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Winter 2007/ Frühling 2008 Besseres Klima durch „Claire“ MTU Aero Engines Holding AG Dachauer Straße 665 80995 München • Deutschland Tel. +49 89 1489-0 Fax +49 89 1489-5500 www.mtu.de MTU Global Der neue Riese Produkte + Services Flug übers Meer Reportagen Fast grenzenlos in der Luft Inhalt Editorial Titelthema Besseres Klima durch „Claire“ Liebe Leserinnen, liebe Leser, 4-7 Technik + Wissenschaft Europa forscht Hightech bis in die Spitzen 8-9 10 - 11 Besseres Klima durch „Claire“ MTU Global Der neue Riese 12 - 13 Bei der MTU Aero Engines haben die Klimaschutzvisionen bereits konkrete Formen angenommen: „Claire“ heißt das Technologieprogramm, das bereits existierende und getestete Komponenten umfasst. Seite 4 Kunden + Partner Expansion auf Malaysisch 14 - 15 Höhenflug im Land der Inseln 16 - 17 Der neue Riese Die neue Testzelle bei der MTU Maintenance Hannover zählt zu den leistungsstärksten Prüfständen der Welt. Kunden profitieren von erweiterten Testkapazitäten und kürzeren Durchlaufzeiten. Seite 12 Produkte + Services Flug übers Meer 18 - 21 Auftakt nach Maß 22 - 23 Reportagen Flug übers Meer Klein, aber fein 24 - 27 Fast grenzenlos in der Luft 28 - 31 Anekdoten Eine der letzten ihrer Art News Impressum 32 - 35 36 - 39 39 Die MTU-Tochter Vericor Power Systems hat eine Steuerungseinheit für Schiffsantriebe entwickelt, die tonnenschwere Luxus-Yachten in Rekordgeschwindigkeiten über das Meer fliegen lassen. Seite 18 Fast grenzenlos in der Luft Für heutige Kampfpiloten gehört das Tankprozedere am Himmel längst zur Routine. Die Luftbetankung kann auf zwei Arten erfolgen: über das AuslegerSystem oder das System „Schlauchsonde und Fangtrichter“. Seite 28 2 der Klimawandel ist nach wie vor eines der bestimmenden Themen in der Luftfahrtbranche: Immer neue Ideen kommen auf, wie die Umweltverträglichkeit des Flugverkehrs weiter verbessert werden kann, und immer neue Grenzwerte werden formuliert. Einige Vertreter von Fluglinien und Politiker können sich für das Jahr 2050 sogar null Emissionen vorstellen. Auch die MTU arbeitet seit vielen Jahren an neuen, klimafreundlicheren Triebwerkstechnologien und hat sie zu einem konkreten Programm geformt: „Claire“ heißt unser Schlüssel zum Erfolg. Bis zum Jahr 2035 kann mit diesem dreistufigen Programm der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von Triebwerken um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Claire steht für Clean Air Engine und ist ein Antriebskonzept, das auf bereits vorhandenen und getesteten Komponenten basiert. Zentraler Bestandteil ist der Getriebefan, den wir zusammen mit Pratt & Whitney entwickeln; er allein erreicht eine Kohlenstoffdioxid-Absenkung von bis zu 15 Prozent. Im zweiten Schritt schafft ein gegenläufiger Fan weitere fünf Prozent und die restlichen zehn Prozent verspricht der Einsatz eines Wärmetauschers. Nur dieser ganzheitliche Ansatz kann letztlich alle ökologischen Forderungen unter einen Hut bringen. Und natürlich gilt für Claire wie für alle anderen Triebwerksprogramme: Das Dreieck Ökonomie, Ökologie und Technologie muss ausgewogen sein – anders ist Fortschritt nicht möglich. Gestatten Sie mir zum Schluss ein Wort in eigener Sache: Drei Jahre war ich Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines. Mit großer Begeisterung habe ich in der faszinierenden Welt der Luftfahrt gearbeitet. Ich habe immer versucht, der MTU mit ihren hervorragenden Produkten und Technologien den ihr angemessenen Platz in der Branche zu sichern. Der Börsengang war erfolgreich und die Aktie hat sich gut entwickelt. Ende 2007 werde ich eine gesunde, starke MTU an meinen Nachfolger Egon Behle übergeben. Von Ihnen möchte ich mich an dieser Stelle verabschieden und mich für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken; sie war und ist ein Grundpfeiler des Erfolges unseres Unternehmens. Bleiben Sie der MTU gewogen! Mit den besten Wünschen für die Zukunft verbleibt Ihr Mit Claire erreichen wir nicht nur eine realistische, klimafreundliche KohlenstoffdioxidAbsenkung, sondern verbessern auch die Lärmsituation. Schon heute unterliegen Flugzeuge mit ihren Antrieben strikten Lärmregularien; man denke nur an die Nachtflugbeschränkungen, die weltweit gelten. Ob die Restriktionen den Bedürfnissen auch weiterhin gerecht werden, ist eher fraglich. Claire punktet hier und halbiert den subjektiv empfundenen Lärm – bezogen auf heutige, moderne Triebwerke. Und genau das ist der große Vorteil unseres Claire-Konzepts: Hier geht es nicht um die Alternative Kohlenstoffdioxid-Reduzierung oder Lärmminderung, sondern um beides. Udo Stark Vorsitzender des Vorstands 3 Besseres Klima durch „Claire“ Martina Vollmuth D er Flugverkehr boomt weiterhin ungebremst. Damit die Luft am Himmel nicht zu dick wird, müssen auch die Flugzeuge schadstoffärmer werden. Manche Airline-Vertreter erwarten sogar, dass Jets in den nächsten 50 Jahren komplett Kohlenstoffdioxid-frei fliegen können. Bei der MTU haben die Klimaschutzvisionen bereits konkrete Formen angenommen: In drei Stufen soll der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von Triebwerken drastisch verringert werden. „Claire“ heißt das Technologieprogramm, das bereits existierende und getestete Komponenten umfasst. 15, 20, 30 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid – das sind die Etappenziele, die sich Deutschlands führender Triebwerkshersteller bis zum Jahr 2035 gesteckt hat. Den Fahrplan haben die Antriebsexperten zusammen mit den Zukunftsforschern des Bauhauses Luftfahrt erarbeitet. Herausgekommen ist das Technologievorhaben Clean Air Engine, kurz: Claire. „Bis zum Jahr 2025 wollen wir bereits 20 Prozent geschafft haben“, kündigte MTU-Technik-Chef Dr. Rainer Martens auf einem Pressegespräch in München an. Der große Vorteil von Claire ist, dass alle Schlüsselkomponenten bereits verfügbar oder deren Machbarkeit zumindest nachgewiesen sind und jetzt miteinander kombiniert werden. Sie sind erfolgreich getestet und erfüllen alle an sie gestellten Erwartungen bezüglich Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit. Martens: „Wir reden nicht über Visionen, sondern über Projekte, die wir intern auf den Weg gebracht haben und zu den festgesetzten Zeiten auf den Markt bringen können.“ Erfolgsgarant Getriebefan Dreh- und Angelpunkt des Drei-Stufen-Konzepts der MTU ist der Getriebefan: Allein sein Einsatz verringere die KohlenstoffdioxidEmissionen um rund 15 Prozent. Seine Schlüsselkomponenten sind eine schnelllaufende Niederdruckturbine made by MTU, ein Hochdruckverdichter, der gemeinsam von der MTU und Pratt & Whitney gebaut wird, und ein Getriebe, das vom italienischen Getriebespezialisten Avio stammt und eigens für diese Anwendung entwickelt wurde. Der Clou: Das Getriebe entkoppelt Fan und Niederdruckturbine, die bei herkömmlichen Triebwerken auf einer Welle sitzen. Durch die Entkoppelung erreichen diese Komponenten ihr jeweiliges Leistungsoptimum – das verbessert den Wirkungsgrad und senkt den Geräuschpegel. Je besser der Wirkungsgrad eines Triebwerks ist, umso geringer ist der Kerosinverbrauch und damit der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. < Der Getriebefan ist das Basiselement von Claire. Er verringert den Kohlendioxid-Ausstoß und das Lärmaufkommen. > Die MTU und Pratt & Whitney haben für die nächste Generation von Triebwerken einen besonders effizienten Hochdruckverdichter getestet. 4 Titelthema 5 In der zweiten Claire-Phase wird der Getriebefan mit einem gegenläufigen Fan ausgestattet, der die Kohlenstoffdioxid-Reduzierung bis zum Jahr 2025 auf 20 Prozent erhöhen soll. Die MTU hat einen derartigen Fan bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und erstmals getestet. Im Rahmen des Technologieprogramms Crisp (Counter Rotating Integrated Shrouded Propfan) wurde bereits ein hoher Wirkungsgrad nachgewiesen. Die akustischen Messungen ergaben, dass der ummantelte Fan das alternative Konzept des offenen Fans bei der Geräuschentwicklung um Längen schlägt und alle Lärmvorgaben erfüllt. Bayerische Ideenschmiede Crisp wurde in den 1980er-Jahren bereits intensiv getestet. Die schnelllaufende Niederdruckturbine ist eine Schlüsselkomponente des Getriebefankonzepts. Die MTU hat ihre volle Funktionstüchtigkeit mehrfach nachgewiesen. Im dritten Claire-Schritt soll der Wärmetauscher zum Einsatz kommen. Er sorgt für eine weitere deutliche Kraftstoffreduzierung. Die letzten zehn Prozent der angepeilten Kohlenstoffdioxid-Absenkung will die MTU Aero Engines unter anderem mit einem Wärmetauscher hereinholen. Hinzu kommen neueste Technologie-Entwicklungen wie intelligenter Verdichter und Kühlluftkühlung. Zusammengeschaltet soll der gegenläufige Getriebefan mit Rekuperator im Jahr 2035 die Zielmarke von 30 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid-Belastung ergeben. Im Gegensatz zu anderen Konzepten zielt Claire nicht allein auf die Verringerung der Kohlenstoffdioxid-Belastung ab: „Mit unserem integrierten Ansatz fahren wir mehrgleisig und erzielen auch bei der Geräuschentwicklung Fortschritte“, erläuterte Technik-Chef Martens. Und die können sich sehen lassen: Der optimierte Getriebefan senkt den subjektiv empfundenen Lärm auf die Hälfte ab. Flottenplanung spielt, werde sich das MTUKonzept schnell auszahlen. Mit leiseren Flugzeugen ließe sich zudem die vorhandene Infrastruktur wesentlich effizienter nutzen, ist sich Martens sicher. Laut Martens werde nur der ummantelte Propfan die sich in Zukunft weiter verschärfenden Lärmrestriktionen erfüllen können. Sein offener Gegenpart sei nachweislich nicht in der Lage, die geforderten Werte einzuhalten. Da der Lärmschutz für die Fluglinien schon heute eine große Rolle bei der Neue Flugzeugkonzepte Damit nicht genug: Weitere Verbesserungen der Umweltbilanz verspricht sich die MTU von neuen Flugzeugkonzepten. Damit beschäftigt sich in erster Linie die von der MTU Aero Engines, Liebherr Aerospace, der EADS und dem bayerischen Wirtschaftsministerium gegründete Forschungseinrichtung Bauhaus Luftfahrt e. V. unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Broichhausen. Der BauhausChef war früher bei Deutschlands führendem Triebwerkshersteller für Zukunftstechnologien zuständig und kennt die Materie aus dem Effeff. Broichhausen: „Einer unserer Schwerpunkte ist die bessere Integration der Triebwerke in das System Flugzeug und damit eine Optimierung der Aerodynamik. Insgesamt verfolgen wir mit unseren Konzepten ein Lufttransportsystem der Zukunft, mit dem der Flugverkehr auf der Kurz- und Mittelstrecke extrem leise, ressourcen- und raumsparend abgewickelt werden kann.“ Martens und Broichhausen sind sich einig, dass der Markterfolg zukünftiger Luftfahrzeuge nicht allein von technologischem Know-how bestimmt wird. Martens: „Erfolg ist immer ein Kompromiss aus Ökonomie, Ökologie und Technologie. In diesem magischen Dreieck muss ein Unternehmen jedes seiner Produkte ausbalancieren. Zu viel Technologie oder Ökologie auf Kosten des Preises erlaubt der Markt nicht, und vice versa.“ 6 Titelthema Das Bauhaus Luftfahrt trägt einen großen Namen und macht ihm alle Ehre: In Anlehnung an die Tradition des Bauhauses, der Hochschule für Gestaltung im Dessau der 1920er-Jahre, beschäftigt sich die Ideenschmiede in München mit der Luftfahrt der Zukunft. Ingenieure, Designer und Wirtschaftswissenschaftler arbeiten unter dem Dach des Systemhauses interdisziplinär zusammen und vernetzen Wissenschaft und Industrie eng. Seit der Gründung im November vor zwei Jahren als Gemeinschaftsunternehmen von EADS, MTU Aero Engines, Liebherr-Aerospace und des Freistaats Bayern wächst das kleine aber feine Unternehmen langsam aber sicher. „Wir bauen weiter auf und haben einige interessante offene Stellen zu bieten, die auf unserer Internetseite abrufbar sind“, erklärt Prof. Dr. Klaus Broichhausen, der das Bauhaus von der ersten Stunde an führt. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Odilo Mühling +49 89 1489-2698 Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207Claire 7 Europa forscht Martina Vollmuth S ilencer, Clean, Vital – seit Jahren entwickeln Industrie und Wissenschaft auf europäischer Ebene innovative, umweltfreundliche Antriebstechnologien. Eine neue Initiative beschäftigt sich mit der Optimierung des Kerntriebwerks: Im Rahmen von Newac (New Aero Engine Core Concepts) entwickeln 40 Partner aus Industrie, Wissenschaft und Forschung neue Konzepte und Technologien, in deren Mittelpunkt aktive Systeme, Wärmemanagement und fortschrittliche Brennkammern stehen. Die Leitung hat die MTU. Ziel des Forschungsprogramms ist es, den Treibstoffverbrauch von Triebwerken um sechs Prozent zu reduzieren – damit verringert sich auch die Kohlenstoffdioxidentwicklung – sowie die Stickoxidbelastung um 16 Prozent zu senken. Erarbeitet werden Technologien für vier verschiedene Kerntriebwerksarchitekturen mit aktiven Systemen, Wärmemanagement – Zwischenkühler, Kühlluftkühlung, Wärmetauscher –, verbesserten Komponenten und Abgaswärmetauscher. Die innovativen Triebwerkselemente sollen im Rahmen von Newac entwickelt, produziert und mittels Modell-, Rig- und Kerntriebwerkstests validiert werden. Die Bewertung der neuen Kerntriebwerke orientiert sich an unterschiedlichen Missionen und Flugzeuggrößen. „Daraus ergeben sich verschiedene Konzept eines „aktiven Kerntriebwerks“. 8 Technik + Wissenschaft Marschrouten für den Weg zu umweltfreundlicheren und wirtschaftlicheren Antrieben“, erklärt Dr. Günter Wilfert. Der MTU-Technologieexperte hat die Leitung des Forschungsprogramms übernommen, das im 6. Rahmenprogramm der Europäischen Union verankert ist und zunächst vier Jahre lang laufen soll. Die MTU verfolgt das Konzept des „aktiven Kerntriebwerks“, das Ingenieuren neue technologische Optionen eröffnet: Verschiedene Systeme sollen es möglich machen, das Kerntriebwerk jedem Flugzustand optimal anzupassen. Das erhöht den Wirkungsgrad und verringert Kraftstoffverbrauch und schädliche Emissionen. Erreichen kann man das zum Beispiel durch eine aktive Steuerung des Hochdruckverdichters bei kritischem oder abweichendem Verhalten mittels aktiver Spaltkontrolle für die hinteren Stufen sowie eines aktiven Pumpgrenz-Regelsystems für die vorderen Stufen. Weitere Möglichkeiten sind eine aktive Kühlluftkühlung, die den Kühlluftbedarf senkt und damit den Treibstoffverbrauch verringert. Das Konzept von Rolls-Royce nutzt die Vorteile eines sehr hohen Gesamtdruckverhältnisses. Um die Turbineneintrittstemperatur nicht zu erhöhen, setzt man einen Zwischenkühler ein. Wird die Luft zwischen Niederund Hochdruckverdichter gekühlt, benötigt man weniger Leistung, um die Kompressoren anzutreiben. Zudem wird die Verbrennung optimiert und die Stickoxid-Emission gesenkt. Kerntriebwerk mit Strömungsoptimierung. Der Clean-Versuchsträger im Test. Neue Technologien zur Strömungsoptimierung im Hochdruckverdichter – wie etwa das Absaugen der Grenzschicht – eröffnen Möglichkeiten, den Wirkungsgrad und die Pumpgrenze zu verbessern. Neue Einlaufbeläge sorgen dafür, dass der Leistungsabfall des Verdichters, der über die Zeit bei jedem Betrieb stattfindet, geringer ausfällt. Dieses Konzept, das von Snecma vorangetrieben wird, eignet sich besonders für hochbelastete Kerntriebwerke. Im Mittelpunkt des vierten Konzepts steht der Abgaswärmetauscher, dessen Grund- Konzept mit Zwischenkühler. lagen die MTU im Rahmen des Triebwerkskonzepts Clean (Component validator for environmentally friendly aero engine) entwickelt hat. Tests hatten ergeben, dass die Integration des Abgaswärmetauschers noch verbessert werden kann. Im Rahmen von Newac beschäftigen sich jetzt Universitäten und Forschungseinrichtungen damit, wie sie optimal erfolgen kann. untersuchen drei Versionen, die alle auf einer mageren Vorvermischung basieren. Ziel ist eine drastische Stickoxidverringerung. „Erste Tests werden ab Mitte nächsten Jahres zeigen, ob wir mit unseren Ansätzen auf dem richtigen Weg sind“, kündigt Wilfert an. Da die verschiedenen Kerntriebwerkskonzepte auf unterschiedlichen Gesamtdruckverhältnissen basieren, sind spezielle Brennkammern erforderlich. Die Newac-Ingenieure Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Dr. Günter Wilfert +49 89 1489-4347 Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207Newac Konzept mit Abgaswärmetauscher. 9 Hightech bis in die Spitzen Nicole Geffert D as Leben einer Laufschaufel verläuft nicht reibungslos, schon gar nicht in der Hochdruckturbine eines V2500-Triebwerks. Um den extremen Belastungen standzuhalten, werden die Spitzen bei der Herstellung speziell beschichtet; eine Reparatur ist extrem aufwändig. Den MTU-Experten ist es jetzt gelungen, ein innovatives Verfahren zu entwickeln, um angegriffene Spitzen neu zu panzern: MTUPlus Tip Protection. Das beschert der Schaufel ein längeres Leben und spart dem Kunden Instandhaltungskosten. Die extremen Belastungen im Flugbetrieb hinterlassen deutliche Spuren an einer Hochdruckturbinen-Laufschaufel des V2500. In der V2500-Hochdruckturbine müssen die Schaufeln hitzige Temperaturen von über 1.150 Grad Celsius aushalten und sich im Gehäuse erst einschleifen – mit 15.000 Umdrehungen pro Minute. Damit die Schaufeln dabei nicht sofort kaputtgehen, ist das Gehäuse mit einem speziellen Anlaufbelag ausgestattet, der auch immer wieder erneuert werden muss. Die passgenaue Einschleifung sorgt dafür, dass der Spalt zwischen Schaufel und Gehäuse so klein wie möglich bleibt. Das hat erhebliche Vorteile, denn je kleiner das Spaltmaß ist, desto größer ist der Wirkungsgrad und desto geringer der Kraftstoffverbrauch. Die hohen Belastungen gehen den Schaufeln mit der Zeit an die Substanz: Die spezielle Schutzpanzerung verschleißt und muss erneuert werden. „Bis auf die Schaufelspitzen konnten unsere Spezialisten die Hochdruckturbinen-Laufschaufeln des V2500 vollständig reparieren“, erklärt Dr. Frank Seidel, der bei der MTU Maintenance Hannover die Für das neue Verfahren MTUPlus Tip Protection wurde eine spezielle Anlage entwickelt. 10 Technik + Wissenschaft Die Schaufelspitze wurde mit dem Verfahren MTUPlus Tip Protection repariert und ist wie neu. Reparaturentwicklung verantwortet. Um die Schaufelspitzenbeschichtung zu erneuern, mussten die Bauteile bisher zum OEM geschickt werden und waren 14 Tage auf Reisen. Das zog den gesamten Reparaturprozess in die Länge. Damit waren Seidel und sein Team auf Dauer nicht zufrieden. Hilfe fanden die Instandhalter im eigenen Haus, schließlich sind selbst entwickelte, innovative Reparaturverfahren eine Spezialität der MTU. Als unabhängiger Instandsetzer treibt sie deren Entwicklung kontinuierlich voran. Die Maintenance-Experten aus Hannover kontaktierten Karl-Heinz Manier von der Abteilung Blisk und neue Fertigungs-/Repairverfahren bei der MTU Aero Engines in München. Seidel: „Die standortübergreifende Technologieentwicklung ist eine Stärke der MTU. Die Kollegen aus München bringen das Know-how aus der Triebwerksentwicklung ein, wir unsere Erfahrung aus der Maintenance.“ Manier stellte ein Expertenteam zusammen, dem es in eineinhalbjähriger, intensiver Forschungsarbeit gelang, ein Hightech-Reparaturverfahren für angegriffene Schaufelspitzen zu entwickeln – stets in enger Abstimmung mit den Kollegen aus Hannover. Der Clou ist die Panzerung: Hartstoffpartikel aus Kubischen Bor-Nitriden (CBN) sind in einer Oxidationsschutzschicht eingebettet. „CBN ist in der Härte vergleichbar mit Diamanten, aber viel hitzebeständiger“, erläutert Entwicklungsingenieur Maik Zeugner von der MTU Maintenance Hannover. Im Gegensatz zum Verfahren des Wettbewerbers wird die Schicht nicht galvanisch aufgebracht, sondern gelötet. Das beschert den MTU-Kunden mehrere Vorteile: „Die gelötete Schicht“, so Manier, „hat im Vergleich zur galvanischen eine deutlich geringere Porosität und damit bessere Oxidationseigenschaften.“ Die Panzerung ist dadurch beständiger, so dass sich das Spaltmaß im Flugbetrieb weniger vergrößert, was sich positiv auf Wirkungsgrad und Kraftstoffverbrauch auswirkt. Die neue Panzerung ist zudem auf den Einlaufbelag des Gehäuses optimal abgestimmt, so dass das gesamte System verbessert wurde. Seidel: „Der Kunde profitiert von einer besseren Performance der reparierten Schaufel, längeren Laufzeiten und damit geringeren Instandsetzungskosten.“ Die MTU Maintenance Hannover wird das neue Verfahren noch in diesem Jahr in ihre Reparaturlinie aufnehmen. Die hierfür entwickelte Anlage steht schon bereit. Das Verfahren, das sich die MTU patentieren lässt, hat auch einen Namen: MTUPlus Tip Protection und gehört in die Reihe innovativer, selbst entwickelter Hightech-Reparaturverfahren mit dem Markennamen MTUPlus Repair, die anspruchsvolle Kriterien wie verbesserte Lebensdauer und Funktion erfüllen. „Wir sind jetzt in der Lage, die gesamte Reparatur der V2500-HochdruckturbinenLaufschaufel an unserem Standort durchzuführen“, freut sich Seidel. „Für unsere Kunden heißt das: Sie erhalten den kompletten Service aus einer Hand. Und sie können sich darauf verlassen, dass sie ein hochwertiges Bauteil erhalten, das in Qualität und Zuverlässigkeit einem Neuteil entspricht.“ Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Dr. Frank Seidel +49 511 7806-4212 Dieser Artikel ist online verfügbar unter: www.mtu.de/207CBN 11 21 Millionen Euro investiert die MTU in die hochmoderne Anlage. Geringe Aufrüst- und Bearbeitungszeiten sind in der Maintenance ein wichtiger Erfolgsfaktor. „Wir wollen unsere Durchlaufzeiten weiter reduzieren, denn kurze Durchlaufzeiten verbessern die Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Dr. Uwe Blöcker, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover, anlässlich der Grundsteinlegung für den Mammutbau. „Mit der neuen Testzelle hoffen wir, neues Wachstum zu generieren und damit den Standort langfristig zu sichern“, sagte Blöcker vor hochkarätigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die zu der Feier Ende Mai gekommen und von dem Projekt beeindruckt waren. Der neue Riese 7.700 Kubikmeter Stahlbeton werden in dem neuen Riesen stecken. Für den Bau zeichnet die US-amerikanische Firma Cenco verantwortlich. „Der Prüfstand wird doppelwandig gebaut. So erreichen wir eine weiter verbesserte Schallreduktion“, führt Projektleiter Ralf Wiegmann aus. Neben der Prüfzelle mit Ansaug- und Abgasturm entstehen ein Nebengebäude mit Sozial- und Serviceräumen, Leitstand und Computerraum. „Der neue Prüfstand ist räumlich verbunden mit unserem alten, der nach wie vor zuverlässig funktioniert und in Betrieb bleibt“, ergänzt der Projektleiter. Ein Novum des Neubaus ist das Monorail-System: Das Triebwerk wird in einer Vorrichtung hängend unter der Decke über ein Schienensystem transportiert. So bleibt der Boden frei und das Triebwerk kann auf diesem Weg direkt in die Testzelle einge- Grundsteinlegung mit MTU-Vorstand Dr. Rainer Martens, Hauke Jagau, Präsident für die Region Hannover, Christian Wulff, Niedersachsens Ministerpräsident, Dr. Uwe Blöcker, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover, und Polier Andreas Kruschewski (v.l.n.r.). hängt werden. Mit 13 mal 13 Metern ist die Querschnittsfläche annähernd doppelt so groß wie die der jetzigen Testzelle. Hinter der sachlichen Architektur des rund 100 Meter langen und 15 Meter breiten Neubaus steckt ein komplexes Innenleben mit anspruchsvoller Technik. „Wir führen regelmäßig Technikgespräche, in denen wir gemeinsam mit unseren Kollegen von der MTU Aero Engines in München die Prüf- Nicole Geffert D Die neue Testzelle ist vor allem ein Serienprüfstand, auf dem instand gesetzte Triebwerke eine umfassende Funktionsprüfung und Leistungsmessung absolvieren und bestehen müssen, bevor sie an den Kunden ausgeliefert werden. Michaelis: „Er erfüllt aber zusätzlich alle Anforderungen, die an das Testen eines Neubau-Triebwerks gestellt werden – zum Beispiel des PW6000, dessen Endmontage exklusiv bei der MTU Maintenance Hannover erfolgt.“ ie MTU Maintenance Hannover baut an ihrem Standort in Langenhagen einen der leistungsstärksten Prüfstände der Welt. Die neue Testzelle ist auf höhere Schubklassen bis 150.000 Pfund ausgelegt. Ab Sommer 2008 können dort auch Triebwerksgiganten wie das GE90, Trent 800 und GP7000 getestet werden. Die MTU-Kunden profitieren von erweiterten Testkapazitäten und kürzeren Durchlaufzeiten. Jeden Tag, wenn Thomas Michaelis aus seinem Bürofenster blickt, hat er den Fortschritt vor Augen. „Die Fertigstellung des neuen Prüfstands läuft auf Hochtouren, die Arbeiten gehen zügig voran“, erklärt der Leiter Testing bei der MTU Maintenance Hannover zufrieden. Direkt neben der jetzigen Testzelle und der Aufrüsthalle entsteht auf dem MTU-Betriebsgelände in Langenhagen ein zweiter Prüfstand. Der Neubau war 12 MTU Global unumgänglich geworden, denn die MTU Maintenance ist auf Wachstumskurs. Michaelis: „Die Auslastung steigt. Unser jetziger Prüfstand, der seit 26 Jahren im Einsatz ist, reicht nicht mehr aus.“ Eine Sanierung wäre zu aufwändig und würde eine mehrwöchige Ausfallzeit nach sich ziehen. „Zudem ist die Leistungsstärke wegen des maximal möglichen Luftdurchsatzes begrenzt. standstechnik sowie die Messsysteme gestalten und die vorgeschlagenen Systeme abnehmen“, erläutert Wiegmann. „Der Aufwand ist enorm, aber das muss so sein“, bekräftigt er. „Schließlich sind die Systeme das Herzstück des Prüfstands und bestimmen zum großen Teil seine Leistungsfähigkeit.“ Und die kann sich sehen lassen: Der Luftdurchsatz beträgt bis zu 3.300 Kubikmeter pro Sekunde. Damit wird bei der MTU in Hannover die Bahn freigemacht für Prüfläufe schubstarker ziviler Großtriebwerke. „Im Juli 2008, wenn die europäische Luftfahrtbehörde EASA grünes Licht gegeben hat, sind wir startklar“, kündigt Michaelis an. Die alte Testzelle reicht bis höchstens 62.000 Pfund. Wir aber wollen unseren Kunden noch mehr Leistung und Service bieten“, erklärt er. Der neue Prüfstand hat mehr Power und ist auf Schubklassen bis 150.000 Pfund ausgerichtet. „Künftig“, so Michaelis, „können wir auch Triebwerke wie das GE90, GP7000 und CF6-80E1 bei uns testen und damit unser Portfolio erweitern.“ Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Ralf Wiegmann +49 511 7806-4544 Auf Wachstumskurs: Die MTU Maintenance Hannover baut einen der leistungsstärksten Prüfstände der Welt. Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207Pruefstand 13 Expansion auf Malaysisch Ute Schwing D er rote Teppich kündigte den hohen Besuch an: Im Gewerbegebiet „Science Park“ im malaysischen Bundesstaat Selangor haben hochkarätige Vertreter aus Politik und Industrie im Sommer einen strahlenden Neubau eingeweiht. Mit Löwentanz und Feuerwerk wurde das neue Werk der Airfoil Services Sdn. Bhd. (ASSB), des Gemeinschaftsunternehmens von MTU und Lufthansa Technik, seiner Bestimmung übergeben. In 15 Monaten hatte man die Produktionsfläche vervierfacht, den Maschinenpark modernisiert und 250 neue Jobs geschaffen. Zu dem Festakt Ende Juni hatten sich der Ministerpräsident des malaysischen Bundesstaates, Yang Amat Berhormat Dato’ Seri Haji Mohamad Khir Bin Toyo, der deutsche Botschafter in Malaysia, Herbert Jess, und hochrangige Manager der beiden Partnerfirmen eingefunden. „Mit dem Neubau haben wir unser Netzwerk im MRO-Geschäft deutlich gestärkt und in Malaysia ein modernes Hightech-Center geschaffen, mit dem wir unseren Kunden attraktive Angebote machen können“, erklärte Bernd Kessler, zum damaligen Zeitpunkt Vorstand Zivile Instandhaltung der MTU Aero Engines. Mit 6.000 Quadratmetern Hallenfläche und 2.500 Quadratmetern Bürobereich wurde im neuen ASSB-Werk genug Platz für Aufträge 14 Kunden + Partner von weiteren Kunden geschaffen. Da der asiatische Luftfahrtmarkt unverändert boomt, hatten sich die beiden deutschen Mutterunternehmen zur Erweiterung ihres Joint Ventures entschlossen. 350 Mitarbeiter sind jetzt für ASSB tätig, weitere 150 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Für eine jährliche Auslastung von 600.000 Teilen sind damit die Weichen gestellt. Das Unternehmen ist ein „Center of Excellence“ und auf die Hightech-Reparatur von Triebwerksschaufeln spezialisiert; bearbeitet werden Schaufeln von Niederdruckturbinen und Hochdruckverdichtern der Triebwerksmuster V2500, CFM56, CF6 und CF34. Der Umzug der alten ASSB-Fertigung vom etwa eine halbe Autostunde weiter östlich technischen Möglichkeiten demonstrieren und ihnen zeigen, wie wir in Malaysia die Herausforderungen einer hocheffizienten Fertigung realisieren“, erklärte der neue MTU-Instandhaltungs-Vorstand, Dr. Stefan Weingartner. Er hatte Anfang November die Nachfolge von Bernd Kessler angetreten. Die neue Fertigungsstätte überzeugt durch innovative Technik: Das ARP-System (Advanced Recontouring Process) ist eine besonders schnelle, vollautomatische Reparaturmethode, bei der mittels eines automatischen Schleifvorgangs die Eintrittskante der Schaufel eine aerodynamisch optimierte Kontur erhält. Dadurch lassen sich Treibstoffverbrauch und Betriebskosten senken. Zu den neuen fortschrittlichen Reparaturverfahren zählt auch das HVOF (High Velocity Oxy Fuel), ein thermisches Verfahren zur Hochgeschwindigkeitsbeschichtung mit Kraftstoff oder Wasserstoff als Brennstoff. Sie wird beispielsweise bei Kompressorschaufeln des CFM56 als hochverdichtete Erosionsschutz-Beschichtung eingesetzt. gelegenen Shah Alam nach Kota Damansara erfolgte bei laufender Produktion. Experten von MTU und Lufthansa Technik hatten die Aktion minutiös vorbereitet. Im Juni ging’s mit der Verlegung des ersten Fertigungsbereichs los; nach gut vier Monaten wurden Anfang September die letzten Maschinen für die Reparatur von Niederdruckturbinen-Schaufeln nach Kota Damansara umgezogen – alle ASSB-Abteilungen waren wieder unter einem Dach vereint. Nach der feierlichen Einweihung im Sommer 2007 steht für Ende November das nächste große Ereignis auf der Agenda: ASSB empfängt im neuen Werk etwa 100 Kunden und Geschäftspartner. „Bei diesem CustomerEvent wollen wir unseren Kunden die neuen Glanzvolle Einweihung bei ASSB: Das neue Gebäude im Bundesstaat Selangor bietet genug Raum für die anstehende Expansion. Experten der deutschen Joint-Venture-Partner unterstützen die malaysischen Kollegen vor Ort: Carsten Harder von der MTU Maintenance Hannover beim Befundtraining. „Wir sichern unseren Kunden auch in Malaysia den hohen MTU-Qualitätsstandard zu“, betont Dimitri Vasiliadis, Projektmanager der MTU. „Wir haben in Kota Damansara die Unterstützung von Experten der MTU Maintenance Hannover, die uns beim Aufbau des Maschinenparks und der Schulung der Mitarbeiter vor Ort unterstützen. Das gilt natürlich auch für unseren Joint-VenturePartner Lufthansa Technik.“ Die Weiterbildung genießt hohe Priorität und erfolgt nicht nur vor Ort: Bislang wurden auch bei der MTU und der Lufthansa Technik in Deutschland 50 Mitarbeiter geschult. Und es sollen noch mehr werden. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Dimitri Vasiliadis +60 3 6145-3600 Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207ASSB 15 Höhenflug im Land der Inseln Andreas Spaeth I ndonesien ist das viertgrößte Land der Welt und besteht aus rund 17.500 Inseln. Das Flugzeug spielt hier als Verkehrsmittel eine wichtige Rolle. Seit 1949 verbindet die staatliche Airline Garuda Indonesia die Inseln untereinander sowie mit anderen Nationen. Der Wartungsbetrieb Garuda Maintenance Facilities (GMF) AeroAsia hält die Flugzeuge in Schuss und kümmert sich auch um Maschinen anderer Gesellschaften – seit kurzem mit tatkräftiger Unterstützung der MTU Maintenance. nesia, Mandala oder Lion Air setzen die bewährten Boeing 737-300- und -400-Maschinen mit CFM-Power ein. „Insgesamt gibt es etwa hundert 737 Classic in Indonesien“, weiß van der Sluis. Viele davon werden im wichtigsten inländischen Instandhaltungsbetrieb GMF AeroAsia in Jakarta betreut, einer hundertprozentigen Garuda-Tochter. Van der Sluis: „Das Unternehmen hat 3.500 Mitarbeiter, allerdings nur 58 Triebwerksmechaniker.“ Indonesien verfügt über eine lange Luftfahrttradition: Die Ära des Luftverkehrs begann bereits 1928. Damals hieß das Land Niederländisch-Ostindien; der Fliegerei stand die holländische Fluglinie KLM Pate. In den frühen 1930er-Jahren nahm die KLM-Tochtergesellschaft KNILM ihren Dienst auf und flog im Jahr 1934 sieben Städte im Inland an sowie das benachbarte Singapur. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm KLM die Tochter wieder und formte sie zur KLM Island Division um. Die neue Gesellschaft startete mit 20 DC-3-Flugzeugen und acht der legendären Catalina-Flugboote. Bevor im August 1950 die unabhängige Republik Indonesien proklamiert wurde, wurde Garuda Indonesian Airways als nationale Fluggesellschaft gegründet. Sie war ein Joint Venture der holländischen und indonesischen Regierungen. Im September 1950 begann der Flugbetrieb mit der zweimotorigen Convair CV-240. Mit bald19 Convair und14 De Havilland Heron baute Garuda ein dichtes Streckennetz auf. Im Juli 1954 wurde die Gesellschaft von der Regierung nationalisiert, was im September Im August 2007 haben die MTU-Instandhalter mit GMF AeroAsia eine strategische Partnerschaft besiegelt. Die Zusammenarbeit wurde auf drei Jahre ausgelegt, kann danach aber um weitere zwei Jahre verlängert werden. Gemeinsam betreut werden CFM56-3-Antriebe indonesischer Fluglinien, unter anderem bei der MTU Maintenance Zhuhai. Der chinesische MTU-Standort ist der größte Instandhaltungsbetrieb in China. 16 Kunden + Partner „Wir rechnen mit zwei Triebwerken pro Monat. Ein Durchlauf dauert in Zhuhai 50 bis 55 Tage“, erklärt Johan van der Sluis, bei der MTU Maintenance verantwortlich für Marketing und Vertrieb im indonesischen Markt. Die MTU-Instandhalter leisten den Mitarbeitern von GMF AeroAsia technische Assistenz und unterstützen sie, die Durchlaufzeit pro Triebwerk im eigenen GMF-Shop zu verkürzen. „Der neue Vertrag ist unser Durch- Das CFM56 – hier die Variante -3 – gehört zu den weltweit erfolgreichsten zivilen Triebwerken aller Zeiten. 1956 zum Ende der technischen Unterstützung durch KLM führte. Ganz oben auf der Prioritätenliste stand die Flottenerneuerung: Zunächst wurden drei Lockheed ElectraTurboprops angeschafft und dann folgten die ersten Jets, drei Exemplare der ConvairCV-990. Die ersten Vierstrahler verstärkten die Flotte ab September 1963 und flogen asiatische Metropolen an; ab März 1965 ging’s auch nach Amsterdam. Die Route war bruch auf einem sehr schnell wachsenden Markt“, freut sich van der Sluis, „in Indonesien ist der Luftverkehr in den letzten fünf Jahren um rund 27 Prozent gewachsen; das Potenzial ist fast so groß wie in Indien.“ Das CFM56-3 ist mit über 200 Exemplaren der meist geflogene Triebwerkstyp in Indonesien. Alle größeren Fluggesellschaften wie Garuda, Air Batavia, Adam Air, Air Asia Indo- so erfolgreich, dass ein größeres Flugzeug benötigt wurde: Ab 1968 kam die DC-8-55 zum Einsatz. Garuda unterhielt wieder enge Beziehungen zur einstigen Kolonialmacht. Innerhalb weniger Jahre wurde die Gesellschaft zum weltweit größten Betreiber der zweistrahligen Fokker F28; 45 Maschinen kamen im Inlandsverkehr zum Einsatz. Bald stießen für den Langstreckenbetrieb auch Großraumflugzeuge zur Garuda-Flotte – die erste DC-10 flog ab 1975 in den damals rot-weißen Airline-Farben. Ab 1980 folgten die Boeing 747 und die MD-11 sowie die Airbusse A300 und A330. Im Inland setzen die Indonesier bis heute verstärkt auf Boeing 737 der Serien –300 und –400, insgesamt 37 Exemplare betreiben sie derzeit bei einer Gesamtflotte von 48 Flugzeugen. Damit beförderte Garuda 2006 insgesamt 9,3 Millionen Passagiere. Und der Höhenflug geht weiter: Im März 2007 bestellte Garuda 25 neue Boeing 737-800; weitere 20 Airbus A320 stehen auf der Wunschliste. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Johan van der Sluis +49 511 7806-337 Der stellvertretende GMF AeroAsia-Chef Agus Sudarya (2.v.l.) und Johan van der Sluis (ganz rechts) von der MTU Maintenance bei der Vertragsunterzeichnung. Dieser Artikel ist online verfügbar unter: www.mtu.de/207GMF 17 Flug übers Meer Elisabeth Wagner „Wenn alles immer komplizierter wird, ist es höchste Zeit, die Dinge zu vereinfachen“ – gesagt, getan: Die MTUTochter Vericor Power Systems hat für Schiffsantriebe eine Steuerungseinheit entwickelt, die hilft, tonnenschwere Luxusyachten in Rekordgeschwindigkeiten übers Wasser fliegen zu lassen. Kapitän, Crew und Bordingenieuren erleichtert das neue elektronische Element die Arbeit und die Vericor-Mannschaft hat sich damit einmal mehr auf dem Marine-Markt empfohlen. Als Tony Wilcoxson, Vericor-Vertriebsleiter für Schiffsmotoren, im März 2006 dem maritimen Ausrüster Diesel Center im italienischen La Spezia einen Besuch abstattete, stachelte eine Aussage seinen Ehrgeiz an: „Es wäre interessant, Mega-Yachten mit dem TF50-Gasturbinensystem schneller zu machen“, erklärte ihm Diesel CenterPräsident Michele Maggi. Zu bedenken gab 18 Produkte + Services er, dass das gesamte Paket stimmen müsste. Es würde nicht ausreichen, so Maggi, dass der 5.600 PS-starke TF50-Antrieb eine 36-Meter-Yacht auf über 50 Knoten beschleunigen könnte, denn Yachtbauer seien sehr kostenbewusst: „Diese Kunden investieren zwar 20 Millionen Euro in eine Yacht, tun das aber nur, wenn sie auch das Beste für ihr Geld bekommen.“ Gleich nach seiner Rückkehr trommelte Wilcoxson in der Vericor-Zentrale in Atlanta, USA, die Spezialisten für Schiffsantriebe zusammen. Relativ schnell kam man zu dem Ergebnis, dass die Integration aller Kontrolleinheiten des Antriebs mehrere Vorteile hätte: Dadurch könnten nicht nur Kosten und Platz gespart, sondern auch Einbau und Instandhaltung erleichtert werden. 19 Normalerweise werden alle Funktionen einer Gasturbine von einer Kontrolleinheit überwacht, die vom Hersteller versiegelt wird und im laufenden Betrieb nur eingeschränkte Modifikationen und Wartungsarbeiten zulässt. Andere Systeme, darunter Untersetzungsgetriebe, Kühlung und Wasserstrahlantrieb, werden ebenfalls von separaten Einheiten überwacht, die von unterschiedlichen Herstellern stammen. Sie alle sind im Maschinenraum mit einer Bedienkonsole verbunden, dem so genannten „Local Operating Panel“ (LOP), das ebenfalls von einem eigenen Hersteller stammt. Im Maschinenraum nehmen die Apparate und Gerätschaften viel Platz ein. Nicht nur darüber zerbrechen sich Yachtbauer und Marineausrüster den Kopf sondern auch über die hochkomplexen Softwareprograme vielfältigen Schnittstellen und Vernetzungen. Aufgabe des Vericor-Projektteams war es, das Integrationskonzept so schnell wie möglich umzusetzen, da bei Diesel Center zwei konkrete Projekte anstanden, die mit dem neuen System ausgerüstet werden konnten. Die Ingenieure erkannten schnell, dass das Programmable Logic Control-Verfahren geeignet wäre, alle mit dem Antriebssystem verbundenen Kontrollfunktionen in eine einzige Einheit zu integrieren. Die auf dem Markt erhältliche Standardtechnik ließ es auch zu, während der Entwicklungsphase schnelle Programmierungsänderungen vorzunehmen. Per Touchscreen: Alle wichtigen Daten auf einen Blick. Für den Erfolg des geplanten Systems war es unerlässlich, dass Vericor als Gasturbinenhersteller die technische Leitung übernahm. Diesel Center hatte bereits begonnen, zusammen mit ZF Marine Antriebstechnik, ein neues, sehr leichtes Getriebe zu entwickeln; T3 Automation, ein Spezialist für maritime Kontrolleinsysteme wurde als kompetenter Die elegante Pershing 115 ist die erste Hochgeschwindigkeitsyacht mit dem neuen ITCP. Partner für Hardware und Design mit ins Boot geholt. Man einigte sich auf die wesentlichen Anforderungen und die Bezeichnung „Integrated Turbine Control Panel“, kurz: ITCP. Lorenzo Previsani, ein Experte für Hochgeschwindigkeits-Yachten bei Diesel Center: „Mit einem einheitlichen Kontrollsystem eliminieren wir Redundanzen und werden endlich diese vielen Kästen los, die sich irgendwie untereinander verstehen müssen.“ Im Oktober 2006 erhöhte Diesel Center das Tempo, indem es Vericor eine Bestellung für zwei TF50-Gasturbinen plus ITCPs präsentierte – Liefertermin: Juni 2007. Dem Gasturbinenspezialisten blieben also weniger als acht Monate, um ein völlig neues Kontrollsystem zu entwickeln, zu testen und auszuliefern. „Less is more“: Vericors neues Turbinen-Kontrollpaneel integriert Einheiten. 20 Produkte + Services Die Entwicklung wurde mit höchster Dringlichkeit vorangetrieben. „Durch die Verwendung von Standard-Hardwarekomponenten und das Einbeziehen des ProgrammierKnow-hows von T3 Automation gelang es uns, den Entwicklungszyklus ganz entscheidend zu verkürzen“, erklärte Vericors Fachmann für Steuerungen, Joe McMurry. Die Vorgaben waren klar: Das ITCP musste ergonomisch und ästhetisch ansprechend sein, den Technikern an Bord ermöglichen, alle wesentlichen Informationen über den Status der Systeme auf einen Blick zu erfassen und dabei im Preis stimmen. Außerdem sollte das Design einer mehrere Millionen Dollar teuren Mega-Yacht würdig sein. „Auch wenn bei diesem Produkt ausdrücklich Kosteneffizienz gefragt war, will der Yachtbesitzer doch auch Hightech und einiges an Innovation sehen“, sagte Wilcoxson. Die erste Prüfung stand im Februar 2007 an, als ein ITCP-Prototyp mit einer TF50 verbunden wurde, um Start und Betrieb der Turbine zu erproben. Ergebnis: Die TF50 funktionierte perfekt. Das ITCP wurde daraufhin nach La Spezia verschifft, um die weiteren Funktionen zu programmieren und zu testen. Danach wurde das Zusammenwirken des ITCP-Prototypen mit Motor, Getriebe und den Kontrolleinheiten auf der Brücke und im Maschinenraum in einer eigens bei Diesel Center errichteten Simulations- und Testumgebung systematisch geprüft. Die letzte Hürde war die Erprobung auf See, erstes Testobjekt eine neue, 140 Tonnen schwere Pershing 115. Die beiden ITCPs waren bereits im Mai, parallel zur Softwareentwicklung, an den Yachtbauer geliefert worden. Dort arbeitete das Team viele Stunden lang in dem engen Maschinenraum, um die TF50, das ZF-Untersetzungsgetriebe, das ITCP und die restlichen Antriebskomponenten so schnell wie möglich einzubauen. Schaltungen wurden gemacht, geprüft und wieder geprüft, bis schließlich nur noch der allerletzte Test ausstand – die Nagelprobe auf See. Die 35 Meter lange Pershing 115 kreuzte, angetrieben von Dieselkraft, mit 33 Knoten über das Meer, als der Kapitän auf den Startknopf drückte. Sekunden später lief die Turbine. Der Kapitän nahm Gas weg, betätigte die Kupplung und zehn Sekunden später war die Gasturbine bereit, loszulegen. „Festhalten“ schallte es übers Deck und dann gab der Kapitän 100 Prozent Gas. Wie ein Militärjet mit Nachbrenner schoss die riesige Yacht nach vorne und beschleunigte in wenigen Sekunden auf 53 Knoten. Das ITCP war ein voller Erfolg. Yachtmagazine schrieben begeistert, dass das Antriebssystem der Pershing 115 neue Standards für Geschwindigkeit und Luxus gesetzt habe. Das war Musik in den Ohren von Vericor-Chef Tom Bray: „Unser Team hat gezeigt, dass es ein kleiner Spezialanbieter wie Vericor schaffen kann, in kurzer Zeit und mit hoher Effizienz innovative Lösungen auf den Markt zu bringen.“ Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Tom Bray +1 770 569-8803 Flugzeugpower für den Marinesektor: Die kompakte TF50 von Vericor schafft 5.600 PS. Dieser Artikel ist online verfügbar unter: www.mtu.de/207ITCP 21 Auftakt nach Maß Silke Hansen Q ualität und Zuverlässigkeit zeichnen die MTU Aero Engines aus. Deutschlands führender Triebwerkshersteller bietet seine Spitzenprodukte und -leistungen jetzt auch einzeln an. Kunden aus Japan haben sich für das Fertigungs-Know-how entschieden und lassen einen Teil ihrer Bauteile von der MTU produzieren. Damit haben sie der jungen MTU-Sparte Supply Business zu einem erfolgreichen Start verholfen. Gefertigt werden von den Münchner Spezialisten Niederdruckturbinen-Laufscheiben für den Next-Generation-Antrieb von General Electric – GEnx –, der den neuen BoeingFlieger 787 in die Luft bringen wird. Für den jungen Supply Business-Unternehmensbereich ist das der zweite Auftrag aus Fernost: Für Ishikawajima-Harima Heavy Industries (IHI) hat die MTU bereits die Produktion von Mitteldruckverdichter-Scheiben für die RollsRoyce-Triebwerke Trent 700 und RB211 übernommen. Die Zahlen können sich sehen lassen: Das Liefervolumen beider Aufträge liegt bei rund 2.000 Scheiben, was einem Umsatz von etwa 14 Millionen Euro entspricht. Mit Aussicht auf mehr: Beim GEnxTriebwerk gibt es zudem eine Option auf Vertragsverlängerung. Punkten konnte die MTU bei der Auftragsvergabe mit ihrer technologischen Herstellungskompetenz. „Die Fertigung von großen Turbinen- und Verdichterscheiben ist unsere Stärke, hier haben wir große Erfahrung vorzuweisen“, sagt Thomas Malbrich, Leiter Produktion Rotor. Die Turbinenscheiben des GEnx haben einen großen Durchmesser, der schwieriger zu bearbeiten ist. Das erfordert viel Erfahrung. „Trotz großer Durchmesser von 1160 mm haben wir es mit sehr geringen Lagetoleranzen von 0.025 mm zu tun,“ erklärt Jakob Holzapfel, Fachrepräsentant aus der Fertigung. Für die MTU ist das kein Problem: Ob für den neuen A380-Antrieb GP7000 oder das schubstarke PW4000 Growth-Triebwerk der Boeing 777 – das Unternehmen beherrscht die Fertigung von Bauteilen für Großtriebwerke aus dem Effeff. Hohe Qualität und Liefertreue sowie eine reibungslose und effektive Zusammenarbeit mit den Kunden spielen eine enorm wichtige Rolle, denn trotz hoher Stückzahlen drängt die Zeit. „Wir haben nur ein knappes halbes Jahr, um die entsprechenden Qualifikationen in der Fertigung aufzubauen. Sonst sind sieben bis acht Monate üblich“, erläutert Für das GEnx produziert die MTU im Unterauftrag Turbinen-Komponenten. Vertriebsingenieur Hans-Christian Melzer. Eine schnelle Abwicklung hat die MTU bereits beim IHI-Auftrag bewiesen. „Hier haben wir einen guten Job gemacht und innerhalb kürzester Zeit den Produktionsanlauf erfolgreich geschafft. Das hat sicherlich für den zweiten Fernost-Auftrag den Ausschlag gegeben“, erklärt Melzer. Von Vorteil war dabei auch, dass die MTU seit Jahren Partnerschaften mit den OEMs der Branche pflegt. Auch beim GEnx-Job wurde wertvolle Zeit gutgemacht, da ein langwieriges Zulassungsprozedere wegfiel: Die Fertigungsverfahren, die bei der Bearbeitung der Turbinenscheiben zur Anwendung kommen, sind von GE bereits für andere Triebwerke zertifiziert. Nach dem Auftakt nach Maß sollen jetzt noch mehr Kunden von der Zuverlässigkeit und Qualität der MTU-Produkte profitieren. „Wir haben weitere Aufträge aus der Luftfahrtindustrie in Aussicht“, freut sich Melzer. Leistungsstarke Lösungen bietet das Unternehmen in den Bereichen Fertigung, Teilereparatur, Spezialprozesse (wie Beschichtungen), Engineering und Testing (zum Beispiel Prüfstandsläufe) sowie Konstruktion. „Auch Anwendungen in anderen Bereichen außerhalb der Luftfahrt sind denkbar.“ Denn: „Das Know-how eines erfolgreichen Triebwerksherstellers ist auch für Industriezweige wie die Energieerzeugungs- oder Automobilbranche interessant“, weiß Melzer. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Hans-Christian Melzer +49 89 1489-6599 Höchste Präzision – hier wird ein Dichtring der Niederdruckturbine des PW4090 vermessen – ist ein Markenzeichen der MTU. 22 Produkte + Services Nach wie vor unerlässlich ist das menschliche Auge als höchstsensibles und flexibles Prüfmittel. Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207Auftakt 23 Klein, aber fein Silke Hansen E s müssen nicht immer die Großen sein: Abseits der öffentlichen Technikmuseen in Deutschland kann man die Faszination Luftfahrt gerade in kleinen privaten Häusern erleben. Die Sammlungen sind mit viel Liebe zusammengetragen. Zu finden sind sie etwa im bayerischen Niederalteich und in Wernigerode im Harz. Auch die MTU Aero Engines in München hat einen wertvollen Fundus zu bieten - vor allem an historischen Flugmotoren. Gezeigt werden sie im hauseigenen Werksmuseum, das derzeit erweitert wird. Herman the German Bevor Gerhard Neumann als Vater des militärischen J79-Antriebs bekannt wurde, lernte er, Kühlerwaben mit Pferdemist abzudichten und Zündverteiler aus Büffelhorn zu bauen. Die Abenteuerlust hatte den deutschen Ingenieur während des Zweiten Weltkriegs nach China verschlagen, wo er bei der amerikanischen Luftwaffe arbeitete. Nach dem Krieg heuerte er in den USA bei General Electric an und schrieb Triebwerksgeschichte: Der Deutsche mit amerikanischem Pass, der auch als „Herman the German“ bekannt war, stieg bis zum Vice President auf und entwickelte den revolutionären Strahlantrieb J79. Es war das erste, das auf Mach 2 beschleunigen konnte. Verstellbare Verdichter-Leitschaufeln – ein bis heute gängiges Prinzip – waren Neumanns Clou. Das J79 brachte unter anderem den Starfighter und die Phantom auf die schnelle Flugbahn. Kräfte auf das Flugzeug wirken und dass die Außenhaut nur unglaubliche zwei Millimeter dick ist. Ebenfalls ohne Panzerglas kommt das Reich von Clemens Aulich aus, das etwa 500 Kilometer weiter in nordwestlicher Richtung liegt. Einen großen Namen trägt ein kleines Haus in der Nähe von Deggendorf: Das private „Gerhard Neumann Museum“ in Niederalteich erinnert an das Leben des legendären Triebwerksingenieurs und Vaters des StarfighterAntriebs J79. Neben privaten Gegenständen aus dem persönlichen Nachlass Neumanns gibt es Flugzeugtechnik zum Anfassen. Schwerpunkt der Ausstellung ist der Starfighter. Museumschef Josef Voggenreiter ist selbst leidenschaftlicher Flugzeugfan. Die Begeisterung für den Starfighter hat ihn während seiner Zeit als Flugzeugmechaniker beim Jagdgeschwader 74 in Neuburg an der Donau gepackt. In Niederalteich zeigt er den 24 Reportagen Kampfjet in drei Variationen: als komplettes Flugzeug, skelettierte Version und CockpitSektion. Das nächste Starfighter-Exponat ist auch schon da: Die MTU hat dem kleinen Museum eine komplette Testzelle geschenkt. „Diesen Starfighter will ich so auf Hochglanz polieren, dass er wie die Flugzeuge der Pilotenausbildung in den USA aussieht. Das geht nur bei unlackierten Maschinen“, freut sich der Metallbauer auf die anstehende Arbeit. Direkt neben dem Starfighter steht sein revolutionärer Antrieb, das J79. Es ist in drei Baugruppen ausgestellt. Eine kann von Be- suchern auseinander geschoben werden, sodass sie das Innenleben inspizieren und die Funktionsweise des Antriebs verstehen können. Das ist Voggenreiter wichtig: Die Besucher sollen die faszinierende Technik kennen lernen, die hinter Flugzeug und Antrieb steckt. Der Chef führt persönlich durch sein 800 Quadratmeter großes Museum. „Meine Philosophie ist es, die Leute nicht sich selbst zu überlassen. Dann könnte ich alles hinter Panzerglas stecken“, erklärt Voggenreiter. Stattdessen setzt er die Besucher beispielsweise in das Airbus A300Rumpfsegment und erklärt ihnen, was im Verborgenen passiert, welche enormen Der Starfighter und sein Antrieb: Einblicke in ihr Innenleben gewährt das Gerhard Neumann Museum. Der Hausherr des „Museums für Luftfahrt und Technik“ in Wernigerode im Harz ist ein ähnlich enthusiastischer Fan der Fliegerei wie sein bayerischer Museumskollege. Verantwortlich macht er dafür seinen Großvater, der Fluglehrer war. In seiner privaten Sammlung hat Aulich über die Jahre hinweg eine beachtliche Anzahl an Flugzeugen und Hubschraubern zusammengetragen. In zwei Hallen sind 17 Flieger und sechs Hubschrauber – hauptsächlich aus der militärischen Luftfahrt – zu sehen. Darunter befinden sich der „Teppichklopfer“, so der Spitzname des Hubschraubers UH -1D von Bell, und der legendäre russische Kampfjet MiG-21. Allein sieben In Wernigerode ist eine MiG-23 aus alten DDR-Beständen zu sehen. Cockpit-Sektionen hat Aulich aufgetrieben, darunter die des Seeaufklärers und U-BootJägers Breguet Atlantic, des Schwergewichtshubschraubers CH-53 und des sowjetischen Jagdbombers Suchoi Su-22. Daneben gibt es zahlreiche Modelle, Triebwerke und Einzelstücke zu sehen wie Schleudersitze, Navigationsinstrumente, Rotorblätter und Tragflächen. Eine der umfassendsten Triebwerkssammlungen in Europa hat das Werksmuseum der MTU in München zu bieten: Die Exponate spiegeln die Geschichte der motorisierten Luftfahrt von Beginn an wider, stellen die Ebenfalls ausgestellt ist ein Hubschrauber Bo105. 25 Gegenwart dar und erlauben einen Blick in die Zukunft der modernen Luftfahrt. Rund die Hälfte der Ausstellung machen historische Exponate aus, darunter Raritäten wie das F4A von Daimler-Benz und das frühe Strahltriebwerk BMW003 aus den 40er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Daneben findet sich modernste Antriebstechnologie in Form des Eurofighter-Triebwerks EJ200 oder des zivilen PW6000, das den kleinen Airbus A318 in die Luft bringt. „Alle Exponate haben einen direkten Bezug zur MTU“, erklärt Museums-Chef Odilo Mühling. Bei einem Rundgang wird schnell klar, dass hinter der MTU eine lange Tradition steht. Ihre Wurzeln reichen bis zu den Anfängen der motorisierten Luftfahrt zurück – Rechtsvorgängerin des Unternehmen war die BMW Flugmotorenbau GmbH, die 1934 in Allach, dem heutigen MTU-Standort, gegründet wurde. Irgendwann findet sich alles, was von Ingenieuren ein paar Gebäude weiter entwickelt wird, in den Vitrinen des Werksmuseums wieder. So ist natürlich ein Niederdruckverdichter in fortschrittlicher Bliskbauweise zu sehen. Das innovative Herstellungs- 26 26 Reportagen REPORT Einer der berühmtesten Motoren des MTU-Museums ist der BMW132, der unter anderem die Ju 52 antreibt. Das älteste Stück der MTU-Sammlung ist der Daimler DIII. verfahren – Scheibe und Schaufeln aus einem Guss – ist eine Domäne der MTU und hat sich längst auf dem Markt durchgesetzt. Mühling: „Neuzugänge wird es hauptsächlich im Bereich der Senkrechtstarter geben.“ Und weiter: „Wir werden auch den didaktischen Aufbau überarbeiten. Die Exponate werden historisch angeordnet und multimedial mit Erläuterungen versehen.“ Anfang 2008 wird das kleine Museum, das der Öffentlichkeit nur zu besonderen Anlässen zugänglich gemacht wird, umgebaut und vergrößert. Nicht nur die Fläche wird zulegen, sondern auch die Anzahl der Exponate. Trotz der Museumsvergrößerung kann Mühling aber bei weitem nicht alles zeigen, was sich in seinem Fundus befindet. Viele historische Exponate der MTU-Schatzkiste werden deshalb als Leihgaben in anderen Museen gezeigt, zum Beispiel im Deutschen Museum in Schleißheim. Vorher werden sie auf Vordermann gebracht – von Edi Strack, einem ehemaligen MTU-Mitarbeiter, der seit vielen Jahren alte Flugmotoren restauriert. Wenn sie Stracks Werkstatt erreichen, sind sie nicht immer in bestem Zustand. Doch der Experte lässt sich nicht täuschen und hat schon wahre Schätze geborgen. Sobald sie in seinen Händen sind, beginnt für den Restaurator eine langwierige und kleinteilige Arbeit an manchmal fast verrotteten Motoren. Die Ergebnisse seiner Arbeit können im MTUMuseum bewundert werden. Als Dank für sein außerordentliches Engagement trägt es jetzt seinen Namen. Die Luftfahrtantriebe werden im neuen MTU-Museum historisch angeordnet. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Heidrun Moll +49 89 1489-2760 Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207Museen REPORT 27 27 Fast grenzenlos in der Luft Robert Wouters „Links anstellen, rechts bezahlen“: Was einfach klingt, beschreibt im Pilotenjargon das anspruchsvolle Flugmanöver der Luftbetankung. Taktik und Strategie des heutigen Air-to-Air Refueling (AAR) gehen auf den Kalten Krieg zurück. Die USA wollten damals ihre Bomber einsatzfähig halten, um Ziele in der ehemaligen UdSSR zu erreichen und aus der Luft zu beobachten. Für heutige Kampfpiloten gehört das Tankprozedere am Himmel längst zur Routine. 28 Reportagen „Wenn wir uns in der Luft vollsaugen, ist das fliegerisch schon filigran“, sagt Oberleutnant Jörg Podschun von der 1. Fliegerstaffel des Jagdbombergeschwaders 32 in Lagerlechfeld. Der Jetpilot weiß, wovon er spricht: Seit Oktober vergangenen Jahres fliegt er als verantwortlicher Flugzeugführer einen Tornado ECR und hat bisher rund 20 Mal in der Luft getankt. „Dabei wird komplett mit der Hand geflogen“, erklärt er. Die Treibstoffübergabe im Flug dient dazu, eine Maschine länger in der Luft zu halten, als es die mitgeführte Treibstoffmenge erlauben würde. Ein zweiter Grund ist die Nutzlasterhöhung. Flugzeuge, die mit geringen Spritmengen starten, können mehr Last mitnehmen. Die Tanks werden erst nach Erreichen der Einsatzhöhe gefüllt, bis das maximale Fluggewicht erreicht ist. Die Betankung in der Luft kann auf zwei Arten erfolgen: über das Ausleger-System oder das System „Schlauchsonde und Fangtrichter“. Einige Tanker können beide Betankungen durchführen, da sie mit beiden Systemen ausgestattet sind. Per Ausleger- bzw. Rohrbefüllung tanken die Kampfflugzeuge der US Air Force auf. Das Prinzip: Das Tankflugzeug fliegt voraus und die zu betankende Maschine in Formation hinterher. Ein langer, innerhalb enger Grenzen horizontal und vertikal steuerbarer Rohrausleger (auch Boom genannt), der am Heck des Tankflugzeugs befestigt ist, wird ausgefahren und vom so genannten Boom-Operator in die Betankungsöffnung der zweiten Maschine gesteuert. Bei Kontakt schließt sich ein Stromkreis und die Pumpen an Bord des Tankflugzeugs fördern den Treibstoff durch den Ausleger in die Tanköffnung des Empfängerflugzeugs. Danach schließen die Ventile automatisch und der Teleskop-Ausleger fährt wieder ein. 29 Fliegende Kanister Eine doppelsitzige F-15 der US Air Force wird in der Luft per Boom aufgetankt. Bei der Betankung über Schlauchsonde und Fangtrichter (Korb) zieht der Tanker einen Schlauch mit Fangtrichter hinter sich her, der nicht steuerbar ist. Nach diesem Prinzip tankt Oberleutnant Jörg Podschun seinen Tornado ECR im Flug auf. Das Manöver spielt sich bei einer Fluggeschwindigkeit von gut 490 Stundenkilometern (270 Knoten) ab. Podschun nähert sich dem Tanker mit seinem Jet von links unten und fliegt seine Sonde direkt in den Korb hinein. „Unser Abstand liegt so um die zehn Meter“, schildert der Kampfjetpilot. Für beide Flugzeugführer bedeutet das Manöver höchste Konzentration; sie stehen in ständigem Sprechfunkkontakt. Nach einigen Minuten sind die im Normalfall pro Vorgang erlaubten 1,5 Tonnen Treibstoff übernommen. Ist das Tanken abgeschlossen, reduziert Podschun die Fluggeschwindigkeit und seine Sonde kommt aus dem Trichter wieder frei. Die Ventile schließen sich auto- matisch und Podschun zieht seine Maschine „rechts raus zum Bezahlen“, flachst er, denn unten links warten schon die Kollegen. Der Luftwaffenoffizier betankt seine Maschine mehrmals im Monat, je nach Einsatzart: Natürlich auch nachts. Ein ausgeklügeltes Scheinwerfersystem und Lichtsignale sorgen dann für die nötige Sicherheit während Anflug und Betankung. Die Anfänge der Luftbetankung gehen weit in die Geschichte der Fliegerei zurück. Schon früh wollten die ersten Piloten die Reichweite ihres Fluggeräts vergrößern, die durch die Spritmenge begrenzt wird. 1912 erfolgten erste Tankversuche durch die Weitergabe von Benzinkanistern in der Luft. Am 27. Juni 1923 gelang der Durchbruch: Die amerikanischen Piloten Lowell H. Smith und John P. Richter starteten in San Diego mit einer De Havilland D.H.4 und mit ihnen Virgil Hine und Frank Seifert in einer De Havilland D.H.4B-1. Dem Kleeblatt gelang der erste dokumentierte Versuch der Luft-zu-Luft-Betankung. Ihr Prinzip glich dem heutigen: Ein Zusatztank mit trichterförmigem Tankstutzen wurde über einen metallverstärkten Schlauch mit einem Schnellverschluss angeflanscht und befüllt. Einen Monat nach ihrem ersten Versuch gelang es der Mannschaft, das Empfängerflugzeug länger als 37 Stunden in der Luft zu halten; fünf Tankmanöver wurden durchgeführt. Luftbetankung mit einem ansteuerbaren Tankgeschirr gelang deutschen Piloten im Jahr 1943: Eine Focke-Wulf Fw 58 dockte an eine zum Tankflugzeug umgebaute, viermotorige Junkers Ju 90 V-7 an und versorgte sich mit Treibstoff. Wie bei vielen technischen Errungenschaften war auch bei der Luftbetankung das Militär Vorreiter: Eine Fliegergruppe der USArmee beschäftigte sich permanent mit diesem Thema und erzielte einen Dauerflugrekord nach dem nächsten. 1930 lag die Höchstmarke bei 553 Stunden. Algene und Fred Key starteten am 4. Juni 1935 mit einer Curtiss Robin und landeten 653 Stunden und 33 Minuten später. Die erste erfolgreiche Ende der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts begann sich auch die zivile Luftfahrt für diese Form der Reichweitenerhöhung zu interessieren. Einen ersten Versuch unternahm 1938 die britische Fluggesellschaft Imperial Airways mit Wasserflugzeugen vom Typ S-30 Empire. Gewagt wurde die Nonstop-Überquerung des Nordatlantiks mit voller Beladung. Aufgrund extremer Witterungsverhältnisse auf der Strecke mussten Ein Bomber B-29 betankt eine B-50 Superfortress. die Versuche allerdings im Winter 1939 abgebrochen werden. Eine Hochphase erlebte die Luftbetankung nach dem Zweiten Weltkrieg in der Zeit des Kalten Krieges. Aus taktischen Überlegungen investierte die amerikanische Air Force in die Beschaffung der Boeing KC-97 und Boeing KC-135. Die Tankerflotte sollte die B-47- und B-52-Bomber in die Lage versetzen, entfernte Ziele auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR zu erreichen und sie dort in der Luft zu halten: Die Bomber kreisten über ihren zugewiesenen Positionen und die Tanker sorgten für volle Tanks. Eine Staffel blieb so 24 Stunden lang in der Luft. Bevor der Pilot zu einer Mission startet, wird er umfangreich und detailliert gebrieft, auch übers Tanken. Position, Flughöhe und Funkfrequenzen liegen Podschun vor und geben ihm die Sicherheit, immer wieder nach Hause zu kommen. Denn meistens müssen er und seine Kollegen in der Luft tanken, wenn sie auf dem Rückweg aus dem Zielgebiet sind oder wenn der Einsatz länger dauert als es die mitgeführte Spritmenge erlauben würde. Sobald die F-4 Phantom II den Tankrüssel der KC135 verlassen hat, rückt die nächste Maschine nach. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Heidrun Moll +49 89 1489-2760 Der Airbus A330 ist die Basis des neuen Tankers. 30 Reportagen Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207AAR Die B-52 kann per Luftbetankung innerhalb von 24 Stunden jeden Ort der Erde erreichen. 31 Eine der letzten ihrer Art „Die Connie kommt!“, rufen Menschen am Hamburger Flughafen, als sie in der Ferne eine im Wind schwankende Maschine mit vier Propellern im Anflug sehen. Eben erst ist der A380 in Fuhlsbüttel anlässlich eines Flugtages gelandet und hat schon für viel Aufsehen gesorgt. Eingefleischten Flugzeugfans aber schlägt das Herz bei einer Super Connie noch höher. „Schließlich ist die Connie jetzt schon viel seltener als der Super-Airbus“, gibt ein Mann mit Fernglas und Teleobjektiv im Anschlag zu bedenken, „und sie ist schöner“. Er hat Recht: Mit ihrem delfinartigen, stromlinienförmigen Rumpf, dem hochbeinigen Fahrwerk und vor allem der charakteristisch dreigeteilten Heckflosse ist das Flugzeug bis heute eine Design-Ikone und ein halbes Jahrhundert nach Produktionsende eine echte Rarität. Zwischen 1943, als das Ur-Modell Lockheed Constellation auf den Markt kam, und 1957, dem Premierenjahr der letzten Super Constellation-Version L.1049H, wurden 856 zivile und militärische Exemplare in Kalifornien gebaut. Heute gibt es weltweit nur noch drei flugtaugliche Super Connies. Alle haben Odysseen auf Abstellplätzen in der Wüste hinter sich und Jahre dauernde Restaurierungsarbeiten durch unermüdliche freiwillige Helfer und Enthusiasten. Heute ist je eine auf Hochglanz gebrachte Super Connie in Kansas City, USA, Sydney, Australien, und seit kurzem auch in Basel in der Schweiz zu Hause. „Star of Switzerland“ heißt die von einer Uhrenfirma gesponserte eidgenössische Super Connie jetzt. Hinter ihr liegt ein weiter Weg. Andreas Spaeth S ie gilt als das schönste je gebaute Kolbenmotorflugzeug, Lockheeds viermotorige Super Constellation aus den 1950er-Jahren. Mit diesem Typ begannen Airlines wie die Lufthansa, Air France und Qantas ihre Interkontinentalflüge in der Vor-Jet-Ära. Heute ist die liebevoll „Super Connie“ genannte Schönheit eine Rarität: Von 856 gebauten Exemplaren sind gerade mal drei weltweit noch flugfähig. Nur eine davon ist in Europa stationiert, die „Star of Switzerland“ aus Basel. Vier Motoren, ein dreigeteiltes Leitwerk – die typische Silhouette einer „Connie“. 32 Anekdoten 33 Pilot Al Malecha aus Arizona. Für die Piloten und den Flugingenieur ist „Connie-Fliegen“ viel Handarbeit. Gebaut wurde die Schönheit 1955 als Militärversion der Super Constellation L.1049F. Unter der Typenbezeichnung C-121C flog sie 17 Jahre lang als Transporter, Frachter und Sanitätsflugzeug in Diensten der US Air Force. Danach erlebte sie eine zweite Karriere im zivilen Einsatz als Sprühflugzeug gegen Knospenwürmer über den Wäldern von Maine und Quebec, bevor sie 1976 auf verschiedenen Flugplätzen abgestellt wurde und glücklicherweise der Verschrottung entkam. 1989 begann die kalifornische Constellation Historical Society mit der Restaurierung; ab 1994 konnte die runderneuerte Super Connie wieder abheben und wurde zum Star auf amerikanischen Flugtagen. In der Schweiz war zur gleichen Zeit eine Gruppe von Enthusiasten seit längerem auf der Suche nach einer Connie, um sie nach Europa zu bringen. 2003 einigten sich Schweizer und Kalifornier auf einen Leasing- und Kaufvertrag. In einer 32 Flugstunden dauernden Reise wurde der Veteran schließlich im Mai 2004 nach Basel überführt. Die MATS-„Connie“ steht heute in Korea im Museum. 34 Anekdoten Seitdem wird die Maschine von der „Super Constellation Flyers Association“ (SCFA) betrieben. Aus versicherungsrechtlichen Gründen dürfen ausschließlich Mitglieder in dem mit nur 36 Sitzen (anstelle von 106 mögli- chen) ausgerüsteten Prunkstück mitfliegen. Seit 2004 ist die blau-weiß lackierte Schönheit im Sommerhalbjahr vorwiegend in der Schweiz und den Nachbarländern unterwegs; im Winter bleibt sie zur Überholung auf dem Flugplatz Lahr im Schwarzwald. Die Super Constellation L.1049G war von 1956 bis 1966 bei der Lufthansa im Einsatz. Einen großen Erfolg konnten die Betreiber vor kurzem feiern: „Fast 52 Jahre nach seinem Jungfernflug wurde der Oldtimer ins Schweizer Luftfahrtregister überführt“, freut sich Betriebsleiter Ernst Frei, ein ehemaliger Swissair-Jumbo-Pilot. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Betrieb; dafür wurde hart gearbeitet. „3.600 Mann- stunden an technischen Arbeiten waren notwendig“, erklärt Frei. Die SCFA ist wie eine Fluggesellschaft organisiert; die Piloten, Flugbegleiter, Mechaniker und Büro-Mitarbeiter arbeiten allerdings freiwillig und ohne Honorar. Frei: „Ihr Lohn ist das Fliegen mit dem klassischen Viermotorer.“ Einer, der dieses Privileg besonders genießt, ist Chefpilot Al Malecha aus Arizona; er hat schon 3.000 Flugstunden auf der Super Constellation hinter sich. Malecha ist 75 Jahre alt. „So lange ich meine medizinische Tauglichkeitsprüfung bestehe, fliege ich weiter“, erklärt er grinsend. Jahrzehntelang hat er bei United Airlines im Cockpit großer Verkehrsflugzeuge gesessen. „Die Connie ist Beim Anlassen der Kolbenmotoren verbrennt Öl. dank ihrer Hydraulik wesentlich leichter zu fliegen als etwa die DC-3 oder DC-6, da braucht man viel mehr Handarbeit“, weiß der Piloten-Veteran. Die Einstiegstür hinten ist geschlossen und durch die viereckigen Fenster schauen die Passagiere neugierig nach draußen. Al Malecha, Kopilot Ernst Frei und Flugingenieur Jerry Steele starten nacheinander die vier Motoren des Typs Curtiss-Wright Cyclone R-3350-91 mit ihren 18 Doppelstern-Zylindern. Dicke Rauchwolken entweichen, als die jeweils 3.250 PS starken Antriebe zum Leben erwachen. „Das ist ganz normal, weil während des Stillstands am Boden Öl in die Zylinder sickert, das jetzt verbrennt“, beruhigt Malecha empfindliche Gemüter, die so etwas von modernen Jets nicht gewohnt sind. „Das sind gute Motoren, aber sie sind anfälliger als andere, weil sie in der Leistung überzüchtet wurden“, kommentiert Malecha. Nicht umsonst trugen die Super Constellations der Baureihen C bis H früher den Beinamen „Beste Dreimotorige der Welt“: Immer wieder ließ auf Langstrecken ein Motor die Besatzung im Stich. Allein die Lufthansa, die ab 1955 mit der Connie über den Atlantik flog, verzeichnet in ihrer Statistik auf fast jedem dritten Flug einen Ausfall. Malecha rollt zur Startbahn. Als er die Motorenleistung hochfährt, riecht es in der Kabine nach Öl – auch das in der PropellerÄra nicht ungewöhnlich. Ein für Kolbenmotoren ungeahnt kräftiger Schub drückt die Passagiere in die Sitze, als die Connie Anlauf nimmt und sanft abhebt. Schnell erfüllt das sonore, vertrauenserweckende Dröhnen der Motoren die Kabine. Zügig erreicht die Connie ihre heute nur geringe Reiseflughöhe von 1.500 Metern und ist im Nu über der Ostsee, wo sie mit einer reduzierten Geschwindigkeit von 330 Stundenkilometern – anstatt der üblichen Reisegeschwindigkeit von 435 Stundenkilometern – den Passagieren beste Aussichten bietet. Faszinierend ist ein Besuch im Cockpit, das trotz einiger moderner Navigationsdisplays so gar nicht dem Piloten-Arbeitsplatz heutiger Zeiten gleicht. Dies gilt auch für den Platz des Bordingenieurs, der emsig mit Hebeln und Schaltern hantiert, um die sensiblen Propeller und Motoren zu regeln und für den richtigen Treibstoffmix zu sorgen. Viel zu schnell ist das „Abenteuer Connie“ wieder vorbei – butterweich setzt die Maschine auf. Schöner und stilvoller kann Fliegen nicht sein. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema: Heidrun Moll +49 89 1489-2760 Interessante Multimedia-Services zu diesem Artikel unter: www.mtu.de/207SuperConnie 35 NEWS Egon Behle wird neuer MTU-Chef Egon W. Behle (51) wird zum Jahresbeginn 2008 neuer Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines Holding AG. Er folgt Udo Stark (59), der sich nach Vollendung des 60. Lebensjahres zur Ruhe setzt. „Seit Jahresbeginn hat sich das OEM-Geschäft besser als erwartet entwickelt. Die zivile Instandhaltung blieb leicht hinter unseren Erwartungen zurück“, erklärte Udo Stark, Umsatz davon OEM-Geschäft davon ziviles Triebwerksgeschäft davon militärisches Triebwerksgeschäft davon zivile Instandhaltung EBITDA (vergleichbar gerechnet) davon OEM-Geschäft davon zivile Instandhaltung EBITDA-Marge (vergleichbar gerechnet) im OEM-Geschäft in der zivilen Instandhaltung Net Income (IFRS) Net Income (bereinigt) Ergebnis je Aktie (bereinigt) Free Cashflow Forschungs- und Entwicklungsausgaben davon eigenfinanzierte F&E davon fremdfinanzierte F&E Investitionen Egon W. Behle Dr. Stefan Weingartner leitet die Maintenance Stabwechsel an der Spitze der MTU Maintenance-Gruppe: Am 1. November 2007 hat Dr. Stefan Weingartner (46) die Leitung des zivilen Instandhaltungsgeschäftes übernommen. Damit löst er den bisherigen Vorstand Zivile Instandhaltung, Bernd Kessler ab. Kessler wechselte nach zweieinhalb MTUJahren als CEO zum Schweizer FlugzeugInstandhaltungsunternehmen SR Technics. News entwickelte sich auch der bereinigte Gewinn nach Steuern. Er kletterte um 17 Prozent auf 102,5 Millionen Euro. MTU Aero Engines Zeitgleich mit dem Vorstand wird auch der Aufsichtsrat der MTU zum Jahresbeginn 2008 einen neuen Vorsitzenden erhalten: Klaus Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, Düsseldorf, und seit April 2007 MTU-Aufsichtsrat, wird den Vorsitz von Johannes P. Huth, Partner von Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR), London, übernehmen. 36 Die MTU Aero Engines Holding AG hat in den ersten neun Monaten 2007 ihr Ergebnis weiter verbessert und damit ihre positive Entwicklung fortgesetzt: Der operative Gewinn stieg um 22 Prozent auf 280,8 Millionen Euro und die operative Ergebnismarge (EBITDA-Marge) im Vergleich zu 2006 um zwei Prozentpunkte auf 14,9 Prozent. Positiv MTU Aero Engines – Eckdaten für die ersten neun Monate 2007 Behle, Diplom-Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik, war seit 2002 Vorsitzender der Geschäftsführung der ZF Lenksysteme GmbH, Schwäbisch Gmünd. „Auf die neue Herausforderung bei der MTU, einem so renommierten Unternehmen der Hochtechnologie, freue ich mich sehr“, kommentierte er. „Mein Ziel ist es, gemeinsam mit Management und Mitarbeitern auch in Zukunft profitables Wachstum zu generieren und zusätzliche Marktanteile zu gewinnen.“ Dr. Stefan Weingartner MTU verbessert Ergebnis Weingartner war seit 2002 als Leiter militärische Programme für das gesamte Verteidigungsgeschäft der MTU – Programmmanagement und Instandhaltung – verantwortlich. Als promovierter Ingenieur und MBA-Absolvent ist er seit 18 Jahren in der Luft- und Raumfahrtbranche tätig. In der früheren DaimlerChrysler Aerospace leitete Weingartner für mehrere Jahre die Region Nordasien mit ihren Vertriebs- und Marketingaktivitäten, bevor er die Geschäftsführung der neu gegründeten EADS Japan übernahm. Für Weingartner rückte Dr. Roland Fischer (45) an die Spitze der MTU-Militärsparte nach. Der neue Leiter militärische Programme ist promovierter Luft- und Raumfahrttechniker und seit 1990 bei der MTU beschäftigt. Zuletzt leitete er das Fertigungscenter Turbinenschaufeln, Verfahrensanwendungen und militärische Triebwerksinstandsetzung mit rund 1.200 Mitarbeitern. Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines Holding AG. „Insgesamt ist die MTU gut positioniert, so dass wir unsere im Juli 2007 verbesserte Prognose für das Gesamtjahr erneut bekräftigen können. Außerdem erlaubt die erfreuliche Liquiditätsentwicklung der MTU einen weiteren Aktienrückkauf.“ (Beträge in Mio. €, vergleichbar gerechnet, Rechnungslegung nach IFRS. Vergleichbar gerechnete Werte adjustieren die IFRSErgebnisse des Unternehmens um Restrukturierungs- und Transaktionskosten, kapitalisierte F&E-Kosten sowie die Effekte aus IFRS Purchase Accounting.) per Sept. 2007 per Sept. 2006* Veränderung 1.886,8 1.153,8 811,5 342,3 753,2 280,8 210,5 70,3 14,9 % 18,2 % 9,3 % 117,0 102,5 1,94 119,7 121,1 55,1 63,4 55,6 30. Sept. 07 1.782,4 1.061,9 746,5 315,4 735,5 230,4 152,3 79,4 12,9 % 14,3 % 10,8 % 75,2 87,9 1,61 95,5 117,5 42,9 62,5 65,9 31. Dez. 06 + 5,9 % + 8,7 % + 8,7 % + 8,5 % + 2,4 % + 21,9 % + 38,2 % - 11,5 % + 55,6 % + 16,6 % + 20,5 % + 25,3 % + 3,1 % + 28,4 % + 1,4 % - 15,6 % Veränderung 3.032,9 2.933,5 99,8 7.119 3.342,3 3.218,4 124,1 7.077 - 9,3 % - 8,9 % - 19,6 % + 0,6 % Auftragsbestand davon OEM-Geschäft davon zivile Instandhaltung Mitarbeiter *angepasst aufgrund der zu 50 % quotal konsolidierten MTU Maintenance Zhuhai Verteidigungsminister zu Gast Im Rahmen seiner Sommerreise hat der deutsche Verteidigungsminister, Dr. Franz Josef Jung, Ende August auch die MTU Aero Engines in München besucht. Vor Ort informierte sich der Spitzenpolitiker über das Kooperative Modell zur Triebwerksinstandhaltung sowie militärische Programme. Für die Bayerische Staatsregierung nahm Erwin Huber, als Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, teil. Empfangen wurden die Politiker von MTUChef Udo Stark. Zuvor hatte Jung auch die MTU-Betriebsstätte im Luftwaffenfliegerhorst Erding besucht. Udo Stark (li.) und Dr. Franz Josef Jung 37 MTU und DLR starten Initiative „Triebwerk 2020 Plus“ Die MTU und das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) haben ihre Zusammenarbeit intensiviert und Mitte Oktober 2007 die Initiative „Triebwerk 2020 Plus“ gegründet. Die technologischen Kompetenzen beider Seiten sollen gebündelt und weiterentwickelt werden, um Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit zukünftiger Antriebsgenerationen zu steigern. Im Mittelpunkt stehen die Komponenten Verdichter und Turbine, aber auch Gesamtsystembetrachtungen sollen angestrengt werden, sowie Integrationseffekte ins Fluggerät untersucht werden. Als Leitkonzept dient das MTUTechnologieprogramm „Claire”, bei dem in drei Schritten unter anderem eine Reduzierung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes um bis zu 30 Prozent erzielt sowie der subjektiv empfundene Lärm halbiert werden sollen. Weitere Partner aus Wissenschaft und Forschung sind zur Mitarbeit eingeladen. Besiegelt wurde die Vereinbarung von Dr. Rainer Martens, Vorstand Technik der MTU Aero Engines, und Prof. Joachim Szodruch, DLR-Luftfahrt-Vorstand. Eine NAS-Boeing 737. Dr. Rainer Martens, Prof. Joachim Szodruch, Dr. Jörg-Michael Henne und Prof. Dr. Reinhard Mönig bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.). Auf sieben Hektar entsteht der neue MTU-Standort in Polen. News Herausgeber: MTU Aero Engines Holding AG Eckhard Zanger Leiter Unternehmenskommunikation und Investor Relations Anschrift: MTU Aero Engines Holding AG Dachauer Straße 665 80995 München • Deutschland Tel. +49 89 1489-2760 Fax +49 89 1489-4303 E-Mail: heidrun.moll@muc.mtu.de Internet: www.mtu.de VIP-A319 mit V2500 Das Schweizer VIP-Charterunternehmen VistaJet hat das V2500 SelectOne™ als Antrieb für drei Airbus Corporate Jetliner gewählt. Die Maschinen, die auf dem A319 basieren und 19 Sitze haben, sollen im ersten Halbjahr 2010 ausgeliefert werden. VistaJet operiert von Österreich und Deutschland aus und will nach Russland und Asien expandieren. 38 Impressum Chefredaktion: Sabine Biesenberger, Heidrun Moll Neuer Standort in Polen Deutschlands führender Triebwerkshersteller erweitert sein Standortnetz: Rzeszów im Südosten Polens wird dem MTU-Koordinatensystem hinzugefügt. Dort entsteht ein neues Werk, das Anfang 2009 seinen Betrieb aufnehmen soll. Die MTU will in den kommenden drei Jahren rund 50 Millionen Euro in die neue Gesellschaft investieren, die den NAS setzt auf MTU Maintenance Namen MTU Aero Engines Polska erhält. Zunächst werden dort rund 100 Mitarbeiter beschäftigt; 2012 sollen es rund 400 sein. Arbeitsschwerpunkte sind die Entwicklung und Fertigung von Leit- und Laufschaufeln für Niederdruckturbinen, Montageaktivitäten von Niederdruckturbinen sowie Teilereparatur. Das V2500 ist das kraftstoffsparendste Triebwerk seiner Klasse mit dem geringsten Schadstoffausstoß. Ein weiteres Merkmal ist seine außergewöhnlich hohe Zuverlässigkeit. Die verbesserte SelectOneVersion wird ab 2008 im Einsatz sein. Die MTU Maintenance Zhuhai hat im Herbst ihren ersten wichtigen Kunden in Europa gewonnen: Das Unternehmen wird CFM56-3Triebwerke der Fluglinie Norwegian Air Shuttle (NAS) instand halten. Fünf Jahre lang wird die MTU Maintenance Zhuhai 44 Antriebe der norwegischen Boeing 737-300Flotte betreuen – Auftragsvolumen: 90 Millionen Euro. Norwegian Air Shuttle ist ein Low Cost-Unternehmen, das 1993 gegründet wurde und seinen Firmensitz in Oslo hat. Die Fluggesellschaft bedient 82 Routen in Norwegen, Europa und den GUS-Staaten. Im vergangenen Jahr wurden mehr als fünf Millionen Passagiere befördert. V2500 SelectOne absolviert Flugtests In sieben Flügen mit 45 Flugstunden hat das V2500 SelectOne seine Flugtauglichkeit unter Beweis gestellt. Mitte November 2007 wurden alle Parameter mit Bravour erreicht. Als Flying Testbed diente eine Boeing 747. An der inneren linken Flügelstation des vierstrahligen Flugzeugs montiert erfüllte der Antrieb alle Erwartungen: Die neue V2500 SelectOne-Version ist kraftstoffsparender und zeichnet sich durch niedrigere Instandhaltungskosten und längere Verweilzeiten am Flügel aus. Journalisten dieser Ausgabe: Nicole Geffert, Silke Hansen, Odilo Mühling, Ute Schwing, Andreas Spaeth, Martina Vollmuth, Elisabeth Wagner, Robert Wouters Grafik & Layout: Manfred Deckert Sollnerstraße 73 81479 München • Deutschland Tel. +49 89 30728287 Nachweise: Titelseite: 2-3: Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 4-7: 8-9: 10-11: 12-13: 14-15: 16-17: 18-21: 22-23: Seite Seite Seite Seite 24-27: 28-31: 32-35: 36-39: Bauhaus Luftfahrt e.V. Bauhaus Luftfahrt e.V., Pershing Bildarchiv, Eurofighter, Bildarchiv MTU Aero Engines Bauhaus Luftfahrt e.V., Pratt & Whitney, Bildarchiv MTU Aero Engines Bildarchiv MTU Aero Engines Bildarchiv MTU Aero Engines Bildarchiv MTU Aero Engines Bildarchiv MTU Aero Engines Andreas Spaeth, Bildarchiv MTU Aero Engines Pershing Bildarchiv, Bildarchiv MTU Aero Engines Bildarchiv MTU Aero Engines GEnx ist ein Warenzeichen von General Electric; GP7000 ist ein Warenzeichen der GE-P&W Engine Alliance, LLC; PW4000 ist ein Warenzeichen von Pratt & Whitney Elof Hauschild, Bildarchiv MTU Aero Engines EADS, US Air Force, Bildarchiv MTU Aero Engines Andreas Spaeth, Lufthansa AG, US Air Force Airbus, Norwegian Air Shuttle, Bildarchiv MTU Aero Engines Druck: Graphische Betriebe Eberl GmbH Kirchplatz 6 87509 Immenstadt im Allgäu • Deutschland Tel. +49 8323 802-0 Texte mit Autorenvermerk geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangtes Material wird keine Haftung übernommen. Der Nachdruck von Beiträgen ist nach Rücksprache mit der Redaktion erlaubt. 39