Wohnen hinter den Geleisen

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Wohnen hinter den Geleisen
14 WINTERTHUR
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Wohnen hinter den Geleisen
Das Eichgut-Areal hinter dem Hauptbahnhof wird bald ein
ganz neues Gesicht haben: An der Ecke Rudolf-/Wülflingerstrasse sind weitere 85 Wohnungen, 16 Studenten-Appartements und neue Schulräume für das Lernstudio geplant.
Altbauten, Bäume, ein provisorischer Parkplatz: Das Eichgut-Areal
hinter dem Hauptbahnhof, zwischen
Rudolf-, Wülflinger-, Eichgut- und
Konradstrasse, war bis vor wenigen
Jahren alles andere als eine städtebauliche Augenweide. Stück um
Stück wird es nun neu überbaut und
gestaltet. Den Anfang machten die
kubischen Mehrfamilienhäuser zwischen Rudolf- und Konradstrasse mit
rund 90 Wohnungen hinter einer auffallenden, hellgrünen Glashülle. Im
Frühling kommenden Jahres soll das
Kirchengebäude der Gemeinschaft
«Erste Kirche Christi Wissenschafter» an der Eichgutstrasse abgerissen
werden. Das Zürcher Architekturbüro Vera Gloor plant dort den Bau eines Mehrfamilienhauses mit 40 Mietwohnungen. Das Projekt ist bewilligt.
Läuft alles nach Plan, soll der Neubau
Ende 2008 fertig sein. Bleibt noch jener Teil des Areals, auf dem sich heute noch zwei Altbauten, die Schulräume des privaten Lernstudios – ein
Haus und ein Provisorium – und der
provisorische Parkplatz befinden.
Unter der Federführung des Winterthurer Architekturbüros Dahinden
und Heim sollen die Altbauten abgerissen werden. An deren Stelle sind
an der Ecke Rudolf-/Wülflingerstrasse für 32 Millionen Franken zwei
sechsgeschossige Neubauten und ein
fünfgeschossiger Hofbau geplant.
Vorgesehen sind laut Architekt
Werner Heim 85 Mietwohnungen mit
zweieinhalb bis viereinhalb Zimmern. Dazu kommen sechzehn «Studenten-Appartements», die zu vier
Wohngemeinschaften formiert werden können: «Die Nachfrage nach
Studentenwohnungen ist ja bekanntlich gross», begründet Heim.
Zwei Stockwerke und eine Fläche
von 1900 Quadratmetern sind für das
Lernstudio reserviert. «Das ist doppelt so viel wie bislang», freut sich
Schulleiter Walter Stooss, dessen Privatschule sich einer stetig steigenden
Nachfrage erfreuen kann.
Zur neuen Überbauung gehören
auch 112 unterirdische Parkplätze.
Das heutige Provisorium mit 65, an
Private und die Autoteilet-Genossenschaft Mobility vermietete Plätze
wird aufgehoben. Zwischen den Neubauten und den benachbarten Kuben
wollen die Architekten einen «grossen, städtischen Hof» schaffen.
Durch einen Teil davon wird eine
Fussgängerverbindung zwischen Rudolf- und Salstrasse führen, daneben
soll ein Innenhof geschaffen werden.
Im Laufe des Baubewilligungsverfahrens – seit gestern liegen die Pläne
bei der Baupolizei am Neumarkt öffentlich auf – wollen «Dahinden und
Heim Architekten» im Auftrag der
Grundstückbesitzer eine Trägerschaft für das Projekt gründen. Das
Grundstück gehört zum grössten Teil
einer privaten Erbengemeinschaft.
Der Baubeginn soll gemäss Heim in
einem oder zwei Jahren erfolgen. Das
hänge davon ab, wo und wie das
Lernstudio während der Bauarbeiten
untergebracht werde, sagt Heim.
Strasse aufwerten
Die Ecke Rudolf-/Wülflingerstrasse: Wo heute das Lernstudio steht, sind Neubauten geplant. Modellbild: Dahinden und Heim Architekten
48 Luxuswohnungen
Auf Wunsch der Stadt plant
Swiss Re auf der Schenkelwiese Süd den Bau von
48 Eigentumswohnungen
im gehobenen Preissegment.
Bekanntlich will der Stadtrat mehr
gute Steuerzahler nach Winterthur
locken. Als geeigneten Wohnort für
Gutbetuchte hat der Stadtrat die
Schenkelwiese Süd, zwischen Lettenund Burgstrasse, ausgemacht. «Es
handelt sich um ein schön gelegenes,
relativ ruhiges Gebiet, das an die
Freihaltezone angrenzt. Wir erachten
die Schenkelwiese Süd als besonders
geeignet für Wohnraum im gehobenen Segment», erklärt Stadträtin Verena Gick. Im Hinblick darauf hatte
die Stadt 2004 alle sechs Investoren,
die bereit waren, für das 10 470 Quadratmeter grosse Grundstück 8,38
Millionen Franken zu bezahlen, zu einem Architekturwettbewerb eingeladen. Den Zuschlag erteilte der Stadtrat Swiss Re für das Überbauungsprojekt «Dreiklang». Im Oktober
2004 stimmte der Grosse Gemeinde-
rat dem Verkauf des städtischen
Grundstückes an Swiss Re zu.
Gestern ist das Baugesuch für die
Überbauung Schenkelwiese Süd publiziert worden. Geplant sind sechs
Punkthäuser mit total 48 Wohnungen. Die Swiss Re hat sich an die
Wünsche der Stadt gehalten und baut
grossflächige 3½- bis 6½-Zimmer-Eigentumswohnungen in guter Qualität. Die Bausumme beträgt 16,5 Millionen Franken, wie viel für die Wohnungen verlangt wird, will Swiss-ReSprecher Henner Alms nicht verraten, aber es handle sich um Objekte
«im gehobenen Preissegment». Die
Häuser sollen zwei bis drei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss aufweisen. In einer zentralen Tiefgarage
sind 59 Parkplätze vorgesehen. Der
Baubeginn ist auf Anfang 2008 terminiert, der Bezug auf Anfang 2010.
Auf der Schenkelwiese Nord soll
eine einfache Erholungsanlage für
die Wülflinger Bevölkerung realisiert
werden. Für den Erwerb des Grundstücks und die Erstellung des «Parks»
hat der Gemeinderat im Oktober
2005 516 000 Franken bewilligt. (thl)
Bald wird das Eichgut-Areal ein
gänzlich neues Gesicht zeigen. Auch
dessen eine Begrenzung, die Rudolfstrasse, soll ja bekanntlich aufgewertet werden. Die Stadt will sie für den
Durchgangsverkehr sperren und dort
eine Begegnungszone schaffen. Dazu
muss sie aber zuerst zur Quartierstrasse abklassiert werden. Eine Änderung, die noch vom Gemeinderat
und vom Kanton genehmigt werden
muss (siehe «Landbote» vom 2. NoI PETER FRITSCHE
vember).
Woche rund 800 Sekschüler und Sekschülerinnen den Film über den Klimawandel ebenfalls gratis sehen können, darunter die ganze Oberstufe
des Schulkreises Veltheim. Damit
nicht genug: Auch rund 2000 Lehrlinge kommen diese Woche den Streifen
kostenlos zu sehen. Möglich machte
dies die Schulleitung der Berufsbildungsschule, die fünf Vorstellungen
buchte. Auch Umweltschutz und die
Sensibiliserung für Umweltprobleme
seien im Lehrplan seiner Schule enthalten, sagt Rektor Erich Stutz. In
seinem Entscheid bestärkt wird er
durch zahlreiche positive Rückmeldungen von Schülern und Lehrern. (jpg)
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FREITAG, 24. NOVEMBER 2006
INKÜRZE
Parkverbot beschlossen
Der Stadtrat hat entlang der Bruderhausstrasse, im Abschnitt nach dem
Hof Eschenberg bis zur Gullimoosstrasse, eine Parkverbots-Signalisation beschlossen. Die Anordnung
tritt mit dem Anbringen der Signalisation in Kraft. Gegen den Beschluss
kann innert dreissig Tagen schriftlich Rekurs erhoben werden.
Konferenz in Winterthur
In Winterthur findet seit gestern eine
zweitägige Tagung von 40 Lehrern
aus Spanien und der Schweiz statt.
Organisiert wurde diese von «Präsenz Schweiz» und einer von Bund
und Kantonen beauftragten Austauschfachstelle. Die Veranstaltung
steht im Zusammenhang mit dem
Projekt «Descubre Suiza y la Comunidad Valenciana». Mit diesem Schüleraustausch möchte «Präsenz
Schweiz» im Rahmen des America's
Cup 2007 ihr Engagement in der Region Valencia verstärken.
Radiopartner für die ZHW
Das Institut für Angewandte Medienwissenschaft (IAM) der Zürcher
Hochschule Winterthur (ZHW) verstärkt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Radiostationen. Die
Schule versteht sich als Partner für
Ausbildung, Forschung und Beratung, dies schreibt die Hochschule in
einer Mitteilung. Zu den Partnersendern der Schule gehören Radio 105,
Munot, Kanal K und Tropic.
«Wie ein Berserker»
Am Dienstag hat ein 23-jähriger, alkoholisierter Mann auf der Zürcherstrasse seine Mutter tätlich angegriffen. Die ausgerückte Polizei
musste einen Pfefferspray anwenden, weil sich der Mann «wie ein Berserker» wehrte, wie sie schreibt.
Nach einer Befragung und einem
Atemlufttest konnte der Mann den
Posten wieder verlassen. (ldb)
Traditionshaus schliesst seine Tore
In Winterthurs Marktgasse
verschwindet ein alteingesessenes Geschäft:
Das Modehaus Kaufmann
schliesst nach 128 Jahren.
«Es tut weh», sagt Beat Kaufmann.
Der Patron des Geschäftes für anspruchsvolle Frauenmode schliesst
Ende Januar seinen Laden für immer.
Seit gut einer Woche läuft der Räumungsverkauf mit Rabatten. Zehn
Verkäuferinnen, die sich knapp fünf
Vollzeitstellen teilen, verlieren ihre
Arbeit. Beat Kaufmann versichert:
«Für sie ist gesorgt.» Die meisten
Verkäuferinnen seien seit vielen Jahren im Geschäft tätig. «Wir sind eine
kleine Familie.» Nicht betroffen von
der Schliessung des Ladens in der
Altstadt ist das Versandgeschäft für
Modestoffe an der Paulstrasse im
Neuwiesenquartier. Im Gegenteil:
Dieses wird jetzt vom reinen Versandhaus zum öffentlichen Laden.
Keine Nachfolger
Das Modehaus Kaufmann besteht
seit 1878 und wird heute von der dritten Generation geführt. Traditionsbewusst ist laut Beat Kaufmann auch
die Kundschaft. «Die Stammkundinnen haben meistens ihre ‹eigene›
Verkäuferin; diese kennen die Vorlieben der Kundinnen.» Entsprechend seien die Reaktionen auf den
Schliessungsentscheid
gewesen.
Al Gores Umweltfilm ein Erfolg
Vor einem Monat ist der Film «Eine
unbequeme Wahrheit» mit dem ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten in der Schweiz angelaufen. In
Winterthur haben ihn inzwischen
über 6000 Personen gesehen. Und es
werden mehr: Dank einer privaten
Aktion war der Eintritt im hiesigen
Kino die erste Woche gratis. «Den
Film sollte man allen Oberstufenklassen zeigen», sagte ein sichtlich beeindruckter SVP-Gemeinderat anlässlich der Premiere. Sein Vorschlag
wurde von Daniel Lüscher, dem Initianten der ungewöhnlichen Aktion,
aufgegriffen. Anlässlich zweier Sondervorstellungen werden nächste
DER LANDBOTE
Kaufmann: «Eine Kundin holte spontan ein Kilo Pralinés und verteilte es
unter den Verkäuferinnen.» Grund
für die Schliessung sei zum einen ein
Nachfolgeproblem, sagt Beat Kaufmann: «Meine Frau und ich haben
das Pensionsalter längst erreicht, und
unsere drei Kinder wohnen teilweise
im Ausland oder haben am Geschäft
kein Interesse.» Sie hätten nun das
Problem anpacken wollen, solange
sie dies noch selber könnten.
Er verschweigt aber nicht, dass das
Geschäft in letzter Zeit stagniert habe – ohne dass dies jedoch zu finanziellen Problem geführt habe. Die Einkaufsgewohnheiten seien heute anders als früher: «Das Preisargument
zählt leider gerade bei jungen Frauen
meistens mehr als die Qualität», so
Kaufmann. Und die jungen Frauen
orientierten sich ausserdem mehr an
Modezeitschriften und weniger an
der Kleidung der Mutter.
Der Laden habe aber grundsätzlich keinen Trend verschlafen, sagt
Kaufmann, der vor seiner Pensionierung neben dem Geschäft in Winterthur 21 Jahre lang eine internationale
Textilgruppe geleitet hatte. Ein Fachgeschäft dieser Grösse habe keine
Wahl: Es müsse vom Einsatz und dem
persönlichen Stil der Geschäftsleitung geprägt sein – «in unserem Fall
von dem meiner Frau Irène». Nur so
könne es den grossen Filialketten mit
ihren ausgeklügelten Geschäfts- und
Distributionsmodellen Paroli bieten.
Weitere Kleiderkette
In der Boutique Kaufmann werden nur noch bis Ende Januar Kleider verkauft. Bild: awo
Die Liegenschaft, in der heute der
Laden ist, behält Beat Kaufmann. Sie
wird umgebaut und anschliessend an
eine Schweizer Kleiderkette vermietet. Einen Namen will Kaufmann
noch nicht nennen. «Wir wollten den
Laden ursprünglich an ein anderes
Fachgeschäft verkaufen, doch diese
kämpfen alle mit ähnlichen ProbleI RETO WÄCKERLI
men wie wir.»