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Mein Versprechen
Du lernst in 15 Minuten Online-Zeit pro Tag alle wesentlichen Stationen der digitalen Jobjagt zu
bewältigen. Dazu dient die Checkliste zu den einzelnen «Digital Jobhunting» Schritten auf der letzten
Seite dieses E-Books. Die vorhergehenden Kapitel führen in die veränderten Spielregeln des
digitalen Arbeitsmarktes und die technischen Voraussetzungen und Werkzeuge ein, um die digitale
Jobjagt zielführend und mit sinnvollem Zeiteinsatz zu organisieren. Dieser Text richtet sich genauso
an Stellensuchende, sowie an alle, die aus einer sicheren Stellung über den Tellerrand schauen
wollen, um nächste Karriereoptionen wahrnehmen zu können. Ob das Gras auf der anderen Seite
grüner ist, kann nur beurteilen, wer es wachsen hört und sein Ohr auf die richtige Stelle legt.
Grusswort des Autors
Bonjour und merci für dein Interesse an meinem Input zum Thema «Digital Jobhunting». Mein Name
ist Joachim. Ich möchte mich kurz vorstellen und dich weiterhin gerne mit «Du» ansprechen. Wenn
dich diese Ansprache befremdet, stellt dir einfach vor, ein Freund würde diese Zeilen extra für dich
geschrieben haben. Stell‘dir sein Gesicht statt meinem als Gegenüber vor – das sollte funktionieren,
weil wir uns ja (noch) gar nicht kennen. Wenn du es beim unbekannt bleiben belassen magst, dann
überspring bitte einfach den folgenden Abschnitt...
Joachim Maier
(Dr.hum. lic.oec.)
1972*. Diplom-Betriebswirt und promovierter Humanwissenschaftler, Studien in
Utrecht (nl), Zürich, Umeå (se) & Würzburg (d). Organisationswissenschaftler,
Trainer, Fachautor & Gründer von Filmreif Beraten. Spezialgebiet ist die
Diagnose und Veränderung von sozialen Systemen mit dem Medium Film zur
Team-, Organisations- & Führungsentwicklung.
Seit 1999 Grossgruppenmoderator, Teamentwickler, Coach, Change Agent &
Projektleiter in angestellter, dann selbständiger Tätigkeit. Dozent für
Community Building & Leadership Skills an der Zollverein School für Design
Management (2005-2008) & Studiengangsleiter NDS Designculture ZHdK
(2002-2004). Gründungsmitglied des Trainernetzwerks transitionweavers.ch
zur Vermittlung von fachübergreifenden Kompetenzen wie digital agility und
digital jobhunting.
Die einzelnen Kapitel bearbeitest du mit Gewinn in der angegebenen Reihenfolge. Notwendig ist ein
Notebook, Tablet oder Smartphone mit Zugang zum Internet. Mein Versprechen: hier lernst du das
1x1 des digitalen Arbeitsmarktes. Dazu die Grundlagen, um in 15 Minuten pro Tag strukturiert die
wesentlichen Stationen der digitalen Jobjagt ab zu haken. Ein durcharbeiten meines Inputs ist in
einem Arbeitstag gut möglich. Deine Fragen und Anregungen interessieren mich sehr. Folge mir für
den weiteren Austausch auf Twitter (Joachim Maier / Film4OrgDevelop) oder schreib‘mir eine Mail an
info@filmreifberaten.ch
Bevor‘s losgeht, nimm...
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dein Smartphone oder Notebook mit Internet-Zugang zur Hand.
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dazu einen aktuellen zweiseitigen CV als PDF als Grundlage für dein Xing- oder LinkedInProfil.
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für das schnelle Screening durch den Dschungel offener Stellen empfehle ich den «Feedly»Newsreader, der einen Google-Account voraussetzt. Wie du den einrichtest, zeige ich dir
gleich.
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Ohrhörer brauchst du nur, wenn du deinen Arbeitsraum mit anderen Menschen teilst.
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und zum Schluss: nimm ein A4 oder besser A3 Blatt und Stifte zur Hand – für Notizen,
Eingebungen, deine Lerndokumentation und zur Lösung der einen und anderen Aufgabe.
Einführung zum digitalen Arbeitsmarkt
Das Internet bietet keinen Anfang, kein Ende und keine Grenze. Du kannst dich monatelang darin
beschäftigen, unterhalten und verlaufen. Viele Stellensuchende, die meinem Digital Jobhunting
Workshop besucht haben, hat eine Mischung aus Ohnmacht und schlechtem Gewissen geplagt, weil
sie immer noch mehr hätten tun und noch weitersuchen können. Die entscheidende Information
hinter der nächsten Abzweigung im digitalen Raum vermutend. Praktisch alle bisherigen KursTeilnehmerInnen verbrachten mehr als eine Stunde pro Tag mit digitaler Jobsuche – einige über 5
Stunden und mehr. Ich möchte dir Mut machen, es mit 15 Minuten am Tag zur digitalen Arbeitssuche
bewenden zu lassen. Wenn du mehr Zeit auf den Netz verbringen magst, nur zu, einfach nicht unter
dem Vorwand, das wäre notwendig, um eine Stelle zu finden. Sicher ist: der Zugang zum und die
Spielregeln des Arbeitsmarkts verändern sich. Das schafft Unsicherheiten – bei Stellensuchenden
und Recruitern gleichermassen.
Der Trend Report «Online-Recruiting» vom Mai 2014 zeigt für die Schweiz, dass die Kanäle zur
Stellenausschreibung und Stellensuche sich weg von Print und hin zum Digitalen entwickeln.
Überrascht hat mich der starke Bedeutungs-Anstieg von Social Networks.
Welche Kanäle nutzen Sie zur Stellenausschreibung/-suche?
100%
80%
60%
40%
20%
0%
2010
2011
2012
2013
Online-Stellenbörse Suche
Print Suche
Firmen-Webseite Suche
Social Networks Suche
Online-Stellenbörse Angebot
Print Angebot
Firmen-Webseite Angebot
Social Networks Angebot
2014
© Trend Report 2014, Prospective Media Services AG, Zürich, www.trendreport.prospective.ch, www.prospective.ch
Wer als Arbeitssuchende vor 20 Jahren unterwegs war, verbrachten ihre Zeit damit, einen perfekten
CV auf hochwertiges Briefpapier zu bringen. Nicht unüblich war es, die Bewerbungsmappe im Deux-
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Piece direkt beim Wunscharbeitgeber vorbei zu bringen und auf den Anruf zum alles entscheidenden
Interview zu warten.
Der durchdachte CV und ein souveränes Jobinterview sind unverändert Schlüssel-Erfolgsfaktoren.
Nichts ist einfacher geworden. Nur der Suchprozess – das Jobhunting – hat sich grundlegend
verändert und ist dabei, sich vollständig virtuell im digitalen Raum ab zu spielen. Wer leibhaftig beim
Wunscharbeitgeber einmarschiert, begeht heute ein echtes «No-No». Die Jobsuche beginnt heute in
fast jedem Fall online. Und auch der Kontakt mit dem Arbeitnehmer in Spe läuft zunehmend und fast
nur noch digital.
Welche Bewerbungsarten lassen Sie zu? (Arbeitgeber)
32%
Soziale Netzwerke
(Prolbewerbung)
21.7%
33.5%
37.4%
k.A.
27.7
14.8
43.2
14.2%
2011
24.2%
17.2%
18.4%
13.6%
11%
8.4% 2012
56.1%
2013
57.7%
22.7%
44.3%
27.3%
28.4%
42.8%
24.9%
46.7%
27.9%
13.3
50.5%
44.9%
16.9%
10.2%
39.6%
43.3%
39.8%
89.1%
9.0%
89.0%
14.3%
13.9%
19.4%
82.1%
79.1%
74.1%
2011
9.5%
2012
2013
2014
2011
61.3%
41.8%
2010
11.6%
2010
69.4%
35.5%
6.2
2014
14.3%
58.7%
26%
Papier
50.2%
53.7%
18.7%
23.4%
6.5
gerne
2010
15.9%
unbeliebt
2014
13.6%
13.4%
nicht zugelassen
2013
42.9%
26.4%
E-Mail
2012
12.9%
24.6%
Online-Stellenplattform
(CV-Datenbank)
2011
31.8%
26.9%
30.6%
2010
12.8%
26.7%
37.4%
41.3%
17.7%
18.1%
24.2%
24.5%
30.5%
Formularbewerbung
(standardisiertes Formular)
28.6%
11%
38.5%
2012
2013
2014
2010
2011
2012
2013
2014
© Trend Report 2014, Prospective Media Services AG, Zürich, www.trendreport.prospective.ch, www.prospective.ch
Die gute Nachricht: der digitale Raum folgt eigenen Regeln und bietet neue Werkzeuge. Die
Kulturtechnik der digitalen Jobjagt verändert sich, in Amerika etwas schneller als z.B. in der Schweiz.
Die Infografiken unten auf meiner Webseite zeigen Dir im Blick über den Atlantik, in welche Richtung
es gehen wird. Nimm dir 5 Minuten Zeit, verschaff dir einen Überblick der wichtigsten ArbeitsmarktTrends in den letzten Jahre und versuche zu reflektieren, welche der beschriebenen Phänomene dir
vertraut vorkommen. Welche Entwicklungen begrüsst du und wo regen sich innere Widerstände?
Die Online-Jobsuche ist für viele ein zeitintensiver, mühsamer und vielfach entmutigender Prozess.
Es gibt tausende scheinbar relevante Quellen. Die richtige Jobausschreibung scheint immer gerade
dort zu lauern, wo du gerade noch nicht gesucht hast: auf Firmenwebseiten, Karriereseiten, in
Zeitungsannoncen oder Nischenwebseiten für bestimmte Industrien oder Berufsgruppen. Wo sollst
du nur mit der Suche einsteigen? Meine Empfehlung: überleg dir genau, was du eigentlich suchst,
bevor du überhaupt mit der Suche beginnst. (Link zur Quelle)
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Mit Fokus zum Ziel
In unserem ersten Schritt findest du die passenden Suchwörter und Karriere Webseiten. Beide
zusammen bilden die Brücke zu deinem nächsten Karriereschritt. Ein Mantra der digitalen Welt lautet
«du findest alles, was du suchst. Nur wer nach allem sucht, wird bestimmt nichts finden». Fokus ist
der Schlüssel, damit deine Schlüsselwörter ihre Magie ausspielen können. Wenn du ungefähr weisst
was du suchst, dann lass‘dich bitte auf sofort auf das kleines Gedankenexperiment im nächsten
Abschnitt ein (und überspringe den folgenden Abschnitt).
Focus
You‘ll get what you are looking for – but if you are looking
for everything, you‘ll end up with nothing.
Wenn du absolut keine Ahnung hast, wohin deine berufliche Reise weitergehen könnte, dann schau
dir den Film «Stalker» von Andrej Tarkowskij an, bevor du dich auf das folgende
Gedankenexperiment einlässt. Stalker bedeutet Pfadfinder. Der russische Film aus dem Jahre 1977
beschreibt die Reise in eine verbotene Zone durch einen Raum, der sich mit jedem Schritt verändert.
Im innersten der Zone befindet sich das Zimmer (im Bild oben), in dem der wirkliche Wunsch jeder
Person zum Vorschein kommt, die es betritt. Warum Stalker? Für mich beschreib der Film die
gebotene Sorgfalt, mit der wir uns durch‘s Netz bewegen sollten. Mein Lehrer Steve de Shazer sagte
einmal «mach langsam, wenn die Dinge kompliziert werden». Die Blogerin Quinn Norton schreibt,
das Internet würde nicht aus Computern und Kabel bestehen. Sondern das Produkt von Menschen
und deren innersten Bedürfnissen sein: «Das Netz verstärkt diese Bedürftigkeiten, bis sie nicht mehr
verdrängt werden können.» (Quelle) Darin sind sich das Netz und Stalker eins.
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Gedankenexperiment: 4 Karriere-Szenarien
Nimm‘bitte ein A3 Papier zur Hand und beschrifte es ähnlich wie die Vorlage, die ich mir für dich
ausgedacht habe. Teile das Papier in 4 gleich grosse Bereiche. Nummeriere diese durch. Und male
in die Mitte zwei kleine Kreise die erst einmal leer bleiben. Schliess bitte nach nach dem Lesen
dieser Anweisung die Augen. Spiel dein Lieblingslied von youtube oder deinem Musikplayer.
Und beschreib wenn das Lied erklungen ist, in den 4 grossen Feldern deine berufliche Situation in
6 Monaten an Hand der folgenden Szenarien: 1) same as it ever was, 2) best case, 3) worst case, 4)
dream comes true...
•
Gibt jedem Szenario eine Überschrift oder einen Jobtitel.
•
Beschreib in Stichworten, wie du die Tage verbringst, welche Tätigkeiten dich
beschäftigen, welche besonderen Fertigkeiten du einsetzen kannst...
•
...und mit was für Menschen du zusammen arbeitest.
Jetzt aber Augen zu und Musik hören. Ich übrigens würde zur Annäherung an meine berufliche
Zukunft «Paperback Bible» von Lambchop oder Max Herre‘s «Blick nach vorn» einschmeissen.
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Schlüsselbegriffe zu den 4 Szenarien
Augen wieder auf und plötzlich diese Klarheit? Sehr gut. Nimm dir nacheinander jedes der 4
Szenarien vor und beantworte in den grossen Feldern deines A3 Blattes die Fragen zum Jobtitel, den
charakteristischen Stichwörtern und zu den Kollegen. Anschliessend gilt es die beiden Kreise zu
füllen. Arbeite nicht länger als 5 Minuten zu jedem Szenario, maximal 25 Minuten für das ganze
Experiment.
Feld 1 - 4 beschreiben
das...
zu jedem Szenario 3
Fragen...
1. Szenario: same as it ever
was – alles geht ungefähr
genau so weiter wie bisher...
Gibt jedem Szenario eine
Überschrift oder einen
Jobtitel.
2. Szenario: best case...
Beschreib in Stichworten,
wie du die Tage verbringst,
welche Tätigkeiten dich
beschäftigen, welche
besonderen Fertigkeiten du
einsetzen kannst?
3. Szenario: worst case...
4. Szenario: ein kleines
Wunder passiert und du
verbringst deine Arbeitstage
so, wie du dir es schon
immer erträumt hast...
sammle im
grossen
Kreis...
schreib zum
Schluss im kleinen
Kreis 4 Zahlen:
...zu jedem
Szenario die
3-5
Suchbegriffe
mit denen du
die passende
Stellenausschreibung
finden wirst.
Mit welcher
Wahrscheinlichkeit
trifft jedes Szenario
in 6 Monaten ein
Wer sind deine
KollegInnen?
Suchwort Reality Check mit indeed.ch
Jetzt gilt es deine Suchbegriffe zu testen. Auf der nächsten Folie findest du Jobtitel und Stichworte zu
den verschiedenen Szenarien für meine Lebenssituation. Ob es dazu Stellenausschreibungen gibt?
Und wenn ja wie viele oder etwa zu viele?
Vielleicht braucht es eine Kombination von Suchbegriffen oder geographische Einschränkungen,
damit du zu guten Resultaten kommst? Teste diese Fragen auf indeed.ch – indeed ist die wichtigste
Karriereseite in den USA und funktioniert auch in der Schweizer Version hervorragend als
Datenkrake – wenn du nur eine Webseite besuchst, dann indeed. Indeed ist ein One-Stop-Shop,
der sehr viele Suchergebnisse liefert und wenigstens eine Aussage darüber zulässt, ob der Fokus
deiner Suche zu eng oder zu weit gewählt ist. In meinem Beispiel hat sich der Begriff «development»
im Zusammenspiel mit drei weiteren Suchbegriffen bewährt. Dazu eine geographische
Einschränkung auf den Grossraum Zürich. Mein Wunsch nach einer Teilzeitstelle, war leider zu eng
gewählt und schloss zu viele spannende Stellenbeschreibungen aus.
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Learning & Development
Organisationsentwicklung
Social Media for Informal Learning
Organizational
Development Manager
Business Continuity
Scenario Projects
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two small kids
Part-Time
Competence Lock-In
Organizational Capacity for
Change, and Performance
Digital
Workplace
!
Zurich
max. 30 minutes commute
Learning Officer
Talent Development
People Management
Non-Formal Management
Education
!
Global Change
Leadership Development
Shared
Services &
Global IT
!
Inclusive Management
Distributed Leadership
leadership development
Transition failure
Knowledge Maturing
learning & development
Development
organizational development
Radical Eco-Innovations
Chinese Leadership
Kurz: indeed ist eine wunderbare Maschine, die dir in 10 Minuten sehr gutes Feedback zur Frage
gibt, wie brauchbar dein Suchfokus ist. Dazu erlaubt es dir indeed, deine verschiedenen
Suchanfragen zu Automatisieren. Dank RSS-Feeds und dem Feedly-Newsreader, wirst du duzende
von Suchanfragen mit sehr geringem Zeiteinsatz übersehen können. Dazu mehr im Kapitel zum
automatischen Screening von Stellenanzeigen.
Vorab einige Tips zum Gebrauch von indeed, die auch für die vielen anderen Karrierewebseiten
gelten:
•Spiel mit den Möglichkeiten der «advanced job search»,
geographischer Fokus und die passende Kombination von
Suchbegriffen führen zum Ziel.
•Versuche wenigstens 4-8 sinnvolle Kombinationen zu finden.
•Schau dir keine Suchresultate an die älter als 2 Wochen sind
– «advanced job search» bietet auch diese Fokus-Option.
•Mehr als 150 Suchresultate pro Anfrage deuten auf einen zu
weiten, weniger als 5 Resultate auf einen zu engen Fokus hin.
Betrachte die Suchresultate noch nicht im Detail. Sondern suche dir für den nächsten Schritt 2-3
Stellenanzeigen raus, die gut oder sehr gut zu deinem Fokus passen.
Wegbeschreibung zu den richtigen Nischen-Jobboards
Vielleicht fragst du dich nun, ob wirklich alle guten Jobs auf indeed zu finden sind. Die Antwort ist:
NEIN. Und: ausserdem ist es unmöglich «alle» passenden Jobs zu finden, selbst wenn du Tag und
Nacht suchen würdest. Es gilt beim digitalen Jobscreening, wie so oft im Leben, das Gesetz des
abnehmenden Grenznutzens. Mit jeder Verdoppelung der eingesetzten Suchzeit, verringern sich die
Güte und vor allem die Anzahl der gefundenen Resultate überproportional. Kurz: Wenn du nicht
rechtzeitig aufhörst zu suchen, verschwendest du deine Zeit. Und wenn du nicht am rechten Ort
suchst ebenfalls.
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Indeed bietet in den meisten Fällen ein gutes Grundrauschen, vermittelt dir ein Grundbild der für dich
passenden Stellenausschreibungen. Darüber hinaus gibt es für praktisch jede Berufsgruppe
Nischenwebseiten. Z.B. für Jobs in pädagogischen Bereich, bei der Stadtverwaltung oder für
Management Trainer. Im nächsten Schritt findest du die Nischenwebseiten für deinen Suchfokus. Im
letzten Abschnitt hast du mit indeed 2-3 vielversprechende Stellenausschreibungen gefunden. Gibt
den Stellentitel, den Arbeitsort und allenfalls weitere Information aus einer dieser Annoncen in
Google ein. Damit du herausfindest, wo die Anzeige ausserdem noch publiziert worden ist.
Achtung: Google hat die Eigenschaft, irrelevante Resultate sehr weit oben zu zeigen. Schau dir
wenigstens die ersten 100-150 Suchresultate an und versuch einige Karriereplattformen zu finden,
auf denen «Deine» Stellenausschreibung ebenfalls noch aufgeschaltet war. Oft erkennst du schon
am Namen, wie eng oder weit der Fokus der publizierenden Webseite ist. Suche nach möglichst
engen und passend fokussierten Seiten. Und teste mit deinen Stichworten aus dem letzten Abschnitt,
ob diese vermeintlichen Nischenwebseiten bessere, mehr und andere Stellenausschreibungen als
indeed liefern. Du hast wenigsten 2-3 gute Nischenwebseiten identifiziert? Gut gemacht!
Du kannst dieses Kapitel abschliessen und weitergehen, wenn du folgende Take Aways
mitgenommen hast:
•
Du hast ein realistisches A3 Bild deiner Zukunftsoptionen erhalten.
•
Mit Hilfe von indeed den passenden Fokus und die Schlüsselbegriffe für deine Jobsuche
gefunden.
•
Mindestens 2 Nischenwebseiten identifiziert, die genau zu deinem Suchfokus passen.
Quelle, die in dieses Kapitel verwoben ist: Der erste und entscheidende Aspekt der Jobsuche ist zu
wissen, was du suchst. Wenn du deinen Traumjob nicht benennen kannst, wirst du den niemals
finden. Dann wirst du niemals realistische Ziele fassen und all‘das unnötige Tun, zum dem das Netz
dich einlädt hinter dir lassen können. Diese 10 Methoden helfen dir dabei (Link zum Text)
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Intermezzo: Humor bei der Jobsuche behalten
Jobhunting is a tough game – fancy a laugh?
Zeit für eine Pause? Lust auf eine Pause? Schau dir was lustig an, um bei Laune zu bleiben. Erica
Buist’s Blog «howtobejobless» ist ganz oben auf meiner Hitliste. Die aus der Not ihrer Arbeitssuche
heraus geborenen Betrachtungen zur #pyjarmy (Armee der Pyjamaträger) und howtostayjobless
sprechen vielen aus dem Herzen, erlangten unter Twitter-Usern bald kultstatus und bescherten der
Blogerin einen 1 Jahresvertrag bei der renommierten Zeitung The Guardian. Nebenbei bemerkt
funktioniert ein Witz nur, wenn er in einem eigenartigen Verhältnis zur Wahrheit steht. Hier sind Links
zu meinen Lieblingsfundstücke von Erica Buist...
2 Minuten Video mit dem schlechtesten
Jobinterview aller Zeiten: einer
Sequenz misslungener Drehs aus der
Fernsehserie «It’s Always Sunny in
Philadelphia»
[VIDEO] How to STAY jobless
DAS FINALE... Reflektionen vom Erica
Buist nachdem sie den Guardian Job in
Aussicht hat: Die fünf Stationen um
alles zu bekommen was du dir
wünschen magst. [HAPPY-ENDING]
My Week in Joblessness (20)
#howtostayjobless mit den
jämmerlichsten Cover Lettern aus dem
Jahr 2013 [HOW TO STAY JOBLESS]
Eine der wirkungsvollsten Methoden, um arbeitslos zu
bleiben, ist sich mit matter Selbstbeweihräucherungen
zu umgeben. Wer es dazu noch schafft, die Augen vor
technologischen Neuerungen zu verschliessen,
verdammt sich zu einer langlebigen Mitgliedschaft in der
Armee der Pyjama-Arbeiter – Tag und Nacht in
Hauskleidung vor dem Computer sitzend und nach
Arbeit suchend. [HOW TO STAY JOBLESS] I know
WORD
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Perspektivenwechsel: Deine Bewerbung aus Recruiter-Sicht
Wenn du eine Toaster kaufst, schaust du dich vermutlich (auch) auf dem Internet um. Dich
interessiert der Preis und die Qualität der verschiedenen Angebote. Eine Marktübersicht bieten dir
Preisvergleichsseiten, oder Wiederverkäufer auf ricardo.ch – Erfahrungsberichte zur Qualität der
verschiedenen Toaster im Angebot findest du in grosser Zahl z.B. auf amazon.de – in den letzen
Jahren hast du gelernt, vertrauenswürdige von weniger vertrauenswürdigen Konsumentenreviews zu
unterscheiden, nicht wahr? Wie sieht dich Sache nun aber aus, wenn «DU» das Produkt bist, für das
sich jemand interessiert zeigen soll?
Some things never change
First Impression
COMPETENCE
HR Professional point of view
DEDICATION
MONEY
Der Stellensuchende ist kein Toaster, aber auch die Vermittlung
zwischen Angebot und Nachfrage für Arbeit findet in einer
Marktsituation statt – dem Arbeitsmarkt. Genau so wie die
Digitalisierung des Marktes für Küchengeräte Einzelhändlern
Kopfschmerzen bereitet, hat sich der Selektionsprozess für
Recruiter in den letzten Jahren fundamental verändert. Gleich
geblieben sind nur 4 Punkte, auf die jeder HR-Profi nach wie vor
sein Augenmerk richtet: macht ein Kandidat einen guten ersten
Eindruck, bringt er die passenden Kompetenzen mit, um einen
wesentlichen Beitrag zur Lösung des lokalen Business Problems
zu leisten, scheint der Kandidat motiviert bei der Sache und
schliesslich: können wir uns finanziell einigen.
Zum ersten Eindruck
Zum guten ersten Eindruck trägt die erste Seite deines Dossiers bei. Aber auch dein Name, dein
Wohnort, dein Bild oder die Abwesenheit desselben, das Layout und die Schrift deiner Unterlagen
oder ein Rechtsschreibfehler, der dem geübten Recruiter auf den ersten Blick ins Auge sticht. Um die
Wahrnehmung des Recruiters zu steuern, bürgert sich in den USA gerade ein, dem Dossier ein
Deckblatt voran zu stellen, dass ungefähr einem Twitter-Profil entspricht: maximal 200 Zeichen, ein
ansprechendes Bild und die Koordinaten das Bewerbers. Ich vermute die digitalen Leitformate SMS
und Twitter haben mit ihren künstlichen Beschränkungen auf Kurznachrichten unsere
Sehgewohnheiten verändert. Wir sind vielfach nicht mehr bereit, ein briefähnliches E-Mail oder einen
ausführlichen Cover-Letter zu lesen.
Ein gutes Profil bringt auf den Punkt, worauf es auf den ersten Blick ankommt. Später erstellen wir,
an Hand einer ausführlichen Anleitung, ein gutes Twitter-Profil für dich. Wichtig an dieser frühen
Stelle im Auswahlprozess ist die Einsicht, dass der Recruiter dein Dossier zu jedem Zeitpunkt
weglegen und deinen Namen in Google eingeben kann. Vielleicht sogar in der Hoffnung, sich einen
leichter verdaubaren Eindruck von dir zu verschaffen, als ihn deine Bewerbungsunterlage bieten.
Eine grosse Mehrheit der Personalverantwortlichen und zukünftigen Chefs nutzt das Netz, wenn sie
sich für einen Bewerber interessieren. Genauso wie du googlest oder LinkedIN bemühst, sobald du
weisst, wer dein Hiring-Manager oder Interviewpartner ist, richtig? Die Bedeutung des digitalen
Fingerabdrucks kann deshalb nicht unterschätzt werden, darum habe ich ihm das ganze nächste
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Kapitel gewidmet. Doch vorab noch Antworten auf die Frage, wie der Selektionsprozess deiner
Bewerbung weiter verläuft.
Kompetenz-Match
Bevor dein Dossier überhaupt auf ein menschliches Auge trifft und das Auge des Recruiters sich für
dein Dossier öffnen kann, haben bereits Computer Algorithmen gewirkt. Und basierend auf
vorgegebenen Schlüsselwörtern die Relevanz bzw. Passgenauigkeit der eingegangenen Dossiers im
Verhältnis zu den Anforderungen der Stellenanzeige festgestellt. Diese Schlüsselwörter werden für
jede Stellenausschreibung neu festgelegt und gewichtet. Können z.B. den Namen von bekannten
Arbeitgebern, Ausbildungsstätten, Zusatzqualifikationen oder Technologien tragen, die gut zum
gesuchten Bewerberprofil passen. Natürlich kannst du Schlüsselwörter in grosser Zahl einfügen – am
besten in kleinster Schrift und weiss auf weissem Hintergrund diskret in die Fusszeile eingeschrieben
(manche Menschen machen das tatsächlich).
Wenn der erste Mensch dein Dossier anschaut um zu prüfen, ob die gesuchten und behaupteten
Kompetenzen tatsächlich ausgeprägt vorhanden sind, steht neben dem Blick auf deinen CV wieder
der Weg ins digitale Netzwerk offen. Zu verlockend und vielversprechend sind das Angebot, dein
LinkedIN, Xing oder Twitter Profil und die darin sichtbaren Kompetenzen mit dem zu vergleichen, was
du im Bewerbungsschreiben behauptest – um im Idealfall genau auf die ausgeschriebene Stelle
angepasst in bestem Licht zu erscheinen. Wenn du z.B. vorgibst Spezialist auf dem Gebiet XY zu
sein, dann solltest du, um glaubwürdig rüber zu kommen, ein Netzwerk von «Peers» unter deinen
Social Media Kontakten verweisen können.
Letztlich will jeder Recruiter die Frage «are you one of us» guten Gewissens mit «ja» beantworten
können, wenn er deinen Namen auf die Shortlist für deinen zukünftigen Fachverantwortlichen setzt.
Offensichtlich sagt ein LinkedIN Profil, inklusive Zugehörigkeit zu relevanten Gruppen und
Endorsments von «Peers» mehr aus, als ein noch so fein angepasster CV. Das wissen auch
Recruiter. Wie du die Minimalanforderungen an ein gutes LinkedIN-Profil löst, behandeln wir übrigens
auch noch etwas weiter unten.
Kompetenzen sind die Schnittmenge aus deinem Wissen und den beruflichen Aufgaben, die du
bisher gelöst hast. Neben dem Jobtitel sollte immer im Zentrum stehen, welche Verantwortlichkeiten
und genauen Aufgaben du hattest und welche Meilensteine du gemeistert hast. In jedem Fall gilt es
für jede Station in deinem Lebenslauf quantitativ zu belegen, was du geleistet hast. Warst du unter
den besten 20% der Absolventen deines Jahrgangs? Hast 3 neue Produkte entwickelt und
erfolgreich am Markt eingeführt? Oder die erwarteten Verkaufszahlen um 30% überboten? Schreib
das: denn auf diese Art von Aussagen schaut der Recruiter beim Kompetenz-Match.
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Dedication
Wenn der erster Eindruck stimmt und deine Kompetenzen zur Stellenausschreibung passen, liegt es
an dir zu beweisen, dass du willig und engagiert einen wertvollen Beitrag zur Lösung der drängenden
Herausforderungen deines künftigen Arbeitgebers leisten magst. Kompetenzen betreffen dein
«Können», dedication dein «Wollen». Traditionell war das Anschreiben eine gute Möglichkeit
Fleisspunkte zu sammeln. Ich möchte nicht behaupten, dass Anschreiben nicht mehr gelesen
werden, um heraus zu finden, ob der Kandidat sich die Mühe macht, um in einigen Stunden einen
zur Stellenausschreibung passenden Text zu verfassen. Allerdings verrät ein kurzer Blick z.B. in
deine Twitter-Timeline zuverlässiger, welche Passionen dich tatsächlich umtreiben.
Zu welchen Themen schreibst du regelmässig? Welchen Menschen folgst du? Was für Meldungen
kommentierst du? Für jedes Berufsfeld gibt es Meinungsführer: kennst du deine? Folgst du ihnen auf
Twitter? Sind diese Meinungsführer LinkedIN-Kontakte von dir? Oder begegnest du denen lieber
leibhaftig an Konferenzen oder Branchentreffen? Alle Antworten sind möglich – nur wenn «KEINE»
davon auf dich zutrifft, solltest du dein Engagement überdenken. Jeder Recruiter kann 1 + 1
zusammenzählen: wer sich für ein Thema nicht wirklich interessiert hat, wird dies wohl auch in
Zukunft nicht tun. Unabhängig davon, was im Anschreiben steht.
Übrigens sind auch ehrenamtliche Engagements ein beliebter Indikator, um die «Beseeltheit» eines
Menschen zu fassen. Kurz: was immer man über dich engagiertes im Netz findet, hilft dich für einen
Menschen zu halten, der etwas «beitragen» und «erreichen» will. Selbst wenn die dabei
aufscheinenden Kompetenzen – ich bin neuerdings Präsident des Jugendtreffs an meinem Wohnort
– in keinem direkten Zusammenhang zum Jobprofil stehen, macht jede Form von Engagement
neugierig, bietet einen guten Gesprächseinstieg und trägt dazu bei, dass du in Erinnerung bleibst.
Das kann in Situationen, wenn kein Kandidat 100% passt, entschieden von Vorteil sein.
Jetzt blickt der Recruiter aufmerksam auf dein Dossier, nimmt sich vielleicht sogar Zeit, um allfällig
offene Fragen an Hand deines Dossiers zu beantworten. Ob er zum Telefonhörer greift und dich zum
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Interview einlädt, hängt jetzt im wesentlichen davon ab, wer noch mit dir im Rennen ist. Darauf hast
du keinen Einfluss. Und wenn es diesmal nicht klappt, nimm‘es nicht persönlich. Glückwunsch wenn
du zum Interview geladen bist. Dann empfehle ich dir das Stichwort «job interview training» in
youtube ein zu geben, um dein Bewerbungswissen auf zu frischen. Denn auch für‘s real life
jobhunting gibt‘s Schlüsselwissen in der digitalen Welt.
copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)!
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Dein digitaler Fingerabdruck
Wann hast du zuletzt deinen digitalen Fingerabdruck mit einer Suchmaschine deiner Wahl
kontrolliert? Was findet man, ich, du oder ein Recruiter über dich auf dem Netz? Vom Fussballtrainer
Jose Mourinho stammt das Bonmot «Christiano Ronaldo brauche ich zum Gewinnen, Sami Khedira
um nicht zu verlieren». (Quelle) Übertragen auf die digitale Jobjagt, wird dir deine digitale Präsenz
kaum zu Jobangeboten verhelfen. Aber ein schlechter digitaler Fingerabdruck kann dich in jeder
Phase der Bewerbung zum Verlierer stempeln, wenn dein Profil einen schiefen ersten Eindruck
vermittelt, oder weil auf deiner LinkedIN Seite klar wird, dass du die geforderten Kompetenzen nicht
besitzt, du dich bisher nicht wirklich für das aufgerufene Thema interessiert hast oder kein zum Job
passendes Netzwerk mitbringst.
Meine Überzeugung vorab: jeder Jobhunter sollte mindestens über ein LinkedIn (oder Xing) und
Twitter-Profil verfügen. Denn HR Profis und deine zukünftigen KollegInnen beziehen deinen digitalen
Auftritt ins Gesamtbild, das sie sich von dir machen werden, mit ein. Im nächsten Abschnitt liefere ich
das Hauptargument dafür, Social Media Profile anzulegen. Und beschreibe eine gute Minimallösung
für die aktuell vier wichtigsten Plattformen: LinkedIN / Xing, Twitter und Facebook.
Darum brauchst du Social Media Profile
Nimm‘Dir 5 Minuten Zeit und schau nach, wie dein digitaler Fingerabdruck aussieht: geh z.B. zu
google, yahoo oder Bing und schreib deinen Namen ins Suchfeld. Enter. Gefällt dir, was du siehst?
Stell dir vor: du hast freie Hand bei der Auswahl deiner neuen Arbeitskollegen. Kannst aus hunderten
von Profilen bei Xing, LinkedIn oder Twitter auswählen, mit wem du zusammenarbeiten magst. Auf
was schaust du? Wen vergisst du sofort wieder und wer bleibt dir in Erinnerung? Warum? Wie lange
dauert es, bist du entschieden hast?
Schau dir die Suchresultate zu deinem Namen an. Ganz oben erscheinen in der Regel Social Media
Profile. Der grosse Vorteil dieser Profile ist, dass du deren Inhalt selber festlegen kannst. Du kannst
Steuern, was auf LinkedIN oder Twitter von dir erscheint. In meinem Fall erscheinen die
Profilinformationen der Video-Plattformen vimeo & youtube knapp vor dem linkedIN-Eintrag und
sogar der eigens für mich eingerichteten Webseite. Kurz: Ich empfehle dir einige Social Media
Profile an zu legen, weil deren Inhalte von dir gestaltet werden können und diese Inhalte
zuvorderst bei den Suchresultaten zu deinem Namen erscheinen.
LinkedIN
LinkedIn ist der de facto Standard für Personal Branding und Netzwerker. Die Plattform hilft dir ein
professionelles Profil von dir zu vermitteln. Im deutschsprachigen Raum spielt xing noch eine, wenn
auch immer unbedeutendere, Rolle: weil LinkedIN ständig neue Funktionen anbietet und xing im
Vergleich starr geblieben ist. LinkedIN ist gleichermassen beliebt bei Jobhuntern und Professionals
die vorwärts kommen wollen. Die Statusmeldung «open for new challenges» bedeutet übrigens nicht
«arbeitslos». Sondern hat sich auch bei Mitarbeitern durchgesetzt, die sicher im Sattel sitzen, aber
andere Optionen in Erwägung ziehen würden. Und wer tut das nicht? Genau wie in ATSs (applicant
tracking systems) und CV-Datenbanken ist nicht die Länge eines Profils entscheidend um
wahrgenommen zu werden, sondern die Anschaulichkeit der verwendeten Schlüsselbegriffe (denke
copyright by Dr. Joachim Maier, Zollikon (CH)!
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in diesem Zusammenhang zurück zu unserem Suchwort Reality Check zu Beginn dieses eBooks).
Recruiter suchen niemals nach Adjektiven. Sondern nach Begriffen, die in Verbindung stehen mit
Prozessen, Technologien, Betriebssystemen, Werkzeugen, Zertifikaten oder Plattformen.
(Quelle zur vertiefenden Lektüre)
Zukunft des CVs = Xing / LinkedIN Profil
Wenn du Joachim Maier in die Suchmaschine eingibst, siehst du aktuell
23 LinkedIN-Profile mit meinem Namen. LinkedIN bietet dir eine Übersicht
aller Joachim Maiers, die sich mit einer Profillänge von ca. 140 Zeichen
plus Bild und Ortsangabe an Twitter orientiert. Ein Format, dass ziemlich
genau dem Deckblatt entspricht, dass sich in amerikanischen CV‘s durch
zu setzen beginnt. Ein Beispiel dafür, dass digitale Sehgewohnheiten die
Dokumentstruktur eines normalen CV‘s verändern. 140 Zeichen: soviel
Information muss genügen, um sich auf den ersten Blick einen Eindruck
vom Kandidaten zu machen, um heraus zu finden, ob jedenfalls
der ,richtige‘ Joachim Maier gefunden wurde. Ein Click auf mein
LinkedIN-Profil zeigt neben dem Kurzprofil zuoberst eine Übersicht über
meine Kompetenzen und meinen CV.
Handreichung zum guten CV von Europass
Kein Zufall übrigens, meine ich, das sich aktuelle Richtlinien der EU-nahen Organisation Europass
für einen guten CV sehr eng an den in Amerika üblichen und durch LinkedIN geprägten
Darstellungsweise orientiert. Kurzversion:
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Länge: Maximal 2 Seiten
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Mit dem CV belegst du deine Kompetenzen – die bisherigen Jobtitel auf zu zählen ist nicht
genug. Bitte nimm die Mühe auf dich Verantwortlichkeiten und früherer Karrierestationen zu
beschreiben.
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Belege wie in den USA schon lange üblich Deine Accomplishments mit Zahlen. Bsp.: ich habe
das Thema x mit einem Budget von y verantwortet, die Kundenzufriedenheit um 30% erhöht
und wurde als drittbester von 20 Mitarbeitern beurteilt.
Den Leitfaden und das Template zum europass CV findest du online mit diesem Link.
LinkedIN Quick & Dirty
•
Stimmt dein CV mit den Empfehlungen von Europass überein? Dann importier das zugehörige
PDF auf LinkedIN. Alle wesentlichen Felder sollten automatisch übernommen werden.
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Du benutzt selbstverständlich deinen richtigen Namen und ein professionelles Bild, um auf den
ersten Blick greifbar zu werden.
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Keine Zeit zum Netzwerken? Wenn es schnell gehen soll, gewähre LinkedIN Zugriff auf deine
Adressbuch, um schnell & automatisch einen Grundstock an Kontakten zu generieren.
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Ist der Grundstein deines Netzwerkes gelegt, biete die Liste der «people you may know» einen
schnellen Einblick in die Kontakte deiner Kontakte.
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Meine Empfehlung: alle «people you may know» zum bestehenden Netzwerk hinzufügen, die
du kennst oder super interessant findet. Sei mit einer schnellen, ehrlichen und witzigen Replik
darauf vorbereitet, wenn einer der bisher Unbekannten nachfragen sollte, wo man sich schon
einmal begegnet sei.
•
Endorsements (engl. to endorse = fürsprechen, unterstützen) sind eine niederschwellige Form
der Interaktion, bei der du dir bekannten Personen bestimmte Skills bestätigst. Dein
Endorsement wird der bestätigten Person gemeldet. Diese wird auf dich aufmerksam und wird
im Gegenzug in der Regel einige deiner Skills bestätigen, wofür du dich bedanken kannst und
schon bist du im Gespräch...
•
Nutze die vielfältigen Suchoptionen um Kontakte zu finden, die dir möglichst ähnlich sind
(gleiche Ausbildung, Studiengang oder ehemalige Arbeitgeber). Je grösser der gemeinsame
Boden, desto wahrscheinlicher ist, dass potentielle Kontakte deine Anfrage beantworten oder
sogar Hilfestellung zum nächsten Karriereschritt bieten und zum Beispiel Auskunft darüber
geben, wie Sie es trotz / wegen der geteilten Ausbildung in die aktuelle Position geschafft
haben, oder wie du es einfädeln könntest, einmal beim Wunscharbeitgeber zu schnuppern.
•
Nutze LinkedIN Suchoptionen auch, um dir eine Übersicht der Gruppen zu verschaffen, in
denen sich Peers und mögliche zukünftige KollegInnen tummeln. Gruppenzugehörigkeit
signalisiert dein Interesse für ausgesuchte Themen. Ausserdem bieten einige Gruppen
einen ,internen‘ Arbeitsmarkt, auf dem Jobausschreibungen nur für Gruppenmitglieder sichtbar
sind
(Weiterführende Quelle, wenn Du mehr Zeit in LinkedIN investieren magst)
Verdeckter Arbeitsmarkt in LinkedIn Gruppen
Viele LinkedIN-Newbies realisieren nicht, dass in jeder Gruppe ein offener und ein geschlossener
Stellenmarkt existiert. Wirf einmal einen Blick in die Jobs-Sektion deiner Gruppen (Navigation:
Interessen / Gruppen). Dort siehst du die Links «Stellenmarkt» und «Stellendiskussionen».
Im «Stellenmarkt» findest du alle Jobausschreibungen, die
von Recruitern in diese Gruppe eingetragen wurden. Diese
Jobs sind nicht exklusiv für die Gruppe und können von
allen LinkedIN-Nutzern gefunden werden. Wohingegen die
Angebote in den «Stellendiskussionen» ausschliesslich den
Mitgliedern einer Gruppe vorbehalten sind.
Je kleiner und fokussierter Gruppen sind, desto weniger Ausschreibungen wirst du in den
Stellendiskussionen finden. Allerdings ist mit deutlich weniger MitbewerberInnen zu rechnen, wenn
Stellen dort ausgeschrieben stehen.
(Quelle)
Xing & FutureMe
Xing ist ein vor allem im deutschsprachigen Raum beliebtes Portal zur professionellen Vernetzung. In
den letzten Jahren ist die Seite zunehmend unübersichtlich und nutzerunfreundlich geworden. Eine
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neue und nützliche Funktion die einen Besuch bei Xing vielleicht lohnen könnte ist das sich im
Testbetrieb befindende «FutureMe». Wenn du dich für ein gängiges Berufsprofil interessierst, siehst
du typische Karrierepfade deiner Peers. Für‘s Vorstellungsgespräch nützlich sind ausserdem die
Einkommens-Bandbreite für deinen Zielberuf – allerdings angegeben für den deutschsprachigen
Raum und nicht nur für die Schweiz.
Twitter
Twitter ist der Herzschlag des Internets. Mit Twitter bleibst du zu jedem beliebigen Thema, das dich
interessieren könnte, am laufenden. Wenn irgendwo etwas los ist, wird darüber gezwitschert (Twitter
ist englisch für Gezwitscher). Hintergrund und witzige Kommentare zum aktuellen Fussballspiel
findest du auf Twitter genauso, wie Augenzeugenberichte und informelle Diskussionen unter den
TeilnehmerInnen einer Fachkonferenz zum Thema xy. Selbstverständlich werden auch offene Stellen
auf Twitter ausgeschrieben. Twitter bietet neben der Volltext-Suchfunktion die Möglichkeit,
gleichgesinnte Kommunikation über sogenannte Hashtags zu organisieren. Das Hashtag bezeichnet
ein Wort oder eine Zeichenkette mit vorangestelltem Doppelkreuz („#“). Die so ausgezeichnete
Zeichenkette fungiert als Meta-Kommentar: so dient das Hashtag #gerbra allen Interessierten des
Fussballspiels Deutschland #ger gegen Brasilien #bra an der WM 2014 als Orientierungsmarke. Wer
#gerbra als Suchbegriff eingibt, findet alle Kurznachrichten, die von Twitter-Nutzern bewusst zu
diesem Spiel abgesetzt wurden. Twitter fasziniert durch eine radikale Offenheit. Jeder
registrierter Nutzer kann jeder beliebigen Person folgen und deren Tweets mitlesen
(Weiterführende Quelle & Twitter Erfolgsgeschichte: Wie ich plötzlich Kontakt mit dem CEO hatte...)
Dr. Daniel Stoller Schai
Bist du Twitter-Newby? In einem ersten Schritt gilt es Opinion Leader auf deinem Fachgebiet zu
finden. Gibt die Namen deiner spannendsten Kontakte von LinkedIN ein, oder besser noch die von
Professionals, mit denen du gerne im Netzwerk wärst und die deine Kontaktanfrage auf LinkedIN
noch nicht beantwortet haben. In meinem Beispiel ist Daniel Stoller Schai so eine Person. Er war
Head of Digital Learning der UBS und tritt häufig als Speaker bei Fachkonferenzen auf. Wie jeder
Person auf Twitter, kann ich Daniel einfach so folgen und fortan mitlesen, was ihn beschäftigt, was er
an Konferenzen aufschnappt und was er liest. Ausserdem sehe ich, auf wessen Kommentare er
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reagiert und welche Themen ihn gerade beschäftigen. Spannender: ich kann die Liste der Personen
durchschauen, die Daniel Stoller Schai folgen. Und noch spannender: ich kann sehen, wem er folgt.
Wenn es dir gelingt, eine Spinne im Twitternetzwerk deines Fachgebiets zu finden, dann hast du über
deren Follower Zugang zu einem ganzen Ameisennest. In 10 Minuten solltest du in der Lage sein,
100-200 Peers zu folgen.
Wenn du magst lies mit, was deine Peers beschäftigt. Stell Fragen. Retweete spannenden Content,
der dann auf deiner Timeline erscheint. Twitterer beobachten meist sehr genau, wer ihnen folgt und
wer Tweets weiter-zwitschert. Auf meiner Timeline sammle ich für den späteren Gebrauch z.B. auch
relevante Tweets zum Thema digital jobhunting. Wenn ein Recruiter deine Timeline durchforstet,
sieht er, für wen und was du dich interessierst. Wenn du das nicht magst, kannst du die
entsprechenden Einträge auch schliessen – allerdings ist das (noch) nicht üblich auf Twitter und wirft
allenfalls Fragen auf.
Zurück zu Daniel Stoller Schai: selbstverständlich sieht er, dass ich ihm folge. Daniel Stoller Schai
nimmt auch wahr, wenn ich für ihn relevante Fragen stelle – sobald ich seinen Twitter-Profilname
(@stollerschai) mit-twittere. Das passiert automatisch, wenn ich einen Tweet von ihm kommentiere.
Jetzt zählt dein Profil: innert Sekunden wird @stollerschai entscheiden, ob er @Film4OrgDevelop
folgen mag. Sobald er das tun würde, könnte ich ihm DM‘s (digital messages) schreiben und in
Ausnahmefällen sogar direkt Kontakt mit ihm nehmen, z.B. um mich zum Kaffee an einer Konferenz
zu verabreden, an der wir beide zufällig Teilnehmen.
Wegleitung zum Twitter Profil
Back to field one: Wenn du auf Twitter mittun magst, musst du ein Profil von dir anfertigen. Das ist
vielleicht schwerer als du denkst. Und doch eine sehr gute Investition. Und eine noch bessere Übung
deiner Selbstdarstellung. Gilt es doch mit 140 Zeichen dein Kompetenzbündel und deine
Persönlichkeit auf den Punkt bringen – dazu kommt unbedingt ein Bild und deine Location. 140
Zeichen lassen sich mit einem Blick erfassen. Und erlauben es lange Listen Gleichgesinnter zu
durchforschen. 140 Zeichen entsprechen der Aufmerksamkeitsspanne, die ein Recruiter zur
Einschätzung eines ersten Eindrucks aufwenden mag. Deshalb ist das Twitter-Profil-Format auch auf
dem Wege, sich als Deckblatt zu Bewerbungen in den USA als Standard zu etablieren. Folgende
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Übung führt dich zu deinem Profil. Sie dauert ca. 20 Minuten und kann sehr gut mit einem
Spaziergang verbunden werden:
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Nimm einen A3 Zettel mit auf den Weg und schreib die Suchbegiffe verteilt über das ganze
Papier, mit denen Du die Karrierewebseiten fütterst (siehe Übung zur Mit Fokus zum Ziel).
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Ergänze im nächsten Schritt diese Begriffe durch Wortfelder, die irgendwie zu Dir passen,
die Dein Partner benützen würde, um Dich zu charakterisieren.
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Füll‘nun die Leerstellen auf dem Blatt auf und schreib einen Haiku (einen Dreizeiler mit
5-7-5 Silben) der zu dir passt.
•
Welche Liedzeile kommt Dir beim Blick auf das Blatt in den Sinn?
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Bau aus dem vorhandenen Wortmaterial eine Aussage die dich zum Lachen bringt.
•
Wofür magst du in Erinnerung bleiben? Füg nun einen ,Spark‘, einen Stachel, eine
Eigenschaft von Dir hinzu, die einem Fremden im Gedächtnis bleiben wird.
•
Schliess nun für 20 Sekunden die Augen und atme tief und langsam. Zeichne ein 10 x 10
cm grosses Feld auf die Rückseite Deines Blattes und schreib darin eine erste Version
eines maximal 140 Zeichen langen Profil von Dir. Benutz dazu alles, was Du auf dem A3
Zettel auf der Rückseite vorfindest.
Betrachte Dein Werk als einen ersten Wurf. Rechne damit, dieses Profil ab und an zu überarbeiten.
Der Text im Kasten auf der Rückseite des A3 Blattes sollte Dich beschreiben und zusammen mit
einem Bild von Dir einen ersten Eindruck hinterlassen, der in Erinnerung bleibt. Dich als Person und
deine wesentlichen Kompetenzen beschreibend, die Lust auf einen persönlichen Kontakt machen.
Nimm nun ein leeres A4 Blatt und schreib eine verbesserte 140 Zeichen lange Version deines Profils.
Lade diese zusammen mit dem ansprechenden Bild auf deine social media Seiten: Twitter, youtube,
LinkedIN, evtl. Xing, etc. In amerikanischen CV‘s finden man diese Art von Kurzprofil, das sich an
Twitter-Sehgewohnheiten anlehnt, wie gesagt auch immer häufiger auch auf einem separaten CoverSheet von Bewerbungen.
Twitter-Power-Play mit Hootsuite
Mit Twitter spürst Du den Herzschlag des Internets. Darum empfehle ich dir wenigstens die
Schlüsselwörter (aus der Übung «Mit Fokus zum Ziel»), mit denen du die Jobsuchmaschinen fütterst
regelmässig auch in Twitter ein zu geben. Diesen Prozess kannst du mit dem passenden Werkzeug
automatisieren, damit du nicht immer wieder dieselben Begriffe eintippen musst. Um die spannenden
für dich relevanten Nischen im Informations-Universum von Twitter zu finden, empfehle ich Dir
Hootsuite. Ein Twitter-Konto vorausgesetzt, kannst du mit Hootsuite sogenannte «Streams», also
Informationsströme definieren, denen du dich anschliessen kannst. Das funktioniert im Webbrowser
genau so gut wie in den für alle gängigen mobilen Betriebssystemen angebotenen Hootsuite-Apps.
Registrieren kannst du dich direkt mit deinem Twitter Account. Im Beispiel links interessieren mich die
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Suchbegriffe „organisational, development & learning“ auf Twitter. Dazu habe ich, wie du in den
Streams unten siehst, neben einigen anderen, noch die Suche nach „nmr jobs“ definiert – nmr ist
eine spektroskopische Methode, die in relevanten Stellen-Ausschreibungen für Biochemiker
vorkommt. Selbstverständlich kannst du Hootsuite für jedes beliebige Thema benutzen, um dir einen
Übersicht auf Sozialen Medien zu verschaffen, Gleichgesinnte zu finden und am Puls der Themen zu
bleiben, die deine Peers beschäftigen. Immer häufiger erscheinen auch Stellenausschreibungen auf
den Netz, denn auch Recruiter haben bemerkt, dass Twitter sich zum Hotspot für Expertenrunden
jeder Art entwickelt hat. Wenn es darum geht, dem NEUEN auf der Spur zu bleiben, ist Twitter erste
Wahl. (Weiterführende Quelle zu Twitter als Werkzeug bei der Jobsuche)
Facebook
13% der Recruiter geben 2014 im Trend Report Online-Reporting an, schon einmal Bewerber wegen
kompromittierender Social Media Inhalte nicht angestellt zu haben – 2013 waren es noch 20%. 11%
der Schweizer Arbeitgeber geben an, 2014 regelmässig und 59% gelegentlich in Social Media
Profilen von Bewerbern zu «schnüffeln». Ich gehe von einer hohen Dunkelziffer aus, weil diese
Recruiter sich in der Schweiz in einer rechtlichen Grauzone bewegen. Viele Menschen fürchten
kompromittierende Inhalte auf Facebook. Besonders weil Facebook meist zur Vernetzung im privaten
und nicht im beruflichen Kontext benutzt wird, gewährt es manchmal (zu) tiefblickende Eindrücke.
Nicht ganz zu Unrecht ist gerade bei Jugendlichen Snapchat beliebt, weil Nachrichten und
Statusmeldungen – im Gegensatz zu Facebook – nach wenigen Sekunden wieder gelöscht werden.
Facebook kann man machen, muss man aber nicht. Für‘s digitale Jobhunting spielt Facebook
jedenfalls keine Rolle. Ausser man fällt mit anstössigen Inhalten negativ auf oder erweckt Misstrauen,
weil man Facebook-Inhalte verschliesst. Ein Artikel in Forbes suggeriert sogar die
diskussionswürdige Haltung, dass wer nicht freiwillig alle Facebook-Inhalte zeigt, oder schlimmer
noch wer ein porentief reines Profil vorzeigt, etwas zu verbergen haben muss. (Link zur
weiterführenden Quelle)
Privacy und Facebook
Eine Herausforderung für viele Social Media Newcomer ist es, die überholte Vorstellung auf zu
geben, dass dein Facebook-Profil für dich und deine Freunde ist. Dies ist nunmehr der Fall, wenn du
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die höchsten Privacy-Sicherheits-Standard setzt. Was nicht zu empfehlen ist, weil dadurch der
Eindruck entstehen könnte, dass du etwas zu verbergen hast. Im Regelfall kann also jedeR dein
Profil anschauen. Und das ist gut! Denn dein Profil wird ganz oben auf der Liste der Suchresultate
landen, wenn jemand deinen Namen eingibt. Nachdem 30% des Internet-Verkehrs jobbezogen ist,
werden einige Besucher deines Facebook- oder LinkedIN-Profils potentielle Arbeitgeber oder
zukünftige KollegInnen sein. Wer sich einen ersten Eindruck von dir verschaffen mag, sollte beim
sich Umschauen auf deinen Seiten herausfinden können, ob du die Person bist, mit denen sie
zusammenarbeiten wollen. Nicht war? (Quelle & weiterführende Lektüre zum guten Gebrauch von
Social Media)
DuckDuckGo: Ausserhalb der Google-Blase
Ohne Dich beunruhigen zu wollen: hast Du dir schon einmal die Frage
gestellt, ob alle Menschen dieselben Suchresultate erhalten? Ob ein
Recruiter und Du dasselbe sehen, wenn sie Deinen Namen eingeben?
Oder ob die Datenwolke, über die Google von Dir verfügt, Einfluss auf die
Suchresultate haben könnte, die Google dir zurückspielt. Die Antwort in
Kurzform: nicht jedeR sieht dasselbe. Mach den Test und betrachte
deinen digitalen Fingerabdruck mit einem «neutralen» Suchportal wie
https://duckduckgo.com/ und vergleiche die Resultate mit den
Ergebnissen der Suchmaschine Deiner Wahl. (Link zur weiterführenden
Quelle)
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Intermezzo: Einige Dinge, die ich als Internetbewohner bisher
gelernt habe
Folgenden Einsichten stammen aus dem Blogeintrag von Quinn Norton. Sie decken sich zu 100%
mit meinen eigenen intensiven Erfahrungen als Internet Ureinwohner seit 1995. Diese Aussagen sind
so pointiert, dass ich im folgenden einen ersten Abschnitt übersetze und die weitere Lektüre sehr
empfehle. Wie decken sich diese Aussagen mit Deinen Erfahrungen? Mach ein Kreuz neben
Statements denen du zustimmst...
Das Netz wird dir beibringen was immer du dir wünscht. Als Gegenleistung will es nur alles was
du bist und deine ganze Zeit. (Damit sich dieser Effekt, jedenfalls bei der digitalen Jobsuche
nicht bewahrheitet, habe ich diese Zeilen geschrieben. 15 Minuten pro Tag solltest Du zum
digitalen Jobhunting allerdings schon einrechnen.)
Du schuldest dem Netz keine Zeit. Deine Zeit gehört dir. Jede Zeit, die du dem Netz gibst, ist
ein Geschenk.
Davon weiss das Internet nichts – und wird es auch niemals lernen.
Zeit ist dein wertvollstes Gut. Wertvoller als Geld, Land, Ansehen oder irgendetwas anderes –
denn Leben wird in Zeit gemessen.
Je schneller du den sinnlosen Kampf mit dem Internet um deine Zeit aufgibst, desto mehr Zeit
wirst du gewinnen.
Das Internet besteht nicht aus Computern und Kabel. Es ist das Produkt von Menschen und
deren innersten Bedürfnissen. Das Netz verstärkt diese Bedürftigkeiten, bis sie nicht mehr
verdrängt werden können.
Das Netz vergisst niemals. Vergessen setzt einen sanften Prozess des Denkens und Lernens
voraus, den das Netz nicht leisten kann. Ganz anders funktioniert das Verlieren – darin ist das
Netz ziemlich gut.
Wenn du wütend bist, lass die Finger vom Netz.
Es werden immer zu viele Mails da sein. Und viel zu viele Blogeinträge, Tweets, Schlagzeilen,
Youtube-Videos und Facebook-Einträge.
Darum ist Pause machen vollkommen in Ordnung. Pausen machen könnte sogar der
wesentliche Erfolgsfaktor im Internet sein.
Weiterlesen? Ja, bitte – hier klicken.
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Screening offener Stellen automatisieren
Best Practice: Schau dir dieses Video an (einfach dem Link folgen). Und setz die Schritte im Video
um. Fertig. Du willst weiterlesen? Okay, aber schau bitte trotzdem das Video an. Es ist kurz und
handgemacht für dich.
Wenn du in wenigen Minuten am Tag und auf deinen digitalen Geräten (Smartphone, Notebook,
Desktop) und in einem Fenster Deine Job-Suchfäden zusammen laufen lassen magst, ist der RSSReader feedly erste Wahl. Mir gefällt feedly so gut, dass ich eine kleines Video für dich gemacht habe
das beschreibt, was feedly genau ist, wie feedly funktioniert und wie du feedly für deinen
Jobsuchfokus einrichten kannst: Schau dir dieses Video an (einfach dem Link folgen). Und setz die
Schritte im Video um. Fertig. Im Kapitel «Mit Fokus zum Ziel» hast du fast alle Voraussetzungen
schon geschaffen, um feedly-sei-dank effizient mit neuen & passenden offenen Stellen versorgt zu
werden: Du kennst indeed & mehrere Nischenwebseiten und hast deinen Suchfokus definiert.
Statt feedly zu nutzen, könntest du auch einfach täglich bei den relevanten Seiten vorbei-surfen und
jeweils alle Suchwort-Kombinationen eingeben. Oder dir, einen Schritt bequemer, Mail-Alerts – also
Benachrichtigungen einrichten – damit dir per E-Mail gemeldet wird, wenn zu den Suchbegriffen XY
neue Stellen ausgeschrieben worden sind. Nachteil dieser Methode: du bekommst eine Vielzahl von
Mails und wirst schnell die Übersicht verlieren, welche du schon gelesen hast und was überhaupt
relevant war. Kurz: du wirst Zeit einsetzen, um die Orientierung wieder zu erlangen. Nur eine
vollständige Orientierung ist im Internet, wie die philosophische Reflexion im letzten Kapitel
argumentiert hat, eine unmögliche Fiktion von der du dich verabschieden solltest.
Karrierewebseiten, Online-Profile und E-Mail sind nützliche Werkzeuge für geübte Jobsucher. Nur für
unerfahrene oder ahnungslose können diese Medien zu schwarzen zeitfressenden Löchern werden.
Mit einem Werkzeuge wie Feedly kannst du, wenn es einmal eingerichtet ist, eben nicht beliebig viel
Zeit verbringen. Es diszipliniert deine Suche und nimmt dir das schlecht gewissen, nicht genug zu
tun. Schau dir dieses Video an (einfach dem Link folgen). Und setz die Schritte im Video um. Fertig.
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Kennst du das Gefühl, dich im Netz wie in einem Hamsterrad zu bewegen? Niemals ist genug. Es
hört nicht auf. Der richtige Job für dich lauert immer hinter dem nächsten Link. Deshalb machst du
immer weiter und vermeidest womöglich die notwendigen Schritte zu tun. Weil das Internet dich
mühelos beschäftigt und verhindert, dass du in die Gänge kommst. Wenn du ehrlich bist, hast du
vermutlich auch schon beobachtet oder erlebt, wie das Internet dich davon abhält, die tatsächlich
anstrengende Arbeit zu tun, die es braucht, um für ein Job-Interview ausgewählt zu werden:
•
ganz genau zu Entscheiden was für eine Art von Job du suchst,
•
aus allen Optionen die Auszuwählen, für welche du qualifiziert bist und
•
alles zu tun, um deine beste Seite so vielen potentiellen Arbeitgebern wie möglich zu
zeigen (Zur Quelle hier der Link)
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Video ist das Leitmedium der digitalen Welt. Video ist die Zukunft und verändert schleichend auch
den digitalen Arbeitsmarkt. Die Entwicklung steht noch ziemlich am Anfang. Im folgenden ein Blick
auf vier Bereiche in den sich etwas tut.
Bewerbungsvideo
Du kennst vielleicht das «Google, please hire me»–Video: Mathew zeigt uns seinen tollen
Schnurrbart und erklärt in 4 Minuten, warum Google ihn anstellen soll. Der Clip ging um die Welt.
Und hat Mathew einen Job beschert – wenn auch nicht bei Google. Die Produktion eines
aussagekräftigen Video dauert wenigstens einen halben Tag. Die Vorteile liegen auf der Hand:
Du hebst dich von Mitbewerbern ab. Bringst deine
Bewerbungsmessage auf den Punkt. Und kannst im Film auf den
ersten Blick persönlich überzeugen. Ja, Bewerbungsvideos sind eine
sehr gute Idee, wenn du eine tiefe und aufrichtige Passion für die
angestrebte Position empfindest. Wenn deine Augen vor der Kamera
leuchten.
Wenn deine Passion nicht rüberkommt, lass das Filmen lieber sein. Um dir ein positives Beispiel zu
geben: so sieht ein ziemlich gutes selber gemachtes Beispiel einer jungen Italienerin aus, die schon
immer für Ferrari arbeiten wollte.
Fit für‘s Skype-Interview
Skype ist die bekannteste unter vielen Videochat–Plattformen. Im
privaten und geschäftlichen Bereich ist Skype weit verbreitet.
Erstrunden Job-Interviews werden zunehmend über Skype geführt,
um lange Anreisewege zu sparen. Nebenstehendes Video zeigt in 2
1/2 Minuten, viel besser als ich es jemals beschreiben könnte, Skype
Interview Tips (Link zum Video).
Wenn du das Gesehene üben magst, schnapp‘ Dir eine Kamera und nimm‘dich auf. Simulier die
erste Minute eines Jobinterviews beim Beantworten der immer gleichen Einstiegsfrage: «so, please
tell me something about yourself». Erinnerst Du dich an die Twitter-Profil Übung? Nimm noch einmal
die 160 Zeichen für dein Twitter-Profil zur Hand und sprich diesen Text in eine Kamera. Schau dir den
Clip an – vielleicht sogar zusammen mit einem geneigten Gegenüber. Darauf musst Du achten:
•
Genau wie im «richtigen» Interview IMMER Blickkontakt halten: schau in die Kamera. Wie
wirken die Momente, in denen du wegschaust?
•
Ist dein Kopf geneigt oder starr – wie gefällst du dir, wenn du sprichst?
•
Kommt deine Stimme langsam, voll und deutlich rüber. Gibt es Stellen, an denen Du
besonders laut oder leise sprichst – wieso?
•
Leuchten deine Augen. Nein? Dann nimm die Sequenz bitte noch einmal auf. Dein
Gegenüber hört dir nur zu, wenn er deine Freude über dieses Job-Interview, über die
Aussicht zum Team zu gehören, in deinen Augen sehen kann.
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Einweg-Video-Interviews
Die Zukunft des Bewerbungsprozesses ist Video? Soweit sind wir noch lange nicht. Obwohl gerade
HR-Professionals grosser Firmen mit grossem Interesse das Potential von Einweg-Video-Interviews
testen, die zB. von Firmen wie hirevue.com oder sparkhire.com zugeschnitten und professionalisiert
werden. Beim Einweg-Interview bekommst du, wie beim Skype-Interwiew eine Einladung und siehst,
allerdings nicht live, sondern aus der Konserve, deinen zukünftigen Chef in Spe vor dir. Die
Cheffragen werden einmal aufgenommen und dann ausgesuchten Bewerbern identisch vorgespielt.
Diese Frage sind oft sehr einfach gestrickt – ganz wie in einem ersten Bewerbungsgespräch. Ein
Click auf die Aufnahmetaste und du kannst Deine Antwort aufsprechen. Deine Aufnahme landet
richtig geschnitten, neben den Antworten all deiner MitbewerberInnen, auf dem Bildschirm des
Recruiting-Managers, der sich schnell einen vergleichenden ersten Eindruck der KandidatInnen
machen kann. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zeit- und Kostenersparnis für die Organisation. Mich
würden als Recruiter übrigens vor allem die Clips interessieren, die von den Bewerbern nach der
Aufnahme gelöscht und nicht zur Weitergabe freigegeben worden sind...
Auch in diesem Zusammenhang noch einmal mein Lieblingsvideo zur
digitalen Jobjagt: 2 Minuten Video mit dem schlechtesten Jobinterview aller
Zeiten. Eine Sequenz misslungener Drehs aus der Fernsehserie «It’s
Always Sunny in Philadelphia» zum Fokus: How to STAY jobless.
Tutorials für alle Lebenslagen auf youtube
«Das Netz wird dir beibringen, was immer du dir wünscht» – diese Behauptung hast du bei mir schon
einmal gelesen. Den Beweis findest du zu jedem nur denkbaren Thema auf wikipedia, youtube und
Co. Egal ob du dein Verhalten im Skype Interview professionalisieren, deine Körpersprache im
Bewerbungsgespräch verbessern, oder Aerosmith‘s «Dream On» auf der Ukulele lernen magst: das
Netz bringt es dir bei. Gratis. Frag‘mal einen Kantischüler, wo er im Zweifel sein Wissen herholt.
Eben. Aus dem Netz. Intelligenz ist, nach einem Bonmot von Dirk Becker: «Wissen was Du nicht
weisst. Und wissen, wo Du herbekommt, was Du nicht weisst.» Am besten führst du eine Liste mit
Fragen, die dich wirklich interessieren und nutzt einen Teil deiner freien Internet Zeit zur Behandlung
von Themen, die dich wirklich beschäftigen. Es ist ohne Zweifel okay Katzenfilme auf youtube zu
schauen – dumm ist & bleibt nur, wer nichts anderes macht.
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Checkliste: Digital Jobhunting in 15 Minuten pro Tag
Herzlichen Glückwunsch. Du hast die letzte Seite erreicht. Wenn Du diese Seite durchliest, bevor Du
alle vorhergehenden Seiten gelesen hast, wirst du vermutlich eher wenig verstehen. Sprich: du hast
mit der Lektüre der letzten Seiten ziemlich viel gelernt :) Hier kommt die Anleitung zum digital
jobhunting. Die Einlösung meines Versprechens auf dem Teaser zum diesem eBook. Deine
Checkliste zum digitalen Jobhunting in 15 Minuten pro Tag:
FEEDLY: automatisiertes Screening offener Stellen mit den auf
Feedly eingerichteten Suchabos. Hier nachlesen.
NISCHENWEBSEITEN: Screening offener Stellen auf den
Nischenwebseiten, sofern die sich nicht mit Feedly haben
integrieren lassen. Hier nachlesen.
LINKEDIN (& XING): Screening offener Stellen in LinkedInGruppen, Verwalten von Kontaktanfragen. Hier nachlesen.
TWITTER via HOOTSUITE teilhaben am Twitterstream zu für
dich relevanten Themen. Basierend auf den Suchbegriffen, die
du zur Stellensuche verwendest. Und den Personen, für die du
gerne arbeiten würdest. Und den Firmen, die dein
Traumarbeitgeber sind, bzw. bei denen demnächst zum
Interview geladen bist. Hier nachlesen.
Wenn du noch Fragen, Komplimente, Erfolgsgeschichten oder Anregungen hast: melde Dich! Deine
Fragen und Anregungen interessieren mich sehr. Folge mir für den weiteren Austausch auf Twitter
(Joachim Maier / Film4OrgDevelop) oder schreib‘mir eine Mail an info@filmreifberaten.ch