de 10/2006 2. Mai-Heft
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de 10/2006 2. Mai-Heft
www.de-online.info Der Elektro- und Gebäudetechniker ELEKTROINSTALLATION EMV-Probleme bei EIB und LON GEBÄUDETECHNIK 10/2006 Neu... der Bestseller... glänzend... in Duroplast... robust... Berker S.1 Nachbericht light + building: Schalter und Steckdosen INFORMATIONSTECHNIK Installation von Antennensteckdosen D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg AUTOMATISIERUNGSTECHNIK USV-Anlagen für die Industrie BETRIEBSFÜHRUNG Servicefahrzeuge und Einrichtungen www.berker-schalter.de ORGAN DES ZVEH Editorial Musik liegt in der Luft S elten war auf einer Messe so viel Musik zu hören wie auf der gerade zu Ende gegangenen light + building. Und das lag nicht an den Showprogrammen der Hersteller, sondern zeigt einen Trend auf, der nicht zu übersehen war: Gebäudetechnik bzw. Gebäudeautomation und Unterhaltungselektronik rücken zusammen. Allerdings treffen dort zwei ungleiche Partner aufeinander: Während die Unterhaltungselektronik längst ein Massenmarkt ist, muss es die Gebäudeautomation (im Privatbereich) erst noch werden. In jedem Fall betreten neue Akteure das Spielfeld. Und darin liegen Chance und Risiko zugleich. Die Chance: Bisher haben sich Bussysteme im privaten Wohnbau nicht auf breiter Front durchgesetzt. Deren Möglichkeiten faszinieren zwar uns Techniker, aber den Otto Normalhäuslebauer nicht in dem Maße, dass er bereit wäre, dafür zusätzlich zu investieren. Durch die Einbindung von Audio und Video in die Gebäudeautomation könnte es nun gelingen. Damit existieren nun viel augenfälligere und eingängigere Argumente für ein Bussystem als z. B. die arg überstrapazierten »Lichtszenen«: Musik in jedem Zimmer, Licht An und DVD Start über eine Fernbedienung usw. In jedem Fall erfordert die schöne Multimediawelt eine entsprechende Infrastruktur im Haus, um z. B. die Daten von einem zentralen Medienserver aus auf alle Abspielgeräte übertragen zu können. Und niemand kennt sich besser mit dieser Infrastruktur bzw. Verkabelung aus als das Elektrohandwerk. Doch darin liegt auch das Risiko: Die Entwicklung darf nicht dahin laufen, de 10/2006 dass unsere Branche nur einige Meter Kupfer oder Glasfaser verlegt – und das Geschäft machen andere. Denn klar ist auch: Wenn wie angesprochen ein oder mehrere Medienserver im Haus existieren, schaufeln diese GByte um GByte an Daten für Filme und Musik durchs Haus. Und ob dann noch ein paar einzelne Byte für »Licht Dimmen« oder »Jalousien Hoch« mit übertragen werden, spielt keine Rolle mehr. Das ist keine Frage der Leistungsfähigkeit dieser Geräte, sondern nur der installierten Software und der Schnittstellen. Unternehmen wie Microsoft und diverse Unterhaltungselektronik-Hersteller, aber auch die Telekom oder die Energieversorger beginnen sich für den Bereich der Heimautomation zu interessieren. Und wenn solche Mitspieler den Markt eines Tages ernsthaft angehen wollen, heißt es sich warm anziehen. Vor diesem Hintergrund sind die auf der light + building gezeigten Kooperationen zwischen »klassischen« Gebäudetechnik-Herstellern und Anbietern von Unterhaltungselektronik bzw. Mediensteuerungssystemen ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn das heute sicher noch High-end-Lösungen sind, geht es doch darum, bereits jetzt die Pflöcke einzuschlagen und Positionen zu besetzen, damit es in Zukunft Heimautomation nur mit dem Elektrohandwerk geben kann. Andreas Stöcklhuber Chefredakteur Wird Heimautomation ein »Abfallprodukt« der Unterhaltungselektronik? Andreas Stöcklhuber stoecklhuber@de-online.info 3 de 10 / 2006 Inhalt 3 Musik liegt in der Luft Der Elektro- und Gebäudetechniker 81. JAHRGANG Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. 28 Wurde der Zählerschrank früher noch in lauter Einzelteilen geliefert, so haben sich heute Komplettschränke durchgesetzt. Der Vorteil: Eine wesentlich schnellere Montage. 65 Preisträger des Deutschen Elektrotechnik-Marketingpreises 2006 KNX Award verliehen 50 Euro gespart, Messestand der »de« und dibkom auf der Anga Cable Installieren und Prämien kassieren Spezialkatalog für Sicherheitstechnik Zwei neue Partner Verbrauch contra Bedarf Messen »Nord Elektro« und »shk« fusionieren Ökotec-Kongress erfolgreich gestartet 13 14 16 17 18 18 19 19 20 21 22 Bestandsschutz für Maschinen Handtuchtrockner im Bereich 1 von Räumen mit Badewanne oder Dusche Aderkennzeichnung für Leiter vor dem Hauptschalter Vorschaltgeräte von Natriumdampflampen Querschnitte in Schaltanlagen Elektroinstallation in Wohngebäuden – Zusatzanfrage Eingriff in den Bestand – kurze Nullung MM-Zeichen auf Halogen-Möbeleinbauleuchten Klemmenbezeichnung zu Prüfzwecken Qualifizierte Montage von Elektrodurchlauferhitzern Erdung von Tragschienen in Verteilern der Schutzklasse II 24 Selektiver Hauptleitungsschutz Alternative Lösungen vor dem Zähler HDTV-Receiver: Nicht alle älteren Geräte erfüllen die inzwischen festgelegte neue Norm für HDTV. Dieser Beitrag verrät, worin sich die Receiver unterscheiden und worauf es zu achten gilt. ANZEIGE TITELSEITE Titelbild: Berker 4 6 6 6 7 7 7 10 11 12 28 32 Zählerplatzsysteme im Wandel: Der Weg zum Komplettschrank GLT und EMV – zwei Welten, ein Problem Stabiler Betrieb von Installationen der Gebäudeleittechnik 59 60 Fahrzeug-Trenntransformator ohne Einschaltstromspitze Service und Wartung von Windenergieanlagen ... 38 41 42 Neuheiten bei Schaltern und Steckdosen Schnittstelle von der Gebäudeautomation zu Jalousieantrieben Qualitätsaspekte bei der Wärmerückgewinnung de 10/2006 44 HDTV-Fernseher richtig anschließen Die verschiedenen Schnittstellen für Fernseher 56 Großes Bild – hohe Qualität? (2) Bei HDTV: Quellenmaterial und native Bildschirmauflösung müssen zusammenpassen 60 Antennensteckdosen Die Schlüsselkomponenten in universellen Multimedia-Hausnetzen 65 Vorsicht beim Kauf von HDTV-Receivern HDTV-Receiver – Worin unterscheiden sich alte und neue Modelle? 70 USV-Anlagen für Produktion und Industrie Hitze, Staub, Feuchtigkeit und Vibrationen kein Problem 74 Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (11) Analogwertverarbeitung, Sprungbefehle und komplexe Datentypen Alles rechtens? Folge 52 78 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (5) Gefährliche Arbeiten 81 84 Neue Transporter praktisch eingerichtet Qualität systematisch verbessern 70 Neuer Standard für Echtzeit-Ethernet 86 88 94 95 96 105 Neue Normen und Bestimmungen Produkte Fachliteratur Fortbildung und Seminare Vorschau, Impressum Inserentenverzeichnis GELERNT IST GELERNT Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 97 de 10/2006 G iG 5 Aktuell Preisträger des Deutschen Elektrotechnik-Marketingpreises 2006 Rühl, Kirchvers; Markus Röhner, R + S Solutions AG, KNX Award verliehen Quelle: Stöcklhuber Im Rahmen der light + building wurde zum 6. Mal der KNX Award verliehen. Dieses Jahr gab es insgesamt sieben Preise in fünf ver- KNX-Präsident Godehardt Schneider bei seiner Laudatio auf die Gewinner Eichenzell und Franziska Bauer, Bauer Elektroanlagen, Halle). Die Preise wurden im Beisein von 300 Branchenvertretern aus Elektroindustrie, -großhandel und -handwerk durch de-Redakteur Roland Lüders (vorne rechts), überreicht. In seiner Laudatio würdigte Unternehmensberater Ulrich C. Heckner (rechts) die Leistungen der ausgezeichneten Unternehmerinnen und Unternehmer. Eine ausführlichere Berichterstattung finden Sie in der nächsten Ausgabe von de. Quelle: ZVEH/Schildheuer Auf der light + building 2006 wurden am 24. April die Preisträger des Deutschen Elektrotechnik-Marketingpreises 2006 geehrt. de-Chefredakteur Andreas Stöcklhuber (vorne links) begrüßte auf dem Verbändeabend von ZVEH und VEG die sechs Preisträger (von links: Stefan Rink, Elektro Rink, Michelbach; Michael Müller, Mueller Elektro, Freiburg; Sabine Bachner, Volthaus, Mainburg; Georg Rühl, Elektro- schiedenen Kategorien für herausragende EIB / KNX-Installationen. Die Auszeichnungen wurden überreicht von Iris Jeglitza-Moshage, Bereichsleiterin Technische Messen bei der Messe Frankfurt, Karl-Heinz Bertram, Vizepräsident des ZVEH, sowie Godehardt Schneider, Präsident der KNX Association. Die Preisträger 2006 kommen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ägypten und England. Anlässlich der nächsten light + building 2008 wird es wieder einen KNX Award geben. 50 EURO GESPART Messestand der »de« und dibkom auf der Anga Cable in Köln Das Deutsche Institut für Breitbandkommunikation (dibkom) bietet als gemeinnützige GmbH ein geschlossenes Konzept, mit dem die erforderliche Qualität von Multimedia-Kabelnetzen sichergestellt werden kann. Dibkom führt Zertifizierungen von Fachkräften, Fachbetrieben, Schulungseinrichtungen und Planungsbüros durch mit dem Ziel, dass Aufträge nur an Fachbetriebe mit dibkom-Zertifikat zu erfolgen haben. Das erklärte Ziel der dibkom, einen hohen Qualitätsstandard in den MultimediaKabelnetzen zu sichern, ist ohne qualifizierte Fachkräfte nicht möglich. Für solche Fachkräfte wurden deshalb vier personen- gebundene Zertifikate definiert. Ausführliche Informationen darüber erhält der Besucher auf der Messe Anga Cable in Köln (31.5. - 1.6.2005), Stand E22. Die Redaktion »de« stellt dieses Jahr gemeinsam mit der dibkom ihre Produkte und Dienstleistungen auf dieser Messe aus. Abonnenten der »de« erhalten einen Rabatt von 50 € für die Teilnahme an einer solchen Zertifizierungsmaßnahme der dibkom. www.de-online.info www.dibkom.org Weltmeisterlicher Besuch auf der light + building 6 ein. Heinz-Peter Paffenholz, Vorsitzender der Busch-JaegerGeschäftsführung und Mit- glied des Vorstands der deutschen ABB, tippte auf Brasilien als Endspielteilnehmer. Quelle: ABB Wolfgang Overath, Fußballweltmeister von 1974 und Präsident des 1. FC Köln, besuchte auf der light + building den Stand der ABB mit den Marken Busch-Jaeger, Striebel + John und Stotz-Kontakt. Viele Messebesucher verfolgten das Interview und rissen sich um die vom Weltmeister signierten und verschenkten Fußbälle. W. Overath tippte auf Brasilien als neuen Weltmeister, räumte jedoch auch der deutschen Mannschaft Chancen Wolfgang Overath (re.) und Heinz-Peter Paffenholz (Mi.) im Interview Nach Ansicht von W. Overath fehlt es im Fußball heute an den Persönlichkeiten, die durch ihre Kreativität und Einsatzfreude noch vor 20 Jahren den Zuschauern den Spaß am Spiel garantiert hätten. Derzeit herrsche ein Mangel an Vorbildern, die nicht nur stromlinienförmig seien, sondern auch Ecken und Kanten haben dürften, wie es H.-P. Paffenholz formulierte: »Wir brauchen Mitarbeiter, die nicht lieb sind, dafür aber visionär.« de 10/2006 Aktuell kel finden sich Lose mit aufgedrucktem Code. Dieser enthält je nach Produkt eine bestimmte Anzahl von Punkten. Der Code wird im Internet eingegeben und der Punktewert dem persönlichen Konto gutgeschrieben. Kommen genug Punkte zusammen, warten hochwertige Prämien. Passend zur Fußball-WM hat Obo viele attraktive Sportartikel in das Bonusprogramm aufgenommen. Zudem nehmen die Teilnehmer jeden Monat an einer Verlosung teil. Hier gibt es Preise aus dem aktuellen Prämienangebot sowie Eintrittskarten zu einem Sportereignis und anderen Veranstaltungs-Highlights zu gewinnen. Die Ausstellung »Switch – Intuition im Raum« wirft einen Blick in die Zukunft von Schalten und Schaltern. Merten hat im Vorfeld dazu namhafte Architekten und Designer zu Workshops eingeladen, in denen über neue Formen und visionäre Technik nachgedacht wurde. Die Spezialkatalog für Sicherheitstechnik Eine enge Zusammenarbeit mit Elektroinstallateuren ist das Ziel der Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH. Mit der Traditionsmarke »effeff« ist das Sicherheitsunternehmen Lieferant für ElektroTüröffner. Jetzt erschließt das Unternehmen neue Geschäftsfelder für das Elektrohandwerk. Der deutsche Markt für Sicherheitstechnik ist geprägt von ständigen Wachstumsschüben: Steigende Kriminalität in den Großstädten und die zunehmende terroristische Bedrohung führen zu erhöhten Schutzbedürfnissen. So stellt der Wachstumsmarkt Sicherheitstechnik auch an den Elektrogroß- und -fachhandel immer neue Anforderungen. Assa Abloy setzt daher ganz bewusst auf Kooperation und unterstützende Partnerschaften mit dem Elektrogroßhandel. Aus diesem Grund hat das Unternehmen mit Sitz in de 10/2006 Berlin und Albstadt jetzt einen Spezialkatalog entwickelt, der ausschließlich auf den Bedarf des Elektrohandwerks ausgerichtet ist. Neben den bewährten elektrischen Türöffnern finden sich in der neuen Programmübersicht »Elektro« System- und Einzellösungen aus den Bereichen Zutrittskontrolle, Rettungswegtechnik, Feststellanlagen, Sicherheitsschlösser, Drehtürantriebe und Elektro-Haftmagnete. Abgerundet wird die neue ProfiAuswahl durch zahlreiche Zubehörteile. »Unser Sortiment ist beim Elektrogroßhandel gelistet. Dies garantiert dem Elektroinstallateur einen schnellen Zugriff auf die Produkte«, versichert Oliver Leupold, Key Account Manager Elektro bei Assa Abloy. Auf der light + building 2006 konnten wir folgendes Statement für die Elektrohandwerksbetriebe entgegen nehmen: »Wir bieten nicht nur innovative und auf die neuen Anforderungen des Elektrohandels zugeschnittene Produkte, sondern stehen unseren Partnern auch beratend zur Seite. Über unsere Hotlines erhalten die Installateure technische Beratung sowie Unterstützung bei Verkauf und Auftragsabwicklung«, so O. Leupold. Ergebnisse – konkrete Produktideen, aber auch Studien und Experimente – zeigt eine Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt (24. April bis 21. Mai 2006). Merten hat namhafte Designer und Architekten eingeladen, über Alltag und Zukunft des Schaltens nachzudenken: über zukünftige Formen des Interfaces genauso wie über Lösungen, die weit in die Zukunft reichen. Gezeigt werden in der Ausstellung »Switch« deshalb nicht nur fertige Produkte, sondern auch Visionen. Zu sehen sind z.B. komplett runde Schalter mit runder Wippe und rundem Rahmen – oder Schalter, die scheinbar aus der Wand wachsen und so der Anatomie des Menschen entgegenkommen. ZWEI NEUE PARTNER Die Initiative »Elektromarken. Starke Partner.« kann zwei neue Mitgliedsfirmen begrüßen. Neu hinzu als Nr. 18 und 19 kamen die AEG Haustechnik/EHT Haustechnik GmbH, Nürnberg, und die Gustav Klauke GmbH, Remscheid. Im Rahmen eines Gewinnspiels verlost die Initiative derzeit zwei WM-Karten für das Spiel Deutschland gegen Polen – eine Teilnahme ist möglich unter www.elektromarken.org. Quelle: AEG Haustechnik Auf der light + building stellte Obo Bettermann das Kundenbonusprogramm »Obopoints« vor. Nach der Anmeldung unter www.obopoints.com bekommen die Teilnehmer ein Startguthaben von 2500 Punkten und können nun kräftig Punkte sammeln. In den Verpackungen ausgewählter Obo-Arti- Schalter – Quo vadis? Quelle: Constantin Meyer, Köln Installieren und Prämien kassieren 7 Aktuell Elektromarken sichern Arbeitsplätze 18 Hersteller von Elektroinstallationsmaterial, alle Mitglieder der Initiative »Elektromarken. Starke Partner.«, trafen sich am 29.3.2006 in Frankfurt / Main zu einem Markenforum. Unter der Leitung von N24-Moderator Dietmar Deffner diskutierten Franz-Peter Falke, Präsident des Markenverbandes, und Siegfried Högl von der GfK Marktforschung GmbH mit Vertretern des Elektrogroßhandels und des ZVEH über die Bedeutung starker Marken für die Zukunft der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen und für die Elektrobranche im Besonderen. In seiner Begrüßung stellte Hans A. Thiel, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Dehn + Söhne GmbH & Co. KG und Sprecher des Beirates der Initiative »Elektromarken. Starke Partner.« noch einmal kurz die Ziele des Unternehmerzusammenschlusses vor, der im September letzten Jahres eine PRKampagne zur Stärkung des Markenbewusstseins beim Einkauf und Einsatz von Produkten für die Elektroinstallation gestartet hatte. Thiel: »Wir möchten unsere Marktpartner davon überzeugen, dass es immer wichtiger wird, sich für Markenprodukte zu entscheiden. Und wir wollen den Handel motivieren, diese Markenprodukte noch engagierter anzubieten und zu verkaufen.« In diesem Sinne will die Initiative »Elektrohandwerk und Elektrogroßhandel zu Partnern, Botschaftern und Meinungsbildnern« machen. 10 Weniger Beschäftigte im Handwerk Die Initiative steht für 30 000 Arbeitsplätze und mehr als 5,5 Mrd. € Umsatz. Damit leistet der Markengedanke einen wesentlichen Beitrag für die Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland. Die Podiumsdiskussion des Markenforums mit Ingolf Jakobi, Hauptgeschäftsführer des ZVEH, sowie den beiden Vertretern des Elektrogroßhandels – Holger Heckle, Mitglied der Geschäftsführung der Sonepar Deutschland GmbH, und Arnold Rauf, Geschäftsführer der Fegime Deutschland GmbH & Co. KG – machte deutlich, dass es der Initiative gelungen ist, innerhalb der Branche eine lebhafte Diskussion zu diesem Themenkomplex auszulösen. Nicht nur von verschiedenen Branchenverbänden, sondern auch vom Elektrogroßhandel und vom Elektrohandwerk waren die Aktivitäten der Initiative begrüßt worden. www.elektromarken.org Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren nach vorläufigen Ergebnissen im Jahr 2005 im zulassungspflichtigen Handwerk 3,6 % weniger Personen tätig als noch im Jahr 2004. Zugleich lagen die Umsätze der selbstständigen Handwerksunternehmen im vergangenen Jahr um 1,6 % unter denen des Vorjahres. Weniger Beschäftigte gab es in allen der sieben statistisch erfassten Gewerbegruppen. Am stärksten fiel der Personalabbau im Bauhauptgewerbe aus: Hier waren 5,7 % weniger Personen beschäftigt als 2004. www.destatis.de Verbrauch contra Bedarf Der Bundesverband Gebäudeenergieberater – Ingenieure – Handwerker (GIH) kritisiert den von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf zur Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV). Der Entwurf sieht die Einführung eines Energieausweises vor, der bei Verkauf oder Vermietung eines Gebäudes oder einer Wohnung erstellt und Interessenten vorgelegt werden muss. Laut Verordnung soll dem Eigentümer freigestellt werden, ob er seine Immobilie mit einem Bedarfs- oder Verbrauchsausweis bewerten lässt. Während der verbrauchsorientierte Energieausweis auf Basis des tatsächlichen Energieverbrauchs erstellt wird, ermittelt der bedarfsorientierte Ausweis objektive Daten, die unter Normbedin- gungen erfasst werden und bundesweit vergleichbar sind. »Der Verbrauchsausweis hat keine Aussagekraft, weil er keine Vergleichbarkeit bietet«, betont Michael Harjes, Erster Vorsitzender des GIHBundesverbandes. »Selbstverständlich fällt der Energieverbrauch vorteilhafter aus, wenn eine allein stehende Person in einer 4-ZimmerWohnung lebt, als wenn eine vierköpfige Familie darin wohnt.« M. Harjes gibt zu bedenken, dass die geplante Verordnung zu einer Verunsicherung der Verbraucher führen werde. »Jedenfalls können keine gezielten Modernisierungsvorschläge aus einem Verbrauchsausweis abgeleitet werden, aber genau dies fordert die ENEV.« www.gih-bv.de Metallnotierungen Datum Kupfer (DEL-Notierungen) 07.04.2006 488,40 –496,63 10.04.2006 498,92 – 507,20 11.04.2006 502,15 – 510,43 12.04.2006 510,61 – 518,86 13.04.2006 523,24 – 531,53 18.04.2006 551,24 – 559,42 19.04.2006 541,30 – 549,42 20.04.2006 535,31 – 543,44 21.04.2006 554,50 – 562,64 Blei in Kabeln 113,85 – 112,32 Profibus weiter auf Erfolgskurs Das Jahr 2005 war das bisher erfolgreichste Jahr für die Profibus Nutzerorganisation e. V. (PNO). Etwa 2,8 Mio. Profibus-Knoten wurden 2005 weltweit in den Markt gebracht. Die Gesamtzahl ist damit auf 15,4 Mio. Geräte angewachsen. Neben dem guten Gesamtwachstum entwickelt sich Profibus besonders im Markt für Prozesstechnik sehr dynamisch. Edgar Küster, Vorstandsvorsitzender der PNO und Chairman von Profibus International, kommentiert diesen Erfolg so: »Von besonderer Bedeutung für die Anwender ist das vollständige Angebot von Profibus-Produkten für fast alle Applikationen sowie die große Anzahl von Herstellern«. www.profibus.com de 10/2006 Aktuell Messen »Nord Elektro« und »shk« fusionieren Im November 2008 wird auf dem Hamburger Messegelände erstmals eine Fachmesse für Gebäudetechnik veranstaltet. Sie geht hervor aus der Fusion von »Nord Elektro« und »shk Hamburg«. Die neue Fachmesse wird die gesamte Bandbreite der modernen Gebäudetechnik abbilden und sich an Handwerker aus dem Sanitärund Elektrohandwerk sowie an Planer und Architekten richten. Diese Entscheidung wurde angesichts der strukturellen Veränderungen des Marktes getroffen. So sind Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben unterschiedlicher Gewerke bei KNX erfüllt Norm EN 50090 Neubauprojekten oder großen Sanierungen schon seit längerem übliche Praxis. Die Schnittstellen in der Gebäudeenergietechnik zwischen Heizungs- und Elektrotechnik werden immer größer. Vor allem die intensivere Nutzung der erneuerbaren Energien erfordert eine engere Zusammenarbeit der Industrien und Gewerke. Der Trend geht bereits seit mehreren Jahren zum Gewerke übergreifenden Fachbetrieb für Gebäudetechnik, der sich sowohl mit Sanitär- und Heizungstechnik als auch mit Elektro- und Informationstechnik beschäftigt. Die neue Fachmesse für Gebäudetechnik vereint Themenfelder wie Energie, Klima, Sanitär, Sicherheit und Kommunikation unter einem Dach. www.nordelektro.de Startschuss für weiteres Wachstum Um etwa 4 000 m2 wird Block Transformatoren-Elektronik seine Werksfläche in Verden erweitern. Mit einem symbolischen Spatenstich erfolgte Ende März die Grundsteinlegung für zwei weitere Produktionshallen. Neben einem europaweit einmaligen Prüffeld für Frequenzumrichter und elektrische Filter bis 1 MW sowie der Erweiterung des Leistungsspektrums bei Transformatoren auf eben- falls 1 MW entsteht in dem Neubau eine Konfektionierungsanlage für Eisenkerne. Das Unternehmen installiert in den Hallen eine neue Elektronikfertigung sowie eine weitere Stanznibbelmaschine und baut die Kunststoffspritztechnik weiter aus. In den Bau wird Block nach Angaben von Geschäftsführer Wolfgang Reichelt rund 5,5 Mio. € investieren. www.block-trafo.de Bei Block TransformatorenElektronik ist der Grundstein für weiteres Wachstum gelegt. de 10/2006 Medien und Protokoll des KNX-Standards wurden in die Normenreihe EN 50090 aufgenommen und somit als standardisiertes Bussystem für die Haus- und Gebäudesystemtechnik anerkannt. Als offener Standard bieten KNXBussysteme vielfältige intelligente Lösungen zur Gewerke übergreifenden Vernetzung von Geräten und Systemen. Ob nun in Einfamilienhäusern oder in Zweck- und Gewerbebauten – mit KNX ist die automatische Steuerung von Heizung, Beleuchtung, Belüftung und Sicherheitseinrichtungen möglich. Dank der Normung kann das KNX-System herstellerunabhängig konfiguriert und erweitert werden. Dies bietet Sicherheit für Planer, Architekten, Installateure und Nutzer gleichermaßen. Garant für den hohen Grad der Interoperabilität ist hierbei das Markenzeichen KNX, das ausschließlich von der Konnex Association vergeben und dessen Anwendung überwacht wird. Grundvoraussetzung, um eine KNX-Zertifikat zu erhalten, ist die Kompatibilität mit der ISO 9000 und der EN 50090. www.konnex.org VERANSTALTUNGEN, KONGRESSE UND ROADSHOWS Workshop »Blitz- und Überspannungsschutz« Unter dem Motto »Sichere Lösungen für die Gebäudetechnik« bietet Weidmüller in Detmold vom 8. bis 9. Juni 2006 einen Workshop zum Thema »Blitzund Überspannungsschutz« an. Die Veranstaltung will eine Brücke zwischen Planungs- und Ingenieurbüros sowie Verteiler- und Schaltschrankbauern schlagen und einen regen Informationsaustausch zwischen beiden Gruppen herbeiführen. Der Workshop thematisiert die Fragen: Planung und Installation von Überspannungsschutzgeräten, aktueller Stand der Normung sowie Auswahl von Überspannungsschutzableitern. Verschiedene Laborversuche »zum Anfassen« sowie Gastvor- träge zu den Themen: »Abnahme von Niederspannungsschaltanlagen und Verteilungen« sowie »Bestandsschutz« runden das Informationsangebot ab. Die Teilnahme am zweitägigen Workshop ist kostenlos, das gilt auch für die Übernachtung und Abendveranstaltung. Die Teilnehmerzahl ist auf 40 bis 45 Personen begrenzt. Ansprechpartner: Inga Hafke, Organisation Kundentraining E-Mail: inga.hafke@weidmueller.de Telefon: (0 52 31) 14 - 20 11 Telefax: (0 52 31) 14 - 24 24 Weitere Informationen und Download der Anmeldeunterlagen: www.weidmueller.de 11 Aktuell Ökotec-Kongress erfolgreich gestartet Im Ökotec-Partnerkonzept arbeiten seit 1997 Hersteller, Großhändler und Handwerker aus dem Bereich der erneuerbaren Energien an einer aktiven Markterschließung. Im Rahmen des Konzeptes nutzen 450 verkaufsorientierte Handwerksunternehmen die von Herstellern und Großhändlern der Großhandelskooperation EGR angebotenen technischen und vertriebsorientierten Schulungen. Am 24. und 25.3.2006 traf sich der Ökotec-Partnerkreis erstmals zu einem bundesweiten Kongress in Kassel. Ein interessantes Vortragsprogramm und eine Lieferantenausstellung erwarteten die Teilnehmer im Tagungshotel »La Strada«. Höhepunkte der Veranstaltung waren Vorträge des bekannten ehemaligen TV-Moderators Franz Alt über Trends im Energiebereich sowie Beiträge zu ak- tuellen Vermarktungschancen. Alle Teilnehmer nahmen aus den zwei Tagen wertvolle Anregungen für ihre tägliche Arbeit mit nach Hause. Zentrale Themen des Ökotec-Partnerkreises sind die Photovoltaik, Wärmepumpen, Solarthermie, Gebäudeautomation, Klimatechnik und Zentralstaubsauger. Der Partnerkreis unterstützt aktiv bei der Vorvermarktung. Der kooperative Marketingansatz führt Partnerbetriebe, Großhändler und Hersteller gemeinsam zu interessantem Wachstum bei den erneuerbaren Energien. www.oekotec-online.de Zum Auftakt nach Lüneburg Verkäufer sind das Salz in der Suppe – für jedes Dienstleistungsunternehmen. Direkt vor Ort, nah am Kunden, jederzeit mitten im Geschehen. Sie sind der erste Kontakt; kennen den Markt. Service und Produkte werden durch die Außendienstler transportiert. Über 150 Verkäufer der Deutschen Berufskleider-Leasing GmbH (DBL) trafen sich zur alljährlichen Verkaufsta- 12 gung in Lüneburg. Das dort ansässige DBL-Vertragswerk W. Marwitz Textilpflege GmbH, hatte nach Lüneburg eingeladen – einem guten Ort, um das Geschäftsjahr mit neuen Ideen, Innovationen und Zielen in Angriff zu nehmen. Marktanalyse, Fortbildung der Mitarbeiter und Produktschulung waren die Inhalte des Treffens. www.dbl-zentrale.de Deutsche Tochter gegründet Powervar, US-amerikanischer Produzent und Anbieter von Stromaufbereitungsanlagen und unterbrechungsfreien Netzstromlösungen, gibt mit der Gründung der eigenständigen Powervar Deutschland GmbH in Paderborn den Ausbau seiner Tätigkeiten in den deutschsprachigen Ländern bekannt. Mit dieser Entscheidung möchte der Anbieter noch flexibler auf die Anforderungen von Anwendern in den Bereichen Gesundheit, Fachhandel, Druckereien, Telekom- munikation, Halbleiterherstellung und industrielle Prozesskontrolle eingehen und sie mit passgenauen Stromaufbereitungslösungen unterstützen. »Seit der Gründung von Powervar in Deutschland konnten wir unseren Kundenstamm kontinuierlich ausbauen. Die Umwandlung zur GmbH war für uns eine logische Schlussfolgerung aus diesem erfolgreichen Start«, kommentiert Werner Karau, Geschäftsführer der deutschen Unternehmenstochter. www.powervar.com Konzentration auf die Privatwirtschaft my-con, Spezialist für elektronische Beschaffung im Bausektor, heißt jetzt altenda. Das Unternehmen betreibt eine Internet-Plattform, auf der von der Preisanfrage bis zur vollständigen Ausschreibung und Vergabe von Bauaufträgen alles möglich ist. Im Sinne einer Geschäftsbörse bringt das Webportal industrielle, gewerbliche und private Auftraggeber mit Auftragnehmern zusammen. altenda will sich künftig konsequent auf die Betreuung von privatwirtschaftlichen Kunden konzentrieren – sowohl auf Auftraggeberals auch auf Auftragnehmerseite. Der gewachsene Leistungsumfang des Systems und die klare Ausrichtung auf das Segment Privatkunden soll durch die Umbenennung verdeutlicht werden. www.altenda.com Durchflussmessung in der Prozessautomatisierung Controlotron und Siemens haben einen Vertrag zur Übernahme der Geschäftsaktivitäten von Controlotron, Hauppauge, New York, USA, durch Siemens unterzeichnet. Der amerikanische Hersteller von Durchfluss-Messgeräten beschäftigt rund 120 Mitarbeiter und verfügt über ein weltweites Vertriebsnetz. Der Vertrieb soll in die SiemensOrganisation integriert werden. Die Übernahme der Geschäftsaktivitäten ist für Mai 2006 vorgesehen. Die Ultraschall-Aufspann-Geräte von Controlotron ermitteln den Durchfluss von Flüssigkeiten oder Gasen ohne Eingriff in die Rohrleitung. Dazu werden zwei Sensoren auf der Rohr-Außenseite angeklemmt. Einsatzschwerpunkte sind die Öl- und Gas-Industrie, der Bereich Wasser / Abwasser sowie die Messung von Wärmeenergie. www.siemens.com/ automation de 10/2006 Praxisprobleme Bestandsschutz für Maschinen Maschinenrichtlinie 98/37/EC, Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) FRAGESTELLUNG Wir haben vor ein paar Tagen eine gebrauchte Fräsmaschine gekauft: Baujahr 1990, WMW aus DDR-Produktion. Die Firma, bei der wir die Maschine gekauft haben, haben wir beauftragt mit der Montage und Inbetriebnahme. Gleichzeitig kommt eine andere Fachfirma (Automatisierungsund Maschineninstandsetzungstechnik) und installiert uns eine Schnittstelle zur Programmierung der Fräsmaschine. Diese Firma ist ein Ingenieurbetrieb und darf die erforderliche Prüfung der Maschine (nach DIN VDE 0100 / 0105) nicht durchführen, sondern nur ein entsprechender Handwerksbetrieb. Nun sagt unser ansässiger Elektrofachbetrieb, dass die Schaltschränke dieser Maschine veraltet seien und nicht in Betrieb genommen werden dürfen. Die im Schaltschrank eingesetzten elektrischen Bauteile verfügten über keinen Berührungsschutz. Unser Elektrofachbetrieb wird also die erforderliche Überprüfung nicht durchführen, weil die Maschine kein Bestandsschutz mehr hat. Ich will natürlich unseren Elektrofachbetrieb nicht verärgern und weiterhin mit ihm zusammenarbeiten, zumal ich alle Überprüfungen und Reparaturen von dieser Firma durchführen lassen. Gibt es eine Kompromisslösung? Es kann doch nicht sein, dass ältere Maschinen, die noch voll technisch in Ordnung sind, nach dem Kauf auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt eine völlig neue Elektroanlage erhalten müssen. Darf ich die Maschine nach fachgerechter Inbetriebnahme und Änderung der Steuerung ohne Prüfprotokoll gemäß o. g. Prüfung die Maschine nutzen? G. Z., Berlin ANTWORT Frühere »de«-Veröffentlichungen zu diesem Thema Zum besseren Verständnis empfehle ich Ihnen die Lektüre folgender Beiträge / Richtlinien: • »de« 3 und 4/2003, »Herstellererklärung und CE-Kennzeichnung für den Bau von Schaltschränken«, Teil 1 in de 10/2006 »de« 3/2003, S.19, und Teil 2 in »de« 4/2003, S. 16, • »de«-Special Praxishilfen 5, »Zertifizierung und Selbstzertifizierung«, S. 63, • »de«-Special Praxishilfen 5, »Schutz gegen elektrischen Schlag für Fachpersonal bei direktem Berühren«, S. 74, • »de« 6/2005, »CE-Kennzeichnung von Maschinen«, S. 17. Diese Beiträge liefern bereits die entscheidenden Hintergrundinformationen. Weiterhin zu bachten • Maschinenrichtlinie 98/37/EC • Arbeitsmittelbenutzerrichtlinie 89/655/ EWG, einschließlich zugehöriger Einzelrichtlinien, in Deutschland umgesetzt als Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) • der Unfallverhütungsvorschriften, insbesondere der BGV A3 (früher VBG 4) »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel«. Hierbei sind grundsätzlich zwei Aspekte zu unterscheiden, die in den nachfolgenden Abschnitten erläutet werden sollen. Herstellerverantwortung für sichere Produkte bzw. Maschinen Für neue Maschinen müssen spätestens seit Anfang 1995 die Anforderungen der Maschinenrichtlinie eingehalten werden. Dies bedeutete aber nicht, dass alte Maschinen, die vor diesem Zeitpunkt noch nach älteren Regeln der Technik gebaut wurden, zwangsläufig auf den technischen Stand der Maschinenrichtlinie hochgerüstet werden mussten. Man betrachtete Maschinen, die nach den gültigen Regeln der Technik zum Zeitpunkt ihres Baus als sicher galten, auch weiterhin als sicher. Hierfür wurde in der Öffentlichkeit der nicht ganz zutreffende Begriff »Bestandsschutz« verwendet. Dies galt auch bei Eigentümerwechsel, soweit dieser auf dem Gebiet der EU stattfand. Sind Länder involviert die nicht Mitglied der EU sind wird die Sache etwas komplizierter. Allerdings sind diesbezüglich über den »Einigungsvertrag« seinerzeit die Maschinen aus ehemaliger DDR-Produktion denen der Bundesrepublik gleichgestellt worden. Sie werden also als zum Gebiet der EU zugehörig angesehen. Dieser »Bestandsschutz« wird nur dann aufgehoben, wenn an der Maschine »wesentliche Änderungen« vorgenommen werden. Hierunter sind – vereinfacht gesagt – solche Änderungen zu verstehen, die neue Gefahrenquellen erzeugen oder bestehende vergrößern können. Dann müssen zumindest die Teile der Maschine, die hiervon betroffen sein können, den (Risikobewertungs-) Verfahren der Maschinenrichtlinie unterzogen werden. Verantwortlich für die Einhaltung dieser Verfahren ist dann der, der die Änderung veranlasst hat. In aller Regel wird dies der Betreiber sein. Und dies unabgängig davon, ob ein Betreiberwechsel stattfindet oder nicht. Häufig ist dies aber Anlass für solche »wesentlichen Änderungen«. Ob der beschriebene Einbau einer zusätzlichen Programmierschnittstelle eine »wesentliche Änderung« ist, lässt sich aufgrund der Anfrage nicht beurteilen, ist aber auch nicht mit Sicherheit auszuschließen. Dies müsste aber ein örtlicher Fachbetrieb beurteilen können. Im Zweifel empfehle ich Ihnen, die zuständige Berufsgenossenschaft mit einzubeziehen. Betreiberverantwortung für sicheren Betrieb und Mitarbeiterschutz Der Betreiber einer Maschine ist dafür verantwortlich, dass zunächst der sicherheitstechnische Stand der Neumaschine erhalten bleibt. Aber auch dafür, dass durch evtl. erforderliche Nachrüstungen der sicherheitstechnische Stand einem veränderten Stand der Technik angepasst wird. Solche Nachrüstungen werden durch entsprechende Verordnungen und / oder den Unfallverhütungsvorschriften geregelt, d. h. hiermit wird ein »Bestandsschutz« gezielt aufgehoben. So forderte z.B. die Arbeitsmittelbenutzerrichtlinie, für Maschinen die noch nicht entsprechend der Maschinenrichtlinie gebaut waren, bestimmte Nachrüstungen bis 1997. In diesem Zusammenhang ist auch die Unfallverhütungsvorschrift AVG A3 zu sehen, die explizit bestimmte Nachrüstungen zum Schutz gegen direktes Berühren forderte, auch in Bereichen welches nur Fachpersonal zugänglich 13 Praxisprobleme ist. Die Durchführungsverordnung in der Fassung vom 1.1.97 verweist hierzu auf die DIN EN 50274/VDE 0660 Teil 514 (früher DIN VDE 0106 Teil 100) und fordert eine Nachrüstung bis spätestens 31.12.1999. Wenn sich also die Beanstandungen des Elektrofachbetriebes nur auf diese Dinge beziehen, dann hat dies nichts mit einem Besitzerwechsel zu tun. Es handelt sich um Nachrüstungen, die schon längst hätten erledigt sein müssen – es sei denn, die Maschine war seit den genannten Fristen nicht mehr in Betrieb. Sie ist aber sicherheitstechnisch nicht voll in Ordnung und nicht auf dem Stand der heute auch von Altmaschinen im Sinne des Arbeitsschutzes verlangt wird. Fazit Es ist daher grundsätzlich zu empfehlen, beim Ankauf von Gebrauchtmaschinen zu prüfen, ob solche vorgeschriebenen Nachrüstungen ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Falls nicht – z. B. weil es vergessen wurde oder die Maschine zum fraglichen Zeitpunkt schon »eingemottet« war – muss Sie dies jetzt nachholen. Dies kann, muss aber nicht immer kostenintensiv sein. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die geforderten Schutz- ziele häufig auch mit einem geringeren Aufwand erreichen lassen. Ob im vorliegenden Fall ein Austausch der kompletten elektrischen Ausrüstung erforderlich ist, ist auf Grund der Anfrage nicht zu beurteilen. Hierzu müsste aber ein Fachbetrieb vor Ort in der Lage sein. In Zweifelsfällen ist zu empfehlen die zuständige Berufsgenossenschaft mit einzubeziehen. Letzteres gilt grundsätzlich bei allen Fragen, die einen evtl. »Bestandsschutz« betreffen, denn dies liegt im Zuständigkeits- und Aufgabenbereich der Berufsgenossenschaften. D. Lenzkes Handtuchtrockner im Bereich 1 von Räumen mit Badewanne oder Dusche DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701) FRAGESTELLUNG In der DIN VDE 0100-701 ist für den Bereich 1 zu lesen, dass in diesem Bereich fest angeordnete und fest angeschlossene Wassererwärmer errichtet werden dürfen. Wir haben als Planungsbüro nun immer wiederkehrend den Wunsch unserer Bauherren, Handtuchtrockner oberhalb von Badewannen anzuordnen. Diese Handtuchtrockner-Wärmekörper werden während der normalen Heizperiode mit der Warmwasser-Zentralheizung versorgt. Nun besteht jedoch der Bauherrenwunsch, diese Heizkörper außerhalb der Heizperiode, mittels einer Elektroheizpatrone zu beheizen (Anm. d. Red.: Anfrage liegt Kopie des Herstellers bei, die hier nicht abgedruckt wird.). 1) Gilt die Elektroheizpatrone – im Handtuchtrockner fest eingebaut – als Wassererwärmer im Sinne der VDE? 2) Ist es denkbar, diese Heizpatrone mittels Schnurauslassdose IP 44 – z. B. Busch-Jäger Zentralscheibe mit Tragring Art.-Nr. 2133 – zu verbinden und im Bereich 1 zu betreiben? 3) Ist es zulässig, HandtuchtrocknerWärmekörper mit eingebauter Elektroheizpatrone im Bereich 2 anzuordnen und die Verbindung in den Bereich 3 zu legen? H.-D. B., Baden-Württemberg 14 • Verbrauchsmittel, die mit SELV- oder PELVStromkreisen mit einer Nennspannung bis zu 25 V AC oder 60 V DC versorgt werden. Die Stromquellen für die SELV- oder PELV-Stromkreise darf nicht in den Bereichen 0 und 1 errichtet werden. Heizungen gehören nicht zu den Warmwassererwärmern, auch nicht Bild 1: links – Errichtung im Bereich 1 nicht erlaubt (ggf. wenn es sich um ein mit mit Einschränkung der Spannung); rechts – im Bereich 2 Wasser gefülltes System erlaubt handelt und dessen WasANTWORT ser zeitweilig elektrisch aufgeheizt wird. Somit wäre die elektrische Heizpatrone Normen aktuell im Bereich 1 nur zulässig, wenn sie mit einer Nennspannung bis 25 V AC oder bis 60 V DC aus SELV- oder PELVVorweggesagt, Sie scheinen eine etwas Stromkreisen versorgt wird. veraltete Ausgabe der Norm DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701) zu haben, da Sie noch von Bereich 3 spreZu Frage 1 chen. In der nun gültigen Ausgabe von Februar 2002 von DIN VDE 0100-701 Ihre Frage, ob es denkbar sei, diese Heiz(VDE 0100 Teil 701) gibt es aber nur patrone mittels der oben erwähnten noch die Bereiche 0, 1 und 2. Schnurauslassdose IP 44 zu verbinden Ungeachtet dessen gibt es nach wie und im Bereich 1 zu betreiben, muss ich vor die Festlegung, das im Bereich 1 nur Ihnen eindeutig mit nein beantworten. die folgenden fest angeschlossenen Verbrauchsmittel errichtet werden dürfen: Zu Frage 2 • Wassererwärmer, • Whirlpooleinrichtungen, Da es sich bei der von Ihnen erwähnten • Abwasserpumpen und Heizpatrone um eine feste Errichtung de 10/2006 Praxisprobleme mit festem elektrischen Anschluss handelt, spielt es keine Rolle, wo der elektrische Anschluss seinen Ursprung hat, da sich das elektrische Betriebsmittel/Vekbrauchsmittel selbst im Bereich 1 befindet, was unzulässig ist. Zu Frage 3 Nach DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701):2002-02 gibt es im Bereich 2 keine Einschränkungen mehr – bei Beachtung der geforderten Schutzart Bild 2: Zulässige Errichtung elektrischer Verbrauchsmittel an der Grenze zum Bereich 1 durch Anordnung der Wanne mit Abstand von der »begrenzenden« Wand von IPX4 – für die Errichtung elektrischer Betriebsmittel / Verbrauchsmittel (ausgenommen für Steckdosen und Schalter). Somit darf der Handtuchtrokkner mit elektrischer Zusatzheizung im Bereich 2 errichtet werden und auch der elektrische Anschluss ist im Bereich 2 zulässig. Wird der Anschluss über Steckvorrichtungen realisiert, muss die Steckdose außerhalb der Bereiche 0, 1 und 2 errichtet sein. Noch ein zusätzlicher Hinweis: Eine Errichtung oberhalb der Wannen an der Wand neben oder hinter der Wanne ist auch möglich, wenn sich die Wand mit einem Abstand zur Wannenaußenkante befindet die der Höhe (Dicke) des Handtuchtrockners entspricht, siehe auch Bilder 1a und 2 oder wenn der Handtuchtrockner in einer Wandvertiefung eingelassen wird, siehe Bild 3 (Ausnahme siehe Bild 4). Weitere Informationen hierzu können auch der VDE-Schriftenreihe 67A entnommen werden. Zur beigefügten Dokumentation Bild 3: Zulässige Errichtung elektrischer Verbrauchsmittel an der Grenze zum Bereich 1 durch vertieften Einbau in der begrenzenden Wand Bild 4: Duschen ohne Wanne: Unzulässiger vertiefter Einbau elektrischer Verbrauchsmittel, die im Bereich 1 nicht errichtet werden dürfen dürfen, bei de 10/2006 Etwas unverständlich erscheinen mir die von Ihnen der Anfrage beigelegten Unterlagen der Fa. Zehnder (Anm. d. Red.: hier nicht abgedruckt). Wenn eine Firma am 1.1.2002 etwas veröffentlicht, ohne auf die zum damaligen Zeitpunkt schon bekannten Änderungen zu verweisen (wurden zum 1.2.2002 veröffentlicht), dann ist das sicher schon negativ zu bewerten. Dass aber ein Satz in diese Unterlagen aufgenommen wird, der da lautet: »Zone 2: Hier dürfen Wärmekörper mit Heizpatrone montiert, jedoch nicht angeschlossen werden. Die Heizpatronen müssen mindestens Schutzklasse IPX4 erfüllen...«, dann zeugt das nicht gerade von einer vorbildlichen Dokumentation. Was nützt die Patrone, wenn sie nicht betrieben werden darf? Außerdem gibt es eine Schutzklasse IPX4 nicht, gemeint ist sicher »Grad des Schutzes« oder »Schutzart«. Auch die dann noch folgenden Hinweise sind fragwürdig bzw. falsch. Z. B. eine dort erwähnte DIN 57664 gibt es schon seit 1985 nicht mehr. Bei den Normen für Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) sind nun DIN EN-Normen relevant, z. B. DIN EN 61008... (VDE 0664...). Die Behauptung in der Dokumentation der Fa. Zehnder, dass im Bereich 0 und 1 elektrische Betriebsmittel nicht installiert werden dürfen, entbehrt jeder Grundlage – sowohl nach alter als auch nach gültiger Norm. W. Hörmann 15 Praxisprobleme Aderkennzeichnung für Leiter vor dem Hauptschalter DIN EN 60439-1 (VDE 0660 Teil 500) und DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) FRAGESTELLUNG Es kommt in letzter Zeit häufiger vor, dass Zulieferfirmen von Anlagen alle Adern in den dazugehörigen Schaltschränken, die von der Einspeiseklemme bis zum Hauptschalter installiert sind (einschließlich Schrankbeleuchtung und deren Absicherung) in gelb ausführen. Wir können nirgends eine Norm finden, welche diese Farbgestaltung vorschreibt. Daher unsere Frage: Ist an dieser Stelle die Farbe Gelb vorgeschrieben oder können wir – wie in unserer Hausvorschrift geregelt – auf Schwarz bestehen (kleinere Querschnitte vor dem Hauptschalter verlegen wir in kurzschlussfester Leitung)? B. R., Nordrhein-Westfalen ANTWORT Normen, die Aderfarben regeln Festlegungen für die Kennzeichnung von Leitern bzw. eine Forderung nach getrennter Verlegung gibt es nur in DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1). Es ist richtig – wie Sie auch schon festgestellt haben – dass im betreffenden Abschnitt 5.3.5 von DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1):1998-11 die Farbe Gelb nicht mit angeführt ist (Gelb ist aber in bestimmten Fällen nach Abschnitt 14 als normale Leiterfarbe zulässig). Vielmehr gibt es zwei Festlegungen: 1) Verriegelungsstromkreise müssen orange verdrahtet werden. 2) Stromkreise, die nicht durch die Netz-Trenneinrichtung mit abgeschaltet werden, müssen getrennt verlegt werden, wobei es für diese Art folgende zusätzlichen Festlegungen gibt: Für diese Stromkreise sollte eine zusätzliche »Netz-«Trenneinrichtung vorgesehen werden, damit auch diese Stromkreise freigeschaltet werden können, wobei diese Einrichtung auch im Schrank angeordnet sein darf und damit auch nicht absperrbar sein muss. Unabhängig davon, ob mit oder ohne zusätzliche Trenneinrichtung, muss man für diese Stromkreise: • ein dauerhaftes Warnschild (z. B. das Warnschild gelbes Dreieck mit schwarzem Blitz mit zusätzlicher Aufschrift: »Achtung diese Stromkreise sind nach Abschalten der Netztrenneinrichtung noch unter Spannung«) in der Nähe der Netz-Trenneinrichtung anbringen, • den entsprechenden Hinweis in das Instandhaltungs-Handbuch aufnehmen, • ein dauerhaftes Warnschild in der Nähe jedes ausgenommenen Stromkreises anbringen und • die ausgenommenen Stromkreise getrennt von anderen Stromkreisen verlegen. Für Verriegelungsstromkreise gelten diese zusätzlichen Anforderungen nicht. Bezüglich der getrennten Verlegung gibt es keine Vorgaben, wie diese auszuführen ist. Eine farbliche Kennzeichnung dieser Leiter gibt die Norm als Alternative nicht vor. Verwechslungsgefahr beachten Allerdings weist die VDE-Schriftenreihe 26 auf die Möglichkeit der farblichen Kennzeichnung dieser Leiter hin. Gegen die dort enthaltenen Farbempfehlungen – Braun, Grau, Violett – gibt es zwar formal keine Einwände, jedoch sollten Sie beachten, dass die Farben Braun und Grau nun die Aderfarben in Kabel und Leitungen darstellen und somit wieder eine Verwechslungsgefahr besteht. Violett war lange Jahre für Verriegelungsstromkreise in der Anwendung – wird in einigen Firmen / bei einigen Betreibern auch heute noch so ausgeführt –, so dass auch diese Farbe u. U. zu Problemen führen kann. Keinesfalls darf aber Orange verwendet werden. Auch die Farbe Gelb ist nicht ganz unproblematisch, da z. B. in USA gelb noch für Verrigelungsleitungen zur Anwendung kommt. Das Bild lässt erkennen, welche Leiter in orange ausgeführt sein dürfen / müssen und welche getrennt zu verlegen sind. W. Hörmann Zuordnung der Aderfarben in Schaltschränken 16 de 10/2006 Praxisprobleme Vorschaltgeräte von Natriumdampflampen FRAGESTELLUNG An einem Vorschaltgerät einer 400-WNatriumdampflampe möchte ich nun eine 250-W-Natriumdampflampe anschließen. Damit würde ich das Vorschaltgerät um 62,5 % auslasten. Zu Testzwecken schraubte ich eine 100-WNatriumdampflampe rein. Das Vorschaltgerät fing an zu brummen und das Farbspektrum änderte sich ca. nach 25 s von gelblich in weiß. Reicht eine Belastung von 250 W aus oder kann das das gar nicht funktionieren, weil ich ggf. immer ein passendes Vorschaltgerät verwenden muss? K. R. ANTWORT Überlegen Sie einmal ganz scharf, warum die Hersteller die Mühe auf sich nehmen und verschiedene Vorschaltgeräte für verschiedene Lampenleistungen herstellen. Ich glaube, dann kommen Sie schon selbst darauf. Es ist beinahe so, als fragten Sie, ob man eine Glühlampe für 230 V auch an 400 V oder gar an 690 V betreiben könne – aber das ist jetzt vielleicht weniger offensichtlich. Dazu muss man sich einige Sachverhalte bewusst machen. Betrachtung von der Grundlagenseite Unsere Stromnetze stellen Spannungsquellen dar, d. h. die Spannung wird vorgegeben und der Strom einer jeden Last stellt sich entsprechend der Impedanz ein. Die mit der niedrigsten Impedanz nimmt die höchste Leistung auf. Die Lasten liegen alle parallel zueinander. Zum Abschalten einer Last wird deren Stromkreis unterbrochen. Kurzschluss stellt einen Fehler mit den entsprechenden Risiken und Gefahren dar und ist dementsprechend zu vermeiden. Doch könnte man ein Stromversorgungsnetz theoretisch auch als Stromquelle aufbauen, d. h. der Strom wird vorgegeben, und der Spannungsfall einer jeden Last stellt sich entsprechend der Impedanz ein. Die Last mit der höchsten Impedanz nimmt die höchste Leistung auf. Die Lasten liegen alle in Reihe zueinander und zum Abschalten einer Last wird diese kurzgeschlossen (überbrückt). Öffnen des Stromkreises wäre de 10/2006 Messungen an einer 58-W-Leuchtstofflampe mit Gleichstrom im Vergleich zum Verhalten eines ohmschen Widerstands ein Fehler mit den entsprechenden Risiken und Gefahren (theoretisch unlöschbarer Lichtbogen) und wäre dem entsprechend zu vermeiden. Elektrisches Verhalten von Gas-Entladungslampen und Vorschaltgeräten Gas-Entladungslampen haben eine Charakteristik, die das Ohmsche Gesetz auf den Kopf zu stellen scheint. Sie stellen sozusagen einen negativen Widerstand dar: Je höher der Strom, desto kleiner der Spannungsfall an einer solchen Lampe. Ich habe das einmal an einer 58W-Leuchtstofflampe mit Gleichstrom gemessen und im Bild aufgetragen und zum Vergleich auch das Verhalten eines ohmschen Widerstands eingetragen. Mit dieser Charakteristik lassen sich Gas-Entladungslampen an einer Spannungsquelle eigentlich gar nicht betreiben. Der Strom würde lawinenartig anwachsen bis zum großen Knall. An einer Stromquelle im streng physikalischen Sinn wie – oben beschrieben – würde es dagegen klappen. Das Vorschaltgerät hat nun die Aufgabe, aus der Spannungsquelle annäherungsweise eine Stromquelle zu machen, also den Strom halbwegs konstant zu halten oder doch wenigstens zu begrenzen. Der Spannungsfall an der Lampe stellt sich dann entsprechend ein. Sie können also nicht sagen: Das Vorschaltgerät für die 400-W-Lampe wird nur zu 62,5 % ausgelastet. Vielmehr gibt es einen bestimmten Strom vor, so dass eher die Lampe zu 160 % belastet ist. Die 100-W-Lampe haben Sie also mit 400 % »ausgelastet«. Kein Wunder, dass sich das Farbspektrum der Lampe ändert. Es stellt sich die Frage, wie lange Sie den Versuch durchgeführt haben. Es hätte sicher nicht mehr viel länger gedauert, bis Sie gewusst hätten, wie lange die Lampe das durchhält. Mehr noch als das: Wenn sich Natriumdampflampen ähnlich verhalten wie Leuchtstofflampen, was ich mangels eigener Erfahrung nicht weiß, aber stark vermute und gelegentlich nachprüfen werde, dann hat die Lampe mit der kleineren Leistung bei Nennstrom einen kleineren Spannungsfall als die große. Dann ist der Strom also noch größer als 400 % des Nennstroms. Und wegen des größeren Stroms wird der Spannungsfall noch einmal kleiner usw. Perfekt funktioniert es natürlich nicht, mittels einer einfachen Drosselspule eine Spannungsquelle zu einer Stromquelle umzufunktionieren. Sie haben also eher 500 % als 400 % Nennleistung in der 100-WLampe, und das Vorschaltgerät nimmt am Ende gar auch ein anderes Farbspektrum an (wenn es glüht), da es aufgrund der oben beschriebenen und in der Grafik dargestellten Verhältnisse durch die zu kleine Last überlastet wird. S. Fassbinder 17 Praxisprobleme Querschnitte in Schaltanlagen Diverse Normen FRAGESTELLUNG Können Sie mir bitte eine Information darüber geben, wo ich die Größe der Querschnitte, die in Schaltanlagen und Verteilungen verlegt werden dürfen, erfahren kann? R. B., Saarland ANTWORT Wichtige Normen Bei der Auswahl von Leitungsquerschnitten müssen Sie etliche VDEBestimmungen beachten. In den folgenden Aufzählungen nenne ich wichtige Normen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. • Starkstromkabel: · DIN VDE 0276-603:2005-01: Energieverteilungskabel mit Nennspannungen U0/U 0,6/1 kV · DIN VDE 0276-1000:1995-06: Strombelastbarkeit, Umrechnungsfaktoren • Errichten von Starkstromanlagen: · Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100:199511: Maximal zulässige Längen von Kabeln und Leitungen unter Berücksichtigung des Schutzes bei indirektem Berühren, des Schutzes bei Kurzschluss und des Spannungsfalls · DIN VDE 0100 Teil 430:1991-11: Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom · DIN VDE 0100 Teil 520:2003-06: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel, Kabel- und Leitungsanlagen • Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen: · DIN VDE 0298 Teil 4:2003-08: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen • Sicherheit von Maschinen · DIN VDE 0113 Teil 1:1998-11: Elektrische Ausrüstung von Maschinen, Allgemeine Anforderungen • Niederspannungsschaltgerätekombinationen: · DIN EN 60439-1 (VDE 0660 Teil 500):2005-01: Typgeprüfte und partiell typgeprüfte Kombinationen Weitere Informationen über benötigte Normen erhalten Sie auch unter www.bfe.de R. Soboll Elektroinstallation in Wohngebäuden – Zusatzanfrage FRAGESTELLUNG (Zusatzanfrage zum Beitrag »Elektroinstallation in Wohngebäuden« in »de« 19/2005, S. 22) Die damalige Antwort entspricht nach meiner Ansicht nicht den gültigen Normen. Die Frage von H. M. aus Brandenburg lautete sinngemäß: Kann ich, ohne gegen die Normen zu verstoßen, einen Stromkreis mit Steckdose und Installationsschalter für Beleuchtung mit einem Leitungsschutzschalter B 16 A als Überstrom-Schutzeinrichtung absichern? Ich begründe meine Zweifel mit folgendem Zitat aus DIN VDE 0100-520 Bbl. 2:2002-1: »3.2 Der Schutz bei Überlast kann auch für Geräte, z. B. Steckdosen, Installationsschalter und FehlerstromSchutzeinrichtungen (RCDs), gefordert sein. In diesem Fall darf der Bemessungsstrom (Nennstrom) der Überstrom-Schutzeinrichtung • nicht größer sein als die zulässige Strombelastbarkeit Iz der Kabel oder Leitungen und auch 18 • nicht größer sein als der Bemessungsstrom (Nennstrom) der zu schützenden Geräte. Für den Bemessungsstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung gilt der jeweils niedrigere Wert von beiden Strömen. Damit ist auch die Forderung aus DIN VDE 0100-430 erfüllt, die zum Schutz bei Überlast fordert, dass Ib ≤ In ≤ Iz sein soll.« Diese Forderungen kann ich m.E. nur dann erfüllen, wenn die Absicherung des angefragten Stromkreises 10 A beträgt (Charakteristik B). K.-G. L., Hessen ANTWORT Normalbetrieb betrachten Betrachtet man das von Ihnen angeführte Normenzitat etwas genauer, so wird ersichtlich, dass der Schutz bei Überlast auch für Geräte, z. B. Installationsschalter, gefordert sein kann. Da eine Überlastung des Schalters jedoch im Normalbetrieb nicht auftreten kann, findet der Abs. 3.2 des Beiblatts 2 zu DIN VDE 0100 Teil 520 hier keine Anwendung. Eine mögliche Überlastung habe ich in der damaligen Beantwortung der Anfrage ausgeschlossen, da ich davon ausgehe, dass in der Wohnungsinstallation keine Lampenleistung von mehr als 2 300 W über einen Schalter geschaltet wird. Zur Erinnerung hier nochmals mein Text aus »de« 19/2005: »Der Stromkreis kann mit einem B-16 -A-Leitungsschutzschalter geschützt werden, wenn sichergestellt wird, dass im Nennbetrieb maximal 10 A über den Lichtschalter fließen können. Der Lichtschalter dürfte also eine Glühlampenlast von 2 300 W schalten. Nicht zulässig ist eine Absicherung mit 16 A wenn über den 10 A Lichtschalter eine Steckdose geschaltet werden soll.« Fazit Damit bleibe ich bei meiner Aussage, die in »de« 19/05 auf Seite 22 abgedruckt wurde. R. Soboll de 10/2006 Praxisprobleme Eingriff in den Bestand – kurze Nullung DIN VDE 0100 Teil 410 FRAGESTELLUNG Wir betreuen eine Wohnungsverwaltung. In einem Objekt werden lediglich die Zuleitungen zu den Wohnungen mit Verteilungen erneuert. Die ausführende Firma montiert als Hauptschalter eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) und entfernt in der Wohnung die kurze Nullung an den Steckdosen. Wir können in diesem Objekt den E-Check jetzt nicht mehr durchführen. Wir wollen unserem Kunden darlegen, aufgrund welcher Vorschriften diese Art der Installation nicht zulässig ist. Könnten Sie uns dazu Hilfestellung geben? R. W., Schleswig-Holstein ANTWORT Maßnahme des Errichters gefährdet Leben Die von Ihnen beschriebene Art der Installation ist nicht zulässig, da Lebensgefahr besteht. Die Anlage darf in der beschriebenen Ausführung nicht in Betrieb genommen werden. Falls die Anlage jedoch in Betrieb gehen sollte, müssen Sie unverzüglich den zuständige VNB davon unterrichten, der dann berechtigt ist die Gesamtanlage vom Netz zu nehmen und dem Errichter – hoffentlich – die Konzession entzieht. Als Normenhinweis kann ich hier DIN VDE 0100 Teil 410 nennen. Der Abs. 413 behandelt den Schutz gegen elektrischen Schlag unter Fehlerbedingungen (Schutz bei indirektem Berühren oder Fehlerschutz): »...TNSysteme... Alle Körper der Anlage müssen mit dem geerdeten Punkt des speisenden Netzes, der am oder in der Nähe des zugehörigen Transformators oder Generators geerdet sein muss, durch Schutzleiter verbunden sein...« Für TT-Systeme gilt Abs. 413.1.4 der DIN VDE 0100 Teil 410. R. Soboll MM-Zeichen auf HalogenMöbeleinbauleuchten DIN 57710 Teil14 VDE 0710-14, DIN 4102 Teil 1, VdS 2324, DIN EN 60598-1, VDE 0711-1, VdS 2005, VdS 2024 FRAGESTELLUNG Auf einer Möbeleinbauleuchte der Fa. Brumberg, Modell 2007.02, befindet sich ein Aufkleber mit der Angabe »12 V 20 W«. Ich nahm an, dass man die Leuchten für längere Beleuchtungzeit (z. B. Ausschalten vergessen) mit 20 W bestücken kann. Der Hersteller sagte jedoch, dass dies nur für kurze Zeit zulässig wäre. Für Dauerbetrieb wären max. 10 W erlaubt. Ist dann der Etikettenaufdruck so richtig? Was sagt das MM-Zeichen auf Halogen- Möbeleinbauleuchten genau aus? Darf man Halogen-Möbeleinbauleuchten mit MM-Zeichen grundsätzlich in Holzdecken bzw. in -balken – wo eine entsprechende Vertiefung ausgefräßt und eine kleine Bohrung für die Zuleitung vorhanden ist – eingebaut werden, ohne auf die Kühlung der Leuchte zu achten? Oder muss ich auch bei Halogen-Möbeleinbauleuchten auf die Kühlung achten? S. F., Baden-Württemberg de 10/2006 ANTWORT Einleitung Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und mir die Internetseite der Fa. Brumberg angeschaut. Dort fand ich den Flyer zu den Möbeleinbauleuchten. Mir fiel auf, dass nicht alle Leuchten mit einem Prüfzeichen (VDE oder ENEC) versehen waren. Ob auf die Prüfungen aus Kostengründen oder anderen Gründen verzichtet wurde, kann ich nicht beurteilen. Nicht alle im Flyer als Möbeleinbauleuchten bezeichneten Leuchten, verfügen über eine M- oder MMKennzeichnung. Und als letztes fiel mir die teilweise doppelte Leistungsangabe für eine Leuchte auf. Das von Ihnen genannte Modell 2007.02 verfügt weder über ein Prüfzeichen noch eine MM-Kennzeichnung. Wenn Sie diese Leuchte trotzdem als Möbeleinbauleuchte einsetzen, tragen Sie auch die Verantwortung für diese Art der Montage. Erläuterung M- und MM-Zeichen Leuchten, die der Norm »Leuchten zum Einbau in Möbel« (DIN 57710 Teil 14 VDE 0710-14) entsprechen und danach geprüft wurden, werden je nach Eignung, mit dem Symbol oder gekennzeichnet. Die mit diesen Zeichen versehenen Leuchten eignen sich zur Installation in und an Einrichtungsgegenständen. Was aber sagt diese Kennzeichnung genau aus? -Leuchten darf man in Möbeln einbauen, die aus schwer oder normal entflammbarem Material im Sinne von DIN 4102 Teil 1 bestehen. Außerdem dürfen diese Materialien beschichtet, furniert oder lackiert sein. Bei -Leuchten müssen Sie die Entflammungseigenschaften der verwendeten Materialien nicht kennen. Diese Leuchten können auch beschichtet, furniert oder lackiert sein. Da sich Leuchten mit -Kennzeichnung kaum noch auf dem Markt befinden, gehe ich nur noch auf die Merkmale der -Leuchte ein. An dieser Leuchte kann – auch im Fehlerfall – an 19 Praxisprobleme den Befestigungsflächen sowie an benachbarten Flächen der Möbel keine höhere Temperatur als 115°C auftreten. Werden für Möbelleuchten mit -Kennzeichnung, unabhängige Konverter eingesetzt (Symbol ), dürfen diese an ihrer Oberfläche keine höhere Temperatur als 110°C annehmen. Diese Konverter erkennen Sie an dem Symbol . Bei Verwendung unabhängiger Transformatoren, sollen diese auch mit dem Symbol gekennzeichnet sein. Möbelleuchten müssen über eine Zugentlastung verfügen und gegenüber den Befestigungsflächen geschlossen sein. Der Hersteller muss in einer Montageanweisung Angaben zu den zulässigen Ein- und Anbaumöglichkeiten machen. Wenn z. B. besondere Abstände einzuhalten sind, so gibt er diese in der Montageanweisung an. Die o. g. Norm enthält auch eine Tabelle, in der Kennzeichen für Montagearten aufgeführt sind. Diese Kennzeichen können direkt auf der Leuchte angebracht oder in der Montageanweisung sein. Einbau von Möbelleuchten in einem Holzbalken Wie oben erwähnt, muss der Hersteller einer Möbelleuchte in einer Montageanweisung die zulässigen Ein- und Anbaumöglichkeiten angeben. Auch bei Möbelleuchten müssen Sie auf die Kühlung achten. Bei einer Niedervolt-Halogen-Glühlampen wird ca. 85 % der zugeführten elektrischen Energie in Wärme umgesetzt. Diese wird teilweise auch über den Reflektor und die Fassung nach hinten abgeleitet. Ich gebe auch zu bedenken, dass die von Ihnen genannte Leuchte über keine -Kennzeichnung verfügt. Ergänzend verweise ich auf die Publikation des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) »Niedervoltbeleuchtungsanlagen und systeme« (VdS 2324). Hier finden sich Hinweise auf die Brandgefahr durch unzureichende Luftzirkulation und Wärmeableitung bei Leuchten und Transformatoren / Konvertern in Zwischendecken oder Hohlräumen sowie durch unzureichende Sicherheitsabstände der wärmeabstrahlenden Betriebsmittel zu brennbaren Stoffen. Aus diesen Gründen kann ich mir nicht vorstellen, dass der Hersteller einen Einbau der Leuchte in einem Holzbalken gestattet. Doppelte Angaben von Leistungsangaben Nach der Norm »Leuchten – Allgemeine Anforderungen und Prüfungen« (DIN EN 60598-1 VDE 0711-1) müssen alle Leuchten mit der Bemessungsleistung der Lampe oder der Lampenbezeichnung beschriftet werden (bei Glühlampen ist dies immer die maximale Bemessungsleistung). Die Bemessungsleistung hat nichts mit der Länge der Einschaltdauer zu tun. Wenn also auf der Leuchte eine Leistungsangabe von 20 W und die Anzahl der Lampen steht, so dürfen Sie Lampen mit dieser Leistung einsetzen. Wenn der Hersteller der Meinung ist, dass für Dauerbetrieb nur max. 10 W erlaubt sind, so muss er die Leuchte auch mit 10 W beschriften. Eine weitere Leistungsangabe ist nicht normgerecht und trägt eher zur Verwirrung bei. Nach Aussage der Fa. Brumberg hat die zweite Leistungsangabe im Flyer nichts mit der Einschaltdauer zu tun sondern mit der Montageart. Fazit Leuchten mit -Kennzeichnung können Sie grundsätzlich nicht in Holzdecken bzw. Balken einbauen, sondern Sie dürfen diese nur entsprechend der Montageanweisungen montieren. Die nach der Montage der Leuchte sichtbare Leistungsangabe bezieht sich auf die erlaubte Glühlampenleistung. Damit weiß auch der Laie, der die Glühlampe wechselt, welche Lampe er einsetzen darf. Zur o. g. GDV-Publikation möchte ich noch auf die Publikationen »Leuchten« (VdS 2005) und »Errichtung elektrischer Anlagen in Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenständen (VdS 2024) hinweisen. Auf deren Beachtung weist auch die Fa. Brumberg hin. Diese geben Ihnen wertvolle Hinweise zu Leuchten und deren Einbau. K. Callondann Klemmenbezeichnung zu Prüfzwecken DIN VDE 0100-510 (VDE 0100 Teil 510):1997-01, DIN VDE 0100-610 (VDE 0100 Teil 610):2004-04, DIN VDE 0100-710 (VDE 0100 Teil 710):2002-02 FRAGESTELLUNG Bei der Überprüfung der ortsfesten Elektroanlage eines Alten- und Pflegeheims, welches um 1996 errichtet wurde, bemängelte man Folgendes: Alle Stromkreiszuleitungen sind ohne Klemmen und ohne Bezeichnung direkt an den Sicherungsautomaten sowie an der N/PE-Schiene angeschlossen. Ein Prüfen der Stromkreise sei daher nicht möglich. Ich bin da aber anderer Meinung. Wie soll ich mich verhalten? N. M., Mecklenburg-Vorpommern 20 ANTWORT Ihre Anfrage besteht für mich aus zwei Teilen: Zum einen geht es Ihnen um den fachlichen Hintergrund, zum anderen um die Durchsetzung der von Ihnen als gut und richtig erkannten Normen sowie Ihrer Kenntnisse und Erfahrungen. Prüfbedingungen sichern Die DIN VDE 0100-510 (VDE 0100 Teil 510) »Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V - Teil 5: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Kapitel 51: Allgemeine Bestimmungen« führt unter 514.2 »Kabel- und Leitungssysteme (-anlagen)« eindeutig aus: „Kabel- und Leitungssysteme (-anlagen) müssen so angeordnet oder bezeichnet werden, daß sie bei Inspektion, Prüfung, Reparatur oder Änderung der Anlage zugeordnet werden können«. Unter 514.5 »Schaltpläne« heißt es weiter, dass sogar Schaltpläne, die Auskunft geben über Art und Aufbau der Stromkreise (Verbrauchsstellen, Anzahl und Querschnitt der Leiter, Art der Kabel- und Leitungsverlede 10/2006 Praxisprobleme gung) mit Kennbuchstaben bzw. Zählnummern zur Identifizierung der Schutz-, Trenn- und Schalteinrichtungen vorhanden sein müssen – »...soweit zweckmäßig«. Zweckmäßigkeit ist immer gegeben, wenn es darum geht, Verwechslungen zu vermeiden und richtig Prüfen zu können. Bei einfachen Anlagen dürfen diese Auskünfte in Form einer Liste oder Tabelle erfolgen. Das Prüfen besteht aus den Teilen Besichtigen, Messen und Erproben. Unter 611.3 »Besichtigen« führt die DIN VDE 0100-610 (VDE 0100 Teil 610) »Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 6-61: Prüfungen – Erstprüfungen« aus, dass das Besichtigen mindestens die Überprüfung der Kennzeichnung der Stromkreise, Sicherungen, Schalter, Klemmen usw. enthalten muss. Also muss es eine Kennzeichnung geben. Des Weiteren wird legt diese Norm unter 612.3 »Erproben und Messen – Isolationswiderstand der elektrischen Anlage« fest: »Der Isolationswiderstand muss zwischen jedem aktiven Leiter und dem Schutzleiter oder Erde gemessen werden«. Der Teil 200 der Normenreihe DIN VDE 0100 benennt den N-Leiter ausdrücklich als aktiven Leiter. Zusammen mit der Anmerkung im Punkt 612.3, des Teiles 610: »...In TN-C-Systemen wird der PEN-Leiter als Teil der Erde betrachtet...« ergibt sich, dass Sie eine Trennung der Außenleiter und des N-Leiters (sofern vom PE getrennt) zur Isolationswiderstandsmessung vornehmen müssen. Sie schreiben von einer Anlage in einem Alten- und Pflegeheim. Die DIN VDE 0100-710 (VDE 0100 Teil 710) »Errichten von Niederspannungsanlagen – Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Teil 710: Medizinisch genutzte Bereiche« gibt zusätzliche Festlegungen zu den Anforderungen nach den Normen der Reihe DIN VDE 0100 vor – so auch für medizinisch genutzte Bereiche in Senioren- und Pflegeheimen. Dabei sind medizinisch genutzte Bereiche Räume oder Raumgruppen, die für Zwecke der Diagnose, Behandlung (einschließlich kosmetischer Behandlung), Überwachung und Pflege von Patienten vorgesehen sind. Unter 710.514.5 »Schaltpläne« ist kein Spielraum mehr offengelassen, sondern eindeutig bestimmt: »Pläne der elektrischen Anlage, zusammen mit Protokollen, Zeichnungen, Verdrahtungsplänen (Schaltplänen) und Änderungen hierzu, sowie Bedienungs- und Wartungsanleitungen müssen dem Betreiber zur Verfügung gestellt werden«. Doch nicht nur im Besichtigen verschärfen sich die Forderungen, sondern auch im Messen und Erproben: Punkt 710.62 »Wiederkehrende Prüfung« empfiehlt bei fehlender weiterer Vorschrift einen halbjährlichen Funktionstest des Isolationsüberwachungssystems. Fazit Bezeichnungen mit weiterführenden eindeutigen Angaben (s.o.) sind erforderlich. Sie müssen zur Durchführung der Isolationswiderstandsmessung in der Lage sein, die Stromkreiszuleitungen aufzutrennen – über Trennstrecken, Schalter, Sicherungen o. ä. Normen und Sicherheit in Einklang bringen Wie sollen Sie sich verhalten? Mit erfolgter Anlagenprüfung sind Sie ein Stück weit mitverantwortlich für die Sicherheit der Menschen und des Gebäudes, inkl. aller elektrischen Anlagenteile. Dieser Verantwortung können Sie nur gerecht werden durch zweierlei Handlungsweisen: • Sie müssen die Normen einhalten, bei Bedarf auch nacharbeiten oder terminierte Auflagen erteilen – bei Gefahr im Verzug sogar die Anlagenteile sperren. • Setzen Sie Ihren Wissensschatz als Elektrofachkraft ein, um eine noch nicht in den Normen erfasste Bestimmung, die dem Ziel bestmöglich entspricht, umzusetzen. Wäre ich in Ihrem konkreten Fall an Ihrer Stelle, ließe ich mir vom Planer die alte Norm und das Abnahmeprotokoll mit Normennummer, Jahreszahl und Monat zeigen. Ich würde trotzdem auf eine Veränderung der Anlage bestehen, die es mir ermöglicht, eine normgerechte Prüfung im Jahr 2006 umzusetzen. Und noch ein Tipp: Wenn die Stromkreise erst bezeichnet werden müssen, sichern Sie sich den Auftrag mit einem guten Verkaufsgespräch. J. Rudolf PRAXISHILFEN 5 Das »de«-Special »Praxishilfen 5« enthält Praxisproblemfälle der Jahre 2001 bis 2003 aus der Fachzeitschrift »de« sowie zusätzlich bisher nicht veröffentlichte Fachfragen. ISBN 3-8101-0205-9; 15,80€ für »de«-Abonnenten Bestellung: Hüthig & Pflaum Verlag, Tel. (0 62 21) 4 89-5 55, Fax (0 62 21) 4 89-4 43, E-Mail: de-buchservice@de-online.info Qualifizierte Montage von Elektrodurchlauferhitzern DIN VDE 0100 Teil 701 FRAGESTELLUNG Bezüglich der Montage von Elektrodurchlauferhitzern stellen sich uns folgende Fragen: 1) Eine Person, die eine Lehre in einem artfremden Gewerk abgelegt hat, repariert Elektrodurchlauferhitzer oder de 10/2006 tauscht sie aus. Diese Elektrodurchlauferhitzer werden teilweise im Badezimmer in den Schutzbereichen 1 oder 2 nach VDE 011 Teil 701 (2002-02) entweder repariert oder erneuert. Als Qualifizierung wurde lediglich ein eintägiger Lehrgang bei einem Produkthersteller nachgewiesen. Darf die Person diese Arbeiten ausführen? 2) Bei einer Reparatur wird festgestellt, dass die erforderliche Schutzart IP 24/25 nicht vorhanden ist. 3) Kann der ausführende Unternehmer oder Hauseigentümer sich auf den Bestandsschutz berufen oder sind dann 21 Praxisprobleme die gültigen VDE-Vorschriften anzuwenden? H. O., Nordrhein-Westfalen ANTWORT Zu Frage 1 In der jetzigen Konstellation ist diese Arbeitsausführung sehr bedenklich. Es ist aber möglich, wenn sich diese Person zur Elektrofachkraft für bestimmte Tätigkeit weiterqualifiziert und regelmäßig weiterbildet. Zu Frage 2 Der Prüfer muss die aus seiner Sicht vorhandenen Mängel dem Betreiber der Anlage mitteilen. Am besten tut er das schriftlich, um sich eine gute Absicherung zu verschaffen. Der Betreiber entscheidet letztlich, was dann zu tun ist. Zu Frage 3 Es ist zu beachten, dass mit diesem Austausch eines schutzisolierten Boilers gegen einen mit einer Schutzleiterschutzmaßnahme die Anlage geändert wird. Für diesen neuen Teil sind die betreffenden Vorgaben der Normen DIN VDE 0100 Teil 701 – Einsatzort und Schutzart – zu beachten. Möglicherweise muss die gesamte vorhandene Anlage geändert werden, um einen sicheren Betrieb des Boilers (Belastung) zu ermöglichen und die Voraussetzungen für die Wirksamkeit der Schutzleiterschutzmaßnahme zu schaffen. Hier stellt sich die Frage, ob das Ihr Prüfer derzeit beurteilen kann? Also: Hier gilt kein Bestandsschutz, da es um Sicherheit geht. Sie bieten dem Kunden einen Zusatznutzen und zeigen besondere Fachkompetenz, wenn Sie folgendes anbringen könnten: Sollte die vorhandene Installation noch die Schutzmaßnahme TN-CSystem (klassische Nullung) aufweisen oder als TN-S-System ohne RCD ausgeführt worden sein, sollte der Betreiber eine komplette Modernisierung der Elektroinstallation in Angriff nehmen. Wenn nun allerdings ein schutzisoliertes Boiler wiederum gegen ein gleichen schutzisolierten Boiler ausgetauscht wird, so ergeben sich hinsichtlich der Schutzmaßnahmen keine Konsequenzen für die vorhandene Anlage. T. Neumann Erdung von Tragschienen in Verteilern der Schutzklasse II FRAGESTELLUNG Bei Prüfungen von Verteilungen der Schutzklasse II finde ich öfters folgenden Fehler vor: Die Reihenklemmentragschienen sind als Schutzleiterschiene direkt mit den Konstruktionsteilen in der Verteilung leitend verbunden. Beim Beanstanden dieses Fehlers bekam ich schon einigemale von Elektromeistern die Antwort »dann streiche ich auf dem Typenschild der Verteilung das Symbol schutzisoliert durch und das Problem ist gelöst«. Ich bin der Meinung, dass diese Art der Behebung des Mangels nicht in Ordnung ist. Teilen Sie meine Meinung oder beurteile ich diese Sache falsch? K. H., Bayern ANTWORT Behandlung von Schutzleitern Ich empfehle Ihnen dringend die Lektüre von VDE 0100-410, und dort insbesondere im nationalen (deutschen) Vorwort den Kommentar des DKE-Gremiums UK 221.3 zum Abschnitt 413.2. Hier wird deutlich ausgesagt, wie Schutzleiter in schutzisolierten Gerätekombinationen zu behandeln sind, wann in Sonderfällen das Symbol für die Schutzisolie- rung unkenntlich gemacht werden muss, bzw. wann es erhalten bleiben darf. Das nationale Vorwort ist zwar kein normativer Text sondern nur informativ. Das DKE-Gremium UK 221.3 repräsentiert aber die deutsche Fachwelt für den Schutz gegen elektrischen Schlag. Somit kann dessen Interpretation der Norm – zumindest in Deutschland – durchaus auch als »anerkannter Stand der Technik« gewertet werden. Weiterhin finden Sie eine ausführliche Abhandlung zu diesem Thema in den »de«-Praxishilfen 5, S. 99 f. D. Lenzkes HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN LESERSERVICE Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: muschong@online-de.de WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind. 22 de 10/2006 Elektroinstallation Selektiver Hauptleitungsschutz Alternative Lösungen vor dem Zähler Herbert Bessei Die TAB 2000 ließ dem Planer und Installateur bzw. dem Anschlussnehmer keine Wahl: Als Trennvorrichtung vor dem Zähler war der selektive Hauptleitungsschutzschalter (SH-Schalter) als einziges Schutzgerät vorgesehen. Nach jahrelangem Rechtsstreit schlossen nun der Verband der Elektrizitätswirtschaft, Herausgeber der TAB 2000 und der dagegen klagende Schutzverband gegen Unwesen in der Wirtschaft einen Vergleich. D emnach sind im unteren Zähleranschlussraum nicht nur SHSchalter, sondern auch andere selektive Überstrom-Schutzeinrichtungen erlaubt, welche die Anforderungen erfüllen. Hier handelt es sich im Wesentlichen um Schmelzsicherungen und Schalter-Sicherungseinheiten. Planer und Errichter von Zählerfeldern haben damit wieder die Aufgabe, aber auch die Verantwortung, ihren Kunden die jeweils beste Lösung, d. h. die mit dem günstigsten Kosten-NutzenVerhältnis anzubieten. Im Vordergrund steht dabei die technische Eignung der Schutzeinrichtungen für die jeweilige Kundenanlage, wobei die Selektivität der in Reihe geschalteten Schutzeinrichtungen eine herausragende Rolle spielt. Welcher Gerätetyp im Einzelfall für Anschlussnehmer und Betreiber der Anlage zu bevorzugen ist, müssen Planer und Errichter entsprechend der Einbausituation und Gebäudenutzung unter Abwägung aller wesentlichen Kriterien entscheiden. Ausgangsbasis Die Errichtungsnorm VDE 0100 Teil 430 schreibt für Kabel und Leitungen Überstrom-Schutzeinrichtungen vor, die vor zu hoher Erwärmung sowohl bei Dr.-Ing. Herbert Bessei, Beratender Ingenieur, Bad Kreuznach 24 Bild 1: Schematische Darstellung eines fehlerhaften Stromkreises betriebsmäßiger Überlast als auch bei vollkommenem Kurzschluss schützen. Als Beispiele für solche Einrichtungen sind ohne Wertung Leitungsschutzsicherungen nach DIN VDE 0636, Leitungsschutzschalter nach DIN VDE 0641 und Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 aufgeführt. Selektive Hauptleitungsschutzschalter (so genannte SH-Schalter) finden sich aus formalen Gründen nicht in der Norm, da für sie bisher nur die Normentwürfe E DIN VDE 0643 und E DIN VDE 0645 vorliegen. Die bisherige Betriebspraxis gibt jedoch keinen Anlass, an der Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit aller genannten und in großer Zahl in der Praxis bewährten Überstrom-Schutzeinrichtungen zu zweifeln. Überstrom-Schutzeinrichtungen im Vorzählerbereich Die Anforderungen an die »Trennvorrichtung vor dem Zähler« kann man imAbschnitt 7.4 der TAB 2000 nachlesen: • Selektive Überstrom-Schutzeinrichtung mit mindestens 63 A Nennstrom, • Trennvorrichtung für die Inbetriebsetzung der Kundenanlage, • Freischalteinrichtung für die Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen sowie für die Kundenanlage, • zentrale Überstrom-Schutzeinrichtung für die Kundenanlage, • Überstrom-Schutzeinrichtung für die Messeinrichtungen und die Leitungen zum Stromkreisverteiler, • das Vorhandensein einer Sperr- und Plombiervorrichtung. Alle diese genannten Anforderungen lassen sich mit einer Reihe von Geräten oder Gerätekombinationen erfüllen, z. B. • SHA-Schalter nach E DIN VDE 0643 und SHU-Schalter nach E DIN VDE 0645, • NH-Sicherungen und NH-Sicherungslasttrennschalter nach DIN VDE 0636 und DIN VDE 0660, • D0-Sicherungslasttrennschalter nach DIN VDE 0638. Diese Geräte sind in ihrem Selektivitätsverhalten zu den anderen Schutzeinrichtungen im Zuge der Hauptleitung und in der Unterverteilung jeweils unterschiedlich zu betrachten. Der geforderte selektive Überstromschutz lässt sich infolge der sehr unterschiedlichen Wirkungsweise der verwendeten Schutzeinrichtungen i. d. R. nur für begrenzte Strombereiche erreichen. Auslöseverhalten ÜberstromSchutzeinrichtung Charakteristik NichtAuslösestrom Auslösestrom*) Schmelzsicherung gG 1,25·IN 1,45·IN SH-Schalter E 1,05·IN 1,20·IN LS-Schalter B 1,13·IN 1,45·IN *) Bei gG-Sicherung: Schmelzstrom gemäß VDE 0636, Sonderprüfung für Leitungsüberlastschutz Auslöseverhalten verschiedener Überstrom-Schutzeinrichtungen de 10/2006 Elektroinstallation Bild 2: Zeit-Strom-Kennlinien von Überstrom-Schutzeinrichtungen Bild 3: Kaskade der Schutzeinrichtungen mit SH-Schalter (oben) und NH-Sicherung (unten) im Vorzählerbereich Was Selektivität bedeutet Selektivität ist erreicht, wenn nur die Überstrom-Schutzeinrichtung, die schalten soll, auch tatsächlich schaltet. Der Abschnitt 6.2.2 der TAB 2000 fordert Selektivität zwischen den ÜberstromSchutzeinrichtungen der Kundenanlage, der Hauptstromversorgung und den Hausanschlusssicherungen. Letztere dürfen nicht zum Schutz von abgehenden Stromkreisen oder Verbrauchsgeräten verwendet werden. Der selektive Schutz dient einem Optimum der Versorgungssicherheit, indem nur die dem überlasteten oder de 10/2006 fehlerhaften Stromzweig direkt zugeordnete Schutzeinrichtung (Ü3 in Bild 1) anspricht und damit nur der gestörte oder überlastete Stromzweig von der Versorgung abgetrennt wird. Benachbarte Stromzweige sollen hierdurch nicht beeinträchtigt werden – vorgeschaltete Schutzeinrichtungen (Ü2 und Ü1) sollen nicht ansprechen. Insbesondere Fehler in der Kundenanlage führen auf diesem Wege nicht zu Ausfällen im Verteilungsnetz, da dies die Versorgungsqualität des Verteilungsnetzbetreibers (VNB) mindern würde. Einen selektiven Schutz erreicht man durch sinnvolle Auswahl der in Serie geschalteten Überstrom-Schutzeinrichtungen, sowie deren Charakteristiken und Nennströme. Gerätecharakteristiken von Überstrom-Schutzeinrichtungen Das Auslösen von Überstrom-Schutzeinrichtungen geschieht immer stromabhängig nach einer definierten Zeit. Die wichtigste und auch am meisten bekannte Charakteristik von Überstrom-Schutzeinrichtungen ist daher die Zeit / Strom-Charakteristik oder auch Zeit / Strom-Kennlinie (Bild 2). Für Selektivitätsbetrachtungen sind sowohl die Auslösecharakteristik als auch die Ausschaltcharakteristik – enthält auch die Lichtbogenlöschzeit – zu berücksichtigen. Logischerweise soll in einer Serienanordnung nach Bild 1 die nachgeordnete Überstrom-Schutzeinrichtung Ü3 den Strom komplett ausgeschal- Bild 4: Selektivitätsgrenzen von NH, SH und LS tet haben, bevor eine der ÜberstromSchutzeinrichtungen Ü2 oder Ü3 auslöst. Bei parallel verlaufenden Zeit / StromKennlinien mit ausreichendem Abstand in Richtung der Zeitachse ist Selektivität gegeben. Nähern sich die Kennlinien zu weit an oder überschneiden sie sich gar, besteht kein selektiver Schutz mehr, da die Schutzelemente gleichzeitig auslösen (markierte Bereiche in Bild 2). Zeit / Strom-Kennlinien eignen sich jedoch in Wechselstromnetzen nur im Zeitbereich ab 100 ms für Selektivitätsbetrachtungen. Führen große Kurzschlussströme zu wesentlich kürzeren Auslöse- und Ausschaltzeiten, muss der Planer die I2t-Kennlinien (Joule-Integralwerte) verwenden. Selektivität im Hauptleitungsbereich Im Zuge einer Hauptleitung bis zur Unterverteilung kommen sehr unter- 25 Elektroinstallation Bild 5: Schematische Darstellung eines Steigleitungskurzschlusses schiedliche Schutzeinrichtungen zum Einsatz, deren Koordination die genaue Kenntnis des Auslöse- und Ausschaltverhaltens voraussetzt. In den Unterverteilungen setzt man Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) nach DIN VDE 0641 ein und in den Hausanschlusskästen NH-Sicherungen. Dazwischen sitzt die Überstrom-Schutzeinrichtung im Vorzählerbereich, die sich zu beiden selektiv verhalten soll (in Bild 3 alternativ mit SH-Schalter und NH-Sicherung dargestellt). Die Selektivität muss anhand der Gerätecharakteristiken bei Überlast- und Kurzschlussströmen überprüft werden. Überlastschutz Selektivität bei Überlast überprüft man anhand der Zeit / Strom-Kennlinien. In der Praxis genügt auch der einfache Vergleich der Auslöseströme mit den NichtAuslöseströmen, die als Normwerte festgelegt sind. Da die Auslösezeiten bei Überlast relativ groß sind, muss die Lichtbogenzeit nicht berücksichtigt werden. Auslösezeit und Ausschaltzeit sind im Überlastbereich praktisch gleich. Die Tabelle zeigt die Werte typischer, im Zuge der Hauptleitung eingesetzter Geräte. Während die Auslöseströme von Schmelzsicherungen und Leitungsschutzschaltern der thermischen Belastbarkeit von Kabeln und Leitungen angepasst sind und deren volle Auslastung zulassen, liegt der Auslösestrom von SHSchaltern enger am Nennstrom und ermöglicht eine Begrenzung der Leistungsaufnahme wenig oberhalb des Bemessungswertes. Kurzschlussschutz Ordnet man Schmelzsicherungen der Charakteristik gG im Nennstromverhältnis 1 : 1,6 in Serie an, schalten sie sowohl Überlastströme als auch Kurzschlüsse bis zu sehr großen Strömen (mindestens 50 kA) selektiv ab. Die Selektivität zwischen NH-Sicherungen im Hausanschlusskasten und Vorzählerbereich (Bild 3, unten) läst sich daher leicht darstellen. Zu LS-Schaltern in der Unterverteilung lässt sich Selektivität nur bis zu einer bestimmten Stromstärke ID1 erzie- len – der Selektivitätsgrenze (Bild 4). Wie bereits oben erwähnt, kann man die Selektivitätsgrenze nicht aus den Zeit/ Strom-Kennlinien, sondern nur aus den I2t-Kennlinien der Hersteller korrekt ermitteln. Einfacher ist es, diese Werte den Unterlagen der Gerätehersteller zu entnehmen. Typische Werte für ID1 liegen – je nach Hersteller und Typ eines 16ALS-Schalters – mit 63A Vorsicherung zwischen 2000A und 3500A. Bei Steckdosenkurzschlüssen werden diese Werte kaum erreicht. Bei größeren Kurzschlussströmen müsste damit gerechnet werden, dass auch die Vorzählersicherung auslöst. Kommt im Vorzählerbereich ein SHSchalter zum Einsatz (Bild 3, oben), der bei großen Strömen fast zeitgleich mit dem LS-Schalter auslöst, beteiligen sich beide Schaltgeräte an der Schaltarbeit und verringern das Durchlassintegral. Die Durchlass-I 2t-Kurve verläuft flacher und schneidet die Schmelz-I 2t-Kurve erst bei einem deutlich größeren Stromwert ID2 (Bild 4). Die Selektivität zum LSSchalter wird durch eine ausgeklügelte Technik im SH-Schalter erreicht, der selbsttätig wieder einschaltet, wenn der Fehlerstrom durch den LS-Schalter endgültig unterbrochen ist. Die Selektivitätsgrenze entspricht bei Verwendung von SH-Schaltern praktisch dem Ausschaltvermögen des LS-Schalters – z.B. 6kA – und gilt in einer Anordnung gemäß Bild 4 sogar bei gleichem Nennstrom von SH-Schalter und NH-Sicherung. Der SH-Schalter zwischen Schmelzsicherungen und LS-Schalter (Bild 3, oben) macht praktisch weitere Selektivitätsbetrachtungen bei Steckdosenfehlern überflüssig. Weniger einfach ist der Fehlerfall vor der Unterverteilung, z.B. in der Steiglei- Bild 6: Selektivitätsgrenzen NH-SH de 10/2006 Elektroinstallation Bild 7: Selektivitätsgrenzen bei Nennstromstaffelung 100 A – 63 A – 16 A tung (Bild 5). Hier sind wieder die unterschiedlichen Verläufe der I 2t-Kennlinien zu betrachten (Bild 6). Da Schmelzsicherungen bei sehr großen Strömen ein konstantes Schmelzintegral aufweisen und elektromechanische Schalter eine Mindestöffnungszeit benötigen, wird bei sehr großen Kurzschlussströmen eine Sicherung immer schneller schmelzen, als ein Schalter den Strom unterbrechen kann. Es ergeben sich zwangsläufig Schnittpunkte in den I 2t-Kennlinien und damit Selektivitätsgrenzen. Diese hängen vom Hersteller und Typ ab. Man muss sie anhand der Herstellerunterlagen ermitteln. Das Bild 7 gibt einen Überblick über typische Selektivitätsgrenzen bei der Verwendung verschiedener Schutzeinrichtungen im Vorzählerbereich und bei verschiedenen Kurzschlussfehlerstellen. Liegt die Fehlerstelle hinter der Unterverteilung (Steckdosenkurzschluss), bietet der SH-Schalter Selektivität bis zum Ausschaltvermögen des LS-Schalters und und erspart damit weitere Selektivitätsermittlungen. Schmelzsicherungen verhalten sich in diesem Falle selektiv bis zu den vom Schalterhersteller angegebenen Grenzen. Bei Fehlern im Zählerfeld oder in der Steigleitung bieten Schmelzsicherungen im Nennstromverhältnis 1:1,6 praktisch unbegrenzten selektiven Schutz und verhindern wirksam das Auslösen der Hausanschlusssicherungen. Der SHSchalter bietet diesen Schutz ebenfalls bis zur Selektivitätsgrenze. de 10/2006 Zusammenfassung Planer und Errichter einer Kundenanlage haben die Aufgabe, die »richtige« Überstrom-Schutzeinrichtung für den Vorzählerbereich auszuwählen. Hierbei ist als wichtigste Einflussgröße der größte Kurzschlussstrom zu ermitteln, der in der Anlage auftreten kann. Daraus ergibt sich sowohl das notwendige Schaltvermögen der Schutzeinrichtung als auch das Selektivitätsverhalten. Da das Schaltvermögen üblicher Geräte vollkommen ausreicht und daher als unkritisch anzusehen ist, wird die Selektivität zu einer bestimmenden Größe: • In Kombination mit LS-Schaltern in der Unterverteilung bietet der SHSchalter umfassende Selektivität. • Schmelzsicherungen verhalten sich nur dann selektiv zu LS-Schaltern, wenn der Fehlerstrom die jeweilige Selektivitätsgrenze nicht überschreitet. • Bei Fehlern im Zählerbereich oder in der Steigleitung bieten Schmelzsicherungen umfassende Selektivität zu den Hausanschlusssicherungen. SH-Schalter erfordern bei diesen Fehlern die Ermittlung der Selektivitätsgrenze. • Liegen die Kurzschlussströme innerhalb der Selektivitätsgrenzen, sind beide Techniken bezüglich des selektiven Stromkreisschutz gleichwertig. ■ www.fusexpert.de Elektroinstallation Zählerplatzsysteme im Wandel: Der Weg zum Komplettschrank Wurde der Zählerschrank früher noch in lauter Einzelteilen geliefert, so haben sich heute Komplettschränke durchgesetzt. Der Vorteil: Eine wesentlich schnellere Montage. Michael Müller ist Marktmanager der Hager Tehalit Vertriebs GmbH, Blieskastel 28 Quelle: Hager N och vor wenigen Jahren entstanden Zählerplatzanlagen quasi in »Handarbeit« aus vielen Einzelkomponenten (Bild 1) – Leerschränke in unterschiedlichen Baugrößen, leere Einbausätze und Kabelbäume sowie VNB-spezifische Bestückungen (VNB = Verteilungsnetzbetreiber). Die vorschriftenkonforme Zusammenstellung der einzelnen Bauteile war Aufgabe des Elektrotechnikers und erforderte ein hohes Maß an handwerklicher Montagearbeit. Die Veränderung hin zum Komplettschrank ging in drei Integrationsschritten vor sich: • Für eine spürbare Arbeitserleichterung sorgte die Einführung VNB-spezifischer Bestückungspakete, die aus vorkonfektionierten Kabelbäumen und Einbaugeräten bestanden. Dadurch reduzierte sich die Lieferform von Zählerplatzanlagen auf die drei wesentlichen Komponenten Leerschränke, leere Einbausätze und Bestückungspakete. • In einem zweiten Schritt integrierten die Hersteller Einbausätze, Kabelbäume und Einbaugeräte zu Komplettfeldern. Damit bestanden Zählerplatzanlagen im Prinzip liefertechnisch nur noch aus einem Leerschrank und einem VNB-spezifischen Komplettfeld. • Der letzte Schritt bestand im werkseitigen Einbau der Komplettfelder in den Leerschrank, so dass der Elektrotechniker VNB-spezifische Zähleranlagen einbaufertig als Komplettschrank beim Hersteller ordern konnte. Diese Lieferform als Komplettschrank ist inzwischen bei Ein- und Zweifamilienhäusern Standard; lediglich Mehrfamilienhaus-Anlagen werden auch Der univers Z von Hager – eine neue Generation von Zählerschranken heute noch i. d. R. mit Leerschränken und Komplettfeldern gebaut. Diese Umstellung verdeutlicht das Beispiel des Herstellers Hager: Mit Ausnahme eines einzigen VNB lieferte Hager bis 1998 keine Komplettschränke aus; ein Jahr später hatte der Hersteller bereits 15 Komplettschränke im Programm, im Jahr 2000 waren es schon über 100. Heute liefert der Hersteller Komplettschränke für nahezu alle VNB-Ausführungen, häufig auch mit seitlichen Einbauverteilern, die schon mit Modulargeräten bestückt und verdrahtet sind. Licht und Schatten der Integrationslösung Allerdings haben vollständig vorkonfektionierte Komplettschränke oft zwei Nachteile, die v. a. bei der Befestigung an der Wand eine Rolle spielen: • Bei Komplettschränken ist die innere Rückwand oft nur schwer zugänglich. • Zudem bringen selbst kleinere bestückte Anla- • gen ein beträchtliches Gewicht auf die Waage und lassen sich auf der Baustelle entsprechend schwer handhaben. Gleiches gilt allerdings auch für große Leerschränke. Eine praktikable Lösung für diese Nachteile bietet die aktuelle Generation der Schränke »univers Z« von Hager. Die so genannte »QuickSet«Ausführung ermöglicht eine schnelle und einfache Schrankaufhängung sowohl bei bestückten Schränken als auch bei Leerschränken. QuickSet besteht aus einem mitgelieferten Montagerahmen, der sich schnell und einfach an der Wand befestigen lässt (Bild 2). Anschließend kann der Elektrotechniker den Schrank einfach auf den Montagerahmen aufrasten. Mit dieser neuen Befestigungstechnik ist selbst die Einmann-Montage von bestückten Komplettschränken kein Problem mehr. Auch der Wandausgleich geht mit dem Traggestell leicht von der Hand. Weil der Montagerahmen zahlreiche Bohrlöcher hat, ist die Befestigung an Wänden z. B. mit größeren Fugen kein Problem. Unterm Strich verkürzt die QuickSet-Technologie die Montagezeit um bis zu 50 %. Die Optik Quelle: Hager Michael Müller Bild 1: HSS, erster Zählerschrank mit modularem Innenausbausystem aus dem Jahre 1969 Zwar ist der Zählerschrank nach wie vor meist im Keller untergebracht, doch aufgrund der veränderten Nutzungsgewohnheiten steht er doch wesentlich öfter »im Blickfeld« als früher. Daher hat Hager einen speziellen Rangierkanal entwickelt, den man via Stecktechnik direkt am Schrankgehäuse befestigen kann (Bild 3). Aufwändiges Bohren zur Montage des Rangierkanals entfällt also. Selbst der nachträgliche Anbau des Rangierkanals an den Schrank bei bereits verlegten Leitungen ist problemlos möglich. Darüber hinaus ermöglicht eine neu de 10/2006 Elektroinstallation Quelle: Hager konstruierte Halterung des Rangierkanals eine leichte seitliche Zuführung von Leitungsführungskanälen. So erhält man eine saubere Leitungszuführung. Quelle: Hager Bild 4: Die neuen Leitungseinführungen (Verteilerflansch, Zählerflansch und rückseitige Leitungseinführung) führen zu mehr Flexibilität Bild 3: Der neue Rangierkanal wird mit serienmäßiger Stecktechnik direkt am Schrankgehäuse befestigt (bei der QuickSet-Ausführung) Quelle: Hager Quelle: Hager Bild 2: Montagerahmen der QuickSetAusführung des neuen Zählerschranks univers Z Bild 5: Der neue Zählerschrank univers Z zur Aufnahme des elektronischen Haushaltszählers NEUE HAGER PRODUKTIONSSTÄTTE FÜR UNIVERS Z ZÄHLERSCHRÄNKE UND VERTEILUNGEN Für die Herstellung des neuen Zählerschranks univers Z hat Hager in Blieskastel ein Werk errichtet. Auf rund 7000m2 produziert das Unternehmen hier neben Zählerplatzsystemen auch Verteilersysteme für den deutschen und europäischen Markt. Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage in Deutschland bleibt Hager damit seinem heimischen Standort treu. »Da wir an den Erfolg von hochwertigen Qualitätsprodukten glauben, sehen wir auch in Zeiten von rückläufiger Bautätigkeit unserer Zukunft positiv entgegen«, so Dr. Oswald Hager, Geschäftsführer der Hager Electro GmbH. »Für die ständige Weiterentwicklung unserer Systeme und eine hohe Servicequalität ist ein Produktionsstandort mit Marktnähe ein wichtiges Plus.« Damit leistet das neue Werk auch de 10/2006 Im Detail Weitere Detaillösungen erleichtern die Montage. So erfordern SchrankSchrank-Verbindungen nicht mehr das Durchschlagen von Vorprägungen – die neuen Schränke verfügen über entsprechende Öffnungen zur Sammelschienen-Durchführung, die mit wiederverschließbaren Kunststoff-Kappen abgedeckt sind. Die Leitungseinführung erfolgt jetzt über aufgesetzte Kunststoff-Flansche (Bild 4). Die Flansche haben eine Vielzahl von Leitungseinführungen verschiedener Durchmesser. So kann man durch entsprechendes Einsetzen bestimmen, ob die größeren bzw. kleineren Durchmesser näher an der Rückseite oder der Vorderseite des Gehäuses platziert sind. Spezielle Flansche für den plombierten Bereich erschweren zudem unerlaubte Stromentnahmen. Ein größerer Verdrahtungsraum durch ein neu angeordnetes Verteilerfeld erleichtert optional zusätzlich die Montage. Die Verpackung ist wie ein Schuhkarton aufgebaut und ermöglicht eine besonders einfache Entnahme des Gehäuses. Durchgängige KunststoffFüße am Schrank dienen als Kantenschutz, die mit Handgriffen in Form von Aussparungen versehen sind. So ist das Gehäuse nach der Entnahme aus der Verpackung einerseits vor Verschmutzung und Beschädigung durch den Fußboden auf der Baustelle geschützt; andererseits erleichtern die Aussparungen das Anheben des Schrankes. Hager bietet die neuen Gehäuse in Bautiefen von 160 mm und 205 mm in verschiedenen Größen und Ausführungen als Leer- und Komplettschränke an. Die Schutzart IP44 ist nun Standard. Darüber hinaus gibt es den neuen Zählerschrank auch in Schutzart IP54. Ausblick Die neue Fertigung in Blieskastel ist nahezu fertiggestellt Auch wenn mit der weitgehenden Etablierung der Komplettschränke keine weiteren Integrationsschritte mehr zu erwarten sind, so ist das Ende der Entwicklungs-Möglichkeiten natürlich noch lange nicht erreicht – mit der bevorstehenden Einführung des elektronischen Haushaltszählers (eHZ) stehen wir vor einer neuen Epoche dieser Technik (Bild 5). ■ zur erfolgreichen Zukunftsausrichtung des Unternehmens einen wichtigen Beitrag. 31 Elektroinstallation GLT und EMV – zwei Welten, ein Problem Stabiler Betrieb von Installationen der Gebäudeleittechnik Hans-Joachim Otto Im Rahmen der Gebäudeleittechnik haben in den letzten Jahren Bussysteme wie EIB (European Installation Bus) und LON (Local Operating Network) deutlich an Gewicht gewonnen. Diese Systeme benötigen für ihren sicheren Betrieb ein hohes Maß an EMV. D ie installierenden Unternehmen haben es sich alle schon einmale erlebt: Die gerade fertiggestellte EIB- oder LON-Installation funktioniert nicht störungsfrei. Es kommt sogar im Extremfall zu unerklärlichen Defekten an Sensoren und Aktoren. In der Folge suchen die Mitarbeiter den vermeintlich von ihnen »installierten« Fehler. Im Verlauf der Fehlersuche verbringen sie viele Stunden beim Kunden. Die wirkliche Quelle der Störungen finden sich oft nicht. Bild 1: Die in der Energieleitung zum Verbraucher (hier PC ) hin- und zurückfließenden Ströme müssen gleich sein. Mit einem geeigneten Strommesser (Stromzange – berührungs- und kontaktlose Messung) lässt sich dieser Soll-Zustand überprüfen. Zwischen den Verbrauchern fließen keine Ausgleichströme Probleme mit der Elektronik? Aus der täglichen SachverständigenPraxis mit Schaden- und Störungsfällen haben sich in den letzten Jahren fundierte Erkenntnisse ergeben. Hierzu zählen viele nicht nachvollziehbare Störungen in Netzwerken und Datenübertragungseinrichtungen, die sich dennoch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an ihrer Quelle konkret lokalisieren lassen. Störungen dieser Art werden unter dem Oberbegriff EMV – Elektromagnetische Verträglichkeit – zusammengefasst. Elektronische Systeme sollen in ihrer Umgebung störungsfrei funktionieren und auch andere Systeme nicht stören. Die störungsfreie Funktion ist in vielen Fällen nicht gegeben. Natürlich können auch Hard- und Softwarefehler oder die klassischen Bedienproblematiken auftreten. Aber Dipl.-Ing. Hans-Joachim Otto, Sachverständiger für Technik und Systeme der Informationsverarbeitung und Telekommunikation, Essen 32 Bild 2: So genannte vagabundierende Ströme breiten sich über alle Leiter (auch ungeeignete) im Gebäude aus ohne einen sauberen EMV-Status ist es wenig sinnvoll, die anderen Fehler zu suchen. In der täglichen Praxis treten immer wieder die gleichen Effekte auf. Sie sol- Bild 3: Typischer Rückleiterstrom (ca. 30 A Spitze-Spitze) einer Büro-Etage, gemessen am PE. Der Oberschwingungsanteil ist erheblich len daher einmal an dieser Stelle zusammengefasst aufgeführt werden: • nicht nachvollziehbare Fehler in Datenübertragungssystemen (Ethernet, Gebäudeleittechnik – EIB & LON –, Fernwirktechnik und SPS), • Arbeitsplatzrechner- und Systemabstürze, • Zittern der Bildschirmanzeige, • Drucker-Fehler, • Verlangsamung bis Stillstand der Datenübertragung im lokalen Netzwerk (LAN), • Auslösung von Alarmanlagen, Feuermeldern, Brandmeldeanlagen • Korrosion von Rohrleitungen und Erder-Leitungen, • Rohrfraß bis hin zu Leckagen, • nicht zuzuordnende Fehler und unlogisches Verhalten von elektronischen Anlagen, Geräten usw. Dieser Beitrag befasst sich mit Hinweisen zur EMV-Problematik von Gebäude 10/2006 Elektroinstallation Bild 4: Am Aufteilungspunkt des ankommenden PEN auf N und PE muss auch die Erdung (ZEP) anliegen. Anderenfalls fließen die Ströme anders als geplant. Der rote Kreis markiert den ZEP Bild 5: Realisierung eines zentralen Erdungspunktes deleittechnik-Systemen (GLT) und sonstigen Datennetzwerken. Allgemeines zur Stromversorgung Die EMV-Probleme liegen in vielen Fällen in der – oft historisch gewachsenen – Stromversorgung begründet, da diese den heutigen Anforderungen häufig nicht mehr gerecht wird. Geregelter Stromfluss Die Spannungsversorgung besteht grundsätzlich aus drei Außenleitern und einem Rückleiter. Dazu ist ein Leiter notwendig – Soll: eine separater Leiter –, der als Schutzleiter z.B. den Berührungs- schutz von Personen an Geräten sicherstellen soll. Diesen Leiter benötigt man für die Spannungsversorgung der angeschlossenen Verbraucher im Grunde nicht. Die Ströme fließen über die Phasen (L1, L2, L3) zu den verschiedenen Verbrauchern und über den Rückleiter (N) wieder zurück. Quelle und Ziel des geschlossenen Stromkreises (Stichwort: Kirchhoffsches Gesetz) ist z. B. ein Transformator beim Energieversorger. Der Schutzleiter ist an geeigneter Stelle (ZEP – Zentraler Erdungspunkt) mit der Gebäudeerde (z.B. über die Potenzial-Ausgleichschiene) verbunden (Bild 1). Undefinierte Ströme Abweichungen von diesem Soll-Zustand entstehen in der Regel durch eine Elektroinstallation, die nicht den aktuellen Erkenntnissen und Normen entspricht und damit als EMV-ungeeignet bezeichnet werden muss. Dann entstehen so genannte »vagabundierende« Ströme, die sich über alle geeigneten und nicht geeigneten Leiter im Gebäude ausbreiten (Bild 2). Bild 6: Zentraler Erdungspunkt an einem Hausanschlusskasten de 10/2006 Elektroinstallation Eine vom sich einstellenden Stromverlauf ungeeignete Aufteilung von PEN zu N und PE in einer Unterverteilung ist immer wieder vorzufinden. Dieses »AusVier-mach-Fünf-Prinzip« hat das Auftreten von Arbeitsströmen auf dem PE-Leiter zur Folge. Dort haben sie aber nichts zu suchen. Die Zeit, in der sich die drei Außenleiterströme auf dem Rückleiter »aufheben« konnten, ist längst vorbei. Bild 7: Strommessung an einer Blitzableiteinrichtung Bild 8: In diesen PE-Leitern eines der EDVStromversorgung dienenden Unterverteilers flossen 3,8 A Komplexe Rückleiterströme und ihre Folgen Bei Vier-Leiter-Systemen waren Störungen auf Datenübertragungssystemen bei sinusförmigen Rückleiter-Strömen – wie sie früher die Regel waren – praktisch nicht bekannt. Die heute üblichen elektronischen Netzgeräte verseuchen quasi den Rückleiter (N) und so können die Rückleiterströme bei ungünstigen Einkopplungen über das PE-System in die angeschlossenen Datensysteme zu den schon geschilderten Störungen führen (Bild 3). In den Netzgeräten lassen die üblichen Ableitkondensatoren gegen PE die dort anstehende Störenergie nahezu ungehindert durch – und zwar auf die Spannungsversorgung des elektronischen Systems. Beim regelmäßigem Auftreten von oberschwingungsreichen komplexen Rückleiterströmen ist dann eine störungsfreie Funktion der im Haus betriebenen Kommunikationsnetze nicht gewährleistet. In manchem Fall treten sporadische Fehlereffekte auf, deren Ursache sich nicht zurückverfolgen lassen. Da niemand den Weg der Störströme voraussagen kann, lassen sich die Auswirkungen auf Systeme im Gebäude nicht vorherbestimmen. Praktische Umsetzung Bild 9: Messungen mit einem Oszilloskop Anzeige Die Stromversorgung hat also heute massiven Einfluss auf alle Formen von Kommunikationsnetzen. Nur durch eine konsequente Trennung der stromführenden Leiter (Außenleiter und Rückleiter N) vom Schutzleiter PE und die Umsetzung einer richtigen Erdung können die Einflüsse minimieren bzw. eliminieren (TN-S-System. Der vergessene PE-Leiter Da der PE per Definition stromlos ist, haben Generationen von Elektrikern übersehen, dass diese Stromlosigkeit 34 auch überprüft werden muss. Die Strommesszangen liegen meist unbenutzt in den Werkzeugkisten herum. Die Probleme mit vagabundierenden Strömen auf dem PE-Leiter werden seit Jahren in der Literatur ausführlich beschrieben – aber kaum jemand bringt das in Verbindung mit seinen EIB-, LON- oder LAN-Problemen. Lediglich Filter-Ableitströme im Bereich weniger mA sind auf dem PE-Leiter erlaubt. Die PEN-Brücke am zentralen Erdungspunkt muss ebenfalls stromlos sein. Nur dann lässt sich gewährleisten, dass der Strom, der zu den Verbrauchern über die Außenleiteranschlüsse fließt, definiert über den N-Leiter wieder zur Quelle zurückfließt und damit einen geschlossenen Stromkreis ergibt. Jeder über PE abfließende Strom fließt unkontrolliert über das Erdreich zur Quelle (Transformator) zurück und verursacht undefinierte Effekte. Zentraler Erdungspunkt – ZEP Der geeignete Punkt für einen zentralen Erdungspunkt (ZEP) ist zu bestimmen und zu markieren. Nur an dieser Stelle darf (und muss) eine Verbindung zwischen PE und N erfolgen. Im gesamten weiteren System darf dann keine PE-NBrücke mehr vorhanden sein. Auch keine – sei sie auch noch so kurz – gemeinsame Führung von PE und N in einem Leiter. Über diese PE-N-Brücke fließt im Fehlerfall der komplette Strom über PE zum N, bis die Sicherung auslöst. Die Brücke muss daher an geeigneter Stelle installiert werden, wo sich sicherstellen lässt, dass der volle Fehlerstrom fließen kann. Da in der Regel vom örtlichen EVU ein TN-C-Anschluss verlegt wird, muss dieser an einem definierten Ort auf TN-S umgesetzt werden (Bild 4). Realisierungen Das Bild 5 zeigt eine mögliche Realisierung des zentralen Erdungspunktes. In der Praxis lässt sich bei einem HausÜbergabepunkt (HAK-Hausanschlusskasten) die Installation sinnvoll und einfach durchführen (Bild 6). Nur so ist sichergestellt, dass keine vagabundierenden Ströme entstehen und ein optimaler EMV-Status erreicht wird. Das PE-System muss hierbei (bis auf Filter-Ableitströme von weniger als 50 mA) stromlos sein. Wenn nicht, muss der Errichter den Fehler suchen. de 10/2006 Elektroinstallation Bild 10: Erfassung des PE-Stroms über eine Strommesszange Bild 11: Direktes Triggern auf die Spannungsspitzen des Busses beim Schalten von Beleuchtung und Jalousie Messverfahren Die erste Messung in einer Elektroinstallation erfolgt mit der Strommesszange im Bereich der PE-Abgänge an der PA-Schiene. Des Weiteren können Messungen an jedem leicht erreichbaren PE/PA-Leiter erfolgen. Auch Blitzableiteinrichtungen, die in der Regel einfach zu erreichen sind, stellen geeignete Messpunkte dar. Im Bild 7 wurden 410 mA an einem Ableiter während einer Umbaumaßnahme gemessen. Das waren 410 mA zuviel. Bereits der Nachweis von Strömen auf dem PE/PA-System ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Fehler in der Elektroinstallation vorliegen, die das EMV-Verhalten massiv negativ beeinflussen können. Hier hilft dann auch keine aufwändige Überspannungs-Schutzeinrichtung, da diese Installationen alle einen »sauberen« PE voraussetzen. Die aktuellen Blitzschutz-Vornormen VDE 0185 1-4 vom November 2002 verbieten einen PEN-Leiter innerhalb eines Gebäudes. Wo immer man in einem Verteilerkasten einen gelb-grünen Leiter sieht, de 10/2006 sollte geprüft werden, ob er arbeitsstromfrei ist (Bild 8). Dann weiß man schon mehr – aber noch längst nicht alles. Im nächsten Schritt schließt man Strommesszangen an ein Oszilloskop an (Bild 9). So lassen sich die GesamtStröme (hin- und rücklaufend) genauer unter die Lupe nehmen. Das Ergebnis sollte nahe null sein, d. h. die Ströme von Phasen und N sollten sich in der Summe aufheben. Ist das nicht der Fall, könnten sich Rückleiterströme über das PE-System verbreiten und über die Erde zur Quelle (Transformator) zurückfließen. Weiterhin kann eine Signalanalyse unterstützen, wenn noch vagabundierende Ströme gesucht werden müssen. Störungen auf dem Bus Wie wirken nun aber die Ströme auf dem PE-System auf die installierte Bus-Technik? Dazu sagen einige Oszillogramme etwas mehr, die bei einer Fehleranalyse aufgezeichnet werden konnten. Die Nutzsignale liegen im Elektroinstallation nachfolgend dokumentierten Fall bei 1,4 V Spitze. Besondere Störungen auf dem Bus ergaben sich hier bei Betätigung eines Jalousie-Antriebs. Bei den beiden Screenshots in Bild 10 wurden der PE-Strom über eine Strommesszange erfasst (Kanal A, Kurvenverlauf des Stromes unten), der Bus war an Kanal B (Kurve oben) angeschlossen. Es handelt sich bei der linken Messung förmlich um ein »Störungs-Gewitter«. Die Spitze liegt bei über 8 V. Auch bei der rechts gezeigten Messung wurde eine massive Spitze registriert. Durch direktes Triggern auf die Spannungsspitzen auf dem Bus ergaben sich beim Schalten von Beleuchtung und Jalousie auf dem Bus die Ergebnisse gemäß Bild 11. Nachhaltige Störungen, bis zum Defekt von Busteilnehmern, sind bei derart hohen Spannungsspitzen fast die Regel. Zumindest beeinflusst dies die Mikroprozessoren und Speicher in Sensoren und Aktoren derart, dass deren sichere Funktion nicht mehr gewährleistet ist. EIB in einem Einfamilien-Haus In einem Einfamilienhaus war eine aufwändige EIB-Installation realisiert. Leider funktionierte diese nicht wie geplant. Die Regler der Fußbodenheizung versagten regelmäßig ihren Dienst, es war damit warm oder kalt – je nach letztem Status vor der Störung. Das Licht ging an oder nicht, manchmal auch nur mit Verzögerung. Die EIB-Komponenten hatten durch Spannungsspitzen im großen Umfang ihre Programmierung »vergessen«. Glücklicherweise waren Defekte nicht zu verzeichnen. Der Installateur hatte aber sehr viele Stunden mit einer erfolglosen Fehlersuche verbracht. Die EIB-Installation war in einem Schaltschrank im Technik-Raum des Hauses installiert. Wenn im Nebenraum der Wäschetrockner angeschaltet wurde, floss auf dem PE/PA-System ein vagabundierender Strom von ca. 600 mA – mit entsprechenden Spitzen. Der Errichter hatte ab Hausanschlusskasten über rund 3 m ein Vier-LeiterKabel verlegt und im Schaltschrank »aus Vier mach’ Fünf« realisiert. Als ob das PEN-Kabel dann ordnungsgemäß als N und sauberer PE fungiert hätte – ein Wunschtraum. Nach dem Einziehen eines weiteren Leiters (neuer PE-Leiter) und damit der Schaffung eines TN-S-Systems mit einem definierten Zentralen Erdungspunkt gab es keine Störungen mehr. de 10/2006 Bild 12: TN-C-S-System im Gebäude mit LON-Steuerung LON zur Gebäudeautomatisierung In einem modernen Bürogebäude werden die Heizungssteuerung und Energieoptimierung über ein LON-Bus-System gesteuert. Hinzu kommt die gesamte Licht- und Jalousiebetätigung. Es kam von Anfang an zu Fehlern und teilweiser Instabilität der gesamten Bustechnik. Die Sichtung der NiederspannungsHauptverteilung im Keller zeigte ein Vierleiter-TN-C-System. Glücklicherweise mit Fünf-Leiter-Kabeln zu den Außerdem musste häufig eine Nachprogrammierung von Buskomponenten erfolgen. Der Nutzer war entsprechend unzufrieden. Der Fehler fand sich in einem Schaltschrank einer Notstrom-Diesel-Steuerung, wo eine nicht erlaubte PE-N-Brücke zur massiven Verseuchung des PE-Systems mit Rückleiterströmen führte. Der Hersteller dieser Steuerung baut »schon immer« eine PE-N-Brücke ein (Bild 13). Rund 30 A Spitze-Spitze auf dem PESystem mit hohem Oberschwingungsanteil waren die Folge. Fazit Wann immer man es mit Bus-Systemen zu tun hat, die vermeintlich»spinnen«, sollte zuerst das PE-System auf vorhandene Arbeitsströme geprüft werden. Alle neueren Normen, ob bezüglich Blitzschutz (DIN-VDE 0185 – Vornormen 11/2002) oder Überspannungen in Niederspannungsanlagen (IEC 60364-444/A2 bzw. VDE 0100 Teil 444) weisen Bild 13: Hersteller liefert Schaltschrank mit PE-N-Brücke, die sich als Störquelle entpuppt weiteren Unterverteilungen im Haus (Bild 12). Jedes Schalten von Verbrauchern, insbesondere bei den Jalousien, verursachte auf dem PE-Leiter eine entsprechende Spannungsspitze, die praktisch ungefiltert – wahrscheinlich über die Spannungsversorgung (Netzteil) – auf den Bus eingekoppelt wurde. Die erfolgte Nachrüstung einer fünften Stromschiene und die ordnungsgemäße N- und PE-Trennung beseitigte die in der Anlage aufgetretenden Fehlschaltungen. auf die TN-C-Problematik (bezüglich EMV) hin und empfehlen bzw. fordern sogar das TN-S-System im gesamten Gebäude. Alle Überspannungs-Komponenten sind bei TN-C-Installationen mit »verseuchtem« PE-System unwirksam und lösen das Problem nicht. ■ www.sv-hjotto.de EIB in einem Verwaltungsgebäude In einer umfangreichen EIB-Installation eines großen Verwaltungsgebäudes kam es immer wieder zu massiven Ausfällen von Netzgeräten (es lag schon ein entsprechender Handvorrat im Regal). 37 Gebäudetechnik Neuheiten bei Schaltern und Steckdosen Variante, Glanzchrom genannt (Bild 2). Dazu wird das aus Edelstahl bestehende Basisteil im Galvanobad mit einer widerstandsfähigen Chromauflage versehen. Neben Glanzchrom gibt es die Rahmen von LS auch in satiniertem Glas, Aluminium und Edelstahl, Anthrazit oder mit unterschiedlichen Steindekoren. Sie lassen sich mit den Einsätzen der Programme LS 990, Aluminium, Edelstahl und Anthrazit bestücken. Andreas Stöcklhuber Auf der light + building präsentierten die Schalterhersteller teils komplett neue Schalterprogramme, teils Ergänzungen wie neue Farben oder neue Materialien. Wir stellen die wichtigsten Neuheiten vor. K Glänzende Aussichten Quelle: Gira omplett neue Programme gab es im Standardbereich zu sehen, die Ergänzungen bezogen sich eher auf die designorientierten Programme. Nicht erwähnt in diesem Nachbericht sind Peha und Legrand: Peha hatte im Bereich Schalter und Steckdosen nichts Neues präsentiert (die anderen PehaNeuheiten finden Sie in den MesseNachberichten im nächsten Heft), und Legrand stellte gar nicht aus. Bild 1: Der neue Flächenschalter von Gira Neuer Flächenschalter Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de« 38 Ergänzungen beim System M Quelle: Jung Ein neues Flächenschalter-Programm – neben dem System 55 angeordnet – hat Gira vorgestellt (Bild 1). Das Programm besteht aus bruchsicherem Thermoplast mit einer hochglänzenden Oberfläche in den Farben Reinweiß und Cremeweiß. Lieferbar ist es ab September 2006. Ebenfalls vorgestellt wurde die Schalterserie Gira E22, eine Weiterentwicklung des Edelstahl-Programms. Gira E22 gibt es im gleichen Design in den drei Materialien Edelstahl, Aluminium und Thermoplast in Reinweiß glänzend. Für die Edelstahl-Ausführung wurden die Einsätze aus dem bestehenden Gira Edelstahl Programm übernommen, für die Variante Gira E22 Aluminium wurden sie neu geschaffen, um Architekten auch hier durchgängig eine Serie aus Das Standardprogramm Berker S.1, das bisher mit matter Oberfläche zur Verfügung stand, gibt es jetzt auch mit glänzender Oberfläche in den Farben Polarweiß und Weiß (Bild 3). Die neuen Varianten bestehen aus dem Werkstoff Duroplast. Die glänzenden Innenteile passen auch in die Rahmen der Programme B.3 Aluminium in Polarweiß oder B.7 Glas. Bild 2: Verchromter Lichtschalter von Jung Echtmaterial bieten zu können. Die Einsätze für Gira E22 Thermoplast in Reinweiß glänzend stammen aus dem Gira System 55. Glänzendes Chrom Das Schalterprogramm LS von Jung gibt es nun auch in einer verchromten Für sein Schalterprogramm System M hat Merten einige Erweiterungen vorgestellt. Es gibt nun drei neue, hochglänzende Oberflächen bzw. Materialien (Bild 4): • »Thermoplast brillant«, eine brillante Oberfläche aus bruchsicherem Thermoplast • »Aktivweiß«, eine aktivweiß glänzende Oberfläche aus bruchsicherem, antibakteriellem Thermoplast • »Duroplast hochkratzfest«, eine glänzende Oberfläche aus hochkratzfestem Duroplast Die neuen glänzenden Einsätze ergänzen den M-Plan-Echtglasrahmen mit seiner glänzenden Glasfläche sowie den M-Star in den Rahmenvarianten Chrom und Blankmessing. Alle neuen Varianten sind ab sofort lieferbar. de 10/2006 Quelle: Berker Bild 3: Standardprogramm mit glänzender Oberfläche von Berker Quelle: Merten Bild 4: Neue glänzende Oberflächen für System M von Merten Quelle: Busch-Jaeger Bild 5: Aufputzprogramm ocean von Busch-Jaeger nun in Alpinweiß Aufputz in Alpinweiß Das Aufputzprogramm ocean von Busch-Jaeger gibt es nun auch in Alpinweiß (Bild 5). Die neue Ausführung löst gleichzeitig das Programm Busch-Duro 2000 WW ab. Auch bei der neuen Ausführung bestehen sämtliche Kunststoffelemente aus Polypropylen, was die Spannungsrissempfindlichkeit beim de 10/2006 Gebäudetechnik Quelle: Popp Bild 6: Schalterprogramm Kallysto.art für gehobene Ansprüche von Hager Quelle: Elso Mit einem Besucherzuwachs von 16% endete die vierte light + building in Frankfurt. Insgesamt empfingen rund 2 100 Aussteller 134 489 Besucher (2004: 116 000). Das Handwerk – schon bisher mit 21% die stärkste Besuchergruppe – stellt inzwischen 26% aller Messebesucher. ZVEH-Präsident Walter Tschischka zeigte sich von dieser Entwicklung äußerst erfreut. Aufgrund des starken Wachstums überlegen die Messeverantwortlichen derzeit, die nächste light + building im April 2008 evtl. um einen sechsten Messetag zu erweitern. Walter Mennekes, Vorstandsmitglied der ZVEI., Fachverband Installationsgeräte und -Systeme, äußerte sich ebenfalls positiv: »Das erfolgreiche Messekonzept und die auf allen Ständen spürbar gestiegene Besucherzahl bestätigen die light + building als etablierte internationale Leitmesse für Licht und Gebäudetechnik.« Quelle: Hager LIGHT + BUILDING: BESUCHERREKORD Kontakt mit aggressiven Medien wie Ölen und Fetten deutlich reduziert. Das Programm ist silikon- und halogenfrei. Bild 9: Schalterprogramm »Architaste« von Popp Bild 7: Drucktaster mit LED-Beleuchtung von Elso Schalter von Hager LED im Schalter Elso ergänzt das Programm Riva um die zwei Neuheiten Riva Alu und Riva LED. Der zusätzliche Rahmen aus mas- 40 Neue Holzrahmen Quelle: Siemens Geduld brauchte man auf der light + building, wenn man den Stand von Hager besuchen wollte – der Besucherandrang war sehr hoch. Geduld braucht auch, wer die Schalter aus dem Hause Hager verarbeiten will. Der Newcomer in diesem Segment gibt als Liefertermin den Januar 2007 an. Das Schalterprogramm »Kallysto« umfasst zum Start drei Linien mit einheitlichen Einsätzen und unterschiedlichen Rahmen: Kallysto.pur im Standardbereich (Brilliantweiß, Creme, Anthrazit und Aluminium), Kallysto.stil für das mittlere sowie Kallysto.art (Bild 6) für das gehobene Segment (jeweils Brilliantweiß, Anthrazit und Aluminium). Bei Kallysto.art gibt es die Rahmen auch aus den Echtmaterialien Glas, Aluminium und Edelstahl. Hager kündigt für seine Schalter und Steckdosen einige Vereinfachungen bei der Montage im Unterschied zu bisher erhältlichen Schalterprogrammen an. Dies war auf der Messe allerdings noch nicht zu sehen. antibakteriellen Werkstoff an. Die antibakterielle Wirkung wird durch im Material enthaltene Silber-Ionen erzeugt, die mit der Umgebungsfeuchte reagieren und dadurch die Mikroorganismen abtöten – ohne den Einsatz von Chemikalien. Bild 8: Schalterprogramm »Delta miro« von Siemens nun mit Holzrahmen sivem, gebürstetem Aluminium wertet das Programm deutlich auf. Die mit LED beleuchteten Druckschalter und -taster eignen sich gut als Orientierungsund Kontrollbeleuchtung. Die LEDBeleuchtung gibt es in fünf verschiedenen Farben (Bild 7). Darüber hinaus bietet Elso das Programm Fashion nun auch mit einem Anzeige Für das Schalterprogramm »Delta miro« bietet Siemens nun einige neue Rahmen an. Neu gibt es nun Rahmen aus massivem Holz (Bild 8) sowie bei Delta miro Color drei zusätzliche Farben. Die Palette der Holzrahmen reicht von rotem und hellem Ahorn über Buche und Kirschbaum bis hin zum dunklen Wenge. Die Farbrahmen gibt es in Titanweiß, Aluminiummetallic und Carbonmetallic. Der Kunde kann sich nun nach dem individuellen Geschmack der Inneneinrichtung für das passende Material eines hochwertigen Rahmen-Designs entscheiden. Als Teil der Architektur Mit dem Schalterprogramm »Architaste« will Popp auch den Architekten verstärkt ansprechen (Bild 9). Neben verschiedenen Farbvarianten gibt es auch Rahmen in Echtamterialien wie Glas oder Holz. Auf Wunsch sind auch kundenspezifische Rahmen möglich, z. B. aus den gleichen Werkstoffen wie die Bodenbeläge. ■ de 10/2006 Gebäudetechnik Schnittstelle von der Gebäudeautomation zu Jalousieantrieben Otmar Stillhard Bei Objektbauten mit licht- und wärmedurchlässigen Glasfassaden reicht einfacher Sonnenschutz nicht aus, Konzept notwendig, das die gesamte Klimatechnik wie Lüftung, Heizung und Kühlung integriert. D iese komplexen Gebäudemanagementsysteme stellen besonders hohe Anforderungen an die Automatisierung des Sonnenschutzes, weshalb häufig Antriebe und Steuerungen unterschiedlicher Hersteller eingesetzt werden. Damit diese problemlos zusammenarbeiten, gibt es den Schnittstellenstandard SMI (Standard Motor Interface), der eine störungssichere Verbindung zwischen verschiedenen SMIAntrieben und -Steuerungen ermöglicht. Einbindung in den EIB Die digitale Schnittstelle SMI verbindet Steuerungen mit Antrieben für Rollladen und Sonnenschutz. Eine einfache Einbindung z.B. in den EIB ist möglich. So gibt es u.a. von Elero einen EIB-Aktor, der in Otmar Stillhard, SMI-Arbeitskreis Bild 1: Eine große Palette mit SMI-Antrieben und -Steuerungen verschiedener Hersteller ist auf dem Markt verfügbar Quelle: SMI zu erzielen. Hier ist ein durchdachtes Quelle: SMI um angenehme Raumtemperaturen parallel anschließen. Die Antriebe sind präziser, melden den Betriebszustand und haben je nach Produkt neuartige Schutzfunktionen. Sonnenschutzanlagen mit SMI-Antrieben unterstützen zusammen mit den neuen SMI-Aktoren die raumorientierte Gebäudeautomation. Ein interessantes Beispiel für die vielfältigen Anwendungen der SMI-Schnittstelle (Bild 2): Pro Raum ist nur ein SMI-Aktor mit SMISchnittstelle notwendig. Je nach Produkt kann man bis zu 16 Antriebe an einer SMI-Schnittstelle anschließen. Bild 2: Rollladen und Sonnenschutz zusammen mit SMI-Aktoren eignen sich speziell für die moderne Raumautomation der Lage ist, bis zu vier parallel geschaltete SMI-Antriebe zu steuern. Mittlerweile steht eine ganze Palette von SMI-Produkten zur Verfügung (Bild 1). Die Vorteile von Produkten mit der SMI-Schnittstelle liegen auf der Hand. Sowohl die Steuerungstechnik als auch die Antriebstechnik profitieren von der neuen Technologie. So kann man z. B. an SMI-Steuergeräten gleich mehrere Rollladen- oder Jalousieantriebe Die Digitaltechnik ist bei vielen Produkten des täglichen Lebens eine Selbstverständlichkeit. Mit dem SMI-Interface haben die Hersteller die digitale Befehlsübertragung bis zum Rollladen- und Sonnenschutzantrieb praxisgerecht realisiert. Die Technik wird Verbreitung finden. ■ www.smi-group.com Gebäudetechnik Qualitätsaspekte bei der Wärmerückgewinnung Eberhard Paul Stromverbrauch, Wärmerückgewinnungsgrad und Filtergüte sind Qualitätsmerkmale von Geräten für die Wärmerückgewinnung. Ihre Beziehungen untereinander bestimmen die Leistungsfähigkeit einer Anlage. U m die Effizienz von Wärmerückgewinnungsgeräten zu beurteilen, wird häufig das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand verwendet. Dabei ist der Nutzen die zurückgewonnene Wärmemenge ΔH [W] und der Aufwand die eingesetzte Elektroenergie Pel [W]. Aus diesem Verhältnis resultiert der so genannteLeistungsfaktor ε Wärmerückgewinnungsgeräte arbeiten häufig mit Leistungsfaktoren ε = 5 bis 24. Bei Wärmepumpen wird zur Effizienzbeurteilung auch dieser Leistungsfaktor verwendet. Die üblichen vier Wärmepumpen-Typen erreichen die Leistungsfaktoren gemäß Tabelle. Hieraus ist zu entnehmen, dass beim Abkühlen von Abluft auf ca. 1 bis 2 °C (bei tieferen Temperaturen vereist der eingesetzte Wärmetauscher/Verdampfer) in einem Luft-Luft-Wärmetauscher mit ε = max. 24 ein weit höherer Leistungsfaktor ε möglich ist als bei Abkühlung der Abluft in Wärmepumpen. Wärmerückgewinnung Die Wärmemenge, die im Wärmetauscher zurück gewonnen wird, sollte eigentlich klar definiert sein.Dennoch gibt es hier einige Aspekte, die wenig bekannt sind. brauch mit einem falschem Begriff besetzt. Die Wärme wird vom Medium (Körper) höherer Temperatur auf das Medium (Körper) niederer Temperatur übertragen. Die übertragene Wärme kann man messen durch die Wärmezunahme zwischen Außen- und Zuluft (ΔHZu) oder durch die Wärmeabnahme zwischen Ab- und Fortluft (ΔHAb). Pysikalisch sollte ΔHZu = ΔHAb sein. Nach DIN EN 308 ist die maximal zulässige Schwankungsbreite mit angegeben, also wird maximal 5 % Abweichung zugelassen. Allerdings sind in Prüfberichten Differenzen von 25 % bis 68 % festzustellen. Diese großen Differenzen resultieren u. a. aus der Wärmeaufnahme über das Gehäuse und Leckage-Warmluftströme. Die Außen- oder Zuluft nimmt vom Aufstellraum Wärme auf. Hier gelangt Wärme in den Außenluft-Zuluftstrom hinein, die nicht von dem Abluft-Fortluftstrom stammt (Bild 1). Richtigerweise soll diese Wärme ΔH1 gemäß DIN V 4701-10 (zur EnEV eine begleitende DIN-Norm) nicht in die Wärmerückgewinnung hineingerechnet werden - bzw. ist aus dem Wärmestrom der Zuluft herauszunehmen. Um dies zu realisieren, werden pauschale Abzüge vorgenommen. Besser wäre hier ein anderes Verfahren (gemäß PassivhausInstitut), das die Wärmeabnahme im Abluft-Fortluftstrom erfasst: Hierbei wird nicht nur die Wärmeaufnahme vom Aufstellraum in den Außenluftstrom hinein unbeachtet gelassen. Auch die Wärmeaufnahme ΔH2 des kalten Fortluftstromes wird beachtet. Denn hierbei verlässt der Wärmestrom ΔH2 mit der Fortluft das Haus und schmälert den Wärmerückgewinnungseffekt. Um diese Effekte (ΔH2 und ΔH1) und auch die Leckage-Warmluftströme zu beachten, wird vom Wärmebereitstellungsgrad ηW (gemäß DIBTVerfahren) 12 % in Abzug gebracht: Leistungsfaktor Leistungsfaktor WP-Typ Energie von /zu a) ε = 2,5…4,5 Erdwärmepumpen Erde -> Sole/ Wasser b) ε = 2,0…4,5 Außenluftwärmepumpen Außenluft/ Wasser c) ε = 3,5…4,0 Abluftwärmepumpen Abluft/ Wasser d) ε = 2,4…2,8 Abluft-Zuluft-Wärmepumpen Abluft/Zuluft e) ε = 5…24 Wärmerückgewinnung mit Luft-Luft-Wärmetauscher Abluft/Zuluft Leistungsfaktoren von Wärmepumpen Bild 1: Aufnahme zusätzlicher Wärme in den Außenluft-Zuluftstrom Wärmeübertragung im Wärmetauscher Eigentlich ist der Begriff Wärmetauscher irreführend. Es sollte heißen im »Wärmeübertrager«. Leider hat sich hier ein physikalischer Vorgang im SprachgeEberhard Paul, Paul Wärmerückgewinnung GmbH, Mülsen 42 de 10/2006 Gebäudetechnik Die DIN V 4701-10 gibt u. a. als pauschalen Korrekturwert an. Genauer ist natürlich eine exakte Messung nach dem o. g. Abluft-Fortluft-Verfahren, um den effektiven Wärmebereitstellungsgrad ηeff zu ermitteln. Auch wird durch dieses Verfahren der Einfluss der Leckage-Warmluftströme durch externe Leckage (vom Aufstellort in die Zu- oder Fortluft) und interne Leckage (von der Abluft in die Zuluft) erfasst. Es sind schon gewaltige Differenzen beim η−Wert zwischen den beiden Prüfverfahren feststellbar (bis zu 33% Unterschied). Weshalb trotz der besseren Messmethoden immer noch alte Prüfmethoden (nach DIBT) angewendet werden, um dann Pauschalwerte abzuziehen, ist unklar. Stromverbrauch Der Stromverbrauch des Gerätes schließt die Leistungsaufnahme von Ventilatoren, Steuerung und Defrosterheizung mit ein. Häufig wird allerdings nur der Verbrauch der Ventilatoren benannt. Diese Leistungsaufnahme wird jedoch bei unterschiedlichen Betriebszuständen angegeben • freiblasend (0 Pa) • teils bei deutlich zu geringer Pressung – z. B. 30 Pa (üblich sind Werte von 100 Pa für die externe Pressung) • bei richtiger Pressung (100 Pa) Durch die Leistungsaufnahme wird bereits eine Aussage über die geräteinternen Druckverluste gemacht. Häufig wird vermutet, dass hocheffiziente Kanalwärmetauscher durch die größere Wärmetauschfläche automatisch einen höheren Druckverlust haben. Aber es bleibt dabei oft unbeachtet, dass aus der größeren Wärmetauschfläche auch ein größerer Strömungsquerschnitt A/2 und damit eine geringere Geschwindigkeit resultiert – d. h. ein geringerer Stromverbrauch gegenüber kleiner bemessenen Wärmetauschern ist die Folge (Bild 2). Bild 2: Vergleich von kleinen und großen Wärmetauschern Zu beachten ist, dass bei einer schlechten Filterklasse (G 3) und einem nur sehr locker aufgelegten Filter der Luftstrom am Filter vorbeigeht (Leckagestrom). Filterqualität Ein häufig unbeachteter Aspekt zur Bestimung der Gerätequalität ist die Filtergüte. de 10/2006 Bild 3: G4-Filter in Z-Bauform; dichter Filtersitz im Gehäuse Das hat zwar einen geringen Stromverbrauch zur Folge, führt aber zu Verschmutzungen im Lüftungsgerät und in den Luftleitungen. Damit wird eine aufwändige Reinigung erforderlich und die Hygieneanforderungen werden nicht erfüllt. Eine gute Filterqualität (G4 bis F8) und ein dichter Filtersitz lässt sich mit großflächigen Z-Filtern erreichen (Bild 3). Hierbei wird durch die große Filterfläche die Luftgeschwindigkeit geringer und damit auch der Druckverlust kleiner. Eine hohe Filterqualität und dicht sitzende Filter ziehen also nicht zwangsläufig einen höheren Stromverbrauch nach sich. ■ 43 Informationstechnik HDTV-Fernseher richtig anschließen Die verschiedenen Schnittstellen für Fernseher Thomas Riegler Moderne, für hochauflösendes Fernsehen geeignete Flachbild-TVs sind mit einer Vielzahl von Buchsen ausgestattet. Neben den bekannten Scart- und Cinch-AV-Buchsen bieten sie auch HDMI- und /oder DVISchnittstellen und einen Komponenteneingang. Welche Buchsen wofür gedacht sind, verrät dieser Bild 1: HDMI-Stecker absehbarer Zeit werden HDMI-Buchsen zur Grundausstattung vieler Geräte gehören. Mittels Adapterkabel harmonisiert HDMI auch mit digitalen DVI-Ausgängen. Zu beachten ist allerdings: In den HDMI-Spezifikationen ist auch das HDCP-Kopierschutz-Verfahren festgelegt. Hochauflösende digitale Filme von DVD-Playern und hochauflösende Fernsehprogramme wie Premiere HD Film können nur wiedergegeben werden, wenn das Darstellungsgerät diesen Kopierschutz unterstützt. Beitrag. DVI B islang fanden bei Fernsehern die Scart-, S-Video- und Cinch-AVBuchsen Verwendung. Es handelt sich um typische Anschlüsse, wie man sie an vielen Fernsehern und Videogeräten findet. Über sie lassen sich lediglich TV-Signale in gewohnter Standardqualität übertragen. Für hochauflösendes Fernsehen eignen sie sich nicht. Scart und Co eignen sich aber nach wie vor, um etwa den VHS- oder DVD-Recorder sowie einen herkömmlichen Sat- oder DVB-T-Receiver ans Fernsehgerät anzuschließen. Für TV in Standardauflösung haben Scart-Verbindungen daher immer noch ihre Berechtigung. Buchsen für hochauflösendes Fernsehen Für die Übertragung hochauflösender Signale kommen dagegen neue Standards wie HDMI oder DVI zum Einsatz. Beide Buchsennormen übertragen Signale in digitaler Form. Ferner können analoge Komponentenbuchsen HDTV-Signale entgegennehmen. Sie eignen sich für hochauflösendes Fernsehen jedoch nur beschränkt. Sämtliche HDTV-tauglichen Buchsenstandards übertragen auch Bilder in Standarqualität. Über sie kann man etwa alle mit einem HDTV-Receiver empfangenen Programme an das TVGerät weiterleiten. Thomas Riegler, freier Fachjournalist, Baden-Baden 44 Bild 2: Die DVI-I-Buchse nimmt digitale und analoge Videosignale entgegen Bild 3: DVI-D-Buchsen unterstützen nur digitale Videosignale HDMI Bei HDMI handelt es sich um einen Buchsenstandard für digitale Signale (Bild 1). Das »High Definition Multimedia Interface« überträgt Audio- und Videosignale höchster Qualität zwischen verschiedenen Geräten. Wie von der rein analogen Scartverbindung gewohnt, überträgt auch HDMI alle Daten über ein gemeinsames Kabel. Neben hochqualitativen Videodaten transportiert HDMI bis zu acht Audiokanäle mit 192 kHz Abtastfrequenz weiter. Diese Schnittstelle ist für Datenströme bis zu 5 Gbit/ s ausgelegt. Das System akzeptiert Kabellängen von mehr als 20 m. Damit kann HDTV mit 1 080 Zeilen problemlos übertragen werden. Nahezu alle Unternehmen der Unterhaltungselektronik und Computerbranche akzeptieren den HDMI-Standard. Schon in Das »Digital Visual Interface« ist eine weitere Verbindungsnorm zur Übertragung von Videosignalen (Bild 2). Sie finden unter anderem zwischen PC und Bildschirm oder Projektor Anwendung. Im Gegensatz zu HDMI überträgt die DVI-Buchse keine Audiodaten. DVI kann pro Sekunde Datenströme bis zu 1,65 Gbit/s übertragen. Genau genommen gibt es zwei DVINormen. • DVI-D überträgt nur digitale Videosignale (Bild 3). • DVI-I überträgt auch analoge Videosignale und hat dafür vier zusätzliche Kontakte. HDMI- und DVI-kompatibel? Von der Hardwareseite gibt es zwischen HDMI und DVI keine Probleme: Verbindungskabel, die Geräte mit DVI- und HDMI-Buchsen miteinander verbinden, gibt es im gut sortierten Fachhandel. Auch nutzen HDMI und DVI das gleiche Dateiformat, die beiden Buchsenstandards sind also grundsätzlich kompatibel. Das Besondere stellt der Kopierschutz HDCP dar. Er ist eine Weiterentwicklung des DVI-Systems. Da DVI schon älter ist, muss ein Gerät mit DVI-Buchse nicht zwingend den für HDTV geforderten digitalen Kopierschutz HDCP unterstützen. Das hat Konsequenzen bei der Verwendung modernster Wiedergabegeräte: Kopierschutz MPEG-4-Digital-Receiver, Blue-ray- und HD-DVD-Geräte geben HDTV nur de 10/2006 Bild 4: Moderne HD-ready-Fernseher sind üblicherweise mit einem analogen Komponenten-Eingang (links) und einer HDMI-Schnittstelle (rechts) ausgestattet. Über sie nimmt das Gerät hochauflösende Bilder entgegen über HDCP-geschützte Ausgänge aus. Die an diese Geräte angeschlossenen LCD- oder Plasmafernseher, aber auch Beamer, müssen über einen HDCP-tauglichen HDMI- oder DVI-Eingang verfügen (Bild 4). Befindet sich in einem Flachbildschirm eine DVIBuchse, ohne dass sich die Hardware auf das HDCPProtokoll versteht, kann man über die Buchse zwar hochauflösende Signale von DVDs oder Sat-Receivern zuspielen, doch bleibt der Bildschirm schwarz. Grund ist, dass das sendende Gerät mit HDCP-Unterstützung in diesem Fall eine nicht zulässige Verbindung erkennt, die unberechtigte Kopien ermöglichen könnte. Um dieses zu unterbinden, bestimmt die HDCP-Norm, dass das sendende Gerät den Datenstrom unterbricht. Zwar kann man stattdessen über Scart die Bilder zuspielen, doch bieten Receiver und DVD-Geräte dann nur die Standardqualität an. Quelle: Humax HD-ready Trägt ein Gerät das HD-ready-Logo, sollte damit auch die HDCP-Tauglichkeit der eingebauten DVI-Buchse sichergestellt sein. Dass das Logo indes noch nicht garantiert, was man sich von ihm verspricht, belegen einschlägige Tests in Fachzeitschriften und Foren im Internet. Hier ist im Zweifelsfall ein Test vor Ort angebracht. Da die Verwendung des HD-ready-Logos nicht verpflichtend ist, gibt es auch voll HDTV-taugliche Geräte, die nicht als solche gekennzeichnet sind. Ist ein aktuelles HD-ready-Gerät nicht als solches ausgezeichnet, finden sich in der Regel entsprechende Hinweise in der Bedienungsanleitung. Wer diese aufmerksam studiert, kann seinem Kunden trotz fehlenden Logoaufdrucks am Karton die nötige Sicherheit geben. Bild 5: Am einfachsten sind Receiver und TV-Gerät mittels HDMI-Kabel zu verbinden. Die HDMI-Schnittstelle erfüllt alle HD-ready-Anforderungen de 10/2006 Informationstechnik Übrigens können auch Röhrenprojektoren HDTV wiedergeben, wenn sie eine Eingangsfrequenz von 32kHz beherrschen. Quelle: Humax Komponenteneingang Bild 6: Anschlussschema für die Verkabelung des Komponenten-Ausgangs Der Komponenteneingang stammt ursprünglich von einem US-amerikanischen Standard und besteht aus drei Buchsen (Bild 4). Sie sind farbig und oft mit den Kürzeln markiert. Diese sind rot (CR / Pr), grün (Y) und blau (CB / Pb) gekennzeichnet und erlauben die analoge Übertragung von TV-Signalen in besonders hoher Qualität. Den dazugehörigen TV-Ton spielt man über separate Leitungen zu, die in gewohnter Weise weiß und rot markiert sind. Komponentenbuchsen findet man nicht nur an modernen HDTV-Sat-Receivern, sondern auch in einigen hochwertigen DVD-Geräten. Wird der Komponenteneingang für HDTV genutzt, sind Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Problematisch werden kann vor allem, dass die analogen Komponentenbuchsen nicht das HDCP-Kopierschutz-Protokoll unterstützen. Deshalb können Komponentenbuchsen keine HDMIoder DVI-Schnittstelle mit HDCP-Support ersetzen. Quelle: Humax Anschließen eines HDTV-Receivers an einen HD-ready-Fernseher Quelle: Humax Bild 7: Einige Fernseher sind mit einer digitalen DVI-Schnittstelle ausgestattet. Mit einem Adapter lässt sich dennoch die Verbindung zum HDMI-Ausgang des Receivers hergestellen. Der Ton erfordert eine zusätzliche Leitung Bild 8: Herkömmliche Fernseher und der Video- oder DVD-Recorder werden über Scart angeschlossen 46 Drei Möglichkeiten bieten sich an, einen HDTV-Receiver an ein HD-ready-TVGerät anzuschließen. Dabei kommt es auf die Ausstattung der Geräte an. HDready schreibt je eine analoge und digitale HDTV-Schnittstelle vor. Die digitale muss zusätzlich den HDCP-Kopierschutz unterstützen. HDMI Am bequemsten werden HDTV-Receiver und HD-ready-TV-Gerät über die HDMI-Schnittstelle miteinander verbunden (Bild 5). Wie erste Tests mit verschiedenen HDTV-tauglichen TV-Geräten und Beamern im Zusammenspiel mit den ersten HDTVReceivern belegen, können gelegentlich Bild- und Tonstörungen auftreten. Obwohl HDMI Kabellängen bis über 20 m zulässt, zeigt sich eine erhöhte Störanfälligkeit bei größeren Längen. Kurze HDMI-Kabel steigern die Übertragungsqualität deutlich. Gelegentliche Aussetzer bei Bild und Ton können auch auftreten, wenn die de 10/2006 Informationstechnik Bild 9: Mit dem DVI-Komponenten-Adapterkabel können der DVI-Buchse auch analoge HD-Signale zugespielt werden HDMI-Leitung über einen AV-Receiver geführt wird. Das Problem kann umgangen werden, indem man Receiver und TV-Gerät direkt miteinander verbindet. Für eine weitere Fehlerquelle sorgt der HDCP-Kopierschutz. Selbst wenn alle beteiligten Geräte HDCP-tauglich sind, kann es zu kurzen Bildverfärbungen und Knackgeräuschen kommen, wenn man auf einen kopiergeschützten Sender schaltet. Mitunter hält diese Störung sogar länger an. Die Ursache ist in unterschiedlichen Treiberbausteinen mit gering abweichenden Taktfrequenzen zu suchen. DVI In einigen TV-Geräten befindet sich anstatt der HDMI-Buchse eine ältere DVI-Schnittstelle. Mit einem Adapter lässt sich über sie die Verbindung zur HDMI-Buchse des Receivers herstellen (Bild 6), es erfordert aber ein separates Audiokabel. Komponentenausgang Der analoge Komponentenausgang (Bild 7) empfiehlt sich als Zweitverbindung zum HD-ready-Fernseher. In Sachen Bildqualität ist er mit der HDMI-Verbindung vergleichbar. Dieser Ausgang bietet allerdings keinen HDCPKopierschutz, er überträgt nur ungeschützte Programme. Scart und Cinch Herkömmliche Fernseher und den Videorecorder verbindet man in gewohnter Art über Scart (Bild 8). Alternativ steht auch ein Cinch-AV-Ausgang bereit. Über Scart und Cinch-AV beschränkt sich das TV-Bild jedoch stets nur auf die Standardqualität. Hochauflösendes Fernsehen bleibt hier verschlossen. Der Reciever rechnet beim Anschluss über diese Verbindungen etwa 1 080-ZeilenBilder auf 576 Zeilen herunter. Buchse für den Komponentenanschluss ist nicht vorhanden. Ist das Gerät zu Unrecht mit dem HD-ready-Logo ausgestattet? Nein. Für Aufklärung sorgt das mitgelieferte Zubehör. Ein Adapterkabel trägt an einer Seite eine DVI-I-Buchse, an der nur wenige Kontakte ausgeführt sind (Bild 9). Am anderen Ende sind drei Cinch-Stecker in den Farben des Komponenteneingangs angebracht. DVI- und analoge KomponentenEingänge nehmen nur Videosignale entgegen. Die beiden üblichen Audio Cinchbuchsen in Weiß und Rot findet man seitlich gemeinsam mit dem gelben analogen Cinch-Video-Eingang. Für die DVI-Schnittstelle ist ein separater Audioeingang in Form einer unscheinbaren Klinkenbuchse eingebaut (Bild 10). Sie ist mit DVI-AudioIn beschriftet. Während die DVIBuchse hinten mittig eingebaut ist, findet man den dazugehörigen Audioeingang an der Seite des Fernsehers. Um etwa einen HDTV-Receiver anschließen zu können, ist auch für den Ton ein Adapterkabel erforderlich. Damit die DVI-Buchse die ihr zugedachte Funktion korrekt ausführt, ist im AV-Eingangsmenü »HD« für hochauflösendes Fernsehen zu wählen. Dieses Beispiel zeigt, dass der Begriff »HD ready« großzügige Interpretationsmöglichkeiten zulässt. Man darf auf Grund eines HD-ready-Logos nicht darauf vertrauen, bestimmte Buchsen am Gerät vorzufinden. ■ HD ready einmal anders Bild 10: Die DVI-Audio-Buchse ist seitlich eingebaut. Die unscheinbare Klinkenbuchse muss man erst finden de 10/2006 Das HD-ready-Zertifikat legt die Ausstattungskriterien eines HDTV-Fernsehers fest. In ihm ist bestimmt, dass eine digitale Schnittstelle und ein analoger Komponenteneingang vorhanden sein müssen. Üblicherweise geht man von zwei unabhängigen Buchsen aus. Dass das nicht so sein muss, beweisen einige HD-ready-Fernseher. Ein Beispiel ist der Philips 20 PF 5320 – ein HD-readyFernseher mit 51-cm-Bilddiagonale. Die von anderen HD-ready-Fernsehern bekannten Buchsen sucht man vergebens. Neben analogen Cinch-AV- und einer Scartbuchse gibt es lediglich eine DVI-ISchnittstelle (Bild 2). Ihre Beschriftung verrät, dass sie den HDCP-Kopierschutz unterstützt. Die rote, blaue und grüne 55 Informationstechnik Großes Bild – hohe Qualität? (2) Bei HDTV: Quellenmaterial und native Bildschirmauflösung müssen zusammenpassen Karsten Jungk Der Zuschauer von HDTV-Flachbildschirmen erwartet ein besseres Bild mit brillianteren Farben und einer besseren Auflösung gegenüber den klassischen Röhrenbildschirmen. Was er sieht sind allerdings Randunschärfen aufgrund der notwendigen Normwandelung, Artefakte genannt. Woher diese kommen, beschrieben wir schon im Teil 1. Mit speziellen Methoden der digitalen Bildverarbeitung minimiert man diese Erscheinungen. Der Aufwand ist enorm. Wir stellen hier einige davon vor – für den Fachmann eine wertvolle Hintergrundinformation, insbesondere bei seiner Beratung bezüglich der Flachbildschirmtechnik. D as Verständnis für die Artefakte (Bildunschärfen) auf den neuen Flachbildschirmen fordert die Fachwelt heraus. Im Zusammenhang mit der Darstellung von Filmen – codiert nach PAL, der bisherigen Norm – auf hochauflösenden Flachbildschirmen hat die Industrie schon einige Entwicklungsarbeit leisten müssen. Wie setzen hier die Methoden für weitere Bildformate fort. Kinofilm versus NTSC Die Anpassung an NTSC-Wiedergabegeräte mit 60 Hz Halbbildfrequenz ist komplizierter. Sie erfolgt nach einem 3:2-Pulldown, wobei aus vier Filmbildern zehn Halbbilder erzeugt werden. Es entsteht dabei ein leichtes Ruckeln (judder), aber die Spieldauer des Original-Kinofilms ist die gleiche wie die der Fernsehversion. Bild 9 zeigt die Zusammenhänge. Jedes Filmbild (1, 2, Karsten Jungk, freier Fachjournalist, Straubenhardt Fortsetzung aus »de« 9/2006 56 Bild 9: So werden Kinofilme in das PAL- bzw. NTSC-Format umgewandelt 3, ...) wird in ein geradzeiliges (even, 1e, 2e, 3e, ...) und ein ungeradzeiliges (odd, 1o,2o, 3o, ...) Halbbild zerlegt. Die Reihenfolge der Halbbilder ist bei der Wandlung in PAL regelmäßig (1o, 1e, 2o, 2e, 3o, 3e, ...), bei der Wandlung in NTSC folgt sie einem Zyklus (1o, 1e, 1o, 2e, 2o, 3e, 3o, 3e, 4o, 4e). Nach 167,7 ms ist der Zyklus durchlaufen, dabei wurden vier Filmbilder in zehn NTSC-Halbbilder gewandelt und der gleiche Zyklus kann mit den nächsten vier Filmbildern beginnen. Interlace oder die »Kunst des Verschachtelns« dem eine flüssige Bildfolge anbieten kann. Die Idee besteht darin, das Bild in zwei Halbbildern aufzuzeichnen, von denen das erste alle ungeraden Zeilen, das zweite die geraden enthält. Auf dem Bildschirm werden diese Teilbilder übereinander geschrieben, wobei die Zeilen eines jeden Bildes auf die Leerräume zwischen den Zeilen des anderen Bildes zu liegen kommen. Beim PALFernsehen werden so pro Sekunde 50 Halbbilder mit je 325,5 Zeilen übertragen, die sich zu 25 Vollbildern pro Sekunde mit 625 Zeilen verschachteln (to interlace: verschachteln, verflechten). Aus der Anfangszeit des Fernsehens stammt ein Trick des Verschachtelns von Halbbildern zu Vollbildern, mit dem man Übertragungsbandbreite sparen und dem menschlichen Auge trotz- Nachteile: Ausfransen Die Interlacetechnik hat aber einen großen Nachteil. Bei der Aufnahme von schnell bewegten Objekten haben sich diese im zeitlichen Abstand zweier Bild 10: Bei der Umwandlung von zwei Halbbildern in ein Vollbild entstehen an bewegten Konturen »Jaggies« de 10/2006 Informationstechnik Bild 11: So sehen zwei aufeinander folgende überlagerte Halbbilder aus, die nicht mit einem Deinterlacer zu einem progressiven Vollbild zusammengeführt wurden dies eine Auflösung von 625 Zeilen (Vollbilder), davon 576 sichtbaren, mit 50 Bildwechseln pro Sekunde (abgekürzt: 576 p 50). Solche fortlaufend (progressiv) aufgebauten Bilder wirken aber nur kantenschärfer und ruhiger, wenn der Deinterlacer zum Aufbau der Vollbilder aus den Halbbildern seine Arbeit gut macht. Leider macht kaum ein Hersteller Angaben über die in seinem Display verwendeten Deinterlacetechniken. Gegenwärtig sind 720p 50 und 1080i 50 in den HDTV-Geräten der Unterhaltungselektronik im Einsatz. Beide erzeugen die gleiche Datenrate. Ein weiterer Schritt nach vorne wäre 1080p 50. Entsprechende Displays und Übertragungsbandbreite vorausgesetzt, hätte man damit ein Maximum an Detailauflösung und Bewegungsunschärfe auf Kosten einer doppelt so hohen Datenrate. In der Produktion wird heute schon mit 1920p 50 (Bezeichnung: »1920 x 1080 @ 50 1:1«) gearbeitet. Kompromiss: Bild segmentieren Bild 12: Der Deinterlacer erzeugt aus zwei Halbbildern ein progressives Vollbild Halbbilder bereits deutlich weiter bewegt, was in der Überlagerung zu einer ausgefransten Randkontur führt. Bild 10 zeigt dies anhand von 28 Zeilen übertrieben. Es ist ein diagonal von links unten durch das Bild fliegender Ball dargestellt, der in Halbbild 1 mit den ungeraden Zeilen (odd) und in Halbbild 2 mit den geraden Zeilen (even) abgetastet wird. Zwischen den beiden Halbbildern hat er ein gewisses Wegstück zurückgelegt. Die Sonne oben rechts im Bild dagegen steht in beiden Halbbildern an der gleichen Position. Sie ist daher in der Überlagerung beider Halbbilder korrekt abgebildet, währen der Ball verformt ist und ausgefranste Konturen aufweist (Kammartefakte = jaggies). Diese zu beseitigen ist die Aufgabe des Deinterlacers. Ein Bildausschnitt aus einer Skilaufübertragung mit und ohne Deinterlacing macht die Wirkung eines Deinterlacers in einem realen Bild sichtbar (Bild 11 und Bild 12). Weitere Beispiele und Hintergrundinformationen finden sich auf http://deinterlace.sourceforge.net/screen shots/index.htm. Für hochwertige Videowiedergaben wird eine progressive Darstellung der Bilder verwendet. Bei PAL bedeutet de 10/2006 Der Zusatz SF steht für »Segmented Frame« (Segmentiertes Bild). Dabei werden Vollbilder mit 25 Hz oder 24 Hz progressiv abgetastet und anschließend in Halbbilder nach dem Zeilensprungverfahren (interlaced) zerlegt (segmentiert). Weil die Halbbilder dem gleichen Vollbild entnommen wurden, sind sie nicht zeitlich versetzt und es ist kein Deinterlacer erforderlich. Mit der Segmented-Frame-Technik können progressiv abgetastete Frames in einem Zeilensprungsystem verarbeitet und gespeichert werden. Schnelle Bewegungen wirken allerdings nicht ganz so fließend wie in einem 50-Hz-interlaced-System – die Fachleute sagen »weniger filmähnlich«. Aus zwei mach eins Der Deinterlacer kombiniert meistens verschiedene Techniken, damit möglichst wenige Kammartefakte bei der Umwandlung von zwei Halbbildern in ein progressives Vollbild auftreten. Dazu werden die fehlenden Zeilen jeden Halbbildes aus den räumlich und zeitlich benachbarten Zeilen berechnet. Verweben Die einfachste, aber auch am wenigsten wirkungsvolle Methode des Deinterlacing besteht darin, das gerade und unge- Informationstechnik Bild 13: Die beste subjektive Verbesserung des Bildeindrucks hinterlassen hybride Deinterlacer. Im Bild rechts ist das Ergebnis eines hybriden Deinterlacers zu sehen, der die Methoden Directional Interpolation (DI, links) und Motion Compensation (MC, Mitte) kombiniert weil sie das Zielpixel als linearen Mittelwert aus den vier benachbarten Pixeln ermittelt. Schräge Kanten wirken jetzt aber verwaschen (blurred) statt stufig. Bessere Ergebnisse liefert die gerichtete Interpolation, wie sie ein Directional Interlacer verwendet. Er versucht entlang von Kanten und nicht über sie hinweg zu interpolieren. Abhängig von der Kantenrichtung im Bereich des Zielpixels wird ein für die menschlichen visuellen Wahrnehmungseigenschaften (HVS: Human Vision System = menschlicher Gesichtssinn) optimiertes Interpolationsverfahren angewendet. Motion Adaptive Deinterlacer (MA) Sie gewinnen ihre Interpolationsinformationen nicht nur aus den Zeilen eines Halbbildes; sondern berücksichtigen dabei umliegende Halbbilder. Bei deren Analyse übernimmt der adaptive Deinterlacer unveränderte (ruhende) Bildbereiche und interpoliert veränderte (bewegte) Bildbereiche. Bild 14: Durch Spezialoptiken wird die Auflösung der Filmabtastung erhöht rade Halbbild zu überlagern und zweimal auszugeben. Diese Methode wird »Weaving« (Verweben) genannt und zeigt ihre Schwächen am offenkundigsten bei schnell bewegten Bildinhalten. Eine bessere Methode ist die Ermittlung der fehlenden Zeilen eines Halbbildes aus den umliegenden Zeilen. Im Ergebnis führt das aber zu einem in vertikaler Richtung unruhigen Bild, weil der Deinterlacer bei der ersten und letzten Zeile im Halbbild keine beidseitigen Nachbarn zum Interpolieren vorfindet. Dies ist bei horizontalen feinen Bildstrukturen besonders auffällig. Man kann diesen Mangel beheben, indem man jedes zweite Halbbild durch eine Kopie des vorangegangenen ersetzt (skip field video). Dabei geht natürlich die Information aus den ersetzten Halbbildern verloren, die effektive Bildwiederholfrequenz wird halbiert und Bewegungen wirken nicht mehr so flüssig. Sehr wirkungsvoll ist der so genannte »Bobbing«-Algorithmus (to bob = sich auf und ab bewegen). Er beruht darauf, dass in jedem Halbbild die Pixel in den fehlenden Zeilen aus Interpolation der Pixel in den Nachbarzeilen gebildet werden. Weil aber die so entstehenden Voll- 58 bilder einen vertikalen Höhenunterschied haben (Halbbilder aus ungeraden Zeilen liegen eine Zeile höher als solche aus geraden Zeilen), wird dieser durch Hinzufügen einer Zeile in die ungeraden Bilder ausgeglichen und so das vertikale Zeilenflackern unterdrückt. Directional Interpolation Deinterlacer (DI) Die Ermittlung des Werts eines neu zu berechnenden Zielpixels aus den umgebenden Pixeln kann auf unterschiedliche Art erfolgen. Im einfachsten Fall wird das neue Pixel eine Kopie eines seiner Nachbarn sein (pixel replication). Dieser Algorithmus tendiert zu Blockbildung, die besonders an schrägen Kanten auffällt. In dieser Hinsicht ist die bilineare Interpolation besser, Anzeige Motion Compensated Deinterlacer (MC) Bewegungskompensierte Deinterlacer wenden Methoden der Bewegungsschätzung von Bildbereichen an, wie sie beim MPEG-Verfahren zum Einsatz kommen. Die resultierenden räumlichen und zeitlichen Prädiktionsvektoren sorgen für eine artefaktarme Bildfolge. Hybride Deinterlacer Jeder der Ansätze zum Deinterlacen von Halbbildern hat seine Stärken und Schwächen in Bezug auf spezifische Fehler (Kantenprobleme, Detailauflösung), Speicher- und Rechenaufwand. Besonders gute Ergebnisse liefern Mischformen wie die Kombination von DI (kantenstark) und MC (detailstark). Bild 13 (Quelle: Gerard de Haas, Philips) zeigt einen Ausschnitt aus zwei Halbbildern, die nach den Verfahren DI (links), MC (Mitte) und DI-MC-Hybrid deinterlaced wurden. Nach dem Deinterlacer, der Halbbilder (fields) in Vollbilder (frames) umwandelt (und dabei berücksichtigt, ob es sich um Material von einer Filmkamera oder Videokamera handelt), folgt ein so genannter Scaler. Seine Aufgabe ist es, einen Frame derart zu erzeugen, dass er mit der nativen Auflösung des Ausgabegeräts (Videoprojektor, Flachbildschirm) und seiner Bildwiederholfrequenz harmoniert. Line de 10/2006 Quelle: Cinemateq Informationstechnik Bild 15: Mit derartigen Videoprozessoren lässt sich jedes Quellenmaterial in optimaler Qualität an jeden Bildschirm anpassen Doubler, Line Tripler und Line Quadrupler sind relativ einfache Schaltungen, die eine gegebene Zeilenzahl verdoppeln, verdrei- oder vervierfachen, um das Signal an die höhere Zeilenzahl eines Displays anzupassen. Am unaufwändigsten ist es, die zusätzlichen Zeilen durch Wiederholung zu gewinnen. In besseren Geräten werden sie mathematisch aus den Nachbarzeilen des jeweiligen Halbbildes interpoliert. Dem Nachteil geringerer vertikaler Auflösung und unruhiger horizontaler Feinstrukturen steht der Vorteil fehlender Bewegungsartefakte gegenüber. Häufig wird sprachlich nicht so genau unterschieden und der Deinterlacer als Teil des Scalers betrachtet oder der zusammenfassende Begriff Videoprozessor gebraucht. 16:9 Anamorphe Kodierung Bei der anamorphen Kodierung wird ein breites Filmbild (z. B. im 16:9-Format) durch eine in horizontaler Richtung verzerrende (anamorphe) Optik auf 4:3 gestaucht und dann mit dem üblichen Raster von 576 Zeilen und 720 Spalten in Bildpunkte zerlegt und auf einer DVD gespeichert (Bild 14). So werden auch die bei der gewöhnlichen Letterboxdarstellung ungenutzten schwarzen Streifen mit Information gefüllt, was die vertikale Auflösung steigert. Beim Abspielen muss das Bild wieder an das Format des Wiedergabegeräts 4:3 oder 16:9 angepasst werden. Bei 16:9-Bildschirmen erhält man das Originalformat der Quelle in optimaler Auflösung. Daher tragen anamorphe DVDs oft die Kennzeichnung »16:9-enhanced« oder »16:9-optimiert«. de 10/2006 Fazit Die Qualität hochauflösender Flachbildschirme steht und fällt mit der Qualität ihres Eingangssignals. Entspricht es nicht der nativen Bildschirmauflösung müssen Videoprozessoren das Bild höher auflösen, umskalieren, Artefakte beseitigen, die Schärfe und Farbdarstellung optimieren und den Beschnitt verringern. Oft sind in den Flachbildschirmen und Zuspielgeräten Chips im Einsatz, die einen Kompromiss zwischen Kosten und Leistung darstellen und im ungünstigsten Fall nicht bestmöglich zusammenarbeiten. Deshalb gibt es externe Videoprozessoren, die sich die kompromisslose Qualitätsmaximierung auf die Fahnen geschrieben haben. Voraussetzung hierfür ist die durchgängige Nutzung des Serial Digital Interface (SDI). Dieser Bitstrom enthält das Signal »roh« und nicht vorverarbeitet. Ein Vertreter dieser Gattung ist der pictureoptimizer plus II SDI von Cinemateq (www.cinemateq.de/index.php? content=d_2_1_1_1_1) (Bild 15). Auf jeden Fall erhält der kompetente Fachhändler bei der hochauflösenden Großbildtechnik wieder eine echte Chance. Bei den heute noch erheblichen Kosten für hochwertige Anlagenkomponenten ist das perfekte Zusammenspiel für ein bestmögliches Bild wichtiger denn je. Oft führt der platte Ansatz »Alles nur vom Feinsten« zu Enttäuschungen, weil das Resultat die Kosten nicht rechtfertigt. Davor kann der Fachhandel seine Kunden durch Beratung, Leihstellung und Installationsleistung schützen. (Ende des Beitrags) 59 Informationstechnik Antennensteckdosen Die Schlüsselkomponenten in universellen Multimedia-Hausnetzen Stefan Werner Die Digitalisierung der Rundfunksignale über Satellit, Kabel und terrestrische Sendernetze sowie die zunehmende Nutzung von TV-Kabelnetzen für interaktive Dienste haben die Bedeutung der koaxialen Hausnetze zum Anschluss der Teilnehmer wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Ein Begriff gewinnt dabei an Bedeutung: »Triple Play«, die Integration von Fernsehen, Internet und dem Telefon. W ährend der Satellitenempfang das Medium mit dem größten Angebot an Fernseh- und Hörfunkdiensten und der Verfügbarkeit an jedem Ort darstellt, bietet der Kabelanschluss die Möglichkeit, neben den Rundfunkdiensten auch typische Telekommunikationsdienste, wie den schnellen Zugang ins Internet und das Telefonieren übers Kabel zu nutzen. Diese universelle Nutzung des CATV-Netzes bezeichnet man heute mit dem Schlagwort »Triple Play«. Der digitale terrestrische Fernsehempfang (DVB-T) stellt – aufgrund der begrenzten Programmanzahl und der Konzentration auf die Ballungsgebiete – einen praktikab-len Kompromiss für die Rundfunkversorgung dar. Die TV-Zuschauer nutzen ihn häufig als Ergänzung zu den beiden anderen Übertragungsmedien, z. B. an Stellen, wo kein Anschluss an ein koaxiales Hausnetz möglich ist. Fall das koaxiale Hausnetz und dessen Ausdehnung innerhalb der einzelnen Wohnung. Wesentlichen Einfluss darauf haben die optimale Anlagenplanung, das verwendete Material und die fachgerechte Installation. Das universelle Hausund Wohnungsnetz Bei der Neuerrichtung oder Erweiterung eines koaxialen Hausnetzes sollte man – im Sinne einer späteren, universellen Verwendbarkeit – auf Für den Elektroinstallateur gehört die Installation eieine zukunftsorientierte ner Antennenverteilanlage schon zum Hauptgeschäft Gestaltung des koaxialen · Multischalter oder LNB mit DiSEqCNetzes, vor allem im Hinblick auf den geschalteten Ausgängen bei SATFrequenzbereich und die Netzstruktur, Empfang Wert legen. Bild 1 zeigt die in koaxialen · Multischalter mit hoch aussteuerbaHausnetzen üblichen und – je nach Anrem terrestrischem/BK-Signalweg und wendungsfall – genutzten FrequenzbeRückkanal (fallweise zur Kombinareiche zwischen 5 MHz und 2 400 MHz. tion mit einem interaktiven TV-KaDie Zuordnung der Dienste zu den einbelnetz) zelnen Frequenzbereichen entspricht · Mehrbereichsverstärker bei terrestrider aktuellen Praxis in vielen deutschen schem Empfang TV-Kabelnetzen (siehe auch dazu Kas• Netzstruktur von einem Zentralpunkt ten »Frequenzbereiche«). im Gebäude ausgehend, zur VerbinFolgende Punkte sind für eine weitgedung mit hend anwendungsneutrale Gestaltung · Übergabepunkt (ÜP) bei Kabelanvon Hausnetzen von besonderer Bedeuschluss tung: · LNB oder Multischalter bei SAT-ZF• Breitbandigkeit aller passiven Geräte Verteilung und Komponenten bis 2,4 GHz · Mehrbereichsverstärker oder Bereichs• Auswahl aktiver Geräte, angepasst an weiche bei terrestrischem Empfang die gewählte Systemlösung, d. h. Diese Auslegung von Hausnetzen bie· rückkanaltauglicher Verstärker bei tet dem Nutzer eine flexible InfraKabelanschluss Grundlage: gutes Koaxnetz Die drei Technologien (Fernsehen, Internet, Telefon) stehen einerseits in einem direkten Wettbewerb um die Gunst des Teilnehmers, andererseits können sie sich aber auch gegenseitig ergänzen. Entscheidend für eine gute Qualität und eine hohe Zuverlässigkeit aller vom Teilnehmer genutzten Dienste ist in jedem Dipl.-Ing. Stefan Werner, Product Manager bei der Hirschmann Multimedia Electronics GmbH, Neckartenzlingen 60 Bild 1: Frequenzbänder in TV-Kabelnetzen und deren Nutzung in Deutschland de 10/2006 Informationstechnik FREQUENZBEREICHE Ursprünglich wurden die Übertragungsbereiche (BI...V) für die terrestrischen Rundfunksender in Deutschland festgelegt. Mit Einführung des Kabelfernsehens (CATV) erweiterte man die Bänder um die Sonderkanalbereiche. • B I: Band I im VHF- (Very High Frequency) Bereich für TV-Rundfunkübertragung • B II: Band II im UKW- (Ultra-Kurz-Wellen) Bereich für FM-Rundfunkübertragung • USB: Unterer Sonderkanalbereich (CATV) • B III: Band III im VHF-Bereich für TV-Rundfunkübertragung • OSB: Oberer Sonderkanalbereich (CATV) • ESB: Erweiterter Sonderkanalbereich (CATV) • B IV: Band IV UHF-(Ultra High Frequency) für TV-Rundfunkübertragung • B V: Band IV UHF-(Ultra High Frequency) für TV-Rundfunkübertragung • Sat-ZF: Satelliten-Zwischenfrequenz zur Übertragung der Satellitenrundfunksignale von Spiegel (mit LNB) zum Satellitenreceiver • QAM-Kanal: TV-Programmpaket in digitaler Quadratur-Amplituden-Modulation • Sonderkanäle S2 und S3: TV-Kanäle im unteren Sonderkanalbereich (USB), CATV struktur, um jedezeit aus den sich rasant entwickelnden Diensteangeboten auf den verschiedenen Medien auswählen zu können. Dabei sind beispielsweise folgende Übergangsszenarien oder auch Mischformen denkbar: • Wechsel von Kabelanschluss zu SATEmpfang oder DVB-T bzw. umgekehrt • Bezug der Dienste »Internetzugang« und / oder »Kabeltelefonie« über Kabelanschluss und Kombination mit Rundfunksignalen über Satellit oder DVB-T • Kombination von SAT-Empfang und DVB-T zur Ergänzung mit regionalen oder lokalen Programmen Die oben aufgeführten Regeln für die Planung und Errichtung von Hausnetzen sind sinngemäß auch für die Fälle • Rückkanal: Frequenzband, um Rücksendungen vom Teilnehmer bei interaktiven Diensten wie schneller Internetzugang oder Kabeltelefonie (Triple play) zu übertragen. Insbesondere die Belegung der Sonderkanäle und des Rückkanalbereiches ist an strenge Vorschriften bezüglich Schirmung der Netzkomponenten und der sachgerechten Installation gebunden, um die gegenseitige Störung von Funkdiensten mit TVProgrammen im Kabel zu vermeiden. Aus diesem Grund ist ausschließlich die Verwendung von A-Klasse-Material mit Schirmungsmaß von mindestens 85 dB zwingend geboten. Module der Sat-Technik: • LNB: Low Noise Block Converter, rauscharmer Umsetzer für das Signal vom Satelliten • DiSEqC: genormtes Steuerungsprotokoll, um vom Satellitenreceiver Matrixschalter (z.B. Multischalter) automatisch den gewünschten Satellitenempfangsbereich anzuwählen. anwendbar, wo von vornherein ein bestimmtes Übertragungsmedium feststeht und keine Alternativen Berücksichtigung finden. Wichtige HF-Komponenten Antennensteckdosen gibt es in zwei Ausführungsformen: • Einzeldosen sind zum Betrieb an entkoppelten Stichleitungen, • Durchgangsdosen, ursprünglich für die Realisierung von Baumstrukturen bestimmt. Letztere sollten möglichst nur innerhalb einer geschlossenen Wohneinheit zur Kaskadierung mehrerer Dosen oder zum Vorhalt für spätere Erweiterungen eines Wohnungsnetzes zum Einsatz kommen. Bild 2: Übersicht über das neue Hirschmann-Dosenprogramm de 10/2006 61 Informationstechnik Zunehmend findet man Durchgangsdosen auch in Sternnetzen, d.h. an Stichleitungen betrieben, um die erforderliche Entkopplung zwischen den Teilnehmern zu realisieren. Die wesentlichen elektrischen Eigenschaften von Antennensteckdosen betreffen die geringe Anschlussdämpfung für eine ökonomische Nutzung der Signalenergie bei möglichst hohen Entkopplungswerten zwischen den verschiedenen Auslässen einer Antennensteckdose und zu benachbarten Teilnehmeranschlussdosen im Netz. Dabei kann die Entkopplung zwischen den Dosenauslässen auf zwei unterschiedlichen Prinzipien basieren: Richtkoppler und Filter. Richtkopplerdosen Bei der reinen Breitbandentkopplung wird die Signalenergie durch den Einsatz von Richtkopplerkomponenten auf die verschiedenen Auslässe aufgeteilt, ohne dass eine Einschränkung im Frequenzbereich vorliegt. Damit lassen sich z. B. ANTENNENDOSEN – ÜBERSICHT EDU: Einzeldose – Universal GEDU: Gemeinschafts- (Durchgangs-) Dose – Universal EDA: Einzeldose – All-round (Kombi Sat/BK) GDA: Gemeinschafts- (Durchgangs-) Dose – All-round (Kombi Sat/BK) EDS: Einzeldose Sat GDS: Gemeinschafts- (Durchgangs-) Dose – Sat EDM: Einzeldose – Modem GDM: Gemeinschafts- (Durchgangs-) Dose – Modem universell einsetzbare Einzel- und Durchgangsdosen (Typen EDU und GEDU in Bild 2) verwenden, die an dem »TV-« und dem »RF-Auslass« jeweils den gesamten Frequenzbereich und die gleiche Anschlussdämpfung aufweisen. Ein gewisser Nachteil dieser Technologie liegt darin, dass aufgrund der Leistungsaufteilung die Anschlussdämpfung generell höher ausfällt als bei Filterdosen. Filterdosen Bei den so genannten Filterdosen erreicht man die Entkopplung durch gegenseitige Begrenzung der Frequenzbereiche an den einzelnen Dosenauslässen. Eine geringere Anschlussdämpfung erkauft man sich bei dieser Technologie mit der Einschränkung der Breitbandigkeit an den verschiedenen Auslässen. Bei modernen Antennensteckdosen findet man daher häufig beide Technologien in Kombination, um sich die jeweiligen Vorteile zielgerichtet zu Nutzen zu machen. Letztendlich besteht die wesentliche Funktion der Antennensteckdose darin, optimale Anschlussmöglichkeiten für die verschiedenen Endgeräte und zwar bzgl. der erforderlichen Frequenzbereiche und der üblichen Steckverbinder bereitzustellen. Informationstechnik Anforderungen an Antennensteckdosen Da die elektrische Qualität bei Dosen sehr stark von der mechanischen Ausführung abhängt, ist eine robuste und EMV-gerechte Mechanik eine Grundvoraussetzung. Antennensteckdosen kommen in Hausnetzen am häufigs-ten vor. Daher muss bei deren Design ein besonderes Augenmerk auf eine optimale und komfortable Handhabbarkeit durch den Installateur gelegt werden. Diese umfasst flexible Montagemöglichkeiten in Unterputzdosen sowohl in Massivwänden mit spreizbaren Krallen als auch in Leichtbauwänden mit Schrauben in den Schlüssellochöffnungen im Dosentragring. Eine gute Kabelführung in der Unterputzdose aus allen Richtungen durch Minimierung der Abmessungen des Dosenkörpers und ein großer freier und gut einsehbarer Raum zum Einführen von ein oder zwei Kabeln in den Dosenkörper sind wesentliche Voraussetzungen für eine zeitsparende Montage. Die sichere Anschlussmöglichkeit des Innenleiters des Koaxialkabels durch eine dauerhafte Steck-Klemmtechnik (einschließlich der Lösbarkeit durch Tastendruck) und eine gute mechanische Fixierung und HF-Kontaktierung des Außenleiters mit einer Klappschelle tragen zu einer dauerhaften und sicheren elektrischen Funktion bei. Eine Reihe weiterer Details wie • die Arretierung der Klappschelle während der Kabelmontage – unabhängig von der Einbaulage der Dose • die bessere Ausrichtbarkeit der Dosen und • gute Anreihbarkeit an benachbarte Schaltereinsätze sowie • die Kombinierbarkeit mit allen gängigen Schalterprogrammen (auch mit runder Kontur) sind weitere Hilfen für eine fachgerechte Montage. Bild 3 stellt die hier geschilderten Details am Beispiel der neuen Hirsch- mann-Dosenmechanik dar. Die Summe dieser Problemlösungen trägt dazu bei, dass die Arbeit des Installateurs zu einem qualitativ hochwertigen, d.h. sicheren und dauerhaften Ergebnis führt und das mit einem minimierten Zeitaufwand. Das neue Dosenprogramm von Hirschmann für die Realisierung koaxialer Hausnetze Das neue Hirschmann-Dosenprogramm erfüllt alle vorher aufgestellten Anforderungen an die elektrischen Funktionen, den mechanischen Aufbau und die Handhabung während der Installation. Dieses Dosenprogramm (Bild 2) lässt sich im Wesentlichen in die folgenden Gruppen untergliedern: • Kombinations- und Universaldosen für Satellit, Kabel und Terrestrik • Spezialdosen, optimiert für den Satellitenempfang • Spezialdosen, optimiert für den Kabelanschluss Informationstechnik A: Steck-Klemmtechnik für Innenleiter B: Dosenkörper in Tiefe und Durchmesser minimiert C: Universell nutzbare Tragring-Geometrie D: Drittes Schlüsselloch für Hohlwand-UP-Dosen E: Bruchkanten für runde Schalterabdeckungen F: Dauerhafte Krallenfixierung; PZ1-Schrauben für Akku-Schrauber G: Arretierbare Klappschelle H: Innenleiterklemme in Dosenmitte; hilft bei kurzen Kabelenden D E C F B A G H Bild 3: Optimierte Dosenmechanik am Beispiel der neuen Antennensteckdosen von Hirschmann Es handelt sich um ein universelles und in Teilbereichen auch spezielles Programm, das den Anforderungen aus der Praxis gerecht wird und dabei auch länderspezifische Wünsche berücksichtigt. Drei Beispiele sollen dies verdeutlichen: Im Satbereich allgemein Das EDA- / GDA-Programm konzentriert sich in seiner Hauptanwendung auf den Satellitenempfang (u.a. Fernspeisung mit 500 mA über die F-Buchse) und ist dabei mit DVB-T, UKW oder Kabelanschluss kombinierbar. Durch seine breitbandigen Auslässe »TV« (5...862 MHz) und »RF« (5...108 MHz) lassen sich EDA- und GDA-Dosen auch an einem Kabelnetz (einschließlich Rückkanal) verwenden. Triple-Play-Anwendungen Das EDM-/GDM-Programm eignet sich für Triple-Play-Anwendungen in Kabelnetzen. Durch Verzicht auf Band I am TV-Auslass konnte der »DATA-Auslass« 64 sehr breitbandig von 5... 1000MHz zum Anschluss von Kabelmodems ausgelegt werden. Die Dose zeichnet sich durch eine sehr hohe Entkopplung des Rückkanalbereichs gegen die TV- und RF-Auslässe aus, wodurch Bildstörungen bei gleichzeitigem Kabelmodembetrieb unterdrückt werden. Eine Variante dieser Dose wird am TV-Auslass für Frequenzen ab 109MHz (Standardversion ab 118MHz) realisiert. Damit erfüllt man die Anforderungen in verschiedenen deutschen Kabelnetzen, wo der Bereich um die Sonderkanäle S2 und S3 mit zwei 8-MHz-breiten »QAM-Kanälen« belegt wird. SAT-Anlage, Multischalteranlage Das EDS- / GDS-Programm mit einem FAuslass für den SAT-ZF-Bereich (950... 2 400 MHz) und einem IEC-Stecker für den terrestrischen Bereich 5...862 MHz (bevorzugt für DVB-T) wurde ursprünglich für den spanischen Markt konzipiert und ist besonders geeignet für den Bild 4: Blick in die vollautomatische Fertigungsstraße für Antennensteckdosen bei Hirschmann Einsatz in Multischalteranlagen, Einkabellösungen und Sat-Einzelanlagen. Durch Aufteilung der beiden Frequenzbänder über Filter erzielt man eine sehr geringe Verteildämpfung und damit eine insgesamt sehr wirtschaftliche Lösung – auch für andere Märkte. Erst prüfen, dann zum Kunden Obwohl Antennensteckdosen aufgrund ihrer Größe und ihrer »verborgenen« Installation eher einen unscheinbaren Eindruck hinterlassen, erfüllen sie trotzdem eine äußerst wichtige Funktion in koaxialen Hausnetzen. Um die erforderliche hohe Qualität der Mechanik und der elektrischen Daten bei der Herstellung von Massenstückzahlen zu garantieren, kommt bei Hirschmann in Neckartenzlingen eine vollautomatische Fertigungsstraße zum Einsatz (Bild 4). Dort unterzieht man sämtliche Dosen auch einer hundertprozentigen messtechnischen Überprüfung aller wesentlichen Funktionsdaten, bevor sie den Weg zum Kunden antreten. ■ de 10/2006 Informationstechnik Vorsicht beim Kauf von HDTV-Receivern HDTV-Receiver – Worin unterscheiden sich alte und neue Modelle? Thomas Riegler HDTV-Receiver sind schon seit einigen Jahren am deutschen Markt erhältlich. Nicht alle älteren Geräte erfüllen die inzwischen festgelegte neue Norm für HDTV. Daher eignen sich nicht alle Geräte für den Empfang aktueller HDTV-Programme. Dieser Beitrag verrät, worin sich die Receiver unterscheiden und worauf es zu achten gilt. A lle für den deutschen Sprachraum interessanten HDTV-Kanäle sind auf der »deutschen« Astra-Position 19,2° Ost (Satellit) versammelt. Zu ihnen zählen neben den drei Pay-TVHDTV-Programmen von Premiere auch »ProSieben HD« und »SAT1 HD«. Sofern eine Sat-Anlage schon für den Digitalempfang geeignet ist, kann man mit ihr hochauflösendes Fernsehen empfangen. Dafür benötigt man aber neue, HDTV-taugliche Sat-Receiver. »Normale« Digital-Receiver eignen sich nicht für die Wiedergabe von HDTV-Sendungen. Erste HDTV-Receiver Erste Satellitenreceiver für HDTV kamen etwa ab Mitte 2003 auf den Markt. Die Geräte konnten ausschließlich in MPEG-2 ausgestrahlte Signale verarbeiten. Das inzwischen in Europa für HDTV genutzte MPEG-4 beherrschen sie noch nicht. HDTV-Receiver von Zinwell, QualiTV (Bild 1) oder Smart (Bild 2) wurden nur selten angeboten. Meist fanden sie ihr Einsatzgebiet im Fachhandel, wo sie für hochauflösende Bilder auf großen LCD- und Plasma-Flachbildschirmen sorgten. Erste HDTV-Receiver eigneten sich nur für den Empfang freier Programme. Als der erste paneuropäische HDTVSender Euro1080 (heute HD1) damit begann, sein Signal zu verschlüsseln, wurden diese Geräte weitgehend wertlos (Bild 2). Die zweite Generation der Thomas Riegler, freier Fachjournalist, Baden-Baden de 10/2006 Bild 1: Der QualiTV zählt zu den am meist verbreitetsten MPEG2-HDTV-Receivern. Oben: Front, unten: Rückseite, er hat mehrere analoge Video-Ausgänge. Zudem verfügt er auch über eine DVI-Buchse. Zukunftssicher ist das Gerät dennoch nicht HDTV-Boxen erweiterte man um einen Irdeto-Kartenleser, erforderlich für den weiteren Empfang von Euro1080. Erst neuere Geräte kamen mit zusätzlicher CI-Schnittstelle auf den Markt, was den Zugang zu anderen verschlüsselten Sendern ermöglichte. oberfläche gestaltete sich entsprechend langwierig. Obwohl die Geräte auch alle herkömmlichen Digitalprogramme empfangen konnten, lud ihre komplizierte Bedienung nicht wirklich dazu ein. Bescheidener Komfort Neben allen, in Standardauflösung sendenden Kanälen können ältere HDTVReceiver, wie von QualiTV oder Smart, nur hochauflösende Sender, die in MPEG-2 ausstrahlen, empfangen. Das sind nur einige frei empfangbare PromoKanäle, wie von Astra, Eutelsat oder Canal+. Das einzige, in dieser Norm regulär ausstrahlende Programm ist HD1. Da auch HD1 beabsichtigt, auf die effizientere Übertragungsnorm DVB-S2/ MPEG-4 zu wechseln, sind die Tage ge- Erste HDTV-Receiver boten nur einen bescheidenen Komfort. Ihr Bedienungsumfang war am ehesten mit einfachen Einsteigergeräten vergleichbar. Der Zuschauer musste zudem bei ihnen eine zum Teil sehr lange Umschalt- und Reaktionszeit in Kauf nehmen. Der Kanalwechsel erzwang in aller Regel Wartezeiten von über drei Sekunden. Auch die Navigation durch die Menü- Nicht zukunftssicher Bild 2: Der Smart MX95 (oben: Front) zählt ebenfalls zu den HDTV-Receivern, die nur MPEG2-Signale verarbeiten können. Unten: Die Rückseite überrascht. Scart-Buchsen sucht man vergebens. Ebenso fehlt eine digitale DVI- oder HDMI-Schnittstelle. Auch dieses Gerät eignet sich nicht für modernes HDTV 65 Informationstechnik Bild 3: HDTV-Receiver von Arion. Alleine der HDTV-Schriftzug verrät, dass dieses Gerät nicht für den europäischen Markt bestimmt ist. Solche Geräte funktionieren in unseren Breiten auch nicht zählt, in denen man den Sender mit MPEG-2-HDTV-Boxen empfangen kann. Das gleiche Schicksal werden auch die Promo-Kanäle erleiden. Spätestens dann, wenn es ausreichend moderne HDTV-Receiver am Markt gibt, werden auch sie auf MPEG-4 wechseln oder man stellt deren Produktion ein. Mit der Aufschaltung neuer HDTV-Sender in MPEG2 ist nicht zu rechnen. Für HDTV-Übertragungen erweist sich das MPEG-2Verfahren einfach zu teuer. Außerdem senden seit Ende 2005 schon mehrere deutsche Sender in HDTV-MPEG4. Von 66 allen heute interessanten HDTV-Kanälen bleibt man mit HDTV-Receivern der ersten Stunde ausgesperrt. Da sie nur MPEG-2 verarbeiten können, eignen sie sich nicht für modernes HDTV. Per Software-Update lassen sie sich auch nicht auf die neue Norm hochrüsten. Ausländische HDTV-Receiver Hochauflösendes Fernsehen gehört in anderen Weltregionen bereits zum fortgeschrittenen Standard. Vor allem der amerikanische und japanische Markt hält eine umfangreiche Palette an HDTVReceivern, von einfachen Modellen bis zu Luxusgeräten mit eingebautem Festplattenrecorder, bereit. Es gibt sie für Satellitenempfang und terrestrisches Fernsehen. Diese Geräte können den Kunden etwa während eines Auslandsurlaubs mit verlockenden Preisen verführen. Von ihnen raten wir aber dringend ab. In anderen Weltregionen überträgt man HDTV mit anderen technischen Standards (Bild 3). Während in Europa für hochauflösendes Satelliten-TV MPEG-4-Receiver gefordert sind, ist andernorts für HDTV-SatBoxen ausschließlich MPEG-2 gefragt. Außerdem kommen etwa in Nordamerika andere LNB-Typen als bei uns zur Anwendung, weshalb US-Receiver ohnehin nicht zu unseren Sat-Anlagen passen. Weiter ist zu berücksichtigen, dass diese Geräte 110Volt Wechselspannung erwarten. Am deutschen Elektrizitätsnetz funktionieren sie nicht. Häufig im Internet angeboten HDTV-Receiver, wie Geräte von Zinwell (Bild 4), QualiTV oder der Smart MX95 de 10/2006 Informationstechnik werden regelmäßig über Internetversteigerungsbörsen angeboten. Sie wechseln um etwa 200 € den Besitzer und erscheinen dadurch wesentlich preiswerter als aktuelle, im Fachhandel angebotene HDTV-Boxen. Was die Käufer in der Regel nicht wissen: Mit ihnen bleibt man von Premiere HD, ProSieben HD, SAT1 HD und allen künftigen hochauflösenden Sendern ausgesperrt. Die Geräte sind bestenfalls noch für den Empfang der vielen freien Programme in Standardauflösung zu gebrauchen. Das kann der Kunde aber komfortabler und preiswerter haben. Um den Endverbraucher vor Fehlkäufen zu bewahren, ist es Aufgabe des Fachhandels, auf die Nachteile alter HDTV-Receiver aufmerksam zu machen. Wenn er erkennt, dass die vermeintlich preiswerten Geräte ungeeignet für modernes HDTV sind, wird er aktuelle HDTV-Modelle in dem Licht sehen, das ihnen gebührt. Moderne HDTV-Receiver Sie lassen sich universell einsetzen. Neben der, auch bei Digitalfernsehen in de 10/2006 Bild 4: Erste HDTV-Receiver von Zinwell sind nur für freie Programme geeignet. Mit ihnen kann man heute nur noch eine Handvoll HDTV-Promo-Kanäle sehen. Er arbeitet nur in MPEG-2 Standardqualität, genutzten Übertragungsnorm DVB-S und dem Komprimierungsstandard MPEG-2 beherrschen sie auch die effizienteren Normen DVB-S2 und MPEG-4. Damit kann man mit ihnen nicht nur die HDTV-Kanäle empfangen, die auch schon mit alten HDTVBoxen zu sehen waren. Man hat mit ihnen auch ungehinderten Zugang zu allen, für den deutschen Sprachraum interessanten hochauflösenden Programmen. Sie alle senden in MPEG-4, also der Norm, mit der gerade in Europa auf breiter Front HDTV eingeführt wird. Erste moderne HDTV-Receiver gibt es seit Januar 2006. Mehrere Hersteller, wie etwa Humax, Pace und Philips bieten diese an. Alle neuen HDTV-Receiver empfangen Standard-TV und HDTV in MPEG-2 und -4. Sie haben eine digitale HDMI-Schnittstelle, die auch den HDCP-Kopierschutz unterstützt, also fit für das Fernsehen der Zukunft. Diese Geräte geben die Sicherheit, sie uneingeschränkt an HD-ready-Fernsehern betreiben zu können. Die Boxen bieten auch ausreichend Anschlussmöglichkeiten für TVund Video-Geräte. Über den analogen Komponentenausgang und die HDMIBuchse lassen sich bis zu zwei HDTVFernseher mit hochauflösenden Bildern versorgen. Allerdings kann nur die digitale HDMI-Buchse, die das HDCP-Kopierschutz-Protokoll unterstützt, tatsächlich alle HDTV-Programme an den 67 Informationstechnik HDTV-Fernseher weiterleiten. Die Verbindung mit der Dolby-Digital-Anlage stellt man über einen digitalen AudioAusgang her. Die meisten, der derzeit in Deutschland empfangbaren HDTV-Kanäle sind verschlüsselt. Die Anbieter vermarkten sie als Pay-TV. Aktuelle HDTV-Boxen, wie etwa jene von Humax (Bild 5), Pace (Bild 6), Strong und Philips tragen das »Geeignet-für-Premiere-HD-Zertifikat«, eine Voraussetzung, um Premiere HD abonnieren zu dürfen. MPEG-4-taugliche HDTV-Receiver ohne PremiereZulassung gibt es zwar im Frühjahr 2006 noch nicht, es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis auch sie am Markt auftauchen. Alle Premiere-HD-Boxen haben einen Nagravision-Kartenleser eingebaut, in dessen Schlitz die Premiere-Karte Platz hat. Zusätzlich besitzen die Geräte einen Common-InterfaceSchacht für die Aufnahme von mindestens einem externen Decodiermodul. Für den Empfang für HD1 setzt man eine CI-Schnittstelle im Receiver voraus. HD1 ist in Irdeto verschlüsselt. Um den Sender empfangen zu können, benötigt man neben einer Euro1080Smartcard auch ein Irdeto-Modul. Bild 5: Ein weiterer aktueller HDTV-Receiver ist der Humax PR-HD1000 (oben: Front). Er trägt das »Geeignet für Premiere HD«-Logo. Unten: Rückseite, er verfügt über alle bei uns gängigen Buchsenstandards. Zusätzlich existiert für HDTV ein analoger Komponentenausgang und eine digitale HDMI-Schnittstelle Bild 6: Der Pace DS810KP war der erste HDTV-Receiver für den Empfang von Premiere HD. Er wurde in kleinen Stückzahlen erstmals im Dezember 2005 ausgeliefert Zu empfehlen sind Receiver, die zwei Decodiermodule aufnehmen. Neben HD1 gibt es auch weitere Pay-Pakete, die von Interesse sein können. Zu ihnen zählen Easy TV (Cryptoworks) sowie das MTV-Paket und das TechniSat-PayRadio (beide in Conax). Hat man neben HD1 auch Interesse an weiteren verschlüsselten Angeboten, helfen Receiver mit zwei CI-Schnittstellen (Bild 7), um nicht ständig das Decodiermodul wechseln zu müssen. Empfang von Premiere HD Für Premiere HD benötigt man einen HDTV-Receiver mit Premiere-HD-Zertifizierung. Gegenwärtig erfüllen alle MPEG-4-tauglichen HDTV-Receiver die Premiere-Vorgaben. Die Premiere-HDZertifizierung räumt dem Pay-TV-Sender weitreichende Möglichkeiten ein. Dazu zählt auch die Einflussnahme, wie und ob HD-Signale an diversen Ausgängen bereitgestellt werden. Moderne HD-Receiver verfügen neben einem digitalen HDMI- auch über einen analogen Komponentenausgang. Über die Komponentenbuchsen kann der Receiver Bilder in Standard- oder HDTV-Qualität ausgeben. Hier kann Premiere jedoch für jede Sendung bestimmen, ob sie über die analogen Buchsen in HD- oder nur in SDTV bereitgestellt wird. Der Sender kann die Buchse auch komplett sperren. Damit sollen unberechtigte Kopien in HDQualität verhindert werden. Möchte man etwa Premiere-HD-Filme über den analogen Ausgang sehen, ist am GeräteDisplay zu lesen: »Komponentenausgang wegen Kopierschutz deaktiviert.« Der Bildschirm bleibt dunkel. Weniger penibel zeigen sich »Premiere HD Thema« und »Premiere HD Sport«. Diese Programme wurden während unseres Tests ohne Einschränkungen auch über die analogen Buchsen bereitgestellt. Dieser Zustand kann sich aber jederzeit ändern. Fazit Bild 7: Zwei CI-Steckplätze erlauben den Empfang verschlüsselter Programme. Damit ist der PR-HD1000 (Humax) auch für den Empfang von HD1 geeignet 68 In Europa führt man HDTV mit einer neuen Übertragungsnorm ein. Diese beherrschen nur aktuelle Modelle. Besonders durch scheinbar günstige Angebote aus dem Internet verunsichert man den Kunden. Hier gilt es als Aufgabe des Fachhandels, Kunden über die Unterschiede zwischen alten und neuen HDTV-Boxen aufzuklären. Der Kunde wird es danken. ■ de 10/2006 Automatisierungstechnik USV-Anlagen für Produktion und Industrie Hitze, Staub, Feuchtigkeit und Vibrationen kein Problem aber undenkbar. Die für den Bürobereich ausgelegten USV-Anlagen sind diesen Anforderungen einfach nicht gewachsen. R. Weik, N. Homburg Unterbrechungsfreie Stromversor- gungen (USV) helfen Ausfälle zu vermeiden, vor allem bei professio- Sicher verpackt, gut belüftet nellen IT-Systemen, Servern, Netzwerken, CAD- und Grafik-Arbeitsstationen und in industriellen Steuerungen. Obwohl Produktionsausfälle meist mehr Kosten verursachen als Ausfälle im Bürobereich, gibt es für die Produktion keine USV-Anlagen, die an die widrigen Umgebungsbedingungen wie zum Beispiel Stäube, Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Stöße und Vibrationen angepasst sind. Stand der Technik ist, für Büro- oder Klimaräume konzipierte USV-Anlagen in von der Produktion abgetrennte Räume zu stellen und den benötigten Strom über lange Leitungen heranzuführen. In vielen Industrieanlagen wären USV-Anlagen, die unmittelbar neben die zu versorgende Maschine gestellt werden können, die ideale Lösung. In Bereichen mit extremen Temperaturen, wo aggressive Flüssigkeiten im Spiel sind oder Stäube entstehen, wie beispielsweise in der Porzellan- oder Lebensmittelindustrie, war das bisher Roger Weik, Thiele Electronic Distribution e.K. und Dipl.-Ing. (FH) Nora Homburg, Redaktions Büro Stutensee 70 Bild 1 : Die USV-Anlage wird auf einen Metallrahmen von 980...1 400 mm x 1 400...1 700 mm x 480 mm (Breite x Höhe x Tiefe) gelagert Quelle: Thiele Electronic Distribution e.K USV auch für die Produktion Quelle: Thiele Electronic Distribution e.K. D ie Stromversorgungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sicherlich eine der besten der Welt. Aber als im vergangenen November der Winter über das Münsterland hereinbrach, war trotzdem kurzerhand das Chaos perfekt. Tausende Haushalte standen ohne Stromversorgung da. Für Unternehmen bedeutet eine solche Situation aber mehr als nur eine Unannehmlichkeit. Ohne die richtigen Schutzmaßnahmen können solche Stromausfälle in Unternehmen erheblichen finanziellen und technischen Schaden anrichten, wenn durch wichtige Daten verloren gehen oder komplizierte Arbeitsprozesse unterbrochen werden. Bild 2: In welchen Schaltschrank die USVAnlage eingebaut werden soll, kann der Kunde frei wählen Der Spezialist für unterbrechungsfreie Stromversorgung, Thiele Electronic e.K., sah den Bedarf in der Industrie und bietet deshalb USV-Anlagen und Frequenzumformer an, die mit den rauen Industriebedingungen für die Lebensmittelindustrie klarkommen, verpackt in rostfreien Stahlgehäusen (Bild 1). Dazu wird die USV-Anlage auf einen speziellen Metallrahmen von 980...1400mm x 1400...1700mm x 480mm (Breite x Höhe x Tiefe) gelagert und je nach Kundenwunsch in einem handelsüblichen Schaltschrank von beispielsweise Rittal, Eldon oder auch im kundenspezifischen System integriert (Bild 2). Die verwendeten Bauteile entsprechen denen der üblichen USV-Anlagen, ihre Verarbeitung auf der Platine jedoch unterscheidet sich aber in wesentlichen Punkten. Zur Schock- und Vibrationsabsorbierung hängt man Platinen entsprechend auf, die gesamte Anlage im Rahmen befindet sich auf einer schwingungsfreien Halterung. Auch die Fixierung der Trafos ist an eventuelle Stöße angepasst. Alle schweren, für die Funktionsfähigkeit der Anlage relevanten Komponenten befinden sich auf zusätzlichen Schwingungsabsorbern. Spezielle Lüfter an Rückwand, Dach und / oder der Tür sorgen für eine optimale Kühlung aller wärmeexponierten Bauteile und Baugruppen und gewährleisten so auch bei erhöhten Umgebungstemperaturen die Zuverlässigkeit der unterbrechungsfreien Stromversorgung. Eine uverlässige Belüftung stellt die wesentliche Voraussetzung dafür dar, dass die Batterien nicht vor ihrer angegebenen Lebenszeit ausfallen. Soll die de 10/2006 Quelle: Thiele Electronic Distribution e.K. Automatisierungstechnik Quelle: Thiele Electronic Distribution e.K. Bild 3: Am LCD Bedien- und Anzeigedisplay kann der Anwender auf einen Blick alle wichtigen Daten und Messwerte sehen und bearbeiten die Kundenanforderungen angepasst. Überbrückungszeiten lassen sich ebenfalls völlig frei von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden wählen. So wäre es beispielsweise auch denkbar, die Anlage mit einenkompletten Batterieschrank zu ergänzen (Bild 5). Zum Einsatzkommen handelsübliche Blei-VliesBatterien mit den unterschiedlichsten Kapazitäten und einer Lebenserwartung von 5 oder 10 Jahren, gemäß der Richtlinie nach Euroblatt (Zusammenschluss verschiedener Batteriehersteller). Nach Kundenwunsch können auch Nasszellen Verwendung finden. Auch der Anschluss an vorhandene oder neu zu beschaffende Dieselaggregate für die Überbrückung von mehreren Stunden lässt sich gewährleisten. Thiele Electronic übernimmt die gesamte Planung der USV-Anlage, angefangen von den Kabelanschlüssen über die Schrankbelüftung bis hin zu den Ausgängen. Bypass Bild 4: Auch bei den Schaltelemente hat der Anwender freie Wahl aus allen handelsüblichen Elementen Ganz wie es der Kunde will Die unterbrechungsfreie Stromversorgungen des USV-Spezialisten arbeiten als On-Line-Anlagen (Doppelwandler VFISS-111) nach IEC 52040-3 und sichern Industrieanlagen mit einem Leistungsbedarf von 10 kVA bis zu 60 kVA. Im Überlastbetrieb können für 10 min de 10/2006 125 % und für 10 s 150 % dieser Leistungen geliefert werden. Als Eingangsspannung sind 400 V und eine Eingangsfrequenz von 50...60 Hz bei den üblichen Toleranzen vorgesehen. Das Gewicht der Anlage, ohne Batterien, liegt zwischen 260 kg und 610 kg. Bei geöffneter Schranktür erfüllt die USVAnlage die Schutzart IP 20, je nach Schaltschrank bietet die Anlage im geschlossenen Zustand einen Schutz bis zu IP 54. Aber nicht nur den Schaltschrankhersteller kann der Kunde frei wählen. Auch bei den Schaltelementen hat er die Wahl aus allen handelsüblichen Elementen (Bild 4). Die Verteilung der Ausgangsspannung wird selbstverständlich an Quelle: Thiele Electronic Distribution e.K. Anlage in staubigem Umfeld zum Einsatz kommen, muss auch die Belüftungsanlage gegen das Eindringen von Staub dicht halten. In diesen Fällen führt ein geschlossenes Klimagerät die entstandene Wärme ab. Nur so lässt sich garantieren, dass keine Stäube oder Flüssigkeit in die Anlage gelangen. Das Klimagerät lässt sich einfach warten und es kann je nach Anforderung als Luft / Luft, Luft / Wasser- oder Wasser / Wasser-Kühlung realisiert werden. Alle Werte der Anlage kann der zuständige Mitarbeiter von außen an einem menügeführten Touch-ScreenLCD-Monitor einstellen, ohne den Schrank zu öffnen (Bild 3). Ein Fenster deckt das Display völlig dicht ab. Um eine unbefugte Handhabung oder Fehlbedienung zu vermeiden, lässt sich das Fenster mit einem Schlüssel abschließen. Zum Schloss sowie die gesamte Schließtechnik des Schrankes existiert eine Verbindung zur hauseigenen Schließanlage. Bild 5: Überbrückungszeiten können völlig frei von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden gewählt werden Um auch mit Überlasten klarzukommen, die kurzzeitig über der Nennleistung liegen können, zum Beispiel beim Anfahren eines Lüfters, wird mit Hilfe eines statischen Bypasses die benötigte Kapazität direkt aus dem Versorgungsnetz dazugeholt. Die Anlage braucht dann nicht für diese Leistungsspitze ausgelegt sein, was u. U. erhebliche Kosten spart. Der Service-Bypass dagegen schaltet den Schrank für Wartungsarbeiten komplett spannungsfrei. Alle Wartungsarbeiten wie zum Beispiel das Reinigen der Lüfter oder der Tausch von Batterien lassen sich über die Fronttür bewerkstelligen. Das sichert die Verfügbarkeit der Produktionsanlage auch während einer Wartung. Da das Spannungsnetz bei einem unvermittelten Einschalten der Anlage zu stark belastet würde, sorgt ein Softstart in einem Zehn-Sekunden-Zeitraum für das langsame Hochfahren und Aufladen der Kondensatoren. Als Eingangs- und Ausgangsfrequenzen sind sowohl 50 Hz als auch 60 Hz vorgesehen; damit eignet sich die USV-Anlage auch als Frequenzumformer z. B. für den Test von Exportgeräten. Wird sie nur für diesen Zweck verwendet, kann man die Pufferbatterien ganz einsparen. Selbstverständlich plant, entwickelte und liefert Thiele Electronic e. K. auch USVSysteme für Anwendungen in der Büroumgebung ohne erhöhte Anforderungen. ■ www.thiele-electronic.de 73 Automatisierungstechnik Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (11) Analogwertverarbeitung, Sprungbefehle und komplexe Datentypen Ulrich Becker Mit den Folgen 8 bis 10 haben wir das erforderliche Wissen über Variablen, Funktionen und Funktionsbausteine erworben, um uns nunmehr einigen sierungstechnik zuwenden zu können. Eines davon ist die Verarbeitung analoger Signale. Mit wenigen neuen Anweisungen und Datentypen können nun auch komplexere Aufgaben bearbeitet werden. D ie Automatisierungstechnik verarbeitet neben binären und digitalen Signalen auch zahlreiche analoge Signale wie Temperaturen, Drücke, Feuchtigkeit, Drehzahlen oder Widerstände. Sensortechnik und Messwertumformer liefern für diese physikalischen Größen genormte analoge Werte wie beispielsweise – 1 V ... + 1 V, 0...10 V oder 4...20 mA. In immer mehr Technikbereichen wird traditionelle analoge Signalverarbeitung durch digitale Verarbeitung abgelöst. Busklemmen für die Verarbeitung analoger Signale Quelle: www.wago.com speziellen Problemen der Automati- das Eingangswort mit der Adresse % IW0. Das Ausgangssignal eines Analog-Digital-Wandlers ist zumeist ein Wort von 16 bit Breite. Die Zahl der darin genutzten Bits wird durch die Auflösung des Wandlers bestimmt. So hat die analoge Eingangsklemme Wago 750-467 für Signale 0...10 V eine Auflösung von 12 bit. Beobachtet man online das Eingangswort im Format »Dezimal«, so liefern 10 V Eingangsspannung 32 761 Bild 59: Analoge Klemmen (rechts) des Systems WagoEinheiten. Das bedeutet, I /O-750 dass im 16 bit breiten Wort 12 bit gemäß Bild 60 belegt werden. rack die Klemme Wago-750-463 Kleinstmögliche Änderungen des Digi(www.wago.com). Sie beinhaltet zwei talwertes bewirken deshalb Sprünge mit Kanäle 0 ...10 V und wurde gewählt, der Wertigkeit 23 = 8, wodurch sich der weil dieses Signal leicht mit einem Labornetzgerät vorgegeben werden Analogwert nur in Stufen von 2,44 mV kann. Jeder Kanal beansprucht ein Einverarbeiten lässt. Nachfolgendes Beigangswort. Der erste Kanal schreibt in spiel demonstriert Möglichkeiten der Bild 60: Beispiel eines digitalisierten Analogwertes mit 12 Bit Auflösung. Die mit X gekennzeichneten Bit sind nicht relevant Die erforderliche Signalwandlung übernehmen Analog-Digital-Wandler bzw. umgekehrt – wenn analoge Signale ausgegeben werden müssen – Digital-Analog-Wandler. Diese findet man heute auch in Busklemmen eingebaut, die sich in ihrer Größe nicht von digitalen Klemmen unterscheiden (Bild 59). Aus dem vielfältigen Sortiment von analogen zwei- und vierkanaligen Eingangsklemmen für Spannung, Strom, Widerstand oder Thermoelemente trägt das TrainingsDr. Ulrich Becker, Fachzentrum Automatisierungstechnik und vernetzte Systeme, BZT Rohr-Kloster, HWK Südthüringen ulrich.becker@bzt-rohr.de Fortsetzung aus »de« 7/2006 74 Bild 61: Aufgabenstellung 4: Einbindung einer Waage mit analogem Ausgangssignal de 10/2006 Automatisierungstechnik Einbindung von Analogwerten in CoDeSys-Programme. Aufgabenstellung 4: Waage mit analogem Ausgangssignal Am Platz 1, von dem aus Teile abtransportiert werden, sei eine Waage mit analogem Ausgangssignal angeordnet (Bild 61). Diese sei so justiert, dass sie für Massen von 0...200 g ein Ausgangssignal von 0...+ 10 V liefert. Nur Teile mit Massen ≥ 175 g sollen in das Lager transportiert werden. Teile unter 175 g sind dagegen auszusondern und nur bis zum Platz 3 zu transportieren. Die aktuellen Massen sind in eine Tabelle einzutragen, und nach zehn Einträgen jeweils ist ein Mittelwert zu ermitteln. Eine erste Methode der Auswertung von Analogwerten ist die arithmetische Umrechnung der im Eingangswort des Analogkanals abgelegten Einheiten: Die aktuelle Masse in Gramm im Bereich 0...200 g erhält man durch die Operationen Mit einem Vergleicher kann dann ein Steuerbit für die Sortierung jeder gewünschten Masse in den Grenzen 0...200 g erzeugt werden. Neben Funktionen und Funktionsbausteinen, die wir in den vergangenen Folgen ausführlich behandelt haben, kennt IEC 61131-3 weiter auch POEs vom Typ PROGRAM. Wir nutzen hier diesen Typ und lösen die Aufgabe mit folgender Anweisungsliste (siehe Kasten »PROGRAM Waage«): In diesem Programm erscheint mit der Vergleichsoperation LT ein neuer IEC-Operator. Die Liste der Operatoren Tabelle 11 in Folge 9 wird deshalb in Tabelle 12 ergänzt. Bild 62 zeigt, dass die Analogwertauswertung fehlerfrei arbeitet. Im Simulationsmodus wurde ein Digitalwert von 28 456 Einheiten geschrieben (vergl. Bild 60). Dies entspricht der Spannung von 8,68 V und der Masse 173,6 g (als Integer gerundet 174 g). Folgerichtig hat die boolsche Variable »Untergewicht« den Wert TRUE. Dass der Divisor mit 200.0 als REAL eingegeben werden muss, scheint ein internes Problem von CoDeSys zu sein. Durch die Wandlung REAL_TO_INT wird dieses Detail nachfolgend korrigiert. Eine andere Möglichkeit zur Verarbeitung von Analogwerten ist die Verde 10/2006 PROGRAM WAAGE VAR Analogwert_Masse AT %IW0 :INT; Masse:INT; Untergewicht:BOOL; END_VAR LD Analogwert_Masse DIV 32 761.0 MUL 200 REAL_TO_INT ST Masse LD Masse LT 175 ST Untergewicht (*Ausgangssignal der Waage*) (*Masse der Teile in Gramm*) (Steuerbit für Steuerung des Teiltransportes*) (* Masse in den Grenzen 0...200 g*) (*Vergleich auf kleiner oder gleich 175 g*) Operatoren Operation Erklärung In Step 7 GT Vergleichsoperator größer als >I, >DI, >R GE Vergleichsoperator größer oder gleich >=I, >=D, >=R LT Vergleichsoperator kleiner als <I, <D, <R LE Vergleichsoperator kleiner oder gleich <=I, <=D, <=R EQ Vergleichsoperator Gleichheit ==I, ==D, ==R NE Vergleichsoperator Ungleichheit <>I, <>D, <>R Hinweis: Die Operanden aller IEC-Vergleichsoperatoren können vom Typ BOOL, BYTE, WORD, DWORD, INT, DINT, REAL, TIME, DATE, TIME_OF_DAY, DATE_AND_TIME und STRING sein. In Step 7 müssen häufig spezielle Operatoren für spezielle Datentypen gewählt werden! JMP unbedingter Sprung zur Marke JMP JMPC Sprung zur Marke, wenn Ergebnis des vorherigen Ausdrucks TRUE ist JMPC JMPCN Sprung zur Marke, wenn Ergebnis des vorherigen Ausdrucks FALSE ist JMPCN Tabelle 12: IEC-Operatoren (Teil 2) Bild 62: Online-Beobachtung der POE-Waage (PRG) im Simulationsmodus 75 Automatisierungstechnik GLOSSAR Analoge Signale Analoge Signale nehmen in ihrem Wertebereich alle denkbaren Zwischenwerte an. Im Gegensatz dazu können digitale Signale nur diskrete Werte in bestimmten Stufen durchlaufen. ARRAY Variablenfeld. Mit Arrays vereinbart man eine Menge aufeinander folgender Daten gleichen Typs, z. B. INT oder WORD. Das einzelne Datum des Feldes spricht man dann mit seinem Index an. Arrays können lokal im Deklarationsteil der POE oder aber global deklariert werden. Neben dem vorgestellten eindimensionalen Feld ermöglicht IEC 61131-3 für komplexe Datenhaltung auch zwei- und dreidimensionale Felder. Im Gegensatz zu Arrays verwalten Strukturen Daten unterschiedlichen Typs. wendung geeigneter Bibliotheken. Auf der Homepage www.wago.com findet man die Bibliothek »Gebauede_ allgemein«. Hier werden Werkzeuge bereitgestellt für den Einsatz von Busklemmentechnologie in der Gebäudesystemtechnik. Die Funktion »Fu_ Linear-2punkt« beschreibt auf der Basis zweier Referenzpunkte eine line- Bild 63: Nutzung des Bibliotheksbausteins »Fu_linear-2punkt« für die Skalierung von Analogwerten PROGRAM PLC_PRG PROGRAM PLC_PRG VAR Wert: INT:=178; Liste: ARRAY [1..10] OF INT; Index:INT:=1; Zwischenwert: INT; Mittelwert: INT; S1 AT %IX2.5: BOOL; Flankenauswertung: R_TRIG; END_VAR (*aktuelle Masse, für die Simulation mit 178g vorgegeben*) (*Liste mit 10 Zeilen*) (*laufende Größe für die Kennzeichnung der Zeilen der Liste*) (*Hilfsgröße für Berechnung des Mittelwertes*) (*Mittelwert aus 10 Zeilen der Liste*) (*Taster S1 löst Listeneintrag aus*) (*Instanz des Standardfunktionsbausteins*) LD ST CAL S1 Flankenauswertung.CLK Flankenauswertung (*Flankenauswertung des Startsignals Taster S1*) LD JMPCN Flankenauswertung.Q Ende (*Ergebnis: Nur bei Betätigung des Tasters S1 wird nachfolgendes Programm bearbeitet, sonst Sprung zur Marke Ende und damit keine Reaktion*) LD ST Wert Liste[Index] (*Eintrag der aktuellen Masse in Liste*) LD ADD ST Zwischenwert Liste[Index] Zwischenwert (*Aufsummieren der Listeneinträge*) LD ADD ST Index 1 Index (*Nach Programmdurchlauf Index um 1 erhöhen*) LD GT JMPCN Index 10 Ende (* Nur bei Index >10 nachfolgendes Programm,*) (*sonst Sprung zu Programmende*) LD DIV ST LD ST Zwischenwert 10 Mittelwert 0 Zwischenwert (*Mittelwertsbildung und Rücksetzen des*) (*Zwischenwertes*) LD ST 1 Index (*Rücksetzen des Index auf 1*) Ende: 76 (*Sprungmarke mit Namen »Ende«*) are Kennlinie und gibt auf dieser Grundlage zu jedem (analogen) Einganswert eine normierte Ausgangsgröße aus. Alle ihre Parameter sind vom Typ REAL. Bild 63 zeigt oben die graphische Darstellung mit den Werten gemäß Beispiel Bild 60 und unten die AWL (siehe Folge 9). Diese Funktion ist vergleichbar mit den Funktionen FC 105 und FC 106 im System Step 7 für die Skalierung von Analogwerten. Der interessierte Leser sollte nun in der Lage sein, die POE »Motorsteuerung« mit Hilfe des Steuerbit »Untergewicht« so zu modifizieren, dass untergewichtige Teile nach Start mit Taster »S1« nur bis zum Initiator 3 gelangen. Selbstverständlich muss diese Variable dann global deklariert und die POE »Waage[PRG]« im Hauptprogramm aufgerufen werden. Als Ergebnis zeigt Bild 64 das Detail »Motorsteuerung« in grafischer Sprache. Nunmehr wollen wir uns dem etwas komplexeren Problem der Aufgabenstellung 4 zuwenden: Die aktuellen Massen sollen in eine Tabelle eingetragen und ein Mittelwert ermittelt werden. Dieses Problem scheint aufwendig und könnte in Step 7 nur mit Methoden der indirekten Adressierung gelöst werden. Dabei würden die Listeneinträge in Doppelworte eines Datenbausteins geschrieben, die programmtechnisch indirekt fortlaufend zu adressieren sind. Es zeigt sich, dass eine IEC-gerechte Lösung mit wenigen Anweisungen gefunden werden kann, von denen uns darüber hinaus die meisten bereits bekannt sind. In der nachfolgenden AWL (Siehe Kasten »PROGRAM PLC_PRG«) wird das Startsignal des Tasters »S1« für den Eintrag eines aktuellen Werts in die Liste genutzt. Die Liste erstellen wir mit einem Datentyp ARRAY. Dieser gehört zu den Standarddatentypen und umfasst eine Menge gleichartiger elementarer Daten wie z. B. INT, REAL oder WORD. ARRAY’s können lokal oder global deklariert werden. Im Beispiel wird mit der Deklaration »Liste: ARRAY [1...10] OF INT;« ein Feld von 10 Daten des Typs INT bereitgestellt. Einen speziellen Eintrag daraus spricht man mit dem Index an. Der Index läuft von 1 bis 10 und ist deshalb gleichfalls vom Typ INT. Mit jedem Eintrag wird ein Zwischenwert als Summe der bisherigen Listeneinträge berechnet. Nach zehn Einträgen errechnet sich daraus der Mittelwert. Da die Masse mit gerundeten ganzzahligen de 10/2006 Automatisierungstechnik GLOSSAR Auflösung Bei Analog-Digital-Wandlern (ADU) bezeichnet die Auflösung, in wieviel Bits der gewandelte Analogwert geschrieben wird. Damit wird auch die kleinstmögliche Stufung der Digitalwerte festgelegt. binäres Signal Signal, welches nur zwei Werte annehmen kann: FALSE oder TRUE als logische Werte bzw. beispielhaft 4mA oder 20mA. Bild 64: Einbinden der Variablen »Untergewicht« in die Steuerung des Bandantriebs digitales Signal Signal, welches im Wertebereich nur diskrete Werte in festgeschriebenen Stufungen annehmen kann (siehe Auflösung). Gebäudesystemtechnik Sammelbegriff für technische Systeme in Zweckbauten für automatische Überwachung, Steuerung und Regelung sowie Visualisierung. indirekte Adressierung Unverzichtbar bei Programmierung in Step 7. Bei indirekter Adressierung liegt die Adresse eines Operanden nicht unveränderlich fest, sondern wird erst zur Laufzeit des Programms und evtl. wechselnd festgelegt. Das dafür notwendige Format – welches u.a. Adressbyte, Adressbit und evtl. den Operandenbereich enthalten muss – nennt man Zeiger (Pointer). Es wird mit P# bezeichnet. Einfaches Beispiel: Nach L P#30.0 und T MD10 ist die Anweisung L M [MD10] identisch mit L M30.0 Bild 65: Sprünge in Darstellung FUP Struktur Zusammenfassung unterschiedlicher Datentypen. Diese wird in die Schlüsselworte SRUCT und END_STRUCT eingeschlossen. Fazit Bild 66: Online-Beobachtung zweier simulierter Listeneinträge Werten beschrieben wird, sind auch Zwischenwert und Mittelwert vom Typ INT. Neu in dieser AWL ist die Verwendung von Sprüngen zu Marken (Tabelle 12). Mit diesen Operatoren kann man verhindern, dass Programmteile bearbeitet werden oder dass ausschließlich bestimmt Programmteile wirksam werden. Ein Sprung erfolgt immer zu einer Sprungmarke (Label), de 10/2006 an welcher das Programm fortgesetzt wird. In FUP stellt man Sprünge gemäß Bild 65 dar. Bild 66 zeigt einen ersten Test des Programms durch Simulation. Mit -> Werte schreiben wurde ein gleichbleibendes Gewicht von 178 g vorgegeben. Durch Schreiben des booleschen Wertes S1 -> TRUE -> FALSE -> TRUE erfolgten zwei Listeneinträge. Danach steht der Index auf dem Wert 3. In dieser Folge wurden Möglichkeiten der Einbindung analoger Signale in Programme nach IEC 61131-3 aufgezeigt. Zum einen gelingt dies durch einfache Arithmetik mit den digitalisierten Werten, zum anderen stehen auch Bibliotheken zur Verfügung. Die Übungen zur Programmierung mit Anweisungslisten wurden durch Einführung von Sprungbefehlen und des Datentyps ARRAY vertieft. Bei Inbetriebnahme und Beobachtung von Programmen ist mitunter die Visualisierung von Zusammenhängen hilfreich. Deshalb wird in der nächsten Folge in die Visualisierung eingeführt, welche im Programmiersystem CoDeSys integriert ist. (Fortsetzung folgt) 77 Betriebsführung Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (5) Gefährliche Arbeiten Jörn Martens Durch die Gefährdungsbeurteilung erkennt der Unternehmer die möglichen Quellen für Arbeitsunfälle und berufsbedingte Erkrankungen. Zum realistischen Einordnen der Gesundheitsgefahren und Risiken bei den auszuführenden Arbeiten macht es Sinn, die Tätigkeiten nach dem Gefährdungsgrad einzuteilen. E in altes deutsches Sprichwort lautet: »In der Gefahr, die man kennt, kommt man nicht um«. Allerdings erfordern besondere Gefahren oder soDipl.-Ing. Jörn Martens arbeitet als Fachlehrer am bfe-Oldenburg 78 gar »gefährliche Arbeiten« besondere Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln. Beispiele für gefährliche Arbeiten: • Arbeiten mit Absturzgefahr • Arbeiten mit Verschüttungsgefahr • Arbeiten in engen Räumen oder Kesseln • Arbeiten in geringem Abstand zu unter Spannung stehenden aktiven Teilen • Arbeiten mit explosionsgefährdeten, hochentzündlichen, krebserzeugenden, erbgutverändernden, fortpflanzungsgefährdeten oder sehr giftigen Stoffen und Zubereitungen Gefährliche Arbeiten sind also Tätigkeiten oder Arbeitsverfahren, bei denen sich eine besondere Gefährdung durch das Arbeitsverfahren ergeben kann oder durch den verwendeten Stoff oder durch die Arbeitsplatzumgebung. Ebenso versteht man darunter auch Tätigkeiten, bei denen schon ein geringfügiges Fehlverhalten zu Sach- und Personenschäden bei Dritten führt. Dies bedeutet: Die Ausführung gefährlicher Arbeiten stellt besondere Anforderungen bezüglich: • Zuverlässigkeit, • Verantwortungsbewusstsein, • Erfahrungen, Fertigkeiten, • Einsatz spezieller Werkzeuge, Schutzausrüstungen oder Hilfsmittel. Einstufung der Gefährdung Welche Arbeiten als besonders gefährlich einzustufen sind, müssen der Unternehmer und die Führungskräfte zusammen mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit, mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern (meistens den Sicherheitsbeauftragten) festlegen. Als grobe Richtlinie gelten • die Schadensschwere und • die Eintrittswahrscheinlichkeit des Unfalls. Bleibt der Mitarbeiter im Notfall handlungsfähig und entspricht das Risiko dem »Lebensrisiko«, so spricht man von einer geringen Gefährdung, wie bei normalen Installationsarbeiten üblich. D. h., der Arbeitsplatz braucht dabei nicht – auch nicht bei Einzelarbeit – besonders überwacht zu werden. Man beachte allerdings auch hierbei die Devise »TOP«. Das heißt: Technische Lösungen wie trennende Schutzeinrichtungen sind wirkungsvoller als organisatorische oder rein personenbezogene Maßnahmen wie die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Schließlich »vergessen« die Menschen allzu schnell, wie sie mit Gefährdungen umzugehen haben. Hinzu kommen die Gewöhnung an die Gefahr und die damit einhergehende Fehleinschätzung des Unfallrisikos. Im Gegensatz dazu kann man bei erhöhter oder besonderer Gefährdung davon ausgehen, dass der Mitarbeiter nach einem Unfall nicht mehr handlungsfähig ist und die zu erwartenden Folgen dramatisch sind (schwerste Verletzungen oder sogar Tod). In den meisten Fällen werden Arbeiten mit besonderer Gefährdung mindestens zu zweit ausgeführt. Es ist eine Aufsicht führende, persönlich und fachlich geeignete Person zu bestimmen, die der Unternehmer mit entsprechender Weisungsbefugnis ausstattet. Diese Aufsichtsperson kennt die Gefährdungsfaktoren sowie die entsprechenden Schutzmaßnahmen. de 10/2006 Betriebsführung Bild 9: Betriebsanweisung für Arbeiten unter Spannung Rechtliche Grundlagen Zum Durchführen von gefährlichen Arbeiten sind folgende Gesetze, Verordnungen und Unfallverhütungsvorschriften maßgeblich: • BGV A 1 § 8 »Gefährliche Arbeiten« • Arbeitsschutzgesetz § 8 und § 9 »Sonstige Schutzmaßnahmen ... und besondere Gefährdungen...« • Betriebssicherheitsverordnung §8 »sonstige Maßnahmen bei besonderer Gefahr« • Baustellenverordnung Anhang II »... Gefährliche Arbeiten« • Jugendarbeitsschutzgesetz § 22 »Gefährliche Arbeiten« Auf Basis der rechtlichen Grundlagen für Arbeitsplätze mit besonderen Gefahde 10/2006 ren muss der Unternehmer oder die von ihm beauftragte verantwortliche Führungskraft geeignete Maßnahmen zur Gefahrenabwehr treffen. So sind z. B. Einzelarbeitsplätze mit erhöhter Gefährdung durch Kontrollgänge, Kontrollanrufe oder auch durch PersonenNotsignal-Anlagen zu überwachen. Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung müssen ständig überwacht werden. Dies geschieht am besten durch die Anwesenheit einer zweiten Person. Diese zweite Person muss in Erster Hilfe ausgebildet sein, denn nur das gewährleistet das reibungslose Anlaufen der Rettungskette im Falle eines Unfalls. Des Weiteren sind für besonders gefährliche Arbeiten Betriebsanweisungen (Bild 9) und ein Alarmplan zu erstellen. Betriebsführung Gefährliche Arbeiten – Alleinarbeit Manchmal muss ein Mitarbeiter gefährliche Arbeiten alleine ausführen, d. h. ohne Sicht- und Rufverbindung zu einer zweiten Person. Man spricht dann von »Alleinarbeit«. Dies ist nur erlaubt, wenn sich der Unternehmer von der Eignung der Mitarbeiter überzeugt hat. Oftmals sind Mitarbeiter dieser besonderen Situation nicht gewachsen und treffen folgenschwere Fehlentscheidungen, weil der Rat oder die praktische Mithilfe des Kollegen fehlt. Auf alle Fälle erfordert Alleinarbeit geeignete Maßnahmen zur Überwachung der Mitarbeiter, wie: • Beaufsichtigung der allein arbeitenden Person durch Kontrollgänge in kurzen Abständen • Einrichtung eines zeitlich abgestimmten Meldesystems, z. B. durch wiederholten Handyanruf • Technisches Überwachungssystem, das drahtlos, automatisch und willensunabhängig Alarm auslöst (z. B. wenn eine bestimmte Zeit die Körperposition nicht verändert wird; siehe hierzu auch BGR 139) Bei bestimmten Tätigkeiten (z. B. bei Arbeiten in Behältern oder bei der Verwendung von Atemschutzgeräten, beim Beräumen von Erd- und Felswänden oder bei Arbeiten im Gleisbereich) ist auch die überwachte Alleinarbeit nicht zulässig. Benutzen von PSA Bei der Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung bei gefährlichen Arbeiten ist § 31 der BGV A1 zu beachten. Dort heißt es: »Für persönliche Schutzausrüstungen, die gegen tödliche Gefahren oder bleibende Gesundheitsschäden schützen sollen, hat der Unternehmer ... den Versicherten im Rahmen von Unterweisungen mit Übungen ... Benutzerinformationen zur richtigen Anwendung ... zu vermitteln.« Beispiele für PSA gegen tödliche Gefahren sind: • Sicherheitsgurte gegen Absturzgefahren • Isolierende Schutzmatten • Helm mit Gesichtsschutz • Atemschutzgeräte • PSA für Arbeiten unter Spannung • Chemikalienbeständige Schutzhandschuhe Der Unternehmer hat seine Mitarbeiter in geeigneter Weise in die Lage zu versetzen, die Schutzausrüstung fehlerfrei und bestimmungsgemäß zu benutzen. Meistens wird er mit der Unterweisung einen besonders zuverlässigen und erfahrenen Mitarbeiter beauftragen, der den Unterweisenden die Handhabung und den richtigen Einsatz der PSA an der Arbeitsstelle erläutert und mit ihnen einübt. Auch die Reinigung und Aufbewahrung sowie die Prüfung vor der Benutzung spielen eine wichtige Rolle. Diese durchgeführte besondere Unterweisung ist schriftlich mit Inhalten und teilnehmenden Personen festzuhalten und von allen beteiligten Personen zu unterschreiben. Sicherheit lässt sich nur durch ständiges Üben unter Praxisbedingungen erreichen. Der Vorgesetzte hat sich – auch im eigenen Interesse – von der Benutzung der von ihm angewiesenen Arbeitsschutzmaßnahmen in regelmäßigen Zeitabständen zu überzeugen. (Fortsetzung folgt) 80 de 10/2006 Betriebsführung Neue Transporter praktisch eingerichtet Thomas Dietrich Zeitnah zu den neuen Transportern bieten auch die Fahrzeugausrüster Passendes für die Innenausstattung. Darüber hinaus gibt dieser Beitrag weitere Einblicke zu Servicefahrzeu- Quelle: Hans König gen im Modelljahr 2006/2007. F Neuer Sprinter – neuer Crafter Den Mercedes Sprinter II sowie den bauähnlichen Volkswagen LT lösen derzeit Neuentwicklungen ab. DaimlerChrysler und Volkswagen halten weiterhin an der Zusammenarbeit für die Transporterreihe fest und starteten die Premiere für den Sprinter III bzw. Crafter (Nachfolger der LT-Reihe) im April 2006. Wiederum sind die Fronten sehr eigenständig gehalten. Während der Sprinter (Bild 1) dem Vito stark ähnelt, enthüllt der Crafter (Bild 2), dass das bullige Aussehen des VW-Transporters T5 steigerungsfähig ist. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Frachträume ähneln sich, und drei Radstände, vier Aufbaulängen (5 243 ... 7 343 mm), drei Dachhöhen und zahlreiche Aufbauvarianten sollen die Lastenträger noch flexibler machen als ihre Vorgänger. Angesiedelt zwischen 3 t und 5 t Gesamtgewicht decken die KastenThomas Dietrich, Fachjournalist, Solingen de 10/2006 Bild 1: Zur Sortimo-Einrichtung im neuen Sprinter passt ein rollbares Modul, das sich per Easy-Klick an der Trennwand verankern lässt wagen mit 7 ... 17 m3 Laderaumvolumen fast alle denkbaren Anforderungen ab. Im 5-Tonner-Kasten beträgt die maximale Nutzlast 2 670 kg. Europaletten lassen sich beim mittleren und langen Radstand bequem durch die ca. 1,3 m breite und gut 1,8 m hohe Schiebetüröffnung einladen (bei Laderaumhöhe LH2 / LH3). Im Innenraum passen zwei Europaletten nebeneinander. Optional unterbindet ein integriertes Transportsicherungssystem das Verrutschen der Ladung. Das jetzt gleiche Cockpit von Sprinter und Crafter zeigt PKW-ähnlichen Komfort und bietet mit Joystick-Schaltung in der neugestalteten Instrumententafel (für Multimedia-Anwendungen) ein ansprechendes Design. Die Sprinter-Motorenpalette mit vier und sechs Zylindern sowie fünf Leistungsstufen reicht von 65 kW/89 PS bis 135 kW/184 PS. Sämtliche Euro 4 / EU 4Dieselmotoren sind mit Partikelfilter ausgestattet. Stärkstes Aggregat ist ein V6-Benziner mit 190 kW/258 PS. Beim Crafter und seinen TDI-Aggregaten (Euro4) reicht die Bandbreite von 65 kW/89 PS bis hin zu 120 kW/164 PS. Eine Erdgas-Version lässt sich bis Ende 2007 nur in Verbindung mit der Karosserie des Sprinter II ordern. Sortimo bleibt weiter Erstausrüster bei den Werkstatteinrichtungen und montiert fertigungsnah eine Basisausstattung, z. B. ausgerichtet auf die Elektro-Branche. Beim Stützpunkthändler lassen sich die leichtgewichtigen Glo- Quelle: Volkswagen ür etliche Transporter vollzieht sich in den kommenden Monaten ein Generationswechsel: Mercedes und Volkswagen bringen Sprinter und Crafter, danach folgen Ford Transit, Fiat Ducato und Iveco Daily. Eine solche Gruppendynamik kommt nicht von ungefähr: Weil die Schadstoffklasse Euro 4 nicht nur für Pkw, sondern ab Oktober 2006 auch für Transporter gilt, geht es in dieser Nutzfahrzeugklasse nun ziemlich rund. Während der eine Hersteller lediglich Anlass zur Modifizierung seiner Motorenpalette sieht, vollziehen andere gleich einen kompletten Generationswechsel. Spätestens zur Messe IAA Nutzfahrzeuge (21. bis 28. September 2006 in Hannover) werden sich die Ergebnisse besichtigen lassen. Bild 2: Die Front des Crafter unterscheidet sich deutlich vom Zwillingsbruder Sprinter; Sortimo hat auch hierfür bereits die passende Globelyst-Einrichtung vorgestellt 81 Betriebsführung belyst-Module auf Wunsch um viele Möglichkeiten ergänzen. Darunter ist z. B. ein neues, rollbares Schubladenmodul, das sich mittels der Schnellverriegelung Easy-Klick an der Trennwand verankern und von der Seitentür aus erreichen lässt (Bild 1). Bild 5: Der Lastenkran zum nachträglichen Einbau schafft 500 kg; im Hintergrund die farbenfrohen TechnoelisaEinrichtungen raumlänge von 38 cm als zusätzlichen Stauraum zu nutzen. Ford Transit Die Zugehörigkeit zum kleinen Bruder Ford Connect sieht man auf den ersten Blick, doch der markante Grill in der bulligen Front suggeriert beim Transit (Bild 4) ein Plus an Schaffenskraft. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start sind bei der ab Juni / Juli in Deutschland erhältlichen neuen Baureihe allemal gegeben, denn drei Dachvarianten, drei Radstände, Frontsowie Heckantrieb dürften wohl jedes Nutzerprofil erreichen. Tiefgreifende Überarbeitungen an der Steifigkeit der Zelle, am Fahrwerk, Handling, Cockpit sowie den Antriebskomponenten sollen jetzt auch beim Transit ein PKW-ähnliches Fahrgefühl vermitteln. Scheiben- Hafa-Einrichtung und Kran Speziell für die Elektro-Branche bietet der Remscheider Nutzfahrzeugeinrichter Hafa u. a. farbenfrohe Systemeinbauten in Rot und Gelb von Technoelisa. Unabhängig von den zahlreichen Detaillösungen dieses italienischen Herstellers gehört zu den Hafa-Ausstattungen für Transporter auch ein schwenkbarer Kran (Bild 5), mit dem sich Lasten bis 500 kg in den Frachtraum heben lassen. IQ vanline aus Edelstahl Bedarf für korrosionsbeständige Werkstatteinrichtungen aus Edelstahl sieht Quelle: Ford Quelle: Dietrich Die zweite Generation des Doblò ist vor allem an der überarbeiteten Front zu erkennen. Die Motorenauswahl, die jetzt dem Euro4-Anspruch gerecht wird, startet mit einem 1,4-l-Benziner (57 kW/77 PS). Als Dieselantrieb werden neuerdings ein 1,3 JTD Multijet 16 V mit 62 kW/85 PS sowie ein neuer 1,9 JTD Multijet 8 V mit 88 kW/120 PS geboten. Alternativ gibt es die NaturalPower-Version, ein mit Erdgas oder Benzin betriebener 1,6-l-Vierzylinder (68 kW/92 PS im Gasbetrieb). Seit einem halben Jahr ist auch die Langversion des italienischen Lieferwagens verfügbar, der Fiat Doblò Cargo Maxi (Bild 3). Er bietet einen um 38 cm längeren Laderaum, der damit eine Innenraumlänge von 2 055 mm erreicht. Bei gleicher Breite und Höhe ergibt sich so ein Volumen von 4 m3. Im Vergleich dazu erreicht die Doblò-Kurzversion mit Normaldach 3,2 m3 und die mit Hochdach 3,8 m3. Die Nutzlast vermag der Maxi auf 775 kg zu steigern, bei den Standardversionen erhöht sich die mögliche Zuladung von 610 kg auf 655 kg. Eine Branchenausstattung zum Doblò-Elektrikermobil mit modularer Einrichtung von Servicemobil ist derzeit nur für die Kurzversion lieferbar. Möchte man trotzdem den Doblò Cargo Maxi ausstatten lassen, bietet es sich an, diese kostengünstige Einrichtung zu wählen und die noch verbleibende Lade- Quelle: Hafa Fiat Doblò Maxi bremsen rundum sowie ESP erhöhen die passive Sicherheit des Transporters, für den Zulassungen als 2,8- bis hin zum 4,3-Tonner möglich sind. Die Frachtraumgrößen reichen von 5,8 m3 bis 10 m3 und die Ladelängen von 2,58 m bis 4 m. Die frontgetriebenen Versionen erhalten neue 2,2-l-Turbos (Euro4) mit 63 kW/85 PS, 81 kW/110 PS sowie 96 kW/130 PS. Hecktriebler mit 2,4 l Hubraum (ebenfalls Common-RailDiesel) leisten 74 kW/100 PS, 84 kW/ 115 PS oder 103 kW/140 PS. Unter dem Begriff Serviceline gab es in den letzten Jahren keine spezielle Elektro-Ausstattung mehr, sondern eine Basiseinrichtung für Handwerksbetriebe. Mit Einführung der leichtgewichtigen Globelyst-Module erhielt Sortimo den Zuschlag als Erstausrüster – und es zeichnet sich ab, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Neben den Fahrzeugneuheiten und ihren Ausbauten noch drei weitere für die Elektro-Branche interessante Beispiele: Bild 3: Auch für den Doblò Maxi, die Langversion des Lieferwagens, gibt es die bekannte Brancheneinrichtung als Elektrikermobil 82 Bild 4: Front- oder heckgetrieben wird es den neuen Transit in mehreren Varianten geben; voraussichtlich bleibt Sortimo mit Globelyst weiterhin Erstausstatter für die Werkstatteinrichtung de 10/2006 Quelle: Miro-Mobil Betriebsführung Quelle: Servicemobil Bild 6: Mit der neuen Edelstahlausführung IQ vanline bietet Einrichter Miro eine korrosionsbeständige und hoch belastbare Ausstattung Bild 7: Für die Branchenausstattung als Elektrikerfahrzeug im Nissan Kubistar setzt Servicemobil Module der Serie Cogo in vorbereitete Trägerrahmen ein der Fahrzeugeinrichter Miro-Logistiksysteme aus Sankt Wendel. Es heißt, die modularen Einbauten in zwei Tiefen und fünf Breiten eignen sich für alle gängigen Fahrzeuge (Bild 6). Die dünnwandigen, aber dennoch hoch belastbaren Bauteile aus Edelstahl erreichen etwa das doppelte Gewicht von Aluminium und sollen etwa 10 % über dem Preisniveau herkömmlicher Stahleinrichtungen liegen. Gegenüber Umwelteinflüssen wie salzhaltiger Luft oder in Kontakt mit aggressiven Betriebsölen (z. B. Einsatz an Tankstellen und in Chemieanlagen) sollen die Edelstahlmodule der Serie IQ vanline immun sein. Nissan Elektrikerfahrzeug Für den Kubistar bietet die zum Renault-Konzern gehörende Marke Nissan eine Brancheneinrichtung von Servicemobil. Während die eingesetzte Bodenplatte als strapazierfähige Stellfläche dient, verfügt das angeschraubte Modul an der linken Seite (Bild 7) über Schubladen und Regale. Das wegen der Schiebetür kürzere Modul an der rechten Seitenwand bietet Schubladen für herausnehmbare Servicekoffer, Ordnerfach und Langgutwanne. ■ de 10/2006 83 Betriebsführung Qualität systematisch verbessern H.-J. Borchardt, F. Hes Jeder Handwerker ist bestrebt und jeder behauptet von sich, Qualität zu liefern. Und trotzdem muss die Frage erlaubt sein, warum dann der Ruf nach Qualität so laut ist, wenn alle sowieso schon Qualität erbringen. Bestehen diesbezüglich doch Unterschiede? Ursachenforschung bei Reklamationen Reklamationen sind ein ernst zu nehmendes Zeichen dafür, dass die Qualität nicht stimmt bzw. dass die Kundenwünsche nicht erfüllt wurden. Hier gilt es, sich ganz selbstkritisch und gründlich folgende Fragen zu beantworten: • Was haben wir falsch gemacht? • Wie entstand dieser Fehler? • Was ist zu tun, damit gleiche oder ähnliche Fehler vermieden werden? Wichtig beim Erfassen einer Fehlerquelle ist also deren präzise Beschreibung. Je genauer ein Fehler beschrieben wird, desto nachhaltiger lässt er sich später vermeiden. Betrachten wir dazu ein Beispiel: Ein Kunde reklamiert, dass seine Wärmepumpe nicht an der vorgeHans-Jürgen Borchardt, Marketing- und Kommunikationsberater, Felix Hes, Berater und Buchautor für TQM 84 Quelle: Arge Medien M it der Qualität verhält es sich wie mit dem Geschmack, man kann trefflich darüber streiten. Und so gilt: Was für den einen Qualität, ist für den anderen nur Durchschnitt. Fest steht, es gibt Betriebe, die für ihre Leistungen höhere Preise erzielen als ihre Wettbewerber. Der Grund ist, dass die Kunden ihre Arbeit, ihren Service und ihre Leistungen als besser einstufen als die ihrer Wettbewerber. Es kommt auch vor, dass ein Unternehmer glaubt, Qualität geliefert zu haben, während der Kunde der Auffassung ist, die Arbeit sei »normal« ausgeführt, aber auf gar keinen Fall gut oder besonders gut. Stimmen die Vorstellungen des Handwerkers nicht mit denen des Kunden überein, können sich Probleme ergeben. sehenen Stelle steht, und will die falsche Ausführung nicht akzeptieren. Es zeigt sich, dass diese Reklamation ganz unterschiedlich angegangen werden kann: • Der Geselle, der diese Montage durchgeführt hat, bekommt eine Rüge. Weil er unschuldig ist – er hat nur die Maßangaben auf dem Auftrag befolgt – leidet seine Motivation. Da man die Fehlerquelle hier nicht ermittelt hat, kann dieser Fehler immer wieder auftreten. • Es wird die Frage gestellt, wie das passieren konnte. Die Nachforschungen ergeben, dass beim Übertragen des Aufmaßes ein Fehler passiert ist. Die Person, die das Maß falsch eingegeben hat, wird ermahnt. Auch hier wurde die Ursache nicht ermittelt, denn man stellte sich nicht die Frage, warum das Maß falsch übertragen wurde. Daher kann dieser Fehler immer wieder auftreten. • Auch im letzten Fall wird die Frage gestellt, wie das passieren konnte. Die Nachforschungen ergeben das gleiche Ergebnis: Ein Maß wurde falsch übertragen. Jetzt wird aber weiter gefragt: »Warum kam es zum falschen Übertragen des Maßes?« Bei der Durchsicht der Unterlagen zeigt sich die sehr unsaubere Schrift – aus einer Neun wurde so eine Vier. Aufgrund dieses Ergebnisses lassen sich nun im Betrieb folgende Vorgaben für die zukünftigen Abläufe festlegen: • Sämtliche Zahlen im Aufmaß sind in Zukunft sauber in Druckschrift zu schreiben. • Sollte dennoch jemand eine Zahl nicht einwandfrei lesen können, muss er die Person befragen, die das Aufmaß erstellt hat. • In der Auftragsbestätigung werden die Aufmaße exakt aufgeführt. • Vor dem Aufbau vor Ort sind Aufmaß und tatsächliches Maß noch einmal zu vergleichen. So behandelte Reklamationen optimieren die Qualität, weil gleichartige Fehler nicht mehr auftreten dürften. Damit arbeitet der Betrieb in Zukunft fehlerfreier und somit wirtschaftlicher. Qualität definieren Mit der industriellen Fertigung begann – was die Qualität betrifft – ein neues Zeitalter. Die Fehler ließen sich nicht mehr auf eine einzelne Person zurückführen, sondern wurden generell dem Betrieb angelastet. Einen weiteren wichtigen Entwicklungsschritt bildete die Zusammenarbeit mit Zulieferbetrieben. Hersteller, die Teile zukauften, merkten bald, dass man sie für die Fehler ihrer Zulieferer verantwortlich machte. Diese Erkenntnis führte zunächst in Amerika dazu, dass von den Zulieferfirmen verlangt wurde, die Fertigungsprozesse so zu optimieren, dass die Fehlerquote theoretisch Null beträgt. de 10/2006 Betriebsführung PLANUNG UND AUSFÜHRUNG MÜSSEN PASSEN Zwei anspruchsvolle Kunden, Hr. Meier und Hr. Schulze, wollen in ihrem neu ausgebauten Dachgeschoss die Arbeiten für die Elektroinstallation vergeben. Beide laden die Elektromeister der gewählten Betriebe ein, und zwar zur Besichtigung der Arbeitsstelle und zum Besprechen des Arbeitsumfangs. Elektro Eins bei Familie Meier Elektromeister Eins hat sich noch nie mit Qualitätsmanagement beschäftigt und geht wie gewohnt vor. Das heißt, Eins fragt, was Hr. Meier möchte und erstellt das Angebot auf dieser Basis. Hr. Meier erklärt sich mit dem Angebot einverstanden und erteilt den Auftrag. Der erste Arbeitstag beginnt – es kommen zwei Mitarbeiter, ein Geselle und ein Lehrling. Sie parken vor der Haustür, klingeln und sagen, dass sie vom Elektrobetrieb Eins kommen und hier die Elektroinstallation durchführen sollen. Die Hausfrau, die die Tür geöffnet hatte, zeigt ihnen die Räume im Dachgeschoss. Die beiden beginnen mit ihrer Arbeit. Die Türen der Zimmer, in denen sie arbeiten, sind manchmal geschlossen, manchmal nur angelehnt. Der Staub zieht durch das gesamte Haus. Den Bauschutt und das Verpackungsmaterial tragen sie nach unten und schütten alles in die Mülltonne. Die neuen Steckdosen und Schalter werden vergipst, beim Anrühren des Gipses entsteht neuer Staub, der wieder durch das gesamte Haus zieht. Das dafür erforderliche Wasser holt der Lehrling aus dem Bad, in das ihn die Hausfrau schickt. Das Ergebnis dieser Entwicklung sind die ISO-9000-Normen und das von Motorola einst entwickelte Qualitätsmanagementsystem »Six Sigma«. Diese Normen bzw. Methoden garantieren zwar im Endergebnis noch kein fehlerfreies Produkt bzw. fehlerfreie Leistungen, aber der gesamte Fertigungsprozess und alle damit zusammenhängenden (Zuliefer-)Arbeiten werden so detailliert vorgegeben, dass Fehler im gesamten Prozess theoretisch ausgeschlossen sind. de 10/2006 Und so geht es mehrmals im Laufe des Tages vom Dach- in das Erdgeschoss und wieder zurück. Für den neuen Verteiler muss die Mauer ausgestemmt werden, das macht wieder Lärm und Staub. In den Pausen frühstücken die beiden und rauchen. Abends gehen die Mitarbeiter, ohne aufzuräumen und ohne sich zu verabschieden. Restschutt, Kippen und Materialreste bleiben liegen. Am zweiten Tag erledigen die beiden noch restliche Arbeiten. Als sie fertig sind, fegen sie und verabschieden sich von der Hausfrau. Da es keine Reklamationen gibt und am Ende alles funktioniert, ist Elektromeister Eins überzeugt, dass seine Mitarbeiter gute Arbeit, also Qualitätsarbeit geleistet haben. Hätte er aber darüber nachgedacht, wie sich der Kunde die Arbeit wünscht bzw. sich im Idealfall vorstellt, hätte er den Auftrag wie sein Wettbewerber, Elektromeister Zwei abgewickelt. Elektro Zwei bei Familie Schulze Bei der Besichtigung der Arbeitsstelle fragt Elektromeister Zwei Hr. Schulze nach der zukünftigen Nutzung der Zimmer und ob er schon Vorstellungen von der neuen Einrichtung hat. Diese für den Elektromeister wichtigen Informationen erlauben es ihm, die Elektroinstallation zusammen mit Hr. Schulze zu planen. Zwei stellt fest, dass einige zusätzliche Steckdosen sinnvoll wären, weil der Raum als Arbeitszimmer genutzt und dort der Computer und die Musikanlage angeschlossen werden sollen. Der Elektromeister bemerkt auch, dass die Leitung für die Fernsehantenne noch fehlt. Und so fragt er, ob das so gewollt ist oder Landläufig verstehen wir unter Qualität die Beschaffenheit bzw. den Zustand eines Produktes oder wie gut bzw. schlecht eine Dienstleistung ausgeführt wurde. Folgende Definition trifft es genauer: »Qualität ist die pünktliche und preislich akzeptable Erfüllung einer Erwartungshaltung bzw. eines Kundenwunsches bezüglich (Produkt)Eigenschaften und Dienstleistungen.« Diese Definition lässt bereits erkennen, dass die Qualität eine Kombination aus Produkt, Leistung, Zeit und Preis ist. ob man das bisher vergessen hat. Hr. Schulze bedankt sich für die Beratung und erweitert den Auftrag entsprechend den Empfehlungen. Wie bei Betrieb Eins kommen ein Geselle und ein Lehrling zu Familie Schulze. Sie klingeln. Nachdem die Hausfrau die Tür geöffnet hat, stellen sich die beiden Mitarbeiter mit ihrem Namen vor. Sie fragen, wo sie den Wagen parken dürfen und wo sie ihre Schuhe wechseln können, denn sie möchten auf gar keinen Fall irgendwelchen Schmutz ins Haus tragen. Sie informieren die Hausfrau über den geplanten Tages- und Arbeitsablauf, so dass sie sich darauf einrichten kann. Sie sagen ihr, dass sie sich bemühen werden, Staub und Schmutz soweit wie möglich zu vermeiden, damit das Haus weitgehend sauber bleibt. Bevor sie die Bohrungen für die Schalter und Dosen setzen, schließen sie die Türen und dichten sie am Fußboden ab, damit so wenig wie möglich Staub in die übrigen Zimmer gelangt. Dort, wo Stemmarbeiten nötig sind, legen sie eine Folie aus. Den Bauschutt lagern sie in einer großen Wanne im Firmenfahrzeug. Für das Anmischen des Gipses verwenden sie Wasser aus einem eigenen Kanister. Beim Bohren von Löchern saugen sie den Staub während des Bohrens direkt ab. Als die Mitarbeiter abends ihre Arbeitsstelle verlassen, ist diese sauber gefegt. Als am nächsten Tag die Arbeiten abgeschlossen und die Zimmer mit einem Staubsauger gereinigt sind, bitten die beiden die Hausfrau, die Räume zu besichtigen und alles zu prüfen. Sie fragen sie, ob sie mit der Arbeit zufrieden ist und ob sie noch irgendwelche Wünsche hat. Gleichzeitig bestätigen sie ihr, dass das neue Zimmer wunderschön ist. Genau mit dieser Kombination beschäftigt sich das Total Quality Management (TQM). TQM – oder einfach nur Qualitätsmanagement genannt – baut auf folgenden Fragen auf: • Wie lässt sich die geplante Arbeit besser erledigen? (siehe Kasten »Planung und Ausführung müssen passen«) • Wie lassen sich Zeit, Ressourcen, Kosten und Arbeitskraft sparen, ohne dass das Ergebnis darunter leidet? ■ 85 R e g e l n d e r Te c h n i k Neue Normen und Bestimmungen Inkraftsetzungen DIN EN 50124-1 (VDE 0115-107-1):2006-04 Bahnanwendungen – Isolationskoordination – Teil 1: Grundlegende Anforderungen – Luft- und Kriechstrecken für alle elektrischen und elektronischen Betriebsmittel DIN V VDE V 0126-18-1 (VDE V 0126-18-1): 2006-04 Solarscheiben – Teil 1: Datenblattangaben und Angaben zum Produkt für kristalline Silizium-Solarscheiben DIN EN 60216-2 (VDE 0304-22):2006-04 Elektroisolierstoffe – Eigenschaften hinsichtlich des thermischen Langzeitverhaltens – Teil 2: Leitfaden zur Bestimmung thermischer Langzeiteigenschaften von Elektroisolierstoffen – Auswahl der Prüfmerkmale DIN EN 50436-1 (VDE 0406-1):2006-04 Alkohol-Interlocks – Prüfverfahren und Anforderungen an das Betriebsverhalten – Teil 1: Geräte für Programme mit Trunkenheitsfahrern DIN EN 60974-7 (VDE 0544-7):2006-04 Lichtbogenschweißeinrichtungen – Teil 7: Brenner DIN EN 60974-12 (VDE 0544-202):2006-04 Lichtbogenschweißeinrichtungen – Teil 12: Steckverbindungen für Schweißleitungen DIN EN 60384-14 (VDE 0565-1-1):2006-04 Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik – Teil 14: Rahmenspezifikation – Festkondensatoren zur Unterdrückung elektromagnetischer Störungen, geeignet für Netzbetrieb DIN EN 60384-14-1 (VDE 0565-1-2):2006-04 Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik – Teil 14-1: Vordruck für Bauartspezifikation – Festkondensatoren zur Unterdrückung elektromagnetischer Störungen, geeignet für Netzbetrieb – Bewertungsstufe D DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660-102):2006-04 Niederspannungsschaltgeräte – Teil 4-1: Schütze und Motorstarter – Elektromechanische Schütze und Motorstarter DIN EN 60335-2-8 (VDE 0700-8):2006-04 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-8: Besondere Anforderungen für Rasiergeräte, Haarschneidemaschinen und ähnliche Geräte DIN EN 60335-2-89 (VDE 0700-89):2006-04 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-89: Besondere Anforderungen für gewerbliche Kühl- / Gefriergeräte mit eingebautem oder getrenntem Verflüssigersatz oder Motorverdichter DIN EN 60598-2-22 Berichtigung 1 (VDE 0711-222 Berichtigung 1):2006-04 Leuchten – Teil 2-22: Besondere Anforderungen – Leuchten für Notbeleuchtung DIN EN 60923 (VDE 0712-13):2006-04 Geräte für Lampen – Vorschaltgeräte für Entladungslampen (ausgenommen röhrenförmige Leuchtstofflampen) – Anforderungen an die Arbeitsweise DIN EN 50412-2-1 (VDE 0808-121):2006-04 Kommunikationsgeräte und -systeme auf elektrischen Niederspannungsnetzen im Frequenzbereich 1,6 MHz bis 30 MHz – Teil 2-1: Für den Gebrauch in Wohnbereichen, Geschäfts- und Gewerbebereichen sowie in Kleinbetrieben und in industriellen Räumlichkeiten – Störfestigkeitsanforderungen DIN VDE 0831 (VDE 0831):2006-04 Elektrische Bahn-Signalanlagen DIN EN 50083-2 (VDE 0855-200):2006-04 Kabelnetze für Fernsehsignale, Tonsignale und interaktive Dienste – Teil 2: Elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten DIN EN 55016-1-1 (VDE 0876-16-1-1):2006-04 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie Festlegung der Verfahren zur Messung der hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen) und Störfestigkeit – Teil 1-1: Geräte und Einrichtungen zur Messung der hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen) und Störfestigkeit – Messgeräte Entwürfe Einsprüche an die Deutsche Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE), Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt, bis 31.5.2006. E DIN 31000 / A1 (VDE 1000 / A1):2006-02 Allgemeine Leitsätze für das sicherheitsgerechte Gestalten technischer Erzeugnisse (Änderung 1) E DIN VDE 0100-557 (VDE 0100-557):2006-02 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 5: Aus- 86 de 10/2006 R e g e l n d e r Te c h n i k wahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Kapitel 557: Hilfsstromkreise und Mess-Stromkreise E DIN EN 50467 (VDE 0115-490):2006-04 Bahnanwendungen – Fahrzeuge – Elektrische Steckverbinder, Bestimmungen und Prüfverfahren E DIN IEC 62116 (VDE 0126-2):2006-04 anforderungen für die Konstruktion, Herstellung und Errichtung E DIN EN 60730-1 / AE (VDE 0631-1 / AE):2006-04 Automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen E DIN EN 60269-1 (VDE 0636-1):2006-04 Prüfverfahren für Maßnahmen zur Verhinderung der Inselbildung für Versorgungsunternehmen in Wechselwirkung mit Photovoltaik-Wechselrichtern Niederspannungssicherungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen E DIN IEC 60079-17 (VDE 0165-10-1):2006-04 Niederspannungssicherungen – Teil 2: Zusätzliche Anforderungen an Sicherungen zum Gebrauch durch Elektrofachkräfte bzw. elektrotechnisch unterwiesene Personen (Sicherungen überwiegend für den industriellen Gebrauch) – Beispiele für genormte Sicherungssysteme A bis I Elektrische Betriebsmittel für gasexplosionsgefährdete Bereiche – Teil 17: Prüfung und Instandhaltung elektrischer Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen (ausgenommen Grubenbaue) E DIN EN 50436-2 (VDE 0406-2):2006-04 Alkohol-Interlocks – Prüfverfahren und Anforderungen an das Betriebsverhalten – Teil 2: Geräte für den allgemein-präventiven Einsatz E DIN EN 50482 (VDE 0414-6):2006-04 Messwandler – Dreiphasige Spannungswandler mit Um bis 52 kV E DIN IEC 62340 (VDE 0491-10):2006-04 Kernkraftwerke – Leittechnische Systeme mit sicherheitstechnischer Bedeutung – Versagen gemeinsamer Ursache E DIN IEC 62135-1 (VDE 0545-1):2006-04 Widerstandsschweißeinrichtungen – Teil 1: Sicherheitsde 10/2006 E DIN VDE 0636-2 (VDE 0636-2):2006-04 E DIN VDE 0636-3 (VDE 0636-3):2006-04 Niederspannungssicherungen – Teil 3: Zusätzliche Anforderungen an Sicherungen zum Gebrauch durch Laien (Sicherungen überwiegend für Hausinstallationen und ähnliche Anwendungen) – Beispiele für genormte Sicherungssysteme A bis F E DIN EN 60269-4 (VDE 0636-4):2006-04 Niederspannungssicherungen – Teil 4: Zusätzliche Anforderungen an Sicherungseinsätze zum Schutz von Halbleiter-Bauelementen E DIN IEC 60934 / A2 (VDE 0642 / A2):2006-04 Geräteschutzschalter (GS) – Vorschlag für Änderungen in der IEC 60934:2000 Geräte- schutzschalter (GS) betreffend (IEC 23E / 587 / CD:2005) E DIN EN 60927 (VDE 0712-15):2006-04 Geräte für Lampen – Startgeräte (andere als Glimmstarter) – Anforderungen an die Arbeitsweise E DIN EN 55016-1-3 (VDE 0876-16-1-3): 2006-04 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie Festlegung der Verfahren zur Messung der hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen) und Störfestigkeit – Teil 1-3: Geräte und Einrichtungen zur Messung der hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen) und Störfestigkeit – Zusatz-/Hilfseinrichtungen – Störleistung ■ 87 Produkte Elektroinstallation Selbstverlöschende Formteile HellermannTyton präsentiert wärmeschrumpfende Formteile aus dem Material HW21. Dieser Werkstoff ist halogenfrei und selbstverlöschend. Das Material ist sehr flexibel, dünnwandig und hat ein geringes Eigengewicht. HW21 verfügt über sehr gute brandhemmende Eigenschaften bei geringer Rauchentwicklung. Die Formteile sind werkseitig mit einem Heißschmelzkleber beschichtet, der gegen Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse schützt. Der Innenkleber hat einen geringen Schmelzpunkt. Im Ergebnis ist die Verarbeitung in wenigen Sekunden möglich. Die HW21-Formteile haben VGZulassung. Fax: (0 41 22) 7 01 - 4 00 www.hellermanntyton.de USV-Anlagen Die Dauerwandler der »Powermaster S«-Reihe von Jovyatlas haben die Klassifizierung VFI-SS-111 nach IEC / DIN / EN 62040-3. Die USV-Anlagen gibt es in Leistungsgrößen von 1 KVA bis 6 KVA. Sie beeindrucken durch hohe Flexibilität hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten. So hat 6-KVAAnlage ein um 90 ° drehbares und abnehmbares Display. Die Anlagen sind als 19 “Geräte konzipiert, lassen sich aber auch in Schränke einbauen oder an der Wand montieren. Eine RS232Schnittstelle ist ebenso integriert wie ein Anschluss für eine Not-Aus-Funktion. Optional können SNMP-Adapter, Relaiskarten oder ein USB-Anschluss nachgerüstet werden. Über Batteriemodule können standardmäßig Überbrückungszeiten von bis zu 90 min realisiert werden. An der USV direkt oder über die mitgelieferte Software können die Geräte sehr unterschiedlichen Anforderungen gemäß konfiguriert werden. Fax: (04 91) 60 02 - 10 www.jovyatlas.de Steckverbinder für Flachleitungen Rauchmelder Hager stellt zwei neue Rauchmelder mit VdS-Zulassung für den Wohnbereich vor: Die Spannungsversorgung der Modellreihe »TGA500« erfolgt mit einer 9-V-Alkaline-Blockbatterie; die Ausführung »TG501« wird an das 230-V-Stromnetz angeschlossen – hier dient eine zusätzli- che 9-V-Alkaline-Blockbatterie als Backup-Schutz. Beide Rauchmelder-Serien sind in den Farben Reinweiß, Aluminium und Braun lieferbar. Alle Geräte arbeiten nach dem Prinzip des Streulichtverfahrens: Sobald Rauch in das Gehäuse eindringt, warnen ein lautes akustisches AlarmSignal, eine blinkende rote LED und permanentes Weißlicht. Die Montage kann sowohl einzeln als auch vernetzt mit bis zu 40 Geräten erfolgen. Fax: (0 68 42) 9 45 - 75 55 www.hager.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 88 Mit einem kurzen 120 °-Dreh des Betätigungselementes am jeweiligen Pol kontaktieren die »Winsta IDC«-Steckverbinder Flachleitungen per Schneidklemmtechnik – und zwar an jeder x-beliebigen Stelle, ohne vorherige planerische Festlegung. Die Steckverbinder für Flachleitungen mit 5 x 4 mm2 Querschnitt oder Kombi-Leitungen 5 x 4 mm2 plus 2 x 1,5mm2 Busleitung ermöglichen Platz sparende Installationen durch Längsabgriff und sind damit besonders für die Anwendung in Kabelkanälen geeignet. Für das Energieteil gibt der Hersteller einen Nennstrom von 20 A, für das Busteil von 3 A an. Fax: (05 71) 8 87 - 1 69 www.wago.de Gebäudetechnik Luft- / Wasser-Wärmepumpe Der Zehnder Geschäftsbereich Comfosystems hat sein Angebot um das Luft - / Wasser-Wärmepumpen-System »Comfoheat« erweitert. Es umfasst neben der Wärmepumpe einen Speicher individueller Größe für Brauchwarmwasser, die Pumpen und das Expansionsgefäß für den Heizkreislauf, alle not- wendigen Umschaltventile sowie die komplette Steuerung. Das System wird anschlussfertig verdrahtet geliefert. Ein integrierter Elektroheizeinsatz dient im Störungsfall als Notheizung. »Comfoheat« hat eine Heizleistung von 6 kW und 8 kW. Fax: (0 78 21) 58 63 02 www.comfosystems.de de 10/2006 Produkte Garagentorantrieb Rademacher hat mit dem »Rator S4« einen Garagentorantrieb entwickelt, der sich automatisch an die Torgröße anpasst. Seine intelligente Steuerungselektronik ermittelt und regelt exakt die Kraft zum Öffnen und Schließen von Schwing- oder Sektionaltoren. Zusätzlich wartet der Antrieb mit einer umfangreichen Ausstattung auf. Gleichstromschalter für Wechselrichter So lassen sich zum Beispiel bis zu sechs Handsender mit Sicherheitscodierung verwenden. Der »Rator S4« ist mit einer Zugkraft von 550 N auch für schwere Anforderungen geeignet. Er öffnet und schließt Tore mit einer Blattfläche von bis zu 10,5 m2, ihre Höhe kann maximal 2,75 m betragen. Fax: (0 28 72) 9 33 - 2 53 www.rademacher.de Luftentfeuchter Die Luftentfeuchter vom Typ »3020« und »5020« der Alfred Kaut GmbH haben eine Leistung von 32 kg bzw. 52 kg pro Tag. Sie sind speziell für den Einsatz in privaten Hallenbädern und Whirlpool-Räumen geeignet. Bei der Konstruktion wurde besonderer Wert auf einen geräuscharmen und energiesparenden Betrieb gelegt. Die Luftentfeuchter können aufgestellt oder an der Wand montiert werden. Sie haben durch ihren geschlossenen Kältekreislauf den Effekt einer Wärmepumpe. 1 kW aufgewandte Energie wird in de 10/2006 gens sicher vermeiden, auch wenn der PV-Generator unter Last geschaltet wird. Fax: (0 71 32) 38 18 - 22 www.kaco-geraetetechnik.de Beleuchtungstechnik Blinkzeichen für Garagen 2 kW bis 4 kW nutzbare Wärme umgewandelt und der Luft zugeführt. Fax: (02 02) 26 82 - 1 00 www.kaut.de Kabellose Torsteuerung Eine Lichtschranke und eine Sicherheitsleiste detektieren die Eingangsgrößen für die kabellose Torsteuerung »DB« von Came. Während die Sender von Lichtschranke- und Sicherheitsleiste jeweils mit vier AAA-Batterien 1,5V gespeist werden, sind die Empfänger direkt mit dem Torantrieb verkabelt. Sender und Empfänger Für alle seine trafolosen Wechselrichter bis 5,5 kW und den kleinsten der galvanisch getrennten hat Kaco Gerätetechnik jetzt den separaten Gleichstromschalter »Powador Dcswitch 00xi« entwickelt. Sein maximaler Eingangsstrom für insgesamt drei Stränge beträgt 25 A, die maximale Spannung 1 000 V. Für seine galvanisch getrennten Wechselrichter bietet das Unternehmen den Schaltertyp »01xi«. Der Eingangsstrom für bis zu fünf Stränge beträgt 40 A, die maximale Spannung 500 V. Um die Anforderungen aus der VDE-Bestimmung 0100-712 zu erfüllen, setzt Kaco auf einen mechanischen Drehschalter. Er kann das Entstehen eines Lichtbo- kommunizieren per Infrarottechnologie. Das weiche Material und leicht verformbare Profil der Sicherheitsleiste vermindert die Quetsch- und Verletzungsgefahr unter das Mindestschutzniveau gemäß EN 13241-1. Der vorn im Profil eingebettete Schalter reagiert sehr schnell und schon bei geringem Druck. Der Sender der Lichtschranke kann rechts, links oder vor dem Empfänger montiert werden und bietet so große Freiheiten bei der Montage. Fax: (07150) 378384 www.came.de Durch Blinkzeichen fordern Warnanlagen in öffentlichen Garagen bei Überschreitung eines bestimmten CO2-Gehaltes die Nutzer auf, den Motor abzustellen und / oder die Garage zu verlassen. Das Leuchttransparent »LT« von Höte Electronic entspricht allen gültigen Landes-Garagenverordnungen und kann wegen seiner geringen Abmessungen fast überall angebracht werden. Die äußerst robuste Zeichenscheibe wird durch LED beleuchtet, die eine langjährige Einsatzbereitschaft und Wartungsfrei- heit gewährleisten. Die Blinkzeichen sind zusätzlich mit einer akustischen Warneinrichtung und mit Notstromversorgung ausrüstbar. Sie sind TÜV geprüft und erfüllen die DIN 4844 für Rettungszeichenleuchten. Fax: (0 85 02) 90 06 23 www.hoete.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 91 Produkte Energiespar-Außenbeleuchtung Die Strahler der Serie »EST« von Esylux sind in vier verschiedenen Wattagen (10 / 13 W, 18 W, 26 W und 2 x 18 W) als Wand- oder Deckenstrahler, mit Wandausleger und mit Erdspieß verfügbar. Die hohe Effizienz ihrer Leuchtstofflampen ermöglicht den Austausch gegen Leuchten mit Glühlampen und Halogenstrahlern ohne Einbußen der Beleuchtungsstärke bei bis zu 80 % Energieersparnis. Das Strahlergehäuse in Schwarz oder Weiß zeichnet sich durch UVund Korrisionsbeständigkeit aus. Drei verstellbare Gelenke ermöglichen die optimale Ausrichtung der Strahler. Der Vertrieb erfolgt über die Firma Elektro-Technische Systeme GmbH. Fax: (0 41 02) 48 93 33 www.etsysteme.de Informationstechnik Netzwerkkameras Die Farb-Netzwerkkameras »WV-NP240« und »WV-NP244« von Panasonic beherrschen Dual Streaming und stellen damit gleichzeitig flüssige MPEG-4-Videos und scharfe Einzelbilder im JPEG-Format zur Verfügung. Eine exzellente Farbwiedergabe sowie eine wirkungsvolle Rauschunterdrückung selbst bei geringer Lichtstärke sind weitere Charakteristika der Kameras. Über ein integriertes, ein-/ ausschaltbares Hochempfindlichkeitsmikrofon liefern sie auch klare Audiosignale von ihrem Standort. »WV-NP240« wurde für den Betrieb mit 220 V bis 240 V Wechselspannung konzipiert, die Kamera »WV-NP244« arbeitet mit 24 V Wechselspannung / 12 V Gleichspannung. Beide Geräte unterstützen zusätzlich eine Stromversorgung über das Netzwerkkabel gemäß IEEE802.3af-Standard. Fax: (0 40) 85 49 25 00 www.panasonic.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 92 Mess- und Steuerungssoftware für PDA »ARGUSpda« von Sorcus Electronics ist ein leistungsstarkes Software-Paket für PDAs zum Messen, Steuern, Überwachen und Visualisie- ren. Die Konfiguration der Kanäle inklusive der Steuerund Regelfunktionen erfolgt auf einem herkömmlichen PC mit einem mitgelieferten Konfigurationsprogramm. Mit »ARGUSpda« lassen sich aber nicht nur Messwerte erfassen. Die Software kann auch beliebige Datenströme generieren oder auf intelligenten Subsystemen laufende Regelalgorithmen in Echtzeit kontrollieren und bearbeiten. Fax: (02 11) 9 05 09 - 26 www.sorcus.com Automatisierungstechnik Funk-Handscanner für den Ex-Bereich Der kabellose FunkHandscanner »BCS370ex« von Bartec kann durch seine Ausführung in der Zündschutzart Eigensicherheit direkt im Bereich der Zone 1 eingesetzt werden. Die Systemintegration erfolgt über ein serielles Empfangscradel. Der Scanner hat eine Funkreichweite von bis zu 30 m rund um dieses Cradle. Die programmierbare Architektur des »BCS370ex« ist standardmäßig mit einer Scan-Applikation ausgestattet, die das Übertragen gescannter oder über die Tastatur eingegebener Daten ermöglicht. Durch eine optional erhältliche Software kann zusätzlich eine kundenspezifische Datenverwaltung entwickelt werden. Fax: (0 79 31) 5 97 - 1 19 www.bartec.de Adapter für Ex-Steckverbindersystem Mit neuen Y-Adaptern für das Steckverbinder-System »miniCLIX« lassen sich zwei Daten- oder Versorgungsleitungen einem Stecker oder einer Steckdose zuführen. Dabei stehen Varianten mit Federzugklemmen oder steckbaren Anschlüssen zur Auswahl. Mit den Verbindern, die R. Stahl zusammen mit Cooper Crouse-Hinds entwickelt hat, können Feldgeräte auch in sensiblen Bereichen zu »Plug &Play«-Ausführungen umgerüstet werden. Für »miniCLIX«-Stecker oder -Steck- dosen stehen zwölf unterschiedliche Kodierungen zur Wahl. Die Y-Adapter unterstützen Datenübertragungsraten bis 1,5 Mbit / s. Sie sind mit den Ex-Kennzeichnungen II 2 G Ex de IIC T6 / T5 und II 2 D IP66 T80 ° C / T95 ° C spezifiziert. Fax: (0 79 42) 9 43 - 40 43 00 www.stahl.de de 10/2006 Produkte Baustein für Überwachen und Abschalten Für das Überwachen und Abschalten von Maschinen bietet Siemens A&D vier neue Varianten des Multifunktionsgeräts »Sirius 3TK2845«. In einer Variante sind die Sensoreingänge mit überwachtem Start versehen. Auf diese Weise können sowohl Not-Halt-Befehlsge- räte, als auch Positionsschalter an Schutztüren gleichzeitig ausgewertet werden. Eine weitere Variante überwacht Zustimmtaster, etwa im Bestückungsbereich. Jeweils eine Variante mit magnetund federkraftverriegelter Zuhaltung wertet den Status von Positionsschaltern aus. Damit kann der Zutritt in einen Gefahrenbereich für einen definierten Zeitraum verhindert werden, zum Beispiel weil eine abgeschaltete Maschine noch nachläuft. Fax: (09 11) 9 78 - 33 21 www.siemens.com Berührungslose Hochtemperaturmessung Das »Cyclops C100« von Land Instruments misst Hochtemperaturen zwischen 550 ° C bis 3 000 ° C. Die Präzisionsoptik mit Spiegelreflexsystem erlaubt ein Distanzverhältnis von 180:1 bei 98 % Energieaufnahme. Optionale Vorsatzlinsen ermöglichen bis zu 0,4 mm kleine Messfleckdurchmesser. Die Messwerte werden gleichzeitig als kontinuierlicher Wert, Tiefst-, Spitzenund Mittelwert verarbeitet und auf dem großen Display angezeigt. Das »Cyclops C100« ist in zwei Varianten verfügbar: Beide haben einen RS232C-Anschluss, der Typ »B« aber zusätzlich eine BlueTooth-Schnittstelle. Fax: (0 21 71) 76 73 - 9 www.landinst.com 2-kanalige Analog-I/O-Module Mit den Modulen »X2AI« und »X2AO« lassen sich analoge Signale an die Kompaktsteuerung »XCxmicro« von Schleicher anbinden. Am »X2AI« stehen zwei Eingangskanäle für Gleichspannungssignale (Differenz) oder als »Single ended«-Stromeingänge zur Verfügung. Das »X2AO« bietet zwei kurzschlussfeste Ausgänge dieser Art. Die Signalerfassung bzw. -übermittlung erfolgt im üblichen Bereich von – 10 V bis + 10 V bzw. 0 mA bis 20 mA. Der Anwender kann durch die Beschalde 10/2006 tung zwischen der Spannungsund Stromvariante wählen. Auch Mischbetrieb ist möglich. Analoge Werte setzen die Module binnen 2ms in einen 12-Bit-Digitalwert um. Die Datenbreite beträgt 2Byte pro Kanal plus 2 Byte für Statusbzw. Modemmeldungen. Der maximale Gesamtfehler liegt bei ±40mV bzw. ± 40 µA und ± 0,35 % vom Messwert. Fax: (0 30) 3 30 05 - 3 44 www.schleicherelectronic.com Werkstatt Tragbarer Kabel-Scanner Der nach dem TDR-System (Kabelradar) arbeitende Kabel-Scanner von Metrel Mess- und Prüfsysteme zeichnet sich durch einfache Handhabung und eine übersichtliche, kleine und handliche Bauform aus. Strukturierte Systeme in Coax- und Twisted-Pair-Verkabelung können schnell geprüft werden. Weitere Anwendungsfälle sind: Testen der Infrastruktur, Fehlersuche und Aufmaßprüfung, Messung der Kabellänge und die Entfernung einer möglichen Fehlerquelle. Das netzunabhängige Gerät und umfangreiches Zubehör werden von der Cosinus Computermesstechnik GmbH vertrieben. Fax: (0 89) 66 55 94 - 30 www.cosinus.de Bohr- und Meißelhammer Der Bohr- und Meißelhammer »D 25730 K« von Dewalt sorgt mit entkoppeltem Handgriff und so genannter Active beitsfortschritt. Selbstverständlich sind elektronische Dreh- und Schlagzahlregulierung für jederzeit material- Vibration Control (AVC) sowie einer zweistufigen Sicherheitskupplung für den wirksamen Schutz des Anwenders. Mit einer regelbaren Einzelschlagenergie von 3 J bis 18 J und einer ebenfalls regelbaren Leerlaufschlagzahl zwischen 1150U / min und 2 300 U / min leistet der Kombihammer einen wesentlichen Beitrag zu schnellerem Ar- und anwendungsgerechtes Arbeiten sowie ein Arretierschalter für den Dauerbetrieb bei Meißelarbeiten. Fax: (0 61 26) 21 29 72 www.dewalt.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 93 Literatur Grundlagen Betriebsführung Grundlagen der Elektrotechnik 2 Ein Meer an Zeit Manfred Albach, 265 S., geb., 29,95 €, ISBN 3-8273-7108-2, Pearson Studium Verlag, München Jörg W. Knoblauch, Johannes M. Hüger, Marcus Mockler, 280 S., geb., 19,90 €, ISBN 3-593-37792-6, Campus Verlag, Frankfurt Das Lehrbuch bietet einen übersichtlichen und verständlichen Einstieg in das Themenfeld der periodischen und nicht periodischen Strom- und Spannungsformen. Es basiert auf langjähriger Lehrerfahrung des Buchautors. Die Darbietung des Stoffes ist ideal für das Grundstudium Elektrotechnik und eignet sich in ausgezeichneter Weise zur Prüfungsvorbereitung und Stoffwiederholung des Grundlagenwissens zur Elektrotechnik. Aus dem Inhalt: Komplexe Wechselstromrechnung und Ortskurven, Darstellung periodischer Signale, Schaltvorgänge in elektrischen Netzwerken sowie deren mathematischen Berechnungen. Gebäudetechnik Energie- und Gebäudetechnik Wolfgang E. Schmidt, 616 S., geb., mit CD-ROM, 31,40 €, ISBN 3-582-03671-5, Verlag Handwerk und Technik, Hamburg Das vorliegende Buch stellt den betrieblichen Arbeitsauftrag und das damit verbundene Lernfeld in den Vordergrund. Im Zuge der praktischen Zusammenarbeit von Meister, Geselle, Lehrling und Kunden werden die erforderlichen Arbeitstechniken und Handgriffe anschaulich entwickelt. Darüber hinaus werden Vorschriften, Sicherheitsregeln sowie Qualitätsnachweise der ausgeführten Arbeit vermittelt. Der angehende Elektroniker der Energie- und Gebäudetechnik gewinnt mit diesem modernen Buch handfestes Know-how und Handlungskompetenz. Didaktische Bezugspunkte sind Situationen, die für die Berufsausübung bedeutsam sind: konkrete Kundenaufträge, Schritt für Schritt ausgeführt. Ausgehend von den Kundenwünschen über das 94 Angebot, die Materialbeschaffung bis hin zur Ausführung der Arbeiten auf der Baustelle, der Auftragsübergabe und -dokumentation. Jedem Praxisteil folgt ein Abschnitt Basis- bzw. Profiwissen, in dem die praktischen Kenntnisse vertieft werden. Übungsaufgaben und -fragen unterstützen die Prüfungsvorbereitung, festigen das erworbene Wissen und fördern den Transfer und die Kreativität des Auszubildenden. In der 2. Auflage wurde das Inhaltsverzeichnis um eine Übersicht erweitert, die eine schnelle Zuordnung der Inhalte zu den Lernfeldern des Lehrplans ermöglicht. Die Normenangaben wurden aktualisiert, Abbildungen ergänzt und erneuert. Im Sachwortverzeichnis finden sich nun auch die englischen Fachtermini. Wissen Sie eigentlich, dass wir heute mehr Zeit zur Verfügung haben, als alle Generationen vor uns? Vielleicht kommt Ihnen diese Aussage etwas kühn vor – aber sie stimmt. Deshalb ist in diesem Buch nicht von der notorischen Zeitnot die Rede, nicht von Stress und Hektik, nicht von der Allerweltsklage »Ich habe keine Zeit«. Nein, die Fakten sprechen eine andere Sprache: Wir haben mehr Zeit, als wir denken. Wir schwimmen in einem Zeitstrom, der breiter und länger ist als je zuvor und in dem wir mehr Möglichkeiten zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben haben, als uns vielleicht je bewusst wird. Dinge endlich in Ruhe tun, kostbare Augenblicke bewusst genießen und dem Alltag mit Gelassenheit begegnen ... vielleicht träumen auch Sie heimlich davon. Das Buch gibt auch Anregungen zu Workshops mit konkreten Tipps für ein neues Zeitverständnis. Business Etikette Von Jo B. Nolte, brosch., 206S., 19,80€, ISBN 3-448-07266-4, Haufe Mediengruppe, Planegg b. München »Benimm ist in« – noch nie waren Knigge-Seminare so gefragt wie heute. »Die Menschen suchen in einer Zeit, in der alles erlaubt zu sein scheint, nach Regeln und Umgangsformen«, so die Buchautorin. Gerade in der Geschäftswelt wird in jeder Situation ein makelloses Benehmen verlangt. Für den Außenstehenden wirkt die Welt der so genannten Business Etikette erst einmal wie ein undurchdringlicher Dschungel: Das erste Gespräch mit der Frau des Chefs: Wie verhalte ich mich? Ist eine lässige Haltung mit Händen in den Hosentaschen erlaubt – oder ein absolutes Tabu? Was tun, wenn beim Essen im Nobelrestaurant die Serviette vom Schoß rutscht? In den ersten Berufsjahren oder an der Uni lernt man die Regeln für das Verhalten in Gesellschaft nur unzureichend oder überhaupt nicht kennen. Gerade sie sind aber in vielen Fällen der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Klar im Vorteil ist daher, wer die feinen Regeln des gesellschaftlichen Stils und Auftretens kennt. Mit dem neuen Band (ergänzt mit einer CD-ROM) aus der Reihe Test & Training ist nun ein Ratgeber erschienen, der hilft, die komplizierte Welt der Etikette zu verstehen und sich mit ihren Regeln vertraut zu machen. In 19 Trainingseinheiten und vielen Einzelbeispielen übt man systematisch die einzelnen Themengebiete ein – vom äußeren Erscheinungsbild über die Kommunikationskultur und geschäftliche Esskultur bis hin zum allgemeinen Businessumfeld. de 10/2006 Te r m i n e Fortbildung und Seminare THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS VERANSTALTER ORT TERMIN Jetter Jetter bfe EBZ Ludwigsburg Ludwigsburg Oldenburg Dresden 20.6. – 22.6.06 27.6.06 19.6. – 23.6.06 26.6. – 30.6.06 Eckard FEU GmbH bfe Frankfurt/Main Stuttgart Oldenburg 23.6. – 23.6.06 13.7.06 15.6.06 ETZ ETZ ETZ EIM EIM FEU GmbH Stuttgart Stuttgart Stuttgart München München Offenburg 12.6.06 13.6.06 13.6.06 5.7.06 12.7.06 12.7.06 ETZ Stuttgart 23.6. – 11.11.06 KWS Kathrein Großkarolinenfeld Rosenheim 29.6. 29.6. – 30.6.06 – 30.6.06 Siemens ET EIM Siemens ET EIM bfe bfe EBZ Regensburg München Regensburg München Oldenburg Oldenburg Dresden 3.7. – 10.7. – 10.7. – 12.7.06 16.6.06 19.6. – 26.6.06 bfe bfe Oldenburg Oldenburg 20.6.06 20.6.06 bfe Oldenburg 19.6. AUTOMATISIERUNGSTECHNIK JetSym Seminar (Teil 1 und 2) Antriebstechnik: Technologiefunktionen SPS 7-2: Binärverarbeitung, Ablaufsteuerungen, Funktionen Anwendung der SPS Siemens S7 – Programmieren mit Step 7 Grundkurs BETRIEBSFÜHRUNG Lampenfieber voll im Griff/Präsentationstechniken und Rhetorik Baustellenmanagement und Controlling Umgang mit Kunden ELEKTROINSTALLATION Fehlersuche an Schaltschrankanlagen VDE Neuerungen – praxisgerecht erläutert Wiederholungsunterweisung »Schaltberechtigung« DIN/VDE 0100/705 DIN/VDE 0113 E-CHECK-Grundseminar ENERGIETECHNIK Gebäudeenergieberater im Handwerk FERNSEHTECHNIK / MULTIMEDIA Technik Seminar: Digitale Empfangstechnik Praxis-Seminar GEBÄUDETECHNIK KNX/EIB Aufbaukurs ET-KNXA1 EIB Inbetriebnahme KNX/EIB Basiskurs ET-KNXBK EIB Workshop EIB/KNX – Zertifikatsprüfung EIB/KNX – Professional-Zertifikatskurs Wiederkehrende Unterweisung für Schaltberechtigte bis 110 kV 7.7.06 11.7.06 14.7.06 23.6.06 INFORMATIONSTECHNIK IT-Sicherheitsmanagement Einführung in das IT-Sicherheitsmanagement MECHATRONIK Metall: Drehen-Fräsen-Fügen – 21.6.06 Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.online-de.de unter »Termine«. DIE VERANSTALTER bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektro-und Informationstechnik e.V., FEU Fördergesellschaft elektrotechnischer Unternehmen mbH, Tel.: (0441) 34092-108, www.bfe.de Tel.: (0711) 95590666, www.fv-eit-bw.de Eckardt & Koop.-Partner, Jetter AG, Tel.: (06441) 96074, www.eckardt-online.de Tel.: (07141) 2550-462, www.jetter.de EBZ, Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V., KATHREIN-Werke KG, Tel.: (0351) 8506-300, www.ebz.de Tel.: (08031) 184-240, www.kathrein.de EIM, Elektro-Innung München, KWS Electronic GmbH, Tel.: (089) 551809-149, www.elektroinnung-muenchen.de Tel.: (08067) 9037-0, www.kws-electronic.de ETZ, Elektro Technologie Zentrum, Siemens ET, Siemens A&D ET S CSC – Schulungszentrum Tel.: (0711) 955916-0, www.etz-stuttgart.de Tel.: (0941) 790-2975, www.siemens.de/sitrain-et de 10/2006 95 11/2006 Vo r s c h a u Gebäudetechnik Elektroinstallation Messebericht: Gebäudeautomation Im Bereich Gebäudeautomation gab es auf der Messe light + building eine Reihe an Neuheiten zu sehen – auch für die Gebäudeautomation auf Basis von EIB, LON, LCN oder anderen Systemen. Wir stellen eine Auswahl der Messehighlights vor. Eine Verteilung brennt weitere themen: Informationstechnik Ein Sachverständiger analysiert die Brandschadenursache innerhalb einer Steuerungsverteilung eines Mühlenbetriebs. Dessen Mitarbeiter nahmen einen entsprechenden Brandgeruch wahr. Als sie die Verteilung öffneten, schlugen ihnen Rauch und Flammen entgegen. Die Mitarbeiter reagierten sofort und löschten den Brand mittels Pulverfeuerlöschern. Praxisprobleme Feuergefährdete Räume USV für Kleinverbraucher Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist nicht nur ein Thema für Serverfarmen und Industrieanlagen. Auch für kleine Unternehmen mit wenigen Arbeitsplätzen, das Büro zu Hause und das Büro des Elektroinstallateurs gibt es passende Lösungen. Automatisierungstechnik Schaltgeräte und Sensoren (3) Betriebsführung Ich bin Marke de 11/2006 erscheint am 1. Juni 2006 IHRE KONTAKTE Fax (089) 12607-320, E-Mail: heilmer-schneider@de-online.info Der Elektro- und Gebäudetechniker IMPRESSUM REDAKTION Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. (089) 12607-240, Fax (089) 12607-111 Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Chefredakteur, (verantw.), Tel. (089) 12607-248, E-Mail: stoecklhuber@de-online.info (Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik, Aktuell) Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Tel. (089) 12607-242, E-Mail: decker@de-online.info (gig) Dipl.-Komm.-Wirt Roland Lüders, Tel. (030) 467829-16, E-Mail: lueders@de-online.info (Gebäudetechnik, Betriebsführung, Neue Produkte) Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Tel. (030) 467829-14, E-Mail: muschong@de-online.info (Praxisprobleme, Elektroinstallation) Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Tel. (089) 12607-244, E-Mail: schobert@de-online.info (Informationstechnik, Automatisierungstechnik) Sekretariat: Christa Roßmann, Tel. (089) 12607-240, E-Mail: rossmann@de-online.info INFORMATION PER INTERNET: www.de-online.info Internetbetreuung: Brigitte Höfer-Heyne, Tel. (089) 12607-246, E-Mail: hoefer-heyne@de-online.info ZVEH-REPORT UND MITTEILUNGSBLÄTTER Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249, 96 ANZEIGEN Lazarettstraße 4, 80636 München, Fax (089) 12607-310 Anzeigenleitung: Michael Dietl (verantw.) Jutta Landes, Tel. (089) 12607-263, E-Mail: landes@de-online.info Anzeigenverkauf: Sylvia Luplow, Tel. 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(089) 12607-240, Fax -111, E-Mail: redaktion@de-online.info Anzeigen: Tel. (089) 12607-263, Fax -310, E-Mail: anzeigen@de-online.info Internet: www.de-online.info Mitgliederbezugspreis 80,50 €*; Vorzugspreis für Studenten/Azubis/ Meisterschüler (nur gegen Nachweis) 36 €*; Preise jeweils inkl. MwSt. zzgl. 18,90 € Versandspesen, Auslandsund Mehrfachbezug auf Anfrage (*unverbindliche Preisempfehlung) Die Lieferung an ordentliche Mitglieder der Innungen erfolgt zum gesonderten Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen des Mitgliedsbeitrags. PRODUKTION Layout: JournalMedia GmbH, Gruber Straße 46b, 85586 Poing Telefon (08121) 779110 Telefax (08121) 779119 Druckvorstufe: Sellier Druck GmbH, Angerstr. 54, 85354 Freising, Tel. (08161) 187-0, Fax (08161) 187-39 Druck: Echter Druck GmbH, Stauffenberg-/Delpstraße 15, 97084 Würzburg, Tel. (0931) 6671-0, Fax (0931) 6671-244 VERLAG Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. 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Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. de 10/2006 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 97 Gelernt ist gelernt Die grünen Seiten für die Aus- und Weiterbildung iG G Inhalt Zulassungsvoraussetzungen für Fortbildungsprüfungen Hans Winter Fortbildungen beabsichtigen eine berufliche Höherqualifizierung. Dieser Beitrag beschreibt die aktuellen Voraus- 97 Grundlagen Zulassungsvoraussetzungen für Fortbildungsprüfungen berufliche Tätigkeit entnehmen lässt, dass die Qualifikationsziele zu erreichen sind. Ausbilder im Handwerk setzungen zur Prüfungszulassung für einige zentrale Fortbildungsmaßnahmen im Handwerk1). Fortbildungen im Handwerk2) schließen immer mit einer Prüfung vor einer Handwerkskammer (HWK) ab. In »Besonderen Rechtsvorschriften« regeln die Kammern u. a. folgende Details zur Durchführung von Fortbildungsprüfungen: Prüfungsziel, Bezeichnung des Abschlusses, Zulassungsvoraussetzungen, Gliederung und Inhalt der Prüfung, Anrechnung anderer Prüfungsleistungen sowie Bestehenskriterien. Für die Zulassung zu einer Fortbildungsprüfung müssen die vorgeschriebenen formalen Bedingungen erfüllt sein. Als verbindlich gelten die Rechtsvorschriften (Fortbildungsprüfungsregelungen) jener HWK, bei der die Prüfung abgelegt werden soll, sofern nicht bundeseinheitliche Rechtsverordnungen für einzelne Fortbildungsprüfungen erlassen sind. Die Teilnahme an einer Fortbildungsmaßnahme gewährleistet noch nicht, zur Prüfung zugelassen zu werden. Dafür müssen die im Folgenden beschriebenen Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sein. Außer der Regelzulassung ist die Zulassung in besonderen Fällen möglich. Über eine Sonderzulassung (Ausnahmeregelung) entscheidet im Einzelfall der zuständige Prüfungsausschuss der HWK. Der entsprechende Paragraph in den »Besonderen Rechtsvorschriften« lautet übereinstimmend: »Abweichend … kann zur Prüfung zugelassen werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, dass er Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen erworben hat, die eine Zulassung rechtfertigen.« Diese so genannte Öffnungsklausel nutzen die Prüfungsausschüsse, die Zulassung auch dann auszusprechen, wenn sich den Nachweisen über die 1) siehe dazu auch »de« 19/2005, S. 105 2) Geht man im Internet unter www.zdh.de/bildung/ weiterbildung/fortbildungspruefung.html zum Punkt »Übersicht aller im Handwerk erlassenen Fortbildungsprüfungsregelungen«, lässt sich eine Excel-Tabelle herunterladen. Innerhalb dieser Tabelle kann man suchen, welche Handwerkskammern welche Bildungsmaßnahmen anbieten. Dr. Hans Winter, Fachjournalist, Herten de 10/2006 10/2006 99 Elektroinstallation Erdungsanlagen, Schutzleiter, Potentialausgleich [1] 101 Automatisierungstechnik 15 Jahre Feldbustechnik: Drehgeber und Schnittstellen Zur Ausbildereignungsprüfung ist zuzulassen, wer die fachliche Eignung zur Ausbildung nachweist. Als Voraussetzung gilt eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf – als Nachweis des erfolgreichen Lehrabschlusses das Prüfungszeugnis, alternativ eine gleichwertige Ausbildung im kaufmännischen oder gewerblich-technischen Bereich. Vereinzelt fordern die Handwerkskammern zusätzlich eine unterschiedlich lange Berufserfahrung. Betriebsassistent im Handwerk Als typische Zulassungsvoraussetzungen gelten die Bedingungen nach den Grundmodellen, die die Handwerkskammern in Baden-Württemberg praktizieren. Danach ist zwischen der Fortbildungsmaßnahme für Gesellen/Facharbeiter und der ausbildungsintegrierten Zusatzqualifikation für Abiturienten zu unterscheiden. Von Gesellen und Facharbeitern wird eine abgeschlossene Ausbildung in einem Handwerksberuf verlangt, anderenfalls die Abschlussprüfung in einem anerkannten gewerblich-technischen Ausbildungsberuf. Vereinzelt fordern Kammern über die Berufsausbildung hinaus eine mindestens einjährige Praxis in einem Handwerksbetrieb, die bis zum Lehrgangsende nachzuweisen ist. Wer sich in Baden-Württemberg über das Abiturientenmodell zum Betriebsassistenten qualifizieren will, hat neben einem Berufsausbildungsvertrag die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife nachzuweisen. In Ausnahmefällen genügt die Fachhochschulreife. Außerdem muss der Ausbildungsbetrieb mit der Teilnahme des Lehrlings an der Zusatzausbildung einverstanden sein. In Nordrhein-Westfalen wird für diese ausbildungsparallele Zusatzqualifikation die Fach- bzw. allgemeine Hochschulreife gefordert. In Rheinland-Pfalz wurde ursprünglich das von der Handwerkskammer Koblenz praktizierte Modell nur für Abiturienten konzipiert. Inzwischen werden auch leistungsstarke Hauptund Realschüler mit Fachoberschulreife zugelassen. 97 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 98 Gelernt ist gelernt iG G Im Saarland gibt es diesen Ausbildungsweg für Abiturienten und Interessenten mit Fachhochschulreife, also für Fachoberschulabsolventen. Technischer Fachwirt (HWK) Zugelassen wird, wer eine Gesellenprüfung im Handwerk bestanden oder eine Ausbildung in einem anerkannten gewerblich-technischen Ausbildungsberuf abgeschlossen hat. Zudem sind Anwenderkenntnisse in der EDV (Betriebs- und Kommunikationssysteme, Standardsoftware, Internetnutzung) nachzuweisen, so durch den Computerschein A oder den Europäischen Computer Führerschein (ECDL). Meister im Handwerk Für die Zulassung sind i.d.R. folgende Voraussetzungen nach § 49 HwO zu erfüllen: Ohne Gesellentätigkeit ist sofort zur Meisterprüfung zuzulassen, »… wer eine Gesellenprüfung in dem zulassungspflichtigen Handwerk, in dem er die Meisterprüfung ablegen will, oder in einem damit verwandten zulassungspflichtigen Handwerk oder eine entsprechende Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder eine Prüfung auf Grund einer nach § 51a Abs. 1 in Verbindung mit Abs. 2 erlassenen Rechtsverordnung bestanden hat« (Gesellenberuf gleich Meisterberuf). »Zur Meisterprüfung ist auch zuzulassen, wer eine andere Gesellenprüfung oder eine andere Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf bestanden hat und in dem zulassungspflichtigen Handwerk, in dem er die Meisterprüfung ablegen will, eine mehrjährige Berufstätigkeit ausgeübt hat. Für die Zeit der Berufstätigkeit dürfen nicht mehr als drei Jahre gefordert werden« (Gesellenberuf nicht gleich Meisterberuf). Während der Berufstätigkeit lassen sich bereits einzelne Prüfungsteile ablegen. Der Gesamtabschluss ist jedoch erst nach 36 Monaten möglich. Betriebswirt (HWK) Die Zulassungsbedingungen für diese Aufstiegsqualifizierung sind bei allen Handwerkskammern formal identisch. Dagegen weichen die Auffassungen über die Handhabung der Ausnahmeregelung voneinander ab. Die Kammern nutzen die Möglichkeit, nicht nur Schwerpunkte in der Ausgestaltung des Studiengangs zu setzen, sondern vor allem bei der Zulassung bestimmter Bewerbergruppen. Im Regelfall werden zur Fortbildungsprüfung »Betriebswirt (HWK)« Interessenten mit einer erfolgreich abgelegten Meisterprüfung in einem Handwerk zugelassen, alternativ mit einer vergleichbaren Qualifikation als Meister der Industrie, Diplom-Ingenieur sowie Techniker. Auf besonderen Antrag können im Einzelfall zur Prüfung zugelassen werden: • Gesellen (Meisterschüler) nach Bestehen des Teils III der Meisterprüfung • Angestellte mit einer kaufmännischen Berufsausbildung und einer zweijährigen leitenden Tätigkeit in einem Handwerksbetrieb • Absolventen der Bildungsmaßnahme »Fachkaufmann (HWK)« und je nach HWK einer wenigstens zweijährigen Berufspraxis im Handwerk • Absolventen der Fortbildungsmaßnahmen »Bürofachwirt im Personal- und Rechnungswesen«, »Betriebsassistent im Handwerk«, »Handelsfachwirt« und »Industriefachwirt« 98 GRUNDLAGEN • Bewerber mit dem Abschluss »Fachwirt für kaufmännische Betriebsführung im Handwerk«, »Kaufmännischer Fachwirt (HWK)« und »Technischer Fachwirt (HWK)« Die Sonderzulassung ist anwendbar auf Kandidaten ohne eine kaufmännische Ausbildung, aber mit einer mehrjährigen Berufserfahrung und der Meisterprüfung gleichwertigen kaufmännischen wie rechtlichen Kenntnissen – das trifft z. B. auf in Handwerksbetrieben mitarbeitende Ehefrauen zu. Führungskraft im Qualitätsmanagement Als Voraussetzung gilt die bestandene Meisterprüfung in einem Handwerksberuf oder – abhängig von den »Besonderen Rechtsvorschriften« einer Handwerkskammer – eine Gesellentätigkeit von mindestens drei bis fünf Jahren. Die Öffnungsklausel ermöglicht eine Sonderzulassung. Gebäudeenergieberater (HWK) Zu dieser Fortbildungsprüfung wird zugelassen, wer die Meisterprüfung in einem einschlägigen Handwerksberuf bestanden hat oder über eine vergleichbare Qualifikation verfügt. Das kann z. B. für Techniker und Ingenieure zutreffen. Als einschlägige Handwerksberufe gelten u. a.3) Dachdecker, Elektrotechniker, Estrichleger, Installateure und Heizungsbauer, Maler und Lackierer, Maurer und Betonbauer, Ofen- und Luftheizungsbauer, Schornsteinfeger, Stuckateure, Tischler, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer sowie Zimmerer. Fachkraft für regenerative und ressourcenschonende Energietechnik Zugelassen wird, wer an einer Schulungsmaßnahme zur Vorbereitung auf diese Prüfung teilgenommen hat und eine der folgenden Bedingungen erfüllt: • Bestandene Meisterprüfung im Handwerk oder • sonstige Voraussetzungen zur Eintragung in die Handwerksrolle oder • mindestens vier Jahre Gesellentätigkeit mit Erfahrungen in der Kundenbetreuung oder • Nachweis von Kenntnissen, Fertigkeiten und Erfahrungen, die eine Sonderzulassung zur Prüfung rechtfertigen, z. B. nach einer Ausbildung zum Techniker, Ingenieur oder Architekten. Fachwirt für Gebäudemanagement (HWK) Der Bewerber muss die Meisterprüfung in einem Handwerk bestanden oder ein Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium abgeschlossen haben, das sich einem Handwerk zuordnen lässt. Der Passus über eine Sonderzulassung kann auf Gebäudeservicetechniker oder qualifizierte Gesellen mit Vorkenntnissen im Gebäudemanagement zutreffen. Weiterführende Literatur Winter, H.: Berufsperspektiven im Handwerk – Zusatzqualifikationen, Aufstiegsfortbildungen, Förderprogramme, 4 Auflage, 16,80 €, F. H. Kleffmann Verlag, Bochum, 2005. ■ 3) Die Gewerbe, die den »einschlägigen Handwerksberufen« als Zulassungsvoraussetzung für diese Fortbildungsprüfung zugeordnet werden, variieren bei den Handwerkskammern. de 10/2006 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 99 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION Erdungsanlagen, Schutzleiter, Potentialausgleich [ 1 ] Enno Folkerts I Ohne Erdung ist ein sicherer Betrieb der öffentlichen Staberder Niederspannungsversorgung nicht vorstellbar. Schutzlei- Erdoberfläche ter (PE/PEN) und Potentialausgleich ergänzen die Sicherheit innerhalb der Verbraucheranlagen. Öffentliche Niederspannungsnetze betreibt man als TN- oder TT-System. Das Kürzel »T« steht für Terra (lat. → Erde). • Das erste »T« bedeutet: Der Sternpunkt des Versorgungssystems (Generator, Netztransformator) ist geerdet. • Das zweite »T« steht dafür, dass die Körper (leitfähige Gehäuse) der elektrischen Anlage geerdet sind. Im TN- und im TT-System besteht also demnach zwischen der Erde und einem aktiven Teil (i. d. R. der Sternpunkt des speisenden Generators oder Transformators) eine direkte Verbindung. In TT-Systemen haben darüber hinaus auch die Körper, also die leitfähigen Gehäuse der Betriebsmittel und Verbraucher eine Erdverbindung (Bild 1). Angestrebt werden möglichst niederohmige Übergangswiderstände zwischen Erder und Erdreich. Erdreich Bild 2: Stromdurchflossener Staberder Der Übergangswiderstand eines Erders wird umso kleiner, je großflächiger sein Kontakt mit dem umliegenden Erdreich und je größer die elektrische Leitfähigkeit des Erdreichs ist. Lehmboden hat z. B. eine größere elektrische Leitfähigkeit als Sandboden. Was es mit dem Erdübergangswiderstand auf sich hat, lässt Der Erdübergangswiderstand sich gut mit Hilfe des Staberders veranschaulichen (Bild 2). Der Ein Erder besteht aus Strom I – z. B. ein Fehlerstrom – tritt in den Staberder ein und • einem oder mehreren, meist senkrecht in das Erdreich eingefließt über dessen Kontaktflächen mit dem Erdboden in das triebenen feuerverzinkten Stahlstäben (Stab- oder TiefenerErdreich. Je weiter sich die einzelnen »Stromfäden« vom Stabder) oder aus erder entfernen, desto größer ist der vom Gesamtstrom genutz• horizontal im Erdreich, in z. B. 60 cm Tiefe strahlen- oder te Leiterquerschnitt (Erdreichquerschnitt). Die Querschnittsringförmig verlegtem feuerverzinkten Bandstahl (Banderder). zunahme verdeutlichen die gestrichelten Linien, welche ideelle Der bekannteste Banderder ist der Fundamenterder (häufig (gedachte) Erdreichschalen markieren, die den Staberder 30 mm x 3,5 mm Bandstahl), der beim Errichten eines Gebäuumgeben. Die Länge der gestrichelten Linie nimmt von Schale des in die Fundamentschüttung eingebettet wird. Er ist mögzu Schale zu, d. h., der Erdquerschnitt vergrößert sich mit jeder lichst als geschlossener Ring auszuführen und steht indirekt Schale. Mit jeder Schale erhöht sich dadurch zwar der Wider(über das Fundament) mit dem Erdreich in Verbindung. stand des Leiters »Erdreich«, die Widerstandszunahme sinkt jedoch entsprechend der Leiterformel R = l / (χ · A) mit jeder Ing. Enno Folkerts, Fachjournalist, Oldenburg weiter entfernten Schale. Die Länge l entspricht in diesem Fall der Strecke zwischen zwei Schalen und der Querschnitt A dem mittleren Querschnitt einer Schale. Generator/Netztransformator Ab einer gewissen Entfernung vom Staberder ist der Schalenquerschnitt A sehr groß und jede weiteL1 re Widerstandszunahme vernachlässigbar klein. Der elektrische Widerstand zwischen dem Erder L2 und diesem Bereich des Erdreiches gilt als ErdüberL3 gangswiderstand RA. Die Erfahrung zeigt, dass bei N/PEN einem einzelnen Staberder in gut leitendem, homoVerbrauchsmittel genem (gleichförmigem) Erdreich und ohne Beeinflussung durch fremde leitende Systeme (z. B. Wasserrohre) dieser Bereich in einer (horizontalen) Entfernung vom Staberder beginnt, die etwa dem 2,5Erdoberfläche fachen der Länge (Tiefe) des Stabes entspricht. Im TN- und TT-System: Sternpunkterdung am Generator oder Transformator Nur im TT-System: Erdung der Verbrauchsmittelkörper Bild 1: Sternpunkterdung im TN- und TT-System und Verbrauchsmittelerdung im TT-System de 10/2006 Die Sternpunkterdung im TN- und TT-System In Netzen mit geerdetem Sternpunkt führen die Außenleiter L1, L2 und L3 Spannung gegenüber Erde, z. B. U0 = 230 V in der öffentlichen Stromversorgung mit 230 V/400 V und 50 Hz. Bei 99 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 100 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION EINE AUFGABE ZUM THEMA Sternpunkt L1 L2 L3 N/PEN Erdschluss (Leitende Verbindung zur Erde bzw. zu geerdeten leitfähigen Teilen) Aufgabe: Die leitfähigen Körper von Verbrauchsmitteln sind im TNSystem direkt oder indirekt mit dem PEN des Netzes verbunden (Bild). Bei diesem System leitet der Fundamenterder auch Betriebsströme über das Erdreich. Wie kommen die Betriebsströme zustande? Öffentliche Stromversorgung Hausinstallation Generator/Netztransformator Erdoberfläche L1 L2 L3 Erdschluss-Stromstrecke PEN N (Z) PE Bild 3: Erdschlussstrom im TN- oder TT-System Berührung eines Außenleiters überbrückt dadurch ein auf gut leitendem Untergrund stehender Mensch annähernd diesen Potentialunterschied. Beim Erdschluss eines Außenleiters gewährleistet die Sternpunkterdung die Rückführung des Fehlerstroms durch das Erdreich (Bild 3). An Hand des Erdschlussstromes lässt sich der Isolationsfehler erkennen, und der fehlerhafte Stromkreis kann z. B. durch eine RCD (FI-Schutzeinrichtung) umgehend vom Netz getrennt werden. Auf den ersten Blick erscheint die Sternpunkterdung aber auch als Nachteil, denn offenbar kommt der geschlossene Fehlerstromkreis erst aufgrund der Erdung zustande, und ohne Erdung blieben die Außenleiter L1, L2, L3 augenscheinlich auch potentialfrei gegenüber der Erde. Diese Vermutung trifft leider nur für Netze mit geringer räumlicher Ausdehnung zu, denn auch ohne Sternpunkterdung besteht eine Kopplung der Netzleiter an das Erdreich. Dafür sorgen die unvermeidbaren Leiterkapazitäten (Bild 4). Jeder Netzleiter bildet mit dem Erdreich und der dazwischen befindlichen Isolierung (PVC, Luft usw.) vom Prinzip her einen Kondensator nach. Je länger und verzweigter die Netzleiter sind, desto größer ist die Leiterkapazität und desto niederohmiger die kapazitive Ankopplung bzw. der kapazitive Blindwiderstand. Im öffentlichen Versorgungsnetz unterstützen diesen Effekt unzählige Stromkreise in 230/400 V ∼ 50 Hz L1 L2 L3 N/PEN (1) Erster Sternpunkt (ungeerdet) 230 V (2) iL1 iL2 iL3 230 V Leiterkapazitäten Erdoberfläche Zweiter Sternpunkt durch die Leiterkapazitäten Erdoberfläche (1) (2) Fundamenterder Erdung im TN-System Lösung: Die Betriebsströme über das Erdreich kommen zustande, weil am Punkt (Z) im Bild eine Verbindung zwischen N/PEN und dem Erder (Fundamenterder) besteht. Bei Verbrauchern, deren Wicklungen/Widerstände mit dem N-Leiter in Verbindung stehen (z.B. alle Verbraucher für 230 V AC) und das Drehstromsystem unsymmetrisch belasten, fließt deshalb der »Rückstrom« über den N-Leiter zum PEN. Am Punkt (Z) verzweigt sich der Strom. Ein Teil fließt direkt über den PEN zum Transformatorsternpunkt, ein anderer Teil über den Fundamenterder in das Erdreich und über den Sternpunkterder zum Transformatorsternpunkt. Die Verzweigung am Punkt (Z) erfolgt nach den Gesetzen der Parallelschaltung (über die niederohmigere Widerstandsstrecke fließt der größere Strom). Der Motor (1) belastet das Drehstromnetz (i.d.R.) symmetrisch. Er bewirkt keinen Betriebsstrom über N/PEN und den Fundamenterder. Der Verbraucher (2) belastet das Drehstromnetz unsymmetrisch und erzeugt einen Strom auch über den Fundamenterder. den angeschlossenen Hausanlagen, in denen sich die Netzleiter praktisch auffächern. Die Ströme iL1, iL2, iL3 in Bild 4 stehen für die Augenblickwerte – nicht für Effektivwerte – der (kapazitiven) Leiterströme zur Erde. Die dargestellten Stromrichtungen gelten für einen bestimmten Zeitpunkt innerhalb der 50Hz-Periode des Drehstromsystems. Die Leiterkapazitäten bilden gemeinsam im Erdreich einen zweiten, zusätzlichen Sternpunkt mit demselben Potential wie der (erste) Sternpunkt an der Stromquelle. Die beiden digital anzeigenden Spannungsmesser (1) und (2) zeigen deshalb den selben Spannungswert an. Auch bei fehlender Sternpunkterdung führt darum jeder Außenleiter eine Spannung gegenüber der Erde – auch im intakten Drehstromnetz. Ein Nachteil kommt jedoch hinzu: Die Kopplung mit der Erde ist weniger fest als bei direkter niederohmiger Erdung. Bei einem vollständigen Erdschluss eines Außenleiters steigt die Spannung der anderen Leiter gegen Erde in Richtung der verketteten Spannung an, also im Niederspannungsnetz in Richtung 400 V. (Fortsetzung folgt) Bild 4: Kapazitive Kopplung der Netzleiter an das Erdreich bei ungeerdetem (isoliertem) Sternpunkt 100 de 10/2006 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 101 Gelernt ist gelernt iG G AUTOMATISIERUNGSTECHNIK 15 Jahre Feldbustechnik: Drehgeber und Schnittstellen E.-Ch. Reiff, H. Greiner Imkrementalsignale Alle Drehgeber sind im Prinzip kleine elektromechanische Präzisionsgeräte. Sie werden an einer sich drehenden, mechanischen Welle montiert, um deren Winkelposition Spur A Spur A in elektronisch auswertbare, kodierte Daten umzusetzen. Zur Weiterverarbeitung dieser Daten, z. B. für PositionierSpur B aufgaben, werden sie i. d. R. an ein übergeordnetes Automatisierungssystem übertragen, z. B. an eine Steuerung. Spur B Drehgeber kommunizieren also mit anderen Geräten. Wie sie das im Einzelfall tun, wird durch die Wahl der Schnitt- 90 ° Nullimpuls stelle festgelegt. Nullimpuls Der Begriff Schnittstelle umfasst die Gesamtheit der konstruktiven und elektrischen Bedingungen der Verbindung. Dazu gehören je nach Schnittstellentyp viele Regeln, die z.B. die Art der Kodierung betreffen, die Größe und Beschaffenheit der Signalpegel sowie die Steckerbelegung. In den letzten Jahren stiegen die Anforderungen koninuierlich, besonders im Hinblick auf die Übertragungsgeschwindigkeit, die Menge der zu übertragenden Daten und die Länge der Übertragungswege. Schnittstellen für parallele und serielle Datenübertragung Inkrementale Drehgeber (Bild 1) stellen die geringsten Anforderungen an die Schnittstelle. Die heute meist üblichen optischen Bild 1: Da oft die gleichen EinsatzbeSysteme liefern zwei dingungen vorliegen, unterscheiden um 90 ° phasenver- sich inkrementale (hinten) und absoluschobene symmetri- te (vorn) Drehgeber äußerlich kaum sche Rechtecksignale noch (Bild 2), die sich recht einfach über den Leitungsweg übertragen lassen. Optional bieten inkrementale Drehgeber auch Kommutierungssignale zur direkten Steuerung von Antrieben. Um eine ganz neue Entwicklung handelt es sich beim kompakten Hohlwellen-DrehEllen-Christine Reiff, M.A., RBS Stutensee; Heinrich Greiner, Marketingleiter bei der IVO GmbH & Co. KG INKREMENTALE GEBER Inkrementale Wegsensoren erkennen nicht den Weg selbst, sondern kleine Einheiten (Inkremente), um die bei einer Bewegung der Weg zunimmt. Eine Zählschaltung addiert diese Werte auf und bildet so den absoluten Wegwert. Durch Nullstellen des Zählers lässt sich der Anfangspunkt der Messung beliebig innerhalb des Messbereichs verschieben. Technisch realisiert werden Inkrementalgeber meist mit einer kleinen Gabellichtschranke, die Markierungen auf einem linearen Glasmaßstab oder einer rotierenden Scheibe abtastet. Alternativ werden auch induktive oder magnetische Systeme verwendet. de 10/2006 Kommutierungssignale Spur U Spur U 120 ° Spur V Spur V Spur W Spur W Bild 2: Impulsdiagramm mit 90°-Phasenversatz als typisches Kennzeichen für inkrementale Drehgeber; hier zusätzlich die Kommutierungsspuren geber, der sich – verpackt in einem Gehäuse aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (Bild 3) – auch für besondere industrielle Applikationen mit eher schwierigen Umgebungsbedingungen eignet. Die inkrementale Datenübertragung funktioniert auch gut bei modernen, hochauflösenden Inkrementalgebern, die bis zu 1 250000 Impulse pro Umdrehung für eine hochpräzise, tangentiale Positionierung liefern. Schwieriger gestaltet sich die Übertragung von sehr genauen Positionswerten bei abso- Bild 3: Neue, besonders kompakte luten Drehgebern (Bild 4), Drehgebergeneration mit Kunstdie heute in vielen An- stoffgehäuse zur inkrementalen wendungen die inkremen- oder absoluten Positionierung und talen Drehgeber deshalb Drehzahlerfassung auch unter verdrängen, weil bei schwierigen Einsatzbedingungen 101 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 102 Gelernt ist gelernt iG G Bild 4: Absolute Drehgeber verdrängen inkrementale Schnittstellen; hier mit spezifischen Steckerlösungen einiger Feldbusschnittstellen; auffallend auch die abnehmbaren Bushauben, die sich bei Wellen- und Hohlwellen-Drehgeber durchgesetzt haben und die sowohl den Service als auch die Montage vernetzter Systeme erleichtern ihnen auch im stromlosen Zustand der Positionswert nicht verloren geht. Referenzfahrten nach einem Anlagenstillstand erübrigen sich deshalb beim Einsatz von absoluten Drehgebern. Absolutdrehgeber liefern die jeweilige Position als eindeutig kodiertes Datenwort an die Auswerteelektronik. Bei einer 12 Bit breiten Kodierung würde das bedeuten, dass der Drehgeber allein für die Signalübertragung zwölf Leitungen plus Betriebsspannung benötigt. So genannte Multiturn-Drehgeber, die zusätzlich zum Positionswert auch die Anzahl der Umdrehungen erfassen, liefern noch breitere Datenwörter und damit eine noch aufwändigere Parallelverkabelung. Im Allgemeinen nimmt man deshalb davon Abstand – Bild 5: Der Aufwand für eine außer bei den absoluten Parallelverkabelung rechnet sich, Drehgebern (Bild 5), die wenn die parallelen Ausgänge zusätzlich zur Positionie- zusammen mit der integrierten rung weitere Steuerungs- Software den Drehgeber zu einem aufgaben übernehmen, z. B. kompletten Nockenschaltwerk wenn die parallelen Aus- werden lassen gänge zusammen mit der integrierten Software ein komplettes Nockenschaltwerk ergeben und zeitkritische Steuerungsfunktionen übernehmen, z. B. an Verpackungsmaschinen. Immer wenn es darum geht, Positionswerte ohne hohen Verkabelungsaufwand sicher zu übertragen, stößt die parallele Datenschnittstelle an ihre Grenzen. Immerhin arbeiten moderne Multiturn-Drehgeber mit Auflösungen von bis zu 36 Bit. Kein Wunder also, dass die parallele Signalübertragung bei hochauflösenden Absolutdrehgebern in zahlreichen Anwendungen im Bereich der Fertigungs- und Prozesstechnik bereits um 1985 von der seriellen SSI1)-Schnittstelle abgelöst wurde. IVO, Hersteller von Drehgebern, hat z. B. entsprechende Geber seit 1992 im Programm (Bild 6). Das im Drehgeber parallel erzeugte Datenwort wird für die Übertragung in ein serielles AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Wort umgewandelt und synchron zum Takt der Empfangselektronik übertragen. Für Versorgungsspannung, Datenübertragung und Synchronisierung des Übertragungstaktes wird – unabhängig von der Bild 6: Bei hochauflösenden AbsolutGeberauflösung – nur drehgebern löste bereits 1985 die je ein verdrilltes serielle SSI-Schnittstelle die parallele Adernpaar benötigt, Signalübertragung ab also insgesamt sechs Leitungen. Übertragungsraten bis 1,5 Mbit/s und Leitungslängen bis 1 200 m lassen sich realisieren. Der Einsatz ist also auch bei hohen Auflösungen möglich – selbst beim Übertragen der Daten über weite Strecken wie in großen Industriearealen. Mittlerweile gibt es Multiturn-Drehgeber mit neuem, ebenfalls seriell arbeitendem BISS-Interface. Kennzeichen dieser herstellerunabhängigen, bidirektionalen Sensorschnittstelle sind: • hardwarekompatibel zu SSI • sehr schnelle Kommunikation mit Übertragungsraten bis 10 Mbit/s zwischen Positionsgeber und Messgerät bzw. Antriebssteuerung • je nach Bedarf gleichzeitige Übertragung von bis zu acht Sensormesswerten. Positionieraufgaben mehrerer Antriebsachsen gelten deshalb als typischer Einsatzbereich. Verschiedene Feldbussysteme In den 80er Jahren traten die so genannten Feldbussysteme ihren Siegeszug an. Weil sie den Verkabelungsaufwand in der modernen Automatisierungstechnik reduzieren, können die Rangierverteiler und Schaltschränke kleiner ausfallen. Zusätzliche Diagnosemöglichkeiten erleichtern den Service und tragen dazu bei, die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen. Allerdings hat sich bei den Feldbussen trotz anfänglicher Hoffnungen kein einheitliches System durchgesetzt. Es gibt heute fast 50 verschiedene Systeme, die sich hinsichtlich ihrer technischen Funktionen, Einsatzgebiete und Anwendungshäufigkeit grundsätzlich voneinander unterscheiden (Bild 7). Allerdings kommen nicht alle SCHNELLER LICHTWELLENLEITER-FELDBUS Das Lightbus-System ersetzt komplette Kabeltrassen durch lediglich einen Lichtwellenleiter. Statt umfangreicher I/O-Anschalteinheiten ist im Steuerungsrechner nur eine intelligente Lightbus-Interfacekarte integriert; die dezentralen Lightbus-Komponenten sitzen direkt vor Ort. Dadurch reduzieren sich der Installationsaufwand und die Kosten, die Handhabung und Wartung werden vereinfacht und die Störsicherheit und Leistungsfähigkeit erhöht. Der bereits 1989 als Beckhoff-Systembus für schnelle Maschinensteuerungen eingeführte Lightbus eroberte bestimmte Branchen, z.B. Produktionsmaschinen für Fenster, Holzbearbeitungsmaschinen, Pressen, Verpackungs- und Werkzeugmaschinen sowie Anwendungen der Mess- oder Gebäudetechnik. In Verbindung mit einer optimierten, kompakten Telegrammstruktur erreicht der Lightbus eine Übertragungsrate von 2,5 MBit/s. Mit einer Lightbus-Interfacekarte lassen sich bis zu 255 dezentrale Module betreiben, wobei der Abstand zwischen zwei Modulen höchstens 300 m betragen darf. 1) SSI = Synchron Seriell Interface 102 de 10/2006 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 103 Gelernt ist gelernt AUTOMATISIERUNGSTECHNIK iG G Draht-Bus miteinander. Das entwickelte CAN-Protokoll Bosch 1983 für den Einsatz in Kraftfahrzeugen. Aufgrund der hohen Störsicherheit, der geringen Kosten und der Echtzeitfähigkeit wird CAN auch in der Automatisierungstechnik eingesetzt, vor allem in Textil- und Landmaschinen sowie in Aufa zugssteuerungen. Geht es um die Übertragung kleinerer Datenmengen und eine schnelle Synchronisation, gilt CANopen als ideal. Das Kommunikationsprotokoll dieses seit Ende 2002 als europäische Norm EN 50325-4 standardisierten Bussystems basiert auf CAN. Die ersten Drehgeber mit CANopen-Schnittstelle sind seit b c 1995 im Einsatz, hauptsächlich im europäischen Raum. InzwiBild 7a: Feldbusgeber Multivo an einer Richtmaschine zur Blechbearbeitung; auch unter besonde- schen steigen aber sowohl in ren Umweltbedingungen bewähren sich die Multiturn-Absolutgeber mit den austauschbaren und Nordamerika als auch in Asien besonders montage- und servicefreundlichen Bushauben die Nutzerzahlen. Allerdings ist Bild 7b: Selbst im eingebauten Zustand lassen sich an den Bushauben noch funktionsrelevante vor allem in Nordamerika ein Parameter einstellen oder überprüfen anderes, ebenfalls auf CAN basierendes Feldbussystem Bild 7c: Kaum ein Industriezweig, der nicht mehr auf durchgängige Kommunikation mit Feldbusdominanter, DeviceNet. Es systemen setzt; dies gilt auch für die Lebensmittelproduktion, für Verpackungsmaschinen und wurde von Allen-Bradley (gehört die Fördertechnik zu Rockwell Automation) entfür den industriellen Einsatz in Frage. Zu den robusteren, mittwickelt und später als offener Standard an die ODVA (Open lerweile etablierten Systemen, die sich für den DrehgeberDeviceNet Vendor Association) übergeben. Entsprechende anschluss eignen, gehören vor allem Profibus, Interbus, CAN, Drehgeber gibt es mittlerweile in unterschiedlichen AusführunCANopen, DeviceNet und neuerdings auch Technologien, die gen. eine Vernetzung auf der Ethernetebene ermöglichen. Welche Busschnittstelle letztendlich zum Einsatz kommt, EtherCAT: hängt dabei wesentlich von der bereits vorhandenen Steuedie Ethernetlösung für die rungstechnik ab. Automatisierungstechnik Das in der Büroumgebung etablierte Ethernet eroberProfibus und Interbus te sich mittlerweile auch Der von Siemens und der 1989 gegründeten Profibus Nutdas industrielle Umfeld. zerorganisation entwickelte Profibus (Process Field Bus) ist inzwischen in der internationalen Normenreihe IEC 61158 EtherCAT, die Ethernetstandardisiert. In der Variante DP (Dezentrale Peripherie) finLösung für die Industrieautomation, die sich Bild 8: Anschluss zur Ethernetdet man ihn heute vor allem in der Fertigungsautomatisierung. durch eine hohe Leis- Kommunikationsebene mit neuer Für die Datenübertragung genügt ein zweiadriges, verdrilltes tungsfähigkeit bei gleich- modularer Bushaube mit integrierund geschirmtes Kabel. Auch die Übertragung über Lichtwelzeitig einfacher Handha- ter EtherCAT-Schnittstelle – lenleiter ist möglich (siehe Kasten »Schneller LichtwellenleiterFeldbus«). Seit 1995 gibt es z. B. von IVO Drehgeber mit entbung auszeichnet, hat das immer wenn Beckhoff-Steuerunsprechender Schnittstelle. Potenzial, auf längere gen wie die TwinCat zum Einsatz Ähnliches gilt für den Interbus, ein ebenfalls zur ÜbertraSicht die »klassischen« kommen sollen, spielt auch das gung von Prozessdaten im industriellen Umfeld entwickelter Feldbussysteme zu ver- EtherCAT-Protokoll mit schneller Sensor/Aktorbus. Die Verdrahtung erfolgt hier mit drängen. Dank der optieinem fünfadrigen, geschirmten Kabel, und auch hier lassen malen Nutzung der Ethernet-Bandbreite lassen sich bei Ethersich die Busteilnehmer über Lichtwellenleiter miteinander verCAT auch kleinere Datenmengen effizient übertragen. Die binden. An der Entwicklung beteiligten sich maßgeblich Phoeoffene und seit Anfang 2005 IEC-spezifizierte Technologie nix Contact und der Interbus-Club. EtherCAT wird von der EtherCAT Technology Group unterstützt. Auch IVO bietet entsprechende Drehgeber (Bild 8). Der CAN, CANopen und DeviceNet auf der SPS 2005 gezeigte EtherCAT-Multiturn-Absolutdrehgeber beispielsweise arbeitet im Singleturn-Bereich mit einer Das Controller Area Network (CAN) verbindet mehrere Auflösung von 13 Bit, als Multiturn sind es 29 Bit. Typische gleichberechtigte Komponenten (Knoten, Node) über einen 2de 10/2006 103 de-10_06-gig-Y-mh 04.09.2006 11:29 Uhr Seite 104 Gelernt ist gelernt iG G AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Bild 9: Öffnung der gängigsten industriellen Feldbusprotokolle hin zur Ethernet-Kommunikationsebene Einsatzgebiete findet man bereits an Pressen und Stanzen für die Automobilproduktion. Eine vergleichbare Entwicklung gibt es auch bei den übrigen industriellen Feldbussen der anderen Nutzerorganisationen (Bild 9). Bild 11: Ohne mechanisches Getriebe (Touchless-Encoder-Prinzip) arbeitende Multiturn-Absolutwertgeber zum Aufstecken auf Hohlwellen bis 50,8 mm Durchmesser Bus-Hauben Basis-Drehgeber Komplett-Drehgeber Bild 10: Das von IVO entwickelte Konzept der modularen Bushauben erlaubt eine flexible Kombination von mechanisch unterschiedlichen Basisgebern mit der gewünschten Schnittstelle – Lagerhaltung, Service und Flexibilität erhöhen sich dadurch wesentlich Das Bushauben-Konzept: Flexibilität und reduzierte Lagerhaltung Die Vielfalt der heute in der Industrie üblichen Feldbussysteme bringt jedoch auch Schwierigkeiten mit sich. Maschinen- und Anlagenbauer müssen bei der Wahl des Bussystems für den Drehgeberanschluss auf unterschiedliche Kundenwünsche reagieren. Als wichtige Voraussetzung für kurze Montagezeiten und einfachen Service bei Drehgebern mit Busschnittstelle gelten deshalb modulare Konstruktionskonzepte. IVO bietet z.B. seine Multiturn-Absolutwertgeber als »Baukastensystem« an – d. h., die für die Wellen- oder Hohlwellenmontage ausgelegten Basis-Drehgeber lassen sich mit verschiedenen austauschbaren Bushauben kombinieren (Bild 10). Das vereinfacht die Verdrahtung, erhöht die Flexibilität und die Lagerhaltung reduziert sich, weil sich die entsprechende Bushaube auf dem Basisgeber aufstecken lässt. Auch der Service wird einfacher, weil sich Geber und Buselektronik getrennt austauschen lassen. Außerdem stellen Geber und Bushaube zahlreiche Diagnosefunktionen zur Verfügung, die vorbeugende Wartungsmaßnahmen ermöglichen und damit eine hohe Anlagenverfügbarkeit sicherstellen. Zur Wahl stehen zurzeit Bushauben für ProfibusDP, CANopen und DeviceNet, aber auch für die SSI- oder die Lichtwellenleiter-Anbindung und das schnelle EtherCAT. Neu im Programm von IVO ist ein Drehgeber mit Profibus-DP-V2Schnittstelle, die die taktsynchrone parallele Datenübertragung mehrerer Drehgeber ermöglicht. 104 Aber auch darüber hinaus haben die Drehgeber (Bild 11, 12) Einiges zu bieten. Die MultiturnAbsolutwertgeber arbeiten nach dem seit 1990 bewährten TouchlessEncoder-Prinzip. D. h., sie kommen ohne mechanisches Getriebe und die damit verbundenen Verschleißteile aus. Außer- Bild 12: Besonderheiten bei den dem lassen sie sich für die Busprotokollen sind oft branchenHohlwellenmontage aus- spezifisch entwickelt worden – legen und auf Wellen bis aktuelles Beispiel ist das »CAN50,8 mm Durchmesser open Profil for Lift Systems« aufstecken. Durch hochintegrierte Technik ist zudem die Bauteileanzahl gering; die Drehgeber bieten deshalb ein Höchstmaß an Ausfallsicherheit. Sie eignen sich für Drehzahlen bis 12 000 min-1, arbeiten mit Auflösungen bis 36 Bit und verkraften Betriebstemperaturen zwischen – 40 °C und + 100 °C. ■ de 10/2006