Basisrationen - St. Hippolyt
Transcription
Basisrationen - St. Hippolyt
Individuelle Lösungen für jedes Pferd 1 FütterungsKonzepte FutterKonzepte 2 Inhalt Lieber Pferdefreund, seit Jahrtausenden sind Pferde mit dem Menschen eng verbunden. Sie wurden als Gottheiten verehrt, haben in Kriegen gekämpft und ganze Kulturen geprägt. Aus dem Arbeitstier wurde zuletzt unser Sport- und Freizeitkamerad. Aus langen Beziehungen entwickeln sich oft einprägsame Strukturen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die Pferdezucht und -haltung wie kaum ein anderer Bereich von alten Traditionen und althergebrachten Überlieferungen geprägt. „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist eine in Reiterkreisen gern genutzte Rechtfertigung. Da sind wissenschaftliche Erkenntnisse und Neuerungen wie ein frischer Wind in alten Gemäuern. Für die Entwicklung unserer Produkte wurden und werden die Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung genutzt, um dem individuellen Nährstoffbedarf der Pferde noch besser gerecht zu werden. Mit dieser dritten, überarbeiteten Auflage wollen wir Ihnen ein Werkzeug in die Hand geben, welches Ihnen die konzeptionelle Ernährung Ihres Pferdes erleichtern soll. Für ein langes und gesundes Pferdeleben! Mit herzlichen Grüßen Sarai Fauerbach Agrarwissenschaftlerin 3 Editorial Was wünschen wir uns von unserem Pferd Die Grundlagen der Pferdeernährung Teil I Basisrationen Das Zuchtpferd Die Zuchtstute Der Deckhengst Das Fohlen Das junge Pferd Das alte Pferd Das Freizeitperd Das Sportpferd Das Renn- oder Distanzpferd Das Westernpferd 3 4 6 8 8 10 11 12 13 14 16 18 19 Teil II Spezielle Ergänzungen Spezielle Ergänzungen und Problemlöser 22 Fellwechsel 24 Sommerekzem, Fellprobleme 25 Übergewicht/EMS 26 Hufrehe 27 Cushing 28 Kreuzverschlag/Tying Up 29 Gewichtsaufbau 30 Muskelaufbau 31 „Stehfutter“ 32 Sehnen, Bänder 33 Knochenbruch 33 Mauke 34 Hufprobleme 35 Allergien 36 Atemwegserkrankung 37 Kolik 38 Kotwasser 39 Durchfall 40 Magengeschwür 41 Leberprobleme 42 Beratung & Impressum 43 FütterungsKonzepte Was wünschen wir uns von unserem Pferd? Ein glänzendes Fell, gesunde Hufe, und ein ausgeglichenes, leistungsbereites Temperament – das sind nur ein paar der erwünschten Eigenschaften. Sie zeigen uns außerdem, ob unser Pferd gesund ist oder nicht. Doch wie lässt sich diese Gesundheit herstellen oder besser noch erhalten? Neben wichtigen Einflussfaktoren wie Haltung und Genetik kommt der Ernährung eine ganz besonders wichtige Rolle zu. Erwiesenermaßen kann mit einer entsprechenden Ernährung Mangelerkrankungen vorgebeugt und bestehende fütterungsbedingte Probleme verbessert oder sogar behoben werden. Es lohnt sich also, den täglichen Speiseplan des Pferdes zu kontrollieren und im Bedarfsfall anzupassen. zugrunde, die sowohl empirisch als auch wissenschaftlich belegt sind. Ermittelte Bedarfswerte aus verschiedenen Fütterungsversuchen, die in der Literatur beschrieben sind, bilden dabei eine wichtige Grundlage. Ernährungsphysiologische, grundlegende Gegebenheiten sowie Aufbau und Funktion des Verdauungstraktes sind weitere Rahmenbedingungen bei der Rationsgestaltung. Wissenschaftliche Studie belegt verbesserte Fohlenentwicklung durch St.-Hippolyt Fohlengold® Forschungsergebnisse aus der Universität Breslau (2008) Viele Absatzfohlen und Jährlinge werden in der Winterperiode ausschließlich mit Heu und Hafer ernährt. Dies wird dem besonderen Nährstoffbedarf heranwachsender Pferde zumeist nicht gerecht. Aber was heißt eigentlich bedarfsgerecht? Bei der Entwicklung bedarfsund damit pferdegerechter Rationen liegen Erkenntnisse FütterungsKonzepte Wir wollten es genauer wissen: Zeigt eine optimierte Ergänzungsfütterung gegenüber einer reinen Heu-Haferfütterung bei Jährlingen nachweisbare Vorteile? Spiegeln sich Ernährungsmängel auch schon bei Jungpferden im Zustand von Haut und Haaren wider? Eine wissenschaftliche Studie an der Universität Breslau (Wroclaw) erbrachte dazu eindeutige Befunde. Nähere Informationen zur Studie finden Sie unter www.st-hippolyt.de 44 Fortschritt durch Forschung Das Pferd ist bisher jedoch noch deutlich seltener das Forschungsobjekt im Bereich der Tierernährung als andere Vertreter der landwirtschaftlichen Nutztiere. Viele Zusammenhänge sind bisher noch wenig erforscht oder es werden Vergleiche aus Forschungsergebnissen mit anderen Tierarten gezogen. Erst in den letzten Jahren scheint das Interesse am Forschungsobjekt Pferd, parallel zu seiner wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung, zu steigen. So können jetzt aktuelle Forschungsergebnisse Thesen festigen, die bisher nur als Erfahrungswerte gelten konnten und ebnen so weiter den Weg für eine konzeptionelle Pferdeernährung mit wissenschaftlichem Fundament. Angepasste Fütterung für eine bessere Fohlenentwicklung In einer Studie, die an der Universität in Breslau durchgeführt wurde, konnte jetzt gezeigt werden, welche Fort- schritte in der Fohlen- und Jungpferdeentwicklung erzielt werden können, wenn richtig gefüttert wird. Die Biologen Dr. Krzysztof Marycz von der Life Science Universität Breslau und Dr. Eberhard Moll von St. Hippolyt/ Mühle Ebert Dielheim untersuchten an Vollblutjährlingen, wie sich eine spezifisch angepasste Ergänzungsfütterung auf die Beschaffenheit von Haut und Haaren auswirkt. Was unter dem Elektronenmikroskop im Detail zu sehen war, ließ sich Dr. Krzysztof Marycz und Dr. Eberhard Moll auch mit bloßem Auge gut erkennen: Nur die Gruppe, die ein angepasstes Fohlenergänzungsfutter (Fohlengold® von St. Hippolyt) bekommen hatte, überzeugte mit gesunder Haut, schönerem Fellglanz und einer besseren Bemuskelung. Gegen schlechte Hufe kann man etwas tun! Überzeugende Ergebnisse lieferte auch eine Studie, die ebenfalls unter der Leitung von Dr. Moll und Dr. Marycz durchgeführt wurde. Hier wurde untersucht, wie sich eine angepasste Mineralisierung auf Qualität und Wachstum des Hufhorns auswirken kann. Die These konnte bestätigt werden, dass selbst in schwierigen Fällen mit einem entsprechenden Ergänzungsfutter eine deutliche Verbesserung in Elastizität und Qualität der Hufkapsel erreicht werden kann. Glucogard-Studie Aktuell wurde untersucht, wie man mit Hilfe eines Nährstoffkonzentrats (Glucogard®) den Stoffwechsel von Pferden mit Metabolischem Syndrom (EMS) verbessern und neuen Reheschüben besser vorbeugen kann. Die Ergebnisse sprechen für einen signifikant positiven Einfluss von Glucogard®. Weitere Informationen unter www.st-hippolyt.de Ungulat® verbessert die Hufhornqualität in sechs Monaten Pilotstudie der Life Science Universität Breslau Was leistet eine Huffütterungskur (Ungulat®) als alleinige Maßnahme zur Verbesserung der Hufhornqualität? Unter dieser Fragestellung wurde im Winterhalbjahr 2007/2008 eine Fütterungsstudie durchgeführt. Wie war der Ablauf der Hufstudie? Sechs Vollblutzuchtstuten mit langjährig sprödem und rissigem Hufhorn erhielten über sechs Monate täglich 250g Ungulat®* zum Krippenfutter. Ansonsten wurde die gewohnte Ration aus Hafer, stallüblichem Mischkraftfutter und Heu beibehalten, Weidegang wurde ausgeschlossen. Vier der sechs Stuten waren trächtig und fohlten kurz nach der Testphase ab. Die allgemeine Qualität und Elastizität des Hufhorns wurde von zwei geschulten Hufschmieden nach einem Notensystem bewertet. Der Studienleiter Dr. Krzysztof Marycz von der Life Science Universität Breslau (Wroclaw) führte die gewebekundliche Beurteilung durch. Nähere Informationen zur Studie finden Sie unter www.st-hippolyt.de Mit den vorliegenden Fütterungskonzepten möchten wir Ihnen helfen, Ihr Pferd bedarfsgerecht zu ernähren. Unsere Empfehlungen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen und empirischen Erkenntnissen. Vorgehensweise: Suchen Sie sich in Teil I eine passende Basisration für Ihr Pferd heraus. Wenn Ihr Pferd besondere Unterstützung benötigt oder sich in einer Problemsituation befindet, können Sie dafür in Teil II die entsprechende Ergänzung heraussuchen. 5 FütterungsKonzepte Die Grundlagen der Pferdeernährung Unser Pferd – ein Tier mit wilder Vergangenheit Bei der Entwicklung bedarfsgerechter Rationen spielt die Herkunft unserer Pferde eine entscheidende Rolle. Die wilden Vorfahren des domestizierten Hauspferdes streiften noch durch weite Steppen und waren bis zu sechzehn Stunden täglich mit der Futteraufnahme beschäftigt. Die Futtergrundlage war dementsprechend faserreiche Kost. Der Verdauungstrakt des heutigen Pferdes hat sich gegenüber dem des Urpferdchens in Aufbau und Funktion kaum verändert. Diese biologische Tatsache muss bei der Rationsgestaltung vorrangig berücksichtigt werden. Heu als Grundlage Basis jeder Ration ist also eine ausreichende Menge an Fasern von besonders hochwertiger Qualität. Vorzuziehen ist hier das Heu. Bei bestimmten Gegebenheiten können aber auch Grünfutterkonservate wie Silagen und Heulagen eingesetzt werden. Gute Alternativen, gerade bei älteren Pferden, sind hochwertige Trockengrünprodukte wie zum Beispiel Heucobs. Für eine optimale Versorgung mit Pflanzenfasern sind bei durchschnittlicher Futterverwertung etwa 1,5 kg Heu pro 100 kg (Soll-)Pferdegewicht anzustreben. Heu als Hauptenergiequelle Wie man beim Blick auf die natürliche Futterwahl des Pferdes sieht, spielt das Kraftfutter eher eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Der Verdauungstrakt hat sich FütterungsKonzepte 6 diesen Gegebenheiten angepasst. So kann ein Pferd, im Gegensatz zum Hund, nur sehr eingeschränkt Stärke mit den körpereigenen Amylasen enzymatisch aufschließen. Die größte Kapazität in der Verdauungsarbeit liegt im hinteren Darmabschnitt, dem Dickdarm. Dort werden die Fasern mithilfe einer Vielzahl von Mikroben zersetzt und zum Teil zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt. Diese stehen dem Pferd dann wieder zur Energiegewinnung zur Verfügung. Ein Pferd ist also in der Lage, einen Großteil seines Energiebedarfs aus gutem Heu zu gewinnen. Leistung erfordert Kraftfutter Soll das Pferd eine Leistung über dem E r h a l tu n g s b e d a r f bringen, reicht die Energie aus dem Heu meist nicht mehr aus. Ein Kraftfutter wird notwendig. Im Hinblick auf den Verdauungstrakt des Pferdes sollte der Stärke- und damit Getreidegehalt des Kraftfutters aber nicht zu hoch liegen. Die Energie kann auch von hochverdaulichen Faseranteilen, Ölen und Ölfrüchten geliefert werden. So wird zudem die Gefahr minimiert, dass unverdaute Stärke in den Dickdarm ge- langt und dort zu Verdauungsstörungen, Übersäuerung und Stoffwechselentgleisungen führt. Dem Verdauungssystem des Pferdes kommt es entgegen, die Kraftfuttermenge so gering wie möglich zu halten. Der Grundsatz lautet auch hier: Klasse statt Masse! Aber was steckt jetzt drin in der perfekten Ration? Orientieren wir uns wieder an der natürlichen Futtergrundlage. Gäben wir dem Pferd die Möglichkeit, würde es auf seiner stundenlangen Futtersuche nicht nur Gras aufnehmen. Es würde in der Vegetationsperiode gesunde Kräuter und Laub von Bäumen und 7 Sträuchern fressen. Knospen, Nüsse, Samen und andere Ölfrüchte wären fester Bestandteil des Speiseplans. Es würde an Baumrinden knabbern und durch Scharren und anschließendes Belecken der Erde Mineralien aus dem Erdboden aufnehmen. Sollte es einmal in die Verlegenheit kommen, an Ort und Stelle nicht mehr das zu finden, was es zur Ernährung bräuchte, könnte es Kilometer weiter ziehen, um sich neue Futterquellen zu erschließen. Die Natur als Vorbild Wie wir sehen, ist eine pferdegerechte Ration besonders vielseitig und zeichnet sich durch viele unterschiedliche Nährstoffquellen aus. Wenn wir die Zusammensetzung der natürlichen Futtergrundlage kennen und uns an ihr orientieren, sind wir der Formel für eine bedarfsgerechte Fütterung ein Stück näher. FütterungsKonzepte Basisrationen Das Zuchtpferd Für das Fruchtbarkeitsgeschehen von Hengst und Stute ist neben optimierten Haltungsbedingungen eine angepasste Fütterung ganz besonders wichtig. Nährstoffimbalanzen können Fruchtbarkeitsprobleme verursachen und so den Zuchterfolg beeinträchtigen. Eine optimale Zuchtvorbereitung sollte deshalb schon einige Wochen vor dem geplanten Bedeckungstermin erfolgen. Die Fütterung der Zuchtstute Eine ausgleichende Fütterung ist nicht nur bei älteren Zuchtstuten notwendig, die oftmals bei nicht optimaler Fütterung und mehreren Mutterschaften ihre Nährstoffreserven verbraucht haben. Auch junge Stuten, die sich noch im FütterungsKonzepte Tagesrationen bei einem Körpergewicht von 550 bis 600 kg und normaler Futterverwertung. Alle Futterumstellungen sollten fließend, über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen erfolgen. Wachstum befinden, brauchen die Nährstoffe für sich und das heranwachsende Leben. Werden Stuten aus dem Leistungssport in die Zucht genommen, werden in vielen Fällen die Kraftfutterrationen und damit auch die Zufuhr von Eiweiß, Vitaminen und Spurenelementen zurückgefahren. Dies steht einer erfolgreichen Bedeckung entgegen und sollte durch gezielte Ergänzungsfütterung ausgeglichen werden. Fütterung 3 Monate vor dem geplanten Decktermin: Eine hochwertige Mineralisierung (Spurenelemente!), eine mäßig erhöhte Energieund Eiweißversorgung verbessern die Konzeptionsrate. Etwa sechs Wochen vor dem Decktermin kann bei normalgewichtigen Stuten die Energiezufuhr um ca. 20% erhöht werden (= Flushing), falls noch kein Weidegang möglich ist. In diesem Fall sollten auch Eiweiß, ß-Carotin und Vitamin E zugefüttert werden. 8 n n 1 kg Struktur Energetikum 1 bis 1,5 kg Hesta Mix und Hafer Bei fehlendem Weidegang: sechs Wochen vor der Bedeckung bis 2 Monate nach der Samenaufnahme anstelle von HestaMix: Equilac n n 30 g Vitamin E-Selen 100 g ß-Carotin Fütterung vom 2. bis zum 8. Trächtigkeitsmonat: Es gilt der Grundsatz: hochwertig aber maßvoll im Energiegehalt n n 1 kg Struktur Energetikum 1 bis 1,5 kg Hesta Mix und bei Bedarf Hafer 9. - 11. Trächtigkeitsmonat: Das letzte Drittel der Trächtigkeit beginnt und damit das vermehrte Größenwachstum des Fötus. Der dadurch erhöhte Nährstoffentzug muss über die hochwertige Fütterung der tragenden Stute ausgeglichen werden. Dies ist im Hinblick auf eine gesunde Fohlenentwicklung ganz besonders wichtig. n Hesta Mix langsam auf Equilac umstellen Equilac auf 2 - 3 kg steigern Bei besonders leichtfuttrigen Pferden, Kleinpferden und Spezialrassen kann die Kraftfutterration komplett aus Equilac oder einer Mischung von 50% EquiLac und 50% HestaMix oder Equigard bestehen. Fütterung um den Geburtstermin: Ein bis zwei Tage vor der Geburt kann die Heuration etwas reduziert werden, um den Verdauungstrakt nicht unnötig zu belasten. Nach der Geburt helfen Irish Mash und EquiMall (Malzkonzentrat) der Stute schnell wieder auf die Beine. 1.- 6. Laktationsmonat: Die Energie- und Eiweißabgabe an die Stutenmilch aber auch der Mineralstoffbedarf steigen kurz nach der Fohlengeburt schnell auf Maximalwerte um bis zum sechsten Laktationsmonat langsam wieder abzusinken. Dementsprechend sollte die Energiezufuhr über das Kraftfutter kurz nach dem Abfohlen zügig aber nicht abrupt um ca. 40-50% erhöht werden, falls die Stute nicht schon erhebliches Übergewicht hat. Der stark erhöhte Eiweißbedarf kann gegebenenfalls auch über die Frühjahrsweide oder Luzernezufütterung mit abgedeckt werden. n Equilac auf 3 bis 4 kg steigern In Abhängigkeit von der Grundfutterqualität (Heu, Weidegang) zusätzlich noch 1 – 2 kg Hafer füttern. Sollte die Stute stark zunehmen, das Kraftfutter insgesamt entsprechend reduzieren. Große Kraftfutterrationen sollten auf mindestens drei Portionen verteilt werden. Bis zum 6. Laktationsmonat kann die Kraftfuttermenge allmählich wieder generell um ca. 20% reduziert werden. Nach Beendigung der Laktation sollte EquiLac zügig abgesetzt und die Kraftfuttermenge wieder auf den Erhaltungsbedarf abgesenkt werden. Bis zwei Tage nach der Geburt die Kraftfutterration der Stute noch nicht steigern, um die Milchproduktion nicht übermäßig zu stimulieren. In den ersten zwei Tagen trinken Fohlen noch verhältnismäßig wenig – ein Überangebot kann zu Durchfällen führen. 9 FütterungsKonzepte Basisrationen Der Deckhengst Hengste brauchen, um sich dauerhaft erfolgreich fortzupflanzen, eine besondere Nährstoffzufuhr. Nicht nur die Samenproduktion erfordert einen Ausgleich mit Spurenelementen wie Kupfer und Zink. Werden Deckhengste gleichzeitig auch im Sport eingesetzt, muss dieser „Doppelbelastung“ mit einer entsprechenden Fütterung Rechnung getragen werden. Auch Junghengste, die sich noch im Wachstum befinden, profitieren von einer bedarfsangepassten Ration. Hierbei sollte aber nicht der Fehler begangen werden, eine besonders eiweißreiche Ration zu schaffen. Vielmehr ist es wichtig, dass die Proteinqualität optimal ist. Die essentiellen Aminosäuren Lysin und Methionin stehen hier im Vordergrund. Die Muskulatur kann sich über die Ver- FütterungsKonzepte Tagesrationen bei einem Körpergewicht von 550 bis 600 kg und normaler Futterverwertung. Alle Futterumstellungen sollten fließend, über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen erfolgen. sorgung mit spezifischen Nährstoffen besser aufbauen und schneller regenerieren. Auch der Hengstanwärter kann durch eine entsprechende Versorgung ins beste Licht gerückt werden. Eine vorbereitende Fütterung vor der Körung sollte selbstverständlich sein. Das Ergebnis einer hochwertigen Ration ist neben einem glanzvollen Auftritt in der Decksaison auch eine erhöhte Spermienquantität und –qualität. n n n Bei stark beanspruchten Hengsten und zur Körungsvorbereitung empfehlen wir zusätzlich: n n 10 1 kg Struktur Energetikum 1 bis 2 kg Hesta Mix oder ein anderes St. Hippolyt Ergänzungsfutter 1 bis 2 kg Hafer 200 g Gold Medal 100 g MicroVital Das Fohlen Fohlen brauchen eine umsorgende Mutterstute, am besten gleich die ersten warmen Sonnenstrahlen auf das Fohlenfell und viel Bewegung an frischer Luft. Um sie in ihrer Entwicklung optimal zu unterstützen, ist eine hochwertige Ergänzungsfütterung von großer Bedeutung. Wie Studien zeigen, kann mit einer ausgewogenen Grundund Ergänzungsfütterung die Gefahr von degenerativen Gelenkserkrankungen gesenkt und die gesunde phy- sische und psychische Entwicklung unterstützt werden. Das Ergebnis sind gesunde, glänzende Fohlen und Jungpferde, die alle Möglichkeiten ihres genetischen Potenzials voll ausschöpfen können. Tagesrationen für ein Warmblutfohlen mit einem Endgewicht von 550 bis 600 kg und normaler Futterverwertung. Alle Futterumstellungen sollten fließend, über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen erfolgen. 3. Woche bis 3. Monat: n Fohlengold zur freien Aufnahme (bis zu 1 kg/Tag) 4. Monat: n mind. 1 kg Fohlengold 5. Monat: n mind. 1,5 kg Fohlengold 6. Monat: n mind. 1,5 kg bis ca. 2 kg Fohlengold 12. Monat bis 24. Monat: Kraftfutterdosierung je nach Weidequalität variieren, Fohlengold allmählich gegen normales Ergänzungsfutter (z.B. Vollwertpellets) austauschen. Bei individuell höherem Kraftfutterbedarf mit Hafer ergänzen. Bei leichtfuttrigen Fohlen geringere Kraftfuttermenge mit Gemüse-KräuterMineralien ausgleichen „Flüssignahrung“ mehr. Mit der entsprechenden Vorbereitung können mögliche negative Folgen aber auf ein Minimum reduziert werden. Neben dem frühzeitigen Gewöhnen an erst nur kurzzeitige Trennungen von Stute und Fohlen spielt die richtige Fütterung eine wichtige Rolle. Das Immunsystem des Fohlens kann unterstützt werden, wenn zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem Absetzen 30 g MicroVital zum Krippenfutter gegeben werden. Der Verdauungstrakt wird mit der Gabe von 300 ml EquiMall auf die Ernährungsumstellung vorbereitet und unterstützt. ab dem 24. Monat: z.B. Vollwertpellets, Hesta Mix oder Hafer und Struktur-Energetikum Das Absetzen von der Mutter bedeutet für das Fohlen mentalen und auch körperlichen Stress. Das Immunsystem wird auf eine Belastungsprobe gestellt und auch der Verdauungstrakt bekommt nun keine 11 FütterungsKonzepte Basisrationen Das junge Pferd Wenn für die jungen Pferde der Ernst des Lebens beginnt, sind sie durch neue Eindrücke und Situationen einer Vielzahl an mentalen und körperlichen Stressfaktoren ausgesetzt. Oft ist ihre körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Tagesrationen bei einem Körpergewicht von 550 bis 600 kg und normaler Futterverwertung. Alle Futterumstellungen sollten fließend, über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen erfolgen. verlust, Nervosität oder auch Antriebslosigkeit vorprogrammiert. Eine optimale Fütterung kann den Start in eine erfolgreiche Arbeit mit dem Pferd erleichtern. n n 0,5 bis 1 kg Struktur Energetikum 1 bis 2 kg Reformmüsli G, Vollwertpellets oder Vitalmüsli „Beste Jahre“ Durch die plötzliche Leistungsanforderung, oft verbunden mit Stallwechsel und aufregendem Transport, sind Muskelkater, Gewichts- FütterungsKonzepte 12 Bei Bedarf kann Hafer ergänzt werden Gerade bei nervösen Pferden sollte darauf geachtet werden, dass die Raufutterration entsprechend bemessen ist. Studien haben gezeigt, dass ausreichendes und möglichst dauerhaft zur Verfügung stehendes Raufutter nervöse Pferde ruhiger macht, aber auch Verhaltensstörungen wie Koppen und Weben vorbeugen bzw. reduzieren kann. Das alte Pferd „Man ist so alt, wie man sich fühlt“. Daran kann man auch denken, wenn man den vierbeinigen Rentner, mit seiner ergrauten Stirn und der etwas eckig gewordenen Silhouette bei übermütigen Bocksprüngen auf der Weide beobachtet. Ab wann ein Pferd alt ist, lässt sich am Alter aber oft nicht festmachen. Faktoren wie Haltung, Beanspruchung und Fütterung im zurückliegenden Pferdeleben beeinflussen das Ausmaß der Alterserscheinungen. Grundsätzlich aber lassen sich zumeist ab einem Alter von 18 Jahren durch herabgesetzte Stoffwechselleistungen und erste Abnutzungserscheinungen am Gebiss veränderte Bedarfswerte feststellen. Auf diese sollte Tagesrationen bei einem Körpergewicht von 550 bis 600 kg und normaler Futterverwertung. Alle Futterumstellungen sollten fließend, über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen erfolgen. durch eine angepasste Ration eingegangen werden. n n 0,5 bis 1 kg Struktur Energetikum 2 bis 4 kg Vitalmüsli Beste Jahre Ist der Rentner durch fehlende oder abgenutzte Zähne nicht mehr in der Lage, das Grundfutter wie Heu und Silage zu fressen, muss mit dem Einsatz von hochwertigen Trocken- 13 grünprodukten die Faseraufnahme sichergestellt werden. n mind. 6 kg Pre Alpin Wiesencobs (aufgeweicht) Wenn die Kraftfutteraufnahme zunehmend schwieriger wird, sind Mash, der Malztrunk Equimall, sowie aufgeweichte Vollwertpellets gute Alternativen oder Ergänzungen. FütterungsKonzepte Basisrationen Das Freizeitpferd In Deutschland leben ungefähr 1 Million Pferde. Nur ein kleiner Teil der Reit- bzw. Fahrpferde wird im Turniersport oder in der Zucht eingesetzt. Alle anderen sind Freizeitpferde, deren Arbeitsbelastung sehr unterschiedlich, oft unregelmäßig, überwiegend aber leicht ist. Angehörige der Spezialras- sen wie Haflinger, Isländer, Friesen, Iberer und Kaltblüter sind hier relativ zahlreich vertreten. Alle Freizeitpferde bedürfen aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsanforderung und Rassezugehörigkeit einer sorgfältig angepassten Fütterung. FütterungsKonzepte So sind die nordischen Rassen und die Pferde des südeuropäischen Raumes, aber auch die Kaltblutrassen eher auf eine karge Futtergrundlage eingestellt und zählen deshalb im Allgemeinen zu den leichtfuttrigen Rassen. Zudem haben sie besondere Ansprüche, was die Mineralisierung der Ration angeht. Hier muss unter anderem beachtet werden, dass der Spurenelementbedarf in Relation zum Energiebedarf erhöht ist. Warmblüter und besonders blutgeprägte Pferde haben tendenziell einen höheren Grundumsatz, was in der Rationsgestaltung berücksichtigt werden muss. Eine ausgeglichene Nährstoffbilanz beim Freizeitpferd bildet die Grundlage für Gesundheit, Rittigkeit und ein ausgeglichenes Temperament. Arbeitsleistung richtig einschätzen! Grundsätzlich muss bei der Rationsgestaltung unterschieden werden, ob es sich um den reinen Erhaltungsbedarf 14 handelt, da das Pferd kaum oder gar nicht gearbeitet wird, oder ob der Energiebedarf durch Leistungsanforderungen erhöht ist. Fütterung im Erhaltungsbedarf, Weidefütterung „Keine Arbeit“ heißt aber nicht „kein Nährstoffbedarf“! Der Bedarf an den so genannten Vitalstoffen (Mineralstoffe, Vitamine etc.) besteht auch beim Pferd, das nicht gearbeitet wird. Die Deckung nur über Heu bzw. Weidefutter ist meist unzureichend. Eine ergänzende Zufütterung dieser Nährstoffe ist deshalb notwendig. Für die Deckung des Erhaltungsbedarfs, während der Weidesaison und bei besonders leichtfuttrigen Pferden, reicht neben der ausreichenden Versorgung mit gutem Heu bzw. Weidegras ein reichlich mit Vitaminen und Spurenelementen ausgestattetes Mineralfutter oder ein entsprechend angereichertes, energiereduziertes Ergänzungsfuttermittel aus. Fütterung bei leichter Arbeit Reicht die Deckung des Energiebedarfs über Heu bzw. Weidegras nicht aus, muss ein Kraftfutter ergänzt werden. Besonders Vertreter der Spezialrassen profitieren von einer hochwertigen Mineralisierung bei einem moderaten Eiweißund Stärkegehalt. Bei einigen Pferden ist zudem eine haferfreie Fütterung angebracht. Fütterung bei mittlerer Arbeit Vermehrte Leistung erfordert eine entsprechende Rationsgestaltung. Damit wird die Basis für eine lockere Muskulatur, ein ausgeglichenes Temperament und ein gute Kondition in Bahn oder Gelände geschaffen. Großpferd, ca. 600 kg 0,5 kg Struktur Energetikum n 1 bis 2 kg Hesta Mix Großpferd, ca. 600 kg 1 kg Struktur Energetikum n 1 bis 2,5 kg Reform Müsli G und bei Bedarf Hafer Kleinpferd, ca. 400 kg 1 bis 1,5 kg Hesta Mix n n n n Kleinpferd, ca. 400 kg 700 g Struktur Energetikum n 1 bis 1,5 kg Reform Müsli G, Hesta Mix oder Hafer Großpferde, ca. 600 kg 800 g Hesta Mix light energy oder n 100 g SemperCube bzw. 150 - 200 g SemperMin n Kleinpferde, ca. 400 kg 600 g Hesta Mix light energy oder n 60 g SemperCube bzw. 100 - 150 g SemperMin n 15 FütterungsKonzepte Basisrationen Das Sportpferd Von einem guten Sportpferd erwarten wir eine hohe Leistungsbereitschaft, ein belastbares Nervenkostüm und einen „klaren“ Kopf. Es soll eine ausdauernde und gut ausgeprägte Bemuskelung aufweisen, die sich rasch erholen kann. Rittig und locker soll es die ihm gestellten Anforderungen meistern - bei einem ausgeglichenen aber dennoch spritzigen Temperament. Tagesrationen bei einem Körpergewicht von 550 bis 600 kg und normaler Futterverwertung. Alle Futterumstellungen sollten fließend, über einen Zeitraum von 10 bis. 14 Tagen erfolgen. Eine besondere Leistung erfordert eine besondere Ernährung Es geht dabei nicht nur um einen erhöhten Energiebedarf. Durch die stärkere Beanspruchung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven werden bestimmte Stoffe vermehrt „verbraucht“, wodurch der Bedarf steigt. Nicht zuletzt gehen über den Schweiß Elektrolyte verloren, die über die Fütterung wieder ersetzt werden müssen. Alternative Energien nutzen! Untersuchungen haben gezeigt, dass zu stärkelastige, getreidereiche Rationen unter anderem eine vermehrte Schweißproduktion und damit unnötige Energieverluste verursachen. Zudem wird durch eine erhöhte Stärkezufuhr ein beträchtlicher Blutzuckerspiegelanstieg bewirkt. Die Folge sind insulinbedingte Leistungsschwankungen. Alternative Energieträger wie hochverdauliche Fasern, kaltgepresste Öle und Ölfrüchte können dem FütterungsKonzepte 16 Sportpferd die benötigte Energie liefern, ohne Verdauungstrakt und Stoffwechsel unnötig zu belasten. Eine geringere Insulinausschüttung ist zudem mit einer geringeren Cortisolproduktion verbunden, was eine verbesserte Stressresistenz bewirkt. Die Fütterung des Dressur-, Spring- oder Fahrpferdes Sportlicher Erfolg ist kein Zufall. Mit bedarfsangepassten Rationen schafft man die Basis für Höchstleistung. n n n 1 kg Struktur Energetikum 2 kg International Sports „Champions Claim“ 1 bis 2 kg Hafer Manchmal braucht die stark beanspruchte Muskulatur eine zusätzliche Unterstützung. Vermehrtes Training oder anstrengende Turnier-Wochenenden zehren an den Kraftreserven. Für eine schnelle Regeneration und rasche Entsäuerung bedarf es entsprechender Nährstoffe. Wir empfehlen deshalb im Bedarfsfall die Fütterung von Super Condition. Auch bei mehreren Prüfungen an einem Tag kann die Gabe von Super Condition ca. 4 bis 5 Stunden vor dem Start zusätzliche Energie spenden. Selbstverständlich dopingfrei! n mertag, das Pferd schwitzt und ist erschöpft. Um neue Kräfte zu sammeln wäre die Aufnahme von Kraftfutter und vor allem Wasser notwendig! Ein Malzgetränk wirkt appetitanregend und versorgt das Pferd mit Flüssigkeit und Elektrolyten. Wir empfehlen deshalb im Bedarfsfall: n 500 bis 1.000 ml Equimall über das Kraftfutter oder ins Trinkwasser geben. Einen zusätzlichen Energieschub erhält ihr Pferd durch den flüssigen Leistungsbooster QElan. Näheres zu dieser Neuentwicklung erfahren Sie im Katalog und unter www.st-hippolyt.de. Sehnen, Bänder und Gelenke des vierbeinigen Sportlers brauchen besondere Pflege und Unterstützung, um den ernormen Belastungen langfristig standhalten zu können. Extrakte der Neuseeländischen Grünlippmuschel können helfen, Gelenkknorpel und –flüssigkeit zu pflegen und aufzubauen. Wir empfehlen: n 150 g Movicur Zur Verbesserung von Konzentration und Nervenstärke empfehlen wir: n 30 g Equilizer 300 bis 500 g Super Condition Welcher Turnierreiter kennt das nicht? Es ist ein Turnierwochenende an einem heißen Som- 17 FütterungsKonzepte Basisrationen Das Renn- oder Distanzpferd Die Fütterung des Rennpferdes Rennpferde mobilisieren auf anaerobem Weg (ohne Sauerstoff) die körpereigenen Energiereserven der Muskulatur, um innerhalb kürzester Zeit einen hohen Kraftaufwand und damit Schnelligkeit zu erzielen. Als wichtigste Energiequelle für die anaerobe Muskelarbeit dient das Muskelglykogen, das über Glucose, vor allem aus der Verdauung von Getreidestärke gebildet wird. Das Pferd kann dann im Sprint auf diese Glykogendepots zugreifen und für die maximale Kraftentfaltung nutzen. Zu große Kraftfutterrationen können aber die Verdauung überfordern und vermindern die Leistungsfähigkeit. Die Fütterung des Distanzpferdes Bei einer langfristigen Ausdauerleistung müssen der Muskulatur noch andere Energiequellen zur Verfügung stehen, da die Glykogenspeicher nicht immer ausreichen. Die Muskulatur von Distanzpferden braucht nun mehr Fett, um dauerhaft Leistung bringen zu können. Elektrolytverlusten durch hohe Schweißbildung muss über einen entsprechenden Ausgleich Rechnung getragen werden. Vollblutaraber, ca. 450 kg 1 kg Struktur Energetikum n 1 - 2 kg International Sports „Champions Claim“ n 1 - 2 kg Hafer n 150 – 200 ml Leinöl oder HippoLinol n Engl. Vollblut, ca. 500 kg 1 kg Struktur Energetikum n 2 kg International Sports „Champions Claim“ n 1,5 - 2 kg Hafer n FütterungsKonzepte 18 Das Westernpferd Die Arbeit am Rind erfordert vom Pferd Ausdauer, Nervenstärke und viel Kraft. Die dafür gezüchteten Rassen wie Quarterhorse, Pinto und Appaloosa beeindrucken ganz offensichtlich schon als Fohlen mit einer ausgeprägten Hinterhandmuskulatur und einer besonderen Coolness. Diese genetisch bedingte, höhere Bemuskelung verbunden mit Leichtfuttrigkeit erfordert eine spezielle Konzeption in der Rationsgestaltung. Hier zählt vor allem Qualität, statt Quantität: der Eiweißgehalt sollte nicht zu hoch sein, dabei aber ein optimiertes Aminosäuremuster aufweisen. So können den Bodybuildern unter den Pferden leistungsgerechte Rationen für anspruchsvolle Disziplinen wie Cutting, Reining und Pleasure zur Verfügung gestellt werden. Besonders gut trainierte Westernpferde profitieren von einer zusätzlichen Unterstützung. Die stark ausgeprägten Muskelpartien erfordern in Zeiten vermehrter Belastung eine Ergänzung spezifischer Nährstoffe, um einen optimalen Aufbau, Erhalt und Stoffwechsel der Muskulatur zu gewährleisten. Wir empfehlen deshalb im Bedarfsfall: n 300 bis 500 g Super Condition leichter Arbeit können am besten mit Hesta Mix Classic, Hesta Mix light energy oder Equigard versorgt werden. Besonders leichtfuttrige Pferde und Pferde ohne oder mit Quarterhorse, ca. 500 kg 0,5 kg Struktur Energetikum n 2 - 2,5 kg Nutristar n 1 bis 1 -1,5 kg Hafer n 19 FütterungsKonzepte FütterungsKonzepte 20 21 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen und „Problemlöser“ Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen Wer eine Erkältung auskuriert, weiß, dass eine Unterstützung über die Ernährung jetzt sehr hilfreich sein kann. Auch in der Pferdeernährung, ob nun beim Frei- zeit- oder Hochleistungspferd, gibt es Situationen, in denen eine zusätzliche Nahrungsergänzung sinnvoll ist. So profitieren Muskulatur, Stoffwechsel, Immunsystem und auch die psychische Gesundheit von spezifischen Nährstoffen, wenn der Pferdeorganismus durch erhöhte Leistung, Krankheit oder ein hohes Alter mehr belastet wird. Einseitige Ernährung macht krank! Aber auch eine dauerhafte Mangelernährung kann das Pferd in eine Lage versetzen, die eine ausgleichende Fütterung notwendig macht. Sind als Folge einer schleichenden Vitalstoffverarmung fütterungsbedingte Gesundheits- und Leistungsprobleme entstanden, ist eine konzeptionelle Ergänzungsfütterung unbedingt erforderlich. Wann ist ein Pferd mangelernährt? Bedingt durch intensiv bewirtschaftete und übernutzte Grünlandflächen mit unpassenden Gräserzusammensetzungen, kann die Vitalstoffversorgung allein über FütterungsKonzepte 22 das Heu bzw. Weidegras kaum mehr sichergestellt werden. Wird dem Pferd hier keine ausgleichende Nährstoffergänzung angeboten, bleibt es dauerhaft unterversorgt. Besonders leichtfuttrige Rassen und Pferde im Erhaltungsbedarf sind häufig von diesem Problem betroffen: Da sie ihren Energiebedarf über das Grundfutter decken können, wird eine Zufütterung oft nicht als notwendig angesehen. Ein speziell angereichertes Mineralfutter oder ein konzentriertes Kraftfutter mit hohem Vitalstoffgehalt sind aber wegen der genannten Gründe unverzichtbar. Wie erkenne ich einen Nährstoffmangel? Ein Nährstoffmangel hat viele Gesichter. Ein immer wieder kehrender Juckreiz in der Zeit des Fellwechsels, Mauke, schlechte Hufhornqualität, Verfärbungen des Deckhaares, mattes glanzloses Fell und Störungen in Stoffwechsel und Verdauung gelten als sichere Zeichen für einen Vitalstoffmangel. Neben typischen äußeren Anzeichen kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über den Versorgungs- zustand geben. Um einen möglichst aussagekräftigen Wert zu erhalten, ist es ratsam, einige Tage vor der Blutentnahme die Zufuhr von hoch mineralisiertem Futter bzw. Mineralfutter zu reduzieren. Im „großen“ Blutbild ist die Untersuchung von Zink, Kupfer, Selen und Mangan jedoch nicht immer enthalten. Wenn die Bestimmung von Spurenelementen gewünscht wird, sollte der Tierarzt bei der Blutentnahme darauf hingewiesen werden. Symptome richtig deuten! Auch bei Haut- und Fellproblemen spielen Nährstoffmängel eine große Rolle. Sie können auch solchen Erscheinungen (zum Beispiel Ek- 23 zemen) zugrundeliegen, die vordergründig ausschließlich allergischen Ursprungs zu sein scheinen. Am Beispiel des Spurenelementes Zink wird der Zusammenhang klar. Als Bestandteil von Enzymen im Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel spielt Zink auch eine wichtige Rolle in der Epithelregeneration von Haut und Schleimhäuten. Wird es über die Nahrung nicht ausreichend aufgenommen, entsteht über die Jahre hinweg eine Mangelsituation. Während des Fellwechsels wird Zink zudem vermehrt „verbraucht“ – ein Grund, warum sich während dieser Zeit die Symptomatik verschlimmert. Zink spielt aber auch eine zentrale Rolle in immunologischen Prozessen. Die allergische Reaktion auf die Kribbelmücke ist letztlich oft auch das Resultat einer gestörten Immunregulation aufgrund einer Unterversorgung mit Vitalstoffen. Die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen stehen hier im Vordergrund. Hochwertige Ergänzungsfuttermittel können und müssen hier Abhilfe schaffen, wenn nicht die Gesundheit des Pferdes darunter leiden soll. FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Den Fellwechsel unterstützen Wenn eine länger andauernde Mangelernährung vorausgegangen ist, stellt der Fellwechsel für viele Pferde eine große Belastung dar. Der Fellwechsel ist dann oft der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Folge ist eine Entgleisung des Stoffwechsels. Vor allem ältere und geschwächte Pferde magern zum Teil stark ab, sind müde und haben größte Mühe, ihr oft struppiges und glanzloses Winterfell abzustoßen. Stoffwechselanregende und verdauungsfördernde Futtermittel wie Mash, Kräuter, Öle und hochverfügbare Spurenelemente können dem Pferd den Übergang in die andere Jahreshälfte erleichtern. Großpferd, ca. 600 kg n 1 kg Struktur Energetikum (z.B. im Austausch gegen 1 kg des bisherigen Kraftfutters) n 1 kg Mash, 2- bis 3-mal pro Woche n 100 g MicroVital n 100 ml Leinöl oder HippoLinol oder n 100 g Linustar Nur „frühjahrsmüde“ ? Manchmal steckt hinter der vermeintlichen Frühjahrsmüdigkeit ein ernstzunehmendes Leberproblem. Das Pferd sollte daraufhin genauer beobachtet werden. Die kurweise Fütterung sollte im Frühjahr und Herbst während der Fellwechselzeit erfolgen. Die angegeben Produkte können zur bestehenden Ration ergänzt werden. FütterungsKonzepte 24 Typische Veränderungen sind: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, manche Pferde wirken regelrecht schlecht gelaunt. Das Fell ist struppig und glanzlos, es können sich lange „Hungerhaare“ bilden. An den Flanken kann manchmal eine vermehrte Stichelhaarbildung beobachtet werden. Rillen im Huf zeugen von einer früheren Störung im Stoffwechsel und damit von einer möglichen Vorbelastung. Das Zahnfleisch ist dann oftmals nicht rosa sondern weißlich bis gelb oder sogar bräunlich gefärbt. Ein Blutbild kann Aufschluss über eine mögliche Leberbelastung geben. Wie Sie jetzt ihr Pferd über die Fütterung unterstützen können, lesen Sie auf Seite 42. Sommerekzem, Fellprobleme Stumpfes Fell, Ekzem, Pilzerkrankungen, Pusteln, Schuppen Ein gesundes Pferdefell ist kurz und dicht, von seidiger Struktur und besticht durch einen natürlichen Glanz. Wenn stattdessen jedoch Schuppen, kahle Schubberstellen, Pusteln, Warzen oder ekzemartige Veränderungen zu sehen sind, sollte die Fütterung des Pferdes überprüft werden. Oft sind hier Nährstoffdefizite, zum Beispiel bei den Spurenelementen zu verzeichnen. Die Fütterung von hoch bioverfügbaren Spurenelementverbindungen und regulativen Eiweißbausteinen ist nun in der Regel vordringlich. zu Anfang des Fellwechsels sollte mit einer geeigneten Ergänzungsfütterung begonnen werden. Eine immer wiederkehrende Pilzerkrankung lässt auf ein schwaches Immunsystem schließen. Hier kann mit spezifischen Nährstoffen gegengesteuert werden. Großpferd, ca. 600 kg n 100 g MicroVital Für Spezialrassen und besonders leichtfuttrige Pferde empfehlen wir als Basisfutter das n Hesta Mix Bei ekzemartigem Erscheinungsbild aufgrund einer Entgiftungsstörung durch Erkrankung oder Überlastung der Stoffwechselorgane Leber und Niere empfehlen wir zusätzlich eine kurweise Entgiftung mit n Metadiät bzw. Equimeb Hepa Lesen Sie hierzu auf Seite 42. Für die erfolgreiche äußerliche Behandlung von ekzemartigen Hauterkrankungen empfehlen wir n DermiLac Prozem Vor allem Ekzemer profitieren von einer hochwertigen Versorgung mit den Spurenstoffen Zink, Kupfer und Selen. Die Symptomatik kann hier zumeist deutlich verbessert und oftmals bis auf ein Minimum reduziert werden. Eine ausgleichende Fütterung ist schon während der Wintermonate, in der symptomfreien Zeit ratsam. Spätestens jedoch 25 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Übergewicht, EMS Wenig Bewegung, eine vitalstoffarme aber zu energiereiche Ernährung lässt nicht nur die menschliche Bevölkerung immer schwergewichtiger werden. Auch die Pferde sind von diesem Wohlstandsproblem betroffen. Die entstehenden Fettgewebe „verformen“ nicht nur die Figur, sondern greifen auch radikal in Stoffwechselprozesse ein, da manche von ihnen wie große Hormondrüsen fungieren. Dies kann letztlich zur Insulinresistenz und zum Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) führen. Durch den dadurch dauerhaft erhöhten Insulinspiegel kommt es zu Organ- und Zellschädigungen. Die Pferde reagieren empfindlicher auf Getreidestärke und sind anfälliger für Hufrehe. Typische Anzeichen für ein Pferd mit EMS sind Fettablagerungen, z.B. am Mähnenkamm, oberhalb der Schweifrübe und an der Schulter. Vor allem leichtfuttrige Pferderassen sind vom EMS betroffen. giezufuhr deutlich abgesenkt und ein striktes Bewegungsprogramm durchgeführt werden. Zur Stoffwechselunterstützung ist zudem eine ausgewogene Mineralisierung notwendig. Spezifische regulative Nährstoffe können nach neuesten Erkenntnissen den Zuckerstoffwechsel unterstützen und in Verbindung mit einer angepassten Gesamtration wesentliche Ursachen für die Entstehung einer Hufrehe eliminieren. Großpferd, 650 kg n 1 - 1,5 kg Equigard n 100 g Glucogard n 6 bis 7 kg Heu Aufnahme von Weidefutter drastisch einschränken. Die Gesamtration für Pferde mit EMS muss stärke- und zuckerreduziert sein. Bei übergewichtigen Pferden sollte außerdem die Ener- FütterungsKonzepte 26 Hufrehe Die Hufrehe ist eine diffuse Entzündung der Huflederhaut nichtinfektiösen Ursprungs. Sie kann durch Überanstrengung auftreten (Belastungsrehe), durch Vergiftungen (Giftpflanzen, Medikamente), durch das nicht vollständige Abgehen der Nachgeburt (Geburtsrehe) sowie durch Futterrationen mit zu hohem Stärke- oder Fruktangehalt. Die Hufrehe ist für das Pferd immer mit enormen Schmerzen verbunden und kann zum Verlust der Hufhornkapsel führen. Die Beinstellung mit vorgeschobener Vor- und untergeschobener Hinterhand ist typisch für einen akuten Reheschub. Bei der klassischen Fütterungsrehe kommt es durch überhöhte Stärkemengen aus Hafer, Gerste, Mais oder Dinkel oder durch hohe Fruktankonzentrationen im Weidegras zu einem Ungleichgewicht im Bakterienmilieu des Dickdarms (=Dickdarm-Dysbiose). Die Bakterien geben Säuren ab, wodurch die Darmschleimhaut durchlässig wird. Dadurch gelangen Bakteriengifte (Toxine) aus dem Darm in den Blutkreislauf und schließlich bis zur Huflederhaut. Die Toxine verursachen eine Durchblutungsstörung und eine schwere Entzündung der Huflederhaut. Dies schädigt die Verzahnung der Hufhornblättchen und damit die Aufhängung des Hufbeins in der Hufhornkapsel. Es kann zu einer Absenkung oder Abwärtsdrehung des Hufbeins kommen, verbunden mit starken Schmerzen und hochgradiger Lahmheit. Eine andere, stark verbreitete Form der Fütterungsrehe hat eine längere Entstehungsgeschichte. Sie hängt eng zusammen mit Überfütterung und dem Metabolischen Syndrom (EMS). In diesem Fall sind es wohl langwährende Insulinüberschüsse im Blut, die zur Hufrehe führen. (siehe EMS, Seite 26). Während und nach akuten Reheschüben empfehlen wir zur Unterstützung des Zucker- und Regenerationsstoffwechsels zusätzlich In jedem Fall sollte die Futterration des Rehepferdes stärke- und energiereduziert, aber trotzdem vitalstoffreich sein. Den akuten Rehepatienten nur mit Heu zu versorgen ist im Hinblick auf die Regeneration des Hufkomplexes kontraproduktiv. Wichtige Vitalstoffe zur Regulierung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels sind hier von besonderer Bedeutung. Dazu zählen Elemente wie Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan und Selen aber auch Ω-3-Fettsäuren, Lezithin und natürliche Antioxidantien wie Vitamin E und Bio–Flavonoide. Weiterhin empfehlen wir während akuter Reheschübe Bei Pferden auf Reduktionsdiät, Kleinpferden und leichtfuttrigen Rassen empfehlen wir: g Glucogard (Großpferde) n150 g Glucogard (Kleinpferde) n300 g Lamin forte (Großpferde) n80 g Lamin forte (Kleinpferde) n100 Der Aufbau neuer gesunder Hornsubstanz wird gefördert durch: g Ungulat (Großpferde) n150 g Ungulat (Kleinpferde) n250 Bei chronischen Hufrehepatienten oder zur vorbeugenden Unterstützung empfehlen wir täglich g Glucogard (Großpferde) n50 g Glucogard (Kleinpferde) n100 n0,5 bis 1 kg Equigard Sonstige Großpferde: n1 bis 2 kg Equigard 27 Ein Teil des Heus kann zur Energiereduktion durch gutes Futterstroh im Verhältnis 2:1 ersetzt werden. FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Equines Cushing Syndrom (ECS) Das Equine Cushing Syndrom (ECS) wird durch Fehlfunktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und eine dadurch entstehende Hormonstörung hervorgerufen. Als Ursache für diese Fehlsteuerung werden Tumore, aber auch eine Schädigung des Drüsengewebes durch Einfluss von Sauerstoffradikalen diskutiert. Pferde mit ECS haben oftmals örtlich begrenzte Fettdepots an ähnlichen Stellen wie beim Metabolischen Syndrom. Insgesamt sind Cushing-Pferde aber häufig abgemagert, besonders im höheren Alter. beim ECS überwiegend ältere Pferde, meist ab 18 Jahren, betroffen. Wie beim EMS ist auch hier keine Heilung möglich. Mit einer entsprechenden Fütterung und Therapie kann die Symptomatik jedoch teils enorm verbessert werden. Als pflanzliches Medikament hilft vielfach „Mönchspeffer“. Im Hinblick auf Insulinresistenz und Rehegefahr gelten die Fütterungsempfehlungen für das Metabolische Syndrom. Abgemagerte Pferde sollten anstelle von Getreide und üppigem Weidegang mehr Öl und hochverdauliche Fasern erhalten. Über Hefekulturen kann die Futterverwertung zusätzlich verbessert werden. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer Störung des Haarwechsels im Frühjahr. Solche Pferde behalten oftmals das ganze Jahr über ein langes gelocktes Winterhaar. Wie beim EMS kann auch beim ECS in vielen Fällen eine Insulinresistenz nachgewiesen werden. Dies ist vermutlich auch der Grund für das erhöhte Hufreherisiko von Cushing-Pferden. Im Gegensatz zum EMS sind FütterungsKonzepte 28 Großpferd, 600 kg n 1 bis 2 kg Equigard n 100 g Glucogard Wir empfehlen bei abgemagerten Pferden zusätzlich: n n n n 30 g Hefekultur 150 ml Leinöl oder HippoLinol 1 kg Luzerne Mix 500 g (Trockengewicht) Irish Mash 2 x wöchentlich Kreuzverschlag / Tying Up Mittlerweile kennt man in der Wissenschaft nicht mehr den einheitlichen klassischen Kreuzverschlag. Vielmehr ist diese Erkrankung, die viele Symptome haben kann, auf drei verschiedene Ursachen zurückzuführen. Der akute Kreuzverschlag: SER (sporadic exertional Rhabdomyolysis) Der akute Kreuzverschlag tritt vor allem in Verbindung mit Getreideüberfütterung auf. Der Auslöser kann eine starke Leistungsabforderung nach einem „Stehtag“ sein, an dem die übliche reichliche Kraftfutterration nicht angemessen reduziert wurde. Daher auch die volkstümliche Bezeichnung „Feiertagskrankheit“. Die Pferde sind dann kaum noch in der Lage, sich zu bewegen, es kann zum Festliegen kommen. Das Blutbild zeigt einen drastischen Anstieg der Muskelenzyme und der Harn ist durch die Freisetzung von Muskelfarbstoff (Myoglobin) aus abgestorbenen Muskelzellen dunkel gefärbt. Neben der Behandlung durch den Tierarzt ist eine angepasste Fütterung notwendig. Je nach Schweregrad und Behandlungsdauer sollte das Kraftfutter über einige Tage drastisch reduziert oder abgesetzt werden. Wir empfehlen die Gabe von Mash und Makor Die chronischen Verlaufsformen: 1. RER (Recurrent exertional Rhabdomyolysis) Weniger dramatisch sind die Symptome der chronischen, immer wiederkehrenden Verlaufsform des Kreuzverschlags. Im Gegensatz zum akuten Kreuzverschlag liegt hier jedoch immer eine Stoffwechselerkrankung vor. Betroffen sind vor allem gut trainierte, oft nervöse Pferde, vornehmlich Vollblüter. 2. PSSM (Polysaccaride Storage Myopathy) Von der erblich bedingten „Zuckerspeicherkrankheit“ sind besonders amerikanische Pferderassen betroffen. Erkrankte Tiere sind im Gegensatz zum RER-Typus eher ruhig und matt. einem Verschlag in Verbindung gebracht werden. Nachweismöglichkeiten ergeben sich aus den Muskelenzymwerten im Blut oder einer Muskelbiopsie. Zur Beherrschung der PSSM sollten die Pferde häufig und gleichmäßig bewegt werden. Darüber hinaus kommt einer angepassten Fütterung besondere Bedeutung zu. Stärkereiche Rationen sollten vermieden werden zugunsten alternativer Energielieferanten wie Öl und Pflanzenfasern. Zudem ist auf eine spezielle Mineralisierung zu achten. Wir empfehlen deshalb: Quarter Horse, 500 kg n 1 bis 2 kg Equigard n 30 g Makor Bei erhöhtem Energiebedarf können zudem Luzerne und Öle (z.B. Leinöl oder HippoLinol) eingesetzt werden. Auf der Grundlage einer ererbten Veranlagung gelten als Auslöser für die chronischen Verlaufsformen Stress, Nährstoffimbalancen und Mangelversorgung mit Nährstoffen wie Vitamin E und Selen. Oft werden sie erst spät erkannt, da die Verlaufsformen schleichend sind und die Symptome nicht immer mit 29 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Gewichtsaufbau Wenn die Hüfthöcker hervorstehen, die Rippen sich deutlich abzeichnen und man an der Wirbelsäule jeden einzelnen Wirbel zählen kann, haben wir es mit einem abgemagerten Pferd zu tun. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Erkrankungen wie Leberprobleme, Magengeschwüre oder chronische Darmentzündungen lassen ein Pferd an Gewicht verlieren. einfach in einer zu geringen Futtermenge und/oder einer unausgewogenen Zusammensetzung der Ration. Mangelnde Bedarfsdeckung der Elemente Magnesium, Zink und Mangan aber auch der BVitamine sorgen für unerwünschten Gewichtsverlust. Bei derart unzureichend versorgten Pferden ist zudem mit Mangelsymptomen wie Haut-, Huf- und Fellproblemen sowie einem schlechten Immunstatus zu rechnen. Aber auch parasitäre Belastungen, Zahnprobleme oder dauerhafte Stresseinwirkung durch suboptimale Haltungsbedingungen oder falsches Training können zur Gewichtsabnahme führen. Vielleicht liegt der Grund aber auch ganz Ein weiterer häufiger Grund für eine schlechte Fütterungskondition sind größere Rationen von Hafer, Gerste oder Mais. Sie können zu Magengeschwüren und/oder zur Blinddarmübersäuerung und damit zu einer nachhaltigen Schädigung der Darmflora führen. Die Folgen sind schlechte Futterverwertung, Appetitlosigkeit, oft verbunden mit Blähungen, Durchfall und Kolik. Auffüttern! Aber vorsichtig! Wenn das abgemagerte Pferd mit reichlich Kraftfutter versorgt wird, geht das buchstäblich nach hinten los. Verdauungstrakt und Stoffwechsel werden überfordert, was Verdauungsbeschwerden und Stoffwechselentgleisungen zur Folge haben kann. Besser ist ein schonendes Auffüttern mit viel FütterungsKonzepte 30 hochwertiger Faser, wertvollen Ölen und einer ausgewogenen Mineralisierung. Malz und Hefekulturen sorgen für eine Aktivierung der Darmflora und damit zu einer besseren Futterverwertung. Warmblut, 500 kg, (muss 100 kg zunehmen) n 1 kg Struktur Energetikum n 1 - 2 kg Hesta Mix Vollwertpellets, VitalmüsliBeste Jahre oder Reformmüsli G n 100 ml Leinöl/HippoLinol n 300 bis 500 ml EquiMall n und/oder 30 g Hefekultur Bei stark demineralisierten Pferden empfehlen wir kurweise: n 100 g MicroVital Heu ad libitum! Als zusätzlichen faserreichen Energielieferanten oder bei schlechter Raufutterqualität empfehlen wir Pre Alpin Heucobs und/oder Luzerne Mix. Bei abgemagerten Pferden immer Zähne kontrollieren lassen, entwurmen und ggf. durch ein Blutbild den Gesundheitszustand überprüfen. Muskelaufbau und -lockerung Eine gut trainierte Muskulatur ist für jede Disziplin des Reitsports wichtig. Erwünscht ist eine lo- Bei verspannten Pferden empfehlen wir: Großpferd, ca. 600 kg n 300 bis 500 g Super Condition Zum Muskelaufbau empfehlen wir: n ckere, geschmeidige Bemuskelung, die nur eine kurze Lösungsphase benötigt und sich nach Anstrengung schnell entsäuert und regeneriert. Dafür sind ganz spezifische Nährstoffe notwendig. Sind sie in der Ration nicht ausreichend vorhanden, führt dies leicht zu Übersäuerungen, Verspannungen oder schlecht ausgebildeten Muskelpartien. Mit einem gut ausgestatteten Ergänzungsfutter können Muskeln gelockert und aufgebaut werden. Die Basis für gute Leistungen im Sport- und Freizeitbereich ist damit geschaffen. 120 bis 250 g Goldmedal Studien haben gezeigt, dass sich für die meisten Pferdesportdisziplinen eine Kraftfutterration mit gemäßigtem Stärkeanteil positiv auf die Muskulatur und die Leistungsfähigkeit auswirkt. Passende Basisfuttermittel sind: Struktur Energetikum und International n 10 - 20 g Vitamin E plus Selen Bei Pferden, die zu Stress und Verspannung neigen, deckt Makor den erhöhten Magnesiumbedarf und fördert mit zusätzlichem Vitamin E eine lockere, belastungsfähige Muskulatur. Wir empfehlen: n 30 g Makor Sports „Champions Claim“ Bei einer akuten Muskelerkrankung wie Kreuzverschlag empfehlen wir die zusätzliche Gabe von Mash zur Stoffwechselentlastung. Hierbei sollte das Kraftfutter drastisch reduziert werden. Lesen Sie hierzu auf Seite 29. Bei erhöhter Leistung schützt Vitamin E vor Muskelschädigung und Leistungsabfall durch „freie Radikale“. Wir empfehlen: Bei akuten Muskelentzündungen empfehlen wir als Begleitfütterung Lamin. 31 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Fütterung während der Rekonvaleszenz, „Stehfutter“ Wenn ein Pferd durch Erkrankungen am Bewegungsapparat oder nach einer Operation Boxenruhe einhalten muss, lautet die erste Empfehlung meist: Kraftfutter streichen. Im Hinblick auf die Energieversorgung ist dies absolut richtig, denn der Patient befindet sich jetzt im Erhaltungsbedarf. rungen wie Koliken. Eine energiearme aber vitalstoffreiche und verdauungsfördernde Fütterung während der Rekonvaleszenz ist deshalb besonders wichtig! Die Krippenfuttermahlzeiten sollten nach Möglichkeit in kleinere, häufig gegebene Portionen aufgeteilt werden. Großpferd, ca. 600 kg n 1 bis 2 kg Equigard n 1 kg Mash, alle 1 - 2 Tage Bedingt durch die mangelnde Bewegung hat das „Stehpferd“ oft mit Langeweile zu kämpfen. Gutes Heu sollte deshalb auch für die psychische Gesundheit möglichst dauerhaft zur Verfügung stehen! Leider wird jedoch oft vergessen, dass gerade ein kranker Organismus zur besseren Genesung mit hochwertigen Funktionsnährstoffen versorgt werden muss. Darüber hinaus begünstigt die notwendige Bewegungsbeschränkung, die Behandlung mit Sedativa und Antibiotika Verdauungsstö- FütterungsKonzepte Bei schwerfuttrigen Pferden und bei Pferden, die leicht an Muskelmasse verlieren, 32 empfehlen wir während der Stehphase eine Ergänzung mit n 0,5 - 1 kg Vitalmüsli Beste Jahre Je nach Art der Erkrankung können entsprechende Nährstoffkonzentrate zur Unterstützung der Regeneration zugefüttert werden. Das passende Produkt finden Sie unter der jeweiligen Problem-Rubrik in dieser Broschüre. Verletzungen von Muskeln, Sehnen und Bändern Ein übermütiger Bocksprung auf der Wiese, ein Ausgleiten beim Aufstehen in der Box oder eine übermäßige Belastung während des Trainings: Muskeln, Sehnen und Bänder sind zum Teil enormen Kräften ausgesetzt! Nicht immer können sie standhalten! Manchmal reicht ein übermütiger Tritt oder ein Sturz beim Spiel auf der Weide, um einen Knochenbruch hervorzurufen. Extremitäten können davon betroffen sein, genauso wie auch Schulterblatt oder Kieferknochen. Dank des medizinischen Fortschritts bedeutet ein Knochenbruch für das Pferd aber nicht mehr sofort das Todesurteil. Mit einem langwierigen Heilungsprozess muss jedoch gerechnet werden. Unterstützend wirken hier spezifische Nährstoffe. Die Folge sind Verstauchungen, Zerrungen und Entzündungen aber auch An- bzw. Abrisse. Derart geschädigte Strukturen brauchen zur Regeneration viel Ruhe bzw. eine gleichmäßige Bewegung im Schritt. Für eine schnelle und gute Regeneration sind spezifische Nährstoffe notwendig. Großpferd, ca. 600 kg n 250 g Movicur bzw. längerfristig 100 g Knochenbrüche Passende Basisrationen finden Sie auf Seite 32. Großpferd, ca. 600 kg n 250 g Movicur n 50 g MicroVital n 20 g Hesta Plus Mangan Bei entzündlichen Prozessen empfehlen wir begleitend n 100 g Lamin forte Bei demineralisierten und älteren Pferden empfehlen wir zusätzlich n 50 g MicroVital 33 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Mauke Es gibt Pferde, die in den Wintermonaten viele Stunden auf matschigen Paddocks zubringen, ohne auch nur einen Anflug von Mauke zu bekommen. Andere haben trotz peinlichster Sauberkeit und stetiger Vermeidung von Feuchtigkeit oft mit verkrusteten, teils blutigen Fesselbeugen zu kämpfen. Neben der Haltung muss also noch ein anderer Faktor eine bedeutsame Rolle spielen! in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle. Wir raten dazu, Hautprobleme durch langfristige Zufütterung von hoch bioverfügbaren Spurenelementen und weiteren hautfreundlichen Nährstoffen im Rahmen einer ausgewogenen Gesamtration von vornherein zu vermeiden. Großpferd, ca. 600 kg n 100 g MicroVital, kurweise über einige Wochen bzw. Monate Bei extremen Zink-Defiziten empfehlen wir zusätzlich die Fütterung von Hesta Plus Zink. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnten wir nachweisen, dass durch eine ergänzende Nährstoffzufuhr die Widerstandsfähigkeit von Haut und Haaren verbessert wurde und Maukesymptome weitgehend verschwanden. Spurenelemente wie Zink spielen FütterungsKonzepte 34 Geeignete Basisfuttermittel sind Hesta Mix und Struktur Energetikum. Zur äußerlichen Hautpflege empfehlen wir Dermilac Prozem. Bei schwerwiegenden, schon länger bestehenden Maukeproblemen ist zu Therapiebeginn zunächst eine innere Entgiftung und Stoffwechselanregung ratsam. Bei überlasteten und geschwächten Stoffwechselorganen kann es sonst zu einer Entgiftung über die Haut kommen, ein Vorgang, der die Entstehung von Ekzem und Mauke begünstigt. Hufprobleme Sie bilden das Fundament des Pferdes und tragen es ein Leben lang: Die Hufe. Für das geschulte Auge können sie auch ein Indikator für die Pferdegesundheit sein. Rillen und Risse im Huf, Strahlfäule und bröckelndes Hufhorn haben selten nur schlechte Haltungsbedingungen als Ursache. Vielmehr ist hier von spezifischen Nährstoffmängeln auszugehen. Rissiges Wandhorn vor Ungulat-Zufütterung Die alleinige Zufütterung von Biotin reicht dann meist nicht aus. In einer Pilotstudie der Universität Breslau wurde belegt, dass eine komplexe Mischung von hufspezifischen Nährstoffen (Ungulat®) bei Zufütterung über mindestens sechs Monate die Hornqualität spröder und rissiger Hufe wesentlich verbessern konnte. Vor allem die Elastizität, Zähigkeit und Beschlagfestigkeit der Hufe profitierten erheblich von Ungulat®. Durchgehende Risse und Hornspalten im Wandhorn wuchsen nach weiteren sechs Monaten auch ohne Fortsetzung der Ungulat-Zufütterung nach unten heraus. Es bildete sich schließlich eine intakte belastungsfähige Hornkapsel. Großpferd, ca. 600 kg n 250 g Ungulat Eine Fütterung über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten wird empfohlen. Schollig-brüchiges Sohlenhorn vor Ungulat-Zufütterung. Nach 6 Monaten Ungulat-Zufütterung: Vital gewachsenes elastisches Sohlenhorn Derselbe Huf nach 12 Monten, davon 6 Monate mit Ungulat-Zufütterung 35 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Allergische Reaktionen Nicht nur bei Kindern häufen sich die Allergien. Auch immer mehr Pferde haben mit Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen zu kämpfen. Sie äußern sich in Form von Durchfällen und Kotwasser, Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen wie Quaddelbildung und Ekzem sowie Stoffwechselstörungen. Stabilisierung des Immunsystems reduziert werden. Eine vitalstoffreiche, Ergänzungsfütterung, die dass Immunsystem unterstützt, ist beim allergischen Pferd also in jedem Fall sinnvoll. Großpferd, ca. 600 kg n 10 bis 15 ml Schwarzkümmelöl n 100 g MicroVital Bei Pferden, die auf Getreide allergisch reagieren, empfehlen wir Equigard. Bei erhöhtem Energiebedarf können Öle (z.B. Leinöl Ein Allergietest gibt Auskunft über die Ursache (die Allergene). Danach kann dann eine entsprechende Diät zusammengestellt werden. Oft können jedoch allergische Reaktionen allein durch eine FütterungsKonzepte 36 oder HippoLinol) und Luzerne Mix eingesetzt werden. Bei Pferden mit Heustauballergie (meist Atemwegserkrankungen) empfehlen wir als partiellen oder vollständigen Heuersatz Pre Alpin Wiesencobs. Atemwegserkrankungen Das Steppentier Pferd benötigte in Gefahrensituationen neben schnellen Beinen ein großes Lungenvolumen, um mit weit geblähten Nüstern blitzschnell zu entfliehen. Die gleichmäßige Bewegung während der Futtersuche und eine kräuterreiche Nahrungsgrundlage sorgte für die Reinigung und Gesunderhaltung der Atemwege. Die Gegebenheiten haben sich verändert: Boxenhaltung mit nur stundenweiser Bewegung, Ammoniak, Staub- und Keimbelastungen sowie eine einseitige Ernährung haben dafür gesorgt, dass Atemwegserkrankungen bei den Pferdekrankheiten auf Platz Nummer Eins stehen. Für eine Genesung ist neben optimierten Haltungsbedingungen eine ergänzende Fütterung besonders wichtig. Bei geschwächter Immunabwehr oder Allergiebeteiligung empfehlen wir zusätzlich n n 100 g MicroVital 15 bis 20 ml . Schwarzkümmelöl Zur Unterstützung der körperlichen Immunabwehr empfehlen wir die Gabe von Hippomun. Nähere Informationen zu diesem Produkt finden Sie im Katalog und unter www.st-hippolyt.de Um Staubpartikel zu binden, hat sich das Wässern des Heus bewährt. Alternativ können auch staubfreie Trockengrünprodukte wie die Pre Alpin Wiesencobs eingesetzt werden. Bewegung an frischer Luft ist für die Gesundung der Atemwege absolut notwendig! Stickige Luft aber auch Zugluft im Stall sollten vermieden werden. Oft ist eine Umstellung von der Innenbox in eine Paddockbox oder einen Offenstall sinnvoll. Stroheinstreu sollte gegen Späne oder andere staubfreie Einstreuarten ausgetauscht werden. Bei fiebriger, akuter Erkrankung unbedingt den Tierarzt hinzuziehen. Großpferd, ca. 600 kg n 250 g Mucolyt Bei entzündlichen Erkrankungen empfehlen wir zusätzlich: n 100 g Lamin forte 37 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Verdauungsprobleme Koliken Koliken gehören wohl zu den am meisten gefürchteten Komplikationen unserer Pferde. Doch auch zunächst weniger dramatisch erscheinende Störungen im Verdauungssystem wie Durchfall und Kotwasser stehen in vielen Ställen an der Tagesordnung. Hier spielen Aufbau und Funktion des Verdauungstraktes eine zentrale Rolle, da hier mit einer entsprechenden Rationsgestaltung und einem angepassten Fütterungsmanagement darauf eingegangen werden muss, um Störungen zu vermeiden. FütterungsKonzepte Das Verdauungssystem eines Pferdes hat eine beträchtliche Größe. Durch das enorme Fassungsvermögen (allein der Dickdarm umfasst ein Volumen von 80 bis 120 Litern!) macht der Verdauungstrakt bis zu 25 % seines Gesamtgewichtes aus. In einem Zeitraum von ca. 48 Stunden durchwandert das aufgenommene Futter den gesamten Verdauungstrakt. In den heute verbreiteten Haltungssystemen ist das Pferd in vielerlei Hinsicht der Gefahr für Verdauungsstörungen ausgesetzt. Oft ist schon ein Mangel an Bewegung Hauptgrund für einen trägen Darm und eine sich daraus ergebende Kolik. Überhöhte Kraftfuttermengen, wenig oder qualitativ minderwertiges Raufutter sowie eine unzureichende Vitalstoffversorgung tun ihr übriges. Da sich Pferde bekanntermaßen nicht erbrechen können, müssen auch verdorbene oder schwer verdauliche Futtermittel den gesamten Verdauungstrakt durchwandern. Eine häufige Folge sind Verdauungs- und Stoffwechselstörungen 38 Jeder Pferdehalter wird nervös, wenn sich sein Pferd unruhig zeigt und anfängt zu schwitzen, wenn es sich mit verspanntem Gesichtsausdruck nach dem Bauch umschaut oder dagegen tritt und schon länger keinen Kot mehr abgesetzt hat. Meist sind dann auch keine Darmgeräusche mehr zu hören und das Zahnfleisch ist weiß statt rosa gefärbt. Eine Kolik kann aber auch von weniger dramatischen Anzeichen begleitet sein. Es gilt auf jeden Fall immer: Bei einem Verdacht auf Kolik sollte sofort der Tierarzt gerufen werden! Nach der Behandlung durch den Tierarzt und erst recht nach einem operativen Eingriff in der Klinik ist eine „Schonkost“ unerlässlich, um den Patienten schnell wieder auf die Beine zu bringen. Eine getreidearme und leichtverdauliche Ration steht nun auf der Tagesordnung. Großpferd, ca. 600 kg n 1 kg Mash n 50 - 100 g Linustar n 1 kg Equigard n 300 bis 500 ml EquiMall Heu zur freien Verfügung oder häufige Rationen mit PreAlpin Wiesencobs, aufgeweicht. Kotwasser Wenn das Pferd öfter zur Kolik neigt, sollte die tägliche Ration genauer überprüft werden. Es ist darauf zu achten, dass Kraftfutterrationen dem Bedarf angepasst und nicht zu groß sind. Das Raufutter sollte ausreichend (in der Regel 1,5% des Körpergewichts) und in guter Qualität zur Verfügung stehen. Die Futterpausen sollten nach Möglichkeit nicht länger als sechs Stunden sein. Einige Pferde reagieren auf Silagefütterung mit Verdauungsbeschwerden. Hier sollte auf Heu oder Heucobs umgestellt werden. Eine Unterversorgung mit Magnesium erhöht die Kolikneigung. Hier kann eine kurweise Fütterung von Magnesium Abhilfe schaffen. n 30 g Makor Wenn die Hinterbeine des Pferdes stark verschmutzt sind und bei jedem Kotabsetzen Darmwasser in mehr oder weniger großem Umfang abgesondert wird, spricht man von einem Kotwasserproblem. Bei kaum einer anderen Symptomatik gibt es so viele verschiedene Ursachen, mit entsprechend unterschiedlichen Regulierungserfordernissen. Die Gründe reichen von Mangelernährung und unangepassten Rationen bis hin zu daraus oft resultierenden Störungen der Verdauungs- und Stoffwechselorgane. Beispiele dafür sind Entzündungen und Geschwüre im Magen-DarmTrakt sowie Leberfunktionsstörungen. n Einige grundsätzliche Punkte sollten dabei beachtet werden: n Wenig Getreide Passende Basisfuttermittel sind n n n n n Möglichst kleine Kraftfutterrationen Nur hochwertiges Heu bzw. Wiesencobs Keine Silage Kraftfuttergabe nach Heu Verdauungsstabilisierende Ergänzungsfütterung mit Bierhefe, Malz und Mash ggf. Allergietest wegen möglicher Unverträglichkeiten durchführen lassen Großpferd, ca. 600 kg n 1 kg Mash, 2 - 3 mal pro Woche n 30 g Hefekultur (bei sehr leichtfuttrigen bzw. zu dicken Pferden) n 300 bis 500 ml EquiMall (bei schwerfuttrigen bzw. zu dünnen Pferden) Struktur Energetikum, HestaMix, Equigard, Luzerne Mix. Bei entzündlichen Prozessen im Magen-Darm-Trakt kann eine Kur (mindestens 6 - 8 Wochen) mit Lamin sehr hilfreich sein. n Lamin forte 100 g Bei Verdacht auf Magengeschwüre siehe Seite 41. 39 FütterungsKonzepte Spezielle Ergänzungen Durchfall Als Ursache kann eine Störung der Darmflora vorliegen, im Akutfall zum Beispiel durch radikale Futterumstellungen (auch Weideauf- und -abtrieb!), Medikamentengabe (Antibiotika!) oder verdorbenes Futter. In chronischen Fällen liegt oft Überfütterung mit Kraftfutter (Getreide) oder Intoleranz gegen Heuschimmel oder Silage vor. Bei länger andauernden chronischen (ab einer Woche) Durchfällen sollten Fütterung und Haltung grundsätzlich überprüft bzw. optimiert werden. Organische Ursachen sollten durch den Tierarzt abgeklärt werden. Bakterien und Parasiten können infektiöse Durchfälle auslösen. Hier ist absolute Hygiene gefragt, um den Keimdruck zu minimieren und ein Übertragen auf andere Pferde zu verhindern. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust bei akutem, wässrigem Durchfall werden auch vermehrt Elektrolyte ausgeschieden, was FütterungsKonzepte 40 eine Schwächung des Kreislaufes zur Folge haben kann. Bei starkem Durchfall der länger als zwei Tage dauert und/oder erhöhter Temperatur sollte der Tierarzt gerufen werden. Eine Stabilisierung der Darmflora und ein Flüssigkeitsausgleich sind jetzt besonders wichtig. Großpferd, ca. 600 kg n 1 kg Mash, mit reichlich Wasser angesetzt n 300 bis 500 ml EquiMall n 50 - 100 g Linustar Gutes Heu zur freien Verfügung. Magengeschwür Die einstige Managerkrankheit, das Magengeschwür, hat auch in die Pferdeställe Einzug gehalten. Denn Fehler bei Fütterung und Haltung schlagen auch Pferden auf den Magen. Die Folge sind häufig Magengeschwüre. Da der Pferdemagen in der Natur auf eine fast ununterbrochene faserreiche Futter-Zufuhr eingestellt ist, wird auch rund um die Uhr Magensäure produziert. Entstehen nun zu lange Fresspausen, beginnt die Magensäure die empfindliche Magenschleimhaut zu reizen. Kommen weitere Faktoren hinzu wie Stress, getreidelastige Rationen und Medikamente, kann aus der Reizung eine Entzündung und letztlich ein Magengeschwür entstehen. Wie erkennt man, dass ein Pferd ein Magengeschwür hat? Sichere Aufklärung kann nur eine Magenspiegelung geben. Im folgenden Symptome, die auf Magengeschwüre hinweisen können: n stumpfes Fell n Stimmung des Pferdes: matt, unlustig, depressiv n vor allem (getreidehaltiges) Kraftfutter wird schlechter gefressen n Heu wird Kraftfutter vorgezogen n Fresspausen sollten, wenn n das Fressen des Kraftfutters möglich, nicht über vier Stunden dauern n Vor dem Kraftfutter das Pferd mind. 15 Min. Raufutter fressen lassen n Kraftfutter auf möglichst viele Portionen verteilen n Nach der Kraftfuttergabe dem Pferd mind. 1 Stunde Ruhe gönnen Eine magenschonende, hochwertig mineralisierte „Schonkost“ ist jetzt besonders wichtig! wird nach einigen Bissen plötzlich beendet n„Aufstoßen“ mit säuerlichem Geruch aus dem Maul n plötzliches Wälzen nach der Kraftfutteraufnahme n Dehnbewegung der Vorhand nach der Kraftfutteraufnahme n Fohlen: hören plötzlich mit dem Trinken auf n Koppen n häufiges Gähnen n Zähneknirschen, Leerkauen n immer wiederkehrende Koliken n Durchfall n Verstopfung n zögerliches Bergabgehen n Überempfindlichkeit in der Gurtlage Großpferd, ca. 600 kg n1 bis 2 kg Equigard n1 kg Mash n300 bis 500 ml EquiMall n50 - 100 g Linustar Im akuten Fall empfehlen wir: Wenn ein Magengeschwür diagnostiziert ist oder ein dringender Verdacht besteht, verordnet der Tierarzt in der Regel magensäurepuffernde und magenschleimhautschützende Präparate. Daneben sollten einige Grundsätze beachtet werden: n Keine stärkelastigen Rationen (Getreide) füttern! n Stress vermeiden (übermäßiges Training, Transport, Rangordnungskämpfe etc.) 41 n100 g Lamin forte Bei erhöhtem Energiebedarf empfehlen wir: bis 1 kg Struktur Energetikum und/oder n1 bis 2 kg Luzerne Mix und/oder n150 ml Leinöl bzw. HippoLinol n0,5 FütterungsKonzepte Leberprobleme Die Leber hatte als zentrales Entgiftungsorgan im frei lebenden Wildpferd vergleichsweise wenig Arbeit zu verrichten. Normale Stoffwechsel- und Entgiftungsvorgänge waren an der Tagesordnung, in Einzelfällen musste mal ein giftiger Pflanzenbestandteil, der fälschlicherweise den Weg in das Verdauungssystem des Pferdes gefunden hatte, „entsorgt“ werden. Die Leber unseres heutigen Sportund Freizeitpferdes steht dagegen regelrecht unter Stress. Sie muss mit nicht angepassten Rationen, häufigem Überangebot an Eiweiß und Fett oder mit Defiziten an spezifischen Funktionsnährstoffen zurechtkommen. Auch schlechte Raufutterqualitäten (Schimmelpilzgifte!) und Medikamente müssen von der Leber bewältigt werden. Nicht zuletzt können Infektionen, Giftpflanzen (Jakobskreuzkraut!) aber auch seelischer und körperlicher Stress die Leber belasten. Typische Anzeichen sind: n Müdigkeit, häufiges Gähnen n Abgeschlagenheit n „schlechte Laune“ oft mit angelegten Ohren n Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Kotwasser n oft übel riechender Kot n Kolikneigung n Hautprobleme, Juckreiz n Langes Fell, „Hungerhaare“ n vermehrte Stichelhaarbildung n gelblich bis bräunlich verfärbtes Zahnfleisch Kurweise über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen: Großpferd, ca. 600 kg n täglich 2 - 3 kg Metadiät (bei stärkerer Arbeitsbelastung 500 - 1000g Maisflocken ergänzen. Keine Ölzufütterung!) n 50 g MicroVital Kleinpferd, ca. 400 kg 60 g Equimeb Hepa n Auch bei leichtfuttrigen Pferderassen empfehlen wir das Leberkonzentrat Equimeb Hepa, das auch als Ergänzung zur täglichen Kraftfutterration gegeben werden kann. Auch leicht erhöhte Leberwerte sind ernst zu nehmen! FütterungsKonzepte 42 Wir lassen Sie nicht alleine! Wenn Sie Fragen rund um die Pferdefütterung haben, ein ganz spezielles Problem Ihres Vierbeiners besprechen oder auch hilfreiche Tipps aus jahrelanger Praxiserfahrung bekommen wollen: das St. Hippolyt-Beratungsteam und die wissenschaftliche Beratung der Mühle Ebert in Dielheim stehen Ihnen zur Verfügung! Neben umfangreichen Informationsmöglichkeiten über unsere Homepage, den Katalog und unsere Fütterungskonzepte, stehen wir Ihnen auch persönlich zur Seite. Neben einer ausführlichen Beratung am Telefon besuchen wir Sie und Ihr Pferd auch vor Ort. Wenn Sie fünf oder mehr Pferdefreunde sind, die ein individuelles Fütterungskonzept für Ihr Pferd wünschen, kontaktieren Sie uns. Wir kommen zu Ihnen. 06642-96060 oder info@st-hippolyt.de Für größere Gruppen (ab 20 Teilnehmer) in Vereinen und Reitställen, für Stammtische, Mitgliederversammlungen und natürlich unseren Handel bieten wir Vorträge zum Thema Pferdefütterung an. Leichtverständlich wird dort über die Grundlagen der Pferdeernährung referiert. Wünsche zu bestimmten Themen und Problematiken werden gerne erfüllt. Kontaktieren Sie uns! Unser Futterjournal bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, sich tiefergehend mit speziellen Themen aus der Pferdefütterung und Wissenschaft zu beschäftigen. In leichtverständlicher Erzählstruktur werden Zusammenhänge erläutert, Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung aufbereitet und praxisnahe Themen aus der Pferdefütterung und -haltung behandelt. Alle bisher erschienenen Artikel können Sie in unserer Online-Ausgabe unter www.futterjournal.de einsehen. 43 Impressum Fütterungskonzepte Herausgeber: St. Hippolyt Nutrition Concepts Marketing- & Vertriebs-GmbH Im Grund 52 36110 Schlitz Tel.: +49 (0) 6642-9606-0 Fax: +49 (0) 6642-9606-66 www.st-hippolyt.de info@st-hippolyt.de Koordination: Bernd Hermann Konzeption: Karl Möller Sarai Fauerbach Text: Sarai Fauerbach Dr. Eberhard Moll Layout: Karl Möller Titelfoto: Christiane Slawik Fotos: Guido Recki, Christiane Slawik, Doris Melzer, Raimund Rau Druck: Druckkollektiv Giessen St. Hippolyt Nutrition Concepts Marketing- und Vertriebs-GmbH Im Grund 52 D-36110 Schlitz Tel.: 0049 - 6642 - 96 06-0 Fax: 0049 - 6642 - 96 06-66 E-Mail: info@st-hippolyt.de Entwicklung - Produktion - Wissenschaft Mühle Ebert Dielheim Talstrasse 27 D-69234 Dielheim Tel.: 0049 - 6222 - 99 00 Fax: 0049 - 6222 - 7 51 11 Händler: FütterungsKonzepte 44