Die Autorin

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Die Autorin
Graphic Novel
Die Entdeckung der Currywurst
von Isabel Kreitz
nach einem Roman von Uwe Timm
Hardcover
61 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
4. Auflage 2012
Sch20 Kre
Kurzfassung
Am Hamburger Großneumarkt stand einst die Imbissbude von Frau Brücker, die jedem Kunden erzählte, dass
sie kurz nach dem Krieg die Currywurst erfunden hat. Einer dieser Kunden erinnert sich viele Jahre später an
diese Geschichte, als der Imbiss längst verschwunden ist. Er sucht und findet die inzwischen über
Achtzigjährige in einem Altenheim. Sie erzählt von ihren Erlebnissen aus dem Kriegsjahr 1945: Es ist die
Geschichte einer kurzen Liebschaft mit einem Matrosen, von Zerstörung, viel Leid und einem Schwarzhandel,
der das Überleben sicherte. Es ist aber auch die Geschichte eines Neubeginns. Dank einer Würstchenbude auf
dem Großneumarkt.
Die Autorin
Die Hamburgerin Isabel Kreitz gehört zu den ambitioniertesten Comic-Zeichnerinnen Deutschlands. Sie
besuchte die Kunsthochschule Hamburg und die Parssons School in New York, arbeitete anschließend an dem
Zeitungsstrip Ottifanten mit und begann schließlich mit eigenen Kreationen. In ihren Comics setzt sie sich
sowohl mit dem Phänomen der Jugendkulturen auseinander, als auch mit historischen und politischen
Ereignissen der deutschen Geschichte. Ihre Protagonisten bindet sie stets in einen geschichtlichen Kontext ein,
meist mit einem lokalen Bezug zu Hamburg. Bereits 1996 setzte sie Uwe Timms Roman "Die Entdeckung der
Currywurst" als Comic um. Neben ihren eigenen Geschichten wie "Die Sache mit Sorge" schuf sie zuletzt
Comicadaptionen der Erich-Kästner-Werke "Pünktchen und Anton" und "Der 35. Mai", für die Isabel Kreitz
bereits 2008 mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet wurde. 2012 erhielt sie auf dem 15. Internationalen
Comic-Salon in Erlangen als beste deutschsprachige Künstlerin den Max-und-Moritz-Preis.
Rezension: AVIVA Berlin.de 13.9.2008
Der besondere Reiz der Geschichte, die der Hamburger Autor Uwe Timm ersann, liegt darin, dass er anhand
der Einzelschicksale zweier Menschen die Atmosphäre während der Zeit kurz vor Kriegsende wiedergibt. (…)
Die Zeichnerin, bringt die spannende Geschichte in detailreichen Schwarz-Weiß-Bildern aufs Papier. Die Zeit,
die von Angst, Mord, Wegschauen, Warten und der Sehnsucht nach Veränderung geprägt war, wird greifbar
und rückt in die unmittelbare Nähe der Erfahrungswelt. Dies wird auch durch den sorgfältig recherchierten
Anhang verstärkt, der unter dem Titel "Heldenklau und Ami-Währung" viele Informationen zu der Situation im
Hamburg kurz vor der Befreiung durch die Engländer gibt. Zusätzlich sorgen historische Fotografien für eine
anschauliche Dokumentation.
3.3.2013
Graphic Novel
Blankets
von Craig Thompson
Hardcover
592 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
2. Auflage 2012
Sch20 Tho
Kurzfassung
Wir schreiben das Jahr 1993 in Wisconsin, USA. Der Höhepunkt des Grunge ist bereits vorüber, doch in dem
Kaff, in dem Craig mit seiner Familie auf dem Land lebt, hält man Kurt Cobain immer noch für einen Freak.
Craig, der sein Haar länger trägt als die anderen, ist der klassische Außenseiter. Seine Eltern sind fundamentalistische Christen, jeden Abend liest Craig in der Bibel. Er lernt, seine körperlichen Bedürfnisse als Sünde zu
verteufeln. Was ihn am Leben hält, ist sein Glaube an den Himmel, in dem alles besser werden wird, und das
Zeichnen.
Doch dann lernt Craig im Ferienlager das Mädchen Raina kennen. Die beiden freunden sich an und bald schon
merkt Craig, dass er mehr für Raina empfindet. Kurz darauf darf er sogar zwei Wochen bei Rainas Familie in
Minnesota verbringen. Es werden zwei Wochen, die Craigs Leben und seine Einstellung zu vielen Dingen
verändern werden. Denn Rainas Leben ist komplizierter, als er das zunächst angenommen hat – wird darin eine
Beziehung zu ihm auch noch Platz haben?
Der Autor
Craig Matthew Thompson wurde am 21.9.1975 in Traverse City, Michigan (USA) geboren. Zusammen mit
seinem Bruder und seiner Schwester wuchs er in einer fundamental-christlichen Familie im ländlichen
Marathon/Wisconsin auf. In einem späteren Interview bekannte er, ihn habe "die Religion eingeengt, unterdrückt und neurotisch gemacht", so dass er sich vom Christentum abgewandt habe. Nach dem Besuch der High
School studierte T. mehrere Semester an der University of Wisconsin-Marathon County und am Milwaukee
Institute of Art & Design. In dieser Zeit entdeckte er seine Liebe zu Comics. “Blankets“ ist bis heute eines der
wenigen Werke, die in einem Jahr die drei wichtigsten US-Comicpreise erhielten: den Harvey-, den Eisner- und
den Ignatzaward.
Rezension: www.graphic-novels.
Eine neue Liebe ist wie ein weißes Blatt Papier, wie eine von Schnee verdeckte und versteckte Landschaft.
Unberührt, unentdeckt, unschuldig. Craig Thompson erzählt in seiner Graphic Novel "Blankets" die Geschichte
einer solchen Liebe im verschneiten Michigan – und geht doch weit darüber hinaus. Der nach autobiographischen Erlebnissen entstandene Comic gräbt tief in den Schnee hinein, deckt die Unebenheiten der Landschaft
auf, legt die Vergangenheit der Protagonisten frei und offenbart so auch eine gesellschaftliche Zustandsbeschreibung des christlich-fundamentalistischen Mittleren Westens der USA.
Thompson hat mit "Blankets" einen Comic vorgelegt, der in Sachen Komplexität, Bildsprache und Umfang
dem Genre neue Impulse verliehen hat. Völlig zu Recht wurde er bei seinem Erscheinen 2004 als "Meilenstein"
3.3.2013
der US-Comicgeschichte gefeiert und mit Preisen überhäuft.
Graphic Novel
Faust:
Der Tragödie erster Teil
von Flix
Hardcover
96 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
5. Auflage 2012
Sch20 Fli
Kurzfassung
Flix hat die Geschichte vom Mittelalter in die Neuzeit und nach Berlin Kreuzberg verlegt. Die Hauptperson
Heinrich Faust ist nicht mehr Gelehrter, sondern ein ewiger Student und verdingt sich – klischeebedingt – als
Taxifahrer. Margarethe hat Migrationshintergrund, den deutschen Vornamen verdankt sie allein dem Faible
ihres aus Anatolien stammenden Vaters für die Talkshow der Schreinemakers. Aus dem Famulus Wagner ist
Fausts schwarzer Nachbar geworden, der Pudel heißt Charlotte von Stein und ja, er hat auch einen Kern. Und
trotz dieser Modifikationen: Flix kennt seinen Faust. Das "Vorspiel auf dem Theater" lässt er zwar weg, die
Handlung kommt aber (wie dann bei Goethe) im Himmel durch eine Wette zwischen Gott und Teufel um
Fausts Seele in Gang. Und so beginnt das muntere Treiben, und zwar sowohl im Himmel als auch auf Erden.
Die Geschichte nimmt ordentlich Fahrt auf, in bester Slapstick-Manier jagt ein Gag den anderen. Kurzum: Flix`
Faust ist einfach ein verteufelt guter deutscher Funny-Comic geworden – und vielleicht reicht Flix ja noch wie
Goethe einen zweiten Teil nach…
Der Autor
Flix ist 1976 in Münster/Westfalen geboren, in Darmstadt aufgewachsen und lebt heute in Berlin. Er hat in
Saarbrücken und in Barcelona Kommunikations-Design studiert, hat als Erster in der Geschichte seiner
Hochschule eine Diplomarbeit mit Schwerpunkt Comic gemacht und als Jahrgangsbester abgeschlossen. Direkt
im Anschluss an sein Studium hat Flix an der Hochschule der bildenden Künste Saar eine Dozentenstelle für
Zeichnerei erhalten. Dazu ist er als selbständiger Comiczeichner und Illustrator tätig.
Rezension: Amazon.de 20.8.2012
Flix hat den klassischen Stoff unser aller Dichter- und Denkerfürsten für den Comic adaptiert und ihn in unsere
Zeit übersetzt. Man könnte auch sagen, er habe ihn “verflixt".
Faust ist ein Medizinstudent, der aber Taxifahrer geworden ist, während Wagner ein Rollstuhlfahrer mit
Migrationshintergrund ist. Auch Gretchen ist eine Muslime namens Margarethe. Liebhaber des Klassikers mag
das zunächst befremden oder gar abschrecken. Doch jeder, der sich auf den “verflixten" Faust einlässt, dem
erschließt sich eine dramatische Komödie, in der es um viel mehr als nur um eine Wette zwischen Gott und
Teufel geht. Es geht um Liebe und die Suche nach dem Glück des Lebens, das immer wieder erfolgreich von
irdischen oder überirdischen Geschicken und Mächten torpediert wird. Flix garniert die Story darüber hinaus
mit einigen Slapstickmomenten. So liest der Teufel “Faust" und lässt Gott schon mal einen guten Mann sein.
So bereitet Flix von Anfang bis Ende großen Lesespaß, denn er überzieht, ohne Goethe und seinen Faust zu
beschädigen.
3.3.2013
Graphic Novel
Don Quijote
von Flix
Hardcover
144 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Fli
Kurzfassung
Nach seiner erfolgreichen Faust-Adaption gelingt Flix wieder eine hinreißend komische Mischung aus
Klassiker und Popkultur, Slapstick und Tragik. Da kämpft der schrullige, alte Don Quijote gegen die Errichtung
eines Windmühlenparks und hält die Vertreter der Investoren tatsächlich für Raubritter. Langsam bemerkt der
Leser, dass Don die Realität entgleitet, dass er an Alzheimer erkrankt. Nur sein Enkel Robin nimmt ihn so wie
er ist. Er hält sich schließlich selbst auch für einen Ritter, für Batman - The Dark Knight.
Der Autor
Flix ist 1976 in Münster/Westfalen geboren, in Darmstadt aufgewachsen und lebt heute in Berlin. Er hat in
Saarbrücken und in Barcelona Kommunikations-Design studiert, hat als Erster in der Geschichte seiner
Hochschule eine Diplomarbeit mit Schwerpunkt Comic gemacht und als Jahrgangsbester abgeschlossen. Direkt
im Anschluss an sein Studium hat Flix an der Hochschule der bildenden Künste Saar eine Dozentenstelle für
Zeichnerei erhalten. Dazu ist er als selbständiger Comiczeichner und Illustrator tätig.
Rezension: Wutbürger Don Quijote/ Der Tagesspiegel vom 14.8.2012
Der Held seines Comics, der an Demenz erkrankte Senior Alonso Quijano, ist einer der letzten Bewohner des
mecklenburgischen Dörfchens Tobosow. Als Mahner und Warner will er sein Dorf vor dem kulturellen Verfall
der Moderne schützen, der mit Comicstrips und Windrädern Einzug erhält. “Rechtzeitig erkannter Feind ist
halb besiegt“, lautet das Motto dieses ebenso schrulligen wie sympathischen Alten. In seinem todesmutigen
Kampf gegen die “Verspargelung“ der schönen Heimat wird der Wutbürger Alonso Quijano von seinem Enkel
Robin unterstützt, der sich in der Rolle des dunklen Ritters Batman wähnt. Durch das Verschieben von
Nuancen hält Flix in seiner Neuinterpretation die Erinnerung an den klassischen Don Quijote permanent wach.
Cervantes’ personales Tableau ist unschwer wieder zu erkennen. Ob der füllige Getreue Sancho Panza, die nie
gesehene Dulcinea von Toboso (ohne w) oder der Gaul aller Gäule Rosinante – sie alle erscheinen hier in
gleicher Rolle, aber neuer Gestalt.
"Bist Du bereit für ein Abenteuer?" Wenn Du das bist, verehrter Leser, dann lass Dich von diesem famosen
Schelmencomic über jenen neuzeitlichen Ritter, der "einen Speer im Lanzengestell, eine alte Tartsche, einen
hagern Gaul und einen Windhund zum Jagen" hat, in eine Welt entführen, die du so noch nie gesehen hast.
3.3.2013
Graphic Novel
Die Sicht der Dinge
von Jiro Taniguchi
Hardcover
278 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
Auflage 2011
Sch20 Tan
Kurzfassung
Als er die Nachricht vom Tode seines Vaters erhält, fährt Yoichi zu dessen Beerdigung in seinen Heimatort
Tottori, den er seit 15 Jahren nicht mehr besucht hat. Mittlerweile ist er ein erfolgreicher Grafiker in Tokio
geworden, bestrebt die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend zu verdrängen. Nun erweist er seinem Vater
bei der Totenwache die letzte Ehre - und verblasste Erinnerungen werden wieder lebendig. Die Gespräche im
Kreise der Verwandten revidieren seine festgefahrenen Ansichten, machen Schuldzuweisungen nichtig. Vor
Yoichi entfaltet sich ein neues Bild seines Vaters. Bild für Bild ist er einem tragischen Familienschicksal auf
der Spur.
Der Autor
Jiro Taniguchi, 1947 in Tottori (Japan) geboren, gilt weltweit als einer der renommiertesten Manga-Zeichner.
Er begann seine Karriere Anfang der 70er-Jahre. Es entstanden zahlreiche Genrearbeiten, unter anderem Krimis
und Boxergeschichten, Samurai- oder Science-Fiction-Erzählungen. Ab 1986 arbeitete der Zeichner an der
Serie "Botchan no Jidai", einem epischen Sittengemälde während der Meiji-Ära in Japan gegen Ende des 19.
Jahrhunderts. 1998 erhielt er dafür den renommierten Osamu-Tezuka-Kulturpreis. Seitdem entstanden unter
anderem “Träume von Glück“, “Der spazierende Mann“ sowie “Die Sicht der Dinge“. Sein Schlüsselwerk
“Vertraute Fremde“ wurde auch in Deutschland bereits zweimal prämiert: als Comic des Jahres 2007 sowie auf
dem Comic-Salon Erlangen 2008 mit dem Max-und-Moritz-Preis als Bester Manga.
Rezension: Rolling Stone / Die Welt 3.7.2008
Die Sicht der Dinge von Jiro Taniguchi erzählt (…) von verdrängten Erinnerungen. Yoichis Vater ist gestorben,
also fährt er zur Totenwache. In den Geschichten der Verwandten entsteht ein völlig neues Bild: eines gütigen,
sanftmütigen, aber auch stolzen und einem rigiden Ehrenkodex anhängenden Workaholic. Die
polyperspektivische, serielle Erzählweise ist in zweifacher Weise adäquat. Zum einen erschafft Taniguchi so
eine facettenreiche, ambivalente, absolut lebensechte Vaterfigur, zum anderen gelingt es ihm, den emotionalen
Läuterungsprozess seines Helden glaubhaft darzustellen. Yoichi kommt mit diffusen Vorwürfen, am Ende der
Totenwache kann er um seinen Vater weinen. Taniguchi erklärt die jeweilige Seelenlage seiner Figuren immer
ein bisschen mehr, und die Texte lesen sich für den europäischen Leser seltsam formell. Aber näher als in
diesen Comics kann man dem japanischen Alltag kaum kommen. Eine fremde Welt. Und man ist beinahe
erstaunt, dass Taniguchis Geschichte einem trotzdem zu Herzen geht...
3.3.2013
Graphic Novel
Von der Natur des Menschen
von J. Taniguchi
nach Geschichten von R. Utsumi
Hardcover
224 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
2. Auflage 2011
Sch20 Tan
Kurzfassung
Ein Baum mit viel Laub, eine Tochter auf Abwegen, eine verliebte Großmutter, ein anonymes Wiedersehen ...
Über acht Episoden breitet Ryuichiro Utsumi ein alltägliches Universum menschlichen Miteinanders aus, und
stellt dabei eindringlich das menschliche Gegeneinander in den Vordergrund seiner Erzählungen. Ob es um die
Würde des Alterns, die Akzeptanz persönlicher Lebenswege oder den Respekt vor der Natur geht - der Autor
widmet sich der Identität des Individuums. Unterstützt wird er dabei von Jiro Taniguchi, dem es mit seiner
Beobachtungsgabe gelingt, die sensible Gefühlslage der Charaktere als auch die emotional belastete
Atmosphäre der Situationen zeichnerisch einzufangen.
Der Autor
Jiro Taniguchi, 1947 in Tottori (Japan) geboren, gilt weltweit als einer der renommiertesten Manga-Zeichner.
Er begann seine Karriere Anfang der 70er-Jahre. Es entstanden zahlreiche Genrearbeiten, unter anderem Krimis
und Boxergeschichten, Samurai- oder Science-Fiction-Erzählungen. Ab 1986 arbeitete der Zeichner an der
Serie "Botchan no Jidai", einem epischen Sittengemälde während der Meiji-Ära in Japan gegen Ende des 19.
Jahrhunderts. 1998 erhielt er dafür den renommierten Osamu-Tezuka-Kulturpreis. Seitdem entstanden unter
anderem „Träume von Glück“, “Der spazierende Mann“ sowie “Die Sicht der Dinge“. Sein Schlüsselwerk
“Vertraute Fremde“ wurde auch in Deutschland bereits zweimal prämiert: als Comic des Jahres 2007 sowie auf
dem Comic-Salon Erlangen 2008 mit dem Max-und-Moritz-Preis als Bester Manga.
Rezension: Literaturen.wordpress.com 13.7.2012
Insgesamt werden wir Teil von Familiengeschichten, von menschlichen Schicksalen, die immer berührend und
keinesfalls unrealistisch sind. Sie klingen ganz sanft nach, sodass man nach jeder Geschichte unweigerlich
innehält und darüber nachdenkt. Meistens lächelt man auch ein bisschen in sich hinein. Taniguchi ist weit
entfernt von der Hektik üblicher Mangas. Viel mehr hat es den Anschein als liefe jemand auf Zehenspitzen,
ganz sanft, um bloß den Moment nicht zu zerstören. Und genau das kommt an. Die Kraft des Augenblicks, der
viel verändern kann, wenn er zum richtigen Zeitpunkt kommt und die richtige Saite in einem Menschen zum
Klingen bringt. Es gelingt ihm überdies, dass in allen Geschichten etwas von den anderen anklingt und man
sich manchmal fragt, ob einige Protagonisten der Geschichten sich nicht doch einmal in anderem Kontext
begegnet sind.
3.3.2013
Graphic Novel
Vertraute Fremde
von Jiro Taniguchi
Hardcover
409 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
3. Auflage 2010
Sch20 Tan
Kurzfassung
“Vertraute Fremde“ erzählt die Reise durch Raum und Zeit des Architekten Hiroshi Nakahara. Eingestiegen in
den falschen Zug findet er sich in der Stadt seiner Kindheit wieder und beschließt, das Grab seiner Mutter zu
besuchen. Dort fällt er durch ein Zeitloch zurück in seine Kindheit. Er sieht sich plötzlich 14-jährig in sein
Elternhaus zurück versetzt, trifft auf alte Freunde und geht erneut zur Schule, ohne jedoch seine Erinnerungen
an all das bereits Erlebte zu verlieren. Hiroshi macht die absonderliche Erfahrung, dass Ereignisse, die er „als
Vergangenheit in Erinnerung hatte, … auf einmal wieder in der Zukunft“ liegen. Mit Wehmut erfährt er seine
Kindheit noch einmal neu und will nun die Gelegenheit nutzen, herauszufinden, warum sein Vater damals die
scheinbar harmonische Familie verließ. Ohne die Zeit wirklich ändern zu wollen, muss er feststellen, dass er
die im Laufe seines Lebens angeeigneten Fähigkeiten nicht ablegen kann. Während seine Umgebung im Lauf
der Zeit gefangen bleibt, ist er allem und jedem fast vierzig Jahre voraus – er wird im wortwörtlichen Sinne für
sich selbst und seine Freunde zum vertrauten Fremden.
Der Autor
Jiro Taniguchi, 1947 in Tottori (Japan) geboren, gilt weltweit als einer der renommiertesten Manga-Zeichner.
Er begann seine Karriere Anfang der 70er-Jahre. Es entstanden zahlreiche Genrearbeiten, unter anderem Krimis
und Boxergeschichten, Samurai- oder Science-Fiction-Erzählungen. Ab 1986 arbeitete der Zeichner an der
Serie "Botchan no Jidai", einem epischen Sittengemälde während der Meiji-Ära in Japan gegen Ende des 19.
Jahrhunderts. 1998 erhielt er dafür den renommierten Osamu-Tezuka-Kulturpreis. Seitdem entstanden unter
anderem “Träume von Glück“, “Der spazierende Mann“ sowie “Die Sicht der Dinge“. Sein Schlüsselwerk
“Vertraute Fremde“ wurde auch in Deutschland bereits zweimal prämiert: Als Comic des Jahres 2007 sowie
auf dem Comic-Salon Erlangen 2008 mit dem Max-und-Moritz-Preis als Bester Manga.
Rezension: Der Tagesspiegel 18.5.2010
Der Zeichner Jiro Taniguchi ist ein Poet. Als läge etwas hinter den Dingen, so greifbar scheint bei ihm der
Moment. Er sucht nach den Kleinigkeiten, die im Wesen des Alltags liegen: ein kurzes Verweilen nach der
Arbeit, eine Verschnaufpause, Stille. Alles wirkt in sich ruhend, beinahe meditativ. Taniguchi macht darauf
aufmerksam, dass es etwas gibt im täglichen Leben, das nahezu vergessen und verloren ist - etwas Schönes und
Wertvolles, die Schönheit des Moments. Seine Geschichten sind zärtliche Annäherungen an das Alltägliche
und sie sind geprägt von Momenten des Innehaltens und Durchatmens. Die Beobachtung der Wolken an einem
milden Sommertag, die ersten schüchternen Berührungen einer zarten Liebe oder die Ruhe an einem Tag am
Meer - es gelingt Taniguchi, die Momente des Lebens stillstehen zu lassen und kurz darin zu verharren.
3.3.2013
Graphic Novel
Wave and Smile
von Arne Jysch
Gebunden
195 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Jys
Kurzfassung
Chris Menger, Hauptmann der Bundeswehr, erlebt die Härte des Krieges. Er wird Zeuge, wie Kameraden
sterben, er erlebt, wie ein guter Kamerad mitten im Gefecht von den Taliban verschleppt wird, und er erfährt,
wie ein Kamerad durch seinen Einsatz traumatisiert wird und unter Posttraumatischen Belastungsstörungen
(PTSB) leidet. Nach der Rückkehr aus Afghanistan in seine Heimat muss Hauptmann Menger nicht nur eine
Scheidung verkraften, sondern er wird dann auch noch von seinen eigenen Landsleuten als Mörder beschimpft.
Schließlich entscheidet er sich, als Journalist getarnt zurück nach Afghanistan zu reisen, um herauszufinden,
was mit seinem verschleppten Kameraden, Marco, passiert ist.
Der Autor
Arne Jysch, geboren 1973 in Bremen, hat in Hamburg und Potsdam Kommunikationsdesign und Animation
studiert. Seit Ende der 90er Jahre arbeitet er als freier Illustrator Storyboardzeichner, Animator und
Drehbuchautor. Als Co-Regisseur inszenierte er 2004 den Kurzfilm “Der Beste“, ausgezeichnet u. a. mit dem
Murnau-Kurzfilmpreis und dem Shocking Shorts Award 2006. Er lebt und arbeitet in Berlin. "Wave and
Smile" ist sein erster Comic.
Rezension: Deutschlandradio Kultur vom 3.10.12
Es genügt ein Blick auf die Farbtöne, um zu sehen: Dies ist eine Graphic Novel über den Einsatz in
Afghanistan. Ockerfarbene Bergketten, dazwischen Bundeswehrsoldaten im Flecktarn, darüber die grelle
Sonne. "Wave and Smile" heißt dieser fast 200 Farbseiten starke Comic von Arne Jysch. Sein Ziel: der Realität
gerecht zu werden. Und glaubt man den peniblen Soldaten in manchen Internetforen, dann ist ihm das
gelungen. All das ist gewissenhaft ausgearbeitet. Zwar bleiben Geschichte wie Personen erstaunlich blass, die
Grafiken bei aller Action beinahe statisch. Dennoch erklärt der Comic-Band mehr als mancher Zeitungsartikel.
Eben anschaulich.
8.1.2013
Graphic Novel
Buddha Bd. 1 - Kapilavastu
von Osamu Tezuka
Gebunden
310 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Tez
Kurzfassung
Indien, am Fuße des Himalaja vor zirka 2.500 Jahren: Die Brahmanen stehen an der Spitze der Gesellschaft und
beherrschen das Kastenwesen. Angehörige niederer Schichten kämpfen tagtäglich ums Überleben. Kurz vor der
Geburt des Fürstensohnes, Siddhartha Gautama, begegnen sich ein junger Mann aus der Sklavenkaste namens
Chapra und der kleine Dieb Tatta. Tatta hat die Fähigkeit, sich in Tiere zu versetzen, während Chapra mehr aus
seinem Leben machen will und mit seinem Schicksal hadert. Die beiden geraten in die Kriegswirren zweier
Königreiche, als eine Armee auf dem Weg in die Hauptstadt Kapilavastu in ihr Dorf einfällt.
Der Autor
Osamu Tezuka wurde am 3. November 1928 in Toyonaka geboren. Bereits während seiner Grundschulzeit
begann er, Manga zu zeichnen. Trotz des sich bald entwickelnden Interesses für Animes begann Tezuka 1945
ein Medizinstudium und tat es somit seinem Vater gleich. Doch schon während der Studienzeit arbeitete er an
verschiedenen Mangas, der erste erschien 1946. Nach erfolgreichem Abschluss zog Tezuka 1952 von Osaka
nach Tokyo, da er von mehreren Verlagen angeworben wurde, hauptberuflich Manga zu zeichnen. 1960
entstand sein erster Anime. Ein Jahr später erhielt Tezuka die Doktorwürde der Medizin und gründete
außerdem seine eigene Produktionsfirma, die "Mushi Production AG".
Tezukas Leben war von einer unglaublichen Schaffenskraft geprägt, seine Werke umfassen insgesamt 150.000
Seiten Comics, seine Animes können 60 Abende füllen. Der zweite Weltkrieg hatte dabei einen großen Einfluss
auf viele seiner Geschichten. Osamu Tezuka erlag 1989 einem Krebsleiden.
Rezension: Buchkatalog.de / Art Spiegelmann
In BUDDHA widmet sich Osamu Tezuka voller Fabulierlust dem Leben und Wirken des Begründers des
Buddhismus und entführt den Leser in das historische Indien. Ebenso humorvoll wie auch sozialkritisch erzählt
der Großmeister des Manga die abenteuerliche Geschichte des Fürstensohns Siddharta Gautama, der vor ca.
2500 Jahren aus seiner Tradition ausbrach und zum Erleuchteten wurde, fähig seinen Weg aus dem leidvollen
Leben zu finden und diesen auch anderen zu weisen. "Osamu Tezuka hat eine komplett neuartige Sprache der
Comicerzählung erfunden, und sein Platz in der Geschichte japanischer Comics ist ebenso bedeutsam wie der
Platz Siddhartas in der Geschichte des Buddhismus."
3.3.2013
Graphic Novel
Buddha Bd. 2 – Die Prophezeiung
von Osamu Tezuka
Gebunden
271 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Tez
Kurzfassung
Chapras Zustand ist kritisch, so dass der Mönch Naradatta und Tatta zusammenarbeiten müssen, um ihn wieder
gesund zu bekommen. Inzwischen taucht Chapras Mutter auf und wird in den Kerker geworfen, da sie
behauptet, Chapra sei ihr Sohn – ein Unding für den Helden Kapilavastus. Alles steuert auf eine Tragödie zu.
Inzwischen wächst Siddhartha im Königspalast auf. Noch ahnt er nichts von seinem großen Schicksal, obwohl
sich die Vorzeichen häufen. Ihm wird ein Leben als bedeutsamer Herrscher oder Weiser prophezeit. Während
sein Vater versucht, den Sohn zu einem würdevollen Nachfolger auszubilden, fühlt Siddhartha sich angesichts
der am Hofe herrschenden oberflächlichen Riten zunehmend gelangweilt und unwohl. Ihn interessieren die
großen Fragen der Menschheitsgeschichte: der Sinn allen Lebens, das Dasein nach dem Tode - und er beginnt,
am System des Kastenwesens zu zweifeln.
Der Autor
Osamu Tezuka wurde am 3. November 1928 in Toyonaka geboren. Bereits während seiner Grundschulzeit
begann er, Manga zu zeichnen. Trotz des sich bald entwickelnden Interesses für Animes begann Tezuka 1945
ein Medizinstudium und tat es somit seinem Vater gleich. Doch schon während der Studienzeit arbeitete er an
verschiedenen Mangas, der erste erschien 1946. Nach erfolgreichem Abschluss zog Tezuka 1952 von Osaka
nach Tokyo, da er von mehreren Verlagen angeworben wurde, hauptberuflich Manga zu zeichnen. 1960
entstand sein erster Anime. Ein Jahr später erhielt Tezuka die Doktorwürde der Medizin und gründete
außerdem seine eigene Produktionsfirma, die "Mushi Production AG".
Tezukas Leben war von einer unglaublichen Schaffenskraft geprägt, seine Werke umfassen insgesamt 150.000
Seiten Comics, seine Animes können 60 Abende füllen. Der zweite Weltkrieg hatte dabei einen großen Einfluss
auf viele seiner Geschichten. Osamu Tezuka erlag 1989 einem Krebsleiden.
Rezension: Buchkatalog.de/Art Spiegelmann
In BUDDHA widmet sich Osamu Tezuka voller Fabulierlust dem Leben und Wirken des Begründers des
Buddhismus und entführt den Leser in das historische Indien. Ebenso humorvoll wie auch sozialkritisch erzählt
der Großmeister des Manga die abenteuerliche Geschichte des Fürstensohns Siddharta Gautama, der vor ca.
2500 Jahren aus seiner Tradition ausbrach und zum Erleuchteten wurde fähig seinen Weg aus dem leidvollen
Leben zu finden und diesen auch anderen zu weisen. "Osamu Tezuka hat eine komplett neuartige Sprache der
Comicerzählung erfunden, und sein Platz in der Geschichte japanischer Comics ist ebenso bedeutsam wie der
3.3.2013
Platz Siddharthas in der Geschichte des Buddhismus."
Graphic Novel
Grenzfall
von Thomas Henseler
und Susanne Buddenberg
Kartoniert
100 Seiten
erschienen im avant-verlag
Auflage 2012
Sch20 Hen
Kurzfassung
DDR 1982, Ost-Berlin: Der Schüler Peter Grimm rebelliert gegen die Meinungsdiktatur und gegen einen Staat,
der einem die Luft zum Atmen nimmt. Durch seinen Freiheitsdrang fühlt er sich zur Familie Robert
Havemanns hingezogen, wo er viele Freunde und Gleichgesinnte findet. Daraufhin wird er wegen seiner
"moralisch charakterlichen Grundhaltung" vom Abitur ausgeschlossen und von der Schule geworfen. Doch
Peter bleibt seinen Idealen treu: Zusammen mit Freunden gibt er die illegale Zeitung "Grenzfall" heraus, in der
unzensierte Artikel erscheinen, die die Machthaber am liebsten verschweigen würden. Der "Grenzfall" entwickelt sich zum illegalen Bestseller, der in der ganzen DDR von Hand zu Hand und unter dem Ladentisch
weitergegeben wird. Der ganze Überwachungsapparat der Staatssicherheit wird aufgeboten, um den "Grenzfall"
zu stoppen. Doch auch im engsten Zirkel der "Grenzfall"-Gruppe gibt es einen Verräter, der die Stasi mit Informationen versorgt. Es wird ein vernichtender Schlag gegen die Staatsfeinde geplant....
Die Autoren
Susanne Buddenberg und Thomas Henseler studierten Design an der Fachhochschule Aachen und Film an der
Hochschule für Film- und Fernsehen "Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Nach dem Studium gründeten sie
zusammen "Zoom und Tinte" ihre eigene auf Film und Illustration spezialisierte Firma und arbeiten vor allem
in den Bereichen Comics, Illustration und Storyboard. Parallel dazu unterrichten sie im Bereich Game Design.
Rezension: letteraturen.de
vom 3.11.2011
Was weiß man heute noch vom Grenzfall? Damit ist nicht der Mauerfall gemeint, sondern die Untergrundzeitschrift, die von 1986 bis 1987 in der DDR erschien. Nicht sehr viel, zumindest im Westen. Meine
Bildungslücke zu diesem Thema hat vor einiger Zeit der Comic “Grenzfall“ von Thomas Henseler und Susanne
Buddenberg wenigstens ansatzweise geschlossen. (…) Die schwarzweißen Panels dieser Graphic Novel
schaffen es, die bedrückende Atmosphäre der späten 80er Jahre in der DDR wieder aufleben zu lassen.
Originalzitate aus den Stasi-Unterlagen zeugen von dem Überwacherwahn der Herrschenden. Henseler und
Buddenberg gelingt es durch die verdichtete Darstellung einer wahren Geschichte, der Aufarbeitung der SEDDiktatur ein fesselndes Puzzleteil hinzuzufügen. Und es ist gelungen an eine wichtige Keimzelle der Wende
von 1989 zu erinnern.
Entstanden ist "eine fesselnde Erzählung, die vor allem Leser, die die DDR kaum erlebt haben, ein anschauliches Bild davon vermittelt, wie schwer es damals war, gegen den Strom zu schwimmen - aber dass es
möglich war." (Der Tagesspiegel)
3.3.2013
Graphic Novel
5 Songs
von Gipi
Kartoniert
128 Seiten
erschienen im avant-verlag
1. Auflage 2007
Sch20 Gip
Kurzfassung
Eine alte staubige Garage, die ihrer Rockband als Probenraum dient, wird für vier Heranwachsende der einzige
Lichtblick in ihrem Alltag aus kleinbürgerlicher Enge und familiären Konflikten. Stefano, der gegen den
Erwartungsdruck seiner Eltern rebelliert, der introvertierte Alberto, der etwas simpel gestrickte Alex und
Giuliano, der mit den Jagdhunden seines Vaters um seine Aufmerksamkeit konkurrieren muss; in den stickigen
vier Wänden ihres Probenraums glauben die vier ungleichen Freunde eine Zuflucht vor den Problemen der
Außenwelt gefunden zu haben. Als kurz vor den Aufnahmen für den ersehnten Plattenvertrag der
Gitarrenverstärker den Geist aufgibt, beschließen sie einen Ersatz aus dem Probenraum einer Rockgruppe zu
stehlen. Damit treten sie eine Kette von Ereignissen los, die nicht nur ihre Band, sondern auch ihre
Freundschaft auf eine Zerreißprobe stellt...
Der Autor
Gipi, Gian Alfonso Pacinotti, ist 1963 in Pisa, Italien, geboren. Zunächst arbeitete er als Illustrator und ArtDirektor in einer Werbeagentur. Ab 1994 veröffentlichte er Comicstrips in dem italienischen Satiremagazin
"Cuore". Seine ersten Comicgeschichten erschienen in "Blue" und von da an tauchten Arbeiten von ihm in fast
allen italienischen Comicmagazinen auf. Zudem arbeitet er weiterhin als Illustrator für die italienische Tageszeitung "La Repubblica" und hält Seminare an verschiedenen Kunstakademien in Italien. 2003 erschien mit
"Esterno Notte" eine Sammlung von Kurzgeschichten, die ihn schlagartig berühmt machte. Zahlreiche Preise
und das Lob der Kritiker sorgten dafür, dass auch ausländische Verlage auf ihn aufmerksam wurden. Für
"5 Songs" wurde er als bester Zeichner auf dem Comicon Neapel ausgezeichnet. 2006 erhielt er eine Auszeichnung beim Comicfestival in Angoulême für das beste Album. Schließlich folgte 2008 die Nominierung für
den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Rezension: Zeit Online, 2008
(…) Gipi erzählt diese grafische Geschichte in wenigen Worten. Seine Dialoge sind auf den kurzen, mal
witzigen, mal ungelenk phrasenhaften Schlagabtausch der Protagonisten reduziert und auf ihre Wortlosigkeit
gegenüber bemühten Eltern. Nicht die geringste Regung entgeht Gipis Schilderungen in Bildern: von der
diffusen Überpräsenz des Schweigens beim Abendessen oder der traurigen Zärtlichkeit für einen hilflosen
Vater erzählen die grau-bunten Zeichnungen. Einander ausweichende Blicke in den vielen “stummen“ Panels
gehören ebenso dazu wie die Nebengeräusche, die in die Stille schneiden. Dazu Gipis grandiose
Lichtinszenierung, mit der er selbst graue Bilder zum Glühen bringt, wie sein gleichmäßiger Schnittrhythmus,
durch dessen sanfte Dramaturgie die Geschichte an den richtigen Stellen Atem holt und den Schauplatz
wechselt. (…)
3.3.2013
Graphic Novel
Die Welle
von Stefani Kampmann
nach dem Roman von Morton Rhue
Taschenbuch
176 Seiten
erschienen im Ravensburger Buchverlag
Auflage 2011
Sch20 Kam
Kurzfassung
Als Mr. Ross im Geschichtsunterricht die Zeit des Nationalsozialismus durchnimmt, können seine Schüler das
Verhalten der Deutschen und ihre blinde Manipulation nicht verstehen. Ihnen würde so etwas nicht passieren,
da sind sie sicher. Sie würden sich gegen die Machthaber stellen und etwas gegen die Diktatoren tun. Das
Experiment, das er darauf mit seinen Schülern ohne ihr Wissen durchführt, läuft schnell aus dem Ruder, denn
sie reagieren nicht mit Ablehnung auf seine Disziplinar-Maßnahmen, sondern folgen ihm bald begeistert und
bedingungslos. Die Entwicklung nimmt bedrohliche Ausmaße an und beginnt, das soziale System der Schule
zu zerstören.
Die Autorin
Stefani Kampmann, geboren 1971 in Niedersachsen, studierte nach einer Ausbildung zur Schauwerbegestalterin Innenarchitektur und Theater-Design in Hannover und Nottingham. Grafisches Arbeiten begeisterte sie
schon seit vielen Jahren. Bereits während ihres Studiums nahm sie zahlreiche Aufträge als Illustratorin an. Sie
lebt und arbeitet in Berlin. Mit "Die Welle" und "Asphalt Tribe" hat Stefani Kampmann bereits zwei Romane
von Morton Rhue als Graphic Novel bei Ravensburger umgesetzt.
Rezension: medien profile / Marlene Knörr
Die schwarz-weißen Comic-Zeichnungen dieser Graphic Novel nach dem Jugendbuch-Bestseller von Morton
Rhue (deutsch erstmals 1984: dnb-BP 84/837) sind im momentan populären Manga-Stil gehalten. Stellenweise
finden sich zwischen den Mangazeichnungen auch Originalfotos aus dem Dritten Reich. Das Buch führt
deutlich vor Augen, wie leicht auch heute der Wunsch nach Gemeinschaft und Anerkennung über die Vernunft
und das eigenständige Denken gestellt werden kann. Besonders die schwächeren und unbeliebteren Schüler
scheinen anfällig für derartige Bewegungen. Ein Jugendbuch, das Unbehagen verursacht und nachdenklich
stimmt.
3.3.2013
Graphic Novel
Die Wolke
von Anike Hage
nach dem Roman von Gudrun Pausewang
Taschenbuch
176 Seiten
erschienen bei Tokyopop
2. Auflage 2011
Sch20 Hag
Kurzfassung
Als die Sirene schrillt, gehen Jenna und ihre Klassenkameraden davon aus, dass es sich um einen Probealarm
handelt, doch schnell wird klar: Das ist ABC-Alarm. Ein nahegelegenes Atomkraftwerk hatte einen Reaktorunfall. Hals über Kopf packt Jenna ihren kleinen Bruder Uli und macht sich mit ihm auf den Weg zu einem
Bahnhof, denn ihre Eltern sind beide in Schweinfurt, das direkt neben dem Atomkraftwerk liegt. Doch Uli hat
einen Unfall und stirbt auf dem Weg. Durch den Tod ihres Bruders bleibt Jenna auf der hektischen Flucht der
Massen im verseuchten Regen zurück und findet sich bald darauf in einem Krankenhaus wieder, in dem viele
Kinder, denen gleiches widerfahren ist, behandelt werden. Jenna kann zusehen, wie sie krank werden und
verschwinden und dann beginnen auch ihre Haare auszufallen. Von ihren Eltern keine Spur, bis ihre Tante sie
abholt und bei sich aufnimmt, denn: Jennas Eltern sind tot und ihre Tante die einzige Verwandte, die sie noch
hat. Jetzt muss sie ein neues Leben anfangen.
Die Autorin
Anike Hage kam 1985 in Wolfenbüttel zur Welt. Schon seit ihrer Grundschulzeit zeichnet sie engagiert zunächst ausschließlich Fanarts zu Videospielen, später auch längere Comic-Geschichten. Bekannt wurde sie
durch ihren zweiten Platz beim Zeichenwettbewerb der Leipziger Buchmesse 2004. Seit dem Abitur arbeitet
Anike Hage hauptberuflich als Zeichnerin und Illustratorin. 2005 erschien ihr erster Manga “Gothic Sports“.
Die inzwischen fünf Bände umfassende Serie erhielt 2006 den AnimaniA-Award für den Besten Manga
National sowie den Sondermann der Frankfurter Buchmesse. Auch 2011 erhielt Anike Hage für ihre MangaAdaption "Die Wolke" beide Auszeichnungen. 2007 wurde ihre Serie “Gothic Sports“ als einzige deutsche
Produktion für den 1. International Manga Award nominiert. Damit zählt Anike Hage zu den höchst
ausgezeichneten deutschen Mangaka. Neben der Arbeit an ihren Büchern zeichnet sie jeden Monat einen
Manga zu einem aktuellen Thema für das Jugendmagazin “Dein Spiegel“.
Rezension: medienprofile / Lotte Schüler
(…)ein Land, gerät in den Ausnahmezustand. Das, was die 15-jährige Jenna und ihr kleiner Bruder Uli erleben,
hat nur selten etwas mit Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft zu tun. Ignoranz, Angst und ein möglichst
schnelles Verdrängen befördern die stigmatisierten Opfer der radioaktiven Kontamination ins gesellschaftliche
Abseits, sofern sie nicht gleich an den Folgen sterben. Was schon als Film und Roman die Menschen
aufrüttelte, das gibt es nun als Graphic Novel. Damit kommt die Geschichte den veränderten Lesegewohnheiten
Jugendlicher nach und zeigt ohne viel Text die sozialen, psychischen und physischen Zerstörungen durch eine
Katastrophe, die noch immer jeden Tag passieren könnte. Sehr empfehlenswert.
3.3.2013
Graphic Novel
Gott höchstselbst
von Marc-Antoine Mathieu
Gebunden
120 Seiten
erschienen in der SZ-Bibliothek
Auflage 2012
Sch20 Mat
Kurzfassung
Eines Tages taucht ein Mann auf, der behauptet Gott zu sein. Nach mehreren Untersuchungen und Tests steht
die Sensation fest: es ist wirklich Gott höchstselbst. Zunächst sind die Wissenschaftler erstaunt und beglückt
über das allwissende Genie, das mir nichts, dir nichts ein Grundlagenproblem der Elementarteilchenphysik löst.
Beim Bad in der Menge mittels Papamobil schließen sich die Massen dem neuen Popstar an. Und dank des
medialen Hypes trägt plötzlich die ganze Welt einen Heiligenschein: “Wir sind GOTT!“ Dann aber wird Gott
Normalität, die Welt bleibt unverändert mehr oder eben weniger lebenswert. Gott wird zum universellen Sündenbock, der für das Unglück in der Welt verantwortlich gemacht wird. Schon bald findet sich der Allmächtige
auf der Anklagebank wieder, und ein spektakulärer Gerichtsprozess soll die Frage der Fragen klären: Gibt es
einen Gott? Nun ist Gott also Angeklagter und dabei kam er doch nur zur Erde, um das Lachen zu lernen.
Der Autor
Marc-Antoine Mathieu wurde 1959 in Anthony, Frankreich geboren. Er studierte an der Ecole des Beaux-Arts
d'Anger. Sein erstes Album "Paris-Mâcon" veröffentlichte er 1987 als eine Gemeinschaftsarbeit mit seinem
Bruder Jean-Luc. 1989 begann er die Arbeit an seiner mehrfach preisgekrönten Serie um den Angestellten im
Ministerium für Humor, Julius Corentin Acquefacques, die inzwischen auf fünf Bände angewachsen ist. Seine
Comics charakterisieren eine enge Beziehung von Form und Inhalt, deren wechselseitiges Verhältnis er immer
wieder neu auslotet.
Rezension:
Kluge Reflexion und schrulliges Vergnügen / Spiegel online Kultur 19.7.2010
...Der Franzose Marc-Antoine Mathieu geht zurückhaltender und feinsinniger, aber nicht minder radikal zu
Werke. In "Gott Höchstselbst" erzählt er, wie der Schöpfer menschliche Gestalt annimmt. Mathieu schildert,
ohne das Gesicht Gottes je im Bild zu zeigen, klug und pointiert, wie Gott, nachdem er anfängliche Zweifel an
seiner Menschwerdung beseitigen konnte, zunächst philosophische und wissenschaftliche Diskussionen
befeuert, dann zum Medienspektakel und Markenartikel avanciert und schließlich als Verantwortlicher für alles
Übel in der Welt vor Gericht landet. Eine wunderbare Reflexion über den Menschen, die Mediengesellschaft
und letzte Fragen.
3.3.2013
Graphic Novel
Die Verwandlung
von Richard Horne und Eric Corbeyran
nach einer Novelle von Franz Kafka
Gebunden
48 Seiten
erschienen im Knesebeck Verlag
2. Auflage 2011
Sch20 Hor
Kurzfassung
Gregor Samsa ist Handlungsreisender und verbringt sein Leben vor allem in Zügen. Er hasst seinen Beruf. Als
die Familie durch den Bankrott des Vaters in finanzielle Not geraten ist, opfert sich Gregor dafür auf, seine
jüngere Schwester und die Eltern zu ernähren und die Schulden abzutragen. Eines Morgens erwacht Gregor und
findet sich im abstoßenden Körper einer Schabe wieder. Er ist voller Schuldgefühle, spürt Angst und Trauer.
Und er will seiner Schwester, die ihn versorgt und pflegt, seinen ekelerregenden Anblick ersparen. Verzweifelt
versucht er, nicht bei seinen Familienmitgliedern anzuecken. Trotz seines friedfertigen und unschuldigen
Lebens als Ungeziefer wird er von seiner Familie verstoßen und schließlich in den Tod getrieben.
Die Autoren
Eric Corbeyran wurde 1964 in Marseille geboren und schreibt seit über 20 Jahren Szenarios für Comics und
Graphic Novels. Für seine vielfältigen Werke hat er bereits zahlreiche internationale Comicpreise erhalten.
Corbeyran lebt und arbeitet in Bordeaux.
Richard Horne, geboren im Nordosten Englands, hat Graphic und Design in Yorkshire studiert. Er entwarf
Plattencover u. a. für Tom Jones, Buchumschläge für Paul Morley sowie diverse Websites. Seine Bücher “101
Dinge, die man getan haben muss bevor ...“ und “The Dangerous Book for Boys“ sind Bestseller. Für letzteres
erhielt er 2007 den British Book Award. Außerdem arbeitet er als Illustrator für "The Guardian" und "Sugar".
Rezension: Stern de. / Gerd Blank, 21.11.2011
Über Kafkas Werk wurde alles gesagt, jede Zeile wurde interpretiert. Seine Bücher wurden verfilmt und auf
allen Theatern der Welt aufgeführt. Kann man seiner Novelle noch etwas hinzufügen? Und ob, man kann.
Durch die Illustrationen von Eric Corbeyran und Richard Horne erhält “Die Verwandlung” noch eine weitere
Ebene hinzu. Die gezeichneten Momentaufnahmen machen den Schrecken, die Angst und die Verzweiflung der
agierenden Personen noch deutlicher. Kein einziges Panel ist überflüssig, die Künstler halten sich eng an die
Vorlage der bewegenden Story. Lediglich bei dem Ungeziefer haben sie sich auf eine Schabe festgelegt,
während Kafka nicht ganz so klar bei der genauen Einordnung der Spezies war. Aber diese künstlerische
Freiheit ist nicht störend, im Gegenteil. In unserer Zeit steht die Kakerlake halt sinnbildlich für das eklige
Insekt an sich. Wer will schon eine Schabe als Sohn oder als Bruder haben?
3.3.2013
Graphic Novel
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Eine Liebe Swanns Tl.1
von Stéfane Heuet
nach dem Roman von Marcel Proust
Gebunden
47 Seiten
erschienen im Knesebeck Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Heu
Kurzfassung
Madame Verdurin und ihr Mann, ebenso dünkel wie boshafte Emporkömmlinge, haben im Laufe der Jahre
einen kleinen Kreis kritikloser Bewunderer um sich geschart und drohen jedem mit Entzug ihrer Gunst, der es
wagt, andere Kreise der besseren Gesellschaft zu frequentieren. Insbesondere, wenn diese Gesellschaftskreise
den Verdurins selber verschlossen sind. So hat sich ein Panoptikum angepasster und verlogener Hofschranzen
um die eitlen Neureichen versammelt, als Charles Swann zu ihnen stößt. Der Lebemann und Schwerenöter aus
bestem Haus verfällt dort der Kurtisane Odette de Cércy; eine Liebe entsteht, von Odette geschickt angefeuert,
geprägt von Erfüllung und Enttäuschung, voller Leidenschaft und Eifersucht. Paris um 1870.
Der Autor
Stéphane Heuet, Sohn eines Marineoffiziers, wurde 1957 in Brest geboren. Er war sieben Jahre lang Matrose
im Indischen Ozean und später Artdirector in Paris. Mit 35 entdeckte er seine Liebe zu Proust und begann 1998
“Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ als Graphic Novel umzusetzen. Er lebt mit seinen zwei Kindern in
Paris.
Rezension: Deutschlandradio Kultur / Eva Hepper
(…) Heuets zeichnerische Könnerschaft ist herausragend. Doch könnte sein Projekt nicht gelingen, wäre er
nicht auch durch und durch Proust-Spezialist und ein Meister der Textauslegung. Den Haupterzählsträngen
Prousts folgend, liegt der Reiz seiner Adaption in der souveränen Auswahl und Gewichtung des Originals.
Eindrücklich nutzt er den Text als tragendes Moment seiner Inszenierung. (…) Heuet verpackt die Dialoge in
sich überlagernde, ineinander übergehende, unter oder nebeneinander platzierte Sprechblasen, die von allen
Seiten in die Einzelbilder hineinragen, und sie manchmal auch zur Gänze füllen.
Den Erzähltext wiederum - vom Zweizeiler bis zum langen Textblock - setzt er in gelbe Kästen. So sind
manche Seiten reine Illustration, andere zeigen dicht gedrängte Sprechblasen, wieder andere widmen sich
ausschließlich den Worten des Erzählers. Es ist diese Montage, in der sich Heuets Proust-Universum in seiner
ganzen Schönheit entfaltet.
Überzeugend auch die Freiheit, mit der er seine "Suche" erzählt. Heuet malt nicht etwa "nach Proust", sondern
hat seinen eigenen Zugang zu dessen Werk gefunden: Den des Liebhabers. Man folgt ihm nur zu gerne!
3.3.2013
Graphic Novel
Nietzsche
von Michel Onfray und Maximilien Le Roy
Gebunden
128 Seiten
erschienen im Knaus Verlag
1. Auflage 2011
Sch20 Onf
Kurzfassung
Friedrich Nietzsche gehört zu Deutschlands bekanntesten Dichtern und Philosophen. Er führte ein eher kurzes,
aber bewegtes Leben, welches am Ende von schwerer Krankheit gezeichnet war. Doch wer war diese
bedeutende Persönlichkeit wirklich? Übermensch, Wille zur Macht, ewige Wiederkunft, Gott ist tot –
Schlagworte wie diese begründen bis heute den Ruhm Friedrich Nietzsches. Was waren die Kernaussagen
seiner Philosophie? All diese Fragen werden aufgegriffen und näher beleuchtet. Wir begleiten Nietzsche von
Kindesbeinen an bis hin zu seinem Tod. Dabei lernen wir nicht nur seine Denkweise kennen, sondern auch sein
Umfeld und seine Lebensbedingungen.
Die Autoren
Michel Onfray, geboren 1959 in Argentan, selbst Philosoph, unterrichtete 20 Jahre lang an einem technischen
Gymnasium philosophische Fächer, bevor er 2002 in Caen eine Privatuniversität ins Leben rief, bei welcher
ohne Zulassungsbeschränkungen und Studiengebühren jeder studieren kann – eine sogenannte Volksuniversität. 2006 gründete er eine zweite Universität in seiner Geburtsstadt. Seine publizistische Tätigkeit begann
Onfray 1989. Mit dem Werk “Traité d’athéologie“ (Wir brauchen keinen Gott) konnte er seinen größten Erfolg
mit einer Auflage von über 200.000 Exemplaren verzeichnen.
Maximilien Le Roy wurde 1985 in Paris geboren. Er absolvierte 2004 ein Jahr an der Kunstakademie, ging
anschließend nach Lyon und konzentrierte sich nur noch auf das Zeichnen von Comics. Er versuchte über zwei
Jahre lang nach der Lektüre von Nietzsches “Also sprach Zarathustra“ seine Philosophie in Illustrationen
umzusetzen. Doch erst durch das Drehbuch von Michel Onfray über Leben und Werk Nietzsches entwickelte
sich die eigentliche Idee für diese Graphic Novel. Le Roy reiste per Zug quer durch Deutschland, Italien und
die Schweiz, immer auf den Spuren des Philosophen, um die notwendigen Eindrücke für dieses ComicVorhaben zu sammeln.
Rezension: Durchleser´s Blog v. 14.11.2011
“Nietzsche“ ist die visuell starke und unvergleichliche Biographie eines der größten deutschen Philosophen.
Dieses Buch eignet sich ideal als Einführungswerk, nimmt die Unsicherheit vor der Komplexität der Philosophie und macht neugierig auf den Menschen und Dichter Friedrich Nietzsche. Aber auch der Kenner wird
sich bei dieser Lektüre ausgesprochen wohlfühlen und keineswegs langweilen. Michel Onfray und Maximilien
Le Roy ist ein brillantes Projekt gelungen. Deshalb gilt ab sofort: keine Angst mehr vor Nietzsche! Wagen Sie
Ihren ersten Versuch, Sie werden es nicht bereuen, denn auf schönere Weise könnte man Nietzsche und sein
Werk nicht entdecken.
3.3.2013
Graphic Novel
Fahrenheit 451
von Tim Hamilton
nach dem Roman von Ray Bradbury
Gebunden
156 Seiten
erschienen im Eichborn Verlag
1. Auflage 2010
Sch20 Ham
Kurzfassung
Fahrenheit 451 spielt in einem totalitären Staat, der die Menschen im Zustand der Unmündigkeit hält. Selbstständiges Denken ist tabu, das Fernsehen dient der Ruhigstellung der Gedanken, niemand vermisst etwas. Guy
Montag hat sich in seinem Leben bequem eingerichtet. Er ist Feuerwehrmann; ein schöner Beruf, wie er sagt.
"Es ist eine Lust, Feuer zu legen. Montags verbrenne ich Millay, Mittwoch Whitman, Freitag Faulkner." Guy
Montag löscht keine Feuer, er legt sie. Immer sind Bücher der Brennstoff. Dass die Feuerwehr in früheren
Zeiten einmal Brände bekämpft haben soll, hält er für einen Mythos. Nach Feierabend fährt er nach Hause zu
seiner tablettenabhängigen Frau. Eines Abends jedoch beginnt seine wohlgeordnete Welt langsam aus den
Fugen zu geraten: Er trifft dieses seltsame, schöne und neugierige Mädchen, Clarissa, das begeistert ist von
Ideen, von Literatur. Als sie ihn fragt, ob er glücklich ist, berührt sie etwas in Montag, wovon er nicht wusste,
dass es existierte. Er beginnt eine gefährliche Reise, die ihn auf die Seite derer führt, die Widerstand leisten: Sie
lernen Bücher auswendig, um sie zu bewahren.
Der Autor
Tim Hamilton, geboren 1966, hat unter anderem für die "New York Times", "Mad", für "DC" und "Dark
Horse" Comics gezeichnet. Er ist Gründer des Online-Comic-Kollektivs act-i-vate.com. Tim Hamilton lebt in
New York.
Rezension: Ein Meisterwerk als Comic / Die Berliner Literaturkritik 1.4.2010
Der beklemmende Roman des amerikanischen Schriftstellers (…), wurde mehr als 55 Jahre nach seiner
Erstpublikation reanimiert. Der Zeichner Tim Hamilton hat ihn gemeinsam mit Bradbury kongenial in eine
Graphic Novel übertragen. Die Bilder changieren je nach Situation zwischen Art Déco und dem Film noir. Die
Farbgebung, von feuerrot bis eisblau, transportiert die tatsächlichen äußeren und gesellschaftlichen Zu- und
Umstände ebenso, wie die emotionale Anspannung der Protagonisten. Die scharfkantigen Zeichnungen
Hamiltons verlagern die Handlung geschickt in eine für damalige Maßstäbe ungewisse, aber aus heutiger
Kenntnis durchaus real anmutende technisierte Zukunft.
Der Text ist nicht, wie so oft bei Comic-Adaptionen, auf das Notwendige, sondern auf das Tragende, Erzählende reduziert. Hamilton hat dem Original eindringliche Bilder an die Seite gestellt, die das Verständnis dieser
Metapher auf den übergriffigen Staat verstärken. In den Momenten aber, wo Bradburys Text die Absurdität
dieser Zukunftsvision ideal auf den Punkt bringt, versteht er es, sich grafisch zurückzuhalten, so dass man noch
einmal ganz die Kunst des Romanautors genießen kann.
3.3.2013
Graphic Novel
Aufzeichnungen aus Jerusalem
von Guy Delisle
Kartoniert
334 Seiten
erschienen bei Reprodukt
1. Auflage 2012
Sch20 Del
Kurzfassung
Als mitreisender Ehemann einer Mitarbeiterin der Hilfsorganisation “Ärzte ohne Grenzen” (MSF)
verbringt Guy Delisle ein Jahr in Jerusalem. Zwischen Haushalt, Kinderpflege erkundet der
Zeichner Jerusalem und kommt ganz allmählich hinter die Geheimnisse der Heiligen Stadt. Mit
seiner Beobachtungsgabe entdeckt und skizziert er immer neue Szenen aus dem Alltag. Er zeigt,
wie der tägliche Wahnsinn der Machtkämpfe, geschürt von religiösem Fanatismus, das Leben der
Menschen nachhaltig beeinflusst. Manchmal sind es nur kleine Episoden, z.B. dass ein
Schaufelbagger das Kind des Autors begeistert und gleichzeitig dahinter die Bedrohung einer
Amokfahrt lauert. Dann wieder sind es die großen Ereignisse wie die Bombardierung des
Gazastreifens. In gewohnt lakonisch-humorvoller Manier beobachtet Guy Delisle den Alltag in
Jerusalem und zeichnet so ein sehr persönliches Bild eines Landes, das wie kein zweites von
jahrzehntelangen blutigen Konflikten geprägt ist.
Der Autor
Guy Delisle wurde 1966 in Quebec geboren und studierte ab 1984 plastische Kunst in Toronto. Von 1986 bis
1988 hat er für das Zeichentrickstudio CinéGroupe in Montréal gearbeitet, anschließend ging er nach Europa
und arbeitete bei verschiedenen Studios. Seit 1991 lebt und arbeitet Guy Delisle in Montpellier. Bereits
während seiner Studienzeit veröffentlichte Guy Delisle erste Comics. Nach einigen Jahren, in denen er sich vor
allem dem Zeichentrickfilm widmete, erwachte die Lust an Comics wieder und er veröffentlichte diverse
Comic-Alben, wie Shenzhen und Pjöngjang. Von 2001 bis 2004 veröffentlichte Guy Delisle bei Dargaud die
Serie "Inspecteur Moroni" um einen tollpatschigen aber gutmütigen Polizeiinspektor. Guy Delisles Zeichenstil
ist einfach und markant – überflüssige Details wird man in seinen Büchern vergeblich suchen.
Rezension: berliner-zeitung.de 28.3.2012
(…) Noch nie wurden im Comic die politischen Verhältnisse in Israel so genau beschrieben. Dazu gehören
nicht nur die Schilderungen von Begegnungen und Begebenheiten, sondern auch Grafiken und Karten und
sogar illustrierte lexikalische Einträge, Worterklärungen etwa. Selbstverständlich kommt Delisle nicht umhin,
auch die bekannten Sachverhalte zu erwähnen – etwa dass Israel die einzige Demokratie in der Region sei,
allerdings die demokratischen Grundrechte nur seinen Staatsbürgern vorbehalte, und so weiter. Überraschend
sind vielmehr die vielen einzelnen, in kleinen Episoden eingefangenen Beobachtungen. Etwa die vollverhüllten
muslimischen Frauen, die in den gut bestückten Supermärkten der jüdischen Siedler einkaufen. Die Siedler
wiederum lassen ihre Autos in den billigen Werkstätten von Wadi Al-Joz reparieren, einem arabischen Viertel
in Ost-Jerusalem. Als besondere Dienstleistung wird ausgerechnet dort der Einbau von Kunststofffenstern zum
3.3.2013
Schutz gegen palästinensische Steinewerfer angeboten. (…)
Graphic Novel
Zahra´s Paradise
Die Grüne Revolution im Iran und
die Suche einer Mutter nach ihrem Sohn
von Amir und Khalil
Gebunden
255 Seiten
erschienen im Knesebeck Verlag
1. Auflage 2011
Sch20 Ami
Kurzfassung
In Iran im Juni 2009 verabredeten sich eine Million Iraner im Internet. Sie demonstrierten gegen Mahmud
Ahmadinedschad und gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen. Das Internet trägt den Protest in die Welt.
Jeder kann jetzt sehen, wie der Gottesstaat zuschlägt. Doch die schlimmsten Bilder sind die, die man nicht
sieht. Diese Graphic Novel zeigt die Geschichte über die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem 19jährigen Sohn Mehdi, der von der Protestdemonstration am Platz der Freiheit nicht zurückgekehrt ist. Bei der
Suche nach Mehdi treffen der Bruder und die Mutter immer wieder auf Menschen, die Einblicke in das von
Korruption geprägte und für uns in weiten Teilen verborgene Alltagsleben gewähren. Da ist die lebensfrohe
Tante Miriam, die mit ihrer frechen Zunge der Mutter den Rücken stärkt oder der mitteilsame Taxifahrer, der
Hassan und seine Mutter durch die vollgestopften Straßen Teherans zum Büro der Gerichtsmedizin schleust.
Auf der Fahrt müssen sie eine öffentliche Hinrichtung mit ansehen. Zwei jugendliche Homosexuelle werden an
einem Kran erhängt. Mehdis Bruder Hassan hält alles, was sie an Willkür in Krankenhäusern, auf der Polizei,
in Amtsstuben, am Evin-Gefängnis und in der Leichenhalle erleben in seinem Blog als Tagebuch fest.
Der Autor
Amir und Khalil sind die Pseudonyme eines persischen Schriftstellers und eines arabischen Zeichenkünstlers,
die ihnen Anonymität und damit Schutz vor politischer Verfolgung gewähren sollen. Amir, der Autor, verließ
bereits 1979 als 12-Jähriger mit seiner Familie den Iran und lebt heute in den USA. Er bereiste als Menschenrechtsaktivist, Journalist und Dokumentarfilmer in den vergangenen Jahren die USA.
Das künstlerische Schaffen von Khalil genießt hohes Ansehen. Er fertigt Skulpturen und Keramik und begann
schon früh eigene Cartoons zu zeichnen. Zahra’s Paradise ist seine erste Graphic Novel.
Rezension: Der Tagesspiegel online vom 13.12.2011
(…)Eindrucksvoll gelingt es Khalil und Amir in der durchgehend schwarz-weiß illustrierten Geschichte, die
Gedanken und Ängste der iranischen Bevölkerung mit realen Bildern aus Teheran zu verbinden. Ein Buch das
auf 160 Seiten Hoffnung machen soll und gleichzeitig gegen das Vergessen ankämpft. Zahra’s Paradise ist zudem gespickt mit interessanten Beobachtungen und Erklärungen zur Geschichte Irans. Der Name Zahra wurde
nicht zufällig gewählt. Er bezieht sich auf die iranisch-kanadische Fotografin Zahra Kazemi. Sie begleitete im
Jahr 2003 Angehörige von Verschwundenen, die genau wie Mehdis Mutter, vor dem gefürchteten Gefängnis
“Evin“ bei Teheran protestierten. Zahra’s Paradise ist gleichzeitig auch der Name eines großen Friedhofs vor
der Stadt. Das Buch wird ergänzt durch ein detailliertes Glossar in dem geschichtliche und kulturelle Begriffe
erklärt werden(…).
3.3.2013
Graphic Novel
Steves Welt
Der Weg zur iPhilosophie
von Caleb Melby
Gebunden
80 Seiten
erschienen im Hoffmann & Campe Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Mel
Kurzfassung
Dass der Apple-Begründer Philosoph, Visionär und genialer Geschäftsmann war, ist uns allen bekannt.
Doch die Basis für sein Handeln beruhte hauptsächlich auf seiner Leidenschaft zum Buddhismus.
"Steves Welt" erzählt von der Freundschaft zu seinem Lehrmeister und engen Vertrauten Kobun, als
eine Verbeugung vor den großen Schüler-Meister-Paarungen. Kobun bricht auch gerne mit der
Tradition um einige ausgefallene Neuerungen in seinen Orden zu integrieren wie sie nicht nur in der
buddhistischen Lehre vorkommen, sondern insbesondere in der Popkultur: Das hat Witz und Charme.
Innerhalb der einzelnen Lebens- und Erfolgsphasen wird immer wieder zwischen Vergangenheit und
Gegenwart gewechselt, um den Zusammenhang von Erfahrung und Erfolg zu verdeutlichen. So wird
beispielsweise deutlich, warum der Firmensitz rundherum gewölbt ist und kreisförmig verläuft, statt wie
ein herkömmliches Gebäude eckig und kantig gebaut ist. Dass der Vater des iPods seine Wohnung lieber
unmöbliert lässt, als ein für ihn nicht perfektes Möbelstück in seiner Behausung zu platzieren, ist nur ein
Merkmal seines idealistischen Wesens.
Der Autor
Caleb Melby stammt aus Mankato, Minnesota, und hat an der Northwestern University’s Medill School of
Journalism studiert. Er schreibt für "Forbes", "Chicago Tribune" und die südafrikanische "Times". "Steves
Welt" ist die erste Graphic Novel, die er für "Forbes" schrieb. Er ist derzeit der Executive Editor bei North by
North-western, NFP - ein tägliches Magazin, das große nationale Auszeichnungen gewonnen hat.
Rezension: einslive.de
Jobs revolutionierte das moderne Verständnis von Design und Ästhetik. Kaum ein anderer begriff die Macht
der Bildsprache so sehr wie er. Sein Leben, oder zumindest einen Auszug daraus, ebenfalls grafisch umzusetzen, erscheint daher als besonders stimmige Idee. "Steves Welt" kommt mit erstaunlich wenig Text aus,
sodass der Begriff Graphic Novel fast nicht mehr gilt. Ebenso aufs Wesentliche reduziert wie der Wortanteil ist
der Zeichenstil, den die Kreativagentur JESS3 in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsmagazin "Forbes" ent –
wickelt hat. Dadurch entsteht eine gelungene Symbiose zwischen Storytelling und Visualisierung, die all das
verkörpert, wofür Jobs Design-Vision steht: Purismus, Minimalismus, Klarheit. Vieles lässt sich dabei intuitiv
begreifen. So sind die einzelnen Episoden im Buch zwar nicht chronologisch erzählt, jede Lebensphase ist aber
durch eine eigene schlichte Farbgebung gekennzeichnet, die dem Leser die Orientierung erleichtert.
27.1.2013
Graphic Novel
Die vollständige Maus
von Art Spiegelman
Kartoniert
293 Seiten
erschienen bei Fischer Verlage
7. Auflage 2012
Sch20 Spi
Kurzfassung
Art Spiegelman erzählt die Geschichte seines Vaters, Wladek, die Geschichte eines aufstrebenden polnischen
Juden in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Wie er seine Frau kennen gelernt hat, wie er zur polnischen
Armee gegangen ist, gekämpft hat und dann verfolgt wurde. Wie sie sich versteckt haben, geflohen sind,
gefangen, getrennt und deportiert wurden. Darüber hinaus thematisiert die Graphic Novel auch die
gegenwärtige Situation des erzählenden Vaters, der sich durch die schmerzhafte Erinnerung zu einem
eigenbrötlerischen, geizigen und dickköpfigen alten Mann entwickelt hat und trotz seiner HolocaustErfahrungen Schwarze und Homosexuelle diskriminiert. Die Geschichte wird als Fabel wiedergegeben: dabei
werden Juden als Mäuse, nichtjüdische Deutsche und Nazis als Katzen usw. dargestellt. Durch die
Tiermetapher wahrt Spiegelman den Abstand zum erzählten Grauen. “Ich muss die Ereignisse und die
Erinnerung des Holocaust zeigen, ohne sie zu zeigen. Ich will die Maskierung dieser Ereignisse in ihrer
Darstellung zeigen. Wenn ein Charakter vorgibt, einer anderen Gruppe anzugehören, trägt er (symbolisch) eine
Maske.“
Der Autor
Art Spiegelman wurde als Sohn zweier Auschwitz-Überlebender in Stockholm am 15.2.1948 geboren und
wuchs in den USA auf. Schön früh begann er Underground-Comics zu zeichnen. Seit 1980 gibt er zusammen
mit seiner Frau Francoise Mouly das avantgardistische Comic-Magazin “Raw“ heraus und lehrt an der New
York School of Visual Arts. Art Spiegelman lebt in New York mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Mit
“Breakdowns“ trat er 1978 auf die Bühne, “Maus“ machte ihn berühmt. 1992 erhielt er für "Maus" als erster
Comicautor den Pulitzer Prize und wurde 2012 zudem mit dem Siegfried Unseld Preis ausgezeichnet. Für das
Wochenmagazin “Die Zeit“ verarbeitete er 2004 sein Erleben des 11.September 2001 im Comic “Im Schatten
keiner Türme“.
Rezension: Humboldtuniversität Berlin / C. Schmidt
(…)"Maus" versucht nicht die gesamte Geschichte der Vernichtung der europäischen Juden zu erzählen,
sondern eine der vielen kleinen Geschichten, welche die Überlebenden der Shoah berichten können. Es ist ein
erstaunliches biographisches Dokument über den Holocaust und die Auswirkungen und Traumata, die die
Shoah in Wladeks späterem Leben und dem seiner Familie hinterlassen hat. (…) Meines Erachtens findet
"Maus" einen angemessenen Umgang mit dem Thema. Das mag vielleicht daran liegen, dass es sich hier
weniger um einen Comic im üblichen Sinn mit dem Fokus auf der Bebilderung handelt. Die Zeichnungen
haben eher die Wirkung von Illustrationen. Im Vordergrund steht der sehr dicht geschriebene Text der
Erzählung Wladeks. "Maus" ist deshalb nicht einfach als "leichte Kost" abzutun, wie das das Genre "Comic"
3.3.2013
vielleicht suggerieren mag. (…)
Graphic Novel
Drachenläufer
von Khaled Hosseini
Kartoniert
144 Seiten
erschienen im Bloomsbury Verlag
1. Auflage 2011
Sch20 Hos
Kurzfassung
Amir und Hassan, zwei Jungen in Kabul in den 70er Jahren, wachsen zusammen auf. Amir ist der Sohn eines
großbürgerlichen Paschtunen, der führenden Ethnie Afghanistans. Hassan ist der Sohn eines Hausangestellten
und gehört der verachteten Ethnie der Hazara an. Beide Jungen lieben den nationalen Volkssport Drachensteigen, der aber anders als in Europa ein Sport ist, in dem gekämpft wird und den der Geschickteste gewinnt.
Als die beiden Jungen vom größeren Assef und seinen Freunden bedroht werden, kann Hassan sie mit seiner
Zwille vertreiben. Assef rächt sich jedoch, als er Hassan allein erwischt, indem er ihn brutal vergewaltigt. Amir
wird heimlich Zeuge des Übergriffes, greift aber aus Angst und Scham nicht ein und verrät so seinen Freund.
Nach diesem Vorfall kann er Hassan nicht mehr in seiner Nähe dulden, zu sehr erinnert der ihn an sein Versagen. Er schiebt ihm einen Diebstahl unter und obwohl Amirs Vater dem Jungen verzeiht, verlassen Hassan
und sein Vater aus Stolz das Haus…
Der Autor
Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul als Sohn eines Diplomaten geboren. Seine Familie erhielt 1980
politisches Asyl in den Vereinigten Staaten. Hosseini erlangte 1984 seinen High-School-Abschluss und nahm
anschließend an der Santa Clara University ein Studium der Biologie auf, das er 1988 mit dem akademischen
Grad Bachelor abschloss. In den folgenden Jahren studierte er an der medizinischen Fakultät San Diego und
promovierte 1993. 1996 schloss er seine Fachausbildung zum Internisten ab und arbeitet seitdem als Internist.
Bereits während des Studiums schrieb er seine erste Novelle “Drachenläufer“ (2003), die wie sein zweites
Buch “Tausend strahlende Sonnen“ (2007) ein Bestseller wurde. Mit Gründung der Khaled Hosseini
Foundation leistet er humanitäre Hilfe in seinem Heimatland.
Rezension: Amazon 13.9.2011
Dank den beiden italienischen Illustratoren Fabio Celoni und Mirka Andolfo erfahren nun auch alle Freunde
der Graphic Novel-Kunst, was Freundschaft bedeutet und wie sich Verrat wieder gutmachen lässt. (…)... diese
formale Umsetzung ist ebenfalls geglückt. Obwohl sich die wichtigsten Episoden der Geschichte in
Afghanistan abspielen, handelt ihr Kern von menschlichen Verhaltensmustern, die überzeitlich und überregional sind. Das kommt in den Illustrationen wunderbar zum Ausdruck, weil sie von einem einheitlichen
Strich geprägt sind. Und auch die Farben der verschiedenen Schauplätze unterscheiden sich lediglich in
Nuancen. Das Böse fühlt sich in Amerika ebenso zuhause wie in Afghanistan. Und dasselbe gilt natürlich auch
für das Gute.
3.3.2013
Graphic Novel
Packeis
von Simon Schwartz
Kartoniert
144 Seiten
erschienen im avant-verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Schw
Kurzfassung
Erzählt wird die Geschichte des Entdeckers Matthew Henson, der 1909 als erster Mensch den Nordpol
erreichte. Dennoch wurde er aus den Geschichtsbüchern verbannt - denn Matthew Henson war schwarz.
In den späten 1890er Jahren war der Matrose Matthew Henson Mitglied verschiedener Grönland-Expeditionen
des Entdeckers Robert Peary, der zusammen mit dem zwielichtigen Abenteurer Frederick Cook als erster
Mensch den Nordpol erreichen wollte. Für die ehrgeizigen Karriereforscher und später auch die
Geschichtsschreibung war Henson nur eine Fußnote, ein Handlanger. Als Afroamerikaner fiel ihm - 30 Jahre
nach der Abschaffung der Sklaverei - schon aufgrund der gesellschaftlichen Ressentiments keine tragende
Rolle als Forscher zu. Und doch war Henson 1909 der erste Mensch, der den Nordpol erreichte und in die
Sagenwelt der Inuit einging: als "Mahri Pahluk", der Mann, der den Teufel besiegt hat...
Der Autor
Simon Schwartz wurde 1982 in Erfurt geboren und wuchs in Berlin auf. 2004 zog er nach Hamburg und
begann ein Studium in Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg. Seit
2006 ist er als freier Illustrator für verschiedene Zeitschriften, Zeitungen, Agenturen und andere Kunden tätig.
Seine erste Graphic Novel "drüben!" wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 nominiert und mit
dem ICOM Independent Comic Preis für herausragende Szenario 2010 ausgezeichnet. Von 2011 bis 2013
unterrichtete er Illustration an der HAW Hamburg und erhielt im Jahr 2012 den renommierten Max und MoritzPreis für sein Buch "Packeis".
Rezension: literaturhaus-hannover.de vom 11.11.2012
Der preisgekrönte Comiczeichner und Autor Simon Schwartz erzählt vom Leben des afroamerikanischen
Polarforschers als einer Geschichte voller Mystik, Tragik und persönlicher und gesellschaftlicher Kämpfe. Er
erzählt vom alltäglichen Rassismus an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, der Henson um die Früchte
seines Muts und seiner Mühe betrog. Auf bewegende Weise berichtet er vom Pioniergeist, Scheitern und
Vergessenwerden eines großen Mannes und verbindet dabei mit ganz eigener Handschrift Abenteuergeschichte
und Geschichtsdokumentation, Mythologie und Sozialkritik.
3.3.2013
Graphic Novel
Kimba der weiße Löwe, Bd. 1 und Bd. 2
von Osamu Tezuka
Gebunden
erschienen im Carlsen Verlag
1. Auflage 2011 / 2012
Sch20 Tez: 1 / 2
Kurzfassung
Der weiße Löwe Cäsar ist der König eines afrikanischen Dschungelreiches. Als Menschen seine Gefährtin
fangen, wird Cäsar bei dem Versuch, sie zu befreien, getötet. Auf der langen Schiffsreise, die sie in einen Zoo
bringen soll, bringt Cäsars Gefährtin dessen Sohn Kimba zur Welt und erzählt ihm von seinem Vater. Um die
Nachfolge Cäsars anzutreten, springt Kimba über Bord und sucht den Weg nach Afrika. Bald darauf sinkt das
Schiff mit Kimbas Mutter bei einem Sturm. Schließlich entdeckt Kimba gemeinsam mit der Ratte Jaques Land
und findet im Jungen Kenichi einen menschlichen Freund. Schließlich kehrt er in das Land seines Vaters
zurück. Dort muss das weiße Löwenkind feststellen, dass es fast gezähmt ist und nicht in den Dschungel passt.
Doch Kimba will genauso stark und stolz wie sein Vater werden und den Dschungel regieren. Jedoch hat sich
inzwischen der Löwe Bubu das Königreich angeeignet. Da er kein guter Herrscher ist, erhält Prinz Kimba die
Unterstützung der Tiere, um den Thron zurückzugewinnen.
Der Autor
Osamu Tezuka wurde am 3. November 1928 in Toyonaka geboren. Bereits während seiner Grundschulzeit
begann er, Manga zu zeichnen. Trotz des sich bald entwickelnden Interesses für Animes begann Tezuka 1945
ein Medizinstudium und tat es somit seinem Vater gleich. Doch schon während der Studienzeit arbeitete er an
verschiedenen Manga, der erste erschien 1946. Nach erfolgreichem Abschluss zog Tezuka 1952von Osaka
nach Tokyo, da er von mehreren Verlagen angeworben wurde, hauptberuflich Manga zu zeichnen. 1960 entstand sein erster Anime. Ein Jahr später erhielt Tezuka die Doktorwürde der Medizin und gründete außerdem
seine eigene Produktionsfirma, die "Mushi Production AG". Tezukas Leben war von einer unglaublichen
Schaffenskraft geprägt, seine Werke umfassen insgesamt 150.000 Seiten Comics, seine Animes können 60
Abende füllen. Der zweite Weltkrieg hatte dabei einen großen Einfluss auf viele seiner Geschichten. Osamu
Tezuka erlag 1989 einem Krebsleiden.
Rezension: der Tagesspiegel vom 3.10.12
(…) Bei "Kimba" fragt man sich immer wieder, ob es sich hier tatsächlich nur um eine Tierfabel handelt oder,
schon allein wegen der anthropomorphen Permutationen des Raubtierprotagonisten, um eine Fabel über die
Bestie Mensch. Mit seinen Dandy-Großwildjägern und einem wohl eher unbeabsichtigt kolonialistischen Blick
auf die Kulturen Afrikas beschreibt Tezuka nämlich den verzweifelten Versuchsaufbau einer friedlichen
Koexistenz zwischen Tier und Tier sowie Mensch und Tier. Eine Utopie des Friedens und der Freiheit, (…).
Traurigkeit und Gewalt umgibt den Helden, dessen Zuflucht immer wieder nur das schneeweiße Fell seines
Vaters ist. Und im Schnee soll seine Geschichte enden, berührend und an dieser Stelle überhaupt nicht mehr
kindlich. Allen humanbestialischen Bestrebungen bleibt die gewaltige Natur erhaben und entrückt. (…)
3.3.2013
Graphic Novel
Und dann gabs Keines mehr
von Agatha Christie und Francois Rivière
Gebunden
346 Seiten
erschienen im Knesebeck Verlag
1. Auflage 2012
Sch20 Chr
Kurzfassung
Zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft erhalten eine Einladung, die sie auf eine abgeschiedene
Insel lockt. Dort beschuldigt sie ihr unsichtbarer Gastgeber diverser gut vertuschter Kapitalverbrechen und
kündigt ihren Tod an. Einen Gast nach dem anderen ereilt dieses Schicksal, während die schrumpfende Schar
der Überlebenden verzweifelt versucht, den Mörder zu finden und auszuschalten …
Die Autoren
Agatha Christie wurde als Agatha Mary Clarissa Miller am 15. September 1890 in Torquay, Devon, als
Tochter einer wohlhabenden Familie geboren. 1912 lernte Agatha Miller Colonel Archibald Christie kennen,
den sie bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs heiratete. Die Ehe wurde 1928 geschieden. Zwei Jahre später
schloss sie die Ehe mit Max E.L Mallowan, einem um 14 Jahre jüngeren Professor für Westasiatische
Archäologie, den sie auf vielen Forschungsreisen in den Orient als Mitarbeiterin begleitete. Im Lauf ihres
Lebens schrieb die "Queen of Crime" 73 Kriminalromane, unzählige Kurzgeschichten, 20 Theaterstücke, 6
Liebesromane (unter dem Pseudonym "Mary Westmacott"), einen Gedichtband, einen autobiografischen
Bericht über ihre archäologischen Expeditionen sowie ihre Autobiografie. Ihre Kriminalromane werden in über
100 Ländern verlegt, und Agatha Christie gilt als die erfolgreichste Schriftstellerin aller Zeiten. 1965 wurde sie
für ihr schriftstellerisches Werk mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet. Agatha Christie starb am
12. Januar 1976 im Alter von 85 Jahren.
François Rivière, Schriftsteller und Journalist, hat sich erfolgreich auf die Adaption von Krimis von Agatha
Christie als Graphic Novel spezialisiert.
Rezension: fb-comix vom 28.3.2012
Die neue Comic-Adaption von Agatha Christies Roman "Zehn kleine Negerlein" ist wie auch der letzte Band
wunderbar gezeichnet. Der Zeichner Leclercq verwendet meist surreale Farben, welche die absurden
Situationen sehr gut wiedergeben. Ein spannendes Krimivergnügen.
3.3.2013
Graphic Novel
Kafka für Afrikaner
von Judith Vanistendael
Kartoniert
152 Seiten
erschienen bei Reprodukt
1. Auflage 2011
Sch20 Van
Kurzfassung
Der belgische Journalist Bolle ist etwas indigniert: Nicht nur hat seine 19-jährige Tochter Sofie einen Freund,
was eh schon bei ihm Verlustängste auslöst, sondern der junge Mann ist zudem Asylbewerber. Abou stammt
nämlich aus Togo und bemüht sich um sein Aufenthaltsrecht in Belgien. Die Eltern, keineswegs begeistert von
dieser Liaison, arrangieren sich mit der Situation. Das junge Paar bezieht eine Mansarde im elterlichen Haus.
Sofies Familie muss nun nicht nur mit einem neuen Familienmitglied aus einem anderen Kulturkreis
zurechtkommen, sondern durchlebt auch die Anfeindungen eines alltäglichen Rassismus, die Probleme des
Miteinanders von kulturell unterschiedlich geprägten Menschen und die Abgründe eines von behördlicher
Willkür geprägten Asylverfahrens. Nur eine Hochzeit kann am Ende Abous Abschiebung verhindern.
Der Autor
Judith Vanistendael, geboren 1974 in Leuven, Belgien, studierte Kunst in Berlin, Gent und Sevilla und
besuchte die renommierte Comicschule Saint-Luc in Brüssel, an der sie inzwischen selbst als Dozentin tätig ist.
Sie illustrierte eine Reihe von Kinderbüchern und legte einige kürzere Comics vor, bevor sie schließlich ihr
Debüt “Kafka für Afrikaner – Sofie und der schwarze Mann“ 2011 vorlegte, das gleichzeitig ihre universitäre
Abschlussarbeit war. Für ihr Erstlingswerk wurde sie 2008 und 2009 beim Festival International de la Bande
Dessinée d‘Angouleme für den Grand Prix nominiert. Judith Vanistendael lebt in Brüssel.
Rezension: titelmagazin.com vom 26.9.2012
Judith Vanistendael zeigt klar und direkt das Schicksal einer jungen Liebe, die vom komplexen Prozess der
Asylbewerbung erschüttert wird. Kompromisse werden eingegangen und schwere Entscheidungen getroffen. Ob schnelle, übereilte Hochzeit oder die immer schlimmer werdenden Psychosen des Flüchtlings: Sofie
und Abous Beziehung scheint von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Den ausgiebigen Themenkatalog verknüpft die Autorin problemlos zu einem spannenden Konstrukt innerhalb der Geschichte. Geschickt zeigt sie
die schwierige Situation und den Kampf gegen Rassismus aus den Perspektiven Sofies und ihres Vaters.
Gerade letzterer macht dabei eine Entwicklung vom besorgten Skeptiker zum kämpferischen Asylexperten
durch.
3.3.2013
Graphic Novel
Markttag
von James Sturm
Kartoniert
96 Seiten
erschienen bei Reprodukt
1. Auflage 2011
Sch20 Stu
Kurzfassung
Irgendwo in Osteuropa, irgendwann im frühen 20. Jahrhundert liegt ein Mann nachts wach. Er fiebert dem
Morgen entgegen, an dem er einmal mehr zum Markt in die Stadt aufbrechen wird. Zudem lässt ihn die Angst
um seine Frau Rachel und ihr ungeborenes Kind schlecht schlafen. Noch vor den ersten Lichtstrahlen bricht der
Teppichknüpfer Mendelmann auf. Auf dem Markt angekommen, muss Mendelmann nach kurzer Freude über
das fröhliche Markttreiben erfahren, dass seine Teppiche keinen Absatz mehr im Stammladen finden. An ihrer
Stelle wird billige, industriell gefertigte Massenware feilgeboten. Eine neue Ära ist angebrochen. Verschleudern oder verhungern lautet die schlechte Wahl. Im verzweifelten Ringen um einen Abnehmer für seine
Teppiche sieht Mendelmann an diesem Markttag nicht nur die Existenz seiner Familie in Gefahr, sondern mehr
und mehr auch die eigene Identität…
Der Autor
James Sturm wurde 1965 in New York geboren. Nach Beendigung seines Studiums an der University of
Wisconsin-Madison veröffentlichte James Sturm im Eigenverlag den Band "Down and Out Dawg", in dem er
seine ersten zeichnerischen Gehversuche sammelte. Er war Produktionsassistent bei Art Spiegelmans wegweisendem Magazin "RAW". 1991 machte er seinen Abschluss an der New Yorker School of Visual Arts und
gehörte nach einem Umzug nach Seattle zu den Mitbegründern der dortigen alternativen Stadtzeitung "The
Stranger". Seine Trilogie, die sich mit der US-amerikanischen Geschichte auseinandersetzt “James Sturm’s
America“, wurde vom "Time-Magazin" zur besten Graphic Novel des Jahres 2001 ausgezeichnet.
Neben seiner Tätigkeit als Autor, Zeichner und Herausgeber engagiert sich James Sturm seit 2004 an dem von
ihm mitbegründeten Center for Cartoon Studies in Vermont als Ausbilder junger Nachwuchsautorinnen und autoren.
Rezension: Der Tagesspiegel 2.8.2011
(…) Wie Sturm erzählt, ist bewegend – aber eine Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge sollte man von ihm
nicht erwarten. Zwar lässt sich "Markttag" als Parabel auf Krise, Arbeitslosigkeit und Globalisierung lesen.
Doch Sturm stellt keine Zusammenhänge her, liefert keine Erklärungen. Was er verfasst hat, ist eine
psychologische Studie, die illustriert, was der Verlust von Anerkennung für den Einzelnen bedeutet und – Marx
lässt grüßen – welche Gefahr darin steckt, wenn eine Gesellschaft den Wert des Menschen an den der Ware
koppelt, die er produziert. Dass Sturm dabei gelegentlich gehörig pathetisch wird und auch mit zehn Seiten
weniger ausgekommen wäre, schmälert den Wert seines Werks nur minimal.
3.3.2013
Graphic Novel
Persepolis
- Eine Kindheit im Iran
- Jugendjahre von Marjane Satrapi
Gebunden
347 Seiten
erschienen in der SZ Bibliothek
1. Auflage 2011
Sch20 Sat
Kurzfassung
Iran 1979. Die iranischen Bürger begehren gegen das Schah-Regime auf. Als die Mullahs dann das Regime
übernehmen, erfährt die Bevölkerung, was es heißt in einem Gottesstaat zu leben. Die zehnjährige Marjane
erlebt während ihrer Schulzeit die Folgen der “Islamischen Revolution“. Sie stammt aus einem gutbürgerlichen
und intellektuellen Familienhaus, so dass sie schnell deren Ablehnung gegenüber der herrschenden Macht
merkt. Nur schwer kann sie sich mit der Unterdrückung arrangieren. Als die Bomben im Krieg mit dem Irak
immer näher kommen und ihr geliebter Onkel Anouche hingerichtet wird, gerät ihre Welt ins Wanken. Sie
beginnt auf ihre kindlich naive Art zu protestieren, was ihre Familie in Schwierigkeiten bringt. Sie schicken
Marjane zu ihrem Schutz nach Wien. Dort lebt sie zwar die Freiheit aus, die ihr im Iran verwehrt war, doch
Marjane ist oft einsam und begegnet vielen Vorurteilen ihrer Heimat gegenüber. Aufgrund einer unglücklichen
Liebe kehrt sie nach dem Abitur nach Teheran zurück und beginnt ein Studium an der Kunsthochschule. Dort
verliebt sie sich neu und heiratet jung. Sie muss sich nun wieder dem strikten Leben anpassen. Die Ehe hält
nicht lang und so beschließt sie daraufhin den Iran endgültig zu verlassen und wandert nach Frankreich aus.
Der Autor
Marjane Satrapi, geboren 1969 in Teheran, ist in einer linksgerichteten Familie groß geworden. Von 1984 bis
1988 ging sie in Wien zur Schule. Nach ihrem Schulabschluss kehrte sie nach Teheran zurück und nahm das
Studium Visuelle Kommunikation an der Kunstfakultät auf. 1994 emigrierte sie nach Frankreich, wo sie
zunächst in Straßburg lebte. Heute wohnt sie in Paris, wo sie als Illustratorin von Kinderbüchern tätig ist.
“Persepolis" wurde mit mehreren internationalen Comic-Preisen bedacht und 2007 erfolgreich in einer
Zeichentrickversion verfilmt. 2008 war der Film in den Sparten "Bester Animationsfilm" und "Bester
fremdsprachiger Film" für den Oscar nominiert.
Rezension: Bücher-Wiki
Satrapis grafische Erzählung zeigt auf außergewöhnliche Art und Weise die familiären und persönlichen
Herausforderungen, die die gesellschaftlichen Prozesse der iranischen Revolution mit sich brachten. Die persönlichen Schicksale repräsentieren in fabelhafter Manier die iranische Tragödie an sich. Die schlichten und
einfachen Bilder führen den Leser in den Mittelpunkt des Geschehens und die alltägliche Bedrückung des
iranischen Lebens rückt ihm nahezu auf die Haut. Grafische Ausgestaltungen und Spielereien vermeidet Satrapi
geschickt und bewahrt so den deprimierenden Eindruck eines innerlich wie äußerlich zerstörten Landes.
Und dennoch oder vielleicht erst recht macht sie deutlich, dass es selbst in den dunkelsten Zeiten auch Momente des Stolzes, des Glücks und der Erfüllung gibt – wenn man sie sucht, wenn man sie will und wenn man
bereit ist, Risiken dafür einzugehen. (…) ......Marjane Satrapi ist die einzige, die dies auf so eindrucksvolle,
bewegende und anrührende Art und Weise dokumentiert hat.
9.2.2013
Graphic Novel
Coraline
by P. Craig Russel
based on the novel by Neil Gaiman
Kartoniert
185 Seiten
erschienen bei HarperCollins
Auflage 2011
Sch20 Rus
Abstract
Young Coraline was not happy with her life despite the fact that she was only a kid. The adults around her
acted a little weird sometimes, making her the more mature one in her mind and she felt bored about that. Her
parents worked all day and nobody played with her. The fact that people kept calling her 'Caroline' didn't help
much either, making her felt more that adults were stupid. So when she stepped through a door in her family´s
house, she found another world, with another mother and another father. On that side, she was quite surprised.
The other world was much fun than this original one, and everyone remembered her name as 'Coraline'. Since
what she wished for at her world did happen in this world. But the new parents wanted to change her and never
let her go….
The Author
Philip Craig Russell was born on October 30th, 1951 in Wellsville, Ohio . He is known primarily for his comic
adaptations of selected works of literature and music history. Russel started his career by Marvel in the mid1970s and continued it with adaptions of Richard of Wagner's "Ring of the Nibelung”and Mozart's"The Magic
flute", Rudyard Kiplings"Jungle Book"and the"Fairy tales of Oscar Wilde. His work has won multiple Harvey
and Eisner Awards. Particularly for the Graphic Novel “Coraline” in 2009.
Review
A virtuoso adaptation…a master of fantastical landscapes, Russell sharpens the realism of his imagery,
preserving the humanity of the characters and heightening the horror, even as Gaiman’s concise storytelling
ratchets up the eeriness."
— BOOKLIST (STARRED REVIEW)
"A deliciously dark graphic adaptation of Gaiman’s modern classic...sure to delight established fans and to
mesmerize newcomers."
— KIRKUS REVIEWS (POINTER)
"This graphic novel is as dark, creepy, and brilliant as anything out there."
— CHICAGO TRIBUNE
3.3.2013
Graphic Novel
Macbeth
by John McDonald and Jon Haward
based on the tragedy by William Shakespeare
Kartoniert
141 Seiten
erschienen bei Classical Comics
Auflage 2011
Sch20 Sha
Abstract
Macbeth is a play written by William Shakespeare. It is considered one of his darkest and most powerful
tragedies. Set in Scotland, the play dramatizes the corroding psychological and political effects produced when
its protagonist, the Scottish lord Macbeth, chooses evil as the way to fulfill his ambition for power. He
commits regicide to become king and then furthers his moral descent with a reign of murderous terror to stay in
power, eventually plunging the country into civil war. In the end, he loses everything that gives meaning and
purpose to his life before losing his life itself.
The Author
John McDonald was born in the Republic of Ireland. He was educated at St. Mary’s Academy-Carlow, Carlow
Regional College and later at Beaumont College and the South Bank University, London. John studied English
and Economics at school, but always wanted to write, editing school mags and writing articles, poetry and
essays for a variety of periodicals and newspapers. In the 80’s, he wrote his first play, Otherwise Kill Me. The
play transferred to Paris and was followed by – The January Man and Colours, which was adapted as an awardwinning TV drama. Teaching and ghost-writing followed, with John working for several colleges and teaching
all aspects of creative writing. He also ‘ghosted’ novels and biographies for businessmen, politicians and media
people (titles and names are covered by copyright). John’s first novel under his own name, Tribe was published
in the US in 2002 and was Publishers Weekly’s ‘Book of the Week’. The next novels were Talking to God
(2001), Childeyes and Otherwise Kill Me. John McDonald is married, with two sons and lives in Hemel
Hempstead, Hertfordshire. He is a member of The Society of Authors, and The Royal Shakespeare Company.
Review:
the graphic classroom/ Chris Wilson 12.9.2008
Sometimes you have those moments, the ones when you look at a product and wonder why you did not think of
it first. Such a moment happened to me when I picked up my first copies of Classical Comics’ MACBETH.
(…) Classical Comics kneaded the word “adaptation” in such a common sense way, I am befuddled that no one
thought of it before. Other comic adaptations of classic literature make a choice: Replicate every word and
every scene exactly as it was in the original text, or take liberties with the language and the storyline. Classical
Comics, on the other hand, takes what should be the obvious choice – all of the above – and creates different
versions of the story to suit both traditional purists and modern audiences. The result is a brilliant product in
three volumes, perfect to suit the needs of many, while still maintaining the authenticity of the original text. It is
3.3.2013
brilliant.
Graphic Novel
Ferdinand
von Flix und Ralf Ruthe
Gebunden
64 Seiten
erschienen im Carlsen Verlag
1. Auflage 2013
Sch20 Fli
Kurzfassung
Seit Herbst 2009 erscheint monatlich "Dein Spiegel". Und Ferdinand, der Reporterhund, ist von Anfang an mit
dabei. Von Ausgabe zu Ausgabe hat er sich mit seinen lustigen und lehrreichen Geschichten in die Herzen der
Mädchen und Jungen gespielt. Beliebt ist er auch bei den Eltern, die jede Ausgabe aufmerksam mitlesen.
Die Autoren
Flix, Felix Görmann, ist 1976 in Münster/Westfalen geboren, in Darmstadt aufgewachsen und lebt heute in
Berlin. Er hat in Saarbrücken und in Barcelona Kommunikations-Design studiert, hat als Erster in der Geschichte seiner Hochschule eine Diplomarbeit mit Schwerpunkt Comic gemacht und als Jahrgangsbester
abgeschlossen. Direkt im Anschluss an sein Studium hat Flix an der Hochschule der bildenden Künste Saar
eine Dozentenstelle für Zeichnerei erhalten. Dazu ist er als selbständiger Comiczeichner und Illustrator tätig.
Ralph Ruthe wurde 1972 in Bielefeld geboren. Er ist Autor, Musiker, Filmemacher und Cartoonist. Bereits mit
14 Jahren arbeitete er als Texter für das Kundenheft “Mike“ und für die Honk-Studios, wo er unter anderem für
Käpt'n Blaubär Texte schrieb. Nach seinem Zivildienst wurde 1996 sein erstes Buch “Schweinskram“
veröffentlicht. 1998 begann Ruthe für das MAD-Magazin zu arbeiten, wo er schnell einer der beliebtesten
Zeichner wurde. Seit 2003 konzentriert er sich auf seine Cartoonserie “Shit Happens!“, die in vielen Zeitungen
und Magazinen in ganz Europa erscheint. Für diese Serie erhielt er von 2005 bis 2008 den Sondermann-Preis
der Frankfurter Buchmesse in der Kategorie "Cartoon".
Rezension: Badische Zeitung vom 9.2.2013
Gerade noch tippelt Ferdinand gut gelaunt vom Kaffeeautomaten Richtung Schreibtisch, da fängt ihn schon
sein cholerischer Chefredakteur ab und macht mächtig Stress: Wo bleibt die Reportage über das Brotmuseum?
Außerdem fehlt noch der Beitrag für die Wissenschaftsseite und den Rezepttipp für die Kochkolumne kann
Ferdinand auch gleich schreiben! Aber Pronto! – Was der kleine Reporterhund dann mit fliegenden Pfoten in
seine Tastatur hämmert, wurde von Comickünstler Flix in lustige Strips gegossen und ist nicht nur lehrreich,
sondern auch pfiffig ums Eck gedacht: Da gibt es Geschichten zu Fischstäbchen, Feuerwehr oder Heftpflaster,
da geht’s um Evolution, Pyramiden oder die Geschichte der Luftfahrt. Seit Herbst 2009 erscheinen Ferdinands
Reportagen monatlich in der Kinderzeitschrift "Dein Spiegel", jetzt gibt’s die Comicreihe auch als Buch.
Übrigens: Dass Ferdinands Reportagen für seinen Chefredakteur am Ende immer viel zu flippig sind, darf hier
durchaus als Qualitätsmerkmal verstanden werden...
3.3.2013