Ausgabe 1/2016 - Deutsches Primatenzentrum
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Ausgabe 1/2016 - Deutsches Primatenzentrum
Alexander Hahn und die Herpesviren Schimpansen können keine neue Sprache lernen Versuchstierzahlen 2014 veröffentlicht Ausgabe 1/2016 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, 413 – 97 – 38: Das sind die Zahlen, auf die wir am DPZ stolz sein können. 413 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 97 aus 38 verschiedenen Ländern. Wie der Weihnachtsmann alias DPZ-Direktor Stefan Treue bei der Weihnachtsfeier betonte: „Diese Vielfalt ist ein Grund für den Erfolg des DPZ.“ Nur an der Gleichstellung müssen wir noch arbeiten, der Frauenüberschuss ist mit 270 zu 173 doch gewaltig. Natürlich denken jetzt alle: Ja, ja, die sitzen alle in der Verwaltung und auf befristeten Doktorandenstellen, während die Männer die Professuren innehaben. Das ist zwar nicht ganz abwegig, dennoch haben wir diesem Klischee etwas entgegen zu setzen: Im letzten Jahr wurden mit Susann Boretius und Julia Ostner gleich zwei Frauen auf neue gemeinsame Professuren mit der Universität Göttingen berufen. Es mangelt also nicht an erfolgreichen Frauen in der Primatenforschung, was auch die diesjährige Förderpreisverleihung zeigt: Eine Stammzellbiologin und eine Verhaltensforscherin haben mit ihren Doktorarbeiten überzeugt und je ein Stipendium gewonnen. Inhalt Highlights aus der Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Wissenschaftspolitik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Aus dem Freiland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Veranstaltungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Kongresse und Workshops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Im Interview. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 DPZ intern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Abschlüsse und Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Aus der Leibniz-Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Termine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Auch wenn er als deutscher Mann keine KennzahlenQuote erfüllt, freuen wir uns über unseren neuen Nachwuchsgruppenleiter Alexander Hahn. Ab Seite 30 erfahren Sie, warum ihn Herpesviren faszinieren. Wie aufregend die Freilandforschung zwischen Löwen, Elefanten und Büffeln sein kann, darüber berichtet eine Doktorandin aus Tansania. Sie untersucht durch Bakterien hervorgerufene Geschlechtskrankheiten bei Pavianen. Zum Schluss möchte ich Sie noch zu einem Besuch unserer Ausstellung „Portraits of the Mind – Einblicke ins Gehirn“ einladen, die noch bis 31. Mai am DPZ zu sehen ist. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Ihre Susanne Diederich Das Gewinnerbild des DPZ-Fotopreises 2015 zeigt einen Rhesusaffen (Macaca mulatta) bei einer Aufgabe in einem Trainingskäfig. Das Fell seines Handgelenkes ist rot eingefärbt, um die Bewegung mit Videokameras erfassen zu können. The picture of a rhesus monkey (Macaca mulatta) completing a task in a training cage won the DPZ photo contest 2015. In order to capture the movement on video cameras, the fur on his wrist is dyed. Photo: Michael Berger Highlights aus der Forschung Die Struktur der Lautäußerungen von Schimpansen und allen anderen nicht-menschlichen Primaten ist weitgehend angeboren und kann nur in einem geringen Maß modifiziert werden. The structure of vocalizations of chimpanzees and other non-human primates are largely innate and can be modified only to a very limited extent. Photo: Tiago Jorge da Silva Estima / Shutterstock Schimpansen können keine neue Sprache lernen Verhaltensforscherin Julia Fischer vom Deutschen Primatenzentrum bewertet eine aktuelle Studie zur Kommunikation bei Schimpansen kritisch Sie hätten „den ersten Beweis dafür gefunden, dass Affen spezielle Lautäußerungen ihrer Artgenossen lernen können“, postulierten der Verhaltenspsychologe Stuart K. Watson von der University of York und seine Ko-Autoren in einem Fachartikel. In der Studie, die im Februar 2015 in der Fachzeitschrift Current Biology erschien, hatten die Wissenschaftler die Integration von einer Gruppe Schimpansen aus den Niederlanden in eine bereits bestehende Gruppe im Zoo von Edinburgh beobachtet. Die Forscher hatten festgestellt, dass sich die Lautäußerungen der holländischen Tiere mit der Zeit an die Rufe der schottischen Tiere anglichen. Julia Fischer, Verhaltensforscherin am Deutschen Primatenzentrum, hat die Daten kri- tisch unter die Lupe genommen und kommt zu einem anderen Ergebnis. Bemerkenswert sei vor allem, dass sich die meisten Rufe der holländischen Tiere von Anfang an überhaupt nicht von denen der schottischen unterschieden. Dies zeige vielmehr, dass die Struktur der Lautäußerungen von Affen weitgehend angeboren und nur in einem sehr geringen Maß modifizierbar ist. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass die neuen Tiere anfangs schlicht aufgeregter gewesen seien. Gemeinsam mit ihren Fachkollegen, den Verhaltensforschern Brandon C. Wheeler und James P. Higham, hat Fischer einen Kommentar zu der Studie verfasst, der nun in Current Biology veröffentlicht wurde. DPZ aktuell, Februar 2016 3 Highlights aus der Forschung Die beiden Schimpansengruppen wurden von 2010 bis 2013 im Zoo von Edinburgh beobachtet. Eine Gruppe lebte zu Beginn der Studie bereits einige Jahre dort, während die andere aus dem Safaripark Beekse Bergen aus den Niederlanden kam. Die Wissenschaftler um Stuart K. Watson beobachteten die Schimpansen aus beiden Gruppen und zeichneten das charakteristische Grunzen auf, das die Affen während der Fütterung mit Äpfeln von sich gaben. Laut den Autoren unterschieden sich die Lautäußerungen der Schimpansengruppe aus den Niederlanden anfangs von denen aus dem Edinburgh Zoo. Nach einem Zeitraum von drei Jahren hatten sich die Laute der Affen einander angeglichen. Die Wissenschaftler sahen hierin den ersten Beleg, dass Affen von ihren Artgenossen unterschiedliche „referentielle Laute“ lernen können, die sich auf ein und dasselbe Objekt beziehen wie in diesem Fall der Apfel. Da die Fähigkeit, Objekte oder Ereignisse willkürlich mit unterschiedlichen Wörtern zu bezeichnen, eine der zentralen Eigenschaften der Sprachfähigkeit ist, interpretierten die Autoren dieses Ergebnis als eine wichtige Erkenntnis zur Evolution der menschlichen Sprache. Julia Fischer, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum, und ihre Ko-Autoren, Brandon C. Wheeler, Verhaltensökologe an der University of Kent in Canterbury, und James P. Higham, Assistenzprofessor für Anthropologie an der New York University, sind nach der Neuanalyse der Daten nicht von den Ergebnissen überzeugt. „Die Studie von Watson hat zwei große Schwachstellen“, sagt Julia Fischer. „Erstens haben die Autoren die Ursachen für die veränderte Lautgebung der niederländischen Schimpansen unzureichend untersucht und zweitens waren die Laute beider Schimpansengruppen bereits zu Beginn der Studie sehr ähnlich und veränderten sich über den Zeitraum von drei Jahren nicht mehr wesentlich.“ Prof. Dr. Julia Fischer leitet die Abteilung Kognitive Ethologie am DPZ und ist Professorin an der Universität Göttingen. Sie erforscht das kognitive und kommunikative Verhalten von Affen. Prof. Dr. Julia Fischer is head of the Cognitive Ethology Laboratory at the German Primate Center and professor at the University Göttingen. Her research focus is cognitive and communicative behavior of non-human primates. Photo: Oliver Möst 4 DPZ aktuell, Februar 2016 Die veränderten Lautäußerungen der niederländischen Schimpansen sind laut den Autoren des Reviews möglicherweise auf Veränderungen ihres emotionalen Zustands über den gesamten Zeitraum zurückzuführen. „Die niederländischen Schimpansen haben vermutlich zu Beginn der Studie leicht veränderte Laute in Bezug auf die Äpfel ausgestoßen“, erklärt James Higham. „Das kann als eine anfänglich gesteigerte Begeisterung der Affen für die Äpfel verstanden werden oder schlicht eine Reaktion auf die neue Umgebung und andere Artgenossen sein. Die unterschiedlichen Laute sind dann Ausdruck höherer Erregung aufgrund von Unsicherheit. Das haben Stuart Watson und seine Kollegen nicht explizit überprüft.“ Diese Umstände können Änderungen in der Lautgebung der Schimpansen bewirken. Fakt ist, dass sich der anfängliche Zustand höherer Aufregung über die Zeit wandeln kann, weil die Affen sich an die Fütterung mit Äpfeln und an ihr neues Zuhause gewöhnen. Damit können sich auch die Laute der Affen leicht ändern. Als Erlernen einer neuen, objektbezogenen Sprache kann das jedoch nach Ansicht von Julia Fischer und ihrer KoAutoren nicht verstanden werden. Der zweite zentrale Kritikpunkt an der Studie ist die Interpretation der Ergebnisse. Eine erneute Analyse der Daten zeigte, dass sich die Lautmuster beider Schimpansengruppen bereits zu Beginn der Studie ähnelten. „Unabhängig von ihrer Herkunft reagierte der Großteil der Tiere mit dem gleichen Ruf auf die Präsentation der Äpfel“, sagt Brandon Wheeler. „Lediglich sieben der insgesamt 20 analysierten Rufe der neuen Schimpansengruppe wiesen höhere Frequenzwerte als die Lautmuster der Schimpansen aus Edinburgh auf. Im dritten Jahr der Untersuchung waren es immer noch fünf Rufe, die anders klangen. Die Veränderungen über die vielen Jahre waren also nicht besonders bemerkenswert.“ Nach Meinung der Autoren liefert die Studie von Watson keine neuen Erkenntnisse zur Entstehung der menschlichen Sprache. „Wenn die Schimpansen wirklich eine neue Sprache gelernt hätten, wären die Unterschiede viel klarer ausgefallen. So sprechen die Ergebnisse eher dafür, dass die Rufe tatsächlich angeboren sind. Warum sollten sonst die meisten Rufe von Anfang an übereinstimmend gewesen sein, also zu einem Zeitpunkt, als sich die Tiere noch gar nicht kannten?“, fasst Julia Fischer zusammen. Highlights aus der Forschung Chimpanzees cannot learn a new language Julia Fischer, an ethologist at the German Primate Center, critically reviewed a recent study concerning communication in chimpanzees They have “found the first evidence for vocal learning in a referential call in non-humans”, the behavioral psychologist Stuart K. Watson of the University of York and his co-authors stated in a publication earlier this year. In the study published in the journal Current Biology in February 2015, the scientists observed the integration of a group of chimpanzees from the Netherlands to an existing group in the Edinburgh Zoo. The researchers had found that the vocalizations of the Dutch animals converged towards the calls of the Scottish apes over time. Julia Fischer, ethologist at the German Primate Center, took a critical look at the data and drew a different conclusion. Particularly notable is the fact that the majority of the calls of the Dutch animals did not differ from those of the Scottish. This is an indication that the structure of the vocalizations of apes and monkeys are largely innate and can only be modified to a very limited extend. In addition, it cannot be ruled out that the new animals were initially simply more excited. Together with her colleagues, the behavioral researchers Brandon C. Wheeler and James P. Higham, Fischer has written a review of the study, which has now been published in Current Biology. when they received apples. According to the authors, the vocalizations of the Dutch chimpanzees differed in the beginning from those of the animals from the Edinburgh Zoo. However, after a period of three years the vocalizations of both groups of apes have been converged. The scientists interpreted this as the first evidence that nonhuman primates can learn different “referential calls” for the same object such as an apple from their conspecifics. Since the ability to arbitrary label objects or events with distinct referential words is one of the key characteristics of language, the authors presented this result as an important insight into the evolution of human language. Julia Fischer, head of the Cognitive Ethology Laboratory at the German Primate Center and her co-authors, Brandon C. Wheeler, behavioral ecologist at the University of Kent in Canterbury and James P. Higham, an assistant professor of anthropology at New York University, are not convinced of the results after the re-analysis of the data. “The study by Watson has two major weaknesses”, said Julia Fischer. “Firstly, the authors have insufficiently investigated the causes of the altered vocalization of Dutch chimpanzees and secondly, the calls of both groups were already very similar in the first place and did not change significantly over the three-year period.” The two groups of chimpanzees were observed from 2010 to 2013 in Edinburgh Zoo. One group had been kept in the facility for several years, while the other group recently arrived from the Beekse Bergen Safari Park in the Netherlands. The scientists, led by Stuart K. Watson, watched the chimpanzees from both groups and recorded the characteristic grunts the apes made According to the authors of the review, the altered vocalizations of the Dutch chimpanzees could be due to changes in their emotional state throughout the entire period. “The Dutch chimpanzees may have given slightly different calls with respect to the apples”, James Higham explains. “This can be understood as an initial increase of excitement of the apes concerning the apples or simply a response to the new environment and other conspecifics. The different calls are then an expression of higher arousal due to their insecurity. This was not explicitly investigated by Stuart Watson and his colleagues.” Prof. Dr. James P. Higham ist Assistenzprofessor für Anthropologie an der New York University, USA. Prof. Dr. James P. Higham is assistant professor of anthropology at New York University, USA. Photo: Margrit Hampe Dr. Brandon Wheeler ist Verhaltensökologe an der Universität Kent in Canterbury, England Dr. Brandon Wheeler. is behavioral ecologist at the University of Kent in Canterbury, England. Photo: Karin Tilch DPZ aktuell, Februar 2016 5 Highlights aus der Forschung These circumstances may cause the changes in the vocalization of the chimpanzees. The initial state of higher excitement may be transformed over time because the apes got used to being fed with apples in their new home. Thus, the calls of the apes can easily change. According to Julia Fischer and her co-authors, this cannot be understood as learning a new objectoriented language. The second key point of criticism of the study is the interpretation of the results. A re-analysis of the data showed that the patterns of vocalization of both chimpanzee groups were similar at the beginning of the study. “Regardless of their provenance, the majority of the animals responded with the same call type when apples were presented”, said Brandon Wheeler. “Only seven of the 20 analyzed calls of the new chimpanzee group showed higher frequency values than the call patterns of the chimpanzees from Edinburgh. In the Buch-Tipp Alles begann mit Sex „Alles begann mit Sex“ – dazu hätten sicherlich viele etwas zu sagen: Sozialwissenschaftler, Urologen, Eltern. Robert Martin ist Biologe und hat sich sein Leben lang mit der Evolution der Reproduktion bei Primaten und anderen Säugern beschäftigt. Sein Buch führt uns daher weniger in das Labyrinth unserer Gefühlswelten als zu den Basics unserer Biologie. Es beginnt auch nicht mit Bienen und Blumen, denn das setzt schon einige Kenntnis der Reproduktionsvorgänge voraus, sondern mit dem Klapperstorch. Gerade einmal 300 Jahre ist es her, dass die ersten Wissenschaftler eine Idee davon bekamen, wie die Befruchtung funktionieren könnte. Ein italienischer Priester, der männlichen Fröschen enge Tafthosen anzog, spielte dabei eine wesentliche Rolle. Man merkt, auch der Humor kommt nicht zu kurz in 6 DPZ aktuell, Februar 2016 third year of the study there were still five calls that sounded different. The changes over the years were therefore not particularly noteworthy.” According to the authors, the study by Watson does not provide new insights into the evolution of human language. “Would the chimpanzees have really learned a new language, the differences would have been much clearer. Thus, the results are rather an indication that the calls of non-human primates are innate. Why else should most calls have been consistent from the beginning, at a time when the animals did not even know each other?”, Julia Fischer concludes. Original publication Fischer, J., Wheeler, B.C., Higham, J.P. (2015): Is there any evidence for vocal learning in chimpanzee food calls? Current Biology 25, R1028-R1029,D OI 10.1016/j.cub.2015.09.010 diesem Buch. Robert Martin führt uns durch die Geschichte der Reproduktionsforschung von der Mobilität der Spermien über die Bestimmung der fruchtbaren Tage bis hin zur Frage aller Fragen, welches Paarungssystem wohl der Biologie des Menschen entspricht. Auch Schwangerschaft, Stillzeit, Empfängnisverhütung und moderne Reproduktionstechnologie werden erörtert. Im Zentrum stehen dabei immer unser evolutionäres Erbe und der Vergleich mit anderen Primatenarten und Säugetieren. Das Ganze wird in einem lockeren, gut lesbaren Stil erzählt und auch der vorgebildete Leser wird sicherlich noch das eine oder andere Neue erfahren. Ich hatte jedenfalls ein besonderes Aha-Erlebnis, das ich aber hier nicht teilen möchte. Insgesamt ein interessantes Buch über ein Thema, das wirklich jeden betrifft und das ich wärmstens empfehlen kann. Robert Martin: Alles begann mit Sex – Neue Fragestellungen zur Evolutionsbiologie des Menschen. Librum Publishers, 2015. ISBN 978-3-9524300-4-0 © Librum Publishers Stefanie Heiduck Robert Martin: How We Do It – The Evolution and Future of Human Reproduction. Basic Books, 2013. ISBN 978-0-465-03015-6 Highlights aus der Forschung Ein technischer Assistent führt den Ebola-RPA-Test im mobilen Diagnosekoffer in einem spärlich eingerichteten Labor in Guinea durch. A technician runs the Ebola RPA test by using the mobile suitcase laboratory in a sparsely equipped lab in Guinea. Photo: Oumar Faye Erfolgreich getestet: Labor im Koffer zur schnellen Ebola-Diagnose Wissenschaftler bestätigen Effizienz der neuen Nachweismethode im Feldversuch Ein internationales Team von Infektionsforschern, darunter Ahmed Abd El Wahed, Wissenschaftler an der Universität Göttingen und am Deutschen Primatenzentrum, hat in einem Feldversuch im westafrikanischen Guinea eine neue Methode zur Schnelldiagnose von Ebola getestet. Das Testverfahren wurde mit Hilfe eines tragbaren Kofferlabors durchgeführt. Das mobile Labor im Koffer funktioniert mit Solarstrom und ermöglicht eine einfache Vor-Ort-Diagnose auch in entlegenen Gegenden ohne Anbindung an ausgestattete Laboratorien. Die neue Nachweismethode, eine Rekombinase-Polymerase-Amplifikationstechnik, kurz RPA, beruht auf der schnellen Identifizierung von Viren-RNA im Speichel von erkrankten Personen bei Umgebungstemperatur. Der Vergleich mit zwei anderen, derzeit üblichen Diagnoseverfahren zeigte im Feldversuch, dass RPA genauso empfindlich ist, dabei jedoch sehr viel schneller Ergebnisse liefert. Eine Ebola-Infektion ist damit bereits nach 30 Minuten sicher nachweisbar. Die Ergebnisse der Feldstudie wurden in der Fachzeitschrift Eurosurveillance veröffentlicht. In der Feldstudie, die von März bis Mai 2015 in Guinea stattfand, wurden Speichelproben von mutmaßlich an Ebola verstorbenen Personen analysiert. Die Wissenschaftler verglichen die neue Rekombinase-Polymerase-Amplifikationstechnik (RPA) mit zwei Varianten des derzeit üblichen Nachweisverfahrens, der sogenannten Polymerasekettenreaktion in Echtzeit (PCR). „Bei den Analysen konnten wir zwei Dinge feststellen“, sagt Ahmed Abd El Wahed, derzeit Wissenschaftler in der Abteilung Mikrobiologie und Tierhygiene der Universität Göttingen und Gastwissenschaftler am Deutschen Primatenzentrum. „Erstens funktioniert RPA sehr gut DPZ aktuell, Februar 2016 7 Highlights aus der Forschung mit Speichelproben, was die Probennahme in Zukunft enorm vereinfacht, da sie schneller und weniger kompliziert ist als die Blutentnahme. Zweitens haben wir nachgewiesen, dass RPA genauso empfindlich und spezifisch ist wie die bisher angewendeten, technisch deutlich aufwändigeren PCR-Methoden.“ Von den 928 untersuchten Speichelproben konnten mit RPA 120 als positiv und 808 als negativ identifiziert werden. Die als Kontrollreaktion verwendete ReferenzPCR lieferte exakt die gleichen Ergebnisse. „Das ist eine Genauigkeit von 100 Prozent, ohne die Tests zur Bestätigung wiederholen zu müssen“, sagt Abd El Wahed. „Außerdem konnten wir während der Testreihen feststellen, dass RPA sogar besser funktioniert als eine andere derzeit häufig genutzte PCR-Methode zum Nachweis von Ebola und zwar mit sehr viel weniger Aufwand.“ Sowohl die PCR als auch RPA-Tests basieren auf der Identifizierung von Virus-RNA im Blut oder Speichel von infizierten Personen. Im Gegensatz zur PCR sind die Reagenzien der RPA jedoch bei Umgebungstemperatur verwend- und transportierbar, was sie unabhängig von Kühlketten macht. Bereits nach 30 Minuten ist ein Nachweis von Ebola mit RPA möglich. Die PCR dauert dagegen meist mehrere Stunden und ist an wiederholtes Aufheizen der Proben und ständige Kühlung der für die Reaktion benötigten Enzyme gebunden. Das erschwert den Einsatz des Verfahrens in entlegenen Gebieten. „Um eine Ebola-Epidemie besser zu kontrollieren, müssen wir Infektionen möglichst früh und schnell direkt vor Ort nachweisen können“, sagt Ahmed Abd El Wahed. Gemeinsam mit seinen Kollegen Manfred Weidmann und Frank Hufert hatte der Infektionsforscher Ahmed Abd El Wahed das Kofferlabor in einem Vorgängerprojekt in der ehemaligen Abteilung Virologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) entwickelt und es in der Abteilung Infektionsmodelle am Deutschen Primatenzentrum für den Einsatz im Ebola-Epidemiegebiet angepasst. Das Kofferlabor enthält jetzt alle notwenigen Reagenzien sowie die erforderliche Ausrüstung für den Ebola-Nachweis mit RPA und funktioniert wie sein Vorgängermodell bis zu 16 Stunden mit Solarstrom. Eine mobile Handschuhbox (Sicherheitswerkbank) schützt zusätzlich vor einer Infektion mit kontaminiertem Probenmaterial. „Der mobile Diagnosekoffer erleichtert einen Nachweis von Ebola und anderen Infektionskrankheiten 8 DPZ aktuell, Februar 2016 direkt in den Krisengebieten“, sagt Ahmed Abd El Wahed. „Mit der Feldstudie konnten wir nun zeigen, wie effektiv das neue Nachweisverfahren ist. Schnelligkeit, Exaktheit und einfache Handhabung sind drei wichtige Kriterien, die wir mit der neuen Methode erzielen konnten. Damit trägt das Verfahren zukünftig entscheidend zu einem besseren Management von Ebola-Krisen bei.“ Künftig soll der Diagnosekoffer auch zum Nachweis anderer menschlicher und tierischer Infektionen eingesetzt werden, zum Beispiel für Paratuberkulose, Dengue-Virus, Rifttalfieber-Virus, und Chikungunya-Virus. Das Projekt wurde vom britischen Wellcome-TrustFörderprogramm „Research for Health in Humanitarian Crisis (R2HC)“ finanziert und vom Pasteur-Institut in Dakar im Senegal geleitet. An der Durchführung waren neben dem Deutschen Primatenzentrum unter anderem das Robert-Koch-Institut in Berlin, das Institute of Aquaculture der University of Stirling in Schottland, die Firma TwistDX in Cambridge, England, das Labor für Hämorrhagische Fieber am Donka-Krankenhaus in Guinea sowie das National Public Health Institute in Conakry, Guinea, beteiligt. The Ebola mobile suitcase laboratory successfully tested in Guinea Scientists confirmed the efficiency of the novel Ebola detection method in field trials An international team of researchers, including Ahmed Abd El Wahed, scientist at the University of Göttingen and the German Primate Center, has tested a new method for rapid diagnosis of Ebola in a field trial in Guinea. The test procedure was carried out using a portable suitcase laboratory. The mobile suitcase lab is operated with solar power and enables simple onsite diagnostics in remote areas without the need of an equipped laboratory. The new detection method, a recombinase polymerase amplification technique, shortly RPA, is based on the rapid identification of viral RNA in oral swabs of infected persons. The comparison with two other currently available diagnostic methods revealed that the RPA is a very sensitive and rapid technique. An Ebola infection case can already be detected after only 30 minutes. The results of the field study have been published in of the journal Eurosurveillance. Highlights aus der Forschung independent. After 30 minutes, the detection of Ebola with RPA is possible. In contrast, the real-time PCR usually takes several hours. This complicates the use of the method in remote areas. “In order to better control an Ebola epidemic, we must be able to prove infections on-site as early as possible”, says Abd El Wahed. Im Kofferraum eines Autos ist Platz für die gesamte, für den Ebola-Nachweis erforderliche Ausrüstung. The mobile suitcase laboratory can be easily transported, the whole equipment fits in a car trunk. Photo: Oumar Faye In the field study, which took place in Guinea from March to May 2015, oral swabs samples from persons suspected of dying of Ebola virus were analyzed. The scientists compared the new RPA with two variants of a currently available detection method, the so-called real-time polymerase chain reaction (PCR). “In the analysis we were able to determine two things”, says Ahmed Abd El Wahed, currently in the Division of Microbiology and Animal Hygiene at the University of Göttingen and a guest scientist at the German Primate Center. “First, RPA works very well with oral swab samples, which greatly simplifies sampling in the future, because it is faster and less complicated than sampling blood. Second, we have demonstrated that RPA is as sensitive and specific as the gold standard, but technically much more simpler than the real-time PCR methods.” Nine hundred twenty eight oral swab samples were tested with RPA, one hundred twenty samples were positive and eight hundred eight negative. The reference realtime PCR method gave exactly the same results. “That is a 100 per cent accuracy”, says Abd El Wahed. “In addition, we observed during the test that RPA even works better than a currently commonly used WHO approved real-time PCR for the detection of Ebola.” Both the PCR and RPA-tests are based on the identification of viral RNA in the serum or oral swabs of infected persons. In contrast to the real-time PCR, the RPA reagent can be shipped, stored and used at ambient temperature of Africa, which makes them cold chain In a previous project, Abd El Wahed, Manfred Weidmann and Frank Hufert of the former Department of Virology of the University Medical Center Göttingen (UMG) developed the laboratory suitcase. It now also contains all the necessary reagents and equipment needed for the Ebola virus detection by RPA and works up to 16 hours with solar power. A mobile glove box provides additional protection against infection with contaminated sample material. “The mobile diagnostic kit facilitates detection of Ebola and other infectious diseases directly in the crisis areas”, says Ahmed Abd El Wahed. “With the field study, we could now also demonstrate the effectiveness of the new tool. Speed, accuracy and ease of use are three important criteria that we were able to achieve with the new method. Thus, the procedure could contribute decisively to the management of future Ebola crises.” In future, the diagnostic kit is also to be used for the detection of other human and veterinary infections. For example, paratuberculosis, Dengue virus, Chikungunya virus and Rift Valley fever virus. The project was funded by the British Wellcome Trust program “Research for Health in Humanitarian Crisis (R2HC)” and was led by the Pasteur Institute Dakar in Senegal. It was carried out in collaboration with the German Primate Center, the Robert Koch Institute in Berlin, the University of Stirling in Scotland, TwistDX, UK, the Laboratory for Hemorrhagic fever of Guinea at Donka hospital and the National Public Health Institute in Conakry, Guinea. Original publication Faye O, Faye O, Soropogui B, Patel P, El Wahed A, Loucoubar C, Fall G, Kiory D, Magassouba N, Keita S, Kondé M, Diallo A, Koivogui L, Karlberg H, Mirazimi A, Nentwich O, Piepenburg O, Niedrig M, Weidmann M, Sall A. Development and deployment of a rapid recombinase polymerase amplification Ebola virus detection assay in Guinea in 2015. Euro Surveill. 2015;20(44):pii=30053. DOI: http://dx.doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2015. 20.44.30053 DPZ aktuell, Februar 2016 9 Wissenschaftspolitik Alzheimerforschung: Eine Maus bei einem Verhaltensexperiment in einem Wasserbecken am Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg. © Center for Behavioral Brain Sciences, OVGU Magdeburg, Foto: D. Mahler. Versuchstierstatistik 2014 – Landwirtschaftsministerium legt Zahlen vor Tierversuche auch an Instituten der Leibniz-Gemeinschaft Tierschutz und Transparenz haben höchste Priorität An 18. November 2015 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Versuchstierzahlen für 2014 veröffentlicht. Mit 2.798.463 Tieren, die für wissenschaftliche Studien verwendet wurden, sind die Zahlen rückläufig (2013: 2.997.152). Mit dem neuen Tierschutzgesetz beruhen die aktuellen Daten aber auf einem neuen Zählverfahren und sind damit mit den Zahlen der Vorjahre nicht direkt vergleichbar. Wie in den Vorjahren entfällt nur etwa ein Drittel aller Tierversuche auf die wissenschaftlich besonders bedeutsame Grundlagenforschung, woran auch rund 20 Institute der Leibniz-Gemeinschaft beteiligt sind. Dabei machen hier Nagetiere wie Mäuse und Ratten mit 83 Prozent weiterhin die große Mehrheit der Versuchstiere aus. Andere Wirbeltiere wie Affen werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Um die Öffentlichkeit besser über Tierversuche zu informieren, hat 10 DPZ aktuell, Februar 2016 die Leibniz-Gemeinschaft eine Themenseite auf ihrer Website eingerichtet. Dort berichten Leibniz-Wissenschaftler in Videointerviews über ihre Forschung, für die sie auf Tierversuche angewiesen sind (www.leibniz-gemeinschaft.de/tierversuche). An rund 20 der insgesamt 88 Leibniz-Institute finden Tierversuche statt; das sind insbesondere die lebens- und umweltwissenschaftlichen Institute. Das Spektrum reicht dabei von Neurowissenschaften über Altersforschung und Infektionskrankheiten bis hin zur Verhaltensforschung und Nutztierbiologie. „Die Forschung ist auf Tierversuche angewiesen, da sich nicht alle Vorgänge im lebenden Körper im Reagenzglas oder auf dem Computer simulieren lassen“, sagt Stefan Treue, Präsidiumsbeauftragter der Leibniz-Gemeinschaft für Tierschutz und Direktor des Deutschen Wissenschaftspolitik Primatenzentrums in Göttingen. „Das Wohlergehen und der bestmögliche Umgang mit den Versuchstieren hat höchste Priorität. Daher werden Tierpfleger, Tierärzte und Wissenschaftler im Umgang mit Versuchstieren gezielt ausgebildet und die Forschung von den Tierschutzbeauftragten der Leibniz-Institute begleitet“, so Treue. Jeder Versuch, für den in Deutschland Wirbeltiere eingesetzt werden, muss von der zuständigen Landesbehörde genehmigt und die Zahl der eingesetzten Tiere gemeldet werden. Entscheidend ist: Er wird nur dann genehmigt, wenn die Wissenschaftler begründen können, dass es keine alternative Methode gibt und dass das Leid der Tiere auf ein Minimum reduziert wird. Außerdem muss der Tierversuch ethisch vertretbar sein. Eine unabhängige Kommission, der auch Tierschutzvertreter angehören, prüft, ob der Zweck des Tierversuchs den Einsatz der Tiere rechtfertigt. Veränderte Zählweise Aufgrund der Anpassung des deutschen Tierschutzgesetzes an die EU-Direktive zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere hat sich die Zählweise der Versuchstiere im Jahr 2014 verändert. So wurden bis einschließlich 2013 diejenigen Tiere erfasst, mit denen ein Versuch begonnen wurde, während die Tiere seit 2014 erst dann gemeldet werden, wenn der Versuch abgeschlossen ist. Dies führt dazu, dass einige Tiere in der Übergangszeit doppelt und sogar dreifach gezählt werden. Auch hat sich die Zählung der sogenannten transgenen Tiere geändert. So werden Zuchttiere nun teilweise mitgezählt. Das schlägt sich in einer höheren Versuchstierzahl nieder, ohne dass wirklich mehr Tiere zu Tierversuchen herangezogen wurden. Ein weiterer Unterschied betrifft die nicht-invasiven Untersuchungen, also zum Beispiel Verhaltensstudien. Diese werden nun in einigen Bundesländern mitgezählt, in anderen nicht. 68 Prozent der Versuchstiere sind Mäuse, 0,1 Prozent sind Affen Ein Großteil der tierexperimentellen Forschung wird mit Nagern durchgeführt; insbesondere mit Mäusen. Affen stellen nur ein Tausendstel aller Versuchstiere in Deutschland dar. „In der Grundlagenforschung werden Primaten nur in Versuchen verwendet, die wissenschaftlich äußerst bedeutsam und unverzichtbar sind“, sagt Stefan Treue. „Will man beispielsweise höhere kognitive Leistungen untersuchen, um der Funktionsweise des Gehirns auf die Spur zu kommen, muss man auch Affen hinzuziehen, da nur diese Tiere in Aufbau und Funktion den menschlichen Hirnleistungen nahe kommen.“ Auch bestimmte Krankheiten, an denen nur Menschen und Affen erkranken können, wie AIDS oder Ebola, werden an nicht-menschlichen Primaten erforscht. Versuche an Menschenaffen, also Schimpansen, Gorillas, OrangUtans oder Bonobos, finden schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in Europa statt und wären auch nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt. Transgene Tiere Transgene Tiere haben ein verändertes Erbgut. So ist beispielsweise ein Gen ausgeschaltet, das Krebs verursachen könnte oder es existiert ein menschliches Gen, dass Diabetes hervorruft. „Die Untersuchung von transgenen Mäusen ermöglicht es uns, schwere menschliche Erkrankungen mit einem spezifischen Tiermodell zu erforschen. Das bedeutet, dass wir weniger Tiere einsetzen müssen, als dies bei einem klassischen Krankheitsmodell der Fall ist’“, sagt Dirk Montag, der am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg an Alzheimer forscht. Ein Rhesusaffe bei einem Experiment zur Entscheidungsfindung. Foto: Christian Schlögl DPZ aktuell, Februar 2016 11 Wissenschaftspolitik Tierversuche in der Industrie Etwa zwei Drittel der Versuchstiere werden in der Industrie zur Erforschung und Entwicklung von Produkten für die Human- und Tiermedizin oder zur Sicherheitsprüfung von Medikamenten und Umweltgiften eingesetzt. Die wissenschaftliche Basis für diese Untersuchungen und für zukünftige biomedizinische Fortschritte liefert die Grundlagenforschung. Auf sie enfallen etwa 30 Prozent der Versuchstiere. Alternativmethoden Alternative Methoden, die ohne den Einsatz von Tieren auskommen, sind in der Wissenschaft sehr willkommen, erlauben sie nicht zuletzt auch eine einfachere, schnellere und kostengünstigere Art, Daten zu gewinnen. Zum Beispiel hat die Herstellung von Haut aus Stammzellen bestimmte Versuche mit Ratten oder Mäusen überflüssig gemacht. Am LeibnizInstitut für Arbeitsforschung in Dortmund gewann eine Forschungsgruppe Zellen aus harnableitenden Geweben (Urothelzellkulturen). Diese können dazu verwendet werden, die Wirkung von gefährlichen Chemikalien auf die Harnblase zu untersuchen, ohne dafür Versuchstiere einzusetzen. Nicht zuletzt erlaubt der Einsatz moderner Kernspintomografen einen Blick in den lebenden Körper, ohne einen Eingriff am Tier vornehmen zu müssen. Sowohl am Leibniz-Institut für Neurobiologie als auch am Deutschen Primatenzentrum, dem Leibniz- Institut für Primatenforschung, kommt diese Technik zum Einsatz. Auf unserem YouTube-Kanal finden Sie Filme, in denen Leibniz-Wissenschaftler über Tierversuche sprechen. Primate Biology: vorbildliche Open Access Zeitschrift Die neue Open Access Zeitschrift für die Primatenforschung erhält das DOAJ-Siegel Vor gut eineinhalb Jahren ging die Open Access Zeitschrift Primate Biology online. Die Zeitschrift wurde durch das DPZ initiiert und wird von diesem auch unterstützt. Koordinierender Herausgeber ist Eberhard Fuchs, der ehemalige Leiter der Abteilung Klinische Neurobiologie am DPZ. Die Zeitschrift richtet sich an Wissenschaftler aus allen Bereichen der Forschung mit und über nicht-menschliche Primaten. Seit Januar 2016 ist Primate Biology im Directory of Open Access Journals gelistet und erhielt das DOAJ-Siegel für außerordentlich hohe Veröffentlichungsstandards und vorbildliche Praxis. Das DPZ hat sich bereits seit seinen Anfängen um die Publikation primatologischer Forschung bemüht und ab 1977 die Zeitschrift Primate Report herausgegeben. Herausgeber waren zunächst Arnold Spiegel, dann Ulrich Zeller und ab 1986 Michael Schwibbe. Mit der 76. Ausgabe erschien der Primate Report 2008 zum letzten Mal. Nach der Verabschiedung von Michael 12 DPZ aktuell, Februar 2016 Schwibbe in den Ruhestand war das weitere Engagement des DPZ in puncto Publikation zunächst unklar. Schließlich erklärte sich der mittlerweile emeritierte Eberhard Fuchs bereit, sich um eine mögliche Fortsetzung des Primate Report zu bemühen. Es war jedoch klar, dass eine Fortführung in der bisherigen Form nicht mehr zeitgemäß sein würde. Die neue Zeitschrift sollte ein ordentliches Peer-Review haben und gleichzeitig durch ein elektronisches Einreichungs- und Begutachtungssystem sowie durch Online-Publikation eine schnelle Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse ermöglichen. Zudem sollte es eine Open Access Zeitschrift werden (siehe: Warum Open-Access?). Mit dem Copernicus Verlag konnte ein Partner gefunden werden, der die Infrastruktur für eine solche Zeitschrift zur Verfügung stellt. Mit tatkräftiger Unterstützung einer Gruppe engagierter Wissenschaftler des DPZ gelang es Eberhard Fuchs, ein Editorial Board mit namhaften Wissenschaftlern aus allen Bereichen der Primatologie zu gewinnen. Um den klaren Schnitt in der Publikati- Wissenschaftspolitik ten führen dazu, dass der Zugriff auf Forschungsinformationen immer stärker eingeschränkt wird. Wissenschaftliche Verlage rechtfertigen ihre hohen Preise oft mit den Kosten für Peer-Review und Lektorat. Tatsächlich werden jedoch weder Autoren noch Gutachtern oder Herausgebern Honorare gezahlt. Darüber hinaus müssen Autoren oft noch Druckkostenzuschüsse beziehungsweise Publikationsgebühren zahlen. Bei öffentlich geförderter Forschung wird daher nicht nur die Forschung selbst, sondern auch deren Publikation, inklusive Gutachtertätigkeit, öffentlich finanziert. Gleichzeitig müssen die Ergebnisse dieser Forschung teuer von den Bibliotheken oder einzelnen Wissenschaftlern (pay-per-view) zurückgekauft werden – wiederum mit öffentlichen Mitteln. Primate Biology Sonderband „Hans-Jürg Kuhn and the German Primate Center” zu Ehren von Prof. Hans-Jürg Kuhn, wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer des DPZ von 1977 bis 1996. © Copernicus Verlag onsform zu verdeutlichen, wurde die neue Zeitschrift Primate Biology genannt. Seit Mitte 2014 gibt es nun also die Möglichkeit, Forschungsartikel, Reviews, Kurzmitteilungen, Berichte, Buchbesprechungen und mehr aus allen Bereichen der primatologischen Forschung bei Primate Biology einzureichen. Die Publikationskosten sind moderat und im Bedarfsfall kann eine Unterstützung durch das DPZ beantragt werden. Für Wissenschaftler, die möchten, dass ihre Forschungsergebnisse allen Interessierten zugänglich sind, bietet Primate Biology eine neue interessante Plattform, die auch gehobenen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Warum Open Access? Seit Mitte der 1990er Jahre ist im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen ein Vorgang zu beobachten, der als „Zeitschriftenkrise“ bekannt geworden ist. Insbesondere im Bereich der Naturwissenschaften, Technik und Medizin konzentrieren sich die Publikationsorgane auf wenige große Verlage, deren Preise für Zeitschriftenabonnements in kurzer Zeit stark angestiegen sind. Demgegenüber steht eine Stagnation beziehungsweise ein Sinken der Etats öffentlich geförderter Bibliotheken. Die aus der Situation resultierenden Abbestellungen von Zeitschriftenabonnements sowie die strikten Lizenzverträge für Online-Zeitschrif- Die sich stetig verschlechternde Situation führte 2001 zur Gründung der Open Access Bewegung, mit dem erklärten Ziel: Wissenschaftliche Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung entstehen, sollen der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen. In Deutschland wurde 2003 die „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ beschlossen und neben Wissenschaftsrat, DFG und anderen auch von der Leibniz-Gemeinschaft unterzeichnet. In den folgenden Jahren kam es zur Gründung zahlreicher Open Access-Zeitschriften, deren Geschäftsmodell darauf beruht, dass die Autoren für die Publikation bezahlen, welche dem Leser frei zur Verfügung gestellt werden. Es handelt es sich dabei meist um reine OnlineZeitschriften, die ein geregeltes Peer-Review-System haben und vielfach bereits in den Journal Citation Report (die „Impactfaktorliste“) aufgenommen wurden. Ein weiteres zentrales Merkmal der Open Access-Veröffentlichung ist neben der freien Verfügbarkeit für den Leser die besondere Vereinbarung der Nutzungsrechte (copyright). Während bei der konventionellen Verlagsveröffentlichung die Nutzungsrechte in der Regel komplett an den Verlag abgetreten werden und jede weitere Nutzung der – meist kostenpflichtigen – Zustimmung des Verlags bedarf, verbleiben bei der Open Access-Publikation die Rechte beim Autor. Darüber hinaus räumt der Autor dem Nutzer im Rahmen einer sogenannten Creative Commons-Lizenz (CC-Lizenz) mehr oder weniger umfangreiche Nutzungsrechte ein. Dadurch wird ein hohes Maß an Verbreitung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse möglich, die dem heutigen Informationszeitalter angemessen ist. Stefanie Heiduck DPZ aktuell, Februar 2016 13 Wissenschaftspolitik PRIMTRAIN Schools, kurze Forschungsaufenthalte (sogenannte Short Term Scientific Missions) und Publikationen. Labortiertrainer vernetzen sich in Europa Positive Reinforcement Training (PRT) und Animal Behaviour Management (ABM) im Labor verbessern die Kooperation zwischen Mensch und Tier, vermindern Stress, erhöhen die Sicherheit und verbessern die Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Resultate. Alles spricht für die Anwendung dieser Techniken und trotzdem gab es bislang zwischen Labortiertrainern nur wenig organisierten Austausch und Fortbildung. Ein neues europäisches Netzwerk, das das Tiertraining von großen Labortieren, vornehmlich nichtmenschliche Primaten, in den Vordergrund stellt, soll dies ändern. PRIMTRAIN wird von COST (Cooperation in Science and Technology; www.cost.eu) für vier Jahre gefördert. Bei knapp 400 eingereichten Anträgen ist PRIMTRAIN eines von 40 neuen sogenannten „COST Actions“. Bereits jetzt sind zehn EU-Mitgliedsstaaten an der Aktion beteiligt; interessierte Mitgliedsstaaten dürfen aber auch zur laufenden Aktion dazu stoßen. Sprecher für PRIMTRAIN wird Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums, sein. Gefördert werden Netzwerkaktivitäten wie Workshops und Konferenzen, Training Die inhaltliche Arbeit passiert in vier Work Groups. Dabei beschäftigt sich eine Work Group im Wesentlichen mit der Sichtung und Zusammenstellung von relevanter Literatur, die vor allem Anfängern den Einstieg in das Thema erleichtern soll. Die PRT/ABM Kompetenz soll in einer zweiten Work Group durch Workshops in den beteiligten Instituten verbessert werden. Um die Erarbeitung, die Verbesserung und den Austausch von Trainingsprotokollen wird es in einer weiteren Work Group gehen. Außerdem werden Kommunikationsstrategien erarbeitet, um die eigene Arbeit mit den Tieren besser an Außenstehende, aber auch an fachfremde Tiertrainer und Wissenschaftler vermitteln zu können. In dieser Work Group wird zudem ein Dokument erarbeitet, das unter Rücksichtnahme der unterschiedlichen Bedingungen an den Einrichtungen, einen minimalen Standard für Tiertraining in Europa vorschlagen wird. Weitere Informationen finden Sie hier: Björg Pauling und Valeska Stephan Preise und Auszeichnungen Maria Daskalaki, Doktorandin in der Abteilung Infektionsmodelle, erhielt einen Buchpreis für ihre Präsentation auf dem European Primate Veterinarians 15th Symposium, 19.-20.11.2015 in Florenz, Italien. Das Thema ihres Vortrags war: „An impaired intestinal barrier seems to be associated with loss of SIV controller status.“ Stefan Pöhlmann, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie, hat einen Posterpreis beim 25th Annual Meeting of the Society for Virology gewonnen. Professionelles Tiertraining reduziert Stress für Tier und Pfleger. Foto: Kevin Windolph 14 DPZ aktuell, Februar 2016 Vera Veith, Cheng Xue und Michael Berger, Doktoranden aus der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften, haben je ein Reisestipendium für die Teilnahme am Meeting der Society for Neuroscience gewonnen. Aus dem Freiland Female grooming male. Photo: Filipa Da Maia Domingues Paciencia A new DPZ baboon research project in Tanzania Studying behavior and infectious diseases of olive baboons can be quite exciting „Shhh...do you hear this? There are elephants close by!” That is how many mornings started when following baboons at Lake Manyara National Park (LMNP) in northern Tanzania. The consequence of elephants close by is: No more following of baboons that morning. The field observations are the core of a DPZ research project on behavior and infectious diseases of olive baboons (Papio anubis). The research is part of my PhD project and a cooperation between veterinary and behavioral sciences being part of the DFG-funded research unit SoHaPi (Sociality and Health in Primates). It is entitled “Behavioral determinants and consequences of the natural spread of a sexually transmitted disease in wild olive baboons”. The olive baboons of Lake Manyara are infected by a bacterium called Treponema pallidum which causes several diseases in humans (e.g. syphilis). In baboons it is known to cause genital ulcerations both in males and females and is most likely transmitted by sexual contacts. Olive baboons live in large social groups with a promiscuous mating behavior, which makes them an ideal subject for the study of sexual transmitted diseases (STDs). Whereas the spread of STDs in a population largely depends on the mating behavior of a species (e.g. number of mating partners, number of copulations), it remains largely unknown whether animals, such as nonhuman primates have developed adaptive counterstrategies in response to increased STD-risk or acquisition (e.g. discriminating mate choice and/or post-copulatory self-cleaning). The main research question of this project is whether baboons discriminate between genital ulcerated and healthy looking individuals, adapting their mating behavior accordingly. To answer this question, we are analyzing the mating behavior (e.g. number of mating partners, number of copulations) and also the post-copulatory behavior (genital self-cleaning and urination) of the baboons to figure out if there is a DPZ aktuell, Februar 2016 15 Aus dem Freiland Tree climbing lions. Photo: Filipa Da Maia Domingues Paciencia correlation with the health status of the sexual partner and respective behavior. We predict that the number of sexual contacts with infected individuals will be lower compared to healthy looking individuals and that the frequency of post-copulatory self-cleaning behavior will be positively correlated with the degree of genital ulceration of the mating partner. Both sexes show a progressive scarification of the tissues in the ano-genital area leading to a partial or complete mutilation of the external genitalia. The main target of my observations will be estrous female baboons, since it is the period when most copulations take place. The estrus period of a female is easily detected because females produce conspicuous, estrogendependent sexual swellings of the ano-genital region. Such swellings reach their peak around ovulation and then deflate again. Regarding our baboon group, we equipped three females with radio collars (April 2015) to enhance the group localization and habituation. One of the park rangers and I (an armed ranger is mandatory, because of lions, buffalos and elephants in the park) followed the group daily from their sleeping sites up to the next sleeping site until the group got more relaxed with our presence. After three months of habituation, the group seemed less disturbed and I started to work on individual recognition and collecting my first data on the baboons’ sexual behavior. Our group has approximately 170 individuals with around 35 adult males and 50 adult females. Sixteen adult males and 27 adult females are obviously infected. I still have few data, but what is evident from my observations is that male baboons avoid getting into contact with severely ulcerated females. No male was seen grooming or trying to mate with those females, even if they presented to them 16 DPZ aktuell, Februar 2016 (invited them to mate). It is also quite interesting to note, that in contrast to other olive baboon populations, many males from our group form long-lasting consortships with the same females during their whole sexual cycle. It seems we have several cases of “friendship” among males and females of our group. Following baboons in Lake Manyara National Park, allows me to witness some very exciting events at first hand. For instance, in July we witnessed a predation event by a lioness. The lioness caught and killed a pregnant baboon in an acacia tree. Lake Manyara is famous for its tree climbing lions and thus, climbing a tree is often not the best idea if you pretend to run from a lion! However, I also experienced some events when the ranger and I were the ones climbing trees, but mainly due to buffaloes, since there are many scattered throughout the park. Buffalos are the animals most feared by the rangers. Regarding elephants, also no point in climbing anything, better to spot them as early as possible and change direction. If this does not work out, and the elephant charges, try to run in zigzag but never go to open areas. We were once chased by an elephant and I think we’ve never run so fast in our lives! However, not only baboons are predated, they also predate. Twice, we saw male baboons from our group killing a baby dik-dik (a small antelope), a baby impala and two francolins (a bird related to our partridges and pheasants). Nature maintaining its balance! Elephants and our baboon group foraging Photo: Filipa Da Maia Domingues Paciencia together. My next field season will be from April to December 2016 and I hope to fill out some data gaps left from the first field trip. Surely there are many questions still waiting for an answer, but hopefully I will overcome some of them during this year with a new chapter of adventures at Lake Manyara National Park. Filipa Da Maia Domingues Paciencia Veranstaltungen Prof. Dr. Eberhard Fuchs, Vorsitzender des DPZ-Förderkreises (links) und Prof. Dr. Markus Uhrberg (rechts) mit den Preisträgerinnen Dr. Birgit Westernströer (links) und Dr. Gisela Kopp (rechts). Foto: Karin Tilch Verhaltensforscherin und Stammzellbiologin gewinnen DPZ-Förderpreis Einer der höchstdotierten Promotionspreise in Deutschland geht an Birgit Westernströer und Gisela Kopp Der Förderpreis des Deutschen Primatenzentrums wird jedes Jahr an herausragende Nachwuchswissenschaftler verliehen, die über oder mit Affen forschen. Er ist mit einem sechsmonatigen Stipendium an einem Forschungsinstitut eigener Wahl und einem Geldbetrag in Höhe von 1000 Euro dotiert. In 2015 gab es gleich zwei Preisträgerinnen: Birgit Westernströer vom Universitätsklinikum Münster und Gisela Kopp vom DPZ in Göttingen. Die Preisverleihung mit Vorträgen der Preisträgerinnen hat am 26. Januar 2016 im Hörsaal des DPZ stattfand. Birgit Westernströer (34) hat sich am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie der Universitätsmedizin Münster mit Stammzellen in den Hoden von Mäusen, Weißbüschelaffen und Menschen beschäftigt. Testikuläre Stammzellen sind der Grund, warum Männer lebenslang fruchtbar sind. Die Untersuchungen von Birgit Westernströer zur Entwicklung und Regulation der Stammzellen im Hoden sind daher ein wichtiger Beitrag zum Verständnis männlicher Unfruchtbarkeit sowie zur Entwicklung von Therapien auf zellulärer Ebene. Ihre Doktorarbeit hat sie Ende 2014 abgeschlossen und arbeitet seitdem als Wissenschaftlerin am selben Institut. „Mit dem Stipendium kann ich eine Ausbildung im Labor von Brian Herrmann in den USA machen, einem ausgewiesenen Experten in der Erforschung testikulärer Stammzellen bei Primaten“, freut sich Birgit Westernströer. Die Beziehung zwischen Genen und Verhalten ist das Thema der zweiten Preisträgerin, Gisela Kopp (31) vom Deutschen Primatenzentrum. Im Rahmen ihrer DokDPZ aktuell, Februar 2016 17 Veranstaltungen torarbeit an der Universität Göttingen und am DPZ hat sie Guinea-Paviane in Westafrika untersucht. Mit Hilfe moderner molekulargenetischer und bioinformatischer Methoden hat sie herausgefunden, dass die aus der Gruppe abwandernden Weibchen die genetische Struktur der Paviangruppen prägen. „Die Ergebnisse von Frau Kopp tragen dazu bei, die Evolution der Primaten und damit auch die des Menschen besser zu verstehen“, sagt Julia Fischer, Betreuerin von Kopps Doktorarbeit. Gisela Kopp wird das Stipendium nutzen, um sich in der Anwendung genomischer Methoden weiterzubilden. 18 DPZ aktuell, Februar 2016 „Frau Westernstöer und Frau Kopp haben wissenschaftlich herausragende Arbeiten durchgeführt, die die Bedeutung von Studien an Primaten in der biologischen und medizinischen Forschung unterstreichen“, begründete der Wissenschaftliche Beirat des DPZ seine Wahl. Die Mitglieder des extern besetzten Wissenschaftlichen Beirats wählen jährlich die Preisträger aus. Der Preis wird vom Förderkreis des DPZ verliehen, einem gemeinnützigen Verein, der die Forschung über und mit Primaten unterstützt und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördert. Veranstaltungen Susann Boretius ist Professorin für Funktionelle Bildgebung, gemeinsam berufen von der Universität Göttingen und dem Deutschen Primatenzentrum. Susann Boretius is Professor for Functional Imaging, jointly appointed by the University of Göttingen and the German Primate Center. Photo: Karin Tilch Antrittsvorlesung Susann Boretius Wie man mit Magnetresonanztomografie die Funktion von Gehirn, Herz und anderen Organen besser verstehen kann Dem Gehirn beim Denken zusehen, dem Herzen beim Schlagen – das ist der Forschungsalltag von Susann Boretius. Sie möchte verstehen, wie ein lebender, intakter Organismus funktioniert. Die Magnetresonanztomografie (MRT) macht dafür Einblicke in den Körper möglich. Die dabei eingesetzten elektromagnetischen Wellen sind im Gegensatz zu Röntgenstrahlen völlig ungefährlich. Welche Möglichkeiten die MRT für die Erforschung des Gehirns, anderer Organe und schließlich des gesamten Organismus bietet, darüber hat Susann Boretius in ihrer Antrittsvorlesung am 26. Januar 2016 im DPZ gesprochen. Hochaufgelöste Bilder vom denkenden Gehirn, vom schlagenden Herzen oder anderen Organen sind die Spezialität von Susann Boretius. Sie nutzt die Magnetresonanztomografie, um Informationen über die Funktion dieser Organe zu erhalten – bei Mäusen, Affen und Menschen. Die promovierte Tierärztin und Physikerin ist seit Juli 2015 Professorin für Funktionelle Bildgebung, gemeinsam berufen von der Universität Göttingen und dem Deutschen Primatenzentrum, wo sie die gleichnamige Abteilung leitet. „Göttingen ist ein idealer Standort, um meinen Schwerpunkt, die Entwicklung neuer Methoden in der Bildgebung, mit Forschung zu biomedizinischen Fragestellungen zu verbinden“, sagt Susann Boretius. Zusammen mit ihrem derzeit sechsköpfigen Team will sie die Magnetresonanztomografie weiterentwickeln und auf grundlegende biologische und aktuelle biomedizinische Fragen anwenden. Die auf Magnetresonanz basierenden Methoden erlauben strukturelle, chemische und biophysikalische Einblicke in lebende Organismen, ohne diese zu schädigen. Schwerpunkte werden dabei bei der Hirn- und Altersforschung liegen, aber das Forscherteam arbeitet auch an Projekten zum besseren Verständnis von ErDPZ aktuell, Februar 2016 19 Veranstaltungen krankungen und Behandlungsmethoden des Herzens und der Lunge mit. Susann Boretius hat zunächst an der Humboldt Universität zu Berlin Veterinärmedizin studiert und anschließend mehrere Jahre als Tierärztin in einer Pferde- und Kleintierklinik gearbeitet. Während dieser Zeit hat sie parallel ein Physikstudium an der HumboldtUniversität Berlin begonnen, das sie im Jahr 2003 an der Universität Göttingen abschloss. Hier forschte sie bereits in der Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie. Im Jahr 2011 erhielt Susann Boretius einen Ruf an die Universität Kiel, wo sie eine Professur für Biomedizinische Bildgebung innehatte und eine Bildgebungsplattform leitete. Inaugural lecture of Susann Boretius How magnetic resonance imaging can provide us with a better understanding of how the brain, heart and other organs function. Watching how the brain thinks and how the heart beats – that is part of the daily research routine of Susann Boretius. Her intention is to understand how living, intact organisms function. The magnetic resonance imaging (MRI) provides a clearer view of the inside of the body. Unlike X-rays, the electromagnetic waves used in this process, are completely harmless. In her inaugural lecture, Susann Boretius spoke of the possibilities that MRI provides in the study of brains, other organs and eventually the organism as a whole. High-resolution images of the thinking brain, the beating heart or other organs are the speciality of Susann Boretius. She uses magnetic resonance imaging, to obtain information on the functions of these organs – in mice, monkeys and humans. Since July 2015, the veterinarian and physicist is a joint professor and head of the Functional Imaging Unit at the University of Göttingen and the German Primate Center. “Göttingen is an ideal location to combine my research focus, which is the development of new methods in imaging, with that of the research on biomedical applications,” says Susann Boretius. Along with her current team of six, she wants to further develop magnetic resonance imaging and apply it to basic biological and current biomedical issues. The MRI-based methods allow structural, chemical and biophysical insights into living organisms without harming them. The emphasis will be on brain and gerontology research, but the research team will also work on a better understanding of diseases and methods of treatment for the heart and lungs. Susann Boretius studied veterinary medicine at the Humboldt University in Berlin and later worked as a veterinarian at a clinic for horses and small animals. Whilst working as a veterinarian, she studied physics at the Humboldt University in Berlin and concluded her studies at the University in Göttingen in 2003. In Göttingen, she was employed as a researcher at the biomedical NMR Research GmbH of the Max Planck Institute for biophysical chemistry in the field of magnetic resonance imaging. In 2011, Susann Boretius was awarded a professorship for Biomedical Imaging at the University of Kiel and was also in charge of the imaging platform. MRT-Schnittbilder vom Gehirn (von links) einer Maus (Mus musculus), eines Weißbüschelaffens (Callithrix jacchus), eines Totenkopfaffens (Saimiri sciureus) und eines Menschen (Homo sapiens). MRI images of the brain of a (from lesft)mouse (Mus musculus), a common marmoset (Calitrix jacchus), a squirrel monkey (Saimiri sciureus) and a human (Homo sapiens). Image: Susann Boretius 20 DPZ aktuell, Februar 2016 Veranstaltungen Die Lehrerinnen und Lehrer verfolgen hochkonzentriert den spannenden „Unterrichtsstoff“. Foto: Karin Tilch Lehrerfortbildung 2015 Kommunikation, Männerfreundschaften, Weibchenwahl und kleine RNAs Insgesamt 60 Lehrerinnen und Lehrer fanden sich im November 2015 zur Fortbildung zum Thema „Evolution und Verhalten“ am DPZ ein. Neben bekannten Gesichtern waren auch viele neue Teilnehmer dabei. Eine Göttinger Lehrerin staunte: „Ich bin überrascht von wie weit einige Kollegen angereist sind.“ Julia Fischer, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie, hatte als erste das Wort und das drehte sich um Sprache und Kommunikation bei Primaten. Sie berichtete anschaulich von den ersten erfolglosen Versuchen, Schimpansen das Sprechen beizubringen oder mit ihnen mittels Symbolen zu kommunizieren, und informierte über die aktuellste Forschung zum FOX2Gen, das beim Spracherwerb eine wichtige Rolle spielt. Solitär, paarlebend und in Gruppen: Bei Primaten kommen alle sozialen Organisationsformen vor. „15 Prozent der Primatenarten leben in Paaren, das sind viele, verglichen mit anderen Säugetierordnungen,“ erklärte Julia Ostner, Abteilung Verhaltensökologie an der Universität Göttingen und Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Evolution der Primaten am DPZ. Der größte Teil der Primaten lebt jedoch in Gruppen und um diese Gruppen stabil zu halten, sind Mechanismen der Ressourcenverteilung, Gruppenkoordination und Konfliktlösung entstanden. Und es sind besondere Sozialbeziehungen, wie die Freundschaft entstanden. Ein Vorteil dieser Freundschaften: Sie puffern Stress ab, wie Hormonanalysen zeigen. Über neueste Erkenntnisse zur sexuellen Selektion im Tierreich informierte Antje Engelhardt, bis Ende 2015 Leiterin der Nachwuchgruppe Sexuelle Selektion am DPZ. Besonders die Strategien der postkopulatorischen sexuellen Selektion, die die Evolution hervorgebracht hat, wie die Spermienkonkurrenz und die kryptische Weibchenwahl, verblüfften die Zuhörer. Auf Jens Grubers Frage: „Ist RNA Unterrichtsstoff?“ folgte Kopfschütteln. Das beflügelte den Leiter der Nachwuchgruppe Medizinische RNA-Biologie umso mehr, den aktuellen Kenntnisstand zur Funktion nichtProtein-kodierender RNA in komplexen Organismen zu vermitteln. Nach einer rasanten Zeitreise durch die großen Entdeckungen der Molekularbiologie widmete sich Jens Gruber „dem Baustein, der uns zum so komplexen Organismus macht“. Bei seinen Ausführungen zum CRISPR/Cas-System forderte der Molekularbiologe die Lehrer auf, auch die ethischen Fragen, die die Möglichkeit des gezielten Einfügens, Entfernens oder Ausschaltens von DNA und die damit einhergehenden Möglichkeiten ins menschliche Erbgut einzugreifen, mit den Schülern im Unterricht zu diskutieren. Die Lehrer lobten die motivierten, mitreißenden Vorträge und den Bezug zur aktuellen Forschung. „Im besten Sinne lehrreich,“ notierte ein Teilnehmer auf seinem Feedbackbogen. Das beflügelt uns, auch dieses Jahr eine Lehrerfortbildung anzubieten. Schwerpunkt wird die Infektionsbiologie sein. DPZ aktuell, Februar 2016 21 Veranstaltungen Julia Fischer, Sprecherin des Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition, begrüßt die rund 120 Gäste bei der Auftaktveranstaltung im Hörsaal des DPZ. About 120 guests were welcomed by Julia Fischer, spokesperson of the Leibniz Science Campus. Photo: Karin Tilch Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition offiziell eröffnet Rund 120 Gäste feierten den Start der interdisziplinären Forschungsplattform Etwa 120 Gäste hatten sich am Mittwoch, dem 4.11.2015, im Hörsaal des Deutschen Primatenzentrums versammelt, um den Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition feierlich aus der Taufe zu heben. Julia Fischer, Abteilungsleiterin am DPZ und Professorin an der Universität Göttingen, begrüßte als Sprecherin des Leibniz-WissenschaftsCampus die anwesenden Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel des Campus sei es, den Grundlagen des Denkens und den Ursprüngen der menschlichen Intelligenz auf die Spur zu kommen. Ein anspruchsvolles Ziel, das aber dank des „Göttingen Spirit“, also der Neugier, Offenheit und Kooperation über Institutsund Fachgrenzen hinweg, durchaus zu erreichen sei. Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner, betonte in seinem Grußwort, dass die Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems in der engen Kooperation über Institutionsgrenzen hinaus liege. 22 DPZ aktuell, Februar 2016 Das Deutsche Primatenzentrum sei für ihn ein Best Practice-Beispiel für Kooperationen zwischen Universität und außeruniversitären Partnern: „Ich finde das prima“, so sein Kommentar. Auch die Präsidentin der Universität Göttingen, Ulrike Beisiegel, erinnerte an den „Göttingen Spirit“, der durch soziale Interaktion entsteht und die sehr enge Zusammenarbeit zwischen Universität und DPZ auszeichnet. So können Studierende zwischen den Institutionen wechseln, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, ob sie sich gerade an der Universität oder einer außeruniversitären Einrichtung aufhalten. Am Leibniz-WissenschaftsCampus sollen die kognitiven Fähigkeiten von Primaten untersucht werden. „Wir betrachten hierbei alle Primaten, inklusive des Menschen“, wie Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums und Mitglied des Leibniz-WissenschaftsCampus betonte. Neben Verhaltens-, Kognitions- und Neuro- Veranstaltungen wissenschaftlern sind deshalb auch Psychologen sowie Mediziner Mitglieder des WissenschaftsCampus. Julia Fischer führte aus, dass der WissenschaftsCampus formal bereits im Januar 2015 seine Arbeit aufgenommen habe und neben gemeinsamen Forschungsprojekten auch den Austausch mit anderen Institutionen und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördere. „Besonders freut es uns, dass wir auch die Brücke zu den Geisteswissenschaften schlagen können“, so Fischer weiter. In Zusammenarbeit mit dem Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen konnten drei Nachwuchswissenschaftler gewonnen werden, die sich nun für zwei Jahre mit Fragen der Primatenkognition aus geisteswissenschaftlicher Perspektive beschäftigen werden. Dass das Konzept der WissenschaftsCampi ein zukunftsweisendes Förderungskonzept darstelle, wurde nicht nur von allen Rednern betont, sondern sei auch an den weiteren Fördergeldern erkennbar, die in diesem Jahr eingeworben werden konnten. Fischer führte hierbei nicht nur ein neues DFG-Graduiertenkolleg, sondern auch die kürzlich erhaltene finanzielle Unterstützung durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur an. Dies sei, so Beisiegel, auch wichtig für die Vorbereitung auf die nächste Exzellenzinitiative. Leibniz ScienceCampus Primate Cognition officially inaugurated 120 guests celebrated the start of the interdisciplinary research platform On November 4th, 2015, nearly 120 guests gathered in the lecture hall of the German Primate Center to formally open the Leibniz ScienceCampus Primate Cognition. As speaker of the ScienceCampus, Julia Fischer, who is a head of Cognitive Ethology Unit at the German Primate Center and a professor at the University of Göttingen, welcomed guests from politics, business and science. It is the aim of the platform to seek an understanding of the cognitive origins of human intelligence. An ambitious but achievable goal, rooted in the “Göttingen Spirit”, representing curiosity, openness and cooperation across institutional and disciplinary boarders. In his welcome address, Matthias Kleiner, president of the Leibniz Association emphasized that the future of the German research community lies in the close cooperation between institutions. The German Primate Center represents a best-practice example for these close ties between a university and non-university partners. “This is great” said Kleiner. Beim Empfang kam es zum regen Austausch zwischen den am WissenschaftsCampus beteiligten Wissenschaftlern. Active discussions during the reception in the entrance hall of the DPZ. Photo: Karin Tilch DPZ aktuell, Februar 2016 23 Veranstaltungen The “Göttingen Spirit” was also praised by Ulrike Beisiegel, president of the University of Göttingen. This “spirit” is based on social interactions and illustrates the close collaboration between the university and the German Primate Center. It allows students, for instance, to easily visit and switch between institutions without much notice. The investigation of the cognitive abilities of primates is the goal of the Leibniz ScienceCampus. “We consider all primates, including humans”, said Stefan Treue, Director of the German Primate Center and member of the Leibniz ScienceCampus. To reach this goal, behavioral and cognitive biologists, neuroscientists, psychologists and physicians have joined forces. Julia Fischer specifies that the ScienceCampus had been launched in January 2015; in addition to funding joint research projects, it also fosters the exchange with scientists from other institutions and supports junior researchers. Fischer continues: “We are particularly happy that we can build bridges to the humanities”. Together with the university’s Lichtenberg-Kolleg, three junior fellows could be recruited. In the next two years, they will now tackle questions of primate cognition from a philosophical and historical perspective. All the speakers emphasized that the ScienceCampi represents a very promising concept; this becomes evident when considering the additional support the ScienceCampus Göttingen could already raise. Julia Fischer not only reminded the audience of a newly established DFG research training group, but also of the recently acquired funding from the Ministry of Science and Culture in Lower Saxony. Ulrike Beisiegel emphasized this as a crucial step in the preparations for the next Excellence Initiative. The keynote speaker, Michael Platt spoke about the biology of strategic social behavior. Platt is one of the most prominent representatives of the field of neuroeconomics. Acknowledging his skills in bringing together scientists from very different disciplines, he was recently appointed to a professorship at the departments of neuroscience, psychology, and marketing of the University of Pennsylvania. Göttingen Campus präsentiert sich als „starkes Bündnis“ Das Göttinger Forschungsnetzwerk stellt sich in einer Sonderbeilage der Deutschen Universitätszeitung (duz) der überregionalen Wissenschaftsgemeinschaft vor. Göttingen steht für internationale Spitzenforschung. Die große fachliche Breite und räumliche Nähe der wissenschaftlichen Einrichtungen am Standort ist einzigartig in Deutschland. Unter dem Dach des Göttingen Campus haben sich zehn Wissenschaftseinrichtungen zusammengeschlossen, die interdisziplinär in Forschung und Lehre kooperieren und ein optimales Umfeld für die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern schaffen. Dazu gehören neben der Universität Göttingen und der Universitäts- 24 DPZ aktuell, Februar 2016 medizin fünf Max-Planck-Institute, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Akademie der Wissenschaften und das Deutsche Primatenzentrum. Rund 5.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen, gestalten gemeinsame Projekte und schaffen so die Grundlage für neue Ideen und innovative Forschungskonzepte. In der Ausgabe 12/15 der Deutschen Universitätszeitung (duz), die am 20. November 2015 erschienen ist, präsentiert sich der Göttingen Campus in einer Spezial-Beilage (duz SPECIAL). Das Heft gibt unter anderem einen Überblick über alle Part- ner des Forschungsnetzwerkes, lässt sechs Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche zu Wort kommen, die den Göttingen Campus mit ihrer einzigartigen Expertise bereichern, und stellt Forschungsverbünde und Nachwuchsförderprogramme am Standort vor. Veranstaltungen Prof. Dr. Stefan Treue, Prof. Dr. Matthias Kleiner, Stephan Weil und Michael Lankeit am DPZ-Stand. Foto: Christian Schlögl DPZ bei der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft Exponate zu Kognitionsforschung und Neurowissenschaften Das Deutsche Primatenzentrum hat sich als eines der sechs niedersächsischen Leibniz-Institute beim Eröffnungsempfang der Leibniz-Gemeinschaft präsentiert. zu kompensieren und uns anzupassen, also den Pfeil ins Schwarze zu treffen, auch wenn die Scheibe nicht mehr da ist, wo sie zu sein scheint. Er hat sich erkannt - dabei war sein Gesicht mit dem seines Vorgängers David McAllister vermischt. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat sich beim Eröffnungsabend der Leibniz-Jahrestagung Ende November 2015 unter anderem über die Forschung des Leibniz-Wissenschaftscampus Primatenkognition informiert. Wie Menschen und Affen Gesichter ihrer jeweiligen Artgenossen erkennen, ist eines der Forschungsthemen des Campus. Mehr ins Detail der Hirnforschung ging es bei Michael Berger und Michael Niessing, die Hirnforschung mit Rhesusaffen am Beispiel einer Touchscreen-Aufgabe präsentiert haben. An der Dartscheibe konnte dann jeder Besucher selbst ausprobieren, wie schnell sich das Gehirn an eine veränderte Wahrnehmung anpassen kann: Wird die Wirklichkeit durch eine Prismenbrille verzerrt dargestellt, so gelingt es uns sehr schnell, dies An der Dartscheibe kann man sehr anschaulich ausprobieren, wie sich das Gehirn an eine veränderte Wahrnehmung anpasst. Foto: Christian Schlögl DPZ aktuell, Februar 2016 25 Veranstaltungen Wissenschaft im Kinosessel Seit knapp einem Jahr hat das DPZ nun einen modernen, mit bequemen Polstersitzen und großer Leinwand ausgestatteten Hörsaal. Woran denkt man dabei als erstes? Genau, an Kino. Oder, wenn man noch im unipflichtigen Alter ist, an Vorlesung. Also haben wir uns gedacht, bringen wir doch beides zusammen und veranstalten von Wissenschaftlern begleitete Filmabende. Das als „Science Cinema“ bekannte Veranstaltungsformat funktioniert ja auch anderenorts sehr gut. Ein erster Testlauf mit dem Film „Contagion“ und Infektionsforscherin Franziska Dahlmann hat bereits im Sommer 2015 gute Besucherresonanz erreicht und ermutigte uns, es mit einer regelmäßigen Reihe zu versuchen. Im Rahmen des Leibniz-Wissenschaftscampus Primatenkognition werden ab sofort in jedem Semester zwei oder drei Kinofilme gezeigt, die von einer Fachfrau oder einem Fachmann wissenschaftlich begleitet werden. So konnte man beim Film „The King’s Speech“ mit Martin Sommer vom Universitätsklinikum Göttingen darüber sprechen, ob Stottern angeboren ist, wie man es therapieren kann und ob psychische Probleme in der Kindheit zum Stottern führen – letzteres legt der Film über den stotternden König nahe, lässt sich aber wissenschaftlich nicht belegen. Der nächste Film am 24. Februar ist „Chimpanzee“, ein Disney-Film über einen jungen Schimpansen, der im afrikanischen Dschungel aufwächst. Da dieses Heft erst nach diesem Datum erscheinen wird, kann ich schon mal das Ende verraten: Nach dem Tod seiner Mutter wird er von einem anderen Schimpansen adoptiert und alles ist gut. Leider ist zu vermuten, dass das arme Tier wenig später verstorben ist – oder zumindest eins der Tiere. Der kleine Schimpanse Oscar wird nämlich von vielen Schimpansenbabies gespielt, was dem Zuschauer natürlich nicht auffällt. Hier stellt sich die Frage an die Wissenschaftler, die den Film begleitet und damit überhaupt erst ermöglicht haben: Ist Disney hier nicht zu weit gegangen in dem Bemühen, eine heile AffenWelt zu zeigen? Rechtfertigt der Zweck, Aufmerksamkeit für die bedrohten Menschenaffen zu generieren, die filmerische Freiheit, die sich nur grob an der Wahrheit orientiert? In den Semesterferien, also im März und April 2016, werden wir dann zwei weitere Filme zeigen, die thematisch zum DPZ passen. In „Ohne Limit“ (9. März) geht es um Neuro-Enhancement, also um Drogen, die die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Wer von uns 26 DPZ aktuell, Februar 2016 wünscht sich nicht insgeheim, dass solche Mittel verfügbar wären – natürlich ohne Nebenwirkungen und Abhängigkeiten? Über die Grenzen und Möglichkeiten diskutieren wir mit Ursula Havemann-Reinecke vom Universitätsklinikum Göttingen. Am 13. April dreht sich dann alles um „Life in Academia“ - wir zeigen PhD Movie 1 und 2. Primate Cognition Philosophy Lab Der WissenschaftsCampus Primatenkognition lädt zu einem internationalen Ideenlabor ein, in dem aktuelle Themen der Primatenkognition diskutiert werden sollen. Ziel ist es, einen produktiven Rahmen zu schaffen, um offen über Theorien und Meinungen zu sprechen. Das Philosophical Lab ist als Journal Club konzipiert, in dem wir uns mit Arbeiten beschäftigen wollen, die von den Teilnehmern gewählt werden. Die Teilnehmer werden gebeten, eigene Fragestellen und Themen vorzuschlagen, um möglichst verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen. Die brown bag-Seminare finden immer um 12:30 Uhr im Seminarraum E1.23 des Deutschen Primatenzentrums statt (1. Stock im Hauptgebäude). Bitte eigene Lunchpakete mitbringen! Termine auf der Website des WissenschaftsCampus: www.primate-cognition.eu Kongresse und Workshops Prof. Dr. Peter Kappeler begrüßte 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei den Freilandtagen am DPZ. Foto: Claudia Fichtel 10. Göttinger Freilandtage: „Leben in Gruppen“ Zum ersten Mal am DPZ Vom 8. bis 11.12.2015 fand die internationale Fachkonferenz „Göttinger Freilandtage“ erstmalig im neuen Multifunktionsgebäude des Deutschen Primatenzentrums statt. Seit nunmehr fast 20 Jahren organisiert die Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie des Deutschen Primatenzentrums die Göttinger Freilandtage und lädt dazu alle zwei Jahre international anerkannte Wissenschaftler aus dem Bereich der Evolutions- und Verhaltensforschung nach Göttingen ein. Zum Thema der 10. Zahlreiche Teilnehmer präsentieren ihre Forschungsergebnisse auf Postern. Foto: Alessio Anania Göttinger Freilandtage „From Cohesion to Norms: HOW Social Groups Stay and Function Together“ kamen insgesamt 130 Wissenschaftler aus 13 Ländern nach Göttingen, um über das Leben in Gruppen zu diskutieren. Die viertägige Konferenz wurde durch einen öffentlichen Vortrag von Iain Couzin (Max-Planck-Institut für Ornithologie, Konstanz) eröffnet. Er fasste in seinem Vortrag den aktuellen Wissensstand über kollektives Verhalten und Entscheidungsprozesse in gruppenlebenden Organismen zusammen und wanderte dabei einmal quer durch das Tierreich, von Fischen bis hin zu sozialen Primaten. Im Verlauf der Konferenz wurden unterschiedliche Aspekte des Gruppenlebens in verschiedenen Tiergruppen in insgesamt 38 Vorträgen beleuchtet. Dabei ging es beispielsweise um Koordinations- und Entscheidungsprozesse, Konformität oder auch um Anpassungen an das Gruppenleben. Durch zahlreiche Rückmeldungen bestätigt, waren die 10. Göttinger Freilandtage für alle Teilnehmer wieder einmal eine rundum erfolgreiche Veranstaltung, die in kurzer Zeit viel zum Ausbau interdisziplinärer Ansätze und internationaler Kontakte beigetragen hat. Matthias Markolf DPZ aktuell, Februar 2016 27 Kongresse und Workshops Interessierte Teilnehmer im Seminarraum des DPZ. Foto: Manfred Eberle Ausbildungskurs „Laboratory Animal Science in Primates“ erfolgreich fortgesetzt Umgang und Forschung mit Affen Im November 2015 wurde zum zweiten Mal der Kurs „Laboratory Animal Science in Primates“ abgehalten. Dieser Kurs richtet sich an Wissenschaftler und wissenschaftliches Personal, welche im Zuge ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit Primaten arbeiten werden. Er dient als Vorbereitung zum Umgang mit den Tieren und deckt mit seinem umfangreichen thematischen Angebot die inhaltlichen Vorgaben der Gesetzgeber ab. Teil der Kursausbildung ist ein vorgeschaltetes, umfangreiches E-Learning-Programm. Eine Teilnahme an dem einwöchigen Kurs am DPZ ist erst möglich, wenn die Inhalte des E-LearningProgramms nachweislich erlernt wurden. Entstanden ist der Kurs auf Initiative der Mitglieder von EUPRIM-Net, die auch federführend bei der Planung und Durchführung des Kurses sind. Die Inhalte des Kurses lassen sich in zwei Bereiche unterteilen. Zunächst werden allgemeine Aspekte der Arbeit mit Primaten, wie zum Beispiel rechtliche und ethische Fragen, eine ausführliche Einführung ins Thema Welfare und in das Konzept der 3Rs (Reduction, Replacement, Refinement) behandelt. Darüber hinaus gibt der Kurs Einblicke in verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, von der Infektionsfor28 DPZ aktuell, Februar 2016 schung über die Feldforschung bis hin zu den Neurowissenschaften. Neben einem thematischen Überblick über die Forschungsfragen der verschiedenen Disziplinen wird ein besonderes Augenmerk auf die spezifischen Fragen und Arbeiten mit Primaten in der jeweiligen Disziplin gelegt. Im November 2015 nahmen 17 Teilnehmer aus vier deutschen Instituten das Kursangebot in Anspruch. Der einwöchige Kurs vermittelte in knapp 20 verschiedenen Einheiten theoretische und praktische Einblicke in den Umgang und die Forschung mit Primaten. Die kleine Gruppengröße ermöglichte eine intensive Betreuung durch die Dozenten und sorgte für eine entspannte Atmosphäre mit reger Diskussionskultur. In Zukunft soll der Kurs „Laboratory Animal Science in Primates“ zweimal jährlich stattfinden. Eine Akkreditierung durch entsprechende offiziellen Stellen, beispielsweise FELASA – Federation of European Laboratory Animal Science Associations, soll dem Kurs eine breitere nationale und internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung bringen. Valeska Stephan Kongresse und Workshops Primatenforscher aus Sotschi besuchten das DPZ Das Deutsche Primatenzentrum beteiligt sich an deutsch-russischem Kooperationsprojekt Im Rahmen eines Workshops der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) besuchten am 10. November 2015 vier Primatenforscher aus dem russischen Sotschi das DPZ. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der MHH besichtigten sie das Institut samt Tierhaus und Außenanlagen und erhielten in Kurzvorträgen einen Einblick in Primatenzucht, -haltung und Infektionsforschung am DPZ. Franz-Josef Kaup, Leiter der Abteilung Infektionspathologie und Primatenhaltung am DPZ, und Koloniemanager Uwe Schönmann führten die Gäste durch das Institut. Grund der Zusammenkunft ist eine deutsch-russische Forschungspartnerschaft, die zwischen dem russischen „Research Institute of Medical Primatology“ (IMP) in Sotschi, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem DPZ besteht. Das Institut in Russland forscht vor allem im Bereich biomedizinischer Primatenforschung und betreibt gleichzeitig eine umfangreiche Primaten- zucht und -haltung mit einer großen Artenvielfalt. Unter dem Projekttitel: „German-RussiAn cooperation in PreclInical Transplantation studiEs“, kurz GRAPhITE, wollen die drei Institute zukünftig fachübergreifende Projekte auf dem Gebiet präklinischer Implantatforschung vorantreiben. Das DPZ unterstützt und berät die beiden anderen Projektpartner vor allem mit seiner Expertise im Bereich der Tierhaltung, -zucht und Tierschutz sowie bei der Entwicklung von Tiermodellen. „Ziel der Zusammenarbeit ist eine langfristige Kooperation zwischen Sotschi, Hannover und Göttingen im Bereich der medizinischen Primatenforschung“, sagt Franz-Josef Kaup, Projektpartner der deutsch-russischen Kollaboration am DPZ. „Schwerpunkte sind dabei die Entwicklung biologischer Herzimplantate und der Einsatz von Stammzellen zur Reparatur von menschlichem Herzmuskelgewebe. Um solche Forschungsansätze erfolgreich in die Anwendung zu bringen, sind vorklinische Sicherheits- und Machbarkeitsstudien mit Affen unverzichtbar, da sie ein dem Menschen ähnliches Immunsystem besitzen. Diese Studien wollen wir in enger Zusammenarbeit mit dem IMP durchführen.“ Die Teilnehmer des GRAPhITE-Workshops am 10. November 2015 im DPZ. Von links nach rechts, erste Reihe: Dr. Oleg Vyshemyrskii (IMP), Prof. Dr. Sergey Orlov (IMP), Pavel Kaplanyan (IMP), Tigran Chalyan (IMP); zweite Reihe: Prof. Dr. Franz-Josef Kaup (DPZ), Dr. Andres Hilfiker (MHH); dritte Reihe: Zoia Adibekian (MHH), Dr. Karolina Theodoridis (MHH), Tobias Goecke (MHH), Uwe Schönmann (DPZ). Foto: Sylvia Siersleben Gemeinsam wollen die Forscher gezielt die Grundlagen für Abstoßungsreaktionen nach Übertragung von Implantaten oder Stammzellen untersuchen und so die Bedingungen für Transplantationen und die Behandlung von Herzkrankheiten verbessern. Darüber hinaus sollen mit dem Projekt auch Rahmenbedingungen zum Abbau bürokratischer Hürden zwischen beiden Ländern geschaffen und die Forschungsprojekte nach entsprechenden EU-Standards im Bereich des Tierschutzes umgesetzt werden. DPZ aktuell, Februar 2016 29 Im Interview Dr. Alexander Hahn, Leiter der Nachwuchsgruppe Herpesviren. Foto: Karin Tilch „Herpesviren sind an Komplexität kaum zu übertreffen“ Alexander Hahn leitet die neue Nachwuchsgruppe „Herpesviren“ am DPZ Im Moment sind die Büroregale noch leer und im Laborbereich stehen stapelweise Kisten. Seit dem 1. Januar 2016 ist Alexander Hahn Nachwuchsgruppenleiter am DPZ. Im zweiten Obergeschoss des Multifunktionsgebäudes richtet sich der 36-Jährige gerade seinen Arbeitsbereich ein. Forschen wird er an Herpesviren und dafür bringt der gebürtige Nürnberger jede Menge Erfahrung mit. Hahn studierte Molekulare Medizin an der Universität in Erlangen und fertigte seine Diplom- und Doktorarbeit am dortigen Institut für Virologie an. Bereits während seiner Promotion beschäftigte er sich mit dem Kaposi-Sarkom-Virus, einem Herpesvirus, das vor allem bei AIDS-Patienten Lymphdrüsenkrebs und Hauttumore verursacht. Im Jahr 2010 erhielt er ein DFG-Forschungsstipendium und forschte am New England Primate Research Center der Harvard Medical School sowie der Miller School of Medicine in Miami. Dort beschäftigte er sich zusätzlich mit dem 30 DPZ aktuell, Februar 2016 Rhesusaffen-Rhadinovirus, einem nahen Verwandten des menschlichen Herpesvirus. Welche Forschungsfragen ihn umtreiben und welche Projekte er zukünftig am DPZ bearbeitet, erzählt er im Interview. Herr Hahn, herzlich willkommen am DPZ! Sie sind seit dem 1. Januar Leiter der neuen Nachwuchsgruppe Herpesviren. Was fasziniert Sie an Herpesviren? Interessant an Herpesviren ist, dass die Infektion ein Leben lang besteht. Das bedeutet, dass das Virus eine sehr feine Balance zwischen zu wenig und zu viel Vermehrung finden muss. Wenn es sich zu wenig reproduziert, wird es vom Wirt eliminiert, zu viel Vermehrung bedeutet das Absterben des Wirtes. Herpesviren haben viele interessante Strategien entwickelt, um beispielsweise die Immunkontrolle des Wirtes zu unterlaufen oder die eigene Genexpression so zu kontrollieren, dass das Virus quasi schlafend in der Zelle Im Interview verbleiben kann. Das ist für mich sehr faszinierend und die Forschung hat gerade im Bereich der Forschung mit dem Kaposi-Sarkom-Herpesvirus (KSHV) viele Überschneidungen mit der Krebsforschung, da KSHV auch ein Tumorvirus ist. Deshalb kann man aus der Forschung an diesen Viren auch viel über die Tumorentstehung lernen. Wie ein so winziger Organismus mit einem vergleichsweise kleinen Genom so eine komplizierte Krankheit auslösen kann, finde ich schon sehr spannend. Außerdem sind Herpesviren hochkomplexe Organismen, was ihre Infektionsmechanismen und ihre gesamte Erbinformation betrifft. Wie lange beschäftigen Sie sich schon mit diesem Forschungsgebiet und an welchen Themen haben Sie bis jetzt gearbeitet? Ich habe mich schon während des Studiums in Erlangen auf die Themen Pharmakologie, Mikrobiologie und Virologie spezialisiert. Meine Diplom- und auch meine Doktorarbeit habe ich am Institut für Virologie angefertigt und habe dort auch begonnen, mich mit Herpesviren zu beschäftigen. Während meiner Promotion habe ich mit dem Kaposi-Sarkom-Herpesvirus gearbeitet. Das gehört zu den Gamma-2-Herpesviren und ist das einzige in dieser Familie, das den Menschen infiziert. Es gehört zum AIDS-assoziiertem Krankheitskomplex und ist vor allem in Afrika ein Problem. HIV-Patienten erkranken aufgrund ihres schwachen Immunsystems daran. Das Virus verursacht bei den Betroffenen Lymphdrüsenkrebs und einen seltenen Hauttumor, das Kaposi-Sarkom. In meiner Doktorarbeit habe ich mich neben der Interferonantwort vor allem mit dem Eintritt des Virus in die Wirtszellen beschäftigt und habe Glykoproteinkomplexe und Rezeptoren untersucht, die dabei eine wichtige Rolle spielen. Am New England Primate Research Center habe ich mich dann mit einem nahen Verwandten des KSHV im Rhesusaffen beschäftigt, dem RhesusaffenRhadinovirus, oder RRV. Dort habe ich in vergleichenden Studien herausgefunden, dass das Affenvirus auf ganz ähnlichen Wegen in die Wirtszellen gelangt wie der humane Erreger, der Zelleintritt aber nicht exakt gleich verläuft. Hier interessiert mich vor allem, welche Vorgänge zwischen diesen zwei ähnlichen Viren konserviert sind, also gleich ablaufen, und was vollkommen anders ist. Das grobe Konzept des Zelleintritts verläuft bei verwandten Viren häufig gleich, die Details weichen jedoch voneinander ab. Was werden Sie am DPZ erforschen? Ich werde mir zunächst anschauen, wie Affen- und Menschenvirus in die jeweiligen Körperzellen eintreten. Speziell interessiert mich dabei, welche zellulären Rezeptoren dabei eine Rolle spielen und ob die Viren verschiedene Zelltypen auf unterschiedlichen Wegen infizieren. Dazu kommt die Arbeit an Mutanten-Viren, die so verändert wurden, dass sie bestimmte Rezeptoren nicht mehr benutzen können und so bestimmte Die Abbildung zeigt ein Herpesvirus. (A) Ansicht auf die äußere Membran (blau), durchbrochen von Glykoproteinen (gelb). (B) Der Blick in das Virus zeigt das Kapsid (Proteinhülle um das Virusgenom, hellblau) und das virale Tegument (mit Proteinen gefüllter Raum zwischen Kapsid und Virenmembran, orange). Foto: AAAS; Science Journal/K. Grünewald, P. Desai, D.C. Winkler, J.B. Heymann, D.M. Belnap, W. Baumeister, A.C. Steven DPZ aktuell, Februar 2016 31 Im Interview von Tobias Moser mit auf dieser Etage arbeitet. Ich möchte gern von seinem Wissen und der technischen Ausstattung zum Calcium-Imaging profitieren. Laut einer Publikation aus einer anderen Gruppe sieht es so aus, als würde KSHV einen Calciumeinstrom auslösen, wenn es an Zellen bindet. Wir haben einen Mechanismus entdeckt, der dabei eine Rolle spielen könnte. Das wollen wir hier weiter untersuchen. Da ist es natürlich toll, dass wir die Nähe zur Arbeitsgruppe Moser haben, die ein CalciumDr. Alexander Hahn, Leiter der neuen Nachwuchsgruppe Herpesviren in seinem zukünftigen Imaging-System in einem S2Labor im Multifunktionsgebäude. Foto Karin Tilch Labor aufbauen. Auch die Forschung von Jens Gruber passt thematisch sehr gut zu meinen Arbeiten. Er arbeitet an Zelltypen schlechter oder nicht mehr infizieren. Solche Virus-like particles und lentiviraler Transduktion. Also Viren könnte man dann auf lange Sicht als Impfviren auch an der Frage: Wie kommt ein Virus in bestimmte testen und sich anschauen, welche Immunantworten Zellen rein? Und auch sonst war die Arbeitsgruppe Grusie hervorrufen. Das ist wahrscheinlich auch davon ber hier am Anfang eine sehr große Hilfe. Sie haben für abhängig, welche Zellen infiziert werden. Um das zu mich und meine Doktorandin, die bereits hier ist, Platz testen, sind die hier existierenden Tiermodelle gut in ihren Laborbereichen gemacht und helfen uns mit geeignet. Für RRV wären das die Rhesusaffen und für Laborequipment aus, damit wir schon einmal loslegen KSHV kommen die Weißbüschelaffen in Frage. Für diekönnen, bevor bei uns alles fertig eingerichtet ist. Das se Forschungsvorhaben bietet das DPZ für mich natürwar ein sehr positiver und toller Start hier. lich einmalige Bedingungen. Man kann hier die Viren detailliert untersuchen, ihre Übertragungswege und Wie gefällt Ihnen Göttingen bisher? Sequenzvielfalt studieren und aus den Affen Isolate Ich muss zugeben, dass ich noch nicht oft die Gelegengewinnen. Wichtig sind auch Fragen nach der Immuheit hatte, mir die Stadt intensiv anzusehen. Ich wohnität. Kann sich ein Affe zum Beispiel mit zwei ähnline am Nikolausberg und habe mich, auch aufgrund des chen Viren infizieren oder ist er vorher immun? Wie ist schlechten Wetters, noch nicht oft in die Stadt verlaudie Durchseuchung allgemein in einer Affengruppe? fen. Aber was ich bisher von der Innenstadt gesehen Das sind Fragen, die auf lange Sicht auch für die Impfhabe, gefällt mir sehr gut. Wir Franken sind ja auch stoffforschung von Bedeutung sind. sehr lokalpatriotisch, aber Göttingen ist schon toll. Mit welchen Forschungsgruppen am DPZ würden Sie Was tun Sie, wenn Sie gerade nicht an Herpesviren forgerne zusammenarbeiten? schen? Die Arbeit von Stefan Pöhlmann in der Abteilung InfekIn meiner Freizeit fahre ich sehr gern Ski. Ansonsten tionsbiologie ergänzt sich ziemlich gut mit meinen Forverbringe ich möglichst viel Zeit mit meiner Familie. schungsvorhaben. Wir untersuchen ganz ähnliche FraMein Sohn ist sechs und meine Tochter drei Jahre alt. gestellungen an unterschiedlichen Viren, hauptsächlich Sie wohnen mit meiner Frau zur Zeit noch in Bayern, so sind das die verschiedenen Wirtszelleintrittsmechanisdass ich sie gerade nur am Wochenende sehe. Die Zeit men. Das ist eine super Voraussetzung, um zusammennutze ich dann natürlich intensiv. zuarbeiten. Außerdem habe ich Kontakt zu den Abteilungen Infektionspathologie und Infektionsmodelle Lieber Herr Hahn, vielen Dank für das Gespräch und aufgenommen. Hier geht es hauptsächlich um die Pronoch einen guten Start und viel Erfolg hier am DPZ! bengewinnung. Super ist auch, dass die Arbeitsgruppe 32 DPZ aktuell, Februar 2016 DPZ intern Immer einen genaueren Blick wert: die Bilder des Fotopreises 2015, ausgestellt im Foyer des Deutschen Primatenzentrums. Foto: Karin Tilch DPZ-Fotopreis 2015 verliehen „Greife nach dem Licht“ von Michael Berger auf dem 1. Platz Der DPZ-Fotopreis wird jedes Jahr unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Deutschen Primatenzentrums ausgeschrieben. Die Aufgabe: Fotografisch eindrucksvoll festzuhalten, was man mit der Arbeit am DPZ verbindet. Arbeit im Labor? Affen im Freiland oder in der Tierhaltung? Oder vielleicht mikroskopische Aufnahmen von Zellstrukturen? Als Preis winken 300 Euro für den Gewinner, 200 Euro für den zweiten und 100 Euro für den dritten Platz. Gestiftet wird das Preisgeld vom Förderkreis des DPZ, einem gemeinnützigen Verein. Im letzten Jahr hatte es die Jury schwer, sie musste aus 100 Einsendungen die 20 besten auswählen, welche dann aufgezogen und im Foyer des DPZ ausgestellt wurden. Mitarbeiter und Gäste des DPZ haben dann über das Gewinnerbild abgestimmt. Gewonnen hat das Bild „Greife nach dem Licht“ von Michael Berger, den zweiten Platz konnte Sascha Knauf mit seinem Bild von einem Dschelada ergattern. Der dritte Preis ging an Manfred Eberle mit „Blumenkind“. Die Forschung hinter dem Bild Die Neurowissenschaftler am DPZ wollen verstehen, wie das Gehirn Bewegungen in komplexen Umgebungen plant. Durch die überfüllte Fußgängerzone spazieren, dabei das Handy entsperren und gleichzeitig darüber nachdenken, was es wohl zum Abendessen geben wird: Was sich so trivial anhört, ist komplexes Verhalten, das unser Gehirn generiert und kontrolliert. Trotz technischen Fortschritts könnte ein Roboter das nicht bewerkstelligen, nicht so präzise, nicht so schnell und vor allem nicht alles gleichzeitig. Das Netzwerk aus Nervenzellen in unserem Kopf empfängt kontinuierlich Signale der verschiedenen Sinnesorgane und wandelt diese in Entscheidungen und Bewegungen um. Im Bruchteil einer Sekunde können wir auf Signale reagieren, wie beispielsweise einen Ball abwehren, der auf uns zu kommt oder ein Glas auffangen, das gerade herunterfällt. ‚Sensomotorik‘ nennt man dieses Umwandeln von äußeren Signalen (Sensorik) in Bewegungen (Motorik). Neurowissenschaftler versuchen schon seit Langem zu verstehen, wie das Gehirn diese bemerkenswerten sensomotorischen Fähigkeiten zustande bringt. Insbesondere das Greifen von Objekten steht dabei im Fokus. Dazu werden Studien an menschlichen Probanden und an Rhesusaffen durchgeführt, da Affen ähnlich präzise Greifbewegungen durchführen können wie Menschen. Würden wir verstehen, wie das Gehirn die Armbewegung zu einem Objekt generiert, DPZ aktuell, Februar 2016 33 DPZ intern könnten wir Prothesen herstellen, die mittels Hirnsignalen gesteuert werden - für querschnittsgelähmte Patienten sicherlich eine immense Steigerung der Lebensqualität. Allerdings gibt es bei der sensomotorischen Forschung ein Problem: Möchte man die Umwandlung von Reizen in Bewegung verstehen, so muss man sowohl Reize als auch Bewegungen genau messen. Das führt dazu, dass die Affen oder Probanden sehr kontrollierte Bewegungen ausführen müssen, ohne dabei „störende“ Nebenbewegungen zu machen, wie beispielsweise dabei zu laufen. Aber gerade die Fähigkeit Bewegungen parallel auszuführen, zeichnet unser Gehirn aus. Bisher haben Probanden oder Affen die Verhaltensaufgaben immer im Sitzen ausgeführt, beispielsweise an einem Touchscreen, und konnten nur sehr eingeschränkt zusätzliche, für die unmittelbare Aufgabe irrelevante Bewegungen ausführen. Die Gruppe Sensomotorik innerhalb der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften versucht jetzt einen Schritt weiterzugehen und eine größere, komplexere aber dennoch kontrollierte Experimentier-Umgebung für Rhesusaffen zu schaffen. Die Umgebung ist ein Käfig, in dem sich das Tier frei bewegen kann. Speziell für diese Versuche haben die Forscher ein Gerät entwickelt, an dem das Tier Aufgaben ausführen kann. Mehrere Zylinder sind im Käfig platziert, die an einer Seite sowohl leuchten können als auch erkennen, wenn der Affe diese Seite berührt. Leuchtet eine Lampe auf, so ist dies das visuelle Signal für das Tier, diesen Zylinder als nächstes zu drücken. Es ist dasselbe Prinzip wie bei einem Touchscreen, an dem ein Punkt aufleuchtet, den das Tier berühren muss. Durch solche Experimente haben Wissenschaftler bereits herausgefunden, wie das Gehirn von Rhesusaffen die Bewegungsrichtung des Arms zu einem Ziel berechnet. Allerdings können in der neuen Umgebung solche Bewegungsziele überall im Käfig positioniert werden, auch an Stellen, zu denen das Tier zunächst hinlaufen muss. So kann zum ersten Mal überprüft werden, ob die früheren Erkenntnisse auch in einer größeren und komplexeren Umgebung gelten und wie sich die Planung von Armbewegungen eventuell ändert, wenn man sich dem Greifziel erst annähern muss. Diese größere Umgebung führt dazu, dass die Tiere mehr Freiraum in ihren Bewegungen haben. Da unterschiedliche Bewegungen die Folge von unterschiedlichen Gehirnaktivitäten sind, müssen die Wissenschaftler die Bewegungen des Tiers kennen, um das Gehirn richtig zu interpretieren. Daher haben sie vier Ein Rhesusaffe (Macaca mulatta) macht eine Aufgabe in einem Trainingskäfig. Das Fell seines Handgelenkes ist rot eingefärbt, um die Bewegung mit Video-Kameras zu erfassen. Foto: Michael Berger 34 DPZ aktuell, Februar 2016 DPZ intern Ein Dschelada (Theropithecus gelada), genannt „Fizer”, bewacht seine Weibchen im äthiopischen Hochland. Foto: Sascha Knauf Kameras installiert, die farbige Objekte erfassen können, um dann die dreidimensionale Position im Raum in Echtzeit berechnen zu können. Mit gewöhnlichem Haarfärbemittel haben sie das rechte Handgelenk des Tieres rot gefärbt. So konnten sie exakt die Position des Handgelenkes messen und damit die Handbewegungen am Computer rekonstruieren. Dabei hat sich gezeigt, dass das Tier seine Bewegungen für die Aufgabe anpasst. Das heißt, wenn es mehrmals eine Bewegung zum selben Ziel ausführt, dann führt es die Hand immer in der gleichen Weise zu diesem Ziel. Ein junger Katta (Lemur catta) entdeckt blühende Landschaften im Affenwald Straußberg in Thüringen. Foto: Manfred Eberle Die Forscher vergleichen nun Bewegungen zu Zielen in der Nähe des Tieres mit den Bewegungen zu weiter entfernt liegenden Zielen. Als Neurowissenschaftler wollen sie herausfinden, wie diese Bewegungen vom Gehirn geplant und generiert werden. Dazu möchten sie in Zukunft die Gehirnsignale mit kleinen, ins Ge- hirn implantierten Elektroden messen. Die Signale werden dann kabellos an ein Aufnahmegerät gesendet, sodass die Bewegung des Affen nicht einschränkt wird. Mit den Ergebnissen wollen die Forscher das vorhandene Wissen Stück für Stück auf komplexere und realistischere Situationen erweitern. DPZ-Fotopreis 2016 Auch in 2016 suchen wir wieder die schönsten Fotos unserer Kolleginnen und Kollegen. Was verbinden Sie mit dem Deutschen Primatenzentrum? Arbeit in Büro, Labor oder Freiland? Interessante Begegnungen mit Menschen und Tieren? Oder vielleicht ein interessantes Gerät oder einen Blick in die verborgene Welt der Viren und Neurone? Wir freuen uns auf Ihre Bilder! Weitere Informationen zum Fotopreis finden Sie im Intranet unter Service - Kommunikation. Einsendeschluss ist der 31. August 2016. DPZ Photo Contest 2016 Again in 2016 we are asking our colleagues for their most impressive pictures. What do you associate with the German Primate Center? People working in the lab, in a workshop or office? Animals, nature or conservation? Field stations, buildings or infrastructure facilities? Microscopic images? Cells, viruses or computer models? We are looking forward to your pictures! More information about the Photo Contest is available on our internal webpage at the communications sections. Deadline for submissions is August 31st, 2016. DPZ aktuell, Februar 2016 35 DPZ intern Hoher Besuch bei der DPZ-Weihnachtsfeier. Foto: Karin Tilch Oh du – ja du Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht – und ein engelsgleicher Chor Am letzten Donnerstag vor Weihnachten war es mal wieder soweit, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zur legendären DPZ-Weihnachtsfeier eingeladen. Diesmal war die Verwaltung, assistiert von den Stabsstellen Forschungskoordination, Kommunikation und Betriebstechnik, für das Fest verantwortlich. Eine große Aufgabe, schließlich haben andere Abteilungen in den letzten Jahren bereits eindrucksvolle Feiern ausgerichtet. Die waren aber alle nicht so personalstark wie die Verwaltung, also musste da schon was Besonderes kommen. Hier wird es Zeit für den Hinweis der Redaktion: Die Autorin dieses Beitrags war ebenfalls an der Organisation der Weihnachtsfeier beteiligt, der Artikel könnte also tendenziös ausfallen. Los ging es um 15 Uhr im vollbesetzten Hörsaal. Alle warteten auf die traditionelle Ansprache der Geschäftsführung. Diese ließ sich aber nicht blicken, stattdessen betrat ein etwas derangiert aussehender Engel gefolgt von Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht die Bühne. Ein durch die jährliche Weihnachtsmann-Evaluierung angespornter Weihnachtsmann 36 DPZ aktuell, Februar 2016 begann dann auch sofort, aus seinem goldenen Buch über die Erfolge und Ereignisse aus dem vergangenen Jahr zu referieren. Da sich der Landesweihnachtsmann-Abrechnungsprüfdienst darüber beschwert habe, dass auf den letzten Weihnachtsfeiern immer weniger Worte pro Mitarbeiter gesprochen worden seien, setzte der Weihnachtsmann diesmal alles daran, besonders viele und schwierige Worte zu verwenden. Das gäbe nämlich Extra-Punkte bei der Evaluation. So folgte ein sehr amüsanter Jahresrückblick mit viel Lob für das DPZ. Knecht Ruprechts´ Rute kam nicht zum Einsatz, auch weil die Architekten des Bildgebungszentrums nicht anwesend waren. Assistiert vom Verkündigungsengel hat dann der Förderkreis-Vorsitzende Eberhard Fuchs den DPZ-Fotopreis verliehen. Gerade wollte Knecht Ruprecht letzte Worte sprechen, da wurde er jäh unterbrochen von glockenhellen Stimmen, die „Oh Tannenbaum“ trällerten. Fröhlich singend begab sich das Organisationsteam auf die Bühne, um eine vorher einstudierte, nicht ganz einfache Version von „Oh du Fröhliche“ zum Besten zu DPZ intern Der DPZ-Verwaltungs-Betriebstechnik-Stabsstellen-Chor geben. Hier lohnt sich ein Klick auf unser Intranet, wo der erste – und wahrscheinlich einzige – Auftritt des DPZ-Verwaltungs-Betriebstechnik-Stabsstellen-Chors nachgehört werden kann. Im Anschluss an den musikalischen Einstieg gab es erst einmal Kaffee und Kuchen. So gestärkt konnte dann das weitere Unterhaltungsprogramm im Hörsaal in Angriff genommen werden. Cliodhna Quigley, Igor Kagan, Eckhard Heymann und Florian Wrensch schlugen sich ausgezeichnet bei der Power-Point-Karaoke. Sie mussten zu ihnen völlig unbekannten und inhaltlich nicht ganz unproblematischen Power-PointFolien je einen 5-minütigen Vortrag halten. Eine kritische Jury aus Thorsten Mühl (Einkauf), Valeska Stephan (Forschungskoordination) und Ralf Brockhausen (Kognitive Neurowissenschaften) nahm kein Blatt vor dem Mund. Während Stephan zu Tränen gerührt war und Mühl einen Spannungsbogen wie die norddeutsche Tiefebene beobachtete, freute sich Brockhausen über den „really sexy Russian accent“. ton. Darin: ein Ikea-Schränkchen, das es nun aufzubauen galt. Ein schweißtreibendes Unterfangen, aber schließlich waren tatsächlich die meisten Schränkchen einigermaßen solide zusammengebaut, wie die Jury aus Mitarbeitern der Betriebstechnik bestätigen konnte. Wie die Schränkchen allerdings über Nacht in das Büro des administrativen Geschäftsführers gelangt sein können, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Nach dieser körperlichen Herausforderung war es dann auch schon fast Zeit fürs Abendessen – oder für ein Foto im eigens von Betriebstechnik und IT zusammengebastelten Foto-Kasten. Schon erstaunlich, wie viele Menschen in diese kleine Foto-Box passen. Die so entstandenen Bilder konnten nicht nur ausgedruckt, sondern auch den ganzen Abend auf dem großen Wandmonitor bewundert werden. Für die Kinder gab es eine Spielecke und einen echten Weihnachtsmann mit einem großen Sack voller Süßigkeiten und kleiner Spielzeuge. Im Anschluss an dieses geistig anspruchsvolle Programm folgte der sportliche Ausgleich: Alle Abteilungsleiter des DPZ wurden von Michael Lankeit auf die Bühne gebeten und bekamen einen braunen Kar- Um 20:15 Uhr ging es dann in die nächste SpieleRunde: Herzblatt, zwar ohne Rudi Carell, dafür aber mit ausgezeichneten Kandidatinnen und Kandiaten, die um keinen Spruch verlegen waren. So verriet uns ein Kandidat, warum er sich mit Q aus James Bond Dr. Cliodhna Quigley hat sich bei der Power-Point-Karaoke gegen die männliche Konkurrenz durchgesetzt. Foto: Manfred Eberle Ratlosigkeit beim Anblick der Bauanleitung. Foto: Manfre Eberle DPZ aktuell, Februar 2016 37 DPZ intern Geballte neurowissenschaftliche Kompetenz in der Fotobox. 38 verbunden fühlt: „Ich baue das ganze tolle fenzy Zeug, und meine Kollegen machen es ruck-zuck wieder kaputt.“ Ein anderer sah sich eher als Tarzan und wollte mit Jane im Urwald verschwinden – ob dieser Wunsch auf Erfahrungen aus der DPZ-Freilandforschung zurückzuführen ist, ließ sich jedoch nicht klären. Während zwei Kandidatinnen ihre Stärke in Kaffeetrinken und Kuchen essen sahen, wollte die dritte mit Eichsfelder Wurst und Stabhochsprung überzeugen. Der letzte Teil des Abends gehörte dann bis spät in die Nacht DJ Henning und der Tanzfläche. Ich freue mich schon auf die nächste Weihnachtsfeier... Wer von diesen drei Damen wohl das Herzblatt erobert? Foto: Karin Tilch Ausgelassene Stimmung in der Cafeteria, die zur Disco umgestaltet wurde. Foto: Manfred Eberle DPZ aktuell, Februar 2016 Videos von der Weihnachtsansprache, vom Auftritt des Chors und der Power-Point-Karaoke sowie eine Bildergalerie finden unsere Mitarbeiter im Intranet unter https://intranet.dpz.eu/de/service/kommunikation/ videos.html bzw. https://intranet.dpz.eu/de/service/ kommunikation/galerien.html Abschlüsse und Publikationen Abschlüsse Wir gratulieren unseren Absolventen zu ihren erfolgreich abgeschlossenen Arbeiten! optogenetics applications. GeorgAugust-Universität Göttingen, International Max-Planch-Research School (IMPRS) Neuroscience, Masterarbeit. Sanders H L (2015): Dealing with stress: sociality and indicators of health in ring-tailed lemurs (Lemur catta). Georg-August-Universität Göttingen, Masterarbeit Abteilung Infektionsbiologie Abteilung Stammzellbiologie Zmora P (2015): Activation of the influenza virus hemagglutinin by type II transmembrane serine proteases. Georg-August-Universität Göttingen, Dissertation. Kahland T S (2015): Modifying the common marmoset monkey (Callithrix jacchus) genome: transgenesis and targeted gene modification in vivo and in vitro. Georg-AugustUniversität Göttingen, Dissertation Schneider T C (2015): Social organisation of the narrow-striped mongoose (Mungotictis decemlineata) in Kirindy Forest, C.N.F.E.R.E.F., Madagascar. Georg-August-Universität Göttingen, Dissertation. Abteilung Kognitive Neurowissenschaften Kratzenberg A (2015): Intentional and perceptual aspects of spatial awareness and their neural correlates in the human brain. GeorgAugust-Universität Göttingen, Masterarbeit. Abteilung Primatengenetik Preis J (2015): The Role oft he long non-coding RNA Gas5 in miRNA Regulation. Georg-August-Universität Göttingen, Bachelorarbeit. Rinaldi Ferreira R (2015): Lentiviral re-targeting for in vivo neuro- Publikationen Sektion Infektionsforschung Deckmann K, Krasteva-Christ G, Rafiq A, Herden C, Wichmann J, Knauf S, Nassenstein C, Grevelding C G, Dorresteijn A, Chubanov V, Gudermann T, Bschleipfer T, Kummer W (2015): Cholinergic urethral brush cells are widespread throughout placental mammals. Int. Immunopharmacol. 29 (1): 51–56. Faye O, Soropogui B, Patel P, Abd El Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie Koch Vasconcellos F de (2015): Intergroup relationships in Verreaux’s sifakas (Propithecus verreauxi). Georg-August-Universität Göttingen, Dissertation. Pechouskova E (2015): Evolutionary Mechanisms shaping MHC variation in sympatric lemurs. GeorgAugust-Universität Göttingen, Dissertation. Abteilung Kognitive Ethologie Wadewitz P (2015): Processing of Graded Signaling Systems. GeorgAugust-Universität Göttingen, Biologische Fakultät, Dissertation. Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion Schoss T (2015): Does taking hormonal contraceptives during mate choice influence the immune system of future offspring? Georg-August-Universität Göttingen, Bachelorarbeit. Poser L (2015): Casual Understanding in Lemurs. Georg-August-Universität Göttingen, Bachelorarbeit. Wahed A, Loucoubar C, Fall G, Kiory D, Magassouba N, Keita S, Kondé M, Diallo A A, Koivogui L, Karlberg H, Mirazimi A, Nentwich O, Piepenburg O, Niedrig M, Weidmann M, Alpha Sall (2015): Mobile deployment of recombinase polymerase amplification based rapid diagnostics for Ebola virus disease in Guinea in 2015. Eurosurveillance 44 (20): S13. Higham J, Kraus C, Stahl-Hennig C, Engelhardt A, Fuchs D, Heistermann M (2015): Evaluating noninvasive markers of non-human primate immune activation and inflammation. Am J Phys Anthropol (158): 673–684. Isernhagen A, Malzahn D, Viktorova E, Elsner L, Monecke S, von Bonin F, Kilisch M, Wermuth J M, Walther N, Balavarca Y, Stahl-Hennig C, Engelke M, Walter L, Bickeböller H, Kube D, Wulf G, Dressel R (2015): The MICA-129 dimorphism affects NKG2D signaling and outcome of hematopoietic stem cell transplantation. EMBO Mol Med 7 (11): 1480–1502. DPZ aktuell, Februar 2016 39 Abschlüsse und Publikationen Javed A, Leuchte N, Neumann B, Sopper S, Sauermann U (2015): Noncytolytic CD8+ Cell Mediated Antiviral Response Represents a Strong Element in the Immune Response of Simian Immunodeficiency Virus-Infected LongTerm Non-Progressing Rhesus Macaques. PLoS ONE 10 (11): e0142086. Karsten K, Buettner F, Cajic S, Nehlmeier I, Neumann B, Klippert A, Sauermann U, Reichl U, Gerardy-Schahn R, Rapp E, StahlHennig C, Pöhlmann S (2015): Exclusive decoration of SIV Env with high-mannose type N-glycans is not compatible with mucosal transmission in rhesus macaques. J Virol 89 (22): 11727–11733. Knauf S, Barnett U, Maciej P, Klapproth M, Ndao I, Frischmann S, Fischer J, Zinner D, Liu H, Hassan I (2015): High Prevalence of Antibodies against the Bacterium Treponema pallidum in Senegalese Guinea Baboons (Papio papio). PLoS ONE 10 (11): e0143100. Mussil B, Javed A, Töpfer K, Sauermann S, Sopper S (2015): Increased BST2 expression during simian immunodeficiency virus infection is not a determinant of disease progression in rhesus monkeys. Retrovirology 92 (12). Zmora P & Pöhlman S (2015): New approaches to influenza therapy. The Battle Against Microbial Pathogens: Basic Science, Technological Advances and Educational Programs (5): 1052–1059. 40 between the scaffold protein Kidins220/ARMS and neuronal voltage-gated Na+ channels. J Biol Chem. Morel P, Ferrea E, Taghizadeh Sarshouri B, Cardona Audí J, Ruff R, Hoffmann K P, Lewis S, Russold M, Dietl H, Abu-Saleh L, Schroeder D, Krautschneider W, Meiners T, Gail A (2016): Long-term decoding of movement force and direction with a wireless myoelectric implant. J Neural Eng 13 (1). Pfefferle D, Ruiz-Lambides A V, Widdig A (2015): Male rhesus macaques use vocalizations to recognize female maternal, but not paternal kin. Behav Ecol Sociobiol 10 (69): 1677–1686 Sektion Organismische Primatenbiologie Barelli C (2015): Sexual behavior and reproductive strategies. In: Whelehan P und Bolin A (Hg.): The International Encyclopedia of Human Sexuality: Wiley (1): 427–500. Beyer U, Krönung S K, Leha A, Walter L, Dobbelstein M (2015): Comprehensive identification of genes driven by ERV9-LTRs reveals TNFRSF10B as a re-activatable mediator of testicular cancer cell death. Cell Death Differ 23 (1): 64–75. Sektion Neurowissenschaften Boroviak T, Loos R, Lombard P, Okhara J, Behr R, Sasaki E, Nichols J, Smith A, Bertone P (2015): Lineage-specific profiling delineates the emergence and progression of naive pluripotency in mammalian embryogenesis. Dev Cell 35 (3): 366–382. Cesca F, Satapathy A, Ferrea E, Nieus T, Benfenati F, Scholz-Starke J (2015): Functional interaction Danish L, Heistermann M, Agil M, Engelhardt A (2015): Validation of a novel collection device for DPZ aktuell, Februar 2016 non-invasive urine sampling from free-ranging animals. PLoS ONE (10(11): e0142051). Fereydouni B, Salinas-Riester G, Heistermann M, Dressel R, Lewerich L, Drummer C, Behr R (2016): Long-term oocyte-like cell development in cultures derived from neonatal marmoset monkey ovary. Stem Cells International (Vol. 2016; Article ID 2480298): 17 Seiten. Fischer J (2015): Männerbünde und weibliche Freiheit in der Affengesellschaft. In: Deutscher Hochschulverband (Hg.): Glanzlichter der Wissenschaft 2015 – Ein Almanach. 1. Auflage. Stuttgart: Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH: 31–38. Fischer J (2015): Versteht man doch, das Kapuzineräffchen! Frankfurter Allgemeine Zeitung 05.09.2015 (Nr. 206). Fischer J, Wheeler B C, Higham J P (2015): Is there any evidence for vocal learning in chimpanzee food calls? Curr Biol 25 (21): R1028. Hammerschmidt K, Schreiweis C, Minge C, Pääbo S, Fischer J, Enard W (2015): A humanized version of Foxp2 does not affect ultrasonic vocalization in adult mice. Genes, Brain and Behavior 14 (8): 583–590. Heistermann M, Higham J P (2015): Urinary neopterin, a non-invasive marker of mammalian cellular immune activation, is highly stable under field conditions. Scientific Reports (5): 16308 Higham J, Kraus C, Stahl-Hennig C, Engelhardt A, Fuchs D, Heistermann M (2015): Evaluating noninvasive markers of non-human primate immune activation and Abschlüsse und Publikationen inflammation. Am J Phys Anthropol (158): 673–684. Isernhagen A, Malzahn D, Viktorova E, Elsner L, Monecke S, von Bonin F, Kilisch M, Wermuth J M, Walther N, Balavarca Y, Stahl-Hennig C, Engelke M, Walter L, Bickeböller H, Kube D, Wulf G, Dressel R (2015): The MICA-129 dimorphism affects NKG2D signaling and outcome of hematopoietic stem cell transplantation. EMBO Mol Med 7 (11): 1480–1502. Knauf S, Barnett U, Maciej P, Klapproth M, Ndao I, Frischmann S, Fischer J, Zinner D, Liu H, Hassan I (2015): High Prevalence of Antibodies against the Bacterium Treponema pallidum in Senegalese Guinea Baboons (Papio papio). PLoS ONE 10 (11): e0143100. Levréro F, Carrete-Vega G, Herbert A, Lawabi I, Courtiol A, Willaume E, Kappeler P M, Charpentier M (2015): Social shaping of voices does not impair phenotype matching of kinship in mandrills. Nature Communications 6: 7609. Liu Z, Liu G, Roos C, Wang Z, Xiang Z, Zhu P, Wang B, Ren B, Shi F, Pan H, Li M (2015): Implications of genetics and current protected areas for conservation of 5 endangered primates in China. Conservation Biology 29 (6): 1508–1517. Pozzi L, Nekaris K A-I, Perkin A, Bearder S K, Pimley E R, Schulze H, Streicher U, Nadler T, Kitchener A, Zischler H, Zinner D, Roos C (2015): Remarkable ancient divergences amongst neglected lorisiform primates. Zool J Linn Soc 175 (3): 661–674. Marty P, van Noordwijk M, Heistermann M, Willems E, Dunkel L, Cadilek M, Agil M, Weingrill T (2015): Endocrinological correlates of male bimaturism in wild Bornean orangutans. Am J Primatol 11 (77): 1170–1178. Springer A, Fichtel C, CalvignacSpencer S, Leendertz F H, Kappeler P M (2015): Hemoparasites in a wild primate: Infection patterns suggest interaction of Plasmodium and Babesia in a lemur species. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 4 (3): 385–395. Paciulli L M, Supriatna J, Roos C (2015): Pig-tailed snub-nose langur Simias concolor Miller, 1903. In: Schwitzer C, Mittermeier R A, Rylands A B, Chiozza F, Williamson E A, Wallis J und Cotton A (Hg.): Primates in Peril: The World‘s 25 Most Endangered Primates 2014-2016. Arlington, VA: IUCN SSC Primate Specialist Group (PSG), Inernational Primatological Society (IPS), Conservation International (CI), Bristol Zoological Society (BZS): 50–52. Wahab F, Atika B, Shahab M, Behr R (2016): Kisspeptin signalling in the physiology and pathophysiology of the urogenital system. Nat Rev Urol 13 (1): 21–32. Wahab F, Drummer C, Behr R (2015): Marmosets. Curr Biol 25: R1–R3. Aktuelles in Kürze Ausstellung „Portraits of the Mind – Einblicke ins Gehirn“ Kinder-Betreuungszimmer fertig eingerichtet Wir konnten rund 80 Gäste bei der Ausstellungseröffnung am 6. Februar 2016 begrüßen. Die Ausstellung ist noch bis 31. Mai im DPZ zu sehen, Besucher sind herzlich eingeladen. Weitere Infos dazu finden Sie auf unserer Website. Das Kinder-Betreuungszimmer ist inzwischen fertig eingerichtet und kann bei Veranstaltungen gebucht werden. Informationen dazu finden Sie im Intranet. Fotos: Karin Tilch DPZ aktuell, Februar 2016 41 Aus der Leibniz-Gemeinschaft Magdeburger Neurobiologin gewinnt Leibniz-Nachwuchspreis Erkenntnisse zu Dopaminwirkung im Gehirn ermöglichen neuartige Therapien mittels Tiefer Hirnstimulation Auf der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft wurde Judith Mylius vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg mit dem Leibniz-Nachwuchspreis ausgezeichnet. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sich die Neurobiologin damit, welche Prozesse im Gehirn beim Hören ablaufen und inwiefern diese durch Aufmerksamkeit und Motivation beeinflusst werden Judith Mylius (35), Neurowissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg, hat in ihrer Dissertation den Zusammenhang verschiedener kognitiver Prozesse wie Hörverständnis, Motivation und Aufmerksamkeit untersucht. Durch Versuche mit Javaneraffen konnte sie zeigen, dass der Botenstoff Dopamin das Hörzentrum in der Großhirnrinde beeinflusst und damit den Prozess des Hörens entscheidend verbessert. Mit ihren Ergebnissen hat sie die Basis für neue Behandlungswege in der Tiefen Hirnstimulation gelegt, die vor allem bei ParkinsonPatienten und Menschen mit Lernstörungen zum Einsatz kommt. Beide Krankheitsbilder werden durch eine Degeneration des Dopaminsystems im Gehirn hervorgerufen. Bei der Behandlung mit Tiefer Hirnstimulation stimuliert eine Elektrode ein wegen des Dopaminmangels überaktives Areal in den Basalganglien des Gehirns mit geringem Strom und hemmt dadurch die Überaktivität. Bei Parkinsonpatienten verbessert sich dadurch das Muskelzittern (Tremor) erheblich. Judith Mylius’ Erkenntnisse wären ohne die Arbeit mit Affen nicht möglich gewesen, da Primaten über eine dem Menschen ähnliche Hirnorganisation sowie vergleichbare kognitive Fähigkeiten verfügen. Eine Übertragung der Ergebnisse von Affen auf den Menschen ist deshalb eher möglich als bei der Verwendung von Mäusen oder Ratten als Tiermodell. Judith Mylius’ Erkenntnisse sollen in naher Zukunft für die Entwicklung neuer Protokolle zur Tiefen Hirnstimulation in der Stereotaktischen Neurochirurgie in Magdeburg eingesetzt werden. Der Leibniz-Nachwuchspreis Dr. Judith Mylius, Neurowissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Neuobiologie in Magdeburg, hat den Leibniz-Nachwuchspreis 2015 erhalten. In ihrer Dissertation hat sie Hörprozesse im Gehirn von Javaneraffen untersucht. Foto: Leibniz-Gemeinschaft 42 DPZ aktuell, Februar 2016 Der Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft wird jährlich für die besten Doktorarbeiten aus LeibnizInstituten in den Kategorien „Natur- und Technikwissenschaften“ und „Geistes- und Sozialwissenschaften“ verliehen. Er ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr erneut von der Deutschen Kreditbank AG (DKB) gestiftet. Die Auswahl der Preisträger trifft eine zwölfköpfige Jury aus Personen des öffentlichen Lebens und leitenden Wissenschaftlern unter der Leitung von Leibniz-Präsident Matthias Kleiner aus den Vorschlägen der wissenschaftlichen Sektionen der Leibniz-Gemeinschaft. Impressum „DPZ aktuell“ wird herausgegeben von der Deutsches Primaten- Redaktion: Dr. Susanne Diederich (ViSdP), Dr. Sylvia Siersleben, zentrum GmbH – Leibniz-Institut für Primatenforschung. Karin Tilch An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Dr. Stefanie Heiduck, Stabsstelle Kommunikation Dr. Gerrit Hennecke, Dr. Matthias Markolf, Filipa Da Maia Do- Kellnerweg 4 mingues Paciencia, Dr. Björg Pauling, Dr. Valeska Stephan 37077 Göttingen Telefon: 0551 3851-359 DPZ aktuell erscheint vier Mal im Jahr und kann kostenfrei E-Mail: presse@dpz.eu abonniert werden. Bitte senden Sie dazu eine E-Mail mit Ihrer www.dpz.eu Postadresse an presse@dpz.eu. Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 1. Februar 2016. Gestaltung: Heike Klensang Übersetzung: Shereen Petersen Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verwenden wir in un- Druck: Goltze Druck seren Texten oft nur die männliche Form, meinen jedoch aus- Auflage: 650 Stück drücklich beide Geschlechter. Termine 8. Februar bis 31. Mai 2016 Ausstellung „Portraits of the Mind – Einblicke ins Gehirn“ 11. März – 15. April 2016 „Laboratory Animal Science Course on Primates” according to FELASA guidelines. Four week e-learning period and a 5-day on-site course 31. März 2016 28. April 2016 Primate Cognition Philosophy Lab 19. Mai 2016 Primate Cognition Philosophy Lab 1.-3. Juni 2016 Junior Scientist Zoonoses Meeting (JSZM) Nachwuchstreffen der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen 2016 Primate Cognition Philosophy Lab 6. April 2016 Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats und des Aufsichtsrats des DPZ 13. April 2016 DPZ Movie Night: PhD Movie 1 and 2 28. April 2016 Zukunftstag 2016 am DPZ Deutsches Primatenzentrum GmbH Leibniz-Institut für Primatenforschung Kellnerweg 4 37077 Göttingen Tel: +49 551 3851-0 info@dpz.eu www.dpz.eu 23. Juni 2016 Primate Cognition Philosophy Lab Mehr Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie unter: http://dpz.eu More information about our events at http://dpz.eu