Antworten - Mein offener Brief
Transcription
Antworten - Mein offener Brief
Herr Thim, Herr Spiza, Herr Heße. Ostern 2015 und Folgetage Bewusst wähle ich diese Anrede, um Sie daran zu erinnern, dass wir vor Gott und für Gott alle gleichen Wertes sind. So sind Titel dem HERRN nicht wichtig – mir ebenso wenig. In diesem Schreiben geht es um folgende Punkte: 1.) Ihr Serienbrief an Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Schließung des St. Franziskus-Heimes / Nordstrand 2.) Ignorieren der Glückwünsche an Herrn Heße zu dessen Amtseintritt als Erzbischof von Hamburg 3.) Für die Bürgerinitiative überflüssige Hintergrund-Infos zur Geschichte des Hauses 4.) Unfähigkeit der Caritas für Entwicklung eines zukunftsfähigen Konzeptes 5.) Verwahrlosung der einstigen Vorzeigeimmobilie seit 2012 durch Träger und Vermieter 6.) Umgang mit den Bewohnern und deren Traumatisierung durch hektische Verlegung 7.) Umgang mit den Mitarbeitern 8.) Glauben und Lüge 9.) Testament mit der Auflage das Kinderheim zu erhalten 10.) Angeblicher Renovierungsbedarf 11.) Forderungen der Bürgerinitiative gegen die Schließung des St. Franziskus-Heimes / Nordstrand 12.) Weiterführende Links 1.) Ich habe die Antwortschreiben an einige Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Schließung des St. Franziskus – Kinderhauses auf Nordstrand wie viele tausend Menschen auch, zur Kenntnis genommen. Wahrscheinlich sind diese auch im Kontext zustande gekommen mit der Aussage des Erzbischofs Herrn Dr. Stefan Heße, der in einem Interview vom 04.März 2015 mit dem SHZ gesagt hatte: Zitat Anfang„Grundsätzlich muss die Kirche immer da stehen, wo Menschen Not leiden, seien es nun Flüchtlinge, Kranke, Behinderte, Verfolgte oder Opfer von Missbrauch.“ -Zitat Ende Dass die Antworten an mittlerweile sieben unterschiedliche Personen mit deren unterschiedlichen Briefen alle serienbriefmäßig identisch sind (nur Adresse und Ansprache variieren), lässt die Vermutung zu, dass Sie sich nicht die Mühe gemacht haben, jeden einzelnen Brief durchzulesen und entsprechend individuell zu beantworten. Ihnen erklären zu müssen, dass das nicht nur unhöflich ist, sondern dass hieraus auch eine sehr geringe Wertschätzung diesen Personen gegenüber zu erkennen ist, sehe ich als meine Pflicht an. Schämen Sie sich! Im Übrigen dürfen Sie sich sicher sein, Herr Thim, dass Sie direkt angeschrieben worden wären, wenn es denn die Absicht der Briefschreiber gewesen, von Ihnen eine Antwort zu bekommen. Es scheint auch bei Ihnen im Erzbistum der schlechte Stil mancher Politiker eingezogen zu sein, nicht mehr persönlich auf Schreiben zu reagieren, sondern diese lästige Aufgabe „eine Etage tiefer“ erledigen zu lassen. 2.) Herr Heße hat also die Briefe zur Kenntnis genommen. Hat er sie auch gelesen? Zur Kenntnis genommen kann ebenso bedeuten, dass er nur von deren Existenz weiß. Das allerdings wäre nicht unbedingt im Sinne der Absender. Auch hier verrät Sie die Sprache Ihrer geschriebenen Worte und es schleicht sich ein weiteres Mal das Gefühl ein, nicht wirklich wahr genommen worden zu sein. Sehr schade für eine Kirche. Seite 1 von 8 Selbst Herr Bruhn (76 Jahre alt), der mit einem Holzkreuz vor dem Mariendom ein kurzes persönliches Gespräch mit Bischof Heße hatte, wurde auf diese Weise von Ihnen abgefertigt, getreu dem Motto: „Nun lasst mal gut sein und haltet endlich die Füße still.“ Herr Heße: Ein freundliches Dankeschön für die Glückwünsche zu Ihrem Amtsantritt an die Absender wäre nett gewesen...Was soll man davon halten? Zählen die Glückwünsche der Menschen in IHREM Erzbistum nicht – oder zählen nur die Glückwünsche der „bedeutenden Personen“? Da werden dann ja sogar richtige Antrittsbesuche bei Politik und gut vorbereiteten Kirchenmitgliedern gemacht und die Presse darf gerne auch Bilder davon machen. Sieht so eine offene Kommunikation aus, die Sie versprochen haben und die Sie als neuen Hoffnungsträger erscheinen ließ? --Nun jedoch zu Ihrem „Antwortschreiben“,Herr Thim und seinem Inhalt, auf das ich, die einzelnen Punkte beachtend, antworte: 3.) Die lange Geschichte des Hauses St. Franziskus ist uns als Bürgerinitiative gegen die Schließung des St. Franziskus-Heimes hinlänglich bekannt und kann auch in vielen Dokumenten nachgelesen werden. Sie irren sich jedoch, wenn Sie der Meinung sind, dass die Kinder und Jugendlichen dort nur vorübergehend eine Heimat gefunden haben. Eine Heimat aus Kindertagen bleibt eine Heimat in der Seele eines Menschen sein Leben lang. Deswegen heißt sie auch Heimat. Sie ist das Erinnern und der Anker im Alltag eines Erwachsenen, sie ist sein Fels und oftmals auch sein Traum von längst vergangenen schönen Kindheitstagen. Sonst wäre es keine Heimat. Das andere ist wohl eher mit dem Wort „Aufenthaltsort“ zu beschreiben. Doch Sie haben es richtig zum Ausdruck gebracht: Viele der Kinder und Jugendlichen haben hier ihre Heimat gefunden. Aber eben nicht vorübergehend. Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass es gerade die ehemaligen Bewohner dieser einst wunderbaren Einrichtung auf Nordstrand sind, die sich so vehement für deren Erhalt einsetzen? 4.) Die Caritas und das Erzbistum Hamburg sind der Ansicht, dass eine gute und angemessene Betreuung der Kinder in dem Haus St. Franziskus nicht gewährleistet sein kann. Ihre Begründung hierzu ist: Die Caritas kann kein zukunftsfähiges Konzept mehr für das Haus in ihrer Trägerschaft entwickeln. Es ist nicht die Caritas, die das nicht kann, sondern deren verantwortliche Geschäftsführerin, Frau Angelika Berger, die ja sinnvollerweise auch gleichzeitig die Geschäftsführerin der untergeordneten gGmbH des Kinderheimes St. Franziskus ist. Frau Bergers Aufgabe wäre es gewesen, am Puls der Zeit und mit Blick auf die Entwicklungen in der Jugendpflege, tragbare Konzepte zu entwickeln. Dafür wird sie schließlich bezahlt – und das nicht schlecht. Seite 2 von 8 Da Frau Berger das aber nicht getan hat, lässt es den Schluss zu, dass sie entweder total unfähig ist oder aber - und auch das ist eine durchaus denkbare Vermutung - dass ihr eigentlicher Auftrag gewesen sein könnte, das Haus bewusst „verkaufsreif“ zu machen. Doch dazu später mehr. Wenn diese Dame aber nicht im eigentlichen und gerne nach außen dargestellten Sinne der Caritas (Nächstenliebe) gehandelt hat, warum ist sie dann immer noch deren Geschäftsführerin? Ihr Hinweis, dass es keinen Bedarf für eine Einrichtung dieser Größe wegen der im Kreis NF vorhandenen Kapazitäten an Betreuungsplätzen gibt, ist so nicht ganz richtig. Es war schon immer Usus in der Jugendbetreuung, nicht nur elternwohnortnah die Kinder und Jugendlichen unterzubringen, sondern eine teilweise ganz bewusste Entscheidung der Jugendämter, bei bestimmten Problemsituationen eine weiter vom Elternhaus und alten Sozialstrukturen gelegene Unterbringung anzustreben. So ist bekannt, dass selbst noch vor Kurzem eine gute Nachfrage für die Belegung durch kreisferne Jugendämter bestand. Sie bedienen sich einer Halbwahrheit, wenn Sie das weiterhin als Schließungsgrund angeben. Hinzu kommen oft bei der Heimauswahl noch besondere Gründe, die z.B. in der Heimkonzeption, der Umgebung etc. zu finden sind. Eine Stimme hierzu: Seit 2006 wird diese Einrichtung vom Jugendamt Nordfriesland kaum belegt, aber es ist in mühevoller Arbeit gelungen, andere Jugendämter in ganz Norddeutschland von der Besonderheit dieses Hauses zu überzeugen (keine Reizüberflutung, weit weg von belastenden sozialen Faktoren, Tier gestützte Pädagogik, Entspannungsraum, Ergotherapieraum, fest eingestellte Familienhebamme, fest eingestellter Psychologe, anderweitiger Unterricht, etc.). Der finanzielle Umsatz hat sich in den letzten Jahren mehr als vervierfacht!! Schwer war es immer und wird es auch immer sein, ein solch großes Wirtschaftsunternehmen mit knapp 40 Angestellten zu führen, aber gemeinsam mit Engagement der Mitarbeiter/innen, Ideen der Leitung und Rückendeckung der Caritas wäre ein Erhalt - auch ohne großes finanzielles Risiko - zu schaffen. Man muss es eben nur wirklich wollen ... 5.) Der angeblich große Sanierungsbedarf ist ein weiterer Argumentationsgrund für eine Schließung? Geht man mal davon aus, dass in den sogenannten Tagessätzen für die Unterbringung der Schutzbefohlenen auch Mittel für Instandhaltung einer Heimimmobilie sind und dass es weiterhin eine zweckgebundene Erbschaft von anderen Immobilien und Pachtflächen der Witwe Gutbier für den Erhalt des Kinderheimes St. Franziskus gibt, so sei doch bitte die Frage erlaubt, was denn mit diesen Geldern jahrelang gemacht wurde? Es überrascht zudem, dass ein Gebäudekomplex innerhalb von ca. drei Jahren vom Vorzeigeobjekt zu einer angeblich unbewohnbaren Bauruine verkommen kann. So wurde im Februar 2012 in den Räumen des St.Franziskus Kinderhauses die 27. Außenstelle des „offenen Kanals Westküste“, einer BürgerRadiostation, eröffnet. Die hierzu geladenen Gäste, der damalige Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen und der Weihbischof der Katholischen Kirche Dr. Hans-Jochen Jaschke, lobten in ihrer Rede nicht nur das Engagement der Radiomacher, sondern auch ausdrücklich den guten Zustand des Hauses. Ein derartiger Verfall ist nicht normal und kann eigentlich nur durch bewusstes Herbeiführen erreicht werden. Befremdlich, dass das Erzbistum Hamburg als Eigentümerin dieser Immobilie von der Mieterin (der Caritas) auf den schlechten Zustand hingewiesen werden musste – und das, als angeblich schon alles zu spät war. Welcher Vermieter wartet eigentlich so lange, bis sein Eigentum schrottreif ist? Welcher Eigentümer kümmert sich dermaßen schlecht um seine Immobilie? Wie ist es möglich, dass das EBHH es zulässt, dass von seiner Mieterin (Caritas) eine Immobilie bewusst an die Wand gefahren wird, indem z.B. der zweifellos für deren Erhalt notwendige Hausmeister einfach nicht mehr dort beschäftigt wurde? Mit welch einer Kaltschnäuzigkeit wird hierdurch das Wohl und die körperliche Unversehrtheit der dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen aufs Spiel gesetzt? Seite 3 von 8 Wenn dann, nachdem schon einige Zeit neuere und schärfere Brandschutzverordnungen bekannt und verpflichtend waren, von der CARITAS selbst die Bauaufsicht geholt wird, um durch eine Begehung möglicherweise den Tatbestand der sofortigen Schließung des Hauses wegen „Nichteinhaltung der Brandschutzauflagen“ zu erreichen, kann und sollte sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen. Aufgabe der verantwortlichen CARITAS-Geschäftsführerin Frau Berger wäre es doch wohl eher gewesen, dem Fürsorgeauftrag den Kindern gegenüber entsprechend schon bei Inkrafttreten der Brandschutzbestimmungen diesen nachzukommen und umgehend dafür zu sorgen, dass diese eingehalten werden. Sie werden verstehen, dass das Ganze nicht auf sehr viel Verständnis bei der Bevölkerung stoßen kann. Aber immerhin: Sie haben dies alles zur Kenntnis genommen und tragen deshalb die Entscheidung der Schließung mit. Wie hilfreich!!! Die Worte, die hier gebraucht werden und die gesamte Argumentation des hier unschwer zu erkennenden klerikalen Kapitalismus sind der Öffentlichkeit nicht neu. So erklärte auch Ihr Amtsbruder und einer Ihrer Vorgänger, Ex-Generalvikar Franz-Peter Spiza, schon im Jahre 2006 während eines Streitgespräches zwischen ihm, Prinz Schoenaich-Carolath und Herrn Peter Schmidt, das auf Initiative des Hamburger Abendblattes zustande gekommen war: „Die Entscheidung, das Heim zu schließen, war ein schmerzhafter Einschnitt für uns. Er ist aber nicht mehr abwendbar. Die Einrichtung hat bereits in den letzten Jahren nur noch hohe Defizite gemacht.“ http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article107148239/Kinder-sind-doch-wichtiger-als-die-Bilanzen.html#modal Es muss schon schmerzhaft für Herrn Spiza gewesen sein, danach mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass man dieses Kinderheim eben doch ohne Defizite erhalten konnte. Ganz im Gegenteil. In den Folgejahren wurde dieses Haus nicht nur wieder zu einer Vorzeigeeinrichtung, die überall Anerkennung erhielt, sondern sogar öffentlich als solche auch mehrfach gelobt. Aber das kann doch nicht Grund dafür sein, dass ein weiterer Versuch, das Kinderheim in die roten Zahlen zu bringen, damit es endlich verkauft werden kann, jetzt mit Hilfe der Caritas erneut unternommen wurde? Das kann und will ich einfach nicht glauben. Natürlich kann der „große Sanierungsbedarf“, wie Sie ihn nennen, nicht einfach aus Kirchensteuermitteln erbracht werden. Diese Ihre Aussage ist nicht nur unbefriedigend, sondern moralisch absolut verwerflich. Solange Kirchensteuern bezahlt werden müssen, hat der Steuerzahler auch ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu hinterfragen, wofür diese Verwendung finden. In Zeiten einer exorbitanten und moralisch überhaupt nicht zu vertretenden Steuerverschwendung oder noch genauer Steuerveruntreuung durch Bauvorhaben wie Limburg, der Dom zu Hildesheim und die geplante Neugestaltung des Domvorplatzes in Hamburg durch Prof. Mario Botta in Höhe von mehreren Millionen Euro empfinde ich persönlich diese Aussage als nicht nur geschmacklos sondern schlichtweg dreist. Kirchensteuern sollten endlich auch von der Katholischen Kirche als Treuhandgabe betrachtet werden und nicht zur freien und zügellosen Verwendung für größenwahnsinnige Selbstdarstellung zweckentfremdet werden. Dass das kein guter Stil ist, der bei vielen Gläubigen gar nicht gut geheißen wird, zeigt die rapide angestiegene Zahl der Kirchenaustritte. Zudem gibt es noch den schier unermesslichen Reichtum der Katholischen Kirche Deutschlands von mehreren Milliarden Euro, der ja auch mal sinnvoll im Sinne der wirklichen gelebten Nächstenliebe verwendet werden könnte, z.B. als zusätzliche finanzielle Hilfe für die Pflege der Immobilien für die sozialen Aufgaben der Kirche und um in Notsituationen zu überbrücken, wie jetzt für das Kinderheim St. Franziskus auf Nordstrand von Ihnen behauptet wird Markus 10-25 : Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Seite 4 von 8 6.) Im vierten Absatz Ihres Schreibens möchten Sie noch einmal betonen, dass es Ihnen an erster Stelle um das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung geht....usw, usw. Sie brauchen diesen Bewohnern keine sichere, angemessene und gut betreute Umgebung bieten, wie Sie es als das vorrangige Interesse von Caritas / Erzbistum Hamburg versuchen darzustellen. Diese Bewohner haben genau diese sichere, angemessene und sehr gut betreute Umgebung gehabt. Diese jungen Menschen haben auf Nordstrand ihre Heimat gefunden ( Sie erinnern sich - weiter oben?), sie haben dort ihre Freunde und Schulkameraden, kennen sogar teilweise deren Familienmitglieder. Sie sind in den Sportvereinen auf der Insel genauso integriert wie bei der Freiwilligen Feuerwehr. Sie haben in ihren Erziehern und Erzieherinnen - teilweise sogar das erste Mal in ihrem Leben – Erwachsene kennengelernt, denen sie wirklich vertrauen konnten, die ihnen endlich mal zugehört haben und sie getröstet haben. Sie haben ganz einfach menschliche Bindungen zulassen und aufbauen können, was ihnen nicht immer vorher möglich war. Sie haben somit die Möglichkeit gefunden, ihr Leben zu ordnen, Schulabschlüsse zu machen und sich zu voll funktionsfähigen Mitgliedern (was für ein schrecklicher und menschenverachtender Begriff unserer modernen Politik) unserer Gesellschaft zu entwickeln. Sie vertrauen ... Und das alles wird ihnen jetzt zerstört!!! Matthäus: Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Gewiss, wir sind versichert, dass Sie alles mögliche tun, um die Kinder und Jugendlichen in anderen guten Einrichtungen unterzubringen. Schließlich müssen und wollen Sie die ja loswerden. Aber seien Sie versichert, dass es für die Kinder, Jugendlichen und jungen Müttern mit ihren Babys so ist, als würde man sie vor die Tür setzen, heimatlos machen. Dieses Trauma und das Gefühl, wieder mal nichts wert zu sein, wird so zum ständigen Begleiter eines weiteren Lebens, zum Stachel des ewigen Misstrauens. Sie wissen, dass Sie nicht die Wahrheit schreiben, wenn Sie behaupten, dass die Entscheidung über einen Umzug und dessen Zeitpunkt einzig beim zuständigen Jugendamt liegt? Wenn Caritas und das Erzbistum Hamburg den Jugendämtern mitteilen, dass sie ein Heim schließen werden, setzen sie diese unter Handlungszwang. Es kann also nicht davon die Rede sein, dass dann die Jugendämter den Zeitpunkt frei bestimmen können. Das zu behaupten ist nicht redlich. Und dass umgezogen werden soll, ist ja wohl auch in diesem Fall der Entscheidung von Caritas und Erzbistum Hamburg geschuldet, die den schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen gegen deren erklärten Willen die Tür weisen. Das 8. Gebot: Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Und Jesus wurde in einem Stall geboren? Warum eigentlich? Es gab zu viel verschlossene Türen. Seine Eltern wurden davon gejagt in die schutzlose Nacht! Seite 5 von 8 7.) Schön, dass Sie die Mitarbeiter, die jahrelang aufopferungsvoll für die Kinder und Jugendlichen da waren, wenigstens in einem Satz erwähnen. Das nennt man Loyalität und Mitgefühl. Ein Teil der Mitarbeiter hatte nur befristete Verträge – wie praktisch für Sie! 8.) Nun zu Ihrem letzten Absatz: Tatsächlich bitten Sie darum, dass man Ihnen glauben soll, dass Ihnen als Kirche die Entscheidung zur Schließung schwer fällt. Es geht hier nicht um Glauben sondern um Wissen. Eine große Anzahl von Menschen glaubt Ihnen und der Kirche nicht mehr sehr viel, weil sie sich zu oft der Unglaubwürdigkeit schuldig gemacht hat. Bestes Beispiel, wie so etwas geschehen kann, ist die Bitte: [ Zitat-Anfang ...aber haben Sie bitte auch Verständnis dafür, dass es dazu keine Alternative gibt. ...Zitat-Ende]. Die Unverfrorenheit, mit der Sie hier eine offensichtliche Lüge von sich geben, sucht ihresgleichen. Es ist hinlänglich bekannt, dass der auf Nordstrand praktizierende Arzt, Dr. Uwe Krüger, der seit langer Zeit die Bewohner des St. Franziskus-Kinderheimes als Mediziner betreut, das Kinderheim übernehmen möchte, um so das Zuhause dieser jungen Menschen zu retten. Mehrmals hat Dr. Krüger versucht, beim Erzbistum Hamburg (also bestimmt in diesem Fall auch bei Ihnen als Generalvikar) einen Termin in dieser Angelegenheit zu bekommen. Einen Termin, um sich endlich zu einigen zum Wohle der Kinder und entsprechende Verträge abzuschließen. Bisher, so mein derzeitiger Wissensstand jedoch ohne Erfolg. Herr Krüger hat mit seiner Bank gesprochen, die dem Projekt der Übernahme wohl gesonnen scheint. Das 8. Gebot: Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Vielleicht wäre es ja richtig gewesen, wenn Sie geschrieben hätten, dass es für das Erzbistum Hamburg selbst keine Alternative gibt, weil das Anwesen Herrendeich auf Nordstrand schon längst verkauft ist oder zumindest eine Absichtserklärung über den zukünftigen Verkauf derselben schon unterzeichnet wurde? Wenn auch noch kein Fortschritt in dieser Angelegenheit erzielt werden konnte – unabhängig an wem das liegt – so ist doch zumindest die Bereitschaft eindeutig dokumentiert, dass das Haus, das Ihnen ja eine zu große Last zu sein scheint, auf unmenschliche, weil auch völlig unnötige Art und Weise geleert wird. Sie wissen darum, dass von Dr. Krüger nur ein Interesse an der Weiterführung des Hauses nach einer Übernahme bestehen kann, wenn da auch noch die Kinder drin leben. Herr Krüger ist nicht an der Immobilie an sich interessiert, sondern an den Kindern und an der Sicherung ihrer Heimat. Die beste Möglichkeit, ihn aus dem „Geschäft“ heraus zu drängen, besteht also darin, das Kinderheim einfach zu entleeren. Das scheint wohl der Job von Frau Berger von der Caritas zu sein? Sollten Sie eine andere Erklärung dafür haben, warum das Haus ohne Not so schnell und rücksichtslos geleert wird, teilen Sie das doch bitte endlich mal der Öffentlichkeit mit. Momentan spricht eher alles dafür, dass es nicht um eine Überbelastung von Caritas und Erzbistum geht, sondern darum, dass die Liegenschaft schleunigst verkauft werden soll oder sogar schon verkauft ist. Alles am Verhalten von Caritas und dem Erzbistum Hamburg lässt keinen anderen Schluss zu. Seite 6 von 8 9.) Bedenken Sie aber hierbei, dass das Erbe der Frau Gutbier (Testament vom 20. Juli 1903) ein Vermächtnis für die Kranken und Kinder von Nordstrand ist. Die Katholische Kirche ist hier nur Sachverwalter und Treuhänder eines Erbes, das eine fromme Frau hinterlassen hat, um eben diese Menschen zu schützen. Der Verkauf an irgendwelche Investoren, zu welchen Zwecken auch immer, würde die Absicht dieser guten Frau und die Schutzpflicht den Kindern gegenüber mit Füßen treten und die Glaubwürdigkeit der Kirche erneut in unermesslicher Weise erschüttern. Welche Konsequenzen gläubige und Gott gefällige Christen für deren eigenes Testament und weiter mögliche Spender daraus ziehen, wird bei Ihnen liegen. Meine Konsequenzen jedenfalls wären mir sehr klar. Das Kinderheim kann meines Wissens nach nur weiter gegeben werden mit der absoluten Bindung an den testamentarisch festgelegten Willen der Frau Gutbier. Hinzu müssten zwingend auch die Ländereien abgegeben werden, sowie weitere aus dem Erbe ersichtliche Vermögenswerte und Immobilien, um bestimmungsgemäß den Unterhalt des St. Franziskus-Kinderheimes zu gewähren. Es muss also ein Kinderhaus bleiben. Es mit Gewinn zu veräußern und so den Willen der Erblasserin zu ignorieren, ist schändlich!!! 10.) Mit der Glaubwürdigkeit ist es so eine Sache. Sie ist immer das Resultat eines Verhaltens. Man muss sie sich gewissermaßen verdient haben. Die mittelalterlichen Zustände, wo man Kirche a priori alles glauben musste, um nicht in ewige Verdammnis zu fallen, sind vorbei. GOTT sei Dank. Um Glaubwürdigkeit wieder zu gewinnen, wäre es sehr hilfreich, wenn Sie öffentlich belegen würden, wie der angeblich so hohe Renovierungsbedarf von 1,7 Mio € zustande gekommen ist. Die rein von den Kindern bewohnte neuere Heimimmobilie sieht jedenfalls nicht danach aus. Vermutlich sind in diese Berechnung ebenso das alte gelbe Schwesternhaus mit eingerechnet worden wie auch andere nicht zwingend für den Betrieb benötigte Gebäudeteile. Ob das so richtig ist, das aus Kalkulationsgründen in ein und dieselbe Berechnung einfließen zu lassen, könnten sicherlich neutrale Gutachter erklären. Aber viele Menschen hier im Norden vermuten, dass mit dieser Immobilie auf Nordstrand seit Jahren versucht werden soll, richtig „gutes“ Geld zu machen und dass es der Caritas und dem EBHH nicht darum geht, nur eine Last los zu werden. Der Name des Käufers wird zwangsläufig irgendwann bekannt werden und seine Absichten ebenso. Diese werden sich in den Baumaßnahmen erkennen lassen, die dazu notwendig sind, der neuen Bestimmung des Grundstückes gerecht zu werden. Spätestens dann wird erkennbar sein, ob sich die Katholische Kirche an den Kindern versündigt hat, die ihr zu treuen Händen und zu guter christlicher Erziehung in Obhut gegeben wurden. Das 10. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut. 11.) Gehen Sie davon aus, dass wir als Bürgerinitiative uns nicht mit platten und unverbindlichen Erklärungen zufrieden geben werden. Wir lassen uns im Interesse der Kinder von Nordstrand nicht verschaukeln und vertrösten. Wir wissen aus unserer christlichen Verantwortung für diese Kinder und Jugendlichen, was und warum wir es tun, denn ein sehr großer Personenkreis von uns hat selbst Kinder. Im Gegensatz zu Ihnen!!! Ich persönlich erwarte von Ihnen und dem Erzbistum Hamburg, sowie der Caritas, - dass Sie umgehend, diese seelenlose Entleerung des Kinderheimes stoppen und für die Rückverlegung der bereits aus dem Hause entfernten Kinder sorgen - dass Sie endlich zu einer Einigung mit Dr. Krüger bezüglich einer geordneten Übergabe kommen und ich erwarte, dass Sie sich wie Christen benehmen! Seite 7 von 8 Ihr Umgang mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen die Schließung des St.Franziskus Kinderhauses verärgert nicht nur deren Mitglieder sondern, auch die täglich tausenden Besucher auf deren Internetpräsenzen bei Facebook (https://www.facebook.com/groups/1527725420824742/?fref=ts) , bei www.mein-offener-brief.de und https://www.facebook.com/buergerinitiativefuerkinderheimnordstrand? fref=ts . Nichts, aber wirklich rein gar nichts, gibt mir, den meisten Mitgliedern der Bürgerinitiative und vielen Menschen im Lande die Möglichkeit, bei Ihrem Verhalten betreffend des Kinderhauses St. Franziskus auch nur annähernd den Christenmenschen in Ihnen zu erkennen. Tun Sie mir bitte einen Gefallen: Lesen Sie die Bibel, sowie die 10 Gebote und fangen Sie ENDLICH an, danach zu leben!!! Es schrieb Ihnen Hans-H. Weiss (ein Christ) PS.: Eine Unterschriftensammlung mit über 1800 Unterschriften gegen diese Schließungspolitik und die Petitionsgründe werden Ihnen gerne vor der Presse überreicht. Über die Höhe der Petitions-Unterschriften, die zusätzlich gegen die Schließung geleistet wurden, informieren Sie sich bitte tagesaktuell auf der Seite: http://goo.gl/f66KJl (Stand 06.04.2015 = 2034 Unterschriften) --Lassen Sie mich zum Schluss einen Kommentar aus dem Hamburger Abendblatt erwähnen, der schon 2006 (!) das Verhalten des EBHH in den Vorgängen rund um das Kinderhaus St. Franziskus von Frau Ruth Kastner unter dem Titel Schweigen und dulden? betrachtete: Kommentar: Ordensschwester unter Druck Es geht bei den Überlegungen zur Rettung des Nordstrander Kinder- und Jugendhauses St. Franziskus längst nicht mehr um die Wirtschaftlichkeit der Einrichtung. Es geht nach dem konstruktiven Krisengipfel im Kieler Sozialministerium vor allem um die Wahrung der Autorität der katholischen Kirche und ihres in der Sache zuständigen Hamburger Erzbischofs Werner Thissen samt seinem Stab. Da stehen die Würdenträger der patriarchalen Amtskirche gegen die ebenso bescheidene wie resolute Ordensschwester Constanze. Sie hat ihr Leben der praktizierten Nächstenliebe gewidmet und ist durch ein Gelübde zu Gehorsam verpflichtet. Deshalb schweigt sie und duldet. Und hat es in ihrer Not dennoch gewagt, für das Wohl ihrer Schützlinge aufzubegehren und die Unterstützung der Öffentlichkeit zu suchen. Für die Amtskirche eine ungeheure Provokation. Da wird die Zukunft der Kinder schnell zur Nebensache, man straft mit einem Machtwort. Eine Kirche, die sonst nicht müde wird, Barmherzigkeit zu predigen, zeigt sich gnadenlos. (Quelle:http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article107134906/Schweigen-und-dulden.html ) Was sind Sie bloß für Menschen? --12.) Weiterführende Links: www.mein-offener-Brief.de Homepage der Bürgerinitiative gegen die Schließung des St.Franziskus Kinderhauses http://goo.gl/f66KJl Petition gegen die Schließung des St. Franziskus-Heimes http://landesportal.piratenpartei-sh.de/blog/2015/04/kinder-und-familien-haben-anspruch-auf-unserenschutz/ Pressemitteilung der PIRATENPARTEI http://www.ltsh.de/presseticker/2015-03/31/13-42-39-548e/PI-VRqIL1SO-ssw.pdf Pressemitteilung SSW Seite 8 von 8