Markus Maria Profitlich - Bremische Evangelische Kirche
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Markus Maria Profitlich - Bremische Evangelische Kirche
Stehaufmännchen Markus Maria Profitlich ist ein Schwergewicht der Comedyszene. Der durch die „Wochenshow“ und „Mensch Markus“ bekannte TV-Komiker ist beliebt und erfolgreich, hat aber nicht nur einfache Zeiten erlebt. Sein Gottvertrauen hilft ihm, auch schwierige Phasen durchzustehen. Seit 1999, als Profitlich zur Sat-1-„Wochenshow“ stieß und zwei Jahre lang neben Stars wie Anke Engelke oder Bastian Bastewka unter anderem als „Erklärbär“ oder „Baby Markus“ glänzte, ist der gebürtige Bonner aus der Riege deutscher Fernsehspaßmacher nicht mehr wegzudenken. Für seine eigene Sendung „Mensch Markus“, die noch immer regelmäßig wiederholt wird, produzierte er zwischen 2002 und 2007 achtzig Folgen mit über 1500 Sketchen – und heimste gleich drei Deutsche Comedypreise ein. Ob als Schauspieler („Siegfried“, „Barfuss“), Synchronstimme („Die Unglaublichen“, „Wall E“), Produzent („Weibsbilder“) oder auf Tournee mit eigenen Bühnenprogrammen – der 52-Jährige kommt gut an und ist beliebt. Erfolg nicht in die Wiege gelegt Doch der Erfolg war Profitlich nicht in die Wiege gelegt. Schon mit 14 Jahren geht er von der Schule ab, wo er „nicht unbedingt erwünscht“ gewesen sei. „Das war schlimm – einer der Lehrer hat mich ein paar Mal vor der Klasse blutig geprügelt. Das war damals noch üblich“, erinnert er sich. Von da an hält sich der jüngste von fünf Geschwistern mit Gelegenheitsjobs über Wasser, arbeitet auf dem Bau, einer Werft, als Lastwagen-Fahrer, „Bofrost“-Mann, an der Müllpresse. Im reifen Alter von 29 Jahren beginnt Profitlich dann eine Schreinerlehre, die er trotz Prüfungsangst erfolgreich beendet. Auf eine TV-Karriere deutet bis dahin nur wenig hin. Aber: „Alles, was ich gemacht habe, diente meiner Ausbildung zum Komiker. Ich habe es mit interessanten, aber auch verrückten Leuten zu tun bekommen und dabei fürs Leben gelernt“, bilanziert der Komiker. Erste Meriten als Unterhalter hatte er sich bereits beim „Christlichen Verein Junger Menschen“ in Siegburg verdient, wo er zehn Jahre Kinderfreizeiten leitete und für die Kleinen „den Clown“ machte. Comedian Markus Maria Profitlich über Glaube und Humor, seine TV-Karriere und Lebenskrisen „Mein ganzes Leben war ein Gottesgeschenk“ Wie es ist, ernsthaft krank zu sein, hat der voluminöse Spaßmacher am eigenen Leib erfahren: Nach einer Kehlkopf- und beidseitigen Lungenentzündung 2009 fiel er ein Jahr lang aus, musste mühsam wieder neu atmen lernen. Seitdem versucht er, beruflich zurückzuschalten und mehr Ruhe ins Leben zu bringen. Sein Glaube hat ihm dabei geholfen, diese Krise zu überstehen: „Ich habe viel Vertrauen in Gott und sage mir, es wird schon wieder. Mein ganzes Leben war so – ein Gottesgeschenk!“ Profitlich ist ein „Stehaufmännchen“ – nicht zufällig auch der Titel seiner witzigen Autobiographie sowie des aktuellen Bühnenprogramms. Sein Motto: „Nur wer fällt, weiß, wie aufstehen funktioniert.“ Nach vorn schauen, nie den Humor verlieren – das ist sein Tipp, um auch schwere Zeiten zu überstehen. Ein Ratschlag, der sehr gut zur Lieblingsbibelstelle des Komikers passt. Wie die lautet? „Gott schenkte mir das Lachen“ (Gen 21, 6). Interview: Tobias Wilhelm Foto: SchwerlustigTV Sonntags mit der Familie zum Gottesdienst 1988 gründet er mit zwei Freunden die Spaßtruppe „Magic Marabus“, die auf Hochzeiten, Geburtstagen und Firmenfeiern für gute Laune sorgt. Nach Auftritten zum Beispiel im Bonner „Springmaus“-Theater gelingt 1997 der Sprung ins Fernsehen mit der RTL-Comedyreihe „Happyness“ – einem Abfallprodukt von „Samstagnacht“: „Wir haben Sketche gespielt, die dort nicht gesendet wurden.“ Dass wenig später mit der „Wochenshow“ der große Erfolg begann, war eine von zwei glücklichen Fügungen. Die andere: seine Frau Ingrid Einfeld, die er bei einem Bühnenauftritt kennenlernte. Sie wurde Sketch- und Lebenspartnerin sowie die Mutter seiner Töchter Marilena und Jonna. Die in den USA geborene Schauspielerin ist auch mit dafür verantwortlich, dass Profitlich neu zum Glauben fand. „Sie hat mir klar gemacht, worum es dabei wirklich geht: Gott ist da und will unser Freund sein“, sagt der Komiker. Die Familie gehört einer freien evangelischen Gemeinde an. Sonntags geht es gemeinsam zum Gottesdienst, und vor dem Essen und Schlafengehen wird gebetet. „Das ist ja nichts Unnormales, wird aber immer so abgetan – das finde ich schade“, bedauert Profitlich, der auch einem Bibelkreis angehört. „Gott und Jesus haben ziemlich viel Humor“ Dass er zu seinem Christsein steht, habe ihm „bisher immer nur Gutes gebracht: Kollegen haben darüber nie Witze gemacht – im Gegenteil, es gab interessante Gespräche.“ Der Glaube wirke sich auch auf den Beruf aus: „Christ ist man ja immer – auch auf dem Klo oder in der Badewanne. Ich versuche, das mit reinzubringen“, sagt Profitlich, der zum Beispiel nicht mehr gerne Witze unterhalb der Gürtellinie macht: „Lieber auf der Gürtellinie – mein Gürtel ist ziemlich breit, da ist die Bandbreite groß.“ Aber er ist überzeugt: „Gott und Jesus haben ziemlich viel Humor!“ Dass Glaube und Spaß auch beruflich zusammenpassen, hat Profitlich als Sprecher des Hörbuchs „Tagebuch eines frommen Chaoten“ von Adrian Plass oder als Stimme des Propheten Micha in der „Großen Hörbibel“ demonstriert. Privat engagiert er sich für den Kölner Verein „Wünsch Dir was“, der Herzenswünsche von schwerstkranken Kindern erfüllt. Markus Maria Profitlich Buchtipp: „Stehaufmännchen: Markus Marias Tagebuch“ 272 Seiten, 8,99 Euro. www.profitlich.de www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2013 3