PDF zum - Heidelberger Akademie der Wissenschaften

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PDF zum - Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Von Böswichten und herrlichen Musicanten
Schulzeugnisse im 17. Jahrhundert
WEITERE BETEILIGTE L ANDESAK ADEMIEN :
Berlin-Brandenburgische
Akademie der Wissenschaften
Referentin: Dr. Sabine Arend, Heidelberg
Mittwoch, 23. Juli 2014
19:30 Uhr
Vortragssaal der
Heidelberger Akademie
der Wissenschaften
Frühneuzeitliche
Schülerzeugnisse
sind nur selten
überliefert. So stellt
„Inneres einer Schule. 1592. Holzschnitt aus der
Sammlung W. L. Schreiber, Potsdam.“ In: Emil Reicke,
es einen Glücksfall
Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen
dar, dass sich im
Ver­gangenheit, Jena 1924, S. 56.
Stadtarchiv Esslin­
gen eine Mappe mit Beurteilungen von rund 200 Schülern
des dortigen „Collegium alumnorum“ – einer Stipendien­
anstalt für mittellose Schüler – erhalten hat. Die Zeugnisse
berichten nicht nur über die Herkunft der Schüler, ihr Alter
und ihre Aufenthaltsdauer im Alumneum, sondern geben
auch Auskunft über die Lehrinhalte, insbesondere den Musik­
unterricht. Die Beurteilungen von „leben, sitten, wandel
und fleiß“ der Zöglinge bezeugen den Ehrgeiz, aber auch
die Faulheit einiger Stipendiaten, ihre guten wie schlechten
Gewohnheiten. Man erfährt einiges über ihre körperliche
und geistige Verfassung, insbesondere über Krankheiten,
die sie am Schulbesuch hinderten. Schließlich deutet sich
in einigen Beurteilungen an, welche beruflichen Pläne die
Eltern mit ihren Söhnen hatten, die nicht immer den vor­
gesehenen Lebensweg einschlugen.
ZUR PERSON
DR. SABINE AREND
Dr. Sabine Arend studierte Mittlere und Neuere Geschichte,
Kunst­geschichte und Volkskunde in Göttingen. Seit 2002
ist sie Mitarbeiterin der Forschungsstelle „Evangelische
Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts“. 2009 edierte sie
die Kirchenordnungen der südwestdeutschen Reichsstädte.
Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit hat sie sich intensiv
mit schul- und bildungsgeschichtlichen Themen der Frühen
Neuzeit befasst.
Akademie der Wissenschaften
zu Göttingen
Akademie der Wissenschaften
und der Literatur, Mainz
M I TA R B E I T E R R E I H E
„W I R F O R S C H E N . F Ü R S I E .“
Bei dieser vor über zehn Jahren ins Leben gerufenen
Veranstaltungsreihe kommen Mitarbeiter der einzelnen
Forschungsstellen zu Wort. Die Vorträge richten sich
an ein breites Publikum, um Einblicke in die Forschungsarbeiten zu geben. Erstmalig in diesem Jahr wird der
Kreis durch Referenten aus Forschungsstellen anderer
Wissenschaftsakademien erweitert.
Mitarbeiterreihe
Wir forschen.
Für Sie.
EINTRIT T FREI !
VERANSTALTUNGSORT:
Vorträge 2014
Heidelberger Akademie
der Wissenschaften
Karlstraße 4, 69117 Heidelberg
Vortragssaal
A N S P R E C H PA R T N E R :
Dr. Ditte Bandini
Tel. +49(0) 62 21 | 54 34 60
ditte.bandini@adw.uni-heidelberg.de
Frank Feier M. A.
Tel. +49(0) 62 21 | 91 19 34
feier@vhs-hd.de
W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N :
www.haw.baden-wuerttemberg.de
HEIDELBERGER AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN
Akademie der Wissenschaften
des Landes Baden-Württemberg
Keine satanischen Verse!
Sag‘ mir, wie du heißt
Linsengericht, Bierbergen und Elend
Was den Koran mit dem Abendland verbindet
Entstehung und Deutung von Familiennamen
Deutsche Ortsnamen und ihre Entstehung
Referent: Michael Marx, Berlin
Referentin: Dr. Rita Heuser, Mainz
Referentin: Dr. Kirstin Casemir, Göttingen
Mittwoch, 2. Juli 2014
19:30 Uhr
Vortragssaal der
Heidelberger Akademie
der Wissenschaften
Der Koran steht
bedingt durch die
Entwicklungen
seit dem 11. Sep­
Koranfragment auf Palimpsest, Davids Samling, Kopentember 2001 im
hagen, veröffentlicht im Katalog „Islamic Calligraphy“
Mittelpunkt eines
bei Sam Fogg, London 2003.
breiten Interesses.
Obwohl er in Forschung und Berichterstattung zur Erklärung
gesellschaftlicher Phänomene und Konfl ikte häufig heran­
gezogen wird, bleiben viele Fragen zur Geschichte des
Textes und seiner vermeintlichen direkten Bedeutung für
unsere Zeit offen. Der Vortragende referiert zentrale For­
schungsfragen zum Text und stellt Lösungsversuche vor, wie
sie das Potsdamer Akademievorhaben erarbeitet. Anhand
der Erforschung der Handschriften, Lesarten und Umwelt
des Korans wird ein historischer Zugang diskutiert.
Dabei wird deutlich, dass viele Inhalte der Verkündigung
Mohammeds mit der jüdischen und christlichen Tradition
eng verbunden sind. Der Bezug zu seiner arabischen Um­
welt rückt den Koran in eine aufschlussreiche Beziehung
zu den religiösen Wurzeln Europas.
ZUR PERSON
MICHAEL MARX
Michael Marx studierte in Berlin, Paris, Teheran und Bonn
Islamwissenschaft und semitische Sprachen. Seit 2007 leitet
er das Koran-Forschungsvorhaben „Corpus Coranicum“
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Das Projekt arbeitet an einer systematischen historischen
Erschließung des Korantextes in der Geschichte und leistet
damit Grundlagenforschung im Bereich der frühislamischen
Geschichte.
Mittwoch, 9. Juli 2014
19:30 Uhr
Vortragssaal der
Heidelberger Akademie
der Wissenschaften
Jeder trägt einen Familien­
namen, der ihn ein Leben
lang begleitet und zum Teil
der eigenen Persönlichkeit
und der Familiengeschichte
Stammwappen der
geworden ist. Die Entstehung
Familie von Frankenstein.
der deutschen Familiennamen
reicht bis ins Mittelalter zurück, wo diese sich aus zunächst
noch unfesten Beinamen entwickelt haben. Familiennamen
transportieren vielfältige Informationen aus der Zeit ihrer
Entstehung (12.–15. Jahrhundert). Wie Fossilien konservieren
sie gleichermaßen sprachliches Material, kulturelle Gegeben­
heiten und mentale Einstellungen, das Spektrum der Berufe
sowie Hinweise auf Siedlungs­ und Wanderungsbewegungen.
Im Vortrag wird dargestellt, welche Einblicke die Namen
in das Leben des ersten Namenträgers gewähren und wie
eine wissenschaftlich fundierte Namendeutung zustande
kommt bzw. welche Werkzeuge dem Namenforscher hier zur
Verfügung stehen. Mit der Vorstellung des Mainzer Akademie­
projekts „Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands“
eröffnet sich auch ein Einblick in die Werkstatt eines namen­
kundlichen Forschungsprojekts.
ZUR PERSON
D R . R I TA H E U S E R
Dr. Rita Heuser studierte Germanistik, Deutsche Volkskunde/
Kulturanthropologie und Philosophie an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz. Sie war zwischen 1999 und
2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Instituts
der Universität Mainz im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte, wie z. B. „Deutscher Familiennamenatlas“, und ist
seit 2012 Mitarbeiterin und Arbeitsstellenleiterin des „Digitalen
Familiennamenwörterbuchs Deutschlands“ an der Akademie
der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
Mittwoch, 16. Juli 2014
19:30 Uhr
Vortragssaal der
Heidelberger Akademie
der Wissenschaften
Ortsnamen begeg­
nen uns täglich,
und bei vielen
kann man sich ein
Schmunzeln nicht
verkneifen oder denkt darüber nach, warum ein Ort ausge­
rechnet so heißt oder was der Name bedeutet. Gleichzeitig
stiften Ortsnamen Identität und bedeuten Zugehörigkeit,
wie die Feiern zu Ortsjubiläen belegen. Darüber hinaus
aber stellen sie eindrucksvolle sprachliche und historische
Zeugnisse dar, da sie zum Beispiel Wörter enthalten, die
die Sprache – auch in ihren ältesten schriftlichen Quellen –
nicht überliefert. Sie geben Hinweise zu Besiedlungsvor­
gängen, zur Flora und Fauna sowie der Gestalt der Um­
gebung in früheren Jahrhunderten und stehen damit in
Zusammenhang mit einer Vielzahl von Fragestellungen
unterschiedlichster Disziplinen wie der historischen
Geographie, Sprach­ und Kulturgeschichte oder auch
der Siedlungsarchäologie.
ZUR PERSON
DR. KIRSTIN CASEMIR
Dr. Kirstin Casemir studierte Indogermanistik und Germanistik
in Göttingen. Nach dem Magisterexamen arbeitete sie bis
2007 als Mitarbeiterin bei der Neubearbeitung des Deutschen
Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm der
Göttinger Akademie der Wissenschaften. Seit 2007 ist sie
Leiterin der in Münster angesiedelten Forschungsstelle „Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe – Onomastik im europäischen
Raum“ der Göttinger Akademie der Wissenschaften und Lehrbeauftragte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.