ihr nur das halbe Interesse aufgewendet hättet, um einen christlichen Charakter zu entwickeln und dem Herrn zu dienen, wie ihr bestrebt wart, der Welt zu dienen. Z4.63.1 (4T.54.3) Absatz: 33/33 Es missfällt Gott, wenn seine Diener betreffs seines Willens unwissend bleiben und Zwerge in geistlichem Verständnis sind, aber klug in weltlicher Weisheit und Erkenntnis. Eure irdischen Interessen können keinen Vergleich mit eurem ewigen Wohlergehen aushalten. Gott hat ein erhabeneres Werk für euch als die Erlangung von Eigentum. Du, lieber Bruder, benötigst eine tiefgreifende, gründliche Umgestaltung. Deine ganze Familie benötigt sie. Möge Gott euch helfen, zur Vollkommenheit eines christlichen Charakters zu gelangen. Deine Kinder können und sollen ein Segen für die Jugend in eurer Umgebung sein. Durch ihr Beispiel, ihre Worte und ihr Verhalten können sie ihren Vater im Himmel verherrlichen und der Religion Ehre bereiten. Kapitel 6: Wahre Wohltätigkeit Z4.63.2 (4T.55.1) Absatz: 1/36 Lieber Bruder, liebe Schwester F, ich will jetzt versuchen zu schreiben, was mir euch betreffend vorgeführt wurde; denn ich fühle, dass es an der Zeit ist, dass die Herzen der Glieder dieser Gemeinde in Ordnung gebracht werden und sich mit Eifer der Ewigkeit zuwenden. Ihr beide habt die Wahrheit lieb und wollt ihr gehorchen. Aber ihr habt wenig Erfahrung. Es wurde mir gezeigt, dass ihr durch die Umstände geprüft und erprobt werden müsst. Dann werden sich bei euch Charakterzüge offenbaren, die euch bisher verborgen geblieben sind, von denen ihr keine Ahnung hattet. Z4.63.3 (4T.55.2) Absatz: 2/36 Viele, die niemals in prüfende Situationen geraten sind, scheinen hervorragende Christen zu sein, die ein fehlerloses Leben führen. Aber Gott sieht, dass sie Charakterzüge besitzen, die ihnen bewusst werden müssen, ehe sie dieselben korrigieren können. Unter Inspiration des Heiligen Geistes prophezeite Simeon betreffs Jesu, indem er sich an Maria wandte: "Siehe, dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird (und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen), auf dass vieler Herzen Gedanken offenbar werden." Lukas 2,34.35. Durch Gottes Vorsehung werden wir in bestimmte Situationen gebracht, um Wesenszüge zu betätigen, die den Charakter unter vielerlei Umständen entwickeln. "Denn so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist‘s ganz schuldig." Jakobus 2,10. Bekenntliche Christen mögen, rein äußerlich gesehen, ein untadeliges Leben führen; geraten sie aber in Umstände, die sie völlig veränderten Situationen aussetzen, machen sich starke Wesenszüge bemerkbar, die unbemerkt geblieben wären, wenn ihre Umgebung sich nicht verändert hätte. Z4.64.1 (4T.56.1) Absatz: 3/36 Mir wurde gezeigt, dass du selbstsüchtige Charakterzüge aufweist, gegen die du ankämpfen musst. Du bist in Gefahr, dein eigenes Wohlergehen und deine Bequemlichkeit durchzusetzen, ohne Rücksicht auf das Wohlergehen anderer. Du besitzt nicht den Geist der Selbstverleugnung, den unser großes Vorbild an den Tag legte. Du solltest Wohltätigkeit üben, die dich in bessere Übereinstimmung mit dem Geist Christi in seinem selbstlosen Dienst bringen würde. Du benötigst mehr menschliches Mitgefühl. Dies ist ein Wesenszug, den Gott in uns hineingelegt hat, damit wir nachsichtig und freundlich mit unseren Mitmenschen umgehen und ihnen Gutes tun. Wir finden ihn in Männern und Frauen, deren Herzen nicht im Einklang mit Jesu sind, und es ist in der Tat beklagenswert, wenn seine bekenntlichen Nachfolger dieses so notwendigen Wesenszuges des Christentums ermangeln. Sie eifern dem Vorbild nicht nach, und es ist ihnen unmöglich, Jesu Bild in ihrem Leben und ihrem Verhalten widerzuspiegeln. Z4.64.2 (4T.56.2) Absatz: 4/36 Wenn menschliches Mitgefühl mit Liebe und Wohltätigkeit verbunden und durch den Geist Christi geheiligt ist, dann ist es ein Element, das viel Gutes bewirken kann. Jene, die Wohltätigkeit üben, verrichten nicht nur ein gutes Werk für andere, die Empfänger dieser guten Tat sind, sondern haben auch selbst persönlichen Nutzen davon, indem sie ihre Herzen dem heilsamen Einfluss wahrer Wohltätigkeit öffnen. Jeder Lichtstrahl, den wir anderen mitteilen, wird einen Widerschein in unseren eigenen Herzen erwecken. Jedes freundliche und mitfühlende Wort, das wir zu anderen Betrübten sprechen, jede Tat, die den Unterdrückten hilft, jede Gabe, die den Bedürfnissen unserer Mitmenschen dient, wobei wir Gottes Verherrlichung im Auge haben, werden dem Geber Segen bringen. Die in dieser Weise tätig sind, gehorchen dem Gesetz des Himmels und werden Gottes Wohlgefallen haben. Das Vergnügen, anderen Gutes getan zu haben, erweckt frohe Gefühle, welche die Nerven und den Blutkreislauf beleben und geistige und körperliche Gesundheit vermitteln. Z4.65.1 (4T.56.3) Absatz: 5/36 Jesus kannte den Einfluss der Wohltätigkeit auf Herz und Leben dessen, der sie ausübt, und er versuchte, seinen Jüngern den Nutzen einzuprägen, der von der Ausübung dieser Tugend ausgeht. Er sagt: "Geben ist seliger denn Nehmen." Er illustriert den Geist freudiger Wohltätigkeit, der Freunden, Nachbarn und Fremden entgegengebracht werden sollte, durch das Gleichnis von dem Mann, der von Jerusalem nach Jericho reiste und unter die Räuber fiel, "die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen." Lukas 10,30. Obgleich der Priester und der Levit ein hohes Bekenntnis der Frömmigkeit ablegten, wurden ihre Herzen nicht von mitleidiger Zärtlichkeit für den Leidenden bewegt. Ein Samariter, der keine hohen Ansprüche auf Gerechtigkeit erhob, ging vorüber, und als er des Fremden Not sah, betrachtete er ihn nicht mit Neugier. Er sah ein menschliches Wesen in Not, und sein Mitleid wurde erregt. Sofort eilte er "zu ihm, verband ihm seine Wunden und goss darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein." Lukas 10,33.34. Am Morgen ließ er ihn unter der Obhut des Wirts mit der Zusicherung, dass er alle Unkosten auf seiner Rückreise ersetzen würde. Christus fragte: "Welcher dünkt dich, der unter diesen Dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!" Lukas 10,36.37. Z4.66.1 (4T.57.1) Absatz: 6/36 Hier wollte Jesus seinen Jüngern zeigen, welche moralische Verpflichtung Menschen an ihre Mitmenschen bindet. Wer immer es versäumt, die Grundsätze dieser Lektion auszuführen, hält die Gebote nicht. Gleich dem Leviten bricht er Gottes Gesetz, das er zu ehren vorgibt. Es gibt Menschen wie den Samariter, die nicht vorgeben, fromm zu sein, die aber ein hohes Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Mitmenschen haben und weit mehr Nächstenliebe und Freundlichkeit besitzen als einige, die große Liebe zu Gott bekennen, aber seinen Geschöpfen nichts Gutes erweisen. Z4.66.2 (4T.57.2) Absatz: 7/36 Wer seine Verantwortlichkeit erkennt und die Ansprüche der leidenden Menschheit an ihn wahrnimmt, der liebt den Nächsten wie sich selbst und führt die Grundsätze des Gesetzes Gottes in seinem täglichen Leben aus. "Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Wie steht im Gesetz geschrieben? Wie liesest du?" Lukas 10,25.26. "Er antwortete und sprach: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben." Lukas 10,27.28. Hier zeigt Christus dem Schriftgelehrten, dass die Liebe zu Gott von ganzem Herzen und die Liebe zum Nächsten die Frucht wahrer Frömmigkeit ist. "Tue das", sagt er, meine nicht nur, du tätest es, "so wirst du leben." Nicht der bekenntliche Glaube an die bindenden Ansprüche des Gesetzes Gottes macht einen Christen aus, sondern die wirkliche Ausführung desselben. Z4.66.3 (4T.58.1) Absatz: 8/36 Im Gleichnis stellt Christus den Samariter über den Priester und den Leviten, die sehr großen Wert auf den Buchstaben des Gesetzes der Zehn Gebote legten. Der erste gehorchte dem Geist dieser Gebote, während die beiden anderen damit zufrieden waren, einen erhabenen Glauben an die Gebote zu bekennen. Aber was ist der Glaube ohne entsprechende Werke? Wenn die Verteidiger des Gesetzes Gottes sich fest an seine Prinzipien halten und zeigen, dass sie ihnen nicht nur dem Namen nach, sondern von ganzem Herzen gehorchen; wenn ihr tägliches Leben bezeugt, dass sie im Geist der göttlichen Gebote wandeln und den Menschen wahre Wohltätigkeit erweisen, dann werden sie moralische Kraft besitzen, die Welt zu bewegen. Es ist für solche, die sich zur Treue gegenüber Gottes Gesetz bekennen, unmöglich, die Grundsätze jenes heiligen Dekalogs richtig darzustellen, während sie den ausdrücklichen Befehl, ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben, missachten. Z4.67.1 (4T.58.2) Absatz: 9/36 Die beste Predigt, die über die Zehn Gebote gehalten werden kann, besteht darin, sie auszuleben. Gehorsam sollte als persönliche Pflicht betrachtet werden. Das Versäumnis, sie zu erfüllen, ist eine abscheuliche Sünde. Gott hat uns die Verpflichtung auferlegt, den Himmel nicht nur uns selbst zu sichern, sondern es auch als eine bindende Pflicht zu betrachten, anderen den Weg dorthin zu zeigen. Durch unsere Fürsorge und selbstlose Liebe sollen wir alle zu Christo führen, die in unseren Einflussbereich gelangen. Die sonderbare Abwesenheit von Grundsätzen im Leben so mancher bekenntlicher Christen ist alarmierend. Ihre Missachtung des göttlichen Gesetzes entmutigt jene, die seine heiligen Ansprüche anerkennen, und wendet solche von der Wahrheit ab, die sie anderenfalls angenommen hätten. Z4.67.2 (4T.58.3) Absatz: 10/36 Um eine genaue Erkenntnis über uns selbst zu erlangen, ist es notwendig, in den Spiegel zu schauen. Darin werden wir unsere eigenen Fehler erkennen und innewerden, dass wir des Blutes Christi bedürfen, des Borns, der für Sünde und Unreinigkeit geöffnet wurde, worin wir die Gewänder unseres Charakters waschen und alle Flecken der Sünde reinigen können. Aber viele weigern sich, ihre Fehler einzusehen und sie abzulegen. Sie wollen sich gar nicht selbst erkennen. Z4.67.3 (4T.59.1) Absatz: 11/36 Wenn wir einen hohen moralischen und geistlichen Stand erreichen wollen, müssen wir etwas dafür tun. Wir sind der Gesellschaft gegenüber dazu verpflichtet, damit wir fortwährend einen Einfluss zugunsten des Gesetzes Gottes ausüben können. Wir sollten unser Licht so leuchten lassen, dass alle erkennen können, dass das heilige Gesetz Einfluss auf Herz und Leben hat, so dass wir seinen Geboten gehorchen und keinen seiner Grundsätze übertreten. Wir sind der Welt in großem Maße für die Seelen in unserer Umgebung verantwortlich. Unsere Worte und Handlungen sprechen ständig für oder gegen Christum und jenes Gesetz, das er während seines Erdenlebens verteidigte. Lasst die Welt sehen, dass wir uns nicht selbstsüchtig nur um eigene Interessen kümmern und uns der Religion erfreuen, sondern dass wir freigebig sind und unsere Segnungen und Vorrechte durch die Heiligung in der Wahrheit gern mit ihnen teilen wollen. Lasst sie sehen, dass die Religion, zu der wir uns bekennen, die Zugänge zur Seele nicht verschließt, noch gefrieren lässt und uns nicht mitleidslos und streng macht. Lasst alle, die vorgeben, Christum gefunden zu haben, dem Nutzen der Menschheit dienen, wie er es tat, und einen Geist weiser Wohltätigkeit offenbaren. Dann werden wir erfahren, dass viele Seelen dem Licht folgen, das aus unseren Worten und unserem Beispiel scheint. Z4.68.1 (4T.59.2) Absatz: 12/36 Wir sollten uns alle einer liebenswürdigen Haltung befleißigen und sorgfältig unser Gewissen bewachen. Der Geist der Wahrheit macht alle zu besseren Männern und Frauen, die ihn in ihren Herzen aufnehmen. Er wirkt wie der Sauerteig, bis das ganze Wesen mit seinen Prinzipien übereinstimmt. Er öffnet das Herz, das durch Habsucht versteinert war; er öffnet die Hand, die immer vor menschlichem Leiden verschlossen war, und Wohltätigkeit und Freundlichkeit erscheinen als Früchte. Z4.68.2 (4T.59.3) Absatz: 13/36 Gott fordert von uns allen, selbstverleugnende Arbeiter zu sein. Jeder Teil der Wahrheit hat eine praktische Anwendung auf unser tägliches Leben. Gesegnet sind, die das Wort des Herrn hören und halten. Hören ist nicht genug; wir müssen handeln, wir müssen tun. Das Halten der Gebote bringt großen Lohn. Wer durch seine Sympathie und sein mitfühlendes Handeln gegenüber den Armen, Leidenden und Unglücklichen einen praktischen Anschauungsunterricht von seiner Wohltätigkeit gibt, hilft nicht nur den Leidenden, sondern trägt auch sehr viel zu seinem eigenen Frohsinn und zur Gesundheit von Seele und Leib bei. Jesaja hat deutlich dargelegt, welches Werk Gott annehmen und segnen wird: "Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du niemand bei dir beschweren wirst noch mit Fingern zeigen noch übel reden und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen: so wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken; und du wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt." Jesaja 58,6-11. Z4.69.1 (4T.60.2) Absatz: 14/36 Es besteht eine enge Verbindung zwischen Gemüt und Körper. Wenn das eine angegriffen wird, empfindet das andere mit. Der Gemütszustand hat sehr viel mit der Gesundheit des Körpers zu tun. Ist der Geist unter dem Bewusstsein von Recht tun und der Gewissheit, anderen Freude bereitet zu haben, frei und glücklich, dann wird er das ganze Wesen günstig beeinflussen, die Blutzirkulation fördern und den ganzen Körper neu beleben. Der Segen Gottes besitzt heilende Kraft, und alle, die anderen helfen, werden jenen wunderbaren Segen in ihren eigenen Herzen und ihrem Leben verspüren. Z4.69.2 (4T.61.1) Absatz: 15/36 Richteten sich eure Gedanken, lieber Bruder und liebe Schwester, mehr darauf, ein Kanal des Segens für andere zu sein, so würdet ihr größeren Segen empfangen. Ihr beide habt zu wenig menschliches Mitgefühl. Ihr kümmert euch nicht um die Bedürfnisse anderer. Ihr seid hart und gefühllos. Ihr seid streng, genau und anmaßend geworden. Ihr seid in Gefahr, euch zum Gewissen für andere zu machen. Ihr habt eure eigenen Ansichten über christliche Pflichten und Anstand. Ihr wollt anderen mit diesen euren Ideen einen Maßstab setzen. Dies ist außerhalb der Grenzen von Recht und Gerechtigkeit. Z4.70.1 (4T.61.2) Absatz: 16/36 Andere Menschen haben auch ihre Meinung und auffallende Wesenszüge, die sich nicht mit euren speziellen Ansichten vertragen. Ihr habt ebenso Mängel und Fehler wie eure Geschwister; dies sollte bedacht werden, wenn sich Schwierigkeiten erheben. Euer unrechtes Handeln ist für sie genauso kränkend wie das Ihre für euch, und ihr solltet sie mit der Milde behandeln, die ihr euch gegenüber von ihnen erwartet. Ihr beide benötigt größere Liebe und Sympathie für andere – eine Liebe und ein Mitgefühl, wie Jesus sie offenbarte. In eurem eigenen Heim solltet ihr Freundlichkeit walten lassen, liebevoll zu eurem Kind sprechen, es mit Zartgefühl behandeln und es nicht für jeden kleinen Irrtum tadeln, damit es nicht durch ständiges Fehlerfinden verhärtet wird. Z4.70.2 (4T.61.3) Absatz: 17/36 Ihr solltet euch in der Liebe und Langmut Christi üben. Indem ihr über die Beweggründe und das Verhalten anderer argwöhnisch wacht, wirkt ihr oftmals dem Guten entgegen, das ihr getan habt. Ihr hegt Gefühle, die einen frostigen Einfluss hinterlassen, die zurückweisen anstatt anzuziehen und zu gewinnen. Ihr müsst willig sein, anderen gegenüber eine so nachgiebige und geduldige Haltung einzunehmen, wie ihr es von ihnen euch gegenüber wünscht. Selbstsüchtige Liebe zu euren eigenen Meinungen und Wegen wird in großem Maße eure Macht, das gewünschte Gute zu vollbringen, zerstören. Z4.70.3 (4T.61.4) Absatz: 18/36 Schwester F, dein größter Wunsch ist darauf gerichtet, zu herrschen. Du bist sehr empfindlich. Wird dein Wille durchkreuzt, fühlst du dich ungerecht behandelt. Dein eigenes Ich gerät in Harnisch, denn du besitzt keinen sanftmütigen und gelehrigen Geist. Du solltest dich in diesem Punkt überwachen. Du musst dich gründlich bekehren, ehe dein Einfluss so ist, wie er sein sollte. Der Geist, den du offenbarst, wird dich unglücklich machen, wenn du dich nicht änderst. Du wirst die Fehler der anderen sehen und so eifrig sein, diese zu korrigieren, dass du deine eigenen Fehler übersiehst. Es wird dir eine schwere Aufgabe sein, den Splitter aus deines Bruders Auge zu entfernen, während ein Balken in deinem Auge die klare Sicht behindert. Gottes Wille ist es nicht, dass du dein eigenes Gewissen zum Maßstab für andere machst. Du hast die Pflicht, eine heitere Gemütsverfassung und Selbstlosigkeit zu entwickeln, bis es dir zum größten Vergnügen wird, alle in deiner Umgebung glücklich zu machen. Z4.71.1 (4T.62.1) Absatz: 19/36 Für euch beide ist es notwendig, dass eure Herzen besänftigt und mit dem Geiste Christi erfüllt werden, damit ihr in einer Atmosphäre des Frohsinns und der Wohltätigkeit lebt, allen in eurem Einflussbereich zu helfen, sowohl gesund als auch glücklich zu sein. Ihr habt geglaubt, dass Frohsinn sich nicht mit der Religion Christi vereinbaren ließe. Dies ist ein Fehler. Wir können echte christliche Würde besitzen und trotzdem freudig und angenehm in unserem Verhalten sein. Frohsinn ohne Leichtfertigkeit ist eine christliche Charaktereigenschaft. Hütet euch davor, engstirnige Ansichten über Religion zu nähren, oder ihr werdet euren Einfluss einbüßen und zu untreuen Haushaltern Gottes werden. Z4.71.2 (4T.62.2) Absatz: 20/36 Unterlasst Verweise und Tadel. Ihr seid nicht dazu geeignet, Tadel auszuteilen. Eure Worte verwunden und betrüben nur, anstatt zu heilen und zu reformieren. Überwindet die Gewohnheit, nach kleinen Fehlern Ausschau zu halten, die ihr eines Verweises wert erachtet. Seid weitherzig, großzügig und nachsichtig in eurem Urteil über Menschen und Dinge. Öffnet eure Herzen dem Licht. Denkt daran, dass Pflicht eine Zwillingsschwester hat – die Liebe. Diese beiden gemeinsam können beinahe alles zuwege bringen, während das eine ohne das andere kaum Gutes stiften kann. Z4.71.3 (4T.62.3) Absatz: 21/36 Es ist richtig, dass ihr beide Redlichkeit üben und eurem Empfinden von Recht folgen sollt. Der gerade Pfad der Pflicht sei eure Wahl. Die Liebe zu Besitz, Vergnügen und Freundschaft sollte euch nie beeinflussen, auch nur einen rechten Grundsatz zu opfern. Seid fest im Befolgen des Diktats eines erleuchteten Gewissens und eurer Überzeugung von Pflicht; aber hütet euch vor Blindgläubigkeit und Vorurteil. Enthaltet euch eines pharisäischen Geistes. Z4.71.4 (4T.63.1) Absatz: 22/36 Ihr streut jetzt Samen aus im großen Acker des Lebens, und was ihr heute sät, werdet ihr eines Tages ernten. Jeder Gedanke, den ihr hegt, jede Gefühlsregung und alles, was ihr tut, ist ein Same, der entweder gute oder böse Frucht hervorbringen wird. Die Erntezeit ist nicht weit entfernt. All unsere Werke wird Gott in Betracht ziehen. All unsere Handlungen und ihre Beweggründe liegen offen vor den Engeln und vor Gott. Z4.72.1 (4T.63.2) Absatz: 23/36 Ihr solltet so weit wie möglich mit euren Geschwistern in Übereinstimmung kommen. Unterwerft euch Gott und hört auf damit, Strenge und Fehlerfinden zu offenbaren. Gebt euren eigenen Sinn auf und setzt an seine Stelle die Gesinnung des teuren Heilandes! Blickt empor und ergreift seine Hand, damit die Berührung euch entflamme und mit den lieblichen Eigenschaften seines unvergleichlichen Wesens erfülle! Öffnet eure Herzen seiner Liebe. Lasst euch durch seine Kraft verändern. Lasst seine Gnade euch zur Stärke dienen. Dann werdet ihr einen Einfluss zum Guten ausüben können. Eure sittliche Kraft wird der feurigsten Prüfung standhalten. Eure Rechtschaffenheit wird geläutert und geheiligt sein. Alsdann wird euer Licht hervorbrechen wie die Morgenröte. Z4.72.2 (4T.63.3) Absatz: 24/36 Ihr beide müsst euch enger an andere anschließen. Christus ist unser Vorbild. Er stellt sich der leidenden Menschheit gleich. Er macht die Bedürfnisse anderer zu seinen eigenen. Wenn seine Brüder litten, dann litt auch er. Jede Geringschätzung oder Vernachlässigung seiner Jünger betrachtete er als ihm persönlich angetan. Deshalb sagt er: "Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt." Matthäus 25,42. Z4.72.3 (4T.63.4) Absatz: 25/36 Lieber Bruder, liebe Schwester, ihr solltet euch um einen ausgeglicheneren Charakter bemühen. Das Fehlen eines notwendigen Wesenszuges mag alle anderen nutzlos machen. Das Prinzip, zu dem ihr euch bekennt, sollte jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat beeinflussen. Kreuzigt euer eigenes Ich und unterwerft es dem Herrn. Z4.72.4 (4T.63.5) Absatz: 26/36 Der Gemeinde mangelt es sehr an Liebe und Menschlichkeit. Einige nehmen eine kalte, frostige Haltung ein, offenbaren eine eiserne Würde, die alle abschreckt, mit denen sie in Kontakt kommen. Dieser Geist wirkt ansteckend und schafft eine Atmosphäre, die alle guten Impulse und Vorsätze erstickt. Er bringt den natürlichen Strom menschlichen Mitgefühls, der Zärtlichkeit und Liebe zum Stillstand. Unter diesem Einfluss geraten die Menschen in eine Zwangslage, und ihre geselligen und großherzigen Wesenszüge verkümmern durch Mangel an Übung. Darunter leidet nicht nur die seelische Gesundheit, sondern auch der Körper leidet durch diese unnatürliche Zurückhaltung. Das Angesicht zeugt von Trübsinn und Kälte dieser gesellschaftswidrigen Atmosphäre. Die Gesichter derer, die sich wohlwollend und mitfühlend verhalten, werden durch den Glanz wahrer Güte erhellt; während solche, die keine freundlichen Gedanken und selbstlosen Gefühle hegen, in ihren Angesichtern die Empfindungen zum Ausdruck bringen, die sie in ihren Herzen hegen. Z4.73.1 (4T.64.1) Absatz: 27/36 Schwester F, deine Gefühle gegenüber deiner Schwester sind nicht so, wie Gott es wünscht. Sie brauchte deine schwesterliche Zuneigung und weniger Diktatur und Fehlerfinderei. Deine Handlungsweise ihr gegenüber hat Depression und Angst in ihrem Gemüt hervorgerufen, was ihre Gesundheit beeinträchtigt hat. Gib acht, dass du nicht deine eigene Schwester unterdrückst und entmutigst. Du erträgst nicht alles von ihr. Wenn sie etwas sagt, was irgendwie deinem Willen entgegen ist, fühlst du dich beleidigt. Z4.73.2 (4T.64.2) Absatz: 28/36 Deine Schwester ist etwas eigensinnig und muss dagegen ankämpfen. Sie sollte nachgiebiger sein. Aber du kannst nicht erwarten, einen nutzbringenden Einfluss auf sie auszuüben, während du hart und lieblos mit ihr umgehst, die doch als Schwester eine nahe Verwandte von dir ist und dazu noch deine Glaubensschwester. Ihr beide habt geirrt. Ihr beide habt dem Feind Raum gegeben. Euer eigenes Ich beeinflusst eure Gefühle und Handlungen, die ihr gegeneinander an den Tag legt. Z4.73.3 (4T.64.3) Absatz: 29/36 Schwester F, du neigst dazu, deinen Mann, deine Schwester und alle in deiner Umgebung zu beherrschen. Das Gemüt deiner Schwester hat sehr darunter gelitten. Wenn sie sich Gott unterworfen und ihm vertraut hätte, würde sie es ertragen haben; aber Gott missfällt dein Verhalten ihr gegenüber. Es ist widernatürlich und entschieden verkehrt. Sie ist nicht unnachgiebiger, als du es bist. Wenn zwei solch eigensinnige Naturen aufeinanderstoßen, ist das sehr schlecht für beide. Ihr beide müsst euch bekehren und in das göttliche Ebenbild umgestaltet werden. Wenn ihr schon irrt, dann auf Seiten von Barmherzigkeit und Nachsicht, aber nicht in Unduldsamkeit. Z4.74.1 (4T.65.1) Absatz: 30/36 Milde Maßnahmen, sanfte Antworten und angenehme Worte sind viel besser geeignet, zu reformieren und zu retten, als Strenge und Härte. Ein bisschen zu viel Unfreundlichkeit mag Personen dahin bringen, wo du sie nie mehr erreichen kannst, während ein versöhnlicher Geist sie dir näher bringt und du sie vielleicht auf den rechten Weg bringen kannst. Befleißige dich auch eines vergebenden Geistes und zeige, dass du jede gute Absicht und Tat anderer anerkennst. Bedenke deinen Mann, dein Kind, deine Schwester und alle, mit denen du Umgang pflegst, mit einem Wort des Lobes. Fortwährender Tadel vergiftet und verdunkelt das Leben eines jeden. Z4.74.2 (4T.65.2) Absatz: 31/36 Bringe durch Eifersucht und Unduldsamkeit gegen andere keine Schande über die christliche Religion. Dies wird keine Empfehlung für deinen Glauben sein. Durch Tadel und Anklagen wurde noch niemand von einer verkehrten Stellung abgebracht, ganz im Gegenteil, viele wurden dadurch von der Wahrheit weggetrieben und haben ihre Herzen gegen die Überzeugung gestählt. Ein zartfühlender Geist, ein freundliches, gewinnendes Wesen mag den Irrenden retten und eine Menge Sünden bedecken. Gott fordert von uns, jene Liebe zu offenbaren, die "langmütig und freundlich" ist. Z4.74.3 (4T.65.3) Absatz: 32/36 Die Religion Christi verlangt von uns nicht die Aufgabe unserer charakterlichen Eigenart. Wir sollten uns nur in gewissem Maße dem Empfinden und der Denkweise anderer Menschen anpassen. Viele Menschen, deren Auffassungen, Gewohnheiten und Geschmack in weltlichen Dingen unterschiedlich sind, mögen in religiösem Glauben zusammengeführt werden. Aber wenn die Liebe Christi in ihrem Herzen brennt und sie nach demselben Himmel als ihrer ewigen Heimat Ausschau halten, können sie in angenehmster, verständnisvollster Gemeinschaft und schöner Eintracht miteinander leben. Es gibt kaum zwei Menschen, deren Erfahrungen in jeder Einzelheit übereinstimmen. Die Prüfungen des einen bereiten dem anderen keine Schwierigkeit. Unser Herz sollte hilfsbereitem Mitgefühl stets offen sein. Alle sollten die gleiche Liebe hegen, die Jesus allen seinen Brüdern entgegenbrachte. Z4.75.1 (4T.66.1) Absatz: 33/36 Überwinde die Neigung, mit deinem Sohn streng zu sein, sonst könnte es geschehen, dass zu häufiges Tadeln ihm deine Gegenwart unerträglich macht und deine Ratschläge verhasst. Binde ihn an dein Herz – nicht mit törichtem Verwöhnen, sondern mit dem silbernen Band der Liebe. Du kannst fest und dennoch freundlich sein. Christus muss dir dabei helfen. Liebe wird das Mittel sein, die Herzen anderer mit deinem zu verbinden, und dein Einfluss mag sie auf dem guten und rechten Weg festigen. Z4.75.2 (4T.66.2) Absatz: 34/36 Ich habe dich vor einem tadelsüchtigen Geist gewarnt, und möchte dich nochmals vor diesem Fehler warnen. Manchmal tadelte Christus mit Strenge, und in einigen Fällen mag es auch für uns notwendig sein, so zu handeln. Aber wir sollten bedenken, dass Christus genau den Zustand derer kannte, die er zurechtwies, und wusste, wie viel Tadel er ihnen zumuten konnte und was nötig war, um ihren verkehrten Kurs zu korrigieren. Aber er wusste auch, die Irrenden zu bemitleiden, die Unglücklichen zu trösten und die Schwachen zu ermutigen. Er wusste genau, wie man Seelen vor Verzagtheit bewahren und sie mit Hoffnung erfüllen kann, weil er mit den wahren Beweggründen und besonderen Schwierigkeiten jeden Gemüts vertraut war. Er konnte keinen Fehler machen. Z4.75.3 (4T.66.3) Absatz: 35/36 Wir aber mögen Beweggründe falsch auslegen; wir mögen durch den Anschein betrogen werden. Wir mögen glauben, im Recht zu sein, das Verkehrte zu tadeln, und dann zu weit gehen, zu streng urteilen und verwunden, wo wir heilen wollten. Andererseits mögen wir auch unkluger Weise Sympathie zum Ausdruck bringen und in unserer Unwissenheit verdientem und zeitgemäßem Tadel entgegenwirken. Wir mögen in unserem Urteil verkehrt sein; aber Jesus war zu weise, um zu irren. Er tadelte in Mitleid und liebte jene, die er verwies, mit göttlicher Liebe. Z4.75.4 (4T.66.4) Absatz: 36/36 Der Herr fordert, dass wir uns seinem Willen unterwerfen; besänftigt durch seinen Geist und seinem Dienst geweiht. Die Selbstsucht müssen wir aufgeben und jeden Charakterfehler überwinden, wie er überwand. Um dieses tun zu können, müssen wir täglich dem eigenen Ich absterben. Paulus sagte: "Ich sterbe täglich." Er durchlebte jeden Tag eine neue Bekehrung. Schritt für Schritt kam er dem Himmel näher. Nur dann können wir Gottes Wohlgefallen haben, wenn wir täglich neue Siege im göttlichen Leben erringen. Der Herr ist voller Gnade, voll zärtlichen Mitleids und sehr barmherzig. Er kennt unsere Bedürfnisse und Schwächen und wird uns helfen, wenn wir ihm vertrauen und glauben, dass er uns segnen und große Dinge für uns tun wird. Kapitel 7: Christi Mitarbeiter Z4.76.1 (4T.67.1) Absatz: 1/53 Es war eine bedeutungsvolle Zeit für ... während und nach der Lagerversammlung im Jahre 1874. Hätte sich dort eine angenehme und brauchbare Stätte der Anbetung befunden, würden mehr als die doppelte Anzahl der tatsächlich Gewonnenen ihren Stand für die Wahrheit eingenommen haben. Gott arbeitet mit unseren Bemühungen zusammen. Durch Vernachlässigung und Selbstsucht können wir Sündern den Weg versperren. Man hätte größere Sorgfalt walten lassen müssen, um die Menschen zu retten, die wohl an der Wahrheit interessiert sind, jedoch noch Irrtümern anhängen. Im Dienst Christi ist die geschickte Führung genauso nötig wie die Feldherrnkunst bei der Führung einer Armee, die das Leben und die Freiheit des Volkes schützt. Es ist nicht jedermanns Sache, verständnisvoll für die Rettung von Seelen zu arbeiten. Viele Überlegungen müssen dabei angestellt werden. Wir dürfen nicht aufs Geratewohl in das Werk des Herrn eintreten und dann Erfolg erwarten. Der Herr braucht Menschen mit Herz und scharfsinnigem Verstand. Jesus verlangt nach Mitarbeitern, nicht nach Stümpern! Es fehlt Gott an rechtlich denkenden und verständigen Männern, die das bedeutende Werk vollenden, das zur Rettung von Seelen notwendig ist. Z4.76.2 (4T.67.2) Absatz: 2/53 Handwerker, Rechtsanwälte, Kaufleute, Männer jeglichen Gewerbes und Standes bilden sich weiter, um Meister ihres Faches zu werden. Sollten Christi Nachfolger weniger einsichtsvoll sein? Sollten sie, während sie doch bekenntlich in seinem Dienst stehen, die anzuwendenden Mittel und Wege nicht kennen? Unser Vorhaben, das ewige Leben zu erlangen, steht über jeder irdischen Erwägung. Um Menschen zu Jesus führen zu können, muss man die menschliche Natur kennen und das Trachten des menschlichen Herzens erforschen. Wir müssen sorgfältig nachdenken und inbrünstig beten, um zu erfahren, wie man sich Männern und Frauen mit dem großen Gegenstand der Wahrheit nähern soll. Z4.77.1 (4T.68.1) Absatz: 3/53 Manche unbesonnenen, impulsiven aber dennoch aufrichtigen Menschen gehen, nachdem sie sehr eindringlich gesprochen haben, zu einem kurz angebundenen Ton über, der den Außenstehenden die Wahrheit, die sie annehmen sollen, abstoßend erscheinen lässt. "Die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht." Lukas 16,8. Geschäftsleute und Politiker befleißigen sich der Höflichkeit. Es ist ihr Grundsatz, sich so liebenswürdig wie nur möglich zu verhalten. Sie bemühen sich, recht geschickt anzuknüpfen, und erlernen Umgangsformen, die dazu dienen sollen, ihnen den größtmöglichsten Einfluss auf die Herzen ihrer Umgebung zu verschaffen. Sie wenden ihr Wissen und ihre Fähigkeiten so geschickt wie nur irgend möglich an, um dieses Ziel zu erreichen. Z4.77.2 (4T.68.2) Absatz: 4/53 Viele Christusgläubige bringen eine Unmenge überflüssiger Dinge vor, die den Zugang zum Kreuz versperren. Dennoch gibt es manche, die so tief überzeugt sind, dass sie jede Schwierigkeit und jedes Hindernis überwinden werden, um die Wahrheit zu erlangen. Hätten die Gläubigen ihren Sinn durch unbedingten Gehorsam geläutert und die Bedeutung des Wissens und einer feineren Lebensart im Werke Christi erfasst, wären ganz gewiss zwanzig Seelen gerettet worden, wo nur eine gerettet worden ist. Z4.77.3 (4T.68.3) Absatz: 5/53 Dann ist es notwendig, sich um die Seelen zu kümmern, die sich der Wahrheit zugewandt haben. Der Eifer vieler Prediger scheint nachzulassen, sobald ihre Anstrengungen von gewissen Erfolgen begleitet werden. Sie erkennen nicht, dass diese Neubekehrten aufmerksamer Pflege, wachsame Aufmerksamkeit, Hilfe und Ermutigung bedürfen. Sie sollten sich nicht selbst überlassen bleiben, eine Beute für Satans außerordentlich gewaltige Versuchungen. Sie müssen auf ihre besonderen Pflichten vorbereitet werden, brauchen freundliche Behandlung und Führung. Mitgläubige müssen sie aufsuchen und mit ihnen beten. Diese Seelen brauchen die Nahrung, die für jeden Menschen zur rechten Zeit angemessen ist. Z4.78.1 (4T.68.4) Absatz: 6/53 Kein Wunder, dass einige entmutigt sind, unschlüssig am Wege stehen und den Wölfen zum Opfer fallen. Satan ist allen auf der Spur. Er schickt seine Helfershelfer hinaus, um die Menschen, die er verloren hat, in seine Reihen zurückzuholen. Es müsste mehr Väter und Mütter geben, die diesen "jungen Kindern in Christo" ihr Herz öffnen, sie ermutigen und für sie beten, damit ihr Glaube nicht verwirrt werde. Z4.78.2 (4T.69.1) Absatz: 7/53 Predigen ist ein geringer Teil der Arbeit, die zur Rettung von Seelen getan werden muss. Der Geist Gottes überzeugt Sünder von der Wahrheit und legt sie in die Arme der Gemeinde. Die Prediger mögen ihr Teil vollbringen, aber niemals können sie die Arbeit verrichten, die die Gemeinde zu leisten hat. Gott erwartet von den Gemeindegliedern, dass sie sich der an Glauben und Erfahrung "jungen Kinder in Christo" annehmen, sie aufsuchen, nicht um mit ihnen zu klatschen, sondern um zu beten und zu ihnen Worte zu sprechen, die "wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen" (Sprüche 25,11) sind. Z4.78.3 (4T.69.2) Absatz: 8/53 Wir alle müssen uns mit den menschlichen Charakteren und Verhaltensweisen beschäftigen, damit wir lernen, wie man mit verschieden veranlagten Gemütern richtig umgeht. Es gilt, sich eifrig darum zu bemühen, ihnen zu einem fehlerfreien Verständnis des Wortes Gottes und zu einem wahren Christenleben zu verhelfen. Lesen wir die Bibel mit ihnen, und wenden wir ihre Sinne von zeitlichen Dingen auf ihr ewiges Heil! Es ist die Pflicht der Kinder Gottes, für den himmlischen Vater missionarisch zu wirken und mit den Hilfsbedürftigen bekannt zu werden. Wenn jemand unter den Anfechtungen Satans ins Schwanken gerät, nehme man sich seiner sorgfältig an und behandle ihn mit allem Verständnis; denn seine ewigen Interessen stehen auf dem Spiel, und die Worte und Taten derer, die für ihn arbeiten, können ein Geruch des Lebens zum Leben oder aber ein Geruch des Todes zum Tode sein. Z4.79.1 (4T.69.3) Absatz: 9/53 Manchmal ergibt sich ein Fall, der ernstliche Beachtung unter Gebet bedarf. Dem Betreffenden muss sein wahrer Charakter gezeigt werden. Er muss die Eigentümlichkeiten seiner Veranlagung und seines Temperamentes verstehen lernen und seine Unzulänglichkeiten erkennen. Ihn verständnisvoll zu behandeln, ist hier erste Forderung. Wenn wir Zugang zu ihm finden können und sein Herz von unseren erfahrenen und geduldigen Bemühungen berührt wird, kann er Christo mit festen Banden verbunden werden, ja er wird lernen, Gott zu vertrauen. Ist es uns gelungen, das zu erreichen, blickt die ganze himmlische Familie auf uns herab und freut sich, weil eine kostbare Seele Satans Schlinge entrissen und vom Tode errettet worden ist! Ob es sich nicht lohnt, verständnisvoll für die Rettung von Seelen zu wirken? Christus bezahlte den Preis seines Lebens für sie. Sollen seine Nachfolger fragen: "Soll ich meines Bruders Hüter sein?" 1.Mose 4,9. Sollen wir nicht im Einklang mit dem Meister wirken? Wissen wir nicht den Wert von Menschen zu würdigen, für die unser Heiland auf Golgatha gestorben ist? Z4.79.2 (4T.69.4) Absatz: 10/53 Um Kinder für das Werk Gottes zu interessieren, sind verschiedene Anstrengungen gemacht worden, die jedoch nicht genügen. Ein Weg wäre, unsere Sabbatschulen anziehender zu gestalten. Die öffentlichen Schulen haben ihre Unterrichtsmethoden in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Anschauungsmaterial, Bilder und Wandtafeln werden benutzt, um dem jugendlichen Verstand schwierige Texte zu verdeutlichen. In gleicher Weise kann auch die gegenwärtige Wahrheit für die geistig aufgeschlossenen Kinder vereinfacht und überaus interessant dargestellt werden. Z4.79.3 (4T.70.1) Absatz: 11/53 Eltern, denen man auf keine andere Weise nahe kommen kann, werden häufig durch ihre Kinder erreicht. Sabbatschulhelfer können die Kinder in der Wahrheit unterweisen, die nun ihrerseits die Botschaft Gottes in den Familienkreis tragen. Doch nur wenige Lehrer scheinen die Bedeutung dieser Abteilung des Werkes zu verstehen. Die mit so großem Erfolg in den öffentlichen Schulen angewandte Unterrichtsmethodik könnte mit ähnlichen Ergebnissen in den Sabbatschulen angewandt werden und dazu dienen, die Kinder zu Jesu zu führen und sie in der biblischen Wahrheit zu erziehen. Dies wird bei weitem mehr nützen als der fromme "Rausch" einer rührseligen Geschichte, der ebenso schnell vergeht, wie er gekommen ist. Z4.80.1 (4T.70.2) Absatz: 12/53 Die Liebe Christi sollte untereinander gepflegt werden. In dem Werk, von dem wir glauben, dass es vor dem Kommen Christi getan werden muss, ist stärkerer Glaube vonnöten. Es gilt, uneigennütziger, selbstaufopfernder und aufrichtiger zu arbeiten. Man sollte aufmerksam und unter Gebet überlegen, wie am erfolgversprechendsten gearbeitet werden kann. Bringt sorgfältige Pläne zur Reife! Es gibt Köpfe unter uns, die erfinderisch sind und diese Pläne ausführen könnten, wenn man ihnen nur die Möglichkeit gäbe. Gut geleitete Bemühungen, die auf Erfahrung beruhen, würden bedeutende Ergebnisse erzielen. Z4.80.2 (4T.70.3) Absatz: 13/53 Gebetsversammlungen sollten die fesselndsten Zusammenkünfte sein, die wir abhalten. Häufig werden sie jedoch kümmerlich durchgeführt. Viele hören wohl die Predigt, doch die Gebetsversammlung vernachlässigen sie. Auch hier ist Nachdenken erforderlich. Wir sollten Gott um Weisheit bitten und den Ablauf der Versammlungen so ausarbeiten, dass sie wirklich abwechslungsreich und anziehend sein können. Gottes Kinder hungern nach dem Brot des Lebens. Wenn sie es in der Gebetsversammlung finden, werden sie auch hingehen, um es zu empfangen. Z4.80.3 (4T.70.4) Absatz: 14/53 Lange, weitschweifige Reden und Gebete sind nirgends angebracht, besonders nicht in der Gebetsversammlung. Den vorlauten und immer zum Reden bereiten Gläubigen wird gestattet, das Zeugnis der Schüchternen und Zurückhaltenden beiseite zu schieben. Die Oberflächlichsten unter ihnen reden dabei im allgemeinen am meisten. Sie beten weitschweifig und ohne Überlegung und ermüden Engel und Menschen, die ihnen zuhören müssen. Unsere Gebete seien kurz und treffend! Wenn jemand lange, ermüdende Bitten darzubringen hat, soll er sie zu Hause im stillen Kämmerlein vorbringen. Öffnet dem Geist Gottes eure Herzen, und er wird alle trockene Förmlichkeit auslöschen. Z4.81.1 (4T.71.1) Absatz: 15/53 Musik kann einen mächtigen Einfluss zum Guten ausüben; doch machen wir nicht genügend Gebrauch von dieser Art der Anbetung. Im allgemeinen wird aus einer plötzlichen Eingebung heraus gesungen oder um besonderen Anlässen zu genügen. Andererseits sind die Darbietungen so fehlerhaft, dass sie bei den Hörern keinen guten und nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Musik sollte schön und gewaltig sein und unser Inneres anrühren. Lasst die Stimmen sich in Lob- und Weiheliedern erheben. Wo angängig, nehmt Instrumentalmusik zu Hilfe, und lasst reine Harmonien als angenehmes Opfer zu Gott emporsteigen. Z4.81.2 (4T.71.2) Absatz: 16/53 Aber es ist manchmal schwieriger, die Sänger an Zucht und Ordnung zu gewöhnen, als die Gewohnheiten beim Beten und der Ansprache zu vervollkommnen. Viele wollen alles nach ihrem eigenen Stil ausführen. Sie stellen sich gegen Beratungen und können nicht ertragen, geführt zu werden. Wohlausgereifte Pläne müssen dem Gottesdienst sein Gepräge geben. Es ist etwas Treffliches um den gesunden Menschenverstand bei der Anbetung des Herrn. Die Verstandeskräfte sollten Christo geweiht werden. Eine schöne Aufgabe liegt darin, Mittel und Wege zu ersinnen, wie ihm am besten gedient werden kann. Die Gemeinde Gottes, die sich um eine nützliche Anwendung ihres Daseins bemüht, indem sie die Wahrheit auslebt und Menschen zu retten versucht, kann in der Welt eine Macht darstellen, wenn sie vom Geist des Herrn geleitet wird. Sie darf nicht annehmen, dass sie ohne Überlegung für die Ewigkeit wirken kann. Z4.81.3 (4T.71.3) Absatz: 17/53 Durch mangelndes Mitgefühl und mangelnde Geselligkeit untereinander verlieren wir als Volk sehr viel. Wer von Unabhängigkeit spricht und sich selbst abschließt, füllt die ihm von Gott zugewiesene Aufgabe nicht aus. Wir sind Kinder Gottes und in Glück und Freude voneinander abhängig. Die Forderungen Gottes und der Menschheit richten sich auf uns. Wir alle müssen in diesem Leben unseren Platz ausfüllen. Die besondere Pflege unserer naturgegebenen Fähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen anzuknüpfen, macht uns unseren Brüdern angenehm und bereitet uns Freude in unserem Bemühen, andere Menschen glücklich zu machen. Die himmlische Glückseligkeit wird in der reinen Gemeinschaft mit heiligen Wesen bestehen, im harmonischen Umgang mit seligen Engeln und den Erlösten, die ihre Kleider gewaschen und im Blut des Lammes hell gemacht haben. Wir können nicht glücklich sein, während wir völlig in eigenen Interessen aufgehen. Wir sollten in dieser Welt leben, um Menschen für den Heiland zu gewinnen. Wenn wir anderen Unrecht zufügen, schädigen wir uns selbst; wenn wir andere glücklich machen, bereiten wir uns selbst Freude, denn der Einfluss einer jeden guten Tat strahlt in das eigene Herz zurück. Z4.82.1 (4T.72.1) Absatz: 18/53 Wir sind verpflichtet, einander zu helfen. Nicht immer kommen wir mit umgänglichen, liebenswürdigen und freundlichen Christen in Berührung. Viele haben keine richtige Erziehung erhalten. Ihre charakterliche Entwicklung ist in falsche Bahnen gelenkt worden; sie sind verhärtet und rau und scheinen in jeder Hinsicht verkehrt zu sein. Während wir diesen Menschen helfen, ihre Mängel zu erkennen und zu berichtigen, müssen wir darauf achten, durch die Fehler unserer Mitmenschen nicht ungeduldig und reizbar zu werden. Es gibt unangenehme Menschen, die Christus bekennen; aber die Herrlichkeit der christlichen Gnade wird sie umgestalten, wenn sie sich fleißig darum bemühen, so demütig und sanftmütig zu werden wie Christus, dem sie nachfolgen, und wenn sie sich vor Augen halten, dass "unser keiner lebt sich selber" Römer 14,7. Welch eine auserwählte Stellung, Mitarbeiter Christi zu sein! Wo sind die selbstaufopfernden Zeugen Jesu in unseren großen Städten zu finden? Der Herr braucht Arbeiter in seinem Weinberg. Gott nicht der Zeit zu berauben, die er von uns beansprucht, darum sollten wir besorgt sein. Keinesfalls sollten wir sie untätig oder mit Ausschmückung unseres Körpers dahingehen lassen, indem wir die kostbaren Stunden für eitle Torheiten verwenden. Gottes Wille ist es, dass wir diese Stunden dem Gebet widmen und sie dazu dienen lassen, mit unseren Bibeln vertraut zu werden und zum Wohl unserer Mitmenschen zu wirken. Auf diese Weise werden wir und sie für die große Aufgabe zubereitet, die uns übertragen ist. Z4.82.2 (4T.72.2) Absatz: 19/53 Mütter wenden unnötige Mühe an Kleidungsstücke, mit denen sie ihre Kinder und sich selbst zieren wollen. Eine unserer Aufgaben besteht darin, uns selbst schlicht zu kleiden und unsere Kinder ordentlich anzuziehen, ohne unnützen Zierrat, ohne Stickereien oder irgendwelchen Aufwand. Wir müssen darauf achten, dass wir in ihnen keinen Hang zur Putzsucht großziehen, die sich zu ihrem Verderben auswirken wird; bemühen wir uns lieber, die christlichen Tugenden zu pflegen. Niemand von uns kann von seiner Verantwortung entbunden werden. Wir können keinesfalls mit reinem Gewissen vor Gottes Thron stehen, es sei denn, wir erfüllen die Aufgabe, die uns der Meister übertragen hat. Z4.83.1 (4T.73.1) Absatz: 20/53 Gott braucht Missionare, gewissenhafte Männer und Frauen, die keiner Verantwortung ausweichen. Besonnenes Wirken wird gute Ergebnisse zeitigen. Es muss tatsächlich etwas geschehen. Die Wahrheit sollte in bedachtsamer Weise dem Volk von solchen nahegebracht werden, die Demut mit Weisheit verbinden. Wir dürfen uns von unseren Mitmenschen nicht fernhalten, sondern müssen mit ihnen vertraut werden; denn ihre Seelen sind genauso wertvoll wie die unsrigen. Wir können das Licht in ihr Heim bringen, können mit ihnen in besänftigender und ergebener Weise reden, damit sie sich der ihnen dargebotenen Gnadengabe nähern. Wir können, wenn es angebracht erscheint, mit ihnen beten, wir können ihnen zeigen, dass es für sie erstrebenswertere Ziele zu erreichen gibt, und dann werden wir behutsam von den heiligen Wahrheiten für diese letzten Tage zu ihnen sprechen. Z4.83.2 (4T.73.2) Absatz: 21/53 Wir kommen als Volk mehr zum Singen als zum Beten zusammen. Aber selbst diese Singstunden können in so ehrfurchtsvoller und doch munterer Weise durchgeführt werden, dass von ihnen ein guter Einfluss ausgeht. Gleichwohl, es wird zuviel gescherzt, zuviel geschwätzt und geklatscht, um diese Stunden segensreich gestalten zu können. Unsere Gedanken werden nicht geläutert und unser Benehmen wird nicht verfeinert. Aufsehenerregende Erweckungsversammlungen Z4.84.1 (4T.73.3) Absatz: 22/53 In ... war das Interesse viel zu sehr geteilt. Wenn sich eine neue religiöse Strömung zeigt, gibt es manche, die ihren Einfluss auf der falschen Seite geltend machen. Jeder Mann und jede Frau sollte auf der Hut sein, da es weit und breit Täuschungen gibt, die darauf abzielen, von der Wahrheit wegzuführen. Es gibt Menschen, die immer bereit sind, neue und ungewöhnliche Dinge mit anzusehen und mit anzuhören. Der Feind der Seelen besitzt in diesen großen Städten genügend Mittel, um die Neugier zu erwecken und den Geist von den bedeutenden, heiligenden Wahrheiten für diese letzten Tage abzuwenden. Z4.84.2 (4T.73.4) Absatz: 23/53 Wenn jede auf- und abwallende religiöse Erweckungsbewegung einige dahin bringt, der kleinen Schar derer, die sich zu einer wenig beliebten Wahrheit bekennen, ihre Anwesenheit und ihren Einfluss, und damit ihre volle Unterstützung zu entziehen, wird es in der Gemeinde viel Schwäche geben, wo Stärke zutage treten sollte. Satan benutzt verschiedene Mittel und Wege, um seine Absichten auszuführen. Und wenn er unter dem Deckmantel volkstümlicher Religion Wankelmütige und Arglose vom Pfad der Wahrheit wegführen kann, hat er mit der Teilung der Kraft des Volkes Gottes viel erreicht. Diese unbeständige Erweckungsbegeisterung, die wie die Gezeiten kommt und geht, trägt ein trügerisches Äußere zur Schau, das viele redliche Menschen verführt zu glauben, sie hätten es mit dem wahren Geist Gottes zu tun. Auf diese Weise wächst die Zahl der Bekehrten. Erregbare Naturen, Schwache und Nachgiebige strömen zu ihrer Fahne, doch wenn die Woge zurückgeht, findet man sie am Ufer gestrandet! Lasst euch weder von falschen Lehrern täuschen noch von trügerischen Worten leiten! Der Feind der Seelen ist sich gewiss, genügend befriedigende Gerichte zur Verfügung zu haben, um allen Geschmacksrichtungen dienen zu können. Z4.84.3 (4T.74.1) Absatz: 24/53 Es wird immer plötzlich aufleuchtende Meteore geben, die sichtbar werden; aber der Lichtschweif, den sie hinterlassen, erlischt sofort in der Dunkelheit, die dann noch undurchdringlicher scheint als zuvor. Diese aufsehenerregenden religiösen Erweckungen, die durch Anekdoten und durch die Darstellung von Überspanntheiten und Wunderlichkeiten sichtbar werden, sind nichts anderes als nur ein oberflächliches Strohfeuer. Wer unseres Glaubens ist und sich durch dieses Blendwerk fesseln und betören lässt, wird niemals Gottes Werk aufbauen. Er ist fähig, seinen Einfluss beim geringsten Anlass zurückzuziehen und andere zu verleiten, jenen Versammlungen beizuwohnen, in denen sie das hören, was die Seele schwächt und den Geist verwirrt. Gerade dieses Zurückziehen vom Werk lässt die Sache Gottes ins Stocken geraten. Wir müssen im Glauben standhaft und beharrlich sein. Unsere Aufgabe liegt vor uns. Sie besteht darin, dass andere Gemüter durch das im Gesetz Gottes offenbarte Licht der Wahrheit von innen erleuchtet und aus der Finsternis geführt werden. Diese Aufgabe verlangt entschiedene, beharrliche Willenskraft und den bestimmten Vorsatz, zum Erfolg zu kommen. Z4.85.1 (4T.74.2) Absatz: 25/53 Es gibt etliche in der Gemeinde, die es nötig haben, sich an die Säulen unseres Glaubens zu klammern, zur Ruhe zu kommen und einen festen Grund zu finden, statt in oberflächlichen Erregungen dahinzutreiben und aus plötzlichen Einfällen heraus zu handeln. Es gibt in der Gemeinde Menschen, die geistlich krank sind. Sie haben ihre Kränklichkeit selbst verschuldet. Ihre geistliche Schwäche ist das Ergebnis ihrer wankelmütigen Haltung. Sie werden von den wechselnden Winden der Lehre hin und her geworfen, sind oft verwirrt und in Zweifel versetzt, weil sie gänzlich gefühlsmäßig handeln. Sie sind sogenannte Sensations-Christen; sie verlangen immer nach etwas Neuem und ganz Besonderem. Befremdliche Lehren verwirren ihren Glauben. Für die Sache der Wahrheit sind sie wertlos. Z4.85.2 (4T.75.1) Absatz: 26/53 Gott ruft nach standhaften Männern und Frauen, die genau wissen, was sie wollen, auf die man sich in Zeiten der Gefahr und Anfechtung verlassen kann, die in der Wahrheit so fest gewurzelt und gegründet sind wie die ewigen Hügel; Männer und Frauen, die weder nach rechts noch nach links schwanken, sondern sich unbeirrbar vorwärts bewegen und stets auf der rechten Seite gefunden werden. Es gibt manche, die in Zeiten religiöser Gefahr fast immer in den Reihen des Feindes gesucht werden können. Wenn sie überhaupt irgendwelchen Einfluss ausüben, dann bestimmt in der falschen Richtung. Sie fühlen sich nicht moralisch verpflichtet, ihre ganze Kraft für die Wahrheit einzusetzen, zu der sie sich bekennen. Der Lohn solcher Menschen wird einst ihren Werken entsprechen. Z4.86.1 (4T.75.2) Absatz: 27/53 Wer nur wenig tut, um Seelen für den Heiland, für die Ewigkeit zu gewinnen und vor Gott recht zu stehen, der wird auch selbst nur geringe geistliche Stärke gewinnen. Wir müssen die Kraft, die wir besitzen, unaufhörlich anwenden, damit sie zunehmen und sich entfalten kann. Wie Krankheit die Folge der Verletzung der Naturgesetze ist, so ist geistlicher Niedergang das Ergebnis andauernder Übertretung des Gesetzes Gottes. Doch gerade diese Übertreter behaupten, alle Gebote Gottes zu halten. Z4.86.2 (4T.75.3) Absatz: 28/53 Wir müssen näher zu Gott kommen, uns selbst in ein engeres Verhältnis zum Himmel bringen und die Grundsätze des göttlichen Gesetzes auch in den unbedeutendsten Handlungen unseres täglichen Lebens anwenden, um geistlich gesund zu sein. Gott hat seinen Dienern Fähigkeiten und Gaben verliehen, dass sie seiner Verherrlichung dienen sollen und nicht brachliegen oder vergeudet werden. Er hat ihnen Licht und die Erkenntnis seines Willens gegeben, damit sie anderen mitgeteilt werde. Handeln wir in dieser Weise, werden wir zu lebendigen Lichtträgern. Wenn wir unsere geistliche Kraft nicht anwenden, werden wir ebenso schwach, wie die Glieder des Körpers kraftlos werden, sobald der Kranke dazu verurteilt ist, längere Zeit untätig zu verharren. Nur die Betätigung verleiht Stärke. Z4.86.3 (4T.75.4) Absatz: 29/53 Nichts gibt uns größere geistliche Kraft und lässt unseren Eifer und unsere Gefühlstiefe mehr zunehmen, als Kranke und Verzagte zu besuchen, ihnen zu dienen und behilflich zu sein, das Licht zu schauen und ihren Glauben auf Jesum zu setzen. Darunter gibt es auch unangenehme Pflichten, die jemand erfüllen muss, wenn Menschen nicht dem Verderben anheimfallen sollen. In der Erfüllung dieser Aufgaben werden wir den Segen Gottes spüren, ganz gleich, wie unerfreulich sie auch sein mögen. Christus nahm die unangenehme Aufgabe auf sich, die Stätte der Reinheit und unübertroffenen Herrlichkeit zu verlassen, um als Mensch unter Menschen in einer von Frevel, Gewalttat und Bosheit gebrandmarkten und verfinsterten Welt zu wohnen. All das nahm er auf sich, um Seelen zu retten. Sollen die Menschen, denen diese erstaunliche Liebe und beispiellose Herablassung gilt, ihr Leben selbstsüchtiger Bequemlichkeit entschuldigen? Sollen sie ihr Vergnügen vorziehen, ihren Neigungen folgen und Menschen dem Untergang in der Finsternis überlassen, nur weil sie bei ihrer seelengewinnenden Arbeit mit Fehlschlägen und Widerständen werden zu rechnen haben? Christus zahlte einen unermesslich hohen Preis für die Erlösung der Menschheit. Soll er sprechen: "Mein Vater, ich will nicht in deinem Weinberg arbeiten; ich bitte dich, entschuldige mich?" Z4.87.1 (4T.76.1) Absatz: 30/53 Gott ruft nach denen in Zion, die gemächlich dahinleben, dass sie sich aufmachen und arbeiten. Werden sie des Meisters Stimme hören? Gott braucht dem Gebet ergebene, gewissenhafte Mitarbeiter, die an allen Wassern säen. Wer so wirkt, wird überraschenderweise feststellen, dass Schwierigkeiten, die im Namen und in der Kraft Jesu entschlossen ertragen werden, den Glauben festigen und den Mut erneuern. Der Weg demütigen Gehorsams bedeutet Sicherheit und Stärke, Trost und Hoffnung. Wer jedoch nichts für Jesum tut, wird schließlich den Lohn verlieren. Kraftlose Hände sind nicht fähig, sich an den Allmächtigen zu klammern. Matte Knie werden an dem Tag der Trübsal des Beistandes ermangeln. Die aber die Bibel studiert haben und auch die christlichen Missionsarbeiter werden den herrlichen Lohn empfangen und die Worte hören: "Ei, du frommer und getreuer Knecht, ... gehe ein zu deines Herrn Freude!" Matthäus 25,21. Mittel vorenthalten Z4.87.2 (4T.76.2) Absatz: 31/53 Der Segen Gottes wird auf denen in ... ruhen, die die Sache Christi tief im Herzen tragen. Die im Glauben und aus Liebe zu unserem gekreuzigten Erlöser dargebrachten freiwilligen Opfer unserer Brüder und Schwestern werden in Form von Segnungen auf sie zurückkommen; denn Gott verzeichnet und bewahrt jede großherzige Tat seiner Heiligen. Zum Bau eines Gotteshauses gehören große Glaubensübung und Vertrauen zu Gott. Wer in geschäftlichen Angelegenheiten nichts wagt, wird nur geringe Fortschritte machen. Weshalb sollten wir nicht auch einem Unternehmen für Gott Glauben entgegenbringen und in seinem Werk Mittel anlegen? Z4.88.1 (4T.77.1) Absatz: 32/53 Manche sind freigebig mit dem Wenigen, was sie besitzen, solange sie in Armut leben; sobald sie jedoch zu Wohlstand kommen, werden sie geizig. Ihr Glaube ist deshalb so klein, weil ihre Wohltaten mit ihrem Wohlstand nicht Schritt halten und sie dem Werk Gottes nichts geben, was für sie ein wirkliches Opfer bedeutet. Z4.88.2 (4T.77.2) Absatz: 33/53 Nach dem israelitischen System wurde verlangt, dass zuerst dem Herrn Wohltätigkeit erwiesen werden sollte. Bei der Ernte und Weinlese waren die Erstlinge der Früchte des Feldes – Getreide, Wein und Öl – dem Herrn als Opfer zu weihen. Die Nachlese und die Enden der Felder sollten den Armen überlassen werden. Unser liebreicher himmlischer Vater übersah die Bedürfnisse der Armen nicht. Die erste Wolle nach dem Scheren der Schafe und die ersten Körner nach dem Dreschen des Weizens waren dem Herrn darzubringen. Den Juden war ausdrücklich geboten, die Armen, Witwen, Waisen und Fremdlinge zu ihren Festen einzuladen. Am Ende jedes Jahres mussten alle unter feierlichem Eid aussagen, ob sie nach Gottes Gebot gehandelt hatten oder nicht. Z4.88.3 (4T.77.3) Absatz: 34/53 Diese Anordnung wurde von Gott getroffen, um dem Volk einzuprägen, dass er in allen Dingen die erste Stelle einnehmen muss. Durch diese Art der Wohltätigkeit sollte ihrem Gedächtnis eingeschärft werden, ihr gnädiger Meister sei nicht nur der eigentliche Eigentümer ihrer Felder und ihrer Schaf- und Rinderherden, sondern der Gott des Himmels sei es auch, der ihnen Sonnenschein und Regen für die Zeit der Saat und der Ernte schickt. Alles, was sie besaßen, war von ihm geschaffen. Alles gehörte dem Herrn, und er hatte sie zu Haushaltern seiner Güter eingesetzt. Z4.88.4 (4T.77.4) Absatz: 35/53 Die Freigebigkeit der Israeliten bei der Errichtung der Stiftshütte und beim Bau des Tempels wirft ein helles Licht auf ihren mildtätigen Geist, der bei den Christen irgendeines späteren Zeitpunktes seinesgleichen suchte. Sie waren eben von ihrer langen Knechtschaft in Ägypten befreit worden und wanderten in der Wüste umher; kaum hatten sie die Heere der Ägypter, die ihnen auf ihrer eiligen Reise nachgesetzt waren, hinter sich gelassen, als das Wort des Herrn zu Mose kam: "Sage den Kindern Israel, dass sie mir ein Hebopfer geben und nehmt dasselbe von jedermann, der es willig gibt." 2.Mose 25,2. Z4.89.1 (4T.78.1) Absatz: 36/53 Sein Volk hatte wenig Besitztümer und keine schmeichelhaften Aussichten, sie zu vermehren. Sie hatten aber ein Ziel vor sich – Gott ein Heiligtum zu errichten. Der Herr hatte gesprochen, und sie mussten seiner Stimme gehorchen. Nichts behielten sie zurück! Alle gaben mit willigen Händen nicht etwa eine bestimmte Summe ihres Einkommens, sondern einen großen Teil ihres gesamten Besitzes. Freudig und von ganzem Herzen opferten sie diesen Teil dem Herrn und gewannen dadurch sein Wohlgefallen. War nicht alles sein Eigentum? Hatte nicht er ihnen alles gegeben, was sie besaßen? War es nicht ihre Pflicht, dem Geber sein Eigentum zurückzugeben, wenn er danach verlangte? Z4.89.2 (4T.78.2) Absatz: 37/53 Kein Drängen war nötig. Das Volk brachte sogar mehr, als man verlangt hatte. Ihm wurde gesagt, seiner Gebefreudigkeit Einhalt zu gebieten, denn es war bereits mehr vorhanden, als überhaupt verwendet werden konnte. Beim Bau des Tempels begegnete der Aufruf nach Hilfsmitteln abermals aufrichtiger Erwiderung. Das Volk opferte nicht unwillig. Sie freuten sich auf das Gebäude, das zur Anbetung Gottes errichtet werden sollte, und stifteten für diesen Zweck mehr als genug. David lobte den Herrn vor der ganzen Gemeinde und sprach: "Denn was bin ich? Was ist mein Volk, dass wir sollten vermögen, freiwillig so viel zu geben? Denn von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir‘s gegeben." 1.Chronik 29,14. Noch einmal dankte David in seinem Gebet mit diesen Worten: "Herr, unser Gott, aller dieser Haufe, den wir zugerichtet haben, dir ein Haus zu bauen, deinem heiligen Namen, ist von deiner Hand gekommen, und ist alles dein." 1.Chronik 29,16. Z4.89.3 (4T.78.3) Absatz: 38/53 David erkannte sehr wohl, von wem all diese Gaben herrührten. Wenn doch die heute lebenden Menschen, die sich der Liebe des Heilandes erfreuen, erkennen würden, dass ihr Silber und Gold dem Herrn gehört und zur Vermehrung seiner Herrlichkeit verwendet und nicht widerwillig zurückgehalten werden sollte, um sich selbst zu bereichern und zu befriedigen. Gott hat ein unbestreitbares Recht auf alles, was er seinen Geschöpfen verliehen hat. Alles, was sie besitzen, gehört ihm. Z4.90.1 (4T.78.4) Absatz: 39/53 Es gibt große und heilige Ziele, die erhebliche Mittel erfordern. Geld, das auf diese Weise angelegt ist, wird dem Spender größere und bleibendere Freude bereiten, als wenn er es für sein persönliches Vergnügen ausgäbe oder aus Gewinnsucht zusammenscharrte. Verlangt Gott von uns einen Schatz, ganz gleich in welcher Höhe, so macht die bereitwillige Erfüllung des göttlichen Verlangens diese Gabe zu einem geheiligten Opfer für ihn. Dadurch sammelt sich für den Geber ein Schatz im Himmel an, den weder die Motten fressen noch das Feuer verzehren noch Diebe nachgraben und stehlen können. Diese Kapitalanlage ist sicher. Das Geld kommt in Beutel, die keine Löcher haben; es ist sicher verwahrt. Z4.90.2 (4T.79.1) Absatz: 40/53 Können Christen, die sich helleren Lichtes rühmen, als es die Hebräer besaßen, weniger geben als diese? Können Christen, die nahe dem Ende der Zeit leben, mit ihren Gaben zufrieden sein, wenn diese nicht halb so großzügig sind wie die der Israeliten? Deren Freigebigkeit betraf das Wohl der eigenen Nation. Das Werk Gottes erstreckt sich in diesen letzten Tagen über die ganze Welt. Die Botschaft der Wahrheit soll alle Nationen, Sprachen und Völker erreichen; die in den verschiedensten Sprachen herausgegebenen Veröffentlichungen sollen wie die Herbstblätter weit umher ausgestreut werden. Z4.90.3 (4T.79.2) Absatz: 41/53 Es steht geschrieben: "Weil nun Christus im Fleisch für uns gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselben Sinn." 1.Petrus 4,1. Und wiederum steht geschrieben: "Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat." 1. Johannes 2,6. Lasst uns einmal fragen, was unser Heiland getan hätte, wenn er in unseren Verhältnissen gewesen wäre. Welche Mühen hätte er zur Rettung von Seelen auf sich genommen? Diese Frage wird durch das Beispiel Christi beantwortet. Er gab seine Königswürde auf, legte seine himmlische Herrlichkeit ab, opferte seine Reichtümer und bekleidete seine Göttlichkeit mit menschlicher Natur, um die Menschen dort zu erreichen, wo sie lebten. Sein Beispiel zeigt, dass er sein Leben für die Sünder dahingab. Z4.91.1 (4T.79.3) Absatz: 42/53 Satan sagte Eva, dass durch die Befriedigung unerlaubter Esslust ein außerordentlich glückseliger Zustand erreicht werden könnte. Doch die dem Menschen gegebene Verheißung Gottes erfüllt sich durch die Selbstverleugnung. Als Christus am schmachvollen Kreuz für die Erlösung der Menschheit Todesqualen litt, wurde die menschliche Natur erhöht. Nur durch das Kreuz kann das Menschengeschlecht erhöht werden, um sich mit dem Himmel zu verbinden. Selbstverleugnung und das Kreuz begegnen uns auf unserer Reise gen Himmel auf Schritt und Tritt. Z4.91.2 (4T.79.4) Absatz: 43/53 Ein freigebiger Geist entspricht der Gesinnung des Himmels. Ein selbstsüchtiger Geist ist satanischen Ursprungs. Die selbstaufopfernde Liebe Christi ist am Kreuz sichtbar geworden. Er gab alles, was er besaß, und dann gab er sich selbst, damit der Mensch erlöst werden konnte. Das Kreuz Christi wendet sich an das mildtätige Herz eines jeden Nachfolgers des gelobten Heilandes. Der dort veranschaulichte Grundsatz lautet: Geben, geben und nochmals geben! Das ist die wahre Frucht eines Christenlebens, die sich in wirklicher Wohltätigkeit und in guten Werken äußert. Der Grundsatz weltlich gesinnter Menschen heißt: Nehmen und abermal nehmen! Auf diese Weise glauben sie sich der Glückseligkeit versichern zu können; doch führen sie diesen Gedanken in seiner ganzen Tragweite durch, so werden Not und Tod die Früchte sein. Z4.91.3 (4T.80.1) Absatz: 44/53 Allen Bewohnern dieser Erde die Botschaft Gottes zu bringen und sie aus ihrer Schuld und Gleichgültigkeit zu lösen, das ist die Mission der Nachfolger Christi. Menschen müssen die Wahrheit empfangen, um durch sie geheiligt zu werden. Wir sind die Träger des göttlichen Lichtes. Unsere Fähigkeiten, Mittel und Erkenntnisse sind uns nicht nur zu unserem eigenen Vorteil gegeben; sie müssen für die Seelengewinnung eingesetzt werden; sie müssen dazu dienen, den Menschen aus seinem Sündenleben emporzuheben und ihn durch Christum zu Gott zu führen. Z4.92.1 (4T.80.2) Absatz: 45/53 Wir sollten in diesem Werk mit besonderem Eifer wirken und uns bemühen, reumütige und gläubige Sünder dem göttlichen Erlöser zuzuführen, und ihnen ein tieferes Verständnis für Gottes Liebe zu uns Menschen vermitteln. "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16. Welch eine unvergleichliche Liebe! Unsere tiefsten Gedanken sollten wir dieser Liebe widmen, der bewunderungswürdigen Liebe Gottes für eine Welt, die ihn nicht liebte! Diese Tatsache übt eine geradezu überwältigende Macht auf die menschliche Seele aus. Sie beugt die Vernunft unter den Willen Gottes. Menschen, die gierig danach trachten, Wohlstand zu erlangen, und die in ihrem weltlichen Streben enttäuscht wurden und nun unglücklich sind, brauchen die Erkenntnis dieser Wahrheit, um den ruhelosen Hunger und Durst ihrer Seele zu stillen. Z4.92.2 (4T.80.3) Absatz: 46/53 In eurer großen Stadt fehlt es an Missionaren, die denen das Licht Gottes bringen, die im Schatten des Todes leben. Erfahrene Hände in Verbindung mit der sanftmütigen Weisheit und der Kraft des Glaubens sind nötig, um müde Seelen an das Herz des barmherzigen Erlösers zu heben. Oh, welch ein Fluch ist die Selbstsucht! Sie hindert uns nicht nur, in den Dienst Gottes zu treten, sondern auch daran, die Ansprüche der Pflicht wahrzunehmen, die unser Herz mit inbrünstigem Eifer in Begeisterung versetzen sollten. Es gilt, unsere ganzen Kräfte dem Gehorsam Christi zuzuwenden. Am gleichen Strang mit den Rädelsführern des Irrtums zu ziehen, bedeutet, der falschen Seite zu helfen und unseren Feinden Vorteile einzuräumen. Die Wahrheit Gottes kennt kein Zugeständnis an die Sünde, keine Verbindung mit der Arglist und keine Gemeinschaft mit der Übertretung. Es fehlt an Streitern, die beim Namensaufruf stets antworten und zu sofortigem Einsatz bereit sind, und nicht an solchen, die im Bedarfsfall auf der Seite des Feindes zu finden sind. Z4.92.3 (4T.81.1) Absatz: 47/53 Uns ist eine große Aufgabe zugewiesen. Dennoch gibt es viele, die vorgeben, diesen heiligen Wahrheiten zu glauben, aber durch Satans Trügereien gelähmt sind. Sie tun nichts für das Werk Gottes, sondern hemmen es eher. Wann werden sie so handeln wie Gläubige, die auf den Herrn warten? Wann werden sie einen solchen Eifer zeigen, dass er mit ihrem Glauben übereinstimmt? Viele Menschen halten ihre Mittel eigennützig zurück und beschwichtigen ihr Gewissen mit dem Vorhaben, für Gottes Werk nach ihrem Tode etwas Großes zu tun. Sie machen ein Testament, in dem sie der Gemeinde und ihren verschiedensten Belangen einen erheblichen Betrag vermachen. Dann setzen sie sich mit dem Gefühl zur Ruhe, alles getan zu haben, was von ihnen erwartet werden konnte. Worin besteht bei diesem Schritt ihre Selbstverleugnung? Sie haben sich im Gegenteil wahrhaft selbstsüchtig gezeigt. Wenn ihr Geld nicht mehr länger zu ihrem Nutzen dient, dann erst wollen sie es Gott zur Verfügung stellen. Sie halten es aber zurück, solange es ihnen nur möglich ist, bis sie durch einen Boten, den sie nicht abweisen können, genötigt werden, darauf zu verzichten. Z4.93.1 (4T.81.2) Absatz: 48/53 Solch ein Vermächtnis ist oftmals das Zeugnis unverfälschten Geizes. Gott hat uns alle zu seinen Haushaltern gemacht. In keinem Fall hat er uns ermächtigt, unsere Pflicht zu vernachlässigen oder sie anderen zu überlassen. Niemals wurden dringender Mittel zur Förderung der Wahrheit Gottes benötigt als jetzt. Unser Geld wird niemals mehr Gutes verrichten als in der gegenwärtigen Zeit. Seine richtige Verwendung auch nur einen Tag aufzuschieben, heißt die Zeit zu beschränken, in der es in der Seelengewinnung Gutes zu verrichten vermag. Wenn wir anderen Menschen überlassen, was Gott uns aufgetragen hat, schädigen wir nicht nur uns selbst, sondern auch den, der uns das alles gab, was wir besitzen. Wie können andere unser Werk der Wohltätigkeit besser ausführen als wir selbst? Gottes Willen entspricht es, dass jeder Mensch während seiner Lebenszeit auf diesem Gebiet seinen eigenen Willen vollstrecken soll. Missgeschicke, Unglück oder Intrigen können auf immer geplante Liebestaten zum Scheitern bringen, wenn der Besitzer des angehäuften Vermögens nicht mehr da ist, um es zu schützen. Es ist traurig, dass so viele Menschen die gegenwärtige treffliche Gelegenheit vernachlässigen, Gutes zu tun, und lieber darauf warten, aus ihrer Haushalterschaft verstoßen zu werden, bevor sie dem Herrn die Mittel zurückgeben, die er ihnen verliehen hat, damit sie seiner Verherrlichung dienen. Z4.94.1 (4T.82.1) Absatz: 49/53 Ein auffallendes Merkmal in den Lehren Christi ist die Häufigkeit und der Ernst, mit denen er den Geiz tadelte und auf die Gefahr weltlicher Erwerbungen und maßloser Gewinnsucht hinwies. In den Wohnungen der Reichen, im Tempel und auf den Straßen warnte er alle, die nach Erlösung verlangten: "Sehet zu und hütet euch vor dem Geiz." Lukas 12,15. "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." Matthäus 6,24; Lukas 16,13. Z4.94.2 (4T.82.2) Absatz: 50/53 Die zunehmende Hingabe an Gelderwerb und Selbstsucht, die ja das Verlangen nach Gewinn erst hervorbringt, ist die Ursache, dass sich Gottes Gunst von der Gemeinde abwendet und dass deren geistliche Gesinnung abstumpft. Wer sich mit seinen Geistesund Körperkräften ständig müht, Reichtümer anzusammeln, wird die Forderungen Gottes und der Menschlichkeit vergessen. Wenn Gott uns mit Wohlergehen gesegnet hat, so ist das keine Aufforderung, unsere Zeit und Aufmerksamkeit von ihm abzuwenden, um sie auf die uns verliehenen Gaben hinzulenken. Der Geber ist größer als die Gabe. Wir sind nicht unser selbst; wir sind teuer erkauft. Haben wir jenen unermesslichen Preis vergessen, der für unsere Erlösung bezahlt worden ist? Ist die Dankbarkeit im Herzen erstorben? Beschämt nicht das Kreuz Christi ein eigennützig behagliches und genusssüchtiges Leben? Z4.94.3 (4T.82.3) Absatz: 51/53 Was wäre geschehen, wenn Christus, der Undankbarkeit und Schmähungen überdrüssig, die ihm von allen Seiten begegneten, sein Werk aufgegeben hätte? Was wäre geschehen, wenn er niemals den Augenblick erreicht hätte, an dem er sagen konnte: "Es ist vollbracht"? Was wäre geschehen, wenn er, entmutigt von dem ihm zuteil gewordenen Empfang, wieder gen Himmel aufgefahren wäre? Was endlich wäre geschehen, wenn er niemals im Garten Gethsemane durch jene seelischen Todesqualen, die aus seinen Poren den Schweiß trieben, gleichwie große Blutstropfen, hätte hindurchzugehen brauchen. Z4.94.4 (4T.82.4) Absatz: 52/53 Christus wurde in seinem Dienst für die Erlösung der Menschheit von einer beispiellosen Liebe getrieben und einer ebensolchen Hingabe an den Willen des Vaters. Er mühte sich zum Besten der Menschen bis in die Stunde seiner Erniedrigung hinein. Er verbrachte sein Leben in Armut und Selbstverleugnung für den entarteten Sünder. In einer Welt, deren Herr und Schöpfer er war, hatte er keinen Platz, um sein müdes Haupt hinzulegen. Wir ernten nun die Früchte dieser unsagbaren Selbstaufopferung; und doch, wenn es zu arbeiten gilt und unser Geld benötigt wird, um das Werk des Erlösers in der Seelengewinnung zu fördern, entziehen wir uns unserer Verpflichtung und bitten um Entschuldigung. Unwürdige Trägheit, sorglose Gleichgültigkeit und gottlose Selbstsucht verschließen unsere Sinne den Ansprüchen Gottes. Z4.95.1 (4T.83.1) Absatz: 53/53 Musste Christus, die Majestät des Himmels, der König der Herrlichkeit, das schwere Kreuz und die Dornenkrone tragen und den bitteren Kelch trinken, während wir uns gemächlich zurücklehnen, uns selbst verherrlichen und der Seelen vergessen, für die er gestorben ist, um sie mit seinem kostbaren Blut zu erkaufen? O nein! Lasst uns geben, solange wir über etwas verfügen! Lasst uns so handeln, solange wir dazu imstande sind! Lasst uns wirken, solange es Tag ist! Lasst uns unsere Zeit und unsere Mittel dem Dienst Gottes weihen, damit wir seine Billigung und seinen Lohn empfangen können. Kapitel 8: Der Läuterungsprozess Z4.95.2 (4T.83.2) Absatz: 1/29 Lieber Bruder G, es liegt mir sehr am Herzen, dass du das Licht annehmen und aus der Finsternis herauskommen möchtest. Satan hat dich sehr versucht. Er hat dich als Mittel zum Zweck benutzt, Gottes Werk zu behindern. Er hatte bisher Erfolg bei dir. Aber das heißt nicht, dass du auf dem Pfad des Irrtums bleiben musst. Ich zittere um dich; ich weiß, dass Gott dir großes Licht gegeben hat. Deine Krankheit letzten Herbst sollte dich veranlassen, Frucht zu seiner Ehre zu bringen. Z4.95.3 (4T.83.3) Absatz: 2/29 Unglaube nahm Besitz von deiner Seele. Der Herr sandte dir Anfechtung, damit du eine notwendige Erfahrung sammeln solltest. Er segnete uns, während wir für dich beteten, und segnete dich in Beantwortung unserer Gebete. Der Herr wünschte unsere Herzen in Liebe und Vertrauen miteinander zu verbinden. Der Heilige Geist bezeugte sich deinem Geist. In Antwort auf das Gebet kam Gottes Kraft über dich. Aber Satan nahte sich dir mit Versuchungen. Du hast ihm nicht die Tür verschlossen. Er trat ein und war sehr geschäftig. Sein Plan besteht darin, zuerst auf ein Gemüt einzuwirken, und durch dieses dann auf die Gemüter anderer. Auf diese Weise hat er versucht, unseren Weg zu versperren und unsere Arbeit genau dort zu verhindern, wo ein starker Einfluss zum Fortschritt des Werkes Gottes ausgeübt werden sollte. Z4.96.1 (4T.84.1) Absatz: 3/29 Der Herr brachte dich in Verbindung mit seinem Werk in ... zu einem bestimmten Zweck. Er beabsichtigte, dass du deine Charakterfehler entdecken und sie überwinden solltest. Du weißt, wie schnell du erregt wirst, wenn nicht alles nach deinem Willen geht. Dass du doch erkennen möchtest, dass all diese Ungeduld und Reizbarkeit überwunden werden muss, oder dein Leben wird sich als völliger Fehlschlag erweisen. Du wirst den Himmel verlieren, und es wäre besser für dich, nie geboren worden zu sein. Z4.96.2 (4T.84.2) Absatz: 4/29 Im himmlischen Gerichtshof ist unser Fall in der Schwebe. Wir müssen dort Tag für Tag über unseren Wandel Rechenschaft ablegen. Jedermann wird entsprechend seinen Werken entlohnt. Gott hatte in alter Zeit keine Lust an Opfern und Brandopfern, es sei denn, die Gabe wurde in aufrichtiger Gesinnung dargebracht. Samuel sagte: "Meinst du, dass der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser denn das Fett von Widdern." 1.Samuel 15,22. Durch alles Geld auf Erden können wir uns weder den Segen Gottes erkaufen noch uns eines einzigen Sieges versichern. Z4.96.3 (4T.84.3) Absatz: 5/29 Viele würden alles und jedes Opfer bringen, doch gerade das Opfer, das sie bringen sollten, fordert: sich selbst ergeben und ihren Willen dem Willen Gottes unterwerfen. Christus sagte zu seinen Jüngern: "Es sei denn, dass ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen." Matthäus 18,3. Demütig sein – dieses Beispiel zeigt uns dazu den Weg! Wir alle müssen so demütig bescheiden werden wie kleine Kinder, um das Himmelreich zu ererben. Z4.97.1 (4T.84.4) Absatz: 6/29 Unser himmlischer Vater sieht die Herzen der Menschen und kennt ihren Charakter besser als sie selbst. Er weiß von manchen, dass sie aufnahmefähig und begabt sind und dass diese Anlagen, in die richtige Bahn gelenkt, zu seiner Ehre und zum Wachstum seines Werkes dienen könnten. Er stellt diese Menschen auf die Probe und versetzt sie nach seiner weisen Vorsehung in die verschiedenartigsten Umstände und Situationen. Er prüft sie, damit sie entdecken möchten, was in ihrem Herzen ist. Ihre charakterlichen Schwächen, die sie selbst nicht erkannt haben, sollen ihnen angezeigt werden. Er gibt ihnen Gelegenheiten, diese Mängel zu berichtigen, die scharfen Kanten ihres Wesens zu glätten und sich für seinen Dienst vorzubereiten, damit sie fertig seien, wenn er sie zur Tat ruft. Dann können die Engel des Himmels ihr Wirken mit menschlichem Bemühen in dem Werk vereinen, das auf Erden ausgeführt werden muss. In seiner Barmherzigkeit enthüllt Gott die verborgenen Fehler der Menschen, die er in verantwortungsvolle Stellungen berufen will. Sie sollen nach innen schauen und die verwickelten Gefühlsregungen und Bewegungen des eigenen Herzens genau prüfen, das Verkehrte ausfindig machen und auf diese Weise ihre herrschenden Neigungen ändern und ihre Gewohnheiten verfeinern. In seiner Vorsehung führt der Herr die Menschen in Situationen, in denen er ihre sittliche Stärke prüfen und die Beweggründe ihres Handelns aufdecken kann. Dann können sie ihre wertvollen Eigenschaften vervollkommnen und das Unrechte abtun. Gott will, dass seine Diener mit der sittlichen Natur ihres Herzens vertraut werden. Um dieses Ziel zu erreichen, lässt er des öfteren das Feuer der Trübsal über sie kommen, damit sie dadurch gereinigt würden. "Wer wird aber den Tag seiner Zukunft erleiden können, und wer wird bestehen, wenn er wird erscheinen? Denn er ist wie das Feuer eines Goldschmieds und wie die Seife der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Speisopfer bringen in Gerechtigkeit." Maleachi 3,2.3. Z4.98.1 (4T.85.1) Absatz: 7/29 Die Läuterung des Volkes Gottes kann ohne Leiden nicht vollendet werden. Gott gestattet dem Feuer der Trübsal, die Schlacke zu verzehren und das Wertlose vom Wertvollen zu trennen, damit das reine Metall hervorleuchte. Er lässt uns von einem Feuer ins andere geraten, um unseren wahren Wert zu prüfen. Wenn wir schon diese Prüfungen nicht ertragen können, was werden wir dann erst in der Zeit der Trübsal tun? Wenn schon Glück oder Unglück die Falschheit, den Hochmut oder Egoismus in unserem Herzen aufdecken, was soll dann geschehen, wenn Gott jedes Menschen Werk im Feuer prüft und die Geheimnisse aller Herzen enthüllt? Z4.98.2 (4T.85.2) Absatz: 8/29 Wahre Tugend ist bereit, sich prüfen zu lassen. Wenn wir abgeneigt sind, unsere Herzen von Gott erforschen zu lassen, ist unser Zustand in der Tat ernst. Gott reinigt und läutert die menschliche Seele. In der Hitze des Schmelzofens wird die Schlacke für immer von dem echten Silber und Gold des christlichen Charakters getrennt. Jesus überwacht diesen Läuterungsprozess. Er weiß, was notwendig ist, um das edle Metall so zu läutern, dass es den Glanz seiner gnadenreichen göttlichen Liebe widerstrahlt. Z4.98.3 (4T.86.1) Absatz: 9/29 Gott zieht seine Kinder zu sich heran, indem er sie durch strenge, läuternde Anfechtungen hindurchführt, ihnen zeigt, wie schwach und unfähig sie sind, und sie lehrt, sich auf ihn als ihren alleinigen Helfer und Beschützer zu verlassen. Dann ist sein Ziel erreicht. Seine Kinder sind vorbereitet, in jedem Notfall sich nützlich zu machen, wichtige Vertrauensstellungen zu bekleiden und die großartigen Absichten auszuführen, für die ihnen ihre Kräfte verliehen wurden. Gott nimmt die Menschen auf Probe an; er prüft sie in jeder Weise, und so werden sie erzogen, belehrt und zubereitet. Jesus, unser Erlöser, der Stellvertreter und das Haupt des Menschen, ertrug diesen Läuterungsvorgang. Er litt mehr, als uns zu leiden jemals auferlegt werden kann. Er nahm unsere menschlichen Schwächen auf sich und wurde in allen Dingen versucht gleichwie wir. Nicht um seinetwillen, sondern um unserer Sünden willen litt er all dieses. Wir aber können nun, gestützt auf die Verdienste unseres Heilandes, in seinem Namen überwinden. Z4.99.1 (4T.86.2) Absatz: 10/29 Das Reinigungs- und Läuterungswerk Gottes muss so lange fortgesetzt werden, bis seine Diener so gedemütigt und dem Ich abgestorben sind, dass sie nur die Ehre Gottes im Auge haben, wenn sie zu tätigem Dienst berufen werden. Ihre Bemühungen werden dann auch die göttliche Zustimmung finden. Sie werden nicht übereilt, aus unvermitteltem Antrieb heraus, handeln und drauflos arbeiten und das Werk Gottes gefährden, indem sie den Verlockungen und Leidenschaften unterliegen und willenlos ihrem eigenen, von Satan entflammten, fleischlichen Sinne folgen. Ach, wie schrecklich wird Gottes Werk durch menschlichen Eigensinn und zügelloses Temperament entstellt! Wie viel Leid bringt der Mensch über sich selbst, indem er seinen halsstarrigen Neigungen folgt! Gott nimmt sich die Menschen immer wieder vor. Er verstärkt ihre Belastung, bis vollkommene Demut und die Umwandlung ihres Charakters sie in Einklang mit Christo und dem Geist des Himmels bringen und sie sich selbst überwinden, Z4.99.2 (4T.86.3) Absatz: 11/29 Gott hat Menschen aus verschiedenen Ständen berufen. Er hat sie versucht und geprüft, um zu sehen, welche Charaktere sie entwickeln würden und zu wissen, ob er ihnen die Obhut des Werkes in ... anvertrauen kann. Gleichfalls wollte sich Gott überzeugen, ob sie den Mängeln der bereits dort wirkenden Männer abhelfen könnten oder nicht. Weiterhin war es Gott um die Gewissheit zu tun, ob sie angesichts der Fehlschläge, die jene Menschen erlitten haben, deren Beispiel meiden würden, das für die Tätigkeit in dem allerheiligsten Werk Gottes ungeeignet ist. Ständig warnte er die Männer in ..., rügte sie und riet ihnen. Gott hat über die dort wirkenden Diener seines Werkes großes Licht ausgeschüttet, damit der vor ihnen liegende Weg klar sei. Aber wenn diese es vorziehen, ihrer eigenen Weisheit zu folgen und, wie Saul, das Licht zu verachten, werden sie sicherlich vom Ziel abirren und das Werk Gottes in Schwierigkeiten verwickeln. Licht und Finsternis sind ihnen vorgelegt worden, doch sie haben sich zu oft für die Finsternis entschieden. Z4.99.3 (4T.87.1) Absatz: 12/29 Die Botschaft an Laodizea wendet sich an das Volk Gottes, das sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt. Zum größeren Teil sind es laue Gläubige; sie haben wohl einen Namen, aber zeigen keinen Eifer. Gott gab zu verstehen, dass er in der Zentrale seines Werkes Männer wünscht, die die dort herrschenden Zustände verbessern und wie treue Wächter auf dem Posten ihrer Pflicht stehen. Er gab ihnen über jeden Punkt Licht, um sie der Sachlage entsprechend zu belehren, zu ermutigen und zu stärken. Aber ungeachtet all dessen helfen diese Männer dem Feind, die zum Aufbau des Werkes berufenen Gläubigen zu schwächen und zu entmutigen. Dabei sollten gerade sie gewissenhaft und treu sein, einen inbrünstigen christlichen Eifer zeigen, ein freundliches Wesen an den Tag legen und ernsthaft in der Liebe und Erkenntnis Jesu Christi wandeln. Die Bezeichnung "lau" trifft auf diese Menschen zu. Sie geben vor, die Wahrheit zu lieben, ermangeln aber christlicher Inbrunst und Hingabe. Sie wagen zwar nicht, ihren Glauben aufzugeben und sich der Gefahr des Ungläubigen auszusetzen. Dennoch sind sie nicht bereit, dem Ich abzusterben und die Grundsätze ihres Glaubens durchzusetzen. Z4.100.1 (4T.87.2) Absatz: 13/29 Die einzige Hoffnung für die zu Laodizea besteht darin, ihren Zustand vor Gott klar zu erkennen und die Natur ihrer Krankheit zu erfassen. Sie sind weder kalt noch warm, verhalten sich neutral und schmeicheln sich zu gleicher Zeit, dass sie nichts bedürfen. Der treue Zeuge hasst diese Lauheit. Er verabscheut die Gleichgültigkeit dieser Menschen: "Ach, dass du kalt oder warm wärest!" Offenbarung 3,15. Sie sind seinem Geschmack so widrig wie lauwarmes Wasser. Sie sind weder ganz gleichgültig noch ganz entschieden selbstsüchtig. Sie nehmen nicht sorgfältig genug und von Herzen Anteil am Werke Gottes, indem sie dessen Belange zu ihren eigenen machen. Sie halten sich abseits und sind bereit, ihre Posten zu verlassen, wenn es ihre weltlichen persönlichen Interessen erfordern. Ihrem Herzen fehlt die innere Wirkung der Gnade. Von diesen Menschen heißt es: "Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß." Offenbarung 3,17. Z4.100.2 (4T.88.1) Absatz: 14/29 Glaube und Liebe sind die wahren Reichtümer, das reine Gold, das der treue Zeuge den Lauen zu kaufen empfiehlt. Wie reich wir auch an irdischen Schätzen sein mögen, unser gesamtes Geld und Gut wird nicht ausreichen, die köstlichen Heilmittel zu kaufen, damit die Krankheit der Seele, die Lauheit, geheilt werde. Verstand und irdischer Reichtum waren machtlos, um die Mängel der Gemeinde zu Laodizea zu beheben oder ihren beklagenswerten Zustand zu steuern. Sie waren blind, glaubten jedoch, sehend zu sein. Weder ließen sie ihren Verstand vom Geist Gottes erleuchten noch empfanden sie ihre Sündhaftigkeit. Aus diesem Grunde wurden sie sich auch nicht bewusst, wie notwendig Hilfe war. Z4.101.1 (4T.88.2) Absatz: 15/29 Es ist wirklich traurig, ohne die Gnadengabe des Geistes Gottes leben zu müssen. Aber ein schrecklicherer Zustand wäre es, von Christo und einer geistlichen Gesinnung entblößt zu sein und dennoch zu versuchen, sich zu rechtfertigen, indem wir denen mitteilen, die um unsertwillen beunruhigt sind, dass wir ihre Besorgnis und ihr Mitleid nicht nötig haben. Geradezu verheerend ist die Macht des Selbstbetrugs auf den menschlichen Geist. Welch eine Blindheit ist es, Licht an die Stelle der Finsternis und Finsternis an die Stelle des Lichts zu setzen! Der treue Zeuge rät uns, mit Feuer durchläutertes Gold, weiße Kleider und Augensalbe von ihm zu kaufen. Das hier empfohlene, mit Feuer durchläuterte Gold bedeutet Glaube und Liebe. Es macht das Herz reich; denn es wurde so lange geläutert, bis es rein war. Je mehr es geprüft wird, desto glänzender wird sein Schein. Das weiße Kleid bedeutet Reinheit des Charakters, die Gerechtigkeit Christi, die dem Sünder zuteil wird. Dies ist in der Tat ein himmlisches Gewand, das nur durch ein Leben willigen Gehorsams von Christo erworben werden kann. Die Augensalbe ist jene Weisheit und Gnade, die uns befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und die Sünde hinter jeder Maske zu erkennen. Gott hat seiner Gemeinde Augen gegeben, die mit Weisheit gesalbt werden sollen, damit sie klar sehen mögen. Doch rissen viele, sofern sie es könnten, der Gemeinde die Augen aus; denn sie wollen nicht, dass ihre Werke ans Licht kommen und gerügt werden. Die göttliche Augensalbe wird den Verständigen Klarheit geben. Unser Heiland Jesus Christus ist der Wahrer aller Gnadengaben. Er spricht: "Kaufet von mir!" Z4.102.1 (4T.89.1) Absatz: 16/29 Manche werden sagen, dass wir unsere Verdienste hervorheben, wenn wir wegen unserer guten Werke Gottes besondere Gnade erwarten. In der Tat können wir mit unseren guten Werken nicht einen einzigen Sieg erkaufen. Andererseits können wir ohne sie niemals siegreich sein. Der Kauf, den Christus uns empfiehlt, entspricht nur den Bedingungen, die er uns gegeben hat. Echte Tugend kann nur durch Glauben und demütigen, inständigen Gehorsam erlangt werden. Sie ist von unschätzbarem Wert und versetzt uns in die Lage, die Prüfungen mit ihren Anfechtungen und Widerwärtigkeiten zu ertragen. Tugenden, die Trübsal und Verfolgung ertragen und sich als gesund und echt erweisen, sind das im Feuer geläuterte und echt erfundene Gold. Christus bietet diesen kostbaren Schatz dem Menschen zum Kauf an: "... dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist." Offenbarung 3,18. Kalte, herzlose Pflichterfüllung macht uns nicht zu Christen. Wir müssen aus diesem lauen Zustand herausfinden und uns wirklich bekehren, oder wir werden das Himmelreich verfehlen. Z4.102.2 (4T.89.2) Absatz: 17/29 Ich wurde auf Gottes Vorsehung unter seinem Volk hingewiesen und er zeigte mir, dass aus jeder Prüfung, die durch einen Reinigungs- und Läuterungsprozess über die bekenntlichen Christen ergeht, manche als Schlacke hervorgehen werden. Das Feingold wird nicht immer sichtbar. In jeder Glaubenskrise erliegen etliche der Versuchung. Die göttliche Sichtung fegt eine große Anzahl wie trockene Blätter hinweg. Wohlergehen vergrößert die Menge der Bekenner. Trübsal scheidet sie aus der Gemeinde aus. Sie sind Menschen, deren Herz nicht unerschütterlich mit Gott verbunden ist. Sie gehen von uns, weil sie nicht unseres Geistes sind; denn wenn sich um des Wortes willen Heimsuchung und Verfolgung erheben, sind viele darüber erzürnt. Z4.102.3 (4T.89.3) Absatz: 18/29 Lasst diese Menschen einige Monate zurück auf die Zeit schauen, als sie über manche andere zu Gericht saßen, die sich damals in einer ähnlichen Situation befanden wie sie jetzt. Sie sollten sich sorgfältig ins Gedächtnis zurückrufen, was sie seinerzeit über diese in Versuchung Geratenen dachten. Hätte ihnen irgend jemand erzählt, dass sie sich trotz ihres Eifers und ihrer Missionsarbeit an anderen Menschen bald in einer ähnlich verblendeten Lage befinden würden, sie hätten gesprochen wie einst Hasael zum Propheten: "Was ist dein Knecht, der Hund, dass er solch großes Ding tun sollte?" 2.Könige 8,13. Z4.103.1 (4T.90.1) Absatz: 19/29 Sie täuschen sich selbst. Was für eine Beständigkeit legen sie an den Tag, wenn Stille herrscht! Was für mutige Seeleute geben sie ab! Wenn aber die heftigen Stürme der Prüfungen und Versuchungen aufkommen, siehe, dann erleiden ihre Seelen Schiffbruch! Die Menschen mögen ausgezeichnete Gaben, besondere Fähigkeiten und glänzende Eigenschaften besitzen. Aber ein einziges Gebrechen, eine einzige gehegte geheime Sünde bedeutet für den Charakter das gleiche wie die wurmstichige Planke für das Schiff – Unglück und vollständiges Verderben! Z4.103.2 (4T.90.2) Absatz: 20/29 Lieber Bruder, in seiner Vorsehung führte Gott dich weg von deiner Farm in ..., um geprüft und erprobt zu werden, was dort, wo du dich befandest, nicht möglich war. Er sandte dir einige zurechtweisende Zeugnisse, die du angeblich beherzigt hast. Aber du warst fortwährend über den Tadel erzürnt. Du gleichst jenen, die hinfort nicht mehr mit Christo wandelten, nachdem er prüfende, praktische Wahrheiten vorgeführt hatte. Du hast nicht am Glauben festgehalten, um die dir vorgeführten Charakterfehler zu korrigieren. Du hast deinen stolzen Geist nicht vor Gott gedemütigt. Du standest im Kampf mit Gottes Geist, der dich rügte. Dein fleischliches, ungebändigtes Herz beugt sich keiner Kontrolle. Du hast dich nicht selbst erzogen. Wieder und wieder hat dein unkontrolliertes Temperament, dein widersetzlicher Geist den Sieg davongetragen. Wie könnte ein solch impulsives, unbeherrschtes Wesen unter den reinen Engeln leben? Es kann nicht in den Himmel eingehen. Das weißt du selbst. Wenn es so ist, dann darfst du keine Zeit verlieren, deine üble Natur zu überwinden. Bekehre dich und werde wie ein kleines Kind. Z4.103.3 (4T.90.3) Absatz: 21/29 Bruder, du bist stolz und schätzt dich selbst viel zu hoch ein. All dies musst du ablegen. Deine Angehörigen haben gelernt, sich vor deinen zornigen Ausbrüchen zu fürchten. Deine zartfühlende, gottesfürchtige Mutter tat ihr Bestes, dich zu besänftigen und zu verwöhnen. Sie versuchte, jede Ursache zu entfernen, damit diese unkontrollierbaren, unbeherrschten Wesenszüge in ihrem Sohn nicht zum Ausbruch kamen. Aber Schmeicheln, Bitten und Besänftigen haben dich zur Überzeugung gebracht, dass du dieses impulsive Temperament nicht überwinden kannst und dass es die Pflicht deiner Freunde ist, es zu ertragen. All dies Verhätscheln und Entschuldigen hat das Böse nicht beseitigt, sondern ihm eher Berechtigung verschafft. Z4.104.1 (4T.91.1) Absatz: 22/29 Du hast gegen diesen bösen Geist weder angekämpft noch ihn überwunden. Wenn dein Wille durchkreuzt wurde, hast du dich genügend herausgefordert gefühlt, deine Manneswürde zu vergessen, und dass du zum Bilde Gottes geschaffen wurdest und ihm ähnlich sein solltest. Du hast jenes Bild sehr entstellt und verdorben. Du besaßest weder Selbstbeherrschung noch Macht über deinen Willen. Du warst eigensinnig und hast dich Satans Macht unterworfen. Jedesmal, wenn du dich der Leidenschaft und Zügellosigkeit hingegeben hast und deine Urteilskraft mit deinen Gefühlen dahinschwand, die dich übermannten, wurde dieser unbeugsame, unkontrollierte Wille gestärkt. Der Herr sah, dass du dich nicht selbst kanntest und du mit Sicherheit verfehlen würdest, an der Seite des Schmerzensmannes von Golgatha zu sitzen, wenn du dich und die Sündhaftigkeit deines Wandels nicht im wahren Licht erkennen und wenn du nicht sehen würdest, wie anstößig diese Temperamentsausbrüche in Gottes Augen sind. Z4.104.2 (4T.91.2) Absatz: 23/29 Bruder G, Gott ruft dich zur Buße und Bekehrung auf. Werde wie ein kleines Kind. Es sei denn, dass die Wahrheit einen heiligenden Einfluss auf dein Leben hat und deinen Charakter umgestaltet, anderenfalls wirst du das Reich Gottes nicht ererben können. Der Herr in seiner Vorsehung erwählte dich, in engere Verbindung mit seinem Werk zu treten. Er nahm dich, einem unausgebildeten Soldaten gleich, neu im Heer, und brachte dich unter Regeln, Verordnungen und Verantwortlichkeiten, die deiner Ausbildung dienen sollten. Zu Anfang hieltest du dich prächtig und versuchtest, treu auf deinem Posten zu stehen. Du ertrugst Prüfungen besser als je zuvor in deinem Leben. Aber Satan kam mit seinen trügerischen Versuchungen, und du fielst ihnen zum Opfer. Der Herr hatte Mitleid mit dir. Er legte seine Hand auf dich, um dich zu retten. Er gab dir eine reiche Erfahrung, die dir aber nicht von großem Nutzen war. Gleich den Kindern Israel hast du schnell Gottes Fürsorge und Gnadenbeweise vergessen. Bruder G, in Beantwortung der Gebete wurdest du geheilt. Gott schenkte dir eine neue Lebensspanne. Aber du hast Eifersucht und Hass gestattet, in deiner Seele Eingang zu finden, und du hast Gott sehr missfallen. Er beabsichtigte, dich auf einen Platz zu stellen, wo du deinen Charakter entwickeln und deine Fehler entdecken und korrigieren konntest. Z4.105.1 (4T.92.1) Absatz: 24/29 In deiner Kindheit und Jugend wurdest du ganz verkehrt erzogen. Du hast keine rechte Disziplin gelernt. Jetzt musst du die große Lektion der Selbstbeherrschung lernen, die du schon in früheren Jahren hättest meistern sollen. Gott brachte dich in eine andere Umgebung, wo du eine Erziehung durch seinen Heiligen Geist erlangen konntest, um moralische Kraft und Selbstbeherrschung zu entwickeln, die dir Siege ermöglicht hätten. Es erfordert größte Anstrengungen, ausdauernde und unbeugsame Entschlusskraft, das eigene Ich zu beherrschen. Tadel hat dich stets erzürnt, und deine Leidenschaft hat gewütet wie ein gefangener Löwe, wenn dein Wille durchkreuzt wurde. Die Erziehung, die du von deinen Eltern hättest empfangen sollen, muss jetzt von dir selbst nachgeholt werden. Wenn das Bäumchen jung und klein ist, kann es leicht zurechtgebogen werden. Ist der Baum aber erst knorrig und krumm gewachsen, wie schwer ist dann die Aufgabe! Deine Eltern ließen diese Missgestaltung zu. Jetzt kannst du nur durch Gottes Gnade, verbunden mit deinen eigenen unermüdlichen Bemühungen, deinen Willen unterwerfen. Durch die Verdienste Christi kannst du das aufgeben, was die Seele verwundet und entstellt und einen missgestalteten Charakter entwickelt. Du musst dem alten Menschen mit seinen Irrtümern absterben und den neuen Menschen anziehen, Jesum Christum. Nimm ihn in dein Leben auf, erwähle ihn als deinen Führer, dann können deine Talente und Geistesgaben dem Dienste Gottes geweiht werden. Z4.105.2 (4T.92.2) Absatz: 25/29 O, dass Mütter doch mit Weisheit, Besonnenheit und Entschlossenheit ans Werk gingen, die fleischlichen Neigungen ihrer Kinder zu unterdrücken und sie richtig zu erziehen; welche Menge von Sünden würden im Keime erstickt, und wie viel Schwierigkeiten blieben der Gemeinde dann erspart! Wie viele unglückliche Familien könnten glücklich sein! Viele Seelen werden ewig verloren gehen, weil die Eltern versäumten, ihre Kinder in der Jugend Unterwerfung unter Autorität zu lehren. Fehler zu entschuldigen und Ausbrüche zu besänftigen, heißt nicht, die Axt an die Wurzel des Übels legen, sondern erweist sich für Tausende Seelen als Ruin. Wie wollen Eltern angesichts dieser schrecklichen Vernachlässigung ihrer Pflicht vor Gott bestehen? Z4.106.1 (4T.92.3) Absatz: 26/29 Bruder G, du bist bereit, eine Spitzenstellung einzunehmen und anderen zu diktieren; aber du willst nicht dir selbst diktieren. Dein Stolz ist im Nu entfesselt. Eigenliebe und ein hochmütiger Geist sind ungestüme Elemente in deinem Wesen und behindern dein geistliches Wachstum. Die mit einem solchen Temperament behaftet sind, müssen sich mit Eifer an die Arbeit machen und dem eigenen Ich absterben, sonst werden sie den Himmel verlieren. Gott schließt keinen Kompromiss mit einem solchen Element, wie es vernarrte, irrende Eltern tun. Z4.106.2 (4T.93.1) Absatz: 27/29 In meinem letzten Gesicht wurde mir gezeigt, dass Gott keine weitere Verwendung in seinem heiligen Werk für dich haben wird, wenn du dich weigerst, Tadel und Korrektur anzunehmen, und wenn du erwählst, eigene Wege zu wählen, anstatt dich erziehen zu lassen. Wenn du in dem Werk, deine eigene Seele mit dem Herrn in Einklang zu bringen, fortgefahren wärest, hättest du erkannt, welch eine große Aufgabe für deine eigene Person vor dir liegt, dass du keine Zeit gehabt hättest, hinter seinem Rücken über die vermuteten Fehler von Bruder H zu sprechen. Das Werk der letzten dreißig Jahre sollte alle mit Vertrauen in die Redlichkeit von Bruder H erfüllen. "Ehre, dem Ehre gebührt." Römer 13,7. Z4.106.3 (4T.93.2) Absatz: 28/29 Menschen, die verantwortungsvolle Stellungen bekleiden, sollten sich ständig vervollkommnen. Sie sollten nicht an veralteten Erfahrungen hängen und glauben, dass es unnötig sei, systematisch zu arbeiten. Obgleich der Mensch, wenn er zur Welt kommt, das hilfloseste der Geschöpfe Gottes ist und, seiner Natur nach, auch das böseste, so ist er nichtsdestoweniger imstande, sich fortwährend weiterzuentwickeln. Er kann durch Wissen erleuchtet, durch Tugend geadelt werden und an geistiger und sittlicher Würde zunehmen, bis er eine Vollkommenheit an Intelligenz und einen lauteren Charakter erreicht hat, die nur wenig geringer sind als die Vollkommenheit und Reinheit der Engel. Mit dem Licht der Wahrheit, das dem Menschengeist leuchtet, und der Liebe Gottes, die in die Menschenherzen ausgeschüttet ist, können wir weder ermessen, was aus ihnen werden kann, noch welch große Aufgaben sie zu meistern imstande sein mögen. Z4.107.1 (4T.93.3) Absatz: 29/29 Ich weiß, dass sich das menschliche Herz seinem wahren Zustand gegenüber blind verhält, aber ich kann meine Bemühungen, dir zu helfen, nicht aufgeben. Wir lieben dich und möchten gern sehen, wie du danach strebst, zu überwinden. Jesus liebt dich. Er starb für dich und will, dass du gerettet wirst. Wir haben keine Weisung, dass du in ... bleiben sollst, aber wir verlangen von dir, dass du eine gediegene Arbeit leistest und mit ungeteiltem Herzen dabei bist. Bringe alles geschehene Unrecht in Ordnung und scheue keine Mühe, dich selbst zu meistern, damit du nicht den Himmel verfehlst! Aus eigenen Kräften kannst du das nicht erreichen. Widerstehe dem Teufel um Christi willen, so wird er von dir fliehen. Kapitel 9: Arbeit fördert die Gesundheit Z4.107.2 (4T.94.1) Absatz: 1/29 Lieber Bruder und Schwester I, es wurde mir gezeigt, dass ihr in der Erziehung eurer Kinder Fehler gemacht habt. In ... habt ihr von Dr. J Gedanken aufgegriffen, die ihr vor den Patienten und euren Kindern wiederholt habt. Diese Ansichten haben keinen wirklichen Wert, wenn man sie befolgt. Vom Standpunkt des Dr. J aus betrachtet, mag nichts dagegen einzuwenden sein. Vom christlichen Standpunkt aus gesehen, bergen sie eine Gefahr. Die Unterweisung, die Dr. J. erteilt, dass körperliche Arbeit vermieden werden muss, hat sich bei vielen zum großen Schaden ausgewirkt. Nichtstun ist gefährlich. Die Notwendigkeit, sich an Vergnügungen zu beteiligen, die er befürwortet und seinen Patienten verordnet, ist ein Trugschluss. Um die Zeit auszufüllen und die Gedanken zu beschäftigen, werden sie zu einem Ersatz für nützliche, gesunde Bewegung und körperliche Arbeit gemacht. Vergnügungen, wie Dr. J. sie empfiehlt, erregen die Nerven des Gehirns mehr als nützliche Beschäftigung. Z4.108.1 (4T.94.2) Absatz: 2/29 Körperliche Bewegung, verbunden mit Arbeit, hat einen guten Einfluss auf das Gemüt, stärkt die Muskeln, fördert den Kreislauf und verleiht dem Patienten im Bewusstsein seiner Ausdauer Zufriedenheit. Ist er aber von gesunder Bewegung und körperlicher Arbeit ausgeschlossen, dann lenkt er seine Aufmerksamkeit auf sich selbst. Er ist fortwährend in Gefahr, seinen Zustand für schlimmer zu halten, als er wirklich ist. Er entwickelt eine krankhafte Einbildung, die ihn immer fürchten lässt, er überanstrenge seine Kräfte. Als allgemeine Regel gilt: Würde er sich mit angemessener Arbeit beschäftigen, seine Kräfte einsetzen, anstatt sie zu missbrauchen, könnte er herausfinden, dass körperlicher Einsatz seiner Wiederherstellung weit nützlicher wäre als selbst die Wasserbehandlungen, die er empfängt. Z4.108.2 (4T.95.1) Absatz: 3/29 Die Untätigkeit der geistigen und körperlichen Kräfte, was nutzbringende Arbeit anbelangt, ist es gerade, die viele Kranke in einem schwachen Zustand erhält, den sie nicht überwinden können. Dies gibt ihnen mehr Gelegenheit, sich unreinen Vorstellungen hinzugeben – die viele von ihnen gerade in diesen Zustand der Schwäche gebracht haben. Man sagt ihnen, sie hätten zuviel ihrer Vitalität in harter Arbeit vergeudet, wobei die Arbeit in neun von zehn Fällen gerade das einzige Heilmittel in ihrem Leben war, sie vor gänzlichem Ruin zu bewahren. Während ihre Gedanken damit beschäftigt waren, hatten sie nicht so viel Gelegenheit, ihren Körper zu erniedrigen und das Werk der Selbstvernichtung fortzuführen. Solche Personen von aller geistigen und körperlichen Arbeit zu befreien, bedeutet, ihnen reichlich Muße einzuräumen, von Satans Versuchungen gefangen zu werden. Z4.108.3 (4T.95.2) Absatz: 4/29 Dr. J hat empfohlen, Männer und Frauen in näheren Kontakt zu bringen. Er lehrt, dass körperliche und geistige Gesundheit eine engere Verbindung miteinander erforderlich mache. Solche Lehre hat bei unerfahrenen Jugendlichen und Kindern großes Unheil angerichtet und tut es noch. Sie findet volle Zustimmung von Männern und Frauen fragwürdigen Charakters, die ihre Leidenschaften nie beherrschten und die aus diesem Grund unter vielerlei schwächenden gesundheitlichen Störungen zu leiden haben. Diese Personen werden unterwiesen, dass sie sich ihrer Gesundheit wegen viel in Gesellschaft des anderen Geschlechts aufhalten sollten. So wird ihnen eine Tür der Versuchung geöffnet, die Leidenschaft erwacht in ihren Herzen gleich einem Löwen, jede Vernunft wird ausgeschaltet, und alles Edle und Erhabene wird der Lust geopfert. Wir leben in einem Zeitalter, wo es in der Welt von Verdorbenheit wimmelt. Befinden sich Gemüter und Leiber von Männern und Frauen in einem gesunden Zustand, wären die niederen Leidenschaften den höheren Verstandeskräften unterworfen, möchte es noch verhältnismäßig sicher sein zu lehren, dass Jungen und Mädchen, die Jugendlichen und auch die älteren Generationen aus ihrem Umgang miteinander Nutzen ziehen können. Z4.109.1 (4T.95.3) Absatz: 5/29 Wären die Gemüter der Jugendlichen dieses Zeitalters rein und unverdorben, könnten die Mädchen einen besänftigenden Einfluss auf die Gemüter und das Verhalten der Jungen ausüben, und die Jungen mit ihrer stärkeren, festeren Natur könnten dazu neigen, den Charakter der Mädchen zu veredeln und zu festigen. Aber es ist eine traurige Tatsache, dass es unter hundert Mädchen kaum eines mit reinem Gemüt gibt, und unter hundert Jungen nicht einen, der nicht moralisch verdorben wäre. Viele, die älter sind, haben bereits ein so ausschweifendes Leben geführt, dass sie an Seele und Leib verdorben sind. Verdorbenheit hat von vielen Männern und Frauen Besitz ergriffen, die als höfliche Ehrenmänner und gesittete Damen gelten. Es ist jetzt nicht die Zeit, es als der Gesundheit förderlich zu befürworten, dass beide Geschlechter so viel wie möglich miteinander Umgang pflegen. Der Fluch dieses verdorbenen Zeitalters ist der Mangel an wahrer Tugend und Sittsamkeit. Z4.109.2 (4T.96.1) Absatz: 6/29 Dr. J, du hast diese Ansichten im privaten Bereich vertreten. Die jungen Leute haben dich gehört. Deine Bemerkungen haben großen Einfluss auf deine eigenen Kinder und auf andere ausgeübt. Es wäre besser gewesen, diese Ideen dort zu lassen, wo sie herkommen. Schwere, anstrengende Arbeit ist dem wachsenden Organismus Jugendlicher schädlich: aber wo Hunderte ihre Konstitution allein durch Überarbeitung untergraben, hat Untätigkeit, Überessen und Müßiggang die Saat von Krankheit in den Organismus Tausender ausgestreut, die raschem und sicherem Verfall entgegeneilen. Z4.110.1 (4T.96.2) Absatz: 7/29 Der Grund, warum Jugendliche so wenig Geistes- und Muskelkraft besitzen, ist der Mangel an nützlicher Arbeit. "Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten; aber den Armen und Dürftigen halfen sie nicht, sondern waren stolz und taten Gräuel vor mir; darum ich sie auch weggetan habe, da ich begann dareinzusehen." Hesekiel 16,49.50. Z4.110.2 (4T.96.3) Absatz: 8/29 Es gibt nur wenige Jugendliche in diesem entarteten Zeitalter, die dem Studium auch nur der notwendigsten Wissensfächer gewachsen sind. Weshalb ist das so? Warum klagen Kinder über Schwindel, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Herzklopfen, Mattigkeit und allgemeine Schwäche? Ist das wirklich nur auf ihr angestrengtes Lernen zurückzuführen? Nachsichtige, vernarrte Eltern bemitleiden ihre Kinder, weil sie sich einbilden, ihr Studium überfordere sie und ruiniere ihre Gesundheit. Es ist wahr, es ist nicht ratsam, den Verstand der Kinder mit zu vielen und zu schwierigen Unterrichtsfächern zu strapazieren. Eltern, seid ihr dieser Sache niemals auf den Grund gegangen, sondern habt das unbedenklich akzeptiert, was eure Kinder euch vorgejammert haben? Habt ihr nicht zu bereitwillig den scheinbaren Grund für ihre Unpässlichkeiten geglaubt? Es ist Pflicht der Eltern und derer, denen die Obhut von Kindern anvertraut ist, nach der wahren Ursache dieses Übels zu suchen. Z4.110.3 (4T.97.1) Absatz: 9/29 In neunundneunzig von hundert Fällen würde eine genaue Untersuchung zu Tage fördern, dass die Anstrengung des Studiums allein euren Kindern nicht diesen Schaden zufügte, sondern dass es ihre verkehrten Gewohnheiten waren, die ihr Gehirn und den ganzen Körper der Lebenskraft beraubten. Ihr Nervensystem wurde durch zu häufige Erregung zerrüttet, und so wurde der Grund zu vorzeitigem und sicherem Verfall gelegt. Die Sünde der Selbstbefleckung tötet Tausende und Zehntausende. Z4.111.1 (4T.97.2) Absatz: 10/29 Kinder brauchen Beschäftigung, womit sie die Zeit verbringen. Angemessene geistige Anstrengung und körperliche Arbeit im Freien wird der Konstitution eurer Jungen keinen Schaden zufügen. Nützliche Arbeit und eine Kenntnis der Pflichten des Haushalts wird euren Mädchen zum Segen sein, und auch bestimmte Arbeiten außer Haus sind für ihre Körperverfassung und Gesundheit notwendig. Kinder sollten zur Arbeit angehalten werden. Fleiß ist eine der größten Segnungen für Männer, Frauen und Kinder. Z4.111.2 (4T.97.3) Absatz: 11/29 Du hast in der Erziehung deiner Kinder geirrt. Du hast sie zu sehr verwöhnt. Du hast sie geschont und sie von der Arbeit entschuldigt, bis einigen von ihnen alle Arbeit verhasst ist. Untätigkeit und ein Mangel an geregelter Beschäftigung hat sich sehr zu ihrem Nachteil ausgewirkt. Versuchungen gibt es von allen Seiten, darauf ausgerichtet, die Jugend für diese und die zukünftige Welt zu ruinieren. Einzig auf dem Pfade des Gehorsams besteht Sicherheit. Z4.111.3 (4T.97.4) Absatz: 12/29 Du bist blind gegen die Macht, die Satan über deine Kinder ausübt. Häusliche Arbeit – selbst wenn sie müde macht – hätte sie nicht den fünfzigsten Teil von dem geschädigt, was Gewohnheiten der Trägheit aus ihnen gemacht haben. Sie hätten vielen Gefahren ausweichen können, wenn sie bereits in früheren Jahren angewiesen worden wären, ihre Zeit mit nützlicher Arbeit auszufüllen. Sie wären nicht so rastlos und nur von dem einen Wunsch erfüllt, Abwechslung zu haben und in Gesellschaft zu sein. Sie wären vielen Versuchungen zur Eitelkeit, zur Teilnahme an unnützen Vergnügungen, seichtem Lesestoff, dummem Geschwätz und Albernheit entronnen. Ohne so große Versuchungen, die Gesellschaft des anderen Geschlechts zu suchen und ihr schlechtes Betragen zu entschuldigen, hätte die Verwendung ihrer Zeit ihnen mehr Zufriedenheit eingebracht. Eitelkeit, Affektiertheit, Unbrauchbarkeit und Sünde sind das Resultat dieser Faulheit. Die Eltern und besonders du, der Vater, habt ihnen zu ihrem Schaden geschmeichelt und sie verwöhnt. Selbstbetrug und Egoismus Z4.112.1 (4T.98.1) Absatz: 13/29 Lieber Bruder, du hast einen traurigen Fehler begangen, indem du dich vor die Patienten hinstelltest, um dich selbst und deine Frau zu erhöhen, wie es häufig geschehen ist. Deine eigenen Kinder haben aus diesen Bemerkungen Lehren gezogen, die ihren Charakter prägen. Es wird jetzt keine leichte Aufgabe sein, die gemachten Eindrücke zu korrigieren. Sie sind stolz und selbstbezogen. Sie haben sich eingebildet, dass sie als deine Kinder allen anderen überlegen sind. Du hast eifrig darüber gewacht, dass die Leute dir die Ehre geben, die deiner Stellung als Arzt der Gesundheitsanstalt entspricht. Dies ist ein Schwachpunkt, der dich an geistlichem Fortschritt gehindert hat. Dies hat dich auf andere eifersüchtig gemacht, fürchtend, dass sie dich verdrängen oder deine Stellung und deinen Wert nicht schätzen würden. Du hast auch deine Frau gelobt und sie den Patienten als eine Art Übermensch dargestellt. Du hast wie ein Blinder gehandelt. Du hast Fähigkeiten an ihr gepriesen, die sie gar nicht besitzt. Z4.112.2 (4T.98.2) Absatz: 14/29 Du solltest daran gedacht haben, dass dein moralischer Wert nach deinen Worten, deinem Verhalten und deinen Taten eingeschätzt wird. Diese können nie verborgen bleiben, sondern werden dir den rechten Platz vor den Patienten einräumen. Wenn du an ihnen Interesse zeigst, wenn du für sie arbeitest, werden sie es zu schätzen wissen und dir vertrauen und dich lieben. Aber leere Worte werden sie niemals glauben machen, dass deine aufopfernde Arbeit für sie deine Lebenskraft erschöpft und dich angestrengt habe, während sie wissen, dass ihnen doch nicht deine besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge galt. Die Patienten werden Vertrauen und Liebe zu denen haben, die besonderes Interesse für sie zeigen und sich um ihre Wiederherstellung sorgen. Wenn du dieses Werk verrichtest, das getan werden muss – denn dafür bezahlen die Patienten ihr Geld – dann hast du es nicht nötig, ihre Wertschätzung und Hochachtung durch Reden zu erwerben. Wenn du deine Pflicht tust, wirst du dies mit Sicherheit haben. Z4.112.3 (4T.99.1) Absatz: 15/29 Du warst nicht frei von Selbstsucht. Deshalb konntest du nicht den Segen haben, den Gott für die selbstlosen Arbeiter bereithält. Deine Interessen waren geteilt. Du hast dich so sehr um dich selbst und die Deinen gesorgt, dass der Herr keine Veranlassung hatte, in besonderer Weise für dich zu wirken und zu sorgen. Dein Handeln in dieser Hinsicht hat dich für deine Position untauglich gemacht. Vor einem Jahr wurde mir gezeigt, dass du dich befähigt fühltest, allein die Verwaltung der Anstalt zu übernehmen. Gehörte die Anstalt dir, und wärest du derjenige, der durch Gewinn begünstigt und durch Verlust geschädigt werden würde, dann würdest du es als deine Pflicht betrachten, besondere Sorgfalt walten zu lassen, dass es nicht zu Verlusten kommt, und dass Patienten, die nichts bezahlen, die Anstalt nicht aller Mittel berauben. Du würdest die Fälle untersuchen und nicht zulassen, dass sie eine Woche länger als dringend notwendig dort blieben. Du würdest Mittel und Wege ersinnen, wie die Ausgaben verringert und das Vermögen der Anstalt erhalten bleiben kann. Aber du bist nur angestellt, und der Eifer, das Interesse und die Fähigkeiten, die du zu haben glaubst, treten nicht in Erscheinung. Die Patienten erhalten nicht die Aufmerksamkeit, wofür sie bezahlt haben, und die sie zu Recht erwarten. Z4.113.1 (4T.99.2) Absatz: 16/29 Es wurde mir gezeigt, dass du dich oftmals von Kranken abwendest, die deines Rats und deiner Hilfe bedürfen. Du wurdest mir vorgeführt, wie du offensichtlich gleichgültig und eher ungeduldig auf das reagiertest, was sie sagten und was ihnen sehr wichtig war. Du hörtest kaum zu. Du schienst in großer Eile zu sein und hast sie auf einen anderen Zeitpunkt vertröstet, wenn ein paar angemessene Worte des Mitgefühls und der Ermutigung tausend Befürchtungen gestillt und ihnen Frieden und Zuversicht anstelle von Unruhe und Niedergeschlagenheit vermittelt hätten. Es schien so, als scheutest du vor Gesprächen mit den Patienten zurück. Du fühltest nicht mit ihnen, sondern bliebst reserviert, wenn du mehr Vertrautheit hättest bekunden sollen. Du verhieltest dich zu distanziert und unnahbar. Sie schauten zu dir auf wie ein Kind zu seinem Vater. Sie haben das Recht, Aufmerksamkeit von dir zu erwarten, die ihnen aber nicht zuteil wird. "Ich und die Meinen" drängt sich zwischen dich und die Arbeit, die deine Stellung von dir fordert. Patienten und Helfer bedürfen oft deines Rats. Aber sie gehen nur widerwillig zu dir und fühlen sich nicht frei, mit dir zu reden. Z4.114.1 (4T.100.1) Absatz: 17/29 Du bist bestrebt, eine unangemessene Würde aufrechtzuerhalten. In Wirklichkeit hast du dieses Ziel nicht erreicht, sondern das Vertrauen und die Liebe verloren, die dir zuteil geworden wären, wenn du dich bescheiden, sanftmütig und demütig verhalten hättest. Wahre Weihe und Frömmigkeit Gott gegenüber ließe im Herzen aller einen Platz für dich finden und würde dich mit einer Würde ausstatten, die nicht angemaßt, sondern echt ist. Das Lob, das du empfangen hast, hat dich stolz gemacht. Christi Leben muss dir zum Vorbild dienen und dich lehren, dass du überall Gutes tun sollst, wo du hingestellt wirst. Während du für andere sorgst, wird Gott für dich sorgen. Die Majestät des Himmels scheute nicht vor Ermüdung zurück. Er wanderte zu Fuß von Ort zu Ort, um den Leidenden und Bedürftigen zu dienen. Obgleich du Kenntnisse besitzen magst; obgleich du etwas vom menschlichen Körper verstehst und Krankheiten auf ihre Ursachen zurückführen kannst – obgleich du mit Menschenzungen und Engelzungen reden magst – sind noch andere Befähigungen notwendig, ohne welche all deine Gaben keinen besonderen Wert haben. Du benötigst Kraft von Gott, die nur in jenen verwirklicht werden kann, die ihn zu ihrem Vertrauten machen und sich dem Werke weihen, das er ihnen aufgetragen hat. Christus muss mit deinem Wissen verwoben werden. Seine Weisheit anstatt deiner eigenen muss in Betracht gezogen werden. Dann wirst du ein Licht im Krankenzimmer sein. Dir fehlt Freiheit des Geistes, Kraft und Glaube. Dein Glaube ist schwach, weil du dich nicht darin geübt hast; er kann nicht lebendig und gesund sein. Deine Bemühungen um diejenigen, die an Seele und Leib krank sind, werden nicht so erfolgreich sein, wie sie sein könnten. Die Patienten werden nicht an körperlicher und geistiger Stärke zunehmen, wie sie könnten – es sei denn, du nimmst bei deinen Visiten Jesum mit. Seine Worte und Werke müssen dich begleiten. Dann wirst du das Empfinden haben, dass deine Gebete und Worte des Mitgefühls, die ihnen zum Segen gereichten, auch dir zum Segen sind. Z4.115.1 (4T.101.1) Absatz: 18/29 Du hast dich nicht völlig von Gott abhängig gefühlt, noch warst du dir deiner Unzulänglichkeit und Schwäche ohne seine besondere Weisheit und Gnade bewusst. Du sorgst dich ab, hegst Furcht und Zweifel, weil du dich zuviel auf deine eigene Kraft verlassen hast. In Gott kannst du gedeihen. In Demut und Heiligkeit des Geistes wirst du großen Frieden und Stärke finden. Jene, die sich am meisten ihrer eigenen Schwachheit und Finsternis bewusst sind, erstrahlen am hellsten, denn sie machen Christum zu ihrer Gerechtigkeit. Deine Kraft sollte von einer Verbindung mit ihm kommen. Werde nicht müde im Gutestun. Z4.115.2 (4T.101.2) Absatz: 19/29 Die Majestät des Himmels hat die Müden eingeladen: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." Matthäus 11,28.29. Der Grund, warum die Last manchmal so schwer und das Joch so bitter erscheint, liegt darin, dass du dich über die Sanftmut und Demut erhoben hast, die unser göttlicher Herr besaß. Höre auf damit, dir selbst zum Gefallen zu leben und dich zu erhöhen. Lass dein Ich in Jesu verborgen sein. Lerne von ihm, der dich eingeladen und dir Ruhe verheißen hat. Z4.115.3 (4T.101.3) Absatz: 20/29 Ich sah, dass die Gesundheitsanstalt niemals gedeihen kann, während jene, die verantwortliche Stellungen darin bekleiden, mehr an sich selbst denken als an die Anstalt. Gott wünscht selbstlose Männer und Frauen als Arbeiter in seinem Werk. Diejenigen, denen die Obhut über die Gesundheitseinrichtung anvertraut ist, sollten jede Abteilung beaufsichtigen, Sparsamkeit üben, auf Kleinigkeiten achten und sich vor Verlusten hüten. Kurz gesagt, sie sollen so achtsam und verständig in ihrer Verwaltung vorgehen, als wären sie die Eigentümer. Z4.115.4 (4T.101.4) Absatz: 21/29 Du hast das Gefühl gehegt, dass dies oder jenes nicht deine Angelegenheit sei. Alles, was mit der Anstalt zusammenhängt, ist deine Angelegenheit. Wenn du irgend etwas bemerkst, das nicht in Ordnung ist, das du selbst aber nicht in die Hand nehmen kannst, weil es ein anderes Gebiet betrifft, dann rufe jemand zu Hilfe, der dieser Sache sofortige Aufmerksamkeit schenkt. Ist diese Arbeit zu schwierig für dich, dann überlasse sie jemand anderem, der alle Pflichten gründlich erfüllen kann, die dem obliegen, der eine so verantwortliche Stellung bekleidet wie du. Z4.116.1 (4T.102.1) Absatz: 22/29 In deinen Gesprächen im Krankenzimmer hast du oftmals die Patienten und Pfleger beschuldigt, sie würden unnötige Lasten und Sorgen über dich häufen, während du zu gleicher Zeit nicht die Hälfte der Pflichten erledigtest, die dir als Arzt zukamen. Du hast den Kranken unter deiner Obhut nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. Die Patienten sind nicht blind. Sie empfinden die Vernachlässigung. Sie sind von zu Hause fort. Sie bezahlen dafür, Fürsorge und Behandlung zu erhalten, die daheim nicht möglich sind. All dies Schelten in den Krankenzimmern schadet der Einrichtung und missfällt Gott. Z4.116.2 (4T.102.2) Absatz: 23/29 Es ist wahr, dass du schwere Lasten zu tragen hattest. Aber in vielen Fällen, wo du dich über die Patienten und Pfleger beklagt hast, war die Schwierigkeit in deiner eigenen Familie zu finden. Sie fordern fortwährend deine Hilfe, helfen dir aber nicht. Es gibt niemand in deinem Heim, der deine Hände stützt oder dich ermutigt. Hättest du keine Bürden von außerhalb zu tragen, könntest du weit besser deiner Verantwortung in der Anstalt nachkommen und würdest nicht so viel Kraft und Seelenstärke verlieren. Es ist sicher deine Pflicht, für deine Familie zu sorgen; aber es ist wirklich nicht notwendig, dass sie so hilflos sind, wie sie sich geben, und dich so sehr belasten. Sie könnten dich unterstützen, wenn sie wollten. Z4.116.3 (4T.102.3) Absatz: 24/29 Es ist ebenfalls deine Pflicht, auf deine Gesundheit zu achten. Wenn die Sorge um deine Familie so groß ist, dass die Arbeit in der Gesundheitsanstalt dich überlastet und du nicht imstande bist, den Patienten und der Anstalt die ihnen gebührende Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, dann solltest du deine Stellung aufgeben und einen Platz suchen, wo du deiner Familie, dir selbst und den übernommenen Verantwortlichkeiten gerecht werden kannst. Die Stellung, die du heute bekleidest, ist sehr wichtig. Sie erfordert einen klaren Verstand und Nerven- und Muskelkraft. Ernste Hingabe an die Arbeit ist nötig, wenn die Anstalt gedeihen soll. Nichts weniger als dies wird ihr Erfolg verleihen. Soll sie lebendig sein, dann muss sie mit Leben erfüllt sein und uneigennützige Arbeiter haben, die sie verwalten. Z4.117.1 (4T.103.1) Absatz: 25/29 Schwester I, du bist deinem Mann nicht die Hilfe gewesen, die du ihm hättest sein sollen. Deine Aufmerksamkeit war mehr auf dich selbst gerichtet. Du hast nicht erkannt, wie notwendig es ist, deine brachliegende Energie zu wecken und deinen Mann bei seiner Arbeit zu unterstützen oder deine Kinder mit dem rechten Einfluss zu umgeben. Hättest du fleißig die dir von Gott aufgetragenen Pflichten erfüllt, hättest du geholfen, die Lasten deines Ehemannes zu tragen und mit ihm gemeinsam eure Kinder richtig zu erziehen, dann hätte eine Veränderung in eurer Familie stattgefunden. Z4.117.2 (4T.103.2) Absatz: 26/29 Du hast trübsinnigen und traurigen Gefühlen nachgegeben. Dies hat euer häusliches Leben verdunkelt anstatt es mit Sonnenschein zu erfüllen. Du hast keineswegs Hoffnung und Frohsinn ermutigt. Dein Einfluss hat jene niedergedrückt, die du durch freundliche Worte und Taten unterstützt haben solltest. Alles dies ist die Folge von Ichsucht. Du hast Aufmerksamkeit und Mitgefühl von deinem Mann und den Kindern gefordert, hast es aber nicht als deine Pflicht empfunden, dich selbst aus den Augen zu verlieren und für ihr Glück und Wohlergehen zu sorgen. Du warst ungeduldig und hast deine Kinder streng getadelt. Dies hat sie nur im Bösen bestärkt und die Bande der Zuneigung geschwächt, welche die Herzen von Eltern und Kindern miteinander verbinden sollten. Z4.117.3 (4T.103.3) Absatz: 27/29 Dir hat es an Selbstbeherrschung gefehlt. Du hast deinen Mann in Gegenwart der Kinder getadelt. Das hat seine und deine Autorität untergraben. Du bist schwach gewesen. Haben sich deine Kinder über andere beklagt, dann hast du sofort ihre Partei ergriffen und unklugerweise jene gerügt und getadelt, über die sie sich beklagten. Das hat deine Kinder dazu veranlasst, gegen solche zu murren, die ihnen nicht die Ehrerbietung entgegenbringen, die ihnen ihrer Meinung nach gebührt. Du hast diesen Geist indirekt gefördert, anstatt ihn zu unterdrücken. Du bist mit deinen Kindern nicht so fest und gerecht umgegangen, wie es recht gewesen wäre. Z4.118.1 (4T.104.1) Absatz: 28/29 Du hast Prüfungen gehabt. Dein Geist war niedergedrückt. Du warst entmutigt, aber die Schuld dafür hast du ungerechterweise auf andere geschoben. Die Hauptursache liegt in dir selbst. Du hast versäumt, dein Heim so zu gestalten, wie du es hättest tun sollen. Du hast noch Gelegenheit, diese Fehler zu korrigieren. Gib diese kalte und starre Reserviertheit auf. Schenke mehr Liebe, anstatt sie zu fordern. Fördere den Frohsinn, lass den Sonnenschein in dein Herz, und er wird auf alle in deiner Umgebung ausstrahlen. Sei geselliger. Suche das Vertrauen deiner Kinder zu gewinnen, damit sie sich Rat und Hilfe bei dir holen können. Ermutige in ihnen Demut und Selbstlosigkeit. Sei ihnen ein rechtes Vorbild. Z4.118.2 (4T.104.2) Absatz: 29/29 Erwacht, mein lieber Bruder und meine Schwester, um die Bedürfnisse eurer Familie zu erkennen. Lasst euch nicht verblenden. Packt die Aufgabe gemeinsam an, ruhig, unter Gebet und Glauben. Bringt euer Haus in Ordnung, und Gott wird eure Anstrengungen segnen. Kapitel 10: Der Einfluss des gesellschaftlichen Umfeldes Z4.118.3 (4T.104.3) Absatz: 1/45 Am 10. Dezember 1872 wurde mir der Zustand von Bruder K’s Familie vorgeführt. Er war ein treuer Gläubiger, der die Wahrheit liebte; aber er hat den Geist der Welt in sich aufgenommen. Christus sagte: "Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz." Matthäus 6,21. Bruder K, dein irdischer Schatz beansprucht dein Interesse und deine Aufmerksamkeit in solchem Maße, dass du dir keine Zeit nimmst, Gott zu dienen. Und dann ist deine Frau noch unzufrieden wegen des Wenigen, das du ihm gibst. Eine weltliche Besessenheit hat von ihrem Herzen Besitz ergriffen. Keiner von euch beiden nimmt sich genügend Zeit zum Nachdenken und zum Gebet. Gott wird eures täglichen Dienstes beraubt. Ihr selbst erleidet einen größeren Verlust als den von irdischen Schätzen. Z4.118.4 (4T.104.4) Absatz: 2/45 Schwester K, du bist noch weiter von Gott entfernt als dein Mann. Deine Anpassung an die Welt hat den Heiland aus deinem Herzen verbannt. Er hat keinen Platz in deinen Zuneigungen. Du hast nur wenig Lust zum Beten und dein eigenes Herz zu erforschen, neigst aber dazu, dem Fürsten der Mächte der Finsternis zu gehorchen. "Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?" Römer 6,16. Z4.119.1 (4T.105.1) Absatz: 3/45 Schwester K, du weißt nicht, was du tust. Du erkennst nicht, dass du gegen Christum kämpfst, indem du deinen Mann von der Wahrheit abwendig machst. Deine Aufmerksamkeit ist auf die Vorteile gerichtet, welche die Welt bietet. Du hast keine Liebe zur Hingabe an Gott entwickelt. Dir sagt die eifrige Geschäftigkeit, Reichtum zu erwerben, mehr zu. Du verzehrst dich in dem Wunsch, der Welt gleich zu sein, damit du die Glückseligkeit erlangst, welche die Welt vermittelt. Dein weltlicher Ehrgeiz und irdisches Interesse sind größer als dein Wunsch nach Gerechtigkeit und einem Anteil am Reiche Gottes. Z4.119.2 (4T.105.2) Absatz: 4/45 Du verwendest deine kostbare Prüfungszeit damit, für dein irdisches Wohlergehen zu sorgen – für Kleider, Essen und Trinken wie die Welt. Wie unbefriedigend, wie ärmlich ist die erlangte Belohnung! Mit deinen weltlichen Wünschen und Bestrebungen trägst du eine schwerere Last, als der Heiland dir je auferlegen wollte. Dein Erlöser ladet dich ein: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht." Matthäus 11,28-30. Meine Schwester, Christus möchte, dass du deine schwere Last zu seinen Füßen niederlegst und deinen stolzen Nacken unter sein Joch beugst. Z4.119.3 (4T.105.3) Absatz: 5/45 Was wäre mit dir, wenn heute deine Gnadenzeit zu Ende ginge? Wie würdest du der Untersuchung des Meisters standhalten? Wie hast du die Zentner an Mitteln und Einfluss verwendet, die dir von Gott verliehen wurden, um sie zu seiner Ehre zu gebrauchen? Gott hat dich mit dem Leben und seinen Segnungen ausgestattet, nicht um sie nur zu deinem eigenen Vergnügen und selbstsüchtiger Befriedigung zu verwenden, sondern zum Nutzen anderer und zum Gutestun. Der Meister hat dir Zentner anvertraut, damit du sie zu den Wechslern bringst und er das Seine mit Zinsen zurückfordern kann. Dein Einfluss und deine Mittel wurden dir übergeben, um dich zu prüfen, um zu offenbaren, was in deinem Herzen ist. Du solltest sie benutzen, um Seelen für Christum zu gewinnen und das Werk deines Erlösers zu fördern. Versäumst du, dies zu tun, begehst du einen schrecklichen Fehler. Jeden Tag, den du benutzt, um dir selbst zu dienen und deinen Freunden zu gefallen, indem du ihrem Einfluss nachgibst, die Welt zu lieben und deinen besten Freund zu vernachlässigen, der starb, um dir das Leben zu ermöglichen, verlierst du viel. Z4.120.1 (4T.106.2) Absatz: 6/45 Schwester K, du dachtest, es sei nicht gut, dich von den Leuten in deiner Umgebung zu unterscheiden. Du wohnst unter einer Gesellschaft, die durch die Wahrheit geprüft wurde, sie aber verworfen hat. Du hast dich mit ihren Interessen und Neigungen verbunden, bis du deiner Gesinnung nach zu ihnen gehörst. Du liebst ihre Gesellschaft. Doch bist du nicht glücklich, obgleich du es dir selbst einredest. Du hast in deinem Herzen gesagt: "Es ist umsonst, dass man Gott dient; und was nützt es, dass wir sein Gebot halten und ein hartes Leben vor dem Herrn Zebaoth führen?" Maleachi 3,14. Z4.120.2 (4T.106.3) Absatz: 7/45 Es ist für eine Familie keine geringe Sache, in einer ungläubigen Umgebung als Christi Stellvertreter dazustehen und Gottes Gesetz zu halten. Von uns wird gefordert, ein lebendiger Brief zu sein, der von allen Menschen gelesen wird. Diese Stellung schließt eine furchtbare Verantwortung ein. Um im Licht zu leben, müsst ihr euch dort befinden, wo das Licht scheint. Bruder K sollte sich feierlich verpflichtet fühlen, mit seiner Familie wenigstens die jährlichen Versammlungen derer zu besuchen, die die Wahrheit lieben, koste es, was es wolle. Dies würde ihn und sie stärken und sie für Prüfungen und Pflichterfüllung stählen. Es ist nicht gut, wenn sie das Vorrecht versäumen, sich mit Glaubensgeschwistern zu verbinden. Die Wahrheit verliert in ihren Gedanken an Wichtigkeit, ihre Herzen werden durch ihren heiligenden Einfluss nicht mehr erleuchtet, und sie verlieren ihre geistliche Gesinnung. Sie empfangen keine Stärkung durch die Worte des lebendigen Predigers. Weltliche Gedanken und weltliche Unternehmungen nehmen ihre Sinne fortwährend gefangen, während geistliche Gegenstände keine Beachtung finden. Z4.121.1 (4T.106.4) Absatz: 8/45 Der Glaube der meisten Christen wird ins Wanken geraten, wenn sie es ständig versäumen, sich zu Konferenzen und zum Gebet zu versammeln. Wäre es ihnen unmöglich, sich solch religiöser Vorrechte zu erfreuen, würde Gott durch seine Engel direkt Licht vom Himmel senden, um sein zerstreutes Volk zu beleben, zu trösten und zu segnen. Aber es ist nicht seine Absicht, ein Wunder zu wirken, um den Glauben seiner Heiligen zu stärken. Es wird von ihnen gefordert, die Wahrheit genügend zu lieben, um sich zu bemühen, die Vorrechte und Segnungen in Anspruch zu nehmen, die Gott ihnen gewährt. Das Wenigste, was sie tun können, ist, sich ein paar Tage im Jahr gemeinsam zu bemühen, Christi Sache zu fördern und freundlichen Rat und Mitgefühl auszutauschen. Z4.121.2 (4T.107.1) Absatz: 9/45 Viele verbringen nahezu ihre ganze Zeit damit, ihren zeitlichen Interessen und Vergnügungen nachzugehen, und murren wegen der paar Tage und der Auslagen, die es erfordert, wenn sie ihr Heim verlassen und irgendwo hinfahren müssen, um sich mit einer Gruppe zu treffen, die sich im Namen des Herrn versammelt. Das Wort Gottes nennt Geiz Götzendienst. Wieviel Götzenanbeter gibt es dann unter denen, die sich Christi Nachfolger nennen? Z4.121.3 (4T.107.2) Absatz: 10/45 Es wird von uns gefordert, dass wir zusammenkommen und Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Der Engel Gottes sagte: "Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der Herr merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum den Unterschied sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient." Maleachi 3,16-18. Z4.122.1 (4T.107.3) Absatz: 11/45 Es wird sich für uns auszahlen, wenn wir die Vorrechte in unserer Reichweite nutzen, selbst wenn es uns ein Opfer kostet, uns mit denen zu versammeln, die Gott fürchten und ihn verherrlichen. Er wird dargestellt als jemand, der diesen Zeugnissen lauscht, während Engel sie in ein Buch schreiben. Gott wird derer gedenken, die zusammengekommen sind und seines Namens gedacht haben. Er wird sie vor dem großen Brand bewahren. Sie werden in seinen Augen wie köstliche Perlen sein. Aber sein Zorn wird auf das schutzlose Haupt der Sünder fallen. Es ist nicht umsonst, Gott zu dienen. Die ihr Leben seinem Dienst weihen, empfangen einen herrlichen Lohn. Lieber Bruder, liebe Schwester, ihr habt euch schrittweise in die Finsternis begeben, bis sie euch beinahe unmerklich eingehüllt hat und ihr sie als Licht empfindet. Gelegentlich durchdringt ein schwacher Schimmer die Dunkelheit und erweckt das Gewissen. Doch die euch umgebenden Einflüsse ersticken den Lichtstrahl, und die Finsternis ist dichter als zuvor. Z4.122.2 (4T.108.1) Absatz: 12/45 Es wäre für euer geistliches Wohlergehen besser gewesen, wenn ihr euren Wohnplatz schon vor Jahren gewechselt hättet. Das Licht der Wahrheit hat die Menschen geprüft, unter denen ihr lebt. Ein paar von ihnen nahmen die Botschaft der Gnade und Warnung an, während viele sie verwarfen. Eine weitere Klasse nahm sie nicht an, weil sie ein Kreuz einschloss. Sie nahmen eine neutrale Stellung ein und dachten, wenn sie nicht gegen die Wahrheit ankämpften, sei es schon recht. Doch das Licht, das sie versäumten anzunehmen und zu hegen, wurde zu Finsternis. Sie beruhigten ihr Gewissen, indem sie zum Geist Gottes sagten: "Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen." Apostelgeschichte 24,25. Jene gelegene Zeit ist niemals gekommen. Sie versäumten die goldene Gelegenheit, die nie zu ihnen zurückkehrte, weil die Welt das Licht auslöschte, dem sie sich verweigerten. Die Angelegenheiten dieses Lebens und die Anziehungskraft aufregender Vergnügungen beschäftigen ihre Sinne und Gedanken, während ihr bester Freund, der segensreiche Heiland, verworfen und vergessen wird. Z4.122.3 (4T.108.2) Absatz: 13/45 Schwester K, die hervorragende natürliche Gaben besitzt, wird durch ihre ungläubigen Freunde und Verwandten, die weder die Wahrheit lieben noch das Opfer und die Selbstverleugnung schätzen, die um der Wahrheit willen gefordert werden, von Gott abgewendet. Schwester K hat nicht eingesehen, wie wichtig eine Trennung von der Welt ist, wie Gott sie fordert. Was ihre Augen sehen und ihre Ohren hören, hat ihr Herz verdorben. Z4.123.1 (4T.108.3) Absatz: 14/45 Johannes der Täufer war ein Mann, der von Geburt an mit dem Heiligen Geist erfüllt war. Wenn es je einen Menschen gab, der von den verderblichen Einflüssen der Zeit, in der er lebte, unbefleckt bleiben konnte, so war er es. Aber er wagte nicht, seiner Kraft zu vertrauen. Er trennte sich von seinen Freunden und Verwandten, dass seine natürlichen Neigungen ihm nicht zur Schlinge werden könnten. Er wollte sich nicht unnötigerweise der Versuchung aussetzen, noch dem Luxus oder selbst den Annehmlichkeiten des Lebens, um nicht in Gefahr zu geraten, der Bequemlichkeit zu dienen und seine Esslust zu befriedigen und dadurch seine körperliche und geistige Kraft zu schwächen. Hätte er einen solchen Kurs eingeschlagen, wäre die wichtige Mission fehlgeschlagen, um derentwillen er gekommen war. Z4.123.2 (4T.109.1) Absatz: 15/45 Er unterwarf sich der Entbehrung und der Einsamkeit eines Lebens in der Wüste. Hier konnte er das heilige Empfinden der Majestät Gottes bewahren. Hier studierte er das große Buch der Natur und wurde mit Gottes Charakter bekannt, wie er sich in seinen wunderbaren Werken offenbarte. Hier war eine Atmosphäre, die der moralischen Erziehung diente und ihm fortwährend die Gottesfurcht vor Augen hielt. Johannes, der Vorläufer Christi, setzte sich nicht verdorbener Unterhaltung und den verderblichen Einflüssen der Welt aus. Er fürchtete den Einfluss auf sein Gewissen, so dass ihm die Sünde nicht mehr als überaus sündhaft vorkommen könnte. Lieber erwählte er die Wüste zu seiner Wohnstätte, wo seine Sinne nicht durch seine Umgebung verdorben werden konnten. Sollten wir nicht etwas von diesem Vorbild lernen, von ihm, den Christus ehrte und von dem er sagte: "Unter allen, die von Weibern geboren sind, ist nicht aufgekommen, der größer sei denn Johannes der Täufer" (Matthäus 11,11)? Z4.124.1 (4T.109.2) Absatz: 16/45 Die ersten dreißig Jahre verbrachte Christus in Zurückgezogenheit. Dienstbare Engel wachten über den Herrn des Lebens, während er Seite an Seite mit den Bürgern und Arbeitern inmitten der Hügel von Nazareth wandelte, unerkannt und ungeehrt. Diese edlen Beispiele sollten uns lehren, böse Einflüsse zu meiden und die Gesellschaft derer zu scheuen, die kein rechtes Leben führen. Wir dürfen uns nicht schmeicheln, zu stark zu sein, um von solchen Einflüssen beeindruckt zu werden. Vielmehr sollten wir uns demütig vor der Gefahr hüten. Z4.124.2 (4T.109.3) Absatz: 17/45 Das alte Volk Israel wurde ausdrücklich von Gott angewiesen, ein von allen Nationen getrenntes Volk zu sein und zu bleiben. Sie sollten nicht Zeugen des Götzendienstes der sie umgebenden Völker sein, damit ihre Herzen nicht etwa verdorben würden und Vertrautheit mit gottlosen Handlungen diese weniger sündhaft erscheinen ließe. Nur wenige erkennen ihre eigene Schwäche und dass die natürliche Sündhaftigkeit des menschlichen Herzens zu oft ihre edelsten Bestrebungen lähmt. Z4.124.3 (4T.109.4) Absatz: 18/45 Der verderbliche Einfluss der Sünde vergiftet das Leben der Seele. Unsere einzige Sicherheit besteht darin, uns von denen zu trennen, die in ihrer Finsternis leben. Der Herr hat uns geboten, von ihnen auszugehen und von ihnen getrennt zu sein und nichts Unreines anzurühren. Dann will er unser Vater und wir sollen seine Söhne und Töchter sein. Wenn wir in Gottes Familie aufgenommen, wenn wir Kinder des himmlischen Königs werden wollen, dann müssen wir seinen Bedingungen nachkommen. Wir müssen von der Welt ausgehen, als besonderes Volk vor Gott dastehen, seinen Vorschriften gehorchen und ihm dienen. Z4.124.4 (4T.110.1) Absatz: 19/45 Lot erwählte Sodom als Wohnort, weil er sah, dass er dort – von weltlichem Standpunkt aus gesehen – Vorteile erlangen konnte. Nachdem er sich aber dort niedergelassen hatte und reich geworden war, kam er zu der Überzeugung, dass er einen Fehler gemacht hatte, indem er den moralischen Zustand der Gesellschaft außer acht ließ, unter der er sein Heim gründete. Z4.124.5 (4T.110.2) Absatz: 20/45 Die Bewohner Sodoms waren verdorben. Täglich war er Zeuge von gemeinen Reden, und seine gerechte Seele wurde von Gewalt und Verbrechen gequält, die er nicht verhindern konnte. Seine Kinder wurden diesen verdorbenen Leuten gleich, denn der Umgang mit ihnen hatte ihre Moral untergraben. Während er all dies in Betracht zog, erschien ihm der weltliche Reichtum, den er erworben hatte, gering und den Preis nicht wert, den er bezahlt hatte. Seine familiären Verbindungen waren umfangreich, da seine Kinder Sodomiter geheiratet hatten. Z4.125.1 (4T.110.3) Absatz: 21/45 Der Zorn des Herrn richtete sich schließlich gegen die gottlosen Bewohner der Stadt. Engel Gottes besuchten Sodom, um Lot hinauszuführen, damit er nicht mit der Stadt untergehen sollte. Sie hießen Lot, seine Familie – seine Frau, seine Söhne und Töchter, die im gottlosen Sodom geheiratet hatten – zusammenzuholen und von dem Ort zu fliehen. "Denn wir werden diese Stätte", sagten sie, "verderben, darum dass ihr Geschrei groß ist vor dem Herrn; der hat uns gesandt, sie zu verderben." 1.Mose 19,13. Z4.125.2 (4T.110.4) Absatz: 22/45 Lot ging hin und redete auf seine Kinder ein. Er wiederholte die Worte der Engel: "Macht euch auf und geht aus diesem Ort; denn der Herr wird diese Stadt verderben." 1.Mose 19,14. Aber seinen Schwiegersöhnen erschienen seine Worte unsinnig. Sie hatten so lange in Sodom gelebt, dass sie Teilhaber der Sünden seiner Bewohner geworden waren. Und die Töchter wurden von ihren Männern beeinflusst zu glauben, ihr Vater sei von Sinnen. Es ging ihnen sehr gut, wo sie waren. Sie waren reich und hatten große Besitztümer. Sie konnten nicht an die Möglichkeit glauben, dass das schöne Sodom, ein so reiches und fruchtbares Land, vom Zorn eines Sünden vergeltenden Gottes vernichtet werden würde. Z4.125.3 (4T.111.1) Absatz: 23/45 Lot kehrte traurig zu den Engeln zurück und berichtete von seinem Misserfolg. Dann geboten ihm die Engel, sich aufzumachen, seine Frau und die beiden unverheirateten Töchter zu nehmen und die Stadt zu verlassen. Aber Lot war traurig. Der Gedanke, seine Kinder und seine Frau, die sich weigerte mitzugehen, zu verlassen, brach ihm beinahe das Herz. Sie wären alle im schrecklichen Untergang Sodoms umgekommen, hätte der Herr in seiner großen Barmherzigkeit nicht seine Engel gesandt, sie zu retten. Z4.126.1 (4T.111.2) Absatz: 24/45 Lot war wie gelähmt durch das große Unglück, das unmittelbar bevorstand. Er war von Kummer betäubt bei dem Gedanken, alle zu verlassen, die ihm auf Erden so teuer waren. Als er zögerte, ergriffen die Engel Gottes seine, seiner Frau und seiner Töchter Hände und führten sie aus der Stadt. Sie ermahnten sie, eilends zu fliehen, nicht zurückzuschauen und auf der Ebene nicht stehen zu bleiben, sondern in die Berge zu flüchten. Z4.126.2 (4T.111.3) Absatz: 25/45 Wie sehr zögerte Lot, dem Engel zu gehorchen und so weit wie nur möglich von dem verderbten Sodom, das dem Untergang geweiht war, zu fliehen! Er misstraute Gott und bat darum, bleiben zu dürfen. Das Wohnen in der gottlosen Stadt hatte seinen Glauben und sein Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit geschwächt. Er bat darum, nicht tun zu müssen, was ihm befohlen war, da ihn vielleicht ein Unglück überfallen könnte und er sterben müsse. Engel waren mit einer besonderen Mission ausgesandt worden, um das Leben von Lot und seiner Familie zu retten. Doch Lot war so lange von verderblichen Einflüssen umgeben gewesen, dass sein Empfindungsvermögen abgestumpft war. Er konnte Gottes Werke und seine Absichten nicht erkennen. Er war nicht imstande, sich seinen Händen anzuvertrauen und seinen Befehlen zu gehorchen. Er bat immer nur für sich selbst, und dieser Unglaube kostete seiner Frau das Leben. Sie schaute zurück nach Sodom und wurde in eine Salzsäule verwandelt, als eine Warnung für alle, die des Himmels besondere Gnadenbeweise und Vorsehungen missachten. Nach dieser schrecklichen Vergeltung wagte Lot nicht länger zu zögern, sondern floh entsprechend den Anweisungen der Engel in die Berge. Das sündige Verhalten seiner Töchter, nachdem sie Sodom verlassen hatten, war die Folge ihres dortigen Umganges. Ihr Begriff von Richtig und Falsch war verwirrt, und die Sünde erschien ihnen nicht sündhaft. Z4.126.3 (4T.112.1) Absatz: 26/45 Die Geschichte Lots sollte für alle, die ein gottesfürchtiges Leben führen möchten, eine Warnung sein, sich von allen Einflüssen zu trennen, die sie von Gott trennen würden. Lot blieb so lange unter den Gottlosen wohnen, dass er nur noch sich selbst und zwei Töchter retten konnte, und selbst diese waren durch ihren Aufenthalt dort moralisch verdorben. Z4.127.1 (4T.112.2) Absatz: 27/45 Gott meint, was er sagt, und lässt seiner nicht spotten. Ach, wie viele kurzsichtige und sündige Wesen bitten Gott, sich ihren Bedingungen zu fügen, während er ihre Seligkeit schaffen und köstliche Siege verleihen würde, wenn sie sich rückhaltlos seinen Händen anvertrauen. Z4.127.2 (4T.112.3) Absatz: 28/45 Schwester K, du bist in Gefahr, Entscheidungen zu treffen, die sich sehr nachteilig für dich auswirken würden. Gott hat ein Werk für dich zu tun, das kein anderer für dich tun kann. Nimmst du es nicht in Angriff, kannst du nicht gerettet werden. Gott liebt dich und möchte nicht, dass du in dem allgemeinen Untergang mit umkommst. Gott ladet dich ein, jene Dinge aufzugeben, die deinen geistlichen Fortschritt hindern, und in ihm jene Kraft und jenen Trost zu finden, welche du benötigst. Du hast Sorgen und Lasten in deiner Familie zu tragen, die dich oft ermüden. Wenn du nur die Dinge tust, die zum zeitlichen Wohlergehen und Glück beitragen, wirst du Zeit genug haben, deine Bibel mit andachtsvollem Interesse zu lesen und einen christlichen Charakter zu vervollkommnen. Z4.127.3 (4T.112.4) Absatz: 29/45 Bruder K, du warst oft entmutigt. Du solltest ernsthaft, fest und entschlossen sein, deiner Familie gegenüber deine Pflicht zu tun und sie – wenn möglich – mitzuziehen. Du solltest keine Mühe scheuen, sie zu veranlassen, dich auf deiner Reise himmelwärts zu begleiten. Wenn aber Mutter und Kinder sich entscheiden, dich nicht zu begleiten, sondern im Gegenteil versuchen, dich von deinen Pflichten und religiösen Vorrechten abzuhalten, dann musst du vorangehen, selbst wenn du allein gehen musst. Du musst in der Furcht Gottes leben. Du musst die Gelegenheiten nutzen, den Versammlungen beizuwohnen und alle geistliche Kraft zu erlangen, die möglich ist, denn du wirst sie in zukünftigen Tagen brauchen. Lots Vermögen wurde vernichtet. Wenn du Verlust erleiden musst, sollte dich dies nicht entmutigen. Wenn du auch nur einen Teil deiner Familie dadurch retten kannst, ist es immer noch besser, als sie alle zu verlieren. Z4.127.4 (4T.113.1) Absatz: 30/45 Lieber Bruder, liebe Schwester, als Eltern seid ihr in großem Maße für die Seelen eurer Kinder verantwortlich. Ihr habt sie in die Welt gebracht, und durch Wort und Beispiel solltet ihr sie zum Herrn und den Himmelshöfen führen. Ihr solltet ihnen den Gedanken nahelegen, dass ihre zeitlichen Interessen, verglichen mit ihrem ewigen Wohlergehen, von geringem Belang sind. Z4.128.1 (4T.113.2) Absatz: 31/45 Diese lieben Kinder leben unter Weltmenschen. Sie nehmen eine Liebe zu den Nichtigkeiten des Lebens in sich auf. Euer Sohn L ist ein gutherziger Junge von edler Gesinnung; aber er braucht die wachsame Sorge einer Mutter, deren tägliche Erfahrung im christlichen Leben sie befähigt, zu raten und zu unterweisen. Er befindet sich gerade in einem zarten Alter, wo eine verständige Mutter ihn durch ihren Einfluss formen kann. Doch muss ich befürchten, Schwester K, dass du deine Kinder eher nach der Art und Weise dieser Welt gestaltest, anstatt sie zu lehren, dass es eine wichtige Lebensaufgabe ist, Charaktere für die Unsterblichkeit zu bilden. Z4.128.2 (4T.113.3) Absatz: 32/45 Wenn L versäumt, mit religiösen Themen und praktischem Christentum bekannt zu werden, wird sein Leben ein Fehlschlag sein. Er sollte einsehen, dass er eine Erziehung in geistlichen Dingen braucht, um seine Fähigkeiten völlig für Gott einsetzen zu können. Der Herr fordert junge Männer auf, in seinem Weinberg zu arbeiten. Sie sollten die wesentlichen Zweige der Ausbildung nicht vernachlässigen. Wenden sie jedoch ihre ganze Aufmerksamkeit weltlichen Fächern zu, und versäumen sie, mit dem großen Gegenstand der Religion bekannt zu werden und eine christliche Erfahrung zu erlangen, werden sie für Gottes Werk unfähig sein. Wie günstig die erzieherischen Vorteile auch sein mögen, es ist etwas mehr als Buchwissen nötig, um die Seele zu retten und andere zur Buße zu führen. Eine Anzahl von Jahren aufzuwenden, um wissenschaftliche Kenntnisse zu erlangen, genügt nicht, um ein brauchbarer Arbeiter im Dienste Gottes zu sein. Z4.128.3 (4T.114.1) Absatz: 33/45 Junge Männer sollen dem Studium viel Zeit widmen. Aber mit ihren geistigen Anstrengungen soll körperliche Arbeit verbunden werden. Die gewonnene Erkenntnis muss in die Praxis umgesetzt werden, so dass sich durch nützliche Übung sowohl alle Fähigkeiten des Geistes, als auch die Körperkräfte gleichmäßig entwickeln können. Sie sollten jene Dinge nicht vernachlässigen, die zur Erlösung wichtig sind, noch sie als zweitrangig in diesem Leben betrachten. Z4.129.1 (4T.114.2) Absatz: 34/45 Lieber Bruder, liebe Schwester, Gott liebt eure Familie. Er möchte seinen Segen über euch ausschütten, damit ihr zu Werkzeugen der Gerechtigkeit werden und andere zum Himmel führen könnt. Würde Bruder K sich völlig Gott weihen, könnte er viel Gutes in seiner Umgebung bewirken. Sein Rat und Einfluss würde besser angenommen und geschätzt werden. Wir hoffen sehr, dass ihr beide das Verkehrte in eurem Leben abstellen, euren Glauben und Gehorsam Gott gegenüber neu beleben und neue Kraft von dem empfangen werdet, der allen Hilfe verheißen hat, die in seinem Namen darum bitten. Z4.129.2 (4T.114.3) Absatz: 35/45 Junger Bruder L, du hast in deinem Leben einen Fehler gemacht. Indem du dich ausschließlich dem Studium gewidmet hast, hast du die Entwicklung all deiner Kräfte vernachlässigt. Das moralische Wachstum sollte niemals hinter dem Bemühen zurückstehen, eine Erziehung zu erlangen. Es soll in weit größerem Maße gefördert werden, als es für gewöhnlich geschieht und für notwendig erachtet wird. Mein lieber junger Bruder, du bist eifrig bemüht gewesen, Kenntnisse zu erlangen. Dieses Bestreben ist lobenswert. Aber um es zu befriedigen, hast du deine ewigen Interessen vernachlässigt und ihnen den zweiten Platz nach deinem Studium eingeräumt. Gott und der Himmel haben in deinen Zuneigungen eine untergeordnete Stellung eingenommen. In deinem täglichen Leben wurden die Forderungen des heiligen Gesetzes Gottes nicht ernsthaft befolgt. Du hast den Sabbat entheiligt, indem du die heilige Zeit, die dir nicht gehörte, für deine eigenen Zwecke, zu deinem Studium, benutzt. Gott hat gesagt: "Da sollst du kein Werk tun." Z4.129.3 (4T.114.4) Absatz: 36/45 "So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, dass du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißest und den Tag, der dem Herrn heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, dass du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder leeres Geschwätz: alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt‘s." Jesaja 58,13.14. Du hast lieber deiner Neigung als der Pflicht gehorcht und dein Studium dem ausdrücklichen Gebot des Allerhöchsten vorgezogen. Z4.130.1 (4T.115.1) Absatz: 37/45 Unsere Lagerversammlungen werden unter großen Ausgaben abgehalten. Gottes Prediger, die unvolkstümliche Wahrheiten vertreten, verausgaben ihre Kräfte bei diesen großen Versammlungen, um armen, gefallenen Sündern die Gnadenbotschaft von einem gekreuzigten Heiland zu verkündigen. Diese Botschaften zu versäumen oder sie gleichgültig zu behandeln, bedeutet, die Barmherzigkeit Gottes und seine Stimme der Warnung und Einladung zu missachten. Deine Abwesenheit von diesen Zusammenkünften ist deinem geistlichen Wohlergehen sehr abträglich gewesen. Du hast die Kraft entbehrt, die du durch Lauschen auf Gottes Wort und durch Umgang mit den Gläubigen erlangt haben würdest. Dein Gemüt ist betreffs des Wohlergehens deiner Seele in eine verhängnisvolle Gleichgültigkeit eingelullt worden. Du hast dein weltliches Studium über die Erkenntnis gestellt, die du nur in Christi Schule erlangen kannst. Erfahrung in einem wahrhaft religiösen Leben ist notwendig, um einen Gott wohlgefälligen Charakter zu formen und reine Tugenden heranzubilden, die dem Licht des Himmels standhalten. Z4.130.2 (4T.115.2) Absatz: 38/45 Welchen Eifer hast du an den Tag gelegt, um deinen Geist durch Studium zu schulen und mit deinen Lehrbüchern bekannt zu werden, damit du der Prüfung vor Lehrern, Freunden und interessierten Zuschauern gerecht werden kannst! Welchen Ehrgeiz hast du bewiesen, um zu zeigen, dass du ein fleißiger Student warst, der treu seine Zeit dazu benutzte, in seinem Gehirn nutzbringendes Wissen zu speichern! Du warst ebenso eifrig in deinen Studien, wie du bemüht warst, das Wohlwollen deiner Freunde sowie deiner Lehrer zu erlangen. Dass du für deinen Fleiß geehrt wurdest, ist nur gerecht. Aber welchen Einfluss hat Religion auf deinen Geist ausgeübt? Hast du nicht das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit gedankenlos deinem Fortschritt in den Wissenschaften geopfert? Es ist wahr, einige der menschlichen Gaben wurden speziell gegeben, um sie in zeitlichen Unternehmungen einzusetzen. Aber die höheren Kräfte der Seele sollten völlig Gott geweiht werden. Diese beherrschen den Menschen. Sie formen sein Leben und seinen Charakter. Während du dein weltliches Studium nicht vernachlässigen solltest, hast du nicht das Recht, ihm deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Die moralischen und geistlichen Forderungen deines himmlischen Vaters haben absolut Vorrang. Z4.131.1 (4T.116.1) Absatz: 39/45 Wie wenig hast du dich bemüht, die religiösen Vorrechte in deiner Reichweite zu nutzen, um eine gründlichere Erkenntnis der Gesetze Gottes zu erlangen und den Entschluss zu fassen, darin zu beharren! Du hast wenig Anstrengungen gemacht, ein gehorsamer und verständiger Christ zu werden. Wie willst du auf die große Untersuchung vorbereitet sein, wo all deine Taten und Worte, die geheimsten Gedanken des Herzens vor dem großen Richter und den versammelten Heiligen und Engeln offen dargelegt werden? Du hast wenig Ehrgeiz bewiesen, geistliche Befähigung zu erlangen, um dieser genauen Untersuchung in Gegenwart jener erhabenen Schar standzuhalten. Wie wird der Urteilsspruch über deine moralische und religiöse Eignung lauten, jener endgültige Beschluss, gegen den keine Berufung eingelegt werden kann? Welche Ehren werden dir für deine Treue in Wahrung der geforderten Harmonie zwischen Religion und Studium der Wissenschaften verliehen werden? Wirst du als jemand erscheinen, der unwandelbaren religiösen Mut besitzt, in dem sich hervorragende menschliche Weisheit mit heiligem Eifer für Gott und Gehorsam gegenüber seinem Gesetz paaren? Z4.131.2 (4T.116.2) Absatz: 40/45 Mein Bruder, du solltest Gottes Weisheit als das Allerbeste betrachten. Die Religion muss mit der Wissenschaft Hand in Hand gehen. Nur dann kann deine Ausbildung dazu dienen, Gutes zu tun und andere zur Wahrheit zu führen. Je mehr wir in der Schule Christi lernen, desto eifriger sollten wir jener Erkenntnis nachstreben. Alles Erlernte ist von wenig Wert, wenn der Charakter nicht durch Religion veredelt ist. Gott hat einem jeden persönliche Pflichten auferlegt. Über einen jeden Fall wird nach der Treue entschieden, mit welcher diese Pflichten erfüllt wurden. Z4.131.3 (4T.116.3) Absatz: 41/45 Der Herr bringt uns oftmals in schwierige Lagen, um uns zu größeren Anstrengungen zu veranlassen. In seiner Vorsehung lässt er manchmal Ärgernisse zu, um unsere Geduld und unseren Glauben zu prüfen. Gott lehrt uns Lektionen des Vertrauens. Er will uns lehren, wo wir in Zeiten der Not nach Hilfe und Kraft Ausschau halten sollen. So erlangen wir eine praktische Erkenntnis seines göttlichen Willens, die wir so sehr in unserer Lebenserfahrung benötigen. Der Glaube erstarkt im ernstlichen Kampf gegen Zweifel und Furcht. Bruder, du kannst den Sieg erringen, wenn du sorgfältig über dein Verhalten wachst. Du solltest dein junges Leben dem Werke Gottes weihen und um Erfolg beten. Verschließe deine Augen nicht vor der Gefahr, sondern bereite dich entschlossen auf jede Schwierigkeit vor, die sich deinem christlichen Fortschritt entgegenstellt. Nimm dir Zeit zum Nachdenken und zu demütigem, ernstem Gebet. Du verfügst über bemerkenswerte Talente und blickst hoffnungsvoll auf zukünftigen Erfolg. Erkennst du aber nicht die Schwäche deines natürlichen Herzens, dann wirst du enttäuscht werden. Z4.132.1 (4T.117.1) Absatz: 42/45 Dein Start ins Leben hat gerade begonnen. Du hast ein Alter erreicht, wo du selbst die Verantwortung übernehmen kannst. Dies ist ein kritischer Zeitabschnitt in deinem Leben. Jetzt, in deiner Jugendzeit, streust du den Samen aufs Feld. Was du säst, wirst du ernten. Wie die Saat war, so wird auch die Ernte sein. Wenn du betreffs ewiger Dinge nachlässig und gleichgültig bist, wirst du selbst einen großen Verlust erleiden, und durch deinen Einfluss wirst du andere veranlassen, ihre Pflichten Gott gegenüber nicht zu erfüllen. Z4.132.2 (4T.117.2) Absatz: 43/45 Beide Welten liegen vor dir. Welche wirst du wählen? Sei weise und erwähle das ewige Leben. Weiche nicht von deiner Redlichkeit ab, wie unwillkommen deine Pflichten dir auch in gegenwärtiger Lage erscheinen mögen. Es mag dir scheinen, dass du ein großes Opfer bringen musst, um die Reinheit deiner Seele zu bewahren; aber zögere nicht. Geh in der Furcht Gottes voran, und er wird dein Bemühen segnen und dir tausendfach vergelten. Gib deine religiösen Ansprüche und Vorrechte nicht auf, um den Wünschen deiner ungeheiligten Freunde und Verwandten nachzukommen. Du bist berufen, deine Stellung für die Wahrheit einzunehmen, selbst wenn du dadurch in direkten Widerspruch zu denen gerätst, die eng mit dir verbunden sind. Möge Gott dich vor diesem Letzteren bewahren, wenn es darum geht, deine Treue gegenüber dem Rechten zu prüfen. Z4.133.1 (4T.117.3) Absatz: 44/45 Gründe deinen christlichen Charakter auf den ewigen Felsen des Heils. Der Bau sei fest und solide. Z4.133.2 (4T.117.4) Absatz: 45/45 Wir hoffen, dass deine Mutter dich und deine Geschwister in eurem Bemühen, gute Charaktere nach dem Vorbild Christi zu bilden, unterstützen wird, damit ihr moralisch auf die Gesellschaft heiliger Engel im Reiche der Herrlichkeit vorbereitet seid. Kapitel 11: Geteiltes Interesse Z4.133.3 (4T.118.1) Absatz: 1/24 Liebe Brüder M, in meinem Gesicht im vergangenen Januar wurde mir einiges bezüglich euch beiden vorgeführt. Ich sah, dass ihr nicht an geistlicher Gesinnung zunehmt, wie es eure Pflicht und euer Vorrecht wäre. Die Größe des Werkes und Gottes Vorsehung, welche die Wege öffnet, sollte eure Herzen rühren. Christi Absicht ist, dass seine gläubigen Kinder das Licht der Welt und das Salz der Erde sein sollen. Das heilige Leben, das christliche Beispiel eines guten Menschen in der Gesellschaft verbreitet Licht, das auf andere widerstrahlt. Wie groß würde dann der Einfluss einer Gruppe von Menschen sein, die in Gottes Geboten wandeln! Das Predigen des Wortes ist von Gott angeordnet, um Sünder aufzuwecken und zu überzeugen. Wenn der lebendige Prediger in seinem eigenen Leben Christi Selbstverleugnung und Aufopferung darstellt, wenn seine Worte und Taten in Übereinstimmung mit dem göttlichen Vorbild sind, dann wird er einen machtvollen Einfluss auf seine Zuhörer ausüben. Doch nicht alle können vom Pult aus predigen. Die Pflichten der verschiedenen Personen sind unterschiedlich. Es gibt Arbeit für alle. Alle können das Werk unterstützen, indem sie selbstlos von ihren Mitteln geben, um den verschiedenen Zweigen des Werkes zu helfen, und indem sie Geld für die Veröffentlichung von Traktaten und Zeitschriften spenden, die unter den Leuten verteilt werden und die Wahrheit verbreiten. Sie sind Christi Mitarbeiter, denn Gott betraute Menschen mit Geldmitteln, um für heilige und weise Zwecke verwandt zu werden. Sie sind das Werkzeug, das der Himmel angeordnet hat, Gutes zu tun, und die Menschen sollen sie den Wechslern aushändigen. Z4.134.1 (4T.118.3) Absatz: 2/24 Liebe Brüder, denkt immer daran, dass ihr Gottes Haushalter seid und dass er euch für die irdischen Güter verantwortlich macht, die er euch zu weisem Gebrauch zu seiner Ehre anvertraut hat. Möchtet ihr nicht eure eigenen Herzen erforschen und die Gründe untersuchen, die euch zum Handeln treiben? Es wurde mir gezeigt, dass eure Gefahr in eurer Liebe zu Besitztümern besteht. Eure Ohren sind nicht schnell bereit, des Meisters Aufruf in Gestalt seiner Heiligen und den Bedürfnissen seines Werkes zu hören. Ihr investiert eure Schätze nicht freudig im christlichen Unternehmen. Wenn ihr einen Schatz im Himmel haben wollt, dann müsst ihr ihn euch sichern, solange ihr die Gelegenheit dazu habt. Wenn ihr euch sicher fühlt, eure Mittel im Erwerb irdischer Reichtümer anzulegen und sie nur spärlich im Werke Gottes zu investieren, dann müsst ihr auch zufrieden sein, die Schätze des Himmels gemäß eurer Anlage in der himmlischen Bank zu empfangen. Z4.134.2 (4T.119.1) Absatz: 3/24 Ihr wünscht, dass Gottes Werk vorangeht, macht aber selbst zu diesem Zweck wenig persönliche Anstrengungen. Würdet ihr und andere, die sich zu unserem heiligen Glauben bekennen, eure wahre Stellung erkennen und eure Verantwortlichkeit Gott gegenüber, dann wäret ihr ernstlichere Mitarbeiter Christi. "Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen." 5.Mose 6,5. Da ist kein Raum für ein geteiltes Interesse, denn das ganze Herz, die ganze Seele und alles Vermögen umfassen den ganzen Menschen. Z4.134.3 (4T.119.2) Absatz: 4/24 Der Apostel sagt: "Ihr seid nicht euer selbst. Denn ihr seid teuer erkauft." 1.Korinther 6,19.20. Als der arme, verurteilte Sünder unter dem Fluch von des Vaters Gesetz schmachtete, liebte ihn Jesus so, dass er sich selbst für den Übertreter dahingab. Er erlöste ihn durch sein Blut. Wir können das kostbare Opfer, das gebracht wurde, um den gefallenen Menschen zu erlösen, nicht recht einschätzen. Des Herzens beste und heiligste Zuneigungen sollten aus Dankbarkeit für diese wundervolle Liebe dargebracht werden. Die zeitlichen Gaben, deren ihr euch erfreut, sind euch nur geliehen, um damit Gottes Reich zu fördern. Z4.135.1 (4T.119.3) Absatz: 5/24 Ich spreche über das Zehntensystem. Wie mager erscheint es mir! Wie gering ist diese Gabe! Umsonst ist das Bemühen, eine maßlose Liebe, ein unberechenbares Opfer nach mathematischen Regeln, Zeit und Geld bemessen zu wollen. Zehnten für Christum! Welch armseliges Bisschen, welch beschämender Ersatz für etwas, das so viel gekostet hat! Vom Kreuz auf Golgatha fordert Christus bedingungslose Übergabe. Er verhieß dem reichen Jüngling, einen Schatz im Himmel zu haben, wenn er alles, was er besaß, den Armen gäbe, sein Kreuz auf sich nähme und ihm nachfolgen würde. Alles, was wir haben, sollte Gott geweiht sein. Die Majestät des Himmels kam in diese Welt, um als Opfer für die Sünden der Welt zu sterben. Wie kalt und egoistisch ist doch das menschliche Herz, das eine so unbegreifliche Liebe abweisen und sich an die eitlen Dinge dieser Welt hängen kann. Z4.135.2 (4T.120.1) Absatz: 6/24 Wenn die Selbstsucht den Sieg über euch gewinnen will, dann denkt an den Einen, der die herrlichen Himmelshöfe verließ, seine königlichen Gewänder um unsertwillen ablegte und arm wurde, damit wir durch seine Armut reich werden können. Wollt ihr diese große Liebe und grenzenlose Barmherzigkeit missachten und euch weigern, etwas Ungemach zu tragen und euch selbst um seines teuren Werkes willen zu verleugnen? Wollt ihr an den Schätzen dieses Lebens hängen und versäumen, zum Fortschritt des erhabenen Werkes der Wahrheit beizutragen? Z4.135.3 (4T.120.2) Absatz: 7/24 Den Kindern Israel war ehedem geboten worden, ein Opfer für das ganze Volk zu bringen, um es von kultischer Verunreinigung zu reinigen. Dieses Opfer bestand in einer rötlichen Kuh und stellte das vollkommene Opfer dar, das die Befleckung durch die Sünde hinwegnehmen sollte. Es war ein gelegentliches Opfer zur Reinigung all derer, die notwendigerweise oder zufällig einen Toten berührt hatten. Alle, die in irgendeiner Weise mit dem Tod in Berührung gekommen waren, wurden, dem Gesetz zufolge, als unrein betrachtet. Dies sollte den Israeliten wirksam die Tatsache einprägen, dass der Tod als Folge der Sünde kam und deshalb eine Darstellung der Sünde ist. Die eine Kuh, die eine Lade, die eine eherne Schlange weisen eindrucksvoll auf das eine große Opfer, das Opfer Christi hin. Z4.136.1 (4T.120.3) Absatz: 8/24 Diese Kuh sollte rötlich sein; denn diese Farbe versinnbildete das Blut. Sie musste ohne Gebrechen und ohne Fehl sein, eine Kuh, auf die noch nie ein Joch gekommen war. Dies deutete wiederum auf Christum hin. Der Sohn Gottes kam freiwillig, um das Werk der Versöhnung auszuführen. Auf ihm ruhte kein bindendes Joch, denn er war unabhängig und stand über allem Gesetz. Die Engel befanden sich als Gottes Boten unter dem Joch der Verpflichtung. Kein persönliches Opfer ihrerseits konnte die Schuld des gefallenen Menschen sühnen. Nur Christus war frei von den Ansprüchen des Gesetzes, um die Erlösung der sündigen Menschheit durchführen zu können. Er besaß die Macht, sein Leben hinzugeben und es wieder zu nehmen. "Welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er‘s nicht für einen Raub, Gott gleich sein." Philipper 2,6. Z4.136.2 (4T.121.1) Absatz: 9/24 Dennoch liebte dieses herrliche Wesen den elenden Sünder und nahm Knechtsgestalt an, um für die Menschheit zu leiden und zu sterben. Jesus hätte zur Rechten seines Vaters bleiben und seine Königskrone und seine königlichen Gewänder weiter tragen können. Doch er erwählte es, alle Reichtümer, alle Ehre und Herrlichkeit des Himmels gegen die Armut des Menschengeschlechts einzutauschen. Er zog die Schrecken Gethsemanes, die Erniedrigung und den Todeskampf auf Golgatha seiner Befehlsgewalt vor. Er nahm Schmerzen und Krankheit auf sich, um durch seine Leidens- und Blutstaufe eine schuldbeladene Welt zu reinigen und zu erlösen. Seine freudige Zustimmung lautete: "Siehe, ich komme; ... Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern." Psalm 40,8.9. Z4.136.3 (4T.121.2) Absatz: 10/24 Die zum Opfer bestimmte Kuh wurde vor das Lager geführt und in eindrucksvollster Weise geschlachtet. So litt Christus vor den Toren Jerusalems, denn Golgatha liegt außerhalb der Stadtmauern. Das sollte zeigen, dass Christus nicht nur für die Israeliten, sondern für die ganze Menschheit starb. Er verkündigte einer gefallenen Welt, dass er als ihr Heiland gekommen sei und bat sie nachdrücklich, die Erlösung anzunehmen, die er ihnen anbot. Nachdem die Kuh in einer feierlichen Handlung geschlachtet worden war, nahm der Priester, der reine, weiße Kleider trug, das aus dem Körper des Opfers strömende Blut in seine Hände und sprengte es siebenmal gegen die Hütte des Stifts. "Und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes; so lasset uns hinzugehen mit wahrhaftigem Herzen in völligem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser." Hebräer 10,21.22. Z4.137.1 (4T.121.3) Absatz: 11/24 Die Kuh selbst wurde zu Asche verbrannt, was ein völliges und umfassendes Opfer bedeutete. Eine Person, die sich nicht durch Berührung eines Toten verunreinigt hatte, füllte dann die Asche in ein Gefäß, das Wasser aus einem fließenden Gewässer enthielt. Danach nahm diese saubere, reine Person ein Zedernholz, scharlachrote Wolle und ein Büschel Ysop und sprengte den Inhalt des Gefäßes auf die Hütte und auf das versammelte Volk. Diese Zeremonie wurde mehrmals wiederholt, um besonders gründlich vorzugehen. Sie diente der Reinigung von der Sünde. Z4.137.2 (4T.122.1) Absatz: 12/24 So geht Christus, nachdem er sein kostbares Blut vergossen hat, in seiner makellosen Gerechtigkeit in das Heilige ein, um das Heiligtum zu reinigen. Und dort tritt der rote Strom in den Dienst der Versöhnung Gottes mit den Menschen. Manche mögen das Schlachten der Kuh als sinnlosen Ritus betrachten, aber es geschah auf Gottes Geheiß und besitzt eine tiefe Bedeutung, die bis heute nicht geringer geworden ist. Z4.137.3 (4T.122.2) Absatz: 13/24 Der Priester benutzte Zedernholz und Ysop, tauchte diese in das reinigende Wasser und besprengte die Unreinen. Diese Handlung deutete auf das Blut Christi hin, das vergossen werden sollte, um uns von unserer sittlichen Befleckung zu reinigen. Das wiederholte Besprengen veranschaulicht die Gründlichkeit des Werkes, das für den reumütigen Sünder geschehen muss. Alles, was ihm gehört, muss geheiligt werden. Nicht nur sein Herz soll ganz rein gewaschen sein, sondern er soll sich auch bemühen, seine Familie, seine häuslichen Einrichtungen und sein ganzes Besitztum Gott zu weihen. Z4.138.1 (4T.122.3) Absatz: 14/24 Nachdem das Zelt mit Ysopwasser besprengt worden war, schrieb man über die Tür der Gereinigten: Ich bin nicht mein eigen; Herr, ich bin dein! So sollte es bei denen geschehen, die vorgeben, durch das Blut Christi gereinigt zu sein. Gott nimmt es heute nicht weniger genau als in früheren Zeiten. Der Psalmist bezieht sich in seinem Gebet auf diese sinnbildliche Zeremonie, wenn er spricht: "Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde... Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist... Tröste mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem freudigen Geist rüste mich aus." Psalm 51,9.12.14. Z4.138.2 (4T.122.4) Absatz: 15/24 Das Blut Christi ist allgenügend, aber es muss immer wieder beansprucht werden. Gott verlangt von seinen Dienern nicht nur, dass sie die Mittel, die er ihnen anvertraut hat, zu seiner Ehre anwenden, sondern dass sie sich selbst seinem Werke weihen. Wenn ihr, meine Brüder, selbstsüchtig geworden seid und dem Herrn das versagt, was ihr freudig zu seinem Dienst beitragen solltet, dann braucht ihr diese gründliche Besprengung mit seinem Blut, um euch und all euren Besitz Gott zu weihen. Z4.138.3 (4T.123.1) Absatz: 16/24 Meine verehrten Brüder, ihr besitzt nicht jene ernste und selbstlose Hingabe an Gottes Werk, die er von euch fordert. Eure Aufmerksamkeit gilt weltlichen Dingen. Ihr habt euch im Geschäftssinn geübt, wie ihr daraus Nutzen ziehen könnt. Gott ruft euch auf, in engere Beziehung zu ihm zu treten, damit er euch umgestalten und für sein Werk heranbilden kann. Dem alten Volk Israel wurde feierlich erklärt, dass derjenige, der unrein blieb und sich weigerte, sich selbst zu reinigen, vom Volk ausgerottet werden sollte. Dies ist von besonderer Bedeutung für uns. Wenn es in alten Zeiten für den Unreinen notwendig war, durch das Blut der Besprengung gereinigt zu werden, wie wichtig ist es dann für jene, die inmitten der Gefahren der letzten Tage leben und den Versuchungen Satans ausgesetzt sind, dass sie täglich Christi Blut auf ihre Herzen anwenden. "Denn so der Ochsen und der Böcke Blut und die Asche von der Kuh, gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Fehl durch den ewigen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!" Hebräer 9,13.14. Z4.139.1 (4T.123.2) Absatz: 17/24 Ihr beide solltet viel mehr tun, als es bisher geschehen ist, die Lasten des Werkes des Herrn zu tragen. Ich beschwöre euch, aus eurer Schlafsucht zu erwachen, den eitlen Götzendienst weltlicher Dinge aufzugeben und euch ernstlich zu bemühen, ein Anrecht auf das ewige Erbteil zu erwerben. Arbeitet, solange es Tag ist. Gefährdet nicht eure Seelen, indem ihr gegenwärtige Gelegenheiten versäumt. Räumt euren ewigen Interessen nicht den zweiten Platz ein. Zieht nicht die Welt der Religion vor und müht euch nicht Tag für Tag ab, Reichtum zu erlangen, während euch die Gefahr ewigen Schiffbruchs droht. Jeder Tag bringt euch der Endabrechnung näher. Seid vorbereitet, die euch verliehenen Zentner mit dem durch weisen Gebrauch erarbeiteten Gewinn zurückzuerstatten. Z4.139.2 (4T.123.3) Absatz: 18/24 Ihr könnt es euch nicht leisten, den Himmel zu opfern oder eure Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Lasst euch nicht durch den Betrug des Reichtums verleiten, den ewigen Schatz zu vernachlässigen. Satan ist ein verschlagener Feind. Er ist euch fortwährend auf der Spur und bemüht, euch in sein Netz zu verstricken und euren Untergang herbeizuführen. Wir befinden uns in der Wartezeit. Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen, indem ihr des Herrn wartet, wenn er von der Hochzeit zurückkehrt, dass ihr ihm alsbald auftun könnt, wenn er anklopft. Z4.139.3 (4T.124.1) Absatz: 19/24 Brüder, gebt acht auf das erste Flackern eures Lichtes, die erste Vernachlässigung des Gebets und das erste Symptom geistlichen Schlafes. "Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig." Matthäus 24,13. Durch fortwährende Ausübung des Glaubens und der Liebe werden Gläubige zum Licht der Welt. Wenn ihr dem Mammon dient, während ihr vorgebt, Gott zu dienen, trefft ihr keine Vorbereitung für das Kommen des Herrn. Wenn er erscheint, müsst ihr ihm den Zentner zurückerstatten, den ihr in der Erde vergraben habt – die vernachlässigten, missbrauchten, falsch angewendeten Gaben – eine geteilte Liebe. Z4.140.1 (4T.124.2) Absatz: 20/24 Ihr beide habt euch als Diener Christi bezeichnet. Wie notwendig ist es dann, dass ihr eures Meisters Anweisungen befolgt und treu eure Pflicht erfüllt. "Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen!" 1. Johannes 3,1. Diese Liebe ist ohne eine Parallele. Sie schenkt den Menschen das Verwandtschaftsverhältnis als Kinder Gottes. Deshalb erwartet der Vater Gehorsam von seinen Kindern. Er fordert eine gute Verwaltung des Eigentums, das er ihren Händen anvertraut hat. Es gehört nicht ihnen, um es zu ihrer persönlichen Befriedigung zu benutzen. Es ist das Kapital ihres Herrn, für das sie ihm verantwortlich sind. Z4.140.2 (4T.124.3) Absatz: 21/24 Kinder des Herrn sein zu dürfen, wie köstlich ist diese Verheißung! Wie völlig ist die Versöhnung des Heilandes für unsere Schuld! Der Erlöser bietet mit einem Herzen voll unveränderlicher Liebe noch immer sein heiliges Blut zu Gunsten des Sünders dar. Die verwundeten Hände, die durchbohrte Seite und die zerstochenen Füße bitten beredt für den gefallenen Menschen, dessen Erlösung mit so unendlichem Preis erkauft wurde. Welch unvergleichliche Herablassung! Weder Zeit noch Ereignisse können die Wirksamkeit des versöhnenden Opfers vermindern. Wie die Weihrauchwolke als süßer Geruch zum Himmel emporstieg und Aaron das Blut auf den Gnadenstuhl sprengte, um das alte Volk Israel von seiner Schuld zu reinigen, so werden heute die Verdienste des geschlachteten Lammes als Reinigung von der Befleckung der Sünde von Gott angenommen. Z4.140.3 (4T.124.4) Absatz: 22/24 "Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet!" Matthäus 26,41. Ein harter Kampf steht euch bevor. Legt die ganze Waffenrüstung der Gerechtigkeit an und erweist euch in des Erlösers Dienst als stark und treu. Gott wünscht keine Müßiggänger in seinem Feld, sondern Mitarbeiter Christi, treue Wächter auf ihren Posten, tapfere Kämpfer des Kreuzes, die bereit sind, für das Werk, mit dem sie verbunden sind, alles zu tun und zu wagen. Z4.140.4 (4T.125.1) Absatz: 23/24 Glück kann nicht durch Reichtum oder Verstand erlangt werden. Wahrer moralischer Wert und das Gefühl, seine Pflicht erfüllt zu haben, machen glücklich. Ihr könnt den Lohn des Überwinders erlangen und einst vor Christi Thron stehen und ihm am Tage, wo er seine Heiligen versammelt, Lob darbringen. Aber eure Kleider müssen im Blute des Lammes gewaschen sein. Liebe muss euch wie ein Gewand umhüllen, und ihr müsst ohne Flecken und Runzeln erfunden werden. Z4.141.1 (4T.125.2) Absatz: 24/24 Johannes sagt: "Darnach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, vor dem Stuhl stehend und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen, schrieen mit großer Stimme und sprachen: Heil sei dem, der auf dem Stuhl sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!" "Diese sind‘s, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze; denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen." Offenbarung 7,9.10.14-17. Kapitel 12: Selbsterhöhung Z4.141.2 (4T.125.3) Absatz: 1/29 Lieber Bruder N, in meinem letzten Gesicht wurde mir dein Fall vorgeführt. Es wurde mir gezeigt, dass es Fehler in deinem christlichen Charakter gibt, die überwunden werden müssen, ehe du deine Heiligkeit in der Furcht des Herrn vervollkommnen kannst. Du liebst die Wahrheit; aber du musst durch dieselbe geheiligt werden. Du bist weder egoistisch noch geizig, was Gastfreundschaft und die Unterstützung des Werkes anbetrifft. Und doch besteht eine bestimmte Art von Selbstsucht in deinem Herzen. Du hältst fest an deiner eigenen Meinung und setzt dein Urteil über das Urteil der anderen. Du bist in Gefahr, dich über deine Brüder zu erhöhen. Du bist streng und geneigt, deinen Kopf durchzusetzen, unabhängig von deinen Brüdern, weil du deine eigene Intelligenz und Erfahrung höher einschätzt als die ihre. Darin versäumst du, des Apostels ausdrücklichem Befehl zu befolgen: "Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre; sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst." Philipper 2,3. Du hast deine Vorstellungen, deine Absichten und Pläne, und du bildest dir ein, dass sie niemals verkehrt sein können. Z4.142.1 (4T.126.1) Absatz: 2/29 In deinem Haushalt hast du zu viel das Zepter geschwungen. Wenn deine Meinungen oder Pläne durchkreuzt wurden, fühltest du dich verärgert und verletzt, anstatt nachzugeben und zu einem Kompromiss gegenüber denjenigen bereit zu sein, die dir widersprachen und ebenfalls ein Recht auf unabhängiges Urteil hatten. Du konntest es nicht ertragen, dass deine Familie deine Pläne in Frage stellte oder Vorschläge machte, die nicht deiner Ansicht entsprachen. Um dieser unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen, hat deine Familie gewöhnlich ihre Wünsche den deinigen untergeordnet und dir gestattet, deinen Willen zu haben, um den Frieden im Heim zu bewahren. Deine Familie ist sehr langmütig gewesen und hat sich geduldig deinen Launen gefügt. Du denkst, dies seien sie deiner verbürgten Autorität schuldig, und dein Verhalten sei rechtens. Z4.142.2 (4T.126.2) Absatz: 3/29 Wann immer deine Entschlossenheit, unter allen Umständen dein eigenes Urteil durchzusetzen, deine Freunde in das entgegengesetzte Extrem trieb und sie dir wegen deines despotischen Geistes Verachtung entgegenbrachten, hast du empfunden und zu verstehen gegeben, dass all dieser Widerstand auf die Versuchungen des Feindes zurückzuführen sei. Dies hat dich nur noch beharrlicher gemacht, deine eigenen Ideen durchzusetzen, ungeachtet der Wünsche anderer. Z4.142.3 (4T.126.3) Absatz: 4/29 Du wirst Schwierigkeiten haben, weil du nicht bereit bist, anderen in deiner Umgebung die Freiheit zuzugestehen, eigenes Urteil und eine eigene Meinung zu haben. Du solltest daran denken, dass anderen ihre Pläne und Ansichten genauso teuer sind, wie dir die deinigen. Wir neigen sehr dazu, diese Tatsache aus den Augen zu verlieren, wenn wir andere dafür tadeln, dass sie nicht mit uns übereinstimmen. Du beherrschst deine Familie mit zu großer Strenge. Du bist sehr gewissenhaft, ihnen Vorschrift um Vorschrift zu erteilen, und wenn sie wagen, anderer Meinung zu sein, bist du nur um so entschlossener, deinen Willen durchzudrücken und zu zeigen, dass du der Chef in deinem Hause bist und dass man dir nicht in die Quere kommen darf. Z4.143.1 (4T.127.1) Absatz: 5/29 Du scheinst anzunehmen, dass es genügen müsse, wenn du sagst, dass etwas getan werden soll, und zwar genau in der Art und Weise, wie du es befohlen hast. In dieser herrschsüchtigen Weise stellst du deine Meinung und dein Urteil oftmals über das vernünftige Urteil deiner Familienangehörigen, die auch wissen, was in bestimmten Fällen am besten getan werden soll und wie. Du hast den traurigen Fehler gemacht, den Willen deiner Frau zu brechen, ihr Urteil dem deinigen unterzuordnen und von ihr zu fordern, sich fraglos deiner überlegenen Weisheit zu fügen, oder es gäbe Streit im Hause. Z4.143.2 (4T.127.2) Absatz: 6/29 Du solltest nicht bemüht sein, die Handlungen deiner Frau zu beherrschen oder sie wie eine Sklavin zu behandeln. Fühle dich nicht über sie erhaben und entschuldige dich nicht damit: "Sie ist unerfahren und mir unterlegen." Versuche niemals, unvernünftig ihren Willen dem deinigen zu unterwerfen, denn sie hat eine eigene Persönlichkeit, die nicht in deiner aufgehen darf. Ich habe gesehen, wie viele Familien wegen der übermäßig diktatorischen Haltung des Familienoberhauptes Schiffbruch erlitten haben, wo es durch Beratung und Übereinstimmung harmonisch und in gutem Einvernehmen hätte zugehen können. Z4.143.3 (4T.127.3) Absatz: 7/29 Mein Bruder, du hegst Eigendünkel. Du überschreitest deine Kompetenz, um deine Autorität hervorzukehren. Du glaubst, du würdest am besten wissen, wie in der Küche zu arbeiten sei. Du hast deine besonderen Ansichten, wie die Arbeit vonstatten gehen soll. Du erwartest, dass sich alle diesen Ideen fügen müssen wie Maschinen und genau die Ordnung befolgen müssen, wie sie dir vorschwebt. Z4.143.4 (4T.127.4) Absatz: 8/29 Diese Bemühungen, deine Freunde in eine Haltung zu zwingen, wo sie sich sanftmütig jedem deiner Wünsche und Neigungen beugen, sind eitel und ohne Wirkung. Es sind nicht alle Charaktere gleich, und das ist gut so, denn wenn sie völlig gleich wären, dann gäbe es weniger Übereinstimmung und natürliche Anpassungsfähigkeit des einen an den anderen, als es heute der Fall ist. Wir alle werden als Glieder eines Leibes dargestellt, vereinigt in Christo. An diesem Körper gibt es verschiedene Glieder, und ein Glied kann nicht genau die gleiche Aufgabe erfüllen wie ein anderes. Die Augen sind da, um zu sehen. Keinesfalls können sie die Aufgabe der Ohren übernehmen, noch können die Ohren den Mund ersetzen, noch der Mund die Nase. All diese Organe sind zu einem vollkommenen Ganzen notwendig und wirken harmonisch miteinander. Die Hände haben ihre Aufgabe wie auch die Füße. Eines kann nicht zum anderen sagen: "Du bist mir unterlegen." Die Hände können nicht zu den Füßen sagen: "Wir brauchen euch nicht." Aber alle sind zu einem Körper vereint, ihre spezielle Aufgabe zu erfüllen. Alle sollen gleich geachtet werden, da sie zum Wohlergehen und zur Brauchbarkeit des vollkommenen Ganzen beitragen. Z4.144.1 (4T.128.1) Absatz: 9/29 Wir können nicht alle die gleichen Gedanken oder die gleichen Ideen haben. Einer soll dem anderen zum Nutzen und zum Segen sein. Worin es dem einen mangelt, mag sein Nächster ihm aushelfen können. Du hast bestimmte Charakterfehler und natürliche Neigungen, für die es nützlich ist, mit anderen in Kontakt zu kommen, die anders geartet sind. So kann dein Wesen ausgeglichener werden. Anstatt so starr die Oberaufsicht führen zu wollen, solltest du dich mit deiner Frau beraten und Entscheidungen mit ihr gemeinsam treffen. Du ermutigst in deiner Familie nicht, unabhängige Entscheidungen zu treffen; werden aber deine speziellen Anordnungen nicht aufs genaueste ausgeführt, weißt du immer bei den Schuldigen Fehler zu finden. Z4.144.2 (4T.128.2) Absatz: 10/29 Besäßen deine Frau und andere Familienglieder keinen Verstand und keine Geschicklichkeit, wärest du zu entschuldigen, indem du die Zügel fest in deine Hand nimmst. Weil dies aber nicht der Fall ist, ist dein Verhalten wirklich unverantwortlich. Nachdem du sie betreffs deiner Ansichten über Kochen und Haushaltsangelegenheiten, und was deine Wünsche diesbezüglich sind, freundlich informiert hast, gehe nicht weiter, sondern überlasse es ihnen, ob sie deine Anregungen befolgen oder nicht. Sie werden viel bereitwilliger sein, alles dir zu Gefallen auszuführen, als wenn du entschiedene Maßnahmen ergreifst. Selbst wenn sie sich nicht deinen Ansichten anschließen, solltest du nicht darauf bestehen, alles zu beherrschen und zu verlangen, dass alles genau gemäß deines Willens geschieht. Denke daran, dass die naturgegebene Unabhängigkeit anderer gewahrt werden muss. Wenn deine Frau ihre Arbeit versieht, wie es für sie am bequemsten ist, hast du nicht das Recht, dich einzumischen und sie mit deinen vielen Vorschlägen und deinem Tadel bezüglich ihrer Arbeitsweise zu belasten. Z4.145.1 (4T.129.1) Absatz: 11/29 Du hast viele gute und großmütige Wesenszüge. Außerhalb deiner eigenen Familie bist du ein höflicher, leutseliger Mann. Dies ist vielleicht in gewissem Maße der Tatsache zuzuschreiben, dass du nicht wagst, deiner natürlichen Neigung nachzugeben, außer denen gegenüber, von denen du annimmst, sie seien dir weit unterlegen. Wenn deine Überlegenheit in der Gesellschaft schon nicht genügend anerkannt wird, dann bist du entschlossen, dies daheim durchzusetzen, wo du glaubst, dass niemand es wagen wird, deine Ansprüche in Frage zu stellen. Z4.145.2 (4T.129.2) Absatz: 12/29 Du solltest fleißig ans Werk gehen, eine Veränderung in dir vorzunehmen. Wenn du bereit bist, deinen Egoismus, deine despotische Haltung, deine Lieblingsvorstellungen und Ideen aufzugeben, kannst du ein friedliches, glückliches Heim haben, wo Engel mit Freuden verweilen. Ist es dir lieber, deinen Willen zu haben, als in deinem Haushalt angemessene Freiheit im Handeln und Denken zu sehen? Dein Heim ist nicht immer das, was es sein sollte. Aber du bist die Hauptursache dafür. Du sollst Christi Stellvertreter auf Erden sein, und ich bitte dich, stelle deinen segensreichen Erlöser, der sanftmütig, freundlich, höflich und bereit war zu vergeben, nicht falsch dar! Z4.145.3 (4T.129.3) Absatz: 13/29 Es ist eine Tatsache, die du wohl überdenken solltest, dass es für Leute, die selbst vernünftige Gedanken und Ideen haben, schwierig ist, genau nach der Schablone zu arbeiten, die ein anderer für sie entworfen haben mag. Deshalb hast du kein moralisches Recht, deine Frau und deine Familie mit deinen Launen und deinen eigenwilligen Vorstellungen von ihrer Beschäftigung zu belasten. Es wird dir schwer fallen, dein Verhalten auf einmal zu ändern. Aber fasse den festen Entschluss, dass du deine Küche nicht betreten wirst, es sei denn, die Bemühungen zu ermutigen, und mit einem Lob für diejenigen, die dort arbeiten. Z4.146.1 (4T.130.1) Absatz: 14/29 Entwickle Charakterzüge, die genau das Gegenteil von denen sind, die hier beschrieben wurden. Strebe danach, Güte, Geduld, Liebe und alle Gaben zu pflegen, die einen umgestaltenden Einfluss in deinem Heim ausüben und das Leben deiner Familie und deiner Freunde erhellen. Bekenne, dass du verkehrt gehandelt hast. Dann mache eine völlige Kehrtwendung und trachte, gerecht und richtig zu handeln. Bemühe dich nicht, deine Frau zu deiner Sklavin zu machen. Durch Freundlichkeit und den selbstlosen Wunsch, ihr Trost und Frohsinn zu vermitteln, ziehe sie nahe zu dir. Gib ihr Gelegenheit, ihre Fähigkeiten anzuwenden. Versuche nicht, ihr Gemüt nachteilig zu verändern und ihre Urteilskraft umzugestalten, bis sie ihre geistige Identität verliert. Z4.146.2 (4T.130.2) Absatz: 15/29 Sie ist ein Kind Gottes, eine Frau mit feinen Fähigkeiten und gutem Geschmack, jemand, der eine geringe Meinung von sich selber hat. Du hast ihr so lange diktiert und ihre unabhängigen Gedanken entmutigt, dass sie sich abgekapselt und versäumt hat, jene edle Frauenwürde zu entwickeln, die ihr rechtens zusteht. Wenn du mit deiner Frau über Dinge sprichst, die ihre Interessen ebenso betreffen wie die deinigen, weißt du sehr wohl, welche Gefühle des Gekränktseins in dir aufsteigen, falls sie nicht deiner Meinung ist. Das eigene Ich nimmt Besitz von dir und unterdrückt die Rücksichtnahme, die du ganz natürlich deiner Lebensgefährtin erweisen solltest. Z4.146.3 (4T.130.3) Absatz: 16/29 Genau der gleiche Geist, den du zu Hause offenbarst, wird sich mehr oder weniger auch in deiner Beziehung zur Gemeinde kundtun. Dein entschlossener Wille, deine starren Ansichten werden anderen aufgedrängt und soweit wie möglich zu einer beherrschenden Macht erhoben. Das kann nicht gut gehen. Du musst einsehen, dass du gelegentlich dein Urteil demjenigen der anderen unterwerfen musst. Du darfst nicht auf deinem eigenen Willen bestehen, so dass es an Halsstarrigkeit grenzt. Wenn du täglich den Segen Gottes haben möchtest, musst du deine gefährliche Haltung aufgeben und sie dem göttlichen Vorbild anpassen. Z4.146.4 (4T.130.4) Absatz: 17/29 Oft betrübst du deine Frau unwissentlich, weil du nicht auf deine Worte und Handlungen achtest, die von Zartgefühl geprägt sein sollten. Dadurch verminderst du ihre Liebe zu dir und begünstigst eine Kälte, die sich heimlich in dein Heim einschleicht. Z4.147.1 (4T.131.1) Absatz: 18/29 Wenn du weniger an dich selbst und mehr an die kostbaren Edelsteine in deinem Haushalt denken, den Gliedern deiner Familie die ihnen gebührende Beachtung schenken und ihnen die Anwendung individuellen Urteils gestatten wolltest, würdest du einen Segen über dich selbst und auch über sie bringen. Sie würden dich dann mehr respektieren. Z4.147.2 (4T.131.2) Absatz: 19/29 Du bist geneigt, deine fehlerhaften Brüder mit gewisser Verachtung zu betrachten, die es wegen ihres natürlichen Temperaments schwer finden, die anhaftenden Übel zu überwinden. Jesus hat Mitleid mit ihnen. Er liebt sie und trägt ihre Schwächen, wie er es mit den deinigen tut. Du handelst verkehrt, indem du dich über jene erhebst, die nicht so stark sind wie du. Du handelst verkehrt, indem du dich in selbstgerechtem Geist absonderst und Gott dankst, dass du nicht bist wie andere Menschen, dass dein Glaube und Eifer den dieser armen, schwachen Menschen, die in Entmutigung und Finsternis danach streben, recht zu handeln, bei weitem überragt. Z4.147.3 (4T.131.3) Absatz: 20/29 Engel von einem reinen und heiligen Himmel kommen in diese verdorbene Welt, um den Schwächsten, Hilflosesten und Bedürftigsten zu helfen, während Christus selbst von seinem Thron hernieder stieg, um gerade solche wie sie zu retten. Du hast nicht das Recht, dich von diesen Strauchelnden zurückzuziehen, noch deine Gewalt über sie auszuüben. Komme in engere Verbindung mit Christo, habe Mitleid mit den Irrenden. Stärke die müden Hände und die strauchelnden Knie. Sage den verzagten Herzen, dass sie Mut fassen sollen. Sei barmherzig mit ihnen und hilf ihnen, wie Christus auch dir barmherzig ist. Z4.147.4 (4T.131.4) Absatz: 21/29 Du hast gewünscht, ein Werk für den Meister zu tun. Hier ist Arbeit für dich, die ihm gefällt – genau das Werk, das Engel verrichten. Du kannst ihr Mitarbeiter sein. Du wirst nie dazu berufen werden, dem Volk das Wort zu verkündigen. Du magst, allgemein betrachtet, eine genaue Kenntnis unseres Glaubens besitzen. Doch die Fähigkeiten als Lehrer gehen dir ab. Du bist nicht in der Lage, dich den Bedürfnissen und Nöten anderer anzupassen. Deine Stimme ist nicht genug entwickelt. Selbst in Konferenzen sprichst du so tief, dass die Versammlung dich nicht versteht. Mein lieber Bruder, du bist auch oft in Gefahr, zu weitschweifig zu sein. Selbst in kleinen Versammlungen sind deine Bemerkungen zu langatmig und langweilig. Jedes Wort, das du sprichst, mag der Wahrheit entsprechen. Damit es aber den Weg zur Seele findet, muss es von Feuer und geistlicher Macht begleitet sein. Was wir sagen, muss genau zum Thema passen und nicht so lang sein, dass es die Zuhörer ermüdet, andernfalls wird es nicht in ihren Herzen haften bleiben. Z4.148.1 (4T.132.1) Absatz: 22/29 Es gibt viel zu tun für alle. Du, mein lieber Bruder, kannst einen guten Dienst für den Herrn tun, indem du denen hilfst, die der Unterstützung bedürfen. Du magst empfinden, dass deine Arbeit in dieser Richtung nicht recht gewürdigt wird. Denke aber daran, dass unseres Heilandes Werk ebenfalls nicht von jenen geschätzt wurde, denen er half. Er kam, die Verlorenen zu retten; doch sie weigerten sich, seine Hilfe anzunehmen und töteten ihn schließlich. Z4.148.2 (4T.132.2) Absatz: 23/29 Wenn du in neunundneunzig von hundert Fällen einen Fehlschlag erleidest und nur eine Seele vom Untergang errettest, dann hast du eine edle Tat im Werke des Meisters vollbracht. Willst du aber ein Mitarbeiter Christi sein, dann musst du viel Geduld für jene aufbringen, für die du wirkst, und nicht die Einfachheit des Werkes verschmähen, sondern auf die segensreichen Resultate blicken. Wenn jene, für die du arbeitest, nicht genau deinen Vorstellungen entsprechen, sagst du oft in deinem Herzen: "Lass sie gehen; sie sind es nicht wert, gerettet zu werden." Was wäre gewesen, wenn Christus arme Ausgestoßene so behandelt hätte? Er starb, um miserable Sünder zu retten. Wirkst du im gleichen Geist und in der gleichen Weise dem du nachfolgst, wie er ein Beispiel hinterlassen hat, und überlässt die Folgen Gott, dann kannst du in diesem Leben nie das Gute ermessen, das du bewirkt hast. Z4.148.3 (4T.132.3) Absatz: 24/29 Du bist geneigt, nach einem höherem Werk Ausschau zu halten als nach dem, das sich dir von Natur aus anbietet. Du würdest nur die Gebildeten und Geehrten unter den Menschen ansprechen wollen. Doch diese Klasse wird deine Erwartungen nur enttäuschen. Während sie lange Zeit in Übertretung gelebt haben, fühlen sie nur selten ihren verlorenen und hoffnungslosen Zustand. Du solltest, wie Christus, in aller Herzensdemut wirken, und du wirst deinen Lohn nicht verlieren. Es ist ebenso ehrenhaft, unter den Einfachen und Niedrigen zu arbeiten und sie zum Heiland zu führen, wie unter den Reichen und Großen. Vor allem übernimm keine Verantwortungen, die du nicht zu tragen imstande bist. Z4.149.1 (4T.132.4) Absatz: 25/29 Es sollte alles getan werden, was möglich ist, die Versammlungen unseres Volkes interessant zu gestalten. Du kannst in dieser Hinsicht eine große Hilfe sein, wenn du den rechten Kurs einschlägst. Besonders unsere Gebetsversammlungen sollten sorgfältig geleitet werden. Ein paar treffende Worte über deinen Fortschritt im göttlichen Leben, in klarer, verständlicher Stimme ernsthaft und zwanglos vorgebracht, wären für andere erbauend und ein Segen für dich selbst. Z4.149.2 (4T.133.1) Absatz: 26/29 Du benötigst den besänftigenden, unterwerfenden Einfluss des Geistes Gottes in deinem Herzen. Niemand sollte den Gedanken hegen, dass allein eine korrekte Kenntnis der Wahrheit den Anforderungen Gottes genügt. Wenn Liebe und guter Wille nur dann zum Ausdruck kommen, wenn unser Wille bei unseren Freunden guten Anklang findet, so hat das wenig Wert, denn dies ist dem unerneuerten Herzen natürlich. Wer sich als Gotteskind ausgibt und vorgibt, im Lichte zu wandeln, sollte nicht gekränkt oder ärgerlich sein, wenn sein Weg durchkreuzt wird. Z4.149.3 (4T.133.2) Absatz: 27/29 Du liebst die Wahrheit und bist auf ihren Fortschritt bedacht. Du wirst in verschiedene Lagen gebracht werden, um dich zu prüfen und zu erproben. Du kannst einen echten christlichen Charakter entwickeln, wenn du dich der Zucht unterwirfst. Deine ewigen Interessen stehen auf dem Spiel. Wahre Heiligkeit und ein Geist der Opferbereitschaft ist dein größtes Bedürfnis. Wir mögen eine Kenntnis der Wahrheit erlangen und uns mit verborgensten Geheimnissen vertraut machen; wir mögen uns selbst um der Wahrheit willen dem Feuertod übergeben, fehlt es uns aber an der wahren Liebe, so sind wir nur wie ein tönend Erz und eine klingende Schelle. Z4.150.1 (4T.133.3) Absatz: 28/29 Versuche, andere höher zu schätzen als dich selbst. Sei weniger selbstgenügsam und selbstvertrauend. Hege Geduld, Nachsicht und brüderliche Liebe. Sei bereit, den Irrenden beizustehen, und sei den Schwachen gegenüber mitfühlend. Du brauchst deine Arbeit nicht aufzugeben, um den Herrn zu verherrlichen. Während du deinem gewöhnlichen Beruf nachgehst, kannst du ihn, dem du dienst, von Tag zu Tag in Wort und Tat verherrlichen und dadurch jene beeinflussen, mit denen du in Kontakt kommst. Z4.150.2 (4T.133.4) Absatz: 29/29 Sei anderen gegenüber höflich, zartfühlend und vergebungsbereit. Lass das eigene Ich in Jesu Liebe versinken, damit du deinen Erlöser ehren und das dir von ihm aufgetragene Werk verrichten kannst. Wie wenig weißt du von den schweren Kämpfen armer Seelen, die mit Ketten der Finsternis gebunden sind und die der Entschlusskraft und moralischer Stärke ermangeln. Versuche, die Schwäche anderer zu verstehen. Hilf den Bedürftigen, kreuzige das eigene Ich. Lass Jesum von deiner Seele Besitz ergreifen, damit du im täglichen Leben die Grundsätze der Wahrheit in die Tat umsetzen kannst. Dann wirst du wie nie zuvor ein Segen für die Gemeinde sein und für alle, mit denen du Umgang pflegst. Kapitel 13: Missionare im häuslichen Kreis Z4.150.3 (4T.134.1) Absatz: 1/30 Liebe Schwester, es wurde mir gezeigt, dass du gewisse Fehler an dir hast, die der Korrektur bedürfen, ehe du dich des göttlichen Segens erfreuen kannst. Viele der Prüfungen hast du dir selber zuzuschreiben, weil du deine Zunge nicht im Zaum hältst. Du nennst es Offenheit. Aber es ist reine Unhöflichkeit, die den Kampfgeist derer erweckt, mit denen du in Verbindung kommst. Würden andere dich ebenso behandeln, wärest du nicht bereit, es hinzunehmen. Solche, welche die Angewohnheit haben, deutlich und streng mit anderen zu sprechen, sind am wenigsten bereit, die gleiche Behandlung von anderen zu erfahren. Z4.150.4 (4T.134.2) Absatz: 2/30 Du hättest dir viele Kümmernisse ersparen können, wenn du einen sanften und stillen Geist offenbaren würdest. Du rufst Streit hervor; denn wenn dein Wille durchkreuzt wird, erwacht dein Kampfgeist. Deine Neigung, herrschen zu wollen, ist eine ständige Quelle der Schwierigkeit, die du über dich selbst heraufbeschwörst. Du bist eifersüchtig und misstrauisch geworden. Du bist anmaßend und erweckst durch dein Fehlerfinden und schnelles Verurteilen Streit. Du hast so lange einen Geist der Wiedervergeltung gehegt, dass du fortwährend Gottes Gnade benötigst, deine Natur zu besänftigen und zu unterwerfen. Unser Heiland hat gesagt: "Segnet, die euch fluchen." "Bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen." Matthäus 5,44. Z4.151.1 (4T.135.1) Absatz: 3/30 Liebe Schwester, ich sah, dass du deine eigene Seele in Finsternis hüllst, indem du bei den Fehlern und Unvollkommenheiten anderer verweilst. Du wirst für ihre Sünden nie zur Rechenschaft gezogen werden. Du hast für deine eigene Seele und deine eigene Familie ein Werk zu tun, das kein anderer für dich tun kann. Du musst das eigene Ich kreuzigen und die Neigung, die Fehler anderer zu übertreiben und unüberlegt zu reden, überwinden. Es gibt Gegenstände, die du mit den besten Resultaten zu deinem Gesprächsthema machen kannst. Es ist immer sicher, über Jesum, die Hoffnung des Christen und die Schönheit unseres Glaubens zu sprechen. Lass deine Zunge durch Gott geheiligt werden, damit deine Worte stets mit Gnade gewürzt sind. "Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!" Philipper 4,8. Z4.151.2 (4T.135.2) Absatz: 4/30 Die Ermahnung des Apostels sollte strikt befolgt werden. Oft werden wir versucht, über Dinge zu sprechen, die weder dem Sprecher noch dem Hörer Nutzen bringen, aber beiden schaden. Unsere Prüfungszeit ist zu kurz, um bei dem Zukurzkommen anderer zu verweilen. Wir haben eine Aufgabe vor uns, die größten Fleiß und strengste Wachsamkeit erfordert, vereint mit unaufhörlichem Gebet, oder wir werden nicht imstande sein, unsere Charakterfehler zu überwinden und das göttliche Vorbild nachzuahmen. Wir müssen alle bestrebt sein, Christi Leben nachzuvollziehen. Dann werden wir einen heiligenden Einfluss auf andere ausüben können. Es ist wunderbar, ein Christ zu sein, wahrhaft Christo ähnlich, friedfertig, rein und unbefleckt. Liebe Schwester, Gott muss mit all unserem Bemühen verbunden werden, oder wir werden nichts vollbringen. Unsere guten Werke werden in Selbstgerechtigkeit enden. Z4.152.1 (4T.135.3) Absatz: 5/30 In deiner eigenen Familie ist vieles korrekturbedürftig. Du hast versäumt, deinen Kindern die Aufmerksamkeit und Ermutigung zu geben, die sie brauchen. Du hast sie nicht mit Banden zärtlichster Liebe an dein Herz gebunden. Dein Beruf nimmt viel Zeit und Kraft in Anspruch und ist die Ursache, dass du deine häuslichen Pflichten vernachlässigst. Doch du hast dich so an diese Last gewöhnt, dass es dir ein zu großes Opfer wäre, sie niederzulegen. Könntest du dich dazu entschließen, dann käme dies sehr deinen geistlichen Interessen und dem Glück und der Moral deiner Kinder zugute. Es wäre gut für dich, deine verwirrenden Sorgen abzuwerfen und ein Heim auf dem Lande zu suchen, wo die Kinder keinem so verderblichen Einfluss ausgesetzt sind. Z4.152.2 (4T.136.1) Absatz: 6/30 Es ist wahr, auch ein Wohnen auf dem Lande ist nicht frei von Störungen und Sorgen. Aber du könntest vielen Übeln ausweichen und die Tür vor einer Flut von Versuchungen schließen, welche die Gemüter deiner Kinder bedroht und überwindet. Sie brauchen Beschäftigung und Abwechslung. Die Langeweile in ihrem Heim macht sie unbehaglich und ruhelos. Es ist ihnen zur Gewohnheit geworden, mit den lasterhaften Burschen der Stadt Umgang zu pflegen, und so bekommen sie nun eine Straßenerziehung. Z4.152.3 (4T.136.2) Absatz: 7/30 Du hast so viel Zeit verwandt, um Missionsarbeit zu verrichten, die nicht in Verbindung mit unserem Glauben steht. Du bist so von Sorgen und Verantwortlichkeiten niedergedrückt, dass du mit Gottes Werk für diese Zeit nicht Schritt gehalten hast, noch warst du bemüht, deinen Kindern den engen häuslichen Kreis anziehend zu machen. Du hast dich weder mit ihren Bedürfnissen vertraut gemacht noch ihre aktiven, sich entfaltenden Gemüter verstanden. Deshalb hast du ihnen harmlose Freuden versagt. Es hätte dich nur wenig Anstrengung gekostet, deinen Kindern mehr Aufmerksamkeit zu schenken, und für sie wäre es von größtem Wert gewesen. Z4.153.1 (4T.136.3) Absatz: 8/30 Auf dem Lande zu leben, würde sehr nutzbringend für sie sein. Ein aktives Leben draußen wäre der Gesundheit von Geist und Körper nur dienlich. Sie sollten einen Garten bearbeiten, wo sie ihr Vergnügen und nützliche Beschäftigung finden können. Das Heranziehen von Pflanzen und Blumen weckt Geschmack und Urteilsvermögen. Das Bekanntwerden mit Gottes nützlichen und schönen Schöpfungswundern hat einen reinigenden und veredelnden Einfluss auf das Gemüt und verweist es auf den Schöpfer und Meister aller Dinge. Z4.153.2 (4T.136.4) Absatz: 9/30 Der Vater deiner Kinder war barsch, unbarmherzig, gefühllos, kalt und streng im Umgang mit ihnen, hart im Strafen und unvernünftig in seinen Forderungen. Er besaß ein eigentümliches Temperament, war egozentrisch, dachte nur an sein eigenes Vergnügen und beanspruchte alles Geld, um sich selbst zu befriedigen und sich die Hochachtung Fremder zu sichern. Seine Trägheit und seine Verschwendungssucht, verbunden mit einem Mangel an Mitgefühl und Liebe gegenüber dir und seinen Kindern, hat schon frühzeitig deine Zuneigung zu ihm erkalten lassen. Dein Leben war angefüllt mit harten und außergewöhnlichen Prüfungen, während er deinen Sorgen und Lasten völlig gleichgültig gegenüberstand. Z4.153.3 (4T.137.1) Absatz: 10/30 Diese Dinge haben ihre Eindrücke bei dir und deinen Kindern hinterlassen. Sie haben deinem Charakter eine verkehrte Prägung gegeben. Du hast fast unmerklich einen unabhängigen Geist entwickelt. Als du herausfandest, dass auf deinen Mann kein Verlass war, hast du alles nach deinem Gutdünken in die eigene Hand genommen, ohne ihn ins Vertrauen zu ziehen. Als deine besten Bemühungen keine Würdigung fanden, hast du dich geistig gestählt, deinem besten Urteil zu folgen, ohne Rücksicht auf Tadel oder Anerkennung. Dir dessen bewusst, dass dein Mann dir Unrecht tut und dich falsch beurteilt, hast du bittere Gefühle gegen ihn gehegt, und wenn du getadelt wurdest, hast du denen, die deine Handlungsweise in Frage stellten, im gleichen Geist geantwortet. Z4.153.4 (4T.137.2) Absatz: 11/30 Während du dir völlig der Fehler deines Mannes bewusst warst, hast du versäumt, deine eigenen zu erkennen. Du hast darin geirrt, mit anderen über seine Fehler zu sprechen und damit den Hang zu pflegen, bei unangenehmen Dingen zu verweilen und immer nur an deine Enttäuschungen und Schwierigkeiten zu denken. Dadurch bist du in die Gewohnheit verfallen, deine Sorgen und Schwierigkeiten aufzubauschen, die du dir selbst geschaffen hast, indem du sie weit übertrieben und an andere weitererzählt hast. Z4.154.1 (4T.137.3) Absatz: 12/30 Wenn du deine Aufmerksamkeit von Störungen, die von außen kommen, abwenden und sie deiner Familie zuwenden würdest, dann wärest du glücklicher und könntest ein Werkzeug sein, anderen Gutes zu tun. Gerade die Tatsache, dass deine Kinder guten Rat und das Vorbild eines Vaters vermisst haben, verpflichtet dich um so mehr, eine zärtliche, opferbereite Mutter zu sein. Dein Heim und deine Familie ist deine Hauptaufgabe. Hier ist wirkliche missionarische Arbeit zu leisten. Diese Verantwortung kann auf keinen anderen abgewälzt werden. Das ist dein von Gott verordnetes Lebenswerk. Z4.154.2 (4T.137.4) Absatz: 13/30 Indem du so völlig in deinem Beruf aufgehst, beraubst du dich der Zeit für Weihe und Gebet und deine Kinder der geduldigen Fürsorge und Aufmerksamkeit, die sie rechtmäßig von ihrer Mutter fordern können. Du findest es leichter, alle Arbeiten selbst zu erledigen, als deine Kinder geduldig zu lehren, sie für dich zu tun. Es wäre viel besser, ihnen bestimmte Verantwortungen aufzuerlegen und sie zu einem nützlichen Leben anzuhalten. Dies würde sie ermutigen und beschäftigen und dich teilweise entlasten. Z4.154.3 (4T.138.1) Absatz: 14/30 Du wendest beachtliche Zeit für jene auf, die keine besonderen Ansprüche an dich haben, und indem du das tust, versäumst du die heiligen Pflichten einer Mutter. Viele der Pflichten, die du übernommen hast, sind dir nicht von Gott auferlegt. Du hast solche besucht und ihnen Hilfe geleistet, die deiner Zeit und Fürsorge weniger bedurften als deine eigenen Kinder, die jetzt Charaktere entweder für den Himmel oder für den Untergang bilden. Gott wird deinen Dienst für so viele, die wegen ihres ausschweifenden Lebens unter Gottes Fluch leiden, nicht unterstützen. Z4.154.4 (4T.138.2) Absatz: 15/30 Die erste große Lebensaufgabe für dich besteht darin, daheim eine Missionarin zu sein. Bekleide dich mit Demut und Geduld, Nachsicht und Liebe und unternimm das Werk, das dir von Gott aufgetragen ist und das kein anderer für dich tun kann. Dies ist ein Werk, für das du dich am Tage der Vergeltung verantworten musst. Gottes Segen kann auf keinem schlecht verwalteten Haushalt ruhen. Freundlichkeit und Geduld müssen in einem Heim walten, in dem das Glück wohnen soll. Z4.155.1 (4T.138.3) Absatz: 16/30 Vom weltlichen Standpunkt aus gesehen, bedeutet Geld Macht. Aber aus christlicher Sicht ist die Liebe Macht. Verstandes- und geistliche Macht sind in diesem Grundsatz eingeschlossen. Reine Liebe ist besonders wirksam im Gutestun. Sie kann nichts anderes, als Gutes tun. Sie verbannt Uneinigkeit und Elend und bringt wahren Frohsinn. Reichtum ist oftmals ein Einfluss, der verdirbt und vernichtet; Gewalt ist stark zu verletzen; aber Wahrheit und Güte sind Bestandteile reiner Liebe. Z4.155.2 (4T.138.4) Absatz: 17/30 Meine Schwester, wenn du dich so sehen könntest, wie Gott dich sieht, würde dir klar sein, dass du ohne gründliche Bekehrung niemals ins Reich Gottes eingehen kannst. Würdest du daran denken, dass, mit welchem Maß du andere misst, man auch dich messen wird, dann wärest du in deinen Worten vorsichtiger und in deinem Verhalten milder und vergebungsbereiter. Christus kam in die Welt, um allen Widerstand und alle Autorität sich selbst untertänig zu machen. Aber er forderte keinen Gehorsam an Hand von Argumenten oder mit gebietender Stimme. Er ging umher und tat Gutes und lehrte seine Nachfolger Dinge, die zu ihrem Frieden dienten. Er forderte keinen Streit heraus. Er nahm persönliche Kränkungen nicht übel. Er begegnete Beleidigungen, falschen Anklagen und den grausamen Geißelungen derer, die ihn hassten und zum Tode verurteilten, mit sanfter Unterwürfigkeit. Christus ist unser Vorbild. Sein Leben ist eine praktische Illustration seiner göttlichen Lehren. Sein Charakter ist eine lebendige Darstellung, wie man Gutes tun und das Böse überwinden kann. Z4.155.3 (4T.139.1) Absatz: 18/30 Du hast deinen Groll gegen deinen Mann und andere, die dich verletzt haben, genährt und dabei vergessen, wo du selbst geirrt und die Lage durch dein eigenes verkehrtes Verhalten verschlimmert hast. Du hast einen bitteren Geist gegen diejenigen gehegt, die dir Unrecht getan haben, und deine Gefühle haben in Anklagen und Tadel Ausdruck gefunden. Dies hat deinem belasteten Herzen augenblicklich Erleichterung verschafft, hat aber an deiner Seele bleibende Narben hinterlassen. Die Zunge ist ein kleines Glied. Du hast sie zu falschem Gebrauch herangebildet, bis sie ein verzehrendes Feuer geworden ist. Z4.156.1 (4T.139.2) Absatz: 19/30 All dies war ein Hindernis zu deinem geistlichen Fortschritt. Gott sieht, wie schwer es dir fällt, Geduld zu üben und zu vergeben. Er weiß, Mitleid mit dir zu haben und dir zu helfen. Er fordert von dir, dein Leben zu reformieren und deine Fehler zu korrigieren. Er wünscht, dass dein starrer, unnachgiebiger Geist durch seine Gnade besänftigt wird. Du solltest Gott um Hilfe bitten, denn du benötigst Frieden und Ruhe anstelle von Sturm und Streit. Christi Religion legt dir die Pflicht auf, dich nicht von Gefühlen leiten zu lassen, sondern von geheiligtem Verstand und ruhigem Urteil. Z4.156.2 (4T.139.3) Absatz: 20/30 Du lässt dich zu sehr von deiner Umgebung beeinflussen. Mache tägliche Wachsamkeit und Gebet zu deinem Schutzwall. Dann wirst du von heiligen Engeln umgeben sein. Sie werden deine Seele mit hellem, köstlichem Licht erfüllen und dich mit himmlischer Kraft ausrüsten. Dein Einfluss auf deine Kinder und dein Verhalten ihnen gegenüber sollte so sein, dass diese heiligen Besucher sich in deinem Hause wohl fühlen, damit sie dir in deinem Bemühen, deine Familie und dein Heim so zu gestalten, wie Gott es wünscht, behilflich sein können. Wenn du versuchst, dir unabhängig deinen Weg zu erkämpfen, stößt du die heiligen Engel zurück. Sie verlassen traurig deine Gegenwart, und du musst deinen Kampf allein ausfechten. Z4.156.3 (4T.140.1) Absatz: 21/30 Deine Kinder haben genau den Charakter entwickelt, der ihnen von ihren Eltern vermittelt wurde. Wie sorgfältig solltest du deshalb im Umgang mit ihnen sein und wie zartfühlend ihre Fehler tadeln und korrigieren! Du bist zu streng und zu genau. Du hast sie oftmals gescholten, wenn du erregt und ärgerlich warst. Dies hat beinahe das zärtliche Band der Liebe zerstört, das ihre Herzen mit dem deinigen verbinden sollte. Du solltest deinen Kindern immer zeigen, dass du sie liebst, dass du ihr Bestes willst, dass du sie glücklich sehen möchtest und dass deine Absicht nur darin besteht, das Beste für sie zu tun. Z4.157.1 (4T.140.2) Absatz: 22/30 Du solltest ihre kleinen Bedürfnisse befriedigen, wenn sie sich in vernünftigem Rahmen bewegen. Euer jetziger Wohnsitz bietet nur wenig Abwechslung oder Vergnügen für ihre jungen, rastlosen Gemüter. Mit jedem Jahr nimmt die Schwierigkeit zu. Zu allererst musst du an deine Kinder denken; das bist du Gott schuldig. Als christliche Mutter hast du ihnen gegenüber Verpflichtungen, die weder leicht noch gering sind. Um ihnen gerecht werden zu können, solltest du einige der anderen Bürden niederlegen und deine Zeit und Kraft deiner eigentlichen Aufgabe widmen. Das Heim sollte für deine Kinder der wünschenswerteste und glücklichste Platz auf Erden sein und die Anwesenheit der Mutter der größte Anziehungspunkt. Z4.157.2 (4T.140.3) Absatz: 23/30 Satans Macht über die heutige Jugend ist furchtbar. Wenn ihre Gemüter nicht durch religiöse Prinzipien gefestigt sind, wird diese Moral durch die sittenlosen Kinder verdorben werden, mit denen sie in Kontakt kommen. Du glaubst, du verstehst diese Dinge. Du kennst aber nicht die betörende Macht des Bösen über jugendliche Gemüter. Ihre größte Gefahr ist ein Mangel an rechter Erziehung und Disziplin. Nachsichtige Eltern lehren ihre Kinder keine Selbstverleugnung. Die Speisen, die sie ihren Kindern vorsetzen, reizen die zarten Magenschleimhäute. Durch die Nerven wird diese Erregung ans Gehirn weitergeleitet. Die Folge davon ist, dass die niederen Leidenschaften geweckt werden und die moralischen Kräfte beherrschen. Die Vernunft wird den tierischen Neigungen unterworfen. Alles, was in den Magen gelangt und in Blut umgewandelt wird, das wird zu einem Bestandteil des Wesens. Kindern sollte nicht gestattet werden, aufreizende Kost, wie Schweinefleisch, Wurst, Gewürze, schweres Gebäck, Torten und Pasteten, zu essen, sonst wird ihr Blut erhitzt, das Nervensystem unnatürlich erregt, und die Moral gerät in Gefahr. Jeder, der im Essen unmäßig ist, kann unmöglich ein großes Maß an Geduld aufbringen. Unser himmlischer Vater hat das Licht der Gesundheitsreform gesandt, um uns vor den Übeln zu bewahren, die eine Folge erniedrigender Esslust sind, damit alle, die Reinheit und Heiligkeit lieben, die guten Dinge, die er für uns vorgesehen hat, vernünftig gebrauchen und durch Ausübung von Mäßigkeit im täglichen Leben durch die Wahrheit geheiligt sein können. Z4.158.1 (4T.141.1) Absatz: 24/30 Du behandelst deine Kinder nicht immer gleich. Einmal verwöhnst du sie zu ihrem Schaden, ein andermal verweigerst du ihnen ein harmloses Vergnügen, das sie glücklich machen würde. Du wendest dich ungeduldig von ihnen ab und verachtest ihre kindlichen Bitten und vergisst dabei, dass sie sich an Vergnügen erfreuen können, die dir töricht und kindisch erscheinen. Du verlierst nichts von deiner Würde und Stellung, wenn du für die Wünsche deiner Kinder Verständnis aufbringst und sie erfüllst. Darin versäumst du, Christum nachzuahmen. Er stellte sich den Niedrigen, den Bedürftigen und den Angefochtenen gleich. Er nahm kleine Kinder in seine Arme und ließ sich auf ihre Ebene herab. Sein großes Herz der Liebe konnte ihre Prüfungen und Bedürfnisse verstehen. Er nahm an ihren Freuden teil. Sein Geist, ermüdet von der Geschäftigkeit und Verwirrung der belebten Stadt, von dem Umgang mit verschlagenen, heuchlerischen Menschen, fand Ruhe und Frieden in der Gesellschaft unschuldiger Kinder. Seine Gegenwart stieß sie niemals ab. Die Majestät des Himmels ließ sich herab, ihre Fragen zu beantworten und seine wichtigen Lehren zu vereinfachen, damit sie ihrem kindlichen Verständnis angepasst waren. Er pflanzte ihren jungen, sich entwickelnden Gemütern Samen der Wahrheit ein, der in ihren reiferen Jahren aufgehen und reiche Ernte hervorbringen würde. Z4.158.2 (4T.142.1) Absatz: 25/30 In diesen Kindern, die zu ihm gebracht wurden, damit er sie segne, sah er Männer und Frauen, die in Zukunft Erben seiner Gnade und Untertanen seines Reiches werden würden. Einige von ihnen würden um seines Namens willen als Märtyrer sterben. Gewisse gefühllose Jünger geboten, die Kinder zu entfernen, damit sie den Meister nicht belästigten. Als sie jedoch traurig davonschlichen, tadelte Christus seine Nachfolger mit den Worten: "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes." Markus 10,14. Z4.158.3 (4T.142.2) Absatz: 26/30 Er wusste, dass diese Kinder seinen Rat beachten und ihn als ihren Erlöser annehmen würden, während die weltlich Klugen und Hartherzigen weniger geneigt wären, ihm nachzufolgen und sich einen Platz im Reiche Gottes zu sichern. Diesen Kleinen, die zu Christo kamen, seinen Rat und seinen Segen empfingen, waren sein Bild und seine gnadenvollen Worte ins empfängliche Gemüt geprägt worden, um nie mehr entfernt zu werden. Wir sollten eine Lehre aus dieser Handlung Jesu ziehen, dass die Herzen der Jugendlichen sehr empfänglich für die Lehren des Christentums sind. Sie können leicht für Frömmigkeit und Tugend gewonnen werden und die empfangenen Eindrücke bewahren. Diesen zarten, jugendlichen Menschen sollte man mit Freundlichkeit begegnen und sie mit Liebe und Geduld unterweisen. Z4.159.1 (4T.142.3) Absatz: 27/30 Meine Schwester, verbinde deine Kinder durch Zuneigung mit deinem Herzen. Wende ihnen in allem angemessene Fürsorge und Aufmerksamkeit zu. Kleide sie vorteilhaft, damit sie sich ihrer Erscheinung nicht zu schämen brauchen, denn dies würde ihrer Selbstachtung schaden. Du hast gesehen, dass die Welt der Mode und der Kleidung ergeben ist. Charakter und Moral werden vernachlässigt, um den Leib zu schmücken. Um diesem Übel auszuweichen, bist du ins entgegengesetzte Extrem verfallen. Du schenkst deiner eigenen Kleidung und der deiner Kinder zu wenig Aufmerksamkeit. Es ist immer richtig, ordentlich und dem Alter und der gesellschaftlichen Stellung gemäß gekleidet zu sein. Z4.159.2 (4T.142.4) Absatz: 28/30 Ordnung und Reinlichkeit ist das Gesetz des Himmels. Um mit den Anordnungen des Himmels in Übereinstimmung zu kommen, ist es unsere Pflicht, nett und geschmackvoll gekleidet zu sein. Deine Ansichten diesbezüglich sind verkehrt. Während du die Verschwendung und Eitelkeit der Welt verdammst, bist du dem Irrtum unterlegen, Geiz mit Sparsamkeit zu verwechseln. Du versagst dir das, was du rechtmäßig haben solltest und wofür Gott dich mit Mitteln ausgestattet hat. Du kleidest weder dich noch deine Kinder in der rechten Art und Weise. Dein äußerliches Erscheinungsbild sollte den nicht entehren, dem du vorgibst nachzufolgen, sondern sollte seinem Werk zur Ehre gereichen. Z4.159.3 (4T.143.1) Absatz: 29/30 Der Apostel sagt: "Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien." 1.Timotheus 6,17.18. Deine Mittel sind dir übergeben, um sie anzuwenden, wo es nötig ist, sie aber nicht zu horten, um im großen Brand vernichtet zu werden. Dir ist geboten, dich der guten Gaben des Herrn zu erfreuen. Du sollst sie zu deinem eigenen Wohlergehen, für mildtätige Zwecke und zu guten Werken benutzen, die Gottes Reich fördern und dir einen Schatz im Himmel sichern. Z4.160.1 (4T.143.2) Absatz: 30/30 Viele deiner Anfechtungen sind dir begegnet, um dich dem Thron der Gnade näher zu bringen. Gott in seiner Weisheit besänftigt und unterwirft deine Kinder durch Sorgen und Prüfungen. Diese Welt ist seine Werkstatt, wo er uns für die Himmelshöfe zubereitet. Er setzt den Hobel an, um das bebende Herz zu bearbeiten, bis alle Rauheiten und Unregelmäßigkeiten entfernt und wir für unseren Platz im himmlischen Bauwerk zubereitet sind. Durch Trübsal und Not wird der Christ geläutert und gestärkt und entwickelt einen Charakter nach dem Vorbild, das Christus gegeben hat. Der Einfluss eines wahrhaft göttlichen Lebens kann nicht ermessen werden. Er reicht weiter als der unmittelbare Kreis des Heims und der Freunde und verbreitet Licht, das Seelen für Jesum gewinnt. Nummer 27 Kapitel 14: Williger Gehorsam Z4.161.1 (4T.144.1) Absatz: 1/15 Abraham war ein alter Mann, als er von Gott den erschreckenden Befehl empfing, seinen Sohn Isaak zum Brandopfer darzubringen. Selbst von seinen Zeitgenossen wurde er als ein alter Mann angesehen. Das Feuer seiner Jugend war erloschen, und für ihn war es nicht mehr so einfach, Schwierigkeiten zu ertragen und Gefahren zu begegnen. In jugendlicher Tatkraft mag der Mensch im stolzen Bewusstsein seiner Kraft dem Sturm die Stirn bieten und sich über entmutigende Schwierigkeiten erheben. In vorgerücktem Alter jedoch, wenn seine Schritte dem Grabe zuwanken, lassen diese Schwierigkeiten sein Herz matt werden. Z4.161.2 (4T.144.2) Absatz: 2/15 In seiner Vorsehung aber stellte Gott seine letzte, schwierigste Prüfung für Abraham zurück, bis die Bürde der Jahre schwer auf ihm lastete und ihn nach Ruhe von Sorgen und Mühen verlangte. Der Herr sprach zu ihm: "Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast... und opfere ihn... zum Brandopfer." 1.Mose 22,2. Das Herz des alten Mannes stand vor Entsetzen still. Der Verlust eines solchen Sohnes durch Krankheit wäre für den liebenden Vater schon herzzerreißend gewesen und hätte sein ergrautes Haupt vor Kummer niedergebeugt. Und nun wurde ihm gar geboten, das kostbare Blut jenes Sohnes mit eigener Hand zu vergießen. Das schien ihm eine schreckliche Unmöglichkeit zu sein! Z4.161.3 (4T.144.3) Absatz: 3/15 Gleichwohl, Gott hatte gesprochen, und sein Wort musste befolgt werden. Abraham war wohl hochbetagt, allein diese Tatsache entband ihn nicht des Gehorsams. Er ergriff den Stab des Glaubens und nahm in stummem Schmerz sein Kind – prächtig anzuschauen in der blühenden Gesundheit seiner Jugend – bei der Hand und zog aus, um dem Wort Gottes zu gehorchen. Der ehrwürdige alte Patriarch war ein Mensch; seine Erregungen und Neigungen glichen den unsrigen; er liebte seinen Sohn, der der Trost seines hohen Alters war und dem die Verheißung des Herrn galt. Z4.162.1 (4T.145.1) Absatz: 4/15 Abraham hielt jedoch nicht inne, um zu fragen, wie Gottes Verheißungen denn erfüllt werden können, wenn Isaak geschlachtet würde. Er blieb nicht stehen, um mit seinem schmerzenden Herzen zu rechten, sondern er führte den göttlichen Befehl buchstäblich aus, bis der Engel Gottes rief, gerade als sich das Messer in den zuckenden Leib des Kindes senken wollte: "Lege deine Hand nicht an den Knaben... denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen." 1.Mose 22,12. Z4.162.2 (4T.145.2) Absatz: 5/15 Diese gewaltige Glaubenstat ist in der biblischen Geschichte verzeichnet, um der Welt bis ans Ende der Zeit als anschauliches Beispiel zu leuchten. Abraham gab nicht sein hohes Alter als Entschuldigungsgrund an, um dem Gehorsam zu entgehen. Er sprach nicht: "Meine Haare sind ergraut, meine Manneskraft ist geschwunden. Wer wird mein dahinwelkendes Leben behaglich gestalten, wenn Isaak nicht mehr ist? Wie kann ein betagter Vater das Blut seines einzigen Sohnes vergießen?" Nein, Gott hatte gesprochen, und der Mensch musste gehorchen, ohne zu fragen, ohne zu murren und ohne dabei schwach zu werden. Z4.162.3 (4T.145.3) Absatz: 6/15 Wir brauchen den Glauben Abrahams in unseren heutigen Gemeinden, damit die sich um sie her sammelnde Finsternis, die das freundliche Sonnenlicht göttlicher Liebe ausschließt und geistliches Wachstum hindert, erhellt werde. Alter kann uns niemals vom Gehorsam gegenüber Gott entbinden. Unser Glaube sollte fruchtbar an guten Werken sein, denn ein Glaube ohne Werke ist tot. Jede Pflicht, die wir erfüllen, jedes Opfer, das wir im Namen Jesu bringen, trägt einen großen Lohn in sich. Gott spricht, während wir gehorsam seinen Weisungen folgen, und gibt seinen Segen. Er fordert aber von uns eine völlige Unterwerfung aller Fähigkeiten. Herz und Verstand, den ganzen Menschen müssen wir ihm darbringen, oder wir erreichen nicht das Ziel, echte Christen zu werden. Z4.162.4 (4T.145.4) Absatz: 7/15 Gott hat dem Menschen nichts vorenthalten, was ihm die ewigen Reichtümer sicherstellen könnte. Er hat die Erde mit Schönheit bekleidet und für die menschliche Nutznießung während seines vergänglichen Lebens ausgestattet. Er hat seinen Sohn für die Erlösung einer Welt in den Tod gegeben, die durch Sünde und Torheit gefallen war. Solch unvergleichliche Liebe und unermessliches Opfer fordern unseren strengsten Gehorsam, unsere heiligste Liebe und unseren uneingeschränkten Glauben. Dennoch stehen alle diese Tugenden, selbst wenn wir völlig mit ihnen verschmelzen, in keinem Verhältnis zu dem großen Opfer, das Christus für uns dargebracht hat. Z4.163.1 (4T.146.1) Absatz: 8/15 Gott erwartet unverzügliche und bedingungslose Befolgung seines Gesetzes. Die Menschen sind jedoch durch die Täuschungsmanöver Satans eingeschläfert und gelähmt. Er veranlasst sie zu Entschuldigungen und Ausflüchten und überwindet ihre Bedenken, indem er ebenso zu ihnen spricht wie zu Eva im Garten Eden: "Ihr werdet mitnichten des Todes sterben." 1.Mose 3,4. Ungehorsam verhärtet nicht nur das Herz und das Gewissen des Schuldigen, sondern er zielt dahin, den Glauben anderer Menschen zu verderben. Was ihnen anfänglich völlig falsch erschien, verliert dieses Vorzeichen nach und nach, wenn es ihnen ständig vor Augen steht, bis sie schließlich fragen, ob es wirklich Sünde sei. So fallen sie unbewusst in den gleichen Irrtum. Z4.163.2 (4T.146.2) Absatz: 9/15 Gott befahl Saul durch seinen Propheten Samuel, hinzuziehen und die Amalekiter zu schlagen und sie mit all ihrem Besitz völlig zu vernichten. Aber Saul gehorchte dem Befehl nur teilweise. Er tötete, was an Vieh schnöde und untüchtig war, und verschonte das beste. Auch den gottlosen König Agag ließ er am Leben. Am nächsten Tag begegnete er dem Propheten Samuel mit schmeichlerischen Worten, sich selbst beglückwünschend: "Gesegnet seist du dem Herrn! Ich habe des Herrn Wort erfüllt." Aber der Prophet antwortete sofort: "Was ist denn das für ein Blöken der Schafe in meinen Ohren und ein Brüllen der Rinder, die ich höre?" 1.Samuel 15,13.14. Z4.163.3 (4T.146.3) Absatz: 10/15 Saul war verwirrt und versuchte, sich mit folgenden Worten der Verantwortung zu entziehen: "Von den Amalekitern haben sie sie gebracht; denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder um des Opfers willen des Herrn, deines Gottes; das andere haben wir verbannt." 1.Samuel 15,15. Samuel tadelte daraufhin den König und erinnerte ihn an den ausdrücklichen Befehl Gottes, der ihn anwies, alle Besitztümer der Amalekiter zu vernichten. Er wies ihn auf seine Übertretung hin und erklärte, dass er dem Herrn nicht gehorcht hätte. Saul aber wollte nicht anerkennen, dass er unrecht gehandelt hatte, und entschuldigte seine Sünde, indem er erneut erklärte, dass er das beste Vieh zurückbehalten habe, um es dem Herrn zu opfern. Z4.164.1 (4T.146.4) Absatz: 11/15 Samuel war von Herzen betrübt über die Hartnäckigkeit, mit der der König sich weigerte, seine Sünde einzusehen und zu bekennen. Bekümmert fragte er: "Meinst du, dass der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser denn das Fett von Widdern; denn Ungehorsam ist eine Zaubereisünde, und Widerstreben ist Abgötterei und Götzendienst. Weil du nun des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht König seist." 1.Samuel 15,22.23. Z4.164.2 (4T.147.1) Absatz: 12/15 Wir sollten der Pflicht nicht ins Angesicht schauen und dann zögern, ihren Forderungen nachzukommen. Solch Zögern lässt Zeit für Zweifel; Unglaube schleicht sich ein, die Urteilskraft wird beeinträchtigt, der Verstand verfinstert. Zuletzt erreichen die Verweise des Geistes Gottes das Herz des betrogenen Menschen nicht mehr; er ist geblendet worden und denkt, dass diese Tadel doch unmöglich ihn oder seinen Fall betreffen können. Z4.164.3 (4T.147.2) Absatz: 13/15 Die wertvolle Zeit der Prüfung geht vorüber, und nur wenige erkennen, dass sie ihnen gegeben ist, um sich für die Ewigkeit vorzubereiten. Die kostbaren Stunden werden in weltlichem Streben, in Vergnügen und unumschränkter Sünde verbracht. Gottes Gesetz wird geringschätzig behandelt und vergessen; nichtsdestoweniger ist jedes Gebot verbindlich. Jeder Übertretung folgt die entsprechende Strafe. Liebe zu irdischem Gewinn führt zur Entheiligung des Sabbats. Die Ansprüche dieses heiligen Tages sind jedoch weder aufgehoben noch geschmälert. Gottes Gebot in dieser Hinsicht ist klar und unmissverständlich. Gott hat uns nachdrücklichst untersagt, am siebenten Tag zu arbeiten. Er hat ihn als einen ihm selbst geheiligten Tag abgesondert. Z4.165.1 (4T.147.3) Absatz: 14/15 Es gibt viele Hindernisse auf dem Weg der Menschen, die sonst im Gehorsam der Gebote Gottes wandeln würden. Es gibt starke und heimtückische Einflüsse, die sie an die Sitten der Welt binden, aber die Macht des Herrn kann diese Fesseln zerbrechen. Wenn sie ernstlich seine Hilfe erflehen, wird er seinen Getreuen jedes Hindernis aus dem Weg räumen oder ihnen zum Überwinden jeder Schwierigkeit Kraft und Mut verleihen. Vor dem ernsthaften Verlangen und beharrlichen Bemühen, Gottes Willen zu tun, sei es unter persönlichem Nachteil, ja selbst unter Hingabe des eigenen Lebens, werden alle Hindernisse schwinden. Himmlisches Licht wird die Finsternis der Gläubigen erhellen, die in Anfechtung und Unruhe vorwärts schreiten und dabei auf Jesum blicken, den Anfänger und Vollender ihres Glaubens. Z4.165.2 (4T.147.4) Absatz: 15/15 In alter Zeit sprach Gott zu den Menschen durch den Mund der Propheten und Apostel. In diesen Tagen spricht er zu ihnen durch die Zeugnisse seines Geistes. Nie hat es eine Zeit gegeben, in der Gott seine Kinder hinsichtlich seines Willens und der von ihnen zu befolgenden Lebensführung ernsthafter unterwiesen hätte als jetzt. Werden sie jedoch aus seinen Lehren Nutzen ziehen? Werden sie seine Ermahnungen annehmen und seine in Gnaden erteilten Warnungen beachten? Gott wird nur ungeteilten Gehorsam annehmen und dem Ich keine Zugeständnisse machen. Kapitel 15: Die zwölf Kundschafter Z4.165.3 (4T.148.1) Absatz: 1/25 Der Herr gebot Mose, Männer auszusenden, um das Land Kanaan zu erkunden, das er den Kindern Israel geben wollte. Zu diesem Zweck sollte von jedem Stamm ein Mann gewählt werden. Sie gingen hin. Nach vierzig Tagen kehrten sie von ihrer Reise zurück. Sie traten vor Mose und Aaron und das ganze Israel und zeigten die Früchte des Landes. Alle stimmten darin überein, dass es ein gutes Land sei, und sie stellten die reichen Früchte zur Schau, die sie als Beweis mitgebracht hatten. Eine Traube war so groß, dass zwei Männer sie an einem Stab zwischen sich tragen mussten. Sie brachten auch Feigen und Granatäpfel mit, die dort in Fülle wuchsen. Nachdem sie von der Fruchtbarkeit des Landes gesprochen hatten, redeten alle, außer zwei Männern, in entmutigenden Worten, dass sie das Land unmöglich in ihren Besitz bringen könnten. Sie sagten, dass die Bewohner des Landes sehr stark und die Städte mit großen, hohen Mauern umgeben seien. Und über all dem sahen sie die Kinder des Riesen Enak dort. Dann beschrieben sie, wie das Volk rings um Kanaan wohnte. Sie brachten die Befürchtung zum Ausdruck, dass es ihnen für immer unmöglich sein würde, das Land zu besitzen. Z4.166.1 (4T.148.2) Absatz: 2/25 Als das Volk diesem Bericht lauschte, äußerten sie ihre Enttäuschung in bitteren Anklagen und Gejammer. Sie hielten nicht inne, um darüber nachzudenken, dass der Gott, der sie bis hierher gebracht hatte, auch imstande sein würde, ihnen das Land zu geben. Sie verloren Gott aus den Augen. Sie betrugen sich so, als ob sie bei der Einnahme der Stadt Jericho, dem Schlüssel zum Lande Kanaan, völlig auf Waffengewalt angewiesen wären. Gott hatte ihnen das Land verheißen, und sie hätten fest darauf vertrauen sollen, dass er sein Wort erfüllen würde. Aber ihre halsstarrigen Herzen waren nicht in Übereinstimmung mit seinen Plänen. Sie dachten nicht daran, wie wunderbar er für sie gewirkt hatte, indem er sie aus der Knechtschaft Ägyptens befreite, ihnen einen Weg durchs Schilfmeer ebnete und das Heer Pharaos vernichtete, das ihnen nachjagte. In ihrem Unglauben ließen sie Gottes Wirken gering erscheinen und misstrauten der Hand, die sie bisher sicher geleitet hatte. Bei dieser Gelegenheit wiederholten sie ihren früheren Fehler, gegen Mose und Aaron zu murren. "Das ist also das Ende all unserer hohen Erwartungen", sagten sie. "Dies ist das Land, um dessentwillen wir den weiten Weg von Ägypten hergezogen sind, um es in Besitz zu nehmen." Sie klagten ihre Leiter an, Unglück über Israel zu bringen, das Volk betrogen und es in die Irre geführt zu haben. Z4.166.2 (4T.149.1) Absatz: 3/25 Mose und Aaron lagen ausgestreckt vor Gott, ihre Angesichter im Staube. Kaleb und Josua, die beiden, die als einzige von allen zwölf Männern dem Wort Gottes glaubten, zerrissen vor Kummer ihre Kleider, als sie erkannten, dass diese ungünstigen Berichte das ganze Lager entmutigt hatten. Sie waren entschlossen, mit ihnen vernünftig zu reden. Doch die Versammlung war mit Zorn und Enttäuschung erfüllt. Sie weigerten sich, auf diese beiden Männer zu hören. Schließlich bahnte Kaleb sich seinen Weg nach vorne, und seine klare, deutliche Stimme durchdrang das Klagegeschrei der Menge. Er widersprach den feigen Ansichten seiner Mitkundschafter, die den Glauben und den Mut des ganzen Israels geschwächt hatten. Er forderte die Aufmerksamkeit des Volkes, und sie schwiegen für einen Augenblick, um ihm zuzuhören. Er sprach über das Land, das sie erkundet hatten. Er sagte: "Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen; denn wir können es überwältigen." 4.Mose 13,30. Aber als er sprach, wurde er von den untreuen Kundschaftern unterbrochen: "Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen das Volk; denn sie sind uns zu stark." 4.Mose 13,31. Z4.167.1 (4T.149.2) Absatz: 4/25 Diese Männer, die einmal einen falschen Weg eingeschlagen hatten, stählten ihre Herzen gegen Gott, gegen Mose und Aaron und gegen Kaleb und Josua. Jeder Schritt, den sie in der verkehrten Richtung weitergingen, machte sie entschlossener in ihrer Absicht, jeden Versuch, das Land Kanaan in Besitz zu nehmen, zu entmutigen. Sie verdrehten die Wahrheit, um ihre verderbliche Absicht durchzuführen. Sie sagten, das Klima sei unerträglich, und alle Leute seien Riesen. "Wir sahen auch Riesen daselbst, Enaks Kinder von den Riesen; und wir waren vor unsern Augen wie Heuschrecken, und also waren wir auch vor ihren Augen." 4.Mose 13,33. Z4.167.2 (4T.150.1) Absatz: 5/25 Dies war nicht nur ein böser, sondern auch ein verlogener Bericht. Er stand im Widerspruch mit sich selbst; denn wenn das Land ungesund war und seine Einwohner gefressen hatte, wie konnten sie dann zu einer solchen Größe gelangen? Wenn Männer in verantwortlichen Stellungen ihre Herzen dem Unglauben öffnen, gibt es nichts, was sie zurückhalten könnte, auf ihrem verkehrten Weg voranzuschreiten. Nur wenige wissen, wohin Satan sie führen wird, wenn sie einmal einen falschen Kurs eingeschlagen haben. Z4.168.1 (4T.150.2) Absatz: 6/25 Der schlechte Bericht hatte eine schreckliche Auswirkung auf das Volk. Sie äußerten bittere Anklagen gegen Mose und Aaron. Einige jammerten und klagten: "Ach, dass wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch stürben in dieser Wüste!" 4.Mose 14,2. Dann erhoben sich ihre Gefühle gegen den Herrn, und sie weinten und jammerten: "Warum führt uns der Herr in dies Land, dass wir durchs Schwert fallen und unsere Weiber und unsere Kinder ein Raub werden? Ist‘s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten?" 4.Mose 14,3. Z4.168.2 (4T.150.3) Absatz: 7/25 Mit diesen Worten offenbarten sie ihre Unehrerbietigkeit gegenüber Gott und den von ihm erwählten Leitern. Sie fragten den Herrn nicht, was sie tun sollten, sondern sprachen: "Lasst uns einen Hauptmann aufwerfen und wieder nach Ägypten ziehen." 4.Mose 14,4. Sie nahmen die Sache in ihre eigenen Hände und fühlten sich kompetent, ihre Angelegenheiten ohne göttliche Hilfe zu regeln. Sie klagten nicht nur Mose des Betrugs an, sondern auch Gott, indem er ihnen ein Land verhieß, das sie nicht einnehmen konnten. Sie gingen in der Tat so weit, einen Hauptmann aus ihren Reihen zu wählen, der sie ins Land ihrer Leiden und ihrer Knechtschaft zurückführen sollte, aus dem Gott sie mit seinem starken Arm befreit hatte. Z4.168.3 (4T.151.1) Absatz: 8/25 Mose und Aaron blieben noch liegen vor Gott vor den Augen der ganzen Versammlung und flehten still um Gnade für das empörerische Israel. Ihre Qual war zu groß für Worte. Wieder drängen sich Kaleb und Josua nach vorn; wieder ertönt Kalebs Stimme und erhebt sich in sorgenvollem Ernst über den Tumult des Volkes: "Das Land, das wir durchwandelt haben, es zu erkunden, ist sehr gut. Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in das Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Fallet nur nicht ab vom Herrn und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht; denn wir wollen sie wie Brot fressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen; der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen." 4.Mose 14,7-9. Z4.168.4 (4T.151.2) Absatz: 9/25 Die Bewohner Kanaans hatten das Maß ihrer Bosheit vollgemacht. Der Herr wollte sie nicht länger ertragen. Weil sein Schutz von ihnen gewichen war, wären sie eine leichte Beute für die Hebräer. Sie waren auf keinen Kampf vorbereitet, denn sie fühlten sich so stark, dass sie sich mit dem Gedanken betrogen, keine Armee sei schrecklich genug, sie besiegen zu können. Z4.169.1 (4T.151.3) Absatz: 10/25 Kaleb erinnerte das Volk daran, dass Gott den Israeliten das Land mit einem Eid verheißen hatte; aber ihre Herzen waren mit Wahnsinn erfüllt, und sie wollten nichts mehr hören. Hätten nur zwei der Männer einen bösen Bericht gebracht, und hätten alle zehn sie ermutigt, das Land im Namen der Herrn in Besitz zu nehmen, dann hätten sie um ihres bösen Unglaubens willen dem Rat der zwei den Vorzug gegeben. Doch es waren nur zwei, die das Rechte verteidigten, während zehn sich in offener Rebellion gegen ihre Leiter und gegen Gott befanden. Z4.169.2 (4T.151.4) Absatz: 11/25 Das Volk ist nun in höchster Erregung. Ihre schlimmsten Leidenschaften sind geweckt. Sie weigern sich, auf die Vernunft zu hören. Die zehn untreuen Kundschafter stimmen in ihre Anklagen gegen Kaleb und Josua mit ein. Der Ruf ertönt, sie zu steinigen. Der wahnsinnige Pöbelhaufen versieht sich mit Wurfgeschossen, um diese treuen Männer zu erschlagen. Mit lautem Geschrei preschen sie vorwärts – aber siehe – die Steine entfallen ihren Händen, der Lärm erstirbt und Schrecken ergreift sie. Gott ist dazwischengetreten, um ihre vorschnelle Absicht zu verhindern. Die Herrlichkeit seiner Gegenwart erleuchtet mit flammendem Schein das Heiligtum, und die ganze Versammlung ist Zeuge von dem außerordentlichen Zeichen des Herrn. Ein Mächtigerer als sie selbst hat sich offenbart, und nicht einer fährt in seinem Widerstand fort. Jeder Murrende muss schweigen, und die Kundschafter, die den bösen Bericht gebracht haben, ducken sich schreckensbleich mit angehaltenem Atem. Z4.169.3 (4T.152.1) Absatz: 12/25 Mose erhebt sich aus seiner demutsvollen Stellung und betritt das Heiligtum, um mit Gott zu sprechen. Der Herr schlägt vor, das rebellische Volk unmittelbar zu vernichten. Er möchte von Mose eine größere Nation machen als Israel. Aber der sanftmütige Leiter seines Volkes will diesem Vorschlag nicht zustimmen. "Mose aber sprach zu dem Herrn: So werden‘s die Ägypter hören; denn du hast dies Volk mit deiner Kraft mitten aus ihnen geführt. Und man wird es sagen zu den Einwohnern dieses Landes, die da gehört haben, dass du, Herr, unter diesem Volk seiest, dass du von Angesicht gesehen werdest und deine Wolke stehe über ihnen und du, Herr, gehest vor ihnen her in der Wolkensäule des Tages und Feuersäule des Nachts. Würdest du nun dies Volk töten wie einen Mann, so würden die Heiden sagen, die solch Gerücht von dir hörten, und sprechen: Der Herr konnte mitnichten dies Volk in das Land bringen, das er ihnen geschworen hatte; darum hat er sie geschlachtet in der Wüste." 4.Mose 14,13-16. Z4.170.1 (4T.152.2) Absatz: 13/25 Wieder weigert sich Mose, dass Israel vernichtet und er selbst zu einer größeren Nation als sie gemacht werden soll. Dieser begünstigte Diener Gottes offenbart seine Liebe zu Israel und zeigt seinen Eifer für die Herrlichkeit seines Meisters und die Ehre seines Volkes. Du hast diesem Volk von Ägypten an bis hierher vergeben. Du warst gegenüber dieser undankbaren Nation langmütig und geduldig. Wie unwürdig sie auch sein mögen – deine Barmherzigkeit ist immer noch die gleiche. So bittet er: Willst du sie nicht auch dieses Mal verschonen und ihnen Barmherzigkeit erweisen, wie du es schon so oft getan hast? Z4.170.2 (4T.152.3) Absatz: 14/25 Mose hatte Erfolg bei Gott, das Volk zu verschonen. Aber wegen ihrer Anmaßung und ihrem Unglauben konnte der Herr nicht mit ihnen gehen und auf wunderbare Weise für sie wirken. Deshalb gebot er ihnen in seiner göttlichen Barmherzigkeit, den sichersten Kurs einzuschlagen und in die Wüste zurückzukehren, dem Roten Meer entgegen. Er verordnete ebenfalls, dass alle Erwachsenen, die Ägypten verließen, als Strafe für ihre Empörung für immer von Kanaan ausgeschlossen bleiben sollten, mit Ausnahme von Kaleb und Josua. Sie hatten völlig versagt, ihr Versprechen des Gehorsams Gott gegenüber zu erfüllen, und dies entband ihn von dem Bund, den sie so häufig gebrochen hatten. Er versprach, dass ihre Kinder das gute Land besitzen würden, aber ihre eigenen Leiber sollten in der Wüste begraben werden. Und die zehn untreuen Kundschafter, deren böser Bericht Israel zu murren und zu rebellieren verleitet hatte, wurden vor den Augen des Volkes durch Gottes Macht vernichtet. Z4.170.3 (4T.153.1) Absatz: 15/25 Als Mose den Israeliten Gottes Willen für sie kundtat, schienen sie aufrichtig ihr sündhaftes Verhalten zu bereuen. Der Herr wusste jedoch, dass sie nur die Folgen ihrer bösen Tat betrauerten. Sie hegten kein tiefes Empfinden für ihre Undankbarkeit und ihren Ungehorsam. Ihre Reue kam zu spät. Der gerechte Zorn Gottes war erwacht und ihr Schicksal beschlossen, von dem es kein Entrinnen gab. Als sie herausfanden, dass der Herr seinen Ratschluss nicht zurückzog, erhob sich ihr Eigenwille erneut, und sie erklärten, dass sie nicht in die Wüste zurückgehen würden. Z4.171.1 (4T.153.2) Absatz: 16/25 Indem Gott gebot, sich vom Land ihrer Feinde abzuwenden, prüfte er ihre augenscheinliche Unterwerfung und fand heraus, dass sie nicht echt war. Sie wussten, dass sie sich sehr versündigt hatten, indem sie sich von ihren Gefühlen beherrschen ließen und die Kundschafter steinigen wollten, die sie drängten, Gott zu gehorchen. Jetzt waren sie nur erschrocken herauszufinden, dass sie einen furchtbaren Fehler gemacht hatten, dessen Folgen sich bitter auf sie auswirken würden. Ihre Herzen waren unverändert. Sie brauchten nur einen Anlass, und ihr Ausbruch würde sich wiederholen. Dies offenbarte sich, als Mose ihnen in Gottes Autorität gebot, in die Wüste zurückzukehren. Z4.171.2 (4T.153.3) Absatz: 17/25 Sie hatten sich gegen Gottes Gebote empört, als er ihnen gebot, das verheißene Land einzunehmen, und jetzt, als er sie anwies, davon Abstand zu nehmen, waren sie ebenso widerspenstig und erklärten, sie würden hingehen und mit ihren Feinden kämpfen. Sie kleideten sich in Kriegsgewänder und Rüstungen und präsentierten sich so vor Mose in der Einbildung, sie seien für den Kampf wohl vorbereitet, aber sehr unzulänglich in Gottes und seines sorgenvollen Dieners Augen. Sie weigerten sich, auf die feierlichen Warnungen ihrer Leiter zu hören, dass Unheil und Tod die Folge ihrer Dreistigkeit sein würden. Z4.171.3 (4T.154.1) Absatz: 18/25 Als Gott sie anwies, Jericho einzunehmen, verhieß er ihnen, dass seine Gegenwart sie begleiten würde. Die Bundeslade, die sein Gesetz enthielt, war ein Symbol seiner selbst. Mose und Aaron, Gottes erwählte Leiter, sollten unter seiner wachsamen Führung das Unternehmen in die Hand nehmen. Unter solcher Oberaufsicht konnte ihnen kein Übel begegnen. Doch jetzt – entgegen Gottes Gebot und dem ernsten Verbot ihrer Leiter, ohne Bundeslade und ohne Mose – marschierten sie los, um dem Heer der Feinde zu begegnen. Z4.172.1 (4T.154.2) Absatz: 19/25 Während der Zeit, welche die Israeliten mit ihrer gottlosen Aufsässigkeit vergeudeten, hatten sich die Amalekiter und Kanaaniter zum Kampf gerüstet. Die Israeliten forderten vermessen den Feind heraus, der nicht gewagt hatte, sie anzugreifen. Als sie sich aber direkt auf Feindesgebiet begaben, begegneten ihnen die Amalekiter und Kanaaniter gewappnet, griffen sie heftig an und trieben sie unter großen Verlusten zurück. Das Schlachtfeld war rot von ihrem Blut, und ihre Leichname bedeckten den Grund. Sie wurden gänzlich geschlagen und besiegt. Vernichtung und Tod waren das Resultat ihres empörerischen Experiments. Der Glaube Kalebs und Josuas hingegen wurde reichlich belohnt. Gemäß seinem Wort brachte Gott diese getreuen Diener ins verheißene Land. Die Feiglinge und Empörer starben in der Wüste. Die gerechten Kundschafter aßen von den Trauben Eskols. Z4.172.2 (4T.154.3) Absatz: 20/25 Die Geschichte vom Bericht der zwölf Kundschafter hat eine Anwendung auf uns als Volk. Die Szenen des feigen Klagens und der Verweigerung zu handeln, wenn es etwas zu riskieren gibt, wiederholen sich heute unter uns. Die gleiche Unwilligkeit, auf gute Berichte und rechten Rat zu hören, offenbart sich heute wie in den Tagen Kalebs und Josuas. Die Diener Gottes, welche die Last des Werkes tragen, strikte Selbstverleugnung üben und Entbehrungen erdulden, um seinem Volk zu helfen, werden heute selten besser geschätzt als damals. Z4.172.3 (4T.155.1) Absatz: 21/25 Das alte Israel wurde wiederholt geprüft und zu leicht erfunden. Nur wenige beachten die getreulichen Warnungen, die Gott ihnen sendet. Finsternis und Unglauben nehmen nicht ab, während wir uns dem zweiten Kommen Christi nähern. Die Wahrheit wird den fleischlich Gesinnten immer weniger angenehm. Ihre Herzen sind nur langsam bereit zu glauben und zögerlich zu bereuen. Die Diener Gottes könnten sehr wohl entmutigt werden, hätten sie nicht fortwährend Beweise, die ihr Meister ihnen betreffs seiner Weisheit und Unterstützung liefert. Der Herr hat lange Geduld mit seinem Volk. Er hat ihnen ihr Abweichen vergeben und darauf gewartet, dass sie ihm Raum in ihren Herzen einräumen. Aber verkehrte Ideen, Eifersucht und Misstrauen haben ihn ausgeschlossen. Z4.173.1 (4T.155.2) Absatz: 22/25 Nur wenige vom bekenntlichen Israel, deren Gemüter von den Offenbarungen göttlicher Weisheit erleuchtet sind, wagen es, kühn aufzutreten wie Kaleb und fest für Gott und das Rechte einzustehen. Weil diejenigen, die der Herr als Verwalter seines Werkes berufen hat, sich nicht von ihrer Redlichkeit abwenden wollen, um die Selbstsüchtigen und Ungeheiligten zufrieden zu stellen, werden sie zur Zielscheibe für Hass und boshafte Falschheit. Satan ist hellwach und in diesen letzten Tagen unermüdlich tätig. Gott ruft nach Männern mit geistlicher Gesinnung und Widerstandsfähigkeit, seiner List entgegenzutreten. Z4.173.2 (4T.155.3) Absatz: 23/25 Unter denen, die sich zur Wahrheit bekennen, ist gründliche Bekehrung notwendig, damit sie Jesu nachfolgen und Gottes Willen gehorchen können – nicht eine durch die Umstände bedingte Unterwerfung, wie es bei den erschrockenen Israeliten der Fall war, als sich ihnen die Macht des Unendlichen offenbarte, sondern tief empfundene Reue und Aufgabe der Sünde. Halbbekehrte sind wie ein Baum, dessen Zweige sich auf die Seite der Wahrheit neigen, dessen Wurzeln aber, fest in der Erde verankert, sich von der unfruchtbaren Krume der Welt ernähren. Jesus sucht umsonst Früchte an seinen Zweigen. Er findet nichts als Blätter. Z4.173.3 (4T.155.4) Absatz: 24/25 Tausende würden die Wahrheit annehmen, wenn es keine Selbstverleugnung erforderte. Diese Klasse würde nie Gottes Werk aufbauen. Sie würden niemals tapfer dem Feind entgegengehen – der Welt, der Liebe zum eigenen Ich und den Lüsten des Fleisches –, darauf vertrauend, dass ihr göttlicher Leiter ihnen zum Sieg verhilft. Die Gemeinde braucht treue Männer wie Kaleb und Josua, die bereitwillig das ewige Leben unter Gottes einfacher Bedingung willigen Gehorsams annehmen. Unsere Gemeinden leiden unter Arbeitermangel. Die Welt ist unser Arbeitsfeld. In Städten und Dörfern werden Missionare benötigt, denn sie sind mehr an den Götzendienst gebunden als die Heiden in den östlichen Ländern, denen nie das Licht der Wahrheit schien. Der wahre Missionsgeist hat die Gemeinden verlassen, die ein so hohes Bekenntnis ablegen. Die Herzen der Gläubigen erglühen nicht länger in der Liebe zu Seelen und einem Wunsch, sie der Herde Christi zuzuführen. Wir brauchen ernste Arbeiter. Gibt es niemand, der den dringenden Ruf beachtet, der aus allen Richtungen zu uns gelangt: "Komm herüber ... und hilf uns!" (Apostelgeschichte 16,9)? Z4.174.1 (4T.156.1) Absatz: 25/25 Können jene, die sich Bewahrer des Gesetzes Gottes nennen, die auf das baldige Kommen Jesu in den Wolken des Himmels warten, vom Blut der Seelen frei sein, wenn sie für die Bedürfnisse des Volkes, das im Schatten der Finsternis wandelt, ein taubes Ohr haben? Es müssen Bücher geschrieben und verbreitet, Lektionen erteilt und selbstverleugnende Pflichten erfüllt werden. Wer will zur Befreiung antreten? Wer will um Christi willen das eigene Ich verleugnen und jenen das Licht bringen, die in der Finsternis sind? Kapitel 16: Die einnahme Jerichos Z4.174.2 (4T.156.2) Absatz: 1/26 Nach Moses Tod war Josua der erwählte Leiter Israels, um sie in das verheißene Land zu bringen. Er besaß alle Fähigkeiten für dieses wichtige Amt. Während des größeren Teils der Zeit der Wanderung der Israeliten durch die Wüste war er Ministerpräsident unter Mose gewesen. Er hatte die wunderbaren Werke gesehen, die Gott durch Mose wirkte, und wusste um den Charakter des Volkes. Er war einer der zwölf Kundschafter, die das verheißene Land erkundeten und einer von den zweien, der einen treuen Bericht von seinem Reichtum gab und das Volk ermutigte, hinaufzuziehen und es mit Gottes Kraft in Besitz zu nehmen. Z4.174.3 (4T.156.3) Absatz: 2/26 Der Herr versprach Josua, dass er mit ihm sein würde, wie er mit Mose gewesen war. Er würde Kanaan mit Leichtigkeit erobern, vorausgesetzt, dass er treu all seine Gebote befolgte. Josua hatte sich vor der Aufgabe, das Volk ins Land Kanaan zu führen, gefürchtet; aber diese Zusicherung zerstreute seine Ängste. Er gebot den Israeliten, sich für eine dreitägige Reise zu rüsten, und allen Kriegsmännern, sich auf den Kampf vorzubereiten. "Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun; und wo du uns hin sendest, da wollen wir hin gehen. Wie wir Mose gehorsam sind gewesen, so wollen wir dir auch gehorsam sein; allein, dass der Herr, dein Gott, nur mit dir sei, wie er mit Mose war. Wer deinem Mund ungehorsam ist und nicht gehorcht deinen Worten in allem, was du uns gebietest, der soll sterben. Sei nur getrost und unverzagt!" Josua 1,16-18. Z4.175.1 (4T.157.1) Absatz: 3/26 Es war Gottes Absicht, den Übergang der Israeliten über den Jordan zu einem Wunder zu machen. Josua gebot dem Volk, sich zu heiligen, denn am folgenden Tag würde der Herr Wunder unter ihnen tun. Zur vorgegebenen Zeit wies er die Priester an, die Bundeslade, die Gottes Gesetz enthielt, aufzunehmen und sie vor dem Volk herzutragen. "Und der Herr sprach zu Josua: Heute will ich anfangen, dich groß zu machen vor dem ganzen Israel, dass sie wissen, wie ich mit Mose gewesen bin, also sei ich auch mit dir." Josua 3,7. Z4.175.2 (4T.157.2) Absatz: 4/26 Die Priester befolgten das Gebot ihres Leiters und setzten sich mit der Bundeslade an die Spitze des Volkes. Das Heer der Hebräer folgte in Marschlinie diesem Symbol göttlicher Gegenwart. Die breite Kolonne begab sich ans Ufer des Jordans, und als die Füße der Priester das Wasser berührten, "da stand das Wasser, das von oben herniederkam, aufgerichtet auf einem Haufen, sehr ferne ...; aber das Wasser das zum Meer hinunterlief, zum Salzmeer, das nahm ab und verfloss" (Josua 3,16) und ließ das Flussbett trocken zurück. Die Priester mit der Bundeslade bewegten sich vorwärts und Israel folgte nach. Als sie den Jordan halb durchschritten hatten, wurde den Priestern geboten stillzustehen, bis das ganze Heer der Hebräer das gegenüberliegende Ufer erreicht hatte. Dies sollte ihren Gemütern nachhaltig die Tatsache einprägen, dass die Macht, die das Wasser des Jordans zurückhielt, die gleiche war, welche vor vierzig Jahren ihre Väter befähigt hatte, das Rote Meer zu durchqueren. Z4.175.3 (4T.158.1) Absatz: 5/26 Viele, die als Kinder durch das Rote Meer gingen, überquerten als Kriegsmänner, zum Kampf gewappnet, durch ein gleiches Wunder den Jordan. Nachdem das ganze Heer der Israeliten hinübergegangen war, gebot Josua den Priestern, das Flussbett zu verlassen. Als sie mit der Bundeslade sicher am jenseitigen Ufer angelangt waren, entfernte Gott seine machtvolle Hand, und das aufgehäufte Wasser ergoss sich wie ein gewaltiger Wasserfall ins natürliche Strombett. Der Jordan strömte dahin, eine unwiderstehliche Wassermasse, seine Ufer überflutend. Z4.176.1 (4T.158.2) Absatz: 6/26 Doch bevor die Priester das Flussbett verließen, gebot der Herr Josua, aus jedem Stamm Männer von Bedeutung zu wählen, die von der Stelle mitten im Jordan, wo die Priester gestanden hatten, Steine aufheben und sie auf ihren Schultern nach Gilgal tragen sollten. Das Denkmal, das von diesen Steinen dort errichtet wurde, sollte an die Tatsache erinnern, dass Israel auf trockenem Land den Jordan überquert hatte. Es würde ihnen ständig das Wunder ins Gedächtnis rufen, das der Herr für sie gewirkt hatte, und dies sollten sie nie vergessen. Während die Jahre dahingingen, würden ihre Kinder sie bezüglich des Denkmals fragen, und stets aufs neue würden sie die wunderbare Geschichte wiederholen, bis sie sich unauslöschlich bis zur letzten Generation allen Gemütern eingeprägt hatte. Z4.176.2 (4T.158.3) Absatz: 7/26 Als die Könige der Amoriter und die Könige der Kanaaniter die Kunde vernahmen, dass der Herr das Wasser des Jordans vor den Kindern Israel zurückgehalten hatte, zerschmolzen ihre Herzen vor Furcht. Die Israeliten hatten zwei Könige der Moabiter geschlagen, und die wunderbare Überquerung des angeschwollenen, ungestümen Jordans erfüllte das Volk mit großem Schrecken. Dann beschnitt Josua alles Volk, das in der Wüste geboren worden war. Nach dieser Zeremonie hielten sie in der Ebene Jerichos das Passahfest. "Und der Herr sprach zu Josua: Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch gewendet." Josua 5,9. Z4.176.3 (4T.158.4) Absatz: 8/26 Heidnische Nationen hatten den Herrn und sein Volk gelästert, weil die Hebräer nicht in den Besitz Kanaans gelangt waren, wie sie es kurz nach ihrem Auszug aus Ägypten erwartet hatten. Ihre Feinde hatten triumphiert, dass Israel so lange in der Wüste umhergewandert war. Sie erhoben sich stolz gegen Gott und erklärten, dass er nicht imstande sei, sie ins Land Kanaan zu bringen. Jetzt aber hatte der Herr sichtbar seine Macht und Gunst kundgetan, indem er sein Volk auf trockenem Land durch den Jordan führte. Ihre Feinde konnten sie nicht länger verlästern. Das Manna, das bis zu dieser Zeit gefallen war, hörte nun auf. Da die Israeliten jetzt Kanaan in Besitz nehmen und von den Früchten des guten Landes essen sollten, wurde es nicht mehr benötigt. Z4.177.1 (4T.159.1) Absatz: 9/26 Als Josua sich von den Heeren Israels entfernte, um Gott in Weihe und Gebet um seine besondere Gegenwart zu bitten, sah er einen Mann von erhabener Gestalt, bekleidet mit einer Rüstung und ein gezogenes Schwert in seiner Hand. Josua erkannte in ihm keinen der Kämpfer Israels, und doch sah er nicht wie einer der Feinde aus. In seinem Eifer redete er ihn mit den Worten an: "Gehörst du uns an oder unsern Feinden? Er sprach: Nein, sondern ich bin ein Fürst über das Heer des Herrn und bin jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde und betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht? Und der Fürst über das Heer des Herrn sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und Josua tat also." Josua 5,13-15. Z4.177.2 (4T.159.2) Absatz: 10/26 Die Herrlichkeit Gottes weihte das Heiligtum, und aus diesem Grund betraten die Priester den Ort niemals mit Schuhen an ihren Füßen. Staubpartikel könnten an ihnen haften und den heiligen Ort entweihen. Deshalb war den Priestern geboten, ihre Schuhe im Vorhof zurückzulassen, bevor sie das Heiligtum betraten. Im Vorhof neben der Tür zum Heiligtum stand ein ehernes Waschbecken, worin die Priester ihre Hände und Füße wuschen, bevor sie ins Heiligtum gingen, damit alle Unreinigkeit entfernt war. Von allen, die im Heiligtum dienten, forderte Gott, besondere Vorbereitungen zu treffen, bevor sie den Ort betraten, wo sich seine Herrlichkeit offenbarte. Z4.177.3 (4T.159.3) Absatz: 11/26 Es war der Sohn Gottes, der als gewappneter Krieger vor dem Leiter Israels stand. Es war Derjenige, der die Hebräer durch die Wüste geleitet hatte, verborgen in der Wolkensäule bei Tage und in einer Feuersäule bei Nacht. Um Josuas Gemüt die Tatsache einzuprägen, dass er kein Geringerer als Christus, der Erhabene, sei, sagte er: "Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen." Josua 5,15. Dann unterwies er Josua, was bezüglich der Einnahme Jerichos unternommen werden sollte. Allen Kriegsleuten sollte er gebieten, sechs Tage lang die Stadt einmal zu umrunden, und am siebenten Tag sollten sie siebenmal um die Stadt marschieren. Z4.178.1 (4T.160.1) Absatz: 12/26 Josua gab die Befehle des Herrn an die Priester und das Volk weiter. Er ließ die Heere Israels in vollkommener Ordnung antreten. Zuerst kam eine ausgewählte Schar gerüsteter Krieger, nicht um ihre Waffenkunst anzuwenden, sondern nur um zu glauben und den ihnen gegebenen Anweisungen zu gehorchen. Als nächste folgten sieben Priester mit Posaunen. Dann kam Gottes Bundeslade, strahlend von Gold und von einem Schein der Herrlichkeit umgeben, getragen von Priestern in ihren reichen, speziellen Gewändern, die ihr heiliges Amt betonten. Das große Heer Israels folgte in vollkommener Ordnung, jeder Stamm unter seinem besonderen Banner. So umrundeten sie die Stadt mit der Bundeslade. Nicht ein Laut war zu hören, als nur das Marschieren der gewaltigen Heerschar und der feierliche Klang der Posaunen, der von den Hügeln widerhallte und die Straßen Jerichos erfüllte. Z4.178.2 (4T.160.2) Absatz: 13/26 Verwundert und alarmiert beobachteten die Wächter der verurteilten Stadt die Bewegungen und berichteten sie der Obrigkeit. Sie konnten sich nicht vorstellen, was diese Vorkommnisse bedeuten sollten. Jericho hatte die Heere Israels und den Gott des Himmels verspottet. Als sie jedoch sahen, wie das gewaltige Heer einmal jeden Tag in aller Machtentfaltung und Kriegsordnung die Stadt umrundete, begleitet vom Glanz der heiligen Bundeslade und den Priestern, erfüllte das eindrucksvolle Geheimnis der Szene die Herzen der Fürsten und des Volkes mit Schrecken. Wieder überprüften sie ihre starken Verteidigungsmöglichkeiten und waren sich sicher, dass sie auch dem stärksten Angriff standhalten konnten. Viele spotteten über den Gedanken, dass ihnen durch diese sonderbaren Demonstrationen vonseiten ihrer Feinde irgendein Schaden entstehen könnte. Andere wiederum waren von Ehrfurcht erfüllt, als sie die Majestät und Pracht sahen, die von der Prozession ausging, die sich jeden Tag um ihre Stadt wand. Sie erinnerten sich daran, dass sich vor vierzig Jahren das Rote Meer vor ihnen geteilt hatte und dass gerade jetzt ein Weg durch den Jordan für sie gebahnt worden war. Sie wussten nicht, welche weiteren Wunder Gott für sie wirken mochte. Deshalb hielten sie ihre Tore sorgfältig geschlossen und besetzten sie mit starken Kriegern. Z4.179.1 (4T.161.1) Absatz: 14/26 Sechs Tage lang setzten die Israeliten ihre Stadtumrundung fort. Der siebente Tag kam, und beim ersten Morgengrauen ordnete Josua die Heere des Herrn. Jetzt waren sie angewiesen, siebenmal um Jericho zu marschieren und beim machtvollen Blasen der Posaunen ein lautes Geschrei zu erheben, denn Gott hatte ihnen jetzt die Stadt gegeben. Die imponierende Armee marschierte feierlich um die todgeweihten Mauern. Die prächtige göttliche Bundeslade erhellte die frühe Morgendämmerung. Die Priester mit ihrem glitzernden Brustschild und den mit Edelsteinen besetzten Kennzeichen ihrer Würde und die Krieger in ihrer leuchtenden Rüstung boten einen herrlichen Prachtaufzug. Es herrschte Totenstille, außer dem Tritt vieler Füße und dem gelegentlichen Blasen der Posaunen, das die Stille des frühen Morgens unterbrach. Die massiven Mauern aus solidem Stein wirkten einschüchternd, der Einnahme durch Menschen Trotz bietend. Z4.179.2 (4T.161.2) Absatz: 15/26 Plötzlich kommt das gewaltige Heer zum Stillstand. Die Posaunen erheben ihre Stimme, dass die Erde erzittert. Die vereinten Stimmen des ganzen Israel erfüllen die Luft mit einem mächtigen Geschrei. Die Mauern aus solidem Stein mit ihren festen Türmen und Zinnen wanken, erheben sich aus ihren Fundamenten und fallen mit einem Krach wie tausend Donnerschläge als formlose Ruinen zur Erde. Die Stadtbewohner und die Armee des Feindes bieten, gelähmt von Schrecken und Verblüffung, keinen Widerstand. Israel marschiert hinein und nimmt die mächtige Stadt Jericho ein. Z4.179.3 (4T.161.3) Absatz: 16/26 Wie leicht war es für die Heere des Himmels, die furchteinflößenden Mauern niederzureißen, die den treulosen Kundschaftern so uneinnehmbar schienen! Gottes Wort war die einzige angewandte Waffe. Der Mächtige Israels hatte gesagt: "Siehe da, ich habe Jericho ... in deine Hand gegeben." Josua 6,2. Wenn nur ein einziger Krieger seine Kraft benutzt hätte, um die Mauern zu Fall zu bringen, wäre Gottes Herrlichkeit vermindert und sein Wille vereitelt worden. Das Werk wurde völlig dem Allmächtigen überlassen. Wären die Fundamente der Zinnen auch im Zentrum der Erde gelegt gewesen, hätten ihre Spitzen auch den Himmelsbogen erreicht, so wäre das Resultat doch das gleiche gewesen, wenn der Fürst über das Heer seiner Legionen von Engeln den Angriff leitet. Z4.180.1 (4T.162.1) Absatz: 17/26 Lange zuvor hatte der Herr beabsichtigt, seinem begünstigten Volk die Stadt Jericho zu übergeben und seinen Namen vor den Nationen der Erde zu verherrlichen. Vor vierzig Jahren, als er Israel aus der Knechtschaft befreite, hegte er den Wunsch, ihnen das Land Kanaan zu geben. Doch durch ihr gottloses Murren und ihre Eifersucht hatten sie seinen Zorn herausgefordert, und er veranlasste, dass sie viele Jahre in der Wüste umherwandern mussten, bis alle, die ihn durch ihren Unglauben beleidigt hatten, gestorben waren. Durch die Einnahme Jerichos lehrte Gott die Hebräer, dass ihre Väter die Stadt bereits vor vierzig Jahren hätten in Besitz nehmen können, wenn sie ihm vertraut hätten wie ihre Kinder. Z4.180.2 (4T.162.2) Absatz: 18/26 Die Geschichte des alten Israels wurde zu unserem Nutzen niedergeschrieben. Paulus sagt: "Aber an ihrer vielen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden niedergeschlagen in der Wüste. Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, dass wir nicht uns gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüstet hat ... Solches alles widerfuhr jenen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. Darum, wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle." 1.Korinther 10,5.6.11.12. Z4.180.3 (4T.162.3) Absatz: 19/26 Viele, die vorgeben, Gottes Gebote zu halten, haben ein ungläubiges Herz, gleich dem alten Israel, während sie nach außen hin Gottes Statuten beobachten. Obgleich mit großem Licht und kostbaren Vorrechten ausgestattet, werden sie doch das himmlische Kanaan verlieren, ebenso wie das empörerische Israel verfehlte, in das irdische Kanaan einzugehen, das Gott ihnen als Lohn ihres Gehorsams verheißen hatte. Z4.180.4 (4T.162.4) Absatz: 20/26 Wir als Volk ermangeln des Glaubens. Heute würden nur wenige den Anweisungen Gottes durch seine erwählten Diener ebenso bereitwillig folgen wie die Heere Israels bei der Einnahme Jerichos. Der Fürst über das Heer des Herrn offenbarte sich nicht der ganzen Versammlung. Er sprach nur mit Josua, der die Geschichte seiner Unterredung an die Hebräer weitergab. Es lag bei ihnen, Josuas Worten zu glauben oder sie anzuzweifeln, den Geboten zu folgen, die er ihnen im Namen des Fürsten über das Heer des Herrn übermittelte, oder gegen seine Anweisungen zu rebellieren und seine Autorität abzuleugnen. Sie konnten das himmlische Heer der Engel, angeführt vom Sohne Gottes, der die Vorhut leitete, nicht sehen. Sie hätten denken können: "Was sind das für unsinnige Unternehmen. Wie lächerlich, täglich um die Mauern der Stadt zu marschieren und mit Posaunen aus Bockshörnern zu blasen. Dies alles kann doch keine Auswirkung auf diese starken Befestigungen haben." Z4.181.1 (4T.163.1) Absatz: 21/26 Aber gerade dieser Plan, die Zeremonie so lange Zeit fortzuführen, ehe die Mauern schließlich fielen, war der Anlass, Israels Glauben zu stärken. Z4.181.2 (4T.163.2) Absatz: 22/26 Sie mussten völlig von dem Gedanken durchdrungen werden, dass ihre Kraft nicht in menschlicher Weisheit bestand, noch in seiner Macht, sondern einzig und allein in dem Gott ihres Heils. Sie sollten daran gewöhnt werden, sich selbst ganz aus dem Spiel zu lassen und sich vollkommen auf ihren göttlichen Leiter zu verlassen. Z4.181.3 (4T.163.3) Absatz: 23/26 Würde das heutige Volk Gottes unter ähnlichen Umständen sich dementsprechend verhalten? Ohne Zweifel würden viele es vorziehen, ihren eigenen Plänen zu folgen. Sie würden andere Wege und Mittel vorschlagen, das gewünschte Ziel zu erreichen. Sie wären nur langsam bereit, sich einer so einfachen Anweisung zu unterwerfen, die so wenig zu ihrer eigenen Ehre beitragen würde, außer des Verdienstes des Gehorsams. Sie würden auch die Möglichkeit in Frage stellen, dass die Stadt auf diese Weise erobert werden könnte. Aber das Gesetz der Pflicht ist bestimmend. Es muss über menschliche Schlussfolgerungen erhaben sein. Der Glaube ist eine lebendige Kraft, die jede Schranke durchbricht, alle Hindernisse überwindet und ihr Banner inmitten des Heerlagers der Feinde aufpflanzt. Z4.181.4 (4T.163.4) Absatz: 24/26 Gott will wunderbare Dinge für jene tun, die ihm vertrauen. Weil sein bekenntliches Volk so sehr der eigenen Weisheit vertraut und dem Herrn keine Gelegenheit gibt, seine Macht zu ihren Gunsten zu entfalten, haben sie nicht mehr Kraft. Er wird seinen gläubigen Kindern in jeder Not beistehen, wenn sie ihm ihr volles Vertrauen schenken und ihm blind gehorchen. Z4.182.1 (4T.163.5) Absatz: 25/26 In Gottes Wort gibt es tiefe Geheimnisse. Unergründlich und geheimnisvoll sind die Fügungen seiner Vorsehung. Auch im Erlösungsplan sind Geheimnisse enthalten, die der Mensch nicht entschlüsseln kann. Aber das sterbliche Gemüt, stark in seinem Wunsch, seine Neugier zu befriedigen und die Probleme des Unendlichen zu lösen, versäumt es, dem deutlichen Weg zu folgen, der vom offenbarten Willen Gottes vorgeschrieben ist, und versucht, in die Geheimnisse einzudringen, die von Grundlegung der Erde an verschwiegen sind. Der Mensch baut Theorien auf, verliert die Einfachheit echten Glaubens, nimmt sich selbst zu wichtig, um den Erklärungen des Herrn zu glauben, und hüllt sich in seine Einbildungen. Z4.182.2 (4T.164.1) Absatz: 26/26 Viele, die sich zu unserem Glauben bekennen, befinden sich in einer solchen Geisteshaltung. Sie sind schwach und kraftlos, weil sie ihrer eigenen Kraft vertrauen. Gott wirkt machtvoll für Gläubige, die seinem Wort fraglos und ohne Zweifel gehorchen. Die Majestät des Himmels, mit einem Heer von Engeln, warf die Mauern Jerichos ohne menschliche Hilfe in den Staub. Die gewappneten Krieger Israels hatten keine Ursache, sich ihrer Heldentat zu rühmen. Alles geschah durch die Macht Gottes. Lasst das Volk das eigene Ich aufgeben und den Wunsch, nach eigenen Plänen zu wirken, sich demütig dem Willen Gottes beugen, und er wird ihre Kraft erneuern und seinen Kindern Freiheit und Sieg verleihen. Kapitel 17: Jeremia tadelt Israel Z4.182.3 (4T.164.2) Absatz: 1/66 Der Herr gab Jeremia eine Botschaft des Tadels für sein Volk. Er beschuldigte sie, fortwährend Gottes Rat zu verwerfen: "Ich aber habe stets euch predigen lassen; doch gehorchtet ihr mir nicht. So habe ich auch stets zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten, und lassen sagen: Bekehret euch ein jeglicher von seinem bösen Wesen, und bessert euren Wandel und folget nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande bleiben, welches ich euch und euren Vätern gegeben habe." Jeremia 35,14.15. Z4.183.1 (4T.164.3) Absatz: 2/66 Gott appellierte an sie, ihn doch nicht durch die Werke ihrer Hände und Herzen herauszufordern; aber sie "gehorchten nicht". Dann sagte Jeremia die Gefangenschaft der Juden als Strafe dafür voraus, dass sie dem Wort des Herrn nicht gehorchten. Die Chaldäer sollten als Werkzeuge benutzt werden, um sein ungehorsames Volk zu züchtigen. Ihre Strafe war dem Maß ihres Verständnisses und der verachteten Warnungen angepasst. Gott hatte seine Gerichte lange hinausgezögert, da er nicht willens war, sein erwähltes Volk zu demütigen. Jetzt wollte er sie als letztes Bemühen, sie in ihrem bösen Weg aufzuhalten, sein Missfallen spüren lassen. Z4.183.2 (4T.165.1) Absatz: 3/66 Heute hat der Herr keinen neuen Plan, um die Reinheit seines Volkes zu bewahren. Wie vor alters ladet er die Irrenden, die seinen Namen bekennen, ein, zu bereuen und sich vom bösen Wege abzuwenden. Heute wie damals sagt er durch den Mund seiner erwählten Diener die drohenden Gefahren voraus. Er warnt und tadelt die Sünde ebenso getreulich wie in den Tagen Jeremias. Aber das heutige Israel ist der gleichen Versuchung unterworfen, Tadel zu verschmähen und Rat zu hassen, wie das alte Israel. Zu oft haben sie ein taubes Ohr für die Worte, die Gott seinen Dienern zum Nutzen derer in den Mund legt, die sich zur Wahrheit bekennen. Obgleich der Herr in Barmherzigkeit eine Zeitlang die Strafe für ihre Sünde zurückhält – ebenso wie in Jeremias Tagen –, wird er nicht immer Geduld haben, sondern die Ungerechtigkeit mit gerechtem Urteil heimsuchen. Z4.183.3 (4T.165.2) Absatz: 4/66 Der Herr gebot Jeremia, am Eingang zum Hause des Herrn zu stehen und zu allen vom Volke Juda, die zur Anbetung erschienen, jene Worte zu reden, die er ihm eingeben würde. Nicht ein Wort durfte abgeschwächt werden, damit sie doch hören und sich vom bösen Wege abwenden möchten. Dann würde Gott von der Strafe absehen, die er ihnen um ihrer Sünden willen auferlegen wollte. Z4.184.1 (4T.165.3) Absatz: 5/66 Hier wird die Unwilligkeit des Herrn, sein irrendes Volk zu züchtigen, lebendig geschildert. Er hält seine Strafgerichte zurück. Er bittet sie inständig, zu ihrer Untertanentreue zurückzukehren. Er hatte sie aus der Knechtschaft befreit, dass sie ihm, dem einzig wahren und lebendigen Gott, treu dienen konnten. Sie aber hatten sich dem Götzendienst zugewandt. Sie hatten die Warnungen verachtet, die er ihnen durch seine Propheten sandte. Und doch hält er seine Strafe zurück, um ihnen noch eine weitere Gelegenheit zur Buße zu geben und der Strafe für ihre Sünde zu entrinnen. Durch seinen erwählten Propheten sendet er ihnen eine klare und deutliche Warnung. Er legt ihnen die einzige Möglichkeit vor, wie sie noch der verdienten Züchtigung entgehen können. Es ist völlige Reue über ihre Sünde und Abkehr von derselben. Z4.184.2 (4T.166.1) Absatz: 6/66 Der Herr gebot Jeremia, dem Volk zu sagen: "So spricht der Herr: Werdet ihr mir nicht gehorchen, dass ihr in meinem Gesetz wandelt, das ich euch vorgelegt habe, dass ihr hört auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, welche ich stets zu euch gesandt habe, und ihr doch nicht hören wolltet: so will ich‘s mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese Stadt zum Fluch allen Heiden auf Erden machen." Jeremia 26,4-6. Sie verstanden die Bezugnahme auf Silo und die Zeit, als die Philister Israel besiegten und die Bundeslade raubten. Z4.184.3 (4T.166.2) Absatz: 7/66 Die Sünde Elis bestand darin, leicht über die Sünde seiner Söhne hinwegzusehen, die heilige Ämter bekleideten. Die Nachlässigkeit des Vaters, seine Söhne zu tadeln und in Schranken zu weisen, brachte schreckliches Unglück über Israel. Die Söhne Elis wurden erschlagen, Eli selbst verlor sein Leben, die Bundeslade wurde Israel weggenommen und dreißigtausend des Volkes fielen im Krieg. All dies geschah, weil die Sünde leichtgenommen und ihr gestattet wurde, im Volke zu bleiben. Welch eine Lehre ist dies für Männer, die in Gottes Gemeinde verantwortliche Stellungen einnehmen! Wie ernsthaft sollten sie bemüht sein, Verkehrtheiten zu entfernen, die das Werk der Wahrheit entehren! Z4.184.4 (4T.166.3) Absatz: 8/66 In den Tagen Samuels dachten die Israeliten, dass die Anwesenheit der Bundeslade, welche Gottes Gebote enthielt, ihnen den Sieg über die Philister geben würde, ob sie ihre bösen Werke bereuten oder nicht. So glaubten die Juden auch in Jeremias Tagen, dass eine strikte Beobachtung der göttlich verordneten Gottesdienste im Tempel sie vor der gerechten Strafe wegen ihrer Übertretungen retten würde. Z4.185.1 (4T.166.4) Absatz: 9/66 Die gleiche Gefahr besteht heute für das Volk, das vorgibt, Bewahrer des göttlichen Gesetzes zu sein. Sie sind zu leicht geneigt, sich selbst zu schmeicheln, sie würden vor der Macht der göttlichen Gerechtigkeit bewahrt, nur weil sie die Gebote schätzen. Sie weigern sich, für Böses gerügt zu werden, und beschuldigen Gottes Diener, im Entfernen der Sünde aus dem Lager zu eifrig zu sein. Ein Gott, der die Sünde hasst, fordert von allen, die vorgeben, seine Gebote zu halten, von aller Ungerechtigkeit abzulassen. Vernachlässigung von Buße und Gehorsam gegenüber seinem Wort wird heute ebenso ernste Folgen für Gottes Volk haben wie beim alten Israel. Es gibt eine Grenze; ist sie überschritten, dann wird er seine Gerichte nicht länger zurückhalten. Die Zerstörung Jerusalems steht als feierliche Warnung vor den Augen des heutigen Israel. Sie zeigt, dass die Verweise, durch Gottes erwählte Werkzeuge gegeben, nicht ungestraft missachtet werden können. Z4.185.2 (4T.167.2) Absatz: 10/66 Als die Priester und das Volk die Botschaft hörten, die Jeremia ihnen im Namen des Herrn verkündigte, waren sie sehr zornig und erklärten, dass er sterben müsse. "Warum weissagst du im Namen des Herrn und sagst: Es wird diesem Hause gehen wie Silo und diese Stadt soll so wüst werden, dass niemand mehr darin wohne? Und das ganze Volk sammelte sich im Hause des Herrn wider Jeremia." Jeremia 26,9. So wurde Gottes Botschaft zurückgewiesen und der Diener, dem er sie anvertraut hatte, mit dem Tode bedroht. Die Priester, die falschen Propheten und alles Volk wandten sich im Zorn gegen den, der ihnen nicht sanfte Reden hielt und Täuschung prophezeite. Z4.185.3 (4T.167.3) Absatz: 11/66 Die standfesten Diener Gottes erlitten gewöhnlich die bitterste Verfolgung von falschen Religionslehrern. Aber die wahren Propheten werden lieber Schmach und selbst den Tod erdulden, als sich gegenüber Gott untreu erweisen. Das Auge des Unendlichen ruht auf den Überbringern göttlichen Tadels. Sie tragen eine schwere Verantwortung. Gott betrachtet das Unrecht, das ihnen durch Verdrehung der Tatsachen, Falschheit oder Misshandlung geschieht, als ihm selbst angetan. Dementsprechend wird die Strafe sein. Z4.186.1 (4T.167.4) Absatz: 12/66 Die Fürsten Judas hatten von den Worten Jeremias gehört. Sie kamen vom Hause des Königs und setzten sich an den Eingang zum Haus des Herrn. "Und die Priester und Propheten sprachen vor den Fürsten und allem Volk: Dieser ist des Todes schuldig; denn er hat geweissagt wider diese Stadt, wie ihr mit euren Ohren gehört habt." Jeremia 26,11. Aber Jeremia stand unerschrocken vor den Fürsten und dem Volk und erklärte: "Der Herr hat mich gesandt, dass ich solches alles, was ihr gehört habt, sollte weissagen wider dies Haus und wider diese Stadt. So bessert nun euer Wesen und Wandel und gehorcht der Stimme des Herrn, eures Gottes, so wird den Herrn auch gereuen das Übel, das er wider euch geredet hat. Siehe, ich bin in euren Händen; ihr mögt es machen mit mir, wie es euch recht und gut dünkt. Doch sollt ihr wissen: wo ihr mich tötet, so werdet ihr unschuldig Blut laden auf euch selbst, auf diese Stadt und ihre Einwohner. Denn wahrlich, der Herr hat mich zu euch gesandt, dass ich solches alles vor euren Ohren reden soll." Jeremia 26,1215. Z4.186.2 (4T.168.1) Absatz: 13/66 Hätte der Prophet sich von den Drohungen der Männer in hoher Position und dem Geschrei des Pöbels einschüchtern lassen, wäre seine Botschaft wirkungslos gewesen, und er würde sein Leben eingebüßt haben. Doch der Mut, mit dem er seiner schmerzlichen Aufgabe nachkam, gebot dem Volk Respekt und beeinflusste die Fürsten zu seinen Gunsten. So erweckte Gott für seinen Diener Verteidiger. Sie redeten mit den Priestern und falschen Propheten und zeigten ihnen, wie unklug doch die Maßnahmen seien, die sie vorschlugen. Z4.186.3 (4T.168.2) Absatz: 14/66 Der Einfluss dieser hohen Persönlichkeiten hinterließ Eindrücke beim Volk. Die Ältesten vereinigten sich im Protest gegen den Beschluss der Priester, Jeremias Los betreffend. Sie führten den Fall von Micha an, der Strafgerichte über Jerusalem voraussagte: "Zion wird wie ein Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zum Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu einer wilden Höhe." Dann sprachen sie: "Doch ließ ihn Hiskia, der König Juda‘s und das ganze Juda darum nicht töten; ja sie fürchteten vielmehr den Herrn und beteten vor dem Herrn. Da reute auch den Herrn das Übel, das er wider sie geredet hatte. Darum täten wir sehr übel wider unsre Seelen." Jeremia 26,18.19. Z4.187.1 (4T.168.3) Absatz: 15/66 Durch die Fürsprache Ahikams und anderer wurde des Propheten Jeremia Leben verschont; obgleich es vielen der Priester und falschen Propheten gefallen hätte, ihn wegen Aufruhrs zu töten, wie sie behaupteten, denn sie konnten die Wahrheit nicht ertragen, die ihre Gottlosigkeit bloßstellte. Z4.187.2 (4T.168.4) Absatz: 16/66 Leider blieb Israel unbußfertig. Der Herr sah, dass sie um ihrer Sünde willen bestraft werden mussten. So unterwies er Jeremia, ein Joch zu machen und es an seinen Hals zu hängen. Auch den Königen zu Edom, Moab, Ammon, Tyrus und Sidon sollte er je ein Joch senden und den Boten gebieten zu sagen, dass Gott all diese Länder Nebukadnezar, dem König in Babylon, gegeben hat und dass all diese Nationen ihm und seinen Nachkommen eine bestimmte Zeit dienen sollten, bis Gott sie befreite. Sie sollten sagen, dass, wenn diese Nationen sich weigerten, dem König von Babylon zu dienen, sie mit Hunger, Schwert und Pestilenz gezüchtigt werden würden, bis sie aufgerieben wären. "Darum", sagte der Herr, "so gehorchet nicht euren Propheten, Weissagern, Traumdeutern, Tagewählern und Zauberern, die euch sagen: Ihr werdet nicht dienen müssen dem König zu Babel. Denn sie weissagen euch falsch, auf dass sie euch fern aus eurem Lande bringen und ich euch ausstoße und ihr umkommt. Denn welches Volk seinen Hals ergibt unter das Joch des Königs zu Babel und dient ihm, das will ich in seinem Lande lassen, dass es dasselbe baue und bewohne, spricht der Herr." Jeremia 27,9-11. Z4.187.3 (4T.169.1) Absatz: 17/66 Jeremia erklärte, dass sie das Knechtschaftsjoch siebzig Jahre lang tragen müssten, und dass die Gefangenen, die sich schon in den Händen des Königs von Babylon befanden, und die Gefäße aus dem Hause des Herrn, die er mitgenommen hatte, auch in Babylon verbleiben sollten, bis die Zeit verstrichen war. Am Ende der siebzig Jahre hingegen würde Gott sie aus ihrer Knechtschaft befreien, ihre Unterdrücker bestrafen und den stolzen König Babylons unterwerfen. Z4.188.1 (4T.169.2) Absatz: 18/66 Botschafter aus den genannten Nationen kamen zum König von Juda, um über einen Krieg mit dem babylonischen König zu beraten. Aber der Prophet Gottes, der die Symbole der Unterwerfung trug, richtete diesen Nationen die Botschaft des Herrn aus und gebot ihnen, diese an die verschiedenen Könige weiterzugeben. Dies war die leichteste Strafe, die ein barmherziger Gott über ein so empörerisches Volk verhängen konnte. Würden sie sich gegen diese Verordnung der Knechtschaft auflehnen, dann sollten sie die ganze Strenge seiner Züchtigung zu spüren bekommen. Sie wurden getreulich gewarnt, nicht auf die falschen Lehrer zu hören, die ihnen Lügen prophezeiten. Z4.188.2 (4T.170.1) Absatz: 19/66 Das Erstaunen des versammelten Rates der Nationen kannte keine Grenzen, als Jeremia, das Joch der Unterwerfung an seinem Hals, den Willen Gottes kundtat. Aber Hananja, einer der falschen Propheten, vor denen Gott sein Volk gewarnt hatte, erhob seine Stimme in Widerspruch zu der gegebenen Prophezeiung. Um die Gunst des Königs und seines Hofes zu erlangen, behauptete er, Gott habe ihm Worte der Ermutigung für die Juden gegeben. Er sagte: "Ehe zwei Jahre um sind, will ich alle Gefäße des Hauses des Herrn, welche Nebukadnezar, der König zu Babel, hat von diesem Ort weggenommen und gen Babel geführt, wiederum an diesen Ort bringen; dazu Jechonja, den Sohn Jojakims, den König Juda‘s samt allen Gefangenen aus Juda, die gen Babel geführt sind, will ich auch wieder an diesen Ort bringen, spricht der Herr; denn ich will das Joch des Königs zu Babel zerbrechen." Jeremia 28,3.4. Z4.188.3 (4T.170.2) Absatz: 20/66 Jeremia erklärte in Gegenwart aller Priester und des Volkes, dass es sein ernster Herzenswunsch wäre, Gott möchte sein Volk so begünstigen, dass die Gefäße vom Hause des Herrn und die Gefangenen von Babylon zurückkehren möchten. Doch dies könnte nur unter der Bedingung geschehen, dass das Volk bereute, sich vom bösen Wege abwandte und Gottes Gesetz gehorchte. Jeremia liebte sein Land und wünschte innig, dass die geweissagte Zerstörung durch Demütigung vonseiten des Volkes verhindert würde. Andererseits wusste er, dass dieser Wunsch umsonst war. Er hoffte, dass die Bestrafung Israels so leicht wie möglich sein möchte. Darum bat er sie aufs ernstlichste, sich dem König von Babylon für die vorbestimmte Zeit zu unterwerfen. Z4.189.1 (4T.170.3) Absatz: 21/66 Er bat sie inständig, auf die Worte zu hören, die er sprach. Er zitierte ihnen die Prophezeiungen von Hosea, Habakuk, Zephanja und anderer, deren Botschaften des Tadels und der Warnung den seinen ähnlich waren. Er verwies sie auf Ereignisse, die in ihrer Vergangenheit als Erfüllung von Prophetien der Vergeltung für unbereute Sünden geschehen waren. Manchmal hatten sich, wie in diesem Fall, Männer im Widerspruch zu Gottes Botschaft erhoben und hatten Frieden und Wohlergehen geweissagt, um die Furcht des Volkes zu beschwichtigen und die Gunst der Obrigkeit zu erlangen. Aber in jedem früheren Fall kamen Gottes Gerichte über Israel, wie die wahren Propheten vorausgesagt hatten. Er sagte: "Wenn aber ein Prophet von Frieden weissagt, den wird man kennen, ob ihn der Herr wahrhaftig gesandt hat, wenn sein Wort erfüllt wird." Jeremia 28,9. Wenn Israel es riskieren wollte, würden die zukünftigen Entwicklungen wirksam entscheiden, wer der falsche Prophet war. Hananja, wütend über diese Worte, nahm das Joch von Jeremias Hals und zerbrach es. "Und Hananja sprach in Gegenwart des ganzen Volks: So spricht der Herr: Ebenso will ich zerbrechen das Joch Nebukadnezars, des Königs zu Babel, ehe zwei Jahre um kommen, vom Halse aller Völker. Und der Prophet Jeremia ging seines Weges." Jeremia 28,11. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er hatte das Volk vor der Gefahr gewarnt. Er hatte den einzigen Weg gewiesen, auf dem sie Gottes Gunst wiedererlangen konnten. Obgleich sein einziges Verbrechen darin bestand, dass er treu Gottes Botschaft an ein ungläubiges Volk weitergegeben hatte, waren seine Worte verspottet worden. Männer in verantwortlichen Stellungen hatten ihn verklagt und versucht, das Volk anzustacheln, ihn zu töten. Z4.189.2 (4T.171.2) Absatz: 22/66 Aber Jeremia wurde eine weitere Botschaft gegeben: "Geh hin und sage Hananja: So spricht der Herr: Du hast das hölzerne Joch zerbrochen und hast nun ein eisernes Joch an jenes Statt gemacht. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich allen diesen Völkern an den Hals gehängt, damit sie dienen sollen Nebukadnezar, dem König zu Babel, und müssen ihm dienen; denn ich habe ihm auch die wilden Tiere gegeben. Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten Hananja: Höre doch, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast gemacht, dass dies Volk auf Lügen sich verlässt. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will dich vom Erdboden nehmen; dies Jahr sollst du sterben; denn du hast sie mit deiner Rede vom Herrn abgewendet. Also starb der Prophet Hananja desselben Jahres im siebenten Monat." Jeremia 28,13-17. Z4.190.1 (4T.171.3) Absatz: 23/66 Dieser falsche Prophet hatte den Unglauben des Volkes bezüglich Jeremias und seiner Botschaft ermutigt. Er hatte fälschlich erklärt, des Herrn Bote zu sein, und erlitt den Tod für sein furchtbares Verbrechen. Im fünften Monat sagte Jeremia Hananjas Tod voraus, und im siebenten Monat bewies sein Tod, dass die Worte des Propheten der Wahrheit entsprachen. Z4.190.2 (4T.172.1) Absatz: 24/66 Gott hatte gesagt, dass sein Volk bewahrt bleiben und das auferlegte Joch leicht sein würde, wenn sie sich klaglos seinem Plan unterwerfen würden. Ihre Dienstbarkeit wurde durch ein hölzernes Joch dargestellt, das leicht zu tragen war. Widerstand würde jedoch mit entsprechender Härte begegnet werden, dargestellt durch ein eisernes Joch. Gott beabsichtigte, den König von Babylon in Schranken zu halten, so dass es keinen Verlust an Menschenleben oder schwere Unterdrückung geben würde. Aber durch die Verachtung seiner Warnung und seiner Gebote brachten sie die Knechtschaft in ihrer ganzen Grausamkeit über sich. Es war dem Volk viel angenehmer, auf die Botschaft des falschen Propheten zu hören, der ihnen Wohlergehen predigte; deshalb wurde sie angenommen. Es verwundete ihren Stolz, dass ihnen ständig ihre Sünden vor Augen gehalten wurden. Sie wollten sie am liebsten nicht mehr sehen. Wie viel besser wäre es, sie totzuschweigen! Sie befanden sich in solcher moralischen Finsternis, dass sie die Schwere ihrer Schuld weder erkannten noch die Botschaften des Tadels und der Warnung würdigten, die Gott ihnen sandte. Wäre ihnen ihr Ungehorsam recht zum Bewusstsein gekommen, so würden sie Gottes gerechtes Handeln anerkannt und die Autorität seines Propheten respektiert haben. Gott ersuchte sie, Buße zu tun, damit er ihnen die Demütigung ersparen konnte. Er wollte nicht, dass ein Volk, das seinen Namen trug, einer heidnischen Nation tributpflichtig wurde. Aber sie verspotteten seinen Rat und folgten falschen Propheten. Z4.191.1 (4T.172.2) Absatz: 25/66 Der Herr gebot Jeremia dann, Briefe an die Fürsten, Ältesten, Priester, Propheten und alle vom Volk zu schreiben, die sich als Gefangene in Babylon befanden, dass sie sich nicht durch den Glauben an eine nahe Befreiung verführen lassen sollten, sondern sich still ihren Unterwerfern beugen, ihrer Beschäftigung nachgehen und sich ein friedliches Heim bei ihren Eroberern schaffen sollten. Der Herr gebot ihnen, ihren Propheten oder Wahrsagern nicht zu gestatten, sie durch falsche Erwartungen zu betrügen. Er versicherte ihnen hingegen durch Jeremia, dass sie nach siebzigjähriger Gefangenschaft wieder nach Jerusalem zurückkehren dürften. Er würde auf ihre Gebete hören und ihnen seine Gunst zuwenden, wenn sie sich ihm von ganzem Herzen zuwandten. "So will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und will euer Gefängnis wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, dahin ich euch verstoßen habe, spricht der Herr, und will euch wiederum an diesen Ort bringen, von dem ich euch habe lassen wegführen." Jeremia 29,14. Z4.191.2 (4T.173.1) Absatz: 26/66 Mit welch zärtlichem Mitgefühl informierte Gott sein gefangenes Volk betreffs seiner Pläne für Israel! Er wusste, welche Leiden und welches Unglück sie erleiden würden, wenn sie zu der Annahme verführt werden könnten, dass sie bald der Bande ledig sein und nach Jerusalem zurückkehren könnten, wie die falschen Propheten behaupteten. Er wusste, dass dieser Glaube ihre Lage sehr erschweren würde. Der geringste Anschein von Aufstand ihrerseits hätte die Wachsamkeit und Strenge des Königs erweckt, und ihre Freiheit wäre sehr eingeschränkt worden. Gott wollte, dass sie sich still in ihr Schicksal ergaben und dass sich ihre Knechtschaft so leicht wie möglich gestaltete. Z4.191.3 (4T.173.2) Absatz: 27/66 Es gab noch zwei weitere falsche Propheten, Ahab und Zedekia, die im Namen des Herrn Lügen prophezeiten. Diese Männer gaben sich als heilige Lehrer aus, aber ihr Leben war verdorben, und sie waren Sklaven der Sünde. Der Prophet Gottes hatte ihren bösen Wandel verurteilt und sie vor ihrer Gefahr gewarnt. Anstatt aber Buße zu tun und sich zu ändern, waren sie zornig auf den, der ihre Sünden gestraft hatte, und suchten nun, sein Werk zu hintertreiben, indem sie das Volk veranlassten, seinen Worten nicht zu glauben und sich – entgegen dem göttlichen Rat – dem König von Babylon nicht zu unterwerfen. Der Herr bezeugte durch Jeremia, dass diese falschen Propheten den Händen des Königs von Babylon überliefert und vor seinen Augen erschlagen werden würden. Diese Voraussage erfüllte sich genau. Z4.192.1 (4T.173.3) Absatz: 28/66 Andere falsche Propheten erhoben sich und säten Verwirrung unter dem Volk. Sie veranlassten es, den göttlichen Befehlen durch Jeremia keine Beachtung zu schenken. Als Folge ihrer furchtbaren Sünde, das Volk zur Empörung gegen Gott anzustacheln, wurden seine Gerichte über sie angekündigt. Z4.192.2 (4T.173.4) Absatz: 29/66 Gerade solche Männer erheben sich in diesen Tagen, um Verwirrung und Empörung unter dem Volk zu verbreiten, das sich zum Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz bekennt. Aber genauso gewiss, wie das göttliche Gericht jene falschen Propheten heimsuchte, werden auch diese bösen Arbeiter vom vollen Maß der Vergeltung getroffen werden, denn der Herr hat sich nicht geändert. Solche, die Lügen predigen, ermutigen die Menschen, die Sünde leicht zu nehmen. Wenn die schrecklichen Folgen ihrer Sünden offenbar werden, dann versuchen sie, wenn möglich, den für ihre Schwierigkeiten verantwortlich zu machen, der sie zuvor getreulich warnte, gleichwie die Juden Jeremia wegen ihres üblen Schicksals verklagten. Z4.192.3 (4T.174.1) Absatz: 30/66 Die den Kurs der Rebellion gegen den Herrn einschlagen, können immer falsche Propheten finden, die ihr Handeln rechtfertigen und ihnen zu ihrem Untergang schmeicheln. Lügenhafte Worte schaffen oftmals Freunde, wie im Falle von Ahab und Zedekia. Diese falschen Propheten in ihrem vorgeblichen Eifer für Gott fanden viel mehr, die ihnen glaubten und nachfolgten, als der wahre Prophet, der die schlichte Botschaft des Herrn übermittelte. Eine Lehre von den Rechabitern Z4.193.1 (4T.174.2) Absatz: 31/66 Gott gebot Jeremia, die Rechabiter im Haus des Herrn in einer Kammer zu versammeln und ihnen Wein zum Trinken vorzusetzen. Jeremia tat, wie ihm der Herr befohlen hatte. "Sie aber antworteten: Wir trinken nicht Wein; denn unser Vater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten und gesagt: Ihr und eure Kinder sollt nimmermehr Wein trinken." Jeremia 35,6. Z4.193.2 (4T.174.3) Absatz: 32/66 "Da geschah des Herrn Wort zu Jeremia und sprach: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels; gehe hin und sprich zu denen in Juda und zu den Bürgern zu Jerusalem: Wollt ihr euch denn nicht bessern, dass ihr meinen Worten gehorchet? spricht der Herr. Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rechabs, die er seinen Kindern geboten hat, dass sie nicht sollen Wein trinken, werden gehalten, und sie trinken keinen Wein bis auf diesen Tag, darum dass sie ihres Vaters Gebot gehorchen." Jeremia 35,12-14. Z4.193.3 (4T.174.4) Absatz: 33/66 Hier stellt Gott den Gehorsam der Rechabiter dem Ungehorsam und der Empörung seines Volkes gegenüber, das seine Tadel und Warnungen nicht annehmen wollte. Die Rechabiter gehorchten dem Gebot ihres Vaters und weigerten sich, zur Übertretung seiner Forderungen verführt zu werden. Israel hingegen wollte nicht auf den Herrn hören. Er sprach: "Ich aber habe stets euch predigen lassen; doch gehorchtet ihr mir nicht. So habe ich auch stets zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten, und lassen sagen: Bekehret euch ein jeglicher von seinem bösen Wesen, und bessert euren Wandel und folgt nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande bleiben, welches ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr wolltet eure Ohren nicht neigen noch mir gehorchen, so doch die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben ihres Vaters Gebot, das er ihnen geboten hat, gehalten. Aber dies Volk gehorchte mir nicht. Darum so spricht der Herr, der Gott Zebaoth und der Gott Israels: Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger zu Jerusalem kommen lassen all das Unglück, das ich wider sie geredet habe, darum dass ich zu ihnen geredet habe und sie nicht wollen hören, dass ich gerufen habe und sie mir nicht wollen antworten. Und zum Hause der Rechabiter sprach Jeremia: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Darum dass ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab habt gehorcht und alle seine Gebote gehalten und alles getan, was er euch geboten hat, darum spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, also: Es soll dem Jonadab, dem Sohne Rechabs, nimmer fehlen, es soll jemand von den Seinen allezeit vor mir stehen." Jeremia 35,14-19. Z4.194.1 (4T.175.2) Absatz: 34/66 Die Rechabiter wurden für ihren bereitwilligen Gehorsam gelobt, während Gottes Volk sich weigerte, von seinen Propheten gerügt zu werden. Weil er zu ihnen geredet hatte, doch sie wollten nicht hören; weil er gerufen hatte, doch sie wollten nicht antworten – deshalb sprach Gott das Urteil über sie aus. Jeremia wiederholte die Worte des Lobes des Herrn vor den Rechabitern und sprach in seinem Namen einen Segen über sie aus. So lehrte Gott sein Volk, dass Treue und Gehorsam gegenüber seinen Forderungen ihnen Segen bringen würden, ebenso wie die Rechabiter wegen ihres Gehorsams des Gebotes ihres Vaters gegenüber gesegnet wurden. Z4.194.2 (4T.175.3) Absatz: 35/66 Wenn die Anweisungen eines guten und weisen Vaters, der das beste und wirksamste Mittel benutzte, um seine Nachkommen vor dem Übel der Unmäßigkeit zu bewahren, so genau befolgt werden sollten, so sollte Gottes Autorität doch um soviel höher geachtet werden, als seine Heiligkeit erhabener ist als die eines Menschen. Er ist unser Schöpfer und Gebieter, unendlich an Macht und schrecklich im Gericht. In seiner Barmherzigkeit wendet er verschiedene Mittel an, um die Menschen dahin zu bringen, dass sie ihre Sünden erkennen und bereuen. Wenn sie fortfahren, seine Ermahnungen zu verachten und gegen seinen ausdrücklichen Willen zu handeln, wird Untergang die Folge sein. Gottes Volk kann sich nur durch seine Gnade, durch die Fürsorge seiner himmlischen Boten, des Gedeihens erfreuen. Er wird kein Volk erhalten und beschützen, das seinen Rat verachtet und seine Ermahnungen verwirft. Gottes Warnungen zurückgewiesen Z4.195.1 (4T.176.1) Absatz: 36/66 Jeremia war bereits seiner Freiheit beraubt worden, weil er Gott gehorchen und dem König und anderen, die verantwortliche Stellungen in Israel bekleideten, die aus Gottes Mund empfangenen Warnungen nicht vorenthalten wollte. Die Israeliten wollten diese Ermahnungen nicht annehmen, noch gestatten, dass ihr Verhalten in Frage gestellt wurde. Sie hatten großen Zorn und Verachtung offenbart bei den Worten des Tadels und der Androhung von Gerichten, falls sie in ihrer Rebellion gegen den Herrn fortfuhren. Obgleich Israel nicht auf göttlichen Rat hören wollte, machte dies das Wort nicht weniger wirkungsvoll, noch hörte Gott auf, Ermahnungen zu erteilen, mit seinem Missfallen zu drohen und denen seine Gerichte anzukündigen, die seine Forderungen missachteten. Z4.195.2 (4T.176.2) Absatz: 37/66 Der Herr wies Jeremia an: "Nimm ein Buch und schreibe darein alle Reden, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag; ob vielleicht die vom Hause Juda, wo sie hören all das Unglück, das ich ihnen gedenke zu tun, sich bekehren wollten, ein jeglicher von seinem bösen Wesen, damit ich ihnen ihre Missetat und Sünde vergeben könnte." Jeremia 36,2.3. Z4.195.3 (4T.176.3) Absatz: 38/66 Hier kommt zum Ausdruck, wie lange der Herr zögert, sein sündigendes Volk aufzugeben. Selbst wenn die Israeliten bisher seine Ermahnungen und Warnungen vernachlässigt und sie aus ihrem Gedächtnis gelöscht hatten, zögert er seine Gerichte hinaus und erinnert sie an ihren Ungehorsam und ihre angehäuften Sünden von Josias Tagen an bis in ihre Zeit und an die angekündigten Gerichte wegen ihrer Übertretungen. So schenkte er ihnen eine weitere Gelegenheit, ihre Ungerechtigkeit zu erkennen und zu bereuen. Daraus ersehen wir, dass Gott kein Gefallen daran hat, sein Volk zu plagen. Mit einer Sorge, die jene eines mitleidigen Vaters für sein irrendes Kind übertrifft, lädt er sein eigensinniges Volk ein, zu seiner Treue zurückzukehren. Z4.196.1 (4T.177.1) Absatz: 39/66 Der Prophet Jeremia gehorchte dem Gebot Gottes und diktierte seinem Schreiber Baruch die Worte des Herrn, der sie in ein Buch schrieb. Siehe Jeremia 36,4. Diese Botschaft war ein Tadel der vielen Sünden Israels und eine Warnung vor den Folgen, wenn sie auf ihrem bösen Weg fortfahren würden. Sie war ein ernster Aufruf, ihre Sünden aufzugeben. Nachdem alles niedergeschrieben war, sandte Jeremia, der ein Gefangener war, seinen Schreiber, um den Inhalt des Buches vor allen zu lesen, "die sich im Hause des Herrn versammelt hatten am Festtage." Der Prophet sagte: "Ob sie vielleicht sich mit Beten vor dem Herrn demütigen wollten und sich bekehren, ein jeglicher von seinem bösen Wesen; denn der Zorn und Grimm ist groß, davon der Herr wider dies Volk geredet hat." Jeremia 36,7. Z4.196.2 (4T.177.2) Absatz: 40/66 Der Schreiber gehorchte dem Propheten, und das Buch wurde vor dem ganzen Volk Juda gelesen. Das war aber nicht alles; er hatte den Auftrag, es auch vor den Fürsten zu lesen. Sie hörten mit großem Interesse zu. Furcht zeichnete sich auf ihren Angesichtern ab, und sie befragten Baruch bezüglich des geheimnisvollen Schreibens. Sie versprachen, dem König alles zu berichten, was sie über ihn und sein Volk vernommen hatten. Dem Schreiber gaben sie den Rat, sich zu verbergen, da sie fürchteten, der König werde sich dem Zeugnis Gottes widersetzen, das er durch Jeremia gegeben hatte, und werde danach trachten, nicht nur den Propheten, sondern auch seinen Schreiber zu töten. Z4.196.3 (4T.177.3) Absatz: 41/66 Als der König von den Fürsten erfuhr, was Baruch vorgelesen hatte, gab er sofort den Befehl, das Buch zu bringen und es vor ihm zu lesen. Doch anstatt die Warnungen zu beachten und vor der Gefahr zu erzittern, in der er und das Volk schwebte, warf er wutentbrannt das Buch ins Feuer, obgleich einige, in die er Vertrauen setzte, ihn gebeten hatten, es nicht zu verbrennen. Dann erhob sich der Zorn des gottlosen Monarchen gegen Jeremia und seinen Schreiber, und er gebot, beide herzubringen. "Aber der Herr hatte sie verborgen." Jeremia 36,26. Nachdem der König das heilige Buch verbrannt hatte, kam des Herrn Wort zu Jeremia mit der Aufforderung: "Nimm dir wiederum ein anderes Buch und schreib alle vorigen Reden darein, die im ersten Buche standen, welches Jojakim, der König Juda‘s, verbrannt hat, und sage von Jojakim, dem König Juda‘s: So spricht der Herr: Du hast dies Buch verbrannt und gesagt: Warum hast du darein geschrieben, dass der König von Babel werde kommen und dies Land verderben und machen, dass weder Leute noch Vieh darin mehr sein werden?" Jeremia 36,28.29. Z4.197.1 (4T.178.1) Absatz: 42/66 Ein barmherziger Gott hatte das Volk gnädiglich zu ihrem Besten gewarnt. Der mitleidige Schöpfer sagte: "Wenn das Haus Juda alles Übel hört, das ich ihnen tun will, so möchte doch sein, dass sich ein jeder von seiner Sünde abwendet, so dass ich ihnen ihre Übertretungen und Sünden vergeben könnte." Jeremia 36,3. Gott hat Mitleid mit der Blindheit und Verkehrtheit des Menschen. Er sendet Licht, um ihr verfinstertes Verständnis durch Ermahnungen und Strafandrohungen zu erleuchten, dass auch die Erhabensten ihre Unwissenheit erkennen und ihre Verirrungen bereuen. Er möchte, dass die Selbstzufriedenen aufhören, sich mit ihren Errungenschaften zu brüsten und durch engere Verbindung mit dem Himmel größere Segnungen empfangen können. Z4.197.2 (4T.178.2) Absatz: 43/66 Gottes Plan besteht nicht darin, Boten zu senden, die den Sündern zum Munde reden und ihnen schmeicheln. Er sendet dem Volk keine Botschaft, die die Ungeheiligten in fleischliche Sicherheit wiegt. Er legt dem Gewissen des Übeltäters eine schwere Bürde auf und verletzt seine Seele mit scharfen Pfeilen der Überzeugung. Die dienstbaren Engel führen ihm die furchtbaren Gottesgerichte vor Augen, um das Empfinden seines großen Bedürfnisses zu vertiefen und den schmerzlichen Schrei zu veranlassen: "Was muss ich tun, um gerettet zu werden?" Dieselbe Hand, die in den Staub erniedrigt, Sünde rügt und Stolz und Ehrsucht zuschanden macht, hebt den Bußfertigen, tief Betroffenen auf und fragt in mitleidigstem Ton: "Was willst du, dass ich dir tun soll?" Z4.197.3 (4T.178.3) Absatz: 44/66 Wenn der Mensch gegen einen heiligen, barmherzigen Gott gesündigt hat, kann er nichts Besseres tun, als aufrichtig zu bereuen und sein Vergehen mit Tränen und Bitterkeit der Seele zu bekennen. Dies fordert Gott von ihm. Er wird nur ein zerbrochenes Herz und einen zerschlagenen Geist annehmen. Aber der König und seine gewaltigen Herren verweigerten in ihrer Anmaßung und ihrem Stolz die Einladung zur Rückkehr. Sie wollten seine Warnung nicht beachten, noch Buße tun. Diese gnadenvolle Gelegenheit war ihre letzte. Gott hatte erklärt, dass er eine furchtbare Vergeltung über sie verhängen würde, falls sie sich weigerten, seiner Stimme zu gehorchen. Sie weigerten sich, und er sprach sein Urteil über Israel aus. Sein Zorn traf speziell den Mann, der sich stolz gegen den Allmächtigen erhoben hatte. Z4.198.1 (4T.179.1) Absatz: 45/66 "Darum spricht der Herr von Jojakim, dem König Juda‘s: Es soll keiner von den Seinen auf dem Stuhl Davids sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen des Tages in der Hitze und des Nachts im Frost liegen; und ich will ihn und seinen Samen und seine Knechte heimsuchen um ihrer Missetat willen; und ich will über sie und über die Bürger zu Jerusalem und über die in Juda kommen lassen all das Unglück, davon ich ihnen geredet habe, und sie gehorchten doch nicht." Jeremia 36,30.31. Z4.198.2 (4T.179.2) Absatz: 46/66 Das Verbrennen des Buches war nicht das Ende der Angelegenheit. Das geschriebene Wort konnte leichter vernichtet werden als der Verweis und die Warnung, die es enthielt, und die rasche Strafe, die Gott über das rebellische Israel ausgesprochen hatte. Aber sogar das geschriebene Buch wurde auf Gottes Befehl hin erneuert. Die Worte des Unendlichen konnten nicht ausgelöscht werden. "Da nahm Jeremia ein anderes Buch und gab‘s Baruch, dem Sohn Nerias, dem Schreiber. Der schrieb darein aus dem Munde Jeremia‘s alle die Reden, so in dem Buch standen, das Jojakim, der König Juda‘s, hatte mit Feuer verbrennen lassen; und zu denselben wurden dergleichen Reden noch viele hinzugetan." Jeremia 36,32. Z4.198.3 (4T.179.3) Absatz: 47/66 Gott sendet keine Gerichte über sein Volk, ohne es vorher zur Buße aufzurufen. Er benutzt jedes Mittel, sie zum Gehorsam zurückzubringen. Er sucht ihre Ungerechtigkeit nicht mit Strafgerichten heim, bis er ihnen genügend Gelegenheit zur Umkehr gegeben hat. Der Zorn des Menschen versuchte, die Arbeit des Propheten Gottes zu verhindern, indem er ihn seiner Freiheit beraubte. Aber Gott kann auch durch Gefängnismauern zu den Menschen sprechen und die Brauchbarkeit seiner Knechte gerade durch die Mittel vermehren, durch die ihre Verfolger ihren Einfluss einschränken wollen. Z4.199.1 (4T.180.1) Absatz: 48/66 Heute verachten viele die treue Ermahnung, die Gott durch die Zeugnisse gibt. Es wurde mir gezeigt, dass einige in diesen letzten Tagen so weit gegangen sind, die geschriebenen Worte des Tadels und der Warnung zu verbrennen, wie es der gottlose König Israels tat. Doch wird Widerstand gegen Gottes Strafandrohungen deren Ausführung nicht verhindern. Den Worten des Herrn zu trotzen, die er durch seine erwählten Werkzeuge gesprochen hat, wird nur seinen Zorn erregen und den Schuldigen schließlich in den Untergang führen. Oftmals erhebt sich im Herzen des Sünders Unwillen gegen das Werkzeug, das Gott erwählte, um seinen Verweis auszusprechen. So ist es immer gewesen. Der gleiche Geist, der Jeremia verfolgte und ins Gefängnis überantwortete, weil er dem Wort des Herrn gehorchte, existiert noch heute. Z4.199.2 (4T.180.2) Absatz: 49/66 Während die Menschen wiederholte Warnungen nicht beachten, lauschen sie gerne falschen Lehrern, die ihrer Eitelkeit schmeicheln und sie in ihrer Bosheit bestärken, ihnen aber am Tage der Trübsal nicht helfen werden. Gottes erwählte Diener sollten alle Schwierigkeiten und Leiden, die durch Vorwürfe, Vernachlässigung oder falsche Darstellung über sie hereinbrechen, nur weil sie treu die ihnen von Gott aufgetragene Pflicht erfüllten, mit Mut und Geduld ertragen. Sie sollten daran denken, dass die Propheten vor alters und der Heiland der Welt ebenfalls Misshandlung und Verfolgung um des Wortes willen ertrugen. Sie müssen genau solchen Widerstand erwarten, wie er sich im Verbrennen des Buches offenbarte, das nach dem Diktat Gottes geschrieben worden war. Z4.199.3 (4T.180.3) Absatz: 50/66 Der Herr bereitet ein Volk vor, das für den Himmel geschickt ist. Die Charakterfehler, der Eigenwille, die egoistische Abgötterei, das Hegen von Fehlerfinderei, Hass und Uneinigkeit erwecken Gottes Zorn und müssen von dem Volk, das Gottes Gebote hält, hinweggetan werden. Diejenigen, die in diesen Sünden leben, sind betrogen und von Satans Verlockungen verführt. Sie glauben, sich im Licht zu befinden, tappen aber im Finstern. Es gibt heute Murrende unter uns, wie es Murrende im alten Israel gab. Die durch unkluges Mitgefühl Menschen in ihrer Empörung ermutigen, während ihre Eigenliebe unter verdientem Tadel stöhnt, sind nicht Gottes, des großen Ermahners, Freunde. Gott wird seinem Volk Tadel und Warnungen senden, solange sie sich auf Erden befinden. Z4.200.1 (4T.181.1) Absatz: 51/66 Jene, die tapfer ihre Stellung auf der rechten Seite einnehmen, die Unterwerfung unter Gottes offenbarten Willen ermutigen und andere stärken in ihrem Bemühen, ihre Sünden abzulegen, sind die wahren Freunde des Herrn, der in Liebe die Fehler seines Volkes zu korrigieren sucht, damit er sie von jeder Befleckung waschen und reinigen und für sein heiliges Reich vorbereiten kann. Z4.200.2 (4T.181.2) Absatz: 52/66 Zedekia löste Jojakim in der Regierung in Jerusalem ab. Doch weder der neue König noch sein Hof noch das Volk des Landes gehorchten den Worten des Herrn, die er durch Jeremia gesprochen hatte. Die Chaldäer begannen die Belagerung Jerusalems, wurden aber für eine Zeitlang gezwungen, sich von der Stadt abzuwenden, weil sie in einen Krieg mit Ägypten verwickelt wurden. Zedekia sandte einen Boten zu Jeremia mit der Bitte, sich beim Gott Israels für sie zu verwenden. Die furchtbare Antwort des Propheten lautete, dass das chaldäische Heer zurückkehren und die Stadt vernichten würde. Damit zeigte der Herr, wie unmöglich es dem Menschen ist, dem göttlichen Gericht zu entrinnen. "Darum spricht der Herr also: Betrüget eure Seelen nicht, dass ihr denkt, die Chaldäer werden von uns abziehen; sie werden nicht abziehen. Und wenn ihr schon schlüget das ganze Heer der Chaldäer, so wider euch streiten, und blieben ihrer etliche verwundet übrig, so würden sie doch, ein jeglicher in seinem Gezelt, sich aufmachen und diese Stadt mit Feuer verbrennen." Jeremia 37,9.10. Z4.200.3 (4T.181.3) Absatz: 53/66 Jeremia betrachtete sein Werk als abgeschlossen und versuchte, die Stadt zu verlassen. Aber er wurde durch den Sohn eines der falschen Propheten daran gehindert, der den Bericht verbreitete, er wolle sich mit dem Feind verbünden. Jeremia widerlegte die falsche Anklage, wurde aber trotzdem zurückgebracht. Die Fürsten glaubten dem Sohn des falschen Propheten, weil sie Jeremia hassten. Sie schienen zu denken, dass er das Unglück über sie gebracht habe, das er vorausgesagt hatte. In ihrem Zorn schlugen sie ihn und warfen ihn ins Gefängnis. Z4.201.1 (4T.181.4) Absatz: 54/66 Nachdem er viele Tage im Gefängnis zugebracht hatte, sandte der König Zedekia nach ihm und befragte ihn heimlich, ob er ein Wort vom Herrn hätte. Jeremia wiederholte seine Warnung, dass die Nation den Händen des Königs von Babylon ausgeliefert werden würde. Z4.201.2 (4T.182.1) Absatz: 55/66 "Und Jeremia sprach zum König Zedekia: Was habe ich wider dich, wider deine Knechte und wider dein Volk gesündigt, dass sie mich in den Kerker geworfen haben? Wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten und sprachen: Der König zu Babel wird nicht über euch noch über dies Land kommen? Und nun, mein Herr König, höre mich und lass meine Bitte vor dir gelten und lass mich nicht wieder in Jonathans, des Schreibers, Haus bringen, dass ich nicht sterbe daselbst. Da befahl der König Zedekia, dass man Jeremia im Vorhof des Gefängnisses behalten sollte, und ließ ihm des Tages ein Laiblein Brot geben aus der Bäckergasse, bis dass alles Brot in der Stadt aufgezehrt war. Also blieb Jeremia im Vorhof des Gefängnisses." Jeremia 37,18-21. Z4.201.3 (4T.182.2) Absatz: 56/66 Der gottlose König wagte nicht, öffentlich irgendein Vertrauen gegenüber Jeremia zu zeigen. Seine Furcht trieb ihn jedoch dazu, nach Information zu fragen. Doch er war zu schwach, sich das Missfallen seiner Edlen und des Volkes zuzuziehen, indem er sich dem durch den Propheten offenbarten Willen Gottes unterwarf. Schließlich gingen Männer von hohem Ansehen, die zornig waren, weil Jeremia dauernd Böses prophezeite, zum König und sprachen zu ihm, dass der Prophet nie aufhören würde, Unglück vorauszusagen, solange er am Leben blieb. Sie beschuldigten ihn, ein Feind der Nation zu sein, dass seine Worte die Hände des Volkes geschwächt und Unglück über sie gebracht hätten, und sie forderten seinen Tod. Z4.201.4 (4T.182.3) Absatz: 57/66 Der feige König wusste, dass diese Anklagen falsch waren. Um aber die Männer, die hohe und verantwortliche Stellungen in der Nation bekleideten, günstig zu stimmen, heuchelte er Glauben an ihre Beschuldigungen und übergab Jeremia ihren Händen, um mit ihm nach ihrem Gutdünken zu verfahren. "Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Grube Malchias, des Königssohns, die am Vorhof des Gefängnisses war, und ließen ihn an Seilen hinab in die Grube, da nicht Wasser, sondern Schlamm war; und Jeremia sank in den Schlamm." Jeremia 38,6. Gott erweckte jedoch Freunde, die sich beim König für ihn verwendeten, und Jeremia blieb im Vorhof des Gefängnisses. Z4.202.1 (4T.182.4) Absatz: 58/66 Wieder sandte der König heimlich nach Jeremia und gebot ihm, getreulich zu berichten, was Gott mit Jerusalem vorhabe. "Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich dir etwas, so tötest du mich doch; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst du mir nicht. Da schwur der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: So wahr der Herr lebt, der uns dieses Leben gegeben hat, so will ich dich nicht töten noch den Männern in die Hände geben, die dir nach dem Leben stehen." Jeremia 38,15.16. Wieder ertönte des Herrn Warnungsruf durch Jeremia in den Ohren des Königs: "Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der Herr, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu Babel, so sollst du leben bleiben, und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus sollen am Leben bleiben; wirst du aber nicht hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben, und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und du wirst auch nicht ihren Händen entrinnen. Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich sorge mich aber, dass ich den Juden, so zu den Chaldäern gefallen sind, möchte übergeben werden, dass sie mein spotten. Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Gehorche doch der Stimme des Herrn, die ich dir sage, so wird dir‘s wohl gehen, und du wirst lebend bleiben." Jeremia 38,17-20. Z4.202.2 (4T.183.1) Absatz: 59/66 Hier offenbarte sich Gottes langmütige Barmherzigkeit. Selbst zu dieser späten Stunde wäre das Leben des Volkes und die Stadt vor der Zerstörung bewahrt geblieben, wenn man sich Gottes Forderungen unterworfen hätte. Der König hingegen glaubte, zu weit gegangen zu sein, um einen Rückzieher zu machen. Er fürchtete sich vor den Juden, wollte sich nicht lächerlich machen und sein Leben nicht riskieren. Es war zu demütigend für ihn, an jenem Tage zum Volke zu sagen: "Ich nehme das Wort des Herrn an, das er durch Jeremia gesprochen hat. Ich wage nicht, mich angesichts all dieser Warnungen in einen Krieg mit dem Feind einzulassen." Z4.203.1 (4T.183.2) Absatz: 60/66 Mit Tränen bat Jeremia den König, sich und sein Volk zu retten. In Seelenpein versicherte er ihm, dass er sein Leben nicht werde retten können, und dass sein ganzer Besitz dem König von Babylon anheimfallen werde. Er könnte die Stadt retten, wenn er wollte. Aber er hatte einmal den falschen Kurs eingeschlagen und wollte nicht umkehren. Er war entschlossen, dem Rat der falschen Propheten und der Männer zu folgen, die er in Wirklichkeit wegen ihrer Charakterschwäche verachtete und die ihn verspotteten, weil er so bereitwillig ihren Wünschen nachkam. Er opferte die edle Freiheit seiner Manneswürde auf, um ein unterwürfiger Sklave der öffentlichen Meinung zu werden. Während er keine bösen Absichten hegte, war er auch nicht entschlossen, kühn für das Rechte einzustehen. Obgleich er von der Wahrheit, die Jeremia äußerte, überzeugt war, besaß er nicht das moralische Rückgrat, seinem Rat zu gehorchen, sondern ging immer weiter in der falschen Richtung. Z4.203.2 (4T.184.1) Absatz: 61/66 Er war selbst zu schwach, um seine Hofbeamten und das Volk wissen zu lassen, dass er eine Unterredung mit dem Propheten hatte. Das ging so weit, dass Menschenfurcht von seiner Seele Besitz ergriffen hatte. Wenn dieser feige Herrscher vor dem Volk eine kühne Stellung bezogen und erklärt hätte, dass er den Worten des Propheten glaubte, die sich schon halb erfüllt hatten, – welche Verwüstung hätte dann vermieden werden können! Er hätte sagen sollen: "Ich will des Herrn Wort gehorchen und die Stadt vor dem völligen Untergang bewahren. Ich wage es nicht, aus Menschenfurcht oder wegen Menschengunst Gottes Befehle zu missachten. Ich liebe die Wahrheit, ich hasse die Sünde und will den Rat des Allmächtigen Israels befolgen." Dann würde das Volk seinen mutigen Geist bewundert haben. Jene, die zwischen Glauben und Unglauben schwankten, hätten dann einen Stand für das Rechte eingenommen. Gerade die Furchtlosigkeit und Gerechtigkeit seines Handelns hätte seine Untertanen mit Bewunderung und Untertanentreue erfüllt. Er hätte genügend Unterstützung gefunden, und Israel wäre unsägliches Leid, Feuer, Blutbad und Hungersnot erspart geblieben. Z4.203.3 (4T.184.2) Absatz: 62/66 Die Schwäche Zedekias war ein Vergehen, für das er bitter büßen musste. Der Feind stürmte herein wie eine unwiderstehliche Lawine und zerstörte die Stadt. Die hebräischen Heere wurden in Unordnung zurückgeschlagen. Die Nation war besiegt. Zedekia wurde gefangengenommen und seine Söhne vor seinen Augen erschlagen. Dann wurde er als Gefangener aus Jerusalem weggeführt, während die Schreie seines unglücklichen Volkes und das Tosen der Feuersbrünste, die ihre Häuser vernichteten, in seinen Ohren gellten. Seine Augen wurden ausgestochen. Als er in Babylon angekommen war, nahm er ein schreckliches Ende. Das war die Strafe für den Unglauben und die Befolgung ungöttlichen Rates. Z4.204.1 (4T.185.1) Absatz: 63/66 Es gibt auch heute viele falsche Propheten, denen die Sünde nicht besonders widerwärtig erscheint. Sie beklagen sich, dass der Friede des Volkes unnötig durch die Ermahnungen und Warnungen von Gottes Boten gestört wird. Durch ihre sanften und betrügerischen Lehren lullen sie die Seelen der Sünder in verhängnisvolle Sicherheit. Dem alten Israel gefielen auch die schmeichelhaften Botschaften der verdorbenen Priester. Ihre Voraussage von Wohlergehen war gefälliger als die Botschaft des treuen Propheten, der zu Reue und Unterwerfung riet. Z4.204.2 (4T.185.2) Absatz: 64/66 Die Diener Gottes sollten einen zärtlichen, mitleidigen Geist offenbaren und allen zeigen, dass sie in ihrem Umgang mit dem Volk nicht von persönlichen Gefühlen geleitet wurden und dass es ihnen keine Freude macht, im Namen des Herrn Botschaften des Zorns zu verkündigen. Aber sie dürfen niemals davor zurückschrecken, die Sünden beim Namen zu nennen, die das bekenntliche Volk Gottes verderben. Sie dürfen nie aufhören, ihren Einfluss dahingehend auszuüben, dass es seine Irrtümer aufgibt und dem Herrn gehorcht. Z4.204.3 (4T.185.3) Absatz: 65/66 Wer die Sünde bemäntelt und sie in den Augen des Übertreters weniger schlimm erscheinen lässt, verrichtet das Werk der falschen Propheten und muss erwarten, dass Gottes vergeltender Zorn ihn trifft. Der Herr wird sich niemals den Wünschen verdorbener Menschen anpassen. Der falsche Prophet klagte Jeremia an, das Volk mit seinen strengen Rügen zu quälen. Er wollte sie trösten, indem er ihnen Wohlergehen versprach; das arme Volk sollte doch nicht fortwährend an seine Sünden erinnert und mit Strafe bedroht werden. Diese Vorgehensweise bestärkte das Volk in seinem Widerstand gegen den Rat des wahren Propheten und in ihrer Feindschaft gegen ihn. Z4.205.1 (4T.185.4) Absatz: 66/66 Gott hat keine Sympathie mit dem Übeltäter. Er gibt niemand die Freiheit, die Sünden seines Volkes zu ummänteln, noch "Friede, Friede" zu rufen, wenn er erklärt hat, dass es keinen Frieden für den Bösen gibt. Wer Empörung gegen die Diener anzettelt, die Gott mit einer Botschaft sendet, empört sich gegen das Wort des Herrn. Kapitel 18: Getreuliches Ermahnen notwendig Z4.205.2 (4T.186.1) Absatz: 1/85 Das folgende Zeugnis, das mir in meinem letzten Gesicht am 5. Januar 1875 gegeben wurde, schrieb ich zwischen den Gottesdiensten der Vermont-Lagerversammlung im August 1875 in meinem Zelt. Es behandelt den Zustand, der im Januar 1875 in ... herrschte. Wie sich die Dinge während des folgenden Sommers entwickelten, rechtfertigt völlig die scheinbare Strenge des Zeugnisses. Im September las ich Teile des Zeugnisses vor jener Gemeinde. Unter unserer Arbeit begann ein großes Werk. Zum Nutzen der betreffenden Gemeinde und anderer gebe ich das Zeugnis hier wieder. Z4.205.3 (4T.186.2) Absatz: 2/85 Wo ausschließlich Gottes Geist herrschen sollte, übernimmt Finsternis die Kontrolle. Nur wenige, die ins Werk eintreten, empfinden die Notwendigkeit persönlicher Bemühungen und persönlicher Verantwortung, ganz gleich, in welchem Zweig sie arbeiten. Nur wenige fühlen die Heiligkeit des Werkes, womit sie sich befassen. Sie betrachten es, als stünde es auf gleicher Ebene mit gewöhnlichen Geschäften. Z4.205.4 (4T.186.3) Absatz: 3/85 Egoismus ist bei vielen vorherrschend, die wissen sollten, dass ein Leben der Selbstaufopferung Frieden und Freiheit bedeutet. Wer in Selbstbefriedigung das Glück sucht und nur seine eigenen Interessen wahrnimmt, befindet sich auf dem falschen Weg. Selbst hier auf Erden kann er auf diese Weise kein wahres Glück finden. Wer in den kleinsten Pflichten untreu ist, wird es auch in den größeren sein. Wenn er versäumt, die kleinen Aufgaben, die ihm obliegen, treu zu erfüllen, dann erweist er sich als unfähig, größere Verantwortungen zu übernehmen. Er beweist, dass er nicht mit ganzem Herzen bei der Sache ist und dass er nicht Gottes Verherrlichung im Auge hat. Z4.206.1 (4T.186.4) Absatz: 4/85 Einige sind bereit, die Pflichten anderer genau zu bestimmen und die volle Bedeutung von deren Verantwortlichkeiten zu kennen, während sie verfehlen, ihre eigenen wahrzunehmen. Persönliche Treue und Verantwortungsgefühl werden besonders im Sanatorium, im Kontor, in der Gemeinde und in der Schule benötigt. Wenn alle, die in diesen Einrichtungen beschäftigt sind, eifrig darauf achten würden, welche Anweisungen Jesus ihnen persönlich gibt, anstatt zu fragen, was dieser oder jener tun soll, würden wir Zeugen einer großen Veränderung in allen Abteilungen des Werkes sein. Wenn die Sprache eines jeden Herzens lautete: "Ich muss auf Christi Lehren hören und ihnen gehorchen. Niemand anders kann meine Arbeit verrichten. Die Aufmerksamkeit anderer kann niemals meine Nachlässigkeit aufwiegen" – dann könnten wir Gottes Werk vorangehen sehen wie nie zuvor. Z4.206.2 (4T.187.1) Absatz: 5/85 Geistliche Schwäche rührt daher, dass man sich zurückhält und auf andere wartet, die die Arbeit tun sollen. Seine Kräfte zu schonen, ist ein sicherer Weg, sie zu vermindern. Jesus fordert von allen seinen Dienern genauen Gehorsam und willige Unterwerfung. Im Dienste Christi darf es keine Zurückhaltung und Nachgiebigkeit gegenüber dem eigenen Ich geben. Es besteht keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial. Welch ein Mangel an Weihe gegenüber dem Werke Gottes, welcher Mangel an Sorgfalt ist in ... zu finden! Z4.206.3 (4T.187.2) Absatz: 6/85 A hat sein Herz nicht Gott geweiht. Er besitzt Fähigkeiten und Talente, für die er dem großen Geber aller Gaben Rechenschaft geben muss. Sein Herz ist ungeheiligt und seine Lebensführung seines Bekenntnisses unwürdig; und doch war er mehr als zwanzig Jahre mit Gottes heiligem Werk verbunden. Wie viel Licht, wie viel Vorrechte hat er gehabt! Er hatte die allerbeste Gelegenheit, einen soliden christlichen Charakter zu entwickeln. Christi Worte, als er über Jerusalem weinte, sind auf ihn anwendbar: "Wenn doch auch du erkenntest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen." Lukas 19,42. Ach, Gottes Vergeltung hängt über dir, "darum, dass du nicht erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist." Lukas 19,44. Z4.207.1 (4T.187.3) Absatz: 7/85 B ist gleichen Sinnes, doch nicht so durch und durch egoistisch. Beide lieben das Vergnügen mehr als Gott. Ihr Wandel verträgt sich nicht mit einem christlichen Leben. Sie ermangeln der Festigkeit, Besonnenheit und Weihe an Gott. Bei B ist das Gnadenwerk viel zu oberflächlich. Er möchte gern ein Christ sein, strebt aber nicht danach, den Sieg über das eigene Ich zu erringen und gemäß seiner Überzeugung von Recht und Unrecht zu handeln. Taten – nicht eitle Worte und leere Absichten – sind für Gott annehmbar. Z4.207.2 (4T.187.4) Absatz: 8/85 A, du hast Gottes Stimme in Ermahnungen, Ratschlägen und Warnungen vernommen, ebenso wie in liebevollen Einladungen. Hören jedoch ist nicht genug. "Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrüget." Jakobus 1,22. Es ist einfach, mit dem Strom zu schwimmen und mit der Menge Hosianna zu rufen. In der Stille des täglichen Lebens, wenn keine besondere Erregung oder Verzückung vorhanden ist, erfolgt die Prüfung wahrer Jüngerschaft. Dann wird dein Herz kalt, dein Eifer erlahmt, und die Ausübung der Religion wird dir lästig. Z4.207.3 (4T.188.1) Absatz: 9/85 Du versäumst es, den Willen Gottes zu tun. Christus sagt: "Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete." Johannes 15,14. Das ist die Bedingung. Das ist der Prüfstein, der über des Menschen Charakter entscheidet. Gefühle sind oft trügerisch, sind kein sicherer Führer, weil sie veränderlich und äußeren Umständen angepasst sind. Viele werden durch sensationelle Eindrücke betrogen. Die prüfende Frage lautet: Was tust du für Christum? Welche Opfer bringst du? Welche Siege hast du errungen? Einen selbstsüchtigen Geist überwunden zu haben; einer Versuchung, die Pflicht zu versäumen, widerstanden zu haben; eine Leidenschaft besiegt zu haben; williger, freudiger Gehorsam gegenüber Christi Willen – das sind weit größere Beweise deiner Gotteskindschaft als krampfhafte Frömmigkeit und Gefühlsreligion. Z4.208.1 (4T.188.2) Absatz: 10/85 Ihr beide hegt Abneigung gegen Tadel. Er hat in euren Herzen Unzufriedenheit und Murren gegen euren besten Freund geweckt, der nur euer Bestes wollte und den ihr respektieren solltet. Ihr habt euch von ihm getrennt und den Geist Gottes betrübt, indem ihr euch gegen die Worte empört habt, die er seinen Dienern für euch in den Mund legte. Ihr habt auf diese Ratschläge nicht gehört und damit den Geist Gottes zurückgewiesen und ihn aus eurem Herzen vertrieben. Ihr seid in eurem Betragen sorglos und gleichgültig geworden. Z4.208.2 (4T.188.3) Absatz: 11/85 Bruder A, du hättest während der vielen Jahre, die du mit großem Licht gesegnet warst, das Gott auf deinen Weg scheinen ließ, eine wertvolle Erfahrung sammeln sollen. Ich hörte eine Stimme dich betreffend sagen: "Er ist ein unfruchtbarer Baum. Warum sollen seine fruchtlosen Äste den Raum beschatten, wo ein fruchttragender Baum stehen könnte? Haue ihn ab; was hindert er das Land?" Dann hörte ich den bittenden Ton der süßen Stimme der Gnade: "Verschone ihn noch. Ich will um seine Wurzeln graben. Ich will ihn beschneiden. Gib ihm noch eine Gelegenheit. Wenn er auch dann noch keine Früchte bringt, dann haue ihn ab." So ist denn dem unfruchtbaren Baum noch ein wenig Gnadenzeit gewährt, eine kleine Zeit, wo das unnütze Leben blühen und Frucht ansetzen kann. Wird die Gelegenheit benutzt werden? Werden die Warnungen des Geistes Gottes Beachtung finden? Die Worte Jesu, die an Jerusalem gerichtet sind, als es die Rettung durch seinen Erlöser verworfen hatte, gelten dem Inhalt nach auch dir: "Jerusalem, Jerusalem, ... wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!" Matthäus 23,37. Christus bat, er lud ein; doch seine Liebe wurde von dem Volk, das er zu retten kam, nicht erwidert. Du hast in deinen Tagen nicht besser gehandelt als die armen, selbstbetrogenen und verblendeten Juden in ihren. Du hättest die gesegneten Vorrechte und Gelegenheiten auskaufen und einen christlichen Charakter entwickeln können. Dein Herz ist aber rebellisch. Du willst dich nicht demütigen, von Herzen bekehren und in Gehorsam gegen Gottes Forderungen leben. Z4.209.1 (4T.189.1) Absatz: 12/85 Die unversöhnlichen Gefühle und das Murren, welches einige zum Ausdruck brachten, haben auch deine Seele durchsäuert, obgleich du nicht wagtest, sie offen auszusprechen. Es wäre für das Büro und alle, die damit verbunden waren, besser gewesen, wenn du schon vor Jahren davon getrennt worden wärest. Je mehr Licht du hattest, je größerer Vorrechte du dich erfreutest, desto weniger Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit hast du offenbart. Dein Herz war fleischlich, und du hast das zum Ausdruck gebrachte Wort Gottes vernachlässigt. Obgleich du von Warnungen und Ratschlägen umzäunt warst, obschon du die stärksten Beweise hattest, dass Gott in diesem Werk war und dass seine Stimme zu dir redete, hast du die feierlichen Ermahnungen missachtet und verworfen und bist deinem Eigenwillen gefolgt. Z4.209.2 (4T.189.2) Absatz: 13/85 Manchmal wurde deine Furcht geweckt. Deinen erbärmlichen geistlichen Zustand und deine akute Gefahr hast du trotzdem nicht erkannt. Du bist wiederholt in den gleichen Zustand von Gleichgültigkeit und Selbstsucht zurückgefallen. Deine Reue ging nie tief genug, um eine gründliche Reformation zubewirken. Du hast eine oberflächliche Arbeit verrichtet, aber nicht jene gänzliche Umwandlung erfahren, die notwendig ist, um von Gott angenommen zu werden. "Wer mir nachfolgt," sagt Christus, "der wird nicht wandeln in der Finsternis." Johannes 8,12. Während des größeren Teils deines bekenntlich christlichen Lebens befandest du dich in Finsternis, weil du versäumt hast, dich mit dem Himmel zu verbinden und das reine Licht des Geistes Gottes zu empfangen. Z4.209.3 (4T.190.1) Absatz: 14/85 Wenn du in täglicher Verbindung mit dem Herrn wärest und Liebe zu Seelen hegtest, würdest du der Ichsucht entwachsen und ein ernster Arbeiter im Weinberg des Herrn werden. Du würdest erkennen, wie treue Pflichterfüllung dich vor Selbstliebe und Befriedigung deines Ichs schützen kann. Du warst nicht fleißig bemüht, jeden Tag eine fortschrittliche Erfahrung zu erlangen. Heute solltest du ein vertrauenswürdiger Mann in irgendeiner verantwortungsvollen Position sein, aber leider war alles, was du in die Hand nahmst, von Selbstsucht geprägt. In deinen eigenen Augen bist du dir weise vorgekommen, aber du hast keine Weisheit aus der Erfahrung vieler Jahre erlangt. Z4.210.1 (4T.190.2) Absatz: 15/85 B war eitel. Er hätte ständig Fortschritte machen und in der Gnade wachsen können. Auf das äußere Erscheinungsbild hat er jedoch größeren Wert gelegt als auf den inwendigen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, dem Gott großen Wert beimisst. Ungläubige, die im Büro angestellt waren, und die das Licht der gegenwärtigen Wahrheit nicht besaßen wie ihr beide, die ich hier anspreche, sind bei weitem treuer und gewissenhafter gewesen. Hättet ihr eifrig mit Christo gesammelt, wären einige von ihnen jetzt mit uns in der Wahrheit. Aber euer Leben war ihnen ein Stein des Anstoßes. Gott betrachtet diese Ungläubigen mit größerem Mitleid und mehr Gunst als solche, die an die Wahrheit glauben, ihn aber durch ihre Werke verleugnen. Jener Glaube, der bei Bedarf abgelegt und an- und ausgezogen wird wie ein Kleid, ist nicht identisch mit der Religion Christi, sondern ist ein unechter Artikel, der nicht einmal die Prüfung durch die Welt besteht. Z4.210.2 (4T.190.3) Absatz: 16/85 Wahre Religion macht sich deutlich in unseren Worten, unserem Verhalten und in jeder Handlung unseres Lebens bemerkbar. Die Nachfolger Christi sollten Religion und Geschäft niemals voneinander trennen. Beides muss Hand in Hand gehen. In allen weltlichen Angelegenheiten müssen Gottes Gebote strikt beachtet werden. Die Erkenntnis, dass wir Gottes Kinder sind, sollte selbst die Pflichten des täglichen Lebens prägen und uns helfen, nicht träge in dem zu sein, was wir zu tun haben, sondern "brünstig im Geiste". Römer 12,11. Solche Religion hält auch der genauen Prüfung einer kritischen Welt stand, da sie von einer großen gewissenhaften Redlichkeit zeugt. Z4.210.3 (4T.191.1) Absatz: 17/85 Jeder Arbeiter im Kontor sollte sich als Gottes Haushalter betrachten und seine Arbeit mit Genauigkeit und treuem Fleiß verrichten. Er sollte sich fortwährend fragen: "Ist dies in Übereinstimmung mit Gottes Willen? Wird dies meinen Erlöser ehren?" Die Religion der Bibel veredelt die Vernunft, bis Christus mit allen Gedanken verflochten ist. Jede Handlung, jedes Wort und jeder Augenblick unseres Lebens sollte ein Ausdruck unseres heiligen Glaubens sein. Das Ende aller Dinge steht vor der Tür. Uns bleibt keine Zeit für Eitelkeit oder Vergnügen, die Gottes Absicht entgegenstehen. Z4.211.1 (4T.191.2) Absatz: 18/85 Der Herr lässt seiner nicht spotten. Die seine Gnadenbeweise und Segnungen heute am Tage der Gelegenheiten versäumen, werden undurchdringliche Finsternis über sich selbst bringen und Anwärter des Zornes Gottes sein. Sodom und Gomorra wurden um ihrer Sünden willen vom Fluch des Allmächtigen getroffen. Es gibt heutzutage Menschen, die Gottes Gnade auf die gleiche Weise missbraucht und seine Warnungen verachtet haben. Es wird Sodom und Gomorra erträglicher ergehen als jenen, die Christi Namen tragen, ihn aber durch ihr ungeheiligtes Leben entehren. Diese Klasse häuft für sich selbst eine furchtbare Vergeltung an, wenn Gott sie in seinem Zorn mit seinen Gerichten heimsuchen wird. Z4.211.2 (4T.191.3) Absatz: 19/85 Sünder, die nicht das Licht und die Vorrechte hatten, deren sich Siebenten-TagsAdventisten erfreuen, werden sich in ihrer Unwissenheit in einer günstigeren Stellung vor Gott befinden als diejenigen, die untreu waren, während sie mit seinem Werk verbunden waren und vorgaben, ihn zu lieben und ihm zu dienen. Christi Tränen auf dem Berg entsprangen einem gequälten, brechenden Herzen wegen der unerwiderten Liebe und der Undankbarkeit seines erwählten Volkes. Er hatte unermüdlich gearbeitet, um sie vor dem Schicksal zu bewahren, das sie scheinbar fest entschlossen über sich heraufbeschwören wollten. Doch sie verweigerten seine Gnade und erkannten nicht die Zeit ihrer Heimsuchung. Der Tag ihrer Vorrechte neigte sich seinem Ende zu. Die Sünde hatte sie so verblendet, dass sie es nicht bemerkten. Z4.211.3 (4T.192.1) Absatz: 20/85 Jesus überblickte die Jahrhunderte bis zum Abschluss der Zeit und die Fälle aller, die seine Liebe und seine Ermahnungen mit Selbstsucht und Vernachlässigung bezahlten. An sie waren seine feierlichen Worte gerichtet, dass sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannten. Die Juden sammelten die finsteren Wolken der Vergeltung um sich her. Viele häufen heutzutage auf die gleiche Weise Gottes Zorn an, weil sie die Gelegenheiten nicht auskaufen, Jesu Rat und Liebe verachten und seine Diener der ausgesprochenen Wahrheit wegen verschmähen und hassen. Z4.211.4 (4T.192.2) Absatz: 21/85 Es gibt keinen Ort auf Erden, wo so großes Licht gewährt wurde, wie in ... . Selbst das alte Jerusalem wurde nicht mit helleren Lichtstrahlen begünstigt, worin das Volk wandeln sollte. Aber die Geschwister haben versäumt, durch treuen Gehorsam im vollen Lichtschein zu wandeln und Gott Tag und Nacht zu dienen. Eine krankhafte, unterentwickelte Religion ist das Resultat, weil man versäumte, dem Licht zu folgen, das durch des Herrn Geist offenbart wurde. Energie und Liebe gedeihen durch Übung. Christliche Gnadengaben können nur durch sorgfältige Pflege entwickelt werden. Disziplin in der Familie unerlässlich Z4.212.1 (4T.192.3) Absatz: 22/85 Der Zustand vieler in ... ist wirklich alarmierend. Besonders ist dies bei der Mehrzahl der Jugendlichen der Fall. Familien sind an den Ort gezogen mit der Absicht, eine Hilfe anstatt eine Last für die Gemeinde zu sein. Bei einer beachtlichen Zahl ist genau das Gegenteil eingetroffen. Die Nachlässigkeit der Eltern, ihre Kinder recht zu erziehen, ist in vielen Familien eine Quelle des Übels. Die Jugendlichen wurden nicht in Schranken gehalten, wie es sich gehörte. Die Eltern haben versäumt, den diesbezüglichen Anweisungen des Wortes Gottes zu folgen. So haben die Kinder die Zügel in die Hand genommen. Im allgemeinen hatten sie Erfolg, ihre Eltern zu beherrschen, anstatt sich deren Autorität zu unterwerfen. Z4.212.2 (4T.193.1) Absatz: 23/85 Die Eltern sind dem wahren Zustand ihrer Kinder gegenüber blind, die erfolgreich darin waren, sie völlig hinters Licht zu führen. Aber jenen, welche die Herrschaft über ihre Kinder verloren haben, gefällt es ganz und gar nicht, wenn andere versuchen, sie einzuschränken oder ihre Fehler anzusprechen mit der Absicht, sie zu korrigieren. Gottes Werk in ... wurde zurückgehalten, weil Eltern ihre unruhigen, unerzogenen Kinder mit in diese große Gemeinde brachten. Viele versäumen ständig ihre Pflicht, die Kinder in "der Zucht und Vermahnung zum Herrn" (Epheser 6,4) aufzuziehen. Und gerade diese sind es, die das meiste über die Bosheit der Jugend in ... zu sagen haben, wo es doch das schlechte Beispiel und der böse Einfluss ihrer eigenen Kinder ist, der die jungen Leute, mit denen sie verkehrten, verdorben hat. Z4.213.1 (4T.193.2) Absatz: 24/85 Solche Familien haben der Gemeinde schwerste Lasten aufgebürdet. Sie kommen mit falschen Vorstellungen. Sie scheinen zu erwarten, dass die Gemeinde ohne Fehler ist und dass sie ihre Kinder, die sie als Eltern unfähig waren, in Unterwerfung und Schranken zu halten, zu Christen machen wird. Sie drängen sich der Gemeinde auf und sind eine schreckliche, niederdrückende Bürde. Sie könnten eine Hilfe sein, wenn sie ihren Egoismus aufgäben und nach Gottes Verherrlichung trachten und die Fehler korrigieren würden, die sie im Leben machten. Doch gerade das tun sie nicht. Sie halten sich im Hintergrund und sind bereit, den Mangel an geistlicher Gesinnung in der Gemeinde zu kritisieren, deren größtes Unglück darin besteht, dass sie zu viele von der gleichen Art wie sie zu ihren Gliedern zählt – toter Ballast, Personen, deren Herzen und Leben ungeheiligt sind und die einen verkehrten Weg gehen. Die Anstalten, die sich in ... befinden, haben zu viele kranke, leblose Körper zu lange mitschleppen müssen, was sich auf ihr Gedeihen und ihr geistliches Leben nachteilig ausgewirkt hat. Kritik an den Bürdenträgern Z4.213.2 (4T.193.3) Absatz: 25/85 Die Gemeinde leidet unter einem Mangel von selbstlosen christlichen Arbeitern. Wenn alle jene von ... fernblieben, die in der Regel unfähig sind, einer Versuchung zu widerstehen, und zu schwach, um sich allein zu behaupten, gäbe es dort eine viel reinere geistliche Atmosphäre. Wer von den Fehlern und Unzulänglichkeiten anderer lebt und die giftigen Krankheitsstoffe der Versäumnisse und des Zukurzkommens seiner Nachbarn auf sich zieht und sich zum Kehrichtfeger der Gemeinde macht, ist für die Gesellschaft, zu der er gehört, ohne Nutzen. Er bildet eine wirkliche Belastung für die Gemeinschaft, der er sich aufdrängt. Z4.213.3 (4T.194.1) Absatz: 26/85 Die Gemeinde braucht keine Belastungen, sondern ernsthafte Mitarbeiter und keine Kritiker, sondern Baumeister in Zion. Im großen Herzen des Werkes werden wirklich Missionare benötigt, Männer, die die Festung halten und hart wie Stahl sind, wenn es darum geht, die Ehre der Männer zu schützen, die Gott an die Spitze seines Werkes gestellt hat und die ihr Äußerstes tun, um das Werk in allen seinen Abteilungen zu stützen, selbst unter Opferung ihrer eigenen Belange und, wenn nötig, ihres Lebens. Mir wurde aber gezeigt, dass es nur wenige gibt, deren Herzen mit der Wahrheit verwachsen sind und die Gottes erforschende Prüfung bestehen können. Es gibt viele, die wohl die Wahrheit ergriffen haben, jedoch hat die Wahrheit nicht sie ergriffen, um ihre Herzen umzuwandeln und sie von aller Selbstsucht zu reinigen. Da sind sowohl die Personen, die nach ... kommen, um dem Werk zu helfen, als auch viele der alten Gemeindeglieder, die Gott gegenüber eine schreckliche Verantwortung tragen, weil sie das Werk durch ihre Eigenliebe und ihr ungeheiligtes Leben behindert haben. Z4.214.1 (4T.194.2) Absatz: 27/85 Die Religion besitzt keine rettende Kraft, wenn die Charaktere der Gläubigen mit ihrem Bekenntnis nicht übereinstimmen. Gott hat in seiner Gnade seinem Volk in ... großes Licht zuteil werden lassen, aber Satan will sein Werk ausführen, und er wendet seine Macht am stärksten in der großen Zentrale des Werkes an. Er bemächtigt sich selbstsüchtiger, ungeheiligter Männer und Frauen und bestellt sie zu Wächtern über die treuen Diener Gottes, um ihre Worte, Taten und Motive anzuzweifeln, Fehler zu finden und über ihre Tadel und Warnungen zu murren. Durch diese Menschen ruft Satan Argwohn und Eifersucht hervor, sucht den Mut der Gläubigen zu schwächen, den Ungeheiligten zu gefallen und die Anstrengungen der Diener Gottes zunichte zu machen. Z4.214.2 (4T.194.3) Absatz: 28/85 Satan gewinnt durch ihre unerzogenen Kinder großen Einfluss auf die Eltern. Die Vernachlässigung elterlicher Pflichten ist für viele sabbathaltende Eltern bezeichnend. Der Geist des Klatsches und der Verleumdungen sind Satans besondere Mittel, um Zank und Zwietracht zu säen, Freunde zu trennen und den Glauben vieler Menschen in die Wahrhaftigkeit unserer Lehren zu untergraben. Brüder und Schwestern sind zu leicht bereit, von Fehlern und Irrtümern zu sprechen, die sie bei anderen vermuten, vor allem bei denen, die die Mahn- und Warnbotschaften unerschrocken weitergegeben haben, die ihnen Gott aufgetragen hat. Z4.215.1 (4T.195.1) Absatz: 29/85 Die Kinder dieser Nörgler lauschen mit offenen Ohren und empfangen das Gift der Unzufriedenheit. Auf diese Weise verschließen Eltern blindlings die Zugänge, auf denen das Herz der Kinder erreicht werden könnte. Wie viele Familien würzen ihre täglichen Mahlzeiten mit Zweifeln und Beschuldigungen. Sie zerlegen den Charakter ihrer Freunde und servieren das Ergebnis als delikaten Nachtisch. Ein köstlicher Bissen Klatsch wird um die Tafel gereicht und nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von Kindern besprochen. Dadurch wird Gott entehrt. Jesus sagte: "Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Matthäus 25,40. Darum beschimpft und schmäht auch Christus selbst derjenige, wer seine Diener verleumdet. Z4.215.2 (4T.195.2) Absatz: 30/85 Die Namen der von Gott erwählten Diener werden von gewissen Personen geringschätzig behandelt und in manchen Fällen völlig verachtet, deren Pflicht es wäre, diese Namen hochzuhalten. Die Kinder haben nicht versäumt, auf die verächtlichen Bemerkungen ihrer Eltern über die ernsten Tadel und Warnungen der Diener Gottes zu achten. Sie haben die ironischen Scherze und herabsetzenden Reden verstanden, die von Zeit zu Zeit ihre Ohren trafen. Dies hatte zur Folge, dass im Gemüt der Kinder die heiligen und ewigen Dinge mit dem Alltäglichen der Welt auf eine Stufe gestellt wurden. Was für ein Werk verrichten diese Eltern, indem sie aus ihren Kindern bereits in ihrer Kindheit Ungläubige machen! Auf diese Weise werden die Kinder gelehrt, unehrerbietig zu sein und sich gegen den Himmel aufzulehnen, wenn er die Sünde tadelt. Wo es solche Übel gibt, kann nur geistlicher Verfall herrschen. Gerade diese vom Feind verblendeten Väter und Mütter wundern sich, warum ihre Kinder dazu neigen, die biblische Wahrheit anzuzweifeln und ihr nicht zu glauben. Sie sind überrascht, dass es so schwierig ist, sie durch sittliche und religiöse Einflüsse zu erreichen. Wenn diese Eltern geistliches Unterscheidungsvermögen besäßen, würden sie sehr bald entdecken, dass dieser beklagenswerte Zustand die Folge ihres eigenen häuslichen Einflusses ist, das Ergebnis ihrer Eifersucht und ihres Misstrauens. Dadurch werden im Familienkreis bekenntlicher Christen viele zu Ungläubigen erzogen. Z4.216.1 (4T.196.1) Absatz: 31/85 Es gibt viele, die mit besonderem Genuss dabei verweilen, die wirklichen oder auch nur vermuteten Fehler derer zu erörtern, die schwere Verantwortung für die einzelnen Abteilungen des Werkes Gottes tragen. Sie übersehen nicht nur das Gute, das erreicht worden ist, sondern auch den Nutzen, der durch mühsame Arbeit und unerschrockene Hingabe an die Sache Gottes erzielt werden konnte. Sie heften ihre Aufmerksamkeit auf irgendeinen vermeintlichen Fehler oder ein besonderes Ereignis und bilden sich ein, nachdem sie geschehen und die Folgen eingetreten sind, dass man auf bessere Weise mit günstigeren Ergebnissen hätte handeln können. Die Wahrheit sieht allerdings so aus: Wäre ihnen diese Aufgabe übertragen worden, hätten sie sich unter den gegebenen Schwierigkeiten entweder geweigert, irgendwelche Schritte zu unternehmen, oder sie hätten diese Angelegenheit unüberlegter gehandhabt als die Männer, die sie regelten, indem sie dem Licht göttlicher Vorsehung folgten. Z4.216.2 (4T.196.2) Absatz: 32/85 Aber diese aufrührerischen Schwätzer klammern sich mehr an die unerfreulichen Seiten des Werkes als selbst die Flechte an die raue Oberfläche des Felsens. Diese Personen sind geistlich verkümmert, weil sie sich andauernd mit den Schwächen und Fehlern anderer Menschen befassen. Sie sind moralisch unfähig, gute und großmütige Taten, uneigennützige Bemühungen, wahren Heldenmut und echte Selbstaufopferung zu entdecken. Sie werden in ihrem Leben und in ihren Hoffnungen nicht edler und reiner; ihre Gedanken und Pläne werden nicht kühner und großzügiger. Sie pflegen nicht jene Liebe, die das Leben des Christen kennzeichnen sollte. Ihre Entartung nimmt täglich zu. Ihre Vorurteile und Ansichten werden immer engstirniger. Kleinlichkeit ist ihr Lebenselement, und die Atmosphäre, die sie umgibt, ist Gift für Frieden und Glück. Z4.216.3 (4T.196.3) Absatz: 33/85 Die große Sünde von ... ist die Vernachlässigung des Lichtes, das Gott ihnen durch seine Diener gesandt hat. Christus sagte zu seinen Aposteln: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer aufnimmt, so ich jemand senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat." Johannes 13,20. Hieraus wird deutlich, dass diejenigen, die die Botschaften von Gottes Dienern verwerfen, nicht nur den Sohn verwerfen, sondern auch den Vater. Z4.217.1 (4T.197.1) Absatz: 34/85 Wiederum sagt er: "Wo ihr aber in eine Stadt kommt, da sie euch nicht aufnehmen, da geht heraus auf ihre Gassen und sprecht: Auch den Staub, der sich an uns gehängt hat von eurer Stadt, schlagen wir ab auf euch; doch sollt ihr wissen, dass euch das Reich Gottes nahe gewesen ist. Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher gehen an jenem Tage denn solcher Stadt. Weh dir, Chorazin! Weh dir, Bethsaida! Denn wären solche Taten zu Tyrus oder Sidon geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten vorzeiten im Sack und in der Asche gesessen und Buße getan. Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher gehen im Gericht als euch. Und du, Kapernaum, die du bis an den Himmel erhoben bist, du wirst in die Hölle hinuntergestoßen werden. Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat." Lukas 10,10-16. Z4.217.2 (4T.197.2) Absatz: 35/85 Wie schrecklich feierlich sind diese Worte! Wie wichtig ist es, dass wir nicht als solche erfunden werden, die Gottes Warnungen und Ermahnungen verwerfen, die er durch seine demütigen Werkzeuge vermittelt; denn wenn wir das Licht geringschätzig behandeln, das uns seine Boten bringen, tun wir dies dem Erlöser der Welt, dem König der Herrlichkeit an. Viele wagen, so zu handeln, und bringen so Gottes Verdammnis über sich. Der Allmächtige lässt seiner nicht spotten, noch lässt er die Missachtung seiner Stimme ungestraft. Die Übel lässiger Erziehung Z4.217.3 (4T.197.3) Absatz: 36/85 Die Brüder C und D brachten dem Werk in ... keine Entlastung, wie es hätte sein sollen. Hätten sie demütig und in der Furcht Gottes Fuß gefasst und in der Gemeinde und im Kontor Ausdauer im Gutestun bewiesen, wären sie dem Werke Gottes zum großen Segen geworden. Hätten sie sich Gott für die Erziehung und Zucht ihrer Kinder verantwortlich gefühlt, dann wären sie anderen ein würdiges Beispiel gewesen. Diese Kinder benötigten nicht nur schulische Ausbildung, sondern auch häusliche Erziehung, damit sich ihre geistigen und moralischen Kräfte gleichmäßig entwickeln und durch die erforderliche Übung gestärkt werden konnten. Um einen ausgewogenen Charakter entwickeln zu können, müssen die körperlichen, geistigen und sittlichen Fähigkeiten herangebildet werden. Z4.218.1 (4T.198.1) Absatz: 37/85 Um dies erreichen zu können, müssen Kinder überwacht, geleitet und in Zucht gehalten werden. Es erfordert Geschick und geduldiges Bemühen, die Kinder richtig zu formen. Bestimmte üble Neigungen müssen sorgsam gezügelt und zartfühlend getadelt werden. Das Gemüt muss für das Recht eingestimmt werden. Das Kind sollte ermutigt werden, sich selbst zu beherrschen. All dies muss verständnisvoll geschehen, andernfalls wird der gewünschte Zweck vereitelt. Z4.218.2 (4T.198.2) Absatz: 38/85 Eltern möchten wohl fragen: "Wer ist hierzu tüchtig?" Gott allein ist es, der ihnen Befähigung verleihen kann. Lassen sie ihn außer acht, und suchen sie nicht seine Hilfe und seinen Rat, so ist ihr Unterfangen in der Tat hoffnungslos. Durch Gebet, Studium der Bibel und ernsten Eifer ihrerseits mögen sie diese wichtige Pflicht in vortrefflicher Weise erfüllen und hundertfach für alle Zeitaufwendung und Mühe belohnt werden. Aber Geschwätz und Sorge über das äußere Erscheinungsbild haben die kostbare Zeit in Anspruch genommen, die dem Gebet um Weisheit und Kraft von Gott, um ihre heiligste Pflicht erfüllen zu können, hätte geweiht sein sollen. Eltern, die auf die Rettung ihrer Kinder bedacht sind, werden ihre Umgebung so wählen, wie sie für die Bildung eines guten Charakters am günstigsten ist. Meistens steht dies in ihrer Gewalt. Die Quelle der Weisheit steht offen, aus der sie alle diesbezügliche Erkenntnis schöpfen können. Z4.218.3 (4T.198.3) Absatz: 39/85 Die Bibel, ein an Unterweisung reiches Buch, sollte ihr Unterrichtsbuch sein. Wenn sie ihre Kinder gemäß ihrer Vorschriften erziehen, setzen sie deren Füße nicht nur auf den rechten Weg, sondern werden auch selbst für ihre heiligsten Pflichten herangebildet. Eindrücke, die auf die Gemüter der Kinder gemacht werden, sind schwer auszulöschen. Wie wichtig ist es dann, dass diese Eindrücke rechter Art sind und die biegsamen Fähigkeiten der Jugend in die richtige Bahn lenken. Z4.219.1 (4T.198.4) Absatz: 40/85 Bestimmte Eltern sind nach ... gekommen, haben ihre Kinder in die Gemeinde gebracht und verhalten sich jetzt so, als wären sie nun aller Verantwortung für ihre moralische und religiöse Erziehung ledig. Geschwister C und Geschwister D haben total versagt, was ihre Kinder und auch sie selbst anbetrifft. Ihre Kinder waren völlig frei zu tun, was sie wollten. Sie wurden vor häuslichen Pflichten verschont und duldeten keine Einschränkung. Ein Leben der Brauchbarkeit ist ihnen wie Knechtschaftsjoch erschienen. Die lockere Führung daheim hat sie für jede Stellung unbrauchbar gemacht. Als natürliche Folge haben sie sich gegen die Schuldisziplin aufgelehnt. Die Eltern haben ihre Klagen entgegengenommen und gutgeheißen. Indem sie die Kinder in ihren eingebildeten Schwierigkeiten unterstützten, haben sie sie zum Bösen ermutigt. Diese Eltern haben bei vielen Gelegenheiten Unwahrheiten geglaubt, die ihnen von ihren betrügerischen Kindern aufgetischt wurden. Ein paar solch unbändiger, heuchlerischer Kinder genügen, um die Autorität der Schule zu untergraben und die jungen Leute in unserer Gemeinde zu verderben. Z4.219.2 (4T.199.1) Absatz: 41/85 Im Himmel herrscht vollkommene Ordnung, völlige Einigkeit und Harmonie. Wenn es Eltern hier versäumen, ihre Kinder angemessener Autorität zu unterwerfen, wie können dann sie hoffen, dass sie je für würdig erachtet werden können, in einer Welt des Friedens und der Ordnung Gefährten heiliger Engel zu werden? Nachgiebige Eltern, die ihre Kinder in ihren Übeltaten rechtfertigen, schaffen damit ein Element, das Unordnung in die Gesellschaft bringt und in der Schule und in der Gemeinde die Autorität untergräbt. Z4.219.3 (4T.199.2) Absatz: 42/85 Kinder brauchen wachsame Fürsorge und Leitung wie nie zuvor, denn Satan strebt danach, die Herrschaft über ihre Sinne und Herzen zu gewinnen und den Geist Gottes zu vertreiben. Der erschreckende Zustand der Jugend in diesen Tagen ist eines der deutlichsten Zeichen, dass wir in der letzten Zeit leben. Doch der Untergang vieler kann direkt auf das verkehrte Verhalten der Eltern zurückgeführt werden. Der Geist der Auflehnung gegen Tadel ist tief verwurzelt und bringt als Frucht Aufsässigkeit. Während die Eltern nicht mit dem Charakter zufrieden sind, den ihre Kinder entwickeln, versäumen sie, die Irrtümer wahrzunehmen, die sie zu dem gemacht haben, was sie sind. Z4.220.1 (4T.199.3) Absatz: 43/85 Eli machte seinen Söhnen Vorhaltungen, aber er wies sie nicht prompt in die Schranken. Der bequemlichkeitsliebende, nachsichtige Vater wurde von Gott gewarnt, dass seiner Vernachlässigung Vergeltung folgen würde. Selbst dann fühlte er nicht, wie wichtig es war, Israel sofort von dem widerwärtigen Übel zu befreien. Er hätte sofort selbst Maßnahmen ergreifen sollen. Stattdessen sagte er mit bemerkenswerter Unterwürfigkeit: "Es ist der Herr; er tue, was ihm wohl gefällt." 1.Samuel 3,18. Hätte er die volle Schuld seiner Vernachlässigung erkannt, wäre Israel vor der demütigenden Niederlage bewahrt geblieben, und die Bundeslade Gottes wäre dem Feind nicht in die Hände gefallen. Z4.220.2 (4T.200.1) Absatz: 44/85 Gott verurteilt die Nachlässigkeit, die mit Sünde und Verbrechen tändelt, und auch die Gleichgültigkeit, ihre verderbliche Anwesenheit in der Familie bekenntlicher Christen zu entdecken. Er hält Eltern in großem Maße für die Fehler und Torheiten ihrer Sprößlinge verantwortlich. Gottes Fluch fiel nicht nur auf die Söhne von Eli, sondern auch auf ihn selbst. Dieses furchtbare Beispiel sollte eine Warnung für die heutigen Eltern sein. Z4.220.3 (4T.200.2) Absatz: 45/85 Als ich auf den gefahrvollen Zustand unserer Jugend blickte und mir gezeigt wurde, wie gleichgültig die Eltern ihrem Wohl gegenüberstehen, versank mein Herz in Schmerz und Trauer. Die Engel waren betrübt und weinten vor Kummer. Die Jugendlichen gleiten in die Welt ab und fallen in Satans Hände. Sie werden immer weniger für die wohltuenden Einflüsse der Gnade Gottes empfänglich. Sie werden immer kühner und herausfordernder und offenbaren gegenüber ewigen Interessen wachsende Missachtung. Ich sah, wie Satan sein Banner in den Haushalten derer aufpflanzte, die sich Gottes Auserwählte nennen. Jene jedoch, die im Lichte wandeln, sollten imstande sein, den Unterschied zwischen dem schwarzen Banner des Widersachers und der blutbefleckten Standarte Christi zu erkennen. Z4.220.4 (4T.200.3) Absatz: 46/85 Kinder müssen durch Vorschriften und Beispiel unterwiesen werden. Eltern sollten mit Furcht und Zittern an ihre schwerwiegenden Verantwortlichkeiten herangehen. Es ist notwendig, dass sie innige Gebete um göttliche Kraft und Führung in dieser Aufgabe zum Gnadenthron emporsenden. In vielen Familien werden beinahe schon von frühester Kindheit an Samen der Eitelkeit und Selbstsucht in die Herzen der Kinder gesät. Ihre spaßigen Worte und Handlungen werden in ihrer Gegenwart besprochen, gelobt und übertrieben an andere weitergegeben. Die Kleinen bemerken es und kommen sich wichtig vor. Sie wagen es, Unterhaltungen zu unterbrechen und werden vorlaut und frech. Schmeichelei und Nachsicht nähren ihre Eitelkeit und ihren Eigenwillen, bis das Jüngste nicht selten die ganze Familie dirigiert, Vater und Mutter eingeschlossen. Z4.221.1 (4T.201.1) Absatz: 47/85 Die Haltung, die diese Art der Erziehung hervorbringt, kann nicht beiseite gelegt werden, wenn das Kind zu reiferem Urteil heranwächst. Sie nimmt mit seinem Wachstum zu, und was im Babyalter drollig aussah, wird beim Mann und bei der Frau verächtlich und boshaft wirken. Sie wollen ihre Gefährten beherrschen. Wenn jemand wagt, ihren Wünschen entgegenzutreten, fühlen sie sich angegriffen und beleidigt. Die Ursache liegt darin, dass sie in jungen Jahren zu ihrem Schaden verwöhnt wurden, anstatt sie zu lehren, dass Selbstverleugnung notwendig ist, um die Härten und Mühen des Lebens zu tragen. Z4.221.2 (4T.201.2) Absatz: 48/85 Oftmals verhätscheln Eltern ihren jungen Kinder und geben ihnen nach, weil es einfacher scheint, sie auf diese Weise zu lenken. Es ist leichter, ihnen ihren Willen zu lassen, als die ungebärdigen Neigungen einzudämmen, die so stark nach Ausdruck verlangen. Das ist jedoch Feigheit. Es ist unverantwortlich, auf diese Weise die Pflicht zu versäumen; denn die Zeit wird kommen, wenn diese Kinder mit ihren zügellosen Neigungen, die sich zu wirklichen Lastern entwickelt haben, Schande und Schmach über sich selbst und ihre Familie bringen. Sie treten für Versuchungen unvorbereitet ins Berufsleben ein, nicht stark genug, Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten zu ertragen. Leidenschaftlich, herrschsüchtig und ohne Disziplin suchen sie, anderen ihren Willen aufzuzwingen. Haben sie darin keinen Erfolg, betrachten sie sich als von der Welt schlecht behandelt und wenden sich gegen sie. Z4.222.1 (4T.201.3) Absatz: 49/85 Die Lehren der Kindheit, ob gut oder schlecht, sind nicht umsonst gelernt worden. In der Jugend wird der Charakter zum Guten oder Bösen entwickelt. Daheim mag es Lob und falsche Schmeichelei geben. In der Welt kommt es auf den wahren Wert des Einzelnen an. Die Verwöhnten, denen sich daheim alle unterwarfen, sind in der Welt täglich Demütigungen ausgesetzt, weil sie gezwungen sind, sich anderen unterzuordnen. Viele lernen dann durch diese Lektionen ihre wahre Stellung. Durch Abweisung, Enttäuschungen und deutliche Sprache derer, die über ihnen stehen, finden sie oftmals zu ihrer wahren Stellung, werden gedemütigt und akzeptieren den ihnen zustehenden Platz. Aber dies ist eine harte und unnötige Schule, die ihnen durch rechte Erziehung in der Jugend hätte erspart bleiben können. Z4.222.2 (4T.202.1) Absatz: 50/85 Die Mehrzahl dieser falsch Erzogenen gehen in Widerspruch mit der ganzen Welt durchs Leben und erleiden Fehlschläge, wo sie Erfolg haben könnten. Sie hegen das zunehmende Gefühl, dass die Welt ihnen übel gesinnt sei, weil sie ihnen nicht schmeichelt und sie liebkost, und sie rächen sich, indem sie ihr grollen und Trotz bieten. Die Umstände gebieten ihnen manchmal, eine Demut vorzutäuschen, die sie nicht fühlen. Sie verleiht ihnen keine natürliche Würde, und früher oder später macht sich ihr wahrer Charakter bemerkbar. Z4.222.3 (4T.202.2) Absatz: 51/85 Wenn solche Personen eine eigene Familie haben, werden sie zu despotischen Herrschern und entfalten ihr egoistisches, unvernünftiges Wesen, das sie gezwungenermaßen nach außen hin zum Teil verbergen, im eigenen Heim. Diejenigen, die von ihnen abhängig sind, bekommen die Fehler ihrer frühen Erziehung aufs stärkste zu spüren. Warum wollen Eltern ihre Kinder so erziehen, dass sie mit allen in Streit sind, die mit Ihnen in Kontakt kommen? Z4.222.4 (4T.202.3) Absatz: 52/85 Ihre religiöse Erfahrung ist von ihrer in der Kindheit empfangenen Erziehung geprägt. Die traurigen Schwierigkeiten, die für das Gedeihen der Gemeinde so gefährlich sind, und die Ungläubige straucheln und sich mit Zweifel und Unzufriedenheit von ihr abwenden lassen, gehen gewöhnlich von einem ungedämpften und rebellischen Geist aus, dem Sprößling elterlichen Verwöhnens in den ersten Kindheitsjahren. Wie viele Menschen erleiden Schiffbruch, wie viele Verbrechen werden unter dem Einfluss von Jähzorn begangen, der in der Kindheit nicht unterdrückt wurde, als das Gemüt noch für Eindrücke und das Herz für Einflüsse zum Guten zugänglich und dem Willen einer guten Mutter untertan war. Unzureichende Erziehung der Kinder ist die Quelle beinahe allen moralischen Elendes. Z4.223.1 (4T.202.4) Absatz: 53/85 Die Kinder, denen erlaubt wird, ihren Willen durchzusetzen, sind nicht glücklich. Das eigenwillige Herz vermittelt keine Ruhe und Zufriedenheit. Gemüt und Herz müssen in Zucht gehalten und angemessener Einschränkung unterworfen werden,damit der Charakter mit den weisen Gesetzen übereinstimmt, denen wir unterstellt sind. Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit sind die Früchte von Nachsicht mit dem eigenen Ich und Selbstsucht. Der Ackerboden des Herzens, wie der eines Gartens, wirdUnkraut und Disteln hervorbringen, wenn nicht wertvolle Blumen angepflanzt und sorgfältig gehegt und gepflegt werden. Wie es in der sichtbaren Natur ist, so ist es auch mit der menschlichen Seele. Z4.223.2 (4T.203.1) Absatz: 54/85 Die Jugendlichen in ... befinden sich in einem erschreckenden Zustand. Während einige in der Gemeinde eine Last betreffs derer trugen, die verantwortliche Stellungen bekleiden, indem sie Fehler suchten, gegen Ermahnungen murrten, ihre Zweifel äußerten und über die Angelegenheiten anderer klatschten, waren ihre eigenen Seelen in Finsternis gehüllt, und ihre Kinder wurden vom Geist der Eltern durchsäuert. Diese Haltung führt dahin, alle Einschränkung und Autorität niederzureißen. Gott hält diese Eltern für die Bosheit und Rebellion der Jugendlichen unter ihrer Fürsorge verantwortlich. Z4.223.3 (4T.203.2) Absatz: 55/85 Satan hat in seinen Plänen wunderbaren Erfolg zu verzeichnen. Männer von Erfahrung, Familienväter, die halsstarrigen Trotz offenbaren, wenn ihr Wille durchkreuzt wird, zeigen deutlich, dass sie sich nicht beherrschen können. Wie können sie dann Kontrolle über ihre Kinder haben, die ihren Fußtapfen folgen und gegen ihre Autorität und jede andere Einschränkung rebellieren, ebenso wie sie sich gegen die Autorität der Gemeinde und der Anstalten auflehnen, mit denen sie verbunden sind? Einige dieser bekenntlichen Christen haben sich in Satans Hände begeben und sind seine Werkzeuge geworden. Sie beeinflussen Seelen gegen die Wahrheit, indem sie ihre Aufsässigkeit und Unzufriedenheit zur Schau stellen. Während sie vorgeben, der Gerechtigkeit zu dienen, speien sie dem Allmächtigen ins Angesicht, und bevor sie sich der Ungeheuerlichkeit ihrer Sünde bewusst werden, haben sie die Absicht des Widersachers erfüllt. Der Eindruck wurde gemacht, der Schatten geworfen, die Pfeile Satans haben ihr Ziel getroffen. Wirklich, ein wenig Sauerteig hat den ganzen Teig durchsäuert. Unglaube schleicht sich ein, gewinnt Halt über Gemüter, welche die Wahrheit sonst völlig angenommen hätten. Z4.224.1 (4T.203.3) Absatz: 56/85 Unterdessen schauen diese zeitweiligen Helfershelfer Satans unschuldig auf jene, die in Zweifel geraten sind und die von Ermahnung oder Bitten unberührt bleiben. Während die Personen, die sie in dieser Weise beeinflusst haben, im Unglauben weiter gegangen sind, als sie es selbst gewagt haben würden, schmeicheln sie sich, dass sie im Vergleich zu ihnen doch tugendhaft und gerecht seien. Sie begreifen nicht, dass diese traurigen Fälle das Resultat ihrer ungezügelten Zungen und ihrer böswilligen Empörung sind und dass die Versuchten ein Opfer ihres üblen Einflusses wurden. Sie verursachten die Schwierigkeiten. Sie säten den Samen der Gesetzlosigkeit und des Unglaubens. Z4.224.2 (4T.204.1) Absatz: 57/85 Keine Familie hat das Recht, Kinder nach ... zu bringen, die nicht unter der Kontrolle ihrer Eltern stehen. Wenn ihre Eltern Gottes Wort betreffs der Unterweisung und Erziehung ihrer Kinder missachteten, ist ... nicht der rechte Ort für sie. Sie werden nur ein Werkzeug sein, die jungen Leute jenes Ortes zu verderben und Zwietracht hereinzubringen, wo Frieden und Gedeihen herrschen sollten. Lasst solche Eltern ihr versäumtes Werk in Angriff nehmen und ihre Kinder in Zucht nehmen und in rechter Weise erziehen, bevor sie wagen, sie der Gemeinde in ... aufzubürden. Z4.224.3 (4T.204.2) Absatz: 58/85 Viele sind der Vernachlässigung ihrer Kinder ebenso schuldig wie Eli, und Gottes Strafe wird sie in gleicher Weise heimsuchen. Der Fall des Bruders E war bemerkenswert. Gottes Hand war in Zorn wider ihn erhoben, nicht nur über seine Kinder, sondern auch über ihn selbst. Gottes Wort war deutlich; aber seine Ermahnungen wurden mit Füßen getreten. Ihm wurden Warnungen und Verweise erteilt. Sie alle blieben unbeachtet, und ihn traf der Fluch. Es ist schrecklich, die Erziehung von Kindern zu vernachlässigen. Als Folge gehen nicht nur die Kinder verloren, sondern auch die Eltern, die sich so weit von Gott entfernt haben, dass sie jedes Gefühl für ihre heilige Verantwortung verloren haben. Sie befinden sich in einer sehr gefährlichen Lage betreffs des ewigen Lebens. Z4.225.1 (4T.204.3) Absatz: 59/85 Vernarrte, nachsichtige Eltern, zu eurer Unterweisung möchte ich die Anordnungen der Bibel anführen, wie mit einem empörerischen Sohn gehandelt werden musste: "Wenn jemand einen eigenwilligen und ungehorsamen Sohn hat, der seines Vaters und seiner Mutter Stimme nicht gehorcht und, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter greifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Orts, und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unsrer Stimme nicht und ist ein Schlemmer und ein Trunkenbold. So sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, dass er sterbe, und sollst also das Böse von dir tun, dass es ganz Israel höre und sich fürchte." 5.Mose 21,18-21. Z4.225.2 (4T.205.1) Absatz: 60/85 Über Junge und Alte, die mit dem Kontor verbunden sind, muss sorgfältig gewacht werden, damit ihr Einfluss nicht solcherart ist, dem Zweck der Einrichtung entgegenzuwirken. Wenn irgend jemand dort angestellt ist, dessen Einfluss dazu neigt, von Gott und der Wahrheit wegzuführen, bedarf die Regelung seines Falles keiner Frage. Er soll sofort entlassen werden, denn er zerstreut von Christo, anstatt mit ihm zu sammeln. Er ist ein Diener Satans. Z4.225.3 (4T.205.2) Absatz: 61/85 Wenn junge Leute, die mit dem Kontor verbunden sind, die Autorität ihrer Eltern nicht respektieren, daheim nicht zu lenken sind, Rat und Einschränkung missachten, wird Gottes Fluch sie treffen. Er wird aber nicht nur sie treffen, sondern auch die Anstalt, die sie behält und ihnen Gelegenheit gibt, die Jugendlichen zu verderben, mit denen sie in Kontakt kommen. Die verantwortlichen Leiter der Anstalt werden für den vorherrschenden Einfluss zur Verantwortung gezogen, und wenn sie betreffs des Verhaltens der Widerspenstigen und Unbußfertigen, die sie angestellt haben, gleichgültig sind, werden sie zu Teilhabern ihrer Sünde. Z4.226.1 (4T.205.3) Absatz: 62/85 In ... wurde Bosheit zugedeckt. Gott fordert eine Veränderung. Die Jugendlichen, die mit Gottes Werk verbunden sind, sollten dadurch auserwählt, gefördert, geläutert und veredelt werden. Treue Männer, jederzeit zum Dienst bereit, werden auf jedem Posten der Pflicht benötigt, besonders im großen Zentrum des Werkes. Gleich achtsamen Wächtern sollten alle, die sich zur Wahrheit bekennen, über die Interessen des Werkes in der Zentrale wachen. Sie sollten sich selbst und einander vor geistlicher Verunreinigung bewahren. Z4.226.2 (4T.205.4) Absatz: 63/85 Solche, die vom Geist der Unabhängigkeit angesteckt sind und als Studenten unserer Schule in ... denken, sie könnten in allen Dingen tun, wie es ihnen passt, sollten sehr bald eines Besseren belehrt und der Zucht unterworfen werden. Besonders aber müssen die Jugendlichen, die in ... wohnen, den strengsten Regeln unterworfen werden, damit ihre Redlichkeit und Moral gewahrt bleiben. Wenn sie sich weigern, sich diesen Anordnungen zu beugen, soll man sie von der Schule verweisen und sie von denen entfernen, die sie durch ihr verkehrtes Beispiel verderben. Z4.226.3 (4T.206.1) Absatz: 64/85 Eltern, die weiter entfernt wohnen, senden ihre Kinder nach ..., dass sie dort unterrichtet werden. Sie haben volles Vertrauen, dass sie dort die rechte Erziehung und moralische Unterstützung erhalten und keinen verkehrten Einflüssen ausgesetzt sind. Es ist die Pflicht der Vorsteher dieser Schule, die moralische Atmosphäre dort zu reinigen. Unter einer bestimmten Klasse von jungen Männern und Frauen in ... hat sich ein Mangel an Anstand und strenger Tugendhaftigkeit entwickelt. Einige von ihnen nehmen einen niedrigen moralischen Stand ein und beeinflussen die jungen Studenten, die von außerhalb kommen und nicht die Vorteile des elterlichen Rates und Schutzes genießen. Diese Angelegenheit bedarf sofortiger Aufmerksamkeit, denn sie ist außerordentlich wichtig. Z4.227.1 (4T.206.2) Absatz: 65/85 Der Einfluss einiger Jugendlicher in ... ist demoralisierend. Scheinbar denken sie, es sei lobenswert, unabhängig zu erscheinen und die Autorität ihrer Eltern zu missachten. Paulus gibt eine genaue Beschreibung dieser Klasse von Jugendlichen, wenn er sagt: "Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen werden gräuliche Zeiten kommen. Denn es werden Menschen sein, die viel von sich halten, geizig, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ungeistlich, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unkeusch, wild, ungütig, Verräter, Frevler, aufgeblasen, die mehr lieben Wollust denn Gott." 2.Timotheus 3,1-4. Z4.227.2 (4T.206.3) Absatz: 66/85 Das Verhalten dieser Klasse übt einen schlechten Einfluss auf die Jugend in ... aus und tut großen Schaden. Ihre Unterhaltung und ihr Beispiel bewegen sich auf verächtlich niedriger Ebene. Junge Leute mit gefestigter Moral und erhabenem Charakter würden keinen Gefallen an ihrer Gesellschaft finden und befänden sich außerhalb ihres Einflusses. Doch gibt es junge Männer und Frauen, denen der Umgang mit gerade solchen Personen gefällt. Satan hat bemerkenswerten Erfolg, das geistliche Empfindungsvermögen gewisser Leute zu benebeln, die an die Wahrheit geglaubt haben. Er verblendet ihre Sinne mit falschen Ideen, bis sie unfähig sind, das Rechte vom Unrechten zu unterscheiden. Dann werden Andeutungen gemacht, ihr Vertrauen in die erwählten Diener Gottes zu untergraben, und sie werden zu völligem Unglauben verleitet. Z4.227.3 (4T.207.1) Absatz: 67/85 Würden die jungen Leute die Gesellschaft derer suchen, deren Leben ihr Bekenntnis ehrt, könnten sie vielen ernsten Gefahren entgehen. Satan trachtet fortwährend nach dem Untergang solcher, die betreffs seiner Täuschungen unwissend sind, aber kein besonderes Bedürfnis nach Gebet und dem Rat erfahrener, gottesfürchtiger Freunde empfinden. Viele der Jugendlichen, die mit guten Absichten, ein christliches Leben zu führen, nach ... kommen, fallen in die Hände von jungen Leuten, die sie bei der Hand nehmen und sie unter dem Vorwand der Freundschaft direkt in Satans Schlingen führen. Der Feind kommt nicht immer wie ein brüllender Löwe. Er erscheint oft als Engel des Lichts, heuchelt Freundlichkeit und bietet besondere Verführungen an, denen die Unerfahrenen nicht widerstehen können. Manchmal erreicht er sein Ziel, die Unachtsamen zu verführen, indem er ihr Mitleid und ihre Sympathie erweckt und sich vor ihnen als ein gerechtes Wesen ausgibt, das ohne Ursache verfolgt worden ist. Z4.228.1 (4T.207.2) Absatz: 68/85 Satan findet willige Werkzeuge, seine Arbeit zu verrichten. Er offenbart Geschick darin, das durch Jahre der Erfahrung geübt ist. Er benutzt die angesammelte Erkenntnis von Zeitaltern, seine boshaften Anschläge auszuführen. Unwissende Jugendliche begeben sich in Satans Hände, damit er sie als Werkzeuge benutzen kann, Seelen dem Ruin entgegenzuführen. Solche, die sich Satans Macht unterwerfen, sind nicht glücklich. Sie sind niemals zufrieden oder in Ruhe. Sie sind unzufrieden, verdrossen, erregt, undankbar und rebellisch. So ergeht es dem jungen Mann, der hier zur Debatte steht. Gott wird ihm barmherzig sein, wenn er aufrichtig bereut und sich bekehrt. Seine Sünden können durch Christi Versöhnungsblut weggewaschen werden. Z4.228.2 (4T.207.3) Absatz: 69/85 Der Heiland der Welt bietet dem Irrenden die Gabe des ewigen Lebens an. Er wartet auf eine Beantwortung seiner Anerbietung der Liebe und Vergebung. Sein Herz ist voll zärtlicheren Mitgefühls als das irdischer Eltern für einen eigensinnigen, bußfertigen, leidenden Sohn, stets zur Vergebung bereit. Er ruft dem Wanderer nach: "Kehre um zu mir, so will ich mich wieder zu dir wenden." Wird der Sünder sich immer noch weigern, der Gnadenstimme zu folgen, die sich mit zärtlicher, mitleidiger Liebe an ihn wendet, wird seine Seele in Finsternis gelassen. Versäumt er, die ihm geschenkte Gelegenheit zu nutzen, und fährt er in seinem bösen Wandel fort, so wird Gottes Zorn in einem unerwarteten Augenblick über ihn hereinbrechen. "Darum wird ihm plötzlich sein Verderben kommen, und er wird schnell zerbrochen werden, dass keine Hilfe dasein wird." Sprüche 6,15. Dieser junge Mann hat seines Vaters Autorität missachtet und seine Zucht verschmäht. "Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis." Sprüche 1,7. Sie ist das Fundament wahrer Erziehung. Solche, die eine günstige Gelegenheit hatten und doch versäumten, diese erste wichtige Lektion zu lernen, sind nicht nur unfähig für einen Dienst im Werke Gottes, sondern erweisen sich als Schaden für die Gesellschaft, in der sie leben. Z4.229.1 (4T.208.1) Absatz: 70/85 Salomo ermahnt die Jugend: "Mein Kind, gehorche der Zucht deines Vaters und verlass nicht das Gebot deiner Mutter. Denn solches ist ein schöner Schmuck deinem Haupt und eine Kette an deinem Hals. Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht. ... Die Weisheit klagt draußen und lässt sich hören auf den Gassen; sie ruft in dem Eingang des Tores, vorn unter dem Volk; sie redet ihre Worte in der Stadt: Wie lange wollt ihr Unverständigen unverständig sein und die Spötter Lust zu Spötterei und die Ruchlosen die Lehre hassen? Kehret euch zu meiner Strafe. Siehe, ich will euch heraussagen meinen Geist und euch meine Worte kundtun." Sprüche 1,8-10.20-23. Z4.229.2 (4T.208.2) Absatz: 71/85 "Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, und lasst fahren allen meinen Rat und wollt meine Strafe nicht: so will ich auch lachen in eurem Unglück und eurer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet, wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück als ein Wetter, wenn über euch Angst und Not kommt. Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, und nicht finden. Darum, dass sie hassten die Lehre und wollten des Herrn Furcht nicht haben, wollten meinen Rat nicht und lästerten alle meine Strafe: so sollen sie essen von den Früchten ihres Wesens und ihres Rats satt werden. Was die Unverständigen gelüstet, tötet sie, und der Ruchlosen Glück bringt sie um. Wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Unglück fürchten." Sprüche 1,24-33. Z4.229.3 (4T.209.1) Absatz: 72/85 In unseren verschiedenen Einrichtungen in ... muss Ordnung gehalten werden. Aufsässigkeit sollte nicht geduldet werden. Niemand darf in der Zentrale behalten werden, der von Sabbat haltenden Eltern unterwiesen wurde und das Vorrecht hatte, die Wahrheit zu hören, und sich doch gegen ihre Lehren empört. Niemand darf mit dem heiligen Werk Gottes verbunden werden, der leichtfertig von der Wahrheit spricht oder unseren heiligen Glauben unehrerbietig behandelt. Jene, die für eine Zeitlang in unserer Zentrale angestellt waren und ausreichend Gelegenheit hatten, mit unserem Glauben bekannt zu werden und doch im Widerstand gegen die Wahrheit verharren, sollten nicht länger in der Zentrale behalten werden. Ihr Einfluss richtet sich gegen die Wahrheit, wenn sie fortfahren, das Licht zu vernachlässigen und das Seelenheil gering zu schätzen. Diese Gleichgültigkeit übt einen äußerst schädlichen Einfluss auf den Glauben anderer aus und zieht sie von Gott weg. Diese Unbußfertigen, Unbeeinflussbaren sollten keine Stellung bekleiden, die von anderen Personen ausgefüllt werden könnte, die – da sie so eng mit diesem heiligen Werk verbunden sind – die Wahrheit respektieren und dem Einfluss des Geistes Gottes nachgeben. Z4.230.1 (4T.209.2) Absatz: 73/85 Der Einfluss unserer jungen Leute in unserer Zentrale ist nicht das, was er sein sollte. A und B haben in Wirklichkeit gegen das Werk gearbeitet. Der Einfluss ihrer Unterhaltung und ihres Betragens hat Ungläubige angewidert und sie veranlasst, sich von unserem Glauben und von Christo abzuwenden. Die Jugendlichen, welche die Warnungen des Wortes Gottes nicht beachten und die Zeugnisse seines Geistes geringschätzig behandeln, sind ein Fluch für die Zentrale und sollten von ihr entfernt werden. Z4.230.2 (4T.209.3) Absatz: 74/85 Jugendliche, deren Einfluss demoralisierend wirkt, sollten in unserer Schule nicht geduldet werden. Diejenigen, die sich von liebeskranken Gefühlen leiten lassen und ihren Aufenthalt in der Schule dazu benutzen, um Liebesverhältnisse anzuknüpfen und unangemessene Aufmerksamkeiten zu verschenken, müssen striktester Einschränkung unterworfen werden. Die Autorität muss gewahrt bleiben. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sind Zwillingsschwestern, die Seite an Seite stehen. Z4.230.3 (4T.210.1) Absatz: 75/85 Wenn keine Anstrengungen gemacht werden, den Zustand in ... zu ändern, wird es bald eine Stätte für Unmoral und Ausschweifung sein. Wollen Eltern und die Hüter unserer Einrichtungen schlummern, während Satan von den Gemütern der Kinder Besitz ergreift? Gott verabscheut die Sünden, die von der Gemeinde begünstigt und versteckt, in der Zentrale gehegt und unter dem väterlichen Dach begangen werden. Lasst Eltern und Autoritätspersonen das Werk in Angriff nehmen und dieses Übel hinwegtun. Z4.231.1 (4T.210.2) Absatz: 76/85 Wir leben in den letzten Tagen. Johannes erklärt: "Weh denen, die auf Erden wohnen und auf dem Meer! denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat." Offenbarung 12,12. Christus ist die einzige Zuflucht in diesen gefahrvollen Zeiten. Satan wirkt im Geheimen und im Dunkeln. Verschlagen wendet er Christi Nachfolger vom Kreuz ab und verleitet sie zur Befriedigung des Ichs und zur Bosheit. Z4.231.2 (4T.210.3) Absatz: 77/85 Lebenswichtige Interessen sind in ... konzentriert. Satan stellt sich gegen alles, das Christi Sache stärken und seine Macht einschränken würde. Er legt eifrig Pläne, um Gottes Werk zu untergraben. Er ruht nicht einen Augenblick, wenn er sieht, dass das Rechte die Oberhand gewinnt. Er sendet Legionen böser Engel an den Ort, wo Licht vom Himmel aufs Volk scheint. Hier stellt er seine Feldwache auf, um jeden unbedachten Mann, jede Frau und jedes Kind in seinen Dienst zu zwingen. Z4.231.3 (4T.210.4) Absatz: 78/85 Das große Herz des Werkes ist in ...; und wie das menschliche Herz seinen lebendigen Blutstrom in alle Teile des Körpers sendet, so beeinflusst die Verwaltung an diesem Ort, der Zentrale unseres Werkes, die ganze Körperschaft der Gläubigen. Wenn das körperliche Herz gesund ist, so ist auch das Blut gesund, das den Organismus durchströmt. Ist aber die Quelle unrein, wird das ganze System durch das Gift krank, das im Blut zirkuliert. So ist es mit uns. Wenn das Herz des Werkes verdorben ist, dann wird die ganze Gemeinde in ihren verschiedenen Abteilungen und Interessen über das Angesicht der Erde zerstreut und leidet unter den Folgen. Z4.231.4 (4T.210.5) Absatz: 79/85 Satans Hauptangriff richtet sich auf die Zentrale unseres Glaubens. Er scheut keine Mühe, die Männer in verantwortlichen Stellungen zu verderben und sie dahin zu bringen, das ihnen Anvertraute zu verraten. Er flüstert den Gemütern derer, deren Aufgabe es ist, Gottes Werk treu zu verwalten, seinen Argwohn und seine Eifersucht ein. Während Gott diese Helfer prüft und erprobt und sie für ihr Amt zu befähigen trachtet, tut Satan sein Äußerstes, um sie zu betrügen und zu verstricken, damit sie nicht nur selbst zerstört werden, sondern auch noch andere beeinflussen, verkehrt zu handeln und dem großen Werk Schaden zuzufügen. Er versucht durch alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel das Vertrauen von Gottes Volk in die Stimme der Warnung und des Tadels zu erschüttern, durch die Gott seine Gemeinde reinigen und sein Werk fördern will. Z4.232.1 (4T.211.1) Absatz: 80/85 Es ist Satans Plan, den Glauben des Volkes Gottes an die Zeugnisse zu schwächen. Als nächstes folgt der Zweifel an den lebenswichtigen Punkten unseres Glaubens, an den Säulen unserer Stellung, dann der Zweifel an der Heiligen Schrift und dann der abwärts führende Marsch ins Verderben. Wenn die Zeugnisse, die einst geglaubt wurden, angezweifelt und aufgegeben werden, weiß Satan, dass die Betrogenen hierbei nicht Halt machen. Er verdoppelt seine Anstrengungen, bis er sie in offene Rebellion geführt hat, die unheilbar ist und im Untergang endet. Z4.232.2 (4T.211.2) Absatz: 81/85 Satan hat in ... bemerkenswerten Erfolg gehabt, weil Gottes Volk die Außenposten nicht bewacht hat. Gerade die Männer, deren Arbeit Gott akzeptieren wollte, wenn sie sich ihm völlig weihten, waren so getäuscht, dass sie ihre Pflichten vernachlässigten und sich als eine schreckliche Last und Entmutigung erwiesen, anstatt eine Hilfe und ein Segen zu sein. Diese Männer, denen der Schutz der Festung anvertraut war, haben sie nahezu in die Hände des Feindes verraten. Sie haben dem listigen Feind die Tore geöffnet, der sie zu vernichten drohte. Z4.232.3 (4T.211.3) Absatz: 82/85 Männer von Erfahrung haben gesehen, wie verstohlene Hände die Riegel zurückschoben, damit Satan eintreten konnte. Aber sie haben mit scheinbarer Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen geschwiegen. Einige freuten sich darüber, weil dieses Verhalten ihre eigene frühere Vernachlässigung zu beschönigen schien, die es notwendig machte, andere mit den Verantwortlichkeiten zu betreuen, die sie entehrt oder vernachlässigt hatten. Dieser Mangel an Wachsamkeit vonseiten der neueren Amtsträger schien die früheren für ihre Unachtsamkeit zu entschuldigen, da sich zeigte, dass andere ebenso pflichtvergessen waren. Diese Personen erkennen nicht, dass Gott sie für jeden Vorteil verantwortlich hält, den sie Satan bieten, in die Festung einzudringen. Die daraus folgende Verwüstung und Zerstörung ist den untreuen Wächtern zuzuschreiben, die durch ihr Versäumnis Agenten des Widersachers werden, Seelen ins Verderben zu führen. Männer in verantwortlichen Stellungen, sollten Weisheit und Leitung von Gott erbitten und sich nicht auf ihr eigenes Urteil und eigenes Wissen verlassen. Gleich Salomo sollten sie ernstlich um Glauben und Licht bitten, und Gott wird ihnen ein reichliches Maß zuteilen. Z4.233.1 (4T.212.1) Absatz: 83/85 Gott möchte, dass sein Werk verständig ausgeführt wird, nicht auf willkürliche Art. Es muss im Glauben und mit sorgfältiger Genauigkeit getan werden, damit er ihm das Siegel seines Wohlgefallens aufdrücken kann. Die ihn lieben und in Ehrfurcht und Demut vor ihm wandeln, wird er segnen, leiten und mit dem Himmel verbinden. Wenn die Arbeiter sich auf ihn verlassen, wird er ihnen Weisheit verleihen und ihre Unzulänglichkeiten korrigieren, so dass sie das Werk ihres Herrn in vollkommener Weise verrichten können. Z4.233.2 (4T.212.2) Absatz: 84/85 Wir müssen die Rüstung anlegen und vorbereitet sein, den Angriffen Satans erfolgreich zu widerstehen. Seine Bosheit und grausame Macht wird nicht genügend berechnet. Wenn er sich in einem Punkt geschlagen sieht, benutzt er neue Taktiken, versucht es wieder, indem er Wunder wirkt, um die Menschen zu betrügen und zu vernichten. Die Jugend sollte sorgfältig vor seiner Macht gewarnt und geduldig und unter Gebet unterwiesen werden, wie sie in den Prüfungen standhalten kann, denen sie in diesem Leben mit Sicherheit ausgesetzt sein wird. Sie sollte angeleitet werden, sich an Gottes Wort zu halten und Rat anzunehmen. Z4.233.3 (4T.212.3) Absatz: 85/85 Lebendiger Glaube an die Verdienste eines gekreuzigten Erlösers wird sie durch den Feuerofen der Leiden und Prüfung geleiten. Die Gestalt des Vierten wird in der Hitze des Feuerofens bei ihnen sein, so dass nicht einmal Brandgeruch an ihren Kleidern bleibt. Die Kinder sollten ermutigt werden, die Bibel zu studieren und feste religiöse Grundsätze zu entwickeln, welche die Prüfung durch die Gefahren, denen alle, die während der letzten Tage dieser Weltgeschichte leben, mit Sicherheit gegenübergestellt werden, bestehen können. Kapitel 19: Völlige Weihe Z4.234.1 (4T.213.1) Absatz: 1/21 Das folgende Zeugnis wurde im Januar 1875 geschrieben, und seine Wahrheit wurde von Bruder C anerkannt, der sagte, dass ihm das Zeugnis Licht und Hoffnung vermittelt hatte. Z4.234.2 (4T.213.2) Absatz: 2/21 Bruder C, du bist von Gott abgewichen. Deine Ansichten über Gottes Forderungen waren nie sehr genau und ausgeprägt. Du kannst deine Nachlässigkeit in der Erfüllung deiner Pflicht und in der Wachsamkeit nicht damit entschuldigen, weil so viele bekenntliche Christen verkehrt handeln. Du hast dich nicht Gott übergeben. Du hast dich nicht von ihm abhängig gefühlt, dass er dich bewahre. Deshalb wurdest du überwunden und bist in die Knechtschaft des Zweifels geraten. Die Bande des Unglaubens haben deine Seele in Ketten gelegt. Du verherrlichst Gott nicht in deinem Leben. Unser Glaube erscheint dir oftmals recht fragwürdig. Der Grund liegt in dir selbst. In der Welt ist Wahrheit und Falschheit so miteinander vermischt, dass das eine vom anderen nicht immer klar unterschieden werden kann. Aber warum hat jemand, der sich zur Wahrheit bekennt, so wenig Kraft? Weil er seine eigene Unwissenheit und Schwäche nicht erkennt. Würde er sich dessen bewusst sein, würde er sich selbst misstrauen, dann würde er fühlen, wie nötig er göttliche Hilfe braucht, um vor den Anschlägen des Feindes bewahrt zu bleiben. Wir müssen tätige, aktive Christen sein, selbstlos im Herzen und im Leben, und stets Gottes Verherrlichung im Auge haben. Ach, welchen Wracks begegnen wir überall, welchen schweigenden Lippen und fruchtlosen Leben! "Dies ist so", sagte der Engel, "weil die Menschen in der Versuchung fallen. Nichts zerstört den Seelenfrieden mehr als sündiger Unglaube." Z4.234.3 (4T.213.3) Absatz: 3/21 Du darfst nicht in Verzweiflung aufgeben und denken, dass du in der Knechtschaft von Zweifel und Unglauben leben und sterben musst. Im Herrn haben wir Gerechtigkeit und Stärke. Stütze dich auf ihn. Durch seine Kraft kannst du alle feurigen Pfeile des Widersachers auslöschen und mehr als Sieger sein. Du kannst noch durch die Wahrheit geheiligt werden. Doch du kannst auch, wenn du es erwählst, in Finsternis und Unglauben wandeln und den Himmel und alles verlieren. Wandelst du hingegen im Licht und tust Gottes Willen, dann kannst du deine egoistische Natur überwinden. Z4.235.1 (4T.214.1) Absatz: 4/21 Du warst bereit, von deinem Geld zu geben, hast aber dich selbst zurückgehalten. Du hast dich nicht berufen gefühlt, Opfer zu bringen, die Sorgfalt erfordern. Du warst nicht willig, irgendein Werk für Christum zu tun, wäre es auch noch so gering gewesen. Der Herr wird dich wieder und wieder in die gleiche Situation bringen, bis du mit gedemütigtem Herzen und unterworfenem Geist die Prüfung durchstehst, die er dir auferlegt, und du dich völlig seinem Dienst und Werk weihst. Dann kannst du das ewige Leben gewinnen. Du kannst zur vollen Größe in Christo Jesu heranwachsen oder auf geistigem Gebiet ein Zwerg bleiben, der keine Siege erringt. Mein Bruder, welche Wahl wirst du treffen? Willst du ein Leben der Selbstverleugnung und Selbstaufopferung führen, deine Arbeit willig und freudig verrichten, einen christlichen Charakter entwickeln und einem unvergänglichen Lohn nachjagen? Oder willst du dem eigenen Ich leben und den Himmel verlieren? Gott lässt nicht mit sich spielen. Christus nimmt keinen geteilten Dienst an. Er fordert alles. Es bringt nichts, ihm etwas vorzuenthalten. Er hat dich mit einem unendlichen Preis erkauft. Er verlangt, dass du ihm alles, was du hast, zum willigen Opfer darbringst. Wenn du ihm willig Herz und Leben weihst, wird Glauben die Stelle von Zweifel einnehmen und Vertrauen die Stelle von Misstrauen und Unglauben. Z4.235.2 (4T.214.2) Absatz: 5/21 Mein Bruder, du befindest dich in Gefahr, weil du versäumst, die Gesundheitsreform strenger in deinem eigenen Leben und in deiner Familie auszuleben. Du hast unreines Blut und verdirbst und erhitzt es weiterhin durch Befriedigung der Esslust. Lass dich nicht durch den Gebrauch von Reizmitteln betrügen, denn sie werden nicht nur deine körperliche Kraft beeinträchtigen und schwächen, sondern auch den Verstand lähmen. Streng mäßige Gewohnheiten im Essen und Trinken, verbunden mit festem Gottvertrauen, werden deine körperliche, geistige und moralische Gesundheit fördern. Du bist leicht erregt. Du besitzt nur wenig Selbstbeherrschung. Wenn du aufgeregt bist, sagst du Dinge, die dir hinterher leid tun. Du solltest einen entschlossenen Willen im Kampf gegen deine Neigungen und Anlagen zu Hilfe rufen. Öffne die Zugänge zu deiner Seele, um Licht und Wahrheit zu empfangen. Aber wenn dir etwas begegnet, das dich prüfen oder erproben soll, erwacht sofort dein Vorurteil, und du erhebst dich gleich gegen das, was du als Einschränkung deiner Freiheit oder Einmischung in deine Rechte betrachtest. Z4.236.1 (4T.215.1) Absatz: 6/21 Das Wort Gottes zeigt uns deutlich, dass unsere körperliche oder fleischliche Natur in Streit mit der geistlichen Natur geraten wird. Der Apostel ermahnt uns, von den fleischlichen Lüsten Abstand zu nehmen, die wider die Seele streiten. Jeder verkehrte Appetit wird zu einer widerstreitenden Lust. Gehegte Esslust, welche die körperliche Kraft schwächt, verursacht die Krankheit der Seele. Die Lust, von welcher der Apostel spricht, beschränkt sich nicht auf die Übertretung des siebten Gebotes, sondern betrifft ebenfalls jedes Frönen der Esslust, durch welche die körperliche Kraft geschwächt wird. Der Apostel erklärt, dass jeder, der besondere Siege erringen und höhere Ziele in Gerechtigkeit erreichen will, "in allen Dingen mäßig" sein muss. Mäßigkeit im Essen und Trinken an unserem Tisch und Mäßigkeit in allen anderen Bereichen ist notwendig, wenn wir überwinden wollen, wie Christus überwunden hat. Gott hat uns Licht gegeben, das wir nicht gleichgültig behandeln sollen, sondern das uns als Führer und Hilfe verliehen wurde. Z4.236.2 (4T.215.2) Absatz: 7/21 Du benötigst Selbstbeherrschung. Die Lektion, die du in deiner Jugend hättest lernen sollen, musst du jetzt nachholen. Erziehe dich dazu, dem eigenen Ich abzusterben und deinen Willen dem Willen Christi zu unterwerfen. Eine tiefe, gründliche Bekehrung ist notwendig oder du, mein lieber Bruder, wirst das ewige Leben verlieren. Dein Dienst im Werke Gottes muss mehr von Herzen kommen, muss völliger und gründlicher sein. Du kannst im Dienste Gottes keinen vollkommenen Charakter entwickeln, wenn du nach Lust und Laune handelst. In deinem Leben muss eine völlige Veränderung stattfinden. Du benötigst eine ganz andere Erfahrung als bisher, oder Gott wird deinen Dienst nicht annehmen. Z4.236.3 (4T.215.3) Absatz: 8/21 Unser himmlischer Vater ist dir sehr gnädig gewesen. Er ist zartfühlend mit dir umgegangen. Krankheit und Siechtum bedrohten dich, als du nicht vorbereitet warst zu sterben, denn du hattest keinen christlichen Charakter entwickelt und warst nicht auf den Himmel vorbereitet. Satan stand an deiner Seite, um dich zu plagen und zu vernichten, damit du zu den Übertretern gezählt werden möchtest. Innige und wirksame Gebete wurden für dich dargebracht und behielten die Oberhand. Engel wurden gesandt, um dir zu helfen und über dich zu wachen, um dich vor Satans Macht zu schützen und dein Leben zu erhalten. Gott in seiner unendlichen Liebe gewährte dir eine weitere Probezeit. Dies geschah nicht wegen irgendeiner Güte oder Tugend in dir; sondern wegen seiner Barmherzigkeit hat er die Gebete des Glaubens erhört. Deine Gnadenzeit wurde verlängert, um dir Gelegenheit zu geben, die Vergangenheit gutzumachen, deine Charakterfehler zu überwinden und in deinem Leben jene Hingabe zu zeigen, die Gott von dir fordert. Du hegtest Gefühle der Dankbarkeit. Doch hast du nicht jene von Herzen kommende Dankbarkeit und Demut empfunden, die seine unübertreffliche Liebe in dir entzünden sollte. Z4.237.1 (4T.216.1) Absatz: 9/21 Du hast nicht tief genug dafür deine Verpflichtung gegenüber Gott empfunden, dass er dein Leben verschont hat. Aus eigensüchtigen Gründen hast du dich immer wieder von religiösen Pflichten entschuldigt, denen wir zu allen Zeiten und unter allen Umständen nachkommen sollen. Gefühle der Entmutigung sind keine Entschuldigung vor Gott, auch nur eine einzige Pflicht zu versäumen. Du gehörst nicht dir selbst. Du bist durch das Blut Christi erkauft. Er beansprucht alles, was du zu tun imstande bist. Deine Zeit und deine Kraft sind nicht dein eigen. Z4.237.2 (4T.216.2) Absatz: 10/21 Gott zeigte an, dass du herangebildet werden solltest, um in seinem Werk zu arbeiten. Aber es war notwendig, deinen Geist so zu erziehen und in die Zucht zu nehmen, dass du bereit warst, in Übereinstimmung mit Gottes Plan zu wirken. Hättest du gewollt, wäre es dir möglich gewesen, die geforderte Erfahrung zu erlangen. Du hattest das Vorrecht, deine Neigungen überwinden zu können, wie dein Heiland dir in seinem Leben ein Beispiel gab. Aber du warst nicht bereit, alles zu lernen, was du konntest und was notwendig war, um dich als guter Arbeiter im Werke Gottes zu erweisen. Einiges in deinem Leben war zu reformieren, ehe der Herr dich mit Erfolg als sein Werkzeug benutzen konnte. Z4.238.1 (4T.216.3) Absatz: 11/21 Bruder C, es war ein Opfer für dich, deine Farm zu verlassen, denn du liebtest das Landleben. Du kamst nicht freiwillig nach .... Du hattest keine Kenntnis von der Arbeit in Verbindung mit der Verlagsanstalt. Aber du warst entschlossen, dein Bestes zu tun, und in vielerlei Hinsicht ist es dir gelungen. Doch haben sich dir Schwierigkeiten in den Weg gestellt. Die Handlungsweise von Bruder F war in vielen Dingen verkehrt; deine Weihe an Gott ließ nach, und du nahmst an seinem Geist Anteil und warst nicht frei. Du zogst dir in manchen Dingen Gottes Missfallen zu und trenntest dich von ihm. Satan erlangte große Macht über dich. Deine Füße sind beinahe ausgeglitten, und du gabst dich fast dem Unglauben hin, als Krankheit deinem Kurs Halt gebot. In seiner großen Barmherzigkeit verschonte dich Gott und gewährte dir eine neue Lebenschance. Aber du hast dich ihm nicht völlig übergeben. Dein Eigenwille ist nicht unterdrückt und gebrochen worden. Du musst aufs neue bekehrt werden. Wie schnell wirst du ärgerlich und verdrießlich. Du bist entschlossen, dich allem zu widersetzen, von dem du denkst, es sei gegen dich gerichtet. Wenn etwas deinen Stolz berührt, sind deine Gefühle blitzartig erregt. Das alles ist verkehrt, mein lieber Bruder. Du musst es überwinden, oder der Feind wird den Sieg über dich gewinnen. Z4.238.2 (4T.217.1) Absatz: 12/21 Du warst traurig darüber, dass du die Arbeit in ... nicht liebtest. Du blicktest nach ... zurück, denn dein Herz ist dort, und du solltest dort sein, wo dein Herz ist. Gott hat dich geprüft und erprobt. Wie hast du die Prüfung bestanden? Es war für dich notwendig, behauen und poliert zu werden, um die rauen und zackigen Stellen deines Charakters zu entfernen und für das Himmelreich geschickt zu werden. Wie schwer fällt es der menschlichen Natur, die natürlichen Neigungen aufzugeben. Wie hart erscheint es den Menschen, schmeichlerischen, weltlichen Antrieben zu entsagen und aus Liebe zum Heiland und zu ihren Mitmenschen das eigene Vergnügen zu verleugnen, um sich völliger dem Dienste Gottes zu weihen. Z4.239.1 (4T.217.2) Absatz: 13/21 Bruder C, du bist nicht mit ganzem Herzen und ganzer Seele bei der Arbeit. Du hast sie nie zu deinem persönlichen Anliegen gemacht noch erscheint sie dir angenehm. Wärest du dazu entschlossen gewesen, hättest du dich dazu erziehen können, das Werk besser zu verstehen. Aber du hast dich in gewissem Maße zurückgehalten; du hast dich nicht eng damit verbunden und versucht, mit den verschiedenen Zweigen dieses Werkes besser bekannt zu werden. Z4.239.2 (4T.218.1) Absatz: 14/21 Du bist nicht so gesellig und höflich, wie du sein solltest, und deine kalte, unnahbare Haltung missfällt Gott. Du bist zu rasch erregt. Niemand kann im Werke Gottes eine Stellung annehmbar bekleiden, der sich von Gefühlen beherrschen und von Antrieben leiten lässt. Du musst in engere Verbindung mit Gott kommen. Deine Sympathie und dein Interesse müssen mehr deinen Mitarbeitern zugewandt werden, oder du wirst dem Werk in ... von keinem Nutzen sein. Du verhältst dich zu unabhängig und schließt dich zu sehr ab. Du musst in deiner Haltung nachgiebiger werden und dich mehr den Gemütern und Gefühlen anderer anpassen. Als Geschäftsmann und Christ kannst du im Werke Gottes wertvollen Dienst verrichten, wenn du bereit bist, deinen Willen und deine Wege dem Herrn zu unterwerfen. Du musst durch die Wahrheit geheiligt werden und deinen Geist über jede persönliche Ansicht und alle selbstsüchtigen Interessen erheben. Z4.239.3 (4T.218.2) Absatz: 15/21 Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf Christi Leben als ein vollkommenes Vorbild lenken. Sein Leben war von selbstloser Wohltätigkeit gekennzeichnet. Teurer Heiland! Welch ein Opfer hat er für uns gebracht, damit wir nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben! Der Himmel ist billig genug, wenn wir alle egoistischen Interessen aufgeben, um ihn zu erlangen. Können wir es uns leisten, eigene Wege zu gehen und uns aus den Händen Gottes zu reißen, weil es dem natürlichen Herzen besser gefällt? Gott fordert völlige Unterwerfung und völligen Gehorsam. Das ewige Leben hat den höchsten Wert für uns. Du kannst in enge Verbindung mit Gott kommen, wenn du nur darum ringst, zur engen Pforte einzugehen. Z4.240.1 (4T.218.3) Absatz: 16/21 Du hättest deine Fehler nie erkennen können, wärest du nicht dorthin gekommen, wo sie sich durch die Umstände entwickeln konnten. Seit du nach ... gekommen bist, hast du nicht empfunden, wie es deine Pflicht gewesen wäre. Du hast dich nicht mit ganzem Herzen dem Werk hingegeben und es zu deinem Hauptanliegen gemacht. Du hast dir eine Unabhängigkeit bewahrt, die du bei rechter Erkenntnis deiner wahren Stellung hättest aufgeben müssen, nämlich dass du ein Lehrling bist, der lernen muss, wie man am besten für das Gedeihen des Werkes Gottes arbeiten kann, und dass du ein Schüler bist, der eine Kenntnis dessen erlangen muss, was ihm unbekannt ist. Du hättest weit größere Fortschritte machen können, wenn du ernstlich danach getrachtet hättest, Gott als ein befähigter Arbeiter zu dienen. Z4.240.2 (4T.219.1) Absatz: 17/21 Du bist zu reserviert gewesen. Du bist nicht in engeren Kontakt mit den Leuten gekommen, die in den verschiedenen Abteilungen des Werkes beschäftigt sind. Du hast dich nicht vertraulich mit ihnen beraten, um im Einvernehmen mit ihnen zu handeln. Hättest du dies getan, dann wärest du ein leistungsfähigerer Helfer gewesen. Du bist zu oft deinem eigenen Urteil gefolgt und hast deine eigenen Ideen und Pläne durchgeführt. Es hat ein Mangel an harmonischer Verbindung zwischen den Arbeitern bestanden. Die dir hätten behilflich sein können, haben gezögert, dir ihre Kenntnisse mitzuteilen. Dies ist auf deinen Mangel an Vertraulichkeit zurückzuführen, und weil du aus Impuls und Gefühl heraus handelst, haben sie sich gefürchtet, dir näher zu treten. Z4.240.3 (4T.219.2) Absatz: 18/21 Der Heiland der Welt empfing die Anbetung der Engel. Er war der Fürst der königlichen Himmelshöfe. Doch legte er seine Herrlichkeit ab und bekleidete seine Gottheit mit der menschlichen Gestalt. Er wurde der sanftmütige und demütige Jesus. Er verließ seinen Reichtum und seine Herrlichkeit im Himmel und wurde arm, damit wir durch seine Armut reich werden können. Drei Jahre lang ging er von Ort zu Ort, ein heimatloser Wanderer. Aber egoistische Menschen klagen und murren, wenn sie berufen werden, ihren geringen irdischen Schatz um Christi willen aufzugeben oder im Werk der Seelengewinnung zu arbeiten, um derentwillen er sein kostbares Leben dahingab. O, welch eine Undankbarkeit! Niemand kann die Segnungen der Erlösung würdigen, ehe er nicht das Gefühl hat, alles und jedes gegen Christi Liebe eintauschen zu können. Jedes Opfer, das um Christi willen gebracht wird, bereichert den Geber, und jedes Leid und jede Entbehrung um seines teuren Werkes willen erhöht des Überwinders schließliche Freude im Himmel. Z4.241.1 (4T.219.3) Absatz: 19/21 Du kennst nur wenig wirkliche Aufopferung und echte Selbstverleugnung. Du hast kaum Erfahrung in Härten und Ausschöpfung deiner Kräfte. Deine Last war leicht, während andere unter schwierigen Verantwortlichkeiten fast zusammenbrachen. Dem Jüngling, der Jesum fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu haben, wurde geantwortet: "Halte die Gebote." Zuversichtlich und stolz erwiderte er: "Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf; was fehlt mir noch?" Matthäus 19,17.20. Jesus sah ihn mitleidig an. Er liebte ihn, und er wusste, dass die Worte, die er nun zu ihm sprechen würde, ihn für immer von ihm trennen würden. Trotzdem berührte Jesus den wunden Punkt in seiner Seele. Er sprach zu ihm: "... gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!" Matthäus 19,21. Der junge Mann wünschte sich den Himmel, aber nicht genug, um seine Zuneigung von seinem irdischen Schatz abzuwenden. Er weigerte sich, den von Christo genannten Bedingungen nachzukommen, um das ewige Leben erlangen zu können. Er war sehr traurig, denn er hatte große Besitztümer, die er für zu kostbar ansah, um sie gegen ewigen Reichtum einzutauschen. Er hatte gefragt, was er tun müsse, um gerettet zu werden. Die Antwort hatte er erhalten, aber sein weltliches Herz konnte den Reichtum nicht opfern, um ein Jünger Jesu zu werden. Er entschloss sich, den Himmel aufzugeben und an seinem irdischen Schatz festzuhalten. Wie viele treffen heute die gleiche Wahl, welche das Schicksal dieses jungen Mannes besiegelte! Z4.241.2 (4T.220.1) Absatz: 20/21 Wenn jemand von uns die Gelegenheit geboten wird, etwas für Christum zu tun, wie eifrig sollten wir sie ergreifen und mit vollem Ernst alles tun, um seine Mitarbeiter zu sein. Gerade die Schwierigkeiten, die unseren Glauben am härtesten auf die Probe stellen, die uns denken lassen, Gott habe uns verlassen, sind dazu bestimmt, uns enger mit Christo zu verbinden, damit wir all unsere Lasten zu seinen Füßen niederlegen und den Frieden erlangen können, den er uns als Gegengabe verleihen will. Du brauchst eine neue Bekehrung. Du musst durch die Wahrheit geheiligt und im Geiste einem kleinen Kind gleich werden, sanft und demütig, völlig Christo, deinem Erlöser, vertrauend. Dein Stolz und deine Unabhängigkeit verschließen dein Herz dem segensreichen Einfluss des Geistes Gottes und machen es so unempfänglich wie eine geteerte Landstraße. Du hast noch die große Lektion des Glaubens zu lernen. Wenn du dich gänzlich Gott übergibst, wenn du völlig zerbrochen auf Jesum fällst, dann wirst du mit einer Freude belohnt werden, die du nie zuvor erfahren hast. Wenn du mit klarem Blick die Vergangenheit überschaust, wirst du erkennen, dass Jesus dir gerade dann sehr nahe war und dich zum Licht führen wollte, wenn dir das Leben verworren und als eine Last erschien. Dein Vater stand dir zur Seite und beugte sich mit unaussprechlicher Liebe über dich. Er ließ dich leiden zu deinem Besten, gleichwie der Goldschmied das kostbare Erz reinigt. Wenn du dich verlassen fühltest, war er in deiner Nähe, um dich zu trösten und zu erhalten. Wir betrachten Jesum selten, wie er wirklich ist, und nie sind wir bereit, seine Hilfe so anzunehmen, wie er sie uns anbietet. Z4.242.1 (4T.221.1) Absatz: 21/21 Welchen Sieg wirst du erringen, wenn du lernst, mit dankbarem Herzen und dem festen Entschluss, zu Gottes Ehre zu leben, sei es in Krankheit oder Gesundheit, in Fülle oder Armut, stets der Vorsehung Gottes zu folgen, wohin er auch führen mag. Das eigene Ich ist lebendig und erzittert bei jeder Berührung. Aber es muss gekreuzigt werden, ehe du in Jesu Namen überwinden und den Lohn der Gerechten erlangen kannst. Kapitel 20: Einigkeit ist notwendig Z4.243.1 (4T.221.2) Absatz: 1/21 Der Geist Gottes wird da nicht bleiben, wo Uneinigkeit und Streit unter den Gläubigen herrscht. Selbst wenn diese Gefühle nicht zum Ausdruck gebracht werden, nehmen sie doch Besitz vom Herzen und vertreiben Frieden und Liebe, die die christliche Gemeinde kennzeichnen sollten. Sie sind die Folge von Selbstsucht in der krassesten Form. Dieses Übel mag die Gestalt von zügellosem Eigendünkel oder einem ungebührlichen Verlangen nach Beifall von anderen annehmen, selbst wenn jener Beifall unverdient erlangt wird. Diejenigen, die bekennen, Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, müssen Selbsterhöhung aufgeben, anderenfalls können sie nicht erwarten, mit seiner göttlichen Gunst gesegnet zu werden. Z4.243.2 (4T.221.3) Absatz: 2/21 Der sittliche und religiöse Einfluss in der Gesundheitsanstalt muss ein höheres Niveau erreichen, sonst wird sie sich nicht des Himmels Wohlgefallen erfreuen können. Selbstsucht wird mit Sicherheit den Geist Gottes von dem Ort vertreiben. Ärzte, Leiter und Helfer müssen harmonisch im Geiste Christi miteinander arbeiten und jeder den anderen höher achten als sich selbst. Z4.243.3 (4T.221.4) Absatz: 3/21 Der Apostel Judas sagt: "Haltet diesen Unterschied, dass ihr euch etlicher erbarmet." Matthäus 19,22. Dieser Unterschied soll nicht in einem Geist von Günstlingswirtschaft gemacht werden. Niemand sollte zu verstehen geben: "Erweist du mir Gunst, werde ich dich auch begünstigen." Dies ist unheilige, weltliche Politik, welche Gott missfällt. Gunst und Bewunderung wird erwiesen, um dadurch Gewinn zu erzielen. Parteilichkeit gegenüber gewissen Personen erwartet, Vorteile durch sie zu erlangen. Wir versuchen, ihr Wohlwollen zu erlangen, indem wir ihnen entgegenkommen, damit sie uns höher einschätzen sollen als andere, die ebenso würdig sind wie wir. Es ist schwer, die eigenen Fehler zu erkennen; doch jeder sollte einsehen, wie grausam der Geist des Neides, der Rivalität, des Misstrauens, Fehlerfindens und der Uneinigkeit ist. Z4.243.4 (4T.222.1) Absatz: 4/21 Wir nennen Gott unseren Vater. Wir behaupten, Kinder einer Familie zu sein. Wenn die Neigung besteht, die Ehre und den Einfluss des anderen zu schmälern, um uns selbst in den Vordergrund zu drängen, dienen wir dem Feind und betrüben ihn, dem wir bekennen nachzufolgen. Das Zartgefühl und die Barmherzigkeit, die Jesus in seinem kostbaren Leben offenbarte, soll uns ein Beispiel sein, wie wir unsere Mitmenschen und besonders unsere Brüder in Christo behandeln sollten. Z4.244.1 (4T.222.2) Absatz: 5/21 Gott erweist uns fortwährend Wohltaten, aber wir behandeln seine Gunstbeweise zu gleichgültig. Wir wurden mit unendlicher Zärtlichkeit geliebt; und doch haben viele von uns nur wenig Liebe füreinander! Wir sind zu streng mit denen, die wir im Irrtum wähnen. Wird aber unser eigenes Verhalten in Frage gestellt oder getadelt, reagieren wir sehr empfindlich. Z4.244.2 (4T.222.3) Absatz: 6/21 Schläge werden ausgeteilt und scharfe Kritik gegenseitig geäußert; doch gerade diejenigen, die diese Schläge und Kritik üben, sind blind gegenüber ihrem eigenen Zukurzkommen. Andere können ihre Fehler sehen; aber sie selbst erkennen sie nicht. Wir sind täglich Empfänger der Segnungen des Himmels. Sie sollten liebevolle Dankbarkeit zu Gott in unseren Herzen erwecken und Mitgefühl mit unseren Nächsten, so dass wir ihre Belange zu unseren eigenen machen. Gedanken und Nachsinnen über Gottes Güte würde die Zugänge der Seele vor Satans Einflüsterungen verschließen. Z4.244.3 (4T.222.4) Absatz: 7/21 Gottes Liebe zu uns wird täglich unter Beweis gestellt. Aber wie gedankenlos sind wir gegenüber seinen Segnungen und wie gleichgültig gegen seine Einladungen. Er möchte uns mit seinem Geist der Zärtlichkeit, seiner Liebe und Nachsicht beseelen; aber wir beachten kaum die Zeichen seiner Freundlichkeit und die Lektionen der Liebe, die er uns lehren möchte. Einige vergessen, gleich Haman, alle göttlichen Gunstbeweise, weil Mardochai ihnen vor Augen ist und nicht gedemütigt wird, weil ihre Herzen mit Feindschaft und Hass erfüllt sind anstatt mit Liebe, dem Geist unseres teuren Erlösers, der sein kostbares Leben für seine Feinde dahingab. Wir bekennen, denselben Vater zu haben, dieselbe unvergängliche Heimat, uns desselben feierlichen Glaubens und derselben prüfenden Botschaft zu erfreuen; und doch streiten viele miteinander wie zänkische Kinder. Einige, die in derselben Abteilung des Werkes beschäftigt sind, sind untereinander uneins und deshalb nicht in Übereinstimmung mit dem Geiste Christi. Z4.245.1 (4T.223.1) Absatz: 8/21 Die Liebe zum Lob hat viele Seelen verdorben. Die im Gesundheitsinstitut beschäftigt sind, haben zeitweise die Pläne kritisiert, die durchgeführt werden sollten; und Satan ließ sie Einfluss auf andere Gemüter gewinnen, die diese Personen als tadellos betrachteten, während gegen unschuldige Personen Anklage erhoben wurde. Es ist wahrlich ein bösartiger Stolz, der sich auf eigene Werke etwas einbildet, sich seiner eigenen vorzüglichen Fähigkeiten rühmt und andere herabwürdigt, um sich selbst zu erhöhen und mehr Verherrlichung zu beanspruchen, als das kalte Herz willig ist, Gott zu geben. Die Jünger Christi werden des Meisters Unterweisung beachten. Er hat uns geboten, einander so zu lieben, wie er uns geliebt hat. Die Religion gründet sich auf die Liebe zu Gott, die uns dahin bringt, auch einander zu lieben. Sie ist voller Dankbarkeit, Demut und Langmut. Sie ist opferbereit, nachsichtig, barmherzig und bereit zu vergeben. Sie heiligt das ganze Leben und weitet ihren Einfluss auf andere aus. Z4.245.2 (4T.223.2) Absatz: 9/21 Die Gott lieben, können keinen Hass und keinen Neid hegen. Füllt der himmlische Grundsatz ewiger Liebe das Herz, wird sie auf andere überfließen, nicht etwa weil man von ihnen eine Gunst empfangen hat, sondern weil die Liebe der Grundsatz des Handelns ist, den Charakter formt, die Impulse beherrscht, die Leidenschaften unterwirft, Feindschaft unterdrückt und die Neigungen erhebt und veredelt. Diese Liebe beschränkt sich nicht auf "mich und die Meinen", sondern ist so weit wie die Welt, so hoch wie der Himmel und und in Harmonie mit den Engeln. Wird diese Liebe in der Seele gehegt, versüßt sie das ganze Leben und verbreitet überall einen veredelnden Einfluss. Besitzen wir sie, sind wir glücklich, ob uns das Schicksal zulächelt oder die Stirn runzelt. Wenn wir Gott von ganzem Herzen lieben, müssen wir auch seine Kinder lieben. Diese Liebe ist der Geist von Gott. Sie ist der himmlische Schmuck, welcher der Seele wahren Adel und echte Würde verleiht und unser Leben nach dem des Meisters umgestaltet. Ganz gleich, wie viel gute Eigenschaften wir besitzen, als wie ehrenhaft und veredelt wir uns selbst betrachten mögen, wenn die Seele nicht mit der himmlischen Gnadengabe der Liebe zu Gott und zum Nächsten getauft ist, ermangeln wir wahrer Güte und sind nicht geschickt für den Himmel, wo Liebe und Einigkeit herrscht. Z4.246.1 (4T.224.1) Absatz: 10/21 Einige, die früher Gott liebten und sich täglich seiner Gunst erfreuten, leben heute in ständiger Unruhe. Sie wandeln im Finstern und verzweifeltem Trübsinn, weil sie das eigene Ich hegen und pflegen. Sie sind so darauf bedacht, alles Gute für sich selbst zu beanspruchen, dass jede andere Überlegung von diesem Wunsch verdrängt wird. Es ist in Gottes Vorsehung bestimmt, dass niemand glücklich sein kann, der nur für sich selbst lebt. Die Freude unseres Herrn bestand in mühevoller Arbeit und im Erdulden von Schmach um anderer willen, damit sie Nutzen davon hätten. Auch wir können glücklich sein, wenn wir seinem Beispiel folgen und zum Segen unserer Mitmenschen leben. Z4.246.2 (4T.224.2) Absatz: 11/21 Der Herr hat uns eingeladen, sein Joch aufzunehmen und seine Last zu tragen. Indem wir das tun, können wir glücklich sein. Wenn wir unser selbst auferlegtes Joch und unsere eigenen Lasten tragen, finden wir keine Ruhe. Nur im Tragen von Christi Joch findet die Seele Ruhe. Wer wünscht, ein großes Werk für den Meister zu tun, kann es da finden, wo er ist, indem er Gutes tut, sich selbst vergisst, sich aufopfert, anderer gedenkt und Sonnenschein verbreitet, wohin er auch geht. Z4.246.3 (4T.224.3) Absatz: 12/21 Es ist so notwendig, dass zu jeder Zeit und an allen Orten Christi mitfühlende Zärtlichkeit in Erscheinung tritt – nicht jene blinde Liebe, die großzügig über die Sünde hinwegsieht und zulässt, dass Gottes Sache durch böses Tun verlästert wird – sondern jene Liebe, die ein beherrschender Grundsatz im Leben ist, die ganz natürlich in guten Werken auf andere überfließt, stets dessen eingedenk, dass Christus gesagt hat: "Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Matthäus 25,40. Z4.246.4 (4T.225.1) Absatz: 13/21 Diejenigen, die in der Gesundheitsanstalt beschäftigt sind, haben ein großes Werk zu tun. Während Christi Erdenleben waren die Kranken und Angefochtenen Gegenstand seiner besonderen Fürsorge. Als er seine Jünger aussandte, gebot er ihnen, sowohl die Kranken zu heilen als auch das Evangelium zu predigen. Als er die Siebzig aussandte, befahl er auch ihnen, zunächst die Kranken zu heilen und ihnen dann zu verkündigen, dass das Reich Gottes nahe zu ihnen gekommen sei. Zuerst musste für ihre körperliche Gesundheit gesorgt werden, damit der Weg bereitet würde, dass ihre Gemüter von der Wahrheit erreicht werden konnten, die die Apostel predigten. Z4.247.1 (4T.225.2) Absatz: 14/21 Der Heiland der Welt verwandte mehr Zeit und Arbeit auf das Heilen der Kranken von ihren Leiden als aufs Predigen. Seine letzte Anweisung an die Apostel, seine Stellvertreter auf Erden, lautete, dass sie den Kranken ihre Hände auflegen und sie gesund machen sollten. Wenn der Meister erscheint, wird er jene loben, die die Kranken besucht und den Bedürfnissen der Angefochtenen abgeholfen haben. Z4.247.2 (4T.225.3) Absatz: 15/21 Wir lernen nur langsam den machtvollen Einfluss von Kleinigkeiten und was sie mit der Rettung von Seelen zu tun haben. Wer in der Gesundheitsanstalt ein Missionar sein möchte, findet dort ein weites Feld zur Arbeit. Gottes Absicht ist es nicht, dass irgend jemand von uns sich ein paar Bevorzugte aussucht, um die er sich dann besonders bemüht, während andere vernachlässigt werden. Jesus war die Majestät des Himmels; und doch hielt er inne, um dem Niedrigsten zu dienen, ohne Ansehen der Person und gesellschaftlicher Stellung. Z4.247.3 (4T.225.4) Absatz: 16/21 Wer mit ganzem Herzen bei der Arbeit ist, wird in der Gesundheitsanstalt genug für den Meister zu tun finden, indem er den Leidenden dient, die seiner Fürsorge anvertraut sind. Nachdem unser Herr den erniedrigendsten Dienst für seine Jünger verrichtet hatte, gebot er ihnen, seinem Beispiel zu folgen. Dies sollte ihnen fortwährend vor Augen halten, dass sie sich nie über den geringsten Heiligen erhaben fühlen sollten. Z4.247.4 (4T.225.5) Absatz: 17/21 Diejenigen, die sich zu unserem erhabenen Glauben bekennen, die Gottes Gebote halten und das baldige Kommen unseres Herrn erwarten, müssen von der sie umgebenden Welt abgesondert und getrennt sein, ein besonderes Volk, eifrig zu guten Werken. Eine Besonderheit, die Gottes Volk in diesen letzten Tagen von der Welt unterscheiden sollte, ist ihre Demut und Sanftmut. "Lernet von mir," sagt Christus, "denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." Matthäus 11,29. Hier wird von der Ruhe gesprochen, nach der so viele verlangen und wofür sie Zeit und Geld opfern, ohne sie zu erlangen. Anstatt so ehrgeizig zu sein, einem anderen an Ehre und Stellung zu gleichen oder ihn gar zu übertreffen, lasst uns lieber danach trachten, demütige, treue Diener Christi zu sein. Dieser Geist der Selbsterhöhung schuf Streit unter den Aposteln, selbst in Christi Gegenwart. Sie stritten darüber, wer unter ihnen der Größte sein sollte. Jesus setzte sich nieder, rief die Zwölf zu sich und sagte: "Welcher will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein; und welcher unter euch will der Vornehmste werden, der soll aller Knecht sein." Markus 10,43.44. Z4.248.1 (4T.226.1) Absatz: 18/21 Als die Mutter von zwei Söhnen die Bitte äußerte, ihre Söhne besonders zu begünstigen und in seinem Reich den einen zur Rechten und den anderen zur Linken sitzen zu lassen, erklärte Jesus ihnen mit Nachdruck, dass die Ehre und Herrlichkeit seines Reiches genau das Gegenteil von der Ehre und Herrlichkeit dieser Welt war. Wer groß und Oberhaupt sein wollte, musste anderen ein demütiger Diener sein, wie auch der Sohn Gottes den Menschen diente. Z4.248.2 (4T.226.2) Absatz: 19/21 Wiederum lehrte unser Heiland seine Jünger, dass sie nicht eifrig bemüht sein sollten, Positionen zu bekleiden und sich einen Namen zu machen. "Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen ... noch Meister nennen ... Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt." Matthäus 23,8-12. Jesus wies den Schriftgelehrten auf das heilige Gesetz vom Sinai hin: "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte... und deinen Nächsten lieben als dich selbst." Matthäus 22,37.39. Er sagte ihm, dass er zum Leben eingehen würde, wenn er dies befolgte. Z4.248.3 (4T.226.3) Absatz: 20/21 "Deinen Nächsten als dich selbst." Die Frage erhebt sich: "Wer ist mein Nächster?" Seine Antwort darauf ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, das uns lehrt, dass jedes menschliche Wesen, das unser Mitgefühl und unseren freundlichen Dienst benötigt, unser Nächster ist. Die Leidenden und Bedürftigen aller Menschenklassen sind unsere Nächsten, und wenn ihre Bedürfnisse zu unserer Kenntnis kommen, ist es unsere Pflicht, ihnen so weit wie möglich zu helfen. In diesem Gleichnis wird ein Grundsatz zum Ausdruck gebracht, den wir uns als Nachfolger Christi aneignen sollten. Helft zuerst den zeitlichen Bedürfnissen der Armen ab und lindert ihre körperlichen Leiden. Dann werdet ihr einen Weg zu ihren Herzen finden, in die ihr den guten Samen der Tugend und Religion ausstreuen könnt. Z4.249.1 (4T.227.1) Absatz: 21/21 Um glücklich sein zu können, müssen wir danach streben, jenen Charakter zu erlangen, den Christus uns vorlebte. Eine Besonderheit an Christo war seine Selbstverleugnung und Wohltätigkeit. Er kam nicht, um das Seine zu suchen. Er ging umher und tat Gutes, dies war ihm Speise und Trank. Wir können mit ihm in heiliger Verbindung stehen, indem wir dem Beispiel des Heilandes folgen. Wenn wir täglich danach streben, seinen Charakter nachzuahmen und seinem Vorbild zu folgen, werden wir der Welt zum Segen sein und uns hier Zufriedenheit und ewigen Lohn danach sichern. Kapitel 21: Widerstand gegen getreuliche Warnungen Z4.249.2 (4T.227.2) Absatz: 1/42 Am 3. Januar 1875 wurde mir gezeigt, dass für jene, die sich in Kalifornien zur Wahrheit bekennen, ein großes Werk getan werden muss, ehe Gott für sie wirken kann. Viele schmeicheln sich selbst, dass sie recht vor Gott stehen, während die Grundsätze der Wahrheit nicht in ihren Herzen wohnen. Diese Klasse kann nur in Ordnung gebracht werden, wenn sie mit Fleiß und anhaltendem Ernst den Rat des treuen Zeugen beachtet. Sie befinden sich in einem kalten, förmlichen, rückfälligen Zustand. Diese werden vom treuen Zeugen angesprochen: "Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest, und weiße Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, dass du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße!" Offenbarung 3,1519. Z4.250.1 (4T.228.1) Absatz: 2/42 Bruder G, Gott stellt Ansprüche an dich, denen du nicht nachkommst. Deine geistliche Kraft und dein Wachstum in der Gnade wird im Verhältnis zu der Arbeit der Liebe und den guten Werken stehen, die du freudig für deinen Erlöser verrichtest, der nichts zurückgehalten hat, um dich zu retten, nicht einmal sein eigenes Leben. Du kennst den ausdrücklichen Befehl des Apostels: "Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." Galater 6,2. Es genügt nicht, sich nur zum Glauben an die zehn Gebote Gottes zu bekennen. Du musst auch die Werke tun. Du bist ein Übertreter seines Gesetzes. Du liebst Gott nicht von ganzem Herzen, ganzer Seele, allen Kräften und ganzem Gemüt, noch gehorchst du den letzten sechs Geboten, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst. Du liebst dich selbst mehr als Gott oder deinen Nächsten. Das Halten der Gebote Gottes erfordert mehr von uns, als du zu tun gewillt bist. Gott fordert von dir gute Werke, Selbstverleugnung, Aufopferung und Hingabe, anderen Gutes zu tun, damit durch deine Vermittlung Seelen zur Wahrheit gebracht werden können. Z4.250.2 (4T.228.2) Absatz: 3/42 Unsere guten Werke allein werden niemand von uns retten, und doch können wir auch nicht gerettet werden ohne sie. Nachdem wir alles getan haben, was in unserer Macht liegt, im Namen und in der Kraft Christi, sollen wir sagen: "Wir sind unnütze Knechte." Lukas 17,10. Wir sollen nicht denken, dass wir ein großes Opfer gebracht haben und einen großen Lohn für unseren schwachen Dienst empfangen sollten. Z4.250.3 (4T.228.3) Absatz: 4/42 Selbstgerechtigkeit und fleischliche Sicherheit umgeben dich wie mit eisernen Banden. Du solltest eifrig sein und Buße tun. Es war dein Unglück, dass du mit den Unzufriedenen sympathisiertest, die sich dem Werk entgegenstellten, das seine Diener an dieser Küste verrichteten. Diese falschen Männer fanden deine Unterstützung. Weil dein Herz nicht recht vor Gott stand, nahmst du das Licht nicht an, das er dir sandte. Dein widerspenstiger Wille erhob sich gegen den Tadel, den Gott dir in seiner Liebe gab. Du wusstest, dass diese Dinge der Wahrheit entsprachen, aber du wolltest deine Augen vor deinem wahren Zustand verschließen. Ob du der Stimme des Tadels und der Warnung, die Gott dir sandte, gehorchst oder nicht; ob du dich reformierst oder bei deinen Charakterfehlern bleibst – der Tag wird kommen, an dem du erkennen wirst, was du verloren hast, indem du eine kämpferische Stellung einnahmst und im Geiste gegen Gottes Diener strittest. Deine Bitterkeit gegenüber Bruder H ist erstaunlich. Er hat sich in der Arbeit an dieser Küste für Gottes Werk aufgeopfert, er hat gelitten und sich abgemüht. Doch in deiner Blindheit, ungeheiligt an Herz und Leben, hast du es in Verbindung mit I und J gewagt, den Diener Gottes grausam zu behandeln. "Tastet meine Gesalbten nicht an", sagt Gott, "und tut meinen Propheten kein Leid." Psalm 105,15. Es ist keine Kleinigkeit, dass du dich wider Männer erhoben hast, die Gott mit Licht und Wahrheit für sein Volk gesandt hat. Hüte dich, dass dein Einfluss nicht Seelen von der Wahrheit abwendet, die seine Diener in Gottes Auftrag verkündigen müssen, sonst ruht ein schweres Wehe auf dir. Z4.251.1 (4T.229.1) Absatz: 5/42 Satan hat dich als Werkzeug benutzt, Zweifel einzuflüstern und Andeutungen und Verdrehungen zu wiederholen, die ihren Ursprung in einem ungeheiligten Herzen haben, das Gott gerne von seiner Befleckung reinigen wollte. Aber du hast dich geweigert, unterwiesen zu werden, hast Korrektur und Verweis abgelehnt und bist deinem eigenen Willen, deinem eigenen Weg gefolgt. Seelen sind durch diese Wurzel der Bitterkeit befleckt und durch diese Zweifelnden, Murrenden dahin gebracht worden, wo die tadelnden Zeugnisse, die Gott sendet, sie nicht erreichen können. Das Blut dieser Seelen wird von dir und den Geistern, mit denen du übereinstimmst, gefordert werden. Z4.251.2 (4T.229.2) Absatz: 6/42 Gott hat uns, seinen Dienern, unser Werk aufgetragen. Er hat uns eine Botschaft für sein Volk gegeben. Seit dreißig Jahren haben wir Gottes Worte empfangen und sie seinem Volk vermittelt. Wir haben vor der Verantwortung gezittert, die wir unter viel Gebet und Weihe auf uns genommen haben. Wir haben als Gottes Botschafter gedient und an Christi Statt Seelen aufgefordert, sich mit Gott zu versöhnen. Wir haben vor Gefahren gewarnt, die Gottes Volk bedrohen, wie es uns vor Augen geführt wurde. Unser Werk ist uns von Gott aufgetragen. Was wird nun mit denen sein, die sich weigern, die Worte anzuhören, die Gott ihnen gesandt hat, weil sie ihren Weg durchkreuzen oder ihre Verkehrtheiten tadeln? Wenn du vollkommen überzeugt bist, dass Gott nicht durch uns gesprochen hat, warum handelst du nicht nach deinem Glauben und hast nichts mehr mit einem Volk zu tun, das sich unter einer so großen Täuschung befindet wie dieses Volk? Wenn du nach dem Diktat des Geistes Gottes handelst, dann bist du richtig, und wir sind verkehrt. Entweder Gott unterweist sein Volk, tadelt seine Verkehrtheiten und stärkt seinen Glauben, oder er tut es nicht. Entweder ist dies Werk von Gott oder nicht. Gott tut nichts in Partnerschaft mit Satan. Mein Werk während der vergangenen dreißig Jahre trägt entweder Gottes Stempel oder den des Feindes. Es gibt keine Halbheit in dieser Sache. Die Zeugnisse stammen entweder vom Geist Gottes oder von Satan. Wenn du dich Gottes Dienern widersetzt, verrichtest du entweder ein Werk für Gott oder für den Teufel. "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Matthäus 7,16. Welchen Stempel trägt euer Werk? Es wird sich auszahlen, die Resultate eurer Handlungsweise kritisch zu betrachten. Z4.252.1 (4T.230.1) Absatz: 7/42 Es ist nichts Neues, dass ein Mensch vom Erzbetrüger verführt wird und sich gegen Gott stellt. Betrachte deinen Kurs kritisch, ehe du es wagst, den beschrittenen Weg weiter zu verfolgen. Die Juden betrogen sich selbst. Sie verwarfen Christi Lehren, weil er die Geheimnisse ihrer Herzen offenbarte und ihre Sünden rügte. Sie wollten nicht ans Licht kommen, weil sie fürchteten, dass ihre Sünden getadelt werden könnten. Sie zogen die Finsternis dem Lichte vor. "Das ist aber das Gericht," sagte Christus "dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse." Johannes 3,19. Die Juden folgten ihrem Kurs der Verwerfung Christi, bis sie in ihrem selbstbetrogenen, getäuschten Zustand wirklich glaubten, sie würden mit seiner Kreuzigung Gott einen Dienst erweisen. Dies war das Resultat, weil sie sich dem Licht verweigerten. Du stehst in Gefahr, dem gleichen Betrug anheim zu fallen. Es würde nützlich für dich sein, Bruder G, darauf zu achten, wo der von dir beschrittene Pfad enden wird. Gott wird ohne dich fertig, aber du kannst nicht ohne Gott fertig werden. Er zwingt niemand zu glauben. Er stellt den Menschen Licht vor Augen, und Satan präsentiert seine Finsternis. Während der Betrüger ständig ruft: "Hier ist Licht! Hier ist Wahrheit!" spricht Jesus: "Ich bin die Wahrheit. Ich habe Worte des ewigen Lebens. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis." Gott gibt jedem von uns genügend Beweise, dass wir unseren Glauben auf Seiten der Wahrheit ausrichten können. Wenn wir uns Gott unterwerfen, werden wir das Licht erwählen und die Finsternis verwerfen. Wenn wir wünschen, in der Unabhängigkeit des natürlichen Herzens zu beharren, wenn wir Gottes Korrektur verwerfen, unsere Absichten hartnäckig durchdrücken und trotz klarster Beweise an unseren Ideen festhalten, werden wir in gleicher Gefahr wie die Juden sein, wie sie betrogen zu werden. In unserer Verblendung mögen wir ebenso weit gehen wie sie und uns noch schmeicheln, ein Werk für Gott zu tun. Z4.253.1 (4T.231.1) Absatz: 8/42 Bruder G, du wirst nicht mehr lange dort sein, wo du jetzt bist. Der Pfad, den du beschritten hast, zweigt vom rechten Weg ab und trennt dich von dem Volk, das Gott prüft, um es für den letzten Sieg zu reinigen. Du wirst entweder in Übereinstimmung mit diesem Körper kommen und ernstlich darauf hinwirken, Christi Gebet zu beantworten, oder du wirst immer ungläubiger werden. Du wirst einen Punkt des Glaubens der Körperschaft nach dem anderen in Zweifel ziehen, immer eigenwilliger in deinen Ansichten werden und das Werk Gottes für diese Zeit immer weniger erkennen, bis du das Licht mit der Finsternis und die Finsternis mit dem Licht verwechselst. Z4.253.2 (4T.231.2) Absatz: 9/42 Satan hat große Macht, Seelen zu verstricken, indem er die Gemüter derer verwirrt, die das Licht und die Vorrechte, die ihnen die Vorsehung sendet, nicht hegen. Gemüter, die sich Satans Herrschaft überlassen, werden ständig vom Licht der Wahrheit abgewandt und in Irrtum und Finsternis gehüllt. Wenn du Satan den geringsten Vorteil einräumst, wird er mehr beanspruchen und die Außenposten bewachen, um aus allen Umständen das meiste zum Vorteil seiner Sache und zum Untergang deiner Seele herauszuholen. Z4.254.1 (4T.231.3) Absatz: 10/42 Bruder und Schwester G, keiner von euch beiden befindet sich in einer sicheren Position. Ihr verachtet den Tadel. Wären schmeichlerische anstatt tadelnde Worte zu euch gesprochen worden, wäret ihr gelobt worden, dann hättet ihr heute eine völlig andere Stellung zu den Zeugnissen eingenommen. Es gibt mehr in diesen letzten Tagen, die rufen werden: "Predigt uns aber sanft, schauet uns Täuscherei." Jesaja 30,10. Aber das ist nicht meine Aufgabe. Gott hat mich als Ermahner zu seinem Volk gesandt. Und ebenso sicher, wie er mir eine schwere Last auferlegt hat, wird er diejenigen, denen diese Botschaft gilt, für die Art und Weise, wie sie aufgenommen wird, verantwortlich machen. Gott lässt seiner nicht spotten. Die sein Werk verachten, werden nach ihren Taten belohnt. Ich habe mir diese unangenehme Arbeit nicht selbst erwählt. Es ist keine Aufgabe, die mir Menschengunst und –ehre einbringen wird. Es ist eine Arbeit, die nur wenige schätzen. Jene jedoch, die meine Arbeit durch ihre falschen Darstellungen, ihren eifersüchtigen Argwohn und Unglauben doppelt schwer machen und damit in anderen Gemütern Vorurteil gegen die Zeugnisse wecken, werden die Sache mit Gott regeln müssen. Ich aber werde vorangehen, wie die Vorsehung und meine Brüder mir den Weg bereiten. Im Namen und in der Kraft meines Erlösers werde ich tun, was ich kann. Ich werde warnen, beraten, tadeln und ermutigen, wie der Geist Gottes diktiert, ob die Menschen hören oder nicht. Meine Pflicht ist es nicht, mir selbst zu gefallen, sondern den Willen meines himmlischen Vaters zu tun, der mir mein Werk aufgetragen hat. Z4.254.2 (4T.232.1) Absatz: 11/42 Christus warnte seine Jünger: "Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Matthäus 7,15-20. Hier ist ein Prüfstein gegeben, und du kannst ihn anwenden, Bruder G. Du brauchst nicht in Ungewissheit und Zweifel zu verharren. Satan steht bereit, vielerlei Zweifel einzuflößen; aber wenn du im Glauben deine Augen öffnen willst, wirst du genug Beweise für den Glauben finden. Gott wird für niemand alle Ursachen für Zweifel aus dem Weg räumen. Jene, die es vorziehen, in einer Atmosphäre des Zweifels und des Infragestellens zu verharren, werden das wenig beneidenswerte Vorrecht haben. Gott gibt dem aufrichtigen Gemüt genügend Beweise zu glauben. Wer sich aber von den Beweisen abwendet, weil es da ein paar Dinge gibt, die sein endlicher Verstand nicht begreifen kann, werden in der kalten, frostigen Atmosphäre des Unglaubens und Zweifels zurückgelassen und Schiffbruch im Glauben erleiden. Du scheinst es als eine Tugend zu betrachten, dich auf Seiten des Zweifels anstatt des Glaubens zu befinden. Jesus hat Unglauben niemals gelobt und auch nicht den Zweifel. Er gab seiner Nation durch die von ihm gewirkten Wunder Beweise, dass er der Messias war. Es gab aber solche, die es als Tugend betrachteten, Zweifel zu hegen, diese Beweise in Frage zu stellen und in jedem guten Werk etwas zum Tadeln zu finden. Z4.255.1 (4T.233.1) Absatz: 12/42 Der Hauptmann, der von Christo wünschte, dass er käme und seinen Knecht heilte, fühlte sich zu unwürdig, dass er Jesum bäte, unter sein Dach zu kommen. Sein Glaube an die Macht Christi war so stark, dass er ihn nur bat, ein Wort zu sprechen, und schon würde das Werk vollbracht. "Da das Jesus hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! Aber ich sage euch: Viele werden kommen vom Morgen und vom Abend und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich sitzen; aber die Kinder des Reiches werden ausgestoßen in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappen. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht ward gesund zu derselben Stunde." Matthäus 8,10-13. Z4.256.1 (4T.233.2) Absatz: 13/42 Hier betonte Jesus den Unterschied zwischen Glauben und Zweifel. Er zeigte, dass die Kinder Israel um ihres Unglaubens willen strauchelten, der sie veranlassen würde, großes Licht zu verwerfen und in Verdammnis und Untergang enden würde. Thomas erklärte, er würde nicht glauben, ehe er nicht seinen Finger in die Nägelmale und seine Hand in die Seite seines Herrn gelegt habe. Christus gab ihm den gewünschten Beweis, aber dann tadelte er seinen Unglauben: "Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." Johannes 20,29. Z4.256.2 (4T.233.3) Absatz: 14/42 In diesem Zeitalter der Finsternis und des Irrtums scheinen vorgebliche Nachfolger Christi zu denken, dass sie die Freiheit besitzen, die Diener des Herrn anzunehmen oder zu verwerfen nach Lust und Laune, und dass sie deswegen nicht zur Verantwortung gezogen werden. Unglaube und Finsternis veranlassen sie zu diesem Tun. Ihr Empfindungsvermögen ist durch Unglaube geschwächt. Sie verletzen ihr Gewissen, werden ihrer Überzeugung untreu und schwächen ihre moralische Kraft. Sie betrachten andere im gleichen Licht wie sich selbst. Z4.256.3 (4T.234.1) Absatz: 15/42 Als Christus die Zwölf aussandte, gebot er ihnen: "Wo ihr aber in eine Stadt oder einen Markt geht, da erkundigt euch, ob jemand darin sei, der es wert ist; und bei demselben bleibet, bis ihr von dannen zieht. Wo ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es; und so es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. Und wo euch jemand nicht annehmen wird noch eure Rede hören, so geht heraus von demselben Haus oder der Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen. Wahrlich ich sage euch: Dem Lande der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher gehen am Jüngsten Gericht denn solcher Stadt." Matthäus 10,11-15. Er warnte sie, sich vor den Menschen zu hüten, "denn sie werden euch überantworten vor ihre Rathäuser und werden euch geißeln in ihren Schulen." Matthäus 10,17. Z4.256.4 (4T.234.2) Absatz: 16/42 Die Herzen der Menschen sind heute nicht weicher als in Christi Tagen. Sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um dem großen Widersacher darin behilflich zu sein, es den Dienern Christi so schwer wie möglich zu machen, gerade so, wie die Menschen es mit Christo machten, als er auf Erden weilte. Sie werden sie mit ihren verleumderischen und lügenhaften Zungen geißeln. Sie werden kritisieren und sich gegen Gottes Diener wenden, wie Satan sie anleitet. Durch ihren bösen Argwohn werden sie Betrug und Unehrlichkeit sehen, wo alles in rechter Ordnung ist und vollkommene Redlichkeit herrscht. Sie legen Gottes Dienern egoistische Motive zur Last, wo er sie doch selbst leitet und sie bereit wären, sogar ihr Leben zu opfern, wenn Gott es forderte, wenn dadurch nur sein Werk gefördert würde. Die selbst am wenigsten getan und das wenigste im Werk der Wahrheit investiert haben, sind die ersten, an der Redlichkeit der Diener Gottes zu zweifeln, die finanzielle Verantwortung im großen Werk tragen. Diejenigen, die Vertrauen in Gottes Werk setzen, sind willig, etwas für seinen Fortgang zu wagen. Ihr geistliches Gedeihen wird ihren Glaubenswerken angemessen sein. Gottes Wort ist unser Maßstab. Aber wie wenige richten sich danach! Unsere Religion wird für unsere Mitmenschen von wenig Wert sein, wenn sie nur theoretischer und nicht praktischer Art ist. Viele, die vorgeben, der Bibel zu folgen, sind durch die Welt und Selbstsucht beeinflusst. Sie gleichen einer Wolke, welche die Atmosphäre erstarren lässt, in der sich andere bewegen. Halsstarrigkeit ist keine Unabhängigkeit Z4.257.1 (4T.235.1) Absatz: 17/42 Bruder G, es wird dir nicht leicht fallen, reine, selbstlose Liebe und uneigennützige Wohltätigkeit zu üben. Du hast wenig Erfahrung in der Unterordnung deiner Meinungen und Ideen, manchmal dein eigenes Urteil aufzugeben und dich vom Rat anderer leiten zu lassen. Bruder und Schwester G, ihr beide braucht weniger vom eigenen Ich und mehr von der Gnade Gottes. Ihr beide solltet eine Gewohnheit der Selbstbeherrschung entwickeln, damit eure Gedanken dem Geiste Christi unterworfen werden können. Ihr benötigt Gottes Gnade. Nur so könnt ihr eure Gedanken erziehen, in rechten Kanälen zu fließen, damit die von euch geäußerten Worte rechter Art sind und dass eure Leidenschaften und eure Esslust von der Vernunft beherrscht werden und die Zunge gegen Leichtfertigkeit, unheilige Kritik und Fehlerfinden gezähmt werde. "Wer aber auch in keinem Wort fehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten." Jakobus 3,2. Der größte Triumph, den wir durch die Religion Christi erringen können, ist die Herrschaft über uns selbst. Unsere natürlichen Neigungen müssen beherrscht werden, oder wir können niemals überwinden, wie Christus überwunden hat. Z4.258.1 (4T.235.2) Absatz: 18/42 Es gibt unter den Nachfolgern Christi solche, die geistlich "magenschwach" sind. Sie haben sich selbst dienstuntauglich gemacht. Ihre geistliche Schwäche ist eine direkte Folge ihres eigenen Zukurzkommens. Sie gehorchen weder Gottes Gesetzen, noch bringen sie die Grundsätze seiner Gebote zur Ausführung. Sie sind in seinem Werk träge und tun selbst nichts. Glauben sie aber, etwas gefunden zu haben, was sie rügen können, dann sind sie aktiv und eifrig. Ein Christ, der nicht arbeitet, kann nicht gesund sein. Geistliche Krankheit ist das Resultat vernachlässigter Pflicht. Damit der Glaube eines Menschen stark sein kann, muss er oft im stillen Gebet mit Gott verbunden sein. Wie kann die Wohltätigkeit eines Menschen ihm zum Segen sein, wenn er sie niemals ausübt? Wie können wir Gott bitten, bei der Bekehrung von Seelen zu helfen, wenn wir nicht alles tun, um sie zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen? Ihr habt euch selbst in einen Zustand der Schwäche versetzt, der euch gegenüber euch selbst und gegenüber der Gemeinde nutzlos macht. Das einzige Heilmittel ist Reue, Bekenntnis und Reformation. Ihr benötigt moralische Kraft und die rechte Speise der Gnade Gottes. Nichts wird eurer Frömmigkeit mehr Kraft vermitteln, als für den Fortschritt des Werkes zu wirken, das ihr zu lieben vorgebt, anstatt es zu binden. Für geistige Trägheit gibt es nur ein Heilmittel – Arbeit, und zwar Arbeit für Seelen, die der Hilfe bedürfen. Anstatt Seelen zu stärken, habt ihr die Herzen und Hände derer, die den Fortschritt des Werkes fördern wollten, entmutigt und geschwächt. Z4.259.1 (4T.236.1) Absatz: 19/42 Gott hat euch Fähigkeiten verliehen, die ihr zum Guten anwenden oder zu eurem eigenen Schaden und zum Schaden anderer missbrauchen könnt. Ihr habt nicht die Anforderungen wahrgenommen, die Gott an euch hat. Wir sollten nie vergessen, dass wir in dieser Welt leben, um Charaktere für die nächste Welt zu bilden. All unsere Verbindungen mit unseren Mitteilhabern an der Sterblichkeit sollen so beschaffen sein, dass sie ihren und unseren ewigen Interessen dienen. Dient unser Zusammentreffen mit ihnen aber nur dem Vergnügen und eigensüchtiger Befriedigung, verhalten wir uns leichtfertig und begehen sündige Taten, dann sind wir nicht Gottes Mitarbeiter, sondern wirken entschieden gegen ihn. Das kostbare Leben, das uns Gott geschenkt hat, soll nicht durch ungläubige Verwandte geformt werden, wie es dem fleischlichen Sinn behagt, sondern so gestaltet werden, dass es Gott gefällt. Z4.259.2 (4T.236.2) Absatz: 20/42 Wenn Bruder J sich der Liebe Gottes erfreute, könnte er ein Vermittler des Lichtes sein. Er besitzt wenig moralische Kraft und neigt sehr zum Unglauben. Heilige Engel bemitleiden ihn, denn er ist von Finsternis umgeben. Er ist beinahe fortwährend Worten des Unglaubens und der Finsternis ausgesetzt. Immer werden Zweifel und Streitfragen vor ihm ausgebreitet. Die Zunge ist "eine Welt voll Ungerechtigkeit". "Die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel, voll tödlichen Giftes." Jakobus 3,8. Würde Bruder J sich fester an Gott klammern und fühlen, dass er seine Redlichkeit vor Gott bewahren muss, selbst wenn es ihn sein Leben kostet, dann könnte er Kraft von oben empfangen. Gestattet er, dass sein Glaube durch die ihn umgebende Finsternis und den Unglauben beeinflusst wird – die Zweifel, das Infragestellen und viel Geschwätz –, dann wird er selbst bald Finsternis, Zweifel und Unglaube sein und kein Licht oder Kraft in der Wahrheit besitzen. Z4.259.3 (4T.237.1) Absatz: 21/42 Er soll nicht denken, dass er es leichter hat, wenn er Kompromisse mit seinen Freunden schließt, die gegen unseren Glauben verbittert sind. Ist er aber fest entschlossen, Gott unter allen Umständen zu gehorchen, wird er Hilfe und Kraft bekommen. Gott liebt und bemitleidet Bruder J. Er kennt jede Verlegenheit, jede Entmutigung und alle bitteren Worte. Er sieht alles. Wenn der Bruder seinen Unglauben aufgibt und unbeweglich zu Gott steht, wird sein Glaube durch Übung erstarken. "Der Gerechte aber wird des Glaubens leben. Wer aber weichen wird, an dem wird meine Seele kein Gefallen haben." Hebräer 10,38. Z4.260.1 (4T.237.2) Absatz: 22/42 Ich sah, dass die Brüder J und G sich in besonderer Gefahr befinden, das ewige Leben zu verlieren. Sie haben nicht erkannt, dass sie dem Fortschritt des Werkes in ... direkt im Wege stehen. Als zum erstenmal eine Zeltversammlung an dieser Küste abgehalten wurde, waren Hunderte von der Wahrheit überzeugt. Doch Gott kannte das Material, aus dem sich jene Gemeinde zusammensetzte. Wenn Seelen die Wahrheit annehmen würden, wäre niemand da, sie zu nähren und zu pflegen und sie zu einem erhabeneren Leben zu führen. Bruder I war neidisch, fehlerfinderisch und eifersüchtig. Durfte er nicht der Erste sein, würde er nichts unternehmen. Er schätzte sich selbst weit höher ein, als Gott es tat. Ein Mann von seiner Sinnesart wird nicht lange mit irgend jemand in Übereinstimmung sein; denn es ist seine Natur, zu streiten und sich allem zu widersetzen, was nicht mit seinen Ansichten übereinstimmt. Der Herr hat ihn sich selbst überlassen, um zu offenbaren, wes Geistes Kind er ist. Er brachte den gleichen Geist, den er in seiner Familie offenbarte, mit in die Gemeinde und versuchte ihn auch da auszuführen. Seine Bitterkeit und seine grausamen Reden gegen die Diener Gottes sind im Himmelsbuch verzeichnet. Er wird ihnen wieder begegnen müssen. Er ging von uns aus, weil er nicht von uns war. In keinem Fall sollte die Gemeinde ihn ermutigen, sich wiederum mit ihr zu verbinden; denn mit dem Geist, den er jetzt besitzt, würde er selbst mit den Engeln Gottes Streit anfangen. Er würde herrschen und die Arbeit der Engel diktieren wollen. Kein solcher Geist kann in den Himmel eingehen. I und J, auf denen Gottes Missfallen ruht, haben es gewagt, den Dienern Gottes zu widerstehen, sie zu verleumden und ihnen böse Beweggründe unterzuschieben. Sie haben versucht, das Vertrauen der Geschwister in diese Arbeiter als auch in die Zeugnisse zu zerstören. Aber wenn das Werk von Gott ist, können sie es nicht überwinden. Ihre Bemühungen werden umsonst sein. Bruder G, du befandest dich in solcher Finsternis, dass du glaubtest, diese Männer wären im Recht. Du hast ihre Worte wiederholt und von einer "Ein-Mann-Herrschaft" gesprochen. Ach, wie wenig hast du verstanden, wovon du sprachst! Z4.261.1 (4T.238.1) Absatz: 23/42 Einige waren bereit, alles zu sagen und jede Anklage gegen Gottes Diener entgegenzunehmen und eifersüchtig und fehlerfinderisch zu sein. Und wenn sie irgendeinen Anlass entdecken können, wo sie meinen, Prediger hätten in ihrem Eifer um Gottes Sache zu entschieden und vielleicht zu streng gesprochen, sind sie willig gewesen, das meiste aus ihren Worten zu machen. Sie haben sich berechtigt gefühlt, bitterste und böseste Gefühle zu hegen und des Herrn Diener verkehrte Beweggründe zu unterstellen. Lasst diese Fehlerfinder sich fragen, was sie unter ähnlichen Umständen getan hätten, wenn auf ihnen gleiche Bürden lasten würden. Lasst sie ihre eigene verkehrte, anmaßende Handlungsweise in Betracht ziehen und verdammen, an ihre eigene Ungeduld und Launenhaftigkeit denken, und wenn sie selbst ohne Sünde sind, mögen sie den ersten Stein der Anklage gegen ihre Brüder schleudern, die versucht haben, sie in Ordnung zu bringen. Ein heiliger Gott wird keine Seelen in die Wahrheit bringen, damit sie dem Einfluss ausgesetzt werden, wie er in der Gemeinde herrscht. Unser himmlischer Vater ist zu weise, um Seelen zur Wahrheit zu bringen, um sie dem Einfluss dieser Männer auszusetzen, die an Herz und Leben ungeheiligt sind. Diese Männer stimmen nicht mit der Wahrheit überein. Sie sind nicht eins mit dem Körper, sondern zerstreuen von der Gemeinde. Sie wirken den Absichten derer entgegen, die Gott benutzt, um Seelen zur Wahrheit zu bringen. Z4.261.2 (4T.238.2) Absatz: 24/42 Wer würde diejenigen speisen, die ihren Stand auf Seiten aller Gebote Gottes einnehmen sollen? Wer würde denen, die der Hilfe und Stärkung bedürfen, fürsorgliche Väter und Mütter sein? Wissen diese Brüder, was sie tun? Sie stehen den Sündern direkt im Wege. Sie blockieren den Weg durch ihr verkehrtes Handeln. Werden sie nicht bereuen und sich völlig ändern, wird das Blut von Seelen an ihren Kleidern kleben. Denken diese Unzufriedenen, dass sie im Recht seien und dass die Körperschaft der Sabbathalter betrogen ist?. "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Matthäus 7,20. Wen segnet Gott? Wen leitet er? Wer wirkt für ihn? Wer verrichtet ein gutes Werk, indem er anderen die Wahrheit vorführt? Glauben diese Männer, dass die Körperschaft zu ihnen kommen, ihre Erfahrung und ihre Ansichten aufgeben wird, um dem Urteil dieser Ungeheiligten zu folgen, oder wollen sie in Übereinstimmung mit dem Körper kommen? Z4.262.1 (4T.239.1) Absatz: 25/42 Bruder G rühmt sich seiner Unabhängigkeit des Geistes und des Urteils, während er durch sein ungeheiligtes Leben und seinen Widerstand gegen das Werk in blindem Kampf gegen Christum in der Person seiner Diener den Weg von Sündern blockiert. Aber er ist betreffs der Natur wahrer Unabhängigkeit betrogen. Unabhängigkeit ist nicht Halsstarrigkeit, obgleich diese oftmals mit der Unabhängigkeit verwechselt wird. Wenn Bruder G sich eine Meinung gebildet hat und sie mit beachtlichem Vertrauen innerhalb seiner Familie oder in der Gemeinde oder selbst öffentlich vertreten hat, dann ist er geneigt, durch jedes Argument, das er benutzen kann, zu beweisen, dass er recht hat. Er ist in Gefahr – in großer Gefahr – seine Augen zu schließen und sein Gewissen durch seine Hartnäckigkeit zu verletzen; denn Satan setzt ihm mit seinen Versuchungen zu. Er kann seinen Meinungsstolz nur schwer überwinden, selbst angesichts von Licht und genügend Beweisen, die ihn überzeugen müssten, wenn er gewillt wäre, sich überzeugen zu lassen. Er denkt, dass es einen Schatten auf sein Urteil und sein Wahrnehmungsvermögen werfen würde, wenn er zugäbe, sich geirrt zu haben. Z4.262.2 (4T.239.2) Absatz: 26/42 Bruder G, du stehst in großer Gefahr, deine Seele zu verlieren. Du willst immer den Vorrang haben. Manchmal fühlst du dich gekränkt, wenn du denkst, man hätte dich übergangen. Du bist nicht glücklich. Du wirst auch nicht glücklich sein, wenn du Gottes Volk verlässt und dich über deutliche Worte und Tatsachen ärgerst, wie viele von Christi Nachfolgern es taten, weil die Wahrheit zu deutlich ausgesprochen wurde. Du wirst nicht glücklich sein, weil du dich selbst ja überall mitnimmst. Du stehst nicht recht. Du machst dir selbst Schwierigkeiten. Dein Temperament ist dein Feind. Wohin du auch gehst, wirst du dich mit deiner unseligen Glücklosigkeit mitnehmen. Es ist eine Ehre, Unrecht einzugestehen, sobald man es entdeckt hat. Z4.263.1 (4T.240.1) Absatz: 27/42 Es gibt mancherlei Dinge in Verbindung mit dem Werk Gottes, worin du Fehler entdecken wirst, weil dies ganz natürlich für dich ist. Und seit du dein Angesicht dem Licht entgegengestellt hast, das Gott dir betreffs deiner selbst offenbart hat, verlierst du rasch dein Unterscheidungsvermögen und bist mehr als je zuvor bereit, bei allem Fehler zu finden. Du verteidigst deine Meinung mit diktatorischer Dreistigkeit und wenn andere sie in Frage stellen, fasst du es als persönliche Beleidigung auf. Wahre, veredelte Unabhängigkeit weigert sich nie, Rat von Erfahrenen und Weisen anzunehmen, und behandelt den Rat anderer mit Respekt. Religion in der Familie Z4.263.2 (4T.240.2) Absatz: 28/42 Bruder G, du musst dich bekehren, oder du wirst das ewige Leben verlieren. Du kannst nicht glücklich werden, solange du nicht die Sanftmut der Weisheit besitzt. Du und deine Frau, ihr habt zu lange im Widerstand beharrt. Ihr müsst diese Fehlerfinderei, diesen Argwohn, diese Eifersucht, dieses unselige Gezänk aufgeben. Der Geist, der sich in eurer Familie entwickelt hat, färbt auf eure religiöse Erfahrung ab. Gebt acht, nicht in der Gegenwart eurer Kinder über die Fehler des anderen zu sprechen. Achtet auf den Geist, der euch beherrscht. Ihr seht nur das Schlechte und Ungute in eurem ältesten Sohn, erwähnt aber nicht seine guten Eigenschaften, die ihr plötzlich gewahr werden würdet, wenn er euch durch den Tod genommen werden sollte. Keiner von euch nimmt eine rechte Stellung zu ihm ein. In Gegenwart anderer sprecht ihr über seine Fehler und offenbart, dass ihr kein Vertrauen in seine guten Wesenszüge habt. Z4.263.3 (4T.240.3) Absatz: 29/42 Jeder von euch neigt dazu, Fehler im anderen und in allen zu sehen. Aber ihr seid beide gegenüber euren eigenen Fehlern und den mancherlei Irrtümern blind. Ihr beide seid nervös und leicht erregt. Ihr benötigt die Sanftmut der Weisheit. Ihr klammert euch beharrlich an eure Schwächen, Leidenschaften und Vorurteile, als ob ihr in diesem Leben nie mehr glücklich werden könntet, wenn ihr sie aufgeben würdet. Dabei sind diese Dinge nur stechende, verletzende Dornen. Jesus ladet euch ein, das Joch niederzulegen, das ihr getragen habt und das eurem Nacken schwer ist, und dafür sein Joch, seine Last aufzunehmen, die bequem und leicht ist. Wie ermüdend ist die Bürde der Eigenliebe, des Neides, des Stolzes, der Leidenschaft, der Eifersucht und übler Nachrede. Doch wie klammern die Menschen sich an diese fluchwürdigen Dinge, und wie wenig sind sie geneigt, sie aufzugeben. Er ladet die schwerbeladenen und müden Seelen ein, zu ihm zu kommen und im Austausch für die Lasten, die sie sich selbst aufgebürdet haben, seine Last aufzunehmen, die leicht ist. Er sagt: "Ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht." Matthäus 11,29.30. Die Forderungen unseres Heilandes sind vernünftig und harmonisch. Werden sie freudig erfüllt, so bringen sie der Seele Frieden und Ruhe. Z4.264.1 (4T.241.1) Absatz: 30/42 Hat Bruder G einmal seine Stellung auf der falschen Seite eingenommen, ist es nicht leicht für ihn zu bekennen, dass er sich geirrt hat. Wenn er aber seine Verkehrtheit aus seinem Gedächtnis verdrängen und aus dem Gedächtnis anderer löschen und ohne öffentliches Bekenntnis eine Veränderung vornehmen kann, dann wird er es tun. Doch all diese Verirrungen und unbekannten Sünden sind im Himmel verzeichnet und werden nicht ausgelöscht werden, bis alle Anweisungen des Wortes Gottes befolgt wurden: "Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet." Jakobus 5,16. Wenn Bruder G neben diesem vom Herrn vorgeschriebenen Weg einen anderen Plan gefunden hat, ist dies kein sicherer Weg. Er wird zuletzt zu seinem Untergang führen. Dieser andere Weg ist für die Gemeinde verderblich, ebenso verderblich für das Wohlergehen und das Glück seiner Familie. Er muss sein Herz besänftigen und Zartgefühl, Demut und Liebe Eingang in seiner Seele gewähren. Er muss selbstlose Wesenszüge entwickeln. Bruder und Schwester G, ihr müsst einen Gemütszustand entwickeln, der euch rein, selbstvergessen und für das Schicksal anderer mehr interessiert macht. Ihr neigt zu Eigenliebe und zur Sorge um das eigene Ich, was nicht zu eurem Glück beiträgt, sondern euch nur Kümmernis und Leid einträgt. Ihr habt mit euch selbst einen Kampf auszufechten, den euch niemand abnehmen kann. Ihr beide solltet über eure Zunge wachen und vieles unausgesprochen lassen, was nach Äußerung drängt. Das erste Übel ist, verkehrte Gedanken zu hegen. Dem folgen verkehrte Worte. Aber ihr habt das Werk, Liebe, Ehrerbietung und Achtung für andere zu hegen, außer acht gelassen. Einer soll die Gefühle des anderen in Freundlichkeit respektieren und sein Glück wahren. Dies könnt ihr aber nur in der Kraft und im Namen Jesu. Z4.265.1 (4T.242.1) Absatz: 31/42 Schwester G hat sich sehr bemüht, Siege zu erringen, hat aber wenig Ermutigung von ihrem Mann empfangen. Anstatt in ernstem Gebet um Kraft zu bitten, ihre Charakterfehler zu überwinden, haben sich beide gegenseitig beobachtet und sich geschwächt, indem sie beim anderen Fehler suchten und fanden. Der Herzensgarten wurde nicht gepflegt. Z4.265.2 (4T.242.2) Absatz: 32/42 Wenn Bruder G das Licht angenommen hätte, das der Herr ihm vor Monaten sandte, und mit seiner Frau Rücksprache gehalten hätte, wenn beider Herzen vor dem Herrn zerbrochen wären, wie anders wäre dann ihr heutiger Zustand! Sie missachteten beide die Worte des Tadels und der Einladung des Geistes Gottes und versäumten es, ihr Leben zu reformieren. Doch das Verschließen ihrer Augen vor dem von Gott gesandten Licht hat nicht eine ihrer Verfehlungen in Gottes Augen weniger anstößig gemacht, noch ihre Verantwortung vermindert. Sie haben den Tadel gehasst, den Gott ihnen in mitleidsvoller Zärtlichkeit gab. Bruder G besitzt von Natur aus ein freundliches, zartfühlendes Herz, aber es ist von Eigenliebe, Stolz und bösem Argwohn überkrustet. Sein Herz ist nicht unempfindlich. Ihm mangelt es nur an moralischer Kraft. Er ist ein Feigling, wenn es um Selbstverleugnung und Selbstaufopferung geht; denn er liebt das eigene Ich. Das Ich zu beherrschen, über seine Worte zu wachen und anzuerkennen, dass er verkehrt gehandelt oder gesprochen hat, ist für ihn ein Kreuz, das ihm zu schwer und zu demütigend dünkt. Will er aber je gerettet werden, dann muss er dieses Kreuz auf sich nehmen. Z4.265.3 (4T.242.3) Absatz: 33/42 Bruder und Schwester G, ihr müsst beide über eure Worte wachen. Setzt ihr keinen Wächter über eure Gedanken und Handlungen, dann werdet ihr einander entmutigen, und es ist sicher, dass keines von euch gerettet wird. Ihr beide müsst euch vor einem unbeherrschten Geist hüten, der unüberlegte Worte und Handlungen hervorrufen wird. Die Empfindlichkeit, die ihr hegt, weil ihr meint, man hätte euch missbraucht, ist Satans Geist und führt zu großem moralischem Übel. Wenn ihr euch von einem unbeherrschten Geist leiten lasst, dann beraubt ihr euch augenblicklich der Fähigkeit, eure Worte und euer Verhalten zu regeln, und ihr macht euch für alle bösen Folgen verantwortlich. Was in Übereilung und Ärger geschieht, ist unentschuldbar. Es ist eine böse Handlung. Durch ein einziges Wort, das ihr hastig und in Leidenschaft äußert, mögt ihr einen Stachel im Herzen von Freunden zurücklassen, der nie vergessen wird. Übt ihr keine Selbstbeherrschung, dann werdet ihr ein sehr unglückliches Paar sein. Jeder von euch schreibt sein Unglücklichsein den Fehlern des anderen zu. Tut das nie wieder. Macht es euch zur Regel, niemals den anderen zu tadeln, sondern anerkennt und lobt, wo immer es angebracht ist. Z4.266.1 (4T.243.1) Absatz: 34/42 Einige betrachten es als eine Tugend und lobenswert, sich keine Schranken aufzuerlegen und freimütig alle unangenehmen Dinge auszusprechen, die sie im Herzen hegen. Sie machen ihrem Ärger Luft in einem Sturzbach von Vorwürfen und Krittelei. Je mehr sie reden, desto erregter werden sie, und Satan eilt ihnen in diesem Werk zu Hilfe, denn es behagt ihm. Die Worte irritieren den, zu dem sie gesprochen werden, und derjenige gibt Gleiches zurück, was noch härtere Worte herausfordert, bis eine geringfügige Sache zu einem großen Feuer ausartet. Ihr empfindet beide, dass ihr so viele Prüfungen habt, wie ein Mensch nur ertragen kann, und dass euer Leben höchst unglücklich ist. Beginnt resolut damit, eure Gedanken, eure Worte und eure Handlungen unter Kontrolle zu halten. Wenn einer von euch fühlt, dass Groll in ihm aufsteigt, dann macht es euch zur Regel, in demutsvollem Gebet zu Gott zu fliehen, der auf ein Gebet hören wird, das nicht von heuchlerischen Lippen kommt. Z4.266.2 (4T.243.2) Absatz: 35/42 Jede Leidenschaft muss der Herrschaft eines erleuchteten Gewissens unterworfen werden. "So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und vertrage einer den andern und vergebet euch untereinander, so jemand Klage hat wider den andern; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar!" Kolosser 3,12-15. Z4.267.1 (4T.244.1) Absatz: 36/42 Wenn ihr eine Tugend der anderen hinzufügt, wird Gott seine Gnade vervielfältigen. Ihr fügt hinzu, Gott vervielfältigt. Denkt ihr gewohnheitsgemäß daran, dass Gott alles sieht und hört, was ihr tut und sagt, und dass ihr dem allen wieder begegnen müsst, dann werdet ihr danach trachten, in allem dem Diktat eines erleuchteten und erweckten Gewissens zu folgen. Ihr werdet eure Zunge zur Verherrlichung Gottes benutzen und werdet für euch und andere eine Quelle des Segens sein. Trennt ihr euch aber von Gott, wie ihr es bereits getan habt, dann gebt acht, dass eure Zunge nicht "eine Welt voll Ungerechtigkeit" wird und furchtbare Verdammnis über euch bringt, weil Seelen durch euch verloren gehen. Die Pflicht der Selbstbeherrschung Z4.267.2 (4T.244.2) Absatz: 37/42 Die Lüste eurer niederen Natur sollten in strikter Unterwerfung gehalten werden. Der Appetit wurde uns für einen wichtigen Zweck verliehen. Er soll uns zum Besten dienen und nicht zum Tode beitragen, indem er verdorben und zu einer fleischlichen Lust wird, die wider die Seele streitet. Das Verlangen nach Tabak, das du, Bruder G, durch Nachgiebigkeit gestärkt hast, ist zu einer fleischlichen Lust geworden, die wider deine Seele streitet. Ein unmäßiger Mensch kann nicht geduldig sein. Ein beinahe unbemerktes der Esslust Nachgeben wird den Appetit auf stärkere Reizmittel wecken. Wenn Gedanken, Leidenschaften und Esslust in Unterwerfung gehalten werden, dann kann die Zunge beherrscht werden. Nimm moralische Kraft zu Hilfe und gib den Tabak für immer auf. Du hast vor anderen verbergen wollen, dass du Tabak benutzt; doch vor Gott kannst du es nicht verstecken. "Reiniget die Hände, ihr Sünder, und macht eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen. Seid elend und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit." Jakobus 4,8.9. Im Namen Jesu, der mir meinen Auftrag gegeben hat, richte ich diese Worte an dich. Verwirf sie nicht. Z4.268.1 (4T.245.1) Absatz: 38/42 Du würdest die Zeugnisse niemals verworfen haben, wären nicht deine Verkehrtheiten gerügt worden. Du dachtest, es sei einfacher, die Zeugnisse zu opfern und deine Augen dem Licht zu verschließen, das Gott dir sandte, als deinen Tabak aufzugeben und dein leichtfertiges Leben und dein Spaßen mit Ungläubigen zu beenden. Der Reinigungsprozess erfordert Selbstverleugnung und Einschränkung, wozu dir die moralische Kraft fehlt. So ziehst du es vor, deine Sünden durch Unglauben an das von Gott gesandte Licht zu entschuldigen. Denke daran, du musst all diesen Dingen wieder begegnen, denn sie sind mit allen Warnungen und Zurechtweisungen, die Gott dir durch mich vermitteln ließ, im Buche verzeichnet. Z4.268.2 (4T.245.2) Absatz: 39/42 Bruder J ist zu bemitleiden, denn er ist von Natur aus mit Fehlern behaftet. Seine Hoffnung ist gering. Sein Unglaube und seine Zweifel beherrschen sein Urteil. Es ist für ihn ganz natürlich, sich auf die Seite des Zweifels zu schlagen und alles in Frage zu stellen. Der einzige Weg, dieses große Übel abzustellen, ist, entgegengesetzte Charakterzüge zu entwickeln. Er muss den Zweifel zurückdrängen, anstatt ihn zu hegen und zu pflegen. Er sollte seine Zweifel nicht zum Ausdruck bringen. Er hat nicht das Recht, andere mit seinen Charakterfehlern zu behelligen und ihnen dadurch Traurigkeit und Entmutigung zu bringen. Wenn er schon selbst mit diesem traurigen Übel geplagt ist, dann sollte er nicht noch das Glück anderer zerstören, indem er seinen Unglauben mitteilt und den Glauben seiner Brüder abkühlt. Er neigt dazu, über alles hinwegzugehen, was ihn in einer Predigt oder Ermahnung trösten und ermutigen könnte, während er sich bemüht, irgendetwas darin zu finden, das ihm als Entschuldigung für seine Zweifelsucht und seine Kritik dienen könnte. Die Zugänge zu seiner Seele sind unbewacht und stehen für Satan weit offen, der hereinkommt und sein Gemüt für seine Zwecke gestaltet. Z4.269.1 (4T.245.3) Absatz: 40/42 Es wurde mir gezeigt, dass eure Versammlungen an Interesse verlieren, weil Gottes Geist ihnen nicht beiwohnt. Wegen dieser beiden Männer befinden sich die Geschwister in völliger Knechtschaft. Sie wagen nicht, ihre Freiheit zu behaupten und in der Einfachheit ihrer Seelen ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen; denn hier ist Bruder J mit seinem kalten, strengen, kritischen Auge immer wachsam und bereit, irgendein Wort aufzufangen, das ihm Gelegenheit bietet, die Fähigkeit seines ungläubigen Gemüts unter Beweis zu stellen. Durch diese beiden Männer wird Gottes Geist von den Versammlungen vertrieben. Wenn Brüder den Geist des Drachen offenbaren, jene zu bekämpfen, die glauben, dass Gott ihnen durch die Zeugnisse Licht und Trost vermittelt, dann ist es an der Zeit, dass die Geschwister Gewissensfreiheit ausüben. Gott hat ihnen Licht gegeben, und es ist ihr Vorrecht, das Licht zu pflegen und darüber zu sprechen, um einander zu stärken und zu ermutigen. Bruder J möchte die Gemüter verwirren, indem er es so darstellt, dass das Licht, welches Gott durch die Zeugnisse gibt, ein Zusatz zum Worte Gottes sei. Aber dadurch stellt er die Sache in ein falsches Licht. Gott hat es für gut befunden, auf diese Art und Weise sein Volk auf sein Wort hinzuweisen und ihm ein klareres Verständnis desselben zu vermitteln. Z4.269.2 (4T.246.1) Absatz: 41/42 Die Gemeinde in ... wird wegen des Einflusses, der dort ausgeübt wird, immer schwächer. Dieser Einfluss ist nicht dazu angetan, die Räder fortzubewegen, sondern sie zu blockieren. Es ist das Vorrecht von Bruder J, seinen Unglauben abzulegen und mit dem Licht voranzugehen, wenn er will. Weigert er sich jedoch, dies zu tun, dann wird Gottes Werk ohne seine Hilfe vorangehen. Doch es ist Gottes Wille, dass eine Veränderung in der Gemeinde in ... stattfindet. Sie wird entweder Fortschritte machen oder zurückgehen. Gott kann mehr mit sechs Seelen anfangen, die einig und gleicher Gesinnung und gleichen Urteils sind, als mit zwanzig Männern wie Bruder J und Bruder G. Sie haben keine Engel des Lichtes mit in die Versammlung gebracht, sondern Engel der Finsternis. Die Versammlungen haben keinen Nutzen gebracht, sondern in manchen Fällen wirklichen Schaden angerichtet. Gott fordert diese Männer auf, sich auf die Seite des Herrn zu stellen und sich mit dem Körper zu vereinigen oder damit aufzuhören, diejenigen zu hindern, die völlig für den Herrn sein möchten. Z4.270.1 (4T.246.2) Absatz: 42/42 Der Hauptgrund, warum so viele bekenntliche Jünger Christi in schreckliche Versuchung fallen und Ursache für Reue schaffen, besteht darin, dass sie sich nicht selbst erkennen. Hierdurch wurde Petrus vom Satan überwunden. Hier erleiden Tausende im Glauben Schiffbruch. Ihr nehmt euch eure Verkehrtheiten und Verirrungen nicht zu Herzen und seid nicht darüber betrübt. Ich bitte euch, reinigt eure Seelen durch Gehorsam zur Wahrheit. Verbindet euch mit dem Himmel. Möge der Herr euch vor Selbstbetrug bewahren. Kapitel 22: Die Heiligkeit der Gebote Gottes Z4.270.2 (4T.247.1) Absatz: 1/25 Sehr geehrter Br. K, im Januar 1875 sah ich, dass das geistliche Gedeihen der Gemeinde behindert wird. Der Geist Gottes ist betrübt, weil viele im Herzen und in ihrem Lebenswandel nicht recht vor ihm stehen. Der Glaube, den sie bekennen, stimmt nicht mit ihren Werken überein. Der heilige Ruhetag Jehovas wird nicht beachtet, wie er beachtet werden sollte. Jede Woche wird Gott durch mancherlei Übertretung seiner heiligen Zeit beraubt, und in den Stunden, die dem Gebet und der Andacht geweiht sollten, werden weltliche Geschäfte abgeschlossen. Z4.270.3 (4T.247.2) Absatz: 2/25 Gott hat uns seine Gebote nicht nur gegeben, dass wir an sie glauben, sondern dass wir ihnen gehorchen. Als der große Jehova den Grund der Erde gelegt hatte, bekleidete er die ganze Welt mit dem Gewand der Schönheit und stattete sie für den Menschen mit nützlichen Dingen aus. Nachdem er all die Wunder des Landes und des Meeres geschaffen hatte, setzte er den Sabbat ein und heiligte ihn. Gott segnete und heiligte den siebenten Tag, weil er an diesem Tag von all seinen wunderbaren Schöpfungswerken geruht hatte. Der Sabbat wurde um des Menschen willen gemacht, und Gott wünschte, dass der Mensch seine Arbeit am siebenten Tag ebenso beiseite legt, wie er selbst nach sechs Tagen seines Schöpfungswerkes geruht hatte. Z4.271.1 (4T.247.3) Absatz: 3/25 Wer die Gebote Jehovas achtet, wird, nachdem er Licht über das vierte Gebot des Dekalogs empfangen hat, diesem Gebot gehorchen, ohne erst zu fragen, ob dieser Gehorsam möglich oder bequem durchzuführen wäre. Gott schuf den Menschen sich zum Bilde und gab dann ein Beispiel in der Beobachtung des siebenten Tages, den er segnete und heiligte. Er bestimmte, dass der Mensch ihn an diesem Tage anbeten sollte und dass alle weltlichen Beschäftigungen zu unterbleiben hätten. Keiner von denen, die das vierte Gebot missachten, wird in Gottes Augen schuldlos dastehen, wenn ihm die Forderungen des Sabbats bekannt gewesen sind. Z4.271.2 (4T.247.4) Absatz: 4/25 Br. K, du anerkennst die Forderung Gottes, den Sabbat zu halten, aber deine Werke stimmen nicht mit deinem Glaubensbekenntnis überein. Dein Einfluss bestärkt die Ungläubigen, sobald du das Gesetz Gottes übertrittst. Wenn deine weltlichen Angelegenheiten deine Aufmerksamkeit zu fordern scheinen, verletzt du ohne Gewissensbisse das vierte Gebot. Du machst das Halten des Gesetzes Gottes von den Umständen abhängig. Du gehorchst oder gehorchst nicht, je nachdem wie es dein Geschäft oder deine Neigung erfordert. Damit ehrst du den Sabbat nicht als eine heilige Einrichtung. Indem du diesen gleichgültigen Lebenswandel führst, betrübst du den Geist Gottes und entehrst deinen Erlöser. Z4.271.3 (4T.248.1) Absatz: 5/25 Eine teilweise Befolgung des Sabbatgebotes wird vom Herrn nicht angenommen und übt auf das Gemüt von Sündern eine schlimmere Wirkung aus, als wenn du dich überhaupt nicht als Sabbathalter bekannt hättest. Sie merken, dass deine Lebensführung deinem religiösen Bekenntnis zuwiderläuft und verlieren den Glauben an das Christentum. Was der Herr sagt, meint er mit allem Ernst, und der Mensch kann seine Gebote nicht ungestraft beiseite setzen. Das Beispiel Adams und Evas im Garten Eden sollte uns eine ausreichende Warnung vor jedwedem Ungehorsam gegen das göttliche Gesetz sein. Die Sünde unserer ersten Eltern brachte Schuld und Leid über die Welt. Weil sie den betörenden Versuchungen des Feindes gelauscht hatten, herrschte fortan die Übertretung und veranlasste den Sohn Gottes, die königlichen Höfe des Himmels zu verlassen und einen bescheidenen Platz auf Erden einzunehmen. Ausgerechnet von den Menschen, die er selig machen wollte, wurde er verspottet, abgewiesen und gekreuzigt. Welch unendlich großen Preis forderte der Ungehorsam im Garten Eden! Die himmlische Majestät wurde geopfert, um den Menschen von diesen Folgen seiner Schuld zu retten. Z4.272.1 (4T.248.2) Absatz: 6/25 Gott wird heute irgendeine Übertretung seines Gesetzes nicht leichter übergehen als an dem Tage, da er Adam den Urteilsspruch verkündete. Der Heiland der Welt erhebt seine Stimme gegen alle, die die göttlichen Gebote nachlässig und gleichgültig behandeln. Er spricht: "Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich." Matthäus 5,19. Das Beispiel unseres Lebens zeugt entweder gänzlich für oder gänzlich gegen die Wahrheit. Wenn deine Werke die Übertretungen andrer gutzuheißen scheinen, wenn dein Einfluss dazu führt, dass das Übertreten der Gebote Gottes leichtgenommen wird, bist du nicht nur selbst schuldig, sondern bis zu einem gewissen Grade auch für die Fehler anderer verantwortlich. Z4.272.2 (4T.249.1) Absatz: 7/25 Gleich zu Beginn des vierten Gebotes sagte Gott: "Gedenke", weil er wusste, dass der Mensch bei seinen vielfältigen Sorgen und Schwierigkeiten versuchen würde, sich zu entschuldigen, weil er den vollen Erwartungen des Gesetzes nicht entspreche oder dass er unter dem Druck weltlicher Geschäfte dessen heilige Bedeutung vergäße. "Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken" (2.Mose 20,9), die üblichen Alltäglichkeiten des Lebens zu irdischem Nutzen und eigener Freude. Diese Worte sind sehr deutlich, da kann es kein Missverständnis geben. Br. K, wie kannst du wagen, ein so ernstes und bedeutsames Gebot zu übertreten? Hat der Herr etwa eine Ausnahme gemacht und dich von den Verpflichtungen des Gesetzes entbunden, das er der Welt gegeben hat? Sind deine Übertretungen in den himmlischen Büchern ausgelöscht? Wird Gott deinen Ungehorsam entschuldigen, wenn die Völker vor ihm erscheinen werden, um ihren Urteilsspruch zu empfangen? Nicht einen Augenblick darfst du dich selbst täuschen und denken, dass deine Sünde nicht ihre verdiente Strafe nach sich ziehen wird. Deine Übertretungen werden von der Zuchtrute heimgesucht werden, weil du die Erkenntnis hattest, ihr aber völlig zuwiderhandeltest. "Der Knecht aber, der seines Herrn Willen weiß, und hat sich nicht bereitet, auch nicht nach seinem Willen getan, der wird viel Streiche leiden müssen." Lukas 12,47. Z4.273.1 (4T.249.2) Absatz: 8/25 Gott hat dem Menschen sechs Tage gegeben, an denen er seiner Arbeit nachgehen und die üblichen Angelegenheiten erledigen soll. Einen Tag aber hat Gott für sich beansprucht; er sonderte ihn ab und heiligte ihn. Diesen Tag hat er dem Menschen gegeben, damit er von seiner Arbeit ausruhen und sich der Anbetung sowie seinem eigenen geistlichen Wachstum widmen kann. Was ist das für ein abscheulicher Frevel des Menschen, den einen geheiligten Tag des Herrn zu stehlen und ihn seinen selbstsüchtigen Zielen dienstbar zu machen! Z4.273.2 (4T.249.3) Absatz: 9/25 Es ist für einen sterblichen Menschen außerordentlich vermessen, sich auf einen Kompromiss mit dem Allmächtigen einlassen zu wollen, um seine eigenen unbedeutenden, vergänglichen Interessen sicherzustellen. Am Sabbat gelegentlich weltliche Geschäfte abzuschließen, ist eine ebenso ruchlose Verletzung des Gesetzes wie seine völlige Verwerfung; denn damit machen wir aus den Geboten Gottes eine Angelegenheit persönlichen Ermessens. "Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott", so donnerte es vom Sinai. Dieser Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die ihn hassen, und tut Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die ihn lieb haben und seine Gebote halten, dieser Gott nimmt nur ungeteilten Gehorsam und ungeteilte Hingabe an. Es ist keine geringe Sache, einen Nachbarn zu berauben. Wer eine solche Tat begeht, wird großen Schimpf ernten. Und doch beraubt derjenige, der es verschmäht, seinen Mitmenschen zu betrügen, ohne sich zu schämen, seinen himmlischen Vater der Zeit, die dieser gesegnet und für einen besonderen Zweck abgesondert hat. Z4.274.1 (4T.250.1) Absatz: 10/25 Mein lieber Bruder, dein Handeln steht im Widerspruch zu deinem Glaubensbekenntnis, und deine einzige Entschuldigung ist die armselige Ausrede von persönlichen Annehmlichkeiten. Die Diener Gottes in vergangenen Zeiten wurden aufgerufen, ihr Leben für die Verteidigung ihres Glaubens hinzugeben. Deine Lebensführung stimmt wenig mit der christlicher Märtyrer überein, die eher Hunger und Durst, Folter und Tod ertrugen, als dass sie ihre Religion verleugneten oder die Grundsätze der Wahrheit aufgaben. Z4.274.2 (4T.250.2) Absatz: 11/25 Es steht geschrieben: "Was hilft‘s, liebe Brüder, so jemand sagt, er habe den Glauben, und hat doch die Werke nicht? Kann auch der Glaube ihn selig machen?" Jakobus 2,14. Jedesmal, wenn du am Sabbat arbeitest, verleugnest du im Grunde genommen deinen Glauben. Die Heilige Schrift lehrt uns, dass der Glaube ohne Werke tot ist an sich selber und dass das Leben eines Menschen vor der Welt davon zeugt, ob er dem Glauben, zu dem er sich bekennt, treu ist oder nicht. Dein Verhalten setzt das Gesetz Gottes in der Achtung deiner weltlichen Freunde herab. Es spricht zu ihnen: "Ihr mögt den Geboten gehorchen oder nicht. Ich glaube, dass das Gesetz Gottes in gewisser Weise verbindlich ist. Aber schließlich nimmt es der Herr mit einer strengen Befolgung seiner Vorschriften nicht so genau und eine gelegentliche Übertretung wird er gewiss nicht so streng ahnden." Z4.274.3 (4T.250.3) Absatz: 12/25 Viele entschuldigen ihre Verletzung des Sabbats, indem sie sich auf dein Beispiel berufen. Sie folgern: Wenn ein so tüchtiger Mann, der den siebenten Tag als Sabbat bekennt, an diesem Tag weltlichen Geschäften nachgehen kann, da es anscheinend die Umstände erforderlich machen, dann können wir sicherlich das gleiche tun, ohne verdammt zu werden. Viele Seelen werden dir im Gericht gegenüberstehen und deinen Einfluss als Entschuldigung für ihren Ungehorsam gegen Gottes Gesetz geltend machen. Obwohl dies ihre Sünde nicht rechtfertigen kann, wird es doch schrecklich gegen dich sprechen. Z4.274.4 (4T.250.4) Absatz: 13/25 Gott hat gesprochen, und er will, dass der Mensch gehorchen soll. Er fragt nicht danach, ob es dem Menschen angenehm ist, so zu handeln. Der Herr des Lebens und der Herrlichkeit hatte nicht seine Annehmlichkeit und sein Vergnügen im Auge, als er seine hohe Herrscherstellung verließ. Die Menschen von den Folgen ihres Ungehorsams zu erlösen, darum wurde er Mensch; er lernte Schmerzen und Kummer kennen und nahm Schmach und Tod auf sich. Jesus starb; nicht, um den Menschen in seinen Sünden, sondern von seinen Sünden zu erretten. Der Mensch soll seinen an Irrtümern reichen Weg aufgeben, dem Beispiel Christi nacheifern, sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen, sich selbst verleugnen und Gott unter allen Umständen gehorsam sein. Z4.275.1 (4T.251.1) Absatz: 14/25 Jesus sagte: "Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." Matthäus 6,24. Wenn wir wahre Diener Gottes sein wollen, dann dürfen wir in unserem Herzen nicht fragen, ob es besser sei, seinen Geboten zu gehorchen oder unsere eigenen vergänglichen Interessen wahrzunehmen. Wenn den Bekennern der Wahrheit ihr Glaube in diesen relativ friedlichen Tagen keine Stütze ist, was wird sie dann aufrechterhalten, wenn die große Prüfung kommt und der Erlass gegen alle ergeht, die weder das Tier und sein Bild anbeten noch sein Malzeichen an ihre Stirn oder ihre Hand nehmen wollen? Diese ernste Zeit ist nicht mehr fern. Statt sich schwach und unschlüssig zu verhalten, sollte das Volk Gottes für die Zeit der Trübsal Kraft und Mut sammeln. Z4.275.2 (4T.251.2) Absatz: 15/25 Jesus, unser großes Vorbild, lehrte uns durch das Beispiel seines Lebens und seines Todes unbedingten Gehorsam. Er starb, der Gerechte für den Ungerechten, der Unschuldige für den Schuldigen, damit die Ehre des Gesetzes Gottes gewahrt bleibe und der Mensch dennoch nicht völlig verdürbe. Sünde ist Übertretung des Gesetzes. Die Sünde Adams brachte solch unaussprechliches Elend hervor, dass es nur durch das Opfer des Sohnes Gottes getilgt werden konnte. Wie schwer werden die Menschen bestraft werden, die die Erkenntnis der Wahrheit besitzen, aber das vierte Gebot des Herrn missachten? Z4.275.3 (4T.251.3) Absatz: 16/25 Besondere Umstände werden niemanden rechtfertigen, wenn er am Sabbat arbeitet, um finanzielle Vorteile zu erlangen. Wenn Gott einen Menschen entschuldigt, kann er alle entschuldigen. Warum darf Bruder L, der sehr arm ist, nicht am Sabbat arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wenn er dadurch seine Familie besser unterhalten kann? Warum dürfen nicht andere Brüder oder wir alle den Sabbat nur halten, wenn es uns angebracht erscheint? Die Stimme vom Sinai gibt die Antwort: "Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes." 2.Mose 20,9.10. Z4.276.1 (4T.252.1) Absatz: 17/25 Unrecht, das von den Bekennern der Wahrheit begangen wird, bringt große Schwäche über die Gemeinde. Sie werden zum Stein des Anstoßes auf dem Weg der Sünder und vereiteln, dass sie zur Erkenntnis kommen. Bruder, Gott ruft dich auf, dich ganz und ungeteilt auf seine Seite zu stellen. Zeige durch dein Handeln, dass du seine Verordnungen achtest und den Sabbat nicht entweihst. Er gebietet dir, deine Pflicht zu erkennen und gewissenhaft zu den Verantwortungen zu stehen, die dir übertragen wurden. Folgende ernste Worte sind an dich gerichtet: "So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, dass du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißest und den Tag, der dem Herrn heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, dass du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder leeres Geschwätz: alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt‘s." Jesaja 58,13.14. Z4.276.2 (4T.252.2) Absatz: 18/25 Wie viele unserer Geschwister, wirst auch du von den Übertretern des göttlichen Gesetzes umgarnt. Du betrachtest die Dinge von ihrem Gesichtspunkt aus und begehst die gleichen Irrtümer wie sie. Gott wird die Menschen mit seinen Gerichten heimsuchen, die angeblich ihm, in Wirklichkeit aber dem Mammon dienen. Wer Gottes ausdrückliche Vorschrift um persönlicher Vorteile willen missachtet, häuft künftiges Weh auf sich. Die Gemeinde in ... sollte genau nachforschen, ob sie nicht wie die Juden den Tempel Gottes zum Kaufhaus gemacht hat. Christus sprach: "Es steht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen‘; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht." Matthäus 21,13. Z4.277.1 (4T.252.3) Absatz: 19/25 Verfallen nicht viele unseres Volkes der Sünde, ihre Religion irdischem Gewinn zu opfern? Sie bewahren eine heuchlerische Frömmigkeit, ihr Herz aber schenken sie vergänglichem Streben. Gottes Gesetz muss zuallererst beachtet und nach Geist und Buchstaben befolgt werden. Wenn das Wort Gottes, das er in majestätischer Feierlichkeit vom heiligen Berge herab gesprochen hat, geringschätzig angesehen wird, wie werden wohl dann die Zeugnisse seines Geistes aufgenommen werden? Wessen Verstand so verfinstert ist, dass er die Autorität der dem Menschen unmittelbar gegebenen Gebote Gottes nicht anerkennt, wird wenig Nutzen von einem schwachen Werkzeug empfangen können, das Gott erwählt hat, um sein Volk zu unterweisen. Z4.277.2 (4T.253.1) Absatz: 20/25 Dein Alter entbindet dich nicht der Verpflichtung, den göttlichen Geboten zu gehorchen. Abraham wurde auf seine alten Tage hart geprüft. Des Herrn Worte schienen dem schwer getroffenen alten Mann schrecklich und ungerechtfertigt zu sein. Dennoch zweifelte er niemals an ihrer Gerechtigkeit oder zögerte in seinem Gehorsam. Er hätte einwenden können, dass er alt und schwach sei und den Sohn, seines Lebens Freude, nicht opfern könne. Er hätte den Herrn daran erinnern können, dass dieser Befehl mit den Verheißungen im Widerspruch stand, die er selbst hinsichtlich dieses Sohnes gegeben hatte. Doch Abraham gehorchte ohne Murren oder Vorwurf. Sein Vertrauen zu Gott war grenzenlos. Z4.277.3 (4T.253.2) Absatz: 21/25 Der Glaube Abrahams sollte für uns beispielhaft sein. Wie wenige ertragen jedoch geduldig eine einfache Prüfung durch einen Tadel für ihre Sünden, die ihr ewiges Heil gefährden. Wie wenige nehmen einen Verweis demütig an und ziehen Nutzen daraus. Dem Anspruch Gottes auf unseren Glauben, unseren Gehorsam und unsere Liebe sollten wir freudig nachkommen. Wir schulden unserem Herrn unendlich viel und sollten uns ohne zu zögern seinen geringsten Forderungen fügen. Um ein Gesetzesbrecher zu sein, ist es nicht erforderlich, das gesamte Sittengesetz mit Füßen zu treten. Schon wenn ein Gebot missachtet wird, übertreten wir das heilige Gesetz. Wenn wir aber das Gesetz in Wahrheit beachten wollen, müssen wir jede Forderung gewissenhaft erfüllen, die Gott uns auferlegt. Z4.278.1 (4T.253.3) Absatz: 22/25 Gott ließ zu, dass sein eigener Sohn getötet wurde, damit er die Strafe für die Gesetzesübertretung auf sich nehme. Wie wird er dann mit denen verfahren, die angesichts all dieser Tatsachen den Mut haben, sich auf den Weg des Ungehorsams zu wagen, nachdem sie das Licht der Wahrheit empfangen haben? Hier hat der Mensch kein Recht, auf seiner Bequemlichkeit oder seinen Bedürfnissen zu bestehen. Gott wird Vorsorge treffen; er, der Elia mit dem Wasser des Baches tränkte und einen Raben zu seinem Boten machte, wird nicht zulassen, dass es einem seiner Getreuen an Nahrung mangelt. Z4.278.2 (4T.254.1) Absatz: 23/25 Der Heiland fragte seine mit irdischen Gütern nicht gerade gesegneten Jünger, warum sie sich um Essen und Kleidung sorgten und bekümmerten. Er sprach: "Sehet die Vögel unter dem Himmel an, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?" Matthäus 6,26. Er wies auf die von göttlicher Hand geformten farbenprächtigen, lieblichen Blumen und sagte: "Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen, sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins. So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen?" Matthäus 6,28-30. Z4.278.3 (4T.254.2) Absatz: 24/25 Wo ist der Glaube des Volkes Gottes? Warum ist es Gott gegenüber, der für seine Bedürfnisse sorgt und es durch seine Kraft erhält, so ungläubig und voller Misstrauen? Der Herr wird den Glauben seiner Kinder prüfen; er wird Tadel schicken, gefolgt von Trübsalen, wenn diese Warnungen nicht beachtet werden. Er wird keine Mühe scheuen, das tödliche Abgestumpftsein gegen die Sünde bei jenen zu brechen, die ihm untreu wurden. Er wird ihr Pflichtgefühl erwecken. Z4.278.4 (4T.254.3) Absatz: 25/25 Mein Bruder, dein Innerstes muss wieder aufleben. Dein Glaube muss tiefer werden. Du hast selbst so lange deinen Ungehorsam mit diesem und jenem Vorwand entschuldigt, dass dein Gewissen eingeschläfert wurde und aufhörte, dich an deine Fehler zu erinnern. In der Befolgung des Sabbats bist du so lange deiner Bequemlichkeit gefolgt, dass du dein ungehorsames Verhalten selbst nicht mehr empfindest. Nichtsdestoweniger bist du aber dafür verantwortlich; denn du hast dich selbst in diese Lage gebracht. Fange sofort an, den göttlichen Geboten zu gehorchen und vertraue auf Gott! Fordere seinen Zorn nicht heraus, damit er dich nicht mit schrecklicher Strafe heimsuche! Kehre dich zu ihm, bevor es zu spät ist, und suche Vergebung für deine Übertretungen. Seine Barmherzigkeit ist groß und reich; er wird dir Wohlgefallen und seinen Frieden schenken, wenn du dich ihm in demütigem Glauben nahst. Kapitel 23: Egoismus in der Gemeinde und der Familie Z4.279.1 (4T.255.1) Absatz: 1/13 Lieber Bruder M, es wurde mir in einem Gesicht gezeigt, dass du Charakterfehler hast, die überwunden werden müssen. Du bist betreffs deiner Ansichten und Gefühle gegenüber deiner Frau nicht im Recht. Du schätzt sie nicht. Sie hat von dir nicht jene Worte der Sympathie und Liebe gehört, die du für sie haben solltest. Es würde deiner Würde als Mann keinen Abbruch tun, wenn du sie für ihre Sorge und für die Lasten, die sie für die Familie trägt, loben würdest. Z4.279.2 (4T.255.2) Absatz: 2/13 Du bist egoistisch und streng. Du achtest auf jede Kleinigkeit und sprichst über geringfügige Fehler, die deiner Frau oder deinen Kindern unterlaufen. Kurz gesagt, du versuchst, ihr Gewissen nach dem deinigen auszurichten; du willst Gewissen für sie sein. Deine Frau hat eine eigene Persönlichkeit, die nicht in der ihres Mannes aufgehen soll. Sie muss ihre Persönlichkeit bewahren, denn sie ist vor Gott für sich selbst verantwortlich. Du, Bruder M, kannst vor Gott nicht für den Charakter verantwortlich sein, den sie bildet. Sie allein trägt diese Verantwortung. Gott ist ebenso bereit, das Gewissen deiner gottesfürchtigen Frau zu beeinflussen wie dein Gewissen für sie. Z4.279.3 (4T.255.3) Absatz: 3/13 Du erwartest zuviel von deiner Frau und den Kindern. Du tadelst zuviel. Würdest du selbst ein freundliches, glückliches Verhalten üben und liebevoll und zartfühlend zu ihnen sprechen, könntest du Sonnenschein anstatt Wolken, Traurigkeit und unglückliche Gefühle in dein Heim bringen. Du hältst zuviel von deiner eigenen Meinung. Du hast extreme Stellungen eingenommen und nicht zugelassen, dass das Urteil deiner Frau in der Familie etwas gilt. Du hast deine Frau weder selbst respektiert noch deine Kinder erzogen, ihr Urteil zu achten. Du hast sie nicht als dir ebenbürtig betrachtet, sondern die Zügel der Verwaltung und Herrschaft in deine Hand genommen und sie in festem Griff behalten. Dein Verhalten ist nicht herzlich und mitfühlend. Diese Wesenszüge müssen herangebildet werden, wenn du ein Überwinder sein möchtest und Gottes Segen für deine Familie wünschst. Z4.280.1 (4T.256.1) Absatz: 4/13 Du stehst fest und unnachgiebig zu deiner Ansicht, was es für deine Familie sehr schwer macht. Dein Herzt muss durch Gottes Gnade besänftigt werden. Du benötigst die Liebe, die Christi Werke kennzeichnete. Liebe hat ihren Ursprung in Gott. Sie ist eine himmlische Pflanze, die im natürlichen Herzen nicht gedeihen kann. Wo sie existiert, ist Wahrheit, Leben und Macht. Aber sie kann nicht ohne Ausübung leben. Wo sie aber tätig wird, da wächst sie und nimmt zu. Sie wird kleine Fehler und Irrtümer übersehen und nicht schnell dabei sein, solche zu entdecken. Sie wird gewinnen, wo Argumente und viele Worte sich als umsonst und nutzlos erweisen. Die beste Art und Weise, den Charakter zu reformieren und das Verhalten deiner Familie zu regulieren, ist das Ausführen des Grundsatzes der Liebe. Er stellt in der Tat eine Macht dar, der das bewirken wird, was weder Geld noch Gewalt jemals zu tun vermögen. Z4.280.2 (4T.256.2) Absatz: 5/13 Mein Bruder, deine strengen, gefühllosen Worte schneiden und verwunden. Es fällt dir so leicht, zu rügen und Fehler zu finden. Aber das verursacht nur unglückliche Gefühle. Du würdest rasch die Worte übel nehmen, die du an andere richtest, würde man sie zu dir sprechen. Du hast es als Schwäche betrachtet, freundlich, zärtlich und mitfühlend zu sein. Du hast geglaubt, es sei unter deiner Würde, zartfühlend, freundlich und liebevoll zu deiner Frau zu sprechen. Du hast verkannt, worin wahre Männlichkeit und Würde besteht. Die Neigung, Taten der Freundlichkeit zu unterlassen, offenbart Schwäche und Fehler in deinem Charakter. Das, was du als Schwäche betrachtest, sieht Gott als wahre christliche Höflichkeit an, die jeden Christen auszeichnen sollte; denn diesen Geist offenbarte Christus. Z4.281.1 (4T.256.3) Absatz: 6/13 Du bist sehr egoistisch und hast eine hohe Meinung von dir selbst. Oftmals hast du sehr eigentümliche und phantastische Ansichten, was die Heilige Schrift anbelangt. Du hängst an ihnen mit solchem Eifer, wie die Juden an ihren Überlieferungen hingen. Da du keinen gelehrigen Geist besitzt, wirst du in ständiger Gefahr sein, in der Gemeinde Schwierigkeiten zu machen, es sei denn, du korrigierst diese Verkehrtheiten durch die Kraft des allmächtigen Überwinders. Was deinen Fall so schwierig macht, ist, dass du glaubst, alles besser zu wissen als deine Brüder, und es ist sehr schwer, dir näherzukommen. Du hast einen selbstgerechten, pharisäischen Geist, der sagen möchte: "Rühre mich nicht an; denn ich bin für dich heilig." Jesaja 65,5. Z4.281.2 (4T.257.1) Absatz: 7/13 Du hast nicht die Verdorbenheit deines eigenen Herzens erkannt noch bist du dir bewusst, dass dein Leben beinahe ein Fehlschlag ist. Deine Meinungen können und dürfen nicht in Gottes Gemeinde herrschen. Es ist für dich eine Notwendigkeit, alle christlichen Tugenden zu pflegen, besonders die Liebe, die langmütig und freundlich ist, nicht eifert, keinen Mutwillen treibt und von der es weiter heißt: "sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles." 1.Korinther 13,5-7. "So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und vertrage einer den andern und vergebet euch untereinander, so jemand Klage hat wider den andern; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar!" Kolosser 3,12-15. Z4.282.1 (4T.257.2) Absatz: 8/13 Du bemerkst jede kleine Abweichung von dem, was dich recht dünkt, und dann versuchst du, sie mit Strenge zu korrigieren. Während du anmaßend und diktatorisch rasch eines Bru-ders Fehler entdeckst, erforschst du nicht dein eigenes Herz, um die Übel zu entdecken, die in deinem Leben existieren. Du zeigst große moralische Schwäche im Frönen der Esslust und der Leidenschaften. Die Sucht nach Tabak hat solche Herrschaft über dich, dass du nicht imstande bist, sie zu überwinden, obwohl du es dir wieder und wieder vorgenommen hast. Diese verkehrte Gewohnheit hat deine Sinne verderbt. Mein Bruder, wo bleibt deine Selbstverleugnung? Wo bleibt deine moralische Kraft zum Überwinden? Christus brach in der Wüste der Versuchung deinetwegen die Macht der Esslust. Er hat es dir möglich gemacht zu überwinden. Jetzt gehört der Kampf dir. Im Namen des Überwinders hast du Gelegenheit, deinen Appetit zu verleugnen und den Sieg zu erringen. Du verlangst viel von anderen. Was bist du bereit zu tun, um über eine widerwärtige, gesundheitszerstörende, seelenbefleckende Lust den Sieg zu erlangen? Der Kampf gehört dir. Niemand anders kann ihn für dich ausfechten. Andere können für dich beten; aber du selbst musst die Arbeit tun. Z4.282.2 (4T.258.1) Absatz: 9/13 Gott ruft dich auf, nicht länger mit dem Versucher zu tändeln, sondern dich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und in seiner Furcht in der Heiligung fortzufahren. Du musst ernsthaft ans Werk gehen, um deine Charakterfehler zu entfernen. Du befindest dich in Gottes Werkstatt. Wenn du zulässt, dass du behauen, geschliffen und poliert wirst, dass die rauen Ecken entfernt werden und die unebene Oberfläche durch Gottes Hobel geglättet wird – dann wirst du durch seine Gnade für das himmlische Bauwerk geschickt gemacht werden. Wenn du aber an deinem Ich festhältst, wenn du nicht bereit bist, den Reinigungsprozess über dich ergehen zu lassen und für das himmlische Gebäude vorbereitet zu werden, kannst du keinen Platz in jener Struktur einnehmen, die ohne den Laut einer Axt oder eines Hammerschlages zusammengefügt wird. Wenn deine Natur nicht verändert wird, wenn du nicht durch die heiligende Wahrheit für diese letzten Tage geläutert und veredelt wirst, dann wird man dich eines Platzes unter reinen und heiligen Engeln für unwürdig erachten. Z4.283.1 (4T.258.2) Absatz: 10/13 Kannst du es dir leisten, an deinen befleckenden Gewohnheiten festzuhalten und zuletzt unter den Ungläubigen und Unheiligen gefunden zu werden? Kannst du es dir leisten, in dieser Sache ein Risiko einzugehen? Es steht für dich zuviel auf dem Spiel, als dass du in deiner Selbstbefriedigung fortfahren kannst. Du warst eifrig, Ungläubigen die Wahrheit in sehr bestimmter, unangenehmer Art und Weise vorzuführen, was einen denkbar schlechten Eindruck auf sie gemacht hat. Wenn es einen inkonsequenten Befürworter der Wahrheit gibt, wird Satan ihn zu seinem Vorteil benutzen, um diejenigen mit Widerwillen zu erfüllen, die unter gutem Einfluss günstig gestimmt worden wären. Du musst deine Manieren ändern, und wenn du die Wahrheit vorführst, dann tue es mit einem sanftmütigen Geist. Z4.283.2 (4T.258.3) Absatz: 11/13 "Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmütigkeit und Furcht." 1.Petrus 3,15.16. Die Furcht, von der hier die Rede ist, meint nicht Misstrauen oder Unentschiedenheit, sondern angemessene Vorsicht, jeden Punkt beachtend, damit kein unkluges Wort gesprochen wird oder ein Gefühlsausbruch die Oberhand gewinnt, wodurch ungünstige Eindrücke auf Gemüter gemacht und sie in die falsche Richtung gewiesen werden. Gottesfurcht, Demut und Sanftmut werden von allen sehr benötigt, damit sie die göttliche Wahrheit in rechter Weise verkündigen können. Z4.283.3 (4T.259.1) Absatz: 12/13 Eine deiner größten Gefahren ist ein Geist des Selbstvertrauens und des Stolzes. Dass ihr in eurer Familie so unglücklich seid, rührt unmittelbar von der Ausübung deines Stolzes her. Die Brauchbarkeit eines Mannes, der diesen Stolz besitzt, ist sehr eingeschränkt, denn sein Hochmut und seine Eigenliebe halten ihn auf einer niedrigen Ebene. Er besitzt keinen Großmut. Seine Bemühungen bewirken keine Ausdehnung, sondern eher eine Beschränkung. In seiner Unterhaltung und seinem Betragen wird dieser innewohnende Stolz zum Vorschein kommen. Z4.284.1 (4T.259.2) Absatz: 13/13 Lieber Bruder, der Einfluss, unter dem dein Charakter gebildet wurde, hat dir einen hochmütigen, anmaßenden Geist vermittelt. Diesen Geist offenbarst du im Umgang mit deiner Familie, in deiner Nachbarschaft und unter allen, mit denen du verkehrst. Um diese verkehrten Gewohnheiten zu überwinden, musst du unter Gebet wachen. Du solltest dieses Werk mit allem Ernst in Angriff nehmen, denn dir steht nur noch wenig Zeit zur Verfügung. Glaube nicht, dass deine eigene Kraft genügt. Nur im Namen des allmächtigen Siegers kannst du überwinden. Wenn du mit anderen sprichst, verweile bei der Gnade, Güte und Liebe Gottes, anstatt bei seinen strengen Gerichten und seiner Gerechtigkeit. Klammere dich fest an seine Verheißungen. Du vermagst nichts in eigener Kraft; aber in Jesu Kraft kannst du alle Dinge tun. Wenn du in Christo bist und er in dir, wirst du umgewandelt, erneuert und geheiligt. "So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren." Johannes 15,7. Schaffe dir Gewissheit, dass Christus in dir wohnt, dass dein Herz zerbrochen, unterwürfig und demütig ist. Gott wird nur die Demütigen und Zerschlagenen annehmen. Der Himmel ist lebenslanges, ausdauerndes Bemühen wert; ja, er ist alles wert. Gott wird dir in deinen Anstrengungen helfen, wenn du in ihm den Kampf führst. Es ist ein Werk in deiner Familie zu tun, wobei du Gottes Hilfe haben kannst, wenn du es in rechter Weise durchführst. Ich flehe dich an, bringe dein Herz in Ordnung, dann trachte geduldig danach, deine Familie zu retten, damit die Engel Gottes in dein Heim kommen und dort bleiben können. Kapitel 24: Ein Aufruf an Prediger Z4.284.2 (4T.260.1) Absatz: 1/36 Wir leben in einer höchst feierlichen Zeit. Alle haben ein Werk zu tun, welches Fleiß erfordert. Dies bezieht sich vor allem auf den Prediger, der für die Herde Gottes sorgen und sie weiden soll. Wer die besondere Aufgabe hat, das Volk auf den Weg der Wahrheit zu leiten, der muss ein fähiger Ausleger des Wortes sein und seine Lehren den Bedürfnissen des Volkes anzupassen verstehen. Er muss so eng mit dem Himmel verbunden sein, dass er zu einem lebendigen Vermittler des Lichtes, zu einem Sprachrohr Gottes wird. Z4.285.1 (4T.260.2) Absatz: 2/36 Prediger sollten ein richtiges Verständnis des Wortes, aber auch des menschlichen Charakters besitzen. Unser Glaube ist nicht volkstümlich. Die Menschen wollen sich nicht überzeugen lassen, dass sie so tief im Irrtum stecken; es muss ein großes Werk getan werden, und bis jetzt sind nur wenige dazu bereit. Gewöhnlich tut ein Mann die Arbeit, in die zwei sich teilen sollten; denn das Werk eines Evangelisten ist notwendigerweise mit dem eines Seelenhirten verbunden und legt dem Arbeiter im Feld eine doppelte Last auf. Z4.285.2 (4T.260.3) Absatz: 3/36 Der Diener Christi muss die Bibel durchforschen, damit sein Gedächtnis eine reiche Schatzkammer voll biblischer Beweise werden möge; denn ein Prediger ist nur stark, wenn er mit der Schriftwahrheit gewappnet ist. Eine längere Beweisführung ist gut, wo sie am Platze ist, aber viel mehr kann durch eine einfache Erklärung des Wortes Gottes erreicht werden. Christus veranschaulichte seine Lehren so klar, dass die Beschränktesten und Einfältigsten sie leicht erfassen konnten. Er gebrauchte in seinen Reden keine langen und schwierigen Worte, sondern benutzte eine einfache, dem Verständnis der gewöhnlichen Leute angepasste Sprache. Er ging nie tiefer auf den Gegenstand ein, den er erklärte, als sie imstande waren, ihm zu folgen. Z4.285.3 (4T.260.4) Absatz: 4/36 Es gibt viele schriftgewandte Männer mit gutem Verstand, deren Nützlichkeit aber durch die mangelhafte Art ihrer Arbeit sehr beschränkt wird. Einige Prediger, die für die Rettung von Seelen tätig sind, erzielen deshalb nicht die besten Erfolge, weil sie das Werk, das sie mit so viel Begeisterung anfingen, nicht mit Gründlichkeit durchführen. Andere leisten nicht viel, weil sie hartnäckig an vorgefassten Meinungen hängen, die sie zur Geltung bringen und dabei versäumen, ihre Lehren nach den wirklichen Bedürfnissen des Volkes zu richten. Viele haben keinen Begriff von der Notwendigkeit, sich den Umständen anzupassen und den Leuten da entgegenzukommen, wo sie sind. Sie stellen sich denen nicht gleich, denen sie zu helfen und die sie zu dem wahren biblischen Standpunkt des Christentums zu erheben wünschen. Z4.286.1 (4T.261.1) Absatz: 5/36 Um ein wirklich erfolgreicher Prediger zu sein, muss man sich gänzlich dem Werke der Seelenrettung weihen, eng mit Christo verbunden sein, beständig seinen Rat suchen und sich auf seine Hilfe verlassen. Manche haben keinen Erfolg, weil sie sich auf die Stärke der Beweisgründe allein verlassen und Gott nicht ernstlich bitten, dass seine Weisheit sie leiten und seine Gnade ihre Bemühungen heiligen möge. Lange Reden und ermüdende Gebete sind dem religiösen Interesse durchaus nachteilig und werden das Gewissen der Menschen nicht überzeugen. Die Neigung, Reden zu halten, dämpft häufig ein religiöses Interesse, welches große Erfolge hätte erzielen können. Z4.286.2 (4T.261.2) Absatz: 6/36 Der wahre Botschafter Christi befindet sich in vollkommener Übereinstimmung mit ihm, den er vertritt, und sein Hauptzweck ist die Rettung von Seelen. Die Schätze der Erde versinken zur Unbedeutsamkeit im Vergleich zu dem Wert einer einzigen Seele, für die unser Herr und Meister starb. Für ihn, der die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage wäget, ist eine Menschenseele von unendlichem Wert. Z4.286.3 (4T.261.3) Absatz: 7/36 Im Predigtamt gibt es Kämpfe auszufechten und Siege zu gewinnen. "Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde," sagte Christus, "ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert." Matthäus 10,34. Das erste Wirken der Christengemeinde war mit Schwierigkeiten und großem Kummer verbunden, und die Nachfolger der ersten Apostel finden, dass sie ähnlichen Prüfungen ausgesetzt sind. Entbehrung, Verleumdung und Widerstand aller Art treten ihnen in ihrer Arbeit entgegen. Sie müssen standhafte Männer von moralischem Mut und geistiger Muskelkraft sein. Z4.286.4 (4T.262.1) Absatz: 8/36 Es herrscht große sittliche Finsternis, und nur die Macht der Wahrheit kann die Schatten von einem aufrichtigen Gemüt vertreiben. Wir haben mit gewaltigen Irrtümern und den stärksten Vorurteilen zu kämpfen, und ohne Gottes besondere Hilfe werden wir weder Seelen bekehren noch unsere eigene moralische Natur veredeln können. Menschliche Geschicklichkeit und die besten natürlichen Fähigkeiten und Errungenschaften sind machtlos, die Seele zu erwecken, um die Ungeheuerlichkeit der Sünde zu erkennen und sie aus ihrem Herzen zu vertreiben. Z4.287.1 (4T.262.2) Absatz: 9/36 Die Prediger müssen vorsichtig sein, nicht zuviel von Personen zu erwarten, die noch in der Finsternis des Irrtums befangen sind. Haben sie ihr Werk nach bestem Vermögen ausgerichtet, dann müssen sie sich auf Gott verlassen, den forschenden Seelen den geheimnisvoll belebenden Einfluss des Heiligen Geistes mitzuteilen, wissend, dass ohne dies ihre Arbeit keinen Erfolg haben kann. Sie müssen im Umgang mit anderen geduldig und weise handeln und bedenken, wie mannigfaltig die Umstände sind, welche die verschiedenen Charakterzüge in den einzelnen Persönlichkeiten entwickelt haben. Sie müssen auch sich selbst behüten, damit das eigene Ich nicht die Oberherrschaft erlangt und Jesus unbeachtet bleibt. Z4.287.2 (4T.262.3) Absatz: 10/36 Einige Prediger haben keinen Erfolg, weil sie dem Werk nicht ihr ungeteiltes Interesse widmen, wenn gerade viel von einer ausdauernden, wohlüberlegten Arbeit abhängt. Viele sind keine rechten Arbeiter; sie gehen außerhalb des Sprechpultes ihrem Beruf nicht nach. Sie umgehen ihre Pflicht, von Haus zu Haus zu gehen und auf kluge Weise im Familienkreis zu arbeiten. Ihnen tut jene seltene christliche Höflichkeit not, die sie freundlich und rücksichtsvoll gegen die ihnen anvertrauten Seelen machen würde, um ernstlich und im Glauben für sie zu arbeiten und sie den Weg des Lebens zu lehren. Z4.287.3 (4T.262.4) Absatz: 11/36 Die Prediger können viel dazu beitragen, den Charakter derjenigen umzugestalten, mit denen sie in Verbindung stehen. Sind sie scharf, kritisch und streng, dann werden sie sicher auch diese schlechten Eigenschaften in den Personen antreffen, auf die ihr Einfluss am stärksten ist. Und wenn auch die Folgen vielleicht nicht nach ihrem Wunsche ausfallen, so sind sie doch nichtsdestoweniger die Wirkung ihres eigenen Beispiels. Z4.287.4 (4T.262.5) Absatz: 12/36 Man kann nicht erwarten, dass Leute sich des Friedens und Einklangs erfreuen, wenn ihre Religionslehrer, deren Fußtapfen sie folgen, dieselben nicht besitzen und in ihrem Leben offenbaren. Auf dem Prediger Christi liegt eine große Verantwortlichkeit, wenn er dem Volk ein Vorbild und genauer Ausleger der Lehren seines Meisters sein will. Die Reinheit und Würde unseres Heilandes erfüllte die Menschen mit Ehrfurcht, während seine selbstlose Liebe und Leutseligkeit ihre Herzen gewann. Er war die verkörperte Vollkommenheit. Wollen seine Stellvertreter Früchte ihrer Arbeit sehen, ähnlich denen, die das Lehramt Christi krönten, so müssen sie ernstlich danach streben, seinen Tugenden nachzueifern und solche Charakterzüge zu entwickeln, die sie ihm ähnlich machen. Z4.288.1 (4T.263.1) Absatz: 13/36 Es erfordert viel Vorbedacht und Weisheit von Gott, erfolgreich für die Errettung von Sündern zu wirken. Wenn der Arbeiter mit der Gnade Christi erfüllt ist, so werden seine Lehren die Hörer nicht erregen, sondern den Weg zu ihren Herzen finden und sie für die Aufnahme der Wahrheit öffnen. Z4.288.2 (4T.263.2) Absatz: 14/36 Die Arbeiter im Feld sollten sich nicht entmutigen lassen, sondern in jeder Lage Hoffnung und Glauben bewahren. Des Predigers Werk hat erst begonnen, wenn er die Wahrheit von dem Sprechpult aus vorgeführt hat. Dann muss er mit seinen Zuhörern bekannt werden. Viele fehlen darin, dass sie keinen innigen Anteil an denen nehmen, die ihrer Hilfe so sehr bedürfen. Mit der Bibel in der Hand sollten sie in freundlicher Weise versuchen, die Einwände kennen zu lernen, die in denen aufsteigen, die anfangen zu fragen: "Was ist Wahrheit?" Johannes 18,38. Z4.288.3 (4T.263.3) Absatz: 15/36 Solche Seelen müssen vorsichtig und sorgfältig geleitet und unterwiesen werden wie Schüler in der Schule. Viele müssen Theorien verlernen, die sich ihrem Leben eingeprägt hatten. Wenn sie davon überzeugt werden, dass sie betreffs biblischer Dinge im Irrtum waren, so geraten sie in Verwirrung und Zweifel und bedürfen dann der zartesten Teilnahme und verständigen Hilfe. Sie müssen sorgfältig belehrt werden; man sollte für sie und mit ihnen beten, sie mit der liebreichsten Besorgnis bewachen und behüten. Auch die, welche der Versuchung erlegen und von Gott abgewichen sind, haben Hilfe nötig. Diese Klasse wird in den Lehren Christi durch das verlorene Schaf dargestellt. Der Hirte ließ die neunundneunzig in der Wüste und suchte nach dem einen verlorenen, bis er es fand, und kehrte dann, dasselbe auf seiner Schulter tragend, mit Freuden zurück. Ebenso veranschaulicht dies die Frau, die den verlorenen Groschen suchte, bis sie ihn fand, und dann ihre Nachbarn zusammenrief, damit sie sich mit ihr freuen möchten, dass das Verlorene gefunden war. Hier wird uns klar vor Augen geführt, wie himmlische Engel mit dem Christen zusammenwirken. Es herrscht mehr Freude vor den Engeln im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7. Es herrscht Freude bei dem Vater und bei Christo. Der ganze Himmel nimmt an der Errettung des Menschen Anteil. Wer als Werkzeug zur Rettung einer Seele dient, der darf sich freuen, denn die Engel Gottes nehmen mit großem Interesse seine Bemühungen wahr und freuen sich mit ihm seines Erfolges. Z4.289.1 (4T.264.1) Absatz: 16/36 Wie gründlich sollte demnach die Arbeit und wie tief die Teilnahme des Menschen für seine Mitmenschen sein! Es ist ein großes Vorrecht, ein Mitarbeiter Jesu Christi in der Errettung von Seelen zu sein. Der Heiland versuchte durch geduldige, selbstlose Bemühungen, den Menschen in seinem gefallenen Zustand zu erreichen und ihn von den Folgen der Sünde zu erretten; deshalb sollten seine Jünger, die Lehrer seines Wortes sind, danach trachten, ihrem großen Vorbild ähnlich zu werden. Z4.289.2 (4T.264.2) Absatz: 17/36 Um aber dieser großen und schweren Aufgabe nachzukommen, müssen die Prediger Christi körperliche Gesundheit besitzen, und um diese zu erlangen, müssen sie in ihren Gewohnheiten regelmäßig sein und eine gesunde Lebensweise annehmen. Viele klagen beständig und leiden an verschiedenen Unpässlichkeiten. Dies kommt fast immer daher, weil sie weder weise arbeiten noch die Gesundheitsgesetze beobachten. Sie halten sich zuviel im Haus auf und verweilen in überhitzten Zimmern mit unreiner Luft. Hier widmen sie sich eifrig dem Studium oder schriftlichen Arbeiten, machen sich nur wenig Bewegung und haben wenig Abwechslung in ihrer Beschäftigung. Infolgedessen wird das Blut träge, und die Verstandeskräfte werden geschwächt. Z4.289.3 (4T.264.3) Absatz: 18/36 Das ganze System bedarf des belebenden Einflusses der Bewegung in freier Luft. Einige Stunden körperlicher Arbeit jeden Tag würden dazu beitragen, die Körperkraft zu erneuern sowie den Geist zu erfrischen und zu beleben. Dadurch würde die allgemeine Gesundheit gefördert, und mehr Hirtenarbeit könnte getan werden. Das unaufhörliche Lesen und Schreiben vieler Prediger macht sie für seelsorgerische Arbeit untüchtig. Sie verwenden wertvolle Zeit mit Nachsinnen und Forschen, die sie hätten auskaufen sollen, um den Bedürftigen im rechten Augenblick zu helfen. Z4.290.1 (4T.265.1) Absatz: 19/36 Einige Prediger haben sich gerade zu der Zeit, da ein besonderes Interesse für die Wahrheit geweckt war, mit schriftlichen Arbeiten beschäftigt, und es kam häufig vor, dass ihre Schriften in keiner besonderen Verbindung mit dem Werk standen, das vor ihnen lag. Dies ist ein großer Fehler; denn zu solchen Zeiten ist es die Pflicht des Predigers, seine ganze Kraft einzusetzen, um Gottes Reichssache zu fördern. Sein Verstand sollte klar und auf den einen Gegenstand gerichtet sein, Seelen zu retten. Sind aber seine Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt, so können viele Seelen verloren gehen, die durch rechtzeitige Belehrung hätten gerettet werden können. Manche Prediger lassen sich leicht von ihrer Arbeit ablenken. Sie werden entmutigt oder widmen sich zu viel ihrem Heim, und ein wachsendes Interesse erstirbt aus Mangel an Aufmerksamkeit. Der Schaden, der dadurch dem Werk entsteht, kann kaum ermessen werden. Wenn eine Anstrengung gemacht wird, die Wahrheit öffentlich zu verkündigen, so sollte der betreffende Prediger die Verantwortlichkeit fühlen, die Sache erfolgreich durchzuführen. Scheint seine Arbeit erfolglos zu sein, so sollte er im ernsten Gebet zu entdecken suchen, ob sie das ist, was sie sein sollte. Er muss seine Seele in Selbstprüfung vor Gott demütigen, sich im Glauben an die göttlichen Verheißungen klammern und demütig seine Bemühungen fortsetzen, bis er die Gewissheit hat, dass er treulich seiner Pflicht nachgekommen ist und alles getan hat, was in seiner Macht stand, um den erwünschten Erfolg zu erzielen. Z4.290.2 (4T.265.2) Absatz: 20/36 Prediger berichten häufig, dass sie an einem Ort ein großes Interesse hinterließen, als sie ein neues Feld in Angriff nahmen. Dies ist verkehrt; sie hätten das angefangene Werk vollenden sollen, denn indem sie es unvollendet lassen, verderben sie das Feld für den nächsten Arbeiter und richten daher mehr Schaden als Nutzen an. Kein Feld verspricht so wenig wie jenes, welches gerade genug bearbeitet wurde, um dem Unkraut ein üppigeres Wachstum zu verleihen. Z4.291.1 (4T.266.1) Absatz: 21/36 Neue Felder bedürfen vieler Gebete und sorgfältiger Arbeit. Gottesmänner sind notwendig; nicht nur Männer, die reden können, sondern Männer, die das Geheimnis der Gottseligkeit aus Erfahrung kennen und dem dringenden Bedürfnis des Volkes abhelfen können; Männer, welche die Wichtigkeit ihrer Stellung als Diener Jesu erkennen und freudig das Kreuz auf sich nehmen, das er sie tragen heißt. Z4.291.2 (4T.266.2) Absatz: 22/36 Wenn die Versuchung kommt, sich abzusondern und sich mit Lesen und Schreiben zu beschäftigen zu einer Zeit, da andere Pflichten die ganze Aufmerksamkeit beanspruchen, dann sollten Christi Diener stark genug sein, sich selbst zu verleugnen und sich dem Werke hinzugeben, das gerade vor ihnen liegt. Dies ist zweifellos eine der stärksten Prüfungen, welcher ein forschender Geist unterworfen werden kann. Z4.291.3 (4T.266.3) Absatz: 23/36 Die Hirtenpflichten eines Predigers werden oft schmählich vernachlässigt, weil ihm die Kraft fehlt, seine persönliche Neigung für Zurückgezogenheit und Studium zu überwinden. Der Prediger sollte unter seiner Herde von Haus zu Haus Besuche machen, jede Familie belehren, sich mit ihr unterhalten, mit ihr beten und auf das Wohl ihrer Seelen bedacht sein. Solche, die das Verlangen bekunden, mit den Grundsätzen unseres Glaubens bekannt zu werden, sollten nicht vernachlässigt, sondern gründlich in der Wahrheit unterrichtet werden. Keine Gelegenheit, Gutes zu tun, sollte von dem wachsamen und eifrigen Diener Gottes versäumt werden. Z4.291.4 (4T.266.4) Absatz: 24/36 Einige Prediger, die von Familien eingeladen wurden, haben die wenigen Stunden ihres Besuches dort damit zugebracht, in einem unbenutzten Zimmer der Neigung zum Lesen und Schreiben nachzugeben und die Familie, welche sie bewirtete, hatte keinen Nutzen von dem Besuch. Die Prediger nahmen die Gastfreundschaft an, ohne einen Ersatz dafür durch Belehrung zu geben, die dort so sehr notwendig war. Z4.291.5 (4T.266.5) Absatz: 25/36 Leute werden leicht in geselligem Kreise erreicht, aber viele Prediger scheuen die Mühe des Besuches; sie haben die geselligen Fähigkeiten nicht gepflegt und jenen fröhlichen Geist, der den Weg zu den Herzen der Menschen findet, nicht erworben. Es ist höchst wichtig, dass ein Seelenhirte viel mit seinen Leuten verkehrt, damit er mit den verschiedenen Erscheinungsformen der menschlichen Natur bekannt werde, den Gedankengang leicht verstehe, seine Lehren der Fassungskraft seiner Zuhörer anpasse und jene wahre Liebe lerne, die nur diejenigen besitzen, welche genau die Natur und die Bedürfnisse der Menschen beobachten. Z4.292.1 (4T.267.1) Absatz: 26/36 Wer sich von den Menschen zurückzieht, ist nicht in der Verfassung, ihnen zu helfen. Ein geschickter Arzt muss die Natur der verschiedenen Krankheiten verstehen und eine gründliche Kenntnis des menschlichen Körperbaues besitzen. Er muss seine Patienten pünktlich besuchen; er weiß, dass Verzug gefährlich ist. Wenn er seine erfahrene Hand auf den Puls des Leidenden legt und sorgfältig die besonderen Merkmale der Krankheit beobachtet, so befähigen ihn seine früher gesammelten Kenntnisse, die Natur der Krankheit zu erkennen und die nötige Behandlung zu bestimmen, um deren Fortschritt zu hemmen. Wie der Arzt die körperliche Krankheit, so behandelt der Seelenhirte die sündenkranke Seele, und sein Werk ist so viel wichtiger als das des ersteren, wie ewiges Leben wertvoller ist als das zeitliche Dasein. Der Seelsorger trifft eine endlose Verschiedenheit von Temperamenten an, und es ist seine Pflicht, mit den Familiengliedern, welche seinen Lehren lauschen, bekannt zu werden, um festzustellen, auf welche Weise sie am besten in rechter Richtung beeinflusst werden können. Z4.292.2 (4T.267.2) Absatz: 27/36 Angesichts dieser ernsten Verantwortlichkeit mag sich die Frage erheben: "Wer ist hierzu tüchtig?" 2.Korinther 2,16. Das Herz des Arbeiters wird fast mutlos, wenn er die vielen schweren Pflichten betrachtet, die ihm zufallen; aber die Worte Christi stärken die Seele mit der trostreichen Verheißung: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Matthäus 28,20. Die Schwierigkeiten und Gefahren, welche die Sicherheit derjenigen bedrohen, die er liebt, sollten ihn vorsichtig und behutsam in seiner Handlungsweise mit ihnen und wachsam über sie machen, wie einer, der Rechenschaft ablegen muss. Er sollte seinen Einfluss in kluger Weise anwenden, um Seelen für Christum zu gewinnen und forschenden Gemütern die Wahrheit einzuprägen. Er sollte Sorge tragen, damit die Welt sie nicht durch ihre trügerische Anziehung von Gott entferne und ihre Herzen gegen den Einfluss seiner Gnade verhärte. Z4.293.1 (4T.267.3) Absatz: 28/36 Der Prediger soll nicht gebieterisch über die ihm anvertraute Herde herrschen, sondern er soll ihr Vorbild sein und ihr den Weg zum Himmel zeigen. Dem Beispiel Christi folgend, muss er für sie Fürbitte bei Gott einlegen, bis er sieht, dass seine Gebete erhört werden. Jesus bewies den Menschen menschliche und göttliche Teilnahme. Er ist in allen Dingen unser Vorbild. Gott ist unser Vater und Herrscher, und der christliche Prediger vertritt seinen Sohn auf Erden. Die Grundsätze, welche im Himmel gelten, sollten auch auf Erden walten: Dieselbe Liebe, welche die Engel beseelt, dieselbe Reinheit und Heiligkeit, welche im Himmel herrschen, sollten so weit wie möglich auf Erden dargestellt werden. Gott hält den Prediger für die von ihm ausgeübte Macht verantwortlich, aber er rechtfertigt ihn nicht, wenn er diese Macht in Herrschsucht über die seiner Sorgfalt anvertrauten Herde ausarten lässt. Z4.293.2 (4T.268.1) Absatz: 29/36 Gott hat seinen Dienern eine köstliche Erkenntnis seiner Wahrheit gegeben, und er wünscht, dass sie sich eng mit Jesu verbinden, durch Teilnahme sich ihren Brüdern nähern und ihnen alles Gute tun, das in ihrer Macht steht. Der Erlöser der Welt war nicht auf sein eigenes Wohlergehen bedacht, sondern ging umher und tat Gutes. Er verband sich eng mit dem Vater, damit die vereinte Kraft auf die Seelen der Menschen wirken könne, um sie vom ewigen Verderben zu erretten. In gleicher Weise müssen seine Diener das geistliche Leben pflegen, wenn sie in ihrer Arbeit Erfolg sehen wollen. Z4.293.3 (4T.268.2) Absatz: 30/36 Jesus bemitleidete die armen Sünder so sehr, dass er den Himmel verließ, seine königlichen Gewänder ablegte und sich selbst als Mensch erniedrigte, damit er mit den Bedürfnissen der Menschen bekannt würde und ihnen helfen könne, sich über die Verderbnis des Falles zu erheben. Wenn er den Menschen solche unwiderlegbaren Beweise seiner Liebe und zärtlichsten Teilnahme gegeben hat, wie wichtig ist es dann, dass seine Stellvertreter seinem Beispiel folgen, in enge Beziehung zu ihren Mitmenschen treten und ihnen helfen, einen wahren christlichen Charakter zu entwickeln. Aber etliche sind zu bereit gewesen, sich mit Gemeindeschwierigkeiten zu befassen und ein scharfes und mitleidsloses Zeugnis gegen die Irrenden abzulegen. Dadurch haben sie einer natürlichen Neigung nachgegeben, welche mit fester Hand hätte unterdrückt werden sollen. Dies ist nicht die ruhige Ausübung christlicher Gerechtigkeit, sondern das scharfe Kritisieren eines schnellen Temperamentes. Z4.294.1 (4T.269.1) Absatz: 31/36 Die Gemeinden bedürfen mehr der Erziehung als der Rüge. Anstatt sie streng wegen ihres Mangels an geistigem Leben und der Vernachlässigung ihrer Pflicht zu tadeln, sollte der Prediger sie durch Vorschrift und Beispiel belehren, wie sie in der Gnade und Erkenntnis der Wahrheit wachsen können. "Welcher ich ein Diener geworden bin, nach dem göttlichen Predigtamt, das mir gegeben ist unter euch, dass ich das Wort Gottes reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das verborgen gewesen ist von der Welt her und von den Zeiten her, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott gewollt hat kundtun, welcher da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden, welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir, und vermahnen alle Menschen, und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf dass wir darstellen einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu; daran ich auch arbeite und ringe, nach der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt." Kolosser 1,25-29. Z4.294.2 (4T.269.2) Absatz: 32/36 Unsere Prediger sollten nicht meinen, wenn sie das Alter von vierzig oder fünfzig Jahren erreicht haben, nun weniger leisten zu können als früher; sind doch besonders die bejahrten und erfahrenen Männer fähig, gut geplante und erfolgreiche Anstrengungen zu machen. Sie sind gerade zu dieser Zeit notwendig; die Gemeinden können ihre Arbeit nicht entbehren. Sie dürfen deshalb auch nicht von körperlicher oder geistiger Schwäche reden oder denken, dass die Tage ihrer Brauchbarkeit vorüber sind. Z4.295.1 (4T.269.3) Absatz: 33/36 Viele von ihnen haben unter schwerer geistiger Anstrengung gelitten, ohne diese durch körperliche Arbeit zu erleichtern: Die Folge ist eine Abnahme der Kräfte und die Neigung, Verantwortlichkeiten abzuschütteln. Was ihnen not tut, ist mehr körperliche Arbeit. Dies gilt nicht nur denen, deren Haupt von dem Schnee der Zeit schon weiß ist, sondern auch Männer noch jung an Jahren sind schon in einen solchen Zustand verfallen und an Verstandeskraft schwach geworden. Sie haben eine Liste mit festgelegten Predigten; sobald sie aber über die Grenzen derselben hinausgehen, fehlt ihnen der Kompass. Z4.295.2 (4T.269.4) Absatz: 34/36 Der altmodische Seelsorger, welcher zu Pferd reiste und viel Zeit auf das Besuchen seiner Herde verwenden musste, erfreute sich einer viel besseren Gesundheit trotz der Beschwerlichkeiten und der Witterungseinflüsse, denen er ausgesetzt war, als die Prediger heutigen Tages, welche so weit wie möglich alle körperlichen Anstrengungen vermeiden und sich auf ihre Bücher beschränken. Z4.295.3 (4T.270.1) Absatz: 35/36 Ältere und erfahrene Prediger sollten es als Knechte Gottes für ihre Pflicht ansehen voranzugehen, jeden Tag Fortschritte zu machen, beständig tüchtiger in ihrer Arbeit zu werden und stets frischen Stoff für das Volk zu sammeln. Jede Bemühung, das Evangelium vorzuführen, sollte besser sein als die vorhergehende. Jedes Jahr sollten sie eine tiefere Frömmigkeit, einen sanfteren Geist, ein reicheres geistliches Leben und eine gründlichere Erkenntnis der biblischen Wahrheiten entwickeln. Je höher ihr Alter, je reicher ihre Erfahrung, desto mehr sollten sie imstande sein, den Herzen der Menschen nahezukommen, da sie doch dieselben besser kennen. Z4.295.4 (4T.270.2) Absatz: 36/36 Es sind heute Männer nötig, welche sich nicht fürchten, ihre Stimme für das Recht zu erheben, wer ihnen auch entgegentreten mag. Sie sollten standhafte Rechtschaffenheit und einen erprobten Mut besitzen. Die Gemeinde verlangt nach ihnen, und Gott will mit ihren Bemühungen sein, um alle Zweige des Evangeliumswerkes aufrechtzuerhalten. Nummer 28 Kapitel 25: Erfahrung und Arbeiten Z4.296.1 (4T.271.1) Absatz: 1/109 Mein Beweggrund, warum ich ein weiteres Zeugnis zu dieser Zeit an meine lieben Geschwister richte, besteht darin, dass der Herr sich mir gnädig offenbart und wieder Dinge von großer Wichtigkeit für diejenigen gezeigt hat, die vorgeben, Gottes Gebote zu halten und auf das Kommen des Menschensohnes zu warten. Über drei Jahre sind seit dem Gesicht vom 3. Januar 1875 und der kürzlichen Offenbarung der Liebe und Macht Gottes vergangen. Doch bevor ich auf die Dinge eingehe, die mir vor kurzem gezeigt wurden, möchte ich einen kurzen Überblick über meine Erfahrungen während der letzten ein bis zwei Jahre geben. Z4.296.2 (4T.271.2) Absatz: 2/109 Am 11. Mai 1877 verließen wir Oakland, Kalifornien, um nach Battle Creek, Michigan, zu gehen. Seit einigen Monaten schon hatte ich Herzprobleme, und auf meiner Reise durch die Prärie litt ich oft unter Atembeschwerden. Die Schwierigkeiten endeten nicht, als wir Michigan erreichten. Andere bewohnten unser Heim in Battle Creek. Wir hatten dort keine Verwandten, die für uns sorgen konnten, da unsere Kinder in Kalifornien waren. Aber gute Freunde taten alles für mich, was sie konnten. Doch fühlte ich mich nicht frei, sie zu belasten, da sie genug Arbeit mit ihren eigenen Familien hatten. Z4.296.3 (4T.271.3) Absatz: 3/109 Mein Mann hatte ein Telegramm erhalten, das seine Gegenwart in Battle Creek forderte, weil wichtige Belange des Werkes zu regeln waren, und besonders die Oberaufsicht im Planen des großen Sanatoriums zu führen. In Beantwortung dieser Aufforderung übernahm er Pflichten wie Predigen, Schreiben und Abhalten von Ausschusssitzungen im Review-Büro, in der Missionsschule und im Sanatorium. Beinahe ständig arbeitete er bis in die Nacht hinein. Er empfand die Bedeutung dieser Einrichtungen, besonders aber, was den Bau des Sanatoriums betraf, worin über 50.000 Dollars investiert werden sollten. Seine fortwährende geistige Anspannung bereitete den Weg für einen plötzlichen Zusammenbruch. Wir beide erkannten unsere Gefahr und beschlossen, nach Colorado zu gehen, um dort Erholung und Ruhe zu finden. Während wir die Reise planten, schien eine Stimme zu mir zu sagen: "Zieh die Rüstung an. Ich habe Arbeit für dich in Battle Creek." Die Stimme war so deutlich, dass ich mich unwillkürlich umdrehte, um zu sehen, wer sprach. Ich sah niemand, und im Gefühl der Gegenwart Gottes zerbrach mein Herz in Zärtlichkeit zu ihm. Als mein Mann den Raum betrat, erzählte ich ihm meine Erfahrung. Wir weinten und beteten zusammen. Alles war vorbereitet, die Reise in drei Tagen anzutreten; doch nun änderten sich unsere Pläne. Z4.297.1 (4T.272.1) Absatz: 4/109 Am 30. Mai war für die Patienten und die Belegschaft des Sanatoriums ein Ausflug zu einem schönen Gehölz, zwei Meilen von Battle Creek entfernt, geplant. Ich wurde gedrängt mitzukommen und zu den Patienten zu sprechen. Wäre es nach meinen Gefühlen gegangen, so hätte ich gezögert. Aber ich dachte, vielleicht ist dies ein Teil des Werkes, das ich in Battle Creek zu tun habe. Zur gewohnten Zeit wurden die Tische mit gesunden Speisen versehen, die mit gutem Appetit verzehrt wurden. Um 3 Uhr wurde der Gottesdienst mit Gebet und Gesang eröffnet. Ich hatte große Freiheit beim Sprechen zu den Leuten. Alle lauschten mit tiefstem Interesse. Nachdem ich meine Ansprache beendet hatte, erhob sich der Richter Graham aus Wisconsin, einer der Patienten des Sanatoriums, und schlug vor, die Ansprache zu drucken und sie unter den Patienten und anderen zu ihrem geistigen und körperlichen Nutzen zu verbreiten, damit die an jenem Tag gesprochenen Worte nicht vergessen würden oder unbeachtet bleiben sollten. Durch einstimmige Abstimmung wurde dieser Vorschlag angenommen, und die Ansprache wurde in einem kleinen Flugblatt mit dem Titel "Die Patienten am Gognac See" veröffentlicht. Z4.297.2 (4T.272.2) Absatz: 5/109 Der Abschluss des Schuljahres in der Battle Creek Missionsschule war nun gekommen. Ich hatte großes Interesse für die Studenten gehegt, von denen viele entweder unbekehrt oder von Gott abgewichen waren. Ich hatte gewünscht, mit ihnen zu sprechen und mich um ihre Errettung zu bemühen, ehe sie sich nach Hause begaben. Doch ich war zu schwach gewesen, für sie zu arbeiten. Nach der Erfahrung, über die ich berichtete, war ich überzeugt, dass ich Gott um Beistand bitten konnte für die Rettung der Studenten. Z4.298.1 (4T.273.1) Absatz: 6/109 In unserem Versammlungshaus waren Versammlungen zum Nutzen der Studenten anberaumt. Eine Woche lang wirkte ich für sie. Jeden Abend sowie sabbats und sonntags fanden Versammlungen statt. Mein Herz war bewegt, als ich sah, dass fast alle Plätze von den Studenten unserer Schule besetzt waren. Ich versuchte, ihnen klarzumachen, dass ein Leben der Reinheit und des Gebets kein Hindernis für sie sein würde, sich eine gründliche Kenntnis der Wissenschaften anzueignen, dass es im Gegenteil viele Hindernisse zum Fortschritt in der Erkenntnis entfernen würde. Indem sie sich mit dem Heiland verbinden, befinden sie sich in der Schule Christi. Sind sie fleißige Schüler in dieser Schule, würden Laster und Unmoral aus ihrer Mitte verbannt werden. Wenn diese Übel entfernt sind, kann nur zunehmende Erkenntnis das Resultat sein. Alle, die Lernende in der Schule Christi sind, werden sich, was die Qualität und das Ausmaß ihrer Erziehung anbetrifft, auszeichnen. Ich stellte ihnen Christum als großen Lehrer, als Quelle aller Weisheit und als den größten Erzieher, den die Welt jemals kannte, vor Augen. Z4.298.2 (4T.273.2) Absatz: 7/109 "Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis." Sprüche 1,7. Eine Erkenntnis Gottes und seiner Forderungen wird dem Studenten das Verständnis öffnen, seine Verantwortung gegenüber Gott und der Welt zu begreifen. Er wird dann fühlen, dass seine Talente so entwickelt werden müssen, dass beste Resultate erzielt werden können. Dies kann jedoch nicht geschehen, wenn nicht alle Vorschriften und Prinzipien der Religion mit der Erziehung in dieser Schule verbunden werden. In keinem Fall darf der Student Gott von seinen Studien trennen. In dem Bemühen um Erkenntnis sucht er nach Wahrheit; und alle Wahrheit kommt von Gott, der Quelle der Wahrheit. Tugendhafte Studenten, die vom Geiste Christi erfüllt sind, werden mit Einsatz all ihrer Kräfte Erkenntnis zu erlangen suchen. Z4.298.3 (4T.274.1) Absatz: 8/109 Die Missionsschule in Battle Creek wurde zu dem Zweck gegründet, die Wissenschaften zu lehren und gleichzeitig die Studenten zum Heiland zu führen, der alle wahre Erkenntnis vermittelt. Eine Erziehung ohne Bibelreligion ist ihrer Leuchtkraft und Herrlichkeit beraubt. Ich versuchte den Studenten die Tatsache nahezubringen, dass unsere Schule einen höheren Stand einnehmen muss als jede andere Lehranstalt, indem den jungen Menschen edlere Ansichten, Vorsätze und Lebensziele vor Augen gestellt werden und ihnen eine korrekte Erkenntnis menschlicher Verpflichtung und ewiger Interessen vermittelt wird. Das große Ziel bei der Errichtung unserer Missionsschule war das Vermitteln einer richtigen Denkweise, zu zeigen, dass Wissenschaft und Bibelreligion in Übereinstimmung miteinander sind. Z4.299.1 (4T.274.2) Absatz: 9/109 Der Herr stärkte mich und segnete unsere Bemühungen. Eine große Anzahl kam nach vorne, um für sich beten zu lassen. Einige davon hatten durch Mangel an Wachsamkeit und Gebet ihren Glauben und das Bewusstsein ihrer Verbindung mit Gott verloren. Viele bezeugten, dass sie durch diesen Schritt Gottes Segen empfangen hatten. Als Resultat dieser Versammlungen meldeten sich viele für die Taufe. Z4.299.2 (4T.274.3) Absatz: 10/109 Da der Abschluss des Schuljahres am Gognac-See stattfand, wurde beschlossen, dass dort die Taufe durchgeführt werden sollte. Der Gottesdienst anlässlich der Taufe war für die große Versammlung von tiefstem Interesse und wurde mit gebührender Feierlichkeit abgehalten und mit dieser ernsten Handlung beendet. Ich sprach am Beginn und am Abschluss des Gottesdienstes. Mein Mann führte vierzehn dieser kostbaren jungen Leute ins Wasser des schönen Sees und tauchte sie mit ihrem Herrn ins Wassergrab der Taufe. Einige von denen, die sich für die Taufe gemeldet hatten, wollten diese Handlung in ihrer Heimatgemeinde vollziehen. So fand dieses denkwürdige Schuljahr unserer geliebten Missionsschule seinen Abschluss. Mäßigkeitsversammlungen Z4.299.3 (4T.274.4) Absatz: 11/109 Doch mein Werk in Battle Creek war noch nicht beendet. Sofort nach unserer Rückkehr vom See wurden wir ernstlich ersucht, an einer öffentlichen Mäßigkeitsversammlung teilzunehmen, ein sehr lobenswertes Bemühen, das gerade unter der besseren Bevölkerungsschicht in Battle Creek im Gange war. Diese Bewegung umfasste den "Battle Creek Reformklub" mit 600 Mitgliedern und die "Christliche Mäßigkeitsunion der Frauen" mit 260 Mitgliedern. Gott, Christus und der Heilige Geist wie auch die Bibel waren diesen ernsten Arbeitern bekannte Worte. Viel Gutes war bereits gewirkt worden, und die Aktivität der Arbeiter, das System, nach dem sie arbeiteten und der Geist der Versammlungen verhießen auch für die Zukunft gute Resultate. Z4.300.1 (4T.275.1) Absatz: 12/109 Anlässlich des Besuches der "Barum’s großer Tierschau" in dieser Stadt am 28. Juni trug die "Christliche Mäßigkeitsunion der Frauen" einen bemerkenswerten Sieg für die Mäßigkeit und Reform davon, indem sie ein riesengroßes Mäßigkeitsrestaurant organisierte, wo die Volksmassen, die vom Land in die Stadt strömten, um die Tierschau zu besuchen, verpflegt werden und sie auf diese Weise von den Wirtschaften und Schnapsbuden ferngehalten werden konnten, wo sie der Versuchung ausgesetzt gewesen wären. Das große Zelt, das fünftausend Leute fasste und von der Michigan-Vereinigung für Zeltversammlungen benutzt wurde, war für diesen Zweck eingerichtet worden. Innerhalb dieses Zeltes standen fünfzehn oder zwanzig Tische für die Bedienung von Gästen bereit. Z4.300.2 (4T.275.2) Absatz: 13/109 Inmitten des großen Pavillons hatte auf Einladung das Sanatorium einen großen Tisch mit köstlichen Früchten, Getreideerzeugnissen und Gemüse bereitgestellt. Dieser Tisch bildete die Hauptattraktion und wurde mehr besucht als alle anderen. Obgleich dieser Tisch über 9 Meter lang war, wurde er so umlagert, dass es notwendig war, einen weiteren, fast ebenso langen Tisch aufzustellen, der ebenfalls besten Zuspruch fand. Z4.300.3 (4T.275.3) Absatz: 14/109 Nach Einladung des Komitees durch Major Austin, W.H. Skinner, Kassenverwalter der First National Bank, und C.C. Peavey, sprach ich am Sonntagabend, 1. Juli, im großen Zelt über christliche Mäßigkeit. Gott half mir an jenem Abend, und obgleich ich neunzig Minuten lang sprach, lauschte die Menge von 5.000 Zuhörern in beinahe atemloser Stille. Besuch in Indiana Z4.301.1 (4T.276.1) Absatz: 15/109 Vom 9. bis 14. August besuchte ich die Zeltversammlung in Indiana, begleitet von meiner Tochter Mary K. White. Mein Mann fand es unmöglich, Battle Creek zu verlassen. In dieser Versammlung gab mir der Herr die Kraft, sehr ernstlich zu arbeiten. Er verlieh mir Klarheit und Macht, das Volk aufzurufen. Als ich auf die Männer und Frauen schaute, die hier versammelt waren, edel in Erscheinung und einflussreich, und sie mit der kleinen Gruppe verglich, die sich vor sechs Jahren hier versammelt hatte, die aus armen und ungebildeten Menschen bestand, konnte ich nur sagen: "Wie hat der Herr doch gewirkt!" Z4.301.2 (4T.276.2) Absatz: 16/109 Am Montag machte meine Lunge mir sehr zu schaffen; ich war erkältet. Aber ich bat den Herrn, mich zu stärken, dass ich eine weitere Anstrengung zur Rettung von Seelen machen konnte. Ich konnte mich über meine Schwäche hinwegsetzen und wurde mit großer Freiheit und Macht gesegnet. Ich rief die Menschen auf, ihre Herzen Gott zu weihen. Ungefähr fünfzig kamen nach vorne, um für sich beten zu lassen. Es offenbarte sich das tiefste Interesse. Als Resultat der Versammlung wurden fünfzehn Seelen getauft. Z4.301.3 (4T.276.3) Absatz: 17/109 Wir hatten eigentlich geplant, die Ohio- und östliche Zeltversammlung zu besuchen; weil meine Freunde aber befürchteten, dass es bei meinem augenblicklichen Gesundheitszustand eine Anmaßung wäre, beschlossen wir, in Battle Creek zu bleiben. Ich hatte heftige Hals- und Lungenbeschwerden und auch mein Herz war angegriffen. Die meiste Zeit hatte ich große Schmerzen, und ich begab mich ins Sanatorium zur Behandlung. Folgen der Überarbeitung Z4.301.4 (4T.276.4) Absatz: 18/109 Mein Mann arbeitete unaufhörlich, um das Werk Gottes in den verschiedenen Abteilungen, die sich in Battle Creek konzentrierten, zu fördern. Seine Freunde wunderten sich über die Menge der Arbeit, die er bewältigte. Am Sabbatmorgen, den 18. August, sprach er im Versammlungshaus. Am Nachmittag waren seine Gedanken für vier Stunden sehr eingespannt, während er konzentriert und kritisch dem Lesen des Manuskripts für "Spirit of Prophecy", Band 3, lauschte. Das Material war äußerst interessant und dazu angetan, die Seele zutiefst zu erschüttern, da es sich um das Verhör, die Kreuzigung, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi handelte. Bevor wir es bemerkten, war er sehr ermüdet. Am Sonntag arbeitete er von fünf Uhr in der Frühe bis nachts um zwölf Uhr in einem durch. Z4.302.1 (4T.277.1) Absatz: 19/109 Am nächsten Morgen, gegen halb sieben Uhr, erfasste ihn Schwindel, und er war von einem Schlaganfall bedroht. Vor dieser furchtbaren Krankheit fürchteten wir uns sehr, doch der Herr ersparte uns diese Betrübnis. Doch dieser Anfall wurde von großen körperlichem und geistigem Zusammenbruch begleitet. Nun schien es tatsächlich so, dass es unmöglich für uns war, der Östlichen Zeltversammlung beizuwohnen, noch würde ich allein dorthin gehen können, um meinen Mann, niedergeschlagen im Geist und mit schwacher Gesundheit, zurückzulassen. Z4.302.2 (4T.277.2) Absatz: 20/109 Als mein Mann so niedergestreckt wurde, sagte ich: "Das ist das Werk des Feindes. Wir dürfen uns nicht seiner Macht unterwerfen. Gott wird für uns wirken." Am Mittwoch fanden wir uns zu einem Gebetskreis zusammen, dass Gottes Segen auf ihm ruhen und ihn gesund machen möchte. Wir baten auch um Weisheit, unsere Pflicht zu erkennen betreffs unseres Besuchs der Zeltversammlungen. Der Herr hatte schon oftmals unsern Glauben gestärkt, unter Entmutigungen und Schwachheit sein Werk fortzuführen. Während solcher Zeiten hatte er uns wunderbar bewahrt und aufrechterhalten. Aber unsere Freunde flehten uns an, uns auszuruhen und sagten, es sei doch unvereinbar und unvernünftig, eine solche Reise anzutreten und die Strapazen des Lagerlebens auf uns zu nehmen. Wir selbst versuchten zu glauben, dass Gottes Werk vorangehen würde, ganz gleich, auch wenn wir auf die Seite gestellt und keinen Anteil daran haben würden. Gott würde andere erwecken, sein Werk zu tun. Z4.302.3 (4T.277.3) Absatz: 21/109 Trotzdem konnte ich weder Ruhe finden noch mich frei fühlen bei dem Gedanken, dem Arbeitsfeld fernzubleiben. Es schien mir, als ob Satan bestrebt war, meinen Weg zu versperren, damit ich mein Zeugnis nicht vortragen und das mir aufgetragene Werk nicht verrichten könnte. Ich war bereits entschlossen, allein zu gehen und mein Teil zu tun, auf Gott vertrauend, dass er mir die nötige Kraft schenken würde, als wir einen Brief von Bruder Haskell erhielten, in dem er Gott dafür dankte, dass Bruder und Schwester White die New England-Zeltversammlung besuchen würden. Ältester Canright hatte geschrieben, er würde nicht anwesend sein, da er das begonnene Werk in Danvers nicht verlassen könne und dass auch sonst niemand von der Gruppe im Zelt entbehrt werden könnte. Ältester Haskell schrieb in seinem Brief, dass alle Vorbereitungen für eine große Versammlung in Groveland getroffen seien. Er war entschlossen, die Versammlung abzuhalten, selbst wenn er gezwungen wäre, es allein zu tun. Z4.303.1 (4T.278.1) Absatz: 22/109 Wieder brachten wir dem Herrn die Sache im Gebet vor. Wir wussten, dass der machtvolle Heiler sowohl meinem Mann als auch mir die Gesundheit zurückerstatten konnte, wenn es ihm zur Ehre gereichte. Es schien schwer, die Reise anzutreten, schwach, krank und entmutigt. Aber manchmal fühlte ich, dass Gott die Reise zu einem Segen für uns beide machen konnte, wenn wir ihm vertrauten. Oft kam mir der Gedanke: "Wo ist dein Glaube? Gott hat verheißen: ‚Wie deine Tage, so deine Kraft.<" Z4.303.2 (4T.278.2) Absatz: 23/109 Ich versuchte meinen Mann zu ermutigen. Er dachte, wenn ich mich imstande fühlte, den Strapazen und der Arbeit der Zeltversammlung standzuhalten, solle ich gehen. Aber er konnte den Gedanken nicht ertragen, mich in seinem Zustand der Schwäche, unfähig zur Arbeit, sein Gemüt von Verzagtheit umwölkt, zu begleiten, nur um von seinen Brüdern bemitleidet zu werden. Seit dem plötzlichen Anfall konnte er nur für kurze Zeit aufsitzen, und er schien sich nicht zu erholen. Wir suchten den Herrn immer wieder, auf einen Lichtstrahl durch die Wolke hoffend; doch kein spezielles Licht erschien. Während der Wagen, der uns zur Bahnstation bringen sollte, wartete, beugten wir uns wieder im Gebet zum Herrn und baten ihn, uns auf der Reise beizustehen. Wir waren beide entschlossen, im Glauben voranzugehen und alles zu wagen angesichts der göttlichen Verheißungen. Dieser Entschluss unsrerseits erforderte beachtlichen Glauben. Nachdem wir unsere Plätze im Zug eingenommen hatten, fühlten wir, dass wir uns auf dem Pfad der Pflicht befanden. Wir ruhten während der Fahrt und schliefen gut in der Nacht. Zeltversammlungen Z4.304.1 (4T.278.3) Absatz: 24/109 Gegen acht Uhr am Freitagabend erreichten wir Boston. Am nächsten Morgen nahmen wir den ersten Zug nach Groveland. Als wir den Lagerplatz erreichten, goss es in Strömen. Ältester Haskell hatte bis zu diesem Zeitpunkt fortwährend gearbeitet, und es konnte von hervorragenden Versammlungen berichtet werden. Es waren siebenundvierzig Zelte auf dem Lagerplatz, neben drei großen Zelten, eines davon für die Versammlung, 34,5 x 38 Meter groß. Die Sabbatversammlungen waren äußerst interessant. Die Gemeinde wurde neubelebt und gestärkt, während Sünder und Rückfällige zu einem Gefühl ihrer Gefahr erweckt wurden. Z4.304.2 (4T.279.1) Absatz: 25/109 Sonntagmorgen war das Wetter noch immer trübe; aber bevor das Volk sich versammelte, brach die Sonne durch. Boote und Züge entluden ihre lebende Fracht zu Tausenden auf den Lagergrund. Ältester Smith sprach am Morgen über die Ostfrage. Der Gegenstand war von besonderem Interesse, und die Leute lauschten mit ernster Aufmerksamkeit. Am Nachmittag konnte ich kaum zum Sprechpult gelangen durch die stehende Volksmenge. Als ich es erreicht hatte, sah ich ein Meer von Köpfen vor mir. Das Riesenzelt war voll, und Tausende Menschen standen außerhalb und bildeten eine lebendige Mauer von einigen Metern Tiefe. Meine Lunge und mein Hals schmerzten mich sehr, doch ich glaubte, dass Gott mir bei dieser wichtigen Gelegenheit helfen würde. Während ich sprach, vergaß ich meine Schwäche und meine Schmerzen, als ich sah, dass ich zu Menschen sprach, die meine Worte nicht als eitle Märchen abtaten. Meine Ansprache dauerte mehr als eine Stunde, doch ihr wurde beste Aufmerksamkeit geschenkt. Nach dem Schlusslied ersuchten mich die Leiter des "Mäßigkeits-Reform-Clubs" von Haverhill, wie im vorigen Jahr, vor ihrer Versammlung am Montagabend zu sprechen. Da ich aber verabredet war, in Danvers zu reden, musste ich die Einladung ablehnen. Z4.305.1 (4T.279.2) Absatz: 26/109 Montagmorgen hatten wir eine Gebetszeit in unserem Zelt für meinen Mann. Wir brachten seinen Fall vor den großen Arzt. Es war eine kostbare Zeit. Der Frieden des Himmels ruhte auf uns. Mir drängten sich die Worte auf: "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." 1. Johannes 5,4. Wir alle fühlten, dass Gottes Segen auf uns ruhte. Dann versammelten wir uns im großen Zelt. Mein Mann begegnete uns und sprach eine kurze Zeit. Er äußerte kostbare Worte von einem Herzen, besänftigt und glühend von einem tiefen Empfinden der Barmherzigkeit und Güte Gottes. Er versuchte den Gläubigen an die Wahrheit die Tatsache nahezubringen, dass es ihr Vorrecht ist, in ihren Herzen die Zusicherung der Gnade Gottes zu empfangen, und dass die großen Wahrheiten, an die wir glauben, unser Leben heiligen, unsern Charakter veredeln und einen rettenden Einfluss auf die Welt ausüben sollen. Die Tränen in den Augen der Zuhörer bezeugten, dass ihre Herzen durch diese Worte berührt und geschmolzen waren. Z4.305.2 (4T.280.1) Absatz: 27/109 Wir nahmen dann die Arbeit erneut auf, die wir am Sabbat begonnen hatten. Die Morgenstunden waren der Arbeit für Sünder und solche, die rückfällig geworden waren, geweiht, von denen zweihundert nach vorne kamen, um für sich beten zu lassen. Darunter waren zehnjährige Kinder bis zu grauhaarigen Männern und Frauen. Mehr als zwanzig von ihnen setzten ihre Füße zum erstenmal auf den Weg des Lebens. Am Nachmittag wurden achtunddreißig Personen getauft, und eine größere Anzahl wollte sich in der Heimatgemeinde taufen lassen. Z4.305.3 (4T.280.2) Absatz: 28/109 Montagabend nahm ich in Begleitung von Ältestem Canright und verschiedenen anderen den Zug nach Danvers. Mein Mann war nicht fähig, mich zu begleiten. Als ich von den Anstrengungen der Lagerversammlung befreit war, merkte ich erst, wie krank und schwach ich war; doch der Zug näherte sich rasch Danvers, wo ich die nächste Verabredung hatte. Hier musste ich vor völlig Fremden stehen, deren Gemüter durch falsche Berichte und boshafte Verleumdung voreingenommen waren. Ich dachte: Hätte ich nur kräftige Lungen, eine klare Stimme und keine Herzbeschwerden, wäre ich Gott sehr dankbar. Diese Gedanken und Gefühle behielt ich für mich, und in großer Bedrängnis flehte ich still Gott an. Ich war zu erschöpft, um meine Gedanken in zusammenhängende Worte zu kleiden. Ich fühlte, wie notwendig ich Hilfe brauchte und bat aus ganzem Herzen darum. Ich brauchte körperliche und geistige Hilfe, um an jenem Abend sprechen zu können. Wieder und wieder sagte ich in meinem stillen Gebet: "Ich hänge meine hilflose Seele an dich, o Gott, meinen Erlöser. Verlass mich nicht in dieser Stunde meiner Not." Z4.306.1 (4T.280.3) Absatz: 29/109 Als die Zeit der Versammlung kam, rang mein Geist in ernstestem Gebet um Kraft und Macht von Gott. Als das letzte Lied gesungen war, ging ich zum Rednerpult. Dort stand ich in großer Schwäche, wohl wissend, dass, wenn irgendein Maß an Erfolg meiner Arbeit beschieden sein würde, es nur auf die Kraft des Allmächtigen zurückzuführen wäre. Der Geist des Herrn ruhte auf mir, als ich versuchte zu sprechen. Wie mit einem Elektroschock wurde mein Herz berührt, und alle Schmerzen waren mit einemmal verschwunden. Ich war von unangenehmen Nervenschmerzen gepeinigt worden, die sich auf das Gehirn konzentrierten. Auch diese Beschwerden waren weg. Mein gereizter Kehlkopf und meine angegriffenen Lungen machten mir keine Schmerzen mehr. Mein linker Arm und meine linke Hand waren beinahe nutzlos gewesen infolge meiner Herzschmerzen; aber jetzt war das normale Gefühl wiederhergestellt. Mein Geist war klar. Meine Seele war voll des Lichtes und der Liebe Gottes. Engel Gottes schienen mich gleich einer Wand von Feuer von allen Seiten zu umgeben. Z4.306.2 (4T.281.1) Absatz: 30/109 Das Zelt war voll, und etwa zweihundert Leute standen noch draußen, die innerhalb des Zeltes keinen Platz mehr gefunden hatten. Ich sprach über die Worte Christi in Beantwortung der Frage des Schriftgelehrten, was das größte Gebot im Gesetz sei: "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte." Matthäus 22,37. Gottes Segen ruhte auf mir, und meine Schmerzen und meine Schwäche verließen mich. Vor mir saßen Leute, denen ich vielleicht bis zum Gericht nie mehr begegnen würde. Mein Wunsch, sie gerettet zu sehen, veranlasste mich, ernst und in der Furcht Gottes zu ihnen zu sprechen, damit ich frei von ihrem Blut sein möchte. Meine Bemühungen waren von großer Freiheit begleitet. Ich sprach eine Stunde und zehn Minuten. Jesus war mein Helfer. Seinem Namen sei alle Ehre und Verherrlichung. Die Zuhörer waren sehr aufmerksam. Z4.307.1 (4T.281.2) Absatz: 31/109 Am Dienstag kehrten wir nach Groveland zurück, wo die Zelte abgebrochen wurden und die Brüder sich verabschiedeten, um ihre Heimreise per Zug anzutreten. Dies war eine der besten Zeltversammlungen, denen ich je beigewohnt hatte. Bevor wir den Lagergrund verließen, suchten die Ältesten Canright und Haskell, mein Mann, Schwester Ings und ich ein stilles Plätzchen, wo wir vereint im Gebet Gott um den Segen der Gesundheit und seiner Gnade in reicherem Maße für meinen Mann baten. Wir alle empfanden tief, wie nötig wir die Hilfe meines Mannes brauchten, da so viele dringende Aufrufe zum Predigen aus allen Richtungen kamen. Diese Zeit des Gebets war sehr köstlich, und der süße Frieden und die Freude, die uns erfüllten, war uns eine Zusicherung, dass Gott unsere Gebete erhörte. Am Nachmittag bestiegen wir Bruder Haskells Wagen und begaben uns nach South Lancaster, wo wir in seinem Heim eine Zeitlang ausruhen wollten. Wir hatten diesen Plan gefasst, weil wir dachten, es würde unserer Gesundheit dienen. Z4.307.2 (4T.282.1) Absatz: 32/109 Wir hatten täglich Kämpfe mit den Mächten der Finsternis auszufechten; aber wir gaben unseren Glauben nicht auf und ließen uns in keiner Weise entmutigen. Wegen seiner Krankheit war mein Mann niedergeschlagen, und Satans Versuchungen schienen ihn sehr zu beunruhigen. Wir wollten uns jedoch nicht vom Feind überwinden lassen. Nicht weniger als dreimal des Tages legten wir seinen Fall dem großen Arzt vor, der Seele und Leib heilen kann. Jede Zeit des Gebets war uns sehr kostbar. Jedesmal empfingen wir spezielle Offenbarungen des Lichts und der Liebe Gottes. Während wir an einem Abend in Bruder Haskells Haus für meinen Mann beteten, schien der Herr in der Tat unter uns zu sein. Diese Erfahrung würden wir nie vergessen. Der Raum schien durch die Gegenwart von Engeln erleuchtet zu sein. Wir priesen den Herrn in unsern Herzen und mit unseren Stimmen. Eine blinde Schwester, die unter uns war, sagte: "Ist dies ein Gesicht? Ist dies der Himmel?" Unsere Herzen befanden sich in so enger Verbindung mit Gott, dass wir die Stunden als zu heilig befanden, um sie im Schlaf zu verbringen. Wir begaben uns zur Ruhe; doch nahezu die ganze Nacht verbrachten wir im Sprechen und Nachdenken über die Güte und Liebe Gottes und im Verherrlichen seines Namens mit Frohlocken. Z4.308.1 (4T.282.2) Absatz: 33/109 Wir entschlossen uns, mit einer Privatkutsche einen Teil des Weges zur Zeltversammlung in Vermont zurückzulegen, weil wir dachten, dies würde meinem Mann nützen. Zur Mittagszeit wollten wir am Straßenrand anhalten, ein Feuer machen, unser Essen zubereiten und eine Zeit dem Gebet widmen. Diese kostbaren Stunden, die wir in Begleitung von Bruder und Schwester Haskell, Schwester Ings und Schwester Huntley verbrachten, werden wir nie vergessen. Während des ganzen Weges von South Lancester bis Vermont stiegen unsere Gebete zu Gott empor. Nachdem wir drei Tage so gereist waren, nahmen wir den Zug und beendeten unsere Reise. Z4.308.2 (4T.282.3) Absatz: 34/109 Diese Versammlung war dem Werk in Vermont von besonderem Nutzen. Der Herr gab mir die Kraft, jeden Tag einmal zu sprechen. Nachfolgend zitiere ich aus Bruder Uriah Smith’s Bericht über die Versammlung, wie er im "Review and Herald" veröffentlicht wurde: Z4.308.3 (4T.283.1) Absatz: 35/109 "Zur großen Freude der Geschwister nahmen Bruder und Schwester White sowie Bruder Haskell an dieser Versammlung teil. Sabbat, der 8. September, der als Fasttag für Bruder Whites Gesundheitszustand ausersehen war, wurde auf dem Lagergrund verbracht. Es war ein guter Tag. Es bestand Freiheit im Gebet und gab gute Anzeichen, dass diese Gebete nicht umsonst waren. Des Herrn Segen ruhte in reichem Maße auf seinem Volk. Am Sabbatnachmittag sprach Schwester White freimütig und wirkungsvoll. Zirka hundert Personen kamen nach vorne, um für sich beten zu lassen, tiefes Empfinden und die ernste Absicht, den Herrn zu suchen, offenbarend." Z4.308.4 (4T.283.2) Absatz: 36/109 Von Vermont aus begaben wir uns direkt zur Lagerversammlung in New York. Der Herr gab mir große Freiheit, das Volk anzusprechen. Aber einige waren nicht vorbereitet, von der Versammlung Nutzen zu empfangen. Sie verfehlten, ihren Zustand zu erkennen, suchten den Herrn nicht ernstlich, bekannten nicht ihr Abweichen noch gaben sie ihre Sünden auf. Einer der Hauptzwecke, Lagerversammlungen abzuhalten, besteht darin, dass unsere Geschwister ihre Gefahr erkennen möchten, von den Sorgen dieses Lebens überwältigt zu werden. Werden diese Vorrechte nicht genutzt, erleiden die Seelen einen großen Verlust. Z4.309.1 (4T.283.3) Absatz: 37/109 Wir kehrten nach Michigan zurück und gingen einige Tage später nach Lansing, um dort der Lagerversammlung beizuwohnen, die zwei Wochen dauerte. Hier wirkte ich sehr ernstlich und wurde vom Geist des Herrn unterstützt. Ich wurde sehr gesegnet im Sprechen zu den Studenten und im Wirken für ihre Seligkeit. Es war eine bemerkenswerte Versammlung. Von Anfang bis zum Ende war Gottes Geist gegenwärtig. Als Resultat der Versammlung wurden hundertdreißig Seelen getauft. Ein Großteil davon waren Studenten unserer Schule. Wir waren erfreut, das Heil Gottes in dieser Versammlung zu sehen. Nachdem wir ein paar Wochen in Battle Creek zugebracht hatten, entschlossen wir uns, die Ebene nach Kalifornien zu durchkreuzen. Arbeiten in Kalifornien Z4.309.2 (4T.283.4) Absatz: 38/109 Mein Mann arbeitete nur wenig in Kalifornien. Seine Wiederherstellung schien sich zu verzögern. Unsere Gebete für ihn stiegen immer dreimal, manchmal fünfmal am Tag zum Himmel empor. Oftmals ruhte Gottes Frieden auf uns. Ich war nicht im geringsten entmutigt. Viele Nächte fand ich nicht viel Schlaf. Viel Zeit wurde im Gebet und dankbaren Worten für Gottes Gnadenbeweise verbracht. Ich fühlte fortwährend Gottes Frieden in meinem Herzen. Ich konnte wirklich sagen, dass mein Friede wie ein Wasserstrom war. Mir begegneten unvorhergesehene und unerwartete Prüfungen, die mich zusätzlich zur Krankheit meines Mannes nahezu überwältigten. Aber mein Vertrauen in Gott war unerschütterlich. Er war wirklich eine gegenwärtige Hilfe in jeder Notzeit. Z4.310.1 (4T.284.1) Absatz: 39/109 Wir besuchten Healdsburg, St. Helena, Vacaville und Pacheco. Mein Mann begleitete mich, wenn das Wetter günstig war. Der Winter war wirklich eine Prüfung für uns. Als es meinem Mann gesundheitlich besser ging und das Wetter in Michigan mild geworden war, kehrte er dorthin zurück, um sich im Sanatorium behandeln zu lassen. Hier empfing er große Hilfe und schrieb wieder mit gewöhnlicher Klarheit und Kraft Artikel für unsere Schriften. Z4.310.2 (4T.284.2) Absatz: 40/109 Ich wagte nicht, meinen Mann auf der weiten Reise durch die Prärie zu begleiten; denn fortwährende Sorge, Ängste und Schlaflosigkeit hatten mir alarmierende Herzbeschwerden verschafft. Es fiel uns schwer, voneinander Abschied zu nehmen. Wir konnten unsere Tränen nicht zurückhalten, da wir nicht wussten, ob wir uns in dieser Welt noch einmal wiedersehen würden. Mein Mann kehrte nach Michigan zurück, und wir hatten beschlossen, dass es für mich ratsam wäre, Oregon zu besuchen und mein Zeugnis jenen zu bringen, die mich noch nie gehört hatten. Z4.310.3 (4T.284.3) Absatz: 41/109 Am 7. Juni verließ ich Healdsburg, um die Gemeinden von Oakland und San Francisco im großen Zelt in San Francisco zu treffen, wo Bruder Healey gearbeitet hatte. Ich fühlte eine Last, Zeugnis abzulegen, und empfand das große Bedürfnis anhaltenden persönlichen Bemühens von Seiten dieser Gemeinden, andern die Erkenntnis der Wahrheit mitzuteilen. Es war mir gezeigt worden, dass San Francisco und Oakland Missionsgebiete waren und immer bleiben würden. Der Zuwachs an Gliedern würde nur gering sein. Wenn es jedoch in all diesen Gemeinden lebendige Glieder gäbe, die alles in ihrer Macht liegende tun würden, andern das Licht zu bringen, dann könnten viel mehr Seelen der Gemeinde hinzugefügt werden und der Wahrheit gehorchen. Die gegenwärtigen Gläubigen, die sich zur Wahrheit bekannten, waren nicht so interessiert an der Rettung anderer, wie sie es hätten sein sollen. Untätigkeit und Trägheit im Werke Gottes würden zu persönlichem Abfall von Gott führen, und ihr Beispiel würde andere daran hindern, voranzugehen. Selbstlose, ausdauernde, aktive Tätigkeit würde zu besten Resultaten führen. Ich versuchte ihnen einzuprägen, was der Herr mir gezeigt hatte, dass er durch ernste, aktive Arbeiter andern die Wahrheit vorzuführen wünschte, nicht von solchen, die nur vorgäben, an sie zu glauben. Sie sollten die Wahrheit nicht nur in Worten verkündigen, sondern durch einen vorsichtigen Lebenswandel, indem sie lebendige Vertreter der Wahrheit wären. Z4.311.1 (4T.285.1) Absatz: 42/109 Es wurde mir gezeigt, dass jene, die diese Gemeinden bildeten, ihre Bibel studieren, ja Gottes Willen ernstlich erforschen sollten, damit sie lernen möchten, Arbeiter in Gottes Werk zu werden. Wo immer sie sich befanden, sollten sie den Samen der Wahrheit ausstreuen, daheim, in der Werkstatt, auf dem Markt, ebenso wie im Versammlungshaus. Um mit der Bibel bekannt und vertraut zu werden, sollten sie dieselbe sorgfältig und andächtig lesen. Um sich und ihre Lasten Christo anzuvertrauen, müssten sie sofort beginnen, den Wert des Kreuzes Christi wahrzunehmen, zu würdigen und zu lernen, es zu tragen. Wollten sie ein heiliges Leben führen, dann müssten sie jetzt die Furcht Gottes vor Augen haben. Z4.311.2 (4T.285.2) Absatz: 43/109 In Prüfungen erkennen wir, wer wir sind. Es ist die Zeit der Anfechtung, die einen Einblick in den wahren Charakter eines Menschen erlaubt und die zeigt, wie notwendig es ist, gute Wesenszüge zu pflegen. Vertraut der Christ dem Segen Gottes, ist er überall sicher. In der Stadt wird er nicht verdorben werden. Im Kontor wird er sich durch strikte Redlichkeit auszeichnen. In der Werkstatt des Mechanikers wird alles, was er macht und herstellt, von Gewissenhaftigkeit zeugen. Er wird immer Gottes Verherrlichung im Auge behalten. Wenn dieser Kurs von allen einzelnen Gliedern eingeschlagen wird, kann eine Gemeinde nur erfolgreich sein. Niemals aber wird Gedeihen diese Gemeinden begleiten, bis die einzelnen Glieder sich eng mit Gott verbinden und selbstloses Interesse an der Rettung ihrer Mitmenschen offenbaren. Prediger mögen gefällige und kräftige Ansprachen halten, und viel Arbeit mag aufgewendet werden, um eine Gemeinde gedeihlich zu gestalten; tun die einzelnen Glieder aber nicht ihren Teil als Diener Jesu Christi, dann wird die Gemeinde sich immer im Dunkeln befinden und kraftlos sein. So verhärtet und finster die Welt auch ist, der Einfluss eines wirklich konsequenten Beispiels wird eine Macht zum Guten sein. Z4.312.1 (4T.286.1) Absatz: 44/109 Jemand könnte ebenso eine Ernte erwarten, wo er nie gesät hat oder Erkenntnis, wo er nicht danach getrachtet hat, als zu glauben, er könnte in Trägheit gerettet werden. Ein Müßiggänger und ein Faulenzer wird nie darin Erfolg haben, den Stolz aufzugeben und die Macht der Versuchung, sündigen Neigungen nachzugeben, die ihn von seinem Erlöser trennen, zu überwinden. Das Licht der Wahrheit, welche das Leben heiligt, wird den Empfänger die sündigen Leidenschaften seines Herzens erkennen lassen, die nach der Oberherrschaft streben. Es wird es für ihn notwendig machen, jeden Nerv und all seine Kräfte einzuspannen, um Satan zu widerstehen und durch Christi Verdienste zu überwinden. Wenn von Einflüssen umgeben, die ihn von Gott abwenden wollen, muss er Jesum unermüdlich um Hilfe und Kraft anflehen, damit er den Kunstgriffen Satans entrinnen kann. Z4.312.2 (4T.286.2) Absatz: 45/109 Einige in diesen Gemeinden befinden sich ständig in Gefahr, weil die Sorgen dieses Lebens und weltliche Gedanken ihre Sinne so gefangen nehmen, dass sie weder an Gott noch an den Himmel noch an die Bedürfnisse ihrer eigenen Seele denken. Dann und wann erwachen sie aus ihrer Erstarrung. Doch dann fallen sie in noch tieferen Schlummer. Werden sie sich nicht völlig aus ihrem Schlaf erheben, wird Gott das Licht und die Segnungen, die er ihnen verliehen hat, von ihnen nehmen. Er wird in seinem Zorn den Leuchter von seiner Stätte stoßen. Er hat diese Gemeinden zu Bewahrern seines Gesetzes gemacht. Wenn sie sich der Sünde verweigern und durch aktive, ernste Frömmigkeit Festigkeit und Unterwerfung gegenüber den Anforderungen des Wortes Gottes zeigen; wenn sie treu in der Ausübung religiöser Pflichten sind, werden sie dazu beitragen, den Leuchter auf seinem Platz zu erhalten. Sie werden den Beweis haben, dass der Herr der Heerscharen mit ihnen und der Gott Jakobs ihre Zuflucht ist. Besuch in Oregon Z4.313.1 (4T.286.3) Absatz: 46/109 Sonntag, den 10. Juni, an dem wir unsere Reise nach Oregon antreten wollten, wurde ich durch eine Herzattacke niedergeworfen. Meine Freunde dachten, es grenze an Vermessenheit, wenn ich den Dampfer nehme. Ich aber dachte, ich könnte an Bord des Schiffes ruhen. Ich traf Vorsorge, dass ich während der Reise eine Menge schriftlicher Arbeiten tun konnte. Z4.313.2 (4T.287.1) Absatz: 47/109 In Begleitung einer Freundin und Bruder J.N. Loughborough verließ ich am Nachmittag San Francisco auf dem Dampfer "Oregon". Kapitän Conner, unter dessen Obhut dieses vorzügliche Schiff stand, war seinen Passagieren gegenüber sehr aufmerksam. Als wir durch den "Golden Gate" ins offene Meer hinausfuhren, war es sehr rau. Der Wind war gegen uns. Das Schiff schwankte fürchterlich, während der Ozean vom Wind gepeitscht wurde. Ich beobachtete den bewölkten Himmel und die turmhohen Wellen, deren Gischt die Farben des Regenbogens widerspiegelten. Der Anblick war furchteinflößend grandios, und ich wurde von Ehrfurcht erfüllt, als ich die Geheimnisse der Tiefe betrachtete. Sie ist schrecklich in ihrem Zorn. Es liegt eine schreckliche Schönheit darin, wie sie mit Getöse ihre stolzen Wellen empor wirft und dann wieder mit einem traurigen Seufzer in sich zusammenfällt. In den Bewegungen der ruhelosen Wasser, stöhnend unter der Tätigkeit unbarmherziger Winde, welche die Wellen hochwarfen, wie von Qual gepeinigt, erkannte ich die Ausübung göttlicher Macht. Z4.313.3 (4T.287.2) Absatz: 48/109 Wir befanden uns in einem schönen Schiff, das der Unbarmherzigkeit ruheloser Wellen ausgesetzt war. Doch sie wurden von einer unsichtbaren Macht in Schranken gehalten. Gott allein hat die Macht, das Wasser in den ihm zugewiesenen Grenzen zu halten. Er kann es halten wie in seiner hohlen Hand. Die Tiefe wird der Stimme ihres Schöpfers gehorchen: "Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen." Hiob 38,11. Z4.313.4 (4T.287.3) Absatz: 49/109 Welch ein Gegenstand des Nachdenkens war dieser unendliche Stille Ozean! In seiner Erscheinung war er alles andere als still; er gebärdete sich wahnsinnig und wütend. Als wir die Oberfläche des Wassers betrachteten, schien nichts so völlig unkontrollierbar, so ohne Gesetz oder Ordnung wie die gewaltige Tiefe. Aber der Ozean gehorcht Gottes Gesetz. Er hält das Wasser im Gleichgewicht und hat sein Bett festgelegt. Als ich den Himmel über mir und das Wasser unter mir betrachtete, stellte ich mir die Frage: "Wo bin ich? Wohin gehe ich? Um mich ist nichts als endloses Wasser. Wie viele haben sich dem Wasser anvertraut und nie mehr die grünen Felder und ihr glückliches Heim gesehen! Sie versanken im Wasser wie ein Körnchen Sand, und so endete ihr Leben." Z4.314.1 (4T.288.1) Absatz: 50/109 Während ich auf die weiß schäumenden, wütenden Wellen schaute, wurde ich an die Szene im Leben Christi erinnert, nachdem die Jünger auf Befehl ihres Meisters ihre Boote bestiegen, um ans jenseitige Ufer zu gelangen. Ein schrecklicher Sturm brach über sie herein. Ihre Schiffe wollten nicht ihrem Willen gehorchen. Sie wurden hin und her getrieben, bis sie verzweifelt ihre Ruder zur Seite legten. Sie erwarteten, dort zu verderben. Aber während der Sturm und die Wellen Tod verkündeten, erschien ihnen Christus, den sie an der anderen Seite zurückgelassen hatten, ruhig auf den ungestümen, schaumgekrönten Wellen wandelnd. Durch die Nutzlosigkeit ihrer Anstrengungen und die scheinbare Hoffnungslosigkeit ihres Falles waren sie verwirrt worden und hatten sich verloren gegeben. Als sie Jesum vor sich auf dem Wasser sahen, hatte das nur ihre Furcht vermehrt. Sie legten diese Erscheinung als sicheren Vorboten ihres bevorstehenden Todes aus. Sie schrien vor Furcht. Doch anstatt dass sein Erscheinen die Gegenwart des Todes verkündete, kam er als ein Bote des Lebens. Seine Stimme erhob sich über den Aufruhr der Elemente: "Seid getrost, ich bin’s, fürchtet euch nicht!" Markus 6,50. Wie rasch verändert sich in der Gegenwart des geliebten Meisters nun die Szene von der Furcht der Verzweiflung zur Freude des Glaubens und der Hoffnung. Jetzt empfanden die Jünger keine Todesfurcht mehr, denn Christus war bei ihnen. Z4.314.2 (4T.288.2) Absatz: 51/109 Wollen wir uns weigern, der Quelle aller Macht zu gehorchen, dessen Gesetz selbst das Meer und die Wellen Gehorsam zollen? Darf ich mich fürchten, mich dem Schutz dessen anzuvertrauen, der gesagt hat, dass kein Sperling zur Erde fällt, ohne dass unser himmlischer Vater es bemerkt? Z4.315.1 (4T.288.3) Absatz: 52/109 Nachdem alle ihre Kabinen aufgesucht hatten, blieb ich noch an Deck. Der Kapitän hatte mich mit einem Liegestuhl und Decken ausgerüstet zum Schutz gegen die Kälte. Ich wusste, dass ich in der Kabine krank werden würde. Die Nacht brach herein, Dunkelheit bedeckte das Meer, und die Sturzwellen warfen das Schiff schrecklich hin und her. Dieses große Schiff war auf dem unbarmherzigen Wasser wie eine Nussschale. Aber himmlische Engel hielten es bei Kurs, von Gott beauftragt, seinem Befehl zu folgen. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätten wir in der Zeit von einem Augenblick verschlungen werden können, und es wäre keine Spur von diesem hervorragenden Schiff zurückgeblieben. Doch Gott, der den Raben Speise gibt und die Haare auf unserm Haupt gezählt hat, vergisst uns nicht. Z4.315.2 (4T.289.1) Absatz: 53/109 Der Kapitän dachte, es wäre zu kalt für mich, wenn ich an Deck bliebe. Ich sagte ihm, dass ich, was meine Sicherheit anbetraf, lieber die ganze Nacht auf Deck verbringen würde als in meine Kabine zu gehen, wo zwei Frauen seekrank zu Bett lagen und wo ich der frischen Luft beraubt wäre. Er antwortete: "Es wird nicht von Ihnen verlangt, in Ihre Kabine zu gehen. Ich werde für einen guten Platz sorgen, wo Sie schlafen können." Eine Stewardess führte mich in einen Salon, wo eine Haarmatratze auf den Boden gelegt wurde. Obgleich alles so rasch wie möglich hergerichtet wurde, war ich inzwischen sehr krank geworden. Ich legte mich auf mein Bett und konnte es nicht mehr verlassen bis zum nächsten Donnerstagmorgen. Während der ganzen Zeit aß ich nur einmal, ein paar Löffel Bouillon und Zwieback. Z4.315.3 (4T.289.2) Absatz: 54/109 Während der vier Reisetage wagte sich der eine oder andere gelegentlich auf Deck, bleich, schwach und auf wackeligen Beinen. Jedes Angesicht war von Elend gekennzeichnet. Das Leben schien nicht mehr wünschenswert. Wir alle verlangten nach Ruhe, die wir nicht fanden. Wir sehnten uns nach etwas, das stillstand. Niemand kam sich mehr so wichtig vor. Hier können wir eine Lektion von des Menschen Nichtigkeit lernen. Z4.316.1 (4T.289.3) Absatz: 55/109 Unsere Reise verlief weiterhin recht stürmisch, bis wir uns der Hafeneinfahrt näherten und unser Schiff seine Fahrt auf dem Columbia River fortsetzte, der so glatt wie Glas dalag. Man half mir aufs Deck. Es war ein wunderschöner Morgen, und die Passagiere strömten gleich einem Bienenschwarm an Deck. Zuerst schauten alle recht sorgenvoll drein; aber die belebende frische Luft und der frohe Sonnenschein, nach Wind und Sturm, erweckten bald Freude und Fröhlichkeit. Z4.316.2 (4T.289.4) Absatz: 56/109 Während der letzten Nacht, die wir auf dem Schiff verbrachten, empfand ich große Dankbarkeit gegenüber meinem himmlischen Vater. Ich lernte dort eine Lektion, die ich nie vergessen werde. Gott hatte im Sturm, inmitten der Wellen, und in der nachfolgenden Stille zu mir gesprochen. Sollten wir ihm nicht Anbetung zollen? Darf der Mensch seinen Willen dem Willen Gottes entgegenstellen? Dürfen wir den Geboten eines so mächtigen Herrschers ungehorsam sein? Dürfen wir es wagen, mit dem Allerhöchsten, der die Quelle aller Kraft ist, zu hadern, dessen Herz von unendlicher Liebe und von Segen für die Geschöpfe unter seiner Fürsorge überfließt? Z4.316.3 (4T.290.1) Absatz: 57/109 Mein Besuch in Oregon war von besonderem Interesse. Nach einer vierjährigen Trennung begegnete ich hier meinen lieben Freunden, Bruder und Schwester Van Horn, die wir als unsere Kinder betrachteten. Bruder Van Horn hatte über seine Arbeit nicht so umfassend und günstig berichtet, wie er es von Rechts wegen hätte tun dürfen. So war ich etwas erstaunt, aber sehr erfreut, das Werk Gottes in Oregon in einem so gedeihlichen Zustand vorzufinden. Durch die unermüdlichen Bemühungen dieser treuen Missionare war eine Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten ins Leben gerufen worden, und verschiedene Prediger wirkten in dem großen Feld. Z4.316.4 (4T.290.2) Absatz: 58/109 Am Dienstagabend, den 18. Juni, traf ich mit einer guten Anzahl von Sabbathaltern in diesem Staat zusammen. Mein Herz wurde durch Gottes Geist besänftigt. Ich legte mein Zeugnis für Jesum ab und brachte meine Dankbarkeit für das große Vorrecht zum Ausdruck, dass wir seiner Liebe vertrauen und seine Macht beanspruchen dürfen, damit sie sich mit unsern Bemühungen, Sünder vom Verderben zu retten, vereine. Wenn wir sehen wollen, dass Gottes Werk gedeiht, muss Christus in uns wohnen. Wir müssen Christi Werke tun. Wohin wir auch schauen mögen, sehen wir reifende Felder; aber der Arbeiter sind so wenige. Mein Herz war vom Frieden Gottes und von Liebe zu seinem teuren Volk erfüllt, als ich zum ersten Mal mit diesen Geschwistern in der Anbetung vereint war. Z4.317.1 (4T.290.3) Absatz: 59/109 Am Sonntag, den 23. Juni, sprach ich in der Methodistenkirche zu Salem über die Mäßigkeit. Der Besuch war ungewöhnlich zahlreich, und ich konnte frei über mein Lieblingsthema sprechen. Ich wurde gebeten, am Sonntag nach der Lagerversammlung am gleichen Ort noch einmal zu sprechen. Ich wurde jedoch durch Heiserkeit daran gehindert. Am nächsten Dienstagabend sprach ich in der gleichen Kirche. Ich erhielt viele Einladungen, in verschiedenen Städten und Orten in Oregon über Mäßigkeit zu sprechen. Mein Gesundheitszustand erlaubte aber nicht, diesen Bitten Folge zu leisten. Durch fortwährendes Sprechen und Klimawechsel hatte ich mir eine zeitweilige, aber hartnäckige Heiserkeit zugezogen. Z4.317.2 (4T.291.1) Absatz: 60/109 Mit Gefühlen tiefsten Interesses gingen wir zur Lagerversammlung. Der Herr verlieh mir Kraft und Gnade, als ich vor der Versammlung stand. Als ich auf die verständige Zuhörerschaft schaute, brach mir das Herz vor Gott. Dies war die erste Lagerversammlung, die unsere Geschwister in diesem Staat abhielten. Ich versuchte zu sprechen, konnte es aber nicht, weil ich weinen musste. Wie sehr war ich in Sorge gewesen wegen des schlechten Gesundheitszustandes meines Mannes. Während ich sprach, sah ich lebendig eine Versammlung in der Kirche von Battle Creek vor meinem geistigen Auge. Mein Mann befand sich in ihrer Mitte. Ein sanftes Licht vom Herrn ruhte auf ihm und umgab ihn. Sein Angesicht trug die Zeichen von Gesundheit, und er war augenscheinlich sehr glücklich. Z4.317.3 (4T.291.2) Absatz: 61/109 Ich versuchte, den Anwesenden die Dankbarkeit vor Augen zu führen, die wir für das zärtliche Mitleid und die große Liebe Gottes empfinden sollten. Seine Güte und Herrlichkeit beeindruckten mein Gemüt auf bemerkenswerte Weise. Ich wurde überwältigt von einem Gefühl seiner beispiellosen Barmherzigkeit und für das Werk, das er verrichtete, nicht allein in Oregon, Kalifornien und Michigan, wo unsere wichtigen Einrichtungen stationiert sind, sondern auch in fernen Ländern. Ich kann anderen niemals das Bild darstellen, das sich bei jener Gelegenheit so lebendig meinem Gemüt einprägte. Einen Augenblick lang stand mir die Ausdehnung des Werkes vor Augen. Meine Umgebung, die Veranstaltung und die Zuhörerschaft entschwanden meinen Sinnen. Licht, kostbares Licht vom Himmel, schien in hellem Glanz auf diese Einrichtungen, die mit dem feierlichen und erhabenen Werk befasst sind, die Lichtstrahlen widerzuspiegeln, die der Himmel ihnen sandte. Z4.318.1 (4T.291.3) Absatz: 62/109 Während dieser ganzen Lagerversammlung schien der Herr mir sehr nahe zu sein. Als sie zum Abschluss kam, war ich sehr erschöpft, aber frei im Herrn. Es war eine Zeit nutzbringender Arbeit und stärkte die Gemeinde, im Kampf für die Wahrheit voranzugehen. Unmittelbar vor Eröffnung der Lagerversammlung wurden mir viele Dinge des Nachts im Gesicht offenbart. Doch musste ich zunächst Stillschweigen bewahren und durfte die Sache gegenüber niemand erwähnen. Nach der Versammlung erfuhr ich während der Nacht eine weitere bemerkenswerte Offenbarung der Macht Gottes. Z4.318.2 (4T.292.1) Absatz: 63/109 Am Sonntag nach der Lagerversammlung sprach ich am Nachmittag an einem öffentlichen Platz. Gottes Liebe erfüllte mein Herz, und ich verweilte bei der Einfachheit der Evangeliumsreligion. Mein eigenes Herz war besänftigt und floss von Jesu Liebe über. Ich wünschte ihn so darzustellen, dass alle von der Lieblichkeit seines Charakters entzückt sein möchten. Z4.318.3 (4T.292.2) Absatz: 64/109 Während meines Aufenthaltes in Oregon besuchte ich in Begleitung von Bruder und Schwester Carter und Schwester Jordan das Gefängnis in Salem. Als die Zeit für den Gottesdienst gekommen war, wurden wir in die Kapelle geführt, die durch gute Beleuchtung und von reiner, frischer Luft erfüllt, angenehm wirkte. Beim Glockenton öffneten zwei Männer das große eiserne Tor, und die Gefangenen strömten herein. Hinter ihnen wurden die Türen wieder sorgfältig abgeschlossen; und ich befand mich zum ersten Mal in meinem Leben hinter Kerkermauern. Z4.319.1 (4T.292.3) Absatz: 65/109 Ich hatte erwartet, einer Schar widerwillig dreinblickender Männer zu begegnen. Darin wurde ich enttäuscht. Viele von ihnen schienen intelligent, einige schienen Männer von Fähigkeit zu sein. Sie waren mit der rauen, aber sauberen Anstaltsuniform bekleidet, ihre Haare ordentlich gekämmt und ihre Schuhe geputzt. Während ich die verschiedenen Gesichter vor mir betrachtete, dachte ich: "Einem jeden dieser Männer wurden besondere Gaben oder Talente verliehen, um sie zur Verherrlichung Gottes und zum Nutzen der Welt zu benutzen; aber sie haben diese Gaben des Himmels verschmäht, missbraucht und falsch angewandt." Als ich auf die jungen Männer von 18 bis 20 oder 30 Jahre blickte, musste ich an ihre unglücklichen Mütter denken und an den Kummer und die Bitterkeit, die deren Los war. Die Herzen vieler dieser Mütter waren durch das gottlose Verhalten ihrer Kinder zerbrochen. Aber hatten sie ihre Pflicht an ihren Kindern erfüllt? Hatten sie ihnen nicht ihren Willen gelassen und versäumt, sie Gottes Gebote und seine Anforderungen an sie zu lehren? Z4.319.2 (4T.292.4) Absatz: 66/109 Nachdem alle Platz genommen hatten, verlas Bruder Carter ein Lied. Alle hatten Gesangbücher und beteiligten sich von Herzen am Gesang. Einer von ihnen war ein ausgebildeter Musiker und spielte die Orgel. Dann eröffnete ich die Versammlung mit Gebet, und wieder sangen alle. Ich sprach über die Worte im Johannesbrief: "Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist." 1. Johannes 3,1.2. Z4.319.3 (4T.293.1) Absatz: 67/109 Ich erhöhte vor ihnen das unendliche Opfer, dass der Vater in der Dahingabe seines geliebten Sohnes für den gefallenen Menschen gebracht hatte, damit sie durch Gehorsam umgestaltet und anerkannte Söhne Gottes werden können. Die Gemeinde und die Welt sind aufgerufen, eine Liebe, die das menschliche Begriffsvermögen weit übersteigt und selbst die Engel des Himmels in Erstaunen versetzt, anzuschauen und zu bewundern. Diese Liebe ist so tief, so breit und so hoch, dass der inspirierte Apostel, weil er keine Worte finden kann, sie zu beschreiben, die Gemeinde und die Welt aufruft, sie zu betrachten ? sie zum Gegenstand des Nachsinnens und der Bewunderung zu machen. Z4.320.1 (4T.293.2) Absatz: 68/109 Ich führte meinen Zuhörern die Sünde Adams in der Übertretung des ausdrücklichen Gebotes des Vaters vor Augen. Gott erschuf den Menschen aufrichtig, vollkommen heilig und glücklich. Aber er verlor die göttliche Gunst und vernichtete sein eigenes Glück durch Ungehorsam gegenüber des Vaters Gesetz. Die Sünde Adams stürzte die menschliche Rasse in hoffnungsloses Elend und Verzweiflung. Doch Gott in seiner wunderbaren, mitleidsvollen Liebe ließ die Menschen nicht in ihrem hoffnungslosen, gefallenen Zustand untergehen. Er gab seinen geliebten Sohn zu ihrer Errettung dahin. Christus kam in diese Welt. Er umkleidete seine Göttlichkeit mit der menschlichen Gestalt. Er betrat das Kampffeld, wo Adam gefallen war. Er bestand die Prüfung, in der Adam versagt hatte. Er überwand jede Versuchung Satans und büßte damit Adams schmähliches Versagen und dessen Fall. Z4.320.2 (4T.293.3) Absatz: 69/109 Dann verwies ich auf Christi langes Fasten in der Wüste. Die Sünde der Nachgiebigkeit gegenüber der Esslust und ihre Macht über die menschliche Natur kann nie richtig erkannt werden, ehe nicht das lange Fasten Christi, als er auf sich allein gestellt mit dem Fürsten der Mächte der Finsternis rang, studiert und verstanden wird. Des Menschen Erlösung hing in der Schwebe. Würde Satan oder der Erlöser der Welt den Sieg davontragen? Wir können nicht ermessen, mit welch tiefem Interesse die Engel Gottes die Prüfung ihres geliebten Gebieters überwachten. Z4.320.3 (4T.294.1) Absatz: 70/109 Jesus wurde allenthalben versucht gleichwie wir, damit er jenen beistehen kann, die versucht werden. Sein Leben ist unser Vorbild. Er zeigte durch seinen willigen Gehorsam, dass der Mensch Gottes Gesetz halten kann und dass Übertretung des Gesetzes ihn in Knechtschaft bringt, nicht aber der Gehorsam. Der Heiland war voller Mitleid und Liebe. Er verstieß niemals den wahrhaft Reumütigen, wie groß seine Schuld auch war. Doch verurteilte er streng jede Art von Heuchelei. Er ist bekannt mit den Sünden der Menschen. Er weiß all ihre Handlungen und liest ihre geheimsten Beweggründe, und dennoch wendet er sich nicht von ihnen ab wegen ihrer Ungerechtigkeit. Er bittet den Sünder, rechtet mit ihm, und in gewissem Sinne stellt er sich mit ihm auf die gleiche Stufe ? indem er die Schwachheit der Menschen auf sich genommen hat. "So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden." Jesaja 1,18. Z4.321.1 (4T.294.2) Absatz: 71/109 Der Mensch, der durch ein verdorbenes Leben Gottes Ebenbild aus seiner Seele gelöscht hat, kann nicht aus eigenem Bemühen eine radikale Änderung in seinem Leben bewirken. Er muss die Vorkehrungen des Evangeliums akzeptieren. Er muss durch Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz und durch Glauben an Jesum Christum mit Gott versöhnt werden. Sein Leben muss fortan von neuen Grundsätzen beherrscht werden. Durch Reue, Glauben und gute Werke kann er einen gerechten Charakter entwickeln und durch die Verdienste Christi die Vorrechte der Kinder Gottes beanspruchen. Die Prinzipien göttlicher Wahrheit, von Herzen angenommen und gehegt, werden uns zu einer Höhe moralischer Vorzüglichkeit führen, die wir nicht für möglich gehalten hätten. "Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist." 1. Johannes 3,2.3. Z4.321.2 (4T.294.3) Absatz: 72/109 Hier ist ein Werk, das der Mensch zu tun hat. Er muss in den Spiegel schauen, Gottes Gesetz, um die Fehler in seinem sittlichen Charakter zu entdecken. Dann muss er seine Sünden aufgeben und seinen Charakter im Blute des Lammes waschen. Neid, Stolz, Bosheit, Falschheit, Streit und Verbrechen ? alles wird aus dem Herzen fortgewaschen, das Christi Liebe empfängt und die Hoffnung hegt, ihm gleich zu werden, wenn wir ihn sehen werden, wie er ist. Die Religion Christi läutert und veredelt ihren Besitzer, in welchen Lebensverhältnissen er sich auch befinden mag. Menschen, die erleuchtete Christen werden, erheben sich über das Niveau ihres früheren Charakters und entwickeln größere geistige und moralische Kraft. Menschen, wie tief sie auch in Sünden und Verbrechen gefallen sein mögen, können durch die Verdienste des Heilandes zu einer Stellung gelangen, die nur wenig niedriger ist als die der Engel. Z4.322.1 (4T.295.1) Absatz: 73/109 Die Hoffnung des Evangeliums wird den Sünder jedoch nie zu dem Gedanken veranlassen, die Erlösung Christi als freie Gnadengabe zu betrachten, während er in einem Leben der Übertretung des Gesetzes Gottes fortfährt. Wenn das Licht der Wahrheit seinen Sinn erhellt, wenn er die Anforderungen Gottes völlig versteht und das Ausmaß seiner Übertretungen erkennt, wird er sein Verhalten reformieren und durch die von seinem Erlöser erlangte Kraft Gott gehorsam sein und ein neues und reineres Leben führen. Z4.322.2 (4T.295.2) Absatz: 74/109 Während meines Aufenthaltes in Salem machte ich die Bekanntschaft mit Bruder und Schwester Donaldson, die den Wunsch äußersten, dass ihre Tochter mit uns nach Battle Creek zurückkehren und dort die Schule besuchen sollte. Sie war von schwacher Gesundheit, und es kostete die Eltern viel Überwindung, sich von ihrer einzigen Tochter zu trennen. Doch die geistlichen Vorteile, die sie dort genießen könnte, ließen sie dieses Opfer bringen. Wir sind glücklich, hier berichten zu können, dass dieses liebe Kind während der kürzlichen Lagerversammlung in Battle Creek getauft wurde. Das ist ein weiterer Beweis, wie wichtig es ist, dass Siebenten-Tags-Adventisten ihre Kinder zu unserer Schule schicken, wo sie direkt unter einen rettenden Einfluss gebracht werden. Z4.322.3 (4T.295.3) Absatz: 75/109 Unsere Reise von Oregon verlief ebenfalls stürmisch, aber ich war nicht so krank wie auf der Hinfahrt. Unser Schiff, die "Idaho", stampfte nicht, sondern schlingerte. Wir wurden auf dem Schiff sehr freundlich behandelt. Wir machten manch angenehme Bekanntschaft und verteilten an einige Leute unsere Literatur, was zu nützlicher Unterhaltung führte. Als wir in Oakland ankamen, sahen wir, dass das Zelt aufgerichtet war und dass eine Anzahl von Leuten die Wahrheit durch die Arbeit von Bruder Healey bereits angenommen hatte. Wir sprachen einige Male im Zelt. Am Sabbat und am ersten Wochentag versammelten sich die Gemeinden von San Francisco und Oakland gemeinsam, und wir hatten interessante und nutzbringende Versammlungen. Z4.323.1 (4T.296.1) Absatz: 76/109 Zu gerne hätte ich der Lagerversammlung in Kalifornien beigewohnt. Aber ich war dringend ersucht worden, die östlichen Lagerversammlungen zu besuchen. Da der Zustand im Osten mir vorgeführt worden war, wusste ich, dass mein Zeugnis für unsere Geschwister in der Neu-England Vereinigung notwendig war, so fühlte ich mich nicht frei, länger in Kalifornien zu bleiben. Die Reise nach Osten Z4.323.2 (4T.296.2) Absatz: 77/109 Am 28. Juli verließen wir, zusammen mit unserer Tochter Emma White und Edith Donaldson, Oakland, und wandten uns nach Osten. Am gleichen Tag kamen wir in Sacramento an und trafen dort mit Geschwister Wilkonsin zusammen, die uns herzlich willkommen hießen und uns in ihrem Heim während unseres dortigen Aufenthalts aufnahmen. Gemäß einer Vereinbarung sprach ich dort am Sonntag. Das Haus war gut besetzt mit einer aufmerksamen Zuhörerschaft. Der Herr gab mir Freiheit in der Verkündigung seines Wortes. Am Montag nahmen wir den Zug und unterbrachen die Reise in Reno, Nevada, wo wir am Dienstagabend im Zelt sprechen sollten. Ältester Loughborough hielt dort z.Zt. eine Reihe von Vorträgen. Ich sprach vor zirka vierhundert aufmerksamen Zuhörern über die Worte von Johannes: "Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen!" 1. Johannes 3,1. Z4.323.3 (4T.296.3) Absatz: 78/109 Als wir die ausgedehnte amerikanische Wüste in der Hitze und im Salzstaub durchquerten, wurden wir der dürren Einöde bald müde, obwohl wir mit jeder Bequemlichkeit ausgestattet waren und schnell und sanft über die Schienen glitten, gezogen von unserm eisernen Ross. Ich wurde an die alten Israeliten erinnert, die vierzig Jahre lang über Felsen und trockene Wüste pilgerten. Die Hitze, der Staub und die Rauheit des Weges rief bei vielen, die diesen mühsamen Pfad wanderten, Klagen und Zeichen von Erschöpfung hervor. Dann dachte ich, wären wir gezwungen, die trockene Wüste zu Fuß zu durchqueren, würden sicherlich sehr viele von uns mehr murren als es damals die Israeliten taten. Z4.324.1 (4T.296.4) Absatz: 79/109 Die sonderbaren Gebirgsformationen auf der nördlichen Route sind oftmals gezeichnet und gemalt worden. Alle, die ein Gefühl für die Großartigkeit und Schönheit der Natur haben, müssen vor Freude erschauern, wenn sie diese gewaltigen, alten Berge, die wunderbaren Hügel und die wilden felsigen Cañons betrachten. Dies trifft besonders auf den Christen zu. Er sieht in diesen Granitfelsen und plätschernden Strömen Gottes allgewaltige Hand. Ihn verlangt danach, diese hohen Hügel zu erklimmen, denn es scheint ihm, als wäre er dort dem Himmel näher, obgleich er weiß, dass Gott die Gebete seiner Kinder ebenso im niedrigen Tal vernimmt wie auf dem Bergesgipfel. Colorado Z4.324.2 (4T.297.1) Absatz: 80/109 Auf unserem Weg von Denver nach Walling’s Mills, einem Erholungsheim in den Bergen, wo mein Mann die Sommermonate verbrachte, unterbrachen wir die Reise in Boulder City und sahen mit Freuden unser Versammlungszelt, wo Ältester Cornwell eine Serie von Vorträgen hielt. Wir fanden Quartier im gemütlichen Heim von Schwester Dartt. Das Zelt war ausgeliehen worden, um Vorträge über Mäßigkeit darin zu halten. Man lud mich ein, eine Ansprache zu halten, und das Zelt war angefüllt mit aufmerksamen Zuhörern. Obgleich müde von der Reise, half mir der Herr, dass ich den Leuten erfolgreich die Notwendigkeit strikter Mäßigkeit in allen Dingen vor Augen führen konnte. Z4.324.3 (4T.297.2) Absatz: 81/109 Am Montag, den 8. August, traf ich mit meinem Mann zusammen und fand ihn in einem viel besseren Gesundheitszustand vor, freudig und aktiv, wofür ich Gott dankte. Ältester Canright, der eine Zeitlang mit meinem Mann in den Bergen verbracht hatte, wurde zu dieser Zeit nach Hause gerufen, weil seine Frau erkrankt war. Am Sonntag begleiteten mein Mann und ich ihn zur Bahnstation. Am Abend sprach ich im Zelt, und am nächsten Morgen kehrten wir zu unserem augenblicklichen Heim in Walling’s Mills zurück. Am folgenden Sabbat sprach ich wieder zu den im Zelt Versammelten. Nach meiner Ansprache hatten wir eine Konferenzversammlung. Einige hervorragende Zeugnisse wurden abgelegt. Einige hielten ihren ersten Sabbat. Ich sprach nach Sabbatschluss zu den Leuten und ebenfalls Sonntagabend. Z4.325.1 (4T.297.3) Absatz: 82/109 Außer unserem Sohn Edson befand sich unsere ganze Familie in den Bergen. Mein Mann und meine Kinder dachten, dass ich sehr erschöpft sei, da ich seit der Lagerversammlung in Oregon ständig an der Arbeit gewesen war und dass es nur recht sei, wenn ich etwas ausruhe. Aber mein Gemüt war bewegt, den Lagerversammlungen im Osten beizuwohnen, speziell in Massachusetts. Ich bat den Herrn, wenn es sein Wille wäre, dass ich diese Versammlungen besuchte, möge er meinen Mann bewegen, seine Zustimmung zu geben. Z4.325.2 (4T.298.1) Absatz: 83/109 Als wir von Boulder City zurückkehrten, fand ich einen Brief von Bruder Haskell vor, worin er meinen Mann und mich dringend ersuchte, der Lagerversammlung beizuwohnen. Sollte es meinem Mann nicht möglich sein, dann sollte ich allein kommen. Ich las den Brief meinem Mann vor und wartete, wie er reagieren würde. Nach einem Augenblick des Schweigens sagte er: "Ellen, du musst zur Lagerversammlung in Neu-England gehen." Am nächsten Tag waren die Koffer gepackt. Um zwei Uhr morgens machten wir uns bei Mondenschein auf den Weg zur Bahnstation. Um halb sieben Uhr bestiegen wir den Zug. Die Fahrt war wegen der Hitze alles andere als angenehm, und ich war sehr erschöpft. Versammlungen im Osten Z4.325.3 (4T.298.2) Absatz: 84/109 Nachdem wir in Battle Creek angekommen waren, erfuhr ich, dass ich am Sonntagabend im großen Zelt, das auf dem Schulgelände stand, sprechen sollte. Das Zelt war brechend voll, und ich ließ ernste Aufrufe an das Volk ergehen. Z4.326.1 (4T.298.3) Absatz: 85/109 Nur für eine kurze Zeit verweilte ich daheim. Begleitet von Schwester Mary Smith Abbey und Bruder Farnsworth befand ich mich wieder auf dem Weg nach Osten. Als wir Boston erreichten, war ich sehr erschöpft. Die Brüder Wood und Haskell holten uns am Bahnhof ab und begleiteten uns nach Ballard Vale, wo die Versammlung anberaumt war. Wir wurden mit solcher Herzlichkeit von unseren alten Freunden willkommen geheißen, was mich vorübergehend zur Ruhe brachte. Das Wetter war außergewöhnlich warm, und der Wechsel vom kühlen Klima Colorados zur brennenden Hitze in Massachusetts war beinahe unerträglich. Trotz meiner großen Müdigkeit versuchte ich zu den Leuten zu sprechen, und ich wurde gestärkt, mein Zeugnis vorzutragen. Die Worte schienen die Herzen zu erreichen. Diese Versammlung machte viel Arbeit erforderlich. Seit unserer letzten Lagerversammlung waren neue Gemeinden entstanden. Kostbare Seelen hatten die Wahrheit angenommen. Diese benötigten eine tiefere und gründlichere Erkenntnis praktischer Religion. Der Herr verlieh mir Freiheit, mein Zeugnis vorzutragen. Z4.326.2 (4T.299.1) Absatz: 86/109 Anlässlich dieser Versammlung sprach ich über die Notwendigkeit von Sparsamkeit, was Kleidung und sonstige Ausgaben anbelangt. Es besteht die Gefahr, im Gebrauch von des Herrn Geld sorglos und unbekümmert zu werden. Junge Männer, die sich mit der Zeltarbeit befassen, sollten sorgfältig darauf achten, keine unnötigen Ausgaben zu machen. Wenn die Zeltarbeit in neuen Feldern begonnen wird und das Missionswerk sich ausweitet, werden viele Mittel benötigt, und strengste Sparsamkeit ist notwendig, die allerdings nicht in Geiz ausarten sollte. Es ist leichter, in Schulden zu geraten, als sie zu tilgen. Es gibt viele Dinge, die zwar nützlich und bequem wären, die aber nicht notwendig sind und die man gut entbehren kann, ohne wirklich zu leiden. Es ist sehr leicht, Hotelrechnungen und Kosten für Bahnfahrten hochzutreiben, Ausgaben, die gänzlich vermieden oder wenigstens sehr eingeschränkt werden könnten. Wir sind zwölfmal die Strecke nach Kalifornien und zurück gereist und haben nicht einen Dollar für Mahlzeiten in Restaurants oder im Speisewagen des Zuges ausgegeben. Wir aßen, was wir im Esskorb dabei hatten. Nach drei Reisetagen wird die Speise alt und schal, aber ein bisschen Milch oder warmer Getreidebrei behebt unseren Mangel. Z4.327.1 (4T.299.2) Absatz: 87/109 Bei einer anderen Gelegenheit sprach ich über wahre Heiligung, die nichts weniger bedeutet als ein tägliches Absterben des eigenen Ichs und tägliche Unterwerfung unter den Willen Gottes. Während ich in Oregon war, wurde mir gezeigt, dass einige der jungen Gemeinden in Neu-England in Gefahr standen, von dem Einfluss sogenannter Heiligung vergiftet zu werden. Einige würden durch diese Lehre betrogen werden, während andere, die ihren betrüglichen Einfluss kannten, ihre Gefahr erkennen und sich davon abwenden würden. Des Apostels Paulus Heiligung war ein fortgesetzter Kampf mit dem eigenen Ich. Er sagte: "Ich sterbe täglich." Sein Wille und seine Wünsche standen täglich in Widerstreit mit den Pflichten und dem Willen Gottes. Anstatt den Neigungen zu folgen, tat er Gottes Willen, ganz gleich, wie unangenehm und peinigend es für seine Natur war. Z4.327.2 (4T.300.1) Absatz: 88/109 Wir riefen jene, die getauft werden wollten, und alle, die zum erstenmal den Sabbat hielten, auf, nach vorne zu kommen. Fünfundzwanzig folgten der Aufforderung. Sie legten hervorragende Zeugnisse ab, und bevor die Lagerversammlung zum Abschluss kam, empfingen zweiundzwanzig die Taufe. Z4.327.3 (4T.300.2) Absatz: 89/109 Es freute uns, hier unsere alten Freunde des Werkes zu treffen, deren Bekanntschaft wir vor dreißig Jahren gemacht hatten. Unser geschätzter Bruder Hastings ist genau noch so tief an der Wahrheit interessiert wie damals. Es freute uns, Schwester Temple, Schwester Collins von Dartmouth, Massachusetts, und Geschwister Wilkinson zu treffen, in deren Haus wir vor über dreißig Jahren Gäste waren. Die Pilgerschaft von einigen unter ihnen mag bald zu Ende sein. Bleiben sie bis dahin treu, werden sie die Krone des Lebens empfangen. Z4.327.4 (4T.300.3) Absatz: 90/109 Uns interessierte Bruder Kimbal, der taubstumm und ein Missionar unter Taubstummen ist. Durch seine ausdauernde Arbeit hat eine kleine Gruppe die Wahrheit angenommen. Wir begegneten diesem treuen Bruder auf unseren jährlichen Lagerversammlungen, umgeben von einigen seiner Bekehrten. Jemand, der hören kann, schreibt so viel wie möglich von der Predigt auf, und er wiederholt sie in der Zeichensprache. Er hat seine Geldmittel freigebig eingesetzt, um das Missionswerk zu fördern und dadurch Gott geehrt mit seinem Gut. Z4.328.1 (4T.300.4) Absatz: 91/109 Am Dienstagmorgen, den 3. September, verließen wir Ballard Vale, um bei der Lagerversammlung in Maine anwesend zu sein. In der Nähe von Portland verbrachten wir einige ruhige Tag im Heim des jungen Bruder Morton. Er und seine gute Frau machten uns den Aufenthalt bei ihnen sehr angenehm. Bevor der Sabbat anfing, fanden wir uns auf dem Lagerplatz in Maine ein. Wir freuten uns, hier einige verdiente Freunde des Werkes zu treffen. Da gibt es einige, die immer auf ihrem Pflichtposten anzutreffen sind, sei es bei Sonnenschein oder bei Sturm. Da gibt es andrerseits auch Sonnenscheinchristen. Wenn alles glatt vonstatten und nach ihren Wünschen geht, sind sie feurig und eifrig. Gilt es aber, Wolken und unangenehmen Dingen zu begegnen, haben sie nichts zu sagen oder zu tun. Gottes Segen ruht auf den aktiven Arbeitern, während jene, die nichts taten, nicht den Nutzen von den Versammlungen haben, den sie hätten empfangen können. Der Herr war mit seinen Dienern, die getreulich Lehrpunkte als auch praktische Gegenstände behandelten. Unser inniger Wunsch war es, dass auch jene Nutzen von der Versammlung haben möchten, die keinen Beweis lieferten, dass Gott sie gesegnet hatte. Wie sehr wünsche ich, dass diese lieben Menschen ihre hohen Vorrechte würdigen möchten! Z4.328.2 (4T.301.1) Absatz: 92/109 Wir verließen den Lagerplatz am Montag und fühlten uns sehr erschöpft. Wir beabsichtigten, die Lagerversammlungen in Iowa und Kansas zu besuchen. Mein Mann hatte mir geschrieben, dass er mich in Iowa treffen wollte. Da wir nicht auf der Versammlung in Vermont sein konnten, reisten wir direkt von Maine nach South Lancaster. Ich konnte nur unter Schwierigkeiten Luft bekommen und litt fortwährend unter Herzschmerzen. Ich ruhte im stillen Heim von Schwester Harris, und sie tat alles, was sie konnte, mir zu helfen. Donnerstagabend wagten wir unsere Reise nach Battle Creek fortzusetzen. Wegen meines schlechten Gesundheitszustandes konnte ich mich nicht lange im Zug aufhalten. So unterbrachen wir die Fahrt in Rome, New York, und am Sabbat sprach ich zu den Geschwistern. Es war eine gute Anzahl anwesend. Z4.329.1 (4T.301.2) Absatz: 93/109 Montagmorgen besuchte ich Bruder und Schwester Ira Abbey in Brookfield. Wir hatten eine gute Unterredung mit dieser Familie. Uns lag sehr daran, dass sie schließlich im christlichen Kampf siegreich und das ewige Leben erlangen möchten. Wie sehr wünschten wir, dass Bruder Abbey seine Entmutigung überwinden, sich völlig auf die Verdienste Christi verlassen, im Überwinden siegreich sein und zuletzt die Krone des Überwinders tragen möge! Z4.329.2 (4T.301.3) Absatz: 94/109 Am Dienstag fuhren wir weiter Richtung Battle Creek. Am nächsten Tag erreichten wir unser Heim, und ich war froh, einmal zur Ruhe zu kommen und mich im Sanatorium behandeln zu lassen. Ich betrachtete es wirklich als Gunst, die Vorteile dieser Einrichtung nutzen zu können. Die Helfer waren freundlich und aufmerksam und zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, ihr Äußerstes zu tun, um meine Beschwerden zu lindern. In Battle Creek Z4.329.3 (4T.301.4) Absatz: 95/109 Die Haupt-Lagerversammlung wurde vom 2. bis 14. Oktober in Battle Creek abgehalten. Dies war die größte Versammlung, die je von Siebenten-Tags-Adventisten anberaumt wurde. Über vierzig Prediger waren anwesend. Wir freuten uns alle, dass wir hier die Ältesten Andrews und Bourdeau von Europa und Ältester Loughborough von Kalifornien begrüßen konnten. Auf dieser Versammlung waren Europa, Kalifornien, Texas, Alabama, Virginia, Dakota, Colorado und alle Nordstaaten von Maine bis Nebraska vertreten. Z4.329.4 (4T.302.1) Absatz: 96/109 Ich war froh, mich hier mit meinem Mann in der Arbeit zu vereinen. Obgleich ich so erschöpft war und unter Herzbeschwerden zu leiden hatte, gab der Herr mir die Kraft, beinahe jeden Tag zu den Geschwistern zu sprechen, manchmal sogar zweimal. Mein Mann arbeitete hart. Er nahm an beinahe allen Geschäftsversammlungen teil und predigte fast jeden Tag in seinem klaren, bestimmten Stil. Ich hatte geglaubt, höchstens zwei- oder dreimal während der ganzen Versammlung sprechen zu können; doch im Verlauf der Versammlung nahm meine Kraft zu. Bei einigen Anlässen stand ich stundenlang und lud die Leute ein, zum Gebet nach vorne zu kommen. Nie hatte ich die besondere Hilfe Gottes deutlicher empfunden als während dieser Versammlung. Trotz dieser Arbeit nahm meine Kraft zu. Und zu Gottes Ehre möchte ich hier berichten, dass ich am Ende jener Versammlung bei besserer Gesundheit war als in den letzten sechs Monaten. Z4.330.1 (4T.302.2) Absatz: 97/109 Am Mittwoch der zweiten Woche der Versammlung vereinten sich einige von uns im Gebet für eine Schwester, die von Verzagtheit angefochten wurde. Während des Gebets empfing ich großen Segen. Der Herr schien sehr nahe zu sein. In einem Gesicht wurde ich zu Gottes Herrlichkeit entrückt, und es wurden mir viele Dinge gezeigt. Dann ging ich zur Versammlung, und mit einem feierlichen Empfinden des Zustandes von unserem Volk sprach ich kurz darüber, was ich gesehen hatte. Seither habe ich einige dieser Zeugnisse niedergeschrieben, die Einzelpersonen und Aufrufe an Prediger betrafen. Auch in diesem Band befinden sich verschiedene Artikel darüber. Z4.330.2 (4T.302.3) Absatz: 98/109 Auf diesen Versammlungen offenbarte sich eine feierliche Macht und tiefstes Interesse. Einige, die in unserem Verlag angestellt sind, wurden überzeugt und zur Wahrheit bekehrt und legten klare, verständige Zeugnisse ab. Ungläubige wurden überzeugt und nahmen ihren Stand unter dem Banner des Prinzen Immanuel ein. Diese Versammlung erwies sich als ein entschiedener Sieg. Vor ihrem Abschluss wurden einhundertzwölf Seelen getauft. Z4.330.3 (4T.302.4) Absatz: 99/109 Die der Lagerversammlung folgende Woche war, was meine Arbeit in Gesprächen, Fürbitte und dem Schreiben von Zeugnissen anbetraf, anstrengender als während der Versammlung. Jeden Tag wurden zwei oder drei Versammlungen für unsere Prediger abgehalten. Diese waren äußerst interessant und von großer Wichtigkeit. Jene, die der Welt diese Botschaft verkündigen, sollten eine tägliche Erfahrung in göttlichen Dingen besitzen. Sie müssen in jeder Hinsicht bekehrt sein, geheiligt durch die Wahrheit, die sie andern vorführen, und in ihrem Leben Christum darstellen. Nur dann können sie in ihrer Arbeit Erfolg haben. Es wurden ernsteste Anstrengungen unternommen, durch Bekennen, Demütigung und Gebet Gott näherzukommen. Viele sagten, dass sie wie nie zuvor die Wichtigkeit ihres Werkes als Diener Christi erkennen würden. Einige empfanden tief die Wichtigkeit des Werkes und ihre Verantwortung vor Gott, und doch verlangten wir danach, eine größere Offenbarung des Geistes Gottes zu sehen. Ich wusste, dass der Geist Gottes sich wie zu Pfingsten bekunden würde, wenn alle Hindernisse aus dem Weg geräumt würden. Aber es gab so viele, die so fern von Gott lebten, dass sie nicht zu wissen schienen, wie sie Glauben üben sollten. Z4.331.1 (4T.303.1) Absatz: 100/109 Die Aufrufe an Prediger, die sich anderswo in diesem Zeugnisband befinden, bringen völliger zum Ausdruck, was Gott mir über ihren traurigen Zustand und ihre hohen Vorrechte gezeigt hat. Lagerversammlungen in Kansas Z4.331.2 (4T.303.2) Absatz: 101/109 Am 23. Oktober verließ ich, begleitet von meiner Tochter Emma, Battle Creek, um der Lagerversammlung in Kansas beizuwohnen. In Topeka, Kansas, verließen wir den Zug und fuhren mit einem Privatfahrzeug die zwölf Meilen nach Richland, dem Versammlungsort. In einem Gehölz fanden wir eine Anzahl von Zelten vor. Da es eigentlich schon zu spät im Jahr war, um noch eine Lagerversammlung im Freien abzuhalten, hatte man jede mögliche Vorsorge für kaltes Wetter getroffen. Auf dem Lagerplatz befanden sich siebzehn Zelte neben einem großen Zelt, das verschiedene Familien beherbergte. Jedes Zelt hatte einen Ofen. Z4.331.3 (4T.303.3) Absatz: 102/109 Am Sabbatmorgen begann es zu schneien; doch nicht eine Versammlung wurde ausgelassen. Ungefähr drei Zentimeter Schnee fielen. Die Luft war schneidend kalt. Frauen mit kleinen Kindern drängten sich um die Öfen. Es war rührend, zu sehen, wie sich hundertfünfzig Leute unter diesen Umständen versammelten. Einige waren zweihundert Meilen in ihren Pferdewagen gereist. Alle schienen nach dem Brot des Lebens zu hungern und nach dem Wasser des Heils zu dürsten. Z4.332.1 (4T.304.1) Absatz: 103/109 Ältester Haskell sprach Freitagnachmittag und am Abend. Am Sabbatmorgen fühlte ich mich berufen, ermutigende Worte zu denen zu sprechen, die so große Anstrengungen unternommen hatten, zur Versammlung zu kommen. Sonntagnachmittag erschienen eine große Anzahl Besucher, wobei man in Betracht ziehen muss, wie weit abgelegen der Ort der Versammlung war. Z4.332.2 (4T.304.2) Absatz: 104/109 Montagmorgen sprach ich zu den Geschwistern über das dritte Kapitel von Maleachi. Dann riefen wir solche nach vorne, die Christen sein wollten, aber keinen Beweis ihrer Annahme von Gott hatten. Ungefähr dreißig folgten dem Aufruf. Einige suchten den Herrn zum erstenmal. Andere gehörten anderen Kirchen an und nahmen Stellung für den Sabbat. Wir gaben allen Gelegenheit zu sprechen. Der freie Geist des Herrn war unter uns. Nachdem für diejenigen, die nach vorne gekommen waren, gebetet worden war, fand die Taufprüfung statt. Sechs wurden getauft. Z4.332.3 (4T.304.3) Absatz: 105/109 Ich freute mich, dass Bruder Haskell den Geschwistern die Notwendigkeit vor Augen stellte, Familien mit Lesematerial zu versorgen. Dies betrifft besonders die drei Bände von Spirit of Prophecy und die vier Bände der Zeugnisse. An den langen Winterabenden könnte ein Familienglied sie laut vorlesen, so dass die ganze Familie unterrichtet würde. Dann sprach ich darüber, wie wichtig es ist, dass Eltern ihre Kinder richtig erziehen und in Zucht halten. Der größte Beweis, der vor der Welt für die Kraft des Christentums abgelegt werden kann, ist eine wohlgeordnete, richtig erzogene Familie. Dies wird die Wahrheit empfehlen, wie nichts anderes es zu tun vermag, denn es beweist ihre erneuernde Kraft auf das Herz. Z4.332.4 (4T.304.4) Absatz: 106/109 Dienstagmorgen fand die Versammlung ihren Abschluß. Mit meiner Tochter Emma, Bruder Haskell und Bruder Stover gingen wir nach Topeka, wo wir den Zug nach Sherman, Kansas, nahmen, wo eine andere Lagerversammlung anberaumt war. Diese Versammlung war interessant und nutzbringend. Sie schien klein im Vergleich zu unseren Lagerversammlungen in anderen Staaten zu sein, denn es waren nur zirka einhundert Geschwister anwesend. Sie sollte eine allgemeine Versammlung für zerstreut wohnende Geschwister sein. Einige kamen von Südkansas, Arkansas, Kentucky, Missouri, Nebraska und Tennessee. Bei dieser Versammlung traf ich mit meinem Mann zusammen. Von hier aus reisten wir mit Bruder Haskell und unserer Tochter nach Dallas, Texas. Besuch in Texas Z4.333.1 (4T.305.1) Absatz: 107/109 Am Donnerstag besuchten wir das Heim von Bruder McDearman in Grand Prairie. Hier traf unsere Tochter mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer Schwester zusammen, die dem Tode sehr nahe gewesen waren wegen einer Fiebererkrankung, die während der vergangenen Monate im Staat gewütet hatte. Es bereitete uns große Freude, dieser angefochtenen Familie beizustehen, die uns in früheren Jahren freigebig in unseren Schwierigkeiten geholfen hatte. Z4.333.2 (4T.305.2) Absatz: 108/109 Als wir sie verließen, hatten sie sich etwas erholt. Wir besuchten die Lagerversammlung in Plano, die vom 12. bis 19. November dauerte. Bei der Eröffnung war das Wetter angenehm. Doch bald begann es zu regnen, und dies, verbunden mit starkem Wind, verhinderte eine allgemeine Teilnahme aus der weiteren Umgebung. Hier trafen wir unsere alten Freunde, Ältester. R.M. Kilgore und seine Frau. Wir waren hocherfreut, eine gute Anzahl von Geschwistern vorzufinden. Welche Vorurteile auch gegen die Leute aus dem Norden geherrscht haben mögen ? nichts davon machte sich bei diesen Geschwistern bemerkbar. Z4.333.3 (4T.305.3) Absatz: 109/109 Mein Zeugnis wurde nirgendwo bereitwilliger und herzlicher angenommen als von diesen Seelen. Ich wurde sehr an der Arbeit in dem großen Staat Texas interessiert. Es war immer Satans Absicht, jedes wichtige Feld vorher in Besitz zu nehmen. Und nie war er scheinbar mehr beschäftigt, dem Eingang der Wahrheit in irgendeinem Staat entgegenzuwirken, wie hier in Texas. Dies ist mir der beste Beweis, dass hier ein großes Werk getan werden muss. Kapitel 26: Vorbereitung auf das Kommen Christi Z4.334.1 (4T.306.1) Absatz: 1/21 In meinem letzten Gesicht während unserer allgemeinen Lagerversammlung in Battle Creek sah ich, dass wir als Volk in der Gefahr stehen, eher der Welt als dem Bilde Christi ähnlich zu werden. Wir stehen jetzt unmittelbar an den Grenzen der ewigen Welt. Die Absicht Satans besteht aber darin, uns so zu führen, dass wir das Ende der Zeit in weite Ferne gerückt wähnen. Der Feind der Seelen wird auf jede nur denkbare Art alle angreifen, die sich zu dem Volk bekennen, das Gottes Gebote hält und das zweite Kommen unseres Heilandes "in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit" erwartet. Er wird so viele wie möglich dazu verleiten, den unheilvollen Tag hinwegzudenken, im Geist der Welt ähnlich zu werden und ihre Gewohnheiten nachzuahmen. Ich war bestürzt, als ich sah, dass weltliche Gesinnung die Herzen und Sinne vieler Menschen beherrscht, die sich in besonderer Weise zur Wahrheit bekennen. Sie hegen Eigennutz und Nachsicht mit sich selbst, aber aufrichtige Frömmigkeit und echte Redlichkeit werden vernachlässigt. Z4.334.2 (4T.306.2) Absatz: 2/21 Der Engel Gottes wies auf jene, die sich zur Wahrheit bekennen, und wiederholte mit ernster Stimme diese Worte: "Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und komme dieser Tag schnell über euch; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen. So seid nun wach allezeit und betet, dass ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn." Lukas 21,34-36. Z4.334.3 (4T.306.3) Absatz: 3/21 Angesichts der Kürze der Zeit sollten wir als ein Volk wachen und beten und in keinem Fall das feierliche Werk vernachlässigen, uns auf das vor uns liegende große Ereignis vorzubereiten. Weil die Frist offenbar verlängert worden ist, wurden viele in ihren Worten und Taten sorglos und gleichgültig. Sie sind sich der Gefahr nicht bewusst, in der sie sich befinden. Sie sehen und erkennen in der Verlängerung ihrer Prüfungszeit nicht die Gnade Gottes, der ihnen Zeit gibt, gute Charaktere für das künftige, unsterbliche Leben zu formen. Jeder Augenblick ist von höchstem Wert. Zeit wird ihnen nicht gewährt, damit sie nach ihrem eigenen Wohlbehagen trachten und auf Erden sesshaft werden können, sondern damit sie sich bemühen, jeden Charakterfehler zu überwinden. Während dieser Zeit sollten sie anderen durch ihr Beispiel und ihr persönliches Bemühen helfen, die Schönheit der Heiligkeit zu schauen. Gott hat auf dieser Erde ein Volk, dessen Glieder die Schriften der sich schnell erfüllenden Prophezeiungen gläubig und in heiliger Hoffnung erforschen und danach trachten, ihre Seelen im Gehorsam der Wahrheit zu läutern, damit man sie nicht ohne hochzeitlich Kleid antreffe, wenn Christus erscheinen wird. Z4.335.1 (4T.307.1) Absatz: 4/21 Viele, die sich selbst Adventisten nannten, haben eine bestimmte Zeit festgesetzt. Immer wieder ist der Zeitpunkt für das Kommen Christi vorhergesagt worden. Die Folge davon waren wiederholte Fehlschläge. Uns wird erklärt, dass die genaue Zeit der Wiederkunft unseres Herrn außerhalb des Erkenntnisvermögens Sterblicher liegt. Selbst die Engel, die dienstbaren Geister der zukünftigen Erben des Heils, wissen weder Tag noch Stunde. "Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein mein Vater." Matthäus 24,36. Weil die wiederholt festgesetzten Zeitpunkte ereignislos vorübergingen, hat die Welt viel entschiedener als zuvor den Glauben an das nahe Kommen Christi verloren. Angewidert blicken die Menschen auf die Fehlschläge jener Zeitbestimmer. Sie wenden sich von der im Worte Gottes bekräftigten Wahrheit ab, dass das Ende aller Dinge nahe sei, weil sie so getäuscht worden sind. Z4.335.2 (4T.307.2) Absatz: 5/21 Alle, die vermessen einen bestimmten Zeitpunkt predigen, befriedigen dadurch den Feind der Seelen, denn sie fördern eher den Unglauben als das Christentum. Sie führen Schrifttexte an und lehren mit Hilfe falscher Auslegungen eine Beweiskette, die ihre Stellung scheinbar bestätigt. Das Fehlschlagen ihrer Prophezeiungen zeigt jedoch, dass sie falsche Propheten sind und die Worte göttlicher Eingebung nicht richtig gedeutet haben. Gottes Wort ist wahr und wirklich, aber Menschen haben seinen Sinn verfälscht. Diese Irrtümer haben die für diese letzten Tage gegebene Wahrheit Gottes in Misskredit gebracht. Adventisten werden von Predigern aller Gemeinschaften verhöhnt. Dennoch dürfen Gottes Diener nicht schweigen. Die im prophetischen Wort vorausgesagten Zeichen erfüllen sich schnell ringsumher. Diese Tatsache sollte jeden wahren Nachfolger Christi zu eifrigem Handeln anspornen. Z4.336.1 (4T.308.1) Absatz: 6/21 Wer da glaubt, er müsse einen bestimmten Zeitpunkt verkündigen, um auf die Menschen Eindruck zu machen, der geht von einem völlig falschen Standpunkt aus. Es mag sein, dass bei manchen Menschen Gefühle erregt und Ängste hervorgerufen werden. Sie handeln aber nicht aus grundsätzlichen Erwägungen. Eine Erregung macht sich bemerkbar. Wenn die Zeit aber vorübergeht, wie es wiederholt geschehen ist, werden die durch diese Zeitangabe erregten Menschen gleichgültig und fallen in Finsternis und Sünde zurück, und es ist fast unmöglich, ihr Gewissen ohne irgendeinen großen Antrieb wieder zu wecken. Z4.336.2 (4T.308.2) Absatz: 7/21 In den Tagen Noahs verlachten die Bewohner der Alten Welt die, wie sie es nannten, übertriebenen Befürchtungen und Voraussagen des Predigers der Gerechtigkeit. Er wurde angeklagt, ein Phantast, Fanatiker und Bangemacher zu sein. "Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird‘s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes." Lukas 17,26. Die Menschen werden die ernste Warnungsbotschaft in unseren Tagen ebenso zurückweisen, wie sie diese Botschaft zur Zeit Noahs zurückwiesen. Sie werden auf jene falschen Lehrer verweisen, die das Ereignis vorhergesagt und die genaue Zeit festgesetzt haben, und sagen, dass sie unserer Warnung nicht mehr Glauben schenken können als deren Auffassungen. So verhält sich die Welt heute. Der Unglaube ist weit verbreitet, und die Verkündigung des Kommens Christi wird verlacht und verspottet. Um so nötiger ist es, dass alle, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, ihren Glauben durch ihre Werke kundtun. Sie sollten durch die Wahrheit, die sie zu glauben bekennen, geheiligt werden, denn sie sind für andere ein Geruch des Lebens zum Leben oder des Todes zum Tode. Z4.336.3 (4T.308.3) Absatz: 8/21 Noah predigte den Menschen seiner Zeit, Gott würde ihnen hundertzwanzig Jahre geben, in denen sie ihre Sünden bereuen und in der Arche Zuflucht finden könnten. Sie aber verwarfen die gnädige Einladung. Ihnen wurde reichlich Zeit gegeben, sich von ihren Sünden abzukehren, ihre schlechten Gewohnheiten abzulegen und rechtschaffene Charaktere zu entwickeln. Aber die Neigung zu sündigen, wenngleich bei vielen anfänglich schwach entwickelt, erstarkte durch Wiederholung und trieb jene Menschen in nicht wiedergutzumachendes Verderben. Mit Hohngelächter, Gespött und Verachtung wiesen sie die gnädige Warnung Gottes zurück. So wurden sie der Finsternis überlassen, und sie folgten dem Weg, den ihr sündhaftes Herz gewählt hatte. Aber ihr Unglaube hielt die vorhergesagte Katastrophe nicht auf. Sie trat ein, und gewaltig war der Zorn Gottes, den man an dem allgemeinen Untergang erkennen konnte. Z4.337.1 (4T.309.1) Absatz: 9/21 Die folgenden Worte Christi sollten in die Herzen aller Menschen dringen, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen: "Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und komme dieser Tag schnell über euch." Lukas 21,34. Die Gefahr, in der wir schweben, wird uns von Christo selbst vor Augen geführt, denn er kannte die Gefahren, denen wir in diesen letzten Tagen ausgesetzt sind, und möchte uns auf sie vorbereiten. "Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird‘s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes." Lukas 17,26. Sie aßen und tranken, pflanzten und bauten, freiten und ließen sich freien und achteten‘s nicht, bis an den Tag, da Noah zu der Arche einging und die Flut kam und sie alle dahinnahm. Der Tag Gottes wird die Menschen in einem ähnlichen Zustand vorfinden, ganz in Anspruch genommen von weltlichen Geschäften und Vergnügungen, Festgelagen und Völlerei. Sie geben sich ganz der befleckenden Gewohnheit hin, alkoholischen Getränken und narkotischem Tabak zu frönen. Darin spiegelt sich bereits der Zustand unserer Welt. Diese Schwächen finden sich sogar unter den bekenntlichen Kindern Gottes, von denen einige die Gewohnheiten der Welt nachahmen und an deren Sünden teilnehmen. Rechtsanwälte, Handwerker, Landwirte, Kaufleute und selbst Prediger brechen in jene verhängnisvollen Worte aus: "Es ist Friede, es hat keine Gefahr"; dabei wird sie das Verderben schnell überfallen. Z4.338.1 (4T.309.2) Absatz: 10/21 Der Glaube an das baldige Kommen des Menschensohnes in den Wolken des Himmels wird den wahren Christen nicht veranlassen, seine alltäglichen Lebensaufgaben nachlässig und achtlos zu erfüllen. Wer Christus erwartet und nach seinem baldigen Erscheinen ausschaut, wird nicht untätig sein, sondern seinen geschäftlichen Angelegenheiten fleißig nachgehen. Er wird seine Arbeit nicht unachtsam und unredlich, sondern gewissenhaft, schnell und gründlich ausführen. Wer sich selbst schmeichelt, dass die unbekümmerte Nichtachtung weltlicher Dinge ein Beweis seiner geistlichen Einstellung und seiner Loslösung von der Welt sei, täuscht sich gewaltig. Seine Wahrhaftigkeit, Treue und Rechtschaffenheit werden an weltlich-vergänglichen Dingen geprüft und erprobt. Wer im Geringsten treu ist, wird auch im Großen treu sein. Z4.338.2 (4T.309.3) Absatz: 11/21 Es wurde mir gezeigt, dass darin viele die Prüfung nicht bestehen werden. In der Handhabung ihrer weltlichen Interessen enthüllen sie ihren wahren Charakter. Im Umgang mit ihren Mitmenschen verhalten sie sich betrügerisch, unehrlich und ränkevoll. Sie bedenken weder, dass ihr zukünftiges, ewiges Heil davon abhängt, wie sie ihre Lebensinteressen wahrnehmen, noch dass peinlichste Lauterkeit für die Bildung eines rechtschaffenen Charakters unerlässlich ist. Überall in unseren Reihen kommt Unredlichkeit vor. Dies ist die Ursache des lauen Verhaltens bei vielen, die angeblich an die Wahrheit glauben. Sie sind nicht mit Christo verbunden und betrügen sich selbst. Mich betrübt die Feststellung, dass selbst unter Sabbathaltern eine beunruhigende Unaufrichtigkeit herrscht. Z4.338.3 (4T.310.1) Absatz: 12/21 Ich wurde auf Christi Bergpredigt hingewiesen. Die Anweisung des großen Lehrers lautet: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." Matthäus 7,12. Dieses Gebot Christi ist außerordentlich wichtig und sollte genauestens befolgt werden. Es gleicht goldenen Äpfeln auf silbernen Schalen. Wie viele führen in ihrem Leben die hier von Christo eingeschärften Grundsätze aus und behandeln andere Menschen so, wie sie selbst unter ähnlichen Umständen behandelt werden möchten? Bitte, Freunde, gebt Antwort! Z4.339.1 (4T.310.2) Absatz: 13/21 Wer unbeugsame Redlichkeit an den Tag legt, ist, gemessen an dem Maßstab Christi, ein rechtschaffener Mensch. Falsches Gewicht und fehlerhafte Waagen, mit denen viele ihren weltlichen Gewinn zu verbessern suchen, sind in Gottes Augen ein Gräuel. Dennoch gehen viele von denen, die angeblich die Gebote Gottes halten, mit falschen Gewichten und Waagen um. Wenn ein Mensch wirklich mit Gott verbunden ist und gewissenhaft sein Gesetz hält, wird sein Leben diese Tatsache offenbaren; denn all sein Handeln wird mit den Lehren Christi übereinstimmen. Er wird seine Ehre nicht um des Gewinns willen verkaufen. Seine Grundsätze stehen auf einem festen Fundament, und sein Verhalten in weltlichen Dingen ist das getreue Abbild dieser Grundsätze. Unerschütterliche Rechtschaffenheit leuchtet inmitten des Abfalls und Unrats der Welt wie Gold hervor. Falschheit und Untreue können bemäntelt und vor den Augen der Menschen verborgen werden, aber nicht vor den Augen Gottes. Die Engel Gottes, die die Charakterentwicklung aufmerksam beobachten und die sittlichen Werte abwägen, vermerken diese geringfügigen, den Charakter enthüllenden Verrichtungen in den Büchern des Himmels. Ist ein Arbeiter in seinen täglichen Lebensaufgaben unzuverlässig und in seiner Arbeit oberflächlich, so urteilt die Welt nicht ungerecht, wenn sie seine Glaubenshaltung dementsprechend einschätzt. Z4.339.2 (4T.311.1) Absatz: 14/21 "Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht." Lukas 16,10. Nicht durch ihre Größe wird eine Sache recht oder unrecht. Wie ein Mensch mit seinen Mitmenschen verfährt, so verfährt er auch mit Gott. Wer mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig ist, wird niemals mit den wahren Schätzen betraut werden. Die Kinder Gottes sollten stets daran denken, dass sie in all ihren geschäftlichen Verhandlungen geprüft und auf den Waagen des Heiligtums gewogen werden. Z4.339.3 (4T.311.2) Absatz: 15/21 Christus sprach: "Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen... Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Matthäus 7,18.20. Die Taten im Leben eines Menschen sind die Früchte, die er trägt. Wenn der Mensch in weltlichen Dingen unzuverlässig und unehrlich ist, bringt er Dornen und Disteln hervor; er ist im religiösen Leben untreu und täuscht Gott an Zehnten und Gaben. Z4.340.1 (4T.311.3) Absatz: 16/21 Die Bibel verurteilt alle Lügenhaftigkeit, betrügerische Handlungsweise und Unehrlichkeit in schärfsten Ausdrücken. Recht und Unrecht sind deutlich bezeichnet. Ich habe jedoch gesehen, dass sich Gottes Kinder auf das Gebiet des Feindes begeben haben. Sie haben sich seinen Versuchungen ergeben und folgen seinen Listen, bis ihr Empfindungsvermögen schrecklich abgestumpft ist. Eine geringe Abweichung von der Wahrheit und von den Forderungen Gottes wird schließlich als nicht mehr so sündhaft empfunden, wenn finanzielle Gewinne oder Verluste damit verbunden sind. Sünde bleibt jedoch Sünde, ganz gleich, ob sie von einem Millionär oder von dem Bettler auf der Straße begangen wird. Wer durch falsche Vorspiegelungen Besitztum erwirbt, spricht sich selbst das Verdammungsurteil. Alles, was durch List und Betrug hinzukommt, wird für den Empfänger zum Fluch werden. Z4.340.2 (4T.311.4) Absatz: 17/21 Adam und Eva erfuhren die schrecklichen Folgen ihres Ungehorsams gegenüber dem ausdrücklichen Gebot Gottes. Sie mögen überlegt haben: Dies ist nur ein sehr geringfügiges Vergehen, das niemals angerechnet werden wird. Aber Gott behandelte diesen Fall als ein furchtbares Übel, und das Unheil ihrer Übertretung wird alle Zeiten hindurch fühlbar sein. In der gegenwärtigen Zeit werden von den bekenntlichen Kindern Gottes oftmals weitaus größere Sünden begangen. Sie lügen und betrügen in Geschäftsangelegenheiten, so dass sie Schande über das Werk Gottes bringen und sich den Zorn des Allmächtigen zuziehen. Die geringste Abkehr von Wahrheit und Redlichkeit ist eine Übertretung des Gesetzes Gottes. Ständige Nachsicht gegenüber der Sünde lässt dem Menschen die Missetat zur Gewohnheit werden, mildert aber nicht den verschlimmerten Charakter der Sünde. Gott hat unwandelbare Grundsätze aufgestellt, die er, ohne sein ganzes Wesen abzuwandeln, nicht ändern kann. Wenn alle, die angeblich der Wahrheit glauben, Gottes Wort gewissenhaft durchforschten, wären sie in geistlichen Dingen nicht so verkümmert. Wer Gottes Forderungen in diesem Leben missachtet, wird seine Autorität auch im Himmel nicht anerkennen. Z4.341.1 (4T.312.1) Absatz: 18/21 Im Wort Gottes wird uns jede Art von Unsittlichkeit deutlich geschildert; ihre Folgen werden vor uns ausgebreitet. Die Befriedigung niederer Leidenschaften wird uns in ihrem abstoßendsten Charakter gezeigt. Niemand braucht fehlzugehen, wie verfinstert sein Verständnis auch immer sein mag. Ich habe aber gesehen, dass viele Menschen, die angeblich allen Geboten Gottes folgen, diese Sünde nähren und pflegen. Gott wird jeden Menschen durch sein Wort richten. Z4.341.2 (4T.312.2) Absatz: 19/21 Christus sagte: "Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist‘s, die von mir zeuget." Johannes 5,39. Die Bibel ist ein unfehlbarer Führer. Sie verlangt vollkommene Reinheit in Worten, Gedanken und Taten. Nur tugendhaften und makellosen Charakteren wird es gestattet sein, in die Gegenwart des reinen und heiligen Gottes zu treten. Würde das Wort Gottes durchforscht und befolgt, es führte die Menschenkinder, so wie die Israeliten des Nachts von einer Feuersäule und am Tage von einer Wolkensäule geführt wurden. Die Heilige Schrift enthält den Willen Gottes für die Menschen. Sie ist die einzig vollkommene Richtschnur für den Charakter und gibt die Pflicht des Menschen in allen Lebenslagen an. Wir haben in diesem Leben viele verantwortungsvolle Aufgaben zu erfüllen. Vernachlässigen wir sie, werden wir nicht nur über uns selbst Leid bringen, sondern dadurch auch über andere. Z4.341.3 (4T.313.1) Absatz: 20/21 Männer und Frauen, die angeblich die Heilige Schrift verehren und ihren Lehren folgen, verfehlen in mancherlei Hinsicht, deren Ansprüche zu erfüllen. Ihre Kinder erziehen sie lieber nach ihrer eigenen verderbten Art als nach dem offenbarten Willen Gottes. Dieses Pflichtversäumnis verschuldet den Verlust tausender Seelen. Die Bibel enthält Regeln für die richtige Erziehung der Kinder. Wenn alle Eltern diese Forderungen Gottes beachtet hätten, sähen wir heute eine ganz anders geartete Klasse von Jugendlichen auf den Schauplatz des Lebens treten. Doch Eltern, die behaupten, die Heilige Schrift zu lesen und zu befolgen, widersprechen geradezu in ihrem Verhalten deren Lehren. Wir vernehmen den sorgen- und kummervollen Aufschrei der Väter und Mütter, die das Betragen ihrer Kinder beklagen, sich aber kaum bewusst werden, dass sie für diese Sorge und Qual selbst verantwortlich sind. Sie richten ihre Kinder durch ihre falsch angewandte Liebe zugrunde. Sie vergegenwärtigen sich nicht ihre ihnen von Gott aufgetragene Verantwortung, ihre Kinder von klein auf in rechten Gewohnheiten zu erziehen. Z4.342.1 (4T.313.2) Absatz: 21/21 Liebe Eltern, ihr seid in hohem Maße für die Seelen eurer Kinder verantwortlich! Viele versäumen in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder diese Aufgabe. Sie meinen, wenn sie älter werden, dann wollten sie schon sehr sorgfältig allen falschen Einflüssen Einhalt gebieten und ihre Kinder recht erziehen. Doch die Eltern haben mit dieser Aufgabe schon dann zu beginnen, wenn die Kinder noch als Säuglinge in ihren Armen liegen. Außerdem ist es für Eltern nicht angebracht, ihre Kinder zu verhätscheln und ihren Launen nachzugeben. Ebenso wenig ist es ihr Recht, die Kinder zu misshandeln. Eine feste, entschlossene geradlinige Handlungsweise wird die besten Ergebnisse zeitigen. Kapitel 27: Eine Botschaft für Prediger Z4.342.2 (4T.313.3) Absatz: 1/21 Uns wurde eine erhabene und feierliche Wahrheit anvertraut, für die wir verantwortlich sind. Zu oft wird diese Wahrheit als kalte Theorie vorgeführt. Predigt um Predigt über Lehrpunkte wird Leuten gehalten, die kommen und gehen. Einige von ihnen werden nie wieder eine günstige Gelegenheit haben, überzeugt und zu Christo bekehrt zu werden. Goldene Gelegenheiten gehen verloren, indem sorgfältig ausgearbeitete Ansprachen gehalten werden, die das Ich zur Schau stellen, aber Christum nicht verherrlichen. Eine bloße Theorie der Wahrheit ohne lebendige Gottseligkeit kann nicht die moralische Finsternis durchdringen, wovon die Seele umgeben ist. Z4.343.1 (4T.314.1) Absatz: 2/21 Kostbarste Schätze der Wahrheit werden oftmals durch die klugen Worte, in denen man sie vorführt, kraftlos gemacht, während es an der Macht des Geistes Gottes mangelt. Christus führte die Wahrheit in ihrer Einfachheit vor. Er erreichte nicht nur die Erhabensten, sondern auch die Niedrigsten auf Erden. Der Prediger, der Gottes Gesandter und Christi Stellvertreter auf Erden ist, der sich selbst erniedrigt, damit Gott erhöht werden kann, wird die wahre Beredsamkeit besitzen. Echte Frömmigkeit, eine enge Verbindung mit Gott und eine tägliche, lebendige Erfahrung in der Erkenntnis Christi wird selbst die stammelnde Zunge redegewandt machen. Z4.343.2 (4T.314.2) Absatz: 3/21 Wenn ich den Mangel in jungen Gemeinden sehe, wenn ich ihr großes Bedürfnis lebendiger Gottseligkeit und ihren Mangel an wahrer religiöser Erfahrung wahrnehme, bin ich traurig. Ich weiß, dass jene, die ihnen die Botschaft der Wahrheit bringen, sie nicht richtig in allen Punkten unterweisen, die zur Vervollkommnung eines ebenmäßigen Charakters in Jesu Christo notwendig sind. Diese Dinge können von den Lehrern der Wahrheit zu lange vernachlässigt werden. Vom Evangelium sprechend, sagt Paulus: "Deren Diener ich geworden bin nach dem göttlichen Predigtamt, das mir gegeben ist unter euch, dass ich das Wort Gottes reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das verborgen gewesen ist von der Welt her und von den Zeiten her, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott gewollt hat kundtun, welcher da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden, welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und vermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf dass wir darstellen einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu; daran ich auch arbeite und ringe, nach der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt." Kolosser 1,25-29. Z4.343.3 (4T.314.3) Absatz: 4/21 Hier ist die Aufgabe der Diener Christi, ihre Qualifikation und die Macht der Gnade Gottes, die in ihnen wirkt, deutlich beschrieben. Gott hat es gefallen, mir kürzlich die große Unzulänglichkeit vieler zu zeigen, die sich Christi Stellvertreter nennen. Kurz gesagt, wenn es ihnen an Glauben und an einer Erkenntnis lebendiger Gottseligkeit mangelt, betrügen sie sich nicht nur selbst, sondern fehlen auch darin, jeden Menschen vollkommen in Christo darzustellen. Vielen, die sie zur Wahrheit bringen, fehlt die wahre Frömmigkeit, sie mögen eine Theorie der Wahrheit besitzen, sind aber nicht gründlich bekehrt. Ihre Herzen sind fleischlich. Sie bleiben nicht in Christo noch wohnt er in ihnen. Es ist die Pflicht der Prediger, die Theorie der Wahrheit vorzuführen. Aber sie dürfen sich nicht damit zufrieden geben. Sie sollten sich die Worte von Paulus zu eigen machen: "Daran ich auch arbeite und ringe, nach der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt." Kolosser 1,29. Z4.344.1 (4T.315.1) Absatz: 5/21 Eine lebendige Verbindung mit dem Oberhirten wird den Unterhirten zu einem lebendigen Stellvertreter Christi, wirklich zum Licht der Welt machen. Ein Verständnis all unserer Glaubenslehren ist tatsächlich notwendig. Aber von größerer Wichtigkeit ist, dass der Prediger durch die Wahrheit, die er zur Erleuchtung des Gewissens seiner Zuhörer vorführt, geheiligt ist. In einer Serie von Vorträgen sollte nicht eine Ansprache nur aus Theorie bestehen noch sollte ein einziges langatmiges, ermüdendes Gebet gesprochen werden. Solche Gebete erhört Gott nicht. Ich habe zu vielen prosaischen Gebeten, die einer Predigt glichen, gelauscht, die völlig fehl am Platz waren. Ein Gebet von halb so vielen Worten, innig und glaubensvoll dargebracht, hätte die Herzen der Zuhörer besänftigt. Statt dessen bemerkte ich, wie sie ungeduldig darauf warteten, dass jedes Wort das letzte sein möchte. Hätte der Prediger im Kämmerlein mit Gott gerungen, bis er im Glauben die ewige Verheißung: "Bittet, so werdet ihr empfangen", ergreifen konnte, dann wäre er direkt zum Thema gekommen und hätte ernst und gläubig nur um das gebeten, was er brauchte. Z4.344.2 (4T.315.2) Absatz: 6/21 Wir brauchen bekehrte Prediger. Andernfalls werden die durch ihre Arbeit gegründeten Gemeinden weder eingewurzelt noch imstande sein, allein zu stehen. Der treue Diener Christi wird Seelenlast fühlen. Er wird nicht nach Popularität trachten. Der christliche Prediger sollte nie das Podium betreten, ehe er nicht Gott im Kämmerlein gesucht und in enge Verbindung mit ihm getreten ist. In Demut kann er seine durstige Seele zu Gott erheben und mit dem Tau der Gnade erquickt werden, ehe er zum Volk spricht. Angetan mit der Salbung des Heiligen Geistes, die ihm Seelenlast auferlegt, wird er die Versammelten nicht entlassen, ohne ihnen Jesum Christum als des Sünders einzige Zuflucht vorgeführt und durch ernste Aufrufe ihre Herzen erreicht zu haben. Er sollte empfinden, dass er diesen Zuhörern vielleicht nie wieder begegnen mag bis zum großen Tag des Herrn. Z4.345.1 (4T.316.1) Absatz: 7/21 Der Meister, der ihn erwählt hat, der die Herzen aller Menschen kennt, wird ihm helfen, Worte zur rechten Zeit und mit Macht zu sprechen. Und jene, die wahrhaft von der Sünde überzeugt und vom Weg der Wahrheit und dem Leben angezogen werden, haben genügend anderes zu tun, als den Prediger zu erhöhen und zu loben. Christus und seine Liebe werden über jedes menschliche Werkzeug erhöht werden. Der Mensch wird aus den Augen verloren, weil Christus verherrlicht wird und die Gedanken beansprucht. Viele sind zum Prediger bekehrt, ohne wahrhaft zu Christo bekehrt zu sein. Wir wundern uns über den Stumpfsinn, der die geistigen Sinne lähmt. Es mangelt an geistlicher Stärke. Leblose Gebete werden dargebracht, und die vorgetragenen Zeugnisse verfehlen, die Hörer zu erbauen und zu stärken. Jeder Diener Christi sollte sich fragen, was die Ursache ist. Z4.345.2 (4T.316.2) Absatz: 8/21 Paulus schreibt an die Kolosser: "Wie ihr denn gelernt habt von Epaphrus, unserem lieben Mitdiener, welcher ist ein treuer Diener Christi für euch, der uns auch eröffnet hat eure Liebe im Geist," (nicht eine ungeheiligte Liebe der Verstandesschärfe, der Fähigkeit oder der Redegewandtheit des Predigers, sondern einer Liebe, vom Geiste Gottes geboren, die sein Diener in Wort und Charakter darstellte) "derhalben auch wir von dem Tage an, da wir’s gehört haben, hören wir nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllet werdet mit Erkenntnis seines Willens in allerlei geistlicher Weisheit und Verständnis, dass ihr wandelt würdig dem Herrn zu allem Gefallen und fruchtbar seid in allen guten Werken und wachset in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werdet mit aller Kraft nach seiner herrlichen Macht zu aller Geduld und Langmütigkeit mit Freuden, und danksaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht." Kolosser 1,7-12. Z4.346.1 (4T.317.1) Absatz: 9/21 Prediger, die in Orten und Städten die Wahrheit verkündigen, sollten sich nicht zufrieden geben noch ihre Arbeit als beendet betrachten, als bis jene, welche die Theorie der Wahrheit angenommen haben, in ihrem Verhalten die heiligende Kraft derselben beweisen und zeigen, dass sie wahrhaft zu Gott bekehrt sind. Es würde Gott mehr gefallen, sechs wahrhaft Bekehrte zur Wahrheit als Resultat ihrer Arbeit zu sehen als sechzig, die nur ein Lippenbekenntnis ablegen, ohne gründlich bekehrt zu sein. Diese Prediger sollten weniger Zeit aufs Predigen verwenden und einen Teil ihrer Kraft reservieren, um die Interessierten zu besuchen, mit ihnen zu beten und ihnen göttliche Unterweisung mit dem Ziel zu erteilen, "einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu" (Kolosser 1,28) darzustellen. Z4.346.2 (4T.317.2) Absatz: 10/21 Gottes Liebe muss im Herzen des Lehrers der Wahrheit lebendig sein. Sein eigenes Herz muss mit jener tiefen und innigen Liebe erfüllt sein, die Christus besaß. Dann kann sie auf andere überfließen. Prediger sollten lehren, dass alle, welche die Wahrheit annehmen, Frucht zur Ehre Gottes bringen müssen. Sie sollten lehren, dass täglich Selbstaufopferung praktiziert werden muss; dass viele Dinge, die gehegt wurden, aufgegeben werden und dass viele Pflichten, wie unangenehm sie scheinen mögen, erfüllt werden müssen. Geschäftsinteressen, soziale Zuneigungen, Bequemlichkeit, Ehre, Ansehen ? alles muss gegenüber den höheren und größeren Ansprüchen Christi zurückstehen. Prediger, die keine lebendige Frömmigkeit besitzen, die ein Interesse bei den Leuten erwecken und dann die Arbeit unvollendet zurücklassen, machen es ihren Nachfolgern im Feld äußerst schwer, das Werk zu vollenden, das sie versäumten, zu beenden. Diese Männer werden einer Prüfung unterzogen, und wenn sie ihr Werk nicht treuer verrichten, werden sie nach einer nochmaligen Erprobung beiseitegesetzt als Bäume, die das Land hindern, als untreue Wächter. Z4.346.3 (4T.317.3) Absatz: 11/21 Gott möchte nicht, dass Männer als Lehrer hinausgehen, die nicht ernsthaft ihre Lektionen gelernt haben und die nicht fortfahren zu studieren, damit sie jeden Punkt der gegenwärtigen Wahrheit verständlich und annehmbar vorführen können. Mit einer Erkenntnis der Theorie sollen sie fortwährend eine gründlichere Erkenntnis Jesu Christi verbinden. Regeln und Studium sind notwendig; aber der Prediger sollte ernstes Gebet damit verbinden. Ist er nicht treu, wird er Holz, Heu und Stoppeln zum Fundament bringen, welche durch das Feuer des letzten Tages verzehrt werden. Gebet und Studium müssen Hand in Hand gehen. Der Umstand, dass der Prediger Applaus erhält und gelobt wird, ist kein Beweis, dass er unter Einfluss des Heiligen Geistes gesprochen hat. Z4.347.1 (4T.318.1) Absatz: 12/21 Es ist zu oft der Fall, dass junge Bekehrte, wenn sie nicht überwacht werden, ihre Zuneigung mehr ihrem Prediger als ihrem Erlöser zuwenden. Sie erwägen, dass sie aus den Bemühungen ihres Predigers großen Nutzen gezogen haben. Sie denken, dass er die hervorragendsten Taten und Gnadengaben besitzt und dass kein anderer sich mit ihm messen kann. Deshalb messen sie dem Mann und seinen Arbeiten ungebührliche Wichtigkeit bei. Dies ist ein Vertrauen, das sie dahin bringt, den Mann zu vergöttern und mehr auf ihn zu schauen als auf Gott. Damit gefallen sie weder Gott noch wachsen sie in der Gnade. Sie fügen dem Prediger großen Schaden zu, besonders, wenn er jung ist und sich zu einem versprechenden Evangeliumsarbeiter entwickelt. Z4.347.2 (4T.318.2) Absatz: 13/21 Diese Lehrer, wenn sie wirkliche Gottesmänner sind, empfangen ihre Worte von Gott. Ihr Verhalten und ihre Ansprache mögen fehlerhaft sein und große Vervollkommnung benötigen. Wenn Gott sie aber inspiriert, sind ihre Worte nicht von Menschen, sondern von Gott. Der Geber sollte alle Verherrlichung und des Herzens Zuneigung empfangen, während der Prediger geachtet, geliebt und um seiner Arbeit willen respektiert werden soll, weil er Gottes Diener ist, um dem Sünder die Gnadenbotschaft zu vermitteln. Der Sohn Gottes wird oftmals von dem Mann, der zwischen ihm und dem Volk steht, verdunkelt. Der Mann wird gepriesen, verwöhnt und erhöht, und das Volk empfängt kaum einen Schimmer von Jesu, der durch die kostbaren Lichtstrahlen, die von ihm ausgehen, alles andere in den Schatten stellen sollte. Z4.347.3 (4T.318.3) Absatz: 14/21 Christi Diener, der mit dem Geist und der Liebe seines Meisters erfüllt ist, wird so arbeiten, dass der Charakter Gottes und seines teuren Sohnes voll und klar in Erscheinung tritt. Er wird danach trachten, dass seine Zuhörer einen deutlichen Begriff von Gottes Charakter bekommen, dass seine Herrlichkeit auf Erden anerkannt werde. Ein Mann ist nicht eher bekehrt, als bis in seinem Herzen der Wunsch erwacht, anderen kundzutun, welchen kostbaren Freund er in Jesu gefunden hat. Die rettende und heiligende Wahrheit kann nicht in seinem Herzen verschlossen bleiben. Der Geist Christi, der die Seele erleuchtet, wird als Licht dargestellt, das die Finsternis vertreibt. Auch wird er wegen seiner erhaltenden Eigenschaften mit dem Salz verglichen, wie auch mit dem Sauerteig, der im Geheimen seine umgestaltende Kraft entfaltet. Z4.348.1 (4T.319.1) Absatz: 15/21 Jene, die Christus mit sich verbunden hat, werden, soweit es in ihrer Kraft steht, fleißig und ausdauernd arbeiten, wie er gearbeitet hat, um Seelen, die in ihrer Umgebung verloren gehen, zu retten. Sie werden die Menschen durch ernstes, inbrünstiges Gebet und persönliche Bemühungen erreichen. Es ist solchen, die gründlich zu Gott bekehrt sind und mit ihm Umgang pflegen, unmöglich, gleichgültig an dem Schicksal derer vorüberzugehen, die ohne Christum verloren sind. Z4.348.2 (4T.319.2) Absatz: 16/21 Der Prediger sollte nicht alle Arbeit allein tun, sondern sich mit denen verbinden, die die Wahrheit angenommen haben. Dadurch wird er andere lehren, die Arbeit anzugreifen, wenn er geht. Eine arbeitende Gemeinde wird immer eine wachsende Gemeinde sein. Indem sie versucht, andern zu helfen, wird es für sie ein Ansporn sein, mehr zu arbeiten, wodurch sie wiederum gestärkt und ermutigt wird. Z4.348.3 (4T.319.3) Absatz: 17/21 Ich las von einem Mann, der, während er sich an einem Wintertag durch tiefe Schneeverwehungen quälte, durch die Kälte benommen wurde, die seine Lebenskräfte beinahe unmerklich aufzehrte. Als er dem Tode nahe war und den Kampf ums Leben schon aufgeben wollte, hörte er das Stöhnen eines anderen Wanderers, der ebenfalls der Kälte bald zum Opfer fallen würde. Sein menschliches Gefühl, ihn zu retten, wurde geweckt. Er rieb die eisigen Gliedmaßen des unglücklichen Mannes und stellte ihn nach beträchtlicher Anstrengung auf seine Füße, und da er nicht stehen konnte, trug er ihn auf seinen Armen durch die Schneewehen, von denen er geglaubt hatte, sie allein nicht überwinden zu können. Als er seinen Wandergenossen an einen sicheren Ort getragen hatte, kam ihm die Erleuchtung, dass er durch die Rettung seines Nächsten sich selbst gerettet hatte. Seine ernsthaften Anstrengungen, einen anderen zu retten, belebten das Blut in seinen erstarrten Adern und schufen eine gesunde Wärme in den Gliedmaßen des Körpers. Z4.349.1 (4T.320.1) Absatz: 18/21 Diese Lektion muss jungen Gläubigen fortwährend eingeschärft werden, nicht nur mit Worten, sondern durch Beispiel, damit sie in ihrer christlichen Erfahrung ähnliche Resultate erzielen können. Lasst die Verzagten, die versucht sind zu denken, der Weg zum Leben sei sehr anstrengend und schwierig, an die Arbeit gehen und versuchen, andern zu helfen. Bei solchen Bemühungen, verbunden mit Gebet um göttliches Licht, werden ihre eigenen Herzen durch den Einfluss der Gnade Gottes erquickt, und ihr ganzes christliches Leben wird realistischer, ernster und andachtsvoller sein. Z4.349.2 (4T.320.2) Absatz: 19/21 Der Prediger Christi sollte ein Mann des Gebets, der Frömmigkeit sein; fröhlich, aber niemals grob und ungeschliffen, spaßig oder leichtfertig. Späße machen mag sich mit dem Beruf von Clowns und Theaterspielern vereinbaren; aber es ist absolut unter der Würde eines Mannes, der erwählt wurde, um zwischen den Toten und Lebenden zu stehen, ein Sprachrohr Gottes zu sein. Z4.349.3 (4T.320.3) Absatz: 20/21 Die Arbeit eines jeden Tages ist sorgfältig in Gottes Büchern verzeichnet. Als Männer, die den Anspruch erheben, geistlich erleuchtet zu sein, werdet ihr Einfluss auf den Charakter aller haben, mit denen ihr Umgang pflegt. Als wahre Diener des Evangeliums solltet ihr alle Geisteskräfte und alle Gelegenheiten eures Lebens dazu benutzen, eure Arbeit erfolgreich zu machen und jeden Menschen vollkommen in Christo darzustellen. Um das tun zu können, müsst ihr ernsthaft beten. Diener des Evangeliums müssen jene Macht besitzen, die solche Wunder für die Fischer in Galiläa vollbrachte. Z4.349.4 (4T.320.4) Absatz: 21/21 Moral und Geisteskräfte werden benötigt, treu die wichtigen Pflichten zu erfüllen, die auf euch ruhen. Jemand mag sie besitzen, und dennoch sehr der Frömmigkeit ermangeln. Die Salbung mit dem Heiligen Geist ist unentbehrlich, wenn wir in unserem großen Werk Erfolg haben wollen. Christus sagte: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Johannes 15,5. Wenn Christus euch stärkt, vermögt ihr alles zu tun. Kapitel 28: Mitgefühl für die Irrenden Z4.350.1 (4T.321.1) Absatz: 1/26 Lieber Bruder A, ich bin früh aufgestanden, um dir zu schreiben. Vor kurzem erhielt ich zusätzliches Licht, für das ich verantwortlich bin. Zweimal während meines Aufenthaltes in diesem Staat hat der Herr sich mir offenbart. Als ich in der Nacht im Gebet vor ihm verharrte, wurden mir im Gesicht viele Dinge in Verbindung mit dem Werke Gottes gezeigt. Der Zustand der Gemeinde, der Schule, des Sanatoriums, der Verlagshäuser in Battle Creek und des Werkes Gottes in Europa, England, in Oregon und Texas sowie in andern neuen Feldern wurde mir vorgeführt. Es ist überaus notwendig, dass das Werk in neuen Gebieten in rechter Weise begonnen wird, damit es den Stempel des Göttlichen tragen kann. Viele in diesen neuen Feldern stehen in Gefahr, die Wahrheit anzunehmen oder ihr zuzustimmen, ohne eine echte Bekehrung des Herzens erfahren zu haben. Werden sie durch Sturm und Unwetter geprüft, wird sich offenbaren, dass sie ihr Haus nicht auf einen Felsen, sondern auf Sand gebaut haben. Der Prediger benötigt praktische Frömmigkeit, entwickelt in seinem täglichen Leben und in seinem Wesen. Seine Predigten dürfen nicht rein theoretisch sein. Z4.350.2 (4T.321.2) Absatz: 2/26 Einige Dinge wurden mir gezeigt, die dem Fortschritt der Sache der Wahrheit in Texas hinderlich im Wege stehen. Die Brüder B und ihre Familien haben sich bisher nirgends als Segen oder Hilfe für die Gemeinde erwiesen. Bereits früher wurde mir gezeigt, dass ihr Einfluss kein Geruch des Lebens zum Leben gewesen ist. Sie können Gottes Werk nicht aufbauen, weil ihnen die Elemente fehlen, die sie befähigen würden, einen gesunden Einfluss auf Seiten Gottes und der Wahrheit auszuüben. Hättest du Gottes Sinn gehabt, hätte es dir nicht an Unterscheidungsgabe gemangelt, besonders, da du getreulich von jenen gewarnt wurdest, denen du vertrauen solltest. Schöne Worte und liebliche Reden haben dich betrogen. Diese Brüder sind nicht alle gleich, aber alle haben fehlerhafte Charaktere. Durch fortwährende Wachsamkeit über sich selbst und durch ernstes Gebet zu Gott im Glauben könnten sie sich zu rechtem Verhalten durchringen. Durch Jesum Christum können ihre Charaktere umgestaltet werden und sie können jenen moralischen Zustand erreichen, der sie befähigt, dem Herrn zu begegnen, wenn er kommt. Gott wird ihnen jedoch keine wichtige Verantwortung übertragen, weil Seelen dadurch gefährdet würden. Diese Männer sind unfähig, Gottes Herde zu leiten. Gerade dann, wenn ihre Worte wenige, auserwählt, schicklich und bescheiden sein sollten, werden ihre natürlichen Wesenszüge mit allem, was sie tun und sagen, verwoben, und das Werk Gottes wird herabgewürdigt. Z4.351.1 (4T.322.1) Absatz: 3/26 Du und Bruder C habt kein rechtes Unterscheidungsvermögen offenbart. Ihr hattet zu großes Vertrauen in die Fähigkeit dieser Männer. Ein Schiff mag in jeder anderen Hinsicht vollkommen sein, ist aber ein einziger Fehler vorhanden ? eine Planke morsch und wurmstichig ? ist das Leben aller an Bord in Gefahr. Nahezu alle Glieder einer Kette mögen einwandfrei sein; aber ein zerbrochenes Glied macht die Kette wertlos. Personen, die hervorragende Qualitäten aufweisen, mögen einige hervorstechende Wesenszüge haben, die sie unfähig machen, mit dem feierlichen, heiligen Werk Gottes betraut zu werden. Diese Männer aber ermangeln beinahe allem, was zu einem christlichen Charakter gehört. Ihr Beispiel ist der Nachahmung nicht wert. Z4.351.2 (4T.322.2) Absatz: 4/26 Es muss viel für dich getan werden, mein Bruder, ehe deine Arbeit das ist, was sie sein könnte und sein muss. Dein Verständnis ist verfinstert. Sympathie und Verbindung mit jenen Charakteren, die nicht in rechter Weise geprägt wurden, werden dich weder erhöhen noch veredeln, sondern werden deinen Geist einrosten lassen und zerfressen. Sie werden deine Brauchbarkeit vernichten und dich von Gott trennen. Du besitzt eine impulsive Natur. Die Lasten des Lebens und des Werkes ruhen nicht schwer auf dir. Wenn du nicht dauernd unter dem veredelnden Einfluss des Geistes Gottes stehst, bist du in Gefahr, raue Umgangsformen anzunehmen. Damit du Christi Charakter richtig darstellen kannst, musst du geistlich gesinnt und in engere Verbindung mit Gott in dem großen Werk mit dem du dich befasst, gebracht werden. Deine Gedanken müssen erhaben, dein Herz muss geheiligt werden, damit du Christi Mitarbeiter sein kannst. "Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt." Jesaja 52,11. Z4.352.1 (4T.322.3) Absatz: 5/26 Das Werk in Texas würde heute einen höheren Stand einnehmen, wenn die Brüder B nicht damit verbunden wären. Ich könnte mehr spezielle Gründe anführen, warum das so ist, will es aber jetzt nicht tun. Es genügt zu sagen, dass diese Männer nicht recht vor Gott stehen. Während sie sich selbst als kompetent für beinahe jede Aufgabe einschätzen, haben sie keine Anstrengung gemacht, jene unangenehmen ererbten Charakterzüge zu korrigieren, die aber durch Erziehung, Kultur und Übung überwunden werden könnten. Sie haben einige Fortschritte darin gemacht, würden sie aber in der Waage gewogen, würden sie trotzdem als zu leicht erfunden werden. Z4.352.2 (4T.323.1) Absatz: 6/26 Im Worte Gottes sind reichlich allgemeine Grundsätze zur Bildung korrekter Lebensgewohnheiten enthalten. Allgemeine und persönliche Zeugnisse haben ihre Aufmerksamkeit speziell auf diese Prinzipien gelenkt. Aber sie machten auf ihre Herzen und Gemüter nicht genügend Eindruck, die Notwendigkeit einer entschiedenen Reform zu erkennen. Hätten sie sich selbst, im Vergleich zu dem vollkommenen Vorbild, im wahren Licht gesehen, würden sie jenen Glauben gehegt haben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Diese Brüder, AB ausgenommen, sind von Natur aus eigenwillig, herrschsüchtig und selbstgenügsam. Sie sind nicht geneigt, andere höher zu achten als sich selbst. Sie betrachten jedes Gemeindeglied, von dem sie vermuten, es werde höher angesehen als sie selbst, mit Neid und Eifersucht. Sie sagen, sie seien gewissenhaft. Aber in ihrem Umgang mit ihren Brüdern "seihen sie Mücken und verschlucken sie Kamele" (Matthäus 23,24), die, wie sie befürchten, als ihnen überlegen betrachtet werden könnten. Sie greifen geringfügige Dinge auf, beschäftigen sich mit Besonderheiten und geben Worten und Handlungen ihre eigene Prägung. Dies betrifft besonders zwei dieser Brüder. Z4.353.1 (4T.323.2) Absatz: 7/26 Diese Männer, speziell AB, sind gewandte Redner. Ihre angenehme Art, Dinge zu berichten, hat einen solchen Anschein von Aufrichtigkeit und echtem Interesse für Gottes Werk, dass die Gemüter derer, die ihnen zuhören, betrogen und umwölkt werden. Während ich schreibe, bin ich so mit Traurigkeit erfüllt, weil ich weiß, welchen Einfluss diese Familie überall, wohin dieser Einfluss reicht, ausübt. Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, nochmals über diese Personen zu sprechen. Weil mir aber diese Angelegenheit in so feierlicher Weise eröffnet wurde, fühle ich mich gezwungen, nochmals darüber zu schreiben. Wenn Prediger des Wortes, die bekennen, mit Gott verbunden zu sein, den Einfluss solcher Männer nicht unterscheiden können, dann sind sie unfähig, die Wahrheit Gottes zu lehren. Würden diese Personen ihre wahre Stellung einnehmen und niemals versuchen zu lehren oder zu leiten, würde ich stille schweigen. Wenn ich aber sehe, dass Gottes Werk in Gefahr ist zu leiden, kann ich nicht länger schweigen. Z4.353.2 (4T.324.1) Absatz: 8/26 Diesen Brüdern sollte nicht gestattet werden, sich an einem Ort niederzulassen und in der Gemeinde das beherrschende Element zu bilden. Sie ermangeln natürlicher Zuneigung. Sie offenbaren kein Mitgefühl, keine Liebe und keine edle Zuneigung für einander. Unter sich selbst hegen sie Neid, Eifersucht, Zank und Streit. Sie haben kein zartes Gewissen. Christi Liebe, Freundlichkeit und Sanftmut gehören nicht zu ihrer Erfahrung. Gott verhüte, dass ein solches Element in der Gemeinde existiert. Wenn diese Personen sich nicht bekehren, können sie nicht ins Reich Gottes eingehen. Für ihre Gefühle ist es viel angenehmer, niederzureißen, Geringfügigkeiten aufzugreifen und Fehler und Flecken bei andern zu suchen, als die Gewänder ihres eigenen Charakters von aller Befleckung zu reinigen und sie im Blute des Lammes zu waschen. Z4.353.3 (4T.324.2) Absatz: 9/26 Jetzt will ich zum schmerzlichsten Teil der Geschichte kommen, zum Fall von Bruder D. Der Herr zeigte mir eine Untersuchung, an der du und Bruder C maßgeblich beteiligt gewesen seid. Gott war betrübt über euch beide. Ich sah und hörte Dinge, die mir Schmerz und Pein verursachten. In dieser Untersuchung wurde eine so unvernünftige, gottlose Handlungsweise an den Tag gelegt, wie man sie eher von den Brüdern B hätte erwarten können. Aber dass solche Brüder wie du und Bruder C an dieser schandbaren einseitigen Untersuchung aktiv teilgenommen habt, hat mich höchst erstaunt und bekümmert. Z4.354.1 (4T.324.3) Absatz: 10/26 Zu Bruder C, der als Ankläger diente, um Fragen zu stellen und jede Einzelheit im stärksten Licht erscheinen zu lassen, möchte ich sagen: Nicht für alle Schätze der Welt würde ich wünschen, dass mir ein solches Werk zur Last gelegt würde. Du warst von einem fremden Geist betrogen und verführt, der nichts von Gnade und kein Körnchen von Respekt enthielt. Neid, Eifersucht, üble Nachrede und zweifelhafter Meinungsstreit beherrschten jene Zusammenkunft. Z4.354.2 (4T.325.1) Absatz: 11/26 Ihr mögt denken, ich urteile zu hart. Aber ich kann nicht strenger sein, als die Sache verdient. Glaubtet ihr alle, die ihr den Unschuldigen verdammtet, dass Gott so einer sei wie ihr? Der spätere Zustand von Bruder D war die Folge der Stellung, die ihr bei jener Untersuchung einnahmt. Hättet Ihr Redlichkeit und Mitgefühl offenbart, würde er sich heute dort befinden, wo sein Einfluss mit der Macht, die ein sanfter und stiller Geist ausübt, zugunsten der Wahrheit zählt. Bruder D war kein guter Sprecher, und die schönen Worte und sanften Reden des AB, scheinbar vernünftig und unparteiisch, übten Einfluss aus. Der arme blinde Mann hätte mit Zartgefühl und Mitleid behandelt werden sollen. Statt dessen wurde er im schlechtesten Licht dargestellt. Gott sah es, und keiner von euch, der an dieser ungerechten Untersuchung teilnahm, wird ohne Schuld sein. Bruder A, dann wird es dir nicht so spaßig vorkommen wie damals, als du über einen blinden Bruder zu Gericht saßest. Du solltest aus dieser Erfahrung etwas lernen, nämlich, deine Ohren vor jenen zu verschließen, die bei dir Vorurteil erwecken wollen gegenüber solchen, die du nach Gottes Willen unterstützen, bemitleiden und stärken solltest. Z4.355.1 (4T.325.2) Absatz: 12/26 Bruder C und du, ihr konntet bei den Brüdern B keine Fehler entdecken, noch konntet ihr die guten Charaktereigenschaften bei Bruder D sehen. Aber sein Einfluss, geheiligt durch den Geist Gottes, würde im Werke Gottes zehnfach stärker sein als derjenige der Brüder B. Ihr habt Bruder D großen Schaden zugefügt. Ich rate euch, dies ebenso von Herzen zu bereuen, wie ihr bereit wart, das Unrecht zu begehen. Im Namen des Meisters ersuche ich euch, euch von menschlichen Einflüssen frei zu machen und eure Ohren vor üblem Geschwätz zu verschließen. Seid kein Sprachrohr für andere. Lasst euch von Gott eine Last für sein Werk auferlegen, aber nicht von Männern, die daheim und in der Öffentlichkeit ein unheiliges Leben führen. Z4.355.2 (4T.325.3) Absatz: 13/26 Bruder C bedarf des besänftigenden, veredelnden Geistes Gottes. Diesen sollte er in seinem Heim pflegen. "Die Liebe sei nicht falsch." Römer 12,9. Er sollte den despotischen, diktatorischen, tadelsüchtigen Geist aus seinem Heim verbannen, mitsamt allem Groll. Der gleiche herrschsüchtige, richtende Geist macht sich bei ihm in der Gemeinde bemerkbar. Wenn seine Gefühle zeitweise besänftigt sind, verhält er sich etwas freundlicher; sind sie aber entgegengesetzter Art, handelt er demgemäß. Er hat sich nicht in Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin geübt. Wo Bruder D einen Fehler hat, haben seine Richter und jene, die ihn verurteilten, zehn. Z4.355.3 (4T.326.1) Absatz: 14/26 Bruder A, warum stelltest du dich nicht voll auf die Seite des Unterdrückten? Warum sorgtest du nicht für einen Vergleich? Warum erhobst du nicht deine Stimme, wie unser Heiland und sagtest: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein" (Johannes 8,7)? Du hast einen furchtbaren Fehler gemacht, der den Verlust von mehr als einer Seele nach sich ziehen wird, obgleich du in Unwissenheit handeltest. Wenn du ein Wort zarten, echten Mitgefühl geäußert hättest, wäre es im Himmel zu deinen Gunsten verzeichnet worden. Aber du hattest nicht mehr Empfinden für das Werk, das du für Zeit und Ewigkeit tatest als jene, die Christum verurteilten. Du hast den Heiland in Gestalt seines Heiligen gerichtet und verdammt. "Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Matthäus 25,40. Heuchelei wurde von Jesu immer aufs schärfste getadelt, während der größte Sünder, der in aufrichtiger Reue zu ihm kam, angenommen, begnadigt und getröstet wurde. Z4.356.1 (4T.326.2) Absatz: 15/26 Dachtest du, Bruder D könnte zu der Annahme, falsch sei richtig und richtig sei verkehrt, überzeugt werden, weil seine Brüder dies von ihm forderten? Er war krank und nervös. Alles schien ihm dunkel und ungewiss. Sein Vertrauen in dich und Bruder C war erschüttert, und an wen sollte er sich wenden? Bald wurde er für das eine, dann für das andere getadelt, bis er verwirrt, zerstreut und verzweifelt war. Die ihn in diesen Zustand brachten, haben die größere Sünde begangen. Z4.356.2 (4T.326.3) Absatz: 16/26 Wo blieb das Mitgefühl, das allgemein ein Mensch dem andern schuldet? Im allgemeinen wären selbst Weltmenschen nicht so achtlos, so ohne Barmherzigkeit und Höflichkeit gewesen. Sie hätten mehr Mitleid mit einem Blinden gehabt und empfunden, dass er zu der zärtlichsten Beachtung und nachbarlicher Liebe berechtigt war. Aber hier war ein Blinder, ein Bruder in Christo, und einige seiner Brüder saßen zu Gericht über ihn. Z4.356.3 (4T.327.1) Absatz: 17/26 Mehr als einmal, während die Untersuchung im Gange war, wo ein Bruder gleich einem Kaninchen zu Tode gehetzt wurde, brachst du in schallendes Gelächter aus. Da saß Bruder C, der von Natur so freundlich und mitfühlend war, dass er seine Brüder für ihre Grausamkeit tadelte, wenn sie auf Vögel schossen, um sie zu essen. Hier jedoch war ein armer blinder Mensch, von so viel höherem Wert als Vögel, zum Bilde Gottes erschaffen. "Ihr verblendeten Leiter, die ihr Mücken seihet und Kamele verschluckt (Matthäus 23,24), hätte das Urteil dessen gelautet, der gesprochen hat, wie zuvor nie ein Mensch, wenn seine Stimme in eurer Versammlung vernommen worden wäre. Z4.356.4 (4T.327.2) Absatz: 18/26 Der so viel Mitleid mit den Vögeln hatte, hätte dieses lobenswerte Mitempfinden und seine Liebe zu Christo in der Person seines angefochtenen Heiligen offenbaren sollen. Aber ihr verhieltet euch wie Männer mit verbundenen Augen. Bruder B legte Beredsamkeit an den Tag. Bruder D konnte nicht so gut sprechen. Er konnte seine Gedanken nicht so gut zum Ausdruck bringen, wie es der Fall erforderte, und er war zu sehr erstaunt, um das Beste aus der Situation zu machen. Seine scharfzüngigen, kritisierenden Brüder warfen sich zu Richtern auf und drängten den blinden Mann in eine sehr ungünstige Stellung. Gott sah und hatte acht auf die Geschäfte an jenem Tag. Diese Männer, geschickt im Verbreiten von Nebel und einen Fall durchzuziehen, errangen scheinbar einen Triumph, während der blinde Bruder, missbraucht und misshandelt, den Grund unter den Füßen verlor. Sein Vertrauen in jene, die er als Christi Stellvertreter betrachtet hatte, war schrecklich erschüttert. Der moralische Schock, den er erlitt, hat nahezu seinen geistigen und körperlichen Ruin verursacht. Jeder, der an diesem Werk beteiligt war, sollte tiefste Reue und Buße vor Gott fühlen. Z4.357.1 (4T.327.3) Absatz: 19/26 Bruder D hat einen Fehler gemacht, indem er unter dieser Last der Anklagen und unverdienter Kritik zusammenbrach, die auf die Häupter anderer hätte fallen sollen, anstatt auf ihn. Er hat das Werk Gottes von ganzem Herzen geliebt. Gott hat seine Fürsorge für den Blinden unter Beweis gestellt, indem er ihm Gedeihen gab. Aber selbst dies wurde von seinen neidischen Brüdern zu seinem Nachteil ausgelegt. Gott bewegte die Herzen von Ungläubigen, ihm wegen seiner Blindheit Freundlichkeit und Mitgefühl entgegenzubringen. Bruder D war ein christlicher Ehrenmann, und selbst seine weltlichen Feinde schlossen Frieden mit ihm. Gott war ihm ein zärtlicher Vater und ebnete seinen Weg. Er hätte seiner Überzeugung von der Wahrheit treu bleiben und Gott in Einfachheit des Herzens weiterhin dienen sollen, trotz allen Tadels, allen Neides und aller falschen Beschuldigungen. Deine Stellung, Bruder A, war es, die Bruder D den endgültigen Schlag versetzte. Aber er hätte seinen Halt an Gott nicht aufgeben sollen, selbst wenn Prediger und Gemeinde eine Handlungsweise offenbarten, in der er keine Gerechtigkeit erkennen konnte. Gegründet auf den ewigen Felsen, hätte er fest zum Grundsatz stehen und seinen Glauben an die Wahrheit trotz aller Risiken ausüben sollen. Wie notwendig wäre es für Bruder D gewesen, sich fester an den Arm zu klammern, der mächtig ist zu retten! Z4.357.2 (4T.328.1) Absatz: 20/26 Aller Wert und alle Größe in diesem Leben sind abhängig von einer Verbindung mit dem Himmel und dem zukünftigen, ewigen Leben. Gottes ewiger Arm umfängt die Seele, die sich an ihn um Hilfe wendet, wie schwach sie auch sei. Die kostbaren Dinge der Berge werden vergehen; aber die Seele, die für Gott lebt, unbewegt durch Tadel, unverdorben durch Applaus, wird mit ihm ewiglich bleiben. Die Stadt Gottes wird ihre goldenen Tore öffnen, um den zu empfangen, der auf Erden lernte, sich um Führung und Weisheit, Trost und Hoffnung inmitten von Verlust und Anfechtung auf Gott zu stützen. Der Gesang der Engel wird ihn dort willkommen heißen. Der Baum des Lebens hält für ihn seine Früchte bereit. Z4.358.1 (4T.328.2) Absatz: 21/26 Bruder D hat versäumt, dort zu überwinden, wo er hätte siegen sollen. Aber Gottes mitleidsvolles Auge ruht auf ihm. Obgleich das Mitgefühl der Menschen versagen mag, ist Gottes Liebe und Mitleid beständig und seine helfende Hand ausgestreckt. Wenn der Bruder sanftmütig und von Herzen demütig ist, wird der Herr sein Haupt erheben und seine Füße fest auf den Felsen aller Zeitalter gründen. "Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer." Jesaja 54,10. Z4.358.2 (4T.328.3) Absatz: 22/26 Nicht einer von uns hat eine Entschuldigung, wenn er unter irgendeiner Art von Prüfung seinen Halt an Gott fahren lässt. Er ist unsere Kraftquelle, unsere Festung in jeder Not. Wenn wir zu ihm um Hilfe rufen, wird er seine Hand ausstrecken, um uns machtvoll zu retten. Bruder D hätte fühlen sollen, dass er Hoffnung haben und frohlocken kann, weil Gott sein Vater ist, wenn ihn auch jeder menschliche Freund verlässt. Ich bitte ihn, Gott nicht seines Dienstes zu berauben, weil fehlerhafte Menschen ihn falsch beurteilt haben. Er möge sich beeilen, sich völlig Gott zu weihen und ihm mit allen Kräften seines Wesens zu dienen. Gott liebt ihn, und er liebt Gott. Seine Werke müssen mit seinem Glauben übereinstimmen, wie Menschen ihn auch behandeln mögen. Seine Feinde mögen auf seinen jetzigen Zustand hinweisen als Beweis, wie richtig ihr Urteil über ihn war. Bruder D hat übereilt und ohne Nachdenken gehandelt. Er ist angewidert und glaubt, zu tief verwundet worden zu sein, als dass er sich je davon erholen könnte. Die ihn so unbarmherzig verfolgt haben, waren, was ihr Leben und ihren Charakter anbetraf, alles andere als unschuldig. Hätte Gott sie ihrer krummen Wege und ihres unvollkommenen Wesens wegen so behandelt, wie sie mit Bruder D verfuhren, wären sie schon lange umgekommen. Doch ein mitleidiger Gott hat sie getragen und nicht mit ihnen gehandelt nach ihren Sünden. Z4.359.1 (4T.329.1) Absatz: 23/26 Gott hat sich gegenüber Bruder D als treu erwiesen, und er hätte sich dankbar für sein gnadenvolles Verfahren erweisen sollen, selbst wenn ihm Menschen so wenig Zartgefühl und menschliches Mitleid entgegenbrachten. Es ist Bruder D’s Vorrecht, sich in Christo vor dem Zungenstreit zu verbergen. Er sollte empfinden, dass ihm nie versiegende Quellen der Dankbarkeit, der Zufriedenheit und des Friedens jeden Augenblick zur Verfügung stehen. Besäße er auch irdische Schätze ohne Zahl, wäre er nicht so reich, wie er jetzt sein könnte, wenn er sich des Vorrechts bediente, auf Seiten des Rechts zu stehen und reichlich von den Strömen des Heils zu trinken. Z4.359.2 (4T.329.2) Absatz: 24/26 Hätte Gott mehr für Bruder D tun können, als er in der Dahingabe seines Sohnes, um für ihn zu sterben, getan hat? Wird er ihm in Christo nicht alles schenken? Warum sollte er Gott untreu werden, weil Menschen sich ihm gegenüber als untreu erwiesen haben? Wie viel stärker als der Tod ist die Liebe, die das Herz einer Mutter an ihr leidendes Kind bindet? Doch Gott erklärt, dass selbst wenn eine Mutter ihr Kind vergessen würde, "so will ich doch dein nicht vergessen" (Jesaja 49,15). Nein, nicht eine einzige Seele, die ihm vertraut, wird vergessen. Gott denkt mit größter Fürsorge an seine Kinder und führt ein Gedächtnisbuch, damit er nie die Kinder seiner Fürsorge vergisst. Z4.359.3 (4T.329.2) Absatz: 25/26 Jede menschliche Bindung mag versagen, Freund dem Freund untreu werden, Mütter mögen die Ihren vergessen; Himmel und Erde vergehen zuletzt; Aber Jehovas Liebe vergeht nimmermehr! Z4.360.1 (4T.330.1) Absatz: 26/26 Bruder und Schwester D hätten der Gemeinde eine kostbare Hilfe sein können, um ihr zu einem besseren Verständnis ihrer Stellung zu verhelfen, wenn die Gemeinde ihre Bemühungen akzeptiert hätte. Aber Neid, üble Nachrede und Eifersucht haben sie aus der Gemeinde vertrieben. Es wäre besser für sie gewesen, den Ort ihrer Prüfungen eher zu verlassen.Salem, Oregon, 8. Juli 1878 Kapitel 29: Das Werk in Texas Z4.360.2 (4T.330.2) Absatz: 1/30 Der Herr hat mir vieles betreffs des Wirkens Satans in Texas und des unchristlichen Verhaltens einiger, die von Michigan dorthin gezogen sind, gezeigt. Ich sah, dass die Brüder B das Zeugnis, das ihnen gegeben wurde, nicht beherzigt haben. Sie setzen größeres Vertrauen in sich selbst als in den Geist der Weissagung. Sie empfanden, dass das erteilte Licht nicht vom Himmel stammte, sondern durch Berichte, die mir über sie zu Ohren kamen, hervorgerufen wurde. Das entspricht nicht der Wahrheit. Doch lasst mich die Frage stellen: Gab es keine Ursache für Berichte? Verurteilt ihre Lebensgeschichte nicht ihr Verhalten? Z4.360.3 (4T.330.3) Absatz: 2/30 Nicht einer von dieser Familie besitzt eine religiöse Erfahrung, die ihn befähigen würde, irgendeine leitende Stellung einzunehmen, andere in der Wahrheit zu unterweisen. "Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt", lauteten die Worte des Engels Gottes. "Ihr seid keine von Gott erwählten Gefäße, um teil an Gottes heiligstem Werk zu haben. Ihr verderbt und zerstört, aber ihr dient nicht zur Reinigung und zum Segen." Ihr, Brüder B, habt immer einen niedrigen Stand des Christentums eingenommen. Eine Zeitlang, solange man euch nicht richtig kennt, habt ihr Einfluss. Habt ihr ihn erlangt, werdet ihr sorgloser und offenbart die natürlichen Neigungen des Herzens, bis diejenigen, welche die Wahrheit lieben, erkennen, dass ihr dem Fortschritt des Werkes sehr hinderlich im Wege steht. Das ist keine üble Nachrede, sondern entspricht genau den Tatsachen. Z4.361.1 (4T.331.1) Absatz: 3/30 Würdet ihr immer Freundlichkeit, Respekt, edle Liebe und Freigebigkeit offenbaren, selbst gegenüber bösen Menschen, könntet ihr annehmbaren Dienst für Christum leisten. Wohnte Christi Geist in euch, würdet ihr ihn in euren Worten, euren Handlungen und selbst in eurem Gesichtsausdruck darstellen. Eure Unterhaltung würde Sanftmut, nicht aber Stolz und Aufgeblasenheit bezeugen. Ihr würdet nicht danach trachten, das eigene Ich zu erhöhen und zu verherrlichen. Demut ist eine christliche Tugend, die ihr nicht besitzt. Ihr habt nach Oberherrschaft gedürstet und versucht, eure Macht und Überlegenheit zum Ausdruck zu bringen, indem ihr andere beherrscht und ihnen diktiert. Besonders ist dies bei AB der Fall. Er und seine Frau können den moralischen und geistigen Stand des Werkes Gottes durch ihren Einfluss nicht anheben. Je kleiner ihr Einflussbereich im Werke Gottes ist, desto besser. Ihre Worte und Handlungen im Umgang mit andern sind nicht zuverlässig. Dies verhält sich so bei AB und seinen Brüdern allgemein. Die Welt und die Gemeinde haben ein Recht, zu sagen, dass ihre Religion vergeblich ist. Sie sind weltlich und ränkevoll und warten nur auf eine Gelegenheit, ein günstiges Geschäft abzuschließen. Sie gehen mit jenen, die mit ihnen verbunden sind, hart und streng um. Sie sind neidisch, eifersüchtig und aufgeblasen. Z4.361.2 (4T.331.2) Absatz: 4/30 Wer in dieser Weise die Wahrheit repräsentiert, richtet eine starke Schranke gegen die Errettung anderer auf. Es sei denn, solche bekehren sich, oder es wäre weit besser, sie hätten niemals die Wahrheit angenommen. Ihre Sinne werden eher von Satan als vom Geiste Gottes beherrscht. Bruder AB’s Frau ist von Natur aus freundlich, aber sie ist von ihrem Mann umgeprägt worden. Sie ist eine sorglose Schwätzerin. Oft ist ihre Zunge von höllischem Feuer entzündet; sie ist unbezähmbar. "Wo viel Worte sind," sagt Salomo, "geht’s ohne Sünde nicht ab." Sprüche 10,19. Dies ist in ihrem Fall wahr. Sie übertreibt und legt falsches Zeugnis ab und übertritt so ständig Gottes Gebot, während sie bekennt, die Gebote zu halten. Sie denkt nicht, dass sie verkehrt handelt; ihr Herz ist nicht durch die Wahrheit geheiligt. Z4.362.1 (4T.332.1) Absatz: 5/30 Während ihr, Brüder B, euch hervortatet, mit andern über unsere Glaubenspunkte zu streiten, seid ihr ohne Ausnahme gleichgültig gegenüber dem, was zum Christentum gehört. Nicht im Traum fällt es euch ein, in welch gefährlicher Lage ihr euch befindet. Diese Teilnahmslosigkeit erstreckt sich über die Gemeinde und über jeden, der sich zu Christo bekennt, wie ihr es getan habt, ihn aber durch seine Werke verleugnet. Ihr führt andere den gleichen Weg der Unbekümmertheit, den ihr selbst beschritten habt. Gottes Wort erklärt, dass ihn ohne Heiligung niemand sehen wird. Jesus starb, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen und sich ein abgesondertes Volk zu reinigen, "das fleißig wäre zu guten Werken". Titus 2,14. Z4.362.2 (4T.332.2) Absatz: 6/30 "Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und züchtigt uns, dass wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt." Titus 2,11.12. Christus sagt: "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Matthäus 5,48. Was bedeuten eure Gebete, wenn ihr Unrecht im Herzen hegt? Wenn ihr euch nicht gründlich verändert, werdet ihr bald, wie die Kinder Israel, des Tadels überdrüssig werden, und gleich ihnen werdet ihr von Gott abfallen. Einige von euch anerkennen in Worten den Tadel; aber ihr nehmt ihn nicht zu Herzen. Ihr geht weiter wie bisher, nur dass ihr für die Eindrücke des Heiligen Geistes weniger empfänglich seid. Eure Verblendung nimmt zu, ihr habt weniger Weisheit, weniger Selbstbeherrschung, weniger moralische Kraft und weniger Eifer und Geschmack an religiösen Übungen. Wenn ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr schließlich euren Halt an Gott völlig aufgeben. Ihr habt in eurem Leben keine entschiedene Änderung vorgenommen, weil ihr eure Charakterfehler nie erkannt und den großen Unterschied, der zwischen Christi und eurem Leben besteht, nicht wahrgenommen habt. Es war euer Bestreben, eine solche Stellung einzunehmen, dass ihr das Vertrauen eurer Brüder nicht völlig verliert. Z4.362.3 (4T.332.3) Absatz: 7/30 Es wurde mir gezeigt, dass die Gemeinde in ... sich in einem beklagenswerten Zustand befindet. Dein Einfluss, Bruder AB, und der deiner Frau, hat zu Unreinigkeit und Streit geführt, wie ihr alle sehen könnt, und bedeutet für die Gemeinde völligen Untergang, es sei denn, ihr wechselt euren Wohnort oder bekehrt euch. Ihr verderbt alle, die mit euch verbunden sind. Ihr habt Sympathisanten, weil nicht alle sehen, wie Gott sieht. Ihr Begriffsvermögen ist durch eure vielen Worte und angenehmen Reden verfinstert worden. Das ist eine traurige, entmutigende Tatsache. Z4.363.1 (4T.333.1) Absatz: 8/30 Es wurde mir gezeigt, dass AB befähigt wäre, die Versammlungen zu leiten, was die Redegabe anbelangt. Zieht man aber moralische Tauglichkeit in Betracht, so wird er als zu leicht erfunden. Sein Herz steht nicht recht vor Gott. Wenn andere eine leitende Stellung übernehmen, müssen sie seinem und seiner Frau Widerstand begegnen. Dieser ungeheiligte Geist wirkt nicht öffentlich, sondern im Geheimen, um jene, die ihr Bestes tun wollen, zu hindern, zu verwirren und zu entmutigen. Gott sieht das alles, und er wird zur angemessenen Zeit seinen Lohn empfangen. Die Politik dieses Bruders besteht darin, entweder zu herrschen oder zu ruinieren, und seine Frau nimmt jetzt auch keine bessere Stellung ein. Ihre Sinne sind verdorben. Sie steht nicht recht vor Gott. Z4.363.2 (4T.333.2) Absatz: 9/30 Bruder AB, im Himmel wird über deine traurige Geschichte Buch geführt. Im Herzen kämpfst du wider die tadelnden Zeugnisse. Die Familie E war und ist betreffs deiner Person betrogen. Andere sind mehr oder weniger verwirrt, da du gut über die gegenwärtige Wahrheit sprechen kannst. In der Gemeinde in ... herrscht keine Harmonie und Einigkeit. Du hast das dir geschenkte Licht weder angenommen noch befolgt. Hättest du den Rat Salomos beachtet, würdest du dich heute nicht auf einem so schlüpfrigen Pfad befinden. Er sagt: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand." Sprüche 3,5. Völlige Unterwerfung unter Gottes Willen und Wege, verbunden mit tiefem Misstrauen gegenüber deiner eigenen Weisheit, würde dich auf einen sicheren Pfad geführt haben. Z4.363.3 (4T.333.3) Absatz: 10/30 Du besitzt sehr großes Selbstvertrauen. Wurde jemand aufgetragen, die Versammlungen zu leiten oder eine Vertrauensstellung einzunehmen, ohne Berücksichtigung deiner Person, dann hast du beschlossen, dass er zu keinem Erfolg kommen soll, soweit du es verhindern kannst, und mit der ganzen Kraft deines verkehrten Willens hast du dich ihm entgegengestellt. Z4.364.1 (4T.333.4) Absatz: 11/30 Dein Betragen gegenüber Bruder D war schimpflich. Er hegte tiefe Sympathie für dich. Er war dein Freund gewesen. Aber dass er sich von dir trennte, genügte, in dir einen Geist der Eifersucht zu wecken, der grausamer war als das Grab, und dieser Geist offenbarte sich gegenüber einem Blinden, der freundlichste Fürsorge und tiefstes Mitgefühl von euch allen benötigte. Es war dein verdorbener und betrüglicher Geist, der andere verleitete, dir anstatt ihm beizustehen. Als er sah, dass es keine Möglichkeit gab, seinen Fall im wahren Licht vor den Brüdern darzustellen, war er völlig überzeugt, dass das Unrecht über Recht und Gerechtigkeit triumphierte, und sein Geist war so verwundet, dass er verzweifelte. Dann gab er seinen Halt an Gott auf. Ein teilweiser Schlaganfall warf ihn nieder. Er wurde geistig und körperlich fast ruiniert. In den Gemeindeversammlungen wurde über Geringfügigkeiten gesprochen, diskutiert und so viel wie möglich aus ihnen gemacht, und falsche, absolut falsche Eindrücke wurden den Anwesenden vermittelt. Z4.364.2 (4T.334.1) Absatz: 12/30 Einem Mann, der im Vollbesitz aller seiner Sinne ist, solchen Schaden zuzufügen, ist eine schwere Sünde. Aber eine solche Handlungsweise gegenüber einem Blinden, der in einer Weise behandelt werden sollte, dass er den Verlust seines Augenlichtes so wenig wie möglich spürt, ist eine Sünde von weit größerer Tragweite. Wärest du ein Mann mit Feingefühl oder einfach ein Christ, als welchen du dich ausgibst, gewesen, hättest du ihn niemals so misshandelt. Bruder D hat einen Freund im Himmel, der seine Sache vertritt, und er hat ihn gestärkt, Gottes Verheißungen aufs neue zu ergreifen. Als Bruder D vor Kummer über die Behandlung beinahe verzweifelte, handelte er wie ein Unsinniger. Dies wurde gegen ihn verwandt als Beweis, dass er einen verkehrten Geist hatte. Aber der allsehende Richter wägt die Beweggründe, und er belohnt jeden nach seinen Werken. Z4.364.3 (4T.334.2) Absatz: 13/30 Du, Bruder AB, bist aufgeblasen in deinem nichtigen Eigendünkel und hast geglaubt, du wärest für jede Aufgabe geeignet. Du hast die Zeugnisse des Geistes Gottes verworfen. Könntest du handeln, wie du wolltest, würdest du alle bestehende Ordnung umwerfen und neu gestalten. Wie schwer ist es für dich, alles im rechten Licht zu sehen, wenn die Pflicht in die eine Richtung weist und deine Neigung in eine andere. Deine Ansichten über Christi Charakter und die Vorbereitung fürs zukünftige Leben sind beschränkt und verkehrt. Z4.365.1 (4T.335.1) Absatz: 14/30 Es wurde mir gezeigt, dass die Brüder B und ihre Familien eine fortschreitend schlechtere Haltung einnehmen. "Sie sind Wolken ohne Wasser, von dem Winde umgetrieben, kahle, unfruchtbare Bäume, zweimal erstorben und ausgewurzelt." Judas 12. Fahren sie so fort wie bisher, wird sich dieser Vers an ihnen erfüllen. Weil sie sich auf ihren eigenen Verstand verlassen, haben sie den Punkt erreicht, wo es ihnen an praktischer Frömmigkeit fehlt; sie haben keinen Himmel und keinen Gott. Z4.365.2 (4T.335.2) Absatz: 15/30 Wenn alle Gemeindeglieder mit Gott verbunden wären, würden sie die beschränkten Fähigkeiten dieser Männer, ihr Vorurteil, ihren Neid, ihre Eifersucht und ihr Selbstvertrauen erkennen. Die Einwände, die ihre bösen Herzen gegen die Zeugnisse des Geistes Gottes erheben mögen, wird Gott in seiner Vorsehung nicht entfernen. Sie werden über ihre eigenen Zweifel stolpern und fallen. Aber die Geschwister sollten erkennen, dass ihre stolzen Herzen sich nie gedemütigt haben, ihr Hochmut niemals aufgegeben wurde. Die Bibel spricht deutlich über alles, was zu des Christen Pflicht gehört. Alle, die Gottes Willen tun wollen, werden mit der Lehre bekannt sein. Aber diese Personen suchen nach Licht von ihren eigenen Kerzen und nicht von der Sonne der Gerechtigkeit. Z4.365.3 (4T.335.3) Absatz: 16/30 Niemand, der nicht das ausspricht, was er wirklich denkt, kann als vertrauenswürdig betrachtet werden. Falschheit besteht in der Absicht zu betrügen. Dies kann durch einen Blick oder ein Wort zum Ausdruck kommen. Selbst Tatsachen können so hingedreht und dargestellt werden, dass Falschheit herauskommt. Einige sind darin geübt, und sie werden sich wegen ihres Abweichens von der genauen Wahrheit rechtfertigen. Dann gibt es solche, die aus purer Bosheit Lügen erfinden, um den Ruf eines andern zu schädigen oder zu ruinieren. Um selbstsüchtigen Gewinnes willen werden im Kaufen und Verkaufen von Waren, von Vieh oder sonstigen Gütern Lügen geäußert. Menschen, die mehr scheinen wollen als was sie sind, werden aus Eitelkeit lügen. Keine Geschichte, die ihnen zu Ohren kommt, wird weitergegeben ohne Ausschmückung ihrerseits. Ach, wie viel geschieht in dieser Welt, wovon die Täter eines Tages wünschen werden, es nie getan zu haben! Aber der Bericht in den Himmelsbüchern wird die traurige Geschichte von Falschheit in Worten und Handlungen offenbaren. Z4.366.1 (4T.336.1) Absatz: 17/30 Falschheit und Betrug jeder Art ist Sünde gegen den Gott der Wahrheit und der Wahrhaftigkeit. Gottes Wort spricht klar darüber. "Lüget nicht untereinander." Kolosser 3,9. "...und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod." Offenbarung 21,8. Gott ist ein Gott der Aufrichtigkeit und Wahrheit. Gottes Wort ist die Wahrheit. Jesus ist ein treuer und wahrhaftiger Zeuge. Die Gemeinde ist ein Zeuge und ein Grundpfeiler der Wahrheit. Alle Gebote des Allerhöchsten sind wahrhaft und gerecht. Wie müssen dann Ausflüchte und jede Übertreibung oder Betrug in seinen Augen erscheinen? Für die Falschheit, die Elisas Diener äußerte, weil er die Geschenke erlangen wollte, die der Prophet verweigert hatte, wurde er mit Aussatz behaftet, der zum Tode führte. Z4.366.2 (4T.336.2) Absatz: 18/30 Selbst das Leben sollte nicht mit dem Preis einer Lüge erkauft werden. Durch ein Wort oder Kopfnicken hätten die Märtyrer die Wahrheit verleugnen und ihr Leben retten können. Wenn sie nur einen Krümel Weihrauch auf den Götzenaltar gestreut hätten, wären sie vor dem Scheiterhaufen, dem Schafott oder dem Kreuz bewahrt geblieben. Aber sie weigerten sich, durch Wort oder Tat eine Falschheit zu begehen, obgleich sie ihr Leben dadurch hätten retten können. Sie zogen Einkerkerung, Qualen und Tod der Verletzung ihres Gewissens vor. Sie wollten ihre Freiheit nicht durch Betrug, Falschheit und Abfall erkaufen. Durch Treue und Glauben an Christum erlangten sie ein fleckenloses Kleid und mit Edelsteinen geschmückte Kronen. In Gottes Augen war ihr Leben geadelt und erhaben, weil sie unter schwierigsten Umständen treu für die Wahrheit einstanden. Z4.367.1 (4T.336.3) Absatz: 19/30 Menschen sind sterbliche Wesen. Sie mögen aufrichtig fromm sein und doch vieles falsch verstehen und mancherlei Charakterfehler haben. Sie können nicht Christi Nachfolger sein und sich gleichzeitig mit denen verbünden, "die da lieb haben und tun die Lüge". Offenbarung 22,15. Solch ein Leben ist ein Betrug, eine fortgesetzte Lüge, eine schreckliche Täuschung. Es erfordert den ganzen Mut von Männern und Frauen, zur Erkenntnis ihrer Sünden zu gelangen und sie freimütig zu bekennen. Zu sagen: "Dieser Irrtum geht auf meine Rechnung", fordert einen starken inneren Grundsatz, den die Welt nur in ganz geringem Maße aufweist. Wer aber den Mut besitzt, dies aufrichtig zu bekennen, hat einen entschiedenen Sieg über sich selbst davongetragen und dem Feind wirksam die Tür verschlossen. Z4.367.2 (4T.337.1) Absatz: 20/30 Ein Festhalten an den striktesten Prinzipien der Wahrheit mag augenblickliche Unannehmlichkeiten und selbst zeitlichen Verlust mit sich bringen; aber es wird den Lohn im zukünftigen Leben vermehren. Religion besteht nicht nur in einem System von leblosen Lehren, sondern vielmehr in praktisch angewandtem Glauben, der das Leben heiligt und das Verhalten im Familienkreis und in der Gemeinde korrigiert. Viele mögen Minze, Dill und Kümmel verzehnten, aber das Schwerste im Gesetz, Barmherzigkeit und die Liebe Gottes, vernachlässigen. Demütig vor Gott zu wandeln ist notwendig zur Vervollkommnung des christlichen Charakters. Gott fordert unwandelbaren Grundsatz in den unbedeutendsten Einzelheiten in den Verrichtungen des Lebens. Christus sagte: "Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu." Lukas 16,10. Z4.367.3 (4T.337.2) Absatz: 21/30 Weder die Bedeutung noch die scheinbare Unwichtigkeit eines Geschäftsvorganges macht ihn reell oder unreell, ehrlich oder unehrlich. Beim geringsten Abweichen von der Redlichkeit begeben wir uns auf des Feindes Grund und Boden, und wir mögen uns Schritt um Schritt in immer tiefere Ungerechtigkeit verstricken. Ein Großteil der christlichen Welt trennt Religion von ihren Geschäften. Tausende von kleinen Tricks und kleinen Unehrlichkeiten werden im Umgang mit ihren Mitmenschen praktiziert, die den wahren Herzenszustand offenbaren und seine Verderbtheit zeigen. Z4.368.1 (4T.337.3) Absatz: 22/30 Du, Bruder AB, bereitest der Wahrheit keine Ehre. Die Quelle muss gereinigt werden, damit der Strom rein sein kann. Deine Frau ist viel zu sehr damit beschäftigt, Flecken und Fehler im Charakter ihrer Geschwister festzustellen. Während sie den Garten ihrer Nachbarn vom Unkraut befreien will, vernachlässigt sie ihren eigenen. Sie muss sich ernstlich anstrengen, einen fleckenlosen Charakter zu entwickeln. Es besteht große Gefahr, dass sie dieses versäumt. Verliert sie den Himmel, hat sie alles verloren. Ihr beide müsst den Seelentempel reinigen, der sehr befleckt ist. Eure Gemüter sind sehr verdorben. "Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis." Sprüche 1,7. Wacht eifersüchtig über euch selbst, misstraut euch; niemals aber benutzt eure Zunge, Eifersucht gegenüber andern zu äußern. Ihr beide habt eine große Aufgabe vor euch. Demütigt euch so vor Gott, dass er eure Reue annehmen kann. Bisher wart ihr nur Hörer, aber keine ausdauernden Täter des Wortes. Ihr habt oftmals zugegeben, dass ihr verkehrt gewesen seid; aber der fleischliche Sinn blieb unverändert. Unter dem Einfluss von Gefühlen habt ihr kleine Veränderungen vorgenommen. Doch hat keine Reform in den Grundsätzen stattgefunden. Ich sah, dass die Zeit jetzt gekommen ist, dass man euren Fall behandeln muss, wenn ihr in eurem Leben keine entschiedene Änderung vornehmt. Die Gemeinde Gottes darf keinen Vergleich mit eurem verkehrten Betragen und eurem niedrigen Stand im christlichen Leben eingehen. Z4.368.2 (4T.338.1) Absatz: 23/30 Einer von euch Brüdern genügt vollkommen an einem Platz. Fortwährend streitet und kämpft ihr untereinander. Ihr hasst euch gegenseitig. Obgleich ihr bei Weltmenschen, mit denen ihr verkehrt, bereits zu einem Sprichwort geworden seid, befindet ihr euch so weit von Gott entfernt, dass ihr euch einbildet, recht zu stehen. Jeder von euch benötigt eine bessere Erkenntnis des Charakters Christi, damit ihr begreifen könnt, was es heißt, ihm gleich zu sein. Wenn ihr nicht alle euer Verhalten ändert und nicht euer hochtrabendes, diktatorisches und unhöfliches Betragen ablegt, werdet ihr dem Werk immer Schande bereiten, ganz gleich, wo ihr seid. Es wäre dann besser für euch, niemals geboren worden zu sein. Die Zeit ist für euch gekommen, euch für rechts oder für links zu entscheiden. "Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach; ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach." 1.Könige 18,21. Der entstellte Charakter, den ihr entwickelt habt, ist eine Schande für den christlichen Namen. Unter eurer Herrschaft oder Leitung wird keine Gemeinde gedeihen, denn ihr seid nicht mit Gott verbunden. Ihr seid prahlerisch, stolz und eingebildet und würdet andere nach eurem Ebenbild umgestalten. Z4.369.1 (4T.338.2) Absatz: 24/30 Gottes Gemeinde wurde lange durch eure unchristlichen Taten und euer unchristliches Betragen belastet. Gott möge euch helfen, zu sehen und zu fühlen, dass eure ewigen Interessen eine völlige Umgestaltung erfordern. Durch euer Beispiel werden andere vom reinen, erhabenen Pfad der Heiligkeit abwendig gemacht. Wahrhaft große Männer sind unverändert bescheiden. Sie sind mit Demut bekleidet wie mit einem Gewand. Jene, die ihr Gedächtnis mit nützlicher Erkenntnis angefüllt haben, die echte Fertigkeiten und Bildung besitzen, sind am bereitwilligsten, die Schwäche ihrer eigenen Weisheit anzuerkennen. Sie sind weder selbstvertrauend noch prahlsüchtig. Angesichts dessen, was sie an Verstandesgröße erreichen können, scheint es ihnen, als befänden sie sich noch ganz am Anfang. Es ist der oberflächliche Denker, dessen Kenntnisse noch äußerst gering sind, der sich weise dünkt und sich ekelhaft wichtig vorkommt. Z4.369.2 (4T.339.1) Absatz: 25/30 Ihr hättet heute ehrenwerte und vertrauenswürdige Männer sein können. Ihr seid aber so selbstzufrieden gewesen, dass ihr das Licht und die Vorrechte, die euch gnädig gewährt wurden, nicht genützt habt. Eure Verstandeskräfte haben durch die christlichen Eigenschaften nicht zugenommen noch wurden eure Neigungen durch Umgang mit dem Lebensspender geheiligt. Da besteht eine solche Kleinlichkeit, eine solch irdische Gesinnung, die das äußere Wesen kennzeichnet und die ohne Zweifel die Tatsache bezeugen, dass ihr eigene Wege gegangen, eigenen Ansichten gefolgt und mit eigenen Plänen erfüllt seid. Z4.369.3 (4T.339.2) Absatz: 26/30 Wenn der Mensch mit Gott verbunden ist und aufrichtig sein Wohlgefallen sucht, wird er verfeinert, veredelt und geheiligt. Das Werk der Veredelung muss der Mensch mit Christi Hilfe selbst durchführen. Der Himmel mag ihm jeden Vorteil bieten, was zeitliche und geistliche Dinge anbelangt; es wird aber alles umsonst sein, wenn er nicht willens ist, diese Segnungen anzuwenden und sich selbst zu helfen. Seine eigenen Kräfte müssen betätigt werden, oder er wird schließlich in der Waage gewogen und zu leicht erfunden werden. Sein Leben hier auf Erden wird ein Fehlschlag sein, und das zukünftige Leben wird er ebenfalls verlieren. Z4.370.1 (4T.339.3) Absatz: 27/30 Alle, die sich entschlossen bemühen wollen, Hilfe von oben zu empfangen und das eigene Ich zu unterwerfen und zu kreuzigen, können in dieser Welt erfolgreich sein und das zukünftige, ewige Leben erlangen. Diese Welt ist des Menschen Arbeitsfeld. Seine Vorbereitung auf die zukünftige Welt ist davon abhängig, auf welche Weise er seine Pflichten in dieser Welt erfüllt. Ihm ist von Gott bestimmt, ein Segen für die Gesellschaft zu sein. Selbst wenn er es wollte, könnte er nicht allein für sich leben und sterben. Gott hat uns zu Gliedern einer Familie miteinander verbunden, und dieses Verwandtschaftsverhältnis ist jeder verpflichtet zu pflegen. Wir haben Dienstleistungen für andere zu erbringen, die wir nicht ignorieren können, wenn wir Gottes Geboten nachkommen wollen. Wünschen wir nur für uns selbst zu leben, zu denken und zu handeln, dann können wir niemals Gottes Diener werden. Hochklingende Titel und hervorragende Talente sind nicht notwendig, um gute Bürger oder beispielhafte Christen zu sein. Z4.370.2 (4T.340.1) Absatz: 28/30 Wir haben in unseren Reihen zu viele, die ruhelos, geschwätzig und voller Eigenlob sind. Sie nehmen sich die Freiheit, sich in den Vordergrund zu drängen, und haben keine Ehrfurcht vor Alter, Erfahrung oder Amt. Die Gemeinde leidet heute unter Mangel an Männern mit entgegengesetzten Charakterzügen – an bescheidenen, ruhigen, gottesfürchtigen Männern, die bereit sind, unbequeme Lasten zu tragen, nicht um einen Namen zu haben, sondern um dem Meister zu dienen, der für sie starb. Personen dieses Charakters finden es nicht unter ihrer Würde, vor den Alten aufzustehen und graue Haare mit Respekt zu behandeln. Unsere Gemeinden benötigen des Ausjätens. Unter ihren Gliedern herrscht zu viel Selbsterhöhung und Selbstgenügsamkeit. Z4.371.1 (4T.340.2) Absatz: 29/30 Gott wird Freude daran haben, solche zu ehren, die ihn fürchten und ehren. Der Mensch kann zu solcher Größe gelangen, dass er ein Bindeglied zwischen Himmel und Erde darstellt. Er ging mit völlig ausgeglichenem Charakter aus der Hand des Schöpfers hervor, mit solchen Fähigkeiten zur Weiterbildung ausgestattet, dass er, verbunden mit göttlichem Einfluss, beinahe die Sphäre der Engel erreichen kann. Hat er jedoch diese Höhe erreicht, wird er sich seiner Güte und Größe unbewusst sein. Z4.371.2 (4T.340.3) Absatz: 30/30 Gott hat den Menschen mit Verstandeskräften ausgerüstet, die höchster Entwicklung fähig sind. Hätten die Brüder B ihre natürliche Grobheit und Ungeschliffenheit ihres Wesens erkannt und mit emsiger Sorgfalt ihren Verstand kultiviert und erzogen, die schwachen Charakterzüge gestärkt und die offenkundigen Fehler korrigiert, wären einige von ihnen als Christi Botschafter angenommen worden. So wie sie aber jetzt sind, kann Gott nicht einen von ihnen als seinen Stellvertreter akzeptieren. Sie haben die Notwendigkeit der Entwicklung nicht so erkannt, dass sie danach trachten würden. Ihr Verstand wurde nicht durch Studium, Beobachtung, Nachsinnen und fortwährendes Bemühen dahingehend erzogen, für die Pflichten des Lebens geschickt zu werden. Die Mittel zur Vervollkommnung stehen allen zur Verfügung. Niemand ist so arm oder so beschäftigt, dass er nicht mit Jesu Hilfe Fortschritte im Leben und im Charakter machen könnte. Kapitel 30: Selbstunterhaltende Prediger Z4.371.3 (4T.341.1) Absatz: 1/22 Bruder und Schwester F, mir wurde die große Barmherzigkeit und unendliche Liebe Gottes gezeigt, indem er euch eine weitere Probezeit gewährte. Es ist notwendig, dass ihr euch um körperliche und geistliche Kraft an den mächtigen Heiler klammert. Ihr seid nicht gesund; doch es besteht die Gefahr, dass ihr euch für kränker haltet als ihr wirklich seid. Ihr hattet kein Durchhaltevermögen, weil ihr keinen geduldigen, hoffnungsvollen, beherzten Geist gehegt habt. Ihr gebt euch eurer Schwäche hin, anstatt dagegen anzukämpfen. Zur Rechten und zur Linken werdet ihr von Versuchungen umgeben sein. Fahrt ihr jedoch im Wohltun fort, könnt ihr eure Charakterfehler überwinden. Ihr wart dem Verderben tatsächlich recht nahe; aber Gott hat keinen von euch beiden völlig verlassen. Seine unendliche Barmherzigkeit, indem er euch eine weitere Gelegenheit einräumt, eure Treue zu ihm zu beweisen, ist ein Aufruf an euch, sehr demütig vor ihm zu wandeln und über euch zu wachen. Ihr seid so nachsichtig gegenüber eurem eigenen Ich gewesen und habt es so gepflegt, dass ihr eine völlige Kehrtwendung machen müsst. Z4.372.1 (4T.341.2) Absatz: 2/22 Du, Bruder F, bist sehr selbstsüchtig gewesen, und dies war verächtlich in Gottes Augen. Du und auch deine Frau seid ständig von diesem Übel angefochten. Durch Genusssucht und Nachgiebigkeit gegen euch selbst sind eure Kräfte sehr geschwächt. Keinem von euch beiden mangelt es an natürlicher Vernunft und Unterscheidungsvermögen. Aber ihr seid lieber eurer Neigung anstatt der Pflicht gefolgt. Ihr habt versäumt, die verkehrten Charakterzüge zu unterdrücken und die moralische Kraft zu stärken. Z4.372.2 (4T.341.3) Absatz: 3/22 Bruder F, daheim bist du von Natur aus ungeduldig, missmutig und streng. Sobald du dich in einer neuen Umgebung heimisch fühlst, offenbaren sich die gleichen Charakterzüge. Deine Worte sind oft ungeduldig und anmaßend. Darüber solltest du Buße tun. Du kannst jetzt neu beginnen, Gott hat dir in seiner großen Gnade eine neue Gelegenheit geschenkt. Deine Frau hat vieles in ihrem Charakter, wogegen sie ankämpfen muss. Du solltest achtgeben, sie nicht den Versuchungen Satans auszusetzen. Ärger, Krittelei und falsche Behauptungen müssen aufgegeben werden. Welchen Termin hast du dir gesetzt, bis wann du deinen verkehrten Willen und deine Charakterfehler überwunden haben willst? Bei dem Fortschritt, den du bisher gemacht hast, mag deine Prüfungszeit abschließen, ehe du entschlossen ans Werk gegangen bist, um den Sieg über dich selbst davonzutragen. Gottes Vorsehung wird dich in Lagen bringen, wo deine Eigenheiten, wenn sie existieren, herausgefordert und offenbart werden. Du siehst und erkennst nicht die Auswirkung deiner gedankenlosen, ungeduldigen, klagenden und jammervollen Worte. Z4.373.1 (4T.342.1) Absatz: 4/22 Du und deine Frau, ihr habt eine weitere goldene Gelegenheit, um Christi willen zu leiden. Wenn ihr darüber jammert, werdet ihr keinen Lohn empfangen. Seid ihr aber willig und freudig und offenbart den gleichen Geist wie Petrus nach seinem Fall, könnt ihr Sieger sein. Während seines ganzen Lebens war er traurig, dass er Christum so feige verleugnet hatte. Als er um seines Glaubens willen den Märtyrertod erleiden sollte, stand ihm diese demütigende Tatsache immer noch vor Augen, und er bat darum, nicht auf die gleiche Art und Weise gekreuzigt zu werden wie sein Herr. Er fürchtete, dass dies nach seinem Fall zu ehrenhaft für ihn sein würde. Seine Bitte war, mit dem Kopf nach unten gekreuzigt zu werden. Welch ein Empfinden hatte Petrus von seiner Sünde, indem er seinen Herrn verleugnete! Welche Bekehrung machte er durch! Hinfort führte er ein Leben der Reue und Demütigung. Z4.373.2 (4T.342.2) Absatz: 5/22 Ihr habt alle Ursache, zu erzittern, wenn ihr Gott durch sein Gesetz betrachtet. Als Mose Gottes Majestät sah, erklärte er: "Ich bin erschrocken und zitterte." Hebräer 12,21. Das Gesetz verkündigte den Tod für den Übertreter. Dann wurde Mose das versöhnende Blut vorgeführt. Das reinigende Blut Christi, das den Sünder reinwäscht, wurde ihm offenbart, und seine Furcht wurde hinweggefegt, wie der Nebel vor den Strahlen der aufgehenden Sonne weicht. So kann es mit dem Sünder sein. Durch Reue Gott gegenüber und durch Glauben an unsern Herrn Jesum Christum wird Vergebung vermerkt, und die Sonne der Gerechtigkeit umhüllt ihn mit hellen, heilenden Strahlen und zerstreut den Zweifel und die Furcht, die seine Seele in Nebel hüllte. Mose kam vom Berg, wo er mit Gott geredet hatte, und sein Angesicht glänzte vom himmlischen Licht, das auf die Kinder Israel widerstrahlte. Er erschien ihnen wie ein Engel, der direkt aus der Herrlichkeit kam. Dieser göttliche Glanz war jenen Sündern schmerzlich. Sie flohen vor Mose und baten ihn, diese strahlende Herrlichkeit zu verdecken, damit sie nicht davon verzehrt würden, wenn sie sich ihr näherten. Z4.374.1 (4T.343.1) Absatz: 6/22 Mose war ein Student gewesen. Er war in allen Wissenschaften der Ägypter wohl unterrichtet. Doch dies waren nicht die einzigen Fähigkeiten, die er benötigte, um ihn für seine Aufgabe vorzubereiten. In Gottes Vorsehung sollte er Geduld und Zügelung seiner Leidenschaften lernen. In der Schule der Selbstverleugnung und des harten Lebens sollte er eine Erziehung erlangen, die für ihn von größter Wichtigkeit war. Diese Schwierigkeiten würden ihn vorbereiten, väterliche Fürsorge allen angedeihen zu lassen, die seiner Hilfe bedurften. Keine Erkenntnis, kein Studium, keine Redekunst konnte diese Erfahrung in Schwierigkeiten ersetzen, die jemand benötigt, der über Seelen wachen und Rechenschaft darüber ablegen soll. Im Verrichten der Arbeit eines demütigen Hirten, in Selbstvergessenheit und Fürsorge für die Herde, über die er wachte, sollte er auf das erhabenste Werk, das Sterblichen je anvertraut wurde – ein Hirte der Herde des Herrn zu sein – vorbereitet werden. Diejenigen, die Gott in der Welt fürchten, müssen mit ihm verbunden sein. Christus ist der beste Erzieher, den die Welt je kannte. Von ihm Weisheit und Erkenntnis zu erlangen war für Mose wertvoller als alle Weisheit der Ägypter. Z4.374.2 (4T.343.2) Absatz: 7/22 Bruder und Schwester F, ich bitte euch, macht Ernst und kommt zu Gott durch Jesum Christum. "Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten." Galater 6,7. Wer seine Talente und Mittel fürs eigene Ich zur Befriedigung der niederen Leidenschaften vergeudet, wird Verderben ernten. Seine Ernte ist gewiss. Sein Verstand wird seine Aufnahmefähigkeit und Kraft verlieren. Sein Geist wird zerrüttet und sein Leben verkürzt. Gott fordert von euch, gründlichere Anstrengungen zu machen, das eigene Ich zu unterwerfen und zu beherrschen. Es wurde mir gezeigt, dass Gott und die Engel bereit sind und darauf warten, euch in dieser wichtigen Aufgabe zu helfen. Wenn ihr sie aufschiebt, ja, wenn ihr nur zögert, mag es zu spät sein. Eure Prüfungszeit ist verlängert worden, jetzt formt ihr euren Charakter, und bald, mein lieber Bruder und meine Schwester, wird er für immer festgelegt sein. Halbherziges Werk wird euch den Himmel nicht einen Schritt näher bringen. Unentschlossenheit artet bald in Entschlossenheit für die falsche Richtung aus. Viele entscheiden sich, dem eigenen Ich und Satan zu dienen, indem sie keine entschiedene Anstrengungen machen, ihre Charakterfehler zu überwinden. Während viele ihre sündigen Neigungen hegen und erwarten, sie irgendwann einmal zu überwinden, entscheiden sie sich fürs Verderben. Bruder und Schwester F, im Namen Jesu Christi könnt ihr jetzt, zu "dieser eurer Zeit" den Sieg erlangen. Plant und studiert nicht, wie ihr euch selbst dienen könnt. Ihr könnt nicht völlig dem Herrn angehören, während ihr auch nur in geringster Weise Selbstsucht ermutigt. Eine solch große Liebe, wie sie der Erlöser euch erwiesen hat, sollte nur mit großer Demut und fortwährender Dankbarkeit angenommen werden. Um glücklich sein zu können, müsst ihr eure Gedanken und Worte unter Kontrolle halten. Es wird euch eine große Anstrengung kosten. Aber es muss sein, wenn ihr als Gottes Kinder anerkannt werden wollt. Lasst nicht nach in euren Anstrengungen. Satan kämpft um eure Seelen, und er muss enttäuscht werden. Z4.375.1 (4T.344.1) Absatz: 8/22 Wenn du, Bruder F, an einem Ort mit der Arbeit beginnst, gewinnst du im allgemeinen das Vertrauen der Leute. Werden sie aber näher mit dir bekannt, treten deine Charakterfehler so offensichtlich hervor, dass viele ihr Vertrauen in deine Frömmigkeit verlieren. Damit wirfst du einen Schatten auf alle Prediger der Gemeinschaft. Ein kurzer Aufenthalt an einem Ort würde deinem Ruf keinen Schaden zufügen. Wenn du ernstlich beschäftigt und von widrigen Einflüssen umgeben bist, ist dein Geist so von der Arbeit beansprucht, dass du weder Zeit noch Gelegenheit hast, so viel an dich selbst zu denken. Wenn dann die Arbeit getan ist und du anfängst, dich mit der eigenen Person zu beschäftigen – und das zu tun ist für dich natürlich – verwöhnst du dich, benimmst dich kindisch, dein Temperament macht sich durch Empfindlichkeit und Verdrießlichkeit bemerkbar, und du fügst dem Werke Gottes großen Schaden zu. Den gleichen Geist offenbarst du in der Gemeinde. Dadurch wird dein Einfluss in der Öffentlichkeit sehr geschwächt, in einigen Fällen unwiderruflich. Oftmals hast du ein kindisches Verhalten an den Tag gelegt, selbst in deiner Arbeit, Seelen zur Wahrheit zu bringen. Die Eindrücke, die die Zeugen davon erhielten, sind furchtbar. Zwischen zwei Dingen musst du dich jetzt entscheiden: Entweder musst du ein geheiligter Mann im Heim, in der Familie und in der Gemeinde sein, stets freundlich und geduldig, oder du darfst dich nicht in einer Gemeinde niederlassen; denn deine Fehler werden offen zutage treten, und der Erlöser, den du bekennst zu lieben und dem zu dienen du vorgibst, wird entehrt. Z4.376.1 (4T.345.1) Absatz: 9/22 Der Glaube Moses brachte ihn dahin, nach unsichtbaren, ewigen Dingen Ausschau zu halten. Er verließ die glänzenden Attraktionen des Hoflebens, weil dort die Sünde lauerte. Er gab Zeitliches, anscheinend Gutes, auf, das jedoch darauf abzielte, Untergang und Vernichtung herbeizuführen. Die wirklichen, ewigen Attraktionen waren ihm wertvoll. Die Opfer, die Mose brachte, waren in Wirklichkeit keine Opfer. Er vertauschte ein gegenwärtiges, nur scheinbares Gut gegen ein sicheres, erhabenes, ewiges Gut. Z4.376.2 (4T.345.2) Absatz: 10/22 Mose erduldete die Schmach Christi, und diese hielt er für größeren Reichtum als alle Schätze Ägyptens. Er glaubte den Worten Gottes und konnte durch nichts in der Welt beeinflusst werden, von seiner Redlichkeit abzulassen. Er wandelte auf der Erde als freier Gottesmann. Christi Liebe wohnte in seiner Seele. Diese verlieh ihm nicht nur Würde, sondern fügte der Würde auch den Glanz wahrer christlicher Tugenden hinzu. Mose wandelte einen rauen, gefährlichen Pfad; aber er schaute auf das Unsichtbare und zauderte nicht. Die verheißene Belohnung zog ihn an. So kann es auch mit uns sein. Er war mit Gott vertraut. Z4.376.3 (4T.345.3) Absatz: 11/22 Vor dir liegt die Aufgabe, den Rest deines Lebens mit Reformieren und Verbesserung des Charakters auszukaufen. Ein neues Leben beginnt mit der Erneuerung der Seele. Christus ist der innewohnende Erlöser. Das, was scheinbar schwer aufzugeben ist, muss preisgegeben werden. Das herrschsüchtige, diktatorische Wort muss unausgesprochen bleiben. Dann wird ein köstlicher Sieg errungen. Wahres Glück wird das Resultat jeder Selbstverleugnung, jeder Kreuzigung des eigenen Ichs sein. Ein errungener Sieg macht den nächsten leichter. Hätte Mose die ihm von Gott gewährten Gelegenheiten und Vorrechte versäumt, würde er damit das Licht vom Himmel verworfen haben und wäre ein enttäuschter, elender Mensch gewesen. Die Sünde stammt aus dem Abgrund. Wird sie gehegt, nimmt Satan Besitz von der Seele, um dort die höllischen Feuer zu entzünden. Gott hat sein Gesetz nicht gegeben, um die Rettung von Seelen zu verhindern. Er wünscht vielmehr, dass alle gerettet werden. Der Mensch hat Licht und Gelegenheiten. Wenn er sie nutzt, kann er überwinden. Durch Überwindung kann dein Leben von der Macht der göttlichen Gnade zeugen. Satan möchte im Seelentempel seinen Thron aufrichten. Regiert er dort, macht er sich durch ärgerliche und bittere Worte und Leidenschaften, die bekümmern und verwunden, bemerkbar. Da Licht nicht mit Finsternis und Christus nicht mit Belial übereinstimmen, muss der Mensch sich entweder für die eine oder andere Seite entscheiden. Wenn er der Selbstbefriedigung, der Habsucht, dem Betrug, der Täuschung oder anderen Sünden nachgibt, ermutigt er die Prinzipien Satans in seiner Seele und verschließt sich selbst die Himmelstür. Wegen der Sünde wurde Satan aus dem Himmel geworfen; und kein Mensch, der in die Sünde einwilligt und sie hegt, kann in den Himmel eingehen, denn in diesem Fall würde Satan dort wieder Fuß fassen. Z4.377.1 (4T.346.1) Absatz: 12/22 Wenn ein Mensch ernsthaft Tag und Nacht damit beschäftigt ist, seine Charakterfehler zu überwinden, pflegt er Christum in seinem Seelentempel. Christi Licht wohnt in ihm. Unter den hellen Strahlen des Lichtes von Christi Angesicht wird sein ganzes Wesen verfeinert und veredelt. Der Frieden des Himmels wohnt in seiner Seele. Viele geben der Leidenschaft, dem Betrug, der Selbstsucht und der Falschheit nach, und dann entschuldigen sie sich jedesmal mit den Umständen, die sie in Versuchung führten. Das entspricht deinem Fall. Gott ließ es zu, dass die Umstände in deiner Umgebung so waren, dass sie zur Entwicklung des Charakters beitrugen. Aber du hattest es in der Hand, deine Umgebung zu gestalten; denn wenn die Versuchung erduldet und ihr widerstanden wird, können die Umstände im Namen Christi durch die Macht des Willens beherrscht werden. Das heißt zu überwinden, wie Christus überwand. "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." 1. Johannes 5,4. Z4.378.1 (4T.346.2) Absatz: 13/22 Bruder F, Gott ist dir gnädig. Dein Leben ist ein Fehlschlag gewesen, nicht wie es hätte sein können und sein sollen. Du besitzt keine wahre Männlichkeit, keine erhabene Reinheit der Gefühle. Du hegtest keine angemessene Selbstachtung, und deshalb hattest du auch keinen wahren Respekt für andere. Du hast nicht Christum und die Macht seiner Gnade verherrlicht. Während deines ganzen Lebens warst du auf jemand angewiesen, der dich überwachte. Die gleiche Leichtfertigkeit und Wankelmütigkeit, die gleiche Rücksichtslosigkeit und der Mangel an Selbstbeherrschung, die gleiche Eigensucht und Ungeduld, die während deinen jüngeren Lebensjahren zum Ausdruck kamen, haben sich jetzt in deinem Alter entwickelt und verschärft. Das müsste nicht so sein, wenn du alle kindischen Gefühle und Ausbrüche abgelegt und dir Mannhaftigkeit angeeignet hättest. Du hast dich zu deinem eigenen Schaden begünstigt. Deine Schmerzen und Schwächen hast du so groß wie möglich dargestellt. Du schaust auf sie und beklagst dich darüber, aber du wendest deinen Blick nicht von ihnen ab, um auf Jesum zu schauen. Denke doch, wie wenig du im Vergleich zu den Leiden Christi zu leiden und zu erdulden hast. Er war sündlos und litt als Gerechter für die Ungerechten. Z4.378.2 (4T.347.1) Absatz: 14/22 Ein guter Baum wird keine verdorbene Frucht hervorbringen. Gute Unterhaltung wird ein gutes Gewissen zur Folge haben, geradeso, wie gute Frucht von einem guten Baum hervorgebracht wird. Wenn ein Mann unfreundlich und grob in seiner Familie und zu allen, mit denen er in Verbindung steht, ist, braucht sich niemand zu fragen, wie er die Gemeinde verwalten wird. Er wird die gleiche launische, herrschsüchtige Haltung einnehmen, wie er sie daheim offenbart. Niemand kann Christi Sinn und Geist besitzen, ohne in allen Verbindungen und Pflichten des Lebens eine bessere Stellung einzunehmen. Murren, Klagen und ärgerliche Leidenschaft sind keine Früchte von guten Grundsätzen. Du bedarfst des anhaltenden Gebets, weil du die hohen, edlen und moralischen Charakterzüge nicht gestärkt hast. Dies ist, was du jetzt zu tun hast. Dieses Werk ist schwierig, aber äußerst notwendig. Z4.379.1 (4T.347.2) Absatz: 15/22 Während deines Aufenthaltes in Texas warst du ohne Hoffnung und fühltest dich von Gott und Menschen verlassen. Jetzt, wo du einen neuen Anfang machst, lass das Werk der Reformation gründlich und deine Reue solcherart sein, wie sie "niemand gereut". Deine besten Tage, was Gesundheit und Kraft anbelangt, liegen in der Vergangenheit. Doch durch rechte Gewohnheiten, einen fröhlichen Geist und ein reines Gewissen betreffs deines gegenwärtigen Verhaltens kannst du dein Versagen noch in einen Sieg verwandeln. Du hast keine Zeit zu verlieren. Deine Frau kann dir bei deiner Arbeit im Erntefeld behilflich sein. Wenn sie durch die Wahrheit geheiligt ist, kann sie ein Segen für dich und für Gottes Werk sein, indem sie mit andern spricht und geselligen Umgang pflegt. Z4.379.2 (4T.348.1) Absatz: 16/22 Viele straucheln und fallen, weil sie einem verkehrten Temperament nachgeben. Alexander und Cäsar fanden es sehr viel leichter, Königreiche zu überwinden als sich selbst zu beherrschen. Nachdem sie Nationen besiegt hatten, fielen diese von der Welt "groß" genannten Männer, der eine durch unbeherrschte Esslust als Opfer der Unmäßigkeit, der andere durch Anmaßung und wahnsinnigen Ehrgeiz. Z4.379.3 (4T.348.2) Absatz: 17/22 Der Herr ruft dich auf, Stolz und Starrsinn aufzugeben und seinem Frieden Raum in deinem Herzen zu schaffen. Hege einen sanften und stillen Geist. Nimm Christi Sanftmut mit in deine Arbeit. Ein aufgeregtes Temperament und schneidender Tadel werden die Leute nicht beeindrucken noch Sympathie erwecken. Wenn wir die Wahrheit haben, können wir es uns leisten, uns ruhig und ohne Aufregung zu verhalten. Unsere Sprache sollte bescheiden und erhaben sein. Der Geist, den du im Innern gepflegt hast, hat Eindrücke auf deinem Gesicht hinterlassen. Wenn Christus im Seelentempel wohnt, wird er jenen ärgerlichen, verdrießlichen, unglücklichen Blick verbannen. Und wenn die Wolke von Zeugen auf einen Menschen blickt, der Christi Ebenbild widerstrahlt, wird sie feststellen, dass er von einer angenehmen Atmosphäre umgeben ist. Die Welt wird sehen, dass er inmitten der Stürme von Misshandlung unbewegt dasteht, gleich einer stolzen Zeder. Dieser Mann ist einer von Gottes Helden. Er hat sich selbst besiegt. Z4.380.1 (4T.348.3) Absatz: 18/22 Der größte Teil der Widrigkeiten des Lebens, der täglichen verdrießlichen Sorgen, seines Herzenskummers, seiner Verbitterung ist die Folge eines unbeherrschten Temperamentes. Die Harmonie des häuslichen Kreises wird oft durch ein hastiges Wort und ärgerliches Verhalten zerstört. Wie viel besser wäre es, dies zu unterlassen. Ein freundliches Lächeln, ein friedliches, anerkennendes Wort, im Geist der Sanftmut gesprochen, würde eine Macht sein, zu beruhigen, zu trösten und zu segnen. Selbstbeherrschung ist die beste Herrschaft, die jemand in der Welt ausüben kann. Durch Anlegen des Schmuckes eines sanften und stillen Geistes würden neunundneunzig von hundert Schwierigkeiten, die das Leben so verbittern, vermieden. Viele entschuldigen ihre übereilten Worte und ihr leidenschaftliches Temperament mit den Worten: "Ich bin empfindsam. Ich habe ein hastiges Temperament." Dies wird niemals die Wunden heilen, die übereilte, leidenschaftliche Worte verursacht haben. Einige sind tatsächlich von Natur aus leidenschaftlicher veranlagt als andere; aber dieser Geist wird niemals mit Gottes Geist harmonieren. Der natürliche Mensch muss sterben, und der neue Mensch, Jesus Christus, muss von der Seele Besitz ergreifen, so dass der Nachfolger Jesu wahrheitsgemäß bekennen kann: "Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir." Galater 2,20. Z4.380.2 (4T.349.1) Absatz: 19/22 Das eigene Ich ist schwer zu überwinden. Menschliche Verdorbenheit in jeder Form kann nicht leicht Christi Geist unterworfen werden. Aber allen muss die Tatsache nahegebracht werden, dass es keine Hoffnung für sie gibt, es sei denn, dass sie durch Christum den Sieg erringen. Der Sieg kann erlangt werden. Bei Gott ist nichts unmöglich. Durch seine unterstützende Gnade kann jede üble Leidenschaft, alle menschliche Verdorbenheit überwunden werden. Jeder Christ muss von Christo lernen, der "nicht widerschalt, da er gescholten ward." 1.Petrus 2,23. Z4.380.3 (4T.349.2) Absatz: 20/22 Das Werk vor dir ist keine leichte Aufgabe, kein Kinderspiel. Du hast versäumt, zur Vollkommenheit zu schreiten. Beginne aufs neue. Du kannst durch dein Leben bezeugen, was die Macht und Gnade Gottes in Umgestaltung des natürlichen Menschen in einen neuen Menschen in Christo Jesu zu tun vermag. Ihr beide könnt Überwinder werden, wenn ihr im Namen Christi entschlossen das Werk in Angriff nehmt. Z4.381.1 (4T.349.3) Absatz: 21/22 Eine feierliche Tatsache möchte ich eurem Herzen einprägen: Wenn Personen Satans Täuschungen nachgegeben und sich damit auf Satans Grund und Boden begeben haben und sich dann durch Gottes Gnade aus seinen Schlingen befreien wollen, müssen sie in enge Verbindung mit Gott treten. Sie müssen das eigene Ich kreuzigen und völlig umgewandelt werden, um den Sieg und das ewige Leben erringen zu können. Ihr beide habt euch sehr weit von Gott entfernt. Ihr habt große Schande über sein Werk gebracht. Ihr müsst jetzt sehr eifrig und ernsthaft an die Arbeit gehen, um jeden eurer Charakterfehler zu überwinden und ein Leben der Demut, des Vertrauens und inständigen Gebets zu führen. Im Glauben bittet Gott, um Christi willen die Vergangenheit auszulöschen, so dass der böse Same, den ihr ausgestreut habt, sich nicht vermehrt und aufbewahrt wird, um euch am Tage des Zorns zu verklagen. Z4.381.2 (4T.349.4) Absatz: 22/22 Wenn ihr so weitermacht wie bisher, in reizbarem Geist, dem Ich dienend, indem ihr kindisch von euren Gebrechen sprecht, euch weitläufig über eure Gefühle auslasst und alles negativ seht, wird euch dies schwach und verzagt machen. Gerade durch diese Dinge seid ihr den Täuschungen Satans zum Opfer gefallen. Schlagt ihr aufs neue den gleichen Kurs ein wie zuvor, als eure Füße begannen zu straucheln, wird euer Fall hoffnungslos sein. Wenn ihr in Reue mit euren Sünden brecht und die furchtbaren Folgen vermeidet, indem ihr Zuflucht in eines Heilandes Vermittlung sucht und ernstlich um seinen Geist bittet, damit ihr geleitet, belehrt und erquickt werdet, könnt ihr das ewige Leben ernten. Versäumt nicht, vereint und demutsvoll, hilflos wie ihr seid, im Glauben die Verdienste Christi in Anspruch zu nehmen. Kapitel 31: Aufrichtigkeit im geschäftlichen Umgang Z4.382.1 (4T.350.1) Absatz: 1/27 Bruder G, im letzten Gesicht wurde mir dein Fall vorgeführt. Ich sah, dass du die Wahrheit, zu der du dich bekennst, liebst. Aber du bist nicht durch sie geheiligt. Deine Zuneigung ist geteilt, du versuchst Gott und dem Mammon zu dienen. Diese geteilte Zuneigung hindert dich daran, ein Missionar für Gott zu sein. Während du angeblich dem Werke Gottes dienst, hat Eigeninteresse dein Werk verdorben und deinem Einfluss beträchtlich geschadet. Gott konnte nicht mit dir zusammenarbeiten, weil dein Herz nicht vor ihm in Ordnung war. Z4.382.2 (4T.350.2) Absatz: 2/27 Was deine Worte anbetrifft, bist du sehr an der Wahrheit interessiert. Kommt es jedoch darauf an, deinen Glauben durch Werke zu bekunden, besteht ein großer Mangel. Du hast deinen Glauben nicht in rechter Weise dargestellt. Du hast dem Werke Gottes durch deine Gewinnsucht Schaden zugefügt. Deine Liebe für Handel und Gezänk diente weder zu deinem Besten noch zur geistlichen Gesundheit derer, mit denen du in Kontakt gekommen bist. Du bist scharfsinnig im Handel, und oft übervorteilst du. Du hast eine besondere Gabe, ein gutes Geschäft zu wittern und dies zu deinem Vorteil und zum Nachteil für andere zu nutzen. Würde jemand sich selbst betrügen, so würdest du ihn dabei lassen, sofern es dir Gewinn bringt. Dies hat nichts mit dem Befolgen der goldenen Regel zu tun, die besagt: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihr ihnen auch." Matthäus 7,12. Z4.382.3 (4T.350.3) Absatz: 3/27 Während du Missionsarbeit verrichtetest, hast du gleichzeitig eine ränkevolle Neigung zu kaufen und zu verkaufen offenbart. Das ist eine armselige Kombination. Du solltest entweder das eine oder das andere tun. "Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach; ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach."1.Könige 18,21. "Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt." Josua 24,15. Gott wird deine Arbeit im Kolportage- und Missionswerk nicht annehmen, während du versuchst, dir Vorteile zu verschaffen. Du bist in Gefahr, Gewinn als Gottseligkeit zu betrachten. Der Versucher wird dir schmeichelhafte Anreize bieten, um dich zu betören und zu ködern, Ränke zu schmieden, die deine geistliche Gesinnung abtöten werden. Z4.383.1 (4T.351.1) Absatz: 4/27 Die Welt, Engel und Menschen betrachten dich als Gauner, als einen Mann, der nur eigene Interessen vertritt und sich Vorteile sichert, ohne gewissenhaft und sorgfältig auch die Interessen anderer, mit denen er zu tun hat, in Betracht zu ziehen. In deinem geschäftlichen Umgang tritt eine Neigung zu Unehrlichkeit zutage, welche die Seele befleckt, die religiöse Erfahrung und das Wachstum in der Gnade verkümmern lässt. Mit scharfem Geschäftssinn wachst du darüber, wo du einen vorteilhaften Handel abschließen kannst. Diese betrügerische Neigung ist dir zur zweiten Natur geworden, und du siehst und erkennst nicht, wie böse es ist, diese Neigung zu pflegen. Z4.383.2 (4T.351.2) Absatz: 5/27 Ein Geschäft, redlich und ehrlich durchgeführt, wobei auch der Partner einen Vorteil erlangt, wäre schon recht, was die Ehrenhaftigkeit anbelangt. Doch hätte der Herr deinen Dienst angenommen und deine Kräfte und deine scharfe Wahrnehmungsgabe lieber benutzt, um Seelen zu retten, wenn du durch die Wahrheit geheiligt wärest. Der Augen Lust in der Liebe zum Gewinn war im Widerstreit gegen den Geist. Die Gewohnheiten und die Erziehung von Jahren haben ihren entstellenden Eindruck auf deinem Charakter hinterlassen, und du hast dich für Gottes Werk disqualifiziert. Fortwährend denkst du nur an den Handel. Wäre dieses Verlangen dem Dienste Gottes geweiht, könntest du ein ernster, ausdauernder Arbeiter für den Meister sein. Missbraucht, wie es ist, hat es deine eigene Seele gefährdet und auch andere sind in Gefahr, durch deinen Einfluss verloren zu gehen. Z4.383.3 (4T.351.3) Absatz: 6/27 Zu Zeiten wirst du durch Vernunft und Gewissen ermahnt, und du fühlst dich wegen deines Verhaltens getadelt. Deine Seele verlangt nach Heiligkeit und nach der Gewissheit des Himmels. Der Wirrwarr der Welt erscheint dir abstoßend und du legst ihn beiseite und hegst den Geist von Gott. Dann überkommt dich wieder deine weltliche Neigung und überwindet alles andere. Mit Sicherheit wirst du den Angriffen Satans zu begegnen haben, und du solltest dich darauf vorbereiten, indem du deinen eigenen Neigungen entschieden widerstehst. Z4.384.1 (4T.352.1) Absatz: 7/27 Während der Apostel Paulus von Kerkermauern eingeschlossen war, dampfend von Feuchtigkeit, und unter Gebrechen litt, wünschte er sehr, Timotheus, seinen Sohn im Evangelium, zu sehen und ihm sein Vermächtnis zu hinterlassen. Er hatte keine Hoffnung, noch einmal vor seinem Tode von seinen Banden befreit zu werden. Das böse Herz Neros war völlig satanisch, und nur ein Wort oder ein Nicken von ihm würde Paulus’ Tod bedeuten. Paulus drängte auf das sofortige Kommen von Timotheus, um ihm sein letztes Zeugnis zu übermitteln; und doch fürchtete er, dass er zu spät kommen könnte. Deshalb teilte er einem seiner Mitarbeiter, dem gestattet war, an seinen Banden teilzuhaben, jene Worte mit, die er zu Timotheus sprechen wollte. Dieser treue Gehilfe schrieb die letzten Abschiedsworte von Paulus nieder, wovon wir einen kleinen Teil hier zitieren möchten: Z4.384.2 (4T.352.2) Absatz: 8/27 "Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis. Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels; das hat etliche gelüstet und sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen. Aber du, Gottesmensch, fliehe solches! Jage aber nach – der Gerechtigkeit, der Gottseligkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut; kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist und bekannt hast ein gutes Bekenntnis vor vielen Zeugen... Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien, Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, dass sie ergreifen das wahre Leben." 1.Timotheus 6,9-12.17-19. "Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren. Leide mit als ein guter Streiter Jesu Christi. Kein Kriegsmann flicht sich in Händel der Nahrung, auf dass er gefalle dem, der ihn angenommen hat. Und so jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht." 2.Timotheus 2,2-5. Ein Mann mag habsüchtig sein und sich dennoch damit entschuldigen, dass er im Dienste des Werkes Gottes steht. Aber er empfängt keine Belohnung, weil Gott kein Geld haben will, das durch Übervorteilung oder irgendeinen Anschein von Unehrlichkeit erworben wurde. Z4.385.1 (4T.353.1) Absatz: 9/27 Paulus drängt dann Timotheus: "Befleißige dich, dass du bald zu mir kommst. Denn Demas hat mich verlassen und diese Welt liebgewonnen und ist gen Thessalonich gezogen." 2.Timotheus 4,9.10. Diese Worte diktierte Paulus unmittelbar vor seinem Tod und wurden von Lukas zu unserem Nutzen und zur Warnung niedergeschrieben. Z4.385.2 (4T.353.2) Absatz: 10/27 Christus lehrte seine Jünger und sprach: "Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen [beschneiden], dass sie mehr Frucht bringe." Johannes 15,1.2. Wer mit Christus verbunden ist und an dem Saft und der Nahrung des Weinstocks teilhat, wird die Werke Christi wirken. Die Liebe Christi muss in ihm wohnen, sonst kann er nicht mit dem Weinstock verbunden sein. Gott über alles zu lieben und seinen Nächsten wie sich selbst, das ist das Fundament wahrer Religion. Z4.385.3 (4T.353.3) Absatz: 11/27 Christus fragt jeden, der seinen Namen bekennt: "Liebst du mich?" Wenn ihr Jesus liebt, werdet ihr auch die Seelen lieben, für die er gestorben ist. Ein Mensch mag nicht das angenehmste Äußere besitzen; er mag in vieler Hinsicht unzulänglich sein; aber er gewinnt das Vertrauen anderer, wenn er den Ruf aufrichtiger Rechtschaffenheit genießt. Die Liebe zur Wahrheit, Zuverlässigkeit und das Vertrauen, das die Menschen in ihn setzen, werden seine fehlerhaften Charakterzüge beseitigen oder zurückdrängen. Zuverlässigkeit in Stellung und Beruf sowie die Bereitschaft, sich selbst zu verleugnen, um andere Menschen zu beglücken, werden ihm innere Ruhe und Gottes Wohlgefallen verschaffen. Z4.385.4 (4T.354.1) Absatz: 12/27 Wer genau in den Fußspuren seines opferbereiten und selbstverleugnenden Erlösers wandelt, wird die Gesinnung Christi in seinem Herzen widerspiegeln. Reinheit und Christi Liebe werden aus seinem täglichen Leben und aus seinem Charakter hervorleuchten, während ihn Demut und Wahrheit des Weges führen. Jede fruchttragende Rebe wird beschnitten, damit sie mehr Frucht hervorbringe. Selbst fruchttragende Reben können zuviel Laubwerk haben und als etwas erscheinen, was sie in Wirklichkeit gar nicht sind. Die Nachfolger Christi mögen für den Meister manche Arbeit leisten und doch nicht die Hälfte von dem tun, was sie tun könnten. Dann beschneidet er sie, weil sie nicht nur weltlich gesinnt sind, sondern auch stolz und nachsichtig gegen sich selbst. Weingärtner schneiden die überzähligen Ranken aus, die sich an den Schutt des Erdbodens klammern, damit die Reben auf diese Weise fruchtbarer werden. Diese hemmenden Ursachen müssen beseitigt und schädliche Auswüchse weggeschnitten werden, um den milden Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit Zugang zu verschaffen. Z4.386.1 (4T.354.2) Absatz: 13/27 Gott beabsichtigte durch Christum, dem gefallenen Menschen eine weitere Bewährungsprobe zu gewähren. Viele missverstehen den Sinn ihrer Erschaffung, der darin besteht, die menschliche Gemeinschaft glücklich zu machen und Gott zu verherrlichen und nicht sich selbst. Gott beschneidet ständig sein Volk. Er entfernt überreiche, sich ausbreitende Zweige, damit es zu seiner Ehre Frucht trage und nicht nur Blätter hervorbringe. Gott beschneidet uns mit Trübsal, Enttäuschungen und Widerwärtigkeiten, um die Auswüchse starker, eigensinniger Charakterzüge zu unterbinden und den besseren Eigenschaften eine Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Götzen müssen wir aufgeben. Unser Gewissen muss empfindsamer werden, und das Sinnen des Herzens sollte auf geistliche Dinge gerichtet sein, ja der ganze Charakter sollte ein ausgeglichenes Wesen an den Tag legen. Wer wirklich Gott verherrlichen will, wird für die Aufdeckung jedes Götzen und jeder Sünde dankbar sein. Wir sollen diese Übel erkennen und sie abtun. Das geteilte Herz behandelt diese Übel eher zu nachsichtig, als dass es ihnen gänzlich absagte. Z4.386.2 (4T.354.3) Absatz: 14/27 Jede offensichtlich trockene Rebe wird ein Teil des lebendigen Weinstocks, wenn man sie mit ihm verbindet. Faser auf Faser und Ader auf Ader heftet sie sich an den Weinstock, bis sie Leben und Nahrung vom Mutterstamm erhält. Das eingepfropfte Reis sprosst, blüht und bringt Frucht. Das Herz, durch Übertretungen und Sünden abgestorben, muss einen ähnlichen Prozess durchmachen, um mit Gott versöhnt zu sein und des Lebens und Heils in Christo teilhaftig zu werden. Wie die Rebe Leben empfängt, sobald sie mit dem Weinstock vereint ist, so wird der Sünder der göttlichen Natur teilhaftig, sobald er mit Christo verbunden ist. Der vergängliche Mensch ist mit dem ewigen Gott vereint. Nachdem wir so vereint sind, bleiben die Worte Christi in uns, und wir werden nicht von sprunghaften Gefühlen angetrieben, sondern von lebendigen, unwandelbaren Grundsätzen. Wir müssen über Christi Worte nachdenken, sie hegen und ins Herz schließen. Sie sollten aber nicht gedankenlos wiederholt werden; denn sie bleiben dann doch nicht im Gedächtnis haften und gewinnen keinen Einfluss auf Herz und Leben. Z4.387.1 (4T.355.1) Absatz: 15/27 So wie die Rebe am Weinstock bleiben muss, um den lebensnotwendigen Saft zu bekommen, der sie zur Blüte treibt, so müssen alle, die Gott lieben und alle seine Worte halten, in seiner Liebe bleiben. Ohne Christum können wir nicht eine einzige Sünde bezwingen oder die geringste Verlockung überwinden. Viele brauchen den Geist Christi und seine Kraft zur Erleuchtung ihres Verstandes ebenso nötig, wie der blinde Bartimäus sein natürliches Augenlicht brauchte. "Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir." Johannes 15,4. Alle Menschen, die wirklich in der Liebe Christi leben, werden den Segen dieser Verbindung verspüren. Der Vater nimmt sie um des geliebten Sohnes willen an. Er umhegt und umsorgt sie mit seiner zärtlichen, liebevollen Fürsorge. Diese Verbindung mit Christo läutert das Herz und führt zu einem wachsamen Leben und einwandfreien Charakter. Die Frucht, die der Baum des Christen trägt, ist "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit". Galater 5,22. Z4.387.2 (4T.355.2) Absatz: 16/27 Mein Bruder, du benötigst eine enge Verbindung mit Gott. Du hast Wesenszüge, für die du verantwortlich bist. Du hast deine Kräfte verkehrt angewandt. Gott kann dein Verhalten nicht billigen. Deine Maßstab ist der eines Weltmenschen, nicht jener, den Christus uns vorgelebt hat. Du betrachtest die Dinge, wie die Welt es tut, und richtest dich nach ihrem ungeheiligten Urteil. Deine Seele muss von dem befleckenden Einfluss der Welt gereinigt werden. Du hast dich wiederholt von strikter Redlichkeit abgewandt um Gewinnes willen. In Wirklichkeit war es Verlust. Jede Übervorteilung im Geschäft wird deine Belohnung im Himmel schmälern, solltest du wirklich dorthin gelangen. Jeder Mensch wird nach seinen Werken belohnt. Z4.388.1 (4T.356.1) Absatz: 17/27 Du darfst keine Zeit verlieren. Sei eifrig bemüht, jene Wesenszüge zu überwinden, die dir, wenn du sie hegst, die Pforten der Herrlichkeit verschließen würden. Du kannst es dir nicht leisten, den Himmel zu verlieren. Du musst in deinen Worten und Werken eine entschiedene Änderung vornehmen, damit du deinen betrügerischen Geist überwinden kannst und deine Gedanken sich der heiligenden Wahrheit zuwenden. Mit wenigen Worten: Du musst umgestaltet werden. Dann kann Gott deine Arbeit in seinem Werk annehmen. Du solltest so unwandelbar wahrhaftig sein, dass die Gewinnsucht dich nicht anficht und du von keiner Versuchung überwunden wirst. Der Herr fordert von allen, die seinen Namen bekennen, striktes Festhalten an der Wahrheit. Dies wird wie Salz sein, das seine Würzkraft nicht verloren hat, wie ein Licht inmitten der moralischen Finsternis und des Betruges der Welt. Z4.388.2 (4T.356.2) Absatz: 18/27 "Ihr seid das Licht der Welt" (Matthäus 5,14) sagt Christus. Die wirklich mit Gott verbunden sind, indem sie das Licht des Himmels widerstrahlen, werden eine rettende Kraft in der Gemeinde sowie in der Welt darstellen. Der Wohlgeruch guter Taten und ehrlicher Handlungen wird ihnen einen guten Ruf verschaffen, selbst unter denen, die nicht unseres Glaubens sind. Die Gottesfürchtigen werden einen solchen Charakter respektieren und ehren, und selbst die Feinde unseres Glaubens werden Gott, die Quelle ihrer Kraft und Ehre, verherrlichen, wenn sie sehen, wie Christi Geist und Leben sich durch ihre täglichen Werke offenbart. Z4.388.3 (4T.356.3) Absatz: 19/27 Mein Bruder, schon vor Jahren hättest du dich wahrhaft zur Wahrheit bekehren und dich völlig dem Werke Gottes weihen sollen. Kostbare Jahre, in welchen du eine reiche Erfahrung in göttlichen Dingen und in praktischer Arbeit in seinem Werk hättest erlangen können, gingen verloren. Worin du jetzt imstande sein solltest, andere zu belehren, hast du versäumt, selbst zur völligen Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen. Du solltest jetzt eine erfahrungsgemäße Erkenntnis der Wahrheit besitzen und befähigt sein, der Welt die Warnungsbotschaft zu bringen. Dein Dienst ging dem Werke Gottes beinahe verloren, weil dein Gemüt geteilt war. Du hast geplant und Ränke geschmiedet, gekauft und verkauft und dich mit geringfügigen Dingen abgegeben. Z4.389.1 (4T.357.1) Absatz: 20/27 Der Mehltau der Welt hat dein Auffassungsvermögen und deinen Verstand verdorben, so dass deine schwachen Bemühungen keine annehmbaren Opfer vor Gott dargestellt haben. Hättest du dich von deinen berechnenden Neigungen abgewandt und die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen, wärest du jetzt reich an göttlicher Erkenntnis und hättest in geistlicher Hinsicht viel gewonnen. Jetzt aber hast du die geistliche Kraft verloren und deine religiöse Erfahrung geschwächt. Z4.389.2 (4T.357.2) Absatz: 21/27 Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesu Christo zu haben, bedeutet, veredelt und erhöht und Teilhaber unaussprechlicher Freuden und voller Herrlichkeit zu werden. Nahrung, Kleidung, Geschäft und Reichtum haben ihren angemessenen Wert. Doch eine Verbindung mit Gott und Teilhaber seiner göttlichen Natur zu sein, übersteigt alles andere bei weitem an Wert. Unser Leben sollte durch Christum in Gott geborgen sein. Wir lesen: "Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist." 1. Johannes 3,2. Die fürstliche Würde des christlichen Charakters wird hevorleuchten wie die Sonne, und die Strahlen des Lichts von Christi Angesicht wird auf jene widerstrahlen, die sich selbst gereinigt haben, gleichwie er rein ist. Das Vorrecht, Gottes Kinder zu werden, ist billig genug erkauft, selbst wenn es die Aufgabe all unseres Besitztums, ja selbst das Leben erfordert. Z4.390.1 (4T.357.3) Absatz: 22/27 Mein lieber Bruder, du solltest dir fest vornehmen, ein Mann nach dem Herzen Gottes zu werden. Was andere wagen zu tun oder zu sagen, sollte, wenn es nicht in genauer Übereinstimmung mit dem christlichen Standard ist, keine Entschuldigung für dich sein. Wenn du einst vor dem Weltenrichter stehst, musst du dich nicht für andere verantworten, sondern für dich selbst. Wir tragen eine persönliche Verantwortung, und keines Menschen Charakterfehler werden unsere Schuld auch nur im geringsten entschuldigen. Christus hat uns in seinem Wesen ein vollkommenes Vorbild, ein fehlerloses Leben vor Augen gestellt. Z4.390.2 (4T.357.4) Absatz: 23/27 Der Seelenfeind richtet seinen Hauptangriff auf die Wahrheit, zu der wir uns bekennen, und jedes Abweichen vom Recht verunehrt dieselbe. Unsere größte Gefahr besteht darin, unsere Gedanken von Christo abzuwenden. Der Name Jesu hat Macht, die Versuchungen Satans zurückzuweisen und ein Panier gegen ihn aufzurichten. Solange die Seele in unerschütterlichem Vertrauen auf die Verdienste und Macht der Versöhnung beharrt, wird sie fest wie ein Fels zu den Grundsätzen stehen, und alle Macht Satans und seiner Engel kann sie nicht von ihrer Redlichkeit abwendig machen. Die Wahrheit, wie sie in Jesu ist, gleicht einer feurigen Mauer rund um die Seele, die sich an ihn klammert. Versuchungen werden uns umgeben, denn durch sie werden wir während unserer Probezeit auf Erden geprüft. Es ist eine Prüfung von Gott, eine Offenbarung dessen, was in unseren Herzen ist. Versuchung ist keine Sünde. Die Sünde erscheint erst dann, wenn der Versuchung nachgegeben wird. Z4.390.3 (4T.358.1) Absatz: 24/27 Wenn du deine Geschicklichkeit und Gewandtheit, die du beim Erzielen von Gewinnen und beim Vermehren deiner irdischen Besitztümer angewandt hast, zur Rettung von Seelen und zur Verbreitung der Wahrheit benutzt hättest, könntest du viele Sterne in deiner Krone im Reich der Herrlichkeit haben. Es gibt nur wenige, die im Dienste Gottes ebenso treu sind wie im Nachgehen ihrer eigenen irdischen Belange. Eine entschlossene Absicht führt zum gewünschten Ziel. Viele empfinden nicht, dass es notwendig ist, im Werke Gottes ebenso scharfsinnig, geschickt und beschlagen vorzugehen wie in ihrem eigenen Geschäft. Die Sinne und Herzen derer, die vorgeben, der Wahrheit zu glauben, sollten erhaben, geläutert, veredelt und geistlich gerichtet sein. Die Erziehung des Verstandes für diese große und wichtige Angelegenheit wird sträflich vernachlässigt. Die Arbeit für Gott wird nachlässig, träge und sehr stümperhaft getan, weil sie sich oft nach einem launenhaften Gefühl richtet anstatt nach geheiligtem Grundsatz und heiliger Absicht. Z4.391.1 (4T.358.2) Absatz: 25/27 Es ist äußerst notwendig, dass Männer und Frauen, die eine Erkenntnis des Willens Gottes besitzen, lernen, wie sie erfolgreiche Arbeiter in seinem Werk werden können. Sie sollten gebildet und verständig sein, ohne den betrüglichen äußeren Schein und der einfältigen Affektiertheit der Weltmenschen. Sie sollten jene Veredelung und wahre Höflichkeit besitzen, die vom Himmel stammt und die jeder Christ besitzt, der ein Teilhaber der göttlichen Natur ist. Der Mangel an wahrer Würde und christlicher Bildung in den Reihen der Sabbathalter spricht gegen uns als Volk und macht die Wahrheit, zu der wir uns bekennen, wirkungslos. Das Werk der Heranbildung von Verstand und Umgangsformen kann bis zur Vollkommenheit durchgeführt werden. Wenn jene, die sich zur Wahrheit bekennen, ihre Vorrechte und Gelegenheiten, zum vollkommenen Mannesalter in Christo Jesu heranzuwachsen, jetzt nicht nutzen, werden sie weder eine Ehre für Gottes Werk noch für Christum sein. Z4.391.2 (4T.359.1) Absatz: 26/27 Wenn du, mein Bruder, die Heilige Schrift ebenso eifrig studiert hättest wie du nach Gewinn getrachtet hast, wärest du jetzt im Worte Gottes bewandert und imstande, andere zu belehren. Es ist dein eigener Fehler, dass du untauglich bist, andere in der Wahrheit zu unterrichten. Du hast nicht jene Fähigkeiten geübt, die dich zu einem verständigen, erfolgreichen und geistlich gesinnten Arbeiter für deinen Meister gemacht haben würden. Solche Wesenszüge wie Erwerbstüchtigkeit und Scharfsinn im weltlichen Handel wurden in solchem Maße entwickelt, dass deine Sinne sich nur dahin verschärft haben, zu kaufen und zu verkaufen und den besten Gewinn zu erzielen. Anstatt dir das Vertrauen der Geschwister und Freunde als ein Mann, der wahren Charakteradel besitzt, zu erwerben, als ein Mann, der über jeder Gemeinheit und Habgier steht, fürchten sie sich vor dir. Dein religiöses Glaubensbekenntnis hast du benutzt, um das Vertrauen deiner Geschwister zu gewinnen, damit du sie um so leichter betrügen und Gewinn einstecken kannst. Dies hast du so oft getan, dass es dir zur zweiten Natur geworden ist. Du bist dir nicht bewusst, wie dein Verhalten auf andere wirkt. Wahre Frömmigkeit muss dein ganzes zukünftiges Leben und deine Handlungsweise kennzeichnen, wenn du dem Einfluss entgegenwirken willst, den du ausgeübt hast und der dazu diente, von Christo und der Wahrheit abwendig zu machen. Z4.392.1 (4T.359.2) Absatz: 27/27 Dein Verhältnis zu Gott und deinen Mitmenschen erfordert eine Veränderung in deinem Leben. In der Bergpredigt lautete der ausdrückliche Befehl des Welterlösers: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." Matthäus 7,12. Diese Worte sind für uns von höchstem Wert, eine goldene Regel, an der unser Verhalten gemessen wird. Dies ist die wahre Regel der Aufrichtigkeit. Diese Worte umschließen viel. Es wird hier von uns gefordert, unseren Nächsten so zu behandeln, wie wir gerne behandelt werden möchten, wenn wir uns in gleichen Umständen befänden.Plano, Texas, 24. November 1878. Kapitel 32: Religion im täglichen Leben Z4.392.2 (4T.360.1) Absatz: 1/29 Bruder H, es wurde mir gezeigt, dass du die Wahrheit wirklich lieb hast, doch bist du nicht durch sie geheiligt. Vor dir liegt eine große Aufgabe. "Ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist." 1. Johannes 3,3. Du hast dieses Werk zu tun und hast keine Zeit zu verlieren. Mir wurde gezeigt, wie stürmisch dein Leben verlaufen ist. Du selbst hast nicht recht gestanden; aber man hat dir großes Unrecht getan. Deine Beweggründe wurden falsch ausgelegt. Diese Enttäuschungen und finanziellen Verluste dienten in Gottes Vorsehung trotzdem zu deinem Besten. Z4.392.3 (4T.360.2) Absatz: 2/29 Es war dir schwer, in deinem himmlischen Vater noch deinen freundlichen Wohltäter zu sehen. Deine Trübsal und deine Schwierigkeiten haben dich entmutigt, und du hattest das Gefühl, dass der Tod dem Leben vorzuziehen sei. Wären dir die Augen geöffnet worden, hättest du wahrgenommen, wie die Engel Gottes zu einer bestimmten Zeit versuchten, dich vor dir selbst zu retten. Die Engel Gottes führten dich dorthin, wo du die Wahrheit annehmen und deine Füße auf einem Fundament gründen konntest, das stabiler ist als die ewigen Berge. Hier sahst du Licht und nahmst es an. Neuer Glaube, neues Leben erwachte auf deinem Pilgerpfad. Gott in seiner Vorsehung verband dich mit seinem Werk in der Pacific-Druckerei. Er hat für dich gewirkt, und du solltest seine leitende Hand erkennen. Sorgen sind dein Teil gewesen. Viele davon hast du dir selbst bereitet, weil es dir an Selbstbeherrschung mangelte. Manchmal warst du sehr heftig. Du hast ein hitziges Temperament, das überwunden werden muss. In deinem Leben warst du in Gefahr, entweder Selbstvertrauen zu hegen oder andrerseits dich aufzugeben und in Verzagtheit zu versinken. Eine fortwährende Abhängigkeit vom Worte und der Vorsehung Gottes wird dich befähigen, deine Kräfte völlig für deinen Erlöser einzusetzen, der gesagt hat: "Folge mir nach!" Du solltest dich völlig Gottes Willen unterwerfen, ernst und demütig seinen Willen zu erkennen trachten und der Führung seines Geistes folgen. Du darfst dich nicht auf deinen Verstand verlassen. Du solltest deiner eigenen Weisheit und vermeintlichen Klugheit wirklich misstrauen. Dein Zustand erfordert diese Vorsicht. Es ist für einen Menschen nicht sicher, seinem eigenen Urteil zu vertrauen. Er hat nur beschränkte Fähigkeiten, viele haben beides, starke und schwache Wesenszüge geerbt, die in Wirklichkeit Fehler sind. Diese Besonderheiten färben auf das ganze Leben ab. Z4.393.1 (4T.361.1) Absatz: 3/29 Die Weisheit, die Gott verleiht, führt die Menschen zur Selbstprüfung. Die Wahrheit wird sie von ihren Irrtümern und bestehenden Verkehrtheiten überzeugen. Das Herz muss offen sein, diese Fehler zu sehen, wahrzunehmen und anzuerkennen. Dann muss jeder mit Jesu Hilfe danach trachten, sie zu überwinden. Die Erkenntnis, die von den Weisen dieser Welt erlangt werden kann, wie eifrig man sich auch bemüht, sie zu erfassen, ist trotz allem beschränkt und vergleichsweise minderwertig. Nur wenige begreifen Gottes Wege und Werke in den Geheimnissen seiner Vorsehung. Sie gehen ein paar Schritte, und dann sind sie unfähig, Grund oder Ufer zu erreichen. Nur der oberflächliche Denker dünkt sich weise zu sein. Männer von solidem Wert und hoher Bildung sind am ehesten bereit, die Schwäche ihres eigenen Verstandes zuzugeben. Gott wünscht von jedem, der sich sein Jünger nennt, mehr Lernender als Lehrer zu sein. Z4.394.1 (4T.361.2) Absatz: 4/29 Wie viele Menschen in diesem Zeitalter der Welt versäumen es, tief genug zu graben! Sie bleiben an der Oberfläche. Sie wollen nicht tiefer nachdenken, um Schwierigkeiten zu erkennen und sie zu überwinden. Sie wollen nicht jeden wichtigen Gegenstand, mit dem sie in Berührung kommen, sorgfältig, andächtig und mit angemessener Vorsicht und mit Interesse untersuchen, um den strittigen Punkt zu erfassen, auf den es ankommt. Sie reden von Dingen, die sie nicht völlig und sorgfältig erwogen haben. Oftmals vertreten Personen von Verstand und Offenheit eigene Meinungen, denen entschieden widersprochen werden muss, weil dadurch Menschen mit weniger Verstandeskraft leicht verführt werden könnten. Aufgrund der menschlichen Tendenz werden Gewohnheiten gebildet, und Gebräuche, Gefühle und Wünsche üben mehr oder weniger Einfluss aus. Manchmal wird ein gewisses Verhalten jeden Tag fortgesetzt und darin beharrt, nur weil es zur Gewohnheit geworden ist, nicht weil es die Vernunft billigt. In diesem Fall gewinnt nicht die Pflicht die Oberhand, sondern das Gefühl. Z4.394.2 (4T.362.1) Absatz: 5/29 Wenn wir unsere eigene Schwäche erkennen und die schlechten Wesenszüge, die unterdrückt werden müssen, sehen würden, dann würde uns aufgehen, wie viel wir noch an uns arbeiten müssen, und wir würden uns unter die gewaltige Hand Gottes demütigen. Während wir uns hilflos an Christum klammern, können wir unsere Unwissenheit gegen seine Weisheit, unsere Schwachheit gegen seine Stärke, unsere Fehlerhaftigkeit gegen seine bleibende Macht eintauschen, und verbunden mit Gott werden wir in der Tat Lichter in der Welt sein. Z4.394.3 (4T.362.2) Absatz: 6/29 Lieber Bruder, Gott liebt dich. Trotz deiner vielen Irrtümer und Fehler ist er sehr geduldig mit dir. Solltest du, angesichts der zärtlichen, mitleidsvollen Liebe, die Gott dir erzeigt, nicht freundlicher, geduldiger und versöhnlicher gegenüber deinen Kindern sein? Deine Härte und Strenge entfremdet ihre Herzen von dir. Du kannst sie nicht in Geduld, Nachsicht, Langmut und Freundlichkeit unterweisen, wenn du herrisch und leidenschaftlich mit ihnen umgehst. Ihr Charakter wird von ihren Eltern geprägt, und wenn du sie beraten, ihnen die Richtung weisen und sie vom falschen Weg abhalten willst, wirst du das Ziel nicht durch Strenge erreichen, die sie als Tyrannei betrachten. Wenn du sie aber in der Furcht Gottes mit aller Besorgtheit und zärtlichen Liebe unterweist, die ein Vater gegenüber seinem irrenden Kind offenbaren sollte, dann hast du ihnen vorgeführt, dass in der Wahrheit Kraft ist, den Empfänger umzugestalten. Wenn deine Kinder nicht das tun, was deinen Ansichten entspricht, wirst du wütend und verfolgst einen Kurs, der ihnen nicht gut tut, der nur dazu angetan ist, ihre Zuneigung von dir abzuwenden, und der sie schließlich von dir trennen wird. Statt dessen solltest du zeigen, dass ihre Verkehrtheiten dir Sorge bereiten. Du solltest ernsthaft mit ihnen sprechen und für sie beten. Z4.395.1 (4T.362.3) Absatz: 7/29 Dein jüngster Sohn ist eigensinnig. Er handelt nicht recht. Sein Herz befindet sich in Empörung gegen Gott und die Wahrheit. Er ist Einflüssen ausgesetzt, die ihn nur grob, ungestüm und unfreundlich machen. Er stellt eine Prüfung für dich dar. Wenn er sich nicht bekehrt, wird er deine Geduld sehr auf die Probe stellen. Aber Härte und unterdrückende Strenge werden ihn nicht reformieren. Du musst versuchen, alles zu tun, was dir möglich ist, aber nicht in deinem eigenen Geist und unter dem Einfluss von Leidenschaft, sondern im Geiste Christi. Im Umgang mit deinen Kindern musst du dich selbst beherrschen. Du musst daran denken, dass Gerechtigkeit eine Zwillingsschwester hat, nämlich Barmherzigkeit. Wenn du Gerechtigkeit üben willst, dann zeige Barmherzigkeit, Zartgefühl und Liebe, und du wirst dich nicht umsonst bemühen. Z4.395.2 (4T.363.1) Absatz: 8/29 Dein Sohn ist eigenwillig. Er benötigt die verständnisvollste Disziplin. Beachte, welcher Umgebung deine Kinder ausgesetzt waren, und wie ungünstig diese zur Bildung eines guten Charakters gewesen ist. Sie brauchen Mitgefühl und Liebe. Der Jüngste befindet sich in einem sehr kritischen Lebensalter. Sein Verstand entwickelt sich jetzt und seine Neigungen werden geprägt. Die Zukunft dieses jungen Mannes hängt davon ab, welchen Weg er jetzt einschlägt. Er betritt entweder den Pfad der Tugend oder des Lasters. Ich rufe den jungen Mann auf, seine Sinne auf Bilder der Wahrheit und Reinheit zu richten. In die Sünde einzuwilligen wird ihm keinen Vorteil bringen. Er mag sich schmeicheln, dass es sehr angenehm ist zu sündigen und seinem eigenen Willen zu folgen; aber dies ist ein sehr gefährlicher Weg. Wenn er die Gesellschaft derer liebt, die die Sünde lieben und gerne Böses tun, werden seine Gedanken sich auf niedriger Ebene bewegen, und Reinheit und Heiligkeit werden ihn nicht anziehen. Könnte er aber das Ende des Übertreters sehen und erkennen, dass der Tod der Sünde Sold ist, würde er alarmiert sein und ausrufen: "O mein Vater, sei du der Führer meiner Jugend." Z4.396.1 (4T.363.2) Absatz: 9/29 Sein Erfolg in diesem Leben hängt viel von dem Lauf ab, den er jetzt einschlägt. Er wird die Verantwortlichkeiten des Lebens tragen müssen. Er ist kein versprechender Jugendlicher gewesen. Er war ungeduldig, und es hat ihm an Selbstbeherrschung gefehlt. Das ist der Same, den sein Vater gesät hat, der eine Ernte hervorbringen wird, die der Sämann einheimsen muss. "Was der Mensch sät, wird er ernten." Wie sorgfältig sollten wir im Ausstreuen des Samens sein, wo wir doch wissen, dass wir das ernten werden, was wir gesät haben. Jesus liebt diesen jungen Mann immer noch. Er starb für ihn und lädt ihn ein, in seine Arme zu kommen und in ihm Frieden und Glück, Stille und Ruhe zu finden. Dieser Jugendliche stellt Verbindungen her, die sein ganzes Leben gestalten werden. Er sollte sich mit Gott verbinden und ihm ohne Zögern und rückhaltlos seine Neigungen schenken. Er sollte nicht zaudern. Satan wird ihn mit feurigsten Angriffen bestürmen. Doch muss er nicht von der Versuchung überwunden werden. Z4.396.2 (4T.364.1) Absatz: 10/29 Mir wurde die Gefahr der Jugend gezeigt. Ihre Herzen sind voll hoher Erwartungen, und sie sehen, dass der abwärts führende Weg mit einladenden, verlockenden Vergnügungen angefüllt ist. Aber er führt zum Tode. Der schmale Weg des Lebens mag ihnen wenig anziehend erscheinen, ein Pfad der Dornen und Disteln; aber er ist es nicht. Es ist ein Weg, der Aufgabe sündiger Vergnügungen fordert. Es ist der schmale Pfad, der für die Erlösten des Herrn bereitet ist, dass sie darauf wandeln sollen. Niemand kann diesen Weg gehen und doch die Lasten von Stolz, Eigenwille, Betrug, Falschheit, Unehrlichkeit, Leidenschaft und fleischlichen Lüsten mit sich führen. Der Weg ist so schmal, dass diese Dinge von denen, die ihn gehen, zurückgelassen werden müssen. Der breite Weg ist breit genug für Sünder, so dass sie ihn mit all ihren sündigen Neigungen beschreiten können. Z4.397.1 (4T.364.2) Absatz: 11/29 Junger Mann, wenn du Satan mit all seinen Versuchungen ablehnst, kannst du in den Fußtapfen deines Erlösers wandeln und den Frieden des Himmels und die Freuden Christi besitzen. Du kannst im Nachgaben der Sünde kein Glück finden. Du magst denken, du seiest glücklich; aber du weißt nichts von wahrem Glücklichsein. Durch Sünde wird der Charakter entstellt. Auf jedem Schritt abwärts lauert Gefahr. Und jene, die der Jugend helfen könnten, sehen und merken es nicht. Das freundliche und zärtliche Interesse, das man der Jugend entgegenbringen sollte, fehlt. Viele könnten von sündigen Einflüssen zurückgehalten werden, wenn sie von guter Gesellschaft umgeben wären und wenn freundliche und liebevolle Worte zu ihnen gesprochen würden. Z4.397.2 (4T.364.3) Absatz: 12/29 Mein lieber Bruder, ich hoffe, du wirst nicht entmutigt, wenn deine Gefühle oft die Oberhand gewinnen, wenn dein Wille durchkreuzt wird. Verzweifle nicht. Fliehe zur Festung. Wache und bete und versuche es stets aufs neue. "Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch." Jakobus 4,7.8. Z4.397.3 (4T.364.4) Absatz: 13/29 Einen weiteren Punkt solltest du beachten. Du bist nicht immer vorsichtig, allen bösen Schein zu meiden, wie es sein sollte. Du bist in Gefahr, zu vertraulich mit den Schwestern umzugehen, indem du dich leichtfertiger und törichter Worte bedienst. Dies wird deinem Einfluss schaden. Wache sorgfältig über die ersten Annäherungsversuche des Feindes. Du bist sehr nervös und reizbar. Tee neigt dazu, die Nerven zu erregen, und Kaffee lähmt das Gehirn. Beides ist sehr schädlich. Du solltest auf deine Ernährungsweise achten. Iß die gesündeste und nahrhafteste Speise. Bewahre einen ruhigen Gemütszustand, damit du nicht so leicht erregt und leidenschaftlich wirst. Z4.398.1 (4T.365.1) Absatz: 14/29 Du kannst gute Arbeit im Verlag leisten und dort eine wichtige Stelle einnehmen, wenn du umgewandelt wirst. So wie du jetzt bist, wird dies nicht der Fall sein. Es wurde mir gezeigt, dass du groben, ungeschliffenen Gemüts bist. Es muss besänftigt, geläutert und veredelt werden. In deinem ganzen Verhalten musst du dich zu Gewohnheiten der Selbstbeherrschung erziehen. Mit dem Geist, den du heute besitzt, kannst du nie in den Himmel eingehen. Z4.398.2 (4T.365.2) Absatz: 15/29 "Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder." 1. Johannes 3,2. Kann menschliche Würde sich je damit messen? Welch höhere Stellung könnten wir einnehmen, als Kinder des unendlichen Gottes genannt zu werden? Du wärest bereit, ein großes Werk für den Meister zu tun; aber das, was ihm am meisten gefallen würde, tust du nicht. Möchtest du nicht bemüht sein, das eigene Ich zu überwinden, damit du Christi Frieden und einen innewohnenden Heiland haben kannst? Z4.398.3 (4T.365.3) Absatz: 16/29 Dein angefochtener Sohn benötigt eine ruhige und zartfühlende Behandlung. Er braucht dein Mitleid. Er sollte nicht deinem unsinnigen Temperament und deinen unvernünftigen Forderungen ausgesetzt werden. Du musst dich betreffs des Geistes, den du offenbarst, reformieren. Unbeherrschte Leidenschaft kann nicht in einem Augenblick überwunden werden. Dein Lebenswerk besteht darin, den Herzensgarten von dem giftigen Unkraut der Ungeduld, der Krittelei und der herrschsüchtigen Haltung zu befreien. "Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit." Galater 5,22. Die Christo angehören, haben das Fleisch mit seinen Lüsten und Begierden gekreuzigt. Bei dir jedoch übernimmt der unvernünftige Teil deiner Natur die Zügel und beherrscht den Geist. Das ist das Entgegengesetzte von dem, wie es nach Gottes Ordnung sein sollte. Z4.399.1 (4T.366.1) Absatz: 17/29 Deine Treue in der Arbeit ist lobenswert. Andere im Verlag täten gut daran, dein Beispiel der Genauigkeit, des Fleißes und der Gründlichkeit nachzuahmen. Aber dir mangeln die Gnadengaben des Geistes Gottes. Du bist ein intelligenter Mann. Doch deine Kräfte wurden missbraucht. Jesus bietet dir seine Gnade, Geduld und Liebe an. Willst du die Gabe annehmen? Gib auf deine Worte und Handlungen acht. Jeder Gedanke, jedes geäußerte Wort und jede vollführte Handlung ist Same, der in die Erde ausgestreut und aufgehen und Frucht tragen wird, entweder zum ewigen Leben oder zum Elend und Verderben. Denke daran, mein Bruder, wie die Engel Gottes deinen traurigen Zustand betrachten, wenn du dich von Leidenschaft beherrschen lässt. Alles wird in die Himmelsbücher eingetragen. Wie der gesäte Same, so wird die Ernte sein. Du musst ernten, was du gesät hast. Z4.399.2 (4T.366.2) Absatz: 18/29 Du solltest die Esslust beherrschen und in Jesu Namen in diesem Punkt überwinden. Deine Gesundheit wird sich durch rechte Gewohnheiten bessern. Dein Nervensystem ist sehr zerrüttet. Der große Arzt kann dich an Leib und Seele heilen. Verlass dich auf seine Macht. Seine Gnade sei deine Kraft, und deine körperlichen, moralischen und geistlichen Kräfte werden sehr zunehmen. Du hast mehr zu überwinden als einige andere. Deshalb wirst du mehr Kämpfe haben, aber Jesus wird deine ernsten Bemühungen beachten. Er weiß, wie sehr du dich anstrengen musst, das eigene Ich seinem Geist zu unterwerfen. Leg deine Hände in Jesu Hand. Selbsterziehung muss deine Aufgabe sein, mit dem Ziel vor Augen, deinen Kindern und allen, mit denen du Umgang pflegst, zum Segen zu sein. Der Himmel wird mit Freuden jeden Sieg beachten, den du in der Selbstüberwindung davonträgst. Wenn du Zorn und Leidenschaft ablegst und auf Jesum, den Anfänger und Vollender deines Glaubens, blickst, kannst du durch seine Verdienste einen christlichen Charakter entwickeln. Nimm eine entschiedene Veränderung vor und sei entschlossen, eine Rolle zu spielen, dem Verstand würdig, womit Gott dich ausgestattet hat. Z4.399.3 (4T.366.3) Absatz: 19/29 Als mir der gegenwärtige Zustand des Menschen in körperlicher, geistiger und moralischer Kraft vorgeführt wurde und was er durch Christi Verdienste werden könnte, staunte ich darüber, wieso er sich mit einem so niedrigen Niveau zufrieden gibt. Der Mensch kann in Christo, dem lebendigen Haupt, heranwachsen. Dies geschieht nicht in einem Augenblick, es ist ein lebenslanges Werk. Indem er täglich im göttlichen Leben wächst, kann er doch nicht eher das vollkommene Mannesalter in Christo erreichen, als bis seine Prüfungszeit endet. Das Wachstum ist ein fortschreitendes Werk. Ein Mensch mit hitzigen Leidenschaften muss fortwährend mit dem eigenen Ich ringen. Doch je härter der Kampf ist, desto herrlicher wird der Sieg und die ewige Belohnung sein. Z4.400.1 (4T.367.1) Absatz: 20/29 Du stehst in Verbindung mit dem Verlag. In dieser Position werden sich deine besonderen Wesenszüge entwickeln. Pflege die kleinen Gefälligkeiten des Lebens. Ein angenehmes, liebenswürdiges Verhalten, verbunden mit einem festen Grundsatz der Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit, wird dich zu einem einflussreichen Mann machen. Jetzt ist die Zeit, Tauglichkeit für den Himmel zu erwerben. Die Gemeinde, zu der du gehörst, bedarf der veredelnden, erhebenden Gnade Christi. Gott fordert von seinen Nachfolgern, dass sie einen guten Ruf haben, dass sie sowohl rein und edel als auch ehrlich, freundlich und treu sind. Es ist notwendig, treu im Großen zu sein. Aber dies ist keine Entschuldigung, Dinge von scheinbar geringerer Bedeutung zu vernachlässigen. Die Grundsätze von Gottes Gesetz müssen im Leben und Charakter entwickelt werden. Liebenswürdigkeit, verbunden mit fester Redlichkeit und Ehrlichkeit, wird eine moralische Befähigung zu jeder Stellung darstellen. Der Apostel Petrus ermahnt uns: "Seid freundlich." 1.Petrus 3,8. Z4.400.2 (4T.367.2) Absatz: 21/29 Wir müssen in Christi Schule lernen. Wir können sein Vorbild nicht nachahmen, wenn wir nicht angenehm von Gemüt und leutselig im Verhalten sind. Wahre christliche Höflichkeit sollte gepflegt werden. Nichts kann unseren Einfluss mehr schädigen als unbeherrschtes Temperament. Ein von Natur aus launischer Mensch weiß nichts von Glück und ist selten zufrieden. Er hofft immer auf günstigere Verhältnisse oder seine Umgebung zu ändern, damit er zu Seelenfrieden und Ruhe kommt. Sein Leben scheint mit einem schweren Kreuz und Prüfungen belastet zu sein, während er viele dieser Widerwärtigkeiten hätte vermeiden können, hätte er nur sein Temperament und seine Zunge beherrscht. Es ist "die linde Antwort", die "den Zorn stillt". Sprüche 15,1. Rache hat niemals einen Feind überwunden. Ein gezügeltes Temperament übt immer auf alle einen guten Einfluss aus; aber "ein Mann, der seinen Geist nicht halten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern". Sprüche 25,28. Z4.401.1 (4T.368.1) Absatz: 22/29 Betrachte das Leben von Mose. Sanftmut inmitten von Murren, Anklagen und Herausforderungen stellte seine hervorragendsten Wesenszüge dar. Daniel war demütigen Geistes. Obgleich er von Misstrauen und Argwohn umgeben war und seine Feinde ihm eine Falle stellten, um ihn um sein Leben zu bringen, wich er nicht vom Grundsatz ab. Er bewahrte ein ruhiges und freudiges Vertrauen in Gott. Vor allem aber ziehe eine Lehre aus dem Leben Christi. Als er beschimpft wurde, schalt er nicht zurück. Als er litt, drohte er nicht. Diese Lektion musst du lernen, oder du wirst niemals zum Himmel eingehen können. Du musst Christum zu deiner Stärke machen. In seinem Namen kannst du mehr als Sieger sein. Keine Zauberei gegen Jakob und keine Wahrsagerei gegen Israel wird Erfolg haben. Wenn deine Seele fest mit dem ewigen Felsen verbunden ist, bist du sicher. Kommt Freude oder Leid, nichts kann dich vom Rechten trennen. Z4.401.2 (4T.368.2) Absatz: 23/29 In der Welt hast du ein unstetes Leben geführt; aber die ewige Wahrheit wird sich dir als ein sicherer Anker erweisen. Du musst auf deinen Glauben Acht geben. Handle nicht aus Gefühlen heraus und unterhalte keine unsteten Theorien. Erfahrungsgemäßer Glaube an Christum und Unterwerfung unter Gottes Gesetz sind für dich von höchster Bedeutung. Sei bereit, Rat von solchen anzunehmen, die Erfahrung haben. Zögere das Werk des Überwindens nicht hinaus. Sei treu gegen dich selbst, deine Kinder und Gott. Dein angefochtener Sohn bedarf zartfühlender Behandlung. Als Vater solltest du wissen, dass die Nerven von Glücksgefühl erbeben können, genauso aber auch von tiefstem Schmerz. Der Herr stellt sich der leidenden Menschheit gleich. Z4.402.1 (4T.368.3) Absatz: 24/29 Viele Eltern vergessen ihre Verantwortlichkeit Gott gegenüber, ihre Kinder zu Brauchbarkeit und Pflichttreue zu erziehen, so dass sie sich selbst und andern zum Segen gereichen. Kinder werden oft vom jüngsten Alter an verwöhnt. Verkehrte Gewohnheiten festigen sich. Die Eltern haben dem jungen Baum seine Form gegeben. Durch ihr Erziehungssystem entwickelt sich der Charakter, entweder wird er entstellt oder symmetrisch und gut. Während manche auf Seiten des Verwöhnens irren, gehen andere ins entgegengesetzte Extrem und beherrschen ihre Kinder mit einer eisernen Rute. Keine von diesen folgen den Anweisungen der Bibel. Sie verrichten ein schreckliches Werk. Sie formen die Gemüter ihrer Kinder und müssen am Tage Gottes Rechenschaft über die Art und Weise ablegen, wie sie dieser Aufgabe nachkamen. Die Ewigkeit wird die Resultate des Werkes, das in diesem Leben getan wurde, offenbaren. "Das Bäumchen biegt sich, der Baum nicht mehr." Z4.402.2 (4T.369.1) Absatz: 25/29 Die von dir ausgeübte Herrschaft ist absolut verkehrt. Du bist kein zärtlicher, mitleidsvoller Vater. Welch ein Beispiel gibst du deinen Kindern, wenn du deinem unbeherrschten, leidenschaftlichen Temperament nachgibst! Wie willst du dich vor Gott wegen deiner launenhaften Zucht verantworten? Wenn du von deinen Kindern Liebe und Achtung haben willst, musst du ihnen Zuneigung schenken. Leidenschaftliche Ausbrüche sind nicht zu entschuldigen, sie sind immer blind und verkehrt. Z4.402.3 (4T.369.2) Absatz: 26/29 Gott fordert eine Veränderung deines Verhaltens. Du kannst im Verlag ein brauchbarer und tüchtiger Arbeiter sein, wenn du entschiedene Anstrengungen machst, zu überwinden. Mache deine Ansichten nicht zu einem Maßstab. Der Herr verband dich mit seinem Volk, damit du ein Schüler in Christi Schule sein möchtest. Du hegst verkehrte Ansichten. Du solltest dich jetzt nicht auf deinen Verstand verlassen. Du kannst nicht gerettet werden, wenn dein Geist sich nicht ändert. Trotz der Tatsache, dass Mose der sanftmütigste Mensch war, der je auf Erden lebte, zog er sich doch bei einer Gelegenheit Gottes Missfallen zu. Er war des Murrens der Kinder Israel wegen Wasser müde geworden. Die unverdienten Anklagen des Volkes gegen ihn ließen ihn für einen Moment vergessen, dass ihr Murren sich nicht gegen ihn, sondern gegen Gott richtete. Anstatt darüber betrübt zu sein, dass der Geist Gottes geschmäht wurde, fühlte er sich gereizt und beleidigt, und eigenwillig und ungeduldig schlug er den Felsen zweimal und sagte: "Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch auch Wasser bringen aus diesem Fels?" 4.Mose 20,10. Mose und Aaron maßten sich Gottes Stellung an, als hätten sie das Wunder getan. Sie erhöhten nicht Gott, sondern sich selbst vor dem Volk. Viele werden schließlich des ewigen Lebens verlustig gehen, weil sie sich ebenso verhalten. Z4.403.1 (4T.369.3) Absatz: 27/29 Mose bewies große Schwäche vor dem Volk. Er offenbarte einen bemerkenswerten Mangel an Selbstbeherrschung, den gleichen Geist wie die Murrenden. Er hätte vor der Menge eine nachsichtige und geduldige Haltung einnehmen sollen, die nur zu bereitwillig war, sich um seines Ausbruchs willen wegen ihres Versagens, ihrer Unzufriedenheit und ihres unvernünftigen Murrens zu entschuldigen. Die größte Sünde war, Gottes Platz einzunehmen. Die Vertrauensstellung, die Mose bis jetzt bekleidet hatte, verminderte seine Schuld nicht, im Gegenteil, sie wurde dadurch größer. Er war bisher ein tadelloser Mann gewesen, jetzt aber gefallen. Viele in ähnlichen Umständen würden glauben, dass ihre Sünde übersehen würde, weil sie ein Leben unwandelbarer Treue führten. Aber nein! Für einen Mann, den Gott hoch geehrt hatte, war es schlimmer, solche Charakterschwäche zu zeigen, indem er seiner Leidenschaft nachgab, als wenn er eine weniger wichtige Stellung bekleidet hätte. Mose war Christi Stellvertreter. Doch wie wurde dieses Bild verzerrt! Mose hatte gesündigt, und seine frühere Treue konnte nicht für seine gegenwärtige Sünde sühnen. Das gesamte Heer Israel machte Geschichte für zukünftige Generationen. Die unfehlbare Feder der Inspiration musste diese Geschichte getreulich niederschreiben. Die Menschen aller zukünftigen Zeiten mussten sehen, dass Gott ein unwandelbarer Herrscher ist, der in keinem Fall die Sünde rechtfertigt. Mose und Aaron mussten sterben, ohne Kanaan zu betreten. Sie mussten sich der gleichen Strafe unterziehen, die auch jene in niedrigeren Stellungen traf. Sie unterwarfen sich diesem Urteil, wenn auch mit unaussprechlicher Seelenpein. Aber ihre Liebe und ihr Vertrauen zu Gott wankten nicht. Ihr Beispiel ist eine Lektion, die viele übersehen, ohne das daraus zu lernen, was sie lernen sollten. Die Sünde erscheint nicht sündhaft. Selbsterhöhung betrachten sie nicht als so schlimm. Z4.404.1 (4T.370.1) Absatz: 28/29 Nur wenige erkennen das Verwerfliche der Sünde. Sie schmeicheln sich, dass Gott zu gut ist, um den Übertreter zu strafen. Die Fälle von Mose, Aaron, David und vieler anderer zeigen, dass es nicht sicher ist, in Wort oder Tat zu sündigen. Gott ist ein Wesen von unendlicher Liebe und Mitleid. In seiner Abschiedsrede an Israel sagte Mose: "Der Herr, dein Gott, ist ein verzehrend Feuer und ein eifriger Gott." 5.Mose 4,24. Die bewegende Bitte Moses, dass er doch das Vorrecht haben möge, in Kanaan einzugehen, wurde standhaft verweigert. Die Übertretung zu Kades war offensichtlich und kennzeichnend. Je höher die Stellung des Übertreters, je geehrter der Mann war, desto unbeweglicher war der Erlass und desto gewisser die Strafe. Z4.404.2 (4T.371.1) Absatz: 29/29 Lieber Bruder, lass dich warnen. Folge dem Licht, das auf deinen Weg scheint. Paulus sagte: "Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde." 1.Korinther 9,27. Kapitel 33: Geheiligte Prediger Z4.404.3 (4T.371.2) Absatz: 1/30 Vor drei Jahren zeigte der Herr mir Dinge, die in der Vergangenheit lagen, die gegenwärtig und zukünftig sind. Ich sah junge Männer die Wahrheit predigen, von denen einige sie zu der Zeit selbst noch nicht angenommen hatten. Seitdem haben sie die Wahrheit erfasst und versuchen, sie andern nahezubringen. Dein Fall, Bruder I, wurde mir vorgeführt. Dein vergangenes Leben war nicht so, dass es dich veranlasst hätte, dein eigenes Ich aufzugeben. Von Natur aus bist du ichbezogen und selbstgenügsam. Du vertraust völlig auf deine eigene Kraft. Dies wird dich daran hindern, die Erfahrung zu erlangen, die notwendig ist, um aus dir einen demütigen, leistungsfähigen Prediger Christi zu machen. Z4.405.1 (4T.371.3) Absatz: 2/30 Es sind viele im Feld, die sich in ähnlichem Zustand befinden. Sie können die Theorie der Wahrheit vorführen, ermangeln aber wahrer Gottseligkeit. Wenn die Prediger, die jetzt im Evangeliumsfeld tätig sind, du mit eingeschlossen, die Notwendigkeit fühlten, sich täglich selbst zu prüfen und Umgang mit Gott zu pflegen, dann könnten sie sich in einer Stellung befinden, wo sie Worte von Gott empfangen und an das Volk weitergeben könnten. Deine Worte und dein tägliches Leben werden entweder ein Geruch des Lebens zum Leben sein oder ein Geruch des Todes zum Tode. Z4.405.2 (4T.371.4) Absatz: 3/30 Du magst einen verständigen Glauben an die Wahrheit besitzen. Doch noch liegt die Aufgabe vor dir, jede Handlung deines Lebens und jede Herzensregung in Übereinstimmung mit deinem Glauben zu bringen. Christi Gebet für seine Jünger unmittelbar vor seiner Kreuzigung lautete: "Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit." Johannes 17,17. Der Einfluss der Wahrheit sollte nicht nur der Verstand ergreifen, sondern auch Herz und Leben. Echte, praktische Religion wird ihren Besitzer dahin führen, seine Neigungen zu beherrschen. Sein äußeres Verhalten sollte durch die Wahrheit geheiligt sein. Ich versichere dir vor Gott, dass du sehr praktischer Frömmigkeit ermangelst. Prediger sollten nicht die Verantwortung eines Lehrers fürs Volk, in Nachahmung Christi, des großen Vorbildes, auf sich nehmen, ehe sie nicht für die große Aufgabe geheiligt sind und Vorbilder für Gottes Herde sein können. Ein ungeheiligter Prediger kann unermesslichen Schaden anrichten. Da er vorgibt, ein Botschafter Christi zu sein, wird sein Beispiel von andern nachgeahmt. Wenn ihm die wahren Wesenszüge eines Christen fehlen, werden sich seine Fehler und seine Mängel bei ihnen wiederholen. Z4.405.3 (4T.372.1) Absatz: 4/30 Männer mögen imstande sein, beredt die großen Wahrheiten, die gründlich und vollkommen in unserer Literatur zum Ausdruck kommen, zu wiederholen. Sie mögen eifrig und verständlich die Abnahme der Religion in den Kirchen beklagen. Sie mögen die Richtlinien des Evangeliums sehr geschickt vor dem Volk erhöhen. Und doch mögen die täglichen Pflichten des Christenlebens, welche Handeln und Gefühl erfordern, von ihnen nicht so wichtig genommen werden. Darin bestand deine Gefahr. Praktische Religion fordert sowohl Herz und Gemüt als auch das praktische Leben. Unser heiliger Glaube besteht nicht in Gefühlen oder in Taten; beide müssen sich im christlichen Leben ergänzen. Praktische Religion besteht nicht unabhängig vom Wirken des Heiligen Geistes. Du benötigst diese Kraft, mein Bruder. Und so ist es mit allen, die versuchen, die Übertreter von ihrem verlorenen Zustand zu überzeugen. Diese Wirksamkeit des Geistes Gottes enthebt uns nicht der Notwendigkeit, unsere Fähigkeiten und Talente zu üben, sondern lehrt uns, wie wir jede Kraft zur Verherrlichung Gottes anwenden können. Wenn die menschlichen Begabungen unter der besonderen Leitung der Gnade Gottes stehen, können sie zum besten Zweck sowohl auf Erden als auch im zukünftigen, ewigen Leben benutzt werden. Z4.406.1 (4T.372.2) Absatz: 5/30 Mein Bruder, es wurde mir gezeigt, dass du ein sehr erfolgreicher Lehrer werden kannst, wenn du dich völlig dem Werk weihen würdest, dass du aber, wenn ungeheiligt, ein sehr armseliger Arbeiter sein wirst. Du bist nicht bereit, wie der Welterlöser, die Stellung eines Dieners einzunehmen und den anstrengenden Teil der Pflicht eines Predigers des Evangeliums zu verrichten. Darin kommen, neben dir, viele andere zu kurz. Sie nehmen ihr Gehalt entgegen, mit kaum einem Gedanken daran, ob sie mehr sich selbst als dem Werk gedient, ob sie ihre Zeit und ihre Talente völlig dem Werke Gottes zur Verfügung gestellt haben, oder ob sie nur vom Pult gepredigt und die übrige Zeit ihren eigenen Interessen, Neigungen und Vergnügungen gewidmet haben. Z4.406.2 (4T.373.1) Absatz: 6/30 Christus, die Majestät des Himmels, legte seine könig-lichen Gewänder ab und kam in diese vom Fluch versengte und verdorbene Welt, um Menschen zu lehren, wie sie ein Leben der Selbstverleugnung und Hingabe führen und wie sie täglich lebendige Religion praktizieren können. Er kam, um einem Diener des Evangeliums ein korrektes Beispiel zu geben. Immer hatte er nur ein Ziel vor Augen: die Rettung der Menschen. All seine Kräfte, jede Tat seines Lebens galt diesem Zweck. Er ging zu Fuß. Unterwegs belehrte er seine Nachfolger. Seine Kleider waren staubig, von der Reise beschmutzt. Seine Erscheinung war wenig einladend. Aber die einfachen, bestimmten Wahrheiten, die von seinen göttlichen Lippen kamen, ließen seine Zuhörer sein Aussehen vergessen. Sie waren nicht vom Menschen entzückt, sondern von der Lehre, die er verkündigte. Nachdem er den ganzen Tag lang gelehrt hatte, verbrachte er oftmals die Nacht im Gebet. Er brachte seine Bitten mit "starkem Geschrei und Tränen" vor Gott. Er betete, nicht für sich selbst, sondern für diejenigen, die er retten wollte. Z4.407.1 (4T.373.2) Absatz: 7/30 Nur wenige Prediger beten die ganzen Nacht wie unser Heiland oder widmen am Tage Stunden dem Gebet, damit sie fähige Diener des Evangeliums sein mögen, die Menschen mit Erfolg dahin bringen können, die Schönheit der Wahrheit zu erkennen und durch Christi Verdienste gerettet zu werden. Daniel betete dreimal am Tag, aber viele, die das höchste Bekenntnis ablegen, demütigen ihre Seele nicht einmal des Tages vor Gott. Z4.407.2 (4T.373.2) Absatz: 8/30 Jesus, unser teurer Heiland, hat allen Menschen deutlich vorgelebt, wie man Demut übt. Besonders gelten diese Lehren den Dienern des Evangeliums. In seiner Erniedrigung, als seine irdische Aufgabe nahezu vollendet war und er im Begriff stand, zu dem Thron seines Vaters zurückzukehren, von dem er mit all der Macht in seinen Händen und all dem Glanz auf seinem Haupt gekommen war, galt eine der letzten Lehren an seine Jünger der Bedeutung der Demut. Während sich seine Jünger stritten, wer der Größte im verheißenen Gottesreich sein würde, umgürtete er sich und wusch denen die Füße, die ihn Herr und Meister nannten. Z4.407.3 (4T.374.1) Absatz: 9/30 Sein Dienst war fast vollendet; er hatte nur noch einige wenige Lektionen mitzuteilen. Damit seine Jünger niemals die demütige Haltung des reinen und fleckenlosen Gotteslammes vergessen sollten, erniedrigte sich Jesus, der als großes, wirksames Opferlamm für den Menschen bestimmt war, so weit, ihnen die Füße zu waschen. Es wird für dich und überhaupt für unsere Prediger gut sein, die letzten Begebenheiten im Leben unseres Erlösers des öfteren zu überschauen. So bedrängt Jesus auch von Anfechtungen war, hier können wir alle Lehren von ihm annehmen, die für uns von äußerster Wichtigkeit sind. Wir täten gut daran, jeden Tag für eine besinnliche Stunde das Leben Christi von der Krippe an bis zum Kreuz auf Golgatha im Geist an uns vorüberziehen zu lassen. Dabei sollten wir schrittweise vorgehen und jedes Geschehnis, vor allem die Schlussereignisse seines Erdenlebens, lebendig in uns aufnehmen. Durch solch eine Betrachtungsweise seiner Lehren, Leiden und seines unermesslichen Opfers, das er für die Erlösung der Menschheit dargebracht hat, können wir unseren Glauben stärken, unsere Liebe beleben und tiefer von dem Geist durchdrungen werden, der unseren Heiland aufrecht erhielt. Um zuletzt gerettet zu werden, müssen wir alle zu Füßen des Kreuzes Buße und Glauben lernen. Christus erlitt Demütigungen, um uns von ewiger Schmach zu erretten. Er nahm Spott, Hohn und Schmähungen auf sich, um uns zu schirmen. Unsere Übertretung war schuld daran, dass sich der Schleier der Finsternis um seine göttliche Seele legte und er aufschrie, wie ein von Gott Geschlagener und Verlassener. Er trug unsere Schmerzen; um unserer Sünden willen wurde er von Gram gequält. Er gab sein Leben zum Schuldopfer, damit wir durch ihn vor Gott gerechtfertigt würden. Alles Edle und Erhabene im Menschen wird sich regen, wenn wir das Bild Christi am Kreuz an unserem inneren Auge vorüberziehen lassen. Z4.408.1 (4T.372.2) Absatz: 10/30 Mich verlangt danach, unsere Prediger mehr bei dem Kreuz Christi verweilen zu sehen, damit ihre Herzen währenddessen durch die unermessliche Liebe des Heilandes, die dieses grenzenlose Opfer veranlasste, besänftigt und überwältigt würden. Wenn unsere Prediger in Verbindung mit der Theorie der Wahrheit mehr bei praktischem Christentum verweilten und aus einem mit dem Geist der Wahrheit erfüllten Herzen sprächen, scharten sich viel mehr Seelen um das Banner der Wahrheit. Ihre Herzen würden von dem Kreuz Christi, von seiner unendlichen Hochherzigkeit und seinem Erbarmen in dem Leiden für den Menschen berührt werden. Diese wesentlichen Gegenstände in Verbindung mit unseren Glaubenspunkten würden unter den Menschen viel Gutes wirken. Das Herz des Lehrers muss jedoch von der erfahrungsgemäßen Erkenntnis der Liebe Christi erfüllt sein. Z4.409.1 (4T.375.1) Absatz: 11/30 Das gewaltige Argument des Kreuzes wird von Sünden überzeugen. Die göttliche Liebe für die Sünder, die in der Dahingabe seines Sohnes, der Schmach und Tod erlitt, zum Ausdruck gekommen ist, damit sie geadelt werden und das ewige Leben empfangen können, umfasst ein ganzes Lebensstudium. Ich fordere dich auf, erneut das Kreuz Christi zu erforschen. Wenn alle Stolzen und Ruhmredigen, deren Herz nach menschlichem Beifall lechzt und nach Bevorzugung vor ihren Kameraden, den Wert höchsten irdischen Glanzes im Verhältnis zu der Bedeutung des Sohnes Gottes, der von denen, die er erretten wollte, verworfen, verachtet und angespieen wurde, richtig einschätzen würden, wie unbedeutend erschiene ihnen dann alle Ehre, die der sterbliche Mensch zu verleihen hat. Z4.409.2 (4T.375.2) Absatz: 12/30 Lieber Bruder, du glaubst, mit deiner unvollkommenen Bildung für beinahe jede Stellung befähigt zu sein. Aber bis jetzt warst du nicht fähig, dich selbst zu beherrschen. Du fühlst dich geeignet, Männern von Erfahrung zu diktieren, wo du doch bereit sein solltest, geführt zu werden und die Stellung eines Schülers einzunehmen. Je weniger du über Christum und seine unendliche Liebe nachsinnst und je weniger du sein Ebenbild ausstrahlst, desto besser erscheinst du in deinen eigenen Augen und desto mehr Selbstvertrauen und Eigendünkel wirst du besitzen. Eine wahre Erkenntnis Christi, ein fortwährender Blick auf den Anfänger und Vollender unseres Glaubens wird dir solche Anschauung vom Charakter eines echten Christen vermitteln, dass du nicht verfehlen wirst, dein eigenes Leben und Wesen in Gegenüberstellung mit jenen des großen Vorbildes richtig einzuschätzen. Du wirst dann deine eigene Schwäche, deine Unwissenheit, deine Liebe zur Bequemlichkeit und deine Unwilligkeit, das eigene Ich zu verleugnen, erkennen. Z4.409.3 (4T.376.1) Absatz: 13/30 Du hast eben erst begonnen, Gottes heiliges Wort zu studieren. Du hast einige Schätze der Wahrheit aufgelesen, die von andern unter viel Mühe und Gebet zu Tage gefördert wurden. Die Bibel ist voll davon. Mache jenes Buch zu deinem Studium und zu deiner Lebensregel. Deine Gefahr wird immer darin bestehen, Rat zu verachten und dich selbst höher einzuschätzen als Gott es tut. Es gibt viele, die nur allzu bereit sind, einen Prediger, der reden kann, zu loben und ihm zu schmeicheln. Ein junger Prediger steht immer in Gefahr, zu seinem eigenen Schaden verwöhnt und gepriesen zu werden, während er zu gleicher Zeit unzulänglich in solchen Qualitäten ist, die Gott von allen verlangt, die ein Sprachrohr für ihn sein sollen. Du bist gerade erst in Christi Schule eingetreten. Die Erlangung der Befähigung für deine Arbeit ist eine Lebensaufgabe, ein täglicher, schwieriger Nahkampf mit erstarkten Gewohnheiten, Neigungen und ererbten Vorlieben. Es erfordert fortwährende, ernstliche und wachsame Anstrengungen, das eigene Ich zu überwachen und zu überwinden, Christo den ersten Platz einzuräumen und das Ich aus den Augen zu verlieren. Z4.410.1 (4T.376.2) Absatz: 14/30 Es ist wichtig für dich, deine Charakterschwächen zu überwachen, die verkehrten Neigungen zu unterdrücken und die edlen Fähigkeiten, die nicht gebührend geübt wurden, zu stärken und zu entwickeln. Die Welt wird niemals von dem Werk Kenntnis haben, das zwischen Gott und der Seele vor sich geht. Sie weiß nichts von der Bitterkeit des Geistes, der Selbstverachtung und dem fortwährenden Bemühen, das Ich zu besiegen. Aber viele in der Welt werden die Resultate dieser Bemühungen würdigen. Sie werden Christum in deinem täglichen Leben erkennen. Du wirst ein lebendiger Brief sein, erkannt und gelesen von allen Menschen, und wirst einen ebenmäßigen, edel entwickelten Charakter besitzen. Z4.410.2 (4T.376.3) Absatz: 15/30 Christus hat gesagt: "Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." Matthäus 11,29. Die ihn um Erkenntnis bitten, wird er unterweisen. Es gibt eine Unmenge falscher Lehrer in dieser Welt. Der Apostel erklärt, dass die Menschen in den letzten Tagen "sich selbst Lehrer aufladen, nach dem ihnen die Ohren jücken" (2.Timotheus 4,3), weil sie gerne sanfte Reden hören möchten. Christus hat uns vor ihnen gewarnt: "Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Matthäus 7,15.16. Die hier beschriebenen Lehrer bekennen, Christen zu sein. Sie haben den Schein der Gottseligkeit und scheinen für das Heil von Seelen zu wirken, während sie von Herzen habgierig, egoistisch, bequemlichkeitsliebend sind und den Eingebungen ihrer ungeheiligten Herzen folgen. Sie stehen in Widerstreit mit Christo und seinen Lehren und ermangeln seines sanftmütigen und demütigen Geistes. Z4.411.1 (4T.377.1) Absatz: 16/30 Der Prediger, der die heilige Wahrheit für diese letzten Tage verkündigt, muss entgegengesetzte Eigenschaften offenbaren. Durch sein Leben praktischer Frömmigkeit muss er deutlich den Unterschied zeigen, der zwischen dem falschen und dem wahren Hirten besteht. Jesus, der gute Hirte, kam, um das Verlorene zu suchen und zu retten. In seinen Werken kam seine Liebe zu den Schafen zum Ausdruck. Alle Hirten, die unter seiner Leitung stehen, werden seine Charaktereigenschaften besitzen. Sie werden sanftmütig und von Herzen demütig sein. Kindlicher Glaube bringt der Seele Ruhe. Er ist durch die Liebe tätig und hat immer Interesse an andern. Wenn Christi Geist in ihnen wohnt, werden sie Christo ähnlich sein und seine Werke tun. Viele, die sich Diener Christi nennen, haben ihren Meister missverstanden. Sie erheben den Anspruch, Christo zu dienen und bemerken nicht, dass sie sich unter Satans Banner eingereiht haben. Sie mögen weltlich weise und eifrig im Kämpfen und aufgeblasen sein und den Anschein erwecken, als verrichteten sie ein großes Werk. Aber Gott kann sie nicht gebrauchen. Die Beweggründe entscheiden über den Charakter des Werkes. Obgleich Menschen die Unzulänglichkeit nicht bemerken mögen – Gott sieht sie. Z4.411.2 (4T.377.2) Absatz: 17/30 Der Buchstabe der Wahrheit mag einige Seelen überzeugen; sie mögen die Wahrheit annehmen und zuletzt gerettet werden. Doch der selbstsüchtige Lehrer, der ihnen die Wahrheit vorführte, wird vor Gott keinen Verdienst für ihre Bekehrung haben. Er wird um seiner Untreue willen gerichtet werden, da er vorgab, ein Wächter auf den Mauern Zions zu sein. Stolz des Herzens ist ein furchtbarer Charakterzug. "Hochmut kommt vor dem Fall." Sprüche 16,18. Dies betrifft die Familie, die Gemeinde und die Nation. So, wie der Heiland der Welt es tat, als er auf Erden war, so erwählt er auch heute einfache, ungelehrte Männer und unterweist sie, seine Wahrheit, schön in ihrer Einfachheit, der Welt mitzuteilen, besonders den Armen. Der Oberhirte möchte die Unterhirten fest mit sich verbinden. Es entspricht nicht seiner Absicht, dass diese ungelehrten Männer in ihrer Unwissenheit beharren sollen, während sie ihre Arbeit verrichten. Sie sollen vielmehr Erkenntnis von ihm, der Quelle aller Weisheit, allen Lichtes und aller Macht, empfangen. Z4.412.1 (4T.378.1) Absatz: 18/30 Es ist auf die Abwesenheit des Heiligen Geistes und der Gnade Gottes zurückzuführen, dass der Evangeliumsdienst so kraftlos ist, zu überzeugen und zu bekehren. Nach der Himmelfahrt Christi lauschten Doktoren, Rechtsgelehrte, Priester, Herrscher, Schriftgelehrte und Theologen mit Erstaunen den Worten der Weisheit und Kraft, die von den Lippen der ungelehrten und einfachen Jünger kamen. Schließlich schrieben sie es zu ihrer Zufriedenheit dem Umstand zu, dass sie mit Jesu gewesen waren und von ihm gelernt hatten. Ihr Charakter und die Einfachheit ihrer Lehrweise waren dem Charakter und der Lehrweise Christi ähnlich. Der Apostel beschreibt dies mit folgenden Worten: "...was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, dass er die Weisen zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, dass er zu Schanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt und das da nichts ist, dass er zunichte mache, was etwas ist, auf dass sich vor ihm kein Fleisch rühme." 1.Korinther 1,27-29. Z4.412.2 (4T.378.2) Absatz: 19/30 Diejenigen, die heute unvolkstümliche Wahrheiten lehren, müssen mit ihren Lehren Kraft von oben verbinden, oder ihre Bemühungen werden nur wenig Erfolg haben. Leider fehlt im Predigtdienst der Gemeinde die köstliche Gnadengabe der Demut. Männer, die die Wahrheit verkündigen, schätzen ihre eigenen Fähigkeiten zu hoch ein. Wahre Demut wird einen Menschen veranlassen, Christum und die Wahrheit zu erhöhen und seine völlige Abhängigkeit vom Gott der Wahrheit zu erkennen. Es ist schmerzlich, Lektionen der Demut zu lernen, und doch ist zuletzt nichts nützlicher als gerade das. Der Schmerz, der das Lernen von Demut begleitet, ist darauf zurückzuführen, dass wir durch falsche Selbsteinschätzung stolz geworden und unfähig sind, unser großes Bedürfnis einzusehen. Die Herzen der Menschen sind mit Eitelkeit und Stolz erfüllt. Nur Gottes Gnade kann eine Reformation bewirken. Z4.413.1 (4T.378.3) Absatz: 20/30 Es ist deine Aufgabe, mein Bruder, dich selbst zu demütigen, anstatt darauf zu warten, dass Gott es tut. Gottes Hand ruht oftmals schwer auf Menschen, um sie zu demütigen und sie in eine angemessene Stellung vor ihm zu bringen. Wie viel besser ist es doch, das Herz täglich demütig vor Gott zu erhalten! Wir können uns selbst erniedrigen, oder wir können uns in Stolz erheben und warten, dass Gott uns erniedrigt. Heute leiden die Prediger des Evangeliums wenig um der Wahrheit willen. Würden sie verfolgt wie Christi Apostel und heilige Männer Gottes in früheren Zeiten, dann würden sie sich näher zu Christo halten, und diese engere Verbindung mit dem Heiland würde ihre Worte zu einer Macht im Lande machen. Christus war ein Mann der Sorgen und mit dem Kummer bekannt. Er erduldete die Verfolgung und den Widerspruch der Sünder. Er war arm und litt unter Hunger und Müdigkeit. Er wurde vom Teufel versucht. Seine Werke und Lehren riefen bitteren Hass hervor. Wo verleugnen wir uns um Christi willen? Wo ist unsere Hingabe an die Wahrheit? Wir scheuen das, was uns nicht gefällt, und drücken uns vor Sorgen und Verantwortung. Können wir erwarten, dass die Macht Gottes unsere Bemühungen begleitet, wenn wir so wenig Hingabe ans Werk offenbaren? Z4.413.2 (4T.379.1) Absatz: 21/30 Mein Bruder, es wurde mir gezeigt, dass deine Frömmigkeit einen niederen Stand einnimmt. Du benötigst ein tieferes Empfinden deiner Verantwortlichkeit Gott und der Gesellschaft gegenüber. Du wirst keine Zufriedenheit empfinden noch entschuldigt sein, wenn du auf die Fehler anderer verweist. Du besitzt keine so gründliche Erkenntnis der Wahrheit, dass du in deinem Bemühen, dich fürs Lehramt zu qualifizieren, nachlassen könntest. Du benötigst eine neue Bekehrung, damit du ein fähiger, geweihter Prediger des Evangeliums, ein frommer und heiliger Mann, werden kannst. Wenn du all deine Kräfte dem Werke Gottes weihen würdest, gäbst du nicht zu viel. Immer wird es nur ein lahmes Opfer sein, das jeder von uns bringen kann. Wenn du dich fortwährend mit Gott beschäftigst und nach tieferer Weihe trachtest, wirst du neue Erkenntnis durch persönliches Schriftstudium erlangen. Z4.414.1 (4T.379.2) Absatz: 22/30 Um die Wahrheit verstehen zu können, musst du deinen Verstand erziehen und schulen und danach trachten, die Gnadengaben wahrer Frömmigkeit zu erlangen. Bis jetzt weißt du sehr wenig davon. Wenn Christus in dir wohnt, wirst du mehr als nur eine Theorie der Wahrheit besitzen. Du wirst nicht nur Christi Lehren während seines Erdenlebens wiederholen, sondern wirst andere durch dein Leben der Selbstverleugnung und Hingabe an Gottes Werk erziehen. Dein Leben wird eine lebendige Predigt sein und größere Macht besitzen als jede Predigt, die vom Rednerpult gehalten wird. Z4.414.2 (4T.380.1) Absatz: 23/30 Du solltest jenen selbstlosen Geist, jene selbstverleugnende Gnadengabe und reine Hingabe pflegen, von welchen du wünscht, dass andere sie in ihrem Leben offenbaren. Um fortwährend in geistlichem Verständnis zu wachsen und immer brauchbarer zu werden, musst du Gewohnheiten der Nützlichkeit in den kleinen Pflichten hegen, die am Wege liegen. Du darfst nicht auf Gelegenheiten warten, ein großes Werk zu tun. Nimm die erste Gelegenheit wahr, dich treu in kleinen Dingen zu erweisen. Dann magst du von Stufe zu Stufe höher steigen, von einem Vertrauensposten zum andern. Du bist geneigt zu denken, dass es dir nicht an Erkenntnis fehlt. Du bist geneigt, das stille Gebet, Wachsamkeit und das Schriftstudium zu vernachlässigen. Das Resultat wird sein, dass du vom Feind überwunden wirst. In deinen Augen mögen dir deine eigenen Wege recht erscheinen, während du in Wirklichkeit sehr fehlerhaft bist. Du hast keine Zeit, mit dem Seelenfeind zu unterhandeln. Jetzt ist die Zeit, deine Stellung zu beziehen und den Feind zu enttäuschen. Du solltest dich selbst genauer und eifersüchtiger Kritik unterziehen. Du bist geneigt, deine Meinung als Maßstab aufzustellen, ohne Rücksicht auf die Meinung und das Urteil erfahrener Männer, die Gott benutzt hat, sein Werk voranzutreiben. Junge Männer im Predigtamt wissen wenig von Härten. Viele werden verfehlen, so brauchbar zu werden, wie es ihnen möglich wäre, weil alles zu leicht für sie gemacht wird. Z4.415.1 (4T.380.2) Absatz: 24/30 Du trägst Verantwortlichkeiten in deiner Familie, die du zu verstehen glaubst. Aber in Wirklichkeit weißt du sehr wenig darüber. Du hast viele Dinge zu verlernen, deren Kenntnis du dich rühmtest. Es wurde mir gezeigt, dass du Ideen für wirklich und wahrheitsgemäß hältst, die der Bibel direkt widersprechen. Paulus musste diesen Dingen in seinen Tagen begegnen, in seinem Kampf mit jungen Predigern. Du bist zu eifrig gewesen, die Worte und Standpunkte von Menschen als Licht anzunehmen. Sei vorsichtig, deine Ideen als Bibelwahrheit vorzuführen. Bewache deine Schritte. Ich hatte gehofft, dass solche Reformation in deinem Leben stattgefunden hätte, dass ich niemals berufen worden wäre, dir diese Worte zu schreiben. Z4.415.2 (4T.381.1) Absatz: 25/30 Du hast daheim eine Aufgabe zu erfüllen, die du nicht versäumen darfst, ohne deinem Gott und der dir zugewiesenen Pflicht untreu zu werden. Was ich jetzt erwähne, ist mir in deinem Fall nicht direkt gezeigt worden, jedoch in Hunderten anderer ähnlicher Fälle. Wenn ich nun sehe, dass du den gleichen Irrtum begehst wie viele Eltern in diesem Zeitalter der Welt, kann ich dein Pflichtversäumnis nicht entschuldigen. Du hast ein Kind, eine Seele, die dir anvertraut ist. Wenn du schon solche Schwäche und solchen Mangel an Weisheit in der Erziehung dieses einen Kindes offenbarst, während du lieber deinen eigenen Ideen als der biblischen Regel folgst, wie kann Vertrauen in dich gesetzt werden zu lehren und Angelegenheiten zu regeln, wo das ewige Interesse von vielen auf dem Spiel steht? Z4.415.3 (4T.381.2) Absatz: 26/30 Ich wende mich an dich persönlich und an deine Frau. Meine Stellung im Werke Gottes macht erforderlich, dass ich mich in Erziehungsfragen klar äußere. Dein Beispiel im häuslichen Leben wird dem Werke Gottes großen Schaden zufügen. Die Welt ist ein Missionsfeld. Du möchtest dieses Feld mit Evangeliumssamen besäen und erwartest von Gott, dass er den Samen bewässert, damit er Frucht bringt. Ein kleines Stück Land ist dir anvertraut worden. Aber in deinem eigenen Garten wachsen Dornen und Disteln, während du bemüht bist, andere Gärten zu jäten. Dies ist keine geringe Aufgabe, sondern ein Werk mit großen Folgen. Du predigst andern das Evangelium. Lebe es zuerst bei dir daheim aus. Du gibst den Wünschen und Leidenschaften eines verwöhnten Kindes nach. Auf diese Weise trägst du zur Entwicklung von Wesenszügen bei, die Gott hasst und die das Kind unglücklich machen. Satan zieht Vorteil aus deiner Vernachlässigung und beherrscht das Gemüt. Du musst etwas unternehmen und zeigen, dass du die Pflichten verstehst, die ein christlicher Vater hat, die darin bestehen, in deinem Kind einen Charakter nach göttlichem Ebenbild zu entwickeln. Hättest du damit in früheren Jahren begonnen, wäre es jetzt einfacher für dich, und das Kind wäre viel glücklicher. Aber unter deiner Zucht wurden der Wille und die Verkehrtheiten des Kindes ständig weiter entwickelt. Jetzt wird es mehr Strenge und fortwährendes, anhaltendes Bemühen kosten, das zu ändern, was bisher verkehrt gelaufen ist. Wenn du mit einem kleinen Kind nicht fertig werden kannst, das du verpflichtet bist, in Schranken zu halten, dann wird es dir gewiss an Weisheit mangeln, die geistlichen Interessen der Gemeinde Christi zu wahren. Z4.416.1 (4T.382.1) Absatz: 27/30 Irrtümer haben sich in deine Erfahrung eingeschlichen, die ausgerottet werden müssen. Du musst ein Schüler in der Schule Christi werden. Öffne deine Augen, damit du siehst, wo die Schwierigkeiten liegen. Dann beeile dich, diese Dinge zu bereuen und beginne, nach richtigen Grundsätzen zu handeln. Arbeite nicht nach eigenem Gutdünken, sondern richte dich nach Gott. Lege Stolz, Selbsterhöhung und Eitelkeit ab und lerne von Christo die süßen Lehren des Kreuzes. Du musst dich rückhaltlos dem Werk hingeben. Sei ein lebendiges Opfer auf Gottes Altar. Z4.416.2 (4T.382.2) Absatz: 28/30 Wenn das Kind eines Predigers leidenschaftliches Verhalten an den Tag legt, wenn ihm beinahe jeder Wunsch erfüllt wird, übt das einen Einfluss aus, der den Zeugnissen, die Gott mir für Eltern betreffs der rechten Erziehung ihrer Kinder gegeben hat, direkt zuwider handelt. Du stehst in Widerspruch zu dem Licht, das Gott gegeben hat. Du folgst einer Theorie, die du irgendwo aufgeschnappt hast. Aber dieses Experiment, das den Anweisungen des Wortes Gottes direkt widerspricht, sollte nicht zum Schaden derer durchgeführt werden, die wir nach Gottes Willen betreffs der Erziehung ihrer Kinder unterweisen sollen. Z4.417.1 (4T.382.3) Absatz: 29/30 Dein Interesse sollte nicht völlig in deiner eigenen Familie aufgehen, unter Ausschluss aller andern. Wenn du die Gastfreundschaft der Geschwister in Anspruch nimmst, ist es nur vernünftig, dass sie auch etwas von dir erwarten. Habe ein Interesse an andern Eltern und Kindern und versuche zu unterweisen und ihnen zum Segen zu sein. Weihe dich dem Werke Gottes und sei denen zum Nutzen, die dir Gastfreundschaft gewähren. Unterhalte dich mit den Eltern, und übersieh auf keinen Fall die Kinder. Denke nicht, dein Kind sei in Gottes Augen wertvoller als andere Kinder. Du neigst dazu, andere zu vernachlässigen, während du dein Kind verwöhnst und ihm in allem nachgibst. Und dieses Kind ist ein Beweis für deine fehlerhafte Erziehung. Es ist ungehorsam und leidenschaftlich, sobald sein Wille durchkreuzt wird. Welch einen Einfluss übt dies auf Familien aus, die Gott gerne unterweisen möchte und von denen er wünscht, dass sie ihre lockeren Erziehungsmethoden ändern! Z4.417.2 (4T.383.1) Absatz: 30/30 In eurer blinden und törichten Zärtlichkeit habt ihr euch beide eurem Kind unterworfen. Ihr habt gestattet, dass es die Zügel in seinen zarten Händen hält, und es hat euch beide beherrscht, bevor es zu Gehen imstande war. Was kann angesichts der Vergangenheit für die Zukunft erwartet werden? Lasst das Beispiel dieses verwöhnten und verzogenen Kindes nicht gegen euch zeugen, wenn im Gericht offenbar wird, wie viel Kinder dadurch verloren gegangen sind. Wenn Männer und Frauen dich als göttlichen Lehrer betrachten, werden sie nicht auch geneigt sein, deinem verderblichen Beispiel im Verwöhnen ihrer Kinder zu folgen? Wird nicht Elis Sünde eure Sünde sein? Und wird die Strafe, die ihn befiel, nicht auch über euch kommen? Mit seinen gegenwärtigen Gewohnheiten und seinem jetzigen Verhalten wird euer Kind niemals das Reich Gottes sehen. Und ihr Eltern seid es, die ihm die Himmelstür verschlossen haben. Wie wird es dann mit eurer eigenen Errettung beschaffen sein? Denkt daran, ihr werdet ernten, was ihr gesät habt. Nummer 29 Kapitel 34: Das Gericht Z4.418.1 (4T.384.1) Absatz: 1/12 Am Morgen des 23. Oktobers 1879, ungefähr um zwei Uhr, ruhte der Geist des Herrn auf mir, und ich sah Szenen des künftigen Gerichts. Um die Dinge, die an mir vorüberzogen, die Wirkung, die sie auf mein Gemüt ausübten, angemessen zu beschreiben, fehlen mir die Worte. Z4.418.2 (4T.384.2) Absatz: 2/12 Der große Tag des Gerichtes schien gekommen zu sein. Zehntausendmal zehntausend waren vor einem großen Thron versammelt, auf dem eine majestätische Erscheinung saß. Vor ihr lagen verschiedene Bücher. Auf dem Deckel eines jeden Buches stand in Goldbuchstaben, die flammendem Feuer glichen, "Hauptbuch des Himmels". Dann wurde eins dieser Bücher geöffnet, das die Namen derer enthielt, die den Anspruch erhoben, an die Wahrheit zu glauben. Ganz unvermittelt verlor ich die zahllosen Millionen um den Thron aus den Augen. Nun richtete sich mein Augenmerk allein auf die bekenntlichen Kinder des Lichts und der Wahrheit. Als diese Menschen, einer nach dem anderen, aufgerufen und ihre guten Taten erwähnt wurden, erstrahlte ihr Angesicht in heiliger Freude, die sich nach allen Seiten widerspiegelte. Aber diese Tatsache schien mich nicht besonders nachhaltig zu beeindrucken. Z4.418.3 (4T.384.3) Absatz: 3/12 Ein anderes Buch wurde geöffnet, in dem die Sünden derer eingetragen waren, die sich zur Wahrheit bekennen. Selbstsucht lautete die Gesamtüberschrift. Auch jede einzelne Spalte trug eine Überschrift und darunter, jedem Namen gegenüber, waren in ihren entsprechenden Spalten die geringeren Sünden verzeichnet. Z4.418.4 (4T.385.1) Absatz: 4/12 Unter Habsucht waren Unehrlichkeit, Diebstahl, Raub, Betrug und Geiz angeführt; unter Ehrgeiz waren Hochmut und Überheblichkeit zu lesen; Eifersucht stand an der Spitze von Bosheit, Neid und Hass. Unmäßigkeit führte eine lange Liste schrecklicher Vergehen an, z.B. Lüsternheit, Ehebruch, Befriedigung niederer Leidenschaften u.a.m. Als ich so schaute, wurde ich mit unsagbarer Angst erfüllt und rief aus: "Wer kann da errettet werden? Wer wird vor Gott gerechtfertigt sein? Wessen Kleider sind ohne Makel? Wer ist in den Augen eines reinen und heiligen Gottes ohne Fehler?" Z4.419.1 (4T.385.2) Absatz: 5/12 Als der Heilige auf dem Thron die Blätter des Hauptbuches langsam umwendete und seine Augen für einen Augenblick auf Einzelnen hafteten, schien sein Blick tief in ihre Seelen zu brennen. Im gleichen Augenblick zog jedes Wort und jede Tat ihres Lebens vor ihrem Gedächtnis so deutlich vorüber, als wären sie ihrem inneren Auge mit feurigen Buchstaben eingeprägt. Zittern erfasste sie, und ihre Angesichter erbleichten. Als sie sich um den Thron versammelt hatten, schienen sie unbekümmerte Gleichgültigkeit auszustrahlen. Aber wie veränderte sich jetzt ihr Aussehen! Das Gefühl der Sicherheit war dahin. An seine Stelle trat namenloser Schrecken. Grauen lastete auf jeder Seele aus Furcht, unter denen zu sein, die zu leicht befunden werden. Aller Augen richteten sich auf das Angesicht des Einen auf dem Thron. Als sein ernstes, forschendes Auge über diese Gruppe schweifte, bebte das Herz; denn diese hatten sich selbst verurteilt, ohne dass ein Wort gesprochen worden war. In panischer Seelenangst bekannte jeder seine Schuld und sah mit furchtbarer Deutlichkeit, dass er die kostbare Gabe des ewigen Lebens durch sein sündiges Verhalten von sich geworfen hatte. Z4.419.2 (4T.385.3) Absatz: 6/12 Zu einer Gruppe gehörten Menschen, als solche eingetragen, die das Land hinderten. Als das Auge des Richters mit durchdringendem Blick auf diesen Menschen ruhte, traten ihre Versäumnissünden klar zutage. Mit bleichen, bebenden Lippen bekannten sie, Verräter des heilig Anvertrauten gewesen zu sein. Sie hatten Warnungen und Vorrechte empfangen, diese jedoch weder beachtet noch verwertet. Nun konnten sie erkennen, dass sie sich vermessen auf Gottes Barmherzigkeit verlassen hatten. Gewiss, sie hatten nicht solche Bekenntnisse abzulegen wie die der gemeinen und niederträchtigen Verdorbenen; sie wurden aber gleich dem Feigenbaum im Gleichnis verflucht, weil sie keine Frucht getragen und mit den ihnen anvertrauten Zentnern nicht gewuchert hatten. Z4.420.1 (4T.386.1) Absatz: 7/12 Die zu dieser Gruppe gehörten, hatten das Ich an die erste Stelle gerückt und nur für ihre eigenen Interessen gearbeitet. Sie waren nicht reich in Gott und sind auf seine Forderungen, die er ihnen stellte, nicht eingegangen. Obgleich sie vorgaben, Christi Diener zu sein, brachten sie ihm keine Seelen. Wäre das Werk Gottes von ihren Bemühungen abhängig gewesen, es wäre ins Stocken geraten; denn sie hielten nicht nur die Mittel zurück, die Gott ihnen verliehen hatte, sondern sie versagten sich selbst dem Dienst Gottes. Diese konnten jetzt erkennen und fühlen, dass sie sich selbst auf die linke Seite begeben hatten, indem sie sich zu Gottes Werk unverantwortlich verhielten. Gelegenheiten hatte es für sie genug gegeben. Aber sie wollten die Aufgabe nicht erfüllen, die sie erfüllt haben könnten und sollten. Z4.420.2 (4T.386.2) Absatz: 8/12 Die Namen aller wurden genannt, die sich zur Wahrheit bekannt hatten. Etliche wurden wegen ihres Unglaubens getadelt, andere, weil sie träge Knechte gewesen waren. Sie hatten andere die Arbeit im Weinberg des Meisters tun und die schwersten Verantwortungen tragen lassen, während sie selbstsüchtig ihren eigenen vergänglichen Interessen gedient hatten. Hätten sie die Fähigkeiten gefördert, die ihnen von Gott verliehen worden waren, wären sie zuverlässige Lastenträger gewesen und würden zum Nutzen des Meisters gearbeitet haben. Der Richter sagte: "Alle werden durch ihren Glauben gerechtfertigt und durch ihre Werke gerichtet." Wie grell trat dann ihr Versäumnis zutage, und wie weise erwies sich die Einrichtung Gottes, jedermann eine Aufgabe zu übertragen, um Gottes Sache zu fördern und seine Mitmenschen zu retten. Von jedem war erwartet worden, dass er in seiner Familie und Nachbarschaft einen lebendigen Glauben offenbare, den Armen freundlich begegne, den Betrübten Mitgefühl zeige, sich an der Missionsarbeit beteilige und mit seinen Mitteln Gottes Werk unterstütze. Aber wie auf Meros ruhte der Fluch Gottes auf ihnen für das, was sie zu tun unterlassen hatten. Sie waren der Arbeit nachgegangen, die ihnen in diesem Leben den größten Gewinn abgeworfen hatte. In dem himmlischen Verzeichnis der guten Werke aber befand sich neben ihrem Namen eine beklagenswerte Leere. Z4.421.1 (4T.386.3) Absatz: 9/12 Die zu dieser Gruppe gesprochenen Worte waren sehr feierlich: "Ihr seid auf der Waage gewogen und zu leicht befunden. Wegen eurer geschäftigen Tätigkeit in weltlichen Dingen habt ihr die geistliche Verantwortung vernachlässigt, während es gerade eure Vertrauensstellung bedingt hätte, über menschliche Weisheit und irdische Urteilskraft hinauszuragen. Diese brauchtet ihr schon, um eure Routinearbeit auszuführen. Als ihr jedoch Gott und Gottes Verherrlichung bei euren Angelegenheiten außer acht ließet, da habt ihr euch auch von seinem Segen abgekehrt." Z4.421.2 (4T.387.1) Absatz: 10/12 Dann wurde die Frage gestellt: "Warum habt ihr das Kleid eures Charakters nicht gewaschen und hell gemacht in dem Blut des Lammes? Der Vater hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde. Meine Liebe zu euch war noch selbstverleugnender als die Liebe einer Mutter. Ich liebte euch, um die verhängnisvolle Eintragung eurer Missetaten zu löschen und den Kelch der Erlösung an eure Lippen zu setzen. Ich liebte euch, deshalb erlitt ich den Kreuzestod und nahm die Last und den Fluch eurer Schuld auf mich. Ich ertrug die Qualen des Todes und die Schrecken des Grabes, um den zu besiegen, der die Macht über den Tod hatte, das Gefängnis zu entriegeln und die Tore des Lebens für euch zu öffnen. Ich überließ mich Schmach und Todesqual, weil ich euch unsagbar liebte und meine eigensinnigen, verirrten Schafe zum Paradies Gottes und zum Baum des Lebens zurückbringen wollte. Dieses Leben der Seligkeit, das ich für euch zu solch einem Preis erkaufte, habt ihr missachtet. Der Schmach, Schmähung und Schande, die der Meister für euch ertrug, seid ihr ausgewichen. Die Vorrechte, für die er starb, damit ihr euch ihrer erfreuen solltet, habt ihr nicht geschätzt. Ihr wolltet an seinen Leiden nicht teilhaben und seid jetzt von seiner Herrlichkeit ausgeschlossen." Dann wurden folgende feierliche Worte geäußert: "Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig." Offenbarung 22,11. Z4.422.1 (4T.387.1) Absatz: 11/12 Das Buch wurde geschlossen, und der Mantel fiel von dem Wesen auf dem Thron und enthüllte die Furcht einflößende Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Z4.422.2 (4T.387.2) Absatz: 12/12 Die Szene veränderte sich, und ich fand mich noch auf der Erde und war unaussprechlich dankbar, dass der Tag Gottes noch nicht gekommen war und noch eine wertvolle Prüfungszeit gewährt wird, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten können. Kapitel 35: Unsere Literatur Z4.422.3 (4T.388.1) Absatz: 1/15 Einige Dinge von äußerster Wichtigkeit haben in unseren Verlagsanstalten nicht die gebührende Aufmerksamkeit gefunden. Männer in verantwortlichen Stellungen hätten Pläne ausarbeiten sollen, wie unsere Bücher bessere Verbreitung finden können. Sie liegen in den Regalen, totes Material. Unser Volk hinkt hinter der Zeit zurück und folgt nicht Gottes Vorsehung, die Türen öffnet. Z4.422.4 (4T.388.2) Absatz: 2/15 Vieles von unserer Literatur wurde zu niedrigem Preis verschleudert, dass der Gewinn nicht ausreicht, den Verlag zu unterhalten und einen guten Fond für zukünftigen Gebrauch zu sichern. Und unsere Geschwister, die keine Last für die verschiedenen Zweige des Werkes in Battle Creek und Oakland fühlen, werden nicht betreffs der Bedürfnisse des Werkes und des Kapitals, das benötigt wird, um das Geschäft in Gang zu halten, informiert. Sie verstehen nicht, wie leicht Verluste eintreten können und wie viel es täglich kostet, solche Einrichtungen zu unterhalten. Sie scheinen zu denken, dass alles vonstatten geht ohne Ausgaben und Mühe. Deshalb drängen sie auf niedrigste Preise unserer Literatur, so dass keine Gewinnspanne bleibt. Und nachdem die Preise so herabgesetzt wurden, dass beinahe nichts an Gewinn übrig bleibt, zeigen sie kaum Interesse, diese Bücher, deren Preis sie so drückten, nun auch zu verkaufen. Nachdem sie ihr Ziel erreicht haben, fühlen sie keine weitere Last mehr. Jetzt sollten sie ernstlich daran interessiert sein, auf den Verkauf der Literatur zu drängen, damit der Same der Wahrheit ausgestreut wird und der Verlag Mittel erhält, die in weiterer Literatur investiert werden kann. Z4.423.1 (4T.388.3) Absatz: 3/15 Unsere Prediger haben sträflich versäumt, die Gemeinden in ihrem Arbeitsgebiet an dieser Sache zu interessieren. Wenn die Preise der Bücher erst herabgesetzt sind, ist es sehr schwer, sie wieder anzuheben und auf eine gesunde Grundlage zu stellen. Engstirnige Gemüter werden schreien: Wucherpreise!, nicht bedenkend, dass kein Mensch Nutzen daraus zieht, und dass Gottes Einrichtungen nicht aus Mangel an Kapital dahinsiechen dürfen. Bücher die weite Verbreitung finden sollten, liegen nutzlos in unseren Verlagshäusern herum, weil nicht genügend Interesse vorhanden ist, sie zu verbreiten. Z4.423.2 (4T.389.1) Absatz: 4/15 Die Presse stellt eine Macht dar. Wenn ihre Produkte aber still daliegen aus Mangel an Männern, die Pläne zu ihrer Verbreitung legen, geht diese Macht verloren. Während genügend Voraussicht vorhanden war, Mittel zu investieren, um Bücher und Schriften zu drucken, hat es an Plänen gemangelt, das investierte Geld wieder hereinzubringen, damit weitere Literatur hergestellt werden kann. Die Macht der Presse, mit all ihren Vorteilen, ist in ihren Händen. Sie können sie nutzen oder schlafen und durch Untätigkeit die Vorteile verlieren. Durch kluge Kalkulation können sie das Licht durch Verkauf von Büchern und Schriften vermehren. Sie können sie Familien zugänglich machen, die sich jetzt in der Finsternis des Irrtums befinden. Z4.423.3 (4T.389.2) Absatz: 5/15 Andere Verlage haben bestimmte Systeme, Bücher von geringem Wert auf den Markt zu bringen. "Die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes." Lukas 16,8. Gute Gelegenheiten gibt es täglich, wo die stummen Boten der Wahrheit Familien und Einzelnen zugänglich gemacht werden könnten. Aber die Trägen und Gedankenlosen nehmen die Gelegenheiten nicht wahr. Lebendige Prediger gibt es wenige. Es gibt nur einen, wo hundert an der Arbeit sein sollten. Viele machen einen großen Fehler, dass sie ihre Talente nicht benutzen, um die Seelen ihrer Mitmenschen zu retten. Hunderte von Männern sollten eingesetzt werden, das Licht in unseren Städten und Dörfern zu verbreiten. Die öffentliche Meinung muss angeregt werden. Gott sagt: Sendet Licht in alle Teile des Feldes. Nach seiner Absicht sollen Menschen Vermittler des Lichtes sein und es denen bringen, die sich in Finsternis befinden. Z4.424.1 (4T.389.3) Absatz: 6/15 Überall werden Missionare benötigt. In allen Gebieten des Feldes sollten Kolporteure ausgewählt werden, nicht aus der niedrigsten Schicht der Gesellschaft, nicht aus Männern und Frauen, die zu nichts anderem taugen und nirgendwo mit Erfolg tätig waren. Es müssen solche gewählt werden, die Gewandtheit, Taktgefühl, gute Voraussicht und Fähigkeit besitzen. Sie werden als Kolporteure, Buchevangelisten und Vertreter erfolgreich sein. Männer, die zu diesem Werk geschickt sind, unternehmen es. Aber einige unkluge Prediger schmeicheln ihnen, dass sie ihre Begabung besser am Predigtpult einsetzen sollten, anstatt in der einfachen Arbeit als Kolporteur. Auf diese Weise wird dieses Werk herabgesetzt. Sie werden beeinflusst, eine Lizenz als Prediger zu erwerben. So werden solche, die als gute Missionare herangebildet werden könnten, Familien in ihrem Heim zu besuchen, mit ihnen zu sprechen und zu beten, veranlasst, diese Arbeit aufzugeben und schlechte, unfähige Prediger zu werden. Das Gebiet, wo so viel Arbeit benötigt wird und wo so viel Gutes für das Werk hätte bewirkt werden können, wird vernachlässigt. Der tüchtige Kolporteur sollte für seinen Dienst, wenn er seine Arbeit treu verrichtet, eine ebenso angemessene Bezahlung erhalten wie der Prediger. Z4.424.2 (4T.390.1) Absatz: 7/15 Wenn eine Arbeit wichtiger ist als alles andere, dann ist es die Verbreitung unserer Literatur in der Öffentlichkeit, damit die Menschen angeregt werden, in der Schrift zu forschen. Missionsarbeit – unsere Schriften den Familien zugänglich machen, mit ihnen sprechen und beten – ist ein gutes Werk und wird Männer und Frauen auf die Seelenarbeit vorbereiten. Z4.424.3 (4T.390.2) Absatz: 8/15 Nicht jeder ist für diese Arbeit geeignet. Jene mit Talenten und Fähigkeiten, die verständig und systematisch arbeiten und das Werk mit ausdauernder Energie betreiben – diese sollte man erwählen. Es wird ein gründlich durchorganisierter Plan benötigt, der dann auch getreulich befolgt werden sollte. Die Gemeinden in allen Gebieten sollten ernsthaft an dem Schrifttum- und Missionswerk interessiert sein. Z4.425.1 (4T.390.3) Absatz: 9/15 Die Bände von Spirit of Prophecy und auch die Zeugnisse sollten in jeder Familie der Sabbathalter zu finden sein. Die Geschwister sollten ihren Wert erkennen und gedrängt werden, sie zu lesen. Es war nicht der weiseste Plan, diese Bücher zu verkaufen und nur einen Satz in jeder Gemeinde zu haben. Sie müssen in der Bibliothek jeder Familie vorhanden sein und immer wieder gelesen werden. Stellt sie an einen Platz, wo viele sie lesen können, selbst die Nachbarn, auch wenn sie dadurch verschlissen werden, Z4.425.2 (4T.390.4) Absatz: 10/15 Im Winter können Leseabende eingerichtet werden, wo einer allen Versammelten laut vorliest. Es ist viel zu wenig Interesse vorhanden, das meiste aus dem von Gott verliehenen Licht zu machen. Es steht viel über die Pflichten der Familie in diesen Büchern geschrieben, und über beinahe jeden Fall und alle Lebensumstände wurde Unterweisung erteilt. Geld wird ausgegeben für Tee, Kaffee, Spitzen, Krausen und Zierrat, und viel Zeit wird mit Nähen von Kleidern verbracht, während das Werk am eigenen Herzen vernachlässigt wird. Gott hat in unserer Literatur kostbares Licht zum Ausdruck gebracht, und jede Familie sollte sie besitzen und lesen. Eltern, eure Kinder sind in Gefahr, dem gegebenen Licht zuwider zu handeln, und ihr solltet diese Bücher kaufen und lesen, denn sie werden euch und eurer Familie zum Segen gereichen. Ihr solltet die Bücher Spirit of Prophecy euren Nachbarn ausleihen und sie veranlassen, sie zu kaufen. Gottes Missionare sind ernste, aktive, tatkräftige Arbeiter. Z4.425.3 (4T.391.1) Absatz: 11/15 Viele handeln direkt dem Licht entgegen, das Gott seinem Volk gegeben hat, weil sie die Bücher nicht lesen, welche das Licht und die Erkenntnis und Ratschläge, Tadel und Warnungen enthalten. Die Sorgen der Welt, die Liebe zu Mode und der Mangel an Religion haben die Aufmerksamkeit vom Licht, das Gott gnädiglich gegeben hat, abgewandt, während Bücher und Zeitschriften, die Irrtümer enthalten, überall im Land verbreitet werden. Zweifel und Unglauben nehmen überhand. Das kostbare Licht, das von Gottes Thron kommt, wird unter einem Scheffel verborgen. Gott wird sein Volk für diese Vernachlässigung verantwortlich machen. Für den Lichtstrahl, den er auf unsern Weg hat scheinen lassen, müssen wir Rechenschaft ablegen, ob wir ihn zu unserm Fortschritt in geistlicher Hinsicht benutzt oder ihn verworfen haben, weil es angenehmer war, eigenen Neigungen zu folgen. Z4.426.1 (4T.391.2) Absatz: 12/15 Wir haben jetzt gute Erleichterungen, die Wahrheit zu verbreiten. Doch unser Volk benutzt die ihm gebotenen Vorteile nicht. Die Geschwister in allen Gemeinden sehen und fühlen nicht die Notwendigkeit, ihre Fähigkeiten in der Seelenrettung einzusetzen. Sie erkennen nicht ihre Pflicht, Abonnenten für unsere Zeitschriften einschließlich unsers Gesundheitsjournals zu gewinnen und unsere Bücher und Broschüren anzupreisen. Männer sollten die Arbeit aufnehmen, die willig sind, über die beste Art und Weise belehrt zu werden, wie man Einzelpersonen und Familien ansprechen kann. Ihre Kleidung sollte geschmackvoll, aber nicht geckenhaft und ihr Betragen so sein, dass es keinen Anstoß erweckt. Unter uns als Gemeinde besteht ein großer Mangel an wahrer Höflichkeit. Diese Tugend muss unbedingt von allen gehegt werden, die ins Missionswerk eintreten. Z4.426.2 (4T.392.1) Absatz: 13/15 Unsere Verlagshäuser sollten von bemerkenswertem Gedeihen gekennzeichnet sein. Unsere Geschwister können sie unterstützen, wenn sie entschiedenes Interesse an der Verbreitung unserer Literatur zeigen. Sollte sich aber im kommenden Jahr ein ebenso geringes Interesse bekunden wie im letzten Jahr, dann wird nur ein geringer Gewinn vorhanden sein. Je weiter unsere Literatur verbreitet wird, desto größer wird die Forderung nach Büchern sein, welche die Bibel und ihre Wahrheiten erklären. Viele verabscheuen die Ungereimtheiten, die Irrtümer und den Abfall der Kirchen mit ihren Festen, Basaren, Lotterien und zahllosen Erfindungen, um Geld für kirchliche Zwecke aufzubringen. Es gibt viele, die nach Licht in der Finsternis verlangen. Wenn unsere Schriften, Traktate und Bücher, welche die Wahrheit in der Sprache der Bibel erklären, weite Verbreitung finden, würden viele herausfinden, dass dies gerade das ist, was sie wünschen. Viele unserer Brüder handeln, als ob die Leute zu ihnen kommen oder an unsere Verlage schreiben müssten, um Literatur zu erhalten, während Tausende gar nicht wissen, dass es sie gibt. Z4.427.1 (4T.392.2) Absatz: 14/15 Gott ruft die Gemeindeglieder auf, wie lebendige Menschen zu handeln und nicht träge, lässig und gleichgültig zu sein. Wir müssen den Leuten die Schriften bringen und sie nötigen, sie anzunehmen und ihnen sagen, dass sie viel mehr erlangen als den Wert ihres Geldes. Betont den Wert der Bücher, die ihr verkauft. Ihr könnt sie nicht hoch genug einschätzen. Z4.427.2 (4T.392.3) Absatz: 15/15 Ich war schmerzerfüllt, als ich die Gleichgültigkeit unseres Volkes sah, das ein so hohes Bekenntnis ablegt. Ich sah, dass das Blut von Seelen an den Kleidern von vielen kleben wird, die es sich bequem gemacht haben und keine Verantwortung für Seelen fühlen, die in ihrer Umgebung aus Mangel an Licht und Erkenntnis zugrunde gehen. Sie hatten Kontakt mit ihnen, haben sie aber nicht gewarnt, nie mit ihnen und für sie gebetet und niemals ernste Anstrengungen gemacht, ihnen die Wahrheit vorzuführen. Es wurde mir gezeigt, dass in diesem Punkt eine schreckliche Nachlässigkeit besteht. Prediger tun nicht die Hälfte von dem, was sie tun könnten, um die Gemeinden, unter denen sie wirken, in allen Punkten der Wahrheit und der Pflicht zu unterweisen. Als Folge davon sind diese geistlos und untätig. Der Scheiterhaufen und das Schafott sind heutzutage nicht dazu bestimmt, Gottes Volk zu prüfen. Aus diesem Grund ist die Liebe in vielen erkaltet. Wenn sich Schwierigkeiten erheben, wächst die Gnade in gleichem Maße. Wir müssen uns, ein jeder persönlich, heiligen, an dem Platz, wo Gott uns hingestellt hat. Kapitel 36: Botschafter Christi Z4.427.3 (4T.393.1) Absatz: 1/41 Die Botschafter Christi haben ein feierliches und wichtiges Werk, welches etliche gar zu leicht nehmen. Während Christus im himmlischen Heiligtum dient, ist er zu gleicher Zeit durch seine Sendboten der Diener seiner Gemeinde auf Erden. Durch auserwählte Männer redet er zu den Menschen und fördert sein Werk durch sie, als ob er wie in den Tagen seiner Niedrigkeit sichtbar auf Erden umher wandelte. Obgleich Jahrhunderte verflossen sind, ist seine Verheißung, die er seinen Jüngern beim Abschied gab, heute noch dieselbe: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende." Matthäus 28,20. Von Christi Himmelfahrt bis auf den heutigen Tag sind von Gott erkorene und von ihm mit Macht ausgerüstete Männer Lehrer des Glaubens geworden. Christus, der wahre Hirte, leitet sein Werk durch seine Unterhirten. Darum ist auch die Stellung derer, die mit Wort und Lehre dienen, von so großer Wichtigkeit. An Christi Statt bitten sie die Menschen, sich mit Gott versöhnen zu lassen. Z4.428.1 (4T.393.2) Absatz: 2/41 Die Leute sollten ihre Prediger nicht nur als öffentliche Redner, sondern als Christi Botschafter ansehen, die ihre Weisheit und Kraft von dem großen Haupt der Gemeinde empfangen. Das Wort zu verachten und gering zu schätzen, welches von Christi Stellvertreter geredet wird, heißt nicht nur den Mann, sondern den Meister, der ihn gesandt hat, verachten. Er steht an Christi Statt, und die Stimme des Heilandes sollte in seinem Stellvertreter vernommen werden. Viele unserer Prediger haben einen großen Fehler begangen, indem sie Predigten hielten, die gänzlich beweisführender Art waren. Es gibt Seelen, welche auf die Theorie der Wahrheit lauschen, auf welche die vorgeführten Beweise einen tiefen Eindruck machen; würde ihnen nun in einem Teil des Vortrags Christus als der Heiland der Welt vorgeführt, so möchte der ausgestreute Samen aufgehen und zur Ehre Gottes Früchte tragen. In vielen Vorträgen wird jedoch das Kreuz Christi den Menschen gar nicht vor Augen geführt. Für etliche mag dies die letzte Predigt sein, welche sie je hören; andere mögen nie wieder eine Gelegenheit haben, dass die ganze Wahrheit mit der praktischen Anwendung auf ihre Herzen einwirken kann. Diese versäumte köstliche Gelegenheit ist auf immer verloren. Wäre aber Christus und seine erlösende Liebe in Verbindung mit der Theorie der Wahrheit verkündigt worden, so hätten sie sich vielleicht auf Christi Seite gestellt. Z4.428.2 (4T.394.1) Absatz: 3/41 Viel mehr Seelen als wir vielleicht denken, sehnen sich danach zu wissen, wie sie zu Jesu kommen können. Viele lauschen den allgemein üblichen Predigten von der Kanzel, ohne nachher zu wissen, wie sie Jesu finden oder die ersehnte Ruhe und den Frieden ihrer Seelen erlangen können. Prediger, die der Welt die letzte Gnadenbotschaft bringen, sollten stets bedenken, dass Christus als die Zuflucht des Sünders erhöht werden muss. Viele glauben, es sei nicht notwendig, mit einem von der Liebe Gottes gebeugten Herzen Buße und Glauben zu predigen. Sie nehmen es als selbstverständlich an, dass ihre Zuhörer mit dem Evangelium völlig vertraut sind und meinen, dass ihnen andere Gegenstände vorgeführt werden müssen, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln, und wenn ihre Zuhörer Interesse zeigen, so betrachten sie dies als Beweis des Erfolgs. Aber die Menschen sind mit dem Heilsplan sehr wenig bekannt und bedürfen über diesen so wichtigen Gegenstand mehr Belehrung als über irgend einen anderen Punkt. Z4.429.1 (4T.394.2) Absatz: 4/41 Versammeln sich Seelen, um die Wahrheit zu hören, so sollten sie auch erwarten, einen Nutzen daraus zu ziehen, wie einst Kornelius und seine Freunde: "Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist." Apostelgeschichte 10,33. Z4.429.2 (4T.394.3) Absatz: 5/41 Theoretische Vorträge sind wohl notwendig, damit alle mit der Art der Lehre bekannt werden und sehen, wie sich die Kette der Wahrheit Glied für Glied zu einem vollkommenen Ganzen aneinander reiht. Aber jede Predigt sollte Christum, den Gekreuzigten, zur Grundlage des Evangeliums haben, sollte eine praktische Anwendung der verkündigten Wahrheiten machen und den Zuhörern zeigen, dass Christi Lehre nicht Ja und nein, sondern Ja und Amen in ihm sind. Z4.429.3 (4T.395.1) Absatz: 6/41 Nachdem die Theorie der Wahrheit vorgeführt worden ist, folgt der schwierigere Teil der Arbeit. Die Leute dürfen nicht ohne Anweisungen über die praktischen Wahrheiten, die sich auf ihr tägliches Leben beziehen, gelassen werden. Sie müssen einsehen und empfinden, dass sie Sünder sind und zu Gott bekehrt werden müssen. Was Christus sagte, wie er handelte und was er lehrte, sollte ihnen auf die eindringlichste Art und Weise vorgeführt werden. Z4.429.4 (4T.395.2) Absatz: 7/41 Das Werk des Predigers hat erst angefangen, wenn er dem Verständnis der Menschen die Wahrheit klar gemacht hat. Christus ist unser Mittler und unser Hoherpriester vor dem Angesichte Gottes. Er wurde Johannes als ein Lamm gezeigt, das erwürgt wurde und sein Blut zu Gunsten des Sünders vergoss. Wenn dem Sünder das Gesetz Gottes vor Augen geführt ist, welches ihm die Tiefe seiner Sünden zeigt, dann sollte man ihn auf das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt, hinweisen, sollte ihm die Buße vor Gott und den Glauben an den Herrn Jesum Christum verkündigen. Auf diese Weise wird das Wirken des Vertreters Christi in Übereinstimmung mit dem Werk des Heilandes im himmlischen Heiligtum sein. Z4.430.1 (4T.395.3) Absatz: 8/41 Die Prediger würden in mehr Herzen Eingang finden, wenn sie mehr von der praktischen Gottseligkeit redeten. Wenn die Wahrheit in neuen Feldern eingeführt wird, so wird die Arbeit fast ganz theoretisch betrieben. Die Leute geraten ins Wanken; sie sehen die überzeugende Kraft der Wahrheit und verlangen nach einem sicheren Grund unter ihren Füßen. Wenn das Herz bewegt worden ist, bietet sich die beste Gelegenheit, die Religion Jesu Christi ihrem Gewissen einzuprägen. Doch nur zu oft wird eine Reihe von Vorträgen beendet, ohne dass für die Leute das für sie so nötige Werk getan wurde. Das ganze Bemühen ist demjenigen Kains ähnlich, dem das Opferblut fehlte, um es vor Gott angenehm zu machen. Es war recht, dass Kain opferte, aber er beachtete nicht das, was dem Opfer seinen Wert gab, das Blut der Versöhnung. Z4.430.2 (4T.395.4) Absatz: 9/41 Es ist eine traurige Tatsache, dass manche so viel Zeit auf die Vorführung der Lehrpunkte verwenden und so wenig von praktischer Gottseligkeit reden, weil Christus nicht in ihrem Herzen wohnt. Sie haben keine lebendige Verbindung mit Gott. Viele Seelen stellen sich infolge der überwältigenden Beweise auf die Seite der Wahrheit, ohne wahrhaft bekehrt zu sein. Wäre das Praktische mit der Theorie verbunden worden, dann hätten die Zuhörer durch das Beschauen der herrlichen Kette von Wahrheiten Liebe zu deren Urheber empfunden und wären durch Gehorsam geheiligt worden. Der Prediger hat sein Werk nicht eher vollendet, bis er seinen Zuhörern die Notwendigkeit einer Umwandlung des Charakters in Übereinstimmung mit den reinen Grundsätzen der Wahrheit, die sie erkannt haben, vorgestellt hat. Z4.430.3 (4T.396.1) Absatz: 10/41 Eine Formreligion ist etwas Abschreckendes, denn sie hat keinen Heiland. Christus hat klare, einfache, packende und praktische Unterweisungen erteilt, und seine Botschafter sollten seinem Beispiel in jedem Vortrag folgen. Christus und der Vater waren eins. Allen Forderungen des Vaters kam der Heiland freudig nach. Er hatte die Gesinnung Gottes. Der Erlöser war das vollkommene Vorbild und Jehova wurde durch ihn offenbart. Der Himmel war in Menschengestalt gehüllt und die Menschheit ruhte in dem Schoß der unendlichen Liebe. Wenn die Prediger demütig zu den Füßen Jesu sitzen, werden sie bald einen richtigen Begriff von dem Charakter Gottes bekommen und imstande sein, andere zu belehren. Einige treten ins Predigtamt ein ohne wahre Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen. In ihrem Leben wird sich Selbstsucht und Selbstbefriedigung bekunden, und während diese ungeheiligten, ungetreuen Wächter für sich selbst leben, anstatt die Herde zu weiden und ihren Hirtenpflichten nachzukommen, geht das Volk aus Mangel an richtiger Belehrung zugrunde. Z4.431.1 (4T.396.2) Absatz: 11/41 In jeder Predigt sollten die Leute ernstlich ermahnt werden, von ihren Sünden zu lassen und sich zu dem Heiland zu bekehren. Die volkstümlichen Sünden und zeitlichen Befriedigungen sollten verurteilt und besonderer Nachdruck auf praktische Gottseligkeit gelegt werden. Der Prediger muss selbst von diesem Ernst durchdrungen sein, seine Worte müssen von Herzen kommen, und die Besorgnis um Seelen – Männer und Frauen, für die Jesus starb – muss ihn überwältigen. Von unserem Heiland heißt es: "Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen." Johannes 2,17. Dieselbe Inbrunst müssen seine Stellvertreter fühlen. Z4.431.2 (4T.396.3) Absatz: 12/41 Ein unendlich großes Opfer ist für die Menschen dargebracht worden, aber es ist vergeblich für jede Seele, die das Heil nicht annehmen will. Wie wichtig ist es daher, dass derjenige, der die Wahrheit verkündigt, sein Werk in vollem Bewusstsein der Verantwortung, die auf ihm ruht, ausführt. Wie zartfühlend, mitleidsvoll, freundlich und herzlich wird sein Benehmen im Umgang mit Seelen sein, wenn der Erlöser der Welt ihm gezeigt hat, wie wert sie ihm sind. Christus fragt: "Welcher aber ist ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde?" Matthäus 24,45. Jesus fragt: "Welcher?" Jeder Prediger des Evangeliums sollte sich in seinem Herzen selbst diese Frage stellen. Indem er die ernsten Wahrheiten überblickt und das Bild betrachtet, das den treuen und klugen Haushalter darstellt, sollte sein Inneres aufs tiefste bewegt werden. Z4.432.1 (4T.397.1) Absatz: 13/41 Einem jedem ist seine Arbeit zugeteilt; keiner kann sich entschuldigen. Jeder hat je nach seiner Fähigkeit etwas zu tun. Derjenige, der die Wahrheit verkündigt, hat die Pflicht, sorgfältig und unter Gebet die Gaben aller derer kennen zu lernen, welche die Wahrheit annehmen. Dann muss er sie belehren und Schritt für Schritt weiterführen, damit sie die Verantwortlichkeit erkennen, die auf ihnen ruht, das Werk zu tun, welches der Herr für sie hat. Es muss ihnen wiederholt gesagt werden, dass niemand der Versuchung widerstehen, der Absicht Gottes entsprechen und ein christliches Leben führen kann, wenn er nicht sein Werk, sei es groß oder klein, aufnimmt und dasselbe treulich und gewissenhaft ausführt. Es gibt für eine jede Seele mehr zu tun als nur dem Gottesdienste beizuwohnen und das Wort Gottes zu hören. Sie muss die verkündigte Wahrheit praktisch ausleben, indem sie sich täglich nach deren Grundsätzen richtet. Sie muss beständig etwas für den Heiland tun, nicht aus selbstsüchtigen Beweggründen, sondern indem sie die Ehre dessen im Auge hat, dem kein Opfer zu groß war, um sie von dem Verderben zu erretten. Z4.432.2 (4T.397.2) Absatz: 14/41 Die Prediger sollten es den Seelen, welche die Wahrheit annehmen, einprägen, dass sie Christum in ihrem Heim haben müssen, dass sie seiner Gnade und Weisheit in der Kindererziehung bedürfen. Es ist ein Teil des Werkes, das Gott ihnen aufgetragen hat, die Kinder zu erziehen und in Zucht zu halten, damit sie untertan seien. Güte und Freundlichkeit sollte der Prediger besonders gegen die Kinder bekunden und stets bedenken, dass diese die jüngeren Glieder der Gottesfamilie sind. Sie sind dem Herrn sehr teuer und wert und können, wenn sie richtig belehrt werden, schon in ihrer Jugend dem Herrn dienen. Jedes harte, unfreundliche, unüberlegte Wort, das zu Kindern gesprochen wird, betrübt den Heiland. Man beachtet nicht immer ihre Rechte und behandelt sie nur zu häufig, als ob sie keinen persönlichen Charakter hätten, der richtig entwickelt werden muss, damit er nicht verdorben und Gottes Absicht mit ihnen vereitelt wird. Z4.433.1 (4T.398.1) Absatz: 15/41 Timotheus kannte von Kindheit an die Heilige Schrift; und diese Kenntnis bot ihm einen sicheren Schutz gegen die ihn umgebenden bösen Einflüsse und gegen die Versuchung, Vergnügungen und Selbstbefriedigung der Pflicht vorzuziehen. Eines solchen Schutzmittels bedürfen alle unsere Kinder, und die Eltern sowie die Botschafter Christi sollten es sich zur Pflicht machen, die Kinder im Worte Gottes zu unterrichten. Z4.433.2 (4T.398.2) Absatz: 16/41 Will der Prediger die Billigung seines Herrn haben, so muss er mit Fleiß daran gehen, eine jede Seele vollkommen in Christo darzustellen. Er darf in der Art und Weise seines Wirkens nicht den Eindruck erwecken, als ob es nichts ausmache, ob die Menschen die Wahrheit annehmen und wahre Gottseligkeit üben oder nicht. Die Treue und Selbstaufopferung, die sich in seinem Wandel bekunden, sollten vielmehr derart sein, dass sie den Sünder überzeugen, dass das ewige Leben auf dem Spiel und seine Seele in Gefahr steht, wenn er sich dem ernstem Werk, das für ihn geschieht, widersetzt. Mit denen, die von dem Irrtum und der Finsternis zur Wahrheit und zum Licht gebracht worden sind, muss eine große Veränderung vor sich gehen. Wird ihrem Gewissen nicht die Notwendigkeit einer gründlichen Reform nahegebracht, werden sie dem Manne gleich sein, der sich in dem Spiegel, dem Gesetze Gottes, besah, die Mängel in seinem moralischen Charakter entdeckte, sich aber abwandte und seinen Zustand bald vergaß. Sie müssen sich beständig der Verantwortlichkeit bewusst sein, sonst werden sie in eine noch schlimmere Gleichgültigkeit verfallen, als vor ihrer Erweckung. Z4.433.3 (4T.398.3) Absatz: 17/41 Das Werk der Botschafter Christi ist weit größer und verantwortlicher als manche denken mögen. Sie sollten nicht eher mit ihrem Erfolg zufrieden sein, bis sie durch ihren Fleiß und Gottes Segen ihm zum Dienst bereite Christen darstellen können, welche die große Verantwortung, die auf ihnen ruht, erkennen und das ihnen zugeteilte Werk ausführen wollen. Richtige Arbeit und Belehrung werden Männer und Frauen zum tätigen Handeln bewegen, deren Charakter so stark und deren Überzeugung so fest ist, dass kein selbstsüchtiger Gedanke ihr Werk hindern, ihren Glauben schwächen oder sie von ihrer Pflicht abhalten kann. Hat ein Prediger seine Gemeinde gründlich unterrichtet, ehe er sie verlässt, um ein neues Feld in Angriff zu nehmen, so wird das angefangene Werk sich nicht auflösen, denn es ist so fest gegründet, dass es sicher steht. Wenn aber die, welche die Wahrheit annehmen, nicht gründlich bekehrt sind, wenn sich in ihrem Leben und Charakter kein sichtlicher Unterschied bemerkbar macht, so ist die Seele nicht auf den ewigen Felsen gegründet, und wenn der Prediger seine Arbeit einstellt und die Neuheit der Sache geschwunden ist, wird der Eindruck bald vergessen, die Wahrheit verliert ihre Anziehungskraft, kein heiligender Einfluss geht von ihnen aus und das bloße Bekenntnis der Wahrheit macht sie nicht besser. Z4.434.1 (4T.399.1) Absatz: 18/41 Es wundert mich, dass wir trotz der vielen Beispiele vor Augen, was der Mensch sein und tun kann, nicht mehr angespornt werden, den guten Werken der Gerechten nachzukommen. Nicht alle können eine hervorragende Stellung einnehmen, aber alle können nützlich sein und durch stete Treue weit mehr Gutes erzielen als sie selbst glauben, tun zu können. Wer die Wahrheit annimmt, muss ein klares Verständnis der Heiligen Schrift und die persönliche Erfahrung von einem lebendigen Heiland haben. Der Verstand muss ausgebildet, das Gedächtnis gestärkt werden. Alle geistige Trägheit ist Sünde; die geistige Schläfrigkeit ist Tod. Z4.434.2 (4T.399.2) Absatz: 19/41 O, dass ich Worte von genügender Kraft finden könnte, um den gewünschten Eindruck auf meine Mitarbeiter im Evangelium zu machen. Meine Brüder, ihr geht mit dem Wort des Lebens um; ihr habt mit Seelen zu tun, welche die höchste Entwicklung erlangen können, wenn sie richtig geleitet werden. Die Vorträge aber enthalten zu viel vom eigenen Ich. Der Prediger des Evangeliums sollte von dem gekreuzigten, zum Himmel aufgefahrenen, bald wiederkehrenden Christus so durchdrungen und sein Herz so bewegt und erfreut sein, dass er in Liebe und tiefem Ernst dem Volk diese herrlichen Wahrheiten vorführt. Dann wird der Prediger aus den Augen verloren und Christus verherrlicht werden, und die Zuhörer werden von diesen alles in Anspruch nehmenden Gegenständen so bewegt sein, dass sie darüber sprechen und sie preisen, anstatt den Prediger, der nur ein Werkzeug ist. Wenn aber die Zuhörer den Prediger loben und nur wenig Interesse für das gepredigte Wort bekunden, dann kann Gottes Diener wissen, dass die Wahrheit ihn selbst noch nicht geheiligt hat und dass er zu seinen Zuhörern nicht in der Weise redet, dass Jesus geehrt und seine Liebe verherrlicht wird. Z4.435.1 (4T.400.1) Absatz: 20/41 Christus sagte: "Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." Matthäus 5,16. Lasst euer Licht so leuchten, dass Gott dadurch verherrlicht wird und nicht ihr selbst. Werdet ihr gelobt, dann habt ihr Ursache zu zittern und euch zu schämen, denn der große Zweck ist verfehlt; nicht Gott, sondern der Diener wird verherrlicht. Lasst euer Licht leuchten, aber seid vorsichtig, Diener Christi, wie euer Licht leuchtet. Sendet es seine Strahlen himmelwärts und offenbart die Herrlichkeit Christi, dann leuchtet es recht. Bestrahlt es aber euch, so dass das Volk euch bewundert, dann wäre es besser, ihr würdet schweigen; denn euer Licht leuchtet in einer verkehrten Richtung. Z4.435.2 (4T.400.2) Absatz: 21/41 Diener Christi, ihr könnt mit Gott verbunden sein, wenn ihr wacht und betet. Lasst eure Worte mit Salz gewürzt sein und christliche Zuvorkommenheit und wahre Würde euer Benehmen durchdringen. Wenn der Frieden Gottes eure Herzen regiert, wird seine Kraft euch nicht nur stärken, sondern auch eure Herzen erweichen, und ihr werdet lebendige Botschafter an Christi Statt sein. Das Volk, das sich zur Wahrheit bekennt, wendet sich vom Herrn ab. Jesus wird bald kommen, und sie sind nicht bereit. Der Prediger muss selbst eine höhere Stufe einnehmen, einen festeren Glauben gewinnen, eine lebendige Erfahrung haben, die nicht stumpfsinnig und gewöhnlich ist wie die der Namenschristen. Das Wort Gottes setzt euch ein hohes Ziel vor Augen. Wollt ihr durch Fasten und andachtsvolles Bemühen die Vollkommenheit eines festen, christlichen Charakters erlangen? Ihr müsst gewisse Tritte mit euren Füßen tun, damit der Lahme nicht ausgleite. Eine enge Verbindung mit Gott wird euch in eurem Wirken jene Lebenskraft bringen, die das Gewissen erweckt und den Sünder von der Sünde überzeugt, so dass er ausruft: "Was soll ich tun, dass ich selig werde?" Z4.436.1 (4T.401.1) Absatz: 22/41 Der Auftrag, den Christus seinen Jüngern unmittelbar vor seiner Himmelfahrt gab, lautet: "Gehet hin, und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Matthäus 28,19.20. "Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden." Johannes 17,20. Der Auftrag erstreckt sich auf alle, die durch seine Jünger an sein Wort glauben werden. Und alle, die von Gott berufen sind, seine Botschafter zu sein, sollten die von Jesu in seinem Wort gegebenen Lehren betreffs praktischer Gottseligkeit beherzigen und sie dem Volke vorlegen. Z4.436.2 (4T.401.2) Absatz: 23/41 Christus eröffnete seinen Jüngern die Heilige Schrift, indem er mit Mose und den Propheten anfing; er unterwies sie in allen Dingen betreffs seiner eigenen Person und legte ihnen die Prophezeiungen aus. Die Apostel gingen in ihren Predigten auf Adams Tage zurück, führten ihre Zuhörer durch die Prophezeiungen und schlossen mit dem gekreuzigten Christo, indem sie die Sünder zur Buße und zur Umkehr von ihren Sünden zu Gott aufforderten. Heute sollen die Stellvertreter Jesu ihrem Beispiel folgen und in jeder Predigt Christum als den Erhabenen, als den, der alles in allem ist, verherrlichen. Z4.436.3 (4T.401.3) Absatz: 24/41 Das Formenwesen findet sich nicht nur in den Namenskirchen, sondern nimmt auch auf erschreckende Weise unter denen überhand, die vorgeben, Gottes Gebote zu halten und auf die baldige Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels zu warten. Wir dürfen in unseren Ansichten nicht beschränkt sein und unsere Fähigkeiten, Gutes zu tun, nicht begrenzen, müssen aber, während wir unseren Einfluss ausdehnen und unsere Pläne erweitern, je nachdem die Vorsehung den Weg bahnt, eifriger als je sein, den Götzendienst der Welt zu meiden. Im Einklang mit den größeren Anstrengungen, die wir machen, um brauchbarer zu werden, müssen wir uns auch bemühen, Weisheit von Gott zu erhalten, um alle Zweige des Werkes zu fördern nach der Anordnung Gottes und nicht von einem weltlichen Standpunkte aus. Wir dürfen uns kein Vorbild an den Gebräuchen der Welt nehmen, sondern die uns vom Herrn verliehenen Gaben so viel wie möglich dazu benutzen, unsern Mitmenschen die Wahrheit zu bringen. Z4.437.1 (4T.402.1) Absatz: 25/41 Wenn die Werke unseres Volkes mehr mit unserem Glaubensbekenntnis übereinstimmten, dann würde viel mehr ausgeführt werden als jetzt geschieht. Wenn wir solche Gott ergebenen Männer wie Elia unter uns haben, dann wird Gott sich uns wie den heiligen Männern vor alters offenbaren. Wenn wir Männer haben, die, während sie ihre Mängel und Gebrechen bekennen, mit Gott im Glauben ringen wie Jakob, dann werden wir auch dieselben Früchte sehen. Die Kraft Gottes wird in Erhörung des im Glauben dargebrachten Gebets auf die Menschen herabkommen. Es gibt nur wenig Glauben in der Welt. Nur wenige leben in einer engen Verbindung mit Gott. Wie können wir aber mehr Kraft erwarten und glauben, dass der Herr sich den Menschenkindern offenbaren wird, wenn sein Wort so nachlässig behandelt wird und die Herzen nicht durch die Wahrheit geheiligt sind? Männer, die noch nicht halb bekehrt, die selbstvertrauend und mit sich selbst zufrieden sind, predigen andern die Wahrheit. Aber Gott wirkt nicht mit ihnen, denn sie führen kein geheiligtes Leben. Sie wandeln nicht demütig vor ihrem Gott. Wir bedürfen wahrhaft bekehrter Prediger, alsdann werden wir das Licht Gottes sehen, und seine Kraft wird unsere Bemühungen unterstützen. Z4.437.2 (4T.402.2) Absatz: 26/41 Die zu früheren Zeiten auf die Mauern Jerusalems und anderer Städte gestellten Wächter bekleideten einen sehr verantwortlichen Posten. Von ihrer Treue hing die Sicherheit aller Einwohner jener Städte ab. Wenn Gefahr drohte, durften sie Tag und Nacht nicht schweigen. Alle paar Minuten mussten sie einander zurufen, damit alle wach blieben und sie wussten, dass keinem irgendein Unglück zugestoßen sei. Auf einigen Anhöhen, von wo aus die wichtigsten Orte, die bewacht werden mussten, zu sehen waren, standen Wachen und ließen, wenn notwendig, Warnungs- und Freudenrufe erschallen, die dann von einem dem andern zugerufen wurden, bis sie die ganze Stadt umkreist hatten. Z4.438.1 (4T.402.3) Absatz: 27/41 Diese Wächter versinnbilden die Prediger, von deren Treue das Heil von Menschenseelen abhängt. Die Verwalter der Geheimnisse Gottes sollten wie Wächter auf den Mauern Jerusalems stehen und, sobald sie das Schwert erblicken, einen Warnungsruf ergehen lassen. Sind diese Wächter aber schläfrig und ihre geistigen Empfindungen so abgestumpft, dass sie keine Gefahr sehen noch erkennen, so wird Gott das Blut von ihren Händen fordern. Z4.438.2 (4T.403.1) Absatz: 28/41 "Und nun du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel; du sollst aus meinem Munde das Wort hören und sie von meinetwegen warnen." Hesekiel 3,17. Die Wächter müssen in enger Verbindung mit Gott leben, um seine Stimme zu hören und von seinem Geist geleitet zu werden, so dass das Volk sich nicht vergebens an sie wendet. "Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser musst des Todes sterben, und du sagst ihm solches nicht, dass sich der Gottlose warnen lasse vor seinem Wesen, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen Wesens willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Warnest du aber den Gottlosen vor seinem Wesen, dass er sich bekehre, und er sich nicht will von seinem Wesen bekehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, und du hast deine Seele errettet." Hesekiel 33,8.9. Botschafter Christi sollten auf der Hut sein, damit durch ihre Untreue nicht ihre eigenen Seelen und die Seelen ihrer Zuhörer verloren gehen. Z4.438.3 (4T.403.2) Absatz: 29/41 Mir wurden Gemeinden in den verschiedenen Staaten gezeigt, welche vorgeben, die Gebote Gottes zu halten und auf die Wiederkunft Christi zu warten. Unter ihnen herrschen ungeheure Gleichgültigkeit, Stolz, Weltliebe und kalte Formalität. Diese Leute werden dem alten Israel immer ähnlicher, soweit es den Mangel an Frömmigkeit betrifft. Viele rühmen sich ihrer Gottseligkeit, besitzen aber gar keine Selbstbeherrschung. Genusssucht und Leidenschaft nehmen überhand; das eigene Ich nimmt die erste Stelle ein. Viele sind launisch, gebieterisch, stolz, prahlerisch und unheilig. Und dennoch sind einige von ihnen Prediger, die heilige Wahrheiten verkünden. Wenn sie nicht Buße tun, wird der Herr kommen und ihren Leuchter wegstoßen von seiner Stätte. Der Fluch des Heilandes über den unfruchtbaren Feigenbaum ist eine Predigt für alle prahlerischen Heuchler und Scheinheiligen, die vor der Welt mit ihren Blättern prangen, aber jeder Frucht ermangeln. Welch ein Vorwurf für diejenigen, welche den Schein eines gottseligen Wesens haben und doch in ihrem christlichen Leben die Kraft desselben verleugnen! Er, der den größten Sünder mit Liebe behandelte, der niemals wahre Demut und Reue verschmähte, wie groß die Schuld auch sein mochte, gebrauchte die härtesten Aussprüche gegen die, welche den Schein eines gottseligen Wesens hatten, aber seine Kraft verleugneten. Die Art zu reden Z4.439.1 (4T.404.1) Absatz: 30/41 Einige unserer sehr begabten Prediger fügen sich selbst durch ihre verkehrte Art zu reden großen Schaden zu. Während sie das Volk über seine Pflicht belehren, dem Moralgesetz Gottes zu gehorchen, sollten sie nicht als solche erfunden werden, die Gottes Naturgesetze übertreten. Der Redner sollte aufrecht stehen, langsam, ruhig und deutlich sprechen, nach jedem Satz tief einatmen und die Bauchmuskeln bei jedem Wort betätigen. Wenn sie diese einfache Regeln und auch in anderer Hinsicht die Naturgesetze beachten, können Prediger ihr Leben und ihre Brauchbarkeit viel länger bewahren als Männer in anderen Berufen. Z4.439.2 (4T.404.2) Absatz: 31/41 Der Brustkorb wird sich erweitern, und bei Übung der Stimme wird der Redner nur selten heiser werden, selbst bei ständigem Sprechen. Anstatt dass unsere Prediger durchs Sprechen lungenkrank werden, können sie durch Sorgfalt alle Neigung dazu überwinden. Ich möchte meinen Brüdern im Predigtamt sagen: Wenn ihr euch nicht dazu erzieht, gemäß der Naturgesetze zu sprechen, werdet ihr euer Leben in Gefahr bringen, und viele werden euch als "Märtyrer um der Wahrheit willen" bejammern. In Wirklichkeit habt ihr euch selbst und der Wahrheit, die ihr vertretet, durch Hegen falscher Gewohnheiten geschadet. Ihr habt Gott und die Welt des Dienstes beraubt, den ihr hättet verrichten können. Gott wollte, dass ihr lebt, aber ihr habt langsamen Selbstmord begangen. Z4.440.1 (4T.404.3) Absatz: 32/41 Die Art und Weise, wie die Wahrheit vorgeführt wird, hat oftmals darüber entschieden, ob sie angenommen oder verworfen wurde. Alle, die im großen Reformationswerk angestellt sind, sollten sich bemühen, leistungsfähige Arbeiter zu werden, die beste Resultate erzielen und nicht die Kraft der Wahrheit durch ihre eigenen Unvollkommenheiten abschwächen. Z4.440.2 (4T.405.1) Absatz: 33/41 Prediger und Lehrer müssen sich dazu erziehen, klar und deutlich jedes einzelne Wort auszusprechen. Wer schnell spricht, von der Kehle aus, die Worte durcheinander bringt und die Stimme zu unnatürlicher Höhe hochschraubt, wird bald heiser, und die Worte verlieren die Hälfte ihrer Kraft, die sie haben würden, wenn langsam, deutlich und nicht so laut gesprochen würde. Die Hörer empfinden Mitleid mit dem Sprecher, denn sie wissen, dass er sich Gewalt antut und fürchten, dass er jeden Augenblick zusammenbricht. Wenn jemand sich selbst in Erregung und Gesten hineinsteigert, ist das noch lange kein Beweis, dass er Eifer für Gott besitzt. "Die leibliche Übung ist wenig nütz" (1.Timotheus 4,8) schreibt der Apostel. Z4.440.3 (4T.405.2) Absatz: 34/41 Der Heiland der Welt möchte, dass seine Mitarbeiter ihn darstellen. Je enger ein Mensch mit Gott verbunden ist, desto fehlerloser werden seine Sprechweise, sein Betragen, seine Haltung und seine Gesten sein. Unser Vorbild, Jesus Christus, hat sich nie plump und sonderbar verhalten. Er war ein Stellvertreter des Himmels. Seine Nachfolger sollten ihm gleich sein. Z4.440.4 (4T.405.3) Absatz: 35/41 Einige sind der Auffassung, dass der Herr durch seinen Geist einen Mann befähigen werde, wie er reden soll. Der Herr jedoch beabsichtigt nicht das Werk zu tun, das er dem Menschen auferlegt hat. Er hat uns mit Verstandeskräften ausgerüstet und Gelegenheit gegeben, Verstand und Verhalten heranzubilden. Nachdem wir alles getan haben, wozu wir selbst imstande sind, können wir in ernstem Gebet zu Gott aufblicken, dass er das durch seinen Geist tue, was wir selbst nicht tun können. In unserm Heiland finden wir Kraft und Tauglichkeit. Befähigung zum Predigtamt Z4.441.1 (4T.405.4) Absatz: 36/41 Jungen Männern wird oft Schaden zugefügt, indem man ihnen gestattet, zu predigen., ehe sie genügend Schriftkenntnis besitzen, um unseren Glauben verständig vertreten zu können. Einige, die das Feld betreten, sind Neulinge in der Schrift. Auch in anderer Hinsicht sind sie untüchtig und unzulänglich. Sie können die Schrift nicht ohne Stottern lesen, sprechen Worte verkehrt aus und mengen sie in solcher Weise durcheinander, dass Gottes Wort entehrt wird. Die nicht befähigt sind, die Wahrheit in korrekter Weise vorzuführen, sollten keinen Zweifel betreffs ihrer Pflicht hegen. Ihr Platz ist der eines Schülers, nicht eines Lehrers. Junge Männer, die sich auf das Predigtamt vorbereiten wollen, können sehr gefördert werden, wenn sie unsere Missionsschule besuchen. Doch werden noch weitere Möglichkeiten benötigt, durch welche sie zu annehmbaren Rednern befähigt werden. Ein Lehrer sollte angestellt werden, der die Jugendlichen in der rechten Sprechweise, ohne die Stimme zu ruinieren, unterweist. Auch die Verhaltensweise muss Beachtung finden. Z4.441.2 (4T.406.1) Absatz: 37/41 Einige junge Männer, die das Feld betreten, haben keinen Erfolg in der Verkündigung der Wahrheit, weil sie selbst nicht richtig unterwiesen wurden. Die nicht richtig lesen können, müssen es lernen und sich erst als tauglich zu lehren erweisen, ehe sie es wagen, vor der Öffentlichkeit zu stehen. Die Lehrer in unseren Schulen haben die Pflicht, sich einem gründlichen Studium zu unterziehen, damit sie andere unterrichten können. Diese Lehrer sollen nicht eher angestellt werden, als bis sie von befähigten Richtern einer strengen Prüfung betreffs ihrer Befähigung zu lehren unterzogen wurden. Nicht weniger Vorsicht sollte man walten lassen in der Prüfung von Predigern. Die ins heilige Werk eines Verkündigers der Bibelwahrheit eintreten wollen, sollten von treuen, erfahrenen Personen geprüft werden. Z4.441.3 (4T.406.2) Absatz: 38/41 Nachdem sie an Erfahrung zugenommen haben, muss noch ein anderes Werk für sie getan werden. Sie müssen unter ernsthaftem Gebet dem Herrn vorgestellt werden, damit er durch seinen Heiligen Geist bekunden möchte, ob sie ihm annehmbar sind. Der Apostel sagt: "Die Hände lege niemand zu bald auf." 1.Timotheus 5,22. In den Tagen der Apostel wagten Gottes Diener nicht, sich in der Wahl und Annahme von Männern, welche das heilige Amt, Gottes Sprachrohr zu sein, bekleiden sollten, auf ihr eigenes Urteil zu verlassen. Sie wählten Männer, die sie nach ihrem Urteil für fähig hielten und dann stellten sie diese vor den Herrn, zu sehen, ob er sie als seine Stellvertreter annehmen würde. Nichts weniger sollte heute getan werden. Z4.442.1 (4T.406.3) Absatz: 39/41 An vielen Orten begegnen wir Männern, bei denen man es sehr eilig hatte, sie in verantwortliche Ämter als Älteste der Gemeinde einzusetzen, ohne dass sie dazu geeignet sind. Sie besitzen keine Selbstbeherrschung. Ihr Einfluss ist nicht gut. Als Folge des fehlerhaften Charakters ihres Leiters gibt es in der Gemeinde immer Schwierigkeiten. Diesen Männern wurden zu schnell die Hände aufgelegt. Z4.442.2 (4T.407.1) Absatz: 40/41 Gottes Diener sollten einen guten Ruf haben. Wenn Interesse geweckt wurde, sollten sie diesem verständig nachgehen. Wir benötigen dringend kompetente Männer, die dem Werk, das sie vertreten, Ehre anstatt Unehre bereiten. Prediger sollten besonders daraufhin geprüft werden, ob sie ein gutes Verständnis der gegenwärtigen Wahrheit besitzen, so dass sie imstande sind, eine zusammenhängende Predigt über die Prophezeiungen oder praktische Gegenstände zu halten. Wenn sie biblische Themen nicht klar vorführen können, sollten sie zunächst einmal Hörer und Schüler sein. Sie sollten die Bibel ernstlich und unter Gebet studieren und mit ihr vertraut werden, um sie andere lehren zu können. All dies muss sorgfältig und andächtig in Betracht gezogen werden, ehe Männer übereilt ins Arbeitsfeld geschickt werden. Z4.442.3 (4T.407.2) Absatz: 41/41 Der befürwortete Plan, Bruder Smith mit dem Abhalten eines Bibelseminars in verschiedenen Saaten zu beauftragen, wird von Gott gut geheißen. Diese Seminare haben viel Gutes bewirkt. Doch wurde nicht die gesamte Zeit diesem Werk gewidmet, das für unsere jungen Prediger und für Gottes Werk von so großem Nutzen ist. Die Frucht dieser Bemühungen, die bereits gemacht wurden, wird in diesem Leben nicht völlig wahrgenommen werden. Man wird sie erst in der Ewigkeit erkennen. Kapitel 37: Diener des Evangeliums Z4.443.1 (4T.407.3) Absatz: 1/24 Bruder A, es wurde mir gezeigt, dass du nicht vorbereitet bist, erfolgreich im Predigtamt zu dienen. Für eine Zeit hattest du ein wenig Erfolg in deinem Bemühen. Während dich dies zu größerem Ernst und Eifer hätte anspornen sollen, hatte es die entgegengesetzte Wirkung. Ein Empfinden der Güte Gottes hätte dich veranlassen sollen, deine Arbeit in Demut fortzusetzen und dem eigenen Ich zu misstrauen. Besonders nach deiner Einsegnung hast du angefangen, dich als einen voll entwickelten Prediger zu betrachten, fähig, die Wahrheit an wichtigen Plätzen vorzuführen. Du bist träge geworden und fühlst keine Seelenlast. Seit der Zeit ist deine Arbeit für Gottes Werk von wenig Wert gewesen. Du erkennst nicht, dass du für die Benutzung deiner Körperkraft ebenso verantwortlich bist wie der Besitzer von Reichtum für die Verwendung des Geldes. Du hegst keine Vorliebe für körperliche Arbeit. Aber deine Konstitution verlangt schwere körperliche Anstrengung zur Wahrung von Gesundheit sowohl als auch für die Belebung der Geisteskräfte. Was die Gesundheit anbetrifft, wäre für all unsere Prediger körperliche Arbeit von größtem Wert. Wann immer sie nicht in aktivem Dienst im Predigtamt eingespannt sind, sollten sie sich verpflichtet fühlen, ihre Familien durch körperliche Arbeit zu unterstützen. Z4.443.2 (4T.408.1) Absatz: 2/24 Bruder A, du hast Zeit mit Schlafen vergeudet, was deiner Gesundheit mehr geschadet als genützt hat. Die kostbaren verlorenen Stunden, wo du weder dir selbst noch irgend jemand anders Nutzen gebracht hast, zeugen in den Himmelsbüchern gegen dich. Hinter deinem Namen stand geschrieben: "Ein fauler Knecht". Dein Werk wird der Prüfung des Gerichts nicht standhalten. Du hast so viel kostbare Zeit mit Schlafen verbracht, dass all deine Kräfte gelähmt sind. Durch rechte Lebensgewohnheiten kann die Gesundheit erlangt werden und Zinsen und Zinseszinsen tragen. Aber dieses Kapital, wertvoller als jede Geldanlage, kann durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken oder durch Nichtbetätigung der Organe aufgeopfert werden. Lieblingsgenüsse müssen aufgegeben, Trägheit muss überwunden werden. Z4.444.1 (4T.408.2) Absatz: 3/24 Der Grund, weshalb viele unserer Prediger über Gesundheitsprobleme klagen, liegt darin, dass sie sich nicht genügend Bewegung verschaffen und zu viel essen. Sie erkennen nicht, dass ein solches Verhalten die stärkste Konstitution untergräbt. Viele unserer Prediger schaufeln ihr Grab mit ihren eigenen Zähnen. Der Organismus, der mit der Last, die den Verdauungsorganen aufgebürdet wird, fertig werden muss, leidet, und dem Gehirn wird eine Menge Energie entzogen. Für jeden Verstoß gegen das Naturgesetz muss der Übertreter die Strafe am eigenen Leib verspüren. Z4.444.2 (4T.409.1) Absatz: 4/24 Wenn der Apostel Paulus nicht mit Predigen beschäftigt war, arbeitete er in seinem Beruf als Zeltmacher. Dazu war er gezwungen, weil er eine unvolkstümliche Wahrheit angenommen hatte. Bevor er das Christentum annahm, hatte er eine hohe Stellung inne und war für seinen Unterhalt nicht von Arbeit abhängig. Unter den Juden war es Brauch, die Kinder irgendein Handwerk lernen zu lassen, ganz gleich, zu welch hoher Position sie berufen werden möchten. So kamen sie bei widrigen Umständen niemals in Verlegenheit, selbst für ihren Unterhalt zu sorgen. In Übereinstimmung mit dieser Sitte war Paulus Zeltmacher. Wenn seine Mittel ausgegeben waren, Christi Sache zu unterstützen oder zu seinem eigenen Unterhalt, nahm er Zuflucht zu seinem Beruf und konnte so für seine Lebensbedürfnisse sorgen. Z4.444.3 (4T.409.2) Absatz: 5/24 Es hat nie einen ernsteren, fleißigeren und opferbereiteren Jünger Christi gegeben als Paulus. Er war einer der größten Lehrer der Welt. Er überquerte Meere und wanderte nah und fern umher, bis ein großer Teil der Welt von seinen Lippen die Geschichte von Christi Kreuz vernommen hatte. Er besaß ein brennendes Verlangen, den dem Untergang geweihten Menschen eine Erkenntnis der Wahrheit durch eines Heilandes Liebe zu vermitteln. Seine Seele war aufs engste mit dem Predigtdienst verknüpft, und nur mit schmerzlichen Gefühlen zog er sich von seinem Werk zurück, um für seine eigenen körperlichen Bedürfnisse zu arbeiten. Doch setzte er sich der Plackerei eines Handwerks aus, um nicht den Gemeinden zur Last zu fallen, die von Armut niedergedrückt wurden. Obgleich er viele Gemeinden gegründet hatte, weigerte er sich, von ihnen unterhalten zu werden, aus Furcht, seine Brauchbarkeit und sein Erfolg als Diener des Evangeliums möchten durch Argwohn gegenüber seinen Beweggründen darunter leiden. Er wollte seinen Feinden alle Gelegenheiten, ihn falsch darzustellen und seiner Botschaft die Kraft zu rauben, nehmen. Z4.445.1 (4T.409.3) Absatz: 6/24 Paulus verweist seine Brüder in Korinth darauf, dass er als Diener des Evangeliums Anspruch auf finanzielle Unterstützung hätte, anstatt sich selbst zu unterhalten. Dieses Recht war er bereit, nicht zu beanspruchen, da er befürchtete, dass seine Brauchbarkeit eingeschränkt werden könnte, falls er Geld für seinen Unterhalt annähme. Obgleich sein Gesundheitszustand nicht der beste war, arbeitete er tagsüber im Dienste Christi und mühte sich während der Stunden der Nacht, manchmal die ganze Nacht hindurch, damit ab, für seine und anderer Lebensbedürfnisse zu sorgen. Der Apostel wünschte auch, seinen Brüdern ein Beispiel zu geben, indem er die Würde und Ehrenhaftigkeit des Fleißes herausstellte. Wenn unsere Prediger glauben, sie hätten Härten und Entbehrungen zu erdulden, dann lasst sie in Gedanken die Werkstatt des Apostels Paulus aufsuchen. Während dieser erwählte Gottesmann Zelte herstellt, arbeitet er um Brot, das er rechtmäßig für seine Arbeit als Apostel Jesu Christi verdient hätte. Beim Ruf der Pflicht würde dieser große Apostel sein Geschäft beiseite legen, um den bittersten Gegnern entgegen zu treten, ihr stolzes Prahlen zum Schweigen zu bringen, und sich dann wieder seiner bescheidenen Beschäftigung hinzugeben. Sein religiöser Fleiß ist ein Vorwurf für die Trägheit einiger unserer Prediger. Wenn sie Gelegenheit haben, zu arbeiten, um etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen, dann sollten sie dies gerne tun. Z4.445.2 (4T.410.1) Absatz: 7/24 Gott hat niemals beabsichtigt, dass der Mensch in Untätigkeit dahinleben soll. Für Adam im Garten Eden war Beschäftigung vorgesehen. Obgleich der Wettlauf nicht immer von den Schnellen noch der Krieg von den Starken gewonnen wird, ist es doch eine Tatsache, dass der Faule Mangel leiden wird. Die fleißig in ihrem Beruf sind, werden nicht immer zu Wohlstand gelangen. Aber Schläfrigkeit und Faulheit betrüben den Heiligen Geist und zerstören wahre Gottseligkeit. Ein stehendes Gewässer verbreitet Gestank, ein reiner lebendiger Bach hingegen verbreitet Gesundheit und Frohsinn, wohin er fließt. Ein ausdauernd fleißiger Mensch ist überall ein Segen. Die Übung der körperlichen und geistigen Kräfte des Menschen sind zu seiner völligen und richtigen Entwicklung notwendig. Z4.446.1 (4T.410.2) Absatz: 8/24 Junge Prediger sollten sich überall, wo sie hinkommen, nützlich machen. Wenn sie zu einem Besuch bei Familien eingeladen werden, sollten sie nicht träge herumsitzen, ohne denen zu helfen, deren Gastfreundschaft sie genießen. Verpflichtungen sind gegenseitig. Genießt der Prediger die Gastfreundschaft seiner Freunde, ist es seine Pflicht, ihre Freundlichkeit zu vergelten, indem er sich rücksichtsvoll und umsichtig verhält. Der Hausherr mag Sorgen haben und schwer arbeiten müssen. Wenn der Prediger nicht nur darauf wartet, bedient zu werden, sondern willig mit anpackt, mag er Zugang zum Herzen finden und den Weg für die Annahme der Wahrheit bereiten. Z4.446.2 (4T.411.1) Absatz: 9/24 Gott hat in seinem Werk keinen Platz für träge Menschen. Er wünscht rücksichtsvolle, freundliche, liebevolle und ernste Arbeiter. Aktive Beschäftigung wird unseren Predigern gut tun. Trägheit ist ein Beweis von Verdorbenheit. Jede Fähigkeit des Verstandes, jeder Knochen des Körpers, jeder Muskel der Gliedmaßen zeigt, dass Gott beabsichtigt hat, dass diese Fähigkeiten benutzt werden sollen und nicht untätig bleiben dürfen. Bruder A ist zu träge, diese Kräfte anzustrengen und beharrlich zu arbeiten. Menschen, die unnötig die kostbaren Stunden des Tages schlafend verbringen, habe keine Vorstellung vom Wert der köstlichen, goldenen Momente. Solche Menschen werden sich als Fluch für Gottes Werk erweisen. Bruder A ist ein aufgeblasener Mann. Er ist kein ernster Bibelforscher. Er ist nicht, was er sein sollte noch was er sein könnte, wenn er sich ernsthaft bemühte. Manchmal rafft er sich auf, etwas zu tun. Doch seine Trägheit, sein natürlicher Hang zur Bequemlichkeit, lässt ihn wieder in seine alte Gewohnheit zurückfallen. Personen, die sich nicht in Gewohnheiten gewissenhaften Fleißes und der Zeitersparnis geübt haben, sollten feste Regeln vorgeschrieben werden, die sie zu Pünktlichkeit und Schnelligkeit zwingen. Z4.447.1 (4T.411.2) Absatz: 10/24 Washington, der Präsident der USA, konnte eine Menge Arbeit bewältigen, weil er strikte Ordnung und Pünktlichkeit einhielt. Jedes Dokument hatte sein Datum und seinen Platz. Keine Zeit ging mit Suchen nach Verlegtem verloren. Männer Gottes müssen fleißig im Studium, ernsthaft im Erlangen von Kenntnissen sein und keine Stunde vergeuden. Durch ausdauernde Anstrengung mögen sie zur höchsten Ebene des Christentums heranwachsen und Männer von Macht und Einfluss werden. Aber viele werden niemals einen hervorragenden Rang am Predigtpult oder im Beruf einnehmen können wegen ihrer Unbeständigkeit in der Absicht und ihrer lässigen Gewohnheiten, die sie in der Jugend gebildet haben. Bei allem, was sie tun, tritt ihre sorglose Unaufmerksamkeit zutage. Ein plötzlicher Impuls dann und wann genügt nicht, die Bequemlichkeitsliebenden und Trägen zu reformieren. Es ist ein Werk, das geduldige Ausdauer im Wohltun erfordert. Geschäftsleute können nur wahrhaft erfolgreich sein, wenn sie genaue Zeiteinteilung fürs Aufstehen, für die Andacht, für ihre Mahlzeiten und fürs Zubettgehen haben. Wenn Ordnung und Pünktlichkeit im weltlichen Geschäft notwendig sind, um wie viel mehr dann im Werke Gottes! Z4.447.2 (4T.412.1) Absatz: 11/24 Viele vergeuden die hellen Morgenstunden im Bett. Diese kostbaren Stunden, einmal verloren, können nie mehr zurückgeholt werden. Sie sind für Zeit und Ewigkeit verloren. Wenn täglich nur eine Stunde verloren geht, welch ein Zeitverlust im ganzen Jahr! Lasst den Schläfer daran denken und innehalten und in Betracht ziehen, wie er für die verlorenen Gelegenheiten vor Gott Rechenschaft ablegen will. Z4.447.3 (4T.412.2) Absatz: 12/24 Prediger sollten sich Zeit zum Lesen, zum Studium, zur Weihe und zum Gebet nehmen. Sie müssen ihre Gedankenwelt mit nützlicher Erkenntnis bereichern, ihrem Gedächtnis Teile der Schrift einprägen, die Erfüllung der Prophezeiungen betrachten und die Lektionen lernen, die Christus seinen Jüngern vermittelte. Nehmt ein Buch mit euch, um es im Zug oder wenn ihr auf dem Bahnhof warten müsst, zu lesen. Benutzt jeden freien Augenblick, etwas zu tun. Auf diese Weise wird die Tür gegen tausend Versuchungen geschlossen. Wäre König David mit etwas Nützlichem beschäftigt gewesen, hätte er sich niemals des Mordes an Uria schuldig gemacht. Satan ist immer bereit, den zu beschäftigen, der sich nicht selbst beschäftigt. Das Gemüt, das fortwährend danach strebt, geistige Größe zu erlangen, wird keine Zeit für seichte, törichte Gedanken finden, welche die Eltern böser Handlungen sind. Es gibt begabte Männer unter uns, die durch angemessene Heranbildung zu hervorragender Brauchbarkeit befähigt sind. Aber sie mögen sich nicht anstrengen. Weil sie nicht sehen, wie sündhaft es ist, ihre vom Schöpfer geschenkten guten Anlagen zu vernachlässigen, begeben sie sich zur Ruhe und sind mit einem unterentwickelten Verstand zufrieden. Nur sehr wenige folgen Gottes Willen. Gott wird diese trägen Knechte fragen: "Was hast du mit den Talenten gemacht, die ich dir anvertraute?" Viele werden an jenem Tag als solche erfunden werden, die ihren Zentner in der Erde vergraben haben. Diese unnützen Knechte werden in die Finsternis hinausgeworfen werden, während jene, die ihre Zentner zu den Wechslern brachten und sie verdoppelten, das Lob empfangen: "Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!" Matthäus 25,21. Z4.448.1 (4T.413.1) Absatz: 13/24 Wenn jemand Verantwortlichkeiten übertragen werden sollen, fragt man nicht, ob er beredt oder wohlhabend, sondern ob er ehrlich, gewissenhaft und fleißig ist. Worin auch seine Kenntnisse bestehen mögen, wenn er dieser Wesenszüge ermangelt, ist er völlig ungeeignet für jeden Vertrauensposten. Viele, die ihr Leben mit guten Aussichten begonnen haben, können wegen ihres Mangels an Fleiß niemals erfolgreich sein. Junge Männer, die sich gewohnheitsmäßig in kleinen Gruppen in Geschäften oder auf der Straße zusammenscharen, immer mit Diskussionen oder Geschwätz beschäftigt, werden niemals das Niveau von Männern mit Verstand erreichen. Fortwährende Anwendung ihrer Gaben wird für Menschen ausrichten, was nichts anderes zu tun vermag. Jene, die nie zufrieden sind, ehe sie nicht die Gewissheit haben, dass sie jeden Tag Fortschritte machen, werden im Leben Erfolg haben. Z4.449.1 (4T.413.2) Absatz: 14/24 Viele haben ganz offensichtlich einen Fehlschlag erlitten, wo sie erfolgreich hätten sein können. Sie haben nicht die Last des Werkes empfunden. Sie haben alles leicht genommen, als ständen ihnen tausend Jahre zur Verfügung, zur Rettung von Seelen zu wirken. Wegen ihres Mangels an Ernsthaftigkeit und Eifer hatten nur wenig Leute den Eindruck, dass sie wirklich meinen, was sie sagen. Das Werk Gottes benötigt nicht so sehr Prediger, sondern vielmehr ernste, ausdauernde Arbeiter für den Meister. Gott allein kann die Macht des menschlichen Verstandes ermessen. Es war nicht seine Absicht, dass der Mensch sich mit den Niederungen der Unwissenheit begnügen soll. Er sollte sich vielmehr alle Vorzüge eines erleuchteten, herangebildeten Verstandes sichern. Jeder Mann und jede Frau hat die Pflicht, die Höhe der Verstandesgröße zu erreichen. Während sich niemand mit der erlangten Kenntnis brüsten soll, ist es das Vorrecht aller, zu wissen, dass sie durch jeden Fortschritt fähiger werden, Gott zu ehren und zu verherrlichen. Sie dürfen die unerschöpfliche Quelle in Anspruch nehmen, den Brunnen aller Weisheit und Erkenntnis. Z4.449.2 (4T.413.3) Absatz: 15/24 Befindet sich der Schüler in der Schule Christi, so kann er in der Erkenntnis fortschreiten, ohne dass ihm von der Höhe, die er erklimmt, schwindelig wird. Wenn er von Wahrheit zu Wahrheit vordringt, eine immer klarere und hellere Sicht von den wunderbaren Gesetzen der Wissenschaft und der Natur erlangt, wird er entzückt von den erstaunlichen Offenbarungen der Liebe Gottes zum Menschen. Er erblickt mit verständnisvollen Augen die Vollkommenheit, die Erkenntnis und Weisheit Gottes, die sich im Unendlichen verlieren. Während sein Verstand zunimmt und sich erweitert, strömt Licht in seine Seele. Je mehr er aus der Quelle der Erkenntnis trinkt, desto reiner und glücklicher ist sein Verständnis der Unendlichkeit Gottes und desto größer sein Verlangen nach Weisheit, um die Tiefen der göttlichen Dinge verstehen zu können. Z4.449.3 (4T.414.1) Absatz: 16/24 Verstandesbildung ist das, was wir als Volk benötigen. Wir brauchen sie, um den Anforderungen der Zeit zu genügen. Armut, niedrige Herkunft und ungünstige Verhältnisse müssen die Bildung des Geistes nicht verhindern. Die geistigen Fähigkeiten müssen der Herrschaft des Willens unterstellt werden. Dem Gehirn soll nicht gestattet werden, sich mit zu vielen Gegenständen auf einmal zu beschäftigen, wobei nicht einer von ihnen gründlich erfasst wird. Schwierigkeiten entstehen bei jedem Studium. Lasst euch durch Entmutigung nicht verleiten aufzugeben. Forscht, studiert und betet. Stellt euch jeder Schwierigkeit mannhaft und mit Energie entgegen. Nehmt die Macht des Willens und die Gnadengabe der Geduld zu Hilfe. Dann grabt tiefer, bis der Schatz der Wahrheit vor euch liegt – klar und wunderschön und umso köstlicher, weil es so schwierig war, ihn zu finden. Verweilt dann nicht zu lange bei diesem einen Punkt. Konzentriert nicht alle Geisteskräfte darauf, fortwährend bemüht, ihn der Aufmerksamkeit anderer aufzudrängen. Fasst einen anderen Gegenstand ins Auge und untersucht ihn sorgfältig. Auf diese Weise wird sich eurem Verständnis ein Geheimnis nach dem andern entfalten. Durch dies Verhalten werden zwei wertvolle Siege errungen. Ihr habt nicht nur nützliche Erkenntnis erlangt, sondern durch Anwendung des Verstandes hat sich seine Kraft und Schärfe vermehrt. Der Schlüssel, der ein Geheimnis erschloss, mag auch andere Schätze der Erkenntnis zu Tage fördern, die bisher nicht entdeckt wurden. Z4.450.1 (4T.414.2) Absatz: 17/24 Viele unserer Prediger können den Gemeinden nur mit einigen wenigen Predigten über Lehrpunkte dienen. Die gleiche Anstrengung und Anwendung, die sie mit diesen Punkten vertraut machten, werden ihnen auch helfen, andere Lehrpunkte zu verstehen. Die Prophezeiungen und andere Gegenstände der Lehre sollten von allen gründlich verstanden werden. Aber einige, die schon seit Jahren im Predigtamt stehen sind zufrieden, sich auf wenige Gegenstände zu beschränken. Sie sind zu träge, fleißig und unter Gebet in der Schrift zu forschen, wodurch sie Riesen im Verständnis der biblischen Lehren und der praktischen Lektionen Christi werden könnten. Die Gemüter aller sollten mit einer Erkenntnis der Wahrheiten des Wortes Gottes gespeichert sein, damit sie vorbereitet sind, jederzeit, wenn erforderlich, Neues und Altes aus dem Vorratshaus hervorzubringen. Verstandeskräfte sind aus Mangel an Eifer und ernsthafter, harter Inanspruchnahme verkrüppelt und verkümmert. Die Zeit ist gekommen, wo Gott sagt: "Geht voran. Benutzt und übt die Fähigkeiten, die ich euch verliehen habe." Z4.451.1 (4T.415.1) Absatz: 18/24 Die Welt wimmelt von Irrtümern und Fabeln. Romane mit sensationellen Dramen nehmen die Sinne gefangen. Absurde Theorien nehmen überhand, die die Moral verderben und geistiges Wachstum verhindern. Das Werk Gottes benötigt Männer mit Verstand und Voraussicht; Männer, die gut in der Schrift bewandert sind, um den Strom des Widerstandes zu begegnen. Wir dürfen keine Arroganz, keine Engstirnigkeit und keine Ungereimtheiten dulden, selbst wenn sie mit dem Mantel vorgeblicher Frömmigkeit umhüllt sind. Deren Herzen mit der heiligenden Macht der Wahrheit bekleidet sind, werden einen überzeugenden Einfluss ausüben. Da sie wissen, dass die Verteidiger des Irrtums die Wahrheit weder erzeugen noch vernichten können, können sie es sich leisten, ruhig und besonnen zu bleiben. Z4.451.2 (4T.415.2) Absatz: 19/24 Es ist für unsere Prediger nicht genug, eine oberflächliche Kenntnis der Wahrheit zu besitzen. Gegenstände, von Männern zur Sprache gebracht, die ihre von Gott verliehenen Kräfte missbrauchten, um die Wahrheit niederzuringen, beanspruchen fortwährend Untersuchung. Blindgläubigkeit muss abgelegt werden. Den satanischen Verführungen des heutigen Zeitalters muss deutlich und verständig mit dem Schwert des Geistes, dem Worte Gottes, begegnet werden. Die gleiche unsichtbare Hand, welche die Planeten in ihrer Bahn erhält und durch ihre Macht die Welten trägt, hat Vorsorge für den nach seinem Bilde geschaffenen Menschen getroffen, dass er in der Verrichtung seiner Pflichten auf Erden nur wenig niedriger ist als die Engel Gottes. Gottes Absicht ist von Männern, die mit den feierlichsten je den Menschen übergebenen Wahrheiten betraut sind, nicht erfüllt worden. Er wünscht, dass wir uns immer höher entwickeln, bis wir den Zustand der Vollkommenheit erreicht haben. Bei jedem Schritt sollen wir die Macht und Herrlichkeit Gottes sehen und erkennen. Der Mensch kennt sich selbst nicht. Unsere Verantwortung richtet sich genau nach unserem Licht, unseren Gelegenheiten und Vorrechten. Wir sind verantwortlich für das Gute, das wir hätten tun können, aber nicht taten, weil wir zu träge waren, die Mittel zu unserer Vervollkommnung anzuwenden, die in unserer Reichweite waren. Z4.452.1 (4T.416.1) Absatz: 20/24 Das kostbare Buch Gottes enthält Lebensregeln für Menschen jeder Klasse und jeden Berufs. Hier werden Beispiele gefunden, die jeder studieren und nachahmen sollte. "Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene." Matthäus 20,28. Die wahre Ehre und Herrlichkeit des Dieners Christi besteht nicht in der Anzahl der gehaltenen Predigten, noch in der Menge seiner schriftlichen Produkte, sondern in dem Werk treuen Dienens, um den Bedürfnissen des Volkes abzuhelfen. Wenn er diesen Teil seiner Arbeit vernachlässigt, hat er kein Recht, sich Gottes Diener zu nennen. Z4.452.2 (4T.416.2) Absatz: 21/24 Heute werden Männer benötigt, welche die Bedürfnisse des Volkes verstehen und ihnen abhelfen können. Der treue Diener Christi wacht über jeden Vorposten, um seine Mitmenschen zu warnen, zu tadeln, zu beraten, einzuladen und zu ermutigen. Er wirkt mit dem Geiste Gottes zusammen, der machtvoll an ihm arbeitet, so dass er jeden Gläubigen vollkommen in Christo darstellen kann. Ein solcher Mann wird im Himmel als Diener anerkannt, der in den Fußstapfen seines großen Vorbildes wandelt. Z4.452.3 (4T.416.3) Absatz: 22/24 Unsere Prediger sind nicht genau genug in ihren Essgewohnheiten. Sie essen zu viel und zu vielerlei Speisen zu einer Mahlzeit. Einige sind nur dem Namen nach Reformer. Sie haben keine Regeln, nach denen sie sich in ihrer Ernährung richten. Sie essen Früchte oder Nüsse zwischen den Mahlzeiten, wodurch ihre Verdauungsorgane sehr belastet werden. Einige nehmen drei Mahlzeiten zu sich, wenn zwei ihrer körperlichen und geistlichen Gesundheit zuträglicher wären. Wenn Gottes Naturgesetze übertreten werden, wird unweigerlich die Strafe folgen. Z4.452.4 (4T.417.1) Absatz: 23/24 Wegen unklugen Verhaltens im Essen scheinen die Sinne einiger halb gelähmt zu sein, und sie sind träge und schläfrig. Diese bleichgesichtigen Prediger erleiden die Folgen der Unmäßigkeit und sind keine Empfehlung für die Gesundheitsreform. Wenn sie unter Überarbeitung leiden, wäre es besser, dann und wann eine Mahlzeit auszulassen, damit sich die Natur erholen kann. Unsere Arbeiter könnten durch ihr Beispiel mehr zur Förderung der Gesundheitsreform beitragen als über sie zu predigen. Wenn wohlmeinende Freunde sich viel Mühe bei der Zubereitung der Mahlzeit machen, sind sie stark versucht, Grundsätze zu missachten. Weigern sie sich dann, Leckereien, die stark gewürzten Speisen zu essen oder den Tee und Kaffee zu trinken, können sie sich als wahre Gesundheitsreformer erweisen. Einige leiden jetzt unter den Folgen der Übertretung der Naturgesetze, wodurch die Gesundheitsreform in schlechten Ruf gerät. Z4.453.1 (4T.417.2) Absatz: 24/24 Unmäßigkeit im Essen, Trinken, Schlafen oder Augenlust zu befriedigen, ist Sünde. Das harmonische Zusammenspiel aller Kräfte des Körpers und des Geistes vermittelt ein Glücksgefühl. Je erhabener und veredelter die Kräfte sind, desto reiner und ungetrübter ist das Glück. Ein zielloses Leben bedeutet Tod bei lebendigem Leib. Die Verstandeskräfte sollten sich mit Themen befassen, die unsere ewigen Interessen betreffen. Dies wird die körperliche und geistige Gesundheit fördern. Es gibt viele, selbst unter unseren Predigern, die es in der Welt zu etwas bringen möchten, ohne sich anzustrengen. Ihr Ehrgeiz strebt danach, irgendein großes nützliches Werk zu tun, während sie die kleinen Pflichten des täglichen Lebens vernachlässigen, die sie zu hilfsbereiten Menschen und zu Predigern nach Christi Ordnung machen würden. Sie möchten das Werk tun, das andere verrichten, finden aber keinen Geschmack an der Disziplin, die notwendig wäre, sie zu dieser Arbeit zu befähigen. Dieses sehnsuchtsvolle Verlangen von Männern und Frauen, etwas zu tun, was weit ihre augenblicklichen Fähigkeiten übersteigt, veranlasst sie, bereits beim Beginn einen entschiedenen Fehlschlag zu erleiden. Sie weigern sich entrüstet, die Leiter zu erklimmen, wünschen aber ohne mühsamen Arbeitseinsatz erhöht zu werden. Kapitel 38: Unsere Missionsschule Z4.453.2 (4T.418.1) Absatz: 1/28 Die Erziehung und Heranbildung der Jugend ist ein wichtiges und feierliches Werk. Das große Ziel sollte eine richtige Entwicklung des Charakters sein, damit der Einzelne für die Verrichtung der Pflichten des gegenwärtigen Lebens befähigt werde und zuletzt das zukünftige ewige Leben erlangen kann. Die Ewigkeit wird offenbaren, wie dieser Aufgabe nachgekommen wurde. Wenn Prediger und Lehrer ihre Verantwortung völlig verstehen würden, stände es heute anders mit der Welt. Aber sie sind zu beschränkt in ihren Ansichten und Zielen. Sie erkennen nicht die Bedeutung ihrer Aufgabe oder ihrer Resultate. Z4.454.1 (4T.418.2) Absatz: 2/28 Gott hätte nicht mehr für den Menschen tun können, als er in der Dahingabe seines geliebten Sohnes getan hat, noch hätte er weniger tun und doch die Erlösung des Menschen sicherstellen und die Würde des Gesetzes aufrecht erhalten können. Um unsertwillen opferte er den unermesslichen Schatz des Himmels. Indem er seinen Sohn gab, öffnete er uns die goldene Himmelspforte und verlieh denjenigen eine unendliche Gabe, die das Opfer annehmen und zu ihrer Untertanentreue zu Gott zurückkehren würden. Christus kam mit einer Liebe in seinem Herzen in unsere Welt, die so umfangreich ist wie die Ewigkeit, mit dem Angebot, den Menschen zum Erben all seines Reichtums und seiner Herrlichkeit zu machen. Dadurch offenbarte er dem Menschen das Wesen seines Vaters und zeigte jedem menschlichen Wesen, dass Gott gerecht sein und doch jeden rechtfertigen kann, der an Jesum glaubt. Z4.454.2 (4T.418.3) Absatz: 3/28 Die Majestät des Himmels hatte nicht Gefallen an sich selbst. Was immer er tat, diente zur Erlösung des Menschen. In seiner Gegenwart konnte die Selbstsucht mit all ihren Formen nicht bestehen. Er nahm unsere Natur auf sich, um an unserer Statt zu leiden und sich als Sündopfer darzubringen. Er wurde von Gott geschlagen und gemartert, um uns vor dem Schlag zu verschonen, den wir um der Übertretung des Gesetzes Gottes willen verdient hatten. Durch das Licht, das vom Kreuz schien, beabsichtigte Christus alle Menschen zu sich zu ziehen. Sein menschliches Herz war mit Schmerz über die menschliche Rasse erfüllt. Seine Arme waren ausgebreitet, sie anzunehmen. Er lud alle ein, zu ihm zu kommen. Sein Erdenleben war ein fortwährender Akt der Selbstverleugnung und Herablassung. Z4.454.3 (4T.419.1) Absatz: 4/28 Wie achtsam sollten Prediger, Lehrer und Eltern mit den Seelen unter ihrer Fürsorge umgehen, wenn der Mensch dem Himmel so viel gekostet hat – den Preis des teuren Gottessohnes! Es ist eine heikle Aufgabe, mit Gemütern umzugehen, und alle sollten mit Furcht und Zittern darangehen. Die Erzieher von Jugendlichen benötigen vollständige Selbstbeherrschung. Durch Ungeduld den Einfluss über eine menschliche Seele zu verlieren, oder um unangemessene Würde und Obergewalt zu behalten, ist ein schrecklicher Fehler, der den Verlust jener Seele zur Folge haben kann. Die Gemüter Jugendlicher können durch unverständige Behandlung so entstellt werden, dass der Schaden nie wieder völlig ausgeglichen werden kann. Die Religion Christi sollte beherrschenden Einfluss auf die Erziehung und Heranbildung der Jugend ausüben. Des Heilandes Beispiel der Selbstverleugnung, allgemeiner Freundlichkeit und geduldiger Liebe ist ein Tadel für ungeduldige Prediger und Lehrer. Er richtet folgende Frage an diese unbeherrschten Unterweiser: "Ist das die Art und Weise, wie ihr Seelen behandelt, für die ich mein Leben dahingab? Schätzt ihr so den unendlichen Preis, den ich für ihre Erlösung bezahlt habe?" Z4.455.1 (4T.419.2) Absatz: 5/28 Alle, die mit unserer Missionsschule in Verbindung stehen, sollen Männer und Frauen sein, die Gottesfurcht vor Augen und seine Liebe in ihren Herzen haben. Sie sollen ihre Religion der Jugend, die in ihren Einflussbereich gerät, schmackhaft machen. Die Professoren und Lehrer sollten fortwährend ihre Abhängigkeit von Gott empfinden. Ihre Arbeit ist hier auf Erden; aber die Quelle aller Weisheit und Erkenntnis, von der sie ziehen sollen, ist droben. Das eigene Ich darf nicht die Oberherrschaft haben. Der Geist Gottes muss die Kontrolle haben. Sie müssen demütig vor Gott wandeln und ihre Verantwortung fühlen, die nicht weniger umfasst als die des Predigers. Der Einfluss, den Professoren und Lehrer in unserer Schule auf die Jugendlichen ausüben, wird überall mitgenommen werden, wohin diese jungen Leute gehen. Von jener Schule sollte ein heiliger Einfluss ausgehen, um überall der moralischen Finsternis begegnen zu können. Als mir vom Engel Gottes gezeigt wurde, dass eine Einrichtung zur Heranbildung unserer Jugend gegründet werden sollte, sah ich, dass sie eines der wichtigsten Werkzeuge in Gottes Hand zur Rettung von Seelen sein würde. Z4.456.1 (4T.420.1) Absatz: 6/28 Wer in der Erziehung der jungen Leute Erfolg haben will, muss sie nehmen wie sie sind, nicht wie sie sein sollten oder wie sie nach ihrer Heranbildung sein werden. Schwerfällige Schüler werden sie auf die Probe stellen. Doch sollen sie ihre Unwissenheit mit Geduld ertragen. Mit empfindsamen, nervösen Schülern müssen sie zartfühlend und sehr freundlich umgehen, immer dessen eingedenk, dass sie ihren Schülern einst vor Christi Richterstuhl begegnen müssen. Ein Gefühl ihrer eigenen Unvollkommenheit sollte die Erzieher stets veranlassen, Gefühle zärtlichen Mitleids und der Nachsicht denen gegenüber zu hegen, die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie können ihren Schülern helfen, nicht indem sie ihre Fehler übersehen, sondern durch gewissenhafte Korrektur des Verkehrten und das in einer Art und Weise, die den Getadelten noch enger mit dem Herzen des Lehrers verbindet. Z4.456.2 (4T.420.2) Absatz: 7/28 Gott hat Alt und Jung durch das Gesetz gegenseitiger Abhängigkeit mit einander verbunden. Die Erzieher der Jugend sollten ein selbstloses Interesse für die Lämmer der Herde fühlen, wie Christus ihnen in seinem Leben ein Beispiel gab. Es herrscht zu wenig mitfühlende Zärtlichkeit und zu viel unbeugsame Würde des strengen Richters. Genaue und unparteiliche Gerechtigkeit soll allen zuteil werden, denn Christi Religion erfordert dies. Doch darf nie vergessen werden, dass Festigkeit und Gerechtigkeit eine Schwester hat – nämlich Barmherzigkeit. Sich von den Schülern fern zu halten, sie gleichgültig zu behandeln, unnahbar, hart und tadelsüchtig zu sein, widerspricht dem Geiste Christi. Z4.456.3 (4T.420.3) Absatz: 8/28 Jeder von uns sollte sein Herz der Liebe Gottes öffnen, Selbstsucht und Härte überwinden und Jesum Besitz von der Seele ergreifen lassen. Der Erzieher der Jugend tut gut daran, sich zu erinnern, dass er trotz aller Vorzüge von Alter, Ausbildung und Erfahrung noch immer nicht völlig überwunden hat. Er selbst irrt und macht viele Fehler. Wie Christus ihn behandelt, so sollte er sich bemühen, auch die Jugend unter seiner Fürsorge zu behandeln, die weniger Vorteile hatten und in ungünstigeren Verhältnissen lebten wie er selbst. Christus hat den Irrenden trotz seiner Verkehrtheit und Empörung getragen. Seine Liebe zum Sünder erkaltet nicht, er gibt sein Bemühen nicht auf, und er überlässt ihn nicht Satans Schlägen. Er steht mit offenen Armen da, den Irrenden aufs neue willkommen zu heißen, den Empörerischen und selbst den Abgefallenen. Durch Wort und Beispiel sollten Lehrer in der Erziehung und Heranbildung der Jugend Christum darstellen. Wenn sie sich so verhalten, werden sie am Tage des Gerichts nicht zuschanden werden, wenn sie ihren Schülern und ihrer Handlungsweise mit ihnen begegnen müssen. Z4.457.1 (4T.421.1) Absatz: 9/28 Wieder und wieder hat der Erzieher der Jugend den Schatten, der auf seiner Seele ruhte, mit ins Klassenzimmer genommen. Er war überarbeitet und nervös, oder Verdauungsstörungen hüllten alles in dunkle Farben. Er betritt den Schulraum mit bebenden Nerven und gereiztem Magen. Mit nichts, was getan wird, ist er zufrieden. Er glaubt seine Schüler respektieren ihn nicht. So teilt er scharfe Kritik und Tadel nach allen Seiten aus. Z4.457.2 (4T.421.2) Absatz: 10/28 Vielleicht begeht einer oder mehrere Fehler oder sind widerspenstig. Der Fall erscheint in seinen Augen größer als er ist. Er wird ungerecht, streng und schneidend im Tadel oder verspottet gar den Schüler, der sich seiner Ansicht nach verfehlt hat. Diese Ungerechtigkeit hält ihn später davon ab, zuzugeben, dass er sich nicht recht verhalten hat. Um die Würde seiner Stellung zu bewahren, hat er eine kostbare goldene Gelegenheit, Christi Geist zu offenbaren, versäumt, vielleicht sogar, eine Seele für den Himmel zu gewinnen. Z4.457.3 (4T.421.3) Absatz: 11/28 Männer und Frauen von Erfahrung sollten verstehen, dass dies eine besonders gefahrvolle Zeit für junge Menschen ist. Sie sind von allen Seiten mit Versuchungen umgeben. Während es leicht ist, mit dem Strom zu schwimmen, sind größte Anstrengungen nötig, sich dem Strom des Bösen entgegenzustemmen. Satan ist sehr darum bemüht, die Jugend in Sünden zu verstricken, denn dann ist er ihrer sicher. Der Seelenfeind ist mit furchtbarem Hass gegen jedes Bemühen, die Jugendlichen in rechter Weise zu beeinflussen, erfüllt. Er hasst alles, was Gott und den Heiland ins rechte Licht stellt. Seine Anstrengungen sind besonders gegen alle gerichtet, die sich in der günstigen Lage befinden, Licht vom Himmel zu empfangen. Er weiß, dass jeder Versuch ihrerseits, mit Gott in Verbindung zu treten, ihnen Macht verleiht, seinen Verführungen zu widerstehen. Jene, die gegenüber ihren Sünden gleichgültig sind, befinden sich unter seinem Banner. Sobald aber Anstrengungen gemacht werden, seine Macht zu brechen, wird sein Zorn erweckt, und sofort begibt er sich an die Arbeit, Gottes Absicht, wenn möglich, zu vereiteln. Z4.458.1 (4T.422.1) Absatz: 12/28 Wenn in unserer Schule ein rechter Einfluss herrscht, werden die Schüler dort imstande sein, Gott in allen seinen Werken zu erkennen und zu verherrlichen. Während ihre von Gott verliehenen Fähigkeiten herangebildet werden, bereiten sie sich vor, ihm besser dienen zu können. Der geheiligte Verstand wird die Schätze im Worte Gottes erschließen und seine kostbaren Perlen sammeln, um sie andern Gemütern nahe zu bringen und sie zu veranlassen, ebenfalls die göttlichen Geheimnisse zu erforschen. Eine Erkenntnis der Reichtümer seiner Gnade wird die menschliche Seele erheben und veredeln. Durch Verbindung mit Christo wird sie ein Teilhaber der göttlichen Natur und die Kraft erhalten, den Annäherungen Satans zu widerstehen. Z4.458.2 (4T.422.2) Absatz: 13/28 Schülern muss die Tatsache eingeprägt werden, dass Wissen allein, in den Händen des Feindes alles Guten, eine zerstörerische Macht zu ihrer Vernichtung ist. Er war ein sehr intelligentes Wesen, jemand, der eine hohe Stellung unter der Engelschar einnahm, der schließlich zum Empörer wurde. Und so mancher Geist von überragenden geistigen Errungenschaften wird jetzt durch seine Macht gefangengeführt. Die geheiligte Erkenntnis, die Gott mitteilt, ist rechter Art und dient zu seiner Verherrlichung. Z4.458.3 (4T.422.3) Absatz: 14/28 Die Arbeit der Lehrer in unserer Schule wird anstrengend sein. Unter denen, die unsere Schule besuchen, wird es einige geben, die nichts weniger als Satans Helfershelfer sind. Sie haben keine Achtung vor den Regeln der Schule, und sie demoralisieren alle, die mit ihnen in Kontakt kommen. Nachdem die Lehrer alles getan haben, diese Klasse zu reformieren, nachdem sie durch persönliches Bemühen, durch Ermahnungen und Gebet versucht haben, sie zu erreichen, und sie dennoch alle Bemühungen zurückweisen und in ihrem sündigen Wandel fortfahren, wird es notwendig sein, sie von der Schule zu entfernen, damit andere nicht durch ihren bösen Einfluss angesteckt werden. Z4.459.1 (4T.422.4) Absatz: 15/28 Um angemessene Zucht aufrecht zu erhalten und trotzdem mitleidige Liebe und Zartgefühl für die ihnen anvertrauten Seelen bekunden zu können, brauchen die Lehrer eine fortwährende Mitteilung göttlicher Weisheit und Gnade. Die Ordnung muss gewährleistet sein. Aber diejenigen, die Seelen als das bluterkaufte Eigentum Christi lieben, sollten alles daransetzen, die Irrenden zu retten. Diese armen sündigen Seelen werden zu oft der Finsternis und dem Betrug überlassen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Die ihnen helfen sollten, überlassen sie ihrem Schicksal, das ins Verderben führt. Viele entschuldigen ihre Vernachlässigung gegenüber dieser sorglosen, eigensinnigen Klasse, indem sie sich auf die religiösen Vorteile in Battle Creek beziehen. Sie sagen, wenn diese nicht imstande sind, sie zur Buße zu führen, sie nichts anderes zu tun vermögen. Die Gelegenheit, der Sabbatschule und der Predigt beizuwohnen, ist in der Tat ein köstliches Vorrecht. Doch dies alles mag unbeachtet bleiben. Ist aber jemand da, der sich liebevoll dieser Seelen annimmt, mag er sie erreichen. Es wurde mir gezeigt, dass verständnisvoller persönlicher Einsatz Einfluss auf diese scheinbar hoffnungslosen Fälle nehmen kann. Nicht alle mögen von Herzen so verhärtet sein, wie es den Anschein erweckt. Unsere Geschwister in Battle Creek sollten sehr an den Jugendlichen interessiert sein, die Gottes Vorsehung unter ihren Einfluss gebracht hat. Wir haben gesehen, dass ein gutes Werk in der Errettung mancher getan wurde, die unsere Missionsschule besuchten. Doch kann durch persönliche Anstrengungen noch viel mehr getan werden. Z4.459.2 (4T.423.1) Absatz: 16/28 Die egoistische Liebe zur eigenen Person und zu den Angehörigen hält viele davon ab, andern gegenüber ihre Pflicht zu tun. Glauben sie, dass ihr Werk nur darin besteht, für sich und ihre eigenen Kinder zu sorgen? Christus hat gesagt: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan." Matthäus 25,45. Sind eure eigenen Kinder in Gottes Augen wertvoller als die Kinder eures Nachbarn? Gott sieht nicht die Person an. Wir müssen alles daran setzen, um Seelen zu retten. Man soll an niemand vorübergehen, weil er nicht die Kultur und religiöse Erziehung hat, die Kinder in günstigeren Verhältnissen zuteil wurde. Hätten diese irrenden, vernachlässigten Jugendlichen die gleichen häuslichen Vorteile gehabt, hätten sie vielleicht mehr Seelenadel und größeres Talent für Brauchbarkeit gezeigt als viele, über die Tag und Nacht mit großer Fürsorge und überfließender Liebe gewacht wurde. Engel bemitleiden diese verirrten Lämmer. Engel weinen, wo menschliche Augen trocken bleiben und menschliche Herzen gegen sie verschlossen sind. Hätte Gott mir nicht eine andere Aufgabe zugeteilt, würde ich es zu meinem Lebenswerk gemacht haben, für jene zu sorgen, um deren Rettung andere sich nicht bemühen. Am Tage Gottes wird irgend jemand für den Verlust dieser teuren Seelen zur Verantwortung gezogen werden. Z4.460.1 (4T.424.2) Absatz: 17/28 Eltern, die ihrer ihnen von Gott übertragenen Verantwortung nicht nachgekommen sind, müssen diesem Versäumnis im Gericht begegnen. Dann wird der Herr fragen: "Wo sind die Kinder, die ihr für mich erziehen solltet? Warum stehen sie nicht zu meiner Rechten?" Viele Eltern werden dann erkennen, dass unkluge Liebe ihre Augen vor den Fehlern ihrer Kinder verblendet hat, so dass sie verunstaltete Charaktere entwickelten, die nicht für den Himmel geeignet sind. Andere werden sehen, dass sie ihren Kindern keine Zeit und Aufmerksamkeit, keine Liebe und Zärtlichkeit schenkten. Ihr eigenes Pflichtversäumnis hat sie zu dem gemacht, was sie sind. Lehrer werden sehen, wo sie für den Meister hätten wirken können, jene zu retten, die scheinbar unerziehbar waren und die sie, jung an Jahren, wie sie waren, abstießen. Die Gemeindeglieder werden sehen, dass sie einen guten Dienst für den Meister hätten tun können, indem sie denen halfen, die am meisten ihrer Hilfe bedurften. Während ihr ganzes Interesse und all ihre Liebe ihrer eigenen Familie galten, gab es viele unerfahrene Jugendliche, denen sie ihre Herzen und Heime hätten öffnen und deren kostbare Seelen sie durch Interesse und freundliche Fürsorge hätten retten können. Z4.461.1 (4T.424.3) Absatz: 18/28 Erzieher sollten wissen, wie sie die Gesundheit ihrer Schüler überwachen können. Sie sollten ihre Verstandeskräfte nicht mit zu viel Studium überlasten. Wenn sie die Schule mit wissenschaftlicher Erkenntnis, aber mit zerrütteter Konstitution verlassen, wäre es besser für sie gewesen, die Schule nie aufgesucht zu haben. Einige Eltern meinen, dass sie ihre Kinder im Studium vorantreiben müssten, da es sie doch eine beträchtliche Summe kostet. Die Schüler sind bemüht, viele Fächer zu belegen, um ihre Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu vollenden. Die Professoren haben einigen gestattet, zu rasch voran zu gehen. Während einige gedrängt werden müssen, muss man andere zurückhalten. Schüler sollten immer fleißig sein, und doch sollten sie ihrem Gehirn nicht zuviel zumuten, so dass ihr Geist erkrankt. Sie dürfen nicht so mit Studium überlastet werden, dass sich dies nachteilig auf ihr soziales Verhalten auswirkt. Vor allem darf nichts mit der Zeit der Andacht und des Gebets in Konflikt geraten, die sie in Verbindung mit Christo, dem besten Lehrer, den die Welt je gekannt hat, bringt. Auf keinen Fall sollten sie sich religiöser Vorteile berauben. Viele Schüler haben ihrem Studium den ersten Platz eingeräumt, haben das Gebet vernachlässigt, sich von der Sabbatschule und der Gebetsversammlung zurückgezogen, und durch ihre Vernachlässigung religiöser Pflichten sind sie als von Gott Abgefallene in ihren häuslichen Kreis zurückgekehrt. Ein sehr wichtiger Teil ihrer Ausbildung wurde versäumt. Das, was aller wahren Erkenntnis zugrunde liegt, darf nicht hintan gestellt werden. "Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis." Sprüche 1,7. "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." Matthäus 6,33. Dies darf nicht den letzten Platz, sondern muss den ersten einnehmen. Der Schüler muss Gelegenheit haben, mit seiner Bibel vertraut zu werden. Dazu braucht er Zeit. Ein Schüler, der Gott zu seiner Stärke macht, der eine Erkenntnis Gottes erlangt, wie er in seinem Wort offenbart wird, legt das Fundament zu einer gründlichen Erziehung. Z4.461.2 (4T.425.1) Absatz: 19/28 Gott wünscht, dass die Schule in Battle Creek einen höheren Stand der intellektuellen und moralischen Kultur aufweist, als alle anderen Einrichtungen dieser Art in unserem Land. Die Jugendlichen sollten darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, ihre körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte zu schulen, damit sie nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet das Höchste erreichen, sondern durch eine Erkenntnis Gottes dazu erzogen werden, ihn zu verherrlichen. Sie werden dann befähigt sein, ausgeglichene Charaktere zu entwickeln und völlig zur Brauchbarkeit in dieser Welt vorbereitet sein und moralische Tauglichkeit für das unsterbliche Leben zu erlangen. Z4.462.1 (4T.425.2) Absatz: 20/28 Könnte ich nur die rechten Worte finden, die Bedeutung unserer Missionsschule klar zum Ausdruck zu bringen. Alle sollten empfinden, dass sie eines von Gottes Werkzeugen ist, sich selbst dem Menschen bekannt zu machen. Die Lehrer können ein größeres Werk verrichten, als sie sich bis jetzt vorgestellt haben. Durch persönliche Anteilnahme geleitete Experimente sollen Gemüter geformt und der Charakter entwickelt werden. In der Furcht Gottes sollte jedes Bemühen, die höheren Fähigkeiten zu entwickeln, seien sie auch noch so unvollkommen, ermutigt und gestärkt werden. Viele der Jugendlichen sind reich an Talenten, die nicht genutzt werden, weil es an Gelegenheit fehlte, sie zu entwickeln. Ihre körperlichen Kräfte wurden durch Übung geschult; aber die geistigen Fähigkeiten liegen verborgen, weil die Unterscheidungsgabe und das von Gott verliehene Feingefühl der Erzieher nicht zur Anwendung kam, um diese Geisteskräfte zu wecken. Die Jugend braucht Hilfsmittel zur Selbstentwicklung. Sie müssen aus der Reserve gelockt, angeregt, ermutigt und zur Tat gedrängt werden. Z4.462.2 (4T.426.1) Absatz: 21/28 Überall in der Welt werden Arbeiter benötigt. Die Wahrheit muss in ferne Länder getragen werden, damit Seelen, die sich in Finsternis befinden, erleuchtet werden. Gott fordert, dass in dieser Hinsicht ein sehr viel größerer Eifer bekundet wird, als es bis jetzt der Fall war. Wir als Volk sind nahezu gelähmt. Wir verrichten nicht den zwanzigsten Teil dessen, was wir an Gutestun aufweisen sollten, weil so viel Egoismus unter uns herrscht. Jetzt wird Geistesschulung im Werke Gottes benötigt. Anfänger können kein annehmbares Werk verrichten. Gott hat unsere Missionsschule als Werkzeug zur Heranbildung von Arbeitern ausersehen, deren er sich nicht zu schämen braucht. Die Höhe, zu der ein Mensch durch angemessene Ausbildung gelangen kann, wurde bisher nicht erreicht. Wir haben unter uns überdurchschnittlich viele befähigte Männer. Wenn ihre Talente zur Anwendung kämen, hätten wir zwanzig Prediger, wo heute nur einer ist. Z4.463.1 (4T.426.2) Absatz: 22/28 Lehrer sollten nicht denken, dass ihre Pflicht beendet ist, wenn sie ihre Schüler in wissenschaftlichen Fächern unterrichtet haben. Sie sollten erkennen, dass sie sich auf dem wichtigsten Missionsfeld in der Welt betätigen. Wenn die Fähigkeiten aller, die als Unterweiser dienen, voll zur Anwendung kämen wie Gott es wünscht, würden sie die erfolgreichsten Missionare sein. Man muss daran denken, dass die jungen Menschen Gewohnheiten bilden, die in neun von zehn Fällen ihre Zukunft bestimmen. Der Einfluss der Gruppe, zu der sie gehören, die Verbindungen, die sie unterhalten, und die Grundsätze, die sie annehmen, werden sie durchs ganze Leben begleiten. Z4.463.2 (4T.426.3) Absatz: 23/28 Es ist eine schreckliche Tatsache, die Elternherzen veranlassen sollte zu zittern, dass die Schulen, welche die jungen Leute unserer Tage besuchen, um ihren Geist zu bilden, ihre Moral gefährden. Ebenso wie unschuldige Jugendliche, wenn sie mit verhärteten Verbrechern in Kontakt kommen, Lektionen des Verbrechens lernen, von denen sie nie geträumt hätten, so verlieren auch rein gesinnte junge Leute, wenn sie mit verdorbenen Gefährten Umgang pflegen ihre Charakterreinheit und werden lasterhaft und schlecht. Eltern sollten zu ihrer Verantwortung erwachen und verstehen, was sie tun, wenn sie ihre Kinder von zu Hause weg auf Hochschulen schicken, wo sie nichts anderes zu erwarten haben, als verdorben zu werden. Die Schule in Battle Creek sollte eine höhere Stufe der Moral einnehmen als jede andere im Land, damit die Sicherheit der ihr anvertrauten Kinder nicht in Gefahr gerät. Wenn Lehrer ihrer Aufgabe in der Furcht des Herrn nachkommen und im Geiste Christi fürs Seelenheil ihrer Schüler wirken, wird Gott ihre Anstrengungen mit Erfolg krönen. Gottesfürchtige Eltern werden mehr Wert auf die Charaktere, die ihre Kinder von der Schule mit nach Hause bringen, legen, als auf ihre Erfolge und Fortschritte im Studium. Z4.464.1 (4T.427.1) Absatz: 24/28 Es wurde mir gezeigt, dass Gottes Absicht mit unserer Schule im großen Werk der Seelenrettung besteht. Nur wenn die Talente des Einzelnen völlig der Kontrolle des Geistes Gottes unterstellt werden, kann seine Brauchbarkeit zur vollen Entfaltung kommen. Die Vorschriften und Prinzipien der Religion sind die ersten Schritte im Erlangen von Erkenntnis. Sie sind das Fundament jeder wahren Erziehung. Erkenntnis und Wissenschaft müssen durch den Geist Gottes belebt werden, um edelsten Zwecken dienen zu können. Allein der Christ kann rechten Gebrauch von seinem Wissen machen. Soll die Wissenschaft in rechter Weise gewürdigt werden, muss sie vom religiösen Standpunkt aus betrachtet werden. Das durch Gottes Gnade veredelte Herz kann am besten den wahren Wert der Erziehung verstehen. Gottes Eigenschaften, wie sie in seinen erschaffenen Werken zum Ausdruck kommen, können nur geschätzt werden, wenn wir eine Erkenntnis des Schöpfers haben. Um die Jugend zur Quelle der Wahrheit, zu Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, führen zu können, müssen die Lehrer nicht nur mit der Theorie der Wahrheit bekannt sein, sondern sie brauchen auch eine erfahrungsgemäße Erkenntnis des Weges der Heiligkeit. Erkenntnis ist Macht, wenn sie mit wahrer Frömmigkeit verbunden ist. Pflichten der Eltern gegenüber der Missionsschule Z4.464.2 (4T.428.1) Absatz: 25/28 Unsere Brüder und Schwestern weit und breit sollten es als ihre Pflicht ansehen, diese von Gott ins Leben gerufene Anstalt zu unterstützen. Manche der Schüler kehren murrend und klagend nach Hause zurück, und Eltern und Gemeindeglieder leihen ihren übertriebenen, einseitigen Berichten ein aufmerksames Ohr. Sie täten gut daran zu berücksichtigen, dass die Angelegenheit zwei Seiten hat. Statt dessen gestatten sie, dass diese entstellten Berichte zwischen ihnen und der Schule eine Schranke aufrichten. Sie beginnen dann, Befürchtungen, Zweifel und Verdächtigungen gegenüber der Art und Weise, wie die Schule geleitet wird, zum Ausdruck zu bringen. Solch ein Einfluss richtet großen Schaden an. Diese unzufriedenen Äußerungen breiten sich wie eine ansteckende Krankheit aus, und der bei vielen Menschen entstandene Eindruck ist schwer auszulöschen. Das Gerede greift mit jeder Wiederholung um sich, bis es riesige Ausmaße annimmt. Dabei würde eine Untersuchung die Tatsache zutage fördern, dass weder Lehrer noch Professoren Schuld hatten. Sie taten nur ihre Pflicht, indem sie die in der Schule geltenden Regeln durchsetzten. Die Schulordnung muss durchgeführt werden, sonst wird die Zucht untergraben. Z4.465.1 (4T.428.2) Absatz: 26/28 Eltern handeln nicht immer klug. Viele sind sehr streng und wollen anderen ihre Meinungen aufdrängen. Gelingt ihnen das nicht, werden sie unwillig und anmaßend. Wenn aber von ihren eigenen Kindern verlangt wird, dass sie den Regeln und Anordnungen in der Schule gehorchen sollen, diese Kinder sich jedoch über die notwendigen Einschränkungen ärgern, nehmen die Eltern, die angeblich Gott lieben und fürchten, zu oft die Partei ihrer Kinder, statt sie zu rügen und ihre Fehler zu berichtigen. Eine solche Handlungsweise erweist sich oftmals als Wendepunkt in der charakterlichen Entwicklung ihrer Kinder. Regeln und Ordnung werden niedergerissen, und die Disziplin wird mit Füßen getreten. Die Kinder verabscheuen Beschränkungen. Man lässt sie verächtlich über die Anstalten in Battle Creek sprechen. Dächten die Eltern nur etwas darüber nach, würden sie die üblen Folgen erkennen, die der von ihnen eingeschlagene Weg nach sich zieht. Es wäre wirklich höchst erfreulich, wenn in einer Schule mit vierhundert Schülern, die von Männern und Frauen geleitet wird, die natürlicherweise menschlichen Schwächen unterworfen sind, jede Maßnahme über alle Kritik erhaben wäre. Z4.465.2 (4T.429.1) Absatz: 27/28 Versetzten sich die Eltern selbst einmal in die Lage der Lehrer und sähen sie, wie schwierig es notwendigerweise sein muss, in einer Schule mit Hunderten von Schülern der verschiedensten Veranlagungen Zucht und Ordnung zu halten, betrachteten sie bei einiger Überlegung die Dinge ganz anders. Sie sollten bedenken, dass manche Kinder im Elternhaus nie eine Erziehung erhalten haben. Sie wurden stets verwöhnt und niemals zu Gehorsam angehalten. Für diese wäre es sehr vorteilhaft, wenn man sie dem Einfluss ihrer unverständigen Eltern entzöge und unter so strenge Vorschriften stellte, wie es beim Militär der Fall ist. Wenn für diese Kinder nichts getan wird, die in so trauriger Weise von ihren pflichtvergessenen Eltern vernachlässigt worden sind, werden sie niemals von Jesu angenommen werden. Sie werden in diesem Leben wertlos sein und am zukünftigen keinen Anteil haben, wenn auf sie nicht eine beherrschende Kraft einwirken kann. Z4.466.1 (4T.429.2) Absatz: 28/28 Im Himmel herrscht vollendete Ordnung, vollkommener Gehorsam, völliger Friede und Harmonie. Wer im irdischen Leben keine Rücksicht auf Ordnung und Disziplin genommen hat, wird die im Himmel herrschende Ordnung nicht achten können. Er wird niemals Einlass in den Himmel erhalten, denn alle des Eintritts Würdigen lieben und schätzen Zucht und Ordnung. Der Charakter, der in diesem Leben entwickelt wird, entscheidet über das zukünftige Schicksal. Wenn Christus kommt, wird er nicht den Charakter irgendeiner Persönlichkeit ändern. Uns ist kostbare Prüfungszeit gegeben, die Kleider unseres Charakters zu waschen und sie hell zu machen im Blut des Lammes. Um die Flecken der Sünde zu beseitigen, benötigen wir ein ganzes Leben. Jeden Tag müssen wir uns erneut bemühen, das Ich zu verleugnen und ihm zu entsagen. Jeden Tag sind neue Kämpfe auszufechten und Siege zu erringen. Jeden Tag sollte die Seele ernstlich mit Gott um die Siege des Kreuzes ringen. Die Eltern dürfen keine ihrer elterlichen Aufgaben vernachlässigen, um ihren Kindern zu nützen. Ihre Aufgabe ist es, die Kinder so zu erziehen, dass sie der menschlichen Gesellschaft zum Segen werden und danach den Lohn des ewigen Lebens ernten können. Kapitel 39: Das Werk in Iowa Z4.466.2 (4T.430.1) Absatz: 1/41 Es wurde mir gezeigt, dass das Werk in Iowa sich in einem beklagenswerten Zustand befindet. Junge Männer wurden in den verschiedenen Zweigen des Werkes eingesetzt, die sich nicht in einer solch geistlichen Verfassung befanden, dass sie den Geschwistern von Nutzen sein konnten. Eine ganze Anzahl von unerfahrenen, untüchtigen Männern haben im Werk gearbeitet, die selbst eines großen Werkes beduften. Studenten der Missionsschule Z4.467.1 (4T.430.2) Absatz: 2/41 Der Einfluss von Bruder B ist ganz und gar nicht so gewesen, wie er hätte sein sollen. Während er die Schule in Battle Creek besuchte, war er in mancherlei Hinsicht ein vorbildlicher junger Mann. Aber er mit anderen jungen Männern und Mädchen machten heimlich einen Ausflug nach .... Dies war nicht edel, offen und recht. Sie alle wussten, dass dies gegen die Hausordnung verstieß. Aber sie wagten es, diese Regeln zu übertreten. Diese jungen Menschen haben durch diese Handlung und ihre bisherige Haltung gegenüber ihrem verkehrten Tun ein sehr schlechtes Licht auf die Schule geworfen. Z4.467.2 (4T.430.3) Absatz: 3/41 Als die Brüder in Iowa die Arbeit von Bruder B unter diesen gegebenen Umständen akzeptierten, haben sie verkehrt gehandelt. Wenn sie in anderen Fällen genauso handeln, wird dies Gott sehr missfallen. Die Tatsache, dass er sich durch gutes Betragen ausgezeichnet hatte, verlieh ihm größeren Einfluss über andere. Sein Beispiel, sich den Regeln und der Autorität zu widersetzen, welche die Schule unterstützen und beherrschen, beeinflusste andere, das gleiche zu tun wie er. Gesetze und Regeln zur Verwaltung der Schule werden keine Kraft besitzen, wenn solche Dinge allgemein von unseren Brüdern geduldet werden. Sehr leicht kann sich ein demoralisierender Einfluss in eine Schule einschleichen. Viele werden bereitwillig den Geist der Rebellion und des Widerstandes aufgreifen, wenn man sich nicht unverzüglich, wachsam und ausdauernd bemüht, den hohen Stand der Schule durch genaue Regeln betreffs des Verhaltens der Schüler aufrechtzuerhalten. Z4.467.3 (4T.430.4) Absatz: 4/41 Gott wird die Arbeit von Bruder B nicht annehmen, ehe er nicht sein Unrecht, die Regeln der Schule übertreten zu haben, einsieht und anerkennt und sich entschließt, dem Einfluss entgegenzuwirken, durch welchen er dem Ruf der Schule geschadet hat. Von Iowa wären viel mehr Schüler gekommen, wenn sich diese unglücklichen Umstände nicht ergeben hätten. Könntest du, Bruder B, den Einfluss dieses einen verkehrten Schrittes und die Gefühle von Leidenschaft, Eifersucht und selbst Hass, die dein Herz wegen des Tadels von Professor Brownsberger erfüllten, im rechten Licht sehen und erkennen, dann würdest du über dich selbst erschüttert sein. Du würdest bei dem Triumph derer erzittern, die keine Einschränkung ertragen können und gegen alle Regeln und Vorschriften ankämpfen, die sie davon abhalten, ihrem eigenen Kurs zu folgen. Da du vorgibst, ein Jünger des sanftmütigen und demütigen Jesu zu sein, nimmt dein Einfluss und deine Verantwortlichkeit entsprechend zu. Z4.468.1 (4T.431.1) Absatz: 5/41 Bruder B, ich hoffe, dass du zum Nachdenken kommst und sorgfältig deine erste Versuchung, von den Regeln der Schule abzuweichen, in Betracht ziehst. Studiere kritisch den Charakter der Verwaltung unserer Schule. Die Regeln, die eingeschärft werden, sind nicht zu streng. Aber Ärger wurde gehegt. Die Vernunft war eine Zeitlang ausgeschaltet, und das Herz fiel unbeherrschbarer Leidenschaft zum Opfer. Bevor du es gewahr wurdest, hattest du einen Schritt getan, den du einige Stunden früher nicht unternommen hättest, ganz gleich, wie stark die Versuchung gewesen wäre. Gefühle hatten die Vernunft überwunden, und du konntest dir nicht ins Gedächtnis zurückrufen, welchen Schaden du dir selbst und der Einrichtung Gottes zugefügt hattest. Unsere einzige Sicherheit unter allen Umständen besteht darin, in der Kraft Christi, unseres Erlösers, uns selbst zu beherrschen. Z4.468.2 (4T.431.2) Absatz: 6/41 Unsere Missionsschule besitzt nicht den Einfluss volkstümlicher Meinung, um die Art ihrer Verwaltung zu unterstützen und ihre Regeln einzuschärfen, wie dies bei andern Lehranstalten der Fall ist. In gewisser Hinsicht ist sie eine konfessionelle Schule. Wenn aber nicht darüber gewacht wird, wird sie einen weltlichen Charakter und Einfluss erhalten. Sabbathaltende Schüler müssen mehr moralischen Mut wie bisher beweisen, um den moralischen und religiösen Einfluss der Schule zu bewahren, andernfalls wird sie sich nur dem Namen nach von den Schulen anderer Glaubensgemeinschaften unterscheiden. Gott plante und gründete diese Schule mit der Absicht, dass sie nach hohen religiösen Grundsätzen gestaltet werden sollte, damit Jahr für Jahr unbekehrte Schüler, die nach Battle Creek geschickt wurden, als Soldaten des Kreuzes Christi nach Hause zurückkehren können. Z4.469.1 (4T.432.1) Absatz: 7/41 Professoren und Lehrer sollten über die besten Methoden nachsinnen, wie der besondere Charakter unserer Missionsschule aufrecht erhalten werden kann. Alle sollten das Vorrecht, eine solche Schule zu haben, hoch einschätzen. Wie sorgfältig sollten sie dieselbe unterhalten und vor jeder Schande bewahren! Selbstsucht mag die Energie der Schüler schwächen, und das weltliche Element kann beherrschenden Einfluss über die ganze Schule ausüben. Dies würde Gottes Missfallen über die ganze Einrichtung bringen. Z4.469.2 (4T.432.2) Absatz: 8/41 Schüler, die angeblich Gott lieben und der Wahrheit gehorchen, sollten in Glaubensgrundsätzen jenen Grad von Selbstbeherrschung und Stärke besitzen, der sie befähigt, inmitten von Versuchungen fest zu bleiben und in der Schule, in ihrer Pension und wo sie sich auch immer befinden mögen, für Jesum einzutreten. Religion soll nicht nur wie ein Kleid im Hause Gottes angelegt werden, sondern das ganze Leben muss von unseren religiösen Grundsätzen zeugen. Wer vom Lebensquell trinkt, wird nicht wie der Weltmensch sehnsüchtig nach Abwechslung und Vergnügen verlangen. In seinem Verhalten und Charakter werden die Ruhe, der Friede und das Glück zu erkennen sein, die er in Jesu gefunden hat, indem er ihm seine Schwierigkeiten und Sorgen täglich zu seinen Füßen legte. Er wird beweisen, dass man auf dem Pfad des Gehorsams und der Pflicht Zufriedenheit und sogar Freude finden kann. Wer in dieser Weise handelt, wird seine Mitschüler so beeinflussen, dass sich das auf die ganze Schule auswirkt. Wer zu dieser getreuen Schar gehört, belebt und stärkt Lehrer und Erzieher in ihren Bemühungen, wenn sie jegliche Art von Pflichtvergessenheit, Zwietracht und Nachlässigkeit, sich den schulischen Regeln und Anordnungen zu fügen, unmöglich machen. Sein Einfluss wird heilsam sein, und seine Werke werden an Gottes großem Tag nicht vergehen, sondern ihm in die zukünftige Welt nachfolgen. Von Ewigkeit zu Ewigkeit wird der Einfluss seines irdischen Lebens spürbar sein. Ein einziger ernster, gewissenhafter, gläubiger junger Mann auf der Schule ist von unschätzbarem Wert. Engel des Himmels schauen liebevoll auf ihn herab. Sein teurer Heiland liebt ihn, und im Hauptbuch des Himmels wird jedes Werk der Gerechtigkeit, jede abgewehrte Versuchung und jede überwundene Sünde verzeichnet. Auf diese Weise legt er sich selbst einen guten Grund für die kommende Zeit, damit er das ewige Leben ergreife. Z4.470.1 (4T.433.1) Absatz: 9/41 Die Handlungsweise von Bruder C auf der Missionsschule, die Gesellschaft junger Mädchen zu suchen, war verkehrt. Das war nicht der Grund, weshalb er nach Battle Creek gesandt wurde. Schüler werden nicht dorthin geschickt, um Verbindungen herzustellen, zu flirten oder Liebschaften zu hegen, sondern um eine Ausbildung zu erhalten. Würde ihnen gestattet, in dieser Sache ihren eigenen Neigungen zu folgen, würde die Schule bald demoralisiert. Einige haben ihre kostbaren Tage in der Schule mit heimlichem Flirten und Hofmacherei vergeudet, trotz der Wachsamkeit von Professoren und Lehrern. Wenn ein Lehrer in irgendeinem Fach Vorteile aus seiner Stellung zieht, um die Zuneigung seiner Schüler zu gewinnen, indem er Heiraten ermutigt, verdient er den strengsten Tadel. Z4.470.2 (4T.433.2) Absatz: 10/41 Der Einfluss der Söhne von Bruder D und verschiedener anderer in Iowa und ebenso von Herrn E in Illinois war unserer Schule nicht von Nutzen. Die Verwandten und Freunde dieser Schüler haben sie unterstützt, einen Schatten auf die Schule zu werfen. Die Söhne von Bruder D haben Fähigkeiten und Begabung, was für die Eltern eine Quelle der Zufriedenheit ist. Wenn jedoch die Befähigung dieser jungen Männer dazu benutzt wird, die Regeln und Anordnungen der Schule niederzureißen, dann sollte dies niemand freuen. Das Schriftstück, welches jene scharfsinnige und harte Kritik an einem der Lehrer in der Schule enthält, wird an jenem Tage, wo die Taten eines jeden Menschen von Gott untersucht werden, nicht mit solcher Befriedigung gelesen werden. Bruder und Schwester D werden dann dem Bericht des Werkes, das sie verrichteten, indem sie ihrem Sohn in dieser Sache schlecht verhüllte Rechtfertigung zuteil werden ließen, begegnen müssen. Sie müssen sich dann für den Einfluss verantworten, den sie gegen die Schule, eines der Werkzeuge Gottes, ausübten, auch dafür, dass sie durch ihre entstellenden Darlegungen andere Jugendliche davon abhielten, die Schule zu besuchen, wo ihnen die Wahrheit hätte nahegebracht werden können. Wegen dieses verkehrten Einflusses werden einige Seelen verloren gehen. Der große Gerichtstag Gottes wird den Einfluss der gesprochenen Worte und der eingenommen Haltung offenbaren. Bruder und Schwester D haben häusliche Pflichten vernachlässigt. Sie waren trunken von den Sorgen dieses Lebens. Arbeit, Hast und Stress sind an der Tagesordnung, und ihre völlig weltliche Gesinnung hat ihren prägenden Einfluss auf ihre Kinder, auf die Gemeinde und die Welt ausgeübt. Es ist das Beispiel derer, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten, durch welches die Welt verdammt wird. Z4.471.1 (4T.434.1) Absatz: 11/41 Von der christlichen Jugend hängt in hohem Maße die Erhaltung und das Bestehen der Einrichtungen ab, die Gott zur Förderung seines Werkes bestimmt hat. Diese schwere Verantwortung ruht auf der heutigen Jugend, die nun an der Reihe ist, den Schauplatz des Handelns zu betreten. Nie hat es eine Zeit gegeben, in der einer Generation so bedeutsame Entscheidungen auferlegt waren. Wie wichtig ist es deshalb, dass junge Menschen die Fähigkeiten für das große Werk erwerben, damit Gott sie als seine Werkzeuge benutzen kann. Ihr Schöpfer hat Ansprüche an sie, die allen anderen vorgehen. Z4.471.2 (4T.434.2) Absatz: 12/41 Gott hat ihnen das Leben gegeben und alle leiblichen und geistigen Gaben verliehen, die sie besitzen. Er hat sie mit Fähigkeiten ausgestattet, die vernünftig ausgebildet werden sollen, damit ihnen ein Werk anvertraut werden kann, das so beständig sein wird wie die Ewigkeit. Als Gegenleistung für seine großen Gaben erwartet Gott, dass sie ihre geistigen und sittlichen Kräfte gebührend pflegen und betätigen; denn er hat ihnen diese Fähigkeiten nicht nur zu ihrem Vergnügen geschenkt. Auch nicht dafür, dass sie diese Kräfte missbrauchen, indem sie Gottes Willen und Vorsehung entgegenarbeiten. Sie sollen sie anwenden, um in der Welt die Erkenntnis von Wahrheit und Heiligkeit zu fördern. Gott fordert, dass sie ihm für seine unendliche Güte und Gnade dankbar seien, ihn fürchten und lieben. Mit Recht verlangt er Gehorsam gegenüber seinen Gesetzen und allen weisen Regeln, deren Ziel es ist, die Jugend im Zaum zu halten, vor Satans Anschlägen zu bewahren und sie auf Wegen des Friedens zu führen. Wenn die Jugend zu der Einsicht kommen könnte, dass sie, indem sie sich den Verhaltengsmaßregeln und Vorschriften unserer Anstalten fügt, nur das tut, was ihr Ansehen in der Gesellschaft erhöht, ihr Wesen und ihren Geist adelt und ihre Freude steigert, sie würde sich weder gegen die gerechten Regeln und heilsamen Forderungen empören noch sich damit abgeben, Argwohn und Vorurteil gegen diese Anstalten hervorzurufen. Unsere Jugend sollte von Willenskraft und Pflichttreue beseelt sein, um den Anforderungen genügen zu können, die an sie gestellt werden; dann wäre der Erfolg gewährleistet. Das ungestüme, rücksichtslose Wesen vieler Jugendlicher unserer Zeit betrübt das Herz. Viel Schuld haben die Eltern auf sich geladen. Ohne Gottesfurcht kann niemand wahrhaft glücklich sein. Z4.472.1 (4T.435.1) Absatz: 13/41 Jene Schüler, die sich der Autorität widersetzen und nach Hause zurückkehrten, um Schande auf die Schule zu häufen, müssen zuerst ihre Sünde anerkennen und den ausgeübten Einfluss rückgängig machen, ehe sie Gottes Wohlgefallen haben können. Die Gläubigen in Iowa haben Gottes Missfallen erregt, weil sie die ihnen überbrachten Berichte so bereitwillig annahmen. Sie sollten immer Stellung auf Seiten von Zucht und Ordnung einnehmen, anstatt lässige Verwaltung zu ermutigen. Z4.472.2 (4T.435.2) Absatz: 14/41 Ein junger Mann wird von einem fernen Land gesandt, um aus der Schule in Battle Creek Nutzen zu ziehen. Er verlässt sein Heim mit dem Segen seiner Eltern. Täglich hat er die ernsten Gebete vernommen, die vom Familienaltar emporstiegen. Augenscheinlich hat er ein Leben mit edlen Entschlüssen und Reinheit eingeschlagen. Seine Überzeugung und seine Absichten sind rechter Art, wenn er sein Heim verlässt. In Battle Creek kommt er mit Gefährten aller Gesellschaftsklassen in Berührung. Er wird mit einigen bekannt, deren Beispiel ein Segen für alle ist, die in ihren Einflussbereich kommen. Wiederum begegnet er solchen, die scheinbar freundlich und interessant sind. Ihre Intelligenz zieht ihn an. Aber sie befinden sich in moralischem Tiefstand und ermangeln religiösen Glaubens. Eine Zeitlang widersteht er der Versuchung. Da er aber beobachtet, dass jene, die vorgeben Christen zu sein, sich scheinbar der Gesellschaft dieser Ungläubigen erfreuen, beginnen seine Absichten und hohen Entschlüsse zu wanken. Er hat Freude an den witzigen Einfällen und dem fröhlichen Geist dieser Jugendlichen, und beinahe unbemerkt wird er mehr und mehr in ihre Gesellschaft hineingezogen. Seine Festung scheint nachzugeben, sein bisher tapferes Herz wird schwach. Er wird von ihnen zu einem Spaziergang eingeladen, und sie führen ihn in ein Lokal. Austern oder andere Erfrischungen werden bestellt. Er schämt sich, jetzt das Lokal zu verlassen und die Einladung abzulehnen. Ein Glas Bier kann doch nicht schaden. Er akzeptiert es. Doch sein Gewissen protestiert. Er nimmt nicht offen seine Stellung auf Seiten Gottes und der Wahrheit und Gerechtigkeit. Die Gesellschaft der verschlagenen, betrügerischen Klasse behagt ihm, und er wird einen Schritt weiter geführt. Seine Verführer dringen auf ihn ein, dass es doch harmlos sei, am Kartenspiel teilzunehmen oder in einer Spielhalle zuzuschauen. Einige Male gibt er der Versuchung nach. Z4.473.1 (4T.436.1) Absatz: 15/41 Junge Männer besuchen unsere Schule, die, während Eltern und Erzieher arglos sind, sich in Lokalen aufhalten, Bier trinken und Karten und Billard spielen. Diese Dinge versuchen die Schüler zu verheimlichen. Professoren und Lehrer werden über das vor sich gehende satanische Werk in Unwissenheit gehalten. Wenn dieser junge Mann sich an Dingen beteiligt, die geheim gehalten werden müssen, schlägt sein Gewissen. Aber die Neigung triumphiert. Er betrachtete sich als einen Christen, als er nach Battle Creek kam. Jetzt geht es ständig und gewiss bergab. Böse Gefährten und Verführer unter der Jugend von Sabbathaltern, von denen einige in Battle Creek wohnen, finden heraus, dass er leicht zu verführen ist. Heimlich frohlocken sie über ihre Macht und die Tatsache, dass er schwach ist und so bereitwillig ihrem verführerischen Einfluss nachgibt. Sie finden, dass er durch jene, die Licht hatten und ihr Herz in Sünde verhärtet haben, beschämt und verwirrt werden kann. Gerade solche Einflüsse wie diese gibt es überall, wo Jugendliche zusammenkommen. Z4.474.1 (4T.436.2) Absatz: 16/41 Die Zeit wird kommen, wo jener junge Mann, der seines Vaters Haus rein und unbefleckt und mit edlen Vorsätzen verlies, ruiniert wird. Er hat gelernt, das Böse zu lieben und das Gute zu verwerfen. Er erkannte nicht seine Gefahr, noch war er durch Wachsamkeit und Gebet gewappnet. Er stellte sich nicht sogleich unter die schützende Fürsorge der Gemeinde. Man machte ihn glauben, dass Unabhängigkeit ein Beweis von Männlichkeit sei, dass er nicht zulassen solle, dass seine Freiheit eingeschränkt wird. Er wurde belehrt, dass Ignorierung von Regeln und Gesetzen Trotz zu bieten, bedeute, sich wahrer Freiheit zu erfreuen, dass es Sklaventum sei, sich immerfort zu fürchten und zu zittern, etwas Verbotenes zu tun. Er gab dem Einfluss gottloser Personen nach, die, während sie nach außen hin korrekt schienen, Betrug, Verdorbenheit und Bosheit übten, und er wurde verachtet und verspottet, weil er leichtgläubig war. Er wandte sich dorthin, wo er nicht erwarten konnte, das Reine und Gute zu finden. Er lernte eine Lebensweise und Sprachgewohnheiten, die nicht erhaben und veredelnd waren. Viele sind in Gefahr, unbemerkt abwärts geführt zu werden, bis sie sich entwürdigt wiederfinden. Um die Anerkennung der Herzlosen und Gottlosen zu erlangen, sind sie in Gefahr, die Reinheit und den Adel der Männlichkeit preiszugeben und Sklaven Satans zu werden. Junge Prediger Z4.474.2 (4T.437.1) Absatz: 17/41 Es wurde mir gezeigt, dass Iowa weit hinter anderen Staaten zurückbleiben wird, was den Stand reiner Frömmigkeit betrifft, wenn es jungen Männern gestattet wird, Einfluss in ihrer Vereinigung zu haben, während der Beweis auf der Hand liegt, dass sie keine Verbindung mit Gott unterhalten. Ich fühle es als eine feierliche Pflicht, zu sagen, dass Iowa sich heute in einem besseren Zustand befinden würde, wenn die Brüder F und G schweigsam gewesen wären. Da sie keine erfahrungsgemäße Gottseligkeit besitzen, wie können sie das Volk zu jener Quelle führen, mit der sie selbst unbekannt sind? Z4.475.1 (4T.437.2) Absatz: 18/41 Ein vorherrschender Zweifel betreffs der Zeugnisse des Geistes Gottes nimmt ständig zu. Diese jungen Männer ermutigen Infragestellung und Zweifel, anstatt sie zu beseitigen, weil sie bezüglich des Geistes, der Macht und der Bedeutung der Zeugnisse unwissend sind. Wegen ihrer ungeheiligten Herzen bringt ihre Arbeit den Geschwistern keinen Nutzen. Sie mögen scheinbar die Leute überzeugen, dass wir die Wahrheit haben. Aber wo ist der Geist und die Kraft Gottes, das Herz zu beeindrucken und das Gewissen zu erwecken und von der Sünde zu überzeugen? Wo ist die Kraft, welche die Überzeugten voran zu einer erfahrungsgemäßen Erkenntnis und zu lebendiger Gottseligkeit führt? Sie kennen dieses selbst nicht. Wie können sie dann Christi Religion repräsentieren? Entmutigt junge Männer in keiner Weise, die das Feld betreten möchten, lasst sie aber zuvor das Geschäft lernen. Z4.475.2 (4T.437.3) Absatz: 19/41 Bruder G hätte seine Bemühungen mit jenen der Ärzte im Sanatorium vereinen können. Leider konnte er nicht mit ihnen übereinstimmen. Er war zu selbstgenügsam, um ein Lernender zu sein. Er war aufgeblasen und selbstgefällig. Er hatte ebenso gute Aussichten wie andere junge Männer. Während sie bereit waren, Unterweisung zu empfangen und jede Stellung anzunehmen, wo sie am besten dienen konnten, war er nicht willig, sich der Situation anzupassen. Er glaubte, zu viel zu wissen, um eine untergeordnete Stellung anzunehmen. Er war nicht imstande, sich das Vertrauen der Patienten zu erwerben. Er war so herrschsüchtig und diktatorisch, dass sein Einfluss im Sanatorium nicht geduldet werden konnte. Es mangelte ihm nicht an Befähigung. Wäre er willig gewesen, hätte er eine praktische Erkenntnis der Aufgabe eines Arztes erlangen können. Hätte er einen sanftmütigen und demütigen Geist besessen, hätte er bestimmt Erfolg haben können. Doch natürliche Charakterfehler wurden weder erkannt noch überwunden. Er war geneigt, zu betrügen und Ausflüchte zu machen. Diese Wesenszüge werden die Brauchbarkeit eines jeden zerstören, ganz gleich, in welchem Beruf; und ganz sicher werden sie die Tür zum Predigtamt verschließen. Strikteste Wahrhaftigkeit muss gehegt und aller Betrug gemieden werden, wie man vor dem Aussatz zurückschrecken würde. Er fühlte sich verlegen wegen seiner kleinen Gestalt. Daran kann er nichts ändern; aber es liegt in seinem Vermögen, seinen fehlerhaften Charakter zu ändern, wenn er will. Gemüt und Charakter können, wenn man sich bemüht, nach dem göttlichen Ebenbild umgestaltet werden. Z4.476.1 (4T.438.1) Absatz: 20/41 Nicht ein zur Zurschaustellen von Überlegenheit zeichnet einen Mann aus, sondern wahre Geistesgröße. Angemessene Bildung der Verstandeskräfte macht den Mann zu dem, was er ist. Diese veredelnden Kräfte sind ihm zur Formung eines Charakters für das zukünftige, ewige Leben verliehen. Der Mensch wurde zu einer höheren, heiligeren Freude erschaffen als diese Welt zu bieten hat. Er wurde für erhabenere und edlere Zwecke nach Gottes Ebenbild geschaffen, welche die Aufmerksamkeit der Engel beanspruchen. Z4.476.2 (4T.438.2) Absatz: 21/41 Die Jugendlichen von heute denken im allgemeinen nicht tief noch handeln sie weislich. Wären sie sich der Gefahren bewusst, die sie bei jedem Schritt umlauern, wären sie vorsichtiger und würden vielen Fallstricken entgehen, die Satan für ihre Füße ausgelegt hat. Gib acht, mein Bruder, dass du nicht mehr scheinen willst als was du bist. Glitzernde Imitation wird sich sehr bald von echtem und reinem Metall unterscheiden. Prüfe nicht nur dich selbst mit der größten Sorgfalt, sondern auch die Positionen, die von einem jeden Glied deiner Familie eingenommen werden. Betrachte die Geschichte eines jeden, und denke tief über die Resultate des von ihnen verfolgten Kurses nach. Bedenke, warum einige Personen von den wahrhaft Guten geliebt und geachtet, andere jedoch verachtet und gemieden werden. Betrachte diese Dinge im Lichte der Ewigkeit, und wenn du entdeckst, worin andere einen Fehlschlag erlitten, dann meide sorgfältig den Weg, den sie einschlugen. Man tut gut daran, zu bedenken, dass gewisse Wesenszüge sich von den Eltern auf die Kinder übertragen. Denke tief über diese Dinge nach, und lege in der Furcht Gottes die Waffenrüstung für einen lebenslangen Kampf mit ererbten Neigungen an. Ahme nur das göttliche Vorbild nach. Du musst ausdauernd, anhaltend und mit Eifer ans Werk gehen, wenn du Erfolg haben willst. Du wirst dein eigenes Ich überwinden müssen, und das ist der härteste Kampf von allen. Entschlossener Widerstand gegen deine eigenen Wege und falschen Gewohnheiten wird dir köstliche und immerwährende Siege sichern. Weil du aber die starken Charakterzüge nährst und lieber führen als nachfolgen willst, wirst du erfolglos bleiben. Du gibst dich rasch den Gefühlen hin. Wenn du nicht aufpasst, gerätst du in Erregtheit. Den Jugendlichen müssen Verantwortlichkeiten und wichtige Pflichten auferlegt werden. Erwirbst du dir die notwendigen Fähigkeiten, deinen Teil in der Furcht Gottes beizutragen? Z4.477.1 (4T.439.1) Absatz: 22/41 Bruder F ist für seine Arbeit nicht geeignet. Er hat noch nahezu alles zu lernen. Er besitzt einen fehlerhaften Charakter. Von Kindheit an wurde er nicht unterwiesen, Pflichten zu übernehmen, zu arbeiten und Lasten zu tragen. Er hat nicht erkannt und gefühlt, dass er ein Werk für sich selbst zu tun hat. Folglich ist er nicht vorbereitet, das Werk zu würdigen, das für andere getan werden muss. Er ist selbstgenügsam. Er gibt vor, mehr zu wissen, als es der Wirklichkeit entspricht. Wenn er durch den Geist Gottes völlig geheiligt wird und die Feierlichkeit und Verantwortlichkeit der Arbeit eines Predigers erfasst, wird er sich selbst als gänzlich unfähig für diese Aufgabe betrachten. Ihm mangelt es an vielen Stücken. Seine Fehlerhaftigkeit wird sich bei andern wiederholen und wird der Welt ein falsches Bild vom Charakter unseres Werkes und der Prediger, die dort angestellt sind, vermitteln. Er muss mit den Lasten und Pflichten des praktischen Lebens bekannt werden, ehe er zu dem verantwortungsvollsten Werk, das je Sterblichen anvertraut wurde, geschickt ist. Alle jungen Prediger müssen zuerst Schüler sein, bevor sie Lehrer werden können. Während ich junge Männer ermutige, ins Predigtamt einzutreten, möchte ich sagen, dass ich von Gott bevollmächtigt bin, auf gründliche Vorbereitung für dieses Werk zu drängen. Z4.477.2 (4T.440.1) Absatz: 23/41 Die Brüder F sind nicht geneigt, Pflichten auf sich zu nehmen und Lasten zu tragen. Sorglosigkeit und Unvollkommenheit kennzeichnet alles, was sie tun. Sie sind unachtsam im Sprechen und im Betragen. Der feierliche, erhebende und veredelnde Einfluss, der jeden Prediger des Evangeliums auszeichnen sollte, kann in ihrem Leben nicht zum Ausdruck kommen, bis sie nach dem göttlichen Vorbild umgestaltet und geformt sind. Beide sind mehr oder weniger von Egoismus geprägt, viel mehr als andere. Diese jungen Männer hegen einen Geist der Selbstgenügsamkeit und Selbstüberhebung, der sie untauglich für Gottes Werk macht. Sie benötigen strenge Selbstdisziplin, ehe sie von Gott als Arbeiter in seinem Werk angenommen werden können. Sie sind von Natur aus träge, was sie überwinden müssen. Sie bedürfen sorgfältiger Anleitung in den allgemeinen Pflichten des täglichen Lebens. Sie müssen lernen. Wenn sie dann bemerkenswerte Erfolge in geringen Verantwortlichkeiten aufweisen können, sind sie vorbereitet, mit größeren betraut zu werden. Die verschiedenen Vereinigungen wären ohne solche unfähigen Arbeiter besser daran. Die Bürde für Seelen kann Männern wie diesen in ihrem ungeheiligten Zustand ebenso wenig auferlegt werden, wie kleinen Kindern. Sie wissen nichts von lebendiger Frömmigkeit, und ehe sie auch nur Christen sein können, benötigen sie eine gründliche Bekehrung. Z4.478.1 (4T.440.2) Absatz: 24/41 Bruder A F benötigt eine gründliche Erziehung in unserer Missionsschule. Seine Ausdrucksweise ist fehlerhaft. Er ist in seinem Verhalten grob und ungeschliffen. Trotzdem ist er selbstzufrieden und bezüglich seiner Fähigkeit gänzlich betrogen. Er glaubt nicht wirklich an die Zeugnisse des Geistes Gottes. Er hat sie weder sorgfältig studiert noch in die Tat umgesetzt. Weil er so wenig geistliche Gesinnung besitzt, wird er weder den Wert der Zeugnisse noch ihre wahre Bedeutung erfassen. Diese jungen Männer lesen zwar in der Bibel, aber sie haben wenig Übung in andächtigem, ernsten und demütigen Erforschen der Schrift, damit sie zu allem guten Werk geschickt werden können. Z4.478.2 (4T.441.1) Absatz: 25/41 Es besteht große Gefahr, eine Klasse von Männern zum Eintritt in die Evangeliumsarbeit zu ermutigen, die keine echte Seelenlast fühlen. Sie mögen imstande sein, das Interesse der Leute zu wecken und Streitgespräche zu führen, während sie keinesfalls Männer des Nachdenkens sind, die ihre Fähigkeiten erweitern und ihre Leistungsfähigkeit steigern wollen. Wir haben einen unterentwickelten und fehlerhaften Predigerstand. Wohnt Christus nicht in den Männern, welche die Wahrheit verkündigen, dann werden sie den moralischen und religiösen Maßstab herabwürdigen, wo immer sie geduldet werden. Ihnen ist nur ein Vorbild vor Augen gestellt – Christus. Z4.479.1 (4T.441.1) Absatz: 26/41 "Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." 2.Timotheus 3,16.17. In der Bibel finden wir den untrüglichen Rat Gottes. Ihre Lehren in die Praxis umgesetzt, wird Menschen für jede Pflicht befähigen. Es ist Gottes Stimme, die täglich zur Seele spricht. Wie sorgfältig sollten die jungen Leute Gottes Wort studieren und seinen Inhalt in ihrem Herzen horten, damit seine Vorschriften das ganze Verhalten beherrschen. Unsere jungen Prediger und jene, die eine Zeitlang predigten, weisen einen großen Mangel am Verständnis der Schrift auf. Das Werk des Heiligen Geistes muss das verfinsterte Verständnis erleuchten, das selbstsüchtige, steinerne Herz erweichen, um den empörerischen Übertreter zu unterwerfen und ihn vor dem verderblichen Einfluss der Welt zu bewahren. Christi Gebet für seine Jünger lautete: "Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit." Johannes 17,17. Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, verletzt das Herz des Sünders und zerreißt es. Wird die Theorie der Wahrheit wiederholt, ohne dass ihr heiliger Einfluss vom Herzen des Sprechers empfunden wird, macht sie keinen Eindruck auf die Hörer, sondern wird als Irrtum verworfen, während der Sprecher selbst sich für den Verlust von Seelen verantwortlich macht. Wir müssen sicher sein, dass unsere Prediger bekehrte, demütige, sanftmütige und von Herzen bescheidene Männer sind. Z4.479.2 (4T.442.1) Absatz: 27/41 Im Predigerstand muss eine entschiedene Veränderung stattfinden. Die Befähigungen eines Predigers müssen viel kritischer in Betracht gezogen werden. Mose wurde von Gott angewiesen, eine Erfahrung in Fürsorge, Rücksichtsnahme und Zartgefühl für seine Herde zu sammeln, damit er als treuer Hirte bereit war, wenn Gott ihn berufen würde, die Betreuung seines Volkes zu übernehmen. Eine ähnliche Erfahrung benötigen alle, die die große Aufgabe, die Wahrheit zu verkündigen, in Angriff nehmen. Um Seelen zur lebenspendenden Quelle führen zu können, muss der Prediger zuerst davon trinken. Er muss das unendliche Opfer betrachten, das Gottes Sohn für die Erlösung des gefallenen Menschen brachte, und seine eigene Seele muss mit dem Geist unsterblicher Liebe erfüllt werden. Wenn Gott uns schwere Arbeit zuweist, müssen wir sie ohne Murren tun. Wenn der Weg gefahrvoll und schwierig ist, möchte Gott, dass wir ihn sanftmütig gehen und ihn um Hilfe anrufen. Man kann eine Lehre aus der Erfahrung einiger unserer Prediger ziehen, die vergleichsweise nichts von Schwierigkeiten und Prüfungen wissen, sich aber immer als Märtyrer betrachten. Sie müssen noch lernen, dankbar den Weg anzunehmen, den Gott für sie wählt, und zu dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens aufzuschauen. Die Arbeit des Predigers sollte mit größerem Ernst und Eifer, mit größerer Energie durchgeführt werden als jedes andere Geschäft, da sie heiliger ist und die Resultate von größerer Tragweite sind. Über der Arbeit eines jeden Tages sollte in den ewigen Berichten ein "wohl getan" verzeichnet stehen, so dass, falls kein weiterer Tag zur Arbeit gewährt würde, diese als gründlich getan gilt. Unsere Prediger, besonders die jungen Männer, sollten eine gute Vorbereitung auf ihr feierliches Werk und die Gesellschaft der heiligen Engel für dringend notwendig erachten. Damit wir uns im Himmel daheim fühlen können, müssen wir schon hier den Himmel in unseren Herzen haben. Wenn dies mit uns nicht der Fall ist, wäre es besser, wir hätten kein Teil am Werke Gottes. Z4.480.1 (4T.442.2) Absatz: 28/41 Der Predigerstand ist durch ungeheiligte Prediger verdorben. Wird der Maßstab für Prediger nicht bedeutend höher angesetzt, was geistige Gesinnung anbetrifft, wird die Wahrheit des Evangeliums immer kraftloser werden. Das menschliche Gemüt wird einem Garten mit gutem Boden verglichen. Wird er nicht gründlich bearbeitet, wachsen bald Unkraut und Dornen der Unwissenheit darin. Geist und Herz benötigen täglich Pflege. Vernachlässigung wird Böses hervorbringen. Je mehr Fähigkeiten Gott jemand verliehen hat, desto größere Nutzanwendung derselben wird von ihm gefordert, und desto größer ist seine Verantwortung, seine Zeit und seine Talente zur Verherrlichung Gottes zu benutzen. Der Verstand darf nicht unbeansprucht bleiben. Wenn er nicht zur Erlangung von Kenntnissen benutzt wird, wird er mit Sicherheit in Unwissenheit, Aberglauben und Einbildung versinken. Werden die Verstandeskräfte nicht zur Verherrlichung Gottes erzogen, werden sie starke und machtvolle Gehilfen zum Untergang. Z4.481.1 (4T.443.1) Absatz: 29/41 Während junge Männer sich davor hüten müssen, prahlerisch und unabhängig zu sein, sollten sie sich ständig vervollkommnen. Sie sollten jede Gelegenheit nutzen, die edleren, hochherzigen Charakterzüge zu entwickeln. Fühlten junge Männer jeden Augenblick ihre Abhängigkeit von Gott und hegten sie einen Geist des Gebets, wäre ihre Seele zu allen Zeiten und an allen Orten eng mit Gott verbunden, könnten sie Gottes Willen besser verstehen. Es wurde mir gezeigt, dass die Brüder F und G beinahe nichts vom Wirken des Geistes Gottes wissen. Sie haben in eigener Kraft gearbeitet und waren so ichbezogen, dass sie ihren großen Mangel weder sahen noch wahrgenommen haben. Sie sprechen respektlos über die Zeugnisse, die Gott zum Nutzen seines Volkes gegeben hat, sitzen darüber zu Gericht, sagen ihre Meinung und kritisieren dies und das, wo sie besser ihre Hände vor den Mund halten und ihre Angesichter in den Staub niederbeugen sollten. Sie wissen vom Geist der Zeugnisse ebenso wenig wie vom Geiste Gottes. Z4.481.2 (4T.443.2) Absatz: 30/41 Sie sind Neulinge in der Wahrheit und Zwerge in religiöser Erfahrung. Die größten Siege für das Werk werden nicht durch ausgearbeitete Argumente, große Beredsamkeit, ausgedehnten Einfluss und eine Menge Geld errungen. Es sind jene Siege, die im Kämmerlein erlangt werden, wo ernster, ringender Glaube sich an den starken Arm der Allmacht klammert. Als Jakob sich vollkommen ohnmächtig und hilflos fühlte, rang er in höchster Seelenpein und Ernsthaftigkeit mit Gott. Der Engel Gottes bat, ihn frei zu geben; aber Jakob wollte ihn nicht loslassen. Dieser geschlagene Mann, voller körperlicher Schmerzen, brachte seine Bitte mit einer Kühnheit vor, die nur lebendiger Glaube vermitteln kann. "Ich lasse dich nicht", sagte er, "du segnest mich denn". 1.Mose 32,27. Z4.481.3 (4T.444.1) Absatz: 31/41 Im Worte Gottes sind tiefe Geheimnisse enthalten, die von Gemütern, die nicht durch Gottes Geist geleitet sind, niemals ergründet werden können. Es gibt auch unergründliche Geheimnisse im Erlösungsplan, die Sterbliche nie verstehen werden. Unerfahrene Jugendliche sollten ihren Verstand und ihre Fähigkeiten besser dazu einsetzen, jene Dinge zu erfassen, die offenbart sind. Wenn sie keine größere geistliche Erleuchtung empfangen als sie jetzt besitzen, würde es eine ganze Lebenszeit in Anspruch nehmen, den offenbarten Willen Gottes zu erkennen. Werden sie das bereits empfangene Licht hegen und praktisch anwenden, werden sie imstande sein, einen Schritt voran zu kommen. Gottes Vorsehung ist eine fortdauernde Schule, in welcher er die Menschen lehrt, die wahren Lebensziele zu erkennen. Niemand ist zu jung oder zu alt, in dieser Schule zu lernen, indem er mit Fleiß die Lektionen beachtet, die der göttliche Unterweiser lehrt. Er ist der wahre Hirte. Er ruft seine Schafe beim Namen. Die in der Irre gehen, hören seine Stimme: "Dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken!" Jesaja 30,21. Z4.482.1 (4T.444.2) Absatz: 32/41 Junge Männer, die in den zeitlichen Pflichten des Lebens nie erfolgreich waren, sind völlig unvorbereitet, höhere Pflichten zu übernehmen. Eine religiöse Erfahrung kann nur durch Kampf, Enttäuschung, strenge Selbstdisziplin und ernstes Gebet erlangt werden. Lebendiger Glaube muss die Verheißungen unerschütterlich ergreifen. Dann mögen viele mit leuchtendem Angesicht aus dem engen Umgang mit Gott hervorkommen und sagen, wie Jakob: "Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen." 1.Mose 32,31. Z4.482.2 (4T.444.3) Absatz: 33/41 Die Schritte himmelwärts müssen einzeln genommen werden; jeder Schritt voran verleiht Kraft für den nächsten. Nur wenige verstehen die umgestaltende Macht der Gnade Gottes am menschlichen Herzen, weil sie zu träge sind, die notwendigen Anstrengungen zu machen. Die Lektionen, die junge Prediger lernen, indem sie herumreisen und bedient werden, wenn sie noch gar nicht für das Werk geschickt sind, haben einen demoralisierenden Einfluss auf sie. Sie erkennen ihre wahre Stellung nicht noch können sie dieselbe halten. Sie sind nicht durch feste Grundsätze ausgeglichen. Sie reden von Dingen, von denen sie nichts wissen, als wüssten sie es. Deshalb werden jene, die sie als Lehrer akzeptieren, verführt. Eine solche Person wird mehr Zweifel in Gemüter säen, als mehrere imstande sind, diese wieder zu entfernen, so sehr sie sich auch anstrengen mögen. Männer mit geringem Verstand lieben es, Haarspalterei zu betreiben, zu kritisieren und nach etwas zu suchen, was sie in Frage stellen können. Sie glauben, dies sei ein Zeichen von Scharfsinn; aber ganz im Gegenteil, es zeugt nur von einem Gemüt, dem es an Bildung und Adel mangelt. Wie viel besser wäre es doch, nach Selbsterziehung zu trachten und den Verstand zu veredeln! Wie sich eine Blume der Sonne zuwendet, damit ihre hellen Strahlen zur Vervollkommnung ihrer Schönheit und Ebenmäßigkeit beitragen sollen, so müssen sich die Jugendlichen der Sonne der Gerechtigkeit zuwenden, damit das himmlische Licht auf sie scheinen, ihre Charaktere vervollkommnen und ihnen eine tiefe und bleibende Erfahrung in göttlichen Dingen vermitteln kann. Dann können sie Strahlen göttlichen Lichts auf andere scheinen lassen. Jene, die Zweifel, Unglauben und Skepsis hegen, werden kein Wachstum in der Gnade oder geistlichen Gesinnung aufweisen. Sie sind nicht für die feierliche Verantwortung geeignet, andern die Wahrheit zu bringen. Z4.483.1 (4T.445.1) Absatz: 34/41 Die Welt muss vor ihrem kommenden Schicksal gewarnt werden. Der Schlummer derer, die in Sünden und Irrtum dahinleben, ist so tief und todesgleich, dass die Stimme Gottes durch einen hellwachen Prediger benötigt wird, um sie aufzuwecken. Sind die Prediger unbekehrt, wird auch das Volk nicht bekehrt sein. Der tote Formendienst, der jetzt unter uns vorherrscht, muss der lebendigen Kraft erfahrungsgemäßer Frömmigkeit Platz machen. Die Theorie der Wahrheit ist fehlerfrei, sie ist völlig klar und harmonisch. Aber junge Prediger mögen fließend über sie sprechen können, ohne die wahre Bedeutung der Worte, die sie äußern, zu begreifen. Sie schätzen nicht den Wert der Wahrheit, die sie vorbringen. Sie wissen nicht, was es jene gekostet hat, die unter Gebet und Tränen, Prüfungen und Widerstand nach der Wahrheit wie nach verborgenen Schätzen forschten. Jedes neue Glied in der Kette der Wahrheit war ihnen so kostbar wie geläutertes Gold. Diese Kettenglieder sind jetzt als ein vollkommenes Ganzes aneinander gereiht. Wahrheiten wurden aus dem Schutt des Aberglaubens und des Irrtums ausgegraben. Dies geschah u