IHK WiFo Special zum Thema "CSR" - IHK Frankfurt am Main

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IHK WiFo Special zum Thema "CSR" - IHK Frankfurt am Main
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
136. Jahrgang
09.13
IHK WirtschaftsForum
Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain
www.frankfurt-main.ihk.de
A 4836
corporate social
responsibility
08-33
CSR-Preis der Bundesregierung – Verantwortliche
Unternehmensführung – Soziales Kapital schaffen
Standortpolitik
Ausbildung
International
125 Jahre Hauptbahnhof: Ein Jahrhundertbauwerk 36
Berufsbildungsmesse:
Wertvolle Kontakte
geknüpft
44
China: Betrugsfälle
durch Scheinfirmen
häufen sich
51
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Vorwort
Ehrbarer Kaufmann
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
D
„Der hohe Stellenwert von
CSR wird durch die Bundesregierung unterstützt.“
er Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) mag relativ neu
sein, lehnt sich jedoch an vieles an, was seit Jahrhunderten
unter dem historischen Leitbild des ehrbaren Kaufmanns praktiziert wird. Ganz im Sinne dieser Tradition übernehmen Unternehmen
Verantwortung für ihre Mitarbeiter, ihre Kunden, ihren Standort und
ihre Umwelt.
Handelt ein Unternehmen nach ökonomischen, sozialen und ökologischen Maßstäben, ist dies eine gute Voraussetzung, um Akzeptanz
und Vertrauen bei Kunden und Arbeitnehmern zu schaffen. Dadurch
entsteht eine Basis für neue oder weiterführende Geschäftsmodelle, die
letztendlich zu einem größeren wirtschaftlichen Erfolg führen können.
Der hohe Stellenwert von CSR wird auch durch die Bundesregierung
unterstützt. Diese hat in diesem Jahr zum ersten Mal den CSR-Preis
an Unternehmen verliehen, die die strategische Aufgabe CSR erfolgreich in ihre Unternehmensstruktur eingebunden haben.
Die IHK Frankfurt sieht es als ihre Aufgabe an, mehr Unternehmen für das Thema gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
zu sensibilisieren. Vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind von der Notwendigkeit von CSR und den daraus resultierenden Erfolgen für sich und die Region FrankfurtRheinMain
zu überzeugen. Deswegen möchten wir Ihnen mit dem Special Corporate Social Responsibility wichtige Informationen zu aktuellen
Themen, wie die Einführung von CSR im Mittelstand und die Kommunikation nach außen oder die von der EU angedachte Berichtspflicht über
CSR-Aktivitäten, anbieten.
Karen Hoyndorf
Stellvertretende Präsidentin,
IHK Frankfurt
IHK WirtschaftsForum 09.13
3
08-33
INHALT 09.13
vorwort 3
03 Ehrbarer Kaufmann Karen Hoyndorf, Stellvertretende Präsidentin,
IHK Frankfurt, und Geschäftsführerin Personal, Compass Group
Deutschland, Eschborn
06 Kurzmeldungen 3
special Corporate social Responsibility 3
08
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12
14
16
18
20
24
26
28
30
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Ehrbarer Kaufmann Erfolgsmodell des Mittelstands
Unternehmensorganisation Ehrlich währt am längsten
Soziales Engagement Auf den Wertewandel reagieren
UPJ-Netzwerk Interaktion mit dem Gemeinwesen
Deutsche Bank Soziales Kapital schaffen
Primus-Familienfahrt Kleine Piraten auf großer Fahrt
Tegut Der Natur verpflichtet
Studiosus Reisen Menschenrechte im Fokus
Standortentwicklung Nachhaltigkeitsstrategie Hessen
CSR-Frühstücke Voneinander lernen
Entwicklungspolitik Schnittmenge Nachhaltigkeit
IHK WirtschaftsForum 09.13
36
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51
40
Standortpolitik 3
34 Landtagswahl Zukunftsstandort Hessen
36 125 Jahre Frankfurter Hauptbahnhof
Ein Jahrhundertbauwerk
38 Schienengüterverkehr Von Rampe zu Rampe
40 Kammern in Hessen Wichtige Partner der Politik
Finanzplatz 3
42 Renminbi Chancen für Frankfurt
Aus- und weiterbildung 3
44 20. Berufsbildungsmesse Wertvolle Kontakte geknüpft
46 IHK-Zeugnistag „Die richtige Wahl getroffen“
48 IHK-Bildungszentrum
innovation und umwelt 3
49 150 Jahre Industriepark Höchst Wegweisendes
Geschäftsmodell
International 3
51 China Betrug durch Scheinfirmen
recht und steuern 3
56 Unseriöse Geschäftspraktiken Gesetzeslücke geschlossen
58 Steuern Reisekostenrecht vereinfacht
IHK-Ehrenamt 3
59 Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus Wissensaustausch
in den Kreisen
66 Beim Namen genannt | Unternehmensreport 3
67 Vorschau | Amtliches | impressum 3
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Wortmann AG und
eine Teilbeilage der Antaris Solar GmbH bei, wir bitten um freundliche Beachtung!
IHK WirtschaftsForum 09.13
5
Foto: Jochen Müller
Kurzmeldungen
Arbeitsmarkt
Willkommenskultur verbessern
Willkommenszentren einrichten,
Deutschkurse mit beruflichem Bezug anbieten, Qualifikationen erkennen – diese und andere Maßnahmen schlägt der DIHK zur
Verbesserung der Willkommenskultur in Deutschland vor. DIHK-Präsident Eric Schweitzer: „Eine erfolgreiche Integration setzt nicht nur
die Bereitschaft der Zuwanderer
voraus, sondern erfordert auch gezielte Anstrengungen im Inland, die
von den rechtlichen Rahmenbedingungen über die Verwaltungspraxis
bis hin zu Förderungsmöglichkeiten
in den Betrieben reichen.“ Laut aktueller DIHK-Konjunkturumfrage sehen rund 30 Prozent der Betriebe im
Fachkräftemangel ein erhebliches
Geschäftsrisiko. Auf der Suche nach
neuen Mitarbeitern rücken dabei neben Frauen und Älteren auch qualifizierte Zuwanderer stärker in den
❙
Blick der Unternehmen.
Unternehmensförderung
Keine Rede mehr von Bürokratieabbau
Richard Pfefferkorn mit
IHK-Ehrenmedaille ausgezeichnet
Für besondere Verdienste um
die Wirtschaft im Bezirk der IHK
Frankfurt ist Richard Pfefferkorn
(l.) während der Vollversammlung
am 26. Juni mit der Ehrenmedaille der Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet worden.
Pfefferkorn war seit 1995 Mitglied der IHK-Vollversammlung,
bis er mit Ablauf des 30. Juni sein
Mandat in diesem Gremium niederlegte. Im Haushaltsausschuss
engagierte er sich ebenfalls seit
1995 und leitete das Gremium
seit dem 1. April 2004 bis zu seinem Ausscheiden aus diesem
Ausschuss am 26. Juni. Ebenfalls seit 1995 gehört er dem Arbeitskreis Finanzdienstleistungen
an, der in 2001 zum Ausschuss
6
wurde. Seit seiner Gründung ist
Pfefferkorn auch Vorsitzender
des Ausschusses Finanzdienstleistungen. Diesen Vorsitz behält
er einstweilen bei, um den Übergang auf einen neuen Vorsitzenden vorzubereiten. IHK-Präsident
Prof. Dr. Mathias Müller (r.) dankte Pfefferkorn für sein großes ehrenamtliches Engagement in den
Gremien der IHK, mit dem er sich
seit fast zwei Jahrzehnten um
die Selbstverwaltung der Wirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt
verdient gemacht hat. Richard
Pfefferkorn war mit seinem beruflichen Know-how und seiner
besonnenen, vorausschauenden
Arbeitsweise stets ein wichtiger
und konstruktiver Ratgeber. ❙
liche bürokratische Hürden auf: Allein letztes Jahr wurden rund 1 250
EU-Verordnungen und 50 Richtlinien verabschiedet. Ende vergangenen Jahres gab es einen Bestand von
rund 9 500 EU-Verordnungen und
knapp 2 000 EU-Richtlinien. Große
Bürokratiebelastungen entstehen
zum Beispiel aus EU-Regelungen
zur Mehrwertsteuer oder den Dokumentations- und Informationspflichten im Verbraucher- oder Umweltrecht. Der DIHK fordert deshalb
die Festlegung neuer, verbindlicher
Abbauziele von der EU wie auch von
der Bundesregierung.
❙
Foto: Petra Menke
IHK intern
Der Bürokratieabbau ist auf europäischer Ebene – wie auch in Deutschland – erlahmt. Zu diesem Schluss
kommt eine DIHK-Untersuchung.
Zwar will die EU durch „Smart“
oder „Better Regulation“ neue Regelungen von Anfang an bürokratiearm gestalten, jedoch gibt es
Lücken: EU-Kommission und Parlament führen nur teilweise Schätzungen zu den Bürokratiekosten
von Gesetzen durch, beim EU-Rat
fehlen diese ganz. Auch ein Abbau
von Bürokratie bei bestehenden Regelungen findet kaum noch statt.
Stattdessen baut die Politik zusätz-
IHK WirtschaftsForum 09.13
Bildung
Ganztagsschulen: Rechtsanspruch
gefordert
programm starten. Der DIHK hat errechnet, dass Bund und Länder bis
2020 im Durchschnitt pro Jahr ein
Investitionsvolumen von 1,4 Milliarden Euro aufbringen müssten, um
Ganztagsschulangebote bedarfsdeckend einzurichten. „Die Mittel des
Betreuungsgelds ließen sich hier
sinnvoller investieren“, so Schweitzer. Infolge des Ausbaus würden die
Kosten für den Betrieb der Schulen
schrittweise auf bis zu 7,9 Milliarden Euro pro Jahr steigen. Die bessere Betreuung sorge allerdings für
eine steigende Erwerbsbeteiligung,
insbesondere von Frauen. Die daraus resultierenden Steuermehreinnahmen würden diese Mehrkosten
weitgehend decken.
❙
Foto: picture alliance / dpa
Der DIHK setzt sich dafür ein, den
Ausbau der Ganztagsschulen zu forcieren. „Ganztagsschulen sind für
Eltern und Betriebe wichtig, um
Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Derzeit kann aber
nicht einmal ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen eine solche
Schule besuchen, obwohl 70 Prozent der Eltern dies für ihre Kinder
wünschen“, heißt es in einer DIHKAnalyse. Die Politik müsse einen
bedarfsgerechten Ausbau bis zum
Jahr 2020 erreichen. Einen Rechtsanspruch, ähnlich wie im Kita- und
Krippenbereich, schlägt deshalb
DIHK-Präsident Eric Schweitzer vor.
Bund und Länder sollten dazu gemeinsam ein neues Ganztagsschul-
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AB SOFORT IMMER DABEI
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IHK WirtschaftsForum 09.13
Foto: Gettyimages / Hiroshi Watanabe
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7
Ehrbarer Kaufmann
Erfolgsmodell des Mittelstands
In den vergangenen Jahren haben sich Schlagworte aus dem Bereich der Nachhaltigkeit wie ein Hype entwickelt.
Doch ist Corporate Social Responsibility nicht die alte Idee des ehrbaren Kaufmanns in neuem Gewand?
C
orporate Social Responsibility, kurz CSR, kann übersetzt werden
als die freiwillige gesellschaftliche Verantwortung. Gesellschaftsverantwortung ist eine sehr alte Idee in einem neuen, modernen Gewand. Bereits im Mittelalter entstand das Leitbild des ehrbaren
Kaufmanns. Verhaltensnormen, gute Tugenden und auch gesellschaftliches Engagement waren Begrifflichkeiten, die der ehrbare Kaufmann
verinnerlicht hatte. Gleiches gilt für das mit der Industrialisierung aufkeimende Stifterwesen, das sich übrigens bis heute mit großem Erfolg
um die Stabilisierung der sozialen Marktwirtschaft kümmert. Auch im
IHK-Gesetz § 1 ist die Unterstützung der ehrbaren Kaufleute durch die
Industrie- und Handelskammer verankert. Dort heißt es: „Dabei obliegt
es ihnen (den IHKs) insbesondere, für Wahrung von Anstand und Sitte
des ehrbaren Kaufmanns zu wirken.“
Die Grundidee ist bei den Ansätzen im Prinzip gleich: Der Gesellschaft einen Teil des eigenen Erfolgs, der wiederum auf einer nachhaltig erfolgreichen Gesellschaft aufbaut, zurückzugeben. Die Zielsetzung
ist, das Gemeinwohl zu fördern. Seien es hierbei besondere Unterstützungsmaßnahmen für die Mitarbeiter (internes Engagement) oder eben
8
die Unterstützung vielfältiger Bereiche wie Kunst und Kultur, Umweltschutz sowie soziale Aktivitäten (externes Engagement). Eine generell
gültige Definition gibt es nicht.
Das Grünbuch der Europäischen Kommission fasste es 2001 wie
folgt zusammen: „Die meisten Definitionen bezeichnen sie (die soziale,
die unternehmerische Verantwortung) als ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und
Checkliste
❙❙ Tauschen Sie sich regelmäßig in Netzwerken aus.
❙❙ Studieren Sie die Nachhaltigkeits-, Umwelt- oder CSR-Berichte der
Mitbewerber und holen Sie sich Anregungen.
❙❙ Lassen Sie sich speziell am Anfang unterstützen. Sie müssen das Rad
nicht neu erfinden.
❙❙ Recherchieren Sie im Internet nach Informationen. Schlagworte wie
CSR, CR, CS, SR, Corporate Volunteering, Nachhaltigkeit und andere
werden Ihnen viele wertvolle Anregungen geben.
IHK WirtschaftsForum 09.13
Foto: Gettyimages / Anthony Lee
Corporate Social Responsibility
Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“ Die Kommission legte
2011 eine neue Definition vor, wonach CSR „die Verantwortung von
Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ ist. Die ursprünglich ausgesprochene Konzentration auf Sozial- und Umweltbelange wird so auf generelle Auswirkungen auf die Gesellschaft ausgedehnt. CSR ist somit ein freiwilliges unternehmerisches Engagement,
und zwar über die rechtlichen Pflichten hinaus – ohne ökonomische
Interessen. Das ist wichtig und richtig. Denn die Freiwilligkeit ist zentraler Garant für den Erfolg von CSR.
Die EU will eine Richtlinie zur Offenlegung des CSR-Engagements von
Unternehmen durchsetzen. Vorerst sind nur Großunternehmen betroffen
(Kriterien: Unternehmen, die durchschnittlich mehr als 500 Mitarbeiter
beschäftigen und entweder eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen
Euro oder einen Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen aufweisen). Die
durch die Richtlinie betroffenen Unternehmen müssen unter anderem Informationen über ihre Strategien, die Risiken, aber auch Ergebnisse in Bezug auf Umwelt- und Sozialbelange sowie auf Mitarbeiter bezogene Aspekte offenlegen. Darüber hinaus stehen die Achtung der Menschenrechte
und die Bekämpfung von Korruption im Fokus der Richtlinie.
Folglich geht es um eine Verpflichtung zu mehr Transparenz. Diese Transparenzpflicht ist vielleicht noch akzeptabel, darf aber nicht der
erste Schritt in die falsche Richtung sein – nämlich CSR-Maßnahmen
verpflichtend zu machen. Das würde das Freiwilligen-Konzept aushebeln und falsche Anreize setzen. Wer würde freiwillig ein – durchaus
kostenintensives – Engagement verfolgen, wenn das Risiko besteht, dass
dies zukünftig verpflichtend auf das Unternehmen zukommt? Ergo: FreiIHK WirtschaftsForum 09.13
williges Engagement kann nicht durch gesetzliche Vorgaben erzwungen, gar weiterentwickelt werden. Zudem wäre abzuwarten, ob es dabei
bliebe, dass nur großen Unternehmen eine Offenlegungspflicht auferlegt wird. Ist nicht vielmehr zu erwarten, dass sozusagen nach unten in
der Unternehmensgröße korrigiert werden wird? Um freiwillig und systematisiert über das eigene Engagement zu berichten, ist es zweifelsfrei sinnvoll, sich anerkannte Normen, wie zum Beispiel die ISO 26000,
als roten Faden zur Orientierung zu Hilfe zu nehmen. Dies bringt für die
interessierte Öffentlichkeit, somit auch den Kunden der Unternehmen,
den Vorteil einer besseren Vergleichbarkeit der Aktivitäten.
Für einen Erfolg ist es wichtig, dass sich das Unternehmen eine klare, nachvollziehbare und somit transparente CSR-Definition gibt. Welche Tätigkeitsfelder sollen warum verfolgt werden und welche warum
nicht. Ergänzend zur Strategie ist idealerweise ein Programm mit Zielen und Maßnahmen hinterlegt. Aber auch die Frage, wie diese Ziele
und Maßnahmen erreicht werden sollen, ist transparent zu kommunizieren. Unmittelbare ökonomische Interessen sollten dagegen nicht mit
CSR verknüpft werden – das wäre ein Widerspruch in sich. Dennoch lassen sich CSR-Aktivitäten auch ökonomisch positiv für das Unternehmen
nutzen. Schlagworte oder Marketingaspekte, wie zum Beispiel Imagegewinn, Alleinstellungsmerkmal, Mitarbeiterbindung, Stakeholderdialog,
Kundenbindung durch Spenden und Sponsoring, Teilnahme an spezifischen Auslobungen, wie dem CSR-Preis der Bundesregierung, können
am Markt den Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg geben.
Klassische Fallstricke sind inkohärente Strategieausrichtungen oder
auch unzureichende Kommunikation. Das heißt, die CSR-Aktivität muss
stimmig in die Gesamtstrategie integriert werden, zur Unternehmensphilosophie passen und darüber hinaus im Hause gelebt werden. Ist dies
nicht der Fall, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Image-, wenn
nicht sogar eines Reputationsrisikos. Analog zum hinlänglich bekannten
Stichwort Greenwashing würde in diesem Kontext dann der Begriff Social-Washing passen. Dies gilt es unter allen Umständen zu verhindern.
Die Öffentlichkeit blickt zunehmend kritisch auf Unternehmen und reagiert aufgrund der heutigen Informationsdichte schneller und sensibler auf Unstimmigkeiten. Das heißt, Fehlverhalten werden stärker medial ausgeschöpft, als es früher der Fall war.
Dem Mittelstand als Feste der deutschen Wirtschaft und damit der
gesamten Gesellschaft, kommt eine ganz besondere Verantwortung zu.
Dies wird auch in Zukunft so sein. Die Intention, nicht nur zu nehmen,
sondern auch zu geben, hat sich für deutsche Unternehmen zu einem
Erfolgsmodell und einem Motor entwickelt. Breit gefächerte CSR-Maßnahmen sind ein wesentliches Puzzlestück für eine nachhaltige Entwicklung geworden und aus den Unternehmen kaum noch wegzudenken.
Wichtig ist, anzufangen und sich schrittweise weiterzuentwickeln. Je❙
der nach seinem Maß.
Autor
Lorenz Szyperski
Beauftragter
Betrieblicher
Umweltschutz,
KfW Bankengruppe, Frankfurt
nachhaltigkeit@
kfw.de
9
Foto: Gettyimages / Robert Churchill
Unternehmensorganisation
Ehrlich währt am längsten
Der „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung“ gibt Unternehmen wichtige Anhaltspunkte, wie soziale
Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen strategisch implementiert werden können.
C
orporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit entwickeln sich
zunehmend vom Modewort zur unternehmerischen Selbstverständlichkeit. In Zeiten höchster Transparenz und immer stärker interessierter und kritischer Menschen in unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass Unternehmen ihre soziale Bindung zu Kunden, Mitarbeitern,
Lieferanten, Anrainern und weiteren Interessengruppen stärken. Nicht
selten ergeben sich aus deren Interessen auch neue Chancen im Markt
und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um Ressourcen und
Absatzmöglichkeiten. Um gesellschaftlich akzeptiert und nachhaltig zu
wirtschaften, gibt ein international entwickelter „Leitfaden zur gesell-
10
schaftlichen Verantwortung (DIN ISO 26000:2011)“ Hilfestellung. Unternehmen sollen darüber unterstützt werden, strategisch sinnvoll und
mit System vorzugehen sowie Stolperfallen zu vermeiden.
Werte, Bewusstsein und Strategie als Basis
Ökonomische und soziale Interessen gehen oft Hand in Hand. Ausprägung und Sinnhaftigkeit sind dagegen von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich: Das Sponsoring des örtlichen Fußballvereins kann für ein Unternehmen, das einen engen regionalen Bezug hat,
eine strategisch gute Entscheidung sein, bei einem anderen aufgesetzt
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
wirken. Nicht nur die gesetzlich geforderte Arbeitssicherheit einzuhalten, sondern sich darüber hinaus für die Gesundheit des Mitarbeiters zu engagieren, funktioniert meist nur in einem Unternehmen, wo
sich Mitarbeiter das auch wünschen. Wer an internationale Lieferketten gebunden ist, prüft in riskanten Ländern besonders die Einhaltung
der Menschenrechte.
Jedem Unternehmen müssen seine Werte und seine Einflussmöglichkeiten erst einmal bewusst sein, um auf Dauer nachhaltig agieren
zu können. Als zweiter Schritt ist ein Abgleich mit den Werten und Einflussmöglichkeiten der Interessengruppen notwendig. Die Führung eines
Unternehmens ist herausgefordert, die wichtigsten, risiko- und einflussreichsten Interessengruppen zu definieren und deren Interessen zu ermitteln und zu bewerten. Die Interessengruppen im Dialog oder durch
Befragung dabei einzubeziehen, ist zwar in einigen Unternehmen durchaus gängig, aber in den meisten Fällen dann eben doch nicht. Stolperfallen können sich schon hier zu Beginn ergeben, wenn die Interessen
verkehrt eingeschätzt oder die Werte im Unternehmen unklar oder sehr
heterogen sind. Deswegen sollte das Thema von Anfang an sehr ernst
genommen werden.
Transparenz in den Handlungsfeldern
Handlungsfelder zeigen die sozialen Berührungspunkte auf, die das Unternehmen mit den Interessengruppen hat. Der ISO-Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung erläutert Handlungsfelder zu sieben
Kernthemen der Unternehmen. Im Kernthema Organisationsführung geht
es beispielsweise darum, soziale Verantwortung in die strategischen und
operativen Ziele, in die Prozesse und Strukturen des Unternehmens zu
integrieren. Beim Kernthema Menschenrechte sind Unternehmen aufgefordert, sorgfältig auf die Einhaltung zu achten, insbesondere in kritischen Situationen wie politischen Konflikten oder Katastrophen. Mittäterschaft und Diskriminierung sollen vermieden, Missstände beseitigt
und Beschwerden behandelt werden. Die relativ häufig anzutreffenden
Handlungsfelder Kinderarbeit, Chancengleichheit und Recht auf Kollektivverhandlungen sind ebenfalls hier angesiedelt.
Im Kernthema Arbeitspraktiken geht es um die rechtlichen Rahmenbedingungen für Beschäftigungsverhältnisse, aber auch um Datenschutz und Privatsphäre, Sozialschutz und Arbeitsbedingungen wie Vergütung und Entlassungspraktiken, um Sicherheit am Arbeitsplatz und
berufliche Qualifizierung. Das Kernthema Umwelt nennt die Handlungsfelder Vermeidung von Umweltbelastung, nachhaltige Ressourcennutzung, Klima- und Umweltschutz. Hier sind bereits viele Unternehmen
aus Kostengründen und Überzeugung sehr aktiv. Im Kernthema Faire
Betriebs- und Geschäftspraktiken finden Unternehmen Hinweise zum
Umgang mit Korruption, Lobbying, Wettbewerb, Lieferketten und Eigentumsrechten.
Das Kernthema Konsumentenanliegen ist für alle Unternehmen von
Bedeutung. Konsumenten, die sich bei Werbe-, Vertriebs-, Vertrags- und
Informationspraktiken übervorteilt fühlen, verliert man möglicherweise
als Kunden. Ebenso stehen der Nutzen von Produkten und Dienstleistungen und die mögliche Gefährdung von Gesundheit und Sicherheit von
IHK WirtschaftsForum 09.13
Konsumenten im Fokus. Zudem möchte der Kunde bei entsprechender
Wertvorstellung mit Blick auf Verpackung, Produktlebensdauer und Recyclingfähigkeit selbst nachhaltig konsumieren. Der Anspruch an Service, Beschwerdemanagement, Datenschutz und Verbraucherinformation steigt kontinuierlich an.
Mit dem Kernthema Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft zielen die Handlungsfelder auf das Wohl der Allgemeinheit durch
Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand, Bildung und Gesundheit, Technologieförderung und Investitionen. Stolperfalle ist hier beispielsweise, wenn nach außen mehr an CSR-Werten und -Tätigkeiten
zu den Handlungsfeldern kommuniziert als nach innen gelebt wird. Ein
Verlust der Glaubwürdigkeit bei den Mitarbeitern bewirkt Frustration
und Demotivierung. Hier sind Führungskräfte in ihrer Vorbildfunktion,
Werte zu leben, besonders gefordert. Der Verlust der Glaubwürdigkeit
bei Kunden greift ökonomisch meist sofort. Ehrlichkeit währt da eben
doch am längsten.
Umsetzungsstärke für nachhaltigen Erfolg
Haben sich Unternehmen CSR-Ziele gesetzt, heißt das noch lange nicht,
dass diese auch nachhaltig erreicht werden. Die Erfahrung mit der Organisation in Unternehmen zeigt klassische Stolperfallen auf. Strategien
und operative Ziele werden nicht ausreichend aufeinander abgestimmt
und Ziele zu global formuliert. Was als einmaliges Projekt noch gut
läuft, muss dann erst mal in die Prozesse – sprich das Tagesgeschäft –
übertragen werden. Prozesse dementsprechend zu steuern und auf Zielerreichung hin zu kontrollieren, wird manches Mal vernachlässigt. Wenn
dann noch die Reflexion auf Führungsebene ausfällt, lernt und verändert das Unternehmen hinsichtlich CSR leider nichts. In solchen Fällen
ärgern sich nur alle über den umsonst betriebenen Aufwand und den
meistens sehr gut gestalteten Nachhaltigkeitsbericht.
Unternehmen, die sich von vornherein eine gute Aufbau- und Ablauforganisation geschaffen haben und diese für die Umsetzung sozialer Werte nutzen, sind erfolgreicher. Sind solche Strukturen nicht
selbstverständlich, helfen betriebswirtschaftliche Instrumente weiter.
Dazu gehören unter anderem richtig angewandte ISO-Managementsysteme, das EFQM-Excellence-Modell mit ganzheitlichem Ansatz und
der von internationalen Zertifizierungsgesellschaften in Anlehnung an
DIN ISO 26000 entwickelte Standard IQNET SR 10. Diese Instrumente
können die Umsetzungsstärke durch systematisches und logisches Vorgehen immens fördern. Sie halten das Leben der sozialen Werte aufrecht und sichern Unternehmen ein erfolgreiches Vorgehen.
❙
Autorin
Claudia Nauta
Produktmanagerin,
Deutsche Gesellschaft für Qualität
– DGQ Weiterbildung, Frankfurt
nc@dgq.de
11
Corporate Social Responsibility
Soziales Engagement
Auf den Wertewandel reagieren
Foto: Gettyimages / Ojo Images
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Unternehmen darauf angewiesen, Leistungsträger zu gewinnen und an
sich zu binden. Mit CSR-Projekten können Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigern.
Potenzial für Unternehmen: Mit gezielten Corporate-Social-Responsibility-Projekten können sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber sowie die
Bindung und Motivation ihrer Mitarbeiter merklich steigern.
Motivationsfaktoren stärken
Angesichts der Ergebnisse der aktuellen Studie von AON Hewitt („Trends
in Global Employee Engagement“) sollten Unternehmen zeitnah reagieren: Demnach sinkt das Engagement von Mitarbeitern in Deutschland
seit 2010 stetig – aktuell sind nur noch 46 Prozent der Arbeitnehmer
motiviert. Ein guter Ruf ist laut Studie der Motivationsfaktor Nummer
eins. Das Unternehmensimage hat somit eine immense Auswirkung
auf die Produktivität von Angestellten eines Unternehmens und dessen
wirtschaftlichen Erfolg.
Was bedeutet dies konkret? Leistungsträger beobachten das unternehmerische Handeln ihres Arbeitgebers genau. Sie sind zu mehr Engagement und Leistung bereit, wenn sie sicher sind, dass sich das Handeln
des Unternehmens und wofür es steht im Einklang mit ihren persönlichen Werten befindet. Gleiches gilt bei der Suche nach einem neuen
Arbeitgeber. Längst zählt nicht mehr allein, welches Unternehmen das
höchste Gehalt bietet, sondern inwieweit die Arbeitnehmer sich selbst
mit ihren Ideen einbringen, persönlich und beruflich weiterentwickeln
und etwas bewegen können. Sowohl für das Unternehmen wie auch
für sich persönlich.
Das passende CSR-Projekt finden
Unternehmen und deren Mitarbeiter haben auch im Kleinen viele Möglichkeiten,
gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
E
in Wertewandel durchzieht die Arbeitswelt: Immer mehr Arbeitnehmer wollen mit ihrem Beruf nicht nur ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie möchten ihren Job gleichzeitig als sinnvolle Beschäftigung
erleben, der mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Überzeugungen
im Einklang steht. So wird ein Job von Mitarbeitern als besonders erfüllend wahrgenommen, wenn sie damit auch ihren Beitrag für die Umwelt
oder die Gesellschaft leisten können. Für Personal- und Talentmanager
heißt dies, dass sie bei der Mitarbeiterbindung neue Wege gehen und
Maßnahmen umsetzen müssen. Gleichzeitig birgt dieser Trend großes
12
Der Handlungsdruck für die Unternehmen steigt also, wollen sie auch
künftig Leistungsträger gewinnen und binden. Gleichzeitig eröffnen sich
gerade für kleine und mittelständische Unternehmen Chancen: Mit gezielten Corporate-Social-Responsibility-Maßnahmen nach innen und
nach außen in den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit, Bildung und
Soziales können sie sich regional einen Namen machen und damit Talente und Leistungsträger anziehen. So lässt sich mitunter auch einem
Standortnachteil entgegenwirken.
Doch wie findet man das passende CSR-Engagement für das eigene
Unternehmen? Zunächst sollten Geschäftsfelder, Unternehmensstrategie und Unternehmenswerte genau betrachtet werden. Welche Projekte
könnten hierauf einzahlen? Wo können die Mitarbeiter hier ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen und weiterentwickeln?
Bestehende Strukturen ausbauen
Produzierende Unternehmen können zum Beispiel Projekte entlang ihres
Produktionsprozesses implementieren – und so vorhandene Strukturen
nachhaltig optimieren: Ein Chemie-Unternehmen mit großem Rohstoffverbrauch könnte beispielsweise Projekte initiieren, um diesen zu senken und Ressourcen zu schonen. Mitarbeiter im Bereich Forschung und
IHK WirtschaftsForum 09.13
Entwicklung können hier ihre Expertise einbringen und ihre Innovationsfähigkeit beweisen. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Zusätzlicher Gewinn für das Unternehmen: Die Ausgaben für
die Rohstoffe können gesenkt werden.
Betrachtet man die Unternehmenswerte als Ausgangspunkt, ergeben sich unter Umständen ganz andere Ansatzpunkte. Viele kleine und
mittelständische Unternehmen sind inhabergeführt. Familienfreundlichkeit ist hier oftmals ein fest verankerter Wert, den es lohnt, zu betonen und weiterzuentwickeln. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie
und Beruf ist längst nicht mehr nur ein Thema für berufstätige Mütter.
Auch junge Väter legen immer mehr Wert darauf, dass der Arbeitgeber
ihnen die Möglichkeit einräumt, in Elternzeit zu gehen und auch danach für ihre Kinder präsent zu sein, ohne in der beruflichen Entwicklung gegenüber Kollegen benachteiligt zu werden.
Unternehmen, die sich in puncto Familienfreundlichkeit einen Namen
machen möchten, könnten zum Beispiel eine lokale Kindertagesstätte
unterstützen, mit dem Ziel, die Öffnungszeiten an die Wünsche der Arbeitnehmer anzupassen. In Kombination mit der Implementierung sehr
flexibler Arbeitszeitmodelle ist ein solches Engagement ein Gewinn für
alle Beteiligten: Das Unternehmen verbessert seinen Ruf in der Region
und als Arbeitgeber. Den Eltern wird der Balance-Akt zwischen Familie
und Job erleichtert. Sie können sich besser auf ihre berufliche Tätigkeit
konzentrieren, sind motiviert und leistungsbereit, da sie sich von ihrem
Arbeitgeber auch außerhalb des Jobs unterstützt fühlen.
Es muss nicht immer ein Großprojekt sein
Neben solch größeren strategischen Projekten existieren auch im kleineren Rahmen viele Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen und
sich als Unternehmen zu engagieren. Als Beispiel: Auf Weihnachtsgeschenke an die Geschäftspartner und Kunden zugunsten einer Spendenaktion verzichten oder einen „Tag des Ehrenamts“ einführen, an dem
alle Mitarbeiter ihre Arbeitskraft in den Dienst einer guten Sache stellen. Einige Unternehmen haben diese Idee bereits weitergedacht und
stellen ihre Mitarbeiter für eine bestimmte Stundenzahl im Monat bezahlt frei. In dieser Zeit kann sich jeder für das Projekt engagieren, das
ihm besonders am Herzen liegt.
Denn auch ein Engagement, das in keinem direkten Zusammenhang
mit der beruflichen Tätigkeit steht, wirkt sich positiv auf die Arbeitsergebnisse und die Führungskompetenz von Leistungsträgern aus. Persönliche Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Empathie, das
Kennenlernen und Akzeptieren anderer Meinungen und Herangehensweisen werden gestärkt. Etwas Gutes für andere Menschen zu tun, motiviert und öffnet den Horizont für ungewohnte Lösungen. Diese neuen Denkmuster führen nicht selten auch im Job zu einer gesteigerten
Motivation und zu neuen Höhenflügen.
❙
Autorin
Sophia von
Rundstedt
Geschäftsführende
Gesellschafterin,
v. Rundstedt &
Partner, Frankfurt
svrundstedt@
rundstedt.de
IHK WirtschaftsForum 09.13
Papierkram
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den Mittelstand
13
Foto: picture alliance / chromorange
„CSR – Made in Germany“: Die Bundesregierung möchte mit dieser Marke die deutsche
Wirtschaft als verantwortungsvollen Akteur im internationalen Wettbewerb positionieren.
UPJ-Netzwerk
Interaktion mit dem Gemeinwesen
Unter dem Motto „Unternehmen – verbinden – gestalten“ unterstützt die UPJ-Bundesinitiative dabei, verantwortliche
Unternehmensführung und gesellschaftliches Engagement zu einem Erfolgsfaktor zu machen.
A
ngesichts des gesunkenen Vertrauens von Verbrauchern in die
Wirtschaft wird zurzeit viel darüber diskutiert, wie Unternehmen
mit mehr oder weniger sanftem Druck dazu bewegt werden können, sich verantwortlicher zu verhalten, die negativen Auswirkungen
auf die Gesellschaft zu verringern und die positiven zu verstärken. Die
EU-Kommission hat einen Richtlinienentwurf vorgelegt, mit dem Unternehmen ab einer bestimmten Größe dazu verpflichtet werden sollen, in
ihrem regulären Geschäftsbericht auch über ihre nicht finanzielle Leistung Auskunft zu geben. Sie sollen über soziale und Umweltaspekte berichten, sie sollen darstellen, ob und wie sich Corporate Social Responsibility auf den geschäftlichen Erfolg und auf die Gesellschaft auswirkt.
Für die Europäische Kommission ist das ein kleiner Baustein, um
verlorenes Vertrauen in die Wirtschaft wiederherzustellen und Europa
zu dem nachhaltigsten und wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der
Welt zu machen. Die Bundesregierung hat die Marke „CSR – Made in
Germany“ entwickelt, um die deutsche Wirtschaft als verantwortungsvolle Akteure im internationalen Wettbewerb zu positionieren. Diese Initiativen zeigen: CSR ist keine lästige Pflichtübung, CSR ist eine
Möglichkeit, durch gesellschaftliches Engagement und verantwortliche
Unternehmensführung etwas für den unternehmerischen Erfolg zu tun,
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Risiken zu minimieren und Chancen zu entdecken, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern – und damit gleichzeitig einen Beitrag zur
nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Die gemeinnützige UPJ-Bundesinitiative unterstützt mittelständische
und große Unternehmen in ganz Deutschland durch Information, Vernetzung, Projekte und Beratung, CSR in den Handlungsfeldern Markt,
Umwelt, Arbeitsplatz und Gemeinwesen gewinnbringend für das Unternehmen und die Gesellschaft umzusetzen. Im UPJ-Netzwerk haben
Links zum Thema
❙❙ www.upj.de: Corporate-Citizenship- und CSR-Portal
❙❙ www.csr-regio.net: Informationen zum Projekt CSR Regio.Net –
Verantwortliche Unternehmensführung im Mittelstand
❙❙ www.gute-geschaefte.org: Marktplätze für Unternehmen und
Gemeinnützige
❙❙ www.csr-in-deutschland.de: CSR-Portal der Bundesregierung
❙❙ www.csrgermany.de: CSR-Internetportal von BDA, BDI, DIHK und ZDH
Kontakt: UPJ-Büro Frankfurt, Heinrich-Hoffmann-Straße 3,
60528 Frankfurt, Telefon 0 69 / 67 83 09 39, E-Mail info@upj.de
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
sich bundesweit Unternehmen zusammengeschlossen, um CSR voranzubringen. Aus Frankfurt sind dies unter anderem Chambiz, Commerzbank,
Credit Suisse, Freshfields Bruckhaus Deringer, Linklaters und Manpower.
Ein Erfolgsrezept besteht darin, sich mit Kollegen vertrauensvoll über
Alltagsfragen bei der Umsetzung von CSR auszutauschen, darüber, was
wie funktioniert, darüber, wo es hakt, aber auch strategische Themen
rund um CSR zu diskutieren. Als Mitglied positionieren sich die Unternehmen zugleich als Good Corporate Citizens, als gute Unternehmensbürger. Dabei ist eines offensichtlich: Um als Unternehmen glaubwürdig gesellschaftliches Engagement zu kommunizieren, kommt es darauf
an, zuerst zu handeln und erst dann darüber zu sprechen. Ansonsten
besteht die Gefahr, sich dem Vorwurf des Greenwashings seitens einer
zunehmend kritischen Öffentlichkeit auszusetzen.
Mittelständische Unternehmen im Rahmen einer verantwortlichen
Unternehmensführung zu unterstützen, ist das Ziel des UPJ-Projekts CSR
Regio.Net, das im Rahmen des Aktionsprogramms CSR der Bundesregierung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundes gefördert wird. Seit 2012 konnten in acht Regionen in Deutschland gemeinsam mit regionalen Partnern – und an fast allen Standorten mit
Unterstützung der örtlichen Industrie- und Handelskammer – acht lokale CSR-Netzwerke mittelständischer Unternehmen aufgebaut werden. In Netzwerkworkshops in jeder der acht Regionen geht es um die
Grundlagen von CSR. Durch individuelle Beratung werden die Unternehmen darüber hinaus dabei unterstützt, dieses Wissen direkt anzuwenden, ihre bestehenden CSR-Aktivitäten zu bündeln und strategisch
zum Nutzen von Unternehmen und Gesellschaft auszurichten, aber
auch strukturell und personell im Unternehmen zu verankern. Ergebnis
dieses Prozesses ist ein CSR-Fahrplan mit ersten Umsetzungsschritten.
Das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmensmitarbeitern
zu fördern, ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der UPJ-Bundesinitiative. In dem Netzwerk arbeiten daher nicht nur Unternehmen mit, sondern auch regionale gemeinnützige Mittlerorganisationen, die Unternehmen als Lotsen dabei unterstützen, für ihr Engagement die richtigen
Partnerorganisationen im Gemeinwesen vor Ort zu finden – in Frankfurt
beispielsweise das Bürgerinstitut. Über dieses Netzwerk lokaler Mittler ist UPJ in der Lage, vor Ort passende Vorschläge für solches Mitarbeiterengagement zu machen und bundesweite Engagementtage von
Mitarbeiterteams zu organisieren.
Corporate Volunteering oder Employee Volunteering, wie das durch
das Unternehmen geförderte Mitarbeiterengagement auch genannt wird,
ist im Trend. Immer mehr mittelständische Unternehmen erkennen, dass
die Unterstützung des Engagements der Beschäftigten ein probates und
höchst wirkungsvolles Mittel ist, Engagement und gesellschaftliche Verantwortung zu einer Sache des ganzen Unternehmens zu machen – und
zugleich Engagement und Eigeninitiative im Gemeinwesen zu fördern.
Darüber hinaus kann Corporate Volunteering ein Einstieg in langfristige
Partnerschaften mit gemeinnützigen Initiativen und Organisationen sein.
Um noch mehr Unternehmen für solche Partnerschaften im Gemeinwesen
zu begeistern, hilft UPJ auch dabei, lokale Unternehmens-Aktionstage
durchzuführen. Beispielsweise am Aktionstag „Wiesbaden engagiert“ haben sich knapp 100 vor allem kleine und mittlere Betriebe mit Teams von
Beschäftigten in sozialen Projekten engagiert. UPJ hat zudem den Aktionstag „Marktplätze für Gute Geschäfte“ – ein Speed-Dating für Unternehmen und soziale Projekte – im Frankfurter Gallusviertel organisiert.
IHK WirtschaftsForum 09.13
Mit diesem Engagement und in sozialen Kooperationen handeln
Unternehmen nicht nur verantwortungsvoll, sondern sichern langfristig ihren eigenen Erfolg. Sie stärken die Beziehungen zu ihrem Umfeld und fördern den für beide Seiten lebenswichtigen Austausch von
Wissen und Ideen. Es können neue Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entstehen, soziale Innovationen in den Unternehmen
und im Gemeinwesen. Der Berliner Aufruf des UPJ-Netzwerks formuliert es so: „Nach einer Ära der einseitigen Shareholder-Value-Orientierung geht es darum, zu einer neuen, zukunftsfähigen Balance im
ökonomischen Handeln zu finden, um wieder Vertrauen zu schaffen –
bei Kunden, Partnern, Mitarbeitern, im gesellschaftlichen Umfeld und
in der Öffentlichkeit, durch Interaktion mit dem Gemeinwesen und im
Einklang mit der Umwelt.“
❙
Autor
Peter
Kromminga
Geschäftsführender Vorstand, UPJ
– Netzwerk für
Corporate Citizenship und CSR,
Berlin, peter.kromminga@upj.de
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Foto: Monika Rittershaus
Macht Kunst: Deutsche Bank KunstHalle in Berlin.
Deutsche Bank
Soziales Kapital schaffen
Unternehmen können durch wirtschaftlichen Erfolg und internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht nur für
ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes einen Mehrwert schaffen.
B
ei dem notwendigen Kulturwandel in der Finanzbranche will die
Deutsche Bank Vorreiter sein. Sie will ihre Kultur der Leistung mit
einer umfassenden Kultur der Verantwortung verbinden. Investitionen in die Gesellschaft betrachtet sie als sinnvolle Investitionen –
auch in die eigene Zukunft. Trotz des herausfordernden Marktumfelds
investierten die Bank und ihre Stiftungen im Jahr 2012 insgesamt 82,7
Millionen Euro in gesellschaftliche Projekte rund um die Welt, davon
42 Prozent in Deutschland.
Chancengerechtigkeit und gesellschaftlicher Fortschritt leiten die
Deutsche Bank, wenn sie weltweit Projekte für Bildung, Soziales und
Kultur initiiert und unterstützt. Auch die Fähigkeiten und Kompetenzen
der Mitarbeiter, die sich rund um die Welt in sozialen Projekten enga-
16
gieren, kommen dabei gemeinnützigen Partnern zugute. Damit schaffen die Bank und ihre Mitarbeiter soziales Kapital.
Das gesellschaftliche Engagement der Deutschen Bank zielt darauf
ab, drängende aktuelle Herausforderungen anzugehen, beispielsweise
Hürden beim Zugang zu Bildungsangeboten abzubauen oder die persönliche Entwicklung, insbesondere von jungen Menschen, zu stärken.
Link zum Thema
Der Bericht „Unternehmerische Verantwortung 2012“ kann online unter
www.deutsche-bank.de/verantwortung heruntergeladen werden.
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
So unterstützt die Bank im Heimatmarkt das Deutsche Schülerstipendium als nationaler Förderer und ermöglicht zahlreiche Projekte rund
um die Welt, die benachteiligten Kindern, vor allem auch in ärmeren
Regionen, eine neue Chance eröffnen.
Durch innovative Finanzinstrumente hilft sie Menschen dabei, sich
selbst zu helfen. 1997 war sie die erste globale Bank, die einen Mikrofinanzfonds auflegte. Seither haben Fonds der Deutschen Bank 130 Mikrofinanzinstituten in über 50 Ländern mehr als 261 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt und damit 3,2 Millionen Kleinstkredite ermöglicht. Darüber hinaus ist die Bank Vorreiter bei der Entwicklung
von Branchenstandards zum Schutz der Kreditnehmer. In Großbritannien stellt der im Jahr 2011 aufgelegte Impact Investment Fund Sozialunternehmen insgesamt zehn Millionen Pfund für Projekte zur Verfügung, die gleichermaßen wirtschaftliche wie soziale Ziele verfolgen.
Zu den kulturellen Leuchtturmprojekten zählen die Sammlung Deutsche Bank und die neue Kunsthalle in Berlin, die im April mit Macht Kunst
eröffnet wurde und insgesamt 12 000 Besuchern rund 2 100 Werke präsentierte, genauso wie die enge Partnerschaft, die die Bank seit 25 Jahren mit den Berliner Philharmonikern verbindet. Ziel ist es, kulturelle Erfahrungen, zeitgenössische Kunst und herausragende Musikerlebnisse
einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Seit 2008 stehen die Aufführungen der Berliner Philharmoniker in
der Digital Concert Hall, die die Deutsche Bank ermöglicht, allen Interessierten zur Verfügung – jederzeit und überall. Über Explore Classical
Music! erhielten 2012 darüber hinaus 500 Schulen und Universitäten
erstmals kostenlose Jahresabonnements für die Digital Concert Hall –
und damit Zugang zu 30 Live-Übertragungen und mehr als 170 archivierten Konzerten und Dokumentarfilmen. Und jedes Jahr verfolgen
mehrere Tausend Zuseher rund um die Welt das Saisoneröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker kostenlos auf der Homepage der Deutschen Bank. Last, but not least, haben im Rahmen des seit zehn Jahren
bestehenden Education-Programms schon mehr als 29 000 Kinder und
Jugendliche Musik in kreativen Workshops erlebt oder selbst bei Aufführungen mitgewirkt.
Um sicherzustellen, dass die Ressourcen effizient eingesetzt werden, und um ein transparentes Reporting zu gewährleisten, wurde 2012
weltweit das Deutsche Bank Global Impact Tracking (GIT) ausgerollt.
Mit diesem Instrument wird jährlich die Wirkung sogenannter Leuchtturmprojekte überprüft. Die Auswertung zeigt, dass Projekte und Mittel gleichmäßig auf die Kernhandlungsfelder Bildung, Soziales, Kunst
und Musik verteilt sind. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Förderern verstärkt die Wirkung der Projekte, die vor allem Kindern und
Jugendlichen zugutekommen. Die GIT-Daten bestätigen auch die langfristige Ausrichtung der Investitionen: 37 Prozent der unterstützten Initiativen laufen über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren, 40 Prozent
sogar noch länger.
In Zukunft plant die Bank, immer mehr Projekte, die sie rund um die
Welt ermöglicht, strategisch zu bündeln. So sollen zum Beispiel die Jugendprojekte (insgesamt 62 Prozent aller Leuchtturmprojekte) künftig
unter dem gemeinsamen Motto Born to be (Stark machen) kommuniziert werden. Seit mehr als 20 Jahren fördert die Deutsche Bank das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter. Denn sie ist überzeugt, dass
IHK WirtschaftsForum 09.13
durch den persönlichen Einsatz des Einzelnen gesellschaftliche Verantwortung zum Bestandteil des Denkens und Handelns des Unternehmens
wird. Mehr als 19 500 Deutschbanker weltweit (24 Prozent der Belegschaft) waren 2012 an fast 30 000 Tagen als Corporate Volunteers aktiv. Repräsentative Mitarbeiterbefragungen belegen, dass Corporate Volunteering die Bindung der Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber stärkt, und
dass der ehrenamtliche Einsatz dazu beiträgt, nicht nur soziale, sondern
auch berufliche Kompetenzen zu verbessern.
Im Jahr 2012 haben zahlreiche Kollegen gemeinnützige Organisationen, Sozialunternehmen und Mikrofinanzinstitute, zum Beispiel im
Rahmen der Startsocial-Initiative oder des Corporate-Community-Partnership-(CCP)-Programms, beraten. Damit ergänzen sie die finanzielle
Unterstützung für sehr kleine oder junge Unternehmen, die die Bank unter anderem durch Mikrofinanzierungen und Impact Investment Fonds
leistet. Volunteering-Angebote, in denen Mitarbeiter ihre Kompetenzen
und Erfahrungen einbringen, sollen künftig noch weiter ausgebaut und
das Expertenwissen der Mitarbeiter künftig auch den Stiftungen ihrer
Kunden in Deutschland zur Verfügung gestellt werden.
Viele Mitarbeiter rund um die Welt sind auch als Mentoren für junge Menschen aktiv. Darüber hinaus haben Mitarbeiter allein im Rahmen
der britischen Jugendbildungsinitiative Young Enterprise 1 950 Schüler bei der Gründung und Führung ihres eigenen Kleinbetriebs beraten.
Und in Deutschland stehen mehr als 1 300 Mitarbeiter als Referenten
der Initiative Finanzielle Allgemeinbildung zur Verfügung. Sie besuchen zwei- bis dreimal jährlich eine Schule, halten Unterricht, diskutieren aktuelle Wirtschafts- und Finanzthemen und geben Einblick in
ihre tägliche Arbeit.
Schon seit mehr als zwölf Jahren ist die Deutsche Bank Partner und
seit 2008 auch nationaler Förderer der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Die
gleichzeitige Förderung der sportlichen und beruflichen Karriere von
Leistungssportlern ist ein zentraler Baustein dieser Zusammenarbeit.
Seit 2012 werden 300 junge Athleten mit dem Deutsche-Bank-SportStipendium gefördert und sind so für ihre berufliche Laufbahn nach der
sportlichen Karriere gut gerüstet.
Als nationaler Förderer des Innovationswettbewerbs „Ausgewählte
Orte im Land der Ideen“ bereitet die Deutsche Bank dem wichtigsten
Rohstoff Deutschlands eine Bühne: den Ideen in den Köpfen der Menschen. Seit 2006 hat dieser Wettbewerb mehr als 2 500 Preisträger hervorgebracht. 2013 steht er erstmals im Zeichen eines Jahresthemas:
„Ideen finden Stadt“ zeichnet 100 Projekte aus, die Lösungen für die
Herausforderungen der Städte und Regionen von morgen bereithalten.
Die Themen reichen von Energie bis Kultur, von Mobilität und Kommunikation bis Bauen und Wohnen.
❙
Autor
Christofer Habig
Leiter Markenkommunikation und
Bürgerschaftliches
Engagement,
Deutsche Bank,
Frankfurt, corporate.
responsibility@
db.com
17
Fotos: Primus-Linie
Dr. Marie und Anton Nauheimer, Geschäftsführer, Primus-Linie: „Mit der
Familienfahrt möchten wir städtische Angebote ergänzen. Es ist unser
Beitrag für eine noch familienfreundlichere Stadt.“
Primus-Familienfahrt
Kleine Piraten auf groSSer Fahrt
Ein Gespräch mit Dr. Marie und Anton Nauheimer, Geschäftsführer der Primus-Linie, Frankfurter Personenschifffahrt,
über die Bündelung des gesellschaftlichen Engagements der Reederei in der Primus-Familienfahrt.
Welche Beweggründe haben Unternehmen, sich ehrenamtlich für
die Gesellschaft zu engagieren?
ANTON NAUHEIMER: Wenn bei Bürgern und Unternehmern die Motivation abhanden gekommen ist, sich für die Gemeinschaft zu engagieren, dann ist in der Gesellschaft etwas nicht mehr in Ordnung. Aber
das ist in Frankfurt glücklicherweise nicht der Fall. Hier gab es traditionell immer viele Mäzene. Auch ich sehe es als moralische Verantwortung an, dass man außer den Steuern noch etwas mehr abgibt, sofern
es dem Unternehmen einigermaßen gut geht. Das mag jeder auf seine Art und Weise tun und in dem Rahmen, der ihm möglich ist. Hauptsache, die Menschen engagieren sich für das Gemeinwesen. Allerdings
muss gesellschaftliches Engagement von Unternehmen authentisch sein,
nur dann ist es glaubwürdig.
Während Global Player ihre CSR-Aktivitäten strategisch planen
und in aufwendig gestalteten Nachhaltigkeitsberichten präsentieren, verlieren mittelständische Unternehmen über ihr soziales Engagement meist wenig Worte. Denn für sie ist es weniger wirtschaftliches Kalkül als Ehrensache, sich am Standort zu engagieren.
Gibt es bei der Primus-Linie eine definierte CSR-Strategie?
18
ANTON NAUHEIMER: Nein. Wir haben keine CSR-Strategie erarbeitet, dafür ist unser Unternehmen zu klein. Intern nennen wir die Familienfahrt
übrigens gar nicht Corporate Social Responsibility, sondern schlicht unser Engagement. Die Familienfahrt ist keine einmalige, öffentlichkeitswirksame Marketingaktion, sondern ein nachhaltiges Projekt. Es ist unser Beitrag für eine noch familienfreundlichere Stadt. Mit der Schifffahrt
möchten wir städtische Angebote, wie die Ferienspiele, um einen weiteren Baustein ergänzen.
Die Primus-Familienfahrt richtet sich an Familien, die aus finanziellen Gründen nicht in den Urlaub fahren können. Warum engagieren Sie sich insbesondere für Familien?
Links zum Thema
❙❙ Gemeinsam aktiv – Ehrenamtskampagne der hessischen Landesregierung: www.gemeinsam-aktiv.de
❙❙ Frankfurter Kinderbüro: www.kinderbuero-ffm.de
❙❙ Primus-Linie, Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer:
www.primus-linie.de
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
ANTON NAUHEIMER: Die Primus-Linie ist seit 1880 in Familienhand. Und
als Familienunternehmen ist es natürlich naheliegend, dass uns Eltern
und Kinder besonders am Herzen liegen. Wir möchten, dass alle Frankfurter Familien gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können.
MARIE NAUHEIMER: Sicherlich würden sich auch viele andere Gäste
verschiedener Altersgruppen, wie zum Beispiel Senioren, freuen, eine
solche Schifffahrt mitmachen zu können. In die damalige Entscheidung
meines Vaters, das ehrenamtliche Engagement auf Familien zu konzentrieren, war ich zwar noch nicht involviert. Aber es spiegelt auch meine eigene Situation mit einem kleinen Kind: Ich finde es schön, wenn
man die ganz Kleinen schon mit in die Gesellschaft einbindet. In einer Zeit, wo andere Familien sich sehr viel gönnen, erleben diese Kinder bei der Familienfahrt auch etwas Besonderes.
Jeder vierte Haushalt in Deutschland kann sich keinen Urlaub
leisten – bei den Alleinerziehenden sind es sogar 47 Prozent. In
Frankfurt lebt rund ein Viertel der Kinder von Sozialleistungen, das
sind 20 000 Kinder. Von daher wären sicherlich viele Familien gerne bei der Primus-Familienfahrt in den Sommerferien dabei. Wie
wählen Sie die rund 200 Teilnehmer aus?
ANTON NAUHEIMER: Darum kümmert sich das Frankfurter Kinderbüro.
Als unabhängige Institution treffen die Mitarbeiter eine faire Auswahl
und laden die Familien ein. Kurz vor dem Termin erhalten wir die Teilnehmerliste. Da sich unser Geschäftsgebiet im klassischen RheinMain-Gebiet
zwischen Aschaffenburg und Rüdesheim befindet, kam die Familienfahrt
in 2010 auch einmal Offenbacher Kindern zugute. Der Hauptfokus unseres Engagements wird aber weiterhin auf Frankfurt liegen.
MARIE NAUHEIMER: Die teilnehmenden Familien zahlen einen Unkostenbeitrag in Höhe von fünf Euro. Dieser ist natürlich nicht kostendeckend, es geht da eher um die symbolische Geste. Der Ausflug hat
dann nicht den Charakter eines Geschenks, sondern den einer besonders günstigen Schifffahrt.
Was erwartet die Kinder an Bord, wenn sie beim Familientag am
Eisernen Steg als Piraten in See stechen?
ANTON NAUHEIMER: Die Kinder vier Stunden auf dem Main spazieren zu
fahren, ist zu wenig. Man muss ihnen ein gewisses Maß an Entertainment
bieten, damit es nicht langweilig wird. Unter dem Motto „Piraten“ reicht
dies von Schminken über Piratenspiele bis hin zu einem Malwettbewerb,
auch ein Clown ist mit an Bord. Auf dem Weg zum Schloss Philippsruhe in
Hanau essen die Familien zunächst auf dem Schiff zu Mittag, dann gehen
die kleinen Piraten an Land. Dort gibt es einen schönen Spielplatz, wo sie
sich nach Herzenslust bei Ballspielen oder Tauziehen austoben können. Dort
findet auch eine Schatzsuche statt, bei der es Kleinigkeiten zu gewinnen
gibt. Betreut werden die Kinder von Pädagogen und ehrenamtlichen Helfern,
sodass die Eltern mal ausspannen und den Urlaubstag genießen können.
Im Januar 2011 ist die Primus-Linie von der hessischen Landesregierung als „Unternehmen des Monats“ ausgezeichnet worden. Mit
dieser Auszeichnung würdigt das Land im Rahmen seiner Kampagne „Gemeinsam aktiv“ bürgerschaftliches Engagement. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
IHK WirtschaftsForum 09.13
Dr. Marie Nauheimer (v. r.), Geschäftsführerin, Primus- Linie, und Sarah Sorge (v. l.),
Dezernentin für Bildung und Frauen, begrüßten rund 50 Familien zur Familienfahrt.
MARIE NAUHEIMER: Für uns kam diese Auszeichnung völlig überraschend, da wir uns nicht darum beworben hatten. Wir machten eines
Morgens nichtsahnend die Post auf – und erfuhren, dass wir Unternehmen des Monats sind. Darüber haben wir uns sehr gefreut, denn es ist
eine große Anerkennung unseres sozialen Engagements. Intern stärkt
die Auszeichnung die Motivation und den Zusammenhalt der Mitarbeiter – und extern registrieren die Kunden es positiv.
Planen Sie einen Ausbau Ihres sozialen Engagements, nachdem sich
die Familienfahrt etabliert hat?
ANTON NAUHEIMER: Grundsätzlich wären wir nicht abgeneigt, unser
Engagement auszubauen. Wenn man aber Schiffseinsatz, Besatzung
und Kinderbetreuung, Essen und Trinken an Bord addiert, kommt bei der
Familienfahrt doch ein sehr stattlicher Betrag zusammen. Auch wenn
wir von städtischer Seite, gemeinnützigen Institutionen und Verbänden ideell und tatkräftig bei der Durchführung unterstützt werden, ist
die Familienfahrt hinsichtlich des finanziellen Volumens und des Personalaufwands die größtmögliche Form unseres Engagements. Deshalb
ist unser Ziel weniger ein Ausbau des Projekts, sondern in erster Linie
dessen kontinuierliche Fortsetzung.
MARIE NAUHEIMER: Unser gesellschaftliches Engagement werden wir
auch künftig mit unserem Kerngeschäft, der Ausflugsfahrt, kombinieren und in der Familienfahrt bündeln. Dennoch gibt es darüber hinaus
auch Einzelprojekte, bei denen wir aus Überzeugung mitmachen und
die Primus-Linie positionieren. Beispiele hierfür sind der Marktplatz für
gute Geschäfte im Gallusviertel oder die ökumenische Initiative „Soziale Not in Offenbach“. Die große Konstante unseres sozialen Engagements, das Zugpferd, bleibt aber die Primus-Familienfahrt.
❙
Interview
PETRA MENKE
Chefredakteurin,
IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der
IHK Frankfurt
p.menke@frankfurt-main.ihk.de
19
Foto: Tegut
Stellar Winery wurde als erstes ökologisch arbeitendes Weingut
Südafrikas 2003 für den fairen Handel zertifiziert.
Tegut
Der Natur verpflichtet
Kunden entscheiden sich zunehmend für Produkte, die umweltschonend, sozial und ökologisch verträglich produziert
werden. Das Fuldaer Handelsunternehmen Tegut fördert daher bereits seit vielen Jahren die traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung.
U
nternehmenserfolg und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden. Dies wird auch die zukünftigen Handlungen und Entwicklungen beeinflussen. Corporate Social Responsibility kann
zum Unternehmenserfolg beitragen, sofern die Maßnahmen und Regeln fest in der Unternehmensphilosophie und Strategie verankert sind
und sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Die Kommunikation
einzelner Leuchtturmprojekte ist in der Innen- und Außendarstellung
heute nicht mehr ausreichend.
Aber was ist dann der eigentliche Daseinszweck eines Unternehmens? Für Tegut war es seit der Firmengründung in 1947, Menschen
in Entwicklungsprozesse zu bringen. Wie gelingt es, Arbeitsgemeinschaften zu bilden und miteinander erfolgreich zu sein? Welches Menschenbild ist prägend? Welcher Eigentumsbegriff liegt zugrunde? Was
sind die Bedürfnisse und Nöte der Menschen? Der erste Punkt führte
sehr früh zu einer intensiven Auseinandersetzung mit einer Führungsund Arbeitskultur, die von einem dreigliedrigen Menschenbild ausgeht,
das sowohl im Denken wie im Fühlen als auch in der Tat angesprochen
wird. Die zweite Frage nach dem Eigentum führte zu dem Verständnis,
20
dass das Unternehmen zwar der Unternehmensleitung anvertraut ist,
aber eigentlich den Mitarbeitenden und Kunden zur Gestaltung überlassen werden soll. Dies äußerte sich zunächst in einer Stiftungsorganisation und heute auch in dem prägenden, genossenschaftlichen Ansatz der Migros. Die dritte Frage nach den Nöten der Menschen führte
zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Qualitäten. Im ersten
Schritt mit der Ernährung des Menschen, dann mit den Qualitäten der
Lebensmittel und zu der Auseinandersetzung mit Bio.
Die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit sind – unabhängig von
dem eigenen Einsetzen für nachhaltige Ziele – relevant für die Kaufentscheidungen. Und die Kunden entscheiden sich zunehmend für Produkte,
die umweltschonend, sozial und ökologisch verträglich produziert werden. Aus diesem Grund bietet das Unternehmen gute Lebensmittel an,
denn sie sind Mittel zum Leben. Von der Frage ausgehend, wie man diese herstellen kann, handelt das Fuldaer Unternehmen verantwortungsbewusst und tragfähig, indem es sich an menschengemäßer Ernährung
und damit an menschengemäßer Entwicklung orientiert. Tegut sieht
seine Aufgabe auch in der Förderung nachhaltiger Produkte sowie in
IHK WirtschaftsForum 09.13
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09.13
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Foto: Tegut
Corporate Social Responsibility
Vor dem Export wird jede Banane mit dem Tegut-BioFairbindet-Siegel ausgezeichnet.
der transparenten Vermittlung der damit verbundenen Prozesswege an
den Endkunden. Daher werden die ökologische und traditionelle Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung gefördert, die sich der Natur
und der Artenvielfalt verpflichtet fühlen. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges strategisches Instrument, um die Erde als Entwicklungsgrundlage für unsere Kinder zu erhalten und zu pflegen. Dazu verpflichtet sich
die Arbeitsgemeinschaft in der Geschäftspolitik und stellt sich der Herausforderung, durch ihr eigenes Handeln im Wirtschaftskreislauf einen wachsenden Beitrag dafür zu leisten.
Um CSR zu leben, ist es notwendig, die Mitarbeitenden in den Vordergrund zu stellen. Lebensmittelqualität, Prozessqualität, der Einsatz
von Ressourcen, das heißt der Kern der Leistungserbringung, wird von
den daran beteiligten Menschen bestimmt, die mit ihren Fähigkeiten,
ihrer Einstellung, ihrer Haltung zum Produkt und ihren Mitmenschen
sowie ihrem Willen die Prozesse gestalten. Führung und Mitarbeiterentwicklung haben deshalb einen hohen Stellenwert. Haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, innerhalb ihrer bestehenden Aufgaben Dinge
selbst in die Hand zu nehmen, hat dies eine positive Auswirkung auf die
Motivation. Auf dieser Grundlage werden Sozialstandards – wie Gleichbehandlung, Entlohnung auf tariflicher Basis und Bildung am Arbeitsplatz – verwirklicht und persönliche Entwicklung unter dem Grundsatz
„arbeitend lernen und lernend arbeiten“ gefördert. Tegut bezieht die
Mitarbeitenden ein: Die Lernenden werden beispielsweise durch Projekte an Nachhaltigkeit und Einsparprogrammen beteiligt.
Wie gelingt es, mit Lieferanten kooperativ zusammenzuarbeiten
und dennoch mit ihnen in einen strengen Leistungstausch einzutreten?
Wichtig ist, die Händlerrolle als Mittlerrolle wahrzunehmen und sich in
22
beide Richtungen immer fair und verantwortungsbewusst zu verhalten.
Zum einen zum Lieferanten, aber auch zum Kunden, dem die von ihm
verlangte Qualität zum bestmöglichen Preis angeboten werden soll. Diese Mittlerrolle setzt ein Bewusstsein für die Partner und deren Bedürfnisse und Erwartungen voraus. Zugleich erzeugt sie Verantwortung für
die nach- und vorgelagerten Stufen im Wertschöpfungsprozess. Natürlich muss der Partner das gleiche Bewusstsein haben.
In diesem Gedanken der echten Kooperation entsteht ein moderner Fair-Begriff: Fair im Sinne eines gemeinsamen Verantwortungsgefühls über die Wertschöpfungskette und fair im Sinne einer gemeinsamen Bewusstseinsbildung und eines Mitverantwortlich-Seins für die
wirtschaftliche Lage des Vor- und Nachleistenden. Von diesem Grundgedanken aus versucht das Unternehmen, gerade die Lieferantenbeziehung bei den landwirtschaftlichen Partnern und Eigenmarkenlieferanten zu entwickeln. Faire Projekte müssen den Charakter haben, dass
sie wieder zu einem echten Leistungstausch führen und eher Investitionsprojekte sind und keine Dauerspendenprojekte. Tegut will zum Beispiel seine Landwirte in die Lage versetzen, sich selbst zu versorgen
und erfolgreich zu wirtschaften und nicht ihre wirtschaftliche Situation über Jahre hinaus mit Spenden abzufedern. Die Spenden der ersten
Jahre waren als Investition gedacht, um Eigenständigkeit zu ermöglichen. Dies ist eine große Chance für beide Seiten, eine ökologische und
traditionelle Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung zu stärken, die
sich der Natur und der Artenvielfalt verpflichtet fühlt.
Eine bewusste Kundenansprache hilft, das nachhaltige Wirtschaften und die Qualitäten dem Kunden zu verdeutlichen. Es soll ein Bewusstsein für gute Lebensmittel geschaffen werden, um die Urteilsfähigkeit zu erhöhen. Tegut führt einen sehr offenen Dialog mit seinen
Kunden. Vor allem im Kundenrat können die engagierten Kunden negatives wie positives Feedback geben. Über die Kundenbetreuung der
zentralen Dienste, den Kundenblock in den Märkten und nun auch über
die sozialen Medien, wie Facebook und Twitter, kann jeder Kunde seine Gedanken kundtun.
Damit CSR und die damit verbundenen Aktivitäten zu einem Erfolg
für jedes Unternehmen und seine Umwelt werden, ist es wichtig, sich
nicht zur Ruhe zu setzen. Jedes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft muss
sich jeden Tag auf ein Neues daran erinnern, dass die Prozesse in einem
Unternehmen fortlaufend verbessert werden müssen. Das ständige Hinterfragen, an welchen Stellen es noch Potenziale gibt, darf nicht aufhören, um den Stillstand zu vermeiden. Das Hinterfragen geschieht im
Arbeitsalltag bei Tegut durch die Frage des Wozu. Denn in der heutigen
Zeit ist das Bewusstsein der Menschen für Nachhaltigkeit stärker denn
je. Und dies spiegelt sich zunehmend in den Konsumentscheidungen wider. Wenn ein Unternehmen die Bedeutung dieser Bewusstseinsschär❙
fung nicht erkennt, wird es zukünftig Probleme bekommen.
Autor
Thomas
Gutberlet
Geschäftsführer,
Tegut, Fulda
info@tegut.com
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Foto: Studiosus
Auch in der Tourismusbranche gewinnt das Thema
Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung.
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Menschenrechte im Fokus
Ein Gespräch mit Norbert Schüle, Leiter Management-Systeme Qualität, Soziales & Umwelt, Studiosus
Reisen, über das gesellschaftliche Engagement des Münchener Reiseveranstalters und die Bedeutung von
CSR in der Tourismusbranche.
Herr Schüle, Studiosus ist mit dem CSR-Preis 2013 der Bundesregierung in der Kategorie „Unternehmen mit 50 bis 499 Mitarbeitern“ ausgezeichnet worden. Welche Rolle spielt der Preis für Ihr
Unternehmen?
SCHÜLE: Der CSR-Preis der Bundesregierung spielt eine wichtige Rolle
für uns. Neben Umweltpreisen, die wir bereits in der Vergangenheit erhalten haben, ist dieser Preis eine herausragende Anerkennung unseres
Engagements. Diese Auszeichnung bestätigt unsere tägliche Arbeit und
ist intern eine große Motivation für unsere Mitarbeiter.
Was verstehen Sie unter einem herausragenden CSR-Engagement?
SCHÜLE: Für uns zählt dazu, dass wir mit diesem Preis bestätigt bekommen haben, dass unser Engagement auf dem Gebiet von CSR und
Nachhaltigkeit auch außerhalb unseres Bürogebäudes wahrgenommen wird. Wir wissen, dass wir was tun. Aber wir wissen oft nicht,
wie wir von unseren Kunden und von außen wahrgenommen wer-
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den. Dies wurde uns nun mit dem Preis bestätigt, das freut und motiviert uns natürlich sehr. Dass wir unter den Nominierten waren und
dann auch gleich beim ersten Bewerbungslauf den ersten Platz gemacht haben, ist doch toll.
CSR-Preis
Mit dem CSR-Preis, der 2013 erstmals verliehen wurde, zeichnet die
Bundesregierung vorbildliche Unternehmen aus, die sich auf den Weg
gemacht haben, ihre Geschäftstätigkeit sozial, ökologisch und ökonomisch verträglich zu gestalten und somit in vorbildlicher Weise gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Studiosus wurde in der Kategorie „Mittlere Unternehmen: 50 bis 499 Mitarbeiter“ ausgezeichnet.
Das Münchener Unternehmen ist der führende Studienreise-Anbieter
in Europa. Neben Qualität und Innovation sind Nachhaltigkeit und Reisesicherheit wichtige Bestandteile der Firmenphilosophie.
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
Eines Ihrer Unternehmensziele ist die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung. Was waren die Herausforderungen bei der
Umsetzung von CSR in Ihrem Unternehmen?
SCHÜLE: Als wir in 1998 damit anfingen, war es schwierig, die geeignete Zertifizierungsform zu finden. Wir haben uns überlegt, wie wir ein
Managementsystem aufbauen und dies an die branchenspezifischen Bedürfnisse anpassen können. Wir haben uns damals für Emas (Eco-Management and Audit Scheme) und für die ISO-Norm entschieden. Hinzu kam, dass wir auch die Leitlinien der Nichtregierungsorganisation
Global Reporting Initiative (GRI) mit A+ erfüllen wollten. Für uns ist
die Bewertung ein wichtiges Instrument, denn diese Leitlinien berücksichtigen auch Indikatoren zur Beachtung der Menschenrechte. Diese
Anforderungen haben wir im Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert und
versucht, alle Anforderungen zu erfüllen. Auf Anhieb wurde von einem
externen Prüfer die A+-Auszeichnung bescheinigt. Der nächste Schritt
war dann, unseren Bericht an das GRI-Sekretariat in Amsterdam zu
schicken. Amsterdam hat uns ebenfalls A+ geprüft. Das ist für uns der
höchste Standard. Diesen erfüllen wir nun schon seit 2008.
Wie wichtig ist es für den Erfolg von CSR, die eigenen Mitarbeiter
für dieses Thema zu motivieren?
SCHÜLE: Das ist sehr wichtig. Wenn die Geschäftsführung dahintersteht, ist es relativ einfach, die Mitarbeiter zu überzeugen und zum
Mitleben zu motivieren. Es ist wichtig, dass es vorgelebt wird. Es wird
umgesetzt bis zum Hotelvertrag, alle Produktionsstufen sind sozusagen integriert. Unsere Partner haben bislang freiwillige Selbstverpflichtungserklärungen unterzeichnet, in denen sie sich einverstanden zeigen,
bestimmte Anforderungen, die Studiosus stellt, zu erfüllen. Demnächst
soll es eine verbindliche Rahmenvereinbarung zwischen Reiseveranstalter und Partner geben.
Ihr aktueller Schwerpunkt ist das Thema Menschenrechte. Aus
diesem Anlass wurde bei Studiosus im März eine Meldestelle für
Menschenrechtsangelegenheiten eingerichtet und die Verträge mit
Partnern wurden überarbeitet. Als sie die Hoteliers mit der Selbstverpflichtungserklärung konfrontiert haben: Gab es auch Partner,
die gesagt haben, den Weg gehen wir nicht mit?
SCHÜLE: Nein, überhaupt nicht, eher im Gegenteil. Die wussten ja, was
wir tun, und haben das alles für gut befunden. Aber wenn die entsprechende Kommunikation stattfindet, kann man ziemlich schnell Aufklärungsarbeit leisten. Auch alle unsere Geschäftspartner haben die Menschenrechtsklausel problemlos unterschrieben. Wir sehen da keinen
Nachteil, sondern eher einen Vorteil. Denn die Meldestelle stellt eher
ein Monitoring dar, gleichzeitig erfüllten wir damit eine Forderung aus
der ISO 26000. Zwar ist die Nutzung der Meldestelle noch überschaubar. Es gehört aber einfach zur Vollständigkeit dazu, um noch mehr
Transparenz zu schaffen.
In der Touristikbranche gelten Sie als Pionier in einem anspruchsvollen Feld für CSR. Wie beurteilen Sie das generelle Engagement
Ihrer Wettbewerber?
IHK WirtschaftsForum 09.13
SCHÜLE: Mit anderen Wettbewerbern, wie etwa den großen Pauschalreiseveranstaltern, können wir uns nicht wirklich vergleichen. Grundsätzlich ist es aber gut, wenn jemand etwas tut. Wir legen Wert auf
nachvollziehbare Leistung. Wir rechnen nicht, wie andere etwa, mit
Durchschnittswerten und warten ab, bis wir ausreichend valide Daten
haben. Wir werden im Oktober die ersten validen Ergebnisse einer Online-Befragung zum Umwelt- und sozialen Standard unseres „Nachhaltigkeits-Fragebogen für Hotelpartner“ vorlegen. Wo wir dann, wie etwa
beim CO2-Fußabdruck, mit echten Werten rechnen können, wo wir sagen können, das trifft tatsächlich zu. Und das ist bei den Wettbewerbern nicht überall gewährleistet.
Norbert Schüle, Leiter Management-Systeme Qualität, Soziales und Umwelt, Studiosus Reisen, München: „Wir sehen unsere
Aufgabe darin, im Sinne einer echten Völkerverständigung Brücken zu schlagen über
innere und äußere Grenzen hinweg.“
In diesem Jahr haben Sie zum fünften Mal einen Nachhaltigkeitsbericht über Ihr gesellschaftliches Engagement veröffentlicht. Wie
stehen Sie zu der Forderung von der EU, dass zukünftig alle Unternehmen verpflichtend über Ihre CSR-Aktivitäten berichten sollen?
SCHÜLE: Positiv, da dann vergleichbare Benchmark-Werte auf dem Markt
sind. Im Moment können wir uns nur mit uns selbst, mit den Ergebnissen des Vorjahrs oder internen Bereichen vergleichen. Sind CSR-Berichte
erst verpflichtend, kann man sich nicht mehr hinter Durchschnittswerten verstecken, man wird vergleichbar und transparenter. Dies muss
nicht notwendigerweise nachteilig sein.
Zum Abschluss: Welchen Hinweis können Sie anderen Unternehmen geben, die vor dem ersten Schritt bei der Einführung von CSR
stehen?
SCHÜLE: Das Wichtigste im Unternehmen ist, dass es von oben nach unten vorgegeben und von allen gelebt wird. Ideal ist es, wenn es in dem
Unternehmensleitbild verankert ist. Danach sollte ein Managementsystem aufgebaut werden. Dieses sollte sicherstellen, dass die Anforderungen erfüllt werden.
❙
Interview
Eva Mariel
Bergauer
Stellvertretende
Leiterin, Unternehmensentwicklung,
IHK Frankfurt
e.bergauer@frankfurt-main.ihk.de
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Foto: Heibel
Das Projekt CO2-neutrale Landesverwaltung schafft mit öffentlichkeitswirksamen
Aktionen Aufmerksamkeit für die Themen Klimaschutz und Energiesparen.
Standortentwicklung
Nachhaltigkeitsstrategie Hessen
Wenn Akteure aus Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft, Politik und Verwaltung an einem Strang ziehen, kann
Nachhaltigkeit auf allen Ebenen verwirklicht werden. Um diesen Prozess zu fördern, hat die Landesregierung
die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen ins Leben gerufen.
D
ie Nachhaltigkeitsstrategie Hessen bietet ein Forum zum Austausch
und zur Zusammenarbeit aller Akteure – über politische, fachliche
und Ressortgrenzen hinweg. Nachhaltiges Wirtschaften, vor allem
in Hinblick auf die Verknüpfung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit, war dabei von Beginn an eines der zentralen Themen der Strategie. Institutionen aus der Wirtschaft sowie Unternehmen
sind Mitglieder in den zentralen Gremien der Nachhaltigkeitsstrategie,
unter anderem in der Nachhaltigkeitskonferenz sowie im Beirat. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen wird diskutiert, wie nachhaltiges
Wirtschaften auf Länderebene realisiert und vorangetrieben werden kann.
Für kleinere und mittelständische Unternehmen eröffnet das interessante Chancen: Sie sind zumeist in ihren Regionen tief verwurzelt, haben
eine starke Bindung und einen engen Kontakt zu den Menschen vor Ort.
Nachhaltiges Wirtschaften und die Übernahme sozialer Verantwortung
vor Ort zeigt, dass sich das Unternehmen als Teil der Gesellschaft sieht –
und mit ihr wirtschaftet: Es verknüpft erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung
und damit die Sicherung des Standorts mit einem effektiven Umwelt- und
Ressourcenschutz. Darüber hinaus ist es die Basis für soziales Engagement
im Unternehmen und in der Region.
Mindestanforderungen an Arbeits- und Umweltschutz werden zudem
zunehmend auch global eingefordert. Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ist
also alles andere als ein kurzfristiger Trend, sondern eng mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen verbunden. Wichtig ist jedoch, dass
das Engagement aus der Überzeugung wächst, dass Nachhaltigkeit immer
stärker zu einem wirtschaftlichen Erfolgsfaktor wird: Denn nachhaltig wirtschaften bedeutet heute und in Zukunft erfolgreich wirtschaften. Es bedeutet aber auch, neue Wege zu gehen und eingetretene Pfade zu verlassen –
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so wird Nachhaltigkeit zum Innovationstreiber. Und nicht zuletzt werden
Unternehmen zu Vorbildern: Geschäftspartner, Dienstleister, Wettbewerber
und Kunden lassen sich durch gute Beispiele begeistern und für eigenes Engagement aktivieren. Dafür wurden in Hessen Projekte ins Leben gerufen.
Eines dieser Projekte ist die Hessische Bildungsinitiative Nachhaltigkeit, bei der sich auch Unternehmen beteiligen. Ziel der Initiative ist es,
Angebote aus dem Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)
für Schulen und außerschulische Lernorte unter einem Dach zu bündeln
und zu verstetigen. So sollen die Suche und der Zugriff der Lehrer und der
Schulleiter auf qualitativ hochwertige BNE-Angebote vereinfacht werden.
Die Schulen sollen untereinander und gemeinsam mit weiteren Akteuren –
wie zum Beispiel Unternehmen – in regionalen Netzwerken miteinander
in einen Austausch treten und die Plattform der Bildungsinitiative nutzen,
um eine nachhaltige Bildungslandschaft in Hessen zu etablieren.
Auch im Bereich Vereine und ehrenamtliche Institutionen ist die
Nachhaltigkeitsstrategie Hessen aktiv. Eine Kooperation mit der hesNachhaltigkeitsstrategie Hessen
Seit 2008 engagieren sich Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Mit
der gemeinsamen Arbeit soll das Leben in Hessen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig gestaltet werden. Die Nachhaltigkeitsstrategie als Forum dieser Zusammenarbeit
sichert so eine lebenswerte Zukunft – für die heutige und für künftige
Generationen. Kontakt: Geschäftsstelle Nachhaltigkeitsstrategie, Telefon 06 11 / 8 15 11 20, E-Mail geschaeftsstelle@hessen-nachhaltig.de.
IHK WirtschaftsForum 09.13
sischen Jugendfeuerwehr bringt einen großen Mehrwert für alle Beteiligten mit sich. Ein Projekt, das sowohl ökonomische als auch ökologische
und soziale Aspekte miteinander vereint, ist die „CO2-neutrale Landesverwaltung“ mit dem Lernnetzwerk. Hierbei handelt es sich um eine offene
Plattform zur Förderung des Austauschs zu Strategien und Technologien
auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Landesverwaltung bis 2030. Interessierte Unternehmen und Institutionen können hier in einen Dialog mit den
Bediensteten der Landesverwaltung rund um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und CO2-Neutralität treten. Im Rahmen des Lernnetzwerks finden regelmäßig themenbezogene Veranstaltungen mit den Kooperationspartnern statt, zum Beispiel Vorträge, Exkursionen oder Workshops.
So trafen sich die Mitglieder beispielsweise bei Viessmann Werke, um
mehr über das dortige Programm Effizienz Plus zu erfahren. Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Rüsselsheim stellten im Rahmen einer
Netzwerkveranstaltung ihren Klimaschutzplan vor, und das Unternehmen Infraserv erklärte sein Energiemanagement und präsentierte ein
E-Learning-Schulungsprogramm.
Auch bei den Hessischen Tagen der Nachhaltigkeit in 2010 und 2012
engagierten sich zahlreiche hessische Unternehmen. Bei Werksführungen,
Ausstellungen und weiteren Aktionen drehte sich in kleinen und großen
Unternehmen einen Tag lang alles um Nachhaltigkeit. Der Mehrwert für die
Unternehmen: Ihr Engagement wurde nach außen sichtbar und sie konnten
sich direkt mit Bürgern aus der Region zu ihrem Engagement austauschen.
Im Jahr 2011 hatte die Nachhaltigkeitskonferenz vier neue Säulen für
die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen beschlossen. Die Konzepte für Aktivitäten im Rahmen dieser vier Säulen – Nachhaltige Verwaltung, Nachhaltige Vereine, Nachhaltige Kommunen und Nachhaltige Unternehmen –
wurden ausgearbeitet und auf einer weiteren Konferenz im April vorgestellt und verabschiedet. Das Thema Nachhaltiges Wirtschaften steht im
Mittelpunkt der Säule Nachhaltige Unternehmen. Wie muss sich die Wirtschaft aufstellen, um zukunftsfähig zu sein? Welche Chancen bietet nachhaltiges Wirtschaften den Unternehmen? Welche Investitionen sind notwendig, und ist das alles dann noch wirtschaftlich?
Diese und weitere Fragen werden in einem gemeinsamen Such- und
Lernprozess von Wirtschaftsvertretern diskutiert. Denn für nachhaltiges
Wirtschaften gibt es keine Standardlösungen. Vorreiterunternehmen aus
Hessen stellen ihre innovativen Ideen und Konzepte vor und tragen so zur
Multiplikation der guten Beispiele bei. Die Herausforderungen rund um
diese Beispiele werden kritisch hinterfragt und diskutiert. Aktivitäten in
der Säule Nachhaltige Unternehmen sollen in ein etabliertes Unternehmensnetzwerk unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie münden, das
dann selbstständig die Themenagenda setzt und Aktionen anstößt. Die Aktivitäten in der Säule Nachhaltige Unternehmen multiplizieren auf diese
Weise nicht nur gute Ideen, sondern sorgen auch für eine hohe Sichtbar❙
keit des Nachhaltigkeitsengagements hessischer Unternehmen.
Autorin
Lucia Puttrich
Hessische Ministerin
für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und
Verbraucherschutz,
Wiesbaden
lucia.puttrich@
hmuelv.hessen.de
IHK WirtschaftsForum 09.13
Übersetzen u. Dolmetschen
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Amsterdam, Hong Kong, London, Lyon, New York, Paris, San Francisco
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Foto: Baktat / Manfred Rinderspacher
Effizientes Veranstaltungsformat: Ziel der CSR-Frühstücke ist es, voneinander
zu lernen, gute Ideen weiterzugeben und die Region zu stärken.
CSR-Frühstücke
Voneinander lernen
Ethische Unternehmensausrichtung bringt Wettbewerbsvorteile: Wie auch kleine und mittlere Unternehmen mit
sozialem Engagement ihr Image steigern und ihr Risiko managen können, zeigt die Veranstaltungsreihe CSR-Frühstücke.
E
ine der erfolgreichsten Veranstaltungsreihen innerhalb der großen
und bunten IHK-Familie sind die CSR-Frühstücke, die vor vier Jahren als bundesweites Modellprojekt in der Region Bonn/Rhein-Sieg
gestartet sind. Unter der Schirmherrschaft von zwei Wirtschaftsministern nehmen inzwischen vier IHK-Bezirke und Hunderte Unternehmen –
vom großen Konzern bis zur kleinen Personengesellschaft – daran teil.
Monatlich bilden sie sich dort weiter, netzwerken und setzen gemeinsam
neue Projekte auf. Das Ziel des einfachen, aber effizienten Veranstaltungsformats ist es, voneinander zu lernen, gute Ideen und Ansätze weiterzugeben und somit die Region zu stärken und die Welt ein kleines bisschen
besser zu machen. Denn Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gewinnen stetig an strategischer Bedeutung für Unternehmen und schaffen Vorteile im Kerngeschäft – das spricht sich herum und macht Schule.
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Hintergrund ist nicht zuletzt der Vorschlag zur Regelung der CSRBerichterstattung, mit dem die Europäische Union künftig Unternehmen zur Berichterstattung verpflichten will. So werden nun die
Offenlegung von Informationen, Grundsätzen, Risiken und Ergebnissen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Vielfalt in den Leitungs- und Kontrollorganen gefordert
und für Unternehmen künftig verbindlich. Das bedeutet, Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten werden gezwungen, ihr soziales Engagement gegenüber den Behörden nachzuweisen – ansonsten drohen Bußgelder.
Das sind die Rahmenbedingungen für die Großen. Aber warum
sollten sich nicht auch kleine und mittelständische Unternehmen um
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
das Thema CSR kümmern? Wichtig und richtig ist, dass alle Unternehmen, egal welcher Branche sie angehören, zunehmend kommunizieren und sich differenzieren müssen. Unternehmen stehen heute mehr denn je im Fokus einer kritischen Öffentlichkeit. Viele lokal
agierende Unternehmen werden mit einem erhöhten Wettbewerb aus
der ganzen Welt konfrontiert. Sie werden mit Wettbewerbern verglichen, die wesentlich geringere Produktionskosten haben, dafür aber
beispielsweise faire Arbeitsbedingungen vernachlässigen.
Aktuelle Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit haben die Diskussionen über unternehmerische Verantwortung in Wirtschaft, Politik
und Medien stark intensiviert. In Zeiten, in denen um jede Fachkraft
gerungen wird und es Regionen gibt, in denen Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, müssen Unternehmen etwas tun. Auch aufseiten der
Kunden wird nachhaltiges Handeln und gesellschaftliches Engagement von den Unternehmen erwartet. Und CSR ist für Unternehmen ein deutlicher Wettbewerbsvorteil: Nach den Faktoren Preis und
Qualität ist die unternehmerische Verantwortung Kaufgrund Nummer drei beim Konsumenten. Mit anderen Worten: Geld, das in CSR
investiert wird, geht nicht verloren, sondern macht sich für das Unternehmen in den Handlungsfeldern Mitarbeiter, Gemeinwesen, Umwelt und Markt bezahlt.
Was ist da besser geeignet, als mit dem eigenen Business zu
punkten und es gegenüber dem Wettbewerb wahrnehmbarer zu
tun? CSR ist eine nachhaltige Führungsaufgabe und keine punktuelle oder spontane Maßnahme. Die feste, organisatorische Einbindung von CSR in das Unternehmen ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor und grenzt sich entscheidend von Spendenaktionen und
Sponsoringaktivitäten ab. Der Einsatz bedarf einer strategischen
Planung und orientiert sich idealerweise am eigenen Kerngeschäft.
Es geht darum, in dem Tätigkeitsfeld, in dem das jeweilige Unternehmen sein Geld verdient, aktiv zu werden und Verantwortung zu
❙
übernehmen.
Autorin
Simone
Stein-Lücke
Geschäftsführerin,
Bonne Nouvelle
Sozialkommunikation, Bonn, stein@
bonne-nouvelle.de
Aufbau einer CSR-Strategie
❙❙ CSR-Potenziale identifizieren: Nehmen Sie den Einfluss Ihres Unterneh-
mens auf die Gesellschaft unter die Lupe: Wo sind in Ihrem Kerngeschäft
negative Einflüsse auf die Umwelt oder Gesellschaft, die reduziert werden
können, oder positive Effekte, die die Wettbewerbsfähigkeit steigern?
❙❙ Das CSR-Projekt: Zunächst heißt es: Ideen sammeln. Bei der Entscheidung für CSR-Projekte sollte das bereits bestehende Engagement berücksichtigt und die Mitarbeiter sollten eingebunden werden. Beschränken Sie
sich auf ein zentrales Thema, dessen Sie sich annehmen wollen, nah am
Kerngeschäft – gerne mit unterschiedlichen Projekten.
❙❙ Planung eines Projekts: Zur Planung gehört immer die Analyse des
Ist-Zustands, in der aktuelle Strategien hinterfragt werden. Wichtig ist
hier die Budgetierung, die strategische Planung, die Einbindung in das
Kerngeschäft und das Look and Feel des Hauses.
❙❙ Zusammenarbeit mit Spezialisten: Für viele kleine und mittelständische
Unternehmen ist es oft nicht möglich, einen eigenen Arbeitsbereich für
CSR zu unterhalten. Um sich im Bereich CSR zu positionieren, sind das
Marketing und eine Kommunikationsstrategie wichtig. Üblicherweise unterstützen Spezialisten dabei, eine Strategie zu entwickeln und das Unternehmen mit Projektpartnern zusammenzubringen. Sie entlasten vor allem
die eigenen Mitarbeiter und liefern professionelle Beratung und Produkte
aus einer Hand – vom Design bis zur Erfolgspressekonferenz.
❙❙ Mitarbeiter einbeziehen: Generell sollte auch das Engagement der eigenen Mitarbeiter berücksichtigt und eingebunden werden. Mitarbeiter fungieren als Botschafter des eigenen Unternehmens, sie kommen durch ihr
eigenes Umfeld mit neuen Impulsen und Ideen zurück. Dieses Corporate
Volunteering führt zu einer hohen Identifikation der Mitarbeiter, sie sind
motivierter, leistungsbereiter und -fähiger.
❙❙ CSR-Kooperationen: CSR-Projekte können in Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen, anderen Unternehmen oder der Politik umgesetzt werden. Ein Muss ist es nicht, kann aber durchaus hilfreich sein, um beispielsweise externe Expertise einzuholen und das Projekt gezielt mit Know-how zu
unterstützen. Bei Kooperationen sind gemeinsame Ziele und Wertvorstellungen zwischen den Partnern dringend zu berücksichtigen.
❙❙ CSR-Kommunikation: Ein wesentlicher Aspekt ist, dass CSR und der daraus
resultierende Wettbewerbsvorteil auch kommuniziert werden. Dies geschieht
sowohl durch die zuständige Abteilung / Agentur und vor allem auch durch
die Mitarbeiter des Unternehmens. Behalten Sie Ihre guten Taten nicht für
sich, sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, Zulieferern und Partnern über Ihr
Engagement. Das CSR-Projekt darf nicht nur existieren, es muss auch
bekannt gemacht werden. Kontinuierliche Kommunikation ist ein wichtiger Erfolgstreiber von CSR und trägt zur Transparenz des Engagements bei.
❙❙ Projekterfolg prüfen: Für eine nachhaltige und erfolgreiche CSR ist es
notwendig, die Ergebnisse der Aktivitäten zu evaluieren. Erfolge können
so besser und genauer kommuniziert werden und somit Stakeholderansprüche befriedigen. Eine interne Evaluation mit den Unternehmensmitarbeitern
kann zudem die Fortführung und den Ausbau der CSR-Projekte vereinfachen und voranbringen. Des Weiteren ist eine Berichtspflicht für große
Unternehmen seitens der EU schon beschlossen.
Sauberhafter Geschäftstag
Für Mittwoch, 30. Oktober, ruft das
hessische Umweltministerium alle
Betriebe in Hessen zum Sauberhaften Geschäftstag auf. An diesem
Tag sollen Mitarbeiter hessischer
Unternehmen im ganzen Land herumliegenden Abfall ehrenamtlich
IHK WirtschaftsForum 09.13
sammeln. Damit wirken sie der Verschmutzung von öffentlichen Wegen, Plätzen und Grünflächen entgegen. Die Teilnahme am Sauberhaften
Geschäftstag ist für alle Unternehmen geeignet, die sich nachhaltig für
ihren Standort engagieren möchten
und neue Bereiche für das bürgerschaftliche Engagement ihrer Mitarbeiter erschließen wollen. Als öffentlichkeitswirksame Aktion ist
der Sauberhafte Geschäftstag zugleich ein spannendes Event für die
Unternehmenskommunikation. Der
Sauberhafte Geschäftstag ist eine
Aktion der Umweltkampagne Sauberhaftes Hessen der Landesregierung mit Unterstützung der Umweltallianz Hessen. Anmeldung und Infos
online unter www.sauberhaftes-hessen.de, Telefon 0 61 92 / 9 75 92 84.❙
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Corporate Social Responsibility
Entwicklungspolitik
Schnittmenge Nachhaltigkeit
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Eschborn, unterstützt Unternehmen, die ihr
internationales Engagement nachhaltig gestalten wollen. Denn ohne Wirtschaft keine nachhaltige Entwicklung.
E
ntwicklungspolitik und verantwortungsbewusste Unternehmen
handeln auf einer gemeinsamen Basis: Nachhaltigkeit. Wo Armut
schwindet, wachsen Märkte. Wo Unternehmen auf qualifizierte
und gesunde Arbeitnehmer zurückgreifen können, steigen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Wo die Umwelt geschützt wird, können
Ressourcen nachwachsen und Versorgungsrisiken sinken.
Ohne den Beitrag der Wirtschaft kann keine nachhaltige Entwicklung stattfinden. Denn jede gesellschaftliche Investition, die viele Menschen erreichen soll – sei es Bildung, Gesundheit, eine saubere Umwelt
oder korruptionsfreie politische Strukturen – braucht auch die Unterstützung einer verantwortungsbewusst handelnden Privatwirtschaft. Gerade für global operierende Unternehmen, deren Wertschöpfungsketten
in Schwellen- und Entwicklungsländer hineinreichen, ist das eine Herausforderung, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
unterstützt Unternehmen dabei, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Dabei profitieren die Unternehmen von der fachlichen und regionalen
Expertise der GIZ als einem weltweit tätigen Akteur der internationalen Zusammenarbeit. Die GIZ unterstützt nicht nur Maßnahmen, die
zu nachhaltiger Entwicklung beitragen; als Bundesunternehmen fördert sie auch den Austausch zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Es ist Aufgabe der Politik, nationale und internationale Spielregeln
zu definieren, als verlässliche Grundlage für die freiwilligen CSR-Aktivitäten von Unternehmen. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass sich
Staat und Wirtschaft regelmäßig austauschen. Nur so verstehen die unterschiedlichen Akteure ihre jeweiligen Anliegen und können gemeinsam Lösungsansätze entwickeln. Die GIZ begleitet diesen Prozess – egal,
ob es darum geht, konkrete Gesetzgebung zu gestalten oder einen regelmäßigen Dialog zu etablieren.
Ein Beispiel für einen solchen Dialog ist das „Forum Nachhaltiger
Kakao“, das Mitte 2012 gegründet wurde. Darin engagieren sich fast
70 Teilnehmer, darunter die deutsche Bundesregierung, Nichtregierungsorganisationen und die deutsche Wirtschaft sowie Akteure aus
Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist
ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Neben ihren internationalen Aktivitäten fördert die GIZ auch
innerhalb Deutschlands das Verständnis und den Dialog zu CSR – zum
Beispiel über das GIZ-Landesbüro Hessen, das unter anderem mit der
IHK Frankfurt zusammenarbeitet. Weitere Infos online unter www.giz.
de/wirtschaft.
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Produktionsländern und internationalen Initiativen. Die GIZ koordiniert
das Forum, dessen Ziel es ist, nachhaltigen Anbau von Kakao zu fördern
und die Lebensumstände der Kakaobauern zu verbessern.
Dialog und Austausch sind wichtig, aber allein die praktische
Umsetzung von CSR-Aktivitäten verankert Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Umwelt. Die GIZ unterstützt daher Unternehmen, die
sich für Nachhaltigkeit engagieren – im Rahmen von Förderinstrumenten der Bundesregierung, indem sie Standards und Handlungsansätze entwickelt oder Unternehmen bei der Umsetzung von CSRAktivitäten begleitet.
Die Bundesregierung will mehr Unternehmen für ein Engagement
in Schwellen- und Entwicklungsländern gewinnen. Dafür bietet das
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzielle und fachliche Unterstützung an – zum Beispiel
über develoPPP.de. Das Programm fördert Entwicklungspartnerschaften
(EPWs) von privaten und öffentlichen Partnern. Einer dieser öffentlichen Partner ist die GIZ. Ziel der EPWs ist es, nachhaltige Investitionen
in Schwellen- und Entwicklungsländern zu ermöglichen.
Eines haben die EPWs gemeinsam: Alle Partner profitieren davon.
Die Unternehmen reduzieren das Risiko, das mit solchen Investitionen
einhergeht, und schaffen vor Ort Vertrauen, um langfristigen Geschäftserfolg zu ermöglichen. Die öffentlichen Partner mobilisieren zusätzliches
Kapital und Know-how, um die Lebensbedingungen der Menschen vor
Ort zu verbessern.
Ein klarer Rahmen für nachhaltige Geschäftsaktivitäten bietet Unternehmen Orientierung und Verbrauchern die Möglichkeit, das Engagement unterschiedlicher Anbieter zu vergleichen. Die GIZ beteiligt sich
daran, freiwillige Leitlinien und Standards für nachhaltige Geschäftsaktivitäten zu gestalten und zu verbreiten. Zum Beispiel koordiniert die
GIZ den „Round Table Codes of Conduct“, der als Informations- und Dialogplattform zu Sozialstandards und CSR dient. Der Round Table ermöglicht es Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, aktuelle Fragen zu internationalen Sozialstandards offen zu diskutieren
und Lösungen für deren Umsetzung in Projekten zu testen.
Darüber hinaus entwickelt die GIZ Ansätze, die Unternehmen dabei helfen, nachhaltige Geschäftsmodelle für neue Märkte zu identifizieren. Solche Märkte liegen zum Beispiel bei der ärmeren Bevölkerung
am unteren Ende der globalen Einkommenspyramide (Base-of-the-Pyramid): Über breitenwirksame Geschäftsmodelle können Unternehmen
diesen Menschen Zugang zu essenziellen Gütern wie Wasser oder Strom
bieten, damit einen Beitrag zur Armutsminderung leisten – und gleichzeitig Gewinne erwirtschaften.
Im Rahmen von BoP-Branchendialogen untersucht die GIZ gemeinsam mit Unternehmen Potenzial und mögliche Ansätze für solche Geschäftsmodelle. Bisher haben BoP-Branchendialoge in Zusammenarbeit
IHK WirtschaftsForum 09.13
Foto: Gerdau
Die GIZ und der Stahlproduzent Gerdau arbeiten zusammen, um die Arbeitsbedingungen von Schrottsammlern in Lateinamerika zu verbessern.
mit Finanz-, Energie-, Pharma- und Agrarunternehmen stattgefunden.
Zurzeit arbeitet die GIZ im Auftrag des BMZ daran, Responsible and Inclusive Business Hubs in Afrika, Asien und der Mena-Region zu etablieren, die Unternehmen direkt vor Ort zu innovativen Geschäftsmodellen beraten sollen.
Die GIZ unterstützt Unternehmen bei der praktischen Umsetzung
von CSR-Aktivitäten. Dabei kann es darum gehen, innerbetriebliche Angebote wie ein Gesundheitsprogramm für Mitarbeiter zu gestalten oder
die Lieferketten an sozialen oder ökologischen Standards auszurichten. Die GIZ berät auch dabei, Stakeholder im engeren oder weiteren
Umfeld eines Unternehmens einzubinden. Ein Beispiel für eine solche
Zusammenarbeit ist die Partnerschaft zwischen GIZ und dem brasilianischen Stahlproduzenten Gerdau im Rahmen von develoPPP.de. Deren Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen informeller Schrottsammler in
Brasilien, Chile, Peru und Uruguay zu verbessern und die Qualität des
Materials zu steigern, das sie an Gerdau liefern. Um das zu erreichen,
qualifizieren Gerdau und die GIZ die Kleinstzulieferer und integrieren
sie in die Lieferkette.
Rund 3 000 Schrottsammler verfügen durch dieses Projekt inzwischen über unternehmerisches Basiswissen, sind in der Lage, Rechnungen auszustellen, und wissen, wie man gewinnversprechende AltIHK WirtschaftsForum 09.13
metalle erkennt, trennt und sortiert. Gerdau schätzt die Schrottsammler
als zuverlässige Geschäftspartner und zahlt ihnen einen festgelegten,
fairen Preis für das gelieferte Material. Darüber hinaus profitieren die
Sammler auch von besseren Sozialleistungen und mehr Gesundheitsund Arbeitsschutz.
Gemeinsam haben GIZ und Gerdau im Rahmen der Partnerschaft außerdem ein Monitoring-System entwickelt: Anhand einer CSR-Scorecard
lassen sich die Aktivitäten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg überwachen. Im Fokus stehen dabei Kennzahlen wie Qualität und
Menge des gelieferten Metalls, Arbeitssicherheit und Umweltaspekte.
Die Scorecard lässt sich auch auf die Prozesse des Unternehmens in anderen Ländern übertragen.
❙
Autor
Christoffer Brick
Zusammenarbeit
mit der Wirtschaft
& CSR, Deutsche
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ),
Eschborn, christoffer.
brick@giz.de
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Foto: picture alliance / Arco Images
Kloster Eberbach im Rheingau.
Werte und Wirtschaft
Glaubhaftes Engagement
Glaube, Hoffnung, Liebe: Die christlichen Grundtugenden vermitteln Werte, die den Verantwortlichen in Unternehmen
im Alltag nicht nur Halt, sondern auch Orientierung geben können. Sie strahlen auf das gesamte Unternehmen aus,
sofern sie authentisch und glaubwürdig vorgelebt werden.
E
s ist gut, dass Unternehmen und Führungskräfte sich heute zunehmend zu einem Engagement in der Gesellschaft bekennen und dieses auch unterstützen und fördern. Sie relativieren so gesehen –
ebenso wie der Staat bei der Förderung des Ehrenamts – die Aussage,
dass sie von Voraussetzungen leben, die sie selbst nicht schaffen können. Sehr wohl können sie auf diese Weise das Umfeld beeinflussen,
in dem sie Gewinne erwirtschaften und zum Fortschritt beitragen, und
dies auch auf Dauer sichern.
Zugleich stellt sich die Frage, welche Art von Engagement gefördert
werden soll, um dem Unternehmensziel am ehesten gerecht zu werden.
Inzwischen gehen viele Firmen dazu über, ihren Mitarbeitern das Feld
ihres Engagements freizustellen und ihnen eine entsprechende Unterstützung fallspezifisch zu geben. Eine solche Offenheit ist eine Grunddisposition, aus der auch die Unternehmen selber Nutzen ziehen kön-
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nen. Neue Entwicklungen werden schneller erkannt und inkorporiert, das
Unternehmen hält Tuchfühlung mit den Bedarfen der Kunden und Mitarbeiter. Die Chancen aus der sogenannten Crowd-Intelligence, die sich
in einer vernetzten Gesellschaft ergeben, sind mit engagierten Mitarbeitern besonders groß.
Academie Kloster Eberbach
Die Academie Kloster Eberbach ist ein Zusammenschluss von Verantwortungsträgern aus Wirtschaft und Gesellschaft, die sich christlichen
Grundwerten verpflichtet fühlen. Hier werden Hilfen für eine wertegebundene, sinnerfüllte Lebensgestaltung und für gute Führung gegeben.
Dazu gehören auch Besinnung und meditative Praxis. Weitere Infos online unter www.kloster-academie.de und Telefon 06 11 / 8 90 17 76.
IHK WirtschaftsForum 09.13
Corporate Social Responsibility
Wie aber erhält man diese Offenheit für Neues? Ein Unternehmen
wird in dem beschleunigten Veränderungsprozess heute umso eher bestehen, je mehr Freiheit und Verantwortung die einzelnen Mitarbeiter
haben – im Unternehmen selbst und auch bei Aktivitäten im Rahmen
der CSR. Eigeninitiative und Kreativität können nur in einem Klima der
Offenheit wachsen und in einer Atmosphäre des Vertrauens zu tragfähigen neuen Lösungen führen.
Und wie stellt man sicher, dass das Unternehmen die richtigen Chancen nutzt und sich nicht – auf immer neuen Modewellen surfend – am
Ende vielleicht sogar verzettelt und seine Ressourcen überbeansprucht?
Heute ist auch in der Wirtschaft viel von Nachhaltigkeit die Rede. Dieser aus der Forstwirtschaft stammende Begriff kann die Richtung weisen: Vielleicht ist es ein Paradox, aber der Blick auf die Natur zeigt, dass
ein Baum erst einmal Wurzeln treiben muss, bevor er Früchte trägt. Das
bedeutet nicht nur, dass es eine Zeit des Investierens und eine Zeit des
Ertrages gibt. Es heißt auch, dass ein Unternehmen geerdet sein muss,
und zwar vor allem in grundlegenden Werten, die seine strategische Ausrichtung und Geschäftspolitik bestimmen.
Was aber bleibt als Korrektiv, damit es nicht zur Beliebigkeit kommt?
In einer pluralistischen Gesellschaft ist das auch für Unternehmen eine
Gefahr. Hier müssen Worte wie die des ehemaligen Bundesaußenministers
Joschka Fischer zu denken geben, der gesagt hat: „Eine Ethik ohne religiöse Fundierung (…) scheint in der Moderne einfach nicht zu funktionieren.“
Von biblischen Vorbildern können wir lernen, dass christliche Werte
und Tugenden der Kompass für Mut und Entschlossenheit sind, aber auch
für persönliche Bescheidenheit und Gelassenheit. Solche Werte waren für
Führungsfiguren, über die uns die Bibel berichtet, aber kein Zwang, sondern die Folge einer lebendigen Gottesnähe und Spiritualität. Hier gilt es
auch heute anzusetzen, wenn der Einzelne, aber auch eine Organisation wie ein Unternehmen sich für den „Ruf der Zeit“ offenhalten möchte.
Beispielhaft sei die Bedeutung erläutert, die etwa die drei christlichen
Grundwerte Glaube, Hoffnung und Liebe für eine lebendige Unternehmenskultur haben können. Sie rufen Eigenschaften hervor, die mit dem
Begriff des Ehrbaren Kaufmanns einhergingen und auch heute noch für
Solidität unternehmerischen Handelns stehen.
Der Grundwert des Glaubens betrifft zunächst die innere Bereitschaft, sich auf ein Risiko einzulassen. Er vermittelt die Gewissheit, dass
eine Entscheidung dieses Risiko wert ist. Wenn Jesus Menschen heilte,
attestierte er ihnen oft: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ So verstanden,
bedeutet Glaube zunächst das Für-möglich-Halten – auch von ungewöhnlichen Ereignissen.
Angesichts von steigendem Wettbewerbsdruck, zunehmender Kennzahlengläubigkeit und einer immer stärker ausgeprägten Kurzfristigkeit
im Denken beginnt wertorientierte Führung mit der inneren Entscheidung, die persönliche Integrität unter keinen Umständen zur Disposition zu stellen und die damit verbundenen Risiken bewusst in Kauf zu
nehmen. Auf diesem Fundament können andere wichtige „riskante“ Führungswerte wachsen, so etwa Mut, Verantwortungsbewusstsein und –
IHK WirtschaftsForum 09.13
auf längere Sicht – auch Verlässlichkeit und Treue. Mit dem Mut zum
Risiko geht auch der Mut zu Ehrlichkeit und Klarheit, also zur Wahrhaftigkeit, einher.
Der Grundwert der Hoffnung beschreibt im christlichen Denken eine
Haltung des zuversichtlichen Blicks nach vorn, selbst wenn der Alltag
von Unsicherheit, einer Vielzahl von berechtigten oder unberechtigten
Erwartungen und hohem Entscheidungsdruck gekennzeichnet sein mag.
Die Hoffnung ermöglicht es, vieles mit Gelassenheit zu ertragen, auch
wenn der Sturm tobt. Sie hilft dabei, sich nicht zu sehr von Umständen
oder anderen Menschen abhängig zu machen, sondern Entscheidungen
in innerer und äußerer Freiheit zu treffen und Gerechtigkeit, ein gutes
Ende, zu erwarten, auch wenn man dies nicht immer managen kann
oder unter Kontrolle hat.
Der Grundwert der Liebe berührt vor allem unsere Fähigkeit, sich auf
Gemeinschaft einzulassen. In Zusammenhang mit Führung kann man
diese Eigenschaft wohl Teamfähigkeit nennen. Angesichts von komplexen Entscheidungslagen und einer Vielzahl von Abhängigkeiten sollten
Führungskräfte in der Lage sein, verschiedenartige Akteure konstruktiv in Entscheidungen einzubinden. Das Gemeinsame zu suchen und
dabei die Interessen der Partner angemessen zu berücksichtigen, erfordert Demut in Bezug auf den eigenen Standpunkt und Toleranz gegenüber Haltungen und Interessen anderer. Wird dies beständig geübt,
erwächst daraus eine größere Offenheit für Neues, ja sogar für Ungewohntes und Unbequemes.
Die beispielhaft genannten Eigenschaften sind gerade in einer sich
rasant verändernden Welt unerlässliche Führungsqualitäten. Christlich
begründete Führungsverantwortung bedeutet nicht blindes Vertrauen,
sondern dass jeder das Seine nach Kräften tut und das Übrige in Gelassenheit Gott übergibt. Um beides im Alltag zu verwirklichen, ist eine
Stärkung der spirituellen Intelligenz vonnöten. Es ist erfreulich, dass Unternehmen diesem Anliegen zunehmend Beachtung schenken – oftmals
etwas verschämt im Rahmen des Gesundheitsmanagements, zum Teil aber
auch durch die Zulassung einer wachsenden Zahl von Gebets- und Meditationsgruppen sowie von Zeiten und Räumen der Stille und Besinnung.
Solche Initiativen sind ein zunehmend wichtiger Beitrag dazu, dass
verantwortungsvolles Handeln von und in Unternehmen dauerhaft verankert wird. Sie sind eine gute Grundlage für die persönliche Gesundheit, eine gesunde Führungskultur und ein glaubhaftes Engagement für
❙
unsere Gesellschaft. Autor
Marcus
Lübbering
Vorsitzender,
Academie Kloster
Eberbach, Werte
in Wirtschaft und
Gesellschaft, Wiesbaden, info@
kloster-academie.de
33
Standortpolitik
Landtagswahl
Zukunftsstandort Hessen
In den Wahlprüfsteinen 2013 haben die hessischen IHKs ihre drei Kernforderungen – Fachkräftesicherung,
Infrastrukturausbau, Stabilisierung des Haushalts – an die nächste Landesregierung formuliert.
In Frankfurt, Limburg, Offenbach
und Wiesbaden hatte die IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen in den
vergangenen Wochen die Spitzenpolitiker der fünf im Landtag vertretenen Parteien zu Gast. Zusammen
mit den IHK-Mitgliedsunternehmen wurde über die Erwartungen
der Wirtschaft für die nächste Legislaturperiode diskutiert. Grundlage dafür waren die Wahlprüfsteine, die die Vollversammlungen
der zehn hessischen IHKs beraten
und beschlossen haben.
„Hessen wird Zukunftsstandort“ lautet der programmatische
Leitsatz zu den Wahlprüfsteinen. In
drei großen Kapiteln – Fachkräfte sichern, Standort-Stärken ausbauen,
Haushalte stabilisieren – sind dort
Positionen der IHKs und Forderungen
an die Landespolitik formuliert.
Fachkräfte sichern
Die Sicherung der Fachkräfte ist
für Hessen der entscheidende Zukunftsfaktor. Der IHK-Fachkräftemonitor zeigt, dass Hessens Wirtschaft bis 2015 durchschnittlich
rund 100 000 Fachkräfte pro Jahr
fehlen. Die nächste Landesregierung
muss daher aus Sicht der Wirtschaft eine zusammenhängende
Strategie zur Fachkräftesicherung
entwickeln und umsetzen, die Berufs- und Studienorientierung als
fächerübergreifendes Schulcurriculum entwickeln, die Attraktivität
der beruflichen Bildung stärken, die
naturwissenschaftlich-technische
und ökonomische Bildung hervorheben, die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie verbessern sowie ein
ganzheitliches Integrationskonzept
entwickeln.
34
Am 22. September wählen die Hessen einen neuen Landtag, gleichzeitig geben
sie an diesem Tag ihre Stimmen für die Bundestagswahl ab.
Standortstärken ausbauen
Hessen ist ein Standort-Champion und soll es bleiben. Dafür
bedarf es kraftvoller politischer
Initiativen durch die nächste Landesregierung. Energieversorgung,
Verkehrsinfrastruktur, Breitbandausbau und Innovationsförderung
sind aus Sicht der hessischen IHKs
wichtige Handlungsfelder. Zu den
Forderungen gehören unter anderem, eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen
Preisen gewährleisten, Ausbau
der Verkehrsinfrastruktur, den öffentlichen Personennahverkehr
und Fernbuslinienverkehr wettbewerbsgerecht ausgestalten, bei
Infrastrukturvorhaben die Pla-
nungstransparenz erhöhen und
die Genehmigungszeit verkürzen,
ausreichende Breitband-Netze
in allen Regionen schaffen, das
Standortmarketing auf Ebene der
Regionen unterstützen, die Tourismusdestinationen vermarkten helfen, starke Innenstädte als Identifikationskerne entwickeln und
verkaufsoffene Sonntage praktikabel regeln, für den Finanzplatz eine
vernünftige Regulierungsarchitektur fördern und als internationalen
Aufsichtsplatz stärken, den Fokus
auf Existenzgründung und Unternehmensförderung setzen, die
Netzwerke am Innovations- und
Forschungsstandort Hessen intensivieren, die Umweltallianz Hes-
sen mit Leben erfüllen, das Vergaberecht auf Eignung und Leistung
des Anbieters konzentrieren sowie
die Förderung der Außenwirtschaft
mit den Wirtschaftsorganisationen
sinnvoll abstimmen.
Die nächste hessische Landesregierung muss eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen gewährleisten. Die
durch Abgaben steigenden Energiepreise sind vielerorts bereits
heute eine ernsthafte Bedrohung
für Wachstum und Beschäftigung.
Hessen muss sich daher für eine
grundlegende Reform der EEGFörderung einsetzen, damit der
Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netzausbau steuerbar werden. Die Vergünstigungen
für energieintensive Unternehmen
müssen erhalten bleiben. Die Betreiber neuer EEG-Anlagen müssen
sich stärker als bisher an der Finanzierung des Gemeinschaftsprojekts Energiewende und an den
Kosten für die Versorgungssicherheit beteiligen.
Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist vordringlich. Die Landesregierung sollte den Bund überzeugen, seinen Verpflichtungen
beim Fernstraßenbau nachzukommen. Zur Beseitigung der Engpässe
auf den Hauptverkehrsachsen und
für den Erhalt der vorhandenen Infrastruktur müssen zusätzliche Mittel bereitgestellt werden.
Der öffentliche Personennahverkehr bekommt eine zunehmend
stärkere Rolle als Bindeglied von
Wohnen und Arbeiten. Flächenund Verkehrspolitik müssen noch
mehr Hand in Hand gehen. Gewerbegebiete vor den Toren der StädIHK WirtschaftsForum 09.13
Standortpolitik
te und Gemeinden müssen gut erreichbar sein für Mitarbeiter und
für Kunden.
Bei Infrastrukturvorhaben muss
die nächste Landesregierung dafür
sorgen, dass die Planungstransparenz erhöht wird und die Genehmigungszeiten verkürzt werden.
Infrastrukturelle und industrielle
Großprojekte erfordern einen Paradigmenwechsel. Politik, Verwaltung und Investoren müssen ihre
Projektziele im Vorfeld erklären, für
eine transparente Verfahrensgestaltung sorgen, aber auch die Grenzen
von Bürgerbeteiligung aufzeigen.
Der frühzeitige Einsatz optionaler
Beteiligungsverfahren kann den
Planungsprozess erleichtern und
helfen, langwierige, teure Verfahren zu vermeiden und damit Kosten zu sparen. Sie dürfen aber
auch nicht zum Hemmschuh des
Planungsverlaufs werden. Das Pri-
mat der Politik muss auch in Zukunft gelten. Ausreichende Breitband-Netze in allen Regionen zu
schaffen, bleibt eine Daueraufgabe für Hessen. Noch immer sind die
Unterschiede zwischen der Kapazität der Hochleistungsnetze in den
Ballungsräumen und den Internetverbindungen in ländlichen Räumen
unverändert groß. Doch auch in den
Ballungsräumen sind zum Teil ganze Gewerbegebiete unzureichend
versorgt und von der teils guten
Infrastruktur der Privathaushalte
abgekoppelt. Die Landesregierung
muss dafür sorgen, dass das Engagement der Kommunen und Kreise
koordiniert wird und die Ausbaustufen rechtzeitig realisiert werden.
Dort, wo die Telekommunikationsanbieter aus wirtschaftlichen Gründen keine leistungsfähigen Netze
aufbauen, müssen Kommunen und
Kreise den Ausbau organisieren. Das
Land muss dies durch geeignete Instrumente unterstützen.
Haushalte stabilisieren
„Haushalte stabilisieren“ ist das
Leitmotiv der Forderungen der hessischen IHKs zur Finanzpolitik. Hessen muss den Weg zur Vermeidung
der Neuverschuldung konsequent
fortsetzen und sollte sich zugleich
auf den Weg machen für ein zukunftsfähiges System der Unternehmensbesteuerung. Die nächste
hessische Landesregierung muss
die Schulden zügig weiter senken.
Die hohen Zinszahlungen für die
Kredite des Landes schmälern die
verfügbaren Mittel für öffentliche
Investitionen. Die Schuldenbremse soll zum Ausstieg aus der Verschuldungsspirale führen. Die Wirtschaft fordert, die Konsolidierung
des Landeshaushaltes durch Einsparungen auf der Ausgabenseite zu
intensivieren, da dies langfristig die
größten Konsolidierungserfolge erwarten lässt. Insbesondere die Personalausgaben gehören dazu. Die
nächste Landesregierung muss auch
die Subventionspolitik überprüfen.
Hessen wird über den Länderfinanzausgleich Finanzkraft entzogen. Der Länderfinanzausgleich
sollte mittelfristig so umgestaltet
werden, dass den Ländern die durch
eigene Wachstumspolitik erwirtschafteten Finanzmittel mindestens
zur Hälfte bleiben. Die nächste Landesregierung muss an dieser unbequemen Aufgabe weiterarbeiten. ❙
Link zum Thema
Die IHK-Wahlprüfsteine
„Hessen wird Zukunftsstandort“
können online unter www.ihkhessen/wahlpruefsteine nachgelesen werden.
?
MLC
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IHK WirtschaftsForum 09.13
35
125 Jahre Frankfurter Hauptbahnhof
Ein Jahrhundertbauwerk
Die Eröffnung des „Centralbahnhofs“ am 18. August 1888 markierte ein neues Eisenbahnzeitalter in Frankfurt.
Mit Einfahrt des Nachtzugs 306 aus Hamburg ging der seinerzeit größte Bahnhof Europas in Betrieb.
Eingangsportal des Frankfurter Hauptbahnhofs (1890). Rechts: Bahnsteighallen im Frankfurter Hauptbahnhof (o.), um 1888. Blick in
den Speisesaal (u.). Dort machte der Bahnbeamte mit einer Glocke die Reisenden auf die Abfahrt der Züge aufmerksam (um 1890).
Zu Beginn des Eisenbahn-Zeitalters, im Jahr 1845, zählte Frankfurt „3 950 Häuser und 54 893 Seelen, ohne das Militär“. Diese Zahlen
nennt Friedrich Krug in seiner „Historisch-topographischen Beschreibung von Frankfurt". Die TaunusEisenbahn bot seit gerade einmal
fünf Jahren Fahrten über Höchst
und Kastel nach Wiesbaden (in
insgesamt 79 Minuten) und transportierte täglich durchschnittlich
Arbeit…
alle Bereiche
des Arbeitsrechts
und der
betrieblichen
Altersversorgung
36
gut 2 000 Personen. „Der großartige Bahnhof“ der Taunusbahn befand sich vor dem Gallustor, also
unmittelbar jenseits der als Grüngürtel ausgebauten vormaligen Befestigungsanlagen, wo später auch
die beiden anderen Westbahnhöfe
entstanden: 1846 der in südlicher
Nachbarschaft gelegene NeckarBahnhof (Züge nach Darmstadt und
Heidelberg), 1852 im Norden der
Weser-Bahnhof (Züge nach Kas-
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sel). Letzterer befand sich ungefähr
dort, wo heute das Bürohochhaus
Silberturm steht. Das Grundstück
wird also – in einer schönen historischen Parallele – wieder von der
Eisenbahn, nämlich der Deutschen
Bahn, genutzt.
1888 war Frankfurt auf mehr
als 150 000 Einwohner angewachsen. Angesichts dieser Wachstumsdynamik und Frankfurts zentraler
Lage im Eisenbahnnetz hatten
schon 20 Jahre zuvor Diskussionen eingesetzt, dass in Frankfurt
die drei einzeln nebeneinander
stehenden Westbahnhöfe durch
einen leistungsfähigen gemeinsamen „Centralbahnhof“ ersetzt
werden müssten. Nach Analyse
zahlreicher Varianten und erstmals auch einem Architektenwettbewerb, an dem die damaligen
Stars der Zunft teilnahmen, entschied sich die Preußische Eisen-
bahn 1881 für den historisierenden
Entwurf von Hermann Eggert. Dieser wurde etwa 600 Meter weiter
außerhalb der Stadt auf dem Galgenfeld – also sozusagen auf der
grünen Wiese – realisiert.
Am 18. August 1888 war es
so weit: Mit 18 Gleisen und viel
Sinn für symbolische Daten ging
der neue Frankfurter „Centralbahnhof“ mit Einfahrt des Nachtzugs 306 aus Hamburg in Betrieb.
Auf große Eröffnungsfeiern wurde verzichtet: Wilhelm II., neuer
König von Preußen und Deutscher
Kaiser, hatte in diesem sogenannten Dreikaiserjahr erst Mitte Juni
den Thron bestiegen, nachdem innerhalb von wenigen Monaten sein
Großvater Wilhelm I. und anschließend auch der Vater Friedrich III.
verstorben waren.
Der damals größte Bahnhof
Europas war auch ohne feierliche
IHK WirtschaftsForum 09.13
FotoS: DB AG / Historische Sammlung
Standortpolitik
Eröffnung eine imposante Erscheinung: Ein rund 210 Meter breites
Empfangsgebäude, mittig gekrönt
von der 6,30 Meter hohen Figur
von „Atlas, die Erdkugel tragend,
unterstützt von Dampf und Elektrizität“. Dahinter eine dreischiffige Gleishalle in hochinnovativer
Stahlbaukonstruktion. Elektrisches
Licht komplettierte den Eindruck,
dass der Frankfurter Centralbahnhof Maßstäbe setzen würde.
Angesichts der weiter wachsenden Stadt und der großen Bedeutung dieses Knotens im deutschen Eisenbahnnetz musste der
Frankfurter Hauptbahnhof seither immer wieder um- und ausgebaut werden. Auf eine horizontale Erweiterung im Jahr 1924 um
zwei nun neo-klassizistisch gehaltene Anbauten rechts und links
des Empfangsgebäudes mit Ausbau der Gleishalle auf fünf Schiffe
IHK WirtschaftsForum 09.13
und 24 Gleise (zuzüglich Gleis 1a,
das außerhalb der Gleishalle liegt)
folgte 1978 die vertikale Erweiterung in Tieflage um weitere vier
Gleise für die S-Bahn.
Auch in der jüngsten Vergangenheit wurde intensiv an der Modernisierung des Hauptbahnhofs
gearbeitet. Von 2002 bis 2006
wurden für 117 Millionen Euro
die Dächer der fünf Bahnsteighallen im laufenden Betrieb komplett
erneuert. Insgesamt wurden etwa
50 000 Quadratmeter Dachflächen – davon circa 30 000 Quadratmeter Glasflächen – erneuert
und 5 000 Tonnen Stahl ausgetauscht. 2005 wurde zudem für
130 Millionen Euro das elektronische Stellwerk für den Hauptbahnhof in Betrieb genommen.
Außerdem konnten in den vergangenen Jahren für neun Millionen Euro die Fußböden und die
Verkleidungen der Treppenabgänge im Bereich der Haupthalle und
des Querbahnsteigs einheitlich mit
schwarzem Granit belegt werden.
In die Erneuerung von 38 Rolltreppen im Hauptbahnhof wurden elf
Millionen Euro investiert. Derzeit
wird die 2 500 Quadratmeter große
Sandsteinfassade des Hauptportals unter denkmalpflegerischen
Aspekten für 1,4 Millionen Euro
saniert.
Heute hetzen oder schlendern
täglich rund 350 000 Fahrgäste
und Besucher durch das Bauwerk.
Mit jährlich 128 Millionen Nutzern ist der Hauptbahnhof also
doppelt so stark frequentiert wie
der Frankfurter Flughafen. Angeboten werden ober- und unterirdisch täglich über 1 800 Züge des
Fern- und Nahverkehrs, zum Beispiel direkte Bahnverbindungen
nach Wien und Brüssel, Paris und
Amsterdam, Stuttgart und Kassel,
Wiesbaden und Bad Homburg.
Der Frankfurter Hauptbahnhof ist
zum zentralen Eisenbahnknoten
Deutschlands avanciert.
Nicht zuletzt auch auf der mutigen Entscheidung vor 125 Jahren für den Ausbau der Infrastruktur durch einen gewaltigen neuen
Bahnhof basiert bis heute die starke
Rolle des Wirtschaftsstandorts
Frankfurt. Die alten Westbahnhöfe
an der Gallusanlage hätten dies sicher nicht leisten können und haben Platz gemacht für Neues. ❙
autor
Dr. Klaus
Vornhusen
Konzernbevollmächtigter für
Hessen, Deutsche
Bahn, Frankfurt
klaus.vornhusen@
deutschebahn.com
37
Standortpolitik
Schienengüterverkehr
Von Rampe zu Rampe
Die Entwicklungschancen und
die Wettbewerbsfähigkeit einer
Region werden ganz maßgeblich
von ihrer wirtschaftlichen Stärke
mitgeprägt. Voraussetzung hierfür
sind gute Standortbedingungen
für Unternehmen, die wesentlich
von einer guten Erreichbarkeit –
regional wie auch überregional –
und einer möglichst optimalen
Anbindung an Ort und Stelle mitbestimmt werden. Gewährleistet
werden kann diese über eine leistungsfähige Erschließung durch
Straßen wie aber auch über eine
gut organisierte Schienenanbindung. Aktuell wird der weitaus
größere Teil des Güterverkehrs
über die Straße abgewickelt, auch
wenn der Schienenverkehr in den
vergangenen Jahren Marktanteile zurückgewinnen konnte. Er
erreichte 2010 einen Anteil von
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38
22 Prozent an der Gesamttransportleistung, beim Straßenverkehr
waren es 63 Prozent.
Der Güterverkehr auf der Straße stellt aber nicht zuletzt die
Kommunen vor eine Vielzahl von
Problemen hinsichtlich der Verkehrsbelastung kommunaler Straßen, mit zudem deutlich negativen
Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und das städtische Umfeld durch Lärm und Luftschadstoffe. Zudem führt ein starker
Schwerlastverkehr zu einem deutlich schnelleren Verschleiß der
Straßen und erfordert somit große
Anstrengungen hinsichtlich deren
Unterhaltung. Die Region Südhessen und im Besonderen der Ballungsraum FrankfurtRheinMain
sind von diesen Problemen aufgrund ihrer zentralen Lage und
der wirtschaftlichen Dynamik in
besonderem Maße betroffen.
Aus Sicht der Kommunen sowie der Region insgesamt ist daher
eine größtmögliche Verlagerung
von Güterverkehr auf die Schiene anzustreben. Die Bauleitplanung bietet hierzu die Voraussetzung, indem sie durch Ausweisung
von Gewerbeflächen entlang der
Schienenachsen die Ansiedlung
von Unternehmen mit für den
Bahntransport geeigneten Gütern
ermöglicht. Weiter kann durch die
Bauleitplanung derzeit nicht genutzte Schieneninfrastruktur – wie
beispielsweise Güterstrecken oder
Gleisanschlüsse – für eine Reaktivierung gesichert werden. Jedoch erschöpfen sich die direkten
kommunalen und regionalen Instrumente zur Stärkung des Schienengüterverkehrs überwiegend in
foto: Picture alliance / chromorange
Viele Unternehmen haben ihre Logistikkette ausschließlich auf die Straße konzentriert. Dabei kann der Schienengüterverkehr eine interessante Transportalternative sein. Auch der Bund fördert die Reaktivierung stillgelegter Gleisanschlüsse.
Nach wie vor sind die Potenziale im Schienengüterverkehr noch nicht ausgeschöpft.
eigenen Beiträgen zum Erhalt der
Schieneninfrastruktur. Als Stichworte sind in diesem Zusammenhang Industriestammgleise,
Hafenbahnen in kommunaler Trägerschaft oder Trassensicherungsverträge zu nennen.
Der Regionalverband FrankfurtRheinMain, die Industrie- und
Handelskammern der Region, insbesondere die IHKs Frankfurt und
Darmstadt, DB Netz, Darmstadt
und das Land Hessen verfolgen
seit einigen Jahren eine Strategie zur Förderung des Schienengüterverkehrs in der Region. Diese
kann aber nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn die Nachfrageseite, das heißt die verladende Wirtschaft, und die Angebotsseite, das
heißt die Anbieter von Schienengüterverkehrsleistungen (Spediteure,
Eisenbahnverkehrsunternehmen),
in die Entwicklung und Umsetzung
IHK WirtschaftsForum 09.13
Standortpolitik
IHK WirtschaftsForum 09.13
ten und dem Arbeitskreis Schienengüterverkehr setzen sich die genannten Akteure für eine erhöhte
Aufmerksamkeit des Themas in der
Öffentlichkeit ein. Gemeinsam hatten sie deshalb im März ein erstes Forum „Güter auf die Schiene
– Wachstumsperspektiven für die
Region FrankfurtRheinMain“ organisiert.
„Der Schienengüterverkehr
ist eine wichtige, umweltfreundliche Transportalternative und
kann dazu beitragen, Städte und
Gemeinden von vor allem schwerem Straßengüterverkehr zu entlasten“, resümierte denn auch
die Erste Beigeordnete des Regionalverbands, Birgit Simon. Wesentliches Rückgrat für einen
wettbewerbsfähigen Schienengüterverkehr ist die durchgehende
Verfügbarkeit der Infrastruktur von
Rampe zu Rampe. Daher ist die Sicherung der Gleisinfrastruktur an
Ort und Stelle nicht nur zwingende
Voraussetzung, sondern bildet zugleich einen wesentlichen Standortvorteil. Um dies zu erreichen,
sind die kommunale Planung und
Wirtschaftsförderung einzubeziehen und deren Rolle als Scharnier
zwischen lokaler Politik, örtlichen
und ansiedlungswilligen Unternehmen sowie den Infrastrukturunternehmen zu intensivieren.
Während der Tagung wurde
auch deutlich, dass sich ein Gleisanschluss schon bei einem wöchentlichen Aufkommen von rund
200 Tonnen lohnen kann. Darüber
hinaus ist die Gleisanschlussförderrichtlinie des Bundes ein lohnendes Anreizinstrument, um
Gleisanschlüsse zu reaktivieren.
Für interessierte Betriebe ist die DB
Netz in diesem Kontext ein wichtiger Ansprechpartner. Ein wesentliches Potenzial ergibt sich auch
durch die Bündelung des Transportaufkommens, welches unter
anderem durch die Kooperation
von Unternehmen mittels gemeinsamer Nutzung von Gleisanschlüssen abgerufen werden kann.
Um insbesondere den Austausch zwischen den Akteuren
auf dem Markt zu verbessern
und die Marktchancen der Schiene insgesamt zu erhöhen, ist darüber hinaus vom Regionalverband zusammen mit Partnern im
EU-Projekt Code 24 die Entwicklung einer Online-Schienentransportbörse – ähnlich den bereits
bewährten Börsen im Straßengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt – initiiert worden. Diese
kann auch dem bereits stark angestiegenen kombinierten Verkehr
weiter Auftrieb verleihen. Denn
die räumlichen Strukturen und die
Infrastrukturentwicklung lassen in
vielen Fällen keinen klassischen
Wagenladungsverkehr mehr zu. Die
hierfür erforderlichen Umschlagstellen sind in den Regionen – und
dies gilt auch für die Region FrankfurtRheinMain – zudem zumeist
vorhanden.
❙
autor
Ernst Kleinwächter
Leiter des Bereichs
Mobilität, Regionalverband
FrankfurtRheinMain
kleinwaechter@
region-frankfurt.de
TRÄGT SEIT 50 JAHREN ALLES.
JETZT SOGAR EINEN HYBRID-ANTRIEB.
Fuso – A Daimler Group Brand
dieser Strategie eingebunden werden. Wesentliche Erfolgsvoraussetzung ist außerdem ein ausreichendes Volumen an Produkten, die
für den Transport auf der Schiene
geeignet sind, ebenso wie hinreichend wirtschaftliche Angebote der
Transportdienstleister.
Von einem gut funktionierenden Markt kann im Schienengüterverkehr auch 19 Jahre
nach der Öffnung des Schienennetzes für Dritte (noch) nicht gesprochen werden. So kommt es,
dass im Schienengüterverkehr so
manches Verlagerungspotenzial
nach wie vor ungenutzt ist. Denn
viele kleinere Eisenbahnspediteure
und -verkehrsunternehmen agieren
regional begrenzt oder verfügen
nicht über die Marktkenntnis, im
Zielgebiet Verkehre für den Rücktransport zu akquirieren. Zudem
sind aufseiten der verladenden
Unternehmen sich viele Akteure
vor allem der mittelständischen
Wirtschaft der Alternative Schiene
nicht bewusst und/oder haben ihre
Logistikprozesse und -ketten ausschließlich auf das System Straße
ausgerichtet. Auch ist häufig bei
Verladern das Bild des Schienengüterverkehrs von Jahre zurückliegenden Erfahrungen mit dem
damaligen Staatsunternehmen
Deutsche Bundesbahn geprägt.
Ihnen gilt das System Eisenbahn
als wenig flexibel, zu unpünktlich
und zu lange unterwegs.
Im Gegensatz zur Straßenplanung und zur Organisation des
Nahverkehrs fehlt auch in der Region FrankfurtRheinMain eine für
Gesamtfragen und Entwicklungsstrategien des Schienengüterverkehrs zuständige Institution. Diese Rolle wollen die vorgenannten
Akteure mit der „Regionalen Initiative zur Stärkung des Schienengüterverkehrs" einnehmen. Neben
einigen Studien, Beratungsangebo-
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39
Foto: Lisa Farkas
Im Dialog: Die Präsidenten der Kammerorganisationen der hessischen
Wirtschaft diskutierten mit Vertretern der Landespolitik.
Kammern in Hessen
Wichtige Partner der Politik
Die hessischen Kammerorganisationen stellten sich im Wiesbadener Landtag dem Gespräch mit Abgeordneten aller
im Landtag vertretenen Parteien. Zentrales Thema der Diskussion war unter anderem der Fachkräftemangel.
Die Kammerorganisationen der
Wirtschaft und der Freien Berufe
sichern einheitliche Ausbildungsstandards und sind damit wichtige Eckpfeiler des dualen Ausbildungssystems in Deutschland.
Dies betonten Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer
Hessen, und Prof. Mathias Müller, Präsident der IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen, bei einem Gespräch mit Abgeordneten aller im
Hessischen Landtag vertretenen
Parteien.
40
„Kammern sind Einrichtungen
des öffentlichen Rechts und Träger
hoheitlicher Aufgaben“, so Fink.
Durch die ehrenamtliche Selbstverwaltungsorganisation der Kammern würden die Betroffenen zu
Beteiligten bei der Regelung ihrer eigenen Anliegen. Kammern
seien zudem wichtige Partner bei
der Berufsorientierung der Schüler
und bei der Lösung des Fachkräftemangels, sagte Müller. „Kammern haben die Aufgabe, die
Leitplanken so aufzustellen, dass
Wirtschaft und Politik zusammen
den bestmöglichen Nutzen für die
Unternehmen und die Beschäftigten erzielen.“
Die 15 Kammerorganisationen der hessischen Wirtschaft
stellten sich nach 2012 ein weiteres Mal in Wiesbaden dem Gespräch mit den Politikern. Sie repräsentieren mehr als 400 000
Unternehmen und rund 100 000
freiberuflich Tätige. Dabei fanden
die Aufgabenbeschreibungen der
Kammern unisono Zustimmung
bei allen Parteivertretern. „Würde
der Staat die Aufgaben der Kammern übernehmen wollen, würde dies viel mehr Stellen im öffentlichen Dienst erfordern und
wäre weniger effizient“, meinte
Müller. Außerdem sei der Dialog
zwischen Wirtschaft und Politik,
der über die Kammern organisiert
wird, ein Schlüssel für den Erfolg
des Wirtschaftssystems. Fink betonte, dass dank des Gleichheitsprinzips der Unternehmen in den
Kammerparlamenten auch kleine
IHK WirtschaftsForum 09.13
Standortpolitik
Betriebe eine Stimme gegenüber
der Öffentlichkeit bekämen.
Zur Aufgabenverteilung zwischen Kammern und Politik sagte
der SPD-Fraktionsvorsitzende,
Thorsten Schäfer-Gümbel: „Das
kann so bleiben.“ Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die
Grünen, Tarek Al-Wazir, sagte,
für seine Partei sei die Diskussion um die Pflichtmitgliedschaft
bei den Kammern vor einigen Jahren beendet worden. Diese Form
der Mitgliedschaft werde nicht
mehr hinterfragt, aber umgekehrt müssten die Kammern für
mehr Transparenz und eine höhere Mitwirkung von Frauen sorgen. Schäfer-Gümbel betonte,
dass die Kammern in ihren Gremien „die ganze Gesellschaft“ abbilden müssten. Seitens der Kammern wurde darauf verwiesen,
dass sie inzwischen in der Regel
jährlich Geschäftsberichte veröf-
fentlichen, dass viele Gremiensitzungen öffentlich sowie die
kleinen und mittleren Unternehmen in hohem Maß in den Kammerparlamenten vertreten seien.
Der CDU-Abgeordnete Ulrich
Caspar wies darauf hin, dass die
Kammern in bestem Sinne Selbstverwaltungseinrichtungen seien
und die Politik sie nicht bevormunden solle. Ohne die Kammern
müssten die Unternehmer mehr
Steuern zahlen für die Leistungen,
die der Staat anstelle der Kammern dann bereitstellen müsste.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende
Wolfgang Greilich bestätigte
ebenfalls den Nutzen der Kammern und appellierte an die Unternehmer, bei den regelmäßigen
Kammerwahlen von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die
Linken-Abgeordnete Janine Wissler zeigte sich einverstanden mit
der Selbstverwaltung der Wirt-
schaft, sieht in ihrer Partei aber
eine Diskussion um den Nutzen
der Pflichtmitgliedschaft.
Wichtiges Anliegen der Politik
im Gespräch mit den Kammervertretern war die duale Ausbildung.
Al-Wazir sagte, eine schwächere
Entwicklung der Ausbildungszahlen in Hessen sollte Unternehmer dazu veranlassen, auch
diejenigen Bewerber zu nehmen,
„die vielleicht mehr Betreuungsaufwand erfordern“. Dies werde
sich durch die engere Bindung
der Beschäftigten an den Betrieb
in der Zukunft sicher auszahlen.
Schäfer-Gümbel wies auf Hunderttausende in Hessen hin, die
keine abgeschlossene Berufsausbildung haben und in der Regel
eine Nachqualifizierung brauchen,
um am Arbeitsmarkt bestehen zu
können. Gut sei es, dass dafür mit
den Kammern immer wieder gemeinsam nach Lösungen gesucht
werde. Wie manche andere kritisierte er, dass das Übergangssystem von Schule zum Beruf
noch nicht ausreichend reformiert worden sei. Viel Geld werde in die Warteschleifen gesteckt,
das seien „verlorene Jahre“, sagte
Wissler. Greilich sprach sich zudem für eine stärkere Öffnung
für Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland aus. Caspar
erwiderte, zuvor müssten die drei
Millionen Arbeitslosen das Ziel
von Qualifizierungsmaßnahmen
sein, um in den Arbeitsmarkt zu
kommen.
❙
autor
Reinhard
Fröhlich
Geschäftsführer,
Unternehmenskommunikation,
IHK Frankfurt
r.froehlich@
frankfurt-main.
ihk.de
Landtagswahl
„Standortpolitik für Hessens
Wirtschaft – Spitzenkandidaten im Gespräch“: In der Gesprächsreihe der hessischen IHKs
zur Landtagswahl 2013 war der
hessische Ministerpräsident und
Spitzenkandidat der CDU, Volker Bouffier, in der IHK Frankfurt zu Gast. Bouffier betonte
die herausgehobene Position
des Wirtschaftsstandorts Hessen, die es nach seinen Worten
bei der Landtagswahl zu verteidigen gelte. Als Bilanz der Legislaturperiode sagte er, Hessen sei
das wirtschaftsstärkste Flächenland in Deutschland, die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten habe einen Höchststand erreicht, und in Sachen
Internationalisierung und Digitalisierung der Unternehmen sei
IHK WirtschaftsForum 09.13
Hessen weit vorne. Hessen sei
das Bundesland mit den zweitmeisten Investitionen von ausländischen Unternehmen. Bei der
Diskussionsreihe mit den hessischen Spitzenpolitikern kamen
neben der Gesprächsrunde mit
Ministerpräsident Bouffier zuvor
am 17. Juni der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Tarek Al-Wazir, in Offenbach, am 20. August
die Spitzenkandidatin der Linken,
Janine Wissler, in Frankfurt, am
26. August der Spitzenkandidat
der FDP und stellvertretende hessische Ministerpräsident, JörgUwe Hahn, in Wiesbaden und
am 29. August der Spitzenkandidat der SPD und Vorsitzende der
SPD-Landtagsfraktion, Thorsten
Schäfer-Gümbel, in Limburg zu
Wort.
❙
foto: Markus Goetzke
Spitzenkandidaten im Gespräch
Bei der Diskussionsreihe der hessischen IHKs ging es im Vorfeld der
Landtagswahl um die wirtschaftspolitischen Positionen der Spitzenkandidaten. In Frankfurt war der amtierende Ministerpräsident Volker
Bouffier (r.) zu Gast. Thema der Gesprächsrunde mit IHK-Präsident
Prof. Mathias Müller (l.) war unter anderem die Energiewende.
41
Fotos: Axel Gaube
Über 300 Teilnehmer zählte die Konferenz
„Internationalisierung des Renminbi“.
Renminbi
Chancen für Frankfurt
Der Handelspartner China wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger. Könnte sich Frankfurt als Handelsplatz
für den Renminbi-Handel etablieren, würde dies dem exportstarken deutschen Mittelstand besonders zugutekommen.
Erste Schritte sind getan.
Die chinesische Wirtschaft expandiert weiterhin stark auf den Weltmärkten. Vor diesem Hintergrund
prüft die chinesische Regierung
nun auch weitere Möglichkeiten für
eine erleichterte Zahlungsabwicklung in der chinesischen Währung
Renminbi (RMB) an internationalen Standorten. Neben Hongkong,
Singapur und – seit Kurzem – London, an denen RMB-Geschäfte in
begrenzten Volumina bereits möglich sind, bietet sich ergänzend
auch der Finanzplatz Frankfurt als
viertes Zentrum für den künftigen
RMB-Handel an. Hiervon würden
auch die exportstarken deutschen
Mittelständler profitieren, die sich
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ihrerseits immer stärker in Handelsbeziehungen mit dem Reich
Komplettlösung: der Mitte engagieren.
Bei einer Konferenz in der IHK
Frankfurt zum Thema „Internationalisierung des Renminbi –
Chancen für Frankfurt“ ließ sich
Anfang Juli eine hochrangige Delegation von chinesischen NotenBürogebäude
bankern und Vertretern staatlicher
und Hallen
Behörden aus erster Hand die Voraus einer Hand.
teile des Finanzplatzes und eines
RMB-Hubs am Main erläutern.
Weil die Fakturierung in RMB im
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Asien-Geschäft auch für europä-
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ische Firmen immer wichtiger wird,
sollte Frankfurt in dieser Entwicklung eine führende Rolle einnehmen, so unisono die Botschaft der
Vertreter der IHK Frankfurt, von
Frankfurt Main Finance und der
hessischen Landesregierung an die
chinesische Seite. Wenn ein Maschinenbauer eine Lieferung von
Maschinen nach China in RMB
fakturieren muss, ist es bis zum
Erhalt von Euro ein komplizierter
Weg. Mit der Einrichtung eines
RMB-Handelsplatzes in Frankfurt
würden diese Währungsgeschäfte
für Unternehmen aus der Eurozone deutlich einfacher werden, so
die Erwartung der anwesenden Finanzexperten.
Der hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch sagte vor
den mehr als 300 Teilnehmern
der Konferenz, er strebe für den
Finanzplatz Frankfurt eine stär-
kere Rolle im Handel mit China
an: „Frankfurt ist der Standort für
die internationale Finanzwirtschaft
und Sitz der EU-Finanzinstitutionen.“ Deshalb müsse Frankfurt in
der Eurozone führender Standort
für die Abwicklung von Geschäften in der chinesischen Währung
werden.
Dr. Lutz Raettig, Vizepräsident
der IHK Frankfurt und Sprecher des
Präsidiums von Frankfurt Main Finance, verwies darauf, dass bisher
erst knapp zehn Prozent des chinesisch-deutschen Handels in Renminbi abgewickelt werden. Entfiele
der US-Dollar als Zwischenwährung und stiege die Liquidität im
Handel, würden die Währungs-,
Risiko- und Absicherungskosten deutlich sinken, was zu bedeutenden Einsparungen führen
und den wechselseitigen Handel
weiter intensivieren dürfte. AnIHK WirtschaftsForum 09.13
Finanzplatz
ders als an anderen Finanzplätzen bestehe in Frankfurt eine traditionell enge Verbundenheit der
Finanzindustrie mit den Unternehmen der Realwirtschaft, sagte
Raettig. Von einem RenminbiZentrum in Frankfurt werde daher insbesondere die Kundenseite profitieren, da neben den geringeren Transaktionskosten nicht
zuletzt die Probleme aufgrund von
Sprachbarrieren, Abwicklungssystemen und der Zeitverschiebung
entfallen würden. In diese Richtung äußerten sich bei der Konferenz mit Berichten von der betrieblichen Praxisseite unter anderem auch Dr. Jörg Boche, Head of
Group Treasury, Volkswagen, sowie Dr. Hans-Gerd Wienands, CFO,
Messer Group, deren Unternehmen
bereits seit vielen Jahren intensive
Geschäfte im Reich der Mitte tätigen.
Shi Mingde, Botschafter der
Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland, betonte,
dass die Internationalisierung des
RMB sorgfältig vorbereitet werden müsse und nicht überhastet
vorangetrieben werden dürfe. Die
Weltbank und einige europäische
Banken und Unternehmen hätten
bereits erfolgreich RMB-Anleihen
in Hongkong begeben. Ji Zihong,
Generaldirektor der chinesischen
Zentralbank, berichtete über die
Schritte, die China seit 2009 zur
behutsamen Öffnung seiner Wäh-
Dr. Lutz Raettig (l.), Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Shi Mingde (r.), Botschafter
der Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland.
rung unternommen habe. Zuletzt
sei mit der Bank von England im
Juni eine Swap-Vereinbarung getroffen worden. Frankfurt sei im
Vergleich zu London aber wegen
seiner zentralen Positionierung innerhalb der Eurozone ein anziehender Standort, habe zudem eine
gute institutionelle Infrastruktur
und sei vor allem Sitz großer institutioneller Investoren.
Dr. Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, machte deutlich, dass die
Notenbanken weltweit rund zehn
Prozent ihrer Reserven in RMB investiert hätten. Die Bundesbank
begrüße es, wenn Frankfurt sich
als Offshore-Handelszentrum
positionieren könnte. Dies werde
dazu beitragen, den RMB von ei-
ner reinen Investitions- zu einer
Reservewährung zu machen. Als
weitere prominente Vertreter der
Frankfurter Finanz-Community
warben bei der Konferenz zudem
unter anderem Andreas Preuß,
Mitglied des Vorstands, Deutsche
Börse, sowie Rainer Krick, Vorstandsmitglied, Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, für die
Mainmetropole und legten dar,
wie aus ihrer Sicht der Finanz-
platz ein Zentrum der RMB-Geschäftsabwicklung werden kann.
Mit diesem Rückenwind der
Konferenz geht es jetzt daran, die
nächsten Schritte zu vereinbaren.
Dafür hat sich eine Initiativgruppe unter Federführung des hessischen Wirtschaftsministeriums
gegründet, die Ansätze zum weiteren Verfahren entwickeln und
einen Fahrplan aufstellen soll.
Mitglieder der Gruppe sind die Industrial and Commercial Bank of
China (ICBC), Bank of China, Deutsche Bank, Commerzbank, Helaba, Deutsche Börse, Volkswagen
und Messer Group. Im November
wird eine deutsche Wirtschaftsdelegation nach China reisen, um
dort vertiefende Gespräche zu
führen: Wichtig für Frankfurt und
den hiesigen Finanzplatz und sicherlich nicht verfrüht. Denn mit
Luxemburg, Zürich und Paris haben neben der Mainmetropole zwischenzeitlich weitere europäische
Finanzzentren ebenfalls ihren Hut
für den Zuschlag Pekings für einen
RMB-Hub auf dem alten Kontinent
in den Ring geworfen.
❙
autoren
Reinhard
Fröhlich (l.)
Geschäftsführer,
Unternehmenskommunikation,
IHK Frankfurt
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Dr. Matthias
Schoder (r.)
Geschäftsführer,
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IHK WirtschaftsForum 09.13
43
Fotos: Stefan Krutsch
Schirmherren der Berufsbildungsmesse sind neben der IHK Frankfurt und der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main auch die Stadt Frankfurt sowie die Agentur für Arbeit.
20. Berufsbildungsmesse
Wertvolle Kontakte geknüpft
Schule und was nun? Unter diesem Motto eröffnete die 20. Berufsbildungsmesse Rhein-Main am 20. Juni
ihre Pforten. Schulklassen und Einzelbesucher hatten drei Tage lang die Möglichkeit, sich rund um das Thema
Ausbildung und Berufsstart zu informieren.
Die diesjährige Berufsbildungsmesse Rhein-Main fand vom 20. bis
22. Juni statt. Mehr als 100 Aussteller boten eine breite Plattform
an Informationen über berufliche
Aus- und Weiterbildung. Regionale
Unternehmen und die IHK Frankfurt präsentierten sich jugendgerecht und praxisnah als Ausbildungsbetriebe. Damit erleichterten
sie potenziellen Auszubildenden,
sich über Dauer, Anforderungen
und Inhalte der verschiedenen
Ausbildungsberufe zu informieren.
Das Publikum war sehr vielseitig. Schulklassen, aber auch
interessierte Jugendliche und Eltern waren offen für viele Anregungen und Hilfestellungen, die
nicht nur die Auszubildenden,
sondern auch die Ausbildungsberater der IHK Frankfurt gerne
an alle Besucher weitergegeben
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haben. Der Stand der IHK Frankfurt war mit ausreichend Informationsmaterial ausgestattet. Die
IHK Frankfurt stellte dort rund um
das Thema Ausbildung und Prakti-
kum verschiedene Flyer und Broschüren zur Verfügung.
Als zusätzliche Informationsquelle konnten sich die Besucher
einen Einblick in die IHK-Lehrstel-
Im Juni fand die Berufsbildungsmesse bereits zum 20. Mal statt. Es gratulierten
unter anderem (v. l.): Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer FrankfurtRhein-Main, Karl-Heinz Huth, Vorsitzender der Geschäftsführung, Arbeitsagentur Frankfurt, Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Frankfurt, Oliver Flaß, Ausbildungsberater, Handwerkskammer, May Schlotte, Geschäftsführerin, Sigma
Studio Marketing-Systeme, und Dr. Christof Riess, Hauptgeschäftsführer, Handwerkskammer.
lenbörse verschaffen. Sie wurde
den Besuchern mittels eines eigens
für diesen Zweck produzierten Videos über eine große Leinwand
präsentiert. Die Lehrstellenbörse, die auf der Internetseite der
IHK Frankfurt zu finden ist, bietet eine vielfältige Auswahl von
Unternehmen, die auf der Suche
nach potenziellen Auszubildenden
sind. Über die Eingabe von Wohnort, gewünschtem Ausbildungsberuf und Schulbildung werden die
infrage kommenden Unternehmen
selektiert. Dieses Angebot wurde
von vielen Schülern, die in diesem
Jahr ihren Schulabschluss absolviert haben, gerne angenommen.
Interessierte hatten hierbei die
Möglichkeit, direkt vor Ort mit
dem IHK-Team zusammen passende Ausbildungsplätze zu finden. Die Ergebnisse bekamen die
IHK WirtschaftsForum 09.13
Aus- und Weiterbildung
Suchenden per E-Mail zugeschickt,
um sich anschließend bei Interesse mit den Unternehmen in Verbindung setzen zu können.
Die Auszubildenden der IHK
Frankfurt aus dem Bereich Fachinformatiker Systemintegration
haben durch einen selbst gestalteten Flyer zahlreiche Informationen und Eindrücke über die
Ausbildung an die Besucher weitergeben. Inhaltliche Fragen, wie
zum Beispiel die Dauer dieser
Ausbildung, die Höhe der Ausbildungsvergütung, inhaltliche Aspekte und vieles mehr, wurden
somit für die Interessierten anschaulich dargestellt. Zugleich
konnte hierbei für eine Ausbildung in diesem Bereich bei der
IHK Frankfurt geworben werden.
Es waren jedoch nicht nur die
Fragen, wie man einen Ausbil-
dungsplatz bekommt und welcher
Ausbildungsberuf der individuell passende ist, die bei den Besuchern im Vordergrund standen. Mit
großer Motivation gaben die Berater und die Auszubildenden der
IHK Frankfurt zusätzliche Tipps
rund um das Bewerbungsschreiben und den Lebenslauf, die Rechte und Pflichten eines Auszubildenden und gaben ihr Basiswissen an
die Besucher weiter. Wichtig war es
auch, dem Publikum näherzubringen, welche Voraussetzungen die
Bewerber für einen Ausbildungsplatz mitbringen sollten. Außerdem konnten die Besucher aus erster Hand erfahren, welche Inhalte
hinter den Berufsbezeichnungen
stecken und welche Möglichkeiten
es nach der Schule außer einer
Ausbildung noch gibt. In zusätzlichen Gesprächen mit fachkompetenten Ausbildern konnten interessierte Besucher wertvolle Kontakte
für die Zukunft knüpfen, um so einen optimalen Start für ihre Karriere zu erhalten.
Autoren
Luisa Quirin
Auszubildende,
IHK Frankfurt
l.quirin@frankfurtmain.ihk.de
Die Auszubildenden und
die Ausbildungsberater der IHK
Frankfurt waren mit großem Spaß
und Freude an dem Projekt beteiligt. Mit Erfolg konnten sie das
Publikum mit vielen wertvollen
Informationen versorgen. Das
Ergebnis ist nicht nur für die IHK
Frankfurt sehr erfreulich, sondern
auch für viele Lehrkräfte und Eltern, die nächstes Jahr sicherlich
mit neuen Schulabsolventen die
Berufsbildungsmesse besuchen
werden.
❙
René Franke (M.)
Auszubildender,
IHK Frankfurt
r.franke@frankfurtmain.ihk.de
Matthias
Grudzinski (r.)
Auszubildender,
IHK Frankfurt
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IHK WirtschaftsForum 09.13
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(2) Real Estate in the U.S., Particularly Florida and Illinois,
(3) The Business Side of Moving to Florida and Illinois, and
(4) Expanding Your Company’s Footprint in the U.S.
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Fotos: Markus Goetzke / Jochen Müller
Nach der Zeugnisübergabe feierten die Absolventen mit Familie und Freunden
das Ende ihrer Ausbildung auf dem Börsenplatz bei Live-Musik und Infotainment.
IHK-Zeugnistag
„Die richtige Wahl getroffen“
Willkommen in der Wirtschaft: Zum neunten Mal hatte die IHK Frankfurt im Rahmen der Zeugnisübergabe für die
rund 3 400 Absolventen der Sommerprüfungen zu einem großen Fest auf dem Börsenplatz eingeladen.
Als der Countdown im abgedunkelten Ludwig-Erhard-Saal für den
Auftaktfilm läuft, wird es still. Pathetisch geht es zu, bei Beginn
der Zeugnisübergabe. Von stolzgeschwellter Brust, dem Rückenwind
für den bevorstehenden Weg und
den vielen überwundenen Hürden ist
die Rede. Und dann wird es wieder
heller und der Profi-Moderator Martin Wirsing, bekannt aus dem Hessen-Fernsehen, verkündet im IHKblau ausgeleuchteten Saal: „90 000
Unternehmen brauchen Euch.“
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Genau dies ist auch die Botschaft der IHK Frankfurt, die zum
neunten Mal mit dem IHK-Zeugnistag ihren 3 400 Absolventinnen
in der Sommerprüfung ein „Willkommen in der Wirtschaft“ zurufen will. Gerade vor dem Hintergrund des bevorstehenden
Fachkräftemangels, der vor allem
bei den beruflich Ausgebildeten zu
spüren sein wird, ist dies wichtig.
Viele Betriebe seien längst auf
der Suche nach Fachkräften. Denn
der hessischen Wirtschaft fehlten
in den nächsten fünf Jahren jährlich 60 000 Nicht-Akademiker,
sagte die stellvertretende IHKPräsidentin Karen Hoyndorf beim
offiziellen Festakt. Der Bedarf an
Fachkräften sei viel größer als der
Bedarf an Ingenieuren. Die Mehrzahl der IHK-Unternehmen zähle
deshalb auf die im eigenen Hause
ausgebildeten jungen Menschen
mit technischem, aber auch kaufmännischem Hintergrund.
Auch der hessische Wirtschaftsminister, Florian Rentsch,
beglückwünschte die Absolventen.
„Um voranzukommen, benötigt
man Ehrgeiz und Disziplin, aber
auch eine gehörige Portion Talent
und ein ehrliches Interesse an dem,
was man tut“, sagte er. „Mit Ihrem erfolgreichen Abschluss zeigen Sie, dass Sie mit Ihrem Beruf
IHK WirtschaftsForum 09.13
Aus- und Weiterbildung
Florian Rentsch (l.), hessischer Wirtschaftsminister, und Karen Hoyndorf, stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt, hoben die
Bedeutung der dualen Berufsausbildung hervor.
die richtige Wahl getroffen haben.“
Die praxisnahe duale Berufsausbildung sei eine gute Ausgangsposition für viele verschiedene Karrierewege. „Ich bin überzeugt, dass Ihr
Weg Sie weiter nach oben führen
wird“, so Rentsch, „denn die Betriebe in der Region brauchen motivierte junge Leute wie Sie.“
Über die bestandenen Prüfungen hinaus gab es noch einen
weiteren Grund zum Feiern: Rund
61 Prozent der Unternehmen wol-
IHK WirtschaftsForum 09.13
len IHK-Umfragen zufolge in diesem Jahr mindestens drei Viertel
ihrer erfolgreichen Auszubildenden übernehmen – fünf Prozent
mehr als noch im Jahr 2012. Manche Unternehmen haben daher den
IHK-Zeugnistag gleich zur Mitarbeiterbindung genutzt und in Abstimmung mit der Industrie- und
Handelskammer eine firmenbezogene Übergabe der IHK-Zeugnisse
auf die Beine gestellt, wie beispielsweise die Taunus-Sparkasse, Sam-
son, Telekom, Siemens, Schule für
EDV und Berufliche Bildung, HMG
Hotelmanagement, Maritim Hotel Frankfurt, Rewe und der Verein für die berufliche Förderung
von Frauen.
Während in den großen Veranstaltungssälen der IHK die Zeugnisse im Stundentakt an jeweils 150
bis 170 Prüfungsteilnehmer übergeben wurden, lief auf dem Börsenplatz stimmungsvolle Live-Musik
sowie ein Infotainment-Programm
rund um die Karriere ab. Weiterbildungsanbieter wie Frankfurt School
of Finance and Management und
Provadis informierten über die
nächsten beruflichen Schritte, die
Deutsche Vermögensberatung bot
Jobs an und Vertreter von Frankfurter Sparkasse wie auch IG Metall gaben wertvolle Tipps zur persönlichen Weiterentwicklung und
zu Gehaltsverhandlungen.
Auf vielen Gesichtern, die das
Bühnengeschehen verfolgten, war
zu sehen, dass sich langsam die
Anspannung der Prüfung und der
Aufregung, bei der IHK auf der
Bühne zu stehen, legte. Noch ein
Foto an der großen IHK-Fotowand
auf dem Börsenplatz gemeinsam
mit den Mitschülern aus der Berufsschule oder dem Unternehmen,
dann lag die Ausbildung endgültig hinter den Absolventen. Und
ein interessantes Berufsleben vor
den jungen Fachkräften – vielleicht auch ohne Arbeit. Denn wie
der Frankfurter Starschauspieler
Walter Renneisen bei den Zeugnisübergaben ein chinesisches Sprichwort zitierte: „Wer den richtigen
Beruf gewählt hat, braucht ein Leben lang nicht zu arbeiten.“
❙
autorin
Dr. Brigitte
Scheuerle
Geschäftsführerin,
Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt, b.scheuerle
@frankfurt-main.
ihk.de
47
Aus- und Weiterbildung
IHK-Bildungszentrum
Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl sowie unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder bildungszentrum@frankfurt-main.ihk.de.
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Grundlagen der Bautechnik für Nicht-Techniker
16. / 17. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar
475 Euro
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Workshop Controlling II
ab 20. September 2013 / 24 UE / 2 Wochenenden
390 Euro
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Hausverwaltung Miete – Grundlagen der
Mietverwaltung
25. / 26. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar
475 Euro
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Kommunikation / Gesprächsführung im Personalwesen 300 Euro
27. / 28. September 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar
Telefon – 14 15
Interview- und Fragetechniken bei
Einstellungsgesprächen, Teil II
1. / 2. Oktober 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar
300 Euro
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Kundenorientierte Kommunikation
1. / 2. Oktober 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar
300 Euro
Telefon – 14 15
Der Weg in die Selbstständigkeit
ab 7. Oktober 2013 / 20 UE / 5-Abende-Seminar 150 Euro
Telefon – 14 03
Knallhart Kalkuliert
16. Oktober 2013 / 8 UE / eintägiges Seminar
195 Euro
Telefon – 14 05
Auswertung der Bilanz und G+V für Nichtbuchhalter 260 Euro
29. / 30. Oktober 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar
Telefon – 14 05
Internationale Bilanzbuchhaltung (IHK)
ab 11. September 2013 / 132 UE / circa 5 Monate / montags und mittwochs
1 430 Euro
Telefon – 14 05
535 Euro
Grundlagen der VWL / BWL
ab 12. September 2013 / 80 UE / circa 4 Monate /
dienstags und donnerstags
Telefon – 12 95
Grundzüge des Arbeitsrechts
ab 17. September 2013 / 50 UE / circa 3 Monate
445 Euro
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Wirtschaftsmediator/-in (IHK)
ab 19. September 2013 / 220 UE / circa 7 Monate / donnerstags, freitags und samstags
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Mediation im Unternehmen
ab 23. September 2013 / 50 UE / 5 Tage
1 495 Euro
Telefon – 15 56
Marketing in Theorie und Praxis
ab 25. September 2013 / 60 UE / circa 3 Monate / montags und mittwochs
Projektleiter/-in (IHK)
ab 27. September 2013 / 88 UE / berufsbegleitend
6 500 Euro
475 Euro
Telefon – 14 15
1 100 Euro
Telefon – 12 32
Berufsbegleitende Lehrgänge mit IHK-Prüfung
Geprüfte/-r Personalfachkaufmann/-frau
ab 30. Oktober 2013 / circa 500 UE / 18 Monate
2 650 Euro
Telefon – 12 99
Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweils gültigen Gebührenordnung.
Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge
Grundlagen des Steuerrechts ab 2. September 2013 / 56 UE / circa 3 Monate /
montags und mittwochs
495 Euro
Telefon – 14 03
Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten
Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite
www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden.
Änderungen vorbehalten.
Duale Studienbörse Rhein-Main
Montag, 23. September, 13.30 bis 17.30 Uhr, IHK Frankfurt
Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne „Duales Studium Hessen“,
die von den hessischen Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien ins Leben gerufen wurde. Für
Unternehmen und Schüler bietet
die duale Studienbörse eine Gelegenheit, sich über Chancen und
Perspektiven des dualen Studiums
in der Region FrankfurtRheinMain
48
zu informieren und miteinander ins
Gespräch zu kommen. Unternehmen, die sich für die Einführung
dualer Studiengänge interessieren, können dort Kontakte zu Studienanbietern und potenziellen Bewerbern knüpfen. Darüber hinaus
haben Unternehmen, die bereits
Kooperationspartner des dualen
Studiums sind, die Möglichkeit,
als Aussteller kostenlos das eigene
Ausbildungskonzept vorzustellen.
In den vergangenen Jahren hat sich
das duale Studium als erfolgreiches
Instrument zur Sicherung des Fachkräftebedarfs entwickelt – und immer mehr Unternehmen steigen in
das duale Studium ein, um qualifizierten Nachwuchs betriebsnah
auszubilden und Fachkräfte für das
eigene Unternehmen zu gewinnen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Infos
und Anmeldung: Kampagnenbüro
Duales Studium Hessen, c/o Mandelkern Management und Kommunikation, Yasmin Hameed, Telefon
0 69 / 7 16 75 80 26, E-Mail kampagnenbuero@dualesstudium-hessen.de. Weitere Infos online unter
www.dualesstudium-hessen.de. ❙
IHK WirtschaftsForum 09.13
Innovation und Umwelt
150 Jahre Industriepark Höchst
Wegweisendes Geschäftsmodell
Herr Vormann, der Chemiestandort Höchst feiert sein 150-jähriges Bestehen. Inwieweit ist Infraserv mit seiner Geschichte ein
Beispiel für den Strukturwandel
in der Industrie?
VORMANN: Die Entwicklung des
Industrieparks Höchst und der Betreibergesellschaft Infraserv Höchst
zeigt, dass die Herausforderungen,
die neuen und beständig wechselnden wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen und sich
zum Teil sehr schnell vollziehenden
Verschiebungen im Markt-und
Wettbewerbsumfeld grundsätzlich
erfolgreich gemeistert werden können. Dazu ist es aber erforderlich,
dass die Unternehmen, die sich in
einem dynamischen und zunehmend globalen Wettbewerbsumfeld bewegen, dazu bereit und in
der Lage sind, grundlegende unternehmerische Positionierungen
und die dazugehörigen Geschäftsmodelle, Kosten- und Unternehmensstrukturen sowie die eigene
Technologieposition jederzeit auf
den Prüfstand zu stellen und auf
der Basis ihrer unternehmerischen
Einschätzungen dann auch korrektive Maßnahmen schnell und mutig
umzusetzen. Der Ökonom Joseph
Schumpeter nannte dies den Prozess der „schöpferischen Zerstörung“, aus dem alte und nicht mehr
wettbewerbsfähige Strukturen ersetzt werden durch neue, zukunftsfähigere Strukturen.
150 Jahre Industriepark Höchst,
15 Jahre Infraserv Höchst – eine
Erfolgsgeschichte?
VORMANN: Durchaus. Gerade anlässlich des Jubiläums 150 Jahre
IHK WirtschaftsForum 09.13
Foto: Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Ein Gespräch mit Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Infraserv Höchst, und Vorsitzender,
Industrieausschuss, IHK Frankfurt, über den Strukturwandel des Chemie- und Pharmastandorts.
Industriepark Höchst.
Chemie in Höchst betrachten wir
in diesem Jahr besonders intensiv die lange Historie des Standorts und erinnern uns auch wieder
an die Zeit, als der heutige Industriepark Höchst entstanden ist. Als
Infraserv Höchst können wir auf
nunmehr 15 sehr erfolgreiche Jahre zurückblicken, in denen wir die
dynamische Entwicklung des Industrieparks Höchst gemeinsam mit
den Standortgesellschaften gestaltet haben. Zudem steht Infraserv
Höchst als Dienstleister der Chemie- und Pharmabranche inzwischen für ein Geschäftsmodell, das
wegweisend für den Betrieb von
Industriestandorten ist. Das Beispiel des Industrieparks zeigt, dass
die Herausforderungen, vor denen
auch heute verschiedene Branchen
stehen und die mit grundlegenden
Umstrukturierungen verbunden sein
können, enorme Potenziale und Zukunftschancen bieten.
Wie hat sich der Industriepark
Höchst seit der Restrukturierung wirtschaftlich entwickelt?
VORMANN: Der Industriepark
Höchst ist Forschungs- und Produktionsstandort für rund 90 Unternehmen, die überwiegend der Chemie- und Pharmabranche sowie der
Prozessindustrie zuzuordnen oder
aber im Bereich der industrienahen
Dienstleistungen tätig sind. Insgesamt beschäftigen die am Standort tätigen Unternehmen etwa
22 000 Mitarbeiter. Die im Indus-
triepark Höchst tätigen Standortgesellschaften haben dort seit dem
Jahr 2000 rund 5,5 Milliarden Euro
investiert. Diese beeindruckende
Summe belegt die Dynamik des
Standorts. Neben den Unternehmen, die aus der früheren Hoechst
AG hervorgegangen sind oder Aktivitäten der Hoechst AG übernommen haben, sind mittlerweile viele
andere Unternehmen im Industriepark ansässig. Auch die Infraserv Höchst hat sich als Betreibergesellschaft in einem schwierigen
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Innovation und Umwelt
Marktumfeld positiv entwickelt und
ist inzwischen auf der Grundlage
einer über die Grenzen des Industrieparks Höchst hinausreichenden
Wachstumsstrategie auch an anderen Standorten erfolgreich tätig.
Zweifellos tragen der Industriepark Höchst und Infraserv Höchst
wesentlich zu Beschäftigung und
Wohlstand in der Region bei.
Gleichwohl haben nicht zuletzt
Störfälle dazu geführt, dass die
Chemie- und Pharmabranche in
der Bevölkerung auf Akzeptanzprobleme gestoßen ist. Was hat
man hier aus den Störfällen der
Neunzigerjahre gelernt?
VORMANN: Der Industriepark Höchst
verfügt heute über eine vorbildliche
Notfallorganisation, die von den
Standortgesellschaften und von Infraserv Höchst als Standortbetreiber
gemeinsam getragen und weiterentwickelt wird. Hierzu gehört auch eine
Kommunikationsphilosophie, die von
Offenheit und Transparenz geprägt
ist. Die Zusammenarbeit mit den Behörden, der Polizei und der Berufsfeuerwehr ist aus meiner Sicht vorbildlich organisiert und funktioniert
bei Bedarf reibungslos. Ein wesent-
licher Erfolgsfaktor besteht in dem
intensiven und offenen Dialog, der
mit den Anwohnern in den benachbarten Stadtteilen – beispielsweise
im Gesprächskreis der Nachbarn des
Industrieparks Höchst – aber auch
bei verschiedenen anderen Anlässen gepflegt wird. Wir gehen auch
Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Infraserv Höchst, und Vorsitzender, Industrieausschuss, IHK Frankfurt: „Die Industrie in FrankfurtRheinMain
braucht auch künftig Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen und Industriestandorte müssen wachsen können, um
auch auf diese Weise Arbeitsplätze in der
Region sichern und schaffen zu können.“
die sensiblen und die in der Öffentlichkeit zuweilen kritisch diskutierten
Themen proaktiv an und stellen uns
dem Dialog mit den Menschen, die
uns als Nachbarn sehr wichtig sind.
Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in Zukunft
für Infraserv beziehungsweise
den Industriepark Höchst?
VORMANN: Die Veränderungen
im globalen Markt- und Wett-
Moderne Kommunikationsinfrastruktur für Unternehmen
Montag, 16. September,
15 bis 17.30 Uhr, IHK Offenbach,
Frankfurter Straße 90
Die Telekommunikationsanbieter
sind mit der Breitbandstrategie aufgefordert, das Land flächendeckend
mit schnellen Internetanschlüssen
zu versorgen. Zugleich hat die Bundesregierung mit ihrem Beschluss
zur Energiewende auch einen
grundlegenden Umbau der Energieversorgung angestoßen, für den insbesondere die Energienetzbetreiber in der Verantwortung stehen.
Für beide, Energie- wie Telekommunikationsnetzbetreiber, sind das
enorme Herausforderungen, die
nicht nur von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft sind,
sondern zugleich auch große Investitionen in den Ausbau neuer Infrastrukturen erfordern. Die Veranstaltung informiert über den aktuellen
50
bewerbsumfeld, vor allem aber
die Veränderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen, insbesondere im Zusammenhang mit
der Energiewende, stellen derzeit
die größten Herausforderungen
für die Chemie- und Pharmabranche dar. Speziell im Ener-
Stand des Infrastrukturausbaus in
Hessen und lotet die Vorteile und
Realisierungschancen von Synergien
zwischen beiden Sektoren aus. Denn
mit der erfolgreichen Hebung von
Synergien, beispielsweise durch gemeinsame Verlegung oder eine Mitnutzung vorhandener Einrichtungen
für Telekommunikationszwecke,
könnten Netzausbaukosten eingespart und der Ausbau des Landes mit Hochgeschwindigkeitsanschlüssen effizienter vorangetrieben
werden. Veranstalter ist die IHKArbeitsgemeinschaft Hessen in Kooperation unter anderem mit dem
hessischen Wirtschaftsministerium,
Bundesverband Breitbandkommunikation, Verband kommunaler Unternehmen, Bundesverband Glasfaseranschluss und DIHK. Weitere
Infos und Anmeldung online unter
www.ihkof.de/infrastruktur.
giesektor, einem für die energieintensive Chemieindustrie sehr
bedeutsamen Bereich, droht eine
nachhaltige Beeinträchtigung
der Wettbewerbsfähigkeit von
produzierenden Unternehmen in
Deutschland. Hier hat der Industriestandort Deutschland im internationalen Vergleich ohnehin
schon mit Nachteilen zu kämpfen, die bislang zumindest teilweise durch die politische und wirtschaftliche Stabilität in unserem
Land, die im internationalen Vergleich nach wie vor gute Verkehrsinfrastruktur, Qualitäts- und Produktionssicherheitsaspekte, das
hohe Qualifikationsniveau der
Mitarbeiter und das große Innovationspotenzial egalisiert werden
konnten. Doch weitere Kostenbelastungen und Wettbewerbsnachteile stellen eine massive Bedrohung der Zukunftsfähigkeit nicht
nur für die Chemie- und Pharma-
industrie, sondern insgesamt für
die Industrie in Deutschland dar.
Am 22. September wird in Hessen eine neue Landesregierung
gewählt. Wo sehen Sie bei der
Sicherung des Industriestandorts vordringlichen Handlungsbedarf in der kommenden Legislaturperiode?
VORMANN: Die Politik ist auf allen Ebenen gefordert, verlässliche
Rahmenbedingungen zu schaffen.
International agierende Unternehmen treffen ihre Investitionsentscheidungen vor dem Hintergrund
eines globalen Standortwettbewerbs und rechnen dabei in Dekaden. Wenn sich durch politische
Entscheidungen die wirtschaftlichen Grundlagen für industrielle
Aktivitäten verschlechtern, werden
weitere Investitionen an Standorten wie dem Industriepark Höchst
erschwert. Darüber hinaus sehe ich
auch auf Landesebene viele Möglichkeiten, die Bedeutung der Industrie für den Wirtschaftsstandort
Hessen deutlicher hervorzuheben.
Da die Schulpolitik Ländersache
ist, sind auch der bereits spürbare
Fachkräftemangel und der demografische Wandel ein wichtiges
Thema für die Landespolitik. Ohne
qualifizierte Nachwuchskräfte haben die Unternehmen aller Branchen keine Zukunft. Hier sind die
richtigen Weichenstellungen erforderlich, damit junge Menschen für
naturwissenschaftliche und technische Berufe gewonnen werden
können und die duale Ausbildung
als eine wichtige Säule für die Entwicklung von Nachwuchskräften
erhalten bleibt. ❙
Interview
Dr. Thomas
Steigleder
Stellvertretender
Leiter, Innovation
und Umwelt,
IHK Frankfurt
t.steigleder@
frankfurt-main.
ihk.de
Michaela Beck
Referentin, Innovation und Umwelt,
IHK Frankfurt, m.beck
@frankfurt-main.
ihk.de
IHK WirtschaftsForum 09.13
Foto: picture alliance / dpa
International
Straßenszene in Shanghai.
China
Betrug durch Scheinfirmen
Derzeit häufen sich bei der IHK Frankfurt wieder Anfragen und Meldungen über Betrugsfälle aus dem Reich
der Mitte. Die Betrüger haben dabei insbesondere kleine Firmen im Visier, die sie mit großen Aufträgen locken.
Die Vorgehensweise ist bei dieser Betrugsmasche fast immer
die Gleiche: So schreiben vermeintliche chinesische Firmen
bevorzugt kleine Unternehmen in
Deutschland an und stellen einen
großen Auftrag in Aussicht. Die
Bestellung erfolgt in der Regel
prompt nach Kontaktaufnahme
und ohne nennenswerte Nachfragen oder Verhandlungen. Zur
Besprechung und der geplanten
Unterzeichnung des Vertrags
werden die deutschen Empfängerfirmen gebeten, kurzfristig
Repräsentanten nach China zu
senden.
Dort werden die Geschäftsleute dann vor Ort mit zusätzlichen Kosten konfrontiert. Beispielsweise mit Gebühren für
IHK WirtschaftsForum 09.13
einen notariellen Vertrag (meist
zwischen 0,5 und ein Prozent des
Auftragsvolumens), die in bar an
einen angeblichen „Notar“ gezahlt
werden müssen. In anderen Fällen
präsentiert man den Besuchern
stark überteuerte Restaurantrechnungen für das Begrüßungsbankett oder verlangt sofortige Kommissionszahlungen. Dabei wird
gnadenlos die Unkenntnis der
Besucher in Sprache und lokalen
Gegebenheiten ausgenutzt. Nur
in den seltensten Fällen kommt
es aber tatsächlich zu einem Vertragsabschluss – und selbst dann
wird die deutsche Firma mit zusätzlichen Kosten belastet.
Das Schema, nach dem diese
Masche abläuft, ist recht einfach:
Eine chinesische Scheinfirma
schreibt meist kleine Unternehmen über deren Webseite an.
Diese Anfrage wird von einer
privaten, nicht von einer FirmenE-Mail-Adresse gesendet. Es wird
zeitlicher Druck ausgeübt, alles
geht zu schnell für eine intensive Diskussion innerhalb der Firma. Antworten auf E-Mails kommen meistens sehr prompt. Ferner
Sie lesen was los ist,
wir kümmern uns um
Ihre Forderungen.
Wir können das.
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51
International
nennt der Ansprechpartner nicht
seine Funktion, die ihn dazu berechtigt, ein entsprechendes Angebot einzuholen.
Es wird zwar ein Firmenname genannt, doch wird mit keinem Wort erwähnt, ob es sich um
einen Verbraucher oder Händler
handelt und mit welchen Produkten die Firma Handel betreibt.
Auch nach Spezifikationen oder
sonstigen Einzelheiten der entsprechenden Produkte wird nicht
gefragt. Vielmehr zeigt sich nicht
nur ein gravierendes technisches
Unverständnis, sondern ein regelrechtes Desinteresse gegenüber
den Details. Selbst das Angebot
seitens der deutschen Firma, ein
Muster der Ware zu senden, wird
ignoriert. Das in Aussicht gestellte Auftragsvolumen ist oft sehr
hoch. Auch die Vertragsgestaltung
fällt für die deutsche Seite sehr
positiv aus. Forderungen werden
ohne Verhandeln in den Vertrag
übernommen. Oft weist der Vertrag ein deutliches Unverständnis der Außenhandelsregeln auf,
und es wird massiv auf den Besuch der deutschen Firma in China gedrängt.
Um einen halbwegs seriösen
Eindruck zu vermitteln, wurde
eine Webseite des vermeintlichen
Unternehmens in Englisch erstellt.
Das Eingangsbild der Webseite,
das die Gebäude des Unternehmens darstellen soll, ist eindeutig
mit Photoshop erstellt und zeigt
ein nicht existentes Gebäude. Es
werden keine konkreten Angaben über die Firma gemacht: Es
fehlen Angaben über die Anzahl
der Mitarbeiter, den Unternehmenssitz und sonstige informative Fakten. Stattdessen liest sich
der in schlechtem Englisch verfasste Text wie eine chinesische
Neujahrskarte.
Die Sparte, in der die Produkte der Firma vorgestellt werden, glänzt zwar mit schönen
52
Bildern, zeigt allerdings keinerlei Beschreibung der Produkte an.
Klickt man auf das Bild eines Produkts, wird nur dessen englische
Bezeichnung gezeigt und keinerlei
weitergehende Hinweise auf die
Beschaffenheit.
Besonders kurios ist teilweise der News-Teil der Webseite: Sämtliche Neuigkeiten sind
am gleichen Tag im Minutenabstand geschrieben worden. Und
unter dem Link „Contact us" wird
schließlich eine Adresse genannt,
die nicht existiert. Da sich die
Vorgehensweise häufig gleicht,
sollten entsprechende Anfragen
mit der gebotenen Vorsicht beurteilt werden.
Der Großteil der geschäftlichen Anfragen aus China ist
natürlich seriös. Dennoch besteht die Gefahr, dass berufsmäßig agierende Gruppen versuchen,
ausländische Firmen zu betrügen.
Deshalb sollten deutsche Unternehmer – insbesondere bei einem
umsatzmäßig sehr interessanten
neuen Geschäftspotenzial – mit
diesem großen Markt nicht die
nötige kaufmännische Vorsicht
vergessen, sondern unbedingt die
Fakten verifizieren.
Mitgliedsfirmen können sich
auch bei der IHK Frankfurt beraten lassen sowie bei den jeweiligen Auslandshandelskammern,
die vor Ort in China arbeiten. Bei
Vorlage der Bankdaten kann die
deutsche Firma auch über ihre
Hausbank eine offizielle Bankanfrage stellen, aus deren Antwort
entsprechende Schlüsse gezogen
werden können. ❙
Autorin
Britta Schmitt
Referentin, IHK
Frankfurt, International, b.schmitt
@frankfurt-main.
ihk.de
Checkliste
Bei geschäftlichen Anfragen aus China ist bei unbekannten Kontakten
zunächst Vorsicht geboten. Die folgende Checkliste hilft Unternehmern
dabei, die Seriosität solcher Anfragen besser einschätzen zu können.
❙❙ Handelt es sich um einen Geschäftsabschluss mit hohem Auftrags-
volumen im Verhältnis zum üblichen Jahresumsatz? Kommt die Anfrage überraschend?
❙❙ Wurde ein Angebot sehr schnell und ohne nennenswerte Nachverhandlungen oder qualifizierte Produktbeschreibungen akzeptiert?
❙❙ Wird zeitlicher Druck ausgeübt?
❙❙ Fallen die Zahlungsbedingungen sowie die restlichen Vertragsklau-
seln sehr günstig aus (Vorauszahlung, frühe Akkreditiv-Eröffnung)?
❙❙ Benutzen die chinesischen Ansprechpartner E-Mail-Adressen von
Yahoo, Hotmail, 163.com, sohu.com oder anderen kostenfreien Anbietern?
❙❙ Wird auf eine schnelle persönliche Vertragsunterzeichnung vor Ort
in China gedrängt?
❙❙ Wurden genaue Daten über die Bankverbindung des Geschäftspart-
ners übermittelt?
❙❙ Verläuft die Kommunikation mit den chinesischen Ansprechpartnern
im Wesentlichen über E-Mail, Fax und Mobiltelefonnummern (13 ...)
oder ist die Kontaktaufnahme zu der chinesischen Seite auch über die
Festnetznummer möglich?
❙❙ Verfügt das Unternehmen über einen eigenen Internetauftritt? Ist
dieser auch zweisprachig verfügbar? Was für einen Eindruck macht
die Seite?
❙❙ Wurden technische Details / Spezifikationen besprochen? Wurde ein
Muster verlangt?
❙❙ Wurden Informationen zum genauen Verwendungszweck nachge-
fragt?
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Internationaler Stammtisch
Montag, 7. Oktober und 4. November, jeweils 18.30 Uhr, SilversBar im English Theatre, Kaiserstraße 34, Frankfurt, Telefon
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Frankfurt, 9.30 bis 16.30 Uhr.
Die Teilnahme ist kostenpflichtig. Telefon 0 69 / 21 97 - 12 16
Lieferantenerklärungen richtig
ausstellen und anwenden
Mittwoch, 20. November, IHK
Frankfurt, 8.30 bis 16.30 Uhr,
Teilnahmegebühr 180 Euro,
Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06
Erfolgreicher Geschäftsaufbau
in den Niederlanden
Mittwoch, 9. Oktober, IHK
Frankfurt, 14.30 bis 17.30 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 12
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IHK WirtschaftsForum 09.13
Rechts- und Steuertipps
✔ Angemessene Ausbildungsvergütung
Wenn ein Mischbetrieb sowohl als
Industrie- wie auch als Handwerksbetrieb tätig ist, stellt sich die Frage, ob die Ausbildungsvergütung am
industriellen oder handwerklichen
Tarifvertrag zu orientieren ist. Dabei
ist entscheidend, ob die überwiegende
Tätigkeit der Arbeitnehmer im Betrieb
eine handwerkliche oder industrielle
ist. Das hat das Bundesarbeitsgericht im Fall eines Auszubildenden
als Konstruktionsmechaniker in der
Fachrichtung Stahl- und Metallbau
entschieden, dessen Arbeitgeber Spezialtankfahrzeuge herstellte.
Der nicht tarifgebundene Arbeitgeber
richtete die Ausbildungsvergütung
an dem handwerklichen Tarifvertrag
aus, während der Lehrling die Vergütung nach dem Tarif der Metall- und
Elektroindustrie forderte. In seiner Begründung weist das Gericht zunächst
darauf hin, dass nicht tarifgebundene
Umsatzsteuer –
Aktuelle Entwicklungen
2013/2014
Unternehmen für die Gewährung einer angemessenen Vergütung die einschlägigen Tarifvergütungen um bis
zu 20 Prozent unterschreiten dürfen.
Komme sowohl ein handwerklicher
als auch ein industrieller Tarifvertrag
in Betracht, richte sich die Auswahl
nicht nach dem Ausbildungsberuf,
sondern nach der fachlichen Zuordnung des Ausbildungsbetriebs. Entscheidend sei hierfür das Gesamtbild
des Unternehmens.
Die Abgrenzung erfolge nicht in erster Linie nach gewerberechtlichen,
handelsrechtlichen oder betriebswirtschaftlichen Kriterien, sondern
danach, ob die überwiegende Tätigkeit der Arbeitnehmer im Betrieb
handwerklich oder nicht handwerklich geprägt sei. Maßgeblich für eine
handwerkliche Betriebsweise sei die
Beschäftigung von überwiegend
fachlich qualifizierten und ausgebildeten Arbeitskräften. Stehe das
handwerkliche Element im Vordergrund, handele es sich auch dann um
einen Handwerksbetrieb in diesem
Sinne, wenn der Betrieb umsatz- und
personalstark sei. Vorliegend weise das Unternehmen handwerkliche
Elemente auf, die zur Anwendung des
handwerklichen Tarifs führten (Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom
26. März 2013).
Die Angemessenheit der Ausbildungsvergütung ergibt sich bei tarifgebundenen Unternehmen somit durch
Übernahme der tariflichen Ausbildungsvergütung. Nicht tarifgebundene Betriebe können nach der Rechtsprechung hiervon bis zu 20 Prozent
nach unten abweichen. Bei Mischbetrieben, die sowohl handwerklich wie
auch industriell geprägt sind, ist für
die Frage, welcher Tarifvertrag als Orientierung maßgeblich ist, entscheidend, ob die überwiegende Zahl der
Arbeitnehmer handwerklich oder industriell tätig ist. Die Darlegungs- und
Beweislast dafür, dass eine vereinbarte Ausbildungsvergütung unangemessen ist, liegt beim Auszubildenden. ❙
Donnerstag, 10. Oktober,
13 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt
Die Veranstaltung informiert über die aktuellen
Entwicklungen im Umsatzsteuerrecht. Es werden aktuelle Urteile sowie
Verwaltungsanweisungen
besprochen, zudem wird
über bevorstehende Gesetzesvorhaben informiert.
Die Teilnahme kostet
105 Euro.
Weitere Infos und
Anmeldung:
IHK Frankfurt, Recht und
Steuern, Natascha Steigleder, Kerstin Müller, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 10,
E-Mail n.steigleder@
frankfurt-main.ihk.de und
k.mueller1@frankfurt.
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IHK WirtschaftsForum 09.13
55
Foto: Gettyimages / Flying Colours Ltd
Das Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken soll unter anderem verhindern, dass Verbraucher
bei Gewinnaktionen am Telefon mit einem Vertragsabschluss überrumpelt werden.
Unseriöse Geschäftspraktiken
Gesetzeslücke geschlossen
Der Bundestag hat am 27. Juni das „Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken" verabschiedet. Nach der
Sommerpause muss das nicht zustimmungspflichtige Gesetz noch den Bundesrat passieren.
Ziel des Gesetzes ist die Eindämmung unseriöser Geschäftspraktiken in den Bereichen Inkassowesen, Telefonwerbung und
Abmahnwesen zum Schutz von
Verbrauchern. Berechtigte Belange seriöser Gewerbetreibender
sollen durch das Gesetz nicht beeinträchtigt werden. Im Folgenden
ein kurzer Überblick über die Neuerungen.
Obergrenze für
Abmahngebühren
Insbesondere anwaltliche Geschäftsmodelle, die vorwiegend
darauf ausgelegt sind, Internetnutzer massenhaft wegen Urheberrechtsverstößen abzumahnen,
um einen Anspruch auf Ersatz von
56
anwaltlichen Aufwendungen oder
Kosten entstehen zu lassen, stehen seit geraumer Zeit in der öffentlichen Kritik. Der eigentliche
und legitime Zweck einer Abmahnung – nämlich die Beseitigung
und die Unterlassung einer Verletzungshandlung gegenüber einem
Rechteinhaber – rückt bei solchen
anwaltlichen Geschäftsmodellen
häufig in den Hintergrund.
Durch das Gesetz sollen derartige unseriöse Geschäftspraktiken durch Verringerung finanzieller Anreize eingedämmt
beziehungsweise verhindert werden. Bei einer erstmaligen berechtigten Abmahnung gegenüber einem privaten Nutzer soll
sich der Gegenstandswert zukünf-
tig auf 1 000 Euro beschränken.
Der Ersatz von anwaltlichen Aufwendungen und Kosten wird somit auf eine Gebühr von 155,30
Euro gedeckelt. Nur in besonderen
Ausnahmefällen kann künftig von
einem höheren Gegenstandswert
ausgegangen werden. Für das
Vorliegen eines solchen Ausnahmefalles trägt der Abmahnende
jedoch die Darlegungs- und Beweislast.
Überdies sollen die Rechte
von unberechtigt oder unwirksam Abgemahnten durch Einführung eines Gegenanspruchs auf
Ersatz der erforderlichen Kosten
für die Rechtsverteidigung gegenüber dem Abmahnenden gestärkt
werden.
Telefonwerbung
Des Weiteren soll durch das Gesetz einer Überrumpelung von
Verbrauchern bei Gewinnaktionen
am Telefon entgegengewirkt werden. Der Abschluss von Verträgen
über Gewinnspieldienste wird dem
Formerfordernis der Textform unterworfen. Dadurch können solche Verträge künftig nicht mehr
am Telefon abgeschlossen werden. Durch das Textformerfordernis soll den Verbrauchern ermöglicht werden, sich vor Abschluss
eines solchen Gewinnspielvertrags
genau über die Vertragsinhalte zu
informieren.
Ferner kann unerlaubte Telefonwerbung künftig auch mit
einem Bußgeld geahndet werIHK WirtschaftsForum 09.13
Recht und Steuern
den, wenn diese über eine automatische Anrufmaschine erfolgt.
Hierzu bestand bislang eine Gesetzeslücke, die nun geschlossen
werden soll. Unseriöse Geschäftspraktiken im Bereich der Telefonwerbung sollen überdies auch
durch die Anhebung der Bußgelder
für unerlaubte Werbeanrufe eingedämmt werden. Die maximalen
Bußgelder werden von 50 000 auf
300 000 Euro versechsfacht.
Inkassowesen
Ein weiteres Ziel des Gesetzes ist
es, das Inkassowesen transparenter zu gestalten. Das Gesetz
sieht hierfür gezielte Änderungen
im Rechtsdienstleistungsgesetz
vor. Zukünftig muss für den privaten Schuldner aus der Rechnung eines Inkassounternehmens
hervorgehen, für wen das Inkassounternehmen tätig wird, worin
der Forderungsgrund besteht –
bei Verträgen insbesondere unter
konkreter Darlegung des Vertragsgegenstands und des Datums des
Vertragsschlusses – und wie sich
die Inkassokosten zusammensetzen.
Außerdem sind die Inkassokosten künftig nur noch bis zu
dem Betrag erstattungsfähig, den
ein Rechtsanwalt für eine entsprechende Tätigkeit nach dem
Rechtsanwaltsvergütungsgesetz
(RVG) höchstens verlangen kann.
Auf diese Weise sollen Verbraucher
davor geschützt werden, überzogene Inkassokosten zu zahlen.
In dem Gesetz sind außerdem
weitere Maßnahmen für eine ef-
IHK WirtschaftsForum 09.13
fektivere und strengere Aufsicht
vorgesehen, um gegen unseriöse Inkassounternehmen vorgehen zu können. Bereits heute
müssen sich Inkassounternehmen bei der zuständigen Behörde registrieren. Zukünftig sollen
die Widerrufsmöglichkeiten der
Aufsichtsbehörden für die Registrierung erweitert werden. Hierunter fällt auch die Möglichkeit,
den Betrieb vorübergehend ganz
oder teilweise zu untersagen. Die
Bußgeldsätze für Verstöße gegen
das Rechtsdienstleistungsgesetz
sollen von 5 000 auf 50 000 Euro
angehoben werden. Hiermit bezweckt der Gesetzgeber eine Stärkung der Sanktionsmöglichkeiten
der Aufsichtsbehörden gegen unseriöse Unternehmen im In- und
Ausland.
Fliegender Gerichtsstand
Die im Gesetzentwurf der Bundesregierung ursprünglich vorgesehene Abschaffung des sogenannten fliegenden Gerichtsstands
(Gerichtsstand des Begehungsortes für Klagen aus unerlaubten
Handlungen, § 32 Zivilprozessordnung) im Bereich des Wettbewerbsrechts wurde vom Bundestag nicht angenommen. Die
Bundesregierung wollte mit der
Abschaffung verhindern, dass
sich Kläger bei Klagen gegen Verletzungshandlungen, die mittels
eines weitverbreiteten Massenmediums wie dem Internet begangen
werden, häufig das Gericht mit der
für sie günstigsten Rechtsprechung aussuchen können.
Der Bundestag hat die Bundesregierung jedoch in einer Entschließung aufgefordert, zu prüfen, ob der fliegende Gerichtsstand
auch über das Wettbewerbsrecht
hinaus – insbesondere im Presse- und Äußerungsrecht, im gewerblichen Rechtsschutz und im
Urheberrecht – zugunsten des
allgemeinen Gerichtsstands am
Wohnsitz beziehungsweise Sitz des
Beklagten eingeschränkt werden
soll, bevor allein für das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb
(UWG) eine Regelung erfolgt.
In urheberrechtlichen Streitigkeiten aber, in denen Ansprüche gegen Verbraucher geltend gemacht werden, wird der fliegende
Gerichtsstand abgeschafft. Der
Verbraucher muss zukünftig wegen Urheberrechtsverletzungen an
seinem Wohnsitz verklagt werden.
Stellungnahme des DIHK
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat das
Vorgehen des Gesetzgebers gegen
„schwarze Schafe“ grundsätzlich
gelobt, da diese den Ruf ehrbarer
Kaufleute gefährden und die Belange von seriösen Gewerbetreibenden erheblich beeinträchtigen.
Hinsichtlich einzelner Maßnahmen kommt der DIHK jedoch zu
einer differenzierten Einschätzung. Insbesondere die staatliche
Preisregulierung zur Kostendeckelung der Inkassogebühren wurde
vom DIHK in einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf gegenüber
der Bundesregierung nachdrücklich abgelehnt.
❙
Steuerfälligkeiten
im September
Staatssteuern
Am 10. September 2013 werden fällig: Vorauszahlung auf
die Körperschaftsteuer sowie die Einkommensteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls
Kirchensteuer der Veranlagten
für das dritte Quartal 2013.
Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlung für den
Monat August 2013 der Monatszahler. Monatszahler ist
jeder Unternehmer, dessen
Umsatzsteuer im Kalenderjahr
2012 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind
auch solche Unternehmer, die
ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2012
oder 2013 aufgenommen haben (Existenzgründer).
Im August 2013 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für
das Kalenderjahr 2012 abzuführende Lohnsteuer mehr als
4 000 Euro betragen hat.
Im August 2013 einbehaltene
Bauabzugsteuer (Abführung
an das für den beauftragten
Bauunternehmer zuständige
Finanzamt; Infos hierzu im
Internet unter www.finanzamt.de).
autor
Daniel
Gutberlet
Referendar, Recht
und Steuern, IHK
Frankfurt, f.hennig
@frankfurt-main.
ihk.de
57
Recht und Steuern
Steuern
Reisekostenrecht vereinfacht
Zum 1. Januar tritt das neue Reisekostenrecht in Kraft. Klar ist: Vieles ist vereinfacht worden. Im Folgenden
ein kurzer Überblick, auf welche Änderungen sich die Unternehmen einstellen müssen.
Für die steuerfreie Zahlung von
Reisekosten muss der Arbeitnehmer künftig weiterhin einer auswärtigen beruflichen Tätigkeit
nachgehen – also außerhalb seiner
Wohnung und / oder der „ersten
Tätigkeitsstätte“. Dieser Begriff ist
neu und ersetzt die „regelmäßige
Arbeitsstätte“ des alten Reisekostenrechts. Darunter ist jede betriebliche Einrichtung des Arbeitgebers zu verstehen – aber auch
die Einrichtungen von Tochterunternehmen oder Kunden.
Es kann außerdem nur eine
„erste Tätigkeitsstätte“ je Dienstverhältnis geben. Grundsätzlich
kann die „erste Tätigkeitsstätte“ vom Arbeitgeber festgelegt
werden. Tut er das nicht, greifen gesetzliche (quantitative) Regelungen: Ab 2014 gehen die Finanzämter ohne feste Zuordnung
von einer ersten Tätigkeitsstätte
aus, wenn der Arbeitnehmer einen
bestimmten Arbeitsort üblicherweise arbeitstäglich, mindestens
an zwei Arbeitstagen in der Woche oder in 30 Prozent seiner Arbeitszeit aufsuchen soll.
Außerdem ist für die Zuordnung der „ersten Tätigkeitsstätte“ wichtig: Der Arbeitnehmer
muss an diesem Ort unbefristet,
für die Dauer des Arbeitsverhältnisses oder länger als 48 Monate
am Stück tätig sein. Sollte der Arbeitnehmer weniger als 48 Mo-
Das neue Reisekostenrecht
Infoveranstaltung / Dienstag, 26. November,
10 bis 14.30 Uhr, IHK Frankfurt
Zum 1. Januar 2014 treten
Änderungen im steuerlichen
Reisekostenrecht in Kraft, die
vielfältige Neuerungen mit
sich bringen. Angefangen bei
der Änderung des Begriffs der
„regelmäßigen Arbeitsstätte“
in „erste Tätigkeitsstätte“ mit
den daraus resultierenden Folgen, über die Veränderung der
Pauschbeträge bei den Verpflegungsmehraufwendungen
bis hin zu den Neuerungen bei
der betrieblichen Mahlzeitengestellung: Es gibt viele As-
58
pekte, auf die sich Unternehmer schon im Vorfeld einstellen
sollten. Referentin ist Daniela
Karbe-Geßler, Leiterin des Referats Lohnsteuer, Deutscher
Industrie- und Handelskammertag, Berlin. Die Teilnahme
kostet 105 Euro (inklusive Seminarunterlagen und Mittagsimbiss). Kontakt und Anmeldung: IHK Frankfurt, Recht und
Steuern, Kerstin Müller, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 10, E-Mail
k.mueller1@frankfurt-main.
ihk.de.
nate einer Arbeitsstätte zugeordnet sein, gilt diese nicht mehr als
„erste Tätigkeitsstätte“. Die Tätigkeit wird dann als „Auswärtstätigkeit“ deklariert. Der Arbeitnehmer kann die Fahrtkosten von
30 Cent / Kilometer berechnen,
ebenso kann er Verpflegungsmehraufwendungen und Unterkunftskosten geltend machen.
Wenn der Arbeitgeber diese Kosten nicht übernimmt, kann
der Arbeitnehmer sie in der Einkommensteuererklärung als Werbungskosten absetzen. Andere
Nebenkosten, wie Taxi-, Bus- und
Bahnfahrten, können ebenfalls abgesetzt werden.
Sollte die Tätigkeit an ein und
derselben auswärtigen Tätigkeitsstätte allerdings länger als 48 Monate andauern, werden die Unterkunftskosten bei 1 000 Euro im
Monat gedeckelt, entsprechend
den Regeln der doppelten Haushaltsführung.
Als Pauschale für den Verpflegungsmehraufwand sind zukünftig
zwölf Euro bei eintägigen Dienstreisen mit einer Dauer von mehr
als acht Stunden angesetzt. Bei
mehrtägigen Auswärtstätigkeiten
dürfen für den An- und Abreisetag
unabhängig von der Dauer zwölf
Euro und für dazwischenliegende
Kalendertage mit 24-stündiger Abwesenheit 24 Euro steuerfrei gezahlt werden.
Verpflegungspauschalen dürfen
nur für drei Monate gezahlt werden, wenn der Arbeitnehmer an
einem gleichbleibenden Ort auswärts tätig ist. Zukünftig ist es
gleichgültig, ob der Arbeitnehmer
aus privaten Gründen (zum Beispiel
Krankheit, Urlaub) oder aus beruflichen Gründen seine Tätigkeit dort
unterbricht – bei mehr als vier Wochen beginnt die Frist von Neuem
und der Arbeitgeber kann wieder
Verpflegungspauschalen zahlen.
Vom Arbeitgeber veranlasste
Mahlzeiten des Arbeitnehmers
im Rahmen einer Auswärtstätigkeit sind künftig grundsätzlich mit
dem Sachbezugswert anzusetzen.
Der Ansatz des Sachbezugswerts
unterbleibt, wenn an den Arbeitnehmer Verpflegungspauschalen
gezahlt werden dürfen. Dies gilt
für Dienstreisen mit mehr als acht
Stunden Dauer. Jedoch muss der
Arbeitgeber zukünftig die an den
Arbeitnehmer zu zahlende Verpflegungspauschale kürzen, wenn er
ihm eine kostenfreie Mahlzeit gestellt. Die Kürzung beträgt für ein
Frühstück 4,80 Euro und für ein
Mittag- oder Abendessen jeweils
9,60 Euro. Zusätzlich muss der Arbeitgeber auf der Jahreslohnsteuerbescheinigung noch den Buchstaben „M" eintragen. Gestellt
er seinem Arbeitnehmer nur die
Mahlzeiten und zahlt keine Verpflegungspauschale aus, entfällt
die Kürzung. ❙
Autorin
Daniela
Karbe-GeSSler
Referatsleiterin
Lohnsteuer, Betriebliche Altersversorgung und Erbschaftsteuer, DIHK, Berlin
karbe.daniela@
dihk.de
IHK WirtschaftsForum 09.13
IHK-Ehrenamt
Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus
Wissensaustausch in den Kreisen
Der IHK-Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus nutzt seine Sommersitzung, um interessante Unternehmen aus
der Region zu besichtigen. Diesmal tagte das Gremium bei Rolls-Royce Deutschland in Oberursel.
IHK WirtschaftsForum 09.13
Foto: Rolls-Royce
I
m Unterschied zu den 20 branchenbezogenen Ausschüssen der IHK Frankfurt bildet
der Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus einen repräsentativen Querschnitt der verschiedenen Branchen in den beiden Landkreisen.
Damit steht er insbesondere auch für die Belange der Unternehmen im Hochtaunus- und
Main-Taunus-Kreis ein. Immerhin haben dort
rund ein Drittel der zum IHK-Bezirk Frankfurt
gehörigen Mitgliedsunternehmen ihren Sitz.
Im Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus
treffen sich Unternehmer zum Informationsund Erfahrungsaustausch. Gerade die branchenübergreifende Zusammensetzung hat den
Vorteil, ein vielfältiges Themenspektrum abdecken und diskutieren zu können. Die Themen
werden mit den derzeit 46 Ausschussmitgliedern abgesprochen. In den drei Sitzungen pro
Jahr werden Megatrends und aktuelle Themen
aus der Region, wie Standortmarketing, Verkehrspolitik, Einzelhandelsentwicklung, OnlineMarketing oder Fachkräftemangel, diskutiert.
Um die theoretischen Diskussionen mit
praktischen Beispielen zu vertiefen und den
unternehmerischen Wissensaustausch zu ermöglichen, finden auch Unternehmensbesuche
statt. Auf Einladung von Dr. Holger Cartsburg,
Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland,
und Mitglied der IHK-Vollversammlung, fand
die Sommersitzung bei dem in Oberursel ansässigen Unternehmen statt.
Die Geschichte von Rolls-Royce begann
1892 mit der Gründung der Motorenfabrik
Oberursel und markierte – lange vor der Inbetriebnahme des Frankfurter Flughafens –
den Zeitpunkt, zu dem im Taunus der Grundstein gelegt wurde für den heutigen Standort
der Firma Rolls-Royce Deutschland, einer der
renommiertesten Flugtriebwerkhersteller der
Welt und der älteste Luftfahrtbetrieb weltweit.
Rolls-Royce Deutschland mit etwa 3 400 Mitarbeitern ist heute das einzige deutsche Unternehmen, das Leistungen von der Konstruktion
Der IHK-Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus war jüngst bei Rolls-Royce
zu Gast. Dort werden rotierende Teile für die zivile Luftfahrt gefertigt.
über die Herstellung bis zur Lieferung von Flugzeugtriebwerken anbietet. Dabei werden circa
44 Prozent der Turbinen für die zivile Luftfahrt,
22 Prozent für Militärflugzeuge, 20 Prozent
für Schiffe und der Rest für Hubschrauber und
Kraftwerke gefertigt.
Im vergangenen Jahr besuchte der Ausschuss
das Oberurseler Unternehmen Weppler Filter. Es
beliefert weltweit die größten Automobilhersteller mit Präzisions- und Mikrofiltern. Auch eine
Besichtigung des Flughafens Frankfurt wurde
im Rahmen der Ausschussarbeit unternommen,
wobei die wirtschaftlichen Anforderungen an
die Verkehrsinfrastruktur und die Logistikunternehmen erörtert wurden und allen Ausschussmitgliedern klar war, dass ohne Mobilität keine
Globalisierung möglich ist. Die Unternehmensbesuche sind nur einige Beispiele, die die Innovationskraft, Technologieführerschaft und weltweiten Handelsbeziehungen der vielfältigen Firmen
und somit auch der Ausschussmitglieder in der
Region FrankfurtRheinMain widerspiegeln.
Die Treffen des Ausschusses HTK / MTK dienen nicht nur der internen Meinungsbildung,
sondern bilden auch oft die Grundlage für Stellungnahmen gegenüber der Politik. Diese Meinungsbildung wird jährlich bei dem sommerlichen Empfang „Wirtschaft trifft Politik" vertieft,
bei dem sich namhafte Unternehmer zum Erfahrungsaustausch mit Politikern aus beiden Landkreisen im Bad Homburger Schloss treffen. ❙
Autor
Horst Platz
Vizepräsident und Vorsitzender,
Ausschüsse Hochtaunus / MainTaunus und Handelsvertreter,
IHK Frankfurt, und Inhaber,
Horst Platz Elektro-Industrievertretungen, Friedrichsdorf
hp@horst-platz.de
59
Verlagsthema Eventplanung/-organisation, Catering
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Zusammenarbeit ganz automatisch dazugehören, wo Essen
und Trinken nicht aufgetischt,
sondern zelebriert wird, wo Genuss ganz offiziell die Hauptrolle spielen darf, wo dank guter
Weine an der großen, gemeinsamen Tafel auch die Stimmung stimmt und jeder ein paar
Medienhaus
„Kein Genuss ist vorübergehend; denn der
Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“
Johann Wolfgang von Goethe
Tipps und Tricks mit nach Hause nimmt, die immer wieder an
einen gelungenen Abend erinnern? Ja, das gibt es: Kochen mit
den Profis als gemeinsames Erlebnis und Event in der Genussakademie Frankfurt!
Die Genussakademie Frankfurt
entstand im Jahre 2004 aus einer Sonderbeilage des Restaurantführers FRANKFURT GEHT
AUS! und entwickelte sich mit
der Eröffnung des ersten eigenen Kochstudios 2007 auf der
Fressgass sofort zum Anlaufpunkt Nr. 1 für professionelle
Kochevents aller Art in Frankfurt. Mittlerweile hat sich das
Portfolio der Genussakademie
auf fünf Locations erweitert,
von denen jede einzelne spannende Möglichkeiten für Firmenevents, Teambuildings oder
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Incentives für bis zu 120 Personen bietet. Regionale, saisonale
oder internationale Kochkurse,
Showcooking-Events, Küchenpartys, kombinierte Tagungen
mit anschließendem Kochprogramm oder Produktpräsentationen: Dem Genuss sind hier keine Grenzen gesetzt. Erstklassige
Köche stehen jeder Gruppe zur
Seite und so kann in fünf einzigartigen Locations gekocht, getagt und gefeiert werden.
Hervorragende Zutaten mit tollen Rezepten und dem zugehörigen Wissen in einer modernen,
mit allen technischen Möglichkeiten ausgestatteten Küche zu
leckerem Essen zu verarbeiten
und das gemeinsam zu genießen macht wirklich Spaß, macht
glücklich, ist außerdem gesund
und genau das wollen die Mitarbeiter der Genussakademie in
den Event-Locations ihren Gästen vermitteln.
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Wintergarten sowie umlaufendem Balkon mit Blick auf die
Fressgass‘ liegt die Location
mitten in der City.
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Hauptbahnhof
Tradition trifft Moderne: Das beschreibt die jüngste Event-Location der Genussakademie am
besten, die seit Oktober 2011 das
Portfolio abrundet. Zentrales Element des großzügigen Raumes
ist eine hochmoderne und elegante Poggenpohl-Küche mit vier
Kochinseln, von denen jede einzelne über vier Meter lang ist und
von zwei Küchenzeilen flankiert
wird. Auch die Genussakademie
Medienhaus verfügt über einen
eigenen Tasting-Bereich mit großer Bar und mehreren Weinklimaschränken. Den ganz besonderen optischen Akzent setzt
hier der Arbeitsplatz des Küchenchefs: Ein klassischer Gastronomie-Gasherd der Firma Molteni in den Farben Rot und Gold.
Im Gästebereich laden massive Echtholztische und bequeme
Stühle zum Verweilen ein.
Westend – Feiern und Tagen
zwischen Hochhäusern
Ein echter Geheimtipp, verborgen im 6. Obergeschoss
eines Bürogebäudes: mitten
im Westend befindet sich das
kleine, aber sehr feine Kochstudio. Durch die zusätzlichen Tagungsmöglichkeiten und eine
atemberaubende Dachterrasse bietet diese Location private und charmante Atmosphäre
zum Tagen und Feiern auf hohem Niveau.
Atelier 3.0 – Luft, Loft und
Licht mit Blick auf die Skyline
Atelier 3.0
Im Industriegebiet des Ostends
verbirgt sich ein wahrer Schatz
auf 380 qm. Das Atelier 3.0, ehemals Eventlocation von Juan
Amador, vereint eine hochmoderne Boffi-Küche mit charmantem Loftflair. Hohe Fenster, ein
Barbereich in der Mitte der Location, der in den großzügig geschnittenen, hellen Raum integrierte Tagungsbereich sowie ein
traumhafter Blick auf Frankfurts
Skyline – das überzeugt!
Genussakademie Frankfurt
Ludwigstraße 33
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Telefon: 0 69 / 9 74 60-60
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IHK WirtschaftsForum 09.13
61
Verlagsthema Eventplanung/-organisation, Catering
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Conference Center Seeheim
Das Lufthansa Training & Conference Center Seeheim zählt zu
den modernsten Tagungshotels
in Deutschland. Seine einzigartige Lage und die Tradition von Dialog und Begegnung inspirieren
nicht nur Lufthanseaten sondern
auch konzernexterne Konferenzgäste aus der ganzen Welt – und
das seit rund 40 Jahren.
Kongress, Seminar oder Event
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Erholung zu einem besonderen
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in einem der 483 Hotelzimmer, im
Gastronomie- und Recreationbereich – wo immer sich der Gast
aufhält, er blickt ins Grüne.
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positiv. Angenehme Rückzugsbereiche eignen sich perfekt für
Gruppenarbeiten.
Ob Kaffeepause mit Gebäck
aus der hauseigenen Patisserie,
Front-Cooking-Events oder Themenbuffets, für Tagungen und
Kongresse bietet das Lufthansa Training & Conference Center
zahlreiche Food & Beverage-Lösungen, die exakt die Bedürfnisse auch der internationalen Gäste treffen. Menüs und Fingerfood
lassen sich dabei individuell zusammenstellen.
Das Restaurant „seeheim´s eat
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Private Dining Bereich gewähren vielfältige Möglichkeiten, die
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Ambiente und ein fast fließender
Übergang in die Natur durch die
bodentiefen Fenster bieten Wohlfühlqualität auf hohem Niveau.
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IHK WirtschaftsForum 09.13
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Beim Namen genannt | Unternehmensreport
Markus Buch
Am 24. Juli feierte
Markus Buch seinen
50. Geburtstag. In der
Firmengruppe Buch Lebensmitteleinzelhandel
mit 200 Mitarbeitern
ist er verantwortlich
für die Ressorts Personalrecht und Finanzen. Zudem ist er
Geschäftsführer mehrerer Gruppen zugehöriger GmbHs. Die Gruppe betreibt insbesondere EdekaMärkte in Hofheim und Hattersheim. Neben seinem beruflichen
Engagement ist Buch in unter-
Dienstjubiläen
schiedlichen Funktionen
auch ehrenamtlich tätig. So ist er Handelsrichter am Landgericht
Frankfurt und Arbeitsrichter am Arbeitsgericht Frankfurt. Er ist
Mitglied des Vorstands
des Unternehmerverbands Hessischer Einzelhandel Mitte-Süd in Frankfurt.
Seit 1995 ist Markus Buch darüber
hinaus Mitglied sowohl der Vollversammlung als auch der Ausschüsse Einzelhandel und Hochtaunus /
Main-Taunus der IHK Frankfurt. ❙
Bernd Schmidt
Am 31. August feierte
Bernd Schmidt, Certified Financial Planner
mit Sitz in Bad Homburg, seinen 50. Geburtstag. Seit 1984
berät er Unternehmer
im Bereich der strategischen Finanzplanung. Seit 2000 gehört
er dem IHK-Ausschuss Finanzdienstleistungen an. Zudem engagiert sich
Schmidt seit vielen Jahren in den
Prüfungsausschüssen Fachberater für
Finanzdienstleistungen, Fachwirt für
Finanzberatung und seit diesem Jahr
auch Sachkundeprüfung für Finanzanlagevermittler. Bereits 1989
begann das ehrenamtliche Engagement von
Bernd Schmidt in der IHK
Frankfurt: Zunächst als
Mitglied bei den Wirtschaftsjunioren, dann als
Leiter des Arbeitskreises
Existenzgründung und -sicherung, ab
1992 im Landesvorstand der Wirtschaftsjunioren Hessen und ab 1994
im Bundesvorstand; dort war er stets
verantwortlich für das Ressort Existenzgründung und -sicherung. ❙
40 Jahre
Klaus Peter Hausmann,
Deutscher Fachverlag, Frankfurt
Guiseppe Nucera, Brunhilde Paul,
Ersin Fidan, Galeria-Kaufhof,
Frankfurt
Manfred Rolle, Helvetia
Versicherungen, Frankfurt
Christa Witte, Neubronner,
Oberursel
Maria Ellerstorfer-Damm,
Roland Göhring, Poly-clip
System, Hattersheim
35 Jahre
Heinz Lerch, Alcoa Fastening
Systems Fairchild Fasteners
Europe - Camloc, Kelkheim
Bernd Müller, Jürgen Büst,
Müller & Co, Schmitten
25 Jahre
Margarete Veit, A&R Carton
Frankfurt, Kriftel
Markus Dokoupil, Michael
Kühn, Gabriele Rosch,
Commerzbank, Bad Homburg
Udo Braun, Uta Liedtke,
Commerzbank, Frankfurt
Susanne Günther, Petra
E. Müller, Petra Petrasch, Sigrun
Wodke-Bader, Deutscher
Fachverlag, Frankfurt
Andreas Hackel, Abdallah
Ouariach, Euticals, Frankfurt
Frank Kuhr, Bettina Ghanem,
Irmgard Jacobi, Silvia Rabe,
Galeria-Kaufhof, Frankfurt
Klaus Weber, Monsun, Frankfurt
Kurt Rehner, Poly-clip System,
Hattersheim
Harald Malzer, Wulf Schneider,
Sükran Kir, Thomas Christ,
Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt
Iris Bruns, Susanne Peters,
Signal Iduna, Frankfurt
Claudia Matthei, Spectron
Gas Control Systems, vormals
Messer Cutting und Welding,
Frankfurt
Dirk Beißel, Württembergische
Versicherung, Frankfurt
Handelsrichter
Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Bernd Neubauer
ab 9. Juli 2013 und Hans-Hermann Lotter ab 21. Juli 2013 für fünf
Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen
in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen
der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen.
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IHK WirtschaftsForum 09.13
Beim Namen genannt | Amtliches | Vorschau | Impressum
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
136. Jahrgang
10.13
IHK WirtschaftsForum
Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain
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A 4836
Vorschau Oktober
Special Messen, Kongresse, Tagungen
Tipps für den Messeerfolg – Gemeinschaftsstände auf Auslandsmessen – Nach der Messe ist
vor der Messe – Frankfurter Kongressbotschafter – Kap Europa – Messen als Markenevents
Standortpolitik
IHK-Sommerempfang: Wirtschaft trifft Politik – Eishockey in Frankfurt: Die Löwen vor
dem Saisonstart – Die Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung – Wirtschaftsclub
Rhein-Main
Unternehmensförderung und Starthilfe
Unternehmensinsolvenzen: Sanieren statt liquidieren – Sepa: Neues Lastschriftverfahren
macht Anpassungen nötig
Messen, Tagungen
und Kongresse
International
TIpps für DEn MEssEErfoLG – GEMEInsCHAfTssTänDE AUf
AUsLAnDsMEssEn – nACH DEr MEssE IsT vor DEr MEssE
China: Das richtige Vertriebsmodell auswählen – Global Mobility – Indonesien: Stabile
Wachstumsraten
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special – standortpolitik – starthilfe und unternehmensförderung –
Änderungen vorbehalten.
aus- und weiterbildung – innovation und umwelt – international –
recht und steuern – ihk-ehrenamt – unternehmensreport – ihk intern
Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 4. Oktober 2013.
Bekanntmachung zur IHK-Wahl 2014 im Internet
Impressum
Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
IHK WirtschaftsForum
Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain
Herausgeber
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
Telefon 0 69 / 21 97- 0
Fax 0 69 / 21 97-14 24
Internet www.frankfurt-main.ihk.de
Verantwortlich für den Inhalt
Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer,
Unternehmens­kommunikation,
IHK Frankfurt
Chefredakteurin
Petra Menke
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 03
E-Mail wirtschaftsforum@
frankfurt-main.ihk.de
Abonnements, Adressänderungen
Angelika Borz
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 04
E-Mail a.borz@frankfurt-main.ihk.de
Nachdruck, auch auszugsweise, und
elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache
und mit Quellenangabe. Nachdruck von
Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten.
Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung
des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main wieder.
Titelbild: GettyImages / klenger
IHK WirtschaftsForum 09.13
Verlag
Konzept Verlagsgesellschaft
Ludwigstraße 33–37
60327 Frankfurt am Main
Geschäftsführung
Heike Allendörfer, Stefan Wolff
Anzeigenleitung
Alexandra Lueg
Telefon 0 69 / 9 74 6 0 - 6 33
Fax 0 69 / 9 74 60 - 86 33
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Grafik
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Nr. 114 vom 1. Dezember 2012
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Druck
Societätsdruck, Frankfurt
Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im
Rahmen der grundsätzlichen Beitrags­
pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK Wirt­schaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen
der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nicht­mitglieder können das Unternehmermagazin
für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das
Jahresabo kostet für Nicht­mitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar ­2,50 Euro. Das IHK
WirtschaftsForum erscheint am Anfang jeden Monats, Doppel­ausgaben im Juli/August
und Dezember/Januar.
Gemäß der Wahlordnung der IHK
Frankfurt ist die Homepage der IHK
das offizielle Veröffentlichungsorgan
für Bekanntmachungen zur IHKWahl. Die Bekanntmachungen des
Wahlausschusses sind im Internet
unter www.frankfurt-main.ihk.de/
ihk-wahl/bekanntmachungen abrufbar. Diese informieren unter anderem über die Termine zur Einsichtnahme in die Wählerlisten, die Frist
für Anträge auf Aufnahme in eine
Wahlgruppe oder Zuordnung zu einer anderen Wahlgruppe sowie Einsprüche gegen die Wählerlisten, die
Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge sowie den Zeitraum, in dem
die Wahlunterlagen bei der IHK eingehen müssen (Wahlfrist). Außerdem sind auf der Homepage der IHK
Frankfurt weitere ausführliche Informationen zur Wahl eingestellt.
Walther Kiep
Am 30. Juli feierte Walther Kiep seinen 60. Geburtstag. Nach dem Abschluss des zweiten
juristischen Staatsexamens in Frankfurt begann er seine berufliche
Karriere 1985 bei einem
großen Industrieversicherungsmakler in Stuttgart. 1992
wechselte er zur Allianz Versicherung in München und wurde dort
in den Bereichen Industrieversicherung / Rückversicherung tätig. 1995
wurde Kiep in den Vorstand der
Frankfurter Versicherung in Frankfurt berufen, 1999 übernahm er als
CEO die Geschäftsführung von Wil-
lis in Deutschland. In
2004 gründete er Kiep
Consulting, Kronberg.
Seither zeigt er Unternehmen aus dem
DAX- und MDAX-Bereich sowie mittelständischen Unternehmen
unter anderem Wege
zur stärkeren Verknüpfung von Risiko- und Versicherungsmanagement
auf. Dieses Konzept hat er in Fachund Wirtschaftszeitungen sowie einer Vielzahl von Vorträgen auch an
der Universität in Frankfurt erläutert. Seit 2001 gehört Walther Kiep
dem Versicherungsausschuss der IHK
Frankfurt an.
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ATION
EDUC
IN
MADE
ANY
GERM
www.frankfurt-school.de/profilmacher