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Jürgen Trittin Schamlos für den Krieg Autor: Karl Peters Datum: 29. November 2009 Heftig rudern die langen Arme, rhythmisch pendelt der Oberkörper vor und zurück, Jürgen Trittin, Fraktionschef der GRÜNEN im Bundestag, stellt Opposition dar. Laut und kräftig soll sie sein und die "Meinungsführerschaft" erreichen. Lange Zeit war Trittin alles andere als oppositionell: Sieben lange Jahre war er Mitglied der von Gerhard Schröder geführten rot-grünen Regierung und fühlte sich wohl: Ein schwarzer Audi A 8, dreiteilige Anzüge von Armani und ein Auftritt als Model beim "Gala"-Ableger "Life& Style". Dazu passend eine Steuerpolitik der Großen Koalition, die zu einem Abstand von Arm und Reich, von Kaviar und Kaufhalle geführt hat, die das Land bis dahin nicht kannte. Nun also Opposition. Schon im September, als der Verteidigungsminister Jung noch im Amt war, entschlüpfte dem vorgeblich linken Trittin ein verräterischer Satz: "Diese Haltung (der Bundesregierung zum Afghanistankrieg) ist es, die die Akzeptanz dieses Einsatzes in der Bevölkerung so unerträglich schwer macht". Nicht der Tod von Afghanen und fremden Soldaten ist es, der dem grünen Fraktionschef unerträglich ist. Sondern die mangelnde Akzeptanz, die der Krieg, den Trittin natürlich "Einsatz" nennt, beschwert den kühnen Oppositionellen. Schon im Jugoslawienkrieg entdeckte der Diplom-Sozialwirt "veritable Sicherheitsinteressen Deutschlands" und sogar "mittelfristig ökonomische Interessen", deretwegen die deutsche Aussenpolitik zu militarisieren sei und befürwortete deshalb den "Umbau der Bundeswehr von einer Heimatverteidigungsarmee zu einem Instrument einer multilateralen globalen Sicherheitspolitik". Mit dieser Position könnte Trittin jederzeit Verteidigungsminister in der Regierung Merkel werden, er müsste nur aufhören mit den Armen zu fuchteln. Auch als Umweltminister könnte er ein warmes Plätzchen in der CDU-FDP-Regierng finden, wußte er doch damals, als er der Vorgänger-Regierung angehörte, die "nationale Verantwortung" zu beschwören, um den Protest gegen die Castor-Transporte zu verhindern. 1|2 Quelle: http://www.rationalgalerie.de/juergen-trittin.html Heruntergeladen am 16.01.2017 Schamhaft verschweigt der Hobby-Bergsteiger Trittin in seinem offiziellen Lebenslauf seine lange Mitgliedschaft im "Kommunistischen Bund" (KB Nord). Ähnlich wie bei Ulla Schmidt (früher KBW, dann SPD-Gesundheitsministerin) oder bei Joschka Fischer (einst Mitglied der Frankfurter "Putztruppe", dann grüner Aussenminister) ist auch ihm die eigene Vergangenheit lästig. Schon seine jüngere Geschichte mit den Grünen, einer einstmals pazifistischen Partei, ist ihm aus Gründen der Anpassung entfallen. Wie anders wäre ein Trittin-Satz wie "Es gibt keine Alternative dazu, den Irak zu stabilisieren", zur Begründung der weiteren Präsenz von US-Truppen denkbar? Ein kurzes Gedächtnis ist allemal die Voraussetzung für Schein-Oppositionelle wie Jürgen Trittin: Dass Rot-Grün zwischen 1989 und 2005 den Spitzensteuersatz von 53 auf 42 Prozent gesenkt hat und die soziale Schieflage der Republik damit immens beschleunigte, passt kaum dazu, dass die Grünen jetzt wieder eine Anhebung auf 45 Prozent fordern. Was soll den großen Oppositionellen sein Geschwätz von gestern interessieren, wo es doch so viel schönes neues Geschwätz gibt? Zum Beispiel vor ein paar Tagen in der Berliner Zeitung: "Die Regierung" barmt dort Jürgen Trittin erneut, "schämt sich selbst ihres Engagements in Afghanistan und geht verdruckst damit um. Das bringt die Arbeit der Entwicklungshelfer wie der Soldaten in Misskredit, und das senkt die Akzeptanz dieses Einsatzes in der Bundesrepublik." Trittin schämt sich nicht der Sorge um diese Regierung. Schamlos nennt er den Afghanistan-Krieg ein "Engagement", als handele es sich um einen nun acht Jahre währenden Auftritt der Bundeswehrkapelle am Hindukusch. Die "Arbeit" deutscher Soldaten will er gerne kreditiert sehen und wenn etwas schlecht am Krieg im fremden Land sein sollte, dann ist es beileibe nicht seine Grundgesetzwidrigkeit, sondern die mangelnde "Akzeptanz" in der deutschen Bevölkerung. Es ist diese Art von Opposition, die von der Regierungspartei in einigen Bundesländern mit lukrativen Posten in schwarz-grünen Koalitionen belohnt wird. 2|2 Quelle: http://www.rationalgalerie.de/juergen-trittin.html Heruntergeladen am 16.01.2017