Kennzahlenanalyse

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Kennzahlenanalyse
Kennzahlenanalyse
Prof. Dr. M. Kühnberger
BWL (BA)
Sommersemester 2013
Agenda
1. RL – Politik und RL – Analyse
2. Vorbereitung der Abschlussanalyse
3. Vermögenslage
4. Finanzlage
5. Ertragslage
6. Fallstudien
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Literatur
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1. Brösel: Bilanzanalyse, 14. Aufl., Berlin 2012
2. Coenenberg/Haller/Schultze: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 22. Aufl.,
Stuttgart 2012
3. Gräfer/Schneider/Gerenkamp: Bilanzanalyse, 12. Aufl., Herne 2012
4. Krause/Arora: Controlling – Kennzahlen, 2. Aufl., München 2010
5. Küting/Weber: Die Bilanzanalyse, 10. Aufl., Stuttgart 2012
•
•
•
Im Lesesaal ist ergänzend ein Ordner mit Zeitschriftenbeiträgen hinterlegt. Diese gehören
zum Lernstoff und sind entsprechend zu lesen. Diese Lektüre sollte zeitnah zum
Vorlesungsstoff erfolgen, also während (!!) des Semesters, eine Bearbeitung erst knapp
vor der Prüfung setzt erstaunliche Fähigkeiten voraus, wenn sie noch effizient sein soll.
Andererseits ersetzt sie das Studium in Lehrbüchern, ist also keine Mehrarbeit.
Fragen/Diskussionen sind vor allen Dingen im laufenden Semester vorgesehen, im
Prüfungszeitraum klappt das nicht mehr.
Während des Semesters sollen die Analyse – Kennzahlen anhand der Firmen VW und BMW
behandelt werden. Dazu bitte die Jahresabschlüsse der Muttergesellschaften (AG, die nach
HGB bilanzieren) besorgen (problemlos über die Internetseiten der Firmen möglich).
Dieses Download enthält eine Reihe von Fragen/Fällen. Diese sind durchaus mögliche
Klausurthemen, so dass eine gezielte Vorbereitung auf die Prüfung während des
Semesters problemlos möglich ist.
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Kennzahlenanalyse
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Rechnungslegungspolitik und –analyse:
Der Wettlauf zwischen Hase und Igel
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
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Kennzahlenanalyse
Abschluss – Abschlusspolitik - Abschlussanalyse
Rechnungslegungsnormen
Reale Unternehmenssachverhalte
Abschluss,
Geschäftsbericht,
…
Informationsempfänger,
Adressaten
Rechnungslegender / Abschlusspolitik
Gestaltung
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Analyse
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Kennzahlenanalyse
Fragen:
(1) Wer interessiert sich systematisch für die Unternehmensentwicklung?
(2) Welche Rechnungslegungsobjekte sind für wen besonders wichtig?
(3) Spielt es eine Rolle, ob es sich um einen Jahres- oder Konzernabschluss handelt?
(4) Spielt es eine Rolle, ob ein Unternehmen nach HGB oder IFRS Rechnung legt?
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Pressenotiz (EON): Milliarden für Abschreibungen.
Milliardenschwere Zukäufe in Südeuropa machen dem größten
deutschen Energiekonzern zu schaffen: Wegen der negativen
Auswirkungen der Krise auf die Märkte in Spanien, Italien und
Frankreich wird das Unternehmen 2,6 Mrd. € abschreiben. Die
Wertberichtigungen mindern zwar den Konzernüberschuss, einen
Einfluss auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sowie den
bereinigten Konzernüberschuss sollen sie aber nicht haben. Letzterer
ist die entscheidende Größe für die Dividendenausschüttung. Das um
Sondereinflüsse bereinigte Ebit kletterte im dritten Quartal um 9% auf
8,0 Mrd. €. (Tsp. Vom 28.10.2010)
1. Was können wir aus der Mitteilung lernen?
2. Stimmt das denn alles?
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JA oder KA relevant?
1.
2.
3.
Unterschiedliche Zielsetzungen
JA:
KA:
Gelten die gleichen Bilanzierungsregeln für JA und KA?
Spardoseneffekt
Ausgangslage: X – AG ist ein börsennotierter Industriekonzern mit drei Segmenten. Der JÜ
beträgt 1.500.
Reorganisation: X – AG wurde zur Finanzholding und hat das operative Geschäft auf drei
selbständige AG aufgeteilt, an der sie zu 100 % beteiligt ist. Jede Sparte erzielt einen JÜ von 500.
a) Wie viel muss die X – AG mindestens ausschütten, wenn die HV dies möchte?
b) Was gilt für die Holding? Ändert sich an der Antwort etwas, wenn die Segmente auf GmbH
verteilt werden?
c) Nach der Reorganisation weist die Holding einen JÜ von Null aus und der K – JÜ beträgt c.p.
1.500. Ist dies eine unproblematische Konstellation?
d) Wäre der umgekehrte Fall einfacher?
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Kennzahlenanalyse
4. Was kann die Holding noch tun, um Erfolge und JA – Kennzahlen zu steuern?
5.
Im HGB wird der Kreis der in den KA einzubeziehenden Unternehmen weit gefasst: neben
klassischen Tochterunternehmen werden auch sog. Zweckgesellschaften vollkonsolidiert und GU
werden anteilig konsolidiert oder nach der Equitymethode bilanziert. Assoziierte Unternehmen
werden ebenfalls at equity bewertet. Folge: JÜ/JF sämtlicher Unternehmen gehen (anteilig) in den
K – Erfolg ein, bei Konsolidierung sämtliche JA – Posten (bei GU nur anteilig). Führt dies zu einer
sinnvollen Datengrundlage für Analysten?
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Objekte der Informationspolitik und -auswertung
Objekt
Rechtsgrundlage
Wer?
Öffentlich
zugänglich?
Bilanz
GuV
Anhang
Eigenkapitalspiegel
Kapitalflussrechnung
Segmentbericht
Lagebericht
Zwischenberichte
Ad-hoc-Publizität
Steuerbilanz
Sozialbericht
Umweltbilanz
Intellectual Capital Report
Sonstiges
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Basel II: Ziel ist die Stabilität der Finanzmärkte zu gewährleisten, die
wegen der Globalisierung und Insolvenzentwicklung
bedroht ist
Finanzmarktstabilität
Säule I
MindestEigenkapitalAnforderungen
• Kreditrisiko
• Marktrisiko
• Operationelles
Risiko
Säule II
ÜberprüfungsVerfahren der
Aufsichtsbehörden
Säule III
Wirksame
Marktdisziplin
durch Offenlegung
Berücksichtigung von Kreditrisiken nach Basel II
Drei – Säulen - Konzept
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Anforderungen des Basel Commitee an Rating (u.a.):
Vergangene und künftige Fähigkeit, Erträge zu erwirtschaften (Erhaltung der Cash
flows).
Kapitalstruktur: Wahrscheinlichkeit, dass die Kapitaldecke aufgezehrt wird und
Zahlungsunfähigkeit droht.
Qualität der Einkünfte und Cash flows.
Grad der Fremdfinanzierung und Auswirkungen von Absatzschwankungen auf
Rendite und Cash flows.
Finanzielle Flexibilität: Zugang zu EK / FK – Markt.
(vgl. Ewert/Sczensny; BFuP 2002, 576 f)
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Rating
1) Qualitative Analysen
(Management, Strategie, finanzielle Flexibilität)
2) Quantitative Analysen
JA, KA, WP-Berichte, Finanzplanung
3) Marktposition
4) Wettbewerbstrends
(nat. / global)
5) Branchenanalyse
Unternehmensrisiko
Branchenrisiko
6) Rechtliche Rahmenbedingungen
(nat. / global)
7) Analyse des Herkunftlandes
Länderrisiko
(in Anlehnung an: Wambach / Kirchner BB 2002, 402)
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Bedeutung des Datenmaterials für Bonitätsanalyse
(1 = sehr hoch
…
5 = ungeeignet)
(Sondergutachten f. Sanierung
JA (HGB)
KA (HGB) + K-LB
Unt.-plannung d. Unt.
WP.B
LB (HGB)
1,24)
1,31
1,33
1,60
1,60
1,86
(Freidank / Paetzmann DB 2002, 1786 f.; Befragung von Kreditsachbearbeitern)
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Kennzahlenanalyse
Bedeutung zusätzlicher Informationen f. Bonitätsanalyse
Analyse Werthaltigkeit einzelner Bilanzposten
Analyse bilanzpolitischer Maßnahmen
Ermittlung von Kennzahlen aus JA / KA
Plausibilisierende Planungsrechnung
:
:
:
Analyse RMS
Unternehmenswertorientierte Kennzahlen (EVA, CFROI)
Analyse der Organisation
Managementerfolgsrechnung auf Teilkostenbasis
1,61
1,71
1,74
1,76
2,08
2,44
2,62
3,17
(eb. 1788)
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Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung von KI
(zuständig für Bonitätsanalysen mittelständischer Unternehmen):
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Wichtigste Daten: JA (92 %), Planungsdaten (56 %), Cashflow (54 %)…..
Welche qualitativen Merkmale sind am wichtigsten? Marktumfeld (59 %), Managementqualität (58
%), Kundengespräche (56 %),….
Anteil der Rechnungslegungsdaten an Gesamtmenge der berücksichtigten Informationen: mehr
als 60 % (von 64 % der MA angegeben), 84 % (mehr als 50 % der MA), 93 % (mehr als 40 % der
MA).
Handelsbilanz ist wichtiger als Steuerbilanz, in Konzernsituationen ist KA wichtiger als JA.
Bedarf mittelständischer Unternehmen an IFRS eher gering, KI drängen Kunden nicht.
Ratingsysteme der KI unterscheiden nur z.T. zwischen HGB und IFRS. Nur KI mit vielen IFRS –
Kunden haben zwei Ratingsysteme.
Rechnungslegungsstandard hat keinen Einfluss auf Kreditkonditionen (Banker mit mittelguten
IFRS – Kunden sahen dies anders).
(DRSC/Haller/Löffelmann: Rechnungslegung aus Sicht von Kreditinstituten als
Rechnungslegungsadressaten, 2008).
Frühere Studien: (1) Befragung mittelständischer Unternehmen: JA im Mittelstand dient primär
dem Finanzamt (86 %), der Information der Eigentümer (78 %), der Information von KI (63 %).
(2) Europa – Studie: 80 % gaben KI als wichtigsten Adressaten an, 71 % Finanzamt und 52 % die
Eigentümer.
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Bedeutung des Rating für Kreditkosten
Unternehmensratings bestimmen die Eigenkapitalunterlegung der Banken
Nominale
Rating
Risikogewichtung
Risikogewichteter
Kredit
AA
20 %
200 T €
8%
16 T€
A-
50 %
500 T €
8%
40 T€
BB
100 %
1.000 T €
8%
80 T€
B+
150 %
1.500 T €
Kapital
Koeffizient
Notwendiges
Kapital
1 Mio. €
8%
120 T€
Nach der bisherigen Regelung war für Unternehmenskredite – ohne Berücksichtigung des
individuellen Risikos – eine Risikogewichtung von 100 % bei einem Kapitalkoeffizient von
8 % anzusetzen. Das notwendige Kapital betrug 80 T€.
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Problem adverse selection
Es gibt drei Kunden A, B und C, die sehr unterschiedlichen Risikogruppen angehören.
Die risikoangepassten Zinsen von Bank 1 betragen für A = 7 %, für B = 9 % und
C = 14 %. Bank 2 bietet allen Kunden die gleichen Konditionen an (11 %).
Welcher Kunde geht zu Bank 1 und welcher Kunde zu Bank 2 ?
Wie sind die Zukunftsaussichten von Bank 1 und Bank 2 ?
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Bausteine der Kreditkosten
Standartrisikokosten
Abhängig vom Rating des
Kreditnehmers
Eigenkapitalkosten
Abhängig vom Rating des
Kreditnehmers + EK –
Renditeanspruch der Bank
Verwaltungskosten
Abhängig vom Rating der
Bank
Refinanzierungskosten
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Kennzahlenanalyse
Welche Folgen hat Basel II (nicht) ?
(1) Es muss geratet werden, aber es ist offen von wem, wie und auf welcher Datengrundlage. JAKennzahlen bleiben Kernbestandteil. Zur Rationalisierung des Rating kann Übergang auf IFRS
erforderlich / sinnvoll sein.
(2) Steuervermeidungspolitik als Schwerpunkt deutscher Bilanzpolitik eventuell nicht mehr
zielführend.
(3) Vom Rating-Ergebnis hängt die EK-Unterlegung der Bank ab. Welche Kreditkonditionen sie in
Rechnung stellt, ist aber nicht mehr normiert.
(4) Ausbau von Controlling-, Risikomanagement- und Risikofrüherkennungssystem notwendig.
(5) Kontinuierliche und offene Kommunikation (auch bei Verschlechterung der Lage) notwendig.
(6) Unternehmen mit schlechtem Rating oder solche, die sich nicht so transparent darstellen wollen,
müssen eventuell auf Alternativen zur Kreditfinanzierung ausweichen (Leasing, Factoring, ABS,
Genusskapital u.a. mezzanine Finanzierungen).
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Kennzahlenanalyse
Struktur der Finanzierungsquellen im Mittelstand (Müller, DStR 2009, 64)
Einbehaltene Gewinn
58,8 %
Finanzierung aus
Abschreibungen u.
Rückstellungen
40,6 %
Kreditfinanzierungen
30,2 %
Steuerl. Vergünstig., IZ
23,2 %
Einlagen
Inhaber/Altgesellschafter
17,4 %
Lieferantenkredite
15,1 %
Verkauf nicht betriebsnotw.
Vermögens
10,4 %
Gesellschafterdarlehen
8,4 %
Staatlich bezuschusste Kredite
8,0 %
Aufnahme Kapitalgeber
4,6 %
Kapitalbeteiligungs- /VC – Ges.
0,8
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Kein Kapitalbedarf
17,3 %
Kennzahlenanalyse
Warum ist Selbstfinanzierung für KMU so interessant ?
-
Warum ist langfristige Kredit- und Beteiligungsfinanzierung nachrangig?
Sagt die niedrige EK – Quote (7,5 % in 2003) bei KMU etwas aus?
Gibt es steuerliche Gründe?
Gibt es betriebswirtschaftliche Gründe?
Folgen von Basel II:
Kreditkosten müssen im Durchschnitt nicht steigen, eher Spreizung der Konditionen.
Kreditverteuerung aufgrund der engen Margen.
Großkredite wegen Kosten interessanter
(Müller, DStR 2009, 64 ff).
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Kennzahlenanalyse
Befragung Finanzanalysten nach Datengrundlagen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Finanzdaten zentral, besonders Umsatz, Gewinn, während Vermögens- und Kapitalstruktur
und KFR erstaunlich unwichtig sind.
Benutzte Daten stammen nur zu einem geringen Teil aus JA/KA
Wenn Geschäftsberichte relevant, dann „freier Teil“
“ und Anhang/LB
Von den Rechenwerken ist praktisch nur die GuV relevant
Finanzdaten des Unternehmens werden teilweise stark angepasst (a.o. Erfolge, FW,
Leasing, eigene KFR)
Bedeutung der Rechnungslegungsdaten steigt im Zeitablauf
Multiplikatoren (KGV, Firmenwert – EBITDA – Verhältnis) häufig, DCF – Methoden praktisch
nicht zu belegen.
(Auswertung von 17 Analystenberichten 2005 für Sal. Oppenheim, Morgan Stanley und Credit
Suisse; Fülbier/Niggemann/Weller, FB 2008, 806 ff).
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Kennzahlenanalyse
Bilanzpolitische Ziele
1. Kapitalsicherung (nicht durch Fremdversicherung, sondern offene oder stille
Reserven)
2. Liquiditätsverbesserung
(Dieser Katalog ist weder vollständig, noch überschneidungsfrei.
Die mögöichen Ziele sind nur z.T. komplementär. Indifferenzen
und Konflikte sind möglich.)
3. Kreditwürdigkeit steigern
4. Steuerminimierung
5. Ausschüttungen steuern
6. Image der Unternehmensleitung beeinflussen
7. Erfolgsabhängige Vergütung für Management steuern
8. Unabhängigkeit von Geldgebern sichern
9. Meinungsbild in der Öffentlichkeit, bei Mitarbeitern etc. beeinflussen
10. Offenlegungspflichten steuern
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Kennzahlenanalyse
Typische Normstrategien (idealtypisch):
1.
2.
3.
4.
Möglichst hohe Übereinstimmung zwischen HB und StB
Möglichst große Nähe zu den IFRS
Progressive / konservative Bilanzpolitik
Dividendenglättung
Fragen:
1) Welche Konkreten Ziele verfolgt die Unternehmensleitung mit den o.a. Strategien
(nicht)?
2) Welche bilanzpolitischen Entscheidungen kann die Unternehmensleitung treffen, um die
Strategien umzusetzen? Kann dies vollständig gelingen?
3) Sind die unter (2) angesprochenen Entscheidungen für Externe erkennbar?
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Kennzahlenanalyse
Bilanzpolitische Motive US-amerikanischer Unternehmen
((Werden in Literatur so aufgefächert und untersucht; vgl. Höllerschmidt 2010, 55 ff)
1. Kapitalmarktbezogene Motive: IPO, Kapitalerhöhungen,
Aktientausch, MBO, etc.
2. Vertragsbezogene Motive: Vergütung/Reputation Manager, Debt
Covenants, Bankenrating etc.
3. Regulierungsbezogene Motive: Politikkosten (Schutzzölle,
Massenentlassungen, Wahlen,…)
4. Vermeidung von Verlustausweisen/Target-Beating
Fragen:
1. Gibt es Unterschiede zu Zielen, die oben skizziert wurde?
2. Wenn man nur gewinnerhöhende oder gewinnmindernde
Bilanzpolitik unterscheidet: Welche Strategie erwarten Sie zu
den o.a. Motiven?
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Kennzahlenanalyse
Politik der Gewinnglättung (income smoothing)
1.
Mögliche Ziele bei Publikums – AG?
2.
Gelten diese auch für GmbH?
3.
Ist dies bei Abschlüssen nach HGB und IFRS gleichermaßen möglich?
4.
Praktisch ist in besonderen Unternehmenssituationen auch eine (einmalige) Verlustmaximierung
zu beobachten (take a big bath): Welchen Sinn hat dies?
5.
Umgekehrt gibt es bei ausscheidenden Topmanagern auch sog. Last – Period – Effekte: Wie
würden Sie sich gerne als Vorstand verabschieden? Warum ist der Wechsel vom Vorstand in den
AR anschließend problematisch?
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Kennzahlenanalyse
Income Smoothing bei börsennotierten AG?
1. Empirie: Steigt der Gewinn, wirkt sich dies positiv auf
Börsenkurs aus. Sinkt der Gewinn, sinkt der Börsenkurs und
zwar in größerem Umfang. Bilanzpolitische Strategie?
2. Nutzer von Abschlüssen sind nicht naiv und können
Bilanzpolitik (grob) entschlüsseln. Ist die reale Entwicklung
eines Unternehmens volatil und wird durch Bilanzpolitik das
Ergebnis geglättet, so hat der JA offenbar wenig
Informationsgehalt. Mit welchen Reaktionen der Investoren ist
zu rechnen?
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Kennzahlenanalyse
Bedeutung der Dividende für Aktionäre (Irrelevanztheorem)
Eine AG weist ein Vermögen von 40.000 aus, davon liquide Mittel von 2.000. Das EK besteht aus
Gezeichnetem Kapital von 10.000 (= 10.000 Aktien a`1.- €), Kapitalrücklagen von 2.000 und
Gewinnrücklagen von 1.000, sowie einem JÜ von 1.000. Der aktuelle Börsenkurs liegt bei 1,50 €.
a) Der Vorstand überlegt, ob er den gesamten JÜ ausschütten soll (0,10 €/Aktie) oder wie bisher
0,05 €/Aktie oder gar alles einbehalten soll. Was spricht für die diversen Alternativen?
b) Ändert diese Entscheidung etwas an der Vermögensposition eines Aktionärs, der über 1.000
Aktien verfügt? Spielt es für ihn eine Rolle, ob er Aktien im Wert von 1.500.- € hat oder von 1.400.€ und liquide Mittel von 100.- €?
c) Annahmen des Irrelevanztheorems von MM: Keine Transaktionskosten, Steuerneutralität,
vollkommener und vollständiger Kapitalmarkt, Rationalverhalten des Aktionärs (keine
Dividendenpräferenz), mögliche Insolvenzkosten unbeachtlich.
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Kennzahlenanalyse
Ausschüttungspolitik in sehr erfolgreichen Jahren bei AG
Fall: In der Vergangenheit hat die AG immer eine Dividende von 0,05 € je Aktie ausgeschüttet.
Nunmehr sollen 1.000 an die Aktionäre fließen. Dies kann in Form einer verdoppelten Dividende
erfolgen oder die Dividende wird beibehalten und es werden für 500 eigene Aktien über die Börse
zurückgekauft (333 Stück a`1,50 €).
a) Was signalisiert die AG mit der hohen Auszahlung an die Aktionäre? Welchen möglichen
Nutzen hat sie davon?
b) Was spricht für/gegen eine Dividendenerhöhung?
c) Was spricht für/gegen einen Aktienrückkauf?
d) Wie sehen die EK Positionen bei beiden Wegen aus?
e) Sind die steuerlichen Folgen gleich?
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Kennzahlenanalyse
Investorenkalkül und Rechnungslegung – Eine Mini-Fallstudie
Sie Möchten Aktien kaufen und kennen von den potenziellen Anlageobjekten neben dem
Börsenkurs noch folgende Daten aus den letzten fünf Jahren: JÜ, ordentliches
Betriebsergebnis, Operativer Cashflow, Dividende.
a) Welche Informationen müssten Sie eigentlich haben, um rational entscheiden zu
können?
b) Welche der o.a. Größen könnten Ihnen bei der Entscheidung am ehesten helfen? Gilt
tatsächlich: Cash is king?
c) Unter IFRS/US-GAAP wird statt eines JÜ das Ergebnis aufgeteilt in Net Income und
Sonstiges Ergebnis (OCI). Liefert dies bessere Entscheidungsgrundlagen?
d) Oftmals wird behauptet, der Börsenkurs spiegle mehr Informationen wieder als die
Rechnungslegung, da nicht nur Erfolge und Cashflows des abgelaufenen Jahres eingehen,
sondern auch veränderte Erfolgs-/Cashflowerwartungen, die sich noch nicht in der
Rechnungslegung niedergeschlagen haben.
Geben Sie dafür Beispiele an?
Benötigt man dann überhaupt noch JA/KA?
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Kennzahlenanalyse
Bilanzpolitische Gestaltungsparameter – 1
1. Einmalige Beeinflussungsmöglichkeiten
Wahl der Rechtsform
Wahl des Bilanzstichtages
Festlegung des Termins der Erstellung des JA
Abgrenzung Betriebsvermögen / Privatvermögen
Wahl des Standortes
Schaffung rechtlich (un-) selbstständiger Organisationsbereiche (Holdingsstrukturen
schaffen, Wohnungsbaugesellschaften, Unterstützungskassen, F&E-Abteilungen
verselbstständigen)
Wahl des Rechnungslegungsstandards
Börsennotierung
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Kennzahlenanalyse
Bilanzpolitische Gestaltungsparameter - 2
2. Laufende Beeinflussungsmöglichkeiten
Wahlrechte: es gibt mindestens zwei Alternativen, wie ein realisierter Sachverhalt im
JA abgebildet werden kann (Bsp. Ermittlung von Herstellungskosten)
Rechtsunsicherheit: es besteht (subjektiv) Unklarheit, ob / wie ein Sachverhalt im JA
abzubilden ist.
Ermessensspielräume bei Prognosen
Sachverhaltsgestaltungen vor dem Bilanzstichtag vornehmen (Anschaffungen
vorziehen, Liquidität “borgen“, Pensionsgeschäfte etc.)
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Kennzahlenanalyse
Instrumente der
Rechnungslegungspolitik
Qualität und Quantität der
Informationen
Sachverhaltsgestaltung
Zeitpunkt der
Informationsabgabe
Darstellungsgestaltung
• Vor- /Nachverlagerung von
Geschäftsvorfällen
• Sonstige originär rechnungspolitisch
motivierte
• Handlungen
formell
• Wahl des Abschlussstichtages
• Bestimmung sonstiger Termine im
Bezug auf die Rechnungslegung
materiell
• Gewinnverwendungswahlrechte
• Ausweiswahlrechte
• Gliederungswahlrechte
• Erläuterungswahlrechte
Wahlrechte
Ermessensspielräume
• Subsumtionsspielräume
• Konklusionsspielräume
Bilanzansatzwahlrechte
• Aktivierungswahlrechte
• Passivierungswahlrechte
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Bewertungswahlrechte
• Wertansatzwahlrechte
• Bewertungsmethodenwahlrechte
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Kennzahlenanalyse
Geben Sie Beispiele an für HGB, Steuerbilanz und IFRS :
HGB
Steuerbilanz
IFRS
(1) Bilanzansatzwahlrechte
(2) Bewertungswahlrechte
(3) Ermessensspielräume /
Rechtsunsicherheit, Gesetzeslücken
(4) Ausweiswahlrechte
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Kennzahlenanalyse
Bsp. 1: Formelle Bilanzpolitik
Ausstehende Einlagen
Bilanz I
500
Gezeichnetes Kapital
2.500
Anlagevermögen
5.000
Rücklagen
1.000
Vorräte
4.000
Rückstellungen
3.000
Erhaltene Anzahlungen
auf Vorräte
3.000
Passive latente Steuern
500
Aktive latente Steuern
500
9.500
9.500
Wie könnte diese Bilanz noch aussehen, wenn Ausweisalternativen berücksichtigt werden anders
ausgeübt werden?
Bilanz II
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Kennzahlenanalyse
Bsp. 2: Materielle Bilanzpolitik
Bilanz I
Sachanlagen
3.000
EK (davon JÜ: 500)
3.000
Rückstellungen
3.000
Finanzanlagen
3.000
(davon Rückst. gem. Art. 28 EGHGB
1.000)
Vorräte
4.800
Verbindlichkeiten
Disagio
200
11.000
5.000
11.000
Angaben:
Vorräte beinhalten u.a. UFE / FE, die mit den niedrigsten möglichen HK bewertet wurden, die
Sachanlagen werden degressiv mit 20 % abgeschrieben. Unter den Finanzanlagen sind
Wertpapiere (1.000) erfasst, deren Marktwert zum Stichtag 800 beträgt. Sie könnten auch dem
UV zugeordnet werden. Selbst erstellte immaterielle Anlagewert in Höhe von 500 wurden nicht
aktiviert.
(1) Wie könnte die Bilanz auch aussehen, wenn Wahlrechte anders ausgeübt werden?
(2) Sind alle erforderlichen Daten für eine Alternativdarstellung gegeben?
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Kennzahlenanalyse
Bsp. 2: Materielle Bilanzpolitik
Bilanz II
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Kennzahlenanalyse
Bsp. 3: Sachverhaltgestaltung:
sale-and-lease-back und Forderungsverkauf
Bilanz I
Sachanlagen
3.000
EK (davon JÜ: 0)
1.000
Finanzanlagen
3.000
Rückstellungen
1.000
Vorräte
2.000
Verbindlichkeiten
8.000
Forderungen
1.000
Wertpapiere
1.000
10.000
10.000
Angaben:
Ein Grundstück mit aufstehendem Produktionsgebäude und Produktionslagern wird für 2.800 verkauft
(Buchwert 1.300) und zurück geleast. Die Forderungen wurden für 950 an eine Factoring-Gesellschaft
abgetreten. Die eingehenden liquiden Mittel werden bis auf 200 zur Tilgung von Verbindlichkeiten
eingesetzt. Der Steuersatz des Unternehmens beträgt 30 %.
(1) Welche Buchungen sind vorzunehmen?
(2) Wie sieht die Bilanz II (danach) aus?
(3) Mit welchen Folgen ist in den nächsten Abschlüssen zu rechnen?
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Kennzahlenanalyse
Bsp. 3: Sachverhaltgestaltung:
sale-and-lease-back und Forderungsverkauf
Bilanz II
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Kennzahlenanalyse
„2008 haben wir auf unseren Bestand in geringem Umfang Abwertungen vorgenommen, etwa
zwei % - das entspricht in etwa der Höhe des Abschreibungswertes“, sagt Udo Scheffel. Dabei
hätten die Gutachter und Wirtschaftsprüfer gar keinen Abwertungsbedarf bei den Liegenschaften
der GBW-Gruppe festgestellt. Mit Blick auf die Marktpsychologie hielt es der
Vorstandsvorsitzende des Unternehmens – mit 33.000 Einheiten der größten bayerische
Wohnungsanbieter – für wenig opportun, keinen Bedarf einer Marktwertanpassung zu melden:
„In der jetzigen Situation, in der alle Welt von Abwertung redet, hätte uns das doch niemand
geglaubt! Es hätte gehießen: Die haben herumgetrickst!“
(Immobilienwirtschaft 3/2009, S. 21)
(1) Welches bilanzpolitische Ziel wurde verfolgt und welche Ziele spielten keine Rolle?
Handelt es sich um eine rationale Form der Abschlusspolitik? Welche Folgewirkungen
sind zu erwarten?
(2) Es geht um sog. Anlageimmobilien nach IAS 40. Wie sind diese zu bewerten? Wie
kann es sein, dass offenbar ohne Grund Abwertungen möglich sind?
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Kennzahlenanalyse
BMW-Gewinn bricht um 90 Prozent ein
MÜNCHEN - München - Für den erfolgsverwöhnten Münchner Autobauer war es ein Debakel: Im
letzten Quartal 2008 ist BMW in die Verlustzone gerutscht, was den Überschuss im Gesamtjahr um
knapp 90 Prozent auf 330 Millionen Euro einbrechen ließ, wie BMW-Chef Norbert Reithofer am
Donnerstag verkündete. Beobachter hatten erwartet, dass der Gewinn trotz der Krise etwa drei Mal
so hoch ausfällt.
Zwischen Oktober und Dezember fiel ein Verlust von 960 Millionen Euro an. Der Umsatz sackte in
diesem Zeitraum um 18,2 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro ab, im Gesamtjahr um fünf Prozent auf
53,2 Milliarden Euro. Vor dem Hintergrund, dass auch der Absatz bis Ende Februar um ein Viertel
eingebrochen ist, mochte Reithofer für 2009 keine Prognose abgeben. Innerhalb des heimischen
Luxustrios mit Daimler und Audi schneidet BMW damit am schlechtesten ab. Bei Daimler halbierten
sich die Gewinne, die VW-Tochter Audi konnte sogar zulegen.
Die Probleme der Münchner sind in weiten Teilen hausgemacht. Denn verhagelt haben das Vorjahr
gut 2,4 Milliarden Euro Sonderlasten, von denen ein Großteil auf riskante Leasing-Geschäfte
zurückgeht. Um den Absatz anzukurbeln, hatte BMW seine Autos zu sehr günstigen Konditionen
angeboten, was einen hohen Restwert bedingt. Kommen solche Leasingautos in der aktuellen Krise
zurück, sind sie nur noch mit Verlusten als Gebrauchtwagen zu verkaufen. Allein dieser Effekt
summierte sich 2008 auf Belastungen von über einer Milliarde Euro.
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
42
Kennzahlenanalyse
Den Konzerngewinn nahezu aufgefressen haben zudem Kreditausfälle und die Kosten für den
massiven Stellenabbau. Bei BMW sank die Zahl der Beschäftigten um 7500 Stammkräfte auf rund
100 000 Frauen und Männer. Zudem feuerten die Bayern zuletzt 5000 Leiharbeiter. Aktuell stehen
große Teile der Belegschaft in Kurzarbeit.
Die Dividende für Stammaktionäre wird auf 30 Cent und für Vorzugsaktionäre auf 32 Cent jeweils
gedrittelt. Die Nachrichten von BMW ließen den Aktienkurs zunächst um fast zwölf Prozent
einbrechen. Im Laufe des Tages erholte sich das Papier aber wieder und schloss am Ende mit zwei
Prozent im Plus. tmh
(Tagesspiegel vom 13.03.2009)
(1) War das Leasinggeschäft in der Vergangenheit nur bilanzpolitisch motiviert? Welche
anderen Motive könnten eine Rolle gespielt haben?
(2) Wie schlagen sich Leasinggeschäfte im JA des Leasinggebers nieder? Wie ist der im
Beitrag des Tagesspiegels angesprochene Effekt zu erklären?
(3) Welche Spuren hat das Leasinggeschäft in den JA 2007/2008 bei BMW / VW
hinterlassen?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
43
Kennzahlenanalyse
Leasinggeschäfte bei LG:
1.
Operate Lease (BMW = wirtschaftlicher Eigentümer)
Bilanz:
GuV:
LO (PKW) als AV (Hoyos / Huber § 247 lz 355) + Passiva
Leasingrate als Ertrag (welche Position?):
Abschreibungen PKW
Zinsaufwand für Refinanzierung
2.
Finance Leasing (LN = wirtschaftlicher Eigentümer)
(1)per Forderung
per Aufwand
an UE
Veräußerungserfolg S. 8 unter UE
an Bestandsminderung
zurückgenommen (welche? 2007, 2006)
(2)Leasingraten ( keine Abschreibungen, kein Zinsaufwand)
per Bank
an Forderungen
Zinsertrag (UE möglich?)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
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Kennzahlenanalyse
Stille Reserven?
Tatsächlicher BW
80
Höchstmöglicher BW 100
Zeitwert
150
Freiwillige Reserve 20
Zwangsreserve
50
(1) Wie entstehen stille Reserven in einem HGB-Abschluss?
Geben Sie bitte Beispiele an. Sind sie erkennbar?
a.
Zwangsreserven:
b.
Freiwillig gebildete Reserven:
(2) Wie und wann verschwinden die stillen Reserven wieder? Ist dies erkennbar? Hat der JA-Ersteller
bei der Auflösung Gestaltungsmöglichkeiten?
(3) Kann es im HGB-Abschluss auch stille Lasten geben?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
45
Kennzahlenanalyse
Bilanz I
Bilanz II
AV
100
EK
50
(davon JÜ: 0)
AV
200
EK
…
(davon JÜ: …)
UV
100
FK
UV
150
FK
200
150
200
350
…
350
Angaben:
Es handelt sich jeweils um Bilanzen nach IFRS, die beide zulässig wären. Die Unterschiede beim AV
gehen auf aktivierte selbsterstellte Immaterialgüter (30) und die Bewertung von Sachanlagen nach
dem Neubewertungsmodell (20) zurück. Anlageimmobilien werden nach dem Fair Value-Modell
bewertet (50). Der Unterschied beim UV resultiert aus abweichender Ausübung von impliziten
Wahlrechten.
Aufgaben / Fragen:
(1) Komplettieren Sie die Bilanz II (Passivseite).
(2) Welche Abschlussposten weisen in Bilanz II auf eine bessere / schlechtere wirtschaftliche
Situation hin als in Bilanz I ?
(3) Warum streben nicht alle Unternehmen Bilanz II an (Hinweis: in Deutschland orientieren
IFRS-Bilanzierer fast durchgängig auf Bilanz I)?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
46
Kennzahlenanalyse
(4) Wie beurteilen Sie die Möglichkeit stille Reserven zu legen aus
a.
Der Sicht eines Vorstandes einer AG
b.
Aus der Sicht des Abschlussprüfers?
c.
Der Sicht eines Klein-/Großaktionärs dieser AG
d.
Der Sicht eines Gläubigers dieser AG?
(5) Der IASB hat sich mehrfach dazu bekannt, dass er eigentlich ein Fair Value Accounting
(ohne stille Reserven / Lasten) für sinnvoll hält und auf Dauer auch anstrebt. Ist dies vor
dem Hintergrund Ihrer Antwort zu (4) sinnvoll? Warum wird dies von Wissenschaftlern und
Praktikern trotzdem stark kritisiert? Gibt es derzeit unter IFRS auch ein Vorsichtsprinzip
(Prudence)?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
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Kennzahlenanalyse
Grenzen für JA-Politik:
(1) Generalnorm § 264 Abs. 2 HGB ?
(2) GoB / HGB ?
(3) Kongruenzprinzip
(4) Kosten (aktuell & künftig) für Unternehmen?
(5) Widerstand durch Aufsichts- / Prüfungsdistanzen?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
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Kennzahlenanalyse
Qualitätskriterien für Bilanzpolitische Maßnahme
Wahl der
Abschreibungsmethode
(linear, degressiv)
Qualifizierung einer
Baumaßnahme als
Herstellungs- statt
Erhaltungsaufwand
Verkauf Reservegrundstück / Finanzanlage
I. Wirkungsbreite
Handelsbilanz
Steuerbilanz
II. Wirkungsdauer
III. Flexibilität
Zeitliche Bindung
Aufschiebbarkeit
Teilbarkeit
IV. Erkennbarkeit
vollständig
Tendenziell
Gar nicht
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
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Kennzahlenanalyse
Schaffung eines Vorurteils über die realisierte Bilanzpolitik
Bilanzpolitische Beurteilung
Indentifizierte Instrumente
progressiv
konservativ
Hinweis auf die Ausnutzung expliziter Wahlrechte
Ingangsetzungsaufwendungen
X
Geschäfts- oder Firmenwert
X
Abschreibung auf das Sachanlagevermögen
X
Bemessung der Herstellungskosten
X
Bewertungsvereinfachung bei Vorräten
X
Disagio
X
Sonderposten bei Rücklagenanteil
X
Rückstellungen
X
Auswirkungen von Methodenwechseln
X
Hinweis auf Sachverhaltsgestaltungen
X
…
Hinweise auf die Ausnutzung impliziter Wahlrechte
(Schult / Brösel, Schema S. 93)
Aufgabe:
Indikatoren für konservativ progressive Abschlusspolitik in den Abschlüssen der
Referenzunternehmen ermitteln!
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
50
Kennzahlenanalyse
Vorbereitung der
Abschlussanalyse
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Kennzahlenanalyse
Ziele von JA-Analysen: Einblick in Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
1. Vermögenslage?
Zerschlagungsvermögen (Haftungsmasse im worstcase)
Zeitwerte (Haftungsmasse, gebundenes Kapital)
Effektivvermögen (Ertragswert, DFC-Wert)
Statt dessen: Buchwerte einzelner VG / Schulden.
2. Finanzlage?
Finanzpläne
Statt dessen: Indikatoren für Finanzkraft aus Abrechnung der Vergangenheit.
3. Ertragslage?
Künftige Ausschüttungen (Erfolgspotential)
Statt dessen: Gestaltbarer und verzerrter Erfolg der Vergangenheit, Indikatoren für
nachhaltige Erfolge.
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Kennzahlenanalyse
Warum dann JA-Kennzahlen?
1. Oftmals einzige Informationsquelle, die standardisierte und geprüfte Daten enthält.
2. Einfachheit / Objektivität durch standardisierte Auswertung.
3. Entlastung im Massengeschäft, Legitimation von Entscheidungen.
4. Qualitative Informationen / Prognosen in der Praxis oft mangelhaft und zu positiv
bewertet (durch Kreditentscheider).
5. Disclosure-Philosophie geht am realen Entscheidungsverhalten vorbei (functional
fixation empirisch nicht belegt)?
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Kennzahlenanalyse
Funktionen von Kennzahlen
Operationalisierungsfunktion
Anregungsfunktion
Laufende Erfassung von
Kennzahlen zur Erkennung
von Auffälligkeiten und
Veränderungen
Bildung von Kennzahlen
zur Operationalisierung
von Zielen und Leistungen
Steuerungsfunktion
Vorgabefunktion
Verwendung von Kennzahlen
zur Vereinfachung von
Steuerungsprozessen
Ermittlung kritischer Werte
als Zielgrößen für
unternehmerische
Teilbereiche
Kontrollfunktion
Laufende Erfassung von
Kennzahlen zur
Erkennung von Soll-IstAbweichungen
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Kennzahlenanalyse
Arten von Kennzahlen
1. Absolute Zahlen
Einzelzahlen: Umsatz, Eigenkapital etc.
Summen: Bilanzsumme, Gesamtleistung, …
Differenzen: Rohergebnis, Finanzergebnis, …
Mittelwerte: (Anfangsbestand + Endbestand) x 0,5
2. Verhältniszahlen
Gliederungszahlen: im Zähler des Quotienten steht ein Teilbetrag des Nenners
(Eigenkapital : Gesamtkapital)
Beziehungszahlen: setzen verschieden Gesamtheiten in Beziehung, die in einem
sachlogischen Verhältnis zueinander stehen (Gewinn als resultierende Größe
wird bezogen auf das EK als verursachende Größe)
Indexzahlen sollen Trends erkennbar machen, indem die Zahl eines Basisjahres
als 100 normiert wird und die Folgeperioden darauf bezogen werden (Umsatz
1987 = 100; 1988 = 107; 1989 = 103 etc..)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
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Kennzahlenanalyse
Probleme der Kennzahlenbildung
Bildung von KZ führt zwangsläufig zu Informationsverlusten gegenüber dem “Rohmaterial“ JA
Absolutzahlen sind i.d.R. weniger informativ als Verhältniszahlen; bei niedrigeren Absolutbeträgen
führen aber auch schon geringe Änderungen zu stark schwankenden Quoten.
Verhältniszahlen sollen möglichst Ursache-Wirkungs-Beziehungen abbilden (NonsenseKorrelation vermeiden). Da in der Realität zumeist viele Ursachen für eine Wirkung kausal sind,
muss (angemessen) vereinfacht werden.
Einzelne KZ sagen häufig wenig aus; werden mehrere KZ gebildet, so sind sie zu gewichten und
zu Gesamturteilen zusammenfassen.
KZ sollten für mehrere aufeinanderfolgende JA ermittelt werden, um Zufallseinflüsse und Trends
erkennen zu können.
KZ gewinnen an Informationsgehalt, wenn sie mit anderen KZ verglichen werden (Zeit-, Betriebs-,
Branchenvergleich oder Vergleich mit normativen Zielgrößen).
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Kennzahlenanalyse
JA - Analyse
Kennzahlen - Analyse
Einzel - KZ zur
Vermögens-, Finanz/Ertragslage
Konventionelle /
subjektive Systeme
(z.B. ROI)
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Qualitative Analyse
Analyse der
Bilanzpolitik
KZ- System
Semiotische Analyse
Mathematisch –
statistische Verfahren
Scoring - Modelle
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Kennzahlenanalyse
Semiotische Analyse
1)
Syntax: Können aus dem Präzisionsgrad der Aussagen Erkenntnisse gewonnen werden?
(Annahme: wer „Nebelkerzen“ zündet, hat etwas zu verbergen).
2)
Pragmatik: In welchem Umfang werden freiwillig Informationen publiziert? (Indikator für Offenheit).
3)
Semantik: Lässt die Wortwahl zusätzliche Erkenntnisse zu (besonders euphorisch oder eher
nüchtern).
Scoring – Modelle (Nutzwertanalyse)
1)
Ziel: Gesamturteil auf der Grundlage verschiedener Kennzahlen oder Merkmale.
2)
Im ersten Schritt sind KZ auszuwählen und ein relatives Gewicht festzulegen (Fingerspitzengefühl
oder Expertenbefragung).
3)
Bestimmung der Merkmalsausprägungen und der Teilnutzen jeder KZ.
4)
Addition der Teilnutzen zum Gesamtwert/Gesamtnutzen durch Addition
5)
Vergleich mit anderen Unternehmen oder Vorgabewerten.
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Kennzahlenanalyse
Diskriminanzanalyse
1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
Gesucht werden Merkmale von Unternehmen, die eine (möglichst frühzeitige) Erkennung von
guten und schlechten Unternehmen erlauben.
Ausgehend von abgeschlossenen Vorgängen werden zunächst eine Testgruppe (z.B: insolvente
Unternehmen) und eine Kontrollgruppe (solvente Unternehmen) ausgewählt.
Danach wird untersucht, ob sich diese beiden Gruppen bezüglich eines oder mehrerer KZ – Werte
unterscheiden lassen (univariate/multivariate Analyse).
Durch Clusteranalysen kann die Trennfähigkeit der KZ für die Vergangenheit (1 – 3 Jahre vor der
Insolvenz) empirisch fundiert werden. In der Praxis reichen 3 -5 KZ aus.
Ermittlung der linearen, multivariaten Diskriminanzfunktion und Festlegung des kritischen
Trennwertes: D = a + bxKZ 1 +cxKZ 2 + ….
Die Diskriminanzfunktion wird anhand der o.a. Kontroll- und Testgruppe überprüft. Dabei treten
Fehlklassifikationen auf (Fehler 1. Und 2. Art). Die zulässige Fehlertoleranz bestimmt den
kritischen Trennwert.
Durch laufende Erfassung neuer Datensätze wird die Funktion angepasst.
Anders als bei den gängigen Scoring – Modellen werden die KZ und deren Gewichtung empirisch
gestützt, weshalb sie auch als objektive Größen bezeichnet werden.
Kritik: Black – Box – Modell ohne theoretische Fundierung, Gefahr der self fullfilling prophecy.
Aber: Prognoseleistungen sehr beachtlich und inhaltliche Plausibilisierungen der KZ inzwischen
besser.
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Kennzahlenanalyse
Return on investment
Umsatzrentabilität (Gewinnspanne)
x
Betriebsergebnis
x
Gesamtleistung
+
sonstige
betriebliche
Erträge
:
Umsatz
/
Betriebliche
Aufwendungen
Kapitalumschlag
+
Personalaufwand
+
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Durchschnittlich
investiertes
Gesamtkapital
Anlagevermögen
+
Umlaufvermögen
Abschreibungen
+
Vorräte
+
Sachanlagen
+
(Kennzahlenpyramide für
Return on investment)
:
Immaterielle
Vermögensgegenstände
Materialaufwand
+
Umsatz
Finanzanlagen
Sonstige
betriebliche
Aufwendungen
+
Forderungen
sonstige
Vermögensgegenstände,
Rechnungsabgrenzungsposten
Geldwerte
60
Kennzahlenanalyse
Warum ist eine Strukturbilanz notwendig?
1. Bereinigung um erkennbare bilanzpolitische Maßnahmen.
2. Herstellen von Vergleichbarkeit.
3. Reduktion auf Daten, die für KZ benötigt werden.
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61
Kennzahlenanalyse
Typische Auswirkungen der Umstellung
Volkswagen AG zum 01.01.2000
Bilanz
Sachverhalt
In Mio. Euro
Eigenkapital nach HGB zum 01.01.2000
9.811
Aktivierung von Entwicklungskosten
3.982
Geänderte Nutzungsdauern u. Abschreibungsmethoden im Anlagevermögen
3.483
Aktivierung von Gemeinkosten in den Vorräten
Abweichende Behandlung von Leasingverträgen als Leasinggeber
653
1.962
Abweichende Bewertung von Finanzinstrumenten
897
Auswirkungen latenter Steuern
-1.345
Eliminierung von Sonderposten
262
Geänderte Bewertung von Pensions- u. pensionsähnlichen Verpflichtungen
Geänderte Bilanzierung von Rückstellungen
-633
2.022
Ausweis der Anteile fremder Gesellschafter außerhalb des Eigenkapitals
-197
Sonstige Veränderungen
21
Eigenkapital gemäß IAS zum 01.01.2000
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
20.918
62
Kennzahlenanalyse
Datenaufbereitung
Die JA sind regelmäßig aufzubereiten, um aussagefähiges “Rohmaterial“ für die Bildung von KZ zu
erhalten, da
Die Aufbereitungsmaßnahmen umfassen
Umbewertungen: Einrechnung von Reserven nach § 284 Abs. 2 Nr. 4 („Liforeserve“), oder nicht
passivierter Versorgungslasten (Art 28 EGHGB)
Umgliederungen:
•
Umgruppierungen: RAP , Aufteilung in lang- und kurzfristiges FK
•
Saldierungen: Verrechnung ausstehender Einlagen mit dem EK, Saldierung latenter Steuern,
immaterielle VG und FW saldieren, aktiviertes Disagio kürzen
•
Aufspaltungen: Verbindlichkeiten nach Restlaufzeiten gliedern,
•
Neubildungen: Rohergebnis ermitteln
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
63
Kennzahlenanalyse
Fragen:
(Baetge / Marsch / Schulz, DB 2008, 417 ff)
(1) Welche Ursachen erschweren einen Zeit- oder Unternehmensvergleich bei einer
Kennzahlenanalyse?
(2) Welche zusätzlichen Störgrößen haben die Verfasser nicht angesprochen?
(3) Welche Argumente sprechen dafür, die selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte in der
angegebenen Weise zu korrigieren? Welcher Effekt ergibt sich, wenn zusätzlich latente Steuern
korrigiert werden?
(4) In der angelsächsischen Praxis wird z.T. eine andere Korrekturform gewählt: sämtliche
F & E-Aufwendungen werden (fiktiv) aktiviert und in der KFR die entsprechenden operativen
Auszahlungen als Investitionsauszahlung behandelt. Was spricht für / gegen diese
Vorgehensweise?
(5) Bei der Erstellung einer Strukturbilanz ist es bei deutschen KI verbreitet, dass die immateriellen
Anlagewerte (inklusive Firmenwerte) mit dem EK verrechnet werden. Welche Korrekturen müssen
dann zusätzlich vorgenommen werden? Ist diese Verfahrensweise zweckmäßig?
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Kennzahlenanalyse
Strukturbilanz
BMW AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Immaterielles AV +Sachanlagen
6.840
6.398
5.681
5.547
5.095
5.348
5.803
Finanzanlagen
2.823
1.875
1.303
1.096
4.814
4.823
4.774
AV Summe
9.706
8.379
6.984
6.643
9.909
10.171
10.577
Vorräte
3.755
3.259
2.620
2.586
2.654
2.866
2.764
Forderungen / sonstige VG / RAP
8.155
8.343
7.861
7.703
7.854
6.319
4.455
WP/flüssige Mittel
5.892
4.130
7.182
6.330
2.399
1.689
2.006
17.802
15.732
17.663
16.619
12.707
10.874
9.225
EK
8.245
7.121
8.388
5.381
5.705
4.956
5.143
FK
19.263
17.225
19.256
17.935
16.911
16.089
14.659
- kurzfristig (Verb. + RAP + RST ohne PR)
18.366
16.707
19.653
11.898
12.894
11.337
9.971
-mittelfristig
809
490
13
2.242
217
394
500
-Langfristig
88
28
4.590
3.795
3.800
4.358
4.188
27.508
24.346
24.644
23.316
22.616
21.045
14.802
28,1 %
27,3 %
44,3 %
42,6 %
44,6 %
49,8
%
53,6
%
UV Summe
RST/BS
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
65
Kennzahlenanalyse
BMW – AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
UE
55.007
45.773
37.980
44.313 (100)
48.310 (100)
42.417
41.801
Umsatzkosten
43.320
37.125
32.679
37.883 (85,5)
41.448 (85,8)
36.364
36.379
Bruttoergebnis
11.687
8.648
5.301
6.840 (14,5)
6.682 (14,2)
6.053
5.422
Vertrieb
3.381
2.783
3.105
3.085 (7,0)
2.756 (5,8)
2.560
2.731
Verwaltung
1.410
1.345
1.379
1.366 (3,1)
881 (4,8)
917
904
Forschung & Entwicklung
3.045
2.537
2.451
2.646 (6,0)
2.828 (5,8)
2.966
2.917
670
567
1.243
- 641 (-1,4)
731 (1,5)
654
893
4.521
2.550
-391
- 1.258
1.098 (2,3)
264
-237
-484
-213
996
1.653
217
296
624
Erg. gew. Geschäftstätigleit
4.037
2.337
605
395 (0,9)
1.315 (2,7)
560
387
Ertragsteuern
2.073
1.688
393
- 3 (Ertrag)
115
60
(50 Ertr.)
JÜ
1.970
1.506
202
384 (0,9)
1.184 (2,45)
485
424
Materialaufwand
39.324
36.875
28.300
34.044 (76,8)
38.638 (80)
31.86
(75,13)
31.010
(74,2)
Personalaufwand
5.758
5.428
5.850
5.125 (11,6)
4.797 (9,9)
5.503
6.128
Abschreibung AV
1.578
1.488
1.470
1.569 (3,5)
1.791 (3,7)
1.725
1.770
64
132
1.139
1.807
+ 253
+ 294
+ 624
70.960
69.926
71.180
73.966
76.155
76.374
77.136
Sonstiges
Operatives Ergebnis
Finanzergebnis
Verbundergenis (nur FA)
Arbeitnehmerzahl
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
66
Kennzahlenanalyse
Strukturbilanz
VW AG
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
4.647
4.020
4.131
4.110
4.166
4.909
6.000
Finanzanlagen
47.897
38.056
34.505
29.907
22.906
18.674
15.343
AV Summe
52.543
42.077
(42.199)
38.636
34.017
27.072
23.583
21.351
3.799
3.230
3.361
3.680
3.189
2.785
3.146
13.919
13.976
10.434
14.826
12.238
10.663
9.056
5.406
7.817
8.905
4.162
5.933
8.571
10.110
UV Summe
23.124
25.024
22.698
22.668
21.360
22.019
22.312
EK
19.496
17.113
12.076
11.797
11.476
10.311
11.038
FK
56.170
50.133
49.258
44.888
36.956
35.291
32.625
- kurzfristig (Verb. + RAP + Rückst.
)
26.748
24.797
22.607
25.142
21.163
20856
19128
-mittelfristig
19.250
13.474
8.460
9.755
6.892
6.128
5.863
- langfristig
10.172
11.862
18.192
9.991
8.901
8.307
7.634
75.666
67.223
61.334
56.685
48.432
45602
43.663
38,1
36,9
37,9
41,2
44,0
41,3
38,6
Immaterielles AV +Sachanlagen
Vorräte
Forderungen / sonstige VG / RAP
WP/flüssige Mittel
RST/BS (%)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
2012
67
Kennzahlenanalyse
VW – AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
UE
67.178
57.243
47.864
56.710
55218
53036
50.245
Umsatzkosten
61.789
53.059
47.454
55.780
53.652
54.238
50.225
Bruttoergebnis
5.389
4.184
410
930
1.566
- 1.202
20
Vertrieb
4.534
4.210
3.985
3.589
3.226
3.377
3.086
Verwaltung
1.033
880
794
752
637
602
505
In Umsatzkosten
enthalten!
-
-
-
Forschung & Entwicklung
Sonstiges
1.082
1.043
1.718
1.463
1.309
1.175
873
904
137
-2.651
- 1.948
- 988
- 4.006
-2.698
Finanzergebnis
6.239
4.790
4.163
4.472
3.799
4.051
3.639
Erg. gew. Geschäftstätigleit
7.143
4.928
1.512
2.524
2.811
45
941
Ertragsteuern
2.630
1.589
430
1.697
1.356
- 900
200
JÜ
3.418
1.550
1.082
827
1.455
945
741
Materialaufwand
50.872
42.853
37.959
46.566
44.878
42.399
40.708
Personalaufwand
8.156
6.892
6.645
6.383
6.892
8.401
6.879
Abschreibung SAV/IAV
1.299
1.1193
1.248
1.561
1.829
2.024
2.101
Verbundergenis (nur FA)
4.938
5.370
4.190
3.977
3.490
3.100
2.963
Arbeitnehmerzahl
99.643
98.191
99.161
96.152
96.455
101.812
105.296
a.o. Ergebnis
-1.095
-1.784
Operatives Ergebnis
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
68
Kennzahlenanalyse
Analyse der Vermögenslage
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
69
Kennzahlenanalyse
Vermögensanalyse I (Anl. – Umlaufintensität)
A
B
AV
60
EK
30
AV
30
EK
30
UV
40
FK
70
UV
70
FK
70
(1) Bei B ist V. kurzfristiger gebunden (Liquiditätsnähe)
(2) B verfügt über höhere Dispositionselastizität
(3) B hat niedrigere Fixkosten (Erfolgselastizität)
(4) B hat bessere Kapazitätsauslastung (Vorr./ Ford.)
aber:
Quote ist bewertungs- u. altersabhängig, Leasing, langfristige Investitionen in immaterielle
VG/FW gar nicht erfasst, betriebsnotwendiges Vermögen nicht abgrenzbar.
Wie ändert sich die Quote, wenn
a.
Lagerhaltung / Logistik / Fo-Inkasso rationalisiert und
b.
in neue Vielzweckanl. Investiert wird? Ist Unt. Dann unflexibel u. hat schlechte
Kapazitätsauslastung?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
70
Kennzahlenanalyse
Vermögensanalyse II (Umschlagskoeffizienten)
(1)
Ford. L. u. L.
UE
(2)
(3)
wie viele Tage lagern Vorräte im Ø im Lager?
(Bestandsrisiken, Lagerkosten)
Vorräte
X 365 Tage
UE
aber:
wie viele Tage vergehen im Ø zw. Lieferung u.
Zahlungseingang
(Qualität der Kunden, Marktstellung)
X 365 Tage
- keine günstigen Großeinkäufe möglich?
- Abhängigkeit von Lieferanten?
- Hohe Bestände abgeschrieben?
- Atyp. Stichtagswerte?
AV
UE
A:1/2
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
A erzielt mit gl. AV den doppelten Umsatz
B:1/1
71
Kennzahlenanalyse
(in %)
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
VW
69,4
62,8
63,0
60
55,9
51,7
48,9
BMW
35,3
34,4
28,3
28,5
43,8
48,3
53,4
VW
6,1
6,0
6,7
7,25
8,60
10,76
13,76
BMW
24,9
26,2
23,0
23,8
22,53
25,41
29,30
13,9
15,2
14,4
16,4
19,2
AV/BS
SAV+IAV/B
S
∅
VW
5,0
4,8
5,5
6,4
6,58
6,1
7,2
BMW
13,6
13,4
10,6
11,1
11,7
13,6
14,0
12,5
13,6
8,6
9,0
16,5
Vorräte/BS
∅
VW
7,1
11,6
14,5
7,34
12,25
18,80
21,67
BMW
21,4
17,0
29,1
27,15
10,61
8,02
10,13
12,9
9,4
10,9
12,9
9,0
Liquid./BS
∅
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Kennzahlenanalyse
72
2012
Ford.LuL/UE x
365
2011
2010
22009
2005
2006
2007
2008
VW
7,5 (21)
8,9 (24,7)
6,9 (17,8)
8,5
7,7
7,6
5,3
BMW
4,2
(43,5)
5,3 (56,7)
6,6 (66,7)
9,2
9,2
9,2
8,1
16,6
15,7
∅
Vorräte/ UE x
365
VW
20,6
20,6
25,6
22,8
19,2
21,2
23,7
BMW
24,9
26,0
25,2
24,1
24,7
20,1
21,3
50,3
45,4
∅
RHB/
Materialaufwand x 365
UE/AV
5,1
5,1
5,7
4,7
4,4
4,5
4,6
BMW
5,1
5,3
4,72
5,8
5,6
4,0
4,4
25,1
11,0
19,2
VW
16,4
(21,2)
17,3 (24,2)
19,0 (20,7)
10,0
4,0
7,3
13,1
BMW
40,2
(3,0)
50,3 (5,0)
46,7 (53,3)
17,1
16,3
16,2
18,9
VW
1,28
1,36
1,2
2,4
2,2
2,0
1,67
BMW
5,7
5,5
5,4
3,9
4,2
4,9
6,7
3,0
∅
UE/SAV + IAV
42,9
VW
∅
Ford.+Vorr.-Verb/
UE x 365
14,9
VW
14,8
14,2
11,6
8,4
10,8
13,2
13,8
BMW
8,0
7,1
6,7
7,2
7,9
9,5
8,0
6,5
6,9
∅
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Kennzahlenanalyse
7,6
73
Analyse der Finanzlage
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
74
Kennzahlenanalyse
Finanzanalyse I (EK - Quote)
A
B
EK
50
EK
20
FK
50
FK
80
(1) Voraushaftungsfunktion des EK
(2) Keine Tilgung / Bedienungspflicht f. EK
bei angespannter Lage keine Liquiditätsabflüsse
(3) EK steht langfristig zur Verfügung (Stabilität)
(4) Hohes EK sichert Unabhängigkeit von Kreditgebern
aber:
EK stark bewertungsabhängig; EK-Surrogate nicht erfasst
EK teurer als FK (leverage – effect)
Steuerl. Privileg. von EK, ges.rechtl. Probleme d. EK-Erhöhung.
EK-Ausstattung sagt nicht über Rentabilität der Inv.
Niedriges EK u. Insolvenz korrelieren Ursache – Wirkungsverhältnis?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
75
Kennzahlenanalyse
Bedeutung der EK – Struktur für die Bilanzanalyse
A
B
C
____________________________________________________________________________
Gezeichnetes Kapital
20
40
20
Kapitalrücklage
10
20
10
Gewinnrücklagen
40
10
10
Jahresüberschuss
10
10
10
Bilanzsumme
200
200
200
a) Welche Bedeutung hat die EK – Aufgliederung ? Gibt es Unterschiede zwischen AG und GmbH?
b) Kann man anhand der o.a. Daten eine Aussage über die Bonität der Unternehmen treffen?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
76
Kennzahlenanalyse
Finanzanalyse II (Fristenkongruenz)
Idee:
Kapitalbindungsdauer (Aktivseite) u.
Kapitalüberlassungsdauer (Passivseite) sollen in Übereinstimmung sein
Bilanz
Kurzfristige VG
Kurzfristige FK
Langfristige VG
langfristige FK
EK
Banker´s rules / acid test:
Net working capital =
kurzfristige VG – kurzfristige/mittelfristige FK > 0
(1) Bilanzposten implizieren keine Fälligkeiten
(2) Potenzielle Liquidität
(3) Ein-/Auszahlungen nach dem Stichtag
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
77
Kennzahlenanalyse
(in %)
EK/BS
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
VW
25,8
25,4
19,7
20,8
23,7
22,6
25,3
BM
W
30,0
29,2
21,9
23,1
25,2
23,5
26,0
23,6
25,5
26,5
25,4
22,5
∅
EK/AV
VW
37,7
40,5
31,3
34,7
42,4
43,7
51,7
BM
W
84,7
85,0
77,1
81,0
57,6
48,7
48,6
54,5
58,8
57,1
54,5
46,1
∅
EK+langfrist.FK/A
V
VW
54,5
68,6
78,4
64,0
75,3
78,9
87,5
BM
W
85,7
85,3
142,9
138,1
95,9
91,7
88,1
109,7
104,0
96,1
97,2
87,2
∅
Kasse+Bank/kurz
fr.FK
VW
19,9
31,2
39,2
14,8
21,7
29,6
32,2
BM
W
15,5
9,42
15,0
33,3
3,4
0,9
5,2
12,3
8,2
10,6
10,6
10,2
∅
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
78
Kennzahlenanalyse
2012
2011
2010
22009
2008
2007
2006
2005
Kasse/Bank/Liq
uid./
VW
20,2
31,5
39,4
16,6
28,0
41,1
52,9
Kurzfrist. FK (in
%)
BMW
32,1
24,7
49,9
53,2
18,6
14,9
20,1
24,9
17,2
19,7
23,6
15,7
100,2
∅
UV (ohne
Vorräte)/
VW
72,0
87,9
85,6
75,5
85,9
92,9
Kurzfrist. FK (in
%)
BMW
76,5
74,7
102,7
117,9
79,5
70,6
85,0
79,2
70,1
70,7
60,6
∅
Net Working
Capital
VW
26.726
16.477
- 1.170
- 15.909
- 9884
- 7.750
- 5.825
(UV ohne Vorr.
– kurz-/mittelfr.
FK)
BMW
-5.128
-4.724
374
- 107
- 2.858
- 3.723
-4.010
(in Mio €)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
79
Kennzahlenanalyse
Net Working Capital und Grenzen statischer Liquiditätsmessung (1)
1. Logik der KZ
Ein Unternehmen weist kurz vor dem Bilanzstichtag folgende Bilanzposten aus: Liquide Mittel 10,
kurzfristige Forderungen 10, kurz- und mittelfristiges FK 100. Das Unternehmen möchte durch
kurzfristige Maßnahmen seine Liquiditätskennzahlen verbessern (Window Dressing). Deshalb
werden noch vor dem Stichtag die kurzfristigen Forderungen verkauft/eingezogen (für 10) und ein
kurzfristiges Darlehen von 10 aufgenommen.
Wie sehen folgende Kennzahlen vor und nach den Maßnahmen aus?
Liquidität 1. Grades = Liquide Mittel/Kurz-u. mittelfristiges FK (in %)
Liquidität 2. Grades = Liquide Mittel +Ford./kurz- u. mittelfristiges FK (in %)
Net working Capital = Liquide Mittel + kurzfr. Ford. – kurz- u. mittelfrist. FK (in €)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
80
Kennzahlenanalyse
Net Working Capital und Grenzen statischer Liquiditätsmessung (2)
2. Defizite statischer Liquiditätsanalysen
Annahme: Ein Unternehmen verfügt am 31.12.08. über liquide Mittel von 100 und passiviert zu
diesem Stichtag kurzfristige Verbindlichkeiten von 500, die bis Ende Januar 2009 fällig sind. Wann
hat das Unternehmen trotzdem keine Liquiditätsprobleme?
-> Wenn es noch über andere VG verfügt (Forderungen, Wertpapiere, Fertigerzeugnisse…), die
es bis Ende Januar zu liquiden Mittel machen kann.
-> Wenn es über VG verfügt, die es als Kreditsicherheit zur Verfügung stellen kann, um neue
Kredite aufzunehmen (Immobilien, Beteiligungen etc.; sog. „beliehene Liquidität“).
-> Wenn es über die Möglichkeit verfügt, kurzfristige Kredite zu prolongieren oder zu erneuern
(Lieferantenkredite, Dispo, Rückstellungen etc.).
-> Wenn das laufende Geschäft ab 1. 01.09. entsprechend hohe Einzahlungsüberschüsse
(Cashflows) generiert.
Annahme: Ein Unternehmen verfügt am 31.12.08. über liquide Mittel von 500 und passiviert zu
diesem Stichtag kurzfristiges FK von 100, das bis Ende Januar 2009 fällig ist. Kann man sicher
sein, dass das Unternehmen keine Liquiditätsprobleme haben wird?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
81
Kennzahlenanalyse
Finanzanalyse III : Cashflow
GuV
Materialaufwand
40
UE
100
Personalaufwand
30
Sonstige Erträge
Abschreibung
10
Aufwand f. RST
20
JÜ
20
20
Einfachste Variante : CF = JÜ + Abschreibung + RST - Aufwand
= 20 +
20
+ 10
- 50
(Indikator für Fähigkeit zur Selbstfinanzierung / Innenfinanzierung)
(1) Unvollständige Messung CF
(2) Nachhaltigkeit der CF
(3) Vergangene CF
zukünftige CF?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
82
Kennzahlenanalyse
(Schult / Brösel 2008, 125)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
83
Kennzahlenanalyse
Fragen/Aufgaben:
1.
Warum sind die Änderungen von Rückstellungen bei der Cashflow - Ermittlung unabhängig von
der Ursache der Änderung zu korrigieren? Weisen Sie dies anhand folgender Konstellation nach:
Rückstellung per 31.12.2007.: 100, In 2008 werden davon 50 in Anspruch genommen (Bezahlung
von Schadensersatz), 20 werden ertragswirksam aufgelöst und der Restbetrag wird weitergeführt.
Am 31.12.2008. betragen die Rückstellungen insgesamt 120, der Jahresüberschuss 40.
2.
Nach DVFA sind nur die langfristigen Rückstellungsänderungen zu erfassen. Gibt es hierfür
plausible Gründe?
3.
Der Cashflow nach DVFA unterstellt, dass UE und Materialaufwendungen zahlungswirksam
waren, obwohl es auch Ziel(ver)käufe geben kann. Wie können mögliche Ungenauigkeiten
korrigiert werden?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
84
Kennzahlenanalyse
4.
Der o.a. Cashflow nach DVFA bleibt auch dann unvollständig, wenn man die Bereinigungen unter
3. vornimmt. Erläutern Sie dies anhand der folgenden Geschäftsvorfälle. Zeigen Sie jeweils, ob
sich der Cashflow rechnerisch und/oder tatsächlich dabei geändert hat.
A) Eine Prozesskostenrückstellung wird aufgrund eines Gerichtsurteils auf Verbindlichkeiten
umgegeliedert.
B) RHB werden abgeschrieben.
C) Eine im Vorjahr um 50 abgewertete Forderung aus LuL wird um 20 im Wert aufgestockt.
D) Eine Maschine wird auf Ziel eingekauft (für 119). Das Finanzamt erstattet die Vorsteuer.
Außerdem geht ein staatlicher Investitionszuschuss von 20 auf unserem Konto ein.
E) Ein langfristiges Darlehen wird getilgt.
F) Wertpapiere mit einem Buchwert von 100 werden für 120 verkauft.
G) Die F&E – Abteilung hat ein neues Bremssystem entwickelt. Der Projektleiter gibt an, dass
hierfür im Gj. Auszahlungen von 200 angefallen sind.
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
85
Kennzahlenanalyse
Ausgewählte CF – Kennzahlen
1)
Absolutbeträge: KFR (vgl. Rover & Partner (Hrsg.) 2007, 93 – 107)
Operativer Cashflow
Investitions – Cashflow
Finanzierungs – Cashflow
Free Cashflow I = Operativer Cashflow – Investitions Cashflow
Free Cashflow II = Operativer Cashflow – Cashflow f. Ersatzinvestitionen
2)
Cashflow – Kennzahlen
Qualität der UE = UE / Umsatzeinzahlungen x 100 =
Operativer Cashflow / Bruttoinvestitionen =
Operativer Cashflow / Nettoinvestitionen =
Investitionscashflow / Abschreibungen AV =
Operativer Cashflow / Effektivverschuldung =
(Effektivverschuldung = FK – monetäres UV)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
86
Kennzahlenanalyse
Externe Ermittlung des Investitions – Cashflow und von KZ zum Investitionsverhalten.
Gesucht: Einzahlungen aus Desinvestitionen und Auszahlungen für Investitionen!!
1.
Wie können die Auszahlungen für Investitionen extern ermittelt werden. Zeigen Sie inwieweit dies
in folgenden Fällen gelingt.
A) Eine Maschine für 100 wird gekauft und erst im Folgejahr bezahlt.
B) Eine Maschine wird geleast. Der Leasingnehmer ist als wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen.
Was ändert sich, wenn dies nicht der Fall ist?
C) Ein Gebäude wird selbst erstellt und mit den HK von 100 aktiviert.
D) Es erfolgt eine Kapitalerhöhung. Der neue Gesellschafter erbringt eine Sacheinlage
(Beteiligung).
2.
Wie können die Einzahlungen aus Desinvestitionen abgeschätzt werden?
3.
Der Free Cashflow II setzt voraus, dass Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen getrennt werden
können. Wie könnte/sollte die Unterscheidung aussehen?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
87
Kennzahlenanalyse
VW AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
JÜ/JF
3.418
1.550
1.082
827
1.455
945
Abschreib./Zuschreib.
AV
1.102
1.228
1.559
1.572
1.821
3.189
Änderung langfrist.
Rückstellung.
-680
-104
548
1.053
534
673
Änderung SoPo mit
Rücklageant.
-6
-6
-5
-5
-7
-7
Andere nicht
zahlungswirks. E/A
400
-900
1.400
2.000
900
700
= Jahres - Cashflow
4.234
1.768
4.447
5.447
4.703
5.500
Ungewöhnliche
Zahlungen
1.095
1.789
0
22
- 417
- 885
Änderung and.
Rückstellungen
4.657
1.706
- 682
981
1.953
1.318
Änderung Ford. LuL
-298
-484
- 83
192
- 241
227
Änderung Verb. LuL
464
83
247
157
158
- 62
= Operativer Cashflow
10.152
4.862
3.929
6.799
6.156
6.098
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
88
Kennzahlenanalyse
VW - AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
Operat.
Cf/Bruttoinvest. (%)
84,3
40,2
42,7
60,3
77,4
69,8
Operat.
Cf/Nettoinvest. (%)
97,0
97,6
63,7
86,8
118,8
112,9
FCF I (Mio €)
-1.897
-7.229
- 5.260
- 1.029
975
701
FCF II (Mio €)
-314
.119
- 2.240
1.750
1.192
1.591
Operat. Cf/ UE (%)
15,1
8,4
8,2
12,0
11,1
11,5
Operat. Cf/EK (%)
52,1
28,4
32,5
57,6
53,6
59,1
Effektivschulden/Op
erat. Cf
3,8
8,7
10,2
3,8
3,0
2,6
Kumul.
Abschr./AHK (SAV)
(%)
85,1
86,7
86,3
86
85,7
82,9
Investitionen/Absch
reib. SAV (%)
115,5
95,4
105,2
97,6
60,7
44,8
Bruttozugang: 9.189 – Abgänge FAV 3.020 = 6169
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
89
Kennzahlenanalyse
VW - AG
2012
2011
2010
2008
2007
2006
Zugänge
12.049
12.091
11.281
7.952
8.739
Abgänge
481
8.390
3.453
2.771
3.342
Differenz von Zu- und
Abgänge
11.568
3.701
7.828
5.181
5.397
GJ Abschreibungen
(abzgl. Zuschreibung)
1.102
(10.466)
1.280
(4.981)
1.596
2.193
1.165
38.628
42.316
25.900
18.785
16.057
Effektivschulden
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
90
Kennzahlenanalyse
BMW – AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
JÜ/JF
1.970
1.506
202
384
1.184
485
Abschreib./Zuschreib.
AV
1.578
1.540
1.505
1.569
1.791
1.765
173
1
Änderung langfrist.
Rückstellung.
60
-4.562
795
-2
- 554
(vermind.
PR)
Änderung SoPo mit
Rücklageant.
-
-
- 13
- 21
-1
Andere nicht
zahlungswirks. E/A
-
-
= Jahres - Cashflow
3.608
- 1.516
2.489
2.063
2.420
2.301
Änderung and.
Rückstellungen
1.038
290
181
- 150
161
-316
Änderung Ford. LuL**
-62
23
292
236
- 143
-21
Änderung Verb. LuL
556
833
272
- 436
- 330
-188
= Operativer Cashflow
5140
-370
3.234
1.713
2.108
1.776
133* (Abschr.
Wp UV)
-123***
Ungewöhnliche
Zahlungen
•
•
* wesentliche Verluste aus Abg. verb. Unt.
** Ford. verb. Unt. Enthalten Ford.
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
•
91
*** Aktivierung Barwert Steuererstattungsansprüche
Kennzahlenanalyse
BMW - AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
3.206
3.464
1.874
2.220
1.670
1.374
219
635
3.874
9
1
Differenz von Zuund Abgänge
2,987
2.829
- 1.654
1.661
1.373
GJ
Abschreibungen
1.578
1.540
1.538
1.757
1.725
Effektivschulden
5.553
5.093
3.402
6.658
8.081
Kumulierte
Abschreibungen
18.574
17.638
15.992
14.838
13.733
Brutto-AHK
25.253
23.895
21.396
19.824
19.001
Zugänge
Abgänge FA
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
92
1.470
Kennzahlenanalyse
BMW – AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
Operat.
Cf/Bruttoinvest. (%)
148,4
Neg.
172,6
77,2
(89,6)
126,2
(109,7)
129,3
(109,3)
Operat.
Cf/Nettoinvest. (%)
399
Neg.
172,6
Negat.
Inv. (439)
126,9
(109,9)
129,3
(109,3)
FCF I (Mio €)
1.676
-3.576
1.360
3.367 (507) **
447
403
FCF II (Mio €)
3.851
-1.779
4.049
(185)
342
50*
Operat. Cf/ UE (%)
9,3
-0,8
8,5
3,87 (9,8)
4,36
(10,2)
4,18
(11,2)
Operat. Cf/EK (%)
62,3
-5,2
60
31,8 (81)
36,9
(86,5)
35,8
(95,7)
2,3 (0,89)
3,2 (1,34)
4,6 (1,7)
Effektivschulden/Oper
at. Cf
1,08
Sinnlos
3,7
(12.077
effekt.)
Kumul. Abschr./AHK
(SAV) (%)
73,6
73,8
74,4
74,7
74,8
72,3
Investitionen/Abschrei
b. SAV (%)
203
225
90,2
130
91,5
74,7
* sinnlos, da weniger als Abschreibungen investiert wurde. ** ohne Desinvestitionen FAV
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
93
Kennzahlenanalyse
(Gräfer 2008, 132)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
94
Kennzahlenanalyse
(Gräfer 2008, 134)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
95
Kennzahlenanalyse
Beispiel zur Abgrenzung des Fonds liquider Mittel
A: enger Fonds, bestehend aus Kasse/Bank
B: weiter Fonds, bestehend aus Kasse/Bank/Wertpapiere UV/ Forderungen
Ausgangs – KFR:
Operativer Cashflow
Investitions – CashflowFinanzierungs – Cashflow
Änderung Fonds
500
600
150
50
Folgende Geschäftsvorfälle treten auf:
(1) Forderungen von 50 gehen ein
(2) Wertpapiere werden für 120 bar verkauft (Buchwert 100). Wie sehen die KFR für A und B danach
aus?
A
B
Operativer Cashflow
Investitions - Cashflow
Finanzierungs - Cashflow
Änderung Fonds liquider Mittel
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
96
Kennzahlenanalyse
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Operativer
Cashflow
8.500
(5.731)
11.455
(13.651)
12.741
(10271)
10.799
(10.872)
15.662
(12.183)
14.470
(9.980)
10.709
(10.691)
Investitions
- Cashflow
-18.631
(-5.499)
- 11.048
(-14.522)
-9.675
(-11.328)
- 19.280
(- 18.652)
- 15.812
(- 17248)
- 12.898
(- 13670)
- 11.185
(- 11.963)
Finanzierun
gs Cashflow
8.316
(87)
-851
(510)
5.536
(1.352)
8.132
(12.904)
787
(6.168)
- 114
(3.323)
- 1.794
(699)
Änderung
Fonds
liquider
Mittel
-1.733
(344)
-8
(-335)
8.792
(313)
- 471
(5.061)
547
(1.057)
1.404
(- 258)
- 2.258
(- 507)
(Konzern - Kapitalflussrechnungen von VW und BMW (in Klammer) nach IFRS!)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
97
Kennzahlenanalyse
Analyse der Ertragslage
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
98
Kennzahlenanalyse
Analyse der Ertragslage
Betragsanalysen
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Rentabilitäts - KZ
Erfolgsquellenanalyse
99
Aufwands- /
Ertragsstruktur
Kennzahlenanalyse
Ertragslage: 1.) Wie hoch war der Erfolg in der Vergangenheit?
2.) Mit welchen Erfolgen kann in der Zukunft gerechnet werden (Ertragskraft)?
I. Betragsmäßige Erfolgsanalyse
(1) Ergebnis nach DVFA = JÜ / JF = Bereinigung um außerordentlich, ungewöhnliche,
dispositionsbedingte Einflüsse
(2) Pro Forma Earnings
EBT
=
JÜ / JF
+
Ertragssteuern
EBIT
=
EBT
+
Zinsaufwand
EBITDA
=
EBIT
+
Abschreibungen
[Anmerkung: Konkretisierungen von von T, I in Theorie & Praxis uneinheitlich]
(3) Ertragswirtschaftlicher Cashflow
CF
=
JÜ/JF
±
Rückstellungsänderungen
±
Änderungen SoPo mit RL-Anteil
(4) Gewinnschwellenanalyse (Break-Even-Analyse)
Kritischer Umsatz = Materialaufwand + Personalaufwand + Abschreibungen + sonst. betriebl. Aufw.
Umsatzabweichung= Ist-Umsatz – Kritischer Umsatz
Kritischer Umsatze
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
100
Kennzahlenanalyse
Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag
+
Erhöhung / - Verminderung des Sonderpostens mit Rücklagenanteil (§§ 273 und 281 (2) HGB)
+
aktivisch vorgenommene steuerliche AV- und UV-Mehrabschreibungen des Geschäftsjahres
(§ 281 (2) HGB)
-
Vorjahresbetrag aktivisch vorgenommener steuerlicher UV-Mehrabschreibungen (§ 281 (2) HGB)
+
UV-Abschreibungen des Geschäftsjahres auf den niedrigeren Zukunftswert
(§ 253 (3) 3 und 277 (3) HGB)
-
Vorjahresbetrag der UV-Abschreibungen auf den niedrigeren Zukunftswert
(§ 253 (3) 3 und 277 (3) HGB)
+
Erhöhung / - Verminderung stiller Rücklagen durch Bewertungsvereinfachungsverfahren bei
Vorräten (§ 284 (2) Ziff. 4 HGB)
+
Aufwandsrückstellungen der Periode (§ 249 (2) HGB)
+
Verringerung / - Erhöhung der Deckungslücke bei Pensionsrückstellungen-Altlasten (Art. 28 (2)
EG-HGB
+
negativer / - positiver Unterschiedsbetrag infolge Änderung der Ansatz- und Bewertungsmethoden
(§ 284 (2) Ziff. 3 HGB)
+ / - latente Steuern aus Ergebnisbereinigung
=
Bereinigtes Jahresergebnis (HGB a.F.)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
101
Kennzahlenanalyse
Fragen:
(1) Nach dem DVFA-Konzept, sollen möglichst nachhaltige, unverzerrte
Erfolgsgrößen ermittelt werden. Welche Ratio steht hinter den einzelnen
Korrekturschritten? Fehlen Korrekturen? Warum?
(2) Mit BilMoG wurde die Umkehrmaßgeblichkeit, Abschreibungen über das
Niederstwertprinzip hinaus und fakultative Aufwandsrückstellungen
gestrichen. Kann der JÜ/JF deshalb (fast) unkorrigiert übernommen werden
oder hat das BilMoG neue Korrekturbedarfe geschaffen?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
102
Kennzahlenanalyse
Vorteile einer zahlungsstrom orientierten Darstellung
Vermittlung eines objektiven Einblicks in die Finanzlage
Ergänzung des JA um liquditätsorientierte Informationen
Prognose von Unternehmenszusammenbrüchen
Gewährleistung der Zahlungsfähigkeit
Verständlichkeit
Unabhängigkeit von Bilanzierungs- und Bewertungsentscheidungen
Unabhängigkeit von bilanzpolitischen Maßnahmen
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
103
Kennzahlenanalyse
Der CF als unmanipulierbarer Erfolgsindikator?
Konstellation 1:
drastisch verbesserte Ertragslage im 2. Jahr
Jahr 1
Jahr 2
Überschuss vor Bilanzpolitik
2000
4000
Abschreibungen
700
2000
Rückstellungserhöhungen
800
1500
Jahresüberschuss
500
500
Cash Flow
2000
4000
Konstellation 2:
drastisch verschlechterte Ertragslage im 2. Jahr
Jahr 1
Jahr 2
Überschuss vor Bilanzpolitik
2000
500
Abschreibungen
700
200
Rückstellungserhöhungen
800
---
Rückstellungsauflösungen
---
200
Jahresüberschuss
500
500
Cash Flow
2000
500
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
104
Kennzahlenanalyse
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
JÜ VW AG
3.418
1.550
1.082
827
1.455
945
741
EBT VW
- AG
6.048
3.139
1.512
2.524
2.811
45
941
EBIT VW
- AG
7.576
3.967
2.448
3.312
4.022
810
1.572
EBITDA
VW
8.678
5.195
4.070
4.873
5.851
2.834
3.681
JÜ BMW
1.970
1.506
202
384
1.184
485
424
EBT
BMW
4.043
2.594
595
381
1.299
545
374
EBIT
BMW
4.981
3.166
1.116
737
1.622
742
510
EBITDA
BMW
6.559
4.706
2.621
2.306
3.413
2.507
2.280
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
105
Kennzahlenanalyse
II. Rentabilitätsanalyse
1.
EK-Rentabilität =
2.
FK-Rentabilität =
3.
Gesamtkapitalrentabilität =
Betriebsergebnis
4.
Betriebsrentabilität =
5.
Umsatzrentabilität =
6.
Gewinn je Aktie (EPS) =
7.
Kurs / Gewinn –Verhältnis (Price-Earnings-Ratio) =
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Betriebsnotwendiges
Vermögen
106
X 100 =
Kennzahlenanalyse
Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag
Gewinn je Aktie =
Aktienanzahl
Net Income – Preferred Dividends
EPS =
Weighted Average Number of Common Shares
Outstanding
Jahresüberschuss x Aktiennennbetrag
Gewinn je Aktie =
Gezeichnetes Kapital (Grundkapital)
Jahresüberschuss
EK-Rentabilität =
Eigenkapital
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
107
Kennzahlenanalyse
Situation 1
Situation 2
Situation 3
Grundkapital
25 Mio.
50 Mio.
75 Mio.
Rücklagen
75 Mio.
50 Mio.
25 Mio.
Eigenkapital
100 Mio.
100 Mio.
100 Mio.
Jahresüberschuss
15 Mio.
15 Mio.
15. Mio
EK-Rentabilität
15 %
15 %
15 %
Gewinn je Aktie 1)
30,-
15,-
10,-
1) Unterstellt wird ein Nominalwert von 50,- je Aktie
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
108
Kennzahlenanalyse
VW - AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
EK Rendite
17,5
9,07
9,09
7,01
12,68
9,16
6,71
FK Rendite
2,38
2,29
1,90
1,75
3,28
2,17
1,93
GK Rendite
6,53
4,59
3,29
2,85
5,50
(8,6)
3,75
(2,4)
3,14
Betriebsr
entab.
3,26
0,47
- 7,27
- 3,87
- 14,88
- 9,53
Umsatzre
ndite
1,34
0,24
- 3,4
- 1,79
- 7,55
- 5,37
11,92
(11,98)
10,43
(10,49)
7,07
(7,13)
2,90
(2,96)
-5,54
EPS
KGV
Fragen:
(1)Wie kommt die sehr niedrige FK-Rendite zustande?
(2)Wird sich dies aufgrund des BilMoG künftig möglicherweise ändern?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
109
Kennzahlenanalyse
BMW - AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
EK - Rendite
23,9
21,1
3,78
7,1
20,7
9,8
8,2
FK - Rendite
4,87
3,32
2,7
1,98
1,91
1,22
0,92
GK - Rendite
10,57
8,53
2,93
3,17
6,66
3,24
2,83
Betriebsrent
ab
18,3
11,3
- 5,7
6,2
1,6
-1,6
Umsatzrendit
e
8,22
5,57
- 2,8
2,3
0,6
- 0,6
0,49
(0,51)
4,78
(4,80)
4,38
(4,40)
3,33
(3,35)
EPS
KGV
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
110
Kennzahlenanalyse
III. Erfolgsquellenanalyse
1.
Betriebsergebnis =
2.
Finanzergebnis =
3.
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit =
4.
Außerordentliches Ergebnis =
5.
Bewertungsergebnis =
6.
Verbundergebnis =
7.
Vorsteuerergebnis =
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
111
Kennzahlenanalyse
Übersicht 1: Kriterien der Erfolgsspaltung
Regelmäßigkeit
ordentlich, außerordentlich
Betriebszugehörigkeit
betriebsbedingt, betriebsfremd
Periodenbezogenheit
periodenzugehörig, periodenfremd
Tätigkeitsbereiche
Geschäftsbereiche, Sparten, Divisionen
Regionen
z.B. In- und Ausland
Kundengruppen
z.B. Groß- und Einzelhändler
Ertragsarten
Umsatz- und Bestandserfolg
Kalkulationsgrößen
z.B. Deckungsbeiträge,
Normalergebnisse
Zahlungswirksamkeit
Zahlungswirksam, zahlungsunwirksam
Inflationsbedingtheit
Real- und Preissteigerungsgewinn
Steuerwirksamkeit
Steuerwirksam, steuerunwirksam
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
112
Kennzahlenanalyse
Erfolgsspaltung im
Rahmen des HGB
Jahresüberschuss oder –
fehlbetrag (vor Steuern)
Außerordentliches
Ergebnis
Ergebnis aus gewöhnlicher
Geschäftstätigkeit
Betriebsergebnis
Finanzergebnis
aperiodische
Komponente
ordentliches
Ergebnis
außerordentl.
Komponente
außerordentliches
Ergebnis
Jahresüberschuss oder –
fehlbetrag (vor Steuern)
betriebswirtschaftliche
Erfolgsspaltung
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
113
Kennzahlenanalyse
Fragen:
(1) Was sind außerordentliche Erfolgskomponenten? Geben Sie Beispiele an!
(2) Was sind aperiodische Erfolgskomponenten? Geben Sie Beispiele an! Sind
diese dem HGB JA zu entnehmen?
(3) Nach IFRS ist der Ausweis von außerordentlichen Komponenten verboten
(GuV und KFR) und periodenfremde Erfolge sind seltener. Können Sie
erklären warum?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
114
Kennzahlenanalyse
VW – AG (Mio
€)
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Betriebsergebnis
904
137
- 2.651
- 1.948
-988
- 4.006
-2. 698
Finanzergebnis
6.239
4.790
4.163
4.472
3.799
4.051
3.639
Erg. gewöhnl. G.
7.143
4.928
1.512
2.524
2.811
45
941
Außerord. Erg.
- 1.095
- 1.789
609
238
1.074
916
3.977
3.490
3.100
2.963
Bewertungsergeb
.
Verbundergebnis
6.344
5.370
4.190
Vorsteuerergebni
s
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
(entspr. Erg. der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit)
115
Kennzahlenanalyse
BMW–AG (Mio
€)
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Betriebsergebni
s
4.521
2.550
- 391
- 1.258
1.098
264
- 237
Finanzergebnis
-484
-213
996
1.653
217
296
624
Erg. gewöhnl. G.
4.037
2.337
605
395
1.315
560
387
294
624
Außerord. Erg.
Bewertungsergebnis
Verbundergebnis
(nicht zu ermitteln)
64
132
1.139
Vorsteuerergebnis
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
1.807
254
(entspr. Erg. der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit)
116
Kennzahlenanalyse
VW - AG
2012
2011
2010
Ford. Verbund. Untern.
/BS (in %)
15
Zinsen verb Unt./Ford.
Verb. Unt. (in %)
2007
2006
15,8
19,3
17,4
2,9
2,95
2,16
3,21
Verb. Verbund. Unt./BS
(in %)
31,2
32,6
30,8
27,1
Zinsen verb. Unt./Verb.
Verb. Unt. (in %)
1,62
1,31
3,86
5,34
Beteil verb. Unt. /BS (in
%)
53,5
42
40,0
32,4
Erfolge verb. Unt/
Beteil. Verb. U. (in %)
16,92
20,81
17,5
22,2
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
117
2009
2008
Kennzahlenanalyse
BMW – AG
2012
2011
2010
Ford. Verbund. Untern.
/BS (in %)
21,2
Zinsen verb Unt./Ford.
Verb. Unt. (in %)
2007
2006
26,5
26,0
21,3
2,16
5,0
3,25
2,03
Verb. Verbund. Unt./BS
(in %)
25,2
30,3
11,5
7,7
Zinsen verb. Unt./Verb.
Verb. Unt. (in %)
3,5
1,5
7,5
6,24
Beteil verb. Unt. /BS (in
%)
8,6
7,7
21,2
22,9
Erfolge verb. Unt/
Beteil. Verb. U. (in %)
7,7
8,1
5,29
6,3
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
118
2009
2008
Kennzahlenanalyse
Analyse der Aufwands- und Erfolgsstruktur
GuV B
GuV A
Materialaufw.
50
40
Personal
30
Abschr.
30
Abschr.
10
JÜ
10
JÜ
10
Materialaufw.
20
Personal
UE
100
(Anm.: 10 Mitarbeiter)
UE
100
(Anm.: 5 Mitarbeiter)
(1) Was erklärt die Unterschiede von A und B möglicherweise?
(2) Ist das Lohnniveau bei B zu hoch?
(3) Wer steht wirtschaftlich besser da?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
119
Kennzahlenanalyse
IV. Analyse der Aufwands- / Ertragsstruktur
Materialaufwand
1.
Materialintensität =
2.
Personalintensität =
3.
Abschreibungsintensität =
4.
Umsatzkostenintensität =
5.
Vertriebskostenintensität =
6.
Verwaltungskostenintensität =
7.
Produktivität =
8.
Aufwand je Mitarbeiter =
9.
Relative
Börsenkapitalisierung =
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
X 100 =
UE oder
Gesamtleistung
Börsenwert
EK
120
X 100 =
Kennzahlenanalyse
VW - AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Materialintensität
75,7
74,9
79,3
(70,1)
82,1
(73,2)
81,2
(74,7)
79,9
(73,3)
81
Personalintensität
12,1
12,0
13,9
(19,0)
11,3
(15,9)
12,5
(13,8)
15,8
(15,8)
13,7
Abschreibungsinte
ns.
1,9
2,1
3,39
(4,6)
2,75
(4,2)
3,3 (3,8)
3,8 (3,9)
4,2
Umsatzkosteninten
s.
92,0
92,7
99,1
98,4
97,2
102,3
99,9
Vertriebskosteninte
n.
6,7
7,3
8,3
6,3
5,8
6,4
6,1
Verwalt.Kostenint.
1,54
1,53
1,66
1,3
1,1
1,1
1,0
Produktivität (T€)
674,1
582,9
482,7
589,8
572,5
520,9
477,2
Aufw./Mitarbeit.
(T€)
81,8
70,2
67,0
66,4
71,4
82,5
65,3
F&E – Intensität
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
121
Kennzahlenanalyse
BMW – AG
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Materialintensität
71,5
71,8
74,5
76,8
80,0
75,1
74,2
Personalintensität
10,5
11,8
15,4
11,6
9,9
13,0
14,7
Abschreibungsinte
ns.
2,87
3,25
3,96
3,5
3,7
4,1
4,2
Umsatzkosteninten
s.
78,8
81,1
86,0
85,5
85,5
85,7
87,0
Vertriebskosteninte
n.
6,1
6,1
8,2
7,0
5,8
6,0
6,5
Verwalt.Kostenint.
2,6
2,9
3,6
3,1
1,8
2,2
2,2
F&E – Intensität
5,5
5,5
6,45
6,0
5,8
7,0
7,0
Produktivität (T€)
775,2
654,6
533,6
599
634,5
555,4
541,9
Aufw./Mitarbeit.
(T€)
81,1
77,6
82,2
69,3
63
72
79,4
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
122
Kennzahlenanalyse
Was wäre unter IFRS systematisch anders?
(1) Andere Definitionen von Ertrag und Aufwand
Beispiele:
(2) Posten und Struktur der GuV im engeren Sinne:
(3) Zweistufiges Ergebnis (GuV, OCI)
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
Beispiele:
123
Kennzahlenanalyse
Fragen zur Erfolgsdefinition nach IFRS:
1. Wann sind Erträge/Aufwendungen zu erfassen gemäß RK?
2. Gibt es Abweichungen in Einzelstandards?
3. Welches Kapitalerhaltungskonzept verfolgt der IASB?
4. Fair Value-Schwankungen und andere nicht nachhaltige Erfolge
werden im OCI geparkt (dirty surplus concept)! Stimmt diese
Aussage?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
124
Kennzahlenanalyse
5. OCI-Erfolge werden immer recycled? Stimmt das? Wie funktioniert
Recycling?
6. Net Income und OCI ergeben das Gesamtergebnis, das in einem
Dokument darzustellen ist und zusätzlich den Gewinn je Aktie
erkennen lässt? Der Gewinn je Aktie setzt das Gesamtergebnis in
Beziehung zur Aktienzahl?
7. Welche Informationen enthält der Eigenkapitalspiegel nach IFRS?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
125
Kennzahlenanalyse
Nachteile der traditionelle buchhalterischen Erfolgsgrößen
(1) Kurzfristige Betrachtung (
Anreizstruktur)
(2) Periodenbezogen, wobei die Schaffung von Erfolgspotentialen häufig als Aufwand erfasst wird.
(3) Eigenkapitalkosten unberücksichtigt
(4) Risiko der Eigner unberücksichtigt
(5) Erfolgsgrößen sind bewertungsabhängig
Alternativen
(1) DCF – Verfahren: zukunftsbezogener Totalerfolg
(2) EVA – aus Buchhaltungsgrößen abgeleiteter Periodenerfolg (Übergewinngröße)
EVA = NOPAT –kC = (rGK – k) C
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
126
Kennzahlenanalyse
Fallstudie BilMoG – Umstellung
Die Bilanz der X – AG zum 31.12.2009 (letztmals nach HGB a.F. erstellt) weist u.a. folgende Posten
aus. Die Umstellung auf das HGB nach BilMoG erfolgt erstmals zum 31.12.2010. Um diese korrekt
er-stellen zu können, sind für die Eröffnungsbilanz zum 1.1.2010 die Umstellungswahlrecht des Art
67 EGHGB auszuüben. Damit können die Folgewirkungen der Umstellung für 2010 laufend erfasst
werden, neue Geschäftsfälle sind sowieso nur noch nach BilMoG zu beurteilen.
AV 500, UV 500, Gezeichnetes Kapital 150, Kapitalrücklagen 30, Gewinnrücklagen 100, JÜ 20,
Rückstellungen 300, Verbindlichkeiten 400 (=Posten 31.12.2009)
Angaben
(1) Auf ein Gebäude mit einer Rest – ND von 25 Jahren wurde früher eine außerplanmäßige
Abschreibung von 100 nach § 254 HGB a.F. vorgenommen.
(2) Das UV wurde um 50 nach § 253 Abs. 3 S. 3 HGB a.F. abgewertet. Die Vorräte werden in 2010
zu 80% verbraucht/verkauft, der Rest in 2010.
(3) Unter den Rückstellungen werden auch solche nach § 249 Abs.2 HGB a.F. ausgewiesen (75). Die
Zuführungen erfolgten von 2007-2009 in gleichen Raten.
(4) Die Pensionsrückstellung ist im Vergleich zur Berechnung nach dem BilMoG um 45 zu niedrig
bewertet. Der Steuersatz der X- AG beträgt 30%.
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
127
Kennzahlenanalyse
Fallstudie BilMoG – Umstellung
Aufgaben
(1) Welche Übergangsbestimmungen enthält Art. 67 EGHGB für die einzelnen
Sachverhalte? Gibt es Wahlrechte?
(2) Wie sieht die Eröffnungsbilanz per 1.1.2010 aus, wenn die Beibehaltung nach Art. 67
EGHGB nicht ausgeübt werden?
(3) Welche Erfolgsunterschiede sind ab 2010 zu erwarten, wenn Sie die Möglichkeiten
zur Beibehaltung der Altposten und zur Anpassung an das BilMoG durch
Rücklagenverrechnung vergleichen? Welche Folgen resultieren für die
Ausschüttungsmöglichkeiten der X – AG?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
128
Kennzahlenanalyse
Fallstudie Pensionsrückstellungen
Die Bilanz der X – AG weist folgende Posten aus:
AV 1.000, UV 800, Verbindlichkeiten 1.000, Pensionsrückstellungen 300, sonstige
Rückstellungen 300.
Die Pensionsrückstellungen sind mit dem vollen Betrag passiviert. Das Unternehmen
möchte von der durch das BilMoG geschaffenen Möglichkeit der Nettobilanzierung der
Pensionsverpflichtungen Gebrauch machen. Hierzu überträgt das Unternehmen
Wertpapiere des AV in Höhe von 300 (Buchwert = Zeitwert) auf eine
insolvenzgeschützte Treuhandgesellschaft. Es wird damit gerechnet, dass sich die
Wertpapiere und die Pensionsverpflichtungen in den Folgeperioden wie folgt
entwickelt:
t0
t1
t2
t3
WP
300
320
350
330
PR
300
315
340
360
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
129
Kennzahlenanalyse
Fallstudie Pensionsrückstellungen
Aufgaben
(1)Welche Einflüsse auf wichtige Kennzahlen ergeben sich in t 0 für das Unternehmen?
(2)Was wäre zu berücksichtigen, wenn die ausgelagerten VG einen Buchwert von 230
(ZW 300) haben?
(3)Wie schlägt sich die Folgeentwicklung der übertragenen Posten auf Bilanz und GuV
der X – AG wieder? Ergeben sich verbesserte Kennzahlenwerte? Kann mehr
ausgeschüttet werden?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
130
Kennzahlenanalyse
Fallstudie Share Deal – Asset Deal
Unternehmen A plant B zu übernehmen. Die folgende Tabelle zeigt die Bilanzposten von A
und B, wobei Posten von B mit dem Zeitwert angesetzt wurden.
A
B
Sachanlagen
300
100
Vorräte
200
50
Eigenkapital
80
70
Rückstellungen
200
10
Verbindlichkeiten
220
70
Der Kaufpreis beträgt 90 und soll durch ein Bankdarlehen finanziert werden.
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
131
Kennzahlenanalyse
Fallstudie Share Deal – Asset Deal
Aufgaben
(1) Unternehmen A kann noch entscheiden, ob der Erwerb als Anteilskauf (Share Deal)
oder im Wege der Einzelrechtsnachfolge (Asset Deal) erfolgen soll. Wie würde sich
dies jeweils auf folgende Kennzahlen auswirken (auch an die Folgeperioden denken!):
Eigenkapitalquote, Sachanlageintensität, Jahresüberschuss, Eigenkapitalrendite,
Cashflow (JÜ + Abschreibungen + Rückstellungen). Was drücken die Kennzahlen
jeweils aus und welcher Erwerbsweg führt zu besseren Werten?
(2) Aufgrund der niedrigen Eigenkapitalquote von A wird weiterhin überlegt, ob der
Kaufpreis durch die Abgabe neuer Anteile von A finanziert werden soll, statt durch
einen Kredit. Würde dies die o.a. Kennzahlen verbessern?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
132
Kennzahlenanalyse
Fallstudie A
Aufgaben
(1) Eine GmbH weist folgende Bilanzposten aus: Immaterielle Anlagewerte 100,
Sachanlagen 1.000, Vorräte 100 (Brutto 600 abzüglich geleisteter Anzahlungen auf
Vorräte von 500), liquide Mittel 300, aktiviertes Disagio (RAP) 20,
Pensionsrückstellungen 100, sonstige Rückstellungen 80, kurzfristige
Verbindlichkeiten 300, langfristige Verbindlichkeiten 400. Auf die Sachanlagen wurde
im abgelaufenen Geschäftsjahr eine steuerliche Sonderabschreibung von 500
vorgenommen (Umkehrmaßgeblichkeit galt noch!). Welche Bereinigungsschritte sind
erforderlich, um aus diesen Daten eine Strukturbilanz für eine Kennzahlenanalyse
abzuleiten? Begründen Sie bitte Ihre Vorgehensweise. Ergeben sich auch Folgen für
die GuV? Wenn ja: Welche?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
133
Kennzahlenanalyse
Fallstudie A
Aufgaben
(2) Für die X – GmbH liegen folgende Daten aus drei Jahren vor:
2009
2008
2007
Sachanlagen
100
80
70
Roh-/Hilfs/Betriebsstoffe
20
20
20
Fertigerzeugnisse
10
5
5
Forderungen LuL
60
50
40
Wertpapiere, liquide
Mittel
50
45
40
Umsatzerlöse
300
290
290
Materialaufwand
200
180
170
Welche Aussagen lassen sich über die Entwicklung der Vermögenslage des
Unternehmens im Zeitablauf treffen (anhand welcher Kennzahlen)? Denken Sie
hierbei bitte auch an die sogenannten Umschlagskennzahlen zu den Forderungen und die Lagerreichweite.
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
134
Kennzahlenanalyse
Fallstudie B
Aufgaben
(1) Durch das BilMoG wurde die Umkehrmaßgeblichkeit abgeschafft und die
Maßgeblichkeit wurde modifiziert. Prüfen Sie anhand der folgenden (in der Praxis
verbreiteten) bilanzpolitischen Ziele, ob diese Neuerungen eine
Vereinfachung/Verbesserung gebracht haben: a) Anstreben einer Einheitsbilanz, b)
Gewinnglättung, c) möglichst IFRS – nahe Außendarstellung. Gehen Sie bitte auch
jeweils darauf ein, warum diese bilanzpolitischen Ziele „rational“ sind wie sie
umgesetzt werden können.
(2) Bei der Ergebnisanalyse werden in der Praxis Teilerfolge aus der GuV isoliert. Welche
Erfolgsspaltungskriterien bieten sich nach HGB an, welche Aussagewerte haben die
ermittelbaren Größen? Spielt es dabei eine Rolle, ob die GuV nach dem Gesamtoder dem Umsatzkostenverfahren erstellt wird?
Manfred.Kuehnberger@HTW-Berlin.de
135
Kennzahlenanalyse