OUTLOOK - Bayer Bee Care
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OUTLOOK - Bayer Bee Care
OUTLOOK Reprint of sponsor’s feature DE BEES Produced with support from: SPONSOR FEATURE SPONSOR RETAINS SOLE RESPONSIBILITY FOR CONTENT SPONSOR FEATURE SPONSOR FEATURE Forschung für die Bienengesundheit als Teil unseres Engagements für die Ernährungssicherung Als Life-Science-Unternehmen mit langer Tradition in der Landwirtschaft und der Tiergesundheit haben wir bei Bayer ein ureigenes Interesse an der Bienengesundheit. Unser erklärtes Ziel ist es, die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit bezahlbaren Nahrungsmitteln sicherzustellen. Dies wollen wir vor allem erreichen, indem wir eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützen und fördern. Da die Bestäubung ein enorm wichtiger Faktor für die Landwirtschaft ist und Bienen wichtige Bestäuber sind, setzt sich das Unternehmen für die Bienengesundheit ein und gibt sein Fachwissen an Imker, Landwirte, Wissenschaftler und andere interessierte Kreise weiter. Bayer hat es sich zudem zur Aufgabe gemacht, politische Entscheidungsträger, Regulierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen über bienenrelevante Themen zu informieren, und betreibt intensive Studien zur Bienengesundheit und zum Bienenschutz. Außerdem entwickeln wir wirkungsvolle Lösungen zur Verbesserung der Bienengesundheit. AUTOR Liam Condon, Vorstandsvorsitzender von Bayer CropScience Bayer CropScience AG Alfred-Nobel-Straße 50 40789 Monheim am Rhein Deutschland IN PROZENT ANZAHL DER BEWIRTSCHAFTETEN HONIGBIENEN-KOLONIEN Zuwachs weltweit seit den 1960iger Jahren 50 Weltweit 40 + 45% 30 20 10 0 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2013 IN MILLIONEN JAHR 17,5 Europa 15 12,5 10 7,5 5 USA 2,5 0,7 0,6 Kanada 0,5 1960 1965 1970 1975 Quelle: USDA/Stats Canada/FAO data 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2013 JAHR Abbildung 1 | Im Gegensatz dazu, was häufig berichtet wird, ist die Anzahl der bewirtschafteten Honigbienenvölker in den letzten 50 Jahren weltweit um ca. 45 % angestiegen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der Bienenvölker in Nordamerika und Europa relativ stabil geblieben. Bienen und eine nachhaltige Landwirtschaft Ein Drittel aller von Menschen verzehrten Pflanzen profitiert direkt oder indirekt von der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten1. Die Bestäubung kann den Ertrag und die Qualität vieler Anbaukulturen verbessern. Ihr Wert für die Landwirtschaft und die weltweite Nahrungsmittelproduktion wird auf mehr als 150 Mrd. Euro pro Jahr2 geschätzt. Obwohl zu den Bestäubern neben der Honigbiene auch Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge, Wespen, Fliegen, Käfer, Vögel und Fledermäuse gehören, richtet sich das Augenmerk dieses Artikels auf Honigbienen, nicht zuletzt wegen ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung als Honiglieferant und unserer emotionalen Bindung an das kleine Insekt, das seit Tausenden von Jahren der wichtigste Süßstoff- und Wachsproduzent für den Menschen ist. Unser Interesse an der Bienengesundheit und am Bienenschutz beruht im Wesentlichen auf der wichtigen Bestäubungsfunktion der Honigbiene und ihrer Relevanz für die Landwirtschaft und die weltweite Nahrungsmittelversorgung und Honigproduktion. Als SPONSOR RETAINS SOLE RESPONSIBILITY FOR CONTENT SPONSOR FEATURE SPONSOR FEATURE Life-Science-Unternehmen ist uns zudem klar, wie wichtig die Bestäubung für unser Saatgutgeschäft mit Canola-Raps (einer Rapssorte mit besonders geringem Anteil an gesättigten Fettsäuren) und Gemüse ist. So ist Bayer CropScience beispielsweise in Kanada einer der größten Nutzer von Bienenbestäubungsleistungen im Rapssaatgutgeschäft; ohne die Bestäubung durch Bienen könnte der von Bayer produzierte InVigor™-Raps, eine Hochleistungs-Hybridsorte, nicht erfolgreich gezüchtet werden. Eine kurze Geschichte des „Bienensterbens“ Menschen nutzen die Honigbienen seit Tausenden von Jahren. Die erste historische Überlieferung eines großen Bienensterbens stammt aus dem Jahre 950 nach Christus in Irland. Das gesamte Mittelalter hindurch wurde immer wieder von massiven Bienenverlusten berichtet, bis Ende des 17. Jahrhunderts schließlich Wissenschaftler in Europa damit begannen, den Ursachen für das wiederholte Massensterben von Bienen auf den Grund zu gehen. Die häufigste Ursache, so stellten sie fest, waren widrige Witterungsbedingungen. Doch auch andere Faktoren wie Krankheitserreger oder Parasiten wurden als mögliche Verursacher ausgemacht. Die erste Aufzeichnung eines Transports Westlicher (oder Europäischer) Honigbienen (Apis mellifera) nach Amerika stammt aus dem Jahr 1621. Seitdem ist es immer wieder zu einem Massensterben von Bienen in Nordamerika gekommen, was zum Anlass für Untersuchungen und wissenschaftliche Studien genommen wurde – bis hin in die Neuzeit, als im Jahr 2006 in den USA erstmals das Phänomen „Colony Collapse Disorder“, kurz CCD, für das mysteriöse Verschwinden ganzer Bienenvölker festgestellt wurde. Mögliche Gründe für die massiven Bienenverluste, die in bestimmten Regionen Europas und Nordamerikas in den Wintermonaten, wenn die überwinternden Honigbienen im Stock verbleiben und nicht draußen auf Nahrungssuche gehen, oder kurz danach auftreten, sind die Intensivierung der Imkerpraktiken, die Ausbreitung der parasitären Milbe Varroa destructor und der von ihr übertragenen tödlichen Viren. Insgesamt gesehen ist die Zahl der von Menschen gehaltenen Bienenvölker in den vergangenen zehn Jahren in Nordamerika annähernd gleich geblieben oder hat sich erhöht. In Europa ist die Anzahl mit rund Abbildung 2 | Honigbiene mit DWV (Deformed Wing Virus), nur eine der vielen tödlichen Krankheiten, die von Varroa destructor-Milben (mit Kreis markiert) übertragen werden. Von DWV betroffene Bienen können nicht fliegen oder Nektar und Pollen sammeln, um ihr Volk zu füttern. 15 bis 16 Mio. Völkern3 (Abbildung 1) relativ stabil geblieben. Weltweit ist in den letzten 50 Jahren4 die Anzahl der vom Menschen gehaltenen Bienenvölker allerdings um ca. 45 % gestiegen. Neben der Honigbiene gibt es weltweit ca. 30.000 andere Bienenarten, einschließlich der Solitärbienen und der Hummeln, die ebenfalls zur Bestäubung unserer Kultur- und Wildpflanzen beitragen. Die Anzahl mancher Arten nimmt ab, hauptsächlich wegen der sich verändernden Landnutzung und der Verlustes ihres Lebensraums, der den Tieren Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten bietet. Für viele Wildbienen gibt es nur wenige historische Daten zu ihrer Häufigkeit und Verbreitung, sodass sich nur schwer sagen lässt, ob ihre Populationen abnehmen oder nicht. Eines steht jedoch fest: In weiten Teilen der modernen Welt sind Bienen – genau wie die meisten anderen bestäubenden Insekten – einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt. Die Notwendigkeit, mehr Nahrung für eine wachsende Weltbevölkerung zu produzieren, hat zu einer intensiveren Landwirtschaft geführt, was zweifelsohne zu der geringeren Fülle und Vielfalt von Blütenpflanzen beigetragen hat. Wettereinflüsse, Parasiten und Krankheiten, der Mangel an geeigneten Nistplätzen, landwirtschaftliche Anbaumethoden und imkerliche Praktiken sowie der Kontakt mit in die Umwelt eingebrachten Chemikalien, darunter auch Pestizide, werden mit der schlechten Bienengesundheit in Verbindung gebracht. SPONSOR RETAINS SOLE RESPONSIBILITY FOR CONTENT Jahrzehntelange Forschung für die Bienengesundheit und den Bienenschutz Bereits im Jahr 1917 schuf Bayer die Abteilung für Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung. Im Jahr 1940 nahm das Unternehmen seine erste Versuchsstation zur Erprobung von Pflanzenschutzmitteln in Betrieb, mit u. a. einer eigenen Imkerei. Aufbauend auf dem frühen Engagement für die Bienensicherheit seiner Produkte hat Bayer CropScience im Jahr 2014 1 Mrd. Euro in die landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung investiert. Zusätzlich dazu hat das Unternehmen beträchtliche Summen in die Prüfung seiner Pflanzenschutzmittel gesteckt, um u. a. sicherzustellen, dass diese für nützliche Insekten wie die Honigbiene unbedenklich sind. Unser Engagement für die Bienengesundheit geht weiter. Deshalb präsentieren wir an dieser Stelle eine Auswahl unserer aktuellen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Weitere Beispiele sind in unserer Zeitschrift zur Bienengesundheit BEENOW5 zu finden. Die Varroa-Milbe und Varroose Varroa destructor ist ein relativ neuer Parasit, der die Westliche Honigbiene bedroht. Die Milbe wurde in den 1970er Jahren von Asien nach Europa und in den 1980er Jahren auch nach Nordamerika eingeschleppt. Seitdem hat sich die Varroa-Milbe in kürzester Zeit über die ganze Welt verbreitet. Australien ist der einzige Kontinent, auf dem gegenwärtig kein Milbenbefall zu verzeichnen ist. Die durch Varroa-Milben ausgelöste Krankheit, die Varroose, stellt eine Gefahr SPONSOR FEATURE SPONSOR FEATURE VSH-Verhalten (Varroa Sensitive Hygiene) Abbildung 3 | Die Arista Bee Research Foundation möchte dieses Verhalten durch Züchtung in den Bienenvölkern verbreiten und erhält dabei Unterstützung von Bayer. (Illustration: Arista Bee Research Foundation / Merit de Jong) sowohl für erwachsene Bienen als auch für deren Brut dar. Der Parasit beeinträchtigt die Bienengesundheit auch durch die Verbreitung vieler Viren6, die zum Tod der Brut, oder zu Symptomen wie einem geschwollenen und gestauchten Hinterleib, fehlender Pigmentierung oder deformierten Bienen mit fehlenden Beinen oder Flügeln führen können (Abbildung 2). Ein nicht behandelter Befall durch die Varroa-Milbe kann zum Zusammenbruch ganzer Bienenvölker führen. Als die Varroa-Milbe 1984 in den USA nachgewiesen wurde, hatte sie in Europa bereits Bienenverluste verursacht. Bayer erkannte die potenziell verheerende Wirkung eines unkontrollierten Befalls und intensivierte deshalb seine Forschungsbemühungen, um so schnell wie möglich ein wirksames Gegenmittel zur Behandlung befallener Bienenvölker zu entwickeln. Das erste BayerProdukt zur Bekämpfung der Varroose wurde im Jahr 1986 zugelassen, das zweite folgte 1991 und das dritte 2001. Die Bienenschleuse Bayer arbeitet seit einiger Zeit an einer neuen Strategie zur wirksamen Bekämpfung der Varroa-Milbe am Eingang zum Bienenstock. Eine neu entwickelte Technik soll verhindern, dass immer neue Milben in den Stock gelangen bzw. sich gesunde Völker mit der Milbe anstecken. Die Forscher von Bayer und Bienenexperten von Universitäten Abbildung 4 | Asiatische Honigbienen haben eine Methode entwickelt, um sich gegen die Asiatische Hornisse Vespa velutina (links) zu verteidigen. Die Bienen töten die Hornisse, indem sie sie umzingeln und völlig umschließen, wodurch der Körper der Hornisse auf fast 50 °C aufgeheizt wird (rechts). (Fotoquelle: Karine Monceau, Takahashi) verschiedener Länder arbeiten an einer Lösung namens Varroa-Gate7, einem Kunststoffstreifen mit Löchern, der auf dem Eingang zum Bienenstock angebracht wird und ein Wirkstoff, der Milben kontrolliert (Akarizid), enthält. Wenn eine Biene durch die Öffnung schlüpft, bleibt das Akarizid an ihrem Körper hängen, wird so in den Stock transportiert, wo es dann die Milben abtötet. Der verbrauchte Wirkstoff wird augenblicklich aus dem Kunststoffstreifen nachgeliefert. Dank dieses innovativen Mechanismus funktioniert das Varroa-Gate über mehrere Wochen. Von den verschiedenen getesteten Akarizidwirkstoffen ist die Erprobung von Flumethrin am weitesten vorangeschritten. Zurzeit laufen bereits Tests in Deutschland, Ungarn, den Niederlanden und Spanien. Dabei wird geprüft, wie diese Streifen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen und Temperaturen effektiv eingesetzt werden können. Wenn die Entwicklung und Zulassung der neuen Technologie reibungslos verläuft, ist mit einer Markteinführung des Produkts im Jahr 2017 zu rechnen. Züchtung varroatoleranter Honigbienen Einige Bienenvölker haben die Fähigkeit entwickelt, die Varroa durch selektiven Brutkannibalismus unter Kontrolle zu halten. Bei diesem beissen Arbeiterbienen Brutzellen auf, zieht die Larven heraus und verzehren sie zusammen mit anderen Arbeiterinnen (Abbildung 3). Hierbei handelt es sich um einen Selbstschutzmechanismus, denn die Brut war von Varroa-Milben befallen. Bienenexperten nennen dieses Verhalten, das man ursprünglich nur von der Östlichen Honigbiene kannte, Varroa Sensitive Hygiene, kurz: VSH. Die gemeinnützige Stiftung Arista Bee Research Foundation8 arbeitet an der Stärkung und Verbreitung dieses Verhaltens unter den Bienenvölkern der Europäischen Honigbiene, indem sie Königinnen züchtet, die Völker mit einem hocheffektiven VSH-Verhalten produzieren. VSH in so vielen Völkern wie möglich zu etablieren, ist ein langwieriger und teurer Vorgang. Deshalb unterstützt Bayer die Stiftung. Bienenexperten sind sich einig, dass diese Arbeit ein enorm wichtiger Meilenstein zum langfristigen Schutz der Bienengesundheit sein könnte. Toxikogenomik der Honigbiene Das Genom einer Honigbiene ähnelt dem Genom anderer Insekten: Es codiert zahlreiche Entgiftungsenzyme, die der Biene Abwehrkräfte nicht nur gegenüber sekundären Pflanzenstoffwechselprodukten9 verleihen. Solche Mechanismen schützen die Honigbiene wahrscheinlich auch vor bestimmten synthetischen Insektiziden, die daher von geringer Giftigkeit für die Bienen sind. Um das Potenzial dieser Entgiftungsmechanismen zu erkunden, hat Bayer kürzlich in Zusammenarbeit mit dem britischen Institut Rothamsted Research, das Forschungsergebnisse aus seiner Arbeit an anderen Insekten einbringt, mit einem Toxikogenomik-Projekt für Bienen begonnen. Forscher von Bayer CropScience und Rothamsted Research arbeiten zusammen an der Erkundung spezieller Mechanismen, SPONSOR RETAINS SOLE RESPONSIBILITY FOR CONTENT ist auch der Grund, warum Neonicotinoide an die Stelle vieler älterer Produkte mit weniger vorteilhaften Umwelteigenschaften treten. EU-weite Beschränkung von drei Neonicotinoiden Abbildung 5 | Dropleg: Forscher haben hakenförmige Verlängerungen (Einsätze) entwickelt, die von der Sprühmaschine herunter hängen. Die Haken ermöglichen das Auftragen von Pflanzenschutzmitteln unterhalb der Blütenebene. welche die Selektivität von Insektiziden beschreiben und dazu genutzt werden können, moderne Insektizide noch sicherer zu machen. Das Projekt beschäftigt sich nicht nur mit Honigbienen, sondern zielt auch darauf ab, den Toxikogenomik-Ansatz zu nutzen, um ähnliche Mechanismen in Hummeln und Wildbienen zu identifizieren. Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, die molekularen Grundlagen der Insektizidselektivität bei verschiedenen Bienenarten mithilfe eines funktionalen genomikgesteuerten Ansatzes zu verstehen. Dies schließt die Entwicklung technischer Hilfsmittel zur Bewertung der Insektizidselektivität in biochemischen Screenings ein, um chemische Grundstrukturen in Insektiziden zu identifizieren, die für die Bienensicherheit sorgen. bereits Produkte von Bayer zur Bekämpfung des Kleinen Beutenkäfers zugelassen. Die Asiatische Hornisse jagt und frisst andere Insekten, darunter auch Arbeiterinnen der Honigbiene. Sie kommt aber auch in den Stock, verzehrt den Honig und tötet die Brut. Asiatische Honigbienen haben einen Abwehrmechanismus gegen diese Hornissen entwickelt (Abbildung 3), Europäische Honigbienen dagegen noch nicht. Aus diesem Grund unterstützt Bayer eine Ph.D.Arbeit des französischen Nationalen Instituts für Agrarforschung (INRA), an dem bereits Studien10 zur Asiatischen Hornisse durchgeführt wurden. In der neuen Studie wird das Verhalten der Hornisse genauer untersucht, um wirksame Lösungen zur Bekämpfung des gefährlichen Räubers zu entwickeln. Bienenschädlinge Diskussion um Neonicotinoide Die Varroa-Milbe ist nicht der einzige Schädling, der die Gesundheit der Honigbiene gefährdet. Der Kleine Beutenkäfer, Aethina tumida, bedroht Honigbienen in Europa und Nordamerika, und die Asiatische Hornisse, Vespa velutina, die zuerst 2004 im westlichen Frankreich gesichtet wurde, breitet sich nun über das gesamte europäische Festland aus. Wissenschaftler von Bayer erforschen wirksame Methoden zur Bekämpfung dieser beiden Schädlinge. Die Larven des Kleinen Beutenkäfers, der ursprünglich in Afrika südlich der Sahara beheimatet ist, fressen Honig, Wachs und Pollen und zerstören so die Struktur des Bienenstocks. Der Honig verdirbt und ist nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet. Einige Bienenvölker verlassen ihren befallenen Stock als Notschwarm. In den USA und Kanada sind Neonicotinoide stellen eine wichtige Klasse von Insektiziden dar, die Landwirten weltweit bei der Bekämpfung von Schädlingen helfen, die andernfalls zu Produktions- und Qualitätseinbußen in der Landwirtschaft führen. Sie sind für Säugetiere und Menschen nur von sehr geringer Toxizität. Ein weiterer Vorteil von Neonicotinoiden ist die Tatsache, dass sie systemisch wirken, sich also nach der Aufnahme über die Wurzel in der Pflanze verteilen, und so auch als Beizmittel in der Saatgutbehandlung eingesetzt werden können, um so die Pflanze in den frühen Wachstumsphasen zu schützen. Dadurch, dass das Pflanzenschutzmittel bereits in der Saatgutbehandlung eingesetzt wird und deshalb weitaus weniger Anwendungen als bei vielen anderen Insektiziden11 nötig sind, ist die Umweltverträglichkeit deutlich höher. Dies SPONSOR RETAINS SOLE RESPONSIBILITY FOR CONTENT In den letzten Jahren ist die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen zu den potenziellen Auswirkungen von Neonicotinoiden auf Bienen12 deutlich gestiegen. In wissenschaftlichen Kreisen wird vor allem über die Gründe für das massive Bienensterben, die Auswirkungen der Staubfreisetzung bei der Aussaat behandelten Saatguts und die Rückstände neonicotinoidhaltiger Beizmittel sowie über subletale und akut-letale Effekte diskutiert. Die Debatte erreichte im Jahr 2013 ihren Höhepunkt, als die Europäische Kommission die Verwendung von drei Neonicotinoiden in Anbaukulturen in Europa beschränkte, die für Bienen besonders attraktiv sind. Unbeabsichtigte Konsequenzen Der Einsatz von Neonicotinoiden in der Saatgutbehandlung hat wesentlich zur Verringerung der Anwendung anderer Breitbandinsektizide beigetragen. Die Beschränkungen für einige Neonicotinoide in Europa haben dazu geführt, dass Rapsbauern ihre Felder in vielen Teilen Europas wieder mit älteren Insektiziden behandeln. Diese sind oft weniger wirksam gegen Schädlinge und weniger einfach anzuwenden. Trotz drei oder vier zusätzlicher Spritzanwendungen je Anbausaison, wodurch sich auch der Wasser- und Energieverbrauch erhöht, traten regional erhebliche Ernteschäden13 in wichtigen Rapsanbaugebieten auf, z. B. in Großbritannien und Deutschland. Da Raps eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Bienen im Frühjahr ist, könnten die EU-Beschränkungen – aufgrund verringerter Mengen der blühenden Anbaukulturen – tatsächlich unbeabsichtigte Folgen für die Honigbiene haben. Effektivere Spritztechnik Bayer CropScience gehört zu den 14 Partnern des Verbundprojekts „FIT BEE“, einem deutschlandweiten Gemeinschaftsprojekt von bienenforschenden Instituten und Unternehmen, dessen Ziel es ist, das Zusammenspiel von Bienen und Umwelt besser zu verstehen. Das so genannte DroplegProjekt im Rahmen von FIT BEE richtet sich auf eine neue Unterblattspritzvorrichtung, die den Kontakt der Bestäuber mit den SPONSOR FEATURE SPONSOR FEATURE SPONSOR FEATURE SPONSOR FEATURE Pflanzenschutzmitteln weiter verringern soll. Droplegs – hakenförmige Verlängerungen, die senkrecht zum Spritzbalken angebracht sind – sorgen dafür, dass nur die grünen Pflanzenteile und nicht auch die Blüten behandelt werden (Abbildung 4). Forscher der Universität Hohenheim haben Anbaukulturen, die von oben besprüht wurden, mit jenen verglichen, die von unten besprüht wurden. Dabei wurde festgestellt, dass nach der Anwendung der Dropleg14-Technik deutlich weniger Rückstände in den Pollen und im Nektar gefunden wurden. Minimierung von Staubverdriftung Bei der Aussaat von mit Pflanzenschutzmitteln gebeiztem Saatgut können Spuren von Beizmitteln als feiner Staub von pneumatischen Drillmaschinen emittiert werden. Im schlimmsten Fall können Bienen in Kontakt mit dem Wirkstoff kommen, wenn der Staub auf Pflanzen landet, die außerhalb des eingesäten Ackers wachsen. Aus Sicherheitsgründen muss das Saatgut von geschulten Anwendern entsprechend den Herstellerhinweisen und unter Einhaltung der lokal geltenden Vorschriften behandelt und anschließend sorgfältig gelagert und verwendet werden. Eine hochwertige Saatgutbehandlung muss gewährleistet sein, damit Staubemissionen bei der Aussaat auf ein sicheres Maß reduziert werden. Dies ist besonders bei der Verwendung vakuumpneumatischer Sämaschinen wichtig. Im Jahr 2008 führte die unbeabsichtigte Staubfreisetzung zu einem massenhaften Bienensterben in Deutschland und Slowenien, über das viel in den Medien berichtet wurde. Grund war die mangelhafte Beizqualität einiger Chargen von mit Neonicotinoiden behandeltem Mais-Saatgut. Seitdem wurden jedoch wesentliche Verbesserungen in der Beiz- und Sätechnik vorgenommen, speziell in Europa und Nordamerika. Der technologische Fortschritt und die immer strengeren Standards für die Beizqualität, die von der European Seed Association (ESA), einem Interessenverband der europäischen Saatgutindustrie, vorgegeben werden, sorgen dafür, dass das Abdriftrisiko bei der Aussaat von behandeltem Saatgut auf ein Mindestmaß reduziert wird. Außerdem unterstützt Bayer Maßnahmen zur Produktverantwortung, um die Abdrift von Beizstaub weiter zu verringern. Zu diesen Maßnahmen zählt u. a. die SweepAir-Technologie15, bei der ein Luftfilter auf Zyklonbasis in die Sämaschine eingebaut wird. Die Abluft, die Abrieb von gebeiztem Saatgut enthalten kann, wird in den Zyklon geblasen. Hier wird der Staub von der Luft getrennt und anschließend in den Boden eingearbeitet. Weitere Feldversuche zu den Auswirkungen von Neonicotinoiden In wissenschaftlichen Kreisen ist man sich einig, dass die Sicherheit eines Produkts nicht von seiner intrinsischen Toxizität abhängt, sondern von der Exposition gegenüber dem jeweiligen Produkt. Die intrinsische Toxizität einiger Neonicotinoide für Bienen wurde zwar in verschiedenen Studien nachgewiesen, jedoch wurden in vielen der in diesem Kontext durchgeführten Modellversuchen unrealistische Expositionszenarien und überhöhte Expositionskonzentrationen16 getestet. Feldversuche unter realistischen Freilandbedingungen liefern dagegen aussagekräftigere Testergebnisse zu den Auswirkungen von Neonicotinoiden auf Bienenvölker. Diese müssen jedoch im großen Maßstab durchgeführt werden und erfordern demzufolge umfangreiche Ressourcen. Bayer investiert in eine ganze Reihe groß angelegter Feldversuche. Eine dieser Studien17 im kanadischen Ontario unter der Leitung von Prof. Chris Cutler, Dalhousie University, und Prof. Cynthia Scott-Dupree, Guelph University, befasste sich mit den Auswirkungen von Raps, dessen Saatgut mit dem Neonicotinoidwirkstoff Clothianidin behandelt wurde. Die zehn untersuchten Felder – fünf Kontrollund fünf Behandlungsfelder – waren mindestens 2 Hektar groß und mindestens 10 Kilometer voneinander entfernt, um Kreuzkontaminationen ausschließen zu können. Die aufgestellten Bienenstöcke wurden während der Anbausaison und bis nach der anschließenden Überwinterung beobachtet. Der Test ergab keine schädlichen Auswirkungen auf die Bienenvölker. 2014 wurde mit Unterstützung verschiedener Forschungseinrichtungen, darunter das Bieneninstituts Oberursel , eine der bisher umfangreichsten Feldstudien auf Landschaftsebene zu Winterraps mit Clothianidin-gebeiztem Saatgut in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Die Kontrollfläche und die behandelte Fläche waren jeweils 65 Quadratkilometer (6.500 Hektar) groß, und es gab 17 bis 18 Rapsfelder mit einer Gesamtfläche von ca. 600 bis 800 Hektar im jeweiligen Gebiet. In dieser für Bayer durchgeführten Studie wurden Honigbienen18, Hummeln und eine Wildbienenart (Osmia rufa) untersucht, und zwar während und nach der Rapsblüte, sowie nach der folgenden Überwinterungssaison. Hierbei wurden keine negativen Auswirkungen durch die Saatgutbehandlung berichtet. Ein weiteres umfangreiches Experiment19 zur Untersuchung der potenziellen Auswirkungen einer Saatgutbehandlung mit zwei Neonicotinoiden – Clothianidin und Thiamethoxam – auf Bienen in kommerziell bewirtschafteten Rapsfeldern wird gegenwärtig vom britischen Centre for Ecology and Hydrology (Natural Environment Research Council) in Großbritannien, Deutschland und Ungarn durchgeführt. Diese Studie, die von Bayer und Syngenta in Auftrag gegeben wurde, soll unabhängige Erkenntnisse liefern, die unter praktischen landwirtschaftlichen Bedingungen gewonnen wurden und als Grundlage für die Überarbeitung der aktuell geltenden EU-Beschränkungen zur Verwendung von Neonicotinoiden bei Anbaukulturen, die für Bienen besonders attraktiv sind, dienen. Die Reaktionen von Honigbienen werden in einem Maßstab evaluiert, der für Prozesse auf Populationsebene und die Ressourcenversorgung auf Landschaftsebene relevant ist. Schließen von Wissenslücken in der Bestäubung Eine von Bayer beauftragte und unterstützte Studie20 der Fakultät für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg soll Wissenslücken über Insekten schließen, die bestimmte Anbaukulturen bestäuben. Zu vielen Pflanzenarten gibt es nur wenige Daten zu Bestäubern, und selbst wenn solche Daten vorliegen, sind diese oft nicht eindeutig, was die Bewertung erschwert. Die aktuelle Studie evaluiert die gesamte verfügbare wissenschaftliche Literatur zur Bestäubung von Anbaukulturen und fasst diese zusammen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den wichtigsten und verlässlichsten Daten. Diese werden gewichtet und in einem benutzerfreundlichen System verfügbar gemacht. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Wildbienen in starkem Maße zur Bestäubung von Anbaukulturen wie Tomaten, Blattsalat (zur Saatgutproduktion) und Melonen beitragen, während die Blüten von Ackerbohnen und Zitrusfrüchte hauptsächlich von Honigbienen besucht werden. Jedoch gibt es auch bei den Bestäubern Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern: so werden z.B. SPONSOR RETAINS SOLE RESPONSIBILITY FOR CONTENT Zwiebeln (zur Saatgutproduktion) in den USA hauptsächlich von Wildbienen bestäubt, in Pakistan von Fliegen und in Polen von Honigbienen. Wenn es gelingt, die Wissenslücken zur Bestäubung zu schließen, sollte es möglich sein, bestimmte Bestäuber besser zu schützen. Zusammenfassend ist hervorzuheben, dass viele Faktoren Einfluss auf die Gesundheit von Honigbienen haben, u. a. Schädlinge, Krankheiten und Viren, Mangelernährung, ungünstige Witterungsbedingungen sowie imkerliche und landwirtschaftliche Praktiken. Abschließend ist festzustellen, dass die Gesundheit der Honigbienen ein enorm wichtiges Anliegen ist und nicht eindimensional behandelt werden darf. Nur wenn die vielen verschiedenen Beteiligten koordiniert zusammenarbeiten, können langfristig nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Bienengesundheit gefunden werden. Bayer beteiligt sich engagiert an dieser äußerst wichtigen Arbeit und ist bereits in verschiedene Projekte mit Partnern weltweit eingebunden, um die verschiedenen Aspekte dieser komplexen Angelegenheit zu untersuchen. Wir hoffen, dass wir bessere Lösungen zum Wohle der Bienengesundheit weltweit finden werden – Lösungen, die sowohl der Natur als auch dem Menschen nützen. REFERENCES 1. Bees and their role in forest livelihoods, Nicola Bradbear, FAO 2009, Section 8, THE VALUE OF BEES FOR CROP POLLINATION ISBN 978-92-5-106181-7 2. Nicola Gallai, Jean-Michel Salles, Josef Settele, Bernard E. Vaissière: Economic valuation of the vulnerability of world agriculture confronted with pollinator decline. Ecological Economics (2008), doi:10.1016/j.ecolecon.2008.06.014 3. FAO, Daten 2012 4. Simon G. Potts, et al. (2010) Declines in managed honeybees and beekeepers in Europe, Journal of Apicultural Research 49(1): 15–22 (2010) © IBRA 2010 5. 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