Medizinische Grundversorgung sichern
Transcription
Medizinische Grundversorgung sichern
Herausgegeben von: Medizinische Grundversorgung sichern Das Gesundheitswesen in Afghanistan stärken Ausgangssituation Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Afghanistan bei 44 Jahren, die Müttersterblichkeit ist sehr hoch: 1.400 von 100.000 Frauen, die ein Kind zur Welt bringen, kommen bei einer Geburt ums Leben. Zum Vergleich: in Indien sind es 400, in Deutschland zwölf. Afghanistan hat die zweithöchste Kindersterblichkeit der Welt, jedes fünfte Kind erlebt seinen fünften Geburtstag nicht, jedes zehnte ist akut unterernährt. Vor allem außerhalb der Hauptstadt Kabul ist die medizinische Versorgung unzureichend. Viele Krankenhäuser sind veraltet und mangelhaft ausgestattet. In manchen Provinzen kommen zwei Ärzte auf 34.000 Menschen. Das hat massive Folgen für die soziale und wirtschaftliche Situation der Bevölkerung. Das Regionalkrankenhaus, das Abu Ali Sinha Balkhi Hospital in Mazar-e Sharif, dient den Einwohnerinnen und Einwohnern der Provinz Balkh als Zentralkrankenhaus und bis zu sechs Millionen Bürgern im gesamten Norden Afghanistans als Überweisungskrankenhaus. Es nimmt alle Notfälle aus der Gegend auf und ist Schwerpunktkrankenhaus für die umliegenden Distriktkliniken. Ziel Engagement in der Provinz Balkh Programm: Kapazitätsentwicklung für das Regional krankenhaus Mazar-e Sharif Auftraggeber: Auswärtiges Amt (AA) Partner: Ministry of Public Health (MoPH) Durchführungsorganisation: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Provinz: Balkh Programmziel: Verbesserung des medizinischen Versorgungs angebots im Regionalkrankenhaus Mazar-e Sharif. Einführung eines modernen Krankenhausmanagementsystems und Qualifizierung des Kranken hauspersonals. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH das Krankenhaus seit 2009 dabei, ein modernes Managementsystem einzuführen und qualifiziert die Mitarbeitenden für ihre Aufgaben. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Provinz Balkh sowie in den sieben Nordprovinzen Afghanistans zu verbessern. Wirkungen Im Regionalkrankenhaus in Mazar-e Sharif arbeitet das ärztliche und pflegerische Personal nach den geltenden Standards im Medizinwesen. In allen Bereichen des Krankenhauses lassen sich als Folge intensiven Trainings Leistungsverbesserungen nach weisen. Dies gilt für die ärztliche Behandlung und die Pflege der Patienten ebenso wie für die Serviceleistungen von Küche, Wäscherei oder technischen Diensten. Links: Medizinisches Personal wird fortgebildet Rechts: Praktischer Unterricht in der Krankenpflegeschule Fotos: © GIZ Kontakt Foto: © GIZ Dr. Gisela Hayfa Leiterin des Programms „Kapazitätsentwicklung für das Regionalkrankenhaus Mazar-e Sharif“ E gisela.hayfa@giz.de Vor der Notaufnahme des Regionalkrankenhauses Mazar-e Sharif Fortbildungsmaßnahmen, vor allem in Form von arbeitsbegleitender praktischer Anleitung und Beratung, haben das gesamte Krankenhauspersonal – rund 500 Mitarbeitende – erreicht. Die Qualität der Arbeit wird systematisch nachgehalten. Als Folge von Managementreformen wurden Arbeitsabläufe gestrafft, der Patientenfluss reorganisiert, die Raumaufteilung optimiert, die Patientendokumentation digitalisiert sowie Lagerhaltung, Abfallbeseitigung und Instandhaltung verbessert. Ein kompetentes technisches Team sorgt dafür, dass Installationen und Geräte ordnungsgemäß funktionieren. Das Krankenhaus ist in der Lage, alle anfallenden Reparaturen und Wartungsarbeiten selbst durchzuführen. Es kann Versorgungsleistungen anbieten, die über das Standardrepertoire hinausgehen: So verfügt es über ein histopathologisches Labor zur Bestimmung von krankhaften Gewebeveränderungen und ist derzeit die einzige Einrichtung in der Nordregion, in der gefäßchirurgische Operationen durchgeführt werden können. Das Krankenhaus ist durch Klinikpartnerschaften international und regional gut vernetzt und nimmt teil an einem regen Erfahrungsund Informationsaustausch. Als akademisches Lehrkrankenhaus mit seiner angeschlossenen Krankenpflege- und Hebammenschule, erfüllt das Krankenhaus eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung des medizinischen und pflegerischen Nachwuchses. Gemäß einer Patientenbefragung sind knapp 80 Prozent der Patienten „sehr zufrieden“ mit dem Regionalkrankenhaus Mazar-e Sharif. Dies spiegelt sich auch in einem steten Anwachsen der Patientenzahlen. Vor allem die ländliche arme Bevölkerung kommt in den Genuss dieser verbesserten Gesundheitsversorgung. Herausgeber Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH GIZ Landesbüro Kabul | Afghanistan Sitz der Gesellschaft Bonn und Eschborn Friedrich-Ebert-Allee 40 53113 Bonn | Germany T +49 228 44 60-0 F +49 228 44 60-17 66 Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn | Germany T +49 61 96 79-0 F +49 61 96 79-11 15 info@giz.de www.giz.de/afghanistan Redaktion Heidi Herrmann | GIZ Viola Reinhard | Eschborn | viola.reinhard@t-online.de Gestaltung Barbara Reuter | Oberursel | barbarareuter-grafik@web.de Druck Volkhardt Caruna Medien GmbH & Co. KG | Amorbach Stand März 2014 Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich. Leistungen § § § § Die GIZ begleitet die Reformen im Krankenhaus Balkh in den Bereichen Organisation, strategische Planung, Finanzen, Personal, Beschaffung, Lagerhaltung und Instandhaltung. Führungskräfte qualifizieren sich in Trainingskursen und Coachings. Zudem führt das Krankenhaus eine umfassende Qualitätssicherung nach nationalen Standards ein, damit die Patienten besser versorgt werden. Die Aus- und Weiterbildung der gesamten Belegschaft der Klinik erhält eine bedeutende Rolle bei der Neuorganisation des Krankenhauses Balkh. Die GIZ hilft, die formale Ausbildung zu verbessern, Theorie und Praxis in der Pflegeausbildung enger zu verzahnen und Formen des lebenslangen Lernens einzuführen. Die Provinzgesundheitsverwaltung Balkh erstellt mithilfe der GIZ einen Plan, der wesentlicher Bestandteil der Gesundheitssystementwicklung ist. Ein Berater der GIZ unterstützt das Gesundheitsministerium darin, Erfahrungen aus Balkh auszuwerten und in die nationale Gesundheits- und Krankenhausreform zu integrieren. Ergänzend zu den Leistungen der GIZ baute die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA) das 2006 niedergebrannte Hauptgebäude des Krankenhauses Balkh wieder auf. Es wurde 2012 neu eröffnet. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA) Postanschrift des AA Dienstsitzes AA Berlin Werderscher Markt 1 11017 Berlin T +49 30 1817-0 F +49 30 1817-3402 poststelle@auswaertiges-amt.de www.auswaertiges-amt.de