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copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 1 copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 2 Mein Versprechen Du lernst in 15 Minuten Online-Zeit pro Tag alle wesentlichen Stationen der digitalen Jobjagt zu bewältigen. Dazu dient die Checkliste zu den einzelnen «Digital Jobhunting» Schritten auf der letzten Seite dieses E-Books. Die vorhergehenden Kapitel führen in die veränderten Spielregeln des digitalen Arbeitsmarktes und die technischen Voraussetzungen und Werkzeuge ein, um die digitale Jobjagt zielführend und mit sinnvollem Zeiteinsatz zu organisieren. Dieser Text richtet sich genauso an Stellensuchende, sowie an alle, die aus einer sicheren Stellung über den Tellerrand schauen wollen, um nächste Karriereoptionen wahrnehmen zu können. Ob das Gras auf der anderen Seite grüner ist, kann nur beurteilen, wer es wachsen hört und sein Ohr auf die richtige Stelle legt. Grusswort des Autors Bonjour und merci für dein Interesse an meinem Input zum Thema «Digital Jobhunting». Mein Name ist Joachim. Ich möchte mich kurz vorstellen und dich weiterhin gerne mit «Du» ansprechen. Wenn dich diese Ansprache befremdet, stellt dir einfach vor, ein Freund würde diese Zeilen extra für dich geschrieben haben. Stell‘dir sein Gesicht statt meinem als Gegenüber vor – das sollte funktionieren, weil wir uns ja (noch) gar nicht kennen. Wenn du es beim unbekannt bleiben belassen magst, dann überspring bitte einfach den folgenden Abschnitt... Joachim Maier (Dr.hum. lic.oec.) 1972*. Diplom-Betriebswirt und promovierter Humanwissenschaftler, Studien in Utrecht (nl), Zürich, Umeå (se) & Würzburg (d). Organisationswissenschaftler, Trainer, Fachautor & Gründer von Filmreif Beraten. Spezialgebiet ist die Diagnose und Veränderung von sozialen Systemen mit dem Medium Film zur Team-, Organisations- & Führungsentwicklung. Seit 1999 Grossgruppenmoderator, Teamentwickler, Coach, Change Agent & Projektleiter in angestellter, dann selbständiger Tätigkeit. Dozent für Community Building & Leadership Skills an der Zollverein School für Design Management (2005-2008) & Studiengangsleiter NDS Designculture ZHdK (2002-2004). Gründungsmitglied des Trainernetzwerks transitionweavers.ch zur Vermittlung von fachübergreifenden Kompetenzen wie digital agility und digital jobhunting. Die einzelnen Kapitel bearbeitest du mit Gewinn in der angegebenen Reihenfolge. Notwendig ist ein Notebook, Tablet oder Smartphone mit Zugang zum Internet. Mein Versprechen: hier lernst du das 1x1 des digitalen Arbeitsmarktes. Dazu die Grundlagen, um in 15 Minuten pro Tag strukturiert die wesentlichen Stationen der digitalen Jobjagt ab zu haken. Ein durcharbeiten meines Inputs ist in einem Arbeitstag gut möglich. Deine Fragen und Anregungen interessieren mich sehr. Folge mir für den weiteren Austausch auf Twitter (Joachim Maier / Film4OrgDevelop) oder schreib‘mir eine Mail an info@filmreifberaten.ch Bevor‘s losgeht, nimm... • dein Smartphone oder Notebook mit Internet-Zugang zur Hand. • dazu einen aktuellen zweiseitigen CV als PDF als Grundlage für dein Xing- oder LinkedInProfil. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! • ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 3 für das schnelle Screening durch den Dschungel offener Stellen empfehle ich den «Feedly»Newsreader, der einen Google-Account voraussetzt. Wie du den einrichtest, zeige ich dir gleich. • Ohrhörer brauchst du nur, wenn du deinen Arbeitsraum mit anderen Menschen teilst. • und zum Schluss: nimm ein A4 oder besser A3 Blatt und Stifte zur Hand – für Notizen, Eingebungen, deine Lerndokumentation und zur Lösung der einen und anderen Aufgabe. Einführung zum digitalen Arbeitsmarkt Das Internet bietet keinen Anfang, kein Ende und keine Grenze. Du kannst dich monatelang darin beschäftigen, unterhalten und verlaufen. Viele Stellensuchende, die meinem Digital Jobhunting Workshop besucht haben, hat eine Mischung aus Ohnmacht und schlechtem Gewissen geplagt, weil sie immer noch mehr hätten tun und noch weitersuchen können. Die entscheidende Information hinter der nächsten Abzweigung im digitalen Raum vermutend. Praktisch alle bisherigen KursTeilnehmerInnen verbrachten mehr als eine Stunde pro Tag mit digitaler Jobsuche – einige über 5 Stunden und mehr. Ich möchte dir Mut machen, es mit 15 Minuten am Tag zur digitalen Arbeitssuche bewenden zu lassen. Wenn du mehr Zeit auf den Netz verbringen magst, nur zu, einfach nicht unter dem Vorwand, das wäre notwendig, um eine Stelle zu finden. Sicher ist: der Zugang zum und die Spielregeln des Arbeitsmarkts verändern sich. Das schafft Unsicherheiten – bei Stellensuchenden und Recruitern gleichermassen. Der Trend Report «Online-Recruiting» vom Mai 2014 zeigt für die Schweiz, dass die Kanäle zur Stellenausschreibung und Stellensuche sich weg von Print und hin zum Digitalen entwickeln. Überrascht hat mich der starke Bedeutungs-Anstieg von Social Networks. Welche Kanäle nutzen Sie zur Stellenausschreibung/-suche? 100% 80% 60% 40% 20% 0% 2010 2011 2012 2013 Online-Stellenbörse Suche Print Suche Firmen-Webseite Suche Social Networks Suche Online-Stellenbörse Angebot Print Angebot Firmen-Webseite Angebot Social Networks Angebot 2014 © Trend Report 2014, Prospective Media Services AG, Zürich, www.trendreport.prospective.ch, www.prospective.ch Wer als Arbeitssuchende vor 20 Jahren unterwegs war, verbrachten ihre Zeit damit, einen perfekten CV auf hochwertiges Briefpapier zu bringen. Nicht unüblich war es, die Bewerbungsmappe im Deux- copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 4 Piece direkt beim Wunscharbeitgeber vorbei zu bringen und auf den Anruf zum alles entscheidenden Interview zu warten. Der durchdachte CV und ein souveränes Jobinterview sind unverändert Schlüssel-Erfolgsfaktoren. Nichts ist einfacher geworden. Nur der Suchprozess – das Jobhunting – hat sich grundlegend verändert und ist dabei, sich vollständig virtuell im digitalen Raum ab zu spielen. Wer leibhaftig beim Wunscharbeitgeber einmarschiert, begeht heute ein echtes «No-No». Die Jobsuche beginnt heute in fast jedem Fall online. Und auch der Kontakt mit dem Arbeitnehmer in Spe läuft zunehmend und fast nur noch digital. Welche Bewerbungsarten lassen Sie zu? (Arbeitgeber) 32% Soziale Netzwerke (Prolbewerbung) 21.7% 33.5% 37.4% k.A. 27.7 14.8 43.2 14.2% 2011 24.2% 17.2% 18.4% 13.6% 11% 8.4% 2012 56.1% 2013 57.7% 22.7% 44.3% 27.3% 28.4% 42.8% 24.9% 46.7% 27.9% 13.3 50.5% 44.9% 16.9% 10.2% 39.6% 43.3% 39.8% 89.1% 9.0% 89.0% 14.3% 13.9% 19.4% 82.1% 79.1% 74.1% 2011 9.5% 2012 2013 2014 2011 61.3% 41.8% 2010 11.6% 2010 69.4% 35.5% 6.2 2014 14.3% 58.7% 26% Papier 50.2% 53.7% 18.7% 23.4% 6.5 gerne 2010 15.9% unbeliebt 2014 13.6% 13.4% nicht zugelassen 2013 42.9% 26.4% E-Mail 2012 12.9% 24.6% Online-Stellenplattform (CV-Datenbank) 2011 31.8% 26.9% 30.6% 2010 12.8% 26.7% 37.4% 41.3% 17.7% 18.1% 24.2% 24.5% 30.5% Formularbewerbung (standardisiertes Formular) 28.6% 11% 38.5% 2012 2013 2014 2010 2011 2012 2013 2014 © Trend Report 2014, Prospective Media Services AG, Zürich, www.trendreport.prospective.ch, www.prospective.ch Die gute Nachricht: der digitale Raum folgt eigenen Regeln und bietet neue Werkzeuge. Die Kulturtechnik der digitalen Jobjagt verändert sich, in Amerika etwas schneller als z.B. in der Schweiz. Die Infografiken unten auf meiner Webseite zeigen Dir im Blick über den Atlantik, in welche Richtung es gehen wird. Nimm dir 5 Minuten Zeit, verschaff dir einen Überblick der wichtigsten ArbeitsmarktTrends in den letzten Jahre und versuche zu reflektieren, welche der beschriebenen Phänomene dir vertraut vorkommen. Welche Entwicklungen begrüsst du und wo regen sich innere Widerstände? Die Online-Jobsuche ist für viele ein zeitintensiver, mühsamer und vielfach entmutigender Prozess. Es gibt tausende scheinbar relevante Quellen. Die richtige Jobausschreibung scheint immer gerade dort zu lauern, wo du gerade noch nicht gesucht hast: auf Firmenwebseiten, Karriereseiten, in Zeitungsannoncen oder Nischenwebseiten für bestimmte Industrien oder Berufsgruppen. Wo sollst du nur mit der Suche einsteigen? Meine Empfehlung: überleg dir genau, was du eigentlich suchst, bevor du überhaupt mit der Suche beginnst. (Link zur Quelle) copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 5 Mit Fokus zum Ziel In unserem ersten Schritt findest du die passenden Suchwörter und Karriere Webseiten. Beide zusammen bilden die Brücke zu deinem nächsten Karriereschritt. Ein Mantra der digitalen Welt lautet «du findest alles, was du suchst. Nur wer nach allem sucht, wird bestimmt nichts finden». Fokus ist der Schlüssel, damit deine Schlüsselwörter ihre Magie ausspielen können. Wenn du ungefähr weisst was du suchst, dann lass‘dich bitte auf sofort auf das kleines Gedankenexperiment im nächsten Abschnitt ein (und überspringe den folgenden Abschnitt). Focus You‘ll get what you are looking for – but if you are looking for everything, you‘ll end up with nothing. Wenn du absolut keine Ahnung hast, wohin deine berufliche Reise weitergehen könnte, dann schau dir den Film «Stalker» von Andrej Tarkowskij an, bevor du dich auf das folgende Gedankenexperiment einlässt. Stalker bedeutet Pfadfinder. Der russische Film aus dem Jahre 1977 beschreibt die Reise in eine verbotene Zone durch einen Raum, der sich mit jedem Schritt verändert. Im innersten der Zone befindet sich das Zimmer (im Bild oben), in dem der wirkliche Wunsch jeder Person zum Vorschein kommt, die es betritt. Warum Stalker? Für mich beschreib der Film die gebotene Sorgfalt, mit der wir uns durch‘s Netz bewegen sollten. Mein Lehrer Steve de Shazer sagte einmal «mach langsam, wenn die Dinge kompliziert werden». Die Blogerin Quinn Norton schreibt, das Internet würde nicht aus Computern und Kabel bestehen. Sondern das Produkt von Menschen und deren innersten Bedürfnissen sein: «Das Netz verstärkt diese Bedürftigkeiten, bis sie nicht mehr verdrängt werden können.» (Quelle) Darin sind sich das Netz und Stalker eins. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 6 Gedankenexperiment: 4 Karriere-Szenarien Nimm‘bitte ein A3 Papier zur Hand und beschrifte es ähnlich wie die Vorlage, die ich mir für dich ausgedacht habe. Teile das Papier in 4 gleich grosse Bereiche. Nummeriere diese durch. Und male in die Mitte zwei kleine Kreise die erst einmal leer bleiben. Schliess bitte nach nach dem Lesen dieser Anweisung die Augen. Spiel dein Lieblingslied von youtube oder deinem Musikplayer. Und beschreib wenn das Lied erklungen ist, in den 4 grossen Feldern deine berufliche Situation in 6 Monaten an Hand der folgenden Szenarien: 1) same as it ever was, 2) best case, 3) worst case, 4) dream comes true... • Gibt jedem Szenario eine Überschrift oder einen Jobtitel. • Beschreib in Stichworten, wie du die Tage verbringst, welche Tätigkeiten dich beschäftigen, welche besonderen Fertigkeiten du einsetzen kannst... • ...und mit was für Menschen du zusammen arbeitest. Jetzt aber Augen zu und Musik hören. Ich übrigens würde zur Annäherung an meine berufliche Zukunft «Paperback Bible» von Lambchop oder Max Herre‘s «Blick nach vorn» einschmeissen. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 7 Schlüsselbegriffe zu den 4 Szenarien Augen wieder auf und plötzlich diese Klarheit? Sehr gut. Nimm dir nacheinander jedes der 4 Szenarien vor und beantworte in den grossen Feldern deines A3 Blattes die Fragen zum Jobtitel, den charakteristischen Stichwörtern und zu den Kollegen. Anschliessend gilt es die beiden Kreise zu füllen. Arbeite nicht länger als 5 Minuten zu jedem Szenario, maximal 25 Minuten für das ganze Experiment. Feld 1 - 4 beschreiben das... zu jedem Szenario 3 Fragen... 1. Szenario: same as it ever was – alles geht ungefähr genau so weiter wie bisher... Gibt jedem Szenario eine Überschrift oder einen Jobtitel. 2. Szenario: best case... Beschreib in Stichworten, wie du die Tage verbringst, welche Tätigkeiten dich beschäftigen, welche besonderen Fertigkeiten du einsetzen kannst? 3. Szenario: worst case... 4. Szenario: ein kleines Wunder passiert und du verbringst deine Arbeitstage so, wie du dir es schon immer erträumt hast... sammle im grossen Kreis... schreib zum Schluss im kleinen Kreis 4 Zahlen: ...zu jedem Szenario die 3-5 Suchbegriffe mit denen du die passende Stellenausschreibung finden wirst. Mit welcher Wahrscheinlichkeit trifft jedes Szenario in 6 Monaten ein Wer sind deine KollegInnen? Suchwort Reality Check mit indeed.ch Jetzt gilt es deine Suchbegriffe zu testen. Auf der nächsten Folie findest du Jobtitel und Stichworte zu den verschiedenen Szenarien für meine Lebenssituation. Ob es dazu Stellenausschreibungen gibt? Und wenn ja wie viele oder etwa zu viele? Vielleicht braucht es eine Kombination von Suchbegriffen oder geographische Einschränkungen, damit du zu guten Resultaten kommst? Teste diese Fragen auf indeed.ch – indeed ist die wichtigste Karriereseite in den USA und funktioniert auch in der Schweizer Version hervorragend als Datenkrake – wenn du nur eine Webseite besuchst, dann indeed. Indeed ist ein One-Stop-Shop, der sehr viele Suchergebnisse liefert und wenigstens eine Aussage darüber zulässt, ob der Fokus deiner Suche zu eng oder zu weit gewählt ist. In meinem Beispiel hat sich der Begriff «development» im Zusammenspiel mit drei weiteren Suchbegriffen bewährt. Dazu eine geographische Einschränkung auf den Grossraum Zürich. Mein Wunsch nach einer Teilzeitstelle, war leider zu eng gewählt und schloss zu viele spannende Stellenbeschreibungen aus. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! Learning & Development Organisationsentwicklung Social Media for Informal Learning Organizational Development Manager Business Continuity Scenario Projects ! ! Seite 8 two small kids Part-Time Competence Lock-In Organizational Capacity for Change, and Performance Digital Workplace ! Zurich max. 30 minutes commute Learning Officer Talent Development People Management Non-Formal Management Education ! Global Change Leadership Development Shared Services & Global IT ! Inclusive Management Distributed Leadership leadership development Transition failure Knowledge Maturing learning & development Development organizational development Radical Eco-Innovations Chinese Leadership Kurz: indeed ist eine wunderbare Maschine, die dir in 10 Minuten sehr gutes Feedback zur Frage gibt, wie brauchbar dein Suchfokus ist. Dazu erlaubt es dir indeed, deine verschiedenen Suchanfragen zu Automatisieren. Dank RSS-Feeds und dem Feedly-Newsreader, wirst du duzende von Suchanfragen mit sehr geringem Zeiteinsatz übersehen können. Dazu mehr im Kapitel zum automatischen Screening von Stellenanzeigen. Vorab einige Tips zum Gebrauch von indeed, die auch für die vielen anderen Karrierewebseiten gelten: •Spiel mit den Möglichkeiten der «advanced job search», geographischer Fokus und die passende Kombination von Suchbegriffen führen zum Ziel. •Versuche wenigstens 4-8 sinnvolle Kombinationen zu finden. •Schau dir keine Suchresultate an die älter als 2 Wochen sind – «advanced job search» bietet auch diese Fokus-Option. •Mehr als 150 Suchresultate pro Anfrage deuten auf einen zu weiten, weniger als 5 Resultate auf einen zu engen Fokus hin. Betrachte die Suchresultate noch nicht im Detail. Sondern suche dir für den nächsten Schritt 2-3 Stellenanzeigen raus, die gut oder sehr gut zu deinem Fokus passen. Wegbeschreibung zu den richtigen Nischen-Jobboards Vielleicht fragst du dich nun, ob wirklich alle guten Jobs auf indeed zu finden sind. Die Antwort ist: NEIN. Und: ausserdem ist es unmöglich «alle» passenden Jobs zu finden, selbst wenn du Tag und Nacht suchen würdest. Es gilt beim digitalen Jobscreening, wie so oft im Leben, das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens. Mit jeder Verdoppelung der eingesetzten Suchzeit, verringern sich die Güte und vor allem die Anzahl der gefundenen Resultate überproportional. Kurz: Wenn du nicht rechtzeitig aufhörst zu suchen, verschwendest du deine Zeit. Und wenn du nicht am rechten Ort suchst ebenfalls. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 9 Indeed bietet in den meisten Fällen ein gutes Grundrauschen, vermittelt dir ein Grundbild der für dich passenden Stellenausschreibungen. Darüber hinaus gibt es für praktisch jede Berufsgruppe Nischenwebseiten. Z.B. für Jobs in pädagogischen Bereich, bei der Stadtverwaltung oder für Management Trainer. Im nächsten Schritt findest du die Nischenwebseiten für deinen Suchfokus. Im letzten Abschnitt hast du mit indeed 2-3 vielversprechende Stellenausschreibungen gefunden. Gibt den Stellentitel, den Arbeitsort und allenfalls weitere Information aus einer dieser Annoncen in Google ein. Damit du herausfindest, wo die Anzeige ausserdem noch publiziert worden ist. Achtung: Google hat die Eigenschaft, irrelevante Resultate sehr weit oben zu zeigen. Schau dir wenigstens die ersten 100-150 Suchresultate an und versuch einige Karriereplattformen zu finden, auf denen «Deine» Stellenausschreibung ebenfalls noch aufgeschaltet war. Oft erkennst du schon am Namen, wie eng oder weit der Fokus der publizierenden Webseite ist. Suche nach möglichst engen und passend fokussierten Seiten. Und teste mit deinen Stichworten aus dem letzten Abschnitt, ob diese vermeintlichen Nischenwebseiten bessere, mehr und andere Stellenausschreibungen als indeed liefern. Du hast wenigsten 2-3 gute Nischenwebseiten identifiziert? Gut gemacht! Du kannst dieses Kapitel abschliessen und weitergehen, wenn du folgende Take Aways mitgenommen hast: • Du hast ein realistisches A3 Bild deiner Zukunftsoptionen erhalten. • Mit Hilfe von indeed den passenden Fokus und die Schlüsselbegriffe für deine Jobsuche gefunden. • Mindestens 2 Nischenwebseiten identifiziert, die genau zu deinem Suchfokus passen. Quelle, die in dieses Kapitel verwoben ist: Der erste und entscheidende Aspekt der Jobsuche ist zu wissen, was du suchst. Wenn du deinen Traumjob nicht benennen kannst, wirst du den niemals finden. Dann wirst du niemals realistische Ziele fassen und all‘das unnötige Tun, zum dem das Netz dich einlädt hinter dir lassen können. Diese 10 Methoden helfen dir dabei (Link zum Text) copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 10 Intermezzo: Humor bei der Jobsuche behalten Jobhunting is a tough game – fancy a laugh? Zeit für eine Pause? Lust auf eine Pause? Schau dir was lustig an, um bei Laune zu bleiben. Erica Buist’s Blog «howtobejobless» ist ganz oben auf meiner Hitliste. Die aus der Not ihrer Arbeitssuche heraus geborenen Betrachtungen zur #pyjarmy (Armee der Pyjamaträger) und howtostayjobless sprechen vielen aus dem Herzen, erlangten unter Twitter-Usern bald kultstatus und bescherten der Blogerin einen 1 Jahresvertrag bei der renommierten Zeitung The Guardian. Nebenbei bemerkt funktioniert ein Witz nur, wenn er in einem eigenartigen Verhältnis zur Wahrheit steht. Hier sind Links zu meinen Lieblingsfundstücke von Erica Buist... 2 Minuten Video mit dem schlechtesten Jobinterview aller Zeiten: einer Sequenz misslungener Drehs aus der Fernsehserie «It’s Always Sunny in Philadelphia» [VIDEO] How to STAY jobless DAS FINALE... Reflektionen vom Erica Buist nachdem sie den Guardian Job in Aussicht hat: Die fünf Stationen um alles zu bekommen was du dir wünschen magst. [HAPPY-ENDING] My Week in Joblessness (20) #howtostayjobless mit den jämmerlichsten Cover Lettern aus dem Jahr 2013 [HOW TO STAY JOBLESS] Eine der wirkungsvollsten Methoden, um arbeitslos zu bleiben, ist sich mit matter Selbstbeweihräucherungen zu umgeben. Wer es dazu noch schafft, die Augen vor technologischen Neuerungen zu verschliessen, verdammt sich zu einer langlebigen Mitgliedschaft in der Armee der Pyjama-Arbeiter – Tag und Nacht in Hauskleidung vor dem Computer sitzend und nach Arbeit suchend. [HOW TO STAY JOBLESS] I know WORD copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 11 Perspektivenwechsel: Deine Bewerbung aus Recruiter-Sicht Wenn du eine Toaster kaufst, schaust du dich vermutlich (auch) auf dem Internet um. Dich interessiert der Preis und die Qualität der verschiedenen Angebote. Eine Marktübersicht bieten dir Preisvergleichsseiten, oder Wiederverkäufer auf ricardo.ch – Erfahrungsberichte zur Qualität der verschiedenen Toaster im Angebot findest du in grosser Zahl z.B. auf amazon.de – in den letzen Jahren hast du gelernt, vertrauenswürdige von weniger vertrauenswürdigen Konsumentenreviews zu unterscheiden, nicht wahr? Wie sieht dich Sache nun aber aus, wenn «DU» das Produkt bist, für das sich jemand interessiert zeigen soll? Some things never change First Impression COMPETENCE HR Professional point of view DEDICATION MONEY Der Stellensuchende ist kein Toaster, aber auch die Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage für Arbeit findet in einer Marktsituation statt – dem Arbeitsmarkt. Genau so wie die Digitalisierung des Marktes für Küchengeräte Einzelhändlern Kopfschmerzen bereitet, hat sich der Selektionsprozess für Recruiter in den letzten Jahren fundamental verändert. Gleich geblieben sind nur 4 Punkte, auf die jeder HR-Profi nach wie vor sein Augenmerk richtet: macht ein Kandidat einen guten ersten Eindruck, bringt er die passenden Kompetenzen mit, um einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des lokalen Business Problems zu leisten, scheint der Kandidat motiviert bei der Sache und schliesslich: können wir uns finanziell einigen. Zum ersten Eindruck Zum guten ersten Eindruck trägt die erste Seite deines Dossiers bei. Aber auch dein Name, dein Wohnort, dein Bild oder die Abwesenheit desselben, das Layout und die Schrift deiner Unterlagen oder ein Rechtsschreibfehler, der dem geübten Recruiter auf den ersten Blick ins Auge sticht. Um die Wahrnehmung des Recruiters zu steuern, bürgert sich in den USA gerade ein, dem Dossier ein Deckblatt voran zu stellen, dass ungefähr einem Twitter-Profil entspricht: maximal 200 Zeichen, ein ansprechendes Bild und die Koordinaten das Bewerbers. Ich vermute die digitalen Leitformate SMS und Twitter haben mit ihren künstlichen Beschränkungen auf Kurznachrichten unsere Sehgewohnheiten verändert. Wir sind vielfach nicht mehr bereit, ein briefähnliches E-Mail oder einen ausführlichen Cover-Letter zu lesen. Ein gutes Profil bringt auf den Punkt, worauf es auf den ersten Blick ankommt. Später erstellen wir, an Hand einer ausführlichen Anleitung, ein gutes Twitter-Profil für dich. Wichtig an dieser frühen Stelle im Auswahlprozess ist die Einsicht, dass der Recruiter dein Dossier zu jedem Zeitpunkt weglegen und deinen Namen in Google eingeben kann. Vielleicht sogar in der Hoffnung, sich einen leichter verdaubaren Eindruck von dir zu verschaffen, als ihn deine Bewerbungsunterlage bieten. Eine grosse Mehrheit der Personalverantwortlichen und zukünftigen Chefs nutzt das Netz, wenn sie sich für einen Bewerber interessieren. Genauso wie du googlest oder LinkedIN bemühst, sobald du weisst, wer dein Hiring-Manager oder Interviewpartner ist, richtig? Die Bedeutung des digitalen Fingerabdrucks kann deshalb nicht unterschätzt werden, darum habe ich ihm das ganze nächste copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 12 Kapitel gewidmet. Doch vorab noch Antworten auf die Frage, wie der Selektionsprozess deiner Bewerbung weiter verläuft. Kompetenz-Match Bevor dein Dossier überhaupt auf ein menschliches Auge trifft und das Auge des Recruiters sich für dein Dossier öffnen kann, haben bereits Computer Algorithmen gewirkt. Und basierend auf vorgegebenen Schlüsselwörtern die Relevanz bzw. Passgenauigkeit der eingegangenen Dossiers im Verhältnis zu den Anforderungen der Stellenanzeige festgestellt. Diese Schlüsselwörter werden für jede Stellenausschreibung neu festgelegt und gewichtet. Können z.B. den Namen von bekannten Arbeitgebern, Ausbildungsstätten, Zusatzqualifikationen oder Technologien tragen, die gut zum gesuchten Bewerberprofil passen. Natürlich kannst du Schlüsselwörter in grosser Zahl einfügen – am besten in kleinster Schrift und weiss auf weissem Hintergrund diskret in die Fusszeile eingeschrieben (manche Menschen machen das tatsächlich). Wenn der erste Mensch dein Dossier anschaut um zu prüfen, ob die gesuchten und behaupteten Kompetenzen tatsächlich ausgeprägt vorhanden sind, steht neben dem Blick auf deinen CV wieder der Weg ins digitale Netzwerk offen. Zu verlockend und vielversprechend sind das Angebot, dein LinkedIN, Xing oder Twitter Profil und die darin sichtbaren Kompetenzen mit dem zu vergleichen, was du im Bewerbungsschreiben behauptest – um im Idealfall genau auf die ausgeschriebene Stelle angepasst in bestem Licht zu erscheinen. Wenn du z.B. vorgibst Spezialist auf dem Gebiet XY zu sein, dann solltest du, um glaubwürdig rüber zu kommen, ein Netzwerk von «Peers» unter deinen Social Media Kontakten verweisen können. Letztlich will jeder Recruiter die Frage «are you one of us» guten Gewissens mit «ja» beantworten können, wenn er deinen Namen auf die Shortlist für deinen zukünftigen Fachverantwortlichen setzt. Offensichtlich sagt ein LinkedIN Profil, inklusive Zugehörigkeit zu relevanten Gruppen und Endorsments von «Peers» mehr aus, als ein noch so fein angepasster CV. Das wissen auch Recruiter. Wie du die Minimalanforderungen an ein gutes LinkedIN-Profil löst, behandeln wir übrigens auch noch etwas weiter unten. Kompetenzen sind die Schnittmenge aus deinem Wissen und den beruflichen Aufgaben, die du bisher gelöst hast. Neben dem Jobtitel sollte immer im Zentrum stehen, welche Verantwortlichkeiten und genauen Aufgaben du hattest und welche Meilensteine du gemeistert hast. In jedem Fall gilt es für jede Station in deinem Lebenslauf quantitativ zu belegen, was du geleistet hast. Warst du unter den besten 20% der Absolventen deines Jahrgangs? Hast 3 neue Produkte entwickelt und erfolgreich am Markt eingeführt? Oder die erwarteten Verkaufszahlen um 30% überboten? Schreib das: denn auf diese Art von Aussagen schaut der Recruiter beim Kompetenz-Match. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 13 Dedication Wenn der erster Eindruck stimmt und deine Kompetenzen zur Stellenausschreibung passen, liegt es an dir zu beweisen, dass du willig und engagiert einen wertvollen Beitrag zur Lösung der drängenden Herausforderungen deines künftigen Arbeitgebers leisten magst. Kompetenzen betreffen dein «Können», dedication dein «Wollen». Traditionell war das Anschreiben eine gute Möglichkeit Fleisspunkte zu sammeln. Ich möchte nicht behaupten, dass Anschreiben nicht mehr gelesen werden, um heraus zu finden, ob der Kandidat sich die Mühe macht, um in einigen Stunden einen zur Stellenausschreibung passenden Text zu verfassen. Allerdings verrät ein kurzer Blick z.B. in deine Twitter-Timeline zuverlässiger, welche Passionen dich tatsächlich umtreiben. Zu welchen Themen schreibst du regelmässig? Welchen Menschen folgst du? Was für Meldungen kommentierst du? Für jedes Berufsfeld gibt es Meinungsführer: kennst du deine? Folgst du ihnen auf Twitter? Sind diese Meinungsführer LinkedIN-Kontakte von dir? Oder begegnest du denen lieber leibhaftig an Konferenzen oder Branchentreffen? Alle Antworten sind möglich – nur wenn «KEINE» davon auf dich zutrifft, solltest du dein Engagement überdenken. Jeder Recruiter kann 1 + 1 zusammenzählen: wer sich für ein Thema nicht wirklich interessiert hat, wird dies wohl auch in Zukunft nicht tun. Unabhängig davon, was im Anschreiben steht. Übrigens sind auch ehrenamtliche Engagements ein beliebter Indikator, um die «Beseeltheit» eines Menschen zu fassen. Kurz: was immer man über dich engagiertes im Netz findet, hilft dich für einen Menschen zu halten, der etwas «beitragen» und «erreichen» will. Selbst wenn die dabei aufscheinenden Kompetenzen – ich bin neuerdings Präsident des Jugendtreffs an meinem Wohnort – in keinem direkten Zusammenhang zum Jobprofil stehen, macht jede Form von Engagement neugierig, bietet einen guten Gesprächseinstieg und trägt dazu bei, dass du in Erinnerung bleibst. Das kann in Situationen, wenn kein Kandidat 100% passt, entschieden von Vorteil sein. Jetzt blickt der Recruiter aufmerksam auf dein Dossier, nimmt sich vielleicht sogar Zeit, um allfällig offene Fragen an Hand deines Dossiers zu beantworten. Ob er zum Telefonhörer greift und dich zum copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 14 Interview einlädt, hängt jetzt im wesentlichen davon ab, wer noch mit dir im Rennen ist. Darauf hast du keinen Einfluss. Und wenn es diesmal nicht klappt, nimm‘es nicht persönlich. Glückwunsch wenn du zum Interview geladen bist. Dann empfehle ich dir das Stichwort «job interview training» in youtube ein zu geben, um dein Bewerbungswissen auf zu frischen. Denn auch für‘s real life jobhunting gibt‘s Schlüsselwissen in der digitalen Welt. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 15 Dein digitaler Fingerabdruck Wann hast du zuletzt deinen digitalen Fingerabdruck mit einer Suchmaschine deiner Wahl kontrolliert? Was findet man, ich, du oder ein Recruiter über dich auf dem Netz? Vom Fussballtrainer Jose Mourinho stammt das Bonmot «Christiano Ronaldo brauche ich zum Gewinnen, Sami Khedira um nicht zu verlieren». (Quelle) Übertragen auf die digitale Jobjagt, wird dir deine digitale Präsenz kaum zu Jobangeboten verhelfen. Aber ein schlechter digitaler Fingerabdruck kann dich in jeder Phase der Bewerbung zum Verlierer stempeln, wenn dein Profil einen schiefen ersten Eindruck vermittelt, oder weil auf deiner LinkedIN Seite klar wird, dass du die geforderten Kompetenzen nicht besitzt, du dich bisher nicht wirklich für das aufgerufene Thema interessiert hast oder kein zum Job passendes Netzwerk mitbringst. Meine Überzeugung vorab: jeder Jobhunter sollte mindestens über ein LinkedIn (oder Xing) und Twitter-Profil verfügen. Denn HR Profis und deine zukünftigen KollegInnen beziehen deinen digitalen Auftritt ins Gesamtbild, das sie sich von dir machen werden, mit ein. Im nächsten Abschnitt liefere ich das Hauptargument dafür, Social Media Profile anzulegen. Und beschreibe eine gute Minimallösung für die aktuell vier wichtigsten Plattformen: LinkedIN / Xing, Twitter und Facebook. Darum brauchst du Social Media Profile Nimm‘Dir 5 Minuten Zeit und schau nach, wie dein digitaler Fingerabdruck aussieht: geh z.B. zu google, yahoo oder Bing und schreib deinen Namen ins Suchfeld. Enter. Gefällt dir, was du siehst? Stell dir vor: du hast freie Hand bei der Auswahl deiner neuen Arbeitskollegen. Kannst aus hunderten von Profilen bei Xing, LinkedIn oder Twitter auswählen, mit wem du zusammenarbeiten magst. Auf was schaust du? Wen vergisst du sofort wieder und wer bleibt dir in Erinnerung? Warum? Wie lange dauert es, bist du entschieden hast? Schau dir die Suchresultate zu deinem Namen an. Ganz oben erscheinen in der Regel Social Media Profile. Der grosse Vorteil dieser Profile ist, dass du deren Inhalt selber festlegen kannst. Du kannst Steuern, was auf LinkedIN oder Twitter von dir erscheint. In meinem Fall erscheinen die Profilinformationen der Video-Plattformen vimeo & youtube knapp vor dem linkedIN-Eintrag und sogar der eigens für mich eingerichteten Webseite. Kurz: Ich empfehle dir einige Social Media Profile an zu legen, weil deren Inhalte von dir gestaltet werden können und diese Inhalte zuvorderst bei den Suchresultaten zu deinem Namen erscheinen. LinkedIN LinkedIn ist der de facto Standard für Personal Branding und Netzwerker. Die Plattform hilft dir ein professionelles Profil von dir zu vermitteln. Im deutschsprachigen Raum spielt xing noch eine, wenn auch immer unbedeutendere, Rolle: weil LinkedIN ständig neue Funktionen anbietet und xing im Vergleich starr geblieben ist. LinkedIN ist gleichermassen beliebt bei Jobhuntern und Professionals die vorwärts kommen wollen. Die Statusmeldung «open for new challenges» bedeutet übrigens nicht «arbeitslos». Sondern hat sich auch bei Mitarbeitern durchgesetzt, die sicher im Sattel sitzen, aber andere Optionen in Erwägung ziehen würden. Und wer tut das nicht? Genau wie in ATSs (applicant tracking systems) und CV-Datenbanken ist nicht die Länge eines Profils entscheidend um wahrgenommen zu werden, sondern die Anschaulichkeit der verwendeten Schlüsselbegriffe (denke copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 16 in diesem Zusammenhang zurück zu unserem Suchwort Reality Check zu Beginn dieses eBooks). Recruiter suchen niemals nach Adjektiven. Sondern nach Begriffen, die in Verbindung stehen mit Prozessen, Technologien, Betriebssystemen, Werkzeugen, Zertifikaten oder Plattformen. (Quelle zur vertiefenden Lektüre) Zukunft des CVs = Xing / LinkedIN Profil Wenn du Joachim Maier in die Suchmaschine eingibst, siehst du aktuell 23 LinkedIN-Profile mit meinem Namen. LinkedIN bietet dir eine Übersicht aller Joachim Maiers, die sich mit einer Profillänge von ca. 140 Zeichen plus Bild und Ortsangabe an Twitter orientiert. Ein Format, dass ziemlich genau dem Deckblatt entspricht, dass sich in amerikanischen CV‘s durch zu setzen beginnt. Ein Beispiel dafür, dass digitale Sehgewohnheiten die Dokumentstruktur eines normalen CV‘s verändern. 140 Zeichen: soviel Information muss genügen, um sich auf den ersten Blick einen Eindruck vom Kandidaten zu machen, um heraus zu finden, ob jedenfalls der ,richtige‘ Joachim Maier gefunden wurde. Ein Click auf mein LinkedIN-Profil zeigt neben dem Kurzprofil zuoberst eine Übersicht über meine Kompetenzen und meinen CV. Handreichung zum guten CV von Europass Kein Zufall übrigens, meine ich, das sich aktuelle Richtlinien der EU-nahen Organisation Europass für einen guten CV sehr eng an den in Amerika üblichen und durch LinkedIN geprägten Darstellungsweise orientiert. Kurzversion: • Länge: Maximal 2 Seiten • Mit dem CV belegst du deine Kompetenzen – die bisherigen Jobtitel auf zu zählen ist nicht genug. Bitte nimm die Mühe auf dich Verantwortlichkeiten und früherer Karrierestationen zu beschreiben. • Belege wie in den USA schon lange üblich Deine Accomplishments mit Zahlen. Bsp.: ich habe das Thema x mit einem Budget von y verantwortet, die Kundenzufriedenheit um 30% erhöht und wurde als drittbester von 20 Mitarbeitern beurteilt. Den Leitfaden und das Template zum europass CV findest du online mit diesem Link. LinkedIN Quick & Dirty • Stimmt dein CV mit den Empfehlungen von Europass überein? Dann importier das zugehörige PDF auf LinkedIN. Alle wesentlichen Felder sollten automatisch übernommen werden. • Du benutzt selbstverständlich deinen richtigen Namen und ein professionelles Bild, um auf den ersten Blick greifbar zu werden. • Keine Zeit zum Netzwerken? Wenn es schnell gehen soll, gewähre LinkedIN Zugriff auf deine Adressbuch, um schnell & automatisch einen Grundstock an Kontakten zu generieren. • Ist der Grundstein deines Netzwerkes gelegt, biete die Liste der «people you may know» einen schnellen Einblick in die Kontakte deiner Kontakte. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! • ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 17 Meine Empfehlung: alle «people you may know» zum bestehenden Netzwerk hinzufügen, die du kennst oder super interessant findet. Sei mit einer schnellen, ehrlichen und witzigen Replik darauf vorbereitet, wenn einer der bisher Unbekannten nachfragen sollte, wo man sich schon einmal begegnet sei. • Endorsements (engl. to endorse = fürsprechen, unterstützen) sind eine niederschwellige Form der Interaktion, bei der du dir bekannten Personen bestimmte Skills bestätigst. Dein Endorsement wird der bestätigten Person gemeldet. Diese wird auf dich aufmerksam und wird im Gegenzug in der Regel einige deiner Skills bestätigen, wofür du dich bedanken kannst und schon bist du im Gespräch... • Nutze die vielfältigen Suchoptionen um Kontakte zu finden, die dir möglichst ähnlich sind (gleiche Ausbildung, Studiengang oder ehemalige Arbeitgeber). Je grösser der gemeinsame Boden, desto wahrscheinlicher ist, dass potentielle Kontakte deine Anfrage beantworten oder sogar Hilfestellung zum nächsten Karriereschritt bieten und zum Beispiel Auskunft darüber geben, wie Sie es trotz / wegen der geteilten Ausbildung in die aktuelle Position geschafft haben, oder wie du es einfädeln könntest, einmal beim Wunscharbeitgeber zu schnuppern. • Nutze LinkedIN Suchoptionen auch, um dir eine Übersicht der Gruppen zu verschaffen, in denen sich Peers und mögliche zukünftige KollegInnen tummeln. Gruppenzugehörigkeit signalisiert dein Interesse für ausgesuchte Themen. Ausserdem bieten einige Gruppen einen ,internen‘ Arbeitsmarkt, auf dem Jobausschreibungen nur für Gruppenmitglieder sichtbar sind (Weiterführende Quelle, wenn Du mehr Zeit in LinkedIN investieren magst) Verdeckter Arbeitsmarkt in LinkedIn Gruppen Viele LinkedIN-Newbies realisieren nicht, dass in jeder Gruppe ein offener und ein geschlossener Stellenmarkt existiert. Wirf einmal einen Blick in die Jobs-Sektion deiner Gruppen (Navigation: Interessen / Gruppen). Dort siehst du die Links «Stellenmarkt» und «Stellendiskussionen». Im «Stellenmarkt» findest du alle Jobausschreibungen, die von Recruitern in diese Gruppe eingetragen wurden. Diese Jobs sind nicht exklusiv für die Gruppe und können von allen LinkedIN-Nutzern gefunden werden. Wohingegen die Angebote in den «Stellendiskussionen» ausschliesslich den Mitgliedern einer Gruppe vorbehalten sind. Je kleiner und fokussierter Gruppen sind, desto weniger Ausschreibungen wirst du in den Stellendiskussionen finden. Allerdings ist mit deutlich weniger MitbewerberInnen zu rechnen, wenn Stellen dort ausgeschrieben stehen. (Quelle) Xing & FutureMe Xing ist ein vor allem im deutschsprachigen Raum beliebtes Portal zur professionellen Vernetzung. In den letzten Jahren ist die Seite zunehmend unübersichtlich und nutzerunfreundlich geworden. Eine copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 18 neue und nützliche Funktion die einen Besuch bei Xing vielleicht lohnen könnte ist das sich im Testbetrieb befindende «FutureMe». Wenn du dich für ein gängiges Berufsprofil interessierst, siehst du typische Karrierepfade deiner Peers. Für‘s Vorstellungsgespräch nützlich sind ausserdem die Einkommens-Bandbreite für deinen Zielberuf – allerdings angegeben für den deutschsprachigen Raum und nicht nur für die Schweiz. Twitter Twitter ist der Herzschlag des Internets. Mit Twitter bleibst du zu jedem beliebigen Thema, das dich interessieren könnte, am laufenden. Wenn irgendwo etwas los ist, wird darüber gezwitschert (Twitter ist englisch für Gezwitscher). Hintergrund und witzige Kommentare zum aktuellen Fussballspiel findest du auf Twitter genauso, wie Augenzeugenberichte und informelle Diskussionen unter den TeilnehmerInnen einer Fachkonferenz zum Thema xy. Selbstverständlich werden auch offene Stellen auf Twitter ausgeschrieben. Twitter bietet neben der Volltext-Suchfunktion die Möglichkeit, gleichgesinnte Kommunikation über sogenannte Hashtags zu organisieren. Das Hashtag bezeichnet ein Wort oder eine Zeichenkette mit vorangestelltem Doppelkreuz („#“). Die so ausgezeichnete Zeichenkette fungiert als Meta-Kommentar: so dient das Hashtag #gerbra allen Interessierten des Fussballspiels Deutschland #ger gegen Brasilien #bra an der WM 2014 als Orientierungsmarke. Wer #gerbra als Suchbegriff eingibt, findet alle Kurznachrichten, die von Twitter-Nutzern bewusst zu diesem Spiel abgesetzt wurden. Twitter fasziniert durch eine radikale Offenheit. Jeder registrierter Nutzer kann jeder beliebigen Person folgen und deren Tweets mitlesen (Weiterführende Quelle & Twitter Erfolgsgeschichte: Wie ich plötzlich Kontakt mit dem CEO hatte...) Dr. Daniel Stoller Schai Bist du Twitter-Newby? In einem ersten Schritt gilt es Opinion Leader auf deinem Fachgebiet zu finden. Gibt die Namen deiner spannendsten Kontakte von LinkedIN ein, oder besser noch die von Professionals, mit denen du gerne im Netzwerk wärst und die deine Kontaktanfrage auf LinkedIN noch nicht beantwortet haben. In meinem Beispiel ist Daniel Stoller Schai so eine Person. Er war Head of Digital Learning der UBS und tritt häufig als Speaker bei Fachkonferenzen auf. Wie jeder Person auf Twitter, kann ich Daniel einfach so folgen und fortan mitlesen, was ihn beschäftigt, was er an Konferenzen aufschnappt und was er liest. Ausserdem sehe ich, auf wessen Kommentare er copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 19 reagiert und welche Themen ihn gerade beschäftigen. Spannender: ich kann die Liste der Personen durchschauen, die Daniel Stoller Schai folgen. Und noch spannender: ich kann sehen, wem er folgt. Wenn es dir gelingt, eine Spinne im Twitternetzwerk deines Fachgebiets zu finden, dann hast du über deren Follower Zugang zu einem ganzen Ameisennest. In 10 Minuten solltest du in der Lage sein, 100-200 Peers zu folgen. Wenn du magst lies mit, was deine Peers beschäftigt. Stell Fragen. Retweete spannenden Content, der dann auf deiner Timeline erscheint. Twitterer beobachten meist sehr genau, wer ihnen folgt und wer Tweets weiter-zwitschert. Auf meiner Timeline sammle ich für den späteren Gebrauch z.B. auch relevante Tweets zum Thema digital jobhunting. Wenn ein Recruiter deine Timeline durchforstet, sieht er, für wen und was du dich interessierst. Wenn du das nicht magst, kannst du die entsprechenden Einträge auch schliessen – allerdings ist das (noch) nicht üblich auf Twitter und wirft allenfalls Fragen auf. Zurück zu Daniel Stoller Schai: selbstverständlich sieht er, dass ich ihm folge. Daniel Stoller Schai nimmt auch wahr, wenn ich für ihn relevante Fragen stelle – sobald ich seinen Twitter-Profilname (@stollerschai) mit-twittere. Das passiert automatisch, wenn ich einen Tweet von ihm kommentiere. Jetzt zählt dein Profil: innert Sekunden wird @stollerschai entscheiden, ob er @Film4OrgDevelop folgen mag. Sobald er das tun würde, könnte ich ihm DM‘s (digital messages) schreiben und in Ausnahmefällen sogar direkt Kontakt mit ihm nehmen, z.B. um mich zum Kaffee an einer Konferenz zu verabreden, an der wir beide zufällig Teilnehmen. Wegleitung zum Twitter Profil Back to field one: Wenn du auf Twitter mittun magst, musst du ein Profil von dir anfertigen. Das ist vielleicht schwerer als du denkst. Und doch eine sehr gute Investition. Und eine noch bessere Übung deiner Selbstdarstellung. Gilt es doch mit 140 Zeichen dein Kompetenzbündel und deine Persönlichkeit auf den Punkt bringen – dazu kommt unbedingt ein Bild und deine Location. 140 Zeichen lassen sich mit einem Blick erfassen. Und erlauben es lange Listen Gleichgesinnter zu durchforschen. 140 Zeichen entsprechen der Aufmerksamkeitsspanne, die ein Recruiter zur Einschätzung eines ersten Eindrucks aufwenden mag. Deshalb ist das Twitter-Profil-Format auch auf dem Wege, sich als Deckblatt zu Bewerbungen in den USA als Standard zu etablieren. Folgende copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 20 Übung führt dich zu deinem Profil. Sie dauert ca. 20 Minuten und kann sehr gut mit einem Spaziergang verbunden werden: • Nimm einen A3 Zettel mit auf den Weg und schreib die Suchbegiffe verteilt über das ganze Papier, mit denen Du die Karrierewebseiten fütterst (siehe Übung zur Mit Fokus zum Ziel). • Ergänze im nächsten Schritt diese Begriffe durch Wortfelder, die irgendwie zu Dir passen, die Dein Partner benützen würde, um Dich zu charakterisieren. • Füll‘nun die Leerstellen auf dem Blatt auf und schreib einen Haiku (einen Dreizeiler mit 5-7-5 Silben) der zu dir passt. • Welche Liedzeile kommt Dir beim Blick auf das Blatt in den Sinn? • Bau aus dem vorhandenen Wortmaterial eine Aussage die dich zum Lachen bringt. • Wofür magst du in Erinnerung bleiben? Füg nun einen ,Spark‘, einen Stachel, eine Eigenschaft von Dir hinzu, die einem Fremden im Gedächtnis bleiben wird. • Schliess nun für 20 Sekunden die Augen und atme tief und langsam. Zeichne ein 10 x 10 cm grosses Feld auf die Rückseite Deines Blattes und schreib darin eine erste Version eines maximal 140 Zeichen langen Profil von Dir. Benutz dazu alles, was Du auf dem A3 Zettel auf der Rückseite vorfindest. Betrachte Dein Werk als einen ersten Wurf. Rechne damit, dieses Profil ab und an zu überarbeiten. Der Text im Kasten auf der Rückseite des A3 Blattes sollte Dich beschreiben und zusammen mit einem Bild von Dir einen ersten Eindruck hinterlassen, der in Erinnerung bleibt. Dich als Person und deine wesentlichen Kompetenzen beschreibend, die Lust auf einen persönlichen Kontakt machen. Nimm nun ein leeres A4 Blatt und schreib eine verbesserte 140 Zeichen lange Version deines Profils. Lade diese zusammen mit dem ansprechenden Bild auf deine social media Seiten: Twitter, youtube, LinkedIN, evtl. Xing, etc. In amerikanischen CV‘s finden man diese Art von Kurzprofil, das sich an Twitter-Sehgewohnheiten anlehnt, wie gesagt auch immer häufiger auch auf einem separaten CoverSheet von Bewerbungen. Twitter-Power-Play mit Hootsuite Mit Twitter spürst Du den Herzschlag des Internets. Darum empfehle ich dir wenigstens die Schlüsselwörter (aus der Übung «Mit Fokus zum Ziel»), mit denen du die Jobsuchmaschinen fütterst regelmässig auch in Twitter ein zu geben. Diesen Prozess kannst du mit dem passenden Werkzeug automatisieren, damit du nicht immer wieder dieselben Begriffe eintippen musst. Um die spannenden für dich relevanten Nischen im Informations-Universum von Twitter zu finden, empfehle ich Dir Hootsuite. Ein Twitter-Konto vorausgesetzt, kannst du mit Hootsuite sogenannte «Streams», also Informationsströme definieren, denen du dich anschliessen kannst. Das funktioniert im Webbrowser genau so gut wie in den für alle gängigen mobilen Betriebssystemen angebotenen Hootsuite-Apps. Registrieren kannst du dich direkt mit deinem Twitter Account. Im Beispiel links interessieren mich die copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 21 Suchbegriffe „organisational, development & learning“ auf Twitter. Dazu habe ich, wie du in den Streams unten siehst, neben einigen anderen, noch die Suche nach „nmr jobs“ definiert – nmr ist eine spektroskopische Methode, die in relevanten Stellen-Ausschreibungen für Biochemiker vorkommt. Selbstverständlich kannst du Hootsuite für jedes beliebige Thema benutzen, um dir einen Übersicht auf Sozialen Medien zu verschaffen, Gleichgesinnte zu finden und am Puls der Themen zu bleiben, die deine Peers beschäftigen. Immer häufiger erscheinen auch Stellenausschreibungen auf den Netz, denn auch Recruiter haben bemerkt, dass Twitter sich zum Hotspot für Expertenrunden jeder Art entwickelt hat. Wenn es darum geht, dem NEUEN auf der Spur zu bleiben, ist Twitter erste Wahl. (Weiterführende Quelle zu Twitter als Werkzeug bei der Jobsuche) Facebook 13% der Recruiter geben 2014 im Trend Report Online-Reporting an, schon einmal Bewerber wegen kompromittierender Social Media Inhalte nicht angestellt zu haben – 2013 waren es noch 20%. 11% der Schweizer Arbeitgeber geben an, 2014 regelmässig und 59% gelegentlich in Social Media Profilen von Bewerbern zu «schnüffeln». Ich gehe von einer hohen Dunkelziffer aus, weil diese Recruiter sich in der Schweiz in einer rechtlichen Grauzone bewegen. Viele Menschen fürchten kompromittierende Inhalte auf Facebook. Besonders weil Facebook meist zur Vernetzung im privaten und nicht im beruflichen Kontext benutzt wird, gewährt es manchmal (zu) tiefblickende Eindrücke. Nicht ganz zu Unrecht ist gerade bei Jugendlichen Snapchat beliebt, weil Nachrichten und Statusmeldungen – im Gegensatz zu Facebook – nach wenigen Sekunden wieder gelöscht werden. Facebook kann man machen, muss man aber nicht. Für‘s digitale Jobhunting spielt Facebook jedenfalls keine Rolle. Ausser man fällt mit anstössigen Inhalten negativ auf oder erweckt Misstrauen, weil man Facebook-Inhalte verschliesst. Ein Artikel in Forbes suggeriert sogar die diskussionswürdige Haltung, dass wer nicht freiwillig alle Facebook-Inhalte zeigt, oder schlimmer noch wer ein porentief reines Profil vorzeigt, etwas zu verbergen haben muss. (Link zur weiterführenden Quelle) Privacy und Facebook Eine Herausforderung für viele Social Media Newcomer ist es, die überholte Vorstellung auf zu geben, dass dein Facebook-Profil für dich und deine Freunde ist. Dies ist nunmehr der Fall, wenn du copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 22 die höchsten Privacy-Sicherheits-Standard setzt. Was nicht zu empfehlen ist, weil dadurch der Eindruck entstehen könnte, dass du etwas zu verbergen hast. Im Regelfall kann also jedeR dein Profil anschauen. Und das ist gut! Denn dein Profil wird ganz oben auf der Liste der Suchresultate landen, wenn jemand deinen Namen eingibt. Nachdem 30% des Internet-Verkehrs jobbezogen ist, werden einige Besucher deines Facebook- oder LinkedIN-Profils potentielle Arbeitgeber oder zukünftige KollegInnen sein. Wer sich einen ersten Eindruck von dir verschaffen mag, sollte beim sich Umschauen auf deinen Seiten herausfinden können, ob du die Person bist, mit denen sie zusammenarbeiten wollen. Nicht war? (Quelle & weiterführende Lektüre zum guten Gebrauch von Social Media) DuckDuckGo: Ausserhalb der Google-Blase Ohne Dich beunruhigen zu wollen: hast Du dir schon einmal die Frage gestellt, ob alle Menschen dieselben Suchresultate erhalten? Ob ein Recruiter und Du dasselbe sehen, wenn sie Deinen Namen eingeben? Oder ob die Datenwolke, über die Google von Dir verfügt, Einfluss auf die Suchresultate haben könnte, die Google dir zurückspielt. Die Antwort in Kurzform: nicht jedeR sieht dasselbe. Mach den Test und betrachte deinen digitalen Fingerabdruck mit einem «neutralen» Suchportal wie https://duckduckgo.com/ und vergleiche die Resultate mit den Ergebnissen der Suchmaschine Deiner Wahl. (Link zur weiterführenden Quelle) copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 23 Intermezzo: Einige Dinge, die ich als Internetbewohner bisher gelernt habe Folgenden Einsichten stammen aus dem Blogeintrag von Quinn Norton. Sie decken sich zu 100% mit meinen eigenen intensiven Erfahrungen als Internet Ureinwohner seit 1995. Diese Aussagen sind so pointiert, dass ich im folgenden einen ersten Abschnitt übersetze und die weitere Lektüre sehr empfehle. Wie decken sich diese Aussagen mit Deinen Erfahrungen? Mach ein Kreuz neben Statements denen du zustimmst... Das Netz wird dir beibringen was immer du dir wünscht. Als Gegenleistung will es nur alles was du bist und deine ganze Zeit. (Damit sich dieser Effekt, jedenfalls bei der digitalen Jobsuche nicht bewahrheitet, habe ich diese Zeilen geschrieben. 15 Minuten pro Tag solltest Du zum digitalen Jobhunting allerdings schon einrechnen.) Du schuldest dem Netz keine Zeit. Deine Zeit gehört dir. Jede Zeit, die du dem Netz gibst, ist ein Geschenk. Davon weiss das Internet nichts – und wird es auch niemals lernen. Zeit ist dein wertvollstes Gut. Wertvoller als Geld, Land, Ansehen oder irgendetwas anderes – denn Leben wird in Zeit gemessen. Je schneller du den sinnlosen Kampf mit dem Internet um deine Zeit aufgibst, desto mehr Zeit wirst du gewinnen. Das Internet besteht nicht aus Computern und Kabel. Es ist das Produkt von Menschen und deren innersten Bedürfnissen. Das Netz verstärkt diese Bedürftigkeiten, bis sie nicht mehr verdrängt werden können. Das Netz vergisst niemals. Vergessen setzt einen sanften Prozess des Denkens und Lernens voraus, den das Netz nicht leisten kann. Ganz anders funktioniert das Verlieren – darin ist das Netz ziemlich gut. Wenn du wütend bist, lass die Finger vom Netz. Es werden immer zu viele Mails da sein. Und viel zu viele Blogeinträge, Tweets, Schlagzeilen, Youtube-Videos und Facebook-Einträge. Darum ist Pause machen vollkommen in Ordnung. Pausen machen könnte sogar der wesentliche Erfolgsfaktor im Internet sein. Weiterlesen? Ja, bitte – hier klicken. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 24 Screening offener Stellen automatisieren Best Practice: Schau dir dieses Video an (einfach dem Link folgen). Und setz die Schritte im Video um. Fertig. Du willst weiterlesen? Okay, aber schau bitte trotzdem das Video an. Es ist kurz und handgemacht für dich. Wenn du in wenigen Minuten am Tag und auf deinen digitalen Geräten (Smartphone, Notebook, Desktop) und in einem Fenster Deine Job-Suchfäden zusammen laufen lassen magst, ist der RSSReader feedly erste Wahl. Mir gefällt feedly so gut, dass ich eine kleines Video für dich gemacht habe das beschreibt, was feedly genau ist, wie feedly funktioniert und wie du feedly für deinen Jobsuchfokus einrichten kannst: Schau dir dieses Video an (einfach dem Link folgen). Und setz die Schritte im Video um. Fertig. Im Kapitel «Mit Fokus zum Ziel» hast du fast alle Voraussetzungen schon geschaffen, um feedly-sei-dank effizient mit neuen & passenden offenen Stellen versorgt zu werden: Du kennst indeed & mehrere Nischenwebseiten und hast deinen Suchfokus definiert. Statt feedly zu nutzen, könntest du auch einfach täglich bei den relevanten Seiten vorbei-surfen und jeweils alle Suchwort-Kombinationen eingeben. Oder dir, einen Schritt bequemer, Mail-Alerts – also Benachrichtigungen einrichten – damit dir per E-Mail gemeldet wird, wenn zu den Suchbegriffen XY neue Stellen ausgeschrieben worden sind. Nachteil dieser Methode: du bekommst eine Vielzahl von Mails und wirst schnell die Übersicht verlieren, welche du schon gelesen hast und was überhaupt relevant war. Kurz: du wirst Zeit einsetzen, um die Orientierung wieder zu erlangen. Nur eine vollständige Orientierung ist im Internet, wie die philosophische Reflexion im letzten Kapitel argumentiert hat, eine unmögliche Fiktion von der du dich verabschieden solltest. Karrierewebseiten, Online-Profile und E-Mail sind nützliche Werkzeuge für geübte Jobsucher. Nur für unerfahrene oder ahnungslose können diese Medien zu schwarzen zeitfressenden Löchern werden. Mit einem Werkzeuge wie Feedly kannst du, wenn es einmal eingerichtet ist, eben nicht beliebig viel Zeit verbringen. Es diszipliniert deine Suche und nimmt dir das schlecht gewissen, nicht genug zu tun. Schau dir dieses Video an (einfach dem Link folgen). Und setz die Schritte im Video um. Fertig. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 25 Kennst du das Gefühl, dich im Netz wie in einem Hamsterrad zu bewegen? Niemals ist genug. Es hört nicht auf. Der richtige Job für dich lauert immer hinter dem nächsten Link. Deshalb machst du immer weiter und vermeidest womöglich die notwendigen Schritte zu tun. Weil das Internet dich mühelos beschäftigt und verhindert, dass du in die Gänge kommst. Wenn du ehrlich bist, hast du vermutlich auch schon beobachtet oder erlebt, wie das Internet dich davon abhält, die tatsächlich anstrengende Arbeit zu tun, die es braucht, um für ein Job-Interview ausgewählt zu werden: • ganz genau zu Entscheiden was für eine Art von Job du suchst, • aus allen Optionen die Auszuwählen, für welche du qualifiziert bist und • alles zu tun, um deine beste Seite so vielen potentiellen Arbeitgebern wie möglich zu zeigen (Zur Quelle hier der Link) copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 26 Video Video ist das Leitmedium der digitalen Welt. Video ist die Zukunft und verändert schleichend auch den digitalen Arbeitsmarkt. Die Entwicklung steht noch ziemlich am Anfang. Im folgenden ein Blick auf vier Bereiche in den sich etwas tut. Bewerbungsvideo Du kennst vielleicht das «Google, please hire me»–Video: Mathew zeigt uns seinen tollen Schnurrbart und erklärt in 4 Minuten, warum Google ihn anstellen soll. Der Clip ging um die Welt. Und hat Mathew einen Job beschert – wenn auch nicht bei Google. Die Produktion eines aussagekräftigen Video dauert wenigstens einen halben Tag. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du hebst dich von Mitbewerbern ab. Bringst deine Bewerbungsmessage auf den Punkt. Und kannst im Film auf den ersten Blick persönlich überzeugen. Ja, Bewerbungsvideos sind eine sehr gute Idee, wenn du eine tiefe und aufrichtige Passion für die angestrebte Position empfindest. Wenn deine Augen vor der Kamera leuchten. Wenn deine Passion nicht rüberkommt, lass das Filmen lieber sein. Um dir ein positives Beispiel zu geben: so sieht ein ziemlich gutes selber gemachtes Beispiel einer jungen Italienerin aus, die schon immer für Ferrari arbeiten wollte. Fit für‘s Skype-Interview Skype ist die bekannteste unter vielen Videochat–Plattformen. Im privaten und geschäftlichen Bereich ist Skype weit verbreitet. Erstrunden Job-Interviews werden zunehmend über Skype geführt, um lange Anreisewege zu sparen. Nebenstehendes Video zeigt in 2 1/2 Minuten, viel besser als ich es jemals beschreiben könnte, Skype Interview Tips (Link zum Video). Wenn du das Gesehene üben magst, schnapp‘ Dir eine Kamera und nimm‘dich auf. Simulier die erste Minute eines Jobinterviews beim Beantworten der immer gleichen Einstiegsfrage: «so, please tell me something about yourself». Erinnerst Du dich an die Twitter-Profil Übung? Nimm noch einmal die 160 Zeichen für dein Twitter-Profil zur Hand und sprich diesen Text in eine Kamera. Schau dir den Clip an – vielleicht sogar zusammen mit einem geneigten Gegenüber. Darauf musst Du achten: • Genau wie im «richtigen» Interview IMMER Blickkontakt halten: schau in die Kamera. Wie wirken die Momente, in denen du wegschaust? • Ist dein Kopf geneigt oder starr – wie gefällst du dir, wenn du sprichst? • Kommt deine Stimme langsam, voll und deutlich rüber. Gibt es Stellen, an denen Du besonders laut oder leise sprichst – wieso? • Leuchten deine Augen. Nein? Dann nimm die Sequenz bitte noch einmal auf. Dein Gegenüber hört dir nur zu, wenn er deine Freude über dieses Job-Interview, über die Aussicht zum Team zu gehören, in deinen Augen sehen kann. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 27 Einweg-Video-Interviews Die Zukunft des Bewerbungsprozesses ist Video? Soweit sind wir noch lange nicht. Obwohl gerade HR-Professionals grosser Firmen mit grossem Interesse das Potential von Einweg-Video-Interviews testen, die zB. von Firmen wie hirevue.com oder sparkhire.com zugeschnitten und professionalisiert werden. Beim Einweg-Interview bekommst du, wie beim Skype-Interwiew eine Einladung und siehst, allerdings nicht live, sondern aus der Konserve, deinen zukünftigen Chef in Spe vor dir. Die Cheffragen werden einmal aufgenommen und dann ausgesuchten Bewerbern identisch vorgespielt. Diese Frage sind oft sehr einfach gestrickt – ganz wie in einem ersten Bewerbungsgespräch. Ein Click auf die Aufnahmetaste und du kannst Deine Antwort aufsprechen. Deine Aufnahme landet richtig geschnitten, neben den Antworten all deiner MitbewerberInnen, auf dem Bildschirm des Recruiting-Managers, der sich schnell einen vergleichenden ersten Eindruck der KandidatInnen machen kann. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zeit- und Kostenersparnis für die Organisation. Mich würden als Recruiter übrigens vor allem die Clips interessieren, die von den Bewerbern nach der Aufnahme gelöscht und nicht zur Weitergabe freigegeben worden sind... Auch in diesem Zusammenhang noch einmal mein Lieblingsvideo zur digitalen Jobjagt: 2 Minuten Video mit dem schlechtesten Jobinterview aller Zeiten. Eine Sequenz misslungener Drehs aus der Fernsehserie «It’s Always Sunny in Philadelphia» zum Fokus: How to STAY jobless. Tutorials für alle Lebenslagen auf youtube «Das Netz wird dir beibringen, was immer du dir wünscht» – diese Behauptung hast du bei mir schon einmal gelesen. Den Beweis findest du zu jedem nur denkbaren Thema auf wikipedia, youtube und Co. Egal ob du dein Verhalten im Skype Interview professionalisieren, deine Körpersprache im Bewerbungsgespräch verbessern, oder Aerosmith‘s «Dream On» auf der Ukulele lernen magst: das Netz bringt es dir bei. Gratis. Frag‘mal einen Kantischüler, wo er im Zweifel sein Wissen herholt. Eben. Aus dem Netz. Intelligenz ist, nach einem Bonmot von Dirk Becker: «Wissen was Du nicht weisst. Und wissen, wo Du herbekommt, was Du nicht weisst.» Am besten führst du eine Liste mit Fragen, die dich wirklich interessieren und nutzt einen Teil deiner freien Internet Zeit zur Behandlung von Themen, die dich wirklich beschäftigen. Es ist ohne Zweifel okay Katzenfilme auf youtube zu schauen – dumm ist & bleibt nur, wer nichts anderes macht. copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)! ! ! ! ! ! ! ! ! Seite 28 Checkliste: Digital Jobhunting in 15 Minuten pro Tag Herzlichen Glückwunsch. Du hast die letzte Seite erreicht. Wenn Du diese Seite durchliest, bevor Du alle vorhergehenden Seiten gelesen hast, wirst du vermutlich eher wenig verstehen. Sprich: du hast mit der Lektüre der letzten Seiten ziemlich viel gelernt :) Hier kommt die Anleitung zum digital jobhunting. Die Einlösung meines Versprechens auf dem Teaser zum diesem eBook. Deine Checkliste zum digitalen Jobhunting in 15 Minuten pro Tag: FEEDLY: automatisiertes Screening offener Stellen mit den auf Feedly eingerichteten Suchabos. Hier nachlesen. NISCHENWEBSEITEN: Screening offener Stellen auf den Nischenwebseiten, sofern die sich nicht mit Feedly haben integrieren lassen. Hier nachlesen. LINKEDIN (& XING): Screening offener Stellen in LinkedInGruppen, Verwalten von Kontaktanfragen. Hier nachlesen. TWITTER via HOOTSUITE teilhaben am Twitterstream zu für dich relevanten Themen. Basierend auf den Suchbegriffen, die du zur Stellensuche verwendest. Und den Personen, für die du gerne arbeiten würdest. Und den Firmen, die dein Traumarbeitgeber sind, bzw. bei denen demnächst zum Interview geladen bist. Hier nachlesen. Wenn du noch Fragen, Komplimente, Erfolgsgeschichten oder Anregungen hast: melde Dich! Deine Fragen und Anregungen interessieren mich sehr. Folge mir für den weiteren Austausch auf Twitter (Joachim Maier / Film4OrgDevelop) oder schreib‘mir eine Mail an info@filmreifberaten.ch