43 - Arznei

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43. Jahrgang, 1. Juni 2012
Fakten und Vergleiche für die rationale Therapie
ÜBERSICHT
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49
Medikamentöse Raucherentwöhnung (Teil I)
THERAPIEKRITIK
MEDIKAMENTÖSE RAUCHERENTWÖHNUNG I*
.......................................................................................................
52
Bisphosphonate bei Osteoporose: wie lange?
LESER FRAGEN UND KOMMENTIEREN 53
...
Flugreisen: zum aktuellen Stand der Thromboembolieprophylaxe
Donepezil und Memantin bei ALZHEIMER-Demenz:
DOMINO-Studie
UMCKALOABO: Nebenwirkungsberichte hinfällig?
KURZ UND BÜNDIG
............................................................................................
55
Resistenzen und gefälschte Malariamittel
LAIF 900: fiktiv zugelassen
NETZWERK AKTUELL
................................................................................
56
Erektile Dysfunktion unter Esomeprazol (NEXIUM u.a.)
NEBENWIRKUNGEN
.......................................................................................
56
Kardiovaskulär bedingter Tod unter Azithromycin
(ZITHROMAX, Generika)
STICHWORTVERZEICHNIS
Alendronat
ALZHEIMER-Demenz
Antidementiva
Artemisinine
Azetylsalizylsäure
Azithromycin
Bisphosphonate
Donepezil
Enoxaparin
Erektionsstörungen
Esomeprazol
Flugreisen
52
54
54
55
53
56
52
54
53
56
56
53
Herzrhythmusstörungen
Impotenz
Kompressionsstrümpfe
LAIF 900
Leberschäden
Makrolidantibiotika
Malariamittel
Memantin
Nikotinersatz
Omeprazol
Übersicht
Osteoporose
52
56 Pelargoniumextrakt
55
56 Protonenpumpenhemmer
56
53 Raucherentwöhnung 49
55 Therapiedauer
52,54
55 Thromboembolie56 prophylaxe
53
55 Tod, kardiovaskulärer 56
54 UMCKALOABO
55
50 Zigarettenrauch
49
56 Zoledronat
52
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 = Vorsicht: weniger als 5 Jahre im Handel, geringe Erfahrungen.
Rauchen gilt als wichtigste vermeidbare Ursache von
Krankheiten und vorzeitigem Tod. Es erhöht das Risiko für
unterschiedliche Krebsformen, Lungenerkrankungen und
atherosklerotische Komplikationen. Beim Tabakrauchen stehen Zigaretten im Vordergrund, Pfeifentabak oder Zigarren
spielen zahlenmäßig eine untergeordnete Rolle.
Zahlreiche der mehr als 4.500 Inhaltsstoffe des Tabaks sowie beim Verbrennungsprozess entstehende Substanzen sind
toxisch und werden für die Gesundheitsschäden verantwortlich gemacht, unter anderem Formaldehyd, Kohlenstoffmonoxid, Blausäure, Kadmium, Benzo[a]pyren und Polonium-210.1 Nikotin, das Hauptalkaloid der Tabakpflanze, gilt
als entscheidende Komponente für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Abhängigkeit. Die Rolle anderer Alkaloide wie Norharman ist unzureichend geklärt.1 Nach Aufnahme mit dem Zigarettenrauch gelangt Nikotin innerhalb weniger Sekunden in das Gehirn und führt über die Bindung an
nikotinerge Azetylcholin-Rezeptoren rasch zu subjektiv angenehmen Empfindungen.2 Dabei kann je nach Situation entspannendes oder stimulierendes Erleben im Vordergrund stehen, das etwa eine halbe Stunde anhält. Der Hemmung von
Monoaminoxidase A und B im Gehirn durch im Tabakrauch
enthaltene Substanzen wird eine „antidepressive” Wirkung
zugeschrieben. Sie ist möglicherweise für depressive Verstimmungen bei der Raucherentwöhnung verantwortlich.2
Als bedeutsam für Entwicklung und Erhaltung der Sucht
wird unter anderem die Ausschüttung von Endorphinen und
Dopamin im zentralen „Belohnungssystem” angesehen. Tabakentzug erzeugt akute dysphorische Symptome. Das körperliche Entzugssyndrom ist durch Verstimmung, Unruhe,
Schlafstörungen, Übelkeit, Angstgefühl und Agitation gekennzeichnet, verbunden mit dem dringenden Verlangen
(„Craving”) nach Nikotin.1
Die Gesundheitsgefährdung steigt mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten, jedoch gehen bereits ein bis vier Zigaretten täglich mit einem deutlich erhöhten Risiko für Lungenkrebs einher.3 Zigarettenrauchen bedeutet einen statistischen
Verlust an Lebensjahren: In einer Observationsstudie, in der
britische Ärzte über einen Zeitraum von 50 Jahren beobachtet wurden, verkürzt anhaltender Konsum bei Männern, die
zwischen 1900 und 1930 geboren wurden, die durchschnittliche Lebenserwartung gegenüber Nichtrauchern im Mittel um
zehn Jahre.4 Es bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede:
Nach einer Metaanalyse von 19 Beobachtungsstudien steigt
das Risiko für mit dem Rauchen assoziierte Erkrankungen bei
Frauen deutlicher an als bei Männern (Relatives Risiko [RR]
bei Konsum von 1-20 Zigaretten pro Tag: 1,8 versus 1,4; RR
bei Konsum von mehr als 20 Zigaretten 2,8 vs. 2,0).5 Raucherinnen haben zusätzlich ein erhöhtes Risiko für Zervixkarzinome und Brustkrebs.6
*
Teil II mit Diskussion von Vareniclin, Bupropion und anderen Mitteln folgt.
vor
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