INTERVIEWS MIT: SILVIA IKLÉ KENZIE DYSLI JESSICA VON
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4/2015 INTERVIEWS MIT: SILVIA IKLÉ KENZIE DYSLI JESSICA VON BREDOW-WERNDL ZAPPELPHILIP WENN PFERDE NICHT STILLSTEHEN KÖNNEN WESTERN PFERDEFLÜSTERER GIBT ES NICHT MEDIZIN MAGENGESCHWÜRE UND IHRE URSACHEN VERLOSUNG PASSION VERLOST EINTRITTSKARTEN FÜR DEN CSI IN BASEL. SEITE 12 CHF 8. 50 UNSCHLAGBARE PREISE Hooded Sweat von SwissBull 80% Baumwolle, 20% Polyester, angeraute Innenseite. Hochwertige Sweat-Qualität. Doppellagige Kapuze mit Kordelzug, grosse Kängurutasche. SwissBull-Vintage-Design. Verfügbare Grössen: S, M, L, XL und XXL Verfügbare Farben: Carbon, Fern Green CHF 59.90 Art. 0902 T-Shirt von SwissBull 100% Baumwolle mit Rundhalsausschnitt. SwissBull-Vintage-Design. S, M, L, XL und XXL Verfügbare Farben: Aqua, Tomato Red, Light Grey, Irish Green CHF 19.90 Art. 0900 Daunenjacke KIMI women von Lhotse Sehr leichte Daunenjacke für optimale Bewegungsfreiheit. Obermaterial 100% Nylon, das Futter aus Gänsedaunen sorgt für hocheffiziente Wärmespeicherung. 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Ist mutig nur derjenige, der nie Angst zeigt, oder heisst Mutig sein, die Gefahr erkennen und sich ihr stellen? Floskeln und zementierte Standardsprüche bringen selten eine Lösung, sie bestärken meist nur das vermeintliche eigene Unvermögen. Angst haben ist keine Schande, im Gegenteil, die Angst schützt uns vor gefährlichen Situationen und unüberlegten Handlungen. Gerade im Umgang mit unseren geliebten Pferden ist die Unfallgefahr doch sehr hoch. Laut einer Unfallstatistik kommt AMAZONA DRESSAGE COMFORT. EN ARBEIT S E R E IN FE RD AM PFE NÄHER HONEND SC RÜCKEN Comfort der Reitsport an zweiter Stelle, direkt nach dem Wintersport. Damit der Umgang mit einem Pferd angstfrei gestaltet werden kann, sind Ausbildung und Wissen gefragt. Das allein schützt uns aber nicht immer vor unangenehmen Zwischenfällen und Verletzungen. Nach einem Unfall, auch wenn dieser im Moment harmlos erscheinen mag, kann die Angst, oder sogar weit schlimmer, Panik den Alltag beherrschen. Da hilft dann auch kein Verdrängen oder Kleinreden des Problems. Doch wie aus dieser Negativspirale herausfinden? Verschiedene Autoren versuchen in der vorliegenden Ausgabe Antworten auf diese Fragen zu geben. Etwas Neues ausprobieren, die Komfortzone verlassen und sich den Herausforderungen stellen, auch das erfordert Mut. Es lohnt sich. Dieser Schritt kann eine neue Sichtweise bringen, Türen öffnen, die bis dahin verschlossen schienen. NUR MUT! Theres Misar www.iberosattel.de Tel: 09179/964117 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 1 4/ 20 15 CH F 8. 50 IT: IEWS M INTERIAV IKLÉ DL SILV IE DYSLI EDOW-WERN KENZICA VON BR JESS HILIP ZAPPENLP FERDE N WEN TPSTILLSTEHE H NIC EN KÖNN N R WESTEDREFLÜSTERE PFER ES NICHT GIBT E BASEL. MEDIZENINGESCHWÜCRHEN N CSI IN FÜR DE MAG IHRE URSA ARTEN RITTSK UND OST EINT Das beste Pferd im Stall. UNG VERLOS N VERL PASSIO SEITE 12 Jetzt abonnieren und tolle Prämien sichern. P RÄMIE 1 Massagestern PASSION «Eignet sich hervorragend, um Triggerpunkte zu lösen.» PRÄMIE 2 Hufauskratzer in div. Farben PRÄMIE 3 Rössli schwarz oder braun Jahresabonnement: CHF 29.90 für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre 2 www.passion-magazin.ch PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 I N H A LT 4 / 2 0 1 5 Anzeige 52 26 SPEZIAL ANGST RUBRIKEN 1 Editorial 26 Das Glück der Pferde 3 Inhalt 30 Wenn Pferde Angst haben 6 Leserangebot 36 Die Angst vor der Angst 8 Szenenews 40 Hast Du einen Angst-Vorrat? 9 Veranstaltungen 44 Mut zur Angst g 46 Mutmach-Training 10 Shopping 12 Arena – CSI Basel 14 Fit und gesund durch die kalte Jahreszeit 16 Neuheiten 18 Buchempfehlungen 20 Arena – Interview Kenzie Dysle 22 Arena – Fütterung 48 Ausbildung – Zappelphilip 4/2015 52 Ausbildung – Spielen macht Spass CHF 8. 50 56 Ausbildung – Pferd als Partner 58 Medizin – Magengeschwüre New Smartex Turnout 62 Western – Paul Dietz 65 Ironische Kolumne INTERVIEWS MIT: SILVIA IKLÉ KENZIE DYSLI JESSICA VON BREDOW-WERNDL 66 Flechtfrisuren ZAPPELPHILIP WENN PFERDE NICHT STILLSTEHEN KÖNNEN 67 Marktplatz 69 Rätsel WESTERN PFERDEFLÜSTERER GIBT ES NICHT MEDIZIN MAGENGESCHWÜRE UND IHRE URSACHEN VERLOSUNG PASSION VERLOST EINTRITTSKARTEN FÜR DEN CSI IN BASEL. SEITE 12 Titelbild Christiane Slawik Neuer, patentierter Frontverschluss, Click ’n Go mit Snap-lock magnetischer Verschluss. www.bucas.com SWISS TENNESSEE WALKING HORSE A S S O C I AT I O N SCHWEIZER F R E I Z E I T R E I TVERBAND SWISS ENDURANCE 68 News 4/2015 70 News 3/2015 74 News 4/2015 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Vertretung Schweiz RILEWA AG, CH-5737 MENZIKEN www.rilewa.ch 3 Foto: Christiane Slawik AUGENBLICK 4 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Sandro Hürzeler mit PRE Wallach «Fury» PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 5 DAS EXKLUSIVE LESERANGEBOT MIT EINEM PASSION-ABO Spezialrabatt von 20% auf den PARELLI-Level-1-Einsteigerkurs Du möchtest Dich und Dein Pferd weiterbringen und einen PARELLIEinsteiger-KURS besuchen? Dann kannst Du ab sofort von der Kooperation zwischen PASSION und dem PARELLI INSTRUKTORENTEAM SCHWEIZ profitieren. PASSION-Abonnenten erhalten einen Spezialrabatt von 20% auf den PARELLI-Level-1Einsteigerkurs. 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PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 PASSION Das Schweizer Reitmagazin www.passion-magazin.ch info@prosell.ch Telefon 062 858 28 28 PARELLI-Instruktoren-Team Schweiz www.parelli-instruktoren.com info@parelli-instruktoren.com Telefon 081 834 49 39 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 7 SZENENEWS Zukunftsperspektiven für Fohlen aus Schweizer Zucht laufen und hat sie freundlich begrüsst. So verkauft man gerne Pferde.» Der Absatz von in der Schweiz gezogenen Fohlen ist seit geraumer Zeit schwierig. Exportzölle, hoher Frankenkurs oder auch günstige Konkurrenzprodukte aus dem Ausland, machen den Züchterinnen und Züchtern von Schweizer Pferden zu schaffen. Der Berner Pferdezuchtverband wollte aus diesem Grund seinen Mitgliedern eine neue Möglichkeit bieten, ihre Pferde an ein breites Publikum zu vermarkten. Zu diesem Zweck lancierte er Anfang September 2015 die Online-Verkaufsplattform www.fohlenverkauf.ch. Innert Monatsfrist wurden auf der Seite über 100 Fohlen verschiedener Rassen inseriert. Rund ein Drittel davon ist bereits verkauft. «Das Angebot wird rege genutzt», sagt Nicole Aeschlimann, Geschäftsführerin des Bernischen Pferdezuchtverbandes. Sie ist sehr erfreut über die grosse Nachfrage auf Verkäufer- wie auch auf Käuferseite. «Offenbar füllen wir hier eine Lücke in der Vermarktung von Schweizer Zuchtprodukten.» Für Mitglieder einer Berner Pferdezuchtgenossenschaft oder einen Verein ist das Angebot gratis. Im Verlaufe des Oktobers sind aber auch diverse ausserkantonale Inserenten dazugekommen. Diese (und Nicht-Mitglieder) bezahlen CHF 50.– um ein Fohlen ein Jahr lang zu inserieren. K AT RINA RITTER Zwei, die sich gefunden haben. Daniela Huber herzt ihr soeben erworbenes Fohlen Faya. Die neue Fohlenverkaufsplattform www.fohlenverkauf.ch bringt Fohlenkäufer und -verkäufer zusammen. Die Webseite wird rege genutzt. Sie hat nicht angestrengt nach einem Fohlen Ausschau gehalten. Daniela Huber besitzt schon zwei Pferde – ein Schweizer Warmblut und ein Freiberger, beide 14-jährig. Mit ihnen ist sie im Springsport aktiv und geniesst schöne Ausritte. Ein Verkaufsinserat für ein hübsches, speziell gefärbtes Freibergerfohlen lässt ihre Pferdefamilie nun wachsen. «Es war die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick», meint sie und strahlt. Die Verkäuferin und Züchterin von Faya, Andrea Haldimann, freut sich mit. «Als Daniela zum ersten Mal auf die Weide trat, ist Faya sofort zu ihr ge- Fotos: Katrina zVg. Ritter Anzeige 8 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 V E R A N S TA LT U N G E N Tierisch gut Pferde malen – Bilder oder Malkurse von und mit Odette Butz Die Pferdemalerin Odette Butz hat sich neben ihren lebendigen und ausdruckstarken Pferdeporträts und Gemälden auf das Erteilen von Tiermalkurse spezialisiert. Unter dem Motto «tierisch gut Pferde malen» spricht sie sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene an, welche Pferde stilsicher und anatomisch korrekt malen möchten. Odette Butz ist eine der wenigen Künstler, die spezielle Tier-Malkurse anbietet. Schon viele begeisterte Teilnehmer schwärmen unterdessen von den Malkursen oder Malcoachings, welche sie auf ihrem Bauernhof im Kanton Thurgau durchführt. Die Gemälde von Odette Butz heben sich durch ihre enorme Lebendigkeit und den Ausdruck der Sujets hervor. In den Bildern glaubt man den Atem oder die Hufe trampeln zu hören. Auftraggeber für Porträts stellen immer wieder fest, dass die Seele ihres Tieres auf die Leinwand gebannt wurde und dort (weiter) lebt. Das Ziel der Malschulung soll sein, das Knowhow für gute Pferdebilder oder andere Tiergemälde zu erwerben. Es gibt Basiskurs und Aufbaukurs oder man kann individuelle Malcoachings wählen. Zu den Kursinhalten gehören die anatomischen Grundlagen, der strukturierte Aufbau eines Pferdes, Sehen lernen, Ausdruck und Lebendigkeit erzielen, Licht und Schatten, Gestaltung des Hintergrundes und wichtige Übungen. «Ich garantiere, dass alle in nur Die Begeisterung über ihre Resultate und den Kurs ist den Teilnehmenden anzusehen. zwei Tagen voller Freude ihr gelungenes Bild mit nach Hause nehmen», stellt Odette Butz strahlend fest, während sie Fotos und die positiven Rückmeldungen von bisherigen Teilnehmern präsentiert. Das ideale Weihnachtsgeschenk Gutscheine für Malkurse oder Mal-Coachings sind ein ganz besonderes Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk. Nächste Kurse und weitere Informationen auf www.odette-butz.com. Nächste Kurse 2 Tage «Tierisch gut Pferdemalen» 27. Februar / 5. März 28. Mai / 4. Juni Weitere Details unter www.odette-butz.com Traumhafte Fotoreise nach Portugal mit der bekannten Pferdefotografin Christiane Slawik 12. bis 18. Mai 2016 Im Ursprungsland der Reitkunst begegnen die Teilnehmer zur besten Reisezeit nicht nur jeder Menge herrlichen Lusitanos im frühsommerlichen Blütenmeer. Das abwechslungsreiche Programm bietet u.a. eine Galavorstellung der berühmten portugiesischen Hofreitschule, umherziehende Stutenherden unter malerischen Korkeichen, spielende Fohlen, darunter die Nachzucht des weltweit besten Hengstes, freilaufende Pferde von bunten Mauern, Shooting von Schulen über der Erde bei einem der renommiertesten Ausbilder, Reitmotive mit traditioneller portugiesischer Ausrüstung, sowie eine Reitstunde auf einem Top ausgebildeten Lusitano. Die Teilnehmer dürfen dann gerne selber piaffieren und passagieren, oder einfach nur in herrlichen Bildern schwelgen . . . Portugiesische Kultur und Sightseeing genießt die Gruppe mit maximal 12 Teilnehmern in Lissabon, Sintra und Beja (Alentejo). Der Preis für das 6-Tageprogramm vor Ort beträgt 1200 Euro mit Ü/F ausschließlich im DZ, inkl. Transport, kleinen Snacks und Wasser bei den Shootings. Nicht enthalten sind Flug und Mahlzeiten. Buchung und Fragen unter info@ slawik.com PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 9 SHOPPING Wenn das Immunsystem schwächelt können Naturprodukte helfen Nun kommen sie wieder, die kalten Tage und Nächte, die von unseren Pferden doch einiges abverlangen. Natürlich gibt es die Robusten, welche jeden Fellwechsel, jeden Wetterwechsel prima überstehen und das ganz ohne «Pülverli» und Extras. Und dann gibt es die etwas schwächelnden Vierbeiner, denen jedes «Lüftli» oder jedes Verregnetwerden zusetzt. Hier können Kräuter sehr hilfreich eingesetzt werden. Warten Sie nicht bis ein tiefes Problem entsteht, denn bereits am Anfang lassen sich beginnende Stoffwechselstörungen, Atemwegserkrankungen, Kotwasseranfälligkeit und vieles mehr wirksam angehen. Nutzen Sie nebst den bewährten Mischungen auch unseren individuellen Mischservice. Kräuter nach Mass, abgestimmt auf das jeweilige Problem und Pferd sind unsere Spezialität. Dank unserer enormen Vielfalt an Samen, Wurzeln, Flocken und Kräutern sind wir in der Lage ein grosses Spektrum von Bedürfnissen abzudecken. Auch Therapeuten, Tierärzte und Berufsreiter gehören zu unseren geschätzten Kunden und Vertrauen unseren Schweizer Naturprodukten. «PferdeSnacks» – weil garantiert nur das drin ist, was auch draufsteht! Schweizer Naturkräuterkraft www.pferdesnacks.ch Tel. 062 871 59 44 Gleichgewicht und Balance Die Anforderungen, die an ein Pferd als Sport- und Freizeitpartner heute gestellt werden, sind hoch, und nicht immer kann und will der vierbeinige Partner diesen Ansprüchen genügen. Unter- oder Überforderung, Blockaden durch Stürze, Traumas und seelisches Ungleichgewicht können Krankheiten nach sich ziehen, die eine Behandlung erfordern. Mit meinen erprobten Behandlungsmethoden kann ich Ihrem Pferd helfen, das Gleichgewicht wieder zu finden. Ihr Pferd kann wieder freudig mitarbeiten und geschmeidige Gänge zeigen. Es kann sein ganzes Potenzial voller Selbstvertrauen leben; das und noch mehr kann das Resultat einer ganzheitlichen Behandlung sein. Nutzen Sie mein Fachwissen, meine Empathie und meine Leidenschaft für Pferde. Ich freue mich auf Ihren Anruf. Ursula Weisgram – Praxis für Kinesiologie – Osteopathie – Blutegeltherapie Landstrasse 26, 5073 Gipf-Oberfrick Telefon 079 757 01 58 ursula.weisgram@bluewin.ch www.kinesiologie-uw.ch Anzeige Kein Pferdefuss. 4/2 015 CHF 8. 50 WS MIT: INTERVIEIKLÉ L SILVIAIE DYSLI EDOW-WERND KENZ A VON BR JESSIC PHILIP ZAPPELPFERDE EN WENNT STILLSTEH NICH EN KÖNN N TERER WESTER FLÜS T PFERDE NICH GIBT ES IN CHWÜRE MEDIZNG IN BASEL. ES EN DEN CSI GE MA IHRE URSACH TEN FÜR TRITTSKAR UND LOST EIN UNG N VER PASSIO SEITE 12 Jetzt abonnieren und tolle Prämien sichern. www.passion-magazin.ch 10 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Fotos: zVg. VERLOS Neu bei Atemwegsbeschwerden: Effol med BronchoCare Damit das Pferd wieder frei durchatmen kann – wirksames Kombi-System Winterzeit – Erkältungszeit, auch bei Pferden. Zeit für Effol med, die neue Marke von Pferdeprofi Effol mit hochwirksamen Inhalten und natürlichen Kräuterkompositionen. 100 Jahre Erfahrung in der Gesunderhaltung des Pferdes stecken dahinter, entwickelt unter Mitwirkung von Tierärzten, Kliniken, Hochschulen und Pferdeexperten. Die BronchoCare-Serie von Effol med wurde für die speziellen Bedürfnisse von Pferden bei Atemwegsbeschwerden entwickelt. Sie entlastet die Atemwege und kräftigt das geschwächte Immunsystem. Die Produkte der BronchoCare-Serie ergänzen sich gegenseitig in ihrer Wirkung und bieten eine Rundum-Versorgung. Bei einer beginnenden Infektion trocknen häufig die Schleimhäute aus. Hier hilft prophylaktisch der BronchoCare-Syrup, der die Atemwege stärkt. Der wohltuende Sirup beruhigt gereizte Atemwege, fördert die Schleimlösung und unterstützt körpereigene Abwehrkräfte zur schnelleren Genesung bei Atemwegsbeschwerden. Der reichhaltige, zähflüssige Sirup kann durch das Futter zugeführt werden, an das er sich haftet. Dank des innovativen Flaschenaufsatzes dosiert sich der Sirup beim Auftragen durch Drehen auf den Kopf von selbst. Da der Sirup einen besonders guten Geschmack hat, wird er gerne von Pferden aufgenommen. Durch zusätzliches Inhalieren der besonderen Öle in der BronchoCare-Salbe löst sich festsitzender Schleim. Wertvolle Öle aus Thymian, Eukalyptus, Minze, Fenchel, Salbei und Sternanis sorgen für freies Durchatmen nach dem Einreiben der Nüstern. Gleichzeitig schützt die Salbe die Nüstern-Haut vor äusseren Einflüssen. Die zuckerfreien BronchoCare-Bonbons sind wohltuend bei Kratzen im Hals und Erkältungen. Sie mildern den Hustenreiz und verhindern das Austrocknen der Schleimhäute. Alle drei Produkte enthalten ausschliesslich natürliche Kräuterkompositionen. Erhältlich im Reitsportfachhandel. Preise: Effol med BronchoCare-Syrup: CHF 55.00, 1000 ml Effol med BronchoCare-Salbe: CHF 15.00, 150 g Effol med BronchoCare-Bonbons: 2 Packungen für CHF 5.50 Mehr Infos unter www.effol.de Vertrieb Schweiz RILEWA AG Pilatusstrasse 7 CH-5737 Menziken info@rilewa.ch Anzeige Saisonal abgestimmte Naturkräuter-Mischungen Ergänzungsfutter für ein langes und gesundes Pferdeleben. SCHWEIZER NATUR-KRÄUTERKRAFT Freie Blausäure in LEINSAMEN ??? Labortest bestätigt: Vier ausgewogene Kräutermischungen zur optimierten Futterergänzung. Abgestimmt auf die im Jahreszeitenverlauf wechselnden Bedürfnisse Ihres Pferdes. 1. Weder gelbe (goldene), braune noch rote LEINSAMEN enthalten freie Blausäure!!! 2. Alle LEINSAMEN ohne Ausnahme enthalten jedoch cyanogene, blausäurehaltige Glycoside. Diese setzen erst in feuchter Umgebung, z.B. während der Verdauung, Blausäure frei, die zu Blausäurevergiftungen führen, bei Pferden ab Gaben über 60 gr. pro Tier/Tag. Blausäurevergiftungen durch Zufütterung roher Leinsamen können nur durch gezielte Wärmebehandlung z.B. Kochen (min. 10 Minuten ab dem Siedepunkt) vermieden werden. Wie folgende Analyseresultate nachweisen, reicht industrielles Dämpfen nicht aus. Die Labor-Resultate im Detail: Anteile cyanogener (blausäurehaltiger) Glycoside in den Proben 3UREH 3UREH 3UREH 3UREH /HLQVDPHQJHOEJROGURK /HLQVDPHQEUDXQJHGlPSIW /HLQVDPHQEUDXQURK /HLQVDPHQIHUWLJ Probe 3 Leinsamen gekocht/getrocknet 3. PJJ PJJ PJJ PJJ < 5 mg/100 g Alle Wirk- und Inhaltstoffe in den Leinsamen bleiben bei dieser gezielten Wärmebehandlung erhalten. Deshalb bringen NUR gekochte Leinsamen ab Gaben von 100 gr/Tier/Tag die gewünschte Wirkung Die Formel lautet: Je weniger blausäurehaltige Glycoside, desto besser die Wärmebehandlung und Verdaulichkeit, desto günstiger die verwertbaren Inhaltsstoffe ArtikelF\DQRJ)DNWRU(LQNDXIV3UHLV.RVWHQGHUYHUZHUWEDUHQ9HUVDQG *O\FRVLGH)UNJ,QKDOWVVWRIIH)UNJNRVWHQ /HLQVDPHQÄIHUWLJ³ /HLQVDPHQEUDXQURK /HLQVDPHQJHGlPSIW /HLQVDPHQJHOEURK < 5 mg PJ PJ PJ PJ 1 7.00 7.00 inkl. H[FO H[FO H[FO H[FO Jetzt erhältlich in unserem Online-Shop: www.pferdesnacks.ch PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 11 ARENA LONGINES CSI BASEL 7. BIS 10. JANUAR 2016 ST. JAKOBSHALLE BASEL DER KURZE WEG ZUM WELTKLASSE-EVENT – UND WAS BASEL ALLES BIETET Der LONGINES CSI BASEL hat sich im internationalen Kalender in nur sechs Jahren als eines der erfolgreichsten Turniere für die weltbesten Springreiter etabliert. Der Aufstieg zum Weltklasse-Event verlief fulminant und war nur möglich, weil wichtige Persönlichkeiten und Partnerfirmen unerschütterlich an das Gelingen glaubten. AUFERSTEHUNG IM JAHRE 2010 2010 fand der erste CSI Basel statt und startete gleich mit vier Sternen, der zweithöchsten Stufe bei internationalen Turnieren, die der Weltverband für Pferdesport FEI (Fédération Equestre Internationale) vergibt. Bereits ein Jahr später zählte der CSI Basel mit fünf Sternen zur weltweit höchsten Kategorie. Gute Partnerschaften machten diesen schnellen Aufstieg möglich. Seit 2014 darf der CSI Basel auf die Unterstützung von Longines als Titelsponsor zählen. Die berühmte Uhrenfirma aus dem Berner Jura kennt und fördert den Pferdesport auf der ganzen Welt. Von dieser Partnerschaft kann das Turnier in der St. Jakobshalle auch in den nächsten Jahren profitieren und die Qualität der Grossveranstaltung kontinuierlich optimieren. 12 7. INTERNATIONALES SPRINGREITTURNIER Im kommenden Januar findet der LONGINES CSI BASEL zum siebten Mal statt. Es werden wiederum die besten Reiter der Welt in Basel erwartet. Selbstverständlich wird die Schweiz mit der grössten Anzahl Teilnehmer am Anlass präsent sein, ist doch das Springturnier in Basel auch der Startschuss zur Qualifikation für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, für die sich die Schweizer Equipe anlässlich der Europameisterschaften mit einem 3. Platz qualifiziert hat. Für den Equipen-Chef Andy Kistler wird es keine leichte Aufgabe sein, das richtige Team zusammenzustellen, stehen doch rund zehn Reiter mit ihren Top-Pferden als Kandidaten zur Auswahl. Neben der Schweiz sind auch starke Delegationen aus dem nahen Ausland, Deutschland und Frankreich zu erwarten. Diese Teilnehmer bringen auch den internationalen Flair in die Zuschauerränge, kommen doch aus dem nahen Ausland speziell viele Besucher an das grosse Turnier. Auch die Teams aus Belgien und Holland werden wie immer zahlreich vertreten sein. AUCH AMATEURE IN BASEL Neben all den hochdotierten Pferden mit den bekannten Reitern im Sattel gibt es in PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Über 120 Aussteller sind in der Halle präsent. Basel auch grossen Sport der internationalen Amateurspitze zu sehen. Als einer der ganz wenigen internationalen Topanlässe bietet Basel den Amateuren viele interessante Startmöglichkeiten. An den drei Turniertagen Donnerstag, Freitag und Samstag finden jeweils am Morgen zwei Amateurprüfungen statt. Als krönender Abschluss reiten die Besten aus den vorangegangenen sechs Prüfungen am Samstagnachmittag im 2. Helvetia Internationalen Amateurfinale um die Krone des besten Amateurs. SHOPPING-TOUR Neben dem grossen Sport gibt es in den Räumlichkeiten der St. Jakobshalle auch einiges zu sehen und zu bestaunen. Neben den elf Verpflegungsmöglichkeiten stehen vor allem die 120 Aussteller im Fokus der Besucher des LONGINES CSI BASEL. Alles Fotos: zVg. D ie Stadt Basel zählte Mitte des letzten Jahrhunderts zu den Pfeilern im Schweizer Pferdesport. Auf der legendären Anlage Schänzli fanden bedeutende Turniere für den Springsport und Pferderennen statt, die in jeder Saison zu den nationalen Höhepunkten zählten und hoch in der Gunst des Publikums standen. Bis zu 10 000 Zuschauer bildeten jeweils eine eindrückliche Kulisse. In Basel wurde Pferdesport zelebriert. Die wunderschöne Arena in der St.Jakobshalle (oben). Das Top Secret Drum Corps gastiert im Januar in Basel (unten links). was es für den Pferdesport oder das Drum herum braucht, ist in Basel zu bekommen. Solarium oder Laufband für die wertvollen Pferde, Taschen, Schuhe oder Kleider für Frau und Mann, das Angebot ist ausserordentlich vielfälltig. Das Platzangebot in Basel ist sehr gross und doch wieder zu klein, besteht doch eine Warteliste von interessierten Ausstellern. Auch in diesem Bereich ist der Anlass in Basel Weltklasse. SHOWPROGRAMM Der Sport steht in Basel absolut im Zentrum der Veranstaltung. In jedem Jahr wird jedoch auch für den Tag abschliessenden Showteil ein Weltklasse-Showelement verpflichtet. Waren in der Vergangenheit Grössen wie Lorenzo oder Pignon mit ihren Pferdeshows in Basel zu Gast, so wird im Januar 2016 niemand geringeres als das TOP SECRET DRUM CORPS aus Ba- sel dem Anlass die Ehre erweisen. Die Basler Trommel- Virtuosen passen bestens zur Qualität des gebotenen Sports. Auch Sie sind Weltklasse und reisen um die ganze Welt, waren erst in Edinburgh und sind bald in Australien, Neuseeland und USA an Veranstaltungen erster Güte zu bewundern. ZUSAMMENGEFASST Der LONGINES CSI BASEL ist eine einzigartige Veranstaltung für Pferdesport-Begeisterte. Er bietet hochrangigen Sport, gepaart mit viel Charme und bester Organisation, top Einkaufsmöglichkeiten für Reiter und Reiterin und einer tollen Show GUID O M AUR E R zum Abschluss der Tage. Tickets und weitere Informationen unter www.csi-basel.ch PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 TICKETS ZU GEWINNEN! PASSION verlost Eintrittskarten für den CSI in Basel. Zu gewinnen gibt es dreimal zwei Tickets. Für die Teilnahme senden Sie eine E-Mail mit dem Stichwort: «Gewinnspiel CSI Basel» und Ihre Anschrift an: info@prosell.ch Einsendeschluss ist der 18. Dezember 2015 13 FIT UND GESUND DURCH DIE KALTE JAHRESZEIT Der Winter steht vor der Tür. Während wir Menschen unsere Wohnungen nun wohlig warm heizen und es uns vor dem Kamin gemütlich machen, müssen unsere Pferde vermeintlich in der Kälte ausharren. Doch können ihnen Minusgrade tatsächlich so viel anhaben? Wie können wir unsere vierbeinigen Lieblinge bestmöglich in der kalten Jahreszeit unterstützen? 14 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Z u Anfang eine beruhigende Nachricht: Unsere Pferde sind evolutionär bedingt an kühle Temperaturen deutlich besser angepasst als an Hitze. Im Gegensatz zum Menschen, dessen Wohlfühltemperatur bei etwa 15 bis 20 Grad Celsius liegt, fühlen Pferde sich bei fünf bis zehn Grad pudelwohl. Bei geringeren Temperaturen wird der Pferdekörper zwar auch beansprucht, jedoch deutlich weniger, als es bei Menschen der Fall ist. Jahrtausende lang waren die Vorfahren unserer heutigen Hauspferde schliesslich in den asiatischen, kalten Steppen der Mongolei, Kasachstans und Sibiriens unterwegs. Diese Wurzeln sind auch im heutigen Hochleistungssportler Pferd bei aller züchterischen Einflussnahme noch vorhanden. Foto: zVg. EINGRIFFE DES MENSCHEN Der Mensch greift heute jedoch deutlich in die Natur des Pferdes ein. So machen beispielsweise gegenwärtige Haltungsformen im Winter häufig die Unterstützung des Immunsystems des Pferdes notwendig. Optimal ist für Pferde auch im Winter die Robusthaltung im Offenstall, welche auch Warm- und Vollblutpferden keinen Schaden zufügt, sondern im Gegenteil ihr Immunsystem stärkt. Bei Sportpferden oder in Reitbetrieben ist eine solche Haltungsform jedoch meist nicht praktikabel. Dennoch ist es immens wichtig, dass jedes Pferd auch im Winter täglich auf der Weide oder im Paddock toben darf. Dies stärkt die Abwehrkräfte und das Allgemeinwohl des Tieres. Zudem aktiviert das Sonnenlicht im Körper die D-Vitamine, welche für den Kalzium-Phosphor-Stoffwechsel und damit die Knochenbildung essentiell sind. Licht, Luft und Laufen – das sind drei wichtige Faktoren, welche die Lebensfreude des Pferdes erhalten. Alle drei sind bei Aktivitäten auf der winterlichen Weide oder einem Ausritt durch den Winterwald gegeben. Jedoch sollte man auch im Stall darauf achten, dass im Winter so viel Licht wie möglich von aussen einströmt und der Stall immer gut durchlüftet ist, allerdings sollte keine Zugluft entstehen. FELLWECHSEL UND SCHEREN ALS STRESSFAKTOREN Bereits im Frühherbst setzt der Fellwechsel ein. Während das bekannte «TeddyFell» mal mehr, mal weniger zu spriessen beginnt, wird das Immunsystem des Pferdes in hohem Masse beansprucht. Sowohl Physis als auch Psyche des Pferdes sind in dieser Zeit Belastungen ausgesetzt. Mattheit und Unlust zur Arbeit sind häufige Folgen. Die Zufütterung von natürlichen Vitaminen und Mineralstoffen kann das Pferd in diesem Prozess unterstützen. Die Equi-Strath® Kräuterhefe ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen und dient dadurch als wertvolle Unterstützung, welche die Gefahr verringert, dass das Pferd während der körperlichen Umstellung anfällig für herbsttypische Erkrankungen wird. Sportpferde werden vor Beginn der Hallensaison meist komplett oder teilweise geschoren. Die Devise jedes Reiters sollte hierbei lauten: So wenig wie möglich. Denn das Winterfell ist fürs Pferd Schutz gegen niedrige Temperaturen und Isolator gegen Regen, Nässe und Wind. Da sich die Haare des Fells aufstellen lassen, isolieren sie durch den Aufbau eines Luftpolsters den kompletten Pferdekörper. Vermehrte Talgproduktion im Winterfell sorgt dafür, dass Regenwasser abperlt. Auch Schweiss wird auf diese Art und Weise rasch vom Pferd wegtransportiert. In der freien Natur hätte das Pferd deshalb überhaupt kein Problem damit, im Winter auch durch den Schnee zu sprinten. Dass Pferde heute oft übermässig schwitzen, ist erst unseren warmen Reithallen und anderen Innenbereichen zuzuschreiben. Vielfach reicht es jedoch, das Pferd an bestimmten Stellen, wie Hals und Brust, zu scheren und andere, wie die Sattellage, auszusparen. NATÜRLICHE ZUFÜTTERUNG ALS UNTERSTÜTZUNG Die Kräuterhefe der Bio-Strath AG ist seit über 50 Jahren bewährtes Mittel zur Stärkung des Immunsystems und Steigerung der allgemeinen Vitalität. Das Produkt wird durch ein ausgeklügeltes Verfahren PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 hergestellt. Dabei werden Hefezellen mit ausgewählten Kräuterextrakten «gefüttert» und anschliessend durch Plasmolyse für die Aufnahme der Inhaltsstoffe durch den Organismus vorbereitet. Top-Reiter bescheinigen der EquiStrath®-Kräuterhefe eine sehr gute Verträglichkeit. Positiv sehen die Sportler die natürliche Steigerung der Leistungsfähigkeit durch die unterstützende Wirkung der Equi-Strath®-Kräuterhefe. Wichtig bei Sportpferden: Auch auf die Psyche können die Inhaltsstoffe eine positive Wirkung haben, jedoch sind sie frei von Substanzen, welche sich auf der Medikationsliste der FEI befinden. Des Weiteren ist anzumerken, dass das Equi-Strath® – im Gegensatz zu vielen anderen Präparaten zur Beifütterung – frei von synthetischen Substanzen und Konservierungsstoffen ist. Enthalten sind im Produkt elf Vitamine, 19 Mineralsalze/Spurenelemente, 20 Aminosäuren und elf weitere wichtige Aufbaustoffe. KRÄUTER UND CO. IN DER WINTERFÜTTERUNG Beachten sollte jeder Reiter bei der Fütterung seines Pferdes im Winter, dass er vermehrt auf Obst, Gemüse und Kräuter setzt. Der Vitaminhaushalt des Körpers wird in der kalten Jahreszeit wie bei allen Lebewesen stärker beansprucht. Zwar ist die Basis jeder Fütterung nach wie vor ein hoher Anteil Raufutter, daneben sind Saftfutteranteile wie Äpfel, Möhren, Bananen und ruhig auch mal «Exoten» wie Salate jedoch essentiell. Kräuter wie Salbei, Thymian, Spitzwegerich, Kamille, Minze oder Isländisch Moos haben vielfach positiven Einfluss auf die Gesundheit des Pferdes. Speziell bei Erkrankungen der Atemwege können sie Linderung verschaffen. Leichte Erkrankungen können häufig ausschliesslich mit natürlichen Heilmitteln geheilt werden. Die Equi-Strath®-Kräuterhefe leistet mit ihrer ausgewogenen Mischung ihren Anteil daran, dass das Pferd gut und gesund durch die kalte Jahreszeit kommt. Bei Atemwegs-Problemen ist zudem EquiStrath® Thymian zur Unterstützung der Bronchial- und Atemfunktion empfehlensAL E X A N D R A K O C H wert. Alexandra Koch arbeitet als freiberufliche Fachjournalistin für Pferde und Reitsport. Sie lebt in Deutschland und ist dort sowie in der Schweiz und Österreich für mehr als 30 unterschiedliche Publikationen tätig. Neben den Pferden ist das Reisen ihre grosse Leidenschaft. 15 NEUHEITEN MagicBrush Winter Berry Mit MagicBrush Winter Berry wird die eiskalte Winterzeit jetzt richtig bunt. Das trendige Bürstenset erfrischt mit den Farben der Saison: Dunkle Beere, Winter-Orange und Silver-Ice. Winter Berry, in der fruchtig frischen Winterbeerenverpackung ist das ideale Weihnachtsgeschenk, das Pferd und Reiter erstrahlen lässt. Art. Nr. 109926 EVP: CHF 25.00/Set Clever Henry Die Schürze, Clever Henry, ist der clevere Stallbegleiter, welcher die Reitbekleidung optimal vor Schmutz und Haaren schützt und gleichzeitig viele schlaue Taschen in den unterschiedlichsten Grössen hat, um alle wichtigen Utensilien zu verstauen. Das Handy wird in einer verschliessbaren Tasche mit Lasche zusätzlich geschützt. Art. Nr. 129904 Grösse S/M Art. Nr. 129903 Grösse L/XL Farbe tropic EVP: CHF 49.00 Diese Produkte sind im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Vertrieb Schweiz und Bezugsquellennachweis über: RILEWA AG CH-5737 MENZIKEN info@rilewa.ch www.rilewa.ch EQUITOUR Internationale Reiterreisen: Die ganze Welt zu Pferd! Der neue, grosse ReiterreisenKatalog 2016 ist da! Auf 230 Seiten bietet der neue EQUITOUR-Reiterreisen-Katalog 2016 alles, was das reiselustige Reiterherz begehrt! Von der Reitausbildung für Anfänger in Deutschland, Andalusien oder einem anderen Urlaubsland über Ausritte und Reittouren in über 50 Ländern bis hin zur exklusiven Reitsafari in Afrika oder Indien reicht die Vielfalt der Angebote. NEU für 2016: Verschiedene Reitprogramme zum Beispiel in Deutschland, Frankreich und Marokko; exklusive Studienreiterreisen, die das Reiten mit kulturellen Erlebnissen verbinden; eine grössere Auswahl für Familien. Wie bereits in den vergangenen Jahren beinhaltet der Katalog auch eine Premium-Auswahl der exklusivsten Reiterreisen weltweit. Der neue Reiterreisen-Katalog 2016 kann kostenlos bestellt werden unter: www.equitour.ch oder Tel. 0800 0700 97 (gebührenfrei). Anzeige Equine Art Exklusive Porträts Pferdegemälde Logos Wandmalerei Illustrationen Kalender 2016 Gemälde mit Ausstrahlung und Lebendigkeit malerin@odette-butz.com www.odette-butz.com telefon +41 79 211 26 16 16 Geschenkgutscheine PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Fotos: zVg. Malkurse „tierisch gut Pferde malen“ Poco Buneo Collection Wetterfest im Herbst und Winter! Mit der Kollektion von Poco Bueno finden Sie ein passendes und trendiges Weihnachtsgeschenk. Auffallen mit Stil – Freizeitmode, die überzeugt Tragen Sie gerne fröhliche Farben? Mögen Sie auffällige Designs auf Ihrer Kleidung? Soll die Mode bequem und langlebig sein? Dann müssen Sie uns unbedingt besuchen! Sie finden uns in Affoltern am Albis. Wir freuen uns auf Sie! Die schweizerische Marke Poco Bueno trägt ihre unverkennbare coole DNA seit ihrer Gründung im Jahr 2011 nach aussen. Die einzigartige Kombination aus höchster Funktionalität und frischem Design zeigt sich in der innovativen sportlichen Mode für Damen, Herren und Kinder: von hochwertigen Jacken, Softshells, Fleeces, Hemden, Poloshirts, Blusen, Hosen und Taschen. Alle aktuellen Kollektionen werden auch online im offiziellen Poco Bueno Shop geführt. www.pb-collection.com PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 17 B U C H E M P F E H L U N G E N V O N PA S S I O N Silvia Iklé – Ein Leben für Pferde «Alles Pferde, oder was?» Die Schweizerin Silvia Iklé gehört zu den renommiertesten Dressurausbildern der Gegenwart. Das 100 Seiten starke Werk «Alles Pferde, oder was? Silvia Iklé – ein Leben für Pferde» vermittelt nicht nur einen eindrucksvollen, authentischen Einblick in die Lebensgeschichte einer WeltklasseDressurreiterin, sondern enthält gerade auch für die jüngere, oft sehr ehrgeizige Sportler-Generation eine wertvolle Botschaft: Man kann es im Spitzensport sehr weit bringen, ohne dafür «über Leichen zu gehen», also ohne dabei seine Werte zu verraten, den Respekt vor dem Pferd zu verlieren oder dessen Gesundheit zu riskieren. Der Schweizer Journalist und Autor Heinrich Schaufelberger, ein guter Freund von Silvia Iklé, zeichnet als profunder Kenner des Pferdesports den spannenden Werdegang der Dressurreiterin nach. Es beschreibt den Weg einer Ausnahme-Pferdesportlerin, die sich im Spitzensport etablieren konnte, ohne dabei ihre Prinzipien zu verraten oder das Wohl ihrer Pferde aufs Spiel zu setzen. So verzichtete sie 2008 auf dem Höhepunkt ihrer Unser Geschenktipp: Die Stoffwechselstrategie Globine und die verschwundenen Pferde Aus Island: Neues Buch «Alte Zuchtlinien» Ein Buch mit wichtigen Informationen und wertvollen Tipps für alle, die ihr Pferd besser verstehen und dessen Gesundheit fördern wollen. Es werden nicht nur die häufigsten Stoffwechselstörungen bei Pferden leicht verständlich beschrieben, auch die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten werden erläutert. Die Autoren beschreiben zudem Wissenswertes rund um die Fütterung von Mineralien und Vitaminen, Kräutern und Pilzen. Aber auch Blutbilder und deren Interpretation werden in diesem umfangreichen Nachschlagewerk thematisiert. Globine ist ein keckes und aussergewöhnliches Mädchen. Sie lebt in einem selbstgebauten Baumhaus in der Nähe einer kleinen Stadt. Dort ist die Aufregung gross, als eines Tages plötzlich wertvolle Pferde aus Herrn Grobs Stall gestohlen werden. Er beschuldigt Globine, die Diebin zu sein. Diese will nun herausfinden, wer da wirklich sein Unwesen treibt und kommt den wahren Tätern schliesslich auf die Spur. Die Überraschung ist gross! Dank Globine wendet sich dann am Ende aber alles zum Guten. In Island war das Pferd lange fast das einzige Verkehrsmittel. Bei der Linienzucht – heute Vergangenheit – wurde durch gezielte Inzucht und Selektion versucht, erwünschte Merkmale «erbfest» zu machen. Hier werden die «großen» Linien Svaðastaðir, Hornafjörður, Hindisvík, Sauðárkrókur, Kirkjubær und Kolkuós vorgestellt, ergänzt um Hintergrundkapitel über das Zusammenspiel von Menschen und Pferden in Island. Die Autorin Caroline Kerstin Mende (Karólína) lebt mit Hund, Pferden und Schafen in Nordisland. 1. Auflage 2015 Globi Verlag, Zürich 170 x 240 mm, 64 Seiten, durchgehend 4-farbig ISBN 978-3-85703-040-6 CHF 21.50 www.verlag-alpha-umi.de ISBN 978-3-9817239-3-9 EUR 12.90 + EUR 4.50 Versand in die Schweiz, Rabatt ab 5 Stück. Das Konzept für gesunde Pferde von Marion Schwaller-Barina und Dr. med. vet. Evi Koeppl 2. Auflage 2015 MaroVerlag, D-86154 Augsburg 150 x 214 mm, 160 Seiten, inkl. kleiner Kräuterkunde ISBN 978-3-87512-511-5 Ca. CHF 28.90 18 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Karriere auf die Teilnahme an den Olympischen Reiterspielen in Hongkong, weil sie ihrem Pferd Salieri CH die Reisestrapazen sowie die extremen klimatischen Verhältnisse nicht zumuten wollte. Salieri CH, dem begnadeten schwarzen Tänzer, kommt in dem Buch eine besondere Bedeutung zu – und der Leser erfährt von der schicksalhaften Begegnung zwischen Silvia Iklé und dem 3-jährigen Wallach im Jahre 1997. 1. Auflage 2015 Appenzeller Verlag, CH-9103 Schwellbrunn 170 x 240 mm, 100 Seiten, über 40 Fotos ISBN: 978-3-85882-718-0 CHF 29.– Fotos: zVg. B U C H E M P F E H L U N G E N V O N PA S S I O N Es grenzt an ein Wunder, wenn Pferde, die sich seit Jahren nicht mehr in einen Hänger führen liessen, nach wenigen Minuten willig hinter Andrea Kutsch in eben diesen gehen. Und dies scheinbar ohne grosse Gesten, schon gar nicht mit Gewalt. Das «Wunder», das hier wirkt, ist die richtige Kommunikation mit dem Pferd. Andrea Kutsch hat von ihrem Mentor und Lehrmeister Monty Roberts in einer über sechsjährigen Lehrzeit die Sprache der Pferde erlernt. Mit dieser Körpersprache, die mit feinsten Signalen arbeitet, kommuniziert sie mit den Pferden. Inhalt: Grundlagen der Pferdepsychologie; Pferdesprache für Ein- und Umsteiger; Join Up und Follow up; Training bei Verladeproblemen, Scheuen, Buckeln, Ausschlagen; Geschichten von Menschen und ihren Pferden. Lernen Sie sich intuitiv mit Ihrem Pferd zu verständigen, dessen Bedürfnisse besser zu verstehen und gezielt auf diese einzugehen. Die Autorin Nanda van Gestel – van der Schel erklärt Ihnen wie auch Sie auf einer anderen Ebene mit Ihrem Pferd kommunizieren können und lädt Sie ein, sie auf ihre Reise zu einer tiefen Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd zu folgen. Muss der Reiter wirklich immer «dominant» gegenüber dem Pferd sein? Brauchen wir Dominanztraining? Die Verhaltensbiologin Marlitt Wendt entzaubert in diesem Buch den verbreiteten Irrglauben an die Dominanztheorie und präsentiert das wissenschaftlich fundierte Freundschaftskonzept als pferdegerechte Alternative. Nicht nur Menschen, auch immer mehr Pferde leiden unter Stress – aus den verschiedensten Gründen. Dieses Buch informiert über die wichtigsten Ursachen für Stress bei Pferden, welche Auswirkungen dies auf Psyche und Körper hat und wie der Pferdehalter den Weg aus der Stressfalle für sein Pferd finden kann. Andrea Kutsch Die Pferdeflüsterin ISBN 9783861276203 CHF 14.90 Nanda van Gestel-van der Schel Die Lebensenergie der Pferde ISBN 9783840410529 CHF 35.50 Marlitt Wendt Vertrauen statt Dominanz ISBN 9783840410024 CHF 35.50 Van Damsen/Schmidt Wege aus der Stressfalle ISBN 9783861275633 CHF 16.50 Ein gewisses Mass an Disziplin und Gehorsam sollte in jeder reiterlichen Situation selbstverständlich sein, um die Sicherheit des Reiters und den unfallfreien Umgang mit dem Pferd zu gewährleisten. Dieses Buch ist nicht nur ein Leitfaden für sicherheitsbewusste Reiter, sondern auch ein Ratgeber mit vielen Übungen und Hintergrundwissen. Es zeigt, wie man Schritt für Schritt ein Verlasspferd richtig ausbildet und die Prüfung «Gelassenheit» erfolgreich absolviert: Die Ausrüstung; die Arbeit an Hindernissen; die Hindernisse der Gelassenheitsprüfung und deren Training; der Trainingsplan für zu Hause; Arbeit mit unterschiedlichen Pferdetypen und Problemfällen; Unfallsituationen vermeiden; eigene Gelassenheit. Jeder Reiter kennt angstbesetzte oder zumindest mulmige Situationen. Manchmal erwächst daraus eine tiefgreifende Furcht, etwa vor dem Ausritt, dem Galopp, aber auch vor dem Führen oder Verladen. Die Autorin beschreibt anschaulich, wie Ängste bei Mensch und Tier entstehen und gibt praxiserprobte, leicht umzusetzende Tipps für einen neuen, selbstbewussten Umgang mit dem Partner Pferd. Wie verhalte ich mich, wenn mein Pferd scheut? Wie kann ich ihm in Ausnahmesituationen Sicherheit geben? Karin Tillisch beschreibt, wie es durch Vertrauensarbeit und AntiSchreck-Training gelingt, die Ängste des Pferdes zu bewältigen. Das gilt zum Beispiel für die Angst vor Berührung und vor Gegenständen ebenso wie für die Angst beim Reiten oder im Gelände. Für diese und viele andere Situationen hält das Buch wertvolle Tipps bereit und zeigt Ihnen den Weg zu einem gelassenen Pferd. Renate Ettl So bleibt ihr Pferd cool und gelassen ISBN 9783861275459 CHF 16.50 Karin Tillisch Selbstbewusst mit Pferden ISBN 9783840415029 CHF 16.50 Bestellen Sie diese Bücher aus dem CADMOS-Verlag direkt über unsere Homepage www.passion-magazin.ch Karin Tillisch Wenn Pferde Angst haben ISBN 9783840415142 CHF 21.90 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 19 ARENA PFERDE BEDEUTEN FÜR MICH LEBEN Kenzie Dysli hat ihre ganz persönliche Art des Reitens und des Natural Horsemanship entwickelt und ihre wichtigsten Prinzipien im täglichen Umgang mit Pferden sind Vertrauen und Freundschaft, feine Kommunikation und Fairness. Mit ihren Pferden tritt sie im Showring von Pferdemessen auf und begeistert mit Kursen über Freiheitsdressur und Zirzensik. Kenzie Dysli lebt in Andalusien auf der Hacienda Buena PASSION: Du gibst Kurse in Natural Horsemanship und Freiheitsdressur. Welche Werte möchtest du den Kursteilnehmern vermitteln, was sollen sie in erster Hand von dir lernen? KENZIE DYSLI: In erster Linie sollen sie lernen, mehr auf ihr Herz zu hören, sich in das Pferd hineinfühlen, verstehen warum und wieso Pferde so oder so reagieren. Es ist wichtig, auf die Pferde zu hören und sie zu «lesen». Daraus lernen die Kursteilnehmer, wie sie mit den Pferden kommunizieren können. So in etwa würde ich das zusammenfassen. 20 Was fasziniert dich an der Arbeit mit Pferden und wo liegen deine ganz persönlichen Glücksmomente beim Umgang oder dem Reiten von Pferden? Mich beeindruckt an diesen wunderbaren Tieren einiges, aber abgesehen davon sind alle Pferde unterschiedlich. Ich finde jedes Pferd hat auf seine eigene Art und Weise einen gewissen Charme und etwas ganz Spezielles an sich. Es gibt unglaublich schöne Pferde, die mich fesseln oder die geduldigen und sanftmütigen Pferde. Intelligente Tiere, aber auch die ziemlich dickköpfigen oder sehr mutigen Pferde PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 begeistern mich. Alle diese vermögen mich einzunehmen und zwar mit ihren persönlichen Charaktereigenschaften. Aber im Generellen gesprochen fasziniert mich an ihnen am meisten die Partnerschaft und die Verbindung die man gegenseitig aufbauen kann und zu beobachten, wie sie sich in der Zusammenarbeit entwickeln. Das ist für mich das Beeindruckendste an den Pferden. Du bist verwurzelt mit den Pferden und der Kultur deines Heimatlandes Andalusien, aber auch oft unterwegs an Foto: Archiv Boiselle Suerte, die von ihren Eltern Magda Bayer-Dysli und Jean-Claude Dysli aufgebaut wurde. EQUITOUR Ich trainiere meine Pferde zwar alleine, aber ich konzentriere mich darauf, von überall was mitzunehmen. Seminaren oder Messen in ganz Europa. Hast du einen Bezug zur Schweiz, gibst du hier auch Kurse? Natürlich habe ich einen Bezug zur Schweiz, ich bin ja selbst halbe Schweizerin und habe auch einen Teil meiner Jugend dort verbracht. Ich liebe es, in der Schweiz zu sein. Leider habe ich bis jetzt noch keine Kurse dort gegeben, aber ich möchte für das nächste Jahr unbedingt einen Stall in der Schweiz finden, um Kurse zu geben. Du reitest Doma Vaquera, Working Equitation und bist auch im Westernsattel zu Hause. Hast du dennoch einen Reitstil-Favoriten oder worin liegen deiner Meinung nach die Vorzüge der einzelnen Reitweisen? Ich denke, mein eigener Reitstil ist mir am liebsten und den konnte ich bisher noch nicht so definieren, da es eine Mischung aus Dressur, Westernreiten und der Doma Vaquera/Spanischen Reitweise ist. Und das am liebsten natürlich alles so frei wie möglich geritten. Ich habe das Glück gehabt, dass ich mit allen drei Stils von klein auf aufgewachsen bin und habe mir nach viel Ausprobieren eine eigene Methode aus dem Ganzen heraus angeeignet. Um das Ganze so korrekt wie möglich in der Dressur zu reiten, die Pferde immer für die richtige Bemuskelung gut zu trainieren und das Ganze dann immer so fein, elegant und so frei wie möglich reiten zu können. Mit deinen zwei Pferden Atila und James hast du im erfolgreichen Kinofilm «Ostwind» und dessen Fortsetzung mitgespielt. Gab es bei den Dreharbeiten ein prägendes Erlebnis und hast du nun eine Schauspiel-Karriere vor dir? Ich glaube, der ganze Film war für mich ein prägendes Erlebnis. Wahnsinnig, was man da alles machen kann und leisten muss. Schauspiel-Erfahrung habe ich jetzt auf jeden Fall, ein bisschen denke ich. Abgesehen von der kleinen Rolle, die ich im zweiten Teil hatte, muss man ja auch als Double einiges spielen um genauso zu wirken, wie die Figur, die man doubelt. Ich würde auch sehr gerne diesbezüglich weitermachen, nur ist das trotz allem etwas kompliziert, da richtig reinzukommen. Aber wer weiss, was noch kommt. Mit Cremello-Hengst «Sasou» hast du wieder ein spezielles Jungpferd im Stall. Bildest du deine Pferde alleine aus oder holst du dir auch Tipps von anderen Trainern? Ich trainiere meine Pferde zwar alleine, aber ich konzentriere mich darauf, von überall was mitzunehmen. Wenn ich etwas höre oder sehe, was mir gut oder plausibel erscheint, dann probiere ich das gerne auch aus und entscheide dann, ob es übernommen wird oder nicht. Ich finde, man lernt nie aus im Leben und man sollte gerade bei Tieren nie denken, dass man schon alles weiss. Mit zwei Fach-DVD, einem eigenen Buch und regelmässigen Auftritten an Shows und Pferdemessen hast du bereits sehr viel erreicht. Was sind deine Zukunftspläne und wo siehst du dich in zehn Jahren? Puh, das ist eine schwere Frage. Ich möchte mein Leben geniessen, ich möchte an meiner Arbeit nie den Spass verlieren, ich möchte mich nie von meinen Pferden trennen, ich möchte davon leben können und glücklich sein. Alles, was die Zukunft noch so bringt und sich gut für mich anK AR IN R OH R E R fühlt, werde ich machen. Internationale Reiterreisen Die ganze Welt zu Pferd! Reittouren Reiterhöfe Ranches PREMIUM Programme Studienreisen Reitausbildung Reitsafaris Familienurlaub Jetzt den Katalog 2016 gratis bestellen auf: www.equitour.ch Tel. 0800-0700 97 (gebührenfrei) www.kenzie-dysli.de PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 21 ARENA WINTER WAS UND WIE FÜTTERN? D ie Pferderation im Winter unterscheidet sich nicht gross von der Sommerration, ausser, dass das saftige Gras durch Pferdeheu oder andere Raufutter ersetzt wird. Der Nährstoffbedarf des Pferdes wird, unter Berücksichtigung des Stallsystems und der Leistung, entsprechend angepasst. Die Höhe des Erhaltungsbedarfs ist abhängig vom Stallsystem. In einem Kalt- 22 oder Offenstall ist dieser Bedarf in den kalten Wintermonaten höher (bis zu 30% bei Minustemperaturen), als in einem geschlossenen Boxenstall. Das Pferd braucht mehr Energie, um während der kalten Winterzeit seine Körpertemperatur zu halten, dementsprechend höher muss die Energiezufuhr sein. Der Leistungsbedarf ist abhängig von der Nutzung des Pferdes. In den Wintermonaten ist zu beachten, dass aufgrund der Witterungsverhältnisse oft nicht dieselbe Leistung abgefragt werden kann und dementsprechend der Leistungsbedarf tiefer ist. Zudem ist in den meisten Ställen der Auslauf auf Koppeln und Weiden während den Wintermonaten auf wenige Stunden pro Tag eingeschränkt, wodurch der Leistungsbedarf zusätzlich reduziert wird. Der Weidegang wird im Herbst kontinuierlich reduziert, zum einen, um die Weiden vor grösseren Trittschäden zu bewahren und zum andern, weil die Qualität des Herbstgrases für Pferde nicht ideal ist. An sonnigen Spätsommer- und Herbsttagen ist der Fruktananteil im Weidegras erhöht. Die Pflanzen produzieren mit dem Sonnenlicht Zucker (Fruktane), den sie jedoch aufgrund der kalten Temperaturen nachtsüber nicht für das Wachstum nutzen können. Diese sogenannten hochmolekularen Zucker passieren den Dünndarm des Pferdes praktisch unverdaut. Im Dickdarm werden sie mikrobiell fermenPA S S I O N 4 / 2 0 1 5 tiert und es kann zu Verdauungsstörungen und im schlimmsten Fall zu Koliken und Hufrehe kommen (siehe Tabelle). Aus diesem Grund sollen Pferde im Herbst nicht am frühen Morgen auf die Weide gebracht werden. Zudem ist die Mikrobenpopulation im Verdauungstrakt des Pferdes einer abrupten Futterumstellung nicht gewachsen. Die Umstellung von der Weide zur alleinigen Stallfütterung muss deshalb unbedingt schrittweise durchgeführt werden. RAUFUTTERQUALITÄT IST WICHTIG Das Raufutter macht den grössten Teil der Ration aus, weshalb die Qualität eine sehr wichtige Rolle spielt. Die Heuqualität kann je nach Erntezeitpunkt, Erntetechnik und Witterungsbedingungen stark schwanken. Eine einwandfreie Qualität ist mit allen Mitteln anzustreben. Im warmen Sommer 2015 waren die Witterungsverhältnisse für die Pferdeheuproduktion optimal. Es kann mit qualitativ hochstehendem Dürrfutter für die Winterration gerechnet werden. ERGÄNZUNGSFUTTER Mit dem Ergänzungsfutter wird der restliche (zusätzliche) Bedarf abgedeckt. Je nach Gehalt im Raufutter, Umgebungstemperatur und Belastung des Pferdes kann im Winter die Kraftfuttermenge variieren. In der Regel sollten die einzelnen Kraftfutter- Foto: zVg. Der warme Sommer ist vorbei, nun gilt es, die Pferde und die Ration an die kalte Jahreszeit anzupassen. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto durchnässter sind die Weideböden. Um grössere Schäden zu vermeiden und um die Ration schrittweise auf den Winter abzustimmen, wird der Weidegang auf wenige Stunden beschränkt und die Stallfütterung gewinnt an Wichtigkeit. Verschiedene Punkte müssen dabei beachtet werden. Einfluss der Witterung auf Fruktangehalt und Rehegefahr Quelle: equivetinfo.de Kaltes oder frostiges Wetter und strahlender Sonnenschein Sehr hohe Energieproduktion und massive Speicherung von Fruktan, da kein entsprechendes Wachstum Sehr hohe Rehegefahr Kaltes Wetter oder Nachtfrost Kein Wachstum, aber gesteigerte Fruktanspeicherung Rehegefahr Warmes Wetter und genügend Feuchtigkeit Energieproduktion, aber Wachstum und Abbau der Fruktanspeicher Mittelmässige Rehegefahr Bedeckter Himel und warmes Wetter Wenig Energieproduktion, aber Wachstum Geringe Rehegefahr gaben 0,5 kg pro 100 kg Körpergewicht und Mahlzeit nicht übersteigen. Das Kraftfutter wird immer erst nach dem Raufutter verabreicht, damit der pH-Wert im Magen nicht rasant absinkt. Öle (max. 500ml/Tag für Hochleistungspferde) und Leinsamen als Ergänzungsfutter wirken in der kalten Jahreszeit als zusätzliche Energielieferanten. wird Mash mit der Abendfütterung verabreicht, damit sich die vollständige Wirkung entfalten kann. erlässlich und wenn möglich das Temperieren des Wassers in Betracht zu ziehen. MASH ALS WARME MAHLZEIT IN DER KALTEN JAHRESZEIT Mash ist ein leichtverdauliches Ergänzungsfuttermittel und eignet sich hervorragend während der kalten Winterzeit. Mash besteht traditionellerweise aus Leinsamen, Kleie, gequetschtem Hafer, Kräutern und Salz. In warmem Wasser eingeweicht, werden die wertvollen Schleimstoffe freigesetzt. Diese Schleimstoffe können im Darm grössere Wassermengen binden und weisen eine schützende Wirkung auf die Schleimhaut von Magen und Darm auf. Die im Mash enthaltende Kleie besteht aus der äusseren Schicht des Getreidekorns und kann aufgrund seiner grossen Oberfläche viel Feuchtigkeit aufnehmen. Wird Mash mit Wasser übergossen, nimmt die Kleie die Flüssigkeit auf und es entsteht ein Brei, der von den Pferden sehr gerne gefressen wird. Die vorwiegend eingesetzte Weizenkleie ist reich an Eiweiss, Phosphor und Ballaststoffen und wirkt darmregulierend. Kräuter verleihen dem Mash einen angenehmen Geruch und unterstützen die Atmung. Das im Mash enthaltene Salz hilft den Bedarf an Natrium zu decken. Die warme Mahlzeit wird idealerweise ein bis zweimal pro Woche angeboten. Am besten MINERALSTOFFE, SPURENELEMENTE UND VITAMINE Mineralstoffe und Vitamine sind neben Eiweiss und Energie unerlässliche Bausteine für einen gut funktionierenden Stoffwechsel der Pferde. Vor allem über den Fellwechsel steigt der Bedarf an Mineralstoffen an und die Gabe sollte während dieser Zeit erhöht werden. Bei der traditionellen Heu/Haferration ist die KalziumVersorgung oft nicht ausreichend. Es empfiehlt sich deshalb der Einsatz eines Mineralsalzes mit einem hohem Ca:P-Verhältnis (z. B. 3:1). Auf eine ausreichende Ergänzung mit Salz ist zusätzlich zu achten. Dies wird am besten über einen frei verfügbaren Salzleckstein sichergestellt. Im Winter kann es leicht zu Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K) kommen. Diese müssen zusätzlich ergänzt werden. WASSER Bei der gesamten Fütterung sollte die Wasserversorgung auf keinen Fall vergessen werden. Im Winter besteht immer das Risiko, dass Wasserleitungen einfrieren und die Pferde nicht mehr trinken können. Zudem trinken Pferde nicht gerne eiskaltes Wasser und zusammen mit der eher trockenen Ration können die Tiere leicht dehydrieren. Auch nach einer grossen Leistung sollte auf keinen Fall eiskaltes Wasser angeboten werden, Koliken sind oftmals die Konsequenzen. Folglich ist die tägliche Überprüfung der Wasserversorgung unPA S S I O N 4 / 2 0 1 5 FAZIT Damit die Pferde optimal auf den Winter vorbereitet sind, ist eine schrittweise Anpassung der Ration sehr wichtig. Durch ein langsames Ersetzen des Weidegrases durch Heu oder ein anderes Raufutter kann verhindert werden, dass die Pferde beim Wintereinbruch eine abrupte Futterumstellung in Kauf nehmen müssen. Die Regulation der Kraftfuttermenge in der Winterzeit darf nicht vergessen gehen, je nach Haltungsform (Aussenstall, Innenboxe etc.) und Nutzung sind hier Anpassungen notwendig, damit die Pferde nicht abmagern oder zu dick werden. Die Mineralisierung und Vitaminierung mit den passenden Produkten hilft den Bedarf des Pferdes zu decken, besonders auch während dem Fellwechsel. Wird jeder einzelne Punkt berücksichtigt, sind die Pferde aus Sicht der Fütterung optimal auf den WinH A N S H U BE R ter vorbereitet. Der Autor Hans Huber, HYPONA-Fütterungsspezialist Zentralschweiz hypona.ch 23 Foto: Christiane Slawik 24 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Die Angst ist grundsätzlich etwas Gutes, denn sie warnt uns vor Gefahren. Sie ist unsere eigentliche «Alarmanlage». Damit diese nicht dauernd läuft und ausser Kontrolle gerät, gibt es verschiedene Trainingsmöglichkeiten und Techniken, sie in den Griff zu be- kommen. In unserem Spezialteil kommen verschiedene Autoren zu Wort. Sie beleuchten die unterschiedlichen Facetten der Angst bei Mensch und Pferd. Zudem geben sie viele praktische Tipps und Tricks, damit die negativen Emotionen nicht überborden. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 25 SIND PFERDE TATSÄCHLICH «DEPRESSIV»? Fotos: zVg. Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Phasen scheinbar unerklärbarer Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit – dies sind nur einige Anzeichen für eine Depression, eine psychische Störung, die in unserer schnellebigen und erfolgsorientierten Gesellschaft scheinbar immer häufiger anzutreffen ist. 26 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 I n der Humanmedizin ist dieser Zustand schon lange bekannt und obwohl die Forschung auf diesem Gebiet noch in den Kinderschuhen steckt, arbeiten Forscher verschiedenster Fachrichtungen mit Hochdruck daran, Ursachen, Symptome, unterschiedliche Formen und Auswirkungen näher zu untersuchen und zu differenzieren. Doch können eigentlich auch Pferde depressiv sein? Eine französische Studie gibt erste Antworten und regt zum Nachdenken an. Aufmerksamen Tierfreunden ist die gedrückte und im wahrsten Sinne des Wortes «deprimierende» Stimmung in vielen Reitställen auch in der Vergangenheit nicht entgangen. Und obwohl unter Reitern und Pferdeleuten langsam ein Umdenken stattfindet, trifft man auch heute noch vielerorts auf Pferde, die antriebslos und gelangweilt in ihren Boxen darauf warten, unter einem der täglich wechselnden Reitschüler in der Halle ihre Runden zu drehen. Dabei sind diese Symptome nicht etwa nur auf Schulpferde beschränkt – gute Beobachter können auch andernorts auf Pferde treffen, die kaum oder kein Interesse an ihrer Umgebung zeigen und «irgendwie bedrückt» wirken. Doch sind diese Pferde tatsächlich «depressiv»? Ein Problem, das sich sowohl in der Humanals auch in der Veterinärmedizin findet, liegt in einer genauen Abgrenzung der Krankheit: Die Krankheitsbilder und Verlaufsformen sind sehr vielschichtig und so fällt es oft schwer, Symptome und Ursachen genau zu bestimmen und eine Heilung einzuleiten. EQUINE DEPRESSION: SYMPTOME Wie schon angesprochen, sind auch die Symptome bei einer Depression sehr vielfältig, doch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten können durchaus als Vorstufe, depressive Verstimmung oder als ausgewachsene Depression identifiziert werPA S S I O N 4 / 2 0 1 5 den. Die Symptome, die betroffene Pferde dabei aufweisen, ähneln denen von depressiven Menschen dabei in einem erstaunlichen Ausmass: introvertiertes Verhalten, wenig Interesse an der Umgebung oder Aussenreizen, vermindertes Ausdrucksverhalten und Mimik – all diese Anzeichen können auch bei Pferden auf einen depressionsähnlichen Zustand hindeuten. Genau dieses Verhalten war es, das die Neugier der französischen Verhaltensforscherin Dr. Carole Fureix weckte: «Während der Forschung zu meiner Doktorarbeit an der Universität von Rennes untersuchte ich Tierschutzindikatoren bei Pferden und dabei stiessen wir bei einigen Pferden auf diese atypische Körperhaltung. Dies machte mich neugierig, da ich auch in der Forschungsliteratur nichts zu diesem Thema finden konnte. Diese Rückzugshaltung ähnelte den Anzeichen menschlicher Depression und so entstand die These, dass diese Pferde unter einem 27 Die erfassten Daten weisen darauf hin, dass diese in sich zurückgezogenen Pferde sich in einem depressionsartigen Zustand befinden. depressionsartigen Zustand litten. Diese Hypothese haben wir dann auch in Kanada weiterverfolgt, als wir Pferde auf Anhedonie – die Unfähigkeit, Freude oder Lust zu empfinden und eines der Kernsymptome einer klinischen Depression bei Menschen – untersuchten.» Aus diesen Beobachtungen ging letztendlich eine Pionierarbeit hervor, in deren Rahmen sich Fureix und ihre Kollegen weiter mit den Symptomen dieser Pferde auseinandersetzten und Vergleiche zu menschlichen Verhaltensweisen zogen. Im Rahmen der Studie wurden im Jahre 2012 an drei verschiedenen Reitschulen 59 Schulpferde untersucht. Auffällig waren dabei Zeitspannen völliger Immobilität, während einige der Pferde in eine auffällige Haltung verfielen. Diese in sich zurückgezogene Haltung, so Fureix, ist gekennzeichnet durch einen starren Blick, keinem Ohrenspiel, keine Kopfbewegungen und einem ausgestrecktem Hals auf Widerristhöhe. Diese Haltung unterscheidet sich gravierend von der einfachen Ruhehaltung eines Pferdes. Fureix ergänzt: «Selbst ausserhalb dieser Zeitspannen, in denen die Pferde diese Körperhaltung einnahmen, legten die betroffenen Pferde im Vergleich zu anderen Pferden, die im selben Stall und unter den gleichen Umständen lebten, bei denen diese atypische Körperhaltung aber nie beobachtet werden konnte, eine reduzierte Reaktionsbereitschaft an den Tag. Sie reagierten kaum auf Aussenreize und schienen insgesamt weniger Freude oder Lust zu empfinden – dies haben wir in der zweiten Studie, anhand der Aufnahme von Saccharose, gemessen.» 28 Diese Symptome unterschieden sich von anderen psychischen Problemen wie zum Beispiel Stress. Stress ist dabei lediglich ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Problematiken, die das psychische Wohlergehen unserer Pferde angreifen. So können Pferde zum Beispiel aufgrund von mangelnden Sozialkontakten, «Konflikten» mit Menschen oder Schmerzen gestresst sein. Diese Faktoren können, bei einigen Pferden, zu depressiven Verstimmungen führen, während andere Pferde zum Beispiel in Aggressionen oder andere Verhaltensauffälligkeiten verfallen. Die wichtigsten Ergebnisse der Studien fasst Fureix folgendermassen zusammen: «Die erfassten Daten weisen darauf hin, dass diese in sich zurückgezogenen Pferde sich in einem depressionsartigen Zustand befinden, wobei noch weitere Forschung nötig ist, um weitere Symptome und Ähnlichkeiten zu menschlichen Depressionen zu etablieren. Auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zweifelsfrei sagen können, dass das Verhalten dieser Pferde dem Verhalten von Menschen mit Depressionen völlig entspricht, scheinen die Symptome nicht auf einen wünschenswerten Zustand hinzudeuten. Ich würde Pferdehaltern sagen, dass diese Pferde wahrscheinlich nicht glücklich sind und dass wohl etwas falsch läuft.» URSACHEN UND BEHANDLUNG Neben medizinischen Gründen für depressionsartiges Verhalten liegen die Hauptursachen wahrscheinlich, wie so oft, in der Haltung und im Umgang begründet. Während die positiven Auswirkungen artgePA S S I O N 4 / 2 0 1 5 rechter Pferdehaltung auf die körperliche Gesundheit eines Pferdes heute durchaus bekannt sind, bleiben auch heute noch psychische Auswirkungen der Domestizierung unserer Vierbeiner oftmals unberücksichtigt. Rein wissenschaftlich betrachtet rühren die Ursachen einer Depression von einem Ungleichgewicht chemischer Botenstoffe im Gehirn her. Die Ursache für dieses Ungleichgewicht liegt jedoch wahrscheinlich, neben genetischen Dispositionen, vor allem in äusseren Faktoren begründet. So ist heute in der Humanmedizin bekannt, dass anhaltender Stress negative Auswirkungen auf körperliche Abläufe, haben kann – diese Abläufe betreffen im weiten Sinne auch das Gehirn und die chemischen Vorgänge. Dieser dauerhafte Stress kann beim Pferd zum Beispiel durch Haltungsdefizite, wie zum Beispiel zu wenig Auslauf, Beschäftigung, Sozialkontakte begründet sein, er kann seine Ursachen aber auch in hohem Trainingsdruck oder falschen Trainingsweisen haben. Wie wir Menschen, können auch Pferde unter Stress – «beruflicher oder privater» Natur – zu Verhaltensauffälligkeiten neigen. Das emotionale und seelische Gleichgewicht kann durch zu hohen Erwartungsdruck oder durch ungenügenden Ausgleich empfindlich gestört werden. Fehlt die positive Verstärkung zum Beispiel im Training, kann dies dazu führen, dass Pferde entweder «trotzig» oder «bockig» werden oder sich in sich selbst zurückziehen, um den Aussenreizen zu entgehen. Die konventionelle Boxenhaltung schränkt das Pferd zudem sehr in seinem persönlichen Hand- lungsspielraum ein – wie im Gefängnis wird das Leben dabei fremdbestimmt und persönliche Vorlieben oder Abneigungen kaum berücksichtigt. Auch ohne die unangenehme Erfahrung, einmal selbst eingesperrt gewesen zu sein, sollte jeder von uns in der Lage sein, sich vorstellen zu können, wie stressig und deprimierend eine solche Situation auf Dauer werden kann. Auch dauerhafte Schmerzen sowie falsche Fütterung können zu «Dauerstress» und damit bei empfindlichen Pferden wahrscheinlich zu depressiven Erkrankungen führen. Um depressive Pferde zu behandeln, muss zunächst einmal die Ursache für die Depression gefunden und beseitigt werden. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt seines Vertrauens unerlässlich, um körperliche Ursachen auszuschliessen. Prof. Dr. Marc Vandevelde, emiritierter Leiter der Abteilung klinische Neurologie des Departments für klinische Veterinärmedizin der Vetsuisse-Fakultät an der Universität Bern: «Im neurologischen Sinne verstehen wir unter ‹Depres- sion› ein reduziertes Bewusstsein mit herabgesetzter Reaktionsfähigkeit, Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit etc. Im Prinzip können zum Beispiel Läsionen des Grosshirns solche Symptome auslösen, zum Beispiel Hirnentzündung nach einer Bornavirusinfektion. Wie Pferde sich anstecken, ist nicht bekannt. Neben ‹Depression› können auch Krampfanfälle und Zwangsbewegungen auftreten.» Können körperliche Ursachen ausgeschlossen werden, sollten die Lebensumstände des Pferdes genauer unter die Lupe genommen werden. Eine Optimierung der Haltungsbedingungen zum Beispiel durch Offenstallhaltung und die Ermöglichung eines pferdegerechten Lebens im Herdenverband bilden die Grundlage einer erfolgreichen Behandlung. Weitere Schritte liegen zum Beispiel in der Fütterungsoptimierung und weitergehend in einer Behandlung durch Kräuter oder anderen Futterbeigaben. Dabei sollte man betroffenen Pferden vor allem eins geben: Zeit. Eine hohe Erwartungshaltung bedeutet lediglich einen weiteren Stressfaktor. Posi- tive Verstärkungen und respektierte Rückzugsorte können den Stress für Pferde reduzieren und ihnen – Schritt für Schritt – die Freude am Leben zurückgeben. EIN LANGER WEG Depressionsartiges Verhalten bei Pferden sollte unbedingt ernstgenommen werden. Es gilt in der – hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft – viele weitere wichtige Fragen zu diesem Thema zu klären, zum Beispiel: Welche Rolle spielen genetische Faktoren? Sind bestimmte Rassen oder Linien stärker betroffen als andere? Welchen Einfluss können Haltung, Zucht und Training auf die Ausbildung dieses Krankheitsbildes nehmen? Damit liegt es zunächst in den Händen der Forschung, das Leben vieler Pferde lebenswerter zu gestalten und Halter zu sensibilisieren. Egal ob im professionellen Sport, im Schulbetrieb oder in der Freizeitreiterei – das Glück unserer Pferde sollte doch für jeden an erster Stelle stehen. S YL K E S C H U LT E Erhältlich in Ihrer LANDI Anzeige SWISS DELUXE HAYLAGE Schweizer Qualitätsfutter für Pferde, die gerne frei atmen • Handliche 18-kg-Packungen in robuster Folie • Hoher Rohfaseranteil • Staubarm • Qualitativ hochstehende Nährstoffe Gratis-Infoline 0800 808 850 www.raufutter.ch PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 29 Fotos: Christiane Slawik WENN PFERDE ANGST HABEN 30 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Erst rennen und dann denken. Das allen bestens bekannte Verhalten in gefährlichen Situationen unserer Pferde. Was geht bei Angst in Pferden vor? D durch unsachgemässes Training) bis hin ZghiZ^cbVakdc^]blZ\WZlZ\Zc!lZcc ojb 6c\g^[[ d[i cjg YVcc! lZcc `Z^cZ Zh^]cZc[da\i!YVhhZhY^Z@dcigdaaZWZg B\a^X]`Z^iojg;ajX]ibZ]gWZhiZ]i# Y^ZH^ijVi^dc\Zl^ccZc`Vcc# 7Z^ YZc E[ZgYZc `Vcc bVc \gdW ol^>clZaX]ZbIZbedY^Zh\ZhX]^Z]ijcY schen diesen Grundformen der Angst l^ZlZ^iY^Z9^hiVcoojbDW_Z`i\Z]VaiZc unterscheiden: lZgYZc bjhh! l^gY kdb E[ZgY ZcihX]^Z 6`jiZ h^ijVi^dchWZY^c\iZ 6c\hi YjgX] YZc#>cY^ZhZbEgdoZhhYVg[kdbBZchX]Zc Z^cZ eaioa^X]Z KZg~cYZgjc\ ^b WZ- `Z^c 9gjX` Vjh\ZWi lZgYZc# KZghjX]Zc `VcciZcJb[ZaY# H^ZVj[`Z^cZc;Vaa!YVhE[ZgYojb<Z\Zc >chi^c`i^kZ 6c\hi kdg GVjWi^ZgZc! i^Z- hiVcY ]^cojo^Z]Zc! YVh lgYZ Y^Z 6c\hi [ZbLVhhZg!jhl## cjgkZghi~g`Zc#<ZWZcH^Z>]gZbE[ZgYY^Z <gjeeZcVW]~c\^\Z 6c\hi lZcc VaaZ OZ^i!Y^ZZhWgVjX]ijcYWZad]cZcH^Zkdg lZ\gZccZc!gZcc^X]b^i# VaaZb_ZYZcldgilgia^X]cdX]hd`aZ^cZc 6cZgod\ZcZ6c\hiYjgX]Y^ZHijiZ!Vc- HX]g^ii^cY^Zg^X]i^\ZG^X]ijc\ YZgZ=ZgYZcb^i\a^ZYZg# Zum Ende dieses Training sollte man 6cigV^c^ZgiZ6c\hid[ijc\ZldaaiYjgX] kZghjX]Zc!YVhE[ZgYYV]^cojVc^b^ZgZc! AZ^YZgahiY^ZhZg»GZÓZm]e[Zg¼YVcc YZc IgV^cZg$GZ^iZg$6jhW^aYZg kZgjg- YZc6c\hi\Z\ZchiVcYVjh[gZ^ZcHiX`Zc oft beim Menschen genau das Angst- und hVX]i!YZghZaWhi^cWZhi^bbiZcH^ijV- ojWZg]gZc#9^Zh[]gid[iYVoj!YVhhcdX] HigZhhegd\gVbbVjh!YVh^]cYVojol^c\i! tionen Angst hat und diese auf das Pferd bZ]g6cheVccjc\jcYH`Zeh^h\Z\ZcWZg sich am Pferd festzuklammern. GleichzeiWZgig~\i# YZb6c\hi\Z\ZchiVcYVW\ZWVjil^gY# tig geht die Puls- und Atemfrequenz hoch. B^iYZb7Z^he^ZaYZh»;jhhWVaahe^ZaZch AZ^YZgh^\cVa^h^ZgiYZgBZchX]Vah=ZgYZc- WEGE AUS DER ANGST b^iE[ZgYZc¼a~hhih^X]Y^ZhZBZi]dYZWZX]Z[YVccYZbE[ZgYb^i\ZcVjY^ZhZgGZ- LZghZ^cZbE[ZgY\Zl^hhZtc\hiZcZ]bZc sonders gut erklären: V`i^dc!YVhhl^g`a^X];ajX]iVc\ZhV\i^hi# l^aa!YZbhiZ]ZcbZ^hiolZ^LZ\ZojgKZg- Ojc~X]hi l^gY Z^c 7Vaa Z^c[VX] kdc B^iYZbGZhjaiVi!YVhhYVhE[ZgYhZ^c=Z^a [\jc\/ Z^cZb=Za[ZgkdgYZbE[ZgY]Zg\Zgdaai! ^b»9jgX]\Z]Zc¼hjX]i# l~]gZcYYZgE[ZgYZWZh^ioZgZhVc^b^Zgi Aktive Angstbewältigung: Mit dieser Medem neuen Gegenstand zu folgen. DIE ARTEN DER ANGST i]dYZaZgciYVhE[ZgY!jciZg6caZ^ijc\jcY 9Vcc l^gY YZg 6WhiVcY ol^hX]Zc 7Vaa Die oben beschriebene Angst ist eine situ- b^i=^a[ZYZhBZchX]Zc!h^X]YZg6c\hioj jcYE[ZgY^bbZglZ^iZgkZgg^c\Zgi# Vi^dchWZod\ZcZ »cdgbVaZ 6c\hi¼! Y^Z WZ^ stellen – oft ist es ein Gegenstand – und zu 9VhE[ZgYl^gYVc^b^Zgi!YZc7Vaab^i _ZYZb E[ZgY Z^cbVa kdg`dbbZc `Vcc! WZ\gZ^[Zc!YVhhY^ZhZgc^X]il^g`a^X]ZilVh YZgCVhZdYZgYZc7Z^cZcojWZg]gZc lZcch^X]ZilVhVWgjei^chZ^cZbJb[ZaY Schlimmes darstellt. jcYl^gYYV[g\ZadWi# ~cYZgijcYYVb^ihZ^cZc;ajX]igZÓZmVjh:^c=Za[ZgWZlZ\ih^X]b^iYZb<Z\Zc- 9Zg6WhiVcYl^gY`aZ^cZgjcY`aZ^cZg! ahi#9^ZhZh6c\hi\Z[]a\VWY^ZCVijgYZb hiVcY kdb E[ZgY lZ\! \aZ^X]oZ^i^\ [da\i hdYVhh YVh E[ZgY YVcc jcY lVcc b^i E[ZgYb^iVj[YZcLZ\!jbZhVjh\Z[~]g- man mit dem Pferd dem gefährlichen YZcKdgYZgWZ^cZcYZc7VaaWZg]gijcY lichen Situationen herauszuhalten und 9^c\#Hd`VccZ^cZ»Jbegd\gVbb^Zgjc\¼ dadurch selbst nach vorne kickt. YVh;dgiWZhiZ]ZcYZg6gioj\Zl~]gaZ^hiZc# hiViiÒcYZc#>cYZg[gZ^ZcL^aYWV]clgYZ KZgWjcYZcb^iYZbHi^bb`dbbVcYd Ein Pferd entscheidet sich in einer Angst- ZilVh<Z[~]ga^X]Zhc^X]ikdbE[ZgYlZ\»@>8@¼^bg^X]i^\ZcBdbZcil^gYYVcc h^ijVi^dc^c[Vhi.%VaaZg;~aaZojg;ajX]i# gZccZc!hdcYZgcY^gZ`iVj[Y^ZhZhoj#:g\d Vjh Z^cZg V`i^kZc 6c\hiWZl~ai^\jc\ 9^ZgZhia^X]Zc&%iZ^aZch^X]Vj[ol^hX]Zc »\aVjWi¼YVhE[ZgYcjc!lZccYZg\Z[~]gW^ccZc`goZhiZgOZ^iZ^cidaaZgH]dl> hid^hX]Zb:gigV\ZcZgaZgciZ=^aÓdh^\`Z^i a^X]ZHX]^gb!Y^Z;V]cZdYZgYZg7Vaah^X] ig^X` ie Angstreaktionen und -Anzeichen sind beim Pferd denen des Menschen gar nicht so unähnlich: 9Zg=ZgohX]aV\l^gYhX]cZaaZg# 9^Z6ibjc\l^gYhX]cZaaZgjcYÓVX]Zg# 9^Z Bjh`Zac heVccZc h^X]! jb Vj[ eine Maximalanstrengung vorbereitet zu sein (das äussert sich manchmal in einem regelrechten Erstarren der Pferde). :hl^gYZ^c»GZÓZm]e[Zg¼\ZbVX]i!jb YVccY^ZGZV`i^dcYZh=ZgYZcX]Z[hVWojlVgiZc!dWl^g`a^X];ajX]iVc\ZhV\i ist. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 31 PASSIVE ANGSTBEWÄLTIGUNG Bei der passiven Angstbewältigung ist der Mensch der Agierende, der das Pferd mit dem Gegenstand konfrontiert. Hierbei sollte man nach dem Motto handeln: Kdb@aZ^cZbojb<gdhhZc KdbAVc\hVbZcojbHX]cZaaZc KdbAZ^X]iZcojbHX]lZgZc KdbCV]Zbojb;ZgcZc :^cZ ÓViiZgcYZc ;V]cZ Vah 7Z^he^Za `dbeaZiiVj[gdaaZcjcYb^iYZbHiVWYZb E[ZgYYZcGX`Zc`gVioZc#HdkZgW^cYZiZh YVhJcVc\ZcZ]bZÄY^Z;V]cZÄb^iYZb Vc\ZcZ]bZcÄGX`Zc`gVioZc#B^i_ZYZg @gVioWZlZ\jc\l^gYY^Z;V]cZYVccaZ^X]i 32 Vj[\ZYgZ]ijcYY^ZhZHiX`[gHiX`ojg \VcoZc <ghhZ \Z[[cZi# Ol^hX]ZcYjgX] YVhE[ZgY^bbZgl^ZYZgYjgX]AdWWZhi~i^\Zc! jb ^]b oj oZ^\Zc/ »6aaZh \ji#¼ =Vi Y^Zh\Z`aVeei!`VccbVcY^Z;V]cZVjX] ZilVh kdb E[ZgYZ`geZg Zci[ZgcZc jcY b^i YZc @gVioWZlZ\jc\Zc lZ^iZg[V]gZc# 7aZ^WiYVhE[ZgY]^Zg\ZaVhhZc!`ccZcY^Z 7ZlZ\jc\Zc\ghhZgjcYhX]cZaaZgZg[da\Zc!W^hYVhE[ZgYh^X]kdcYZg;V]cZkdaa`dbbZc jcWZZ^cYgjX`i oZ^\i# 9^Zh VaaZh \Za^c\i^cYZchZaiZchiZc;~aaZc^ccZg]VaW eines Tages. Auch bei dieser Methode der 6c\hiWZl~ai^\jc\ WZhi^bbi Z^co^\ jcY VaaZ^cZYVhE[ZgYYVhAZgciZbed#:^cE[ZgY VcojW^cYZcdYZgVcYZglZ^i^\^chZ^cZg7Z- PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 lZ\jc\Z^cojhX]g~c`Zc!`VccWZ^YZgeVhsiven Angstbewältigung die Angst eher kZghi~g`Zc!YVYVhE[ZgYYVccZ^cZcKZgajhi hZ^cZg ;ajX]ib\a^X]`Z^i b^i YZb <Z\ZchiVcY ^c KZgW^cYjc\ Wg^c\i# 9^Zh lgYZ ojh~ioa^X]Zc HigZhh VjhahZc jcY bVX]iYVb^iYVhZ^\Zcia^X]ZO^ZaYZhIgV^c^c\h Ä HZaWhikZgigVjZc \Zl^ccZc jcY HigZhh VWWVjZc Ä ojc^X]iZ# 6ahd \^ai/ ?Z aVc\hVbZgbVc\Z]i!_ZhX]cZaaZg`dbbi bVcVchO^Za FAZIT Auch Pferde haben Angst – und das dürfen h^ZVjX]#D[i^hiZhVjX]YVh»[VahX]Z¼KZg]VaiZcYZhBZchX]Zc^cHigZhhh^ijVi^dcZc! die dann die Angst des Pferdes verstärken und dann erst zu gefährlichen Begebenheiten wie losreissen oder durchgehen führen. Angst ist bei Pferd und Mensch im Grunde das Gleiche. Nur die daraus resultierenden Reaktionen sind anders, was dann, wie schon gesagt, zu diesen grossen Missverständnissen führt. Es obliegt aber dem Menschen, der durch die Gabe des Verstandes ja die Möglichkeit hat, sich auch in andere Lebewesen hineinzuversetzen, sein eigenes Verhalten in Stressund Angstsituationen entsprechend anzupassen, um beim Pferd nicht den für beide Parteien gefährlichen Fluchtreflex auszu- lösen. Wenn Ihr Pferd vor etwas Angst hat, gewöhnen Sie es nach den beiden oben beschriebenen Methoden in aller Ruhe und ohne Stress und Zeitdruck an den Angstgegenstand. Das Band der Freundschaft kann nur wachsen, wenn die Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd nicht mit Angst K AR IN TIL L ISCH besetzt ist. Unsere Autorin Karin Tillisch . . . kennt «die Sache mit der Angst» auch von ihren eigenen Pferden. Auch wenn man auf den ersten Blick nicht glauben würde, dass ihre beiden Pferde «Shadow und Starlight», die seit Jahren vor vielen Menschen auftreten, vor irgendetwas Angst haben könnten. Auch diese Pferde haben Ängste, die mit den oben beschriebenen Methoden gut behoben werden konnten. Ihre Methode der Angstbewältigung und ihre Erkenntnisse zum Thema Angst bei Pferden hat sie in einem Buch veröffentlich. «Wenn Pferde Angst haben» vom Cadmos Verlag. WENN DIE ANGST MITREITET . . . Jeder kennt es, das mulmige Gefühl im Bauch, wenn das Pferd unterm Sattel sich mit einem Male spannt, die Ohren reckt und die Luft anhält. D ann läuft neben dem natürlichen Fluchtprogramm des Pferdes nämlich auch unser eigenes, instinktgesteuertes und Jahrmillionen altes «Fight or Flight»-Programm in Körper und Unterbewusstsein ab, ohne dass wir es willentlich beeinflussen können: 9Zg=ZgohX]aV\l^ghX]cZaaZg# 9^Z6ibjc\l^gYhX]cZaaZgjcYÓVX]Zg# L^gWZj\ZcjchZilVhcVX]kdgcZ!jb instinktiv die lebenswichtigen Organe zu schützen. JchZgBjh`ZacheVccZch^X]!jbh^X] auf eine Maximalanstrengung vorzubereiten. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Jchl^gYWZadYZgl^g»bhhZc¼eaiolich, weil unser Körper sich im Stress allen unnötigen Ballast wortwörtlich vom Leib schaffen will. L^g]VaiZcjchVcZilVh[Zhi!`aVbbZgc uns regelrecht fest – in diesem Fall mit YZc=~cYZc^cYZcO\ZacjcYb^iYZc Beinen an den Seiten des Pferdes. Und genau diese instinktiven Reaktionen, die wir bei einem Angstreiz durchlaufen, verstärken bei dem Fluchttier Pferd die Angst. Wir verhalten uns wie ein Raubtier auf Beutezug. Da rennt das Pferd wirklich los, da wir ihm als Chef mit unserem Körper deutlich 33 signalisiert haben: «Jaja, da müssen wir wirklich Angst haben, nix wie weg!» Und so rennt das Pferd dann los und wir bekommen noch mehr Angst, klammern uns noch mehr fest und treiben das Pferd damit ungewollt über seine natürliche Fluchtdistanz von einem bis zwei Kilometer hinaus und gefährden damit uns selbst, das Pferd und manchmal auch unbeteiligte Dritte. UNTERBRECHEN UND ABSCHWÄCHEN DES INSTINKTIVEN ANGSTKREISLAUFES Doch wie kann man nun diesen Angstkreis durchbrechen? Es ist so einfach, wie es schwer ist. Indem wir genau das Gegenteil von dem tun, was unser Unterbewusstsein uns in diesem Moment eingibt, um aus der Gefahrenzone zu kommen. 6ahdVchiViih^X][Zhioj`aVbbZgcjcY die Zügel anzunehmen, locker lassen. KZghjX]Zc! aVc\Z aVc\Z VjhojVibZc und nur langsam einzuatmen. 34 Alleine dies wird das Adrenalin im Körper schon etwas weniger wirksam machen. Und wenn das Pferd dann doch anfängt unruhig zu werden . . . ABSTEIGEN! Helden leben bekanntlich ja nicht sehr lange und es gibt auch gar keinen Grund den Helden spielen zu wollen. In manchen Situationen beim Reiten ist es sogar besser abzusteigen. 9Vb^ih^cYl^g!^cYZbl^gjchkdgYVh Pferd stellen, in der natürlichen AlphaPosition und können aus der Sicht des Pferdes auch wirklich die Führung übernehmen. Es kann sich leichter beruhigen und durch die «Gefahr» hindurchgeführt werden. L^ghiZ]ZcVb7dYZcjcY`ccZcYVdurch nicht vom Pferd fallen. L^gWZlZ\ZcjchcjcH:A7HI!lVhYZc angespannten Muskeln zugute kommt, denn das angestaute Adrenalin im Körper baut sich auch bei uns am besten durch Muskelarbeit – also Bewegung – ab. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 LZbZhhX]lZg[~aai!^cZ^cZg6c\hih^ijation wirklich loszulassen und entgegen seinen Instinkten zu handeln . . . nicht gleich verzweifeln! Es bedarf viel Übung und Selbstkontrolle, dies wirklich zu verinnerlichen und das geschieht nicht von heute auf morgen. LZg YjgX] kZghX]^ZYZcZ 7ZlZ\jc\hlehren wie Thai Chi, Qi Gong oder Yoga schon gelernt hat, Muskeln gezielt anzuspannen und zu entspannen, seine Atmung zu kontrollieren, der kann in den Schrecksituationen mit dem Pferd diese Techniken abrufen und damit die Situation entschärfen. Die eigene Angst hat damit keine so grosse Chance sich auszubreiten. DIE ARTEN DER ANGST Die beschriebene Angst ist eine ganz normale, die jeden gesunden Menschen dann und wann mal heimsucht, die aber sobald die Angstsituation überstanden ist, ebenso leicht und schnell wieder verschwindet. Ebenso das Adrenalin, welches ausge- schüttet wurde. Dieses Angstgefühl gab uns die Natur mit auf den Weg, um uns aus lebensbedrohlichen Situationen herauszuhalten und das Fortbestehen der Art zu gewährleisten. So stammen wir auch alle definitiv nicht von den Urmenschen ab, die den netten grossen Tiger mit den armlangen Reisszähnen vor der Höhle mal streicheln wollten, sondern eher von denen, die dann einfach in der Höhle warteten, bis das deutlich stärkere Raubtier von dannen gezogen war. Dies erklärt bis heute wohl die instinktive Angst des Menschen vor Raubtieren, giftigen Tieren wie Spinnen und Schlangen. Es ist eine gesunde Angst, die uns vor Schaden schützen soll und ist damit ein Teil unseres Lebens. Bei manchen Menschen setzen sich gewisse Ängste aber auch dauerhaft fest. Vor allem dann, wenn man aus der einen oder anderen Angstsituation nicht glimpflich herausgekommen ist. Das Pferd geht durch und man stürzt. Oder an einer bestimmten Stelle kommt es immer zur glei- chen Reaktion des Pferdes, nämlich durchgehen. Sollten Sie also bemerken, dass sich eine Angst bei Ihnen so festsetzt, dass Sie gewisse Personen, Situationen, Tätigkeiten oder auch Orte dauerhaft meiden, weil Sie schon Angst haben, dass die Angst kommen könnte, kann das manchmal schon der Beginn einer sogenannten Angststörung sein. Da ist es dann wichtig, einen Facharzt zu konsultieren. Dieser kann mit Ihnen zusammen der Ursache auf den Grund gehen und eine entsprechende Therapie verordnen. In keinem Fall sollte man solche wiederkehrenden Ängste auf die leichte Schulter nehmen. Denn Angststörungen haben die unschöne Eigenschaft sich auch bald auf andere Bereiche des Lebens auszudehnen, sodass aus der Angst vor dem Ausreiten alsbald eine Angst vor dem Reiten und letzten Endes sogar eine Angst vor dem Pferd an sich entstehen kann. Der Aktionsradius und die Komfortzone des Menschen werden durch diese Ängste immer mehr eingeschränkt, was ein enormer Verlust an Lebensqualität bedeutet und leider oft auch mangels Verständnis und Wissens des Umfeldes eine soziale Ausgrenzung mit sich bringt. So kommt es nicht selten vor, dass sich parallel zu einer Angststörung auch noch eine Depression bilden kann. Wer das Gefühl hat, nicht mehr Herr seiner Ängste werden zu können und schon den Rand des schwarzen Lochs sieht, dem rate ich dringend fachliche Unterstützung zu holen und auch den Weg in eine Therapie nicht zu scheuen. WEGE AUS DER ANGST Nicht jede Angst wird gleich in einer Angststörung oder Depression enden. Dennoch sollte man bei der Tatsache, dass jeder fünfte Mensch aus den Industrienationen im Laufe seines Lebens einmal eine Depression oder Angststörung entwickelt, das Ganze nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wer beim Umgang mit dem Pferd und beim Reiten spürt, dass gewisse Ängste doch leider immer wieder kommen und damit das schöne Hobby Pferd auch zum Albtraum machen können, der sollte konsequent versuchen herauszufinden, was der Auslöser der Angst ist. Ist es wirklich das permanent durchgehende Pferd? Oder PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 ist es dessen mangelnde Ausbildung oder die mangelnde Ausbildung des Reiters oder die pädagogisch nicht ganz passende Art des Reitlehrers, die das Durchgehen des Pferdes überhaupt erst erzeugen? Oder drückt der Sattel? Hat das Pferd Schmerzen? Solche Punkte sollten ebenso wie Haltung und Fütterung des Pferdes genau angeschaut werden, um herauszufinden, was beim Pferd gewisse Verhaltensmuster hervorruft, die dann dem Menschen Angst einflössen. Manchmal reicht schon der Wechsel in eine andere Stallgemeinschaft, damit Pferd und Mensch sich wohler fühlen. Manchen hilft es auch, die alten angstbesetzten Bahnen komplett zu verlassen und auf eine andere Reitweise oder eine andere Philosophie umzusteigen, um wieder zu einem angstfreien Miteinander zu finden. FAZIT Das Gefühl der Angst wurde uns von der Natur mitgegeben, um uns eigentlich vor Schaden zu schützen. Nur hat sich die Welt mittlerweile so weit von der ursprünglichen Natur und Lebensweise des Menschen, die für ihn evolutionär vorgesehen war entfernt, dass auch die Angst manchmal unschöne Auswüchse bildet, wie Angststörungen und Depressionen. In diesem Fall hilft es niemanden, wenn der Betroffene versucht den Helden zu spielen, der einzige Weg aus der Krise ist der Ursache auf den Grund zu gehen . . . KARIN TILLISCH Unsere Autorin Karin Tillisch . . . kennt «die Sache mit der Angst» und Depressionen seit einigen Jahren auch aus persönlicher Erfahrung. Mit diesem Artikel und ihrem Buch «Selbstbewusst mit Pferden» vom Cadmos Verlag möchte Karin auch anderen Reitern und Pferdeleuten Mut machen. Man kann die Angst vielleicht nie ganz besiegen, aber man kann lernen, gut damit zu leben! 35 DIE ANGST VOR DER ANGST MENTALE STÄRKE FÜR FREIZEITREITER Das Herz rast, die Atmung ist stockend und am liebsten würde man umkehren. Aber nicht jeder Situation, die im Gelände anzutreffen ist, kann man ausweichen. Ein vorbeibrausender Traktor, Hunde, ein Galopp in der Gruppe – es gibt verschiedenste Szenarien, die bei einem Reiter Unsicherheit oder gar Angst auslösen können. Um in stressigen Situationen besser Ruhe und Übersicht bewahren zu können, eignet sich Mentales Training. Kursleiterin Susanne Angliker hat sich mit PASSION unterhalten und zeigt wichtige Aspekte des Mentales Trainings auf. Susanne Angliker aus dem luzernischen Herlisberg gibt Kurse im Mentales Training. Wie bist du zum Mentales Training gekommen und was fasziniert dich daran? Mein erstes Pferd «Labrador» war ein zuverlässiger Kamerad und Lehrmeister für mich. Ich fühlte mich als mittelmässige Reiterin auf ihm immer sicher. Als ich dann die 4-jährige Stute «Aquila» kaufte, änderte sich dies. «Aquila» war eine Mischung zwischen Genie und Wahnsinn. Sie war sehr intelligent, sensibel, hatte tolle Gänge, war aber auch oft unberechenbar schreckhaft. Es gab viele Situationen, wo ich runterfiel, abstieg oder Angst hatte sie zu reiten – diese Unsicherheit machte die Situation nicht besser. Es musste nebst gutem Reitunterricht etwas geschehen, wenn ich sie nicht verkaufen wollte. Als ich das Inserat in der ZKV-Zeitschrift sah «Mentales Training für Pferdesportler», meldete ich mich sofort an. Dank diesen ersten Kursen bei Barbara Gysin konnte ich «Aquila» nicht nur behalten, sondern war oft auch erfolgreich bei Dressurprüfungen und bestand die R-Lizenz. Mir hat Mentales Training nicht nur beim Reiten geholfen. Ich wende es selber auch in vie36 Kann mir Mentales Training auch anderweitig dienen, zum Beispiel für meine Gesundheit? Mentales Training geht voraus, dass man lernt, sich in den Alphazustand (ein Zustand zwischen Schlaf und Wachbewusstsein) zu versetzen. Dies ist sehr wirksam gegen Stress. Man sagt, 20 Minuten Alphazustand haben eine Erholungswirkung wie zwei Stunden Schlaf. Somit kann man Mentales Training auch sehr gut gegen Stress einsetzen. Ich unterrichte nicht nur Pferdesportler. Im Klassenzimmer wende ich es mit meinen Schülern als Prüfungsvorbereitung an. Die Schüler lernen sich besser zu konzentrieren, aber auch Prüfungsangst zu überwinden. Die Themen mit denen die Kursteilnehmer/-innen in meinen gemischten Kursen kommen, sind vielfältig: Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen, Vorträge vor vielen Menschen, einem schwierigen Gespräch mit einem Vorgesetzten oder Mitarbeiter; mehr Geduld und Übersicht im Alltag in Beruf oder Familie; Hilfe beim Loswerden von Ängsten oder Süchten; Vorbereitung bei Sportlern von Wettkämpfen; Ersetzen von lästigen alten Mustern, welche einen selbst, eine Beziehung, eine Arbeitssituation belasten und vieles mehr . . . Was sind so die häufigsten Angst-Situationen, mit denen sich Freizeitreiter herumschlagen? PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Fotos: zVg./2 bis 9 Karin Rohrer len anderen Lebenssituationen an. Als Kursleiterin fasziniert es mich zu sehen, wie viele Teilnehmer/-innen aus dem «Kurs-Werkzeugkoffer» mit verschiedenen Techniken individuell aussuchen und anwenden, was für sie passt und wie viel sich in ihrem Leben dadurch ändern kann. Das kann ganz verschieden sein, je nach Reiter/Pferd. Einerseits können z. B. Unfallerlebnisse oder schlimme Stürze prägend sein. Aber auch Reaktionen und Ängste von Pferden (Angst vor Traktoren, Hunden, Geräuschen usw.), welche dem Reiter dann auch Angst machen, oft schon bevor die Situation überhaupt eintritt – man möchte gar nicht mehr diese Strecke reiten . . . Das Unterbewusstsein ist ja meist der Auslöser von Ängsten. Der Kopf sagt zwar klar, dass die Situation anders ist, es keinen Grund zur Angst gibt. Aber die alten Erfahrungen bringen den Körper zum Zittern, man atmet nicht mehr richtig, es kommen Bilder von erlebten oder vorgestellten schlimmen Situationen hoch. Pferde sind sehr feinfühlig. Im Gegensatz zum Beispiel zu einem Motorrad reagieren sie sofort auf die Unsicherheit und Angst. Wichtig wäre aber, dass der Reiter Sicherheit ausstrahlt, sodass das Pferd ihm vertraut und z. B. dem «Ungeheuer Traktor» ruhig begegnen kann. Wie setze ich das im Kurs Gelernte in die Praxis, also auf den Pferderücken um? Ich bereite mich auf die Situation vor, bevor ich überhaupt aufsteige. Dies lang- und kurzfristig. Wichtig ist es, vorher den Körper an den Entspannungszustand zu gewöhnen, sodass ich nur noch mit einem Schlüsselwort und einem Bild auf dem Pferd «runterfahren» und richtig handeln kann. Kurz gesagt, soll der Körper in der Gefahrensituation automatisch so reagieren, wie es optimal ist und nicht verkrampfen vor Angst und die mentale Vorstellung zeigt den positiv verlaufenden Ritt, welcher genossen werden kann. Brauche ich irgendwelche Vorkenntnisse oder kann ich mich auf den Kurs vorbereiten? Es braucht überhaupt keine Vorkenntnisse. Kann ich mich durch Mentales Training vor negativen Einflüssen schützen, wie geht das? Eigentlich geht es darum, zwischen die negativen Einflüsse und sich selber eine unsichtbare Wand zu stellen, nicht alles einfach so an sich heranzulassen. In den Kursen arbeite ich mit der Vorstellung > einer sogenannten Schutzkugel. Ein flaues Gefühl im Magen beim Anblick einer Galoppstrecke muss nicht sein. Negative Vorstellungen und alte Muster können mittels Selbstsuggestionen in eine positive Vorstellung umgewandelt werden. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 37 Ein schlechtes Erlebnis mit Hunden kann dazu führen, dass sich der Reiter schon beim Anblick eines Hundes verkrampft. Dieses Szenario kann vor dem Reiten mit visualisieren der gut verlaufenden Situation entschärft werden. Strahlt der Reiter Sicherheit aus, vertraut ihm sein Pferd und bleibt auch in solchen Situationen gelassen. Der Körper soll in Gefahrensituationen optimal reagieren und nicht vor Angst verkrampfen. Dies kann mental trainiert werden, der Reiter kann den Ausritt geniessen. Wer gelernt hat mit Ängsten umzugehen, erlangt mehr Sicherheit und Selbstsicherheit, die er auch seinem Pferd weitervermittelt. So wachsen Reiter und Pferd zu einem Team zusammen und können es geniessen. Wie kann ich negative Gedanken/ Szenen in positive umwandeln? Es gibt verschiedene Techniken. Oft arbeitet man da mit Selbstsuggestionen. Es geht darum, die negativen Vorstellungen, Muster und Erfahrungen zu ersetzen durch die Vorstellung, wie es sein soll. Wichtig ist dabei, immer positiv zu formulieren und nicht «Ich möchte nicht mehr . . .». Dies ist ein wichtiger Teil in meinen Kursen. Visualisieren ist, wenn man sich eine Situation 1:1 vorstellt, als ob man mitten drin ist. Was sehe ich? Was höre ich? Was schmecke ich? Was rieche ich? Wie reagiert mein Körper – wie fühlt es sich an? Welche Gefühle habe ich? Es gibt Studien, die beweisen, dass z. B. Muskelaufbau auch bei Sportlern geschieht, die teilweise wirklich trainieren, einen Teil des Trainings aber mental betreiben. Wie kann mich mein Reitlehrer, Ausrittpartner usw. allenfalls unterstützen? Wenn der Reitlehrer/Ausrittpartner zum Beispiel meine Selbstsuggestion kennt, kann er mich vor oder während der Gefahrensituation an den Satz erinnern. Wichtig ist auch, dass er Ruhe ausstrahlt und nicht auch noch vor der Situation warnt oder darauf hinweist, was passieren könnte. Für wen ist Mentales Training geeignet? Heute gehört Mentales Training bei Profisportlern und auch schon bei vielen Amateur-Sportvereinen ganz selbstverständlich dazu. Für mich ist aber ganz klar: Mentales Training ist etwas für jedermann, ob Sport, Privat, Beruf, Mann oder Frau, alt oder jung, Profi- oder Freizeitreiter . . . habe ich keine Probleme und Ängste mehr. Aber es ist eine sehr gute Grundlage, sich selber besser kennenzulernen und mit verschiedenen Techniken solche Ängste und «Baustellen» rund ums Pferd, aber auch im Privat- und Berufsleben anzugehen. Meist kommt jemand in den Kurs wegen einem bestimmten Problem, hat dann aber wie nebenbei noch Spass, die anderen Leute kennenzulernen, die Techniken auszuprobieren und verbessert seine Lebensqualität. All die positiven Feedbacks, welche ich immer wieder bekommen darf, bestätigen mir, dass Mentales Training wirklich das ist, was ich gerne vielen Leuten vermitteln möchte, weil es so viel bewirken kann. Wie muss ich mir das Visualisieren vorstellen, was ist das genau? 38 Wie ist dein Fazit zum Thema Mentales Training? Mentales Training ist kein Wundermittel: ich besuche einen Kurs und schwupps PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 IN TE R V IE W: K A R I N RO H RE R Weitere Infos und Kurs-Ausschreibung: www.aquilaundlabi.ch «Meine Pferde sind mir wichtig. Der urindichte Grossflächenbelag Thermo Grande ist deshalb für mich die richtige Lösung» mo Gran er de Th Martin Fuchs, Springreiter Emendo®AIR Freie Atemwege > bei empfindlichen Atemwegen > aus atemwegspflegenden Kräutern und Vitalstoffen Spitzenreiter Martin Fuchs setzt in seinen Pferdeboxen auf Thermo Grande. Informieren Sie sich jetzt unter www.pferdematten.ch Jetzt bestellen: HealthBalance AG TiergesundheitsZentrum www.healthbalance.ch Te. +41 71 955 60 60 Willkommen in der Heimat der Freiberger... +DEHQ6LHHVVFKRQHLQPDOPLWJHNRFKWHQ/HLQVDPHQ YHUVXFKW" 'XIDOOVFKLPPHUXQGEHUDOOPLW 'LPJOlQ]LJH)HOOXI&KODJVFKQLHPHK EHU%XFKZHK.ROLNHQ0DJHJVFKZU« XQGELVFKLPPHUWRSILW 0LQ0HLVWHUFKXQWKDOWGUXVHUIXHWWHUHWPLUMHGH7DJ XQGHUPXHVPLU GHGXUQLHPHK 0DVKFKRFKH LVWXUDOWHV:LVVHQLQGLH0RGHUQHXPJHVHW]W 'DVEHVDJW1XUPLW*(.2&+7(1/HLQVDPHQ HU]LHOWPDQGLHEHVWH:LUNXQJ +HLQ].HOOHU)XWWHUVSH]LDOLWlWHQ*PE+ (LFKHQDXVWUDVVH%XFKV 7HO )D[ ZZZNHOOHUVOHLQVDPHQFK LQIR#NHOOHUVOHLQVDPHQFK )XWWHUVSH]LDOLWlWHQ )WWHUXQJVEHUDWXQJ PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 8 Zuchtgenossenschaften mehr als 400 Züchter 1/3 des schweizerischen Freibergerbestandes Beratung, Vermittlung, Vermarktung Begleitung und Auswahlberatung beim Pferdekauf Jura, Land der Freiberger Fédération jurassienne d’élevage chevalin (FJEC) (Jurassischer Pferdezuchtverband) CH-2800 Delémont Tel. 0041 79 376 77 57 E-mail: info@cheval-jura.ch meines Das Pferd ufe ich Lebens ka im... cheval-jura.ch 39 Fotos: Christiane Slawik 40 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 HAST DU EINEN Angst blockiert. Das ist keine neue Weisheit. Doch was tun, wenn die Angst zum ständigen Begleiter im Parcours und im Dressurviereck wird? I m Reitsport sind Ängste immer wieder Thema. Bei vielen Reitern ist die Angst leider ständig mit dabei. Reiter haben Angst vor ihrem eigenen Pferd oder Prüfungsangst. Sie haben Angst, dass: >]gE[ZgYVbHegjc\kZglZ^\Zgi H^Z^]gZ9gZhhjg"Eg[jc\haZ`i^dcZc vergessen H^Zh^X]WaVb^ZgZc H^Z^]gZ:glVgijc\Zcc^X]iZg[aaZc >]gE[ZgYeVc^hX]Vj[JblZaiZ^cÓhhZ reagiert H^ZVW\Zldg[ZclZgYZc H^X]^]gE[ZgYhZaWhihi~cY^\bVX]i H^ZY^Z@dcigdaaZkZga^ZgZc jhl# Vielleicht kennst du das auch. Das führt dazu, dass du unsicher und eingeschüchtert in den Turnieralltag gehst. Das beginnt bereits in der Vorbereitung und beim Verladen. WER FÜHRT? Pferde sind sensible Lebewesen, die deine innere Haltung unbewusst und intuitiv YjgX] `aVgZ @geZgh^\cVaZ he^Z\Zac# GZVgiert dein Pferd «komisch» auf dich, hat das sehr viel mit dir und deiner Haltung zu tun. Für dein Pferd bist du der Leader. Besser \ZhV\i!YjhdaaiZhiYZgAZVYZghZ^c#:h^hi deine Aufgabe, deinem Pferd Sicherheit zu \ZWZc#D]cZ;]gjc\jcYH^X]Zg]Z^i`cnen Pferde ängstlich, unruhig und schreckhaft werden. @VcchiYjYZ^cZbE[ZgY`Z^cZ;]gjc\ und keine Sicherheit geben, darfst du nicht überrascht sein, wenn es die Zügel selbst in die Hand nimmt. Wenn sich dein Pferd mit 500 kg (und mehr) Lebendgewicht selbstständig macht, gibt das nicht unbedingt ein gutes Gefühl. Das kann sogar gefährlich werden. Jedes Mal, wenn dir dein Pferd den Meister zeigt und sich im Parcours wieder durchsetzt, wird es schwieriger für dich. Dann bekommst du wieder eine negative Bestätigung. Aggression gegenüber YZb E[ZgY dYZg GZh^\cVi^dc `ccZc Y^Z Folge sein. Beide Reaktionen sind ungeeignet. ÄNGSTE SIND GELERNT Die meisten Ängste sind gelernt und ab]~c\^\kdcYZ^cZceZghca^X]Zc:g[V]gjc\Zc#:^cZ\ZaZgciZ6c\hi`VcchiYjVjX] wieder verlernen. Denn Angst ist eine Sache der Bewertung. Ängste haben durchaus etwas Gutes. H^ZlVgcZcY^X]kdgb\a^X]Zc<Z[V]gZc PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 und schützen dich. Viele Ängste sind jedoch irrational (Beispiel: Angst vor Spinnen). EINE SACHE DER BEWERTUNG Jeder kann über ein 30 cm breites Brett laufen, wenn es am Boden liegt. Das ist eine einfache Übung. Wenn dir die gleiche Aufgabe gestellt wird und das Brett in &*b=]Z^hi!`VcchiYjYVhc^X]ibZ]g# Warum? Hast du das Laufen verlernt? Wohl kaum. Du bekommst Angst, weil du die Situai^dc WZlZgiZhi jcY Y^g WZg Y^Z @dchZfjZcoZc <ZYVc`Zc bVX]hi# »>X] `cciZ herunterfallen oder stolpern oder . . .» In YZ^cZg »LVh l~gZ! lZcc¼":cYadhhX]aZ^[Z wirst du keinen klaren Gedanken mehr [VhhZc `ccZc# 9Vcc W^hi Yj ]VcYajc\h" unfähig. NUR DAS NÖTIGSTE Im Sport wird heute alles optimiert. Überall wird an Material und Gewicht gespart, YVb^i `Z^c jcci^\Zg 7VaaVhi b^i\Zschleppt werden muss. Top-Reiter wie Mari^c;jX]hh^cYcjgb^iYZb6aaZgci^\hiZc im Parcours unterwegs. Denn ein Profi hat immer nur das dabei, was er braucht. Stell dir vor, Martin Fuchs wäre mit vollbepackten Satteltaschen im Parcours 41 unterwegs. Er würde bereits am ersten Hindernis scheitern. Nicht? Und wie schaut es in deinem Kopf aus? Da schleppst du bis an den Rand gefüllte Satteltaschen mit, wenn es zählt. Es könnte ja sein, dass . . . Du machst dir über alle Eventualitäten Gedanken. Vor allem über das, was schiefgehen könnte. Die Lösung zu deinem Problem findest du in der «Gewichtsreduktion». Prall gefüllte Satteltaschen kannst du gut und gerne zu Hause lassen. Die brauchst du im Wettkampf nicht. Jeder unnütze Gedanke ist zusätzliches Gewicht, das sich negativ auf deine Leistung auswirkt. Im übertragenen Sinne heisst das: Jeder Gedanke, der dich von deinem Ziel abbringt, ist unnötiger Ballast. Zurück zum Beispiel mit dem Brett in luftiger Höhe. Wenn du über die schmale Brücke läufst, fokussierst du dich auf das, was du am besten kannst. Einen Fuss vor den anderen setzen. Das beherrschst du perfekt. Einfach, oder? Wenn du auf dem Pferderücken sitzt, gibt es nur dich, dein Pferd und den Parcours. Alles andere hat keine Bedeutung. Damit du dich auf deine Möglichkeiten fokussieren kannst, musst du selbstbewusst und selbstsicher sein. Reitest du selbstbewusst und selbstsicher in den Parcours oder ins Dressurviereck ein, ist dein Pferd genauso sicher. Denn du führst und gibst ihm die Sicherheit. SELBSTBEWUSST WERDEN Angst zeigt sich unter anderem in deiner Atmung. Beobachte deine Atmung, wenn sich bei dir Angst breitmacht. Was bemerkst du? Genau. Deine Atmung wird flach, oberflächlich und schneller. Wie bei einer Dampflok. Nur nimmt die Dampflok mit zunehmender Frequenz Fahrt auf. Je höher deine Frequenz wird, desto höher wird dein Stresslevel. Das ist, als wenn du immer auf dem Gaspedal stehst. 42 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Wichtig ist, dass du auch deine Bremse betätigen kannst. Vor allem dann, wenn du das willst. Mit deiner Atmung kannst du das sehr gut steuern. Denn Atmung und Herzfrequenz sind eng miteinander gekoppelt. Beim Einatmen steigt die Herzfrequenz an, beim Ausatmen fällt diese wieder ab. In der Medizin heisst das «respiratorische Sinusarrhythmie». Demzufolge kannst du deine Herzfrequenz mit deiner Atmung steuern und so zur Ruhe kommen, dein Stresslevel reduzieren und deine Sicherheit zurückgewinnen. Dazu gibt es eine ganz einfache Übung. Diese Atmung ist sehr entspannend. Du kannst diese Atementspannung neben oder auf dem Pferd durchführen. Du hast deine Atmung im Griff, doch die Gedanken kreisen immer noch? gehen könnte? Wie du die Dressur-Prüfungslektion vergisst oder Stangen fallen? Wenn negative oder störende Gedanken bei dir auftauchen, die für die bevorstehende Handlung keine Bedeutung haben, dann kannst du diese mit einem «Stop»-Befehl unterbrechen. Sage beispielsweise laut (oder leise) «STOP» und atme drei Mal tief durch. Fokussiere dich anschliessend wieder auf dein Ziel und deine Handlung. Wenn du eher ein visueller Typ bist, kannst du dir auch ein «Stop»-Schild vor deinem inneren Auge vorstellen. Damit stoppst du deine störende Gedankenkette und lenkst deine Aufmerksamkeit wieder auf die Handlung, die im Moment wichtig ist: deinen Wettkampf. Sprich so mit dir, dass es für dich nützlich ist. Nutze positive Selbstgespräche wie «Ich packs!» und formuliere negative Selbstgespräche um. Ein Beispiel für einen negativen Gedanken: «Wenn der Galoppwechsel misslungen ist, kann ich es eh gleich abhaken.» Besser und positiv umformuliert: «Neues Element, neue Chance!» Hilfreiche Selbstgespräche haben wenig mit positivem Denken und Schönmalen zu tun. Ich höre immer wieder Tipps wie «Du musst nur positiv denken!» oder «Mach dir keine Sorgen». Solche Tipps sind wenig hilfreich. Vor allem, wenn dir der Arsch gerade auf Grundeis geht! Gute und hilfreiche Selbstgespräche sind immer und zwingend realistisch! Rede so mit dir, dass es hilfreich ist, wenn es zählt. SELBSTGESPRÄCHE Wir führen andauernd Selbstgespräche. Selbstgespräche sind innere Gespräche mit dir selber in Form von Gedanken. Diese sind mächtiger, als dir bewusst ist. Deine Gedanken beeinflussen dein Tun und lenken damit auch deine Handlungen. Selbstgespräche führst du ihn vielen Situationen. Vor allem in Stresssituationen, wenn du aus deiner Routine kippst, nehmen deine Selbstgespräche zu. Dann sind die vollbepackten Satteltaschen wieder da. Problematisch wird es, wenn die negativen Gedanken in eine Endlosschleife gehen und nur noch kreisen. Negative Gedanken sind störend. Deine Gedanken schweifen in Wettkampf und Prüfungssituationen immer wieder ab und du malst dir wieder aus, was alles schief- KONTROLLRAUM ABSTECKEN Situationen, die du nicht kontrollieren kannst, können deinem Selbstvertrauen und deiner inneren Sicherheit schaden. Eine ganze Reithalle kannst du nicht kontrollieren, einen kleinen Raum hingegen sehr wohl. Stell dir vor, du bist in einem kleinen abgegrenzten Raum. Abhängig von deinen Vorlieben und deiner Phantasie kann das eine Glaskugel oder ein schlichter weisser Raum sein. Der Raum sollte dir und deinem Pferd Platz bieten, aber nicht viel grösser sein als nötig. Wenn du dich in diesem Raum bewegst, dann hast du das Kommando und die volle Kontrolle. Hier habe ich einen Vorschlag für ein zielführendes Selbstgespräch für deinen Kontrollraum: In meinem Raum habe ich das Kommando. Ich weiss, was ATEMREGULATION 1. Atme durch die Nase ein und zähle dabei langsam bis vier. 2. Atme nun langsam bewusst durch den Mund aus und zähle dabei langsam bis acht. Es geht nicht darum, einen Rekord aufzustellen. Wenn es besonders gut geht, kannst du beim Einatmen bis fünf oder sechs zählen und bis zehn respektive zwölf ausatmen. 3. Achte darauf, dass du in den Bauch atmest. Lege dazu die Hand auf deinen Bauch und beobachte, wie sich die Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 auf mich zukommt und wie ich damit umgehen muss. Ich habe die Situation immer unter Kontrolle. Alles, was ausserhalb von meinem Raum geschieht, interessiert mich jetzt nicht. Mir geht es nur um mich, mein Pferd und meine Leistung. In meinem Raum bin ich sicher, selbstbewusst und zuversichtlich. Ich nutze meine Möglichkeiten! Egal, wo du bist, deinen Kontrollraum kannst du dir überall einrichten und dich von der Aussenwelt abschotten. Sie ist zwar noch da, doch hat sie für dich keine Bedeutung mehr. VERÄNDERUNG Deine Angst zeigt dir, dass es Zeit ist, etwas an dir zu verändern, damit du dir und deinem Pferd wieder Sicherheit geben kannst. Handelt es sich um eine normale Prüfungs- oder Wettkampfangst, kannst du mit den drei Übungen (Atemregulation, Gedankenstopp, Kontrollraum) schon einen grossen Schritt vorwärts machen. Wenn du ruhig bist und Sicherheit ausstrahlst, dann nimmt dich dein Pferd gerne als Leader an. Im Idealfall synchronisiert es sich (über die Atmung) mit dir. Dann seid ihr eins. Deine «Was wäre, wenn»-Endlosschleife ist dann Geschichte, weil du nur dabei hast, was du wirklich brauchst. Entscheidend ist, wer du bist, was du kannst und wie du deine Möglichkeiten nutzt. Ich wünsche dir gutes Gelingen. Nutze deine Möglichkeiten! M ARTIN FE I G E N W I N T E R Auf seinem Blog www.feigenwinter.com gibt Martin Feigenwinter seine persönlichen Erfahrungen aus 15 Jahren Leistungssport und als Coach weiter. Er unterstützt Athleten dabei, ihre unbewussten Kraftquellen zu entdecken und diese gezielt zu nutzen. Damit sie persönlich und mental gestärkt ihr volles Leistungspotenzial am «Tag X» abrufen können. Er ist zweifacher Olympiateilnehmer (1994, 1998) und mehrfacher Schweizermeister und -Rekordhalter im Eisschnelllaufen. 43 ZUR ANGST Angst und Mut werden oft als Gegenspieler genannt. Das eine fürchten wir, das andere wollen wir. Aber was, wenn die beiden mehr miteinander zu tun haben, als man auf den ersten Blick meint? Eine Entdeckungsreise . . . 44 WIE FÜHLT SICH ANGST AN? Angst ist demnach leichter zu definieren VahBji#6j[e]nh^dad\^hX]Zg:WZcZZg]hen sich Herzschlag, Blutdruck und Muskelspannung. Die Atmung wird flacher und schneller, die Pupillen weiten sich, die Sinne sind schärfer, die Tätigkeit von Magen, Darm und Blase wird gehemmt, YZg@geZghX]l^ioijcYo^iiZgiZkZcijZaa# Die Gedanken kreisen um das, was Angst macht, um Flucht oder Kampf. Der Zugang zum Gedächtnis ist blockiert, Lernen erschwert, der Verstand schaltet auf Automatik. Angst macht, dass man weglaufen will oder kämpfen oder dass man wie festgefroren stehen bleibt oder dass man sich in einer Art Übersprungshandlung mit 7aYh^ccVWaZc`i#JcYl^Z6c\hih^X]Vcfühlt, das wiederum ist vermutlich relativ individuell. Ich war versucht, zu schreiben, dass wohl jeder schon mal Angst erlebt hat und selber weiss, woran man das Gefühl erkennt. Aber wenn das so einfach wäre, hätten Psychologen (und Pferdeflüsterer) weniger zu tun. Viele Menschen und Tiere PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 l^hhZcc^X]i!l^Zh^X]6c\hiVc[]ai!`cnen «echte» Ängste nicht von einer Angst aus Gewohnheit unterscheiden, fürchten sich vor allem oder vor gar nichts. WIE FÜHLT SICH MUT AN? Und damit sind wir eigentlich auch schon beim Mut, der keineswegs das Gegenteil von Angst ist. Mutig zu sein bedeutet nämlich nicht, keine Angst zu haben, sondern sich seiner Angst zu stellen. «Mutig ist nicht, wer keine Angst hat, sondern wer sich ihr stellt.» Oder mit anderen Worten: Mut zur Angst zu haben und dann in die eigene Kraft zu vertrauen. Und das kann man zum Glück lernen – und zwar nicht, indem man die Angst bekämpft, sie ignoriert oder erträgt. Sondern, indem man sich besser kennen, lernt, indem man seine Grenzen erfährt, achtet und langsam verschiebt. Fotos: Ingrid Wild / Leonie Hochrein M ut und Angst? Angst und Mut? Mut oder Angst? Sowohl als auch? Weder noch? Wieso habe ich zugesagt, einen Artikel zu diesem Thema zu schreiben? Weil ich Psychologin bin und die per definitionem was zu sagen haben müssen, wenn es um Gefühle geht? O.K. – ein Stichwort: Gefühle. Als Gefühl bezeichnet die Psychologie das «subjektive Erleben einer Emotion», also das, was nach Abzug von physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitionen und einer Veränderung der Verhaltensbereitschaft davon übrig bleibt. Mit anderen Worten: Man kann bei jeder Emotion (was bei den Psychologen der umfassendere Begriff ist) vier Anteile unterscheiden: YVh!lVh^b@geZge]nh^dad\^hX]eVhsiert YVh!lVhYZgBZchX]YVWZ^YZc`iÄdYZg das Tier, aber dann sind wir mehr in der Verhaltensbiologie YVh! lVh Zg YZhlZ\Zc \ZgcZ bVX]Zc bX]iZ!jcY YVh!lVhZgYVWZ^[]ai «Jemanden zu zwingen, der Angst die Stirn zu bieten, ist wertlos und verstärkt in der Regel die Angst. Jemandem, einem Kind oder Erwachsenen, zu helfen, die Angst vorbeiziehen zu lassen erfordert Zeit – die Zeit, bis die Angst der Sehnsucht Platz macht . . .» Elisabeth Filliozat Innehalten, durchatmen, weiterreiten! Lassen Sie sich Zeit, nachdem Sie und/oder das Pferd sich erschreckt haben, bevor Sie weiterreiten. So merkt das Pferd, das Sie es ernst nehmen – und sich selber auch. Mutig? Wenn alles stimmt, ist der Galopp am Halsring für Pferd und Reiter keine Frage von Angst oder Mut, sondern einfach ein Vergnügen. Vertrauen ist gut, Sicherheit besser: Machen Sie sich ruhig erst vom Boden aus mit einem Pferd vertraut, das Sie nicht kennen. MIT DER ANGST UMZUGEHEN, IST MUTIG Genau das ist etwas, was man mit Pferden wunderbar üben kann. Wir müssen nicht lernen, die Angst auszuhalten oder zu unterdrücken, sie zu ignorieren oder zu überspielen. Ganz im Gegenteil! Wir dürfen auf unseren Bauch hören, dürfen innehalten, wenn uns nicht wohl ist, dürfen tief durchatmen und dann in unserem Tempo einen Schritt auf das zu machen, was uns Angst bereitet. Das bedeutet, dass ich mich an die Longe nehmen lasse, wenn ich Angst vor dem (freien) Galoppieren habe und der Longenführer immer weniger macht, dass ich durchpariere, wenn es mir zu schnell wird, mich neu sortiere und dann wieder schneller reite, dass ich zum Ausreiten jemanden mitnehme oder mir jemanden suche, von dem ich lernen kann, wenn ich mir etwas nicht zutraue. Es bedeutet nicht, dass ich jede Herausforderung ablehne, immer klein beigebe, mein Pferd alles entscheiden lasse oder es «sicherheitshalber» gleich in der Box lasse. Mit anderen Worten: Ich spüre meine Angst und nehmen sie ernst, zerlege eine Aufgabe in kleine Schritte, für die genug Mut vorhanden ist und behalte dabei das Ziel immer im Auge. DAS UNBEKANNTE BEKANNT MACHEN Dabei fällt auf, dass es oft das Unbekannte ist, das Angst macht. Das Unbekannte bekannt zu machen, bedeutet also, der Angst ihren Schrecken zu nehmen. Auch das kann sich jeder auf die Fahnen schreiben, der mit Tieren oder Menschen arbeitet. Gebt ihnen die Möglichkeit, sich mit dem auseinanderzusetzen, was sie nicht kennen, damit sie sich nicht davor fürchten müssen! von Angst. Wenn sie zerstört wird, führt das zum Verlust der Angst und in Folge der Warn- und Abwehrreaktionen. Die Amygdala sorgt dafür, dass gefährliche Situationen nicht langwierig interpretiert werden müssen und wir darin umkommen, bevor wir uns entschieden haben, was wir tun. Stattdessen schaltet das Gehirn auf Automatik und wir reagieren blitzschnell ohne zu überlegen und häufig ohne es zu merken. Diesen Automatismus wieder aufzubrechen, Raum zu schaffen zum Überlegen und Entscheiden, gelingt nur, wenn wir (Tier oder Mensch) uns sicher fühlen, wenn wir das Gefühl haben, Herr der Lage zu sein, wenn wir merken, dass wir eine Wahl haben. Denn dann können wir beweisen, wie mutig wir sind. L I LY M E RK L I N EIN WENIG NEUROBIOLOGIE Denn wenn wir erst mal Angst vor etwas haben, hinterlässt das Spuren im Gehirn. Eine kleine, mandelförmige Struktur im Gehirn, die Amygdala, spielt eine wichtige Rolle bei der Analyse von Gefahren, bei der Bewertung und Wiedererkennung von Situationen und damit bei der Entstehung PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 45 MUTMACH-TRAINING Dass Pferde Fluchttiere sind, ist klar. Dass sie deswegen kopflos vor allem wegrennen müssen, ist Blödsinn. Jedes Pferd kann lernen, mutiger zu werden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie. 46 agiert. Gut aufzeigen lässt sich das anhand zweier Plastikplanen. Legen Sie diese zuerst mit so viel Abstand V-förmig auf den Boden, dass das Pferd gelassen zwischen ihnen hindurch geht. Steigern Sie dann die Anforderungen, indem Sie Ihr Pferd zwischen den Planen anhalten. Abstreichen mit der Gerte, Kopfsenken, ein paar lobende Worte können dabei helfen. Erst wenn es wirklich ruhig und entspannt stehen bleibt, gehen Sie weiter zum nächsten Schritt. Legen Sie die Planen immer näher zuPA S S I O N 4 / 2 0 1 5 «Au ja, eine neue Herausforderung!» Anstatt kopflos unter den Polnudeln hindurchzugehen, schaut diese Stute sie sich genau an. einander, bis sich das V schliesst und Ihr Pferd schliesslich erst einen Schritt, dann mehrere auf bzw. über das Plastik macht. Sie sollten Ihr Pferd dabei jederzeit so anhalten können, dass es ruhig und entspannt stehen bleibt. Fotos: Leonie Hochrein A ngst ist eine Grundemotion und für das Überleben äusserst sinnvoll. Sie zu ignorieren oder zu unterdrücken, würde also keinen Sinn machen. Ziel der Pferdeausbildung sollte deshalb nicht nur sein, die Ängste eines Pferdes zu reduzieren, sondern ihm einen gelasseneren Umgang damit beizubringen. Dafür brauchen wir angstauslösende Reize, die sich gut dosieren lassen, und einen Menschen, der die Signale seines Pferdes aufmerksam liest und darauf re- dann im Trab und schliesslich im Galopp), sie über zwei Hindernisse legen und mit ihrem Pferd dazwischen hindurchgehen, sie durch Bretter ersetzen oder sich andere Aufgaben nach demselben Prinzip ausdenken. Das Prinzip bleibt immer gleich: Anstatt Ihrem Pferd Druck zu machen, damit es «die Gefahr» als die bessere Variante von zwei unangenehmen Dingen wählt, helfen Sie ihm, immer gefährlichere Situationen zu bewältigen, ohne dass seine Angst überhandnimmt und es nicht mehr denken, sondern nur noch kopflos reagieren kann. L I LY M E RK L I N «Hier soll ich durchgehen?» So ganz geheuer scheinen die Planen der Stute noch nicht zu sein. Anzeige «Na gut!» Futter kann bei sehr ängstlichen Pferden ein guter Mutmacher sein. DAS PRINZIP DER KLEINEN SCHRITTE Verändern Sie jeweils nur so wenig, dass Ihr Pferd ruhig bleibt. Es soll merken, dass Sie nur etwas von ihm verlangen, das es gut bewältigen kann. Wenn es Ihnen durch ein Hochnehmen des Kopfes, beschleunigte Atmung, Einklemmen des Schweifs oder gar durch Stehenbleiben signalisiert, dass ihm die Sache nicht geheuer ist, zeigen Sie ihm, dass Sie seine Unsicherheit bemerkt haben. Beruhigen Sie es, bevor Sie zum nächsten Schritt gehen. Lassen Sie ihm Zeit. Ihr Pferd lernt bei dieser Übung, dass der Mensch es ernst nimmt, wenn es ihm zeigt, dass es Angst hat. Es muss nicht kopflos davonrennen. Und es merkt, dass es die Anforderungen, die der Mensch ihm stellt, bewältigbar sind. Es gewinnt an Selbstvertrauen, wird mutiger. Als Steigerung der Aufgabe können Sie über die Planen reiten (erst im Schritt, PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 47 48 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 AUSBILDUNG ZAPPELPHILIP Fotos: Theres Misar Scharren, drängeln, zappeln, loslaufen. Wenn Pferde nicht stillstehen können. Dann haben sie es nicht gelernt. Die Tierärztin und dipl. Verhaltensmedizinerin Ruth Herrmann erklärt, wie es zu dem unerwünschten Verhalten kommt und welche Lösungen Erfolg oder Abhilfe schaffen. Korrektes Stehenbleiben auch beim Aufsteigen, darf ruhig belohnt werden. K ommt Ihnen das auch bekannt vor? Beim Putzen scharrt das Pferd mit den Hufen, es dreht und wendet in alle Richtungen, Sie mit der Bürste und Striegel hinterher. Zuerst das Ganze noch mit Humor nehmend, aber der Ärger und die Gereiztheit nimmt mit jedem Dreh zu. Anhalten an einer dichtbefahrenen Strasse, der Adrenalinspiegel steigt schon nur beim daran denken, was alles passieren könnte, sollte das liebe Pferdchen keine Lust zum Stillstehen und Warten haben. Aufsteigen entwickelt sich mehr und mehr zu einer akrobatischen Übung mit unsicherem Ausgang. Wenn Pferde nicht stillstehen können, dann haben sie es nicht gelernt – oder verlernt, weil ihr Reiter das Gewünschte nicht verständlich belohnte. Am Anfang der Ausbildung eines jungen Pferdes wird das Augenmerk nicht unbedingt auf diese Fertigkeit gelegt. Was sehr schade ist, birgt doch genau das «Stillstehenkönnen» ein grosses Potenzial, um die gesamte Weiterentwicklung in der Ausbildung positiv zu beeinflussen. Pferde lernen mit dem Stillstehen ihre Emotionen und Ängste zu kontrollieren. Sie lernen auch unter Ablenkung auf ihren Menschen zu hören und sich auf die gewünschten Lektionen oder PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Arbeiten zu konzentrieren. Gerade Anhalten können ist der Schlüssel zu Gymnastizierung. Das unerwünschte Verhalten wird dann zum Teil aus Unwissenheit oder «fehlender Zeit» verstärkt. Es wird versucht das Problem kleinzureden oder dem Pferd Eigenschaften anzudichten, das dieses so nicht besitzt. «Es will mich ärgern, es hat schlechte Erfahrungen gemacht oder es ist halt temperamentvoll.» So und ähnlich lauten dann die Ausreden. JUNGES PFERD / ERWACHSENES PFERD Es gestaltet sich natürlich um einiges einfacher, wenn das junge Pferd das Stillstehen richtig und ganz am Anfang seiner Karriere lernt. Schon Fohlen können lernen, in kurzen Sequenzen stillzustehen. Beim jungen Pferd muss ich ein Gespür für den Augenblick entwickeln, was ich heute von ihm erwarten kann. Als erstes schaffe ich eine ruhige Atmosphäre, beginne beispielsweise nicht unmittelbar vor den Fütterungszeiten mit dem Training. Auch bei erwachsenen Pferden besteht berechtigte Hoffnung, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren. Das Problem beginnt eigentlich schon damit, dass ganz viele Pferde überhaupt nicht wissen, welches Verhal49 AUSBILDUNG ten gewünscht ist. Der Mensch ist dann für sie ein unberechenbares Wesen, das an einem Tag ein Verhalten belohnt, welches am nächsten Tag bestraft wird. In dieser Situation ist es äusserst hilfreich, sich genau zu überlegen: Was möchte ich? ÜBUNGEN Möchte ich als Beispiel, dass mein Pferd ruhig und freundlich seine Box verlässt, gelassen am Putzplatz stehen bleibt und sich geduldig aufsatteln lässt? Bis zum jetzigen Zeitpunkt war das allenfalls Wunschdenken. Erstellen Sie sich einen Plan, um das unerwünscht erlernte Verhalten zu ändern. Das kann bedeuten, nicht als erstes mit dem Putzen anzufangen, sondern das Pferd aus der Boxe führen und in der Halle oder auf dem Paddock mit dem Training zu beginnen. Bringen Sie die nötige Disziplin auf und seien Sie freundlich, aber beharrlich. Denken Sie sich ein Zeichen für Angehen, Anhalten und Rückwärtsgehen aus. Achten sie darauf, dass ihr Pferd auf diese Signale mit dem gewünschten Verhalten reagiert, entfernen sie das Signal sofort und loben sie es. Mit der Zeit verlangen Sie, dass ihr Pferd zwischen diesen Kommandos ruhig und gerade steht. Beachten sie, dass dabei der Strick oder Zügel lose durchhängt. Das gerade Stillstehen kann Der sechsjährige Hengst «Esquimo» reagiert aufmerksam auf das Signal für das Anhalten auch zwischen zwei Stangen, Schwimmnudeln oder Dualgassen geübt werden. Für manche Pferde ist das eine Hilfe, für andere ist die Übung so allerdings schwieriger. Alle vier Füsse bleiben beim Anhalten korrekt stehen. Korrigieren Sie gegebenenfalls ruhig, freundlich aber konsequent. Beim kleinsten Erfolg sofort loben und die Wartezeiten langsam steigern. Sie dürfen für geduldiges Warten auch ein «Leckerli» geben. Achten sie darauf, dass das Pferd lernt, stehen zu bleiben, wenn sie sich bewegen. Gehen Sie von ihm weg und wieder zu ihm hin. Wechseln Sie die Seite, ohne dass sich ihr Pferd bewegt. Wiederholen sie die Übungen an verschiedenen Orten, auch in der Boxe, im Stallgang und auf dem Weg zur Weide. Stehenbleiben beim Putzen ohne Anbinden kann am Anfang so geübt werden, dass man den Strick in einer Hand behält. Auch zum Einmaleins im Leben eines Pferdes gehört, dass es lernt, angebunden zu sein und auch in dieser Situation nicht in Panik gerät, sondern ruhig und gelassen bleibt. Steht das Pferd beim Satteln nicht still und legt die Ohren an, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass der Sattel nicht passt oder zu schnell gegurtet wird. Beim Aufsteigen achten Sie darauf, dass das Pferd gleichmässig auf allen vier Beinen steht und sich auch am losen Zügel nicht bewegt, wenn Sie mit der Hand Gewicht in den Steigbügel geben. Erst dann steigen sie langsam auf. Wartet das Pferd ruhig, bis sie sich gut im Sattel zurechtgesetzt haben, dann können sie es auch mit einem Leckerli belohnen. Pferde lernen ganz schnell auf ihr Leckerli zu warten. PHILOSOPHIE Tun Pferde nicht das, was wir möchten, haben sie oftmals nicht verstanden, was wir von ihnen wollen. Pferde lernen immer und wir trainieren oft auch unbeabsichtigt unerwünschtes Verhalten, weil wir es nicht merken oder weil wir unklar kommunizieren. Es lohnt sich am Anfang der Ausbildung achtsam zu sein, die Zeit und Geduld aufzubringen, um nicht später korrigieren zu müssen. Es sind aber nicht alle in der komfortablen Lage, ihr Pferd THE 10 PRINCIPLES OF TRAINING 1. Train according to the horse’s ethology and cognition 2. Use learning theory appropriately 3. Train easy-to-discriminate signals 4. Shape responses and movements 5. Elicit responses one-at-a-time 6. Train only one response per signal 7. Form consistent habits 8. Train persistence of responses (self-carriage) 9. Avoid and dissociate flight responses (because they resist extinction and trigger fear problems) 10. Demonstrate minimum levels of arousal sufficient for training (to ensure absence of conflict) 50 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Foto: Christiane Slawik von Beginn weg richtig trainieren zu können. Die gute Nachricht ist: Auch später lassen sich gute Ergebnisse mit konsequentem Training erzielen. Wichtig dabei ist, sich eine geistige Flexibilität anzueignen; die gewohnten Trampelpfade verlassen können und sich wenn nötig Hilfe holen, sich über noch so kleine Fortschritte im Training freuen und die Freude an seinem Pferd nicht verlieren. Beim Rückwärtsrichten darauf achten, dass das Pferd auf ein leichtes Signal reagiert und gerade bleibt. Wenn nötig die Vorderbeine kurz touchieren. RUTH HERRMANN / THERES MISAR Ruth Herrmann Geboren 15.8.1968, 1999 Staatsexamen Veterinärmedizin Universität Zürich, 2003 Erwerb Diplom Verhaltensmedizin der STVV. Neben der Tätigkeit in der eigenen verhaltenstierärztlichen Praxis unterrichtet sie an der Universität Zürich und an den Berner Fachhochschulen Verhaltenstraining bei Pferden. Im März erwarb Ruth Herrmann das Associated Diploma von ESI (Equitation Science International) bei Andrew McLean in Australien. Andrew McLean ist ein mit mehreren Preisen ausgezeichneter Biologe. Er hat einen Doktortitel in Kognition und Lernverhalten von Pferden und ist Autor mehrerer Sachbücher. Zudem ist er aktiver Reiter – er gewann zahlreiche Preise in der Vielseitigkeit – und ist ein international anerkannter Trainer in diversen Sparten des Pferdesports. Jahrzehntelang betrieb er zusammen mit seiner Frau Manuela das Australian Equine Behaviour Center in Victoria, dessen Leitung er Anfang Jahr seinem Sohn Alister übergab. Auf der wunderbaren Anlage werden Pferde und Menschen fachkundig und verständnisvoll ausgebildet. Kennengelernt hat Ruth Herrmann den freundlichen und enga- gierten Wissenschaftler auf den ISES-Kongressen, die jährlich stattfinden. Zusammen mit Paul McGreevy, Professor für Tierschutz an der Universität Sydney, und weiteren engagierten Forschern und Pferdemenschen gründete er die International Society for Equitation Sciences und veranstaltete 2005 den ersten Kongress. Diese jährlichen Treffen – das nächste ist 2016 in Saumur – dienen dem Austausch von Forschern und Praktikern. Ruth Herrmann ist sehr eingenommen von dem offenen und neugierigen Geist der Konferenzen, wo ein kritischer aber auch respektvoller Austausch stattfindet. Die ISES pflegt alte universitäre Ideale, so auch die, dass Wissen frei zugänglich sein soll. Schon vor einigen Jahren veröffentlichten McLean und McGreevy Trainingsprinzipien, welche sie im letzten Jahr überarbeiteten. Diese Prinzipien sind Leitplanken für ein erfolgreiches und pferdefreundliches Training. Sie sind unabhängig von der Reitweise, alleine dem Pferd verpflichtet. PASSION wird im nächsten Jahr in einer Serie die zehn Prinzipien näher vorstellen und Grundlagen erläutern. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Klicker Trainieren mit dem Klicker ist im Hundesport schon lange anerkannt und üblich. In der Pferdeszene muss sich diese Form des Trainings noch etablieren. Dabei ist der Klicker eine sehr gute Möglichkeit ganz allgemein und insbesondere, um Pferden mit einer «Vorgeschichte» zu helfen, ihr unerwünschtes Verhalten abzulegen. Diese Pferde sind oft gestresst, werden sie dann noch zu oft korrigiert, erhöht das nur den Frust und die Angst. «Kalle» ein Warmblut, ist eines dieser Pferde, welches hier für viele steht. An ihn wurden hohe Erwartungen im Sport gestellt, welche sich dann nicht erfüllten. Er wurde verkauft und seine neue Besitzerin stellte rasch fest, dass unter anderem die Gerte bei ihm Angst auslöste. Nach einer Operation war wenig und ruhiges Bewegen angesagt. Ein schwieriges Unterfangen, da er wie ein Pfeil aus seiner Boxe schoss, nicht stillstehen konnte und vor lauter Hektik in der Stallgasse hinfiel. Seiner Besitzerin wurde es Angst und Bange um ihr Pferd. Korrektur und Druck erhöhten bei «Kalle» Nervosität und Angst zusätzlich, an ein sicheres Anhalten war nicht zu denken. Um jede gefährlich Eskalation zu vermeiden, schlug Ruth Herrmann vor, mit dem Klicker zu trainieren. Als erstes lernte «Kalle», dass er nach jedem Klick ein Stückchen Karotte bekam. Schon hier wurde darauf geachtet, dass nicht «Bettelverhalten» belohnt wurde. Konnte «Kalle» anschliessend ohne Druck zum Anhalten bewegt werden, folgte umgehend Klick und Futterbelohnung. Schon nach kurzer Zeit wurde das Pferd sichtbar ruhiger und das Anhalten auf Kommando erfolgte zuverlässiger. So konnte er bald kontrolliert aus seiner Box geführt werden. Nach und nach wurde es möglich, die Distanz mit Angehen und Anhalten zu vergrössern und «Kalle» blieb die Ruhe selbst. Die Arbeit mit dem Klicker wurde später auf Situationen unter dem Reiter ausgedehnt. «Kalles» Ausdruck hatte sich grundlegend verändert, was sogar Aussenstehenden auffiel. Mit dem Klickertraining verlor er auch seine Angst vor der Gerte. 51 AUSBILDUNG SPIELEN MACHT SPASS V or allem im Winter zieht in vielen Reitställen Tristesse ein. Zwar möchte man sich für die kommende «Grüne Saison» vorbereiten und Lektionen üben. Doch bei Minusgraden und wenig schönem Wetter draussen sowie vielfach dem Einerlei der Lektionen in der Reithalle fehlt nicht selten die Motivation. Wer spielerisch an die Sache herangeht und immer wieder die eine oder andere Spass-Einheit einbaut, hat nicht nur selbst mehr Lust aufs Training. Vor allem bringt er auch das Pferd dazu, aufmerksamer zu sein, da es neue Dinge kennenlernt und damit seine Intelligenz schult. Spielen hat ausserdem vielfach einen positiven Trainingseffekt auf so manche Lektion in der Dressurarbeit. Und: Auch wenn ich hier gerade jahreszeitlich bedingt von «Winter» schreibe – alle Spiele kann man (vielleicht sogar noch besser) draussen und jederzeit nachmachen! VERTRAUENSBILDENDE MASSNAHMEN GERÄUSCHKULISSE. Auf einem Turnier ist es fast immer laut, die Zuschauer jubeln, Trubel pur. Für dieses Spiel benötigt man einige Dosen, die man mit Seilen oder 52 Kordeln versieht. Die Dosen werden auf einer Tonne oder einem Ständer platziert, zu welchen der Reiter das Pferd ruhig hinreitet. Angekommen nimmt er – bei einem unsicheren Pferd ganz vorsichtig und unter stetigem Beruhigen – die Dosen auf und lässt diese VORSICHTIG neben dem Pferdeohr im Wind oder in der Luft scheppern. Wenn man dem Pferd gezeigt hat, dass keine Gefahr davon ausgeht, werden die Dosen mit dem Seil Richtung Boden platziert und man reitet im Schritt los. Die Dosen werden dabei nachgezogen. Bei geübten Reitern und Pferden klappt das sogar im Trab. Ein bisschen schwieriger wird es, wenn man die Dosen über dem Pferdekopf schwingen lässt. Nach einiger Zeit und Training klappt das bei den meisten Pferden gut. Das Spiel funktioniert auch mit einer Rassel, Ratsche oder ähnlichen Hilfsmitteln. KOMMUNIKATION FÖRDERN BÄLLE AM BODEN. Durch einen ganzen «Bällehaufen» zu laufen, ohne auch nur einen einzigen davon zu berühren – das funktioniert nur, wenn die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd perfekt klappt und es auf die leichtesten Hilfen reagiert. Man benötigt zunächst einmal vier Hindernisstangen, welche im Quadrat PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 um die Bälle herum gelegt werden. Dann füllt man das Quadrat mit Bällen auf. Begonnen wird mit wenigen, mittelgrossen Bällen, an denen das Pferd noch relativ leicht vorbeikommt. Mit einigen grossen und einigen kleinen Bällen im Quadrat wird es deutlich schwieriger. Doch am schwierigsten ist die Übung, wenn sich Reiter und Pferd den Weg durch eine Vielzahl kleiner Tennisbälle bahnen müssen – ohne einen davon zu berühren. Dieses Spiel eignet sich bestens, wenn man die Hilfengebung trainieren möchte. Reagiert das Pferd so wie man möchte auf die jeweiligen Hilfen? Auch dieses Spiel ist bei der Winterarbeit eine perfekte Ergänzung des normalen Trainings. Fotos: Kiki Beelitz und zVg. Zahlreiche Studien haben schon bewiesen, dass Kinder spielerisch am besten lernen. Mittlerweile wird dies in der frühkindlichen Erziehung wie auch in der Schule berücksichtigt. Doch warum sollte sich dieses Lernverhalten ausschliesslich auf Menschen beschränken? Auch Pferde haben durch spielerische Betätigung mehr Spass an der täglichen Arbeit, werden teilweise aufmerksamer und motivierter. Einige Tipps für mehr Abwechslung lernen Sie in diesem Artikel kennen. Spielen mit Pferden kann facettenreich gestaltet werden. Genüssliches Wälzen nach der Arbeit gehört genau so dazu, wie veränderte Abläufe im Training. auch als langsame und vertrauensbildende Massnahme benutzen kann. Je nach Tempo verfolgt sie also ganz unterschiedliche Zwecke. MEHR GESCHICK AUF ALLEN SEITEN RINGE ODER LUFTBALLONS STECHEN. Dieses Spiel ist typisch für Mounted Games, wo es in Perfektion gezeigt wird. Als Einsteiger in die Welt der Reiterspiele kann man die einzelnen Übungen auch erst einmal im Schritt machen und später im Trab und Galopp versuchen. Ziel ist es beim Ringstechen, mit einer Stange einen an einem Ständer aufgehängten Ring zu erwischen. Beim Luftballonstechen werden die Ballons an einer Leine befestigt, die man zwischen zwei Ständern aufspannt. Man reitet darunter hindurch und versucht, die Ballons abzustechen. Das Knallen erschreckt natürlich ängstliche oder junge Pferde, sodass man diese Übung DOSEN STAPELN. Auch dieses Spiel kennt man aus dem Bereich der Mounted Games. Man nehme Dosen (voll) oder Tuppergefässe (gefüllt), welche man auf einem Podest stapeln wird. Als Untersatz für die Stapelaktion sind beispielsweise Tonnen geeignet. Man nimmt also die Dose von einem Tisch auf und bringt sie zu einem anderen Tisch oder eben zur Tonne. Im Schritt ist es noch recht einfach, das Pferd dort zum Anhalten zu bewegen und ein neues Teil dem Turm hinzuzufügen. Doch im Trab und Galopp wird das Bremsen und Bauen ungleich schwieriger – und was, wenn das Pferd dann doch gegen die Tonne rumpelt, weil man es nicht rechtzeitig zum Stehen bewegen konnte. Es kommt also zum Geschicklichkeitstraining für den Reiter gleich auch noch eine anspruchsvolle Kommunikationsübung hinzu. TRAINING LEICHT GEMACHT SEITWÄRTSGEHEN IM KREIS. Noch etwas schwieriger als die Seitwärtsgänge an einer Stange zu üben, ist eben jene Übung im Kreis. Einen Kreis kann man im Sand PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 auf dem Hallenboden leicht markieren. In der Mitte dieses Kreises wird eine Tonne platziert. Am besten funktioniert das Spiel, wenn man den Kreis wie ein Rad mit «Speichen» von der Tonne aus markiert. Mit einem Rechen funktioniert dies recht gut. So kann man mit dem Pferd immer eine vorgegebene Anzahl von «Radspeichen» seitwärts gehen. Insgesamt sollten in dem Kreis etwa acht Felder zu finden sein. Vier Felder seitwärts sind schon eine Leistung, wenn man das Spiel zum ersten Mal ausprobiert. Bei den Seitwärtsschritten muss sich das Pferd mit den Vorderbeinen immer innerhalb des Kreises befinden. Nach einiger Übung schafft man auch den gesamten Kreis mit SeitwärtsAL E X A N D R A K O C H > gängen zu umrunden. Tipps zum Weiterlesen: «Reiterrallyes, Reiterspiele» – Marlit Hoffmann, Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart 2012 «Lernspiele für Pferde» – Nathalie Penquitt, Cadmos Verlag, Schwarzenbek 2012 «365 Ideen für den B(Reit)ensport» – Ulrike Gast und Christiane Gast, FN Verlag, Warendorf, 3. Auflage 2013 53 AUSBILDUNG ERFAHRUNG AUS DEM SPORT Jessica von Bredow-Werndl (29) ist Dressurreiterin auf Weltniveau, gewann jüngst bei den Europameisterschaften Bronze mit der Mannschaft und überzeugte mit Top10-Resultaten in der Einzelwertung und Kür. Beim Weltcup-Finale 2015 stand sie als Dritte ebenfalls auf dem Podium. Für sie gehört das Spielen mit ihren Top-Pferden zum Alltag, da sie diesen stets die grösstmögliche Abwechslung für ein zufriedenes Pferdeleben gönnen möchte. PASSION: Auf deiner Facebook-Seite kann man immer wieder Bilder sehen, die dich in für Dressurreiter eher ungewöhnlicher Position zeigen. Erst vor kurzem «Voltigieren auf einem Dressurpferd». Zuvor ein Nachwuchspferd mit Plane beim spielerischen Scheutraining. Oder man erlebt dich ohne Sattel auf dem Pferderücken. Gehört für dich solche Abwechslung zum Trainingsalltag dazu? Auf jeden Fall! Die Pferde sollen Abwechslung haben und gemeinsam soll die Arbeit Freude machen. Ich versuche jeden Tag ein bisschen anders zu gestalten, damit es spannend bleibt für sie. Da gehören natürlich solche Dinge, wie bei Facebook gezeigt, dazu. «Das Pferd auch mal Pferd sein lassen» – das ist glaube ich eine ganz wichtige Maxime in eurem Stall. Wie sieht das konkret bei euch aus? Unsere Pferde gehen täglich auf die Weide und kommen so oft wie möglich raus. Auch steht Freispringen auf dem Programm oder die Pferde dürfen sich frei in der Halle bewegen. Hast du das Gefühl, dass spielerische Abwechslung fürs Pferd auch einen positiven Effekt auf das Verhalten im Training oder im Wettkampf hat? Ganz bestimmt! Die spielerische Arbeit macht die Pferde selbstbewusst und sie bekommen ein besseres Körpergefühl. Gibt es deiner Meinung nach spielerische Ideen fürs Pferd, die auch eine positive Wirkung auf das Trainieren von Lektionen usw. haben. Wenn ja, hast du vielleicht ein Beispiel? Man kann zum Beispiel viel beim Ausreiten «nebenbei» entwickeln, sei es eine Kurzkehrtwendung auf dem schmalen Feldweg (quasi «umdrehen») oder man lässt die Pferde aus dem Schritt «anzackeln», um die Piaffe zu entwickeln. In solch einem schönen Rahmen wie draus- Anzeige 54 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 sen im Gelände macht das Reiter und Pferd natürlich mehr Spass. Loben, loben, loben ist dabei das Wichtigste! Hast du vielleicht ein, zwei Ideen, was man als Reiter dem Pferd – gerne auch speziell dem Sportpferd – für spielerische Abwechslung bieten kann? Man muss sich Gedanken machen, was alles möglich ist, um den Alltag der Pferde abwechslungsreich zu gestalten. Es geht schon bei Kleinigkeiten los: von der anderen Seite aufsteigen, ohne Sattel – aber besser mit Polster/Schabracke – reiten, andere Ausreitwege erkunden, Bodenarbeit mit einbauen, schöne Musik zum Reiten hören, Trainingsabläufe ändern . . . www.pferdia.de/neuheiten/filme/dressursport-ganzheitlich-zum-erfolg.html AUSBILDUNG INTERVIEW MIT SILVIA IKLÉ ALLES PFERDE ODER WAS? Silvia Iklé gehört zu den erfolgreichsten und besten Dressurreiterinnen der Schweiz. Ihre Erfolge sprechen eine deutliche Sprache, was reiterliches Können und Wissen anbelangt. Für Wirbel in der Dressurszene sorgte sie auch, als sie 2008 auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Hongkong verzichtete. Frau Iklé was hat Sie dazu bewogen, eine Biographie zu schreiben? Immer wieder wurde ich von verschiedenen Seiten darauf angesprochen, ein Buch zu schreiben. Ein Lehrbuchbuch wollte ich nicht veröffentlichen, da meiner Meinung nach schon genügend gute Fachliteratur erhältlich ist. So ist es nun eine Biographie geworden. Gibt es ein Schlüsselerlebnis in Ihrem Leben, mit dem Ihr Erfolg begründet wurde? Mein Weg als Reiterin war mir nie an der Wiege gesungen worden. Ich musste mir alles erarbeiten. Dabei hat mir geholfen, dass ich mir eine selbstkritische Bescheidenheit erhalten konnte. Erfolg, egal in welcher Sparte und Disziplin setzt voraus, dass man sich mit den Bedürfnissen eines Pferdes auseinandersetzt. Ganz wichtig ist dabei die Liebe zum Tier. Disziplin, Geduld und Beharrlichkeit sind weitere Zutaten, welche es braucht, um an die Spitze zu gelangen. Welchen Input geben Sie an unsere Leser und Leserinnen weiter, welche sich nicht in der Szene der grossen Turniere bewegen? Jedes Pferd, egal welcher Rasse oder Reitweise angehörend braucht eine Ausbildung. Damit die Zusammenarbeit zwischen einem Tier von 500 bis 700 Kilo Körpergewicht und dem Menschen sicher und unfallfrei funktioniert, braucht es das Wissen, was der Begriff «Pferd» beinhaltet und welche Verantwortung er mit sich bringt. Es braucht die Bereitschaft, sich selber auszubilden und zu informieren. Jedes Pferd hat seine Qualitäten und kann, wenn es entsprechend gefördert wird, im Bereich seiner Möglichkeiten schön und erfolgreich geritten werden. Ein Thema, welches seit Aachen omnipräsent in allen Medien vertreten ist, sind die umstrittenen Trainingsmethoden im Pferdesport. Ich war dieses Jahr als Trainerin von AnnaMengia Aerne-Caliezi mit Raffaelo va bene an der Europameisterschaft in Aachen. Wenn wir den hier eingeschlagenen Weg weitergehen, wird der Dressursport irgendwann stark leiden. Ich verurteile Trainingsmethoden, die Pferden Schaden und Schmerzen zufügen. Es ist für mich eine Info Die Dressur-Akademie Silvia Iklé unterstützt und begleitet den Schweizer Dressursport hinsichtlich internationaler Anforderungen. Ihr Engagement versteht sie als Ergänzung der Bestrebungen des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport SVPS/FSSE, unter Nutzung möglicher Zusammenarbeit. Das Angebot besteht unter anderem aus Lehrgängen, Vorträgen, Spezialtrainings und Wettkampfvorbereitung. Dabei soll die Jugend einen wichtigen Platz einnehmen. www.dressurakademie.ch PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Charakterfrage der Richter, Reiter, Ausbilder, Funktionäre und Besitzer, das Wohl der Pferde über den persönlichen Ehrgeiz zu stellen. Ein Reiter muss «nein» sagen können und dürfen. Höchstleistungen, die durch Druck erreicht werden, sind schädlich und dem Tierwohl abträglich. Eine Erscheinung der Neuzeit sind auch die Summen in Millionenhöhe die heute für Spitzenpferde ausgegeben werden. In früheren Zeiten war die Szene übersichtlicher und kleiner. Geld spielte eine eher untergeordnete Rolle. Was ist aus Ihrer Sicht die Lösung des Problems? Ich habe auch keine Patentlösung für das Problem. Auch ich kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Es gibt aber Anhaltspunkte, bei denen wir ansetzen könnten und mit «wir» meine ich die bekannten aktiven Reiter und Reiterinnen, Trainer, Besitzer, Funktionäre und Sponsoren. Die Richterausbildung sowie das Richtersystem muss überdacht werden. Und um die aktuelle Situation zu verbessern, wäre es notwendig, alle Beteiligten an den runden Tisch zu bringen. Aus meiner Sicht befinden sich noch lange nicht alle auf einem nötigen Wissensstand. Viele unschöne Dinge passieren häufig durch Unwissenheit und mangelnde Information. Ihr «Herzblut» fliesst zugunsten der Ausbildung und Förderung des Nachwuchses. Was ist da Ihr persönliches Anliegen? Eine zentrale Anlaufstelle, um die nötigen Informationen zu erhalten wäre sicher hilfreich. Im Moment ist es so, dass junge, talentierte Reiter und Reiterinnen in Eigenregie ihren Weg suchen und bestreiten müssen. Dabei geht oft wertvolle Zeit T H E RE S M I S A R verloren. 55 Foto: Valeria Streun I hr Statement für den Verzicht lautete: «Das Wohl meines Pferdes steht über den Interessen an einer Teilnahme». «Salieri CH,» ihr Spitzenpferd, konnte dem Fliegen gar nichts abgewinnen. Beim Flug nach Athen an die Olympischen Spiele 2004 geriet er dermassen in Panik, dass Silvia Iklé beschloss, ihn nie mehr einer solchen Situation auszusetzen. Anlässlich der Veröffentlichung ihres Buches mit dem Titel «Alles Pferde oder was»? hat PASSION Silvia Iklé zum Gespräch getroffen. AUSBILDUNG PFERD ALS PARTNER Kommt Ihnen das folgende Szenario bekannt vor? Freudig kommen wir in den Stall, um mit unserem Pferd eine gute Zeit zu verbringen. Vielleicht haben wir uns vorgenommen, heute eine neue Lektion zu reiten oder eine neue Bodenarbeitsübung in Angriff zu nehmen. Sind voller Tatendrang und guter Dinge. Nur unser Pferd sieht das überhaupt nicht so. Es beginnt damit, dass es nicht von der Weide kommen will, beim Putzen nicht stillsteht und sich auf dem Reitplatz überhaupt nicht entspannen kann. Strafen wir das Pferd nun für das unerwünschte Verhalten oder fragen uns, was uns das Pferd damit sagen möchte? U nerwünschtes Verhalten beim Pferd kann viele Gesichter aufweisen. Da ist das nicht von der Weide kommen wollen nur eines davon. Eine Reiterin suchte Rat bei mir, weil sie immer wieder von ihrem Pferd heruntergebuckelt wurde. Oder das Beispiel der beiden Araberpferde im gleichen Stall. Der eine war total ruhig auf dem Platz, der andere war sehr «guckig» und konnte sich nicht wirklich entspannen. Das Pferd einer Kollegin lässt sich nur streicheln, wenn es wahre Zuneigung vom Menschen spürt. Ansonsten wendet es sich von ihm 56 ab. Ich glaube, viele Probleme wie Pferd nicht einfangen können, Pferd ist beim Reiten nervös oder touchiert immer die dritte Stange, Pferd ist immer verletzt sind lösbar, wenn die Rolle des Menschen in der Beziehung mit dem Pferd genauer angeschaut wird. Wie oft kann ein Pferd seine Meinung kundtun, ohne dass es bestraft wird? Mit ihrem Verhalten möchten uns die Pferde etwas mitteilen. Oft machen sie uns indirekt auf ein Problem aufmerksam, dessen wir uns gar nicht bewusst sind. Spiegelt ihr Verhalten allenfalls die Lebensumstände des Halters? Ein Pferd, das nicht von der PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Weide kommt, kann bedeuten: «Die Zeit auf der Weide mit anderen Pferden ist mir jetzt wichtiger als auf dem Platz zu üben oder auszureiten. Die Übungen kenne ich ja alle schon. Nicht schon wieder der Sattel, der nicht passt. Das ständige Ziehen im Maul ist schmerzhaft. Nicht schon wieder der Reiter, der sich wie ein Kartoffelsack herumtragen lässt.» Wie würde die Zusammenarbeit aussehen, wenn die Stimme des Pferdes zählen würde? Wie sollte man seine Führungsqualitäten verbessern können, wenn das ehrliche Feedback über die Auswirkungen des eige- Foto: zVg. Unsere Autorin Marina Parris Fotos: Christiane Slawik Vertrauen, Respekt und Gelassenheit, oder gefährliche Unstimmigkeiten in der Kommunikation. Welchen Weg wir beschreiten, hängt davon ab, wie viel wir über Zusammenhänge wissen. nen Verhaltens nicht als solches anerkannt wird? Das Pferd spiegelt ja oft nur die Führungsprobleme, die der Mensch in anderen Lebensbereichen erlebt. Eine Person, die Mühe hat, sich beim Pferd durchzusetzen, hat mit grösster Wahrscheinlichkeit die gleiche Thematik im Privatleben, nur wurden deren Auswirkungen bisher noch nie so klar aufgezeigt. Hier setzt die pferdegestützte Persönlichkeitsentwicklung an, welche auf das ehrliche und wertfreie Feedback vom Pferd angewiesen ist. Um zu der Reiterin zurückzukommen, die immer runtergebuckelt wurde. Als diese mit meinem Pferd am Boden arbeitete, zeigte sich schnell, dass sie lange brauchte, um sich durchzusetzen. Sie spürte wohl, dass etwas nicht stimmte, reagierte aber nicht. Um zu sehen, wo ihre Grenzen waren, setzte ich ein dominanteres Pferd ein, welches ständig an ihr herumknabberte. Erst als es nach ihr schnappte, konnte sie sich durchsetzen und ihm gegenüber eine Grenze ziehen. Das gleiche Verhaltensmuster zeigte sich im Privatleben. Nur wenn die Schmerzen zu gross waren oder eine Grenze bereits überschritten wurde (körperlich oder emotional), war sie fähig, zu reagieren. Statt ihre Gefühle weiterhin zu ignorieren, bzw. zu unterdrücken, lernte sie während dem Coaching, vermehrt auf die eigenen Körpergefühle und Emotionen zu achten, um diese als Grundlage zum Handeln auch im Alltag zu nutzen. Auch am Beispiel der beiden Araber spiegelte sich sehr deutlich das Verhalten der unterschiedlichen Besitzer. Eine Pferdehalterin strahlte Ruhe aus und nahm sich immer genügend Zeit für das Pferd, wenn sie in den Stall kam. Bei der anderen Frau, war die Zeit für das Pferd immer knapp und auf die Minute genau ausgerechnet. Ausserdem hatte sie zusätzlich noch die Kinder und den Hund dabei. Diesen Stress und Zeitdruck spürte das Pferd, die Unruhe auf dem Reitplatz war jedes Mal vorprogrammiert. Anhand des Pferdeverhaltens und der Lautstärke der Frau, merkte man immer, wie hoch der innerliche Stresspegel in ihrem Privatleben war und dass sie mit der Situation einfach überfordert war. In einem Coaching, bei dem das Pferd die freie Wahl hatte und nicht angebunden war, wollte eine Kundin mein Pferd putzen, woraufhin es in die andere Ecke des Reitplatzes lief. Sie blickte danach nur noch auf seine Hinterhand. Sie wurde sich bewusst, dass ihr Pferd zu Hause immer angebunden wird und stillstehen muss. Obwohl sie selbst oft sehr gestresst von der Arbeit in den Stall ging. Ihre Unruhe spiegelte sich im unruhigen Verhalten ihres Pferdes wider. Sie korrigierte allerdings immer das Pferd, wobei die Ursache in dem Fall klar bei ihr lag. Pferde quittieren unser Handeln immer sofort und ehrlich. In der Reiterwelt wird diese Ehrlichkeit vom Pferd zuwenig geschätzt. Es wird viel vom Pferd als Partner geredet, aber wie viel Mitspracherecht hat das Pferd effektiv im Alltag? In der Realität doch eher wenig, da der Mensch gelernt hat, immer Chef zu sein. Widerstand vom Pferd wird allzu oft als mangelnder Respekt interpretiert und der Mensch reagiert mit Druck, um das Verhalten zu unterbinden, anstatt die Botschaft dahinter zu erPA S S I O N 4 / 2 0 1 5 kennen. Ein einfacher Ausweg, damit man keine Verantwortung für das eigene Verhalten übernehmen muss. Um dem Pferd gegenüber fair zu sein und Respekt zu zeigen, müssen wir für seine Botschaft offen sein. Wenn wir bereit sind, das Verhalten vom Pferd als eine wertvolle Informationsquelle zu berücksichtigen, kommen wir der Problemlösung einen bedeutenden Schritt näher. Wenn Sie spüren, dass ein Problem am Entstehen ist, beobachten Sie Ihr Pferd doch etwas genauer, bevor Sie zum Reitlehrer gehen und um Hilfe einer Korrektur des Pferdes bitten. Reflektieren Sie, was Ihr Pferd mit seinem Verhalten ausdrücken möchte. Gibt es Zusammenhänge mit Ihren Lebensumständen? Sollten Sie zu keinem befriedigendem Ergebnis kommen, holen Sie sich Rat bei jemandem im Bereich pferdegestützte Persönlichkeitsentwicklung, um neue Einsichten zu erhalten und das Pferdeverhalten aus einem neuen Blickwinkel betrachten zu können. Das Gleiche gilt auch für gesundheitliche Themen. Wenn ein Pferd dauernd etwas am Auge hat, kann es auch sein, dass es damit aufzeigen möchte, dass der Mensch in seinem Privatleben eine Situation nicht anschauen möchte. Fazit: Es hilft nicht, den Spiegel, sprich das Pferd, kaputt zu machen, wenn uns das Bild im Spiegel nicht gefällt. Es gilt nur etwas am Bild zu ändern. MA R I N A PA RR I S Marina Parris UÊiÃV BvÌà >LiÀÊ*viÀ`Ê>ÃÊ*>ÀÌiÀÊL UÊ >V ÊvØÀÊ«viÀ`i}iÃÌØÌâÌiÊÊ *iÀÃV iÌÃiÌÜVÕ} UÊ<iÀÌwâiÀÌiÊ*viÀ`iÛiÀ >ÌiÃÌ iÀ>«iÕÌ UÊ«>+ÕiÃÌÊÃÌÀÕÌÀÊ*" ÜÜÜ°«viÀ`>ë>ÀÌiÀ°V 57 MEDIZIN MAGENGESCHWÜRE UND IHRE URSACHEN 58 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Zuwenig Heu und zu viel Kraftfutter können Magengeschwüre fördern. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? ANATOMISCHE UND FUNKTIONELLE ASPEKTE DES PFERDEMAGENS Das Pferd besitzt im Verhältnis zu seiner Körpergrösse einen kleinen Magen, der zwischen acht bis maximal 20 Liter fasst. Das Innere des Magens wird in seinem Anfangsteil durch eine verhornte, drüsenlose Schleimhaut ausgekleidet. In diesem Teil können schon bakterielle Gärprozesse stattfinden, bei denen Stärke zu Milchsäure abgebaut wird. Der Grossteil der Kohlenhydratverdauung findet aber im Dünn(z. B. Stärke) oder Dickdarm (z. B. Rohfaser), statt. Dieser hell erscheinende, verhornte Bereich des Magens wird durch eine Linie, den sogenannten Margo Plicatus vom drüsenhaltigen, dunkleren Schleimhautteil getrennt (Bild: 1). Im Drüsenteil des Magens werden Salzsäure und das Enzym Pepsin zur Eiweissverdauung abgegeben. Der Mageneingang ist an der Einmündung der Speiseröhre durch spiralförmige Muskelschlingen fest verschlossen. Kommt es zu einer Überladung des Magens mit flüssigen oder festen Bestandteilen, kann er deshalb und auf- grund der geringen Grösse reissen (Magenruptur). An eine Magenüberladung, -ruptur muss immer im Zusammenhang mit einer Kolik gerechnet werden. Die häufigsten Veränderungen der Magenschleimhaut werden im Bereich der drüsenlosen Schleimhaut beobachtet, wenn dort direkt und andauernd die aggressive, saure Magenflüssigkeit und Pepsin auf die Schleimhaut einwirken (Bild: 2). � � � Fotos: zVg. � Blick bei der Magenspiegelung auf den Übergang der drüsenlosen Schleimhaut auf die drüsenhaltige Schleimhaut im Bereich der sogenannten kleinen Kurvatur. Blick bei der Magenspiegelung auf den Übergang der drüsenlosen Schleimhaut auf die drüsenhaltige Schleimhaut mit einem tiefen Geschwür im Bereich der sogenanten kleinen Kurvatur. � Drüsenlose, helle Schleimhaut � Tiefes Magengeschwür in der drüsenlosen Schleimhaut � Margo Plicatus � Drüsenhaltige, dunkle Schleimhaut PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 59 MEDIZIN MAGENGESCHWÜRE BEIM PFERD URSACHEN hZ egd BV]aoZ^i ^ciZch^k \Zg^iiZc! hd [ZcojhZ^c#7Z^Vj[YZgLZ^YZ\Z]VaiZcZc Oj YZc ]~jÒ\hiZc BV\ZcZg`gVc`jc\Zc kZgWaZ^WiYZg;jiiZgWgZ^hZ]gaVc\Z^b OjX]ihijiZc b^i ;d]aZc WZ^ ;jhh `Vb Zh YZh E[ZgYZh \Z]gZc BV\ZchX]aZ^b]VjiBV\Zc jcY Zh `Vcc oj ;Z]a\~gjc\Zc WZ^ ,& oj BV\Zc\ZhX]lgZc# :g`a~gjc\ZhX]lgZdYZgBV\ZcjaoZgV\ZcVcci#Oj `dbbZc!lZaX]Zhl^ZYZgjbWZ\chi^- \Zc]^Zg[gh^cYgZ^cheZ`jaVi^kÄb\a^YZgZc :cihiZ]jc\ `ccZc kZghX]^ZYZcZ \ZcY[gY^Z:cihiZ]jc\kdcBV\Zc\Z- X]ZglZ^hZ ^hi Y^Z DW]ji jcY KZghdg\jc\ ;V`idgZcWZ^igV\Zc!lZhlZ\ZcbVcVjX] hX]lgZc^hi#6ahZg]ZWa^X]ZgHigZhh[V`- YZh ;d]aZch VjX] jciZg cViga^X]Zc =VakdcZ^cZbJghVX]Zc`dbeaZmheg^X]i!^b idg ^hi VjX] YVh 6WhZioZc YZh ;d]aZch ijc\hWZY^c\jc\ZcZ^c\ZlVai^\ZgHigZhhdg# Zc\a^hX]Zc HegVX]gVjb kdb »:fj^cZ kdcYZgBjiiZghijiZojhZ]Zc#9^ZbZ^h- 9^ZdWZcVc\Z\ZWZcZcEgdoZcioV]aZcWZ<Vhig^X JaXZg HncYgdb¼! `jgo :<JH# 9^Z iZc;d]aZcZcil^X`ZacBV\Zca~h^dcZc o^Z]Zc h^X] VaaZgY^c\h Vj[ jciZghX]^ZYa^BV\ZchX]aZ^b]Vji`Vcc^c;dgbkdc:cijcb^iiZaWVgcVX]YZb6WhZioZc!ldWZ^ X]Z 6aiZgh"! 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Weitere Ursachen kdgVaaZbcVX]YZb;gZhhZc hiZaai# 6WZg VjX] aVc\Z CX]iZgjc\h- HigZhhh^ijVi^dcZc! l^Z HiVaalZX]hZa! oZ^iZc 3 -Ä&' ] h^cY G^h^`Zc [g YVh IgVchedgi dYZg Z^cZ KZg~cYZgjc\ YZh O~]cZ`c^ghX]Zc7gjm^hbjhjcY <~]cZc 6j[igZiZckdcA~h^dcZcVcYZgBV\ZcHdo^Va\Z[\Zh`ccZcZWZc[VaahWZ\chhX]aZ^b]VjiWZ^bE[ZgY# i^\ZcYZ;V`idgZc[gYVh6j[igZiZckdc KZg]VaiZch~cYZgjc\VWlZX]hZacY bYZ!VW\ZhX]aV\ZcdYZgcZgkhjcY BV\Zc\ZhX]lgZchZ^c# l^YZgheZchi^\ 2. Intensives Training und Stress =d]ZIgV^c^c\hWZaVhijc\jcYYZgYVb^i >cVaaZc;~aaZc`dbbiZhojZ^cZbJc- HX]aZX]iZg6aa\ZbZ^cojhiVcY Z^c]Zg\Z]ZcYZ HigZhh lZgYZc b^i YZg \aZ^X]\Zl^X]iol^hX]ZcYZgBV\Zch~jgZ- Hijbe[Zh=VVg :cihiZ]jc\ kdc BV\Zc\ZhX]lgZc ^c egdYj`i^dc jcY VcYZgZc hX]~Y^\ZcYZc =~jÒ\ZhA^Z\Zc KZgW^cYjc\ \ZWgVX]i# 6aaZgY^c\h Zg- ;V`idgZc jcY YZb hX]ioZcYZc BV\Zc`gVc`Zc c^X]i cjg Hedgie[ZgYZ Vc hX]aZ^b hdl^Z YZc Y^Z H~jgZ cZjigVa^" Typische Symptome für MagenBV\Zc\ZhX]lgZc! hdcYZgc VjX] WZ^ h^ZgZcYZc @dbedcZciZc YZh HeZ^X]Zah# geschwüre beim Fohlen sind: ;gZ^oZ^ie[ZgYZcb^iaZ^X]iZcIgV^c^c\h- :WZc[Vaahhe^ZaZc7ZZ^cig~X]i^\jc\ZcYZg LZX]hZacYZ9jgX][~aaZ Z^c]Z^iZc`dbbZch^Zkdg#:h^hiYV]Zg 9jgX]Wajijc\YZhBV\ZchYjgX]dWZc\Z- HVj\jcajhi HX]aZX]iZg6aa\ZbZ^cojhiVcY l^X]i^\ oj kZghiZ]Zc! 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Dieser Wirkstoff führt dazu, dass weniger Magensäure abgegeben wird. Das Medikament ist in Pastenform erhältlich und muss nur einmal am Tag verabreicht werden. Es darf nach Absprache mit dem Tierarzt / der Tierärztin auch vorbeugend eingesetzt werden, z. B. bei einem Klinikaufenthalt, im Rahmen eines Stallwechsels oder einem längeren Transport. Eine wesentliche Ursache von Magengeschwüren ist die hohe Kraftfutteraufnahme, häufig in Kombination mit einer zu geringen Raufutteraufnahme. Basis der Ration für Pferde sollte immer die Raufutteraufnahme sein, sodass eine tägliche Mindestmenge an Heu mit 1,7 kg / 100 kg Körpermasse gefüttert werden sollte, dies entspricht bei einem 600 kg schweren Pferd einer Heumenge von mindestens 10 kg pro Tag. Alternativen zum Heu sind Heulage oder Gras, aufgrund der höheren Wassergehalte in der Heulage oder im Gras muss entsprechend mehr gefüttert werden (z. B. täglich 2 kg Heulage / 100 kg Körpermasse). Die Kraftfuttermenge sollte auf maximal 300 g / 100 kg pro Mahlzeit limitiert sein, um eine zu starke Füllung des Magens zu vermeiden. Der Austausch von stärkehaltigem Getreide wie z. B. Hafer oder Mais gegen pflanzliche Fette ist eine weitere sinnvolle Massnahme bei Sportpferden, um die Kraftfutter- bzw. auch Stärkeaufnahme reduzieren zu können. Pflanzenfette wie z. B. Sonnenblumen-, Maiskeim- oder Sojaöl sind energiereicher als Getreide, so kann z.B. 1 kg Hafer durch 300 ml Pflanzenöl ersetzt werden. Des Weiteren kann die Speichelbildung bzw. Durchsaftung des Mageninhaltes durch die Fütterung von Heu oder Heulage unmittelbar vor der Kraftfuttergabe verbessert werden. Neben der Begrenzung der Kraftfuttergabe pro Mahlzeit sollten aber auch lange Nüchterungszeiten vermieden werden (> 8–12 h), um die Einwirkungszeit der Magensäure auf die Magenschleimhaut zu reduzieren, sodass eine Zuteilung der Heuration über den Tag in drei oder vier Portionen erfolgen sollte. Die Umsetzung einer hohen Fütterungsfrequenz ist vielfach in Rennställen nicht einfach, allerdings stehen seit einigen Jahren Fütterungsautomaten zur Verfügung, die ein solches Fütterungskonzept ohne grosse Umbaumassnahmen im Stall ermöglichen. Zu beachten ist auch, dass der Abstand zwischen der Kraftfuttergabe und dem Beginn der Arbeit nicht zu kurz gewählt werden sollte. Im Hinblick auf die Verdauungsvorgänge im Magen-DarmTrakt, aber auch für die optimale Energieund Elektrolytversorgung während der Belastung gilt der Arbeitsbeginn 3–5 Stunden nach der letzten Kraftfuttergabe als empfehlenswert, wohingegen die Fütterung von Heu oder Heulage auch kurz vor dem Reiten nicht eingeschränkt werden muss. Darüber hinaus sollte stets auf die hygienische Qualität vom Futter (Rau- und Kraftfutter) geachtet werden. Ein bakteriell- oder pilzkontaminiertes Futter führt eher zu Fehlgärungen im Magen. Ein hoher Hefegehalt im Heu oder in der Heulage kann darüber hinaus zu einer starken Gasbildung im Magen und Dünndarm führen. Generell sollten nur einwandfreie Raufutterqualitäten zum Einsatz kommen. IN GR ID V E R V UE RT UN D CO N N Y H E R H O L Z Autorinnen Ingrid Vervuert: Dozentin für Tierernährung und Diätetik, Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und Universität Leipzig Conny Herholz:Dozentin Pferdewissenschaften, HAFL Magenspiegelung bei einem Pferd. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 61 WESTERN PFERDEFLÜSTERER GIBT ES NICHT Paul Dietz, ein langjähriger Schüler und Assistent von Ray Hunt, Tom Dorrance und Buck Brannaman («Buck, der Film»), ist in den USA ein geschätzter und bekannter Experte. In der Schweiz unterrichtete er diesen Sommer zum zweiten Mal. Was er lehrt, passt irgendwie in keine Schublade. Was soll man von einem halten, der aussieht wie ein Cowboy, aber sagt, er reite nicht western? E s sind warme Tage im August 2015, an denen Paul Dietz in Wegenstetten AG sein Wissen an Schweizer Schülerinnen und Schüler weitergibt. Auf den ersten Blick sieht hier alles nach einem weiteren Western-Kurs aus: Der Kursleiter ein Cowboy, die Pferde mit entsprechendem Tack. Aber Moment: Es liegen doch auch einige Englisch-Sättel auf den Pferderü- 62 cken. «Englisch oder Western gibt es bei mir nicht», erklärt Paul, «ich unterscheide nach ‹good riding› oder ‹bad riding›.» Paul sieht sich auch nicht als Reitlehrer. Sein Ziel: «Den Pferden helfen, den Menschen besser zu verstehen.» LERNEN: AUFGABE DES SCHÜLERS Also alles ein wenig anders hier. Auch die Kurszeiten sind speziell: vier Tage dauert PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 der Kurs, wobei jeder Teilnehmer aber «nur» jeweils einen Halbtag aktiv mit seinem Pferd arbeitet. Paul ist überzeugt vom Lerneffekt dieses Systems: «Oft fällt der Groschen erst, wenn man zuschaut.» Lernen durch beobachten, erinnern, vergleichen, nach dem Dorrance-Prinzip «Observe, remember, compare» (siehe Box). «Lernen ist die Verantwortung des Schülers», hält Paul fest. Es bringe nichts, Fotos: Dieter Plogmann, Reto Rhyner, Tanya Hasler zu babysitten: Die nächste Frage, der nächste Lernschritt müsse reif sein und vom Schüler kommen, nicht vom Lehrer. Er lässt seine Schüler suchen, ausprobieren, spüren. Es gibt keine Levels, kein Diplom. Das beste Feedback gibt das Pferd. Fehler findet der Mann aus Arizona nicht schlimm. «Daraus lernt man, jeder in seinem Tempo – und man ist damit nie fertig.» Dorrance nannte es eine endlose Reise, die man geniessen solle. SIMPEL, ABER NICHT EINFACH Und so üben die Teilnehmer am Boden und auf dem Pferd schwitzend die scheinbar simplen Manöver: Kreisen, Hinter- und Vorhand isoliert bewegen, Vor- und Rückwärts gehen, eingemittet und auf einer vom Reiter vorgedachten Linie. Was bei Paul federleicht aussieht, entpuppt sich als kniffliges Zusammenspiel einzelner Hilfen, wohl dosiert, zur rechten Zeit. «Spürt die kleinste Veränderung, den leisesten Versuch des Pferdes und belohnt sofort, indem ihr nichts macht», tönt es immer wieder über den Platz. «Achtet euch: Wo ist der Fuss meines Pferdes, wo sind seine Gedanken?» Es fällt zunächst vielen schwer. Paul beobachtet, greift nur ein, wo es unbedingt nötig ist und erinnert immer wieder daran, zu versuchen, so wenig wie möglich zu machen. Und: «Lasst euch Zeit – ich habe schon Grand-Prix-Reiter gesehen, die diese Aufgaben schlicht nicht reiten konnten. Ich selbst habe über 30 Jahre investiert. Und Geduld. Und Bescheidenheit.» «KEIN PFERDEFLÜSTERER» Gelungene Investitionen, gemessen an der Verwandlung des 5-jährigen Wallachs, den Paul an beiden Kursen reitet: Der Rappe wird von Tag zu Tag runder, gibt schneller nach, versammelt und balanciert deutlich besser. Paul kann einen einzelnen Fuss in der Bewegung anhalten und zurücksetzen, das Pferd federleicht, fast wie ein Marionettenspieler bewegen. Teilnehmerin Janine sieht das nicht zum ersten Mal: «Letztes Jahr war meine Stute Pauls Demopferd. Was ich da gesehen habe, hat mich sehr berührt.» Paul macht klar: Diese Harmonie ist keine Magie. «Pferdeflüsterer gibt es nicht. Diesen Begriff hat ein Schriftsteller erfunden. Gute Pferdeleute aber haben begrifPA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Im Cow Work zeigt sich, wie gut Pferd und Reiter tatsächlich harmonieren. fen, dass wir Menschen verantwortlich sind für das Pferd, nicht umgekehrt. Wir haben seine Gesellschaft gewählt, nicht es unsere. Wir sollten versuchen, alles zu tun, damit das Pferd trotzdem Glück empfinden kann. Es sollte unser Partner sein, nicht unser Sklave.» PFERDE BRAUCHEN FRIEDEN UND SICHERHEIT Um mit dem Pferd wirklich eins zu werden, benötigt das Pferd zwei Sachen vom Menschen, ist Paul überzeugt: Sicherheit 63 WESTERN und Frieden. «Wenn das Pferd sich auf mich verlassen und glauben kann, dass ich es nicht in Schwierigkeiten bringe, dann kriegt es eine Sicherheit, die es in der freien Wildbahn nicht hat.» Paul betont: Es geht nicht darum, das Pferd zu dressieren, dass es sich hinlegt oder ähnliches. Die Kunst ist es, Mutter Natur, die Instinkte des Pferdes, zu nutzen und nicht als Hindernis zu sehen. Das Ziel ist, dass das Pferd irgendwann, wenn es Angst kriegt, statt die Flucht zu ergreifen, zuerst fragt: Hey, was meinst du, was soll ich jetzt tun? Aus diesem Grund sieht Paul Dietz viel Positives in der Arbeit am Rind: Das Pferd gewinnt enorm an Selbstvertrauen, erhält eine wirkliche Aufgabe. Der Reiter erfährt, wie viel Harmonie wirklich besteht: «Eine Kuh ändert das Pattern innerhalb einer Millisekunde. Wenn ich damit arbeiten kann, wird mein Pferd lernen, mit mir zu sein, statt einfach bei A abzubiegen.» Paul Dietz Paul Dietz, 43 Jahre, aus Phoenix, Arizona, arbeitete und und lernte von den grossen Horsemen (siehe unten). Er war drei Jahre lang Brannamans Assistent. Seit einigen Jahren unterrichtet er selbst. Für August 2016 sind wieder Kurse in der Schweiz geplant. Weitere Infos www.pauldietzhorsemanship.com www.paradise-ranch.ch (Organisator CH) www.rayhunt.com www.tomdorrance.com www.brannaman.com WENIGER MACHEN, UM MEHR ZU ERREICHEN Auch im Schweizer Kuh-Kurs erkennt man rasch, welche Paare schon recht harmonisch tanzen und welche nicht. «Es wäre oft so viel besser, wenn wir versuchten, dort besser zu werden, wo wir gerade stehen, statt etwas zu wollen, was noch nicht reif ist», resümiert Paul Dietz. «Wir wären am Ende schneller am Ziel.» Da ist sie wieder, die benötigte Bescheidenheit. Pauls Aussagen bestätigen sich am Ende des Kurses: Manche Teilnehmerinnen arbeiten drei Halbtage lang «nur» vom Boden – und erreichen, unterstützt von Paul und seiner Frau Christine, die grössten Fortschritte: Der Wallach, der am ersten Tag seine Besitzerin über den Platz schleif- te, lässt sich am Schluss reiten und steht ruhig da. Die Stute, die sich nicht vom Stallkumpel trennen konnte und sich schwer verladen liess, erfüllt willig ihre Aufgaben und hüpft nach dem Kurs fast von selbst in den Anhänger. Insgesamt ist die Ruhe, die am Ende in den Augen der meisten Pferde zu lesen ist, das wohl Eindrücklichste dieses Kurses. FÜR (FAST) JEDEN Lernen, das seinem Pferd zu geben, kann jeder, ist Paul überzeugt: «Es braucht den Willen zu lernen und an sich selbst zu arbeiten, in den Spiegel zu schauen. Das Pferd gibt uns immer sein Bestes, das es uns im Moment geben kann. Es nicht faul, bockig oder gar dumm – das sind menschliche Eigenschaften.» Diese Erfahrung kann Rahel, die das erste Mal mit Paul reitet, bestätigen: «Ich sehe mein Pferd mit anderen Augen. Es tut mir leid, wie ich manchmal mit ihr kommuniziert habe.» Was genau sie gelernt habe, kann sie nicht in Worte fassen. Aber man sieht es am Ausdruck ihrer Stute, wenn sie vorbei reitet. ES SOLL SPASS MACHEN Paul betont: Der Weg und das Lernen sind niemals zu Ende. «Es ist erstaunlich, was es zu lernen gibt, nachdem wir alles gelernt haben, was wir glaubten, dass es zu lernen gäbe.» Paul lebt diese Einstellung selbst vor: Seit über 30 Jahren reitet er jährlich in mindestens einem Kurs seines Mentors Buck Brannaman mit – und erkennt jedes Mal etwas Neues. Auch Janine und Rahel werden wieder kommen: «Keine Frage. Unsere Plätze sind bereits reserviert.» Anzeige Tom Dorrance Tom Dorrance (1910–2003) gilt als JahrhundertPferdemensch: Der kleine Cowboy aus dem amerikanischen Westen wurde zu Lebzeiten von der New York Times «Anwalt der Pferde» genannt. Die Dorrance-Brüder Tom und Bill wollten erreichen, dass das Pferd zum Partner wird, statt Sklave zu sein und lehrten eine Herangehensweise ohne Gewalt, Missbrauch und unnatürliche Hilfsmittel. Der mittlerweile legendäre Ray Hunt (1929–2009) war Toms bedeutendster Schüler. Heute gilt Buck Brannaman als deren Erbe und Nachfolger. Der Roman und Film «The Horse Whisperer» basieren auf dem Leben, das sie führ(t)en. Aus Liebe zu Ihrem Pferd! Pferde strotzen nur so vor Vitalität. Equi-Strath® ist das natürliche Ergänzungsfuttermittel mit plasmolysierter Kräuterhefe für den Einsatz in Sport oder Freizeit. Es fördert ein ausgewogenes Wachstum, erhöht die Abwehrkraft und verbessert die Leistung. Ein bewährtes Rezept aus der Kraft der Natur. www.equi-strath.ch 64 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 SIB Y L L E K L O S E R DIE IRONISCHE KOLUMNE LEBST DU SCHON – ODER POSTEST DU NOCH Mein Handy bekommen sie schon gar nicht zum Selfies machen, denn gemäss Versicherungsstatistik passiert es ziemlich häufig, dass Smartphones ihre geschätzte Tätigkeit schlagartig aufgeben, nachdem der 600-kg-Vierbeiner mehr oder weniger absichtlich draufgetreten ist. Ach ja, und am Montagmorgen kann die gewonnene aber nicht passende Schabracke mit zu viel oder zu wenig «Blingbling» auf dem virtuellen Flohmi wieder ausgeschrieben werden. Vielleicht gleich zusammen mit dem viel zu grossen, ebenfalls hier «geshoppten» Zaumzeug. Wer konnte schon ahnen, dass «Full» einem Welshpony nicht perfekt passt oder der Friese beim Anblick des pinkfarbenen Halfters flüchtet. Und falls Pferdchen «Lotte» zum x-ten Male in Folge auf dem Turnierplatz versagt hat oder deren Zeit als Lebensabschnittspartner eh gerade abgelaufen war, kann sie auch gleich in der entsprechenden Verkaufsgruppe online angeboten werden. Und jetzt wirds so richtig spannend, denn hier kommen nun all die niedlichen Kommentare wie «Jööh, so herzig, aber leider zu teuer» (wen interessierts und nicht hilfreich) oder interess «hoffentlich findet sie einen guten Platz» «hoffen (das hoffen wir doch alle) und natürlich ho ein «willst du sie verkaufen?» (nee, habe «w Lotte nur einfach so mal ausgeschrieben). Aber eines ist gewiss, der digitale Unterhaltungswert ist immens hoch. Unte «Woher ich mein Pferd habe? Natürlich «Wo aus dem Internet». VON KARIN ROHRER PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 Foto: Karin Rohrer F rüher hängte man die gewonnene weisse Siegerschleife vom Turnier an den Rückspiegel im Auto und liess diese dort hängen, bis sie sich, von der Sonne gebleicht, in ein Eierschalengelb verwandelte. Die Mantafahrer montierten den Flots wohl gleich neben den Fuchsschwanz . . . – Upps, sorry, das kennen die Jugendlichen ja gar nicht mehr. Heute werden Stallplakette, Flots, Naturalpreise, Gutscheine, Geldscheine und Siegerstrauss samt pferdigem Superstar mit dem Smartphone fotografiert und auf Facebook gepostet. Und zwar nicht erst ein paar Tage nach dem erfolgreichen Derby, sondern lieber noch auf dem Turnierplatz. Ganz romantisch in der untergehenden Abendsonne, damit der Rang auf der Plakette erraten werden kann. Oder spätestens zu Hause auf dem Sofa oder Glastisch, alles hübsch arrangiert inklusive nicht zu beachtendem gähnendem Baby oder vollem Abfallkübel im Hintergrund. Aber der Zweck ist erfüllt, alle 695 Social Friends sind nun über das aktuelle Turniergeschehen oder auch das letzte Baden im See, der Kurs mit Guru X, das neugeborene e Fohlen oder alle anderen Momente vom Weekend mit dem geliebten Pferd informiert. Ich bin überzeugt, meine Pferde würden fast täglich was ins Internet stellen, gäbe es denn die hufgerechten Computer-Tastaturen. 65 Damit Ihr Pferd an einem Turnier oder Auftritt einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt, stellt PASSION Flechtfrisuren für Pferde vor. Mit praktischer Anleitung zum Nachmachen. RAPUNZEL SPANISCHER ZOPF MIT BÄNDERN Nun beginnt man das Band ungefähr drei Finger breit wieder durch den Zopf zu ziehen. Man zieht das Band ein bisschen zurück, um eine schöne Schlaufe zu formen. Als Nächstes zieht man das Band wieder durch den Zopf zurück, aber nicht durch dieselbe Stelle, sondern ungefähr einen halben Finger breit daneben. Somit wird die vorherige Schlaufe fixiert. Nun zieht man das Band wiederum circa drei Finger breit weiter durch den Zopf und wieder einen halben Finger breit zurück. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt bis man am Ende des Zopfes angelangt ist. Man vollzieht genau denselben Vorgang wie bei der ersten Hälfte des Bandes, nur so, dass die Schlaufen an der Oberseite des Zopfes liegen. Ist man mit dem Schlaufen formen fertig, kann man die Enden der Bänder durch Vernähen im Zopf fixieren. E L ISAB E TH TR U N K E N P O L Z www.fliegende-zoepfe.at Fotos: zVg. Als ersten Schritt flechtet man einen Spanischen Zopf entlang des Mähnenkamms. Ist der Zopf fertiggeflochten, nimmt man die beiden Bänder, welche jeweils an den Enden zusammengenäht sind, und zieht dieses mit Hilfe des unförmigen Drahtes durch den Zopf ganz am Anfang hinter den Ohren. Das Band, welches sich an der Unterseite des Zopfes befindet, bildet die Schlaufen-Reihe unter dem Zopf. Das Band, welches sich an der Oberseite des Zopfes befindet, bildet die SchlaufenReihe über dem Zopf. 66 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 M A R K T P L AT Z SCHWEIZERISCHER VERBAND FÜR TIERPHYSIOTHERAPIE FEDERATION SUISSE DE PHYSIOTHERAPIE POUR ANIMAUX FEDERAZIONE SVIZZERA DELLA FISIOTERAPIA PER ANIMALI FEDERAZIUN SVIZRA DE LA FISIOTERAPIA PER BES-CHAS www.svtpt.ch Praxis für Kinesiologie – Osteopathie – Blutegeltherapie Die Alternative zum Hufeisen. Für Menschen und Tiere. info@swisshorseboots.com www.swisshorseboots.com Neue Einstreu-Produkte bei Marthy-Setz AG in Kölliken Späne Excellent, neuer flockierter Fichtenspan Extrem viel Volumen Granuperl, völlig neues Weichholzgranulat Top-Saugfähigkeit, Super-Verrottung durch spezielles Herstellungsverfahren! 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An dieser Stelle möchten wir nochmals seine Geschichte erzählen, damit wir uns an ihn auch in Zukunft immer wieder erinnern, denn er hat den Walker-Bestand in der Schweiz geprägt wie kein anderer. Geboren wurde Chinook als Tsuniah’s H.B. oder H.B., wie er damals genannt wurde 1993 auf der Teepee Heart Ranch im Niemandsland von British Columbia, weit draussen auf der Ranch von Hans Burch. Nicht lange nach der Geburt von H.B. verstarb seine Mutter. Hans entschied sich, das kleine schwarze Fohlen mit der Flasche aufzuziehen. Da aber schon bald die Trail Saison begann und Hans die Besucher, welche Abenteuer Ferien und wöchige Trips in die Berge gebucht hatten, führen musste, fand Hauptsponsor 68 Sponsoren H.B. auf der Nachbar-Ranch in Leslie liebevolle Betreuung den Sommer über. Ganz entgegengesetzt des oft geäusserten Arguments, dass Flaschen-Hengste gefährlich werden können, entwickelte sich H.B. zu einem absolut gutmütigen und zugänglichen Hengst. Eine Eigenschaft, die so tief in seiner DNA zu liegen schien, dass er sie später all seinen Nachkommen unverwechselbar mit in die Wiege legte. Im kommenden Jahr hatte Hans eigentlich mit seiner befreundeten Züchterin Bobbie aus Williams Lake vereinbart, einen ihrer Zuchthengste auf der Teepee Heart einzusetzen. Als sich Hans aufgrund von einigen Umständen in der Situation sah, den Hengst nicht einsetzen zu können, unternahm er ein einigermassen gewagtes Experiment. Er stellte den blutjungen H.B. mit einigen Stuten zusammen und siehe da, im nächsten Frühjahr erblickte die erste Nachzucht des kleinen Schwarzen das Licht der Welt. Die kommenden Jahre waren wohl eines jeden Hengsten Traumleben. H.B. bewohnte eine ca. 5 Hektar grosse Weide auf der Ranch und bekam jeweils im Frühling Damenbesuch. Der Jungspund verdiente sich seine Sporen ab und lernte sehr schnell, wie man es anzustellen hat, die Damen zu beglücken ohne dabei unter die Räder zu kommen. Diese Zeit prägte ihn massiv und so wurde er zu diesem Ausnahmehengst, der ganz ruhig neben den Stuten stehen konnte und dann den richtigen Moment kannte, wenn es darauf ankam. Als Hans Burch seine Ranch in Kanada verkaufte, musste er sich schweren Herzens eingestehen, dass es für ihn schwierig sein würde an seinem Hengsten festzuhalten. Silvia Deiss lernte den Hengst bereits früher kennen, als sie ein Frühjahr lang die Pferde von Hans für die Trails einritt und für die Saison fit machte. Sie verliebte sich in dieses sanftmütige Pferd und holte ihn schliesslich zu sich in die Schweiz. Seither war H.B. unter dem Namen Chinook bekannt. Zum ersten Mal in seinem Leben hiess es nun in Chinooks Leben, dass dieses nicht nur aus Decken sondern auch aus täglicher Arbeit besteht. Aber glücklicherweise fanden sich im kleinen Schweizer Bestand trotzdem praktisch jedes Jahr Stuten, die er decken konnte und so blieb ihm auch hier seine Passion erhalten. Die STWHA hatte in Chinook einen perfekten Botschafter. Wo immer er ins Rampenlicht trat, war ihm die Aufmerksamkeit gewiss und er wusste sich immer im besten Licht zu präsentieren. Eines der Highlights von Silvia war sicherlich, als sie auf Chinook im weissen Brautkleid und Damensattel zur Hochzeit ritt. Ein unvergesslicher Moment. Wir alle, die ihn kannten, werden ihn schmerzlich vermissen. Aber wenn immer wir einen seiner Nachkommen sehen, werden wir einen Teil von ihm erkennen, denn seine Handschrift war einzigartig und unverwechselbar. Mit Damensattel eine Augenweide. Die STWHA unterstützt die FOSH im Kampf gegen den Missbrauch der Walker. RÄTSEL GEWINNE EINEN BUCHTITEL NACH DEINER WAHL. Teilnahmebedingungen findest du im Impressum. Teilnahme: Sende das Lösungswort per E-Mail mit Betreff RÄTSEL PASSION (bitte mit Angabe des Buchtitel Deiner Wahl) an info@prosell.ch oder per Post an: Prosell AG PASSION Das Schweizer Reitmagazin Gösgerstrasse 15 Postfach 170 5012 Schönenwerd Einsendeschluss ist der 7. Januar 2016 Nanda van Gestel-van der Schel, Die Lebensenergie der Pferde Van Damsen/Schmidt, Wege aus der Stressfalle Karin Tillisch, Selbstbewusst mit Pferden Karin Tillisch, Wenn Pferde Angst haben PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 69 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 4/2015 Schweizer Freizeitreitverband EINE STIMME FÜR FREIZEITREITER UND FREIZEITPFERDE*: DER SCHWEIZER FREIZEITREITVERBAND SFRV/ASEL Wohin wenden sich Reiter und Pferdemenschen, die nicht an leistungsorientierten Turnieren starten und keine hohen Sprünge machen wollen, sich aber zum Wohle ihres Pferdes weiterbilden möchten und die Harmonie mit dem Pferd über sportliche Erfolge stellen? Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV/ ASEL vereint die Freizeitreiter und Freizeitpferde in der Schweiz und steht für ebendiese Werte. Für den Schweizer Freizeitreitverband SFRV/ ASEL steht die Harmonie mit dem Pferd an oberster Stelle. Er setzt sich für eine pferdeund menschengerechte Aus- und Weiterbil- 70 dung ein und stellt ein bedürfnisgerechtes Programm für Freizeitreiter mit diversen Lehrgängen und einer breiten Kurspalette in der ganzen Schweiz zur Verfügung. Dabei steht das Pferd im Mittelpunkt seines Denkens und Handelns sowie der Mensch, der seine Verantwortung gegenüber dem Pferd wahrnehmen und ein echter Horseman werden will. Der SFRV arbeitet bei der Ausbildung und bei der Ausarbeitung seiner Angebote mit ausgewiesenen Fachleuten zusammen. Seine Ausund Weiterbildungen sind SQS-eduQua-zertifiziert und stehen jedem offen, der sich auf positive, freundliche Art mit seinem Pferd beschäftigen möchte. Es ist sein erklärtes Ziel, mit qualitativ hochstehenden Ausbildungen und kontrollierten Weiterbildungen der Trainer SFRV das Ansehen der Freizeitreiterei in der Schweiz zu heben. Auf den folgenden Seiten stellt der SFRV seine Angebote im Einzelnen kurz vor. Neumitglieder sind herzlich willkommen! Auf der Website www.sfrv-asel.ch unter «Über uns / Mitglied werden» steht ein Online-Anmeldeformular zur Verfügung. *Andere Equiden, also Ponys, Maultiere, Maulesel, Esel, sind immer mit eingeschlossen – ohne Rangfolge! PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 4/2015 AN UNSERE MITGLIEDER Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV möchte seinen Mitgliedern einen echten Mehrwert bieten und gleichzeitig weitere Interessenten ansprechen. Deshalb werden im PASSION Beiträge zum SFRV erscheinen und das PASSION als Gratis-Abonnement an die SFRV-Mitglieder verschickt. Die Adressen der Mitglieder werden vertraulich behandelt und ausschliesslich für den direkten Versand des PASSION verwendet. Fragen und Anregungen dazu bitte direkt an die Präsidentin Sara Kräuchi – Kontaktdetails siehen unten. Präsidentin: Sara Kräuchi Telefon 076 324 70 33 praesidentin@sfrv-asel.ch Themen: Vorsitz, IT und Website, Marketing und Kommunikation, Kommission Freizeitreitabzeichen, Partnerschaften Vizepräsidentin: Anita Trachsel Telefon 076 375 85 04 vize-praesidentin@sfrv-asel.ch Themen: Lehrgänge und Weiterbildungen, Kommission Basisausbildung und Weiterbildungskommission Finanzen und Sekretariat: Kristina Gau Telefon 076 472 03 82 sekretariat@sfrv-asel.ch Themen: Sekretariat und eduQua, Finanzen Beisitzende: Christiane Herrmann Telefon 079 504 01 57 beisitzende@sfrv-asel.ch Themen: Lehrgang Energetischer Pferdetherapeut Schweizer Freizeitreitverband SFRV/ASEL Brünnmatt 12 CH-3035 Frieswil Telefon 026 419 29 52 Fax 026 419 29 42 info@sfrv-asel.ch www.sfrv-asel.ch www.horseathlon.ch www.facebook.com/Freizeitreitverband DER VORSTAND Technische Leiterin: Sonja Ruffieux Telefon 079 829 92 93 technischer-leiter@sfrv-asel.ch Themen: Horseathlon®, Kurse 71 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 4/2015 UNSER ANGEBOT FÜR FREIZEITREITER UND FREIZEITPFERDE IN DER SCHWEIZ Aus- und Weiterbildungen für Quereinsteiger, Kurse für jeden Geschmack und eine Pferdesportart ganz für die Freizeitpferde. Die berufsbegleitenden Weiterbildungen beim Schweizer Freizeitreitverband SFRV/ASEL sind seit Jahren bewährt, SQS-eduQuazertifiziert und gut besucht. Der SFRV bietet Kurse in allen Bereichen der Arbeit mit Pferden für ein breites Publikum an und achtet dabei stets auf hochwertige Referenten. Bei Interesse können weitere Informationen gerne unter info@sfrv-asel.ch über das Sekretariat bezogen werden. DAS FREIZEITREITABZEICHEN DIE BASISAUSBILDUNG SFRV DER TRAINER C-A SFRV SFRV Die Basisausbildung SFRV ist für Menschen Im Anschluss an die Basisausbildung Das Freizeitreitabzeichen SFRV ist eine fundierte Pferde- und Reitausbildung für Kinder und Reiteinsteiger, bei der das Wohl des Pferdes und des Menschen im Vordergrund steht. Ziel des Freizeitreitabzeichens SFRV ist eine umfassende, vielseitige Pferde- und Reitausbildung, ein sicherer Umgang sowie pferdegerechtes, schonendes und korrektes Reiten. Es besteht aus sechs aufeinanderfolgenden Stufen mit entsprechendem Arbeitsheft und zwei Prüfungen. Spiralförmig ziehen sich die verschiedenen Pferde- und Reitthemen durch diese sechs Stufen, welche kindergerecht mit Farben codiert sind, und werden immer umfangreicher und differenzierter. Auf der Website des SFRV sind die Anbieter dieses pferdeund menschenfreundlichen Systems abrufbar. 72 sinnvoll, die ein vielseitiger Pferdemensch werden möchten und bereits einige Jahre praktische Erfahrung mit dem Pferd haben. In dieser berufsbegleitenden Ausbildung, die ungefähr zwei Jahre dauert, werden die Grundlagen zur harmonischen und pferdegerechten Kommunikation gelegt. Es werden fundierte Kenntnisse über das Pferd vermittelt wie Ethologie, Haltung, Gesundheit sowie eine solide, tiergerechte Ausbildung angestrebt. Dazu gehören das Longieren nach biomechanischen Grundlagen und das Reiten mit feinen Hilfen. Nach der Basisausbildung SFRV verfügt man bereits über ein breites Wissen verschiedener Bereiche der Boden- und Longenarbeit sowie über eine reiterliche Grundausbildung. Die nächsten Lehrgänge für die Basisausbildung starten im Sommer 2016. SFRV folgt ein fünfmonatiger ebenfalls berufsbegleitender Lehrgang, der den Absolventen die Möglichkeit bietet, anschliessend Kinder und Erwachsene zu unterrichten. Der Absolvent hat ein umfangreiches theoretisches und praktisches Wissen rund ums Unterrichten. Der Abschluss des Trainer C SFRV bietet den perfekten Einstieg in das Berufsleben rund ums Pferd bzw. bietet bereits bestehenden Reitlehrern ohne Abschluss die Möglichkeit einer fundierten Ausbildung, unabhängig von Turnierambitionen. Dank eines in der Schweiz einmaligen Weiterbildungssystems ist es anschliessend möglich, sich individuell nach eigenen Bedürfnissen bis zum Trainer A SFRV zu entwickeln. Weitere Informationen zu diesem Weiterbildungssystem sind auf der Website www.sfrvasel.ch unter «Ausbildungen/Kurse» zu finden. PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 4/2015 INTERVIEW MIT SARA KRÄUCHI, PRÄSIDENTIN DES SFRV Was ist der SFRV? Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV ist ein schweizweiter Verband für Reiter ohne Turnierambitionen und steht für fundierte Ausund Weiterbildungen für alle, die sich auf positive Art und Weise mit den Pferden beschäftigen möchten. Wir engagieren uns mit viel Herzblut für ein pferde- und menschengerechtes GZ^iZchdl^Z7dYZcVgWZ^i^cVaaZc;VXZiiZc# Wofür steht der SFRV? Wir glauben, dass die Freizeitreiter in der Schweiz ein unglaubliches Potenzial an tollen DER ENERGETISCHE PFERDETHERAPEUT SFRV In der chinesischen Medizin wird das energetische System mit den Meridianen und Akupunkturpunkten über alle anderen Körpersysteme gestellt. Das bedeutet, dass eine Krankheit immer mit einer Störung des Energieflusses einhergeht. Im berufsbegleitenden Lehrgang «Energetischer Pferdetherapeut SFRV» lernen die Teilnehmer, wie das energetische System funktioniert, wie sie diese Energieflussstörungen erkennen und mit Hilfe des kinesiologischen Muskeltests die optimale Therapie herausfinden, um die Störung beheben zu können. Am Ende des Lehrgangs werden die Teilnehmer alle Pferde selbstständig behandeln können. Im November 2015 startete der erste Lehrgang zu dieser Ausbildung. Ein neuer Lehrgangsbeginn ist für 2016 in Planung. Pferdeleuten haben. Weil diese sich oft nicht mit der sport- und erfolgsorientierten Turnierreiterei identifizieren können, haben sie diesen beruflichen Weg nie eingeschlagen. Diese Menschen, denen das Wohl des Pferdes und die Sorge zur Natur ein Anliegen ist, möchten wir ansprechen und dazu motivieren, ihr Engagement an andere weiterzugeben. Die Möglichkeit, sich dahingehend weiterzubilden, bieten unsere Lehrgänge. An wen richtet sich das Angebot des SFRV? Unsere Kurse und Lehrgänge sind für alle offen, unabhängig vom Reitstil und unabhängig von Pferderassen. Wir legen aber grossen Wert auf ethisch-moralische Werte. Wer auf Kosten der Pferde Erfolge feiern will, ist bei uns falsch. immer mal wieder von Sonderkonditionen profitieren. Stehen die Kurse und Ausbildungsmöglichkeiten nur den Mitgliedern des SFRV zur Verfügung oder können diese auch von Aussenstehenden genutzt werden? Die Kurse können auch von Aussenstehenden genutzt werden. Allerdings sind die Kurse für Mitglieder günstiger, sodass sich eine Mitgliedschaft für Interessierte auf jeden Fall lohnt. Warum lohnt sich ein Beitritt zum SFRV? :^c7Z^ig^iiojbH;GKad]cih^X]Vjh\ZbZ^cnütziger Sicht, um unseren Verband bei der Aus- und Weiterbildung von Freizeitreitern zum Wohle der Pferde zu unterstützen. Darüber hinaus profitieren die Mitglieder von Kursvergünstigungen, haben ein Stimmrecht an unserer Generalversammlung und können Der SFRV hat eine eigene Pferdesportart geschaffen. Weshalb? Das ist richtig. Der Horseathlon® wurde vom SFRV entwickelt, um den Freizeitreitern eine Möglichkeit zu bieten, sich in einer pferdeschonenden Disziplin zu messen, in der es nicht um «höher, schneller, weiter» geht, sondern um «schöner, harmonischer, ruhiger, entspannter». Die Nachfrage nach guten Anlässen ist vorhanden, aber viele Freizeitreiter sind nicht bereit, die Gesundheit oder das Vertrauen ihrer Tiere für sportliche Erfolge aufs Spiel zu setzen. Der Horseathlon® bietet hier die perfekte Alternative. KURSE BEIM SFRV HORSEATHLON® Der SFRV möchte Freizeitreitern ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten bereitstellen. Denn gut ausgebildete Freizeitreiter haben weniger Unfälle, sind für ihre Pferde bequemere Reiter, sind kompetentere Pferdehalter und bringen mehr Abwechslung in den Pferdealltag – ein Gewinn für alle. Auszug aus dem Kursprogramm 2015: Adc\^Zg`jghb^i7VWZiiZIZhX]Zc ;gZ^]Z^ihYgZhhjgb^iC^X`BjcilnaZg @aVhh^hX]Z9gZhhjgb^i?ZVccZ7Zhh^gZ 6ai`Va^[dgc^hX]ZLZhiZgcgZ^ilZ^hZ b^i?dZ<^haZg BZciVaigV^c^\[gGZ^iZgb^i8]g^hi^VcZ Herrmann Adc\^ZgZcb^i=ZabjiE^aaZg LVcYZggZ^i"AZ]g\Vc\b^i8Vgda^cZLda[Zg 8ZciZgZYG^Y^c\Y^kZghZGZ[ZgZciZc H^ioadc\Zb^iC^g^cVBZnZg jkb# Horseathlon® ist eine Vielseitigkeitsprüfung mit vier Disziplinen in den gerittenen Kategorien und drei Disziplinen in den geführten Kategorien. Dazu gehören Prüfungen in Trail/ 9gZhhjg \Zg^iiZc! 7dYZcVgWZ^i jcY <ZaVhhZcheit sowie ein Geländeritt/-marsch mit Geländehindernissen. Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV hat sich dieser pferdegerechten Pferdesportart verschrieben, hat sie entwickelt und bildet die Richter und Parcoursbauer eigens für den Horseathlon® aus. Im Horseathlon® gibt es sechs verschiedene Kategorien, jeweils leichte, mittelschwere und schwere Prüfung, entweder geritten oder geführt. Somit ist für jeden ein passendes Niveau dabei. Die geplanten Anlässe sind jeweils auf unserer Website publiziert. Wichtige Informationen für die Teilnehmer sind ebenfalls online abrufbar. 73 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE 4/2015 Swiss Endurance News EDITORIAL Liebe Mitglieder und Freunde des Distanzsportes Das Jahr 2015 hatte viele tolle Anlässe, an denen wir dabei sein konnten. Ein grosses Dankeschön geht an alle Organisatoren und ihre Helfer. Ein RIESIGES Dankeschön geht aber an die Organisatoren der Schweizermeisterschaft, da diese nun wieder in der Schweiz durchgeführt werden konnte. Letztes Jahr, wir erinnern uns, fand die SM in Deutschland statt. Herzlichen Dank! Nun habt ihr bereits die 4. Ausgabe der Swiss Endurance News in euren Händen, die ich als Redakteurin erstellt habe, ich hoffe sehr, dass ihr mit meiner Arbeit zufrieden seid. Gerne nehme ich Lob und Kritik entgegen und hoffe so, unsere Newsseiten noch interes- santer gestalten zu können. Es ist für mich sehr schwierig, meine Arbeit ohne eure Rückmeldungen zu beurteilen. Finden meine Artikel nun eure Zustimmung oder nicht? Schreibt mir, damit ich euren Wünschen und Inputs nachkommen kann. Zudem sind wir auch im Vorstand immer für Feedbacks eurerseits offen. In diesem Jahr hatte ich mir das Ziel gesetzt, Kurse anzubieten, um euer Pferdewissen zu erweitern. Mein Fazit nach fast einem Jahr: Von gar keinem Interesse bis hin zur Ausbuchung war alles mit dabei. Ich werde dieses Ziel im neuen Jahr nicht weiter verfolgen. Es gibt ausserhalb des SEN ein genügend grosses und gutes Kursangebot, welches sich jeder in seiner Nähe raussuchen kann. Über die Homepage der SEN werde ich es mir aber nicht nehmen lassen, euch über tolle Kurse zu informieren. Die Anmeldungen laufen dann direkt über den entsprechenden Organisator. Solltet ihr als Mitglieder auch Kurse anbieten, dann nichts wie los! Schickt uns eure Ausschreibung und wir stellen sie gerne in unser Portal. Es lohnt sich immer, auf unserer Vereinsseite zu stöbern. Ein grosses Dankeschön möchte ich auch einmal an Peter Baumgartner richten, für das stetige Nachführen der KM-Liste. Es ist auch im Interesse jedes einzelnen Reiters, Besitzers etc. diese KM-Liste zu kontrollieren! Die Saison ist bald zu Ende und die Cups werden bald ausgewertet. Der Vorstand arbeitet mit Hochdruck an der Vorbereitung unseres SE und Winterevents am 28. November. Wir freuen uns sehr, wenn ihr alle teilnehmen könnt. Dies dient auch zu einem tollen Austausch ohne Pferd. Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit und einen guten Rutsch in die neue Saison. Eure Vanessa Herzig Vorstandsmitglied der Swiss Endurance TIPPS FÜR DISTANZEINSTEIGER Die meistgestellte Frage von Anfängern «Wie bereite ich mich für einen Distanzritt vor?», ist nicht so ganz einfach zu erklären und schon gar nicht in ein paar Sätzen zu beantworten. Ich finde es immer sinnvoll, an einem Einsteigerritt z. B. an eine Pleasure Ride oder an einem kleinen Trainingsritt teilzunehmen, um schon mal herauszufinden, ob die Bewältigung der Distanz für Pferd und Reiter eine Freude ist oder eben nicht. Zudem kommt noch, dass der Ablauf z. B. an einem EVG 1 kompliziert erscheint und viele Reiter abschreckt. Und was ist jetzt ein EVG 1 werden sich nun Einsteiger fragen? Ein EVG 1 hat gar nichts mit einer Evangelischen Kirchenvereinigung zu tun, sondern heisst Endurance mit vorgeschriebener Geschwindigkeit. In anderen Ländern wie z. B. Deutschland gibt es andere Kategorien wie z. B. Leistungsklassen oder eben «der Schnellere gewinnt». Als ich im Jahr 2011 mit dem Distanzreiten angefangen habe, waren die Pleasure Rides noch nicht geboren, sondern startete dazumal ein DRF. Die Streckenlänge war 29 Kilometer Verbandssponsoren 74 und das Tempo konnte innerhalb einem vorgeschriebenen Zeitrahmen frei gewählt werden. Eine Rangliste wird an einem DRF nicht erstellt sondern nur eine Kilometerliste. Man durchläuft aber auch hier wie an einem offiziellen Ritt das volle Programm. Sekretariat/ Tierarztkontrolle/Start/usw.) Im Vorfeld habe ich mich mit der OK-Präsidentin getroffen und habe die Reitstrecke mit ihr einmal absolviert, um zu sehen, ob ich und vor allem mein Pferd fit genug sind. Ich habe mich im Vorfeld genügend informiert, was ich mitnehmen soll und an was ich denken muss. Generell gilt, es muss ein gut passender Sattel und Zaum vorhanden sein und das Training sollte langsam aufgebaut und gesteigert werden. Das bedeutet in der Praxis, dass normale Ausritte weiterhin so durchgeführt werden, wie es schon gemacht wird, jedoch die Trabstrecken sukzessive verlängert werden. Nicht aber das Tempo erhöhen! Fleissiger Schritt ist ein sehr effektives Mittel Grundkondition aufzubauen und auch zu erhalten. Dann kann man über die Dauer der Ritte nachdenken, also auch hier die Belastung einfach durch die Länge/Strecke steigern. Aber immer noch nicht das Tempo. Also reiten, reiten und nochmals reiten! Damit aber für den Reiter wie auch für das Pferd eine Abwechslung gibt, kann man gut einmal spazieren gehen, Joggen, Zirkusstücke üben, longieren usw. Pferde, die schon länger regelmässig unter dem Sattel arbeiten z. B. als Schulpferd, Freizeitpferd usw., sollten eine Grundkondition haben. Diese zu überprüfen ist nicht kompliziert, erfordert nur ein paar Vorüberlegungen und die Anschaffung eines Stethoskops oder Pulsmessers. In Ruhe, also am Stall beim Putzen o. ä. wird immer wieder der Puls gemessen und aufgeschrieben, sodass man einen Mittelwert bekommt und davon ausgehen kann, dass der spezielle Ruhepuls bei diesem Pferd z. B. 28 Schläge beträgt (Ein Ruhepuls kann zwischen 28 bis 44 sein). Ein gesundes Pferd oder Pony, mit dem regelmässig drei- bis viermal in der Woche ge- PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE arbeitet wird, sollte einen Einsteigerritt oder eine -fahrt von 25 bis 30 Kilometer schadlos überstehen. Wird jedoch bei diesem Event plötzlich wesentlich schneller und länger getrabt (womöglich viel galoppiert) als zu Hause, kann es passieren, dass sich das Tier schlecht oder nicht in den vorgegebenen 20 Minuten regeneriert und keinen Puls von 64 oder weniger Schlägen vorweisen kann. Um sich auf den «Ernstfall» gut vorzubereiten, sollte man auch mal einen Tagesritt organisieren, bei dem das Pferd langsam, aber lange unterwegs ist und eine oder mehrere Pausen eingelegt werden. Die Gewöhnung, aus jedem x-beliebigen Eimer Wasser zu saufen, fressen und auch zu entspannen muss vorher geübt werden. Eine eigene gute Vorbereitung könnte sein, sich selbst als Helfer auf einem Distanzritt zu verdingen oder bei jemanden mitzufahren der einen Reiter trosst. Dabei bekommt man schon sehr gut Einblick in den generellen Ablauf eines Rittes. Fragen stellen ist erlaubt und sogar erwünscht. Grundsätzlich sollte man im Stall ein kleines Notizheft oder einen Kalender liegen haben, in dem man einträgt, was «geleistet» wurde, wie lange die Belastung war und gegebenenfalls die Streckenlänge, die bewältigt wurde. Ebenso wird die Platz- oder Longen- 4/2015 arbeit vermerkt. So entsteht mit wenig Aufwand ein kleines Trainingstagebuch. Ich persönlich arbeitete anfangs mit einer ganz einfachen Monatsagenda und habe sekundenschnell eine Monatsübersicht. Seit diesem Jahr führe ich nun bei jedem Ritt oder Longenarbeit meine GPS-Uhr mit und kann so auf dem PC ganz einfach meine Übersicht anschauen. In der Regel werden die Pferde, die Spass an der Sache finden, von ganz alleine flotter im Grundtempo. Trotz des «Trainings» sollte die gymnastische Aus- und Weiterbildung des Pferdes vorangetrieben werden, nur so bleiben unsere Pferde auch auf langer Strecke und Sicht gesund! VH DER VORSTAND GRATULIERT Herzliche Gratulation! Den Amazonen, die in den letzten Wochen für Furore auf der Rennbahn Dielsdorf gesorgt haben: Sonja Bobsin auf Eowen Schweizermeisterin 2015 Die Schweizermeisterschaften gewonnen hat Sonja Bobsin mit Eowen (16,92 km/h), auf dem zweiten Platz ist Annina Rohner mit Rubina X (16,61 km/h) und auf dem dritten Platz Mireille Housencroft mit Eh Janthos (16,59 km/h). Bei den Junioren und jungen Reitern hat Kathrin Marthaler mit Okkarina gewonnen (15,08 km/h) und verwies Jil Bachmann mit Twom Narooma auf den zweiten Platz (14,17 km/h). Herzliche Gratulation! Wir gratulieren diesen Reiterinnen zu den überragenden Leistungen! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg im Sport und Spass mit und an euren Pferden! DISTANZRITT RUND UMS PFAHLBAUERLAND 2015 Nach dem überaus positiven Echo und grossem Lob für den letztjährigen Distanzritt hatte sich das OK entschieden, den Ritt im 2015 nochmals zu realisieren. Jedes OK-Mitglied konnte in seinem Ressort auf die Basis vom Ritt 2014 zurückgreifen und darauf weiter aufbauen. Wir kannten die Reitanlage, hatten eine wunderbare Strecke und wussten um wichtige Sponsoren. «Altbewährtes» wie z. B. unsere flexiblen Startzeiten, die verschiedenen Spezialwertungen und die obligate Kaffeetasse wurden beibehalten, dafür gab es ein neues Logo, bei der Strecke die eine oder andere Optimierung und auch ein EVG4 wurde angeboten. Unser Ziel war es, den Ritt möglichst einfach zu halten und den Sport und die Freude an den Pferden in den Vordergrund zu stellen. Unsere Bemühungen und die viele Arbeit wurden mit einer Schweizer Rekordteilnehmerzahl belohnt. Es war uns klar, dass die Anlage an ihre Kapazitätsgrenze stossen würde. Alle Teilnehmer haben ein faires und sportliches Verhalten an den Tag gelegt, sodass es für alle und jeden Platz hatte. Auch von der Strecke gab es nur positive Rückmeldungen. Die Reiter konnten bei bestem Wetter tolle Galoppaden in der wunderbaren Landschaft geniessen und die diversen Fussgänger und Velofahrer unterwegs hatten Freude an den vielen Pferden. Das ist der Verdienst der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Nur wenn rücksichtsvoll geritten wird, sind Gemeinden und Landbesitzer bereit, ihre Wege und Wiesen zur Verfügung zu stellen. Wir vom OK können denn auch den Ritt 2015 als vollen Erfolg bezeichnen. Dennoch werden wir im 2016 eine Pause machen. Geniesst nun die etwas ruhigere Winterzeit und ich freue mich, euch nächste Saison alle wieder im Sattel zu sehen. Eure Jil, Streckenchefin Distanzritt Pfahlbauerland Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch 75 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE 4/2015 WISSENSWERTES IM DISTANZSPORT – DIE WINTERPAUSE Für Ideen, Kritik immer zu haben und für Fragen immer zur Stelle: Andrea Amacher andrea.amacher@bluewin.ch Die Rittsaison ist zu Ende und die Tage werden wieder kürzer – was tun mit unseren vierbeinigen Sportlern in dieser kalten Jahreszeit? Aus Beiträgen von langjährigen Distanzreitern möchte ich euch einen Überblick und Ideen geben, was ihr mit eurem Freizeitpartner Pferd unternehmen könnt. 1. Saison Revue passieren Im Frühling haben wir uns Saison- und Fernziele gesetzt. Jetzt, am Ende der Rittsaison können wir uns die Saison Revue passieren lassen. Wurden die Ziele erreicht? Falls JA, kann man eventuell Verbesserungen fürs nächste Jahr planen? Falls NEIN, ist eine genaue Analyse der verschiedenen Ritte und der gesamten Planung erforderlich. Vielleicht ist auch Hilfe von langjährigen Distanzreitern oder eines Reitlehrers nötig. Oft sehen gute Freunde mehr als der Reiter selber, welcher stur seine Ziele vergebens verfolgen will. Auf jeden Fall ist Hilfe nötig, wenn man in der nächsten Saison weiterkommen will. 2. Analyse der Rittsaison Anhand der Analyse kann man seine Winteraktivitäten vorbereiten und gestalten: 3. Winterpause des Distanzpferdes 9VhE[ZgYhdaaZ^cZIgV^c^c\heVjhZZg]VaiZc! dies ist aber auf keinen Fall ein Stopp aller Aktivitäten. Es soll eine Rekonvaleszenzphase sein, um sich von den durch sportliche Aktivitäten unvermeidlich auftretenden, meist nicht sichtbaren MikroTraumatismen an Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenken zu erholen. Aber auch die Psyche sollte sich vom Turnierstress erholen können. L^gYYVhE[ZgYVj[\gdhhZcLZ^YZcojhVbmen mit Artgenossen gehalten, kann diese Trainingspause unberittene Freiheit für einige Wochen bedeuten. Auch in diesem Fall dürfen die täglichen Kontrollen nicht vernachlässigt werden. <ZcVjhdZgchiojcZ]bZcl^Zl~]gZcYYZg Turniersaison ist das Management: angepasste Fütterung, Pflege der Hufe, sozialer Kontakt, Gesundheits- und Formkontrollen. Verbandssponsoren 76 :h `ccZc VjX] aVc\Z! \Zbia^X]Z jcY fröhliche Spazierritte unternommen werden, wobei Pferd und Reiter die Seele baumeln lassen können. :^cZ B\a^X]`Z^i WZhiZ]i ^c YZg 6j[[g^schung der Gymnastizierung des Pferdes. Dabei sollen keine anspruchsvolle Dressurund/oder Longenübungen durchgeführt werden. In allen Lektionen soll Spass, Spiel, Entspannung und Wohlbefinden des Pferdes oberste Priorität haben. 9^Z EVjhZ hdaa b^i k^Za 6WlZX]hajc\ \Z" staltet werden. Einige Ideen können sein: Stangentreten in verschiedenen Variationen, Zirkuslektionen einstudieren, Bodenarbeit, Massagesitzungen, Spaziergänge an der Hand, usw. Findet selber heraus, was euer Pferd gerne machen würde und zu was während der Saison häufig keine Zeit ist. Winterpause bedeutet – korrekt durchgeführt – kein Trainingsabbau. Das athletische Pferd behält seine Grundkondition im Gegensatz zum Menschen sehr lange. Es kann sogar, speziell mit Hilfe der Winterpause, seine Ausdauer von Jahr zu Jahr verbessern. 4. Ausmerzung von Problemen L~]gZcY YZg L^ciZgeVjhZ `ccZc VjX] Futterumstellungen durchgeführt werden. Solche Umstellungen müssen während einer längeren Zeit durchgeführt werden, da sich der Verdauungstrakt des Pferdes sehr langsam umstellt. CZjZ7ZhX]a~\ZjcY@dggZ`ijgZcVb=j[beschlag können jetzt in aller Ruhe ausprobiert werden. >cY^ZhZgEZg^dYZ`ccZcl^gjchVjX]\Znug Zeit lassen, die Ausrüstung zu überdenken (neuer Sattel . . .?), zu erneuern (alte Sachen weg, Neues anschaffen, . . .) oder wieder in Stand zu stellen. DYZgl^g`ccZcVaaZhZgaZY^\Zc!ldkdcl^g während der Saison immer geredet haben und nie Zeit dazu hatten! 5. Fitness des Reiters In unserem anspruchsvollen Sport geht es jedoch nicht nur um die Fitness und den Trainingszustand des Pferdes. Auch die Fitness des Reiters, welcher das Pferd während eines Distanzrittes unterstützen sollte, muss einem Amateursportler gleich kommen. Dazu kommt die mentale Fitness, denn hat der Reiter ein Motivationsloch, geht zum Teil auch beim Pferd nichts mehr. Tipps für das Training des Reiters können sein: <Zo^ZaiZh;^icZhh"IgV^c^c\Vc<Zg~iZcjcY mit Gewichten, in einem Fitnessclub, welcher Fachpersonen angestellt hat, die Tipps, Trainingsprogramme und Korrekturen geben können. GZ\Zab~hh^\ZHigZiX]^c\Wjc\Zc!YVjchZg Sport vor allem die Verkürzung der Beinmuskulatur begünstigen kann. 6jhYVjZgigV^c^c\!jbl~]gZcYYZh\ZhVbten Rittes seine Körperspannung zu behalten, um seine Position zu kontrollieren und um das Pferd zu unterstützen, wenn es müde wird. BZciVaZhIgV^c^c\VahLZii`Vbe[kdgWZgZ^tung. 6. Wintertraining des Distanzpferdes 7ZgZ^ih[g]^bcZjZc?V]gWZ\^cciY^ZHV^sonplanung. Man setzt sich Ziele und legt die dazu nötigen Strategien bereit. Jb YVh E[ZgY Vj[ Y^Z ZghiZc G^iiZ ^b Frühjahr vorzubereiten, beginnt man mit Schrittausritten, welche sukzessiv verlängert werden. Da nun das Pferd wieder mehr gefordert wird, sollte man dem Pferd dadurch Erleichterung im Training verschaffen, indem man es wenigstens an den am häufigsten verschwitzten Stellen (Hals, Brust, Schulter, Bauch, Oberschenkel) vom dicken Winterpelz befreit und es schert. Vielen Dank für die verschiedenen Tipps zur Winterpause an Sandra Bechter, Suzanne Dollinger, Doris und Franz Frei, Veronika MüngerHäusler. TERMINE 28. November 2015 Winterakademie & SE Event 14. November 2015 Richtertag & Endurance Day 8. und 9. März 2016 Fütterungsvortrag Regionalgruppe DNW «Pferde fit füttern» Fütterungsvorträge mit Dr. Christina Fritz 19. März 2016 Generalversammlung Swiss Endurance PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE 4/2015 AQUATRAINING IST NICHT NUR FÜR REHAPFERDE ETWAS . . . . . . schon einige Distanz-, Spring-, Dressur-, Western-, Fahr- wie auch Freizeitpferde sind mit Erfolg auf den Geschmack gekommen. Mit dem Aquatrainer wird Durchhaltevermögen, Losgelassenheit, Koordination, Beweglichkeit und auch die Muskelkraft verbessert und ist eine ideale Unterstützung des täglichen Trainings. Es ermöglicht auch, Pferde mit Sehnen-, Gelenk-, Rücken- und Knochenproblemen bewegen zu lassen. So kann das Pferd auch z. B. nach einer Verletzung schnell wieder Muskeln aufbauen, anstatt dem typischerweise erst einsetzenden Muskelabbau ausgeliefert zu sein. Nutzt man zusätzlich auch noch kaltes Wasser, werden die Gelenke und Sehnen gleichzeitig gekühlt. Dank der Option für Süssoder Salzwasser können auch Pferde mit Wunden dieses Training in Anspruch nehmen. Nach dem Training geht es ab unters Solarium. Das Pferd entspannt sich und wird gleichzeitig getrocknet. Wer noch möchte, darf sein Pferd auch auf die Rüttelplatte stellen. Dies bewirkt, dass auch noch die letzten und tiefen Muskeln gelockert werden und regt die Blutzirkulation an. Aus eigener Erfahrung: Mit meiner Distänzlerkollegin Stephi, ihrem Pferd (sie wussten nicht wohin die Reise geht) und meinem Mo- nolito fuhr ich nach Scherz zu Hanspeter Lustenberger zu «Health Point Lustenberger». Dort angekommen wurden wir super nett empfangen und unsere Pferde bekamen zuerst, bevor es aufs Laufband ging, eine Bein-Dusche. Lito war sichtlich ein wenig nervös, da er den Ort bereits von seiner Kutschenausbildung kannte. Zuerst ging es mal nur im Schritt durch die zwei Aquatrainer, konnten unterdessen auch auf die Waage, als er sich dann beruhigte, ging es ab aufs Band . . . Am Anfang war es für ihn noch komisch, warum das Band lief . . . aber er im Raum nicht vom Fleck kam. Es machte ihm aber sichtlich mehr Spass, als Wasser eingelassen wurde. Unsere Pferde haben dies super gemeistert und ich würde dieses Training auch anderen empfehlen. Wer dies auch testen möchte, hat nun die Gelegenheit: Healt Point Lustenberger offeriert folgendes Angebot Für ein gelöstes 10er-Abo bekommt man die 11 kostenlos. Im Monat Dezember bekommt ihr 12 Trainings zum Preis von 10. Möchte man nur ein Schnuppertraining, kostet dieses für unsere PASSION-Leser im Dezember 70 statt 80 Franken. MACHS GUT PHOENIX Am 27. August war es soweit . Nach zwanzig Jahren (und im Alter von 23), unzähligen Stunden unterwegs im Gelände, beinahe 5000 Wettkampf-Kilometer und vielen, vielen Pokalen und Auszeichnungen . . . mein Freund und Sportspartner hat seinen letzten Atemzug auf dieser uns bekannten Welt getan. Er wurde von all seinen Leiden befreit und darf nun mit seinen vorangegangenen Freunden auf der immergrünen Weide herumtollen, und die nächste Lebensphase in vollen Zügen geniessen! Phoenix VIII, ich möchte dir für alles danken! Wir hatten viele tolle gemeinsame Stunden verbracht. Manchmal waren wir uns nicht ganz in der Gangart einig, aber meistens hatten wir richtig viel Spass zusammen. Wenn ich in meinen grauen Zellen verstaubte Schubladen öffne, finde ich Bilder von einer dicken Schneeladung, die uns am Distanzritt in Gossau beinahe erschlagen hatte. Da sind Bilder wie ich mich im Elsass beinahe völlig verritten hatte oder wir einen richtig steilen Hügel raufgeklettert sind. Schöne Erinnerungen an die eine Siegerehrung in Stuck, als du auf die Rampe des Anhängers hoch gestiegen bist, dabei musstest du dich doch gar nicht grösser machen, denn obschon dein Körper nur grade 142 cm mass, warst du oft einer der Grössten! Eine der schönsten Erinnerungen ist der Gewinn der Silbermedaille an der Schweizermeisterschaft in Hüntwangen! Dies war neben den zwei PNW-Meistertiteln unser grösster Erfolg. Allerdings müssen hier auch weitere Erfolge erwähnt werden: unser einziger 100-Meiler durch die Heide, der Gewinn des dreitätigen Beluga-Rittes und der vierte Rang an der internationalen Distanz über 120 Kilometer in Stuhr. Gerne behalte ich dich als das in Erinnerung, was du immer warst, was ich immer antwortete, wenn jemand nach deiner Abstammung fragte: ein Phoenix, der aus der Asche kam! Roger Maurer Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch 77 PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE 4/2015 TOURIST – ODER WARUM SCHWITZEN PFERDE Hallo erstmal – eigentlich wollte ich mal eine Schreibpause einlegen, aber erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Ich habe mich fürchterlich aufgeregt, als ich einige Kommentare und Meinungen von gestandenen Distanzreitern gelesen habe und komme nicht umhin mich zu fragen: Besteht Distanzreiten neuerdings nur aus Reiten und jeden Quatsch nachmachen den andere tun ohne Gehirn einzuschalten oder bedeutet Distanzreiten nicht: Hirn einschalten, lernen, Fehler machen, Fehler korrigieren und ständig sich verbessern? Ausgangslage Wasserschwemme an jedem Groompoint, ist das nötig und zweckmässig? Wer kennt dieses Bild nicht. Nach fünf Kilometern kommt der erste Groompoint, die Grooms rasen mit ihren Autos direkt nach dem Start zu dem besagten Groompoint, stellen Wasserflaschen bereit und sobald der Reiter ankommt, wird erst einmal eine Wasserschlacht abgehalten. Wasser marsch über Pferdehals, Beine, Hinterteil und weiter geht es auf der Schleife. Frage nun: Warum reitet ihr die Pferde vor dem Start warm, wenn ihr schon nach fünf Kilometern gleich wieder beginnt das eben erst etwas warmgewordene Pferd zu kühlen? Ahhhhh, eure logische Antwort wäre bestimmt: Schweiss abspülen, damit das kühle Wasser den Puls runterbringt. Super Antwort finde ich und so vollkommen dämlich und sinnlos. Puls runterfahren, wo es doch gleich weitergeht. Wie viel Sinn macht das denn? Meine Antwort: Überhaupt keinen Sinn ergibt das, zumal es total kontraproduktiv ist. Puls rauf, Puls runter, Puls rauf, Puls runter ist für den Organismus um einiges belastender, als ein konstanter Puls. Schweiss, und dies soll ja das Hauptthema sein, runterspülen widerspricht sich im Ganzen. Wozu schwitzt das Pferd? Woraus besteht der Schweiss? 1. Das Pferd schwitzt, um die Kerntemperatur, also die Temperatur im Innern des Pferdes auf gleichem Wärmeniveau zu halten. Üblich zwischen 37 und 38 Grad und kann bei Leistung bis 40 Grad gehen. Damit diese Konstante gewährleistet wird, schwitzt ein Pferd. Vornehmlich im Bereich der Brust, zwischen den Hinterbeinen nahe der Extremitäten und in der Sattellage. Ein ungerittenes Pferd schwitzt selten sichtbar in der Sattellage. Ebenso wenig schwitzt das Pferd am Hals entlang des Mähnenkamms. Warum also Wasser über den Widerrist und Mähnenkamm giessen, zumal die Verbandssponsoren 78 Halsschlagader entlang des Unterhalses ca. drei bis fünf Zentimeter innerhalb des Halses verläuft? Bleibt wiederum nur die Antwort: Um den Schweiss loszuwerden, denn Kühlen bringt hier definitiv nichts. Schweiss ist das beste und effektivste Kühlmittel für das Pferd. Auf der einen Seite wird durch den Schweiss die Innentemperatur nach aussen gebracht und auf der anderen Seite kühlt der Schweiss, der im Fell liegt, die darunterliegende Haut, die im Übrigen ein Vielfaches dünner ist als die menschliche Haut. Und genau dieses Wunderwerk der Natur spült ihr weg? Und obwohl ihr genau wisst, dass noch weitere 20 bis 35 Kilometer vor euch liegen im Loop? Deshalb, Hirn ein und der Logik der natürlichen Gesetzmässigkeiten folgen. 2. Zur Hauptsache besteht der Pferdeschweiss aus fünf (5) Einzelkomponenten: 1. Wasser ca: 70% des Körpervolumens 2. Kalium ca. 0,5 g pro Liter Schweiss 3. Kalzium ca. 0,5 g pro Liter Schweiss 4. Natrium 1 bis 5 g pro Liter Schweiss, ist zuständig für den Zelldruck und die Schwitzmenge ist abhängig von der Pferderasse. Tendenziell haben Araber einen kleineren Natriumverlust verglichen mit einem Isländer sowie ein trainiertes Pferd einen kleineren Verlust hat im Vergleich mit einem untrainierten. 5. Protein mit Namen Latherin mit der Aufgabe den wässrigen Schweiss im leicht öligen Fell besser haftbar zu machen, damit der Schweiss seine Aufgabe als Klimaregulator von aussen erfüllen kann. Wer an sich selber den Versuch wagen will, soll doch mal ein wenig Sport treiben bis er schwitzt, sogleich den Schweiss abspülen und beobachten, was passiert. Genau. Es beginnt gleich wieder zu schwitzen und zwar deshalb, weil die Temperatur im Innern des Körpers nach wie vor zu hoch ist. Das andere Experiment lautet: schwitzen und ohne Schweiss abspülen, sich hinsetzen. Es dauert keine fünf Minuten und der Körper meldet durch Hühnerhaut und/oder Zittern, genug gekühlt, ich friere. Darum, Schweiss auf dem Pferd belassen, vor allem, wenn es gleich weitergeht, während ihr auf der Runde seid und wenn ihr zurückkommt, Pferd absatteln, saufen lassen und Schweiss nur oberflächlich mit einem Baumwolllacken oder ähnlichem leicht abwischen. Puls kontrollieren, ab ins Vet Gate und erst nach der Vet-Kontrolle wenn das Pferd soweit runtergefahren ist, den Schweiss abwaschen. Weiter gelesener Unsinn gefällig? Pferd kann bis 30 Liter Schweiss verlieren. Ja, in welchem Zeitraum denn? Es gibt nur eine einzige Möglichkeit den Schweiss/Flüssigkeitsverlust beim Pferd zu erfassen. Vor dem Ritt, egal ob Training oder Wettkampf, auf die Waage stellen und wiegen. Nicht vergessen, die UrinMenge und Pferdeäpfel ebenfalls wiegen und nach dem Ritt vor dem Tränken wieder wiegen, minus Pisse und Äpfel. Ein Distanzritt respektive Loop dauert zwei bis drei Stunden und sollte das Pferd auf dem ganzen Loop nichts saufen, so wird niemals ein Flüssigkeitsverlust von 30 Liter möglich sein, was einem prozentualen Satz von 5% bis 10% ausmachen würde, je nach Kampfgewicht des Distanzpferdes. Der Mensch, der wie das Pferd über ca. 70% Wasser in sich trägt, würde bei einem Verlust von 15% bis 20% an Dehydrierung sterben und bereits ab 2% Wasserverlust ist ein mess- und spürbarer Leistungsverlust zu verzeichnen. Wer sich mal die Mühe, macht diesen Test zu machen, wird erstaunt sein, wenn er überhaupt auf 5 kg Verlust kommt, was in etwa 1% ausmachen würde während einem Loop. Zumal eure Pferde trainiert sind, zumindest hoffe ich das doch, und ihr bei den Groompoints dem Pferd die Möglichkeit zu saufen bietet. Ob es das will oder nicht, sollte das Pferd entscheiden. Aber nicht mit Wasser übergiessen. Denn, die Muskulatur des Pferdes ist bestenfalls gut durchblutet und aufgewärmt, was erst eine gute Arbeitsleistung möglich macht und das Verletzungsrisiko minimiert. Noch mehr Unsinn gefällig? Ein Pferd das heute einen 80-km-Ritt gemacht hat, braucht vier Wochen Pause wegen Mikroverletzungen auskurieren oder so. Pause wohlverstanden mit Nichtstun und nur in der Box und/oder der Weide rumdöseln. Ich möchte mal den Marathonläufer sehen, der nach einem 42-km-Marathon die nächsten vier Wochen nichts tut. Er kann danach wieder beginnen, sein Niveau, das er vor dem Marathon hatte, mühsam aufzubauen. Sollten tatsächlich bei einem 80erRitt Mikroverletzungen auftauchen, was im Übrigen nur mittels Ultraschall und Röntgenbild nachgewiesen werden kann, stellt sich doch die Frage: Wo sind diese Verletzungen und war mein Pferd tatsächlich trainiert für diese Strecke. Mikroverletzungen im Bereich der Muskulatur sind im Training erwünscht/ gewollt und kann bei einem Ritt tatsächlich vorkommen. Ohne diese Mikroverletzungen gibt es keinen Grund für die Muskulatur, stärker zu werden. Dies bedingt aber einen Pause von 48 bis 72 Stunden für die Regeneration respektive Superkompensation und nicht vier Wochen. Jegliche andere Formen von Verlet- PA S S I O N 4 / 2 0 1 5 DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE zungen, egal ob Sehnen, Bänder oder Knochen, rühren nicht von der eigentlichen Leistung her, sondern sind entweder auf zuwenig Training, falsches Training oder Unfall zurückzuführen. Während ich da gerade so am schreiben bin, frage ich mich: Woher kommen eigentlich all diese Halbwahrheiten und zum Teil totalen Falschinformationen. Ich beginne also mal wieder mit meiner Recherche und siehe da: Die meisten Falschinformationen kommen von Leuten, die ein kommerzielles Interesse haben und zwar meistens aus der Nahrungsmittelindustrie. Da muss nur ein Professor Doktor bla bla bla schreiben, dass er eine Untersuchung gemacht hätte, natürlich ohne Hintergrund über Thematik, statistischen Grundwerten, Zeitraum und Sinn der Untersuchung und stellt lediglich SEIN Ergebnis als Tatsache hin, gleich war x mal y plus z und nur mit Nahrungszusatz PP23XCVDFGH5 kann diesem Problem begegnet werden. Das ganze natürlich viermal am Tag abgeben und vor dem Wettkampf sechsmal täglich, sowie am Wett- 4/2015 kampftag zehnmal. Logischerweise verschweigt ern dass er auf der Payroll-Liste der Firma HH77 Inc. Corp steht. Liebe Distänzler, gebt mir bitte meinen Glauben an euch zurück und lasst mich bitte nicht mehr an eurem Sachverstand, eurem Wissen, eurem Wissensdurst und eurem gesunden Menschenverstand zweifeln. In diesem Sinne, Let‘s Rock and Ride herzlichst euer Tourist AUSBILDUNG IST ESSENTIELL FÜR DEN DISTANZREITSPORT Nachdem das OK beschlossen hatte, dass der Distanzritt rund ums Pfahlbauerland im 2015 wieder stattfinden würde, war klar, dass vorhergehend auch wieder eine zielgerichtete Ausbildung stattfinden sollte. Wir begannen im März mit einem zweitägigen Einführungskurs in den Distanzreitsport. Am Samstagnachmittag trafen sich die Teilnehmerinnen im Reitpark in Wauwil zum theoretischen Unterricht. Reglemente besprechen, Distanzrittanmeldung korrekt ausfüllen, Reitzeiten ausrechnen, Rittablauf verstehen und Tierarztkontrolle meistern, dies alles stand auf dem Programm, wurde ausgiebig erklärt und dabei auch die unzähligen Fragen beantwortet. Am Sonntag trafen wir uns dann mit den Pferden im Reitpark. Bei der Pferdepasskontrolle ist auch dieses Mal wieder aufgefallen, das nicht korrekt geimpfte Pferde dabei waren, ohne dass deren Besitzerinnen dies wussten oder vom impfenden Tierarzt darauf hingewiesen wurden. Dass sich ein Pferd überall untersuchen lässt, ist nicht selbstverständlich. Auch das mussten die Pferdebesitzerinnen feststellen. Aussagen wie: «Ich kann nicht Puls messen» oder «Ich höre nichts» konnten mit viel Üben widerlegt werden. Auch das korrekte Vortraben wurde mit vielen Tipps ergänzt, sodass alle wussten, wie man ein Pferd beim Tierarzt optimal vorführt. Anschliessend folgte ein kleiner Trainingsritt mit Start, Groompoint und Zieleinritt. Der Umgang mit dem «grünen Zettel» wurde allen klar und auch wie wichtig, dass einhalten der Kontrollzeiten ist. Alle haben an diesem Wochenende viel gelernt, waren motiviert und hatten klare Ziele, was sie mit ihren Pferden zuhause noch üben wollten. Schriftliches Feedback einer Teilnehmerin: «Vor dem Kurs hatte ich keine Ahnung vom Distanzreiten und habe versucht, mich im Internet schlau zu machen. Das war aber ziemlich unübersichtlich und ich war verwirrt. Ich war super vorbereitet und habe viele der erhaltenen Unterlagen genutzt.» Anfang Mai ging es dann weiter, wir trafen uns bei der Reithalle in Ettiswil zum Trainingsritt auf der Strecke des Distanzrittes. Wir ritten zuerst gemütlich im Schritt, da es eine grosse Gruppe war und die Pferde und teilweise auch die Leute sehr aufgeregt waren. Anschliessend ging es im ruhigen Galopp durchs Wauwilermoos. Einige Reiter/-innen mussten dabei feststellen, dass Distanzreiten nicht einfach ein davonrennen ist. Ziel war ein ruhiger und kontrollierter Galopp in der Gruppe, was am Schluss auch allen gelang. Beim Sportplatz gab es einen betreuten Groompoint und nach 30 Kilometer erreichten alle wieder das Ziel bei der Reithalle. Anschliessend vortraben und ein kleines Picknick, bevor es zurück nach Hause ging. Spätestens nach diesem Ritt war fast allen klar, dass eine gute Grundausbildung von Pferd und Reiter/-in absolut essenziell ist. Obwohl an der Winterakademie des SE mehr Ausbildung, speziell für längere Distanzen, gewünscht wurde, war der Folgekurs Anfang Juni schlecht besucht. Es gab dafür viele Anfragen für die Themen vom Einführungskurs. Also haben wir diese am Sonntag nochmals aufgenommen. Sehr zur Freude der Teilnehmer/-innen. Als Abschluss und Höhepunkt haben dann einige Teilnehmer/-innen sehr erfolgreich den Distanzritt rund ums Pfahlbauerland absolviert. Feedback einer Teilnehmerin: «Du hast mich gefragt, wo ich evtl. Fehler gemacht hätte: Auf den letzten beiden Kilometern habe ich einmal fast angehalten, weil mir meine Kollegin sagte, dass ein Hufschuh abfällt. Ich wusste, dass man nicht anhalten darf . . . Diese letzten beiden Kilometer einzuteilen, scheint mir sowieso recht schwierig zu sein . . .» Es zeigt sich immer wieder, dass eine systematische, fachlich hochstehende Grundausbildung sehr schnell zum Erfolg führt. In der laufenden Saison sind einige Teilnehmerinnen der diesjährigen Lehrgänge schon an Distanzritten aufs Podest geritten. Natürlich freue ich mich immer wieder, wenn ich die Namen von ehemaligen Teilnehmerinnen auf einer Start- und Rangliste sehe. Da diese Kurse schon länger stattfinden, sieht man heute viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Lehrgänge auch auf Ranglisten von internationalen Ritten oder als Sieger auf dem Podest bei Schweizermeisterschaften. Auch 2016 werden wieder Kurse und Ritte organisiert. Wir versuchen diese Angebote noch auszubauen. Nur durch eine fachlich gute Grundausbildung kann auch der Nachwuchs gefördert werden. Dazu braucht es seriös ausgebildete Trainerinnen und Trainer. Leider wird das in der Schweiz sträflich vernachlässigt. Was sich auch am schwindenden Nachwuchs zeigt. Nicht jeder hat das Glück, in eine Distanzreitfamilie hineingeboren zu werden, auch allen andern sehr talentierten Distänzlern müssen wir eine gute Ausbildung und Betreuung gewährleisten. Der SVPS, vertreten durch das Leitungsteam, und Swiss Endurance sollten die Herausforderung annehmen und die Ausbildung des Nachwuchses vorantreiben. Nur wenn wir an der Basis genügend Reiterinnen und Reiter haben, wird über die Zeit hinweg die Elite Erfolg haben. Der Distanzreitsport stagniert in der Schweiz. Es gibt immer weniger Distanzritte und somit fehlen die Startgelegenheiten. Es ist nicht motivierend, ein gut trainiertes Pferd zu haben, einsatzfreudige Grooms, Betreuungsmaterial und vieles mehr, um dann nur drei bis vier Startmöglichkeiten in der Schweiz zu haben. Ins Ausland zu fahren, um kleine Ritte zu absolvieren ist weder sinnvoll noch vielerorts finanziell möglich. In Zukunft sollte die Unterstützung der Organisatoren eine hohe Priorität bekommen, sei es mit Beratung, Material oder Geld. Ohne Startgelegenheiten wird der wettkampfwillige Nachwuchs in eine andere Pferdesportart wechseln. Es gibt noch viel Arbeit auf allen Ebenen, packen wir es an. Elsbeth Brunner Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch 79 V O R S C H A U PA S S I O N 1 / 2 0 1 6 Die Winterausgabe ist ab dem 10. Februar 2016 im Handel erhältlich. Unter anderem können Sie sich auf folgende Artikel freuen: EQUIKINETIC EIN STARKER RÜCKEN KENNT KEINE SCHMERZEN Das Longierprogramm Equikinetic ist einfach umzusetzen – und einfach unglaublich effektiv. Der Reiter longiert sein Pferd in Stellung nach einem festen Zeitschema. Der Mix aus Intervalltraining und Longieren ist für Jungpferde, Rehapferde, Freizeitpferde und Sportpferde nach einem individuellen, einfach auszuführendem Trainingsplan zu arbeiten. EINSTREU, DER VERGLEICH HEU ODER HEULAGE, WIE VIEL UND WANN WAS? Wann beginnt Gewalt, was bedeutet gewaltfrei. Das Thema Gewalt bewegt die Gemüter. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe von PASSION die Meinungen der Experten. Welche Produkte sind am Markt erhältlich und was sind die Vorund Nachteile der einzelnen Produkte. Fotos: zVg. GEWALT . . . und viele weitere, interessante Themen und Beiträge. Allgemeine Teilnahmebedingungen an Wettbewerben Impressum Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin Passion ist jede in der Schweiz und Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von Passion – Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird für jeden Wettbewerb separat definiert. Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechtigen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene Adresse zugestellt. Teilnahmemöglichkeiten: Post und E-Mail. Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch Passion und deren Partner für Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. PASSION 4/2015; 4. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456; Herausgeber und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: redaktion@prosell.ch; Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; (w.burkhardt@prosell.ch); Redaktionsleitung: Prosell AG (redaktion@prosell.ch); Inserate und Produkt-Management: Prosell AG, Schönenwerd, Theres Misar (t.misar@prosell.ch); Konzept, Design und Produktions-Verantwortung: Brandl & Schärer AG, Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer; Druck: Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; Aboservice: Prosell AG (info@prosell.ch); Jahresabonnement: CHF 29.90 für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. 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