Mallorca - Reisebuch Verlag

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Mallorca - Reisebuch Verlag
Der ReiseBerater
Mallorca
In Kooperation mit
Unser Beileger zum Reisewelt-Titel „Mallorca aktiv genießen“ · Auflage 2012
Reisewelt 50plus – Der ReiseBerater
Über unseren Autor
Hartmut Ihnenfeldt studierte Anglistik und Germanistik und veröffentlicht seit Ende der 90er-Jahre Bücher über Mallorca. Er ist unter anderem
Übersetzer und Herausgeber von Robert Graves „Geschichten aus dem
anderen Mallorca“ und verfasste zusammen mit „Mallorca-Guru“ Hans-R.
Grundmann den Ratgeberband „Auf Mallorca leben und arbeiten“.
An der Entwicklung des neuen Konzepts von Reiseführern für die Generation 50plus war er maßgeblich beteiligt.
Hartmut Ihnenfeldt lebt in Norddeutschland und reist gerne durch
Europa.
Reisewelt 50plus GmbH
Nelkenweg 17
D-38162 Cremlingen
info@reisewelt50plus.de
www.reisewelt50plus.de
reisewelt50plus.de
Mallorca
Hartmut Ihnenfeldt
unter Mitarbeit von Hans-R. Grundmann sowie Edith Kölzer
und Stephanie Eichler
Mallorca von A – Z
Natur und Kultur genießen
Mallorca von A – Z
A
Agrotourismo
„Ländlicher Tourismus”, gemeint sind
meist Landhotels, von einfach (mit
landwirtschaftlichem Betrieb) bis luxuriös. Im „Idealfall“ sind diese Hotelfincas renovierte alte Herrenhäuser
des mallorquinischen Landadels, deren Zimmer heute mit allem Komfort
an Touristen vermietet werden – entsprechend hoch ist das Preisniveau.
Der Landwirtschaft kommt hier oft
eher ein dekorativer Charakter zu.
Anreise
Mallorca ist mit
dem Flieger von
vielen deutschen,
österreichischen
und
Schweizer
Flughäfen direkt
zu erreichen. Die wichtigsten Airlines
dabei sind AirBerlin, TUIfly, Condor,
RyanAir und Easyjet.
Mit dem Zug ist man (z.B. ab Köln)
in etwa 15–16 Stunden in Barcelona und nimmt dort die Fähre nach
Palma.
Mit dem eigenen PKW fährt man
am besten über Lyon, Nimes und Girona nach Barcelona und nimmt dort
die Fähre nach Palma.
Der Europabus von Eurolines Touring benötigt z.B. von Köln nach Barcelona etwa 24 Stunden.
Die (Auto-)Fähren von Barcelona nach Palma verkehren fast alle
nachts, etwa acht Stunden dauert
die Überfahrt. Die Fähren legen unweit der Rambla ab und sind mit der
U-Bahn gut zu erreichen. Autofahrer
sollten sich etwa zwei bis drei Stunden vor der Einschiffung im Fährhafen einfinden. Buchungen sind von
Deutschland aus möglich.
Die Fährgesellschaften sind Trasmediterranea, Iscomar und Balearia.
Araber
Im Jahre 902 wurde Mallorca von
den Arabern besetzt. In den mehr
als dreihundert
Jahren unter arabischer Herrschaft entwickelte sich
die orientalische Kultur auf Mallorca zu ihrer vollen Blüte. Relikte aus
dieser Zeit sind noch heute zu sehen:
durch Trockenmauern gestützte, terrassenförmig angelegte Obst- und
Gemüsefelder, Orangen- und Mandelbaumanpflanzungen sowie prachtvolle, bewässerte Gärten um Landgüter
und Villen, wie z.B. La Granja bei
Esporles und Alfabia. Auch von den
mallorquinischen Ortsnamen sind
viele arabischen Ursprungs, z.B. jene,
die mit „Al“ und „Bin“ beginnen (Alcúdia, Algaida, Alaró, Binissalem, Biniaraix, Biniamar).
In Palma können die Banys Arabs –
arabische Bäder – besichtigt werden.
Weitere Bauwerke aus der Zeit der Araber sind jedoch nicht mehr erhalten.
1229 endete die Herrschaft der
Araber auf Mallorca durch den Sieg
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eines christlichen Heeres unter König Jaume I. von Aragon über die
Mauren, lange vor der endgültigen
Vertreibung der Araber aus Spanien
(1492).
Autokennzeichen
Das Kfz-Kennzeichen für Mallorca sowie für Menorca, Ibiza und Formentera ist IB (Islas Baleares). Vereinzelt
sieht man noch PM, veraltet für Palma/Mallorca.
B
Bahnhof, ältester
Wenn man bedenkt, dass das
Gebäude
des
1911/12
eröffneten Bahnhofs
von Sóller sich in
einem umgebauten Herrenhaus aus
dem Jahre 1606 befindet, kann man
wohl behaupten, dass in Sóller das
älteste Bahnhofsgebäude der Welt
steht. Zwei Treppen führen sowohl
innerhalb als auch rechts vom Gebäude auf den Bahnsteig hinauf. Die
Überdachung der Bahnsteige wurde
später hinzugefügt.
Der Bahnhof Sóller ist seit 1912
Start- und Zielpunkt des „Ferrocarril
de Sóller“. Bis dahin war Sóller nur
über die Berge oder per Schiff erreichbar. Direkt unterhalb des alten Bahnhofs befindet sich der Einstiegspunkt
für die Tram nach Port de Sóller.
Balanguera
-> La Balanguera
Ballermann
Entlang der Playa de Palma gibt
es 15 Strandcafés (Balnearios):
„Ballermann” ist
dabei eine deutsche Verballhornung für das „Balneario 6”, das sich kurz vor Arenal befindet. Lange Zeit war „Ballermann“
das Klischee für billigen Massentourismus auf Mallorca schlechthin –
sicher auch deshalb, weil Presse- und
Fernsehmeldungen von Alkoholexzessen und Zügellosigkeit sowie Tom
Gerhardts gleichnamiger Film (1997)
dazu beigetragen haben, den Ballermann mit der Partyszene an der Playa
gleichzusetzen: Meterlange Strohhalme, Sangria in Eimern und ein Publikum, das vom Rest Mallorcas eigentlich überhaupt nichts mitbekommt,
prägten das Bild.
Einer im Mai 2011 durchgeführten Umfrage des Mallorca Magazins
zufolge glauben 44,58 % der Leser,
dass das Mallorca-Image unter dem
Ballermann gelitten habe. 7,8 % verneinen dies und 48,35 % meinen
sogar, dass Mallorca dadurch noch
bekannter geworden sei und dies den
Tourismus gefördert habe.
Wer übrigens außerhalb der Saison
diesen Strandabschnitt besucht, wird
vergeblich nach dem suchen, was
man landläufig unter „Ballermann“
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versteht: Der Strand liegt dann nämlich ruhig und leer da. Auf der Promenade sind neben fliegenden Händlern
nur wenige Neugierige unterwegs.
Schinkenstraße und Bierkönig haben
zwar geöffnet, doch von Alkoholexzessen gibt es keine Spur – die Happy
Hour wird längst nicht von allen Anwesenden genutzt. Auch die Nächte
sind aufgrund restriktiver Vorgaben
der Behörden relativ ruhig.
Barrierefrei
Auf Mallorca hat
man leider erst
ziemlich
spät
damit
begonnen, sich auf die
Bedürfnisse von
Menschen mit eingeschränkter Mobilität bzw. mit Behinderungen, egal
welcher Art, einzustellen. Daher sind
die Barrieren bzw. Hindernisse, die
Geh-, Seh- und Hörbehinderten den
touristischen Alltag erschweren, vielerorts unübersehbar:
· hohe Bordsteinkanten
· Pflanzlöcher bzw. Pflanzkübel mit
Palmen, Olivenbäumen und ande ren Pflanzen mitten auf den Bürger steigen
· zu schmale Bürgersteige
· Stufen bei Restaurant- und Laden eingängen
· zu schmale Türen
· Kieswege vor Hotels
· enge Zimmer
· schwer zugängliche Uferpromenaden
· Strandzugang nur mit speziellen
Rollstühlen möglich
· unebene Wege
Ältere Hotels sowie 200 bis 300
Jahre alte, zu Hotels umgebaute
Gebäude, viele Museen und andere
Sehenswürdigkeiten sind nur über
Treppen erreichbar.
Erst in jüngster Zeit müssen in Bezug auf Neubauten in Palma sowie in
anderen Orten laut Gesetz alle öffentlichen Gebäude, also auch Hotels,
barrierefrei geplant werden.
Das heißt, sie werden mit Aufzug,
Rampen und behindertengerechten
Toiletten nach EU-Richtlinien den Bedürfnissen von Behinderten wie Rollstuhlfahrern angepasst.
Von den bestehenden Museen und
öffentlichen Gebäuden werden viele
kontinuierlich umgerüstet.
Viele der touristischen Highlights
können aber nach wie vor nicht mit
Rollstuhl besucht werden; viele der
Toiletten können den Bedürfnissen
von Rollstuhlfahrern nicht angepasst
werden, weil die Räumlichkeiten zu
eng sind. Behindertengerechte Toiletten sind leider eine Seltenheit.
Nicht immer ist der Zugang so
offensichtlich wie bei Lokalen an
Strandpromenaden mit Tischen im
Freien. In Restaurants herrscht oft
das Problem, dass die Tische zu nahe
beieinander stehen oder der Zugang
nur über Treppen möglich ist.
Der Flughafen in Palma de Mallorca ist für Fluggäste mit eingeschränkter Mobilität hingegen bestens ausgerüstet: Er verfügt z.B. über Aufzüge,
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Rampen, behindertengerechte Toiletten und genügend Behindertenparkplätze.
Berge, höchste
Mallorca verfügt in
der lang gestreckten Serra Tramuntana an der Westküste über eine
Reihe von Berggipfeln (mall. „Puig“), die vom Meeresniveau steil auf über 1.000 Meter
hochragen. Bis auf den Puig Major,
der immer noch militärisches Sperrgebiet ist, sind alle anderen mehr oder
weniger (Gelände oft in Privatbesitz!)
zugänglich.
Bergtouren auf Mallorca haben
häufig durchaus alpinen Charakter
und sollten in ihrem Anspruch an
Kondition und Ausrüstung der Wanderer nicht unterschätzt werden.
geben, dazu noch eine Mischung aus
beiden sowie die Hausziegen.
Die wilden Ziegen erkennt man an
ihrem braunroten Fell, über Bauch
und Rücken verläuft ein schwarzer
Streifen. Die Beine sind ebenfalls
schwarz.
Die verwilderten Ziegen sind etwas
größer und breiter als ihre wilden Artgenossen. Sie haben ein grauschwarzes oder dunkelbraunes Fell und den
charakteristischen Hautlappen unter
dem Hals. Die verwilderten Ziegen
vermehren sich stärker und schneller
als die wilden, von denen schätzungsweise 1.000 die Insel bevölkern.
Da die Ziegen bei ihrer Futtersuche kaum eine Pflanze verschmähen,
gerät das ökologische Gleichgewicht
bisweilen ins Wanken. Um dem abzuhelfen, dürfen verwilderte Ziegen
gejagt werden.
Bougainvillea
Puig Major (1.445 Meter)
Puig de Massanella (1.367 Meter)
Tossals Verds (1.147 Meter)
Puig Tomir (1.103 Meter)
Puig de l’Ofre (1.093 Meter)
Serra d’Alfàbia (1.067 Meter)
Puig des Teix (1.064 Meter)
Puig de n’Ali (1.035 Meter)
Puig de Galatzó (1.026 Meter)
Es Cornador (1.009 Meter)
Puig Roig (1.002 Meter)
Bergziegen
Es soll etwa 28.000 bis 35.000 wilde
und verwilderte Ziegen auf Mallorca
Die Blüten der auf
Mallorca allgegenwärtigen Bougainvillea-Pflanze sind
völlig unscheinbar. Was diesem
Strauch, der oft als Kletterpflanze in
Gärten, an Mauern, Zäunen und an
Hauswänden vorkommt, zu seiner Attraktivität verhilft, sind die meist violetten oder roten, gelegentlich auch
gelben oder orangen Hochblätter, die
die kleinen, weißen Blütenstände umgeben. Die Blütezeit ist vom März bis
in den Oktober. In dieser Zeit verleiht
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die Bougainvillea Mallorca vielerorts
ein farbenprächtiges Bild.
Brot
Das typische mallorquinische Brot ist
eher dunkel und ungesalzen, wird mit
Hefe und Sauerteig zubereitet und
locker gebacken. Es wird zu jedem Essen gereicht und ist auch die Grundlage für das -> Pa amb Oli.
Büßer
Die Büßer haben eine lange Tradition
auf Mallorca. Ihre Ursprünge liegen
im 16. Jahrhundert. Sie sind in Bruderschaften (Confraries) organisiert.
Es gibt zurzeit noch mehr als 50 auf
Mallorca, allein in Palma 30. Die Mitgliedschaft wird vom Vater auf den
Sohn vererbt, seit ein paar Jahren
auch von der Mutter auf die Tochter.
Es ist für viele Mallorquiner eine Ehre,
den Büßern anzugehören.
Sie sehen übrigens nicht gerade
aus wie gläubige Katholiken, eher wie
Angehörige des Ku-Klux-Klan, wenn
sie in der „Semana Santa“, der Karwoche, zu Hunderten in langen Umhängen (jeder trägt das Gewand seiner
Bruderschaft) und bis zur Unkenntlichkeit mit hohen, spitzen Kapuzen
vermummt, teils schwere Holzkreuze
schleppend, von Palmsonntag bis Karfreitag durch die Straßen von Palma
und anderen Ortschaften ziehen. Dabei lassen sie Eisenketten rasseln.
Die gesamte Woche hindurch finden täglich Prozessionen statt, bei
denen sich insgesamt 4.000 Büßer
auf den Straßen befinden. Natürlich
sind das touristische Großereignisse,
vor allem bei der wichtigsten und
größten Prozession am Gründonnerstag in Palma, der „Processó del Sant
Crist de la Sang“, bei der sämtliche
Bruderschaften der Insel mitmachen.
Allen voran schreiten die Büßer der
ältesten Bruderschaft „Cofraría de la
Sang“. Sog. „nazarenos“ tragen riesige Holzkreuze: Man demonstriert damit Bußfertigkeit. Begleitet wird das
Spektakel von dumpfen Trommelklängen und dem Gesang von Chorälen.
Bujosa
Die Firma Bujosa ist ein alter Familienbetrieb in Santa Maria del Cami,
wo auf über hundert Jahre alten
Webstühlen die für Mallorca traditionellen Llengua-, Zungen- oder
Flammenstoffe gewebt werden. In
der Werkstatt kann man beim Weben
zuschauen. In den Verkaufsräumen
kann man die vielfältig gemusterten
Stoffe als Meterware oder auch fertige Gegenstände wie Taschen und
Kleidung erstehen.
Bunyuelos
Auch:
Bunyols,
sind köstliche frittierte, kleine Krapfen, die oft auf
Märkten und an
Straßenständen
verkauft werden. Der Teig besteht
aus gekochten, passierten Kartoffeln,
Zucker, Eiern, Mehl und Backpulver.
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Mit feuchten Händen wird etwas Teig
erst links zu einer Kugel geformt, diese mit dem Daumen und Zeigefinger
der rechten Hand abgenommen und
ins heiße Fett gegeben. Dabei entsteht ein kleines Loch in der Mitte
des Krapfens. Goldbraun frittiert wird
er in Zucker gewälzt und sollte noch
warm gegessen werden.
C
Cala
Spanisch/Katalanisch für: Bucht.
Camper
International bekannte Schuhmarke,
die 1975 in Inca gegründet wurde.
Ihren Ursprung hat die Schuhfabrikation allerdings bereits 120 Jahre
zuvor, als der Schuster Antonio Fluxà
die ersten Schuhe maschinell herstellte und damit den Grundstock für das
Familienunternehmen legte.
Can
Kennzeichnet bei Eigennamen ein
kleineres Anwesen, z.B. Can Costa.
Cant de la Sibilla
Gesang der Sibylle. Wie hierzulande das Weihnachtsfest ohne „Stille
Nacht, heilige Nacht“ nicht denkbar
ist, so gehört zur mallorquinischen
Weihnacht der Cant de Sibilla, der Gesang der Sibylle. Dabei ist sein Inhalt
so gar nicht weihnachtlich: Er handelt
nämlich vom Ende der Welt mit all sei-
nen Schrecken für die Bösen und der
Verheißung des Himmelreichs für die
Guten. Der Brauch reicht weit zurück,
bis ins Mittelalter. Das Lied wird normalerweise von einem Knaben oder
einer Frau vorgetragen und bildet den
Höhepunkt einer jeden Christmette,
die beeindruckendsten finden übrigens in der Kathedrale von Palma sowie in der Klosterkirche von Lluc statt.
Der Cant de la Sibilla gehört seit 2010
zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Chopin, Frederic
Chopin verbrachte den Winter
1838/39 gemeinsam mit seiner
Lebensgefährtin
George Sand und
deren Kindern Maurice und Solange
in der Kartause von Valldemossa.
Während dieser Zeit komponierte
Chopin die Préludes op. 28, zu denen
auch das bekannte Regentropfen-Prélude zählt. George Sands Buch „Ein
Winter auf Mallorca“ gehört zu den
bekanntesten Schriften über Mallorca, worin die Mallorquiner allerdings
schlecht wegkommen.
Valldemossa profitiert bis heute
von seinen prominenten Gästen. Jedes Jahr besuchen mehr als 300.000
Touristen den Ort – nicht zuletzt, um
die Räume zu sehen, in denen das berühmte Paar gelebt hat.
Chuetas
-> Xuetas
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E
Costa Nord
Von Hollywoodstar Michael Douglas
gegründete Stiftung und ein Kulturzentrum mitten in Valldemossa.
Neben Konzerten, Kochkursen, Ausstellungen und Wanderungen werden
viele Informationen zur Geschichte
Mallorcas im Allgemeinen und dem
Tramuntanagebirge sowie der Nordküste im Besonderen geboten. An
berühmte Besucher der Insel wird
erinnert, vor allem an den Erzherzog
Ludwig Salvator, dessen Landsitz
S’Estaca sich seit 20 Jahren im Besitz
von Michael Douglas befindet, dem
Mallorca, wie er betont, eine zweite
Heimat geworden ist.
Die Stiftung hat Michael Douglas
inzwischen der Landesregierung übergeben.
Coto Privado de Caza
Dieses Schild signalisiert: Stopp! Ab hier
ist alles privat! Wörtlich meint es: Privates Jagdgebiet. Jagdbares Wild mag es
auf dem Grundstück jedoch vielleicht
gar nicht mehr geben. Das Schild
rechtfertigt eine Schrotladung bei
widerrechtlichem Betreten. Ein Schild
mit einem schwarzen und einem weißen Dreieck hat dieselbe Bedeutung.
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Einwohner
Auf Mallorca leben ca. 860.000 gemeldete Einwohner, etwa die Hälfte
davon in der Hauptstadt Palma. Das
entspricht einer Bevölkerungsdichte
von durchschnittlich 2.307 Einwohnern pro Quadratkilometer, was in
etwa vergleichbar ist mit der Bevölkerungsdichte in Deutschland.
Die Bevölkerungsverteilung konzentriert sich auf die Küsten, während
das Landesinnere und die Bergregionen eher dünn besiedelt sind.
Die Bezeichnung für einheimische
Bewohner ist „Mallorquiner“.
Eisenbahn
Wären alle stillgelegten Strecken
noch in Betrieb,
könnte Mallorca
über ein GesamtStreckennetz von
250 km verfügen. Heute umfasst
das Streckennetz, trotz Wiedereröffnung einiger Linien, noch 109 km. Es
wird von zwei Gesellschaften betrieben: Serveis Ferroviaris de Mallorca
und der privaten Ferrocarril de Sóller
(-> Bahnhof, ältester).
Die alten Linien wurden in den
50er-Jahren nach und nach eingestellt, nachdem der Individualverkehr
immer weiter zunahm und Lastkraftwagen den Transport von Gütern
übernahmen.
Mallorca von A – Z
1873 wurde der erste EisenbahnLinienabschnitt der „Ferrocarriles de
Mallorca“ (FCM) von Palma nach
Inca eröffnet und erreichte Inca
1875. Bis 1931 war die Strecke einspurig, dann erforderte das gestiegene Verkehrsaufkommen ein zweites
Gleis. Geplant worden ist die erste
Eisenbahn von dem mallorquinischen Ingenieur Eusebi Estada y Sureda (1843–1917), nach dem man
eine Straße in Palma benannt hat,
sinnigerweise jene, durch die der Zug
nach Sóller startet.
Die Strecke teilt sich hinter Inca
und führt heute entweder über Sineu
und Petra nach Manacor oder über
Llubi und Muro nach Sa Pobla.
Eine Wiederbelebung der alten
Strecke von Manacor über Artà bis
nach Cala Rajada ist geplant, stößt
aber nach wie vor auf den heftigen
Widerstand der Besitzer betroffener
Grundstücke.
Die Ferrocarril de Sóller, wegen der
rotbraunen Farbe auch „Roter Blitz“
genannt, wird privat betrieben. Sie
verbindet Palma mit Sóller über eine
Strecke von 27 km mitten durch das
Tramuntana-Gebirge. Im Jahr 1912
wurde diese eingeweiht, 17 Jahre später elektrifiziert. Noch heute fährt sie
auf holzverkleidetem Rollmaterial aus
dem Jahr ihrer Eröffnung. Auch die
nostalgischen Wagen sind aus Holz.
Die Lehnen der Bänke im Inneren lassen sich umklappen, sodass niemand
mit dem Rücken zur Fahrtrichtung
sitzen muss. Auf ihrer Fahrt durch die
Berge durchquert die Bahn 13 Tunnel
und vollzieht im Berg eine Schleife,
um wieder das Niveau des Bahnhofs
von Sóller zu erreichen. Ursprünglich
wurde die Bahn für den Transport von
Zitronen und Orangen aus der Region Sóller auf den Markt nach Palma
gebaut. Seit 1973 werden nur noch
Touristen befördert.
Am 25. April 2007 wurde die
moderne „Metro de Palma“ eröffnet,
welche die Innenstadt über eine Strecke von 8,5 km mit der Universität
verbindet.
Ensaimada
Die Bezeichnung „Hefeschnecke“
würde dieser sehr leichten mallorquinischen Spezialität unterschiedlicher Größe nicht gerecht. Eine aus
dünnem Teig aufgerollte und zu einer
Spirale gedrehte „Schlange“ wird in
Schmalz ausgebacken und mit Puderzucker bestreut. Es gibt auch gefüllte
Varianten, z.B. mit Kürbismarmelade oder Vanillecreme. Ensaimadas
schmecken am besten noch warm aus
dem Backofen. Die jährliche Ensaimada-Produktion von Mallorca beträgt
250 Tonnen. Sie sind ein beliebtes
Mitbringsel von der Insel.
Evangelische Kirche
Vor mehr als 100 Jahren, am
22.4.1906, wurde auf Mallorca der
erste evangelische Gottesdienst in
deutscher Sprache gehalten. Zwei ökumenische Christvespern in deutscher
Sprache finden jedes Jahr an Heiligabend in der Kathedrale von Palma
statt. Sie bilden den Höhepunkt des
Kirchenjahres, mehr als 4.000 Gläubige nehmen alljährlich daran teil.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat 150 Auslandsgemeinden, eine davon ist die Gemeinde auf
den Balearen. Von den fast 60.000
auf Mallorca lebenden Deutschen
sind (nur) etwa 250 eingeschriebene
Gemeindemitglieder. Hinzu kommen
die Touristen, die oft rund 80 % der
Gottesdienstbesucher ausmachen: pro
Jahr annähernd 17.000.
Das Pfarramt in S’Arenal liegt nur
wenige hundert Meter vom berüchtigten „Ballermann“ entfernt.
Die evangelischen Gottesdienste
in deutscher Sprache, etwa 250 im
Jahr, finden auf Mallorca in sechs verschiedenen Orten statt. Dazu werden
Chorproben, Bibelstunden und Konfirmandenunterricht angeboten.
Allein im vergangenen Jahr wurden
etwa 100 Paare evangelisch getraut.
Voraussetzung ist, dass wenigstens einer der Brautleute Mitglied der evangelischen Kirche ist. Soll die Trauung
in einer Kirche stattfinden, ist eine
Voranmeldung von mindestens einem
Jahr notwendig. Da die Auslandsgemeinden sich aus eigenen Mitteln
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finanzieren, wird außerdem um eine
Spende von 400 € gebeten.
Die Bilanz der Bestattungen liegt
in der evangelischen Gemeinde zurzeit bei etwa 20 Seebestattungen
und etwa gleich vielen Erdbestattungen pro Jahr.
Esel
Auf Mallorca
sollen
noch
etwa 400 Esel
leben. Sie wurden schon vor
tausend Jahren
auf der Insel
als Haustiere gehalten und als echte
Arbeitstiere in der Landwirtschaft eingesetzt. Nachdem landwirtschaftliche
Geräte die Arbeit und Fahrzeuge den
Transport übernommen haben, hält
man sie nur noch ihrer selbst willen.
Espardenyes
Auch „Espandrilles“, sind leichte Sommerschuhe. Ihr Ursprung wird auf
Mallorca vermutet. Das Obermaterial
besteht aus Leinen, die Sohle aus geflochtenen Pflanzenfasern (Hanf oder
Stroh) mit einer dünnen Lage Gummi.
Sie sind zwar sehr atmungsaktiv, doch
eignen sie sich nicht für längere Märsche, da sie weder ein Fußbett haben,
noch den Fuß zu stützen vermögen.
Exil
Während des Dritten Reichs wählten
viele deutsche Schriftsteller Mallorca
als ihr Exil, unter ihnen Albert Vigo-
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leis Thelen, Harry Graf Kessler, Franz
Blei, Karl Otten, Marte Brill, Erich Arendt, Klaus Mann und Herbert Schlüter. Als 1936 der Spanische Bürgerkrieg begann, mussten sie die Insel
allerdings wieder verlassen.
F
Fahne am Almudaina-Palast
Wie bei vielen Residenzen weht die
Fahne über dem Palast in Palma,
wenn der König oder die Königin anwesend sind. Fauna
Während bei der mallorquinischen
Flora bis zu 1.500 unterschiedliche
Arten vorkommen, zeichnet sich die
Fauna der Insel nicht gerade durch
Artenreichtum aus: Bei den Säugetieren stellen Nutztiere, Hunde und
Katzen das größte Kontingent. Wild
lebende größere Säugetiere gibt es
praktisch gar nicht, sieht man einmal
von verwilderten Bergziegen ab. Das
nächstgrößte wilde Säugetier ist die
nachtaktive Ginsterkatze, doch auch
sie ist ausgesprochen selten. Bleiben
noch Ratten, Mäuse, Igel und Wildkaninchen sowie einige Arten von Fledermäusen.
Sieht man von den Insekten einmal
ab, so ist die Vogelwelt auf der Insel
am vielfältigsten vertreten. Im Winter,
wenn die Singvögel hier überwintern
oder wenn die Zugvögel auf ihrem
Weg Station machen, kann man bis
zu 300 verschiedene Vogelarten beobachten. Ein großer Teil von ihnen
ist im Sumpfgebiet Albufera zu sehen.
Zu ihnen gehören zahlreiche Wasservögel wie Flamingos, Säbelschnäbler,
Reiher, Regenpfeifer und Strandläufer
sowie Seevögel, zu denen Korallenmöwen und Sturmtaucher zählen.
In den Bergen der Tramuntana
kann man mit etwas Glück Mönchsgeier zu sehen bekommen, aber auch
Eleonorenfalken und weitere Greifvögel sowie einige Eulenarten. Auch
Fischadler nisten auf der Insel.
In einem Kiefernwäldchen hinter
dem Strand von Santa Ponsa lebt
seit einigen Jahren eine Kolonie von
Mönchssittichen, kleinen grünen Papageien.
Bei den Reptilien überwiegen die
Eidechsen, doch es gibt auch Land-,
Sumpf- und Meeresschildkröten sowie
einige ungiftige Schlangenarten.
Zu den Amphibien zählen Geburtshelfer- und Wechselkröte, See- und
Mittelmeer-Laubfrosch.
Wie überall auf der Welt bilden
auch auf Mallorca die Insekten die
größte Tiergruppe. Allein 1677 Käferarten soll es geben, außerdem
Mücken, Fliegen, Singzikaden, Grillen, Heuschrecken, Bienen, Wespen,
Gottesanbeterinnen, Spinnen, Libellen, Prozessionsspinner, Falter und
Schmetterlinge.
Feiertage
Außer den offiziellen Feiertagen, die
überall in Spanien gelten, gibt es
viele örtlich begrenzte Festtage, an
denen die Läden geschlossen bleiben
können.
Welcher Ort an welchen Tagen welches Fest feiert, wird von der Inselregierung im Amtsblatt BOIB (Boletín
Oficial de las Islas Baleares) stets im
Dezember für das folgende Jahr veröffentlicht. Im Jahr 2011 waren es
z.B. 152 Feste (Fiestas/Festas), Messen (Ferias) und Ausstellungen in 76
Orten.
An vielen Feiertagen finden Prozessionen statt, die oft von einer tiefen
Religiosität getragen werden. In Palma und etlichen anderen Orten der
Insel finden in der Karwoche BüßerProzessionen (-> Büßer) und Passionsspiele statt.
Wenn ein offizieller spanischer Feiertag auf einen Sonntag fällt, ist der
darauf folgende Montag arbeitsfrei!
1. Januar
Neujahr/Año nuevo/Cap d‘ Any 6. Januar
Heilige Drei Könige/Reyes magos/
Els Reis Mags
1. März
Dia de Baleares/
Dia de les Illes Balears
März/April
Gründonnerstag/Jueves Santo/
Dijous Sant Karfreitag/Viernes Santo/
Divendres Sant Ostermontag/Lunes de Pascua
1. Mai Tag der Arbeit /Dia del Trabajo/
Festa del Treball 15. August Mariä Himmelfahrt/
Asunción de María/L‘Assumpció
12. Oktober Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus/Dia de la Hispanidad/Festa Nacional 1. November
Allerheiligen/Todos los Santos/
Tots Sants 6. Dezember
Tag der Spanischen Verfassung/
Día de la Constitución/
Dia de la Constitució 8. Dezember Mariä Empfängnis/Immaculada Concepción/Immaculdada Concepció 25. Dezember Weihnachten/Navidad Nadal/
Feste de Nadal
26. Dezember 2. Weihnachtstag/
Segunda fiesta de Navidad
Von den Festterminen, die mehr
oder minder folkloristischen Charakter haben bzw. solche Elemente integrieren, sind die wichtigsten:
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16./17. Januar
Am Vorabend des Namenstagsfests
des Heiligen Antonius werden Scheiterhaufen angezündet, Männer in
Teufelskostümen tanzen durch die
Gassen. Natürlich siegt das Gute über
die bösen Mächte. Festa de Sant Honorat mit Cossiers-Tänzen in Algaida.
17. Januar
Segnung der Haustiere am Fest des
Heiligen Antonius, des Schutzpatrons
der Tiere.
20. Januar Patronatsfest des Sant Sebastià: in
Pollença mit Prozession.
12. Februar Mandelblütenfest in Petra.
Februar generell
Karnevalsumzüge in vielen Orten, die
größten, Sa Rueta und Sa Rua, finden
in Palma statt.
11. Mai Eine gesamte Woche um dieses Datum herum findet das Fest Moros y
Cristianos, Ses Valentes Dones (Mauren und Christen, die tapferen Frauen) statt. In Sóller und am Strand
von Port de Sóller wird die Abwehr
eines Überfalls türkischer Piraten
nachgespielt, die an jenem 11. Mai
glückte.
2. Sonntag im Mai
Das Fest Es Firó oder Moros y Cristianos erinnert an den erfolgreich
abgewehrten Piratenüberfall am
11.5.1561. In Sóller und Port de Sóller
wird die Schlacht nachgespielt.
24. Juni Das Fest der tanzenden Sonne wird
auf der gesamten Insel gefeiert, in
Muro mit einem Stierkampf, in Sant
Joan mit einer landwirtschaftlichen
Ausstellung.
29. Juni Festa de Sant Père (Petrus) mit Straßen- und Schiffsprozession in Port
d‘Alcúdia.
16. Juli Festa de Nostra Senyora bzw. Mare de
Deu del Carmen. Zu Ehren der Schutzheiligen der Fischer finden in vielen
Küstenorten abends eindrucksvolle
Schiffsprozessionen statt.
28. Juli Festa de Santa Catalina Tomás, eine
ganze Woche wird in Valldemossa der
einzigen Heiligen der Insel gedacht.
10. August Festa de Sant Llorenç in Selva mit viel
Folklore, traditionellem Tanz und Gesang.
24. August
Festa de Sant Bartomeu mit CossiersTänzen.
29. August Festa de S’Estiu in Sant Joan mit Umzug und Schleuder-Wettbewerben.
1. Sonntag im September
Prozession de la Beata zu Ehren der
Heiligen Catalina Tomás in Santa
Margalida mit Festumzug und Trachtengruppen.
2. Sonntag im September Melonenfest in Vilafranca de Bonany.
9.–16. September
Mit der Festa del Desembarco in Santa Ponça wird in einer Festwoche an
die Landung von Jaume I. auf Mallor-
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ca im Jahre 1229 zur Befreiung der
Balearen von den Arabern erinnert.
Letzter Sonntag im September
Festa des Veremar (Weinlesefest) in
Binissalem mit Weinproben und Feuerwerk.
1. Sonntag im Oktober
Festa de Botifarró (Blutwurstfest)
in Sant Joan mit Musik und Tanz
und Kostproben aller inseltypischen
Würste.
Letzter Sonntag im Oktober
Festa des Bunyol (Schmalzkuchenfest) in Petra Bunyuelos.
2. Donnerstag im November
Dejous Bo in Inca, Landwirtschaftsund Gewerbeausstellung und größter
Jahrmarkt der Insel.
31. Dezember Festa de l’Estandard (Fahnenfest)
im Gedenken der christlichen Rückeroberung Palmas von den Arabern
am letzten TFag des Jahres 1229.
Ein besonderes Silvesterritual ist das
Verspeisen einer Weintraube mit 12
Beeren, eine zu jedem Glockenschlag
um Mitternacht.
Feigen
Nicht die Araber,
sondern die Römer
brachten die Feige
auf die Insel. Der
Boden erwies sich
als ideal. Neben
Mandeln und Oliven prägen heute in
einigen Regionen die Feigen die Vegetation. Die Feigenfrüchte werden
von Juli bis September geerntet. Sie
15
werden bis zur endgültigen Lagerung
nachgetrocknet. Beliebte Feigenprodukte sind Marmelade und Feigenbrot.
Fensterläden
Auffällig
an
mallorquinischen
Häusern sind die
scheinbar immer
verschlossenen
Fensterläden
(„persianas“) mit schräg stehenden
Sprossenlamellen, die den Eindruck
erwecken, die Gebäude seien unbewohnt. In der Hitze des Sommers
sorgen diese Fensterläden für kühlere
Temperaturen in den Häusern: Durch
die Lamellen gibt es einen geringen
Lichteinfall und das Eindringen der
Wärme ins Haus wird verringert.
FKK
Es gibt auf Mallorca zwar keine FKKAnlagen oder FKK-Hotels, doch das
Nacktbaden ist laut aktueller Gesetzgebung erlaubt und erfreut sich bei
vielen Urlaubern und Einheimischen
großer Beliebtheit. Über die Möglichkeiten gibt es unterschiedliche
Meinungen. Die einen bezeichnen
Mallorca als „Nacktbadeparadies“,
andere bedauern, dass es nur wenige
Nacktbademöglichkeiten gebe. Entscheidend ist also, dass man die entsprechenden Strände kennt und weiß,
wie sie zu erreichen sind.
Von Freikörper-Kultur im weiteren
Sinne kann allerdings kaum die Rede
16
Mallorca von A – Z
sein, da sich das Nacktsein nur auf
das Baden beschränkt.
FKK-Strände:
Es Trenc, im Süden der Insel nordwestlich von Colonia de Sant Jordi
gelegen, ist ein fünf Kilometer langer
Naturstrand mit unbebautem Hinterland und türkisfarbenem Wasser.
Der bei Nacktbadenden sehr beliebte Strandabschnitt bei Ses Covetes
ist nur in den Sommermonaten stark
besucht. Außerhalb der Saison ist er
ruhig und wird kaum frequentiert.
Der Strand Es Pregons Grans liegt
zwei Kilometer von Colonia de Sant
Jordi entfernt. Er ist etwa 200 Meter
lang und 20 Meter breit. Hier wird
fast nur nackt gebadet.
Die Platja d’es Caragol, zwischen
Colonia de Sant Jordi und dem Cap
de Ses Salines, ist nur durch einen
langen Fußmarsch zu erreichen. Das
Hinterland ist in Privatbesitz und unverbaut. Das Wasser fällt flach ab.
Hier kann, wer will, das Nacktbaden
getrost erst einmal ausprobieren, da
nicht mit viel Publikum gerechnet
werden muss.
Cala Monjo/Cala Fornells, eine
geschützte Bucht, ist nur zur Fuß
durch einen Wald erreichbar. Das
nächste Gebäude ist eine halbe Stunde entfernt. Hierher verirren sich nur
selten Spaziergänger. Der Strand ist
klein, aber man kann auf Felsen ausweichen.
Cala Mago, einer der drei Strände
von Portals Vells, ist eine kleine, ge-
schützte Bucht mit flach abfallendem
Wasser. Auch für Nichtschwimmer
und Kinder geeignet.
Die Strände der Cala Mondrago
zwischen Santanyi und Porto Petro
gehören zu den beliebtesten der südlichen Ostküste. Der Strand ist zwar
flach, doch muss man auf schroffe
Steine und Löcher aufpassen.
Cala Mesquida im Norden von
Cala Rajada ist über einen einstündigen Fußmarsch oder mit dem Auto
erreichbar. Hüllenlos wird im hinteren
Bereich des Strandes gebadet. In den
Dünen findet man ruhige Stellen. Der
Sand ist so fein, dass man beim Liegen sogar auf das Handtuch verzichten kann.
Cala Moltó ist durch die Halbinsel Agulla vom südlicher gelegenen
Nachbarstrand Cala Agulla getrennt.
Viele Felsen, wenig Sandstrand, doch
bei Nacktbadenden sehr beliebt.
Cala Torta, zwei Kilometer nordwestlich von der Cala Mesquida und
mit dem Auto von Artà aus zu erreichen, ist ein breiter Naturstrand mit
unbewohntem Hinterland. FKK wird
hier geduldet.
Caló d‘en Rafelino ist ein winziger, wenig besuchter Strand zwischen
S’Illot und Porto Cristo. Er ist ein paar
Hundert Meter von der Straße entfernt, was einen kleinen Fußmarsch
bedeutet. Das Wasser ist klar, der
Sand in manchen Jahren fortgespült.
Hier wird nicht ausschließlich nackt
gebadet, dies aber geduldet.
Mallorca von A – Z
Flagge
Die Flagge Mallorcas zeigt fünf gelbe und vier rote,
gleich große, waagerechte Streifen
in abwechselnder
Reihenfolge. Das linke Drittel nimmt
hochkant eine silberne Burg mit fünf
Türmen und Zinnen auf purpurnem
Grund ein. Sie stellt den AlmudainaPalast in Palma dar.
Fledermaus
Die Fledermaus ziert das Stadtwappen von Palma de Mallorca. Sie war
Glücksbringer und Wappentier von
König Jaume I., der Mallorca im Jahre
1229 von den Arabern befreit hat.
Flor de Sal
-> Salz
Flora
Auf Mallorca gedeiht die typische
Mittelmeervegetation. Bis zu einer
Höhe von 700 Metern wachsen Oliven- und Johannisbrot-Bäume, Aleppokiefern und Steineichen. Weiter
oben breiten sich typische MacchiaSträucher aus, wie Rosmarin, Myrte,
Ginster und Heide. Wo Bäume und
Sträucher nur noch vereinzelt vorzufinden sind, kommen Johanniskraut
und widerstandsfähige Gräser vor.
Außerdem findet man in den Flachlandzonen Palmen. In kultivierten Gegenden gedeihen Opuntien, Bougainvillea (-> Bougainvillea), Oleander
17
und verleihen der Insel in der Blütezeit ein buntes Farbenkleid.
Friedhöfe
Mallorca hat mehr als 50 Friedhöfe,
die sich meist ziemlich weit außerhalb der Ortschaften befinden. Der
größte von ihnen ist der fast 200
Jahre alte Zentralfriedhof von Palma
(Cementerio Municipal) im Nordwesten des Stadtzentrums am Camino de
Jesus. Beim Betreten fällt der Blick
auf ein Meer von Gräbern, Kreuzen,
und Ornamenten. Viele Grabstätten
tragen die Bilder der Verstorbenen.
180.000 Personen sollen nach Angaben des städtischen Bestattungsunternehmens hier ihre letzte Ruhe
in Mausoleen, Wand- und Erdgräbern
gefunden haben. Zu den Prominentesten unter ihnen gehören zweifelsohne Juan March und seine Familie.
Ihr Mausoleum ist gut 500 qm groß.
Fußball
Der Real Club Deportivo Mallorca (kurz:
Real Mallorca) ist ein 1916 gegründeter Verein aus Palma. Seine Farben
sind Rot (Trikots) und Schwarz (Hosen
und Stutzen). Die Heimspiele werden
im Iberostar Estadi ausgetragen.
Mallorca von A – Z
18
G
Llucmajor die größte und Búger die
kleinste.
Die „gegants“ (Giganten) sind 3,5
bis 4 Meter große
Figuren, die bei
keinem Festumzug
auf Mallorca fehlen dürfen. Wenn sie nicht im Einsatz
sind, bewachen sie die Rathäuser, wie
zum Beispiel in Palma.
Die Geschichte der „gegants i
capgrossos“ (Riesen und Dickköpfe)
geht zurück auf das 17. Jahrhundert:
1630 sind sie erstmalig urkundlich in
Sóller erwähnt, als sie bei einer Prozession mitgeführt wurden.
Noch immer werden auf Mallorca
„gegants“ gebaut. Eine Figur ist bis
zu vier Meter hoch und wiegt 50 bis
55 kg. Der Kopf besteht aus Pappmachee, die Gewänder lehnen sich an
die alten Volkstrachten an.
Seit 1998 wird jedes Jahr rund um
den 12. September, den „Diade de
Mallorca“, in Palma ein Treffen aller
„gegants“ veranstaltet. Sie reisen von
den anderen Baleareninseln und sogar vom spanischen Festland aus an.
Den musikalischen Rahmen bilden
die traditionellen Musikinstrumente
„flabiolets“ und „xeremies“.
Geografie
Mallorca gehört zu der Inselgruppe
der Balearen. Die größte Ausdehnung
von Osten nach Westen beträgt etwa
100 km, von Norden nach Süden
knapp 80 km.
Entlang der gesamten Nordwestküste zieht sich die Serra de Tramuntana, ein Gebirgszug mit einer Breite
von bis zu 20 km. Die höchste Erhebung ist der Puig Mayor (1445 m).
Mallorca hat eine Fläche von
3.626 qkm (inkl. der größeren Inseln
Cabrera mit 18,36 qkm und Sa Dragonera mit 2,9 qkm), wovon etwa
19 qkm auf 150 kleinere, vorgelagerte Inseln entfallen, die aber meist
unbewohnt sind. Die Küstenlänge
beträgt 554 km, die Entfernung zum
Festland 261 km bis Valencia.
Die Entfernung Mallorcas zum
Festland beträgt 261 km bis Valencia,
248 km bis Barcelona und 315 km bis
Algier. Die Entfernung zu den Nachbarinseln beläuft sich auf 80 km bis
Ibiza und 37 km bis Menorca.
Gegants
Gemeinden
Mallorca gliedert sich in 53 Gemeinden, von denen hinsichtlich Einwohnerzahl Palma die größte und Escorca
die kleinste ist. Der Fläche nach ist
Gesang der Sibylla
-> Cant de la Sibilla
Geschichte
6000 v. Chr. Erste Besiedlung vom
nördlichen Festland aus
3000 v. Chr. Megalithkultur
2000 v. Chr. Besiedlung aus dem
östlichen Mittelmeerraum
Mallorca von A – Z
1500 v. Chr. Talayot-Kultur; runde
Türme und wehrhafte Dörfer entstehen. Spätere Funde belegen über 200
Talayot-Siedlungen.
1000 v. Chr. Handel mit Griechen
und Phöniziern
700 v. Chr. Mallorquinische Steinschleuderer verdingen sich in den karthagischen Heeren.
123 v. Chr. Die Römer besetzen die
Balearen. Palma, Inca und Pollentia
(heute Alcúdia) werden gegründet.
Römische Straßen, Brücken und Bauwerke entstehen.
300–500 n. Chr. Christianisierung
Mallorcas, erste christliche Bauwerke.
Mallorca hat 30.000 Einwohner.
430–534 Zerstörung der römischen
Kultur durch die Besetzung von Vandalen. Verfolgung der Christen.
534 Eingliederung Mallorcas in das
byzantinische (oströmische) Reich
8. Jh. Piratenüberfälle und Plünderungen durch Mauren (Araber)
902 Eroberung durch die Araber
16.11.1227 Pere Martell organisiert
in Tarragona ein Festessen zu Ehren des katalanischen Königs Jaime
(Jaume) I. Er beschreibt begeistert
die Insel und lässt zum Nachtisch
mallorquinische Produkte auftragen.
Die Folge davon ist der militärische
Feldzug zur Befreiung Mallorcas aus
arabischer Herrschaft.
1229 Rückeroberung (Reconquista)
19
durch König Jaume I. Zerstörung arabischer Sakralbauten, Baubeginn der
Kathedrale von Palma
1230 Gründung des Königreichs
Mallorca
1276 Tod Jaumes I., Jaume II. wird
König von Mallorca.
1311 König Sancho übernimmt die
Regentschaft auf Mallorca.
Gründung von Felanitx, Llucmayor
und Manacor und Petra
1235–1315 Leben und Wirken von
Ramon Llull (-> Llull, Ramon)
1348 Die Pest wütet auf Mallorca und
rafft ein Drittel der Einwohner dahin.
1349 Schlacht von Llucmayor, in der
König Jaume III. fällt und Mallorca
seine Unabhängigkeit verliert und an
die Krone Aragons geht.
1350 Beginn der Judenverfolgung
auf Mallorca
14./15. Jh. Mallorca wird wichtigster Handelsplatz im westlichen Mittelmeer.
1421–1451 Errichtung der „Sa Lotja“, der Seehandelsbörse, in Palma.
Hohe Zeit der mallorquinischen Seefahrer und Kartografen.
1492 Entdeckung Amerikas durch
Christoph Columbus. Das Interesse
Spaniens richtet sich auf die Neue
Welt.
16. Jh. Die Piratenüberfälle nehmen
zu. Errichtung von Wachtürmen und
Befestigungsanlagen.
20
Mallorca von A – Z
1701–1713 Spanische Erbfolgekriege. Mallorca wird Teil des Spanischen
Königreichs.
19. Jh. Wein- und Orangenexport florieren. Dennoch kann Mallorca nicht
mehr an die frühere erfolgreiche
Wirtschaftslage anknüpfen. Dagegen
stehen innenpolitische Auseinandersetzungen, Epidemien und andere
Ursachen.
1838–1839 Frédéric Chopin und
George Sand verbringen einen Winter
auf Mallorca.
1867 Ludwig Salvator lässt sich auf
Mallorca nieder. Er kauft in der landwirtschaftlich schönsten Region, in
der Serra Tramuntana, einen ausgedehnten Besitz zusammen, darunter
auch landwirtschaftlich ausgerichtete
Gutshöfe.
20. Jh. Nach wechselvollen Jahren
und einer schädlingsbedingten Vernichtung fast des gesamten Bestandes an Weinreben gelang der mallorquinischen Landwirtschaft Ende
des 19. Jahrhunderts eine Devisen
bringende Umstellung auf Mandelbaumpflanzungen sowie eine Intensivierung der Obst- und Olivenernten.
1936–1937 Spanischer Bürgerkrieg.
Der 1. Weltkrieg ging relativ spurlos
an Mallorca vorüber. Zu Kampfhandlungen auf der Insel kam es allerdings
im Spanischen Bürgerkrieg zwischen
den Anhängern der demokratisch gewählten Regierung und den Putschisten unter General Francisco Franco
(1892–1975). Maßgebliche finanzielle Unterstützung erhielt Franco durch
Juan March, der den Putsch angeblich mit 600 Mill. Peseten mitfinanziert haben soll, Nach dem Rückzug
der Republikaner 1937 war Franco
bis zu seinem Tod 1975 Staatschef
von Spanien.
Im 2. Weltkrieg verhielt sich Spanien weitgehend neutral. Unter der Diktatur Francos hat die Kultur Mallorcas
viel von ihrer Eigenständigkeit einbüßen müssen. Alle regionalen Interessen wurden regelrecht unterdrückt.
Auch die mallorquinische Sprache
durfte nicht mehr gesprochen werden. Dies wurde lange Zeit kaum zur
Kenntnis genommen, da der Tourismus erst Anfang der 1960er-Jahre
seinen Aufschwung erlebte und das
Interesse plötzlich auf Mallorca im
Besonderen und nicht mehr nur als
eine Insel in Spanien gerichtet war.
1945 Der katalanische Maler Joan
Miró lässt sich auf Mallorca nieder.
1975 Tod Francos, Juan Carlos wird
König von Spanien.
1978 Spanien erhält eine demokratische Verfassung.
1983
Die Balearen bekommen
den Status einer autonomen Gemeinschaft (comunidad autónoma)
sowie ein eigene Volksvertretung.
Die Inselregierung besitzt seither erhebliche von Madrid unabhängige
Kompetenzen, über die eigene Verwaltungsorgane seit 1349 nicht mehr
verfügten. Offenbar wird dies an der
„Wiedergeburt“ der insularen Kultur
und Sprache. 1986 Eintritt Spaniens in die Europä-
Mallorca von A – Z
ische Gemeinschaft
1998
Die erste Meerwasserentsalzungsanlage Mallorcas wird bei
Palma in Betrieb genommen.
2007 Die erste U-Bahn Mallorcas
wird in Palma eröffnet.
2009 Bei einem Terroranschlag der
ETA werden zwei Polizisten in der
Nähe von Palma durch eine Autobombe getötet.
2011 242.256 ausländische Residenten, darunter 36.674 Deutsche,
leben offiziell auf der Insel. Insgesamt
hat Mallorca 1.112.712 Einwohner.
Glas
Alte Funde belegen, dass bereits
zur Zeit der Phönizier auf Mallorca
Glas hergestellt
worden ist. Von
den Römern kam das Wissen um die
Glasherstellung, von den Mauren die
Farben und Formen. Das erste auf
Mallorca gefärbte Glas war grün, die
Farbe des Propheten Mohammed.
Das Monopol der Glasmacher
lag vom 13. bis 16. Jahrhundert in
Venedig. Den ersten Glasofen auf
Mallorca gab es 1327 in Calvia. Hier
entstanden die Kirchenfenster der
Kathedrale in Palma. 1599 schufen
mallorquinische Glasmacher die große Rosette, die bis heute als größte
von Europa gilt. Als es im 18. Jahrhundert erstmalig gelang, Glas industriell herzustellen, war die Blütezeit
der Glasmacherkunst vorbei.
21
Der vom spanischen Festland stammende Glasmacher Gabriel Gordiola
Balaguer, der die Glasmacherkunst
in Venedig studiert hatte, gründete
1719 ein Familienunternehmen, das
noch heute besteht: Die Firma Can
Gordiola an der Straße Palma-Manacor in der Nähe von Algaida bei km
19 wird in der siebten Generation von
Gordiolas geleitet.
Mittlerweile gibt es keine Farbe
mehr, die nicht im Glas zum Leuchten
gebracht werden kann. Das GordiolaKunstgewerbe ist heute auf der gesamten Welt verbreitet. Die Werkstätten und das angegliederte Museum
können besichtigt und Glasbläsern
bei der Arbeit zugeschaut werden.
Es gibt noch zwei weitere bekannte
Glasmacher-Unternehmen. Seit 1950
besteht die Glasfabrik Menestralia in
Campanet. Die drittgrößte Glaswerkstatt ist die Firma Lafiore in Esporles. Beide Firmen sind international
bekannt und produzieren schöne,
erlesene Dekorations- und Haushaltsgegenstände.
Golfplätze
Es gibt 21 Golfplätze auf der Insel, davon sind drei nur für Mitglieder bzw.
Hotelgäste geöffnet. Die meisten der
weitläufig angelegten Anlagen liegen inmitten schöner Landschaften
in der Nähe allgemein zugänglicher
hervorragender Restaurants.
Neulinge können, auch ohne
bereits Golfer oder irgendwo Golfmitglied zu sein, das Golfspielen er-
22
Mallorca von A – Z
lernen. Informationen zur Platzreife
und die Adressen der Golfplätze findet man hier: http://mallorca.de/
sport/golf.php5#golfplaetze
Graves, Robert
Robert von RankeGraves
(1895–
1985) war ein
Nachfahre
des
berühmten deutschen Historikers
Leopold von Ranke. Graves hatte
dort in seinem 1932 gebauten Heim
Ca N’Alluny (Mallorquin für „abgelegenes Haus“), am Ortsausgang von
Deià oberhalb des Fischerpfades zur
Bucht „sein Paradies“ gefunden. Hier
schrieb der Autor, der sich in erster
Linie als Dichter empfand, seine wichtigsten Prosawerke, u.a. die ClaudiusRomane, mit deren Tantiemen er sich
im damals noch spottbilligen Mallorca einen angemessenen Lebensstil
und ein gastfreundliches Haus leisten
konnte.
Robert Graves’ Leben und Wirken
in seiner Wahlheimat liefern Stoff für
ein ganzes Buch. Seine Sichtweise der
mallorquinischen Verhältnisse hat er
in den unterhaltsamen „Geschichten
aus dem anderen Mallorca“, worin er
Deià liebevoll hinter dem Pseudonym
Binijiny tarnt, mit wohlwollender Ironie dargestellt. Er selbst empfand sich
als perfekter Gast und wurde von den
Einheimischen respektvoll Don Roberto genannt, der sich unbefangen
im Dorfcafé verdingte und täglich bis
Mallorca von A – Z
ins hohe Alter seinen Gang hinunter
zur Cala auf ein Bad im Mittelmeer
machte. In den 70er-Jahren begann
er, aufgrund zunehmender Senilität,
wunderlich zu werden, und behauptete, er könne durch geschlossene
Türen gehen oder er habe ein UFO in
Deià landen sehen.
Seine Grabstätte findet man nur
mit Mühe auf dem kleinen Friedhof
im Oberdorf direkt neben der Kirche.
Die schlichte Grabplatte enthält außer dem Namen und den Lebensdaten einzig noch den lakonischen Zusatz Poeta (Dichter).
Erst 2007 wurde sein ehemaliges
Wohnhaus ein paar Hundert Meter
nördlich des Ortes als sehenswertes
Museum eröffnet.
Gregal
Der Wind aus Nord-Nordost bringt
Regen – zum Unmut der Touristen,
zum Segen für die Landwirtschaft.
Greixoneras
Typisch mallorquinisches Kochgeschirr aus glasiertem, braunem Ton.
H
Haie
„Hai-Alarm auf Mallorca“ ist der Titel
eines Films, der im Jahre 2004 im
Fernsehen lief und tatsächlich einige
Mallorca-Fans verunsichert hat. Erst
zwei Jahre zuvor berichteten mallorquinische Fischer von einer Hai-Invasion, da sie noch nie so viele große
Haie in ihren Netzen hatten wie im
September 2002. Immer wieder wird
von Haien vor Mallorcas Küsten berichtet und wer einmal zugeschaut
hat, wenn die Fischer am Spätnachmittag in den Hafen zurückkehren
und ihren Fang begutachten, weiß
es genau: Die Haie sind kein Hirngespinst.
Fakt ist, dass im gesamten Mittelmeer
(noch) knapp 50
verschiedene HaiArten leben. In den Tiefen
des Mittelmeers tummeln sich unter
anderem Stumpfnasen-SechskiemerHai, Hundshai, Blauhai, Katzenhai,
Hammerhai, Dornhai, Engelshai, Makohai, Heringshai, Spitzkopf-Siebenkiemer-Hai, Sandbauchhai, Schokoladenhai und Tigerhai und sogar der
berühmt-berüchtigte Weiße Hai. Manche von ihnen können eine Länge von
mehr als drei Metern erreichen.
Die meisten sind allerdings wesentlich kleiner, ernähren sich von
Krebsen und Fischen und sehen eher
im Menschen eine Bedrohung als umgekehrt.
Einige Haiarten sind durch Überfischung akut gefährdet, da sie sich in
den Netzen der Fischer als „Beiwerk“
verfangen oder gezielt gejagt werden.
Aktuell sind Engelshai, Hundshai, Heringshai, Hammerhai, Dornhai und
der Weiße Hai vom Aussterben im
Mittelmeer bedroht.
Trotz des doch recht hohen Haiaufkommens im Mittelmeer besteht aber
23
für Badelustige kein Grund für zur
Panik. Die großen Haie jagen nach
einem bestimmten Beuteschema, in
dem Menschen normalerweise nicht
vorkommen. Haiangriffe sind im Mittelmeerraum extrem selten.
Übrigens, wer glaubt, noch nie Hai
gegessen zu haben, sollte wissen, dass
der Seeaal ein Dornhai in Gelee ist und die leckeren Schillerlocken nichts anderes
sind als geräucherter
Dornhai. Und hinter
dem kulinarischen Begriff
„Saumonette“
verbirgt sich ein zubereiteter Katzenhai. Der Hammerhai wird (auch
auf Mallorca) vor allem von ChinaRestaurants geschätzt. Er liefert die
Haifischflossen für die gleichnamige
Suppe. Der Rest wird entsorgt.
Hierbas
Den berühmten mallorquinischen
Kräuterlikör Hierbas gibt es in drei
Geschmacksrichtungen:
„dolces“
(süß), „seques“ (trocken) und „herbes
mesclades“, eine Mischung aus beiden. Der Name „Herbes de Mallorca“
ist seit 2002 geschützt. Sämtliche
Zutaten des berühmten mallorquinischen Kräuterlikörs wachsen auf der
Insel. Im Idealfall sind dies, wie schon
Plinius berichtete, etwa 100 Kräuter,
die sowohl therapeutischen Zwecken
als auch der Geschmacksverstärkung
dienen. Die wichtigsten sind die Maikräuter Rosmarin, Minze, Fenchel,
Lavendel und Oregano.
24
Mallorca von A – Z
Höhlen
Der
Höhlenforscherverband der
Balearen
„Federació
Balear
d‘Espeleologia“
verzeichnet
auf
Mallorca ungefähr 4.000 Höhlen und
Grotten. Damit gibt es auf der Insel
die größte Dichte an Höhlensystemen
pro Quadratkilometer in ganz Europa.
Über Jahrtausende hat Wasser im
weichen Kalk ganze Arbeit geleistet,
das Gestein ausgehöhlt, Tropfsteinhöhlen gebildet und wahre Kunstwerke geschaffen. Die meisten Höhlen
findet man in der Region Escorca,
die schönsten im Osten der Insel. Für
Besucher zugänglich sind die „Coves
del Drac“ bei Portocristo, die „Coves
d‘Artà“, die „Coves des Hams“, die
„Coves de Génova“ und die „Coves de
Campanet“.
Bei der „Cova de Sant Marti“ in
der Nähe von Alcúdia handelt es
sich um eine Höhlenkirche aus der
Frühzeit des Christentums. Sie diente
den Inselbewohnern aber schon im 2.
Jahrhundert als Versteck. Heute kann
man noch Altäre und alte Malereien
mit christlichen Motiven aus dem 13.
Jahrhundert sehen.
Die großen Tropfsteinhöhlen Drac
und Hams ziehen täglich große Touristenströme an.
Die „Drachenhöhle“ ist 1.700 m
lang und birgt sieben Seen, unter
anderem den größten unterirdischen
See Europas. Davor befindet sich ein
Auditorium, in dem 1.100 Menschen
Platz haben.
Die „Coves des Hams“ sind nach
dem mallorquinischen „hams“ für
„Angelhaken“ benannt, was auf die
seltsamen Formen der Stalagmiten
und Stalaktiten zurückzuführen ist.
Bei einem 500 Meter langen Rundgang durchquert man viele unterschiedliche Höhlen, die zum Teil
überflüssigerweise mit bunten, wechselnden Farben illuminiert werden.
Hotels
2010 verfügte Mallorca über 1.603
Hotels mit einer Gesamtzahl von insgesamt 287.438 Betten.
Hunde
Der Hausund Hofhund auf
Mallorca ist der
„Ca de Bestiar Mallorquín”, der „Viehhund“ (60–70 cm
Höhe). Die deutsche Rassebezeichnung lautet „Mallorca-Schäferhund“,
was wieder rückübersetzt „Perro de
Pastor Mallorquín“ heißt. Es ist sind
robuste Hunde, die große Hitze und
Kälte vertragen.
Nachdem Mitte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr kontinentale
Hunderassen auf die Insel gebracht
und eingekreuzt worden sind, drohte der Mallorca-Schäferhund zu
verschwinden. Alonso Guasp, Hundefreund und besonderer Liebhaber
Mallorca von A – Z
gerade dieser Rasse, gründete 1970
den Verein „Club del Perro de Pastor
Mallorquín“, der es sich zur Aufgabe
machte, den mallorquinischen Schäferhund zu retten. Das scheint gelungen zu sein, denn in 24 Gemeinden der Insel ist der „Ca de Bestiar“
den anderen Hunden zah lenmäßig
überlegen. In Gebieten mit viel ausländischer Bevölkerung kann es allerdings auch einmal zu einem deutlichen Überhang an Yorkshire-Terriern
kommen.
Eine weitere beliebte Hunderasse
auf Mallorca ist der „Ca Rater“, der
Ratten- oder Mäusefänger (ca. 30–35
cm Höhe). Heute muss er seinem Namen keine Ehre mehr machen, doch
er wird wegen seiner Wendigkeit gerne bei der Jagd eingesetzt. Zudem ist
er außerordentlich wachsam und findet ständig Gründe zum Bellen.
Ein beliebter Familienhund ist der
„Ca de Bou Mallorquín“, die „Mallorca-Bulldogge“ (ca. 58 cm Höhe).
Früher wurde er zum Hüten von Stieren eingesetzt, doch heutzutage wird
er als treuer und temperamentvoller
Haushund geschätzt.
Der wie ein Windhund aussehende
„Podenco Ibicenco“ (60–70 cm Höhe)
ist eine spanische Jagdhunderasse
und auch auf Mallorca verbreitet. Auffallend sind seine aufrecht stehenden
Ohren und das rot-weiße Fell.
6.000 Hunde landen auf Mallorca jedes Jahr in Tierheimen. Wenn
sie binnen 14 Tagen nicht vermittelt
werden können, werden sie getötet.
25
Daher ist es nicht verwunderlich, dass
sich zahlreiche Tierschutzorganisationen auf der Insel um das Schicksal
von herrenlosen Hunden kümmern,
indem sie private Tierheime gründen,
Hunde ins Ausland vermitteln und
Menschen suchen, die beim Rückflug als Hundepate ein Tier in ihr
Land mitnehmen, wo es vom neuen
Besitzer übernommen wird, oder die
den nicht vermittelbaren Hunden das
Gnadenbrot sichern, indem sie die
Versorgung im Tierheim sicherstellen.
I
Ikatweberei
-> Bujosa. Ikatweberei ist die Technik, mit der die für
Mallorca typischen
Zungenstoffe gewebt werden. Die
Farben sind nie klar voneinander
getrennt, da auf das Garn aufgewickeltes Garn quer zur Laufrichtung in
Streifen Farbe aufgetragen wird. Wird
das Garn verarbeitet, entsteht der typische Effekt, weil unterschiedliche
Farbintensität und andere Ungenauigkeiten diesen Verlauf entstehen
lassen.
Imkerei
Es gibt auf Mallorca etwa 11.000
Bienenstöcke. Je nach Wetterlage gibt
es gute und schlechte Jahre für die
Imker. In guten Jahren (z.B. 2011) wer-
Mallorca von A – Z
26
den auf der Insel insgesamt 100.000–
150.000 kg Honig produziert. Schlecht
dagegen war es 2008 mit nur 50.000
kg hergestelltem Honig.
J
Johannisbrot
Der immergrüne Johannisbrotbaum
ist schon seit Jahrtausenden im Mittelmeerraum verbreitet. Er ist gegen
Hitze und Trockenheit sehr widerstandsfähig. Auf Mallorca stellt er
eine der am häufigsten vorkommenden Baumarten überhaupt dar.
Das Holz wird gerne für die Herstellung von Parkettböden und Türen
verwendet, da es sich nicht verformt.
Die schwarzen, lederartigen, langen Schoten sind essbar und haben
einen hohen Zuckergehalt, werden jedoch meist als Viehfutter verwendet.
Die Kerne, etwa ein Dutzend pro
Schote, sind im trockenen Zustand
sehr hart. Gemahlen werden sie häufig als Bindemittel und Stabilisator
für Süßwaren aller Art verwendet, da
das enthaltene Carubin wesentlich
quellfähiger ist als Stärke. Johannisbrotkernmehl dient zudem als Kakaound Kaffeersatz. Auch in der Chemie-,
Papier- und Kosmetikindustrie wird es
genutzt.
Das Gewicht eines einzelnen Johannisbrot-Kerns beträgt immer 0,2
Gramm, 1 Karat, abgeleitet von dem
griechischen Wort „kerátion“ und
dem wissenschaftlichen Namen „Ce-
Mallorca von A – Z
ratonia siliqua“. Schon vor über tausend Jahren nahmen Apotheker und
Schmuckhändler dies als Gewichtsmaß für Juwelen und Edelmetalle.
Jovellanos
(1744–1811) Gaspar Melchor de Jovellanos, Jurist, Richter, Staatsmann,
Dichter und Schriftsteller und ab 1797
spanischer Justizminister. Er war ein
liberaler Reformer und machte sich
durch kreative Ideen den Premierminister Godoy zum Gegner. 1801 wurde er von diesem in die Kartause von
Valldemossa verbannt. Von 1802–
1808 verbrachte Jovellanos sechs Jahre im Castell Bellver in Palma, dessen
berühmtester Gefangener er war.
K
Käse
Die Zahl der aus
Kuhmilch
Käse
herstellenden Betriebe ist in den
vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Sie sind abhängig von der
Milchproduktion auf der Insel, die
durch die billigere Importmilch in arge
Schieflage geraten ist. Echter Mallorca-Käse wird jedoch ausschließlich
aus der Milch mallorquinischer Kühe
hergestellt. Die Rasse ist das schwarzweiße Holstein-Milchrind, die FriesenKuh, auf Mallorca „frisons“ genannt.
Auch die Konkurrenz in den Käsere-
galen der Lebensmittelläden wird
durch Importe ständig größer.
Große Betriebe, die auf Mallorca
Käse herstellen, sind Prilac in Porreres, Quesos Grimalt in Es Llombards,
Ca’n Montes in Llucmajor, Formatges Campos. Außerdem produzieren
kleinere Käsereien wie Sa Talaya in
Llucmajor und Formatges Burguera
in Campos.
Den original Mallorca-Käse kauft
man auf Wochen- oder Bauernmärkten. Dort gibt es Piris, die mallorquinische Variante des Mahon-Käses aus
Menorca – ein milder, halbgereifter
Käse. Der Reifezustand eines Käses
hat die Bezeichnungen „fresco“ für
frisch, „semi curat“ oder „semicurado“
für halbreif (je nach Größe mindestens 20–35 Tage gereift), „curat“ oder
„curado“ für reif (mindestens 45–105
Tage gereift) und „viejo“ für alt (mindestens 100–180 Tage gereift).
Außer aus Kuhmilch wird auf Mallorca auch Käse aus Schafs- und Ziegenmilch hergestellt. Jeder Käse, der
aus pasteurisierter Milch von mallorquinischen Kühen, Schafen und Ziegen
produziert wird, darf das geschützte
Markenzeichen „Queso de Mallorca“
tragen. Käse aus nicht pasteurisierter
Rohmilch erhält den Zusatz „artesano“
(handwerklich erzeugt). Kalköfen
In Steineichenwäldern sieht man häufig noch Reste von Kalköfen, niedrigen Türmen mit seitlicher Öffnung
und tiefen gemauerten Gruben. In ih-
27
nen wurde früher mit viel Holz in wochenlanger Heizerei Kalk gebrannt.
Gelöschter Kalk wurde hauptsächlich
als Mörtel zum Mauern verwendet,
aber auch als Anstrichfarbe für Innenund Außenwände. Auf den breiten
Wegen, die Köhler und Kalkbrenner
im Laufe der Jahrhunderte für ihre
Karren ausgebaut haben, kann man
bis heute auf Mallorca in die Bergwälder hineinwandern.
Kapern
Die Kaper, wie so vieles, ein Geschenk
der Araber, wird heute hauptsächlich
um Llubi angebaut. Sie hat wunderschöne Blüten, doch das eigentliche
Produkt, um das es geht, ist die Knospe.
Am wertvollsten und teuersten sind die
ganz kleinen Knospen, deren Ernte am
schwierigsten ist, weil man sie äußerst
vorsichtig abpflücken muss. Die Ernte
wird durch Dornen erschwert. Anschließend werden die Kapern in Fässern mit
Salzlake eingeweicht, dann in Gläser
sortiert und mit Essig übergossen, um
sie haltbar zu machen. Auch die Früchte, die sog. Kapernäpfel, sind – eingelegt in Essig oder Öl – essbar.
Kastilisch
-> Spanisch
Katalanisch
Neben dem „Hoch-Spanischen“ die
zweite Hauptsprache auf Mallorca.
Seit der Autonomie der Balearen in
den 80er-Jahren des 20. Jh. tobt der
Streit zwischen den Anhängern des
28
Mallorca von A – Z
Katalanischen (Mallorquinisch ist ein
Dialekt des K.) als Symbol der regionalen Identität bzw. Unabhängigkeit
und den Verfechtern des Kastillischen
als Zeichen der Zugehörigkeit zur spanischen Nation. Auf Mallorca wird
viel Wert auf die katalanische Tradition gelegt, weshalb z.B. auch alle
Orts- und Straßennamen offiziell in
Mallorquinisch ausgewiesen werden,
z.B. „Peguera“ statt spanisch „Paguera“ oder „Cala Rajada“ statt „Cala
Ratjada“.
Katholische Kirche
Die Geschichte der
deutschsprachigen
katholischen Gemeinde auf Mallorca begann in den
1960er-Jahren. Der
Hildesheimer Priester Heinrich Hollemann knüpfte die ersten Kontakte
zum Franziskanerkonvent in S’Arenal
und legte den Grundstein für die katholische Betreuung der deutschen
Residenten auf der Insel. Das Haus St.
Michael wurde zunächst angemietet,
später erworben, umgebaut und angepasst. Es gab sogar Gästezimmer.
St. Michael in S’Arenal war seit
mehr als 30 Jahren Pfarramt der katholischen Gemeinde auf Mallorca.
Die deutschsprachigen Gottesdienste
in diesem Teil der Insel fanden dort
und in der Kirche La Porciúncula statt.
Zu Beginn des Jahres 2010 wurde dann der Entschluss gefasst, das
in die Jahre gekommene und reno-
Mallorca von A – Z
vierungsbedürftige Gemeindehaus
St. Michael aufzugeben. Zudem hat
sich der Tourismus in den vergangenen Jahren ziemlich stark gewandelt,
was dazu führte, das Gemeindezentrum nun nach Palma zu verlegen.
Dadurch wird sich vieles verändern.
In Palma leben kaum Residenten,
internationale Tagestouristen sind
die Mehrzahl. In S’Arenal lebten die
Deutschen. Andererseits ist Palma
das kulturelle, gesellschaftliche und
kirchliche Zentrum der Insel.
Der neue Mittelpunkt der deutschsprachigen katholischen Gemeinde ist
nun die gotische Kirche Santa Cruz
(katalanisch: Santa Creu). Sie liegt
mitten in Palmas Altstadt in der Nähe
von Es Baluard. Hier wird der Gottesdienst an jedem Sonntag um 12.00
Uhr in der Krypta gefeiert, dem ältesten Teil der Kirche aus dem 13. Jh.
Klima
Aufgrund seines milden Mittelmeerklimas mit viel Sonne und angenehmen Wassertemperaturen ist Mallorca traditionell eines der beliebtesten
Reiseziele der Deutschen. Noch dazu
liegt es nur ca. zwei Flugstunden entfernt. Doch gab es in den letzten Jahren durchaus auch Perioden, in denen
man die Urlauber dafür bedauern
konnte, dass sie nicht im hochsommerlichen Deutschland geblieben
sind, statt sich auf Mallorca täglich
den Urlaub durch Regen und kühles
Wetter vermiesen zu lassen.
Keramik
Januar
Von Badewetter kann im Januar bei
einer Wassertemperatur von maximal
15 Grad noch keine Rede sein. Lediglich in den beheizten Wellnessbereichen der Hotels macht das Baden
schon Spaß. Der Januar ist einer der
ruhigsten Monate und bietet sich für
Wanderungen oder Spaziergänge an
leeren Stränden an.
Februar
Die Sonnenscheindauer steigt ganz
langsam an und lässt den Frühling
ahnen. Wechselhaftes Wetter dominiert. Regentage mit kalten Winden
sind möglich, aber auch schon richtig
Die Töpferei hat
auf Mallorca eine
lange
Tradition
und erlebte ihre
Blütezeit unter der
Herrschaft der Araber. Bereits im Mittelalter waren die
mallorquinischen Keramiken als „cerámica mayolica“ (-> Majolika) bekannt.
Heute werden Teller, Töpfe, Schüsseln, Schalen und weitere Küchenutensilien, Dekorationsgegenstände,
Blumentöpfe, kleine Figuren (-> Siurells) und sehr viel Kitsch aus Ton
angeboten.
So sind die Temperaturangaben der
einzelnen Monate Durchschnittswerte mehrerer Jahre. Dass starke Abweichungen möglich sind, haben die Erfahrungen vor allem der vergangenen
Jahre gezeigt.
29
warme Perioden. Beginn der Mandelblüte und der Fahrradsaison.
März
Die Sonne scheint etwa sechs Stunden am Tag, abends und nachts ist es
recht kühl. Beliebter Monat für Bergwanderungen.
April
Der Monat mit den meisten Regentagen. Temperaturanstieg tagsüber
auf knapp 20 Grad. Ideal z.B. für
Wandern, Radfahren und Tennis.
Ganz langsam erwärmt sich auch das
Meerwasser.
Mai
Erstmalig sind sommerliche Temperaturen möglich, auch abends ist die
Luft milder. Die Wassertemperatur
liegt je nach Wassertiefe bei etwa 17
bis 20 Grad. Der Monat bietet beste
Voraussetzungen für Aktivurlauber.
Juni
Neben dem Juli der regenärmste Monat. Lufttemperatur tagsüber bei 26
Grad, Wassertemperatur erstmalig
über 20 Grad, laue Nächte. Ideal für
Familienurlaub und alle OutdoorSportarten.
Juli
Konstante Wetterlage, heiße Tage mit
über 30 Grad, warme Nächte, selten
Regen. Beginn der Hochsaison auf
der Insel, Hotels und Strände sind
ausgelastet. Leichter Wind an den
Küsten macht die Hitze erträglich.
August
Höhepunkt der Hochsaison, obwohl die Tagestemperatur bei über
30 Grad im Schatten liegt und jede
30
Mallorca von A – Z
Aktivität lähmt. Auch nachts kaum
Abkühlung. Die Wassertemperatur
beträgt etwa 25 bis 28 Grad.
September
Immer noch Hauptsaison, erträglichere Temperaturen am Tag, 27 Grad,
warme Nächte. Wassertemperatur immer noch 24 Grad. An den Stränden
ist merklich weniger los als in den
Ferienmonaten. Schlechtwettertage
sind möglich.
Oktober
Keine Sommerhitze mehr, aber noch
genügend Wärme bis zu 25 Grad,
Wetter vergleichbar mit Mai, auch
was die Aktivitäten betrifft. Im Gegensatz zum Frühjahr sind die Abende und Nächte aufgrund der höheren
Wassertemperatur des Mittelmeers
angenehm mild. Die Regenwahrscheinlichkeit steigt leicht. Wassertemperatur noch über 20 Grad.
November
Das Wetter ist ähnlich wie im April,
Wasser und Luft können die gleiche
Temperatur haben. Ende der Reisesaison auf Mallorca. Viele Hotels,
Restaurants und Kneipen machen
Winterpause.
Dezember
Milde Tagestemperaturen, kühle
Nächte. Beliebter Monat für Langzeiturlauber. Sonst sind kaum Touristen
auf der Insel. In den Bergen sind kalte Tage und frostige Nächte möglich,
in manchen Wintern fällt Schnee. Am
wärmsten ist es im Süden der Insel.
Kliniken/Krankenhäuser
Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte,
die
mittlerweile
bei nahezu allen
Krankenversicherungsgesellschaften den Auslandskrankenschein abgelöst hat, werden
Kosten für Behandlungen über die
jeweilige Krankenkasse gemäß den
deutschen Vorgaben (dem Merkblatt
der Versicherung zu entnehmen) abgerechnet oder ersetzt.
Krankenhäuser auf Mallorca
Son Espases
Ctra Valldemossa, 79 (Ringautobahn
Via Cintura, Abfahrt Valldemossa)
07010 Palma (Mallorca), Spanien
Tel.: 0034-871-205000
Die Klinik ist auch gut mit dem Bus
zu erreichen, Linien 20, 29, 33 und
34. www.emtpalma.es/EMTPalma/
Front/listadolineas.de.svr
Son Llatzer
Ctra de Manacor (an der Strecke Palma – Manacor in der Nähe von Son
Ferriol)
07198 Palma
Tel.: 0034-871-202000
Buslinie 14.
Fundación Hospital Manacor
Ctra. Manacor – Alcudia s/n
07500 Manacor
Tel.: 0034-971-847000
Fundación Hospital Comarcal d‘Inca
Carretera Inca-llubi, s/n
07300 Inca
Tel.: 0034-971-888500
Wo die Europäische Krankenversicherungskarte nicht akzeptiert wird (z.B. in
Arztpraxen), muss bar bezahlt werden.
Ob und wie viel Erstattung dennoch
möglich ist, teilt die AOK in Palma auf
Anfrage (auch Mitgliedern anderer
Krankenkassen) mit. (Tel.: 0034-971714172 und 0034-971-710 436)
Eine Auslands-Reisekrankenversicherung, die auch den Rücktransport
nach Hause mit einschließt, kann bei
vielen Versicherungen bereits unter
zehn Euro für sechs Wochen abgeschlossen werden. Eine Auslandsversicherung für lange Reisen gibt es z.B.
schon für 0,50 € pro Tag.
Wer im Besitz einer Kreditkarte ist,
sollte sich informieren, welcher Versicherungsschutz damit abgedeckt ist.
Vor allem die Gold-Karten inkludieren
meist eine umfassende Krankenversicherung, unabhängig davon, ob die
Reise mit der Karte bezahlt worden ist.
Köhler
In den Steineichenwäldern Mallorcas
sieht man noch heute jene runden
Gemäuer, die an die Köhler erinnern,
die noch bis vor 80 Jahren in diesen
Wäldern ihrer anstrengenden Arbeit
nachgingen. Auf den aus Steinen
kreisförmig angelegten Flächen waren die Meiler errichtet. Alle etwa
hundert Meter befand sich solch ein
Meilerplatz. Wenn die Bäume rundherum alle gefällt waren, musste weitergezogen und ein neuer Meiler gebaut
werden. Erst nach 17 Jahren waren
die Bäume wieder so weit nachgewachsen, dass man den Platz ein
weiteres Mal nutzen konnte. Auf diese
Weise wurden die Bäume selten höher
als zehn Meter, obwohl sie durchaus
mehr als die doppelte Höhe erreichen
hätten können.
Die Köhler und ihre Familien lebten in den Sommermonaten auch im
Wald. Ihre Hütten bestanden aus runden Steinmauern, die mit Gras und
Zweigen gedeckt waren. Die Köhler
mussten ihre Meiler ständig kontrollieren, damit das gestapelte Holz
nicht in Flammen aufging. Nach zehn
bis 14 Tagen konnte die so gewonnene Holzkohle entnommen werden.
König
Der wahre König von Mallorca heißt
nicht Jürgen Drews, sondern immer
noch Juan Carlos, genauer Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón y
Borbón-Dos Sicilias. Er regiert Spanien seit Francos Tod im Jahre 1975. Die spanische Königsfamilie verbringt schon seit Jahrzehnten ihren
32
Mallorca von A – Z
Urlaub auf Mallorca. Während dieser
Zeit wohnen sie im Almudaina-Palast,
ihrer offiziellen Residenz auf der Insel.
Im Sommer findet von Palma aus
die königliche Regatta „Copa del
Rey“ statt, an der sich stets auch Mitglieder der Königsfamilie beteiligen.
Konsul(at)
Das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland (Consulado de la
República Federal de Alemania) befindet sich in Palma de Mallorca, Calle Porto Pi 8, ganz in der Nähe des
Kreuzfahrt-Terminals.
Seit Juli 2011 ist Regina Lochner
Konsulin auf der Insel, die seit mehr
als 25 Jahren im diplomatischen
Dienst tätig ist und nach Ankara,
Moskau und Chisinau (Rep. Moldau)
zuletzt in Sarajewo/Bosnien und Herzegowina tätig war.
Das Konsulat ist die Behörde, welche die Interessen der deutschen Bürger im Ausland wahrt. Das schließt
einen Bürgerservice ein mit Passstelle
und Beratung in allen Familienangelegenheiten, wie Eheschließung und
-scheidung, Geburt, Leben und Arbeiten sowie Rentenangelegenheiten.
Außerdem wird bei Diebstahl, Verlust und in Notfällen Hilfe geleistet.
Notarielle Hilfe leistet das Konsulat
im internationalen Urkundenverkehr
und bei amtlichen Beglaubigungen.
Kolumbus, Christoph
(Cristobal Colón, Cristoforo Colombo) Genua oder Mallorca? Dass
Christoph Kolumbus in Wirklichkeit Mallorquiner
ist, versucht seit
1963 die auf Mallorca
ansässige
Gesellschaft „Asociación Cultural
Cristóbal“ zu beweisen. Eines ihrer
Gründungsmitglieder ist ein direkter
Nachfahre von Christoph Kolumbus,
der, wie der Historiker Gabriel Verd
Matorell herausgefunden haben
will und es so bereits 1984 in einem
Buch veröffentlicht hat, angeblich
in Felanitx als unehelicher Sohn
des Halbbruders von König Fernando II. de Aragón, Prinz Carlos de
Viana, geboren worden sein soll.
Gegen die Mallorca-These spricht,
dass es Abweichungen beim genauen
Geburtsdatum gibt. Trotz fieberhafter
Forschungen sind bislang keine Beweise über die Herkunft aus Felanitx
(Taufdokumente, Hinweise auf das
Wohnhaus der Großeltern und der
Mutter) zu finden gewesen. Aber für
die Gesellschaft „Asociación Cultural
Cristóbal“ ist das auch kein Gegenbeweis. Vielmehr würde das Fehlen von
Beweisen zu einer italienischen Verschwörung passen, nach der Kolumbus ein Italiener aus Genua gewesen
sein soll.
Koordinaten
Mallorca liegt zwischen 39°15‘ und
39°57‘ nördlicher Breite und 2°19‘
und 3°28‘ östlicher Länge.
Mallorca von A – Z
33
Korbflechterei
Aus den getrockneten und gebleichten Blättern der Zwergpalme
werden Taschen, Körbe, Hüte, Schuhe
und Gürtel geflochten, ebenso Seile
für Kirchenglocken.
Das Zentrum der Korbflechterei war
und ist die Region um Capdepera, wo
schon 1899 eine Kooperation für die
Herstellung und Vermarktung dieser
Produkte gegründet worden ist. Auch
in der Region Artà ist die Kunst der
Korbflechterei („obra de llatra“) weit
verbreitet.
Krawattenknoten
Der Krawattenknoten „Nus de Sa Corbata“ ist Teil der berühmtesten Straße
Mallorcas. Der italienische Ingenieur
Antonio Paretti entwarf 1932 die
abenteuerliche Straße zur Bucht Sa
Calobra hinunter. Es sind zwar nur
4 km Luftlinie, doch die Straße überwindet auf einer Strecke von 12,5 km
einen Höhenunterschied von 780 m.
12 Haarnadelkurven waren nötig
und der besagte Krawattenknoten,
der eine 270-Grad-Kurve beschreibt.
Die Geschwindigkeit ist auf 20 km/h
beschränkt.
Kreuzfahrtschiffe
In 2011 haben weit über 500 Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma
angelegt, die mehr als 1,5 Millionen
Passagiere an Bord hatten. In 2012
soll diese Zahl deutlich übertroffen
werden. Der größte Luxus-Liner, der
je in Palma anlegte, ist die „Liberty
of the Seas“ mit 4.200 Gästen an
Bord.
Unerschwinglich sind Kreuzfahrten
schon lange nicht mehr: Eine Kurzreise mit der AIDAbella von Mallorca
nach Gran Canaria gibt es bereits ab
399 E.
Kriminalität
Wem auf Mallorca das Auto geknackt
und Rucksack und Radio gestohlen
wurden, der mag es vielleicht nicht
glauben, aber Mallorca ist im Großen
und Ganzen ein sicherer Ort – allein
schon deshalb, weil der Lieblingsfleck
der Deutschen eine überschaubare Insel ist. Wird beispielsweise in Pollença
ein Wagen geklaut, wird er vielleicht
irgendwo zwischen Palma und Porto
Cristo wiedergefunden. Denn wo soll
der Dieb mit seiner Beute auch hin?
Spätestens im Rahmen der Kontrolle
bei der Überfahrt mit der Autofähre
aufs spanische Festland würde er geschnappt.
Mallorca von A – Z
Trotzdem birgt die Insel ein paar Risiken; vor einigen kann man sich aber
sehr gut schützen. Außerdem gerät
die Insel immer wieder einmal durch
spektakuläre Mordfälle (gerade mit
deutschen Opfern und Tätern) in die
Schlagzeilen. Darüber hinaus floriert
auf Mallorca der Drogenhandel. Dann
sei erwähnt, dass Steuerbetrug für viele Mallorquiner an der Tagesordnung
steht. Und zu guter Letzt: Wie sicher
ist Mallorca seit den Terroranschlägen
der ETA im Sommer 2009?
Handtaschendiebe und Einbrecher
Dort, wo besonders viele, oder dort,
wo gar keine Menschen sind, ist –
wie überall – auch auf Mallorca am
wahrscheinlichsten mit Verbrechen
wie Raub, Diebstahl oder Einbruch zu
rechnen.
Da die mallorquinische Polizei gegen Handtaschendiebe auf Wochenmärkten, auf dem Flughafen oder am
Strand relativ machtlos ist, empfiehlt
sich überall, wo Menschengemenge
herrscht, der gute alte Brustbeutel.
Sollten Sie dennoch bestohlen
worden sein, ist es unbedingt ratsam, den Diebstahl anzuzeigen. Auch
wenn kaum eine Chance besteht, den
Dieb zu fassen und die gestohlenen
Wertsachen zurückzubekommen, ist
die Anzeige außerordentlich nützlich,
denn das Anzeigeprotokoll dient zur
späteren Vorlage bei Versicherungen,
Kreditkartenunternehmen, Banken,
Pass- und Führerscheinbehörden.
Jede Polizeidienststelle auf Mallorca nimmt Diebstahlanzeigen entgegen – über die Notrufnummer
0034-902-102112 auch telefonisch
in deutscher Sprache.
Auch wer bis zum Abreisetag ungeschoren davongekommen ist, darf
sich noch nicht in endgültiger Sicherheit wiegen. Organisierte Banden haben sich den Flughafen als Aktionsgebiet ausgesucht. Sie treten meist zu
dritt auf: Einer steht Schmiere, einer
lenkt ab oder rammt den ahnungslosen Opfern einen Gepäckwagen
in die Hacken, der Dritte klaut den
Koffer. Irgendetwas darin lässt sich
immer zu Geld machen.
Die Banden sind so gut organisiert,
dass die Polizei machtlos ist. Am besten sollte man auf alles vorbereitet
sein und die Augen überall haben.
Wenn man zu zweit oder mehreren
reist, kann man gegenseitig aufeinander und auf das Gepäck achten.
Leider sind auch Einbrüche in leer
stehende Fincas auf Mallorca keine
Seltenheit. Auch hier gilt: Auf jeden
Fall Anzeige erstatten! Damit es aber
gar nicht erst so weit kommt, rät die
Polizei, ein paar einfache Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel an
Lampen Zeitschaltuhren montieren
und das Haus mit einer Alarmanlage
mit Anschluss an einen privaten Sicherheitsdienst versehen. Nützlich sei
es auch, die Nachbarn zu bitten, den
Briefkasten zu leeren. Eine gute Verbindung zu den Nachbarn, auch wenn
diese einen halben Kilometer entfernt
wohnen, wirke oft Wunder, heißt es
auf dem Polizeipräsidium. So sollte
jeder, der fremde Menschen bemerkt,
die sich für ein bekanntes Grundstück
auffällig interessierten, seine Beobachtungen der „policia local“ melden.
Auf diese Art und Weise sei es schon
gelungen, zahlreiche Einbrüche zu
verhindern. Denn anders lässt sich die
geringe Häufigkeit von Einbrüchen in
Gegenden mit wachsamen Menschen,
die das Gespräch mit der zuständigen
Polizei suchen, nicht erklären, erläutern Beamte der „policia local“.
L
La Balanguera
1902/03 schrieb der mallorquinische Dichter Joan Alcover i Maspons
ein Gedicht auf eine Frauenfigur mit
dem Namen Balanguera. 1926 vertonte es der katalanische Komponist
Amadeu Vives i Roig, doch während
der Franco-Diktatur wurde das Lied
verboten.
Später erfreute sich die Balanguera
durch die Adaption der 1947 in Palma de Mallorca geborenen Sängerin
Maria del Mar Bonet i Verdaguer immer größerer Beliebtheit.
35
La Balanguera ist ein Musikstück,
das von Solisten, Chören, Orchestern,
Musikgruppen, traditionellen Musikinstrumenten, Dudelsack oder allem
zusammen aufgeführt und in unterschiedlichen Rhythmen gesungen
und gespielt werden kann.
Seit 1996 ist La Balanguera die
Hymne Mallorcas. Die Inselregierung
hat sie an alle Länder der Europäischen Union gesandt, verbunden mit
der Bitte, dass bei offiziellen Anlässen mit Vertretern Mallorcas anstatt
der spanischen Nationalhymne diese
Hymne gespielt werde.
Auf Mallorca wird das Lied z.B. bei
Volksfesten wie der Fira de Sóller (siehe „Moros y Christianos“) gesungen.
Dann liegen sich am Abend nach der
nachgestellten Schlacht Mauren und
Christen in den Armen und schmettern mit Inbrunst die Balanguera.
www.youtube.com
La Moreneta
Die Legende besagt, dass im Jahr
1229 der kleine Lluc, ein maurischer
Hirtenjunge, dessen Eltern zum
Christentum übergetreten waren,
an einem Bachufer zwischen Felsen
eine Marienstatue aus dunklem Stein
gefunden habe. Noch am selben Tag
wurde die Figur in die Kapelle Sant
Pere d’Escorca gebracht. Am folgenden Tag, einem Sonntag, kamen
die Bewohner der Region, um der
Madonna zu huldigen, doch sie war
nicht mehr da. Stattdessen fand man
sie wieder an der Stelle, wo Lluc sie
36
Mallorca von A – Z
am Vortag entdeckt hatte. Wieder
brachte man sie nach Escorca und
am nächsten Tag wiederholte sich
alles: Die Figur war aus der Kapelle
verschwunden und tauchte am Bach
wieder auf. Daraufhin beschloss der
Pfarrer von Escorca, der Gottesmutter
zu Ehren eine Kapelle am Fundort der
Marienstatue errichten zu lassen.
So entstand 1230 das „Santuari de
Santa Maria de Lluc“, in dem die „Mare
de Déu de Lluc“ bis heute verehrt wird.
Aus der Kapelle ist die prachtvolle
Wallfahrtskirche hervorgegangen und
die „la Moreneta“, die dunkle Madonna, wurde zur Schutzheiligen der Insel.
Jedes Jahr kommen fast eine Million Besucher in den Ort. Seit 1974
machen sich Jahr für Jahr im August
Tausende, meist junge, Menschen
auf, um beim „Marxa des Güell a
Lluc a peu“ von Palma nach Lluc zu
pilgern.
„La Moreneta“ hat ihren Platz hinter dem Hauptaltar der Kirche gefunden. Sie steht auf einem Podest
in einer verzierten Nische. Durch die
räumliche Trennung vom Langhaus
entsteht der Eindruck einer kleinen
Kapelle mit Altar und Kniebänken.
Die Madonna trägt das Jesuskind
auf dem linken Arm und zeigt mit
ihrer rechten Hand darauf. Das Kind
hält ein geöffnetes Buch mit den
Buchstaben A für Alpha, den ersten,
und Ω für Omega, den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets,
in den Händen, symbolisch für Jesus
Christus als Ersten und Letzten.
Landschaftszonen
Mallorca ist in sechs Landschaftszonen („comarques“) untergliedert:
Im Nordwesten das gesamte Tramuntana-Gebirge „Serra de Tramuntana“. Daran schließt sich von der
Halbinsel von Alcúdia bis Palma die
Region „Raiguer“ an. Die Region Palma ist eine „comarca“ für sich. Den
Südosten von Palma bis Felanitx bildet der „Migjorn“. Daran schließt sich
an die Region „Llevant“ im Osten der
Insel. Das gesamte überwiegend flache Gebiet dazwischen ist die „Plà de
Mallorca“.
Jede Region ist von bestimmten
Witterungsverhältnissen geprägt und
hat ihre eigene Lebensart und Tradition entwickelt.
-> Winde.
Landwirtschaft
Früher
einmal
waren Landwirtschaft und Viehzucht als Haupter werbsquellen
ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor auf Mallorca. Mittlerweile macht der Tourismus das
Rennen.
Die Viehzucht konzentrierte sich
seit jeher auf Ziegen- und Schafhaltung, seit den 1970er-Jahren überwiegt jedoch die Milchvieh- und
Schweinehaltung. Vor allem werden
die „cerdos negros“ gezüchtet, die
mallorquinischen schwarzen Schweine, die allerdings eine Minderheit ge-
Mallorca von A – Z
gen die rosa Hausschweine sind.
Mangels ertragreicher Weiden gibt
es keine nennenswerte Rinderhaltung. Einen geringen Anteil nimmt
die Geflügelzucht ein. Das Fleisch
dient heute hauptsächlich der eigenen Versorgung. Der Bedarf der großen Hotels wird durch billigere Importe aus dem Ausland gedeckt.
Alles in allem nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche etwa drei
Viertel der gesamten Inselfläche ein.
Angebaut werden in erster Linie Futterpflanzen sowie Getreide, vor allem
in den Ebenen von Palma, Campos
und Sa Pobla, wo ein BewässerungsFeldbau möglich ist. Außerdem werden Mandelbäume, Feigen, Johannisbrot, Kernobst, Olivenbäume, Orangen,
Zitronen und Wein angebaut.
Viele
alte
Getreidemühlen,
Schöpfräder, Bewässerungskanäle,
Hecken, Mauern und Dreschplätze weisen auf bessere Zeiten in der
mallorquinischen
Landwirtschaft
hin. Nicht nur der Tourismus hat für
seinen Rückgang gesorgt. Landwirtschaftliche Nutzfläche („suelo rustico“) ist das einzige Land, das noch
relativ günstig zu kaufen ist. Schon
jetzt sind große Flächen Ackerland
im Großraum Palma von Bauunternehmern aufgekauft worden. Noch
darf es nicht bebaut werden, doch
wenn eine spätere Regierung eine
Bodenreform durchführt und die
Nutzungsrechte verändern sollte,
wird sich die Landwirtschaft noch
nachhaltiger wandeln.
37
Lechona
-> Spanferkel
Leder
-> Schuhe
Leuchttürme
Die Leuchttürme
auf Mallorca sollen, wenn es nach
der
spanischen
Zentralregierung
geht, mehr sein als
nur Leuchtfeuer. Restaurants, Hotels
und Museen sollen dort Einzug halten. Von den betriebsbereiten Leuchttürmen der Insel haben bisher nur
wenige eine zusätzliche Nutzung. So
befindet sich im Cabo de Formentor
schon lange eine Bar, in Ses Salines
haben sich Meeresforscher ein Büro
eingerichtet und auf Dragonera und
Cabrera beherbergen Leuchttürme
kleine Museen.
Liste der Leuchttürme in alphabetischer Reihenfolge ihrer Standorte:
Faro Isla de Aucanada (Alcanada)
in der Bahia d‘Alcúdia
Far des Cap Blanc, Cabo Blanco
Punta Sabate, Cabo del Pina
Punta Anciola, Cabrera
Cala Llebeig, Cabrera
Torre d’en Beu, Cabo de Cala Figuera
Punta des Forti an der Cala Llonga
bei Cala d‘Or
Cabo de Pera, Mallorca
Far de Capdepera, Cala Rajada
Faro Llebeig, Sa Dragonera
Cap Tramuntana, Sa Dragonera
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Mallorca von A – Z
Cabo de Formentor (Cala Pi)
Punta Puntassa, Colònia Saint Jordi
Palma, Nordmole des Hafens von Palma de Mallorca
Faro de Porto Colom am Punta de la
Farola
Faro Porto Pi, Palma de Mallorca (der
älteste Leuchtturm Mallorcas, erbaut
im 14. Jh., seit 17. Jh. Signalturm, seit
1613 Leuchtturm)
Puerto de Palma, Antiguo Faro del
Muelle de levante
Faro de La Riba (fuera de uso), Palma
de Mallorca
Punta de la Avanzada, Pollenca
Faro de sa Mola, Port d’Andratx
Punta de Sa Creu/Punta de la Cruz,
Port de Sóller
Far des Cap Gros (Cabo Gros), Punta Grossa, Port de Sóller
Punta de sa Torre, Porto Petro
Far des Cap de ses Salines, Punta
Salinas
Balisa de la Punta Plana, S‘ Estanyol
(El Estañol)
Literatur
In den letzten Jahren ist eine deutliche Zurückhaltung bei der Neuveröffentlichung von Mallorca-Literatur zu
erkennen, abgesehen von Kriminalromanen.
Nur wenige Werke schaffen es, sich
einen weiteren Leserkreis zu erschließen. Hierzu gehören vor allem die
fünf Mallorca-Bände von Peter Kerr,
dem schottischen Bestsellerautor,
der mit seiner Familie drei Jahre lang
eine kleine Finca im Sóller-Tal betrie-
ben hatte. Von Licht und Schatten
dieser Erfahrung erzählen seine augenzwinkernden Mallorca-Memoiren,
die unter den Titeln „Im Tal der Orangen“, „Mañana“, „Manana“ und „Viva
Mallorca“ zwischen 2000 und 2006
in deutscher Übersetzung erschienen.
„A Basket full of Snowflakes“ und
das Abschlusswerk „From Paella to
Porridge“ warten noch auf ihre deutsche Veröffentlichung. Wer typisch
britischen Humor schätzt und ein
Faible für die Marotten der Mallorquiner hat, der findet in Kerrs Chroniken
eine kurzweilige und zuweilen sogar
erhellende Lektüre. Dass sich dabei
etliches wiederholt, bleibt nicht aus
und stört auch nicht besonders, trägt
aber dazu bei, dass Klischees eher bestätigt als aufgebrochen werden. Als
Fazit erschrickt dann ein wenig die
Tatsache, dass drei Jahre Mallorca,
drei Jahre Traum vom sonnigen Süden, offensichtlich genug waren, die
Kerrs wieder mit Sack und Pack in ihre
kalte und feuchte schottische Heimat
zurückzuschicken …
Von der Carme Riera erschien
2000 in deutscher Sprache „Ins fernste Blau“, ein Roman über die Verfolgung der mallorquinischen Juden im
17. Jahrhundert.
2001 erschienen „Galopp in die
Finsternis“, ein Roman des mallorquinischen Schriftstellers Baltasar Porcel,
und „39 Grad im Schatten“ von Antonia Vicens.
Hohe Literatur auf Augenhöhe mit
Carme Riera liefert die mallorquini-
sche Literaturprofessorin Maria de la
Pau Janer mit ihrem Epos „Im Garten
der Finca“ aus dem Jahre 2002 (deutsche Ausgabe 2004). Ein „Frauenroman“ im positiven Sinne, der aus weiblicher Perspektive drei Generationen
einer mysteriösen mallorquinischen
Familie umfasst – eher voll schwüler
Sinnlichkeit und gepflegter Langeweile als ein Actionthriller, aber brillant
geschrieben und kongenial übersetzt.
Einen Mallorca-Schmöker für
Freunde historischer Romane gibt es
von Eric Maron seit 2005 unter dem
Titel „Die Rebellinnen von Mallorca“.
2007 erschienen in Deutschland
zehn Bände von mallorquinischen
Schriftstellern:
Maria-Antonia Oliver, Joana E.
Pau Faner, Auf Wiedersehen im
Himmel
Gabriel Janer Manila, Entflammte
Gärten
Guillem Frontera, Ein überreifes Herz
Baltasar Porcel, Verstorbene unter
blühenden Mandelbäumen
Maria de la Pau Janer, Morgenland,
Abendland
Rosa Planas, Die Stadt der wehrlosen
Spione
Antonia Vicens, Verdorrte Erde
Antoni Vidal Ferrando, Monde und
Kröten
Antoni Serra, Die Allee im Dunklen
Leichte Sommerlektüre sind die
Romane „Rückflug zu verschenken“
und „Ticket ins Paradies“ von Gaby
Hauptmann.
2011 erschien der historische Roman „Die Mallorca-Bruderschaft“ von
Ralf Kelten.
Llebeig
Der Wind aus Süd-Südwest. Bringt
mit feuchter Wärme das Azorenhoch
nach Mallorca.
Llengua
-> Bujosa, -> Zungenstoff, -> Ikatweberei
Llevant
Der laue Wind aus dem Osten. Im
Sommer sorgt er für warmes Mittelmeerklima, im Winter kann er sich
zum Orkan steigern. Landschaftlich
komplett im Osten Mallorcas gelegen,
ist die Region typisch für die Garrigue
mit Kalkböden, Geröll, Ginster- und
Mastixsträuchern, Heidekraut, Aleppokiefern, Pinien, Oliven, Lavendel, Zistrosen, Oliven und vielen Wildblumen.
Llull, Ramon
(1232–1316) Dichter und Gelehrter,
der seine Werke aus dem katholischen Glauben heraus schuf und auf
Katalanisch verbreitete. Er bereiste
die arabische Welt und lehrte deren
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Mallorca von A – Z
Sprache an Universitäten in Paris,
Oxford, Bologna und Salamanca.
1315 wurde er auf einer Reise durch
Algerien von aufgebrachten Moslems
gesteinigt, konnte jedoch fliehen und
verstarb ein Jahr später auf Mallorca.
Beigesetzt wurde er in Sant Francesc
in Palma. Er wurde von Papst Pius IX.
seliggesprochen.
Ludwig Salvator
Ludwig Salvator (1847–1915) war
Erzherzog von Österreich und Sohn
des Großherzogs der Toskana. Schon
in jungen Jahren war der Habsburger
der Natur sehr zugetan. Die Beamtenlaufbahn lag ihm nicht, die militärische Laufbahn einzuschlagen, kam für ihn auch nicht in
Frage. Im Alter von 20 Jahren
begab er sich auf Reisen
und lernte zum ersten
Mal die Insel Mallorca
kennen. Mit der Erlaubnis
des Kaisers und einer jährlichen Apanage von 100.000 Kronen
ließ er sich auf Mallorca nieder. Zwischen 1872 und 1901 erwarb er nach
und nach das ganze Küstengebiet
zwischen Valldemossa und Deia und
besaß damit einen ausgedehnten Besitz in der landschaftlich schönsten
Region Mallorcas.
Der Erzherzog liebte die Insel und
forschte in allen Bereichen, um so viel
wie möglich über seine Wahlheimat
in Erfahrung zu bringen. Das Ergebnis
war ein neunbändiges Werk mit dem
Titel „Die Balearen in Wort und Bild“,
wobei die Illustrationen von ihm persönlich gezeichnet worden sind. Es
gibt kein vergleichbares Werk, das
umfassender über Natur, Kultur und
Geschichte der Inseln informiert. Die
Beschreibungen der Schönheiten
Mallorcas haben wohl nicht unwesentlich zum frühen Tourismus auf
der Insel beigetragen.
Auf der Weltausstellung in Paris
wurde das Werk mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Ludwig Salvator tat viel für Mallorca, was noch bis in die heutige Zeit
nachverfolgt werden kann. So sorgte
er dafür, dass neu gebaute Straßen
und Wege sich harmonisch in
das Landschaftsbild einfügten.
Er machte Aussichtspunkte
bequemer erreichbar und ließ
den Wäldern auf seinen
Besitztümern eine besondere Pflege angedeihen.
Durch seine Unterstützung
konnte die Erschließung der
Drachenhöhlen finanziert werden.
Eine große Leidenschaft war ihm
das Sammeln von mallorquinischem
Liedgut und Volksmärchen der Insel.
„S‘Arxiduc Lluis Salvador“ war bei
den Mallorquinern sehr beliebt. Er
gab sich stets einfach und bescheiden, wenn auch seine Anwesen recht
prunkvoll ausgestattet waren.
Miramar, das er 1872 als Erstes erwarb, war ursprünglich eine 1276 von
Ramon Llull (-> Llull, Ramon) gegründete Missionsschule, in der angehenden Missionaren, die in Spanien und
Mallorca von A – Z
Nordafrika die Mauren zum Christentum bekehren sollten, arabische Sprachen gelehrt wurden. 1457 entstand
hier die erste Druckerei auf Mallorca.
Ludwig Salvator empfing hier seine
Gäste, zu denen unter anderem auch
seine Cousine Sissi, die Kaiserin Elisabeth von Österreich, gehörte.
Heute befindet sich in Miramar ein
Museum, in dem Exponate gezeigt
werden, die mit Ramon Llull und Ludwig Salvator in Verbindung stehen.
Son Marroig war bis 1913 der
Hauptwohnsitz Ludwig Salvators. Er
erwarb es 1883 von der Familie Moragues. Das Gebäude wurde im 17.
Jahrhundert errichtet und von ihm
im italienischen Stil umgestaltet. Ein
Schmuckstück im Garten des Anwesens ist der kleine runde Marmorpavillon auf einem Felsvorsprung über
dem Meer. Es gibt kaum einen Bildband oder Reiseführer, der nicht ein
Bild von der Loggia über den Garten
zum Pavillon mit dem Meer im Hintergrund zeigt.
Seit 1928 befindet sich im Gebäude ein Museum mit vielen Gegenständen aus dem Besitz des Erzherzogs.
Im Stil Liparischer Landhäuser von
Ludwig Salvator selbst geplant, ist
das Haus S’Estaca, das heute von
Hollywoodstar Michael Douglas bewohnt wird.
Seine Liebe zum weiblichen Geschlecht hat er, im Gegensatz zur
Natur und Kultur Mallorcas, nicht dokumentiert. Daher kann man nur Vermutungen anstellen über die Anzahl
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der Konkubinen und Kinder, die ihm
nachgesagt werden. Seine Liebe gehörte vor allem Catalina Homar, der
Tochter eines Tischlers. Sie durfte ihn
auf seinen Reisen mitunter begleiten
und besuchte mit ihm sogar den kaiserlichen Hof in Wien. Catalina Homar starb 1905 an Lepra, mit der sie
sich auf einer Reise nach Palästina
infiziert hatte.
Der Ausbruch des 1. Weltkriegs
zwang Ludwig Salvator 1914 zur
Rückkehr auf das von seinem Vater
geerbte böhmische Schloss Brandeis.
Am 12. Oktober 1915 ist er dort an
einer Blutvergiftung gestorben. Die
letzte Ruhestätte des Erzherzogs Ludwig Salvator, der zeitlebens die Natur
geliebt hat, ist nicht etwa auf seinem
Landgut Miramar auf Mallorca unter
südlicher Sonne, sondern in der fensterlosen Kapuzinergruft in Wien.
Den Mallorquinern ist bewusst,
welche Bedeutung ihr „Arxiduc“ für
die Insel hatte. Zahlreiche Straßen
und Plätze in verschiedenen Orten
sind nach ihm benannt.
Luftfahrt
Die Geschichte der
Luftfahrt auf Mallorca beginnt im
Jahr 1910, als Lucien Mamet zum
ersten Mal ein
Flugzeug von der Insel starten lässt.
Sechs Jahre später gelingt es Salvador Hedilla, in zwei Stunden von Barcelona nach Palma zu fliegen.
Mallorca von A – Z
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1921 wurde die Gesellschaft Aero
Matítima gegründet. Die Basis für die
Wasserflugzeuge war in Es Jonquet.
Nur zwei Jahre später wurde das Unternehmen eingestellt.
1923 entstand in Portocolom die erste Flugschule für Wasserflugzeuge.
1935 beginnt die LAPE (Líneas Aéreas Postales Españolas), eine Vorgänger-Gesellschaft der Iberia, mit regelmäßigen Flügen von Son Sant Joan
zum Festland. Während des Spanischen Bürgerkriegs wird der Flugplatz
für militärische Zwecke genutzt.
1939 wird Son Bonet Hauptflugplatz
der Insel.
Aufgrund gestiegenen Passagieraufkommens wird 1960 der gesamte
Flugverkehr nach Son Sant Joan verlegt. Von 1962 bis 1981 verhundertfachen sich die Passagierzahlen von
zunächst 1 Mill. auf 100 Mill., Tendenz steigend.
1987 wird eine zweite Start- und Landebahn eingeweiht.
1997 wird das neue Terminal nach
3½ Jahren Bauzeit eingeweiht.
2010 Eröffnung eines neuen Abflugbereiches, der für eine Kapazität von
32 Mill. Passagieren pro Jahr ausgelegt ist.
M
Majolika
Von dem alten italienischen Wort für
Mallorca abgeleitete Bezeichnung
für Keramik oder Steingut mit weißer
Zinnglasur und meist mit Bemalung.
Mallorquinisch
Insel-Dialekt des -> Katalanischen
Mandelblüte
Wenn die Araber
nicht vor mehr
als 1.000 Jahren
die ersten Mandelbäume angepflanzt und kultiviert hätten, wäre Mallorca um eine
wesentliche Attraktion ärmer. Nach
dem Abzug der Araber haben die
mallorquinischen Bauern den Mandelanbau weitergeführt.
Nach 10–15 Jahren ist ein Mandelbaum voll entwickelt und bringt etwa
45 Jahre lang reichen Ertrag. Danach
ist er ausgemergelt und verfällt. Die
Ernte erfolgt im Spätsommer. Die
Mandeln werden vom Boden aufgelesen oder mit Stöcken abgeschlagen.
Zur Blütezeit in den ersten Monaten eines jeden Jahres werden Es Pla
und der Raiguer in ein rosa bis weißes
Blütenmeer getaucht. Die Mandeln
werden zu Kuchen, Konfekt, Schokolade, Likör, Öl, Seife und weiteren
Produkten verarbeitet.
Inzwischen ist der Mandelanbau
auf der Insel zurückgegangen, weil
die Bauern mehr Geld durch den Verkauf ihrer Felder erzielen.
Mandeln
Süßmandeln werden zur Herstellung
von Marzipan verwendet. Auch der
Mallorca von A – Z
Rohstoff für den bekannten und beliebten Niederegger Marzipan aus
Lübeck besteht unter anderem aus
mallorquinischen Mandeln.
Mandeln werden für süße und salzige Knabbereien und Kuchen verwendet. „Licor de Almendra“ ist ein
Mandellikör.
Aus Mandelblüten „Flor d’Ametler“
werden Parfüm und Seife hergestellt.
Bittermandeln enthalten Blausäure
und sind nicht zum Verzehr geeignet.
Ihr Öl wird in der Kosmetikindustrie
geschätzt.
March, Juan
Kein anderer Name ist auf Mallorca so gegenwärtig wie der Name
„March“. Die Banca March, 1926 von
Juan March Ordinas gegründet, ist
auf Mallorca in 79 Orten vertreten,
allein in Palma gibt es 43 Filialen.
Wer hätte gedacht, dass der Sohn
eines Viehhändlers einmal ein millionenschweres Familienimperium begründen würde! Juan March wurde
1880 in Santa Margalida geboren.
Es heißt, dass er seine ersten Peseten
bereits in der Schule verdient habe,
indem er seine Mitschüler gegen
Bezahlung an einer Zigarette ziehen
ließ. Seine wirtschaftliche Begabung
war nicht zu übersehen. Er handelte
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mit Schweinen und Grundstücken,
war äußerst erfolgreich im Tabakschmuggel, hatte ein Straßenbahnund ein Schifffahrtsunternehmen. Im
1. Weltkrieg betrieb er Handel mit
allen Parteien, er beteiligte sich an
der Finanzierung des Putsches, der
zum Spanischen Bürgerkrieg führte.
Über die Banca March sollen die britischen Schmiergelder für die Militärs
geflossen sein, mit denen die Neutralität Spaniens im 2. Weltkrieg erwirkt
werden sollte.
Nach dem Krieg gründete er Stiftungen, investierte in Zeitungen und
politische Parteien und mehrte sein
Vermögen.
1962 starb Juan March im Alter
von 83 Jahren an den Folgen eines
Autounfalls.
Seine Nachkommen führen sein
finanzielles Vermächtnis erfolgreich fort. Im Bankenstresstest 2010
schloss die Banca March als sicherste
Bank Europas am besten ab.
Märkte
Nicht alle Wochenmärkte der Insel
sind gleichermaßen attraktiv. Manchmal handelt es sich nur um einfache
Obst- und Gemüsemärkte zur Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs.
Spektakulärer ist da schon der Mittwochsmarkt in Sineu. Er gilt als der beste Markt der Insel. Eine Besonderheit
ist der Viehmarkt, wo vom Küken bis
zum Pferd allerlei Haus- und Hoftiere
gehandelt werden. Sehenswert, wenn
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Mallorca von A – Z
auch zum Teil ziemlich touristisch, sind
die Märkte in Alcúdia, Inca, Son Servera und Llucmayor. Größere Orte verfügen auch über Markthallen: Palma,
Inca, Manacor, Sóller. Sehr schön ist
der tägliche Markt in der Markthalle
von Santa Catalina in Palma.
Wochenmärkte auf Mallorca:
Montags: Calvia, Caimari, Lloret,
Llucmajor, Manacor, Montuiri
Dienstags: Arenal, Artà, Alcúdia,
Campanet, Llubi, Porreres, Santa Margalida, Can Pastilla, Pina Mittwochs: Andratx, Capdepera, Petra, Port de Pollenca, Pont d‘Inca, Selva, Sineu, Vilafranca, Colonia de Sent
Jordi, Santanyí, Llucmajor, Sencelles Donnerstags: Ariany, Campos, Consell, El Arenal, Inca, Portol, Sant Joan,
Sant Llorenc, Ses Salines, Calonge,
Can‘Pastilla
Freitags: Algaida, Can Picafort, Llucmajor, Son Ferrer, Maria de la Salut,
Sa Cabaneta, Son Servera, Inca, Binnisalem, Son Carrio
Samstags: Bunyola, Buger, Cala Rajada, Costix, Lloseta, Santa Eugenia,
Campos, Esporles, Sóller, Santanyi,
Alaro, Manacoer, Portocolom, Santa
Magalida Sonntags: Santa Maria, Felanitx,
Inca, Llucmajor, Muro, Pollenca, Porto
Cristo, Sa Pobla, Alcúdia
Mauren
-> Araber aus Nordafrika
Mautgebühren
Das Benutzen der Autobahnen ist
kostenlos. Mautgebühren fallen für
den Sóller-Tunnel an: Die einfache
Fahrt kostet für PKW 4,70 €.
Melonen
Der Melonenanbau hat auf Mallorca eine lange
Tradition.
Das
bekannteste Anbaugebiet ist das
etwa 10 km von Manacor entfernte
Vilafranca de Bonany.
Mestral
Der Wind aus Nord-Nordwest bläst
die Wolken fort und sorgt für blauen
Himmel.
Migjorn
Der Wind aus dem Süden sorgt im
Sommer für Gluthitze, doch er verleiht
dem Frühling und dem Herbst sommerliche Tage. Landschaftlich ist es der
Teil Mallorcas, wo der wenigste Regen
fällt, zwischen Palma und der Serra de
Llevant. Landwirtschaftlich wird der
Migjorn wenig genutzt, dennoch ist er
dichter besiedelt als der Rest der Insel.
Mallorca von A – Z
Milch
Das Zentrum der Milchwirtschaft von
Mallorca lag und liegt in der Region
um Campos im Süden der Insel. Dort
existierten vor 50 Jahren noch etwa
200 Milchbauern mit jeweils bis zu
20 Kühen. 35 Jahre später waren es
nur noch 170 auf der gesamten Insel.
Inzwischen ist ihre Zahl auf rund 30
zurückgegangen mit etwa 200 Kühen
pro Betrieb. Jede Kuh gibt ca. 9.000
Liter Milch pro Jahr. Das Futter, das
sie bekommen, stammt vom eigenen
Land.
88 % der auf Mallorca konsumierten Milch kommt heutzutage
nicht von der Insel, sondern wird
vom Festland importiert. Die Zahl
der Milchbauern ist in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr
zurückgegangen. Inzwischen liegt der
Produktionspreis pro Liter 5–10 Cent
über dem Verkaufspreis. Durch die
billigere Milch aus den Überschüssen
des internationalen Markts sind viele Bauern zur Aufgabe gezwungen
worden.
Mirador
Spanisch für Aussichtsturm, Aussichtspunkt. Besonders schöne „miradores“:
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Mirador Punta de la Nao/Formentor,
Mirador de Ses Animes zwischen Estellencs und Banyalbufar, Mirador de Na
Foradada bei Son Marroig, Mirador de
Ses Barques an der C-710 oberhalb von
Port de Sóller.
Miró, Joan
(1893–1983) Miró war ein katalanischer Maler, Grafiker, Bildhauer und
Keramiker, der schon zu Lebzeiten als
einer der größten Künstler seiner Epoche galt. 1956 ließ er sich auf Mallorca nieder, wo er bis zu seinem Tod
lebte. Seine Mutter und seine Frau
Pilar stammten von der Insel.
Das Museum „Fundació Pilar i Joan
Miró“ in Cala Major bei Palma besteht
aus dem Wohnhaus und dem Atelier
Mirós. Aus Sorge, sein künstlerisches
Umfeld könne nach seinem Tod in
Vergessenheit geraten, hat Joan Miró
bereits zu Lebzeiten seine Ateliers mit
allen Hinterlassenschaften der Gemeinde Palma vermacht mit dem Ziel
„der Förderung und Verbreitung von
künstlerischen Erkenntnissen und der
Erleichterung kreativer Arbeit künftiger Künstler in engem Kontakt mit
allen Bevölkerungsbereichen“.
Nach Mirós Tod, nachdem seine
Witwe auch die Grundstücke der Stiftung übertragen hatte, wurde zusätzlich ein neuer Museumsbau gebaut
und 1972 eingeweiht.
Moros y Cristianos
(Mauren und Christen) Bei diesem
Fest, auch „Es Firo“ genannt, wird je-
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Mallorca von A – Z
des Jahr am zweiten Wochenende im
Mai an den 11. Mai 1561 erinnert, als
es den Einwohnern von Sóller gelang,
den Angriff einer Flotte von 21 algerischen Galeeren erfolgreich zurückzuschlagen. Die Nachricht von der Invasion wurde über Leuchtfeuer von Wachtürmen
verbreitet und es dauerte nur neun
Minuten, bis sie in Palma ankam.
Die Bevölkerung von Sóller wehrte
sich mit Händen und Füßen, Schwertern und Spießen und die Frauen mit
den hölzernen Sperrbalken der Tore.
Durch sie wurden letztendlich die Angreifer in die Flucht geschlagen.
In Port de Sóller gehen die schwarz
angemalten „Moros“ (die am Vormittag den Hafen in Fischerbooten verlassen hatten) am Spätnachmittag
wieder an Land. Der Überfall beginnt,
doch sie werden von den „Cristianos“
gebührend empfangen.
Dabei ist jeweils der gesamte Ort
auf den Beinen. Auf der einen Seite
befinden sich die bunt gekleideten,
abenteuerlich geschminkten, Holzsäbel schwingenden Mauren, auf der
anderen Seite die Verteidiger mit
Holzknüppeln. Sie liefern sich eine
erbitterte Schlacht, Schüsse fallen
(noch Wochen später findet man
überall leere Platzpatronen-Hülsen)
und erwartungsgemäß werden die
Mauren in die Flucht geschlagen.
Nachdem die Fronten geklärt sind,
ziehen Mauren und Christen gemeinsam in die Stadt, nach Sóller. Inmitten eines volksfestartigen Rummels
mit Tanz, Kinderfest, Ausstellungen
und Jahrmarkt feiern Alt und Jung.
In den Abendstunden erreicht das
Fest seinen Höhepunkt: Mauren und
Christen liegen sich in den Armen
und singen aus voller Kehle ihre Nationalhymne, die -> Balanguera.
Pollensa feiert
dieses Fest am
2. August und erinnert dabei an
den Überfall von
1550.
Motorrad
Auf Mallorca gibt es viele Orte und
Regionen, die mit dem Motorrad besser als mit dem Auto und bequemer
als mit dem Fahrrad zu erreichen
sind. Auf dem gut ausgebauten Straßennetz lässt sich praktisch jeder
Punkt der Insel anfahren. Abseits der
Hauptstrecken kann man die Landschaft auf einsamen Wegen genießen
oder auch einmal austesten, was die
Maschine hergibt.
Motorradfans, die Mallorca mit einer Harley, einer BMW oder mit einem
ganz „normalen“ Motorrad erkunden
möchten, können getrost darauf verzichten, dafür die lange Anreise mit
der eigenen Maschine auf der Straße
auf sich zu nehmen. Es gibt zahlreiche
Firmen, die TÜV-geprüfte Motorräder
in optisch und technisch einwandfreiem Zustand vermieten. Die meisten
dieser Unternehmen bieten deutschsprachige Beratung und einen inselweiten Zubringerdienst. Auch werden
geführte Tages- und Mehrtagestouren angeboten.
Im Mietpreis enthalten sind in der
Regel Miete, Vollkasko-Versicherung,
MWST, alle Kilometer, Pannenhilfe
und bei Bedarf Helm (auf Mallorca
besteht Helmpflicht für Biker), Nierengurt und Handschuhe.
www.mallorcabike.de
www.mallorca-motorbike.com
www.auto-vermietung-mallorca.
de/motorrad.verleih.htm
www.ht-baleares.com
www.nicebike.de/motorradreisemallorca.html
www.mallorquin-bikes.de
Jedes Jahr im April steht Mallorca ganz im Zeichen des Motorrades.
Die „Volta Internacional a Mallorca
en Moto“, die seit 1976 regelmäßig
von der mallorquinischen Motorradvereinigung veranstaltet wird, fand
2011 zum 35. Mal statt. Es wurde mit
5.500 Teilnehmern ein absoluter Rekord verzeichnet.
Die Volta ist kein Motorradrennen,
sondern ein gemeinsamer Ausflug,
eine Inselrundfahrt über 350 km. Es
gilt Entspannung vor Vollgas. Die
Teilnehmer kommen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und umfassen ein breites Altersspektrum. Sie
formieren sich in den Avenidas rund
um die Plaça d’España in Palma. Der
Start ist immer etwas chaotisch, aber
wenn man die engen Gassen und die
Ampeln hinter sich gelassen hat und
in Richtung Andratx donnert, wird es
lockerer. Die Strecke führt über die
gesamte Tramuntana, fakultativ nach
Sa Calobra, von Alcudia nach Artà
und über das Inselinnere zurück nach
Palma. Bei mehr als 5.000 Bikern ist
diese Fahrt nicht für jeden ein reines
Vergnügen.
Alle, die nicht selber fahren, sich
aber für Motorräder begeistern können, kommen jedoch als Zaungäste
voll auf ihre Kosten. Sämtliche Marken, Modelle und Epochen sind vertreten, alle auf Hochglanz poliert.
Museen
Auf Mallorca gibt es ungefähr 70 Museen in 30 Orten. Die meisten befinden sich in Palma.
Die sehenswertesten Museen in
alphabetischer Reihenfolge der Orte:
Alcúdia, Museu de Pollentia:
Ausgrabungen aus römischer Zeit;
Fundamente einer Villa und Amphitheater
Algaida, Museu de Vidrio Gordiola:
Glaskunst aus verschiedenen Ländern
und Epochen
Andratx, Centro Culturál:
Moderne Kunst
Deiá, Ca N’Alluny:
Das Haus von Robert Graves
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Mallorca von A – Z
bei Deiá Son, Marroig:
Ehemaliges Anwesen des Erzherzogs
Ludwig Salvator
Esporles, La Granja: Bäuerlicher
Gutshof als „lebendes“ Museum
Manacor, Museo de Historia de Manacor: Museum zur Geschichte der
Stadt
Marratxi, Museu del Fang de Marratxí: Keramikmuseum
Montuiri, Son Fornes Archaeological: Museum zur Frühgeschichte Mallorcas
Muro, Museu Etnológico: Wohnen,
Gewerbe und Handel
Palma, Almudaina: Königspalast
Palma, Palau March: Einrichtung,
Bibliothek, Seekartensammlung, Neapolitanische Krippe mit über 1.000
Figuren
Palma, Fundació March: Moderne
Kunst
Plama, Es Baluard: Moderne und
zeitgenössische Kunst
Palma, Casal Solleric: Kunstgalerie in
mallorquinischem Stadtpalast
Palma, Museu Militar: Altes Fort,
Waffen und Militärgeschichte
Palma, Fundació Joan Miró: MiróWerkstatt und Museum
Palma, Das Museo de Muñecas Antiguas: Puppenmuseum, 800 Puppen
aus 50 Ländern und 600 Jahren
Petra, Museu Junípero Serra: Erinnerungen an das Leben und Wirken des
Gründers von San Francisco
Sa Pobla, Museu Sant Antoni: Thema ist die Fiesta de Sant Anstoni
am Soller-Tunnel, Jardines de Alfa-
bia: Arabische Gärten und Mallorquinisches Herrenhaus
Sóller, Museu Balear de Ciencias
Naturales: Naturkundemuseum und
Botanischer Garten
Sóller, Can Prunera: Jugendstil-Herrenhaus, Kunst- und Stilmuseum
Valldemossa, Museu Cartoixa: Kartause mit Wohnraum Chopin/Sand
und alter Apotheke
bei Vilafranca, Els Calderers: Herrenhaus, Wohnkultur mallorquinischer
Landadliger
Aktuelle Übersicht sämtlicher Museen auf: www.illesbalears.es
Mühlen
In den fruchtbaren
Schwemmlandebenen von Campos, Palma und Alcúdia herrscht die
größte Windmühlendichte von Mallorca. Mit Windkraft wurden erst Getreidemühlen angetrieben und ab 1847 auch Wasser
gefördert. Bis zum 15. Jahrhundert
wurden Mühlen ausschließlich von
Tieren angetrieben.
Wassermühlen („Molins d’Aigua“)
und Getreidemühlen („Molins de
graellat“) lassen sich gut voneinander unterscheiden. Getreidemühlen
sind meist rund gemauerte Zylinder
mit einem spitzen Kegel als Hut, was
ihnen ein raketenähnliches Aussehen
verleiht. Oft stehen sie an erhöhten
Stellen, da sie nicht ans Grundwasser
müssen.
Mallorca von A – Z
Wassermühlen verfügen in jedem
Fall über ein Wasserauffangbecken.
Die stumpfen Türme können rund
oder eckig sein. Pro Umdrehung kann
eine Wassermühle knapp 25 Liter
Grundwasser aus der Erde fördern,
480 Liter pro Minute.
Die Mühlen unterscheiden sich
auch durch ihre Flügel. Getreidemühlen haben meist sechs Flügel mit
Holzgittern, durch die der Wind weht.
Wassermühlen haben Blütenräder
mit Lamellen aus rot-weiß, rot-grün
etc. bemaltem Holz oder Eisenblech.
Wo Motoren die Windkraft ersetzt
haben, sieht man oft nur noch die
Stümpfe mit oder ohne Flügelreste.
Von den etwa 2.500 Wassermühlen (Stand 2003) sind heute nur noch
wenige im Einsatz, von den fast 800
Getreidemühlen sind mittlerweile
fast alle stillgelegt. Doch gehören
die Mühlen noch immer zum Landschaftsbild der Insel.
Müll
Mehr als 700.000
Tonnen Müll produziert
Mallorca
pro Jahr. Wenn auch
die mehr als 10 Millionen Touristen, die
Jahr für Jahr die Insel
besuchen, wesentlich
dazu beitragen, entspricht die Müllmenge fast einer Tonne pro Mallorquiner. Damit liegt Mallorca weltweit
auf einem der vorderen Ränge. MüllRecycling ist in Spanien noch sehr
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wenig verbreitet, Müllvermeidung
lässt auch zu wünschen übrig. Wohin
also mit dem ganzen Müll? Vor nicht
allzu langer Zeit gab es noch etliche
„wilde“ Müllkippen, wo der Abfall,
egal, um was es sich dabei handelte,
einfach verbrannt wurde. Die Emissionswerte gaben Anlass zur Besorgnis.
1996 wurde in Palma die Müllverwertungsanlage Son Reus in Betrieb
genommen. Sie kann 300.000 Tonnen Müll pro Jahr verarbeiten, der
verbrannt und in Energie und Strom
umgewandelt wird. Von den restlichen 400.000 Tonnen Müll wird
etwa die Hälfte wiederverwertet, der
Rest und die Verbrennungsrückstände landen auf einer großen Deponie.
Sowohl die Verbrennungsanlage als
auch die Deponie sind längst an ihre
Grenzen gelangt. Beides ist erheblich
erweitert worden.
Von einer Aufstockung der Recycling-Quote war dabei nicht die Rede,
denn wenn die Müllverbrennungsanlage rentabel arbeiten soll,
muss sie rund um die Uhr
in Betrieb sein. Also wird
auch Müll verbrannt, der
eigentlich recycelt werden
könnte.
Auf Mallorca gibt es keine
Müllabfuhr wie bei uns. Jeder private
Haushalt hat seinen Abfall selbst in
einen der vielen Container am Straßenrand zu entsorgen. Dass Mülltrennung ein Beitrag zum Umweltschutz
ist, versucht die Insel-Regierung seit
Jahren zu vermitteln. In jedem Ort
Mallorca von A – Z
50
stehen inzwischen verschiedenfarbige
Abfalltonnen:
Grüne Tonne: für Flaschen
Gelbe Tonne: für leere Verpackungen (Plastik, Dosen, Tetrapacks, ...)
Blaue Tonne: Papier und Pappe
Braune Tonne: organische Stoffe
(= „Biotonne“)
Bleibt zu hoffen, dass in San Reus
nicht wieder alles zusammengekippt
wird.
N
Nadal, Rafael
Der spanische Tennisspieler Rafael
Nadal Parera wurde am 3. Juni 1986
in Manacor geboren. Vom 18.8.2008
bis zum 6.7.2009 war er die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste und
übernahm diese Spitzenposition am
7.6.2010 erneut durch seinen Gewinn
der French Open. 2011 gewann er
das French Open zum sechsten Mal.
Insgesamt errang er seit 2004 46
Turniersiege.
Naturschutz
Mallorcas einziger sowohl Land- als
auch Meeresnationalpark ist der seiner Südspitze vorgelagerte „Parc nacional maritim-terrestre de l’Arxipèlag
de Cabrera“: Es handelt sich dabei
um 18 Inseln mit einer Gesamtfläche
von 18,36 qkm. Cabrera, die größte
von ihnen, wurde erst 1991 dank dem
Engagement von Umweltschützern
und Ornithologen zum Nationalpark
erklärt, nachdem sie jahrelang militärisch genutzt worden war. Die Insel
ist bis auf ein Dutzend Personen, die
für die Erhaltung der Infrastruktur arbeiten, unbewohnt. In den Sommermonaten verkehren täglich Ausflugsboote von Colonia de Sant Jordi und
Porto Petro aus. Für private Bootsausflüge mit Erkundung der Insel bedarf
es einer offiziellen Genehmigung der
Parkverwaltung.
In Spanien wird zwischen Naturschutzgebieten (ANEI „Área natural
d‘especial interès“, unberührte Natur) und Landschaftsschutzgebieten
(ARIP „Área Rural de Interés Paisajistico“, schützenswerte Landschaft)
unterschieden. Das Gelände ist vor
Verbauung geschützt, die Natur
bleibt unberührt, das Gebiet ist für
Touristen zugänglich.
In beiden ist jegliche Neubebauung grundsätzlich verboten. Gebäude, die bereits errichtet worden sind,
bevor das Naturraumgesetz in Kraft
trat, sind durch Bestandsschutz vor
dem Abriss sicher. Renovierungen
sind in Naturschutzgebieten nur mit
Genehmigungen und unter Einhaltung strengster Regeln möglich. Eine
Erweiterung ist nicht gestattet, auch
müssen der traditionelle Charakter
der Gegend und die ursprüngliche
Nutzung erhalten bleiben. In Landschaftsschutzgebieten sind Renovierungen und Erweiterungen um
4 % der ursprünglichen Grundstücksfläche mit entsprechender Genehmigung gestattet, doch dürfen die
Gebäude nicht höher als zwei Etagen
bzw. sieben Meter sein.
Fünf Naturschutzgebiete gibt es auf
Mallorca:
Parc natural de s’Albufera
de Mallorca
Parc natural de Mondragó
Parc natural de sa Dragonera incl.
die Felseninseln Pantaleu,
Illa Mitjana und Els Calafats
Parc natural de la península
de Llevant
Reserva natural especial
de s’Albufereta
Area Natural: Landschaftsschutzgebiete nach dem Naturraumgesetz.
Area Natural –
Barrancs de Son Gual i Xorrigo
Bonany
Cala Mesquida – Cala Agulla
Cales de Manacor
Cap Andritxol
Cap de Cala Figuera – Refeubeig
Cap de Ses Salines
Cap des Llamp
Cap Enderrocat
Cap Vermell
Dunes de Son Real
Es Carnatge des Coll d’en Rabassa
Es Fangar
Es Saluet
Es Trenc – Salobrar de Campos
Garriga de Son Caulelles
La Victòria
Marina de Llucmajor
Massís de Randa
Muntanyes d’Artà
Platja de Mitjorn de Tramuntana
Puíg de María
Puig de sa Consolació
Puig de Sant Martí
Puig de Sant Miquel
Puig de Ses Donardes
Puig de Son Seguí
Puig Segué
Punta de n’Amer
Punta Prima
S’Albufereta
S’Heretat
Sa Canova
Sa Dragonera
Sa Punta de Capdepera
Sa Punta Manresa
Sant Salvador-Santuery
Santa Magdalena
Serra de Son Fe
Serra de Tramuntana
Son Nofre
Torrent de Canyamel
Torrent de Na Borges
Naturdenkmäler, natürlich entstandene Landschaftselemente, die nicht
verändert werden dürfen, unterliegen
ebenfalls dem Naturschutz im Sinne
des Naturraumgesetzes.
Mallorca von A – Z
52
Monumento natural
de ses Fonts Ufanes
Monumento natural
dels torrents de Pareis
Monumento natural
del Gorg Blau i de Lluc
Die Höhle Cova des Pas de Vallgornera soll als viertes Naturdenkmal
Mallorcas zum „Monumento natural“
erklärt werden.
Nelkenfrauen
Die Nelkenfrauen oder „Claveleras“
sind nichts anderes als sehr gerissene Taschendiebinnen. Sie bieten eine
Nelke oder Rose an und verlangen
dafür ein paar Cent. Während man in
der Geldbörse danach sucht, „helfen“
sie gerne und schaffen es tatsächlich
immer wieder, unbemerkt Geldscheine zu entwenden, wenn sie sich nicht
sogar gleich die ganze Geldbörse
schnappen. Meist sind es „gitanas“,
Zigeunerinnen, Roma. Man muss sie
sich nicht mehr als ältere Frauen in
langen bunten Röcken vorstellen. Die
modernen Nelkenfrauen sind meist
attraktiv und adrett gekleidet.
O
Ökologie
-> Umweltschutz
Oliven
Olivenbäume bestimmen das Landschaftsbild Mallorcas über weite Flä-
chen. Die meisten stehen im Bereich
der Serra Tramuntana, wo sie auf Terrassen und zwischen Felsen wachsen,
doch auch auf Wiesen und Feldern in
der Ebene findet man sie. Insgesamt
sind 14.000 Hektar von Olivenbäumen bedeckt. Auf Plantagen baut
man sie etwa seit dem 16. Jh. an. Im
16. und 17. Jh. war Olivenöl Mallorcas
wichtigste Einnahmequelle.
Diese immergrünen Bäume können ein stattliches Alter von mehreren Hundert Jahren erreichen. Kein
Olivenbaum gleicht dem anderen.
Ihre Stämme sind verdreht und knorrig, bisweilen ausgehöhlt und voller
Löcher und Warzen. Nicht jeder alte
Baum auf Mallorca ist auch an dem
Platz gewachsen, wo er heute steht.
In Gärtnereien werden auch sehr alte
Bäume samt Erdballen gehandelt.
Das Olivenholz ist sehr hart und
wird dank seiner schönen Maserung
zu Gebrauchsgegenständen und
Schmuck verarbeitet.
Die mallorquinischen Olivenbäume
sind meist durch Aufpfropfen veredelt
worden, um einen guten Ertrag zu
gewährleisten. Olivenöl, grüne und
schwarze Oliven sind die Hauptprodukte eines Olivenbaums. Die durch-
Mallorca von A – Z
schnittliche Ertragsmenge pro Baum
kann 75 kg Oliven betragen.
Früher hatten viele Fincas ihre eigenen Ölmühlen („tafonas“). Heute gibt
es Kooperativen, zu denen die Olivenbauern ihre Ernte bringen. Pro Jahr
werden durchschnittlich 400.000 Liter Olivenöl gepresst, rund ein Drittel
davon ist das hochwertige Extra Native Olivenöl aus Kaltpressung. Wenn
man bedenkt, dass für einen Liter Olivenöl 10 kg Oliven benötigt werden,
kann man sich vorstellen, dass dafür
eine Menge Erntehelfer nötig sind.
Oliven werden im November und
Dezember geerntet. Sie unterscheiden sich in Größe, Qualität und Geschmack. Ob sie grün oder schwarz
sind, ist allein vom Reifegrad abhängig. Je dunkler sie sind, desto reifer.
Traditionell wurde Olivenöl gewonnen, indem die Oliven in Steinmühlen
zerkleinert wurden, was je nach Reifegrad 60 bis 90 Minuten dauerte,
und die Paste dann auf runde, geflochtene Matten gestrichen wurde.
Diese stapelte und presste man. Das
Öl wurde in einem Becken aufgefangen, vom Wasser getrennt und in einer Zentrifuge von Verunreinigungen
befreit. Dann ist das Olivenöl bereit
zum Verzehr.
Die Rückstände dienten früher als
Kraftstoff für die Mühlen und als
Kompost für die Olivenplantagen.
Die größten Olivenöl-Produzenten
sind in Caimari und in Sóller. In Sóller
gibt es noch zwei Ölmühlen, die auch
besichtigt werden können.
53
Die alte Ölmühle in Caimari ist
heute Museum. Seit 2002 gibt es
eine moderne, nach dem allerneuesten Stand der Technik ausgestattete
neue Mühle.
Orangen
Vor allem im Tal
von Sóller wachsen
die Orangenbäume in großer Zahl.
Man schätzt sie
auf etwa 100.000.
Die Orangensaison beginnt im November. Dann ist die „Naveline Orange“ reif und wird geerntet. Ihr folgt im
November die „Navel Orange“. Charakteristisch für diese Sorte ist eine
zusätzliche kleine Frucht innen am
Stielansatz. Die Erntezeit dauert etwa
zwei Monate. Beide Sorten sind sehr
saftig und lassen sich leicht schälen.
Weniger häufig ist die Bitterorange, die zur Herstellung von Marmelade verwendet wird. Auch sie wird im
Januar reif.
In den Monaten März bis Mai werden die Saftorangen „Canoneta“ geerntet. Sie enthalten 50 % Saft und
schmecken immer süßer, je länger sie
reifen.
Die Sorte „Navel Late“ wird bis Juni
geerntet – eine saftige, süße Speiseorange. Weniger süß als die „Canoneta“, jedoch sehr erfrischend schmeckt
die „Valencia late“, eine weitere Saftorange, die im Sommer geerntet wird.
Eine Orangenart, die nur im Tal
von Sóller vorkommt, ist die „Peret“.
Mallorca von A – Z
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Sie hat eine längliche, fast birnenartige Form, was ihr den Namen (peret =
Birnchen) gegeben hat. Sie lässt sich
leicht schälen und ist auch als Saftorange beliebt. Erntezeit ist bis August. Wenn die Orangen im Frühjahr
blühen, verströmen sie einen intensiven süßlichen Duft.
Orgeln
Auf Mallorca gibt es ungefähr 120
Orgeln, meist in den Stadt- oder Dorfkirchen. 78 von ihnen gelten als historisch wertvoll.
P
Pa amb oli
Typisches mallorquinisches Vesperbrot, das mit Tomate und Knoblauch
eingerieben, mit Öl beträufelt und
mit Schinken/Käse belegt wird.
Palmen
Auf Mallorca kommen unterschiedliche Palmenarten
vor, doch nur die
Zwergpalme „Chamaerops humilis“
ist auf der Insel wirklich heimisch.
Kanarische Dattelpalme „Phoenix
canariensis”, dickstämmige Palme
mit bis zu fünf Meter langen Wedeln.
Die Früchte sind wenig fleischig und
werden an Schweine und Ziegen verfüttert.
Echte Dattelpalme „Phoenix dactylifera” mit essbaren Früchten (Datteln).
„Washingtonia robusta“, eine
hohe, schlanke, und „Washingtonia
filifera“, eine dicke, stämmige Fächerpalme mit ausladender Krone.
Man erkennt sie an den gekräuselten,
weißen Fäden an den Fächern, die die
„Washingtonia robusta“ allerdings
später verliert. Der Stamm ist umgeben von den abgestorbenen Blättern,
was den Washingtonia Palmen auch
den Namen „Petticoat-Palmen“ eingebracht hat. Diese Blätter werden
alle zwei bis drei Jahre von sog. „palmeros“ entfernt, die den Palmen mit
speziellen Schälmessern zu Leibe rücken. Glatte Stämme verhindern den
Schädlingsbefall.
Der größte Feind der Palmen ist
der Palmrüssler, ein Käfer, der sich
seit 1994 im Mittelmeerraum ausbreitet, 2006 erstmalig auf Mallorca entdeckt wurde und sich dort
explosionsartig verbreitet hat. Seine
Larven fressen sich durch das Innere
des Stammes und der Baum stirbt ab.
Wenn der Schaden bemerkt wird, ist
es schon zu spät, die Palme kann nur
noch verbrannt werden. Allein 2010
sind dem Palmrüssler rund 800 Bäume zum Opfer gefallen, es wird vermutet, dass schon Tausende weitere
Palmen befallen sind. In einigen Orten der Insel ist der gesamte Palmenbestand gefährdet.
Aus den getrockneten Palmwedeln
der Zwergpalme werden seit Generationen Taschen, Körbe, Schuhe, Gür-
Mallorca von A – Z
tel und Hüte hergestellt. Das Zentrum
für diese Handwerkskunst ist Artà.
Palo
Palo wird nicht, wie oft zu lesen und
hören ist, aus Johannisbrot-Schoten
hergestellt, sondern aus Chinarinde,
Enzianwurzeln und gebranntem Zucker. Nur während des Spanischen
Bürgerkriegs 1936–1939 war Zucker
so rar, dass man zum Süßen ein Zuckerkonzentrat aus Johannisbrot
verwendete. Diese Situation dauerte
aber nur wenige Jahre.
Parken
Auf Mallorca sind mehr als 700.000
Fahrzeuge zugelassen, die etwa
40.000 Mietwagen eingerechnet.
Angesichts dieser Tatsache liegt die
Frage nach den Parkplätzen auf der
Hand. Nicht nur Palma, auch kleinere
Ortschaften scheinen oft hoffnungslos zugeparkt zu sein. Und wenn man
einen freien Platz sieht, heißt das noch
lange nicht, dass Parken hier auch erlaubt ist. Innerhalb von Orten muss
man auf die Linien am Boden achten.
Eine gelbe Linie bedeutet absolutes Halteverbot. Zuwiderhandlungen
schlagen mit bis zu 200 € zu Buche.
Bei einer blauen Linie gilt eingeschränktes Halteverbot mit einem
Ticket aus dem Parkautomaten. Wird
das Ticket vergessen, kostet dies 60 €.
Lediglich nachts zwischen 20.00 und
9.00 Uhr, am Samstagnachmittag ab
14.30 Uhr und sonntags, mitunter
auch in der Siestazeit zwischen etwa
55
14.30 und 16.30 Uhr darf auf das
Ticket verzichtet werden, die Regeln
stehen am Automaten.
Eine Besonderheit auf Mallorca ist
die Möglichkeit der Annullierung eines „Knöllchens“. Zahlt man innerhalb
der ersten Stunde nach dem Verstoß,
kostet es nur 6 €, danach kann man
12 € bei einem Polizisten bezahlen,
innerhalb von zehn Tagen 30 € per
Banküberweisung. Die 60 € sind also
nur bedingt fällig. Das gilt auch für
Mietwagenfahrer.
Für die Einhaltung der Parkregeln
sorgen die Policía Local (Ortspolizei)
und die O.R.A., ein privates Unternehmen zur Überwachung der kostenpflichtigen Parkplätze.
Leider sind viele Hinweisschilder
nur auf Katalanisch verfasst.
Sollte das Fahrzeug einmal abgeschleppt worden sein und man findet
stattdessen nur ein rotes Dreieck mit
dem KFZ-Kennzeichen und einer Telefonnummer, bleibt nur der Weg ins
entsprechende Fahrzeugdepot. Die
Strafen sind von Ort zu Ort unterschiedlich (z.B. Palma 150 €, Sa Pobla
120 €).
In einigen wenigen Orten (z.B. Sa
Pobla, Alcúdia) gibt es auch Regeln,
die das Parken monatlich abwechselnd nur auf einer Straßenseite erlauben.
Das größte Fahrzeugaufkommen
ist zweifelsfrei in Palma. Hier stehen
4.500 Parkplätze in insgesamt 16
öffentlichen, unterirdischen Parkhäusern zur Verfügung.
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Mallorca von A – Z
Perlen
In den Firmen Majorica in Manacor
und Orquidea in
Montuiri werden
die Kunstperlen
Mallorcas hergestellt. Diese schimmern fast genauso
wie Perlen aus dem Meer, kosten aber
weit weniger.
Es war der Deutsche Eduard Hugo
Heusch, der um 1890 in Paris mit der
Herstellung künstlicher Perlen experimentiert hat. Nach seinem Umzug
nach Manacor entwickelte er das Verfahren weiter und gründete die erste
Perlenmanufaktur. Pro Monat wurden
zehn Millionen Perlen produziert, vor
40 Jahren waren es schon 25 Millionen, heute sind es mehr als 50 Millionen. Um sich von billigen Imitaten
abzugrenzen, gibt es Majorica und
Orchidea Perlen mit Echtheitszertifikat.
Platanen
Das Ortsbild der mallorquinischen
Städte und Dörfer wird bestimmt
durch die Platanen, die im heißen
Sommer Schatten spenden und im
Winter ihre kahlen Zweige in den Himmel strecken. Sie werden im Winter regelmäßig stark zurückgeschnitten.
Polizei
In Spanien gibt es zur Überraschung
vieler Ausländer neben der „policia
municipal/local” noch die „guardia
civil” und die „policia nacional”.
Überschneidung von Zuständigkeiten, Kompetenzgerangel und Verzögerungen bleiben da nicht aus.
Die schwarz uniformierte „policia
local“ übernimmt vorzugsweise Ordnungsfunktion; sie regelt den Verkehr,
bittet Verkehrssünder zur Kasse und
tritt bei Einbrüchen und Diebstählen
in Aktion. Auch bei Streit, Körperverletzung und Nötigung schreitet die
„policia local“ ein. Wenn dabei indessen ein Messer ins Spiel kommt,
ist die grün gekleidete „guardia civil“
zuständig, die Regelungsfunktion besitzt, was sich daran zeigt, dass sie bei
Delikten wie Raub oder Vergewaltigung die Täter bzw. Verdächtigen verhaftet. Wird das Opfer verfolgt oder
bedroht und fürchtet um sein Leben,
ist die blau gekleidete „policia nacional“ für die Aufklärung zuständig.
Auf dem Drogensektor darf
die „policia
local“ Funde
sicherstellen,
aber nur die „guardia civil“ diese beschlagnahmen. Die
Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Drogenhandels und
Verbrechens der „policia nacional“
übernimmt danach die Ermittlungen.
Abwehr und Aufklärung von Verbrechen. Verschwörungen und Attentate
fallen ebenfalls in den Kompetenzbereich der „policia nacional“. So spürt
sie Verdächtige auf, die mit internationalem Haftbefehl gesucht werden
und schützt den König, wenn er und
Mallorca von A – Z
seine Familienmitglieder Mallorca
besuchen. Bei Terrorismus übernimmt
dann wieder die „guardia civil“.
Es liegt auf der Hand, dass alle drei
Polizeisektionen ständig überprüfen
müssen, ob ein Fall in ihre oder eine
andere Kompetenz gehört. Wenn sich
die „policia local“ nicht sicher ist, ruft
sie die „guardia civil“ usw. Bei Verkehrs- und Alkoholkontrollen wirken
„policia local“ und „guardia civil“
zusammen, weil es ja z.B. sein könnte, dass ein betrunkener Fahrer ein
gesuchter Dealer ist. In Zweifelsfällen
tritt die „policia nacional“ gleich als
höchste Instanz an, wie z.B. bei Razzien an der Playa de Palma. Wenn ihr
Randalierer, Diebe, Illegale, Betrüger,
Drogendealer und andere Kriminelle
ins Netz gehen, werden sie gleich vor
Ort „sortiert“ und verteilt.
Ponent
Der Wind aus dem Westen. Im Sommer mildert er die Hitze, im Winter
schiebt er oft Regenwolken vor sich
her. Landschaftlich bezeichnet der Ponent den südwestlichen Bereich von
der Insel Mallorca. Presse (deutschsprachige)
Abgesehen
von
in
Deutschland
erschienenen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen, die vor allem
in den Touristen-Orten in jedem größeren Zeitschriftenladen zu bekom-
57
men sind, gibt es auf Mallorca zwei
Wochenblätter in deutscher Sprache.
Die „Mallorca Zeitung“ erscheint
seit 2000 jeden Donnerstag. Sie informiert über Politik, Gesellschaft,
Lifestyle, Sport und Kultur der Insel.
Daneben enthält sie einen umfangreichen Service- und Anzeigenteil.
Das „Mallorca Magazin“ erscheint
seit 1971 ebenfalls donnerstags mit
Informationen, aktuellen Meldungen
zu allen Themen, die Mallorca betreffen.
„El Aviso“ ist ein kostenloses Anzeigenblatt, das monatlich auf Deutsch
herausgegeben wird und angeblich
die höchste Auflage aller deutschsprachigen Publikationen auf Mallorca aufweisen kann.
Daneben gibt es die in spanischer
Sprache erscheinenden Tageszeitungen Ùltima Hora und Diario de
Mallorca, El Mundo (kastilisch und
katalanisch), Diari de Balears (katalanisch) und Majorca Daily Bulletin in
englischer Sprache.
Prozessionsspinner
Der größte Feind der Pinien. Ein
unscheinbarer Nachtfalter ist er im
Sommer. Die weiblichen Falter legen
im Juli/August etwa 200 Eier in die
frischen Kiefernzweige und bedecken
sie mit feinen Härchen. Im Frühjahr
schlüpfen die Raupen und machen
die Gespinste unübersehbar. Den
Namen haben sie von ihrer seltsamen Fortbewegungsart, Vorderteil
an Hinterteil sind durch einen Faden
Mallorca von A – Z
58
miteinander verbunden. Ihre feinen
Härchen sind giftig und können allergische Hautreaktionen hervorrufen.
R
Radio/TV
Das Inselradio Mallorca sendet rund
um die Uhr in deutscher Sprache auf
der Frequenz 95,8. Dabei geht es um
Inselnachrichten und das Neueste
aus Deutschland und dem Rest der
Welt sowie Informationen zu Kultur,
Brauchtum und Festen auf der Insel,
Veranstaltungen und Termine. Musikalisch ergänzt werden die Beiträge
durch einen Mix von Deutsch, Spanisch und Englisch singenden Interpreten. Ballermann-Musik kommt in
der Musikauswahl nicht vor.
Das Inselradio wendet sich an ein
breites Publikum deutscher Residenten und Arbeitnehmer aller Altersgruppen sowie in den Sommermonaten an deutsche Touristen.
Mallorca von A – Z
Raiguer
Bezeichnung für die Region zwischen
Es Pla, der Tramuntana und Palma.
Araber. Mallorca wurde im Jahr 1229
unter König Jaume I. von Aragon „befreit“.
Regen
Eine Garantie für einen regenlosen
Urlaub auf Mallorca gibt es nicht. Immer wieder hat die Insel in den letzten Jahren von sich reden gemacht,
als der Regen in solchen Sturzfluten
niederging, dass die Torrentes, die
überwiegend wasserlosen Flussläufe,
das Wasser nicht mehr aufnehmen
konnten, über die Ufer traten und
für Überschwemmungen sorgten. Es
kommt auch immer wieder vor, dass
U-Bahn-Stationen nach starken Regenfällen wegen Überflutung oder
Landstraßen wegen Erdrutschen gesperrt werden müssen.
Wenn der Regen einmal ausbleibt,
wie z.B. im Winter 1999/2000, kann
es zu einer Wasserknappheit kommen.
Die im Tramuntana-Gebirge im Nordwesten der Insel liegenden beiden
Stauseen Embalse de Cúber und der
Gorg Blau sammeln das Regenwasser
und sorgen für die Wasserversorgung
der Insel. Damals waren die Seen zu
weniger als 20 % gefüllt, bei rund 12
Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen eine kritische Marke.
Mittlerweile sind beide Seen wieder zu 100 % gefüllt.
Reisezeit
Reisezeit für Mallorca ist das gesamte
Jahr hindurch. Die durchschnittliche
Jahrestemperatur beträgt 16,7°C, die
Sonne scheint im Schnitt 2.958 Stunden im Jahr.
Von Dezember bis März sind die
Luft- und Wassertemperaturen am
kühlsten, die Sonnenstunden am
geringsten, die Tage am kürzesten
und die Regenwahrscheinlichkeit am
höchsten. In diese Monate fällt die
Blütezeit der Mandelbäume. Eine typische Frühjahrspflanze ist dann z.B.
der kleinfrüchtige Affodill, der bis zu
1,5 Meter hoch werden kann.
Im April und Mai herrschen frühlingshafte Temperaturen, die auch
schon mal die 30-Grad-Grenze erreichen können. Das Wasser des Mittelmeers erwärmt sich, die Sonne geht
später unter. Viele Blumen, Sträucher
und Bäume stehen in voller Blüte.
Besonders die Bougainvillea (-> Bougainvillea) verleiht vielen Häusern,
Mauern und Gärten einen prächtigen
Farbschmuck.
Der Hochsommer, Juni bis August,
hat die wenigsten Regentage und die
höchsten Tages- und Nachttemperaturen. Die Natur trocknet mehr und
Reconquista
Unter Reconquista versteht man die
Rückeroberung Spaniens von der
700 Jahre währenden Herrschaft der
59
mehr aus, die Waldbrandgefahr steigt
stetig. Das Wasser kann in Ufernähe
25°C erreichen.
Im Herbst, September bis November, werden die Temperaturen wieder
erträglicher. Die Regenwahrscheinlichkeit nimmt wieder zu, Zitrusfrüchte, Feigen, Mandeln, Oliven und Trauben werden geerntet. Sehr langsam
sinkt die Wassertemperatur, die Tage
werden wieder merklich kürzer.
Wie aber jeder weiß, bestätigen
Ausnahmen die Regel. Abweichungen von „normalen“ Klimaverhältnissen sind mittlerweile überall möglich.
Rondaies
„Rondaies Mallorquines” sind uralte,
mündlich überlieferte Märchen, die
immer eng mit Mallorca verbunden
sind. Sie handeln von „gegants“ (Riesen -> Gegants), „dracs“ (Drachen),
„dimonis“ (Teufeln), Gestalten aus der
kulturellen Überlieferung der Insel.
Zum ersten Mal wurden sie 1880 von
Mossèn Antoni Maria Alcover i Sureda zu Papier gebracht, der sie unter
dem Pseudonym Jordi d’es Racó mit
dem Titel „Aplec de Rondaies Mallorquines“ veröffentlichte.
Roter Blitz
-> Eisenbahn
Mallorca von A – Z
60
S
Salines
-> Salz
Salz
Es
gibt auf Mallorca
unterschiedliche Salzgewinnungsverfahren.
Die 1850 gegründete
Firma
„Salines de Llevant“
pumpt im Frühjahr
Meerwasser auf riesige eigens dafür
angelegte Salzfelder, die sich über ein
Gebiet von 160.000 Quadratmetern
erstrecken, unterteilt in einzelne Felder von jeweils 7.000 Quadratmetern.
Wind und Hitze lassen während der
Sommerzeit das Wasser verdunsten,
im September kann die bis zu 10 cm
dicke Salzkruste geerntet werden. Bis
zur endgültigen Abfüllung wird es
im Freien in hohen, schneeweißen,
glitzernden Bergen gelagert. So wurde schon vor 2.000 Jahren Salz gewonnen.
Das Abernten des „Flor de Sal“
ist dagegen reine Handarbeit: Die
Salzkristalle werden direkt von der
Wasseroberfläche abgeschöpft – eine
hauchdünne Schicht, die „Blüte des
Salzes“. Die erste Firma Spaniens, die
dies machte, ist das 1995 von Katja
Wöhr und Robert Chaves gegründete Unternehmen „Gusto Mundial
Balearides“. Sie verfeinern das Salz
geschmacklich und vermarkten es international. Es hat einen ausgezeich-
neten Geschmack, ist sehr begehrt,
doch hält sich der Ertrag in Grenzen.
Auch in guten Jahren macht das „Flor
de Sal“ gerade einmal 0,2 % der gesamten Salzernte aus.
„Flor de Sal“ gibt es in acht Geschmacksrichtungen und ist auch in
Deutschland über den Versandhandel
oder in spanischen Lebensmittelläden erhältlich.
Schafe
Jedem Wanderer
auf Mallorca ist
das Geräusch der
„picarols“ (Schafsglöckchen)
vertraut, die bei jeder
Bewegung des Tieres leise bimmeln
– das dazugehörige Bild: weidende
Schafe in Mandel- oder Olivenhainen.
Am häufigsten kommt das Mallorquinische Schaf vor, etwa 6.500 reinrassige Tiere. Es wird hauptsächlich für
sein Fleisch geschätzt. Oft sieht man bunte Flecken auf
den Rücken der Schafe. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Öl,
Desinfektionsmittel und Farbe. Es soll
die Tiere vor Parasiten schützen. Die
Farbe ist dabei nur eine Markierung
für den Besitzer der Schafe.
Schirmpinie
Schirmpinien sind auf Mallorca selten
geworden. Sie stehen meist isoliert,
sind kälteempfindlich und sturmgefährdet. Wer schon einmal von Sóller nach Deyá gewandert ist, konnte
Mallorca von A – Z
bei den Fincas Can Prohom und Son
Mico ein Prachtexemplar sehen. Sie
bringen große Zapfen hervor, deren
aromatische Kerne essbar und in vielen Lebensmittelläden erhältlich sind.
Schlangen
Auf Mallorca leben nur Nattern, die
sich in vier Unterarten gliedern: die
Ringelnattern, die Vipernnattern,
die ihren Namen durch das Zickzackmuster am Rücken erhielten, die
unter Naturschutz stehende, Bäume
bewohnende Kletternatter sowie
die nachtaktive Kapuzennatter. Alle
Schlangen sind für den Menschen
ungefährlich. Sie können jeweils eine
Länge von maximal ein bis 1,50 Meter erreichen.
Schmuggel
Bevor die Menschen auf Mallorca
hauptsächlich vom Tourismus lebten,
arbeiteten viele von ihnen nebenbei
als Schmuggler. Einige Mallorquiner
wurden reich, bauten Fabriken oder
die ersten großen Hotels an der Playa
de Palma.
Die Baleareninsel war eine ideale Anlaufstelle für die Schiffe der
Schmuggler. Schon im 17. Jh. durchkreuzten die Boote mit illegalem
Tabak aus Gibraltar und den Maghrebstaaten das Mittelmeer, ohne mit
Kontrollen rechnen zu müssen, da sie
sich auf internationalem Gewässer
bewegten. An Land schaute die Polizei sowieso seit jeher weg: Das Gehalt
war nämlich niedrig, den Schmugg-
61
lern den Rücken zu decken – ein guter
Nebenverdienst.
Schnecken
Schnecken („caracoles“) gehören auf
Mallorca zu den Delikatessen, wenn
sie auch längst nicht in jedem Restaurant angeboten werden. Sie werden vor allem im Frühjahr gesammelt.
Mitunter braucht man sich gar nicht
nach ihnen zu bücken, wenn sie in
großer Zahl an Halmen und Pfosten
sitzen. Vor dem Kochen werden sie einige Tage gelagert, damit sie sich von
innen säubern, dann gart man sie in
reichlich Salzwasser. Der Sud wird immer wieder erneuert. Wenn sie fertig
gekocht sind, wird das zarte Fleisch
mit Kräutersoße oder Knoblauchmayonnaise verspeist.
Schneehäuser
Bevor elektrische Kühlung möglich
war, gab es hoch oben in den Bergen
Eis- bzw. Schneehäuser. Sie wurden
etwa sechs Meter breit und zehn bis
16 Meter lang in Vertiefungen oder
Gruben gebaut, die über fünf Meter
tief sein konnten. Das Dach bestand
aus Schilf, Binsen und Ziegeln. Darin wurde während des Winters der
Schnee gesammelt und schichtweise
mit Lagen von Heu, Stroh oder Dissgras gelagert. Im Laufe der Zeit wurde
der Schnee zu Eis und konnte, solange der Vorrat reichte, mitunter bis
in den Sommer zur Kühlung von Lebensmitteln verwendet werden. Das
letzte Schneehaus hatte 1927 aus-
62
Mallorca von A – Z
gedient. Insgesamt 46 Standorte solcher Schneehäuser sind bekannt, die
meisten sind verfallen. Im Jahr 2011
ist auf dem Gelände der Finca Son
Massip im Auftrag des Inselrats eines
wieder aufwendig restauriert worden.
Schuhe
1981 gab es 198 Schuhfabriken auf
Mallorca, die Hälfte davon in Inca.
Seit Jahrhunderten werden in Inca
Schuhe hergestellt. 1458 erklärten
die Schuhmacher der Stadt ihre Unabhängigkeit von der Zunft in Palma
und waren fortan selbst für den Handel mit Schuhen verantwortlich. 1600
gab es in Inca mehr als 60 Schusterwerkstätten. Sie waren in einer eigenen Zunft organisiert und hatten sich
der Qualität und Rechtschaffenheit
verpflichtet.
Noch heute ist Inca das Zentrum
der Lederverarbeitung und Schuhherstellung. Aus Handwerksbetrieben
haben sich Industrieunternehmen
von internationalem Ruf entwickelt,
z.B. Asinca, Barrats, Camper (-> Camper), Farrutx, George’s, Kollflex, Lotusse und Munper.
allem dem Serrano-Schinken einen
unverwechselbaren Geschmack verleiht. Wurst von diesen Schweinen
trägt das Gütesiegel „Sobrassada de
Mallorca de Porc Negre“ (-> Sobrassada).
Als Spanferkel („porcella“ oder
„lechona“) ist das schwarze Schwein
eine besondere Delikatesse (-> Spanferkel). Es wird geschlachtet, wenn
es acht bis 12kg schwer ist und noch
nichts anderes als Muttermilch zu
sich genommen hat: Das Fleisch ist
dann sehr zart und hat einen ganz
besonderen Geschmack. Am besten
schmeckt vielen die Kruste, die nicht
lederartig sein darf, sondern fest und
kross. Für den Erzherzog Ludwig Salvator war das Porcella das beachtlichste Gericht der mallorquinischen
Küche.
Serra, Junípero
Schwarze Madonna
-> La Moreneta
Schwarzes Schwein
Eine Besonderheit sowohl in der mallorquinischen Viehzucht als auch in
der Küche ist das „porc negre“, das
schwarze Schwein. Es frisst die Früchte und die Kräuter der Insel, was vor
Junípero
Serra wurde am
24.11.1713
als
Miguel José Serra
in dem kleinen Ort
Petra auf Mallorca
geboren. Im Alter von 16 Jahren trat
er am 14.9.1730 in Palma dem Franziskanerorden bei und nahm den Na-
Mallorca von A – Z
men an, unter dem er später bekannt
geworden ist: Junípero, nach einem
Begleiter des Heiligen Franz von Assisi. Nach mehreren Jahren des Lernens
und Lehrens meldete er sich 1749
freiwillig, um in der Neuen Welt als
Missionar zu wirken. Er war 36 Jahre
alt, als er in Veracruz/Mexico zum
ersten Mal amerikanischen Boden
betrat.
Viele Jahre lebte er hauptsächlich
in der Sierra Gorda (heutiges Mexiko),
verrichtete seinen missionarischen
Dienst, war Volksprediger, erlernte die
Sprache der Indianer und übersetzte
den Katechismus.
Ab 1767 übernahmen die Franziskaner das von den Jesuiten missionierte Nieder-Kalifornien – dadurch
fiel das sogenannte Baja California
in den Verwaltungsbereich Junípero
Serras.
Zwei Jahre später erhielt der Seefahrer Gaspar de Portalá vom spanischen Vizekönig Carlos III. den
Auftrag, in Oberkalifornien die Gebietsansprüche der Krone zu sichern.
Junípero Serra wurde die geistliche
Leitung übertragen. Während Gaspar
de Portalá sich mehr der Krone verpflichtet fühlte, ging es Junípero Serra um die Missionierung der Indianer.
Mit 56 gründete er die erste Missionsstation San Diego de Alcalá.
Unter seiner Leitung wurden 20
weitere Missionen entlang des Camino Real, der Königsroute, gegründet
– von San Diego bis Sonoma über
eine Strecke von 1.000 km. Er selbst
63
gründete neun Missionsstationen, die
er auch immer wieder besuchte.
Junípero Serra starb am 28.8.1784
im Alter von 70 Jahren in der Mission
San Carlos Borromeo und ist in der
Missionskirche von Carmel beigesetzt.
In Washington DC wird er seit 1931
in der Hall of Fame als einziger NichtAmerikaner geehrt. Am 25.9.1988
wurde er von Papst Johannes Paul
II als „Vater der Indianer“ seliggesprochen.
In der Carrer Barracal 6–10 in
Petra ist Junípero Serra ein kleines
Museum gewidmet, ganz in der Nähe
seines Geburtshauses, wo an das Wirken des größten Mannes der Stadt erinnert wird. Gezeigt werden Modelle
der Missionsstationen, Bilder und
Karten.
Siesta
Nachmittags zwischen 13.30 Uhr
und 16.30 Uhr/17.00 Uhr herrscht
auf Mallorca nach wie vor flächendeckend „Siesta”, wobei die Spanier
so eigentlich nur den Mittagsschlaf
nennen. Besser trifft es „la pausa del
mediodía” – Mittagspause.
Während dieser Pause isst der Mallorquiner mit der Familie zu Hause,
wenn das nicht zu weit entfernt liegt.
Danach schläft er ein bisschen, zumindest in den heißen Sommermonaten, was ja sehr gesund sein soll.
Während die Siesta für die einen
Inbegriff des lockeren Lebensstils mediterraner Länder ist, machen andere
die lange Mittagspause für Probleme
64
Mallorca von A – Z
im Familienleben verantwortlich: Falls
sich die Fahrt nach Hause über Mittag nicht lohnt, sind viele Beschäftigte von 9.00 bis 21.30 Uhr oder länger
außer Haus und sehen ihre Kinder
meist nur schlafend. Aus diesen und
ökonomischen Gründen wurden in
Spanien schon öfter Versuche gestartet, die Siesta abzuschaffen. Im
Jahre 2005 ist das sogar teilweise
gelungen: Im öffentlichen Dienst in
Madrid und einigen anderen Städten
auf dem spanischen Festland gibt es
heute nur noch eine Stunde Mittagspause.
Aber auf Mallorca gelten weiterhin
eigene Regeln:
In den Verwaltungsgebäuden der
Regierung wird von 8.00 bis 15.00
Uhr gearbeitet und so das Problem
mit der Siesta einfach umgangen,
denn Feierabend und Mittagspause
fallen zusammen. Auch die Post und
viele Banken haben nur bis 14.30 Uhr
oder 15.00 Uhr geöffnet.
Im Tourismus, dem wichtigsten
Wirtschaftssektor Mallorcas, fällt die
Siesta oft aus. Hier gilt nämlich der
Grundsatz, dass immer dann gearbeitet wird, wenn sich Geld verdienen lässt, denn die Saison dauert
nur sechs bis acht Monate und viele
Dienstleistende müssen von ihren
Einnahmen im Sommer ihren Unterhalt für das ganze Jahr bestreiten.
Kleine Lädchen am Strand und
auch einige Geschäfte in der Innenstadt von Palma, Artà, Inca u.a. haben also durchgehend geöffnet. Auch
Kaufhäuser wie Corte Inglés und
C&A, große Supermarktketten wie
Lidl und Mercadona kennen keine
Siesta, hier wird bis 21.00 Uhr oder
länger im Schichtbetrieb gearbeitet.
Museen und Einkaufen
Bei den Museen gibt es die Siesta
betreffend keine einheitlichen Regelungen, manche haben über Mittag
geöffnet, andere schließen.
Alle, die auf Mallorca Fuß fassen
wollen, werden die Siesta schnell
schätzen lernen, denn wer beim späten mallorquinischen Abendessen gegen 22.00 Uhr nicht einschlafen will,
braucht die mittägliche Ruhepause.
Darüber hinaus ist die Siesta besonders im Hochsommer eine Wohltat,
auch wenn es vielen Besuchern der
Insel nichts auszumachen scheint, bei
35°C im Schatten die Einkaufszonen
in den Innenstädten aufzusuchen.
Mallorquinern sind solche Ideen völlig fremd. Doch um Enttäuschungen
vorzubeugen, sollten auch Urlauber
beim Shoppen lieber auf die späteren
Abendstunden setzen. Denn in den
Geschäften, die über Mittag geschlossen sind, findet sich abends garantiert
eine Verkäuferin, in der Saison sogar
häufig noch nach 22.00 Uhr.
Siurells
Das Siurell (von Spanisch silbar und
Katalan: siular = pfeifen) ist ein mallorquinischer Ziergegenstand aus
Keramik, der eine Pfeife beinhaltet.
Ursprung und eigentliche Bedeutung
Mallorca von A – Z
sind unbekannt.
Bis Mitte des 20.
Jahrhunderts wurden Siurells als
Spielzeug genutzt
und dienten als
Andenken an Familienfeste wie Geburtstage, Hochzeiten und Kommunionen.
Das Zentrum der Siurells und ihrer Herstellung ist die Gemeinde
Marratxí auf Mallorca – allein schon
aufgrund der jährlich stattfindenden
Töpfermesse „Fira del Fang“, doch vor
allem weil sich hier die größten und
ältesten Töpferwerkstätten der Insel
befinden. Auch in anderen Orten wie
in Inca, Llubí, Felanitx, Sineu, Artà,
Santa Maria und Consell werden Siurells gefertigt, oft in Töpferfamilien,
die die Tonpfeifen schon seit Generationen herstellen. Das Ausgangsmaterial ist „llamuga“, eine Art Ton,
der nur einfach gebrannt und anschließend gekalkt wird. Somit ist die
Grundfarbe der Tonfigürchen immer
weiß. Je nach Herstellungsort werden
sie aber mit verschiedenfarbigen Strichen, Flecken, Punkten und Kreisen
verziert: z.B. mit Blau und Gelb, wenn
die Figur aus Inca stammt, und mit
Grün und Rot, wenn sie in Marratxí
gefertigt wurde. Die Siurells bergen eine Pfeife,
manchmal auch zwei. Traditionell
stellten die Figuren Reiter und Frauen
dar und Wesen aus der Mythologie,
wie Teufel, Hunde mit zwei Beinen,
Pfauen und Maultiere mit Flügeln.
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Die Siurell-Herstellung blüht auch
heute, zu den Figuren zählen nun
Fußballer und Toreros, Autos, Flugzeuge, Fahr- und Motorräder. Siurells
zieren Kinder- und Wohnzimmer und
haben selbst in den Kirchen Mallorcas Einlass gefunden – nämlich als
Krippenfiguren, die allerdings keine
Pfeife beinhalten, wohl um die Distanz zum heidnischen Ursprung deutlich zu machen.
Sobrassada
Sobrassada
de
Mallorca ist die
Bezeichnung für
die Wurstwaren,
die auf Mallorca
aus
Schweinefleisch hergestellt werden. Das 1994
von der EU verliehene Siegel kennzeichnet nicht nur die Qualität, sondern auch die geografische Herkunft.
Sobrassada aus dem Fleisch schwarzer Schweine (-> Schwarzes Schwein)
ist extra gekennzeichnet: „Sobrassada
de Mallorca de Porc Negre“. Alle Sorten enthalten ausschließlich Schweinefleisch, Paprika und Gewürze und
verzichten ganz auf Farbstoffe. Je
nach Form und Größe sind Sobrassadas unter verschiedenen Namen im
Handel. Camaiot: eine sehr fette Wurst, die
aus der Schwarte, der Haxe und dem
Hals zubereitet wird.
Bufeta: die gefüllte Harnblase des
Schweins, eine Wurst für die Sommermonate.
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Mallorca von A – Z
Arrissada: aus dem Dickdarm hergestellt, wird roh verspeist.
Culana: aus dem Mastdarm gefertigt,
kann einen halben Meter lang sein.
Bisbe: aus dem Magen hergestellt,
lange Reifezeit, wird im Sommer gegessen.
Llonganissa: aus dem Dünndarm
gefertigt, eine Woche Reifezeit, wird
frittiert oder gegrillt verspeist.
Botifarró: enthält Blut, kurze Reifezeit; wird gegrillt, frittiert oder im Eintopf mitgekocht.
Son
In Verbindung mit Ortsnamen wird
„Son“ für „bei“ oder „Besitz von“ bei
größeren Grundbesitzen verwendet.
Souvenirs/typische Produkte
Bei dem Überangebot an billiger
Massenware und fernöstlichem Kitsch
sind die typischen Inselprodukte mitunter nur schwer zu erkennen. Wenn
die Preise allzu günstig sind, ist Vorsicht geboten. Irgendwo verbirgt sich
sicher ein Hinweis auf das Ursprungsland – und das ist dann garantiert
nicht Spanien bzw. Mallorca.
Mundgeblasene Glasprodukte der
Firmen Gordiola, Lafiore und Menestralia gibt es – außer in den Glasbläsereien selbst – in nahezu allen touristischen Orten.
Töpferwaren werden überall auf
der Insel verkauft, doch eine größere
Auswahl besonders schöner handbemalter Keramik findet man unter
anderem in Palma, Manacor, Felanitx
und Port de Sóller.
Gebrauchsgegenstände wie glasierte Schalen, Schüsseln und Töpfe kann
man auf den Wochenmärkten (z.B. in
Sineu, Inca und Alcúdia) erwerben.
Artikel aus Olivenholz findet man
vor allem in Manacor, wo man auch
bei ihrer Entstehung zuschauen kann.
Neben billiger Dutzendware gibt es
wahre Kunstwerke und schöne Gebrauchsartikel (Schalen, Vasen, Nussknacker, Schmuck, Löffel etc.).
Perlen gibt es in nahezu jedem touristischen Laden, aber Vorsicht! Die
Original Perlen werden bei Majorica,
Orquidea oder Lapis in Manacor und
Montuiri produziert. Auf jeden Fall sollte man auf das Markenzeichen „Perlas
Mallorca“ achten, um zu vermeiden,
dass man asiatische Billigware erhält.
Lederwaren werden auf der ganzen Insel angeboten. Die größte Auswahl findet man direkt in Inca in den
Verkaufshallen der Lederfabriken.
Die für Mallorca typischen Llengua-Stoffe kann man direkt in der
Weberei Bujosa in Santa Maria del
Cami kaufen, aber auch in Stoffläden
in Palma.
Mallorca von A – Z
Lebensmittel:
Feigen- und Orangenmarmelade
ist oft auch schon in kleinen Läden
erhältlich.
Käse kauft man am besten auf
Märkten oder in Markthallen. Da ist
die Auswahl am größten.
Orangen und Zitronen können auf
Märkten und in Lebensmittelläden erworben werden. Sie sind in der Regel
unbehandelt.
Oliven und Olivenöl gibt es in allen Supermärkten und Lebensmittelläden. Man achte auf die Herkunft.
Typische mallorquinische Marken
sind z.B. Caimarin Can Det, Solivella
und Son Catiu.
Flor de Sal, das gesunde Qualitätssalz aus dem Südosten der Insel bei
Es Trenc, wird inzwischen in vielen
Orten angeboten. Neben dem reinen
Natursalz gibt es Flor de Sal in sieben
Geschmacksrichtungen.
Das „normale“ Salz gibt es kiloweise direkt beim Abfüller bei den Salines de Llevant.
Alle möglichen Produkte aus
Mandeln von Mandellikör, Gebäck,
Konfekt (z.B. Turron, ein spanisches
Nougatkonfekt) bis zu Mandelparfüm
erhält man überall auf der Insel.
Schinken und Wurst bekommt
man abgepackt oder am Stück in Supermärkten und Lebensmittelläden.
Nach Spirituosen wie Palo, Hierbas, edle Liköre und Wein aus Mallorca braucht man nie lange zu suchen.
Sie werden auch schon in kleinen Läden angeboten.
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Eine große Auswahl mallorquinischer Produkte, vor allem die mit
dem Markenzeichen „Fet a Sóller“,
gibt es in einem kleinen Laden gegenüber der Markthalle in Sóller neben der kleinen Eisfabrik.
Ein weiteres Mitbringsel, das man
auch noch im Flughafen kaufen kann,
sind Ensaimadas in allen Größen,
gleich in praktischer Transportverpackung.
Spanferkel
Das Spanferkel (Lechona) wird am
Spieß über Holzfeuer gegart und ist
ein sehr beliebtes mallorquinisches
Fleischgericht. Es wird in vielen Restaurants als Delikatesse angeboten.
Spanisch
Amtssprache in Spanien und auf Mallorca. Die Sprache der mallorquinischen Bevölkerung ist Mallorquin, ein
katalanischer Dialekt, der zumindest
gleichberechtigt mit dem Hochspanischen ist.
Sprache
Auf Mallorca werden zwei Sprachen
gesprochen: Spanisch (Castellano)
und seit 1983 Mallorquin, ein Dialekt
der katalanischen Sprache, als gleichberechtigte Amtssprache. In touristischen Regionen wird auch Spanisch
und Englisch sowie oft Deutsch verstanden und gesprochen.
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Mallorca von A – Z
Steinmännchen
Zu kleinen Türmchen aufeinander gestapelte Steine in unwegsamem Gelände, oft die einzige Kennzeichnung
von Wanderwegen und Pfaden.
Steinmauern
-> Trockenmauern
Steinschleuderer
Die Steinschleuderer („honderos“ auf
Spanisch, „foners“ auf Mallorquin) haben durch ihre Kunst und ihr Geschick
im Umgang mit Steinschleudern der
gesamten Inselgruppe der Balearen
zu ihrem Namen verholfen: „Balear“
bedeutet übersetzt nämlich „Meister
des Wurfs“. Selbst Julius Caesar setzte
bei Kriegszügen Steinschleuderer von
den Balearen ein.
Eine Schleuder bestand aus einer
Schnur mit einer Schlaufe für das
Geschoss. Der Werfer nahm beide Enden in die Hand, legte das Geschoss,
z.B. einen Stein, hinein, schwang die
Schleuder und ließ dann ein Ende los.
Dabei löste sich das Geschoss und
schnellte seinem Ziel entgegen. Es
konnte 150 Meter weit mit enormer
Wucht fliegen. Geschickt eingesetzt,
konnten mit den Steinschleuderern
gegnerische Truppen in die Flucht
geschlagen werden. Mit den Steinschleudern gingen die Mallorquiner
auch auf die Jagd.
Seit den 1970er-Jahren werden aus
sportlichen Zwecken wieder Steine
geschleudert. 1984 wurde der Verein
der Steinschleuderer gegründet, zu
dem 170 Mitglieder, neuerdings auch
Frauen, zählen.
1992 wurde 15 von ihnen eine besondere Ehre zuteil: Sie durften ihre
Kunst bei den Olympischen Spielen in
einem Rahmenprogramm zeigen.
Stickerei
Der mallorquinische Stich ist ein
besonderer Stickstich, der seit Generationen zur traditionellen Handarbeitskunst auf der Insel gehört. Die
Fertigkeit wird von Müttern an die
Töchter weitergegeben. Es sind immer florale Motive, die wellenförmig
miteinander verbunden werden. Erst
werden die Ränder des Musters im
Kettenstich auf den Stoff gestickt
und dann ausgefüllt. Man kann den
Kettenstich auch mit Durchbruchstickerei verbinden. Bestickt wurden
früher vor allem Haushaltswäsche
und Kleidungsstücke. Die Farben,
die verwendet wurden, beschränkten
sich auf Blau-, Rot- und Grüntöne, die
selten miteinander gemischt worden
sind. Heute werden viel mehr Farben
verwendet, doch die Technik ist noch
immer die gleiche.
Stierkampf
Der Stierkampf, die „corrida de toros“,
hat eine lange Tradition in Spanien
und geht in seiner heutigen Form
auf das frühe 18. Jahrhundert zurück.
Nach einem feststehenden Ritual
werden während einer Corrida sechs
Stiere von drei Toreros getötet.
Die Capeadores, Picadores und
Mallorca von A – Z
Banderilleros sind dabei die Helfer des Matadors, des eigentlichen
Stiertöters. Alle Toreros haben unterschiedliche Aufgaben.
Die Capadores kommen als Erste
zum Einsatz: Sie reizen den Stier und
zügeln dann seine Angriffslust, indem
sie ihn immer wieder ins Leere laufen
lassen.
Die Picadores betreten die Arena
auf Pferden: Sie stoßen ihre Lanzen,
die „picas“, in den Nacken des Stiers,
wobei die Nackenmuskeln verletzt
werden und viel Blut fließt.
Nun kommen die Banderilleros
zum Einsatz, die den Stier nach der
Schwächung durch den Blutverlust
erneut reizen, indem sie ihm 75 cm
lange, mit Widerhaken versehene,
bunt geschmückte Holzspieße paarweise in den Rücken jagen.
Der Matador ist als Letztes an der
Reihe: Er soll mit möglichst nur einem
Versuch dem Stier den Todesstoß versetzen. Je näher Banderilleros und
Matador dem Stier dabei kommen,
desto größer brandet der Beifall des
Publikums auf.
Auf Mallorca gibt es Stierkampfarenen in Palma, Alcúdia, Inca, Manacor und Muro. Das Coliseo Balear
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in Palma, bei uns mehr durch „Wetten
dass...“ als durch Stierkämpfe bekannt,
bietet Platz für 20.000 Zuschauer.
Strände
Mallorca hat etwa
180 völlig unterschiedliche Strände: feiner Sand,
grober Sand, Kies,
Steine – alles ist
vertreten. Eine lückenlose Strand- und
Buchtenübersicht für die Balearen
(allein für Mallorca 208 Nennungen)
findet man (auch auf Deutsch) unter
der Webadresse www.platgesdebalears.com. Die Strände lassen sich
unter verschiedenen Charakteristiken
suchen, und man erhält genaue Auskunft mit Bild.
Die subjektive Top Ten der schönsten
Strände Mallorcas:
Cala Figuera (Westküste Formentor): Kaum besuchte kleine, schöne
Bucht in rauer, felsiger Umgebung,
nicht viel Strand, aber kristallklares
Wasser.
Cala Torta (Nordosten bei Artà):
idyllischer, etwa 130 Meter langer
und 200 Meter breiter Sandstrand,
tief abfallend, gute Wasserqualität,
kleine Strandbar.
Cala Aguila (Ostküste, Cala Rajada): wunderschöner feinsandiger
Strand, Dünenlandschaft mit Pinien.
Cala Pi (Südküste): tiefe, steile
Felsbucht mit Sandausläufer, Mündung des Torrent de Cala Pi, roman-
70
Mallorca von A – Z
tisch gelegen. Türkisblaues Wasser,
sehr flach abfallend.
Cala Llombards (südliche Ostküste): flach abfallender, von Felswänden eingefasster Sandstrand mit
Strandbar, 55 Meter lang, aber 150
Meter breit. Feiner Sand, kristallklares
Wasser, an den Wochenenden gut
besucht.
Platja de Muro (Bucht von Alcúdia): vier Kilometer langer, breiter
Sandstrand, flach abfallend, gute Infrastruktur, nahezu alle Wassersportarten werden angeboten.
Es Trenc (Südküste, Colonia de
Sant Jordi) : Mallorcas berühmtester
Strand, sechs Kilometer lang, heller,
feinsandiger Strand, Dünenlandschaft, Hinterland unverbaut, teilweise FKK möglich.
Sa Calobra (Nordwestküste):
Strand aus grobem Sand und Kieselsteinen zwischen engen, hohen Felsen, nur über Serpentinen oder mit
dem Schiff zu erreichen, Mündung
des Torrent de Pareis, je nach Wetterlage trocken oder von Wasserläufen
durchzogen.
Cala S‘Amonia und Cala Moro
(Südosten): kleiner, feinsandiger
Traumstrand zwischen Felsen, türkisblaues Wasser.
Cala Santanyi (südliche Ostküste):
mittelgroßer, schöner, flach abfallender Sandstrand zwischen Felsen und
Pinien.
Straßenbahn
-> Tranvia
Mallorca von A – Z
Straßennetz
Mallorca hat ein 4.200 km langes
Straßen- und Wegenetz.
T
Tänze
Seit 1985 findet in
Palma de Mallorca
alle zwei Jahre im
Frühling das Internationale Volkstanz-Festival (Festival Mundial de Danses Folklóriques)
statt. Es wurde ins Leben gerufen, um
Menschen fremder Kulturkreise unter
dem Dach der Musik zu vereinen. Getanzt wird auf verschiedenen Plätzen
in Palma. 2011 waren außer mallorquinischen Gruppen Tänzer aus 15
verschiedenen Ländern von vier Kontinenten beteiligt.
Ball de Bot ist der Oberbegriff für
den mallorquinischen Volkstanz. Es
gibt viele Folkloregruppen, die jede
Fiesta mit ihren Tänzen, Trachten und
den traditionellen Musikinstrumenten bereichern. Doch ist das Tanzen
auch in der Bevölkerung verbreitet,
die in festlicher Kleidung oder auch
in Jeans und Straßenkleidung bei ihren Bewegungen den Folkloristen in
nichts nachstehen. Dabei wird lauthals mitgesungen. Der bekannteste
Tanz aus Mallorca ist der Bolero, ein
langsamer, rhythmischer Reigen.
Die Jota Mallorquina ist einer der
beliebtesten Tänze und wird sehr viel
schneller getanzt. Er ist auch der lau-
teste aller mallorquinischen Tänze.
Auf Festen tanzen ihn Alt und Jung in
einer großen Runde.
Ein ähnliches Tempo legt auch die
Mateixa vor, die auf der ganzen Insel
verbreitet ist, vor allem aber in der Levante getanzt wird.
Der Copeo Mallorquin ist ein sehr
alter Tanz. In ihm spiegelt sich das
Lebensgefühl der Mallorquiner auf
besondere Weise wider. Fließende
Bewegungen und wechselndes Tempo verlangen den Tänzern einiges
Können ab.
Der Fandango ist ein Gruppentanz, der auf Mallorca schon fast verschwunden war, jedoch auf Menorca
lebendig geblieben ist. Dank der Folkloregruppen ist er auch wieder nach
Mallorca zurückgekehrt und Bestandteil des Ball de Bot geworden.
Talayot
Die Talayot-Kultur
war eine MegalithKultur und begann
auf Mallorca ungefähr um 1300
vor Christus. Die
Bezeichnung leitet sich aus dem Wort
„talaia“ ab, der Bezeichnung für die
runden, aus übereinander geschichteten Steinblöcken errichteten Wachund Wohntürme. Diese Siedlungsform bestand auf den Balearen bis in
die Römerzeit. Mauern, Gebäude und
Türme dienten den Menschen in späteren Jahrhunderten als Rohmaterial
zum Bau von Häusern, Kirchen und
71
Befestigungsanlagen. Auch zum Bau
der Kathedrale von Palma wurden
talayotische Steine verwendet. Das
erklärt, warum es auf Mallorca nur
noch so wenige erkennbare TalayotSiedlungsreste gibt. Am bestern erhalten sind Capocorb Vell bei Cala Pi
und Ses Paisses bei Artà.
Tapas
Tapas
(Deckel)
sind in Spanien
und mittlerweile
auch in Deutschland sehr beliebte
Appetithäppchen,
die in ihrer Vielfalt aber auch als
komplette Mahlzeit genossen werden können. Die Bezeichnung soll
sich ursprünglich von der Abdeckung
eines Getränkeglases zum Schutz gegen lästige Insekten ableiten lassen:
Dieser Deckel bestand aus Brot oder
Papier, das z.B. mit Oliven beschwert
worden ist – daraus sollen sich die Tapas als Vorspeise oder Mahlzeit entwickelt haben.
Taxi
Auf Mallorca stehen über 2.000 Taxis
zur Verfügung. Allein in Palma gibt
es mehr als 1.200 Taxis. Das seien
lt. Auskunft des Verbandes der Taxiunternehmen (Asociación Patronal
de Autotaxi) etwa 400 zu viel, da
aufgrund des Überangebots kaum
eine Möglichkeit bestehe, die Preise
zu erhöhen. Die Kosten würden nicht
gedeckt.
72
Mallorca von A – Z
Wenn das Ziel außerhalb der StartGemeinde liegt, gelten nach der amtlichen Verordnung 4205 des „Govern
de Mallorca“ vom Februar 2009 feste
Gebühren:
6.00–21.00 Uhr: 0,52 € pro Kilometer, 16,85 € Wartetarif pro Stunde.
21.00–6.00 Uhr: 0,61 € pro Kilometer, 17,06 € pro Wartestunde.
Außerdem gelten für die gesamten Balearen eine Grundgebühr von
2 € sowie Zuschläge für Hafenund Flughafenfahrten von jeweils 2,70 € Der Taxiruf wird mit
0,95 € berechnet.
Bis Oktober 2011 mussten alle Taxis auf die Möglichkeit der Bezahlung
mit Kreditkarte umgerüstet haben.
Die Tarife müssen deutlich sichtbar
angebracht sein. Der Fahrgast hat
das Recht auf eine Quittung mit deutlicher Tarif-Kennzeichnung.
Es gibt Taxis und Euro-Taxis (mit
Rollstuhl-Rampe) für jeweils bis zu
vier Personen, Mini-Vans für bis zu
sieben, Mini-Busse für bis zu 16 Personen. Bei der Reservierung können
ein Kindersitz oder Sportgepäcktransport angefordert werden. Die Mitnahme von Blindenhunden, Rollstühlen
ist kostenlos.
Der Taxi-Fahrgast hat ein Recht auf
freie Streckenwahl, eine funktionierende Klimaanlage im Sommer und
ein sauberes Fahrzeug! Das Taxameter ist zu Beginn einer Taxifahrt immer anzustellen, es sei denn, es wurde
ein Pauschalpreis für eine Überlandfahrt vereinbart.
Größere Rundtouren und Abholungen unterliegen der freien Aushandlung. Festtarife zwischen den Orten
wurden zugunsten der Taxameter-Anzeige abgeschafft. Dennoch stehen
an größeren Taxiständen nach wie
vor Tafeln mit Tarifen für die wichtigsten Ziele; sie dienen aber nur der
Groborientierung. Es lässt sich leicht
errechnen, dass schon bei mittleren
Distanzen ein kleiner Mietwagen
günstiger ist.
Ohne öffentliche Verkehrsmittel
oder privaten Transfer sind Taxis oft
die einzige Möglichkeit, um zum
Startpunkt einer Wanderung hin und
vom Endpunkt wieder zurück zu gelangen. Erfahrungsgemäß sind die
Taxifahrer zuverlässig.
Taxibuchung online:
www.easymajorcataxi.com
www.mallorcataxi.com
www.palmataxi.com
www.taxi-mallorca.com
www.taxipmi.com
www.taxisdemallorca.com
Taxi-Zentralen in Palma:
Radio Taxi:
Tel.: 0034-971-755440 /
0034-971-201212
(Spanisch, Englisch, Deutsch,
Italienisch)
Taxis Palma Radio:
Tel.: 0034-971-401414
(Spanisch, Englisch)
Taxis Adaptados para discapacitados (barrierefrei):
Tel.: 0034-971-703529 (Spanisch)
Fono Taxi:
Tel.: 0034-971-728081 (Spanisch)
Taxi Teléfono:
Tel.: 0034-971-743737 /
0034-971-744050
(Spanisch, Englisch, Deutsch)
Terrorismus
So sicher wie in den Monaten Juli
und August ist Mallorca selten, denn
vor und während König Juan Carlos
auf der Insel seinen jährlichen Sommerurlaub verbringt, nehmen Sicherheitsbeamte die Insel genau unter die
Lupe. Schließlich versuchten schon
einmal ETA-Terroristen, den König mit
einem Präzisionsgewehr auf seiner
Jacht zu erschießen. Und trotz dieses
erhöhten Sicherheitsaufkommens gelang es der ETA im Juli und August
2009, Bomben zu zünden und dabei
zwei Polizisten zu töten.
Nach dem Attentat wurde Mallorca im Handumdrehen abgeriegelt,
der Flughafen gesperrt und die Häfen geschlossen, sodass niemand
mehr die Insel verlassen konnte.
Gleichwohl blieben die Bombenleger
unentdeckt. Sollten die Verdächtigen,
deren Fahndungsfotos bekannt wa-
ren, gar nicht auf der Insel gewesen
sein? Sollte die ETA Mitglieder auf
Mallorca haben? So lautete zumindest eine Theorie, die nach den Attentaten an Tresen und Restauranttischen diskutiert wurde. Dabei kam
auch die Frage auf, ob die baskische
Terrororganisation wohl Sympathisanten auf der Insel habe. Und tatsächlich: Die katalanische Terrororganisation „Terra lliure“ („Freies Land“)
verfolgte Ende der 70er- und in den
80er-Jahren mit Bombenanschlägen
das Ziel, einen unabhängigen katalanischen Staat zu errichten. (Ähnlich
der ETA, die ein unabhängiges Baskenland will.) Auch Mallorquiner gehörten zur „Terra lliure“. Als sich die
Organisation Anfang der 90er-Jahre
auflöste, wechselten einige Mitglieder zur ETA, andere traten der Partei
„Izquierda republicana de Cataluña“
bei, die auch auf Mallorca vertreten
ist. Sie fordert zwar ebenfalls einen
unabhängigen katalanischen Staat,
ist aber eine demokratische Partei,
die sich von der ehemaligen Terrororganisation deutlich distanziert.
Trotzdem sollen zu den rund 10.000
Mitgliedern auch Sympathisanten
der ETA zählen, so vermuten einige
Mallorquiner. Sicher ist hingegen, dass die Anschläge der ETA weder bei Touristen
noch Residenten oder Mallorquinern
74
Mallorca von A – Z
einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben: Mallorcas guter alter Ruf,
eine Insel der Ruhe und der Sicherheit
zu sein, hat sogar die Bomben der
ETA überlebt. Tischsitten
Es ist in Restaurants nicht üblich,
sich mit an einen Tisch zu setzen.
Mallorquiner bzw. Spanier bleiben
gern unter sich. Auch die Rechnung
„getrennt“ zu bezahlen, ist in Spanien weitgehend unüblich. Einer zahlt
und beim nächsten Mal begleicht die
Rechnung wieder ein anderer – oder
man rechnet die Beträge im Nachhinein auseinander.
Töpferei
-> Keramik
Auszeichnung von der internationalen Stiftung für Umwelterziehung FFE
garantiert das Vorhandensein von
Toiletten.
Doch wie finden sich die häufig gut
verborgenen Klos? Zu denen im Jahre
2011 ausgezeichneten Stränden gehörten beispielsweise Alcúdia, Magaluf, Palma Nova, die Playa de Palma
und die Cala Mondrago, an der sich
ein gut sichtbares Klohäuschen befindet. Es ist anzunehmen, dass alle
Strände mit der Blauen Flagge über
öffentliche WCs verfügen, jedoch
sollten Ortsunkundige bei der Suche
danach ein paar Minuten einplanen.
Deshalb ist es wohl am besten, sofort
bei der Ankunft am Strand nach den
Toiletten Ausschau zu halten und
auch die Nachfrage beim Laden- oder
Hotelpersonal nicht zu scheuen. Toiletten
Während Deutschland von einem
dichten Netz öffentlicher Toiletten
überzogen ist, finden sich auf Mallorca nur vereinzelt WC-Häuschen.
Doch wer mit den mallorquinischen
Klo-Gewohnheiten vertraut ist, kann
auch auf der Insel eigentlich immer
aufs stille Örtchen, wenn es notwendig ist.
Am Strand
Die meisten größeren Strände Mallorcas bekommen jedes Jahr aufs Neue
die Blaue Flagge verliehen. Diese
In den Bergen
Auf allen Rastplätzen in der Tramuntana befinden sich Plastik-Toiletten.
Die Rastplätze und die Klos werden
regelmäßig gewartet, doch die Stichproben liefern Ergebnisse, die die gesamte Bandbreite auf der Toilettenbewertungsskala abdecken: Manche
Klos stinken schon so sehr von außen,
dass sich der Blick hinein erübrigt. An
einen Besuch dieser Örtchen ist erst
gar nicht zu denken. Andere lassen
sich durchaus benutzen. Erfreulich ist
allerdings, dass neben der Kloschüssel stets Toilettenpapier hängt.
Ob die negativen Überraschungen
fehlendem Reinigungspersonal oder
Mallorca von A – Z
unfairen Klobenutzern zuzuschreiben
sind, ist schwer zu sagen. Von den
Klos in Bars einmal abgesehen, ist die
Mallorca-Toilette jedoch im Allgemeinen eine saubere. Putzdienste dürften also genügend unterwegs sein.
In der Stadt
Verfügt eine Stadt wie Manacor, Palma, Inca, Sa Pobla, Marratxí, Sineu
oder Sóller über einen Bahnhof, so hat
sie auch eine regelmäßig geputzte Toilette. Wer im Tourismusbüro Palmas,
das ebenso im Bahnhofsgebäude gelegen ist, nach weiteren öffentlichen
Toiletten fragt, bekommt den Tipp, in
Cafés und Bars zu gehen. Doch die
Bedienung ist damit meist nur einverstanden, wenn auch konsumiert
wird. Wer aber nicht jeden Gang zur
Toilette mit einer Kaffeepause verbinden möchte, hat noch eine Reihe von
anderen Möglichkeiten, die auch die
Mallorquiner nutzen.
Empfehlenswert, da gut gewartet, sind die Toiletten in Einkaufspassagen und Bibliotheken. Ohne
dass man sich am Aufsichts- oder
Verkaufspersonal vorbeischummeln
müsste, erfolgt hier der Gang zur
Toilette. Eine nützliche Adresse sind
auch die Gratis-Museen, das sind
die Kunst- und Kulturstiftungen der
Banken, die auf Mallorca ansässig
sind. So kann man saubere Toiletten
ganz unbehelligt in der Fundación
Joan March oder im Caixa Forum in
Palma aufsuchen. Im Foyer des Caixa
Forums informiert eine Tafel über die
75
Lage der Toiletten.
Des Weiteren haben Supermärkte
oder größere Bekleidungsgeschäfte
eine Kundentoilette, deren Schlüssel
auf Nachfrage an der Kasse ausgehändigt wird, wobei es einen guten
Eindruck macht, wenn das Personal
nicht auf Deutsch oder Englisch, sondern auf Spanisch angeredet wird:
„¿Hay Servicios?” bedeutet „Gibt es
Toiletten?”.
Auch in öffentlichen Tiefgaragen
und Parkhäusern finden sich immer
saubere Toiletten.
Thomás, Catalina
(1531–1574)
Mallorcas
einzige Heilige, 1627 durch
Papst Urban 8. heiliggesprochen, ist besonders in
ihrer Heimatstadt Valldemossa als „La Beata“ sehr
präsent. Beigesetzt in der
Kirche Santa Magdalena in
Palma.
Tomaten
Tomaten, roh oder gekocht, sind fester Bestandteil der mallorquinischen
Küche. „Sa tomàtiga de ramallet“
oder „Tomate de Ramallet“ ist eine
auf Mallorca heimische Tomatenart,
die im 16. Jahrhundert durch aus
Südamerika zurückkehrende spanische Eroberer auf die Insel gelangt
ist. Traditionell werden diese Tomaten auf Mallorca an Schnüren aufgefädelt und zum Trocknen aufgehängt.
So sind sie länger haltbar.
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Mallorca von A – Z
Torrent
Auf Mallorca gibt
es keine ständig
Wasser führenden
Flüsse oder Bäche.
Torrents sind die
trockenen Flussbetten, die nach Regenfällen allerdings
zu reißenden Sturzbächen werden
können.
Tourismus
20. Jh. Aufkeimender Tourismus, zunächst überwiegend vom eigenen
Festland und aus Großbritannien,
aber in den 20er- und 30er-Jahren
des 20. Jahrhunderts in wachsendem
Umfang auch aus anderen Ländern.
1903 Eröffnung von Palmas Gran
Hotel, dem ersten Hotel der Insel
1905 Gründung des „Fomento de Turismo de Mallorca“, des mallorquinischen Fremdenverkehrsverbandes
1908 Der erste Reiseführer für Touristen wird veröffentlicht.
1929 Nach nur einem Jahr Bauzeit
wird das Hotel Formentor eröffnet.
1950 Beginn der Charterflüge nach
Mallorca. Die Insel hat 340.000 Einwohner.
1956 Eröffnung des ersten Flughafens bei Son Bonet östlich von Palma.
1960 Beginn des Massentourismus.
636.764 Fluggäste
1962 Am Flughafen werden fast eine
Million Flugpassagiere registriert.
1963 Der erste deutsche Ferienflieger
landet auf Mallorca.
1995 Beginn des eher negativen
Ballermann-Images für Mallorca.
Zeitgleich fördert die Inselregierung
den hochwertigen Tourismus sowie
den Umbau von Fincas in Touristendomizile.
1997 Eröffnung des neuen Großflughafens Son Sant Joan
1998 Das Schengener Abkommen,
das Grenz- und Passkontrollen innerhalb der EU entfallen lässt, wird auch
für Reisen nach Mallorca umgesetzt.
2001 21 Mill. Touristen besuchen
Mallorca.
2002 Einführung der umstrittenen
Öko-Steuer „Ecotasa“, 20–30 % weniger Besucher
2003 Abschaffung der Ecotasa
2010 Nach einem durchwachsenen
Frühjahr sind bis zum September die
Tourismuszahlen (plus 1,8 %) gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen.
2011 Neuer Buchungsrekord
Trachten
Noch vor 80–90
Jahren war es
auf Mallorca üblich, sonntags die
Volkstracht auszuführen. Heute
muss man das Glück haben, an einem
Folklore- oder Pfarrfest teilzunehmen,
um Frauen und Männer in Trachten
sehen zu können.
Markant bei der Frauentracht sind
die „redosillos“, die schulterlangen
Spitzentücher, die das Gesicht völlig
umschließen. Mitunter wird der Kopf
noch mit einem Strohhut bedeckt.
Mallorca von A – Z
Bei der Männertracht ist die weite
Pluderhose am auffälligsten, die mit
einer Kordel gehalten wird.
Tramuntana
Der kalte Wind kommt von Nord oder
West und wird durch die nach ihm
benannte Bergkette und die Felsenküste im Nordwesten der Insel abgeschwächt. Auf seinem weiteren Weg
kühlt er die Ebene Es Pla stark ab.
Tranvia
Vom Bahnhofsvorplatz in Sóller
startet seit 1913 die Tranvia, die
5 km lange Eisenbahnverbindung
zwischen Sóller und dem Hafen. Das
Bähnchen fährt mit höchstens 30
km/h durch Sóllers Straßen, über die
stets belebten Placa de la Constitution, dann zwischen Häusern und Gärten hindurch, am Stadtbach entlang
und weiter durch Zitronen- und Orangenhaine bis an die Hafenmole von
Port de Sóller. Zwar ist der Fahrpreis
für eine Strecke mit 4 € (Einheimische
zahlen weniger) recht teuer, doch die
Bahnen sind, vor allem in den Sommermonaten, stets voll besetzt. Viele
Tagestouristen wollen sich das nostalgische Fahrvergnügen nicht entgehen
77
lassen. In Spitzenzeiten fahren drei
Züge mit jeweils vier Wagen unmittelbar hintereinander und werden nach
Eintreffen in Hafen von den Wartenden regelrecht gestürmt. Es gibt offene und geschlossene Wagen.
Gegen den Protest einiger Anwohner sind im Winter 2010/2011 die
Schienen unmittelbar an der Bucht
etwas mehr zur Straßenmitte verlegt
worden, um die Bahn besser in die
neu angelegte Promenade zu integrieren.
Trockenmauern
Tr o c ke n m a u e r n
(„tanques“ oder
auch
„marges“)
sind Steinmauern,
die ohne Mörtel
oder Bindemittel
errichtet worden sind. Diese Kunst ist
auf Mallorca seit vielen Jahrhunderten belegt. Trockenmauern bestehen
aus dem auf Mallorca vorkommenden
hochwertigen Kalkstein. Sie begrenzen Felder und Besitz oder säumen
Straßen. Dabei durchziehen sie die
Insel wie ein riesiges Netz. Heute ist
die Fertigkeit der „Marger“ wieder ein
Lehrberuf.
U
Umweltschutz
Nicht nur beim Touristenandrang,
sondern auch im Umweltschutz ist
Mallorca spitze. Nach dem aufkei-
78
Mallorca von A – Z
menden Massentourismus in den
1970er- und 1980er-Jahren waren
die Umwelt- und Bausünden unübersehbar. Hotels schossen wie Pilze aus dem Boden, Straßen wurden
ausgebaut, Bauland erschlossen. Zudem verfügt Mallorca heute über 22
Golfplätze und 45 Jachthäfen. Viele
Küstenorte haben ihre Idylle und Beschaulichkeit für immer eingebüßt.
Seit 1973 haben Natur und Umwelt auf Mallorca im Umweltschutzbund GOB eine Lobby. Die GOB (Grup
Balear d’Ornitologia i Defensa de la
Naturalesa) hat erreicht, dass für
Inselregierung und Tourismusverantwortliche das Thema Umweltschutz
eine weitreichende Bedeutung erhalten hat.
Durch das Engagement der GOB
räumte das spanische Militär die Insel Cabrera, die heute Nationalpark
ist. Sie verhinderte die Erschließung
und Bebauung der Insel Dragonera
und erreichte 1985, dass Albufera
zum Nationalpark erklärt worden
ist. Sie nimmt Einfluss auf alle die
Landschaft und die Natur Mallorcas
betreffenden Themen und investiert
in den Schutz und die Erhaltung von
Gebieten, um sie vor touristischen
Großprojekten zu bewahren und
nachhaltigen Tourismus zu fördern.
Ein wichtiges Anliegen war und ist es,
Mallorquiner und Touristen für Natur
und Umwelt zu sensibilisieren.
Im Mai 2002 wurde von der damaligen Regierung der Balearen die
sogenannte Ecotasa eingeführt, eine
Ökosteuer von 1 € pro Übernachtung
für Touristen. Dieses Geld sollte dem
Umweltschutz zugute kommen. Geplant waren unter anderem der Bau
von Müllentsorgungs- und Kläranlagen. (-> Müll/-> Wasser). Die Nachfolgeregierung hat die Ecotasa ein
Jahr später wieder abgeschafft und
verfolgte Pläne (Verkleinerungen von
Naturparks, Bau neuer Autobahnen),
die sofort wieder die GOB in Aktion
treten ließen, um der fortschreitenden Zerstörung der Natur Einhalt zu
gebieten, mit Erfolg.
Seit 2004 gibt die Balearenregierung die sogenannte „Tarjeta verde“
(Targeta verda, Grüne Karte) aus, mit
der sich Mallorquiner und Touristen
auf freiwilliger Basis am Umweltschutz beteiligen können. Sie ist zum
Preis von 10 € in Postämtern, Hotels
und Tourist-Informationen erhältlich und hat eine Gültigkeit von 15
Tagen ab Kaufdatum. Mit der Karte
erhält man Ermäßigungen in mehr
als 900 Einrichtungen (Restaurants,
Geschäfte, Museen, Verkehrsmittel,
Parkplätze, Sportangebote etc.) sowie
15-Minuten-Gratistelefonate.
www.balears-sostenible.com
Unesco Weltkulturerbe
Zum immateriellen Unesco Weltkulturerbe gehört seit 2010 der -> Cant
de Sibilla. Die 90 km lange Serra de
Tramuntana wurde 2011 als „Weltnaturerbe der Unesco“ anerkannt.
Mallorca von A – Z
V
Verkehrsdichte
Palma hat die größte Verkehrsdichte
aller spanischen Städte und rangiert
sogar noch vor der asiatischen Metropole Singapur.
Verkehrsregeln
Auf Mallorca gilt eine
Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h
innerhalb geschlossener Ortschaften, 90
km/h auf Landstraßen, 100 km/h auf
Schnellstraßen und 120 km/h auf Autobahnen. Es herrscht Anschnallpflicht.
Die Promillegrenze liegt bei 0,5 %.
Volkstanz
-> Tänze
W
Wachtürme
Im 15. und 16.
Jahrhundert wurde Mallorca immer
wieder von Piraten
heimgesucht, die
komplette Siedlungen plünderten und zerstörten. Als
Frühwarnsystem wurde entlang der
Küsten eine ganze Kette von Wachtürmen (Atalayas) errichtet, immer
ein Turm in Sichtweite des nächsten,
über die man mittels Feuer- oder
Rauchzeichen alle warnen und den
79
bevorstehenden Überfall nach Palma melden konnte. Die Türme waren
mit zwei bis vier Mann besetzt, deren
Aufgabe es war, nach feindlichen
Schiffen Ausschau zu halten und gegebenenfalls Alarm zu schlagen. Es
heißt, die Nachricht von dem bevorstehenden Überfall auf Sóller habe
nur neun Minuten gebraucht, um in
Palma anzukommen.
Noch heute kann man einige dieser
Türme sehen. Sie sind zum Teil restauriert worden.
Zum Beispiel:
Torre Picada, Port de Sóller
Talaia de Ses Animes, Banyalbufar
Talaia d’Albercutx, Port de Pollenca
Torre de Cap Blanc, Llucmajor
Torre d’Andritxol, Port d’Andratx
Torre des Morro, Capdepera
Torre de Moreia, Artà
Wandern
Das Wandern gehört auf Mallorca
zwar zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten, doch ist die Zahl der aktiven
Wanderer im Vergleich zur Gesamtzahl der Urlauber eher gering. Dabei gibt es unzählige Möglichkeiten,
sich die Natur zu Fuß zu erschließen:
Spaziergänge, Bergtouren, Rund- und
Streckenwanderungen. Bevorzugtes
Wandergebiet ist die Serra Tramuntana im Nordwesten der Insel mit ihrem
zum Teil alpinen Charakter, unberührter Natur, malerischen Ortschaften
und mediterraner Landschaft. Auch
in anderen Inselteilen gibt es Wan-
80
Mallorca von A – Z
dermöglichkeiten, doch nirgendwo
anders ist das Wegenetz so dicht wie
in den Bergen zwischen Andratx und
Pollenca.
Viele Touren werden als geführte
Touren angeboten, doch das individuelle Wandern mit Wanderführer
und -karte und/oder GPS-Gerät ist
ebenfalls weit verbreitet. Seit ein paar
Jahren begegnet man an Sonn- und
Feiertagen auch zunehmend mehr
Mallorquinern, die ihre Insel als Wanderparadies wiederentdeckt haben.
Die Balearenregierung hat in den
vergangenen Jahren viele bestehende Wanderstrecken ausgebaut und
markiert, andere neu erschlossen.
Der etwa 100 km lange Weitwanderweg „Ruta de Pedra en Sec“ (Route
der Trockensteinmauern) durch das
gesamte Tramuntana-Gebirge ist ein
eindrucksvoller Beleg für dieses Engagement.
Dennoch lässt die Markierung
vieler Wanderwege immer noch zu
wünschen übrig. Dann dienen kleine
Steinpyramiden und Farbmarkierungen als Orientierung.
Da 90 % der Fläche Mallorcas in
privater Hand sind, laufen die Wanderwege zwangsläufig über nicht
öffentliches Gelände. Wo die Überquerung ohne Probleme gestattet
ist, müssen einige Regeln beachtet
werden: nichts ungefragt mitnehmen,
nichts dalassen, alle Tore und Gatter
unbedingt wieder hinter sich schließen. Schilder wie prohibido el paso
(Durchgang verboten) oder Camino
Particular (Privatweg) sollten unbedingt ernst genommen werden, es sei
denn, man möchte Bekanntschaft mit
einer Hundemeute machen.
Wappen
Auf dem Wappen von Palma, einem
auf der Spitze stehenden Quadrat unter einer Krone und dem Wappentier
der Stadt, der Fledermaus, sind oben
rechts und unten links eine Burg am
Wasser mit einer Palme und oben
links und unten rechts fünf gelbe und
vier rote Streifen zu sehen.
Waschhäuser
Die Nachrichtenzentrale eines jeden Ortes war das
Waschhaus. Hier
wurde nicht nur in
fließendem Quellwasser die Wäsche gewaschen, sondern auch Klatsch und Tratsch und
Nachrichten ausgetauscht. Noch heute findet man in vielen Ortschaften
Waschhäuser in erstaunlich gutem
Zustand. Manche werden hin und
wieder immer noch benutzt.
Wasser
Mallorca hat ein ständiges Wasserproblem. Der Bedarf ist bei mehr als
860.000 Einwohnern und einem Vielfachen an jährlichen Touristen groß.
Mehr als 30 Millionen Kubikmeter
(30 Milliarden Liter) Trinkwasser
werden pro Jahr verbraucht, wobei
ein großer Teil davon in maroden
Mallorca von A – Z
Leitungssystemen versickern soll. Es
geht dabei um den Bedarf für die
Landwirtschaft (mehr als die Hälfte), die Industrie (1–2 %) und die
Bewässerung von Golfplätzen (1 %)
und nicht zuletzt das Wasser für die
Bevölkerung (etwa 30 %).
Wo kommt das Wasser her?
Die Bäche und Flüsse auf Mallorca
führen nur nach Regenfällen mehr
oder weniger viel Wasser. So ist auch
die Füllhöhe der Speicherseen Gorg
Blau und und Cuber von den Regenfällen abhängig. Sie versorgen vor allem Palma mit Trinkwasser.
Die Quelle Font des Verger ist
durch eine Wasserpipeline (Sa Costera) mit Sóller verbunden und kann
mit 140.000 Kubikmetern ein Viertel
des Wasserbedarfs der Stadt decken.
Unterirdische Süßwasserseen in
Höhlen (Kavernen) waren schon in
früheren Zeiten für die Wasserversorgung wichtig.
Bereits im 19. Jahrhundert wurde
in den Schwemmlandebenen von Palma, Campos und Alcúdia mit Windmühlen aus Tiefenbrunnen Süßwasser gefördert. Pro Umdrehung konnte
eine Wassermühle knapp 25 Liter
Grundwasser aus der Erde fördern,
480 Liter pro Minute. Noch heute bestimmen ihre Blütenräder mit Lamellen aus rot-weiß, rot-grün etc. bemal-
81
tem Holz oder Eisenblech prägen das
Landschaftbild. Von den etwa 2.500
Wassermühlen (Stand 2003) sind
heute nur noch wenige im Einsatz.
Wo Motoren die Windkraft ersetzt
haben, sieht man oft nur noch die
Stümpfe mit oder ohne Flügelreste.
Den wesentlichsten Anteil an der
Wasserversorgung der Insel nimmt
die Meerwasserentsalzungsanlage in
Palma ein. Durch sie können bis zu
80.000 Kubikmeter (80 Millionen
Liter) Trinkwasser am Tag produziert
werden.
Zwei weitere Meerwasserentsalzungsanlagen in Alcúdia und Andratx
sind ein Jahr nach ihrer Inbetriebnahme bereits wieder stillgelegt worden,
weil hier angeblich kein Bedarf für
das aufbereitete Wasser besteht.
Bis in die 1970er-Jahre wurde Abwasser noch ungeklärt ins Mittelmeer
geleitet. Mittlerweile gibt es über die
Insel verteilt etwa 70 Kläranlagen. Da
sie bisweilen an ihre Leistungsgrenze
stießen, da mehr Wasser aufzubereiten war, als die Kapazität es zuließ,
investierte die Regierung in Ausbau
und Erweiterung der Anlagen. Die
Wasserqualität an allen Stränden hat
sich dadurch merklich verbessert.
Wassersport
Mit 180 Stränden, 50 Kilometer
Sandstrand auf 560 Küstenkilome-
82
Mallorca von A – Z
tern ist Mallorca ein Paradies für sonnenhungrige Badeurlauber. Während
die Badesaison kaum vor Mitte Mai
beginnt und Ende Oktober ausklingt,
startet die Saison für die wichtigsten
Wassersportarten Segeln, Windsurfen und Tauchen bereits im März und
endet Ende Oktober, in ausgesprochenen Wassersportzentren auch bis
November.
Surfen:
Surfer sieht man
in jeder größeren
Bucht. Verleihstationen gibt es an allen gut besuchten
Stränden, meistens
können Anfängerkurse gleich vor Ort
gebucht werden, zumindest erhält
man die wichtigsten Grundkenntnisse. Die großen Reiseveranstalter
bieten an speziellen Surf-Basen verschiedene Kurse mit Möglichkeit zum
Erwerb eines Surfscheins an.
Natürlich kann man auch sein eigenes Surfboard mitbringen. Dies muss
vor der Reise bei der jeweiligen Airline angemeldet werden. Der Transport kostet pro Strecke ca. 50 €.
www.mallorca-webguide.de
Segeln:
Mallorca verfügt
entlang
seiner
Küste über 45
Jachthäfen. Die
größten sind in
Palma, El Arenal,
Puerto Portals, Alcúdia, Port de Pollença, Port de Sóller und der Real
Club Nautico de Palma.
www.buscoamarre.com
www.illesbalears.es
Wer ein Boot auf Mallorca zu chartern beabsichtigt, muss mit etwa
1.500 € aufwärts pro Woche rechnen. Der Preis ist abhängig von der
Größe der Jacht, der Anzahl der Personen und der Buchungszeit. Hinzu
kommen noch die Liegegebühren, die
erheblich höher sind als an Nord- und
Ostsee.
www.yacht-charter-mallorca.de
www.marina-balear.de
www.mallorcanautic.de
Wer vorhat, Mallorca mit einer Segeljacht zu umrunden, muss dafür ein
bis zwei Wochen einplanen.
Wo es Surfboards gibt, kann man
oft auch Katamarane ausleihen. Das
Angebot ist jedoch nicht ganz so weit
verbreitet.
Segeln ist nicht nur für die Aktiven
interessant. Auch der Spaziergänger
entlang der Uferpromenaden gerät angesichts der ankernden Riesen-Jachten
oft ins Staunen. Und wenn im Sommer
mit internationaler Beteiligung die
Regatten ausgetragen werden, an deren wichtigster, der „Copa des Rey de
Vela“, auch Mitglieder des Königshauses teilnehmen, erwartet die Zuschauer ein besonderes Schauspiel.
Schnorcheln:
Ist eine Badeaktivität, die überall
betrieben wird, wo felsige Küste, kie-
Mallorca von A – Z
siger Untergrund
und klares Wasser
zusammen auftreten. Taucherbrillen,
Schnorchel
und Schwimmflossen können ohne Probleme in allen
Küstenorten gekauft werden.
In den küstennahen Regionen
sieht man Seeigel, Wasserpflanzen,
Quallen und Fische in vielen Größen
und Farben.
Tauchen:
Zwar kann Mallorca weder mit der
Arten- noch mit
der Farbenvielfalt
z.B. Ägyptens mithalten, doch erfreuen sich die Gewässer um die Insel
für Taucher größter Beliebtheit.
Da neben den vorgelagerten Inseln
Dragonera und Cabrera auch weitere
Tauchreviere als Naturschutzgebiete
ausgewiesen sind, können Unterwasserflora und -fauna noch in ihrer Artenvielfalt entdeckt werden.
Die besten Tauchgebiete liegen im
Südwesten bei San Telmo und Port
Andratx, im Nordosten bei Cala Rajada, im Südosten bei den Höhlenkomplexen und Cabrera im Süden. Cabrera sollte früh vorgebucht werden,
da es in der Saison nur zwei Tauchschiffe pro Tag gibt.
Wer einfach nur einmal „Schnuppertauchen“ möchte, ohne gleich einen Tauchschein zu erwerben, findet
83
Angebote auf der unten angegebenen Website.
Für einen Tauchkurs sollte man vier
bis sechs Tage und etwa 400 € einplanen. Man erlernt die Grundkenntnisse
des Tauchens in Theorie und Praxis,
was allerdings nicht automatisch für
andere Tauchreviere qualifiziert.
Weiterführende
Informationen
über Tauchbasen auf Mallorca:
www.tauchbasen.net
Weitere trendige Wassersportarten
sind Jet Ski fahren, Seakayaking und
Kitesurfen.
Informationen dazu gibt es auf
www.sport-und-mallorca.de.
Wein
Schon zu Zeiten
der Römer hat
man auf Mallorca
Wein angebaut.
Zentrum des Weinanbaus ist Binissalem. Im Laufe der Jahrhunderte
wurden beachtliche Mengen gekeltert, bis um 1900 die Reblaus nach
Mallorca eingeschleppt worden ist,
der fast alle Rebsorten zum Opfer
fielen. Erst nachdem resistente Reben
aus Amerika eingeführt wurden, ging
es mit dem Anbau wieder aufwärts,
wenn der Wein auch von minderer
Qualität war. In den letzten 30 Jahren
wurden wieder hochwertige Weine
angebaut, man investierte in modernere Technologien und kann klar von
einer Qualitätssteigerung sprechen.
2.300 Hektar sind heute Weinanbau-
84
Mallorca von A – Z
Aimia in Port de Sóller
Tel.: 0034-971-631200
www.aimiahotel.com
fläche mit einem Ertrag von 45.000
Hektolitern.
Wellness/Spa
Das älteste Spa Mallorcas ist schon
über zweitausend Jahre alt. Die einzigen Thermalquellen der Insel, die
Banys de Sant Joan (Tel.: 0034-971655016) zwischen Campos und Colonia de Sant Jordi, wurden von den
Römern nach der Eroberung kurz vor
der Geburt Christi entdeckt und genutzt. Sie existieren noch heute als
Thermalbad mit angeschlossenen
Hotelzimmern. Die gesamte Anlage
wurde vor Kurzem renoviert und genügt jetzt auch höchsten Ansprüchen.
Darüber hinaus existieren mittlerweile etliche Fünf-Sterne-Hotels mit
weitläufigen
Wasserlandschaften,
Saunen, Dampfbädern und umfangreichen Wellness- und Kosmetikangeboten. Star unter den Spas ist der
4.700 qm große Wellnessbereich
des Hotels St. Regis Mardavall in
Bendinat
(www.mardavall-hotel.
com, Tel.: 0034-971-606136).
Aber die Einrichtungen und Therapieangebote der Hotels Marriott Son
Antem bei Llucmayor (www.mariotthotel.com/pmigs, Tel.: 0034-971129210) mit zwei Golfplätzen und
Valparaiso Palace in Palma (www.
grupotelvalparaiso.com, Tel.: 0034971-401712) stehen dem kaum nach.
Neben den großen Luxusherbergen
haben sich auch kleinere First Class
Hotels beachtliche Spas zugelegt:
Mallorca von A – Z
Cala Santanyi
Tel.: 0034-971-165505
www.hotelcalasantanyi.com
La Residencia in Deià
Tel.: 0034-971-639 011
www.hotellaresidencia.com
Hospes Maricel
in Sant Agustí/Cala Mayor
Tel.: 0034-971-707744
www.hospes.com
Reads bei Santa Maria
Tel.: 0034-971-140261
www.readshotel.com
***** Gran Hotel Son Net
bei Puigpunyent
Tel.: 0034-971-147000
www.sonnet.es
***** Son Julia bei Llucmajor
Tel.: 0034-971-669700
www.sonjulia.com
***** Gran Hotel Sóller
Tel.: 0034-971-638686
www.granhotelsoller.com
Auch immer mehr ****-Häuser
und Landhotels verwöhnen ihre Gäste
mit sprudelnden Whirlpools und verschiedenen buchbaren Anwendungen:
Eurotel Punta Rotja
Tel.: 0034-971840380
www.eurotelmallorca.com
Landhotel Son Manera bei Montuiri
Tel.: 0034-971-161530
www.sonmanera.com
Amoixa Vell bei Manacor
Tel.: 0034-971-846292
www.sonamoixa.com
Petit Hotel Cas Comte in Lloseta
Tel.: 0034-971-873077
www.hotelcascomte.com
In der Saison 2011 existierten über
50 Beherbergungsbetriebe auf Mallorca mit eigenen Spa- und Wellnessprogrammen. Wer gezielt nach bestimmten Spa-Aktivitäten, Anwendungen,
Massagen, Behandlungen (z.B. gegen
Rheuma) oder einschlägigen Therapien sucht und seine Unterkunft unter
diesem Gesichtspunkt auswählen
möchte, informiert sich am besten im
Internet über die vorhandene Einrichtung und Service-Palette der in Frage
kommenden Unterkünfte. Die Vielfalt
des Angebots ist erstaunlich. Es gibt
nichts, was es nicht gibt: Aroma-, Bio-
85
resonanz-, Edelstein-, Farblicht-, Hot
Stone, Magnetfeld-, Thalasso-, Ultraschalltherapie u.v.a.m. Massagen jeder Art, Qigong, Reiki und Yoga sowieso und für die totale Entspannung das
Rosenblütenbad. Neben Einzelanwendungen und -behandlungen finden
sich auch unterschiedlich gestrickte
„Wohlfühlpakete“ von ganztägiger bis
mehrwöchiger Dauer. Hilfreich für einen Überblick über die Möglichkeiten
an sich ist das Programmangebot des
Spa- & Thalassozentrums Biomar in Sa
Coma, www.proturbiomarspa.com.
Auch wer in einem Haus ohne Spa
unterkommt, kann mittlerweile auf ein
breit gefächertes Angebot zurückgreifen, sei es als externer Gast in einem der
entsprechend ausgestatteten Hotels
(z.B. im Mariott Son Antem und Valparaiso Palace gegen eine Tagespauschale) oder in den zahlreicher werdenden
Day Spas. Diverse dieser Art, meist mit
Fitness-Studio, öffneten in den letzten
Jahren besonders in der Inselhauptstadt ihre Tore. Die größten sind:
S’Aigua Blava an der Avenida
Picasso; www.saiguablava.com
Hidropolis in der Carrer Francesc
Borja i Moll 22; www.hidropolis.com
Spa-Center Aquamar in der Carrer
Fray Luis de Leon 5, Nähe Passeig
Mallorca; www.aquamarcenter.com.
Auch in ihnen kann man für eine
Pauschalgebühr zwanglos mehrere Stunden oder den gesamten Tag
verbringen. Für Anwendungen, Massagen etc. und Verzehr zahlt man
natürlich extra.
86
Mallorca von A – Z
Folgende Häuser werben neben
den schon genannten Hotels mit Spa
und Wellness:
Camp de Mar: Dorint
Illetes : Melia de Mar
Son Servera : Pula Suites
Palma Castillo: Son Vida
Cala Rajada: Serrano Palace
Cala Rajada: Port Adriano
Palma: Tryp
Arta: Ca’n Moragues
Cala Rajada: S’Entrador Playa
Sa Coma: Sa Coma Playa
Porreres: Sa Bassa Rotja
Illetes: Lindner
Palma: Puro
Palma: Los Naranjos
Santa Ponsa: Jardin del Sol
Platja de Muro: Parc Natural
Bahia Grande: Hilton Sa Torre
bei Puigpunyent Finca Es Ratxo
Playa de Palma: Grupotel Playa
de Palma Spa & Resort
Marratxi: Son Caulelles
Can Picafort: Gran Vista
Wetter
-> Reisezeit
Winde
Auf Mallorca sind seit Jahrhunderten besondere Namen für die Winde
überliefert, die das Wetter auf der
Insel beeinflussen und für Fischer
und Bauern eine große Rolle spielen.
Die Namen der Winde wurden zum
Teil auch auf die Inselregionen übertragen.
-> Tramuntana, Gregal, Llevant, Xa-
Mallorca von A – Z
loc, Migjorn, Llebeig, Ponent und Mestral (im Uhrzeigersinn). schädliche Ablagerungen enthalten
kann.
Windmühlen
-> Mühlen
Zitronen
Die Nachfrage nach Zitronen aus
Spanien im Allgemeinen und Mallorca im Besonderen ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken.
Noch vor 30 Jahren lag Spanien bei
der Zitronen-Produktion in Europa
ganz vorn. Im weltweiten Anbau ist
Spanien auf Platz 5 zurückgefallen
und liegt hinter Mexiko, Indien, dem
Iran und Argentinien.
Mallorca hat im besten Zitrusjahr
seiner Geschichte 830 Tonnen SóllerZitronen geerntet und exportierte sie
bis nach Amerika. Durch massiven
Anbau auch in anderen Teilen der Insel und ausländische Konkurrenz kam
es bald zu einer Überproduktion, was
zu einem Preisverfall führte. Für die
Zitrus-Bauern im Tal von Sóller hatte
das schwerwiegende
Folgen. Obwohl locker
1.000 Tonnen Zitronen
pro Jahr geerntet werden könnten, belässt
man es bei etwa einem Viertel, der Rest
verrottet. Der Zitronenanbau auf den kleinen
Terrassenfeldern ist sehr
arbeitsintensiv. Qualität hat ihren
Preis. Wie so oft ist die importierte
Ware billiger.
Wochenmärkte
-> Märkte
X
Xaloc
Der Wind aus Süd-Südost ist ein Wind
wie aus der Sauna: feucht im Sommer,
klatschnass im Winter. Oft bringt er
roten Saharasand aus Marokko mit.
Xuetas
Nachfahren der Juden, die während
der Inquisition gezwungen wurden,
zu konvertieren und somit zum Christentum überzutreten. Auf Mallorca leben schätzungsweise 15.000 Xuetas.
Z
Ziegen
-> Bergziegen
Zisternen
Viele mallorquinische Häuser verfügen über Zisternen,
in denen das Regenwasser aufgefangen wird. Als
Trinkwasser ist dieses Wasser allerdings
nicht geeignet, da es gesundheits-
87
Zungenstoff
„Roba de llengues“,
gewebte
Stoffe
mit Mustern aus
langer mallorquinischer Tradition.
Der Name kommt
durch die länglichen Muster zustande. Sie dienten als Wandverkleidung,
Gardinen und Möbelbezüge. Die Firma
Bujosa stellt diese Stoffe noch immer
auf alten Webstühlen her.
88
Mallorca von A – Z
IMPRESSUM
Verlag Reisewelt 50plus GmbH,
Braunschweig
Mallorca von A – Z
Beileger zum ReiseBerater „Mallorca aktiv genießen“ von Hartmut
Ihnenfeldt unter Mitarbeit von
Edith Kölzer, Hans-R. Grundmann und
Stephanie Eichler.
1. Auflage 2012
Lektorat Elisabeth Pfurtscheller
Endkorrektur Peter Reinert
Layout Nicoline Felkl, Lutz Doyé
Druck Benatzky & Münsterman,
Hannover
ISBN 978-3-942504-08-9
Dieser Beileger kann gesondert im
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Preis von 4,90 € erworben werden.
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Orientierung und Auswahl
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Fotos Umschlag: Ingo Meyer, Bernhard Janitschke (Titel), Ingo Meyer (U2), Hartmut Ihnenfeldt (U4)
Der ReiseBerater
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n Unsere ReiseBerater orientieren sich an den Interessen der
Altersgruppe 50plus, enthalten aber ebenso viele Informationen
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in erster Linie: Urlaub mit Niveau.
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