Ride on the wild side - Harley

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Ride on the wild side - Harley
www.harley-davidson.de / schutzgebühr 3,50 eur / 7 . jahrgang / ausg. 1/2007
HARLEY-DAVIDSON
MAGAZIN
events:
Highlights 06
und Ausblicke 07
lifestyle:
Die Geschichte
der Schreibgeräte
inhouse:
Harley-Davidson
Academy of
Motorcycling
Ride on the wild side
Interview mit Jan Josef Liefers
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
SUSI UND LAURA.
SCHWESTERN SEIT
ein neues Jahr ist angebrochen. Gönnen wir uns
einen kurzen Blick in den Rückspiegel, um dann
voller Elan durchzustarten in die Saison 2007.
Welch ein Jahr liegt hinter uns! Harley-Davidson
präsentierte einen neuen luftgekühlten Big Twin,
den Twin Cam 96, der inzwischen das Zepter von
unserem erfolgreichen und bewährten Twin Cam
88 übernommen hat. Wir stellten neue Modelle vor,
wie die Night Rod Special, die von Presse und Kunden enthusiastisch aufgenommen wurden. Und wir
präsentierten einen Prototyp, der mächtig für Furore
sorgte: die XR1200, eine sportliche Straßenmaschine im Flat Track Look, die vielleicht schon bald über
die Straßen der Welt rollen wird. 2006 war in der Tat
ein großartiges Jahr für uns von Harley-Davidson
John Russell
und für alle Fans von Amerikas Motorradhersteller
Nummer 1. Wir freuen uns sehr darüber und möchten uns zugleich bei allen Kunden
bedanken, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Sie werden keine Enttäuschung
erleben! Anlass zur Freude gibt uns auch die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen in Europa für den American Way of Ride entscheiden. Im vergangenen Jahr
entschlossen sich rund 36.500 Europäer zum Kauf einer neuen Harley-Davidson. Etwa
5.580 davon wurden in Deutschland neu zugelassen, in Österreich waren es rund 450.
Damit dominiert Harley-Davidson klar das Segment: Wer sich für einen Chopper und
Cruiser entscheidet, für den kommt inzwischen fast nur noch eine Marke in Frage,
nämlich die aus Milwaukee, USA. Und wer sein Herz erst einmal an ein Milwaukee
Iron verloren hat, der wird sich nie mehr mit etwas anderem zufrieden geben, schließlich ist das Original durch nichts zu ersetzen.
Die Tatsache, dass Harley-Davidson mit Motorrädern wie der Dyna Street Bob und
der Night Rod Special sowie mit dem Prototyp XR1200 genau ins Schwarze getroffen
hat, tut ein Übriges zu dem enorm gesteigerten Interesse an unserer Marke. Das
kommt nicht von ungefähr, handelt es sich doch um Maschinen, die den Bedürfnissen der europäischen Fahrer entgegenkommen, ohne ihre amerikanischen Gene zu
verleugnen.
Müssen wir nun Angst haben, zu einem Massenhersteller zu werden? Keineswegs!
Es war stets die Firmenpolitik unseres Unternehmens, immer ein Motorrad weniger
zu fertigen, als der Markt verlangt – und daran wird sich auch künftig nichts ändern!
Harley-Davidson baut keine Massenprodukte. Everybody’s Darling werden wir nie
sein, und das ist gut so!
*0,09 €/min
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns eine ebenso erfolgreiche wie freudvolle Saison 2007. See you on the road – oder auf einem der großen Harley-Davidson
Events des Jahres!
John Russell
Vice President and Managing Director, Harley-Davidson Europe
Jeder Urlaub endet irgendwann – ein Urlaub bei ROBINSON bleibt. Die zwanglose Atmosphäre
und das umfangreiche Angebot laden dazu ein, etwas Neues zu wagen. Freunde kennen zu
lernen. Für gemeinsame Unternehmungen. Vielleicht sogar für das größte Abenteuer, das es
gibt: das Leben. Der aktuelle Katalog informiert Sie z. B. über unsere Harley-Davidson-Touren
und unser Angebot im ROBINSON CLUB JANDIA PLAYA, Fuerteventura/Spanien: 1 Woche im
Doppelzimmer mit Flug pro Person ab 949,– €. Sie erhalten ihn unter 01803 456444* oder
mit umfassender Beratung in Ihrem TUI Reisebüro. www.robinson.de
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inhalt
06
inhalt
6
titelstory
Ride on the wild side
Interview mit Jan Josef Liefers
10
events
Viva la vida!
Die Mallorca Bike Week 06 und alle Harley-Davidson Events des Jahres 07
12
events
Eventkalender 2007
Die wichtigsten Termine des Jahres
13
h.o.g.
H.O.G. Member des Heftes
Robert Gray
14
buell
18
Charakterdarsteller
Mit der Lightning Super TT XB12STT feiert ein neues BUELL Modell Premiere
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händlerporträt
Kompetenz-Zentrum
Die Harley Händler der Rhein-Main-Region
18
reise
On tour with Bill
Harley Paradies Kärnten
22
lifestyle
Federn und Schwerter
Von der Kunst, Spuren zu hinterlassen
26
technik
See me, hear me, feel me
Warum ein Harley Motor so sein muss, wie er ist
28
p & a
Still got the blues
P & A Parts für Traummaschinen
30
fashion
It’s springtime
Die Harley-Davidson MotorClothes Frühjahrskollektion ist da
32
fahrbericht
The beauty and the beast
Eine Ausfahrt mit VRSCA V-Rod und VRSCDX Night Rod Special
34
history
22
The Drifters
Der Spaß am Flat Track
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inhouse
On the road again
Die Harley-Davidson Academy of Motorcycling startet ins zweite Jahr
38
leserbriefe / impressum
Meinungen und Kritik
Der Leser hat das Wort
39
last words
Fragt mal nach!
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Mehr News im Internet unter:
www.harley-davidson.de
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titelstory
Das Herz eines Boxers: Doro ist eine starke Kämpfernatur
mit großer Stimme und sanftem Wesen
Ride on the
wild side
Jan Josef Liefers fährt ab auf Harley-Davidson
J
an Josef Liefers kam 1964 in
Dresden zur Welt. Nach einer Tischlerlehre studierte er
Schauspielkunst in Berlin, wo er im
Anschluss von 1987 bis 1990 ein
Engagement am Deutschen Theater hatte. Später wechselte er zum
Thalia Theater nach Hamburg. Mit
„Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ sowie mit
„Knockin’ on Heaven’s Door“ gelang
ihm 1997 endgültig der Durchbruch
als Filmschauspieler. Seit dem Ende
der Neunzigerjahre ist Liefers auch
als Rockmusiker aktiv, seit 2002
steht er zudem für den „Tatort“ vor
der Kamera. Für „Rossini“ (1997)
und „Jack’s Baby“ (2000) erhielt er
den Bayerischen Filmpreis, für seine
Leistung in „Das Wunder von Lengede“ wurde er 2004 mit dem AdolfGrimme-Preis ausgezeichnet. Im
Jahr davor wurde ihm der Medienund Fernsehpreis Bambi verliehen.
Liefers ist mit der Schauspielerin
und Sängerin Anna Loos verheiratet
und hat drei Kinder.
h-d magazin: Woran arbeitest
Du im Moment: Film oder Musik?
liefers: Immer alles zur selben
Zeit. Ich fahre morgen zurück nach
Berlin und mache Musikaufnahmen
im Studio. Gleichzeitig treffe ich
mich mit Produzenten und Autoren,
mit denen ich an einem Regieprojekt arbeite. Dann gibt es da noch
einen Film zum G8-Gipfel 2007. Da
Das Herz auf der Zunge: Liefers im Gespräch
werde ich als Schauspieler beteiligt
sein.
h-d magazin: Du hast Dein Berufsleben mit einer Tischlerlehre
begonnen. Warum?
liefers: Erstens hatte ich keine
Lust mehr auf Schule. Zweitens hätte ich mich damals „freiwillig“ zu
drei Jahren Armeedienst verpflichten müssen, um Abitur machen zu
können. Ich war ja kein Arbeiterund Bauernkind, sondern ein so genanntes Intellektuellen- oder Künstlerkind, und für die galten in der
DDR andere Regeln. Drittens wusste ich zu dem Zeitpunkt schon, dass
ich Schauspieler werden wollte, und
ich wusste auch, dass ich entweder
das Abitur oder eine abgeschlossene
Berufsausbildung brauchte, um studieren zu können. Das Material Holz
hat mich immer schon interessiert,
und so bin ich an die Werkstätten
der Semperoper Dresden gegangen
und habe Tischler gelernt, um die
Bedingungen zu erfüllen, die die
Schauspielschule gestellt hat.
h-d magazin: Im Moment bist
Du im WDR-Tatort als Professor
Boerne zu sehen. Klingen in dieser
Figur Seiten von Dir an?
liefers: Auf jeden Fall der Spaß
am Spielen. Sonst habe ich eher wenig mit diesem Charakter gemeinsam. Boerne ist eine Schnittmenge
aus vielen Menschen, die ich kennen
gelernt habe, ein Mix aus all den
Schrulligkeiten, arroganten Hochnäsigkeiten, aber auch der Rhetorik
und Kompetenz eines leitenden
Akademikers, wie ich sie mir vorstelle. Im Fernsehen wird so viel politische Korrektheit zelebriert, da war
das mal eine gute Möglichkeit, jemanden zu erfinden, der überhaupt
nicht politisch korrekt ist, aber trotzdem auf seine Art brillant.
h-d magazin: Du bist seit einigen Jahren als Musiker aktiv. Warum hast Du erst so spät damit angefangen?
liefers: Es gibt Zeiten im Leben,
in denen man Entscheidungen treffen muss. Und wenn man sich dann
für etwas entschieden hat, muss
man es konsequent verfolgen, sonst
tanzt man auf zu vielen Hochzeiten.
Das ist sowieso mein ewiges Pro-
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harley-davidson magazin 1 / 2007
blem. Also war es zu einer
bestimmten
Zeit
in
meinem Leben einfach
wichtig zu sagen: „O.k., Du
findest kein Schlupfloch in
der Musik, wirst Du eben
Schauspieler.“ Es war ja
auch kein Fehler, und die
Musik kam trotzdem zurück zu mir.
h-d magazin: Deine
Frau Anna Loos macht
auch Musik …
liefers: Stimmt, sie ist
eine großartige Sängerin.
Sie ist jetzt die neue Frontfrau bei Silly. Das ist eine
Band, die man im Westen
leider noch nicht so kennt,
die aber im Osten Kult ist.
Anspruchsvolle Texte, super Musik.
h-d magazin: Ihr habt
auch mal zusammen gespielt … ?!
liefers: Ja, in dem
Film „Halt mich fest“. Ein
besonderer Film für Anna und mich,
denn da haben wir uns kennen gelernt. Horst Sczerba, der Regisseur,
wollte, dass die Schauspieler wirklich eine richtige kleine Band werden. Die Musik, die wir in dem Film
machten, sollten wir wirklich selbst
spielen können. Also haben wir vorher in einem Studio geübt. Ich an
der Gitarre, Jan Gregor Kremp am
Piano und Anna hat gesungen. Wir
sind dann auch mal in einem kleinen Club in Köln aufgetreten, „Lovely Rita and her Johnny Guitars“ ...
groß!
h-d magazin: Zurück zum Tatort – würde denn Professor Boerne
auch Harley fahren?
liefers: Also wenn er Zweirad
führe, könnte ich mir gut vorstellen,
dass er Harley fahren würde, weil er
ein Ästhet und Genießer ist. Boerne
steht ja auf Legenden, und er liebt
den Mythos. Und der ist bei Harley
ja schwer zu toppen.
h-d magazin: Wie bist Du eigentlich selbst aufs Motorrad gekommen?
8
titelstory
Hit the road, Jan
Der Pathologe und sein Kommissar: Jan Josef
Liefers und Axel Prahl im WDR-Tatort
liefers: Über meine Südamerika-Reisepläne. Ich habe mit meinem
besten Freund Tobias vor Jahren eine Fahrradtour von Vancouver nach
Los Angeles gemacht. So etwas wollten wir wieder machen. Die Strecke,
die wir uns diesmal vorgenommen
haben, ist aber mit dem Fahrrad
nicht zu bewältigen. Deswegen ha-
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ben wir uns fürs Motorrad
entschieden. Dabei stellte
sich raus: Jan Josef hat gar
keinen Motorradführerschein. Also bin ich in Berlin zur Fahrschule Bungs
gegangen und habe den
netten Chef überredet, die
Sache noch im Dezember
mit mir durchzuziehen.
Jetzt fahre ich fast jeden
Tag und habe noch ein
bisschen Zeit, um routinierter zu werden – vor
allem im Offroad-Bereich.
h-d magazin: Welche
Reise habt Ihr Euch denn
vorgenommen?
liefers: Lateinamerika, einmal der Länge nach.
Wir werden wahrscheinlich hauptsächlich entlang
der Andenkette fahren, die
Chile von Argentinien
trennt, wollen aber auch
die Anden überqueren.
Unser Ziel ist Ushuaia,
Feuerland, das Ende der bewohnbaren Welt. Danach beginnt das
Packeis.
h-d magazin: Du hast Dich für
eine Harley entschieden, aber die
Tour macht Ihr nicht damit – oder?
liefers: Nein, die Harley ist für
so was eher nicht gebaut. Wir waren
aber auf der Intermot am Harley
Stand, und da stand dieser Prototyp,
die XR1200. Manchmal gibt es Sachen, die sieht man, und man
braucht nicht lange, um sich damit
anzufreunden, das passt einfach.
Und so war das bei diesem Motorrad. Ich habe mir das in den Kopf
gesetzt, da wusste ich noch gar nicht,
dass es ein Prototyp ist und noch gar
nicht zu haben. Dass noch nicht mal
sicher ist, ob sie wirklich gebaut
wird. Also habe ich jetzt erst mal eine 883R. Die kann man als Anfänger
in einer Stadt wie Berlin und Umgebung gut gebrauchen.
h-d magazin: Was hält Deine
Frau Anna davon?
liefers: Sie liebäugelt. Ich habe
zu Hause noch so einen kleinen Rol-
titelstory
Ein V2 musste es sein: Liefers und der Kölner H-D Dealer Karl-Jörg von Herz
ler. Also, den findet sie ja ganz albern
(lacht). Nein, in ihr steckt auf jeden
Fall eine kleine Motorradbraut.
h-d magazin: Und wie kommentiert sie die Südamerika-Pläne?
liefers: Na ja, sie sagt nicht viel
dazu. Und das interpretiere ich so,
dass sie es akzeptiert. Sie findet es
auf eine Art auch toll, aber sie macht
sich halt auch Sorgen. Es ist ja auch
nicht ganz ohne. Ich habe großen
Respekt vor der Aufgabe, aber ich
halte es für machbar.
h-d magazin: Wo wirst Du denn
daheim auf der Harley unterwegs
sein?
liefers: Überall. In Brandenburg gibt es fantastische Motorradstraßen und viele Alleen. Und die
Mecklenburgische Seenplatte ist
auch nicht weit. Und auch in Berlin
gibt es die große Harley Family. Obwohl ich eher nicht so der Vereinsmeier bin. Ach, mal sehen. Ich mag
die Harley, weil sie Individualität
hat. Sie sieht aus wie aus einer anderen Zeit und gehört technisch doch
in die Gegenwart. Da haben sich
Leute Gedanken gemacht, das hat
eine eigene Ästhetik und einen eigenen Kopf. Wer es – wie ich – gern
etwas sportlicher mag, der freut sich
mit mir auf die XR1200. Und ich finde, bei so viel Vorschusslorbeeren
muss sie jetzt auch gebaut werden!
h-d magazin: Ist das Retro-Design Deiner Meinung nach ein Erfolgsgeheimnis?
liefers: Vielleicht! Jeder sagt
doch: „Mensch, früher war alles besser!“ Jede Generation macht das. Ich
fand zum Beispiel auch immer die
alten Indians beeindruckend. Da hat
man die ganze Mechanik noch verstanden. Und irgendwie ist das etwas, das ich auch mit diesem RetroLook bei Harley assoziiere. Sie sehen
ja aus wie alte Motorräder – mit moderner Technik natürlich. Letztlich
geht es ums Genießen. Du bist nicht
eingekapselt in Kunststoff oder liegst
flach wie eine Flunder auf irgendso
einem Geschoss, und dann schießt
es Dich wie eine Kanonenkugel
durch die Weltgeschichte mit 280
km/h, und Du kannst nur beten,
dass keiner Dir in die Quere kommt.
Mit einer Harley willst Du nicht heizen, Du willst was von der Landschaft sehen und Dir den Wind um
die Nase wehen lassen. Das ist wie
der Unterschied zwischen einer Zigarre und einer Zigarette oder zwischen Rotwein und einem Alkopop.
Es hat was mit Lebensart zu tun und
mit dem, was man schön findet. Ich
finde zum Beispiel auch Füllfederhalter schön. Ich bin eigentlich überhaupt kein nostalgischer Mensch,
aber ich liebe es, einen schönen Federhalter in der Hand zu haben. Ich
mag es auch, wenn man irgendwo
gegen klopft und es ist das, wonach
es aussieht. Kein Plastik-Fake. Ich
meine, ich bin früher Trabbi gefahren. Ich weiß also, wovon ich rede! (lacht)
h-d magazin: Vielen Dank für
das Gespräch!
Wir danken H-D von Herz für die
freundliche Unterstützung.
mit jan josef liefers sprach rudi herzig
fotos: frank ratering;
wdr/michael böhme
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harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
events
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
Viva la vida!
events
Kein Wunder, dass sich die Veranstaltung als voller Erfolg erwies.
Und so ist schon die nächste Mallorca Bike Week mit gleichem Konzept
in Planung. Sie wird vom 5.11. bis
11.11.2007 stattfinden und wieder als
„Rundum-Sorglos-Pa­ck­age“ buchbar sein. Für den kommenden Event
hat Harley-Davidson gleich den
Zu den Highlights des Jahres
2007 zählt das Harley Festival
Mainz, das die rheinland-pfälzische
Landeshauptstadt vom 11.5. bis 13.5.
zum Vibrieren bringt. Vom 7.6. bis
zum 10.6. steigt in Rüdesheim am
Rhein die Magic Bike Rally. Zeitgleich steppt in Saalbach-Hinterglemm bei der Biker Mania der Bär.
kompletten Club Robinson angemietet. Es darf erwartet werden, dass
die 350 Plätze der Premium-Anlage
schnell ausgebucht sind … Mehr Informationen unter www.mallorcabike-week.com.
Wer sich auf www.hog.de, www.
harley-davidson.de oder www.buell.
de tummelt, der findet dort noch viel
mehr Links zu starken Veranstaltungen weltweit, schließlich stehen in
den Monaten vor der Mallorca Bike
Week etliche weitere Highlights auf
dem Terminplan echter Fans. Hier
bleibt kein Wunsch offen: Motorradfahren vor der faszinierenden
Kulisse unberührter Natur oder
pulsierender Metropolen, atemberaubende Stunt-Shows, starke LiveMusik, reizvolle Demo Rides, ausgedehnte Händlermeilen mit Bekleidung, Zubehör sowie Accessoires
rund ums Motorrad und last but
not least große Paraden aus Chrom
und Stahl.
Mitglieder der Harley Owners Group
zieht es vom 21.6. bis 24.6. zur 10.
European H.O.G. Rally ins spanische
Fuengirola. Zum 9. Mal treffen sich
V-Twin Fans am Edersee – und zwar
vom 28.6. bis zum 1.7. Freunde historischer Harleys kommen vom
29.6. bis zum 1.7. in Dinkelsbühl auf
ihre Kosten – beim European Chapter International Meet des Antique
Motorcycle Club of America. Eine
feste Größe im Kalender sind die
Hamburg Harley Days: Vom 13.7.
bis zum 15.7. wird die Hansestadt in
die Harley Farben getaucht sein. Das
Bike and Music Weekend auf dem
Autohof Strohofer findet 2007 vom
9.8. bis zum 12.8. statt. Den Höhe-
punkt des Jahres bildet für viele die
European Bike Week: Vom 5.9. bis
zum 9.9. verwandelt sich Faak am
See in ein V-Twin-Eldorado mit pulsierender Atmosphäre. Als neuer
und faszinierender Jahresabschluss
fungiert die Mallorca Bike Week:
Kurz vor Einbruch des meteorologischen Winters bei bestem Wetter
Die Mallorca Bike Week 06 und alle Harley-Davidson Events des Jahres 07
H
eiße V-Twins
und coole Partys
passen zueinander wie Schlüssel und
Schloss. Das erleben
Harley-Davidson und BUELL
Fans Jahr für Jahr. Auf ihren Feten geht regelmäßig
die Post ab, denn die USBikes sind mehr als „nur“
Motorräder. Sie stehen für ein Lebensgefühl, das Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenster Nationen zusammenführt.
Wenn zu alledem noch Strände, Palmen und Sommersonne mitten im
tristen November hinzukommen –
was könnte schöner sein? Das dachten sich auch die 135 Harley-Davidson
und BUELL Fans, die 2006 auf der
Mallorca Bike Week den Ausklang
der Harley Eventsaison feierten. Unterkunft fanden die Biker im exklu-
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siven „Robinson Club
Cala Serena“
in einer kleinen Bucht
nahe Cala
d’Or im Südosten der Baleareninsel.
Und während in der Heimat
Schmuddelwetter vorherrschte,
konnte man hier die Sommerkleidung wieder auspacken, um es partymäßig noch mal so richtig krachen
zu lassen.
Natürlich kam das Motorradfahren nicht zu kurz: Bei strahlendem
Sonnenschein genoss man auf sechs
vom Mallorca Chapter ausgearbeiteten Touren echte Traumstraßen –
auf dem eigenen Bike übrigens,
denn zum Konzept des Events gehört der Transport der Maschinen
durch die Motorradspedition SKS.
Außerdem zählte neben der Vollpension auf Wunsch auch der Flug
zum „All-inclusive“-Paket. Als Highlight stellte Harley-Davidson zudem
40 neue Motorräder des Modelljahrs
2007 bereit, die von den Gästen ausgiebig getestet wurden. Selbstredend
hatte das Event-Team für ein attraktives Ambiente gesorgt: So garantierten der hohe Komfort des Clubs
sowie seine zahlreichen Sport- und
Wellness-Angebote eine ausgesprochen relaxte Stimmung, und mit der
Vorführung des Kultfilms „Easy Rider“ traf man beim Geschmack der
Gäste voll ins Schwarze.
mit Gleichgesinnten Motorrad fahren – wo sonst ist das möglich?
Europas Harley-Davidson und
BUELL Events werden ihrem guten
Ruf auch 2007 wieder alle Ehre machen. Wer sie verpasst, ist einfach
selbst schuld!
text: iris kranefeld und hein herz
fotos: robinson club, harley-davidson
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events
regionalporträt
buell
p & a
h a r l e yh-adav
r l eiyd-sdav
o n im
d sag
on
a zmi nag3a/z i2n01 /
0 5 2 0 0 7
Eventkalender 2007
H.O.G. Member des Heftes
Harley-Davidson Events
März
2.3.–11.3.
Daytona Bike Week, Daytona Beach, FL, USA
31.3.
BUELL und Harley-Davidson Open House bei den Vertragshändlern,
www.buell.de, www.harley-davidson.de
Deutschland und Österreich
www.officialbikeweek.com
Mai
11.5.–13.5.
2. Harley Festival Mainz, Deutschland
www.harley-festival-mainz.de
29.5.
BUELL und Harley-Davidson Track Day, Oschersleben, Deutschland
www.buell-hannover.de
1.6.–3.6.
10. Summertime Party, Sylt, Deutschland
www.sylt-chapter.de
7.6.–10.6.
Magic Bike Rally, Rüdesheim, Deutschland
www.magic-bike-ruedesheim.com
7.6.–10.6.
11. Biker Mania, Saalbach-Hinterglemm, Österreich
www.harley-mania.at
28.6.–1.7.
9. Internationales Edersee Meeting, Hemfurth, Deutschland
www.edersee-meeting.de
29.6.–1.7.
AMCA European Chapter International Meet 2007, Dinkelsbühl, D
www.harleysons.de
Hamburg Harley Days, Deutschland
www.hamburgharleydays.de
6.8.–12.8.
67. Black Hills Motorcycle Rally, Sturgis, South Dakota, USA
www.sturgismotorcyclerally.com
9.8.–12.8.
Bike & Music Weekend, Autohof Strohofer, Geiselwind, Deutschland
www.bike-and-music-weekend.de
10. European Bike Week, Faaker See, Österreich
www.harley-davidson.com
Biketoberfest, Daytona Beach, Florida, USA
www.biketoberfest.com
2. Mallorca Bike Week, Robinson Club Cala Serena, Spanien
www.mallorca-bike-week.com
Juni
Juli
13.7.–15.7.
August
September
5.9.–9.9.
Oktober
18.10.–21.10.
November
5.11.–11.11.
H.O.G. Events
März
21.3.–25.3.
Harley on Safari, Südafrika
www.hog.com
Dubai Bike Week, Dubai
www.hog.de
1.6.–3.6.
14. National Czech H.O.G. Rally, Prag, Tschechische Republik
www.hog.com, www.hog.de
1.6.–3.6.
Benelux National H.O.G. Rally, Breda, Niederlande
www.hog.com, www.hog.de
14.6.–17.6.
8. Internationales Harley-Davidson Festival, Alsóörs, Ungarn
www.hog.hu
21.6.–24.6.
16. European H.O.G. Rally, Fuengirola, Spanien
www.hogspainevents.com
28.6.–1.7.
Spanish H.O.G. Rally, Benicasim, Spanien
www.hogspainevents.com
9.8.–12.8.
Scandinavian H.O.G. Bike Week, Lillehammer, Norwegen
www.bikeweek.no
23.8.–26.8.
13. LOH Treffen in der Rhön
www.hog.de
April
5.4.–7.4.
Juni
August
Messen / Sonstiges
Februar
28.2.–4.3.
Motorräder 2007, Dortmund, Deutschland
www.zweiradmessen.de
23.3.–25.3.
Berliner Motorrad Tage, Deutschland
www.berliner-motorrad-tage.de
29.3.–1.4.
Technoclassica, Essen, Deutschland
www.technoclassica.de
März
August
9.8.–12.8.
10. German Speedweek, Motorsportarena Oschersleben, Deutschland www.speedweek.de
September
IAA Frankfurt/Main, Deutschland
www.iaa.de
2.11.–4.11.
Fighterama, Rheinberg, Deutschland
www.fighterama.de
30.11.–2.12.
Custombike 2007, Bad Salzuflen, Deutschland
www.custombike2007.de
13.9.–23.9.
Robert Gray
Kontakt
November
Roberts große Liebe
für Harley-Davidson entbrannte schon in frühester Kindheit. „Als kleiner
Junge nahm mich mein
Vater oft auf seiner Duo
Glide mit“, schwelgt er
in Erinnerungen, „und
da wir in Daytona Beach
wohnten, wo alljährlich die Daytona Bike
Week stattfindet, war
ich schnell dem Harley
Fieber verfallen.“ Bis
Robert jedoch ein echtes
Milwaukee-Iron sein
Eigen nennen konnte,
ging noch einige Zeit
ins Land.
Nach dem Führerscheinerwerb fuhr er
nämlich zunächst eine
Kawasaki, und erst 1970, nach seiner
Rückkehr aus Vietnam, wo er in der
US-Army diente, entschloss er sich,
selbst in den Sattel einer Harley zu
steigen: Das Objekt seiner Begierde
war eine blaue 1969er Electra Glide,
die alsbald in seinen Besitz überging. Sehr zur Freude seines Vaters.
„Jetzt, mein Sohn, fährst Du endlich
ein echtes Männer-Motorrad!“, kommentierte Daddy – ein Ausspruch,
den Robert bis heute nicht vergessen
hat und der die Electra Glide für ihn
zu etwas ganz Besonderem werden
ließ. Gemeinsam unter­nahmen Vater und Sohn zahlreiche Touren entlang der sonnenverwöhnten Strände
Floridas, an die sich Robert oft und
gerne zurück erinnert.
1972 verschlug es ihn zur Army Base in Hanau bei Frankfurt,
wo er bis 1980 stationiert war. Damals ahnte er noch nicht, welche
Wendung sein Leben durch diese
Versetzung nach good old Germany nehmen würde. Denn nur kurze
Zeit später lernte er seine heutige
Frau Hannelore kennen, die er 1975
heiratete.
Nach seiner Pensionierung im
Jahre 1993 entschied sich Robert,
mit seiner Familie in Deutschland
zu bleiben, und noch heute wohnt er
in Hanau – in der Stadt, in die er 35
Jahre zuvor berufsbedingt aus dem
fernen Amerika versetzt worden
war. Es folgte die Zeit, in der sich
Robert voll und ganz seiner Leidenschaft hingeben konnte – dem speziellen Way of Life, der untrennbar
mit Harley-Davidson verbunden ist.
1997 kaufte er sich eine Heritage
Classic und wurde gemeinsam mit
seiner Frau Mitglied im Rhein Valley Legion Chapter. Beide fühlten
sich unter den anderen H.O.G.
Members sowie auf den zahlreichen
Events, die sie besuchten, immer
perfekt aufgehoben. Nachdem sich
Robert bereits drei Jahre als Assistant Director im Rhein Valley Legion
Chapter engagiert hatte, übernahm
er sogar für zwei Jahre den Posten
des Chapter Directors.
„Ich liebe die Kameradschaft und
die Atmosphäre innerhalb der
H.O.G., die eigentlich so etwas wie
eine große Familie für uns alle ist.
Natürlich existiert dieses Feeling
auch in Amerika und anderswo auf
der Welt, aber ich habe den Eindruck, dass es hier in Europa noch
intensiver und aufregender ist.“
Heute sind die Grays Mitglied im
Rhein-Neckar Chapter, und Robert
engagiert sich zudem in der H.O.G.
Focus Group für Deutschland und
Österreich. Viele nette und interessante Leute und unzählige wunderschöne Orte haben sie in all den Jahren schon kennen gelernt. Viele sollen in Zukunft noch hinzukommen,
und deshalb freuen sich Robert und
seine begeisterte Sozia Hannelore
auch schon auf die Saison 2007, die
zahlreichen Rallys, die großen wie
kleinen Events hierzulande und fern
ab von der Heimat.
Hinweis: Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Harley-Davidson GmbH und der Harley-Davidson Presse-Service übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der oben stehenden
Angaben. Fragen zu den einzelnen Events beantworten die jeweiligen Veranstalter (siehe „Kontakt“-Informationen).
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19
harley-davidson magazin 1 / 2007
9. INTERNATIONALES
buell
EDERSEE-MEETING
Charakterdarsteller
M
it Spannung öffne ich das recht aber fahraktiv, fast aggressiv. Reifen. Für vehemente Verzögerung
Garagentor, hinter dem Der breite Lenker und der hervorra- am Vorderrad sorgt die ZTL-Bremse
Erik Buells jüngste Krea- gende Knieschluss sichern spiele- mit der 375 Millimeter großen
tion auf ihren Auftritt wartet. Eine risches Handling, der spielfreie Bremsscheibe und die sechs gnaSynthese aus Streetfighter und Super­ Zahnriemenantrieb geschmeidige denlos zupackenden Kolben der
moto soll sie sein, die neue BUELL Lastwechsel. Ich lasse die Stadtgren- Bremszange. Der Motor ist jetzt
Lightning Super TT XB12STT. Und zen hinter mir, die Strecke wird zu- warm, ich mache mehr Druck, und
meine Erwartung wird nicht ent- sehends kurviger, die Gangart for- der V2 schiebt vehement ohne Drehtäuscht: Geduckt und grimmig steht scher. Nun wird spürbar, wie sehr momenteinbrüche voran. Die Perdie Neue vor mir, unverblümt trägt Erik Buells extravagante Technik-Lö- formance lässt erahnen: Dieses Bike
sie
bullige
fühlt sich auf
Power
zur
der Jagd nach
Schau. Die SoRundenzeiten
lositzbank lang
genauso wohl
wie beim geund schlank;
mütlichen
W i n d­ s c h i l d ,
Gabelschützer
Cruisen und
und Startnumim täglichen
merntafeln in
Überlebensmakellosem
kampf
des
Arctic White;
Großstadtverkehrs.
das schnörkelSchon nach
lose Heck in
diesem kurzen
sattem Satin
Ausritt bin ich
Black; innovamir
sicher:
tive Streetfight­
er-Features
Dieses MotorHand in Hand
rad hat das
Zeug
zum
mit
waschganz großen
echtem SuperIhr Arctic White animiert zum Customizing mit Airbrush: Lightning Super TT
Auftritt. Dabei
moto-Design –
wahrhaftig, die Lightning Super TT sungen – der Auspuff unter dem sind die Gagen-Forderungen keinesMotor, das Benzin im Rahmen und wegs überzogen: Für 10.999 Euro
hebt sich von der Masse ab.
Ich schwinge mich in den Sattel das Motoröl in der Schwinge – zur (Österreich: 13.295 Euro) wartet die
und starte den 101 PS starken Thun- Handlichkeit beitragen. Im winke- unverwechselbare Fahrmaschine bei
derstorm Motor. Mit kehligem An- ligen Geläuf punktet die Super TT allen BUELL Vertragshändlern auf
saugröcheln und sonorem Auspuff- mit ihrem straffen, handlichen und Liebhaber. Und die können sicher
grollen nimmt der 1.203 cm3 große voll einstellbaren Fahrwerk. Rad- sein, dass sie mit der neuen Super
V-Twin seine Arbeit auf. Mit behut- stand und Federwege liegen zwi- TT einen echten Charakterdarsteller
samen Gasstößen dirigiere ich die schen denen von Lightning Long bekommen – ganz so, wie man es
Super TT durch den dichten Stadt- XB12Ss und Ulysses XB12X; das von einer BUELL erwartet.
verkehr. Der Motor nimmt perfekt gleichermaßen handliche wie stabile
text: thomas mendle
Gas an, die Sitzposition erinnert tat- Fahrwerk harmoniert prächtig mit
foto: buell
sächlich an eine Supermoto – auf- den griffigen Pirelli Scorpion Sync
14
Hochformat. KS 05 61 / 5 85 17 23
Mit der Lightning Super TT XB12STT feiert ein neues BUELL Modell Premiere
Do. 28.06. – So. 01.07.07
Hemfurth, Edersee
EDERS
www.kassel.smart.de
2007
EE-ME
Extra Festzelt • Live-Bands • Große Parade
Große Customizer-Meile • Campground
Probefahrten auf Harley-Davidson® & Buell® Bikes
Geführte Ausfahrten rund um den Edersee
Daytona Beach Party Days • Open-Air-Bühne
Fakir-Show • Metzeler & Pirelli Reifenservice
Biker-Games • Bike-Contest • Bikewash
Biker-Gottesdienst
ETING
Highlight
Daytona Beach Party Days –
der wildeste US Partykult!
www.edersee-meeting.de
Harley-Davidson Insurance Services Harley-Davidson Finance
15
harley-davidson magazin 1 / 2007
händlerporträt
Kompetenz-Zentrum
Die Harley Händler der Rhein-Main-Region
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
Irons und zog mit seinem Betrieb in
den schönen alten Wiesbadener Ostbahnhof.
Einerlei, ob es um Bikes, Customizing, Tuning oder ein stylisches
Outfit in den Farben der Motor
Company geht – Ferry steht stets mit
Rat und Tat zur Seite. Und der gute
Ruf des jährlichen Som­merfests im
Spektakulär: Der Showroom der Harley-Davidson und BUELL Factory in Frankfurt
text: thomas mendle; fotos: harley-davidson
factory frankfurt, harley-davidson
harley-davidson
S
&
&
&
buell
buell wiesbaden,
buell hanau
itz der Europäischen Zentralbank, Finanzzentrum, Schauplatz des ersten demokratisch gewählten gesamtdeutschen Parlaments – Frankfurt hat
wahrlich Historie und weltstädtischen Charakter. Und
zugleich kommen auch Naturliebhaber, Wanderer und
Motorradfahrer im Umland der hessischen Metropole voll
auf ihre Kosten. Denn der Taunus mit seinen drei Naturparks und dem Großen Feldberg als höchster Erhebung
hält wunderschöne Wanderwege und abwechslungsreiche
Motorradstrecken bereit. Es wundert also kaum, dass sich
ganz im Süden des deutschen Mittelgebirges gleich drei
Harley-Davidson Vertretungen befinden und ein echtes
Kompetenz-Zentrum in Sachen US-Iron bilden.
Einen wahren Augenschmaus bereitet ein Besuch in
der Harley-Davidson & BUELL Factory in Frankfurt am
Main, die Ende 2002 eine aus dem Jahre 1929 stammende Fabrikhalle bezogen hat. Das Ambiente in dem 15
Meter hohen Gebäude dominieren Nachbauten des berühmten Wasserturms der alten Harley-Davidson Fabrik
in Milwaukee und des legendären Schuppens, in dem
1903 alles begann. Inhaber Matthias Korte gehört zu den
Urgesteinen in der Szene und wird seit Kurzem von
Geschäftsführer Matthias Meier unterstützt, der bis dato
für die Harley-Davidson GmbH tätig war und jede Menge Know-how mitbringt.
Auf nicht weniger als 2.500 m2, von denen der freundliche, helle Showroom allein stolze 1.100 m2 einnimmt,
16
küm­mern sich 14 Mitarbeiter mit Hingabe um ihre
Kunden. Ganz gleich, ob es um ein Neufahrzeug, einen
Totalumbau, dezentes Customizing oder um stylische
MotorClothes geht – hier findet jeder ein offenes Ohr. Da
sich ein großer Teil der Harley Kundschaft für Fahrzeuge älteren Datums begeistert, widmet sich die Harley-Davidson
& BUELL Factory mit großer Leidenschaft der Restaurierung sowie dem Verkauf von Harley-Davidson Oldtimern
und hat auf diesem Gebiet bereits einen wahren Experten-Status erworben. Das große Historic Café im ersten
Stock ist beliebter Treffpunkt für Biker aus der Umgebung
und natürlich auch zahlreicher H.O.G. Members aus dem
Mainhattan Chapter, das mit 250 Mitgliedern zu den größten deutschen H.O.G. Chaptern zählt.
Der Geschäftsführer von Harley-Davidson & BUELL
Wiesbaden, Ferry Bozsa, ist ebenfalls einer vom alten
Schlag, handelt er doch bereits seit 1980 mit Motorrädern. Er war der erste, der Maschinen von Royal Enfield
aus Indien nach Europa importierte. Doch sein Traum
war es von Anfang an, eine Harley-Davidson sein Eigen
zu nennen. 1984 war es dann endlich so weit, er kaufte
sich eine XL 883 Sportster, die er aber bereits im Jahr
darauf gegen seine große Liebe eintauschte: eine wunderschöne Panhead aus den Fünfzigerjahren.
Seiner Leidenschaft für die amerikanischen V-Twins
folgend hängte Ferry Bozsa 1985 sein Geschäft mit den
indischen Maschinen an den Nagel und eröffnete 1987
in Wiesbaden seine eigene Harley-Davidson Händlerschaft namens „Harleys am Schloßpark“. 1991 wurde er
schließlich offizieller Vertragshändler für die Milwaukee
händlerporträt
Biker sowohl die aktuellen Modelle
als auch die Vielfalt an Bekleidung,
Parts and Accessories unter die Lupe. Und wenn die Kunden bei der
reichen Produktauswahl ihren Kauf
zunächst reflektieren oder sich einfach nur eine kurze Auszeit nehmen
wollen, lädt eine gemütliche Sitz­ecke zum Verweilen bei einer Tasse
BUELL Hanau wurden seine Custom Bikes mehrfach bei nationalen
und internationalen Wettbewerben prämiert. Das Hanauer Team
macht aber nicht nur auf dem kreativen Sektor von sich reden, sondern
hat auch sportlich einiges drauf:
Das BUELL Hanau Racing Team
nimmt mit Gunnar Heß auf der
Stimmungsvoll:
der alte Wiesbadener Bahnhof
Juli mit jeder
Menge Bikes,
Action und Live-Musik reicht bereits weit über
das Rhein-Main-Gebiet hinaus.
Dieter und Petra Langer, seit 1975
Inhaber des Harley Shop Langer in
Schaafheim, eröffneten pünktlich
zum hundertsten Jubiläum von
Harley-Davidson im Jahre 2003 einen
zweiten Betrieb: Harley-Davidson &
BUELL Hanau. Dort übernahm
Sohn Thomas die Leitung und betreut seitdem einen stetig wachsenden Kundenstamm aus der gesamten Rhein-Main-Region sowie das Hanau H.O.G. Chapter. Im großzügig
angelegten Showroom nehmen die
Geburtsstätte einzigartiger Umbauten: Werkstatt von Harley-Davidson & BUELL Hanau
Kaffee oder einem Erfrischungsgetränk ein.
Ganz besonders hoch im Kurs
stehen in Hanau die Veredelung
und Leistungs­steigerung der
V-Twins aus Milwaukee und East
Troy. Bei jedweden Umbaumaßnahmen, für die der Betrieb weit
über die Grenzen Hanaus hinaus
bekannt ist, gibt Thomas Langer
den Kunden gerne etwas von seiner
Erfahrung weiter. Und er weiß, wovon er spricht, denn bereits vor der
Eröffnung von Harley-Davidson &
Firebolt Rennmaschine erfolgreich
an der deutschen Seriensportmeisterschaft teil.
Schauen Sie doch einfach bei
einem der Vertragshändler vorbei,
und stöbern Sie in dem großen Angebot an Harley-Davidson Motor­
Clothes und Parts & Accessories.
Und wenn Ihnen eines der Bikes im
Showroom – sei es eine BUELL oder
eine Harley – ganz besonders ans
Herz gewachsen ist, vereinbaren Sie
eine Probefahrt. Die Landstraßen
im Taunus warten auf Sie!
ADRESSEN UND KONTAKTDATEN
Harley-Davidson & BUELL Factory
Frankfurt GmbH
Harley-Davidson & BUELL
Wiesbaden
Harley-Davidson & BUELL
Hanau
Wächtersbacher Straße 83
60386 Frankfurt / Main
Telefon: 069-408999-0
Fax: 069-408999-15
www.harleyfactory.de
fun@harleyfactory.de
Kastelerstraße 44
65203 Wiesbaden
Telefon: 0611-7322733
Fax: 0611-4115758
www.hd-wiesbaden.de
info@hd-wiesbaden.de
Brüningstraße 2
63457 Hanau
Telefon: 06181-9690677
Fax: 06181-9690747
www.harley-davidson-hanau.de
info@harley-davidson-hanau.de
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harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
reise
On tour with Bill
Berge, Seen und Traumstraßen – Kärnten ist nicht nur wegen der
European Bike Week ein Harley Paradies … meint auch Bill Davidson
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reise
A
ndere mögen von einer Audienz beim Papst träumen
oder von einer Nacht mit Madonna, für mich geht nichts über eine
zünftige Motorradtour mit einem
netten Kumpel. Wenn der Weggefährte dann auch noch Bill Davidson
heißt, lasse ich Herrn Ratzinger und
Frau Ciccone glatt im Regen stehen.
Hirngespinste? Keineswegs. Ich
bin Bill Davidson wahrhaftig begegnet – während der letzten European
Bike Week in Faak. Als ich ihn um ein
Kärntner Folklore: bunte Kühe und farbenprächtiger Blütenschmuck
Kärntner Seenlandschaft: Neben Wörther See, Faaker See und Millstätter See laden mehr als eintausend andere Gewässer zum Baden und Schauen
Autogramm bitte, macht ihn das fast
verlegen. Und als er hört, dass ich
mich in Kärnten gut auskenne, da
zaubert er zwei nachtschwarze Night
Rod Specials herbei und sagt: „Let’s
go!“ Ich denke noch, das meint der
nicht ernst, als wir schon im Sattel sitzen und gemeinsam das Harley Vil­
lage Richtung Wörther See verlassen.
Hey Mann, ich darf den Tour Guide
für den obersten Produktentwickler
von Harley-Davidson spielen, für einen Urenkel der Firmengründer!
18
Eine ganze Weile lang wimmeln
die Straßen noch von unzähligen
Harleys, aber am malerischen Ufer
des Wörther Sees können wir schon
ziemlich flüssig dahinrollen und die
Aussicht genießen. Und die wird in
Maria Wörth von einem wahren Postkartenmotiv gekrönt: von der Doppelkirche auf der Halbinsel, die das
„Herz vom Wörthersee“ genannt
wird – eingerahmt vom Grün der
Kastanien und vom Blau des Sees ein
besonders romantischer Anblick.
In Reifnitz legen wir einen Zwischenstopp ein und genießen die immer wieder durch die Wolken brechende Sonne auf der malerischen
Strandpromenade. Bill staunt und
wähnt sich in Italien. Tatsächlich, das
bunte Ensemble und das milde Klima
verleihen der Region einen fast südländischen Charakter. Der knapp zwanzig Quadratkilometer große Wörther
See gilt nicht ohne Grund als fröhlichste – und im Übrigen auch wärmste –
Badewanne der Österreicher.
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harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
reise
Kärntner Bergwelt: Dramatische Ausblicke auf Gurktaler Alpen und Hohe Tauern prägen den Norden, die Gipfel der Karawanken und Karnischen Alpen den Süden
Noch mediterraner geht’s in
Straße, nur ab und zu kommen uns
Klagenfurt zu: Prächtige Renaisversprengte Harley Fahrer entgegen, die uns grüßen, als tummelten
sance-Bauten, plätschernde Brunsich nicht unweit von hier zigtaunen, schmale Gässchen und schatsend Gleichgesinnte. Wir folgen
tige Arkaden-Innenhöfe verhelfen
der Hauptstadt von Kärnten zu itadem idyllischen Wimitzbach durch
lienischem Flair. Italienisch mutet
sein gewundenes Tal, bevor es
hier allerdings auch der Verkehr an
durch den Wald nach Pisweg und
– wir lassen deshalb die Innenstadt
dann ins Tal nach Gurk geht, wo
uns die Türme des Gurker Doms
bald hinter uns und nehmen wiebegrüßen. Die Basilika, die zwider Landstraßen unter die Räder.
schen 1140 und 1200 entstand, so
Die Harleys tragen uns in nordöstliche Richtung, und bald kommt
erkläre ich Bill, zählt zu den bedeudie imposante Silhouette der Trutztendsten romanischen Kirchen Euburg Hochosterwitz in Sicht, die
ropas. Und er hat recht: Sie wirkt
von einem 150 Meter hohen Kalkmit ihrer Größe ziemlich deplatziert
in dieser ländlichen Umgebung.
felsen eine fesselnde Aussicht aufs
In Weitenfels im Gurktal legen
Umland und die Gurktaler Alpen
im Nordwesten bietet. Ich erläutere
wir eine Rast ein und bestellen uns
Bill, dass die Burg im 16. Jahrhunim Gasthof die köstlichen Kärntner
Kärnten-Fan: Bill Davidson hat eine Schwäche für
Österreichs südlichstes Bundesland
dert als Bollwerk gegen die anstürKasnudeln, die hier von Hand gemenden Türkenheere diente und der Weg zur Feste desmacht werden. Gut gestärkt von diesem Schmankerl gerät
die B 93 talaufwärts zum mentalen Entspannungsbad ershalb mit 14 Toren gesichert wurde – ein Unikum im Burter Güte. Weiche Radien, makelloser, inzwischen wieder
genbau. Der Erfolg rechtfertigte den Aufwand: Hochosterabgetrockneter Asphalt und die Power der Revolution Enwitz wurde niemals von Feinden eingenommen.
Bei Sankt Veit an der Glan wenden Bill und ich uns
gines eliminieren letzte Stressreste. Bill schwingt seine
nordwärts und passieren den Kraigersee. Die Straße wird
Night Rod durch die Kurven, dass die Rasten kratzen – von
steiler und führt uns bei leichtem Nieselregen zwischen
wegen, die Amis können nur geradeaus fahren!
Salbrechtskopf und Osselitzenberg hindurch und wieder
Als echte Genießer haben wir uns das Beste bis zum
Schluss aufgehoben: die Nockalmstraße. Die mautpflichins Tal hinab. Wir sind jetzt fast allein auf der kurvigen
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reise
Kärntner Idylle: Verträumte Plätze wie die Halbinsel mit der Doppelkirche von Maria Wörth finden sich ebenso oft wie traumhafte Motorradstraßen
tige Traumstraße schlängelt sich über fast 35 Kilometer
durch den Naturpark Nockberge – 52 Kehren, zahllose
Kurven und Ausblicke, bei denen uns der Mund offen
stehen bleibt. Wir genießen jeden Meter in vollen Zügen
und genehmigen uns in zwei Kilometern Höhe am Bikers
Point auf der Eisentalhöhe einen Kaffee – stilecht untermalt vom Knistern der abkühlenden Motoren.
Von nun an führen die Kurven wieder beschwingt hinunter. Es muss ein schönes Bild sein, wie die beiden
Harleys synchron durch die Kurven ziehen – es ist, als
wären Bill und ich schon immer zusammen gefahren.
What a great feeling! Unten an der Penkerhütte halte ich
noch einmal an, um meinem Partner zu sagen, dass wir
jetzt die Tauernautobahn nehmen müssen, wenn wir vor
Einbruch der Dunkelheit zurück in Faak sein wollen.
Doch Bill wirft nur einen sehnsüchtigen Blick zurück und
sagt: „Let’s do it again!“ Yes, Sir.
text: onno wieringa
fotos: jürgen mainx, gerhard rudolph
DOKUMENTATION kärnten
ANREISE / LAGE
WÄHRUNG / PREISE
Kärnten ist das südlichste Bundesland Österreichs und grenzt an Slowenien und Italien. Von Deutschland aus reist man am schnellsten über die
A8 München – Salzburg und die Tauernautobahn A10 an. Achtung: In Österreich gilt auf Autobahnen Vignettenpflicht. Alternativ bietet sich der Autoreisezug an, der einen wahlweise bis nach Salzburg oder Villach bringt.
Infos unter www.dbautozug.de. Zur European Bike Week organisiert SKS
Bike Shuttle alljährlich preisgünstige Motorradtransporte nach Faak. Infos
unter www.sks-bikeshuttle.de. Kärntens Hauptstadt Klagenfurt hat einen
internationalen Flughafen.
Österreich ist Mitglied der Währungsunion, Zahlungsmittel ist der Euro.
Das Preisniveau in Kärnten liegt etwas unter dem anderer Urlaubsgebiete
in Österreich und Deutschland. Kreditkarten oder ec-Karten werden fast
überall akzeptiert.
UNTERKUNFT
Obwohl Kärnten als Urlaubsland mit Unterkünften aller Kategorien vom
Campingplatz bis zum Fünf-Sterne-Hotel reich gesegnet ist, kann es während der Hochsaison im Juli und August sowie besonders zur European
Bike Week im September (5. bis 9. September 2007) zu Engpässen kommen.
Infos allgemein unter www.kaernten.at oder 0043-4282-3131 und speziell
zur European Bike Week unter www.Harley-Davidson.de und www.hog.de.
WETTER / REISEZEIT
Das Wetter in Kärnten ist für die Alpen einmalig mild. Die Hohen Tauern und die
Gurktaler Alpen schützen das Land vor kalten und feuchten Strömungen aus
dem Norden, die Nähe der Adria wirkt ausgleichend aufs Wetter. Dieses Klima
hat zur Folge, dass die Kärntner Seen ungewöhnlich warm sind. Die besten
Monate für Motorradreisen sind Juni und September.
INFOS / REISELEKTÜRE
Basisinformationen bieten der Marco Polo Reiseführer „Kärnten“ sowie
das gleichnamige Polyglott Taschenbuch. Recht umfassend informiert das
DuMont Reisetaschenbuch „Kärnten“ von Walter M. Weiss. Für die Orientierung empfehlenswert ist die ADAC Urlaubskarte „Österreich“, Blatt 5 im
Maßstab 1:100.000.
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lifestyle
„ … dann nehmen Sie doch meinen!“ Beim Staatsbesuch ist der Füllhalter das Schreibwerkzeug der Wahl
Federn
und Schwerter
Von der Kunst, Spuren zu hinterlassen
text: radbert grimmig;
fotos: montblanc simplo gmbh, faber-castell ag,
standardgraph zeichentechnik gmbh, sanford gmbh
W
er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts seine
Gedanken festhalten wollte, der hatte es nicht
leicht: Von Aristophanes bis George Bernard
Shaw sehnten sich selbst die bedeutendsten Schreiber
vergeblich nach praktischem, tragbarem Schreibgerät.
Wenn wir heute in romantischer Verklärung dem Federkiel die gleiche Eleganz beimessen, welche die Gedanken jener Benutzer auszeichnet, sind wir uns kaum über
die Mühsal im Klaren, die die Arbeit mit ihm prägte: Vor
dem ersten Strich hieß es einweichen und härten, tierische Überbleibsel entfernen und den Kiel wieder und
wieder mit dem scharfen Federmesser anschneiden, das
22
wie Tintenfass und Löschsand zu den unverzichtbaren
Paraphernalien der schreibenden Zunft zählte.
Ähnliches erleidet bis heute, wer das orientalische
Schreibrohr aus Schilf bevorzugt. Und selbst als mit der
metallenen Schreibfeder der Zwang zum Nachschneiden entfiel, musste das Schreibgerät beständig eingetaucht werden – stets eine Gelegenheit, Tinte auf Händen und Kleidung zu verteilen statt auf dem Papier. Das
störte bereits im zehnten Jahrhundert den Emir von
Ägypten. Aufzeichnungen zufolge ließ er sich als erster
ein Schreibzeug mit eingebautem Tintenreservoir anfertigen.
Dieser Gedanke erscheint im Nachhinein bestechend
logisch, doch zwischen jener Sonderanfertigung für den
orientalischen Potentaten und dem zuverlässigen, er-
schwinglichen Füllfederhalter der Neuzeit lag ein er- nicht nur Schwebstoffe, die ein filigranes Leitsystem verstaunlich langer Weg. Wie so oft bei bestechenden Ideen stopfen, sondern setzten auch den Werkstoffen zu. Nesteckt die Tücke im Detail, das mussten nicht nur Motor- ben resistenten Materialien – Hartgummi für Reservoir
radpioniere wie William S. Harley und Arthur Davidson und Griff, Gold für die Feder, harten Metallen wie IridiEnde des 19. Jahrhunderts erkennen, sondern auch die um für ihre Spitze – spielten sich daher entscheidende
Pioniere des Füllfederhalters wie Lewis Edson Water- Innovationen wieder und wieder auf diesem Gebiet ab,
man und George Stafford Parker, Walter A. Sheaffer und wie die schnell trocknende Parker Quink (für „quick drying ink“), die ab den 1920er Jahren das Löschen überPaul E. Wirt.
Dass der Durchbruch so lange auf sich warten ließ, flüssig machte.
Tintenkleckse jedoch gehörten noch bis in jene Dekalag unter anderem daran, dass man so spät die Rolle des
Luftdrucks erkannte: Verbrauchte Tinte muss im Reser- de zum Füller wie Ölflecke zum Verbrennungsmotor.
voir ständig durch die richtige Menge Luft ersetzt wer- Damalige „Umsteck-Halter“ hatten eine aufgesteckte
den. Anderenfalls gelangt zu wenig oder zu viel Tinte Kappe wie heutige Schulfüller; zum Füllen diente eine
Pipette. Ließen sich Malheurs daaufs Papier, die Folge: Aussetzer
bei mit etwas Sorgfalt vermeiden,
oder Kleckse. Das erste funktionieso erschien gegen ihre im Gerende Tintenleitsystem erfand der
Amerikaner William B. Purvis erst
brauch undicht werdenden Ver1890. Wenig später brachte der
schlüsse und leckenden Federn
vormalige Versicherungsvertreter
lange Zeit kein Kraut gewachsen.
Waterman von seiner HinterzimAustretende Tinte verunreinigte
mer-Werkstatt aus das Modell „Ideerst den Griff und dann die Finger,
und ohne luftdichte Kappe trockal“ auf den Markt, dessen dreika­
naliges Leitsystem beim Schreiben
nete die Feder bei Nichtgebrauch
gerade die richtige Menge Luft in
ein. Hier setzte der „Sicherheitskleinen Schlucken ins Reservoir
füller“ des frühen 20. Jahrhunpumpte. Verschiedene Hersteller
derts an, dessen Feder sich wie
perfektionierten das Prinzip mitein Lippenstift im Gehäuse vertels eines Tintenspeichers unter
senken ließ. Eine Kappe mit
der Feder, der Unterschiede im
Schraubverschluss deckte unTintenfluss infolge von Luftdruckterwegs den Verschlussoder Temperaturveränderungen
spalt ab und hielt die
ausgleicht.
Finger sauber. Die verDie Anfänge: Den ersten „Montblanc“
Eine weitere wichtige Rolle
senkte, von Tinte umbrachte Simplo erst 1910.
Hier ein Vorläufer
spielte der „Treibstoff“: Ätzende
spülte Feder war jederzeit
mit Reisetintenfass
schreibbereit.
Tinten früherer Tage enthielten
23
harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
lifestyle
Schraubte ein unachtsamer Schreiber
Der 1921 präsentierte Parker „Duofold“
jedoch die Kappe auf, ohne vorher die Fewar fast doppelt so groß wie seine Zeitgeder einzudrehen, war es um sie geschenossen und erstrahlte in leuchtendem
Rot. Sein Preis von unerhörten sieben
hen. Und beim Betanken per Pipette lanDollar entsprach der Monatsmiete eines
dete immer wieder Tinte an unerEinfamilienhauses, doch das störte die
wünschten Orten. Das ließ die FüllhalterKundschaft nicht – im Gegenteil. Es bePioniere nicht ruhen: Bald war nicht nur
gann eine Ära, in der hochwertige Schreibdas Reservoir im Füller integriert, songeräte nicht mehr nur zum Schreiben
dern auch die Pipette. Einen „Selbstfüldienten, sondern auch als Statussymbol
ler“ musste man lediglich mit der Feder
und dekoratives Accessoire, sei es ab Werk
ins Tintenfass eintauchen und dann die
mit einem attraktiven ziselierten Overlay
Luft aus einem kleinen Gummischlauch
oder gleich vom Juwelier des Vertrauens
im Inneren herauspressen. Beim Entfalindividuell mit Edelmetall und Brillanten
ten saugte der Schlauch dann von allein
veredelt. Das klassische Hartgummi hatte
frische Tinte ein. In rund dreißig Jahren
da bald ausgedient, denn beim Einfärben
war der Füllfederhalter zu einem perwar es nicht unproblematisch. Stattdessen
fekten Schreibzeug für daheim und unetablierte Sheaffer einen Werkstoff, der
terwegs gereift.
bereits heutigen Kunststoffen ähnelte:
Zahlreiche Anbieter brachten jetzt
Zelluloid. Zwar musste es ebenfalls auf
Selbstfüller mit Schlauch auf den Markt,
der Drehbank in Form gebracht werden,
die sich im Wesentlichen darin unterdoch es gestattete eine schier unendliche
schieden, wie der Schlauch zum Befüllen
Vielfalt an Farben, Formen und Mustern
entleert wurde. Am beliebtesten waren
– zur Blütezeit des Art Deco das entscheidie Hebelfüller und Druckknopffüller,
dende Argument.
bei denen man den Schlauch über einen
Das Ende des Füllhalters als Universeitlich auszuklappenden Hebel beziesal-Schreibzeug kam erst mit der Erfinhungsweise mit einem Druckknopf zudung eines ungarischen Zeitungsreporsammenpresste. Aber die Tüftler blieben
ters: Lászlo Biro ließ sich an seiner Arnicht untätig. So störte es einige, dass
beitsstelle von rotierenden Druckwalzen
komplizierte Mechanismen im Gehäuse
inspirieren, die zähflüssige Druckervon Schlauchfüllern wenig Platz für die
schwärze in ähnlicher Weise auf das PaTinte ließen. Jetzt schlug die Stunde der
pier brachten wie sein 1938 erstmals padeutschen Konstrukteure: Pelikan, in Satentierter Kugelschreiber. Zum Durchchen Schreibwaren nicht eben ein unbebruch verhalf ihm der Krieg: Im Flugzeug
schriebenes Blatt, präsentierte 1931 gleich
nämlich produzierten selbst einige der
mit seinem ersten Füllfederhalter einen
besten Füllhalter bei sinkendem LuftWelthit. Das Füllsystem des „Pelikan
druck Kleckse. Ein britischer Geschäfts100“ besaß jenen teleskopischen Kolbenmann meinte in Biros Kugelschreiber das
mechanismus, ohne den ein deutscher
optimale Schreibgerät für FlugzeugbesatFüllhalter seither undenkbar erscheint.
Ein Jahr darauf war Parker mit dem „Va- Check Olive: Die Neuauflage des Parker zungen zu erkennen, das auch in größten
Höhen zu funktionieren versprach. Doch
cumatic“ bei der Hand, der die Tinte mitDuofold (l.) ist ein Patronenfüller.
hilfe einer kleinen Membranpumpe an Der Chic von Waterman Füllern stammt obgleich er mit diesem Argument Biros
Bord beförderte. Das Füllsystem des heute aus Frankreich: Hier das Modell Patent während des Zweiten Weltkrieges
Slim Lack (r.) in Schwarz
in England erfolgreich vermarktete, löste
Sheaffer „Vac-Fil“ dagegen ähnelte einem
Zweitaktmotor: Sein Stößel entleerte und befüllte die erst der Franzose Marcel Bich das Versprechen wirklich
Tintenkammer auf scheinbar wundersame Weise mit ein und lancierte 1950 den ersten kleckerfreien Kugeleiner einzigen Abwärtsbewegung. Erst in den Fifties schreiber, Marke BIC.
Zuvor hatten das bereits sowohl das Traditionshaus
kam schließlich das heute gängige Patronensystem auf
den Markt – dank der Innovationsfreude von Water- Wahl-Eversharp als auch der notorische Bankrotteur
Milton Reynolds in den USA versucht. Noch fataler als
man.
Viel früher zeichneten sich bereits Parallelen zu an- ihre unausgereiften Kulis erwies sich ihr Gerangel um
deren modernen Errungenschaften ab: Herrscht auf der die Lizenzrechte, das letztlich beide in den Ruin trieb.
technischen Seite Gleichstand, sind andere Argumente Anders als Baron Bich hatten sie auch nicht erkannt, wo
zur Verkaufsförderung gefragt. Etwa die Aufmachung: die wahren Stärken des Kugelschreibers lagen: Als
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lifestyle
Auf die Spitze getrieben:
Der „Bohème Skeleton 3 Edition“ besitzt einen Brillanten
für jeden Höhenmeter des Montblanc
neueste Errungenschaft positionierten sie ihn im Luxussegment. Einmal zu Ende entwickelt, erwies sich der
Kugelschreiber jedoch vor allem als gutmütiges und sehr
kostengünstig produzierbares Alltagsgerät, das zudem
wasserfest schrieb, da seine zähe Farbpaste anders als
Tinte nicht auf Wasser basiert. Darüber hinaus blieb
aufgrund seiner konstanten Strichstärke selbst hastiges
Gekritzel wenig sorgfältiger Schreiber, wenn nicht
hübsch anzuschauen, so doch lesbar.
Trotzdem bedeutete der Kugelschreiber keineswegs
das Todesurteil des Füllfederhalters, sondern lediglich
dasjenige der Anbieter ohne Instinkt für die Zeichen der
Zeit. Wer dagegen erkannte, was die Stunde geschlagen
hatte, versuchte gar nicht erst, es auf dem Massenmarkt
mit Wegwerf-Kugelschreibern aufzunehmen. Stattdessen nahmen Pelikan und viele amerikanische Hersteller
verstärkt die gehobenen Klassen ins Visier. Andere wenden sich mit eigenen Linien insbesondere an Sammler
und das Luxussegment, wie Faber-Castell mit „Graf von
Faber-Castell“ und „Porsche Design“ oder Montblanc
mit immer neuen Limited, Special und Anniversary Editions. Dass auch hier die Kundschaft nicht blind für die
Dass Objekte, die das berühmte
Bar & Shield Logo tragen dürfen, etwas ganz Besonderes sein
müssen, versteht sich von selbst.
Daher hat Harley-Davidson die Lizenz zur Fertigung hochwertiger
Schreibgeräte an den renommierten Hersteller Retro 1951 (Import
durch Standardgraph Zeichentechnik GmbH; www.standardgraph.
de) vergeben, der seit Jahren exzellente Produkte in klassischem
Design anbietet – erhältlich beim
H-D Vertragshändler, im guten
Schreibwarenhandel ... oder mit
ein wenig Glück hier bei uns.
Vorzüge anderer Schreibtechniken erschien, münzten
erfolgreiche Anbieter mit Schreibsets in luxuriöser Aufmachung und einheitlichem Design gekonnt in einen
Vorteil um, während moderne Tintenroller unter den
verschiedensten Bezeichnungen die Vorzüge beider
Welten vereinen.
Und nach wie vor bevorzugen nicht wenige Schreiber
zumindest bei bestimmten Anlässen den Füllfederhalter. Denn wer die nötige Sorgfalt und Konzentration aufbringt, den belohnt die elastische Feder gerade wegen
ihrer Möglichkeit, gezielt die Strichbreite zu variieren,
mit einem attraktiven Schriftbild, ja kalligraphischen Effekten – besonders ausgeprägt bei breiten, schräg geschliffenen Bandzugfedern. Und weil „Sekundärtugenden“ wie Sorgfalt und Konzentrationsfähigkeit in
Zeiten von PISA-Schocks wieder gefragt sind, erlebt sogar der klassische Schulfüller seinen zweiten Frühling.
Wir danken der Standardgraph
Zeichentechnik GmbH
für die freundliche
Unterstützung
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Kugelschreibern oder die original Harley-Davidson Retro 1951 „Road Writer“
Mappe. Beantworten Sie einfach die folgende Frage:
In welchem Land wurde das erste funktionierende Tintenleitsystem
für Füller erfunden?
❏ Deutschland
❏ USA
❏ Japan
Name
Anschrift
Alter
H.O.G. Member ❏ Ja
❏ Nein
Aktuelles Motorrad, Modell & Baujahr
E-Mail
24
Richtige Antwort ankreuzen, ausfüllen, ausschneiden, auf eine Postkarte kleben und bis 01.05.07 an:
Harley-Davidson GmbH, H.O.G., Evelyne Döring, Starkenburgstraße 12, 64546 Mörfelden
harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
technik
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
See me, hear me, feel me
Warum ein Harley Motor so sein muss, wie er ist
Street legal und trotzdem guter Sound? Null Problemo!
E
in Motor-Rad definiert sich
schon vom Wortsinne her
über die verbaute Antriebsquelle. Harley-Davidson als traditionsreichster Motorrad-Hersteller der
Welt hält dieses Prinzip naturgemäß
höher als jede andere Marke – etwas
anderes als ein luftgekühlter V-Twin
mit im Winkel von 45 Grad gespreizten Zylindern kommt der Motor Company in Milwaukee seit 98
Jahren kaum ins Haus. Einzige Ausnahme von der Regel ist der neue Revolution Hochleistungs-Motor, der
die VRSC Baureihe befeuert. Doch
die traditionellen Sporty und Big
26
text: thilo kozik
fotos: harley-davidson
Twin Motoren sind seit je einfach
Kult, und das aus gutem Grund: Keine andere Motorenkonfiguration vermag die menschlichen Sinne stärker
anzusprechen. Geht es um einzigartigen Look, faszinierenden Sound
und unvergleichliches Feeling, so
kommt niemand um die charakterstarken Harley Triebwerke herum.
Allein der Anblick: Sofort springt dieser unverhüllte, mächtig verrippte
Vau ins Auge und prägt den Stil des
gesamten Motorrads wie bei keinem
anderen Zweirad. Nichts trübt den
dominierenden Eindruck grenzenloser Solidität, den der klar erkennbare Aufbau mit Kurbelgehäuse, Zylindern, verchromten Stößelstangen
und meist blanken Ventildeckeln vermittelt. Verstärkend wirkt noch der
verchromte Luftfilterdeckel, in dem
sich der Betrachter mitsamt seiner
Umgebung spiegelt – nur bei der
Night Train und der Sportster 883
Roadster ist dieser mit edlem mattschwarzem Schrumpflack überzogen. Solche Motoren verkörpern eben
klassischen Maschinenbau im besten
Sinne des Wortes!
technik
So beeindruckend die imposante
lich bestimmte gewünschte FreOptik im Stand auch ausfällt – wird
quenzen bis zur Besatzung durchdieser Muskelprotz durch den Druck
dringen zu lassen, haben die Harley
aufs Knöpfchen zum Leben erweckt,
Ingenieure eine Vielzahl ausgeklüerreicht das Erlebte eine neue Digelter Beruhigungsmaßnahmen
mension. Dann ertönt aus den
ergriffen. Bei den starr mit dem
Schalldämpfern dieses unvergleichRahmen verbundenen Twin Cam
lich dumpfe Bollern, an dem sich
96B Aggregaten der Softail Baureieine Harley-Davidson selbst mit gehe tragen zwei Ausgleichswellen
schlossenen Augen erkennen
lässt. Nur die klassische Kombination aus engem 45-GradZylinderwinkel und einem
gemeinsamen Hubzapfen mit
Gabelpleuel für beide Zylinder vermag diesen charakteristischen Klangteppich zu
erzeugen. Trotz intensiver
Versuche anderer Hersteller,
mit Hubzapfenversatz und
versetzten Zündfolgen akustische Kopien zu erzeugen, reichen diese nicht annähernd
an das Original heran. Wobei
die Twin Cam 96 Motoren des
07er Modelljahrgangs dank
des neu entwickelten aktiven
Ansaug- und Auspuffsystems
noch volltönender klingen.
Hier reguliert die Motorsteuerung das Durchflussvolumen
mittels einer Klappe im Auspuff sowie eines Ventils im
Ansaugtrakt. In Abhängigkeit
von eingelegtem Gang und
Drehzahl sorgt diese Technik
Ein Bild von einem Motor: Twin Cam 96
überall dort, wo es erlaubt ist,
automatisch für eine höhere
Leistungsausbeute samt optimiertem V-Twin-Sound.
Doch erst wenn der Fahrerkörper unter dem dumpfen
Schalldämpfer-Grollen durch
das kraftvolle Pulsieren des
Motors massiert wird, ist der
sinnliche Genuss perfekt. Allerdings produzieren der
knappe Zylinderwinkel, der
Verzicht auf einen HubzapAktives Ansaug- und Auspufffenversatz und die ungleichsystem: Neben dem Ventil im
mäßige Zündfolge bestimmte
Ansaugtrakt sorgt die Klappe
konstruktiv bedingte Vibratiim Auspuff für Power und Sound
onen, die längst nicht alle erwünscht sind. Um ausschließ-
zur Beruhigung bei, indem sie die
Schwingungen erster Ordnung fast
gänzlich eliminieren. Bei den gummigelagerten Motoren der anderen
Familien kommt es in erster Linie
auf die richtige Lage und optimale
Dämpfungseigenschaften der Silentblöcke an, um unerwünschte
Schwingungen fernzuhalten. Beim
Harley-Davidson Fahrer kommen in beiden Fällen nur angenehme niederfrequente Vibrations an. Sie strahlen einerseits eine wohltuend beruhigende Wirkung aus. Andererseits suggerieren sie der
Besatzung durch ihren Puls
die majestätische Kraft des
mächtigen Hubraums, stehen
sie doch für eine homogene
Leistungsentfaltung mit jeder
Menge Druck aus dem Drehzahlkeller.
Nimmersatte Perfektionisten, die von diesem uramerikanischen Dreiklang aus
Look, Sound und Feeling
nicht genug kriegen können,
dürften beim Blick in den
Screamin’ Eagle Zubehörkatalog feuchte Augen bekommen. Dort findet sich auf Seite
27 der Big Bore Stage I Kit, bestehend aus riesigen Zylindern, entsprechenden Kolben,
Kolbenringen und -bolzen sowie dem entsprechenden Luftfilter-Kit, verstärkten Kupplungsfedern und natürlich
sämtlichen benötigten Dichtungen. Damit lässt sich der
Hubraum der neuen Twin
Cam 96 Motoren von 1.584
auf gewaltige 1.690 Kubikzentimeter erhöhen – für noch
mehr Druck, Klangqualität
und Gänsehaut. Das Beste
daran: Die Homologation für
das Kit ist bereits in Vorbereitung, die emsigen Techniker
der Harley-Davidson GmbH
in Mörfelden arbeiten schon
gemeinsam mit dem TÜV
daran.
27
harley-davidson magazin 1 / 2 0 0 7
p&a
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
Still got the blues
Im Katalog „2007 Genuine Motor Accessories and Genuine Motor Parts“
finden sich hochwertige Zubehör- und Custom Parts. Und Custom Bikes aus
jeder Modellreihe, die zeigen, welch einzigartige Traummaschinen sich mit den
P&A Parts auf die Räder stellen lassen
Eine Zeitreise: Nostalgie pur verkörpert die mit
P & A Parts veredelte FLSTN Softail Deluxe
28
H
p & a
arley-Davidson fahren bedeutet individuell
sein. Und ein Motorrad zu fahren, das sich
von der Masse abhebt. Customizing heißt
das Stichwort. Wir haben eine mit Harley-Davidson
P&A Parts customizete FLSTN Softail Deluxe genauer
unter die Lupe genommen.
Nostalgie pur sollte sie verkörpern. Den Betrachter
mitnehmen auf eine Zeitreise zurück in die Sechzigerjahre. Und ein Unikat sollte sie sein. Eines, das am
Motorradtreffpunkt unweigerlich die Blicke auf sich
zieht und sich dabei trotzdem mühelos fahren lässt.
Das Ergebnis lässt sich wahrlich sehen.
Bereits aus der Entfernung zieht mich dieses Bike
unweigerlich in seinen Bann. Der gediegene, edle Look
der FLSTN Softail Deluxe übt große Faszination aus.
Der allenthalben vorhandene Chrom blitzt und funkelt
in der warmen Abendsonne. Ich spiegele mich wider in
der verchromten Luftfilterabdeckung und dem ebenfalls verchromten Timercover, als ich mich der Maschine nähere. Das Blau des aus lackiertem Tank, Frontund Heckfender bestehenden Radical Paint Sets „Burst“
kommt dezent und zurückhaltend daher, während die
silbernen Tribal-Flammen gleichsam um die Silhouette der Deluxe branden. Die wechselnden, rauchigen
Schattierungen der Lackierung verleihen dem Ensemble Tiefe und heben das silberne Muster von der Oberfläche ab. Die Liebe zum Detail zeigt sich in Form des
winzig kleinen Bar and Shield Logos am Tankende.
Das dreiteilige Paint Set aus dem Colour Shop des
Katalogs ist limitiert auf 150 von Hand nummerierte
Sets. Es harmoniert perfekt mit den Weißwandreifen
der FLSTN und betont das nostalgische Styling des
Retro-Bikes. Die silbernen Tribals fügen sich optimal
ins Gesamtbild der Softail ein, das von verchromten
Bauteilen bestimmt wird.
Auf der rechten Seite dominieren die klassisch gestylten Screamin’ Eagle „Slash Down“ Schalldämpfer,
bestückt mit Screamin’ Eagle Hitzeschilden, deren
Präsenz von der verchromten Hinterrad-Schwinge,
dem stylischen 80-Speichen-Hinterrad, dem verchromten Schwingenbolzen-Abdeckungskit und dem verchromten Befestigungskit des Heckfenders nochmals
unterstrichen wird. Für sicheres Fahren und souveräne
Retro-Optik bürgen die Trittbretter sowie die Brems­
pedalauflage und die Schaltraste mit eingelassenem
Logo aus der „Crested Bar and Shield“ Kollektion.
Auf dem Tank entdeckt des Betrachters Auge liebevolle Details, die besondere Akzente setzen, wie den
formschönen Billet Tankdeckel „Six Shooter“, die
gleichnamige LED-Tankanzeige und eine verchromte
Instrumententafelverlängerung.
Der „Fat Mini Ape“ Lenker samt Chrom-Risern, die
verchromten „Slotted“ Handhebel, die ebenfalls verchromten Kupplungs-, Bremszylinder- und Schalter-
Kits sowie die gewölbten Billet Spiegel verleihen der
FLSTN einen noch imposanteren Auftritt.
Auch der Vorderbau wird von verchromten Bauteilen geprägt. Scheinwerfer, Zusatzscheinwerfer und
Blinker sind mit formschönen Chrom-Zierringen bestückt, die verchromten Tauchrohre führen das nostalgische 80-Speichen-Vorderrad im 16-Zoll-Format. Details wie der verchromte Befestigungskit des Frontfenders und der „Classic Chrome“ Bremszangeneinsatz des vorderen Bremssattels fügen das Front End zu
einem harmonischen Ganzen zusammen.
So ergibt sich mit Hilfe der Genuine Motor Parts
and Accessories ein gelungen customizetes Milwaukee
Iron, ein absolutes Einzelstück, eine Maschine mit
starker Persönlichkeit und stilvollem Ausdruck.
text: thomas mendle; fotos: harley-davidson
Der Katalog „Genuine Motor Accessories
and Genuine Motor Parts“
Die Zubehör- und Tuning-Teile aus dem Hause Harley-Davidson weisen eine Top-Verarbeitungsqualität sowie eine exzellente Passform
auf. Für jede Baureihe hält der Katalog eine wahre Fundgrube an
Artikeln bereit – ganz gleich, ob es um eine ergonomisch günstige
Sitzposition, ein Gepäcksystem oder gleich um einen Komplettumbau
samt Motortuning geht. Der „P&A“ Katalog bietet auf 896 Seiten für
jeden Anspruch übersichtlich gegliedert jede Menge Optionen auf
das ebenso individuelle wie stilvolle Traumbike. Außerdem behält die
Maschine bei einem Umbau unter Verwendung der Genuine Motor
Parts and Accessories uneingeschränkt seine Herstellergarantie. Der
Katalog „Genuine Motor Accessories and Genuine Motor Parts“ ist bei
Harley-Davidson Vertragshändlern erhältlich.
29
harley-davidson magazin 1 / 200 7
fashion
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
(9)
It’s springtime
fashion
(7)
(8)
Die Harley-Davidson MotorClothes Frühjahrskollektion ist da
D
er Frühling naht. Nicht
mehr lange, bis die Sonne
wieder an Kraft gewinnt
und das Motorrad endlich aus der
Garage darf. Vor uns liegt die neue
Saison mit ihren großen und kleinen
Abenteuern – die Straße wartet
schon! Vorfreude ist halt immer noch
die schönste Freude ... Sie können es
Convertible Cargo Pants (1) in
Schwarz oder Oliv (96320-07VM,
96321-07VM, 90 €) – mit ihnen
kommt man problemlos durch kalte
und wärmere Tage, denn mithilfe
eines Reißverschlusses am Knie wird
die Leinbaumwoll-Hose im Nu zur
Shorts. Oder beim Camouflage
Fleece Hooded Sweatshirt (2)
Cement (96329-07VW bzw. 9633007VW, 54 €) bereit – die wärmeren
Tage des Frühlings kommen bestimmt! Und schließlich schmelzen
die letzten Schneereste des Winters
– und nicht nur die –mit dem in Camouflageoptik gehaltenen Cami &
Short Set (5) (96353-07VW, 60 €)
dahin.
Um zu Beginn der Saison auf
dem Motorrad eine gute Figur zu
machen, bietet sich das Bad Moon
Leather Jacket (8) (97149-07VM,
ab 555 €) an. Die Herren­jacke ist
aus mittelschwerem Leder gefertigt und verfügt über Protektorentaschen, Belüftungsschlitze vorn
und hinten, ein entnehmbares
(11)
„Safety First“ gilt mit dem starken Mud Dog 3/4 Jet Helmet
(10) (EC-97234-07E, 250 €), den
Harley-Davidson passend zu den
anderen Artikeln im Camouflagelook anbietet. Er entspricht der EC22/05 und bietet dank seines großen
Visiers sehr guten Schutz vor Wind
und Wetter.
(3)
(2)
(1)
(4)
(6)
(12)
(5)
(10)
kaum erwarten? Dann tun Sie der
Welt doch einfach jetzt schon Ihre
Vorliebe für eine gewisse Marke aus
Milwaukee, Wisconsin, kund! Das ist
ganz einfach, schließlich halten die
Harley-Davidson Vertragshändler ab
sofort die neue MotorClothes Frühjahrskollektion Lazy River Road bereit: Freizeit- und Motorradkleidung
in erdfarbenem Kolorit, in trendigen
Camouflagemustern und mit Tribals
im Nature-Look geben ein klares
Statement. Etwa bei den lässigen
30
aus 100 % Baumwolle (96323-07VM,
99 €). Trotz der Tarnfarben fällt man
damit sofort auf, zumal der CamouLook perfekt durch einen schwarzen
Harley-Davidson Schriftzug auf der
Brust ergänzt wird. Doch auch „Sie“
muss nicht auf den coolen OutdoorLook verzichten: Speziell für Ladies
hält Harley-Davidson die Stretch
Capri Pants (3) in Camou­flage oder
Khaki (96348-07VW oder 9634907VW, 90 €) sowie das Croc Mesh
Back Tank Top (4) in Schwarz oder
Als ebenso praktisch wie schick
erweisen sich das Swamp Boogie
2-in-1 Jacket (6) (97471-07VW,
190 €) für „Sie“ und das Mud Dog
Reversible Jacket (7) (9746907VM, 190 €) für „Ihn“. Die DamenCamoujacke aus Baumwolle verfügt
über eine entnehmbare KapuzenWeste, während die Herrenjacke –
ebenfalls aus 100 % Baumwolle – als
Wendejacke im Camou­flagelook
oder in Braun mit Stickerei auf dem
Rücken zu tragen ist.
Futter, eine MP3-Player-Tasche
und Stickereien. Für Biker-Ladys
hält Harley-Davidson das taillierte Evangeline Leather Jacket
(9) (97155-07VW, 646 €) aus mittelschwerem Ziegenleder bereit.
Die Jacke wartet mit Protektorentaschen, Belüftungsöffnungen,
Reißverschlüssen an den Bündchen und seitlichem Powerstretch
auf. Front und Rücken schmücken
Tribals im Flower-Style sowie der
Harley-Davidson Schriftzug.
Wer sich vor den Launen des
Aprils schützen will, wählt das was­
ser­dichte Mud Dog Rain Jacket
(11) (97254-07VM, ab 190 €) sowie
die da­zugehörigen Mud Dog Rain
Pants (12) (97255-07VM, ab 114 €).
Nichts wie los zum nächsten
Harley-Davidson Vertragshändler,
denn dort gibt es die vorgestellten
Artikel sowie eine Vielzahl weiterer
Kleidungsstücke und Accessoires
aus der „Lazy River Road“ Kollektion. Der Frühling kann kommen!
Alle Preisangaben sind unverbindliche Preisempfehlungen für Deutschland inkl. 19 % MwSt.
Preise für andere Märkte auf Anfrage.
text: iris kranefeld
fotos: harley-davidson
31
harley-davidson magazin 1 / 2007
fahrbericht
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
The Beauty …
Eine Ausfahrt mit VRSCA V-Rod …
fahrbericht
… and the Beast
… und VRSCDX Night Rod Special
E
s gibt Entscheidungen im Leben, die man allein treffen muss. Doch
wer hat schon die Wahl
zwischen zwei Schwestern? Auch noch zwischen derart verschiedenen. Elegant, grandios
und prachtvoll die eine,
böse, wild und feurig die
andere – und doch tragen
beide die gleichen Gene
in sich. Wer die Wahl
hat … hat die Qual: Soll
es die blonde Ästhetin
namens VRSCA V-Rod
sein oder doch lieber die
schwarze Femme fatale,
die auf den Namen
VRSCDX Night Rod Special hört?
Wer die Wahl hat ... hat aber auch
Glück, denn beide sind käuflich.
Starten wir zu einer Vergleichsfahrt
– die ungleichen Schwestern warten schon.
Beim Anblick der V-Rod schießt
mir durch den Kopf, dass mit diesem Bike einst eine Lawine ins Rollen kam. Man schrieb das Jahr
2001, und die Motorradwelt stand
Kopf. Eine flüssigkeitsgekühlte
Harley – und was für eine! Ein Bike
wie aus dem vollen Metall gefräst,
ein wahrhaftiges Kunstwerk. Kein
Wunder, dass diese fahrbare Skulptur einen Designpreis nach dem
anderen gewann. Sie begründete
die seinerzeit völlig neue Gattung
der Power Cruiser. Und tatsächlich
hat sie bis heute nichts von ihrer
Einzigartigkeit und Faszination
32
Was darf’s denn sein: Miss World …
verloren. Im Gegenteil, betont doch
für 2007 sogar eine fette 240er
Walze auf dem hinteren geschlitzten
Scheibenrad das extravagante Heck
der langen, flachen und schnörkellosen Beauty-Queen.
Doch kann man Kunst fahren?
Ich will es wissen, schwinge mich
nach einer kurzen Einweisung durch
den Dealer auf den niedrigen Sattel
der V-Rod – und genieße! Mein Auge schweift über die sanft geschwungene Luftfilterabdeckung, das muschelförmige Instrumentengehäuse
und die vorverlegten Rasten. Irgendwo weit da vorn steckt das 19-ZollScheibenrad in der gereckten Gabel,
darüber thront der Teardrop Scheinwerfer an seiner stylischen Klemmung. Ein Druck auf den Anlasser,
und der Revolution V-Twin erwacht
zum Leben: „Bin ich schön?“, wis-
pert mir die Blonde ins Ohr. „Umwerfend!“, gebe ich zu. Ein sanfter
Dreh am Gasgriff, und die Stimme
schwillt zu einem ebenso coolen wie
entschiedenen Fauchen an. Kein
Zweifel, dass da 117 Pferde tätig sind.
Und wer die Kupplung kommen
lässt, der spürt sie auch. Mächtig
schiebt das Motorrad-Monument
voran. Sanft und präzise rasten die
Gänge ein. Doch der Blick auf den
Drehzahlmesser offenbart mir, dass
ich viel zu früh schalte. Bei der
V-Rod beginnt der rote Bereich erst
bei 9.000 U/min. Aber einerlei, in
welchem Drehzahlbereich wir uns
gerade befinden, die „A“ mobilisiert
stets ungeahnte Kräfte und katapultiert uns auf Wunsch vehement nach
vorn. Im Sturm erobert sie mein
Herz und die Kurven meiner Hausstrecke. Der stabile Perimeter-Rah-
… oder doch lieber die Queen of Darkness?
men, dessen Rohre den V-Twin eng
umschlingen, erledigt seinen Job
ebenso perfekt wie die Federelemente und die drei 300er Scheiben,
die meine Queen und mich sicher
einbremsen. Viel zu früh neigt sich
der kleine Ausflug seinem Ende zu
und wir rollen zurück auf den Hof,
wo das Biest uns bereits breit angrinst.
Tiefschwarz und so krass wie das
Batmobil steht sie da: Die Night Rod
Special ist Motorrad gewordene Versuchung – scharf, unbarmherzig
und brutal. Irgendwie wirkt sie noch
flacher als die V-Rod. Ist sie auch,
belehrt mich der Dealer – aber nur
ein bisschen. Ihre hinteren Feder­
elemente sind kürzer und ihr Sitz ist
20 Millimeter tiefer angeordnet als
jener der V-Rod. An Front und Heck
rotiert je ein schwarzes Scheibenrad
mit orangeroten Zierstreifen – einfach stark! Der Soundcheck ergibt,
bedingt durch den anderen Auspuff,
eine leichte Veränderung in der Tonlage. Die Stimme der Schwarzen erscheint mir rauer und herausfordernder: „Für mich brauchst Du einen Waffenschein, Kleiner!“ raunt
sie mir ins Ohr. Das wollen wir doch
mal sehen. Ich rolle vom Hof und
bemerke sofort, dass die Femme fatale nicht übertrieb. Auch ihr Revolution Herz macht seinem rebellischen Namen alle Ehre: Es scheint
völlig einerlei, in welcher Lebenslage sich Kolben und Kurbelwelle gerade befinden, unbändige Kraft und
schierer Druck sind immer vorhanden. Die vier Pferdestärken und die
knapp drei Newtonmeter Drehmoment, die die Schwarze der Blonden
voraus hat, sind aber rein akade-
mischer Natur – im Alltag zu spüren sind sie
kaum. Was die beiden
Schwestern deutlich voneinander abhebt ist das
Feeling. Während ich
mich auf der V-Rod wie
ein intergalaktischer
Easy Rider aus einem
phantasievollen Science
Fic­tion fühle, komme ich
mir auf der Night Rod
Special vor wie in einem
heißen, tiefergelegten
Hot Rod aus einer Neuverfilmung von American Graffity. Dazu passt
die Sitzposition: weniger
cool als versammelt,
mehr dynamisch als relaxt. Gut dass Harley-Davidson auch
hier eine starke Bremsanlage installiert hat, die uns jederzeit sicher ankert, denn mit diesem zügellosen
Vamp fällt es unglaublich schwer,
der Versuchung eines Ampel­
rennens zu widerstehen.
Schon sind wir wieder zurück
auf dem Hof des Dealers. „Und –
was ist jetzt mit uns beiden?“, fordert mich die Schwarze heraus.
„Nimm lieber mich!“, wispert die
Blonde. Da ist sie also, die Stunde
der Wahrheit ... Aber warum sollte
ich Ihnen eigentlich verraten, wie
ich mich entschieden habe? Urteilen
Sie doch selbst! Sie wissen schon, es
gibt Entscheidungen im Leben, die
muss man allein treffen …
text: rudi herzig
fotos: harley-davidson
33
harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
history
The Drifters
Der Spaß am Flat Track
„E
s muss Ende der 70er gewesen sein, als mich mein Vater
Willie G. zu einem Dirt Track
Rennen mitnahm – ich weiß es noch
wie heute!“ Bill Davidsons Augen beginnen zu leuchten. „Kannst Du Dir
diesen unbeschreiblichen Sound vorstellen, wenn eine Gruppe von zehn
XRs auf die Kurve zuballert. Und
plötzlich – wie auf ein Kommando –
machen alle das Gas zu. Nur einer
nicht. Der hatte die Nerven, für diesen alles entscheidenden Augenblick
länger am Gas zu bleiben. Und dieser Typ war kein anderer als Scott
Parker.“ Bill steht mit seinem Enthusiasmus keineswegs allein da. Dirt
Track, auch Flat Track genannt, zählt
zu den beliebtesten Motorradsportarten in den USA, und Scott ist als
9facher US-Champion schlichtweg
eine Ikone dieses Sports. Im Jahr
2000 beendete er seine Karriere, 22
Jahre im Sattel von Rennmaschinen
sollten genügen. Die meisten davon
war er Mitglied im Factory Race
Team von Harley-Davidson.
Jenes Team konnte zu Scotts aktiven Zeiten bereits auf eine sehr lange Tradition zurückblicken, begann
man doch schon in den Anfängen
des 20. Jahrhunderts in den USA,
Rennen auf Ovalkursen auszutragen.
Track Races fanden seinerzeit auf
staubigen und ebenen Pferderennbahnen (daher „Dirt“ bzw. „Flat“
Track) oder noch gefährlicheren
„Thunderdomes“ mit Holzböden
(daher „Board“ Track) statt. Und
Harley-Davidson war seit 1913 äußerst erfolgreich mit von der Partie:
Otto Walker und seine Kumpels vom
„Wrecking Crew“ getauften Werks­
team fuhren die Konkurrenz regel-
34
Rennsport-Legende: Joe Petrali auf OHV Peashooter Racer, Baujahr 33 oder 34
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
history
mäßig in Grund und Boden. 1921 gewann Harley sämtliche nationalen Championships. In den 30ern do­minierte
der legendäre H-D Werksfahrer Joe Petrali den Sport:
1933 bis 36 entschied er nahezu alle Rennen, an denen er
teilnahm, für sich. In den 50er Jahren wiederum kam
keiner an Harleys seitengesteuerten KR Boliden vorbei
– zu den Stars am Lenker zählten „Smokey“ Joe Leonard
und Caroll Resweber. Die 60er verliefen für Milwaukee
Racer nicht minder erfolgreich, und seit den 70ern regiert
die Harley-Davidson XR750 unangefochten den Track.
Diese 1970 vorgestellte Rennmaschine ist mindestens so legendär wie Scott Parker, der sie in seiner aktiven Zeit bewegte. Bei ihrem Leichtmetalltriebwerk
handelt es sich um einen 750 ccm großen und bis zu
100 PS starken 45 Grad ohv-Twin, der bis heute das
Herz der Harley Track Racer bildet. Hier stehen Power,
Gewicht, Performance und Handling in einer einzigartigen Synthese, die auf nichts anderes als den Sieg auf
dem Ovalkurs zugeschnitten ist.
Und dort geht es seit je heiß her. Loser Untergrund,
zumeist Lehm oder Sand, dient heute als Fahrbahn. Während Einzylinder auf einem 400-Meter-Oval, dem so genannten Short Track, oder in der Tourist Trophy unterwegs sind, in der neben Links- und Rechts-Kurven auch
Sprünge vorkommen, starten die V-Twins auf Ovalen von
einer halben oder einer ganzen Meile. Auf den Geraden
erzielen die Racer Geschwindigkeiten jenseits von 200
km/h. Mit ebenso rasantem wie spektakulärem Schwung
tauchen sie in die Kurve ein, die sie in wildem Drift durchpflügen. Traktion und deren Kontrolle mittels einer sensiblen rechten Hand sind dabei alles entscheidend. Da die
Vorderradbremse überflüssig ist, sucht man sie an einer
Flat Track Rennmaschine übrigens vergebens. Auch der
Schalthebel wird eher selten bemüht. Bei einem Meilenrennen ist bereits in der ersten Kurve der dritte Gang
eingelegt, auf der anschließenden Geraden folgt der vierte
– und der bleibt ab jetzt einfach drin.
Anders dürfte es den Piloten der XR1200 gehen – sollte der heiße Prototyp denn in Serie gehen. Drei Hochleistungs-Bremsen bürgen hier im Bedarfsfall für die ad­äquate
Verzögerung, und die Gänge der Schaltbox rasten so sauber und präzise, dass es die reine Freude ist, sie immer
wieder zu bemühen. Das leichte und stabile Chassis der
rund 90 PS starken 1200er sorgt für optimale Performance auf gewundenen Landstraßen. Und das Design?
Unverkennbar orientiert es sich an der Königin des Flat
Track, der XR750. So verwundert es nicht, dass sowohl
Track Fan Bill Davidson als auch Rennsportlegende Scott
Parker restlos begeistert sind. Doch wird Harley das Bike
in Serie fertigen? Noch ist es nicht entschieden. Halten Sie
sich auf dem Laufenden – unter www.xrdna.com und
www.Harley-Davidson.de finden Sie alle Facts und News.
text: rudi herzig; fotos: harley-davidson
Gibt der KR die Sporen: „Smokey“ Joe Leonard
Da gibt’s was auf die Ohren: XR750 im Einsatz
Spätbremser: Scott Parker im wilden Drift
Familienbande: Prototyp XR1200 (links) und die XR750
35
harley-davidson magazin 1 / 20 0 7
inhouse
On the road again
Die Harley-Davidson Academy of Motorcycling startet ins zweite Jahr
Back to biking: Mit Sicherheit zurück auf die Straße
J
edes Jahr ist es dasselbe: Spätestens im April wird
mein Nachbar Bruno verstärkt nervös. Just dann
nämlich, wenn die ersten Strahlen der Frühlingssonne das Wintergrau des Himmels durchbrechen,
wenn aus meiner Garage das vertraute „Potato Potato“
ertönt und wenn ich mit Helm und Lederjacke an Brunos Tür vorbeispaziere – dann ist es wieder da, dieses
unglaubliche Kribbeln in den Fingern meines Nachbarn.
Mit 18 hatte er den Einser-Führerschein gemacht, und
nach einigen Bikerjahren auf SR500 und TR1 traf er
Annabell. Es folgten die Heirat, zwei Kinder, ein Hund,
das Haus und natürlich die Karriere. Zeit zum Motorradfahren blieb Bruno keine. So zählt er seit nunmehr 26
Jahren zu den etwa 4,3 Millionen Deutschen, die einen
Motorradführerschein in der Tasche haben und ihn
nicht mehr nutzen.
Doch dieses Jahr wird alles anders. Seit Monaten schon
ist ein breites Grinsen in das Gesicht meines Nachbarn
gemeißelt, denn Bruno hat die Harley-Davidson Academy
36
of Motorcycling besucht – und 2007 startet er mit einem
nagelneuen Milwaukee-Iron durch. „Obwohl ich Lust und
sogar wieder Zeit hatte, habe ich mich all die Jahre einfach
nicht getraut, mich nochmal auf eine Maschine zu setzen“, erzählt Bruno, „aber bei diesem Fahrsicherheitstraining habe ich gemerkt, dass ich es immer noch kann. Bei
der anschließenden Ausfahrt war alles wieder da!“ So wie
Die Kurse: „Back to biking“ und
„The Harley-Davidson Experience“
Zeitpunkt: Mai bis September 2007
Ort: Robinson Club Fleesensee,
Mecklenburg-Vorpommern
Kosten: Ab 399 Euro (inkl. ADAC-Fahrsicherheitstraining, Motor­
radmiete, Leihbekleidung wie Helm, Jacke und Handschuhe sowie Instruktorenbetreuung; zzgl. Übernachtung und Mahlzeiten) oder als Komplettpaket buchbar
Buchung: Über den ADAC, TUI-Reisebüros
oder www.riding-academy.de
h a r l e y - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2 0 0 7
inhouse
Bruno erging es 2006 knapp hundert Menschen, die einen
der „Back to biking“ Kurse besuchten, die Harley-Davidson
im Rahmen der Academy of Motorcycling anbietet. Die
Akademie der etwas anderen Art findet im Rahmen des
„Rider’s Edge“ Programms statt, mit dem die Motor Company auf internationaler Ebene Einsteigern, Wiedereinsteigern und erfahrenen Bikern Führerschein-, Grund- und
Aufbaukurse offeriert. In Deutschland startete man das
Programm im vergangenen Juli im Robinson Club Fleesen­
see in Mecklenburg-Vorpommern. „Hierzulande haben
wir uns im vergangenen Jahr ganz auf Leute konzentriert,
die viele Jahre nicht mehr auf einem Motorrad saßen und
jetzt ihre Kenntnisse wieder auffrischen wollen“, erläutert
Kursleiter Günther Kanz. „Außerdem sprechen wir Motorradfans an, die einfach ‚nur‘ das spezielle Feeling auf
einer Harley kennen lernen möchten.“ Die Kurse finden
in einer 4-Sterne-Clubanlage am Rande des Müritz Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern statt. In nahezu
unberührter Natur gelegen bietet der Club eine Vielzahl
von attraktiven Wellness- und Sportangeboten, und auf
Günther Kanz –
der Mann hinter der Academy
„Ich war vier Jahre alt, als ich sie
sah. Es war eine blaue 61er Panhead mit weißem Buddy Seat und
weißen Packtaschen.“ Günther
Kanz gerät ins Schwärmen, wenn
er sich an seine erste Begegnung
mit einer Harley erinnert. Und seit
diesem denkwürdigen Tag vor
45 Jahren lässt den gebürtigen
Österreicher das Thema V-Twin
nicht mehr los. 1989 heuerte er
bei einer deutschen H-D Vertretung an, und seit 2006 arbeitet er als
Kursleiter der Academy of Motorcycling. „Ich stehe jetzt fast zwanzig Jahre in den Diensten von Bar and Shield“, grinst Günther, „und
es macht mir jeden Tag aufs Neue wahnsinnig Spaß!“
The Harley-Davidson Experience: So fühlt sich eine echte Harley an
dem weitläufigen hauseigenen Gelände lassen sich natürlich ideal die ‚first steps‘ des Bikens wieder auffrischen.
Zudem erstrecken sich in der idyllischen Landschaft rund
um die Anlage zahllose wenig befahrene und gut ausgebaute Landstraßen, die den Fortgeschrittenen das nötige
Maß an Routine für den Straßenverkehr zurückgeben. Gefahren wird auf zwanzig nagelneuen Harleys, die exklusiv
für Kursteilnehmer zur Verfügung stehen. „Maximal 16
Personen nehmen an einem unserer Lehrgänge teil. Jeder
Kurs umfasst zwei oder drei Fahrtage und wird von erfahrenen ADAC Instruktoren begleitet“, erzählt Günther.
„Wir schulen unsere Gäste theoretisch und praktisch. Aber
das Wichtigste ist: Die Leute sind alle gut drauf, und wir
haben einen Mordsspaß zusammen!“ So unterschiedlich
wie die Gäste selbst ist auch die Dauer ihrer „Auszeit“. Die
längste Fahrpause eines Gastes betrug 55 Jahre. „Dieser
Teilnehmer war mit 73 Jahren auch unser bisher ältester“,
schmunzelt Günther, „wir sind 500 Kilometer zusammen
unterwegs gewesen, und er war so fasziniert vom Biken,
dass er noch in Fleesensee telefonisch eine Harley gekauft
hat. Mit der fährt er dieses Jahr nach Sizilien.“
Harley-Davidson plant, die Academy of Motorcy­
cling künftig noch weiter auszubauen. „Schon jetzt
bieten wir spezielle Arrangements – etwa Incentives
für Firmen – an, und in Kürze werden wir richtige
Fahrschulprogramme haben, so dass man in etwa 14
Tagen seinen Motorradführerschein machen kann“,
freut sich Günther. „Und was könnte schöner sein, als
den Leuten den Spaß am Bike zu eröffnen oder ihn
wieder zurückzugeben?“ Recht hast Du, Günther. Bei
Bruno jedenfalls hat die Academy voll ins Schwarze
getroffen. In meiner Nachbargarage steht seit gestern
eine mattschwarze Street Bob. Die große, weltweite
Harley Gemeinde begrüßt ein neues Familienmitglied – und ich freue mich schon jetzt auf die erste
gemeinsame Ausfahrt!
text: rudi herzig
fotos: harley-davidson, frank ratering
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...born to be wild
Grüezi,
im Magazin 3/06 schreibt Ihr über
Jacken. Als Inhaber einer Mode­
agentur – und deshalb natürlich besonders hellhörig – finde ich, dass
mehr Info dabei stehen müsste, z.B.
Qualität der Jacken außen und innen. Was „kann“ die Jacke? Was kostet sie? Baumwolle oder Mischgewebe? Der Konsument will heute schon
etwas mehr wissen – auch wenn es
von H-D kommt.
Bikergrüsse aus der Schweiz
René Schmidhauser, Zofingen
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Lieber René,
danke für die Anregungen! Leider haben
wir nicht immer genug Platz für alle Infos. Außerdem finden wir, dass man
Kleidungsstücke anschauen und anprobieren muss. Also nichts wie hin zum
Dealer, der informiert kompetent und
freundlich – auch über die Details.
Die Redaktion
impressum
Herausgeber:
Harley-Davidson GmbH
Starkenburgstr. 12
D-64546 Mörfelden
Editors:
Arnd Dickel, Evelyne Döring, H.O.G.,
Bernhard Gneithing, Mörfelden
Redaktion:
Harley-Davidson Presse-Service/Knut Briel GmbH, Köln;
Sassenbach Advertising, München
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last words
Das letzte Wort
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe H.O.G. Mitglieder,
wenn Ihr Anregungen, Lob oder Tadel
zum Harley-Davidson Magazin loswerden wollt, oder wenn Euch sonstige
Harley-Davidson Themen am Herzen
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Die Redaktion behält sich das Recht vor,
Leserzuschriften zu kürzen.
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leserbriefe
Fragt mal nach!
W
Hallo Frau Döring,
meine Frau und ich machen jedes
Jahr größere Touren in Europa. Vor
etwa vier Jahren trafen wir uns im
Mai am Lago Maggiore mit Freunden, wobei die Anfahrt durch sehr
schlechtes Wetter erschwert war. Ich
habe mich daher damals dazu entschieden, einen Motorradanhänger
zu kaufen. An einer Ampel stand ein
paar Tage später ein Pferdeanhänger
vor mir, und ich hatte die Lösung.
Wo zwei Pferde reinpassen, passen
auch zwei Harleys rein. Die Vorteile:
günstiger Anschaffungspreis, kein
hoher Wertverlust, universell einsetzbar, Zuladung von 1.240 kg,
Doppelachser, optimale Auffahrrampe, Seitentür, 100 km/h Zulassung.
Ich darf Ihnen zu dem HOG Magazin gratulieren. Gerade den Artikel
„Go, Johnny go“ werde ich noch genau studieren, da ich selbst Musiker
und ein großer Verehrer von Leo
Fender bin.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Weber
Fotografie:
WDR/Michael Böhme, BUELL, Faber-Castell AG, Robert Gray,
Harley-Davidson, Harley-Davidson & BUELL Factory Frankfurt,
Harley-Davidson & BUELL Hanau, Harley-Davidson & BUELL
Wiesbaden, Jürgen Mainx, Montblanc Simplo GmbH, Frank
Ratering, Robinson Club, Horst Rösler, Gerhard Rudolph,
Sanford GmbH, Standardgraph Zeichentechnik GmbH
Grafik/Layout: Sassenbach Advertising, München
Erscheinungsweise: Zwei Ausgaben pro Jahr
Anzeigenmarketing: Advertising & More Werbeagentur,
München
er heutzutage in die Welt
diese viel zu nasse und zu kurze Norblickt, mag wenig Sinn
wegentour auf der „Ulysses“. Wobei
darin sehen, seine Sorgen
mir gerade in den Fjorden wieder die
ausgerechnet in einem Magazin für
provozierenden Gedanken ans HeuHarley-Davidson Motorräder darzute kamen: Vor einigen zehntausend
legen. Oder doch? Jeder Platz zum
Jahren lag ganz Skandinavien noch
Nachdenken ist ein guter Platz. Freiunter Gletschern, die bis nach Lonheit beginnt beim Denken und Nachdon und Berlin reichten. Hatten die
fragen – und bei der Möglichkeit,
Gletscher damals keine Lobby, oder
Gedanken auch frei aussprechen zu
sind die Leute damals noch viel mehr
dürfen. Etwas, das wir in DeutschAuto und Motorrad gefahren als heuland vielleicht noch nie gehabt haben.
te? An den Fährstationen der Fjorde
Fast alles auf diesem Planeten und in
stand das Wasser jedenfalls noch gediesem Land geht in Richtung Benau da, wo ich es vor 25 Jahren geseschränkung, Verbot, Limitierung.
hen hatte.
Die Schrauben werden Jahr für Jahr,
Auch wenn ich im Laufe der letzTag für Tag, Stunde für Stunde im- Dipl.-Ing. Horst Rösler aka „Motographer“, freibe- ten Jahre tausende von Extrembikes
ruflicher Bildjournalist, berichtet über die
mer ein wenig enger gezogen. Früher
fotografiert und beschrieben habe –
Harley-Davidson
&
Custombike
Szene,
Motorräder
setzte man sich auf sein Motorrad,
schließlich ist jede Harley ein indiviund Events weltweit.
hängte die Haare in den Wind und
dueller Ausdruck der Persönlichkeit
entspannte sich für ein paar Stunden. Heute fährt das des Besitzers – muss ich hier mal eine Bresche für die
kollektiv eingeflüsterte schlechte Gewissen mit: Man Serie schlagen: Jede dieser Maschinen hat mich sicher
verschwendet Energie, bringt Polkappen zum Abschmel- und bequem von A nach B und zurück gebracht – ohne
zen, belästigt Mitbürger mit Abgasen und Lärm – und Probleme, auch über tausende Kilometer am Stück. Es
überhaupt: Sollte man seine Zeit nicht mit sinnvolleren gibt heute keinen Grund, nicht Harley zu fahren – und
Tätigkeiten verbringen?
die aufrechte Sitzposition ist nur ein Aspekt davon.
Ich fahre seit meinem 16. Lebensjahr Moped und
Für viele Harley Fahrer ist das Motorradfahren ein
Motorrad – und ich bilde mir ein, dass ich damit auch Erlebnis von Freiheit – was ihnen in dieser Zeit mehr als
etwas für Mitmenschen und Umwelt getan habe: Mo- zu gönnen ist. Neider gibt es genug, meist ohne dass
torräder zählen zu den praktischsten Verkehrsmitteln diese einen Grund für ihre Missgunst angeben können:
überhaupt, und es gibt Städte und Landschaften, in die Spaß ist hierzulande immer verdächtig, besonders wenn
ich mit einem Auto überhaupt nicht reisen würde! Ego- man unfähig ist, selbst welchen zu haben. Universelle
istisch betrachtet: Wie viel weniger hätte ich erlebt und Thesen werden dann am fanatischsten verfochten, wenn
gesehen auf der Suche nach Parkplätzen, im Stau ste- die Möglichkeiten, sie zu belegen, gegen Null tendieren.
hend oder mich auf enge Passstraßen konzentrierend Schon die Nachfrage nach der Quelle der Information
statt den Blick in die Landschaft gerichtet? Dies kann enthüllt oft die dahinterstehenden Interessen. Wenn
nur jemand nachvollziehen, der selbst auf zwei Rädern man mir schon die Freiheit nimmt, dann habe ich mindurch die Landschaft rollt. Einige der schönsten Fahrten destens das Recht, danach zu fragen, warum und auf
waren jene im Sattel von Harley-Davidson und BUELL wessen Anweisung – es ist ja schließlich auch die FreiMotorrädern: durch die französischen Alpen und die heit aller anderen. Fragt mal nach!
Provence mit einer Electra Glide, durch Wyoming mit
Die Beiträge der Gastautoren geben nicht unbedingt die
einer Ultra, in die Normandie auf einer Heritage oder Meinung der Redaktion wieder.
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