HS 2009: Der polnische Film (BA)
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HS 2009: Der polnische Film (BA)
HS 2010: Jugoslawismus. Aufstieg und Fall eines Nationskonzepts (MA) Der Jugoslawismus stellte ein ambitiöses Nationskonzept dar, mit dem ein einheitlicher Staat für die südslavischen Völker auf dem Balkan geschaffen werden sollte. Das Seminar behandelt die Entstehung der jugoslawischen Idee sowie ihre politischen Umsetzungen im Königsreich der Zwischenkriegszeit und in Titos Bundesrepublik. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Jugoslawienkriege und der aktuellen Situation auf dem Balkan. HS 2009: Der polnische Film (BA) In Polen gilt der Film als die 10. Muse. Eine Reihe berühmter Regisseure hat weit über die Landesgrenzen hinaus im Kino ästhetische Massstäbe gesetzt. Das Seminar will in das Schaffen von Roman Polanski, Andrzej Wajda und Krzysztof Kieslowski einführen. Dabei sollen die spezifisch polnischen Kulturkontexte zur Sprache kommen. Die behandelten Filme sollen so in einem doppelten Rahmen interpretierbar werden: als stilbildende Elemente des europäischen Kinos und als Beiträge zur Aufarbeitung der polnischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. FS 2009: Herrschaft und Dissidenz in Russland (MA) Anders als in Westeuropa hat sich in Russland eine Öffentlichkeit in Habermas’ Sinn erst sehr spät entwickelt. Die Zentralmacht wachte in der Regel eifersüchtig über ihr Diskursmonopol, das sie auch auf den kulturellen Bereich ausdehnen wollte. Über weite Strecken gelang die Etablierung einer offiziellen Regelkultur, genau so oft wurden aber auch ideologische Einsprachen und ästhetische Gegenentwürfe formuliert. Das Seminar will auf die verschiedenen Ausprägungen dieses Spannnungsverhältnisses nachgehen und auf die lange Tradition der Diskursspaltung in Russland seit dem 16. Jahrhundert aufmerksam machen. Besonderes Gewicht wird auf die aktuelle politische Situation in Russland gelegt. FS 2009: Lev Tolstoj und sein Jahrhundert (BA) Lev Tolstoj hat durch seine Romane (Krieg und Frieden, Anna Karenina, Auferstehung) massgeblich die Prosa des 19. Jahrhunderts geprägt. Weniger bekannt ist Tolstojs Frühwerk, das in seiner psychologischen Introspektion zentrale Kunstgriffe der Moderne vorwegnimmt. Ebenfalls unterschätzt werden die philosophischen und religiösen Traktate, die parallel zu den späten erzählerischen Texten (Der Tod des Iwan Ilitsch, Hadschi Murat) gelesen werden müssen. HS 2008: Russische Verfassungsgeschichte (MA) Viele Kommentatoren beklagen heute die fehlende Rechtsstaatlichkeit und die zunehmende Manipulation des öffentlichen Lebens durch die russischen Regierungsbehörden. Dabei geht oft vergessen, dass Russland seit 1993 zum ersten Mal in seiner Geschichte überhaupt über eine funktionierende Verfassung verfügt, deren Einhaltung auch gerichtlich eingeklagt werden kann. Der Weg zum aktuellen Zustand war lang. Die russische Verfassungsgeschichte setzt mit intensiven Debatten am Ende des 18. Jahrhunderts nach der Formulierung der amerikanischen, der polnischen und der französischen Verfassung ein. 1809 und 1811 erhielten innerhalb des Zarenreichs Polen und Finnland eigene Verfassungen, in denen die Machtbefugnisse des Souveräns juristisch definiert wurden. Im 19. Jahrhundert wurden im russischen Kernland immer wieder Verfassungsprojekte in Angriff genommen, allerdings verhinderten die prekären politischen Verhältnisse eine praktische Umsetzung. Zu nennen ist hier in erster Linie die zunehmende Entfremdung zwischen dem russischen Adel und dem Zarenhof: Der Dekabristenaufstand von 1825, der als Menetekel über dem ganzen 19. Jahrhundert stand, wurde von privilegierten Jünglingen aus den besten Familien durchgeführt. Die Verfassungsentwürfe der Dekabristen variierten von einer konstitutionellen Monarchie über eine demokratische Republik bis zu einem autoritären Führerstaat. Das grösste Problem der russischen Innenpolitik am Ende des 19. Jahrhunderts war der Terrorismus, der nach der Devise „je schlechter, desto besser“ vorging. Die Sozialrevolutionäre wollten durch Anschläge, Aufstände und Unruhen ein immer restriktiveres Regime provozieren und damit die Voraussetzungen für einen Umsturz schaffen. Tatsächlich erhielt Russland erst nach der Revolution von 1905 eine Verfassung, die allerdings dem Monarchen immer noch die absolute Staatsgewalt zuschrieb. Zu den weitreichenden Kompetenzen gehörte fatalerweise auch das Recht, die Duma aufzulösen – was der letzte Zar denn auch wiederholt tat. Während der Sowjetzeit entstanden drei Verfassungen: Die frühe Verfassung von 1924, die Stalin-Verfassung von 1936 und die Brežnev-Verfassung von 1977. Die heute gültige russische Verfassung stammt aus dem Jahr 1993 und nimmt auf die konkreten historischen Wurzeln ihrer Entstehung Bezug. Nach dem gescheiterten Augustputsch von 1991 konstruierte Boris El’cin nach dem Vorbild der geltenden französischen Verfassung einen Text, der dem Präsidenten eine sehr starke Position einräumt. Gleichzeitig ist auch daran zu erinnern, dass El’cin das konservativ-kommunistische russische Parlament mit Panzern beschiessen liess, um diese Verfassung durchzusetzen. FS 2008: Die Moderne in Russland (BA) Die Moderne in Russland hat viele Gesichter: Parlamentarismus, Kriegserfahrung, Revolution, Avantgarde, Rationalisierung der Bürokratie und des Repressionsapparats, Industrialisierung, Utopismus, wissenschaftliche Dynamik, neue religiöse Konzeptionen. Russland wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Laboratorium neuer Lebensstile, neuer Darstellungsformen in der Kunst und neuer Gesellschaftsordnungen. Das Seminar will die einzelnen Facetten der Moderne zunächst einzeln vorstellen und anschliessend der Frage nachgehen, wo die innere Kohärenz der untersuchten Phänomene liegt. FS 2008: Die neue Ukraine (MA) Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Ukraine als autonome Nation in das Blickfeld der internationalen Gemeinschaft gerückt. Das Seminar will in die Geschichte des ukrainischen Separatismus einführen, das historische Verhältnis der Ukraine zu Polen und Russland klären und das politische, soziale und kulturelle System der unabhängigen Ukraine seit 1991 analysieren. Dabei sollen verschiedene politische Affären analysiert werden. Zur Sprache kommen soll auch die ethnisch inhomogene Bevölkerungsstruktur der Ukraine und die damit verbundene unterschiedliche Politisierung der Regionen. HS 2007: Der sowjetische Film (BA) Lenin hat bereits sehr früh den Film als die wichtigste aller Künste in Sowjetrussland bezeichnet. Das Seminar will die ästhetischen Voraussetzungen und die wichtigsten Gestaltungsmittel des sowjetischen Kinos untersuchen. Besondere Aufmerksamkeit wird Fragen der politischen Propaganda und der möglichen Subversion gewidmet. Die behandelten Filme stammen aus verschiedenen Abschnitten der sowjetischen Geschichte. Anhand von Veränderungen in der Bildsprache sollen auch Modifizierungen der Kulturpolitik besprochen werden. Ein spezielles Kapitel bildet die sowjetische Filmmusik, in der sich herausragende Komponisten wie Šostakovič oder Prokof’ev engagiert haben. Im Werk beider Komponisten spiegelt sich der Zwiespalt zwischen „politisch korrekter“ Musik und individueller Gestaltungskraft. HS 2007: Faschismus in Osteuropa (MA) In der Zwischenkriegszeit stieg der Faschismus zu einem gesellschaftspolitischen Vorbild für viele osteuropäische Staaten auf. Der demokratische Rechtsstaat befand sich in einer tiefen Krise, ein autoritäres Staatsmodell erschien vielen der neuen Nationen als Ausweg aus parlamentarischen Pattsituationen. In den baltischen Staaten, Polen, der Slowakei, Rumänien, Ungarn und in Kroatien wurden autoritäre Regimes errichtet, teilweise in deutlicher Anlehnung an die neue italienische Gesellschaftsordnung. Das Seminar will einen Beitrag zur vergleichenden Faschismusforschung leisten. Dabei sollen die wichtigsten methodischen Ansätze aus der Geschichtswissenschaft, Soziologie und Kulturwissenschaft auf bisher wenig untersuchte Phänomene aus osteuropäischen Dikaturen in den dreissiger Jahren angewendet werden. FS 2007: Herrschaft und Öffentlichkeit in Putins Russland (BA) Das Seminar führt in die aktuelle politische, gesellschaftliche und kulturelle Situation Russlands ein. Anhand von Quellentexten und Forschungsliteratur sollen Herrschaftssystem, öffentlicher Diskurs und institutionelle Entwicklungen unter Putin analysiert werden. Besondere Aufmerksamkeit wird Traditionslinien geschenkt, die sich nicht nur vom Sojwetsystem, sondern auch vom Zarenreich zur Russischen Föderation in ihrer heutigen Machtstruktur ziehen.