Soziale Privilegien und Antidiskriminierungspädagogik

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Soziale Privilegien und Antidiskriminierungspädagogik
27. Mai 2015
15 – 18:30h
Institut für Bildungswissenschaft
Sensengasse 3a, Hörsaal 1
1. Obergeschoss
GESPRÄCH
ZU THEORIE UND PRAXIS
BILDUNGSWISSENSCHAFTLICHER
BIOGRAPHIEFORSCHUNG
SERHALB
AUS DER REIHE…
MIT PROF. DR.
KATHARINA WALGENBACH
HUMBOLDT UNIVERSITÄT ZU BERLIN
Soziale Privilegien und
Antidiskriminierungspädagogik
Bildungsprivilegien, Heteronormativität, Whiteness
oder hegemoniale Männlichkeit fungieren in modernen
Gesellschaften als unsichtbare Ressourcen. Dieses Thema
wird seit einiger Zeit auch in erziehungswissenschaftlichen
Kontexten diskutiert und in unterschiedlichen pädagogischen
Settings bearbeitet. In diesem Zusammenhang wurde
in der Antidiskriminierungspädagogik der so genannte
‚Privilegientest‘ als Methode bzw. Übung entwickelt, die zur
Reflexion der eigenen Position im sozialen Raum anregen soll.
Der Vortrag basiert auf transkribierten Gruppengesprächen,
die im Anschluss an den sogenannten ‚Privilegientest‘
stattgefunden haben. Bei den Teilnehmenden an den
Gruppengesprächen handelt es sich um jeweils unterschiedliche
pädagogische Zielgruppen (Weiterbildung, Hochschulbildung,
berufliche Bildung). Die Gruppengespräche wurden
mit der dokumentarischen Methode ausgewertet.
Das Forschungsprojekt geht von der These aus, dass aus dem
Widerspruch zwischen dem meritokratischen Versprechen
der Moderne und anhaltender struktureller Privilegierung
Spannungen entstehen, die von Subjekten unterschiedlich
bearbeitet werden (z.B. Scham, Abwehr, Schweigen,
Verschieben etc.). Anhand empirischer Beispiele wird in dem
Vortrag aufgezeigt, wie diese Spannungen in pädagogischen
Gesprächssituationen kollektiv bearbeitet werden.
Im ersten Teil des Werkstattgesprächs werden erste
Zwischenergebnisse des laufenden Forschungsprojekts
präsentiert. Im zweiten Teil gibt es Gelegenheit, die
Diskussion am konkreten Forschungsmaterial zu vertiefen
sowie über die Chancen und Gefahren der pädagogischen
Verwendung von ‚Privilegientests’ zu diskutieren.
Institut für Bildungswissenschaft
Arbeitsbereich Bildung und
Beratung im Lebenslauf
ZUR PERSON
Prof. Dr. Katharina Walgenbach ist
Gastprofessorin an der Humboldt
Universität zu Berlin (Institut für
Erziehungswissenschaft/ Zentrum für
transdisziplinäre Geschlechterstudien)
und an der Universität Wien (Institut
für Bildungswissenschaft).
2010–2014 war sie Professorin für
Gender und Diversity in der Erziehungsund Sozialwissenschaften an der
Bergischen Universität Wuppertal (D)
PUBLIKATIONEN ZUM THEMA
Walgenbach, K.: Gender als
interdependente Kategorie. In:
Walgenbach, Katharina/Dietze, Gabriele/
Hornscheidt, Antje/Palm, Kerstin:
Gender als interdependente Kategorie.
Neue Perspektiven auf Intersektionalität,
Diversität und Heterogenität. Opladen:
Budrich Verlag 2007 (S. 23–65)
Walgenbach, K.: Whiteness Studies als
kritisches Paradigma für die historische
Gender- und Bildungsforschung. In:
Gippert, Wolfgang/ Götte, Petra/
Kleinau, Elke (Hrsg.): Transkulturalität.
Gender- und bildungshistorische
Perspektiven. Bielefeld 2008 (S. 45–66)