IHK WiFo Special zum Thema "CSR" - IHK Frankfurt am Main
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IHK WiFo Special zum Thema "CSR" - IHK Frankfurt am Main
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main 136. Jahrgang 09.13 IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 corporate social responsibility 08-33 CSR-Preis der Bundesregierung – Verantwortliche Unternehmensführung – Soziales Kapital schaffen Standortpolitik Ausbildung International 125 Jahre Hauptbahnhof: Ein Jahrhundertbauwerk 36 Berufsbildungsmesse: Wertvolle Kontakte geknüpft 44 China: Betrugsfälle durch Scheinfirmen häufen sich 51 JETZT AUCH DIGITAL ! Stromkosten senken oder Klima schonen? Ich mache beides! omr t s o k Jetzt Ö t anfordern: o Angeb 74 30 30 0800 0 (ko s e S e r v ic te n fr e ie numm e r) Günstig für Sie. Gut fürs Klima. Mit günstigem ENTEGA Ökostrom können Sie Ihre Energiekosten senken und das Klima schonen. Wenn Sie noch mehr sparen möchten, finden wir gemeinsam mit Ihnen Möglichkeiten, Energie in Ihrem Unternehmen noch effizienter einzusetzen. 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Der hohe Stellenwert von CSR wird auch durch die Bundesregierung unterstützt. Diese hat in diesem Jahr zum ersten Mal den CSR-Preis an Unternehmen verliehen, die die strategische Aufgabe CSR erfolgreich in ihre Unternehmensstruktur eingebunden haben. Die IHK Frankfurt sieht es als ihre Aufgabe an, mehr Unternehmen für das Thema gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen zu sensibilisieren. Vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind von der Notwendigkeit von CSR und den daraus resultierenden Erfolgen für sich und die Region FrankfurtRheinMain zu überzeugen. Deswegen möchten wir Ihnen mit dem Special Corporate Social Responsibility wichtige Informationen zu aktuellen Themen, wie die Einführung von CSR im Mittelstand und die Kommunikation nach außen oder die von der EU angedachte Berichtspflicht über CSR-Aktivitäten, anbieten. Karen Hoyndorf Stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt IHK WirtschaftsForum 09.13 3 08-33 INHALT 09.13 vorwort 3 03 Ehrbarer Kaufmann Karen Hoyndorf, Stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt, und Geschäftsführerin Personal, Compass Group Deutschland, Eschborn 06 Kurzmeldungen 3 special Corporate social Responsibility 3 08 10 12 14 16 18 20 24 26 28 30 4 Ehrbarer Kaufmann Erfolgsmodell des Mittelstands Unternehmensorganisation Ehrlich währt am längsten Soziales Engagement Auf den Wertewandel reagieren UPJ-Netzwerk Interaktion mit dem Gemeinwesen Deutsche Bank Soziales Kapital schaffen Primus-Familienfahrt Kleine Piraten auf großer Fahrt Tegut Der Natur verpflichtet Studiosus Reisen Menschenrechte im Fokus Standortentwicklung Nachhaltigkeitsstrategie Hessen CSR-Frühstücke Voneinander lernen Entwicklungspolitik Schnittmenge Nachhaltigkeit IHK WirtschaftsForum 09.13 36 44 51 40 Standortpolitik 3 34 Landtagswahl Zukunftsstandort Hessen 36 125 Jahre Frankfurter Hauptbahnhof Ein Jahrhundertbauwerk 38 Schienengüterverkehr Von Rampe zu Rampe 40 Kammern in Hessen Wichtige Partner der Politik Finanzplatz 3 42 Renminbi Chancen für Frankfurt Aus- und weiterbildung 3 44 20. Berufsbildungsmesse Wertvolle Kontakte geknüpft 46 IHK-Zeugnistag „Die richtige Wahl getroffen“ 48 IHK-Bildungszentrum innovation und umwelt 3 49 150 Jahre Industriepark Höchst Wegweisendes Geschäftsmodell International 3 51 China Betrug durch Scheinfirmen recht und steuern 3 56 Unseriöse Geschäftspraktiken Gesetzeslücke geschlossen 58 Steuern Reisekostenrecht vereinfacht IHK-Ehrenamt 3 59 Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus Wissensaustausch in den Kreisen 66 Beim Namen genannt | Unternehmensreport 3 67 Vorschau | Amtliches | impressum 3 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Wortmann AG und eine Teilbeilage der Antaris Solar GmbH bei, wir bitten um freundliche Beachtung! IHK WirtschaftsForum 09.13 5 Foto: Jochen Müller Kurzmeldungen Arbeitsmarkt Willkommenskultur verbessern Willkommenszentren einrichten, Deutschkurse mit beruflichem Bezug anbieten, Qualifikationen erkennen – diese und andere Maßnahmen schlägt der DIHK zur Verbesserung der Willkommenskultur in Deutschland vor. DIHK-Präsident Eric Schweitzer: „Eine erfolgreiche Integration setzt nicht nur die Bereitschaft der Zuwanderer voraus, sondern erfordert auch gezielte Anstrengungen im Inland, die von den rechtlichen Rahmenbedingungen über die Verwaltungspraxis bis hin zu Förderungsmöglichkeiten in den Betrieben reichen.“ Laut aktueller DIHK-Konjunkturumfrage sehen rund 30 Prozent der Betriebe im Fachkräftemangel ein erhebliches Geschäftsrisiko. Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern rücken dabei neben Frauen und Älteren auch qualifizierte Zuwanderer stärker in den ❙ Blick der Unternehmen. Unternehmensförderung Keine Rede mehr von Bürokratieabbau Richard Pfefferkorn mit IHK-Ehrenmedaille ausgezeichnet Für besondere Verdienste um die Wirtschaft im Bezirk der IHK Frankfurt ist Richard Pfefferkorn (l.) während der Vollversammlung am 26. Juni mit der Ehrenmedaille der Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet worden. Pfefferkorn war seit 1995 Mitglied der IHK-Vollversammlung, bis er mit Ablauf des 30. Juni sein Mandat in diesem Gremium niederlegte. Im Haushaltsausschuss engagierte er sich ebenfalls seit 1995 und leitete das Gremium seit dem 1. April 2004 bis zu seinem Ausscheiden aus diesem Ausschuss am 26. Juni. Ebenfalls seit 1995 gehört er dem Arbeitskreis Finanzdienstleistungen an, der in 2001 zum Ausschuss 6 wurde. Seit seiner Gründung ist Pfefferkorn auch Vorsitzender des Ausschusses Finanzdienstleistungen. Diesen Vorsitz behält er einstweilen bei, um den Übergang auf einen neuen Vorsitzenden vorzubereiten. IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller (r.) dankte Pfefferkorn für sein großes ehrenamtliches Engagement in den Gremien der IHK, mit dem er sich seit fast zwei Jahrzehnten um die Selbstverwaltung der Wirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt verdient gemacht hat. Richard Pfefferkorn war mit seinem beruflichen Know-how und seiner besonnenen, vorausschauenden Arbeitsweise stets ein wichtiger und konstruktiver Ratgeber. ❙ liche bürokratische Hürden auf: Allein letztes Jahr wurden rund 1 250 EU-Verordnungen und 50 Richtlinien verabschiedet. Ende vergangenen Jahres gab es einen Bestand von rund 9 500 EU-Verordnungen und knapp 2 000 EU-Richtlinien. Große Bürokratiebelastungen entstehen zum Beispiel aus EU-Regelungen zur Mehrwertsteuer oder den Dokumentations- und Informationspflichten im Verbraucher- oder Umweltrecht. Der DIHK fordert deshalb die Festlegung neuer, verbindlicher Abbauziele von der EU wie auch von der Bundesregierung. ❙ Foto: Petra Menke IHK intern Der Bürokratieabbau ist auf europäischer Ebene – wie auch in Deutschland – erlahmt. Zu diesem Schluss kommt eine DIHK-Untersuchung. Zwar will die EU durch „Smart“ oder „Better Regulation“ neue Regelungen von Anfang an bürokratiearm gestalten, jedoch gibt es Lücken: EU-Kommission und Parlament führen nur teilweise Schätzungen zu den Bürokratiekosten von Gesetzen durch, beim EU-Rat fehlen diese ganz. Auch ein Abbau von Bürokratie bei bestehenden Regelungen findet kaum noch statt. Stattdessen baut die Politik zusätz- IHK WirtschaftsForum 09.13 Bildung Ganztagsschulen: Rechtsanspruch gefordert programm starten. Der DIHK hat errechnet, dass Bund und Länder bis 2020 im Durchschnitt pro Jahr ein Investitionsvolumen von 1,4 Milliarden Euro aufbringen müssten, um Ganztagsschulangebote bedarfsdeckend einzurichten. „Die Mittel des Betreuungsgelds ließen sich hier sinnvoller investieren“, so Schweitzer. Infolge des Ausbaus würden die Kosten für den Betrieb der Schulen schrittweise auf bis zu 7,9 Milliarden Euro pro Jahr steigen. Die bessere Betreuung sorge allerdings für eine steigende Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Frauen. Die daraus resultierenden Steuermehreinnahmen würden diese Mehrkosten weitgehend decken. ❙ Foto: picture alliance / dpa Der DIHK setzt sich dafür ein, den Ausbau der Ganztagsschulen zu forcieren. „Ganztagsschulen sind für Eltern und Betriebe wichtig, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Derzeit kann aber nicht einmal ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen eine solche Schule besuchen, obwohl 70 Prozent der Eltern dies für ihre Kinder wünschen“, heißt es in einer DIHKAnalyse. Die Politik müsse einen bedarfsgerechten Ausbau bis zum Jahr 2020 erreichen. Einen Rechtsanspruch, ähnlich wie im Kita- und Krippenbereich, schlägt deshalb DIHK-Präsident Eric Schweitzer vor. Bund und Länder sollten dazu gemeinsam ein neues Ganztagsschul- WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP AB SOFORT IMMER DABEI NEU Sie wollen unterwegs die neueste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums lesen? Dann laden Sie sich die App im App Store oder bei Google Play kostenfrei auf Ihr Tablet. IHK WirtschaftsForum 09.13 Foto: Gettyimages / Hiroshi Watanabe JETZT AUCH DIGITAL 7 Ehrbarer Kaufmann Erfolgsmodell des Mittelstands In den vergangenen Jahren haben sich Schlagworte aus dem Bereich der Nachhaltigkeit wie ein Hype entwickelt. Doch ist Corporate Social Responsibility nicht die alte Idee des ehrbaren Kaufmanns in neuem Gewand? C orporate Social Responsibility, kurz CSR, kann übersetzt werden als die freiwillige gesellschaftliche Verantwortung. Gesellschaftsverantwortung ist eine sehr alte Idee in einem neuen, modernen Gewand. Bereits im Mittelalter entstand das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns. Verhaltensnormen, gute Tugenden und auch gesellschaftliches Engagement waren Begrifflichkeiten, die der ehrbare Kaufmann verinnerlicht hatte. Gleiches gilt für das mit der Industrialisierung aufkeimende Stifterwesen, das sich übrigens bis heute mit großem Erfolg um die Stabilisierung der sozialen Marktwirtschaft kümmert. Auch im IHK-Gesetz § 1 ist die Unterstützung der ehrbaren Kaufleute durch die Industrie- und Handelskammer verankert. Dort heißt es: „Dabei obliegt es ihnen (den IHKs) insbesondere, für Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken.“ Die Grundidee ist bei den Ansätzen im Prinzip gleich: Der Gesellschaft einen Teil des eigenen Erfolgs, der wiederum auf einer nachhaltig erfolgreichen Gesellschaft aufbaut, zurückzugeben. Die Zielsetzung ist, das Gemeinwohl zu fördern. Seien es hierbei besondere Unterstützungsmaßnahmen für die Mitarbeiter (internes Engagement) oder eben 8 die Unterstützung vielfältiger Bereiche wie Kunst und Kultur, Umweltschutz sowie soziale Aktivitäten (externes Engagement). Eine generell gültige Definition gibt es nicht. Das Grünbuch der Europäischen Kommission fasste es 2001 wie folgt zusammen: „Die meisten Definitionen bezeichnen sie (die soziale, die unternehmerische Verantwortung) als ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Checkliste ❙❙ Tauschen Sie sich regelmäßig in Netzwerken aus. ❙❙ Studieren Sie die Nachhaltigkeits-, Umwelt- oder CSR-Berichte der Mitbewerber und holen Sie sich Anregungen. ❙❙ Lassen Sie sich speziell am Anfang unterstützen. Sie müssen das Rad nicht neu erfinden. ❙❙ Recherchieren Sie im Internet nach Informationen. Schlagworte wie CSR, CR, CS, SR, Corporate Volunteering, Nachhaltigkeit und andere werden Ihnen viele wertvolle Anregungen geben. IHK WirtschaftsForum 09.13 Foto: Gettyimages / Anthony Lee Corporate Social Responsibility Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“ Die Kommission legte 2011 eine neue Definition vor, wonach CSR „die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ ist. Die ursprünglich ausgesprochene Konzentration auf Sozial- und Umweltbelange wird so auf generelle Auswirkungen auf die Gesellschaft ausgedehnt. CSR ist somit ein freiwilliges unternehmerisches Engagement, und zwar über die rechtlichen Pflichten hinaus – ohne ökonomische Interessen. Das ist wichtig und richtig. Denn die Freiwilligkeit ist zentraler Garant für den Erfolg von CSR. Die EU will eine Richtlinie zur Offenlegung des CSR-Engagements von Unternehmen durchsetzen. Vorerst sind nur Großunternehmen betroffen (Kriterien: Unternehmen, die durchschnittlich mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und entweder eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro oder einen Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen aufweisen). Die durch die Richtlinie betroffenen Unternehmen müssen unter anderem Informationen über ihre Strategien, die Risiken, aber auch Ergebnisse in Bezug auf Umwelt- und Sozialbelange sowie auf Mitarbeiter bezogene Aspekte offenlegen. Darüber hinaus stehen die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption im Fokus der Richtlinie. Folglich geht es um eine Verpflichtung zu mehr Transparenz. Diese Transparenzpflicht ist vielleicht noch akzeptabel, darf aber nicht der erste Schritt in die falsche Richtung sein – nämlich CSR-Maßnahmen verpflichtend zu machen. Das würde das Freiwilligen-Konzept aushebeln und falsche Anreize setzen. Wer würde freiwillig ein – durchaus kostenintensives – Engagement verfolgen, wenn das Risiko besteht, dass dies zukünftig verpflichtend auf das Unternehmen zukommt? Ergo: FreiIHK WirtschaftsForum 09.13 williges Engagement kann nicht durch gesetzliche Vorgaben erzwungen, gar weiterentwickelt werden. Zudem wäre abzuwarten, ob es dabei bliebe, dass nur großen Unternehmen eine Offenlegungspflicht auferlegt wird. Ist nicht vielmehr zu erwarten, dass sozusagen nach unten in der Unternehmensgröße korrigiert werden wird? Um freiwillig und systematisiert über das eigene Engagement zu berichten, ist es zweifelsfrei sinnvoll, sich anerkannte Normen, wie zum Beispiel die ISO 26000, als roten Faden zur Orientierung zu Hilfe zu nehmen. Dies bringt für die interessierte Öffentlichkeit, somit auch den Kunden der Unternehmen, den Vorteil einer besseren Vergleichbarkeit der Aktivitäten. Für einen Erfolg ist es wichtig, dass sich das Unternehmen eine klare, nachvollziehbare und somit transparente CSR-Definition gibt. Welche Tätigkeitsfelder sollen warum verfolgt werden und welche warum nicht. Ergänzend zur Strategie ist idealerweise ein Programm mit Zielen und Maßnahmen hinterlegt. Aber auch die Frage, wie diese Ziele und Maßnahmen erreicht werden sollen, ist transparent zu kommunizieren. Unmittelbare ökonomische Interessen sollten dagegen nicht mit CSR verknüpft werden – das wäre ein Widerspruch in sich. Dennoch lassen sich CSR-Aktivitäten auch ökonomisch positiv für das Unternehmen nutzen. Schlagworte oder Marketingaspekte, wie zum Beispiel Imagegewinn, Alleinstellungsmerkmal, Mitarbeiterbindung, Stakeholderdialog, Kundenbindung durch Spenden und Sponsoring, Teilnahme an spezifischen Auslobungen, wie dem CSR-Preis der Bundesregierung, können am Markt den Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg geben. Klassische Fallstricke sind inkohärente Strategieausrichtungen oder auch unzureichende Kommunikation. Das heißt, die CSR-Aktivität muss stimmig in die Gesamtstrategie integriert werden, zur Unternehmensphilosophie passen und darüber hinaus im Hause gelebt werden. Ist dies nicht der Fall, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Image-, wenn nicht sogar eines Reputationsrisikos. Analog zum hinlänglich bekannten Stichwort Greenwashing würde in diesem Kontext dann der Begriff Social-Washing passen. Dies gilt es unter allen Umständen zu verhindern. Die Öffentlichkeit blickt zunehmend kritisch auf Unternehmen und reagiert aufgrund der heutigen Informationsdichte schneller und sensibler auf Unstimmigkeiten. Das heißt, Fehlverhalten werden stärker medial ausgeschöpft, als es früher der Fall war. Dem Mittelstand als Feste der deutschen Wirtschaft und damit der gesamten Gesellschaft, kommt eine ganz besondere Verantwortung zu. Dies wird auch in Zukunft so sein. Die Intention, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben, hat sich für deutsche Unternehmen zu einem Erfolgsmodell und einem Motor entwickelt. Breit gefächerte CSR-Maßnahmen sind ein wesentliches Puzzlestück für eine nachhaltige Entwicklung geworden und aus den Unternehmen kaum noch wegzudenken. Wichtig ist, anzufangen und sich schrittweise weiterzuentwickeln. Je❙ der nach seinem Maß. Autor Lorenz Szyperski Beauftragter Betrieblicher Umweltschutz, KfW Bankengruppe, Frankfurt nachhaltigkeit@ kfw.de 9 Foto: Gettyimages / Robert Churchill Unternehmensorganisation Ehrlich währt am längsten Der „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung“ gibt Unternehmen wichtige Anhaltspunkte, wie soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen strategisch implementiert werden können. C orporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit entwickeln sich zunehmend vom Modewort zur unternehmerischen Selbstverständlichkeit. In Zeiten höchster Transparenz und immer stärker interessierter und kritischer Menschen in unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass Unternehmen ihre soziale Bindung zu Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, Anrainern und weiteren Interessengruppen stärken. Nicht selten ergeben sich aus deren Interessen auch neue Chancen im Markt und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um Ressourcen und Absatzmöglichkeiten. Um gesellschaftlich akzeptiert und nachhaltig zu wirtschaften, gibt ein international entwickelter „Leitfaden zur gesell- 10 schaftlichen Verantwortung (DIN ISO 26000:2011)“ Hilfestellung. Unternehmen sollen darüber unterstützt werden, strategisch sinnvoll und mit System vorzugehen sowie Stolperfallen zu vermeiden. Werte, Bewusstsein und Strategie als Basis Ökonomische und soziale Interessen gehen oft Hand in Hand. Ausprägung und Sinnhaftigkeit sind dagegen von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich: Das Sponsoring des örtlichen Fußballvereins kann für ein Unternehmen, das einen engen regionalen Bezug hat, eine strategisch gute Entscheidung sein, bei einem anderen aufgesetzt IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility wirken. Nicht nur die gesetzlich geforderte Arbeitssicherheit einzuhalten, sondern sich darüber hinaus für die Gesundheit des Mitarbeiters zu engagieren, funktioniert meist nur in einem Unternehmen, wo sich Mitarbeiter das auch wünschen. Wer an internationale Lieferketten gebunden ist, prüft in riskanten Ländern besonders die Einhaltung der Menschenrechte. Jedem Unternehmen müssen seine Werte und seine Einflussmöglichkeiten erst einmal bewusst sein, um auf Dauer nachhaltig agieren zu können. Als zweiter Schritt ist ein Abgleich mit den Werten und Einflussmöglichkeiten der Interessengruppen notwendig. Die Führung eines Unternehmens ist herausgefordert, die wichtigsten, risiko- und einflussreichsten Interessengruppen zu definieren und deren Interessen zu ermitteln und zu bewerten. Die Interessengruppen im Dialog oder durch Befragung dabei einzubeziehen, ist zwar in einigen Unternehmen durchaus gängig, aber in den meisten Fällen dann eben doch nicht. Stolperfallen können sich schon hier zu Beginn ergeben, wenn die Interessen verkehrt eingeschätzt oder die Werte im Unternehmen unklar oder sehr heterogen sind. Deswegen sollte das Thema von Anfang an sehr ernst genommen werden. Transparenz in den Handlungsfeldern Handlungsfelder zeigen die sozialen Berührungspunkte auf, die das Unternehmen mit den Interessengruppen hat. Der ISO-Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung erläutert Handlungsfelder zu sieben Kernthemen der Unternehmen. Im Kernthema Organisationsführung geht es beispielsweise darum, soziale Verantwortung in die strategischen und operativen Ziele, in die Prozesse und Strukturen des Unternehmens zu integrieren. Beim Kernthema Menschenrechte sind Unternehmen aufgefordert, sorgfältig auf die Einhaltung zu achten, insbesondere in kritischen Situationen wie politischen Konflikten oder Katastrophen. Mittäterschaft und Diskriminierung sollen vermieden, Missstände beseitigt und Beschwerden behandelt werden. Die relativ häufig anzutreffenden Handlungsfelder Kinderarbeit, Chancengleichheit und Recht auf Kollektivverhandlungen sind ebenfalls hier angesiedelt. Im Kernthema Arbeitspraktiken geht es um die rechtlichen Rahmenbedingungen für Beschäftigungsverhältnisse, aber auch um Datenschutz und Privatsphäre, Sozialschutz und Arbeitsbedingungen wie Vergütung und Entlassungspraktiken, um Sicherheit am Arbeitsplatz und berufliche Qualifizierung. Das Kernthema Umwelt nennt die Handlungsfelder Vermeidung von Umweltbelastung, nachhaltige Ressourcennutzung, Klima- und Umweltschutz. Hier sind bereits viele Unternehmen aus Kostengründen und Überzeugung sehr aktiv. Im Kernthema Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken finden Unternehmen Hinweise zum Umgang mit Korruption, Lobbying, Wettbewerb, Lieferketten und Eigentumsrechten. Das Kernthema Konsumentenanliegen ist für alle Unternehmen von Bedeutung. Konsumenten, die sich bei Werbe-, Vertriebs-, Vertrags- und Informationspraktiken übervorteilt fühlen, verliert man möglicherweise als Kunden. Ebenso stehen der Nutzen von Produkten und Dienstleistungen und die mögliche Gefährdung von Gesundheit und Sicherheit von IHK WirtschaftsForum 09.13 Konsumenten im Fokus. Zudem möchte der Kunde bei entsprechender Wertvorstellung mit Blick auf Verpackung, Produktlebensdauer und Recyclingfähigkeit selbst nachhaltig konsumieren. Der Anspruch an Service, Beschwerdemanagement, Datenschutz und Verbraucherinformation steigt kontinuierlich an. Mit dem Kernthema Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft zielen die Handlungsfelder auf das Wohl der Allgemeinheit durch Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand, Bildung und Gesundheit, Technologieförderung und Investitionen. Stolperfalle ist hier beispielsweise, wenn nach außen mehr an CSR-Werten und -Tätigkeiten zu den Handlungsfeldern kommuniziert als nach innen gelebt wird. Ein Verlust der Glaubwürdigkeit bei den Mitarbeitern bewirkt Frustration und Demotivierung. Hier sind Führungskräfte in ihrer Vorbildfunktion, Werte zu leben, besonders gefordert. Der Verlust der Glaubwürdigkeit bei Kunden greift ökonomisch meist sofort. Ehrlichkeit währt da eben doch am längsten. Umsetzungsstärke für nachhaltigen Erfolg Haben sich Unternehmen CSR-Ziele gesetzt, heißt das noch lange nicht, dass diese auch nachhaltig erreicht werden. Die Erfahrung mit der Organisation in Unternehmen zeigt klassische Stolperfallen auf. Strategien und operative Ziele werden nicht ausreichend aufeinander abgestimmt und Ziele zu global formuliert. Was als einmaliges Projekt noch gut läuft, muss dann erst mal in die Prozesse – sprich das Tagesgeschäft – übertragen werden. Prozesse dementsprechend zu steuern und auf Zielerreichung hin zu kontrollieren, wird manches Mal vernachlässigt. Wenn dann noch die Reflexion auf Führungsebene ausfällt, lernt und verändert das Unternehmen hinsichtlich CSR leider nichts. In solchen Fällen ärgern sich nur alle über den umsonst betriebenen Aufwand und den meistens sehr gut gestalteten Nachhaltigkeitsbericht. Unternehmen, die sich von vornherein eine gute Aufbau- und Ablauforganisation geschaffen haben und diese für die Umsetzung sozialer Werte nutzen, sind erfolgreicher. Sind solche Strukturen nicht selbstverständlich, helfen betriebswirtschaftliche Instrumente weiter. Dazu gehören unter anderem richtig angewandte ISO-Managementsysteme, das EFQM-Excellence-Modell mit ganzheitlichem Ansatz und der von internationalen Zertifizierungsgesellschaften in Anlehnung an DIN ISO 26000 entwickelte Standard IQNET SR 10. Diese Instrumente können die Umsetzungsstärke durch systematisches und logisches Vorgehen immens fördern. Sie halten das Leben der sozialen Werte aufrecht und sichern Unternehmen ein erfolgreiches Vorgehen. ❙ Autorin Claudia Nauta Produktmanagerin, Deutsche Gesellschaft für Qualität – DGQ Weiterbildung, Frankfurt nc@dgq.de 11 Corporate Social Responsibility Soziales Engagement Auf den Wertewandel reagieren Foto: Gettyimages / Ojo Images Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Unternehmen darauf angewiesen, Leistungsträger zu gewinnen und an sich zu binden. Mit CSR-Projekten können Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigern. Potenzial für Unternehmen: Mit gezielten Corporate-Social-Responsibility-Projekten können sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber sowie die Bindung und Motivation ihrer Mitarbeiter merklich steigern. Motivationsfaktoren stärken Angesichts der Ergebnisse der aktuellen Studie von AON Hewitt („Trends in Global Employee Engagement“) sollten Unternehmen zeitnah reagieren: Demnach sinkt das Engagement von Mitarbeitern in Deutschland seit 2010 stetig – aktuell sind nur noch 46 Prozent der Arbeitnehmer motiviert. Ein guter Ruf ist laut Studie der Motivationsfaktor Nummer eins. Das Unternehmensimage hat somit eine immense Auswirkung auf die Produktivität von Angestellten eines Unternehmens und dessen wirtschaftlichen Erfolg. Was bedeutet dies konkret? Leistungsträger beobachten das unternehmerische Handeln ihres Arbeitgebers genau. Sie sind zu mehr Engagement und Leistung bereit, wenn sie sicher sind, dass sich das Handeln des Unternehmens und wofür es steht im Einklang mit ihren persönlichen Werten befindet. Gleiches gilt bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Längst zählt nicht mehr allein, welches Unternehmen das höchste Gehalt bietet, sondern inwieweit die Arbeitnehmer sich selbst mit ihren Ideen einbringen, persönlich und beruflich weiterentwickeln und etwas bewegen können. Sowohl für das Unternehmen wie auch für sich persönlich. Das passende CSR-Projekt finden Unternehmen und deren Mitarbeiter haben auch im Kleinen viele Möglichkeiten, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. E in Wertewandel durchzieht die Arbeitswelt: Immer mehr Arbeitnehmer wollen mit ihrem Beruf nicht nur ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie möchten ihren Job gleichzeitig als sinnvolle Beschäftigung erleben, der mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Überzeugungen im Einklang steht. So wird ein Job von Mitarbeitern als besonders erfüllend wahrgenommen, wenn sie damit auch ihren Beitrag für die Umwelt oder die Gesellschaft leisten können. Für Personal- und Talentmanager heißt dies, dass sie bei der Mitarbeiterbindung neue Wege gehen und Maßnahmen umsetzen müssen. Gleichzeitig birgt dieser Trend großes 12 Der Handlungsdruck für die Unternehmen steigt also, wollen sie auch künftig Leistungsträger gewinnen und binden. Gleichzeitig eröffnen sich gerade für kleine und mittelständische Unternehmen Chancen: Mit gezielten Corporate-Social-Responsibility-Maßnahmen nach innen und nach außen in den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit, Bildung und Soziales können sie sich regional einen Namen machen und damit Talente und Leistungsträger anziehen. So lässt sich mitunter auch einem Standortnachteil entgegenwirken. Doch wie findet man das passende CSR-Engagement für das eigene Unternehmen? Zunächst sollten Geschäftsfelder, Unternehmensstrategie und Unternehmenswerte genau betrachtet werden. Welche Projekte könnten hierauf einzahlen? Wo können die Mitarbeiter hier ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen und weiterentwickeln? Bestehende Strukturen ausbauen Produzierende Unternehmen können zum Beispiel Projekte entlang ihres Produktionsprozesses implementieren – und so vorhandene Strukturen nachhaltig optimieren: Ein Chemie-Unternehmen mit großem Rohstoffverbrauch könnte beispielsweise Projekte initiieren, um diesen zu senken und Ressourcen zu schonen. Mitarbeiter im Bereich Forschung und IHK WirtschaftsForum 09.13 Entwicklung können hier ihre Expertise einbringen und ihre Innovationsfähigkeit beweisen. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Zusätzlicher Gewinn für das Unternehmen: Die Ausgaben für die Rohstoffe können gesenkt werden. Betrachtet man die Unternehmenswerte als Ausgangspunkt, ergeben sich unter Umständen ganz andere Ansatzpunkte. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind inhabergeführt. Familienfreundlichkeit ist hier oftmals ein fest verankerter Wert, den es lohnt, zu betonen und weiterzuentwickeln. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist längst nicht mehr nur ein Thema für berufstätige Mütter. Auch junge Väter legen immer mehr Wert darauf, dass der Arbeitgeber ihnen die Möglichkeit einräumt, in Elternzeit zu gehen und auch danach für ihre Kinder präsent zu sein, ohne in der beruflichen Entwicklung gegenüber Kollegen benachteiligt zu werden. Unternehmen, die sich in puncto Familienfreundlichkeit einen Namen machen möchten, könnten zum Beispiel eine lokale Kindertagesstätte unterstützen, mit dem Ziel, die Öffnungszeiten an die Wünsche der Arbeitnehmer anzupassen. In Kombination mit der Implementierung sehr flexibler Arbeitszeitmodelle ist ein solches Engagement ein Gewinn für alle Beteiligten: Das Unternehmen verbessert seinen Ruf in der Region und als Arbeitgeber. Den Eltern wird der Balance-Akt zwischen Familie und Job erleichtert. Sie können sich besser auf ihre berufliche Tätigkeit konzentrieren, sind motiviert und leistungsbereit, da sie sich von ihrem Arbeitgeber auch außerhalb des Jobs unterstützt fühlen. Es muss nicht immer ein Großprojekt sein Neben solch größeren strategischen Projekten existieren auch im kleineren Rahmen viele Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen und sich als Unternehmen zu engagieren. Als Beispiel: Auf Weihnachtsgeschenke an die Geschäftspartner und Kunden zugunsten einer Spendenaktion verzichten oder einen „Tag des Ehrenamts“ einführen, an dem alle Mitarbeiter ihre Arbeitskraft in den Dienst einer guten Sache stellen. Einige Unternehmen haben diese Idee bereits weitergedacht und stellen ihre Mitarbeiter für eine bestimmte Stundenzahl im Monat bezahlt frei. In dieser Zeit kann sich jeder für das Projekt engagieren, das ihm besonders am Herzen liegt. Denn auch ein Engagement, das in keinem direkten Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit steht, wirkt sich positiv auf die Arbeitsergebnisse und die Führungskompetenz von Leistungsträgern aus. Persönliche Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Empathie, das Kennenlernen und Akzeptieren anderer Meinungen und Herangehensweisen werden gestärkt. Etwas Gutes für andere Menschen zu tun, motiviert und öffnet den Horizont für ungewohnte Lösungen. Diese neuen Denkmuster führen nicht selten auch im Job zu einer gesteigerten Motivation und zu neuen Höhenflügen. ❙ Autorin Sophia von Rundstedt Geschäftsführende Gesellschafterin, v. Rundstedt & Partner, Frankfurt svrundstedt@ rundstedt.de IHK WirtschaftsForum 09.13 Papierkram war gestern. Mit der E-POSTBUSINESS BOX wird Ihre Post digital: Briefe verschicken mit einem Klick. Einfach Briefe senden und empfangen per Mausklick. Aus der gewohnten Software heraus mit digitaler oder auf Wunsch postalischer Zustellung durch die Deutsche Post AG. Einsparpotenzial. Durch günstige Druck- und Versandmöglichkeiten sowie verkürzte, digitale Prozesse. Höchste Sicherheit. Daten- und Nutzungssicherheit durch modernste Verschlüsselungstechnologie. Plug & Play-Lösung. Schnelle Anbindung an die bestehende IT-Infrastruktur ohne Prozessumstellung. IP-Tickets für n und 2 x 2 V Jetzt bestelle innen. telfinale gew das DFB -Ach businessbox .d w w.epost e/ w r te un r eh M Deutsche Post AG – der Partner für den Mittelstand 13 Foto: picture alliance / chromorange „CSR – Made in Germany“: Die Bundesregierung möchte mit dieser Marke die deutsche Wirtschaft als verantwortungsvollen Akteur im internationalen Wettbewerb positionieren. UPJ-Netzwerk Interaktion mit dem Gemeinwesen Unter dem Motto „Unternehmen – verbinden – gestalten“ unterstützt die UPJ-Bundesinitiative dabei, verantwortliche Unternehmensführung und gesellschaftliches Engagement zu einem Erfolgsfaktor zu machen. A ngesichts des gesunkenen Vertrauens von Verbrauchern in die Wirtschaft wird zurzeit viel darüber diskutiert, wie Unternehmen mit mehr oder weniger sanftem Druck dazu bewegt werden können, sich verantwortlicher zu verhalten, die negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu verringern und die positiven zu verstärken. Die EU-Kommission hat einen Richtlinienentwurf vorgelegt, mit dem Unternehmen ab einer bestimmten Größe dazu verpflichtet werden sollen, in ihrem regulären Geschäftsbericht auch über ihre nicht finanzielle Leistung Auskunft zu geben. Sie sollen über soziale und Umweltaspekte berichten, sie sollen darstellen, ob und wie sich Corporate Social Responsibility auf den geschäftlichen Erfolg und auf die Gesellschaft auswirkt. Für die Europäische Kommission ist das ein kleiner Baustein, um verlorenes Vertrauen in die Wirtschaft wiederherzustellen und Europa zu dem nachhaltigsten und wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Die Bundesregierung hat die Marke „CSR – Made in Germany“ entwickelt, um die deutsche Wirtschaft als verantwortungsvolle Akteure im internationalen Wettbewerb zu positionieren. Diese Initiativen zeigen: CSR ist keine lästige Pflichtübung, CSR ist eine Möglichkeit, durch gesellschaftliches Engagement und verantwortliche Unternehmensführung etwas für den unternehmerischen Erfolg zu tun, 14 Risiken zu minimieren und Chancen zu entdecken, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern – und damit gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Die gemeinnützige UPJ-Bundesinitiative unterstützt mittelständische und große Unternehmen in ganz Deutschland durch Information, Vernetzung, Projekte und Beratung, CSR in den Handlungsfeldern Markt, Umwelt, Arbeitsplatz und Gemeinwesen gewinnbringend für das Unternehmen und die Gesellschaft umzusetzen. Im UPJ-Netzwerk haben Links zum Thema ❙❙ www.upj.de: Corporate-Citizenship- und CSR-Portal ❙❙ www.csr-regio.net: Informationen zum Projekt CSR Regio.Net – Verantwortliche Unternehmensführung im Mittelstand ❙❙ www.gute-geschaefte.org: Marktplätze für Unternehmen und Gemeinnützige ❙❙ www.csr-in-deutschland.de: CSR-Portal der Bundesregierung ❙❙ www.csrgermany.de: CSR-Internetportal von BDA, BDI, DIHK und ZDH Kontakt: UPJ-Büro Frankfurt, Heinrich-Hoffmann-Straße 3, 60528 Frankfurt, Telefon 0 69 / 67 83 09 39, E-Mail info@upj.de IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility sich bundesweit Unternehmen zusammengeschlossen, um CSR voranzubringen. Aus Frankfurt sind dies unter anderem Chambiz, Commerzbank, Credit Suisse, Freshfields Bruckhaus Deringer, Linklaters und Manpower. Ein Erfolgsrezept besteht darin, sich mit Kollegen vertrauensvoll über Alltagsfragen bei der Umsetzung von CSR auszutauschen, darüber, was wie funktioniert, darüber, wo es hakt, aber auch strategische Themen rund um CSR zu diskutieren. Als Mitglied positionieren sich die Unternehmen zugleich als Good Corporate Citizens, als gute Unternehmensbürger. Dabei ist eines offensichtlich: Um als Unternehmen glaubwürdig gesellschaftliches Engagement zu kommunizieren, kommt es darauf an, zuerst zu handeln und erst dann darüber zu sprechen. Ansonsten besteht die Gefahr, sich dem Vorwurf des Greenwashings seitens einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit auszusetzen. Mittelständische Unternehmen im Rahmen einer verantwortlichen Unternehmensführung zu unterstützen, ist das Ziel des UPJ-Projekts CSR Regio.Net, das im Rahmen des Aktionsprogramms CSR der Bundesregierung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundes gefördert wird. Seit 2012 konnten in acht Regionen in Deutschland gemeinsam mit regionalen Partnern – und an fast allen Standorten mit Unterstützung der örtlichen Industrie- und Handelskammer – acht lokale CSR-Netzwerke mittelständischer Unternehmen aufgebaut werden. In Netzwerkworkshops in jeder der acht Regionen geht es um die Grundlagen von CSR. Durch individuelle Beratung werden die Unternehmen darüber hinaus dabei unterstützt, dieses Wissen direkt anzuwenden, ihre bestehenden CSR-Aktivitäten zu bündeln und strategisch zum Nutzen von Unternehmen und Gesellschaft auszurichten, aber auch strukturell und personell im Unternehmen zu verankern. Ergebnis dieses Prozesses ist ein CSR-Fahrplan mit ersten Umsetzungsschritten. Das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmensmitarbeitern zu fördern, ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der UPJ-Bundesinitiative. In dem Netzwerk arbeiten daher nicht nur Unternehmen mit, sondern auch regionale gemeinnützige Mittlerorganisationen, die Unternehmen als Lotsen dabei unterstützen, für ihr Engagement die richtigen Partnerorganisationen im Gemeinwesen vor Ort zu finden – in Frankfurt beispielsweise das Bürgerinstitut. Über dieses Netzwerk lokaler Mittler ist UPJ in der Lage, vor Ort passende Vorschläge für solches Mitarbeiterengagement zu machen und bundesweite Engagementtage von Mitarbeiterteams zu organisieren. Corporate Volunteering oder Employee Volunteering, wie das durch das Unternehmen geförderte Mitarbeiterengagement auch genannt wird, ist im Trend. Immer mehr mittelständische Unternehmen erkennen, dass die Unterstützung des Engagements der Beschäftigten ein probates und höchst wirkungsvolles Mittel ist, Engagement und gesellschaftliche Verantwortung zu einer Sache des ganzen Unternehmens zu machen – und zugleich Engagement und Eigeninitiative im Gemeinwesen zu fördern. Darüber hinaus kann Corporate Volunteering ein Einstieg in langfristige Partnerschaften mit gemeinnützigen Initiativen und Organisationen sein. Um noch mehr Unternehmen für solche Partnerschaften im Gemeinwesen zu begeistern, hilft UPJ auch dabei, lokale Unternehmens-Aktionstage durchzuführen. Beispielsweise am Aktionstag „Wiesbaden engagiert“ haben sich knapp 100 vor allem kleine und mittlere Betriebe mit Teams von Beschäftigten in sozialen Projekten engagiert. UPJ hat zudem den Aktionstag „Marktplätze für Gute Geschäfte“ – ein Speed-Dating für Unternehmen und soziale Projekte – im Frankfurter Gallusviertel organisiert. IHK WirtschaftsForum 09.13 Mit diesem Engagement und in sozialen Kooperationen handeln Unternehmen nicht nur verantwortungsvoll, sondern sichern langfristig ihren eigenen Erfolg. Sie stärken die Beziehungen zu ihrem Umfeld und fördern den für beide Seiten lebenswichtigen Austausch von Wissen und Ideen. Es können neue Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entstehen, soziale Innovationen in den Unternehmen und im Gemeinwesen. Der Berliner Aufruf des UPJ-Netzwerks formuliert es so: „Nach einer Ära der einseitigen Shareholder-Value-Orientierung geht es darum, zu einer neuen, zukunftsfähigen Balance im ökonomischen Handeln zu finden, um wieder Vertrauen zu schaffen – bei Kunden, Partnern, Mitarbeitern, im gesellschaftlichen Umfeld und in der Öffentlichkeit, durch Interaktion mit dem Gemeinwesen und im Einklang mit der Umwelt.“ ❙ Autor Peter Kromminga Geschäftsführender Vorstand, UPJ – Netzwerk für Corporate Citizenship und CSR, Berlin, peter.kromminga@upj.de küCHENpaRTy HoCHzEIT GouRmET TEambuIldING mIT GENuSSFakToR WEIN SCHmECkEN koCHkuRS INCENTIvES ambIENTE TaGEN EvENT-loCaTIoN SHoWCookING ERlEbEN FEIERN WEIHNaCHTSFEIER HIER FEIERN SIE RICHTIG – vIER mal IN FRaNkFuRT Kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne: Susanne Becker 069 97460-668 oder sbecker@mmg.de www.genussakademie.com 15 Foto: Monika Rittershaus Macht Kunst: Deutsche Bank KunstHalle in Berlin. Deutsche Bank Soziales Kapital schaffen Unternehmen können durch wirtschaftlichen Erfolg und internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht nur für ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes einen Mehrwert schaffen. B ei dem notwendigen Kulturwandel in der Finanzbranche will die Deutsche Bank Vorreiter sein. Sie will ihre Kultur der Leistung mit einer umfassenden Kultur der Verantwortung verbinden. Investitionen in die Gesellschaft betrachtet sie als sinnvolle Investitionen – auch in die eigene Zukunft. Trotz des herausfordernden Marktumfelds investierten die Bank und ihre Stiftungen im Jahr 2012 insgesamt 82,7 Millionen Euro in gesellschaftliche Projekte rund um die Welt, davon 42 Prozent in Deutschland. Chancengerechtigkeit und gesellschaftlicher Fortschritt leiten die Deutsche Bank, wenn sie weltweit Projekte für Bildung, Soziales und Kultur initiiert und unterstützt. Auch die Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeiter, die sich rund um die Welt in sozialen Projekten enga- 16 gieren, kommen dabei gemeinnützigen Partnern zugute. Damit schaffen die Bank und ihre Mitarbeiter soziales Kapital. Das gesellschaftliche Engagement der Deutschen Bank zielt darauf ab, drängende aktuelle Herausforderungen anzugehen, beispielsweise Hürden beim Zugang zu Bildungsangeboten abzubauen oder die persönliche Entwicklung, insbesondere von jungen Menschen, zu stärken. Link zum Thema Der Bericht „Unternehmerische Verantwortung 2012“ kann online unter www.deutsche-bank.de/verantwortung heruntergeladen werden. IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility So unterstützt die Bank im Heimatmarkt das Deutsche Schülerstipendium als nationaler Förderer und ermöglicht zahlreiche Projekte rund um die Welt, die benachteiligten Kindern, vor allem auch in ärmeren Regionen, eine neue Chance eröffnen. Durch innovative Finanzinstrumente hilft sie Menschen dabei, sich selbst zu helfen. 1997 war sie die erste globale Bank, die einen Mikrofinanzfonds auflegte. Seither haben Fonds der Deutschen Bank 130 Mikrofinanzinstituten in über 50 Ländern mehr als 261 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt und damit 3,2 Millionen Kleinstkredite ermöglicht. Darüber hinaus ist die Bank Vorreiter bei der Entwicklung von Branchenstandards zum Schutz der Kreditnehmer. In Großbritannien stellt der im Jahr 2011 aufgelegte Impact Investment Fund Sozialunternehmen insgesamt zehn Millionen Pfund für Projekte zur Verfügung, die gleichermaßen wirtschaftliche wie soziale Ziele verfolgen. Zu den kulturellen Leuchtturmprojekten zählen die Sammlung Deutsche Bank und die neue Kunsthalle in Berlin, die im April mit Macht Kunst eröffnet wurde und insgesamt 12 000 Besuchern rund 2 100 Werke präsentierte, genauso wie die enge Partnerschaft, die die Bank seit 25 Jahren mit den Berliner Philharmonikern verbindet. Ziel ist es, kulturelle Erfahrungen, zeitgenössische Kunst und herausragende Musikerlebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Seit 2008 stehen die Aufführungen der Berliner Philharmoniker in der Digital Concert Hall, die die Deutsche Bank ermöglicht, allen Interessierten zur Verfügung – jederzeit und überall. Über Explore Classical Music! erhielten 2012 darüber hinaus 500 Schulen und Universitäten erstmals kostenlose Jahresabonnements für die Digital Concert Hall – und damit Zugang zu 30 Live-Übertragungen und mehr als 170 archivierten Konzerten und Dokumentarfilmen. Und jedes Jahr verfolgen mehrere Tausend Zuseher rund um die Welt das Saisoneröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker kostenlos auf der Homepage der Deutschen Bank. Last, but not least, haben im Rahmen des seit zehn Jahren bestehenden Education-Programms schon mehr als 29 000 Kinder und Jugendliche Musik in kreativen Workshops erlebt oder selbst bei Aufführungen mitgewirkt. Um sicherzustellen, dass die Ressourcen effizient eingesetzt werden, und um ein transparentes Reporting zu gewährleisten, wurde 2012 weltweit das Deutsche Bank Global Impact Tracking (GIT) ausgerollt. Mit diesem Instrument wird jährlich die Wirkung sogenannter Leuchtturmprojekte überprüft. Die Auswertung zeigt, dass Projekte und Mittel gleichmäßig auf die Kernhandlungsfelder Bildung, Soziales, Kunst und Musik verteilt sind. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Förderern verstärkt die Wirkung der Projekte, die vor allem Kindern und Jugendlichen zugutekommen. Die GIT-Daten bestätigen auch die langfristige Ausrichtung der Investitionen: 37 Prozent der unterstützten Initiativen laufen über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren, 40 Prozent sogar noch länger. In Zukunft plant die Bank, immer mehr Projekte, die sie rund um die Welt ermöglicht, strategisch zu bündeln. So sollen zum Beispiel die Jugendprojekte (insgesamt 62 Prozent aller Leuchtturmprojekte) künftig unter dem gemeinsamen Motto Born to be (Stark machen) kommuniziert werden. Seit mehr als 20 Jahren fördert die Deutsche Bank das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter. Denn sie ist überzeugt, dass IHK WirtschaftsForum 09.13 durch den persönlichen Einsatz des Einzelnen gesellschaftliche Verantwortung zum Bestandteil des Denkens und Handelns des Unternehmens wird. Mehr als 19 500 Deutschbanker weltweit (24 Prozent der Belegschaft) waren 2012 an fast 30 000 Tagen als Corporate Volunteers aktiv. Repräsentative Mitarbeiterbefragungen belegen, dass Corporate Volunteering die Bindung der Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber stärkt, und dass der ehrenamtliche Einsatz dazu beiträgt, nicht nur soziale, sondern auch berufliche Kompetenzen zu verbessern. Im Jahr 2012 haben zahlreiche Kollegen gemeinnützige Organisationen, Sozialunternehmen und Mikrofinanzinstitute, zum Beispiel im Rahmen der Startsocial-Initiative oder des Corporate-Community-Partnership-(CCP)-Programms, beraten. Damit ergänzen sie die finanzielle Unterstützung für sehr kleine oder junge Unternehmen, die die Bank unter anderem durch Mikrofinanzierungen und Impact Investment Fonds leistet. Volunteering-Angebote, in denen Mitarbeiter ihre Kompetenzen und Erfahrungen einbringen, sollen künftig noch weiter ausgebaut und das Expertenwissen der Mitarbeiter künftig auch den Stiftungen ihrer Kunden in Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Viele Mitarbeiter rund um die Welt sind auch als Mentoren für junge Menschen aktiv. Darüber hinaus haben Mitarbeiter allein im Rahmen der britischen Jugendbildungsinitiative Young Enterprise 1 950 Schüler bei der Gründung und Führung ihres eigenen Kleinbetriebs beraten. Und in Deutschland stehen mehr als 1 300 Mitarbeiter als Referenten der Initiative Finanzielle Allgemeinbildung zur Verfügung. Sie besuchen zwei- bis dreimal jährlich eine Schule, halten Unterricht, diskutieren aktuelle Wirtschafts- und Finanzthemen und geben Einblick in ihre tägliche Arbeit. Schon seit mehr als zwölf Jahren ist die Deutsche Bank Partner und seit 2008 auch nationaler Förderer der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Die gleichzeitige Förderung der sportlichen und beruflichen Karriere von Leistungssportlern ist ein zentraler Baustein dieser Zusammenarbeit. Seit 2012 werden 300 junge Athleten mit dem Deutsche-Bank-SportStipendium gefördert und sind so für ihre berufliche Laufbahn nach der sportlichen Karriere gut gerüstet. Als nationaler Förderer des Innovationswettbewerbs „Ausgewählte Orte im Land der Ideen“ bereitet die Deutsche Bank dem wichtigsten Rohstoff Deutschlands eine Bühne: den Ideen in den Köpfen der Menschen. Seit 2006 hat dieser Wettbewerb mehr als 2 500 Preisträger hervorgebracht. 2013 steht er erstmals im Zeichen eines Jahresthemas: „Ideen finden Stadt“ zeichnet 100 Projekte aus, die Lösungen für die Herausforderungen der Städte und Regionen von morgen bereithalten. Die Themen reichen von Energie bis Kultur, von Mobilität und Kommunikation bis Bauen und Wohnen. ❙ Autor Christofer Habig Leiter Markenkommunikation und Bürgerschaftliches Engagement, Deutsche Bank, Frankfurt, corporate. responsibility@ db.com 17 Fotos: Primus-Linie Dr. Marie und Anton Nauheimer, Geschäftsführer, Primus-Linie: „Mit der Familienfahrt möchten wir städtische Angebote ergänzen. Es ist unser Beitrag für eine noch familienfreundlichere Stadt.“ Primus-Familienfahrt Kleine Piraten auf groSSer Fahrt Ein Gespräch mit Dr. Marie und Anton Nauheimer, Geschäftsführer der Primus-Linie, Frankfurter Personenschifffahrt, über die Bündelung des gesellschaftlichen Engagements der Reederei in der Primus-Familienfahrt. Welche Beweggründe haben Unternehmen, sich ehrenamtlich für die Gesellschaft zu engagieren? ANTON NAUHEIMER: Wenn bei Bürgern und Unternehmern die Motivation abhanden gekommen ist, sich für die Gemeinschaft zu engagieren, dann ist in der Gesellschaft etwas nicht mehr in Ordnung. Aber das ist in Frankfurt glücklicherweise nicht der Fall. Hier gab es traditionell immer viele Mäzene. Auch ich sehe es als moralische Verantwortung an, dass man außer den Steuern noch etwas mehr abgibt, sofern es dem Unternehmen einigermaßen gut geht. Das mag jeder auf seine Art und Weise tun und in dem Rahmen, der ihm möglich ist. Hauptsache, die Menschen engagieren sich für das Gemeinwesen. Allerdings muss gesellschaftliches Engagement von Unternehmen authentisch sein, nur dann ist es glaubwürdig. Während Global Player ihre CSR-Aktivitäten strategisch planen und in aufwendig gestalteten Nachhaltigkeitsberichten präsentieren, verlieren mittelständische Unternehmen über ihr soziales Engagement meist wenig Worte. Denn für sie ist es weniger wirtschaftliches Kalkül als Ehrensache, sich am Standort zu engagieren. Gibt es bei der Primus-Linie eine definierte CSR-Strategie? 18 ANTON NAUHEIMER: Nein. Wir haben keine CSR-Strategie erarbeitet, dafür ist unser Unternehmen zu klein. Intern nennen wir die Familienfahrt übrigens gar nicht Corporate Social Responsibility, sondern schlicht unser Engagement. Die Familienfahrt ist keine einmalige, öffentlichkeitswirksame Marketingaktion, sondern ein nachhaltiges Projekt. Es ist unser Beitrag für eine noch familienfreundlichere Stadt. Mit der Schifffahrt möchten wir städtische Angebote, wie die Ferienspiele, um einen weiteren Baustein ergänzen. Die Primus-Familienfahrt richtet sich an Familien, die aus finanziellen Gründen nicht in den Urlaub fahren können. Warum engagieren Sie sich insbesondere für Familien? Links zum Thema ❙❙ Gemeinsam aktiv – Ehrenamtskampagne der hessischen Landesregierung: www.gemeinsam-aktiv.de ❙❙ Frankfurter Kinderbüro: www.kinderbuero-ffm.de ❙❙ Primus-Linie, Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer: www.primus-linie.de IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility ANTON NAUHEIMER: Die Primus-Linie ist seit 1880 in Familienhand. Und als Familienunternehmen ist es natürlich naheliegend, dass uns Eltern und Kinder besonders am Herzen liegen. Wir möchten, dass alle Frankfurter Familien gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. MARIE NAUHEIMER: Sicherlich würden sich auch viele andere Gäste verschiedener Altersgruppen, wie zum Beispiel Senioren, freuen, eine solche Schifffahrt mitmachen zu können. In die damalige Entscheidung meines Vaters, das ehrenamtliche Engagement auf Familien zu konzentrieren, war ich zwar noch nicht involviert. Aber es spiegelt auch meine eigene Situation mit einem kleinen Kind: Ich finde es schön, wenn man die ganz Kleinen schon mit in die Gesellschaft einbindet. In einer Zeit, wo andere Familien sich sehr viel gönnen, erleben diese Kinder bei der Familienfahrt auch etwas Besonderes. Jeder vierte Haushalt in Deutschland kann sich keinen Urlaub leisten – bei den Alleinerziehenden sind es sogar 47 Prozent. In Frankfurt lebt rund ein Viertel der Kinder von Sozialleistungen, das sind 20 000 Kinder. Von daher wären sicherlich viele Familien gerne bei der Primus-Familienfahrt in den Sommerferien dabei. Wie wählen Sie die rund 200 Teilnehmer aus? ANTON NAUHEIMER: Darum kümmert sich das Frankfurter Kinderbüro. Als unabhängige Institution treffen die Mitarbeiter eine faire Auswahl und laden die Familien ein. Kurz vor dem Termin erhalten wir die Teilnehmerliste. Da sich unser Geschäftsgebiet im klassischen RheinMain-Gebiet zwischen Aschaffenburg und Rüdesheim befindet, kam die Familienfahrt in 2010 auch einmal Offenbacher Kindern zugute. Der Hauptfokus unseres Engagements wird aber weiterhin auf Frankfurt liegen. MARIE NAUHEIMER: Die teilnehmenden Familien zahlen einen Unkostenbeitrag in Höhe von fünf Euro. Dieser ist natürlich nicht kostendeckend, es geht da eher um die symbolische Geste. Der Ausflug hat dann nicht den Charakter eines Geschenks, sondern den einer besonders günstigen Schifffahrt. Was erwartet die Kinder an Bord, wenn sie beim Familientag am Eisernen Steg als Piraten in See stechen? ANTON NAUHEIMER: Die Kinder vier Stunden auf dem Main spazieren zu fahren, ist zu wenig. Man muss ihnen ein gewisses Maß an Entertainment bieten, damit es nicht langweilig wird. Unter dem Motto „Piraten“ reicht dies von Schminken über Piratenspiele bis hin zu einem Malwettbewerb, auch ein Clown ist mit an Bord. Auf dem Weg zum Schloss Philippsruhe in Hanau essen die Familien zunächst auf dem Schiff zu Mittag, dann gehen die kleinen Piraten an Land. Dort gibt es einen schönen Spielplatz, wo sie sich nach Herzenslust bei Ballspielen oder Tauziehen austoben können. Dort findet auch eine Schatzsuche statt, bei der es Kleinigkeiten zu gewinnen gibt. Betreut werden die Kinder von Pädagogen und ehrenamtlichen Helfern, sodass die Eltern mal ausspannen und den Urlaubstag genießen können. Im Januar 2011 ist die Primus-Linie von der hessischen Landesregierung als „Unternehmen des Monats“ ausgezeichnet worden. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Land im Rahmen seiner Kampagne „Gemeinsam aktiv“ bürgerschaftliches Engagement. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? IHK WirtschaftsForum 09.13 Dr. Marie Nauheimer (v. r.), Geschäftsführerin, Primus- Linie, und Sarah Sorge (v. l.), Dezernentin für Bildung und Frauen, begrüßten rund 50 Familien zur Familienfahrt. MARIE NAUHEIMER: Für uns kam diese Auszeichnung völlig überraschend, da wir uns nicht darum beworben hatten. Wir machten eines Morgens nichtsahnend die Post auf – und erfuhren, dass wir Unternehmen des Monats sind. Darüber haben wir uns sehr gefreut, denn es ist eine große Anerkennung unseres sozialen Engagements. Intern stärkt die Auszeichnung die Motivation und den Zusammenhalt der Mitarbeiter – und extern registrieren die Kunden es positiv. Planen Sie einen Ausbau Ihres sozialen Engagements, nachdem sich die Familienfahrt etabliert hat? ANTON NAUHEIMER: Grundsätzlich wären wir nicht abgeneigt, unser Engagement auszubauen. Wenn man aber Schiffseinsatz, Besatzung und Kinderbetreuung, Essen und Trinken an Bord addiert, kommt bei der Familienfahrt doch ein sehr stattlicher Betrag zusammen. Auch wenn wir von städtischer Seite, gemeinnützigen Institutionen und Verbänden ideell und tatkräftig bei der Durchführung unterstützt werden, ist die Familienfahrt hinsichtlich des finanziellen Volumens und des Personalaufwands die größtmögliche Form unseres Engagements. Deshalb ist unser Ziel weniger ein Ausbau des Projekts, sondern in erster Linie dessen kontinuierliche Fortsetzung. MARIE NAUHEIMER: Unser gesellschaftliches Engagement werden wir auch künftig mit unserem Kerngeschäft, der Ausflugsfahrt, kombinieren und in der Familienfahrt bündeln. Dennoch gibt es darüber hinaus auch Einzelprojekte, bei denen wir aus Überzeugung mitmachen und die Primus-Linie positionieren. Beispiele hierfür sind der Marktplatz für gute Geschäfte im Gallusviertel oder die ökumenische Initiative „Soziale Not in Offenbach“. Die große Konstante unseres sozialen Engagements, das Zugpferd, bleibt aber die Primus-Familienfahrt. ❙ Interview PETRA MENKE Chefredakteurin, IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der IHK Frankfurt p.menke@frankfurt-main.ihk.de 19 Foto: Tegut Stellar Winery wurde als erstes ökologisch arbeitendes Weingut Südafrikas 2003 für den fairen Handel zertifiziert. Tegut Der Natur verpflichtet Kunden entscheiden sich zunehmend für Produkte, die umweltschonend, sozial und ökologisch verträglich produziert werden. Das Fuldaer Handelsunternehmen Tegut fördert daher bereits seit vielen Jahren die traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung. U nternehmenserfolg und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden. Dies wird auch die zukünftigen Handlungen und Entwicklungen beeinflussen. Corporate Social Responsibility kann zum Unternehmenserfolg beitragen, sofern die Maßnahmen und Regeln fest in der Unternehmensphilosophie und Strategie verankert sind und sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Die Kommunikation einzelner Leuchtturmprojekte ist in der Innen- und Außendarstellung heute nicht mehr ausreichend. Aber was ist dann der eigentliche Daseinszweck eines Unternehmens? Für Tegut war es seit der Firmengründung in 1947, Menschen in Entwicklungsprozesse zu bringen. Wie gelingt es, Arbeitsgemeinschaften zu bilden und miteinander erfolgreich zu sein? Welches Menschenbild ist prägend? Welcher Eigentumsbegriff liegt zugrunde? Was sind die Bedürfnisse und Nöte der Menschen? Der erste Punkt führte sehr früh zu einer intensiven Auseinandersetzung mit einer Führungsund Arbeitskultur, die von einem dreigliedrigen Menschenbild ausgeht, das sowohl im Denken wie im Fühlen als auch in der Tat angesprochen wird. Die zweite Frage nach dem Eigentum führte zu dem Verständnis, 20 dass das Unternehmen zwar der Unternehmensleitung anvertraut ist, aber eigentlich den Mitarbeitenden und Kunden zur Gestaltung überlassen werden soll. Dies äußerte sich zunächst in einer Stiftungsorganisation und heute auch in dem prägenden, genossenschaftlichen Ansatz der Migros. Die dritte Frage nach den Nöten der Menschen führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Qualitäten. Im ersten Schritt mit der Ernährung des Menschen, dann mit den Qualitäten der Lebensmittel und zu der Auseinandersetzung mit Bio. Die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit sind – unabhängig von dem eigenen Einsetzen für nachhaltige Ziele – relevant für die Kaufentscheidungen. Und die Kunden entscheiden sich zunehmend für Produkte, die umweltschonend, sozial und ökologisch verträglich produziert werden. Aus diesem Grund bietet das Unternehmen gute Lebensmittel an, denn sie sind Mittel zum Leben. Von der Frage ausgehend, wie man diese herstellen kann, handelt das Fuldaer Unternehmen verantwortungsbewusst und tragfähig, indem es sich an menschengemäßer Ernährung und damit an menschengemäßer Entwicklung orientiert. Tegut sieht seine Aufgabe auch in der Förderung nachhaltiger Produkte sowie in IHK WirtschaftsForum 09.13 www.volkswagen.de/selbststaendige Kann nicht jeder: Professional Class – Volkswagen für Selbstständige. * Und f ür die, die es werden wollen. dige n ä t s t s b l m f ü r Se fnisse: r am Bed ü r g e o r r h I P r s ü f a e D ul chutz aftpflichtS lit ä t smod Un se r e M obi hutz • H • KaskoSc n o ti k -A iß te Bonus & Verschle er vice Kar S g n & tu k r n a a T W z. B. • Europa ver- Paket le C n e if e R • Mit Professional Class liegen Selbstständige, Freiberuf ler und Kleinunternehmer immer goldrichtig. Denn hier steckt genau so viel Mobilität drin, wie Sie brauchen: Top-Leasingangebot, günstiger Kasko- und Haftpf lichtSchutz, attraktive Prämie und starke Service-Module mit enormen Preisvorteilen! Setzen auch Sie auf Kostentransparenz und Planbarkeit – mit Professional Class: ein starkes Paket für Ihre Mobilität. Jetzt einsteigen und profitieren: www.volkswagen.de/selbststaendige Kraftstoffverbrauch des Passat Variant in l/100 km: kombiniert 9,3 – 4,3, CO²-Emissionen in g/km: kombiniert 215 – 113. Wartung & Verschleiß-Aktion, KaskoSchutz, HaftpflichtSchutz (nur in Verbindung mit KaskoSchutz, Leistungen gem. Bedingungen der Allianz Versicherungs-AG), ReifenClever-Paket (verfügbar für ausgewählte Modelle), Europa Tank & Service Karte Bonus jeweils nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Prämie erhältlich bei nahezu jeder Neuwagenbestellung. Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie bei Ihrem teilnehmenden Volkswagen Partner. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. IHK WirtschaftsForum 09.13 21 Foto: Tegut Corporate Social Responsibility Vor dem Export wird jede Banane mit dem Tegut-BioFairbindet-Siegel ausgezeichnet. der transparenten Vermittlung der damit verbundenen Prozesswege an den Endkunden. Daher werden die ökologische und traditionelle Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung gefördert, die sich der Natur und der Artenvielfalt verpflichtet fühlen. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges strategisches Instrument, um die Erde als Entwicklungsgrundlage für unsere Kinder zu erhalten und zu pflegen. Dazu verpflichtet sich die Arbeitsgemeinschaft in der Geschäftspolitik und stellt sich der Herausforderung, durch ihr eigenes Handeln im Wirtschaftskreislauf einen wachsenden Beitrag dafür zu leisten. Um CSR zu leben, ist es notwendig, die Mitarbeitenden in den Vordergrund zu stellen. Lebensmittelqualität, Prozessqualität, der Einsatz von Ressourcen, das heißt der Kern der Leistungserbringung, wird von den daran beteiligten Menschen bestimmt, die mit ihren Fähigkeiten, ihrer Einstellung, ihrer Haltung zum Produkt und ihren Mitmenschen sowie ihrem Willen die Prozesse gestalten. Führung und Mitarbeiterentwicklung haben deshalb einen hohen Stellenwert. Haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, innerhalb ihrer bestehenden Aufgaben Dinge selbst in die Hand zu nehmen, hat dies eine positive Auswirkung auf die Motivation. Auf dieser Grundlage werden Sozialstandards – wie Gleichbehandlung, Entlohnung auf tariflicher Basis und Bildung am Arbeitsplatz – verwirklicht und persönliche Entwicklung unter dem Grundsatz „arbeitend lernen und lernend arbeiten“ gefördert. Tegut bezieht die Mitarbeitenden ein: Die Lernenden werden beispielsweise durch Projekte an Nachhaltigkeit und Einsparprogrammen beteiligt. Wie gelingt es, mit Lieferanten kooperativ zusammenzuarbeiten und dennoch mit ihnen in einen strengen Leistungstausch einzutreten? Wichtig ist, die Händlerrolle als Mittlerrolle wahrzunehmen und sich in 22 beide Richtungen immer fair und verantwortungsbewusst zu verhalten. Zum einen zum Lieferanten, aber auch zum Kunden, dem die von ihm verlangte Qualität zum bestmöglichen Preis angeboten werden soll. Diese Mittlerrolle setzt ein Bewusstsein für die Partner und deren Bedürfnisse und Erwartungen voraus. Zugleich erzeugt sie Verantwortung für die nach- und vorgelagerten Stufen im Wertschöpfungsprozess. Natürlich muss der Partner das gleiche Bewusstsein haben. In diesem Gedanken der echten Kooperation entsteht ein moderner Fair-Begriff: Fair im Sinne eines gemeinsamen Verantwortungsgefühls über die Wertschöpfungskette und fair im Sinne einer gemeinsamen Bewusstseinsbildung und eines Mitverantwortlich-Seins für die wirtschaftliche Lage des Vor- und Nachleistenden. Von diesem Grundgedanken aus versucht das Unternehmen, gerade die Lieferantenbeziehung bei den landwirtschaftlichen Partnern und Eigenmarkenlieferanten zu entwickeln. Faire Projekte müssen den Charakter haben, dass sie wieder zu einem echten Leistungstausch führen und eher Investitionsprojekte sind und keine Dauerspendenprojekte. Tegut will zum Beispiel seine Landwirte in die Lage versetzen, sich selbst zu versorgen und erfolgreich zu wirtschaften und nicht ihre wirtschaftliche Situation über Jahre hinaus mit Spenden abzufedern. Die Spenden der ersten Jahre waren als Investition gedacht, um Eigenständigkeit zu ermöglichen. Dies ist eine große Chance für beide Seiten, eine ökologische und traditionelle Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung zu stärken, die sich der Natur und der Artenvielfalt verpflichtet fühlt. Eine bewusste Kundenansprache hilft, das nachhaltige Wirtschaften und die Qualitäten dem Kunden zu verdeutlichen. Es soll ein Bewusstsein für gute Lebensmittel geschaffen werden, um die Urteilsfähigkeit zu erhöhen. Tegut führt einen sehr offenen Dialog mit seinen Kunden. Vor allem im Kundenrat können die engagierten Kunden negatives wie positives Feedback geben. Über die Kundenbetreuung der zentralen Dienste, den Kundenblock in den Märkten und nun auch über die sozialen Medien, wie Facebook und Twitter, kann jeder Kunde seine Gedanken kundtun. Damit CSR und die damit verbundenen Aktivitäten zu einem Erfolg für jedes Unternehmen und seine Umwelt werden, ist es wichtig, sich nicht zur Ruhe zu setzen. Jedes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft muss sich jeden Tag auf ein Neues daran erinnern, dass die Prozesse in einem Unternehmen fortlaufend verbessert werden müssen. Das ständige Hinterfragen, an welchen Stellen es noch Potenziale gibt, darf nicht aufhören, um den Stillstand zu vermeiden. Das Hinterfragen geschieht im Arbeitsalltag bei Tegut durch die Frage des Wozu. Denn in der heutigen Zeit ist das Bewusstsein der Menschen für Nachhaltigkeit stärker denn je. Und dies spiegelt sich zunehmend in den Konsumentscheidungen wider. Wenn ein Unternehmen die Bedeutung dieser Bewusstseinsschär❙ fung nicht erkennt, wird es zukünftig Probleme bekommen. Autor Thomas Gutberlet Geschäftsführer, Tegut, Fulda info@tegut.com IHK WirtschaftsForum 09.13 JOURNAL FRANKFURT FRANKFURT GEHT AUS! 2014 25 JAHRE FRANKFURT Fit & Aktiv GEHT AUS! I I The Body Book – Gesundheit Fitness Schönheit in Frankfurt & Rhein-Main Das großepräsentiert Jubiläumsheft mit Frankfurter über 500 Tipps & Adressen Kochbuch für & großem Gewinnspiel alle, die sich & Ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen! FRANKFURTS GROSSE GROSSER RESTAURANTFÜHRER NEU! 5,80 € 40 000 € Gewinnspiel Jedes Heft ein Los! inkl. Kochbuch ch 7,80 € inkl. App 6,99 99 € JUBILÄUMSAUSGABE 25 JAHRE FRANKFURT GEHT AUS! 2014 • Jubiläums-Gewinnspiel mit Preisen im Wert von 40 000 €: jedes Heft ein Los! • Neue Top-Listen: Eiscafés & Österreich • Auch mit Kochbuch: die 25 beliebtesten Restaurants & Rezepte aus 25 Jahren • Oder als Kombi-Abo „Heft plus iPhone-APP“ für nur 6,99 € Ab sofort am Kiosk oder versandkostenfrei bestellen unter www.journal-frankfurt.de/shop IHK WirtschaftsForum 09.13 FRANKFURT GEHT AUS! Das Jubiläums Kochbuch 14 Die 25 besten >Rezepte der beliebtesten Restaurants aus 25 Jahren 4 194215 205803 Reesta Re ssta aur a urran rants aus 25 rants ra 25 Jah Jah ahren hren hren r n Die D ie 25 be bes esten ten nR Rezepte deer be beli eliieb ebtes ebte b ten Koochbu K c uch Das Da a Jubi J biläu läum ums ms AUS! G GEHT FR RA ANKFU A URTT 23 Foto: Studiosus Auch in der Tourismusbranche gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Studiosus Reisen Menschenrechte im Fokus Ein Gespräch mit Norbert Schüle, Leiter Management-Systeme Qualität, Soziales & Umwelt, Studiosus Reisen, über das gesellschaftliche Engagement des Münchener Reiseveranstalters und die Bedeutung von CSR in der Tourismusbranche. Herr Schüle, Studiosus ist mit dem CSR-Preis 2013 der Bundesregierung in der Kategorie „Unternehmen mit 50 bis 499 Mitarbeitern“ ausgezeichnet worden. Welche Rolle spielt der Preis für Ihr Unternehmen? SCHÜLE: Der CSR-Preis der Bundesregierung spielt eine wichtige Rolle für uns. Neben Umweltpreisen, die wir bereits in der Vergangenheit erhalten haben, ist dieser Preis eine herausragende Anerkennung unseres Engagements. Diese Auszeichnung bestätigt unsere tägliche Arbeit und ist intern eine große Motivation für unsere Mitarbeiter. Was verstehen Sie unter einem herausragenden CSR-Engagement? SCHÜLE: Für uns zählt dazu, dass wir mit diesem Preis bestätigt bekommen haben, dass unser Engagement auf dem Gebiet von CSR und Nachhaltigkeit auch außerhalb unseres Bürogebäudes wahrgenommen wird. Wir wissen, dass wir was tun. Aber wir wissen oft nicht, wie wir von unseren Kunden und von außen wahrgenommen wer- 24 den. Dies wurde uns nun mit dem Preis bestätigt, das freut und motiviert uns natürlich sehr. Dass wir unter den Nominierten waren und dann auch gleich beim ersten Bewerbungslauf den ersten Platz gemacht haben, ist doch toll. CSR-Preis Mit dem CSR-Preis, der 2013 erstmals verliehen wurde, zeichnet die Bundesregierung vorbildliche Unternehmen aus, die sich auf den Weg gemacht haben, ihre Geschäftstätigkeit sozial, ökologisch und ökonomisch verträglich zu gestalten und somit in vorbildlicher Weise gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Studiosus wurde in der Kategorie „Mittlere Unternehmen: 50 bis 499 Mitarbeiter“ ausgezeichnet. Das Münchener Unternehmen ist der führende Studienreise-Anbieter in Europa. Neben Qualität und Innovation sind Nachhaltigkeit und Reisesicherheit wichtige Bestandteile der Firmenphilosophie. IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility Eines Ihrer Unternehmensziele ist die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung. Was waren die Herausforderungen bei der Umsetzung von CSR in Ihrem Unternehmen? SCHÜLE: Als wir in 1998 damit anfingen, war es schwierig, die geeignete Zertifizierungsform zu finden. Wir haben uns überlegt, wie wir ein Managementsystem aufbauen und dies an die branchenspezifischen Bedürfnisse anpassen können. Wir haben uns damals für Emas (Eco-Management and Audit Scheme) und für die ISO-Norm entschieden. Hinzu kam, dass wir auch die Leitlinien der Nichtregierungsorganisation Global Reporting Initiative (GRI) mit A+ erfüllen wollten. Für uns ist die Bewertung ein wichtiges Instrument, denn diese Leitlinien berücksichtigen auch Indikatoren zur Beachtung der Menschenrechte. Diese Anforderungen haben wir im Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert und versucht, alle Anforderungen zu erfüllen. Auf Anhieb wurde von einem externen Prüfer die A+-Auszeichnung bescheinigt. Der nächste Schritt war dann, unseren Bericht an das GRI-Sekretariat in Amsterdam zu schicken. Amsterdam hat uns ebenfalls A+ geprüft. Das ist für uns der höchste Standard. Diesen erfüllen wir nun schon seit 2008. Wie wichtig ist es für den Erfolg von CSR, die eigenen Mitarbeiter für dieses Thema zu motivieren? SCHÜLE: Das ist sehr wichtig. Wenn die Geschäftsführung dahintersteht, ist es relativ einfach, die Mitarbeiter zu überzeugen und zum Mitleben zu motivieren. Es ist wichtig, dass es vorgelebt wird. Es wird umgesetzt bis zum Hotelvertrag, alle Produktionsstufen sind sozusagen integriert. Unsere Partner haben bislang freiwillige Selbstverpflichtungserklärungen unterzeichnet, in denen sie sich einverstanden zeigen, bestimmte Anforderungen, die Studiosus stellt, zu erfüllen. Demnächst soll es eine verbindliche Rahmenvereinbarung zwischen Reiseveranstalter und Partner geben. Ihr aktueller Schwerpunkt ist das Thema Menschenrechte. Aus diesem Anlass wurde bei Studiosus im März eine Meldestelle für Menschenrechtsangelegenheiten eingerichtet und die Verträge mit Partnern wurden überarbeitet. Als sie die Hoteliers mit der Selbstverpflichtungserklärung konfrontiert haben: Gab es auch Partner, die gesagt haben, den Weg gehen wir nicht mit? SCHÜLE: Nein, überhaupt nicht, eher im Gegenteil. Die wussten ja, was wir tun, und haben das alles für gut befunden. Aber wenn die entsprechende Kommunikation stattfindet, kann man ziemlich schnell Aufklärungsarbeit leisten. Auch alle unsere Geschäftspartner haben die Menschenrechtsklausel problemlos unterschrieben. Wir sehen da keinen Nachteil, sondern eher einen Vorteil. Denn die Meldestelle stellt eher ein Monitoring dar, gleichzeitig erfüllten wir damit eine Forderung aus der ISO 26000. Zwar ist die Nutzung der Meldestelle noch überschaubar. Es gehört aber einfach zur Vollständigkeit dazu, um noch mehr Transparenz zu schaffen. In der Touristikbranche gelten Sie als Pionier in einem anspruchsvollen Feld für CSR. Wie beurteilen Sie das generelle Engagement Ihrer Wettbewerber? IHK WirtschaftsForum 09.13 SCHÜLE: Mit anderen Wettbewerbern, wie etwa den großen Pauschalreiseveranstaltern, können wir uns nicht wirklich vergleichen. Grundsätzlich ist es aber gut, wenn jemand etwas tut. Wir legen Wert auf nachvollziehbare Leistung. Wir rechnen nicht, wie andere etwa, mit Durchschnittswerten und warten ab, bis wir ausreichend valide Daten haben. Wir werden im Oktober die ersten validen Ergebnisse einer Online-Befragung zum Umwelt- und sozialen Standard unseres „Nachhaltigkeits-Fragebogen für Hotelpartner“ vorlegen. Wo wir dann, wie etwa beim CO2-Fußabdruck, mit echten Werten rechnen können, wo wir sagen können, das trifft tatsächlich zu. Und das ist bei den Wettbewerbern nicht überall gewährleistet. Norbert Schüle, Leiter Management-Systeme Qualität, Soziales und Umwelt, Studiosus Reisen, München: „Wir sehen unsere Aufgabe darin, im Sinne einer echten Völkerverständigung Brücken zu schlagen über innere und äußere Grenzen hinweg.“ In diesem Jahr haben Sie zum fünften Mal einen Nachhaltigkeitsbericht über Ihr gesellschaftliches Engagement veröffentlicht. Wie stehen Sie zu der Forderung von der EU, dass zukünftig alle Unternehmen verpflichtend über Ihre CSR-Aktivitäten berichten sollen? SCHÜLE: Positiv, da dann vergleichbare Benchmark-Werte auf dem Markt sind. Im Moment können wir uns nur mit uns selbst, mit den Ergebnissen des Vorjahrs oder internen Bereichen vergleichen. Sind CSR-Berichte erst verpflichtend, kann man sich nicht mehr hinter Durchschnittswerten verstecken, man wird vergleichbar und transparenter. Dies muss nicht notwendigerweise nachteilig sein. Zum Abschluss: Welchen Hinweis können Sie anderen Unternehmen geben, die vor dem ersten Schritt bei der Einführung von CSR stehen? SCHÜLE: Das Wichtigste im Unternehmen ist, dass es von oben nach unten vorgegeben und von allen gelebt wird. Ideal ist es, wenn es in dem Unternehmensleitbild verankert ist. Danach sollte ein Managementsystem aufgebaut werden. Dieses sollte sicherstellen, dass die Anforderungen erfüllt werden. ❙ Interview Eva Mariel Bergauer Stellvertretende Leiterin, Unternehmensentwicklung, IHK Frankfurt e.bergauer@frankfurt-main.ihk.de 25 Foto: Heibel Das Projekt CO2-neutrale Landesverwaltung schafft mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen Aufmerksamkeit für die Themen Klimaschutz und Energiesparen. Standortentwicklung Nachhaltigkeitsstrategie Hessen Wenn Akteure aus Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft, Politik und Verwaltung an einem Strang ziehen, kann Nachhaltigkeit auf allen Ebenen verwirklicht werden. Um diesen Prozess zu fördern, hat die Landesregierung die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen ins Leben gerufen. D ie Nachhaltigkeitsstrategie Hessen bietet ein Forum zum Austausch und zur Zusammenarbeit aller Akteure – über politische, fachliche und Ressortgrenzen hinweg. Nachhaltiges Wirtschaften, vor allem in Hinblick auf die Verknüpfung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit, war dabei von Beginn an eines der zentralen Themen der Strategie. Institutionen aus der Wirtschaft sowie Unternehmen sind Mitglieder in den zentralen Gremien der Nachhaltigkeitsstrategie, unter anderem in der Nachhaltigkeitskonferenz sowie im Beirat. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen wird diskutiert, wie nachhaltiges Wirtschaften auf Länderebene realisiert und vorangetrieben werden kann. Für kleinere und mittelständische Unternehmen eröffnet das interessante Chancen: Sie sind zumeist in ihren Regionen tief verwurzelt, haben eine starke Bindung und einen engen Kontakt zu den Menschen vor Ort. Nachhaltiges Wirtschaften und die Übernahme sozialer Verantwortung vor Ort zeigt, dass sich das Unternehmen als Teil der Gesellschaft sieht – und mit ihr wirtschaftet: Es verknüpft erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung und damit die Sicherung des Standorts mit einem effektiven Umwelt- und Ressourcenschutz. Darüber hinaus ist es die Basis für soziales Engagement im Unternehmen und in der Region. Mindestanforderungen an Arbeits- und Umweltschutz werden zudem zunehmend auch global eingefordert. Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ist also alles andere als ein kurzfristiger Trend, sondern eng mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen verbunden. Wichtig ist jedoch, dass das Engagement aus der Überzeugung wächst, dass Nachhaltigkeit immer stärker zu einem wirtschaftlichen Erfolgsfaktor wird: Denn nachhaltig wirtschaften bedeutet heute und in Zukunft erfolgreich wirtschaften. Es bedeutet aber auch, neue Wege zu gehen und eingetretene Pfade zu verlassen – 26 so wird Nachhaltigkeit zum Innovationstreiber. Und nicht zuletzt werden Unternehmen zu Vorbildern: Geschäftspartner, Dienstleister, Wettbewerber und Kunden lassen sich durch gute Beispiele begeistern und für eigenes Engagement aktivieren. Dafür wurden in Hessen Projekte ins Leben gerufen. Eines dieser Projekte ist die Hessische Bildungsinitiative Nachhaltigkeit, bei der sich auch Unternehmen beteiligen. Ziel der Initiative ist es, Angebote aus dem Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) für Schulen und außerschulische Lernorte unter einem Dach zu bündeln und zu verstetigen. So sollen die Suche und der Zugriff der Lehrer und der Schulleiter auf qualitativ hochwertige BNE-Angebote vereinfacht werden. Die Schulen sollen untereinander und gemeinsam mit weiteren Akteuren – wie zum Beispiel Unternehmen – in regionalen Netzwerken miteinander in einen Austausch treten und die Plattform der Bildungsinitiative nutzen, um eine nachhaltige Bildungslandschaft in Hessen zu etablieren. Auch im Bereich Vereine und ehrenamtliche Institutionen ist die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen aktiv. Eine Kooperation mit der hesNachhaltigkeitsstrategie Hessen Seit 2008 engagieren sich Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Mit der gemeinsamen Arbeit soll das Leben in Hessen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig gestaltet werden. Die Nachhaltigkeitsstrategie als Forum dieser Zusammenarbeit sichert so eine lebenswerte Zukunft – für die heutige und für künftige Generationen. Kontakt: Geschäftsstelle Nachhaltigkeitsstrategie, Telefon 06 11 / 8 15 11 20, E-Mail geschaeftsstelle@hessen-nachhaltig.de. IHK WirtschaftsForum 09.13 sischen Jugendfeuerwehr bringt einen großen Mehrwert für alle Beteiligten mit sich. Ein Projekt, das sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Aspekte miteinander vereint, ist die „CO2-neutrale Landesverwaltung“ mit dem Lernnetzwerk. Hierbei handelt es sich um eine offene Plattform zur Förderung des Austauschs zu Strategien und Technologien auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Landesverwaltung bis 2030. Interessierte Unternehmen und Institutionen können hier in einen Dialog mit den Bediensteten der Landesverwaltung rund um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und CO2-Neutralität treten. Im Rahmen des Lernnetzwerks finden regelmäßig themenbezogene Veranstaltungen mit den Kooperationspartnern statt, zum Beispiel Vorträge, Exkursionen oder Workshops. So trafen sich die Mitglieder beispielsweise bei Viessmann Werke, um mehr über das dortige Programm Effizienz Plus zu erfahren. Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Rüsselsheim stellten im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung ihren Klimaschutzplan vor, und das Unternehmen Infraserv erklärte sein Energiemanagement und präsentierte ein E-Learning-Schulungsprogramm. Auch bei den Hessischen Tagen der Nachhaltigkeit in 2010 und 2012 engagierten sich zahlreiche hessische Unternehmen. Bei Werksführungen, Ausstellungen und weiteren Aktionen drehte sich in kleinen und großen Unternehmen einen Tag lang alles um Nachhaltigkeit. Der Mehrwert für die Unternehmen: Ihr Engagement wurde nach außen sichtbar und sie konnten sich direkt mit Bürgern aus der Region zu ihrem Engagement austauschen. Im Jahr 2011 hatte die Nachhaltigkeitskonferenz vier neue Säulen für die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen beschlossen. Die Konzepte für Aktivitäten im Rahmen dieser vier Säulen – Nachhaltige Verwaltung, Nachhaltige Vereine, Nachhaltige Kommunen und Nachhaltige Unternehmen – wurden ausgearbeitet und auf einer weiteren Konferenz im April vorgestellt und verabschiedet. Das Thema Nachhaltiges Wirtschaften steht im Mittelpunkt der Säule Nachhaltige Unternehmen. Wie muss sich die Wirtschaft aufstellen, um zukunftsfähig zu sein? Welche Chancen bietet nachhaltiges Wirtschaften den Unternehmen? Welche Investitionen sind notwendig, und ist das alles dann noch wirtschaftlich? Diese und weitere Fragen werden in einem gemeinsamen Such- und Lernprozess von Wirtschaftsvertretern diskutiert. Denn für nachhaltiges Wirtschaften gibt es keine Standardlösungen. Vorreiterunternehmen aus Hessen stellen ihre innovativen Ideen und Konzepte vor und tragen so zur Multiplikation der guten Beispiele bei. Die Herausforderungen rund um diese Beispiele werden kritisch hinterfragt und diskutiert. Aktivitäten in der Säule Nachhaltige Unternehmen sollen in ein etabliertes Unternehmensnetzwerk unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie münden, das dann selbstständig die Themenagenda setzt und Aktionen anstößt. Die Aktivitäten in der Säule Nachhaltige Unternehmen multiplizieren auf diese Weise nicht nur gute Ideen, sondern sorgen auch für eine hohe Sichtbar❙ keit des Nachhaltigkeitsengagements hessischer Unternehmen. Autorin Lucia Puttrich Hessische Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Wiesbaden lucia.puttrich@ hmuelv.hessen.de IHK WirtschaftsForum 09.13 Übersetzen u. Dolmetschen in allen Weltsprachen • • • ErfahreneundqualifizierteÜbersetzer undDolmetscherfüralleFachgebiete Anwendungspezieller Translation-Memory-Systeme 40JahreErfahrungaufeuropäischen, asiatischenundamerikanischenMärkten Sprachentraining für Fach- u. Führungskräfte • Businessu.privat,einzelnu.inGruppen • KursplanungnachIhremZeitplan KERN AG, Sprachendienste, Kurfürstenstraße 1, 60486 Frankfurt am Main · Telefax (069) 74 99 98 info@e-kern.com · info@kerntraining.com Tel.: (0 69) 75 60 73-0 www.e-kern.com • www.kerntraining.com Inland: Aachen, Augsburg, Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Freiburg, Hamburg, Hannover, Heilbronn, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Köln, Leipzig, Mainz, Mannheim, Mönchengladbach, München, Münster, Nürnberg, Offenbach, Saarbrücken, Stuttgart, Ulm, Wiesbaden, Würzburg, Wuppertal International: Amsterdam, Hong Kong, London, Lyon, New York, Paris, San Francisco 27 Foto: Baktat / Manfred Rinderspacher Effizientes Veranstaltungsformat: Ziel der CSR-Frühstücke ist es, voneinander zu lernen, gute Ideen weiterzugeben und die Region zu stärken. CSR-Frühstücke Voneinander lernen Ethische Unternehmensausrichtung bringt Wettbewerbsvorteile: Wie auch kleine und mittlere Unternehmen mit sozialem Engagement ihr Image steigern und ihr Risiko managen können, zeigt die Veranstaltungsreihe CSR-Frühstücke. E ine der erfolgreichsten Veranstaltungsreihen innerhalb der großen und bunten IHK-Familie sind die CSR-Frühstücke, die vor vier Jahren als bundesweites Modellprojekt in der Region Bonn/Rhein-Sieg gestartet sind. Unter der Schirmherrschaft von zwei Wirtschaftsministern nehmen inzwischen vier IHK-Bezirke und Hunderte Unternehmen – vom großen Konzern bis zur kleinen Personengesellschaft – daran teil. Monatlich bilden sie sich dort weiter, netzwerken und setzen gemeinsam neue Projekte auf. Das Ziel des einfachen, aber effizienten Veranstaltungsformats ist es, voneinander zu lernen, gute Ideen und Ansätze weiterzugeben und somit die Region zu stärken und die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Denn Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gewinnen stetig an strategischer Bedeutung für Unternehmen und schaffen Vorteile im Kerngeschäft – das spricht sich herum und macht Schule. 28 Hintergrund ist nicht zuletzt der Vorschlag zur Regelung der CSRBerichterstattung, mit dem die Europäische Union künftig Unternehmen zur Berichterstattung verpflichten will. So werden nun die Offenlegung von Informationen, Grundsätzen, Risiken und Ergebnissen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Vielfalt in den Leitungs- und Kontrollorganen gefordert und für Unternehmen künftig verbindlich. Das bedeutet, Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten werden gezwungen, ihr soziales Engagement gegenüber den Behörden nachzuweisen – ansonsten drohen Bußgelder. Das sind die Rahmenbedingungen für die Großen. Aber warum sollten sich nicht auch kleine und mittelständische Unternehmen um IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility das Thema CSR kümmern? Wichtig und richtig ist, dass alle Unternehmen, egal welcher Branche sie angehören, zunehmend kommunizieren und sich differenzieren müssen. Unternehmen stehen heute mehr denn je im Fokus einer kritischen Öffentlichkeit. Viele lokal agierende Unternehmen werden mit einem erhöhten Wettbewerb aus der ganzen Welt konfrontiert. Sie werden mit Wettbewerbern verglichen, die wesentlich geringere Produktionskosten haben, dafür aber beispielsweise faire Arbeitsbedingungen vernachlässigen. Aktuelle Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit haben die Diskussionen über unternehmerische Verantwortung in Wirtschaft, Politik und Medien stark intensiviert. In Zeiten, in denen um jede Fachkraft gerungen wird und es Regionen gibt, in denen Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, müssen Unternehmen etwas tun. Auch aufseiten der Kunden wird nachhaltiges Handeln und gesellschaftliches Engagement von den Unternehmen erwartet. Und CSR ist für Unternehmen ein deutlicher Wettbewerbsvorteil: Nach den Faktoren Preis und Qualität ist die unternehmerische Verantwortung Kaufgrund Nummer drei beim Konsumenten. Mit anderen Worten: Geld, das in CSR investiert wird, geht nicht verloren, sondern macht sich für das Unternehmen in den Handlungsfeldern Mitarbeiter, Gemeinwesen, Umwelt und Markt bezahlt. Was ist da besser geeignet, als mit dem eigenen Business zu punkten und es gegenüber dem Wettbewerb wahrnehmbarer zu tun? CSR ist eine nachhaltige Führungsaufgabe und keine punktuelle oder spontane Maßnahme. Die feste, organisatorische Einbindung von CSR in das Unternehmen ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor und grenzt sich entscheidend von Spendenaktionen und Sponsoringaktivitäten ab. Der Einsatz bedarf einer strategischen Planung und orientiert sich idealerweise am eigenen Kerngeschäft. Es geht darum, in dem Tätigkeitsfeld, in dem das jeweilige Unternehmen sein Geld verdient, aktiv zu werden und Verantwortung zu ❙ übernehmen. Autorin Simone Stein-Lücke Geschäftsführerin, Bonne Nouvelle Sozialkommunikation, Bonn, stein@ bonne-nouvelle.de Aufbau einer CSR-Strategie ❙❙ CSR-Potenziale identifizieren: Nehmen Sie den Einfluss Ihres Unterneh- mens auf die Gesellschaft unter die Lupe: Wo sind in Ihrem Kerngeschäft negative Einflüsse auf die Umwelt oder Gesellschaft, die reduziert werden können, oder positive Effekte, die die Wettbewerbsfähigkeit steigern? ❙❙ Das CSR-Projekt: Zunächst heißt es: Ideen sammeln. Bei der Entscheidung für CSR-Projekte sollte das bereits bestehende Engagement berücksichtigt und die Mitarbeiter sollten eingebunden werden. Beschränken Sie sich auf ein zentrales Thema, dessen Sie sich annehmen wollen, nah am Kerngeschäft – gerne mit unterschiedlichen Projekten. ❙❙ Planung eines Projekts: Zur Planung gehört immer die Analyse des Ist-Zustands, in der aktuelle Strategien hinterfragt werden. Wichtig ist hier die Budgetierung, die strategische Planung, die Einbindung in das Kerngeschäft und das Look and Feel des Hauses. ❙❙ Zusammenarbeit mit Spezialisten: Für viele kleine und mittelständische Unternehmen ist es oft nicht möglich, einen eigenen Arbeitsbereich für CSR zu unterhalten. Um sich im Bereich CSR zu positionieren, sind das Marketing und eine Kommunikationsstrategie wichtig. Üblicherweise unterstützen Spezialisten dabei, eine Strategie zu entwickeln und das Unternehmen mit Projektpartnern zusammenzubringen. Sie entlasten vor allem die eigenen Mitarbeiter und liefern professionelle Beratung und Produkte aus einer Hand – vom Design bis zur Erfolgspressekonferenz. ❙❙ Mitarbeiter einbeziehen: Generell sollte auch das Engagement der eigenen Mitarbeiter berücksichtigt und eingebunden werden. Mitarbeiter fungieren als Botschafter des eigenen Unternehmens, sie kommen durch ihr eigenes Umfeld mit neuen Impulsen und Ideen zurück. Dieses Corporate Volunteering führt zu einer hohen Identifikation der Mitarbeiter, sie sind motivierter, leistungsbereiter und -fähiger. ❙❙ CSR-Kooperationen: CSR-Projekte können in Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen, anderen Unternehmen oder der Politik umgesetzt werden. Ein Muss ist es nicht, kann aber durchaus hilfreich sein, um beispielsweise externe Expertise einzuholen und das Projekt gezielt mit Know-how zu unterstützen. Bei Kooperationen sind gemeinsame Ziele und Wertvorstellungen zwischen den Partnern dringend zu berücksichtigen. ❙❙ CSR-Kommunikation: Ein wesentlicher Aspekt ist, dass CSR und der daraus resultierende Wettbewerbsvorteil auch kommuniziert werden. Dies geschieht sowohl durch die zuständige Abteilung / Agentur und vor allem auch durch die Mitarbeiter des Unternehmens. Behalten Sie Ihre guten Taten nicht für sich, sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, Zulieferern und Partnern über Ihr Engagement. Das CSR-Projekt darf nicht nur existieren, es muss auch bekannt gemacht werden. Kontinuierliche Kommunikation ist ein wichtiger Erfolgstreiber von CSR und trägt zur Transparenz des Engagements bei. ❙❙ Projekterfolg prüfen: Für eine nachhaltige und erfolgreiche CSR ist es notwendig, die Ergebnisse der Aktivitäten zu evaluieren. Erfolge können so besser und genauer kommuniziert werden und somit Stakeholderansprüche befriedigen. Eine interne Evaluation mit den Unternehmensmitarbeitern kann zudem die Fortführung und den Ausbau der CSR-Projekte vereinfachen und voranbringen. Des Weiteren ist eine Berichtspflicht für große Unternehmen seitens der EU schon beschlossen. Sauberhafter Geschäftstag Für Mittwoch, 30. Oktober, ruft das hessische Umweltministerium alle Betriebe in Hessen zum Sauberhaften Geschäftstag auf. An diesem Tag sollen Mitarbeiter hessischer Unternehmen im ganzen Land herumliegenden Abfall ehrenamtlich IHK WirtschaftsForum 09.13 sammeln. Damit wirken sie der Verschmutzung von öffentlichen Wegen, Plätzen und Grünflächen entgegen. Die Teilnahme am Sauberhaften Geschäftstag ist für alle Unternehmen geeignet, die sich nachhaltig für ihren Standort engagieren möchten und neue Bereiche für das bürgerschaftliche Engagement ihrer Mitarbeiter erschließen wollen. Als öffentlichkeitswirksame Aktion ist der Sauberhafte Geschäftstag zugleich ein spannendes Event für die Unternehmenskommunikation. Der Sauberhafte Geschäftstag ist eine Aktion der Umweltkampagne Sauberhaftes Hessen der Landesregierung mit Unterstützung der Umweltallianz Hessen. Anmeldung und Infos online unter www.sauberhaftes-hessen.de, Telefon 0 61 92 / 9 75 92 84.❙ 29 Corporate Social Responsibility Entwicklungspolitik Schnittmenge Nachhaltigkeit Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Eschborn, unterstützt Unternehmen, die ihr internationales Engagement nachhaltig gestalten wollen. Denn ohne Wirtschaft keine nachhaltige Entwicklung. E ntwicklungspolitik und verantwortungsbewusste Unternehmen handeln auf einer gemeinsamen Basis: Nachhaltigkeit. Wo Armut schwindet, wachsen Märkte. Wo Unternehmen auf qualifizierte und gesunde Arbeitnehmer zurückgreifen können, steigen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Wo die Umwelt geschützt wird, können Ressourcen nachwachsen und Versorgungsrisiken sinken. Ohne den Beitrag der Wirtschaft kann keine nachhaltige Entwicklung stattfinden. Denn jede gesellschaftliche Investition, die viele Menschen erreichen soll – sei es Bildung, Gesundheit, eine saubere Umwelt oder korruptionsfreie politische Strukturen – braucht auch die Unterstützung einer verantwortungsbewusst handelnden Privatwirtschaft. Gerade für global operierende Unternehmen, deren Wertschöpfungsketten in Schwellen- und Entwicklungsländer hineinreichen, ist das eine Herausforderung, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt Unternehmen dabei, sich dieser Herausforderung zu stellen. Dabei profitieren die Unternehmen von der fachlichen und regionalen Expertise der GIZ als einem weltweit tätigen Akteur der internationalen Zusammenarbeit. Die GIZ unterstützt nicht nur Maßnahmen, die zu nachhaltiger Entwicklung beitragen; als Bundesunternehmen fördert sie auch den Austausch zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Es ist Aufgabe der Politik, nationale und internationale Spielregeln zu definieren, als verlässliche Grundlage für die freiwilligen CSR-Aktivitäten von Unternehmen. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass sich Staat und Wirtschaft regelmäßig austauschen. Nur so verstehen die unterschiedlichen Akteure ihre jeweiligen Anliegen und können gemeinsam Lösungsansätze entwickeln. Die GIZ begleitet diesen Prozess – egal, ob es darum geht, konkrete Gesetzgebung zu gestalten oder einen regelmäßigen Dialog zu etablieren. Ein Beispiel für einen solchen Dialog ist das „Forum Nachhaltiger Kakao“, das Mitte 2012 gegründet wurde. Darin engagieren sich fast 70 Teilnehmer, darunter die deutsche Bundesregierung, Nichtregierungsorganisationen und die deutsche Wirtschaft sowie Akteure aus Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Neben ihren internationalen Aktivitäten fördert die GIZ auch innerhalb Deutschlands das Verständnis und den Dialog zu CSR – zum Beispiel über das GIZ-Landesbüro Hessen, das unter anderem mit der IHK Frankfurt zusammenarbeitet. Weitere Infos online unter www.giz. de/wirtschaft. 30 Produktionsländern und internationalen Initiativen. Die GIZ koordiniert das Forum, dessen Ziel es ist, nachhaltigen Anbau von Kakao zu fördern und die Lebensumstände der Kakaobauern zu verbessern. Dialog und Austausch sind wichtig, aber allein die praktische Umsetzung von CSR-Aktivitäten verankert Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Umwelt. Die GIZ unterstützt daher Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren – im Rahmen von Förderinstrumenten der Bundesregierung, indem sie Standards und Handlungsansätze entwickelt oder Unternehmen bei der Umsetzung von CSRAktivitäten begleitet. Die Bundesregierung will mehr Unternehmen für ein Engagement in Schwellen- und Entwicklungsländern gewinnen. Dafür bietet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzielle und fachliche Unterstützung an – zum Beispiel über develoPPP.de. Das Programm fördert Entwicklungspartnerschaften (EPWs) von privaten und öffentlichen Partnern. Einer dieser öffentlichen Partner ist die GIZ. Ziel der EPWs ist es, nachhaltige Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu ermöglichen. Eines haben die EPWs gemeinsam: Alle Partner profitieren davon. Die Unternehmen reduzieren das Risiko, das mit solchen Investitionen einhergeht, und schaffen vor Ort Vertrauen, um langfristigen Geschäftserfolg zu ermöglichen. Die öffentlichen Partner mobilisieren zusätzliches Kapital und Know-how, um die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern. Ein klarer Rahmen für nachhaltige Geschäftsaktivitäten bietet Unternehmen Orientierung und Verbrauchern die Möglichkeit, das Engagement unterschiedlicher Anbieter zu vergleichen. Die GIZ beteiligt sich daran, freiwillige Leitlinien und Standards für nachhaltige Geschäftsaktivitäten zu gestalten und zu verbreiten. Zum Beispiel koordiniert die GIZ den „Round Table Codes of Conduct“, der als Informations- und Dialogplattform zu Sozialstandards und CSR dient. Der Round Table ermöglicht es Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, aktuelle Fragen zu internationalen Sozialstandards offen zu diskutieren und Lösungen für deren Umsetzung in Projekten zu testen. Darüber hinaus entwickelt die GIZ Ansätze, die Unternehmen dabei helfen, nachhaltige Geschäftsmodelle für neue Märkte zu identifizieren. Solche Märkte liegen zum Beispiel bei der ärmeren Bevölkerung am unteren Ende der globalen Einkommenspyramide (Base-of-the-Pyramid): Über breitenwirksame Geschäftsmodelle können Unternehmen diesen Menschen Zugang zu essenziellen Gütern wie Wasser oder Strom bieten, damit einen Beitrag zur Armutsminderung leisten – und gleichzeitig Gewinne erwirtschaften. Im Rahmen von BoP-Branchendialogen untersucht die GIZ gemeinsam mit Unternehmen Potenzial und mögliche Ansätze für solche Geschäftsmodelle. Bisher haben BoP-Branchendialoge in Zusammenarbeit IHK WirtschaftsForum 09.13 Foto: Gerdau Die GIZ und der Stahlproduzent Gerdau arbeiten zusammen, um die Arbeitsbedingungen von Schrottsammlern in Lateinamerika zu verbessern. mit Finanz-, Energie-, Pharma- und Agrarunternehmen stattgefunden. Zurzeit arbeitet die GIZ im Auftrag des BMZ daran, Responsible and Inclusive Business Hubs in Afrika, Asien und der Mena-Region zu etablieren, die Unternehmen direkt vor Ort zu innovativen Geschäftsmodellen beraten sollen. Die GIZ unterstützt Unternehmen bei der praktischen Umsetzung von CSR-Aktivitäten. Dabei kann es darum gehen, innerbetriebliche Angebote wie ein Gesundheitsprogramm für Mitarbeiter zu gestalten oder die Lieferketten an sozialen oder ökologischen Standards auszurichten. Die GIZ berät auch dabei, Stakeholder im engeren oder weiteren Umfeld eines Unternehmens einzubinden. Ein Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist die Partnerschaft zwischen GIZ und dem brasilianischen Stahlproduzenten Gerdau im Rahmen von develoPPP.de. Deren Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen informeller Schrottsammler in Brasilien, Chile, Peru und Uruguay zu verbessern und die Qualität des Materials zu steigern, das sie an Gerdau liefern. Um das zu erreichen, qualifizieren Gerdau und die GIZ die Kleinstzulieferer und integrieren sie in die Lieferkette. Rund 3 000 Schrottsammler verfügen durch dieses Projekt inzwischen über unternehmerisches Basiswissen, sind in der Lage, Rechnungen auszustellen, und wissen, wie man gewinnversprechende AltIHK WirtschaftsForum 09.13 metalle erkennt, trennt und sortiert. Gerdau schätzt die Schrottsammler als zuverlässige Geschäftspartner und zahlt ihnen einen festgelegten, fairen Preis für das gelieferte Material. Darüber hinaus profitieren die Sammler auch von besseren Sozialleistungen und mehr Gesundheitsund Arbeitsschutz. Gemeinsam haben GIZ und Gerdau im Rahmen der Partnerschaft außerdem ein Monitoring-System entwickelt: Anhand einer CSR-Scorecard lassen sich die Aktivitäten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg überwachen. Im Fokus stehen dabei Kennzahlen wie Qualität und Menge des gelieferten Metalls, Arbeitssicherheit und Umweltaspekte. Die Scorecard lässt sich auch auf die Prozesse des Unternehmens in anderen Ländern übertragen. ❙ Autor Christoffer Brick Zusammenarbeit mit der Wirtschaft & CSR, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Eschborn, christoffer. brick@giz.de 31 Foto: picture alliance / Arco Images Kloster Eberbach im Rheingau. Werte und Wirtschaft Glaubhaftes Engagement Glaube, Hoffnung, Liebe: Die christlichen Grundtugenden vermitteln Werte, die den Verantwortlichen in Unternehmen im Alltag nicht nur Halt, sondern auch Orientierung geben können. Sie strahlen auf das gesamte Unternehmen aus, sofern sie authentisch und glaubwürdig vorgelebt werden. E s ist gut, dass Unternehmen und Führungskräfte sich heute zunehmend zu einem Engagement in der Gesellschaft bekennen und dieses auch unterstützen und fördern. Sie relativieren so gesehen – ebenso wie der Staat bei der Förderung des Ehrenamts – die Aussage, dass sie von Voraussetzungen leben, die sie selbst nicht schaffen können. Sehr wohl können sie auf diese Weise das Umfeld beeinflussen, in dem sie Gewinne erwirtschaften und zum Fortschritt beitragen, und dies auch auf Dauer sichern. Zugleich stellt sich die Frage, welche Art von Engagement gefördert werden soll, um dem Unternehmensziel am ehesten gerecht zu werden. Inzwischen gehen viele Firmen dazu über, ihren Mitarbeitern das Feld ihres Engagements freizustellen und ihnen eine entsprechende Unterstützung fallspezifisch zu geben. Eine solche Offenheit ist eine Grunddisposition, aus der auch die Unternehmen selber Nutzen ziehen kön- 32 nen. Neue Entwicklungen werden schneller erkannt und inkorporiert, das Unternehmen hält Tuchfühlung mit den Bedarfen der Kunden und Mitarbeiter. Die Chancen aus der sogenannten Crowd-Intelligence, die sich in einer vernetzten Gesellschaft ergeben, sind mit engagierten Mitarbeitern besonders groß. Academie Kloster Eberbach Die Academie Kloster Eberbach ist ein Zusammenschluss von Verantwortungsträgern aus Wirtschaft und Gesellschaft, die sich christlichen Grundwerten verpflichtet fühlen. Hier werden Hilfen für eine wertegebundene, sinnerfüllte Lebensgestaltung und für gute Führung gegeben. Dazu gehören auch Besinnung und meditative Praxis. Weitere Infos online unter www.kloster-academie.de und Telefon 06 11 / 8 90 17 76. IHK WirtschaftsForum 09.13 Corporate Social Responsibility Wie aber erhält man diese Offenheit für Neues? Ein Unternehmen wird in dem beschleunigten Veränderungsprozess heute umso eher bestehen, je mehr Freiheit und Verantwortung die einzelnen Mitarbeiter haben – im Unternehmen selbst und auch bei Aktivitäten im Rahmen der CSR. Eigeninitiative und Kreativität können nur in einem Klima der Offenheit wachsen und in einer Atmosphäre des Vertrauens zu tragfähigen neuen Lösungen führen. Und wie stellt man sicher, dass das Unternehmen die richtigen Chancen nutzt und sich nicht – auf immer neuen Modewellen surfend – am Ende vielleicht sogar verzettelt und seine Ressourcen überbeansprucht? Heute ist auch in der Wirtschaft viel von Nachhaltigkeit die Rede. Dieser aus der Forstwirtschaft stammende Begriff kann die Richtung weisen: Vielleicht ist es ein Paradox, aber der Blick auf die Natur zeigt, dass ein Baum erst einmal Wurzeln treiben muss, bevor er Früchte trägt. Das bedeutet nicht nur, dass es eine Zeit des Investierens und eine Zeit des Ertrages gibt. Es heißt auch, dass ein Unternehmen geerdet sein muss, und zwar vor allem in grundlegenden Werten, die seine strategische Ausrichtung und Geschäftspolitik bestimmen. Was aber bleibt als Korrektiv, damit es nicht zur Beliebigkeit kommt? In einer pluralistischen Gesellschaft ist das auch für Unternehmen eine Gefahr. Hier müssen Worte wie die des ehemaligen Bundesaußenministers Joschka Fischer zu denken geben, der gesagt hat: „Eine Ethik ohne religiöse Fundierung (…) scheint in der Moderne einfach nicht zu funktionieren.“ Von biblischen Vorbildern können wir lernen, dass christliche Werte und Tugenden der Kompass für Mut und Entschlossenheit sind, aber auch für persönliche Bescheidenheit und Gelassenheit. Solche Werte waren für Führungsfiguren, über die uns die Bibel berichtet, aber kein Zwang, sondern die Folge einer lebendigen Gottesnähe und Spiritualität. Hier gilt es auch heute anzusetzen, wenn der Einzelne, aber auch eine Organisation wie ein Unternehmen sich für den „Ruf der Zeit“ offenhalten möchte. Beispielhaft sei die Bedeutung erläutert, die etwa die drei christlichen Grundwerte Glaube, Hoffnung und Liebe für eine lebendige Unternehmenskultur haben können. Sie rufen Eigenschaften hervor, die mit dem Begriff des Ehrbaren Kaufmanns einhergingen und auch heute noch für Solidität unternehmerischen Handelns stehen. Der Grundwert des Glaubens betrifft zunächst die innere Bereitschaft, sich auf ein Risiko einzulassen. Er vermittelt die Gewissheit, dass eine Entscheidung dieses Risiko wert ist. Wenn Jesus Menschen heilte, attestierte er ihnen oft: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ So verstanden, bedeutet Glaube zunächst das Für-möglich-Halten – auch von ungewöhnlichen Ereignissen. Angesichts von steigendem Wettbewerbsdruck, zunehmender Kennzahlengläubigkeit und einer immer stärker ausgeprägten Kurzfristigkeit im Denken beginnt wertorientierte Führung mit der inneren Entscheidung, die persönliche Integrität unter keinen Umständen zur Disposition zu stellen und die damit verbundenen Risiken bewusst in Kauf zu nehmen. Auf diesem Fundament können andere wichtige „riskante“ Führungswerte wachsen, so etwa Mut, Verantwortungsbewusstsein und – IHK WirtschaftsForum 09.13 auf längere Sicht – auch Verlässlichkeit und Treue. Mit dem Mut zum Risiko geht auch der Mut zu Ehrlichkeit und Klarheit, also zur Wahrhaftigkeit, einher. Der Grundwert der Hoffnung beschreibt im christlichen Denken eine Haltung des zuversichtlichen Blicks nach vorn, selbst wenn der Alltag von Unsicherheit, einer Vielzahl von berechtigten oder unberechtigten Erwartungen und hohem Entscheidungsdruck gekennzeichnet sein mag. Die Hoffnung ermöglicht es, vieles mit Gelassenheit zu ertragen, auch wenn der Sturm tobt. Sie hilft dabei, sich nicht zu sehr von Umständen oder anderen Menschen abhängig zu machen, sondern Entscheidungen in innerer und äußerer Freiheit zu treffen und Gerechtigkeit, ein gutes Ende, zu erwarten, auch wenn man dies nicht immer managen kann oder unter Kontrolle hat. Der Grundwert der Liebe berührt vor allem unsere Fähigkeit, sich auf Gemeinschaft einzulassen. In Zusammenhang mit Führung kann man diese Eigenschaft wohl Teamfähigkeit nennen. Angesichts von komplexen Entscheidungslagen und einer Vielzahl von Abhängigkeiten sollten Führungskräfte in der Lage sein, verschiedenartige Akteure konstruktiv in Entscheidungen einzubinden. Das Gemeinsame zu suchen und dabei die Interessen der Partner angemessen zu berücksichtigen, erfordert Demut in Bezug auf den eigenen Standpunkt und Toleranz gegenüber Haltungen und Interessen anderer. Wird dies beständig geübt, erwächst daraus eine größere Offenheit für Neues, ja sogar für Ungewohntes und Unbequemes. Die beispielhaft genannten Eigenschaften sind gerade in einer sich rasant verändernden Welt unerlässliche Führungsqualitäten. Christlich begründete Führungsverantwortung bedeutet nicht blindes Vertrauen, sondern dass jeder das Seine nach Kräften tut und das Übrige in Gelassenheit Gott übergibt. Um beides im Alltag zu verwirklichen, ist eine Stärkung der spirituellen Intelligenz vonnöten. Es ist erfreulich, dass Unternehmen diesem Anliegen zunehmend Beachtung schenken – oftmals etwas verschämt im Rahmen des Gesundheitsmanagements, zum Teil aber auch durch die Zulassung einer wachsenden Zahl von Gebets- und Meditationsgruppen sowie von Zeiten und Räumen der Stille und Besinnung. Solche Initiativen sind ein zunehmend wichtiger Beitrag dazu, dass verantwortungsvolles Handeln von und in Unternehmen dauerhaft verankert wird. Sie sind eine gute Grundlage für die persönliche Gesundheit, eine gesunde Führungskultur und ein glaubhaftes Engagement für ❙ unsere Gesellschaft. Autor Marcus Lübbering Vorsitzender, Academie Kloster Eberbach, Werte in Wirtschaft und Gesellschaft, Wiesbaden, info@ kloster-academie.de 33 Standortpolitik Landtagswahl Zukunftsstandort Hessen In den Wahlprüfsteinen 2013 haben die hessischen IHKs ihre drei Kernforderungen – Fachkräftesicherung, Infrastrukturausbau, Stabilisierung des Haushalts – an die nächste Landesregierung formuliert. In Frankfurt, Limburg, Offenbach und Wiesbaden hatte die IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen in den vergangenen Wochen die Spitzenpolitiker der fünf im Landtag vertretenen Parteien zu Gast. Zusammen mit den IHK-Mitgliedsunternehmen wurde über die Erwartungen der Wirtschaft für die nächste Legislaturperiode diskutiert. Grundlage dafür waren die Wahlprüfsteine, die die Vollversammlungen der zehn hessischen IHKs beraten und beschlossen haben. „Hessen wird Zukunftsstandort“ lautet der programmatische Leitsatz zu den Wahlprüfsteinen. In drei großen Kapiteln – Fachkräfte sichern, Standort-Stärken ausbauen, Haushalte stabilisieren – sind dort Positionen der IHKs und Forderungen an die Landespolitik formuliert. Fachkräfte sichern Die Sicherung der Fachkräfte ist für Hessen der entscheidende Zukunftsfaktor. Der IHK-Fachkräftemonitor zeigt, dass Hessens Wirtschaft bis 2015 durchschnittlich rund 100 000 Fachkräfte pro Jahr fehlen. Die nächste Landesregierung muss daher aus Sicht der Wirtschaft eine zusammenhängende Strategie zur Fachkräftesicherung entwickeln und umsetzen, die Berufs- und Studienorientierung als fächerübergreifendes Schulcurriculum entwickeln, die Attraktivität der beruflichen Bildung stärken, die naturwissenschaftlich-technische und ökonomische Bildung hervorheben, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern sowie ein ganzheitliches Integrationskonzept entwickeln. 34 Am 22. September wählen die Hessen einen neuen Landtag, gleichzeitig geben sie an diesem Tag ihre Stimmen für die Bundestagswahl ab. Standortstärken ausbauen Hessen ist ein Standort-Champion und soll es bleiben. Dafür bedarf es kraftvoller politischer Initiativen durch die nächste Landesregierung. Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur, Breitbandausbau und Innovationsförderung sind aus Sicht der hessischen IHKs wichtige Handlungsfelder. Zu den Forderungen gehören unter anderem, eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen gewährleisten, Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, den öffentlichen Personennahverkehr und Fernbuslinienverkehr wettbewerbsgerecht ausgestalten, bei Infrastrukturvorhaben die Pla- nungstransparenz erhöhen und die Genehmigungszeit verkürzen, ausreichende Breitband-Netze in allen Regionen schaffen, das Standortmarketing auf Ebene der Regionen unterstützen, die Tourismusdestinationen vermarkten helfen, starke Innenstädte als Identifikationskerne entwickeln und verkaufsoffene Sonntage praktikabel regeln, für den Finanzplatz eine vernünftige Regulierungsarchitektur fördern und als internationalen Aufsichtsplatz stärken, den Fokus auf Existenzgründung und Unternehmensförderung setzen, die Netzwerke am Innovations- und Forschungsstandort Hessen intensivieren, die Umweltallianz Hes- sen mit Leben erfüllen, das Vergaberecht auf Eignung und Leistung des Anbieters konzentrieren sowie die Förderung der Außenwirtschaft mit den Wirtschaftsorganisationen sinnvoll abstimmen. Die nächste hessische Landesregierung muss eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen gewährleisten. Die durch Abgaben steigenden Energiepreise sind vielerorts bereits heute eine ernsthafte Bedrohung für Wachstum und Beschäftigung. Hessen muss sich daher für eine grundlegende Reform der EEGFörderung einsetzen, damit der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netzausbau steuerbar werden. Die Vergünstigungen für energieintensive Unternehmen müssen erhalten bleiben. Die Betreiber neuer EEG-Anlagen müssen sich stärker als bisher an der Finanzierung des Gemeinschaftsprojekts Energiewende und an den Kosten für die Versorgungssicherheit beteiligen. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist vordringlich. Die Landesregierung sollte den Bund überzeugen, seinen Verpflichtungen beim Fernstraßenbau nachzukommen. Zur Beseitigung der Engpässe auf den Hauptverkehrsachsen und für den Erhalt der vorhandenen Infrastruktur müssen zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Der öffentliche Personennahverkehr bekommt eine zunehmend stärkere Rolle als Bindeglied von Wohnen und Arbeiten. Flächenund Verkehrspolitik müssen noch mehr Hand in Hand gehen. Gewerbegebiete vor den Toren der StädIHK WirtschaftsForum 09.13 Standortpolitik te und Gemeinden müssen gut erreichbar sein für Mitarbeiter und für Kunden. Bei Infrastrukturvorhaben muss die nächste Landesregierung dafür sorgen, dass die Planungstransparenz erhöht wird und die Genehmigungszeiten verkürzt werden. Infrastrukturelle und industrielle Großprojekte erfordern einen Paradigmenwechsel. Politik, Verwaltung und Investoren müssen ihre Projektziele im Vorfeld erklären, für eine transparente Verfahrensgestaltung sorgen, aber auch die Grenzen von Bürgerbeteiligung aufzeigen. Der frühzeitige Einsatz optionaler Beteiligungsverfahren kann den Planungsprozess erleichtern und helfen, langwierige, teure Verfahren zu vermeiden und damit Kosten zu sparen. Sie dürfen aber auch nicht zum Hemmschuh des Planungsverlaufs werden. Das Pri- mat der Politik muss auch in Zukunft gelten. Ausreichende Breitband-Netze in allen Regionen zu schaffen, bleibt eine Daueraufgabe für Hessen. Noch immer sind die Unterschiede zwischen der Kapazität der Hochleistungsnetze in den Ballungsräumen und den Internetverbindungen in ländlichen Räumen unverändert groß. Doch auch in den Ballungsräumen sind zum Teil ganze Gewerbegebiete unzureichend versorgt und von der teils guten Infrastruktur der Privathaushalte abgekoppelt. Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass das Engagement der Kommunen und Kreise koordiniert wird und die Ausbaustufen rechtzeitig realisiert werden. Dort, wo die Telekommunikationsanbieter aus wirtschaftlichen Gründen keine leistungsfähigen Netze aufbauen, müssen Kommunen und Kreise den Ausbau organisieren. Das Land muss dies durch geeignete Instrumente unterstützen. Haushalte stabilisieren „Haushalte stabilisieren“ ist das Leitmotiv der Forderungen der hessischen IHKs zur Finanzpolitik. Hessen muss den Weg zur Vermeidung der Neuverschuldung konsequent fortsetzen und sollte sich zugleich auf den Weg machen für ein zukunftsfähiges System der Unternehmensbesteuerung. Die nächste hessische Landesregierung muss die Schulden zügig weiter senken. Die hohen Zinszahlungen für die Kredite des Landes schmälern die verfügbaren Mittel für öffentliche Investitionen. Die Schuldenbremse soll zum Ausstieg aus der Verschuldungsspirale führen. Die Wirtschaft fordert, die Konsolidierung des Landeshaushaltes durch Einsparungen auf der Ausgabenseite zu intensivieren, da dies langfristig die größten Konsolidierungserfolge erwarten lässt. Insbesondere die Personalausgaben gehören dazu. Die nächste Landesregierung muss auch die Subventionspolitik überprüfen. Hessen wird über den Länderfinanzausgleich Finanzkraft entzogen. Der Länderfinanzausgleich sollte mittelfristig so umgestaltet werden, dass den Ländern die durch eigene Wachstumspolitik erwirtschafteten Finanzmittel mindestens zur Hälfte bleiben. Die nächste Landesregierung muss an dieser unbequemen Aufgabe weiterarbeiten. ❙ Link zum Thema Die IHK-Wahlprüfsteine „Hessen wird Zukunftsstandort“ können online unter www.ihkhessen/wahlpruefsteine nachgelesen werden. ? MLC MEDIENHAUS LUNCH CLUB MEMBERS ONLY Die neue Art, sich mittags was zu gönnen. Im Studio Medienhaus am Platz der Republik hat die Genussakademie Frankfurts ersten Lunch Club gegründet. Mehr unter: www.genussakademie.com/mlc oder 069 97460-666 IHK WirtschaftsForum 09.13 35 125 Jahre Frankfurter Hauptbahnhof Ein Jahrhundertbauwerk Die Eröffnung des „Centralbahnhofs“ am 18. August 1888 markierte ein neues Eisenbahnzeitalter in Frankfurt. Mit Einfahrt des Nachtzugs 306 aus Hamburg ging der seinerzeit größte Bahnhof Europas in Betrieb. Eingangsportal des Frankfurter Hauptbahnhofs (1890). Rechts: Bahnsteighallen im Frankfurter Hauptbahnhof (o.), um 1888. Blick in den Speisesaal (u.). Dort machte der Bahnbeamte mit einer Glocke die Reisenden auf die Abfahrt der Züge aufmerksam (um 1890). Zu Beginn des Eisenbahn-Zeitalters, im Jahr 1845, zählte Frankfurt „3 950 Häuser und 54 893 Seelen, ohne das Militär“. Diese Zahlen nennt Friedrich Krug in seiner „Historisch-topographischen Beschreibung von Frankfurt". Die TaunusEisenbahn bot seit gerade einmal fünf Jahren Fahrten über Höchst und Kastel nach Wiesbaden (in insgesamt 79 Minuten) und transportierte täglich durchschnittlich Arbeit… alle Bereiche des Arbeitsrechts und der betrieblichen Altersversorgung 36 gut 2 000 Personen. „Der großartige Bahnhof“ der Taunusbahn befand sich vor dem Gallustor, also unmittelbar jenseits der als Grüngürtel ausgebauten vormaligen Befestigungsanlagen, wo später auch die beiden anderen Westbahnhöfe entstanden: 1846 der in südlicher Nachbarschaft gelegene NeckarBahnhof (Züge nach Darmstadt und Heidelberg), 1852 im Norden der Weser-Bahnhof (Züge nach Kas- Eckenheimer Landstraße 46 60318 Frankfurt am Main Telefon 069 9592979-0 Fax -99 E-Mail ffm@meides.de Parkstraße 1 · 61118 Bad Vilbel Telefon 06101 129-700 Fax -890 E-Mail bv@meides.de sel). Letzterer befand sich ungefähr dort, wo heute das Bürohochhaus Silberturm steht. Das Grundstück wird also – in einer schönen historischen Parallele – wieder von der Eisenbahn, nämlich der Deutschen Bahn, genutzt. 1888 war Frankfurt auf mehr als 150 000 Einwohner angewachsen. Angesichts dieser Wachstumsdynamik und Frankfurts zentraler Lage im Eisenbahnnetz hatten schon 20 Jahre zuvor Diskussionen eingesetzt, dass in Frankfurt die drei einzeln nebeneinander stehenden Westbahnhöfe durch einen leistungsfähigen gemeinsamen „Centralbahnhof“ ersetzt werden müssten. Nach Analyse zahlreicher Varianten und erstmals auch einem Architektenwettbewerb, an dem die damaligen Stars der Zunft teilnahmen, entschied sich die Preußische Eisen- bahn 1881 für den historisierenden Entwurf von Hermann Eggert. Dieser wurde etwa 600 Meter weiter außerhalb der Stadt auf dem Galgenfeld – also sozusagen auf der grünen Wiese – realisiert. Am 18. August 1888 war es so weit: Mit 18 Gleisen und viel Sinn für symbolische Daten ging der neue Frankfurter „Centralbahnhof“ mit Einfahrt des Nachtzugs 306 aus Hamburg in Betrieb. Auf große Eröffnungsfeiern wurde verzichtet: Wilhelm II., neuer König von Preußen und Deutscher Kaiser, hatte in diesem sogenannten Dreikaiserjahr erst Mitte Juni den Thron bestiegen, nachdem innerhalb von wenigen Monaten sein Großvater Wilhelm I. und anschließend auch der Vater Friedrich III. verstorben waren. Der damals größte Bahnhof Europas war auch ohne feierliche IHK WirtschaftsForum 09.13 FotoS: DB AG / Historische Sammlung Standortpolitik Eröffnung eine imposante Erscheinung: Ein rund 210 Meter breites Empfangsgebäude, mittig gekrönt von der 6,30 Meter hohen Figur von „Atlas, die Erdkugel tragend, unterstützt von Dampf und Elektrizität“. Dahinter eine dreischiffige Gleishalle in hochinnovativer Stahlbaukonstruktion. Elektrisches Licht komplettierte den Eindruck, dass der Frankfurter Centralbahnhof Maßstäbe setzen würde. Angesichts der weiter wachsenden Stadt und der großen Bedeutung dieses Knotens im deutschen Eisenbahnnetz musste der Frankfurter Hauptbahnhof seither immer wieder um- und ausgebaut werden. Auf eine horizontale Erweiterung im Jahr 1924 um zwei nun neo-klassizistisch gehaltene Anbauten rechts und links des Empfangsgebäudes mit Ausbau der Gleishalle auf fünf Schiffe IHK WirtschaftsForum 09.13 und 24 Gleise (zuzüglich Gleis 1a, das außerhalb der Gleishalle liegt) folgte 1978 die vertikale Erweiterung in Tieflage um weitere vier Gleise für die S-Bahn. Auch in der jüngsten Vergangenheit wurde intensiv an der Modernisierung des Hauptbahnhofs gearbeitet. Von 2002 bis 2006 wurden für 117 Millionen Euro die Dächer der fünf Bahnsteighallen im laufenden Betrieb komplett erneuert. Insgesamt wurden etwa 50 000 Quadratmeter Dachflächen – davon circa 30 000 Quadratmeter Glasflächen – erneuert und 5 000 Tonnen Stahl ausgetauscht. 2005 wurde zudem für 130 Millionen Euro das elektronische Stellwerk für den Hauptbahnhof in Betrieb genommen. Außerdem konnten in den vergangenen Jahren für neun Millionen Euro die Fußböden und die Verkleidungen der Treppenabgänge im Bereich der Haupthalle und des Querbahnsteigs einheitlich mit schwarzem Granit belegt werden. In die Erneuerung von 38 Rolltreppen im Hauptbahnhof wurden elf Millionen Euro investiert. Derzeit wird die 2 500 Quadratmeter große Sandsteinfassade des Hauptportals unter denkmalpflegerischen Aspekten für 1,4 Millionen Euro saniert. Heute hetzen oder schlendern täglich rund 350 000 Fahrgäste und Besucher durch das Bauwerk. Mit jährlich 128 Millionen Nutzern ist der Hauptbahnhof also doppelt so stark frequentiert wie der Frankfurter Flughafen. Angeboten werden ober- und unterirdisch täglich über 1 800 Züge des Fern- und Nahverkehrs, zum Beispiel direkte Bahnverbindungen nach Wien und Brüssel, Paris und Amsterdam, Stuttgart und Kassel, Wiesbaden und Bad Homburg. Der Frankfurter Hauptbahnhof ist zum zentralen Eisenbahnknoten Deutschlands avanciert. Nicht zuletzt auch auf der mutigen Entscheidung vor 125 Jahren für den Ausbau der Infrastruktur durch einen gewaltigen neuen Bahnhof basiert bis heute die starke Rolle des Wirtschaftsstandorts Frankfurt. Die alten Westbahnhöfe an der Gallusanlage hätten dies sicher nicht leisten können und haben Platz gemacht für Neues. ❙ autor Dr. Klaus Vornhusen Konzernbevollmächtigter für Hessen, Deutsche Bahn, Frankfurt klaus.vornhusen@ deutschebahn.com 37 Standortpolitik Schienengüterverkehr Von Rampe zu Rampe Die Entwicklungschancen und die Wettbewerbsfähigkeit einer Region werden ganz maßgeblich von ihrer wirtschaftlichen Stärke mitgeprägt. Voraussetzung hierfür sind gute Standortbedingungen für Unternehmen, die wesentlich von einer guten Erreichbarkeit – regional wie auch überregional – und einer möglichst optimalen Anbindung an Ort und Stelle mitbestimmt werden. Gewährleistet werden kann diese über eine leistungsfähige Erschließung durch Straßen wie aber auch über eine gut organisierte Schienenanbindung. Aktuell wird der weitaus größere Teil des Güterverkehrs über die Straße abgewickelt, auch wenn der Schienenverkehr in den vergangenen Jahren Marktanteile zurückgewinnen konnte. Er erreichte 2010 einen Anteil von HALLEN Industrie- und Gewerbehallen von der Planung und Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle Wolf System GmbH 94486 Osterhofen Tel. 09932/37-0 gbi@wolfsystem.de www.wolfsystem.de 38 22 Prozent an der Gesamttransportleistung, beim Straßenverkehr waren es 63 Prozent. Der Güterverkehr auf der Straße stellt aber nicht zuletzt die Kommunen vor eine Vielzahl von Problemen hinsichtlich der Verkehrsbelastung kommunaler Straßen, mit zudem deutlich negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und das städtische Umfeld durch Lärm und Luftschadstoffe. Zudem führt ein starker Schwerlastverkehr zu einem deutlich schnelleren Verschleiß der Straßen und erfordert somit große Anstrengungen hinsichtlich deren Unterhaltung. Die Region Südhessen und im Besonderen der Ballungsraum FrankfurtRheinMain sind von diesen Problemen aufgrund ihrer zentralen Lage und der wirtschaftlichen Dynamik in besonderem Maße betroffen. Aus Sicht der Kommunen sowie der Region insgesamt ist daher eine größtmögliche Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene anzustreben. Die Bauleitplanung bietet hierzu die Voraussetzung, indem sie durch Ausweisung von Gewerbeflächen entlang der Schienenachsen die Ansiedlung von Unternehmen mit für den Bahntransport geeigneten Gütern ermöglicht. Weiter kann durch die Bauleitplanung derzeit nicht genutzte Schieneninfrastruktur – wie beispielsweise Güterstrecken oder Gleisanschlüsse – für eine Reaktivierung gesichert werden. Jedoch erschöpfen sich die direkten kommunalen und regionalen Instrumente zur Stärkung des Schienengüterverkehrs überwiegend in foto: Picture alliance / chromorange Viele Unternehmen haben ihre Logistikkette ausschließlich auf die Straße konzentriert. Dabei kann der Schienengüterverkehr eine interessante Transportalternative sein. Auch der Bund fördert die Reaktivierung stillgelegter Gleisanschlüsse. Nach wie vor sind die Potenziale im Schienengüterverkehr noch nicht ausgeschöpft. eigenen Beiträgen zum Erhalt der Schieneninfrastruktur. Als Stichworte sind in diesem Zusammenhang Industriestammgleise, Hafenbahnen in kommunaler Trägerschaft oder Trassensicherungsverträge zu nennen. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain, die Industrie- und Handelskammern der Region, insbesondere die IHKs Frankfurt und Darmstadt, DB Netz, Darmstadt und das Land Hessen verfolgen seit einigen Jahren eine Strategie zur Förderung des Schienengüterverkehrs in der Region. Diese kann aber nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn die Nachfrageseite, das heißt die verladende Wirtschaft, und die Angebotsseite, das heißt die Anbieter von Schienengüterverkehrsleistungen (Spediteure, Eisenbahnverkehrsunternehmen), in die Entwicklung und Umsetzung IHK WirtschaftsForum 09.13 Standortpolitik IHK WirtschaftsForum 09.13 ten und dem Arbeitskreis Schienengüterverkehr setzen sich die genannten Akteure für eine erhöhte Aufmerksamkeit des Themas in der Öffentlichkeit ein. Gemeinsam hatten sie deshalb im März ein erstes Forum „Güter auf die Schiene – Wachstumsperspektiven für die Region FrankfurtRheinMain“ organisiert. „Der Schienengüterverkehr ist eine wichtige, umweltfreundliche Transportalternative und kann dazu beitragen, Städte und Gemeinden von vor allem schwerem Straßengüterverkehr zu entlasten“, resümierte denn auch die Erste Beigeordnete des Regionalverbands, Birgit Simon. Wesentliches Rückgrat für einen wettbewerbsfähigen Schienengüterverkehr ist die durchgehende Verfügbarkeit der Infrastruktur von Rampe zu Rampe. Daher ist die Sicherung der Gleisinfrastruktur an Ort und Stelle nicht nur zwingende Voraussetzung, sondern bildet zugleich einen wesentlichen Standortvorteil. Um dies zu erreichen, sind die kommunale Planung und Wirtschaftsförderung einzubeziehen und deren Rolle als Scharnier zwischen lokaler Politik, örtlichen und ansiedlungswilligen Unternehmen sowie den Infrastrukturunternehmen zu intensivieren. Während der Tagung wurde auch deutlich, dass sich ein Gleisanschluss schon bei einem wöchentlichen Aufkommen von rund 200 Tonnen lohnen kann. Darüber hinaus ist die Gleisanschlussförderrichtlinie des Bundes ein lohnendes Anreizinstrument, um Gleisanschlüsse zu reaktivieren. Für interessierte Betriebe ist die DB Netz in diesem Kontext ein wichtiger Ansprechpartner. Ein wesentliches Potenzial ergibt sich auch durch die Bündelung des Transportaufkommens, welches unter anderem durch die Kooperation von Unternehmen mittels gemeinsamer Nutzung von Gleisanschlüssen abgerufen werden kann. Um insbesondere den Austausch zwischen den Akteuren auf dem Markt zu verbessern und die Marktchancen der Schiene insgesamt zu erhöhen, ist darüber hinaus vom Regionalverband zusammen mit Partnern im EU-Projekt Code 24 die Entwicklung einer Online-Schienentransportbörse – ähnlich den bereits bewährten Börsen im Straßengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt – initiiert worden. Diese kann auch dem bereits stark angestiegenen kombinierten Verkehr weiter Auftrieb verleihen. Denn die räumlichen Strukturen und die Infrastrukturentwicklung lassen in vielen Fällen keinen klassischen Wagenladungsverkehr mehr zu. Die hierfür erforderlichen Umschlagstellen sind in den Regionen – und dies gilt auch für die Region FrankfurtRheinMain – zudem zumeist vorhanden. ❙ autor Ernst Kleinwächter Leiter des Bereichs Mobilität, Regionalverband FrankfurtRheinMain kleinwaechter@ region-frankfurt.de TRÄGT SEIT 50 JAHREN ALLES. JETZT SOGAR EINEN HYBRID-ANTRIEB. Fuso – A Daimler Group Brand dieser Strategie eingebunden werden. Wesentliche Erfolgsvoraussetzung ist außerdem ein ausreichendes Volumen an Produkten, die für den Transport auf der Schiene geeignet sind, ebenso wie hinreichend wirtschaftliche Angebote der Transportdienstleister. Von einem gut funktionierenden Markt kann im Schienengüterverkehr auch 19 Jahre nach der Öffnung des Schienennetzes für Dritte (noch) nicht gesprochen werden. So kommt es, dass im Schienengüterverkehr so manches Verlagerungspotenzial nach wie vor ungenutzt ist. Denn viele kleinere Eisenbahnspediteure und -verkehrsunternehmen agieren regional begrenzt oder verfügen nicht über die Marktkenntnis, im Zielgebiet Verkehre für den Rücktransport zu akquirieren. Zudem sind aufseiten der verladenden Unternehmen sich viele Akteure vor allem der mittelständischen Wirtschaft der Alternative Schiene nicht bewusst und/oder haben ihre Logistikprozesse und -ketten ausschließlich auf das System Straße ausgerichtet. Auch ist häufig bei Verladern das Bild des Schienengüterverkehrs von Jahre zurückliegenden Erfahrungen mit dem damaligen Staatsunternehmen Deutsche Bundesbahn geprägt. Ihnen gilt das System Eisenbahn als wenig flexibel, zu unpünktlich und zu lange unterwegs. Im Gegensatz zur Straßenplanung und zur Organisation des Nahverkehrs fehlt auch in der Region FrankfurtRheinMain eine für Gesamtfragen und Entwicklungsstrategien des Schienengüterverkehrs zuständige Institution. Diese Rolle wollen die vorgenannten Akteure mit der „Regionalen Initiative zur Stärkung des Schienengüterverkehrs" einnehmen. Neben einigen Studien, Beratungsangebo- DER CANTER ECO HYBRID MIT BIS ZU 23 % KRAFTSTOFFERSPARNIS. DAS WIRTSCHAFTSWUNDER GEHT WEITER. Erleben Sie den neuen Canter Eco Hybrid. Sein 40-kW-Elektromotor unterstützt den 3,0-Liter-Dieselmotor beim Anfahren und Beschleunigen und ermöglicht so bis zu 23 % Kraftstoffersparnis. Perfekt auf den Antrieb abgestimmt ist das automatische Doppelkupplungsgetriebe DUONIC® – eine Weltneuheit in einem Lkw. Am besten überzeugen Sie sich bei einer Probefahrt vom neuen Wirtschaftswunder. Informationen bei Ihrem Fuso Partner :und unter www.fuso-trucks.de CANTER. DER NUTZLASTER. 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Dies betonten Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, und Prof. Mathias Müller, Präsident der IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen, bei einem Gespräch mit Abgeordneten aller im Hessischen Landtag vertretenen Parteien. 40 „Kammern sind Einrichtungen des öffentlichen Rechts und Träger hoheitlicher Aufgaben“, so Fink. Durch die ehrenamtliche Selbstverwaltungsorganisation der Kammern würden die Betroffenen zu Beteiligten bei der Regelung ihrer eigenen Anliegen. Kammern seien zudem wichtige Partner bei der Berufsorientierung der Schüler und bei der Lösung des Fachkräftemangels, sagte Müller. „Kammern haben die Aufgabe, die Leitplanken so aufzustellen, dass Wirtschaft und Politik zusammen den bestmöglichen Nutzen für die Unternehmen und die Beschäftigten erzielen.“ Die 15 Kammerorganisationen der hessischen Wirtschaft stellten sich nach 2012 ein weiteres Mal in Wiesbaden dem Gespräch mit den Politikern. Sie repräsentieren mehr als 400 000 Unternehmen und rund 100 000 freiberuflich Tätige. Dabei fanden die Aufgabenbeschreibungen der Kammern unisono Zustimmung bei allen Parteivertretern. „Würde der Staat die Aufgaben der Kammern übernehmen wollen, würde dies viel mehr Stellen im öffentlichen Dienst erfordern und wäre weniger effizient“, meinte Müller. Außerdem sei der Dialog zwischen Wirtschaft und Politik, der über die Kammern organisiert wird, ein Schlüssel für den Erfolg des Wirtschaftssystems. Fink betonte, dass dank des Gleichheitsprinzips der Unternehmen in den Kammerparlamenten auch kleine IHK WirtschaftsForum 09.13 Standortpolitik Betriebe eine Stimme gegenüber der Öffentlichkeit bekämen. Zur Aufgabenverteilung zwischen Kammern und Politik sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende, Thorsten Schäfer-Gümbel: „Das kann so bleiben.“ Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Tarek Al-Wazir, sagte, für seine Partei sei die Diskussion um die Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern vor einigen Jahren beendet worden. Diese Form der Mitgliedschaft werde nicht mehr hinterfragt, aber umgekehrt müssten die Kammern für mehr Transparenz und eine höhere Mitwirkung von Frauen sorgen. Schäfer-Gümbel betonte, dass die Kammern in ihren Gremien „die ganze Gesellschaft“ abbilden müssten. Seitens der Kammern wurde darauf verwiesen, dass sie inzwischen in der Regel jährlich Geschäftsberichte veröf- fentlichen, dass viele Gremiensitzungen öffentlich sowie die kleinen und mittleren Unternehmen in hohem Maß in den Kammerparlamenten vertreten seien. Der CDU-Abgeordnete Ulrich Caspar wies darauf hin, dass die Kammern in bestem Sinne Selbstverwaltungseinrichtungen seien und die Politik sie nicht bevormunden solle. Ohne die Kammern müssten die Unternehmer mehr Steuern zahlen für die Leistungen, die der Staat anstelle der Kammern dann bereitstellen müsste. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Greilich bestätigte ebenfalls den Nutzen der Kammern und appellierte an die Unternehmer, bei den regelmäßigen Kammerwahlen von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Linken-Abgeordnete Janine Wissler zeigte sich einverstanden mit der Selbstverwaltung der Wirt- schaft, sieht in ihrer Partei aber eine Diskussion um den Nutzen der Pflichtmitgliedschaft. Wichtiges Anliegen der Politik im Gespräch mit den Kammervertretern war die duale Ausbildung. Al-Wazir sagte, eine schwächere Entwicklung der Ausbildungszahlen in Hessen sollte Unternehmer dazu veranlassen, auch diejenigen Bewerber zu nehmen, „die vielleicht mehr Betreuungsaufwand erfordern“. Dies werde sich durch die engere Bindung der Beschäftigten an den Betrieb in der Zukunft sicher auszahlen. Schäfer-Gümbel wies auf Hunderttausende in Hessen hin, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben und in der Regel eine Nachqualifizierung brauchen, um am Arbeitsmarkt bestehen zu können. Gut sei es, dass dafür mit den Kammern immer wieder gemeinsam nach Lösungen gesucht werde. Wie manche andere kritisierte er, dass das Übergangssystem von Schule zum Beruf noch nicht ausreichend reformiert worden sei. Viel Geld werde in die Warteschleifen gesteckt, das seien „verlorene Jahre“, sagte Wissler. Greilich sprach sich zudem für eine stärkere Öffnung für Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland aus. Caspar erwiderte, zuvor müssten die drei Millionen Arbeitslosen das Ziel von Qualifizierungsmaßnahmen sein, um in den Arbeitsmarkt zu kommen. ❙ autor Reinhard Fröhlich Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt r.froehlich@ frankfurt-main. ihk.de Landtagswahl „Standortpolitik für Hessens Wirtschaft – Spitzenkandidaten im Gespräch“: In der Gesprächsreihe der hessischen IHKs zur Landtagswahl 2013 war der hessische Ministerpräsident und Spitzenkandidat der CDU, Volker Bouffier, in der IHK Frankfurt zu Gast. Bouffier betonte die herausgehobene Position des Wirtschaftsstandorts Hessen, die es nach seinen Worten bei der Landtagswahl zu verteidigen gelte. Als Bilanz der Legislaturperiode sagte er, Hessen sei das wirtschaftsstärkste Flächenland in Deutschland, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten habe einen Höchststand erreicht, und in Sachen Internationalisierung und Digitalisierung der Unternehmen sei IHK WirtschaftsForum 09.13 Hessen weit vorne. Hessen sei das Bundesland mit den zweitmeisten Investitionen von ausländischen Unternehmen. Bei der Diskussionsreihe mit den hessischen Spitzenpolitikern kamen neben der Gesprächsrunde mit Ministerpräsident Bouffier zuvor am 17. Juni der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Tarek Al-Wazir, in Offenbach, am 20. August die Spitzenkandidatin der Linken, Janine Wissler, in Frankfurt, am 26. August der Spitzenkandidat der FDP und stellvertretende hessische Ministerpräsident, JörgUwe Hahn, in Wiesbaden und am 29. August der Spitzenkandidat der SPD und Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Thorsten Schäfer-Gümbel, in Limburg zu Wort. ❙ foto: Markus Goetzke Spitzenkandidaten im Gespräch Bei der Diskussionsreihe der hessischen IHKs ging es im Vorfeld der Landtagswahl um die wirtschaftspolitischen Positionen der Spitzenkandidaten. In Frankfurt war der amtierende Ministerpräsident Volker Bouffier (r.) zu Gast. Thema der Gesprächsrunde mit IHK-Präsident Prof. Mathias Müller (l.) war unter anderem die Energiewende. 41 Fotos: Axel Gaube Über 300 Teilnehmer zählte die Konferenz „Internationalisierung des Renminbi“. Renminbi Chancen für Frankfurt Der Handelspartner China wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger. Könnte sich Frankfurt als Handelsplatz für den Renminbi-Handel etablieren, würde dies dem exportstarken deutschen Mittelstand besonders zugutekommen. Erste Schritte sind getan. Die chinesische Wirtschaft expandiert weiterhin stark auf den Weltmärkten. Vor diesem Hintergrund prüft die chinesische Regierung nun auch weitere Möglichkeiten für eine erleichterte Zahlungsabwicklung in der chinesischen Währung Renminbi (RMB) an internationalen Standorten. Neben Hongkong, Singapur und – seit Kurzem – London, an denen RMB-Geschäfte in begrenzten Volumina bereits möglich sind, bietet sich ergänzend auch der Finanzplatz Frankfurt als viertes Zentrum für den künftigen RMB-Handel an. Hiervon würden auch die exportstarken deutschen Mittelständler profitieren, die sich Komplettlösungen_45x60_Komplettlösunge ihrerseits immer stärker in Handelsbeziehungen mit dem Reich Komplettlösung: der Mitte engagieren. Bei einer Konferenz in der IHK Frankfurt zum Thema „Internationalisierung des Renminbi – Chancen für Frankfurt“ ließ sich Anfang Juli eine hochrangige Delegation von chinesischen NotenBürogebäude bankern und Vertretern staatlicher und Hallen Behörden aus erster Hand die Voraus einer Hand. teile des Finanzplatzes und eines RMB-Hubs am Main erläutern. Weil die Fakturierung in RMB im www.renz-container.com Asien-Geschäft auch für europä- 42 ische Firmen immer wichtiger wird, sollte Frankfurt in dieser Entwicklung eine führende Rolle einnehmen, so unisono die Botschaft der Vertreter der IHK Frankfurt, von Frankfurt Main Finance und der hessischen Landesregierung an die chinesische Seite. Wenn ein Maschinenbauer eine Lieferung von Maschinen nach China in RMB fakturieren muss, ist es bis zum Erhalt von Euro ein komplizierter Weg. Mit der Einrichtung eines RMB-Handelsplatzes in Frankfurt würden diese Währungsgeschäfte für Unternehmen aus der Eurozone deutlich einfacher werden, so die Erwartung der anwesenden Finanzexperten. Der hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch sagte vor den mehr als 300 Teilnehmern der Konferenz, er strebe für den Finanzplatz Frankfurt eine stär- kere Rolle im Handel mit China an: „Frankfurt ist der Standort für die internationale Finanzwirtschaft und Sitz der EU-Finanzinstitutionen.“ Deshalb müsse Frankfurt in der Eurozone führender Standort für die Abwicklung von Geschäften in der chinesischen Währung werden. Dr. Lutz Raettig, Vizepräsident der IHK Frankfurt und Sprecher des Präsidiums von Frankfurt Main Finance, verwies darauf, dass bisher erst knapp zehn Prozent des chinesisch-deutschen Handels in Renminbi abgewickelt werden. Entfiele der US-Dollar als Zwischenwährung und stiege die Liquidität im Handel, würden die Währungs-, Risiko- und Absicherungskosten deutlich sinken, was zu bedeutenden Einsparungen führen und den wechselseitigen Handel weiter intensivieren dürfte. AnIHK WirtschaftsForum 09.13 Finanzplatz ders als an anderen Finanzplätzen bestehe in Frankfurt eine traditionell enge Verbundenheit der Finanzindustrie mit den Unternehmen der Realwirtschaft, sagte Raettig. Von einem RenminbiZentrum in Frankfurt werde daher insbesondere die Kundenseite profitieren, da neben den geringeren Transaktionskosten nicht zuletzt die Probleme aufgrund von Sprachbarrieren, Abwicklungssystemen und der Zeitverschiebung entfallen würden. In diese Richtung äußerten sich bei der Konferenz mit Berichten von der betrieblichen Praxisseite unter anderem auch Dr. Jörg Boche, Head of Group Treasury, Volkswagen, sowie Dr. Hans-Gerd Wienands, CFO, Messer Group, deren Unternehmen bereits seit vielen Jahren intensive Geschäfte im Reich der Mitte tätigen. Shi Mingde, Botschafter der Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland, betonte, dass die Internationalisierung des RMB sorgfältig vorbereitet werden müsse und nicht überhastet vorangetrieben werden dürfe. Die Weltbank und einige europäische Banken und Unternehmen hätten bereits erfolgreich RMB-Anleihen in Hongkong begeben. Ji Zihong, Generaldirektor der chinesischen Zentralbank, berichtete über die Schritte, die China seit 2009 zur behutsamen Öffnung seiner Wäh- Dr. Lutz Raettig (l.), Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Shi Mingde (r.), Botschafter der Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland. rung unternommen habe. Zuletzt sei mit der Bank von England im Juni eine Swap-Vereinbarung getroffen worden. Frankfurt sei im Vergleich zu London aber wegen seiner zentralen Positionierung innerhalb der Eurozone ein anziehender Standort, habe zudem eine gute institutionelle Infrastruktur und sei vor allem Sitz großer institutioneller Investoren. Dr. Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, machte deutlich, dass die Notenbanken weltweit rund zehn Prozent ihrer Reserven in RMB investiert hätten. Die Bundesbank begrüße es, wenn Frankfurt sich als Offshore-Handelszentrum positionieren könnte. Dies werde dazu beitragen, den RMB von ei- ner reinen Investitions- zu einer Reservewährung zu machen. Als weitere prominente Vertreter der Frankfurter Finanz-Community warben bei der Konferenz zudem unter anderem Andreas Preuß, Mitglied des Vorstands, Deutsche Börse, sowie Rainer Krick, Vorstandsmitglied, Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, für die Mainmetropole und legten dar, wie aus ihrer Sicht der Finanz- platz ein Zentrum der RMB-Geschäftsabwicklung werden kann. Mit diesem Rückenwind der Konferenz geht es jetzt daran, die nächsten Schritte zu vereinbaren. Dafür hat sich eine Initiativgruppe unter Federführung des hessischen Wirtschaftsministeriums gegründet, die Ansätze zum weiteren Verfahren entwickeln und einen Fahrplan aufstellen soll. Mitglieder der Gruppe sind die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), Bank of China, Deutsche Bank, Commerzbank, Helaba, Deutsche Börse, Volkswagen und Messer Group. Im November wird eine deutsche Wirtschaftsdelegation nach China reisen, um dort vertiefende Gespräche zu führen: Wichtig für Frankfurt und den hiesigen Finanzplatz und sicherlich nicht verfrüht. Denn mit Luxemburg, Zürich und Paris haben neben der Mainmetropole zwischenzeitlich weitere europäische Finanzzentren ebenfalls ihren Hut für den Zuschlag Pekings für einen RMB-Hub auf dem alten Kontinent in den Ring geworfen. ❙ autoren Reinhard Fröhlich (l.) Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt r.froehlich@ frankfurt-main. ihk.de Dr. Matthias Schoder (r.) Geschäftsführer, Finanzplatz, Unternehmensförderung, Starthilfe, IHK Frankfurt, m.schoder@ frankfurt-main.ihk.de Meine neue Business-Bank. Starke Lösungen, Transparenz und ein klares Wertesystem – Santander Bank, der internationale Finanzpartner an Ihrer Seite! Wir sind für Sie da: 0800 - 86 61 130 (kostenfrei) IHK WirtschaftsForum 09.13 43 Fotos: Stefan Krutsch Schirmherren der Berufsbildungsmesse sind neben der IHK Frankfurt und der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main auch die Stadt Frankfurt sowie die Agentur für Arbeit. 20. Berufsbildungsmesse Wertvolle Kontakte geknüpft Schule und was nun? Unter diesem Motto eröffnete die 20. Berufsbildungsmesse Rhein-Main am 20. Juni ihre Pforten. Schulklassen und Einzelbesucher hatten drei Tage lang die Möglichkeit, sich rund um das Thema Ausbildung und Berufsstart zu informieren. Die diesjährige Berufsbildungsmesse Rhein-Main fand vom 20. bis 22. Juni statt. Mehr als 100 Aussteller boten eine breite Plattform an Informationen über berufliche Aus- und Weiterbildung. Regionale Unternehmen und die IHK Frankfurt präsentierten sich jugendgerecht und praxisnah als Ausbildungsbetriebe. Damit erleichterten sie potenziellen Auszubildenden, sich über Dauer, Anforderungen und Inhalte der verschiedenen Ausbildungsberufe zu informieren. Das Publikum war sehr vielseitig. Schulklassen, aber auch interessierte Jugendliche und Eltern waren offen für viele Anregungen und Hilfestellungen, die nicht nur die Auszubildenden, sondern auch die Ausbildungsberater der IHK Frankfurt gerne an alle Besucher weitergegeben 44 haben. Der Stand der IHK Frankfurt war mit ausreichend Informationsmaterial ausgestattet. Die IHK Frankfurt stellte dort rund um das Thema Ausbildung und Prakti- kum verschiedene Flyer und Broschüren zur Verfügung. Als zusätzliche Informationsquelle konnten sich die Besucher einen Einblick in die IHK-Lehrstel- Im Juni fand die Berufsbildungsmesse bereits zum 20. Mal statt. Es gratulierten unter anderem (v. l.): Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer FrankfurtRhein-Main, Karl-Heinz Huth, Vorsitzender der Geschäftsführung, Arbeitsagentur Frankfurt, Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Frankfurt, Oliver Flaß, Ausbildungsberater, Handwerkskammer, May Schlotte, Geschäftsführerin, Sigma Studio Marketing-Systeme, und Dr. Christof Riess, Hauptgeschäftsführer, Handwerkskammer. lenbörse verschaffen. Sie wurde den Besuchern mittels eines eigens für diesen Zweck produzierten Videos über eine große Leinwand präsentiert. Die Lehrstellenbörse, die auf der Internetseite der IHK Frankfurt zu finden ist, bietet eine vielfältige Auswahl von Unternehmen, die auf der Suche nach potenziellen Auszubildenden sind. Über die Eingabe von Wohnort, gewünschtem Ausbildungsberuf und Schulbildung werden die infrage kommenden Unternehmen selektiert. Dieses Angebot wurde von vielen Schülern, die in diesem Jahr ihren Schulabschluss absolviert haben, gerne angenommen. Interessierte hatten hierbei die Möglichkeit, direkt vor Ort mit dem IHK-Team zusammen passende Ausbildungsplätze zu finden. Die Ergebnisse bekamen die IHK WirtschaftsForum 09.13 Aus- und Weiterbildung Suchenden per E-Mail zugeschickt, um sich anschließend bei Interesse mit den Unternehmen in Verbindung setzen zu können. Die Auszubildenden der IHK Frankfurt aus dem Bereich Fachinformatiker Systemintegration haben durch einen selbst gestalteten Flyer zahlreiche Informationen und Eindrücke über die Ausbildung an die Besucher weitergeben. Inhaltliche Fragen, wie zum Beispiel die Dauer dieser Ausbildung, die Höhe der Ausbildungsvergütung, inhaltliche Aspekte und vieles mehr, wurden somit für die Interessierten anschaulich dargestellt. Zugleich konnte hierbei für eine Ausbildung in diesem Bereich bei der IHK Frankfurt geworben werden. Es waren jedoch nicht nur die Fragen, wie man einen Ausbil- dungsplatz bekommt und welcher Ausbildungsberuf der individuell passende ist, die bei den Besuchern im Vordergrund standen. Mit großer Motivation gaben die Berater und die Auszubildenden der IHK Frankfurt zusätzliche Tipps rund um das Bewerbungsschreiben und den Lebenslauf, die Rechte und Pflichten eines Auszubildenden und gaben ihr Basiswissen an die Besucher weiter. Wichtig war es auch, dem Publikum näherzubringen, welche Voraussetzungen die Bewerber für einen Ausbildungsplatz mitbringen sollten. Außerdem konnten die Besucher aus erster Hand erfahren, welche Inhalte hinter den Berufsbezeichnungen stecken und welche Möglichkeiten es nach der Schule außer einer Ausbildung noch gibt. In zusätzlichen Gesprächen mit fachkompetenten Ausbildern konnten interessierte Besucher wertvolle Kontakte für die Zukunft knüpfen, um so einen optimalen Start für ihre Karriere zu erhalten. Autoren Luisa Quirin Auszubildende, IHK Frankfurt l.quirin@frankfurtmain.ihk.de Die Auszubildenden und die Ausbildungsberater der IHK Frankfurt waren mit großem Spaß und Freude an dem Projekt beteiligt. Mit Erfolg konnten sie das Publikum mit vielen wertvollen Informationen versorgen. Das Ergebnis ist nicht nur für die IHK Frankfurt sehr erfreulich, sondern auch für viele Lehrkräfte und Eltern, die nächstes Jahr sicherlich mit neuen Schulabsolventen die Berufsbildungsmesse besuchen werden. ❙ René Franke (M.) Auszubildender, IHK Frankfurt r.franke@frankfurtmain.ihk.de Matthias Grudzinski (r.) Auszubildender, IHK Frankfurt m.grudzinski@ frankfurt-main. ihk.de Zumpano Patricios & Winker, P.A. and v. Einem & Partner invite you to Aspects of Doing Business in the United States Florida & Illinois: Gateways to the American Market for the German Entrepreneur schwabenblitz - Fotolia.com Friday, September 13, 2013, 9:00AM to 11:00AM Hotel Hessischer Hof, Friedrich-Ebert-Anlage 40, 60325 Frankfurt am Main IHK WirtschaftsForum 09.13 Join Us As We Discuss: (1) The U.S. Immigration Process, (2) Real Estate in the U.S., Particularly Florida and Illinois, (3) The Business Side of Moving to Florida and Illinois, and (4) Expanding Your Company’s Footprint in the U.S. Enjoy Complimentary Refreshments. Please RSVP to attorney Maria D. Garcia at mgarcia@zpwlaw.com or to Dr. Thomas Rinne at rinne@fra.einem.de. 45 Fotos: Markus Goetzke / Jochen Müller Nach der Zeugnisübergabe feierten die Absolventen mit Familie und Freunden das Ende ihrer Ausbildung auf dem Börsenplatz bei Live-Musik und Infotainment. IHK-Zeugnistag „Die richtige Wahl getroffen“ Willkommen in der Wirtschaft: Zum neunten Mal hatte die IHK Frankfurt im Rahmen der Zeugnisübergabe für die rund 3 400 Absolventen der Sommerprüfungen zu einem großen Fest auf dem Börsenplatz eingeladen. Als der Countdown im abgedunkelten Ludwig-Erhard-Saal für den Auftaktfilm läuft, wird es still. Pathetisch geht es zu, bei Beginn der Zeugnisübergabe. Von stolzgeschwellter Brust, dem Rückenwind für den bevorstehenden Weg und den vielen überwundenen Hürden ist die Rede. Und dann wird es wieder heller und der Profi-Moderator Martin Wirsing, bekannt aus dem Hessen-Fernsehen, verkündet im IHKblau ausgeleuchteten Saal: „90 000 Unternehmen brauchen Euch.“ LUXHAUS Rhein-Main Alles aus einer Hand Haus, Keller und Architektenleistungen Individuell geplante Häuser Grundstücks-Service Musterhaus Bad Vilbel Ludwig-Erhard-Strasse 54 | 61118 Bad Vilbel Telefon +49 6101 9895-81 | frankfurt@LUXHAUS.de 46 Genau dies ist auch die Botschaft der IHK Frankfurt, die zum neunten Mal mit dem IHK-Zeugnistag ihren 3 400 Absolventinnen in der Sommerprüfung ein „Willkommen in der Wirtschaft“ zurufen will. Gerade vor dem Hintergrund des bevorstehenden Fachkräftemangels, der vor allem bei den beruflich Ausgebildeten zu spüren sein wird, ist dies wichtig. Viele Betriebe seien längst auf der Suche nach Fachkräften. Denn der hessischen Wirtschaft fehlten in den nächsten fünf Jahren jährlich 60 000 Nicht-Akademiker, sagte die stellvertretende IHKPräsidentin Karen Hoyndorf beim offiziellen Festakt. Der Bedarf an Fachkräften sei viel größer als der Bedarf an Ingenieuren. Die Mehrzahl der IHK-Unternehmen zähle deshalb auf die im eigenen Hause ausgebildeten jungen Menschen mit technischem, aber auch kaufmännischem Hintergrund. Auch der hessische Wirtschaftsminister, Florian Rentsch, beglückwünschte die Absolventen. „Um voranzukommen, benötigt man Ehrgeiz und Disziplin, aber auch eine gehörige Portion Talent und ein ehrliches Interesse an dem, was man tut“, sagte er. „Mit Ihrem erfolgreichen Abschluss zeigen Sie, dass Sie mit Ihrem Beruf IHK WirtschaftsForum 09.13 Aus- und Weiterbildung Florian Rentsch (l.), hessischer Wirtschaftsminister, und Karen Hoyndorf, stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt, hoben die Bedeutung der dualen Berufsausbildung hervor. die richtige Wahl getroffen haben.“ Die praxisnahe duale Berufsausbildung sei eine gute Ausgangsposition für viele verschiedene Karrierewege. „Ich bin überzeugt, dass Ihr Weg Sie weiter nach oben führen wird“, so Rentsch, „denn die Betriebe in der Region brauchen motivierte junge Leute wie Sie.“ Über die bestandenen Prüfungen hinaus gab es noch einen weiteren Grund zum Feiern: Rund 61 Prozent der Unternehmen wol- IHK WirtschaftsForum 09.13 len IHK-Umfragen zufolge in diesem Jahr mindestens drei Viertel ihrer erfolgreichen Auszubildenden übernehmen – fünf Prozent mehr als noch im Jahr 2012. Manche Unternehmen haben daher den IHK-Zeugnistag gleich zur Mitarbeiterbindung genutzt und in Abstimmung mit der Industrie- und Handelskammer eine firmenbezogene Übergabe der IHK-Zeugnisse auf die Beine gestellt, wie beispielsweise die Taunus-Sparkasse, Sam- son, Telekom, Siemens, Schule für EDV und Berufliche Bildung, HMG Hotelmanagement, Maritim Hotel Frankfurt, Rewe und der Verein für die berufliche Förderung von Frauen. Während in den großen Veranstaltungssälen der IHK die Zeugnisse im Stundentakt an jeweils 150 bis 170 Prüfungsteilnehmer übergeben wurden, lief auf dem Börsenplatz stimmungsvolle Live-Musik sowie ein Infotainment-Programm rund um die Karriere ab. Weiterbildungsanbieter wie Frankfurt School of Finance and Management und Provadis informierten über die nächsten beruflichen Schritte, die Deutsche Vermögensberatung bot Jobs an und Vertreter von Frankfurter Sparkasse wie auch IG Metall gaben wertvolle Tipps zur persönlichen Weiterentwicklung und zu Gehaltsverhandlungen. Auf vielen Gesichtern, die das Bühnengeschehen verfolgten, war zu sehen, dass sich langsam die Anspannung der Prüfung und der Aufregung, bei der IHK auf der Bühne zu stehen, legte. Noch ein Foto an der großen IHK-Fotowand auf dem Börsenplatz gemeinsam mit den Mitschülern aus der Berufsschule oder dem Unternehmen, dann lag die Ausbildung endgültig hinter den Absolventen. Und ein interessantes Berufsleben vor den jungen Fachkräften – vielleicht auch ohne Arbeit. Denn wie der Frankfurter Starschauspieler Walter Renneisen bei den Zeugnisübergaben ein chinesisches Sprichwort zitierte: „Wer den richtigen Beruf gewählt hat, braucht ein Leben lang nicht zu arbeiten.“ ❙ autorin Dr. Brigitte Scheuerle Geschäftsführerin, Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt, b.scheuerle @frankfurt-main. ihk.de 47 Aus- und Weiterbildung IHK-Bildungszentrum Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl sowie unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder bildungszentrum@frankfurt-main.ihk.de. IHK-Seminare Einführung in das Immobilien-Geschäft 11. / 12. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Grundlagen der Bautechnik für Nicht-Techniker 16. / 17. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Workshop Controlling II ab 20. September 2013 / 24 UE / 2 Wochenenden 390 Euro Telefon – 14 05 Hausverwaltung Miete – Grundlagen der Mietverwaltung 25. / 26. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Kommunikation / Gesprächsführung im Personalwesen 300 Euro 27. / 28. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 15 Interview- und Fragetechniken bei Einstellungsgesprächen, Teil II 1. / 2. Oktober 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 300 Euro Telefon – 12 95 Kundenorientierte Kommunikation 1. / 2. Oktober 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 300 Euro Telefon – 14 15 Der Weg in die Selbstständigkeit ab 7. Oktober 2013 / 20 UE / 5-Abende-Seminar 150 Euro Telefon – 14 03 Knallhart Kalkuliert 16. Oktober 2013 / 8 UE / eintägiges Seminar 195 Euro Telefon – 14 05 Auswertung der Bilanz und G+V für Nichtbuchhalter 260 Euro 29. / 30. Oktober 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 05 Internationale Bilanzbuchhaltung (IHK) ab 11. September 2013 / 132 UE / circa 5 Monate / montags und mittwochs 1 430 Euro Telefon – 14 05 535 Euro Grundlagen der VWL / BWL ab 12. September 2013 / 80 UE / circa 4 Monate / dienstags und donnerstags Telefon – 12 95 Grundzüge des Arbeitsrechts ab 17. September 2013 / 50 UE / circa 3 Monate 445 Euro Telefon – 14 15 Wirtschaftsmediator/-in (IHK) ab 19. September 2013 / 220 UE / circa 7 Monate / donnerstags, freitags und samstags Telefon – 15 56 Mediation im Unternehmen ab 23. September 2013 / 50 UE / 5 Tage 1 495 Euro Telefon – 15 56 Marketing in Theorie und Praxis ab 25. September 2013 / 60 UE / circa 3 Monate / montags und mittwochs Projektleiter/-in (IHK) ab 27. September 2013 / 88 UE / berufsbegleitend 6 500 Euro 475 Euro Telefon – 14 15 1 100 Euro Telefon – 12 32 Berufsbegleitende Lehrgänge mit IHK-Prüfung Geprüfte/-r Personalfachkaufmann/-frau ab 30. Oktober 2013 / circa 500 UE / 18 Monate 2 650 Euro Telefon – 12 99 Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweils gültigen Gebührenordnung. Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge Grundlagen des Steuerrechts ab 2. September 2013 / 56 UE / circa 3 Monate / montags und mittwochs 495 Euro Telefon – 14 03 Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden. Änderungen vorbehalten. Duale Studienbörse Rhein-Main Montag, 23. September, 13.30 bis 17.30 Uhr, IHK Frankfurt Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne „Duales Studium Hessen“, die von den hessischen Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien ins Leben gerufen wurde. Für Unternehmen und Schüler bietet die duale Studienbörse eine Gelegenheit, sich über Chancen und Perspektiven des dualen Studiums in der Region FrankfurtRheinMain 48 zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Unternehmen, die sich für die Einführung dualer Studiengänge interessieren, können dort Kontakte zu Studienanbietern und potenziellen Bewerbern knüpfen. Darüber hinaus haben Unternehmen, die bereits Kooperationspartner des dualen Studiums sind, die Möglichkeit, als Aussteller kostenlos das eigene Ausbildungskonzept vorzustellen. In den vergangenen Jahren hat sich das duale Studium als erfolgreiches Instrument zur Sicherung des Fachkräftebedarfs entwickelt – und immer mehr Unternehmen steigen in das duale Studium ein, um qualifizierten Nachwuchs betriebsnah auszubilden und Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Infos und Anmeldung: Kampagnenbüro Duales Studium Hessen, c/o Mandelkern Management und Kommunikation, Yasmin Hameed, Telefon 0 69 / 7 16 75 80 26, E-Mail kampagnenbuero@dualesstudium-hessen.de. Weitere Infos online unter www.dualesstudium-hessen.de. ❙ IHK WirtschaftsForum 09.13 Innovation und Umwelt 150 Jahre Industriepark Höchst Wegweisendes Geschäftsmodell Herr Vormann, der Chemiestandort Höchst feiert sein 150-jähriges Bestehen. Inwieweit ist Infraserv mit seiner Geschichte ein Beispiel für den Strukturwandel in der Industrie? VORMANN: Die Entwicklung des Industrieparks Höchst und der Betreibergesellschaft Infraserv Höchst zeigt, dass die Herausforderungen, die neuen und beständig wechselnden wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen und sich zum Teil sehr schnell vollziehenden Verschiebungen im Markt-und Wettbewerbsumfeld grundsätzlich erfolgreich gemeistert werden können. Dazu ist es aber erforderlich, dass die Unternehmen, die sich in einem dynamischen und zunehmend globalen Wettbewerbsumfeld bewegen, dazu bereit und in der Lage sind, grundlegende unternehmerische Positionierungen und die dazugehörigen Geschäftsmodelle, Kosten- und Unternehmensstrukturen sowie die eigene Technologieposition jederzeit auf den Prüfstand zu stellen und auf der Basis ihrer unternehmerischen Einschätzungen dann auch korrektive Maßnahmen schnell und mutig umzusetzen. Der Ökonom Joseph Schumpeter nannte dies den Prozess der „schöpferischen Zerstörung“, aus dem alte und nicht mehr wettbewerbsfähige Strukturen ersetzt werden durch neue, zukunftsfähigere Strukturen. 150 Jahre Industriepark Höchst, 15 Jahre Infraserv Höchst – eine Erfolgsgeschichte? VORMANN: Durchaus. Gerade anlässlich des Jubiläums 150 Jahre IHK WirtschaftsForum 09.13 Foto: Infraserv GmbH & Co. Höchst KG Ein Gespräch mit Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Infraserv Höchst, und Vorsitzender, Industrieausschuss, IHK Frankfurt, über den Strukturwandel des Chemie- und Pharmastandorts. Industriepark Höchst. Chemie in Höchst betrachten wir in diesem Jahr besonders intensiv die lange Historie des Standorts und erinnern uns auch wieder an die Zeit, als der heutige Industriepark Höchst entstanden ist. Als Infraserv Höchst können wir auf nunmehr 15 sehr erfolgreiche Jahre zurückblicken, in denen wir die dynamische Entwicklung des Industrieparks Höchst gemeinsam mit den Standortgesellschaften gestaltet haben. Zudem steht Infraserv Höchst als Dienstleister der Chemie- und Pharmabranche inzwischen für ein Geschäftsmodell, das wegweisend für den Betrieb von Industriestandorten ist. Das Beispiel des Industrieparks zeigt, dass die Herausforderungen, vor denen auch heute verschiedene Branchen stehen und die mit grundlegenden Umstrukturierungen verbunden sein können, enorme Potenziale und Zukunftschancen bieten. Wie hat sich der Industriepark Höchst seit der Restrukturierung wirtschaftlich entwickelt? VORMANN: Der Industriepark Höchst ist Forschungs- und Produktionsstandort für rund 90 Unternehmen, die überwiegend der Chemie- und Pharmabranche sowie der Prozessindustrie zuzuordnen oder aber im Bereich der industrienahen Dienstleistungen tätig sind. Insgesamt beschäftigen die am Standort tätigen Unternehmen etwa 22 000 Mitarbeiter. Die im Indus- triepark Höchst tätigen Standortgesellschaften haben dort seit dem Jahr 2000 rund 5,5 Milliarden Euro investiert. Diese beeindruckende Summe belegt die Dynamik des Standorts. Neben den Unternehmen, die aus der früheren Hoechst AG hervorgegangen sind oder Aktivitäten der Hoechst AG übernommen haben, sind mittlerweile viele andere Unternehmen im Industriepark ansässig. Auch die Infraserv Höchst hat sich als Betreibergesellschaft in einem schwierigen EvEnt SErvicE Hofmann Private Ermittlungen Personenschutz Eventschutz 0 66 47 Tel. 0 69 / 73 / 669 01 16 Mobil 01 73 Objekt u. Anlagenschutz (mit Amtl. Bewachungserlaubnis) 49 Innovation und Umwelt Marktumfeld positiv entwickelt und ist inzwischen auf der Grundlage einer über die Grenzen des Industrieparks Höchst hinausreichenden Wachstumsstrategie auch an anderen Standorten erfolgreich tätig. Zweifellos tragen der Industriepark Höchst und Infraserv Höchst wesentlich zu Beschäftigung und Wohlstand in der Region bei. Gleichwohl haben nicht zuletzt Störfälle dazu geführt, dass die Chemie- und Pharmabranche in der Bevölkerung auf Akzeptanzprobleme gestoßen ist. Was hat man hier aus den Störfällen der Neunzigerjahre gelernt? VORMANN: Der Industriepark Höchst verfügt heute über eine vorbildliche Notfallorganisation, die von den Standortgesellschaften und von Infraserv Höchst als Standortbetreiber gemeinsam getragen und weiterentwickelt wird. Hierzu gehört auch eine Kommunikationsphilosophie, die von Offenheit und Transparenz geprägt ist. Die Zusammenarbeit mit den Behörden, der Polizei und der Berufsfeuerwehr ist aus meiner Sicht vorbildlich organisiert und funktioniert bei Bedarf reibungslos. Ein wesent- licher Erfolgsfaktor besteht in dem intensiven und offenen Dialog, der mit den Anwohnern in den benachbarten Stadtteilen – beispielsweise im Gesprächskreis der Nachbarn des Industrieparks Höchst – aber auch bei verschiedenen anderen Anlässen gepflegt wird. Wir gehen auch Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Infraserv Höchst, und Vorsitzender, Industrieausschuss, IHK Frankfurt: „Die Industrie in FrankfurtRheinMain braucht auch künftig Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen und Industriestandorte müssen wachsen können, um auch auf diese Weise Arbeitsplätze in der Region sichern und schaffen zu können.“ die sensiblen und die in der Öffentlichkeit zuweilen kritisch diskutierten Themen proaktiv an und stellen uns dem Dialog mit den Menschen, die uns als Nachbarn sehr wichtig sind. Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in Zukunft für Infraserv beziehungsweise den Industriepark Höchst? VORMANN: Die Veränderungen im globalen Markt- und Wett- Moderne Kommunikationsinfrastruktur für Unternehmen Montag, 16. September, 15 bis 17.30 Uhr, IHK Offenbach, Frankfurter Straße 90 Die Telekommunikationsanbieter sind mit der Breitbandstrategie aufgefordert, das Land flächendeckend mit schnellen Internetanschlüssen zu versorgen. Zugleich hat die Bundesregierung mit ihrem Beschluss zur Energiewende auch einen grundlegenden Umbau der Energieversorgung angestoßen, für den insbesondere die Energienetzbetreiber in der Verantwortung stehen. Für beide, Energie- wie Telekommunikationsnetzbetreiber, sind das enorme Herausforderungen, die nicht nur von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft sind, sondern zugleich auch große Investitionen in den Ausbau neuer Infrastrukturen erfordern. Die Veranstaltung informiert über den aktuellen 50 bewerbsumfeld, vor allem aber die Veränderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Energiewende, stellen derzeit die größten Herausforderungen für die Chemie- und Pharmabranche dar. Speziell im Ener- Stand des Infrastrukturausbaus in Hessen und lotet die Vorteile und Realisierungschancen von Synergien zwischen beiden Sektoren aus. Denn mit der erfolgreichen Hebung von Synergien, beispielsweise durch gemeinsame Verlegung oder eine Mitnutzung vorhandener Einrichtungen für Telekommunikationszwecke, könnten Netzausbaukosten eingespart und der Ausbau des Landes mit Hochgeschwindigkeitsanschlüssen effizienter vorangetrieben werden. Veranstalter ist die IHKArbeitsgemeinschaft Hessen in Kooperation unter anderem mit dem hessischen Wirtschaftsministerium, Bundesverband Breitbandkommunikation, Verband kommunaler Unternehmen, Bundesverband Glasfaseranschluss und DIHK. Weitere Infos und Anmeldung online unter www.ihkof.de/infrastruktur. giesektor, einem für die energieintensive Chemieindustrie sehr bedeutsamen Bereich, droht eine nachhaltige Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit von produzierenden Unternehmen in Deutschland. Hier hat der Industriestandort Deutschland im internationalen Vergleich ohnehin schon mit Nachteilen zu kämpfen, die bislang zumindest teilweise durch die politische und wirtschaftliche Stabilität in unserem Land, die im internationalen Vergleich nach wie vor gute Verkehrsinfrastruktur, Qualitäts- und Produktionssicherheitsaspekte, das hohe Qualifikationsniveau der Mitarbeiter und das große Innovationspotenzial egalisiert werden konnten. Doch weitere Kostenbelastungen und Wettbewerbsnachteile stellen eine massive Bedrohung der Zukunftsfähigkeit nicht nur für die Chemie- und Pharma- industrie, sondern insgesamt für die Industrie in Deutschland dar. Am 22. September wird in Hessen eine neue Landesregierung gewählt. Wo sehen Sie bei der Sicherung des Industriestandorts vordringlichen Handlungsbedarf in der kommenden Legislaturperiode? VORMANN: Die Politik ist auf allen Ebenen gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. International agierende Unternehmen treffen ihre Investitionsentscheidungen vor dem Hintergrund eines globalen Standortwettbewerbs und rechnen dabei in Dekaden. Wenn sich durch politische Entscheidungen die wirtschaftlichen Grundlagen für industrielle Aktivitäten verschlechtern, werden weitere Investitionen an Standorten wie dem Industriepark Höchst erschwert. Darüber hinaus sehe ich auch auf Landesebene viele Möglichkeiten, die Bedeutung der Industrie für den Wirtschaftsstandort Hessen deutlicher hervorzuheben. Da die Schulpolitik Ländersache ist, sind auch der bereits spürbare Fachkräftemangel und der demografische Wandel ein wichtiges Thema für die Landespolitik. Ohne qualifizierte Nachwuchskräfte haben die Unternehmen aller Branchen keine Zukunft. Hier sind die richtigen Weichenstellungen erforderlich, damit junge Menschen für naturwissenschaftliche und technische Berufe gewonnen werden können und die duale Ausbildung als eine wichtige Säule für die Entwicklung von Nachwuchskräften erhalten bleibt. ❙ Interview Dr. Thomas Steigleder Stellvertretender Leiter, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt t.steigleder@ frankfurt-main. ihk.de Michaela Beck Referentin, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt, m.beck @frankfurt-main. ihk.de IHK WirtschaftsForum 09.13 Foto: picture alliance / dpa International Straßenszene in Shanghai. China Betrug durch Scheinfirmen Derzeit häufen sich bei der IHK Frankfurt wieder Anfragen und Meldungen über Betrugsfälle aus dem Reich der Mitte. Die Betrüger haben dabei insbesondere kleine Firmen im Visier, die sie mit großen Aufträgen locken. Die Vorgehensweise ist bei dieser Betrugsmasche fast immer die Gleiche: So schreiben vermeintliche chinesische Firmen bevorzugt kleine Unternehmen in Deutschland an und stellen einen großen Auftrag in Aussicht. Die Bestellung erfolgt in der Regel prompt nach Kontaktaufnahme und ohne nennenswerte Nachfragen oder Verhandlungen. Zur Besprechung und der geplanten Unterzeichnung des Vertrags werden die deutschen Empfängerfirmen gebeten, kurzfristig Repräsentanten nach China zu senden. Dort werden die Geschäftsleute dann vor Ort mit zusätzlichen Kosten konfrontiert. Beispielsweise mit Gebühren für IHK WirtschaftsForum 09.13 einen notariellen Vertrag (meist zwischen 0,5 und ein Prozent des Auftragsvolumens), die in bar an einen angeblichen „Notar“ gezahlt werden müssen. In anderen Fällen präsentiert man den Besuchern stark überteuerte Restaurantrechnungen für das Begrüßungsbankett oder verlangt sofortige Kommissionszahlungen. Dabei wird gnadenlos die Unkenntnis der Besucher in Sprache und lokalen Gegebenheiten ausgenutzt. Nur in den seltensten Fällen kommt es aber tatsächlich zu einem Vertragsabschluss – und selbst dann wird die deutsche Firma mit zusätzlichen Kosten belastet. Das Schema, nach dem diese Masche abläuft, ist recht einfach: Eine chinesische Scheinfirma schreibt meist kleine Unternehmen über deren Webseite an. Diese Anfrage wird von einer privaten, nicht von einer FirmenE-Mail-Adresse gesendet. Es wird zeitlicher Druck ausgeübt, alles geht zu schnell für eine intensive Diskussion innerhalb der Firma. Antworten auf E-Mails kommen meistens sehr prompt. Ferner Sie lesen was los ist, wir kümmern uns um Ihre Forderungen. Wir können das. www.apontas.de 51 International nennt der Ansprechpartner nicht seine Funktion, die ihn dazu berechtigt, ein entsprechendes Angebot einzuholen. Es wird zwar ein Firmenname genannt, doch wird mit keinem Wort erwähnt, ob es sich um einen Verbraucher oder Händler handelt und mit welchen Produkten die Firma Handel betreibt. Auch nach Spezifikationen oder sonstigen Einzelheiten der entsprechenden Produkte wird nicht gefragt. Vielmehr zeigt sich nicht nur ein gravierendes technisches Unverständnis, sondern ein regelrechtes Desinteresse gegenüber den Details. Selbst das Angebot seitens der deutschen Firma, ein Muster der Ware zu senden, wird ignoriert. Das in Aussicht gestellte Auftragsvolumen ist oft sehr hoch. Auch die Vertragsgestaltung fällt für die deutsche Seite sehr positiv aus. Forderungen werden ohne Verhandeln in den Vertrag übernommen. Oft weist der Vertrag ein deutliches Unverständnis der Außenhandelsregeln auf, und es wird massiv auf den Besuch der deutschen Firma in China gedrängt. Um einen halbwegs seriösen Eindruck zu vermitteln, wurde eine Webseite des vermeintlichen Unternehmens in Englisch erstellt. Das Eingangsbild der Webseite, das die Gebäude des Unternehmens darstellen soll, ist eindeutig mit Photoshop erstellt und zeigt ein nicht existentes Gebäude. Es werden keine konkreten Angaben über die Firma gemacht: Es fehlen Angaben über die Anzahl der Mitarbeiter, den Unternehmenssitz und sonstige informative Fakten. Stattdessen liest sich der in schlechtem Englisch verfasste Text wie eine chinesische Neujahrskarte. Die Sparte, in der die Produkte der Firma vorgestellt werden, glänzt zwar mit schönen 52 Bildern, zeigt allerdings keinerlei Beschreibung der Produkte an. Klickt man auf das Bild eines Produkts, wird nur dessen englische Bezeichnung gezeigt und keinerlei weitergehende Hinweise auf die Beschaffenheit. Besonders kurios ist teilweise der News-Teil der Webseite: Sämtliche Neuigkeiten sind am gleichen Tag im Minutenabstand geschrieben worden. Und unter dem Link „Contact us" wird schließlich eine Adresse genannt, die nicht existiert. Da sich die Vorgehensweise häufig gleicht, sollten entsprechende Anfragen mit der gebotenen Vorsicht beurteilt werden. Der Großteil der geschäftlichen Anfragen aus China ist natürlich seriös. Dennoch besteht die Gefahr, dass berufsmäßig agierende Gruppen versuchen, ausländische Firmen zu betrügen. Deshalb sollten deutsche Unternehmer – insbesondere bei einem umsatzmäßig sehr interessanten neuen Geschäftspotenzial – mit diesem großen Markt nicht die nötige kaufmännische Vorsicht vergessen, sondern unbedingt die Fakten verifizieren. Mitgliedsfirmen können sich auch bei der IHK Frankfurt beraten lassen sowie bei den jeweiligen Auslandshandelskammern, die vor Ort in China arbeiten. Bei Vorlage der Bankdaten kann die deutsche Firma auch über ihre Hausbank eine offizielle Bankanfrage stellen, aus deren Antwort entsprechende Schlüsse gezogen werden können. ❙ Autorin Britta Schmitt Referentin, IHK Frankfurt, International, b.schmitt @frankfurt-main. ihk.de Checkliste Bei geschäftlichen Anfragen aus China ist bei unbekannten Kontakten zunächst Vorsicht geboten. Die folgende Checkliste hilft Unternehmern dabei, die Seriosität solcher Anfragen besser einschätzen zu können. ❙❙ Handelt es sich um einen Geschäftsabschluss mit hohem Auftrags- volumen im Verhältnis zum üblichen Jahresumsatz? Kommt die Anfrage überraschend? ❙❙ Wurde ein Angebot sehr schnell und ohne nennenswerte Nachverhandlungen oder qualifizierte Produktbeschreibungen akzeptiert? ❙❙ Wird zeitlicher Druck ausgeübt? ❙❙ Fallen die Zahlungsbedingungen sowie die restlichen Vertragsklau- seln sehr günstig aus (Vorauszahlung, frühe Akkreditiv-Eröffnung)? ❙❙ Benutzen die chinesischen Ansprechpartner E-Mail-Adressen von Yahoo, Hotmail, 163.com, sohu.com oder anderen kostenfreien Anbietern? ❙❙ Wird auf eine schnelle persönliche Vertragsunterzeichnung vor Ort in China gedrängt? ❙❙ Wurden genaue Daten über die Bankverbindung des Geschäftspart- ners übermittelt? ❙❙ Verläuft die Kommunikation mit den chinesischen Ansprechpartnern im Wesentlichen über E-Mail, Fax und Mobiltelefonnummern (13 ...) oder ist die Kontaktaufnahme zu der chinesischen Seite auch über die Festnetznummer möglich? ❙❙ Verfügt das Unternehmen über einen eigenen Internetauftritt? Ist dieser auch zweisprachig verfügbar? Was für einen Eindruck macht die Seite? ❙❙ Wurden technische Details / Spezifikationen besprochen? Wurde ein Muster verlangt? ❙❙ Wurden Informationen zum genauen Verwendungszweck nachge- fragt? Frankfurter AuSSenwirtschaftskalender Internationaler Stammtisch Montag, 7. Oktober und 4. November, jeweils 18.30 Uhr, SilversBar im English Theatre, Kaiserstraße 34, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81, E-Mail info@ newcomers-network.de, Internet www.newcomers-network. de/stammtisch Wirtschaftstag Katar Mittwoch, 6. November, IHK Frankfurt, 9.30 bis 16.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenpflichtig. Telefon 0 69 / 21 97 - 12 16 Lieferantenerklärungen richtig ausstellen und anwenden Mittwoch, 20. November, IHK Frankfurt, 8.30 bis 16.30 Uhr, Teilnahmegebühr 180 Euro, Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06 Erfolgreicher Geschäftsaufbau in den Niederlanden Mittwoch, 9. Oktober, IHK Frankfurt, 14.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 12 Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de. IHK WirtschaftsForum 09.13 Anzeige arbeitsrecht Peter Groll Melanie Kopp Martin Müller Ramona Groll Robert C. Lentzsch Katrin Schick Holzhausenstraße 42 Arbeit… alle Bereiche des Arbeitsrechts und der betrieblichen Altersversorgung 60322 Frankfurt am Main Tel.: 069 – 91 50 62 0 www.kanzleigroll.de Eckenheimer Landstraße 46 60318 Frankfurt am Main Telefon 069 9592979-0 Fax -99 E-Mail ffm@meides.de Parkstraße 1 · 61118 Bad Vilbel Telefon 06101 129-700 Fax -890 E-Mail bv@meides.de bau- und architektenrecht Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht wintzer + frud rechtsanwälte RECHTSANWALT WERNER LÖFFLER In der Au 25 . 61440 Oberursel Tel. 06054 /9124-0 . www.anwaltskanzlei-loeffler.de Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht handels- und Gesellschaftsrecht ➢ Handels- und Gesellschaftsrecht ➢ Handelsvertreterrecht ➢ Unternehmenstransaktionen ➢ Steuerrecht ➢ Gewerblicher Rechtsschutz ➢ Immobilien- und Grundstücksrecht ➢ Erb- und Familienrecht ➢ Arbeitsrecht IHK WirtschaftsForum 09.13 Arbeitsrecht Vertragsrecht Handels- und Gesellschaftsrecht Scheffelstr. 1 60318 Frankfurt Telefon 069 / 56 99 74 41 www.wfRechtsanwaelte.de inkasso / wirtschaftsrecht Aus der Praxis für die Praxis www.schroederbusse.de Schröder & Busse Rechtsanwälte Westendstr. 16–22 60325 Frankfurt am Main Tel. 069/75 60 87 50 Fax 069/75 60 87 91 53 Anzeige vertrags- und handelsrecht && KLKEOO ELN &GLLELKLENO H Ü LH LHEÜÜNLLLHL&EEÜNN KL LO EGGLELENENG E N RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND BERLIN RECHTSANWÄLTE IN BERLIN FRANKFURT UND BERLIN RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND BERLIN www.rae-huellen.de www.rae-huellen.de www.rae-huellen.de www.rae-huellen.de •Sanierungsberatung •Sanierungsberatung •Sanierungsberatung •Sanierungsberatung •Insolvenzrecht •Insolvenzrecht •Insolvenzrecht •Insolvenzrecht •Forderungseinzug •Forderungseinzug •Forderungseinzug •Forderungseinzug •Vertragsrecht •Vertragsrecht •Vertragsrecht •Vertragsrecht •Handelsrecht •Handelsrecht •Handelsrecht •Handelsrecht •Gesellschaftsrecht •Gesellschaftsrecht •Gesellschaftsrecht •Gesellschaftsrecht •Immobilienrecht •Immobilienrecht •Immobilienrecht •Immobilienrecht a.M. 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M. | t 069.77 79 99 | f 069.269 59 97-11 54 www.lex.tm IHK WirtschaftsForum 09.13 Rechts- und Steuertipps ✔ Angemessene Ausbildungsvergütung Wenn ein Mischbetrieb sowohl als Industrie- wie auch als Handwerksbetrieb tätig ist, stellt sich die Frage, ob die Ausbildungsvergütung am industriellen oder handwerklichen Tarifvertrag zu orientieren ist. Dabei ist entscheidend, ob die überwiegende Tätigkeit der Arbeitnehmer im Betrieb eine handwerkliche oder industrielle ist. Das hat das Bundesarbeitsgericht im Fall eines Auszubildenden als Konstruktionsmechaniker in der Fachrichtung Stahl- und Metallbau entschieden, dessen Arbeitgeber Spezialtankfahrzeuge herstellte. Der nicht tarifgebundene Arbeitgeber richtete die Ausbildungsvergütung an dem handwerklichen Tarifvertrag aus, während der Lehrling die Vergütung nach dem Tarif der Metall- und Elektroindustrie forderte. In seiner Begründung weist das Gericht zunächst darauf hin, dass nicht tarifgebundene Umsatzsteuer – Aktuelle Entwicklungen 2013/2014 Unternehmen für die Gewährung einer angemessenen Vergütung die einschlägigen Tarifvergütungen um bis zu 20 Prozent unterschreiten dürfen. Komme sowohl ein handwerklicher als auch ein industrieller Tarifvertrag in Betracht, richte sich die Auswahl nicht nach dem Ausbildungsberuf, sondern nach der fachlichen Zuordnung des Ausbildungsbetriebs. Entscheidend sei hierfür das Gesamtbild des Unternehmens. Die Abgrenzung erfolge nicht in erster Linie nach gewerberechtlichen, handelsrechtlichen oder betriebswirtschaftlichen Kriterien, sondern danach, ob die überwiegende Tätigkeit der Arbeitnehmer im Betrieb handwerklich oder nicht handwerklich geprägt sei. Maßgeblich für eine handwerkliche Betriebsweise sei die Beschäftigung von überwiegend fachlich qualifizierten und ausgebildeten Arbeitskräften. Stehe das handwerkliche Element im Vordergrund, handele es sich auch dann um einen Handwerksbetrieb in diesem Sinne, wenn der Betrieb umsatz- und personalstark sei. Vorliegend weise das Unternehmen handwerkliche Elemente auf, die zur Anwendung des handwerklichen Tarifs führten (Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 26. März 2013). Die Angemessenheit der Ausbildungsvergütung ergibt sich bei tarifgebundenen Unternehmen somit durch Übernahme der tariflichen Ausbildungsvergütung. Nicht tarifgebundene Betriebe können nach der Rechtsprechung hiervon bis zu 20 Prozent nach unten abweichen. Bei Mischbetrieben, die sowohl handwerklich wie auch industriell geprägt sind, ist für die Frage, welcher Tarifvertrag als Orientierung maßgeblich ist, entscheidend, ob die überwiegende Zahl der Arbeitnehmer handwerklich oder industriell tätig ist. Die Darlegungs- und Beweislast dafür, dass eine vereinbarte Ausbildungsvergütung unangemessen ist, liegt beim Auszubildenden. ❙ Donnerstag, 10. Oktober, 13 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt Die Veranstaltung informiert über die aktuellen Entwicklungen im Umsatzsteuerrecht. Es werden aktuelle Urteile sowie Verwaltungsanweisungen besprochen, zudem wird über bevorstehende Gesetzesvorhaben informiert. Die Teilnahme kostet 105 Euro. Weitere Infos und Anmeldung: IHK Frankfurt, Recht und Steuern, Natascha Steigleder, Kerstin Müller, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 10, E-Mail n.steigleder@ frankfurt-main.ihk.de und k.mueller1@frankfurt. main.ihk.de Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER PARTNERSCHAFT beraten + prüfen: Tragfähige Lösungen für Ihren Erfolg ! Rechnungswesen - Steuern - Finanzierung - Unternehmensplanung und -bewertung - freiwillige und gesetzliche Jahresabschlussprüfung 60598 Frankfurt a.M. Darmstädter Landstraße 110 Tel. 069 / 959640 -0 65779 Kelkheim Frankfurter Straße 10 Tel. 06195 / 978336 Mail: kanzlei@gkrw.de www.gkrw.de WP/StB Steffen Drögemüller - StB Thomas Kammandel *) - WP/StB Thomas Worm **) *) Fachberater für internationales Steuerrecht **) Fachberater für Vermögens- und Finanzplanung Steuerrecht, SteuerStrafrecht und WirtschaftsStrafrecht KANZLEI DR. JUR. JÖRG BURKHARD Steuerrecht • Steuerstrafrecht • Wirtschaftsstrafrecht Streitiges Steuerrecht, Selbstanzeigen (inkl. Aufbereitung aller Unterlagen und Vorab-Check), Schweiz-Fälle, Betriebsprüfungsvorbereitungen und Begleitung von Betriebsprüfungen, Steuerfahndungsfälle, Vorbereitungen auf Steuerfahndungen, Früherkennungsberatung, Steuerfahndungs-Diagnostik und –Prophylaxe, Einspruchs- und Klageverfahren vor allen Finanzämtern, allen Finanzgerichten und dem BFH 65187 Wiesbaden, Dostojewskistr. 10, – direkt neben den beiden Wiesbadener Finanzämtern Tel.: 0611-890910, Fax: 0611-8909179, email: kanzlei@drburkhard.de, home: www.drburkhard.de IHK WirtschaftsForum 09.13 55 Foto: Gettyimages / Flying Colours Ltd Das Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken soll unter anderem verhindern, dass Verbraucher bei Gewinnaktionen am Telefon mit einem Vertragsabschluss überrumpelt werden. Unseriöse Geschäftspraktiken Gesetzeslücke geschlossen Der Bundestag hat am 27. Juni das „Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken" verabschiedet. Nach der Sommerpause muss das nicht zustimmungspflichtige Gesetz noch den Bundesrat passieren. Ziel des Gesetzes ist die Eindämmung unseriöser Geschäftspraktiken in den Bereichen Inkassowesen, Telefonwerbung und Abmahnwesen zum Schutz von Verbrauchern. Berechtigte Belange seriöser Gewerbetreibender sollen durch das Gesetz nicht beeinträchtigt werden. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die Neuerungen. Obergrenze für Abmahngebühren Insbesondere anwaltliche Geschäftsmodelle, die vorwiegend darauf ausgelegt sind, Internetnutzer massenhaft wegen Urheberrechtsverstößen abzumahnen, um einen Anspruch auf Ersatz von 56 anwaltlichen Aufwendungen oder Kosten entstehen zu lassen, stehen seit geraumer Zeit in der öffentlichen Kritik. Der eigentliche und legitime Zweck einer Abmahnung – nämlich die Beseitigung und die Unterlassung einer Verletzungshandlung gegenüber einem Rechteinhaber – rückt bei solchen anwaltlichen Geschäftsmodellen häufig in den Hintergrund. Durch das Gesetz sollen derartige unseriöse Geschäftspraktiken durch Verringerung finanzieller Anreize eingedämmt beziehungsweise verhindert werden. Bei einer erstmaligen berechtigten Abmahnung gegenüber einem privaten Nutzer soll sich der Gegenstandswert zukünf- tig auf 1 000 Euro beschränken. Der Ersatz von anwaltlichen Aufwendungen und Kosten wird somit auf eine Gebühr von 155,30 Euro gedeckelt. Nur in besonderen Ausnahmefällen kann künftig von einem höheren Gegenstandswert ausgegangen werden. Für das Vorliegen eines solchen Ausnahmefalles trägt der Abmahnende jedoch die Darlegungs- und Beweislast. Überdies sollen die Rechte von unberechtigt oder unwirksam Abgemahnten durch Einführung eines Gegenanspruchs auf Ersatz der erforderlichen Kosten für die Rechtsverteidigung gegenüber dem Abmahnenden gestärkt werden. Telefonwerbung Des Weiteren soll durch das Gesetz einer Überrumpelung von Verbrauchern bei Gewinnaktionen am Telefon entgegengewirkt werden. Der Abschluss von Verträgen über Gewinnspieldienste wird dem Formerfordernis der Textform unterworfen. Dadurch können solche Verträge künftig nicht mehr am Telefon abgeschlossen werden. Durch das Textformerfordernis soll den Verbrauchern ermöglicht werden, sich vor Abschluss eines solchen Gewinnspielvertrags genau über die Vertragsinhalte zu informieren. Ferner kann unerlaubte Telefonwerbung künftig auch mit einem Bußgeld geahndet werIHK WirtschaftsForum 09.13 Recht und Steuern den, wenn diese über eine automatische Anrufmaschine erfolgt. Hierzu bestand bislang eine Gesetzeslücke, die nun geschlossen werden soll. Unseriöse Geschäftspraktiken im Bereich der Telefonwerbung sollen überdies auch durch die Anhebung der Bußgelder für unerlaubte Werbeanrufe eingedämmt werden. Die maximalen Bußgelder werden von 50 000 auf 300 000 Euro versechsfacht. Inkassowesen Ein weiteres Ziel des Gesetzes ist es, das Inkassowesen transparenter zu gestalten. Das Gesetz sieht hierfür gezielte Änderungen im Rechtsdienstleistungsgesetz vor. Zukünftig muss für den privaten Schuldner aus der Rechnung eines Inkassounternehmens hervorgehen, für wen das Inkassounternehmen tätig wird, worin der Forderungsgrund besteht – bei Verträgen insbesondere unter konkreter Darlegung des Vertragsgegenstands und des Datums des Vertragsschlusses – und wie sich die Inkassokosten zusammensetzen. Außerdem sind die Inkassokosten künftig nur noch bis zu dem Betrag erstattungsfähig, den ein Rechtsanwalt für eine entsprechende Tätigkeit nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) höchstens verlangen kann. Auf diese Weise sollen Verbraucher davor geschützt werden, überzogene Inkassokosten zu zahlen. In dem Gesetz sind außerdem weitere Maßnahmen für eine ef- IHK WirtschaftsForum 09.13 fektivere und strengere Aufsicht vorgesehen, um gegen unseriöse Inkassounternehmen vorgehen zu können. Bereits heute müssen sich Inkassounternehmen bei der zuständigen Behörde registrieren. Zukünftig sollen die Widerrufsmöglichkeiten der Aufsichtsbehörden für die Registrierung erweitert werden. Hierunter fällt auch die Möglichkeit, den Betrieb vorübergehend ganz oder teilweise zu untersagen. Die Bußgeldsätze für Verstöße gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz sollen von 5 000 auf 50 000 Euro angehoben werden. Hiermit bezweckt der Gesetzgeber eine Stärkung der Sanktionsmöglichkeiten der Aufsichtsbehörden gegen unseriöse Unternehmen im In- und Ausland. Fliegender Gerichtsstand Die im Gesetzentwurf der Bundesregierung ursprünglich vorgesehene Abschaffung des sogenannten fliegenden Gerichtsstands (Gerichtsstand des Begehungsortes für Klagen aus unerlaubten Handlungen, § 32 Zivilprozessordnung) im Bereich des Wettbewerbsrechts wurde vom Bundestag nicht angenommen. Die Bundesregierung wollte mit der Abschaffung verhindern, dass sich Kläger bei Klagen gegen Verletzungshandlungen, die mittels eines weitverbreiteten Massenmediums wie dem Internet begangen werden, häufig das Gericht mit der für sie günstigsten Rechtsprechung aussuchen können. Der Bundestag hat die Bundesregierung jedoch in einer Entschließung aufgefordert, zu prüfen, ob der fliegende Gerichtsstand auch über das Wettbewerbsrecht hinaus – insbesondere im Presse- und Äußerungsrecht, im gewerblichen Rechtsschutz und im Urheberrecht – zugunsten des allgemeinen Gerichtsstands am Wohnsitz beziehungsweise Sitz des Beklagten eingeschränkt werden soll, bevor allein für das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) eine Regelung erfolgt. In urheberrechtlichen Streitigkeiten aber, in denen Ansprüche gegen Verbraucher geltend gemacht werden, wird der fliegende Gerichtsstand abgeschafft. Der Verbraucher muss zukünftig wegen Urheberrechtsverletzungen an seinem Wohnsitz verklagt werden. Stellungnahme des DIHK Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat das Vorgehen des Gesetzgebers gegen „schwarze Schafe“ grundsätzlich gelobt, da diese den Ruf ehrbarer Kaufleute gefährden und die Belange von seriösen Gewerbetreibenden erheblich beeinträchtigen. Hinsichtlich einzelner Maßnahmen kommt der DIHK jedoch zu einer differenzierten Einschätzung. Insbesondere die staatliche Preisregulierung zur Kostendeckelung der Inkassogebühren wurde vom DIHK in einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf gegenüber der Bundesregierung nachdrücklich abgelehnt. ❙ Steuerfälligkeiten im September Staatssteuern Am 10. September 2013 werden fällig: Vorauszahlung auf die Körperschaftsteuer sowie die Einkommensteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer der Veranlagten für das dritte Quartal 2013. Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlung für den Monat August 2013 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2012 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2012 oder 2013 aufgenommen haben (Existenzgründer). Im August 2013 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2012 abzuführende Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro betragen hat. Im August 2013 einbehaltene Bauabzugsteuer (Abführung an das für den beauftragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt; Infos hierzu im Internet unter www.finanzamt.de). autor Daniel Gutberlet Referendar, Recht und Steuern, IHK Frankfurt, f.hennig @frankfurt-main. ihk.de 57 Recht und Steuern Steuern Reisekostenrecht vereinfacht Zum 1. Januar tritt das neue Reisekostenrecht in Kraft. Klar ist: Vieles ist vereinfacht worden. Im Folgenden ein kurzer Überblick, auf welche Änderungen sich die Unternehmen einstellen müssen. Für die steuerfreie Zahlung von Reisekosten muss der Arbeitnehmer künftig weiterhin einer auswärtigen beruflichen Tätigkeit nachgehen – also außerhalb seiner Wohnung und / oder der „ersten Tätigkeitsstätte“. Dieser Begriff ist neu und ersetzt die „regelmäßige Arbeitsstätte“ des alten Reisekostenrechts. Darunter ist jede betriebliche Einrichtung des Arbeitgebers zu verstehen – aber auch die Einrichtungen von Tochterunternehmen oder Kunden. Es kann außerdem nur eine „erste Tätigkeitsstätte“ je Dienstverhältnis geben. Grundsätzlich kann die „erste Tätigkeitsstätte“ vom Arbeitgeber festgelegt werden. Tut er das nicht, greifen gesetzliche (quantitative) Regelungen: Ab 2014 gehen die Finanzämter ohne feste Zuordnung von einer ersten Tätigkeitsstätte aus, wenn der Arbeitnehmer einen bestimmten Arbeitsort üblicherweise arbeitstäglich, mindestens an zwei Arbeitstagen in der Woche oder in 30 Prozent seiner Arbeitszeit aufsuchen soll. Außerdem ist für die Zuordnung der „ersten Tätigkeitsstätte“ wichtig: Der Arbeitnehmer muss an diesem Ort unbefristet, für die Dauer des Arbeitsverhältnisses oder länger als 48 Monate am Stück tätig sein. Sollte der Arbeitnehmer weniger als 48 Mo- Das neue Reisekostenrecht Infoveranstaltung / Dienstag, 26. November, 10 bis 14.30 Uhr, IHK Frankfurt Zum 1. Januar 2014 treten Änderungen im steuerlichen Reisekostenrecht in Kraft, die vielfältige Neuerungen mit sich bringen. Angefangen bei der Änderung des Begriffs der „regelmäßigen Arbeitsstätte“ in „erste Tätigkeitsstätte“ mit den daraus resultierenden Folgen, über die Veränderung der Pauschbeträge bei den Verpflegungsmehraufwendungen bis hin zu den Neuerungen bei der betrieblichen Mahlzeitengestellung: Es gibt viele As- 58 pekte, auf die sich Unternehmer schon im Vorfeld einstellen sollten. Referentin ist Daniela Karbe-Geßler, Leiterin des Referats Lohnsteuer, Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Berlin. Die Teilnahme kostet 105 Euro (inklusive Seminarunterlagen und Mittagsimbiss). Kontakt und Anmeldung: IHK Frankfurt, Recht und Steuern, Kerstin Müller, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 10, E-Mail k.mueller1@frankfurt-main. ihk.de. nate einer Arbeitsstätte zugeordnet sein, gilt diese nicht mehr als „erste Tätigkeitsstätte“. Die Tätigkeit wird dann als „Auswärtstätigkeit“ deklariert. Der Arbeitnehmer kann die Fahrtkosten von 30 Cent / Kilometer berechnen, ebenso kann er Verpflegungsmehraufwendungen und Unterkunftskosten geltend machen. Wenn der Arbeitgeber diese Kosten nicht übernimmt, kann der Arbeitnehmer sie in der Einkommensteuererklärung als Werbungskosten absetzen. Andere Nebenkosten, wie Taxi-, Bus- und Bahnfahrten, können ebenfalls abgesetzt werden. Sollte die Tätigkeit an ein und derselben auswärtigen Tätigkeitsstätte allerdings länger als 48 Monate andauern, werden die Unterkunftskosten bei 1 000 Euro im Monat gedeckelt, entsprechend den Regeln der doppelten Haushaltsführung. Als Pauschale für den Verpflegungsmehraufwand sind zukünftig zwölf Euro bei eintägigen Dienstreisen mit einer Dauer von mehr als acht Stunden angesetzt. Bei mehrtägigen Auswärtstätigkeiten dürfen für den An- und Abreisetag unabhängig von der Dauer zwölf Euro und für dazwischenliegende Kalendertage mit 24-stündiger Abwesenheit 24 Euro steuerfrei gezahlt werden. Verpflegungspauschalen dürfen nur für drei Monate gezahlt werden, wenn der Arbeitnehmer an einem gleichbleibenden Ort auswärts tätig ist. Zukünftig ist es gleichgültig, ob der Arbeitnehmer aus privaten Gründen (zum Beispiel Krankheit, Urlaub) oder aus beruflichen Gründen seine Tätigkeit dort unterbricht – bei mehr als vier Wochen beginnt die Frist von Neuem und der Arbeitgeber kann wieder Verpflegungspauschalen zahlen. Vom Arbeitgeber veranlasste Mahlzeiten des Arbeitnehmers im Rahmen einer Auswärtstätigkeit sind künftig grundsätzlich mit dem Sachbezugswert anzusetzen. Der Ansatz des Sachbezugswerts unterbleibt, wenn an den Arbeitnehmer Verpflegungspauschalen gezahlt werden dürfen. Dies gilt für Dienstreisen mit mehr als acht Stunden Dauer. Jedoch muss der Arbeitgeber zukünftig die an den Arbeitnehmer zu zahlende Verpflegungspauschale kürzen, wenn er ihm eine kostenfreie Mahlzeit gestellt. Die Kürzung beträgt für ein Frühstück 4,80 Euro und für ein Mittag- oder Abendessen jeweils 9,60 Euro. Zusätzlich muss der Arbeitgeber auf der Jahreslohnsteuerbescheinigung noch den Buchstaben „M" eintragen. Gestellt er seinem Arbeitnehmer nur die Mahlzeiten und zahlt keine Verpflegungspauschale aus, entfällt die Kürzung. ❙ Autorin Daniela Karbe-GeSSler Referatsleiterin Lohnsteuer, Betriebliche Altersversorgung und Erbschaftsteuer, DIHK, Berlin karbe.daniela@ dihk.de IHK WirtschaftsForum 09.13 IHK-Ehrenamt Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus Wissensaustausch in den Kreisen Der IHK-Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus nutzt seine Sommersitzung, um interessante Unternehmen aus der Region zu besichtigen. Diesmal tagte das Gremium bei Rolls-Royce Deutschland in Oberursel. IHK WirtschaftsForum 09.13 Foto: Rolls-Royce I m Unterschied zu den 20 branchenbezogenen Ausschüssen der IHK Frankfurt bildet der Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus einen repräsentativen Querschnitt der verschiedenen Branchen in den beiden Landkreisen. Damit steht er insbesondere auch für die Belange der Unternehmen im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis ein. Immerhin haben dort rund ein Drittel der zum IHK-Bezirk Frankfurt gehörigen Mitgliedsunternehmen ihren Sitz. Im Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus treffen sich Unternehmer zum Informationsund Erfahrungsaustausch. Gerade die branchenübergreifende Zusammensetzung hat den Vorteil, ein vielfältiges Themenspektrum abdecken und diskutieren zu können. Die Themen werden mit den derzeit 46 Ausschussmitgliedern abgesprochen. In den drei Sitzungen pro Jahr werden Megatrends und aktuelle Themen aus der Region, wie Standortmarketing, Verkehrspolitik, Einzelhandelsentwicklung, OnlineMarketing oder Fachkräftemangel, diskutiert. Um die theoretischen Diskussionen mit praktischen Beispielen zu vertiefen und den unternehmerischen Wissensaustausch zu ermöglichen, finden auch Unternehmensbesuche statt. Auf Einladung von Dr. Holger Cartsburg, Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland, und Mitglied der IHK-Vollversammlung, fand die Sommersitzung bei dem in Oberursel ansässigen Unternehmen statt. Die Geschichte von Rolls-Royce begann 1892 mit der Gründung der Motorenfabrik Oberursel und markierte – lange vor der Inbetriebnahme des Frankfurter Flughafens – den Zeitpunkt, zu dem im Taunus der Grundstein gelegt wurde für den heutigen Standort der Firma Rolls-Royce Deutschland, einer der renommiertesten Flugtriebwerkhersteller der Welt und der älteste Luftfahrtbetrieb weltweit. Rolls-Royce Deutschland mit etwa 3 400 Mitarbeitern ist heute das einzige deutsche Unternehmen, das Leistungen von der Konstruktion Der IHK-Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus war jüngst bei Rolls-Royce zu Gast. Dort werden rotierende Teile für die zivile Luftfahrt gefertigt. über die Herstellung bis zur Lieferung von Flugzeugtriebwerken anbietet. Dabei werden circa 44 Prozent der Turbinen für die zivile Luftfahrt, 22 Prozent für Militärflugzeuge, 20 Prozent für Schiffe und der Rest für Hubschrauber und Kraftwerke gefertigt. Im vergangenen Jahr besuchte der Ausschuss das Oberurseler Unternehmen Weppler Filter. Es beliefert weltweit die größten Automobilhersteller mit Präzisions- und Mikrofiltern. Auch eine Besichtigung des Flughafens Frankfurt wurde im Rahmen der Ausschussarbeit unternommen, wobei die wirtschaftlichen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur und die Logistikunternehmen erörtert wurden und allen Ausschussmitgliedern klar war, dass ohne Mobilität keine Globalisierung möglich ist. Die Unternehmensbesuche sind nur einige Beispiele, die die Innovationskraft, Technologieführerschaft und weltweiten Handelsbeziehungen der vielfältigen Firmen und somit auch der Ausschussmitglieder in der Region FrankfurtRheinMain widerspiegeln. Die Treffen des Ausschusses HTK / MTK dienen nicht nur der internen Meinungsbildung, sondern bilden auch oft die Grundlage für Stellungnahmen gegenüber der Politik. Diese Meinungsbildung wird jährlich bei dem sommerlichen Empfang „Wirtschaft trifft Politik" vertieft, bei dem sich namhafte Unternehmer zum Erfahrungsaustausch mit Politikern aus beiden Landkreisen im Bad Homburger Schloss treffen. ❙ Autor Horst Platz Vizepräsident und Vorsitzender, Ausschüsse Hochtaunus / MainTaunus und Handelsvertreter, IHK Frankfurt, und Inhaber, Horst Platz Elektro-Industrievertretungen, Friedrichsdorf hp@horst-platz.de 59 Verlagsthema Eventplanung/-organisation, Catering Fressgass Achtung! tzt Sichern Sie je Ihre r Ihren Termin fü . er Weihnachtsfei Hier feiern Sie Die Genussakademie – Gibt es das – ein Event, bei dem alle Spaß haben, weil jeder mitmachen kann und keiner überfordert wird, wo Teamgeist und Zusammenarbeit ganz automatisch dazugehören, wo Essen und Trinken nicht aufgetischt, sondern zelebriert wird, wo Genuss ganz offiziell die Hauptrolle spielen darf, wo dank guter Weine an der großen, gemeinsamen Tafel auch die Stimmung stimmt und jeder ein paar Medienhaus „Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“ Johann Wolfgang von Goethe Tipps und Tricks mit nach Hause nimmt, die immer wieder an einen gelungenen Abend erinnern? Ja, das gibt es: Kochen mit den Profis als gemeinsames Erlebnis und Event in der Genussakademie Frankfurt! Die Genussakademie Frankfurt entstand im Jahre 2004 aus einer Sonderbeilage des Restaurantführers FRANKFURT GEHT AUS! und entwickelte sich mit der Eröffnung des ersten eigenen Kochstudios 2007 auf der Fressgass sofort zum Anlaufpunkt Nr. 1 für professionelle Kochevents aller Art in Frankfurt. Mittlerweile hat sich das Portfolio der Genussakademie auf fünf Locations erweitert, von denen jede einzelne spannende Möglichkeiten für Firmenevents, Teambuildings oder 60 Incentives für bis zu 120 Personen bietet. Regionale, saisonale oder internationale Kochkurse, Showcooking-Events, Küchenpartys, kombinierte Tagungen mit anschließendem Kochprogramm oder Produktpräsentationen: Dem Genuss sind hier keine Grenzen gesetzt. Erstklassige Köche stehen jeder Gruppe zur Seite und so kann in fünf einzigartigen Locations gekocht, getagt und gefeiert werden. Hervorragende Zutaten mit tollen Rezepten und dem zugehörigen Wissen in einer modernen, mit allen technischen Möglichkeiten ausgestatteten Küche zu leckerem Essen zu verarbeiten und das gemeinsam zu genießen macht wirklich Spaß, macht glücklich, ist außerdem gesund und genau das wollen die Mitarbeiter der Genussakademie in den Event-Locations ihren Gästen vermitteln. Fressgass – Im Herzen der pulsierenden Metropole Hier erwartet Sie eine perfekt ausgestattete Küche mit exklusiven Gaggenau-Geräten, die in gemütlicher Atmosphäre den perfekten Rahmen für Ihr ganz persönliches Event bietet. Mit separatem Empfangsbereich IHK WirtschaftsForum 09.13 Verlagsthema Eventplanung/-organisation, Catering Westend richtig! vier mal in Frankfurt inklusive Bar, einem beheizten Wintergarten sowie umlaufendem Balkon mit Blick auf die Fressgass‘ liegt die Location mitten in der City. Medienhaus – das Glanzstück zwischen Messe und Hauptbahnhof Tradition trifft Moderne: Das beschreibt die jüngste Event-Location der Genussakademie am besten, die seit Oktober 2011 das Portfolio abrundet. Zentrales Element des großzügigen Raumes ist eine hochmoderne und elegante Poggenpohl-Küche mit vier Kochinseln, von denen jede einzelne über vier Meter lang ist und von zwei Küchenzeilen flankiert wird. Auch die Genussakademie Medienhaus verfügt über einen eigenen Tasting-Bereich mit großer Bar und mehreren Weinklimaschränken. Den ganz besonderen optischen Akzent setzt hier der Arbeitsplatz des Küchenchefs: Ein klassischer Gastronomie-Gasherd der Firma Molteni in den Farben Rot und Gold. Im Gästebereich laden massive Echtholztische und bequeme Stühle zum Verweilen ein. Westend – Feiern und Tagen zwischen Hochhäusern Ein echter Geheimtipp, verborgen im 6. Obergeschoss eines Bürogebäudes: mitten im Westend befindet sich das kleine, aber sehr feine Kochstudio. Durch die zusätzlichen Tagungsmöglichkeiten und eine atemberaubende Dachterrasse bietet diese Location private und charmante Atmosphäre zum Tagen und Feiern auf hohem Niveau. Atelier 3.0 – Luft, Loft und Licht mit Blick auf die Skyline Atelier 3.0 Im Industriegebiet des Ostends verbirgt sich ein wahrer Schatz auf 380 qm. Das Atelier 3.0, ehemals Eventlocation von Juan Amador, vereint eine hochmoderne Boffi-Küche mit charmantem Loftflair. Hohe Fenster, ein Barbereich in der Mitte der Location, der in den großzügig geschnittenen, hellen Raum integrierte Tagungsbereich sowie ein traumhafter Blick auf Frankfurts Skyline – das überzeugt! Genussakademie Frankfurt Ludwigstraße 33 60327 Frankfurt am Main Telefon: 0 69 / 9 74 60-60 www.genussakademie.com IHK WirtschaftsForum 09.13 61 Verlagsthema Eventplanung/-organisation, Catering Multifunktional Tagen im Lufthansa Training & Conference Center Seeheim Das Lufthansa Training & Conference Center Seeheim zählt zu den modernsten Tagungshotels in Deutschland. Seine einzigartige Lage und die Tradition von Dialog und Begegnung inspirieren nicht nur Lufthanseaten sondern auch konzernexterne Konferenzgäste aus der ganzen Welt – und das seit rund 40 Jahren. Kongress, Seminar oder Event – Seeheim kombiniert Tagungsqualität, Gastlichkeit und aktive Erholung zu einem besonderen Erlebnis. Ob im zentralen Bonhoeffer Saal für bis zu 600 Gäste, in einem der 483 Hotelzimmer, im Gastronomie- und Recreationbereich – wo immer sich der Gast aufhält, er blickt ins Grüne. Mehr als 80 Trainings- und Seminarräume von 12 – 100 m², teilweise mit direktem Terrassenzugang, die von 4 -100 Personen genutzt werden können, stehen zur Verfügung. Sie sind nach Erkenntnissen des Fraunhofer-Instituts gestaltet und verfügen über modernste Medientechnik. Transparente Materialien und helle Farben beeinflussen Wohlbefinden und Lernkurve positiv. Angenehme Rückzugsbereiche eignen sich perfekt für Gruppenarbeiten. Ob Kaffeepause mit Gebäck aus der hauseigenen Patisserie, Front-Cooking-Events oder Themenbuffets, für Tagungen und Kongresse bietet das Lufthansa Training & Conference Center zahlreiche Food & Beverage-Lösungen, die exakt die Bedürfnisse auch der internationalen Gäste treffen. Menüs und Fingerfood lassen sich dabei individuell zusammenstellen. Das Restaurant „seeheim´s eat & meet“ mit der „seeheim´s central bar“ und dem abgetrennten Private Dining Bereich gewähren vielfältige Möglichkeiten, die Mahlzeiten einzunehmen. Innovative Köstlichkeiten, ein modernes Ambiente und ein fast fließender Übergang in die Natur durch die bodentiefen Fenster bieten Wohlfühlqualität auf hohem Niveau. Seit Januar 2013 ist das Lufthansa Training & Conference Center Seeheim um eine Attraktivität reicher – das gesamte Hotel ist mit kostenfreiem W-LAN ausgestattet. In Seeheim lässt sich das Nützliche wunderbar mit dem Angenehmen verbinden. Nach getaner Arbeit gibt es unzählige Möglichkeiten, sich eine erfrischende Atempause zu gönnen. Ein Gespräch mit Kollegen im Kaminzimmer oder ein geselliger Kegelabend in der Bar „last call“ sind der ideale Ausklang für einen gelungenen Tag. Alternativ steht im Recreation-Bereich neben einem großzügigen IndoorPool ein modernes Fitnessstudio zur Verfügung, um neue Motivation und Energie zu tanken. Für Outdoor-Sportler liegt der idyllische Odenwald direkt vor der Tür, um sich nach einem anstrengenden Tag aktiv zu erholen. 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Schmickstraße 25 – 35 60314 Frankfurt gWOLF GmbH Akten- Schmickstraße 25 – 35 Telefon (0 69) 40Frankfurt 58 72-31 60314 atenvernichtung GmbH Telefax (0 69) 40 58 72-77 Telefon (0 69) 40 58 72-31 Telefax (0 69) 40 58 72-77 CONTAINER Vorschlag 2 Werbe-/Kommunikations-/ Marketingberatung 2 x 50 mm Unternehmensberater, Below-the-lineProfi, GF-Werbeagentur, 45 J. mit proTelefax (0 69) 40 58 72-77 funder Erfahrung in der Systemgashttp://www.reisswolf-frankfurt.de http://www.reisswolf-frankfurt.detronomie, dem Verlagswesen und e-mail: reisswolf@mandausch.de der Logistikbranche hat auf Honorare-mail: reisswolf@mandausch.debasis noch Kapazitäten frei für: Vorschlag 2 Kommunikationsberatung/Konzeption, Projektbetreuung, Interims-Werbeleitung etc. Seriöse/vertrauliche KonVorschlag 2 taktaufnahme bitte per E-Mail an 2 x 50 mm werbeberatung24@web.de 2 x 50 mm | 60 SchmickstraßeSchmickstraße 25–35 | 60314 25–35 Frankfurt Telefax (0 69) 40 58 72-77 secret. service. secret. service. 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So ist er Handelsrichter am Landgericht Frankfurt und Arbeitsrichter am Arbeitsgericht Frankfurt. Er ist Mitglied des Vorstands des Unternehmerverbands Hessischer Einzelhandel Mitte-Süd in Frankfurt. Seit 1995 ist Markus Buch darüber hinaus Mitglied sowohl der Vollversammlung als auch der Ausschüsse Einzelhandel und Hochtaunus / Main-Taunus der IHK Frankfurt. ❙ Bernd Schmidt Am 31. August feierte Bernd Schmidt, Certified Financial Planner mit Sitz in Bad Homburg, seinen 50. Geburtstag. Seit 1984 berät er Unternehmer im Bereich der strategischen Finanzplanung. Seit 2000 gehört er dem IHK-Ausschuss Finanzdienstleistungen an. Zudem engagiert sich Schmidt seit vielen Jahren in den Prüfungsausschüssen Fachberater für Finanzdienstleistungen, Fachwirt für Finanzberatung und seit diesem Jahr auch Sachkundeprüfung für Finanzanlagevermittler. Bereits 1989 begann das ehrenamtliche Engagement von Bernd Schmidt in der IHK Frankfurt: Zunächst als Mitglied bei den Wirtschaftsjunioren, dann als Leiter des Arbeitskreises Existenzgründung und -sicherung, ab 1992 im Landesvorstand der Wirtschaftsjunioren Hessen und ab 1994 im Bundesvorstand; dort war er stets verantwortlich für das Ressort Existenzgründung und -sicherung. ❙ 40 Jahre Klaus Peter Hausmann, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Guiseppe Nucera, Brunhilde Paul, Ersin Fidan, Galeria-Kaufhof, Frankfurt Manfred Rolle, Helvetia Versicherungen, Frankfurt Christa Witte, Neubronner, Oberursel Maria Ellerstorfer-Damm, Roland Göhring, Poly-clip System, Hattersheim 35 Jahre Heinz Lerch, Alcoa Fastening Systems Fairchild Fasteners Europe - Camloc, Kelkheim Bernd Müller, Jürgen Büst, Müller & Co, Schmitten 25 Jahre Margarete Veit, A&R Carton Frankfurt, Kriftel Markus Dokoupil, Michael Kühn, Gabriele Rosch, Commerzbank, Bad Homburg Udo Braun, Uta Liedtke, Commerzbank, Frankfurt Susanne Günther, Petra E. Müller, Petra Petrasch, Sigrun Wodke-Bader, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Andreas Hackel, Abdallah Ouariach, Euticals, Frankfurt Frank Kuhr, Bettina Ghanem, Irmgard Jacobi, Silvia Rabe, Galeria-Kaufhof, Frankfurt Klaus Weber, Monsun, Frankfurt Kurt Rehner, Poly-clip System, Hattersheim Harald Malzer, Wulf Schneider, Sükran Kir, Thomas Christ, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt Iris Bruns, Susanne Peters, Signal Iduna, Frankfurt Claudia Matthei, Spectron Gas Control Systems, vormals Messer Cutting und Welding, Frankfurt Dirk Beißel, Württembergische Versicherung, Frankfurt Handelsrichter Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Bernd Neubauer ab 9. Juli 2013 und Hans-Hermann Lotter ab 21. Juli 2013 für fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen. HEUTE SCHON GEAPPT? Laden Sie sich das IHK WirtschaftsForum als kostenlose App auf Ihr Tablet. WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP 66 IHK WirtschaftsForum 09.13 Beim Namen genannt | Amtliches | Vorschau | Impressum Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main 136. Jahrgang 10.13 IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 Vorschau Oktober Special Messen, Kongresse, Tagungen Tipps für den Messeerfolg – Gemeinschaftsstände auf Auslandsmessen – Nach der Messe ist vor der Messe – Frankfurter Kongressbotschafter – Kap Europa – Messen als Markenevents Standortpolitik IHK-Sommerempfang: Wirtschaft trifft Politik – Eishockey in Frankfurt: Die Löwen vor dem Saisonstart – Die Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung – Wirtschaftsclub Rhein-Main Unternehmensförderung und Starthilfe Unternehmensinsolvenzen: Sanieren statt liquidieren – Sepa: Neues Lastschriftverfahren macht Anpassungen nötig Messen, Tagungen und Kongresse International TIpps für DEn MEssEErfoLG – GEMEInsCHAfTssTänDE AUf AUsLAnDsMEssEn – nACH DEr MEssE IsT vor DEr MEssE China: Das richtige Vertriebsmodell auswählen – Global Mobility – Indonesien: Stabile Wachstumsraten JETZT AUCH DIGITAL ! special – standortpolitik – starthilfe und unternehmensförderung – Änderungen vorbehalten. aus- und weiterbildung – innovation und umwelt – international – recht und steuern – ihk-ehrenamt – unternehmensreport – ihk intern Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 4. Oktober 2013. Bekanntmachung zur IHK-Wahl 2014 im Internet Impressum Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Herausgeber Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 21 97- 0 Fax 0 69 / 21 97-14 24 Internet www.frankfurt-main.ihk.de Verantwortlich für den Inhalt Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt Chefredakteurin Petra Menke Telefon 0 69 / 21 97 - 12 03 E-Mail wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de Abonnements, Adressänderungen Angelika Borz Telefon 0 69 / 21 97 - 12 04 E-Mail a.borz@frankfurt-main.ihk.de Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten. Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder. Titelbild: GettyImages / klenger IHK WirtschaftsForum 09.13 Verlag Konzept Verlagsgesellschaft Ludwigstraße 33–37 60327 Frankfurt am Main Geschäftsführung Heike Allendörfer, Stefan Wolff Anzeigenleitung Alexandra Lueg Telefon 0 69 / 9 74 6 0 - 6 33 Fax 0 69 / 9 74 60 - 86 33 E-Mail alueg@mmg.de Internet www.konzept-verlagsgesellschaft.de/ mediadaten.html Grafik Konzept Verlagsgesellschaft Anzeigenpreisliste Nr. 114 vom 1. Dezember 2012 Internet www.konzept-verlagsgesellschaft.de/ mediadaten.html Druck Societätsdruck, Frankfurt Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK WirtschaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nichtmitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum erscheint am Anfang jeden Monats, Doppelausgaben im Juli/August und Dezember/Januar. Gemäß der Wahlordnung der IHK Frankfurt ist die Homepage der IHK das offizielle Veröffentlichungsorgan für Bekanntmachungen zur IHKWahl. Die Bekanntmachungen des Wahlausschusses sind im Internet unter www.frankfurt-main.ihk.de/ ihk-wahl/bekanntmachungen abrufbar. Diese informieren unter anderem über die Termine zur Einsichtnahme in die Wählerlisten, die Frist für Anträge auf Aufnahme in eine Wahlgruppe oder Zuordnung zu einer anderen Wahlgruppe sowie Einsprüche gegen die Wählerlisten, die Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge sowie den Zeitraum, in dem die Wahlunterlagen bei der IHK eingehen müssen (Wahlfrist). Außerdem sind auf der Homepage der IHK Frankfurt weitere ausführliche Informationen zur Wahl eingestellt. Walther Kiep Am 30. Juli feierte Walther Kiep seinen 60. Geburtstag. Nach dem Abschluss des zweiten juristischen Staatsexamens in Frankfurt begann er seine berufliche Karriere 1985 bei einem großen Industrieversicherungsmakler in Stuttgart. 1992 wechselte er zur Allianz Versicherung in München und wurde dort in den Bereichen Industrieversicherung / Rückversicherung tätig. 1995 wurde Kiep in den Vorstand der Frankfurter Versicherung in Frankfurt berufen, 1999 übernahm er als CEO die Geschäftsführung von Wil- lis in Deutschland. In 2004 gründete er Kiep Consulting, Kronberg. Seither zeigt er Unternehmen aus dem DAX- und MDAX-Bereich sowie mittelständischen Unternehmen unter anderem Wege zur stärkeren Verknüpfung von Risiko- und Versicherungsmanagement auf. Dieses Konzept hat er in Fachund Wirtschaftszeitungen sowie einer Vielzahl von Vorträgen auch an der Universität in Frankfurt erläutert. Seit 2001 gehört Walther Kiep dem Versicherungsausschuss der IHK Frankfurt an. ❙ 67 ATION EDUC IN MADE ANY GERM www.frankfurt-school.de/profilmacher