PDF - Kölner Philharmonie
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Sir John Eliot Gardiner 3 Baroque … Classique 4 Johann Sebastian Bach Johannespassion Freitag 29. März 2013 18:00 13534_KM_29-03-13_b.indd U1 27.03.13 16:57 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt wird oder auf Fotos in Medienveröffentlichungen erscheint. 13534_KM_29-03-13_b.indd U2 27.03.13 16:57 Sir John Eliot Gardiner 3 Baroque … Classique 4 Johann Sebastian Bach Johannespassion Andrew Tortise Tenor (Evangelist, Arien) Dietrich Henschel Bariton (Christus) Peter Harvey Bass (Pilatus und Arien) Hannah Morrison Sopran Meg Bragle Alt Monteverdi Choir English Baroque Soloists Sir John Eliot Gardiner Dirigent Freitag 29. März 2013 18:00 Keine Pause Ende gegen 20:15 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. 13534_KM_29-03-13_b.indd 1 27.03.13 16:57 PROGRAMM Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 Johannespassion BWV 245 (1724) Oratorium für Soli, Chor und Orchester 2 13534_KM_29-03-13_b.indd 2 27.03.13 16:57 DER TEXT DER JOHANNESPASSION Erster Teil 1. Coro Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm In allen Landen herrlich ist! Zeig uns durch deine Passion, Dass du, der wahre Gottessohn, Zu aller Zeit, Auch in der größten Niedrigkeit, Verherrlicht worden bist! 2a. Recitativo Evangelist Jesus ging mit seinen Jüngern über den Bach Kidron, da war ein Garten, darein ging Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn verriet, wusste den Ort auch, denn Jesus versammlete sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Da nun Judas zu sich hatte genommen die Schar und der Hohenpriester und Pharisäer Diener, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Als nun Jesus wusste alles, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen: Jesus Wen suchet ihr? Evangelist Sie antworteten ihm: 2b. Coro Jesum von Nazareth. 2c. Recitativo Evangelist Jesus spricht zu ihnen: Jesus Ich bin’s. Evangelist Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: Ich bin’s, wichen sie zurücke und fielen zu Boden. Da fragete er sie abermal: Jesus Wen suchet ihr? Evangelist Sie aber sprachen: 3 13534_KM_29-03-13_b.indd 3 27.03.13 16:57 2d. Coro Jesum von Nazareth. 2e. Recitativo Evangelist Jesus antwortete: Jesus Ich hab’s euch gesagt, dass ich’s sei, suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen! 3. Choral O große Lieb, o Lieb ohn’ alle Maße, Die dich gebracht auf diese Marterstraße Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden, Und du musst leiden. 4. Recitativo Evangelist Auf dass das Wort erfüllet würde, welches er sagte: Ich habe der keine verloren, die du mir gegeben hast. Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein recht Ohr ab; und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petro: Jesus Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat? 5. Choral Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich Auf Erden wie im Himmelreich. Gib uns Geduld in Leidenszeit, Gehorsam sein in Lieb und Leid; Wehr und steur allem Fleisch und Blut, Das wider deinen Willen tut! 6. Recitativo Evangelist Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der Jüden nahmen Jesum und bunden ihn und führeten ihn aufs erste zu Hannas, der war Kaiphas Schwäher, welcher des Jahres Hoherpriester war. Es war aber Kaiphas, der den Jüden riet, es wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk. 4 13534_KM_29-03-13_b.indd 4 27.03.13 16:57 7. Aria (Alt) Von den Stricken meiner Sünden Mich zu entbinden, Wird mein Heil gebunden. Mich von allen Lasterbeulen Völlig zu heilen, Lässt er sich verwunden. 8. Recitativo Evangelist Simon Petrus aber folgete Jesu nach und ein ander Jünger. 9. Aria (Sopran) Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten Und lasse dich nicht, Mein Leben, mein Licht. Befördre den Lauf Und höre nicht auf, Selbst an mir zu ziehen, zu schieben, zu bitten. 10. Recitativo Evangelist Derselbige Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber stund draußen für der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führete Petrum hinein. Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petro: Ancilla (Sopran) Bist du nicht dieses Menschen Jünger einer? Evangelist Er sprach: Petrus Ich bin’s nicht. Evangelist Es stunden aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlfeu’r gemacht (denn es war kalt) und wärmeten sich. Petrus aber stund bei ihnen und wärmete sich. Aber der Hohepriester fragte Jesum um seine Jünger und um seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Jesus Ich habe frei, öffentlich geredet für der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule und in dem Tempel, da alle Jüden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgnen geredt. Was fragest du mich darum? Frage die darum, die gehöret haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe, dieselbigen wissen, was ich gesaget habe. Evangelist Als er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabeistunden, Jesu einen Backenstreich und sprach: 5 13534_KM_29-03-13_b.indd 5 27.03.13 16:57 Servus Solltest du dem Hohenpriester also antworten? Evangelist Jesus aber antwortete: Jesus Hab ich übel geredt, so beweise es, dass es böse sei, hab ich aber recht geredt, was schlägest du mich? 11. Choral Wer hat dich so geschlagen, Mein Heil, und dich mit Plagen So übel zugericht’? Du bist ja nicht ein Sünder Wie wir und unsre Kinder, Von Missetaten weißt du nicht. Ich, ich und meine Sünden, Die sich wie Körnlein finden Des Sandes an dem Meer, Die haben dir erreget Das Elend, das dich schläget, Und das betrübte Marterheer. 12a. Recitativo Evangelist Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus stund und wärmete sich, da sprachen sie zu ihm: 12b. Coro Bist du nicht seiner Jünger einer? 12c. Recitativo Evangelist Er leugnete aber und sprach: Petrus Ich bin’s nicht. Evangelist Spricht des Hohenpriesters Knecht’ einer, ein Gefreundter des, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Servus Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm? Evangelist Da verleugnete Petrus abermal, und alsobald krähete der Hahn. Da gedachte Petrus an die Worte Jesu und ging hinaus und weinete bitterlich. 6 13534_KM_29-03-13_b.indd 6 27.03.13 16:57 13. Aria (Tenor) Ach, mein Sinn, Wo willt du endlich hin, Wo soll ich mich erquicken? Bleib ich hier, Oder wünsch ich mir Berg und Hügel auf den Rücken? Bei der Welt ist gar kein Rat, Und im Herzen Stehn die Schmerzen Meiner Missetat, Weil der Knecht den Herrn verleugnet hat. 14. Choral Petrus, der nicht denkt zurück, Seinen Gott verneinet, Der doch auf ein’ ernsten Blick Bitterlichen weinet. Jesu, blicke mich auch an, Wenn ich nicht will büßen; Wenn ich Böses hab getan, Rühre mein Gewissen! Zweiter Teil 15. Choral Christus, der uns selig macht, Kein Bös’ hat begangen, Der ward für uns in der Nacht Als ein Dieb gefangen, Geführt für gottlose Leut Und fälschlich verklaget, Verlacht, verhöhnt und verspeit, Wie denn die Schrift saget. 16a. Recitativo Evangelist Da führeten sie Jesum von Kaiphas vor das Richthaus, und es war frühe. Und sie gingen nicht in das Richthaus, auf dass sie nicht unrein würden, sondern Ostern essen möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus und sprach: Pilatus Was bringet ihr für Klage wider diesen Menschen? Evangelist Sie antworteten und sprachen zu ihm: 7 13534_KM_29-03-13_b.indd 7 27.03.13 16:57 16b. Coro Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. 16c. Recitativo Evangelist Da sprach Pilatus zu ihnen: Pilatus So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetze! Evangelist Da sprachen die Jüden zu ihm: 16d. Coro Wir dürfen niemand töten. 16e. Recitativo Evangelist Auf dass erfüllet würde das Wort Jesu, welches er sagte, da er deutete, welches Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus und rief Jesu und sprach zu ihm: Pilatus Bist du der Jüden König? Evangelist Jesus antwortete: Jesus Redest du das von dir selbst, oder haben’s dir andere von mir gesagt. Evangelist Pilatus antwortete: Pilatus Bin ich ein Jüde? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet; was hast du getan? Evangelist Jesus antwortete: Jesus Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darob kämpfen, dass ich den Jüden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen. 8 13534_KM_29-03-13_b.indd 8 27.03.13 16:57 17. Choral Ach großer König, groß zu allen Zeiten, Wie kann ich gnugsam diese Treu ausbreiten? Keins Menschen Herze mag indes ausdenken, Was dir zu schenken. Ich kann’s mit meinen Sinnen nicht erreichen, Womit doch dein Erbarmen zu vergleichen. Wie kann ich dir denn deine Liebestaten Im Werk erstatten? 18a. Recitativo Evangelist Da sprach Pilatus zu ihm: Pilatus So bist du dennoch ein König? Evangelist Jesus antwortete: Jesus Du sagst’s, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt kommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. Evangelist Spricht Pilatus zu ihm: Pilatus Was ist Wahrheit? Evangelist Und da er das gesaget, ging er wieder hinaus zu den Jüden und spricht zu ihnen: Pilatus Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch einen losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch der Jüden König losgebe? Evangelist Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen: 18b. Coro Nicht diesen, sondern Barrabam! 18c. Recitativo Evangelist Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn. 9 13534_KM_29-03-13_b.indd 9 27.03.13 16:57 19. Arioso (Bass) Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen, Mit bittrer Lust und halb beklemmtem Herzen Dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen, Wie dir auf Dornen, so ihn stechen, Die Himmelsschlüsselblumen blühn! Du kannst viel süße Frucht von seiner Wermut brechen Drum sieh ohn Unterlass auf ihn! 20. Aria (Tenor) Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken In allen Stücken Dem Himmel gleiche geht, Daran, nachdem die Wasserwogen Von unsrer Sündflut sich verzogen, Der allerschönste Regenbogen Als Gottes Gnadenzeichen steht! 21a. Recitativo Evangelist Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und satzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an und sprachen: 21b. Coro Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig! 21c. Recitativo Evangelist Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen: Pilatus Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, dass ihr erkennet, dass ich keine Schuld an ihm finde. Evangelist Also ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und Purpurkleid. Und er sprach zu ihnen: Pilatus Sehet, welch ein Mensch! Evangelist Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen: 21d. Coro Kreuzige, kreuzige! 10 13534_KM_29-03-13_b.indd 10 27.03.13 16:57 21e. Recitativo Evangelist Pilatus sprach zu ihnen: Pilatus Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm! Evangelist Die Jüden antworteten ihm: 21f. Coro Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht. 21g. Recitativo Evangelist Da Pilatus das Wort hörete, fürchtet’ er sich noch mehr und ging wieder hinein in das Richthaus und spricht zu Jesu: Pilatus Von wannen bist du? Evangelist Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: Pilatus Redest du nicht mit mir? Weißest du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben? Evangelist Jesus antwortete: Jesus Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der hat’s größ’re Sünde. Evangelist Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe. 22. Choral Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, Muss uns die Freiheit kommen; Dein Kerker ist der Gnadenthron, Die Freistatt aller Frommen; Denn gingst du nicht die Knechtschaft ein, Müsst unsre Knechtschaft ewig sein. 23a. Recitativo Evangelist Die Jüden aber schrieen und sprachen: 11 13534_KM_29-03-13_b.indd 11 27.03.13 16:57 23b. Coro Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Könige machet, der ist wider den Kaiser. 23c. Recitativo Evangelist Da Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus und satzte sich auf den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißet: Hochpflaster, auf Ebräisch aber: Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern um die sechste Stunde, und er spricht zu den Jüden: Pilatus Sehet, das ist euer König! Evangelist Sie schrieen aber: 23d. Coro Weg, weg mit dem, kreuzige ihn! 23e. Recitativo Spricht Pilatus zu ihnen: Pilatus Soll ich euren König kreuzigen? Evangelist Die Hohenpriester antworteten: 23f. Coro Wir haben keinen König denn den Kaiser. 23g. Recitativo Evangelist Da überantwortete er ihn, dass er gekreuziget würde. Sie nahmen aber Jesum und führeten ihn hin. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißet Schädelstätt, welche heißet auf Ebräisch: Golgatha. 24. Aria (Bass) e Coro Eilt, ihr angefochtnen Seelen, Geht aus euren Marterhöhlen, Eilt – Wohin? – nach Golgatha! Nehmet an des Glaubens Flügel, Flieht – Wohin? – zum Kreuzeshügel, Eure Wohlfahrt blüht allda! 12 13534_KM_29-03-13_b.indd 12 27.03.13 16:57 25a. Recitativo Evangelist Allda kreuzigten sie ihn, und mit ihm zween andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitten inne. Pilatus aber schrieb eine Überschrift und satzte sie auf das Kreuz, und war geschrieben: »Jesus von Nazareth, der Jüden König«. Diese Überschrift lasen viel Jüden, denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf ebräische, griechische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Jüden zu Pilato: 25b. Coro Schreibe nicht: der Jüden König, sondern dass er gesaget habe: Ich bin der Jüden König. 25c. Recitativo Evangelist Pilatus antwortet: Pilatus Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. 26. Choral In meines Herzens Grunde Dein Nam und Kreuz allein Funkelt all Zeit und Stunde, Drauf kann ich fröhlich sein. Erschein mir in dem Bilde Zu Trost in meiner Not, Wie du, Herr Christ, so milde Dich hast geblut’ zu Tod! 27a. Recitativo Evangelist Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegesknechte sein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewürket durch und durch. Da sprachen sie untereinander: 27b. Coro Lasset uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wes er sein soll. 13 13534_KM_29-03-13_b.indd 13 27.03.13 16:57 27c. Recitativo Evangelist Auf dass erfüllet würde die Schrift, die da saget: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilet und haben über meinen Rock das Los geworfen.« Solches taten die Kriegesknechte. Es stund aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Jesus Weib, siehe, das ist dein Sohn! Evangelist Darnach spricht er zu dem Jünger: Jesus Siehe, das ist deine Mutter! 28. Choral Er nahm alles wohl in acht In der letzten Stunde, Seine Mutter noch bedacht, Setzt ihr ein’ Vormunde. O Mensch, mache Richtigkeit, Gott und Menschen liebe, Stirb darauf ohn alles Leid, Und dich nicht betrübe! 29. Recitativo Evangelist Und von Stund an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, dass die Schrift erfüllet würde, spricht er: Jesus Mich dürstet! Evangelist Da stund ein Gefäße voll Essigs. Sie fülleten aber einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Isopen, und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Jesus Es ist vollbracht! 30. Aria (Alt) Es ist vollbracht! O Trost vor die gekränkten Seelen! Die Trauernacht Lässt nun die letzte Stunde zählen. Der Held aus Juda siegt mit Macht Und schließt den Kampf. Es ist vollbracht! 14 13534_KM_29-03-13_b.indd 14 27.03.13 16:57 31. Recitativo Evangelist Und neiget das Haupt und verschied. 32. Aria (Bass) e Coro Mein teurer Heiland, lass dich fragen, Jesu, der du warest tot, Da du nunmehr ans Kreuz geschlagen Und selbst gesagt: Es ist vollbracht, Lebest nun ohn Ende, Bin ich vom Sterben frei gemacht? In der letzten Todesnot Nirgend mich hinwende Kann ich durch deine Pein und Sterben Das Himmelreich ererben? Ist aller Welt Erlösung da? Als zu dir, der mich versühnt, O du lieber Herre! Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen; Gib mir nur, was du verdient, Doch neigest du das Haupt Und sprichst stillschweigend: ja. Mehr ich nicht begehre! 33. Recitativo Evangelist Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stück von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, und die Gräber täten sich auf, und stunden auf viel Leiber der Heiligen. 34. Arioso (Tenor) Mein Herz, in dem die ganze Welt Bei Jesu Leiden gleichfalls leidet, Die Sonne sich in Trauer kleidet, Der Vorhang reißt, der Fels zerfällt, Die Erde bebt, die Gräber spalten, Weil sie den Schöpfer sehn erkalten, Was willst du deines Ortes tun? 35. Aria (Sopran) Zerfließe, mein Herze, in Fluten der Zähren Dem Höchsten zu Ehren! Erzähle der Welt und dem Himmel die Not: Dein Jesus ist tot! 15 13534_KM_29-03-13_b.indd 15 27.03.13 16:57 36. Recitativo Evangelist Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war, dass nicht die Leichname am Kreuze blieben den Sabbat über (denn desselbigen Sabbats Tag war sehr groß), baten sie Pilatum, dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuziget war. Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer eröffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein Zeugnis ist wahr, und derselbige weiß, dass er die Wahrheit saget, auf dass ihr gläubet. Denn solches ist geschehen, auf dass die Schrift erfüllet würde: »Ihr sollet ihm kein Bein zerbrechen«. Und abermal spricht eine andere Schrift: »Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben«. 37. Choral O hilf, Christe, Gottes Sohn, Durch dein bitter Leiden, Dass wir dir stets untertan All Untugend meiden, Deinen Tod und sein Ursach Fruchtbarlich bedenken, Dafür, wiewohl arm und schwach, Dir Dankopfer schenken! 38. Recitativo Evangelist Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war (doch heimlich aus Furcht vor den Jüden), dass er möchte abnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubete es. Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu kommen war, und brachte Myrrhen und Aloen untereinander, bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und bunden ihn in leinen Tücher mit Spezereien, wie die Jüden pflegen zu begraben. Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein Garten, und im Garten ein neu Grab, in welches niemand je geleget war. Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Jüden, dieweil das Grab nahe war. 39. Coro Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine, Die ich nun weiter nicht beweine, Ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh! Das Grab, so euch bestimmet ist Und ferner keine Not umschließt, Macht mir den Himmel auf und schließt die Hölle zu. 16 13534_KM_29-03-13_b.indd 16 27.03.13 16:57 40. Choral Ach Herr, lass dein lieb Engelein Am letzten End die Seele mein In Abrahams Schoß tragen, Den Leib in seim Schlafkämmerlein Gar sanft ohn einge Qual und Pein Ruhn bis am jüngsten Tage! Alsdenn vom Tod erwecke mich, Dass meine Augen sehen dich In aller Freud, o Gottes Sohn, Mein Heiland und Genadenthron! Herr Jesu Christ, erhöre mich, Ich will dich preisen ewiglich! 17 13534_KM_29-03-13_b.indd 17 27.03.13 16:57 ZUM WERK DES HEUTIGEN KONZERTS An neuer Wirkungsstätte Anfang Mai des Jahres 1723 ernannte der Leipziger Stadtrat Johann Sebastian Bach zum neuen Thomaskantor. Dies war der Zeitung sogar eine Meldung wert: »Zu Mittage kamen 4 Wagen mit Hausrat beladen von Cöthen allhier an, so dem gewesenen dasigen fürstlichen Capell-Meister, als nach Leipzig vocierten Cantori Figurali, zugehöreten; um 2 Uhr kam er selbst nebst seiner Familie auf 2 Kutschen an, und bezog die in der ThomasSchule neu renovierte Wohnung.« Dabei war der ehemalige Köthener Hofkapellmeister Bach gar nicht die erste Wahl der Leipziger gewesen: zuvor hatten der zu seiner Zeit ungleich berühmtere Georg Philipp Telemann und der Komponist Christoph Graupner abgesagt. Auch Bach selbst wollte es »anfänglich gar nicht anständig sein […], aus einem Capellmeister ein Cantor zu werden«. Aber ihn bewogen auch gute Gründe zur Annahme der neuen Position. In Köthen hatte sich nach der Heirat von Fürst Leopold Bachs Position als Kapellmeister verschlechtert. Zudem lockte Leipzig als bedeutende und mächtige Handelsmetropole und Universitätsstadt für Bachs Kinder. In seiner Position als Thomaskantor war Bach zudem Director Musices, also Musikdirektor Leipzigs, was seinem Streben nach beruflichem Aufstieg entgegenkam. Und nicht zuletzt schien mit der Stelle eine Aufbesserung des Gehalts verbunden, vor allem durch die sogenannten Akzidentien. Damit bezeichnete man die ExtraEinkünfte aus Kompositionen für höhergestellte Auftraggeber, etwa Musiken für Beerdigungen, Hochzeiten oder Geburtstage. Diese erwiesen sich jedoch bald neben Bachs festen Einkommen von jährlich 100 Talern – inkl. »Holz- und Lichtgeld« sowie 16 Scheffeln Getreide und jeweils 2 Kannen Wein zu Festtagen – als äußerst unzuverlässige Einnahmequelle. Genoss Bach als Kapellmeister in Köthen große Freiheiten in der Berufsausübung, musste er sich als Thomaskantor und Musikdirektor den strengen Maßgaben des städtischen Verwaltungsapparates fügen. Da Bach ein streitbarer Geist war – noch dazu in musikalischen Fragen unbeugsam – führte dies in der Zukunft zu nicht unerheblichen Konflikten mit der nach Bachs Meinung »wunderlichen und der Music wenig ergebenen Obrigkeit« in Leipzig. 18 13534_KM_29-03-13_b.indd 18 27.03.13 16:57 Neues Werk: Bachs Passio secundum Johannem Bei Dienstantritt im Jahr 1723 war von diesen Streitereien allerdings noch nichts zu spüren. Der 37-jährige Wahl-Leipziger Bach begann nun mit hoher Motivation am ersten Kantatenjahrgang zu arbeiten, komponierte zum Weihnachtsfest das Magnificat BWV 243a und bereitete für den Vespergottesdienst in der Leipziger Nikolaikirche im kommenden Jahr sein erstes musikalisches Großprojekt vor: die Aufführung der Passio secundum Johannem – besser bekannt als Johannespassion BWV 245 –, die dort am 7. April 1724 ihre Uraufführung erlebte. Bach hatte dazu sogar »Werbezettel« mit den Texten der Arien drucken und verteilen lassen. Irrtümlicherweise war auf den ersten Drucken die Thomas- und nicht die Nikolaikirche genannt, weshalb Bach vor den Rat zitiert wurde. Man gestattete ihm, auf Ratskosten neue Prospekte in Auftrag geben zu können. Der Vorgang zeigt, wie engagiert der Thomaskantor sein Passionsprojekt vorantrieb, eventuell auch aus der Überlegung heraus, Einnahmen aus der Aufführung zu erzielen. An Reaktionen auf die ambitionierte Passionsmusik ist zwar nichts bekannt, Bach wird mit seinem neuen Werk aber für Aufsehen gesorgt haben. Denn während es andernorts, etwa in Hamburg, schon seit längerem üblich war, Passionsoratorien vor Publikum aufzuführen – freilich nicht innerhalb des Gottesdienstes, sondern im Rahmen eines öffentlichen Konzerts –, galt dies für Leipzig bis zu diesem Zeitpunkt nicht. So ließ sich auch ein Hamburger Erfolg wie der des Passionsoratoriums mit dem sprechenden Namen Der für die Sünden der Welt gemarterte und sterbende Jesus, verfasst vom Ratsherrn Barthold Heinrich Brockes und vertont von zahlreichen Komponisten der Zeit wie Telemann, Keiser oder Händel, nicht so ohne weiteres auf Leipzig übertragen. Es gab wohl vereinzelte Aufführungen wie eine Telemann-Passion im Jahr 1707 in der Neukirche sowie zaghafte Versuche von Bachs Amtsvorgänger Johann Kuhnau in Richtung konzertierende Passion, dies jedoch ohne nennenswerte Erfolge oder größere Nachwirkungen auf die Leipziger Verhältnisse. So setzte die dortige Obrigkeit weiterhin auf Tradition und bewachte 19 13534_KM_29-03-13_b.indd 19 27.03.13 16:57 die Einhaltung bewährter theologischer und kirchlicher Grundsätze. Ihr Konservatismus verpflichtete den neuen Thomaskantor Johann Sebastian Bach gemäß § 7 seines Anstellungsvertrages dazu, dass seine Kirchenmusik »nicht opernhafftig herauskomme, sondern die Zuhörer vielmehr zur Andacht aufmuntere«. Bach akzeptierte dies auf seine Weise: er stützt sich textlich auf die Passionsgeschichte, wie sie im 18. und 19. Kapitel des Johannesevangeliums geschildert wird und fügt dazu passende Choräle ein. Damit hat er die traditionellen Leipziger Vorgaben erfüllt. Als modernes Element der Passion integriert er eine überschaubare Anzahl an Arien, die sich auf die freie religiöse Lyrik seiner Zeit stützen. In der Tat greift Bach auch auf Brockes’ gereimte Dichtung zurück, die ja bereits zum damals »angesagtesten« Passionsoratiumstext aufgestiegen war. Die Brockes-Passion war auch deshalb so erfolgreich, weil sie das Bedürfnis der Zeit nach individueller Versenkung in die biblischen Inhalte aufgriff. Johann Mattheson, der wegen seiner »stacheligten Feder« gefürchtete, aber auch angesehene Musiktheoretiker seiner Zeit, stellte deshalb auch fest, dass die Musik die »Gemütsneigungen der Zuhörer rege machen und auf gewisse Weise in Bewegung bringen will […] zur Liebe, zum Mitleid, zur Freude, zur Traurigkeit«. Und im Hinblick auf die Kirchenmusik forderte er sogar: »Hier allein, nämlich bei dem Gottesdienst sind gar heftige, ernstliche, dauerhafte und höchstangelegentliche Gemütsbewegungen nötig.« Bach folgte ihm in dieser Hinsicht, sein Selbstverständis als universeller Musiker ließ ihn allerdings nach weit Höherem streben: schon die Johannespassion, sozusagen im Vorfeld der geistlichen Großwerke Bachs wie Matthäuspassion und h-Moll-Messe, meldet einen neuartigen ästhetischen Anspruch an. Dieser emanzipiert das Werk von der rein liturgisch-gottesdienstlichen Funktion und avisiert quasi konzertante Aufführungsmöglichkeiten auch außerhalb des Kirchenraumes. Dem entspricht die enorm aufgewertetete rhetorische Ausgestaltung der Rezitative und Arien, resultierend in einer plastischen Intensität der vertonten Texte, der polyphon geschärfte harmonische Satz und das enorm individualisierte und eigenständig herausgebildete Orchester. Bei alledem verschmilzt Bach in seinem Werk traditionelle und moderne Elemente sowie kirchliche und weltliche Einflüsse mit funktional Gebundenem und autonom Komponiertem. Bewundernswert dabei ist der von Bach an den 20 13534_KM_29-03-13_b.indd 20 27.03.13 16:57 Tag gelegte radikale Kunstwille, der an Originalität (z. B. bei der Gestaltung der Turba-Chöre) und Tiefsinn (etwa bei der rhetorischen Textauslegung in den Arien) nichts vermissen lässt. Textliche Grundlagen Als Bach sich an die Johannespassion begab, verfügte er noch über wenig Erfahrung in der Gestaltung solcher großformatigen Werke. Umso erstaunlicher ist das Ergebnis, das die Johannespassion gleichrangig neben die einige Jahre später vollendete Matthäuspassion treten lässt. Dennoch gibt es Unterschiede: so führt die Johannespassion das Passionsgeschehen in Teilen dramatisch packender und konzentrierter vor. Dies liegt an der Textvorlage des Johannesevangeliums, das die Vorgeschichte ausblendet und sich auf fünf Stationen fokussiert: Gefangennahme im Garten Gethsemane – Jesus vor den Hohepriestern – Prozess vor dem Statthalter Pilatus – Kreuzigung auf Golgatha – Grablegung. Zudem hat Bach noch kompositorisch ergiebige Abschnitte aus dem Matthäusevangelium aufgenommen: die Schilderung des Weinens Petri nach der dreimaligen Verleugnung (Kap. 26,75) und das Zerreißen des Vorhangs im Tempel (Kap. 27,51 – 52). Nach der zweiten Szene (Verleugnung) endete Teil 1 der Johannespassion, ihm folgte bei den damaligen Aufführungen die Predigt. Im Anschluss wurde der zweite Teil der Passion dargeboten. Auf der von Bach errichteten »imaginären Bühne« agieren der Erzähler (Evangelist), die in indirekter Rede sprechenden Personen (Jesus, Petrus, Pilatus) sowie Gruppen (Volk, Kriegsknechte, Hohepriester), die dem Hörer das Geschehen mit erschütternder Eindringlichkeit vor Ohren führen. Umrankt werden diese Szenen von den betrachtenden Elementen, die den dramatischen Fluss für einen Moment anhalten bzw. durchbrechen: gemeint sind hier die affektreichen Arien und die sich an die Gemeinde wendenden Choräle. Im Unterschied beispielsweise zur BrockesPassion, die den Bibeltext vollständig durch freie Nachdichtungen ersetzt, hält sich Bach wortwörtlich an den Evangelienbericht und folgt damit der Tradition der oratorischen Passion des 21 13534_KM_29-03-13_b.indd 21 27.03.13 16:57 17. Jahrhunderts. Die Ariosi/Arien als Schauplatz lyrischer Versenkung wurden von einem unbekannten Librettisten (vielleicht Bach selbst?) mehrheitlich älteren Passionsdichtungen direkt entnommen und entsprechend bearbeitet. Neben Brockes’ Libretto konnte man als weitere Quellen das Gedicht Der weinende Petrus von Christian Weise und die Johannespassion von Christian Heinrich Postel ausfindig machen. Bach stellt in seiner Johannespassion nicht die einzelnen Leidensstationen von Jesus in den Mittelpunkt, sondern konzentriert sich auf ein zentrales Ereignis: den Prozess vor Statthalter Pontius Pilatus. Christus wird als gedemütigter Schmerzensmann, aber auch als Gottessohn und König dargestellt. Besondere Realistik herrscht in den Turba-Chören (Turba lat. = Volk, Getümmel) vor, die mit ihren »Übeltäter«- oder »Kreuzige«Schreien die Gerichtsszene dramatisch aufheizen. Hier besteht ein großer Unterschied zur überwiegend besinnlich-betrachtenden Schilderung der Passion Christi in Bachs Matthäuspassion. Im Vergleich zu dieser hob auch Robert Schumann hervor, die Johannespassion sei »um vieles kühner, gewaltiger, poetischer«. »Wie gedrängt, wie durchaus genial, namentlich in den Chören, und von welcher Kunst!« rühmte er das Werk. Johannespassion – Höhepunkte Wer meint, Bach bräuchte bildkräftige Vorlagen für seine textausdeutende kompositorische Fantasie, irrt. Die schlichten, ja formelhaften Worte des Eingangschores der Johannespassion »Herr, unser Herrscher« inspirieren ihn auch so zu einem klanggewaltigen Tongemälde. Von der grundsätzlichen Aussage des Johannesevangeliums her betont dieses sowohl den Anspruch Christi auf sein Königreich als auch Gottes Willen, ihn den Opfertod erleiden zu lassen. Bachs Musik fängt diese beiden Aspekte auf beeindruckende Weise ein. So artikuliert der Chor seine emphatischen Herrscher-Rufe über einer instrumentalen Begleitung, die in ihrer gedrückten g-Moll-Stimmung Trauer über die Passion Christi ausdrückt. In der gesamten Anlage des Eingangschores sieht der Bach-Forscher Martin Geck die göttliche 22 13534_KM_29-03-13_b.indd 22 27.03.13 16:57 Trinität abgebildet: so stehen die sich in reibenden Dissonanzen vorwärtsschiebenden Oberstimmen der Holzbläser (Flöten, Oboen) für den Leidensweg Christi. Sie werden auf eine gleichmäßig wogende Sechzehntelbewegung der Streicher gebettet; von Geck als »Wehen des heiligen Geistes« interpretiert. Weiter meint er, beides ruhe auf dem Fundament der »unerschütterlichen Ruhe Gottvaters«, symbolisiert im Orgelpunkt der Bässe. Wie bereits angedeutet, wertet Bach die sprachliche Gestaltung in den Rezitativen enorm auf. Durch das Gestische seiner Rezitation wird nicht nur der Ausdruck der normalen menschlichen Rede erhöht, sondern auch eine ungekannte Nähe des Evangelisten zu den berichteten Ereignissen hergestellt. Der Tradition folgend, überträgt er den Evangelistenpart einem Tenor, Jesu Worte werden vom Bass vorgetragen und, anders als in der Matthäuspassion, nicht von einem Streicherensemble unterstützt, sondern von einer reinen Secco-Besetzung begleitet (Orgel, Basso continuo). Von den Möglichkeiten textauslegender Klangsprache macht Bach reichlich Gebrauch: etwa, wenn er das täuschende Verhalten des Judas mithilfe der rhetorischen Figur der »Parrhesia« (Regellosigkeit) beschreibt, die für das Schlechte, Falsche und Traurige steht. Im weiteren Verlauf umschreiben Figuren wie die der »Anabasis« (aufsteigend), »Katabasis« (absteigend), des »Tritonus« (übermäßige Quarte = diabolo in musica), abwärts gerichtete Intervallsprünge und tonleiterfremde (verminderte, übermäßige) Intervalle Vorgänge wie den Schwertstreich des Petrus (Abhauen des Ohres), das Bekenntnis Jesu zum bitteren »Kelch« oder das schmerzhafte Tragen der Dornenkrone. Bei besonders assoziationsreichen Schlüsselwörtern weitet sich der Sprechgesang zum schmerzlichen Melisma: so bei der Schilderung des in Tränen ausbrechenden Petrus (Nr. 12c kurz vor Ende von Teil 1) und Christi Geißelung (Nr. 18c). Die in der Johannespassion verwendeten freien Texte sind aus literaturwissenschaftlicher Sicht keine hochqualifizierte Dichtung, vielmehr wirkt für uns heute ihre zeitgebundene, »blumige« Metaphorik doch eher befremdlich. Trotzdem hinterlassen Bachs Arien und Ariosi einen starken Eindruck. Die von affektreichen Bildern und religiösen Symbolen gespickten Texte stellten für den Komponisten eine wahre Fundgrube komponierbaren 23 13534_KM_29-03-13_b.indd 23 27.03.13 16:57 Materials dar und Bach stellte sich dieser Aufgabe mit hoher Motivation. Dass Bach eine umfangreiche theologische Bibliothek besaß, die auf eine bibelkundliche Bildung des Komponisten schließen lässt, ist dabei sicherlich interessant zu erwähnen. Dieses Wissen, vereint mit seiner eigenen religiösen Überzeugung, befähigte den Komponisten, durch Aufgreifen und damit Hervorheben assoziationsreicher Schlüsselwörter den unter der Oberfläche der freien Dichtung verborgen liegenden biblischen Kontext aufzudecken. Damit begegnen wir einerseits den theologischen Fragestellungen und Überzeugungen der damaligen Zeit und andererseits Bachs ganz persönlicher Interpretation eines religiösen Textes. Die insgesamt acht Arien der Johannespassion werden mit ganz unterschiedlichen Charakteren ausgestattet. Die erste Alt-Arie »Von den Stricken meiner Sünden« verknüpft das Motiv der Gefangennahme Jesu mit den Sünden der Menschen. Das Moment des Bindens und Gebundenseins erscheint dabei nicht nur in der Singstimme, sondern auch in den beiden Instrumentalstimmen. Leichtfüßigkeit und die Idee des »Nachfolgens« drückt die Arie Nr. 9 »Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten« aus, hier erreicht durch Aussparung eines Akkords auf dem ersten Taktteil. Den Seelenzustand von Unrast und Aufgewühltheit demonstriert dagegen die Tenor-Arie »Ach, mein Sinn«, die mit dem Mittel der »Exclamatio« (Intervallsprünge aufwärts) arbeitet. Eine weitere zentrale Arie der Passion ist das Stück »Es ist vollbracht«, in der das Alt-Solo Jesu letzte Worte aufgreift und kommentiert. Die Gambe begleitet als instrumentales Symbol des Todes diese Totenklage, deren stille Trauer für einen Moment lang durch den unvermittelt kämpferisch einsetzenden Mittelteil »Der Held aus Juda siegt mit Macht« aufgebrochen wird. In den Gesamtablauf integriert sind elf Choräle (als Anspielung auf die Jünger Jesu?), in denen sich das »Wir« der christlichen Gemeinde ausspricht. Bach legt bei der schlicht vierstimmig ausgesetzten Harmonisierung der tradierten Melodien größte Sorgfalt an den Tag, so dass die angebrachten Durchgangs- und Wechselnoten die textliche Botschaft unterstreichen. Der Blick auf die Chorpartien schließt die gebärdenreichen Turba-Chöre mit ein. Sie bilden Bachs wichtigstes Mittel, um die dramatische Handlung vorwärtszutreiben. Der Fanatismus der Menge äußert sich in dem chromatisch heulenden Satz »Wäre dieser nicht 24 13534_KM_29-03-13_b.indd 24 27.03.13 16:57 der Übeltäter« und mit besonderer Intensität in den »Kreuzige«Rufen: dem Abbild einer wild durcheinander schreienden Masse. Möglicherweise wird auch in der geradezu rüpelhaft anmutenden Szene der um Jesu Rock streitenden Kriegsknechte in der Bass-Begleitung das Klappern ihrer Würfelbecher vernehmbar (Nr. 27b). Bach beschließt seine Johannespassion mit dem Grabeschor »Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine«, der in seiner ruhigen und liedhaften Schlichtheit einen denkbar großen Kontrast zum machtvollen Eingangschor »Herr, unser Herrscher« darstellt. Den endgültigen Abschluss bildet dann die Choralstrophe »Ach Herr, lass dein lieb’ Engelein«. Bachs Johannespassion hat mehrere Umarbeitungen erfahren, so dass Fassungen aus den Jahren 1724, 1725, 1732 und 1748/49 vorliegen. Das Werk blieb ein »work in progress«, auch hat es keine so spektakuläre Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert gegeben wie bei der durch Mendelssohn bewirkten Aufführung der Matthäuspassion im Jahr 1829. Im heutigen Konzertleben gelten beide Werke als großartige Monumente der Musikgeschichte. Tilla Clüsserath 25 13534_KM_29-03-13_b.indd 25 27.03.13 16:57 BIOGRAPHIEN Andrew Tortise Der englische Tenor Andrew Tortise erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Chorknabe an der Wells Cathedral, ehe er sein Gesangsstudium am Trinity College in Cambridge absolvierte. Sein Operndebüt gab er 2004 als Apoll in Händels Semele am Pariser Théâtre des Champs-Elysées. Es folgten Einladungen zu den Salzburger Festspielen, wo er als Marzio aus Mozarts Mitridate zu erleben war. Weitere Einladungen führten ihn an die Opéra National de Lyon, ans Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, die Nederlandse Opera Amsterdam, die Welsh National Opera und zum Glyndebourne Festival. Im Juni 2013 feiert Andrew Tortise in der Neuinszenierung von Brittens Gloriana durch Richard Jones seinen Einstand am Londoner Royal Opera House Covent Garden. Zu den jüngsten Konzertengagements von Andrew Tortise zählen Brittens Les Illuminations mit dem Salzburger Mozarteum Orchester unter Ivor Bolton, Haydns »Paukenmesse« unter Bernard Labadie, Bachs Matthäuspassion mit dem Gabrieli Consort und ein Bach-Scarlatti-Programm mit dem Ensemble Al Ayre Español. Regelmäßig arbeitet Andrew Tortise mit Dirigenten wie John Eliot Gardiner, Richard Egarr, Hervé Niquet und Marc Minkowski zusammen. Mit dem Combattimento Consort Amsterdam und De Nederlandse Bachvereniging war Andrew Tortise beim Aldeburgh Festival zu erleben. In der Kölner Philharmonie gibt er heute sein Debüt. 26 13534_KM_29-03-13_b.indd 26 27.03.13 16:57 Dietrich Henschel Das Repertoire des Baritons Dietrich Henschel reicht von den barocken Anfängen der Oper bis zur Avantgarde. Die wichtigsten Partien seines ersten und einzigen Festengagements an der Oper in Kiel waren neben den Klassikern Papageno und Figaro in Mozarts Le Nozze di Figaro die Rollen Pelleas in Debussys Oper Pelleas et Mélisande, Monteverdis L’Orfeo und Henzes Prinz von Homburg. Seine internationale Karriere startete Dietrich Henschel mit Busonis Doktor Faust in Lyon und wiederum mit Henzes Prinz von Homburg an der Deutschen Oper Berlin. Es folgten Auftritte an den bedeutenden europäischen Opernhäusern in Rollen aus nahezu allen Bereichen der Opernliteratur. In jüngster Zeit war Dietrich Henschel in den Titelrollen von George Enescus Œdipe und Manfred Trojahns Orest zu hören. Neben dem Operngesang spielt auch der Lied- und Oratoriengesang für Dietrich Henschels eine bedeutende Rolle. Mit dem emotionalen und literarischen Gehalt von Liedern setzt sich Dietrich Henschel verstärkt in theatralischen und multimedialen Projekten auseinander. Sein bisher größtes interdisziplinäres Projekt ist das Irrsal-Tryptichon. Der Film, der das Spannungsfeld Liebe-Schuld-Sühne in den Orchesterliedern Hugo Wolfs beleuchtet, wird im Rahmen eines Live-Konzertes im September 2013 uraufgeführt. Einen besonderen Stellenwert im Bereich Oratorium nimmt für Dietrich Henschel die Musik Johann Sebastian Bachs ein. Zahlreiche Aufnahmen produzierte der Bariton mit den bedeutenden Dirigenten der Barockmusik von John Eliot Gardiner bis Phillipe Herreweghe und Nikolaus Harnoncourt. Bei uns war Dietrich Henschel zuletzt im Februar 2007 zu Gast. 27 13534_KM_29-03-13_b.indd 27 27.03.13 16:57 Peter Harvey Der Bariton Peter Harvey begann seine Ausbildung zunächst am Magdalen College in Oxford mit den Fächern Französisch und Deutsch. Bereits während des späteren Musikstudiums an der Guildhall School gewann Peter Harvey internationale Gesangswettbewerbe. Seine über 100 CD-Einspielungen umfassen eine Zeitspanne von acht Jahrhunderten, wobei der Schwerpunkt seines Schaffens im Bereich des Spätbarocks liegt. Zusammen mit den English Baroque Soloists und dem Monteverdi Choir unter John Eliot Gardiner wirkte Peter Harvey bei der Bach Cantata Pilgrimage mit. Darüber hinaus ist Peter Harvey langjähriger Solist des Gabrieli Consorts, mit dem er zahlreiche Werke auf CD einspielte, darunter Bachs Matthäuspassion, Händels Solomon, Monteverdis Marienvesper und der mit einem Grammy ausgezeichneten Einspielung von Haydns Schöpfung. Regelmäßig arbeitet Peter Harvey mit Orchestern und Ensembles zusammen wie dem Purcell-Quartett, The Sixteen, dem BBC Symphony Orchestra und französischsprachigen Ensembles wie La Chapelle Royale und dem Collegium Vocale Ghent unter Philippe Herreweghe. Mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment unter Ivan Fischer und Gustav Leonhardt führte Peter Harvey Bachs Johannespassion in London, Seoul und Tokio auf. Zunehmend wendet sich Peter Harvey auch dem Liedgesang zu. Schuberts Winterreise führte er mit Roger Vignoles bei Festivals in England und Spanien auf. Bei uns war er zuletzt Anfang März 2012 zu hören. 28 13534_KM_29-03-13_b.indd 28 27.03.13 16:57 Hannah Morrison Die aus einer schottisch-isländischen Familie stammende Sopranistin Hannah Morrison wuchs in Holland auf, wo sie am Maastrichter Konservatorium Gesang und Klavier studierte. Im Anschluss wechselte sie an die Hochschule für Musik und Tanz Köln, wo sie ihre Ausbildung bei Barbara Schlick mit dem Konzertexamen abschloss. Meisterkurse besuchte Hannah Morrison bei Mathias Goerne, Christoph Eschenbach, Roger Vignoles, Sir Thomas Allen und Dame Kiri Te Kanawa. Im Liedbereich feierte die Sopranistin erste Erfolge u. a. beim Oxford Festival und in der Londoner Wigmore Hall. Begleitet wurde sie dabei von dem Pianisten Eugene Asti, mit dem sie 2009 Lieder und Duette von Felix Mendelssohn Bartholdy aufnahm. Hanna Morrison konzertiert regelmäßig mit Les Arts Florissants unter Paul Agnew und William Christie. In dieser Besetzung gibt sie in den kommenden Monaten Konzerte in Madrid, Paris und London. 2012 sang Hannah Morrison Solo-Kantaten von Bach unter Christoph Spering, sie gastierte bei den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik mit L’ Arpeggiata unter Christina Pluhar, arbeitete mit Das Kleine Konzert unter Hermann Max zusammen und konzertierte mit dem Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki. In dieser Spielzeit ist Hannah Morrison in verschiedenen Projekten mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists unter Sir John Eliot Gardiner zu erleben. Außerdem debütiert sie bei den Salzburger Festspielen mit Händels Alexander’s Feast in der Mozart-Fassung und in Leipzig mit Schumanns Das Paradies und die Peri. In der Kölner Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal zu hören. 29 13534_KM_29-03-13_b.indd 29 27.03.13 16:57 Meg Bragle Internationale Kritiker loben die expressive Virtuosität der amerikanischen Mezzosopranistin Meg Bragle. Sie studierte Violine und Gesang an der University of Michigan und konzentriert sich in ihrem Repertoire vor allem auf die Musik von Händel, Bach, Vivaldi und Purcell. Darüber hinaus umfasst ihr Schaffen auch Opernpartien wie Dido aus Purcells Dido and Aeneas, Amastre in Händels Serse, Speranza in Monteverdis L’Orfeo oder Elpina in Vivaldis La fida ninfa. Meg Bragle arbeitet regelmäßig mit Orchestern wie dem Orpheus Chamber Orchestra, The Orchestra of St. Luke’s, dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique, dem Tafelmusik Baroque Orchestra und dem Orchestra of the Age of Enlightenment zusammen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie darüber hinaus mit John Eliot Gardiner und seinen Ensembles, dem Monteverdi Choir und The English Baroque Soloists. Mit Gardiner gastiert Meg Bragle in jüngster Zeit in den großen Konzerthäusern von London bis Paris sowie bei renommierten Festivals wie dem Aldeburgh Festival und dem Leipziger Bachfest. 2012 interpretierte Meg Bragle Bach-Kantaten mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, sang Scarlattis Stabat Mater mit Les Violons du Roy unter Bernard Labadie und gestaltete Pergolesis Stabat Mater mit den Voices of Music in San Francisco. Auf CD veröffentlichte Meg Bragle zuletzt Händels Dixit Dominus mit dem Ensemble Apollo’s Fire. Bei uns ist sie heute zum ersten Mal zu hören. 30 13534_KM_29-03-13_b.indd 30 27.03.13 16:57 Monteverdi Choir Der 1964 von John Eliot Gardiner gegründete Monteverdi Choir gilt seit seinem Bestehen als einer der besten Chöre weltweit und ist bekannt für die Vielseitigkeit seines Repertoires. Der Chor hat eine Reihe vielbeachteter Tourneen unternommen. Dazu zählen etwa die Aufführungen sämtlicher geistlicher Kantaten Johann Sebastian Bachs im Jahr 2000 anlässlich des 250. Todestages des Komponisten. Die Konzerte wurden für das eigene Label Soli Deo Gloria aufgenommen. Ein anderes groß angelegtes Projekt führte den Chor im Jahr 2004 mit spanischer Vokal-Polyphonie über mehrere Stationen nach Santiago de Compostela. In den vergangenen zwei Jahren sang der Monteverdi Choir mehrere Aufführungen von Beethovens neunter Sinfonie mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. In der Spielzeit 2011/2012 führte der Chor zusammen mit dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique Werke von Brahms, Bruckner und Strawinsky auf. Zudem arbeitete der Chor auf Konzertreisen und bei Aufnahmen (englische A-cappella-Musik der Renaissance und Kantaten von Johann Sebastian Bach) mit den English Baroque Soloists zusammen. Erstmals konzertierte 31 13534_KM_29-03-13_b.indd 31 27.03.13 16:57 der Monteverdi Choir auch mit dem Mahler Chamber Orchestra (Schumanns Manfred) und dem Orchestre National de France (Berlioz’ Grande Messe des Morts). Zurzeit hat der Chor eine fünfjährige Residenz an der Opéra Comique in Paris, wo er in Aufführungen von Le Freyschütz (Weber/Berlioz), L’Etoile (Chabrier) and Carmen (Bizet) zu erleben war. Der Monteverdi Choir bietet jungen Chor- und Solosängern hervorragende Möglichkeiten, in Solopartien wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Viele ehemalige Chormitglieder haben es später zu glänzenden Solokarrieren gebracht. Seit 2007 hat der Chor mit dem Monteverdi Apprentice Scheme auch ein eigenes Ausbildungsprogramm. In der Kölner Philharmonie war der Monteverdi Choir erst gestern zuhören. 32 13534_KM_29-03-13_b.indd 32 27.03.13 16:57 Die Besetzung des Monteverdi Choir Sopran Hannah Morrison (Solistin) Zoe Brown Susanna Fairbairn Katy Hill Alison Hill Emilia Hughes Gwendolen Martin Katie Thomas Emma Walshe (Ancilla Solo) Charlotte Ashley Tenor Andrew Tortise (Solist – Evangelist, Arien) Andrew Busher Peter Davoren (Servus Solo) Graham Neal Nick Pritchard Gareth Treseder Nicholas Robertson Bass Alex Ashworth Christopher Borrett (Petrus Solo) Sam Evans Rupert Reid Lawrence Wallington Nicholas Mogg Alt Meg Bragle (Solistin) Esther Brazil Heather Cairncross Jeremy Kenyon Rory McCleery Raffaele Pe 33 13534_KM_29-03-13_b.indd 33 27.03.13 16:57 English Baroque Soloists Das 1978 von John Eliot Gardiner gegründete Kammerorchester English Baroque Soloists gehört zu den renommiertesten Ensembles der historisch informierten Aufführungspraxis. Konzerte führen die Musikerinnen und Musiker durch ganz Europa, Amerika, Asien und Australien. Die English Baroque Soloists spielten an der Mailänder Scala und im Amphitheater von Pompeji, in der Berliner Philharmonie und am Pariser Théâtre du Châtelet, im New Yorker Lincoln Center und am Sydney Opera House, im Amsterdamer Concertgebouw und im Markusdom zu Venedig. Die in den 90er Jahren entstandenen Einspielungen der sieben großen Mozart-Opern aus der Reifezeit des Komponisten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Aufsehen erregte auch das Projekt der Bach Cantata Pilgrimage, das John Eliot Gardiner, der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach im Jahr 2000 durchführten: eine Pilgerfahrt mit Aufführungen aller 198 Bach-Kantaten in mehr als sechzig europäischen Kirchen. Im vergangenen Jahr ging das Orchester mit Auferstehungskantaten von Bach auf Tournee und eröffnete mit einer Aufführung von Haydns Schöpfung die Salzburger Festspiele. In dieser Spielzeit 34 13534_KM_29-03-13_b.indd 34 27.03.13 16:57 stehen Auftritte mit Bachs Johannes-Passion, der h-Moll-Messe sowie den Himmelfahrts- und Osteroratorien auf dem Programm. Anschließend präsentieren die English Baroque Soloists Händels Alexander’s Feast in der Mozart-Fassung bei den Salzburger Pfingstfestspielen. Zu den jüngsten Veröffentlichungen des Orchesters gehören Einspielungen der Brandenburgischen Konzerte sowie der Mozart-Sinfonien KV 539 und KV 551. Gestern erst waren die English Baroque Soloists bei uns zu Gast. 35 13534_KM_29-03-13_b.indd 35 27.03.13 16:57 Die Besetzung der English Baroque Soloists Violine I Kati Debretzeni Iona Davies Catherine Martin (Doubling on D’amore) Henrietta Wayne (Doubling on D’amore) Roy Mowatt Sarah Bealby-Wright Flöte Rachel Beckett Christine Garratt Violine II Anne Schumann Jean Paterson Hakan Wikstrom Hildburg Williams Fagott Jane Gower Viola Annette Isserlis Lisa Cochrane Maria Ramirez Cembalo James Johnstone Oboe Michael Niesemann Josep Domenech Orgel Howard Moody Laute Manuel Minguillon Nieto Violoncello Piroska Baranyay Catherine Rimer Ruth Alford Viola da gamba Susanne Heinrich Kontrabass Valerie Botwright 36 13534_KM_29-03-13_b.indd 36 27.03.13 16:57 Sir John Eliot Gardiner Sir John Eliot Gardiner wurde 1943 in Fontmell Magna (Dorset) in England geboren und studierte zunächst Geschichtswissenschaft und arabische Philologie, bevor er ein Musikstudium bei Thurstan Dart am King’s College in London sowie bei Nadia Boulanger in Paris absolvierte. Daneben studierte er Dirigieren bei George Hurst. Noch während seiner Studienjahre in Cambridge gründete er den Monteverdi Choir, den er auch 1966 bei seinem Dirigierdebüt in der Wigmore Hall in London leitete. 1969 debütierte er an der English National Opera. Im Jahr 1978 gründete er mit den English Baroque Soloists ein auf die historische Aufführungspraxis spezialisiertes Kammerorchester. Von 1980/81 bis 1990 war er künstlerischer Leiter der Göttinger Händel-Festspiele, daneben wirkte er von 1980 bis 1983 als Chefdirigent des CBC Vancouver Orchestra sowie daran anschließend bis 1988 als Musikdirektor des Orchesters der Opéra de Lyon. Von 1991 bis 1994 war er Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters. Neben den von ihm gegründeten Ensembles, zu denen seit 1989 auch das von ihm ins Leben gerufene Orchestre Révolutionnaire et Romantique zählt, das sich auf Originalinstrumenten vor allem der Musik des 19. Jahrhunderts widmet, leitet Sir John Eliot Gardiner als Gastdirigent regelmäßig so namhafte Sinfonieorchester wie das London Symphony Orchestra, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Tschechische Philharmonie. In den letzten Jahren leitete er als Operndirigent Neuproduktionen von L’Etoile, Carmen, Pelléas et Mélisande und Berlioz’ Le Freyschütz (die bearbeitete Version von Webers Der Freischütz) an der Opéra Comique in Paris. Am Royal Opera House Covent Garden dirigierte er im April dieses Jahres Verdis Rigoletto. Im Juli schloss er die vergangene Saison mit Aufführungen von Berlioz’ Grande Messe des morts beim Festival de Saint-Denis mit dem Orchestre National de France und dem Monteverdi Choir 37 13534_KM_29-03-13_b.indd 37 27.03.13 16:57 ab. Mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists eröffnete er mit einer Aufführung von Haydns Die Schöpfung die Salzburger Festspiele. Für 2013 sind Aufführungen von Berlioz’ La Damnation de Faust in Europa und Buenos Aires sowie Bachs Weihnachtsoratorium am Opera House in Sydney und am Arts Centre in Melbourne geplant. Bisher hat Sir John Eliot Gardiner mehr als 250 Einspielungen vorgelegt, die mit zahlreichen Preisen, darunter etliche Gramophone Awards, ausgezeichnet wurden. Zuletzt wurden die LiveEinspielungen sämtlicher Kirchenkantaten Johann Sebastian Bachs mit dem Gramophone’s Special Achievement Award ausgezeichnet. Sir John Eliot Gardiner erhielt zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen, so u. a. die Ehrendoktowürde der Universität von Lyon (1987), die Auszeichnungen zum Commander of the Order of the British Empire (1990), zum Honorary Fellow des King’s College und der Royal Academy of Music (1992), zum Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres (1996) sowie 1998 die Ernennung zum Sir. Im April 2008 erhielt er den Bach-Preis der Royal Academy of Music und der Kohn Foundation. Seit 2010 ist er auch Chevalier de la Légion d’Honneur. In der Kölner Philharmonie dirigierte Sir John Eliot Gardiner gestern erst das Konzert und bereits am 28. April wird er erneut bei uns zu Gast sein, um dann mit dem London Symphony Orchestra Werke von Igor Strawinsky aufzuführen. 38 13534_KM_29-03-13_b.indd 38 27.03.13 16:57 KÖLNMUSIK-VORSCHAU April MI 10 20:00 Filmforum SA 06 An Evening with Danny Kaye and the New York Philharmonic USA 1981 20:00 Mariza Gesang José Manuel Neto portugiesische Gitarre Pedro Joia Gitarre Nando Araujo Bassgitarre Hugo »Vicky« Marques Percussion Der brillante und berühmte Komiker, Schauspieler und Sänger Danny Kaye stellte 1981 am Pult der New Yorker Philharmoniker verschiedene Dirigentenpersönlichkeiten und -typen auf amüsante Weise dar. Die zugunsten der Pensionskasse des Orchesters entstandene Produktion begeistert seit nunmehr dreißig Jahren das Publikum! Fado tradicional – World Tour 2013 Mariza, die »Königin des Fado«, ist eine Ikone, die den heutigen Fado repräsentiert wie keine andere. 2011 erschien ihr lang ersehntes neues Album »Fado Traditional«, mit dem sie zu ihren musikalischen Wurzeln zurückkehrt und mit dem sie nun auch in Köln für Begeisterung sorgen wird. Karten an der Kinokasse KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln MI SO 10 07 20:00 16:00 Anne-Sophie Mutter Violine Daniela Koch Flöte Oliver Triendl Klavier London Philharmonic Orchestra Yannick Nézet-Séguin Dirigent Nominiert von Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien Modest Mussorgsky / Nikolaj Rimskij-Korsakow Vorspiel (Morgendämmerung an der Moskwa) aus: Chowanschtschina Werke von Mozart, Schubert, Enescu, Hindemith und Prokofjew Gefördert durch die Europäische Kommission Peter Iljitsch Tschaikowsky Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47 Rising Stars – die Stars von morgen 6 Internationale Orchester 4 39 13534_KM_29-03-13_b.indd 39 27.03.13 16:57 SO SO 14 14 16:00 11:00 Lorenzo Coppola Klarinette Drumblebee Konzert für Kinder ab 5 Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz Violine und Leitung Quatuor Beat Dan Tanson Konzeption und Regie Ela Baumann Choreographie Emilie Cottam Kostüme Stéphane Choner Licht Joseph Haydn Sinfonie D-Dur Hob. I:86 Sinfonie D-Dur Hob. I:104 7. Londoner, »Salomon« »Drumblebee« ist ein virtuoser Hummelflug, in dem Bewegung und Rhythmus, tiefgreifende Musikalität und begeisternde Choreographie zu einem inszenierten Percussion-Konzert ganz ohne Worte verschmelzen. Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622 Johann Peter Salomon Romance Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. Sonntags um vier 5 Eine Koproduktion der KölnMusik, der Philharmonie Luxembourg, des Lucerne Festival und der Grazer Spielstätten FR 19 Kinder-Abo 4 20:00 Vilde Frang Violine SO 14 WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste Dirigent 15:00 Filmforum Arnold Schönberg Kammersinfonie Nr. 2 es-Moll op. 38 Der Lieblingsfilm von ... Christian Gerhaher Erich Wolfgang Korngold Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 Short Cuts USA 1993, 187 min. Regie: Robert Altman Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 Der Alltag einer Gruppe von Menschen in Los Angeles ist in Robert Altmans Meisterwerk auf wundersame Weise miteinander verknüpft. Es geht u. a. um Beziehungsprobleme, einen tödlichen Autounfall, Telefonsex und um den Fund einer Wasserleiche. Deutschlandfunk gemeinsam mit KölnMusik Deutschlandfunk Extra 3 Karten an der Kinokasse KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln 40 13534_KM_29-03-13_b.indd 40 27.03.13 16:57 Donnerstag 18. April 2013 20:00 Thierry Mechler Orgel Stefan Hussong Akkordeon Marcus Weiss Saxophon Mike Svoboda Posaune, Drehorgel, Leitung 13534_KM_29-03-13_b.indd 41 Foto: Michael Fritschi, Fotowerk Basel bach counterpoints Johann Sebastian Bach und die Orgel der Kölner Philharmonie aus einer zeitgenössischen Perspektive: Zusammen mit zwei Aufführungsspezialisten für neue Musik und dem Organisten Thierry Mechler spiegelt Komponist und Posaunist Mike Svoboda ausgewählte Bach-Werke in Bearbeitungen wider. 27.03.13 16:57 IHRE NÄCHSTEN ABONNEMENT-KONZERTE SO MI 28 19 April 20:00 Juni 20:00 Fanny Ardant Sprecherin Concerto Köln Jennifer Johnston Mezzosopran (Jokaste, Mutter und Frau des Oedipus) Stuart Skelton Tenor (Oedipus, König von Theben) Gidon Saks Bassbariton (Kreon, Jokastes Bruder) Johann Sebastian Bach Brandenburgisches Konzert Nr. 1 F-Dur BWV 1046 für zwei Hörner, drei Oboen, Fagott, Violino piccolo, Streicher und Basso continuo Monteverdi Choir Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur BWV 1049 für zwei Blockflöten, Violine, Streicher und Basso continuo London Symphony Orchestra Sir John Eliot Gardiner Dirigent Igor Strawinsky Apollon musagète (1927/28, rev. 1947) Ballett in zwei Bildern für Streichorchester Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048 für drei Violinen, drei Violen, drei Violoncelli und Basso continuo Oedipus Rex (1926 – 27, rev. 1948) Opern-Oratorium in zwei Akten nach Sophokles für Solisten, Sprecher, Männerchor und Orchester. Text von Jean Cocteau Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050 für Flöte, Violine, Solo-Cembalo, Streicher und Basso continuo Brandenburgisches Konzert Nr. 6 B-Dur BWV 1051 für zwei Violinen, zwei Viole da gamba, Violoncello, Violone und Basso continuo Aufführung der gesungenen Texte in lateinischer und der Erzähltexte in französischer Sprache Charlotte Rampling musste ihre Mitwirkung bei diesem Konzert leider absagen. Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur BWV 1047 für Trompete, Blockflöte, Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Sir John Eliot Gardiner 4 Baroque … Classique 5 42 13534_KM_29-03-13_b.indd 42 27.03.13 16:57 Foto: Alexander Basta Sonntag 21. April 2013 20:00 Christian Gerhaher Bariton Gerold Huber Klavier Robert Schumann Zwölf Gedichte von Justinus Kerner op. 35 Sechs Gedichte von Nikolaus Lenau und Requiem op. 90 für Singstimme und Klavier Heinz Holliger Elis, Drei Nachtstücke für Klavier Lunea, 23 Sätze von Nikolaus Lenau für Singstimme und Klavier 13534_KM_29-03-13_b.indd 43 Christian Gerhaher und Gerold Huber, ein Team seit Studientagen, setzen Maßstäbe in der Liedinterpretation, ihre Aufnahmen sind immer wieder preisgekrönt. Das Liedduo ist auf den Bühnen der internationalen Liedzentren zu erleben: in der Londoner Wigmore Hall, in der New Yorker Carnegie Hall, im Concertgebouw Amsterdam, im Konzerthaus und Musikverein Wien, in der Berliner – und nicht zuletzt in der Kölner Philharmonie. 27.03.13 16:57 Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de 13534_KM_29-03-13_b.indd 44 Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Tilla Clüsserath ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Rolf Franke S. 29; Massimo Giannelli S. 31 und S. 34; Henschel S. 27; Andres Landino S. 26; Fernanda Monteiro S. 30 Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH 27.03.13 16:57 13534_KM_29-03-13_b.indd U3 27.03.13 16:57 Foto: Matthias Baus Igor Strawinsky Apollon musagète Ballett in zwei Bildern für Streichorchester Oedipus Rex Opern-Oratorium in zwei Akten nach Sophokles für Solisten, Sprecher, Männerchor und Orchester Sonntag 28.04.2013 20:00 Fanny Ardant Sprecherin Jennifer Johnston Mezzosopran Stuart Skelton Tenor Gidon Saks Bassbariton Monteverdi Choir London Symphony Orchestra Sir John Eliot Gardiner Dirigent koelner-philharmonie.de Roncalliplatz, 50667 Köln direkt neben dem Kölner Dom (im Gebäude des RömischGermanischen Museums) 13534_KM_29-03-13_b.indd U4 Neumarkt-Galerie 50667 Köln (in der Mayerschen Buchhandlung) Gefördert durch das Philharmonie-Hotline 0221 280 280 27.03.13 16:57
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