der Festschrift

Transcription

der Festschrift
Sportverein 1916
zum 50jährigen Bestehen
vom 30. Juli bis 7. August­1966
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Des Uerelns;
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Opfer des 1. Weltkrieges:
Johann Caron
Peter Rademacher
Ehrenvorsitzender
Johann Cremers t 8. Dezember 1965 2
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Opfer des 2. Weltkrieges:
Johann Caron
Heinrich Lintz.en
Wilhelm Ramakers
Walter Derichs
Josef Lintz.en
Josef Rütten
Josef Geratz.
Johann Meuser
Leo Schmitz.
Wilhelm Heuters
Peter Meyer
Johann Staas
Josef Jennissen
Theo Nellissen
Nikolaus Staas
Wilhelm Jennissen
Johann Rademacher
Franz. Thissen
Josef Kranz
Theo Rademacher
Johann Windelen
Hans Kremers
Hubert Ramakers
Peter Winkens
Will i Kremers
Jakob Ramakers
Heinrich Langerbeins
Leo Ramakers
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Vorstond und FestousschufS Im )ubiläumsjohr
Rademacher Manfred, Lagerbeins Johonn, Cremers Heribert, Thissen Fronz, Geiser Johann,
Forger Fritz, Stoas Erwin, Rademacher Hermann-losef.
5 p-oetkatneeaden.l
Es hat sich in der Zeit nach Ihrer Gründung, die gleichsam unter Kanonen­
donner vollzogen wurde, manches geändert. Heute hat ein Sportverein noch
'.
•
mehr Aufgaben als damals. Eine Aufgabe ist geblieben: Der Jugend Freude
durch unser schönes Fußballspiel zu vermitteln. Wenn Ihnen dies gelingt,
und wenn bei Ihrem Jubelfest der Wille, dazu beizutragen, gefestigt wird, dann
wird die Tradition des Vereins lebendig, dann dürfen Sie beruhigt und stolz
Ihrem 100. Geburtstag entgegenschreiten.
Fliege Adler!
In sportlicher Verbundenheit
Ihr
A. Kierdorff
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5 rUi<etreeunde!
In einer Zeit, in der wir sowohl in körperlicher als auch in jeder anderen
Hinsicht übersättigt erscheinen, ist das 50jährige Jubiläum eines Sportver­
eins eine willkommene und notwendige Gelegenheit, sich auf das Wesen
des Sportes zu besinnen.
Welch eine Fülle von Erinnerungen drängt sich uns auf beim Rückblick auf
die Erlebnisse der letzten 50 Jahre. Als unsere traditionsreichen Sportvereine
vor 50 und mehr Jahren gegründet wurden, gehörte der Sport noch keines­
weqs zu den selbstverständlichen Lebenserscheinungen. Namentlich das Fuß­
ballspiel stieß bei seiner Ausbreitung auf heftigen Widerstand. Zu den Ver­
einen, die sich Dank der Begeisterung und Tatkraft ihrer Gründer gegen alle
Schwierigkeiten behaupteten und durch ihr gesundes sportliches Leben so
viel zur Entwicklung unseres schönen Spiels zu einem Volkssport im besten
Sinne des Wortes beitrugen, gehört auch der SV Adler Effeld, der nun am
Tage seines 50jährigen Jubiläums mit berechtigtem Stolz auf den in fünf
Jahrzehnten zurückgelegten Weg zurückblicken darf.
Schöne und große Erfolge hat der Verein zu verzeichnen, geboren aus der
Verpflichtung des Vereins der Jugend gegenüber, an ihr die erzieherische
Kroft des Sportes sichtbar werden zu lassen. Beim SV Adler Effeld war diese
Kraft in den 50 Jahren seines Bestehens immer vor~anden. Das mag an die­
ser Stelle ausgesprochen werden wie ein Dank an die Alten und eine Ver­
pflichtung an die Jungen.
Den Verein SV Adler Effeld beglückwünsche ich von ganzem Herzen zum
goldenen Jubiläum und wünsche ihm für die Zukunft weitere Erfolge zum
Wohle der sporttreibenden Effelder Jugend. Möge der Geist jener Männer,
die den Verein vor 50 Jahren ins Leben riefen, aber auch derjenigen, die
ihn zu der heutigen Blüte emporführten, stets fortleben.
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~Uln C;;eleit!
Stolz und Hoffnung eines jeden Volkes ist seine Jugend. Die Formung und
Bildung der Jugend sollte deshalb auch zu allen Zeiten von allen für die Er­
ziehung der Jugend Verantwortlichen als die wichtigste Aufgabe angesehen
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werden. In der weiten Welt des Sports wird eine der Möglichkeiten gese­
in eigener Verantwortung Körper und Geist für die Meisterung der
Lebensaufgabe gesund und leistungsfähig zu halten. Das Leben verlangt
Ausdauer, Haltung, Selbstvertrauen, Entscheidungsfähigkeit und - wenn es
sein muß - auch Härte gegen sich selbst. Gerade der sportliche Wettkampf
bietet dem
Menschen eine Möglichkeit, diese Eigenschaften auszu­
bilden.
Hinzutreten muß die Fairneß, jene Haltung, die von Bildung und auch von
'. •
geistiger Stärke zeugt. Der Sportler muß auch mit Haltung verlieren können,
dann, wenn sein Gegner besser oder das Glück ihm weniger hold ist.
Der Sport formt den Menschen. Er führt nicht nur zur Kräftigung und nicht
nur zur Körperbeherrschung. Auch der Charakter des Menschen wird durch
den sportlichen Wettstreit geformt. Es wäre ein großer Gewinn, wenn alle
Menschen in unseren Sportvereinen aktiv dabei sein würden.
Dem Sportverein ,Adler 1916
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Effeld wünsche ich zu seinem 50jährigen Ver­
einsjubiläum recht viel Glück und weiterhin sportlichen Erfolg für die Zukunft.
Peters
Franz Braun
Kreisvorsitzender
Landrat
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~UJn C;eLeit!
dUJn 0' (j iä/wigen ')ubiLäuJn
Der Sportverein "Adler" 1916 Effeld begeht im Juli d. J. sein 50-iähriges
Bestehen. Wir wissen, das 50 Jahre in der Geschichte der Menschheit nichts,
im leben eines Volkes wenig, aber viel in der Entwicklung eines Vereins be­
deuten. 50 Jahre bedeuten ein Menschenleben. In unserer modernen Zeit
finden Turn-, Sport- und Fußballvereine in allen Schichten der Bevölkernug
Anklang, Anerkennung und Begeisterung. Vor 50 Jahren war dies noch nicht
der Fall. Die Freunde des Sports, ganz gleich welcher Art, stießen noch
weitgehend auf Widerstand und Ablehnung. Heute weiß jeder, daß die
Voraussetzung für einen gesunden Geist der gesunde Körper ist. Aber nicht
nur der Pflege des Körpers gilt die Tätigkeit der Sportvereine, auch Herz
und Gemüt, Verstand und Wille werden gleichfalls im Auge behalten, und
so wird eine harmonische Ausbildung von Geist und Körper angebahnt.
Um ein einleitendes Grußwort zur Festschrift anläßlich des "goldenen"
Jubiläums des lieben Sportvereins "Adlero Effeld wurde ich gebeten. Gern
tue ich es, in den Tagen meiner Kur in Bad Mergentheim. Wenn ich auch
den Inhalt der Festschrift noch nicht kenne, so kenne ich doch den fairen
Sportsgeist in unserem Effeld. Ich schaute sonntags hier einem Wettspiel zu
und sah im Geiste Euch, liebe Sportsfreunde, vor mir, Eure blitzenden Augen,
die von der Seele als der "Heimstatt Gottes
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leuchten, Euren Kampfesmut,
der alle Schwierigkeiten in den 50 Jahren überwand!
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Per aspera ad astra!
Durch Widriges zum Sieg! könnte Eure Vereinsgeschichte erzählen! Ist Sports­
geist nicht gerade für die Jugend etwas sehr bildendes? Fair zu sein, ka­
meradschaftlich, durchtrainiert! Ja etwas, was wirklich Völker verbindet!
In diesem Gedanken rufe ich "Adler" Effeld zu: Fliege, Adler, zum Siege in den Wettspielen und zum Siege über das Nie­ I
II
drige in uns! Vivas, crescas, floreas
Wachse, blühe und gedeihe auch in den Reihen der nach uns kommenden
Jugend!
., •
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Das wünscht Euch Euer
Pastor H ara I d We i n e r t
Ein vielgestaltiges, lebendiges Vereinsleben ist für eine Gemeinde sehr
wichtig. Das gilt in unserem Zeitalter der Technik und der Automation ganz
besonders für den Sport. Die Zivilgemeinde Effeld hat dies klar erkannt. Für
die sporttreibende Jugend hat sie eine moderne neuzeitliche Sportplatzan­
geschaffen, die im Juni 1964 ihrer Bestimmung übergeben werden
konnte. Die Gemeinde hat keine Mühe gescheut, sie hat nicht geruht und
gerastet, bis sie diese Anlage ermöglichen konnte. Auch die hohe finanzielle
Belastung hat die Gemeinde im Interesse der körperlichen und sittlichen
Ertüchtigung unserer Jugend gerne getragen. Dabei ist sie von der Vor­
aussetzung ausgegangen, daß der Sport aktiv, mit eigener Anstrengung
und mit eigenem Einsatz durchgekämpft wird. Wir alle wissen, daß der
Sport der Volksgesundheit dient und ein gutes Abwehrmittel gegen die
heutige leere Vergnügungssucht und Unterhaltungsgier ist. Der Sport dient ­
richtig betrieben - der Zucht und Ordnung im Volke. Er dient der Pflege
des Gemeinschaftssinnes und schließlich dient er dem friedlichen Wett­
streit der Völker untereinander und damit der Völkerverständigung.
Es ist uns eine aufrichtige Freude, dem Sportverein "Adler" 1916 Effeld zu
seinem 50-jährigen Bestehen die herzlichsten Grüße und Glückwünsche der
Zivilgemeinde Effeld entbieten zu können. Allen Sportlern und Gästen, die
sich aus Anlaß des Jubiläums in unserer Gemeinde Effeld treffen, rufen
wir ein herzliches "Willkommen° zu. Den Veranstaltungen wünschen wir
einen guten und harmonischen Verlauf. Mögen echter Sportsgeist und wahre
Kameradschaft als Grundprinzipien im Sportverein "Adler" 1916 Effeld im­
mer vorherrschen.
im Juni 1966
Bad Mergentheim, 26. April 1966
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lehnen
Wolters
Bürgermeister
Amts- und Gemeindedirektor
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ckamen.sdeutuntj un.set!et! )teimattje,neinrle
und (de.schichte ikt!et! nennen.sweeten t23auten
1. Effeld
Der Name Effeld ist höchstwahrscheinlich auf die Wortverbindung Ea
(0) - feld zurüdkzuführen. Das Wort Ea (a) stammt aus dem Gotischen
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und bedeutet: wasserreiches Gebiet, Sumpf.
Zum 50-jährigen Bestehen des Sportvereins "Adler" Effeld übermitteln die
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Lehrenden der kath. Volksschule herzliche Glückwünsche.
Da gerade die sportliche Betätigung neben der körperlichen Ertüchtigung
auch den Charakter des Menschen
~ormt,
sorgen sich Sportverein und Schule
gemeinsam um die heranwachsende Jugend.
Im sportlichen Wettkampf bieten sich vielseitige Möglichkeiten, angelegte
weil die Jugend sich im Sport freiwillig einer bestimmten Ordnung unterstellt.
In diesem Sinne wünschen wir weiterhin eine einträchtige Zusammenarbeit
und dem Jubiläumsverein auch in Zukunft Erfolg, der nicht zuletzt in der
Bell La n g s
Su I k e
= Effeld bedeutet also.: wasserreiches Feld .
Diese Namensdeutung erscheint ganz verständlich, wenn man bedenkt,
daß das zwischen Effeld und der holländischen Grenze gelegene "Bruch",
das heute zur Kiesausbeute genutzt wird, vor etwa 50 Jahren noch
Sumpfgebiet war. Außerdem floß früher die Rur ganz nahe an Effeld
vorbei und es gab vor noch nicht allzu langer Zeit im Ort eine ganze
Reihe Teiche. So gibt es noch heute die Ortsbezeichnung "Paulusbruch".
In guter Erinnerung ist ebenfalls noch die Bezeichnung "der welsch Pool"
"der welsche Teich". Eine weitere Flurbezeichnung, die auf früheren
Wasserreichtum unseres Heimatortes schließen läßt, ist der Name n Was­
serstall".
2. Steinkirchen
Kräfte zur Entfaltung zu bringen, die sonst häufig verkümmern würden,
Begeisterung der Jugendlichen selbst ihren Niederschlag findet.
Ea-Feld
•
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Der Name Steinkirchen läßt darauf schließen, daß mit dem Bau der
dortigen steinernen Kirche die Zeit der Holzkirchenbauten in unserem
Raume beendet wurde. Diese Entwicklung war im 9. Jahrhundert abge­
schlossen. Die Steinkirchener Kirche wurde - möglicherweise schon in der
1. Hälfte des 9. Jahrhunderts - als Regionalkirche für die damals noch
kirchenlosen Ortschaften Effeld, Karken, Ophoven und Vlodrop sowie die
zahlreichen Einzelhöfe errichtet. Das Patronat des hl. Martinus ist ein
deutlicher Beweis für das hohe Alter der Kirche, die vielleicht noch zu
Lebzeiten Karls des Großen erbaut wurde. Es spricht allerdings gegen
diese Annahme die historische Tatsache, daß nach dem Tode Karls des
Großen die Normannen in das Frankenland, zu dem auch unsere Heimat
gehörte, einfielen und fast alle Kirchen zerstörten. Daher ist es wahr­
scheinlicher, daß eine alte Holzkirche der Zerstörungswut der Normannen
zum Opfer fiel und daß erst nach 881 mit dem Bau einer Kirche aus
Stein begonnen wurde.
3. Pfarrkirche SI. Martinu5 in Stein kirchen
Die Katholische Pfarrkirche SI. Martinus in Sleinkirchen wird erstmalig
anläßlich der Gründung des Stiftes Wassenberg im Jahre 1118 erwähnt.
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11
Das alte, angeblich noch romanische Schiff wurde im Jahre 1871 abge­ brochen und durch einen Neubau nach den Plänen des Architekten Wild­ hase aus Köln ersetzt. Lediglich der spätgotische Turm blieb erhalten. Bei den Ausschachtungarbeiten zum Neubau wurden bedauerlicherweise die Grabsteine zweier alter Herrengeschlechter, der von Baexem zu Effeld und der von Hochkirchen zu Neuerburg, zerstört. r-;zyie (;evchichte dev 5~ df-dLee J9 J6
Vorgeschichte der Gründung
Etwa um die Jahrhundertwende wurde in Deutschland eine Sportart bekannt,
die sich in ihrem Mutterland Enaland bereits seit Jahrzehnten zum Volks­
sport entwickelt hatte: das
4. Haus Neuerburg
Haus Neuerburg war nachweislich im 13. Jahrhundert im Besitz der begü­ terten Herren von Vlodrop. Infolge seiner Heirat mit Adriana von Ho­
cherbach, einer Tochter der Cädlia von Vlodrop, ging das Gut im Jahre
560 auf Werner von Hochkirchen über. 1707 kam Haus Neuerburg durch Heirat einer Tochter des Herrn von Hochkirchen an den Freiherrn Karl Crist von und zu Velen und ging später auf dessen Kinder aus zweiter Ehe über, die das Haus neu aufbauten. Die Familie von Mirbach, Nach­ fahren einer anderen Tochter des Herrn von Hochkirchen, fochten den Ubergang des Hauses Neuerburg auf die Kinder des Freiherrn von und zu Velen an und wurden im Jahre 1717 im Prozeßwege Eigentümer des Gutes. Das Haus ist noch heute im Besitz dieser Familie. .1
Die ersten Fußballclubs bildeten sich jedoch naturaemäß nicht in ländlichen
Bezirken, sondern in größeren Städten.
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In Effeld, dessen Einwohner wohl hauptsächlich infolge der WeItabgeschie­
denheit ihres Ortes allem Neuen gegenüber äußerst konservativ eingestellt
waren, sollten allerdings noch Jahre bis zu diesem Schritt ins Land gehen.
Einige Jugendliche hatten jedoch bereits einen solchen Gefallen an dem
neuen Spiel gefunden, daß sie, elterlichem und schulischem Verbot zum Trotz,
in abgelegenen Winkeln ihrer jüngsten Leidenschaft fröhnten. Denn Elterne
schaft, Kirche und Schule waren sich darin einig, daß Fußballspielen eine
rohe Sportart sei und daher verboten werden müsse.
Diese Auffassung aber kümmerte wie gesagt die fortschrittlicher eingestellte
Jugend recht wenig. Zuerst spielte man mit Stoffbällen, die einige besorgte
Mütter anfertigten, um zu verhüten, daß Schuhspitzen und "Klompehemmele"
von Konservendosen und Steinen zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wur­
den. Einen richtigen Fußball kannte man damals nur vom Hörensagen.
5. Haus Effeld
Haus Effeld wird erstmals im Jahre 1256 erwähnt. Besitzer war damals Philipp von Effeld. Im Jahre 1357 wird als Eigentümerin die Witwe Oda von Hall genannt. Im 15. Jahrhundert geht dann das Gut durch Heirat nacheinander auf Sibert von Kessel und Sander von Eyll über, der es noch im Jahre 1494 besaß. Aus dieser Zeit stammt noch der Kern des heutigen Schlosses. In der Folgezeit kam dann Haus Effeld an die Familie von Baexem. So erscheint im Jahre 1542 Heinrich von Baexem als Besitzer. Im Jahre 1583 wurde Effeld selbst und wohl auch das Schloß von den hart mitgenommen. Im Jahre 1606 wurde das Haus
und erhielt seine heutige Form. Na~h dem Tode des letzten Herrn von Baexem im Jahre 1724 ging das Schloß auf verwandte Fa­
milien über. So werden im Jahre 1739 ein General von Hees und im Jahre 1746 ein Hauptmann von Hasenbach als Besitzer erwähnt. Die Schwester des letzteren blieb Eigentümerin bis zu ihrem Tode im Jahre 1806. Durch Erbfolge ging der Besitz auf einen Herrn von Splinten aus Roermond über und von diesem auf die Familie von der Renne. Herr Amadeus van der Renne aus Brügge (Belgien) verkaufte dann im Jahre 1898 Haus Effeld an den Freiherrn Theodor von Blanckart, dessen Fa­
milie noch heute Schloßbesitzer ist. 12
Aber in den Jahren 1909/1910 brach sich der Fußballsport auch im Gebiet
des jetzigen Sportkreises Heinsberg seine Bahn und es kam in mehreren
Nachbarorten Effelds, so in Birgelen, Dremmen, Haaren, Kirchhoven, Lieck,
Oberbruch, Schafhausen und Wassenberg zur Vereinsgründung.
eines Tages kam dann doch die Sternstunde der Effelder Fußballge­
meinde.
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Vereinsgründung und "erste Gehversuche"
Es war in den Tagen des 1. Weltkrieges. Fast alle Männer und Heranwach­
sende Effelds waren im Felde. Die männliche Jugend aber beschäftigte sich
in ihrer Freizeit weiterhin mit der "Stoffballkickerei". Da kam eines Tages
J,ohann Cremers, der mit einigen Freunden schon häufiger bei Spielen im
benachbarten Birgelen und Wassenberg zugeschaut hatte, der Gedanke:
Was andere können, können wir schan lange! Und flugs wurde dieser Ge­
danke auch schon in die Tat umgesetzt. Kurzerhand trammelte "Heävische
alle Fußballinteressenten zu einer Besprechung zusammen. Diese
wie man wohl vermuten könnte, in einem Lokal. son­
dern im Freien statt.
Ergebnis der Besprechung: Wir wollen uns zu einem Fußballclub zusammen­
schließen. Das neugeborene Kind mußte selbstverständlich auch einen Namen
erhalten. Nach einigem Hin und Her einigte man sich auf die Bezeichnung
"Adler". Dieser Name - Genaues ließ sich nicht mehr feststellen - wurde
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vermutlich in Anlehnung an den Namen eines damals sehr bekannten Rad­
spartvereins, wahrscheinlich "Adler" Neuwerk, gewählt. Die Effelder Jugend
V"lr damals sehr radsportbegeistert und es hatte in Effeld nur wenige Jahre
zu~or noch ein auf beachtliches Niveau stehender Radsportverein existiert.
Der Gründungsakt fand im Jahre 1916 statt.
dieser Besprechung und somit Gründer des Vereins waren:
Johann Caron, Josef Caran, Johann Cremers, Gottfried
Jansen, Peter Jennissen, Josef Küppers, Gottfried langerbeins, Ja­
kob lintzen, Johann Lintzen, leo lintzen, Johann Nellissen, Heinrich Rade­
macher, Karl Rademacher, Peter Rademacher, Willi Rademächers. Johann Ra­
makers, leo Ramakers und Johann Scheres.
Zum ersten Vorsitzenden wurde Johann Ramakers, Weäverkes Schäng",
gewählt. Die Funktion des Schriftführers und Kassierers übernahm Willi Ra­
demächers, im Volksmund "Loddewicke WiW genannt.
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Ja, und dann wurde natürlich beratschlagt, mit welchem Gegner man wohl
zuerst die Klingen kreuzen solle. Man einigte sich schließlich auf den nächst­
liegenden Verein, die "Concorden" ous Birgelen.
Das Wettspiel wurde also vereinbart.
Mannschaft nach dem I. Weltkrieg
Am Wettkampftag wurden die Gäste feierlich mit Trommeln und Pfeifen
am Ortseingang abgeholt und zum Spielfeld geleitet.
Rademacher Karl, Lintzen Johann, Langerbeins Heinrkh, Cremers
Kranz Peter, Jansen Goltfried, Stoas Leo, Rademächers W,iIN, Küppers
Fritz.
und dann standen Effelds Mannen zunächst ziemlich ratlos auf dem
Platz herum, bis sich die Birgelener Spieler ihrer erbarmten und jedem ein­
zelnen klarmachten, welche Position er während des Spiels einzunehmen
ha be. Aber jetzt kommt der Clou:
schaften des Heinsberger Raumes stellte, nahm die Effelder förmlich aus­
einander und schickte sie mit einer Niederlage v,on - sage und schreibe ­
17:0 nach Hause.
Die wie besessen kämpfenden Effelder Neulinge bezwangen ihren lehr­
meister mit 1 :0, wobei noch zu bemerken bleibt, daß die Gäste zu diesem
Lehrspiel den Fußball hatten stellen müssen, da in Effeld noch kein Exem­
plar vorhanden war.
Die Freude im Effelder lager über diesen Erfolg war verständlicherweise
übergroß und die Spieler der siegreichen Mannschaft wurden von ihren An­
hängern, die sich freilich nur aus Kindern und Jugendlichen zusammensetzten,
gebührend gefeiert.
Hier die Namen der ersten Effelder Mannschaft:"
Johann Ramakers Heinr. Rodemacher
Josef Küppers
J. Nellissen
K. Rademacher
Gottfried langerbeins Johonn Cremers
W. Rademächers
Leo Ramakers J. Lintzen
M. Böhlen
Nach diesem unerwarteten Anfangserfolg wurde man dann
übermütig. Man vereinbarte nämlich ein Spiel in Lieck gegen
"Germanentl. Ja, und dann brach es wie ein Unwetter über die unerfahrenen
"Adler" - Leute herein. lieck, das zur damaligen Zeit einer der besten Mann-
14
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Aber wer da glaubte, die Effelder würden nunmehr völlig demoralisiert den
wieder einstellen, sah sich schon bald getäuscht. Johann Cre­
mers, der Kapitän der Effelder Mannschaft, hielt sein Häuflein mit eiserner
Hand zusammen und schon recht bald raffte man sich wieder auf zu neuen
Taten.
Entwicklung des Vereins bis zum 2. Weltkrieg
Nach der Vereinsgründung verlief der Sportbetrieb dann während der letz­
ten Kriegsjahre und in den Nachkriegswirren in leidlich ungeregelten Bahnen.
Aber etwa um das Jahr 1920 stabilisierte sich die lage wieder. Seit dieser
Zeit veranstalteten viele Vereine auch noch zusätzlich Sportfeste. Bei diesen
Anlässen wurde ein äußerst vielseitiges Programm abgewickelt. So kamen
bei diesen Gel<jgenheiten auch die leichtathleten der Vereine zu Wort und
es wurde uns von den Vereinsgründern versichert, daß damals die Fußballer
fast ausnahmslös auch leichtathletik betrieben, eine Tatsache, die auch für
gegenwärtige Verhältnisse durchaus wünschenswert wäre.
Bei diesen Sportfesten wurden folgende Disziplinen durchgeführt: 100-Meter­
200-Meter-lauf, 400-Meter-lauf, BOO-Meter-Lauf, 1000-Meter-Lauf, 1500­
5000-Meter-lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Zielstoß und Ball­
wobei man sich den Zielstoß folgendermaßen vorstellen muß: 15
bei der sittenstrengen Bevölkerung: !,Bah, wat Verkes I" Der Verein wurde
zunächst nur durch Mitgliedsbeiträge finanziert. Wer sich einmal die dama­
lige wirtschaftliche Notlage in unserem Vaterland vor Augen führt! weiß!
was das bedeutet. Es wurden seinerzeit auch keine Eintrittsgelder erhoben.
Man kann sich also leicht vorstellen, wie es um die Vereinskasse bestellt war.
Ab 1921 wurden innerhalb des heutigen Sportkreises Heinsberg Meister­
schaftsspiele ausgetragen! wobei es allerdings weder um Auf- noch um Ab­
stieg ging.
Aus einer bestimmten Entfernung mußte ein Fußball durch einen an einer
4 bis 5 Meter hohen Stange befestigten
gestoßen werden und zwar
per Fuß.
Die Sieger in den einzelnen Disziplinen erhielten einen lorbeerkranz. Den
ersten Sieges lorbeer für die Adlerleute erkämpfte sich Johann Nellissen im
Fußballweitstoß.
Neben den leichtathletischen übungen wurde bei jedem Sportfest noch ein
Fußball-Blitzturnier durchgeführt! wobei jedes Spiel eine Dauer von 2x20
Minuten hatte. Bei unentschiedenem Spielausgang wurde das Eckenverhält­
nis gewertet. Bei diesen Turnieren kam es auch nicht selten vor! daß sich
die teilnehmenden Vereine gegenseitig mit Spielern aushalfen. Und es war
für die betreffenden leute eine Selbstverständlichkeit, daß man sich, selbst
wenn es gegen den eigenen Verein ging, mit ganzer Kraft für die Monn­
in der man aushilfsweise mitwirkte! einsetzte. Dies alles spricht für
die vorbildliche sportliche Gesinnung der Gründergeneration.
. •
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Im Jahre 1921 schloß sich dann der Verein dem Westdeutschen Spielverband
an. Von diesem Zeitpunkt an erfolgte die Regelung des Spielbetriebs von
Mönchengladbach aus, wo das zuständige Gremium im "Werkmeister­
haus" seinen Sitz hatte.
Als seitens des WSV eine Einteilung in Klassen vorgenommen wurde! wurde
Effeld in die der heutigen 1. Kreisklasse entsprechende Gruppe eingestuft.
Zu den Auswärtsspielen ging es anfänglich entweder per Fahrrad oder mit
Pferd und Wagen! seit Mitte der zwanziger Jahre jedoch schon mit offenen
lastkraftwagen! die von den sportbegeisterten Familien Forger und Meyer
kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.
Die Jahre 1928 bis 1933 wurden durch eine bedauerliche Krise im Effelder
Sportleben überschattet. Auf Initiative des Ortspfarrers trat eine große Mit­
gliederzahl aus dem Verein aus und schloß sich der DJK an. Infolgedessen
gab es seinerzeit innerhalb vieler Familien größte Spannungen! weil ein
Familienmitglied beim "Adler", ein anderes bei der DJK mitspielte.
Jedoch auch diese Krisenzeit überdauerte der Verein! ohne allzu großen
Schaden genommen zu haben. Ja! die Mannschaft vermochte sich in der
Folgezeit sogar spielerisch soweit zu steigern, daß sie im Jahre 1937 die
Kreismeisterschaft erringen und in die Bezirksklasse aufsteigen konnte. In
dieser Klasse konnte man sich allerdings nur bis 1939 behaupten, weil in diesem
In den ersten Jahren nach der Gründung gab es noch keine einheitliche
Vereinstracht. Die erste Kluft konnte erst 1919 angeschafft werden! schwarz­
rot gestreifte Trikots und weiße Hosen. Apropos Hosen: Obwohl die Spie­
ler damals Hosen trugen, die bis unter die Knie reichten, hieß es dennoch
.~.
Jugendmannschaft 1941-42
Mannschaft in den 20er Jahren lackeis Albert,
rich, Thissen Franz
16
Görlz Franz
Johann, landmesser Hein·
Kranz
lehnen Willi,
Rüllen August,
Peter
Hans, Ramaker.
Gerho rd; -uniere
Cremer Gerh.,
langerbeins
17
Auch EHelds Spielerreservoir war stark dezimiert worden, so daß es um die
Zukunft des Fußballclubs sehr dOster aussah.
Jahr das Gros der Spieler zum Wehrdienst eingezogen wurde. Und 1940, im
2. Kriegsjahr, mußte die erste Mannschaft den Spielbetrieb endgültig ein­
stellen. Lediglich die Jugendmannsdhaft spielte weiter und zwar mit großem
Erfolg. Im Spieljahr 1941/1942 wurde sie unangefochten Kreismeister und
qualifizierte sich damit für die Ausscheidungsspiele um die Bannmeister­
schaft. Palenberg wurde in Oberbrudh mit 2:0 besiegt. Im Endspiel aber, das
in Dremmen ausgetragen wurde, unterlag man der Mannschaft aus Geilen­
kirchen nach Verlängerung unglücklich mit 3:2.
Als aber im Herbst 1942 neun Jugendspieler eingezogen wurden, konnte
auch der Jugendbetrieb nidht länger aufredhterhalten werden.
Einige Histör<:hen aus den Kindertagen
des Effelder Fußballs
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•
An dieser Stelle sollen kurz einige Histörchen, die es verdienen, der Nach­
welt erhalten zu bleiben, aufgezeichnet werden.
-
Fritz Langerbeins, Mitgründer des Vereins und Mitglied der ersten Effelder
Mannschaft, spielte grundsätzlich mit Schlägermütze, die er jedoch jedesmal
in die Hand nahm, wenn er - er spielte lange Zeit linksaußen - zu e.inem
seiner rasanten Flankenläufe ansetzte.
Josef Schmitz, im Volksmund "Schmefte JüppH genannt, ging nie ohne Ta­
bakspfeife aufs Spielfeld. Aufbewahrungsort war die Gesäßtasche seiner
Sporthose. Und wenn aer Schiedsrichter gerade einmal wegschaute, tat Jüpp
schnell einen kräftigen Zug, sehr zum Gaudi der Spieler und Zuschauer.
Er soll nie von einem Schiedsrichter bei dieser verbotenen Handlung erwischt
worden sein.
Schmelte Jüpp ist bis heute ein Original geblieben und wird auch von allen
als solches behandelt. Bei Spielen einer Effelder Mannschaft stellt er sich
grundsätzlich in die dickste Zusdhauertraube des Gegners. Dort krakeelt er,
der klein von Statur ist, dann lauthals und er legt sich vornehmlich mit den
größten Leuten an, denen er dann allerlei Unannehmlichkeiten androht wie
zum Beispiel "Esch schnie ösch oll der Hals aaf!" oder "Noch ein Wort on'
esch vang et Mätz (Messer) an de schliepe (schleifen)!"
Als Heinrich Rademacher, einer der Vereinsgründer, bei der Aufstiegsfeier
im Jahre 1958 Jüpps Frau fragte, ob ihr Mann denn nicht zur Festveranstal­
tung käme, antwortete diese: "Ja jeweß, heä moosch bloß noch et Mätz
schliepe. u
Wiederaufbau des Vereins na<:h dem 2. Weltkrieg
Bei Kriegsende herrschten in unserer Heimat chaotische Zustände. Fast jede
Familie war schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, sei es, daß man
den Verlust eines oder gar mehrerer Familienangehörigen zu beklagen hatte,
oder daß man vor den Trümmern seines Heimes stand. Darüber hinaus war
die Ernährungslage geradezu katastrophal.
18
Aber nie waren Zusammengehörigkeitsgefühl, Hilfsbereitschaft und Kame­
radschaft größer als in diesen sdhweren Zeiten. Und so fand sidh schon bald
die männliche Jugend, die tagsüber tatkrätig beim Wiederaufbau ihres stark
zerstörten Heimatdorfes mithalf, nach Feierabend wieder zu Sport und Spiel
zusammen. Eine ordnende Hand war schnell gefunden. Der alte Kämpe
Peter Kranz, der selbst in iungen Jahren ein erstklassiger Verteidiger war
und der während des Krieges die Vereinsgeschäfte, soweit dies möglich
war, weitergeführt hatte, stellte sich sofort als erster Vorsitzender zur Ver­
fügung. Ihn unterstützten als Schriftführer Johann Jansen und als Mädchen
für alles der spätere Vereinsführer Matthias Lintzen, zwei Schwerkriegsbe­
schädigte, die sich in jenen Tagen größte Verdienste um den EffeIder Fuß­
ball erworben haben. Dabei erwies sich vor ollem Matthias Lintzen als Mei­
ster in der Kunst des "Orgcinisierens". Die Jugend '"Ion heute kann sich nicht
vorstellen, mit welchen Mühen und Entbehrungen damals die Wiederanschaf­
fung von Spielerbekleidung und Schuhwerk verbunden war. Es wäre doch
heute nicht mehr denkbar, daß iemand, nur um einen Fußball zu beschaffen,
mit dem Fahrrad bis Mönchengladbach und noch weiter führe, um nur ein
Beispiel anzuführen. Dank dieser Männer war es dann bereits Ende August
1945 möglich, den Spiel betrieb mit einer Mannschaft wieder aufzunehmen.
Zunächst wurden allerdings nur Freundschaftsspiele ausgetragen.
Hier die Nomen der im August 1945 zur Verfügung stehenden Spieler:
Torwart: Johann Langerbeins,
Verteidiger: Heinrich Peggen, Peter Peggen, Gerhard Ramakers und August
Rütten,
Läufer: Franz Derichs, Hubert Derichs, Josef Jennissen, Ernst Lintzen und
...
.:
•
Leo Staas,
Stürmer: Willi Caron, Gerhard Cremer, Heinrich Jennissen, Willi
Hans Ramakers und Hermann Ramakers.
In den ersten 24 Spielen noch dem Kriege blieb Effelds Vertretung unge­
schlagen, eine respektable Leistung.
Als die Mannschaft sich dann wieder zum Kampf um Punkte, Meisterschaft
und Aufstieg stellte, erreichte sie bereits beim ersten Anlauf die Ausschei­
dungsspiele zum Aufstieg in die Bezirksklasse. Hier wurde Effeld allerdings
von Jahn Hilfarth mit 3:0 gestoppt, nachdem man den dritten Mitbewerber
SaeffeIen mit 2:1 besiegt hatte. Aber dafür klappte es dann im Spieljahr
1946/1947. Im Zuge der Erweiterung der Bezirksklasse kamen die beiden
Erstplazierten der 1. Kreisklasse des Sportkreises Heinsberg, Dremmen und
Effeld, ohne Ausscheidungsrunde zum Aufstieg.
19
Hückelhoven wurde im Rückspiel durch einen 3:2-Sieg wi eder gutgemacht.
Auch im Spieliahr 1948/1949 konnte sich Effeld hervorragend plazieren. In
der So ison 1949 / 1950 iedoch halte Effelds Mannschaft eine schwere Krise
zu überstehen. Nach 10 Spiel tagen rangierte der SV "Ad ler " mit 5:15 Punk­
ten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Doch dann, angesichts des drohenden
Abstiegs, fing sich die Mannschaft wieder und es gelang ihr, aus den rest­
lichen 10 Spielen noch 13 Punkte zu erkämpfen und sich damit den Klassen­
verbleib zu sichern.
Der damaligen Bezirksklasse gehörten folgende Vereine an: Brachelen, Drem­
men, Ederen, Effeld, Erkelenz, Hilfarth (Aufsteiger des Jahres 1950) ,Holz­
weiler, Millich, Palenberg , Scherpenseel (Abste iger) und ·Obach .
Einen weiteren stolzen Erfolg konnte Effeld in diesem Spieliahr noch ver­
buchen: Man wurde Kreispokalsieger.
Außerdem wurde durch ein 1:0 über Haaren das Pokalturnier in Kempen
gewonnen. Also alles in allem ein recht erfolgreiches Johr .
Aufstieg zur Bezirksklasse 1947
Jennissen Lombert , De richs Fronz, lintze n Ernst , Ca ran W illi , Jennissen Heinrich , Stoas Leo,
langerbeins Jo hann , Peggen Peter , Romokers Han s, Ramakers Her monn , Ramokers
Gerhrd
6 Jahre Bezirksklasse
Im erslen Bezirksklasseniahr konnte Effeld folgende Spieler oufbieten:
Torwart: Johann Deri chs und Willi Dickmann,
Verteidiger: Gerhard Cremer und Gerhard Ramakers
Läufer: Franz Derichs, Hubert Derichs, Ernst Lintzen und Spielführer Leo
Staas,
Stürmer: Peter Caron, Willi Caron, Johann Hamacher, Lambert Jennissen,
Johann Langerbeins, Johann Landmesser, Willi Lehnen und Hans Ra­
makers.
Effelds Debüt war alles andere als glanzvoll. Man unterlag auf
eigenem Gelände den Borussen aus Hückelhoven mit 0:9. Auch im zweiten
Spiel gab es in Dremmen nichts zu erben. Man verlor mit 0:5. Als dann auch
das dritte Spiel in Palenberg mit 0:3 verloren ging, stand für die meisten
"Adler" Effeld bereits als sicherer Absteiger fest. Doch es kam anders. Nach
dem dritten Spiel hatte man sich offensichtlich akklimatisiert und es ging
stetig aufwärts. Spielführer Leo Staas hatte inzw ischen eine Abwehr orga­
nisiert, die nicht so leicht aus den Angeln zu heben wa r . In dieser Zeit ver­
diente Effeld sich den Namen " Höhle des Löwen " . Nach fünf Spielen der
2. Serie stand Effeld sgar auf dem 2. Tabellenplatz . Die 0 :9-Schlappe gegen
20
Dann ging's mit vollen Segeln in die neue Me iste rschaft ssaiso n. Die Bezirks­
klasse war inzwischen auf 14 Mannschaften erweitert wo rden . Neu hinzuge­
kommen waren: Jülich, Koslar, Ratheim, Schafhausen, Setterich und Weg­
berg. Effeld belegte in diesem Spieliahr mit einem ausgeglichenen Punkte­
konto von 26:26 einen guten Mittelplatz. Holzweiler wurde Meister und stieg
in die Amateurliga auf. Brachelen, Dremmen und Oberbrucr1 mußten absteigen.
Auch in diesem Jahr kam man im Pokal bea chtlich weit.
Erst der Klassenhöhere, SV Baesweiler, vermochte die Erfolgsserie der Ef­
felder zu beenden, und das erst nach einem dramatischen Spiel. Denn nach
Ablauf der regulären Spielze it stand es noch 1:1. In der Verlängerung aller­
dings waren Effelds Spieler konditionell am Ende und Baesweiler gewann
noch mit 8:1. Dieses Spiel wurde abends im Rundfunk erwähnt, ein Ereignis,
auf das man in Effeld zu Recht stolz war. Effeld hatte Anfang der fünfziger
Jahre einen bemerkens wer t guten Kontakt zu Vereinen des Mönchenglad­
bach-Rheydter Raumes. So hatte man u. a. die erste Garnitur des SC Mön­
chengladbach, vo n Waldhausen, Geistenbeck und Korschenbroich zu Gast.
Bis auf das Spiel gegen die ausgezeichnete Mannschaft aus Korschenbroich ,
das 4:1 verlorenging, konnten alle Begegnunge n siegreich gestaltet we rden .
Die Spielzeit 1951 / 1952, in der Hilforth infolge Abstiegs aus der Amateur­
liga sowie Kirchberg, Saeffelen und Süggerath durch Aufstieg als Neulinge
zur Bezirksklasse stießen, wurde zur erfolgreichsten Meisterschaftssaison .
Lange Zeit hindurch lieferte man sich mit dem späteren Aufsteiger ,,Jahn "
Hilfarth einen packenden Brust-an-Brust-Kampf. In dieser Zeit prägte Mittel­
stürmer Peter Caron das Wort: "Ran, Kameraden! Im nächsten Jahr geht's
nach Godesberg I" Godesberg spielte damals in der nächsthöheren Klasse .
Der gleiche Spieler erklärte, nach Chancen in Auswärtsspielen befragt, ie­
weils nur lakonisch: " Ein Pünktchen!" Und tatsächlich trennte sich Effeld in
dieser Spielzeit nicht weniger als fünfmal unentschieden von den Heimmann ­
schaften. Erst gegen Saisonende vermochte sich Hilfarth etwas von seinem
hartnäckigen Rivalen Effeld abzusetzen.
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über eine mittlere Spielstärke nicht hinaus und konnte lediglich in der Re­
servemannschaft eingesetzt werden.
Und so kam es schließlich, wie es kommen mußte. Trotz großer Routine und
aufopferungsvollen Einsatzes gelang es der Mannschaft nicht mehr, den
Klassenverbleib zu sichern. Wäre es ihr damals noch einmal geglückt, so
wäre Effeld vermutlich so schnell nicht abgestiegen, denn schon in der näch­
sten Saison kamen drei hochtalentierte Nachwuchsleute, alle drei Stürmer,
die in der Jugend Tore am Fließband erzielt hatten, zum Einsatz, von de­
nen einer - Leo Nellissen - noch heute Stammspieler der ersten Garnitur ist.
Aber es hatte eben nicht sollen sein.
Die Zeit bis zum Wiederaufstieg
Eine der erfolgreichsten Mannschaften Aanfang der 50er Jahre
stehend
De rich s Hub , Lehnen W., Caran Willl, Caran Peter, Langerbe ln , Johann, Stoa, Leo,
llnrzen Ernst , Ramakers Hans
untere
Reihe
Cremer Gerhard,
Landmesser
Karl,
Ramakers
Gerhard
In der Pokalrunde kam man in diesem Jahr nicht sonderlich weit. Nach
einem 3:0-Sieg in Waldfeucht kam bereits im nächsten Spiel durch eine
Heimniederlage gegen Millich das "Aus".
Auch 1952 / 1953 war man im Pokal nicht glücklicher. Erneut war im ersten
Spiel Waldfeucht der Gegner. Erneut wurden sie auf eigenem Platz, dies­
mal mit 6:2, geschlagen. Aber im zweiten Spiel unterlag man beim damali­
gen Pokalschreck Breberen mit 2 :3.
Ja, und dann begann die bittere Meisterschaftssa ison 1952 / 1953. Effelds
Mannschaft war inzw ischen überaltert. Mit Mittelläufer Leo Staas, der we­
nige Jahre nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn auf tragische Weise
durch einen Blitzschlag zu Tode kam, und Mittelstürmer Peter Caron hatte
man zwei Enddreißiger in seinen Reihen und die Mehrzahl der übrigen
Spieler näherte sich den Dreißig. Zwar hatte man auch in Effeld schon sehr früh
erkannt, daß Nachwuchsförderung die wichtigste Arbeit innerhalb eines Ver­
eins ist, zwar stellte Effeld schon seit Jahren eine beständige und starke A­
Jugend, die 1948 / 1949 sogar Gruppensieger geworden war und an den
Spielen um die Kreismeisterschaft teilgenommen halte, aber es war doch
leider sa, daß nur ganz wenige Nachwuchsleute, seit Zugehörigkeit zur Be­
zirksklasse nur zwei, den graßen Sprung von der Jugend- in eine Bezirks­
klassenmannschaft verkraften konnten. Das Gros der Jugendlichen kam
22
Effeld, ein kleiner Ort mit nicht ganz 1000 Einwohnern, beherbergt ein fuß­
ballbegeistertes Völkchen, das sich manchmal vielleicht etwas zu fanatisch
gibt, im Grunde jedoch überaus liebenswert ist. Für den Kenner ist es köst­
lich zu beobachten, wie sich der im Alltag besonnene und ruhige Familien­
vater oft am Spielfeldrand ereifert, wie er aber nach Spielende bei einem
kühlen " Blonden" wieder schnell zu einem gesitteten, verträglichen und vor
allem spendablen Bürger wird. Verständlicherweise war Effelds Fußballge­
meinde nach dem Abstieg aus der Bezirksklasse etwas deprimiert. Aber jetzt
bewies der Vorstand seine sportliche und erzieherische Qualität Er baute
innerhalb kürzester Zeit eine völlig neue Mannschaft auf, der nur noch fünf
Spieler aus der alten Bezirksklassenmannschaft angehörten. Diese neue
Mannschaft schlug sich dann im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur 1. Kreis­
klasse bravourös. Bis zum letzten Spielsonntag behauptete man mit 1 Punkt
Vorsprung die Tabellenspitze vor Blau-Weiß Kirchhoven, aber dann verließ
die Elf das Fußballglück. Während die Kirchhovener ihr letztes Spiel gewan­
nen, kam Effeld in Straeten über ein Unentschieden (2 :2) nicht hinaus. Somit
wurde ein Entscheidungsspiel zwischen den punktegleichen Teams erforder­
lich, das Kirchhoven auf dem Sportplatz in Schafhausen nach dramatischem
Kampf mit 2:1 für sich entscheiden konnte.
In den Spieljahren 1954-1957 schieden nach und nach alle älteren Spieler
bis auf den unverwüstlichen Hans Ramakers aus der ersten Mannschaft aus.
Effeld kam in diesen Jahren über einen Mittelplatz nicht hinaus. Inzwischen
hatte der Vorstand erkannt, daß ein höheres Ziel nur dann zu erreichen
sei, wenn die Mannschaft ein geregeltes Training aufnehmen würde. Und
nun hatte der Vorstand in der Trainerwahl eine außerordentlich glückliche
Hand .
Man verpflichtete Eduard Kuipers aus Dremmen, einen Mann, der in jungen
Jahren ein ausgezeichneter Fußballer und stets ein untadeliger Sportsmann
gewesen war. Ihm gelang es in kürzester Frist, den Spielern eine geradezu
heilige Begeisterung einzuimpfen, und das nicht etwa im Kasernenhofton,
sondern in ruhiger, sachlicher, väterlich freundlicher Weise. Die Mannschaft,
von der kein einziger beim Training fehlte, wurde von ihm technisch und
23
taktisch so aufgemöbelt, daß selbst die jüngsten Spieler mit dem Bewußt­
sein aufs Spielfeld liefen: Uns kann keener. So wurde Effeld 1958 ungefähr­
det Meister der 1. Kreisklasse.
Die schwierigste und nervenaufreibenste Aufgabe aber stand noch bevor,
das Aufstiegsspiel gegen den Meister des Sportkreises Geilenkirchen, den
SV Scherpenseel.
Wiederaufstieg in die Bezirksklasse im Jahre 1958
Der Jubel über die Erringung der Kreismeisterschaft im Effelder Lager war
verständlicherweise groß. Aber Vorstand, Trainer und Mannschaft waren
sich darüber im klaren, daß eine Meisterschaft ohne krönenden Abschluß,
nämlich den Aufstieg, praktisch wertlos ist. Und so bereitete mon sich denn
auch gewissenhaft auf die entscheidende Aufgabe, dos Aufstiegsspiel gegen
Scherpenseel, vor. Um noch einmal die eigene Spielstärke zu testen, schloß
mon noch ein Freundschaftsspiel mit der routinierten Bezirksklassenmann­
schaft aus Oberbruch ob. Effeld erwischte in Oberbruch einen Bombenstart
und führte bereits nach einer Viertelstunde mit 3 :0. Aber dann fing sich
Oberbruch und fertigte die noch etwas unerfahren wirkenden Effelder in kalt­
schnäuziger Manier noch mit 6:3 ob. Noch dem Spiel hieß es dann all­
gemein, Effeld habe gegen die stabile Scherpenseeler Mannschaft keine
Chance. Aber auch in dieser Situation bewies Trainer Kuipers wieder seine
psychologischen Fähigkeiten. Seine Devise war: Elf Freunde müßt ihr sein,
um Siege zu erringen. Und er hotte es verstanden, die Mannschaft zu einer
verschworenen Gemeinschaft zusammenzuschweißen .
Dann kom der Fronleichnamstag des Jahres 1958, der Tag der Entscheidung.
Bei strahlenstem Wetter hotte sich in der Rheinland-Kampfbahn in Dremmen
eine große Zuschauerkulisse eingefunden. Die Scherpenseeler stellten eine
körperlich große Mannschaft, gegen die sich dos Effelder Teom fast zwer­
genhaft ausnahm. Aber die Effelder Jungen verstanden zu kämpfen. Unter
großem Jubel der Adler-Anhänger ging die Mannschaft in Führung. Läh­
mendes Entsetzen breitet sich jedoch aus, als Scherpenseel in der 2. Halb­
zeit ausgleichen konnte. Dieses Ausgleichstor stiftete verständlicherweise mi­
nutenlang Verwirrung in den Effelder Reihen. Und donn kom auch schon
gleich der zweite Schock . Bei einem Kopfballversuc'1 prallte der linke Läufer
Manfred Rademacher mit einem Gegenspieler zusammen und zog sich eine
Platzwunde an der rechten Augenbraue zu, die ihn zum Ausscheiden zwang.
Jetzt gab niemand mehr auch nur einen Pfifferling für die Effelder Mann­
schaft. Aber die Monnschaft gab sich einen Ruck, kämpfte bis zum Umfallen
und schaffte es tatsächlich, dos Unentschieden bis zum Ende der regulären
Spielzeit zu holten . Mit dem Abpfiff fielen 10 Effelder Spieler erschöpft auf
den Rosen . Aber mon wußte, daß es noch zu einer Spielverlängerung kom­
men würde, da eine Neuansetzung vo n vo rne herein ausgeschlossen worden
war. Mit Wiederanpfiff zur Verlängerung erschien auch Läufer Rademacher mit
Kopfverband wieder urnd bewies, daß er trotz ärztlichen Verbots nicht ge­
willt war, seine Kameraden im Stich zu lassen. Angesichts solcher Einsatz­
24
bereitschaft wuchsen die Spieler über sich selbst hinaus und es gelang ihnen
langsam aber sicher, den Gegner in die Defensive zu drängen. Und als es
dann Rechtsläufer Heinz Kranz gelang, einen Kopfball im Scherpenseeler
Netz unterzub ri ngen , da resignierte der tapfere Gegner . Der Abpfiff vo n
Schiedsrichter Fähnrich ging unter im ohrenbetäubenden Jubel des Effelder
Anhangs. Oberglückl ich fielen sich die Spieler in die Arme, ober dann stürm­
ten olle sofort auf den Vater dieses Sieges, Trainer Kuipers, los, der sich so­
wieso schon der zahlreichen Gratulanten kaum zu erwehren wußte. Elf Freun­
de hotten einen großen Sieg errungen. Die Effelder Bevölkerung bereitete
den heimkehrenden Fußballern einen begeisterten Empfang . Man war zu
Recht stolz auf diese Mannschaft. Hier die Mannschaftsaufstellung des sieg­
reichen Teams:
Willi Lintzen Josef Schmitz
Heinz Kran z
Hans Ramakers
Josef Thissen Franz Kranz
Er. Windeln
Manfr. Rademacher Leo Nellissen Herib. Cremers
Alfr. Schmitz Kreismeister und Aufsteiger zur Bezirksklasse 1958
stehend , Vorsitzender Math. Lintzen, Kranz Franz, Wind e ln Eri ch. Schmitz Alfred, Rademacher
Monfred,
Cremers
Heribert, Kranz Heinz ,
Nellissen
Le o,
Ramakers
Hans;
kniend:
Schmitz
Josef, Lintz en Willi, Thissen Josef
Auf einer erbaulichen Aufstiegsfeier überbrachte der damalige Vorsitzende
des Kreisfußballausschusses, der inzwischen verstorbene Sportkamerad
Weintz, die Glückwünsche des Kreises und des Fußballverbandes Mittelrhein.
25
Charakter zu verleihen. So verpflichtete man mit dem Roermonder FC und
dem Dürener SV zwei Mannschaften, die seinerzeit beide Spitzenpositionen
in der ieweils höchsten Amateurklasse ihrer Verbände einnahmen. Man lud
als Ehrengäste die geistliche und weltliche Obrigkeit des Ortes sowie Spit­
zenfunktionäre des Sportkreises ein. Außerdem lud man den Kommandan­
ten des englischen Camp Rothenbach ein in Anerkennung der Tatsache, daß
dieser bereits seit Jahren großzügig Spieler für den Effelder Club zur Ver­
fügung stellte. Und so konnte denn das Fest beginnen.
Dem Verein wurden schöne Geschenke übermittelt, darunter seitens der Ge­
meindeverwaltung Effeld ein kompletter Satz Fußballschuhe für die erste
Mannschaft.
Einiähriger Trainingsfleiß, bedingungslose Unterordnung unter einen her­
vorragenden Trainer, fairer sportlicher Einsatz und eine durch nichts zu er­
schütternde Kameradschaft hatten ihren gerechten Lohn gefunden.
Uberblick über die Jahre 1958-1964
Im ersten Jahr seiner Zugehörigkeit zur Bezirksklasse riß Effeld naturgemäß
noch keine Bäume aus, aber dafür klappte es in der Saison 1959/1960 umso
besser. Bei Abschluß der ersten Serie stand die Elf punktgleich mit Herbst­
meister Hilfarth. In der zweiten Serie reichte dann aber das Stehvermögen
der Mannschaft doch nicht ganz aus. Mit dem dritten Tabellenplatz hatte
man aber trotzdem eine ausgezeichnete Plazierung erreicht.
_
.,
-
Nach einer mittleren Plazierung im Jahre 1960/1961 bahnte sich in der
nächstfolgenden Saison eine Katastrophe an.
Einweihung des neuen Sportplatzes
Ein großes Fest erfordert gründliche Vorarbeit. So wurde bereits im Jahre
1963 ein Festausschuß gebildet, dessen Aufgabe darin bestand, einmal recht­
zeitig vorzuplanen, zum anderen unter Berücksichtigung der Finanzlage des
Vereins dem Fest einen würdigen Rahmen zu verleihen. Man kalkulierte alle
Möglichkeiten durch und kam schließlich zu dem Ergebnis, daß es bei der
Grenzlage Effelds durchaus ratsam sei, dem Fest einen internationalen
26
Dann ging es zum neuen Sportplatz, an dem außer Bundes- und Landes­
flagge noch die Fahmen der Niederlande und des Königreichs Großbritan­
nien gehißt waren.
Nach dem Abspielen der Nationalhymmnen gab Orts bürgermeister Josef
Lehnen mit einem kurzen feierlichen Grußwort den Platz zum sportlichen
Wettstreit frei. Nachdem Pfarrer Herold Weinert das Gelände eingesegnet
und der Ehrenvorsitzende des Vereins, Johann Cremers, sich in bewegten
Worten bei der Gemeinde bedankt hatte, konnte der Vergleichskampf Roer­
mond-Düren beginnen.
Die Mannschaft konnte keinen rechten Tritt fassen und lag nach neun Spiel­
talJen mit einem Punktekonto von 0:18 fast hoffnungslos am Tabellenende.
Dann aber erinnerte man sich der Tatsache, da Effelds 1, Bezirksklassenelf
nach dem Kriege sich doch wenigstens über einen Zeitraum von sechs Jahren
in der Klasse hatte behaupten können. Das spornte noch einmal an und tat­
sächlich vermochte man das drohende Abstiegsgespenst zu bannen. Aller­
dings wurde Effelds Anhang noch nie zuvor derart strapaziert, denn die al­
les entscheidenden Punkte konnten erst im letzten Spiel, das in Hückelhoven
gegen die dortige Reserve mit 4:3 gewonnen wurde, unter Dach und Fach
gebracht werden.
Durch Erfahrung gewitzt, legte man in der Saison 1962/1963 ein schnelleres
Anfangstempo vor und konnte sich deshalb ungefährdet im Mittelfeld be­
haupten. Auch das Spieljahr 1963/1964 wurde sicher überstanden. Das Jahr
1964 aber brachte einen weiteren glanzvollen Höhepunkt in der ruhmreichen
Geschichte des Effelder Fußballclubs. Die Gemeindeverwaltung Effeld hatte
dem Verein dankenswerterweise im Bruch am Baggersee ein neues Sport­
gelände geschaffen und diese Sportstätte solte am Samstag, dem 27. Juni
1964, feierlich seiner Bestimmung übergeben werden.
Die Mannschaften wurden an den Ortseingängen von Jugendspielern mit
prächtig geschmückten Fahrrädern abgeholt und zum Vereinslokal Lintzen
geleitet. Dort formierte sich dann der Festzug. Mit klingendem Spiel - der
örtliche Instrumentalverein und das Trommler- und Pfeiferkorps stellten sich
kostenlos zur Verfügung
ging es durchs Dorf. Noch Abholung der Ehren­
gäste wurde am Kriegerdenkmal an der Kirche ein Kranz niedergelegt zur
Erinnerung an die gefallenen und vermißten Aktiven des SV "Adler".
Das Spiel, eine sportliche Delikatesse, beendeten nach dramatischen 90 Minu­
ten die holländischen Gäste etwas glücklich, iedoch nicht unverdient, mit 4:3
als Sieger. Nach dem Spiel saß man im Saale Ohlenforst noch einige Stun­
den gemütlich beisammen. Ein schönes Fest fand somit einen harmonischen
Ein Rückblick auf die Jugendarbeit des Vereins
."
..
t
Ein Verein .ohne lohnende hinreichende Nachwuchsförderung ist wie ein
Baum ohne Wurzeln. Die Leute, die da behaupten, der Jugendleiter sei der
wichtigste Mann innerhalb eines Vorstandes, haben nicht ganz unrecht.
Denn was nützt es, wenn man im Augenblick noch eine erstklassige Mann­
schaft stellen kann, wenn aber in einigen Jahren bei alterbedingtem Aus­
scheiden des einen oder anderen Spielers kein vollwertiger Ersatz gestellt
werden kann. In Erkenntnis dieser Tatsache hat man Effeld schon immer ge­
rade auf die Jugendarbeit allergrößten Wert gelegt. Dabei ist es in einem so
kleinen Ort wie Effeld beileibe nicht einfach, geeignete Leute für die Jugend­
arbeit zu finden. Ideal ist es natürlich, wenn man einen fußballbegeisterten
lehrer am Ort hat, wie es longe Jahre bei uns der Fall war. Lehrer Faasen
lehrte schon die Kleinsten der Kleinen das Fußball-ABC, ober leider wurde
dieser sympatische Pädagoge versetzt. Die Früchte seiner Arbeit konnten
dann andere Leute ernten.
27
Bei einer solchen Einstellung zur Jugendarbeit nimmt es kein Wunder, daß
Effeld schon seit Jahren auch eine gute Reservemannschaft stellt, die in den
Jahren 1956 / 1957 und 1960/1961 Meister der 3. Kreisklas se wurde und seit
1961 einen guten Tabellenplatz in der 2. Kreisklasse hält. Seit 1965 spielt
sogar eine 2. Res e rvemannschaft, die in der 3. Kreisklasse eine Spitzenposi­
tion einn immt.
Der SV "Adler" 1916 im Jubiläumsjahr 1966
Nachd e m sich Effelds erste Mannschaft auch für 1965 / 1966 die Bezirksklas­
senzugehörigkeit gesichert hatte, konnte sich der Vorstand mit ganzer Kraft
den Vorarbeiten für das Jubiläumsiahr zuwenden. Es ist w ohl angebracht,
daß wir uns an dieser Stelle einmal den Leuten zu wenden, die sich bereit­
w illig der schweren und verantwortungsbewußten Mühe der Gestaltung des
Jubelfestes unterzogen haben .
Krei.mei.ter der D-Jugend 1961-62
stehend , Preuß Gü nter, Thi sse n Ku r t, Windeln G eorg, Preuß Helmut, Creme rs Br,un o, Jugend­
leite r Kranz Fron zi kniend: Langerb ein s H erbe rt, Thi ssen Gerd , Cremer Heinz
So wurde Effelds D-Jugend 1961 / 1962 Kreismeister. Außerdem erreichte sie
das Endspiel um den Kreispokal , in dem sie allerdings der Vertretung aus
Oberbruch unterlag .
Im Jahre 1964 wurde die C-Jugend unangefochten Gruppensieger. Aber sie
verlor ihr nicht geringe Chance auf die Krei s meisterschaft dadurch, daß drei
Spieler vor Beginn der Entscheidungsspiele zu einer Internatsschule gingen.
Aber man beschränkte sich in der Jugendarbei t nicht nur auf das Fußball­
spielen, sondern man wußte auch leichtathletische Veranstaltungen zu nut­
zen. So nahm man verschiedentlich mi t starken Vertretungen an den Leicht­
athletikkreismeisterschaften d e r Fußballjug end, die alljährlich in Heinsberg
durchgeführt werden, teil. Hierbei konnten schöne Erfolge erzielt werden.
So wurde im Jahre 1963 und 1964 Effelds A-Jugend Mannschaftsmeister. Den
gleichen Erfolg konnte 1963 die C-Jugend verbuchen .
Außerdem konnten bei Kreiswaldlaufmeisterschaften mehrere schöne Erfolge
erzielt werden. So w urde Effelds C-Jugend 1963 in Wassenberg Kreismeister
in der Mannschaftswerlung. Im gleichen Jahr konnte sich Herbert Schmitz in
der Kategorie für A-Jugendliche den Titel eines Kreismeisters sichern.
Alljährlich w ird für die Jugendabteilung eine Weihnachtsfeier veranstaltet.
Diese Feiern , die beim Nachwuchs großen Anklang gefunden haben, w erden
von den Jugendlichen selbst gestaltet und man kann sich nur immer wieder
über die Vielseit igkeit uns e rer Fußballjugend freuen.
28
I. Vorsitzender Fronz Thissen
29
An der Spitze des Vereins steht seit 1961 mit Franz Thissen ein Mann, der in den dreißiger Jahren eine der wertvollsten Stützen der ersten Mannschaft war. Als er nach langjähriger russischer Kiegsgefangenschaft heimkehrte, stellte er sofort wieder seine große Erfahrung in den Dienst des Vereins. Und als im Jahre 1961 der Ion jährige Vorsitzende Malthias Lintzen aus gesund­ heitlichen Gründen seinen Posten zur Verfügung stellen mußte, da gab es keinen besseren Mann für diesen Posten als gerade ihn. Ihm assistiert als zweiter Vorsitzender seit Jahren Johann Langerbeins. Lan­
gerbeins ist ein Mitglied der Mannschaft, die 1947 den Aufstieg in die Be­
zirksklasse schaffte. Er fungierte damals in ihr als Mädchen für alles. Im Laufe der Jahre hat er so ziemlich alle Positionen, einschließlich Torwart, eingenommen. Er ist ein Mann von großer Umsicht und Gründlichkeit und deshalb für einen Vorstand besonders wertvoll. Das am längsten amtierende Vorstandsmitglied ist Kassierer Johann Geiser. Seine Kassenführung ist geradezu vorbildlich. Ein Vorstand , der einen so gewissenhaften Schatzmeister in seinen Reihen hat, kann sich glücklich schät­
zen. Er wird bei seiner Arbeit großartig vo n Fritz Forger unterstützt. Schrift­ führer ist seit 1965 Georg Rademacher, dessen Vater Heinrich Rademacher, einer der Mitbegründer des Vereins, den gleichen Posten früher lange Jahre bekleidet hat. Er wird ab seiner Sachlichkeit und Zuverlässigkeit sehr ge­ schätzt. cstehend:
u. D-Jugend 1966
Landmesser Dieter, Ramakers, Thissen Gerd, Fuhrmann, Preuß Günter,
wig, Staas Ewald, Küppers Bert; kniend,
Pissulla
Kuske
H ort ­
Reinhold, Jennissen Josef, Lintzen Fried­
helm , Forger Karl-Heinz, Thissen Ernst, Ramakers Bert; sitzend: Landmesser
Ohlenforst Kurt, Lennartz Peler, Schmitz Kurt, Jennissen Bernd, Landmesser JÜrgen.
Wolfgong,
Für das verantwortungsvolle Amt des Jugendleiters hat sich Hermann-Josef Rademacher zur Verfügung gestellt, ein Mann von seltener Hilfsbereitschaft und Einsatzfreude. Den Posten eines Sozialwarts bekleidet seit langen Jahren Manfred Rade­
macher, der von 1954-1966 Mitglied der ersten Mannschaft und zuletzt de­ ren Spielführer war. Diese sechs Vorstandsmitglieder bilden zusammen mit den auf der General­ versammlung 1965 eigens für diesen Zweck gewählten Erich Küppers, Erwin Staas und Heribert (remers auch den Festausschuß für das Jubiläumsjahr. Für Effelds Farben spielen derzeit sechs Mannschaften: D-J ugend, (-Jugend,
... A-Jugend, 2. Reserve (Betreuer Heinrich Peggen),
1. Reserve (Betreuer Willi Storms) und
1. Mannschaft (Betreuer H.-J. Rademacher).
Heinz Winkens stellt sich bereits seit Jahren dem Verein als Linienrichter zur Verfügung. Gerätewart ist Jakob Ungerechts. Als Schiedsrichter fungieren Werner Busch und Erwin Staas. Als unsere derzeitigen Aktiven stellen sich vor 30
stehend, Jugendleiter Rademacher Herman n-Jo sef, Schmitz J osef, Preuß He lmut , Windeln
Kurt, Geiser Georg, Nellissen Peter, Küppers Ferdi; kniend: This sen Kurt, langerbe ;ns Her­
bert, Cremer Heinz; sitzen·d, Preuß Günter Fuhrmann, Th issen Gerd
31
I. Mannschaft 1966
stehend: Schmitz Heinz, Windeln Erich, Thissen Herbert, Nelhssen Leo, Windeln Hons-Josef,
Maunder Brien, Brodermanns Hans, Trainer Lintzen Willi i kniend: Oh\enforst Horst, Consten
11. Reserve 1966
Theo, Thissen Josef, Oxley Colin, Schmitz Alfred
Jennissen Gerd, Feder Willi, Küppers Leo, Schmitz Heribert, Busch Erwin, Jennissen Klaus,
Schmitz Winiberl, Jennissen Fritz, Ohlenforst Heinz-Günler, Schmitz Herber!, Käufling Heinz
Unser Verein hat nunmehr 50 Jahre glücklich und erfolgreich hinter sich gebracht. Bleibt uns nur noch zu wünschen, daß ihm in den kommenden 50 Jahren Glück und Erfolg treu bleiben. Zum Schluß dieser Festschrift sollen die Namen der Männer genannt sein, die 50 Jahre hindurch das Vereinsschiff sicher durch alle Stürme und Wi­ drigkeiten gesteuert haben: Johann Cremers (der 1965 verstorbene Ehrenvorsitzende des Vereins), Wilhelm Cremers, Peter Kranz, Franz Küppers (1925-1935 und 1950-1957), Josef Lehnen, Hans Lindackers (Zollbeamter), Mallhias Lintzen (1957-1961), Meyer (Zollbeamter), Johann Nellissen, Fritz Rademächers, I. Reserve 1966
Görtz Heinz, Ramokers Oswald, Rademacher Monfred, Schmitz Heinz, Küppers Fred, Cremers
Heribert,
Busch
Paul,
Günzfer
schaftsbetreuer Willi Storms
32
Norbert,
Janes
Ray,
Carne
Berni,
Ramokers
Hans,
Mann­
Johann Ramakers (der erste Vorsitzende überhaupt, 1964 verstorben) und Franz Thissen (seit 1961). 33