„RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Das Umweltbundesamt
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„RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Das Umweltbundesamt
Das Umweltbundesamt Der massenhafte Einsatz von RFID – ein Problem für das Recycling? Forschungsergebnisse UFOPLAN FKZ 3707 33 302 Hermann Keßler Fachgebietsleiter III 2.2 „Ressourcenschonung, Stoffkreisläufe, Mineral- und Metallindustrie“ „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 RFID versus Barcode Radio Frequency Identification Barcode • wiederprogrammierbar • wartungs- und verschleißfrei • hohe Speicherkapazität • „multitag-fähig“ • sicher vor Manipulation • relativ hohe Kosten für die Datenträger • sehr billig, da meist Bestandteil der Verpackung • hohe Marktdurchdringung • geringe Speicherkapazität (limitierter Platz) • empfindlich gegen Verschmutzung und optische Verdeckung Fraunhofer IZM „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Enorme Potenziale offenbaren sich 18 16 RFID-Umsatz, weltweit, EUR Mrd. 14 durchschnittliches Wachstum +25% p.a. 12 10 8 6 4 2 0 2006 2008 2011 2016 Deutsche Bank Research 2008 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Einsatzbereiche und Stückzahlen Mehrere Milliarden Gegenstände sind für Smart Labels geeignet: » Postsendungen » Informationsträger (CD, DVD, usw.) » Textilien » Lebensmittel- und Getränkeverpackungen » Arzneimittel » Zeitungen » Buchbestände/Bibliotheken BUWAL Schweiz „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Zusammensetzung der RFID-Tags Antenne: Deckschicht: Microchip: Klebstoff: Substrat: ACP: ACP-Metall: Kupfer, Aluminium, Silber, Bonding-Agent (gedruckt) Polypropylen, Papier Silizium Acrylat, Polyurethan PET epoxytbasiertes Material Nickel Gesamt: Tag ohne Deckschicht: Cu: 286,4 bis 1021,4 mg Al: 731,4 bis 196,4 mg Ag: 733,0 bis 196,9 mg UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Entwicklung der Stoffströme 2008: 90 Mio. Tags im Einsatz (darunter smart label für Eintrittskarten, Textilien etc.) davon: 20 Mio. Tags auf Verpackungen Szenario UBA (ohne Medikamenten-Tracking): 23 Milliarden Tags im Jahr 2020 im Verpackungsbereich (Referenzszenario) Anstieg von Al, Cu, Ag von 7 Tonnen (2007) auf 770 Tonnen im Jahr weit mehr: Silizium Folge: Bis 2015 kritischer Störstoffeintrag für das Recycling Volkswirtschaftlicher Verlust: Dissipativer Verlust durch Metalle: 60 Mio. $ pro Jahr Verlust durch Recycling-Verluste: nicht bezifferbar UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Referenz-Szenario Kosten eines passiven RFID-Tags nach ISO/IEC TR 24 729-2 2007: 10 – 20 €-Cent Anwendungen: Smart Cards, Smart Tickets, Verpackungen im Großgewerbe, Fluggepäcklogistik, Paketlogistik, hochwertige Konsumgüter (Diebstahlsicherung) 2012: » Kosten < 10 €-Cent » Verpackungen im Großgewerbe und hochwertige Konsumgüter dominieren, aber nur Einzelkonzerne » Start bei Medikamenten und Lebensmittel (Kühlkettenüberwachung/Herkunftskennzeichnung) 2017: » Kosten < 5 €-Cent (Einsparungen Antennenmaterial, Polymerchips etc.) » Kostenreduktion durch Item-Level-Tagging von Lebensmitteln, Konsumgütern, Verpackungen, Medikamente » Teilmärkte Post, archivierte Dokumente » Punktuell Probleme im Recyclingkreislauf 2022: » Kosten < 3 €-Cent (kontinuierliche Massenproduktionsverfahren ausgereift) » 90 % Item-Level-Tagging von Lebensmitteln, Konsumgütern etc. (s.o.) » Hoher Invest in die RFID-Technologie verstärkt Anpassungsdruck auf Recyclingwirtschaft UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Verpackungsrecycling Glas 2010: 2008: Alu PET Papier Weissblech 3,53 Mio. t Behälterglas verbraucht 2,03 Mio. t Behälterglas gesammelt Silizium, Alu-Antennenanteile: Fremdstoffe verringern die Bruchfestigkeit Kupfer, Silber: Verfärbungen Schlieren Organika: Verbrennen im Schmelzprozess Deutschland: Produktspezifikation für NE-Metalle ist 5 g/t. (GGA Ravensburg 2002) Gewichtsanteil von einem Smart-Label (Gewicht 0,1 g) auf einem 200g-Hohlglas: 500 g/t ⇒ Kollisionen mit Qualitätsanforderungen (Bruchfestigkeit, Verfärbungen bei Weißglas), v.a. besteht die Gefahr des Kupfereintrags in das Glas. Destatis/BAFU/UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Verpackungsrecycling Glas Alu PET Papier NE-Metalle aus LVP-Sortierung 2008: Weissblech 52.700 Tonnen Trennung von Fremdmaterial durch Magnetabscheider, Wirbelstromverfahren oder Schwimm-Sink-Prozesse. Organische Beschichtungen werden durch separate Prozesse oder im Schmelzprozess entfernt. Kritisch: Kupfer-Anteile dürfen bei gemischt erfassten Al-Verpackungen max. 1% nicht übersteigen. Langfristige Akkumulation von Kupfer im Aluminiumkreislauf. (Bei Pfand-Getränkedosen 0,2 % DIN) Werden Smart Label auf Siliziumbasis eingesetzt, sind erst ab 1 % sind Kollisionen mit Qualitätsanforderungen möglich. Destatis/BAFU/UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Verpackungsrecycling Glas Alu PET Papier KS-Verpackungen aus getrennter Erfassung: 102.000 t. KS-Verpackungen aus LVP-Sortierung: 1,032 Mio. t Keine Beeinträchtigung des Recyclingverfahrens bei PET, PP, PE etc. - Trennung von RFID-Tags und PET/PE durch Dichtetrennung (Schwimm-SinkVerfahren) - Trennung von verunreinigten Schnitzeln in der Sortierung mittels Infrarot-Detektion Probleme im Recyclat: Si, Cu, Al, Ag: Verunreinigungen Smart Label auf Polymerbasis: werkstoffliche Unverträglichkeiten können auftreten Problematisch: Aufschmelzen der Lötlegierung (Pb) Kollision mit Metallhöchstmengen. Destatis/BAFU/UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Weissblech Verpackungsrecycling Glas Alu PET Papier Weissblech Anfall von PPK: 1,099 Mio. Tonnen aus Depotcontainer 167.000 Tonnen aus LVP-Sortierung Es sind durch Tags keine größeren Probleme zu erwarten. 98 % gelangen in die „Spuckstoffe“. Eintrag von Kupfer durch Büroklammern und Heftzwecken ist ein bekanntes Problem. Verunreinigung durch Silizium, Cu, Al, Ag Polymersubstrat (PET, PP) kann im Pulper abgeschieden werden. Acrylate führen aber zu „Stickies“ und Siebverstopfungen ⇒ Etikettierung von Papier und Karton mit RFID-Tags in geringen Mengen wirft voraussichtlich keine neuen Probleme auf. EMPA/BAFU/UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Verpackungsrecycling Glas Alu PET Papier Weissblech aus LVP-Sortierung 2008: Metalle getrennt gesammelt 2008: Einsatz Metallverpackungen 2008: Weissblech 265.000 Tonnen 41.800 Tonnen 815.000 Tonnen Recycling-Prozess bei Temperaturen von 1600°C ⇒ Etiketten, Farben und Lacke verbrennen vollständig. Etiketten mit Smart Labels auf Polymerbasis würden weitgehend verbrennen. Kupfer, Silizium: Verunreinigung (bei Silizium teilweiser Austrag durch die Schlacke). Kupfer: Versprödung v.a. ab 1% Silber: Auswirkungen unbekannt Problematisch: Eintrag von Kupfer in das Weissblechrecycling. EMPA/BAFU/UBA 3707 33 302 „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Empfehlungen » Erste Voraussetzung: Monitoring » Dialog zwischen Hersteller, Anwender und Recycler (Disparitäten der Anforderungen) » Entwicklung von massenstromtauglichen RFID-Tags (Ecodesign), die andere RecyclingKreisläufe nicht stören. Dazu F&E-Bedarf hinsichtlich • der Antennenmaterialien • der Anbringung und der Klebstoffe (leichtere Trennunbarkeit der Elektronik) • Direktdruck und Polymer-Tags • Konstruktive Lösungen (Tags auf Banderolen, Schraubverschlüssen etc.) | TEXTE | 27/2009 » Entfrachtung von Problemstoffen im Hinblick auf Recycling • Aluminium und Silizium auf Glasverpackungen • Kupfer auf Aluminiumverpackungen • Substrat-Polymere mit ähnlichen Dichten wie die Kunststoffverpackungen Einfluss von RFID-Tags auf die Abfallentsorgung BUWAL Schweiz/UBA „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010 Prognose möglicher Auswirkungen eines massenhaften Einsatzes von RFID-Tags im Konsumgüterbereich auf die Umwelt und die Abfallentsorgung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Hermann Keßler mailto: hermann.keßler@uba.de „RFID und Abfall“ – SBB Potsdam, 29.09.2010