Ausgabe 04/2015 - Evangelischer Presseverband für Bayern eV

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Ausgabe 04/2015 - Evangelischer Presseverband für Bayern eV
KIRCHE & KOMMUNIKATION
Newsletter mit bundesweitem Fernseh- und Radioprogramm
04/2015
Liebe Leserinnen und Leser,
Informationen
ein Schwerpunkt dieser Ausgabe ist den online-Partnerbörsen
gewidmet, die sich gerade in der letzten Zeit rasant vermehrt haben. Die
EAM-Vorsitzende Sabine Jörk beschreibt ausführlich und fundiert
Nutzen und Gefahren dieser neuen Form der Partnersuche. Zu seinem
großen Jubiläums-Jahr macht auch „Kirche und Kommunikation“
Matthias Claudius seine Aufwartung: Sie finden die Rezension einer
neuen Biographie über den Schöpfer von „Der Mond ist aufgegangen“.
Eine weitere Buchbesprechung befasst sich mit der „Digitalen
Ambivalenz“ - der gleichzeitigen „Freiheit und Versklavung“ durch die
elektronischen Kommunikations-Werkzeuge.
Und daneben wie immer Hinweise und Informationen, wie etwa zu dem
Kreativ-Wettbewerb Weltreligionen für Schüler, Kurzmeldungen und
die Glosse, diesmal dem Kirchenjahr entsprechend zu Ostern.
Meldungen
Buchtipps
Kurzmeldungen
Meinung
Personalien
Termine
EAM-Kolumne
DEF-Fernsehkritik
Eine interessante Lektüre wünscht,
Ihre k&kom-Redaktion
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Programminfos
Radiotipps
Fernsehtipps
Kirche & Kommunikation (ehemals Kirche & Neue Medien) erscheint im Evangelischen Presseverband für Bayern.
Herausgeber: Dr. Roland Gertz . Redaktion: Achim Schmid (verantwortlich), Dirk Johnen, Hans Deyerl, Gerd Geier (beratend)
Birkerstraße 22, 80636 München, Telefon 089/121 72-117, Fax 089/121 72-179, E-Mail: epdbayern@epv.de, www.epv.de
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Neues Kirchenbuchportal der evangelischen Kirche freigeschaltet
(k&kom). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat das neue Kirchenbuchportal
„Archion“ freigeschaltet. Familienforscher können die Kirchenbücher sofort online einsehen und
von zu Hause aus lesen. In Deutschland gibt es rund 200.000 evangelische und 100.000 katholische
Kirchenbücher. Sie werden in den kirchlichen Archiven oder in den Kirchengemeinden aufbewahrt
und sind eine zentrale Quelle für die Familienforschung (Genealogie).
„Kirchenbücher sind weit mehr als Tabellen von Daten und Namen. Sie sind Spuren gelebter
Vergangenheit“, erinnerte der Ratsvorsitzende der EKD und bayerische Landesbischof Heinrich
Bedford-Strohm in einem Grußwort zum Portalstart. Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten und
zur Auswertung bereitzustellen sei eine der vornehmsten Pflichten der evangelischen Archive.
Zugleich bedeute jedes Blättern aber auch eine Gefahr für den Erhalt eines Kirchenbuchs. „Das nun
entwickelte Kirchenbuchportal löst diesen Widerspruch zwischen Bestandserhaltung und
Nutzerorientierung auf bestmögliche Art und Weise auf: Die Originale können geschützt im
Magazin bleiben, und doch erhält jeder, der sich dafür interessiert, die Möglichkeit, die
Kirchenbücher anzuschauen und auszuwerten, und zwar ganz bequem vom heimischen PC aus“,
so Bedford-Strohm in seinem Grußwort.
Neben Recherchemöglichkeiten gibt es auf www.archion.de auch dieMöglichkeit, die eigenen
Forschungsergebnisse hochzuladen und sich in einem Forum auszutauschen. Ein Serviceteil führt
Ansprechpartner in den landeskirchlichen Archiven auf. Zudem gibt es Tipps für die
Ahnenforschung und zum Lesen von alten deutschen Schriftformen. Eine individuelle Lesehilfe
wird das Team des Kirchenbuchportals aber wegen der erwarteten hohen Nutzerzahl nicht
anbieten.
Die Nutzung des Kirchenbuchportals ist gebührenpflichtig. Bislang wurden 2,5 Millionen
Kirchenbuchseiten digitalisiert, die die Nutzter sichten können. Langfristig sollen etwa 200.000
evangelische Kirchenbücher zurVerfügung gestellt werden. Das Portal steht auch für die Quellen
anderer kirchlicher und nichtkirchlicher Partner, wie etwa kommunale und staatliche Archive zur
Verfügung.
In einer Erprobungsphase hatten 4.000 Nutzer das Portal ausgiebig getestet. Das Portal wird den
Angaben zufolge stetig ausgebaut. Für das Großprojekt haben sich zunächst elf evangelische
Landeskirchen und die EKD zur Kirchenbuchportal GmbH zusammengeschlossen, die ihren Sitz in
Stuttgart hat.
Einsendeschluss für Kreativ-Wettbewerb zu Weltreligionen verlängert
(k&kom). Wegen der Osterferien hat der Evangelische Presseverband für Bayern e.V. (EPV),
Abteilung Crossmedia, den Einsendeschluss für seinen erstmals ausgeschriebenen KreativWettbewerb zum Thema Weltreligionen verlängert. Schülerinnen und Schüler können nun bis zum
30. April Zeichnungen, Fotografien, Texte, Gebete und Kollagen zum Thema einreichen. Zu
gewinnen gibt es Sachpreise im Wert von rund 2.000 Euro. Die drei Erstplatzierten werden darüber
hinaus zur Preisverleihung und Ausstellungseröffnung nach München eingeladen.
Eine Auswahl der besten Zeichnungen werde in einem interreligiösen Kalender abgedruckt und in
einer Ausstellung gezeigt. Der Kalender soll grundlegende Informationen zu Fest- und Feiertagen
von Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum in kindgerechter Sprache
vermitteln. Er könne also auch für die Bildungsarbeit verwendet werden. Die Wettbewerbsarbeiten
können per Post oder auch E-Mail eingereicht werden. Für die kreative Arbeit kann eine
Materialmappe angefordert werden. Ursprünglicher Einsendeschluss war der 10. April.
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Finanziell unterstützt wird der Kreativ-Wettbewerb vom Kulturfonds Bayern und der bayerischen
evangelischen Landeskirche. Schirmherren des Wettbewerbs sind der landeskirchliche ÖkumeneReferent Michael Martin sowie der Landtagsabgeordnete Martin Neumayer (CSU),
Integrationsbeauftragter der bayerischen Staatsregierung.
Der EPV ist das zentrale evangelische Medienhaus in Bayern mit Sitz in München und
Regionalredaktionen in allen Kirchenkreisen. Zum EPV zählen neben dem epd-Bayern das
Sonntagsblatt, Evangelische Wochenzeitung für Bayern, die Evangelische Funk-Agentur (efa), das
Evangelische Fernsehen (efs), die Evangelische Medienagentur (ema), die Bereiche Vernetzte
Kirche/Internet und Crossmedia/Periodika sowie der Claudius-Buchverlag.
Rundfunktagung zu Krimisendungen im Bayerischen Rundfunk
(k&kom). Kriminalhörspiele und Kriminalfilme standen im Mittelpunkt der 50. Rundfunktagung
der Evangelischen Frauenarbeit, die bereits zum 50. Mal im Bayerischen Rundfunk (BR) stattfand.
BR-Intendant Ulrich Wilhelm, verwies eingangs darauf, dass es vor allem die öffentlich-rechtlichen
Sender seien, die trotz steigenden Kostendruck noch anspruchsvolle fiktionale Sendungen, wie
Kriminalfilme produzierten, die Privaten hätten sich aus diesem Genre weitgehend zurückgezogen.
Die Macher von Krimis stünden, so Wilhelm, in einer besonderen gesellschaftlichen
Verantwortung. Wenn gewisse Darstellungsweisen, etwa ein bestimmtes Level von brutalen
Gewaltdarstellungen in den Main-Stream vordringen, sei dieser Prozess kaum mehr zu revidieren.
Vom Konzept und dem Produktionsprozess des bayerischen Radio-Tatorts berichtete die
Chefdramaturgin Katarina Agathos. Die im bayerischen Lokalkolorit angesiedelte Sendung – seit
2008 wurden 12 Folgen produziert – spielt in der fiktiven Kleinstadt Bruck am Inn. Bei der
Themenwahl sei es Anliegen der Redaktion, gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen ohne
plakativ zu wirken. Die Sendung erreiche vor allem das ältere Publikum. Hörfunksendungen, die
mit kleinem Budget produziert werden, unterliegen auch nicht dem Quotendruck, dem
Fernsehproduktionen ausgesetzt sind.
Sabine Mader, Jugendschutzbeauftragte des BR, berichtete, dass die Redaktionen von
Kriminalfilmen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die jugendschutzrechtlichen Vorgaben
weitgehend beachtet würden, und nur selten ein Eingreifen notwendig sei. Der beste präventive
Jugendschutz sei die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Der BR hätte
zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, die sich an Kinder und Jugendliche, Erzieher und Lehre
richteten.
Nach den Angaben von Bettina Ricklefs, Leiterin des Programmbereichs Spiel-Film - Serie, sind
Krimisendungen im Fernsehen ein Format, das den öffentlich-rechtlichen Sendern hohe
Einschaltquoten bringe. Es gebe, ebenso wie in der Belltristik, eine regelrechte Versessenheit auf
Krimistoffe. Der Erfolg der Krimis sei erklärbar durch ihr „Tröstungspotential“: Auf einen
Normverstoß folge meist die Wiederherstellung der Normen, eine tröstliche Vorstellung, die sonst
in der Realität nicht immer eingehalten werde.
Konzeption und Entstehungsprozess von Krimisendungen wurden schließlich an zwei konkreten
Beispielen verdeutlicht: Beim ersten „Franken-Tatort“, der am 12. April erstmals gesendet wird,
habe man sich, so Redaktionsleiterin Stephanie Heckner, viele Gedanken gemacht, was Tonart und
Tempo betrifft. Das Drehbuch habe keineswegs von Anfang an fertig vorgelegen, sondern sei in
einem dynamischen Prozess entstanden. Der Polzeiruf 110, eines der wenigen Erben der DDR, lege
wie Cornelia Ackers, Redaktionsleiterin Kinder- und Familienspielfilm erläuterte, weniger Wert
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auf eine aktiongeladene Handlung sondern mehr auf eine detaillierte und liebevolle Ausstattung
der Charaktere.
Katholische Kirche will sich stärker für soziale Medien öffnen
(k&kom). Die katholische Kirche in Deutschland will sich stärker für soziale Medien öffnen. „Die
Welt der sozialen Medien ist keine Bedrohung, sondern eine Herausforderung“, sagte der
Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, zum Abschluss der
Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Hildesheim.YouTube könnten helfen, Menschen in eine
Gemeinschaft zu bringen. Zugleich müssten allerdings die Probleme beim Datenschutz im Blick
bleiben.
Mit Blick auf Social Media betonte Kardinal Marx : „Die sozialen Medien zwingen uns,
herunterzukommen vom Thron, den Menschen zuzuhören und interaktiv zu werden.“ Das
könnten Christen nur begrüßen, und deshalb wolle sich die katholische Kirche daran beteiligen.
„Es geht darum, persönliche Geschichten zu erzählen, den anderen ernst zu nehmen und
Erfahrungen miteinander zu teilen, statt nur von oben herab eine Botschaft mitzuteilen.“
Die „digitale Revolution“ sei unumkehrbar, argumentierte Marx: „Wir werden kein Zurück erleben
aus der digitalen Welt, sondern ein exponentielles Wachstum.“ Die digitale und die reale Welt
seien nicht mehr getrennte Sphären, sondern gehörten zusammen und seien miteinander
verschränkt. Was in der digitalen Welt nicht vorkomme, sei praktisch nicht existent. Die
Bischofskonferenz hatte sich bei einem Studientag eingehend mit dem Thema Social Media
beschäftigt.
Fürther Dekanat schreibt Medienpreis zum Thema „Freiheit“ aus
(k&kom). Das evangelische Dekanat Fürth hat einen Medienpreis zum Thema „Freiheit heute.
Kontrollverlust im 21. Jahrhundert“ ausgeschrieben. Im Reformationsthemenjahr „Bild und Bibel“
wolle man den Medien Lust machen, das Thema „Freiheit“ zu bearbeiten, sagte die Sprecherin des
Dekanats Pfarrerin Christiane Lehner-Erdmann. Die Reformation habe vor 500 Jahren viele
Freiheiten eröffnet und das Thema sei heute aktueller denn je in einer digitalisierten vernetzten
Welt. „Vordergründig ist Freiheit da, aber wir wissen nicht, ist sie auch vorhanden“, so die
Pfarrerin.
Um dieser öffentlichen Diskussion einen Impuls zu geben, habe das Dekanat Fürth Preise im
Gesamtwert von 3.000 Euro ausgeschrieben. Sie werden in den Kategorien „Lesen“, „Hören und
Sehen“ und „Machen“ vergeben für Beiträge in Zeitungen, Blogs oder Kurzgeschichten, Video,
Film, Dokumentationen, Radiobeiträge oder Webseiten. Zusätzlich verleiht das Publikum einem
der sechs Preisträger einen Publikumspreis. Die Preisträger werden am 31. Oktober
bekanntgegeben.
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BuchtippV:
Matthias Claudius als Poet und Mensch sichtbar
(k&kom). Lyrische Kunstwerke, die die Mehrheit einer Gesellschaft berühren und noch nach 200
Jahren nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt haben, sind sehr selten. Das wohl bekannteste
Gedicht von Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“ hat nichts von seiner Popularität
verloren. Kein deutsches Gedicht wird so oft gedruckt wie dieses. Hier ist das Gefühl, das uns beim
sinkenden Tag überkommt, restlos eingegangen. Es ist versöhnlich und friedlich. „Dunkelheit ist
eine stille Kammer / Wo Ihr des Tages Jammer / verschlafen und vergessen sollt“, dichtete Claudius
nicht nur für bibeltreue Christen. In diesen sieben Versen entsteht die abendliche Welt so
einzigartig, dass 70 Komponisten das im 18. Jahrhundert entstandene Lied vertonten - die erste
Vertonung ist von Schubert, die bislang letzte von Herbert Grönemeyer. Das Lied, das 1778 in
Wandsbeck entstanden ist, ist aus den christlichen Gesangbüchern nicht mehr wegzudenken.
Der Theologe Reiner Strunk hat zum 200. Todesjahr und 275. Geburtstag von Matthias
CLaudiuseine ansprechende und in die Tiefe gehende Biographie geschrieben. Die Abschnitte des
Buches sind biographisch und thematisch orientiert. Claudius beginnt ein Theologiestudium. Die
Selbstverständlichkeit mit der in seiner Familie der Beruf des Pfarrers vererbt wurde, durchbrach
Matthias, denn er verzichtete aufs Pfarramt. Das geschah aus Sorge, der Aufgabe in der gebotenen
Weise nicht entsprechen zu können. Strunk erzähltnicht nur aus seinem Leben Claudius´, sondern
lässt uns auch tief in seine Seele blicken. Wir erfahren von seinen Freundschaften, wie zum Beispiel
zu Klopstock, der ihn besuchte und lesen den Bericht von Klopstocks Tod, verfasst von Claudius
Tochter Anna. Die Zitate werden im Text kursiv gesetzt. Durch die Zitate kommt Claudius selbst zu
Wort.
Der Autor behandelt im Detail eigene Interpretationsvorschläge. Etwa bei dem von Claudius
gebrauchten Pseudonym „Asmus“, das für Strunk eine spielerische Konstruktion eines
Anagramms sein könne, die Claudius mit seinen Ruf- und Familiennamen vielleicht vorgenommen
habe.
Das Familienleben von Claudius wird vor uns ausgebreitet. Seine Frau Rebecca, so berichtet
Claudius an Herder, habe ihm nun fünf Kinder geboren „und sieht weiß aus wie ein Mädchen und
ist köstlich und wohlriechend wie Ceder und Aloe und Cedern auf dem Libanon.“ Für Strunk sind
dies Liebesbezeugungen nach Art des biblischen Hohen Liedes. Rebecca brachte es bis 1794 auf
nicht weniger als zwölf Geburten. Neun Kinder erreichten das Erwachsenenalter, heirateten und
zogen in andere Städte. Rebecca überlebte ihren Mann sogar um 12 Jahre.
Das Motiv des Mondes begegnet man immer in Claudius' Werk. Der bestirnte Nachthimmel ist für
ihn ein Zeichen für ein Dasein mit Transparenz. „Die Himmelslichter,“ so bemerkt Claudius in
einem seiner fiktiven Briefe, „sind doch würklich wie die Augen am Menschen.“ Es ist faszinierend
wie der Autor mit leichter Feder schreibt und auch das Universale und Philosophische verständlich
verdeutlicht und mit sicherem Blick erfasst.
Die Biographie „Matthias Claudius Der Wandsbecker Bote“ vermittelt durch seine Gedankentiefe
einen plastischen Eindruck der Zeit vor über 200 Jahren und bringt uns den bedeutenden Poeten
Matthias Claudius auch als Mensch sehr nahe.
Buchhinweis: Reiner Strunk „Matthias Claudius Der Wandsbecker Bote“, Calwer Verlag, Stuttgart,
2014
Eckhard Krause
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Zwischen Freiheit und Versklavung - Medienexperte schreibt über „Digitale Ambivalenz“
(k&kom). Mit dem Smartphone, Social Media und dem Internet ist eine permanente
Kommunikation möglich. Die neuen technischen Geräte sind nicht nur bequem, sondern
verheißen auch „unendlichen Spaß“, zumindest wenn man der Werbung glaubt. Gleichzeitig fühlen
sich immer mehr Menschen als Sklaven ihrer Handys, Tablets und PCs, wie der Medienexperte
Gerald Lembke feststellt. Er formuliert es so: „Wir pendeln zwischen Oberflächlichkeit und Tiefe,
zwischen Freiheit und Versklavung, zwischen Lust und Frust.“
Kein Wunder, denn die Mehrheit der Deutschen steht Umfragen zufolge der digitalen Zukunft
ambivalent gegenüber. „Der Mensch ist online, aber es nervt ihn“, fasst es der Studiengangsleiter
für Digitale Medien an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim
zusammen. Mit seinem Buch „Zum Frühstück gibt's Apps“ will Lembke, der auch Präsident des
Bundesverbandes für Medien und Marketing ist, zu einem bewussten Handeln in der digitalen Welt
aufrufen.
Es geht ihm dabei nicht um eine Verteufelung des Fortschritts. Vielmehr will er den Blick schärfen
für die Ambivalenzen der Digitalisierung. Nur dann sei ein souveräner Umgang mit den
elektronischen Werkzeugen möglich. Mögliche Gefahren sieht der Wissenschaftler etwa in einer
Ökonomisierung menschlicher Beziehungen, einem Verlust von Empathie durch digitale
Kommunikation, der Verflachung von Bildungsprozessen, der globalen Überwachung und einem
mangelhaften Datenschutz etwa bei Gesundheitsdaten.
Mit seinem Buch will Lemke die Widersprüche des Daten-Zeitalters aufzeigen. Als ein Beispiel
nennt er das Multitasking, also den Versuch, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Dieses AufgabenSplitting bezeichnet der Wissenschaftler als einen absoluten Mythos. Multitasking sei ineffizient.
Mehrere Dinge gleichzeitig zu machen, benötige viel mehr Zeit, als alle einzeln hintereinander zu
machen: „Wir machen viel, aber nichts richtig“, so sein Fazit.
Schließlich könne sich das menschliche Gehirn zeitgleich nur auf eine, maximal zwei komplexe
Vorgänge konzentrieren. Die Digitalen Medien setzten das Stammhirn unter ein Dauerfeuer. Es
komme zu einer Desynchronisierung, zu einem Verlust an Aufmerksamkeit und Konzentration.
Besonders schädlich sei dies für Kinder und Jugendliche, weil es deren originärer Entwicklung
schade.
Daher kritisiert der Medienexperte auch Forderungen, wonach Kinder so schnell wie möglich an
Technologie und digitale Medien herangeführt werden müssen. Er hält es für Geldverschwendung,
bereits in Kindergärten und Grundschulen elektronischen Medien einzuführen. Damit kritisiert er
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die alle Schulen so früh wie möglich mit
Computern ausstatten will.
Deren Aufgabe sei es nicht, bereits Kleinkindern die Techniken der Mediennutzung beizubringen.
Aufgabe der Schulen sei es vielmehr, Medienkompetenz zu vermittelten. Dafür müssten die Kinder
allerdings reflexionsfähig, also mindestens 12 Jahre alt sein. Daher sei ein sinnvoller Einsatz von
digitalen Medien erst bei Jugendlichen ab der 7. Klasse möglich, ist Lembke überzeugt.
Buchhhinweis: Lembke, Gerald; Leipner, Ingo: „Zum Frühstück gibt's Apps. Der tägliche Kampf
mit der Digitalen Ambivalenz“. Springer, Heidelberg (2014)
Christine Süß-Demuth
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Ich weiß, dass da merkwürdige Dinge geschehen“ - Drei Fragen an: Eva Meder-Thünemann über
ihr neues Wechseljahre-Mutmach-Buch
(k&kom) In den Wechseljahren steht alles Kopf, findet die Religionspädagogin Eva MederThünemann. Nicht nur der Körper verändert sich, auch Herz und Seele sind im Wandel, sagt die
katholische Gemeindereferentin aus Aschaffenburg. In ihrem neuen Buch „Sanft & wild, stark &
weise“ wirft die 53-Jährige einen Blick auf diese spannende Lebensphase. Es soll ein Ratgeber und
Mutmach-Buch zugleich sein. In den kommenden Wochen liest sie in und um Aschaffenburg
mehrmals aus ihrem neuen Werk.
Frau Meder-Thünemann, muss frau Angst haben vor den Wechseljahren?
Meder-Thünemann: Nein, Angst ist in den Wechseljahren keine hilfreiche Strategie. Sinnvoll ist die
Haltung: „Ich weiß, dass da merkwürdige Dinge mit mir und meinem Körper geschehen können.
Zum Einen muss nicht alles auch bei mir eintreffen, was andere Frauen erleben. Zum Anderen sind
die Wechseljahre ein natürlicher Vorgang, den frau annehmen kann.“ Die Haltung des Annehmens
finde ich gut und wichtig für diese Zeit. Was nicht heißt, dass Frauen sich nicht helfen lassen
dürfen, wenn ein Leidensdruck entsteht, der zu groß wird. Ich würde aber auch raten, einfach mal
über sich und die Vorgänge in Körper und Seele zu staunen.
In all diesen Veränderungen liegen Ihnen zufolge aber auch Chancen. Welche?
Meder-Thünemann: In jeder Krise steckt eine Chance, aber das ist leicht gesagt. Eine Frau, die
stark unter den Begleiterscheinungen der Wechseljahre leidet, darf auch frustriert sein und sich
kräftig ärgern, oder auch wehmütig werden. Da sind wir direkt bei dem, was ich als das „Schöne an
den Wechseljahren“ bezeichnen würde: Wir spüren uns selbst unmittelbarer: Unsere Gefühle,
unsere Grenzen, unseren Körper, unsere Sehnsüchte. Das ist toll, weil es auch die Möglichkeit birgt,
was Neues anzufangen. Das muss nicht heißen, dass wir den Job kündigen und nach Australien
gehen, um dort Kängurus zu beobachten. Das kann schon heißen, dass frau sich im Wohnzimmer
eine Ecke nur für ihre Sachen freischaufelt.
Frauen kommen in die Wechseljahre, Männer haben eine Midlife-Crisis. Wo liegen die
Unterschiede?
Meder-Thünemann: Früher hätte ich gesagt, dass Frauen eben eine Hormonumstellung
durchmachen und dass dadurch die körperlichen Veränderungen stärker im Blick sind, während
Männer in dieser Zeit eher über ihre Lebensziele nachdenken. Inzwischen weiß man aber, dass es
auch bei Männern in dieser Zeit hormonelle Veränderungen gibt. Und dadurch, dass Frauen in den
letzten Jahren stärker berufstätig sind, denken auch sie in der Lebensmitte intensiv über ihre
beruflichen und privaten Pläne und Träume nach. Ich würde sagen: So weit auseinander liegen
Männer und Frauen in der Lebensmitte gar nicht. Als ich einem Mann vor kurzem etwas aus
meinem Buch vorgelesen habe, meinte er leicht irritiert: „Das kenne ich doch auch alles.“ Ich finde
das irgendwie tröstlich.
Buchhinweis: Meder-Thünemann, Eva: „Sanft & wild, stark & und weise - Lebenskunst für die
Wechseljahre“, Claudius-Verlag, München, 176 S.
Fragen: Daniel Staffen-Quandt
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Muss es immer Kevin sein? - Die schönsten Vornamen zum Aussuchen
(k&kom). Muss es immer Kevin („Allein zu Haus“) sein oder Tim oder Sven, müssen in jeder
Schulklasse mindestens drei Mädels Nadine, Nicole und Tanja heißen? Die Standesämter sollten
frisch verheirateten Paaren ab sofort dieses Büchlein zum Sonderpreis verkaufen, damit die beiden
vor der Namenswahl für das erste Baby wenigstens einmal gesehen haben, wie viele wunderschöne,
individuelle, klangvolle Vornamen mit Bedeutung und Hintersinn es gäbe.
Tabea zum Beispiel, hebräisch heißt das „Gazelle“. Oder Svetlana, slawisch „Lichtlein“. Fioretta,
italienisch „kleine Blume“. Charis, griechisch „Liebreiz“. Manche Namen sind wie eine
Prophezeiung: Schafik bedeutet auf arabisch „der Barmherzige“, Konstantin lateinisch „der
Beständige“, Lukas „der Leuchtende“, und sogar der altmodische Friedrich kann sich als
„Friedefürst“ fühlen. Besonders reizvoll die kleinen Zusammenfassungen, die etwa Namen aus der
Welt des Glaubens, aus dem Blumengarten oder mit sozialer Kompetenz präsentieren.
Buchhinweis: Susanne Koppe: Habt ihr schon einen Namen? Die schönsten Vornamen. Insel
Verlag, 109 Seiten, farbige Illustrationen von Daniela Bunge, 13,95 Euro
Christian Feldmann
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KURZMELDUNGEN
Mit einem neuen Film präsentiert sich der
Kirchenkreis Augsburg/Bayerisches
Schwaben. Den Film stellte Regionalbischof
Michael Grabow bei der Frühjahrstagung der
bayerischen Landessynode in Bad
Wörishofen vor. Die Präsentation spannt
einen weiten Bogen: Vorgestellt werden
Gemeinden, markante Kirchen,
Einrichtungen und Projekte in den sieben
Dekanaten des Kirchenkreises – von
Berggottesdiensten, über Augsburger
Friedensfest bis hin zur Ehinger
Simultankirche oder der Lindauer
Jugendkirche. Der Film soll auch auf der
Homepage des Kirchenkreises zu sehen sein.
Videos, Fotos und Texte zum Thema Ostern
als Multimediastory präsentiert ein neues
Internetprojekt der rheinischen und
westfälischen Kirche. ostern.evangelisch.de
verbindet die Lesung biblischer Texte rund
um das Ostergeschehen mit aktuellen
Videostatements zur Deutung von
Kreuzigung und Auferstehung für das eigene
Leben. Durch Scrollen und Klicken oder
Wischen und Antippen können die Nutzer
mit PC, Tablet oder Smartphone die Beiträge
sehen, hören und lesen.
Ein neues Internetportal hilft bei der
Stellensuche für einen Freiwilligendienst.
Unter www.ein-jahr-freiwillig.de sind 11.000
Einsatzstellen in Deutschland und im
Ausland recherchierbar. Das Portal bündelt
als Stellenbörse das Angebot von rund 70
Anbietern im Umfeld der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD). Darüber
hinaus hält das Portal Informationen bereit
über die verschiedenen Programme. Es gibt
Bewerbungstipps, und Freiwillige berichten
von ihren Erfahrungen. „ein-jahrfreiwillig.de“ kann auch gratis als App in den
Stores für iPhones und AndroidSmartphones heruntergeladen werden.
78,3 Prozent der Deutschen ab zehn Jahren
schalten täglich das Radio ein, Dies ergab
eine Erhebung der Arbeitsgemeinschaft
Media-Analyse. Sie hören im Durchschnitt
mehr als vier Stunden, nämlich 242 Minuten.
Im Vergleich zur letzten Erhebung im
Sommer 2014 ist die mit Radio verbrachte
Zeit praktisch gleich geblieben. Die
Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen nutzt
das Medium mit 268 Minuten am längsten,
dabei bleiben Männer eine halbe Stunde
länger eingeschaltet als Frauen.
Dabei schalten 38,67 Millionen Menschen
täglich ein Radioprogramm der ARD ein.
Kommerzielle Hörfunkprogramme würden
täglich von 31,98 Millionen Menschen
genutzt. Die ARD-Programme seien auch
beliebt bei den Jüngeren: Unter den zehn
meistgenutzten Programmen war die ARD
mit sechs Sendern bei den unter 30-Jährigen
vertreten.
Jugendliche interessieren sich laut einer
Umfrage der Zeitschrift „Bravo“ immer
weniger für lineares Fernsehen. Klassisches
Fernsehen werde nur noch von knapp der
Hälfte der befragten 12- bis 19-Jährigen oft
gesehen, so die Umfrage. Neun von zehn
Jugendlichen nutzten mindestens einmal pro
Woche YouTube, mehr als die Hälfte (60
Prozent) ist täglich auf dem Videoportal
unterwegs.
Wenn die Jugendlichen sich doch für lineares
Fernsehen entscheiden, dann schalten sie am
ehesten ProSieben (76 Prozent) ein. In der
Gunst liegt dahinter RTL mit 57 Prozent und
Sat.1 mit 46 Prozent. ARD oder ZDF schaut
dagegen nur jeder fünfte Jugendliche (21
Prozent) gerne. Über zwei Drittel der
Jugendlichen nutzen beim Fernsehen parallel
ein zweites, mobiles Endgerät. 13 Prozent
interessieren sich überhaupt nicht für das
frei empfangbare TV-Programm.
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Ostern kommt
Ostern kommt von Osten. Man könnte meinen, das Wort sei eigentlich ein Verbum für eine
Tätigkeit, bei der es um die Himmelsrichtung geht. Die frühen Landkarten waren nicht genordet,
sondern nach Osten orientiert Die Länder im Osten wurden unter dem Begriff des „Orient“ und als
„Morgenland“ zusammengefasst, jener Weltgegend, in der scheinbar die „Sonne aufgeht“. Diese
Gebiete heißen auch in der global denkenden Welt unabhängig vom Standort der Nahe, Mittlerer
und Ferne Osten. Bis heute gilt das lateinische Zitat „ex oriente lux“ („aus dem Osten kommt das
Licht“).
Der Ort der aufgehenden Sonne gilt im Christentum als Symbol des auferstandenen Erlösers Jesus
Christus und dient zur jährlichen Gedächtnisfeier am Ostermorgen. Alte Bauerhäuser wurden mit
dem Wohnteil nach Osten gebaut, weil die aufgehende Sonne den zu jeder Jahreszeit verschiedenen
Beginn des Tages hereinschicken sollte. Die Assoziation von Tagesmorgen und Frühling mit Osten
ist weit verbreitet.
Als Osterdatum gilt in der Westkirche der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, im
Gregorianischen Kalender also frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April.
Danach richten sich auch die Daten der im Kirchenjahr folgenden Festtage.
Nachdem auf dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 eine erste allgemeinverbindliche Regelung
beschlossen worden war, kam es durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders zu einem
unterschiedlichen Osterdatum. Die Ostkirchen nahmen mit Ausnahme der Finnisch-Orthodoxen
und der Ostsyrischen Kirche den Gregorianischen Kalender zur Berechnung der beweglichen Feste
nicht an, so dass die Osterfeste der westlichen Christenheit von denen der orthodoxen und
altorientalischen Kirchen um bis zu fünf Wochen voneinander abweichen kann.
Ab dem 4. Jahrhundert wurde Ostern als das höchste Fest im Kirchenjahr zur Dreitagefeier vom
Letzten Abendmahl am Gründonnerstag über den Karfreitag bis zum Karsamstag, dem Tag der
Grabesruhe des Herrn, mit dem Anbruch der neuen Woche am Ostersonntag. So nennen die
meisten slawischen Christen das Osterfest „Große Nacht“, die baltischen Christen heißen es „Große
Tage“.
Der Sonntag galt weltweit als der erste Tag jeder Woche, bis die UNO in ihrem Weltkalender
beschloss, der Sonntag solle das Wochenende sein. Fortschrittsbewusst wie sich das großstädtisch
geprägte Deutschland gibt, ist dies alles aus dem kollektiven Bewußtsein weithin verschwunden.
Geblieben sind die Ostereier, die Osterferien, die Ostermärsche und das Missverständnis, dass der
Namen „Österreich“ auf Ostern zurückgeht. Gute Überlebenschancen hat der Osterhase, so lang die
Wirtschaft und die Käufer für seine jährliche Auferstehung sorgen.
Warten wir ab, wann das Osterfest digitalisiert werden wird und die Ostereier zu virtuellen
Überraschungen im Gebüsch des Internets werden. Dann heißt es „weh.weh.weh –Deutschland
ade“. Aber, wie gesagt, wir sollten abwarten. Es wäre ein April-Scherz.
Gerhard Bogner
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
PERSONALIEN

Willi Wild wird neuer Chefredakteur des mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube und
Heimat“. Er ist Nachfolger von Dietlind Steinhöfel, die zum 1. Oktober in den Ruhestand
geht. Der aus dem mittelfränkischen Fürth stammende Wild ist vor allem durch seine
langjährige Tätigkeit in Funk und Fernsehen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)
bekannt. Als Chefredakteur von „Glaube und Heimat“ wolle er den Leserbestand pflegen,
aber auch neue Leser für kirchliche Themen interessieren, sagte der 48-Jährige zu seiner
künftigen Tätigkeit. Dabei sollen vor allem das Internet und die sozialen Netzwerke eine
größere Rolle spielen.
„Glaube und Heimat“ wurde 1924 von der Thüringer Kirche gegründet und ist damit eine
der ältesten evangelischen Kirchenzeitungen in Deutschland. Als mitteldeutsche
Wochenzeitung erscheint sie in Thüringen und Sachsen-Anhalt im Gebiet der
Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts
mit insgesamt 12.500 Exemplaren. Seit 1998 gibt es eine Kooperation mit der in Leipzig
erscheinenden sächsischen Kirchenzeitung „Der Sonntag“.

Der evangelische Publizist Gerhard Isermann ist tot. Der Pastor und langjährige Leiter der
evangelischen Publizistik in Niedersachsen und Bremen starb am 2. März im Alter von 83
Jahren. Überregional engagierte sich Isermann unter anderem im Vorstand des
Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) und dem GEP-Hauptausschuss
Zeitschriften. Der aus Göttingen stammende Theologe war zudem einer der Mitbegründer
der Konferenz der Evangelischen Medien- und Presseverbände (KEMPV), eines Vorläufers
des Evangelischen Medienverbands in Deutschland (EMVD). Er war in den 70er Jahren
Sprecher des „Wortes zum Sonntag“ in der ARD.
Isermann war von 1979 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1996 Direktor des
damaligen Evangelischen Presseverbandes Niedersachsen-Bremen, der unter seiner
Leitung zum Verband Evangelischer Publizistik (VEP) wurde. Der Verband war
Herausgeber für den Landesdienst Niedersachsen-Bremen des Evangelischen
Pressedienstes (epd). Zugleich war Isermann auch als Herausgeber der „Evangelischen
Zeitung“ sowie als Leiter und Lektor des Lutherischen Verlagshauses Hannover (LVH)
tätig. In dem Verlag veröffentlichte er auch eigene Bücher. Auch an der Einrichtung des
Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen (ekn), der seit 1986 Beiträge für den privaten
Hörfunk produziert, war der Theologe maßgeblich beteiligt.

Der norwegische Bilderbuchkünstler Stian Hole erhält den diesjährigen Katholischen
Kinder- und Jugendbuchpreis. Mit seinem Buch „Annas Himmel“ zeige Hole „mit
spielerischer Lust“ paradiesische Bilder vom himmlischen Jenseits, teilte die Deutsche
Bischofskonferenz mit. In seiner künstlerisch komplexen, aber dennoch zugänglichen
Erzählweise erörtere der Norweger theologische Fragen und schule so das kindliche
Symbolverständnis. Das Bilderbuch erzählt von einem Mädchen, das gemeinsam mit
seinem Vater den Tod seiner Mutter verarbeiten muss. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis
wird am 19. Mai in Osnabrück verliehen. Stian Hole wurde 1969 in Hokksund im Osten
Norwegens geboren und lebt in Oslo. Hole wurde durch das 2009 erschienene Kinderbuch
„Garmans Sommer“ international bekannt.
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TERMINVORSCHAU April 2015
2. April
Internationaler Kinder- und Jugendbuchtag
14. April
Frankfurter Tag des Online-Journalismus
blogs.hr-online.de/ftoj
16.-17. April
Net Children 2020 – Gut aufwachsen mit digitalen Medien.
Europäische Fachkonfernz in Berlin.
www.hans-bredow-institut.de
22. April
Evangelischer Medientag (mit EMVD-Mitgliederversammlung) in
Kassel Motto: Print und Online - Wie man damit Zukunft macht.
www.emvd.de/emvd/medientage2015
23. April
Welttag des Buches und des Urheberrechts
25. April
„Gratwanderungen“ - Medienethik im Zeitalter der Boulevardisierung
Tagung der Akademie für politische Bildung Tutzing in Bayreut In
Zusammenarbeit mit der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medien
(EAM) des Deutschen Evangelischen Frauenbunds (DEF)
27. – 29. April
Jahrestagung Öffentlichkeitsarbeit in München.
Motto: „Selbstbild. Fremdbild. Kein Bild.“
www.netzwerk-oe.de
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Kolumne
KIRCHE & KOMMUNIKATION
April 2015
Erfolgreiche Partnersuche für alle – das große Versprechen der online Partnerbörsen
Über 2000 Partnerbörsen online versprechen das große Glück und 200 Millionen Euro geben die
Deutschen dafür bereitwillig aus. Während die Jüngeren eher das schnelle Glück via Dating Apps
wie bspw. Badoo, Tinder oder Lovoo suchen, tummelt sich die Generation 45 + im Internet auf den
großen und kleinen Partnerbörsen sowie in unzähligen Flirtportalen. Ob sie das große private
Glück dabei finden, ist eher fraglich, sicher ist jedoch, dass das Geschäft mit dem großen Glück
boomt und den Betreibern in finanzieller Hinsicht das große Glück beschert. Und das nicht immer
nur mit legalen Mitteln, denn wie überall tummeln sich auch hier einige schwarze Schafe, die die
Torschlusspanik der Singles und die Leichtgläubigkeit der „Verzweifelten“ ausnutzen.
Für die jüngere Generation sind die Dating Apps, die man bequem auf dem Smartphone nutzen
kann, eine weitere attraktive Möglichkeit neue Freunde, ein Abenteuer für eine Nacht oder
vielleicht auch einen attraktiven Partner zu finden. Sie sind meist nicht auf der Suche nach dem
großen Glück, sondern nach der schnellen, unverbindlichen Bekanntschaft, aus der sich vielleicht
etwas entwickeln kann, aber nicht muss. Man nimmt es eher mit Humor, wenn das „Match“ nicht
hält, was es verspricht und der Dating-Partner sich als Reinfall erweist. Dann schaut man sich halt
in der realen Welt weiter um. Der Vorteil dieser Dating-Apps wird eher darin gesehen, dass man
auf jeden Fall schon mal eine Verabredung für den Abend hat und wenn die nicht gefällt, verspürt
man keinen Zwang sich länger als nötig mit dem anderen abzugeben. Geld will man dabei
möglichst nicht ausgeben, sucht sich daher eher die App aus, die nichts bis wenig kosten.
Zum Beispiel die aktuell beliebteste App Tinder, „A swipe can change your life“ (dt.: Ein Wisch
kann Dein Leben verändern). Hier kann man sich über seinen Facebook-Account anmelden, dafür
muss man laut AGB mindestens 13 Jahre alt sein. Man kann sich ein Kurzprofil einrichten und sich
selbst in 250 Wörtern vorstellen. Die App scannt Menschen in der Umgebung des „Suchenden“,
sucht in den bei Facebook hinterlegten Informationen nach gemeinsamen Freunden und
Interessen (Matching). Dem Suchenden werden dann Fotos, Profilnamen und das Alter von
Personen in der Umgebung vorgeschlagen. Mit einen „Wisch“ kann der Suchende nun
entscheiden, wer ihm gefällt und wer nicht. Interessante Personen werden nach rechts verschoben,
uninteressante nach links. Die interessanten Personen werden dann verständigt, indem auch ihnen
das Profilfoto, der Namen und das Alter des Suchenden gezeigt werden. Erst dann können beide
entscheiden, ob sie eine Kommunikation starten und sich ggfs. verabreden. Der Erfolg von Tinder
liegt in der unkomplizierten Möglichkeit andere Menschen kennen zu lernen, bezahlt wird dafür
bereitwillig mit den bei Facebook hinterlegten Daten. Den Nutzern ist das jedoch relativ egal, denn
Tinder bietet auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungsfaktor, so sieht es die Zielgruppe. Da stört
es auch nicht, dass viele Nutzer von eindeutigen Sexangeboten berichten - obwohl laut AGB
ausdrücklich verboten -, die aber selten als Belästigung eingestuft werden, da es hier keine
Verbindlichkeiten gibt und man unseriöse Angebote eben mit einem Wisch wieder entfernt.
Anders verhält es sich mit der Partnersuche bei der Generation über 40. Hier geht es oft nicht um
einen unverbindlichen Flirt oder One Night Stand, sondern hier erhofft man sich tatsächlich in den
großen Partnerbörsen, den Traumman bzw. die Traumfrau zu finden. Diese Partnerbörsen werben
ja auch mit „wissenschaftlichen“ Persönlichkeitstests, die den Weg zum Glück erleichtern. Einige
wurden sogar 2011 von Stiftung Warentest ausgezeichnet. Hierfür ist man auch gerne bereit zu
zahlen, je älter, desto mehr.
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ElitePartner ist die Singlebörse für „Akademiker & Singles mit Niveau“. Angeblich findet man hier
nur „kultivierte“ und gebildete Singles, schließlich sind die Mitgliederprofile „handgeprüft“. So
habe man strenge Kriterien zur Überprüfung der Profile ausgearbeitet und nur erfahrene
Kundenbetreuer hierfür im Einsatz. Jedes Profil wird „von Hand auf Niveau und Seriosität“
überprüft. Nicht erlaubt sind Fotos von Kindern, „Anzüglichkeiten“ sowie rassistische
Äußerungen. Ein von Psychologen entwickelter „wissenschaftlicher“ Persönlichkeitstest und ein
„wissenschaftliches“ Matching (Übereinstimmung), ermittelt, wer zu einem passt. Die
Erfolgsquote liegt laut Betreiber bei 42 %. Zunächst kostenlos sind die Registrierung, der
Persönlichkeitstest, das Matching, Suchkriterien und Profilangaben, unbegrenztes Kontaktrecht ist
nur mit einer Premium-Mitgliedschaft möglich, die natürlich schnell abgeschlossen wird, da die
ersten Vorschläge meist verheißungsvoll erscheinen, aber - oh Wunder - noch nicht den wahren
Wunschvorstellungen entsprechen. Für die Mitgliedschaft gibt es vier verschiedene Preismodelle,
je länger man abschließt, desto günstiger wird es: ein Jahresabonnement beträgt 478,80 Euro,
schließt man gleich für zwei Jahre ab sind es „nur“ 597,60 Euro. Der Betrag wird monatlich
abgebucht. Man kann aber auch nur eine Mitgliedschaft für drei (209,70 €) oder sechs Monate
(329,40 €) abschließen, aber viele - erst mal auf den Geschmack gekommen - verlängern freiwillig
in der Hoffnung doch noch fündig zu werden. Mag ja sein, dass die oder der eine hier tatsächlich
den Partner fürs Leben findet, aber es ist wohl eher anzunehmen, dass nicht das Glück dieser hier
registrierten Menschen im Vordergrund steht, sondern ein gut durchdachtes Geschäftsmodell.
Paarship wirbt mit der Partnersuche beim „Testsieger“. Auch hier sind die Profile zu 100 % !
individuell geprüft. Geworben wird zusätzlich mit dem verheißungsvollen Slogan: „Alle 11 Minuten
verliebt sich ein Single über Paarship“. Ein „wissenschaftlicher“ Persönlichkeitstest, die
„wissenschaftliche“ Auswertung und das Matching werden als Garanten für die erfolgreiche
Partnervermittlung angepriesen. Allerdings ist die Erfolgsquote leicht geringer als bei ElitePartner
und der monatliche Beitrag auch nicht ganz so elitär, mit 29,90 Euro. Mehr also die Börse für
„Normalos“. Laut Betreiber boomt das Geschäft, denn täglich melden sich 23.000 neue Mitglieder
an und bei 29,90 Euro pro Mitglied pro Monat für den Betreiber mehr noch als ein gutes Geschäft.
Angeblich soll die Mitgliedschaft auch nicht immer so einfach kündbar sein.
Kostenlos hingegen ist FriendScout 24, hier trifft man dann wieder eher die unter 40zig Jährigen.
Dieser Anbieter wirbt mit „Flirts, Liebe, Abenteuer“, also nicht der großen Liebe, sondern eher mit
der unverbindlichen. Die Flirtchancen belaufen sich auf „ 17.000 pro Minute“ und man kann sich
über seinen Facebook-Account anmelden. Hier zahlt man dann wieder mit den Daten, für Jüngere
scheinbar dann doch das attraktivere Geschäftsmodell.
Es gibt aber auch Anbieter, die ganz offen unverbindliche Erotikabenteuer anbieten, wie der auch
„Seitensprung-Anbieter“ genannte, Lovepoint oder C-Date. Hier weiß man von Anfang an, was
einen wirklich erwartet, ganz sicher nicht die große Liebe!
Ein großes Geschäft für die Anbieter sind auch die kostenpflichtigen Chatnachrichten in vielen
Flirtbörsen, hier werden vor allem Männer regelrecht abgezockt. Für Frauen sind diese nämlich in
der Regel kostenlos. Hier setzen die Betreiber „Controller/innen“ ein, die unter mehreren
Identitäten Dialoge führen können und nicht als solche gekennzeichnet sind. Das Dumme an der
Sache ist, dass dies zwar in den AGBs steht, diese aber von den Liebeshungrigen selten gelesen oder
verstanden werden. Diese sog. IKM (steht für Internet Kontaktmarkt) Schreiber verdienen
angeblich 2000 bis 3000 Euro im Monat. Sie haben fiktive Profile und sollen Kunden zum
kostenpflichtigen Chatten animieren. Selbstverständlich sind es immer sehr attraktive Frauen für
die dann verzweifelte Männer bereitwillig Geld investieren und dann sehr enttäuscht sind, wenn
diese zum realen Date komischerweise nicht erscheinen.
Und dann tummeln sich natürlich auch gut organsierte Kriminelle in diesen Kontaktbörsen.
Attraktive Russinnen, die aus politischen oder sozialen Gründen, einen heiratswilligen Deutschen
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suchen, verschaffen ihren Hintermännern ein lukratives Einkommen, indem naive deutsche
Männer, Pässe, Visa und Schulden bereitwillig zahlen.
Zum Schluss möchte ich aber auch ein sehr freches, wenn auch aus meiner Sicht, innovatives
Portal nicht unerwähnt lassen. Shop a Man bietet Frau „Produkte zum Verlieben“, originalverpackt
und geprüft. Hier kann man sich Männer „shoppen“, man kann sie sogar in einen Warenkorb
legen, ganz so wie frau es von Zalando und Co gewohnt ist. Der Shop ist 24 Stunden geöffnet und es
gibt auch kein Bestelllimit! Frau kann sogar einen Geschenkgutschein einlösen. Dieses Portal
richtet sich an Frauen, die einen Mann suchen, und Männer, die sich „angeln“ lassen wollen. Es
richtet sich an Menschen mit viel Humor, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen und dreht den
Geschlechterspieß ganz einfach um, indem Frauen entscheiden, mit wem sie flirten oder sich gar
daten möchten. Es ist keine Callboy-Börse!, sondern eine ganz normale Singlebörse, die humorvoll
mit dem Thema umgeht. Hier finden Frauen – wie die Betreiber sagen – „den passenden Mann zu
neuen Handtasche“. Es gibt auch einen klaren Verhaltenskodex, der Schlüpfrigkeiten in jeder
Beziehung beim Chatten und der Kontaktaufnahme untersagt. Anders als bei den herkömmlichen
Partnerbörsen zahlt man nicht einen Pauschalbetrag, sondern nur für den Mann, dem man
tatsächlich „angeln“ will und das Geschäftsmodell scheint aufzugehen. Da kann man nur sagen:
Viel Spaß beim Stöbern!
Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende
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Eine kleine Fernsehkritik
Supermacht EZB - Der Kampf um den Euro“, ARD, 16.03.2015, 22.45
Zu später Stunde konnte man ein Hohes Lied hören, das von der EZB als finanzieller Supermacht. Das
mag uns krisengeschüttelten Europäerinnen und Europäern ja vielleicht ganz gut tun, schließlich werden
wir seit über einem Jahr von Putin am Nasenring durch die Manege geführt, und Amerika hat mehr als
einmal klar gemacht, dass es von der europäischen Ukrainepolitik nichts hält. Die zweite Krise, die uns
derzeit auf Trab hält, ist die wiederaufgeflammte Griechenlandkrise. Und auch hier herrschen
Unsicherheit und Ratlosigkeit, Sorge - um was und wen? Um die Griechen und ihr Wohlergehen? Um
ihre Wirtschaft, wann die mal endlich wieder anruckt? Um die Risiken für die Banken anderer
europäischer Mitgliedsländer, da ja Deutschland und Frankreich am meisten Griechenlandkredite haben
und verlieren können? Einfach das ungute Gefühl, zurückversetzt zu sein in die Ängste des Sommers 2010
mit der Griechenlandtragödie erstem Teil?
Die Hauptsorge ist die um den Euro, und somit um unser eigenes Geld. Wenn man nicht berufllich im
großen Börsenspiel drinsteckt, kann es schon Ängste auslösen, dass EZB-Chef Mario Draghi auf seinen
damaligen starken Spruch „Wir werden den Euro retten, koste es, was es wolle! „ noch einen draufgesetzt
hat und im Januar versprach, jetzt jeden Monat 60 Milliarden Euro in den Markt zu pumpen und mit
diesen irren Geldmassen Staatsanleihen zu kaufen.
Dem widmete sich die Sendung „Supermacht EZB - Der Kampf um den Euro“ in der ARD. Ein Erlebnis:
Ein ganzer Abend über Europapolitik ohne die Kanzlerin und ihre Gipfel-Kollegen! Es kam die klare
Botschaft dass die europäische Politik in der Finanzkrise nichts zu melden hat.
Die Doku erzählte sehr schön die Genese der Krise wie der damalige EZB-Chef Jean-Claude Trichet gerade
in der Bretagne im Urlaub weilte, der Chefvolkswirt der Zentralbank Jürgen Stark an der Ostsee. Plötzlich
und vollkommen unerwartet, so die dramatische Zuspitzung in der Doku, habe kein Markt mehr
stattgefunden. Seit diesem Sommer 2007 also leihen sich die Banken untereinander kein Geld mehr. Die
USA ließen die Lehman-Bank pleitegehen, also einen global player der Sorte, die wir alle seither als „too
big to fail“ und „systemrelevant“ kennengelernt haben. Es wurde ein Börsenkrach mit nachfolgendem
Sturm auf die Banken wie in der Weltwirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit befürchtet. In dieser
Situation musste die EZB handeln, ihr Chef alleingelassen und allein. Nicht Draghi war der erste einsame
Euroretter, sondern nach dieser Doku und eigenem Bekunden schon dessen Amtsvorgänger Trichet.
Der Weg, den das EZB-Direktorium ging und den europäischen EU-Chefs klarmachte, war, die Banken
auf jeden Fall flüssig zu halten und ihnen Kredit in unbegrenzter Höhe und sinkenden Zinsen zu
gewähren. Dieser Weg wurde damals bereits beschritten, und inzwischen wundert man sich über Draghis
Verhalten schon nicht mehr. Es ist verdienstvoll von der Doku, uns an diese Anfänge zu erinnern. Auch,
wie stark der Druck des amerikanischen Präsidenten und der amerikanischen Politik auf die Europäer
war, es ihnen gleichzutun und endlich die Geldpresse anzuschmeißen. Während, wie derzeit in der
Griechenlandkrise wieder zu besichtigen, die Europäer noch auf die Austeritätspolitik setzten, durch
Sparen und Reformen die Haushalte und Wirtschaft wieder flott zu bekommen, was auch jeweils zuhause
den Wählern und Parlamentariern besser zu erklären war, wurde das ganz große Ding nach dem
American Way gedreht. Viel Geld, Massen von Geld, geflutete Märkte, niemals leichter für die Banken,
die dadurch vor den Folgen ihres Handelns bewahrt wurden.
Draghi wurde durchaus als Euroretter dargestellt, der auf die Spekulationen in Amerika und London
gegen den Euro schließlich mit Krediten an die Banken in unbegrenzter Höhe und zu den niedrigsten
Zinsen jemals reagierte und mit seinem berühmten Spruch. Die Doku brachte auch mehrfach den Zusatz
des fein lächelnden Draghi „Und glauben Sie mir, es wird genug sein!“
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
Auch hier beim Kampf um den Euro beziehungsweise gegen die Spekulation auf seinen Untergang
verwendete die Doku wieder die dramatische Zuspitzung. Die Spannung hielt die Zuschauer auch am
späten Abend noch am Gerät.
Ein weiterer feiner Kniff zeichnete die Doku aus: Die Entwicklung der Eurokrise wurde parallel gesetzt
mit den Bauarbeiten zum neuen EZB-Gebäude in Frankfurt am Main. Nun aber ist das Gebäude fertig,
aber die Finanzkrise ist noch nicht beendet. Draghis Riesengeldprogramm, der Staatsanleihenkauf für 60
Milliarden - jeden Monat - gilt als der letzte Trumpf. Mehrere Stimmen kamen zu Gehör, dass die
Staatsanleihenkäufe durch die EZB deren Kompetenzen eigentlich übersteigen, jedoch wohl in der
gegenwärtigen Lage richtig sind. Oder nach der traditionellen deutschen Bundesbank-Schule eben falsch.
Die EZB macht, bislang erfolgreich, was sie nicht darf und wofür sie nicht da ist: Politik. Die Frage, wer
die Politik denn sonst noch macht in Amerika, wenn schon nicht in Europa, blieb die Doku schuldig.
In der Mediathek der ARD zu finden unter:
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Supermacht-EZB-Der-Kampf-um-denEuro/Das-Erste/Video?documentId=27101456&bcastId=799280
Dr. Bettina Marquis, Mitglied im EAM-Vorstand
Impressum: Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Redaktion: Dietlinde
Kunad (V.i.S.d. P. für Beiträge des Dt. Ev. Frauenbundes und EAM-Rundbrief) Geschäftsstelle Kufsteiner
Platz 1, 81679 München, Tel. 089/98 105 788, Fax. -789 www.evangelischer-frauenbund.de
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RADIO-PROGRAMM APRIL
04/2015
Radiotipps
Freitag, 3. April
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Papst Franziskus und das Wesen des Menschen. Mensch - wo
bist Du? Eine Meditation zum Karfreitag. Von Corinna Mühlstedt
Papst Franziskus hat tiefgründige Ansprachen über das Wesen des Menschen gehalten: Wer ist der
Mensch - der von Gott ins Leben gerufen wurde und sich doch verstrickt in Schuld und Unrecht? Wer sich
den Wahnsinn heutiger Kriege vor Augen führt, dem wird der Abgrund der menschlichen Natur noch
einmal neu bewusst. Das Kreuz Jesu ist offenbar mehr als ein historisches Ereignis, es steht bis jetzt
mitten in der Welt. Der Papst wirft bohrende Fragen auf: „Mensch, was ist aus Dir geworden? In welchen
Abgrund bist Du geraten?“ - Und er verurteilt angesichts des Elends in der Welt eine „Globalisierung der
Gleichgültigkeit“. Doch Franziskus zeigt auch Auswege. Er mahnt: „Habt Mut zu weinen!“ Tränen stehen
am Anfang der Versöhnung des Menschen mit sich selbst, mit dem anderen und mit Gott. Mitgefühl
verwandelt den Schmerz in Barmherzigkeit und schafft Raum für die Liebe.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. Führt Gott in Versuchung? Die seltsame Theologie
des Vaterunsers. Von Uwe Birnstein
„Und führe uns nicht in Versuchung“, beten Millionen Christen auf der ganzen Welt Tag für Tag. Litanei
artig wiederholen sie eine schwer verstehbare Vorstellung: dass Gott die Menschen sündhaften
Verlockungen aussetzt, in denen sie ihr Gewissen unter Beweis stellen müssen. Sollte Gott die Menschen
als Spielbälle benutzen? Schenkt er ihnen einerseits Glaubensstärke und Willenskraft, um sie sogleich auf
die harte Probe zu stellen? Verordnet er ihnen eine Prüfung? Die Bibel vermittelt auch eine ganz andere
Sicht der Dinge. Da führt nicht Gott, sondern der Teufel höchstpersönlich die Menschen - ja, sogar Jesus! in Versuchung. Der musste sich während einer 40-tägigen Wüstenzeit gegen teuflische Versuchungen der
Macht und Arroganz zur Wehr setzen. Was er mit Bravour tat. Grund genug für viele Theologen durch alle
Zeiten, für eine Änderung der sechsten Bitte des Vaterunsers zu plädieren. „Führe uns durch die
Versuchung“, schlagen sie als bessere Formulierung vor, oder „Führe uns in der Versuchung.“ Oder
sogar: „Führe uns in Versuchung“ - dahinter steckt der Gedanke, dass jede bestandene Prüfung stark
macht.
10.00 Bayern 1
Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag. Live aus der St. Michael Kirche in
Fürth. Liturgation und Predigt: Dekan Jörg Sichelstiel
15.05 Bayern 2
Schalom. Jüdischer Glaube – Jüdisches Leben (jeden Freitag)
Samstag, 4. April
21.05 Bayern 1
Katholische Feier zur Osternacht. Live aus der Stadtpfarrkirche Maria vom
Rosenkranz in Gerolzhofen. Predigt: Pfarrer Stefan Mai
Sonntag, 5. April (Ostersonntag)
06.05 Bayern 5
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B5 am Sonntag: Religion und Kirche (Wh. 20.05 Uhr) (jeden Sonntag)
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04/2015
RADIO-PROGRAMM APRIL
KIRCHE & KOMMUNIKATION
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Pater Sebastian Englert. Der ungekrönte König der Osterinsel.
Von Julio Segador
Wasser, wohin man auch blickt. Wer auf der Osterinsel ist, braucht nach fernen Ufern gar nicht erst
Ausschau zu halten. Die nächsten Nachbarn sind 2000 Kilometer entfernt. Die Osterinsel im Pazifik ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Südamerika und Tahiti gelegen - gilt als die einsamste Insel
der Welt. 1888 wurde Rapa Nui, wie die Osterinsel in der polynesischen Eingeborenensprache genannt
wird, von Chile annektiert. Geprägt aber wie kein Zweiter hat das Eiland ein bayerischer
Kapuzinermönch, Pater Sebastian Englert. Er kam 1937 als Missionspriester auf die Osterinsel, errichtet
dort die erste Pfarrei und wirkte bis zu seinem Tod 1969, als er während einer Auslandsreise starb.
Sebastian Englert wurde 1888 in Dillingen geboren, ging in Eichstätt zur Schule und trat 1907 dem
Kapuzinerorden bei. Schon früh entschied er sich für den Missionsberuf. Seine Bedeutung für die
Osterinsel geht aber weit darüber hinaus. Neben seiner missionarischen und seelsorgerischen Arbeit
wirkte er als Lehrer, Sprachforscher und Archäologe. Die Nummerierung der weltbekannten
Steinskulpturen Moaigeht auf ihn zurück, er verfasste auch das einzige bis heute gültige Wörterbuch
Spanisch - Rapa Nui. Die Menschen auf Rapa Nui bezeichneten Pater Sebastian Englert als „ungekrönten
König der Osterinsel“.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. „Meine Auferstehung“. Drei Lebensgeschichten, drei
Wendepunkte. Von Katharina Zeckau
Die Auferstehung Jesu, sie ist der Kern des christlichen Glaubens: Der Tod siegt nicht über das Leben,
sondern Jesus besiegt am Kreuz den Tod und eröffnet den Christen die Hoffnung auf ihre eigene
Auferstehung. „Auferstehen“ aber kann man auch mitten im Leben, „mitten am Tage“, wie es im Gedicht
„Auferstehung“ von Marie Luise Kaschnitz heißt. Auferstehen - noch einmal von vorne beginnen, das
Ruder herumreißen, wie Phoenix aus der Asche steigen. Drei Gesprächspartner erzählen von ihrem
„neuen Leben“ und dem Moment, der alles veränderte, von ihrer persönlichen „Auferstehung“. Der
Mann, der nach jahrzehntelanger Heroin- und Alkoholsucht, einem Dahinsiechen voller Todessehnsucht,
seine Abhängigkeit überwindet. Und heute ein zufriedenes Leben mit Familie, festem Job und einem
Hobby als Rockmusiker führt. Die Frau, die während einer Notoperation eine Nahtoderfahrung hat, eine,
wie sie sagt, „Begegnung mit höchster Stelle“. Und die seitdem bewusster, klarer, glücklicher lebt. Oder
der Mann, der nach einer typisch kapitalistischen Karriere in einem Versicherungskonzern seine wahre
Erfüllung findet - ganz ohne Bonus und Managertitel: In der sozialen Arbeit mit Flüchtlingen.
10.00 Bayern 1
Evangelischer Gottesdienst zu Ostern. Live aus der Kirche St. Mang in Kempten.
Liturgie: Jutta Martin Predigt: Dekan Jörg Dittmar
12.00 Bayern 1
Osteransprache und Segen „Urbi et Orbi“ von Papst Franziskus. Live vom
Petersplatz in Rom. Deutscher Sprecher: Pater Bernd Hagenkord SJ
Montag, 6. April (Ostermontag)
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“. Ein
Literaturprojekt der Deutschen Bischofskonferenz. Von Prof. Erich Garhammer
Eine Erkenntnis des Zweiten Vatikanischen Konzils war, dass sich die Kirche in der heutigen Welt auch
durch Kunst präsentieren muss, wenn sie mit den Menschen, den Gläubigen wie den Kirchenfernen, in
kommunikativem Austausch bleiben will. In der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes (Art. 44) ist der
Gedanke mit Verweis auf die „Weisheit der Philosophen“, die helfen soll, das Evangelium auch den
„berechtigten Ansprüchen der Gebildeten angemessen zu verkünden“, formuliert. Zum 50jährigen
Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de
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RADIO-PROGRAMM APRIL
04/2015
Jubiläum des Konzilsendes 1965 hat die Deutsche Bischofskonferenz deshalb ein mehrteiliges
Kunstprojekt mit Theater, bildender Kunst und Literatur initiiert. München und Freising sind dabei die
Veranstaltungsorte für Lesungen bekannter Autoren der Gegenwartsliteratur beim LIT.fest münchen
2015 vom 13. April bis 11. Mai. Eingeladen wurden Hanns-Josef Ortheil, Thomas Hürlimann, Andreas
Maier, SAID, Petra Morsbach, Sibylle Lewitscharoff, Martin Walser, Navid Kermani, Arnold Stadler,
Christoph Ransmayr und Reiner Kunze. Professor Erich Garhammer, Pastoraltheologe an der Universität
in Würzburg, ist Kurator des Literaturprojekts. Er hat vorab mit einigen der Autoren gesprochen.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. Er hätte auch eine Bombe geworfen.“ Auf den
Spuren von Dietrich Bonhoeffer. Von Karin Goeckel und Schülern des Dietrich
Bonhoeffer-Gymnasiums Fürth
Sein Name steht für Widerstand im Nationalsozialismus und für ein Christentum, das zur absoluten
Zivilcourage verpflichtet: Dietrich Bonhoeffer. Am 9. April 1945 wurde der Pfarrer im
Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Alle, die wie er mit dem Attentat des 20. Juli 1944 in
Verbindung gebracht wurden, sollten das „Dritte Reich“ nicht überleben. Der evangelische Theologe
leistete Widerstand mit Worten - doch wäre es erforderlich gewesen, er hätte auch selbst zur Waffe
gegriffen, daran ließ er kaum Zweifel: „Wenn ich an Hitler rankommen könnte, würde ich die Bombe
selber werfen“, sagte Bonhoeffer einmal zu seinem Schwager Hans von Dohnany. Können Jugendliche
heute eine solch radikale Haltung nachvollziehen? 14 Schülerinnen und Schüler des Dietrich BonhoefferGymnasiums Oberasbach im Landkreis Fürth haben sich mehrere Monate lang auf die Spuren des
Widerstandskämpfers begeben. In Berlin, in Eisenach bei der Tagung der Bonhoeffer-Gesellschaft, in
Flossenbürg und nicht zuletzt im Klassenzimmer wollten sie mehr über den Mann erfahren, dessen
Namen ihre Schule trägt. In den von ihnen selbst gestalteten Evangelischen Perspektiven kommen die
Schülerinnen und Schüler mit ihren Gedanken zu Bonhoeffer zu Wort.
10.00 Bayern 1
Hochamt zum Osterfest. Live aus der Pfarrkirche St. Ludwig in Ansbach.
Zelebration und Predigt: Regionaldekan Hans Kern
Sonntag, 12. April
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Gemeinsamkeit macht stark. Neue Formen der ökumenischen
Ordensarbeit. Von Mirjam Wörnle
Weltweit gibt es rund 900.000 katholische Ordensleute. Mehr als zwei Drittel von ihnen, also etwa
700.000, sind weiblich. Die hohe Zahl darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Frauen-Orden - wie die
meisten Männerorden - überaltert sind und von Jahr zu Jahr kleiner werden. Von 2002 - 2012 sank die
Zahl der Ordensfrauen weltweit um 10 Prozent. Was lässt sich tun, um die Folgen des
Schrumpfungsprozesses zu mildern? Ein ökumenisches Miteinander könnte vielleicht die Attraktivität
steigern. Versuche in dieser Hinsicht werden unter anderem in dem kleinen Konvent San Damiano in
Augsburg-Kriegshaber unternommen. Hier leben Schwestern der katholischen Dillinger
Franziskanerinnen zusammen mit Schwestern der evangelischen Christusbruderschaft Selbitz.
Gemeinsam stehen sie Menschen, die wie sie in der Hochhaussiedlung daheim sind, zur Seite.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. Nürnberg, Augsburg, Coburg. Auf den Spuren
Luthers in Bayern. Von Julia Kammler und Anja Seiler
Luther als Playmobil-Figur, als Kunststoffplastik von fast einem Meter in schwarz, dunkelgrün, purpurrot
oder kobaltblau und ein Countdown-Zähler in Form einer Weltkugel auf dem Marktplatz der Lutherstadt
Wittenberg - Der Reformator Martin Luther und seine Wirkungsstätten werden bereits jetzt für den 500.
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04/2015
RADIO-PROGRAMM APRIL
KIRCHE & KOMMUNIKATION
Jahrestag der Reformation 2017 fleißig vermarktet. Zur großen Reformations-PR-Maschinerie gehört
auch der Titel „Reformationsstadt Europas“, der bedeutenden Städten mit historischem Bezug zur
Reformationszeit schon jetzt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit Sitz in
Wien verliehen wird. Am Ende soll ein „Europäischer Stationenweg“ die Reformationsstädte zu einem
gesamteuropäischen Netzwerk verbinden. Reformationsgeschichte zum Pilgern und für Touristen,
sozusagen. Unter anderem zählen bereits Speyer und die Lutherstadt Wittenberg, Wuppertal, Zürich,
Straßburg und das finnische Turku zu den „Reformationsstädten Europas“. In Bayern schmückt sich
bisher nur Coburg mit dem Titel. Aber natürlich gibt es weitere bayerische Reformationsstädte, die - ob
mit oder ohne offiziellen Titel - die Geschichte der Reformation atmen - und die sich für den Titel
bewerben. Steinerne Zeitzeugen jener Ereignisse, die im 16. Jahrhundert eine der größten Zeitenwenden
in der europäischen Geistesgeschichte einleiteten.
10.05 Bayern 1
Evangelische Morgenfeier. Dekanin Hanna Wirth, Rosenheim
10.35 Bayern 1
Katholische Morgenfeier. Prof. Franz Sedlmeier, Augsburg
Montag, 13. April
21.05 Bayern 2
Theo.Logik – Über Gott und die Welt. (jeden Montag)
Sonntag, 19. April
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. „Nicht mehr bei mir, sondern bei Dir war mein Selbst „. Die
Liebes- und Ehegeschichte von Heloise und Abaelard. Von Rüdiger Offergeld
Sie sind eines der berühmtesten Liebespaare der abendländischen Geschichte. Ihre Liebes- und
Ehegeschichte hat das ganze Mittelalter hindurch die Gemüter erregt. Peter Abaelard, der geniale
Philosoph, Theologe und Mönch des frühen Mittelalters, heiratet seine Schülerin und spätere Nonne,
Heloise. Die Geschichte endet tragisch mit seiner Kastration. Der Skandal des 12. Jahrhunderts. In ihrem
bewegenden Briefwechsel vernehmen wir zum ersten Mal die persönliche Stimme einer Frau, die um ihre
Liebe zu einem Manne kämpft. Heloise weiß und spürt, dass ihre Weise, Liebe zu erfahren, neu und
einzigartig ist. Es wird Jahrhunderte dauern, bis wir wieder Ähnliches von einer Frau lesen werden. Die
Erfahrung der sinnlichen Liebe zu einer Frau hat in der Theologie des Abaelard tiefe Spuren hinterlassen.
Abaelard weist einen kreativen Ausweg aus der theologischen Sackgasse der Erbsündenlehre des hl.
Augustinus. Er widerspricht ihrem Kerngedanken, dass die sexuelle Lust als Folge der Erbsünde bereits
sündhaft ist. Abaelard denkt eine neue Ethik der ehelichen Liebe, die die Liebenden frei von Sünde sein
lässt. Dagegen tritt der mächtigste Kirchenmann der Zeit auf, der asketische Zisterzienser Mönch
Bernhard von Clairvaux, Theologe der reinen, keuschen, „mystischen Liebe“. Bernhard und die Kirche
verurteilen Abaelard auf zwei Konzilien zum „ewigen Schweigen“. Heute ist das Schweigen gebrochen.
Die Theologie, auf ihrer Suche nach einem zeitnahen Verständnis von Liebe und Sexualität, hat Peter
Abaelard und sein Denken wiederentdeckt.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. 100 Jahre nach dem Völkermord. Eine Reise zu den
Christen Armeniens. Von Corinna Mühlstedt
Als erstes Land der Welt machte Armenien im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion. Doch von
jeher war die Existenz des kleinen Landes am Rande des Kaukasus von mächtigen Nachbarn bedroht. Die
schwerste Zäsur setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Völkermord an weit über einer Million
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
RADIO-PROGRAMM APRIL
04/2015
Armeniern durch neu-türkische Truppen. Etliche Überlebende entschlossen sich damals zur Flucht in die
Diaspora. 1922 besetzen sowjetische Truppen Armenien. Für die Kirche folgten Jahrzehnte der
Enteignung und Verfolgung. Erst nach dem Niedergang der Sowjetmacht wurde Armenien 1991 wieder
ein unabhängiger Staat. Langsam beginnt seither der kirchliche Wiederaufbau. Doch 70 Jahre atheistische
Diktatur haben Spuren hinterlassen: Für viele Armenier ist der christliche Glaube heute nur noch
Geschichte, der aktuelle Kampf ums wirtschaftliche Überleben prägt den Alltag. Gleichzeitig entdeckt die
junge Generation die Religion ihrer Vorfahren neu, und die Ruinen eintausend Jahre alter Kirchen
erwachen wieder zum Leben. Auf ihrer Reise hat die Autorin die großen Probleme vor Ort ebenso
beobachtet wie beeindruckende Versuche des Neubeginns.
10.05 Bayern 1
Evangelische Morgenfeier. Pfarrer Werner Küstenmacher, Gröbenzell
10.35 Bayern 1
Katholische Morgenfeier. Pfarrer Klemens Geiger, Bad Grönenbach
Sonntag, 26. April
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Erinnerung als gemeinsame Verantwortung. Über das
Holocaust-Gedenken der Zukunft. Von Barbara Weiß
Heute vor 70 Jahren begannen die Nationalsozialisten, die letzten Häftlinge des KZ-Dachaus auf
Todesmärschen durchs Alpenvorland zu treiben. Auf dem Leidensweg errichteten Gemeinden des
Würmtals später Mahnmale zur Erinnerung. Jedes Jahr findet ein Gedenkmarsch statt, zu dem auch
Überlebende der Todesmärsche kommen. Bald aber werden sie nicht mehr kommen können. Und auch
die Organisatoren, die die Gedenkarbeit vor vielen Jahren angestoßen haben, werden irgendwann nicht
mehr teilnehmen können. Schon jetzt werden Konzepte erdacht, wie die Erinnerung an den Holocaust
und die Verbrechen des Nazi-Regimes ohne die Zeitzeugen weitergegeben werden kann. Nicht nur hier in Schulen, in Kirchen, in Bürgerinitiativen und natürlich auch in den jüdischen Gemeinden in Bayern
kümmert man sich um die Weitergabe des Holocaust-Gedenkens an die nächsten Generationen. Klar wird
dabei: Nur gemeinsam kann das gelingen. Nur wenn sich die Gesellschaft als Ganze dafür verantwortlich
fühlt. Die Erinnerungsarbeit der letzten Jahrzehnte wurde maßgeblich von Überlebenden und deren
Angehörigen, den jüdischen Gemeinden und den christlichen Kirchen in Bayern geprägt. In den 1960er
Jahren entstanden religiöse Erinnerungsorte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers
Dachau. Wer wird sich in Zukunft für die Erinnerung verantwortlich fühlen? In welchem Rahmen und mit
welchen Ritualen muss diese Erinnerungsarbeit gestaltet werden? Wie kann gewährleistet werden, dass
keines der Opfer vergessen wird?
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. Fremd im eigenen Land. Aramäische Christen im
Südosten der Türkei Von Dorothea Brummerloh
Das antike Volk der Aramäer siedelte ursprünglich im Zweistromland. Das alte Mesopotamien liegt im
heutigen Irak und viele Aramäer leben auch heute noch dort. Sie leben aber auch in Syrien, im Iran und
im Südosten der Türkei, im Tur Abdin. Diese Region war ein Zentrum des christlichen Glaubens, in dem
schon im 4.Jahrhundert die Aramäer ihre syrisch-orthodoxen Klöster erbauten. Wie die meisten
christlichen Völker auf dem Boden der heutigen Türkei waren aber auch die Aramäer von der ethnischreligiösen „Säuberung“ während des 1. Weltkrieges betroffen, litten später unter den
Auseinandersetzungen des türkischen Militärs und den Kämpfern der kurdischen Terrororganisation
PKK und flüchteten in alle Welt. Nur noch ca. 2500 Aramäer harren am „Berg der Knechte“, wie Tur
Abdin übersetzt heißt, aus. Bis heute sind sie nicht als religiöse Minderheit anerkannt.
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FERNSEH-PROGRAMM APRIL
KIRCHE & KOMMUNIKATION
10.05 Bayern 1
Evangelische Morgenfeier. Dekan Christopher Krieghoff, Nürnberg
10.35 Bayern 1
Katholische Morgenfeier. Domvikar Reinhard Kürzinger, Eichstätt
Fernsehtipps
Mittwoch, 1. April
19.00 BR
stationen. Dokumentation. Leiser Tod im Garten Eden: Die Folgen der
Golfkriege
Allein während der Irakkriege 1991 und 2003 sollen nach Schätzungen des UN-Umweltprogrammes
(UNEP) bis zu 2.000 Tonnen Munition mit abgereichertem Uran eingesetzt worden sein. Die eingesetzten
Waffen hinterlassen ihre Spuren. 300 Gebiete im Irak, insbesondere im Süden des Landes, gelten als
verseucht und müssten dringend gereinigt werden. Ein enormer Anstieg an Krebserkrankungen,
Todgeburten und erschreckende Fehlbildungen bei Neugeborenen quälen die Menschen. Offizielle
Studien über die Ursachen der Erkrankungen, die immer neue Generationen schädigen, gibt es nicht.
Inoffizielle Studien werden nicht anerkannt. Karin Leukefeld und Markus Matzel haben im Irak nach den
Spuren der verheerenden Munition gesucht und Ärzte und Politiker, Wissenschaftler und Betroffene
begleitet. Die erschütternde Reportage stellt Menschen vor, die sich allein gelassen fühlen, ohne Aussicht
auf eine bessere Zukunft. Täglich sterben Kinder, ohne dass die Ursachen erforscht oder beseitigt werden.
Der Tod macht keine Unterschiede zwischen Sunniten, Schiiten oder Christen - im Land zwischen den
zwei Strömen stirbt langsam und leise das Paradies.
Freitag, 3. April
10.00 ARD
Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag. Übertragung aus der evangelischen
Kreuzkirche in Bonn
10.45 ARDalpha Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin
18.00 BR
Gipfeltreffen. Werner Schmidbauer trifft Regionalbischöfin Susanne BreitKeßler
Die erste und einzige bayerische Regionalbischöfin, Susanne Breit-Keßler, ist Gast bei Werner
Schmidbauer, als sich das „Gipfeltreffen“-Team im Inntal am Erlerberg aufmacht. Ziel ist ein namenloser
1.270 Meter hoher Seitengipfel des Spitzstein in Tirol, den die Hüttenwirte „Altkaserkögerl“ nennen. Das
Inntal ist die zweite Heimat von Susanne Breit-Keßler, die in Heidenheim an der Brenz geboren wurde
und im Alter von acht Jahren nach Oberaudorf kam. Auf dem Weg zum Gipfel erzählt die evangelische
Regionalbischöfin von ihrer Kindheit, ihrem Leben als Einzelkind, der schweren Krankheit ihres Vaters
und dem Leben als „Zuagroaste“ im tiefsten Oberbayern. Nach ihrer ersten Ehe mit einem wesentlich
älteren Mann ist sie nun in zweiter Ehe mit einem sieben Jahre jüngeren Mann verheiratet, den sie als „die
Liebe meines Lebens“ bezeichnet. Auf dem Gipfel bei der traditionellen Gipfelbrotzeit spricht Susanne
Breit-Keßler über ihre eigenen Macken, das Älterwerden und die Angst vor dem Sterben.
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
FERNSEH-PROGRAMM APRIL
04/2015
21.10 BR
Papst Franziskus betet den Kreuzweg. Live aus dem Kolosseum
Wie seine Vorgänger betet auch Papst Franziskus den Kreuzweg am Karfreitag im römischen Kolosseum.
Im vergangenen Jahr stand die Andacht zu Leiden und Sterben Christi im Zeichen der Wirtschaftskrise
und Flüchtlingsströme. Der als Mafia-Kritiker bekannte italienische Bischof Giancarlo Bregantini hatte
die Meditationen verfasst. Gespannt wartet man darauf, wer die Meditationen 2015 gestaltet. In
Erinnerung an den Leidensweg Christi, von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Abnahme vom
Kreuz, sind im Kolosseum, der antiken Kampfarena, auch in diesem Jahr 14 Stationen aufgebaut. Es ist
eine beeindruckende Kulisse, in der der Kreuzweg das Karfreitagsgeschehen vergegenwärtigt. Christen
aus den Krisengebieten der Welt begleiten Papst Franziskus auf seinem Weg und tragen das Kreuz von
Station zu Station. Für den Papst ist das Kreuz Jesu „das Wort, mit dem Gott auf das Böse der Welt
geantwortet hat. Manchmal scheint es uns, als antworte Gott nicht auf das Böse, als verharre er im
Schweigen. In Wirklichkeit hat Gott gesprochen, er hat geantwortet, und seine Antwort ist das Kreuz
Christi: ein Wort, das Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung ist.“
Samstag, 4. April
16.15 BR
Anselm Grün. Auf Gedankengängen mit Michael Harles. Eine Frage des
Glaubens
Einmal mehr nehmen Pater Anselm Grün und Moderator Michael Harles die Zuschauerinnen und
Zuschauer mit auf einen „Gedankengang“ - einen Spaziergang rund um das fränkische Kloster
Münsterschwarzach, bei dem sie sich ausführlich mit einem Thema beschäftigen, über das intensives
Nachdenken lohnt.
„Wie hast du's mit der Religion?“. Die berühmte Gretchenfrage steht dieses Mal im Mittelpunkt der
Sendung. Fängt man an, über den Glauben nachzudenken, reißt der Fragenstrom so schnell nicht ab. Was
bedeutet Glauben in der modernen Welt? Die Zahl der Gläubigen nimmt immer mehr ab, nur noch etwas
mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt an Gott. Natürlich kommt man bei diesem Thema an der
Sinnfrage nicht vorbei: Kann ein Leben ohne Glauben einen Sinn haben? Kann es moralisch sein? Was
braucht es, damit Menschen glauben? Egal, wie die Antworten der beiden studierten Philosophen
ausfallen: Eine spannende und erkenntnisreiche halbe Stunde wird es allemal.
20.15 BR
Katholische Osternacht. Übertragung aus der Klosterkirche Roggenburg
Sonntag, 5. April (Ostersonntag)
09.30 ZDF
Evangelischer Gottesdienst. Übertragung aus der St. Marienkirche in Berlin
mit Pfarrer Gregor Hohberg
10.10 BR/ARD
Ostern in Rom. Gottesdienst mit Papst Franziskus und Segen „Urbi et Orbi“.
Kommentar: Monsignore Erwin Albrecht und Andrea Kammhuber
10.45 ARDalpha
Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin (jeden Sonntag)
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04/2015
FERNSEH-PROGRAMM APRIL
KIRCHE & KOMMUNIKATION
12.25 BR
Im Dienste zweier Päpste. Erzbischof Georg Gänswein im Gespräch mit Susanne
Hornberger
Den häufig gebrauchten Vergleich mit Filmschauspieler George Clooney kann er selbst schon nicht mehr
hören - gleichwohl gehört er zu den heimlichen Medienstars im Vatikan. Erzbischof Georg Gänswein, ein
Mann mit zahlreichen Aufgabenbereichen, vor allem als Präfekt des Päpstlichen Hauses und
Privatsekretär des emeritierten Papstes, Benedikt XVI.
19.00 BR
stationen.Dokumentation. Das Antlitz Christi. Die Jesus-Trilogie von Joseph
Ratzinger / Benedikt XVI., Teil 1
Den wahren Jesus wiederfinden“ - diesem hohen theologischen Anspruch nachzugehen ist Dreh- und
Angelpunkt dieser zweiteiligen Fernseh-Dokumentation. Zu ausgewählten Kernaussagen werden
hochrangige Gesprächspartner kritisch Stellung beziehen, begleitet von künstlerischen Bildwelten und
anspruchsvollen Collagen, um Verbindungslinien zu ziehen zwischen dem historischen Jesus und dem
gegenwärtigen Jesusbild. Gezeigt werden sollen dabei in Bildmontagen Landschaften und Orte des
Wirkungsfeldes Jesu, Orte christlicher Hermeneutik wie auch der kritischen Exegese.
Montag, 6. April (Ostermontag)
10.45 ARDalpha Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin
10.00 ARD
Evangelischer Gottesdienst zum Ostermontag. Übertragung aus Gräfenberg
19.00 BR
stationen.Dokumentation. Das Antlitz Christi. Die Jesus-Trilogie von Joseph
Ratzinger / Benedikt XVI., Teil 2
Mittwoch 8. April
19.00 BR
stationen.Magazin.
Sonntag, 12. April
09.15 BR
Zum 70. Todestag: Dietrich Bonhoeffer. Pfarrer und Widerstandskämpfer.
Dokumenation
Schon zu Beginn der NS-Zeit erwies sich der Theologe Dietrich Bonhoeffer als entschiedener Gegner der
Nazis. Seine Zivilcourage bezahlte er mit dem Leben. Im April 1945, kurz vor Kriegsende, wurde
Bonhoeffer im KZ Flossenbürg ermordet.
Der Name Dietrich Bonhoeffer steht weltweit für den mutigen und aufrechten Kampf gegen
Unmenschlichkeit und Unrecht. Christsein bedeutete für den Pfarrer auch gesellschaftliche Parteinahme
und politischer Widerstand. Früher als manche seiner Zeitgenossen erkannte er die Tragweite der
Unrechtshandlungen des Dritten Reiches und wurde zum entschiedenen Gegner der Nazis. Seine
Zivilcourage bezahlte er mit dem Leben. Im April 1945 wurde Bonhoeffer im Konzentrationslager
Flossenbürg umgebracht.
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
09.30 ZDF
FERNSEH-PROGRAMM APRIL
04/2015
Katholischer Gottesdienst. Übertragung aus der Filialkirche Heilig Geist in
Dinslaken mit Pfarrer Gregor Kauling
10.00 BR
Evangelischer Gottesdienst. Live aus der Pankratiuskirche in Flossenbürg
„Es gibt doch nun einmal Dinge, für die es sich lohnt, kompromisslos einzustehen.“ Dieses Zitat aus
einem Brief Dietrich Bonhoeffers ist der Titel des Gottesdienstes aus der evangelischen Pankratiuskirche
in Flossenbürg. Im dortigen Konzentrationslager wurde der Theologe am 9. April 1945 hingerichtet,
wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Was sind „Dinge, für die es sich lohnt“ einzustehen? Dietrich
Bonhoeffer nannte: Frieden, soziale Gerechtigkeit und Christus. Dieses geistige Erbe ist hochaktuell.
Die Predigt hält Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst
von Kirchenmusikdirektor Hanns-Friedrich Kaiser, dem Solisten Edwin Sowisch aus Windsbach sowie
Mitgliedern der Kantorei Weiden. Liturg ist Pfarrer Herbert Sörgel aus Flossenbürg.
17.30 ARD
Gott und die Welt. Wohnen darf kein Luxus sein. Wenn Mieter neue Wege
gehen. Film von Jule Sommer und Udo Kilimann
Susanne und ihr Mann Knut erwarten ihr zweites Kind. Nun suchen sie eine neue Wohnung. Ihre Miete
war bisher günstig: 4,70 Euro pro Quadratmeter. Für eine neuere Wohnung, eine größere, erst recht für
einen Neubau in Berlin ist eine solche Miete utopisch. Darum tun sich Susanne und Knut mit einer
größeren Gruppe von Mietern zusammen, die ebenfalls eine Wohnung suchen, und gründen eine GmbH.
Diese GmbH kauft dann ein größeres Mietshaus. Damit schaffen sie sich selbst bezahlbaren Wohnraum.
Sie haben das Sagen, sind sozusagen Eigentümer und zugleich Mieter. Die Banken geben bereitwillig
Kredit, weil nicht einzelne Menschen oder Familien bürgen sondern eine GmbH. Wird das Vorhaben
gelingen, bei dem die Interessen von über 50 Erwachsenen und fast 20 Kindern abgestimmt werden
müssen?
Mittwoch, 15. April
19.00 BR
stationen.Dokumentation. Ein Haus der Hoffnung: das Caritas Baby Hospital in
Bethlehem
Mehr als 36.000 Kinder werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Die Klinik ist
das einzige Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland. Oft werden Neugeborene
eingeliefert, die an Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Erbkrankheiten leiden. „Wir sind eine
funktionierende Kinderklinik in einem faktisch nicht funktionierenden Staat“, sagt Chefärztin Hiyam
Marzouqa-Awad.
Neben medizinischen Notfällen prägen logistische Probleme die Arbeit im Caritas Baby Hospital. Für
besondere Eingriffe und Operationen müssen die kleinen Patienten in ein Krankenhaus ins israelische
Jerusalem verlegt werden. Dann benötigt die Klinik eine Transfererlaubnis für die Straßensperren und
Grenzanlagen zwischen dem palästinensischen Autonomiegebiet und dem israelischen Staat. Obwohl
Jerusalem mit seinen Kliniken nur zehn Autominuten von Bethlehem entfernt liegt, können Stunden
verstreichen, bis die Bewilligung erteilt und der Patiententransport erfolgen kann. Wertvolle Zeit, die über
Leben und Tod eines kranken Kindes entscheiden kann.
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04/2015
FERNSEH-PROGRAMM APRIL
KIRCHE & KOMMUNIKATION
Sonntag, 19. April
09.30 ZDF
Evangelischer Gottesdienst. Übertragung aus der St. Vinzentiuskirche in
Bochum mit Annette Kurschuss, Präses der Ev. Kirche von Westfalen
17.30 ARD
Gott und die Welt. Freiwillig unfruchtbar. Wenn Männer sich sterilisieren
lassen. Film von Regina Milde und Julia Geyer
Miriam (30) und Martin (32) aus Hürth sind seit acht Jahren verheiratet und haben zwei Kinder. Mit ihrer
Familienplanung haben sie abgeschlossen. Schon länger denkt das Paar über eine Sterilisation des
Mannes nach. Jetzt soll es ernst werden, Martins OP-Termin steht bevor. Ist es die richtige Entscheidung?
Welche Auswirkungen eine Sterilisation beim Mann haben kann, weiß Martin aus seinem engsten
Umfeld: Sein Vater Hans (64) hat sich vor vielen Jahren sterilisieren lassen - und es dann bereut.Auch
Guido (49) aus Viersen ließ sich vor zehn Jahren sterilisieren. Er war zu dem Zeitpunkt glücklich
verheiratet, hatte bereits zwei Kinder und wollte keine weiteren. Doch dann ging die Ehe in die Brüche, er
lernte seine heutige Frau Anika (28) kennen. Gemeinsam wünschen sich die beiden jetzt ein Kind.
Deshalb will Guido seine Vasektomie rückgängig machen lassen. Ob das Paar dann doch noch ein Kind
haben kann?
Mittwoch, 22. April
19.00 BR
stationen.Magazin.
Sonntag, 26. April
09.30 ZDF
Katholischer Gottesdienst. Übertragung aus der Basilika Maria Loreto in St.
Andrä/Kärnten mit Dechant Gerfried Sitar und Vikar Anselm Kassin
17.30 ARD
Gott und die Welt. Sophie findet ihren Weg. Leben mit Down-Syndrom. Film
von Annette Wagner
Sophie ist 20 Jahre alt. Sie geht in eine berufsvorbereitende Klasse in einer Stuttgarter Schule und möchte
gerne Erzieherin für Kindergartenkinder werden. Sophie hat auf dem Weg dorthin jedoch mehr Hürden
zu überwinden als andere in ihrem Alter, denn sie hat das Down-Syndrom. Annette Wagner begleitet die
junge Frau auf ihrem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben.
Bereits 2005 wurde die damals zehnjährige Sophie in „Gott und die Welt“ porträtiert. Als erstes inklusiv
beschultes Kind in Baden-Württemberg ging sie in eine normale Stuttgarter Grundschule und lernte dort
Rechnen, Schreiben und Lesen. Jetzt bereitet sie sich mit einem Langzeitpraktikum in einer
Kindertagesstätte und dem theoretischen und handwerklichen Unterricht in ihrer Berufsschule auf ihr
Berufsleben vor. Das Jugendhaus „Helene P.“ ist mittlerweile zu ihrem zweiten Zuhause geworden. Dort
besucht sie regelmäßig Mal- und Tanzkurse und trifft sich alle zwei Wochen mit einer Gruppe
Jugendlichen mit und ohne Handicaps. In ihrer Freizeit spielt Sophie außerdem Theater bei der „Freien
Bühne Stuttgart“.
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
FERNSEH-PROGRAMM APRIL
04/2015
Mittwoch, 29. April
19.00 BR
stationen.Dokumentation. Das Kreuz mit dem Frieden: Die Kirchen und
die Kriegseinsätze
Die Kirchen und die Kriegseinsätze sind Thema der Filmautorin Jutta Neupert. Sie fragt nach, wie Frieden
geschaffen werden kann. Geantwortet haben ihr unter anderen Friedrich Schorlemmer, der 1983 auf dem
Kirchentag in Wittenberg Schwerter zu Pflugscharen umschmieden ließ, Erzbischof Ludwig Schick aus
Bamberg, der die UN in der Pflicht sieht, und der Pazifist und Liedermacher Konstantin Wecker, der
zusammen mit Margot Käßmann gerade das Buch „Entrüstet euch“ herausgegeben hat. Landesbischof
Heinrich Bedford-Strohm hat den Krieg in Syrien hautnah erlebt, ebenso wie die 17-jährige Jesidin Narcis.
Sie kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Militärseelsorger Jens Hauschild war zweimal in
Afghanistan und erzählt, wie der Einsatz im Kriegsgebiet ihn verändert hat. Pfarrer Klaus Rettig spricht
darüber, wie er in den 1980er-Jahren Kriegsdienstverweigerern bei ihren Verfahren half, und Harald
Hellstern, wie er als Panzerfahrer bei der Bundeswehr lernte, das Verteidigungssystem der
Bundesrepublik infrage zu stellen und sich bei Pax Christi zu engagieren. Menschen, die den Krieg
erlebten, Menschen, die sich dem Pazifismus verschrieben haben und Menschen, die im Angesicht der
Kriegsgewalt innerlich zerrissen sind, geben bemerkenswerte Denkanstöße.
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