bericht - E.ON Stipendienfonds
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Inhalt Ansichten Outlines sind bereinigt. Punkte und Linien angepasst Graue Outline um Länder entfernt 25 erfolgreiche Jahre Dr. Bernhard Reutersberg 1 Gemeinsam mit Energie S. E. Sven Erik Svedman 2 Rückblick mit Freude und Dank Dr. Friedrich Janssen 3 Vier von Tausend Stipendiaten im Porträt 4 Wahlverwandtschaften Warum Deutschland und Norwegen so gut zueinander passen !!Norwegen muss noch vereinfacht werden 12 Absichten Rücken noch aufbauen CR 24-03-09 Wissenschaft bewegen Die E.ON Ruhrgas-Programme – ein lebendiger Treffpunkt 14 Nachhaltige Partnerschaft eröffnet neue Dimensionen Wissenschaftliche Beziehungen so eng wie nie 15 Erfolg durch Unabhängigkeit Von Stiftern und Stiftungen 16 Investition in die Zukunft Akademischer Austausch im europäischen Wissenschaftsraum 17 Treffen bei Munch Der Deutsch-Norwegische Beirat des Stipendienfonds 18 Rückblicke BERICHT Die ersten 25 Jahre Kleines Programm, große Wirkung 25 Jahre wirtschaftswissenschaftliche Globalisierung 20 Lebendige Vergangenheit und hautnahe Gegenwart Historikerprogramm schuf Vertrauen und öffnete neue Perspektiven 23 Über Deutschland nach Europa Das Juraprogramm lässt verschüttete Traditionen wieder aufleben 26 Auf europäischen Pfaden Politikwissenschaften – das jüngste Programm des Stipendienfonds 29 Einblicke Unser Förderspektrum Mehr als nur Stipendien 32 Engagiert und ausgezeichnet Wegbereiter einer Erfolgsgeschichte 34 Zwei Länder, ein Alumni-Netzwerk „Ruhrgasianer“ ziehen Kreise 36 Bewährte Partnerschaft E.ON Ruhrgas, Stifterverband und Norwegischer Forschungsrat 37 Zahlen, Daten, Fakten 38 Gremien 40 Impressum 40 >c]Vai 6ch^X]iZc '*Zg[da\gZ^X]Z?V]gZ 9g#7Zgc]VgYGZjiZghWZg\ & <ZbZ^chVbb^i:cZg\^Z H#:#HkZc:g^`HkZYbVc ' GX`Wa^X`b^i;gZjYZjcY9Vc` 9g#;g^ZYg^X]?VchhZc ( K^ZgkdcIVjhZcY Hi^eZcY^ViZc^bEdgig~i ) LV]akZglVcYihX]V[iZc LVgjb9ZjihX]aVcYjcYCdglZ\Zchd\jiojZ^cVcYZgeVhhZc &' 6Wh^X]iZc L^hhZchX]V[iWZlZ\Zc 9^Z:#DCGj]g\Vh"Egd\gVbbZÄZ^caZWZcY^\ZgIgZ[[ejc`i &) CVX]]Vai^\ZEVgicZghX]V[iZg[[cZicZjZ9^bZch^dcZc L^hhZchX]V[ia^X]Z7Zo^Z]jc\ZchdZc\l^Zc^Z &* :g[da\YjgX]JcVW]~c\^\`Z^i KdcHi^[iZgcjcYHi^[ijc\Zc &+ >ckZhi^i^dc^cY^ZOj`jc[i 6`VYZb^hX]Zg6jhiVjhX]^bZjgde~^hX]ZcL^hhZchX]V[ihgVjb &, IgZ[[ZcWZ^BjcX] 9Zg9ZjihX]"CdglZ\^hX]Z7Z^gViYZhHi^eZcY^Zc[dcYh &- GX`Wa^X`Z @aZ^cZhEgd\gVbb!\gdZL^g`jc\ '*?V]gZl^gihX]V[ihl^hhZchX]V[ia^X]Z<adWVa^h^Zgjc\ '% AZWZcY^\ZKZg\Vc\Zc]Z^ijcY]VjicV]Z<Z\ZclVgi =^hidg^`Zgegd\gVbbhX]j[KZgigVjZcjcY[[cZiZcZjZEZgheZ`i^kZc '( zWZg9ZjihX]aVcYcVX]:jgdeV 9Vh?jgVegd\gVbba~hhikZghX]iiZiZIgVY^i^dcZcl^ZYZgVjÓZWZc '+ 6j[Zjgde~^hX]ZcE[VYZc Eda^i^`l^hhZchX]V[iZcÄYVh_c\hiZEgd\gVbbYZhHi^eZcY^Zc[dcYh '. :^cWa^X`Z JchZg;gYZgheZ`igjb BZ]gVahcjgHi^eZcY^Zc (' :c\V\^ZgijcYVjh\ZoZ^X]cZi LZ\WZgZ^iZgZ^cZg:g[da\h\ZhX]^X]iZ () OlZ^A~cYZg!Z^c6ajbc^"CZiolZg` ×Gj]g\Vh^VcZgÆo^Z]Zc@gZ^hZ (+ 7Zl~]giZEVgicZghX]V[i :#DCGj]g\Vh!Hi^[iZgkZgWVcYjcYCdglZ\^hX]Zg;dghX]jc\hgVi (, OV]aZc!9ViZc!;V`iZc (- <gZb^Zc )% >begZhhjb )% L^ghX]V[[ZcKZgW^cYjc\Zc Wir schaffen Verbindungen Ansichten 25 erfolgreiche Jahre Als 1983 der Stipendienfonds im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingerichtet wurde, um den akademischen Austausch zwischen Deutschland und Norwegen zu fördern, betrat die damalige Ruhrgas AG in vielerlei Hinsicht Neuland. Denn seit den 1950er Jahren orientierte sich Norwegen stark an den USA. Dies empfand die norwegische Regierung allerdings zunehmend als einseitig, da europäische Impulse kaum noch wahrgenommen wurden. Im Zusammenhang mit den ersten deutsch-norwegischen Erdgaslieferverträgen von 1977 wurde deshalb seitens der norwegischen Regierung angestrebt, die eigene Wissenschaft zu internationalisieren und an alte akademische Beziehungen – insbesondere zu Deutschland – anzuknüpfen. Mit der Förderung des akademischen Austauschs betrat unser Unternehmen aber nicht nur historisch-politisches, sondern auch forschungspolitisches Neuland. Denn die damalige Ruhrgas AG hatte sich zuvor noch nicht auf eine so langfristig angelegte Kulturpartnerschaft eingelassen, wie dies im Rahmen des Stipendienfonds geschehen sollte. Mit dem renommierten Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, einer Gründung der deutschen Wirtschaft zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Deutschland, und dem Norwegischen Forschungsrat, der wichtigsten forschungspolitischen Instanz Norwegens, wurde in öffentlich-privater Partnerschaft eine Stiftung ins Leben gerufen, deren Aufgabe der akademische Austausch zwischen beiden Ländern sein sollte. Solche Partnerschaften waren damals noch nicht so eingespielt wie heute, aber das gemeinsame Ziel hieß: Wissenschaftsförderung unter Wahrung der Freiheit von Forschung und Lehre. In den zurückliegenden 25 Jahren hat sich gezeigt, dass der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas aus den deutsch-norwegischen Wissenschaftsbeziehungen nicht mehr wegzudenken ist. Viele der über 1.000 Geförderten bekleiden heute hohe Positionen in Wissenschaft, Verwaltung oder Wirtschaft ihres Landes. Sie sind Botschafter Deutschlands in Norwegen und umgekehrt. E.ON Ruhrgas ist froh, dass der Stipendienfonds zahlreichen jungen Akademikern die Chance eröffnet hat, ihre akademische Vita zu vervollkommnen. Ich danke unseren Partnern – Stifterverband und Forschungsrat –, den Mitgliedern unserer Auswahlkommissionen sowie den Kolleginnen und Kollegen, die ihre Funktionen im Stipendienfonds E.ON Ruhrgas ehrenamtlich wahrnehmen. Da internationale Wissenschaftsförderung zugleich Außenwissenschaftspolitik ist, danken wir auch der norwegischen und der deutschen Botschaft in Berlin beziehungsweise Oslo, die uns stets unterstützt haben. Ich wünsche dem Stipendienfonds, dass er sein erfolgreiches Wirken weiter zum Wohle der deutsch-norwegischen Wissenschafts- und Kulturbeziehungen fortsetzt. Dr. Bernhard Reutersberg Vorsitzender des Deutsch-Norwegischen Beirates des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas Vorsitzender des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG 1 2 Ansichten Gemeinsam mit Energie Energie spielt seit mehr als 30 Jahren eine sehr wichtige Rolle in den deutschnorwegischen Beziehungen. 1977 ist erstmals Erdgas vom norwegischen Festlandsockel in der Nordsee nach Deutschland geliefert worden. Seitdem erfreuen sich unsere beiden Staaten einer ständig enger werdenden Zusammenarbeit im Energiebereich. Bereits am Anfang der Kooperation hat die damalige Ruhrgas AG eine sehr wichtige Rolle gespielt. Das Unternehmen ist heute der größte deutsche Einzelkunde für norwegisches Gas und Deutschland der größte Abnehmer norwegischen Gases in Europa. Insgesamt liefert Norwegen fast ein Drittel des in Deutschland verbrauchten Erdgases. E.ON Ruhrgas spielt aber nicht nur eine wichtige Rolle als Gasimporteur in Deutschland, sondern seit 2003 auch als Upstream-Energieunternehmen in Norwegen. Das Lizenzportefeuille besteht zurzeit aus etwa 29 Lizenzen, von denen aktuell fünf ausgeführt werden. Und es gibt viele Gründe dafür, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Norwegen und seinem wichtigsten europäischen Partner – Deutschland – künftig nicht nur im Energiebereich noch intensiver werden kann. Wirtschaft und Handel haben bereits zur Hansezeit den technischen und akademischen Austausch beflügelt und damit nicht zuletzt die gesellschaftlichen und kulturellen Beziehungen gefördert. Ohne seine Ausbildung in Leipzig etwa wären Edvard Griegs Leben und damit auch Teile der norwegischen Musikgeschichte vermutlich anders verlaufen. Seit einem Vierteljahrhundert unterstützen die E.ON Ruhrgas-Stipendien die Kulturbeziehungen unserer beider Länder. Persönliche Erfahrungen und Kontakte spielen immer eine wichtige Rolle und erhöhen den Mehrwert, den der Austausch von Studenten, Wissenschaftlern und Künstlern mit sich bringt. Die norwegische Regierung ist gemäß ihrer Deutschlandstrategie und entsprechend den vielfältigen und wertvollen Beziehungen insgesamt sehr an Zusammenarbeit und Austausch zwischen Deutschland und Norwegen in Bildung und Forschung interessiert. Beides gehört zu den Grundlagen fruchtbarer Beziehungen und wird überwiegend von persönlichem Engagement und eigener Erfahrung getragen. Akademische Kooperationen zu etablieren und auf hohem Niveau auszubauen, ist eine wichtige, permanente Arbeit, um die sich der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas als etablierte und attraktive Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in den vergangenen 25 Jahren sehr verdient gemacht hat. Mit seinen Programmen bietet der Fonds jungen Menschen einzigartige Erfahrungen und interessante Perspektiven innerhalb der Zusammenarbeit Deutschlands und Norwegens und investiert somit in unsere gemeinsame Zukunft. Wir wünschen uns, dass der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas den bilateralen Austausch auch künftig erfolgreich gestaltet. S. E. Sven Erik Svedman Botschafter des Königreichs Norwegen Ansichten Rückblick mit Freude und Dank 25 Jahre Stipendienfonds E.ON Ruhrgas bedeuten für uns Freude, Stolz und Dankbarkeit. Unser Dank gilt insbesondere unseren langjährigen Partnern, dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen und dem Norwegischen Forschungsrat in Oslo. Mit ihrer Expertise, ihren intensiven Erfahrungen in der Wissenschaftsförderung sowie mit ihren umfangreichen Kontakten in Deutschland und Norwegen war es uns stets möglich, renommierte deutsche und norwegische Wissenschaftler zu gewinnen und mit ihnen exzellente Stipendiaten für unsere Programme auszuwählen. 1984 wurde das erste, an Wirtschaftswissenschaftler gerichtete Stipendienprogramm aufgelegt. Nach dem Abschluss der Erdgas-Lieferverträge 1977 lag es nahe, den sich gut entwickelnden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen Rechnung zu tragen und den Austausch von Volks- und Betriebswirten zu unterstützen. Eher kulturpolitische Gründe gab es für das Stipendienprogramm für Geschichtswissenschaften, das 1985 eingerichtet wurde. Hier ging es darum, die Beziehungen weiter zu verbessern, indem junge Historiker die Geschichte des jeweils anderen Landes, Norwegens oder Deutschlands, erforschten. Weil Deutschland der für das Nicht-EU-Mitglied Norwegen zentrale Partner innerhalb der Europäischen Union ist, startete 1995 das Stipendienprogramm für Rechtswissenschaften, dessen Fokus auf europarechtlichen Fragestellungen liegt. Im Jahre 2003 wurde schließlich das Stipendienprogramm für Politikwissenschaften eingerichtet, welches das Historikerprogramm ablöste. Es reflektiert die ausgezeichnete Qualität der deutsch-norwegischen Beziehungen. Da die internationale Zusammenarbeit angesichts globaler Krisen und Bedrohungen immer wichtiger wird, ist dieses Programm von hoher politischer Aktualität. Experten aus Norwegen und Deutschland wählen in binational besetzten Kommissionen die Stipendiaten aus. In allen Programmen wurden bisher insgesamt über 70 Fachkonferenzen und Seminare organisiert, deren Ergebnisse in einer stattlichen Anzahl wissenschaftlicher Publikationen veröffentlicht wurden. Die folgenden Seiten führen Sie nun durch 25 Jahre E.ON Ruhrgas-Stipendien. Neben unseren Partnern kommen auch Alumni und Freunde des Stipendienfonds zu Wort. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre sowie neue Erkenntnisse zu den deutschnorwegischen Beziehungen und dem wissenschaftlichen Austausch zwischen beiden Ländern. Dr. Friedrich Janssen Vorsitzender des Vorstandes des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas Mitglied des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG 3 ) 6ch^X]iZc 6jh\ZoZ^X]cZiZ;dghX]jc\ >b;ZWgjVg'%%.WZgcV]bBVg^GZ\Zb^i()?V]gZc Z^cZEgd[Zhhjg[gL^gihX]V[ihl^hhZchX]V[iZcVcYZg Jc^kZgh^i~iHiVkVc\Zg#9Vb^i^hih^ZYZgoZ^iY^Z?c\hiZ jciZgCdglZ\ZchAZ]ghij]a^c]VWZgc^cY^ZhZb;VX]# '%%, ]ViiZ ^]g YZg CdglZ\^hX]Z ;dghX]jc\hgVi YZc EgZ^h[g]ZgVjhgV\ZcYZCVX]ljX]h[dghX]ZgkZga^Z]Zc# B^iYZbEgZ^h\ZaYkdcgjcYZ^cZgB^aa^dc:jgd[dghX]i h^ZWZgY^Z;da\Zckdc6gWZ^ihadh^\`Z^i[g;Vb^a^Zc# 6jX]^]gZc9ZjihX]aVcY"6j[Zci]Vai&..-Zbe[VcYh^Z Vah6jhoZ^X]cjc\#9VhHi^eZcY^jbZgb\a^X]iZ^]gY^Z IZ^acV]bZ Vb gZcdbb^ZgiZc 6YkVcXZY HijY^Zh Egd" \gVbYZh@^ZaZg>chi^ijih[gLZail^gihX]V[i#>bGV]" bZc YZh 9ZjihX]aVcYWZhjX]h YZh cdglZ\^hX]Zc B^c^hiZgeg~h^YZciZc @_Zaa BV\cZ 7dcYZk^` &... Zg" ]^Zaih^ZojYZbVahZ^cZkdcYgZ^]ZgVjhgV\ZcYZcHi^" eZcY^ViZcZ^c:]gZchi^eZcY^jb# Vier von Tausend „Mit den namhaften Fachleuten vor Ort zu diskutieren, anstatt nur in ihren Büchern lesen zu können, war unglaublich bereichernd.“ Mari Rege, Stipendiatin in Kiel 5 6 Ansichten „Das Studium in Norwegen ist sehr gut organisiert. Besonderer Wert wird auf Gleichberechtigung und einen fairen Umgang miteinander gelegt.“ Rebecca Rothkehl, Stipendiatin in Oslo K^ZgkdcIVjhZcY L^ZYZg`Z]gc^X]iVjh\ZhX]adhhZc zWZgVjh edh^i^kZ :^cYgX`Z cV]b GZWZXXV Gdi]`Z]a VjhCdglZ\Zcb^i#9^Z'-"?~]g^\ZhijY^ZgiZ'%%-Z^c HZbZhiZgVcYZgHdo^Val^hhZchX]V[ia^X]Zc;V`jai~iYZg Jc^kZgh^i~iDhad/Ö>X]]VWZhZ]gk^Za\ZaZgci#9Vh6c[dg" YZgjc\hc^kZVj^hi]]Zg#Å7ZZ^cYgjX`ilVgh^ZkdcYZc oV]agZ^X]ZcHZgk^XZVc\ZWdiZcVcYZgJc^!YZbY^X]i \Z`ce[iZchdo^VaZcCZiojcYYZg<aZ^X]hiZaajc\hed" a^i^`YZhAVcYZh#>col^hX]ZchX]gZ^Wih^ZVc^]gZg9^" eadbVgWZ^i^b;VX]KZglVaijc\hl^hhZchX]V[iVcYZg Jc^kZgh^i~iEdihYVb#H^Z`Vcch^X]\jikdghiZaaZc!he~" iZgZ^cZOZ^iaVc\^cCdglZ\ZcojVgWZ^iZc# , - 6ch^X]iZc BdW^ahZ^c 6hig^Y@jcoZ!)'?V]gZ!^hihZ^i'%%*Egd[Zhhdg^cVcYZg CdglZ\^hX]Zc =VcYZah]dX]hX]jaZ C== ^c 7Zg\Zc# CVX]^]gZb9^eadbVcYZgJc^kZgh^i~i7^ZaZ[ZaYjcY YZgEgdbdi^dcVbJc^kZgh^in8daaZ\Z^cAdcYdcaZWi Y^Z9ZjihX]ZhZ^i'%%'^cCdglZ\Zc#9^Z:meZgi^c[g 6gWZ^ihbVg`il^gihX]V[ijcYB^`gd`dcdbZig^ZljgYZ bZ]g[VX]kdbHi^eZcY^Zc[dcYh\Z[gYZgi/H^Z[dghX]" iZ'%%+jcY'%%,b^iHi^eZcY^ZcVb>chi^iji[gY^ZOj" `jc[i YZg 6gWZ^i ^c 7dcc jcY Vc YZg =jbWdaYi"Jc^" kZgh^i~ioj7Zga^c!ldh^Zb^i^]gZb;dghX]Zg`daaZ\Zc B^X]VZa 7jgYV Y^Z BdW^a^i~i Vj[ YZb YZjihX]Zc 6g" WZ^ihbVg`ijciZghjX]i#D]cZ^]gZc6j[Zci]Vai^c7Zga^c l~gZY^ZZc\Z@ddeZgVi^dcc^X]iZcihiVcYZc# Vier von Tausend „Dank der Förderungen des Stipendienfonds ist eine lebendige Kooperation zwischen der Norwegischen Handelshochschule und der Humboldt-Universität zu Berlin entstanden.“ Astrid Kunze, Stipendiatin in Bonn und Berlin 9 &% 6ch^X]iZc <ZhZaahX]V[i^bLVcYZa D]cZYVhGj]g\Vh"Hi^eZcY^jb]~iiZYZg<ZhX]^X]ihegd" [Zhhdg@cji@_ZaYhiVYa^+%`Z^cZZc\ZgZcKZgW^cYjc" \ZccVX]9ZjihX]aVcYVj[\ZWVji#&..%WZhjX]iZYZg :meZgiZ [g Hdo^Va" jcY 6gWZ^iZg\ZhX]^X]iZ olZ^ WZ" YZjiZcYZ YZjihX]Z ;VX]kZgigZiZg/ Ajio C^Zi]VbbZg ^c:hhZcjcY=Za\V<gZW^c\^c7dX]jb#9dgi[dghX]" iZZgWZg6aaiV\h\ZhX]^X]iZjcYY^ZKZg~cYZgjc\Zc kdc>cYjhig^Z\ZhZaahX]V[iZc#>c\jiZg:g^ccZgjc\]ViZg c^X]icjgY^ZZmoZaaZciZc7^Wa^di]Z`Zc!hdcYZgcVjX] Y^Z;gZjcYa^X]`Z^iYZgBZchX]Zc#HZ]g^ciZgZhhVci[g @cji @_ZaYhiVYa^ lVgZc VjX] Y^Z :g`jcYjc\hgZ^hZc YjgX]Y^ZVaiZ>cYjhig^ZgZ\^dcGj]g\ZW^Zi# Vier von Tausend „Dank der persönlichen Begegnung mit deutschen Historikern ist großer Respekt zwischen uns entstanden. Ich habe eine Vielzahl von Anregungen für meine Forschung erhalten.“ Knut Kjeldstadli, Stipendiat in Bochum und Essen 11 12 XXX Die Felslandschaft der „Sächsischen Schweiz“ nahe Dresden hat viele Künstler inspiriert. Wahlverwandtschaften Warum Deutschland und Norwegen so gut zueinander passen Norwegen und Deutschland verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Sie ist gekennzeichnet durch enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Schon 1250 schloss die deutsche Hanse in Bergen einen Handelsvertrag und machte die norwegische Königsstadt zu einem ihrer wichtigen Stützpunkte zwischen den Lofoten, Nowgorod und Lübeck. Der „Tyskebryggen“, der Deutsche Kai in Bergen, ist bis heute Wahrzeichen der Stadt, und die 300 Jahre alten Lagerhäuser stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Über die Kontore wurde damals fast der gesamte Handel Norwegens abgewickelt. Der Außenhandel im Mittelalter brachte auch neues Wissen über das Chris tentum und das kirchliche Leben, über allgemeine gesellschaftliche Strukturen auf dem Kontinent sowie über Kunst und Handwerk nach Norwegen. Besonders im 14. und 15. Jahrhundert, der klassischen Hansezeit, kamen die wichtigsten Impulse für die wirtschaftliche und technologische Entwicklung Norwegens aus Deutschland. 1905 löste sich Norwegen friedlich aus der schwedisch-norwegischen Union und wurde unabhängig. Seitdem unterhält das Land direkte Beziehungen zu Deutschland. Kaiser Wilhelm II. galt als großer Norwegenfreund und bereiste das Land mit seiner Yacht in den Jahren 1889 bis 1914 auf insgesamt 26 „Nordlandfahrten“. Außerdem leistete er großzügige Hilfe beim Wiederaufbau der durch ein Feuer zerstörten Stadt Ålesund. Im Ersten Weltkrieg blieb Norwegen politisch neutral, im Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche Truppen das Land. Eine zentrale Rolle im anschließenden Aussöhnungsprozess spielte Willy Brandt, der zwischen 1933 und 1945 einige Jahre als Emigrant in Norwegen verbracht hatte und 1971 den Friedensnobelpreis erhielt. Stabile Energiepartnerschaft Deutschland ist heute der zweitgrößte Handelspartner Norwegens. Fast 30 Prozent des norwegischen Gasexports gehen nach Deutschland, in wenigen Jahren wird das nordische Land ein Drittel des deutschen Gasbedarfs decken. Seit dem Beginn der Erd- Ansichten ölbohrungen in der Nordsee in den siebziger Jahren hat dieser Wirtschaftszweig in Norwegen enorm an Bedeutung gewonnen. Heute ist das Land eine Rohstoffgroßmacht in Westeuropa. Die Erdölvorkommen reichen noch fast 50 Jahre, die Erdgasvorkommen wahrscheinlich 100 Jahre. Die Erdöl- und Gasgesellschaft StatoilHydro, bei der der norwegische Staat Hauptaktionär ist, steuert ihre Gewinne nur zum Teil dem laufenden Staatshaushalt bei. Einen großen Teil der Summe legt der Staat für kommende Generationen auf die „hohe Kante“. Dafür wurde 1990 ein besonderes Investmentkonzept entwickelt: der Ölfonds. Er ist heute der größte Pensionsfonds Europas. Auch im weltweiten Vergleich zählt er zu den finanzstärksten. 2004 verpflichtete sich der norwegische Staat per Gesetz, die Gelder des „Government Pension Fund – Global“, so der offizielle Name, nach ökologischen und ethischen Kriterien anzulegen. Deutschland ist für das nordische Land nicht nur als Handelspartner von Belang, sondern auch als Vermittler norwegischer Interessen gegenüber der EU. 13 te norwegische Komponist Edvard Grieg (1843–1907) am Leipziger Konservatorium. Der Kulturtransfer findet jedoch in beide Richtungen statt: Die Werke zahlreicher deutscher Schriftsteller wurden ins Norwegische übersetzt. Bertolt Brecht etwa ist in Norwegen sehr bekannt. Bereits zwei Jahre nach der Welturaufführung in Berlin feierte die „Dreigroschenoper“ 1930 in Oslo ihre Premiere. Auch die Romane des Literaturnobelpreisträgers von 1999, Günter Grass, sowie die Werke von Christa Wolf werden in dem skandinavischen Land gerne gelesen. Jazz ist in Norwegen sehr beliebt und norwegischer Jazz – zum Beispiel Jan Garbarek – auch in Deutschland populär. Die deutsche Jazzlegende Klaus Doldinger schaffte den weltweiten Durchbruch 1981 mit der Filmmusik zu „Das Boot“. Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas präsentierte Klaus Doldinger und Band im Herbst 2007 mit einem Exklusivkonzert im Osloer Munch-Museum. Lebendiger Kulturaustausch Schließlich ist Deutschland die wichtigste Arena für norwegische Kultur auf dem Kontinent. Bedeutende norwegische Künstler gelangten zuerst in Deutschland und dann international zu Ruhm: Der Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson (1832–1910), norwegischer Dichter und Politiker, verbrachte mehrere Jahre in Deutschland. Sein Schriftstellerkollege und ebenfalls Literaturnobelpreisträger, Knut Hamsun (1859–1952), gehörte in Deutschland jahrzehntelang zu den meistgelesenen Autoren. Der Dramatiker Henrik Ibsen (1828–1906) lebte insgesamt 27 Jahre im „freiwilligen Exil“, unter anderem in Dresden und München, wo er seine bedeutendsten Bühnenwerke („Peer Gynt“, „Nora“, „Gespenster“, „Die Wild ente“) schrieb. Die deutsche Übersetzung seiner Dramen trug maßgeblich zu seiner Bekanntheit bei. Ein Feuer zerstörte 1904 die Stadt Ålesund, sie wurde mit deutscher Hilfe wieder aufgebaut. Das trifft auch auf jüngere Autoren zu: Ingvar Ambjørnsen, Autor der „Elling“-Romane, deren Verfilmung zu den größten Erfolgen der norwegischen Kinogeschichte gehört, lebt seit 1985 in Hamburg. Jostein Gaarder eroberte mit seinem Roman „Sophies Welt“ nach ersten Erfolgen in Deutschland die Welt. Ähnliches gilt für Malerei und Musik: Edvard Munch (1863–1944) gilt als Wegbereiter des Expressionismus und wurde in Deutschland schon früh als Genie anerkannt. Seine Berliner „Skandalausstellung“ von 1892 machte ihn bekannt. Schließlich studierte der berühm- Über die Geschichte der deutsch-norwegischen Kulturbeziehungen informiert der Sammelband „Deutschland – Norwegen: Die lange Geschichte“. Als Ergebnis der Historikertreffen des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas wurde er von Professor Jarle Simensen, dem langjährigen Vorsitzenden der Auswahlkommission für Geschichtswissenschaften, 1999 herausgegeben. Heute schreiben die „Ruhrgasianer“ der Wirtschafts-, Rechtsund Politikwissenschaften die Geschichte der deutschnorwegischen Wahlverwandtschaften fort. 14 Absichten Wissenschaft bewegen Die E.ON Ruhrgas-Programme – ein lebendiger Treffpunkt Die Verbindungen zwischen Deutschland und Norwegen zeichnen sich durch vielseitige Kontakte und eine enge Zusammenarbeit auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem und nicht zuletzt auch wissenschaftlichem Gebiet aus. In den vergangenen 25 Jahren haben die Programme des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas zur Stärkung der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern beigetragen. Der Norwegische Forschungsrat ist als Partner im Rahmen dieser Zusammenarbeit tätig. Der Norwegische Forschungsrat wurde 1993 gegründet und fasste die fünf damaligen Forschungsräte zu einer Gesamtorganisation zusammen, welche Grundlagenforschung, angewandte Forschung und die Innovationsförderung abdeckt. Er ist heute das nationale strategische Organ, das Forschungsmittel zuteilt und die Forschungsarbeiten bewertet. Der Rat ist dabei die zentrale Beratungsstelle der Behörden in forschungspolitischen Fragen und fungiert zugleich als Forum für Wissenschaftler und Förderer der Forschung. Durch die Zusammenarbeit mit der EU sowie im Rahmen bilateraler Kooperationen trägt er zur Internationalisierung der norwegischen Wissenschaft bei. Die Gesellschaft im Fokus Deutschland ist im Bereich der Forschung einer der wichtigsten Kooperationspartner Norwegens. Besonders vielseitige Aktivitäten gibt es in der Energie-, Klima- und Polarforschung in den Nordgebieten. Der Forschungsrat führt zudem wissenschaftliche Austauschprogramme mit Deutschland durch. Dazu gehören die E.ON Ruhrgas-Stipendienprogramme, die sich durch langfristige Unterstützung und zahlreiche Aktivitäten auszeichnen, in deren Mittelpunkt gemeinsame gesellschaftliche Herausforderungen stehen. Im Laufe von 25 Jahren sind die Programme des Stipendienfonds in den vier Fachrichtungen für die akademische Welt Norwegens sehr erfolgreich gewesen. Sie kamen im Dialog mit den Fachdisziplinen und auf Empfehlung norwegischer Behörden zustande. Das Wirtschaftsprogramm begann 1984 und bildete einen willkommenen Beitrag zur Initiative des damaligen Norwegischen Allgemeinen Wissenschaftlichen Forschungsrates (NAVF), den Blick norwegischer Akademiker auf Europa zu richten. Das Historikerprogramm begann ein Jahr später und entsprach in seiner Ausrichtung ebenfalls dem Ziel der Europäisierung, wie es der damalige norwegische Fachrat für Geisteswissenschaften vertrat. Das Programm für Rechtswissenschaften wurde nach dem Beitritt Norwegens zum Europäischen Wirtschaftsraum begonnen. Es ging um eine Erweiterung der Kenntnisse des EU-Rechts sowie um stärkere Zusammenarbeit mit anerkannten Wissenschaftskreisen in Europa. Last but not least gibt es das Programm für Politikwissenschaften, welches das Historikerprogramm 2003 ablöste. Auch hier war das Ziel die Stärkung und Vertiefung der Kontakte zu führenden deutschen Fachkreisen – all dies eine Folge des umfassenden Integrationsprozesses in Europa. Die E.ON Ruhrgas-Programme haben zum Aufbau neuer Netzwerke von Wissenschaftlern in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen beigetragen. Sie haben zudem mehreren Hundert hoch qualifizierten norwegischen Studenten die Möglichkeit gegeben, an den führenden Fakultäten oder Instituten ihres Fachgebiets in Deutschland zu studieren. All dies ist ein wichtiger Beitrag zu einer zukunftsorientierten Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Norwegen. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft spielt eine wichtige Rolle als Beratungsorgan für deutsche Behörden. Die Zusammenarbeit des Stifterverbands mit dem Norwegischen Forschungsrat und dem Stipendienfonds E.ON Ruhrgas ist ausgezeichnet. Sie führte dazu, dass die E.ON Ruhrgas-Programme zu einem lebendigen Ort internationaler Begegnungen wurden. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der Kooperation. Arvid Hallén Generaldirektor des Norwegischen Forschungsrats Absichten Nachhaltige Partnerschaft eröffnet neue Dimensionen Wissenschaftliche Beziehungen so eng wie nie Die Ruhrgas AG – heute E.ON Ruhrgas – gehörte und gehört seit der Wiedergründung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft im Jahre 1949 zu dessen eng verbundenen und besonders engagierten Mitgliedsunternehmen. Sie trägt wesentlich dazu bei, unser Wissenschafts- und Hochschulsystem mit Mitteln der Wirtschaft zu stärken, aber auch immer wieder zu erneuern. Im Jahre 1983 hat das Unternehmen die nationale Dimension seines wissenschaftsfördernden Handelns nachhaltig und substanziell geöffnet: Im Stifterverband hat es den Stipendienfonds E.ON Ruhrgas errichtet, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen durch eine Ausweitung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder zu bereichern und auszubauen. Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas gehört zu den heute fast 450 Stiftungen, die der Stifterverband – ausgestattet mit einem Gesamtvermögen von rund zwei Milliarden Euro – treuhänderisch verwaltet. Den Fonds zeichnet allerdings eine Besonderheit aus: Er ist nicht mit einem auf Dauer eingebrachten Stiftungsvermögen ausgestattet, sondern ihm werden als sogenannte „Verzehrstiftung“ immer wieder neue Stiftungsmittel durch die Stifterin zugewendet. Und zwar so, wie es die Programmperspektiven – festgelegt durch den Deutsch-Norwegischen Beirat, der die Arbeit des Stipendienfonds begleitet, berät und evaluiert – zeitlich wie programmatisch erfordern. 1984 machten sich die ersten norwegischen Studierenden und jungen Forscher der Wirtschaftswissenschaften auf den Weg nach Deutschland, um hier für ein oder zwei Semester zu lernen und zu forschen. Anknüpfend an alte Traditionen, waren die Universitäten Kiel und Mannheim die bevorzugten Ziele. Seither hat sich vieles verändert. Schon 1985 startete das Austauschprogramm für die Geschichtswissenschaften, gefolgt von Programmen für Rechts- und Politikwissenschaften. Es haben sich vielfältige Ver- bindungen zwischen deutschen und norwegischen Hochschulen, zwischen Forschern, zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik beider Länder ergeben. Sie haben es erleichtert, die Wissenschaftsbeziehungen zu intensivieren und den Austausch auch unter „Bologna-Bedingungen“ auszuweiten und zu systematisieren. E.ON Ruhrgas setzt Maßstäbe Eine wichtige Voraussetzung und Bedingung für den Erfolg der E.ON Ruhrgas-Initiative war und ist es, mit dem Norwegischen Forschungsrat eine kongeniale Partnerorganisation auf norwegischer Seite gewonnen zu haben. Dies gilt nicht nur für die professionelle Abwicklung der Stipendienprogramme oder die Gestaltung von vielen binationalen Forschungskonferenzen. Die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen E.ON Ruhrgas AG, Forschungsrat und Stifterverband hat zu vertieften wechselseitigen Kenntnissen über die Wissenschaftskultur, das Hochschulsystem oder die Forschungspolitik in Norwegen und Deutschland geführt, die weit über die eigentliche Programmarbeit hinausgehen, sie zugleich aber auch befruchten. Wenn heute die Wissenschaftsbeziehungen zwischen Norwegen und Deutschland in Qualität und Quantität ein früher so nicht gekanntes Niveau erreicht haben, dann ist dies vor allem der langfristig orientierten und konzentrierten Förderphilosophie der Stifterin E.ON Ruhrgas zu danken. Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas zeigt beispielhaft, wie gemeinnütziges Handeln von Unternehmen für viele und vieles Nutzen stiften kann. Professor Dr. Andreas Schlüter Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft 15 16 Absichten Erfolg durch Unabhängigkeit Von Stiftern und Stiftungen Heinz-Rudi Spiegel und Andrea Fischer: Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas blickt auf eine 25-jährige Geschichte zurück. Was hat die Stiftung erreicht? Der Stipendienfonds hat bewiesen, wie effektiv, nachhaltig und erfolgreich ein Unternehmen durch die Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung Wissenschaft fördern kann. Die Programme der Stiftung haben einen wesentlichen Anteil am Ausbau der Beziehungen neuer Art zwischen Norwegen und Deutschland. Das heißt, der Stipendienfonds könnte Musterbeispiel für andere sein? Das hängt davon ab, welches Ziel und welche Strategie ein Unternehmen mit einer Stiftung verfolgt. Es ist ideal, wenn die Mittel auf ein Land konzentriert und die Programme mit einer großen Kontinuität durchgeführt werden können. Norwegen hat zudem den Vorteil, dass es sich um ein Land von überschaubarer Größe handelt. Wir haben in 25 Jahren rund 1.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten gefördert – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Was ist das Besondere an der Stiftung? Der Stipendienfonds zeichnet sich durch eine langfristige und nachhaltige Strategie aus. Bereits das erste Programm, das 1984 für Wirtschaftswissenschaften entwickelt wurde, war auf fünf Jahre angelegt. Das war ein klares Signal. Außerdem war die Ausgangslage ein echter Glücksfall. Die damalige Ruhrgas AG wollte die Beziehungen zu Norwegen über die wirtschaftlichen Verbindungen hinaus vertiefen. Norwegen war interessiert, seine Lehre und Forschung stärker an Europa auszurichten – das passte hervorragend zusammen. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat dann in enger Abstimmung mit den Partnern in Norwegen und Deutschland für die Stiftung ein Förderkonzept entwickelt und Zug um Zug verwirklicht. Als institutionellen Kooperationspartner konnten wir dauerhaft den Norwegischen Forschungsrat gewinnen. Ist das eine übliche Kombination? Sie ist nicht unüblich. Der Stifterverband arbeitet nicht selten national wie international mit anderen Wissenschafts- und Förderorganisationen zusammen. Dass der Norwegische Forschungsrat dort eine Mischung aus Deutschem Akademischem Austauschdienst, Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat darstellt, war natürlich besonders interessant. In Zusammenarbeit mit der Politik und den offiziellen Stellen in Norwegen hat sich diese Partnerschaft als nahezu optimaler Verbund binationaler Interessen und Kompetenzen herausgestellt. Wie erklären Sie sich den Erfolg? Wichtig sind die stabilen Partnerschaften mit deutschen und norwegischen Hochschulen. Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg sind die Auswahlkommissionen. Ihre Mitglieder entscheiden in eigener Verantwortung über alle Förderungen. E.ON Ruhrgas hat sich niemals in fachliche Belange eingemischt. Es ging immer darum, die Besten nach Deutschland zu holen oder nach Norwegen zu schicken, um sie zum beiderseitigen Nutzen im jeweils anderen „Miljø“ – wie dies die Norweger nennen würden – Erfahrungen machen zu lassen. Das ist unabhängige Exzellenzförderung. Wir agieren dabei flexibel und unbürokratisch und nehmen uns – wenn nötig – auch ungewöhnlicher Einzelfälle an. Dr. Heinz-Rudi Spiegel Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas Leiter des Programmbereichs „Internationalisierung“ im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Andrea Fischer Stellvertretende Programmleiterin des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas Stiftungsmanagerin im Deutschen Stiftungszentrum Absichten Investition in die Zukunft Akademischer Austausch im europäischen Wissenschaftsraum Wissenschaftsförderung ist eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft. Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas hat seit 1983 über 10 Millionen Euro für den akademischen Austausch mit Norwegen aufgewandt. Dass man mit dieser Summe in einem vergleichsweise kleinen Land – Norwegen hat etwa 4,8 Millionen Einwohner – viel bewirken kann, zeigen unsere rund 1.000 Alumni und ihre Karrieren in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. senschaftssprache ist. Aber nicht nur die Deutschkenntnisse der norwegischen Stipendiaten werden gefördert. Auch Norwegischkenntnisse deutscher Stipendiaten sind erwünscht, zumal Norwegen für viele deutsche Akademiker zunehmend attraktiver wird. Damit leistet der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas einen wichtigen Beitrag zur deutschen auswärtigen Kulturund Bildungspolitik und fördert zugleich die europäische Mehrsprachigkeit. Zudem existieren mittlerweile ein enges Stipendiatennetzwerk, das beide Länder verbindet, sowie fest etablierte Kooperationen zwischen derzeit 14 Universitäten und Hochschulen. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gehören ebenfalls zu diesem Netzwerk, so zum Beispiel verschiedene Max-PlanckInstitute, das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, das Norwegische Institut für Außenpolitik und das Fridtjof-Nansen-Institut. Mit Blick auf künftige Kooperationen werden Verbindungen zu solchen Universitäten und Instituten angestrebt, die im Rahmen der deutschen Exzellenzinitiative gefördert werden. Damit reagiert der Stipendienfonds auf aktuelle hochschulpolitische Entwicklungen. Als Mitglied des European Foundation Centres – des europäischen Stiftungsdachverbandes – sowie des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ist der Stipendienfonds zunehmend im gemeinnützigen „Dritten Sektor“ aktiv. Er unterstützt unter anderem den Arbeitskreis „Internationales“ des Bundesverbandes, in dem europäisch beziehungsweise international ausgerichtete Stiftungen vertreten sind, und orientiert sich an den nationalen und europäischen Grundsätzen guter Stiftungspraxis. Damit stärkt er auch die zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit in Europa, die angesichts zunehmend komplexer Herausforderungen immer wichtiger wird. Das zeigt sich auch in der Anpassung der Förderung an den Bologna-Prozess und an die Umstellung auf BA-, MA- und Promotionsstudiengänge. Wurden die Stipendien lange vor allem für einjährige Masterstudiengänge vergeben, sind inzwischen auch einsemestrige Aufenthalte möglich, um die akademische Mobilität zu fördern. Überdies wird überlegt, künftig auch Promotionsstudiengänge einzubeziehen, um Doktoranden nicht nur einen Forschungsaufenthalt im Rahmen ihrer Dissertation zu ermöglichen, sondern ihre gesamte Promotion in Deutschland beziehungsweise Norwegen zu unterstützen. Dies illustriert, wie Hochschulpolitik und Wissenschaftsförderung zusammenwirken können und als Außenwissenschaftspolitik die internationalen Beziehungen beleben. Außenwissenschaftspolitik hat stets auch eine kulturpolitische Komponente. So zeigen die Bewerberzahlen, dass der Wissenschaftsstandort Deutschland in Norwegen ein hohes Ansehen genießt und dass Deutsch noch immer eine internationale Wis- Dr. Steffen Bruendel Programmleiter des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas Bereichsleiter Wissenschaftsförderung/Internationale Programme der E.ON Ruhrgas AG 17 &- MMM Bjh^`^bBjhZjb/?Voobjh^`Zg@aVjh9daY^c\Zgb^i7VcY'%%,kdgYZb<Zb~aYZÖ9^ZHdccZÅkdc:YkVgYBjcX]# IgZ[[ZcWZ^BjcX] 9Zg9ZjihX]"CdglZ\^hX]Z7Z^gViYZhHi^eZcY^Zc[dcYh 9VhBjcX]"BjhZjb^cDhad# ;VX]a^X][jcY^ZgiZ;gYZgjc\WZYVg[`jcY^\Zg:meZg" iZc# 9Zh]VaW ljgYZ&.-( Z^c 9ZjihX]"CdglZ\^hX]Zg 7Z^gVi\ZW^aYZi!YZbEZghca^X]`Z^iZcVjhL^gihX]V[i! L^hhZchX]V[i jcY @jaijg Vc\Z]gZc! 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Und so ein Stipendium wertet natürlich den eigenen Lebenslauf enorm auf“, meint Susanne Kowalle. Sie ist eine „Ruhrgasianerin“ und schwärmt von ihrem einsemestrigen Studienaufenthalt an der Norwegischen Handelshochschule (NHH) in Bergen. Fünf Jahre ist der mittlerweile her, und Norwegen hat die 27-Jährige seither nicht mehr losgelassen. Nachdem sie in Berlin ihr Diplom als Volkswirtin abgelegt hat, ging sie vor drei Jahren nach Oslo. Dort arbeitet sie als Wirtschaftsprüferin bei Ernst & Young und spricht mittlerweile perfekt Norwegisch. „Ich habe damals als Stipendiatin meinen Freund kennengelernt“, begründet sie auf Berlinerisch mit norwegischem Akzent ihre Entscheidung für ein Leben im hohen Norden. Susanne Kowalle ist ein gutes Beispiel für gelebte deutsch-norwegische Beziehungen und eine erfolgreiche akademische Globalisierung. Dies ist seit Anbeginn erklärtes Ziel des Stipendienfonds E.ON Ruhr- gas. Es lag auf der Hand, das Förderprogramm in den achtziger Jahren mit wirtschaftlichem Schwerpunkt zu starten. In dieser Zeit wollten viele Studierende ihre Ausbildung in deutschen Einrichtungen absolvieren. Schon im 19. Jahrhundert hatten deutsche Ideen die norwegische Betriebswirtschaftslehre stark beeinflusst. Nach dem Abschluss langfristiger Erdgas-Lieferverträge mit Norwegen beschloss das Unternehmen, die wirtschaftswissenschaftlichen Verbindungen zwischen beiden Ländern durch einen Stipendienfonds dauerhaft zu festigen. Insgesamt wurden rund 900 Förderungen seit Fondsgründung im Bereich Wirtschaftswissenschaften bewilligt. Jedes Jahr sind es etwa 35 Stipendien, die meisten davon an Studierende in Masterstudiengängen sowie junge Forscher. Zahlreiche Hochschulen – wie die beiden Universitäten und Handelshochschulen in Oslo und Bergen sowie die Universität Mannheim, die Technische Universität Dresden und die Humboldt-Universität in Berlin – beteiligen sich an dem Programm. „Der Fonds hat die Interaktion zwischen beiden Ländern erst angekurbelt – die lag bis dahin brach“, weiß Kjell Salvanes, Professor für Ökonomie an der NHH in Bergen und bis vor kurzem langjähriges Mitglied der Auswahlkommission Wirtschaftwissenschaften. „In Norwegen ist es normal, dass Studierende mindestens für ein Semester ins Ausland gehen, hauptsächlich in die USA oder Großbritannien. Doch der Fonds macht auch Deutschland für Wirtschaftswissenschaftler interessant, nicht zuletzt, weil viele deutsche Professoren an exzellenten Universitäten ausgebildet wurden.“ Vom Stipendiaten zum Hochschullehrer: Der Volkswirtschaftler Kai Konrad übernahm später eine Professur an seiner ehemaligen Gasthochschule in Bergen. Für den wirtschaftswissenschaftlichen Austausch wurden bislang über sechs Millionen Euro an Fördergeldern ausgegeben. Das entspricht rund 250.000 Euro pro Jahr. „Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas hat ein relativ kleines Stipendienprogramm, jedoch mit großer Wirkung. Es gibt bei den Wirtschaftswissenschaften kaum einen intensiveren Austausch als zwischen Deutschland und Norwegen“, weiß Professor Kai Konrad vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Berlin und seit fünf Jahren Mitglied der Auswahlkommission. Er arbeitet zudem XXX Sonnige Momente in Norwegen: Susanne Kowalle vor dem „Deutschen Kai“ in Bergen. als Direktor der Abteilung Marktprozesse und Steuerung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. „Das Stipendium bietet die Chance auf neue wissenschaftliche Impulse und den Aufbau eines breiten, internationalen Expertennetzwerks.“ So habe er es erlebt, als er 1990 als Ruhrgas-Stipendiat für sechs Wochen an die Uni Bergen ging. „Ich konnte dort als Postdoktorand mit norwegischen Kollegen zu Themen wie Statuspräferenzen, Familienökonomie und zu polit-ökonomischen Fragen forschen.“ Daraus entstanden zahlreiche Publikationen, ein regelmäßiger Austausch mit Kollegen, feste Freundschaften und eine große Verbundenheit zu Norwegen. „Die führte dazu, dass ich als Teilzeitprofessor für sechs Jahre an der Universität Bergen unterrichtet habe.“ Die Perspektive wechseln Auch Kjell Salvanes ist häufig in Deutschland. Er hält Vorträge in München oder Hamburg und lehrte einige Zeit als Gastprofessor an der Bonner Universität. „Wer heute ein Auslandsstipendium vorweist, wird sich besser im internationalen Wettbewerb behaupten.“ Fachlich gibt es kaum Unterschiede zwischen beiden Ländern, sind sich Salvanes und Konrad einig. Diese zeigen sich vielmehr in den jeweiligen Bildungssys- temen. „In Norwegen ist alles kleinteiliger. Im Masterprogramm bestehen die Gruppen oft aus zwölf oder weniger Studierenden, die Betreuung durch den Lehrenden ist daher viel intensiver“, sagt Konrad. Hierarchien in Norwegen gibt es kaum. Ein Professor verdient fast genauso viel wie eine Krankenschwester.“ In Deutschland liege ein Vorteil dagegen im preiswerten, aber qualitativ sehr guten Studium – trotz großer Studentenzahlen. Susanne Kowalle schätzt an norwegischen Hochschulen die Vorliebe für die Praxis. „Ich habe VWL an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert, dort war alles sehr theoretisch. In Bergen habe ich dagegen die Zahlen eines Jahresabschlusses erstmals selbst analysiert und nicht nur darüber geredet.“ Solch ein Perspektivenwechsel sei der Sinn eines Auslandsaufenthaltes, sagt Kjell Salvanes. „Man muss sich auf Neues einlassen.“ Susanne Kowalle erinnert sich: „Ich wollte unbedingt für ein Semester ins Ausland. Da England für mich nicht interessant war, habe ich mich um ein Ruhrgas-Stipendium beworben.“ Das finanziell gut ausgestattete Stipendium braucht man in Norwegen dringend. „Die hohen Kosten dort waren ein Schock“, meint die Potsdamerin. Sie zahlte 400 Euro monatlich für ein Zehnquadratmeter-Zimmer 21 '' GX`Wa^X`Z jcYbjhhiZh^X]ZghiVcY^Z]d]ZcAZWZchb^iiZaegZ^" hZ\Zl]cZc#CVX]YZbZghiZc@jaijghX]dX`]Vih^Z h^X]^cCdglZ\Zckdaa`dbbZcVj[^]gHijY^jb`dc" oZcig^ZgZc`ccZc#×>X]lVgYdgic^X]iVW\ZaZc`i#JcY ^X]`dcciZb^X]hiZihb^i@dbb^a^idcZcVjhiVjhX]Zc! lZ^al^gVaaZVj[YZbJc^\Za~cYZ\Zld]ci]VWZcÆ!hd @dlVaaZ#9^ZHX]Z^cZhZ^Zc^]gVaaZ^c9ZjihX]aVcYVc" \ZgZX]cZildgYZc#×9VgjciZglVgZcVjX]@jghZ!Y^ZZh ^c7Zga^cc^X]i\^Wi!ojb7Z^he^ZaWZgY^ZHX]^[["dYZg Y^Zya^cYjhig^Z#Æ Ö@jaijgZaaZJciZghX]^ZYZZ]Zg\Zg^c\Å 9Zg@dciV`iojCdglZ\ZgclVgYV\Z\Zcc^X]i^bbZg Z^c[VX]#×>X]]VWZZc\a^hX]hegVX]^\Z@jghZ^c7Zg\Zc WZhjX]i!^cYZcZc`Z^cCdglZ\ZghV#Hd`Vb^X]cjg b^iVcYZgZcVjha~cY^hX]ZcHijY^ZgZcYZc^c@dciV`i# D]cZY^ZAVcYZhhegVX]ZojhegZX]Zc!^hibVcWZ^YZc :^c]Z^b^hX]Zc d[i VjZc kdgÆ! hV\i HjhVccZ @dlVa" aZ#9VWZ^hZ^ZcY^Z`jaijgZaaZcJciZghX]^ZYZol^hX]Zc 9ZjihX]ZcjcYCdglZ\ZgcZ]Zg\Zg^c\!^hi@_ZaaHVa" kVcZhWZgoZj\i#×9^ZHegVX]Z^hi_VhX]dchZ]g~]c" a^X]#9Zh]VaW^hik^ZaaZ^X]iVjX]YZgl^gihX]V[ihl^hhZc" hX]V[ia^X]Z6jhiVjhX]hd^ciZch^k#Æ LZg^cYZc<ZcjhhhdaX]^ciZg`jaijgZaaZgjcYl^hhZc" hX]V[ia^X]Zg:g[V]gjc\Zc`dbbZcYVg[!WZhi^bbiY^Z 6jhlV]a`dbb^hh^dcZ^cbVaegd?V]g#H^ZWZhiZ]iVjh cdglZ\^hX]ZcjcYYZjihX]ZcEgd[ZhhdgZc#:^cKZgigZ" iZgYZhHi^[iZgkZgWVcYhjcYYZh;dghX]jc\hgViZhhd" l^ZZ^cGZeg~hZciVciYZhHi^eZcY^Zc[dcYh:#DCGj]g" \VhcZ]bZcZWZc[VaahVcYZcH^iojc\ZciZ^a# :h\ZWZYZjia^X]bZ]g6c[gV\ZcVahHi^eZcY^Zc#<gd" ZgLZgilZgYZ!hdHVakVcZh!Vj[Y^ZAZ^hijc\ZcYZg 7ZlZgWZg hdl^Z Vj[ VjZg[VX]a^X]Zh :c\V\ZbZci \ZaZ\i# ×L^g ldaaZc Y^Z WZhiZc L^gihX]V[ihl^hhZc" hX]V[iaZg[gYZgc#JcYY^ZhdaaZch^X]c^X]icjg[VX]" a^X]lZ^iZgZcil^X`Zac!hdcYZgcVjX]VcYZgZl^X]i^\Z ;~]^\`Z^iZc ZglZgWZc/ WZ^he^ZahlZ^hZ h^X] Vj[ cZjZ BZchX]Zc!HegVX]ZcjcYH^ijVi^dcZcZ^chiZaaZc#9Zcc Y^ZHi^eZcY^ViZckdc]ZjiZh^cYY^ZBVcV\ZgjcY<Z" hX]~[ih[]gZgYZg\gdZcJciZgcZ]bZckdcbdg\Zc#Æ 6JH9:BHI>E:C9>6I:C"6A7JB CdglZ\^hX]ZHi^eZcY^ViZcYZgL^gihX]V[ihl^hhZchX]V[iZcoj7ZhjX]WZ^YZgGj]g\Vh6<^c:hhZc &.-* &.-, &..& &..) 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Faktoren für diesen Erfolg waren das Engagement und die Neugier sowie die Bereitschaft der norwegischen und deutschen Historiker, alle Zweige der Disziplin zu berücksichtigen, methodische Ansätze zu diskutieren und sich gemeinsam auch mit kontroversen Themen auseinanderzusetzen. Vielfalt im Blick „Mir war es wichtig, auch Kandidaten aus der Kunstgeschichte oder Architekturgeschichte zuzulassen“, erinnert sich Anniken Thue an ihre Zeit in der Auswahlkommission. Die heutige Direktorin des Kunstmuseums Bergen schätzt besonders, dass sich das Programm nach und nach für Teildisziplinen öffnete und dadurch Themen bearbeitet wurden, die an die lebendige Verbindung beider Länder im 19. und frühen 20. Jahrhundert anknüpften. „Das Bauhaus und der Deutsche Werkbund hatten großen Einfluss auf Norwegen. Alle künstlerischen Talente unseres Landes gingen damals und gehen heute wieder nach Deutschland“, betont die 65-jährige Kunsthistorikerin. Zwischen 1985 und 2000 wurden in dem Programm rund 260 Stipendien an Studierende und Wissen- schaftler vergeben. Deren Arbeiten deckten ein breites Themenspektrum ab: Die deutsche Hanse wurde ebenso erforscht wie Migration in Europa, die Entwicklung der norwegischen Energiegesetzgebung oder deutsche Facharbeiter im norwegischen Bergbau. Auch die Architekturgeschichte des Potsdamer Platzes sowie Vorbilder für norwegische Kindergärten und norwegische Holzarchitektur im europäischen Kontext beschäftigten die Stipendiaten. Zu ihnen gehört Hans Otto Frøland, der zweimal ein Stipendium erhielt. Der Historiker kam 1987 mit seiner Familie nach Bonn und arbeitete im Archiv zur deutschen Nachkriegsgeschichte. „Dank des Stipendiums konnte ich die Quellen im Original lesen und deutsche Professoren hören – das war sehr wichtig für meine Forschung.“ Vielen Wissenschaftlern seiner Generation ging es ähnlich: „Damals wurde das Programm sehr schnell bei Studierenden und Professoren bekannt. Es hat Interesse an Deutschland geweckt, und bis heute haben diese Stipendien Einfluss auf norwegische Historiker.“ Der Experte für Wirtschaftsgeschichte arbeitet mittlerweile als Professor an der Historischen Fakultät der NTNU Trondheim und ist Deutschland treu geblieben: Deutsche Geschichte ist eines seiner Forschungsgebiete. Als Motor für die guten Beziehungen erwiesen sich die Historikertreffen. Zunächst hatten die Initiatoren an ein einmaliges Kolloquium gedacht, doch schon nach dem ersten Treffen war klar, dass weitere folgen würden. Das Konzept faszinierte beide Seiten: Jedes GX`Wa^X`Z I]ZbVljgYZkdcZ^cZbYZjihX]ZcjcYZ^cZbcdg" lZ\^hX]Zc:meZgiZcWZaZjX]iZijcYVchX]a^ZZcY^c YZg\gdZcGjcYZY^h`ji^Zgi#×9^ZhZh`dbeVgVi^hi^hX]Z :aZbZcilVgWZgVjhgZ^okdaa!ZhZcihiVcYZccZjZEZg" heZ`i^kZcjcYYVhZ^\ZcZI]ZbVZghX]^Zc^cZ^cZb VcYZgZc A^X]iÆ! 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Studierende und Wissenschaftler sollen die Möglichkeit haben, mehr über das Rechtssystem und die Rechtskultur des anderen Landes zu erfahren. „Dadurch können auch die sozialen Bedingungen im jeweils anderen Land besser verstanden werden“, erklärt der Heidelberger Professor PeterChristian Müller-Graff, ebenfalls seit vielen Jahren Mitglied der Auswahlkommission. Die europäische Perspektive spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung des Programms. „Neben den besseren Beziehungen zu Deutschland geht es darum, die norwegische Kompetenz auf dem Gebiet des europäischen Rechts zu stärken“, hebt Selvig hervor. Norwegen ist zwar kein Mitglied der Europäischen Union (EU), aber durch verschiedene Vereinbarungen eng mit der EU verbunden. Am bedeutendsten ist das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), das 1994 in Kraft trat. Mit diesem Abkommen sind Norwegen und andere EWR-Staaten Teil des Europäischen Binnenmarkts. Norwegen gehört außerdem zu den 28 Unterzeichnern des Schengen-Abkommens, die auf Kontrollen des Personenverkehrs an ihren gemeinsamen Grenzen verzichten. EU-Rechtler gesucht Diese Abkommen haben nicht nur wirtschaftliche und politische, sondern auch juristische Konsequenzen. Norwegen musste sein Recht entsprechend anpassen und beteiligt sich zum Beispiel an EU-Gesetzesentwürfen, die den Binnenmarkt betreffen. Die gesamte europäische Gesetzgebung ist für Norwegen wichtig, da neue Bestimmungen sich beispielsweise auf das Schengen-Abkommen auswirken können. Gut ausgebildete Juristen im Bereich des europäischen und internationalen Rechts sind daher für Norwegen sehr wichtig. Hinzu kommt, dass das norwegische Recht stark vom deutschen Recht beeinflusst ist und ein Großteil der Fachliteratur zum Europarecht in deutscher Sprache vorliegt. Das Programm fördert insbesondere norwegische Studierende, die ihr letztes Studienjahr an renommierten deutschen Universitäten in Heidelberg, Halle, Saarbrücken oder Berlin verbringen und sowohl einen deutschen Magister (Magister Legum, LL.M.) als auch einen norwegischen Abschluss erwerben. Möglich sind aber auch einsemestrige Studienaufenthalte. Rund 200 angehende norwegische Juristen sind seit 1995 mit einem E.ON Ruhrgas-Stipendium nach Deutschland gekommen. Die Stipendiaten gehören stets zu den Besten ihres Fachs. Unterstützt werden auch Forschungsaufenthalte von Doktoranden und Wissenschaftlern. Neben Stipendi- XXX Gemeinsam fördern Erling Selvig (links) und Peter-Christian Müller-Graff als Mitglieder der Auswahlkommission die Internationalisierung der Jurawelt. en für norwegische Forscher wurden 20 Gastprofessuren deutscher Wissenschaftler oder Aufenthalte von deutschen Promovenden in Norwegen finanziert. Der Stipendienfonds hat außerdem geholfen, deutsche Fachliteratur für die Jura-Bibliotheken norwegischer Hochschulen anzuschaffen. Erwartungen mehr als erfüllt Das gemeinsame Arbeiten von Forscherinnen und Forschern beider Länder führt zu neuen Erkenntnissen. Jedes zweite Jahr findet ein Seminar mit rund 40 Wissenschaftlern beider Länder statt. Dabei diskutieren die Teilnehmer der abwechselnd in Deutschland und Norwegen organisierten Tagung ein Thema des internationalen Rechts. Im September 2008 behandelten die Juristen die Beziehung von europäischem und internationalem Seerecht in Bergen. Dabei ging es unter anderem um Fischfang und Arktispolitik, aber auch um Energietransport in Küstengebieten und internationalen Gewässern. Darüber hinaus haben die Universitäten Halle und Oslo drei Workshops zum Thema „Welthandelsorganisation und EU-Recht“ veranstaltet. Die Ergebnisse der Seminare und Workshops werden in der Reihe „Deutsch-Norwegisches Forum des Rechts“ veröffentlicht. Der siebte Band ist 2009 erschienen. Die Anfangserwartungen hat das Programm nach gut 14 Jahren mehr als erfüllt. Das Netzwerk lebt. „Es ist für beide Seiten sowohl eine Erweiterung des fachlichen Horizonts als auch eine persönliche wie kulturelle Bereicherung“, betont Peter-Christian Müller-Graff. Von 1995 bis 2008 hat der Stipendienfonds jährlich etwa 1,5 Millionen Norwegische Kronen – etwa 160.000 Euro – an Fördermitteln für das Programm vergeben. „Das Programm gilt bei norwegischen Jura-Studierenden längst als sehr attraktive Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln“, sagt Erling Selvig. Diese Spezialisten mit binationaler Erfahrung sind gefragt: Viele sind inzwischen an Universitäten tätig, arbeiten als Anwälte oder in Ministerien. Im Jahr 2004 waren zum Beispiel vier von fünf neu berufenen Jura professoren der Universität Oslo ehemalige Stipendiaten des Stipendienfonds. In diesem Jahr entstand auch das erste umfassende norwegische Fachbuch zum EWR-Recht. Vier der fünf Autoren sind „Ruhrgasianer“. Entsprechend positiv fiel das Fazit der Evaluation aus dem Jahr 2004 aus: „Das Programm ist ein großer Erfolg“. 27 '- GX`Wa^X`Z ?JG6"6AJBC> :^cZaZWZchaVc\Z7Zo^Z]jc\ ;g£nk^cY=ZgcZhlVghZ^c6j[Zci]VaiVah?jgVhijYZci'%%&$%'^c=Z^YZaWZg\Z^c×igVjb]V[iZh?V]gÆ#×>X] `VcciZ9ZjihX]aVcYW^hYV]^ccjgkdcYZg9jgX]gZ^hZjcYWZ]ZgghX]iZY^ZHegVX]Zc^X]iÆ!Zg^ccZgiZgh^X]# LVh[da\iZ!lVgZcc^X]icjgY^ZhZ]g]^a[gZ^X]ZOjhVioVjhW^aYjc\^b:jgdeVgZX]i!hdcYZgc_ZYZBZc\Zed" h^i^kZ:^cYgX`ZkdcAVcYjcYAZjiZc#×:h^hihdZilVhl^ZZ^cZaZWZchaVc\Z7Zo^Z]jc\!Y^Zh^X]YVgVjhZg" \ZWZc]ViÆ!hV\iYZg]ZjiZ()"?~]g^\Z!YZgcVX]YZbHijY^jb^chcdglZ\^hX]Z6jZcb^c^hiZg^jblZX]hZaiZ jcYYZgoZ^iVcYZg7dihX]V[i^cHidX`]dabi~i^\^hi#6jZgYZb\^WiZgVah<VhiYdoZci@jghZojbKa`Zg"jcY :jgdeVgZX]iVcYZgJc^kZgh^i~iDhadjcYlZ^hiYdgiVj[Y^ZB\a^X]`Z^iZcYZhHi^eZcY^Zc[dcYh]^c#£nk^cY =ZgcZh`dbbi^bbZgl^ZYZg\ZgccVX]9ZjihX]aVcYjcY`Vcch^X]\jikdghiZaaZc!YdgiZ^cbVaojVgWZ^iZc# 6jX]b^ihZ^cZc@dbb^a^idcZckdcYVbVaheÓZ\iZgcdX]Zc\Z@dciV`iZ#×:hh^cYoV]agZ^X]Z;gZjcYhX]V[" iZcZcihiVcYZc!c^X]icjgol^hX]ZcCdglZ\ZgcjcY9ZjihX]Zc!VjX]b^iVcYZgZcVjha~cY^hX]ZcHijY^ZgZc" YZcVjhYZgHX]lZ^odYZgHeVc^Zc#L^gigZ[[Zcjch]ZjiZcdX]#Æ ;VX]a^X]Z7ZgZ^X]Zgjc\jcYeZghca^X]ZKZgW^cYjc\Zc BZ]g[VX]^cYZc<ZcjhhYZg;gYZgjc\\Z`dbbZc^hi6ccZ`Zc@Vg^HeZgg!l^hhZchX]V[ia^X]ZGZ[ZgZci^c [gcdgYZjgde~^hX]ZhGZX]iVbBVm"EaVcX`">chi^iji[gVjha~cY^hX]ZhjcY^ciZgcVi^dcVaZhEg^kVigZX]i^c =VbWjg\#'%%(jcY'%%)gZX]ZgX]^ZgiZh^ZVahHi^eZcY^Vi^c^c7Zg\Zc[g^]gZEgdbdi^dcWZgY^Z\Zg^X]ia^" X]Z@dcigdaaZkdcKZglVaijc\hZcihX]Z^Yjc\Zc^cWZ^YZcA~cYZgc#'%%*jcY'%%-[da\iZcYgZ^`goZgZ;dg" hX]jc\hVj[Zci]VaiZ^cDhadjcY7Zg\Zc#×D]cZY^Z6gWZ^ikdgDgi!Y^Z<Zheg~X]Zb^i;VX]aZjiZcjcYY^Z7Z" hjX]ZheZo^ZaaZg:^cg^X]ijc\Zcl~gZclZYZgbZ^cZ9^hhZgiVi^dccdX]lZ^iZgZl^hhZchX]V[ia^X]Z7Z^ig~\Z ojbh`VcY^cVk^hX]ZcGZX]i^cYZg;dgbb\a^X]\ZlZhZcÆ!hV\iY^Z9ZjihX]"CdglZ\Zg^c!Y^Z^cCdgYg]Z^c" LZhi[VaZcVj[\ZlVX]hZc^hi#>]gZ6j[Zci]VaiZZbeÒcYZih^Zhdld]a[VX]a^X]VahVjX]eZghca^X]Vah\gdZc <Zl^cc#×>c7Zg\Zc`dcciZ^X]k^ZaZ@dciV`iZ`ce[Zc!hd\Vg;gZjcYhX]V[iZc]VWZch^X]Zcil^X`ZaiÆ!hV\i Y^Z]ZjiZ(("?~]g^\Z#9Zbc~X]hil^gYh^Z^]gZcdglZ\^hX]Zc;gZjcYZ]~jÒ\ZgWZhjX]Zc`ccZc!YZcch^Z WZgc^bbi^c@goZZ^cZHiZaaZVcYZgJc^kZgh^i~i7Zg\Zc# 7ZhhZgZ?jg^hiZc!WZhhZgZhKZghi~cYc^h 7ZgZ^ih&..* `Vb =Zcg^` 7jaa! ]ZjiZG^X]iZgVb<Zg^X]ih]d[YZg:;I6:jgde~^hX]Z;gZ^]VcYZahodcZ^c AjmZbWjg\!^c@dciV`ib^iYZbHi^eZcY^Zc[dcYh#6ahB^iVgWZ^iZgYZhcdglZ\^hX]Zc?jhi^ob^c^hiZg^jbhlVg Zg^cY^ZKdgWZgZ^ijc\YZh?jgVegd\gVbbhZ^c\ZWjcYZc#:^c?V]ghe~iZglZX]hZaiZZgVcY^ZJc^kZgh^i~iDhad# L~]gZcYhZ^cZgEgdbdi^dcWZgYZc:jgde~^hX]ZcL^gihX]V[ihgVjbZgb\a^X]iZ^]bZ^c:#DCGj]g\Vh"Hi^" eZcY^jbZ^cZcolZ^bdcVi^\Zc;dghX]jc\hVj[Zci]Vai^c=VbWjg\#×D]cZ@Zccic^hhZYZgjb[Vc\gZ^X]Zc YZjihX]Zc;VX]a^iZgVijgojb:jgdeVgZX]i`VccbVchdZ^cI]ZbVc^X]iWZVgWZ^iZcÆ!Zg`a~gi=Zcg^`7jaa#6jh hZ^cZgH^X]i]ViYVhEgd\gVbbZ^cZc]d]ZcHiZaaZclZgi[ghZ^c=Z^bViaVcY#×CdglZ\ZcWZ`dbbiWZhhZgZ ?jg^hiZcjcYl^gCdglZ\ZgaZgcZc!9ZjihX]aVcYjcYY^Z9ZjihX]ZcWZhhZgojkZghiZ]ZcÆhV\iYZg*&"?~]g^\Z# CZWZchZ^cZbG^X]iZgVbijciZgg^X]iZiZg:jgdeVgZX]iVcYZgJc^kZgh^i~iHVVgWgX`Zc#6jX]YdgihijY^ZgZc :#DCGj]g\Vh"Hi^eZcY^ViZc#×H^Z\Zc^ZZcZ^cZchZ]g\jiZcGj[Æ!WZg^X]iZi7jaa#9VWZggVhX]iZhc^X]i!YVhh hZ^c6hh^hiZciVb<Zg^X]ih]d[!<_ZgbjcYBVi]^hZc!ZWZc[VaahZ^c6ajbcjhYZhEgd\gVbbZh^hi# XXX 29 Die 1811 gegründete Universität Oslo ist die größte in Norwegen. Vorbild für das Hauptgebäude war das Alte Museum in Berlin. Auf europäischen Pfaden Politikwissenschaften – das jüngste Programm des Stipendienfonds 2003 fiel der Startschuss für das jüngste Programm des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas: Bei dem Stipendienprogramm für Politikwissenschaften dreht sich seither alles um „European Studies“ und den Prozess der europäischen Integration. „In Norwegen wollten unsere Kollegen ihre Studierenden stärker auf die deutschen Politikwissenschaften aufmerksam machen. Denn bis dahin studierten junge Norweger lieber in Australien als in Deutschland. Dabei ist Deutschland nicht nur einer der wichtigsten Handelspartner Norwegens, sondern auch ein bedeutsamer Partner, wenn es um europäische Interessen geht“, sagt Professor Werner Jann, Lehrstuhlinhaber Verwaltung und Organisation an der Universität Potsdam und Mitglied der Auswahlkommission Politikwissenschaften. Sein Fazit: „Die anvisierten Ziele sind voll erreicht worden.“ Bisher förderte der Stipendienfonds das Programm jährlich mit rund 175.000 Euro. 2003 startete das Programm mit einem Seminar an der Universität Oslo. Dort wurden nicht nur die Fördermöglichkeiten vorgestellt, sondern auch über Trends und Entwicklungen in den deutschen Politikwissenschaf- ten berichtet. Werner Jann hat damals in Oslo, Bergen und Trondheim geworben und erläutert, was norwegische Studierende und Wissenschaftler in Deutschland erwartet. Die zuständige Kommission wählt jedes Jahr 15 bis 20 Masterstudenten und einige Doktoranden für einen Studienaufenthalt in Deutschland beziehungsweise Norwegen aus. „Der Austausch ist auch für Deutsche interessant, denn die norwegischen Politikwissenschaften haben international einen hervorragenden Ruf“, so Werner Jann. Deutsche Stipendiaten können derzeit ein Semester an einer der Partneruniversitäten in Oslo, Bergen, Trondheim oder Kristiansand studieren. Der Vorteil: Norwegisch müssen sie nicht beherrschen, denn zahlreiche Kurse werden in englischer Sprache angeboten. Gleichwohl wird der Erwerb von Norwegischkenntnissen unterstützt. Inzwischen gibt es an den norwegischen Universitäten jedes Jahr mehr Bewerber als Stipendien; etwas geringer ist die Anzahl der Doktoranden und Gastwissenschaftler, die an deutschen Universitäten forschen möchten. Auch sie sind sehr wichtig, weil sie während ihres Forschungsaufenthaltes häufig langfristige Ver- Gestern Stipendiatin, heute Mitglied der Auswahlkommission: Elisabeth Bakke. 30 Rückblicke bindungen zu deutschen Akademikern aufbauen und in Netzwerken aktiv werden. Die Begeisterung norwegischer Studierender für die deutsche Hauptstadt spiegelt sich in der Studienortwahl wider. Viele von ihnen wählen Berlin oder das nah gelegene Potsdam. Norwegische Doktoranden und Forscher hingegen orientieren sich je nach Arbeitsthema auch nach Bremen, Halle-Wittenberg, Göttingen, Mannheim, Rostock oder München. Gefragte Zusatzqualifikation Am Münchener Collegium Carolinum, einer interdisziplinären Forschungsstelle für die böhmischen Länder, hat auch die norwegische Politikwissenschaftlerin Elisabeth Bakke 2004 gearbeitet. „Ich hatte damals von Kollegen von dem Programm gehört und mich beworben, denn der Fokus meiner Forschung liegt auf Tschechien und der Slowakei. Der Aufenthalt in München war zwar nur kurz, doch noch heute bestehen Kontakte zu Kollegen des Collegiums Carolinum“, sagt die Wissenschaftlerin. Heute forscht und lehrt sie als außerordentliche Professorin an der Universität Oslo und schmiedet bereits Pläne, in einigen Jahren ihre Forschungen in Deutschland fortzusetzen. Dem Stipendienprogramm ist sie bis heute verbunden: Seit 2008 entscheidet die ehemalige Stipendiatin als Mitglied der Auswahlkommission selbst mit über künftige Stipendiaten. Das Programm hält sie für sehr wichtig: „Die deutsche Forschung ist hervorragend – es ist schade, dass so wenige norwegische Studierende den Weg nach Deutschland antreten. Zumal ein Aufenthalt in Deutschland für Norweger auch finanziell erschwinglich ist.“ Darüber hinaus ist der Austausch über das E.ON Ruhrgas-Programm für norwegische Studierende eine gefragte Zusatzqualifikation bei der späteren Jobsuche. „Die Politikwissenschaften haben in Norwegen eine größere Bedeutung als bei uns. Viele Politikwissenschaftler arbeiten später im öffentlichen Dienst“, sagt Werner Jann. Da das Programm noch jung ist, stehen ehemalige Stipendiaten, die ihr Studium inzwischen abgeschlossen haben, erst am Anfang ihrer beruflichen Karriere. Zahlreiche Alumni arbeiten aber bereits in norwegischen Ministerien oder Botschaften, wurden politische Berater oder machen Karriere im Medienbereich. Wieder andere haben sich als private Unternehmer etabliert oder für eine akademische Laufbahn entschieden. Renommierte Wissenschaftler und Nachwuchsforscher beider Länder treffen sich auch auf den deutschnorwegischen Fachkonferenzen. Diese dienen dem wissenschaftlichen Austausch und der Bildung von Forschernetzwerken. „Wir haben bisher bewusst aktuelle Themen ausgewählt, die sowohl für Wissenschaftler als auch für die Öffentlichkeit interessant sind“, so Werner Jann. Im Juli 2005 trafen sich erstmals rund 40 Teilnehmer in Berlin, um über die „Transformation des europäischen Nationalstaates“ zu diskutieren. Dabei ging es um politische und soziale Herausforderungen Europas in den letzten 50 Jahren und in der Zukunft. Die Ergebnisse der Diskussionen zu Themen wie „Autonomie oder Konvergenz im gemeinsamen politischen Raum“, „Der europäische Wohlfahrtsstaat“, „Post-nationale Sicherheitspolitik“, „Regionale Politik – national oder europäisch?“ wurden 2006 im Berliner Wissenschaftsverlag publiziert. Werner Jann: „Die norwegischen Politikwissenschaften haben international einen hervorragenden Ruf.“ Zur zweiten Konferenz „Political Economy of Energy in Europe“ trafen sich die Wissenschaftler im Oktober 2007 in Oslo. Neue Trends im globalen Energiemarkt, Russland im europäischen Energiemarkt, nationale Energiepolitik und die Entwicklung von zukünftigen Energietechnologien waren die Hauptthemen der Veranstaltung. GX`Wa^X`Z (& Ö;VX]a^X]jcYeZghca^X]hZ]g egdÑi^ZgiÅ 9VcnZaGZ^X]Z[dghX]iZ^cDhadWZg@a^bVeda^i^` 9Zg Eda^i^`l^hhZchX]V[iaZg 9VcnZa GZ^" X]ZlVg^baZioiZc?V]gb^iZ^cZg;gYZ" gjc\ YZh Hi^eZcY^Zc[dcYh :#DC Gj]g\Vh ^c Dhad# HZ^i HZeiZbWZg '%%- VgWZ^iZi Zg Vah 6hh^hiVci Egd[Zhhdg [g KZg\aZ^X]Zc" YZ Eda^i^`l^hhZchX]V[i Vc YZg 6bZg^XVc Jc^kZgh^in d[ 7Z^gji 6J7 ^b A^WVcdc# Egd[# GZ^X]Z! 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Das Förderspektrum umfasst Studien- und Forschungsaufenthalte in Deutschland und Norwegen, Gastvorlesungen und Tagungsteilnahmen. Ebenfalls unterstützt werden Fachkonferenzen. Forschungsvorhaben und Projekte der Stipendiaten konzentrieren sich auf aktuelle binationale oder europäische Themen, zum Beispiel: „Persönlichkeitsverletzungen im Internet“, „Die Buchpreisbindungen in Deutschland und in Norwegen nach nationalem und europäischem Recht“ oder „Die Reform des Wohlfahrtsstaats in Deutschland und Norwegen“. Auf den deutsch-norwegischen Fachkonferenzen treffen sich Nachwuchsforscher und erfahrene Wissenschaftler beider Länder, arbeiten zusammen und stärken so den wissenschaftlichen Austausch sowie die Bildung von Forschungsnetzwerken. Themen der letzten Konferenzen waren: „Die Transformation des europäischen Nationalstaats“, „Regulierungsstrategien im Europäischen Wirtschaftsraum“ sowie „Energie- und Umweltpolitik im europäischen Norden“. Zu diesen interdisziplinär ausgerichteten Tagungen werden in der Regel auch externe Experten sowie ausgewählte ehemalige Stipendiaten eingeladen. Die Publikation der Konferenzergebnisse wird gefördert, um diese einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, zum Beispiel in Sammelbänden der Reihe „Deutsch-Norwegisches Forum des Rechts“. :^cWa^X`Z (( 9VhHijY^jb^c9ZjihX]aVcYa~YiojbCVX]YZc`ZcjcYHiVjcZcZ^c# ;yG9:G@6I:<DG>:C ^cYZcL^gihX]V[ih"!GZX]ih"jcYEda^i^`l^hhZchX]V[iZc HijY^ZgZcYZ/Z^cW^holZ^HZbZhiZg^cBVhiZghijY^Zc\~c\Zc!^c 6jhcV]bZ[~aaZcVjX]^c7VX]Zadg"HijY^Zc\~c\Zc 9d`idgVcYZc/Z^c"W^hbZ]gbdcVi^\Z6jhaVcYhVj[Zci]VaiZ^b GV]bZc YZg Egdbdi^dc! ^c 6jhcV]bZ[~aaZc VjX] `dbeaZiiZ Egdbdi^dchhijY^Zc\~c\Z L^hhZchX]V[iaZg/;dghX]jc\hVj[Zci]VaiZ!<VhikdgaZhjc\Zc!IZ^a" cV]bZVcHZb^cVgZcYZhHi^eZcY^Zc[dcYh:#DCGj]g\Vhoj YZcL^hhZchX]V[iaZgco~]aZcEdhi"9dXhZWZchdl^ZEgd[Zhhd" gZc ;VX]`dc[ZgZcoZc/ YZjihX]"cdglZ\^hX]ZL^hhZchX]V[ih`dc[Z" gZcoZcWZgYZjihX]"cdglZ\^hX]ZjcYZjgde~^hX]ZI]ZbZc! ^chWZhdcYZgZ b^i 7a^X` Vj[ CdglZ\Zc jcY 9ZjihX]aVcY# 9^Z KZg[[Zcia^X]jc\kdc@dc[ZgZcoWZ^ig~\Zcl^gYZWZc[VaahjciZg" hiioi# >bH^ccZYZg>ciZgY^ho^ea^cVg^i~i`ccZc^c6jhcV]bZ[~aaZcVjX] 7ZlZgWZgVjhVc\gZcoZcYZc;VX]\ZW^ZiZcZ^cZ;gYZgjc\Zg" ]VaiZc!hd[Zgch^ZlZhZcia^X]ZI]ZbZc$6heZ`iZYZgL^gihX]V[ih"! 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So manch eine hat in Norwegen den „Elchtest“ absolviert (rechts). Zwei Länder, ein Alumni-Netzwerk „Ruhrgasianer“ ziehen Kreise Alumni aus 25 Jahren Stipendienvergabe – das sind Menschen mit verschiedensten Lebensläufen, die mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen arbeiten. Für den Stipendienfonds E.ON Ruhrgas ist es selbstverständlich und wichtig, Kontakte zu seinen Ehemaligen zu pflegen. Denn diese haben an exzellenten Hochschulen studiert oder geforscht und verfügen über interkulturelle Erfahrungen in Deutschland und Norwegen. Das über die Jahre gewachsene Netzwerk bietet vieles. „Zurzeit systematisieren und intensivieren wir die Alumniarbeit. Insgesamt haben wir etwa 1.000 ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten, für die wir interessante Angebote bereitstellen“, erläutert Dr. Steffen Bruendel, Programmleiter des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas. Kommunikation spielt dabei eine Schlüsselrolle. Ehemalige Stipendiaten kennen die Bedingungen in ihrem Gastland sehr gut. Sie berichten von ihren Erfahrungen und geben für die Entwicklung der Programme immer wieder wertvolle Impulse. Damit sich die Alumni verschiedener Generationen kennenlernen, organisiert der Stipendienfonds regelmäßig Veranstaltungen – so wird das 25-jährige Jubiläum der Stipendienvergabe im Oktober 2009 mit einem großen Alumnitreffen in Berlin gefeiert, zu dem ehemalige Stipendiaten aller Fachrichtungen eingeladen sind. Ein Alumni-Magazin soll künftig dafür sorgen, dass alte Kontakte gepflegt und neue geknüpft werden können. Hier finden aktuelle und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten Berichte über Aus- zeichnungen und Werdegänge der Geförderten, Informationen über berufliche Perspektiven und Hinweise auf Seminare oder Fachvorträge. „Die Interessen und Wünsche unserer Alumni stehen für uns im Mittelpunkt. Je nach Interesse bieten wir fachspezifische Treffen oder laden disziplinenübergreifend zu aktuellen deutsch-norwegischen Themen ein“, erklärt Jörg Baumann, beim Stipendienfonds E.ON Ruhrgas zuständig für die Alumnibetreuung. Der Stipendienfonds E.ON Ruhrgas nimmt mit den Geförderten schon während ihrer Stipendiatenzeit Kontakt auf. Auf diese Weise entstehen Bindungen, die für beide Seiten wertvoll sind. Ehemalige Stipendiaten werben als Botschafter für die Programme des Fonds und stehen potenziellen Bewerbern mit Rat und Tat zur Seite. Der Kreis der „Ruhrgasianer“ ist ein Netzwerk mit breiter Expertise im Bereich der deutsch-norwegischen Beziehungen, und zwar in wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht. In beiden Ländern forschen E.ON Ruhrgas-Absolventen an Hochschulen und Forschungsinstituten, sind in der Wirtschaft aktiv und stärken im diplomatischen Dienst die Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen. Hilde Kyrkjebø, Seniorberaterin mit Schwerpunkt Klima- und Umweltpolitik: „Nicht nur für mich persönlich war die Zeit als Stipendiatin in Deutschland eine wunderbare Erfahrung. Die Kontakte begleiten mich und viele damalige Kollegen bis heute und tragen – gerade im Bereich der Forschungszusammenarbeit – wesentlich zur Stärkung der deutsch-norwegischen Beziehungen bei.“ :^cWa^X`Z (, 7:Lt=GI:E6GIC:GH8=6;I 9ZgHi^eZcY^Zc[dcYh:#DCGj]g\Vh^hiZ^cZ\ZbZ^ccio^\ZHi^[ijc\! 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'%%(jcY'%%, Hi^eZcY^ViZc" jcY 6ajbc^igZ[[Zc! >c[dg" bVi^dchgZ^hZc <ZhX]^X]ihl^hhZchX]V[iZc OZ]c YZjihX]"cdglZ\^hX]Z =^hidg^`Zg" igZ[[Zc7Zg\Zc&.-+!7dcc&.-,!IgdcY" ]Z^b&.--!7Zga^c&.-.!Dhad&..%!AZ^eo^\ &..(!Igdbh³&..)!BcX]Zc&..*!9gZh" YZc&..-!7Zg\Zc'%%% 9gZ^CVX]ljX]h[dghX]Zg`daadfj^ZcIgdcY" ]Z^b&..&!@^Za&..'!IgdcY]Z^b&..( CdglZ\Zc"9ZjihX]aVcY# :^cZ aVc\Z <ZhX]^X]iZ!Dhad&.. >c[dgbVi^dchgZ^hZc!Kdgig~\Z!6jhhiZaajc" \Zc GZX]ihl^hhZchX]V[iZc H^ZWZc YZjihX]"cdglZ\^hX]Z HZb^cV" gZ[g:jgdeVgZX]iDhad&..+!BcX]Zc &..-!7VaZhigVcY'%%%!AZ^eo^\'%%(!HiV" kVc\Zg'%%)!@dchiVco$>chZaBV^cVj'%%+! 7Zg\Zc'%%- 9gZ^ LID$:J"HZb^cVgZ Dhad '%%' jcY '%%(!=VaaZ'%%) 8g^b^cVaAVlLdg`h]de!7Zg\Zc'%%( 9ZjihX]"cdglZ\^hX]ZHigV[gZX]ihiV\jc\! 7Zg\Zc'%%+ 7^Wa^di]Z`hWZ^]^a[Zc! >c[dgbVi^dchWZhj" X]ZjcYHijY^ZcgZ^hZc Eda^i^`l^hhZchX]V[iZc ×@^X`d[["HZb^cVgÆ!Dhad'%%( >c[dgbVi^dchkZgVchiVaijc\Zc[gHijY^Z" gZcYZ!7Zg\ZcjcYIgdcY]Z^b'%%) OlZ^ YZjihX]"cdglZ\^hX]Z ;VX]`dc[Z" gZcoZc!7Zga^c'%%+jcYDhad'%%, >c[dgbVi^dchgZ^hZc! 7ZhjX]Z! 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Programmleiterin Kristin Eikeland Johansen Programmkoordinatorin Beraterin TEAM Auswahlkommission Politikwissenschaften Partnerhochschulen Marlies Wiese Sekretariat Jörg Baumann Alumnibetreuung E.ON Ruhrgas Ellen Blum Sekretariat Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Norwegischer Forschungsrat 6chegZX]eVgicZg 9g#HiZ[[Zc7gjZcYZa Egd\gVbbaZ^iZg :#DCGj]g\Vh6< =jiigdehig#+% )*&(-:hhZc 9ZjihX]aVcY ☎ ).'%&"&-)")%)& hiZ[[Zc#WgjZcYZa5 Zdc"gj]g\Vh#Xdb ?g\7VjbVcc 6ajbc^WZigZjjc\ :#DCGj]g\Vh6< =jiigdehigVZ+% )*&(-:hhZc 9ZjihX]aVcY ☎ ).'%&"&-)",-.( _dZg\#WVjbVcc#[V#hi^e[dcYh5 Zdc"gj]g\Vh#Xdb 6cYgZV;^hX]Zg HiZaakZgigZiZcYZEgd\gVbbaZ^iZg^c Hi^[iZgkZgWVcY [gY^Z9ZjihX]ZL^hhZchX]V[i 7Vg`]dkZcVaaZZ& )*'(.:hhZc 9ZjihX]aVcY ☎ ).'%&"-)%&"'*& VcYgZV#ÒhX]Zg5hi^[iZgkZgWVcY#YZ ;g;gV\Zcojg7ZlZgWjc\ @g^hi^c:^`ZaVcY?d]VchZc :#DCGj]g\Vh"egd\gVbbZcZ$ >ciZgcVh_dcVaZhi^eZcY>H$ Cdg\Zh[dgh`c^c\hgY EdhiWd`h',%%Hi=Vch]Vj\Zc %&(&DHAD CdglZ\Zc ☎ ),''%(,&.* `Z_5[dgh`c^c\hgVYZi#cd )&