Ausgabe 1/2016 - Deutsches Primatenzentrum

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Ausgabe 1/2016 - Deutsches Primatenzentrum
Alexander Hahn
und die Herpesviren
Schimpansen können keine
neue Sprache lernen
Versuchstierzahlen 2014
veröffentlicht
Ausgabe 1/2016
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser,
413 – 97 – 38: Das sind
die Zahlen, auf die wir am
DPZ stolz sein können. 413
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 97 aus 38
verschiedenen Ländern. Wie
der Weihnachtsmann alias DPZ-Direktor Stefan Treue
bei der Weihnachtsfeier betonte: „Diese Vielfalt ist
ein Grund für den Erfolg des DPZ.“ Nur an der Gleichstellung müssen wir noch arbeiten, der Frauenüberschuss ist mit 270 zu 173 doch gewaltig. Natürlich
denken jetzt alle: Ja, ja, die sitzen alle in der Verwaltung und auf befristeten Doktorandenstellen, während die Männer die Professuren innehaben. Das ist
zwar nicht ganz abwegig, dennoch haben wir diesem
Klischee etwas entgegen zu setzen: Im letzten Jahr
wurden mit Susann Boretius und Julia Ostner gleich
zwei Frauen auf neue gemeinsame Professuren mit
der Universität Göttingen berufen. Es mangelt also
nicht an erfolgreichen Frauen in der Primatenforschung, was auch die diesjährige Förderpreisverleihung zeigt: Eine Stammzellbiologin und eine Verhaltensforscherin haben mit ihren Doktorarbeiten
überzeugt und je ein Stipendium gewonnen.
Inhalt
Highlights aus der Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Wissenschaftspolitik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Aus dem Freiland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Veranstaltungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Kongresse und Workshops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Im Interview. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
DPZ intern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Abschlüsse und Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Aus der Leibniz-Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Termine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Auch wenn er als deutscher Mann keine KennzahlenQuote erfüllt, freuen wir uns über unseren neuen
Nachwuchsgruppenleiter Alexander Hahn. Ab Seite
30 erfahren Sie, warum ihn Herpesviren faszinieren. Wie aufregend die Freilandforschung zwischen
Löwen, Elefanten und Büffeln sein kann, darüber
berichtet eine Doktorandin aus Tansania. Sie untersucht durch Bakterien hervorgerufene Geschlechtskrankheiten bei Pavianen.
Zum Schluss möchte ich Sie noch zu einem Besuch
unserer Ausstellung „Portraits of the Mind – Einblicke ins Gehirn“ einladen, die noch bis 31. Mai am
DPZ zu sehen ist.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Ihre Susanne Diederich
Das Gewinnerbild des DPZ-Fotopreises 2015
zeigt einen Rhesusaffen (Macaca mulatta) bei
einer Aufgabe in einem Trainingskäfig. Das Fell
seines Handgelenkes ist rot eingefärbt, um die
Bewegung mit Videokameras erfassen zu können.     The picture of a rhesus monkey (Macaca
mulatta) completing a task in a training cage
won the DPZ photo contest 2015. In order to
capture the movement on video cameras, the
fur on his wrist is dyed. Photo: Michael Berger
Highlights aus der Forschung
Die Struktur der Lautäußerungen von Schimpansen und allen anderen nicht-menschlichen Primaten ist weitgehend angeboren und
kann nur in einem geringen Maß modifiziert werden.     The structure of vocalizations of chimpanzees and other non-human primates
are largely innate and can be modified only to a very limited extent. Photo: Tiago Jorge da Silva Estima / Shutterstock
Schimpansen können keine neue
Sprache lernen
Verhaltensforscherin Julia Fischer vom Deutschen Primatenzentrum bewertet
eine aktuelle Studie zur Kommunikation bei Schimpansen kritisch
Sie hätten „den ersten Beweis dafür gefunden, dass
Affen spezielle Lautäußerungen ihrer Artgenossen
lernen können“, postulierten der Verhaltenspsychologe Stuart K. Watson von der University of York und
seine Ko-Autoren in einem Fachartikel. In der Studie,
die im Februar 2015 in der Fachzeitschrift Current
Biology erschien, hatten die Wissenschaftler die Integration von einer Gruppe Schimpansen aus den Niederlanden in eine bereits bestehende Gruppe im Zoo
von Edinburgh beobachtet. Die Forscher hatten festgestellt, dass sich die Lautäußerungen der holländischen Tiere mit der Zeit an die Rufe der schottischen
Tiere anglichen. Julia Fischer, Verhaltensforscherin
am Deutschen Primatenzentrum, hat die Daten kri-
tisch unter die Lupe genommen und kommt zu einem
anderen Ergebnis. Bemerkenswert sei vor allem, dass
sich die meisten Rufe der holländischen Tiere von Anfang an überhaupt nicht von denen der schottischen
unterschieden. Dies zeige vielmehr, dass die Struktur
der Lautäußerungen von Affen weitgehend angeboren und nur in einem sehr geringen Maß modifizierbar ist. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden,
dass die neuen Tiere anfangs schlicht aufgeregter
gewesen seien. Gemeinsam mit ihren Fachkollegen,
den Verhaltensforschern Brandon C. Wheeler und
James P. Higham, hat Fischer einen Kommentar zu
der Studie verfasst, der nun in Current Biology veröffentlicht wurde.
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Highlights aus der Forschung
Die beiden Schimpansengruppen wurden von 2010
bis 2013 im Zoo von Edinburgh beobachtet. Eine Gruppe lebte zu Beginn der Studie bereits einige Jahre dort,
während die andere aus dem Safaripark Beekse Bergen aus den Niederlanden kam. Die Wissenschaftler
um Stuart K. Watson beobachteten die Schimpansen
aus beiden Gruppen und zeichneten das charakteristische Grunzen auf, das die Affen während der Fütterung mit Äpfeln von sich gaben. Laut den Autoren
unterschieden sich die Lautäußerungen der Schimpansengruppe aus den Niederlanden anfangs von
denen aus dem Edinburgh Zoo. Nach einem Zeitraum
von drei Jahren hatten sich die Laute der Affen einander angeglichen. Die Wissenschaftler sahen hierin
den ersten Beleg, dass Affen von ihren Artgenossen
unterschiedliche „referentielle Laute“ lernen können,
die sich auf ein und dasselbe Objekt beziehen wie in
diesem Fall der Apfel. Da die Fähigkeit, Objekte oder
Ereignisse willkürlich mit unterschiedlichen Wörtern
zu bezeichnen, eine der zentralen Eigenschaften der
Sprachfähigkeit ist, interpretierten die Autoren dieses
Ergebnis als eine wichtige Erkenntnis zur Evolution der
menschlichen Sprache.
Julia Fischer, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum, und ihre Ko-Autoren, Brandon C. Wheeler, Verhaltensökologe an der
University of Kent in Canterbury, und James P. Higham,
Assistenzprofessor für Anthropologie an der New York
University, sind nach der Neuanalyse der Daten nicht
von den Ergebnissen überzeugt. „Die Studie von Watson hat zwei große Schwachstellen“, sagt Julia Fischer.
„Erstens haben die Autoren die Ursachen für die veränderte Lautgebung der niederländischen Schimpansen unzureichend untersucht und zweitens waren die
Laute beider Schimpansengruppen bereits zu Beginn
der Studie sehr ähnlich und veränderten sich über den
Zeitraum von drei Jahren nicht mehr wesentlich.“
Prof. Dr. Julia Fischer leitet die Abteilung Kognitive Ethologie am
DPZ und ist Professorin an der Universität Göttingen. Sie erforscht
das kognitive und kommunikative Verhalten von Affen.     Prof.
Dr. Julia Fischer is head of the Cognitive Ethology Laboratory at the
German Primate Center and professor at the University Göttingen.
Her research focus is cognitive
and communicative behavior of
non-human primates.
Photo: Oliver Möst
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Die veränderten Lautäußerungen der niederländischen Schimpansen sind laut den Autoren des
Reviews möglicherweise auf Veränderungen ihres
emotionalen Zustands über den gesamten Zeitraum
zurückzuführen. „Die niederländischen Schimpansen haben vermutlich zu Beginn der Studie leicht
veränderte Laute in Bezug auf die Äpfel ausgestoßen“, erklärt James Higham. „Das kann als eine anfänglich gesteigerte Begeisterung der Affen für die
Äpfel verstanden werden oder schlicht eine Reaktion auf die neue Umgebung und andere Artgenossen
sein. Die unterschiedlichen Laute sind dann Ausdruck höherer Erregung aufgrund von Unsicherheit.
Das haben Stuart Watson und seine Kollegen nicht
explizit überprüft.“
Diese Umstände können Änderungen in der Lautgebung der Schimpansen bewirken. Fakt ist, dass sich der
anfängliche Zustand höherer Aufregung über die Zeit
wandeln kann, weil die Affen sich an die Fütterung mit
Äpfeln und an ihr neues Zuhause gewöhnen. Damit
können sich auch die Laute der Affen leicht ändern. Als
Erlernen einer neuen, objektbezogenen Sprache kann
das jedoch nach Ansicht von Julia Fischer und ihrer KoAutoren nicht verstanden werden.
Der zweite zentrale Kritikpunkt an der Studie ist die
Interpretation der Ergebnisse. Eine erneute Analyse der Daten zeigte, dass sich die Lautmuster beider
Schimpansengruppen bereits zu Beginn der Studie ähnelten. „Unabhängig von ihrer Herkunft reagierte der
Großteil der Tiere mit dem gleichen Ruf auf die Präsentation der Äpfel“, sagt Brandon Wheeler. „Lediglich
sieben der insgesamt 20 analysierten Rufe der neuen
Schimpansengruppe wiesen höhere Frequenzwerte
als die Lautmuster der Schimpansen aus Edinburgh
auf. Im dritten Jahr der Untersuchung waren es immer
noch fünf Rufe, die anders klangen. Die Veränderungen über die vielen Jahre waren also nicht besonders
bemerkenswert.“
Nach Meinung der Autoren liefert die Studie von
Watson keine neuen Erkenntnisse zur Entstehung
der menschlichen Sprache. „Wenn die Schimpansen
wirklich eine neue Sprache gelernt hätten, wären die
Unterschiede viel klarer ausgefallen. So sprechen die
Ergebnisse eher dafür, dass die Rufe tatsächlich angeboren sind. Warum sollten sonst die meisten Rufe
von Anfang an übereinstimmend gewesen sein, also
zu einem Zeitpunkt, als sich die Tiere noch gar nicht
kannten?“, fasst Julia Fischer zusammen.
Highlights aus der Forschung
Chimpanzees cannot learn a new
language
Julia Fischer, an ethologist at the German Primate Center, critically reviewed a recent study concerning communication in chimpanzees
They have “found the first evidence for vocal learning
in a referential call in non-humans”, the behavioral psychologist Stuart K. Watson of the University of York and
his co-authors stated in a publication earlier this year.
In the study published in the journal Current Biology in
February 2015, the scientists observed the integration
of a group of chimpanzees from the Netherlands to an
existing group in the Edinburgh Zoo. The researchers
had found that the vocalizations of the Dutch animals
converged towards the calls of the Scottish apes over
time. Julia Fischer, ethologist at the German Primate
Center, took a critical look at the data and drew a different conclusion. Particularly notable is the fact that
the majority of the calls of the Dutch animals did not
differ from those of the Scottish. This is an indication
that the structure of the vocalizations of apes and
monkeys are largely innate and can only be modified
to a very limited extend. In addition, it cannot be ruled
out that the new animals were initially simply more
excited. Together with her colleagues, the behavioral
researchers Brandon C. Wheeler and James P. Higham,
Fischer has written a review of the study, which has
now been published in Current Biology.
when they received apples. According to the authors, the
vocalizations of the Dutch chimpanzees differed in the
beginning from those of the animals from the Edinburgh
Zoo. However, after a period of three years the vocalizations of both groups of apes have been converged. The
scientists interpreted this as the first evidence that nonhuman primates can learn different “referential calls” for
the same object such as an apple from their conspecifics.
Since the ability to arbitrary label objects or events with
distinct referential words is one of the key characteristics
of language, the authors presented this result as an important insight into the evolution of human language.
Julia Fischer, head of the Cognitive Ethology Laboratory
at the German Primate Center and her co-authors, Brandon C. Wheeler, behavioral ecologist at the University of
Kent in Canterbury and James P. Higham, an assistant
professor of anthropology at New York University, are
not convinced of the results after the re-analysis of the
data. “The study by Watson has two major weaknesses”,
said Julia Fischer. “Firstly, the authors have insufficiently investigated the causes of the altered vocalization
of Dutch chimpanzees and secondly, the calls of both
groups were already very similar in the first place and
did not change significantly over the three-year period.”
The two groups of chimpanzees were observed from
2010 to 2013 in Edinburgh Zoo. One group had been
kept in the facility for several years, while the other
group recently arrived from the Beekse Bergen Safari
Park in the Netherlands. The scientists, led by Stuart K.
Watson, watched the chimpanzees from both groups
and recorded the characteristic grunts the apes made
According to the authors of the review, the altered vocalizations of the Dutch chimpanzees could be due to
changes in their emotional state throughout the entire period. “The Dutch chimpanzees may have given
slightly different calls with respect to the apples”, James
Higham explains. “This can be understood as an initial increase of excitement of the apes concerning the
apples or simply a response to the new environment
and other conspecifics. The different calls are then an
expression of higher arousal due to their insecurity. This
was not explicitly investigated by Stuart Watson and
his colleagues.”
Prof. Dr. James P. Higham ist Assistenzprofessor für Anthropologie an der New York University,
USA.     Prof. Dr. James P. Higham
is assistant professor of anthropology at New York University, USA.
Photo: Margrit Hampe
Dr. Brandon Wheeler ist Verhaltensökologe an der Universität
Kent in Canterbury, England
     Dr. Brandon Wheeler. is behavioral ecologist at the University of
Kent in Canterbury, England.
Photo: Karin Tilch
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Highlights aus der Forschung
These circumstances may cause the changes in the
vocalization of the chimpanzees. The initial state of
higher excitement may be transformed over time because the apes got used to being fed with apples in
their new home. Thus, the calls of the apes can easily
change. According to Julia Fischer and her co-authors,
this cannot be understood as learning a new objectoriented language.
The second key point of criticism of the study is the
interpretation of the results. A re-analysis of the data
showed that the patterns of vocalization of both chimpanzee groups were similar at the beginning of the
study. “Regardless of their provenance, the majority of
the animals responded with the same call type when
apples were presented”, said Brandon Wheeler. “Only
seven of the 20 analyzed calls of the new chimpanzee
group showed higher frequency values than the call
patterns of the chimpanzees from Edinburgh. In the
Buch-Tipp
Alles begann mit Sex
„Alles begann mit Sex“ – dazu hätten sicherlich viele etwas zu sagen:
Sozialwissenschaftler, Urologen,
Eltern. Robert Martin ist Biologe
und hat sich sein Leben lang mit
der Evolution der Reproduktion bei
Primaten und anderen Säugern beschäftigt. Sein Buch führt uns daher weniger in das Labyrinth unserer Gefühlswelten als zu den Basics
unserer Biologie. Es beginnt auch
nicht mit Bienen und Blumen, denn
das setzt schon einige Kenntnis der
Reproduktionsvorgänge
voraus,
sondern mit dem Klapperstorch.
Gerade einmal 300 Jahre ist es her,
dass die ersten Wissenschaftler
eine Idee davon bekamen, wie die
Befruchtung funktionieren könnte. Ein italienischer Priester, der
männlichen Fröschen enge Tafthosen anzog, spielte dabei eine wesentliche Rolle. Man merkt, auch
der Humor kommt nicht zu kurz in
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third year of the study there were still five calls that
sounded different. The changes over the years were
therefore not particularly noteworthy.”
According to the authors, the study by Watson does
not provide new insights into the evolution of human language. “Would the chimpanzees have really
learned a new language, the differences would have
been much clearer. Thus, the results are rather an indication that the calls of non-human primates are innate. Why else should most calls have been consistent
from the beginning, at a time when the animals did
not even know each other?”, Julia Fischer concludes.
Original publication
Fischer, J., Wheeler, B.C., Higham, J.P. (2015): Is
there any evidence for vocal learning in chimpanzee food calls? Current Biology 25, R1028-R1029,D
OI 10.1016/j.cub.2015.09.010
diesem Buch. Robert Martin führt
uns durch die Geschichte der Reproduktionsforschung von der Mobilität der Spermien über die Bestimmung der fruchtbaren Tage bis
hin zur Frage aller Fragen, welches
Paarungssystem wohl der Biologie
des Menschen entspricht. Auch
Schwangerschaft, Stillzeit, Empfängnisverhütung und moderne
Reproduktionstechnologie werden
erörtert. Im Zentrum stehen dabei
immer unser evolutionäres Erbe
und der Vergleich mit anderen Primatenarten und Säugetieren. Das
Ganze wird in einem lockeren, gut
lesbaren Stil erzählt und auch der
vorgebildete Leser wird sicherlich
noch das eine oder andere Neue erfahren. Ich hatte jedenfalls ein besonderes Aha-Erlebnis, das ich aber
hier nicht teilen möchte. Insgesamt
ein interessantes Buch über ein
Thema, das wirklich jeden betrifft
und das ich wärmstens empfehlen
kann.
Robert Martin: Alles begann mit
Sex – Neue Fragestellungen zur
Evolutionsbiologie des Menschen.
Librum Publishers, 2015. ISBN
978-3-9524300-4-0
© Librum Publishers
Stefanie Heiduck
Robert Martin: How We Do It – The
Evolution and Future of Human
Reproduction. Basic Books, 2013.
ISBN 978-0-465-03015-6
Highlights aus der Forschung
Ein technischer Assistent führt den Ebola-RPA-Test im mobilen Diagnosekoffer in einem spärlich eingerichteten Labor in Guinea
durch.     A technician runs the Ebola RPA test by using the mobile suitcase laboratory in a sparsely equipped lab in Guinea.
Photo: Oumar Faye
Erfolgreich getestet:
Labor im Koffer zur schnellen Ebola-Diagnose
Wissenschaftler bestätigen Effizienz der neuen Nachweismethode im Feldversuch
Ein internationales Team von Infektionsforschern, darunter Ahmed Abd El Wahed, Wissenschaftler an der
Universität Göttingen und am Deutschen Primatenzentrum, hat in einem Feldversuch im westafrikanischen Guinea eine neue Methode zur Schnelldiagnose
von Ebola getestet. Das Testverfahren wurde mit Hilfe
eines tragbaren Kofferlabors durchgeführt. Das mobile Labor im Koffer funktioniert mit Solarstrom und
ermöglicht eine einfache Vor-Ort-Diagnose auch in
entlegenen Gegenden ohne Anbindung an ausgestattete Laboratorien. Die neue Nachweismethode, eine
Rekombinase-Polymerase-Amplifikationstechnik,
kurz RPA, beruht auf der schnellen Identifizierung von
Viren-RNA im Speichel von erkrankten Personen bei
Umgebungstemperatur. Der Vergleich mit zwei anderen, derzeit üblichen Diagnoseverfahren zeigte im
Feldversuch, dass RPA genauso empfindlich ist, dabei
jedoch sehr viel schneller Ergebnisse liefert. Eine Ebola-Infektion ist damit bereits nach 30 Minuten sicher
nachweisbar. Die Ergebnisse der Feldstudie wurden in
der Fachzeitschrift Eurosurveillance veröffentlicht.
In der Feldstudie, die von März bis Mai 2015 in Guinea
stattfand, wurden Speichelproben von mutmaßlich an
Ebola verstorbenen Personen analysiert. Die Wissenschaftler verglichen die neue Rekombinase-Polymerase-Amplifikationstechnik (RPA) mit zwei Varianten des
derzeit üblichen Nachweisverfahrens, der sogenannten Polymerasekettenreaktion in Echtzeit (PCR). „Bei
den Analysen konnten wir zwei Dinge feststellen“, sagt
Ahmed Abd El Wahed, derzeit Wissenschaftler in der
Abteilung Mikrobiologie und Tierhygiene der Universität Göttingen und Gastwissenschaftler am Deutschen
Primatenzentrum. „Erstens funktioniert RPA sehr gut
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Highlights aus der Forschung
mit Speichelproben, was die Probennahme in Zukunft
enorm vereinfacht, da sie schneller und weniger kompliziert ist als die Blutentnahme. Zweitens haben wir
nachgewiesen, dass RPA genauso empfindlich und
spezifisch ist wie die bisher angewendeten, technisch
deutlich aufwändigeren PCR-Methoden.“
Von den 928 untersuchten Speichelproben konnten
mit RPA 120 als positiv und 808 als negativ identifiziert
werden. Die als Kontrollreaktion verwendete ReferenzPCR lieferte exakt die gleichen Ergebnisse. „Das ist eine
Genauigkeit von 100 Prozent, ohne die Tests zur Bestätigung wiederholen zu müssen“, sagt Abd El Wahed. „Außerdem konnten wir während der Testreihen feststellen, dass RPA sogar besser funktioniert als eine andere
derzeit häufig genutzte PCR-Methode zum Nachweis
von Ebola und zwar mit sehr viel weniger Aufwand.“
Sowohl die PCR als auch RPA-Tests basieren auf der
Identifizierung von Virus-RNA im Blut oder Speichel
von infizierten Personen. Im Gegensatz zur PCR sind
die Reagenzien der RPA jedoch bei Umgebungstemperatur verwend- und transportierbar, was sie unabhängig von Kühlketten macht. Bereits nach 30 Minuten ist ein Nachweis von Ebola mit RPA möglich. Die
PCR dauert dagegen meist mehrere Stunden und ist
an wiederholtes Aufheizen der Proben und ständige
Kühlung der für die Reaktion benötigten Enzyme gebunden. Das erschwert den Einsatz des Verfahrens in
entlegenen Gebieten. „Um eine Ebola-Epidemie besser zu kontrollieren, müssen wir Infektionen möglichst
früh und schnell direkt vor Ort nachweisen können“,
sagt Ahmed Abd El Wahed.
Gemeinsam mit seinen Kollegen Manfred Weidmann
und Frank Hufert hatte der Infektionsforscher Ahmed Abd El Wahed das Kofferlabor in einem Vorgängerprojekt in der ehemaligen Abteilung Virologie der
Universitätsmedizin Göttingen (UMG) entwickelt und
es in der Abteilung Infektionsmodelle am Deutschen
Primatenzentrum für den Einsatz im Ebola-Epidemiegebiet angepasst. Das Kofferlabor enthält jetzt alle
notwenigen Reagenzien sowie die erforderliche Ausrüstung für den Ebola-Nachweis mit RPA und funktioniert wie sein Vorgängermodell bis zu 16 Stunden mit
Solarstrom. Eine mobile Handschuhbox (Sicherheitswerkbank) schützt zusätzlich vor einer Infektion mit
kontaminiertem Probenmaterial.
„Der mobile Diagnosekoffer erleichtert einen Nachweis von Ebola und anderen Infektionskrankheiten
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direkt in den Krisengebieten“, sagt Ahmed Abd El
Wahed. „Mit der Feldstudie konnten wir nun zeigen,
wie effektiv das neue Nachweisverfahren ist. Schnelligkeit, Exaktheit und einfache Handhabung sind drei
wichtige Kriterien, die wir mit der neuen Methode erzielen konnten. Damit trägt das Verfahren zukünftig
entscheidend zu einem besseren Management von
Ebola-Krisen bei.“
Künftig soll der Diagnosekoffer auch zum Nachweis
anderer menschlicher und tierischer Infektionen
eingesetzt werden, zum Beispiel für Paratuberkulose, Dengue-Virus, Rifttalfieber-Virus, und Chikungunya-Virus.
Das Projekt wurde vom britischen Wellcome-TrustFörderprogramm „Research for Health in Humanitarian Crisis (R2HC)“ finanziert und vom Pasteur-Institut
in Dakar im Senegal geleitet. An der Durchführung
waren neben dem Deutschen Primatenzentrum unter anderem das Robert-Koch-Institut in Berlin, das
Institute of Aquaculture der University of Stirling in
Schottland, die Firma TwistDX in Cambridge, England, das Labor für Hämorrhagische Fieber am Donka-Krankenhaus in Guinea sowie das National Public
Health Institute in Conakry, Guinea, beteiligt.
The Ebola mobile suitcase laboratory
successfully tested in Guinea
Scientists confirmed the efficiency of the novel Ebola
detection method in field trials
An international team of researchers, including Ahmed
Abd El Wahed, scientist at the University of Göttingen and the German Primate Center, has tested a new
method for rapid diagnosis of Ebola in a field trial in
Guinea. The test procedure was carried out using a
portable suitcase laboratory. The mobile suitcase lab
is operated with solar power and enables simple onsite diagnostics in remote areas without the need of
an equipped laboratory. The new detection method,
a recombinase polymerase amplification technique,
shortly RPA, is based on the rapid identification of viral
RNA in oral swabs of infected persons. The comparison
with two other currently available diagnostic methods
revealed that the RPA is a very sensitive and rapid technique. An Ebola infection case can already be detected
after only 30 minutes. The results of the field study
have been published in of the journal Eurosurveillance.
Highlights aus der Forschung
independent. After 30 minutes, the detection of Ebola
with RPA is possible. In contrast, the real-time PCR usually takes several hours. This complicates the use of the
method in remote areas. “In order to better control an
Ebola epidemic, we must be able to prove infections
on-site as early as possible”, says Abd El Wahed.
Im Kofferraum eines Autos ist Platz für die gesamte, für den
Ebola-Nachweis erforderliche Ausrüstung.     The mobile suitcase laboratory can be easily transported, the whole equipment fits in a car trunk. Photo: Oumar Faye
In the field study, which took place in Guinea from
March to May 2015, oral swabs samples from persons
suspected of dying of Ebola virus were analyzed. The
scientists compared the new RPA with two variants of a
currently available detection method, the so-called real-time polymerase chain reaction (PCR). “In the analysis we were able to determine two things”, says Ahmed
Abd El Wahed, currently in the Division of Microbiology
and Animal Hygiene at the University of Göttingen and
a guest scientist at the German Primate Center. “First,
RPA works very well with oral swab samples, which
greatly simplifies sampling in the future, because it is
faster and less complicated than sampling blood. Second, we have demonstrated that RPA is as sensitive
and specific as the gold standard, but technically much
more simpler than the real-time PCR methods.”
Nine hundred twenty eight oral swab samples were tested with RPA, one hundred twenty samples were positive
and eight hundred eight negative. The reference realtime PCR method gave exactly the same results. “That
is a 100 per cent accuracy”, says Abd El Wahed. “In addition, we observed during the test that RPA even works
better than a currently commonly used WHO approved
real-time PCR for the detection of Ebola.”
Both the PCR and RPA-tests are based on the identification of viral RNA in the serum or oral swabs of infected persons. In contrast to the real-time PCR, the RPA
reagent can be shipped, stored and used at ambient
temperature of Africa, which makes them cold chain
In a previous project, Abd El Wahed, Manfred Weidmann and Frank Hufert of the former Department of
Virology of the University Medical Center Göttingen
(UMG) developed the laboratory suitcase. It now also
contains all the necessary reagents and equipment
needed for the Ebola virus detection by RPA and works
up to 16 hours with solar power. A mobile glove box
provides additional protection against infection with
contaminated sample material.
“The mobile diagnostic kit facilitates detection of Ebola and other infectious diseases directly in the crisis areas”, says Ahmed Abd El Wahed. “With the field study,
we could now also demonstrate the effectiveness of
the new tool. Speed, accuracy and ease of use are three
important criteria that we were able to achieve with
the new method. Thus, the procedure could contribute
decisively to the management of future Ebola crises.”
In future, the diagnostic kit is also to be used for the detection of other human and veterinary infections. For
example, paratuberculosis, Dengue virus, Chikungunya
virus and Rift Valley fever virus.
The project was funded by the British Wellcome Trust
program “Research for Health in Humanitarian Crisis
(R2HC)” and was led by the Pasteur Institute Dakar in
Senegal. It was carried out in collaboration with the
German Primate Center, the Robert Koch Institute in
Berlin, the University of Stirling in Scotland, TwistDX,
UK, the Laboratory for Hemorrhagic fever of Guinea at
Donka hospital and the National Public Health Institute in Conakry, Guinea.
Original publication
Faye O, Faye O, Soropogui B, Patel P, El Wahed A, Loucoubar C, Fall G, Kiory D, Magassouba N, Keita S, Kondé
M, Diallo A, Koivogui L, Karlberg H, Mirazimi A, Nentwich O, Piepenburg O, Niedrig M, Weidmann M, Sall A.
Development and deployment of a rapid recombinase
polymerase amplification Ebola virus detection assay in
Guinea in 2015. Euro Surveill. 2015;20(44):pii=30053.
DOI: http://dx.doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2015.
20.44.30053
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Wissenschaftspolitik
Alzheimerforschung: Eine Maus bei einem Verhaltensexperiment in einem Wasserbecken am Leibniz-Institut für Neurobiologie,
Magdeburg. © Center for Behavioral Brain Sciences, OVGU Magdeburg, Foto: D. Mahler.
Versuchstierstatistik 2014 –
Landwirtschaftsministerium legt Zahlen vor
Tierversuche auch an Instituten der Leibniz-Gemeinschaft
Tierschutz und Transparenz haben höchste Priorität
An 18. November 2015 hat das Bundesministerium
für Ernährung und Landwirtschaft die Versuchstierzahlen für 2014 veröffentlicht. Mit 2.798.463 Tieren,
die für wissenschaftliche Studien verwendet wurden,
sind die Zahlen rückläufig (2013: 2.997.152). Mit dem
neuen Tierschutzgesetz beruhen die aktuellen Daten
aber auf einem neuen Zählverfahren und sind damit
mit den Zahlen der Vorjahre nicht direkt vergleichbar.
Wie in den Vorjahren entfällt nur etwa ein Drittel aller Tierversuche auf die wissenschaftlich besonders
bedeutsame Grundlagenforschung, woran auch rund
20 Institute der Leibniz-Gemeinschaft beteiligt sind.
Dabei machen hier Nagetiere wie Mäuse und Ratten
mit 83 Prozent weiterhin die große Mehrheit der Versuchstiere aus. Andere Wirbeltiere wie Affen werden
nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Um die Öffentlichkeit besser über Tierversuche zu informieren, hat
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DPZ aktuell, Februar 2016
die Leibniz-Gemeinschaft eine Themenseite auf ihrer
Website eingerichtet. Dort berichten Leibniz-Wissenschaftler in Videointerviews über ihre Forschung, für
die sie auf Tierversuche angewiesen sind (www.leibniz-gemeinschaft.de/tierversuche).
An rund 20 der insgesamt 88 Leibniz-Institute finden Tierversuche statt; das sind insbesondere die lebens- und umweltwissenschaftlichen Institute. Das
Spektrum reicht dabei von Neurowissenschaften über
Altersforschung und Infektionskrankheiten bis hin
zur Verhaltensforschung und Nutztierbiologie. „Die
Forschung ist auf Tierversuche angewiesen, da sich
nicht alle Vorgänge im lebenden Körper im Reagenzglas oder auf dem Computer simulieren lassen“, sagt
Stefan Treue, Präsidiumsbeauftragter der Leibniz-Gemeinschaft für Tierschutz und Direktor des Deutschen
Wissenschaftspolitik
Primatenzentrums in Göttingen. „Das Wohlergehen
und der bestmögliche Umgang mit den Versuchstieren
hat höchste Priorität. Daher werden Tierpfleger, Tierärzte und Wissenschaftler im Umgang mit Versuchstieren gezielt ausgebildet und die Forschung von den
Tierschutzbeauftragten der Leibniz-Institute begleitet“, so Treue. Jeder Versuch, für den in Deutschland
Wirbeltiere eingesetzt werden, muss von der zuständigen Landesbehörde genehmigt und die Zahl der eingesetzten Tiere gemeldet werden. Entscheidend ist: Er
wird nur dann genehmigt, wenn die Wissenschaftler
begründen können, dass es keine alternative Methode
gibt und dass das Leid der Tiere auf ein Minimum reduziert wird. Außerdem muss der Tierversuch ethisch vertretbar sein. Eine unabhängige Kommission, der auch
Tierschutzvertreter angehören, prüft, ob der Zweck des
Tierversuchs den Einsatz der Tiere rechtfertigt.
Veränderte Zählweise
Aufgrund der Anpassung des deutschen Tierschutzgesetzes an die EU-Direktive zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere hat sich die
Zählweise der Versuchstiere im Jahr 2014 verändert.
So wurden bis einschließlich 2013 diejenigen Tiere erfasst, mit denen ein Versuch begonnen wurde,
während die Tiere seit 2014 erst dann gemeldet werden, wenn der Versuch abgeschlossen ist. Dies führt
dazu, dass einige Tiere in der Übergangszeit doppelt
und sogar dreifach gezählt werden. Auch hat sich die
Zählung der sogenannten transgenen Tiere geändert.
So werden Zuchttiere nun teilweise mitgezählt. Das
schlägt sich in einer höheren Versuchstierzahl nieder,
ohne dass wirklich mehr Tiere zu Tierversuchen herangezogen wurden. Ein weiterer Unterschied betrifft die
nicht-invasiven Untersuchungen, also zum Beispiel
Verhaltensstudien. Diese werden nun in einigen Bundesländern mitgezählt, in anderen nicht.
68 Prozent der Versuchstiere sind Mäuse, 0,1 Prozent
sind Affen
Ein Großteil der tierexperimentellen Forschung wird
mit Nagern durchgeführt; insbesondere mit Mäusen.
Affen stellen nur ein Tausendstel aller Versuchstiere in Deutschland dar. „In der Grundlagenforschung
werden Primaten nur in Versuchen verwendet, die
wissenschaftlich äußerst bedeutsam und unverzichtbar sind“, sagt Stefan Treue. „Will man beispielsweise höhere kognitive Leistungen untersuchen,
um der Funktionsweise des Gehirns auf die Spur zu
kommen, muss man auch Affen hinzuziehen, da nur
diese Tiere in Aufbau und Funktion den menschlichen Hirnleistungen nahe kommen.“ Auch bestimmte Krankheiten, an denen nur Menschen und Affen
erkranken können, wie AIDS oder Ebola, werden an
nicht-menschlichen Primaten erforscht. Versuche an
Menschenaffen, also Schimpansen, Gorillas, OrangUtans oder Bonobos, finden schon seit mehr als zehn
Jahren nicht mehr in Europa statt und wären auch
nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt.
Transgene Tiere
Transgene Tiere haben ein verändertes Erbgut. So ist
beispielsweise ein Gen ausgeschaltet, das Krebs verursachen könnte oder es
existiert ein menschliches Gen, dass Diabetes
hervorruft. „Die Untersuchung von transgenen
Mäusen ermöglicht es
uns, schwere menschliche
Erkrankungen mit einem
spezifischen Tiermodell zu
erforschen. Das bedeutet,
dass wir weniger Tiere einsetzen müssen, als dies bei
einem klassischen Krankheitsmodell der Fall ist’“,
sagt Dirk Montag, der am
Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg an
Alzheimer forscht.
Ein Rhesusaffe bei einem Experiment zur Entscheidungsfindung. Foto: Christian Schlögl
DPZ aktuell, Februar 2016
11
Wissenschaftspolitik
Tierversuche in der Industrie
Etwa zwei Drittel der Versuchstiere werden in der
Industrie zur Erforschung und Entwicklung von Produkten für die Human- und Tiermedizin oder zur
Sicherheitsprüfung von Medikamenten und Umweltgiften eingesetzt. Die wissenschaftliche Basis
für diese Untersuchungen und für zukünftige biomedizinische Fortschritte liefert die Grundlagenforschung. Auf sie enfallen etwa 30 Prozent der
Versuchstiere.
Alternativmethoden
Alternative Methoden, die ohne den Einsatz von Tieren auskommen, sind in der Wissenschaft sehr willkommen, erlauben sie nicht zuletzt auch eine einfachere, schnellere und kostengünstigere Art, Daten
zu gewinnen. Zum Beispiel hat die Herstellung von
Haut aus Stammzellen bestimmte Versuche mit Ratten oder Mäusen überflüssig gemacht. Am LeibnizInstitut für Arbeitsforschung in Dortmund gewann
eine Forschungsgruppe Zellen aus harnableitenden
Geweben (Urothelzellkulturen). Diese können dazu
verwendet werden, die Wirkung von gefährlichen
Chemikalien auf die Harnblase zu untersuchen, ohne
dafür Versuchstiere einzusetzen. Nicht zuletzt erlaubt
der Einsatz moderner Kernspintomografen einen Blick
in den lebenden Körper, ohne einen Eingriff am Tier
vornehmen zu müssen. Sowohl am Leibniz-Institut
für Neurobiologie als auch am Deutschen Primatenzentrum, dem Leibniz- Institut für Primatenforschung,
kommt diese Technik zum Einsatz.
Auf unserem YouTube-Kanal
finden Sie Filme, in denen
Leibniz-Wissenschaftler über
Tierversuche sprechen.
Primate Biology:
vorbildliche Open Access Zeitschrift
Die neue Open Access Zeitschrift für die Primatenforschung
erhält das DOAJ-Siegel
Vor gut eineinhalb Jahren ging die Open Access Zeitschrift Primate Biology online. Die Zeitschrift wurde
durch das DPZ initiiert und wird von diesem auch unterstützt. Koordinierender Herausgeber ist Eberhard
Fuchs, der ehemalige Leiter der Abteilung Klinische
Neurobiologie am DPZ. Die Zeitschrift richtet sich an
Wissenschaftler aus allen Bereichen der Forschung
mit und über nicht-menschliche Primaten. Seit Januar
2016 ist Primate Biology im Directory of Open Access
Journals gelistet und erhielt das DOAJ-Siegel für außerordentlich hohe Veröffentlichungsstandards und
vorbildliche Praxis.
Das DPZ hat sich bereits seit seinen Anfängen um die
Publikation primatologischer Forschung bemüht und
ab 1977 die Zeitschrift Primate Report herausgegeben.
Herausgeber waren zunächst Arnold Spiegel, dann
Ulrich Zeller und ab 1986 Michael Schwibbe. Mit der
76. Ausgabe erschien der Primate Report 2008 zum
letzten Mal. Nach der Verabschiedung von Michael
12
DPZ aktuell, Februar 2016
Schwibbe in den Ruhestand war das weitere Engagement des DPZ in puncto Publikation zunächst unklar.
Schließlich erklärte sich der mittlerweile emeritierte
Eberhard Fuchs bereit, sich um eine mögliche Fortsetzung des Primate Report zu bemühen. Es war jedoch
klar, dass eine Fortführung in der bisherigen Form nicht
mehr zeitgemäß sein würde. Die neue Zeitschrift sollte ein ordentliches Peer-Review haben und gleichzeitig
durch ein elektronisches Einreichungs- und Begutachtungssystem sowie durch Online-Publikation eine
schnelle Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse
ermöglichen. Zudem sollte es eine Open Access Zeitschrift werden (siehe: Warum Open-Access?). Mit dem
Copernicus Verlag konnte ein Partner gefunden werden, der die Infrastruktur für eine solche Zeitschrift zur
Verfügung stellt. Mit tatkräftiger Unterstützung einer
Gruppe engagierter Wissenschaftler des DPZ gelang
es Eberhard Fuchs, ein Editorial Board mit namhaften
Wissenschaftlern aus allen Bereichen der Primatologie
zu gewinnen. Um den klaren Schnitt in der Publikati-
Wissenschaftspolitik
ten führen dazu, dass der Zugriff auf Forschungsinformationen immer stärker eingeschränkt wird. Wissenschaftliche Verlage rechtfertigen ihre hohen Preise oft
mit den Kosten für Peer-Review und Lektorat. Tatsächlich werden jedoch weder Autoren noch Gutachtern
oder Herausgebern Honorare gezahlt. Darüber hinaus
müssen Autoren oft noch Druckkostenzuschüsse beziehungsweise Publikationsgebühren zahlen. Bei öffentlich geförderter Forschung wird daher nicht nur
die Forschung selbst, sondern auch deren Publikation, inklusive Gutachtertätigkeit, öffentlich finanziert.
Gleichzeitig müssen die Ergebnisse dieser Forschung
teuer von den Bibliotheken oder einzelnen Wissenschaftlern (pay-per-view) zurückgekauft werden –
wiederum mit öffentlichen Mitteln.
Primate Biology Sonderband „Hans-Jürg Kuhn and the German
Primate Center” zu Ehren von Prof. Hans-Jürg Kuhn, wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer des DPZ von 1977 bis
1996. © Copernicus Verlag
onsform zu verdeutlichen, wurde die neue Zeitschrift
Primate Biology genannt. Seit Mitte 2014 gibt es nun
also die Möglichkeit, Forschungsartikel, Reviews, Kurzmitteilungen, Berichte, Buchbesprechungen und mehr
aus allen Bereichen der primatologischen Forschung
bei Primate Biology einzureichen. Die Publikationskosten sind moderat und im Bedarfsfall kann eine Unterstützung durch das DPZ beantragt werden. Für Wissenschaftler, die möchten, dass ihre Forschungsergebnisse
allen Interessierten zugänglich sind, bietet Primate
Biology eine neue interessante Plattform, die auch gehobenen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird.
Warum Open Access?
Seit Mitte der 1990er Jahre ist im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen ein Vorgang zu beobachten, der als „Zeitschriftenkrise“ bekannt geworden ist.
Insbesondere im Bereich der Naturwissenschaften,
Technik und Medizin konzentrieren sich die Publikationsorgane auf wenige große Verlage, deren Preise
für Zeitschriftenabonnements in kurzer Zeit stark angestiegen sind. Demgegenüber steht eine Stagnation
beziehungsweise ein Sinken der Etats öffentlich geförderter Bibliotheken. Die aus der Situation resultierenden Abbestellungen von Zeitschriftenabonnements
sowie die strikten Lizenzverträge für Online-Zeitschrif-
Die sich stetig verschlechternde Situation führte 2001
zur Gründung der Open Access Bewegung, mit dem
erklärten Ziel: Wissenschaftliche Publikationen, die
aus öffentlich geförderter Forschung entstehen, sollen
der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen. In
Deutschland wurde 2003 die „Berliner Erklärung über
offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ beschlossen und neben Wissenschaftsrat, DFG und anderen auch von der Leibniz-Gemeinschaft unterzeichnet.
In den folgenden Jahren kam es zur Gründung zahlreicher Open Access-Zeitschriften, deren Geschäftsmodell darauf beruht, dass die Autoren für die Publikation
bezahlen, welche dem Leser frei zur Verfügung gestellt
werden. Es handelt es sich dabei meist um reine OnlineZeitschriften, die ein geregeltes Peer-Review-System
haben und vielfach bereits in den Journal Citation Report (die „Impactfaktorliste“) aufgenommen wurden.
Ein weiteres zentrales Merkmal der Open Access-Veröffentlichung ist neben der freien Verfügbarkeit für den
Leser die besondere Vereinbarung der Nutzungsrechte (copyright). Während bei der konventionellen Verlagsveröffentlichung die Nutzungsrechte in der Regel
komplett an den Verlag abgetreten werden und jede
weitere Nutzung der – meist kostenpflichtigen – Zustimmung des Verlags bedarf, verbleiben bei der Open
Access-Publikation die Rechte beim Autor. Darüber hinaus räumt der Autor dem Nutzer im Rahmen einer
sogenannten Creative Commons-Lizenz (CC-Lizenz)
mehr oder weniger umfangreiche Nutzungsrechte ein.
Dadurch wird ein hohes Maß an Verbreitung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse möglich, die dem
heutigen Informationszeitalter angemessen ist.
Stefanie Heiduck
DPZ aktuell, Februar 2016
13
Wissenschaftspolitik
PRIMTRAIN
Schools, kurze Forschungsaufenthalte (sogenannte
Short Term Scientific Missions) und Publikationen.
Labortiertrainer vernetzen sich in Europa
Positive Reinforcement Training (PRT) und Animal
Behaviour Management (ABM) im Labor verbessern
die Kooperation zwischen Mensch und Tier, vermindern Stress, erhöhen die Sicherheit und verbessern
die Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Resultate. Alles
spricht für die Anwendung dieser Techniken und trotzdem gab es bislang zwischen Labortiertrainern nur
wenig organisierten Austausch und Fortbildung.
Ein neues europäisches Netzwerk, das das Tiertraining von großen Labortieren, vornehmlich nichtmenschliche Primaten, in den Vordergrund stellt, soll
dies ändern.
PRIMTRAIN wird von COST (Cooperation in Science and
Technology; www.cost.eu) für vier Jahre gefördert. Bei
knapp 400 eingereichten Anträgen ist PRIMTRAIN eines von 40 neuen sogenannten „COST Actions“. Bereits
jetzt sind zehn EU-Mitgliedsstaaten an der Aktion beteiligt; interessierte Mitgliedsstaaten dürfen aber auch
zur laufenden Aktion dazu stoßen. Sprecher für PRIMTRAIN wird Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums, sein. Gefördert werden Netzwerkaktivitäten wie Workshops und Konferenzen, Training
Die inhaltliche Arbeit passiert in vier Work Groups. Dabei beschäftigt sich eine Work Group im Wesentlichen
mit der Sichtung und Zusammenstellung von relevanter Literatur, die vor allem Anfängern den Einstieg in
das Thema erleichtern soll. Die PRT/ABM Kompetenz
soll in einer zweiten Work Group durch Workshops in
den beteiligten Instituten verbessert werden. Um die
Erarbeitung, die Verbesserung und den Austausch von
Trainingsprotokollen wird es in einer weiteren Work
Group gehen. Außerdem werden Kommunikationsstrategien erarbeitet, um die eigene Arbeit mit den
Tieren besser an Außenstehende, aber auch an fachfremde Tiertrainer und Wissenschaftler vermitteln zu
können. In dieser Work Group wird zudem ein Dokument erarbeitet, das unter Rücksichtnahme der unterschiedlichen Bedingungen an den Einrichtungen,
einen minimalen Standard für Tiertraining in Europa
vorschlagen wird.
Weitere Informationen finden
Sie hier:
Björg Pauling und Valeska Stephan
Preise und Auszeichnungen
Maria Daskalaki, Doktorandin in der Abteilung Infektionsmodelle, erhielt einen Buchpreis für ihre
Präsentation auf dem European Primate Veterinarians 15th Symposium, 19.-20.11.2015 in Florenz, Italien. Das Thema ihres Vortrags war: „An
impaired intestinal barrier seems to be associated
with loss of SIV controller status.“
Stefan Pöhlmann, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie, hat einen Posterpreis beim 25th Annual
Meeting of the Society for Virology gewonnen.
Professionelles Tiertraining reduziert Stress für Tier und Pfleger.
Foto: Kevin Windolph
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DPZ aktuell, Februar 2016
Vera Veith, Cheng Xue und Michael Berger, Doktoranden aus der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften, haben je ein Reisestipendium für
die Teilnahme am Meeting der Society for Neuroscience gewonnen.
Aus dem Freiland
Female grooming male. Photo: Filipa Da Maia Domingues Paciencia
A new DPZ baboon research project in Tanzania
Studying behavior and infectious diseases of olive baboons can be quite exciting
„Shhh...do you hear this? There are elephants close
by!” That is how many mornings started when following baboons at Lake Manyara National Park
(LMNP) in northern Tanzania. The consequence of
elephants close by is: No more following of baboons
that morning.
The field observations are the core of a DPZ research
project on behavior and infectious diseases of olive
baboons (Papio anubis). The research is part of my PhD
project and a cooperation between veterinary and
behavioral sciences being part of the DFG-funded research unit SoHaPi (Sociality and Health in Primates).
It is entitled “Behavioral determinants and consequences of the natural spread of a sexually transmitted disease in wild olive baboons”.
The olive baboons of Lake Manyara are infected by a
bacterium called Treponema pallidum which causes
several diseases in humans (e.g. syphilis). In baboons
it is known to cause genital ulcerations both in males
and females and is most likely transmitted by sexual
contacts. Olive baboons live in large social groups with
a promiscuous mating behavior, which makes them an
ideal subject for the study of sexual transmitted diseases (STDs). Whereas the spread of STDs in a population
largely depends on the mating behavior of a species
(e.g. number of mating partners, number of copulations), it remains largely unknown whether animals,
such as nonhuman primates have developed adaptive counterstrategies in response to increased STD-risk
or acquisition (e.g. discriminating mate choice and/or
post-copulatory self-cleaning).
The main research question of this project is whether
baboons discriminate between genital ulcerated and
healthy looking individuals, adapting their mating
behavior accordingly. To answer this question, we are
analyzing the mating behavior (e.g. number of mating partners, number of copulations) and also the
post-copulatory behavior (genital self-cleaning and
urination) of the baboons to figure out if there is a
DPZ aktuell, Februar 2016
15
Aus dem Freiland
Tree climbing lions. Photo: Filipa Da Maia Domingues Paciencia
correlation with the health status of the sexual partner and respective behavior. We predict that the number of sexual contacts with infected individuals will
be lower compared to healthy looking individuals and
that the frequency of post-copulatory self-cleaning
behavior will be positively correlated with the degree
of genital ulceration of the mating partner. Both sexes show a progressive scarification of the tissues in
the ano-genital area leading to a partial or complete
mutilation of the external genitalia. The main target
of my observations will be estrous female baboons,
since it is the period when most copulations take
place. The estrus period of a female is easily detected because females produce conspicuous, estrogendependent sexual swellings of the ano-genital region.
Such swellings reach their peak around ovulation and
then deflate again.
Regarding our baboon group, we equipped three females with radio collars (April 2015) to enhance the
group localization and habituation. One of the park
rangers and I (an armed ranger is mandatory, because
of lions, buffalos and elephants in the park) followed
the group daily from their sleeping sites up to the next
sleeping site until the group got more relaxed with
our presence. After three months of habituation, the
group seemed less disturbed and I started to work on
individual recognition and collecting my first data on
the baboons’ sexual behavior.
Our group has approximately 170 individuals with
around 35 adult males and 50 adult females. Sixteen adult males and 27 adult females are obviously infected. I still have few data, but what is evident
from my observations is that male baboons avoid
getting into contact with severely ulcerated females. No male was seen grooming or trying to mate
with those females, even if they presented to them
16
DPZ aktuell, Februar 2016
(invited them to mate). It is also quite interesting to
note, that in contrast to other olive baboon populations, many males from our group form long-lasting
consortships with the same females during their
whole sexual cycle. It seems we have several cases of
“friendship” among males and females of our group.
Following baboons in Lake Manyara National Park,
allows me to witness some very exciting events at
first hand. For instance, in July we witnessed a predation event by a lioness. The lioness caught and killed
a pregnant baboon in an acacia tree. Lake Manyara
is famous for its tree climbing lions and thus, climbing a tree is often not the best idea if you pretend
to run from a lion! However, I also experienced some
events when the ranger and I were the ones climbing
trees, but mainly due to buffaloes, since there are
many scattered throughout the park. Buffalos are the
animals most feared by the rangers. Regarding elephants, also no point in climbing anything, better to
spot them as early as possible and change direction.
If this does not work out, and the elephant charges,
try to run in zigzag but never go to open areas. We
were once chased by an elephant and I think we’ve
never run so fast in our lives! However, not only baboons are predated, they also predate. Twice, we saw
male baboons from our group killing a baby dik-dik (a
small antelope), a baby impala and two francolins (a
bird related to our partridges and pheasants). Nature
maintaining its balance!
Elephants and our baboon group foraging
Photo: Filipa Da Maia Domingues Paciencia
together.
My next field season will be from April to December
2016 and I hope to fill out some data gaps left from
the first field trip. Surely there are many questions still
waiting for an answer, but hopefully I will overcome
some of them during this year with a new chapter of
adventures at Lake Manyara National Park.
Filipa Da Maia Domingues Paciencia
Veranstaltungen
Prof. Dr. Eberhard Fuchs, Vorsitzender des DPZ-Förderkreises (links) und Prof. Dr. Markus Uhrberg (rechts) mit den Preisträgerinnen Dr.
Birgit Westernströer (links) und Dr. Gisela Kopp (rechts). Foto: Karin Tilch
Verhaltensforscherin und Stammzellbiologin
gewinnen DPZ-Förderpreis
Einer der höchstdotierten Promotionspreise in Deutschland geht an
Birgit Westernströer und Gisela Kopp
Der Förderpreis des Deutschen Primatenzentrums
wird jedes Jahr an herausragende Nachwuchswissenschaftler verliehen, die über oder mit Affen forschen. Er ist mit einem sechsmonatigen Stipendium an einem Forschungsinstitut eigener Wahl und
einem Geldbetrag in Höhe von 1000 Euro dotiert.
In 2015 gab es gleich zwei Preisträgerinnen: Birgit
Westernströer vom Universitätsklinikum Münster
und Gisela Kopp vom DPZ in Göttingen. Die Preisverleihung mit Vorträgen der Preisträgerinnen hat am 26.
Januar 2016 im Hörsaal des DPZ stattfand.
Birgit Westernströer (34) hat sich am Centrum für
Reproduktionsmedizin und Andrologie der Universitätsmedizin Münster mit Stammzellen in den Hoden von Mäusen, Weißbüschelaffen und Menschen
beschäftigt. Testikuläre Stammzellen sind der Grund,
warum Männer lebenslang fruchtbar sind. Die Untersuchungen von Birgit Westernströer zur Entwicklung und Regulation der Stammzellen im Hoden
sind daher ein wichtiger Beitrag zum Verständnis
männlicher Unfruchtbarkeit sowie zur Entwicklung
von Therapien auf zellulärer Ebene. Ihre Doktorarbeit
hat sie Ende 2014 abgeschlossen und arbeitet seitdem als Wissenschaftlerin am selben Institut. „Mit
dem Stipendium kann ich eine Ausbildung im Labor von Brian Herrmann in den USA machen, einem
ausgewiesenen Experten in der Erforschung testikulärer Stammzellen bei Primaten“, freut sich Birgit
Westernströer.
Die Beziehung zwischen Genen und Verhalten ist das
Thema der zweiten Preisträgerin, Gisela Kopp (31) vom
Deutschen Primatenzentrum. Im Rahmen ihrer DokDPZ aktuell, Februar 2016
17
Veranstaltungen
torarbeit an der Universität Göttingen und am DPZ hat
sie Guinea-Paviane in Westafrika untersucht. Mit Hilfe
moderner molekulargenetischer und bioinformatischer
Methoden hat sie herausgefunden, dass die aus der
Gruppe abwandernden Weibchen die genetische Struktur der Paviangruppen prägen. „Die Ergebnisse von Frau
Kopp tragen dazu bei, die Evolution der Primaten und
damit auch die des Menschen besser zu verstehen“,
sagt Julia Fischer, Betreuerin von Kopps Doktorarbeit.
Gisela Kopp wird das Stipendium nutzen, um sich in der
Anwendung genomischer Methoden weiterzubilden.
18
DPZ aktuell, Februar 2016
„Frau Westernstöer und Frau Kopp haben wissenschaftlich herausragende Arbeiten durchgeführt, die
die Bedeutung von Studien an Primaten in der biologischen und medizinischen Forschung unterstreichen“,
begründete der Wissenschaftliche Beirat des DPZ seine Wahl. Die Mitglieder des extern besetzten Wissenschaftlichen Beirats wählen jährlich die Preisträger
aus. Der Preis wird vom Förderkreis des DPZ verliehen,
einem gemeinnützigen Verein, der die Forschung über
und mit Primaten unterstützt und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördert.
Veranstaltungen
Susann Boretius ist Professorin für Funktionelle Bildgebung, gemeinsam berufen von der Universität Göttingen und dem Deutschen
Primatenzentrum.     Susann Boretius is Professor for Functional Imaging, jointly appointed by the University of Göttingen and the German Primate Center. Photo: Karin Tilch
Antrittsvorlesung Susann Boretius
Wie man mit Magnetresonanztomografie die Funktion von Gehirn,
Herz und anderen Organen besser verstehen kann
Dem Gehirn beim Denken zusehen, dem Herzen beim
Schlagen – das ist der Forschungsalltag von Susann
Boretius. Sie möchte verstehen, wie ein lebender,
intakter Organismus funktioniert. Die Magnetresonanztomografie (MRT) macht dafür Einblicke in den
Körper möglich. Die dabei eingesetzten elektromagnetischen Wellen sind im Gegensatz zu Röntgenstrahlen völlig ungefährlich. Welche Möglichkeiten die MRT
für die Erforschung des Gehirns, anderer Organe und
schließlich des gesamten Organismus bietet, darüber
hat Susann Boretius in ihrer Antrittsvorlesung am 26.
Januar 2016 im DPZ gesprochen.
Hochaufgelöste Bilder vom denkenden Gehirn, vom
schlagenden Herzen oder anderen Organen sind die
Spezialität von Susann Boretius. Sie nutzt die Magnetresonanztomografie, um Informationen über die
Funktion dieser Organe zu erhalten – bei Mäusen,
Affen und Menschen. Die promovierte Tierärztin und
Physikerin ist seit Juli 2015 Professorin für Funktionelle Bildgebung, gemeinsam berufen von der Universität Göttingen und dem Deutschen Primatenzentrum,
wo sie die gleichnamige Abteilung leitet.
„Göttingen ist ein idealer Standort, um meinen
Schwerpunkt, die Entwicklung neuer Methoden in
der Bildgebung, mit Forschung zu biomedizinischen
Fragestellungen zu verbinden“, sagt Susann Boretius.
Zusammen mit ihrem derzeit sechsköpfigen Team
will sie die Magnetresonanztomografie weiterentwickeln und auf grundlegende biologische und aktuelle biomedizinische Fragen anwenden. Die auf
Magnetresonanz basierenden Methoden erlauben
strukturelle, chemische und biophysikalische Einblicke in lebende Organismen, ohne diese zu schädigen.
Schwerpunkte werden dabei bei der Hirn- und Altersforschung liegen, aber das Forscherteam arbeitet
auch an Projekten zum besseren Verständnis von ErDPZ aktuell, Februar 2016
19
Veranstaltungen
krankungen und Behandlungsmethoden des Herzens
und der Lunge mit.
Susann Boretius hat zunächst an der Humboldt Universität zu Berlin Veterinärmedizin studiert und anschließend mehrere Jahre als Tierärztin in einer Pferde- und Kleintierklinik gearbeitet. Während dieser Zeit
hat sie parallel ein Physikstudium an der HumboldtUniversität Berlin begonnen, das sie im Jahr 2003 an
der Universität Göttingen abschloss. Hier forschte
sie bereits in der Biomedizinischen NMR Forschungs
GmbH am Max-Planck-Institut für biophysikalische
Chemie auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie. Im Jahr 2011 erhielt Susann Boretius einen
Ruf an die Universität Kiel, wo sie eine Professur für
Biomedizinische Bildgebung innehatte und eine Bildgebungsplattform leitete.
Inaugural lecture of Susann Boretius
How magnetic resonance imaging can provide us with
a better understanding of how the brain, heart and
other organs function.
Watching how the brain thinks and how the heart
beats – that is part of the daily research routine of
Susann Boretius. Her intention is to understand how
living, intact organisms function. The magnetic resonance imaging (MRI) provides a clearer view of the
inside of the body. Unlike X-rays, the electromagnetic
waves used in this process, are completely harmless.
In her inaugural lecture, Susann Boretius spoke of the
possibilities that MRI provides in the study of brains,
other organs and eventually the organism as a whole.
High-resolution images of the thinking brain, the beating heart or other organs are the speciality of Susann
Boretius. She uses magnetic resonance imaging, to obtain information on the functions of these organs – in
mice, monkeys and humans. Since July 2015, the veterinarian and physicist is a joint professor and head of
the Functional Imaging Unit at the University of Göttingen and the German Primate Center.
“Göttingen is an ideal location to combine my research focus, which is the development of new methods in imaging, with that of the research on biomedical applications,” says Susann Boretius. Along with
her current team of six, she wants to further develop
magnetic resonance imaging and apply it to basic biological and current biomedical issues. The MRI-based
methods allow structural, chemical and biophysical
insights into living organisms without harming them.
The emphasis will be on brain and gerontology research, but the research team will also work on a better understanding of diseases and methods of treatment for the heart and lungs.
Susann Boretius studied veterinary medicine at the
Humboldt University in Berlin and later worked as a veterinarian at a clinic for horses and small animals. Whilst
working as a veterinarian, she studied physics at the
Humboldt University in Berlin and concluded her studies
at the University in Göttingen in 2003. In Göttingen, she
was employed as a researcher at the biomedical NMR
Research GmbH of the Max Planck Institute for biophysical chemistry in the field of magnetic resonance imaging. In 2011, Susann Boretius was awarded a professorship for Biomedical Imaging at the University of Kiel and
was also in charge of the imaging platform.
MRT-Schnittbilder vom Gehirn (von links) einer Maus (Mus musculus), eines Weißbüschelaffens (Callithrix jacchus), eines Totenkopfaffens (Saimiri sciureus) und eines Menschen (Homo sapiens).     MRI images of the brain of a (from lesft)mouse (Mus musculus), a common marmoset (Calitrix jacchus), a squirrel monkey (Saimiri sciureus) and a human (Homo sapiens). Image: Susann Boretius
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DPZ aktuell, Februar 2016
Veranstaltungen
Die Lehrerinnen und Lehrer verfolgen hochkonzentriert den spannenden „Unterrichtsstoff“. Foto: Karin Tilch
Lehrerfortbildung 2015
Kommunikation, Männerfreundschaften, Weibchenwahl und kleine RNAs
Insgesamt 60 Lehrerinnen und Lehrer fanden sich im
November 2015 zur Fortbildung zum Thema „Evolution und Verhalten“ am DPZ ein. Neben bekannten
Gesichtern waren auch viele neue Teilnehmer dabei.
Eine Göttinger Lehrerin staunte: „Ich bin überrascht
von wie weit einige Kollegen angereist sind.“
Julia Fischer, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie, hatte als erste das Wort und das drehte sich um
Sprache und Kommunikation bei Primaten. Sie berichtete anschaulich von den ersten erfolglosen Versuchen, Schimpansen das Sprechen beizubringen oder
mit ihnen mittels Symbolen zu kommunizieren, und
informierte über die aktuellste Forschung zum FOX2Gen, das beim Spracherwerb eine wichtige Rolle spielt.
Solitär, paarlebend und in Gruppen: Bei Primaten
kommen alle sozialen Organisationsformen vor. „15
Prozent der Primatenarten leben in Paaren, das sind
viele, verglichen mit anderen Säugetierordnungen,“
erklärte Julia Ostner, Abteilung Verhaltensökologie an
der Universität Göttingen und Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Evolution der Primaten am DPZ. Der
größte Teil der Primaten lebt jedoch in Gruppen und
um diese Gruppen stabil zu halten, sind Mechanismen
der Ressourcenverteilung, Gruppenkoordination und
Konfliktlösung entstanden. Und es sind besondere
Sozialbeziehungen, wie die Freundschaft entstanden.
Ein Vorteil dieser Freundschaften: Sie puffern Stress
ab, wie Hormonanalysen zeigen.
Über neueste Erkenntnisse zur sexuellen Selektion im
Tierreich informierte Antje Engelhardt, bis Ende 2015
Leiterin der Nachwuchgruppe Sexuelle Selektion am
DPZ. Besonders die Strategien der postkopulatorischen sexuellen Selektion, die die Evolution hervorgebracht hat, wie die Spermienkonkurrenz und die kryptische Weibchenwahl, verblüfften die Zuhörer.
Auf Jens Grubers Frage: „Ist RNA Unterrichtsstoff?“
folgte Kopfschütteln. Das beflügelte den Leiter der
Nachwuchgruppe Medizinische RNA-Biologie umso
mehr, den aktuellen Kenntnisstand zur Funktion nichtProtein-kodierender RNA in komplexen Organismen
zu vermitteln. Nach einer rasanten Zeitreise durch die
großen Entdeckungen der Molekularbiologie widmete
sich Jens Gruber „dem Baustein, der uns zum so komplexen Organismus macht“. Bei seinen Ausführungen
zum CRISPR/Cas-System forderte der Molekularbiologe die Lehrer auf, auch die ethischen Fragen, die die
Möglichkeit des gezielten Einfügens, Entfernens oder
Ausschaltens von DNA und die damit einhergehenden
Möglichkeiten ins menschliche Erbgut einzugreifen,
mit den Schülern im Unterricht zu diskutieren.
Die Lehrer lobten die motivierten, mitreißenden Vorträge und den Bezug zur aktuellen Forschung. „Im besten Sinne lehrreich,“ notierte ein Teilnehmer auf seinem Feedbackbogen. Das beflügelt uns, auch dieses
Jahr eine Lehrerfortbildung anzubieten. Schwerpunkt
wird die Infektionsbiologie sein.
DPZ aktuell, Februar 2016
21
Veranstaltungen
Julia Fischer, Sprecherin des Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition, begrüßt die rund 120 Gäste bei der Auftaktveranstaltung im Hörsaal des DPZ.     About 120 guests were welcomed by Julia Fischer, spokesperson of the Leibniz Science Campus.
Photo: Karin Tilch
Leibniz-WissenschaftsCampus
Primatenkognition offiziell eröffnet
Rund 120 Gäste feierten den Start der interdisziplinären Forschungsplattform
Etwa 120 Gäste hatten sich am Mittwoch, dem
4.11.2015, im Hörsaal des Deutschen Primatenzentrums versammelt, um den Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition feierlich aus der Taufe zu
heben. Julia Fischer, Abteilungsleiterin am DPZ und
Professorin an der Universität Göttingen, begrüßte
als Sprecherin des Leibniz-WissenschaftsCampus die
anwesenden Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel des Campus sei es, den Grundlagen
des Denkens und den Ursprüngen der menschlichen
Intelligenz auf die Spur zu kommen. Ein anspruchsvolles Ziel, das aber dank des „Göttingen Spirit“, also der
Neugier, Offenheit und Kooperation über Institutsund Fachgrenzen hinweg, durchaus zu erreichen sei. Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias
Kleiner, betonte in seinem Grußwort, dass die Zukunft
des deutschen Wissenschaftssystems in der engen
Kooperation über Institutionsgrenzen hinaus liege.
22
DPZ aktuell, Februar 2016
Das Deutsche Primatenzentrum sei für ihn ein Best
Practice-Beispiel für Kooperationen zwischen Universität und außeruniversitären Partnern: „Ich finde das
prima“, so sein Kommentar. Auch die Präsidentin der
Universität Göttingen, Ulrike Beisiegel, erinnerte an
den „Göttingen Spirit“, der durch soziale Interaktion
entsteht und die sehr enge Zusammenarbeit zwischen
Universität und DPZ auszeichnet. So können Studierende zwischen den Institutionen wechseln, ohne sich
darüber Gedanken machen zu müssen, ob sie sich gerade an der Universität oder einer außeruniversitären
Einrichtung aufhalten.
Am Leibniz-WissenschaftsCampus sollen die kognitiven
Fähigkeiten von Primaten untersucht werden. „Wir betrachten hierbei alle Primaten, inklusive des Menschen“,
wie Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums und Mitglied des Leibniz-WissenschaftsCampus
betonte. Neben Verhaltens-, Kognitions- und Neuro-
Veranstaltungen
wissenschaftlern sind deshalb auch Psychologen sowie
Mediziner Mitglieder des WissenschaftsCampus. Julia
Fischer führte aus, dass der WissenschaftsCampus formal bereits im Januar 2015 seine Arbeit aufgenommen
habe und neben gemeinsamen Forschungsprojekten
auch den Austausch mit anderen Institutionen und den
wissenschaftlichen Nachwuchs fördere.
„Besonders freut es uns, dass wir auch die Brücke zu den
Geisteswissenschaften schlagen können“, so Fischer
weiter. In Zusammenarbeit mit dem Lichtenberg-Kolleg
der Universität Göttingen konnten drei Nachwuchswissenschaftler gewonnen werden, die sich nun für zwei
Jahre mit Fragen der Primatenkognition aus geisteswissenschaftlicher Perspektive beschäftigen werden.
Dass das Konzept der WissenschaftsCampi ein zukunftsweisendes Förderungskonzept darstelle, wurde
nicht nur von allen Rednern betont, sondern sei auch
an den weiteren Fördergeldern erkennbar, die in diesem Jahr eingeworben werden konnten. Fischer führte hierbei nicht nur ein neues DFG-Graduiertenkolleg,
sondern auch die kürzlich erhaltene finanzielle Unterstützung durch das Niedersächsische Ministerium
für Wissenschaft und Kultur an. Dies sei, so Beisiegel,
auch wichtig für die Vorbereitung auf die nächste Exzellenzinitiative.
Leibniz ScienceCampus Primate Cognition officially inaugurated
120 guests celebrated the start of the interdisciplinary
research platform
On November 4th, 2015, nearly 120 guests gathered
in the lecture hall of the German Primate Center to
formally open the Leibniz ScienceCampus Primate
Cognition. As speaker of the ScienceCampus, Julia
Fischer, who is a head of Cognitive Ethology Unit at
the German Primate Center and a professor at the
University of Göttingen, welcomed guests from politics, business and science. It is the aim of the platform
to seek an understanding of the cognitive origins of
human intelligence. An ambitious but achievable
goal, rooted in the “Göttingen Spirit”, representing
curiosity, openness and cooperation across institutional and disciplinary boarders.
In his welcome address, Matthias Kleiner, president of
the Leibniz Association emphasized that the future of
the German research community lies in the close cooperation between institutions. The German Primate Center represents a best-practice example for these close
ties between a university and non-university partners.
“This is great” said Kleiner.
Beim Empfang kam es zum regen Austausch zwischen den am WissenschaftsCampus beteiligten Wissenschaftlern.     Active discussions during the reception in the entrance hall of the DPZ. Photo: Karin Tilch
DPZ aktuell, Februar 2016
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Veranstaltungen
The “Göttingen Spirit” was also praised by Ulrike Beisiegel, president of the University of Göttingen. This
“spirit” is based on social interactions and illustrates
the close collaboration between the university and the
German Primate Center. It allows students, for instance,
to easily visit and switch between institutions without
much notice.
The investigation of the cognitive abilities of primates is
the goal of the Leibniz ScienceCampus. “We consider all
primates, including humans”, said Stefan Treue, Director
of the German Primate Center and member of the Leibniz ScienceCampus. To reach this goal, behavioral and
cognitive biologists, neuroscientists, psychologists and
physicians have joined forces. Julia Fischer specifies that
the ScienceCampus had been launched in January 2015;
in addition to funding joint research projects, it also fosters the exchange with scientists from other institutions
and supports junior researchers.
Fischer continues: “We are particularly happy that we
can build bridges to the humanities”. Together with
the university’s Lichtenberg-Kolleg, three junior fellows
could be recruited. In the next two years, they will now
tackle questions of primate cognition from a philosophical and historical perspective.
All the speakers emphasized that the ScienceCampi represents a very promising concept; this becomes evident
when considering the additional support the ScienceCampus Göttingen could already raise. Julia Fischer
not only reminded the audience of a newly established
DFG research training group, but also of the recently acquired funding from the Ministry of Science and Culture
in Lower Saxony. Ulrike Beisiegel emphasized this as a
crucial step in the preparations for the next Excellence
Initiative.
The keynote speaker, Michael Platt spoke about the
biology of strategic social behavior. Platt is one of the
most prominent representatives of the field of neuroeconomics. Acknowledging his skills in bringing together scientists from very different disciplines, he was recently appointed to a professorship at the departments
of neuroscience, psychology, and marketing of the University of Pennsylvania.
Göttingen Campus präsentiert sich als „starkes Bündnis“
Das Göttinger Forschungsnetzwerk stellt sich in einer Sonderbeilage der Deutschen Universitätszeitung (duz) der überregionalen
Wissenschaftsgemeinschaft vor.
Göttingen steht für internationale Spitzenforschung. Die große fachliche Breite und räumliche Nähe der wissenschaftlichen
Einrichtungen am Standort ist
einzigartig in Deutschland. Unter dem Dach des Göttingen
Campus haben sich zehn Wissenschaftseinrichtungen zusammengeschlossen, die interdisziplinär
in Forschung und Lehre kooperieren und ein optimales Umfeld für
die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern schaffen. Dazu
gehören neben der Universität
Göttingen und der Universitäts-
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DPZ aktuell, Februar 2016
medizin fünf Max-Planck-Institute, das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt, die Akademie der Wissenschaften und
das Deutsche Primatenzentrum.
Rund 5.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in den unterschiedlichsten
wissenschaftlichen Disziplinen,
gestalten gemeinsame Projekte
und schaffen so die Grundlage für
neue Ideen und innovative Forschungskonzepte.
In der Ausgabe 12/15 der Deutschen Universitätszeitung (duz),
die am 20. November 2015 erschienen ist, präsentiert sich
der Göttingen Campus in einer
Spezial-Beilage (duz SPECIAL).
Das Heft gibt unter anderem
einen Überblick über alle Part-
ner des Forschungsnetzwerkes,
lässt sechs Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche zu Wort
kommen, die den Göttingen
Campus mit ihrer einzigartigen
Expertise bereichern, und stellt
Forschungsverbünde und Nachwuchsförderprogramme
am
Standort vor.
Veranstaltungen
Prof. Dr. Stefan Treue, Prof. Dr. Matthias Kleiner, Stephan Weil und Michael Lankeit am DPZ-Stand. Foto: Christian Schlögl
DPZ bei der Jahrestagung der
Leibniz-Gemeinschaft
Exponate zu Kognitionsforschung und Neurowissenschaften
Das Deutsche Primatenzentrum hat sich als eines der
sechs niedersächsischen Leibniz-Institute beim Eröffnungsempfang der Leibniz-Gemeinschaft präsentiert.
zu kompensieren und uns anzupassen, also den Pfeil
ins Schwarze zu treffen, auch wenn die Scheibe nicht
mehr da ist, wo sie zu sein scheint.
Er hat sich erkannt - dabei war sein Gesicht mit dem
seines Vorgängers David McAllister vermischt. Der
niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil
hat sich beim Eröffnungsabend der Leibniz-Jahrestagung Ende November 2015 unter anderem über die
Forschung des Leibniz-Wissenschaftscampus Primatenkognition informiert. Wie Menschen und Affen
Gesichter ihrer jeweiligen Artgenossen erkennen, ist
eines der Forschungsthemen des Campus. Mehr ins
Detail der Hirnforschung ging es bei Michael Berger
und Michael Niessing, die Hirnforschung mit Rhesusaffen am Beispiel einer Touchscreen-Aufgabe präsentiert haben. An der Dartscheibe konnte dann jeder
Besucher selbst ausprobieren, wie schnell sich das
Gehirn an eine veränderte Wahrnehmung anpassen
kann: Wird die Wirklichkeit durch eine Prismenbrille
verzerrt dargestellt, so gelingt es uns sehr schnell, dies
An der Dartscheibe kann man sehr anschaulich ausprobieren,
wie sich das Gehirn an eine veränderte Wahrnehmung anpasst.
Foto: Christian Schlögl
DPZ aktuell, Februar 2016
25
Veranstaltungen
Wissenschaft im Kinosessel
Seit knapp einem Jahr hat das DPZ nun einen modernen, mit bequemen Polstersitzen und großer Leinwand
ausgestatteten Hörsaal. Woran denkt man dabei als
erstes? Genau, an Kino. Oder, wenn man noch im unipflichtigen Alter ist, an Vorlesung. Also haben wir uns
gedacht, bringen wir doch beides zusammen und veranstalten von Wissenschaftlern begleitete Filmabende.
Das als „Science Cinema“ bekannte Veranstaltungsformat funktioniert ja auch anderenorts sehr gut. Ein erster Testlauf mit dem Film „Contagion“ und Infektionsforscherin Franziska Dahlmann hat bereits im Sommer
2015 gute Besucherresonanz erreicht und ermutigte
uns, es mit einer regelmäßigen Reihe zu versuchen.
Im Rahmen des Leibniz-Wissenschaftscampus Primatenkognition werden ab sofort in jedem Semester
zwei oder drei Kinofilme gezeigt, die von einer Fachfrau oder einem Fachmann wissenschaftlich begleitet
werden. So konnte man beim Film „The King’s Speech“
mit Martin Sommer vom Universitätsklinikum Göttingen darüber sprechen, ob Stottern angeboren ist,
wie man es therapieren kann und ob psychische Probleme in der Kindheit zum Stottern führen – letzteres
legt der Film über den stotternden König nahe, lässt
sich aber wissenschaftlich nicht belegen. Der nächste
Film am 24. Februar ist „Chimpanzee“, ein Disney-Film
über einen jungen Schimpansen, der im afrikanischen
Dschungel aufwächst. Da dieses Heft erst nach diesem
Datum erscheinen wird, kann ich schon mal das Ende
verraten: Nach dem Tod seiner Mutter wird er von
einem anderen Schimpansen adoptiert und alles ist
gut. Leider ist zu vermuten, dass das arme Tier wenig
später verstorben ist – oder zumindest eins der Tiere.
Der kleine Schimpanse Oscar wird nämlich von vielen
Schimpansenbabies gespielt, was dem Zuschauer natürlich nicht auffällt. Hier stellt sich die Frage an die
Wissenschaftler, die den Film begleitet und damit
überhaupt erst ermöglicht haben: Ist Disney hier nicht
zu weit gegangen in dem Bemühen, eine heile AffenWelt zu zeigen? Rechtfertigt der Zweck, Aufmerksamkeit für die bedrohten Menschenaffen zu generieren,
die filmerische Freiheit, die sich nur grob an der Wahrheit orientiert?
In den Semesterferien, also im März und April 2016,
werden wir dann zwei weitere Filme zeigen, die thematisch zum DPZ passen. In „Ohne Limit“ (9. März)
geht es um Neuro-Enhancement, also um Drogen, die
die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Wer von uns
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DPZ aktuell, Februar 2016
wünscht sich nicht insgeheim, dass solche Mittel verfügbar wären – natürlich ohne Nebenwirkungen und
Abhängigkeiten? Über die Grenzen und Möglichkeiten
diskutieren wir mit Ursula Havemann-Reinecke vom
Universitätsklinikum Göttingen. Am 13. April dreht
sich dann alles um „Life in Academia“ - wir zeigen PhD
Movie 1 und 2.
Primate Cognition Philosophy Lab
Der WissenschaftsCampus Primatenkognition lädt zu
einem internationalen Ideenlabor ein, in dem aktuelle
Themen der Primatenkognition diskutiert werden sollen. Ziel ist es, einen produktiven Rahmen zu schaffen,
um offen über Theorien und Meinungen zu sprechen.
Das Philosophical Lab ist als Journal Club konzipiert,
in dem wir uns mit Arbeiten beschäftigen wollen, die
von den Teilnehmern gewählt werden. Die Teilnehmer
werden gebeten, eigene Fragestellen und Themen vorzuschlagen, um möglichst verschiedene Perspektiven
zu berücksichtigen.
Die brown bag-Seminare finden immer um 12:30 Uhr
im Seminarraum E1.23 des Deutschen Primatenzentrums statt (1. Stock im Hauptgebäude). Bitte eigene
Lunchpakete mitbringen! Termine auf der Website des
WissenschaftsCampus: www.primate-cognition.eu
Kongresse und Workshops
Prof. Dr. Peter Kappeler begrüßte 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei den Freilandtagen am DPZ. Foto: Claudia Fichtel
10. Göttinger Freilandtage: „Leben in Gruppen“
Zum ersten Mal am DPZ
Vom 8. bis 11.12.2015 fand die internationale Fachkonferenz „Göttinger Freilandtage“ erstmalig im neuen Multifunktionsgebäude des Deutschen Primatenzentrums statt.
Seit nunmehr fast 20 Jahren organisiert die Abteilung
Verhaltensökologie und Soziobiologie des Deutschen
Primatenzentrums die Göttinger Freilandtage und lädt
dazu alle zwei Jahre international anerkannte Wissenschaftler aus dem Bereich der Evolutions- und Verhaltensforschung nach Göttingen ein. Zum Thema der 10.
Zahlreiche Teilnehmer präsentieren ihre Forschungsergebnisse
auf Postern. Foto: Alessio Anania
Göttinger Freilandtage „From Cohesion to Norms: HOW
Social Groups Stay and Function Together“ kamen insgesamt 130 Wissenschaftler aus 13 Ländern nach Göttingen, um über das Leben in Gruppen zu diskutieren.
Die viertägige Konferenz wurde durch einen öffentlichen Vortrag von Iain Couzin (Max-Planck-Institut für
Ornithologie, Konstanz) eröffnet. Er fasste in seinem
Vortrag den aktuellen Wissensstand über kollektives
Verhalten und Entscheidungsprozesse in gruppenlebenden Organismen zusammen und wanderte dabei
einmal quer durch das Tierreich, von Fischen bis hin
zu sozialen Primaten. Im Verlauf der Konferenz wurden unterschiedliche Aspekte des Gruppenlebens in
verschiedenen Tiergruppen in insgesamt 38 Vorträgen
beleuchtet. Dabei ging es beispielsweise um Koordinations- und Entscheidungsprozesse, Konformität oder
auch um Anpassungen an das Gruppenleben. Durch
zahlreiche Rückmeldungen bestätigt, waren die 10.
Göttinger Freilandtage für alle Teilnehmer wieder einmal eine rundum erfolgreiche Veranstaltung, die in kurzer Zeit viel zum Ausbau interdisziplinärer Ansätze und
internationaler Kontakte beigetragen hat.
Matthias Markolf
DPZ aktuell, Februar 2016
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Kongresse und Workshops
Interessierte Teilnehmer im Seminarraum des DPZ. Foto: Manfred Eberle
Ausbildungskurs „Laboratory Animal Science
in Primates“ erfolgreich fortgesetzt
Umgang und Forschung mit Affen
Im November 2015 wurde zum zweiten Mal der Kurs
„Laboratory Animal Science in Primates“ abgehalten. Dieser Kurs richtet sich an Wissenschaftler und
wissenschaftliches Personal, welche im Zuge ihrer
wissenschaftlichen Arbeit mit Primaten arbeiten
werden. Er dient als Vorbereitung zum Umgang mit
den Tieren und deckt mit seinem umfangreichen
thematischen Angebot die inhaltlichen Vorgaben der
Gesetzgeber ab. Teil der Kursausbildung ist ein vorgeschaltetes, umfangreiches E-Learning-Programm.
Eine Teilnahme an dem einwöchigen Kurs am DPZ
ist erst möglich, wenn die Inhalte des E-LearningProgramms nachweislich erlernt wurden. Entstanden ist der Kurs auf Initiative der Mitglieder von
EUPRIM-Net, die auch federführend bei der Planung
und Durchführung des Kurses sind.
Die Inhalte des Kurses lassen sich in zwei Bereiche
unterteilen. Zunächst werden allgemeine Aspekte
der Arbeit mit Primaten, wie zum Beispiel rechtliche
und ethische Fragen, eine ausführliche Einführung
ins Thema Welfare und in das Konzept der 3Rs (Reduction, Replacement, Refinement) behandelt. Darüber hinaus gibt der Kurs Einblicke in verschiedene
wissenschaftliche Disziplinen, von der Infektionsfor28
DPZ aktuell, Februar 2016
schung über die Feldforschung bis hin zu den Neurowissenschaften. Neben einem thematischen Überblick über die Forschungsfragen der verschiedenen
Disziplinen wird ein besonderes Augenmerk auf die
spezifischen Fragen und Arbeiten mit Primaten in der
jeweiligen Disziplin gelegt.
Im November 2015 nahmen 17 Teilnehmer aus vier
deutschen Instituten das Kursangebot in Anspruch. Der
einwöchige Kurs vermittelte in knapp 20 verschiedenen
Einheiten theoretische und praktische Einblicke in den
Umgang und die Forschung mit Primaten. Die kleine
Gruppengröße ermöglichte eine intensive Betreuung
durch die Dozenten und sorgte für eine entspannte Atmosphäre mit reger Diskussionskultur.
In Zukunft soll der Kurs „Laboratory Animal Science in
Primates“ zweimal jährlich stattfinden. Eine Akkreditierung durch entsprechende offiziellen Stellen, beispielsweise FELASA – Federation of European Laboratory Animal Science Associations, soll dem Kurs eine
breitere nationale und internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung bringen.
Valeska Stephan
Kongresse und Workshops
Primatenforscher aus Sotschi
besuchten das DPZ
Das Deutsche Primatenzentrum beteiligt sich an deutsch-russischem
Kooperationsprojekt
Im Rahmen eines Workshops der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) besuchten am 10. November 2015 vier Primatenforscher aus dem russischen
Sotschi das DPZ. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der
MHH besichtigten sie das Institut samt Tierhaus und
Außenanlagen und erhielten in Kurzvorträgen einen
Einblick in Primatenzucht, -haltung und Infektionsforschung am DPZ. Franz-Josef Kaup, Leiter der Abteilung
Infektionspathologie und Primatenhaltung am DPZ,
und Koloniemanager Uwe Schönmann führten die
Gäste durch das Institut.
Grund der Zusammenkunft ist eine deutsch-russische
Forschungspartnerschaft, die zwischen dem russischen
„Research Institute of Medical Primatology“ (IMP) in
Sotschi, der Medizinischen Hochschule Hannover und
dem DPZ besteht. Das Institut in Russland forscht vor
allem im Bereich biomedizinischer Primatenforschung
und betreibt gleichzeitig eine umfangreiche Primaten-
zucht und -haltung mit einer großen Artenvielfalt. Unter
dem Projekttitel: „German-RussiAn cooperation in PreclInical Transplantation studiEs“, kurz GRAPhITE, wollen
die drei Institute zukünftig fachübergreifende Projekte
auf dem Gebiet präklinischer Implantatforschung vorantreiben. Das DPZ unterstützt und berät die beiden
anderen Projektpartner vor allem mit seiner Expertise im Bereich der Tierhaltung, -zucht und Tierschutz
sowie bei der Entwicklung von Tiermodellen. „Ziel der
Zusammenarbeit ist eine langfristige Kooperation zwischen Sotschi, Hannover und Göttingen im Bereich der
medizinischen Primatenforschung“, sagt Franz-Josef
Kaup, Projektpartner der deutsch-russischen Kollaboration am DPZ. „Schwerpunkte sind dabei die Entwicklung biologischer Herzimplantate und der Einsatz von
Stammzellen zur Reparatur von menschlichem Herzmuskelgewebe. Um solche Forschungsansätze erfolgreich in die Anwendung zu bringen, sind vorklinische
Sicherheits- und Machbarkeitsstudien mit Affen unverzichtbar, da sie ein dem Menschen ähnliches Immunsystem
besitzen. Diese Studien wollen
wir in enger Zusammenarbeit
mit dem IMP durchführen.“
Die Teilnehmer des GRAPhITE-Workshops am 10. November 2015 im DPZ. Von links nach
rechts, erste Reihe: Dr. Oleg Vyshemyrskii (IMP), Prof. Dr. Sergey Orlov (IMP), Pavel Kaplanyan (IMP), Tigran Chalyan (IMP); zweite Reihe: Prof. Dr. Franz-Josef Kaup (DPZ), Dr. Andres
Hilfiker (MHH); dritte Reihe: Zoia Adibekian (MHH), Dr. Karolina Theodoridis (MHH), Tobias
Goecke (MHH), Uwe Schönmann (DPZ). Foto: Sylvia Siersleben
Gemeinsam wollen die Forscher
gezielt die Grundlagen für Abstoßungsreaktionen nach Übertragung von Implantaten oder
Stammzellen untersuchen und
so die Bedingungen für Transplantationen und die Behandlung von Herzkrankheiten verbessern. Darüber hinaus sollen
mit dem Projekt auch Rahmenbedingungen zum Abbau bürokratischer Hürden zwischen
beiden Ländern geschaffen und
die Forschungsprojekte nach
entsprechenden EU-Standards
im Bereich des Tierschutzes umgesetzt werden.
DPZ aktuell, Februar 2016
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Im Interview
Dr. Alexander Hahn, Leiter der Nachwuchsgruppe Herpesviren. Foto: Karin Tilch
„Herpesviren sind an Komplexität
kaum zu übertreffen“
Alexander Hahn leitet die neue Nachwuchsgruppe „Herpesviren“ am DPZ
Im Moment sind die Büroregale noch leer und im Laborbereich stehen stapelweise Kisten. Seit dem 1.
Januar 2016 ist Alexander Hahn Nachwuchsgruppenleiter am DPZ. Im zweiten Obergeschoss des Multifunktionsgebäudes richtet sich der 36-Jährige gerade
seinen Arbeitsbereich ein. Forschen wird er an Herpesviren und dafür bringt der gebürtige Nürnberger
jede Menge Erfahrung mit. Hahn studierte Molekulare Medizin an der Universität in Erlangen und fertigte
seine Diplom- und Doktorarbeit am dortigen Institut
für Virologie an. Bereits während seiner Promotion beschäftigte er sich mit dem Kaposi-Sarkom-Virus, einem
Herpesvirus, das vor allem bei AIDS-Patienten Lymphdrüsenkrebs und Hauttumore verursacht. Im Jahr 2010
erhielt er ein DFG-Forschungsstipendium und forschte
am New England Primate Research Center der Harvard
Medical School sowie der Miller School of Medicine in
Miami. Dort beschäftigte er sich zusätzlich mit dem
30
DPZ aktuell, Februar 2016
Rhesusaffen-Rhadinovirus, einem nahen Verwandten
des menschlichen Herpesvirus. Welche Forschungsfragen ihn umtreiben und welche Projekte er zukünftig
am DPZ bearbeitet, erzählt er im Interview.
Herr Hahn, herzlich willkommen am DPZ! Sie sind seit
dem 1. Januar Leiter der neuen Nachwuchsgruppe
Herpesviren. Was fasziniert Sie an Herpesviren?
Interessant an Herpesviren ist, dass die Infektion ein
Leben lang besteht. Das bedeutet, dass das Virus eine
sehr feine Balance zwischen zu wenig und zu viel Vermehrung finden muss. Wenn es sich zu wenig reproduziert, wird es vom Wirt eliminiert, zu viel Vermehrung bedeutet das Absterben des Wirtes. Herpesviren
haben viele interessante Strategien entwickelt, um
beispielsweise die Immunkontrolle des Wirtes zu unterlaufen oder die eigene Genexpression so zu kontrollieren, dass das Virus quasi schlafend in der Zelle
Im Interview
verbleiben kann. Das ist für mich sehr faszinierend
und die Forschung hat gerade im Bereich der Forschung mit dem Kaposi-Sarkom-Herpesvirus (KSHV)
viele Überschneidungen mit der Krebsforschung, da
KSHV auch ein Tumorvirus ist. Deshalb kann man aus
der Forschung an diesen Viren auch viel über die Tumorentstehung lernen. Wie ein so winziger Organismus mit einem vergleichsweise kleinen Genom so
eine komplizierte Krankheit auslösen kann, finde ich
schon sehr spannend. Außerdem sind Herpesviren
hochkomplexe Organismen, was ihre Infektionsmechanismen und ihre gesamte Erbinformation betrifft.
Wie lange beschäftigen Sie sich schon mit diesem Forschungsgebiet und an welchen Themen haben Sie bis
jetzt gearbeitet?
Ich habe mich schon während des Studiums in Erlangen auf die Themen Pharmakologie, Mikrobiologie
und Virologie spezialisiert. Meine Diplom- und auch
meine Doktorarbeit habe ich am Institut für Virologie
angefertigt und habe dort auch begonnen, mich mit
Herpesviren zu beschäftigen. Während meiner Promotion habe ich mit dem Kaposi-Sarkom-Herpesvirus
gearbeitet. Das gehört zu den Gamma-2-Herpesviren
und ist das einzige in dieser Familie, das den Menschen infiziert. Es gehört zum AIDS-assoziiertem
Krankheitskomplex und ist vor allem in Afrika ein Problem. HIV-Patienten erkranken aufgrund ihres schwachen Immunsystems daran. Das Virus verursacht bei
den Betroffenen Lymphdrüsenkrebs und einen seltenen Hauttumor, das Kaposi-Sarkom. In meiner Doktorarbeit habe ich mich neben der Interferonantwort
vor allem mit dem Eintritt des Virus in die Wirtszellen beschäftigt und habe Glykoproteinkomplexe und
Rezeptoren untersucht, die dabei eine wichtige Rolle
spielen. Am New England Primate Research Center
habe ich mich dann mit einem nahen Verwandten des
KSHV im Rhesusaffen beschäftigt, dem RhesusaffenRhadinovirus, oder RRV. Dort habe ich in vergleichenden Studien herausgefunden, dass das Affenvirus auf
ganz ähnlichen Wegen in die Wirtszellen gelangt wie
der humane Erreger, der Zelleintritt aber nicht exakt
gleich verläuft. Hier interessiert mich vor allem, welche Vorgänge zwischen diesen zwei ähnlichen Viren
konserviert sind, also gleich ablaufen, und was vollkommen anders ist. Das grobe Konzept des Zelleintritts verläuft bei verwandten Viren häufig gleich, die
Details weichen jedoch voneinander ab.
Was werden Sie am DPZ erforschen?
Ich werde mir zunächst anschauen, wie Affen- und
Menschenvirus in die jeweiligen Körperzellen eintreten. Speziell interessiert mich dabei, welche zellulären
Rezeptoren dabei eine Rolle spielen und ob die Viren
verschiedene Zelltypen auf unterschiedlichen Wegen
infizieren. Dazu kommt die Arbeit an Mutanten-Viren,
die so verändert wurden, dass sie bestimmte Rezeptoren nicht mehr benutzen können und so bestimmte
Die Abbildung zeigt ein Herpesvirus. (A) Ansicht auf die äußere Membran (blau), durchbrochen von Glykoproteinen (gelb). (B) Der
Blick in das Virus zeigt das Kapsid (Proteinhülle um das Virusgenom, hellblau) und das virale Tegument (mit Proteinen gefüllter Raum
zwischen Kapsid und Virenmembran, orange). Foto: AAAS; Science Journal/K. Grünewald, P. Desai, D.C. Winkler, J.B. Heymann, D.M.
Belnap, W. Baumeister, A.C. Steven
DPZ aktuell, Februar 2016
31
Im Interview
von Tobias Moser mit auf dieser Etage arbeitet. Ich möchte
gern von seinem Wissen und
der technischen Ausstattung
zum Calcium-Imaging profitieren. Laut einer Publikation aus
einer anderen Gruppe sieht es
so aus, als würde KSHV einen
Calciumeinstrom
auslösen,
wenn es an Zellen bindet. Wir
haben einen Mechanismus
entdeckt, der dabei eine Rolle spielen könnte. Das wollen
wir hier weiter untersuchen.
Da ist es natürlich toll, dass wir
die Nähe zur Arbeitsgruppe
Moser haben, die ein CalciumDr. Alexander Hahn, Leiter der neuen Nachwuchsgruppe Herpesviren in seinem zukünftigen Imaging-System in einem S2Labor im Multifunktionsgebäude. Foto Karin Tilch
Labor aufbauen. Auch die Forschung von Jens Gruber passt
thematisch sehr gut zu meinen Arbeiten. Er arbeitet an
Zelltypen schlechter oder nicht mehr infizieren. Solche
Virus-like particles und lentiviraler Transduktion. Also
Viren könnte man dann auf lange Sicht als Impfviren
auch an der Frage: Wie kommt ein Virus in bestimmte
testen und sich anschauen, welche Immunantworten
Zellen rein? Und auch sonst war die Arbeitsgruppe Grusie hervorrufen. Das ist wahrscheinlich auch davon
ber hier am Anfang eine sehr große Hilfe. Sie haben für
abhängig, welche Zellen infiziert werden. Um das zu
mich und meine Doktorandin, die bereits hier ist, Platz
testen, sind die hier existierenden Tiermodelle gut
in ihren Laborbereichen gemacht und helfen uns mit
geeignet. Für RRV wären das die Rhesusaffen und für
Laborequipment aus, damit wir schon einmal loslegen
KSHV kommen die Weißbüschelaffen in Frage. Für diekönnen, bevor bei uns alles fertig eingerichtet ist. Das
se Forschungsvorhaben bietet das DPZ für mich natürwar ein sehr positiver und toller Start hier.
lich einmalige Bedingungen. Man kann hier die Viren
detailliert untersuchen, ihre Übertragungswege und
Wie gefällt Ihnen Göttingen bisher?
Sequenzvielfalt studieren und aus den Affen Isolate
Ich muss zugeben, dass ich noch nicht oft die Gelegengewinnen. Wichtig sind auch Fragen nach der Immuheit hatte, mir die Stadt intensiv anzusehen. Ich wohnität. Kann sich ein Affe zum Beispiel mit zwei ähnline am Nikolausberg und habe mich, auch aufgrund des
chen Viren infizieren oder ist er vorher immun? Wie ist
schlechten Wetters, noch nicht oft in die Stadt verlaudie Durchseuchung allgemein in einer Affengruppe?
fen. Aber was ich bisher von der Innenstadt gesehen
Das sind Fragen, die auf lange Sicht auch für die Impfhabe, gefällt mir sehr gut. Wir Franken sind ja auch
stoffforschung von Bedeutung sind.
sehr lokalpatriotisch, aber Göttingen ist schon toll.
Mit welchen Forschungsgruppen am DPZ würden Sie
Was tun Sie, wenn Sie gerade nicht an Herpesviren forgerne zusammenarbeiten?
schen?
Die Arbeit von Stefan Pöhlmann in der Abteilung InfekIn meiner Freizeit fahre ich sehr gern Ski. Ansonsten
tionsbiologie ergänzt sich ziemlich gut mit meinen Forverbringe ich möglichst viel Zeit mit meiner Familie.
schungsvorhaben. Wir untersuchen ganz ähnliche FraMein Sohn ist sechs und meine Tochter drei Jahre alt.
gestellungen an unterschiedlichen Viren, hauptsächlich
Sie wohnen mit meiner Frau zur Zeit noch in Bayern, so
sind das die verschiedenen Wirtszelleintrittsmechanisdass ich sie gerade nur am Wochenende sehe. Die Zeit
men. Das ist eine super Voraussetzung, um zusammennutze ich dann natürlich intensiv.
zuarbeiten. Außerdem habe ich Kontakt zu den Abteilungen Infektionspathologie und Infektionsmodelle
Lieber Herr Hahn, vielen Dank für das Gespräch und
aufgenommen. Hier geht es hauptsächlich um die Pronoch einen guten Start und viel Erfolg hier am DPZ!
bengewinnung. Super ist auch, dass die Arbeitsgruppe
32
DPZ aktuell, Februar 2016
DPZ intern
Immer einen genaueren Blick wert: die Bilder des Fotopreises 2015, ausgestellt im Foyer des Deutschen Primatenzentrums.
Foto: Karin Tilch
DPZ-Fotopreis 2015 verliehen
„Greife nach dem Licht“ von Michael Berger auf dem 1. Platz
Der DPZ-Fotopreis wird jedes Jahr unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Deutschen Primatenzentrums ausgeschrieben. Die Aufgabe: Fotografisch eindrucksvoll festzuhalten, was man mit der Arbeit am DPZ
verbindet. Arbeit im Labor? Affen im Freiland oder in der
Tierhaltung? Oder vielleicht mikroskopische Aufnahmen von Zellstrukturen? Als Preis winken 300 Euro für
den Gewinner, 200 Euro für den zweiten und 100 Euro
für den dritten Platz. Gestiftet wird das Preisgeld vom
Förderkreis des DPZ, einem gemeinnützigen Verein.
Im letzten Jahr hatte es die Jury schwer, sie musste aus
100 Einsendungen die 20 besten auswählen, welche
dann aufgezogen und im Foyer des DPZ ausgestellt
wurden. Mitarbeiter und Gäste des DPZ haben dann
über das Gewinnerbild abgestimmt. Gewonnen hat
das Bild „Greife nach dem Licht“ von Michael Berger,
den zweiten Platz konnte Sascha Knauf mit seinem
Bild von einem Dschelada ergattern. Der dritte Preis
ging an Manfred Eberle mit „Blumenkind“.
Die Forschung hinter dem Bild
Die Neurowissenschaftler am DPZ wollen verstehen,
wie das Gehirn Bewegungen in komplexen Umgebungen plant.
Durch die überfüllte Fußgängerzone spazieren, dabei
das Handy entsperren und gleichzeitig darüber nachdenken, was es wohl zum Abendessen geben wird: Was
sich so trivial anhört, ist komplexes Verhalten, das unser Gehirn generiert und kontrolliert. Trotz technischen
Fortschritts könnte ein Roboter das nicht bewerkstelligen, nicht so präzise, nicht so schnell und vor allem
nicht alles gleichzeitig. Das Netzwerk aus Nervenzellen
in unserem Kopf empfängt kontinuierlich Signale der
verschiedenen Sinnesorgane und wandelt diese in Entscheidungen und Bewegungen um. Im Bruchteil einer
Sekunde können wir auf Signale reagieren, wie beispielsweise einen Ball abwehren, der auf uns zu kommt
oder ein Glas auffangen, das gerade herunterfällt.
‚Sensomotorik‘ nennt man dieses Umwandeln von äußeren Signalen (Sensorik) in Bewegungen (Motorik).
Neurowissenschaftler versuchen schon seit Langem
zu verstehen, wie das Gehirn diese bemerkenswerten sensomotorischen Fähigkeiten zustande bringt.
Insbesondere das Greifen von Objekten steht dabei
im Fokus. Dazu werden Studien an menschlichen Probanden und an Rhesusaffen durchgeführt, da Affen
ähnlich präzise Greifbewegungen durchführen können wie Menschen. Würden wir verstehen, wie das
Gehirn die Armbewegung zu einem Objekt generiert,
DPZ aktuell, Februar 2016
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DPZ intern
könnten wir Prothesen herstellen, die mittels Hirnsignalen gesteuert werden - für querschnittsgelähmte
Patienten sicherlich eine immense Steigerung der Lebensqualität.
Allerdings gibt es bei der sensomotorischen Forschung
ein Problem: Möchte man die Umwandlung von Reizen in Bewegung verstehen, so muss man sowohl
Reize als auch Bewegungen genau messen. Das führt
dazu, dass die Affen oder Probanden sehr kontrollierte
Bewegungen ausführen müssen, ohne dabei „störende“ Nebenbewegungen zu machen, wie beispielsweise dabei zu laufen. Aber gerade die Fähigkeit Bewegungen parallel auszuführen, zeichnet unser Gehirn
aus. Bisher haben Probanden oder Affen die Verhaltensaufgaben immer im Sitzen ausgeführt, beispielsweise an einem Touchscreen, und konnten nur sehr
eingeschränkt zusätzliche, für die unmittelbare Aufgabe irrelevante Bewegungen ausführen. Die Gruppe
Sensomotorik innerhalb der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften versucht jetzt einen Schritt weiterzugehen und eine größere, komplexere aber dennoch
kontrollierte Experimentier-Umgebung für Rhesusaffen zu schaffen.
Die Umgebung ist ein Käfig, in dem sich das Tier frei
bewegen kann. Speziell für diese Versuche haben die
Forscher ein Gerät entwickelt, an dem das Tier Aufgaben ausführen kann. Mehrere Zylinder sind im Käfig
platziert, die an einer Seite sowohl leuchten können
als auch erkennen, wenn der Affe diese Seite berührt.
Leuchtet eine Lampe auf, so ist dies das visuelle Signal
für das Tier, diesen Zylinder als nächstes zu drücken.
Es ist dasselbe Prinzip wie bei einem Touchscreen,
an dem ein Punkt aufleuchtet, den das Tier berühren
muss. Durch solche Experimente haben Wissenschaftler bereits herausgefunden, wie das Gehirn von Rhesusaffen die Bewegungsrichtung des Arms zu einem
Ziel berechnet. Allerdings können in der neuen Umgebung solche Bewegungsziele überall im Käfig positioniert werden, auch an Stellen, zu denen das Tier
zunächst hinlaufen muss. So kann zum ersten Mal
überprüft werden, ob die früheren Erkenntnisse auch
in einer größeren und komplexeren Umgebung gelten
und wie sich die Planung von Armbewegungen eventuell ändert, wenn man sich dem Greifziel erst annähern muss.
Diese größere Umgebung führt dazu, dass die Tiere
mehr Freiraum in ihren Bewegungen haben. Da unterschiedliche Bewegungen die Folge von unterschiedlichen Gehirnaktivitäten sind, müssen die Wissenschaftler die Bewegungen des Tiers kennen, um das
Gehirn richtig zu interpretieren. Daher haben sie vier
Ein Rhesusaffe (Macaca mulatta) macht eine Aufgabe in einem Trainingskäfig. Das Fell seines Handgelenkes ist rot eingefärbt, um die
Bewegung mit Video-Kameras zu erfassen. Foto: Michael Berger
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DPZ aktuell, Februar 2016
DPZ intern
Ein Dschelada (Theropithecus gelada), genannt „Fizer”, bewacht
seine Weibchen im äthiopischen Hochland. Foto: Sascha Knauf
Kameras installiert, die farbige Objekte erfassen können, um dann die dreidimensionale Position im Raum
in Echtzeit berechnen zu können. Mit gewöhnlichem
Haarfärbemittel haben sie das rechte Handgelenk
des Tieres rot gefärbt. So konnten sie exakt die Position des Handgelenkes messen und damit die Handbewegungen am Computer rekonstruieren. Dabei hat
sich gezeigt, dass das Tier seine Bewegungen für die
Aufgabe anpasst. Das heißt, wenn es mehrmals eine
Bewegung zum selben Ziel ausführt, dann führt es die
Hand immer in der gleichen Weise zu diesem Ziel.
Ein junger Katta (Lemur catta) entdeckt blühende Landschaften
im Affenwald Straußberg in Thüringen. Foto: Manfred Eberle
Die Forscher vergleichen nun Bewegungen zu Zielen
in der Nähe des Tieres mit den Bewegungen zu weiter
entfernt liegenden Zielen. Als Neurowissenschaftler
wollen sie herausfinden, wie diese Bewegungen vom
Gehirn geplant und generiert werden. Dazu möchten
sie in Zukunft die Gehirnsignale mit kleinen, ins Ge-
hirn implantierten Elektroden messen. Die Signale
werden dann kabellos an ein Aufnahmegerät gesendet, sodass die Bewegung des Affen nicht einschränkt
wird. Mit den Ergebnissen wollen die Forscher das vorhandene Wissen Stück für Stück auf komplexere und
realistischere Situationen erweitern.
DPZ-Fotopreis 2016
Auch in 2016 suchen wir wieder die schönsten Fotos unserer Kolleginnen und Kollegen.
Was verbinden Sie mit dem
Deutschen Primatenzentrum?
Arbeit in Büro, Labor oder Freiland? Interessante Begegnungen mit Menschen und Tieren?
Oder vielleicht ein interessantes Gerät oder einen Blick in die
verborgene Welt der Viren und
Neurone? Wir freuen uns auf
Ihre Bilder!
Weitere Informationen zum Fotopreis finden Sie im Intranet
unter Service - Kommunikation.
Einsendeschluss ist der 31. August 2016.
DPZ Photo Contest 2016
Again in 2016 we are asking our
colleagues for their most impressive pictures.
What do you associate with the
German Primate Center? People
working in the lab, in a workshop or office? Animals, nature
or conservation? Field stations,
buildings or infrastructure facilities? Microscopic images? Cells,
viruses or computer models?
We are looking forward to your
pictures!
More information about the
Photo Contest is available on our
internal webpage at the communications sections. Deadline
for submissions is August 31st,
2016.
DPZ aktuell, Februar 2016
35
DPZ intern
Hoher Besuch bei der DPZ-Weihnachtsfeier. Foto: Karin Tilch
Oh du – ja du
Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht – und ein engelsgleicher Chor
Am letzten Donnerstag vor Weihnachten war es mal
wieder soweit, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
waren zur legendären DPZ-Weihnachtsfeier eingeladen. Diesmal war die Verwaltung, assistiert von den
Stabsstellen Forschungskoordination, Kommunikation
und Betriebstechnik, für das Fest verantwortlich. Eine
große Aufgabe, schließlich haben andere Abteilungen
in den letzten Jahren bereits eindrucksvolle Feiern ausgerichtet. Die waren aber alle nicht so personalstark
wie die Verwaltung, also musste da schon was Besonderes kommen. Hier wird es Zeit für den Hinweis der
Redaktion: Die Autorin dieses Beitrags war ebenfalls
an der Organisation der Weihnachtsfeier beteiligt, der
Artikel könnte also tendenziös ausfallen.
Los ging es um 15 Uhr im vollbesetzten Hörsaal. Alle
warteten auf die traditionelle Ansprache der Geschäftsführung. Diese ließ sich aber nicht blicken,
stattdessen betrat ein etwas derangiert aussehender
Engel gefolgt von Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht die Bühne. Ein durch die jährliche Weihnachtsmann-Evaluierung angespornter Weihnachtsmann
36
DPZ aktuell, Februar 2016
begann dann auch sofort, aus seinem goldenen Buch
über die Erfolge und Ereignisse aus dem vergangenen
Jahr zu referieren. Da sich der Landesweihnachtsmann-Abrechnungsprüfdienst darüber beschwert
habe, dass auf den letzten Weihnachtsfeiern immer
weniger Worte pro Mitarbeiter gesprochen worden
seien, setzte der Weihnachtsmann diesmal alles daran, besonders viele und schwierige Worte zu verwenden. Das gäbe nämlich Extra-Punkte bei der Evaluation. So folgte ein sehr amüsanter Jahresrückblick mit
viel Lob für das DPZ. Knecht Ruprechts´ Rute kam nicht
zum Einsatz, auch weil die Architekten des Bildgebungszentrums nicht anwesend waren. Assistiert vom
Verkündigungsengel hat dann der Förderkreis-Vorsitzende Eberhard Fuchs den DPZ-Fotopreis verliehen.
Gerade wollte Knecht Ruprecht letzte Worte sprechen, da wurde er jäh unterbrochen von glockenhellen
Stimmen, die „Oh Tannenbaum“ trällerten. Fröhlich
singend begab sich das Organisationsteam auf die
Bühne, um eine vorher einstudierte, nicht ganz einfache Version von „Oh du Fröhliche“ zum Besten zu
DPZ intern
Der DPZ-Verwaltungs-Betriebstechnik-Stabsstellen-Chor
geben. Hier lohnt sich ein Klick auf unser Intranet, wo
der erste – und wahrscheinlich einzige – Auftritt des
DPZ-Verwaltungs-Betriebstechnik-Stabsstellen-Chors
nachgehört werden kann.
Im Anschluss an den musikalischen Einstieg gab es
erst einmal Kaffee und Kuchen. So gestärkt konnte
dann das weitere Unterhaltungsprogramm im Hörsaal in Angriff genommen werden. Cliodhna Quigley,
Igor Kagan, Eckhard Heymann und Florian Wrensch
schlugen sich ausgezeichnet bei der Power-Point-Karaoke. Sie mussten zu ihnen völlig unbekannten und
inhaltlich nicht ganz unproblematischen Power-PointFolien je einen 5-minütigen Vortrag halten. Eine kritische Jury aus Thorsten Mühl (Einkauf), Valeska Stephan (Forschungskoordination) und Ralf Brockhausen
(Kognitive Neurowissenschaften) nahm kein Blatt vor
dem Mund. Während Stephan zu Tränen gerührt war
und Mühl einen Spannungsbogen wie die norddeutsche Tiefebene beobachtete, freute sich Brockhausen
über den „really sexy Russian accent“.
ton. Darin: ein Ikea-Schränkchen, das es nun aufzubauen galt. Ein schweißtreibendes Unterfangen, aber
schließlich waren tatsächlich die meisten Schränkchen
einigermaßen solide zusammengebaut, wie die Jury
aus Mitarbeitern der Betriebstechnik bestätigen konnte. Wie die Schränkchen allerdings über Nacht in das
Büro des administrativen Geschäftsführers gelangt
sein können, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Nach dieser körperlichen Herausforderung war es
dann auch schon fast Zeit fürs Abendessen – oder für
ein Foto im eigens von Betriebstechnik und IT zusammengebastelten Foto-Kasten. Schon erstaunlich, wie
viele Menschen in diese kleine Foto-Box passen. Die so
entstandenen Bilder konnten nicht nur ausgedruckt,
sondern auch den ganzen Abend auf dem großen
Wandmonitor bewundert werden. Für die Kinder gab
es eine Spielecke und einen echten Weihnachtsmann
mit einem großen Sack voller Süßigkeiten und kleiner
Spielzeuge.
Im Anschluss an dieses geistig anspruchsvolle Programm folgte der sportliche Ausgleich: Alle Abteilungsleiter des DPZ wurden von Michael Lankeit auf
die Bühne gebeten und bekamen einen braunen Kar-
Um 20:15 Uhr ging es dann in die nächste SpieleRunde: Herzblatt, zwar ohne Rudi Carell, dafür aber
mit ausgezeichneten Kandidatinnen und Kandiaten,
die um keinen Spruch verlegen waren. So verriet uns
ein Kandidat, warum er sich mit Q aus James Bond
Dr. Cliodhna Quigley hat sich bei der Power-Point-Karaoke gegen
die männliche Konkurrenz durchgesetzt. Foto: Manfred Eberle
Ratlosigkeit beim Anblick der Bauanleitung.
Foto: Manfre Eberle
DPZ aktuell, Februar 2016
37
DPZ intern
Geballte neurowissenschaftliche Kompetenz in der Fotobox.
38
verbunden fühlt: „Ich baue das ganze tolle fenzy
Zeug, und meine Kollegen machen es ruck-zuck wieder kaputt.“ Ein anderer sah sich eher als Tarzan und
wollte mit Jane im Urwald verschwinden – ob dieser Wunsch auf Erfahrungen aus der DPZ-Freilandforschung zurückzuführen ist, ließ sich jedoch nicht
klären. Während zwei Kandidatinnen ihre Stärke in
Kaffeetrinken und Kuchen essen sahen, wollte die
dritte mit Eichsfelder Wurst und Stabhochsprung
überzeugen.
Der letzte Teil des Abends gehörte dann bis spät in die
Nacht DJ Henning und der Tanzfläche. Ich freue mich
schon auf die nächste Weihnachtsfeier...
Wer von diesen drei Damen wohl das Herzblatt erobert?
Foto: Karin Tilch
Ausgelassene Stimmung in der Cafeteria, die zur Disco umgestaltet wurde. Foto: Manfred Eberle
DPZ aktuell, Februar 2016
Videos von der Weihnachtsansprache, vom Auftritt
des Chors und der Power-Point-Karaoke sowie eine Bildergalerie finden unsere Mitarbeiter im Intranet unter
https://intranet.dpz.eu/de/service/kommunikation/
videos.html bzw. https://intranet.dpz.eu/de/service/
kommunikation/galerien.html
Abschlüsse und Publikationen
Abschlüsse
Wir gratulieren unseren Absolventen zu ihren erfolgreich abgeschlossenen Arbeiten!
optogenetics applications. GeorgAugust-Universität
Göttingen,
International Max-Planch-Research
School (IMPRS) Neuroscience, Masterarbeit.
Sanders H L (2015): Dealing with
stress: sociality and indicators of
health in ring-tailed lemurs (Lemur
catta). Georg-August-Universität
Göttingen, Masterarbeit
Abteilung Infektionsbiologie
Abteilung Stammzellbiologie
Zmora P (2015): Activation of the
influenza virus hemagglutinin by
type II transmembrane serine proteases. Georg-August-Universität
Göttingen, Dissertation.
Kahland T S (2015): Modifying the
common marmoset monkey (Callithrix jacchus) genome: transgenesis and targeted gene modification
in vivo and in vitro. Georg-AugustUniversität Göttingen, Dissertation
Schneider T C (2015): Social organisation of the narrow-striped mongoose (Mungotictis decemlineata)
in Kirindy Forest, C.N.F.E.R.E.F., Madagascar. Georg-August-Universität
Göttingen, Dissertation.
Abteilung Kognitive
Neurowissenschaften
Kratzenberg A (2015): Intentional
and perceptual aspects of spatial
awareness and their neural correlates in the human brain. GeorgAugust-Universität
Göttingen,
Masterarbeit.
Abteilung Primatengenetik
Preis J (2015): The Role oft he long
non-coding RNA Gas5 in miRNA
Regulation. Georg-August-Universität Göttingen, Bachelorarbeit.
Rinaldi Ferreira R (2015): Lentiviral re-targeting for in vivo neuro-
Publikationen
Sektion Infektionsforschung
Deckmann K, Krasteva-Christ G,
Rafiq A, Herden C, Wichmann J,
Knauf S, Nassenstein C, Grevelding
C G, Dorresteijn A, Chubanov V,
Gudermann T, Bschleipfer T, Kummer W (2015): Cholinergic urethral
brush cells are widespread throughout placental mammals. Int. Immunopharmacol. 29 (1): 51–56.
Faye O, Soropogui B, Patel P, Abd El
Abteilung Verhaltensökologie
und Soziobiologie
Koch Vasconcellos F de (2015): Intergroup relationships in Verreaux’s
sifakas (Propithecus verreauxi).
Georg-August-Universität Göttingen, Dissertation.
Pechouskova E (2015): Evolutionary
Mechanisms shaping MHC variation in sympatric lemurs. GeorgAugust-Universität Göttingen, Dissertation.
Abteilung Kognitive Ethologie
Wadewitz P (2015): Processing of
Graded Signaling Systems. GeorgAugust-Universität Göttingen, Biologische Fakultät, Dissertation.
Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion
Schoss T (2015): Does taking hormonal contraceptives during mate
choice influence the immune system of future offspring? Georg-August-Universität Göttingen, Bachelorarbeit.
Poser L (2015): Casual Understanding in Lemurs. Georg-August-Universität Göttingen, Bachelorarbeit.
Wahed A, Loucoubar C, Fall G, Kiory
D, Magassouba N, Keita S, Kondé M,
Diallo A A, Koivogui L, Karlberg H,
Mirazimi A, Nentwich O, Piepenburg
O, Niedrig M, Weidmann M, Alpha
Sall (2015): Mobile deployment of
recombinase polymerase amplification based rapid diagnostics for Ebola virus disease in Guinea in 2015.
Eurosurveillance 44 (20): S13.
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DPZ aktuell, Februar 2016
39
Abschlüsse und Publikationen
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Karsten K, Buettner F, Cajic S,
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high-mannose type N-glycans
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Mussil B, Javed A, Töpfer K, Sauermann S, Sopper S (2015): Increased BST2 expression during
simian immunodeficiency virus
infection is not a determinant
of disease progression in rhesus
monkeys. Retrovirology 92 (12).
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approaches to influenza therapy.
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Morel P, Ferrea E, Taghizadeh
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DPZ aktuell, Februar 2016
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Wahab F, Drummer C, Behr R
(2015): Marmosets. Curr Biol 25:
R1–R3.
Aktuelles in Kürze
Ausstellung „Portraits of the Mind –
Einblicke ins Gehirn“
Kinder-Betreuungszimmer fertig
eingerichtet
Wir konnten rund 80 Gäste bei der Ausstellungseröffnung am 6. Februar 2016 begrüßen. Die Ausstellung
ist noch bis 31. Mai im DPZ zu sehen, Besucher sind
herzlich eingeladen. Weitere Infos dazu finden Sie auf
unserer Website.
Das Kinder-Betreuungszimmer ist inzwischen fertig
eingerichtet und kann bei Veranstaltungen gebucht
werden. Informationen dazu finden Sie im Intranet.
Fotos: Karin Tilch
DPZ aktuell, Februar 2016
41
Aus der Leibniz-Gemeinschaft
Magdeburger Neurobiologin gewinnt
Leibniz-Nachwuchspreis
Erkenntnisse zu Dopaminwirkung im Gehirn ermöglichen neuartige
Therapien mittels Tiefer Hirnstimulation
Auf der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft
wurde Judith Mylius vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg mit dem Leibniz-Nachwuchspreis ausgezeichnet. In ihrer Doktorarbeit
beschäftigte sich die Neurobiologin damit, welche
Prozesse im Gehirn beim Hören ablaufen und inwiefern diese durch Aufmerksamkeit und Motivation beeinflusst werden
Judith Mylius (35), Neurowissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg, hat in
ihrer Dissertation den Zusammenhang verschiedener
kognitiver Prozesse wie Hörverständnis, Motivation
und Aufmerksamkeit untersucht. Durch Versuche
mit Javaneraffen konnte sie zeigen, dass der Botenstoff Dopamin das Hörzentrum in der Großhirnrinde
beeinflusst und damit den Prozess des Hörens entscheidend verbessert. Mit ihren Ergebnissen hat sie
die Basis für neue Behandlungswege in der Tiefen
Hirnstimulation gelegt, die vor allem bei ParkinsonPatienten und Menschen mit Lernstörungen zum
Einsatz kommt. Beide Krankheitsbilder werden durch
eine Degeneration des Dopaminsystems im Gehirn
hervorgerufen. Bei der Behandlung mit Tiefer Hirnstimulation stimuliert eine Elektrode ein wegen des
Dopaminmangels überaktives Areal in den Basalganglien des Gehirns mit geringem Strom und hemmt
dadurch die Überaktivität. Bei Parkinsonpatienten
verbessert sich dadurch das Muskelzittern (Tremor)
erheblich. Judith Mylius’ Erkenntnisse wären ohne
die Arbeit mit Affen nicht möglich gewesen, da Primaten über eine dem Menschen ähnliche Hirnorganisation sowie vergleichbare kognitive Fähigkeiten
verfügen. Eine Übertragung der Ergebnisse von Affen
auf den Menschen ist deshalb eher möglich als bei
der Verwendung von Mäusen oder Ratten als Tiermodell. Judith Mylius’ Erkenntnisse sollen in naher Zukunft für die Entwicklung neuer Protokolle zur Tiefen
Hirnstimulation in der Stereotaktischen Neurochirurgie in Magdeburg eingesetzt werden.
Der Leibniz-Nachwuchspreis
Dr. Judith Mylius, Neurowissenschaftlerin am Leibniz-Institut
für Neuobiologie in Magdeburg, hat den Leibniz-Nachwuchspreis 2015 erhalten. In ihrer Dissertation hat sie Hörprozesse im
Gehirn von Javaneraffen untersucht. Foto: Leibniz-Gemeinschaft
42
DPZ aktuell, Februar 2016
Der Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft wird
jährlich für die besten Doktorarbeiten aus LeibnizInstituten in den Kategorien „Natur- und Technikwissenschaften“ und „Geistes- und Sozialwissenschaften“ verliehen. Er ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert
und wird in diesem Jahr erneut von der Deutschen
Kreditbank AG (DKB) gestiftet. Die Auswahl der Preisträger trifft eine zwölfköpfige Jury aus Personen des
öffentlichen Lebens und leitenden Wissenschaftlern
unter der Leitung von Leibniz-Präsident Matthias
Kleiner aus den Vorschlägen der wissenschaftlichen
Sektionen der Leibniz-Gemeinschaft.
Impressum
„DPZ aktuell“ wird herausgegeben von der Deutsches Primaten-
Redaktion: Dr. Susanne Diederich (ViSdP), Dr. Sylvia Siersleben,
zentrum GmbH – Leibniz-Institut für Primatenforschung.
Karin Tilch
An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Dr. Stefanie Heiduck,
Stabsstelle Kommunikation
Dr. Gerrit Hennecke, Dr. Matthias Markolf, Filipa Da Maia Do-
Kellnerweg 4
mingues Paciencia, Dr. Björg Pauling, Dr. Valeska Stephan
37077 Göttingen
Telefon: 0551 3851-359
DPZ aktuell erscheint vier Mal im Jahr und kann kostenfrei
E-Mail: presse@dpz.eu
abonniert werden. Bitte senden Sie dazu eine E-Mail mit Ihrer
www.dpz.eu
Post­adresse an presse@dpz.eu. Nachdruck mit Quellenangabe
gestattet. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 1. Februar 2016.
Gestaltung: Heike Klensang
Übersetzung: Shereen Petersen
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verwenden wir in un-
Druck: Goltze Druck
seren Texten oft nur die männliche Form, meinen jedoch aus-
Auflage: 650 Stück
drücklich beide Geschlechter.
Termine
8. Februar bis 31. Mai 2016
Ausstellung „Portraits of the Mind –
Einblicke ins Gehirn“
11. März – 15. April 2016
„Laboratory Animal Science Course on Primates”
according to FELASA guidelines. Four week e-learning
period and a 5-day on-site course
31. März 2016
28. April 2016
Primate Cognition Philosophy Lab
19. Mai 2016
Primate Cognition Philosophy Lab
1.-3. Juni 2016
Junior Scientist Zoonoses Meeting (JSZM)
Nachwuchstreffen der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen 2016
Primate Cognition Philosophy Lab
6. April 2016
Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats und
des Aufsichtsrats des DPZ
13. April 2016
DPZ Movie Night: PhD Movie 1 and 2
28. April 2016
Zukunftstag 2016 am DPZ
Deutsches Primatenzentrum GmbH
Leibniz-Institut für Primatenforschung
Kellnerweg 4 37077 Göttingen
Tel: +49 551 3851-0
info@dpz.eu
www.dpz.eu
23. Juni 2016
Primate Cognition Philosophy Lab
Mehr Informationen zu unseren Veranstaltungen
finden Sie unter: http://dpz.eu
More information about our events at http://dpz.eu