Gesundheit und mehr - Universitätsklinikum Leipzig
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GESUNDHEIT UND MEHR... 18/11 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG Seite 7 LIFE-Child: Schulklassen für Großstudie gesucht …4/5 KIDZ 2011: Der Zoo gehört den Kindern …8 GRA TIS F ÜR S ZUM IE MITN EHM EN Foto: Dr. Katrin Heimitz Korrekte Dosis: Tablettenkerbe kann nur Schmuck sein 2 MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N INHALT N KOPF DER WOCHE Tim Cook, neuer Apple-Chef J ahrelang stand Tim Cook tief im Schatten der übergroßen Figur von Steve Jobs – des Apple-Gründers, Chef-Visionärs und begnadeten Verkäufers. Nach der Zeit als Manager des Tagesgeschäfts und Ersatzspieler tritt der 50-jährige Cook nun aber fest in Jobs’ übergroße Fußstapfen. Klinikum Intern Neues aus dem Klinikum . . 3 Report LIFE-Child sucht Schulklassen für Studie . . . . . . . . . .4/5 Klinikum 2011 Herz-Kreislauf-Schwäche im Sommer 2011 . . . . . . . . . . 6 Neben Jobs gilt der 50-Jährige als einer der wichtigsten Architekten des wirtschaftlichen Erfolgs des iPhone- und iPad-Herstellers. Als für das tägliche Geschäft zuständiger „Chief Operating Officer“ hatte er dafür zu sorgen, dass nach der Umsetzung der kühnen Visionen am Ende des Tages schwarze Zahlen in den Büchern stehen. Das US-Magazin „Fortune“ würdigte Cook als „das Genie hinter Steve“. Klinikum 2011 Wofür gibt es die Kerbe in den Tabletten? . . . . . . . . . . 7 Klinikum 2011 Der Zoo gehört den Kindern 8 Klinikum 2011 Stammzelltherapie für verletzte Sportler . . . . . . . . . . 9 Wissenschaft & Forschung Projekt: Krankheitsnachweis per PET . . . . . . . . . . . . . . 10 Universitäts-Leben Macht Geld schlank? . . . . 11 Unterhaltung Die Nacht der Ladies . . . . 13 Reise USA . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jugend Im Stura für Andere einstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Prävention Wespenstich: Notfall-Set parat haben . . . . . . . . . . . . . 16 Wellness & Beauty Wasserfall und Perl-Effekt 17 Ihr Geld, ihr Recht Das Leben entrümpeln mit dem Internet . . . . . . . . . . 18 Soziales Hämmern und Sägen fürs Taschengeld . . . . . . . . . . . 19 Sport Vettel-Verfolger sind in Position . . . . . . . . . . . . . . .20/21 Rätselseite und Gewinner der letzten Ausgabe . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps . . . . . . . . . . . . . 23 Steckbrief | Impressum . . . . . . . . . . 24 Foto: dpa Kultur Abschied von Loriot . . . . . 12 Jobs holte den IBM- und CompaqManager 1998 zu Apple – und Cook griff beim damals ums Überleben kämpfenden Unternehmen schnell durch. Er schloss eigene Produktionswerke und setzte auf Auftragsfertiger. Er ließ die Lagerbestände von Monaten auf Tage schmelzen. Das half Apple, bei dem schnellen Modellwechsel in der Elektronik-Branche keine Auslaufgeräte als Altlasten herumliegen zu haben. Cook sei seine beste Personalent- scheidung gewesen, habe Jobs einmal geschwärmt, erinnert sich der Headhunter, der damals den Kontakt angebahnt hatte. Die beiden hätten sich vom ersten Moment an verstanden, erzählte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ähnlich wie Jobs gilt Cook als öffentlichkeitsscheuer Workaholic, der lange im Büro bleibt, viel Zeit im Flieger verbringt und auch mal E-Mails mitten in der Nacht verschickt. Außerdem soll er oft ähnlich schwierig im Umgang sein. Cooks Management-Stil illustrierte „Fortune“ mit folgender Anekdote aus den 90er Jahren: Apple-Manager um Cook beraten über ein Problem in Asien. „Das ist schlimm“, sagt er. „Jemand sollte sich direkt in China darum kümmern.“ Eine halbe Stunde später blickt er einem der Anwesenden ins Gesicht und fragt: „Warum sind Sie eigentlich noch hier?“ Privat weiß man über Cook wenig. Der Sohn eines Werftarbeiters kommt aus dem US-Staat Alabama und soll sein Privatleben extrem von der Öffentlichkeit abschotten. Immerhin ist bekannt, dass er Sport-Fan ist und oft schon am frühen Morgen im Fitness-Studio auftaucht. dpa N MELDUNGEN N VERANSTALTUNGEN Mehr OPs könnten Dicken helfen Für Klein und Groß N ach Ansicht von Experten könnten deutlich mehr fettleibige Patienten in Deutschland von einer gezielten Magen-DarmOperation profitieren. „Die Adipositas-Chirurgie mit ihren verschiedenen Verfahren kommt seit vielen Jahren weltweit zum Einsatz, in Deutschland jährlich bei etwa 6000 Patienten“, sagte der Chirurg Prof. Rudolf Weiner. Schätzungen zufolge kämen aber etwa 20 000 Menschen pro Jahr für einen solchen Eingriff infrage. Jeder Fünfte in Deutschland ist den Angaben zufolge übergewichtig, knapp eine Million Menschen gelten als krankhaft fettleibig. Sie haben ein höheres Risiko für Begleiterkrankungen wie Diabetes oder HerzKreislauf-Erkrankungen. Eine schwedische Langzeitstudie habe gezeigt, dass die Dicken nach einer Operation nicht nur dauerhaft an Gewicht verlören, sondern sich teils auch Begleiterkrankungen wie Diabetes besserten. Fettleibige Patienten müssen in Deutschland eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, um eine spezielle Operation am Magen-Darm-System von den Krankenkassen bewilligt zu bekommen. Dazu gehören unter anderem Anstrengungen zum Abnehmen wie Bewegung und eine veränderte Ernährung sowie ein psychiatrisches Gutachten, sagte die Medizinerin Birgit Schilling-Massmann. Darüber hinaus sollten der Body Mass Index (BMI) mehr als 35 betragen und Begleiterkrankungen vorliegen. Übergewicht liegt der Definition zufolge ab einem BMI von 25 vor. dpa Empörung über Penizillin-Versuche G uatemala hat empört auf einen Bericht über medizinische Versuche an Guatemalteken in den 1940er Jahren reagiert. Damals hatten dem in Washington veröffentlichten Bericht zufolge US-Forscher rund 1300 ahnungslose Einwohner des mittelamerikanischen Landes unter anderem mit Syphilis infiziert, um an ihnen die Wirkung von Penizillin zu testen. Dabei sollen 83 Versuchspersonen gestorben sein. Der Skandal war bereits im Oktober vergangenen Jahres durch einen Bericht der US-Historikerin Susan Reverby publik geworden. US-Präsident Barack Obama hatte sich für das Unrecht entschuldigt und eine Kommission mit der Aufarbeitung beauftragt. Die Kommission, die Ende August erste Ergebnisse vorlegte, sprach von einem dunklen Kapitel der Geschichte der USA. Insgesamt seien 5000 Menschen gezwungen worden, an den Experimenten teilzunehmen. Von ihnen seien 1300 tatsächlich infiziert worden. dpa E s ist wieder Märchenzeit in der Kinderklinik. Am 6. September versteckt sich um 15.30 Uhr das Schneewittchen vor der bösen Stiefmutter im Atrium des Zentrums für Frauen- und Kindermedizin. Und da die Märchenerzählerin vom Freizeitpark Belantis und das große Maskottchen Buddel das Bühnenprogramm alleine gestalten werden, suchen sie sich wieder ihre Künstler aus dem Publikum. Die Kinder übernehmen dann wieder eine der Hauptrollen und spielen das Märchen unter vorleserischer „Anleitung“ dem Publikum vor. Alle Kinder, ob auf Station, in ambulanter Behandlung oder zu Besuch in der Klinik, können sich also wieder auf eine spannende Stunde freuen. „Vom Realismus zum Impressionismus“ heißt eine Ausstellung, die seit dem 1. September im Wartebereich des Leukämiezentrums „José Carreras“ im Universitätsklinikum Leipzig, Johannisallee 32 a hängt. Zur Vernissage am 13. September um 17 Uhr lädt Prof. Dr. Dietger Niederwieser, Leiter der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie, alle Kunstliebhaber ein. Die Laudatio auf die Leipziger Künstlerin Dagmar Dossin wird der Maler und Bildhauer Rainer Pless halten. Dossin beschreibt ihren Kunstbegriff als „kreatives Spiel mit Farbe und Form, Verfremdung der Realität, denn Kunst ist nicht reell“. Die Ausstellung wird bis zum 25. November zu sehen sein. Am 21. September heißt es wieder „Orthopädie für Jedermann“. Professor Dr. Georg Freiherr von Salis-Soglio, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum, lädt ab 18.15 Uhr wieder zu einer unterhaltsamen Stunde in den Hörsaal des Operativen Zentrums in der Liebigstraße 20 ein. Thema des Abends ist „Schlüssellochchirurgie“ am Bewegungsapparat. In seiner Vorlesung beleuchtet er u.a. folgende Punkte: „Schlüssellochchirurgie“ und „Minimal-invasive Operationen”: Was bedeutet das eigentlich? Kleine Schnitte bei künstlichen Gelenken: sinnvoll oder Marketing? Er geht weiterhin auf den aktuellen Stand der arthroskopischen Gelenkoperationen, auf minimalinvasive Behandlungsverfahren an der Wirbelsäule und auf die Möglichkeiten computergestützter Operationen ein. Im Anschluss können die Zuhörer wieder ihre Fragen an den Spezialisten stellen. Bei der Veranstaltungsreihe werden häufige orthopädische Krankheitsbilder alle vier Monate mittwochs von 18.15 bis 19.15 Uhr allgemein verständlich dargestellt. ukl KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N TECHNOLOGIE Scanner hilft bei der Planung von Gesichtsoperationen Ü zweidimensionale Gesichtsanalyse gewonnen. Mit Hilfe des 3D-Scanners werden die bisher vorhandenen Darstellungs- und Planungsmöglichkeiten nun deutlich verbessert. Eine Operation wie bei der abgebildeten Patientin (siehe Fotos) dauert etwa zweieinhalb bis drei Stunden. „Durch die Vorplanung am Computer wird die OP nicht nur exakter, sondern auch weniger zeitaufwändig und belastend für die Patienten“, erklärt Dr. Hierl. ber einen der weltbesten medizinischen Gesichtsscanner verfügt die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. „Damit sind wir in der Lage, auf modernste Weise Gesichtsoperationen vorzubereiten“, erläutert PD Dr. Dr. Thomas Hierl, Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor. „Zugleich arbeiten wir an einem vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderten Projekt, das die Entwicklung eines noch besseren Gesichtsscanners samt zugehöriger Analyse-Software vorsieht.“ Damit sollen Operationen noch genauer und detailreicher geplant werden können. Schon der vorhandene Gesichtsscanner macht seine Arbeit sehr gut: Innerhalb von Sekunden ist die 3D-Aufnahme fertig, nach einigen Minuten kann das Gesicht mit einigen Mausklicks verändert und dann aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet werden. „Der Vorher-Nachher-Vergleich ist zum einen für die Patienten wichtig“, so Dr. Hierl. „Denn damit wird ihnen besonders deutlich, was wir erreichen können. Zum anderen braucht natürlich auch der Operateur diesen Vergleich. Denn mit seiner chirurgischen Expertise kann er umsetzen, wie er vom Vorher zum Nachher kommt. Es ist also eine großes Maß an Spezialwissen nötig, um die Operation zu planen und umzusetzen.“ Bei Fehlbildungen des Gesichts, bei Entstellungen durch Unfälle oder bei plastisch-ästhetischen Eingriffen für Patienten, die unzufrieden mit ihrem Äußeren sind, kommt der Scanner zum Einsatz. Rund 150 Patienten haben schon von den technischen Möglichkeiten des Der Gesichtsscanner im Einsatz: Das Gesicht von Daniel Kruber, als Diplom-Informatiker an der Entwicklung der neuen Geräte- und Softwaregeneration beteiligt, wird gescannt. Dr. Hierl (links) sieht das Ergebnis auf seinem Computerbildschirm. Fotos: ukl Gerätes und den chirurgischen Fähigkeiten der Ärzte profitiert. Nase, Kinn und Kinnwinkel stehen häufig im Mittelpunkt; mit einem Implantat kann beispielsweise ein fliehendes Kinn korrigiert werden, bei einer „Adlernase“ kann der Nasenrücken begradigt und die Nasenspitze aufgerichtet werden. Ein Schwerpunkt ist die Versorgung von Patienten mit an- geborenen Gesichtsfehlbildungen (speziell Lippen-Kiefer-Gaumenspalten), hier wurden bereits durch Dr. Dr. Heike HümpfnerHierl Preise des deutschen wie auch des Weltverbandes für die Das gescannte Gesicht von Daniel Kruber, links Vorher-Nachher-Vergleich bei einer Patientin mit im Original, rechts mit begradigter Nase und auf- angeborener Gesichtsfehlbildung. Bei ihr wurde gerichteter Nasenspitze. das Kinn mit Hilfe eines Implantats korrigiert. Die nächste Generation von medizinischen Gesichtsscannern, an denen nun ein deutscher Gerätehersteller und die Leipziger Universität arbeiten, soll die Hautoberflächen noch genauer darstellen können. „Und natürlich sollen die Aufnahme und die Computerberechnung einfach und preiswert sein. Denn der Arzt, der damit umgehen will, soll ja nicht noch ein Informatikstudium absolvieren“, so Dr. Hierl. Die EinKlick-Lösung für den Benutzer ist angestrebt. Die Software soll insofern verbessert werden, als dass sie den Istzustand besser analysiert und beispielsweise Durchschnittswerte errechnen kann. „Damit wäre es dann auch möglich zu berechnen, wie der typische Deutsche eigentlich aussieht“, erläutert der Leipziger Gesichtschirurg. Auch die Schnelligkeit des Scanners ist wichtig, damit Patienten – besonders Kinder – nicht zu lange still sitzen müssen. Zudem sollten die Kameras unempfindlich gegen Störlicht sein, und das ganze Gerätschaften-Paket sollte transportabel sein. Trotz der vielen Ansprüche an das neue Gerät ist sich Dr. Hierl sicher: „Von unserer Seite wird das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden, da habe ich keine Zweifel.“ Uwe Niemann N SICHERHEITSWOCHE Unfallprävention zum Schutz des Kindes V om 20. September bis 27. September lädt die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig zur Verkehrssicherheitswoche ein. Unter dem Motto: „Unfallprävention zum Schutz des Kindes im Straßenverkehr“ soll auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht werden. In Zusammenarbeit mit dem Leipziger Netzwerk für Kinderschutz, der Polizei, den Johannitern sowie den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) der Stadt Leipzig ist ein buntes Informationsprogramm für kleine, große und erwachsene Besucher entstanden. „Ziel der Veranstaltung ist es, alle Patienten und Besucher auf die Unfallgefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, sie in ihrer Wahrnehmung zu sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten der Gefahrenminimierung im Umgang mit dem Straßenverkehr aufzuzeigen“, so PD Dr. Ulf Bühligen, Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie. Die Veranstaltung richtet sich an alle Patienten, Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Interessierte. Die Polizei wird mit einem Polizeiwagen und einem Polizeimotorad auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam machen und die LVB wird mit einem Bus im Innenhof des Klinikums anwesend sein, bei dem Kinder das richtige Ein- und Aussteigen lernen. „Wir versuchen jedes Jahr solch eine Veranstaltung zur Unfallprävention zu ermöglichen. Letztes Jahr haben wir auf die Gefahren in der Küche aufmerksam gemacht, dieses Jahr steht der Straßenverkehr im Mittelpunkt und nächstes Jahr werden wir die Aufmerksamkeit auf Sportverletzungen lenken. So können wir alle Altersklassen ansprechen und die jeweiligen alterstypischen Unfälle vorstellen bzw. Präventionsmaßnahmen schildern“, erklärt Dr. Ulf Bühligen den Gedanken hinter der Veranstaltung. Als Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie weiß der Oberarzt um die Unfallquellen für Kinder und Jugendliche. Daher kann er aus Überzeugung sagen: „Jeder Unfall, den wir durch Präventionsmaßnahmen verhindern können, ist ein Gewinn.“ Um eine ganzheitliche Prophylaxe zu ermöglichen und nicht nur punktuell Informationen zu vermitteln hat sich die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie in Zusammenarbeit mit ihren Partnern entschlossen, eine ganze Woche über die Unfallgefahren aufzuklären. In zahlreichen Veranstaltungen können sich Interessierte im Atrium des Zentrums für Frauen- und Kindermedizin über die Quellen von Unfällen informieren. Eröffnet wird die Verkehrssicherheitswoche am 20. September ab 14.30 Uhr im Atrium. Auf die kleinen und großen Besucher wartet an diesem Tag neben einer Hüpfburg, einem Baubiber auch das Ein- und Aussteigtraining der LVB, die Besichtigung eines Krankenwagens durch Mitarbeiter der Johanniter, die Besichtigung eines Polizeimotorrades sowie eines Polizeiautos durch Mitarbeiter des Fachbereiches Prävention der Polizei. Des Weiteren ist an diesem Tag eine kostenlose Fahrradregistrierung durch den Bürgerdienst LE möglich. „Ich wünsche mir, neben ganz vielen Besuchern und Interessierten, dass in der Woche der ‚Unfallprävention zum Schutz des Kindes im Straßenverkehr‘ alles Wichtige dargestellt und bewusst wahrgenommen wird. Wir wollen alle Interessierten für das Thema sensibilisieren und Möglichkeiten der Gefahrenminimierung aufzeigen“, berichtet PD Dr. Ulf Bühligen über seine Wünsche zur Verkehrssicherheitswoche im September. Alle Interessierten, Eltern, Großeltern und natürlich alle Kinder und Jugendliche sind herzlich eingeladen, die Unfallquellen im nachgestellten Straßenverkehr vom 20. September bis zum 27. September zu entdecken. Franziska Henkel 4 REPORT Fotos: dpa Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... In der Studienambulanz des Forschungsprojektes LIFE-Child werten der Psychologe und Arzt Die Studienassistentin untersucht bei einem Mädchen mit einem EndoAndreas Hiemisch und Studienassistentin Christiane Koch Aufnahmen eines Kindes aus. Pat die Pulswellengeschwindigkeit in den kleinsten Gefäßen. Schulklassen: Freiwillige helfen der Wissenschaft … R obert (Name von der Redaktion geändert) ist sieben Jahre und steht vor einer weißen Tür, durch die er gleich reingebeten wird. Beim Eintreten wird ihm eine rotweiße Badekappe gereicht und schon verschwindet er hinter einem großen braunen Vorhang. Dieser Prozedur musste er sich nun schon zum zweiten Mal unterziehen, denn er war der Musterproband für zwei Fernsehteams, die im Rahmen einer Pressekonferenz am 25. August in der LIFE-Child-Studienambulanz Filmaufnahmen von den anstehenden Untersuchungen wie im 3D-Körperscanner machten. Doch Robert nimmt es gelassen und freut sich darauf, im Dienste der Wissenschaft als kleiner Star im Fernsehen aufzutreten. Er gehört zu den ersten über 500 Studienteilnehmern, die seit Anfang Juni in der 1. Etage des roten Backsteinhauses in der Leipziger Philipp-Rosenthal-Straße 27 untersucht wurden. Die Wissenschaftler des Studienprojektes LIFE-Child am Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten möchten den Ursachen der Entstehung von Krankheiten wie Diabetes, Allergien, Übergewicht, Psychischen Störungen sowie Tumor- und Umwelterkrankrankungen auf den Grund gehen. Sie vermuten, dass die Ursachen vieler dieser Krankheiten im Kindes- und Jugendalter liegen. Auf der besagten Pressekonferenz, zu der 15 Medienvertre- ter erschienen waren, warb das Team um den Leiter der Studienambulanz Andreas Hiemisch nun verstärkt um Probanden. Gezielt sollte es zum Auftakt des Schuljahres 2011/2012 um ganze Klassengruppen gehen. Dazu lud man sich auch Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule das Studienprojekt LIFE-Child am Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten für Teilnehmer zwischen 0 und 18 Jahren. Nach einem guten dreiviertel Jahr des Bestehens der Studienambulanz, dem damit verbundenen Evaluierungsprozess, Probeuntersuchungsreihen und vielen weiteren Vorarbeiten will man nun Jugendliche mit Übergewicht“, erläutert der Wissenschaftler. „Hinzukommen noch 1.200 Jugendliche mit psychischen Störungen und 2.000 Schwangere in der 24. Schwangerschaftswoche.“ Damit soll nach seiner Auffassung ein repräsentatives Spektrum der Leipziger Bevölkerung bis zum 18. Lebensjahr abgedeckt werden. Damit wird Angeregte Diskussion zwischen Dr. Georg Peters und Prof. Thomas Fabian am Rande der Pressekonferenz. Fotos: ukl Der UKL-Psychologe Andreas Hiemisch im Radio-Interview. die praktische Umsetzung der Untersuchungen angehen. auf das eingegrenzte Gebiet und auf den Inhalt von LIFEChild bezogen eine der weltweit größten Studien zum Thema Entstehung von Zivilisationserkrankungen durchgeführt. Und es bleibt nicht bei nur einer Untersuchung, für die jetzt geworben wird. „Wir werden über einen Zeitraum von 10 Jahren die Kinder einmal pro Jahr untersuchen“, sagt Hiemisch. „Dabei werden über das ge- der Stadt Leipzig, Gesundheitsamtsleiterin Dr. Regine KrauseDöring und als Vertreter der Sächsischen Bildungsagentur Herrn Dr. Georg Peters ein. Prof. Wieland Kiess, wissenschaftlicher Leiter bei LIFEChild und Diplom-Psychologe Andreas Hiemisch, Leiter der Studienambulanz, gingen anfangs auf die Inhalte des Projektes ein. Seit Anfang Juni wirbt Ein großes Ziel haben sich die Wissenschaftler und Mitarbeiter der LIFE-Child-Studienambulanz um Andreas Hiemisch gesetzt. „Wir wollen insgesamt 15 000 Kinder und Jugendliche aus Leipzig und der unmittelbaren Umgebung untersuchen, darunter 10 000 Kinder aus allen sozialen Strukturen sowie 5000 samte Altersspektrum über 150 Untersuchungsmethoden angewandt. Und das wird für eine große Datenmenge sorgen, die einerseits viel elektronischen Datenspeicher beanspruchen wird und zum anderen unsere Biobank füllt.“ Mit Beginn des Schuljahres will das Team des Leipziger Forschungsprojektes LIFE-Child ganze Schulklassen einladen. Im Klassenverband werden die Schüler an den umfangreichen Untersuchungen wie Blutdruckmessungen, Ultraschalldiagnostik, Allergietestungen, 3D-Körpervermessung, Lungenfunktionsanalysen, aber auch Augen- und Zahnuntersuchungen teilnehmen. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Fragen zum Lebensstil und zum Lebensumfeld. „Ganze Schulklassen zu erforschen ist eine besondere Herausforderung für das Team um LIFE-Child“, berichtet Andreas Hiemisch, der zur Zeit sein Zweitstudium mit dem Doktor der Medizin abschließen will, „wir erhoffen uns dadurch eine Reihe von Informationen zu bisher noch unbekannten Mechanismen bei der Entstehung von Zivilisationserkrankungen, die im Zusammenhang mit der sozialen Interaktion stehen. Die Ursache für körperliche oder psychische Auseinandersetzungen (genannt: Bullying) entsteht meist aus den sozialen Strukturen heraus, die sich innerhalb einer Schulklasse herausbilden. Psychische Gewalt, Hänseleien und körperliche 5 Fotos: dpa Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... Andreas Hiemisch bereitet eine Augenhintergrunduntersuchung bei einem Jungen vor. Das Forschungsprojekt LIFEChild ist ein Teilprojekt des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen der Universität. Ein Kind steht unter Aufsicht in einem 3-D-Bodyscanner zur Körpervermessung. … in der Leipziger Kinder- und Jugendstudie LIFE-Child Auseinandersetzungen gelten als wichtige Faktoren bei der Entstehung von beispielsweise krankhaften Übergewicht oder psychischen Störungen. Anderseits wirken gefestigte soziale Positionen eines Schülers im Klassenverband protektiv bei der psychischen und körperlichen Entwicklung eines Kindes.“ Ein weiteres Forschungsthema in diesem Zusammenhang ist die Zunahme der Nutzung von virtuellen Welten zulasten der realen Beziehungen. Kinder und Jugendliche leben in dieser Virtualität andere Persönlichkeiten, meist im Sinne von Ideal-Figuren und verlassen zunehmend die „normale“ Sozialisation. Auch die Beziehung zu Sexualität wird unter diesen Bedingungen anders wahrgenommen und ausgelebt. Im Klassenverband wird dies oft durch Ausgrenzung und sonderliches Verhalten sichtbar. Die Folgen dieser Entwicklung sind uns weitgehend unbekannt. „Ein ebenfalls unterschätztes, wenig bekanntes Problem sind Depressionen im Kindes- und Jugendalter“, ergänzte Dr. Stephanie Stadelmann, die im Team um Prof. Kai von Klitzing die Ursachen für die Entstehung psychischer Erkrankungen untersucht. „Wichtig sind uns die Entwicklungsverläufe depressiver Symptome, aber auch anderer psychopathologischer Symptome zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Mittlerweile zeigen 20 bis 30 Prozent der Kinder psychische Auffälligkeiten und die häufigste Zivilisationserkrankung des Erwachsenenalters – nämlich De- pression – ist auch im Kindesalter angekommen. Hier geht man von 2 bis 3 Prozent betroffener Kindern aus, die deutliche Symptome einer emotionalen Störung zeigen.“ „Ziel unserer Schulklassenforschung wird neben den medizinischen Parametern die Abbildung sozialer Gefüge innerhalb Gleichzeitig erleben die Schüler vor Ort, wie Hightech-Forschung funktioniert und können ihre Fragen stellen. und kindgerechter zu gestalten“, antwortete Dr. Peters bezüglich der Erwartungen der Bildungsagentur. Genau dieser Ansatz von Freiwilligkeit, Wissenschaftlichkeit und Professionalität bewog die Sächsische Bildungsagentur das Vorhaben zu unterstützen. Wie Dr. Georg Peters berichtete, wurden Unterstützung erfährt das Forschungsprojekt auch durch die Stadt Leipzig. Das Werben dafür durch die Stadt oder die Verteilung der Informationen beispielsweise bei den Schulun- Stellten sich den Fragen der Journalisten: Dr. Stefanie Stadelmann, Dr. Georg Peters, Prof. Thomas Fabian, Prof. Wieland Kiess und Dipl.-Psychologe Andreas Hiemisch. Foto: ukl einer Klasse sein, aber auch die Interaktion nach Außen sowie die Rolle von Werten und Idealen bzw. Idolen“, ergänzt der Wissenschaftler. Dafür werden ab September die Schüler verschiedener Leipziger Schulen eingeladen an dem Forschungsvorhaben LIFE-Child teilzunehmen und zum Beispiel im Rahmen eines Projekttages den Untersuchungsparcours zu absolvieren. alle Schulleiterinnen und Schulleiter im Verantwortungsbereich der Regionalstelle Leipzig über die Forschungsstudie informiert. Prof. Kiess selbst gab eine kleine Einführung in das Thema. Auf den ersten Elternversammlungen sollen dann durch die Klassenleiter Informationen an die Eltern herausgegeben werden. „Wir versprechen uns aus der Studie, Schule humaner tersuchungen, wie sich Amtsleiterin des Gesundheitsamtes Dr. Regine Krause-Döring äußerte, wird ein Zeichen der Seriosität setzen. Für Leipzig ist diese Studie zudem ein wichtiger Aspekt als Mitglied im „Gesunde StädteNetzwerk der Bundesrepublik Deutschland“. Prof. Fabian betonte als Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule die Bedeutung der wissenschaftlichen Ergebnisse. „Wir haben als Stadt den einmaligen Vorteil, aus einer allgemeingültigen Studie, da sie hier vor Ort durchgeführt wird und wir die Studienumgebung kennen, Rückschlüsse für unser Handeln zu ziehen“, fügte Prof. Fabian hinzu. „wir möchten die Ergebnisse gezielt in bestimmten Bereichen wie Gewalt- und Suchtprävention, aber auch bei der Gestaltung günstigerer sozioökonomischer Strukturen umsetzen.“ Dies sei insgesamt das Ziel der Studie, wie Prof. Wieland Kiess abschließend erzählte. „Wir haben schon jetzt Anfragen aus Deutschland, Großbritannien und den USA, die nicht nur auf die Studienmethode ausgerichtet sind, sondern ein großes Interesse an ersten Resultaten zeigen.“ Auch wenn nach der zehnjährigen Sammlung die vielen Daten erst einmal ausgewertet werden müssten, wofür der Wissenschaftler noch einmal einen langen Zeitraum prognostiziert, glaube er, dass die zu erwartenden Informationen helfen werden Ursachen zu erkennen und Lösungen zu finden. Bis dahin wird Robert alle Jahre wieder und dann nur einmal die rot-weiße Badekappe aufsetzen, sich Blut abnehmen lassen, Fragen beantworten, aber auch Spaß mit dem fröhlichen und engagierten Team der Studienambulanz haben. Michael Lindner 6 KLINIKUM 2011 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N SOMMERFEST „Hier wächst eine Familie zusammen“ A uf großen Zuspruch stieß die Einladung zum 1. Sommerfest des Cochlea-ImplantatZentrums Leipzig (CIZL). Viele Patienten und Angehörige kamen, nahmen an einer Führung durch das CIZL und einem Hörtherapiegang teil, interessierten sich für die neueste CI-Technik und nutzten die Gelegenheit, sich mit Ärzten und Mitarbeitern des Zentrum zu unterhalten. „Schön, dass auch Angehörige unserer CI-Patienten gekommen sind“, sagte Prof. Dr. Michael Fuchs, Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie und des Cochlea-Implantat-Zentrums Leipzig, zur Begrüßung. „Patienten und Angehörige, Patientenvereinigungen und Fördervereine, Ärzte, Therapeuten und Pädagogen – hier wächst eine Familie zusammen“, betonte Prof. Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde. Mit den Cochlea-Implantat-Zentrum Leipzig wurde vor anderthalb Jahren die Behandlung und Betreuung von Patienten, bei denen konventionelle Hörgeräte versagen, erheblich verbessert. Im CIZL werden alle Behandlungsmöglichkeiten – vom knochenverankerten Hörgerät über aktive Mittelohrimplantate bis zum Cochlea-Implantat – angeboten. „Der Bedarf ist riesig.“, so Prof. Fuchs. „Wir kommen mit den Operationen gar nicht nach. Dabei ist die sehr anspruchsvolle OP nur der Anfang der Patientenversorgung. keit bei. Manche Patienten verstehen Frauenstimmen besser, andere die Stimmen von Männern. Das ist ganz individuell und macht dem Außenstehenden vielleicht deutlich, wie wichtig es ist, mit den Patienten auch noch nach der OP zu arbeiten. Denn es besteht ja die Möglichkeit, die implantierten Geräte frequenzspezifisch anzupassen. Für diese Nachjustierung braucht es aber Hörerfahrung.“ Prof. Andreas Dietz (2.v.l.) und Prof. Michael Fuchs (4.v.l.) inmitten der gutgelaunten Patienten. Foto: ukl Genauso wichtig wie der chirurgische Eingriff ist eine therapeutische Nachsorge in hoher Qualität.“ Prof. Dietz sagte, dass er „nur der Operateur ist, der eigentlich eher im Verborgenen arbeitet“. Deshalb sei es für ihn sehr schön zu sehen, wie erfolgreich das gesamte Team mit den Patienten zusammenarbeitet. „Einmal mehr wird mir mit diesem ersten Sommerfest, das hoffentlich Tradition bei uns wird, klar, dass es eine sehr gute Entscheidung war, das Cochlea-Implantat-Zentrum Leipzig – auch gegen manchen Widerstand – zu gründen.“ Zum Hörtherapiegang erläuterte Birke Peter, Therapeutische Leiterin des CIZL, dass sie dabei mit den Patienten verschiedene Alltagssituationen in Angriff nimmt. „Ich gehe mit den Patienten durch die Stadt, lasse mir sagen, wie sie die Geräusche wahrnehmen. Also beispielsweise: Wie klingen die Autos auf Asphalt und wie auf Kopfsteinpflaster? Hören die Patienten mich, wenn wir an einer Straße stehen? Diese Alltagssituationen müssen die CI-Patienten neu erlernen. Denn die meisten haben vor der OP fast nichts gehört. Nun gilt es, Geräusche zu erfassen, zu verarbeiten und zu deuten. Denn der Alltag kann ja auch Gefahren bereithalten.“ Ein Patient, der vor einem Vierteljahr in Leipzig operiert wurde, sagte, dass er jetzt zwar wunderbarerweise die Vögel zwitschern höre, aber manchmal Probleme habe, die menschliche Stimme zu versehen. Beispielsweise habe er die Begrüßung von Prof. Fuchs sehr gut verstanden. Die von Prof. Dietz dagegen kaum. Ob der Klinikchef da zu leise gesprochen habe? „Es ist nicht nur die Lautstärke, die die Verständlichkeit von menschlicher Sprache ausmacht“, erläutert Prof. Fuchs. „Sprechtempo, Sprechtonhöhe, Artikulation, auch das Mundbild tragen zur Verständlich- Wie der Leiter des CIZL weiter sagt, ist die sogenannte Auflösung nicht nur wichtig, um ein Foto genau erkennen zu können. Im akustischen System führt eine gute Auflösung dazu, besser zu hören und zu verstehen. „Unsere Patienten leiden ja meist nicht nur an einer Minderhörigkeit, sondern auch an einer Fehlhörigkeit. Und mit dem Implantat hört man zwar wieder, aber keinesfalls so, wie ein gesunder Mensch. Das Klangerlebnis ist ein anderes. Patienten beschreiben beispielsweise, dass für sie anfangs die menschliche Stimme wie eine Roboterstimme aus einem ScienceFiction-Film klang.“ Wenn die Vorteile des Implantats erlebt werden, schätzen die Patienten das neue Hören sehr: Viele wollen auch noch das andere Ohr mit dem CI versorgt haben. „Damit kommt auf unser Zentrum eine neue Runde der Versorgung zu, die wir aber gerne realisieren“, so Prof. Fuchs. Uwe Niemann N KARDIOLOGIE Herz-Kreislauf-Probleme im Wechselsommer 2011 D er Wechselsommer 2011 hinterlässt seine Spuren. Erst müssen wir durch den Regen waten und einen Tag später die Hitze ertragen. Es ist zum Verzweifeln, denn die wechselnden Temperaturen belasten das Gemüt. Aber auch der Körper selbst, im Genaueren unser Herzund Kreislaufsystem, lässt uns den Wechselsommer spüren. Viele Deutsche sind wetterfühlig und reagieren auf den diesjährigen Sommer mit Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindelanfällen. Und für Herz-Kreislauf-Patienten können Wetterumschwünge sogar gefährlich werden. Kommt es nach sommerlicher Hitze zu einem starken Temperaturabfall, ziehen sich die Gefäße zusammen. Durch die Verengung steigt der Blutdruck und damit das Risiko für einen Herzinfarkt. Wird es dann wieder heiß, erweitern sich die Gefäße, damit mehr Blut hindurch fließen kann. Der Blutdruck sinkt und es kann zu einer Minderdurchblutung kommen. Dr. Steffen Bender, Facharzt der Kardiologie des Universitätszentrum Leipzig, erklärt, welche Folgen das haben kann: „Viele kennen dieses Schwindelgefühl beim Aufstehen. Denn dabei sackt mit einem Mal viel Blut in die Beine. Und wenn es nun sehr warm ist, der Blutdruck dadurch niedrig ist oder jemand sogar eine Herzerkrankung hat, kommt das Herz nicht hinterher, das ganze Blut aus den Beinen wieder nach oben zu pumpen.“ Der Leipziger Kardiologe und Ernährungsmediziner weist darauf hin, dass Menschen, die schon eine Herzerkrankung haben, sich gerade bei großer Hitze möglichst wenig belasten sollen. „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen neu auftretenden Herzinfarkten und sommerlichen Temperaturen. Man muss es aber ganz klar sagen: Das größte Risiko für einen Herzinfarkt ist natürlich eine schon bestehende Herzerkrankung selbst. Um einen solchen zu vermeiden, sollte körperliche Belastungen bei extremer Hitze vermieden werden. Denn durch die Wärme zirkuliert mehr Blut im Körper und es kommt zu einer schnelleren Herzschlagfolge, die letztendlich das Herzinfarktrisiko erhöht.“ Laut Dr. Bender ist das Maß der körperlichen Anstrengungen aber auch vom Schweißverlust abhängig. So sollte ein Mensch, der schon ins Schwitzen kommt, wenn er fünf Etagen Treppen steigen muss, natürlich noch mehr Belastung vermeiden. Dagegen kann ein fitter Mensch durchaus auch im Hochsommer trainieren. Nur die Tageszeit sollte man vielleicht anpassen: „Wer jetzt noch seine Bikinifigur auffrischen möchte, dem empfehle ich, früh aufzustehen und morgens zu trainieren. Nicht nur die Temperatur ist angenehmer, auch die Ozon- und Feinstaubbelastung ist geringer als tagsüber oder gar am Abend. Damit ist das Training ganzheitlich gesünder für den Körper – von außen wie von innen“, erklärt der Facharzt. Nicht nur beim Training wird die Schweißproduktion angeregt. Bei hohen Temperaturen versucht sich der Körper selbst abzukühlen und reguliert den Temperaturausgleich durch Ausschwitzen von Flüssigkeit. Dabei werden auch wertvolle Salze aus dem Körper transportiert, die aber benötigt werden, um neu zugeführte Flüssigkeit zu speichern. Deswegen gilt grundsätzlich die Regel: viel und das Richtige trinken. „Ich mache noch einmal darauf aufmerksam, dass es einen Unterschied zwischen Wasser und Mineralwasser gibt. Normales Wasser ist frei von Mineralien und Salzen und läuft sozusagen auch frei durch den Körper und wieder heraus. Es bleibt kaum im Gefäßsystem, denn nur Salz bindet Wasser und hält es im Körper“, so Dr. Steffen Bender, der als Sportler selbst gern viel Wasser trinkt. Somit sollte man viel natriumhaltiges Mineralwasser trinken, gerade, wenn man grundsätzlich viel schwitzt oder gar im Sommer trainiert. Da aber auch das Natrium durch das Schwitzen aus- geschwemmt wird und manchmal auch eine Apfelschorle verlockend durstlöschend aussieht, hat Dr. Bender noch zwei Tipps: „Wenn man viel schwitzt, sollten erstens sämtliche Speisen nachgesalzen werden – das ist im Sommer fast schon ein Muss. Dadurch erhält der Körper wieder das benötigte Natrium und kann so auch Flüssigkeit ohne Salzgehalt im Gefäßbett halten. Und zweitens ist der Salzverlust des Körpers auch trainierbar. Das heißt, der Elektrolytverlust im Schweiß wird durch Schwitztraining beeinflusst. Wenn jemand oft in die Sauna geht, schwitzt er sozusagen dünner und verliert weniger Salz.“ Kreislaufprobleme und Herzinfarktrisiko lassen sich bei sommerlicher Hitze also reduzieren, wenn genügend Flüssigkeit zugeführt wird und große Anstrengungen vermieden werden – wozu sich auch groß rumplagen in der Ferienzeit, mal die Seele und den Körper baumeln lassen ist sowieso das Beste als Erholung. Sandra Niemann KLINIKUM 2011 7 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N INTERVIEW „Die Kerbe entscheidet nicht über die Teilbarkeit von Tabletten“ T wiederum den Magen. eilen, vierteln, oder doch lieber im Ganzen schlucken? Wenn es um Tabletten, Kapseln oder Dragees geht, ist die Unsicherheit oft groß. Dr. Roberto Frontini, Direktor der Apotheke im Universitätsklinikum, räumt im Interview mit „Gesundheit und mehr …“ mit Irrtümern rund um die Medikamente auf und erklärt, wann sie geteilt werden können und wie sie am besten eingenommen werden. Wie teilt man geeignete Tabletten richtig? Am besten mit einem Tablettenteiler. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, dass er sich leicht reinigen lässt. Verschlüsse zum Schrauben oder Teiler mit vielen Ecken sind eher ungeeignet. Im Prinzip kann auch ein scharfes Messer verwendet werden. Wenn man fest zugreift, lässt sich die Tablette auch mit der Hand teilen. Einige Psychopharmaka haben sehr tiefe Kerben. Diese Tabletten können mit der Kerbe nach unten hingelegt werden und lassen sich durch einfaches Drücken teilen. Frage: Lässt sich jede Tablette mit einer Kerbe teilen? Dr. Frontini: Eine Kerbe ist kein Kriterium, ob sich eine Tablette teilen lässt oder nicht. Viele Tabletten haben eine Schmuckkerbe, um sie „schöner“ zu machen, doch zur Teilung sind sie nicht vorgesehen. Ein kleiner Test kann weiterhelfen: Wirft man die Tablette in ein Glas Wasser und sie löst sich auf, dann lässt sie sich teilen. Das gilt etwa für Brausetabletten oder normales Aspirin – Medikamente, bei denen der Wirkstoff schnell freigesetzt werden soll. Können Tabletten auch geviertelt werden? Dr. Roberto Frontini, Direktor der Apotheke am UKL. Foto: Archiv Wie erfahre ich, ob ich eine Tablette teilen kann? Wer sich unsicher ist, sollte immer einen Apotheker um Rat fragen. Das gilt auch bei jedem Tablettenwechsel und besonders bei Retardpräparaten. Nur in rund 30 Prozent der Fälle gibt ein Beipackzettel Auskunft darüber, ob Tabletten geteilt werden können. Wenn sie nicht zum Teilen gedacht ist, warum hat eine Tablette dann eine Kerbe? Das kann ästhetische Gründe haben, aber auch beim Her- stellen des Medikamentes hat eine Kerbe Vorteile: Das Pulver lässt sich dann schöner in Form pressen. ist relativ niedrig. Wird der Überzug der Tablette zerstört, wird der Wirkstoff schon in viel höherer Dosis in viel kürzerer Zeit freigesetzt. Welche Folgen kann es haben, wenn Tabletten geteilt werden, die dafür nicht gedacht sind? Können Medikamente durch Teilen auch unwirksam werden? Meistens kommt es zu einer Überdosierung. Bei Retardtabletten soll der Wirkstoff langsam freigegeben werden. Dies gilt beispielsweise für Betablocker, welche die Herzfrequenz reduzieren. Dabei wird der Wirkstoff über den Tag kontinuierlich freigesetzt, der Spiegel im Blut Ja. Manche Substanzen, etwa Protonenpumpenhemmer oder einige Antibiotika, sind sehr säureempfindlich. Normalerweise wird der Wirkstoff erst im Dünndarm freigesetzt, der Überzug schützt die Tabletten vor der Magensäure. Bei einigen Wirkstoffen schützt der Überzug Ich bin kein Freund des Teilens von Tabletten und des Viertelns schon gar nicht. Einzige Ausnahme: Die Tabletten sind dafür gemacht. Dies gilt beispielsweise für einige Psychopharmaka. Anderenfalls sollte eine Tablette niemals geviertelt werden, das Risiko einer ungenauen Dosierung und des Wirkstoffverlustes ist viel zu groß. Befindet sich der Wirkstoff immer in der Mitte der Tablette? Nein, er ist gleichmäßig darin verteilt – das muss er auch. Es gibt auch Duo-Präparate, sozusagen eine Tablette in der Tablette. Im äußeren Teil ist die Startdosis enthalten, die schnell freigesetzt wird, der innere Teil ist überzogen und besteht aus der Erhaltungsdosis. Er kann aber auch einen zweiten Wirkstoff enthalten. Von außen ist diese „Doppel-Tablette“ nicht zu erkennen, das wird erst sichtbar, wenn sie geteilt wird. Wie verhält es sich beim Teilen mit Kapseln? Diese können ja nicht einfach „durchgebrochen“ werden. Kapseln gibt es in verschiedenen Formen: als Weichkapseln, die eine Konsistenz ähnlich wie ein Bonbon oder ein Gummibärchen haben, oder als Hartkapseln, die mit einem Pulver oder überzogenen Kügelchen gefüllt sind. Diese sollte man nur in Ausnahmenfällen und erst nach Beratung durch einen Apotheker aufmachen. Wie viel Flüssigkeit muss man bei der Einnahme von Tabletten zu sich nehmen? Welche Getränke eignen sich am besten? Zum Einnehmen einer Tablette sollte am besten ein Glas Leitungswasser getrunken werden – keine Cola, kein Tee, kein Saft. Auch Sprudelwasser ist ungeeignet, die enthaltene Kohlensäure reagiert im Magen und kann die Aufnahme der Medikamente beschleunigen oder ändern. Stimmt es, dass Antibiotika nicht mit Milch eingenommen werden sollten? Ja, bei einigen, denn Milch enthält viel Kalzium, das die Wirkstoffaufnahme im Körper verändern kann. Das gilt auch für andere Wirkstoffe. Warum ist es eigentlich so wichtig, bei der Einnahme von Tabletten ausreichend zu trinken? Der menschliche Körper kann nur gelöste Stoffe aufnehmen. Tabletten sind nichts anderes als die Vorform von Tropfen, die jedoch erst wirken können, wenn sie bei der Einnahme durch gleichzeitiges Trinken verflüssigt werden, da nicht immer der natürliche Magen- und Darmsaft für eine schnelle Auflösung ausreicht. Wie verhält es sich mit „Wartezeit“ zwischen der nahme von Medikamenten dem Verzehr bestimmter tränke? Bruch- und Schmuckkerbe im Vergleich. Eine mit Pulver gefüllte Hartkapsel. Tabletten ohne Überzug. Tablettenteiler für den Hausgebrauch. der Einund Ge- Tabletten mit Überzug. Mörser für den Haus- und Klinikgebrauch. Normalerweise müssen Patienten keinen bestimmten Zeitraum verstreichen lassen, bis sie nach der Tabletteneinnahme Getränke zu sich nehmen dürfen. Eine Ausnahme bildet Grapefruitsaft: Mit diesem sollte wirklich drei Stunden gewartet werden, da er den Metabolismus, also den Stoffwechsel, verändert. Die gleichzeitige Einnahme von Tabletten und der Konsum von Alkohol sollten generell tabu sein. Interview: Ines Christ 8 KLINIKUM 2011 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Kinderuni mit neuen Vorlesungen n vier Vorlesungen wollen wir Acht- bis Zwölfjährige für die Wissenschaft begeistern. Den Auftakt macht Prof. Christian Hirsch von der Abteilung für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe am 9. September mit dem Thema „Wie beißen wir uns am besten durchs Leben? Von Wackelzähnen, Löchern und Co“. Am 16. September lädt Susanna Rankin (MaxPlanck-Institut für Evolutionäre Anthropologie) zu einer Reise durch die Menschheitsentwicklung ein: „Affen, Neandertaler und ich – die Geschichte des Menschen“. „Was geschah letzte Nacht“ fragt Dr. Jeanett Edelmann vom Institut für Rechtsmedizin am 23. September. In ihrer Vorlesung dreht sich alles um die Forensik. Die letzte Veranstaltung am 7. Oktober widmet sich der Frage „So oder so: Auf der Suche nach den Gefühlen“. Michael Kroll von der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik erklärt den jungen „Studenten“, wie Gefühle entstehen und wie man gut auf seine Seele aufpasst. Die Vorlesungen beginnen jeweils 16.30 Uhr im Hörsaalgebäude am Augustusplatz. Eltern und Begleitpersonen können die Vorlesung im Nachbarhörsaal mitverfolgen. Der Besuch der Kinderuni ist selbstverständlich kostenlos. Aber eine Anmeldung ist erforderlich. Entweder auf der Homepage (www.unileipzig.de/kinderuni) oder bei Anja Pohl (anja.pohl@medizin. uni-leipzig.de oder 97-22125). Weitere Informationen finden Sie unter www.uni-leipzig.de/ kinderuni und auf Facebook: www.facebook.com/kuni.leipzig. ukl/unl I N KIDZ-FEST Der Zoo gehört den Kindern F reier Eintritt für alle Kinder bis 14 Jahre in den Zoo Leipzig! Natürlich auch ins neue Gondwanaland. Das ist doch etwas, was man nicht ausschlagen sollte. Schon gar nicht, weil am 10. September das Riesenkinderfest K!DZ 2011 stattfindet. Es ist zu einer guten Tradition geworden, dass Anfang September der Zoo zu diesem Fest einlädt. Denn hier zeigt das Team um Direktor Dr. Jörg Junhold seine Verbundenheit zu den Jüngsten der Stadt Leipzig. Mehr noch, denn das Zoofest wird wieder der Kinderklinik des Universitätsklinikums Leipzig gewidmet. Junge Familien verleben im Zoo unbeschwerte Stunden und tragen mit ihrem Eintritt dazu bei, wichtige Projekte der Klinik zu finanzieren. So profitieren auch Kinder von der Aktion, für die aufgrund ihrer Erkrankung ein Zoobesuch momentan nicht in Frage kommt. 2010 kamen durch die Teilnahmegebühren der Besucher, durch Spenden und die großzügige Unterstützung namhafter Sponsoren mehr als 16 000 Euro zusammen. Mit dieser Summe werden unter anderem Forschungsprojekte der Universitätskinderklinik finanziert, die auf die Gebiete Stoffwechsel, kindliches Rheuma, Immundefekte sowie Leber- und Darmerkrankungen ausgerichtet sind. „Auch für 2011 haben sich die K!DZ-Organisatoren hohe Ziele gesetzt“, so Dr. Junhold. „Diesmal soll das Geld der psychosozialen Elternbetreuung zugute kommen. Diese Initiative unterstützt, berät und betreut Eltern und Familien bei Frühgeburten. Um den Erfolg dieser Initiative langfristig zu sichern, benötigen wir Ihre Unterstützung, liebe Leserinnen und Leser. Lassen sie uns gemeinsam ein Zoodirektor Dr. Jörg Junhold freut sich auf viele Gäste zum K!DZ 2011. Zeichen setzen. Dafür, dass uns die Zukunft unserer Kinder nicht gleichgültig ist, sondern vielmehr eine Herzensangelegenheit.“ Mit Herz und viel Liebe haben sich dann auch die Organisatoren, zu denen auch die Veranstaltungsagentur event.lab gehört, ein buntes Programm einfallen lassen. Ein Höhepunkt ist „Der Reggaehase Boooo-Musikmärchen von Yellow Umbrella“. Neben dem musikalisch-tänzerischen Märchen treten im Showprogramm auf der großen Bühne, das ab 12 Uhr beginnt, auch die Roten Clownsnasen, die vielen Patientenkindern wohl bekannt sein dürften, auf. Höhepunkt werden dann die Spendenübergabe um 14 Uhr und die anschließende große Zoo-Tierparade sein. Prof. Wieland Kiess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderund Jugendmedizin, fiebert dem Spendenergebnis schon entgegen. „Wir danken all denen, die uns dabei unterstützen, sind für kleine und große finanzielle Beträge und das eine oder andere aufmunternde Wort an die Schwestern und Ärzte der Klinik sehr dankbar.“ Und so werde auch in diesem Jahr dieses Riesenkinderfest wieder zu einem großen Erfolg. Dafür haben die Organisatoren auch einen prominenten Schirmherrn angesprochen. Prinzensänger Sebastian Krumbiegel ist immer wieder gern dabei, seine Stimme für die Kinder zu erheben, denen es nicht so gut geht: „Ein altes Sprichwort sagt, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohne. Das gilt für uns Erwachsene wie auch für unsere Kinder. Gesunde Ernährung und Bewegung an frischer Luft können helfen, dass wir gesund bleiben“, so Krumbiegel zu seinen Motiven. „Besonders erschüttert Foto: Zoo Leipzig sind wir aber, wenn Kinder von einer Krankheit betroffen sind. Wir wünschen uns dann eine schnelle und erfahrene Hilfe von Ärzten und Schwestern aus der Kinderklinik. Von diesen medizinischen Teams erwarten wir sehr viel. Sie sollen fachlich immer auf dem neuesten Stand sein und unsere Kinder möchten wir von ihnen rund um die Uhr gut betreut wissen. Das fordert von den Medizinern und Pflegern großes ab, um unsere Kinder gesund werden zu lassen bzw. ihn ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.“ Kinder und Eltern können sich also freuen, einen besonderen Tag im Zoo Leipzig zu erleben, Spaß und Freude zu empfinden und gleichzeitig einen großen Beitrag zur Unterstützung der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig leisten zu können. Der Zoo jedenfalls freut sich schon auf viele Besucher. Michael Lindner N FREIWILLIGENDIENST Verabschiedung des FSJ´ler-Jahrgangs 2010/2011 B ei einer feierlichen Veranstaltung verabschiedeten sich kürzlich die FSJ´ler des Jahrgangs 2010/2011. Viele von ihnen waren im Universitätsklinikum Leipzig auf den unterschiedlichsten Stationen tätig. Im vergangen September hatten 89 Freiwillige ihr soziales Jahr angetreten und waren bis November zu einem Team von 112 Engagierten gewachsen. Sie alle arbeiteten in der Kranken-, und Seniorenpflege, für Kinder und Jugendliche oder für Behinderte. „Das Freiwillige soziale Jahr (FSJ) ist eine hervorragende Einrichtung für junge Menschen. Es ist eine Übergangsphase im Leben von Jugendlichen, in der sie viel lernen und die Augen für Dinge geöffnet bekommen, die sie vorher nicht so gesehen haben“, berichtet Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister und Bei- Prof. Dr. Thomas Fabian, Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule, dankte den Freiwilligen. Foto: F. Henkel geordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule. Auch Cornelia Gräser, Geschäftsführerin des Herbie e.V., ist sich sicher: „Das FSJ ist eine gute Möglichkeit sich als junger Mensch ehrenamtlich zu engagieren. Wir müssen jedoch die Anerkennungskultur von dem Freiwilligendienst noch stärken.“ Laut Prof. Dr. Fabian, der selbst als Jugendlicher ein FSJ durchgeführt hat, ist der Freiwilligendienst eine gute Möglichkeit sich erstmals beruflich zu orientieren, Erfahrungen zu sammeln und festzustellen, was man vom Leben erwartet. „Im FSJ haben junge Menschen die Möglichkeit, die Gesellschaft aus neuen Blickwinkeln kennen zu lernen, komprimierte Kompetenzen zu erlangen und einen wertvollen Beitrag zur sozialen Gesellschaft beizutragen, indem sie sich für andere Menschen engagieren.“ Der FSJ–Jahrgang 2010 / 2011 wird von Cornelia Gräser mit den Worten: „Es war ein tolles Jahr und wieder einmal hat sich gezeigt, dass junge Menschen sich einbringen und das soziale Jahr, jeder für sich gestaltet“ verabschiedet, während am 1. September die neuen FSJ´ler neugierig ihr neues Arbeitsgebiet bestaunen. An diesem Tag traten 85 Engagierte ihren Freiwilligendienst an. Franziska Henkel KLINIKUM 2011 9 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N TRM Stammzelltherapie für verletzte Sportlerknie I n Deutschland werden jährlich rund 5400 akute Verletzungen von Kniegelenkknorpeln behandelt. Häufigster Verletzungsgrund sind Sportunfälle, z. B. beim Fußballspielen oder Skifahren. Die bisherige Behandlung erfolgt mit Knorpelzellen, die aus gesunden Knorpelarealen entnommen werden. „Für die Patienten bedeutet die heute übliche Therapie einen zweifachen operativen Eingriff, bei dem ein gesunder Gelenkknorpel verletzt werden muss, um einen geschädigten zu behandeln,“ beschreibt Dr. Bastian Marquaß, Unfallchirurg am Universitätsklinikum Leipzig, den klinischen Alltag. Die bisherige Therapie der Knorpelverletzungen zu verbessern, ist das Ziel einer Arbeitsgruppe um Dr. Bastian Marquaß und Dr. Ronny Schulz. Unterstützt durch das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM), entwickeln sie am Lehrstuhl für Zelltechniken und angewandte Stammzellbiologie von Prof. Dr. Augustinus Bader am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) stammzellbasierte Knorpeltransplantate. Als klinischer Partner begleitet Prof. Dr. Christoph Josten von der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie der Universitätsklinik Leipzig die Studie. Die Idee, die sie verfolgen, klingt einfach: Körpereigene Stammzellen eines Patienten werden aus dem Beckenkamm entnommen und in ein Hydrogel eingesetzt, das als Gerüst für die zu Knorpelgewebe heranwachsenden Stammzellen dient. „In einem Bioreaktor entsteht so binnen zwei Wochen funktionelles körpereigenes Knorpelgewebe, das anschließend dem Patienten an die verletzten Gelenkareale transplantiert werden kann“ erläutert Dr. Ronny Schulz, Biochemiker am BBZ, das Verfahren. Dazu Prof. Gabriela Aust, Mentorin des TRM-Vorhabens: „Wir bedanken uns bei den Partnern der Abteilung Zelltechniken am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, die das Projekt begleiten und sichern. Als Kliniker oder Naturwissenschaftler kann man zu Beginn der Idee nicht ermessen, welche Berge an zusätzlichen Untersuchungen und Vorschriften bewältigt werden müssen, um die Hürde, Überführung des Zelltherapeutikums in die Praxis, erfolgreich zu nehmen.“ Das eingesetzte Bioreaktorsystem ist eine Eigenentwicklung der Leipziger Arbeitsgruppe. Es wurde in den letzten Jahren in enger Kooperation mit Partnern aus dem Interdisziplinären Zentrum für Bioinformatik und dem Institut für Medizinische Physik und Biophysik optimiert. Durch ein externes Magnetfeld verändern sich im Innern des Bioreaktors die Druckverhältnisse so, dass sie der Belastung in einem sich bewegenden Gelenk ähneln. Das fördert die Differenzierung der Stammzellen zu ausgereiften Knorpelzellen. Zur Zeit laufen aufwendige Prüfungen, wie sich die implantierten patienteneigenen Stammzellen im Körper verhalten, d.h. ob sie lebenslang differenzierte Knorpelzellen bleiben und am Ort ihres Einbaus im Kniegelenk residieren. Es werden erstmalig in dieser Form hohe Sicher- Dr. Ronny Schulz im Labor des BBZ. heitsstandards eingehalten. So wurden nicht nur die Herstellung der Knorpelimplantate sondern auch das Großtiermodell zur Simulation und Heilung der Knorpelschäden unter den Richtlinien zur Qualitäts- Foto: TRM sicherung der Good Laboratory Praxis (GLP) entwickelt. Eine wirkliche Herausforderung, wenn man bedenkt, dass jeder kleinste Arbeitsschritt standardisiert ablaufen und detailliert dokumentiert werden muss. Erste Ergebnisse der aktuell laufenden präklinischen Studie stimmen zuversichtlich. Die Einheilung der Transplantate in die Gelenke verläuft sehr gut. „Wir erhoffen uns mit dieser Methode eine geringere Belastung für den Patienten und gleichzeitig eine höhere Qualität des regenerierten Knorpels verglichen zu den herkömmlichen Therapien“ resümiert Dr. Marquaß. Die ersten klinischen Studien sind in Abhängigkeit der laufenden Untersuchungen in vier bis sechs Jahren geplant. „Dann würden sich die vielen Jahre intensiver Forschung, die zur Etablierung des Modells, was initial auch von PD Dr. Pierre Hepp begleitet wurde, und zur Entwicklung des Knorpelzelltherapeutikums nötig waren, auch für die Patienten auszahlen“ so übereinstimmend Dr. Schulz und Dr. Marquaß. Manuela Lißina-Krause N BLUTBANK Blutsauger, Fledermaus und Spinnenbein D ie Blutbank Leipzig lädt wieder zum Gruseln ein! Bekanntermaßen ist wahr, was sich reimt: Am Sonnabend, dem 17. September ist jeder Unerschrockene zur zweiten „Vampirnacht“ herzlich willkommen! Nach einem erfolgreichen Auftaktevent im vergangenen Jahr werden sich die Pforten der Blutbank auf dem Gelände des Uniklinikums in der Ph.Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee) in der Zeit von 17 bis 24 Uhr nun zur zweiten Vampirnacht öffnen. In schaurig-schönem Ambiente werden dann wieder zahlreiche Highlights für große und kleine Fans der mannsgroßen Fledermäuse geboten: Wer beispielsweise das offizielle „Vampir-Diplom“ der Blutbank erlangen möchte (hier sind selbstredend Groß & Klein angesprochen), der absolviert am Stand der Techniker Kranken- kasse einen Koordinations- so- sowie Kinderschminken und nahmeschwestern begibt, wird wie Vampirsehstärken-Test und Kinder im Vampirkostüm erhal- für seinen Einsatz mit einem stellt bei einem Gruselquiz sein ten zusätzlich eine kleine Über- leckeren Imbiss am exklusiven Fledermausbüfett belohnt! Jene Wissen über Dracula & Co. un- raschung. Helden der Nacht, die nicht nur ter Beweis. Interessierte können mit dem so genannten Bedside- Der „freiwillige Aderlass“ wird Blut spenden, sondern zugleich Test ihre Blutgruppe im ABO- bis null Uhr möglich sein. Wer noch einen tapferen Neuspender System bestimmen lassen und sich in diesen späten Stunden in überzeugen können, erhalten wer sich als Knochenmark- und die Hände der kompetenten Ab- als kleines Dankeschön für ihr Engagement einen StammzellspenZehn-Euro-Einder in der Stammkaufsgutschein. zellspenderdatei Leipzig registrieren lassen möchDer Leiter der Blutte, hat an diesem bank, Prof. Gert Abend wieder Matthes, ermuntert die Gelegenheit insbesondere Erstdazu. Die bekannspendewillige, ihre te Leipziger Band Blutspende im Rah„The Butlers“ men der Vampirwird beste Livenacht zu leisten: Musik präsentie„Bei der ersten ren und der TanzSpende begeben verein Tanzart sich Neuspender e.V. mit einem stets auf zunächst eigens einstudierunbekanntes Terten Vampirtanz rain, sind oftmals überzeugen. Für noch etwas unsiSpiel und Spaß Vergangenes Jahr herrschte großer Andrang bei der ersten cher. Umso mehr sorgen Hüpfburg Vampirnacht. Foto: ukl können wir den herzlichen und entspannten Rahmen der Blutbank-Vampirnacht empfehlen, da durch das bunte Programm und die besondere Kulisse des Events jede Menge Ablenkung geboten wird.“ Wer Vampire also nicht fürchtet und noch dazu eine gute Tat vollbringen will, wird ganz sicher am 17.September in der gruselig dekorierten Spendeeinrichtung der Blutbank einen tollen Abend verleben. Immerhin lautet nicht von ungefähr das Motto des Blutbank-Teams bei den Vorbereitungen zum Event: “Gruselalarm und Vampirgebein, wer uns besucht, will nicht mehr heim!“ Fast jeder zwischen 18 und 68 Jahren, der mindestens 50 Kilogramm wiegt und sich gesundheitlich fit fühlt, kann Blut spenden. Der Personalausweis ist bitte mitzubringen. Weitere Informationen: Tel. 0341 97 25 393 sowie unter www.blutbank-leipzig.de . Anja Grießer 10 WISSENSCHAFT & FORSCHUNG Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Sport gegen Bachelor-Stress ie neuen Bachelor- und Masterstudiengänge machen einer Studie zufolge viele Studenten krank. Bis zu 40 Prozent klagen laut einer Untersuchung der Universität Göttingen über Beschwerden wie Kopf-, Rücken- oder Nackenschmerzen sowie über Schlafstörungen, Nervosität und Stimmungsschwankungen. „Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer“, so Projektleiter Arne Göring. Als Hauptursachen für die Beschwerden beklagten vor allem Bachelor-Studenten die vielen Prüfungen in kurzer Abfolge und die als zu kurz empfundenen Pausen im Studium, sagte Göring. Insgesamt fühlten sich die Studenten zunehmend überfordert durch die im Vergleich zu den früheren Diplom- und Magister-Studiengängen erhöhte Prüfungsdichte. Für ihre Studie haben Wissenschaftler vom Sportinstitut der Uni Göttingen mehr als 11 000 Studenten befragt. Gegen den Stress und die gesundheitlichen Beschwerden vieler Studenten kann Sport helfen, fanden die Wissenschaftler heraus. Studenten, die mehr als eine Stunde pro Woche intensiv Sport treiben, fühlen sich demnach gesünder und haben weniger Beschwerden als ihre Kommilitonen, die keinen Sport treiben. Bachelor- und Master-Studenten treiben dabei im Durchschnitt nicht weniger Sport als frühere Diplom- oder Magister-Studenten. Der Zeitdruck spiegele sich bei der Auswahl der sportlichen Aktivitäten wider: Klassische Teamsportarten zu festgelegten Trainingszeiten seien nur noch schwer mit dem Studium vereinbar. Stattdessen seien Laufen oder individuelles Training im Fitnessstudio angesagt. dpa D N NUKLEARMEDIZIN PET-Untersuchung kann Punktion ersetzen E Bedeutung, da dies – im Falle eines positiven Befundes – eine Eingruppierung in die höchsBisherige Arbeiten zu dieser te Therapiegruppe und somit Thematik beziehen sich meist eine deutlich intensivere Theauf Erwachsene (Skelettbefall rapie zur Folge hat. Zudem ist beim Morbus Hodgkin dort in die Knochenmarkbiopsie ein zirka vier bis 14 Prozent der invasives und schmerzhaftes Verfahren. Sie wird routinemäßig am Beckenkamm entnommen und spiegelt daher nur einen kleinen Ausschnitt des Skelettsystems wider. Da ein Skelettbefall beim Morbus Hodgkin eher fokal als diffus auftritt, kann eine negative BeckenkammBiopsie einen Skelettbefall in anderen Körperabschnitten (zum Beispiel der Wirbelsäule o.ä.) nicht ausschließen. Die StudienergebDie PET als funknisse der beiden tionelle Bildgebung Forscherinnen erkennt bösartige weisen auch auf Ve r ä n d e r u n g e n die mögliche schon sehr frühprognostische zeitig, noch bevor Bedeutung durch morphologische Darstellung des Skelettbefalls mit- Forscht zu Krankheitsnachweisen per PET: Dr. Sandra Purz Auffälligkeiten wie tels PET hin. Künf- von der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin. Foto: ukl Veränderungen im Knochen im CT tig soll dadurch die Stadieneinteilung und somit Fälle). Pädiatrische Studien oder Röntgen auftreten. Zudem die Therapie bei den Kindern liegen bislang nur mit sehr ge- erlaubt die PET durch Ganzkörund Jugendlichen noch besser ringen Fallzahlen vor. Aufgrund per-Aufnahmen die Darstellung gesteuert werden. Gleichzeitig der in Leipzig erstellten, außer- des gesamten Skelettsystems in kann die PET die heute noch gewöhnlich großen Datenbank einem Untersuchungsgang. übliche Knochenmarkpunkti- konnten in die aktuelle Ausweron, die gerade für die jungen tung der Studie 676 pädiatri- Die Leipziger Klinik und PolikliPatienten sehr belastend sein sche Patienten eingeschlossen nik für Nuklearmedizin (Direktor Univ.-Prof. Dr. Osama Sabri) kann, ersetzen. Diese Ergeb- werden. ist seit Jahren das nuklearmenisse werden aktuell in der euReferenzzentrum ropaweiten Behandlungsstudie Bei der Hodgkin-Erkrankung dizinische für das Hodgkin-Lymphom im ist eine genaue Diagnostik des für pädiatrische Hodgkin LymKindes- und Jugendalter mit Skelettbefalls von besonderer phom-Studien. Die Mitarbeiter in Befall des Knochens und des Knochenmarkes bei Kindern und Jugendlichen mit einem Hodgkin-Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) kann mit der Positronenemissionstomographie (PET) mit hoher Sensitivität und Spezifität nachgewiesen werden. Zu dieser Erkenntnis kommen Dr. Sandra Purz aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Leipzig und PD Dr. Christine Mauz-Körholz aus der Universitätskinderklinik Halle in einer Studie, die Anfang August im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde. mehr als 1500 Patienten überprüft. der Hodgkin-Arbeitsgruppe um Frau Univ.-Prof. Dr. Regine Kluge, stellvertretende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, verfügen deshalb über eine sehr große Expertise auf diesem Fachgebiet. Frau Univ.-Prof. Dr. Kluge ist seit 2002 hauptverantwortliche Referenznuklearmedizinerin und zudem seit 2008 die Leiterin des EUProjektes „Paediatric Hodgkin Network“. Im Rahmen des Referenzbegutachtungsprozesses wird jegliche nuklearmedizinische Bildgebung eines neudiagnostizierten Hodgkin-Falles (national oder europäisch) dem nuklearmedizinischen Team der Universität Leipzig zugeschickt, von diesem referenzbegutachtet und im Rahmen der wöchentlichen interdisziplinären Hodgkin-Tumorkonferenz an der Universität Halle/Wittenberg (Hodgkin-Studienzentrale) besprochen. In Zusammenschau aller klinischen und bildmorphologischen Befunde wird dann für jeden einzelnen Patienten der entsprechende Therapie-Vorschlag erstellt. Insgesamt zeigt die aktuell veröffentlichte Studie, wie wichtig die PET-Untersuchung bei Kindern und Jugendlichen mit einem Hodgkin Lymphom für die korrekte Erfassung der Krebsausdehnung ist. Damit verbindet sich für die Autoren im Interesse der Patienten die Erwartung, dass derartige wissenschaftliche Erkenntnisse auf gesundheitspolitischer Ebene dazu beitragen, solche Untersuchungen für eine breitere Masse von Patienten zugänglich und durch das Gesundheitssystem finanzierbar zu machen. ukl N WERKSTOFF Spinnenseide hilft beim Züchten künstlicher Haut S pinnenseide hilft beim Züchten künstlicher Haut und könnte damit chronische Wunden und Verbrennungen heilen. Das ist das Ergebnis einer Doktorarbeit an der Medizinischen Hochschule Hannover, die jetzt im Wissenschaftsjournal „PLoS ONE“ veröffentlicht wurde. Spinnenseide sei den Aufgaben der Haut bestens gewachsen: Sie sei sehr stark, dehnbar und werde vom menschlichen Körper toleriert, erläuterte Doktorandin Hanna Wendt, die im Forschungszentrum der Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie mit Spinnenseide experimentierte. Eine Goldene Radnetzspinne läuft über ihr Netz. Foto: dpa Hier hatten Forscherinnen in der Vergangenheit bereits herausgefunden, dass sich mit den aus der „Goldenen Radnetzspinne“ gewonnenen Fäden Nerven reparieren lassen. Die Wissenschaftlerinnen „melken“ die tropischen Krabbeltiere regelmäßig. Mit einer eigens dafür konstruierten Kurbelmaschine ziehen sie aus jedem Spinnen-Hinterteil einen bis zu 400 Meter lange Seidenfaden. Dieser Faden wird auf einen rechteckigen Rahmen gewickelt, wobei eine Fläche aus kleinen Maschen entsteht. Hanna Wendt trug Hautzellen auf diese Maschen auf und versorgte sie mit Nährstoffen, Wärme und Luft. Dabei wuchsen sie zu zwei übereinander- liegenden gewebeähnlichen Hautschichten heran. als Heilmittel eingesetzt und auf Wunden gelegt. Im Tierversuch muss sich nach Angaben der Hochschule nun zeigen, wie gut dieser Ersatz anwächst. Um Spinnenseide in der Klinik einsetzen zu können, müsste sie allerdings synthetisch hergestellt werden, damit sie in ausreichender Menge vorhanden ist. Die Forschungen zur Reparatur von Nerven mit Spinnenseide gehen Laborleiterin Kerstin Reimers zufolge gut voran. „Der erste Großtierversuch mit einem Schaf wurde sehr zufriedenstellend abgeschlossen“, sagte Reimers. Die aus Proteinen bestehenden Spinnenfäden wurden schon im Mittelalter Ob das Wundermittel das Züchten künstlicher Haut voranbringt, müssen die weiteren Forschungen zeigen. Wissenschaftler versuchen seit langem, künstliche Haut herzustellen, um Menschen mit chronischen Wunden oder Verbrennungsopfern zu helfen. Derzeit wird sie bereits in der Kosmetikindustrie eingesetzt, um Produkte auf Hautirritationen zu testen. Tierversuche werden auf diese Weise überflüssig. Im Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart ist sogar eine Anlage entwickelt worden, die künstliche Haut maschinell herstellt. dpa UNIVERSITÄTS-LEBEN 11 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N GESUNDHEITS-ÖKONOMIE N MEDIEN Macht Geld schlank? D ie Adipositas-Epidemie greift um sich, weltweit und auch in Deutschland. Geforscht wird mit Nachdruck, denn das Krankheitsbild ist vielschichtig und die Behandlungsmethoden sind noch immer beschränkt. Um dem Problem beizukommen, denken Ärzte und Politiker immer wieder auch über finanzielle Anreize zum Abnehmen oder zur gesünderen Ernährung nach. Doch lassen sich ausgerechnet Gewichtsprobleme finanziell lösen? Der Gesundheitsökonom Prof. Hans-Helmut König steht Ideen wie Fettsteuer und Zahlungen für verlorene Pfunde kritisch gegenüber. Letztlich sei es weniger das Geld, sondern vielmehr die erworbene Bildung, die schlank mache. Schauen wir uns die ganze Gesellschaft an: In Dänemark gibt es seit diesem Juli eine Fettsteuer. In der Begründung heißt es, Fett schade der Gesundheit, gehöre zu den Hauptursachen für viele Volkskrankheiten und trage so im Gesundheitssystem jährlich zu enormen Kosten bei. Mit der Steuer wolle man daher das Einkaufsverhalten der Verbraucher lenken. Wäre das für Deutschland denkbar? Und: Wäre das die Lösung allen Übels? Durch eine Besteuerung wird der Preis erhöht, was in der Regel die Nachfrage senkt. Grundsätzlich hat sich dieser Ansatz insbesondere bei Tabakprodukten bewährt. Besonders bei Jugendlichen, die aufgrund ihres geringen Professor König ist LeiEinkommens empfindliter des Forschungsprocher auf Preissteigerunjekts „Ökonomie von gen reagieren, erzielte Übergewicht und Adidie Besteuerung einen positas“ des IntegrierNachfragerückgang. ten Forschungs- und Im Gegensatz zu Tabak Behandlungszentrums und Alkohol sind Fette (IFB) AdipositasErkran- Zwei Frauen schauen sich abschätzend auf einem Supermarkt-Parkplatz an: Dicke aber ein wichtiger Bekungen Leipzig. und Dünne sind sich nicht immer Grün. Fotos: dpa, uke standteil vieler Grundnahrungsmittel. Die BeFrage: Herr Professor König, jedoch mehr Möglichkeiten für deren genauer Ausgestaltung steuerung bzw. deren Effekte Sie sind Gesundheitsökonom. einen gesunden Lebensstil bie- und nicht zuletzt von der Höhe sind demnach ungleich komten. Wer mehr Geld verdient, der finanziellen Anreize ab. plexer und können auch unbeMacht Geld schlank? kann sich zum Beispiel ein Hier besteht aber noch weiterer absichtigte Folgen beinhalten. In den Industriestaaten kom- Haus mit Garten und viel Raum Forschungsbedarf. Sind die fi- Die Besteuerung von Grundmen Übergewicht und Adipo- für Bewegung leisten. Und er nanziellen Anreize sehr hoch, nahrungsmitteln ist insofern so sind die Program- problematisch, als sie einkomsitas bei Personen mit nied- kann natürlich auch me möglicherweise mensschwache Bevölkerungsrigem Einkommen deutlich gesündere und oftmals effektiver, aber auch gruppen stärker belastet und häufiger vor. Insofern könnte teurere Lebensmittel teurer. Dann könnte es damit als sozial ungerecht beman zu dem Schluss kommen, kaufen. sein, dass sich solche trachtet werden könnte. dass Geld schlank macht. Eine Programme einfach denkbare Begründung wäre, Halten Sie es denn nicht rechnen im Ver- Stichwort Tabak- und Alkoholdass hochkalorische, fettreiche prinzipiell für möglich, gleich zu verfügbaren steuer: Gibt es deswegen weLebensmittel vergleichsweise sinnvoll und erfolgverAlternativen, wie etwa niger Raucher oder Alkoholbillig sind und die Haushalts- sprechend, ökonomiVerhaltensprogramme abhängige? kasse weniger belasten als etwa sche Anreize in die Beohne finanzielle AnreiObst und Gemüse, bei denen handlung von Adipösen ze oder auch steuerli- Wahrscheinlich ja. Die Raucherdie Kosten pro Kalorie deut- zu integrieren? lich höher liegen. Wichtiger ist zahlen nehmen seit vielen Jahren Prof. Hans-Hel- che Maßnahmen. jedoch in diesem Zusammen- Die Ergebnisse ent- mut König. stetig ab, während im gleichen Wie sähe ein Finanzie- Zeitraum die Tabaksteuer stark hang, dass höhere Einkommen sprechender Studien in der Regel eine Folge des er- sind bisher leider nicht sehr rungsmodell aus? Irgendwoher zugenommen hat. Neben der höworbenen Bildungsgrades sind. überzeugend: Es gibt diverse muss das Geld ja kommen. heren Besteuerung gab es jedoch Bildung beeinflusst auch rele- Studien, in denen der Effekt viele weitere Maßnahmen, insbevante Einstellungen wie das Ge- von finanziellen Anreizen auf Für die Finanzierung eines sondere Aufklärungskampagnen sundheitsbewusstsein oder das den Gewichtsverlust analysiert solchen Programms ließen sich und Rauchverbote in öffentlichen Ernährungs- und Bewegungs- wurde – größtenteils in Kom- wohl am ehesten Institutionen Räumen, um die Raucherzahlen verhalten. Man kann schon bination mit Verhaltenspro- gewinnen, die von den Effekten zu senken. Die Effekte der einzelsagen, dass im Allgemeinen grammen – die nach zwölf bzw. profitieren würden. Das könnte nen Maßnahmen auf den Tabakdas Gesundheitsbewusstsein 18 Monaten keinen signifikan- sich eventuell für ein Unterneh- konsum lassen sich nur schwer und damit verbundene gesunde ten Effekt hinsichtlich der Ge- men lohnen, wenn die Kosten voneinander trennen. Ähnlich Verhaltensweisen in höheren wichtsreduktion gezeigt haben. eines solchen Programms durch wird es sich wohl für die BesteueBildungsschichten stärker aus- Personen, denen finanzielle gesteigerte Produktivität der rung von ungesunden Lebensüberkompensiert mitteln, wie zum Beispiel von geprägt sind. Soziale Netz- Anreize angeboten wurden, Mitarbeiter werke können gesundheits- haben also nicht deutlich mehr würden. Auch für die Kranken- Fett in Dänemark, verhalten. Der bewusstes Verhalten zusätzlich Gewicht verloren als Personen, versicherung könnte solch ein Effekt der Besteuerung auf die verstärken. Letztlich macht denen man keine finanziellen Programm interessant sein, Gewichtsreduktion lässt sich nur also weniger das Einkommen Anreize geboten hat. Generell wenn sich dadurch medizi- sehr schwer von anderen präals vielmehr die erworbene Bil- hängt die Wirkung solcher Pro- nische Versorgungskosten ein- ventiven Maßnahmen trennen. dung schlank. Mehr Geld kann gramme aber sicherlich von sparen lassen. Interview: Carmen Brückner Studie zu Investor Relations ie aktuellen Turbulenzen am Kapitalmarkt verunsichern Anleger und Politik. Das Internet und insbesondere Social-MediaPlattformen wirken als Multiplikatoren für Informationen und Gerüchte, die Reputation und Vertrauen im Sekundentakt zerstören und wieder aufbauen – mit erheblichen Auswirkungen auf Aktienkurse und Unternehmenswerte. Börsennotierte Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Facebook, Twitter, Slideshare und andere Plattformen in die Kommunikation mit Anlegern, Analysten und Finanzjournalisten einzubeziehen. Inwieweit dies bereits umgesetzt wird, zeigt die aktuelle Investor-Relations-2.0-Studie der Universität Leipzig auf. In einer internationalen Benchmark-Untersuchung wurden die Social-Media-Aktivitäten von 280 Unternehmen in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan analysiert (Aktienindizes: DAX, DJIA, FTSE, CAC, NIKKEI; zusätzlich MDAX, SDAX, TecDAX). Die Untersuchung identifiziert Defizite, zeigt zugleich aber auch, wie hoch die Latte in einzelnen Indizes und Branchen bereits gehängt wird. Die wichtigsten Ergebnisse stehen unter www.communicationmanagement.de im Internet zur Verfügung. Die inhaltsanalytische Untersuchung von Unternehmens-Websites und Social-Media-Plattformen macht deutlich, dass die meisten Aktiengesellschaften noch keine konsistenten Strategien für die Online-Kommunikation mit Investoren haben und häufig nur einzelne Anwendungen nutzen. Viele Investor-Relations-Abteilungen bereiten ihre traditionellen Maßnahmen für das Social Web auf und stellen Präsentationen (teilweise mit Bild und Ton) von Analystenkonferenzen, Ergebnisveröffentlichungen und ähnliche Informationen im Internet bereit. Der Vergleich mit früheren Erhebungen zeigt, dass dialogische Plattformen, beispielsweise Blogs, IR-Chats oder Anwendungen mit Feedbackmöglichkeit, die eine neue Qualität der Kommunikation ermöglichen, verstärkt zum Einsatz kommen. Insgesamt sind sie jedoch immer noch unterrepräsentiert. Externe Plattformen wie Facebook und Youtube werden von der Mehrheit der IR-Verantwortlichen noch mit Vorsicht betrachtet. Vergleicht man die einzelnen Länder miteinander, fällt auf, dass die im Dow Jones Industrial Average in den USA gelisteten Unternehmen in stärkerem Maß die ganze Bandbreite der durch Social Media zur Verfügung stehenden Funktionen nutzen: Informieren, Strukturieren, Interpretieren und Vernetzen. unl D 12 KULTUR Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE MendelssohnFest in Leipzig as Leipziger Gewandhaus startete seine Saison mit den Mendelssohn-Festtagen. Bis zum 16. September werden 43 Veranstaltungen angeboten, die das Verhältnis von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) zu England thematisieren, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Der ehemalige Gewandhauskapellmeister besuchte die Insel oft und führte dort einige Stücke selbst auf, wie zum Beispiel die Sommernachtstraum-Ouvertüre. Neben dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor sind auch Künstler wie der britische Geiger Daniel Hope oder das französische Trio Wanderer zu Gast. Veranstaltet werden die Festtage seit 1997, dem 150. Todestag von Mendelssohn. Sie werden vom Gewandhaus gemeinsam mit dem Schumann-Haus, dem Thomanerchor und dem Mendelssohn-Kammerorchester Leipzig angeboten. dpa N ABSCHIED Ein Zweisitzer für alle D Schliemann-Büste in Schwerin zerstört ine Bronzebüste des Archäologen Heinrich Schliemann (1822-1890) in Schwerin ist komplett zersägt im Schrott gelandet. Das Denkmal für den Troja-Ausgräber war in der Nacht zum 29. August gestohlen worden. Am gleichen Tag habe die Schweriner Niederlassung eines Sekundärrohstoffhändlers 84 Kilogramm angebliches Kupfer aufgekauft, berichtete ein Unternehmenssprecher. Es habe wie die Armierung von einem Dach ausgesehen, zitierte der Sprecher den Niederlassungsleiter. Als dieser die Nachricht vom Verschwinden der SchliemannBüste hörte, kam ihm eine böse Ahnung, und er meldete den Vorgang der Polizei. Der Materialwert der Bronze betrage lediglich etwa 250 Euro. dpa E Störtebeker spürt den Regen ie Störtebeker-Festspiele in Ralswiek auf der Insel Rügen haben den verregneten Sommer zu spüren bekommen. Für die 19. Festspielsaison, die Anfang September zu Ende geht, erwarten die Veranstalter zwischen 350 000 und 360 000 Besucher – und damit rund 20 000 bis 30 000 weniger als im Vorjahr. Prokurist Kurt Gehm sagte, er könne sich nicht erinnern, dass es in der Festspielgeschichte jemals so viel Regen gegeben habe. Es sei aber keine Aufführung abgesagt worden. 2012 will Intendant Peter Hick die Geschichte um den Tod des Seeräubers auf die Naturbühne in Ralswiek bringen. dpa D Vicco von Bülow zwischen Hauptfiguren seiner Karikaturen - korrekt und sehr altmodisch gekleidete Knollennäsler. V icco von Bülow alias Loriot ist am Abend des 22. August im Alter von 87 Jahren in Ammerland am Starnberger See gestorben. Niemand schaute mit so viel Sympathie und doch so tief in deutsche Seelen wie der große Humorist. Die Allerwenigsten werden je erlebt haben, was den übergewichtigen Knollennäslern Dr. Klöbner und Müller-Lüdenscheid einst widerfuhr. Dass sie unverhofft gemeinsam in einer Hotelzimmer-Badewanne sitzen und sich über den Verbleib einer Gummi-Ente einigen müssen. Doch die besserwisserische Verbissenheit, mit der sie ihre Auseinandersetzung führen, sie ist uns bestens vertraut. Denn: Dr. Klöbner und Herr Müller-Lüdenscheid sind überall. Sie umgeben uns. Sie lauern in uns. Und weil in dieser so irrwitzig absurden Szene „Zwei Herren im Bad“, weil in all den anderen Sketchen Loriots, ob sie nun von schiefen Bildern handeln oder von Teigwaren im Gesicht, von Klavieren oder Atomkraftwerken für die ganze Familie, von sprechenden Hunden oder pensionierten Lotto-Millionären, seien sie gezeichnet oder gespielt, aphoristisch oder abendfüllend, so viel Wahrheit steckt und Leben, ist Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow der Gigant unter den deutschen Humoristen des 20. Jahrhunderts. Und darüber hinaus. Denn als Loriot ist er unsterblich geworden – woran der Tod nichts zu ändern vermag, der ihn in der Nacht zu gestern geholt hat, der Sensenmann, den der Zeichner, Texter, Autor, Schauspieler, Re- gisseur bei seinen tiefgründigen Scherzen vorsichtshalber außen vor gelassen hat. Denn „der Tod, auch der eigene, ist für mich eine ernste Sache“. Das war ihm allerdings in dem guten halben Jahrhundert, das er nutzte, um den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder das Lachen beizubringen, vor allem das heilsame über sich selbst, immer auch der Humor. Da blieb er zeitlebens ganz der preußische Offizier, von denen es in seiner uralten Familie so viele gab. Pflichtversessen und pedantisch, zielstrebig und korrekt, distanziert bis unnahbar. Und was für seine Filme gilt, galt meist auch für die Arbeit daran - Loriot: „Es wird in keinem meiner Filme irgendwo gelacht, nirgendwo. Lachen sollen die Zuschauer.“ Wovon seine Weggefährten ein Lied singen konnten, die unvergessene Evelyn Hamann oder der Schauspieler Heinz Meier, der dem Lotto-Millionär Erwin Lindemann einst den Dackelblick lieh. Das tat er in einem jener Sketche, die ab 1976 in loser Folge über die Mattscheibe flimmerten – sechs Folgen lang. Ja, genau, sechs Folgen nur. Mehr waren es nicht. Aber da nichts darin zufällig blieb oder oberflächlich oder zeitgeistelnd, sind diese Sketche beinahe vollständig ins kollektive Bewusstsein eingedrungen. In der alten Bundesrepublik und in der DDR, was der Umstand zeigt, dass “Ödipussi“, Loriots erster Kinofilm 1988 zeitgleich im Osten und im Westen des noch geteilten Berlin uraufgeführt wurde. Loriot, das war der deutsche Humorist, der vielleicht wirkungsmächtigste Analytiker jenes deutschen Wesens, an dem die Welt nicht genesen kann, weil von ihm die Deutschen selbst kuriert werden müssen. Noch immer. Und eines der vielen Geheimnisse seines Erfolgs ist die weltanschauliche und historische Neutralität seiner Figuren. Die berühmten Knollennasenmännchen etwa, sie tragen meist, sitzen sie nicht gerade gemeinsam in der Wanne, Stresemänner, schwarze Gehröcke mit langen Schößen über gestreiften Hosen und unter Melonen, die RepräsentationsGarderobe mithin der Weimarer Republik. Mit diesem Anachronismus schlug von Bülow den Bogen über die 1000 braunen Jahre hinweg in eine Zeit, die zumindest im Wirtschaftswunder-Westdeutschland vielen noch immer als die gute alte galt. Und die doch den Keim des Verderbens in sich trug. Als er sie Anfang der 50er ersann, waren sie also schon ziemlich aus der Zeit gefallen, die Knollennasen, und vielleicht sind sie gerade darum noch immer so lebendig. Loriot hat sie alle bekommen. Die Väter-Generation, die zum Lachen noch gewohnheitsmäßig in den Keller ging, und selbst da oft nur ein Knurren hervorbrachte, die Revoluzzer nach 1968, die Karrieristen der 80er, die Generation Golf, und auch wer sich im Angesicht eines Mario Barth die Schenkel ramponiert, wird sich bisweilen dem feinen Hintersinn, dem Esprit, dem Niveau, der Wahrhaftigkeit Loriots nicht entziehen können. Denn sein Plüsch-Zweisitzer, er taugt als Psychiater-Couch für alle und für jeden. Foto: dpa Und doch ist er ins Abseits geraten. Gewiss: Kein halbwegs runder Geburtstag ohne klangvolle Grußadressen aus Kultur, Gesellschaft, Politik, ohne opulente Fernsehgala. Aber da blieb immer der ein wenig fade Beigeschmack, man huldige einem aus der guten alten Fernsehzeit. Und so war es wohl auch. Denn das Fernsehen, das Medium, in dem der universell begabte Loriot seine vielen Talente am besten zusammenbringen und ausspielen konnte, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten tatsächlich erheblich verändert. Folgerichtig sagte er der Mattscheibe 2006 Ade – weil sich die Schnelllebigkeit des Mediums nicht mehr mit seinem eigenen Anspruch an Qualität und Tiefe vereinbaren ließ. Schließlich zog er sich in den letzten Jahren beinahe völlig aus der Öffentlichkeit zurück und verbrachte sein Leben im Kreis der Familie am Starnberger See. Nun ist er tot, und erneut überschlagen sich die Repräsentanten der Republik, die er wie kein Zweiter zu repräsentieren verstand, mit wohlfeilen Superlativen. Vom „Universal-“ ist da wieder die Rede, vom „Jahrhundertgenie“ gar, was Bernhard Victor ChristophCarl von Bülow, der Gigant, dem jedes Pathos fremd war, wohl befremdlich gefunden hätte. Oder typisch. Denn in Deutschland wachsen gewohnheitsmäßig im Tod selbst die Größten noch einmal über sich hinaus. Schade, dass er der Nachrufkultur keinen Sketch gewidmet hat. Doch der Tod war ihm halt zu ernst, auch der eigene. Peter Korfmacher UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N MUSIKPREIS Die Nacht der Ladies E s war die Nacht der Ladies und der vermeintlich einzige richtige Kerl auf der Bühne war auch eine Frau: Fünf Sängerinnen haben die Verleihung der MTV-Videopreise am späten Abend des 28. August in Los Angeles beherrscht – auf ganz unterschiedliche Weise. Dabei sollte die Nacht eigentlich nur eine Gewinnerin haben: Katy Perry. Die gewann auch die begehrteste Auszeichnung, aber sonst lief es für sie längst nicht so glanzvoll wie gedacht. Immerhin war es der wichtigste Preis des Abends, der der 26-Jährigen doch noch ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Für ihr Filmchen zum Song „Firework“ gewann Perry in der Kategorie „Video des Jahres“. Auch die besten Spezialeffekte wurden bei ihr gesehen, ebenso, mit Rapper Kanye West, die beste Zusammenarbeit. Aber das waren eben nur drei „Mondmänner“, wie die Preis-Statuen in Form von Astronauten genannt werden. Nominiert war Perry aber für gleich neun Preise. Nach dem denkwürdigen Jahr 2010, in dem Lady Gaga in 13 Dass Gaga, die eigentlich Stefani Germanotta heißt und selbst italienische Wurzeln hat, dann auch bei nur drei Nominierungen noch zwei Preise mit nach Hause nahm („Bestes Video einer Sängerin“, „Bestes Video mit einer Botschaft“), machte sie zu einer der Gewinnerinnen des Abends. Kategorien nominiert war und letztlich in ihrem spektakulären Fleischkostüm acht Trophäen mit nach Hause nahm, war das nun nicht der erwartete Triumph Perrys. Immer wieder schaute sie überrascht, wenn ein anderer Name fiel, und lächelte tapfer unter ihrem Hütchen mit einem großen gelben Würfel über den rosaroten Haaren. Perry stand an diesem Abend ganz oben auf dem Treppchen – aber längst nicht allein. So schnappte ihr Britney Spears den Preis für das beste Popvideo mit ihrem „Till the World Ends“ weg. Aber viel wichtiger: Für ihr Lebenswerk, drei Monate vor ihrem 30. Geburtstag, wurde sie ebenfalls geehrt. Glücklich wirkte sie, aber auch ein bisschen nervös. Lag es an dem Publikum, dem Preis – oder doch an Jo Calderone? Denn der Italoamerikaner versuchte auf der Bühne mehr als deutlich, mit ihr anzubändeln - es war Lady Gaga. Mit angeklebten Koteletten, Bierflasche und Zigarette gab sich die 25-Jährige als machohafter Italoamerikaner. Mit dunkler Hose und Auch Adele heimste drei Preise ein. Doch die waren aus Randkategorien und zudem ist die Britin anders: Die Figur einer Spears oder Perry hat sie nicht und auch Tanzeinlagen sind nicht ihre Sache. Aber Stimme. Und das zeigte die Sängerin („Rolling in the Deep“) deutlich. Schön schwanger: Megastar Beyonce Knowles erwartet ein Kind von ihrem Ehemann, dem Rapper Jay-Z. Foto: dpa weißem T-Shirt malträtierte er/sie das Klavier und lieferte eine Show ab, die dann doch wieder ganz Gaga war. Der Flirt mit der sichtlich verlegenen Spears gehörte zu den Höhepunkten des Abends. Apropos zeigen: Gewinnerin Nummer fünf nach Perry, Gaga, Spears und Adele war Beyoncé Knowles. Die bekam zwar nur den Preis für die beste Choreographie, hatte das Wichtigste aber selbst mitgebracht: Nach ihrem turbulenten Tanz knöpfte sie die Jacke auf, stellte sich ins Profil – und streichelte stolz ihren Babybauch. Sie wolle vor ihrem 30. Geburtstag schwanger sein, hatte sie einst verkündet. Das hat geklappt: Knowles wird am 4. September 30 Jahre. Chris Melzer Ein Fest für die ganze Familie. Ingolf Lück, Meigl Hoffmann und viele prominente Gäste Feiern Sie mit! Malen Sie mit! Geben Sie Ihr Bild ab! MaleLE wird unterstützt durch die MaleLE wird unterstützt durch die LIVE-MUSIK Die Prinzen, Gentleman & The Evolution, The Firebirds Bernd das Brot und Rumpelstil 14 REISE Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N USA Südstaaten: Schlachten, Sklaverei und große Gefühle A Auch manchem Touristen ist jetzt peinlich, dass er sich eben noch in der Pracht der Plantage gesonnt hat. ls sich im April dieses Jahres im Hafen von Charleston bärtige Männer in blauen und grauen Uniformen versammelten, trafen sie sich als Freunde. 150 Jahre zuvor wurden ihre Vorfahren an diesem Ort zu erbitterten Feinden, die sich mit Musketen, Kanonen und Bajonetten gegenseitig umzubringen versuchten – obwohl sie aus demselben Land kamen. Solche Hütten finden sich auch in Atlanta, der Metropole der Südstaaten. Im History Center, vom Stadtzentrum leicht mit dem Bus zu erreichen, wurde eine ganze Plantage hinter dem Museum nachgebaut. Kinder lernen, wie Baumwolle damals angepflanzt wurde, wie sie verarbeitet wurde – und von wem: „Wir wollen die ganze Geschichte des Südens zeigen. Und das heißt nun mal auch das dunkle Kapitel der Sklaverei“, sagt Führerin Joanna Arrieta. Das Museum selbst gehört ganz dem Krieg. Musketen und Säbel sind zu sehen, Trommeln und Fahnen. Am 12. April 1861 begann mit der Beschießung von Fort Sumter der Amerikanische Bürgerkrieg, der blutigste Krieg in der Geschichte der USA. Heute gedenkt das Land mit Laiendarstellern in Uniform dem Gemetzel von damals. Aber der Süden der USA hat eineinhalb Jahrhunderte nach der Sezession einiges mehr zu bieten. Charleston hat seine Glanzzeiten hinter sich. In den 100 Jahren vor dem Bürgerkrieg war es ein kulturelles, politisches und vor allem wirtschaftliches Zentrum der USA. Prächtige Häuser zeigen sich noch heute dem Spaziergänger, und an der Promenade am Atlantik ist noch etwas zu spüren vom Glanz des alten Südens. Vom großen Hafen an der Mündung der Flüsse Ashley und Cooper wurde Baumwolle in die ganze Welt verschifft – hier kamen aber auch Sklaven in die USA. Das Old Slave Mart Museum erinnert an ihr bitteres Los. Aber von Charleston ging auch der Krieg aus, der zur Abschaffung der Sklaverei führte. 34 Stunden feuerten die Konföderierten auf die Festung im Hafen, letztlich gaben die Unionssoldaten auf. Das einzige Todesopfer: ein Pferd. Erst beim anschließenden Salutschießen für die US-Fahne starben zwei Serienstar Boone Hall: Die Villa wurde durch die US-Fernsehserie „Fackeln im Sturm“ berühmt und gilt als eines der meistfotografierten Gebäude in den Südstaaten. Foto: dpa Soldaten, als ihre Kanone zu früh losging. Es waren die ersten Opfer des Bürgerkrieges. „Das ist für viele heiliger Boden hier, und ich finde auch, dass jeder Amerikaner mal hier gewesen sein sollte“, sagt Rick Hatcher. Der Historiker trägt die grüne Uniform der Parkranger, Fort Sumter ist heute ein Nationalpark. Dieser Boden habe die USA geprägt: „Hier hat alles angefangen. Das Ende der Sklaverei, die Ausprägung der heutigen USA, unsere militärische Tradition, die heutigen Orden, die ersten Erkennungsmarken – alles hat hier angefangen.“ Eine gute halbe Stunde haben die Touristen, bis die Fähre wieder von der Insel zum Fest- land zurück tuckert. Genug Zeit für die dicken Backsteinmauern und die paar Schrifttafeln, für die gewaltigen Kanonen und die kleine Ausstellung. Man sollte bei Sonne reisen – dann ist der Blick auf Charleston besonders schön. Die Ziegel für das Fort kamen von Boone Hall ein paar Meilen nordöstlich. Das Anwesen sei die „meistfotografierte Plantage Amerikas“, so die Eigenwerbung. Wer die lange Allee entlanggefahren ist, erkennt in dem Haus vielleicht einen alten Bekannten: In der Fernsehserie „Fackeln im Sturm“ war Boone Hall als Mont Royal das Haus von Orry Main alias Patrick Swayze. „Wir bauen immer noch Baumwolle an“, sagt Rick Benthall von den Betreibern. 250 000 Besucher kommen in jedem Jahr, denen das Haus und die Erinnerung an die Serie 18 Dollar Eintritt wert sind. Auch die Führerin in ihrer historischen Tracht geht auf die Serie ein, als sie durch die Pracht des Herrenhauses führt. Die Sklavenquartiere im Schatten der Allee sind hingegen an Armseligkeit kaum zu überbieten. Es sind kleine Holzschuppen mit nur einem Raum, in dem eine ganze Großfamilie lebte. Schulklassen werden oft hier durchgeführt und die meisten Kinder werden ganz still, die schwarzen wie die weißen. Die meisten deutschen Touristen haben allerdings ein anderes Ziel in Atlanta. Das Margaret-Mitchell-Haus steht mitten in der Innenstadt. Das unscheinbare Holzhaus ist der Frau gewidmet, die mit nur einem Buch Weltruhm erlangte. Nach einem Reitunfall schrieb sie, immer nur ein Kapitel, von hinten nach vorn. Das Ergebnis ging als Buch und als Film in die Geschichte ein: „Vom Winde verweht“. „Sie gehen auf den Originalfliesen von 1919“ sagt die Fremdenführerin und zeigt das Zimmer, in dem der Roman entstand. „Im ersten Entwurf hieß Scarlett noch Pansey“, sagt die Führerin lächelnd. „Ich glaube, wir sind alle froh, dass sie das noch einmal überarbeitet hat.“ Das Manuskript des Films liegt auch im Museum. „Immer wieder stehen hier Touristen und spielen den Film nach, manche mit Tränen in den Augen.“ Chris Melzer Hier begann der Bürgerkrieg: In Fort Sumter zielen noch die alten Kanonen aus dem Uniformen, Waffen und Fahnen beider Seiten: Das Museum im History Center von 19. Jahrhundert aufs Meer hinaus. Foto: dpa Atlanta widmet sich ganz dem Bürgerkrieg. Foto: dpa FRESH – DIE JUNGE SEITE 15 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N FACHSCHAFTSRAT Mehr als Studieren: Das Uni-Leben mitgestalten A in der Fachschaft in Münster aktiv. Später hat er seine Promotion zum Thema: uf den ersten Blick ist Zura Karaulashvili ein Student wie andere auch. Er ist 25 Jahre alt und studiert im vierten Semester Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Was ihn so besonders macht, ist die Wahl im vergangenen Februar. Damals wurde er zusammen mit sieben weiteren Kommilitonen in den Fachschaftsrat gewählt. Seitdem sitzt er jeden Freitag im Büro der Fachschaft, gibt alte Klausuren aus und beantwortet Fragen rund ums Studium. „Ich mach’ alles was anfällt. Von der Erstsemesterfahrt bis zu Visafragen mit den ausländischen Studenten.“ Laut Statistik ist Karaulashvili in der deutschen Studentenschaft die absolute Ausnahme. Denn von allen Hochschülern in Deutschland hatten im Jahr 2010 nur rund drei Prozent in den Fachschaften ein Amt inne. Das geht aus dem Studierendensurvey der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz hervor. Immerhin fast ein Drittel (31 Prozent) der Studenten an den Universitäten sagte sogar, die Arbeit der Fachschaft interessiere sie nicht. Noch deutlicher fiel das Ergebnis bei der Befragung an den Fachhochschulen aus. Dort sagten 40 Prozent, die Arbeit der Fachschaften sei ihnen egal. „Die rechtliche Stellung der Fachschaften“ verfasst. Er sagt: „Durch die Fachschaften findet man schnell eine nette Truppe. Außerdem kommt man aus der Anonymität der Massen-Uni heraus.“ Das wohl schlagendste Argument für ein Engagement in der Fachschaft ist für ihn jedoch, dass es eine Möglichkeit ist, das Leben an der Universität mitzugestalten. „Wenn man nicht möchte, dass alles über den eigenen Kopf hinweg entschieden wird, muss man sich in der Fachschaft engagieren.“ Willkommen, ihr Erstsemester! Zu Beginn eines neuen Semesters kümmern sich die Fachschaften um die Hochschul-Neulinge. Foto: dpa Studenten können vor allem über die Fachschaften Druck auf die Professorenschaft ausüben und das Leben an der Universität mitgestalten. Als Fachschaft bezeichnete man ursprünglich alle Studenten eines Fachs. Heute wird der Begriff meist auch für den Fachschaftsrat verwendet, also für das Gremium, dass die Studenten nach außen vertritt. Der Fachschaftsrat wird meistens einmal im Jahr von den Studen- ten des Fachs gewählt. Er ist Ansprechpartner Nummer eins für alle studentischen Belange. Was er daraus macht, hängt von der jeweiligen Fachschaft ab. Zura Karaulashvilis Fachschaft organisiert zum Beispiel jedes Jahr im Oktober ein Wochenende zum Kennenlernen für die Erstsemester. Sie stellen pro Jahr zwei Jura-Partys auf die Beine und ein Fußballturnier. Und sie unterstüt- zen die ausländischen Studenten bei ihrem Studium, indem sie eine spezielle Sprechstunde für sie anbieten. Karaulashvilis sagt: „Ich mag das einfach, anderen zu helfen.“ Und ganz nebenbei hat er eine Menge neuer Leute kennengelernt. Prof. Ulf Müller von der Fachhochschule Schmalkalden hat das selbst auch so erlebt. Als Jura-Student war er lange Jahre N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS N AM RANDE Lenny Kravitz Die Adler ... Driver Weit im Norden B D M D lack And White America ist ein Rock und Funk beeinflusstes Album, gespickt mit Lenny‘s typischem Gitarrensound, seinen Melodien und seinen unverwechselbaren Texten, die im Laufe seiner 20-jährigen Karriere zu seinem Markenzeichen wurden. Das Album wurde auf den Bahamas und in Paris aufgenommen. Multi-Instrumentalist Kravitz hat das Album produziert, geschrieben und alle 16 Songs selbst arrangiert. Nach seiner Zeit in der kreativen Abgeschlossenheit kann es Kravitz kaum noch erwarten, mit dem neuen Album auf Tour zu gehen. ie Adler der neunten Legion: Schon seit er ein kleiner Junge war, träumt Marcus Aquila davon, ein römischer Legionär zu werden wie sein Vater Flavius, der die neunte Legion im Jahr 120 nach Christus in Britannien gegen die aufständischen Clans in den Kampf führte. Doch seitdem fehlt von den 5000 Mann jede Spur – und was noch schlimmer wiegt: Auch die Standarte der Legion, der goldene Adler, gilt als verloren. Als Marcus 20 Jahre später selbst sein erstes Kommando in Britannien übernimmt, will er nichts so sehr, als den Namen seiner Familie von dieser Schande reinzuwaschen. Maria-Christina Scherzberg ist noch einen Schritt weiter gegangen als Karaulashvili und Müller. Seit Mai vergangenen Jahres sitzt die 23 Jahre alte Pharmaziestudentin im Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. Das ist die Fachschaft der Pharmaziestudenten auf Bundesebene. Scherzberg sieht auch, dass ihr Engagement ihr persönlich viel gebracht hat. „Ich habe nicht nur unglaublich viele nette Leute kennengelernt, sondern auch die eigenen Grenzen ausgetestet. Etwa wie belastbar ich neben dem Studium bin.“ Kristin Kruthaupt it Ubisoft Reflections kehren die Entwickler des Originals zurück und erschaffen mit Driver San Francisco einen brandneuen Ableger der weltweit über 14 Millionen Mal verkauften Driver-Reihe. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Detective John Tanner und wird in eine unerbittliche Jagd in den Straßen der weltberühmten Stadt an der Bucht verwickelt. Dank eines revolutionären Features wird es nun möglich, nahtlos zwischen hunderten lizensierten Wagen hin und her zu wechseln. Der Spieler bleibt so immer mitten in der Action. Für PC und Konsolen. er Klimawandel hat die Welt radikal verändert! Nur wenige Menschen haben überlebt, darunter auch Makepeace Hatfield, die im äußersten Norden Sibiriens inmitten von Schnee und Eis ein einsames Leben führt. Als sie bei ihrer täglichen Patrouille durch das verlassene Dorf plötzlich einem Fremden begegnet, gerät ihr Leben aus den Fugen. Sie wird mit der Welt außerhalb ihrer eiskalten Einöde konfrontiert, einer Welt, in der sich die Natur den Menschen untertan gemacht hat ... Autor ist Marcel Theroux, britischer Fernsehjournalist und Romancier. Internet ist Mobbing-Zone ehr als jeder dritte Jugendliche in Deutschland ist schon einmal Opfer von Mobbing im Internet geworden. Auf der anderen Seite räumte jeder Zehnte zwischen 14 und 20 Jahren ein, selbst schon einmal Cybermobbing gegen andere betrieben zu haben, wie aus einer Forsa-Umfrage für die Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht. Laut Umfrage können die Täter dabei weitestgehend ungehindert auf das Internet zugreifen. Nur bei 17 Prozent der Befragten sind Seiten gesperrt, und nur bei rund jedem Zweiten nehmen Eltern Einfluss auf die Dauer oder die Inhalte der Internetnutzung. 18 Prozent der betroffenen Mobbing-Opfer waren demnach im Internet oder per Handy Drohungen und Beleidigungen ausgesetzt, 13 Prozent litten unter übler Nachrede und acht Prozent waren von Identitätsmissbrauch betroffen. In drei Prozent der Fälle wurden unberechtigt private Mails oder Fotos der Opfer weitergegeben. AFP M 16 PRÄVENTION Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Klima: Besser nicht zu kalt ine Klimaanlage im Wagen macht das Autofahren bei Hitze nicht nur angenehmer, sondern auch sicherer: Der Fahrer behält einen kühlen Kopf und kann sich besser auf den Verkehr konzentrieren. Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte allerdings nicht mehr als acht Grad Celsius betragen, empfiehlt die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Denn sonst droht an heißen Tagen beim Aussteigen ein Kreislaufkollaps. Am schnellsten lässt sich der Fahrzeuginnenraum im Sommer auffrischen, wenn der Wagen kurz vor der Abfahrt bei geöffneten Türen und Fenstern gut durchgelüftet wird. Anschließend sollten Fahrer alle Schotten dicht machen und die Klimaanlage sowie das Gebläse im Umluftbetrieb auf volle Leistung stellen. Die GTÜ rät, nach drei Minuten auf Frischluftzufuhr umzuschalten und die Kühlung zu dosieren. Wer vor Fahrtende die Klimaanlage rechtzeitig abschaltet, das Gebläse aber weiterlaufen lässt, verhindert Kondenswasserbildung am Verdampfer – und damit üble Gerüche durch Keime im Klimasystem. dpa E Besserer Schutz vor Osteoporose usreichende Bewegung und eine kalziumreiche Ernährung beugen bei älteren Männern Osteoporose vor. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) in Düsseldorf hin. Körperliche Aktivität sei die beste Prävention. Darüber hinaus empfehlen die Mediziner neben ausreichend Vitamin D eine tägliche Kalziumdosis von etwa 1300 Milligramm. Männer über 50 Jahren sollten beim Urologen regelmäßig ihr Osteoporoserisiko prüfen lassen. Osteoporose treffe zwar nur zu einem Drittel Männer – die Tendenz sei aber steigend, erklärt die DGU. Der wichtigste Risikofaktor sei ein Mangel des Sexualhormons Testosteron. dpa A Gummistiefel nicht für Kleine angen Kinder gerade erst mit dem Laufen an, sollten Eltern ihnen keine Gummistiefel anziehen. Denn in den flexiblen Stiefeln haben die Kinder keinen guten Halt. Es sei besser mit dem Kauf zu warten, bis das Kind einen halbwegs sicheren Gang habe, rät die Zeitschrift „Ökotest“. Die richtige Größe können Eltern ertasten: Die Schuhe passen, wenn vorne noch ein bis zwei Fingerbreit zwischen Schuh- und Zehenspitze Platz ist. Bei schmalen Kinderfüßen kann eine Einlegesohle helfen. dpa F N INSEKTEN Bei Wespenstich-Allergie Notfallset parat haben W espenstiche können wehtun. Aber nicht nur das: Für Allergiker werden sie oft ausgesprochen gefährlich. Atemnot, Kreislaufprobleme und Bewusstlosigkeit können die Folgen sein. Wer auf das Insektengift allergisch reagiert, braucht deshalb unbedingt ein Notfallset. Die Wespenstiche brennen nicht nur unangenehm und schwellen an, sie können für Allergiker auch richtig gefährlich werden. Während bei Menschen ohne InsektengiftAllergie meist das Kühlen der betroffenen Stelle mit einem kalten Lappen oder Hausmitteln wie einer Scheibe Zwiebel oder Zitrone ausreicht, sollten Allergiker immer ein Notfallset zur Hand haben, sagte Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach. „Erste Anzeichen für eine stärkere allergische Reaktion auf einen Wespenstich sind ein Kratzen im Hals, juckende und gerötete Haut, Nesselausschlag oder anschwellende Lippen“, erläuterte sie. Wer dann kein Notfallset mit einem Antihistaminikum, einem Kortisonpräparat und einem Adrenalin-Autoinjektor parat hat, riskiere dramatische Folgen. Bei schweren Reaktionen kann es zu Atemnot und Kreislaufproblemen oder Bewusstlosigkeit und einem anaphylaktischen Schock kommen. Süße Früchte mögen Wespen besonders gern – wer den Insekten zu nahe kommt oder sie mit heftigen Bewegungen verscheuchen will, riskiert einen Stich. Foto: dpa Das Set bekommen Allergiker vom Arzt verordnet, wenn bei ihnen eine Insektengift-Allergie nachgewiesen wurde. „Sie sollten Ihre Umgebung auch immer informieren, dass Sie allergisch sind und ein Set dabei haben“, rät die Allergieexpertin. Bei Patienten mit Allergien auf Insektengifte lohne es sich auch, über eine Hyposensibilisierung mit dem ursächlichen Insektengift, auch spezifische Immuntherapie genannt, nachzudenken. Dadurch könne „in nahezu fast allen Fällen“ ein Schutz erreicht werden. Ansonsten empfiehlt Schwalfenberg zum Schutz vor Stichen, keine raschen Bewegungen zu machen, wenn sich eine Wespe nähert, und auch nicht nach dem Tier zu schlagen. „Seien Sie vorsichtig beim Obstund Blumenpflücken, denn dort können ebenfalls Wespen lauern“, sagte sie. Außerdem sollten im Sommer vor allem im Freien keine süßen Speisen, Fleisch oder Getränke offen herumstehen und keine Parfüms benutzt werden – die enthaltenen Duftstoffe können die Insekten ebenfalls anlocken. Vorsicht sei auch in der Nähe von Mülltonnen oder Papierkörben, zum Beispiel auf Rastplätzen, angebracht. Weiteren Schutz vor Stichen bieten eine den Körper gut bedeckende Kleidung, Insektengitter vor den Fenstern sowie der Verzicht aufs Barfußlaufen. dpa N ARZNEIMITTEL Millionen brauchen mehr als fünf Medikamente R und sieben Millionen Bundesbürger brauchen dauerhaft fünf oder mehr Medikamente. Fachleute nennen das ‚Polymedikation’. „Vor allem ältere oder mehrfach erkrankte Menschen sind von Polymedikation betroffen. Diese Patienten bekommen pro Jahr durchschnittlich 65 Arzneimittel verordnet, die Selbstmedikation ist dabei noch nicht erfasst“, so Friedemann Schmidt, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Privatpatienten sind bei dieser Schätzung nicht berücksichtigt. „Die erste Tablette eine halbe Stunde vor dem Frühstück, zwei zum Frühstück, eine davon nochmals zum Abendessen, vor dem Schlafengehen Tropfen und zweimal pro Woche ein Wirkstoffpflaster: Je mehr Medikamente ein Patient braucht, desto schwieriger fällt es ihm, den Überblick zu behalten“, sagt Schmidt. „Wird durch einen Rabattvertrag ein Präparat gegen ein wirkstoffgleiches ausgetauscht, können die Tabletten zusätzlich anders aussehen als gewohnt. Da ist es leicht verständlich, dass sich viele Patienten überfordert fühlen. Apotheker und Ärzte können die- sen Patienten mit einem individuellen Medikationsmanagement helfen.“ Mit der Anzahl der gleichzeitig angewendeten Wirkstoffe steigt auch das Risiko für Wechselwirkungen. Wenn verschiedene Der Griff zur Tablette geht schnell in Deutschland. Millionen Bundesbürger nehmen mehrere Präparate ein. Foto: dpa Ärzte Medikamente verordnen, kann der Apotheker Wechselwirkungen erkennen und mögliche Probleme gemeinsam mit dem verordnenden Arzt lösen. Für Patienten sind Doppelverordnungen nicht ohne weiteres erkennbar, wenn die Präparate unterschiedlich heißen. Schmidt: „Mein Rat an Patienten: Berichten Sie Ihrem Arzt oder Apotheker von allen Präparaten, die sie einnehmen. Nur wenn Patienten, Ärzte und Apotheker eng zusammenarbeiten, ist die Arzneimitteltherapie sicher.“ Die ABDA und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben in ihrem „Zukunftskonzept“ Maßnahmen vorgestellt, wie sie die Arzneimitteltherapie preiswerter und besser gestalten können. Auf Basis einer Wirkstoffverordnung und einer Medikationsliste wollen die Heilberufler ein gemeinsames Medikationsmanagement anbieten. dpa 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N SECONDHAND Entrümpeln mit dem Internet I die Haftung für Sachmängel auszuschließen, damit der Verkäufer nicht für Mängel haftbar gemacht wird, die erst nach dem Verkauf entstanden sind. Am bekanntesten ist wohl Ebay, die sehr große Reichweite ist der Vorteil. Alternativ gibt es noch die kostenlose Plattform Hood, allerdings mit vergleichsweise geringer Reichweite, die am Ende entscheidend für den Verkaufspreis sein kann. n Regalen und Kisten stapeln sich häufig alte Bücher, CDs und Filme. Auch sonst sammelt sich im Haus oder der Wohnung über die Jahre so manches an. Inzwischen gibt es zahlreiche Wege, gebrauchte Ware über das Internet loszuwerden und dabei Geld zu verdienen. Onlinehändler: Große Mengen Bücher, Tonträger, Filme oder Videospiele lassen sich sehr einfach und bequem an Onlinehändler verkaufen. Der Nutzer muss nur den Strichcode des Artikels auf einer der Internetseiten eingeben und erfährt sofort den Preis. So lassen sich schnell und einfach ganze Bücherkisten eingeben. Die Internetseite von wirkaufens. de ist die richtige Anlaufstelle für den Verkauf elektronischer Geräte wie Handys oder MP3Player. Der Händler rebuy.de kauft neben Büchern, Tonträgern und Filmen auch Computer-Software an. Der Buch- und Medienhändler Momox holt die Ware sogar kistenweise von zu Hause ab, der Weg zur Post bleibt dem Verkäufer erspart. Ähnlich funktioniert gebrauchtmedien-ankauf.de. Die Erlöse fallen zwar oft vergleichsweise gering aus, aber es ist schnell und bequem. Freude per Ebay: Auch bei der größten der Second-Hand-Plattformen kann man überflüssige Dinge zu Geld machen. Foto: dpa Auktions-Plattformen: Gebrauchte Dinge im Internet zu versteigern, kostet Zeit, kann aber spannend und lukrativer sein. Um einen Artikel erfolgreich zu verkaufen, sind aussagekräftige Fotos und eine N AKTUELLE URTEILE Pflegenoten dürfen veröffentlicht werden P Online-Kleinanzeigen: Auch im Internet gibt es Plattformen für Kleinanzeigen. Auf Portalen wie etwa quoka.de, markt.de, kalaydo.de oder bei Ebay-Kleinanzeigen können auch Möbel, Schmuck, Spielzeug und Fernseher zum Verkauf angeboten werden. Allerdings sind diese Plattformen schwer zu überblicken, da es sehr viele gibt, und sie oft geringe Reichweiten haben. Die Online-Kleinanzeigen eignen sich aber gut für Artikel, die sich schlecht verschicken lassen, wie etwa ein Sofa oder die alte Waschmaschine. Tauschbörsen: Bei Tauschbörsen gibt es für die angebotenen Artikel kein Geld, sondern die jeweilige Währung der Tauschbörse auf ein Konto gutgeschrieben. Davon kann der Verkäufer dann im Gegenzug etwas von einem weiteren Anbieter in der Tauschbörse erwerben. Der Verkäufer trägt die Kosten für Verpackung und Versand. Tauschbörsen haben meist eine sehr geringe Reichweite. Bei tauschzone.de werden aber beispielsweise nicht nur Gegenstände getauscht, sondern auch Mitfahrgelegenheiten oder Hilfe beim Umzug. AFP N BENIMMREGELN §W flegeanbieter müssen veröffentlichte negative Bewertungen ihrer Leistungen grundsätzlich dulden. Das hat das Landessozialgericht Sachsen-Anhalt in Halle entschieden. Negative Bewertungen interessierten Pflegebedürftige und Angehörige, teilte das Gericht mit. Allerdings müssten für eine Beurteilung mindestens zehn Pflegebedürftige einbezogen werden, um statistisch brauchbare Zahlen zu erhalten. Geklagt hatte ein ambulanter Dienst, der für seine „pflegerischen Leistungen“ die Note 5 erhalten hatte. Die Veröffentlichung dieser Bewertung untersagten die Richter, da nur fünf Pflegebedürftige befragt worden waren. Die Prüfvorschriften des Sozialgesetzes setzen diese Zahl zwar als Untergrenze. Das Landessozialgericht hält dies aber nicht für verfassungskonform. Wissenschaftliche Auswertungen der bisher veröffentlichten Ergebnisse hätten gezeigt, dass Aussagen bei einer zu kleinen Basis von Befragten zweifelhaft sein können. Das Urteil ist rechtskräftig. Das Sozialgesetz schreibt vor, dass Pflegeeinrichtungen und -dienste regelmäßig geprüft und die Ergebnisse anschließend veröffentlicht werden. Nicht vorgesehen sei hingegen, dass Anbieter die Veröffentlichung durch Verfahren jahrelang blockieren. Dies stellten die Richter grundsätzlich klar. (Az.: L 4 P 44/10 B ER) Am Steuer kein Walkie-Talkie nutzen W genaue Artikelbeschreibung wichtig. Auch um die Verpackung und den Versand muss sich der Verkäufer kümmern. Wem Auktionen zu unsicher sind, kann auch einen Festpreis setzen. Zudem ist es wichtig, Online-Marktplätze: Bücher finden recht gut über OnlineMarktplätze einen Abnehmer. Die funktionieren ähnlich wie die Sofort-Kauf-Angebote bei Ebay. Sowohl bei Amazon als auch bei Booklooker können Bücher, Tonträger, Filme und Spiele ihren Besitzer wechseln. Der Verkäufer sollte die Ware dafür genau beschreiben und gute Fotos hochladen. Dann heißt es abwarten, bis sich ein Käufer findet. Das kann manchmal sehr lange dauern. Nach Angaben der Verkäufer bei Booklooker finden dort monatlich ein bis zwei Prozent der Angebote einen Käufer. Dort gilt: Je mehr Bücher im Angebot, desto besser. Beide Marktplätze verlangen eine Verkaufsprovision, die abhängig vom erzielten Verkaufspreis ist. Zudem muss sich der Ver- käufer um die Verpackung und den Versand kümmern. alkie-Talkies sind für Autofahrer tabu. Wer am Steuer ein solches Handfunkgerät benutzt, kann ebenso bestraft werden wie ein Fahrer, der mit dem Handy telefoniert. Das geht aus einem Urteil des Amtsgerichts Sonthofen in Bayern hervor. In dem Fall hatte der Fahrer auf die Besonderheiten eines Walkie-Talkies im Vergleich zu einem Handy hingewiesen: Es brauche kein Mobilfunknetz und keine Telefonnummer. Das Gericht hielt das allerdings für irrelevant. Dass man bei einem Walkie-Talkie keine Nummer eingeben muss, spiele keine Rolle. Bereits das Halten des Geräts sei verboten. Auch auf die Art des Gesprächs komme es nicht an. Demnach sei ein Walkie-Talkie mit einem Mobiltelefon gleichgestellt und das Benutzen im Straßenverkehr ordnungswidrig. (Az.: 111 Js 5270/10) Dumme Sprüche nicht sofort kontern enn Kunden, Kollegen oder Geschäftspartner geschmacklose Scherze machen, kann das betretenes Schweigen auslösen. Aber soll man bei Sprüchen, die nicht politisch korrekt sind, sofort reagieren? „Man sollte dann jedenfalls nicht gleich entrüstet davonlaufen“, rät der Etikette-Experte Hans-Michael Klein aus Essen. „Gute Miene zum bösen Spiel zu machen, ist auch eine Kulturtechnik.“ Ein Gesichtspunkt sei beispielsweise, ob die Äußerung scherzhaft gemeint sein soll. „Hat man dagegen das Gefühl, es ist eindeutig eine Grenze überschritten, habe ich auch das Recht, das anzusprechen.“ Die Höflichkeit gebiete nicht, zu allem zu schweigen, erläutert der Vorsitzende der Deutschen Knigge Gesellschaft. „Ich soll mich aber nicht echauffieren und den anderen nicht zurechtweisen.“ Eine mögliche Reaktion könne dann sein, höflich zu sagen: „Das geht nun doch eindeutig in die rechte Ecke.“ Wenn Kollegen reden hinter dem Rücken schlecht über einen? Experten raten Betroffenen zur Besonnenheit. Foto: dpa jemand das Gefühl hat, ein anderer äußere eine schwer akzeptable Meinung, kann er auch einfach buchstäblich auf Distanz gehen: „Ich kann mich von dem Betreffenden ja fernhalten, so wie von jemandem, der schlecht riecht“, sagt Experte Klein. Als unhöflich gilt allerdings, einen anderen öffentlich zurechtzustauchen. „Wenn ich jemanden zum Beispiel hässlich finde, darf ich ihn das nicht spüren lassen.“ Ähnlich sei es auch, wenn jemand Dinge sagt, die man als degoutant empfindet. dpa SOZIALES 19 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N WERKSTATT N AM RANDE Hämmern, Flicken und Sägen fürs Taschengeld L werkstatt mit einem Kinderschutzpreis ausgezeichnet. Die von der Hanse Merkur Versicherung vergebene Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert. Die Jungen kommen regelmäßig in die Taschengeldwerkstatt des Kinder- und Jugendhauses Emmers in Dresden: Sie sägen und schleifen in der Tischlerei, flicken kaputte Reifen in der Fahrradwerkstatt oder helfen beim Catering für Kindergeburtstage. Kleine Aufträge für ein Taschengeld von 50 Cent pro Stunde. „Die Kids sollen lernen, mit Geld umzugehen“, erklärt Jens Hilgner, stellvertretender Leiter des Jugendhauses. Bis dahin haben sie oftmals nicht die Erfahrung gemacht, dass Geld durch Arbeit verdient werden muss. „Hier übernehmen sie Verantwortung, lernen durchzuhalten.“ Auch überregional erregte das Projekt bereits Aufsehen: Erst kürzlich wurde die Taschengeld- so verschieden wie ihre Geschichten: „Einer der Jungs hat von seinem ersten eigenen Geld einfach nur ein Milchbrötchen gekauft“, erzählt jeden Tag in der Holzwerkstatt, zum Großteil ehrenamtlich. Er nimmt sich Zeit für die kleinen Handwerker, erklärt mit ruhiger Stimme, wie sie den Bohrer halten oder die Zwinge und Sägen. „Es gibt sogar eine Tischkreissäge und eine Ständerbohrmaschine“, erklärt Schröder stolz. Viele aus dem Viertel nehmen die Dienste gern in Anspruch, geben kleine Arbeiten in Auftrag. Die Kinder arbeiten mal an einem Gartenzaun oder einer Holzbank, reparieren ein Aquarium. Und auch um die Organisation – von der Kostenkalkulation bis hin zur Auslieferung – kümmern sich die Kinder und Jugendlichen. Im Kinder- und Jugendhaus Emmers arbeiten vier Sozialpädagogen und zahlreiche Ehrenamtliche, bis zu hundert kleine und große Besucher kommen jeden Tag – zum Mittagessen, Tanztraining oder zur Hausaufgabenhilfe. Foto: dpa eon träumt schon lange von einem Fahrrad. „Aber das ist sehr teuer“, sagt der Elfjährige. Und seine Eltern haben kein Geld dafür. Viel Zeit für trübe Gedanken hat er allerdings nicht. Fachmännisch hält Leon den Kopf schief, prüft die Abstände, dann setzt er den kleinen Bohrer an, der sich langsam durchs Holz frisst. Neben ihm auf der Werkbank misst der zehnjährige Kaspar mit einem Zollstock Holzbretter – für einen Gartenzaun. Christian Schröder, Mitarbeiter des Kinder- und Jugendhauses Emmers in Dresden, hilft in der so genannten Taschengeldwerkstatt Leon bei einer Holzarbeit. Der Dresdner Stadtteil Pieschen-Süd gilt als sozialer Brennpunkt. „Es gibt viele Hartz-IV-Familien, viele moderne Straßenkinder“, erklärt Hilgner. Die meisten werden früh aus dem Haus geschickt und dürfen erst abends wiederkommen. „Zu Hause können sie sich keine Wünsche erfüllen, oft hapert es sogar an regelmäßigem Essen“, sagt der Sozialpädagoge. Die Wünsche, die sich die Mädchen und Jungen von ihrem „Verdienst“ erfüllen, sind Hilgner. Die meisten sparen auf Kinokarten, den Eintritt ins Schwimmbad oder Auto-Spielkarten. Etwa 40 Kinder und Jugendliche kommen regelmäßig. In der Tischlerei nimmt Leons Geheimkiste langsam Gestalt an. „Die baue ich am liebsten“, sagt er. Auch an einem Vogelhaus und einem Holzfisch hat er schon mitgearbeitet. Anleitungen bekommen die Jungen von Christian Schröder. Der 62-jährige Rentner ist festschrauben müssen. „Mir macht es Spaß, ihnen handwerkliche Tricks und Kniffe beizubringen“, sagt er. Er ist stolz auf seine Zöglinge, freut sich, wenn sie etwas geschafft haben. „Manchmal komme ich mir wie ein Ersatz-Papa vor.“ In der Holzwerkstatt findet sich alles, was kleine Handwerker brauchen: In der Mitte steht eine große Werkbank, an den Wänden hängen ordentlich aufgereiht Bohrer, Hämmer Im großen Aufenthaltsraum hängt das Herzstück der Taschengeldwerkstatt: die himmelblaue Sparmaschine. Christian Schröder hat sie selbst ausgetüftelt. Über eine Seilwinde werden kleine Holzkugeln – rot steht für 50 Cent, blau für 20 Cent – zu den Röhren aus Plexiglas transportiert. In Leons Sparröhrchen hat sich schon einiges angesammelt. Am Monatsende zählt der Elfjährige seine Kugeln und hofft, dass es vielleicht bald für die Erfüllung seines Traumes reicht. Christiane Raatz Gerichte: Länder suchen Lösung achsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen streben die Zusammenlegung ihrer Verwaltungs- und Sozialgerichte an und planen eine gemeinsame internationale Kammer für Handelssachen. „Schwierige Zuständigkeitsabgrenzungen entfallen, Prozesse werden schneller abgeschlossen und Personalund Sachmittel können flexibler eingesetzt werden“, betonten die Justizminister Jürgen Martens (FDP), Angela Kolb und Holger Poppenhäger (beide SPD) nach einem Treffen Ende August. Mit der internationalen Kammer für Handelssachen könne der Gerichtsstandort Mitteldeutschland gestärkt werden. dpa S Chancengleichheit für alle Kinder ie SPD hat sich für eine Kindergrundsicherung in Sachsen ausgesprochen. Derzeit seien Kinder dem Staat, abhängig von der Einkommenssituation der Eltern, unterschiedlich viel wert, sagte Landesvorsitzender Martin Dulig in Dresden. „Das ist ungerecht, das wollen wir ändern.“ Die familienpolitische Förderung müsse gebündelt und zum einheitlichen Grundbetrag weiterentwickelt werden. Mit Hilfe eines umfangreichen Pakets solle zudem der Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe für alle Kinder gesichert werden. Nur so hätten alle Kinder gleiche Chancen, so Dulig. dpa D N FEST Leipzigs größte Familienparty lädt auf die agra ein Im weitläufigen Außenbereich können sich die Besucher am 4erBungee-Trampolin, beim Bullriding, jeder Menge Hüpfburgen und vielen anderen Attraktionen vergnügen. Ponyreiten und Bungee-Running sind nur zwei der vielen möglichen Aktivitäten. Die Johanniter und die Freiwillige Feuerwehr Leipzig stellen ihre Dienste an der Gemeinschaft vor, die Verkehrswacht gibt wertvolle Tipps für junge Verkehrsteilnehmer. Die Eltern können indes am Stand des Autohauses Gerstmann kostenfrei ihre eigenen Fahrkünste in Stress-Situationen testen. zentrum (IFB) AdipositasErkrankungen, das Teil der Universitätsmedizin Leipzig ist. Die Wissenschaftler geben Auskünfte zu gesunder Ernährung von Kindern und in Familien und zur Vermeidung von Übergewicht im Kindes- und Erwachsenenalter. Preiswert zur agra hinaus zu kommen, ist kein Problem: Die Straßenbahn-Linie 11 hält direkt vorm Haupteingang des Veranstaltungsgeländes. Die Veranstalter des Kindertages grenzen niemanden aus: Behindertengerechte Zugänge und Sanitäreinrichtungen sind selbstverständlich vorhanden. Der Eintritt zum Rewe-Kindertag am 18. September ist für alle frei. frs Der SC DHfK Leipzig ist mit seiner bekannten und beliebten Sport- und Spielstrecke für den Nachwuchs am Start. Kinder und Eltern können testen, welche Sportart ideal für den Nachwuchs wäre. Wer seine Zielgenauigkeit beim Sieben-Meter-Werfen mit dem kleinen Lederball testen möchte, kann das ebenfalls beim Sportverein tun: die RegionalligaHandballer bringen ein OriginalTor mit auf die agra. Für das leibliche Wohl zum kleinen Preis sorgen die Leipziger Mitarbeiter der Supermarkt-Kette stand auf dem bekannten Veranstaltungsgelände im Süden Leipzigs vorbei. Ebenso mit einem eigenen Stand dabei sind die Forscher vom Integrierten Forschungs- und Behandlungs- mit der Verkostung vieler leckerer Eigenmarken und Beratung zu gesunder Ernährung. Auch der „Schlingel“ vom gleichnamigen LVZ-Familienmagazin schaut am Kindertag mitsamt einem Info- Fotos: frs S zenenwechsel für den ReweKindertag: Die beliebte Veranstaltung findet in diesem Jahr am 18. September auf der agra Leipzig statt. Kleine und große Besucher erwartet dieses Jahr von 10 bis 17 Uhr wieder ein abwechslungsreiches Programm mit einer gelungenen Mischung: Akrobatik, Musik, Tanz und Tiershows gibt es in den Messehallen der agra zu erleben. Kreativ geht‘s beim Kinderschminken, auf der Bastelstraße, bei der Wachsmalerei und der Schau zum 5. ReweKinder-Kreativwettbewerb zu. Spaß ist garantiert auf der agra Leipzig am 18. September. Auch 2011 am Start: QuadFahren für den Nachwuchs. G Weitere Informationen und Impressionen gibt es auf www.rewekindertag-leipzig.de, www.facebook.com/kindertagleipzig. 20 SPORT Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N FORMEL 1 Sebastian Vettel rast seinem Sieg beim Belgien-Grand-Prix in Spa-Francorchamps entgegen. Wo im kommenden Jahr Gas gegeben wird, steht bereits fest. Foto: dpa Vettel-Verfolger in Position für neuen Versuch D er Rennkalender steht fest und die Verfolger von Sebastian Vettel formieren sich fürs nächste Jahr. Der deutsche Formel-1-Weltmeister, der geradewegs seinem zweiten WM-Triumph nacheinander entgegensteuert, kann sich für die Titeljagd 2012 bereits jetzt auf die gleichen Widersacher wie im vergangenen und in diesem Jahr gefasst machen. Das Top-Fahrerfeld für die 20 Rennen vom 18. März in Australien bis zum 25. November 2012 ist so früh wie selten weitgehend bestellt. Einzig der Belgien-Dritte Jenson Button wartet unter den Piloten mit rechnerisch noch intakten WM-Chancen noch auf seine Bestätigung. „Alles, was er sagen muss ist ja und dann werde ich ja sagen, denn ich möchte nächstes Jahr hier fahren“, betonte der Ex-Weltmeister bei einer PR-Veranstaltung in Manchester an die Adresse von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Sein Stallrivale Lewis Hamilton hatte sich schon mal mit RedBull-Teamchef Christian Horner getroffen – seit der Zusage des Weltmeister-Teams an seinen australischen Routinier Mark Webber auch für 2012 ist aber klar: In diesem Jahr wird das Fahrerkarussell nicht mehr groß in Fahrt kommen. Vettel und Webber bei Red Bull, Fernando Alonso und Felipe Massa bei Ferrari, Hamilton und wohl auch Button bei McLaren, dazu Rekordweltmeister Michael Schumacher und sein deutscher Mitstreiter Nico Rosberg bei Mercedes – bei den großen Teams ist praktisch kein Platz mehr frei. Auf welche Reisen sich die Piloten einstellen müssen, ist seit Ende August klar. Neu dabei – als vorletzter Lauf – ist wie geplant die Strecke in Austin im US-Bundesstaat Texas. Als viertes Saisonrennen kehrt Bahrain in den Kalender der „Königsklasse“ zurück. Raus ist die Türkei, der Vertrag in Istanbul lief in diesem Jahr aus. Zum Heimrennen treten Vettel Gräfelfinger zuletzt beim Großen Preis von Belgien, den er auf dem überzeugenden siebten Platz abschloss. Landsmann Timo Glock hat sein Engagement beim unterlegenen Rennstall Marussia Virgin derweil längst verlängert. Das große Ziel des Teams ist das Russland-Debüt 2014. Der aktuelle Weltmeister mit der Vettel-Faust. Foto: dpa & Co am 22. Juli auf dem Hockenheimring an. Welche weiteren deutschen Fahrer dann für welche Teams Gas geben werden, ist noch unklar. Vakante Cockpits bei vielversprechenden Rennställen sind rar. Adrian Sutil will sich bei Force India allerdings noch ein bisschen Zeit nehmen. Es sei noch zu früh, betonte der Bleiben noch zwei deutsche Piloten, die auf eine mehr oder weniger kurzfristige Rückkehr ins Renncockpit hoffen. Nick Heidfeld versucht es bei Lotus Renault nach seiner unwürdigen Ausbootung per Gerichtsbeschluss und hofft auf ein positives Urteil am 19. September. Dauerreservist Nico Hülkenberg setzt auf gute Leistungen beim Training. Sollte sich Stammfahrer Sutil wider Erwarten gegen einen Verbleib bei Force India entscheiden, könnte das den Weg für Hülkenberg frei machen – der Ex-Williams-Pilot ist aktueller Test- und Ersatzfahrer. Für Spannung dürfte weiterhin die Besetzung des Cockpits von Lotus Renault sorgen - wie auch immer die Richter die Ausbootung Heidfelds beurteilen. Derzeit steht Bruno Senna bei dem Team am höchsten im Kurs, doch wenn der im Februar verunglückte Robert Kubica zurückkehrt, muss auch der Neffe des dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna weichen. Ob und vor allem wann der Pole Kubica zurückkommt, ist allerdings nach wie vor offen. Wohl dem, über den sich sogar ein zweimaliger Weltmeister als Teamkollege freuen würde. „Sebastian ist auf jeden Fall willkommen“, sagte Ferrari-Star Alonso in einem Interview der „Sport Bild“ (Mittwoch) über Spa-Gewinner Vettel. Im Moment sei er sehr zufrieden mit Massa, meinte der Titelträger von 2005 und 2006 über seinen aktuellen – und klar unterlegenen – Stallrivalen. „Aber eines Tages, warum nicht? Wenn Du nicht einmal für Ferrari gefahren bist, ist deine Karriere nicht komplett“, sagte Alonso. dpa 21 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N ENGAGEMENT N MOTORRAD-WM UKL-Fachärzte unterstützen erste Special Olympics in Sachsen Stefan Bradl: Das Zittern beginnt I n der Zeit vom 22. bis 25. September 2011 werden die ersten regionalen Special Olympics Sachsen Sommerspiele in der Sportstadt Riesa stattfinden. Hierbei werden ca. 600 Athletinnen und Athleten mit ihren Betreuern in verschiedenen Sportarten und Disziplinen antreten. Auf dem Programm stehen Schwimmen, Bowling, Fußball, Handball, Boccia, Leichtathletik, Radsport, Tischtennis und Reiten. Special Olympics Deutschland verschafft Kindern und Erwachsenen mit geistiger Behinderung durch ganzjähriges, regelmäßiges Sporttraining und Wettbewerben in einer Vielzahl von Sportarten Zugangsund Wahlmöglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Hauptziel von Special Olympics ist neben der Steigerung der körperlichen Fitness der Athleten die Verbesserung ihres Selbstwertgefühls und ihrer psychosozialen Einbindung in die Gesellschaft. Neben den Wettbewerben wird es eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen geben, z.B. den Olympischen Marktplatz „Olympic Town“, einen Familientreffpunkt im Rahmen des Special Olympics Familiennetzwerkes sowie das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes von Special Olympics mit kostenfreien Untersuchungen im Bereich Healthy Hearing, die von ehrenamtlich arbeitenden Fachärztinnen und -ärzten durchgeführt werden. Ein gutes Hörvermögen ist eine Grundvoraussetzung für Kommunikation und soziale Integration. Deshalb wird den Ath- Prof. Dr. Michael Fuchs Foto: ukl letinnen und Athleten kostenlos über ein Hörscreening nach internationalen Richtlinien eine Untersuchung des Ohrstatus und Hörvermögens geboten. Zum Team von Fachärzten, die am Healthy Hearing Programm unter Leitung von HNOArzt Alexander Indermark (Schwerpunkt für Phoniatrie und Pädaudiologie des Zentrums für Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde der JohannWolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main) ehrenamtlich mitarbeiten, gehören auch die Spezialisten der Sektion Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Sie werden Hörtests bei Menschen mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung durchführen. Dadurch können die Ärzte mögliche Hörschäden bei den Athleten feststellen und Behandlungsempfehlungen aussprechen. So benötigt fast jeder dritte Teilnehmer am Gesundheitsprogramm eine Weiterbehandlung beim Hörspezialisten oder HNO-Arzt. Für Prof. Michael Fuchs, Leiter der Sektion, ist es ein Grundbedürfnis an dieser Stelle konkrete Hilfe zu leisten: „Wir möchten dieses Vorhaben gern unterstützen. Unsere wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen können diesen stolzen Menschen helfen, ihre durch den Sport gewonnene Lebensqualität noch weiter zu verbessern.“ Ein Team um die leitende Audiologieassistentin Ulrike Pohlmann kümmert sich derzeit um die Organisation des Einsatzes. „Auch wir müssen uns wie die Sportler auf dieses Ereignis vorbereiten. Denn wie die Athleten möchten wir an diesen Tagen unser Bestes geben.“ Veranstaltet werden die Spiele vom Landesverband Special Olympics Deutschland in Sachsen e.V. in Kooperation mit dem Sportclub Riesa und weiteren kommunalen und privaten Partnern sowie zahlreichen freiwilligen Helfern. Ausrichtende Stadt ist Riesa unter Federführung von Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer. Unterstützt werden die ersten regionalen Special Olympics Sachsen Sommerspiele vom Sächsischen Staatministerium für Soziales sowie dem Beauftragten der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Stephan Pöhler. Da einzelne Wettbewerbe auch als Nominierungswettbewerbe für die Nationalen Special Olympics Sommerspiele (www.specialolympics.de) eingestuft sind, werden die Sommerspiele auch bundesweit ausgeschrieben. So können ebenfalls Delegationen aus anderen Bundesländern an den sächsischen Sommerspielen teilnehmen, um sich für die nächsten Nationalen Spiele zu qualifizieren. ukl Teil des Engagements ist natürlich auch eine gemeinsame Auswertung des Hörscreenings mit den Athleten. Das wird ein heißer Herbst für den deutschen WM-Führenden: Stefan Bradl war beim Großen Preis der USA in Indianapolis in der Moto2-Klasse vom 22. Startplatz auf den sechsten Rang vorgefahren. Doch durch den Sieg seines schärfsten Verfolgers Marc Marquez hat für den WM-Führenden Bradl im Kampf um den Titel das große Zittern begonnen. Foto: dapd Anzeige 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N KREUZWORTRÄTSEL Tierjugendform Hauptstadt von Lettland graues Urgestein fast vorlagengetreue Wiedergabe Storch in der Fabel 6 Teil der Tastatur am PC Teil der GedenkScheune stätte Geschriebenes visuell erfassen Gehege für Staat in arabische HühnerNahost Kurzhalslaute vögel übermächtiger Geschäftsmann engl.: Urlaub, Ferien Sichtvermerk im Pass (Mz.) 1 Wintersportart Verdrossenheit Lebensmittel (Mz.) unverfälscht Bindewort (je-...) unterhaltsamer Zeitvertreib 7 das 1. Buch Mose Angehör. e. asiat. Reitervolkes Gewinnung von Rohstoffen wildes Durcheinander Vortragskünstler gesetzlich Stimmung rein Hauptschlagader 2 Schuhformer, -spanner 3 4 5 6 7 8 4 humorist. Kurzszene (engl.) dumme, törichte Handlung Halsschmuck Enterich bezeichnen Schwermetall Liebesbezeigung Querstange a. Segelmast Niederwild aus Erz 2 feines Baumwollgewebe 3 geäußerter Wunsch franz.: Schärpe griechische Vorsilbe: Luft... schmelzen (Schnee, Eis) Nadelbaum Ansprache kalkulieren kleiner Kellerkrebs Kosename d. Großvaters Staat der USA 1 Gelände, Gebiet südamerik. Hochgrassteppe Hotelschiff (Kw.) Ausruf Seemannsruf üblich, vorschriftsmäßig dt. Schriftsteller † (Stefan) gestaltetes Gartenstück Gestalt bei Karl May † organische Bodenabdeckung Funktionsleiste (EDV) geländegängiges Motorrad Papstname Begründer des Roten Kreuzes † Halstuch franz.: Löffel lateinamerik. Musikstil Refrain dt. Sprachforscher (Konrad) † 1911 Musik: bewegt Gemütsbewegung Einschnitt Schiffsleinwand Kaukasushirsch Baleareninsel wirklich, ungelogen Teil der Blüte russ. realist. Maler † 1930 jidd.: Klartext (... reden) engl.: Arbeit Fenstervorhang Vergeltung sich entspannen (engl.) Kohl, Gemüse Winkelfunktion Längenmaß dt. Filmregisseur (Wim) Weste (franz.) Geschwindigkeit emsiges Streben Halbinsel in Vorderasien Stadt in den Niederlanden Gerät zum Fächeln Farbe Südstaat der USA giftige Waldstaude (...stab) mit Freude, Wohlbehagen zu sich nehmen früherer österr. Adelstitel Jazzstil (Kurzwort) laute Äußerung Schlagzeug (engl.) Hautfalte am Auge Flüssigkeitsmaß Horn-, Huplaut Kommissar bei Simenon Fluss durch St. Petersburg Sinn für Schallwahrnehmungen Umriss, Kontur einen Motor „frisieren“ franz.rumän. Dramatiker † 1994 Lachsfisch, Kapelan Anrufung Gottes Gesellschaftszimmer dt. Optiker † 1888 Feigenkaktus 8 beurkundender Jurist Fischeier Handmähgerät Druckgrundfarbe natürl. Haarfärbemittel 5 Viehunterkunft Zeichen für Cäsium Zuschnitt Geweihäste Grundlage Zurücksetzen eines PCs Abk.: Langspielplatte Abk.: unseres Wissens Schokoladengetränk Vorname des russ. Dichters Gorki † vorahnung schott. Dichter † 1832 Flugzeugtreibstoff Tragegestell Lebensabend ungefähr engl.: später schwarzes Pferd maßlos, ungeheuer anleiten antiker Nordafrikaner, Punier aufblasbarer Flugkörper auf einen Reiz ansprechen Stadt in Thüringen Zwerg, Erdgeist Laubbaum ausbilden, leiten ® s2426.4-165 Verlosung: Drei Büchergutscheine s2426.4-165 Die Lösung des Rätsels im Heft 16/11 lautete: Pastille. Über je einen Bücher- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese gutschein dürfen sich Nicole Möbius (Freiberg), Gerhard Günthel (Magdeburg) bis zum 15. September 2011 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail und Silvia Klitzsch (Meltewitz) freuen. Herzlichen Glückwunsch! an: redaktion@uniklinik-leipzig.de. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG 02. 09. 11 BIS 15. 09. 11 Freitag, 2.09.11 Mittwoch, 7.09.11 Freitag, 9.09.11 Sonntag, 11.09.11 Fregehaus, Katharinenstr. 11; 20 Uhr: Da Capo, Sommerkabarett der Leipziger Pfeffermühle mit Burkhard Damrau und Dieter Richter (Kartentelefon: 0341 9603196). Innenstadt, 18 Uhr: 2. Leipziger Passagenfest. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 21 Uhr: Revue de Crystalle. Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 20 Uhr: Wir sind Helden – Bring mich nach draußen-Tour 2011. Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4424669, Franz-Flemming-Str. 16; Große Bühne 20 Uhr: Caveman – Du sammeln, ich jagen!, mit Karsten Kaie. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Erwischt, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Ralf Bärwolff, Peter Treuner. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Angeschmiert und ausgeMerkelt. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Heute haun wir auf die Pauker. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: James Bond Showprogramm, mit Fuxx. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Staatsratsvorsitzende küsst man nicht, mit Angela Schlabinger, Stefan Bergel, Thorsten Giese. Fregehaus, Katharinenstr. 11; 20 Uhr: Da Capo, Sommerkabarett der Leipziger Pfeffermühle mit Burkhard Damrau und Dieter Richter (Kartentelefon: 0341 9603196). Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Angeschmiert und ausgeMerkelt. Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12; 19.30 Uhr: Eugen Onegin. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Staatsratsvorsitzende küsst man nicht, mit Angela Schlabinger, Stefan Bergel, Thorsten Giese. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 15 Uhr: Lipsi Lillies: Calendar Girls. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 19.30 Uhr: MDR Zauber der Musik (1), mit dem MDR Sinfonieorchester, MDR Rundfunkchor, MDR Kinderchor. Hochschule für Musik und Theater, Tel. 2144615, Grassistr. 8; Kammermusiksaal 10 Uhr: Romantik, Realismus, Revolution – Das 19. Jahrhundert, anschl. Führung durch die HMT. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. Sonnabend, 3.09.11 Montag, 12.09.11 Augustusplatz, 20 Uhr: Großes Concert – Klassik Airleben. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Sächs‘sches Ginsdlerblud. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 15 Uhr, 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Kabarett zum Brüllen – 20 Jahre Deutsche Gemeinheit. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: „Sächsische Spezialitäten“ oder Essen ist der Sex des Alters, Lene-Voigt-Koch-Kabarett mit Jürgen Fliegel. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Das wird‘s Beste sein!, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Katrin Hart, Ralf Bärwolff, Peter Treuner. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Buxe voll – Helge Schneider. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 19 Uhr: Revue de Crystalle. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Alles für den Herrn oder Mann hat, was Mann hat, mit Andrè Bautzmann und Robert Günschmann. Sonntag, 4.09.11 Dienstag, 13.09.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Erwischt, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Ralf Bärwolff, Peter Treuner. Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; 15 Uhr: musica studiorum, mit Studierenden der Hochschule für Musik und Theater. Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 15 Uhr: 30 Jahre Traumzauberbaum, mit Reinhard Lakomy. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 23 Uhr: Mann und Frau inTeam, mit Carolin Fischer und Stefan Bergel. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Friede, Frauen, Eierkuchen, Gastspiel mit Clemens-Peter Wachenschwanz. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Eine bundesweite Lachparade – Deutschland peinlich Vaterland. Schumann-Haus, Tel. 3939620, Inselstr. 18; 20 Uhr: Soirée zum 192. Geburtstag von Clara Schumann, mit Studierenden der Hochschule für Musik und Theater. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Montag, 5.09.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Erwischt, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Ralf Bärwolff, Peter Treuner. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; Kleine Bühne 20 Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und Dieter Richter. Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne, Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 10.30 Uhr: Timm Thaler – die Geschichte vom verkauften Lachen, ab 8 Jahren. Mittwoch, 14.09.11 Die „Buxe voll“ hat Helge Schneider am 12. September, 20 Uhr, im Gewandhaus am Augustusplatz. Foto: Wolfgang Zeyen Dienstag, 6.09.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Erwischt, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Ralf Bärwolff, Peter Treuner. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Kabarett zum Brüllen – 20 Jahre Deutsche Gemeinheit. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Alles unter Kontrolle, mit Ute Loeck, Marco Schiedt, Peter Mohr. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Donnerstag, 8.09.11 Sonnabend, 10.09.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Katrin Weber Solo, mit Katrin Weber und Rainer Vothel. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Angeschmiert und ausgeMerkelt. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Super Manni. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 20 Uhr: Revue de Crystalle. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Rumpelkammer live, mit Simone Danaylowa, Bernhard Biller, Stefan Senf und Michael Kann. Alte Börse, Naschmarkt 1; 20 Uhr: Festival der Gitarrenmusik „Con Guitarra“. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 17 Uhr, 20 Uhr: Hurra, wir bleiben inkompetent!, mit Tina Rottensteiner, Matthias Avemarg und Hans-Jürgen Silbermann. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn Frauen möcht‘ ich sein, mit Katrin Troendle. Zoologischer Garten, Tel. 5933500, Pfaffendorfer Str. 29; 10 Uhr: K!DZ – Kinderfest zugunsten der Uni-Kinderklinik Leipzig. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 16 Uhr: Unglaubliche Geschichte Sachsens, Premiere von Jürgen Harts Buch. Arena, Tel. 23410, Am Sportforum; 20 Uhr: Cirque Du Soleil: Alegria. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: The King‘s Singers. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Mittwochs-Konzert mit Lose Skiffle Gemeinschaft Leipzig-Mitte. Donnerstag, 15.09.11 Arena, Tel. 23410, Am Sportforum; 20 Uhr: Cirque Du Soleil: Alegria. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Eine bundesweite Lachparade – Deutschland peinlich Vaterland. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Alles unter Kontrolle, mit Ute Loeck, Marco Schiedt, Peter Mohr. N TV-TIPPS Do., 08.09.2011, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Etwa sechs bis acht Millionen Frauen und Männer leiden in Deutschland unter Blasenschwäche. Doch die wenigsten sprechen darüber. Vielen ist das Thema unangenehm. Aus Scham gehen die Betroffenen deswegen auch nicht zum Arzt, um sich Hilfe zu holen. Doch die gibt es! Hauptsache Gesund berichtet, bei welchen Formen der Inkontinenz Medikamente und bei welchen eine kleine Operation das Leiden behebt. Der Gesundheitsratgeber zeigt auch, wie man selbst mit speziellem Blasentraining, mit pflanzlichen Medikamenten aus Kürbis oder Goldrute und mit vielen anderen Methoden das Ausmaß der Blasenschwäche lindern kann. Im Fokus der Sendung liegen zudem Inkontinenzprobleme nach Prostataoperationen. Fernsehärztin Dr. Franziska Rubin fragt namhafte Experten, welches OP-Verfahren an der Prostata die Blasenfunktion bestmöglich erhält und lässt sich zeigen, mit welchen Hilfsmitteln und Therapien Männer die Kontinenz wieder erlangen können. Do., 15.09.2011, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Sexualität im Alter? Gehört für viele selbstverständlich dazu! Aber dennoch gibt es Tabus, denn über Probleme beim Sex reden weder jung noch alt gerne. Hauptsache Gesund widmet sich deshalb den häufigsten Sexproblemen im Alter. Spitzenreiter bei Männern ist die erektile Dysfunktion. Rund zwei Drittel der 80-Jährigen „können“ nicht mehr. Das bedeutet oft Scham, Leistungsdruck und Stress. Ältere Frauen haben größeres Glück und sind auch nach den Wechseljahren potent. Aber beide Geschlechter werden durch typische Alterserkrankungen stark beeinträchtigt: Wer durch chronische Herzerkrankungen und Durchblutungsstörungen geschwächt ist, wird höchstwahrscheinlich auch beim Liebesleben eingeschränkt sein. Wer mit der Zuckerkrankheit lebt, muss Empfindungsstörungen befürchten. Wer unter rheumatischen Schmerzen leidet, ist nicht mehr so beweglich wie früher. Das MDR-Gesundheitsmagazin zeigt, welche Medikamente, Hilfsmittel und Therapien helfen können. Ungewöhnliche Tipps wie ein Training für den KnackPo oder anregende Lebensmittel bereichern die Sendung. Der aufrichtige Umgang mit Problemen eröffnet Möglichkeiten für eine neu gelebte – vielleicht auch neu definierte – Sexualität im Alter. 24 STECKBRIEF Ausgabe 18 / 2. September 2011 Gesundheit und mehr... N WAS IST WO? N IMPRESSUM ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG N WICHTIGE SERVICENUMMERN Öffnungszeit 24 Stunden täglich Schwangerenambulanz (0341) 97 23494 Klinikbesichtigung (0341) 97 23611 Telefon (0341) 97 – 109 Infoabend für (0341) 97 23611 Internet www.uniklinik-leipzig.de werdende Eltern E-Mail info@uniklinik-leipzig.de Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Zentrale Notaufnahme Mehr Informationen Operatives Zentrum www.geburtsmedizin-leipzig.de Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 18 04103 Leipzig GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de Redaktion: Michael Lindner (v. i. S. d. P.), Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 7. Jahrgang. In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig. 04103 Leipzig Telefon Öffnungszeit (0341) 97 17800 24 Stunden täglich Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im Zentrum für Kindermedizin Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Telefon Öffnungszeit (0341) 97 26242 24 Stunden täglich Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Zentrales Patientenmanagement: Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie (0341) 97 17255 Unfall-, Wiederherstellungsund Plastische Chirurgie Blutbank (Blutspende) (0341) 97 23103 Delitzscher Straße 135, 04129 Leipzig Orthopädie (0341) 9723103 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Philipp-Rosenthal-Straße 27c, 04103 Leipzig Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Miltitzer Allee 36 Diabeteszentrum (0341) 97 12222 (Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr) Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Hainbuchenstraße 13 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 (Freitags 14 bis 18 Uhr) Infozentrum für Vergiftungen (0361) 730 730 Info-Telefon (0341) 97 25410 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 www.blutbank-leipzig.de Seelsorge (0341) 97 15965 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Zentraler Empfang Liebigstraße 20 Ambulanzen finden Sie im Internet unter Telefon (0341) 97 17900 www.uniklinik-leipzig.de.