Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln sind
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Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln sind
WiR sind dabei Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln sind unverzichtbar Vorwort Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung „Spannende Geschichten über Vielfalt, persönliche Erfolge und Vorbilder“ Ein Großteil dieser Menschen ist in Deutschland Vor vielen Jahren stand ich am Check-in im Nürnheimisch geworden, die jüngeren Generationen sind berger Flughafen. Eine türkische Familie wartete mit hier geboren und aufgewachsen. Menschen mit ausihrem kleinen Sohn ebenso wie ich darauf, dass unser ländischen Wurzeln finden sich in allen Bereichen der Flug aufgerufen wird. Der Junge, ganz gelangweilt, Gesellschaft. Sie sind bekannte Sportler oder Künstler, babbelte im besten Fränkisch mit seinen Eltern, um zu erfahren, wann es denn endlich losginge. Ohne ihn die von der ganzen Nation bejubelt werden. Sie engazu sehen, hätte man bei ihm nie ausländische Wurzeln gieren sich politisch, und das erfolgreich, denkt man an eine in der Türkei geborene Ministerin. vermutet. In diesem Augenblick dachte ich, dass Integration in Deutschland kein Thema mehr sei, Problem Verschiedene Studien unter dem Titel „Brain gelöst. Aber es war nur eine MomentaufWaste“ machen deutlich, was sich Deutschland nahme. Heute, fast eine Generation später, Integration noch vergibt. Komplexe und zum Teil defizitäre fällt die Bilanz ernüchternd aus. Nie wurde ist immer gesetzliche Regelungen verhindern häufig eine das Thema Integration in Deutschland so noch kein lebendig und kontrovers diskutiert wie Selbstläufer, Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Das wertvolle Humankapital qualifizierter gegenwärtig. Integration ist immer noch kein selbstMigrantinnen und Migranten wird vergeukein Selbstläufer, kein selbstverständlicher verständlicher det – eine Lose-lose-Situation für alle BeteiligProzess. Prozess ten. Erkenntnisse, die aber auch zeigen, dass es eine Notwendigkeit zum Handeln gibt. Allein Wir reden viel über die Probleme im Zuder Blick auf die demografische Entwicklung unseres sammenhang mit Einwanderern und Integration, Landes macht deutlich: Die gesellschaftliche Integratiaber zu wenig darüber, was Deutschland dabei geon von Menschen mit ausländischen Wurzeln ist eine winnt. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht. Schlüsselaufgabe für die Zukunft Deutschlands. Wir haben viele motivierte Arbeitskräfte gewonnen. 4 Integration hat ganz entscheidend mit Es ist wichtig, ausländischer Abschlüsse, werben bei UnterArbeit zu tun. Umso wichtiger ist es, Migrantinnen nehmen um die Einstellung von Migrantinnen Migrantinnen und Migranten über die und Migranten und Migranten, beraten in Moscheen zu aktuellen Themen rund um das Thema Arbeitswelt fest in der Gesellschaft zu über die Arbeitsmarkt oder informieren beispielsverankern. Eine Herausforderung sowohl Arbeitswelt weise über türkisch- oder russischsprachige für die Arbeitsmarkt- als auch für die fest in der Medien. Die BA leistet in der IntegrationsdeSozialpolitik- aber im Besonderen für die Bildungspolitik. In vielen Kommunen Gesellschaft zu batte einen wichtigen Beitrag und ich glaube, dass wir anderen Behörden und Unternehmen arbeiten Migrationsberatungsstellen, verankern mit unserer eigenen Personalpolitik ein gutes Verwaltung, Kitas, Schulen, ArbeitsagenBeispiel geben können. turen, Jobcenter oder Moscheengemeinden eng zusammen. Doch diese Zusammenarbeit Gute Beispiele finden Sie auch in der Broschüre, die kann noch besser werden. Als BA werden wir unseren Sie gerade in den Händen halten. Spannende GeBeitrag leisten, damit Arbeitsmarktintegration nachschichten über Vielfalt, über persönliche Erfolge, über haltig gelingen kann. Dennoch bleibt Integration ein Lebensrisiko, egal ob für inländische oder ausländische Vorbilder – oder kurz gesagt: über gelebte Integration. Arbeitssuchende. Sie kann keinem abgenommen Nürnberg, September 2014 werden. Es ist und bleibt ein „Bohren dicker Bretter“, aber wir sind auf einem guten Weg. Die Mitarbeiter in den Arbeitsagenturen und Jobcentern sind geschult darin, migrationssensibel zu beraten, sie unterstützen bei der Anerkennung 5 Wir bilden uns weiter 6 Weiterbildung „Eine große Bereicherung“ Elena Schumilin absolvierte in nur zwei Jahren eine Umschulung zur Orthopädieschuhmacherin – und das mit großem Erfolg. 2008 kam Elena Schumilin aus Kirgisistan nach Deutschland. Als gelernte Elektroschlosserin war ihr Ziel klar: eine Ausbildung finden und in der neuen Heimat Fuß fassen. Mit verschiedenen Hilfstätigkeiten schlug sie sich durch, behielt aber weiterhin ihr Ziel vor Augen. „Handwerklich-technische Arbeit liegt mir. Ich wollte unbedingt eine Ausbildung machen und habe in der Jobbörse nach Ausbildungsstellen gesucht“, erklärt sie. Elena Schumilin fand eine Ausschreibung für eine Ausbildung als Orthopädieschuhmacherin beim Sanitätshaus Teraske Ortho Reha GmbH & Co. KG in Hameln. Aber Schuhtechnik als gelernte Elektroschlosserin – geht das? „Bei der Arbeitsagentur hat mich meine Arbeitsvermittlerin dann beraten, dass ich ja eine Umschulung machen könnte. Das war für mich auch finanziell besser“, erzählt die Mutter zweier Töchter. Gesagt, getan: Mit großem Selbstbewusstsein stellte sie sich bei Werkstattleiter Ulrich Freise vor. Er erinnert sich noch sehr gut an das Vorstellungsgespräch: „Ich war beeindruckt, weil ich gemerkt habe, dass sie diese Ausbildung will. Die Bewerbung hatte schon einen guten Eindruck gemacht und das persönliche Kennenlernen hat das noch unterstrichen. Bei einem Tag Probearbeit klappte das Handwerkliche ohne Probleme, da habe ich mich ganz klar für sie entscheiden können.“ Erste Zweifel machten sich bei Elena Schumilin dennoch breit. Sie war unsicher, ob sie alles mit der Sprache, der Schule und der Familie schaffen würde. Zweifel, die sich im Zuge ihrer zweijährigen Umschulung schnell in Luft auflösten, denn sie bestand ihre Prüfung letztendlich mit der Note Eins in der Theorie und der Note Zwei im praktischen Bereich. „Meine Familie hat mich während dieser Zeit sehr unterstützt. Und dass ich hier überhaupt die Chance bekommen habe und Herr Freise mir die Arbeit zutraut, hat mich ermutigt“, so die Kirgisin stolz. Auch Ulrich Freise zeigt sich sichtlich beeindruckt von ihrer Leistung: „Frau Schumilin ist eine große Bereicherung für unsere Werkstatt und gleichzeitig das beste Beispiel dafür was alles möglich ist.“ Hand in Hand zum Ziel: Werkstattleiter Ulrich Freise und Elena Schumilin 7 Weiterbildung Fachkraft für Werkstoffprüfungen: Alla Stojakin Qualitätssache Alla Stojakin war kein Weg zu mühsam, um ihr Ziel zu erreichen. Jetzt ist die Migrantin aus den ehemaligen GUS-Staaten angekommen. Alla Stojakin ist eine tapfere Frau. Sonst wäre ihr wohl kaum gelungen, was sie in den vergangenen Jahren alles geschafft hat. Als sie aus den ehemaligen GUSStaaten nach Deutschland kommt, spricht sie zunächst kaum Deutsch. Auch ihre Schulkarriere macht es ihr nicht gerade leicht, beruflich Fuß zu fassen. Sie hat die Hauptschule absolviert. Danach hat sie zwar immer wieder in Gelegenheitsjobs gearbeitet – aber wirklich verwertbar sind ihre Erfahrungen ohne anerkannten Berufsabschluss auf dem Arbeitsmarkt kaum. Hinzu kommt, dass sie alleinerziehende Mutter ist. Auch das schreckt viele potenzielle Arbeitgeber ab. Stojakin aber bleibt hartnäckig: Sie will endlich einen festen Job, sie will raus aus Hartz IV, ihr eigenes Geld verdienen. Sie will ihr Ziel unbedingt erreichen. Arbeitsvermittler Gunnar Zerbst vom Jobcenter Bremerhaven will sich genauso wenig mit den vielen Absagen abfinden wie seine Klientin. Immer wieder treffen sich die beiden und erörtern neue Bewerbungsstrategien und Berufsfelder, sprechen über Qualifizierungsmöglichkeiten. Alla Stojakin lernt die Sprache und nimmt an verschiedenen Maßnahmen teil, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern sollen. „Ihre hohe Motivation 8 und Bereitschaft, Neues zu lernen, ist außergewöhnlich“, sagt Zerbst. Es ist darüber hinaus Alla Stojakins Interesse an Technik, das Arbeitsvermittler Zerbst trotz aller Rückschläge optimistisch bleiben lässt. Und das er auf der Suche nach geeigneten Qualifizierungsangeboten nutzt. Als der Arbeitsvermittler seiner Klientin eine Weiterbildung zur Materialprüferin vorschlägt, ist diese begeistert. Alla Stojakin nimmt an einer Qualifizierung zur Qualitätsfachfrau teil. Ihr Engagement zahlt sich aus: Nur zwei Wochen nach dem erfolgreichen Abschluss unterschreibt sie einen Arbeitsvertrag mit der GMA-Werkstoffprüfung GmbH, einem führenden Unternehmen im Bereich Qualitätssicherung und Werkstoffprüfung unter anderem für die Windkraftund Luftfahrtindustrie. Weiterbildung Regine Hölscher brachte Frau Sarigül ans Steuer Berna Sarigül, Busfahrerin in Hessisch Oldendorf „Ich bin wieder fröhlicher – und meine Familie ist stolz auf mich“ Als Berna Sarigüls Eltern in den 70er Jahren aus der Türkei nach Deutschland kamen, war es für sie unvorstellbar, dass Frauen als Busfahrerin arbeiten. Nun lenkt ihre Tochter einen Linienbus. „Ohne das Jobcenter hätte ich meinen Traumberuf nicht gefunden.“ Doch was ihr Traumjob ist, das war Berna Sarigül lange Zeit nicht klar. Sie begann gleich nach dem Hauptschulabschluss in der Änderungsschneiderei ihrer Mutter zu arbeiten und übernahm dann 2002 das Geschäft. Erst vier Wochen vor der Geburt ihrer Zwillinge 2010 gab sie die Selbstständigkeit auf. Dass dieser Beruf nicht Berufung war und sie nicht wieder in die Schneiderei zurückwollte, davon war sie allerdings überzeugt. Noch während der Babypause kam Berna Sarigül mit dem Jobcenter HamelnPyrmont ins Gespräch. Ihre neue Arbeitsvermittlerin Regine Hölscher rief an, um sich telefonisch vorzustellen. Noch am Telefon verabredeten die beiden Frauen einen persönlichen Kennenlerntermin. Während des Treffens entwickelten Hölscher und Sarigül eine Idee: eine Teilzeit-Weiterbildungsmaßnahme, um den Busführerschein für den Personentransport zu erwerben, ein Pilotprojekt für Frauen in Hameln. türkischen Verwandten dazu sagen? Lange Zeit zum Diskutieren blieb nicht, kurz nach dem Gespräch im Jobcenter kam die Einladung zur Fortbildung. Die Familie merkte, wie ernst es ihr war, und unterstützte Berna Sarigül fortan, wo sie konnte. Sarigül absolvierte die Halbtagsausbildung, während die große Tochter vormittags im Kindergarten war. Um die Zwillinge kümmerte sich ihre Mutter. Nach Abschluss der Prüfungen und des Fahrtrainings bekam sie sofort einen Job. „Ich habe einfach Glück gehabt und sofort eine Anstellung als Busfahrerin im Linienverkehr bekommen, bei einem Unternehmen, das gleich in unserer Nähe ist.“ Und nicht nur ihre gesamte Familie ist stolz auf das, was sie beruflich wie persönlich erreicht hat, Berna Sarigül ist es auch. „Das merken auch meine Kinder“, sagt sie. „Die Zeit mit meiner Familie ist jetzt viel intensiver und ich bin wieder fröhlich.“ Berna Sarigül war begeistert und erzählte alles noch am selben Tag ihrer Familie. Die hielt es für einen Scherz. Als Frau Bus fahren? Was würden die 9 Weiterbildung Schlug dem Arbeitgeber Fördermöglich- Ismail Seyit, zertifizierter Neuwagenverkäufer in Hannover keiten vor: Fallmanager Gerald Krause Das Lernen wieder neu lernen Ismail Seyit war lange Jahre als Gemüsehändler selbstständig. Doch dann musste er seinen Laden aufgeben und wieder ganz neu anfangen. Jetzt arbeitet er in einem Autohaus. „Ich fühle mich pudelwohl“, sagt Ismail Seyit, der Gebrauchtwagen im Autohaus Kahle in Hannover verkauft. Probefahrten, Beratungen, Auslieferungen für Privat- und Gewerbekunden – sein Arbeitstag ist prall gefüllt. „Und genauso stelle ich mir auch die Zukunft vor“, sagt Seyit, der Mann, der erst wieder lernen musste sich eine Zukunft zu schaffen. Bis zum Jahr 2007 führte Ismail Seyit das Gemüsegeschäft seiner Eltern. Doch dann musste er es aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Ein Schock für ihn. Zwei Jahre brauchte, er um neuen Mut zu fassen und herauszufinden, wie seine berufliche Zukunft aussehen könnte: „Autos waren immer mein Hobby, zudem bin ich ein geduldiger Mensch“, sagt Seyit. Deshalb wollte er Fahrlehrer werden. Fallmanager Gerald Krause vom Jobcenter Mengendamm sah jedoch ohne Berufsabschluss keine Chance dafür. Aber sie fanden eine Alternative, die Seyits Vorliebe für Autos und seine Erfahrungen als Händler vereint – eine Umschulung zum Automobilkaufmann. Ismail Seyit fand 2010 über Bekannte das Autohaus Kahle, das bereit war, es mit ihm zu versuchen. Gerald Krause organisierte einen Vorbereitungslehrgang und erklärte dem Arbeitgeber die Fördermöglichkeiten. 10 Der schickte Seyit erst einmal in ein Praktikum: Autowaschen und Küchendienst. „Ich biss mich durch“, erinnert sich Seyit, „denn ich hatte ein Ziel vor Augen.“ So begann Ismail Seyit seine Umschulung, obwohl er 17 Jahre lang keine Schule mehr von innen gesehen hatte. Als er bei der ersten Klausur die Note 6 schrieb, half das Jobcenter mit Stützunterricht beim Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft. Seyit lernte das Lernen neu. Als er seine Umschulung im Sommer 2012 als Klassenbester abschloss, brach er in Tränen aus. Sein Autohaus übernahm ihn in Festanstellung. Inzwischen hat Ismail Seyit an einer Abendschule den Abschluss als Betriebswirt erfolgreich absolviert. Und er ging sogar noch einen Schritt weiter: Im Juli 2014 hat er zusätzlich die Zertifizierung zum „Neuwagenverkäufer“ erhalten. Weiterbildung Hat bereits eine Menge geschafft: Thu Hang Tran Thi „Meine Arbeitslosigkeit ist nur ein Zwischenstopp“ Thu Hang Tran Thi ist jung, ehrgeizig und verfügt dank des Jobcenters über eine solide berufliche Basis. Thu Hang Tran Thi spricht Deutsch so akkurat wie eine Nachrichtensprecherin. Vielleicht spiegelt sich darin ihr Ehrgeiz wider. Thu Hang Tran This Familie kam 1991 von Vietnam nach Deutschland. Damals war sie sechs Jahre alt. „Ich möchte im Leben etwas erreichen und wollte unbedingt Abitur machen“, sagt sie. Doch die Arbeit im Imbiss ihrer Mutter forderte viel Zeit. Schließlich brach sie die Schule ganz ab. „Ich hatte keine Ahnung, was ich stattdessen machen wollte. Doch ich hatte das Glück, Stefan Schubert zu begegnen.“ Stefan Schubert ist Arbeitsvermittler im U-25-Team des Jobcenters Erfurt. Er glaubt daran, dass sich fast alle Probleme seiner Kunden lösen lassen. Dafür brauche es allerdings zwei Voraussetzungen. Die erste: Der Arbeitssuchende sollte die Bereitschaft mitbringen, die angebotene Hilfe anzunehmen, und sein Können richtig einschätzen. Die zweite: Der Arbeitsvermittler benötige viel Einfühlungsvermögen, müsse sich auf den jeweiligen Menschen und seine Welt einlassen. „Ich habe mich von ihm verstanden gefühlt“, sagt Tran Thi über Schubert. „Er machte sich Gedanken darüber, was ich kann und will. Er schaute auf meine Interessen und Fähigkeiten. Das empfand ich als sehr positiv.“ Sie suchte sich ein Praktikum im Personalwesen, Schubert vermittelte ihr eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Doch der Ausbilder konnte Tran Thi nicht übernehmen. Schubert vermittelte ihr daraufhin eine befristete Stelle bei der Erfurter Agentur für Arbeit. Danach entschied sich Tran Thi für eine SAP-Weiterbildung und fand direkt im Anschluss eine Festanstellung bei einem Erfurter Logistikunternehmen. Nach kurzer Arbeitslosigkeit ist Tran Thi wieder in Beschäftigung. Seit 2013 ist sie für ein Zeitarbeitsunternehmen tätig und wird in einem Call-Center eingesetzt. Sie schätzt ihre Situation weiterhin optimistisch ein: „Ich habe seit 2006 eine Menge geschafft, gelernt und mich weiterentwickelt. Ich verfüge auch dank der Unterstützung des Jobcenters über eine tolle berufliche Basis.“ 11 Weiterbildung Spaß bei der Arbeit und nette Kollegen an ihrer Seite: Esmira Dellinger „Frauen und Technik, das passt sehr gut zusammen“ Esmira Dellinger hat in Bosnien Steinmetzin gelernt. In Deutschland hatte sie den Mut, etwas ganz Neues zu machen: eine Umschulung zur Industrieelektronikerin. Esmira Dellinger hat einen Beruf gelernt, der ihr lange Zeit große Freude gemacht hat: Sie ist ausgebildete Steinmetzin. Aber als sie nach Deutschland kam, fand sie in ihrem Ausbildungsberuf keine Anstellung. Deshalb hangelte sie sich viele Jahre von einem Gelegenheitsjob zum nächsten. Sie arbeitete in Hotels, half in der Gastronomie aus. Zunächst war sie froh, überhaupt Arbeit zu haben. Doch irgendwann, so erzählt sie, wurde sie unzufrieden. Immer wieder von vorne anfangen, immer ohne wirkliche Perspektive, „dafür bin ich nicht geschaffen“, sagt die alleinerziehende Mutter. „Ich wollte etwas anderes machen, war aber nicht sicher, was. Deshalb war ich sehr dankbar, als mein Berufsberater mir die Umschulung zur Industrieelektronikerin vorschlug.“ Dass das neue Berufsfeld viel technisches Verständnis verlangt, schreckte sie nicht ab. „Man kann fast alles lernen, wenn man es wirklich will“, davon sei sie überzeugt. Und tatsächlich: Esmira Dellinger absolvierte ihre Umschulung mit Erfolg. „Frauen und Technik, das passt sehr gut zusammen“, sagt auch Monika Reichel, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim Jobcenter. Reichel würde gerne noch viel mehr Frauen für technische Berufe begeistern. 12 „Die beruflichen Perspektiven sind gut, deshalb sollten sich Frauen trauen, sie für sich zu nutzen“, sagt sie. Für Esmira Dellinger hat sich der Schritt gelohnt. Mit Hilfe ihres Jobcenters ist sie erfolgreich in einen neuen Job gestartet. Seit dem 15. Juli arbeitet sie bei der Isa Industrieelektronik GmbH in Weiden in der Oberpfalz. Das Unternehmen ist auf Automatisierungs-Elektronik und Softwarelösungen im Maschinen- und Anlagenbau spezialisiert. Abteilungsleiter Andreas Hösl ist sehr zufrieden mit der Bosnierin: „Sie weiß sich bei uns zu behaupten und spricht die Dinge immer offen aus.“ Eine alleinerziehende Mutter einzustellen, schien weder ihm noch Isa-Geschäftsführer Roland Nitsche ein Wagnis. Im Gegenteil, sie zeigten sich kooperativ: „Flexible Arbeitszeiten müssen und wollen wir bieten. Es bestehen schließlich viele Möglichkeiten, individuelle Regelungen zu finden, um alles unter einen Hut zu bringen“, so Nitsche. Und Esmira Dellinger? Die ist beruflich endlich angekommen: „Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben. Die Arbeit macht mir viel Spaß und ich habe nette Kollegen an meiner Seite“, sagt sie. Weiterbildung Grund zur Freude: Najat Bakhtaoui (links) und Helene Belz (rechts) Grundstein für ein erfolgreiches Berufsleben Die Marokkanerin Najat Bakhtaoui blieb in Deutschland der Liebe wegen. Nun macht die 29-jährige Mutter eine Ausbildung zur Altenpflegerin – und hat neben einer Familie, die stolz auf sie ist, auch die besten Aussichten im Beruf. Eigentlich wollte Najat Bakhtaoui gar nicht lange in Deutschland bleiben. Als sie vor fünf Jahren ihre Stelle als Au-pair-Mädchen antrat, ging sie fest davon aus, danach wieder in ihre Heimat nach Marokko zurückzukehren. Aber es kam anders: Sie verliebte sich und wurde Mutter. Als ihr Sohn aus dem Gröbsten heraus war, machte sie sich auf Arbeitssuche. Doch das war gar nicht so einfach. Najat Bakhtaoui hatte keine Ausbildung. Im Jobcenter Limburg-Weilburg machten ihr die Fachleute einen Vorschlag, der die inzwischen 29-jährige Najat Bakhtaoui überraschte: Man riet ihr, eine Ausbildung zu absolvieren. „Ohne Berufsabschluss sind die Chancen auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erschwert“, sagt Reinhard Penner, Geschäftsführer des Jobcenters Limburg-Weilburg. Najat Bakhtaoui ergriff ihre Chance und entschied sich für eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Im Limburger Pflegeheim St. Georg lernt sie nun alles, was es rund um die Pflege alter Menschen zu wissen gibt. Helene Belz, 85 Jahre alt und langjährige Bewohnerin des Pflegeheims, ist begeistert von der neuen Kraft, die nun für sie da ist. Und Pflegedienstleiterin Simone Lückerath ist bereits nach den ersten Monaten davon überzeugt, dass Najat Bakhtaoui ihre Ausbildung erfolgreich abschließen wird. „Najat ist offen, freundlich und sensibel. Ihr Alter ist kein Problem – im Gegenteil, Lebenserfahrung ist in diesem Beruf von Vorteil.“ Und noch etwas nimmt die Chefin für ihre Auszubildende ein: „Im Gegensatz zu vielen jungen Bewerbern hat sie sich bewusst für diesen Beruf entschieden.“ Najat Bakhtaoui will ihre Ausbildung unbedingt schaffen – auch deshalb besucht sie weiterhin Deutschkurse. Ausbildung, Sprachkurse, Kind und Haushalt – ohne die Unterstützung ihres Mannes könnte Najat Bakhtaoui ihr Pensum kaum schaffen. Er legt seine Arbeitszeiten so, dass der gemeinsame Sohn, der nun in den Kindergarten geht, nicht zu kurz kommt. Reinhard Penner vom Jobcenter Limburg-Weilburg beurteilt ihre beruflichen Aussichten ebenfalls optimistisch: „Mit ihrer Entscheidung für einen Pflegeberuf hat Frau Bakhtaoui den Grundstein für eine dauerhafte berufliche Integration gelegt." 13 Weiterbildung Die Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer erfordert Geschick und eine gute Kondition „Der Funke ist sofort übergesprungen“ Ohne Sprachkenntnisse kam Elenko Piecuszek aus Bulgarien nach Deutschland. Mit Fleiß und festem Willen lernte er Deutsch und meisterte auch den Einstieg in einen Beruf. Die Sonne steigt über den Horizont und taucht die Landschaft in warmes Licht. Elenko Piecuszek stützt sich auf seinen Spaten, hält einen Augenblick inne. Diese Minuten am frühen Morgen zählen für den gebürtigen Bulgaren zu den schönsten in seinem Job. Sie entschädigen ihn für die harte Arbeit, die er als Garten- und Landschaftsbauer inzwischen Tag für Tag verrichtet. Piecuszeks Geschichte beginnt mit einer großen Liebe, einer 40-stündigen Busreise und einer Ankunft in einem fremden Land. Kein Wort Deutsch spricht der Bulgare. In Dortmund – seiner neuen Heimat – ist er nie zuvor gewesen. Denkbar schwierige Voraussetzungen, beruflich voll durchzustarten. Aber Elenko Piecuszek nimmt die Herausforderung an. Er stürzt sich auf die neue Sprache. Jeden Tag paukt er sechs Stunden lang Deutsch. Ein halbes Jahr geht das so, dann hat er die Sprachbarriere überwunden. „Ohne die Sprache geht gar nichts“, erinnert er sich an diese Zeit. „Sie ist die wichtigste Voraussetzung, um einen Job zu bekommen.“ Arbeit, das ist der nächste Punkt in Elenko Piecuszeks Plan – schließlich muss er seine drei Kinder versorgen. Nach neun Monaten als Ein-Euro-Jobber bei der Kommune weiß er, wohin die 14 Reise gehen soll: Er will Landschaftsgärtner werden. Aber der Weg zum Ziel bleibt steinig: Es folgen eine Qualifizierungsmaßnahme und ein Praktikum. Erst danach erhält er bei der Firma Hartmut Groß Garten- und Landschaftsbau die Möglichkeit, in die Lehre zu gehen. Inhaber Hartmut Groß erinnert sich: „Ich entscheide nicht nach Aussehen oder Zeugnis. Das Bauchgefühl muss stimmen. Bei Elenko ist der Funke sofort übergesprungen. Er war sehr überzeugend.“ Die Ausbildung wird zur einen Hälfte von der Bundesagentur für Arbeit, zur anderen vom Betrieb finanziert. Schnell zeigt der Bulgare, was er kann – die Arbeit unter freiem Himmel liegt ihm einfach. Bereits nach zwei statt nach üblicherweise drei Jahren beendet er seine Ausbildung. „Man merkte ihm an, dass er vorwärtskommen wollte. Er machte Vorschläge, fragte nach Lehrbüchern, las Fachzeitschriften. Sein Engagement wird sich auch in Zukunft für ihn auszahlen“, sagt Hartmut Groß anerkennend. Weiterbildung Große Freude für die Bewohner der Seniorenresidenz: Spaziergänge im Park Neues Land, neue Sprache, neue Kultur Die Spätaussiedlerin Anna Meder musste in Deutschland ganz von vorne anfangen und viele Hürden überwinden, bis sich ihr Traum von einem besseren Leben erfüllte. Jeder Lebenslauf weist Brüche auf. Bei manchen Menschen ähneln diese Brüche aber eher Gräben, die das Vorher vom Nachher restlos trennen. Wie bei Anna Meder, die 2001 aus Russland nach Deutschland kam. Neues Land, neue Sprache, neue Kultur – die damals 47-jährige Spätaussiedlerin musste ganz von vorn beginnen. Anna Meder weiß, was es heißt zu arbeiten. 28 Jahre lang schuftete die Hebamme in einem Wolgograder Krankenhaus. 2001 brach die alleinerziehende Mutter dann alle Brücken ab und wanderte mit Sohn, Tochter und Mutter aus. Ihr Ziel war das Land, von dem die Familie der Wolgadeutschen schon seit Generationen schwärmt: Deutschland. „Wir wollten ein neues, besseres Leben anfangen“, erinnert sich Spätaussiedlerin Anna Meder. Nach der Ankunft treten jedoch neue Probleme in den Vordergrund: die Sprache, deren Klang ihr zwar vertraut ist, die sie aber kaum spricht. Und ihre russischen Arbeitszeugnisse und Diplome, die in Deutschland nur wenig zählen. „Dann erkrankte meine Mutter, ich musste sie pflegen“, erinnert sie sich. Kurzum: Anna Meder bleibt trotz aller Bemühungen zehn Jahre lang ohne feste Stelle. Sie hält sich mit Ein-Euro-Jobs über Wasser, sie gibt nicht auf. Das Jahr 2011 bringt neue Hoffnung. Anna Meder nimmt an einer Schulung des Jobcenters teil. Zu der Maßnahme gehört auch ein Praktikum als Betreuerin in einer Seniorenresidenz. Mit ihrer warmherzigen Art gewinnt sie rasch das Vertrauen der Bewohner. Ihr Chef ist begeistert. Nur: Er hat keine Stelle frei. Anders sieht es bei Jana Poturnak aus. Die Pflegedienstleiterin in der Seniorenresidenz Felkebad in Bad Sobernheim sucht dringend nach Unterstützung. Ihr Haus gehört zum gleichen Unternehmen wie die Seniorenresidenz, in der Anna Meder ihr Praktikum absolviert hat. Ein Telefonanruf, ein Blick auf das Praktikumszeugnis, ein Vorstellungsgespräch – und die Stelle ist besetzt. „Ein glücklicher Zufall“, sagt Jana Poturnak und kommt auf die Spaziergänge zu sprechen, die ihre neue Mitarbeiterin jeden Tag mit einem demenzkranken Heimbewohner unternimmt. „Bevor Frau Meder bei uns angefangen hat, wollte er monatelang sein Bett nicht verlassen. Mit ihrer geduldigen Art gelingt es ihr, fast jeden zu erreichen.“ 15 Wir machen uns selbstständig 16 selbstständigkeit Nuri Gümüsdal, Kioskbetreiber in Berlin „Wir wollen Vorbild sein“ Er kam aus der Türkei nach Deutschland und arbeitete im Schichtdienst in Dönerläden. Jetzt betreibt Nuri Gümüsdal mit seiner Frau einen eigenen Kiosk. Sie waren Hartz-IV-Aufstocker. Nun haben Sie einen eigenen Kiosk. Wie kam es dazu, Herr Gümüsdal? „Ich habe jetzt mein eigenes Geschäft und ich zahle Steuern. Ich bin ein richtiger Bürger und darauf bin ich wirklich stolz. Ich bin 2005 aus der Türkei nach Deutschland gekommen, weil ich damals meine Frau heiratete. Sie ist Deutsche, und wir haben diverse Jobs gemacht, auch in Kiosken. Ich selbst habe in türkischen Restaurants oft Döner geschnitten. Das waren gute Jahre, weil man viel mit Menschen in Kontakt kam. Aber so richtig leben konnten wir davon nicht, weshalb wir über Hartz IV aufstocken mussten. Wir haben relativ bald entschieden, dass wir selbst einen Kiosk betreiben wollten. Im Frühjahr 2011 haben wir dann endlich einen passenden Standort gefunden. Wir hatten nichts zu verlieren und haben das Geschäft von unseren Vorgängern übernommen. Jetzt heißt er ‚Unser Kiosk’, und das ist nicht nur ein Spruch. Meine Frau und ich – wir ergänzen uns gut. Ich bin eher die Autorität und sorge für Ordnung, meine Frau kann wunderbar mit Kunden. Und Türkisch spricht sie mittlerweile auch. Zu uns kommen ganz normale Leute, auch viele Familien mit ihren Kindern – ‚Unser Kiosk’ ist ein richtiger Treffpunkt geworden, mit einer großen Stammkundschaft. Wir hatten zwar schon ein bisschen Erfahrung, aber einen Kiosk zu eröffnen ist trotzdem keine leichte Sache. Dabei hat uns das Jobcenter TempelhofSchöneberg geholfen. Wir haben unser Geschäft zwar selbst geplant und kalkuliert, aber das Jobcenter gab uns etwas Einstiegsgeld und übernahm in den ersten Monaten die Miete unserer Wohnung – das hat uns sehr entlastet. Auch konnten wir ein Existenzgründerseminar belegen, wo wir mit Menschen in ähnlicher Lage sprechen konnten, was durchaus lehrreich war. Vor allem aber hat uns der Jobcenter-Betreuer Mut gemacht und uns vertraut. Das war die beste Unterstützung überhaupt, noch viel wichtiger als das Geld. So hatten wir einen recht guten Start, und schon zwei Monate später konnten wir von unserem Kiosk leben. Seitdem beziehen wir kein Geld mehr vom Staat, und wir arbeiten nach ganz klaren Prinzipien: Wir machen keine Schulden, wir gewinnen Kunden durch Freundlichkeit, hier läuft alles korrekt und legal. So fühlen wir uns wohl, zudem wollen wir Vorbild sein. Wir geben einfach unser Bestes. Und demnächst machen wir mal Urlaub.” 17 Selbstständigkeit Kemal Cakir vor seinem Pflegedienst Gute Mischung: 40 Prozent der Pflegekräfte von Kemal Cakir haben einen Migrationshintergrund „Leistung und Sympathie entscheiden – und Respekt“ Kemal Cakir ist 42 Jahre alt und betreibt einen Pflegedienst mit knapp 400 Angestellten aus den unterschiedlichsten Ländern. Sein Erfolgsgeheimnis: ein gutes Miteinander. Sie haben in den 90er Jahren eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht – damals noch ein eher ungewöhnlicher Beruf für einen Mann mit türkischen Wurzeln … Das stimmt. Und auch bei mir hat sich der Berufswunsch erst entwickelt: Ich besuchte eine Fachoberschule für Sozialpädagogik und auf dem Lehrplan stand auch ein Praktikum. Das habe ich in der Krankenpflege gemacht. Schnell war mir klar: Der Beruf will mich und ich will den Beruf. Nach meiner Ausbildung zum Krankenpfleger habe ich dann noch eine Weiterbildung zum Intensivpfleger gemacht und einige Zeit in diesem Bereich gearbeitet. Wann haben Sie erkannt, dass Ihr Migrationshintergrund und Ihr Beruf die Grundlage für eine Geschäftsidee sein könnten? Schon während meiner Tätigkeit als Intensivkrankenpfleger hatte ich die Idee, mich mit einem Pflegedienst, der sich vor allem an ältere Menschen aus meinem Kulturkreis wendet, selbstständig zu machen. Mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit und eines Existenzgründungsdarlehens habe ich den Schritt schließlich gewagt. Im November 1999 habe ich mein Gewerbe angemeldet. Seither sind wir stetig gewachsen. 18 Haben Bewerber mit ausländischen Wurzeln bei Ihnen besonders gute Chancen? Rund 40 Prozent meiner Angestellten haben einen Migrationshintergrund. Auch unsere Patienten kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir Rücksicht auf kulturelle Besonderheiten nehmen. Bestimmte Wünsche hängen weniger vom Kulturkreis ab, sondern sind vielmehr individuell geprägt. In der Intensivpflege erlebe ich zwar häufiger, dass Familien ihre Töchter lieber von weiblichem Pflegepersonal versorgen lassen möchten. Genauso erlebe ich, dass einige Patientinnen muslimischen Glaubens kein Problem damit haben, sich von einem Mann pflegen zu lassen. Am Ende entscheiden Leistung und persönliche Sympathie. Und wie lautet Ihr ganz persönliches Erfolgsrezept für eine gelungene Integration? Es ist wichtig, Respekt für andere Menschen aufzubringen – unabhängig von ihrer Herkunft. Integration muss man leben – von beiden Seiten. Mein Vater hat immer gesagt: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt es nicht an der Badehose. Was ich damit sagen möchte: Schwierigkeiten liegen nicht unbedingt am kulturellen Hintergrund, sondern eher an individuellen Faktoren. Wir lernen eine neue Sprache 19 neue Sprache So ehrgeizig wie zielstrebig: Feri Ali Eine erfolgreiche Reise ins Ungewisse Als Feri Ali* aus dem Iran nach Deutschland kam, hatte er hier weder Familie noch Freunde. Auch Deutsch sprach er nicht. Und hat es dennoch geschafft, sich eine Existenz aufzubauen. Feri Ali erzählt, wie er völlig mittellos aus dem Iran nach Deutschland kam und mit Hilfe einer engagierten Arbeitsvermittlerin einen Job fand: „Ich bin am 24. Dezember 2005 nach Deutschland gekommen. In meiner Heimat, dem Iran, sah ich für mich und meine Familie keine Zukunft mehr. Meine Frau und ich – wir wollten mit unserem Kind an einem sicheren Ort leben. Also haben wir beinahe all unsere Ersparnisse für die Reise nach Düsseldorf ausgegeben. Es war eine Reise ins Ungewisse, wir kannten hier niemanden. Mittlerweile hat mich die Firma, für die ich im Auftrag der Zeitarbeitsfirma gearbeitet habe, übernommen. Darüber bin ich sehr froh. Mir macht die Arbeit hier große Freude, wir stellen in unserer Firma unter anderem Frontlader her, das ist für einen Schweißer eine interessante Aufgabe. Nach einer Weile sind wir in Magdeburg gelandet und bekamen eine Aufenthaltsgenehmigung. Ich habe dann Kontakt mit dem Jobcenter hier aufgenommen. Als Erstes hat mir meine Vermittlerin Anne Schmidt* einen Deutschkurs empfohlen, denn meine Deutschkenntnisse waren einfach nicht gut genug, als dass ich eine Arbeit hätte finden können. Schon gar nicht in meinem eigentlichen Beruf. An der Universität Teheran hatte ich einen Ingenieurabschluss gemacht. Hier in Deutschland hat Frau Schmidt für mich nach dem Sprachkurs eine dreimonatige Weiterbildung zum Schweißer organisiert. Außerdem hat sie mir sehr dabei geholfen, dass mein Diplom anerkannt wird. Da ich allerdings nie als Ingenieur gearbeitet habe, nützt es mir nur begrenzt. Jedenfalls bekam ich schon einen Monat nach der Weiterbildung zum Schweißer bei einer Zeitarbeitsfirma eine Anstellung. Anne Schmidt vom Jobcenter Magdeburg über ihren Klienten Feri Ali: „Als Herr Ali zu mir kam, sprach er so gut wie kein Deutsch. Zunächst war es aufgrund der kulturellen Unterschiede ein bisschen schwierig, eine Vertrauensbasis aufzubauen, denn es war für Herrn Ali ungewohnt, sich von einer Frau beraten zu lassen und sie zu akzeptieren. Aber er hat sofort verstanden, dass das Erlernen der Sprache Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Arbeitsvermittlung ist, und sich dann auch im Kurs wirklich sehr engagiert. Er hat auch die anderen angebotenen Hilfen angenommen und alle erforderlichen Maßnahmen und Lehrgänge mit großem Ehrgeiz absolviert. Es freut mich wirklich sehr für ihn, dass er nun eine feste Anstellung gefunden hat.“ Ich möchte mich allerdings gerne noch weiterqualifizieren und einen Abschluss als Schweißingenieur machen, sobald ich genug Geld habe, eine solche Ausbildung zu finanzieren.“ * Name von der Redaktion geändert. 20 neue Sprache Blieb hartnäckig: Vermittler Stefan Schubert Ali Hassan Dakhel, Kfz-Servicemechaniker in Erfurt Neues Land, neue Sprache, neue Kultur Als Teenager floh der Iraker vor dem Golfkrieg nach Deutschland und lernte nicht nur Deutsch, sondern auch, sich selbst zu überwinden. Im Herbst 2002 segelten die ersten Flugblätter vom Himmel. Das US-Militär empfahl der Zivilbevölkerung, wegen des drohenden Krieges das Land zu verlassen. Ali Hassan Dakhel, damals 16 Jahre alt, floh mit seiner Familie Ende 2002 aus dem Irak; der Vater hatte etwas Geld beiseitegelegt. Sie wollten nach Deutschland. „Bis dahin herrschte mein ganzes Leben lang immer wieder Krieg“, sagt Dakhel heute. Er lebt in Erfurt und hat sich beruflich seinen Kindheitstraum erfüllt: Seit Sommer 2012 ist er ausgebildeter Kfz-Servicemechaniker. Doch der Weg dahin war sehr weit. U-25-Team des Jobcenters Erfurt. Der junge Iraker sah das nicht ein, doch Schubert blieb hartnäckig. „Ich brauchte über drei Jahre, um ihn zu überzeugen.“ 2009 endlich legte Ali Hassan Dakhel den Intensivsprachkurs ab. Schubert brachte ihn daraufhin in eine Ausbildung beim Internationalen Bund. „Die Theorie fiel mir sehr schwer“, erzählt Dakhel. „Zwischendurch stand meine Ausbildung auf der Kippe, weil meine Noten zu schlecht waren. Herr Schubert und meine beiden Meister bestärkten mich aber, weiterzumachen. Ohne sie hätte ich nicht durchgehalten.“ In Deutschland angelangt kam die Familie über diverse Stationen nach Erfurt. Dakhel lernte wegen fehlender Einbindung kaum Deutsch; mit 17 bestand für ihn keine Schulpflicht mehr. Er jobbte als Bauhelfer und im Autohandel. Autos waren sein Traum. Schon mit neun Jahren hatte er im Irak begonnen, als Mechaniker zu arbeiten und die Familie finanziell zu unterstützen. Die Schule verließ er mit zwölf: Das Schulgeld war zu teuer. In Deutschland nun schien der ersehnte Beruf für ihn unerreichbar. Nach bestandener IHK-Prüfung im August 2012 vermittelte ihm sein Meister eine Stelle bei einem Kollegen. Seither arbeitet Dakhel als Kfz-Servicemechaniker in einem großen Autohaus in Erfurt. „Ich habe bis jetzt schon so viel geschafft! Ich bin wirklich stolz darauf“, freut sich Ali Hassan Dakhel über seinen Erfolg. „Ich versuchte ihm klarzumachen, dass er dafür eine Ausbildung braucht. Und dass er, um sie zu absolvieren, Deutsch können muss“, sagt Stefan Schubert, seit 2006 Dakhels Arbeitsvermittler im 21 Wir nutzen die Beratung und Vermittlung durch Arbeitsagentur und Jobcenter 22 Beratung und Vermittlung „Die Beratung und Unterstützung war prima!” Dank „Service Point Migration“ eröffnete sich für Museljem Ameti nach Anerkennung seiner beruflichen Qualifikation eine neue berufliche Zukunft. Im Alter von 20 Jahren kam Museljem Ameti von Mazedonien nach Deutschland. Als ausgebildeter Maschinenschlosser sah er einer neuen Zukunft entgegen – aber der Neustart erwies sich anders als geplant. „Am Anfang habe ich verschiedene Aushilfstätigkeiten gemacht, konnte dann später bei einigen Stellen auch Kenntnisse aus meiner Berufsausbildung anwenden, aber das reichte noch nicht“, so der Mazedonier. Im Februar 2012 wurde Museljem Ameti für das Programm „Service Point Migration (SePoM)“ vorgeschlagen. Arbeitsvermittlerin Renate Hahne erklärt die Kooperation des Jobcenters Vorderpfalz-Ludwigshafen und der Agentur für Arbeit Ludwigshafen: „Wir haben das gemeinsame Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zum Arbeitsund Ausbildungsmarkt durch individuelle Beratungsprozesse zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Anerkennung ausländischer Abschlüsse.“ Gesagt, getan: Gemeinsam mit Museljem Ameti sammelte die Vermittlerin alle erforderlichen Dokumente, stellte Über- setzungskosten sicher und unterstützte den Mazedonier bei der Antragstellung. „Herr Ameti wirkte wie jemand, der die Dinge aktiv in die Hand nimmt. Andererseits machte er aber auch einen frustrierten Eindruck. Er war es leid, immer wieder saisonal arbeitslos zu sein“, erinnert sich Renate Hahne. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Kurz danach wurde die Ausbildung als Maschinenschlosser erfolgreich als gleichwertig mit dem deutschen Referenzberuf Maschinen- und Anlagenführer Schwerpunkt Metall- und Kunststofftechnik anerkannt. Ein Glücksfall für Museljem Ameti, der sehr schnell bei der PFW Aerospace GmbH in Speyer, einem namhaften Zulieferer in der Luftfahrt, als Fachkraft in der Produktion arbeiten konnte. Dort ist er bis heute tätig. Ein Zustand, über den der Mazedonier sehr froh ist: „Die Beratung und Unterstützung durch meine Vermittlerin Frau Hahne war prima. Mit meiner Arbeit bin ich sehr zufrieden. Das Arbeitsklima ist sehr gut, die Tätigkeiten sind Erfolgreiche Anerkennung durch SePoM: Museljem Ameti und Renate Hahne abwechslungsreich.“ 23 Beratung und Vermittlung Shpend Jakupi, angehender Hotelfachmann in Berlin „Mach eine Ausbildung“ Ein junger, gepflegter Mann an der Hotelrezeption, kundig und freundlich. So sieht sich Shpend Jakupi in der Zukunft. Und es sieht ganz so aus, als würde er es dorthin schaffen. „Was habe ich für ein Glück! Das Hotel Air ist ein kleines, feines 3-Sterne-Haus, Altbau, in der Nähe des Kurfürstendamms in Berlin. Dort mache ich meine Ausbildung zum Hotelfachmann. Ich arbeite zwar erst einmal in der Küche und im Service, aber bald werde ich an die Rezeption wechseln. Dort will ich hin. Ich bin ein gepflegter Mensch und mag eine entsprechende Atmosphäre. Wenn ich das geschafft habe, bin ich zwar einige Umwege gegangen, aber ich bin eher der Typ fürs Arbeiten und nicht so sehr für die Schule. Hausaufgaben habe ich nie gemacht, und in den vergangenen Jahren habe ich viele Fächer fast immer geschwänzt. Deshalb habe ich auch nur den erweiterten Hauptschulabschluss mit vielen Fehlzeiten. Damit bekommst du normalerweise keine Lehrstelle, und deshalb habe ich mich erst gar nicht beworben, sondern mich erst einmal als Küchenhilfe durchgeschlagen. In der Gastronomie kenne ich mich aus, meine Eltern sind Kellner. Aber sie waren immer dagegen, dass ich in diese Branche gehe. Deshalb bin ich zunächst in einem Jahrespraktikum zum Anlagenmechaniker gelandet. Aber statt etwas zu lernen, musste ich den Hof putzen, Schrott sortieren, außerdem stank ich ständig nach Abwasserkanal – 24 da habe ich die Lust verloren und die Sache nach acht Monaten abgebrochen. Bei meinem Jobcenter waren sie natürlich nicht gerade begeistert und haben mit einem Ein-Euro-Job gedroht. Ich habe irgendwann gefragt, was ich tun muss, damit es nicht dazu kommt. ‚Mach eine Ausbildung‘, sagten die. Aber ich wollte gleich einen Job, in dem ich mehr Geld verdiene. ‚Willst du denn dein Leben lang Hilfsjobs machen?‘, hat mich mein Arbeitsvermittler gefragt. Das hat mich dann doch überzeugt. Wie gesagt: Ich hatte wirklich Glück. Mein Betreuer hatte einen Draht zu diesem Hotel, und die suchten gerade Nachwuchs. Ich habe meine Bewerbung persönlich vorbeigebracht, und der Personalverantwortliche hat sich gleich mit mir unterhalten. Mit dem Zeugnis, meinte er, ginge das eigentlich gar nicht, aber er hat eine Ausnahme gemacht. Das war im August 2012, seitdem bin ich hier. Und es geht mir wirklich gut. Meine Vorgesetzten und Kollegen sind zufrieden mit mir, ich selbst bin es auch. Und nun lerne ich das gesamte Geschäft, bekomme zudem Nachhilfe in Rechtschreibung und Grammatik. Und in Englisch, weil ich es selber will. Schließlich braucht man das an der Rezeption.” Wir wollen unsere Berufsabschlüsse anerkennen lassen 25 Anerkennung Berufsabschlüsse Beratung mit Happy End: Kathrin Herbst (links) und Khrystyna Chikel-Markov (rechts) „Ich will arbeiten“ Khrystyna Chikel-Markov machte in ihrer Heimat einen Hochschulabschluss. Doch der nützte ihr in Deutschland wenig – bis sie sich an das IBAS-Netzwerk in Dresden wandte. Khrystyna Chikel-Markov ist keine, die sich schnell aufgibt. Immer und immer wieder hat sie sich beworben, seit sie aus der Ukraine nach Deutschland kam. Der Erfolg allerdings hat fast sieben Jahre auf sich warten lassen. Dabei hatte sie bereits am Tag ihrer Ankunft in Deutschland beschlossen: „Ich will arbeiten.” In ihrer alten Heimat hatte Khrystyna Chikel-Markov Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Banken studiert – und am liebsten hätte sie auch hierzulande gerne bei einem Kreditinstitut gearbeitet. Doch ihr Hochschulabschluss, den sie immerhin mit der Note 1 gemacht hatte, wurde nicht anerkannt. Auch ein Praktikum bei einer Bank in Dresden führte nicht zum ersehnten Ziel einer Festanstellung. Kathrin Herbst kennt die Probleme von eigentlich gut qualifizierten Fachkräften und Hochschulabsolventen aus dem Ausland nur zu gut. „Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse ist nur für wenige so genannte reglementierte Berufe gesichert. Dazu gehören Arzt, Apotheker, Krankenpfleger oder Lehrer an staatlichen Schulen!”, sagt die Expertin von der Dresdner Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen (IBAS) im IQ Landesnetzwerk EXIS. Auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Khrystyna ChikelMarkov wandte sich schließlich an die IBAS. Sie hatte von ihrer Agentur für Arbeit den Tipp bekommen, doch einmal ihr Zeugnis und ihre Qualifikation prüfen zu lassen. „Wir analysieren Werdegang und Situation der Ratsuchenden. Bei nicht anerkannten ausländischen Abschlüssen versuchen wir dann, über unser Netzwerk entsprechende Qualifikations- oder andere Hilfsmöglichkeiten anzubieten“, sagt Herbst. Der Bedarf dafür ist groß: Seit die IBAS im Oktober 2011 an den Start ging, führte das Beratungsnetzwerk rund 1.100 Beratungen durch. Für Khrystyna Chikel-Markov brachte der Besuch bei der IBAS schließlich den Durchbruch. Im Herbst 2013 begann sie eine ihren Neigungen entsprechende Umschulung zur Steuerfachangestellten. Den Bildungsgutschein dafür erhielt sie ohne Probleme. „Ich fühle mich großartig – die Materie liegt mir“, sagt die Neu-Dresdnerin über ihr neues Arbeitsgebiet. Das Beispiel von Khrystyna Chikel-Markov zeigt, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben. Und wie viele ungenutzte Fähigkeiten und Kompetenzen Menschen mit ausländischen Wurzeln mitbringen. Landesarbeitsagenturchefin Jutta Cordt* ist davon überzeugt, „dass in den rund 17.000 Arbeitslosen mit Migrationshintergrund in Sachsen ein wichtiges Fachkräftepotenzial steckt.“ * Jutta Cordt hat innerhalb der Bundesagentur für Arbeit inzwischen die Position gewechselt. 26 Anerkennung Berufsabschlüsse „Wir machen die verborgenen Fähigkeiten sichtbar“ Heike Klembt-Kriegel, Geschäftsführerin IHK-FOSA Das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) soll Fachkräfte dabei unterstützen, ihre im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse besser einzuschätzen. Das zentrale Kompetenzzentrum IHK-FOSA will das Gesetz mit dem sperrigen Namen dabei erfolgreich in die Praxis umsetzen. E r ist viel beschrieben und in manchen Branchen und Regionen mittlerweile deutlich spürbar: der demografische Wandel. Doch auch Unternehmen, die aktuell noch keine Probleme haben, gut qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen, tun gut daran, sich rechtzeitig auf die sich wandelnden Bedingungen am Arbeitsmarkt einzustellen. Industrie, Handel, Gastronomie und Dienstleistungen. „Wir machen mit unserem Verfahren die erworbenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten für Personalabteilungen sichtbar“, sagt IHK-FOSA-Geschäftsführerin Heike Klembt-Kriegel. „Und die vielen guten Rückmeldungen zeigen, dass das BQFG gut funktioniert und Wirkung zeigt.“ Neben Aus- und Weiterbildung des eigenen Personals gibt es für vorausschauende Unternehmerinnen und Unternehmer inzwischen noch einen weiteren Weg, die sich abzeichnende Lücke in der Personaldecke zu schließen: gut qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland einzustellen. Dabei hilft ihnen das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG). Das neue Instrument unterstützt Arbeitgeber und potenzielle Arbeitnehmer, wenn es darum geht, im Ausland erworbene Berufsabschlüsse besser einzuschätzen. Dabei wirke sich auch die jüngste Neuerung positiv aus: „Inzwischen werden auch Berufserfahrung und Weiterbildungen bei der Überprüfung, ob eine Gleichwertigkeit mit dem entsprechenden deutschen Ausbildungsberuf vorliegt, berücksichtigt“, so Heike Klembt-Kriegel. Die IHK-FOSA, das zentrale Kompetenzzentrum von 77 Industrie- und Handelskammern, bietet darüber hinaus konkrete Hilfestellung und übernimmt die Gleichwertigkeitsfeststellung für Berufe aus In der Broschüre „Meine Erfolgsgeschichte“ hat die IHK FOSA interessante Fallbeispiele zusammengestellt, in denen Antragstellende über ihren beruflichen Werdegang nach dem Anerkennungsprozess berichten. Erhältlich ist die Publikation als Download auf www.ihk-fosa.de. Weitere Informationen über das Anerkennungsverfahren, die Antragstellung und Unterstützung bietet die örtliche Industrie- und Handelskammer. 27 Wir arbeiten im öffentlichen Dienst 28 öffentlicher Dienst „Setzt euch für eure Ziele ein und nutzt die Angebote“ Sefer Öncel war einer der ersten Migranten, die ihre Chance ergriffen und bei der Bundesagentur für Arbeit eine Ausbildung machten. Ein Interview mit dem heute 40-Jährigen über seinen Weg zum Migrationsbeauftragten der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen. Vernetzt die BA mit Migrantenorganisationen und entwickelt neue Projekte: Sefer Öncel, Migrationsbeauftragter der Regionaldirektion NRW S ie sind in der Türkei geboren und zogen nach Deutschland, als Sie sechs Jahre alt waren. Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Eindrücke? Ich kam im Rahmen der Familienzusammenführung hierher. In der Türkei hatte meine Familie in einem kleinen Dorf am Schwarzen Meer gelebt. Eine Infrastruktur wie in Deutschland gab es dort damals nicht. Straßen, Autos, Busse, große Gebäude, viele Menschen – das hatte ich vorher so noch nie erlebt. Ich fand das alles sehr faszinierend. Für Sie und Ihre Eltern muss die Umstellung sehr groß gewesen sein. Wie fanden Sie sich im deutschen Bildungssystem zurecht? Meine Eltern haben mich immer dazu motiviert, zu lernen. Sie haben mir von Anfang an vermittelt, wie wichtig es ist, einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung zu haben. Mein Vater arbeitete als Ungelernter, hatte deshalb keine beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten und nur ein geringes Einkommen. Meine Eltern wollten, dass ich eines Tages mehr Möglichkeiten habe. Sie waren einer der ersten Auszubildenden mit ausländischen Wurzeln, als Sie im damaligen Arbeitsamt Solingen anfingen. Wie kam es dazu? Eine Berufsberaterin machte mich auf die Möglichkeit aufmerksam, eine Ausbildung bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu absolvieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon zwei andere Ausbildungszusagen – aber die Übernahmegarantie, die mir die BA gab, und die Chance, als Migrant in einer deutschen Behörde eine Ausbildung zu machen, haben mich sofort begeistert. So begann ich im September 1992 mit meiner Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsförderung. Und ich kann sagen: Im Kollegium oder im Umgang mit Kunden ist mein Migrationshintergrund ein Vorteil: Das gilt für die Mehrsprachigkeit, aber auch für das kulturelle Verständnis. Welchen Rat geben Sie als Migrationsbeauftragter Menschen mit Zuwanderungsgeschichte? Offen zu sein und dabei die eigene Persönlichkeit zu bewahren. Integration bedeutet nicht, sich selber, seine Kultur oder seine Religion aufzugeben. Integration ist das friedliche und gedeihliche Zusammenleben unterschiedlicher Persönlichkeiten, Kulturen und Religionen in einer Gesellschaft. Außerdem: Nutzt die vielen Angebote, die es gibt, und setzt euch für eure Ziele ein. Viele Migranten fühlen sich nicht verstanden. Oft sagen sie dann: „Ich bekomme keinen Ausbildungsplatz, weil ich Ausländer bin …“ Damit machen sie es sich – meiner Erfahrung nach – zu einfach. Sie sollten sich stattdessen trauen, Hilfen einzufordern. 29 öffentlicher Dienst „Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, woanders zu arbeiten!“ Das Berliner Pilotprojekt „Einstiegschance BA“ erhöht mit einem finanzierten Förderpraktikum den Anteil von Migrantinnen und Migranten im öffentlichen Dienst. U m mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund für eine Ausbildung zu gewinnen, wurde im Herbst 2010 das Berliner Pilotprojekt „Einstiegschance BA“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein finanziell unterstütztes Förderpraktikum für junge Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Das Programm gilt als Vorbereitungsmaßnahme für ein Auswahlverfahren zur Ausbildung zum „Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen“. Mit Hilfe eines dafür entwickelten Gesamtpaketes – bestehend aus gezielten theoretischen und praktischen Qualifizierungen, sprachlicher Förderung und intensiver sozialpädagogischer Betreuung – wurden die Teilnehmer im Rahmen des Praktikums umfassend auf die Anforderungen der Ausbildung in einer Agentur für Arbeit vorbereitet. Insgesamt haben 13 von 24 Projektteilnehmern in den letzten drei Jahren das Auswahlverfahren erfolgreich bestanden und eine Ausbildung bei der Agentur für Arbeit begonnen. Özlem Öz, glückliche Teilnehmerin des Projektes „Einstiegschance BA“ 30 Zu den Teilnehmern gehören zum Beispiel: Özlem Öz ist Türkin und befindet sich seit 2011 in der Ausbildung: „Eigentlich wollte ich ja studieren, aber durch dieses Praktikum kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, woanders zu arbeiten, und bin immer noch sehr zufrieden mit meiner Wahl. Man hat viel Abwechslung, lernt alle Bereiche und auch neue Leute kennen. Mein Traum ist es, später einmal als Vermittlerin im Jobcenter zu arbeiten.“ Bahar Ögüt aus der Türkei ist 21 Jahre alt und heute Mitarbeiterin des SGB II in Berlin-Lichtenberg: „Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich, dazu gehören auch Praktika beim Jobcenter und Servicecenter. Ich hatte auch Höhen und Tiefen, die ich aber mit Unterstützung meiner Vorgesetzten und Kollegen gut überstanden habe. Nun bin ich Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit und möchte allen Schülern und auch Erwachsenen Mut machen, sich zu trauen, eine Ausbildung zu beginnen.“ Bahar Ögüt, Mitarbeiterin des SGB II in Berlin-Lichtenberg öffentlicher Dienst Von Hand werden alle Eingaben, die auf Alter, Geschlecht oder Herkunft hindeuten, geschwärzt „Vielfalt ist erwünscht!“ Im September 2010 begann die Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit als bundesweiter Vorreiter in einem Modellprojekt: Sie rekrutierte ihren Führungsnachwuchs mit Hilfe eines anonymisierten Bewerbungsverfahrens. A us unserer Sicht ist das anonymisierte Bewerbungsverfahren eine Grundlage zur Verwirklichung echter Chancengleichheit“, sagt Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen. Die Regionaldirektion hatte zwei Bewerbungsrunden in den Jahren 2011 und 2012 anonymisiert durchgeführt. „Die Ergebnisse zeigen, dass ein Arbeitgeber für Bewerberinnen und Bewerber interessanter wird, wenn er dieses Verfahren anbietet“, so Schönefeld. In Zeiten wachsenden Fachkräftebedarfs sei das anonymisierte Bewerbungsverfahren deshalb eine zusätzliche Option zur Fachkräftegewinnung. Das belegt der Anstieg der Bewerberzahl bereits in der zweiten Runde des Modellprojektes eindrücklich: Die Bundesagentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen erhielt 2012 rund 60 Prozent mehr Unterlagen auf die angebotenen Traineestellen als 2011. Insgesamt bewarben sich 1.100 potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Auch die Zahl der Bewerbungen von Akademikerinnen und Akademikern mit Zuwanderungsgeschichte stieg: 2012 bewarben sich mit 266 Menschen knapp 35 Prozent mehr Menschen mit Migrationshintergrund als noch im Vorjahr. „Besonders auf diese Personengruppe scheint das anonymisierte Bewerbungsverfahren eine Signalwirkung zu haben“, sagt Schönefeld. Insgesamt könne ein solches Verfahren aber nur als langfristige Strategie angelegt werden und die volle Wirkung erst mit zunehmender Bekanntheit entfalten. Nach Ende des Modellprojektes sucht die Agentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen derzeit ein neues technisch adäquates Verfahren. Bislang wurden die Passagen, die Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter oder Herkunft erlauben, manuell geschwärzt. „Durch entsprechende Software kann das anonymisierte Bewerbungsverfahren digital vereinfacht werden, zum Beispiel in Form einer anonymisierten OnlineBewerbung“, ist Schönefeld überzeugt. Allerdings gibt es auf dem Weg dorthin noch ein paar Herausforderungen zu meistern: Bei einer Bundesbehörde mit festgelegten Prozessen sind umfassende Abstimmungen über ein solches Projekt unverzichtbar. Darüber hinaus muss ein umfassender Datenschutz genauso gewährleistet sein wie sichere digitale Übertragungswege. Dass diese Hürden bald genommen sein werden, davon ist Christiane Schönefeld überzeugt. Denn: „Die aktive Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz ist integraler Teil unserer Geschäftspolitik. Das anonymisierte Bewerbungsverfahren ist ein weiterer Baustein bei der Umsetzung dieser Ziele.“ 31 Wie hilft das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit? 32 Hilfe durch Netzwerke Zusammen wird’s was Im Sommer 2011 schlossen die Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, die Agentur für Arbeit Hamburg und das Jobcenter team.arbeit.hamburg die Hamburger Migrationsvereinbarung. Im Fokus stehen die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die berufsbezogene Sprachförderung. Die drei Akteure über das gemeinsame Ziel: Senator Detlef Scheele, Präses der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg: „Aufgabe der Politik ist es, einen arbeitsmarktpolitischen Rahmen zu stecken, der allen Bürgerinnen und Bürgern einen gleichwertigen Zugang zu Arbeit ermöglicht. Die Migrationsvereinbarung ist dabei ein wichtiger Baustein. Ziel ist es, die Förderinstrumente so auszurichten, dass sie die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund berücksichtigen und ihnen die gleichen Möglichkeiten eröffnen wie Menschen ohne Migrationshintergrund. Dabei können Eingliederungsmaßnahmen vor allem dann erfolgreich sein, wenn sie die Lebensumstände, die Ressourcen und die Werte der Menschen berücksichtigen.“ Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg: „Die Vereinbarung ist ein Instrument, Menschen mit ausländischen Wurzeln zu unterstützen. Es ist aber auch wichtig, sich zweierlei zu fragen: Führen allein solche Wege zum Ziel, dass Menschen wertschätzend und gleichberechtigt miteinander leben, deren Merkmal ist, verschieden zu sein? Und: Wen meinen wir mit ,Menschen mit Migrationshintergrund’: die arbeitslose Deutschfinnin oder den Ausbildungsplatz suchenden Jugendlichen mit schwedischer Mutter und deutschafrikanischem Vater? Die Hamburger Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt hin zu einer in Vielfalt lebenden Gesellschaft. In Diversity leben eröffnet die Chance, eines Tages ohne die Einteilung in ‚mit oder ohne Migrationshintergrund’ miteinander zu leben und zu arbeiten.“ Friedhelm Siepe, Geschäftsführer Jobcenter team.arbeit. hamburg: „Es macht betroffen, dass Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt nicht die gleichen Chancen eröffnet werden wie Menschen ohne Migrationserfahrung. Die Gründe können vielfältig sein: mangelnde Sprachkenntnisse, die fehlende Anerkennung des im Ausland erworbenen Abschlusses oder interkulturelle Unterschiede. Mir ist es daher ein besonderes Anliegen, die Teilhabechancen unserer Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund zu verbessern. Mit der geschlossenen Migrationsvereinbarung kommen wir diesem Ziel einen großen Schritt näher, wie die Erfolge zeigen.“ 33 Hilfe durch Netzwerke Bildung sichert Zukunft Landesweite Veranstaltungsreihe unterstützt türkische Jugendliche bei ihrem Start in das Berufsleben. J eder weiß: Ein Arbeitsplatz ist wichtig, um ein glückliches und erfolgreiches Leben führen zu können – und das gilt für jeden. Damit sich Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln in Deutschland eine Existenz aufbauen können, hat das Türkische Generalkonsulat in Kooperation mit den Arbeitsagenturen die Veranstaltungsreihe „Bildung sichert Zukunft“ ins Leben gerufen. „Menschen mit Migrationshintergrund haben ein enormes Potenzial. Sie sollten gut ausgebildet sein, um in allen Bereichen des Lebens, besonders aber im wirtschaftlichen Bereich, ihren Beitrag zu leisten“, erklärt Generalkonsul Mustafa Türker Ari. Ziel der Veranstaltungsplattform ist es, wichtige Vertreter der türkischen Community, Schulen und Eltern zusammenzubringen. Die Berufsberatung informiert dabei über Möglichkeiten für eine Ausbildung und unterstützt im Bewerbungsprozess. Landesweit fanden bereits 14 Veranstaltungen mit mehr als 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Und der Erfolg geht weiter: In vielen Regionen haben sich aus „Bildung sichert Zukunft“ weitere Kooperationen entwickelt. Insbesondere Projekte im Bereich „Schule – Beruf“ sollen weiterentwickelt werden mit dem Ziel, türkische Jugendliche nach ihrem Schulabschluss für eine Ausbildung oder für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu begeistern. Dieses Vorhaben geht auf eine Rahmenvereinbarung zurück, die die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit und die Türkischen Generalkonsulate in Karlsruhe und Stuttgart 2010 unterzeichnet haben. 34 Eva Strobel, gemeinsam mit den Vertretern der Türkischen Generalkonsulate: Mustafa Türker Ari (mittig), Cetiner Karahan (rechts) Eva Strobel*, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg, zu den Hintergründen der Rahmenvereinbarung: „Die berufliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund hat neben der gesellschaftlichen Dimension auch eine arbeitsmarktpolitische Bedeutung. Zum einen ist der Arbeitsmarkt ein wichtiger Motor für erfolgreiche Integration, zum anderen können es sich die Unternehmen nicht mehr leisten, das Potenzial der Menschen einfach brachliegen zu lassen.“ * Eva Strobel hat innerhalb der Bundesagentur für Arbeit inzwischen die Position gewechselt. Hilfe durch Netzwerke „Yes, we’re open“ Arbeitskräfte mit ausländischen Wurzeln stehen bislang viel zu wenig im Fokus von Unternehmen. Die Bundesagentur für Arbeit will das ändern – auf die enge Vernetzung mit Unternehmen und Institutionen kommt es an. Eine Wanderausstellung zeigt, wie eine gelebte Willkommenskultur den Zugang erleichtert. S achsen profitiert bisher nur in geringem Umfang von der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte“, sagte Jutta Cordt*, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Im Jahr 2012 waren rund 22.400 Frauen und Männer aus dem Ausland in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1,5 Prozent der landesweit rund 1,5 Millionen Beschäftigten. Zwar geht der Trend in die richtige Richtung – seit 2007 ist die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte um fast 9.000 oder 66 Prozent in Sachsen gestiegen –, aber das reicht nach Einschätzung von Jutta Cordt längst nicht aus, um den Fachkräftebedarf im Freistaat längerfristig zu sichern. „Bis 2025 wird die Zahl der Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter um über 400.000 zurückgehen“, so Cordt. Um die sich abzeichnende Lücke zu schließen, verfolgt die Bundesagentur für Arbeit deshalb eine Doppelstrategie. „Neben der gezielten Zuwanderung müssen vorhandene inländische Potenziale für die Unternehmen erschlossen werden. Deswegen setzt die Bundesagentur für Arbeit auf Qualifizierung“, sagt Jutta Cordt. Arbeitskräfte aus dem Ausland sind damit ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Das hat man allerdings nicht nur in Sachsen erkannt. Der Freistaat konkurriert mit anderen Bundesländern um den begehrten Fachkräftenachwuchs genauso wie mit attraktiven Regionen im Ausland, wo der demografische Wandel die Betriebe ebenfalls vor Herausforderungen stellt. „Yes, we’re open“ – das Motto der Wanderausstellung Jutta Cordt setzt deshalb auf einen engen Schulterschluss mit Unternehmen und Institutionen. „Wir alle hier müssen gemeinsam zeigen, dass wir in Sachsen attraktive Arbeitsplätze zu bieten haben“, sagt sie. „Dazu gehören neben einem angemessenen Lohnniveau vor allem gute Arbeitsbedingungen wie flexible Arbeitszeiten, betriebliche Weiterbildungsangebote, aber auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten.“ Entscheidend ist dazu nach Ansicht der sächsischen BA-Chefin aber auch eine gelebte Willkommenskultur in den Unternehmen, Schulen und Behörden. „Nur so können wir es schaffen, uns für ausländische Fachkräfte attraktiv zu machen.“ Wie eine solche Kultur aussehen kann, ist Thema der Wanderausstellung „Yes, we’re open – willkommen in Deutschland“, deren erste Station das Goethe-Institut in Dresden war. Die Ausstellung präsentiert gute Beispiele aus Betrieben, Schulen und Institutionen, die zeigen, wie gelebte Internationalität erfolgreich funktioniert. * Jutta Cordt hat innerhalb der Bundesagentur für Arbeit inzwischen die Position gewechselt. 35 Register Vorwort 4 Wir bilden uns weiter Elena Schumilin Alla Stojakin Berna Sarigül Ismail Seyit Thu Hang Tran Thi Esmira Dellinger Najat Bakhtaoui Elenko Piecuszek Anna Meder 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Wir machen uns selbstständig Nuri Gümüsdal Kemal Cakir 16 17 18 Wir lernen eine neue Sprache Feri Ali Ali Hassan Dakhel 19 20 21 Wir nutzen die Beratung und Vermittlung durch die Arbeitsagentur und Jobcenter Museljem Ameti Shpend Jakupi 22 23 24 Wir wollen unsere Berufsabschlüsse anerkennen lassen Khrystyna Chikel-Markov Heike Klembt-Kriegel 25 26 27 Wir arbeiten im öffentlichen Dienst Sefer Öncel „Einstiegschance BA“ Anonymisiertes Bewerbungsverfahren 28 29 30 31 Wie hilft das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit? Zusammen wird’s was Bildung sichert Zukunft Yes, we’re open 32 33 34 35 Herausgeber: Bundesagentur für Arbeit Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg Telefon: 0911/179-0 Telefax: 0911/179-2123 E-Mail: zentrale@arbeitsagentur.de V. i. S. d.P.: Dirk Buchwald Redaktion: public:news, Agentur für Kommunikationsberatung GmbH, Hamburg: Christiane Sommer, Ralph Marko Gestaltung: public:news, Agentur für Kommunikationsberatung GmbH, Hamburg: Anika Frischat Bilder: Bundesagentur für Arbeit Druck: dmz Druckmedienzentrum Gotha Auflage: 1.000 Stück www.arbeitsagentur.de September 2014