Untersuchungen zum Blutlaktat
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Untersuchungen zum Blutlaktat
Aus dem Institut für Tierzucht, Mariensee der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) Leistungsmonitoring von Hochleistungsvielseitigkeitspferden im Wettkampf und Training: Untersuchungen zum Blutlaktat INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von Friederike Jaek geboren in Oldenburg i.H. Hannover, 2004 Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. F. Ellendorff 1. Gutachterin(nen)/Gutachter: Prof. Dr. F. Ellendorff 2. Gutachterin(nen)/Gutachter: PD Dr. B. Ohnesorge Tag der mündlichen Prüfung: 22. November 2004 In Zusammenarbeit mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und dem Olympiastützpunkt Westfalen Warendorf (OSP). Meinen Eltern, meiner Schwester und meinem verstorbenen Großvater Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 9-10 2. Literatur (Schriftum) 2.1 Stoffwechselphysiologie Laktat 2.1.1 Begriffsdefinitionen 11-12 2.1.2 Zeitliche Abfolge und Leistung der Energiebereitstellung 12-14 2.1.3 Die Laktatbildung 14-15 2.1.4 Die Laktatakkumulation 15 2.1.5 Die Laktatelimination 15-17 2.1.6 Laktat als Belastungsindikator 17-18 2.2 Vielseitigkeit 2.2.1 Begriffsdefinitionen 19 2.2.2 Die Entwicklung der Vielseitigkeit von 1900 bis heute 19-22 2.2.3 Ablauf der Vielseitigkeitsprüfungen 22-24 2.2.4 Anforderungen in Vielseitigkeitsprüfungen 24 2.3 Training von Vielseitigkeitspferden 2.3.1 Begriffsdefinitionen 25-28 2.3.2 Angaben bzw. Anleitungen zur Trainingsgestaltung in der Praxis 28-34 2.4 Laktatwerte im Wettkampf und im Training 2.4.1 Laktatwerte in CIC und CCI Prüfungen unterschiedlichen 35-39 Schwierigkeitsgrades 2.4.2 Laktatwerte im Training 2.4.2.1 Einfluss von Training auf die Laktatkonzentration 2.4.2.2 Laktatwerte im individuellen Training 2.5 Trainingspläne, Trainingsdokumentation und Trainingssteuerung 39 39-42 43-46 3. Eigene Untersuchungen 3.1 Zielsetzung 47 3.2 Material und Methode 3.2.1 Reiter 3.2.1.1 Leistungskader 48 3.2.1.2 Altersstruktur 48 3.2.2 Pferde 3.2.2.1 Alter 48 3.2.2.2 Geschlecht 49 3.2.2.3 Wettkampferfahrung / Ausbildungsstand 49 3.2.2.4 Herkunftsland, Abstammung und Vollblutanteil der Pferde 3.2.2.5 Haltung und Fütterung 49-51 52 3.2.3 Untersuchungsparameter Laktat 3.2.3.1 Blutentnahmezeitpunkte 52-53 3.2.3.2 Aufbereitung und Verarbeitung der Blutproben 53-54 3.2.3.3 Auswertung der Blutproben 54 3.2.4 Turniere und Blutprobenentnahme 54-64 3.2.5 Training und Blutprobenentnahme 65-68 3.2.6 Trainingspläne und Trainingsdokumentation 68-69 3.2.7 Stufenbelastungstest 69-71 3.2.8 Statistische Auswertung 72 3.3 Ergebnisse 3.3.1 Blutlaktatkonzentrationen unter Wettkampfbedingungen 73-74 3.3.2 Blutlaktatkonzentrationen auf den einzelnen Turnieren 3.3.2.1 Ruhelaktatwerte 75 3.3.2.2 Belastungswerte 76-82 3.3.3 Turniere unterschiedlicher Schwierigkeitsklassen 82-85 3.3.4 Mittlere Maximallaktatwerte innerhalb der drei unterschiedlichen 85-87 Schwierigkeitsklassen 3.3.5 Gegenüberstellung von CIC und CCI auf ***-Niveau 87-91 3.3.6 Vergleich der mittleren Ruhelaktatwerte im CIC*** mit den 91-93 mittleren Laktatwerten in der Zwangspause und dem Ziel des CCI*** 3.3.7 Einfluss der gerittenen Geschwindigkeit auf die mittlere 94-98 Laktakonzentration 3.3.8 Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes 98-102 der Pferde auf die Laktatwerte 3.3.9 Blutlaktatkonzentrationen im Training 102-104 3.3.10 Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatwerte im 104-106 Training und Wettkampf 3.3.11 Trainingsgestaltung 107-111 3.3.12 Trainingspläne und Trainingsdokumentation 112-118 3.3.13 Laktatergebnisse im Wettkampf und Training von Einzelpferden 118 3.3.13.1 Gesamtübersicht ID 32 119-120 3.3.13.2 Gesamtübersicht ID 11 i121-123 3.3.13.3 Gesamtübersicht ID 8 i123-125 3.3.13.4 Gesamtübersicht ID 20 125-127 3.3.13.5 Gesamtübersicht ID 13 127-128 3.3.13.6 Gesamtübersicht ID 1 i129-130 3.3.13.7 Gesamtübersicht ID 18 130-132 4. Diskussion 133-146 5. Schlußfolgerungen 147-148 6. Zusammenfassung 149-151 7. Summary 152-154 8. Literaturverzeichnis 155-167 9. Abbildungsverzeichnis 168-169 10. Tabellenverzeichnis 170-173 Anhang 174-185 Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung bpm Schläge pro Minute CCI*,**,*** Concours Complet International CIC*** Concours International Court DOKR Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei EM Europameisterschaft FAL Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft FEI Fédération Équestre International FN Deutsche Reiterliche Vereinigung m Meter max Maximum min Minute mmol/l Millimol pro Liter n.s. nicht signifikant OSP Olympiastützpunkt Westfalen Warendorf P Pause p01 Blutentnahme innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten der Ziellinie p10 Blutentnahme nach 10 Minuten p30 Blutentnahme nach 30 Minuten p60 Blutentnahme nach 60 Minuten s Sekunde T Training TE Trainingseinheit Tab. Tabelle u.a. und andere v Geschwindigkeit VL L-Vielseitigkeit ZP Zwangspause * signifikant (* p≤0,05; ** p≤0,01; *** p≤0,001) 1. Einleitung 9 1. Einleitung Die Vielseitigkeit, die in Reiterkreisen auch als „Krone der Reiterei“ bezeichnet wird, ist eine der anspruchvollsten Pferdesportdisziplinen für Mensch und Tier. Die Pferde benötigen nicht nur sehr viel Ausdauer sondern auch Kraft, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Erfahrung, um in hohem Tempo schnell und sicher feste Hindernisse zu überwinden. Der klassische Ablauf einer Vielseitigkeitsprüfung besteht aus der Dressur, dem Geländeritt (mit Rennbahn) und dem abschließenden Springparcours. Die Dressurprüfung am Tag vor der Geländeprüfung dient der Überprüfung des Gehorsams und der Losgelassenheit. Im Gelände steht nicht nur das Galoppier- und Springvermögen der Pferde im Mittelpunkt, immer mehr werden technische Fähigkeiten abgefragt, die die Pferde nur auf der Basis einer umfassenden dressurmäßigen Ausbildung erlangen. Nach den Anstrengungen des Geländerittes dient der Springparcours am folgenden Tag der Überprüfung des Gehorsams und der Fitness der Tiere. Die Hauptbelastung für die Pferde, ist in der Teilprüfung des Geländerittes über feste Hindernisse zu sehen. Dabei erbringen die Pferde mindestens 75% ihrer maximalen Herzfrequenz und nutzen anaerobe Stoffwechselmechanismen für die Energiebereitstellung (ROSE et al. 1980, AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1993 und 1995, ANDREWS et al. 1995, MARLIN et al. 1995, MUNOZ et al. 1998). Über die letzten Jahrzehnte hat es immer wieder Veränderungen im Aufbau und Ablauf des Geländekurses gegeben. Die Gesamtstrecke wurde verkürzt, zusätzliche Pausen und tierärztliche Kontrollen eingeführt. Dabei gab es allerdings zunehmend die Tendenz die technischen Anforderungen im Geländeparcours heraufzusetzen, welches auch bei der Gestaltung des Trainings beziehungsweise der Trainingsinhalte berücksichtigt werden muss. Erschöpfte Pferde im und nach dem Gelände sind die Ursache für verletzungsbedingte Ausfälle von Vielseitigkeitspferden. Es stellt sich die Frage, ob die Pferde über ihre Belastungsgrenzen hinaus beansprucht oder nicht optimal auf die Wettkampfbelastung vorbereitet werden. Eine optimale Vorbereitung der Pferde nach neuestem trainingswissenschaftlichen Kenntnisstand auf die jeweilige Prüfung ist also eine notwendige Verpflichtung für Reiter und Trainer. Allerdings ist der Kenntnisstand zum Thema Leistungsoptimierung beim Sportpferd im Vergleich zum Leistungssport im Humanbereich deutlich geringer. Dieses mag ein Grund 10 1. Einleitung dafür sein, dass das Training im Pferdesport eher eine „Kunst“ beruhend auf Erfahrungswerten von Trainern und ehemaligen erfolgreichen Reitern ist, als eine „Wissenschaft“, die auf fundiertem Wissen aufbaut und dieses auch nutzt (ROSE et al. 1990). Es fehlt eine disziplinspezifische Trainingslehre, entwickelt auf der Basis einer modernen, naturwissenschaftlich orientierten Leistungsphysiologie, die den natürlichen Gegebenheiten und Anpassungsmechanismen des Pferdes gerecht wird. „Specific training elicits specific adaptions creating specific training effects“ (McARDLE et al. 1991). Gleichzeitig muss eine Trainingslehre artgerecht und schonend für die Pferde ausgerichtet sein und somit dem Tierschutzgedanken Rechnung tragen. In Anbetracht der hohen Leistungsanforderungen an das Vielseitigkeitspferd erstaunt die geringe Zahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Training dieser Pferde unter Herzfrequenz und Laktatüberwachung. In einer australischen Studie wurden Herzfrequenz- und Laktatuntersuchungen bei 13 Pferden in einem CCI*** oder **** (FEI 2003; Abkürzungsverzeichnis) sowie 3 Wochen vor diesem Wettkampf in ihrem individuellen Training durchgeführt (SERRANO et al. 2002). Herzfrequenz- und Laktatwerte im Training waren deutlich niedriger als die im Wettkampf. Diese Ergebnisse ließen SERRANO et al. (2002) zu dem Schluss kommen, dass die Vielseitigkeitspferde eher untertrainiert waren. Zielsetzung dieser Arbeit war es, eine Gruppe von deutschen Kaderpferden über eine ganze Saison in den Sichtungswettkämpfen für die Europameisterschaft und in ihrem individuellen Training zu verfolgen. Anhand von Laktat- und Herzfrequenzüberwachungen sollten die Belastungen in den verschiedenen Prüfungsklassen (VL-CIC und CCI***) bestimmt werden. Parallel dazu wurden anhand von Trainingsdaten Informationen über die Trainingsbelastung bei unterschiedlichster Gestaltung erwartet. Um neben den Wettkampf- und Trainingsdaten objektivere Anhaltspunkte über Trainingsfortschritte zu erhalten, sollten während der Saison 3-4 Stufenbelastungstests in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Ziel war es, anhand dieser Datenbasis mögliche Entwicklungen der Leistungsfähigkeit aufzeigen und im folgenden Jahr trainingssteuernd auf diese Pferdegruppe einwirken zu können. 2. Literatur 11 2. Literatur (Schriftum) 2.1 Stoffwechselphysiologie Laktat 2.1.1 Begriffsdefinitionen Laktat Laktat ist das Salz der Milchsäure und entsteht während der anaeroben Glykolyse, d.h. der Energiebereitstellung aus Glukose unter Sauerstoffmangel. Der Weg der Energiebereitstellung durch anaerobe Glykolyse wird immer dann im Organismus – besonders in der quergestreiften Muskulatur – beschritten, wenn der Energiebedarf größer ist als die Energiebereitstellung auf aerobem Wege, d.h. bei Sauerstoffverfügbarkeit. Das ist besonders zu Beginn einer Belastung, bei schwerer statischer Muskelarbeit und bei Belastungen im Schnellkraftbereich der Fall. Diese Form der Energiebereitstellung wird auch „anaerob laktazid“ genannt. Allerdings wird auch zunehmend dokumentiert, dass Laktat nicht zwingend das Resultat von Sauerstoffmangel ist (BROOKS und GLADDEN 2003). Parallel zur Zunahme der Laktatkonzentration in der arbeitenden Muskulatur und nachfolgend im Blut erhöht sich die H+-Ionen-Konzentration. Das kann zur Übersäuerung der Muskulatur, zur Acidose führen. Die festgestellte Laktatkonzentration im Blut ist dabei die Resultierende aus Laktattransfer aus der Muskulatur und gleichzeitig erfolgender Laktatelimination, z.B. durch den Herzmuskel (RÖTHIG und PROHL 2003). Unter Gleichgewichtsbedingungen, d.h. wenn der Sauerstoffverbrauch ausreicht, den Energiebedarf der Muskulatur abzudecken, ist die Laktatsynthese gering oder nicht messbar, die Blutlaktatkonzentration auf einem Minimum. Aerob-anaerobe Schwelle (anaerobic threshold) In der Sportmedizin wird häufig der Begriff „aerob-anaerobe Schwelle“ verwendet. Sie wird im Angelsächsischen auch als „anaerobic threshold“: Bereich, in dem der höchstmögliche Sauerstoffverbrauch bzw. die höchstmögliche Arbeitsintensität einen Laktatanstieg unter 1 mmol/l im venösen Vollblut zur Folge hat (WASSERMANN und McLLOROY 1964) oder „onset of blood lactate accumulation“: Bereich, in dem die Laktatkonzentration einen systematischen Anstieg auf ~ 4 mmol/l zeigt (McARDLE et al. 1991) bezeichnet. McARDLE et al. (1991) definieren die „aerob-anaerobe Schwelle“ beim 12 2. Literatur Menschen als den Bereich des Übergangs zwischen rein aerober zur partiell anaerober laktazid gedeckter Energiestoffwechselleistung der Arbeitsmuskulatur. Es handelt sich bei der „aerob-anaeroben Schwelle“ um die Belastungsintensität, bei der Laktatbildung und -elimination während länger dauernder Arbeit gerade noch im Gleichgewicht stehen (maximales Laktat-steady-state). Jede höhere Belastung führt zu einem kontinuierlichen Anstieg des Laktats (RÖTHIG und PROHL 2003). Eine derartige Schwelle ist für das Pferd bislang nicht erstellt worden. Zudem ist aufgrund des fließenden Übergangs einer Stoffwechselsituation in die andere (Abb. 2.1) die Sinnhaftigkeit eines solchen Einzelwertes zu bestreiten. Das Prinzip wird aber auch im Humansport sehr kritisch gesehen (BROOKS und GLADDEN 2003), da es wenig Auskunft über die jeweils zugrunde liegenden Ursachen und Mechanismen verrät und weil es u.a. nie bewiesen wurde, dass zum Zeitpunkt des Schwellenwertes ein Sauerstoffmangel in der Muskulatur vorliegt. Die Blutlaktatkonzentration ist nämlich abhängig von der Laktatsynthese im Muskel oder anderswo, vom Laktattransfer aus der Muskulatur in das Blut und der Laktatelimination aus dem Blut. 2.1.2 Zeitliche Abfolge und Leistung der Energiebereitstellung Der Hauptenergielieferant des Muskels ist das Adenosintriphosphat (ATP). Da dieses nur in geringer Konzentration in der Muskulatur gespeichert ist, muss es immer wieder neu gebildet werden. An der ATP-Resynthese sind mehrere Prozesse beteiligt, die sich in ihrer zeitlichen Abfolge und der Leistung unterscheiden (Tab. 2.1 und Abb. 2.1). Tabelle 2.1: Geschwindigkeit der ATP-Resynthese-Prozesse Energieliefernder Prozess Max. Leistung (mol g-1 s-1) Dauer CrP Cr + P 1,6-3,0 10-20 s Glykogen Laktat 1 4 min Glykogen CO2 + H2O 0,5 100 min Fett CO2 + H2O 0,24 Tage (aus KNECHTLE 2002) 2. Literatur Abbildung 2.1: 13 Anteil der verschiedenen energieliefernden Substrate an der Energiebereitstellung (aus KEUL et al. 1969) Anaerob 1. Die sofortige, kurzfristige Energiebereitstellung Die sofortige Energiebereitstellung erfolgt durch Abbau des in der Muskulatur sehr begrenzt verfügbaren Adenosintriphosphat (ATP) zu Adenosindiphosphat (ADP) und Phosphat (P). ATP ADP + P Da die Muskulatur nur geringe Mengen an ATP gespeichert hat, muss dieser Stoff im Körper ständig resynthetisiert werden. Das Kreatinphosphat (CrP) auch als „high energy phosphat" bezeichnet, hat ein hohes Bestreben zu hydrolysieren und damit seinen Phosphatrest dem ADP zur Verfügung zu stellen. CrP + ADP ATP + Cr Durch die Abspaltung des Phosphatrestes kann 1 ATP-Molekül wiederhergestellt werden. Die Muskulatur kann 4-6mal soviel CrP speichern wie ATP. Die Energiebereitstellung mit Hilfe des Kreatinphosphates hat innerhalb von ca. 10 Sekunden ihren Höhepunkt erreicht und übersteigt damit die Geschwindigkeit der anaeroben Glykolyse (Tab. 2.1). 2. Die schnelle, kurzfristige Energiebereitstellung Die schnelle Energiebereitstellung erfolgt ohne Zufuhr von Sauerstoff im Zytoplasma der Muskelzelle durch die anaerobe Glykolyse. Die anaerobe Energiefreisetzung aus Glukose durch Abbau zu Laktat ist aber energetisch unökonomisch. Pro Glukoseeinheit wird nur ein 14 2. Literatur Bruchteil der Energie frei, die durch Verbrennung (aerob) gewonnen wird (KNECHTLE 2002). Bei der anaeroben Glykolyse werden bei der Zerlegung eines Glukosemoleküls (aus Glykogen) 3 ATP Moleküle gewonnen, was im Verhältnis zur Ausbeute der aeroben Glykolyse (39 ATP-Moleküle) deutlich geringer ist. Aerob 3. Die langsame, dauerhafte Energiebereitstellung Die aerobe Resynthese von ATP erfolgt durch die Oxidation von Kohlenhydraten und Fetten innerhalb der Mitochondrien. Bei den Kohlenhydraten erfolgt die Energiegewinnung sowohl aus der im Blut vorhandenen Glukose, als auch den Glykogendepots in Muskel und Leber. Diese werden durch die aerobe Glykolyse zu Pyruvat abgebaut, welches in Form von Acetyl-Co-A den Ausgangsstoff für den Zitronensäurezyklus liefert. In der Gruppe der Fette stehen sowohl die nach dem Fettabbau im Blut vorhandenen freien Fettsäuren, als auch die intramuskulären Triglyzeriddepots als Energielieferanten zur Verfügung. Durch die ß-Oxidation werden diese Stoffe ebenfalls zu Acetyl-Co-A umgewandelt, welches wiederum im Zitronensäurezyklus verarbeitet wird. Die Energieversorgung aus den Fetten kann über einen sehr viel längeren Zeitraum erfolgen, als durch die Oxidation von Kohlenhydraten (Tab. 2.1). Bei der vollständigen aeroben Zerlegung eines Zuckermoleküls aus Glykogen kommt es zu einer Nettoausbeute von 39 ATP-Molekülen. Bei der Zerlegung eines Palmitin-Moleküls liegt die Nettoausbeute bei 129 ATP-Molekülen (MARKWORTH 1983). Bei langfristiger Belastung ist somit eine aerobe Energielieferung durch Zerlegung von Fettsäuren anzustreben. Die Energiebereitstellung erfolgt nicht durch „An- und Abschalten“ der verschiedenen energieliefernden Systeme, sondern durch fließende, teils überlappende Übergänge von einem Stoffwechselmechanismus zum nächsten (Abb. 2.1). 2.1.3 Die Laktatbildung Die Laktatakkumulation ist charakteristisch für die anaerobe Glykolyse. Während der aeroben Glykolyse steht genügend Sauerstoff (O2) zur Verfügung, um die frei werdenden Wasserstoffprotonen (H+) abzufangen und sich mit ihnen zu Wasser zu verbinden. Kommt es bei steigender Arbeit jedoch zu einem Sauerstoffdefizit in der Muskulatur, werden die im Überschuss anfallenden Waserstoffprotonen vom Pyruvat aufgenommen. Dieser Vorgang wird durch das Enzym Laktatdehydrogenase (LDH) unterstützt: Pyruvat + H+ Laktat (Abb. 2.2). 2. Literatur 15 Abbildung 2.2: Laktatbildung im Muskel (in Anlehnung an McARDLE et al. 1991) 2.1.4 Die Laktatakkumulation Das intrazellulär gebildete Laktat diffundiert schnell in interstitielle Räume und ins Blut. Die Dauer der Energiebereitstellung über anaerobe Stoffwechselmechanismen ist stark begrenzt, da der Laktatspiegel in der Muskulatur und im Blut immer weiter ansteigt und der dabei absinkende pH-Wert eine hemmende Wirkung auf die Phosphofruktokinase (PFK), das Schlüsselenzym der aeroben Glykolyse, ausübt. Zusätzlich kann der benötigte Energiebedarf aufgrund der geringen Ausbeute an ATP-Molekülen der anaeroben Glykolyse nicht gedeckt werden. 2.1.5 Die Laktatelimination Die Laktatelimination erfolgt im wesentlichen in der arbeitenden Muskulatur selbst und in der Leber. Nach Beendigung/Abbruch der Arbeit oder bei Nachlassen der Arbeitsintensität wird bei anhaltend erhöhter Atemfrequenz und nachlassendem Sauerstoffbedarf für die Energiebereitstellung wieder mehr Sauerstoff verfügbar, so dass Laktat wieder zu Pyruvat oxidiert wird. Das Pyruvat kann über oxidative Prozesse direkt der aeroben Energiegewinnung als Energielieferant dienen oder aber über das Blut der Leber zugeführt und im Cori-Zyklus (Abb. 2.3) zu Glukose synthetisiert werden. Die so gebildete Glukose wird zur Auffüllung der bei starker Arbeit erheblich verringerten Glykogenreserven verwendet. 16 2. Literatur Abbildung 2.3: Der Cori-Zyklus (in Anlehnung an McARDLE et al. 1991) Es wird immer Laktat gebildet und eliminiert. Die Eliminationsrate ist dabei abhängig von der Höhe des aeroben Umsatzes und der Laktatkonzentration. Je höher der aerobe Stoffwechsel und je höher die Laktatkonzentration desto größer die Elimination (HECK 1990). Dass es auch in Ruhe zu einem auffallend hohen Laktatumsatz kommt, konnten DEPOCAS et al. (1969) mit Hilfe von [U-14C] Markern an Hunden nachweisen. Es findet ein aktiver Laktataustausch sowohl zwischen als auch innerhalb von Zellen, Organen und Geweben statt. Ungefähr die Hälfte des in Ruhe gebildeten Laktates wird durch oxidative Prozesse abgebaut. Unter Belastung kommt es zu einem Anstieg der Laktatumsatzrate wobei bis zu 3/4 der Laktatelimination durch Oxidation erfolgt und nur 1/10 bis 1/4 der Laktatmenge über den Cori-Zyklus (Abb. 2.3) in der Leber wieder zu Glukose umgewandelt wird (BROOKS und GLADDEN 2003). Diese Ergebnisse konnten an Ratten (DONOVAN und BROOKS 1983), Hunden (ISSEKUTZ 1984), Pferden (WEBER et al. 1987) und Menschen (BERGMANN et al. 1999, MAZZEO et al. 1986 und STANLEY et al. 1985) bestätigt werden. 2. Literatur 17 Weiterhin konnten STAINSBY und WELCH (1966-1967) an Muskelpräparaten vom Hund nachweisen, dass die Gesamtlaktatfreisetzung der arbeitenden Muskulatur bei gleichbleibender konstanter Arbeit nur kurzlebig ist. Auf die kurzfristige Laktatfreisetzung aus der Muskulatur zu Belastungsbeginn folgt beim Menschen eine Umkehr zur Laktataufnahme aus dem Blut (BROOKS et al. 1992 und 1998). Aufgrund dieser Erfahrung geht man davon aus, dass die Skelettmuskulatur beim Menschen während der Belastung nicht die einzige Quelle für den Blutlaktatspiegel darstellt (BROOKS und GLADDEN 2003). 1985 publizierte BROOKS die „Laktat-Shuttle-Hypothese“. Schlüsselelement seiner Hypothese war die Annahme, dass aufgrund des Transportes von Laktat durch die Gewebe und Gefäße eine erhebliche Kohlenstoffquelle für die Oxidation und die Glukoneogenese in Ruhe und unter Belastung entsteht. Entsprechend dieser Hypothese ist Laktat als ein Zwischenprodukt und nicht als ein Endprodukt im Stoffwechsel anzusehen, was kontinuierlich in diversen Geweben (wie z.B. der Skelettmuskulatur und der Haut) und in den Erythrozyten gebildet und freigesetzt wird. In hochoxidativen Geweben wie dem Herzen wird Laktat als Energiequelle genutzt, in der Leber dient es als Wegbereiter für die Glukoneogenese (BROOKS und GLADDEN 2003). Der Laktataustausch zwischen diesen Geweben scheint bei unterschiedlichster Belastungsintensität und -dauer aufzutreten (BROOKS 1984 und 1991). 2.1.6 Laktat als Belastungsindikator Für kurze hochintensive Belastungen bestehen beim Menschen enge Beziehungen zwischen der Gesamtmenge des gebildeten Laktats und der arteriellen Blutlaktatkonzentration: 1 mmol Laktat/l Blut = 0,75 mmol Laktat/kg KG (nach MARGARIA) Diese Relation ist darauf zurückzuführen, dass die Laktatbildung sehr hoch ist und die Laktatelimination aufgrund der kurzen Zeit vernachlässigt werden kann. Laktat ist beim Menschen aber nicht nur ein geeigneter Indikator der anaeroben Kapazität, sondern auch ein gutes Maß der Ausdauerleistungsfähigkeit. Im submaximalen Belastungsbereich kommt es sowohl zur Laktatproduktion als auch -elimination, die beide mit steigender Belastung zunehmen. Irgendwann wird dabei eine Intensität erreicht, bei der die Bildung gerade noch der Elimination entspricht (maximales Laktat-steady-state), jede Belastungssteigerung darüber hinaus führt zu einem kontinuierlichen Anstieg des Blutlaktats (HECK 1990). 18 2. Literatur Auch im Pferdebereich wird die Laktatmessung im Blut häufig zur Beurteilung der Arbeitsintensität und der metabolischen Ansprüche in bestimmten Pferdesportdisziplinen eingesetzt. Weiterhin dient sie der Einschätzung des Fitnesszustandes bzw. der sportlichen Leistungsfähigkeit der Pferde (PERSSON 1983, SEEHERMAN und MORRIS 1990). Veränderungen der Laktatkonzentration im Vollblut bzw. Blutplasma spiegeln die Laktatakkumulation in der Muskulatur wieder und weisen somit auf anaerobe Stoffwechselmechanismen bei der jeweiligen Arbeitsbelastung hin (WHITE et al. 1995). Weiterhin wurde eine exponentielle Abhängigkeit zwischen der Laktatkonzentration und der Herzfrequenz sowie der Arbeitsintensität nachgewiesen (ASHEIM et al. 1970, FREGIN und THOMAS 1983). Da Laktat kontinuierlich in ganz unterschiedlichen Konzentrationen in den verschiedenen Geweben gebildet wird, beinhaltet die Laktatmenge im Gewebe nur wenig Informationen über dessen Produktions- und Eliminationsrate (BROOKS und GLADDEN 2003). Zudem kommt es bei der Entnahme von Muskelbiopsien zu Verletzungen (HECK 1990). Man bestimmt daher die Laktatkonzentration im Blut. 2. Literatur 19 2.2 Vielseitigkeit 2.2.1 Begriffsdefinitionen Spitzensport / Hochleistungssport Spitzensport/Hochleistungssport bedeutet Optimierung von Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft um in internationalen Wettkämpfen erfolgreich bestehen zu können. Die Leistungsfähigkeit besteht aus den Elementen erbliche Veranlagung, Funktion des Bewegungsapparates, der Energiebereitstellung, der Atmung, des Kreislaufs, der Temperaturregulation, des Wasser- und Elektrolythaushaltes, der Regelsysteme von Anpassung und Belastung u.a.. Die Leistungsbereitschaft wird unter anderem bestimmt durch die Psyche (Temperament, Vertrauen, Erfahrung, Motivation u.s.w.). Vielseitigkeitspferde, die in schweren nationalen oder internationalen Prüfungen starten, sind Hochleistungsathleten, die nur im Zusammenspiel zielorientierten und systematischen Aufbaus körperlicher und psychischer Leistung und Anpassung des gesamten Organismus an die Leistungsanforderungen, diese Leistung auch erbringen können ohne Schaden zu nehmen (ELLENDORFF, pers. Mitteilung). 2.2.2 Die Entwicklung der Vielseitigkeit von 1900 bis heute Die erste Vielseitigkeitsprüfung, bestehend aus einer Dressuraufgabe, einem Springparcours sowie einem Geländekurs, fand 1902 statt. Olympisch wurde diese Disziplin erstmals 1912 in Stockholm, wobei der Geländeritt mit 55 km eher Distanzritt -Charakter hatte. Die Veranstaltung wurde über fünf Tage ausgerichtet. Am ersten Tag fand der Dauerritt über 55 km statt, in den eine Querfeldeinstrecke (entsprechend der heutigen Phase D) von 5 km mit zwölf Hindernissen integriert war. Der Dauerritt wurde insgesamt in ca. vier Stunden absolviert, wobei die Querfeldeinstrecke etwa 15 Minuten in Anspruch nahm (v=5,6 m/s). Am zweiten Tag wurde die Rennbahn, auch als „steeplechase“ bezeichnet, geritten. Die Streckenlänge betrug 3500 m mit 15 Hindernissen, die gerittene Zeit lag bei 5:50 min (v=8,6 m/s). Der Springparcours wurde am dritten Tag durchgeführt und die Veranstaltung endete am vierten Tag mit der Dressurprüfung (NEWSUM, G. und WALLACE, M. 1984). 20 2. Literatur Bei den olympischen Spielen in Paris 1924 fand die Vielseitigkeitsprüfung das erste mal in der heutigen Reihenfolge: Dressur, Gelände, Springen statt, wobei die Pferde nach dem Dressur- und dem Geländetag jeweils einen Ruhetag hatten. Die Veranstaltung dauerte damit wie auch schon 1920 in Antwerpen (hier wurde an Tag zwei ein Ruhetag eingelegt) fünf Tage. Die Geländeprüfung bestand aus fünf Abschnitten: A = 7 km Wegestrecke; B = 4000 m Rennbahn (v=9,1 m/s); C = 15 km Wegestrecke; D = 8 km Querfeldeinstrecke (v=7,5 m/s); E = 2 km freier Galopp (v=5,6 m/s). Die Reiter konnten für schnelleres Reiten auf der Rennbahn und in der Querfeldeinstrecke Gutpunkte sammeln, Strafpunkte gab es für das Überschreiten der Zeit sowie für Hindernisfehler (NEWSUM, G. und WALLACE, M. 1984). Auf dem Turnier in Amsterdam 1928 entfielen erstmals die beiden Ruhetage, so dass die Veranstaltung nur noch über drei Tage ausgerichtet wurde. Nachdem in Rom 1960 nur sechs der 18 Mannschaften nach dem Geländetag in der Wertung blieben, reagierte die FEI 1963 mit einer Verkürzung der Wegestrecken sowie der Einführung der 10-minütigen Zwangspause mit tierärztlicher Kontrolle vor der Querfeldeinstrecke, dem sogenannten „Vet Check“ (OTTE 1994). Die Zwangspause sollte den Pferden dazu dienen, neue Kraft vor der Geländestrecke zu sammeln, was allerdings aufgrund der Gutpunkte für schnelleres Reiten auch dazu führte, dass diese mit wesentlich höherem Tempo geritten wurde. War 1960 in Rom lediglich ein Reiter schneller als 9,5 m/s und alle anderen um 8,3 m/s, ritten in Los Angeles 1984 rund 1/4 der Reiter mit einer Geschwindigkeit von 9,5 m/s und etwa die Hälfte nicht langsamer als 9 m/s (SPRINGORUM 1986). Bei den olympischen Spielen 1968 in Mexiko wurde der 2 km lange freie Galopp im Anschluss an die Querfeldeinstrecke zur weiteren Schonung der Pferde abgeschafft. 1972 in München setzten sich die einzelnen Phasen wie folgt zusammen: Phase A: 3600 m (v=4 m/s); Phase B: 3600 m (v=10 m/s; wobei es bis zu einer Geschwindigkeit von 11,5 m/s pro Sekunde 0,8 Gutpunkte gab), Phase C: 15120 m (v=4 m/s) und Phase D: 8100 m (v=7,5 m/s, bis zu einer Geschwindigkeit von 9,5 m/s gab es pro Sekunde 0,4 Gutpunkte). 2. Literatur 21 Bei den Europameisterschaften 1973 in Kiew fielen zum ersten mal die Gutpunkte weg. Die Richtgeschwindigkeit auf den Wegestrecken blieb bei 4 m/s und auf der Rennbahn bei 10 m/s. Im Gelände wurde eine Geschwindigkeit von 7,5 m/s (450 m/min) bei einer Streckenlänge von 7200 m gefordert. Das Tempo auf der Rennbahn, welches bis 1972 auf 10 m/s festgelegt war, wurde bei den olympischen Spielen 1976 in Montreal auf 11,5 m/s heraufgesetzt. Auch in der Phase D wurde die Geschwindigkeit von 7,5 auf 9,5 m/s heraufgesetzt. Pro angefangene Sekunde gab es auf der Rennbahn für Zeitüberschreitung 0,8 Strafpunkte, in der Querfeldeinstrecke 0,4 Strafpunkte (KLIMKE 1976, DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1976). Diese Richtgeschwindigkeiten und Strafpunkte blieben für die Phasen B und D bis 2003 bestehen. In Los Angeles 1984 wurde die Geschwindigkeit auf den beiden Wegestrecken von 4 m/s auf 3,7 m/s herabgesetzt. Nachdem 1992 bei dem Three-Day-Event in Badminton drei Pferde schwer stürzten, folgte eine stark negative Berichterstattung von Seiten der Presse, welche trotz eines sehr guten Ergebnisses bei den olympischen Spielen in Barcelona (72 von 82 Startern beendeten im selben Jahr die Geländeprüfung) nicht ohne Einfluss auf die Öffentlichkeit und somit auf den Vielseitigkeitssport blieb. Als die olympischen Spiele 1996 nach Atlanta gingen, wo am Geländetag von Temperaturen um 30-35°C und einer Luftfeuchtigkeit von 70-90% ausgegangen werden musste, wurden zahlreiche internationale wissenschaftliche Studien durchgeführt, die helfen sollten, den Geländetag so zu konzipieren, dass Sicherheit und Erholung der Pferde am zweiten Tag der Prüfung, dem „speed-and-endurance-day“, optimiert werden könnten. Anhand der erlangten Erkenntnisse (ANDREWS et al. 1995, FOREMAN et al. 1996, MARLIN et al. 1999, WILLIAMSON et al. 1996) verkürzte die FEI alle vorgeschriebenen Streckenlängen der Geländeprüfung. Die Zwangspause wurde auf 15 Minuten verlängert und in der Phase C, der zweiten Wegestrecke, wurde ein zusätzlicher tierärztlicher Kontrollpunkt, genannt „C-Halt“, eingeführt (FOREMAN 1996). Die zusätzliche 10-minütige Pause auf der zweiten Wegestrecke („C-Halt“) wurde auch bei den olympischen Spielen 2000 in Sydney beibehalten. 22 2. Literatur Trotz dieser Veränderungen ist der Anteil an Verweigerungen, Stürzen und damit an ausgeschiedenen Pferden auf der Querfeldeinstrecke hoch. Häufig galoppieren müde Pferde ins Ziel oder müssen die Prüfung aus diesem Grunde frühzeitig beenden. Die Öffentlichkeit zeigt wenig oder eher negatives Interesse an diesem Sport, so dass die FEI weiterhin versucht, Änderungen zugunsten der Gesundheit der Pferde und der Erhaltung dieses Sports als olympische Disziplin umzusetzen. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, dass in Athen 2004 der zweite Tag dieser Disziplin nur noch aus der ersten Wegestrecke und der eigentlichen Querfeldeinstrecke besteht. Im neuen CCI (Concours Complet International) Format fallen die Phasen B und C vollständig weg, die Reihenfolge Dressur, Gelände, Verfassungsprüfung und Springparcours bleibt entsprechend dem alten Format erhalten. Die erste Wegestrecke bzw. ein guter Abreiteplatz müssen zum Aufwärmen der Pferde vorhanden sein. Im CIC (Concours International Court) kann nach der Dressur am ersten Tag die Reihenfolge Gelände- und Springprüfung frei gewählt werden. Wird die Prüfung mit dem Geländeritt beendet, erfolgt die Verfassungsprüfung direkt im Ziel der Geländestrecke durch den zuständigen Tierarzt. Die Streckenlänge im CIC ist niedriger als in einem CCI. Die FEI schreibt im CCI*** Athen 2004 eine Strecke von 5700 m mit max. 45 Sprüngen vor, die in einer Zeit von 10 min geritten werden muss (v=9,5 m/s). Ab 2005 soll dieses Format auf allen internationalen Championaten eingesetzt werden. Neben der Gesunderhaltung der Pferde, soll diese Umstrukturierung einer besseren sportlichen Vermarktung dienen, da die kürzere Form für Zuschauer, Fernsehen und Presse interessanter ist. 2.2.3 Ablauf der Vielseitigkeitsprüfungen Lange Prüfung (Three-Day-Event oder CCI) Ein Three-Day-Event besteht aus drei verschiedenen Tests, die ein Reiter auf einem Pferd an drei aufeinander folgenden Tagen absolviert. Die erste Teilprüfung ist 1. die Dressur. Die Dressurprüfung kann je nach Anzahl der Teilnehmer an einem oder mehreren Tagen durchgeführt werden. Direkt am nächsten Tag schließt sich 2. Literatur 23 2. die Geländeprüfung an. Diese besteht aus 4 Phasen: A: Wegestrecke B: Rennbahn C: Wegestrecke D: Querfeldeinstrecke mit Hindernissen Am letzten Tag folgt 3. die Springprüfung. (FÉDÉRATION ÉQUESTRE INTERNATIONAL 2003) Vor Beginn der Veranstaltung müssen die Pferde in einer ersten Verfassungsprüfung dem verantwortlichen Tierarzt und der „Ground Jury“ an der Hand im Schritt und im Trab auf festem Untergrund vorgeführt werden. Nur Tiere, die keinerlei Beeinträchtigung in ihrem Gangbild zeigen, werden zum Wettkampf zugelassen. Am Geländetag liegt zwischen der Phase C und D eine 10-minütige Zwangspause, in der die Pferde einer kurzen tierärztlichen Kontrolle unterzogen werden. Erscheinen die Pferde nicht in der Lage, die folgende Geländeprüfung ohne gesundheitlichen Schaden zu überstehen, hat die „Ground Jury“, die sich in der Regel auf die Empfehlung des Tierarztes stützt, die Berechtigung dem Reiter die Weiterführung der Prüfung zu untersagen. Die Pferde werden bis zum Start in die Querfeldeinstrecke Schritt geführt, bei warmem Wetter zusätzlich abgewaschen und das Sattelzeug wird noch einmal überprüft. Häufig nutzt der Reiter diese Zeit, letzte Instruktionen vom Trainer zu erhalten und sich noch einmal auf die anschließende Geländestrecke zu besinnen. Am dritten Tag der Veranstaltung findet vor dem abschließenden Springparcours eine zweite Verfassungsprüfung statt. Die Reiter führen dem verantwortlichen Tierarzt und der „Ground Jury“ ihre Pferde erneut im Schritt und im Trab an der Hand auf einem festen Untergrund vor. Es dürfen nur Pferde, die keinerlei Störungen in ihrem Gangbild zeigen, den Wettkampf mit der Teilnahme am abschließenden Springen beenden. Eine andere Bezeichnung für Three-Day-Event ist CCI (Concours complet international). Diese Form der Vielseitigkeitsprüfung stellte bis Ende 2003 das Format für alle internationalen Championate dar. 24 2. Literatur Kurzprüfung (One-Day-Event oder CIC) Ein One-Day-Event besteht aus denselben drei Teilprüfungen wie das Three-Day-Event, wobei die Geländeprüfung Phase B und C nicht beinhaltet. Vor der Querfeldeinstrecke (Phase D) muss eine Wegestrecke (Phase A) geritten werden. Die Veranstaltung kann über einen, zwei oder drei Tage ausgerichtet werden, wobei die Dressuraufgabe immer als erstes geritten wird. Die Reihenfolge der Spring- und Geländeprüfung kann vom Veranstalter frei gewählt werden. (FÉDÉRATION ÉQUESTRE INTERNATIONAL 2003) Eine erste Verfassungsprüfung vor dem Dressurtag ist nicht zwingend vorgeschrieben. Die zweite Verfassungsprüfung am Tag nach dem Geländeritt findet nur dann statt, wenn das Turnier am letzten Tag mit der Teilprüfung Springen endet. Wird als letztes die Geländeprüfung geritten, steht ein Tierarzt im Ziel und beurteilt dort den Fitnesszustand und das Gangbild der Pferde. Eine synonyme Bezeichnung für Kurzprüfung oder One-Day-Event auf internationaler Ebene ist CIC (Concours International Court). 2.2.4 Anforderungen in Vielseitigkeitsprüfungen Die Anforderungen in den Vielseitigkeitsprüfungen steigen mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad hinsichtlich der Streckenlängen und der Geschwindigkeiten in den verschiedenen Phasen sowie den Abmessungen der Hindernisse an. In diesen Punkten kommt es auch zu Unterschieden zwischen den beiden Prüfungsformen CCI und CIC (Tab. A1, A2, A3). Sind Vielseitigkeitsprüfungen als CIC oder CCI ausgeschrieben, haben Reiter aller Nationalitäten Starterlaubnis. Der Schwierigkeitsgrad auf diesen international ausgeschriebenen Turnieren ist in etwa mit den Klassen L (leicht = *-Niveau), M (mittel = **-Niveau) und S (schwer = ***-Niveau) auf nationaler Ebene zu vergleichen. ****-Prüfungen gibt es nur auf internationaler Ebene. 2. Literatur 25 2.3 Training von Vielseitigkeitspferden 2.3.1 Begriffsdefinitionen Training Nach CARL (1983) ist „Training ein komplexer Handlungsprozess mit dem Ziel der planmäßigen und sachorientierten Einwirkung auf den sportlichen Leistungszustand und auf die Fähigkeit zur bestmöglichen Leistungspräsentation in Bewährungssituationen“. Unter dem physiologischem Aspekt kann man Training als die gezielte Förderung struktureller und funktioneller Anpassung an steigende Belastungen definieren. Wissenschaftsbasiertes Training Unter wissenschaftsbasiertem Training versteht man die Entwicklung von Leistungen auf der Basis gezielter trainingswissenschaftlicher Erkenntnisse über Aufbau bzw. Biomechanik und Funktion des Organismus sowie ihre zielgerichtete Beeinflussung. In den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) wird das Training von Vielseitigkeitspferden in zwei Gruppen unterteilt: das Basistraining und das Leistungskonditionstraining. Basistraining Das Basis- oder Grundtraining dient der körperlichen und mentalen Vorbereitung des Pferdes auf die späteren Anforderungen und Belastungen des eigentlichen Konditionstrainings. Hauptziele sind die Schaffung einer guten Grundkondition, auf der man gefahrlos das intensivere Leistungskonditionstraining aufbauen kann, sowie vor allem die Vorbereitung der Gliedmaßen, d.h. der Hufe, Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke auf die Prüfungsanforderungen. Für das Basistraining wird eine Zeit von 3-4 Monaten, nach einer längeren Pause von bis zu 7 Monaten veranschlagt. Trainingsinhalte sind lange Ausritte in allen drei Grundgangarten (Trab: mit 3-5 Minuten beginnend und auf bis zu 15 Minuten am Stück steigernd, Galopp: bis zu 3 Minuten) auf möglichst wechselndem Geläuf (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). 26 2. Literatur Leistungskonditionstraining Das Training der Leistungskondition umfasst die gezielte, speziell auf die Prüfungsanforderungen abgestimmte konditionelle Vorbereitung vor einem CIC bzw. CCI. Sie erfolgt in einem fließenden Übergang vom Basistraining. Das Pferd sollte zu Beginn dieses Trainings in der Lage sein, drei Galoppstrecken à 5 Minuten mit einer Geschwindigkeit von 5,8 – 6,7 m/s (350-400 m/min) zu bewältigen. Für das Leistungskonditionstraining in Vorbereitung auf ein CCI*** wird eine Dauer von 10-12 Wochen veranschlagt, in der alle 4-5 Tage galoppiert werden soll (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Trainingsprinzipien Trainingsprinzipien sind allgemeine Handlungsorientierungen für die Trainings- und Wettkampftätigkeiten von Trainern und Sportlern sowie für die Organisation und den systematischen Aufbau des Trainings (SCHNABEL et al. 1997). Sie beruhen nicht nur auf den Basisaussagen trainingswissenschaftlicher Untersuchungen sondern stützen sich auch auf allgemein gültige Erfahrungswerte von Sportlern und Trainern. Somit stellen Trainingsprinzipien eher eine allgemeine Orientierungsgrundlage als eine konkrete Handlungsrichtlinie dar (RÖTHIG und PROHL 2003). Trainingsziele Trainingsziele für Vielseitigkeitspferde sind ganz allgemein in Tabelle 2.2 dargestellt. Tabelle 2.2: Trainingsziele Hauptziel Teilziele Kondition Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft Koordination Bewegungsfähigkeit, Koordinative Fähigkeit Psyche Vertrauen, Motivation, Erfahrung Diese Ziele sind aus den Trainingswissenschaften für den Humanathleten entliehen, sie werden im folgenden auch für das Pferd verwendet. Besondere Anforderungen werden im Gelände an das Teilziel Ausdauer gestellt, so dass auf dieses näher eingegangen werden soll. 2. Literatur 27 Methoden des Ausdauertrainings Die allgemeine Ausdauer wird im Humansport vor allem mit der kontinuierlichen Dauermethode und der Intervallmethode geringer Intensität verbessert, weniger dagegen mit der Wiederholungsmethode. Zur Steigerung der spezifischen Ausdauer sind über diese Methoden hinaus die Intervallmethode mit hoher Trainingsintensität und die Wiederholungsmethode effektiv. Unter der Dauermethode versteht man ein Training von langer Dauer (mehr als 10 Minuten) ohne Pausen bei annähernd gleichmäßiger Geschwindigkeit (Abb. 2.4). Bei der Wiederholungsmethode kommt es zur mehrfachen Wiederholung einzelner Übungen bei hoher bis maximaler Intensität. Die Pausen sind so gestaltet, dass es zu einer nahezu vollständigen Erholung kommt (Abb. 2.4). Die Intervallmethode ist im Vergleich dazu durch kurze Pausen gekennzeichnet, in denen es nicht zur vollständigen Erholung kommt (Abb. 2.4). Die Intensität der einzelnen Intervalle wird der Dauer der Einzelbelastung angepasst und ist in der Regel desto höher, je kürzer die Belastungsphase ist (RÖTHIG und PROHL 2003). Das Intervalltraining mit längeren Schrittpausen wurde erstmalig 1974 von dem amerikanischen Trainer Jack LeGeoff in der Vielseitigkeit eingeführt (SPRINGORUM 1986). Es stellt eine Trainingsmethode dar, bei der die Arbeit in mehrere Einheiten unterteilt wird, die durch Erholungsphasen im Schritt voneinander getrennt werden. Die einzelnen Einheiten finden in der Regel nahe der maximalen Leistungsgrenze statt und dauern 1-2 Minuten an, wohingegen die Erholungsphasen zwischen 5-10 Minuten liegen. Der Vorteil des Intervalltrainings liegt darin, dass der Ermüdungspunkt durch die Ruhepausen hinausgezögert wird, Sehnen, Knochen, Knorpel und Bandstrukturen gestärkt werden und damit das Verletzungsrisiko des Pferdes gesenkt wird (IVERS 1983). Es konnte gezeigt werden, dass die aerobe Kapazität des Vielseitigkeitspferdes durch Intervalltraining oder eine Kombination aus Intervall- und Ausdauertraining im aerob/anaeroben Übergangsbereich gesteigert werden kann (GALLOUX 1996). 28 2. Literatur Methoden des Ausdauertrainings Belastung Abbildung 2.4: Pause Zeit Belastung Dauermethode 1. Serie P. 2. Serie P. 3. Serie P. 4. Serie P. 5. Serie P. Zeit 5. Serie P. Zeit Belastung Wiederholungsmethode 1. Serie P. 2. Serie P. 3. Serie P. 4. Serie P. Intervallmethode (in Anlehnung an RÖTHIG und PROHL 2003) 2.3.2 Angaben bzw. Anleitungen zur Trainingsgestaltung in der Praxis In der Literatur finden sich zwar zahlreiche Trainingspläne einzelner erfolgreicher Vielseitigkeitsreiter, systematische sportwissenschaftlich aufgebaute Trainingskonzepte für Vielseitigkeitspferde fehlen jedoch weitestgehend. Nachfolgend soll daher versucht werden, den einzelnen Trainingsplänen Trainingssystematiken zuzuordnen (Tab. 2.3, Tab. 2.4). Hierbei sind die Trainingspläne bzw. Trainingsempfehlungen für eine ***-Prüfung von KARSTEN (1980) (Tab. A4), RALTON (2003), BRUCE (2003) und DIBOWSKI (2002) (Tab. A5) berücksichtigt worden. Die Angaben dieser selbst erfolgreichen Vielseitigkeitsreiter beruhen in der Regel auf Erfahrungswerten. Wissenschaftlich basierte Trainingsangaben stammen lediglich von GALLOUX (1996) (Tab. A6) sowie AMORY et al. (1993). 2. Literatur 29 Tabelle 2.3: Darstellung einer Trainingszyklisierung in Vorbereitung auf ein CCI*** anhand der verschiedenen Trainingspläne und -empfehlungen Zeitraum Basistraining Leistungskonditionstraining Erholungsphase bis zu 3 Monate 8-12 Wochen 20-21 Tage vor dem Zielwettkampf Trainingsinhalte lange Ausritte Dressur- und und Trabstrecken, Springarbeit, Dressur- und Galopptraining Springarbeit, Reiten am Berg Tabelle 2.4: Trainingsinhalte des Leistungskonditionstrainings in Vorbereitung auf ein CCI*** Trainingsmethode alle Intervalltraining Anzahl der Intervalle 3-6 Dauer der Intervalle 2-10 Minuten Geschwindigkeit 6,7-11,7 m/s Gesamtstrecke einer Trainingseinheit 4 km (zu Beginn) bis 10-12 km (zum Ende der Trainingsphase) Häufigkeit des Galopptrainings alle 3-4 Tage (einmal auch nur alle 5 Tage) Pausenlänge 1-3 Minuten Pausengestaltung Schritt und Trab Trainingshöhepunkt 10-21 Tage vor dem Zielwettkampf Turnierteilnahme in max. alle 2 Wochen der Trainingsphase (Geländeritt zählt als Galopptraining) keine Angaben 30 2. Literatur In allen Trainingsplänen lässt sich entsprechend den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) eine grobe Zyklisierung des Trainings in Vorbereitung auf ein CCI*** erkennen. Voraussetzung für den Beginn des Leistungskonditionstraining ist eine entsprechende Grundkondition der Pferde, die über mehrere Wochen bis Monate aufgebaut werden muss: Basistraining. Erst wenn diese „Basis“ geschaffen ist, beginnt das Leistungskonditionstrainings, dessen Dauer in Vorbereitung auf ein CCI*** zwischen 8-12 Wochen liegt. 2-3 Wochen vor dem Zielwettkampf geht die Phase des Leistungskonditionstrainings in die Erholungsphase, in der die Trainingsintensität deutlich herunter gefahren wird, über. Lediglich GALLOUX (2002) nimmt eine feinere Zyklisierung seines Trainingsplanes vor. Er beginnt mit einem zwei monatigen Ausdauertraining, darauf folgen mehrere Zyklen aerobes Training unterbrochen durch 1-2 wöchiges Techniktraining. Der nächste Zyklus beinhaltet 10 Tage Training oberhalb der anaeroben Schwelle und zum Abschluss folgt 10-15 Tage vor dem Zielwettkampf die Erholungsphase. Das Techniktraining in Form von Dressur- und Springarbeit wird schwerpunktmäßig in der Phase des Basistrainings erwähnt, aber auch während des Leistungskonditionstrainings beibehalten. GALLOUX (2002) führt es als eigenen Punkt zwischen den Zyklen des aeroben Trainings auf, wobei er das Techniktraining nicht weiter definiert. Da es nicht möglich ist, ein Pferd über 12 Monate in Hochform zu halten, erscheint solch eine Trainingszyklisierung sinnvoll. Die Pferde erhalten in der Regel nicht nur kürzere Erholungspausen nach den Zielwettkämpfen sondern am Ende der Saison eine lange Erholungsphase von bis zu 2 Monaten. Hierbei kommt es zu einem deutlichen Konditionsverlust, so dass die Grundkondition und darauf aubauend die Leistungskondition wieder neu aufgebaut werden muss. Im folgenden werden die Empfehlungen zum Aufbau der einzelnen Trainingszyklen näher erläutert. Basistraining Vor Beginn des eigentlichen Galopptrainings geht es zunächst um den Aufbau der „Grundkondition“. Bei RALTON (2003) erfolgt dieses in Form von langen Ausritten, Dressurarbeit, langen Trabstrecken und Reiten am Berg. BRUCE (2003) gibt hier lange Schrittausritte, aber auch Trabarbeit an. DIBOWSKI (2002) beginnt mit seinem Basistraining in den Wintermonaten, in denen er vor allem gezielt an der Verbesserung der 2. Literatur 31 Dressur- und Springschwächen seiner Pferde arbeitet. Im Februar und März kommen dann lange Ausritte mit Trab und Galoppreprisen hinzu. Der erste Trainingszyklus von GALLOUX (1996) beinhaltet ein zwei monatiges Ausdauertraining (täglich 20-30 min Training bei einer Herzfrequenz von 130-150 bpm), mit dem er schon im Dezember beginnt. KARSTEN (1980) setzt bei seinem Trainingsplan die Grundkondition des Pferdes voraus ohne näher auf eine Gestaltung einzugehen. Die Grundkondition wird also hauptsächlich in Form von normaler Dressur- und Springarbeit sowie langen Ausritten in allen drei Grundgangarten aufgebaut. Ein gezieltes Galopptraining wird nicht angesprochen. Leistungskonditionstraining Der Zeitraum für den Beginn des Leistungskonditionstrainings in Vorbereitung auf eine ***-Prüfung schwankt von 8-12 Wochen (KARSTEN 1980; BRUCE 2003; DIBOWSKI 2002). Als Trainingsmethode geben alle das Intervalltraining an, die Dauermethode wird lediglich bei GALLOUX (2002) und BRUCE (2003) zusätzlich erwähnt, sie ist heutzutage allerdings veraltet und nicht mehr populär. Die Anzahl der Intervalle reicht von 3-6, die Dauer variiert zwischen 2 und 6 Minuten. Berechnet man anhand der Strecken und Geschwindigkeitsangaben von PRIOR-PALMER (KARSTEN, 1980) die Dauer der Intervalle, liegt ihr längstes Intervall sogar bei 10 Minuten. Die Geschwindigkeitsangaben variieren von 6,7 m/s (400 m/min) (KARSTEN 1980) bis hin zu 11,7 m/s (700 m/min) (RALTON 2003). Das niedrigste Tempo wird bei der längsten Intervallänge geritten (10 Minuten; KARSTEN 1980), das höchste bei der kürzesten Intervallänge (2 Minuten; RALTON 2003). GALLOUX (1996) und AMORY et al. (1993) machen zusätzlich Angaben zur Herzfrequenz der Pferde. Beide unterteilen das Galopptraining in das aerobe und das anaerobe Training. GALLOUX (1996) empfiehlt für das aerobe Training eine Herzfrequenz zwischen 130-150 bpm, AMORY et al. (1993) setzen hierfür eine Herzfrequenz von 150-170 bpm fest. Diese tritt nach ihrer Erfahrung bei einer Geschwindigkeit zwischen 8,7-10,7 m/s (520 - 640 m/min) auf. Das anaerobe Galopptraining erfolgt bei einer Herzfrequenz von 200 bpm (GALLOUX 1996) bzw. über 190 bpm und ab einer Geschwindigkeit von 10,7 m/s (640 m/min) (AMORY et al. 1993). 32 2. Literatur AMORY et al. (1993) machen keine Angaben zur Verteilung dieser beiden Trainingsformen. GALLOUX (1996) hingegen empfiehlt mehrere Zyklen (ein Zyklus maximal vier Wochen) aeroben Trainings unterbrochen von 1-2 Wochen Techniktraining und anschließend 10 Tage Training oberhalb der anaeroben Schwelle. Die Intervallänge ist gegenüber dem aeroben Training (bis zu 4 Minuten) auf 2 Minuten herabgesetzt. Die Pausen zwischen den einzelnen Intervallen variieren von 1 (GALLOUX 1996) bis 3 Minuten (KARSTEN 1980, RALTON 2003, BRUCE 2003) . Die Pausengestaltung umfasst sowohl reine Schrittarbeit (KARSTEN 1980, RALTON 2003, BRUCE 2003) als auch komplette Trabarbeit (GALLOUX 1996). Die stärkste Belastung (Trab) tritt in diesem Falle bei der kürzesten Pausenlänge (1–2 Minuten) auf, so dass in diesem Fall von einer geringeren Erholung der Pferde ausgegangen werden kann. Hierbei stellt sich die Frage, ob die Trabarbeit zu einer zu geringen Erholung führt, oder aber die lange Schrittpause eventuell schon eine Erholung im Sinne der Wiederholungsmethode darstellt. GALLOUX (1996) weist in seiner Trainingsanleitung darauf hin, dass die Pferde nach dem letzten Intervall noch 10 – 15 Minuten getrabt werden sollten. Auch RALTON (2003) empfiehlt nach der Belastung eine 20-minütige Trabarbeit. Die Gesamtdistanz der einzelnen Trainingseinheiten liegt bei KARSTEN (1980) zu Beginn des Leistungskonditionstrainings bei ~ 4 km und wird zum Ende hin auf bis zu 10-12 km gesteigert. Die Häufigkeit des Galopptrainings schwankt zwischen 1–2 mal pro Woche, was einem Abstand von 3–4 Tagen entspricht. DIBOWSKI (2002) wählt bei vollblütigen Pferden einen Abstand von 5 Tagen. Der Trainingshöhepunkt sollte nach BRUCE (2003) 10 Tage vor dem Zielwettkampf liegen, DIBOWSKI (2002) setzt ihn sogar 2-3 Wochen vor dem Turnier. KARSTEN (1980) empfiehlt in den letzten 2 Wochen vor der Prüfung 3-4 „Pipe Opener“. Der „Pipe Opener“ beinhaltet das schnelle Galoppieren im Sprinttempo über kurze Distanzen. Neben dem Training zu Hause empfehlen KARSTEN (1980) und DIBOWSKI (2002) in der Phase des Leistungskonditionstrainings auch die Teilnahme an Vielseitigkeitsturnieren. Der Geländeritt des Wettkampfes fließt als Galopptraining in die Trainingsplanung ein. Während PRIOR-PALMER (KARSTEN 1980) lediglich in der sechsten Woche ihres Trainingsplanes an einer **-Prüfung teilnimmt, beginnt DIBOWSKI (2002) ab der dritten Trainingswoche mit dem Reiten von L-Vielseitigkeiten. Bis zum Zielwettkampf (CCI***) startet er alle 2-3 Wochen in einer Kurzprüfung (CIC), wobei der Schwierigkeitsgrad ansteigend ist. 2. Literatur 33 Als einziger erwähnt KARSTEN (1980) das spezielle Rennbahntraining in Vorbereitung auf die Phase B einer langen Prüfung (CCI). Dieses sollte mit einer Geschwindigkeit von 10 m/s (600 m/min) über Rennbahnhindernisse erfolgen und kann in Abhängigkeit vom Erfahrungsstand des Pferdes auf 1-2 mal reduziert werden. Diese Geschwindigkeit liegt unterhalb der geforderten Richtgeschwindigkeit auf der Rennbahn in einem CCI*** (11,5 m/s; 690 m/min) und ebenfalls unterhalb der von AMORY et al. (1993) angegebenen Geschwindigkeit für ein anaerobes Training (> 640 m/min). Zwar lässt sich anhand Tabelle 2.3 eine Grundstruktur im Trainingsaufbau erkennen, welche der oben aufgeführten Trainingsempfehlungen allerdings die optimale Vorbereitung für ein CCI*** darstellt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Es ist jedem Reiter selber überlassen aus den Erfahrungswerten anderer sein „optimales Trainingsprogramm“ zusammenzustellen. Erholungsphase Die Erholungsphase umfasst in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Trainingshöhepunktes 10 (BRUCE 2003) -21 Tage (DIBOWSKI 2002) und liegt direkt vor dem eigentlichen Zielwettkampf. Das Training wird in dieser Phase auf eine moderate Intensität heruntergefahren. Nach GALLOUX (2002) soll diese Phase einer Ermüdung des Pferdes vorbeugen, indem ihm wieder Zeit zum Auffüllen der Energiereserven gegeben wird. Die Autoren dieser Trainingspläne und -empfehlungen betonen, dass ihre Angaben lediglich als Richtlinien gelten können. Bei der eigenen Trainingsplanung müssen die individuellen Eigenschaften des jeweiligen Pferdes berücksichtigt werden. Die Angaben der oben aufgeführten Trainingspläne und -empfehlungen entsprechen in etwa den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Das Leistungskonditionstraining für ein CCI*** ist dort über eine Dauer von 10-12 Wochen angesetzt. In dieser Zeit soll alle 4-5 Tage galoppiert werden, um „dem Organismus immer wieder in bestimmten Zeitabständen Trainingsreize zuzuführen und durch dazwischenliegende Erholungsphasen und wiederaufbauende Trainingseinheiten Übertraining zu vermeiden“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Im ersten Drittel des Leistungskonditionstrainings (bis zur dritten/vierten Woche) soll durch Verlängerung der Galoppstrecken bei einer Geschwindigkeit von 6,7-7,5 m/s (400-450 m/min) 34 2. Literatur die Grundausdauer verbessert werden. Im zweiten Abschnitt soll das Galopptraining in kürzeren Reprisen mit höherem Tempo geritten werden. Zwei bis max. vier Sprints (Dauer ~1 Minute) bei einer Geschwindigkeit, die an das jeweilige Rennbahntempo der Schwierigkeitsklasse heranreichen kann, reichen in der Trainingsphase 6-2 Wochen vor dem Wettkampf aus. Es werden keine Angaben zur Anzahl der Intervalle gemacht. Die Pausenlänge liegt zwischen 1 und 1,5 Minuten und soll im ruhigen Trab oder Schritt geritten werden. „Im Training geht man in der Kombination Streckenlänge/Tempo nie an die tatsächlichen Prüfungsanforderungen heran, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden und das Pferd nicht zu überfordern. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, längere Distanzen ausschließlich bei geringer Intensität, also bei vermindertem Tempo zu absolvieren. Umgekehrt werden schnellere Galopps, sogenannte Sprints, nur in kürzeren Reprisen geritten“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). In den Ausbildungsrichtlinien wird die schnellere Galopparbeit an einem möglichst langgezogenen, nicht zu steilen Hang empfohlen, da die Arbeit am Hang einen größeren Trainingseffekt hat. Der Trainingshöhepunkt wird auch in den Ausbildungsrichtlinien 10-14 Tage vor dem Zielwettkampf gesetzt. Die letzte Galopparbeit 5-8 Tage vor dem Turnier kann zwar intensiv sein, aber muss vom Umfang so reduziert werden, dass eine vollständige Regeneration bis zur Prüfung gewährleistet ist. Zur Einschätzung des Konditionsstandes des Pferdes wird die Überprüfung der Änderungen vom physiologischen Ruhewert hinsichtlich Puls, Atmung und Temperatur während und nach der Belastung empfohlen. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Ausbildungsrichtlinien des Reitsports zwar einen Rahmen für das Leistungskonditionstraining geben, aber keine konkrete wissenschaftlich basierte Hilfestellung für das Training selbst oder die Wettkampfplanung anbieten. Es wird vorausgesetzt, „dass der gewissenhafte Vielseitigkeitsreiter die Ruhe- und Erholungswerte seines Pferdes kennt und anhand dieser Daten das Training zu steuern und den konditionellen Zustand abzuschätzen vermag“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). 2. Literatur 35 2.4 Laktatwerte im Wettkampf und im Training 2.4.1 Laktatwerte in CIC und CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades In Tab. 2.5 sind die Ergebnisse aller bisher durchgeführten Laktatmessungen in Wettkämpfen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades aufgeführt. Obwohl die Vielseitigkeit seit langem als eine der anspruchvollsten Sportarten für die Pferde bekannt ist, waren ROSE et al. (1980) eine der Ersten die unter anderem Herzfrequenz- und Laktatmessungen zur Bestimmung der Belastung der Pferde im Wettkampf durchführten. Vor allem in Hinblick auf die olympischen Spiele in Atlanta folgten in den neunziger Jahren mehrere Untersuchungen unter Feldbedingungen (WHITE et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996, ANDREWS et al. 1995, MARLIN et al. 1995). Die Ruhelaktatwerte, die die Arbeitsgruppen (Tab. 2.5) am Abend vor dem Geländeritt ermittelten, lagen alle durchschnittlich unter 1 mmol/l. Das Medium zur Laktatbestimmung war jedoch nicht immer einheitlich gewählt worden. Beim Vergleich dieser Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass die Laktatbestimmung im Blutplasma höher ausfällt als im Vollblut (PÖSÖ et al. 1995, HEPPES 2003). Je höher die Arbeitsintensität, desto größer die Differenz zwischen diesen beiden Medien (FERRANTE 1995). Der Vorteil der Vollblutbestimmung unter Feldbedingungen liegt darin, dass das entnommene Blut nicht zentrifugiert werden muss. Weitere Einflussfaktoren auf die Laktatergebnisse sind unter anderem die jeweiligen Streckenlängen und -verläufe, gerittene Geschwindigkeiten, Messzeitpunkte, klimatische Bedingungen, Genetik und Fitness der Pferde sowie der Reiter. Den Streckenverlauf mit Höhenparametern gaben lediglich MARLIN et al. (1995) in ihrer Untersuchung des CCI**** Burghley mit an, bezogen diese Daten aber nicht in ihre Interpretation ein. In allen Studien wurden nach Phase D, dem Geländeritt, Laktatwerte erreicht, die die 4 mmol/l Grenze, häufig aber nicht korrekt, als „aerob-anaerobe Schwelle“ bezeichnet, deutlich überschritten. Das bedeutet, dass, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad und der Form der Prüfung (CIC oder CCI), die Energie, die während des Geländerittes benötigt wird, nicht alleine durch aerobe Stoffwechselmechanismen bereitgestellt werden kann. Die nach dem Geländeritt ermittelten Werte wiesen eine Spannbreite von 8,5-38,5 mmol/l (MARLIN et al. 1995) bzw. bis zu 40,2 mmol/l (WHITE et al. 1995) auf. Eine andere Arbeitsgruppe entnahm zusätzlich Blut zur Bestimmung des Laktatspiegels nach der Rennbahn (Phase B) (WILLIAMSON et al. 1996). Mit 15,4 ±5,4 mmol/l deuten 36 2. Literatur diese Ergebnisse ebenfalls eine Dominanz anaerober Energiebereitstellung an. Ähnlich hohe Laktatwerte zeigten sich auch bei ANDREWS (1995), der Untersuchungen bei unterschiedlicher Längengestaltung der Phasen B und C durchführte. Die zweite Wegestrecke (Phase C) stellt eine Erholungsphase dar, welche zum Abbau der auf der Rennbahn gebildeten Blutlaktatkonzentration führt (ROSE et al. 1980, ANDREWS et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996). In einer Vergleichsstudie zwischen CIC und CCI gleichen Niveaus, am gleichen Tag und über eine identische Querfeldeinstrecke, zeigten sich höhere Laktatergebnisse im CCI als im CIC. Bei der statistischen Berechnung stellte sich dieser Unterschied allerdings als nicht signifikant heraus (ANDREWS et al. 1995, WHITE et al. 1995). Demnach wurde die These, dass die Belastung in einer langen Prüfung (CCI) höher ist als in einer Kurzprüfung (CIC) abgelehnt. ANDREWS et al. (1995) konnten jedoch signifikant höhere Flüssigkeitsund Elektolytverluste, eine erhöhte Glykogenolyse, eine verringerte glomeruläre Filtrationsrate sowie einen erhöhten Verlust der Enzyme der arbeitenden Muskulatur in einer langen Prüfung (CCI) nachweisen. Der Vergleich zwischen Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades führte nicht immer zu signifikanten Unterschieden in den Laktatwerten. In der Studie von AMORY et al. (1993) waren die Laktatwerte in einem CCI* zwar signifikant niedriger als in einem CCI** und ***, wohingegen keine Unterschiede zwischen den Prüfungen auf ** und ***-Niveau auftraten. In einer anderen Vergleichsstudie zwischen CCI*, ** und *** zeigten sich keine signifikant unterschiedlichen Laktatwerte (WHITE et al. 1995). Als mögliche Ursachen, werden eine höhere Fitness, sowie die größere Erfahrung von Pferd und Reiter auf höherem Niveau genannt. Die Gegenüberstellung der Laktatwerte in Kurzprüfungen (CIC) unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades zeigte einen signifikanten Anstieg der Werte von * über ** zu ***-Prüfungen (WHITE et al. 1995). In allen Untersuchungen kam es unter Wettkampfbedingungen in einem sehr viel niedrigeren Geschwindigkeitsbereich zu Laktatanstiegen über 4 mmol/l als auf einem Laufband. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Pferde im Wettkampf den Reiter tragen, auf unterschiedlichem Geläuf galoppieren und aufgrund der Sprünge kein einheitliches Tempo einhalten können. Die zwischen den Sprüngen gemessenen Geschwindigkeiten liegen häufig deutlich über den durchschnittlich ermittelten. Zudem ist bekannt, dass das Springen von Hindernissen bei einer Geschwindigkeit deutlich unter 10 m/s (600 m/min) eine Belastung darstellt, bei der die benötigte Energie nicht ausschließlich durch aerobe 2. Literatur 37 Stoffwechselmechanismen gestellt werden kann (ART et al. 1990, LEUKEUX et al. 1991). Die Summe von Reitergewicht, Anstrengung an den Sprüngen und Beschleunigung nach den Hindernissen führt vermutlich zu der beobachteten Laktatanhäufung (WHITE et al. 1995). Die Erholungswerte nach 10 Minuten zeigten im allgemeinen einen deutlichen Rückgang des Blutlaktatspiegels. Der maximale Laktatwert muss demzufolge früher als 10 Minuten nach der Arbeit erreicht worden sein (WHITE et al. 1995). In der Studie von MUNOZ et al. (1998) kam es auch schon nach 5 Minuten zu einem deutlichen Rückgang des Laktatspiegels. Der Ruhelaktatwert von ~1mmol/l wurde allerdings weder nach 10 Minuten noch nach 30 Minuten wieder erreicht (ROSE et al. 1980). Bei Untersuchungen zwei Stunden nach Beendigung der Geländestrecke lag das Ergebnis mit 1,6 ±1,1 mmol/l immer noch geringfügig über dem am Tag zuvor ermittelten Ruhewert von 0,9 ±0,3 mmol/l (MARLIN et al. 1995). Allgemein lässt sich feststellen, dass die Laktatkonzentrationen direkt nach der Belastung eines Geländerittes eine Dominanz anaerober Stoffwechselmechanismen wiederspiegeln. Die Blutlaktatkonzentrationen in Vielseitigkeitsprüfungen liegen deutlich höher als bei vergleichbaren Geschwindigkeiten auf einem Laufband. Nach 10 und 30 Minuten kommt es zum Absinken des Laktatspiegels, wobei sich die Blutlaktatkonzentrationen erst nach 30 Minuten den Ruhewerten annähern. 5408 ±79,5 400 ±50 443 ±66 478 ±41 5201 2744 ±438 3549 ±261 4384 ±622 4212 CCI** 5501 4200 4212 5501 3500 CCI* 5501 6160 6205 5501 4000 CCI*** 5501 3780 525,2 ±23,2 604,8 5701 5501 16 [m/min] 5701 5700 5408 [n] [m] 17 19 17 11 23 6 13 21 8 7 7 8 7 Pferde gerittene v Phase C Phase D Anzahl durchschnittl. Länge Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Vollblut Vollblut Vollblut Vollblut Vollblut Vollblut medium suchungs- Unter- 0,803 ±0,30 0,62 ±0,27 0,60 ±0,16 0,82 ±0,02 0,43 ±0,02 [mmol/l] laktat Ruhe- [s] 30 Phase C nahme nach Blutent- Blutent- 1,703 ±0,80 2,07 ±0,50 [mmol/l] immediately 60 60 60 120 120 120 180 180 180 180 [s] 30 Phase D Phase C nahme nach Laktat nach 18,83 ±9,10 08,16 ±0,80 16,30 ±4,00 07,00 ±3,30 10,70 ±1,60 07,20 ±1,80 10,60 ±2,60 10,39 ±5,94 15,77 ±6,51 15,17 ±7,32 19,30 ±5,60 16,70 ±4,00 19,10 ±4,20 [mmol/l] Phase D Laktat nach Übersicht über mittlere Blutlaktatkonzentrationen in Vielseitigkeitsprüfungen CCI** CCI* CCI*** CCI** Sydney CCI*** Dijon CIC** Compiegne CIC** Saumur CCI** Le Chambon CIC** Chantilly CIC** CCI* Prüfung Tabelle 2.5: 16,10 ±7,50 11,50 ±4,90 16,10 ±6,10 [mmol/l] 03,032 ±0,40 Erholung nach 10 min Laktat Williamson et al. 1996 White et al. 1995 Amory et al. 1993 Rose et al. 1980 Goupil et al. 1988 Referenz 38 2. Literatur 520-5701 52006270 68407410 5701 5701 6205 3900 6205 3990 6840 [m] 15002000 20002500 20003000 24003500 32504000 6840 gerittene v Phase C Phase D [m/min] 537,75 ±39,73 547,74 ±43,74 537,75 ±39,73 547,74 ±43,74 386,40 ±40,60 418,90 ±47,50 477,30 ±49,20 493,10 ±49,20 550,50 ±20,20 5701 durchschnittl. Länge 34 Vollblut Blutplasma Blutplasma 4 4 Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma Blutplasma medium suchungs- Unter- 17 11 4 26 52 45 42 11 22 7 17 [n] Pferde Anzahl 1: Richtgeschwindigkeit 2: nach 30 Minuten Erholung 3: aus allen untersuchten Prüfungen gemittelt CCI*** CCI*** CCI*** Burghley 93 CCI*** Burghley 94 CCI* Advanced Intermediate Preliminary Training Novice Advanced Horse Trial CCI*** Advanced Horse Trial CCI*** Prüfung 0,90 ±0,30 0,90 ±0,30 0,98 ±0,303 0,76 ±0,19 0,81 ±0,16 0,80 ±0,20 0,80 ±0,20 [mmol/l] laktat Ruhe- [s] Phase C nahme nach Blutent- Blutent- [mmol/l] 120-300 immediately immediately 120-240 120-240 60 60 60 60 60 60 60 60 [s] 60 Phase D Phase C nahme nach Laktat nach 10,20 ±4,20 10,20 15,18 ±5,79 19,10 ±4,22 15,20 ±5,80 18,40 ±4,20 8,10 ±4,30 11,50 ±4,70 17,60 ±6,10 19,00 ±6,70 21,30 ±7,30 22,40 ±11,00 20,00 ±4,90 09,00 [mmol/l] Phase D Laktat nach ~4,5 ~4 [mmol/l] 11,15 ±6,56 16,06 ±6,11 10,70 ±6,70 15,00 ±6,80 Erholung nach 10 min Laktat Serrano et al. 2002 Munoz et al. 1998 Marlin et al. 1995 White et al. 1995 Andrews et al. 1995 White et al. 1995 Referenz 2. Literatur 39 40 2. Literatur 2.4.2 Laktatwerte im Training 2.4.2.1 Einfluss von Training auf die Laktatkonzentration Aus dem Humansport weiß man, dass trainierte Menschen während einer bestimmten Belastung niedrigere Laktatwerte erreichen als untrainierte. Hoch trainierte Athleten können allerdings auch höhere Laktatwerte erreichen und diesen standhalten als untrainierte (BROOKS und GLADDEN 2003). Laktatuntersuchungen mit Hilfe von radioaktiven Markern bei der Ratte (DONOVAN 1983) zeigten, dass durch Training die zirkulierende Laktatmenge dadurch erniedrigt wird, dass der Abbau bzw. die Umverteilung des Laktates erhöht wird (BROOKS und GLADDEN 2003). Der erhöhte Laktatabbau erklärte sich vor allem durch eine Verbesserung der oxidativen Abbauprozesse in der arbeitenden Muskulatur (BERGMANN et al. 2000), welche auf eine erhöhte Anzahl von Laktattransportern in den Membranen von Sarkolemm (DUBOUCHAUD et al. 2000, PILEGAARD et al. 1994) und Mitochondrien (DUBOUCHAUD et al. 2000) der Muskulatur zurückzuführen waren (BROOKS und GLADDEN 2003). Diese Ergebnisse konnten auch beim Menschen nachgewiesen werden (BERGMANN et al. 1999). Zudem verbesserte Training die Kapazität der Glukoneogenese bei Ratten (BROOKS und DONOVAN 1983) und Menschen (BERGMANN et al. 2000), wodurch bei andauernder Arbeit eine längere Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes der Glukosekonzentration gegeben war. Die niedrigeren Blutlaktatkonzentrationen bei höher trainierten Pferden sind somit nicht auf eine geringere Laktatproduktion sondern eine erhöhte Zirkulation und oxidative Elimination zurückzuführen. 2.4.2.2 Laktatwerte im individuellen Training Ob das derzeit durchgeführte Training eine ausreichend wirksame Vorbereitung im Sinne einer Optimierung der Leistungsfähigkeit auf die Wettkampfbelastung darstellt, ist bisher lediglich in einer Studie in Australien untersucht worden (SERRANO et al. 2002). Es wurden Herzfrequenz- und Laktatmessungen bei 13 Elite-Vielseitigkeitspferden sowohl in der Endphase des individuellen Leistungskonditionstrainings (drei Wochen vor dem Turnier) in Vorbereitung auf ein CCI*** oder CCI****, als auch im eigentlichen Wettkampf durchgeführt. Alle an der Untersuchung teilnehmenden Reiter hatten 12-16 Wochen vor dem eigentlichen Zielwettkampf (CCI*** oder ****) mit dem Training begonnen. In den ersten 4-6 Wochen des Konditionstrainings wurde die Grundkondition verbessert, 2. Literatur 41 wohingegen in den verbleibenden 8-10 Wochen im Leistungskonditionstraining jeden vierten Tag eine schnelle Galopparbeit integriert wurde. Die schnelle Arbeit variierte von Galopptraining am Berg (425m) mit einer Geschwindigkeit von 10-10,8 m/s (600-650 m/min), über Galoppieren (4000m) am Strand im 6,7-7,5 m/s (400-450 m/min) Tempo; Galoppieren auf der Sandbahn (4000m) im 5,8-6,7 m/s (350-400 m/min) Tempo, bis hin zu Schwimmtraining (500m mit einer Geschwindigkeit von 0,9 m/s (55 m/min)). Alle Reiter bauten das Training in Form von Intervallen auf. Die Anzahl der Intervalle variierte von 2-6, die Schrittpause zwischen den Intervallen lag einheitlich zwischen 2 und 3 Minuten. Zwischen zwei bis vier Kurzprüfungen wurden in das Trainingsprogramm integriert. Ähnlich den in Kapitel 2.3.2 aufgeführten Trainingsplänen und -empfehlungen lässt sich eine Unterteilung des Konditionstrainings in das Basistraining (Woche 1-4) und das Leistungskonditionstraining (Woche 5-16) erkennen. Angaben über den Zeitpunkt des Trainingshöhepunktes und damit verbunden eine eventuelle Erholungsphase vor dem Zielwettkampf wurden nicht gemacht (Tab. 2.3). Die Abstände zwischen den Galopptrainingseinheiten, sowie die Anzahl der Intervalle und die Länge der Pausen entsprechen ungefähr den Angaben der Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997), die Pausengestaltung war jedoch entgegen GALLOUX (1996) einheitlich im Schritt. Mit einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 138 ±17 bpm und einem durchschnittlichen Laktatwert von 1,0 ±0,6 mmol/l während einer intensiven Trainingseinheit wurden in der Studie von SERRANO et al. (2002) die Wettkampfdaten von 195 ±8 bpm und 10,2 ±4,2 mmol/l nicht erreicht. Die benötigte Energie während der Trainingseinheiten konnte durch aerobe Stoffwechselmechanismen gedeckt werden, wohingegen die Wettkampfergebnisse deutlich anaerobe Stoffwechselmechanismen wiederspiegelten. Die höchsten Herzfrequenz- und Laktatwerte (205 bpm; 9,4 mmol/l) im Training wurden während des Galopptrainings am Berg erzielt. Hier wurden sechs Intervalle von jeweils 425 m mit einer Geschwindigkeit von 10–10,8 m/s (600-650 m/min) geritten. In dieser Trainingseinheit wurden das einzige mal Laktatwerte über 4 mmol/l erreicht. Im abschließenden CCI*** lief das auf diese Weise trainierte Pferd als Einziges der am Projekt teilnehmenden Tiere innerhalb der vorgegebenen Zeit und erreichte mit 4,7 mmol/l einen niedrigeren Laktatwert als der Durchschnitt. Allgemein zeigte sich, dass die Laktatwerte umso höher waren, je höher das Tempo während der Arbeit angesetzt war. Mit 0,3 mmol/l wurde das niedrigste 42 2. Literatur Laktatergebnis beim Schwimmtraining erreicht. SERRANO et al. (2002) stellten anhand ihrer Daten die Effektivität des untersuchten Trainings in Frage und schlussfolgerten, dass diese Vielseitigkeitspferde nicht optimal auf die Wettkampfbelastungen vorbereitet waren. Als mögliche Ursachen für dieses „Untertraining“ nannten sie die Angst der Reiter vor Trainingsverletzungen sowie mögliche Temperamentsänderungen der Pferde, die zu schlechten Dressurergebnissen führen könnten. Auch der Zeitfaktor und die äußeren Gegebenheiten, wie zum Beispiel vorhandenes Gelände und damit verbundene Trainingsmöglichkeiten hatten Einfluss auf die Trainingsgestaltung. Trotzdem sehen SERRANO et al. (2002) in der Aufklärung von Reitern und Trainern die Möglichkeit, Änderungen in der Gestaltung des Trainingsprogrammes dahingehend bewirken zu können, dass die Pferde besser auf die physiologischen Beanspruchungen während der Geländeprüfung vorbereitet werden. Die Ergebnisse der Studie von SERRANO et al. (2002) lassen vermuten, dass die bisherige Trainingsgestaltung keine optimale Vorbereitung für die Teilnahme an einem CCI*** darstellt. Weitergehende Untersuchungen im Training sind allerdings notwendig, um systematische sportwissenschaftlich aufgebaute Trainingskonzepte für Vielseitigkeitspferde erstellen zu können. 2. Literatur 43 2.5 Trainingspläne und Trainingssteuerung Begriffsdefinitionen Im Reitsport findet man in der Literatur wenig Angaben zu Trainingssystematiken, -dokumentationen und -steuerung. Aus diesem Grunde wird im Folgenden auch auf Definitionen aus dem Humansport zurückgegriffen. Trainingsplanung: In den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) wird die Trainingsplanung in drei Gruppen unterteilt: 1. die langfristige Laufbahnplanung 2. die Jahresplanung 3. die Wochenplanung 1. Langfristige Laufbahnplanung Beginnt man das Training mit einem jungen Vielseitigkeitspferd, ist zuvor eine langfristige Ausbildungs- und Einsatzplanung sinnvoll. Hier geht es vor allem darum, dass Pferd entsprechend dem Endziel (bspw. Start in einem CCI*** in 5 Jahren) langsam und gezielt von Jahr zu Jahr auf diese Belastung vorzubereiten. Die langfristige Laubahnplanung darf keine starre Vorgabe sein, sondern muss anhand der individuellen Entwicklung des Pferdes immer wieder neu überarbeitet werden. 2. Jahresplanung Die Jahresplanung beginnt am Ende der Vorjahressaison und baut auf den in dieser Saison erbrachten Leistungen des Pferdes auf. Die Wintermonate werden für den Aufbau der Grundkondition und zur Verbesserung der Dressur- und Springschwächen genutzt. Der Trainingsbeginn des Leistungskonditionstrainings richtet sich nach dem Turnierplan. Zunächst setzt man sich einen Zielwettkampf und sucht dementsprechend passende Vorbereitungsturniere. Da ein Pferd nicht über eine ganze Saison in Hochform gehalten werden kann, sollten immer wieder aktive Erholungspausen in den Trainings- und Turnierplan integriert werden (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Auch für den Jahresplan gilt, dass dieser entsprechend der Entwicklung und den Leistungen des Pferdes immer wieder neu überarbeitet werden muss. 44 2. Literatur 3. Wochenplanung Die Inhalte und Daten eines Wochenplanes hängen sehr von der Jahreszeit, dem Ausbildungsbedarf und den Terminen der anstehenden Turniereinsätze ab. Der Wochenplan sollte möglichst alle relevanten Ausbildungs- und Trainingsbereiche umfassen und entsprechend abwechslungsreich gestaltet werden. An jedem Tag wird nur an einer Aufgabenstellung schwerpunktmäßig gearbeitet, um eine Überforderung zu vermeiden (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Eine zusätzliche leichte Trainingseinheit in Form eines Ausrittes, ist jedoch positiv zu bewerten. Auch der Wochentrainingsplan darf nicht als feste Vorgabe angesehen werden, sondern muss die jeweiligen Voraussetzungen sowie die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des Pferdes einbeziehen. Für eine gründliche Trainingsplanung wird im Humansport verlangt, dass sie schriftlich vorliegt, damit am Ende der Saison in Verbindung mit einer detaillierten Trainingsdokumentation eine objektive Trainingsauswertung möglich ist (RÖTHIG und PROHL 2003). Gleiches gilt auch für den Reitsport, fehlt aber bislang weitestgehend. Trainingsdokumentation Als Trainingsdokumentation wird die systematische Zusammenstellung und Ordnung der wesentlichen Daten und Merkmale des tatsächlich absolvierten Trainings, sowie der Bedingungen des Trainingsvollzugs (Witterung, gesundheitliche Verfassung von Reiter und Pferd, usw.) bezeichnet (RÖTHIG und PROHL 2003). Jede einzelne Trainingseinheit ist zu dokumentieren. Neben dem jeweiligen Trainingsinhalt sind auch Umfang, Dauer und Intensität zu berücksichtigen. Bodenverhältnissen, Angaben eventuellen zu möglichen Höhenunterschieden Intervallgestaltungen, oder erhobenen Leistungsparametern (Puls, Atmung, Laktat) etc. ermöglichen eine detailliertere Auswertung. Der Vergleich von Trainingsplan und Trainingsdokumentation ermöglicht eine Aussage über den realisierten Trainingsvollzug. Die Trainingsdokumentation ist die Grundlage für alle nachfolgenden Schritte zur Auswertung des absolvierten Trainings (SCHNABEL et al. 1997) Nur eine fortlaufende Trainingsdokumentation in Verbindung mit Leistungskontrollen in regelmäßigen Abständen lässt Beschreibungen von möglichen Entwicklungsverläufen einerseits der individuellen 2. Literatur 45 Parameter eines Athleten und andererseits zum Aufbau des Trainingssystems zu (Leistungsentwicklung) (RÖTHIG und PROHL 2003). Da es in der Literatur keine Vorlage für eine Trainingsdokumentation im Reitsport gibt, ist diese am Ende des Projektes erstellt worden (Tab. A7 und A8). Trainingskontrollen Trainingskontrollen sollten in regelmäßigen Abständen unter standardisierten Bedingungen durchgeführt werden. In der Regel werden sie in Form von Belastungsuntersuchungen durchgeführt, bei denen die Leistungsfähigkeit des kardio-pulmonal-metabolischen Systems (Herz-Lunge-Stoffwechsel) untersucht wird. Bei der Längsschnittuntersuchung werden die beobachteten Parameter der verschiedenen Untersuchungszeitpunkte miteinander verglichen. Dadurch können eventuelle Trainingsentwicklungen und somit die Wirksamkeit eines Trainings überprüft werden. Die Querschnittsuntersuchung erlaubt die Einordnung in eine vergleichbare Gruppe (HECK 1990). Nur das Zusammenspiel von Trainingsdokumentation und Trainingskontrollen ermöglicht eine vollständige Auswertung des Trainings und seiner Wirksamkeit auf die Leistungsentwicklung. Die am Anfang des Projektes geplanten Stufenbelastungstests sollten diese Trainingskontrollen darstellen. Die Untersuchungen im individuellen Training geben zwar einen Einblick in die Belastung der jeweils besuchten Trainingseinheit, lassen aber aufgrund der nicht standardisierten Bedingungen keine Quer- bzw. Längsschnittuntersuchungen zu. Trainingssteuerung Trainingssteuerung bezeichnet zusammenfassend die gezielte (kurz- und längerfristige) Abstimmung aller Maßnahmen der Trainingsplanung, des Trainingsvollzugs, der Wettkampf- und Trainingskontrollen und der Trainings- und Wettkampfauswertung zur Veränderung des sportlichen Leistungszustandes im Hinblick auf das Erreichen sportlicher Leistungen und Erfolge (RÖTHIG und PROHL 2003). Ziel der Trainingssteuerung ist die Einschätzung der Wirksamkeit des Trainings auf der Grundlage der durchdachten, geplanten Trainingsaufgaben und der fixierten Leistungsziele. Durch Vergleiche zwischen der tatsächlichen Leistungsentwicklung und dem absolvierten Training können Folgerungen für die weitere Gestaltung des Trainings 46 2. Literatur (gezielte Einwirkung auf den laufenden Trainingsprozess) abgeleitet werden. Ein weiteres Ziel ist der zusätzliche Erkenntnisgewinn im Sinne der Aufdeckung von Leistungsreserven und damit die Gewährleistung wesentlicher Voraussetzungen für eine effektivere Leistungsplanung (SCHNABEL et al. 1997). Abbildung 2.5: Komponenten der Trainingssteuerung Trainingsdokumentation Trainingssteuerung Trainingsplanung Wettkampfkontrollen Trainingskontrollen unter standardisierten Bedingungen (SBT) (in Anlehnung an Röthig und Prohl 2003) Im Pferdesport ist eine Trainingssteuerung, wie sie im Humansport heute alltäglich angewandt wird, noch nicht verbreitet. Trainings- und Wettkampfkontrollen sowie die wissenschaftliche Auswertung der ermittelten Ergebnisse in Zusammenhang mit Trainingsplänen und -dokumentationen beschränken sich bisher auf wissenschaftliche Forschungsprojekte. Die Trainingssteuerung ist noch nicht Bestandteil der Betreuung der Kaderathleten und ihrer Pferde. 3. Eigene Untersuchungen 47 3. Eigene Untersuchungen 3.1 Zielsetzung Ziel dieser Arbeit war es, die bisher an Versuchspferden gewonnenen Erfahrungen (OKONEK 1998, MELFSEN-JESSEN 1999, SCHÄFER 2000, HENNINGS 2001, LANGHORST 2003, DAHLKAMP 2003, HEPPES 2003) bei Hochleistungspferden der Disziplin Vielseitigkeit einzusetzen, um Erkenntnisse über die Belastungen in den verschiedenen Prüfungklassen VL bis CIC*** und -arten CIC und CCI (FEI 2003; Details siehe Kapitel 2.2.2 und 2.2.3) zu gewinnen. Gleichzeitig wurden aufgrund der von SERRANO et al. (2002) aufgestellten Hypothese, dass die Vielseitigkeitspferde untertrainiert sind, Untersuchungen im individuellen Training durchgeführt. Anhand dieser Daten sollten Anhaltspunkte zum Vergleich individuellen Trainings gegenüber eigentlicher Wettkampfbelastung erhalten werden. Zusätzlich sollten mit Hilfe der Trainingsdaten sowie weiteren Informationen in Form von Trainingsplänen und -dokumentationen die verschiedenen Trainingsmethoden bewertet und einzelne Trainingsverläufe sowie Gesamtvergleiche über die Wettkampfsaison erfasst werden. Als physiologische Untersuchungsparameter dienten in der vorliegenden Arbeit die Blutlaktatwerte. Eine andere Arbeit konzentriert sich auf die ermittelten Herzfrequenzen (HARBIG in Vorbereitung). Die Datenerhebung erfolgte bei den Pferden der Mitglieder des Deutschen Vielseitigkeitskaders „Senioren“ 2003 sowie bei zwei Pferden eines schwedischen Kaderreiters von März bis Oktober 2003. 48 3. Eigene Untersuchungen 3.2 Material und Methode 3.2.1 Reiter 3.2.1.1 Leistungskader1 An diesem Projekt waren insgesamt 22 Reiter des Deutschen Vielseitigkeitskaders 2003 „Senioren“ sowie ein schwedischer Kaderreiter, der in Deutschland trainierte, beteiligt. Die Trainingsorte der teilnehmenden Reiter waren über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Die Reiter nahmen teilweise mit nur einem Pferd (n=14) an dem Projekt teil, teilweise stellten sie aber auch mehrere Pferde für die Untersuchungen zur Verfügung (n=9). Nicht alle Reiter verblieben über die gesamte Saison in dem Projekt. Durch krankheitsbedingte Ausfälle ihrer Pferde schieden drei Reiter frühzeitig aus. 3.2.1.2 Altersstruktur Alle Reiter gehörten der Altersklasse der Senioren an, d. h., alle waren über 21 Jahre alt. Die jüngste Teilnehmerin war 22 Jahre alt, der älteste Teilnehmer 60 Jahre. Das Durchschnittsalter lag bei 34 Jahren. Entsprechend ihrem Alter verfügten die Reiter auch über einen unterschiedlichen Erfahrungsstand auf ***-Niveau. 3.2.2 Pferde 3.2.2.1 Alter Insgesamt nahmen 37 Pferde an diesem Projekt teil. Davon schieden vier Pferde krankheitsbedingt frühzeitig aus dem Projekt aus. Zwei dieser vier Pferde nahmen nur am anfänglichen Stufenbelastungstest teil. Das Alter der Pferde variierte von 7 bis zu 15 Jahren. Das Alter des jüngsten Pferdes entsprach mit 7 Jahren gemäß den Richtlinien der Fédération Équestre International (FEI) dem Mindestalter für die Teilnahme an einem CCI***. Das Mindestalter für die Teilnahme an einem CIC*** liegt bei sechs Jahren (FEI 2003). Das mittlere Alter aller untersuchten Pferde betrug elf Jahre. Die Altersverteilung der Pferde ist in Tabelle 3.2.1 dargestellt. Tabelle 3.2.1: Altersstruktur der Pferde Alter [Jahre] Anzahl der Pferde [n] 7-8 9-10 11-12 13-15 4 14 9 10 1: In den Leistungskader werden diejenigen Reiter berufen, die aufgrund ihrer Leistungen im Vorjahr eine gute Aussicht auf die Teilnahme an nationalen und internationalen Championaten in der laufenden Saison haben. 3. Eigene Untersuchungen 49 3.2.2.2 Geschlecht An dieser Studie nahmen sowohl Stuten als auch Wallache teil. Hengste waren nicht beteiligt. Die Verteilung nach Geschlecht ist in Tabelle 3.2.2 dargestellt. Tabelle 3.2.2: Verteilung nach Geschlecht Geschlecht Anzahl der Pferde [n] Hengst Stute Wallach 0 8 29 3.2.2.3 Wettkampferfahrung/Ausbildungsstand Bis auf ein Pferd befanden sich alle auf dem Ausbildungsstand einer *** Prüfung, wobei einige schon über Jahre auf diesem Niveau gestartet sind, andere in den letzten Jahren ihre Erfahrungen in Prüfungen auf * und ** Niveau gesammelt haben. Die Dauer der Wettkampferfahrung ist der Tabelle 3.3.3 zu entnehmen. Tabelle 3.2.3: Dauer der Wettkampferfahrung auf ***-Niveau Erfahrung [Jahre] 0 1 2 >2 Anzahl der Pferde [n] 1 13 6 17 3.2.2.4 Herkunftsland, Abstammung und Vollblutanteil der Pferde Im Vielseitigkeitssport werden hauptsächlich Pferde mit hohem Vollblutanteil verwendet. Diese stammen oftmals nicht aus der deutschen Pferdezucht, sondern aus Ländern wie England, Irland oder Neuseeland. Die Berechnung des Blutanteiles ergibt sich aus dem Anteil an Englischen Vollblütern in den letzten vier Generationen. Die Formel zur Berechnung des Vollblutanteils ist in Anlehnung an die deutschen Zuchtverbände gewählt. Ist der Vater zum Beispiel ein Vollblüter und von der mütterlichen Seite ist die Großmutter ein Vollblüter ergibt sich daraus ein 3/4 Blüter. Der prozentuale Anteil an väterlichen und mütterlichen Vollblütern innerhalb der letzten vier Generationen wird am Ende aufaddiert. Arabische Voll- oder Halbblüter werden in dieser Berechnungsformel nicht berücksichtigt. Tabelle 3.2.4 zeigt die jeweilige Prozentzahl pro Vollblüter in den verschiedenen Generationen. 50 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.2.4: Prozentualer Vollblutanteil in den letzten vier Generationen Generation Vollblutanteil [%] 1. 2. 3. 4. Vater/ Großvater/ Urgroßvater/ Ururgroßvater/ Mutter Großmutter Urgroßmutter Ururgroßmutter 50 25 12,5 6,25 Von den ausländischen Pferden lagen oftmals keine vollständigen Abstammungspapiere vor. In diesen Fällen konnte der prozentuale Vollblutanteil nicht bestimmt werden. Aufgrund der fehlenden Daten hinsichtlich des Vollblutanteiles (Tab. 3.2.5) wurde bei der statistischen Berechnung zusätzlich eine Gruppierung auf der Basis des Herkunftslandes vorgenommen. Hierbei erfolgte die Einteilung einmal in ausländische und deutsche Pferde, sowie im weiteren nach einzelnen Herkunftsländern, wobei bei dieser Unterteilung der Vollblutanteil bei den deutschstammigen Pferden mitberücksichtigt wurde. Herkunftsland, Genetik und wenn bekannt auch der Vollblutanteil der Pferde sind in Tabelle 3.2.5 dargestellt. 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.2.5: Herkunftsland, Zuchtgebiet und Blutanteil der Pferde Herkunftsland Genetik England Englischer Vollblüter Irland Irish Sport Horse Deutschland Hannoveraner Deutschland Trakehner mit Araberblut 12,50 Deutschland Hannoveraner 62,50 Deutschland Hannoveraner 0,00 Irland Irish Sport Horse n.b. Deutschland Hannoveraner 25,00 Deutschland Hannoveraner 50,00 Deutschland n.b. n.b. Deutschland Oldenburger 25,00 Holland n.b. n.b. 1 Irland Irish Sport Horse n.b. 1 Deutschland Oldenburger 50,00 Deutschland Westfale 50,00 Deutschland Arabisches Halbblut 25,00 Deutschland Trakehner 62,50 Neuseeland Neuseeländischer Vollblüter Schweden n.b. Deutschland Oldenburger 62,50 Deutschland Bayern 56,25 Irland Irish Sport Horse n.b. Deutschland Bayer 37,50 Neuseeland Neuseeländischer Vollblüter Irland Irish Sport Horse n.b. Deutschland Holsteiner 75,00 Australien n.b. n.b. Irland Irish Sport Horse Schweden Schwedischer Vollblüter 100,00 Neuseeland Neuseeländischer Vollblüter 100,00 England n.b. England Englischer Vollblüter Deutschland Trakehner 12,50 Deutschland Hannoveraner 50,00 Frankreich Französischer Vollblüter 10,00 Deutschland Hannoveraner 25,00 Neuseeland Neuseeländischer Vollblüter 1: n.b. = nicht bekannt 1 1 1 1 1 Vollblutanteil [%] 100,00 25,00 n.b.1 1 1 100,00 n.b. 1 1 100,00 n.b. n.b. 1 1 1 1 100,00 100,00 51 52 3. Eigene Untersuchungen 3.2.2.5 Haltung und Fütterung Die Tiere blieben während des Projektes bei den Reitern bzw. Besitzern in ihrer gewohnten Umgebung. Alle Pferde wurden in Einzelboxen gehalten, die mit Stroh oder Spänen eingestreut waren. Wasser stand den Tieren über Selbsttränken ad libitum zur Verfügung. Fütterung, Weidegang oder Grasen an der Hand wurden individuell gestaltet. 3.2.3 Untersuchungsparameter 3.2.3.1 Blutentnahmezeitpunkte Die Blutentnahmen erfolgten durch Punktion der Vena jugularis externa mit Einmalkanülen (0,8x40mm, Braun, Melsungen, Deutschland) in 5 ml Einmalspritzen (Henke-Sass Wolf GmbH, Tutlingen, Deutschland). Die Zeitpunkte der Blutentnahmen sind in Tabelle 3.2.6 aufgelistet. Tabelle 3.2.6: Blutentnahme Zeitpunkt Blutentnahmezeitpunkte 1 2 3 4 5 in Ruhe; innerhalb von nach 10 nach 30 nach 60 vor dem 2 Minuten Minuten Minuten Minuten Geländeritt nach Durchreiten des Ziels Die erste Blutentnahme (auch als Null- oder Ruheprobe bezeichnet) erfolgte vor der Aufwärmphase zum Geländeritt, entweder auf dem Parkplatz für die Pferdetransporter oder in den Zeltboxen. Aus organisatorischen und zeitlichen Gründen war dieses nicht immer möglich, so dass teilweise die Entnahme auch nach dem Aufwärmen kurz vor dem Start erfolgte. Aus den Arbeiten mit den Versuchspferden (SCHÄFER 2000) war bekannt, dass sich die Ruhelaktatwerte und die Werte nach Belastung geringer Intensität nicht signifikant unterscheiden. Die zweite Blutprobe (p01 min Probe oder auch Zielprobe genannt) wurde den Pferden innerhalb von zwei Minuten nach Durchreiten des Zieles entnommen. Eine noch näher an dem Zieldurchlauf liegende Probenentnahme war technisch nicht möglich, da die Reiter ihre Pferde unterschiedlich lange ausgaloppierten und trabten bevor sie zum Schritt durchparierten. Die Zeit zwischen Zieleinlauf und Blutentnahme wurde genauso wie die nach 10, 30 und 60 3. Eigene Untersuchungen 53 Minuten mittels einer Stoppuhr gemessen und dokumentiert. Die p60 min Probe wurde nur auf den beiden CCI´s *** genommen, da im Vergleich zu den CIC´s von einer höheren Belastung für die Pferde ausgegangen wurde und die bisherigen Untersuchungen gezeigt hatten, dass keines der Pferde nach 30 Minuten seinen Ruhewert wieder erreichte. Die Gesamtzahl der Blutproben variiert somit auf den verschiedenen Turnieren, aber auch im Training. Der genaue Ablauf der Blutentnahmen sowie Ursachen für eventuelle Abweichungen auf den Turnieren, im Training und beim Stufenbelastungstest sind im Kapitel 3.2.4, 3.2.5 und 3.2.7 aufgeführt. 3.2.3.2. Aufbereitung und Verarbeitung der Blutproben Das entnommene Vollblut wurde direkt nach der Abnahme in Eppendorf Röhrchen gefüllt. Für die eigentliche Laktatmessung waren lediglich 10 µl erforderlich, die mittels einer auf diese Menge geeichten Eppendorf-Pipette aus dem Röhrchen entnommen und in die Meßküvetten überführt wurden. Um ein Gerinnen des Vollblutes zu verhindern erfolgte dieser Vorgang innerhalb von 1-2 Minuten nach der Blutabnahme. In den Küvetten befand sich ein Reagenz, welches aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt war. Das Startreagenz enthielt die Enzyme Laktatoxidase (LOD) in einer Konzentration von > 450 U/l, Peroxidase (POD) in einer Konzentration von > 750 U/l und 0,23 mmol/l 4-Aminophenazon. Der Puffer als zweiter Bestandteil des Reagenz enthielt 1,8 mmol/l 4-Chlorphenol, Natriumazid in einer Konzentration von < 0,1% und 20 mmol/l PIPES-Puffer. Das bei der ersten Reaktion frei werdende H2O2 wurde in einer zweiten Reaktion zum rötlichen Chinonimin-Farbstoff umgesetzt. Ablaufende Reaktionen: 1. Laktat + O2 Pyruvat + H2O2 2. H2O2 + 4-Aminophenazon + 4-Chlorphenol Chinonimin-Farbstoff Katalysator der ersten Reaktion war die Laktatoxidase (LOD), Katalysator der zweiten Reaktion die Peroxidase (POD). Sowohl auf den Turnieren als auch im Training wurden zunächst alle Blutproben in den Küvetten gesammelt und kühl gelagert. Die Auswertung mit Hilfe des Miniphotometers 54 3. Eigene Untersuchungen (Typ Dr. Bruno Lange GmbH) mit einprogrammierter Berechnungsformel erfolgte erst am Ende der Prüfung bzw. des Trainings oder Stufenbelastungstestes, wenn alle Proben genommen waren. Den Reitern wurden ihre eigenen Ergebnisse zeitnah mitgeteilt. 3.2.3.3. Auswertung der Blutproben Es passten immer 20 Proben in einen Messdurchlauf. Die Messzeit betrug pro Probe 2 -10 Minuten. Die gemessenen Werte wurden in mmol/l angegeben. In der Studie von KAMBER (1992) über den Laktatnachweis im menschlichen Blut wurden unterschiedliche Laktatmeßmethoden verglichen. In dieser Arbeit stellte sich heraus, dass die Methode nach Lange mit zunehmenden Temperaturen ungenauer misst. Aus diesem Grunde wurden die Proben gekühlt und das Gerät auf den Turnieren vor jeder Messung mit Hilfe von Eichlösungen (2 mmol/l, 4 mmol/l, 10 mmol/l, 15 mmol/l und 20 mmol/l Laktat) auf seine Messgenauigkeit überprüft. Die Ergebnisse der Kontrollmessungen sind in Abbildung 3.2.1 dargestellt. Abbildung 3.2.1: Kontrollmessungen mit Hilfe von Eichlösungen auf den Turnieren Innerhalb der Kontrollmessungen schwankAnalysewert [mmol/l] ten die Analysewerte bis maximal 1 mmol/l um die angegebenen Konzentrationen der Eichlösungen. Im Rahmen der Studie von HEPPES (2003) wurde die Messgenauigkeit des Miniphotometers auch durch hier verwandte Verfahren ermittelt. Eichlösung [mmol/l] 3.2.4 Turniere und Blutprobenentnahme In der Saison 2003 wurden die Pferde beginnend mit mehreren „Einlaufprüfungen“ auf niedrigerem Niveau vor allem in den Hauptsichtungsprüfungen (CIC***) in Vorbereitung für die Europameisterschaft (EM) der Vielseitigkeitsreiter (Punchestown, Irland) untersucht (Tab. 3.2.7). Die von der FEI vorgeschriebenen Anforderungen der einzelnen Schwierigkeitsgrade sind Tabelle A1, A2 und A3 zu entnehmen. In Abbildung A1 ist ein Beispie einer Geländeskizze aufgeführt (CCI*** Boekelo, Holland). 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.2.7: Chronologische Reihenfolge der Turniere mit Schwierigkeitsgrad, Streckenlänge, Anzahl der Sprünge, Richtgeschwindigkeit und Anzahl der untersuchten Pferde Turnier Schwierig- Pferde Strecken- Sprünge länge keitsgrad1 Richtgeschwindigkeit Hannover [n] [m] [m] [m/s] VL 20 1923 22 8,7 CIC** 17 4040 39 9,2 CIC** 6 3850 28 9,2 CIC*** 19 3800 33 9,5 CIC*** 24 4389 39 9,5 VL 4 2560 27 8,7 CCI*** 19 5700 42 9,5 CIC** 5 3575 25 9,2 CIC*** 8 4275 38 9,5 CCI*** 9 6000 27 9,5 29.03. Schenefeld 19.-20.04. Kreuth 26.-27.04. Marbach 09.-11.05. Bonn 23.-25.05. Bad Segeberg 07.06. Luhmühlen 12.-15.06. Sahrendorf 26.07. Cavertitz 15.-17.08. Boekelo 55 09.-12.10. 1: nach LPO und FEI, 2003 56 Über 3. Eigene Untersuchungen Winter hatten alle Vielseitigkeitspferde witterungsbedingt Turnier- und Trainingspause, so dass auch erfahrene alte Pferde im Frühjahr zu Saisonbeginn in leichteren Prüfungen zum „Einlaufen“ starteten (Hannover, Schenefeld und Kreuth). Zu den eigentlichen Sichtungsturnieren für die EM gehörten die Prüfungen, die auf Championatsniveau, also ***-Niveau, stattfanden. Nach der langen Prüfung in Luhmühlen, gaben die Reiter ihren Pferden eine unterschiedlich lange (ca. 4-6 Wochen) Ruhepause. Über diesen Zeitraum fanden weder Leistungskonditionstraining noch Wettkämpfe statt. Danach starteten einige Pferde zunächst wieder in einer leichteren Prüfung (CIC** Sahrendorf) um erneut an größere Aufgaben, wie in Cavertitz und Boekelo, herangeführt zu werden. In Tabelle 3.2.8 erfolgt eine Darstellung der Turniere hinsichtlich der Prüfungsart und ihrer Schwierigkeitsklasse. Tabelle 3.2.8: Gruppierung der Turniere hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades mit Probenanzahl und topographischen Höhenunterschieden Schwierigkeitsgrad VL CIC** CIC*** CCI*** Pferde [n] Ort Topographische Höhenunterschiede positiv negativ 20 Hannover 8 8 4 Bad Segeberg hügelig hügelig 17 Schenefeld 14 16 6 Kreuth 58 73 5 Sahrendorf hügelig hügelig 19 Marbach 66 68 24 Bonn 92 90 8 Cavertitz 54 50 19 Luhmühlen 42 40 9 Boekelo 11 11 Insgesamt sind Pferde in acht Kurzprüfungen und zwei langen Prüfungen untersucht worden. Die beiden nationalen L-Vielseitigkeiten entsprechen den Anforderungen eines internationalen CIC* (Tab. A1, A2, A3). Neben den Herzfrequenz- und Laktatwerten wurden auf allen untersuchten Turnieren auch die Klimadaten erfasst (Tab. 3.2.9). 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.2.9: 57 Klimadaten der Turniere Lufttemperatur Rel. Bedeckungs- Windstärke [°C] Luftfeuchte[%] grad [Achtel] [BFT] Hannover 16,3 46 2 7 Schenefeld 16,5 49 4 4 Kreuth 23,2 36 2 7 Marbach 14,3 75 2 8 Bonn 18,9 68 2 -9 Bad Segeberg 26,0 46 4 7 Luhmühlen 19,2 48 2 -9 Sahrendorf 22,9 60 2 -9 Cavertitz 26,7 25 2 4 Boekelo 13,0 76 4 7 Mittelwert [ x ] 19,7 52,9 2,6 1,7 Standard- 4,8 16,7 1,9 7,5 abweichung [s] Die Klimadaten für die jeweilige Region stammen vom Deutschen Wetterdienst. Die Messungen sind jeweils um 14:30 Uhr durchgeführt worden. Wesentliche Abweichungen vom Mittelwert der Temperatur zeigten sich in der VL Bad Segeberg, und im CIC*** Cavertitz (> 5) sowie im CIC*** Marbach und im CCI*** Boekelo (< 5). Eine auffallend hohe Luftfeuchtigkeit trat in Marbach, Bonn und Boekelo auf, niedrig war diese hingegen im CIC** Kreuth und im CIC*** Cavertitz. Des weiteren wurden auf den Turnieren mit Ausnahme der VL Bad Segeberg und des CIC** Sahrendorf Höhenprofile mit Hilfe des Gerätes Suunto Escape 203, Finnland erstellt. Als Messpunkte dienten die Sprünge beziehungsweise die jeweiligen Tief- und Hochpunkte der einzelnen Anstiege. Die Distanzen zwischen den einzelnen Messpunkten wurden mit Hilfe eines Messrades bestimmt. Anhand dieser Werte wurde die Gesamtzahl der positiven und negativen Höhenunterschiede (Tab. 3.2.8) berechnet. Der Höhenverlauf über die gesamte Geländestrecke ist in Abbildung 3.2.2 dargestellt. 58 3. Eigene Untersuchungen Abbildung 3.2.2: Höhenprofile der Turniere 3. Eigene Untersuchungen 59 Hinsichtlich der Höhenunterschiede zählten die Geländestrecken der VL Hannover, des CIC** Schenefeld und des CCI*** Boekelo zu den flachen Geländekursen. Im CCI*** Luhmühlen stieg die Strecke auf den ersten 1000 m um ca. 24 m an. Nach darauffolgendem Abfall unterschieden sich die Höhenmeter im weiteren Verlauf des Kurses nur noch geringgradig (< 5 m). In die Gruppe der bergigen Geländestrecken gehörten die Kurse des CIC** Kreuth, sowie der drei CIC*** Cavertitz, Marbach und Bonn. Im CIC** Kreuth fiel das Geländeprofil auf den ersten 1500 m der Geländestrecke ab, im zweiten Drittel (1500-2500 m) stieg es um 35 m an. Im letzten Drittel des Kurses verlief das Geläuf wieder hauptsächlich abfallend. Nach leichtem Anstieg (9 m) zu Beginn der Geländestrecke war das Geländeprofil im CIC*** Cavertitz bis etwa zur Hälfte eben. Innerhalb der nächsten 500 m fiel das Geläuf um 23 m ab und stieg direkt anschließend über 700 m auf 27 m an. Im letzten Abschnitt der Querfeldeinstrecke verlief das Geläuf wieder leicht abschüssig. Im CIC*** Marbach stieg der Kurs auf den ersten 2100 m auf bis zu 39 m an. Die zweite Hälfte der Geländestrecke war vom Höhenprofil abfallend angelegt. Die höchsten Anstiege (bis über 40 m) mußten die Pferde im CIC*** Bonn zurücklegen. Gleich nach dem Start ging es steil bergauf (42 m Höhenunterschied auf 1000 m Strecke). Im letzten Drittel folgte nach einer steilen bergab Tour (35 m Höhenunterschied auf 500 m Strecke) ein zweiter deutlicher Anstieg (25 m Höhenunterschied auf 400 m Strecke). Hinsichtlich des Höhenprofils kann das CIC*** Bonn als anspruchvollste Prüfung angesehen werden, gefolgt vom CIC*** Marbach, CIC** Kreuth und CIC*** Cavertitz. Es wurden auf insgesamt zehn Veranstaltungen Blutproben am Geländetag genommen. Die Probenentnahmen richteten sich nach dem Ablauf der Prüfung und den örtlichen Gegebenheiten (Tab. 3.2.10). 60 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.2.10: Blutproben auf den Turnieren Blutprobe ZP Blutprobe Blutprobe Blutprobe Blutprobe 11 22 33 44 55 66 Hannover x x x x Schenefeld x x x x Kreuth x x x x Marbach x x x x Bonn x x x x Bad Segeberg x x x x x x x x x x x x x x x x Luhmühlen x Sahrendorf Cavertitz x Boekelo x x x 1: in Ruhe; 2: Zwangspause, nach der Rennbahn und der zweiten Wegestrecke; 3: innerhalb von 2 min nach Zieldurchritt; 4: nach 10 min; 5: nach 30 min; 6: nach 60 min VL Hannover Bei dieser Prüfung handelte es sich um eine nationale Vielseitigkeitsprüfung auf leichtem Niveau, die innerhalb eines Tages durchgeführt wurde. Vormittags wurde zunächst die Dressurprüfung geritten, eine halbe Stunde später startete das Pferd im Springparcours und am Nachmittag absolvierte es den Geländeritt. Die Anreise der Reiter und Pferde erfolgte am Morgen des Turniertages, die Abreise abends nach der Siegerehrung, so dass die Pferde nicht in Boxen untergebracht werden mussten. Über Tag verblieben die Pferde zwischen den Prüfungen auf dem Anhänger oder Transporter und wurden dort auch gefüttert und getränkt. Blutprobenentnahme Es wurden von jedem Pferd bis zu drei Blutproben genommen. Die erste Blutentnahme erfolgte auf dem Parkplatz für die Pferdetransporter vor der Aufwärmphase zur Geländeprüfung. Die Pferde hatten zu diesem Zeitpunkt schon die Dressurprüfung und den Springparcours absolviert. Die zweite Blutprobe wurde innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten des Zieles der Geländestrecke (p01 min) und die dritte 10 Minuten nach Durchreiten des Ziels (p10 min) genommen. Da die Pferde teilweise im Abstand von 3 Minuten aufeinander folgten, standen zwei Personen zur Blutentnahme zur Verfügung. 3. Eigene Untersuchungen 61 CIC** Schenefeld Diese Prüfung wurde über zwei Tage ausgerichtet, wobei am ersten Tag die Dressur- und Springprüfung geritten wurde und am zweiten Tag der Geländeritt folgte. Die Pferde der Reiter mit einer weiten Anreise wurden vor Ort in Zeltboxen mit Stroh oder Spänen als Einstreu eingestellt. Kraftfutter und auch Heu wurde von den Reitern mitgebracht, so dass in diesem Zusammenhang keine zusätzliche Umstellung für die Pferde stattfand. Die Wasserversorgung erfolgt über Tränkeeimer. Blutprobenentnahme Die erste Blutprobe wurde am Morgen des Geländetages auf dem Anhängerparkplatz bzw. im Stallbereich vor der Aufwärmphase genommen. Bei einigen Pferden erfolgte diese Probenentnahme allerdings erst nach der Aufwärmphase kurz vor dem Start in die Wegestrecke. Die Dressur- und Springprüfungen waren schon am Vortag absolviert worden. Die zweite Probenentnahme erfolgte 1-2 Minuten nach Durchreiten des Zieles der Geländestrecke. Aufgrund der Erfahrungen aus Hannover, wo der Laktatwert der 10 Minuten Probe den Ruhewert bei Weitem noch nicht wieder erreicht hatte, wurde in Schenefeld zusätzlich eine vierte Probe 30 Minuten nach dem Entnahmezeitpunkt der Zieleinlaufprobe genommen. Nicht alle Pferde kehrten jedoch nach dem Abwaschen und Führen für diese Probe zurück. CIC** Kreuth Dieses Turnier wurde ebenfalls über zwei Tage ausgerichtet, mit dem gleichen Ablauf wie in Schenefeld. Reiter mit einer weiten Anreise brachten die Pferde in den Stallungen der Reitanlage vor Ort unter, welche über Selbsttränken verfügten. Die Einstreu war wahlweise Stroh oder Späne, Kraftfutter und Heu bzw. Silage wurden selber mitgebracht. Blutprobenentnahme Die erste Blutentnahme erfolgte bei allen Pferden am Morgen vor der Geländeprüfung im Stall. Für die zweite Blutprobe war es möglich, direkt im Zieleinlauf zu stehen und diese somit schnell zu entnehmen. Für die dritte Blutprobe blieben die Reiter mit ihren Pferden in der Nähe des Zieleinlaufes; zur p30 min Probe kamen sie entweder vom Stall zurück oder einer der Untersucher ging zum Stall. 62 3. Eigene Untersuchungen CIC*** Marbach Die Prüfung in Marbach wurde entsprechend zu Schenefeld und Kreuth an zwei Tagen ausgerichtet, wobei am ersten Tag die Dressur- und Springprüfung und am zweiten Tag der Geländekurs geritten wurde. Alle untersuchten Pferde waren vor Ort in extra aufgestellten Zeltboxen untergebracht. Einstreu sowie Futter- und Tränkeversorgung entsprachen der Beschreibung von Schenefeld. Blutprobenentnahme Die Blutprobenentnahmen in Marbach erfolgten entsprechend der Beschreibung von Kreuth. Nach der Entnahme der p10 min Probe wurden die Pferde von den Pflegern zurück zum weiter entfernt gelegenen Stallzelt geführt. Auf diesem Weg erfolgte die Abnahme der p30 min Probe durch einen zweiten Tierarzt. CIC*** Bonn Die Prüfung in Bonn wurde über drei Tage ausgerichtet. Am ersten Tag wurde die Dressuraufgabe geritten, am zweiten der Springparcours und erst am letzten Tag fiel die Entscheidung im abschließenden Geländekurs. Die Pferde wurden in extra dafür aufgestellten Zeltboxen untergebracht. Die Fütterung und das Tränken erfolgte wie auf den anderen zuvor beschriebenen Turnieren. Blutprobenentnahme Die Blutentnahmen wurden entsprechend der Beschreibung von Kreuth und Marbach durchgeführt. Für die 30 Minuten Probe mussten die Reiter nach dem Absatteln und Abwaschen mit ihren Pferden zum Zieleinlauf zurückkommen. Aufgrund der großen Anzahl an untersuchten Pferden, war es keinem der Untersucher möglich, für die letzte Probe den Stallbereich aufzusuchen. Nicht alle Pferde kehrten für diese Probe zurück. CCI*** Luhmühlen Aufgrund des großen Teilnehmerfeldes wurde die lange Prüfung in Luhmühlen über vier Tage ausgerichtet. Nachdem aufgrund des großen Starterfeldes entweder am ersten und zweiten Tag die Dressurprüfung geritten wurde, folgte am dritten Tag der Geländeritt, bestehend aus Phase A, B, C und D. Am letzten Tag mussten Pferd und Reiter nach 3. Eigene Untersuchungen 63 morgendlicher Verfassungsprüfung, die der Gesundheitsüberprüfung der Pferde dient, den Springparcours überwinden. Da Luhmühlen neben der internationalen ***-Prüfung als Deutsche Meisterschaft ausgeschrieben war, schrieb das Reglement vor, dass alle Pferde während des Wettkampfes vor Ort in den Zeltboxen untergebracht werden mussten. Die Futter- und Wasserversorgung erfolgte entsprechend der Beschreibung der anderen Turniere. Blutprobenentnahme Aufgrund der zusätzlichen Blutentnahme in der Zwangspause und nach 60 Minuten wurde auf die Blutprobe in Ruhe verzichtet. Die erste Blutprobe wurde innerhalb von 1-2 Minuten nach Erreichen der Zwangspause genommen, um festzustellen mit welcher aus den bisherigen Anforderungen angefallenen Laktatmenge die Pferde in die eigentliche Querfeldeinstrecke starten. Die zweite, dritte und vierte Blutentnahme erfolgte entsprechend den anderen Prüfungen im Zieleinlauf, nach 10 und nach 30 Minuten. In der Regel verblieben die Pferde bis zur p30 min Probe im Zieleinlaufbereich, teilweise wurde diese aber auch durch einen zweiten Tierarzt im Stallbereich genommen. Zusätzlich erfolgte am Stallzelt eine Blutentnahme nach 60 Minuten, da bei den anderen Wettkämpfen die Laktatwerte nach 30 Minuten nicht bei allen Pferden wieder den Ruhewerten entsprachen und man bei einer langen Prüfung von einer höheren Belastung ausging. sieben der 19 untersuchten Pferde schieden in dieser Prüfung aus, so dass vollständige Blutentnahmen nur bei 12 Pferden genommen und ausgewertet werden konnten. CIC** Sahrendorf Die Prüfung in Sahrendorf wurde an einem Tag ausgerichtet, so dass die Pferde vormittags die Dressur- und Springprüfung und nachmittags den Geländeritt absolvierten. Die Reiter, die nur für einen Tag angereist waren, ließen ihre Pferde den Tag über auf dem Anhänger oder Transporter stehen, andere blieben bis zum nächsten Tag und hatten feste Boxen für ihre Pferde. Die Futter- und Wasserversorgung erfolgte entsprechend der anderen Turniere. Blutprobenentnahme Aus organisatorischen Gründen konnte in dieser Prüfung keine erste Blutprobe vor dem 64 3. Eigene Untersuchungen Geländeritt entnommen werden. Die Entnahme der zweiten Blutprobe, sowie der p10 und p30 min Probe erfolgte im Zieleinlauf. CIC*** Cavertitz In Cavertitz fand die letzte Sichtung für die Europameisterschaft statt. Pferd und Reiter waren im Rahmen eines letzten Vorbereitungslehrganges schon drei Tage vor Beginn des Turnieres angereist und vor Ort in festen Boxen mit Stroh oder Spänen untergebracht. Die Prüfung selber fand über zwei Tage statt. Am ersten Tag wurde die Dressur- und Springprüfung geritten, am zweiten Tag fiel die Entscheidung nach dem Geländeritt. Blutprobenentnahme Analog zu den anderen Kurzprüfungen wurden vier Blutproben genommen: die erste Blutprobe vor der Aufwärmphase im Stallbereich, die zweite und dritte Probe im Zieleinlauf und die p30 min Probe wieder im Stallbereich. Auf eine weitere Blutentnahme nach 60 Minuten musste aus technischen Gründen verzichtet werden, obwohl dieses aufgrund der vorangegangenen Erfahrungen sinnvoll gewesen wäre. CCI*** Boekelo, Holland Genauso wie in Luhmühlen handelte es sich in Boekelo um eine internationale „Lange Prüfung“, die über vier Tage ausgerichtet wurde. Die Prüfung wurde zeitlich nach den Europameisterschaften ausgerichtet, so dass hier vor allem junge Pferde bzw. Pferde, die sich bisher noch nicht in einer langen Prüfung für die Olympischen Spiele in Athen 2004 qualifiziert hatten, an den Start gingen. Abbildung A1 zeigt die Geländeskizze dieser Prüfung, die beispielhaft für die anderen Turniere steht. Der zeitliche Ablauf der einzelnen Teilprüfungen entsprach dem von Luhmühlen. Alle Pferde waren in Zeltboxen mit Stroh oder Spänen vor Ort untergebracht. Die Fütterung und Wasserversorgung erfolgte wie oben beschrieben durch die Reiter bzw. Pfleger. Boekelo wurde in das Projekt eingegliedert, um eine größere Anzahl von Werten in CCI Prüfungen zu erhalten, da in Luhmühlen durch viele Verweigerungen und Stürze mehrere Pferde für die Laktatmessungen ausgefallen waren. Blutprobenentnahme Die Blutprobenentnahmen fanden analog zu der Prüfung in Luhmühlen statt. 3. Eigene Untersuchungen 65 3.2.5 Training und Blutprobenentnahme Trainingsbeschreibung Nach dem Turnier in Schenefeld standen ausreichend Polar-Uhren für alle Reiter zur Verfügung, so dass jeder Reiter seine eigene Uhr mit nach Hause nehmen und im täglichen Training anwenden konnte. Zusätzlich zur Herzfrequenzaufzeichnung (HARBIG, in Vorbereitung) wurden Laktatmessungen in bis zu maximal vier Trainingseinheiten (TE1, TE2, TE3, TE4) über die Saison durchgeführt. Da es Ziel der Arbeit war, die Belastung im individuellen Training zu erfassen, führten die Reiter ihr gewohntes Training durch. Aus den unterschiedlichen geographischen Gegebenheiten ergaben sich unterschiedliche Trainingsabläufe und Trainingsbelastungen (Dauer und Intensität). Die unterschiedliche Gestaltung der einzelnen Trainingseinheiten hinsichtlich der örtlichen Gegebenheiten, der Anzahl der Intervalle, der zurückgelegten Gesamtstrecke, der gerittenen Geschwindigkeit und der Pausengestaltung sind in Tabelle 3.2.11 dargestellt. Die Abkürzungen „S“ und „T“ in der Pausenspalte stehen für Schritt und Trab. Aus Datenschutzgründen wurden die einzelnen Pferde mit Identifizierungsnummern (ID 144) versehen, die in der ganzen Arbeit beibehalten wurden. 66 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.2.11: Örtliche Gegebenheiten (Gelände), Anzahl der Intervalle, zurückgelegte Gesamtstrecke, durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit sowie Pausenlänge und -gestaltung (S = Schritt; T = Trab) aller untersuchten Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge (TE1, TE2, TE3, TE4) ID TE 1 TE1 TE2 TE3 TE4 TE1 TE1 TE1 TE1 TE1 Gelände [n] Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 1 Rennbahn 2 Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 3 Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung TE2 TE3 TE1 TE2 TE1 TE2 TE1 TE2 TE3 TE1 TE2 TE3 TE1 TE3 TE1 TE1 TE1 TE3 TE4 TE1 TE2 TE3 TE1 TE3 Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung 3 Wiese mit Steigung 3 Wiese mit Steigung 3 Wiese mit Hügeln 3 Wiese mit Hügeln 3 Wiese mit Berg 3 Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 1 Prüfungsteile 4 Wiese mit Steigung 5 Wiese mit Steigung 6 Prüfungsteile 4 Wiese mit Steigung 6 Prüfungsteile 4 Dressur am Hang 7 Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 1 Rennbahn 2 Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 1 Wiese mit Berg 1 Prüfungsteile 4 Wiese mit Berg 1 3 5 6 7 8 11 13 18 20 22 23 29 31 32 34 40 3 3 3 3 Intervalle [m] 4 3 3 2 2 3 3 3 Gesamt -länge 4400 3450 3300 2400 2700 7200 7160 7160 Geschwindig -keit [m/s] 09,6 08,5 09,2 08,9 12,5 07,3 07,1 07,1 Pausenlänge und -gestaltung 3 min S+T 3 min S+T 3 min S+T 3 min S+T 3 min S+T 2 min S 2 min S 2 min S 3 2 3 3 2 3 2 3 3 3 7160 5480 7030 6980 4640 6480 3600 7200 3000 3300 07,1 07,6 07,6 07,3 07,7 06,0 06,2 07,6 09,4 09,2 4 5 3000 1000 07,3 09,1 1-1,5 min S 1 min S 5 1000 08,9 1 min S 2 3 3 3 3 2 2 2 2 3 min min min min min min min min min min S S S S S S S S S S 3 3 3 2 3 2 4050 3300 3600 7200 3450 2000 11,0 09,2 08,9 07,4 09,6 08,3 keine 3 min S+T 3 min S+T 3 min S+T 2 min S 3 min S 3 min S+T 3 3000 08,3 3 min S+T 1: hauptsächlich Sprint am Berg, vorher und hinterher nur kurze Galoppstrecken; 2: flache 1200m lange Sandbahn; 3: lange Galoppintervalle bei denen an den Steigungen gesprintet wurde; 4: es wurden Prüfungsausschnitte aus einer VL geritten, durch Schrittpausen zwischendurch, war keine Geschwindigkeitsberechnung möglich; 5: zunächst wurden 2400m am Stück galoppiert, anschließend 3 Sprints à 200m 6: 5 Sprints à 200m; 7: 45min Dressurarbeit am Hang mit eingebauten Sprints; 8: ID= Identifizierungsnummer der Pferde 3. Eigene Untersuchungen 67 Bis auf einen gestalteten alle Reiter ihr Konditionstraining als Intervalltraining. Die Bezeichnungen Berg, Steigung und Hügel spiegeln einen abnehmenden prozentualen Anstieg wieder. Präzise Höhenmessungen sind im Training nicht erfolgt; die Reiter selber konnten keine Angaben darüber machen. Die Gesamtstrecken wurden mit Hilfe eines Messrades durch die Untersucher bestimmt. Nicht immer war der Weg, wie auf einer Rennbahn, genau vorgegeben sondern wurde auf einer Wiese frei gewählt, so dass die Längenangaben Näherungswerte beinhalten. Anhand der gemessenen Streckenlänge und der gestoppten Zeit pro Intervall wurde die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit ermittelt. Da Start und Ziel nicht immer vollständig einsehbar waren, ergaben sich auch in diesem Fall Ungenauigkeiten aus den Feldbedingungen. Auch hier sind die angegebenen Werte lediglich Näherungswerte. Durch den unterschiedlichen Aufbau der Trainingseinheiten variierten die gerittenen Geschwindigkeiten sehr stark. Wurde nur gesprintet, lag die Geschwindigkeit hoch, die Dauer allerdings niedrig. Wurde vor, zwischen und nach den Sprints zusätzlich im ruhigeren Tempo galoppiert, lag die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit sehr viel niedriger, die Intervalldauer aber höher. Diese Unterschiede traten nicht nur zwischen verschiedenen Reitern auf, sondern auch innerhalb der Galopptrainingseinheiten eines Pferdes auf. Die Reiter trainierten hauptsächlich nach von ihnen selbst festgelegten Zeitvorgaben. Die dabei zurückgelegten Streckenlängen waren häufig nict bekannt. Beim reinen Sprinttraining am Berg wurde teilweise sogar ohne genaue Zeitvorgaben trainiert. Die Pferde durften im frei gewählten Sprinttempo den Berg hochgaloppieren. Die Aufwärmphase gestaltete sich, in Anhängigkeit davon, ob die Pferde zum Konditionstraining verladen und transportiert werden mussten, sehr unterschiedlich. Es wurde in allen Fällen jedoch mindestens eine viertel Stunde vor Beginn des ersten Galoppintervalls Schritt und Trab geritten. Das Schrittreiten im Anschluss an das Galopptraining fiel ebenfalls unterschiedlich lange aus. Keiner der Reiter trabte sein Pferd allerdings über einen längeren Zeitraum nach der Belastung. Durch den hohen zeitlichen Aufwand bei jedem Training aller am Projekt teilnehmenden Reiter Blutproben zu entnehmen, wurden die Laktatmessungen im Gegensatz zu den Herzfrequenzmessungen (HARBIG, in Vorbereitung) stichprobenweise durchgeführt. Die Herzfrequenzmessungen sollten die Reiter mit Hilfe ihrer eigenen Polar-Uhren in jeder Galopptrainingseinheit selbstständig durchführen. Aufgrund der weiten Entfernung und dem damit verbundenen hohen Zeit- und Kostenaufwand wurden die süddeutschen Kaderreiter nicht in die Trainingsbeprobung (hinsichtlich Laktat) einbezogen. 68 3. Eigene Untersuchungen Blutprobenentnahme Bei der Blutprobenentnahme im Training wurde das Schema der Turnierbeprobung beibehalten (Tab.3.2.6). Eine Blutentnahme nach 60 Minuten erfolgte jedoch in keiner der Trainingseinheiten. Traf der Untersucher rechtzeitig vor Beginn des Trainings ein, wurde die erste Blutprobe vor der Aufwärmphase genommen, um den Ruhelaktatwert zu bestimmen. Anschließend wurden die Pferde individuell über Trabarbeit auf die Galoppeinheit vorbereitet. Die zweite Blutprobe wurde innerhalb von 1-2 Minuten nach dem letzten Galoppintervall genommen. Bei allen untersuchten Trainingseinheiten erfolgte die Bestimmung des Beruhigungswertes nach 10 Minuten. Der p30 min Wert wurde in Abhängigkeit davon genommen, ob die Pferde noch am Trainingsort waren oder zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf dem Anhänger standen und sich auf dem Weg nach Hause befanden. Die Auswertung der Blutproben fand nach der letzten Blutentnahme direkt am Trainingsort statt. 3.2.6 Trainingspläne und Trainingsdokumentation Zu Beginn der Saison wurden die Reiter gebeten ihren Trainingsplan zu übermitteln, der speziell folgende Punkte enthalten sollte: 1. Beginn des eigentlichen Konditionstrainings 2. ungefährer Wochentrainingsplan 3. Arbeit am Tag nach dem Galopptraining 4. Häufigkeit des Galopptraining pro Woche 5. Anzahl der Galoppintervalle; Länge und Tempo 6. wie lange Pausen zwischen den Galoppintervallen (Schritt oder Trab) 7. Steigerung der Intervallänge und des Tempos 8. Trainingsgelände auf der Flachen oder am Berg oder im Wechsel; Geläuf 9. andere Möglichkeiten der Konditionsverbesserung: z.B. Klettern, Schwimmen usw. 10. unterschiedliche Trainingskonzepte abhängig vom Pferdetyp Da die Angaben der Reiter weitestgehend wenig auswertbare Informationen beinhalteten, wurden sie gebeten, für die Saison 2003 ein „Stalltagebuch“ zu führen. Den Reitern wurde eine Anleitung zur Führung des „Stalltagebuches“ gegeben, welche folgende Informationen zu den Trainingseinheiten beinhaltete: 3. Eigene Untersuchungen 69 Dressur: Dauer der Trainingseinheit, Trainingsintensität (leicht, mittel, schwer) Springen: Dauer der Trainingseinheit, ca. Anzahl der Sprünge, Qualität (Naturhindernisse), Parcours, Trainingsintensität (leicht, mittel, schwer) Longe: Dauer, Intensität Führanlage: Dauer, Intensität Ausritte: Dauer, Strecke, Steigungen sonstige Trainingsmethoden speziell zum Galopptraining: Länge der Galoppstrecke Steigung Bodenbeschaffenheit Tempo Anzahl der Intervalle Pausenlänge und Pausengestaltung Steigerung der Intervalldauer und -anzahl sowie der Intensität Bei der Intensität sollte eine subjektive Einteilung in leicht, mittel und schwer vorgenommen werden. 3.2.7 Stufenbelastungstest Zu Beginn des Projektes war geplant, drei bis vier Stufenbelastungstests verteilt über die Saison durchzuführen. Nur unter diesen standardisierten Bedingungen lässt sich ein Trainingsfortschritt objektiv beurteilen. Dieses Vorhaben ließ sich allerdings nicht in den Trainings- und Turnierplan der Reiter einbauen, so dass auf Wunsch von Reitern und Trainern im weiteren Verlauf dieser Studie auf die Stufenbelastungstests verzichtet werden musste. Zur Erfassung möglichst aller am Projekt beteiligten Pferde wurde der erste Stufenbelastungstest an zwei Orten durchgeführt: am 23.03.2003 auf der Rennbahn in Luhmühlen (Grasbahn) und am 26.03.2003 in Warendorf (Sandbahn). Der Test wurde jeweils im Rahmen eines Kaderlehrganges in Anwesenheit der zuständigen Trainer durchgeführt. 70 3. Eigene Untersuchungen Die Pferde waren zu diesem Zeitpunkt durch Dressur- und Springarbeit auf die kommende Saison vorbereitet worden. Einige hatten auch schon 1-2 Galopptrainingseinheiten absolviert, der Mehrzahl war dieses aufgrund der Witterungsverhältnisse allerdings versagt geblieben. Keines der teilnehmenden Pferde und auch keiner der Reiter hatte vorher an einem ähnlichen Projekt teilgenommen, so dass ihnen der Ablauf nicht vertraut war. Der Stufenbelastungstest wurde auf der Basis von Erfahrungen früherer Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Mannschaftstierarzt und den Trainern erarbeitet. Testaufbau Der Stufenbelastungstest bestand aus vier Stufen mit einer Belastungsdauer von jeweils vier Minuten. Die erste Belastungsstufe wurde im Trab (1000 m) mit einer Geschwindigkeit von 4,2 m/s (250 m/min) geritten. Die folgenden drei Stufen wurden im Galopp (1400, 1700 und 2000 m) mit einer Geschwindigkeit von entsprechend 5,8 m/s (350 m/min), 7,1 m/s (425 m/min) und 8,3 m/s (500 m/min) absolviert. Die Geschwindigkeit der vierten Stufe lag noch unterhalb des Geländetempos einer L-Vielseitigkeit (8,7 m/s = 520 m/min) und ebenfalls unterhalb der vorgeschriebenen Geschwindigkeit auf der Rennbahn eines CIC* (10,7 m/s = 640 m/min). Zwischen den einzelnen Stufen lag jeweils eine zweiminütige Schrittpause. Der genaue Testablauf ist in Tabelle 3.2.12 dargestellt. Tabelle 3.2.12: Aufbau des Stufenbelastungstests und Zeitpunkt der Blutprobenentnahmen Stufe Stufe A Stufe B Stufe C Stufe D Geschwindigkeit [m/s] 4,2 5,8 7,1 8,3 Dauer [min] 4 4 4 4 Strecke [m] 1000 1400 1700 2000 1. Blutproben- 2. Blutproben- 3. Blutproben- 4. Blutproben- 5. Blutproben- 6. Blutproben- entnahme entnahme entnahme entnahme entnahme entnahme nach 10 Minuten Testvorbereitung Die Grasbahn in Luhmühlen wurde mit Hilfe eines Messrades ausgemessen. Anschließend wurden Start- und Zielpunkte so gewählt, dass die Zieleinläufe der einzelnen Intervalle zur Probenentnahme möglichst eng zusammen lagen. Für die Blutentnahme standen zwei Teams von Tierärzten zur Verfügung. 3. Eigene Untersuchungen 71 Start und Zielbereiche sowie Minutenpunkte wurden für die Reiter durch Streckenpfosten markiert. Gleiches wurde auf der Sandbahn in Warendorf durchgeführt, die vor dem Test frisch geschleppt worden war. Hier wurden zwei unterschiedliche Blutentnahmepunkte eingerichtet. Testablauf Die Pferde wurden entweder ca. eine halbe Stunde im Schritt und Trab zur Rennbahn geritten oder vor Ort von den Reitern individuell vorbereitet, so dass die Tiere gut aufgewärmt in den Test gingen. Jeweils ein Paar (Pferd und Reiter) absolvierte den Stufenbelastungstest auf der Rennbahn, so dass keine Beeinflussung durch andere Pferde stattfinden konnte. Das Startsignal wurde den Reitern per Zuruf gegeben, die Zeitmessung erfolgte von den Reitern selbst, anhand ihrer eigenen Stoppuhren, gleichzeitig aber auch von den Testleitern mit Hilfe von zwei Stoppuhren. Diese dienten auch der Überprüfung der Pausenlänge. Um die vorgeschriebene Pausenzeit von zwei Minuten einzuhalten, mussten die Reiter aufgrund der auseinanderliegenden Startpunkte teilweise im Trab zur nächsten Position reiten. In den Pausen zwischen den Intervallen wurde die Richtung gewechselt, so dass keine einseitige Belastung für die Pferde stattfand. Die vorgegebenen Zeiten für die Strecken wurden nicht immer eingehalten. Oftmals liefen die Pferde in einem zu hohen Tempo. Blutprobenentnahme Die Blutprobenentnahme erfolgte analog zu den Wettkampf- und Trainingsbeprobungen. Der zeitliche Ablauf ist in Tabelle 3.2.12 dargestellt. Die letzte Blutentnahme erfolgte 10 Minuten nach Beendigung des letzten Intervalls. Eine zusätzliche Untersuchung nach 30 und im CCI*** auch nach 60 Minuten, wie es im Wettkampf der Fall war, wurde nicht durchgeführt. Die teilnehmenden Pferde ließen sich bis auf eine Ausnahme die Blutentnahme ohne Komplikationen gefallen. Bei einem Pferd wurden über die Saison nur Herzfrequenzmessungen durchgeführt, da es sich bei der Blutentnahme widersetzte. 72 3. Eigene Untersuchungen 3.2.7 Statistische Auswertung Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe von Microsoft Excel sowie mit dem Programm SAS, Version 8.2 (SAS Institute Inc.). Alle Daten wurden zunächst auf Normalverteilung geprüft, welches überwiegend der Fall war. Bei der Gegenüberstellung von zwei abhängigen Stichproben, wie zum Beispiel bei den Vergleichen der CIC*** und CCI*** Prüfungen, wurde der gepaarte t-Test angewendet. Zeigte sich keine Normalverteilung der Daten wurde der Mann-Whitney-Rank-Sum Test angewendet. Wurden die Laktatwerte mehrerer Turniere in einer Gruppe zusammengefaßt, erfolgte zunächst die Berechnung des mittleren Laktatergebnisses jedes einzelnen Pferdes in dieser Gruppe. Aus den individuellen Mittelwerten aller Pferde wurde das mittlere Laktatergebnis der Gruppe bestimmmt. Aus diesem Grund unterscheidet sich in den Tabellen die Gesamtprobenanzahl (n) und die Anzahl der Pferde (N). Zum Beispiel wurde bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatergebnisse von CIC und CCI*** entsprechend der eben genannten Beschreibung aus den vorliegenden Laktatwerten der einzelnen CIC bzw. CCI´s*** (n) für jedes Pferd zunächst die mittlere Laktatkonzentration berechnet. Die Addition der individuellen Mittelwerte dividiert durch die Anzahl der Pferde (N) ergab den mittleren Laktatspiegel der CIC bzw. CCI*** Prüfungen. Wurden unterschiedliche Gruppen miteinander in Beziehung gesetzt, die aus mehr als zwei Variablen, z.B. Alters-, Erfahrungs- und Herkunftsgruppen, bestanden, wurde die einfaktorielle, unabhängige Varianzanalyse angewandt. Da in der Regel bei der Gruppenbildung die Anzahl der Daten in den einzelnen Gruppen zu gering war, konnte die mehrfaktorielle Varianzanalyse nicht verwandt werden. Zur Bestimmung des Einflusses der Geschwindigkeit auf die Laktatbildung und den -abbau, wurde die Korrelation bestimmt. Aufgrund der weitestgehenden Normalverteilung der Daten wurde der Korrelationskoeffizient nach Pearson berechnet. Veränderungen wurden als signifikant betrachtet, sofern p≤0,05 betrug. 3. Eigene Untersuchungen 73 3.3 Ergebnisse 3.3.1 Blutlaktatkonzentrationen unter Wettkampfbedingungen In Tabelle 3.3.1 sind die mittleren Laktatwerte aller Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben im Wettkampf aufgeführt. Die Gesamtzahl der jeweiligen Proben (Ruhe, p01, p10, p30, p60) ist unter n aufgeführt. Zunächst wurde für jedes Pferd aus der Summe aller Wettkampflaktatergebnisse der individuelle Mittelwert jedes Blutentnahmezeitpunktes berechnet. Aus der Summe der individuellen Mittelwerte dividiert durch die Anzahl der Pferde (N) ergab sich der Mittelwert der einzelnen Laktatproben. N spiegelt die Anzahl der Pferde und somit die Anzahl der individuellen Mittelwerte wieder. Die Standardabweichung bezieht sich auf die Anzahl der Pferde (N). Die höchsten und niedrigsten Werte wurden innerhalb der Gesamtzahl der Daten (n) bestimmt. Tabelle 3.3.1: Mittlere Blutlaktatkonzentrationen aller untersuchten Turnierveran– Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte, staltungen (x), Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und Anzahl der Pferde (N) der Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben – n N x s Höchst- Niedrigster Streubreite Ruheprobe Blutlaktat wert Wert [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] 90 33 01,04 0,16 02,63 0,74 01,89 p011 112 35 13,46 6,91 42,00 1,94 40,06 p101 110 35 09,76 5,53 28,57 1,30 27,27 p301 81 32 05,03 3,48 16,40 0,69 15,71 p601 8 8 02,51 1,10 04,21 1,40 02,81 1: p = „past“, nach Beendigung der Geländestrecke Die in Tabelle 3.3.1 dargestellten Mittelwerte zeigen einen deutlichen Anstieg des Ruhelaktatwertes (1,04 mmol/l) nach Belastung (13,46 mmol/l). Die niedrigste Standardabweichung (0,16) und auch die geringste Streubreite (1,89 mmol/l) tritt bei der Ruheprobe auf. Die größte Standardabweichung (6,91 mmol/l) ergibt sich bei der zweiten Blutentnahme (p01) innerhalb von 2 min nach Beendigung des Geländerittes. Die Streubreite zwischen dem höchsten und dem niedrigsten gemessenen Ergebnis dieser 74 3. Eigene Untersuchungen Probe liegt bei 40,06 mmol/l, welche damit auch gleichzeitig den größten Wert darstellt. Nach 10 Minuten sinkt der mittlere Laktatspiegel ab, was sich nach 30 und 60 Minuten weiter fortsetzt. Der mittlere Laktatwert nach 60 Minuten ist mit 2,51 mmol/l allerdings immer noch höher als der mittlere Ruhewert von 1,04 mmol/l. Die Standardabweichung und die Streubreite nehmen nach Belastung von Blutprobe zu Blutprobe ab, gleiches gilt für die Höchstwerte. Der niedrigste Wert der p60 min Probe ist mit 1,40 mmol/l höher als bei der p10 (1,30 mmol/l) und der p30 Minuten (0,69 mmol/l) Probe, wobei bei dieser Gegenüberstellung die geringere Anzahl der Pferde (N=8) in der p60 Minuten Probe zu berücksichtigen ist. Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte der verschiedenen Blutentnahmezeitpunkte (t-test) zeigen sich signifikante Unterschiede, die in Tabelle 3.3.2 aufgeführt sind. Tabelle 3.3.2: Signifikante Unterschiede (p) zwischen den mittleren Laktatwerten der einzelnen Blutentnahmezeitpunkte p012 Ruheprobe1 p103 p304 p605 p=0,016 p<0,001 p<0,001 p<0,001 p<0,001 p01 p<0,001 p10 p<0,001 p=0,016 p30 p<0,001 p<0,001 p<0,001 p60 p<0,001 p<0,001 p<0,001 p=0,052 p=0,052 1: Blutentnahme in Ruhe bzw. vor dem Geländeritt 2: Blutentnahme innerhalb von 2 min nach Durchreiten der Ziellinie 3: Blutentnahme nach 10 min 4: Blutentnahme nach 30 min 5: Blutentnahme nach 60 min Die in Tabelle 3.3.2 dargestellten Werte zeigen hochgradig signifikante Unterschiede (p<0,001) zwischen dem Ruhelaktatwert und den Laktatkonzentrationen 2, 10, 30 und 60 min nach der Belastung einer Geländeprüfung. Weiterhin unterscheidet sich die Laktatkonzentration der zweiten Blutprobe (p01) signifikant von der p10, p30 und der p60 min Probe. Lediglich zwischen den Ergebnissen der p30 und der p60 min Probe treten keine Signifikanzen auf (p>0,05). In den folgenden Kapiteln werden die Laktatergebnisse der einzelnen untersuchten Turniere gegenübergestellt. 3. Eigene Untersuchungen 75 3.3.2 Blutlaktatkonzentrationen auf den einzelnen Turnieren 3.3.2.1 Ruhelaktatwerte Die erste Blutentnahme vor dem Geländeritt entfiel bei den CCI*** Prüfungen sowie dem CIC** in Sahrendorf. In den beiden CCI´s*** Luhmühlen und Boekelo wurde zur Schonung der Pferde auf diese Blutentnahme verzichtet, da zusätzlich Untersuchungen in der Zwangspause und nach 60 Minuten durchgeführt wurden. Aus diesem Grunde umfasst Tabelle 3.3.3 die mittleren Ruhelaktatwerte von nur sieben der zehn untersuchten Turniere. Die Anzahl der Proben (n) entspricht der Anzahl der Pferde. Tabelle 3.3.3: – Standardabweichung (s) sowie höchster und Mittlerer Ruhewert (x), niedrigster Wert mit der dazugehörigen Streubreite der einzelnen Turniere – n x s HöchstNiedrigster Streubreite Blutlaktat wert Wert [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] VL Hannover 20 1,10 0,20 1,54 0,76 0,78 CIC** Schenefeld 15 1,22 0,52 2,63 0,77 1,86 CIC** Kreuth 06 0,93 0,19 1,28 0,74 0,54 CIC*** Marbach 16 1,01 0,17 1,34 0,80 0,54 CIC*** Bonn 21 0,92 0,13 1,25 0,75 0,50 VL Bad Segeberg 04 1,03 0,24 1,34 0,79 0,55 CIC*** Cavertitz 08 0,98 0,09 1,09 0,83 0,26 Für alle Turniere gilt, dass sich die mittleren Blutlaktatwerte in Ruhe im Bereich von 0,93 (CIC** Kreuth) - 1,22 mmol/l Vollblut (CIC** Schenefeld) bewegen. Die Streubreite von Einzelwerten liegt zwischen 0,26 (CIC*** Cavertitz) und 1,86 mmol/l (CIC** Schenefeld). Im CIC** Schenefeld zeigt sich neben dem höchsten mittleren Ruhewert auch die größte Standardabweichung (0,52) sowie mit 2,63 mmol/l auch der größte Höchstwert (2,63 mmol/l). Dieser führt bei einem niedrigsten Wert von 0,77 mmol/l zu einer Streubreite von 1,86 mmol/l. Die Höchstwerte der anderen Wettkämpfe liegen zwischen 1,09 (CIC*** Cavertitz) und 1,54 mmol/l (VL Hannover). Die niedrigsten Laktatwerte unterscheiden sich nur geringgradig innerhalb der verschiedenen Prüfungen (0,74 mmol/l (CIC** Kreuth)-0,83 mmol/l (CIC*** Cavertitz)). Die höchsten mittleren Ruhelaktatwerte treten in beiden Eintagesprüfungen (Hannover und Bad Segeberg) sowie im CIC** Schenefeld auf, wo die erste Blutprobe teilweise erst nach dem Aufwärmen der Pferde entnommen wurde. 76 3. Eigene Untersuchungen 3.3.2.2 Belastungswerte Tabelle 3.3.4 zeigt die mittleren Laktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung. Im Gegensatz zu den Ruhewerten sind die Belastungsproben innerhalb von 2 Minuten nach Beendigung des Geländerittes sowie nach 10 Minuten auf allen zehn untersuchten Turnieren genommen worden. In beiden L-Vielseitigkeiten Hannover und Bad Segeberg wurde auf die Entnahme der p30 min Probe verzichtet. In den CCI*** Prüfungen Luhmühlen und Boekelo wurde bei den Pferden, bei denen in den vorher untersuchten CIC´s*** nach 30 Minuten noch recht hohe Laktatwerte auftraten, zusätzlich eine p60 min Probe entnommen. In Tabelle 3.3.4 sind die untersuchten Turniere in ihrer chronologischen Reihenfolge aufgeführt. 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.4: 77 – der Blutproben auf den Turnieren, Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x) Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) – x Blutlaktat [mmol/l] s 20 20 10,19 05,19 15 15 15 n Hannover (VL) p011 p102 Schenefeld (CIC**) p011 p102 p303 Kreuth (CIC**) p011 p102 p303 Marbach (CIC***) p011 p102 p303 Bonn-Rodderberg (CIC***) p011 p102 p303 Bad Segeberg (VL) p011 p102 Luhmühlen (CCI***) p011 p102 p303 p604 Sahrendorf (CIC**) p011 p102 p303 Cavertitz (CIC***) p011 p102 p303 Boekelo, Holland (CCI***) p011 p102 p303 p604 Höchstwert [mmol/l] Niedrigster Wert [mmol/l] Streubreite 4,40 3,10 18,05 12,05 4,14 2,12 13,91 09,93 10,93 09,72 03,81 8,65 7,00 3,55 36,91 28,57 11,17 3,57 1,30 0,86 33,34 27,27 10,31 6 6 6 15,59 12,56 06,21 6,96 7,90 5,48 23,63 21,72 15,70 4,41 2,06 1,64 19,22 19,66 14,06 16 15 14 11,64 07,09 02,97 5,24 4,29 2,76 21,89 19,19 11,28 1,94 1,68 0,69 19,95 17,51 10,59 21 20 20 15,39 12,12 05,16 6,07 6,89 3,85 27,68 27,20 15,34 6,28 2,03 0,78 21,40 25,17 14,56 4 4 7,54 3,18 3,38 1,57 9,97 5,13 2,68 1,37 7,29 3,76 12 12 11 4 14,33 11,00 05,84 02,72 6,14 6,18 3,51 1,03 23,90 21,19 12,28 03,91 4,78 2,52 1,49 1,40 19,12 18,67 10,79 02,51 5 5 2 12,96 08,53 02,49 5,36 5,40 0,03 19,80 16,90 02,51 5,29 2,14 2,47 14,51 14,76 00,04 8 8 8 17,65 15,72 05,72 5,10 6,25 3,87 25,00 26,00 13,40 9,38 5,48 1,43 15,62 20,52 11,97 5 5 5 4 29,00 20,96 08,26 02,31 7,94 4,33 4,93 1,28 42,00 26,30 16,40 04,21 22,30 16,60 04,21 01,42 19,70 09,70 12,19 02,79 [mmol/l] 1: Blutentnahme innerhalb von 2 min nach Durchreiten der Ziellinie 2: Blutentnahme nach 10 min 3: Blutentnahme nach 30 min 4: Blutentnahme nach 60 min 78 3. Eigene Untersuchungen Der Anstieg des Ruhelaktatwertes nach Belastung und das in Abhängigkeit zur Zeit fortschreitende Absinken der Blutlaktatkonzentration ist in Abbildung 3.3.1 graphisch dargestellt. Abbildung 3.3.1: Mittlere Laktatwerte der Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben auf den zehn untersuchten Turnieren in chronologischer Reihenfolge 1: F = weitgehend flache Strecke 2: H = hügeliges Geländeprofil 3: B = bergiges Geländeprofil Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktakonzentrationen zu den unterschiedlichen Entnahmezeitpunkten zeigen sich signifikante Unterschiede, die in Tabelle 3.3.5 aufgeführt sind. 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.5: 79 Signifikanztabelle der mittleren Laktatkonzentrationen zwischen den verschiedenen Blutentnahmezeitpunkten Turnier Ruhe: p01: p10: p30: p01 p10 p30 p10 p30 p60 p30 p60 p60 n.e. n.e. n.e. VL Hannover ***1 ***1 n.e. CIC** Schenefeld ***1 ***1 ***1 n.s.1 ***1 n.e. CIC** Kreuth ***1 ***1 **1 n.s. CIC*** Marbach ***1 ***1 ***1 * CIC*** Bonn-Rodderberg ***1 ***1 ***1 * n.e. VL Bad Segeberg * ** n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.s. n.e. n.e. *** n.e. ***1 n.e. n.e. n.s. *** n.e. *** n.e. n.e. n.s. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. * CCI*** Luhmühlen n.e. n.e. n.e. n.s. *** CIC** Sahrendorf n.e. n.e. n.e. n.s. CIC*** Cavertitz ***1 ***1 ***1 CCI*** Boekelo, Holland n.e. n.e. n.e. * ** n.e. **1 * * n.s. n.e. n.s. n.e. n.s. *** n.e. ** n.e. n.e. n.s. *** ** * n.s. *** *: p≤0,05; **: p≤0,01, ***: p≤0,001, n.s.: nicht signifikant; n.e.: Daten nicht erhoben 1: keine Normalverteilung (Berechnung mit Mann-Whitney-Rank-Sum Test) Die Gesamtanalyse über alle Turniere führt mit Ausnahme der VL Bad Segeberg zu einer hochsignifikanten (p≤0,001, t-test) Erhöhung der Blutlaktatkonzenztration wenn die Ruhewerte mit den Proben unmittelbar nach der Belastung (p01) und den späteren Blutproben nach 10 (p10) und 30 (p30) Minuten verglichen werden (Tab. 3.3.5; Abb. 3.3.1). Das Absinken der Laktatkonzentration von der ersten (p01) zur zweiten Blutentnahme (p10) nach Belastung erweist sich bei dieser Analyse außer in der VL Hannover und im CIC*** Marbach als nicht signifikant. Von der ersten (p01) zur dritten Blutentnahme (p30) nach Belastung kommt es allerdings in fast allen untersuchten Prüfungen zu einem hochsignifikanten (p≤0,001) Abfall des Laktatspiegels (CIC** Kreuth und Sahrendorf p≤0,05). In den beiden CCI´s Luhmühlen und Boekelo ist das Absinken der mittleren Laktatkonzentration nach 60 Minuten sowohl zum p01, als auch zum p10 min Wert signifikant, zum p30 min Wert stellt es sich als nicht signifikant dar. Innerhalb der einzelnen Wettkämpfe treten die höchsten mittleren Laktatwerte nach Belastung wie auch schon bei der Gesamtdarstellung (Tab. 3.3.1) innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten der Ziellinie des Geländekurses auf (p01). Der höchste gemessene Wert in dieser Studie zeigt sich mit 42 mmol/l im CCI*** Boekelo. Hier wurde auch der höchste mittlere Laktatwert nach 2 (29 mmol/l) und 10 (20,96 mmol/l) Minuten ermittelt. Die Gesamtzahl der untersuchten Pferde in dieser Prüfung ist mit fünf gering. 80 3. Eigene Untersuchungen In den anderen Prüfungen reicht der mittlere Ziellaktatwert von 17,65 mmol/l (CIC*** Cavertitz) bis 7,54 mmol/l (VL Bad Segeberg). Der zweithöchste Ziellaktatwert von 36,91 mmol/l tritt im CIC** Schenefeld auf. Der niedrigste Wert der p01 min Probe wurde im CIC*** Marbach gemessen. Die Streubreite reicht von 21,40 mmol/l (CIC*** Bonn-Rodderberg) bis zu 7,29 mmol/l (VL Bad Segeberg). Bei allen untersuchten Turnieren kommt es zu einem Absinken des mittleren Laktatwertes nach 10, 30 und 60 Minuten. Allerdings erreichen die mittleren Laktatwerte nach 30 bzw. 60 Minuten in keiner untersuchten Prüfung die in Tabelle 3.3.3 aufgeführten mittleren Ruhewerte. Die niedrigsten Ergebnisse der p30 und p60 min Probe zeigen allerdings, dass einzelne Pferde ihre Ruhewerte in diesem Zeitraum wieder erreichen (z.B. Bonn-Rodderberg). Die Standardabweichungen der mittleren Laktatwerte direkt nach Belastung (p01) sind bis zu 36mal größer als bei den Ruhelaktatwerten. Dieses lässt vermuten, dass die Belastungswerte stärker durch die Individualität des einzelnen Pferdes beeinflusst werden als die Ruhelaktatwerte. Nach 10 Minuten ist der Abfall des während des Geländerittes gebildeten Laktates unterschiedlich stark ausgeprägt. Im CIC** Schenefeld ist das Absinken des mittleren Laktatwertes mit 1,21 mmol/l am geringsten, im CCI*** Boekelo mit 8,04 mmol/l am deutlichsten. Die Standardabweichungen und damit die individuellen Schwankungen der Pferde innerhalb der p30 und p60 min Proben sind mit Ausnahme vom CCI*** Boekelo in allen Prüfungen niedriger als die der p01 und p10 min Proben. Bei der Betrachtung der maximalen Laktatwerte zeigt sich im CIC*** Cavertitz bei der p10 min Probe mit 26 mmol/l ein höheres Ergebnis als bei der p01 min Probe (25 mmol/l). In der Gesamtübersichtstabelle (Tab. A9) erkennt man diesen Anstieg des Laktatwertes nach 10 Minuten bei elf Pferden in fünf verschiedenen Prüfungen. Der Anstieg der Laktatkonzentration nach 10 Minuten führt zu höheren mittleren Laktatwerten der p10 min Probe und muss bei der Beurteilung des nicht signifikanten Unterschiedes zwischen p01 und p10 min Probe in der Gesamtanalyse berücksichtigt werden (Tab. 3.3.5). In Tabelle 3.3.6 sind der mittlere Ziellaktatwert (p01) und der mittlere Maximalwert in den einzelnen Prüfungen gegenübergestellt. 3. Eigene Untersuchungen 81 Zusätzlich ist die Prozentzahl in Bezug zur Gesamtzahl der untersuchten Proben auf diesem Turnier angegeben. Für die Berechnung des mittleren Maximalwertes wurde zunächst von jedem Pferd aus der p01 und der p10 min Probe das Maximum bestimmt. Nach 30 bzw. 60 Minuten zeigt keines der untersuchten Pferde einen Anstieg des Blutlaktatspiegels (Tab. A9). Tabelle 3.3.6: – Mittlerer Ziel- und Maximallaktatwert nach Wettkampfbelastung (x), Turnier Standardabweichungen (s) und Anzahl der untersuchten Proben (n) – Blutlaktat [mmol/l] n x s VL Hannover CIC**Schenefeld CIC** Kreuth CIC*** Marbach CIC*** Bonn-Rodderberg VL Bad Segeberg CCI*** Luhmühlen CIC** Sahrendorf CIC*** Cavertitz CCI*** Boekelo Holland p011 20 10,19 4,40 max2 20 10,34 4,29 p011 15 10,93 8,65 max2 15 13,51 7,93 p011 6 15,59 6,96 max2 6 15,59 6,96 p011 16 11,64 5,24 max2 16 11,87 4,85 p011 21 15,39 6,07 max2 21 15,99 6,03 p011 4 07,54 3,38 max2 4 07,54 3,38 p011 12 14,33 6,14 max2 12 14,33 6,14 p011 5 12,96 5,36 max2 5 12,96 5,36 p011 8 17,65 5,10 max2 8 17,77 5,31 p011 5 29,00 7,94 max2 5 29,00 7,94 1: Blutentnahme innerhalb von 2 Minuten nach Beendigung des Geländerittes 2: Maximallaktat nach Belastung (ermittelt aus der p01 und der p10 min Probe) 82 3. Eigene Untersuchungen Die mittleren Ziel- und Maximallaktatwerte weichen nur in der VL Hannover, im CIC** Schenefeld, sowie in den drei CIC*** Prüfungen Marbach, Bonn und Cavertitz voneinander ab, wobei mit 2,58 mmol/l die größte Differenz im CIC** Schenefeld auftritt. In den anderen Prüfungen liegt die Differenz unter 0,4 mmol/l. Die Anzahl der Pferde, bei denen die höchste Laktatkonzentration nicht in der p01 sondern in der p10 min Probe auftritt (Tab. A9) liegt in der VL Hannover, im CIC*** Marbach und Cavertitz bei eins, im CIC*** Bonn bei drei und im CIC** Schenefeld bei fünf. Die hohe Differenz zwischen Ziel- und Maximallaktat in Schenefeld erklärt sich durch die größere Anzahl an betroffenen Pferden bei denen die Anstiege nach 10 Minuten deutlich höher sind als auf den anderen Turnieren (ID3: 12,37 mmol/l; ID6: 6,44 mmol/l; ID9: 2,72 mmol/l; ID14: 11,73 mmol/l; ID15: 5,48 mmol/l, siehe Tab. A9). Insgesamt kann man auf der Basis der bisher aufgezeigten Daten feststellen, dass eine Geländeprüfung auf jedem der untersuchten und ausgewerteten Anforderungsprofile eine deutliche Belastung darstellt, die sich anhand der erhöhten Blutlaktatwerte nachvollziehbar darstellen läßt. 3.3.3 Turniere unterschiedlicher Schwierigkeitsklassen Im weiteren Verlauf des Ergebnisteils werden die Wettkämpfe hinsichtlich ihres SchwierigkeitsgradesBunterschieden. Wie in Tabelle 3.2.1 dargestellt, unterscheiden sich die 10 untersuchten Turniere hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades. Die Anforderungen innerhalb der drei Schwierigkeitsstufen VL (auf internationaler Ebene entspricht dies einem CIC*), CIC** und CIC*** sind in Tabelle A1, A2 und A3 aufgeführt. Eine Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte der drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen (VL, CIC**, CIC***) erfolgt in Tabelle 3.3.7. Die beiden CCI´s*** Boekelo und Luhmühlen sind aufgrund ihres anderen Prüfungsaufbaus bei dieser Gegenüberstellung nicht berücksichtigt worden. Der Mittelwert der VL-Prüfungen umfasst die Ergebnisse von Hannover und Bad Segeberg, zum CCI** zählen Schenefeld, Kreuth und Sahrendorf und der Mittelwert der CIC*** wurde aus den Werten von Marbach, Bonn und Cavertitz berechnet. Für die Mittelwertberechnung wurden zunächst die individuellen Mittelwerte der einzelnen Pferde innerhalb der jeweiligen Schwierigkeitsstufe berechnet. Die Gesamtzahl der untersuchten Proben ist unter (n) angegeben, die Anzahl der Pferde unter (N). 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.7: 83 – Standardabweichung (s), höchster und Mittlerer Ziellaktatwert (x), niedrigster Wert, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und der Pferde (N) innerhalb der drei Schwierigkeitsklassen – n N x s Höchster Niedrigster Streubreite Ziellaktat Wert Wert [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] VL 24 23 09,75 4,40 18,05 2,68 15,37 CIC** 26 23 12,42 8,04 36,91 3,57 33,34 CIC*** 40 25 14,45 4,95 24,86 5,50 19,36 Der mittlere Laktatwert steigt mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad von VL über CIC** zum CIC*** an, so dass der niedrigste Wert mit 9,74 mmol/l bei der leichtesten untersuchten Schwierigkeitsstufe (VL) auftritt und der höchste mit 14,45 mmol/l bei der schwierigsten (CIC***). Dieser Anstieg lässt sich bei Betrachtung der maximalen Werte nicht nachvollziehen. Innerhalb der Schwierigkeitsklasse VL wird mit 18,05 mmol/l zwar der niedrigste Wert erreicht, allerdings ist der Höchstwert beim CIC** und nicht beim CIC*** zu finden. Der hohe Einzelwert erklärt bei sehr viel niedrigerem Mittelwert die hohe Standardabweichung von 8,04 innerhalb der Schwierigkeitsklasse CIC**. Bei den niedrigsten Laktatwerten zeigt sich genauso wie bei den Mittelwerten ein kontinuierlicher Anstieg mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad von 2,68 mmol/l (VL) bis zu 5,5 mmol/l (CIC***). Aufgrund der Tatsache, dass bei einzelnen Pferden die höchsten Laktatwerte nicht innerhalb von 2 Minuten nach dem Geländeritt sondern z.T. erst nach 10 Minuten erreicht wurden, sind in Tabelle 3.3.7 die mittleren Maximalwerte innerhalb der Schwierigkeitsklassen aufgeführt. Zusätzlich ist unter (N) die Anzahl der Pferde angegeben, bei denen dieser Anstieg stattgefunden hat, sowie die Prozentzahl im Verhältnis zur Gesamtzahl der untersuchten Pferde. An dieser Stelle sind nur noch die Turniere aufgeführt, die in Tabelle 3.3.6 einen Unterschied zwischen mittlerem Ziel- und Maximallaktat aufweisen. 84 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.8: Mittlere Ziel- (p01) und Maximallaktatwerte der drei Schwierigkeitsklassen (VL, CIC** und CIC***) mit Anzahl der Pferde (N) und Proben (n) sowie relative Häufigkeit (%) des Laktatanstieges nach 10 Minuten – Ziellaktat – Max.-laktat n x x N % [mmol/l] [mmol/l] VL 24 09,75 09,88 1 04,17 Hannover 20 10,19 10,34 1 05,00 CIC** 26 12,42 14,10 5 19,23 Schenefeld 15 10,93 13,51 5 33,33 CIC*** 45 14,45 14,82 9 20,00 Marbach 16 11,64 11,87 3 18,87 Bonn 21 15,39 15,99 3 14,29 Cavertitz 8 17,65 17,77 3 38,46 Auch die mittleren Maximallaktatwerte zeigen einen Anstieg mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad der Prüfung. Allerdings ist der Abstand zwischen den Maximalwerten von VL zu CIC** mit 4,22 mmol/l größer als der zwischen CIC** und CIC*** (0,72 mmol/l). Obwohl der prozentuale Anteil an Pferden bei denen es zum Laktatanstieg nach 10 Minuten kommt im CIC** und CIC*** nahezu identisch ist, weichen mittlerer Ziellaktat- und Maximallaktatwert in der Schwierigkeitsstufe CIC** sehr viel stärker voneinander ab. Ursache hierfür sind die höheren Anstiege nach 10 Minuten im CIC** Schenefeld gegenüber den Prüfungen auf ***-Niveau (Tab. A9 und Kapitel 3.3.2.2). In der Gruppe der CIC*** kommt es im Gegenteil zu den anderen Klassen allerdings in allen drei untersuchten Prüfungen nur zu geringgradigen Unterschieden. Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Maximalwerte der drei Schwierigkeitsgrade (Tab. 3.3.9) wurden nur die Pferde berücksichtigt, von denen auch Laktatwerte in allen drei Gruppen vorlagen. Dieses erklärt die unterschiedliche Anzahl der Proben (n) gegenüber Tab. 3.3.7 und 3.3.8 sowie die abweichenden Differenzen. 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.9: 85 – zwischen den Differenz der mittleren Maximallaktatwerte (x) Schwierigkeitsgraden VL,CIC** und CIC*** sowie Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz n1 Differenz [mmol/l] s Signifikanz [VL-CIC**] 17 -2,72 8,25 n.s.2 [VL-CIC***] 15 -4,37 5,68 * [CIC**-CIC***] 18 0,04 7,45 n.s.2 3 1: n berücksichtigt nur die Pferde, die Laktatwerte in beiden gegenübergestellten Schwierigkeitsgruppen enthielten 2: n.s.: nicht signifikant 3: p≤ 0,05 Die kleinere Anzahl der Proben gegenüber Tab. 3.3.7 und 3.3.8 zeigt, dass nicht von allen am Projekt beteiligten Pferden Proben in jeder Schwierigkeitsstufe vorliegen. Die größte Differenz der mittleren Maximalwerte zeigt sich mit 4,37 mmol/l zwischen der Schwierigkeitsstufe VL und CIC***. Die Differenz zwischen VL und CIC** liegt bei 62% der Differenz zwischen VL und CIC***. Die Ergebnisse vom CIC** und CIC*** sind nahezu identisch, wobei anhand des Vorzeichens zu erkennen ist, dass der mittlere Maximalwert im CIC** sogar geringgradig größer ist (0,04 mmol/l) als im CCI***. Die These, dass es mit steigendem Schwierigkeitsgrad zu einer höheren Belastung der Pferde kommt, wird lediglich beim Vergleich der Laktatwerte von VL und CIC*** bestätigt (p≤0,05). Betrachtet man die Anforderungen hinsichtlich der Richtgeschwindigkeit, der Streckenlänge sowie der Höhe, Breite, Tiefe und Anzahl der Sprünge (Tab. A1, A2, A3) zeigt sich entsprechend der oben beschriebenen Ergebnisse der größte Unterschied zwischen der Schwierigkeitsklasse VL und CIC***. Die hohen Standardabweichungen (bis zu 8,25) in allen drei Messungen spiegeln den hohen Einfluss der Individualität auf die Laktatbildung wieder. In dieser Untersuchung zeigt sich somit ein Anstieg der Laktatwerte von VL zu CIC** und CIC*** Prüfungen, nicht aber von CIC** zu CIC*** Prüfungen. 3.3.4 Mittlere Maximallaktatwerte innerhalb der drei unterschiedlichen Schwierigkeitsklassen Innerhalb der einzelnen Schwierigkeitsgruppen sind durch die FEI-Regeln (Abkürzungsverzeichnis) die ungefähre Streckenlänge, die Anzahl und Höhe der Sprünge sowie die Richtgeschwindigkeit (Tab. A1, A2, A3) festgelegt. Bei der Gestaltung des 86 3. Eigene Untersuchungen Geländekurses steht jedem Veranstalter allerdings ein unterschiedliches Gelände zur Verfügung, so dass sich die einzelnen Turniere hinsichtlich der Topographie des Geländes (Tab.3.2.8) und der Bodenbeschaffenheit unterscheiden. Hinzu kommen die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse (Tab. 3.2.9). Tabelle 3.3.10 zeigt die mittleren maximalen Blutlaktatkonzentrationen der Turniere in Verbindung mit den Streckenlängen, der Anzahl der Sprünge, den Höhenunterschieden in den Geländestrecken und den Temperaturen. – Streckenlänge, Anzahl der Sprünge Tabelle 3.3.10: Mittlerer Maximallaktatwert (x), sowie Höhen- und Temperaturangaben innerhalb der drei Schwierigkeitsstufen – Max.x Strecken Sprünge Höhendifferenzen [m] Temperatur [n]1 bergauf bergab2 [°C] 1923 22 8 8 16,3 2560 27 hügelig hügelig 26,0 laktat -länge [mmol/l] [m] 10,34 Bad Segeberg 07,54 VL Hannover CIC** Schenefeld 13,51 4040 39 14 16 16,5 Kreuth 15,59 3850 28 58 73 23,2 Sahrendorf 12,96 3575 25 hügelig hügelig 22,9 Marbach 11,87 3800 32 66 66 14,3 Bonn 15,99 4389 39 92 92 18,9 Cavertitz 17,77 4275 38 54 54 26,7 CIC*** 1: umfasst die Gesamtzahl aller einzelner Sprünge, nicht die Hindernisanzahl 2: unterschiedliche „bergauf“ „bergab“ - Werte, da Start und Ziel nicht identisch Innerhalb der Schwierigkeitsklasse VL zeigt sich in Bad Segeberg bei längerer Gesamtstrecke, größerer Sprunganzahl, hügeligerem Streckenprofil und höherer Temperatur mit 7,54 mmol/l ein deutlich niedrigerer mittlerer Maximallaktatwert gegenüber der Prüfung in Hannover (10,34 mmol/l). Bei dieser Gegenüberstellung ist allerdings der spätere Zeitpunkt in der Saison zu berücksichtigen. Die in der VL Bad Segeberg untersuchten Pferde waren für die Teilnahme am CCI*** in Luhmühlen trainiert, wohingegen ein 3. Eigene Untersuchungen 87 Großteil der Pferde vor dem Turnier in Hannover noch kein Galopptraining absolviert hatte. In der Gruppe der CIC** wurde der höchste mittlere Maximallaktatwert in Kreuth erreicht, wo auch das anspruchvollste Geländeprofil und die höchste Temperatur auftraten. Streckenlänge und Anzahl der Sprünge waren geringer als im CIC** Schenefeld. Innerhalb der drei Prüfungen auf ***-Niveau legten die Pferde in Bonn mit 4389 m die längste Strecke zurück und überwanden die größte Anzahl an Sprüngen und Anstiegen. Der höchste mittlere Maximallaktatwert zeigte sich allerdings in Cavertitz bei höheren Temperaturen (26,7 °C) als in Bonn (18,9 °C). In Marbach wurde der niedrigste Maximallaktatwert bei der kürzesten Strecke und der geringsten Anzahl an Sprüngen erreicht. Da die einzelnen Einflussfaktoren für alle Pferde gleich waren, wurde ein allgemeiner Vergleich der mittleren Maximallaktatwerte der Prüfungen innerhalb einer Schwierigkeitsgruppe durchgeführt. Eine genauere Aufschlüsselung der Gewichtung der unterschiedlichen Einflussfaktoren ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll, da sich die unterschiedlichen Höhenprofile und die in Teilstrecken gelaufene Geschwindigkeiten, welche bislang nicht verfügbar waren, einer Auswertung entziehen. Es starteten lediglich fünf Pferde in allen drei CIC´s***, so dass die Probenzahl gering ist. Mit p=0,303 (unabhängige Varianzanalyse) ist das Ergebnis nicht signifikant, das heißt die Hypothese, dass keine Unterschiede zwischen den drei CIC auf ***-Niveau vorliegen, wird angenommen. In der Schwierigkeitsgruppe VL ist nur eines der untersuchten Pferde in beiden Prüfungen gegangen; alle drei CIC** hat keines der Tiere absolviert. Somit ist in diesen beiden Schwierigkeitsklassen keine statistische Berechnung möglich gewesen. 3.3.5 Gegenüberstellung von CIC und CCI auf ***-Niveau Der Geländeteil eines CCI*** besteht im Gegensatz zum CIC nicht nur aus einer Wegestrecke (Phase A) und dem eigentlichen Geländeritt (Phase D) sondern enthält zusätzlich die Phase B, eine Rennbahn mit Hindernissen, sowie die Phase C, eine zweite Wegestrecke, die im Trab zu absolvieren ist. In der Regel ist auch die Strecke der Phase D, dem Geländeritt, länger als in einem CIC (Tab. A1, A2, A3). Die Pferde sind somit über einen sehr viel längeren Zeitraum in Bewegung, so dass sich die Frage stellt, ob die Belastung gemessen an den Laktatwerten in einem CCI*** größer ist als in einem CIC des gleichen Niveaus. In Tabelle 3.3.11 sind die Ergebnisse der drei CIC´s*** (Marbach, Bonn und Cavertitz) zusammengefasst. Die Datengrundlage für die CCI´s*** bilden Luhmühlen und Bonn. 88 3. Eigene Untersuchungen Der Mittelwert ergibt sich aus der Summe der individuellen Mittelwerte dividiert durch die Anzahl der Pferde (N). Die Anzahl aller in die Berechnung der individuellen Mittelwerte eingeflossenen Laktatergebnisse ist unter n angegeben. – Standardabweichungen (s) und Probenanzahl (n) Tabelle 3.3.11: Mittlere Laktatwerte (x), nach 01, 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) – Blutlaktat [mmol/l] n x s p01 CIC*** 25 14,45 4,95 CCI*** 17 18,64 9,44 CIC*** 24 10,56 5,08 CCI*** 17 13,93 7,27 CIC*** 24 04,29 2,99 CCI*** 16 06,59 4,00 p10 p30 Abbildung 3.3.2: Mittlere Blutlaktatwerte aller CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) Prüfungen 01, 10 und 30 Minuten nach Ende des Geländes 3. Eigene Untersuchungen 89 Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatwerte in den beiden Prüfungsgruppen (Tab. 3.3.12) wurden nur die Pferde berücksichtigt, die mindestens in einem CIC*** und einem CIC*** gestartet sind. Aus diesem Grund unterscheidet sich die Anzahl der Proben (n) in Tabelle 3.3.11 und 3.3.12. – zwischen CIC und CCI*** nach Tabelle 3.3.12: Differenz der mittleren Blutlaktatwerte (x) 01, 10 und 30 Minuten, Probenanzahl (n), Standardabweichung (s) und Signifikanz (p) n1 – [mmol/l] x s Signifikanz (p) Differenz CIC/CCI*** p01 14 -1,60 8,50 n.s.2 Differenz CIC/CCI*** p10 13 -2,63 7,49 n.s.2 Differenz CIC/CCI*** p30 13 -1,52 3,88 n.s.2 1: n berücksichtigt nur die Pferde, die mindestens in einem CIC und CCI*** gegangen sind 2: n.s.: nicht signifikant In Tabelle 3.3.11 liegen die mittleren Blutlaktatwerte der p01, p10 und p30 min Probe im CIC*** immer niedriger als im CCI***, was sich bei der Differenzbildung in Tabelle 3.3.12 in den negativen Vorzeichen widerspiegelt. Die Differenz zwischen CIC und CCI*** ist mit -2,63 mmol/l bei der p10 Minuten am größten. Die der p01 und der p30 min Probe sind nahezu identisch. Die Standardabweichungen nehmen bei beiden Prüfungsformen von der p01 über die p10 zur p30 min Probe ab. Auch wenn die Ergebnisse der Tabelle 3.3.11 eine eindeutige Tendenz dahingehend aufweisen, dass die mittleren Laktatwerte im CIC*** niedriger sind als im CCI*** zeigen sich in Tabelle 3.3.12 keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Prüfungsformen. Damit wird die These, dass die Belastung gemessen am Laktatwert in einem CCI*** größer ist als in einem CIC gleichen Niveaus, abgelehnt. Bei dieser Betrachtung sind die unterschiedlichen gerittenen Geschwindigkeiten, das Geländeprofil und die Temperaturverhältnisse nicht berücksichtigt. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Werten wurden die beiden Prüfungsformen CIC und CCI*** hinsichtlich des Abfalls der Blutlaktatkonzentrationen nach 10 und 30 Minuten miteinander verglichen. Die Ergebnisse dieses Untersuchungsganges sind in Tabelle 3.3.13 aufgeführt. Das Absinken des Laktatspiegels wurde anhand der gleichen Datenbasis berechnet wie die mittleren Laktatergebnisse im CIC und CCI*** (Tabelle 3.3.11). 90 3. Eigene Untersuchungen – vom mittleren Zielwert Tabelle 3.3.13: Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration (x) (p01) nach 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo), Probenanzahl (n), Standardabweichung (s), Prozent (%) und Signifikanz (p) des Unterschiedes zwischen CIC und CCI*** –x Blutlaktat [mmol/l] n s % Signifikanz (p) Differenz p01/p10 CIC*** 24 3,53 3,16 24,43 CCI*** 17 4,71 3,95 25,27 CIC*** 24 10,17 4,19 70,38 CCI*** 17 12,44 6,30 66,74 n.s.1 Differenz p01/p30 n.s.1 1: n.s.: nicht signifikant Die Differenz zwischen mittlerem Blutlaktatspiegel der p01 und der p10 bzw. p30 min Probe ist im CCI*** höher als im CIC***. Betrachtet man den prozentualen Anteil des Abfalls nach 10 und 30 Minuten zeigt sich im CCI*** allerdings nur nach 10 Minuten ein höheres Ergebnis gegenüber dem CIC***. Bei der statistischen Berechnung (t-test) zeigt sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des relativen Laktatabfalls nach 10 und 30 Minuten zwischen beiden Prüfungsformen. 3. Eigene Untersuchungen 91 Abbildung 3.3.3: Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration vom mittleren Zielwert (p01) nach 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) Zusammenfassend lässt sich zwar eine Tendenz dahingehend erkennen, dass die mittlere Blutlaktatkonzentration nach der Belastung einer CCI*** Geländestrecke höher ist als nach einem CIC*** (Tab. 3.3.11), bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Laktatkonzentrationen dieser beiden Prüfungsformen ergeben sich jedoch keine signifikanten Unterschiede (Tab. 3.3.12). Gleiches gilt auch für die Werte nach 10 und 30 Minuten. Trotz höheren Abfalls der Laktatkonzentration nach 10 und 30 Minuten im CCI*** (Abb. 3.3.3) liegt der prozentuale Anteil des Laktatabbaus nach 30 Minuten allerdings im CIC*** höher (Tab. 3.3.13). 3.3.6 Vergleich der mittleren Ruhelaktatwerte im CIC*** mit den mittleren Laktatwerten in der Zwangspause und dem Ziel des CCI*** Da es bei den Laktatwerten nach der Phase D, dem Geländeritt, keine signifikanten Unterschiede zwischen den CIC´s und CCI´s*** gibt, stellt sich die Frage wie sich die zusätzliche Belastung durch Rennbahn (Phase B) und zweite Wegestrecke (Phase C) im CCI*** auf die Laktatwerte auswirkt. Um Pferd und Reiter möglichst wenig zu stören, 92 3. Eigene Untersuchungen erfolgte die zusätzliche Blutentnahme im CCI*** nicht direkt nach der Rennbahn, sondern erst in der Zwangspause nach Beendigung der zweiten Wegestrecke (Phase C). In Tabelle 3.3.14 erfolgt eine Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen vor einer Geländeprüfung, in der Zwangspause nach der zweiten Wegestrecke (Phase C) und nach dem Zieleinlauf der Geländestrecke (Phase D). Da in beiden CCI*** Prüfungen auf die Blutentnahme in Ruhe zugunsten der Pferde verzichtet wurde, stammt der mittlere Laktatwert vor der Geländeprüfung in Tabelle 3.3.14 von den drei CIC´s*** (Marbach, Bonn und Cavertitz). Bei den Pferden, bei denen Laktatwerte in mehreren CIC bzw. CCI Prüfungen vorlagen, wurden diese zunächst gemittelt, bevor sie in die Gesamtmittelwertberechnung einflossen. – vor der Geländeprüfung, in der Tabelle 3.3.14: Mittlere Blutlaktatkonzentration (x) Zwangspause und der Maximalwerte nach der Geländestrecke (Phase D), Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz zwischen mittlerem Ruhewert und Blutlaktatspiegel in der Zwangspause sowie zwischen mittlerem Ergebnis in der Zwangspause und mittlerem Maximallaktatwert – Blutlaktat [mmol/l] Entnahmezeitpunkt n x s Signifikanz (p) vor der Geländeprüfung1 24 00,96 0,12 20 01,57 0,66 ***4 nach der Geländeprüfung3 17 18,64 9,44 ***5 Zwangspause2 1: da in den CCI*** Prüfungen keine Blutproben vor der Geländeprüfung genommen wurden, stammen die Werte aus den CIC*** Prüfungen. 2: 10-minütige Ruhepause nach der zweiten Wegestrecke (Phase C) und somit vor dem Start in die Querfeldeinstrecke (Phase D) 3: mittlerer Maximalwert nach Belastung in den beiden CCI´s*** (Luhmühlen, Boekelo) 4: p≤0,001; bezogen auf den Unterschied zwischen dem mittleren Ruhelaktatwert und dem Ergebnis in der Zwangspause 5: p≤0,001; bezogen auf den Unterschied zwischen dem mittleren Ergebnis in der Zwangspause und dem mittleren Maximallaktat nach Belastung Der mittlere Laktatwert in der Zwangspause der beiden CCI´s*** ist ~1,5 mal so groß wie der mittlere Laktatwert vor der Geländeprüfung, der drei CIC´s***. Bei der statistischen Berechnung ergibt sich ein hochsignifikanter Unterschied (p<0,001) zwischen diesen beiden Ergebnissen. In der Phase B, der Rennbahn, eines CCI*** muss von einer stark anaeroben Belastung mit deutlich höheren Laktatwerten ausgegangen werden (WILLIAMSON et al. 1996 ), so dass die zweite Wegestrecke (Phase C) zu einer Reduktion der Blutlaktatkonzentration geführt haben muss. 3. Eigene Untersuchungen 93 Der mittlere Maximallaktatwert nach der Geländestrecke (Phase D) eines CCI*** entspricht dem mittleren Ziellaktatwert (p01 min Probe) (Tab.3.3.6). Im Verhältnis zur mittleren Blutlaktatkonzentration in der Zwangspause ist der mittlere Maximalwert 11,8x größer. Bei der statistischen Gegenüberstellung dieser Ergebnisse ergibt sich ein hochsignifikanter Unterschied (p≤0,001). Abbildung 3.3.4: Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen vor einer Geländeprüfung (Ruhe), in der Zwangspause nach der zweiten Wegestrecke (Phase C) und der Maximalwerte nach der Geländephase (D) mittlerer Ruhewert mittlerer Wert in der Zwangspause mittlerer past 01 Wert Die mittlere Blutlaktatkonzentration in der Zwangspause unterscheidet sich hochsignifikant vom mittleren Laktatwert vor dem Geländeritt der CIC*** Prüfungen, aber auch vom mittleren Laktatspiegel nach dem Geländeritt eines CCI*** (Tab. 3.3.14). Da auf der Rennbahn (Phase B) trotz kurzer Dauer (3-4,5 min) aber hoher Geschwindigkeit von einer stark anaeroben Belastung auszugehen ist (WILLIAMSON et al. 1996) und die mittlere Laktatkonzentration in der Zwangspause näher an den Ruhewerten als an den Belastungswerten liegt (Abb. 3.3.4), ist davon auszugehen, dass das Traben auf der zweiten Wegestrecke (Phase C) zwischen Rennbahn und Zwangspause zu einem deutlichen Absinken des Laktatspiegels führt. 94 3. Eigene Untersuchungen 3.3.7 Einfluss der gerittenen Geschwindigkeit auf die mittlere Laktatkonzentration Jedes der Pferde lief in den einzelnen Prüfungen mit einer anderen Geschwindigkeit. Betrachtet man einzelne Pferde (siehe Kapitel 3.3.10 Einzelpferde) erkennt man teilweise einen kontinuierlichen Anstieg des Ziellaktatwertes mit zunehmender Geschwindigkeit. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die gerittene Geschwindigkeit einen direkten Einfluss auf die Laktatbildung hat. Tabelle 3.3.15 zeigt die mittlere gerittene Geschwindigkeit mit Standardabweichung und Probenanzahl für jedes Turnier. Gleichzeitig ist die jeweils niedrigste und höchste Geschwindigkeit in dieser Prüfung angegeben. Die einzelnen Geschwindigkeiten sind immer auf die Gesamtstrecke bezogen. Aussagen über die Verteilung der Geschwindigkeit innerhalb der Geländestrecke sind nicht möglich. Dafür müsste neben der Herzfrequenzaufzeichnung eine kontinuierliche Geschwindigkeitsaufzeichnung mit Hilfe von GPS-Geräten erfolgen. Tabelle 3.3.15: Mittlere Geschwindigkeit (v), Standardabweichung (s), Anzahl der Proben (n) sowie höchster und niedrigster Wert der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeiten aller Turniere n v [m/s] s Höchster Niedrigster Streubreite Wert [m/s] Wert [m/s] VL Hannover Bad Segeberg 8,64 20 8,30 0,35 8,90 7,60 1,30 4 8,62 0,57 9,21 7,87 1,34 CIC** Schenefeld [m/s] 8,99 16 9,09 0,14 9,27 8,84 0,43 Kreuth 6 9,11 0,28 9,37 8,61 0,76 Sahrendorf 5 8,78 0,29 9,10 8,30 0,80 CIC*** 8,97 Marbach 18 8,92 0,66 9,92 7,54 2,38 Bonn 23 8,79 0,43 9,60 8,04 1,56 8 9,20 0,59 9,80 7,90 1,90 Cavertitz CCI*** Luhmühlen Boekelo 9,17 12 9,16 0,44 9,73 8,30 1,43 5 9,18 0,24 9,40 8,80 0,60 3. Eigene Untersuchungen 95 In Abbildung 3.3.5 sind die mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung in Abhängigkeit zur gerittenen Geschwindigkeit dargestellt. Nach der Geschwindigkeit ergibt sich folgende Reihenfolge der Turnierveranstaltungen: VL Hannover, VL Bad Segeberg, CIC** Sahrendorf, CIC*** Bonn-Rodderberg, CIC*** Marbach, CIC** Schenefeld, CIC** Kreuth, CCI*** Luhmühlen, CCI*** Boekelo, CIC*** Cavertitz Abbildung 3.3.5: Mittlere Blutlaktatkonzentrationen 01, 10, 30 und 60 Minuten nach Wettkampfbelastung in Abhängigkeit zur mittleren Geschwindigkeit Die niedrigsten mittleren Geschwindigkeiten zeigen sich in Hannover (8,3 m/s) und in Bad Segeberg (8,62 m/s), beides L-Vielseitigkeiten bei denen das vorgeschriebene Tempo bei 8,7 m/s liegt. Im CIC** ist das vorgeschriebene Tempo 9,2 m/s, im CIC und CCI*** 9,5 m/s (Tab. 3.2.7). In keiner Schwierigkeitsklasse erreicht die mittlere Geschwindigkeit die vorgeschriebene Richtgeschwindigkeit. Im CIC** Sahrendorf und im CCI*** Boekelo ist anhand der Höchstwerte zu erkennen, das keines der vorgeschriebenen Zeit den Geländekurs absolviert hat. untersuchten Pferde in der 96 3. Eigene Untersuchungen Auffällig niedrig sind die mittleren Geschwindigkeiten im CIC** Sahrendorf (8,78 m/s), im CIC*** Marbach (8,92 m/s) und im CIC*** Bonn (8,79 m/s), die alle unterhalb von 9 m/s liegen. Die höchste mittlere Geschwindigkeit wird im CIC*** Cavertitz erreicht. Als letzte Sichtung vor der Europameisterschaft hatten die Reiter hier von den Bundestrainern die Order, schnell zu Reiten. Insgesamt steigt die mittlere Geschwindigkeit nicht mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad an. In beiden VL Prüfungen liegt sie bei 8,46 m/s, in der Gruppe der CIC** bzw. *** ist sie mit 8,99 m/s und 8,97 m/s nahezu identisch. Es ist allerdings ein deutlicher Anstieg zu der Gruppe der CCI*** zu erkennen. Hier liegt die mittlere Geschwindigkeit bei 9,17 m/s. Die höchste Geschwindigkeit aller Prüfungen wurde mit 9,92 m/s im CIC*** Marbach geritten, dicht gefolgt vom CIC*** Cavertitz (9,80 m/s). Die niedrigsten Geschwindigkeiten (z.B. Marbach: 7,54 m/s) traten bei den Pferde/Reiter Paaren auf, die eine oder mehrere Verweigerungen im Kurs hatten. Die Abbildung 3.3.5 zeigt deutlich, dass es entgegen den Ergebnissen auf dem Laufband (VALBERG et al. 1989, HARRIS et al. 1991, BIRKS et al. 1991, RONEUS und ESSEN-GUSTAVSSON 1997) nicht zwangsläufig mit zunehmender mittlerer Geschwindigkeit zu einem Anstieg der mittleren Laktatwerte auf den Turnieren kommt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auf den Turnieren keine standardisierten Bedingungen vorliegen und die mittleren Laktatwerte unter Wettkampfbelastung deutlich höher liegen als die Laktatwerte bei entsprechender Geschwindigkeit auf einer Rennbahn ohne Sprünge (AMORY et al. 1993) oder auf dem Laufband. Im Gegensatz zu anderen Studien (WHITE et al.1995, AMORY et al. 1993) zeigt sich in dieser Untersuchung auch kein kontinuierlicher Anstieg des mittleren Blutlaktatspiegels mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad (Tab. 3.3.15). In Tabelle 3.3.16 sind die mittleren gerittenen Geschwindigkeiten mit den Ziellaktatwerten (p01) sowie den Ergebnissen nach 10 und 30 Minuten (Tab. 3.3.4) des dazugehörigen Turnieres in Beziehung zueinander gesetzt. 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.16: Korrelationskoeffizienten (r) zwischen durchschnittlich gerittener Geschwindigkeit (v) und mittleren Blutlaktatkonzentrationen der p01, p10 bzw. p30 min Proben aller Turniere, Signifikanzen (p) und Anzahl der Proben (n) Geschwindigkeit v p01 p10 p30 n.s.1 -0,001 20 0,37 n.s.1 4 n.v.4 n.v.4 n.v.4 n.v.4 n.v.4 n.v.4 0,41 n.s.1 15 0,32 n.s.1 6 0,88 *2 5 0,34 n.s.1 15 0,03 n.s.1 6 n.v.4 n.v.4 n.v.4 0,48 n.s.1 15 0,46 *2 20 0,55 n.s.1 8 0,29 n.s.1 14 0,24 n.s.1 20 0,42 n.s.1 8 0,44 n.s.1 12 0,28 n.s.1 5 0,42 n.s.1 11 -0,05 n.s.11 5 VL Hannover Bad Segeberg r p n r p n n.s. 0,26 20 0,82 n.s.1 4 1 CIC** Schenefeld Kreuth Sahrendorf r p n r p n r p n 0,17 n.s.1 15 0,44 n.s.1 6 0,96 ** 3 5 CIC*** Marbach Bonn Cavertitz r p n r p n r p n 0,71 ** 3 16 0,45 *2 21 0,50 n.s.1 8 CCI*** Luhmühlen Boekelo r p n r p n 0,42 n.s.1 12 -0,11 n.s.1 5 1: n.s.: nicht signifikant 2: *: p≤0,05 3: **: p≤0,01 4: n.v.: keine Daten vorhanden 97 98 3. Eigene Untersuchungen Es zeigt sich lediglich im CIC** Sahrendorf sowie im CIC*** Marbach und Bonn eine signifikante Korrelation zwischen der gerittenen Geschwindigkeit und den ermittelten Laktatwerten. Im CIC*** Marbach wird allerdings nur der Ziellaktatwert (p01) durch die Geschwindigkeit erklärt, im CIC*** Bonn und im CIC** Sahrendorf gilt dieses sowohl für den Ziellaktatwert (p01) als auch den p10 min Wert. Auf keinem der untersuchten Turniere besteht eine signifikante Korrelation zwischen der mittleren Geschwindigkeit und der mittleren Laktatkonzentration nach 30 Minuten. 3.3.8 Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes der Pferde auf die Laktatwerte Neben der Untersuchung des Einflusses des Schwierigkeitsgrades und der mittleren Geschwindigkeit auf die Blutlaktatkonzentration wurden auch der Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes der Pferde auf die Laktatbildung nach Belastung untersucht. Hinsichtlich des Alters und der Erfahrung wurden die Pferde entsprechend Tabelle 3.2.1 und 3.2.3 in vier Gruppen eingeteilt. Aufgrund der Vielzahl an fehlenden Daten hinsichtlich des Vollblutanteils bei den ausländischen Pferden (Tab.3.2.5) konnte der Einfluss des Vollblutanteils auf die Laktatkonzentration nicht bestimmt werden. Eine direkte Abklärung der These, dass der Geländeritt für vollblütige Pferde eine geringere Belastung darstellt, war aus diesem Grunde nicht möglich. Daraufhin wurden die Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes unterteilt. Hier erfolgte einmal eine Gruppierung in deutschstammige und ausländische Pferde, eine zweite Gruppierung berücksichtigte die verschiedenen ausländischen Herkunftsländer und bei den deutschstammigen Pferden auch den Vollblutanteil (Tab. 3.3.17). Tabelle 3.3.17: Gruppierung der Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes 1. Gruppierung 2. Gruppierung Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5 Gruppe 6 England Irland Neuseeland Deutschland; Deutschland; Andere Vollblutanteil Vollblutanteil <50% >50% Ausland Deutschland In Tabelle 3.3.18 und 3.3.19 sind die Mittelwerte der jeweiligen Blutprobenentnahme in den einzelnen Gruppen aufgeführt. 3. Eigene Untersuchungen 99 – 01 Minute nach Wettkampfbelastung Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x) Tabelle 3.3.18: innerhalb der vier Alters (A)- und Erfahrungsgruppen (E) Gruppe1 Gruppe2 Gruppe3 Gruppe4 – [mmol/l] n x – [mmol/l] n x – [mmol/l] n x 8 09,81 4 11,00 7 10,64 5 08,78 4 09,26 11 11,17 1 07,79 0 1 09,72 n – [mmol/l] x A 1 05,57 E 0 A 2 E 0 2 06,33 1 07,79 1 09,27 A 0 7 13,42 3 10,00 5 08,01 E 0 2 07,23 5 14,02 8 09,93 A 0 3 16,05 2 13,56 1 18,27 E 1 2 20,01 1 18,27 2 07,52 A 0 2 14,45 1 05,29 2 15,30 E 0 3 11,40 1 19,80 1 10,80 A 0 8 12,08 3 13,04 5 10,09 E 0 6 10,53 2 11,92 8 12,40 CIC*** Bonn-Rodderberg A 1 10 15,19 5 17,38 6 15,29 E 0 7 12,73 4 16,38 11 15,33 A 1 5 17,88 1 16,50 1 15,00 E 0 4 15,65 2 20,00 2 19,30 A 1 6 12,72 1 04,78 4 17,07 E 0 5 13,50 3 16,19 4 13,97 CCI*** Boekelo, Holland A 1 1 22,30 2 25,50 1 42,00 E 0 2 26,00 0 3 31,00 VL Hannover VL Bad Segeberg CIC** Schenefeld CIC** Kreuth CIC** Sahrendorf CIC*** Marbach CIC*** Cavertitz CCI*** Luhmühlen 0,63 20,22 10,11 20,30 22,56 29,70 Hinsichtlich der Altersgruppierung der Pferde zeigen sich in beiden L-Vielseitigkeiten mit zunehmendem Alter höhere mittlere Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung. Im CIC** Schenefeld und CIC*** Cavertitz ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. In den anderen Prüfungen ist kein einheitlicher Abfall oder Anstieg mit zunehmendem Alter zu erkennen, so dass sich keine eindeutige Tendenz zuweisen lässt. Mit zunehmender Erfahrung der Pferde steigt in beiden VL Prüfungen sowie im CIC*** Marbach die mittlere Blutlaktatkonzentration nach Belastung an, im CIC** Kreuth fällt sie ab. Auch hier ist in den anderen Prüfungen keine eindeutige Tendenz hinsichtlich des Einflusses der Erfahrung auf die mittlere Blutlaktatkonzentration zu erkennen. 100 3. Eigene Untersuchungen – 01 Minute nach Belastung Tabelle 3.3.19: Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x) innerhalb der beiden Herkunftsgruppierungen (H11 und H22) Gruppe 1 Gruppe 2 – x Gruppe 3 – x Gruppe 4 – x Gruppe 5 – x Gruppe 6 – x – x n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] VL H1 1 07,97 3 10,09 Hannover H2 11 09,89 9 10,55 VL Bad H1 0 Segeberg H2 1 02,68 3 09,16 CIC** H1 1 09,16 2 04,54 Schenefeld H2 6 08,72 9 12,41 CIC** H1 0 Kreuth H2 3 CIC** H1 0 Sahrendorf H2 3 13,10 5 12,75 CIC*** H1 1 16,36 1 16,51 Marbach H2 9 10,48 7 11,59 CIC*** Bonn- H1 3 16,03 0 Rodderberg H2 11 12,50 11 CIC*** H1 0 Cavertitz H2 3 14,09 5 CCI*** H1 1 04,78 0 Luhmühlen H2 7 12,71 5 CCI*** H1 0 0 Boekelo H2 0 5 0 0 18,32 3 2 04,86 6 10,44 4 11,29 4 1 02,68 1 09,72 2 08,88 0 1 19,61 5 12,66 4 12,09 2 07,24 1 4,41 2 17,08 3 18,32 2 12,75 2 12,55 0 12,01 12,86 0 1 14,20 0 1 10,96 5 13,83 3 10,30 5 08,47 2 17,41 6 18,58 6 15,97 5 09,82 1 09,38 4 20,00 2 17,65 1 16,50 1 07,69 3 13,97 3 18,44 4 15,55 1 42,00 4 25,75 0 18,02 0 19,78 16,58 0 29,00 1: H1=Einteilung in englische, irische, neuseeländische, deutsche und Pferde anderer Herkunft 2: H2=Einteilung in deutsche und ausländische Pferde Bei der Gruppierung der Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes in sechs Gruppen zeigen sich in beiden L-Vielseitigkeiten die höchsten mittleren Blutlaktatkonzentrationen bei den Pferden „anderer“ Herkunft, im CIC*** Bonn-Rodderberg und Cavertitz treten sie bei den deutschstammigen Pferden mit einem Vollblutanteil unter 50% auf. Über alle Turniere lässt sich allerdings auch dieser Gruppierung keine eindeutige Tendenz des Einflusses des Herkunftslandes auf den Laktatspiegel zuweisen. 3. Eigene Untersuchungen 101 Die Gruppierung in deutsche und ausländische Pferde zeigt mit Ausnahme des CIC** Kreuth und Sahrendorf eine eindeutige Tendenz dahingehend, dass es bei den ausländischen Pferden nach der Belastung zu niedrigeren Blutlaktatkonzentrationen kommt, als bei den deutschen. In der deutschstammigen Pferdegruppe befindet sich kein Vollblüter, in der Gruppe der ausländischen Pferde allerdings acht Vollblüter. Bei der statistischen Berechnung des Einflusses der einzelnen Faktoren auf die mittleren Laktatkonzentrationen der p01, p10 und p30 min Probe sowie die mittleren Maximallaktatwerte auf den einzelnen Turnieren wurde die unabhängige Varianzanalyse verwendet. Die Berechnung des gemeinsamen Einflusses aller drei Parameter (mehrfaktorielle Varianzanalyse) war aufgrund der geringen Pferdezahl nicht möglich. Da das Alter der Pferde auf keinem der untersuchten Turniere einen signifikanten Einfluss auf die mittleren Blutlaktatkonzentrationen zeigt, ist dieses in Tabelle 3.3.20 nicht berücksichtigt. Hinsichtlich des Einflusses der Erfahrung und des Herkunftslandes sind nur die Prüfungen aufgeführt, bei denen es zu einem signifikanten Einfluss auf den Blutlaktatspiegel kommt. Tabelle 3.3.20: Signifikanz (p) des Einflusses der Erfahrung und des Herkunftslandes der Pferde auf die mittleren Laktatwerte der p01, p10, p30 min Probe und den mittleren Maximallaktatwert sowie die Differenz zwischen mittlerem Maximallaktat und dem mittleren p30 min Wert (d max/30); (berücksichtigt sind nur die Turniere bei denen sich ein signifikanter Einfluss zeigt) n VL Bad Segeberg p01 4 p10 4 max 4 CIC*** Bonn-Rodderberg p01 21 p10 20 p30 20 max 21 d max/30 20 CCI*** Boekelo, Holland p01 5 p10 5 p30 5 max 5 d max/30 5 p Erfahrung p Herkunft 1 p Herkunft 2 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 *2 n.s.1 *2 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 n.s.1 *2 *2 *2 *2 n.s.1 n.s.1 *2 n.s.1 n.s.1 n.s.1 *2 n.s.1 *2 *2 *2 z.k. z.k. z.k. z.k. z.k. 1: n.s.: nicht signifikant 2: p≤0,05 3: z.k.: Anzahl der Daten zu klein für Berechnung 3 3 3 3 3 102 3. Eigene Untersuchungen Die statistische Berechnung des Einflusses des Alters, der Erfahrung oder des Herkunftslandes der Pferde auf die mittleren Blutlaktatkonzentrationen der p01, p10 und p30 min Probe, den mittleren Maximallaktatwert sowie die Differenz zwischen dem Maximalwert und dem mittleren Ergebnis nach 30 Minuten erweist sich für alle analysierten Zeitpunkte auf den zehn Turnieren als wenig ergiebig. In keinem Fall beeinflusst das Alter der gestarteten Pferde die Blutlaktatwerte signifikant. Dies ist unabhängig davon, ob die Blutprobe unmittelbar, 10 oder 30 Minuten nach Ende der Geländephase D entnommen wurde. Nur zu einem einzigen Zeitpunkt (Boekelo p10) erweist sich der Einfluss der Erfahrung als signifikant (p<0,05). Bei der Gruppierung der Pferde, bei der die einzelnen Herkunftsländer und der Vollblutanteil berücksichtigt wurden, zeigt sich lediglich in vier der 44 untersuchten Fälle ein signifikantes Testergebnis (p<0,05) (Boekelo p01, p30, max und d max/30). Teilt man die Pferde hinsichtlich der Herkunft lediglich in zwei Gruppen, nämlich in deutschstammige und ausländische Pferde, kommt es in sechs der 44 untersuchten Fälle zu einem signifikanten Testergebnis (p<0,05). In Verbindung mit der Betrachtung der Ergebnisse der Tabelle 3.3.18 und 3.3.19 scheint das Herkunftsland (deutsch/ausländisch) im Vergleich zu den anderen untersuchten Parametern den stärksten Einfluss auf die mittleren Blutlaktakonzentrationen nach Belastung zu haben. Hierbei zeigen sich höhere Laktatwerte in der deutschstammigen Pferdegruppe, in der sich kein Vollblüter befand, als in der ausländischen Pferdegruppe, in der sich acht Vollblüter befanden. Das Alter und die Erfahrung der Pferde hatten in der vorliegenden Studie keinen bedeutenden Einfluss auf den Laktatspiegel nach Belastung. 3.3.9 Blutlaktatkonzentrationen im Training Blutlaktatkonzentrationen im Training konnten bei 17 Pferden und bei bis zu vier Trainingseinheiten pro Pferd erhoben werden (Tabelle 3.2.11, 3.3.24). Es war allerdings im Trainingsablauf nicht immer möglich, unmittelbar nach der Trainingsbelastung sowie 10 und 30 Minuten später Blutproben von allen Pferden zu erhalten. Bei den Pferden, bei denen Blutentnahmen in mehreren Trainingseinheiten durchgeführt wurden, wurde zunächst der individuelle Wert berechnet, bevor aus der Summe dieser Ergebnisse dividiert durch die Anzahl der Pferde (N) der mittlere Laktatwert der drei 3. Eigene Untersuchungen 103 Blutentnahmezeitpunkte im Training bestimmt wurde. Die Anzahl der Proben (n) gibt somit alle ermittelten Einzelwerte wieder, die Anzahl der Pferde (N) ist gleich der Anzahl der individuellen Mittelwerte, die in die Gesamtberechnung eingeflossen sind. In Tabelle 3.3.21 sind die mittleren Blutlaktatkonzentrationen des Ziellaktats sowie des p10 und p30 min Laktatwertes der Trainingsbeprobungen aufgeführt. – Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) Tabelle 3.3.21: Mittlere Laktatwerte (x), und Pferde (N) der p01, p10 und p30 Minuten Probe im Training (T) – [mmol/l] s Trainingsprobe N n x Höchster Niedrigster Streubreite Wert[mmol/l] Wert[mmol/l] [mmol/l] p01 17 33 5,09 3,03 14,31 1,99 12,32 p10 16 32 1,72 0,78 03,93 0,99 02,94 p30 7 10 1,12 0,34 01,64 0,78 00,86 Auch im Training zeigt sich der höchste mittlere Laktatwert direkt nach Beendigung der Trainingseinheit (p01). Zu diesem Zeitpunkt tritt auch der individuelle Höchstwert auf. Im Gegensatz zu den Wettkämpfen kommt es bei keinem der untersuchten Pferde nach 10 Minuten zu einem Anstieg des Laktatwertes (Tab. A9). Sowohl der mittlere Laktatwert als auch die höchsten und niedrigsten Werte nehmen mit zunehmendem zeitlichen Abstand nach der Belastung ab. Die niedrigsten Laktatwerte nach 10 und 30 Minuten zeigen, dass einzelne Pferde in diesem Zeitrahmen ihre Ruhelaktatkonzentration wieder erreichten. Während in den ersten 10 Minuten der Blutlaktatspiegel um 66,21 % des p01 min Wertes (=100%) absinkt, erfolgt in den folgenden 20 Minuten (p30) nur noch ein weiterer Abfall um 34,88%, was darauf zurückzuführen ist, dass das Ergebnis nach 10 Minuten nur noch geringgradig gegenüber dem Ruhelaktat erhöht ist. Die Standardabweichung zeigt den höchsten Wert bei der p01 min Probe und nimmt dann zum p10 und dieser wiederum zum p30 min Wert ab. Die geringe Anzahl der Untersuchungen nach 30 Minuten ergibt sich aus der Tatsache, dass die Pferde teilweise querfeldein nach Hause geritten wurden oder schon wieder verladen und auf dem Weg nach Hause waren, und somit nicht zur Probenentnahme vorgestellt wurden. Bei der statistischen Gegenüberstellung (t-test) der mittleren Laktatkonzentrationen im 104 3. Eigene Untersuchungen Training (Tab. 3.3.22) zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen allen drei Blutentnahmezeitpunkten. Tabelle 3.3.22: Signifikanz (p) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen im Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten T p01 T p10 *** T p30 ** T p10 1 2 * 3 1: p≤0,001, Daten nicht normalverteilt, Berechnung mit Mann-Whitney-Rank-Sum Test 2: p≤0,01 3: p≤0,05 Daten nicht normalverteilt, Berechnung mit Mann-Whitney-Rank-Sum Test 3.3.10 Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatwerte im Training und Wettkampf In Tabelle 3.3.23 sind die Differenzen zwischen den mittleren Laktatwerten im Wettkampf und Training bei gleichem Blutentnahmezeitpunkt dargestellt. Hierbei wurden nur die Pferde berücksichtigt, bei denen sowohl Laktatergebnisse auf dem jeweiligen Turnier als auch in mindestens einer Trainingseinheit vorlagen. Daraus erklären sich die unterschiedlichen Mittelwerte und die geringere Anzahl der Pferde (N) gegenüber Tabelle 3.3.4. Die Wettkämpfe in Bad Segeberg und Sahrendorf sind aufgrund der geringen Stichprobenanzahl nicht aufgeführt. 3. Eigene Untersuchungen 105 Tabelle 3.3.23: Differenz zwischen den mittleren Blutlaktatwerten der p01, p10 und p30 min Proben im Wettkampf und Training, Standardabweichungen (s), Anzahl der Pferde (N) und Signifikanz (p) Differenz [mmol/l] – Hannover und x – Training Differenz zwischen x Blutprobe N1 p01 14 p10 13 s Signifikanz p 5,15 4,49 *** 2,84 3,00 ** 2 3 Differenz zwischen x– Schenefeld und x– Training p01 10 7,55 10,52 * 4 p10 9 7,27 7,72 * 4 p30 5 3,41 3,63 n.s. 5 – Training Differenz zwischen x– Kreuth und x p01 2 7,23 6,80 n.s. 5 p10 2 6,37 7,86 n.s. 5 – Training Differenz zwischen x– Marbach und x p01 14 6,75 5,25 *** p10 12 5,17 4,41 ** p30 4 3,53 4,58 n.s. 2 3 5 – Bonn und x – Training Differenz zwischen x p01 13 11,29 6,80 *** 2 p10 13 11,06 7,45 *** 2 p30 5 7,25 4,65 * 4 – Cavertitz und x – Training Differenz zwischen x p01 6 13,07 5,77 ** 3 p10 6 13,75 6,64 ** 3 p30 4 4,98 5,14 n.s. 5 – Luhmühlen und x– Training Differenz zwischen x p01 8 9,03 5,90 ** 3 p10 8 8,41 6,00 ** 3 p30 4 2,69 3,09 n.s. 5 – Boekelo und –x Training Differenz zwischen x p01 2 18,86 0,92 * p10 2 17,47 3,68 n.s. p30 1 3,35 4 5 1: bei der Berechnung der Differenzen wurden nur die Pferde berücksichtigt, von denen Laktatergebnisse auf dem jeweiligen Turnier und in mindestens einer Trainingseinheit vorlagen 2: p≤0,001 3: p≤0,01 4: p≤0,05 5: n.s.: nicht signifikant 106 3. Eigene Untersuchungen Die positiven Vorzeichen der Differenzwerte zeigen, dass bei keinem der 22 untersuchten Blutentnahmezeitpunkte der mittlere Blutlaktatspiegel im Training größer ist als im Wettkampf. Die Differenz zwischen dem mittleren Ziellaktatwert im Wettkampf und Training ist in sieben der acht untersuchten Fälle signifikant (p<0,05 und mehr). Das nicht signifikante Testergebnis tritt bei der Gegenüberstellung der Trainingslaktatwerte mit den Ergebnissen im CIC** Kreuth auf. Beim Vergleich zwischen mittlerem Laktatwert der p10 min Probe im Wettkampf und dem mittleren Trainingswert ergibt sich in sechs der acht untersuchten Fälle ein signifikanter Unterschied (p<0,05). Die Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatspiegel nach 30 Minuten im Wettkampf und Training führt lediglich in einem Fall (CIC*** Bonn) zu einem signifikanten Testergebnis. Abbildung 3.3.6 stellt die Differenzen der Trainings- und Wettkampfergebnisse graphisch dar. Abbildung 3.3.6: Differenzen (d) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf: Hannover (H), Schenefeld (S), Kreuth (K), Marbach (M), Bonn (B), Luhmühlen (L), Cavertitz (C) und Boekelo (BO) und Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten 3. Eigene Untersuchungen 107 3.3.11 Trainingsgestaltung Die Trainingsgestaltung war unabhängig von den jeweils anstehenden Wettkämpfen von einem hohen Grad an Individualität geprägt. Eine systematische Auswertung erwies sich als unmöglich, da die notwendige Trainingsdokumentation durch die Reiter nur in Einzelfällen vorgelegt wurde. Daher muss die nachfolgende Ergebnisdarstellung lückenhaft bleiben und sich deskriptiv auf das verfügbare Datenmaterial anlässlich von Trainingsbesuchen zum Konditionstraining beschränken. In Tabelle 3.3.24 sind Anzahl der Intervalle, Streckenlänge und mittlere gerittene Geschwindigkeit der einzelnen Trainingseinheiten dargestellt. Die Differenzierung Berg, Steigung, Hang soll die abnehmenden Höhenunterschiede darstellen. Genaue Höhenmessungen wie im Wettkampf wurden nicht durchgeführt. Anhand Tabelle 3.3.24 wurde versucht, gemeinsame Trainingsprinzipien herauszuarbeiten. 108 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.24 : Darstellung des Trainingsgeländes, der Anzahl der Intervalle (n), der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit und des maximalen Laktatwertes der einzelnen Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge ID1 TE 1 3 5 6 7 8 11 TE1 TE2 TE3 TE4 TE1 TE1 TE1 TE1 TE1 TE2 TE3 TE1 TE2 13 TE1 TE2 18 TE1 TE2 TE3 20 TE1 TE2 TE3 22 TE1 TE3 23 TE1 29 TE1 31 TE1 TE3 TE4 32 TE1 TE2 TE3 34 TE1 40 TE3 Gesamt N11=17 n12=33 Trainingsgelände [n] Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 4 Rennbahn 5 Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 6 Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung 6 6 6 6 6 Wiese mit Steigung Wiese mit Steigung 6 Wiese mit Hügeln 6 Wiese mit Hügeln 6 Wiese mit Berg 6 Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 4 Prüfungsteile 7 Wiese mit Steigung 8 Wiese mit Steigung 9 Prüfungsteile 7 Wiese mit Steigung 9 Prüfungsteile 7 Dressur am Hang 10 Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 4 Rennbahn 5 Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 4 Wiese mit Berg 4 Prüfungsteile 7 Wiese mit Berg 4 6 Intervalle [m] 4 3 3 2 2 3 3 3 3 2 Gesamt [m]2 4400 3450 3300 2400 2700 7200 7160 7160 7160 5480 Geschwindig -keit [m/s]3 09,6 08,5 09,2 08,9 12,5 07,3 07,1 07,1 07,1 07,6 La max [mmol/l] 05,68 02,10 04,26 02,19 14,31 01,99 02,80 03,39 05,17 05,93 3 3 2 3 2 3 3 3 7030 6980 4640 6480 3600 7200 3000 3300 07,6 07,3 07,7 06,0 06,2 07,6 09,4 09,2 4 5 3000 1000 07,3 09,1 5 1000 08,9 3 3 3 2 3 2 4050 3300 3600 7200 3450 2000 11,0 09,2 08,9 07,4 09,6 08,3 3 3000 Streubreite 08,3 05,89 09,27 09,02 01,64 04,35 02,53 05,33 04,43 06,31 05,10 04,46 04,11 02,28 03,28 06,33 04,50 03,14 02,28 02,18 07,05 09,45 03,75 07,20 2-5 1000-7200 6,0-12,5 01,64-14,31 1: ID = Identifizierungsnummer der Pferde 2: die Länge gibt die Gesamtlänge aller gerittenen Intervalle in der jeweiligen Trainingseinheit wieder 3: die Geschwindigkeit ergibt sich aus der mittleren Geschwindigkeit aller Intervalle in der jeweiligen Trainingseinheit 4: hauptsächlich Sprint am Berg, vorher und hinterher nur kurze Galoppstrecken 5: flache 1200m lange Sandbahn 6: lange Galoppintervalle bei denen an den Steigungen gesprintet wurde 7: es wurden Prüfungsausschnitte aus einer VL geritten, durch Schrittpausen war keine Geschwindigkeitsberechnung möglich 8: zunächst wurden 2400m am Stück galoppiert, anschließend 3 Sprints à 200m 9: 5 Sprints à 200m 10: 45 min Dressurarbeit am Hang mit eingebauten Sprints 11: Gesamtzahl der Pferde 12: Gesamtzahl der Trainingseinheiten 3. Eigene Untersuchungen 109 Der höchste Ziellaktatwert (ID3) mit 14,31 mmol/l wurde auf relativ kurzer Distanz (2700 m) und bei schneller Geschwindigkeit (12,5 m/s) erzielt. Bei der zweithöchsten Geschwindigkeit (11,0 m/s) kam es mit 4 mmol/l allerdings eher zu einer niedrigen Blutlaktatkonzentration. Der niedrigste Laktatspiegel (1,64 mmol/l) trat auf relativ langer Distanz (6480 m) bei der niedrigsten Geschwindigkeit (6,0 m/s) auf. Es lässt sich jedoch weder ein einheitlicher Anstieg der Blutlaktatkonzentration bei zunehmender Geschwindigkeit, noch bei zunehmender Streckenlänge oder Anzahl der Intervalle feststellen. Bei dieser Beobachtung ist zu bedenken, dass keine standardisierten Bedingungen vorlagen. Auch wenn sich in einigen Fällen der grobe Aufbau des Trainings ähnelte, wurde nicht immer auf der selben Wiese geritten oder die Rundengestaltung bzw. die Pausengestaltung variierte (Tab. 3.3.24). Des weiteren sind die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse zu bedenken. Bei den beiden Pferden (ID 1 und 31), die sowohl ein Galopptraining auf der flachen Rennbahn, als auch am Berg absolvierten, lagen die Laktatergebnisse am Berg deutlich höher. Beim Reiten von Prüfungsausschnitten wurden ebenfalls höhere Blutlaktatkonzentrationen erreicht als beim Galopptraining auf der Wiese mit Steigungen (ID 20 und 22). In Tabelle 3.3.25 wurden die Trainingseinheiten auf der Basis der in Tabelle 3.3.24 aufgeführten Parameter: Trainingsgelände, Intervallgestaltung und mittlere Geschwindigkeit in Gruppen eingeteilt und die jeweiligen mittleren maximalen Blutlaktatkonzentrationen aufgeführt. Es wurde versucht, hinsichtlich der Gestaltung der Trainingseinheit bestimmte Prinzipien aufzuzeigen. 110 3. Eigene Untersuchungen – der jeweiligen Gruppen (Trainingsgelände, IntervalTabelle 3.3.25: Mittlerer Maximallaktatwert (x) länge, Geschwindigkeit, Standardabweichung (s), Anzahl der Proben (n), höchster und niedrigster Wert, sowie Signifikanz (p) zwischen den einzelnen Gruppen – n x s Höchster Niedrigster Signifikanz max. Laktat Wert Wert (p) [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l zwischen den Gruppen Gruppierung hinsichtlich des Trainingsgeländes Wettkampfgelände 4 4,36 1,34 6,31 3,28 Berg 14 5,30 3,41 14,31 1,99 Wiese mit kleinen 14 4,56 2,41 9,27 1,64 Steigungen Dressurmässige 1 n.s. 1 n.s. 1 n.s. 1 6,33 Arbeit auf an-und absteigendem Gelände Gruppierung hinsichtlich der Intervallänge 2 Intervall < 3 min 12 5,57 3,62 14,31 2,10 Intervall > 3 min 15 4,40 2,35 9,27 1,64 Dauertraining 1 6,33 Kombination aus 1 5,10 Intervallen > und < 3 min Gruppierung hinsichtlich der Geschwindigkeit 2 v > 8 m/s 15 5,24 3,29 14,31 2,10 v < 8 m/s 13 4,56 2,51 9,27 1,64 1: n.s.: nicht signifikant 2: bei dieser Gruppierung konnten nicht alle Trainingseinheiten berücksichtigt werden Bei der Gruppierung hinsichtlich des Trainingsgeländes zeigt sich, dass der Hauptteil der Reiter direkt am Berg (n=14) oder auf einer Wiese mit kleinen Steigungen bzw. Hügeln trainierte (n=14). Die Reiter, die keinen Berg in der Nähe ihrer Reitanlage hatten, versuchten zumindest eine Wiese mit Steigungen bzw. Hügeln für das Galopptraining zu finden. Die Punkte Wettkampfgelände und dressurmäßige Arbeit auf ansteigendem und abfallendem Gelände sind extra aufgeführt, da sie nicht in die anderen beiden Gruppen einzugliedern waren. 3. Eigene Untersuchungen 111 Der höchste mittlere Laktatwert (5,30 mmol/l) im Training wird beim Reiten am Berg erreicht. Der Einzelwert beim dressurmäßigen Arbeiten auf an- und abfallendem Gelände hat wenig Aussagekraft. Betrachtet man die höchsten Laktatwerte wird auch hier das höchste Ergebnis beim Reiten am Berg erzielt (14,31 mmol/l), das zweithöchste (9,27 mmol/l) beim Galopptraining auf einer Wiese mit kleiner Steigung. Bei dieser Gruppierung tritt anhand der mittleren Laktatkonzentration und dem Höchstwert eine Tendenz dahingehend auf, dass die höchsten Laktatergebnisse beim Training am Berg erzielt werden. 96,66% der Reiter bauten ihr Galopptraining in Form eines Intervalltrainings auf. Lediglich in einer Trainingseinheit, nämlich der dressurmäßigen Arbeit auf ansteigendem und abfallendem Gelände, wurde die Dauermethode (Literatur) angewandt. Die Länge der Intervalle teilt sich relativ gleichmäßig zwischen <3 und > 3 Minuten auf. Lediglich ein Reiter wechselte in einer Trainingseinheit zwischen langen (> 3 Minuten) und kurzen (< 3 Minuten) Intervallen. In keiner Trainingseinheit lag die Intervalllänge unter 1 Minute. Die höchste mittlere Blutlaktatkonzentration (5,57 mmol/l) zeigt sich bei einer Intervallänge < 3 Minuten. Die höchsten und niedrigsten Werte bei der Gruppierung hinsichtlich der Intervallänge sind fast identisch mit dem Trainingsgelände „Berg“ und „Wiese mit kleiner Steigung“ und sind identisch mit Gruppe 1 und 2 bei der Geschwindigkeit. Bei der Trainingsgestaltung hinsichtlich der mittleren Geschwindigkeit teilen sich die einzelnen Trainingseinheiten fast gleichmäßig auf die beiden Gruppen auf (Tab. 3.3.25). Die höchste Laktatkonzentration bei der Geschwindigkeitsgruppierung wird mit 5,24 mmol/l bei v > 8m/s erreicht. Bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte der einzelnen Gruppen zeigen sich keine signifikanten Testergebnisse (t-test). Auch wenn sich die Unterschiede innerhalb der einzelnen Gruppierungen als nicht signifikant darstellen, ist eine Tendenz dahingehend zu erkennen, dass die höchsten Blutlaktatkonzentrationen beim Galoppieren am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten auftreten. 112 3. Eigene Untersuchungen 3.3.12 Trainingspläne und Trainingsdokumentation Tabelle 3.3.26 zeigt einen anhand der zu Beginn der Saison vorgegebenen Punkte (Kapitel 3.2.6) dokumentierten Trainingsplan, der exemplarisch für die meisten der eingegangenen Trainingspläne steht. Die Nummerierung entspricht der in Kapitel 3.2.6. 17 von 22 beteiligten Reitern beantworteten die vorgegeben Punkte der Reihe nach, so wie es in Tabelle 3.3.26 gezeigt wird. Lediglich zwei der Reiter schickten einen Trainingsplan anhand eines Kalenders, der sowohl das geplante tägliche Training als auch die Turniere beinhaltete. Diese Trainingspläne entsprachen ungefähr dem, was man sich von einem Trainingsplan zu Anfang der Saison erhofft hatte. Tabelle 3.3.26: Beispiel eines „Trainingsplanes“ am Anfang der Saison 2003 Frage Nr.1 Antwort 1. Beginn des im Winter wenn es das Wetter zulässt Ausreiten (1,5-2 Konditionstrainings Std.); sobald kein Frost mehr ist alle 5-7 Tage Ausritt mit Galoppstrecke; danach Intervalltraining beginnend mit 3x3 min 2. Wochentrainingsplan Dressur, Springen, Dressur, Galopp, Pause, Dressur, Springen 3. Arbeit am Tag nach Wiese; lösende Arbeit; Schritt spazieren reiten; longieren dem Konditionstraining 4. Häufigkeit des alle 5-7 Tage Konditionstrainings 5. Anzahl der Intervalle, 3 Intervalle; Tempo und Länge nach Gefühl Länge und Tempo 6. Pausen zwischen 2-3 Minuten; entweder nur Trab oder Trab und Schritt Intervallen (Bsp. 2 min Trab und 1 min Schritt) 7. wie werden Intervalle über 8-12 Wochen auf 3x6 min vor der langen Prüfung gesteigert steigern 8. Örtlichkeit des im Wechsel am Berg und auf der Flachen; am Berg: Sprint Konditionstrainings den Berg hoch und Trab runter 9. weitere Arbeit zur am Steigerung der Kondition Führmaschine; Laufband; Wassertreten Berg/Wellenbahn traben 1: die Nummerierung entspricht den in Kapitel 3.2.6 aufgeführten Punkten oder Schritt reiten; 3. Eigene Untersuchungen 113 Die Antworten auf Frage 1, dem Beginn des Leistungskonditionstrainings, variierten von 6-12 Wochen vor dem Start in einem CCI***. 1- bis 2-mal in der Woche fand Training zum Aufbau und zur Verbesserung der Geschwindigkeitsausdauer statt, 2- bis 3-mal wurde ausgeritten. Das Ausreiten diente eher dem Zweck der Erholung und/oder der Verbesserung der Grundlagenausdauer (Wegestreckentraining) und/oder dem Krafttraining (Klettern). Einmal in der Woche wurde gesprungen. Alle Reiter gaben an, die Pferde am Tag nach dem Galopptraining nur leicht zu bewegen. Die Anzahl der Intervalle sowie deren Gestaltung variierte sehr stark, wobei die meisten nicht über eine Anzahl von 3 Intervallen hinausgingen. Man fand aber auch eine Steigerung bis hin zu 8 Intervallen von 2000 m. Angaben zur zurückgelegten Strecke während der Trainingseinheit erfolgten lediglich von einer Reiterin. Alle Reiter planten, das Galopptraining in Form eines Intervalltrainings durchzuführen. Im Durchschnitt wurde eine Geschwindigkeit von 400-500 m/min (6,7-8,3 m/s) angegeben, beim Sprinttraining 600 m/min (10 m/s). Ein Reiter wollte die Geschwindigkeit im Sprint auf bis zu 700 m/min (11,7 m/s) steigern. Die Angaben zur geplanten Pausendauer variierten zwischen 2-4 Minuten wobei teilweise im Schritt, teilweise im Trab geritten wurde. Fast alle Reiter gaben an, das Training wenn möglich am Berg oder einer Hangwiese durchzuführen. Als weitere Trainingsorte wurden das Wattenmeer sowie flache Wiesen oder Rennbahnen mit Gras- oder Sandböden genannt. Zu den Trainingsinhalten gehörten im weiteren Klettern, Dressurtraining am Berg, Wassertreten, Laufband mit Steigung, Wegestreckentraining und die Führmaschine. Zusätzlich zu den Trainingsplänen wurden die Reiter gebeten, ihr tägliches Training zu dokumentieren. Auch hier wurden Vorgaben zu den Inhalten gemacht, die im Kapitel 3.2.6 aufgeführt sind. Tabelle 3.3.27 zeigt ein Beispiel einer Trainingsdokumentation mit den vollständigsten Informationen, die in dieser Saison zugänglich waren. Dressur l. Ausritt Dressur l. Ausritt Dressur l. Ausritt Springen l. Ausritt Dressur l. Ausritt Dressur l. Ausritt Dressur l. Spr.leicht Ausritt Dressur l. Ausritt Dressur m. Ausritt Springen m. Ausritt Dressur m. Dressur l. Ausritt Dressur m. Dressur l. Springen l. Ausritt Dressur m. Ausritt 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Februar Lehrg. Dres.m Dressur l. Dressur m. Ausritt Dressur l. Dressur m. Ausritt Springen m. Ausritt Dressur m. Ausritt Ausritt Spr. Parcour Gymnastik m. Stangenarbeit Dressur l. Dressur l. Ausritt Ausritt Luhm. Turnier Dres. Dressur m. Dressur m. Dressur m. Dressur l. Ausritt Dressur m. Ausritt März April Schritt Ausritt+Gym Dressur s Trab Schritt Schritt Schritt 4/5,5/4,5(Steig.) Trab Dressur m Ausritt Ausritt Koppel VL Hannover Dressur Dressur l. Springen Ausritt Dressur l. Feldtest Dres.+Gel.Spr. Dressur Springen Dressur Ausritt Ausritt Ausritt Spr;+Dres Trab 5/5/6(Steig.) Dressur m-s Ausritt Dressur l. Schritt 6/5/5(Steig.) Longe Dressur m VL BS Dressur s Schritt 2x5(Steig.) Dres+Spr. s Dressur s CIC*** Marbach Dressur Dressur l. Schritt Dres;3x6(Steig.) Ausritt Dressur m Schritt Schritt Schritt 6/7/7(Steig.) Dressur l. Ausritt Dressur m Schritt CIC*** Bonn CIC*** Bonn CIC*** Bonn Dressur Schritt CCI*** Luhm. CCI*** Luhm. CCI*** Luhm. CCI*** Luhm. CIC*** Marbach Springen CIC** Schenefeld 6/7/6(Steig.) Koppel Juni Ausritt CIC*** Marbach Ausritt Dressur Dres+Spr Schritt 3x5(Steig.) CIC** Schenefeld Springen s Dressur m Trab 2x4(ggr.Steigung) Springen m Dressur Stangenarbeit Dressur l. Springen Ausritt Mai Schritt 3x4(flach;3minP.) Dressur m/s Dressur 1Std.m Springen m Dressur l. 2x4(flach; 4minP.) 3x4Nienburg Ausritt Dressur m. Dressur m. Dressur m. Springen Ausritt Dressur m. Ausritt l=leicht; m=mittel; s=schwer; P=Pause; Steig.=Steigung; S=Schritt; T=Trab Ausritt 1. Januar Tabelle 3.3.27: Beispiel einer Trainingsdokumentation (ID 11) Juli Pause CIC* Dressur auf Turnier Dressur m. Springen m. Schritt 2x5 (4minP,Steig.) Dressur m. Dressur l. Schritt 5/4 (Steig., schnell) Springen l. Dressur l. Ausritt 4/5 (Stoppelfeld) Arbeit leichter Beginn mit August Schritt Schritt CIC** Aalborg CIC** Aalborg CIC** Aalborg CIC** Aalborg Springen Dressur m. Schritt 6/5 (4minP,Steig.) Ausritt S+T Geländesprünge l. Dressur l-m Ausritt S+T Schritt Schritt CIC** Waregem CIC** Waregem CIC** Waregem CIC** Waregem Fahrt Dressur Schritt 2x6 (4minP,Steig.) Ausritt S+T Ausritt S+T Ausritt S+T Ausritt S+T Ausritt S+T September Oktober Winterpause 114 3. Eigene Untersuchungen 3. Eigene Untersuchungen 115 Im Januar und Februar lag der Schwerpunkt des Trainings in der Dressur- (2-3x pro Woche) und Springarbeit (1x pro Woche). In den Tagen dazwischen wurde das Pferd hauptsächlich ausgeritten. Anfang März, und somit 14 Wochen vor dem CCI*** Luhmühlen, wurde das Galopptraining in das Trainingsprogramm integriert. Zunächst wurde dieses alle 5-6 Tage durchgeführt, ab April wurde der Zeitraum dann auf alle 4-5 Tage verkürzt. Die Anzahl der Intervalle wurde von zwei (März) auf drei (ab April) erhöht, die Dauer von zwei auf bis zu sieben Minuten gesteigert. Der Trainingshöhepunkt mit 3 Intervallen à 6 min/7 min/7 min, lag ~zwei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt, dem CCI*** Luhmühlen. Die Pausenlänge (P) variierte zwischen drei und vier Minuten, von denen in der ersten noch ruhig ausgetrabt, danach Schritt geritten wurde. Wettkämpfe wurden alle 2-3 Wochen in das Trainingsprogramm integriert, wobei der Geländeritt als ein Galopptraining gerechnet wurde. Nach jedem Konditionstraining bzw. Turnier wurde das Pferd am darauf folgenden Tag nur Schritt geritten oder auf die Koppel gelassen. Während der Trainingspause nach Luhmühlen erfolgte keine Trainingsdokumentation. Das Pferd stand auf der Koppel und wurde leicht gearbeitet. Die Trainingsplanung in der zweiten Hälfte der Saison war lediglich auf ein CIC*** ausgerichtet. Die Anzahl der Intervalle blieb auf zwei und die maximale Dauer auf sechs Minuten beschränkt. Nach dem Turnier in Aalborg wurde die Turniersaison 2003 beendet und das Pferd abtrainiert. In dieser Zeit wird das hochtrainierte Pferd nur noch leicht weiter gearbeitet, so dass es kontinuierlich zu einem Abbau der Kondition kommt. In Tabelle 3.3.28 wurden die prozentualen Anteile der verschiedenen Trainingsinhalte pro Monat und über die gesamte Trainingszeit berechnet. Die monatliche prozentuale Verteilung der einzelnen Trainingsinhalte ist in Abbildung 3.3.7 graphisch dargestellt, wobei lediglich der Gesamtanteil an der Dressur- und Springarbeit, nicht aber die einzelnen Intensitätsstufen berücksichtigt wurden. 116 3. Eigene Untersuchungen Tabelle 3.3.28: Prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte von ID11 Dressur 1 Dressur l. 2 Dressur m. 3 Dressur s.4 Ohne Angabe 5 6 Springen Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Gesamt 42% 54% 35% 30% 32% 17% 0% 16% 23% 27% 29% 18% 10% 7% 6% 0% 0% 6% 0% 8% 13% 36% 13% 17% 10% 0% 0% 6% 7% 11% 0% 0% 0% 3% 0% 7% 0% 0% 0% 1% 0% 0% 12% 3% 16% 10% 0% 4% 16% 6% 13% 14% 16% 7% 13% 10% 0% 6% 10% 10% Springen l. 10% 4% 0% 0% 0% 0% 0% 3% 0% 2% Springen m.3 3% 7% 0% 7% 3% 0% 0% 3% 0% 2% 0% 3% 0% 0% 0% 3% 0% 0% 0% 1% 0% 0% 16% 0% 10% 7% 0% 0% 10% 5% 45% 32% 29% 23% 35% 10% 0% 10% 43% 25% 0% 0% 13% 17% 13% 3% 0% 10% 10% 7% 0% 0% 3% 3% 7% 7% 0% 3% 7% 3% 0% 0% 0% 3% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 2 Springen s.4 Ohne Angabe Ausritt 5 7 Galopptraining V-Turnier 9 Longe Koppel Sonstiges Fehlend 11 10 8 0% 0% 4% 4% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 13% 0% 0% 0% 0% 4% 2% 0% 0% 0% 0% 0% 53% 100% 55% 3% 26% 1: dazu gehört auch Dressur auf dem Lehrgang oder Turnier 2: l = leicht 3: m = mittel 4: s = schwer 5: es wurden keine Angaben zur Intensität gemacht 6: auch Gymnastik- und Stangenarbeit 7: auch Schrittreiten 8: auch Geländestrecke 9: V-Turnier = Vielseitigkeitsturnier 10: Traben; Fahrt 11: ohne Angaben Abbildung 3.3.7: Monatliche prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte Basistraining Leistungskonditionstraining 1.Turnierperiode 1: Ep = Erholungsphase, 2: Zw = Zielwettkampf Ep.1 Zw.2 2.Turnierperiode 3. Eigene Untersuchungen 117 Von Januar bis September machten das Dressurreiten (27%) und der Ausritt (25%) den Hauptteil des Trainings aus. Neben den Angaben zur Gestaltung der Trainingseinheit wurde eine Einteilung hinsichtlich der Intensität vorgenommen. Diese Einteilung erfolgte aufgrund der Selbsteinschätzung; es gab keine Vorgaben für die Unterscheidung in leicht (l), mittel (m) und schwer (s). Im Januar überwog die leichte Dressurarbeit (29%), mit Fortschreiten der Saison verschob sich der Schwerpunkt auf die mittlere Intensitätsstufe. Schwere Dressurarbeit wurde nur im April und Juni in das Trainingsprogramm einbezogen (3 und 7%). In den Monaten Mai und September war der prozentuale Anteil des Ausritts größer als der des Dressurreitens, in allen anderen Monaten überwog hingegen die Dressur. Das Springtraining machte lediglich 10% des gesamten Trainings von Januar - September aus. Seinen Maximalwert erreichte das Springtraining mit 16% im März. Im Januar überwog die Intensitätsstufe leicht (10%), mit Fortschreiten der Saison stand allerdings die mittelschwere Springarbeit im Vordergrund. Schweres Springtraining wurde nur im Februar und Juni geritten (jeweils 3%). Das Galopptraining begann im März (13%), erreichte mit 17% seinen Maximalwert im April und sank in den Monaten Juni und Juli nach dem CCI*** Luhmühlen auf 3 bzw. 0% ab. Im Juli nahm die Reiterin aber auch an keinem Vielseitigkeitsturnier teil. Zum Saisonende wurde das Galopptraining in den Monaten August und September in geringerer Form (10%) wieder mit in das Trainingsprogramm integriert. In den Monaten Mai, Juni und August war mit je zwei Vielseitigkeitsturnieren die Wettbewerbsteilnahme am höchsten. Aufgrund der Vielzahl an fehlenden Informationen im Juni, Juli und August sind die in diesen Monaten ermittelten prozentualen Anteile vorsichtig zu bewerten. Die Turniersaison lässt sich in zwei Perioden einteilen. Die erste begann Ende März und reichte bis Mitte Juni. Von Mitte Juni bis Anfang August pausierten Pferd und Reiter. Die zweite Turnierperiode begann Ende August und dauerte bis Ende September. Entsprechend den Angaben in der Literatur lässt sich in der ersten Trainingsperiode eine Zyklisierung des Konditionstrainings erkennen (Abb. 3.3.7). Im Januar, Februar und März stand das Basistraining in Form von Dressur- und Springarbeit sowie langen Ausritten zum Aufbau der Grundkondition im Vordergrund. Anfang März wurde das Basistraining vom Leistungkonditionstraining abgelöst. Die 118 3. Eigene Untersuchungen Dressur- und Springarbeit wurde mit einem geringeren prozentualen Anteil allerdings höherer Intensität beibehalten. In der ersten Wettkampfperiode dauerte das Leistungskonditionstraining bis Anfang Juni an. Nach dem Trainingshöhepunkt zwei Wochen vor dem Zielwettkampf erfolgte das Konditionstraining mit geringerer Dauer und Intensität, welches der Erholungsphase entspricht. Auch die zweite Wettkampfperiode begann mit einer kurzen Phase des Basistrainings (Anfang - Mitte August), an die sich das Leistungskonditionstraining anschloss. Eine Erholungsphase ist in der zweiten Hälfte der Turniersaison nicht zu erkennen. Trotz der ausführlichen Angaben über die Trainingsinhalte fehlen vollständige Angaben zur Trainingsintensität und -dauer, so dass eine vollständige Auswertung des tatsächlich durchgeführten Trainings im Vergleich zum aufgestellten Trainingsplan nicht möglich ist. Aus diesem Grunde wurde für die Reiter für die folgende Saison eine Vorlage zur täglichen Trainingsdokumentation ausgearbeitet (Tab. A7, A8). 3.3.13 Laktatergebnisse im Wettkampf und Training von Einzelpferden In den Kapiteln 3.3.1-3.3.8 wurde mit mittleren Blutlaktatkonzentrationen gearbeitet. In diesem Kapitel sollen die Blutlaktatkonzentrationen von Einzelpferden im Wettkampf und Training dargestellt werden. Es wurden sieben der 37 an diesem Projekt beteiligten Pferde mit der umfangreichsten Datengrundlage aus Wettkampf und Training ausgewählt. Da sich entgegen der Angaben in der Literatur (BIRKS et al. 1991, AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1995) keine signifikante Korrelation zwischen den mittleren Blutlaktatwerten und der mittleren Geschwindigkeit zeigte, erfolgt zur weiteren Abklärung einer eventuellen Beziehung die graphische Darstellung der Laktatwerte der Einzelpferde nicht in chronologischer Reihenfolge oder nach Schwierigkeitsklassen sondern in Abhängigkeit zur gerittenen Geschwindigkeit. 3. Eigene Untersuchungen 119 3.3.13.1 Gesamtübersicht ID 32 Abbildung 3.3.8: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 32) p01 p10 p30 TE 1 TE 2 TE 3 VL Hannover CIC** Kreuth CIC*** Marbach CIC*** Bonn CCI*** Lumühlen Abbildung 3.3.8 zeigt, dass sich mit steigender Geschwindigkeit im Wettkampf die Blutlaktatkonzentrationen für die p01 und p10 min Proben, nicht jedoch für die p30 min Probe erhöhen. Entgegen dem CCI*** Bonn und dem CCI*** Luhmühlen erreichte das Pferd sowohl im CIC*** Marbach (1,56 mmol/l) als auch im CIC** Kreuth (2,01 mmol/l) nach 30 Minuten annähernd wieder seinen Ruhelaktatwert. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades der Prüfungen zeigte sich in der VL Hannover die niedrigste Blutlaktatkonzentration nach 01 (4,79 mmol/l) und 10 (2,31 mmol/l) Minuten; im CCI*** Luhmühlen die höchste Laktatkonzentration nach 01 (23,90 mmol/l), 10 (20,58 mmol/l) und 30 (9,43 mmol/l) Minuten. Die Laktatergebnisse des CIC** Kreuth waren bei höherer Geschwindigkeit höher als die der VL, aber auch höher als die der beiden CIC*** Marbach und Bonn. Das heißt es kam zu einem Anstieg von VL zu CIC** und CIC*** bzw. CCI***, aber nicht von CIC** zu CIC***. Das Ergebnis des CCI*** lag bei diesem Pferd höher als in den beiden CIC*** Prüfungen. Bezieht man das Geländeprofil in die Beurteilung ein, traten die meisten Höhen- 120 3. Eigene Untersuchungen unterschiede im CIC*** Bonn (92 m), gefolgt vom CIC** Kreuth (73 m) und dem CIC***Marbach (68 m) auf. Im CIC*** Bonn erreichte dieses Pferd bei einer Geschwindigkeit von 8,6 m/s eine Laktatkonzentration von 7,83 mmol/l, im CIC** Kreuth lag der Ziellaktatwert bei 18,27 mmol/l und im CIC*** Marbach bei 11,75 mmol/l. Zusätzlich zu den Wettkampfbeprobungen wurden drei Untersuchungen im Training durchgeführt (05. Mai, 04. Juni und 22. Juli). Im ersten Training wurden bei der niedrigsten Geschwindigkeit (7,4 m/s) auch die niedrigsten Laktatwerte (2,18 mmol/l) erzielt. Im zweiten untersuchten Training kam es bei höherer Geschwindigkeit (v=9,6 m/s) zum Anstieg der Laktatwerte nach 01 und 10 Minuten (7,05 bzw. 1,99 mmol/l). Der höchste Ziellaktatwert mit 9,45 mmol/l wurde im Training am 22. Juli bei einer Geschwindigkeit von 8,3 m/s erreicht. Die Intervallänge des ersten Trainings lag über 3 Minuten, die der beiden folgenden unter 3 Minuten. Die letzten beiden Trainingswerte zeigten keinen kontinuierlichen Anstieg der Blutlaktatkonzentration bei zunehmender Geschwindigkeit. Vergleicht man die Ergebnisse von Training und Wettkampf überstieg die Laktatkonzentration der dritten Trainingseinheit (TE3) die p01 min Werte von der VL Hannover und dem CIC*** Bonn, erreichte aber nur 52% des Zielergebnisses im CIC** Kreuth bzw. 40% des Wertes des CCI*** Luhmühlen. Der p01 min Wert des ersten untersuchten Trainings lag mit 2,18 mmol/l niedriger als alle im Wettkampf erzielten Blutlaktatkonzentrationen nach Beendigung des Geländerittes. Bei diesem Pferd besteht im Wettkampf entgegen der Ergebnisse des Kapitels 3.3.7 eine direkte Beziehung zwischen gerittener Geschwindigkeit und den Blutlaktatkonzentrationen nach 01 und 10 Minuten. Weiterhin kommt es zum Anstieg der Blutlaktatkonzentration von der leichtesten Schwierigkeitsstufe VL zu den Prüfungen auf ** bzw.***-Niveau. Es zeigt sich aber kein Anstieg von CIC** zu CIC***. Das höchste Ergebnis wird im CCI*** erzielt. Hinsichtlich des Geländeprofils ist kein direkter Einfluss auf die Laktatspiegel zu erkennen. Die im Training gemessenen Laktatwerte liegen zum Großteil unterhalb der Ergebnisse im Wettkampf. Eine direkte Beziehung zwischen Blutlaktatkonzentration und Geschwindigkeit im Training ist nur bedingt zu erkennen. Die höchsten Ergebnisse werden bei diesem Pferd, wie es die Tendenz bei der Gesamtpferdebetrachtung zeigt, beim Training am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten erzielt. 3. Eigene Untersuchungen 121 3.3.13.2 Gesamtübersicht ID 11 Abbildung 3.3.9: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 11) p01 p10 p30 TE 1 TE 2 VL Hannover VL Bad Segeberg CIC** Schenefeld CIC*** Marbach CIC*** Bonn CCI*** Lumühlen Im CIC** Schenefeld sowie in beiden CIC*** Prüfungen lief dieses Pferd mit nahezu gleicher Geschwindigkeit (v=8,8 m/s) (Abb. 3.3.9). Die Blutlaktatkonzentrationen dieser drei Wettkämpfe lagen allerdings auf unterschiedlichem Niveau: CIC**= 10,46 mmol/l (p01), 1,30 mmol/l (p10) und 1,80 mmol/l (p30); CIC*** Marbach= 14,78 mmol/l (p01), 6,32 mmol/l (p10), 1,46 mmol/l (p30); CIC*** Bonn = 27,17 mmol/l (p01), 23,57 mmol/l (p10), 9,85 mmol/l (p30). Die VL Bad Segeberg und das CCI*** Luhmühlen wurden beide mit der höchsten Geschwindigkeit geritten (v=9,2 m/s), die Laktatkonzentrationen lagen allerdings unterhalb der Werte der CIC*** Prüfungen und nur knapp oberhalb der Ergebnisse des CIC** Schenefeld. Die Laktatkonzentrationen der VL Hannover zu Beginn der Saison entsprachen bei der niedrigsten gerittenen Geschwindigkeit auf den untersuchten Turnieren (v=8,1 m/s) mit 9,66 mmol/l (p01) und 2,40 mmol/l (p10) nahezu den Ergebnissen des CIC** Schenefeld, CCI*** Luhmühlen und der VL Bad Segeberg. Beurteilt man die Blutlaktatkonzentrationen der Turniere, die bei gleicher Geschwindigkeit geritten wurden, hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades, nahmen die Werte von CIC** zu 122 3. Eigene Untersuchungen CIC*** zu. Die Blutlaktatkonzentration der VL Bad Segeberg nach Belastung war nur geringgradig höher als im CCI*** Luhmühlen. Bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten waren die Ergebnisse der beiden VL Prüfungen nahezu identisch mit den Blutlaktatkonzentrationen (p01) im CIC** Schenefeld sowie im CCI*** Luhmühlen. Bezieht man bei gleichem Schwierigkeitsgrad (CIC*** Marbach und Bonn) und gleicher Geschwindigkeit (v=8,8 m/s) das Streckenprofil (siehe Tab. 3.2.8) in die Betrachtung ein, lagen die Blutlaktatkonzentrationen im CIC*** Bonn bei größeren Höhenunterschieden gegenüber Marbach deutlich höher. Berücksichtigt man die zeitliche Abfolge der Turniere auf gleichem Schwierigkeitsniveau, waren die Blutlaktatkonzentrationen (p01 und p10) der VL Bad Segeberg, die eine Woche vor dem CCI*** als letztes Training geritten wurde, bei sehr viel höherer Geschwindigkeit gegenüber der VL Hannover nahezu identisch. Diese Entwicklung lässt eine verbesserte Kondition und damit einen Trainingsfortschritt vermuten. Bei den niedrigsten Geschwindigkeiten (v=7,3 m/s und 7,7 m/s) wurden in beiden untersuchten Trainingseinheiten maximale Laktatkonzentrationen von 9,27 bzw. 9,02 mmol/l erreicht. Diese waren nahezu identisch mit den Blutlaktatkonzentrationen der beiden VL Prüfungen sowie dem CIC** Schenefeld und dem CCI*** Luhmühlen. Das bedeutet, dass trotz niedrigerer Geschwindigkeit im Training annähernd einzelne Ziellaktatwerte aus den Wettkampfuntersuchungen erreicht wurden. Das Training fand auf einer Wiese mit Steigungen statt, an denen gesprintet wurde. Die Intervallänge lag immer > 3 Minuten und das Tempo < 8 m/s. Im direkten Vergleich mit ID 32 (TE3) lagen die Blutlaktatspiegel in ähnlichen Bereichen. Bei diesem Pferd zeigt sich kein direkter Zusammenhang zwischen der gerittenen Geschwindigkeit und den Blutlaktatkonzentrationen. Aufgrund der nahezu identischen Werte der beiden VL Prüfungen sowie dem CIC** Schenefeld und dem CCI*** Luhmühlen ist keine direkte Abhängigkeit der Blutlaktatkonzentrationen zum Schwierigkeitsgrad der einzelnen Turniere zu erkennen. Berücksichtigt man bei gleichem Schwierigkeitsgrad die Geländeprofile der Prüfungen zeigt sich eine Zunahme der Laktatkonzentration mit ansteigenden Höhenunterschieden (Bonn: 92 m; Marbach: 68 m; Lumühlen: 42 m). Die Blutlaktatkonzentrationen der beiden VL-Prüfungen lassen unter Berücksichtigung der zeitlichen Reihenfolge der Turniere eine Verbesserung der Kondition und damit einen Trainingsfortschritt über die Saison vermuten. 3. Eigene Untersuchungen 123 Auch im Training lässt sich unter Berücksichtigung der zeitlichen Abfolge (TE1: 05. Mai; TE2: 04. Juni) aufgrund der nahezu identischen Blutlaktatkonzentrationen bei steigender Geschwindigkeit eine Verbesserung der Kondition vermuten. Hierbei ist allerdings die geringere Anzahl an Intervallen und damit verbunden die geringere Gesamtstrecke zu berücksichtigen. 3.3.13.3 Gesamtübersicht ID 8 Abbildung 3.3.10: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 8) p01 p10 p30 TE 1 TE 2 TE 3 VL Hannover CIC** Schenefeld CIC*** Marbach CIC*** Bonn CIC*** Cavertitz CCI*** Lumühlen ID 8 lief mit Ausnahme der L-Vielseitigkeit in allen untersuchten Wettkämpfen mit ähnlicher Geschwindigkeit (v= 9,1-9,4 m/s) (Abb. 3.3.10). Vergleicht man dieses Pferd mit den anderen untersuchten Tieren sind die maximalen Laktatwerte (Tab. A9) genauso wie die Herzfrequenzen (HARBIG, in Vorbereitung) bei mittlerer - hoher Geschwindigkeit im oberen Bereich anzusiedeln. Das höchste individuelle und zweithöchste in der ganzen Saison gemessene Ergebnis (36,91 mmol/l) wurde früh in der Saison im CIC** Schenefeld erreicht. 124 3. Eigene Untersuchungen Im CIC*** Bonn und Cavertitz kam es nach 10 Minuten zu einem Anstieg der Blutlaktatkonzentration. Nach 30 und im CCI*** auch nach 60 Minuten lagen die Laktatwerte noch deutlich höher als die vor der Belastung gemessenen Ruhewerte (Tab. A9). Von der L-Vielseitigkeit über das CIC*** Bonn zum CIC** Schenefeld ergaben sich mit ansteigender Geschwindigkeit höhere Laktatwerte. Die Ergebnisse im CIC*** Marbach und Cavertitz sowie im CCI*** Luhmühlen waren allerdings bei höherer Geschwindigkeit niedriger als im CIC*** Bonn und im CIC** Schenefeld. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades stieg die Blutlaktatkonzentration von VL zu CIC** und *** Prüfungen an. Das Ergebnis des CIC** lag über den Werten der CIC und CCI*** Turniere. Beim Vergleich der CIC und CCI*** Prüfungen zeigten sich im CCI*** niedrigere Blutlaktatkonzentrationen als in den drei CIC***. Innerhalb der Schwierigkeitsklasse CIC*** nahmen die Werte von Bonn über Cavertitz nach Marbach ab, was der Einteilung hinsichtlich der Höhenunterschiede entspricht (Tab. 3.2.8). Betrachtet man die zeitliche Abfolge der Turniere trat der höchste Laktatwert im zweiten Wettkampf in der Saison auf (CIC** Schenefeld). Die Laktatspiegel, die auf den darauffolgenden Turnieren ermittelt wurden, waren trotz höherem Schwierigkeitsgrad und höherer Geschwindigkeit niedriger. Die niedrigsten Geschwindigkeiten (v=7,1 und 7,6 m/s) wurden im Training geritten. Sowohl von der Geschwindigkeit als auch von den maximalen Laktatwerten wurden die Wettkampfergebnisse nicht annähernd erreicht. Der höchste Laktatwert im Training war nicht halb so groß wie der niedrigste Zielwert im Wettkampf. Das erste Training (TE1) wurde mit niedrigster Geschwindigkeit (v=7,1 m/s) geritten, Training zwei (TE2) und drei (TE3) mit gleicher Geschwindigkeit (v=7,6 m/s). Die erreichten Maximallaktatwerte stiegen bei höherer Geschwindigkeit nur geringgradig von 5,17 mmol/l auf 5,93 bzw. 5,89 mmol/l an. Das Training fand auf einer Wiese mit Steigungen statt, an denen gesprintet wurde. Die durchschnittliche Geschwindigkeit lag in jeder Trainingseinheit < 8 m/s, die Intervallänge > 3 Minuten. Im direkten Vergleich zu ID 11, bei der die Trainingseinheiten ähnlich gestaltet waren, liegen die Ergebnisse deutlich niedriger und zeigten eine größere Diskrepanz zu den Wettkampfwerten. Dieses Pferd fällt gegenüber den anderen untersuchten Tieren in allen Prüfungen mit sehr hohen Laktatwerten auf. 3. Eigene Untersuchungen 125 Es zeigt sich keine direkte Anhängigkeit des maximalen Blutlaktatspiegels zur gerittenen Geschwindigkeit. Hinsichtlich der Schwierigkeitsklasse der Prüfungen kommt es zu einem Anstieg der Blutlaktatkonzentration von VL zu ** und *** Prüfungen, nicht aber von ** zu *** Prüfungen und von CIC zu CCI***. Berücksichtigt man bei ungefähr gleicher Geschwindigkeit und gleicher Schwierigkeitsstufe das Streckenprofil, zeigt sich ein Anstieg der maximalen Blutlaktatkonzentration mit zunehmenden Höhenunterschieden. Die zeitliche Abfolge der Turniere zeigt den höchsten Laktatwert früh in der Saison. Die niedrigeren Ergebnisse auf den folgenden Turnieren können durch eine mögliche Konditionsverbesserung erklärt werden. Der sehr hohe Wert in Schenefeld könnte aber auch durch eine eventuelle Erkrankung des Pferdes verursacht worden sein. Im Training wurden weder die Geschwindigkeiten noch die Laktatkonzentrationen aus dem Wettkampf erreicht. Von allen untersuchten Pferden zeigt sich hier die größte Diskrepanz. Entgegen der Laktatwerte im Wettkampf fällt dieses Pferd im Training nicht durch besonders hohe Laktatkonzentrationen auf. 3.3.13.4 Gesamtübersicht ID 20 Abbildung 3.3.11: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 20) p01 p10 p30 TE 2 TE 3 VL Hannover CIC*** Marbach CIC*** Bonn CIC*** Cavertitz CCI*** Lumühlen 126 3. Eigene Untersuchungen Bei ID 20 stieg die maximale Blutlaktakonzentration nicht mit zunehmender Geschwindigkeit an (Abb. 3.3.11). In der VL wurde mit 12,81 mmol/l bei einer Geschwindigkeit von 8,4 m/s der dritthöchste Laktatwert gemessen. Sechs Wochen später kam es im CIC*** Marbach bei höherer Geschwindigkeit (v=8,6 m/s) zu einem deutlich niedrigeren Ziellaktat (8,14 mmol/l). Der Abfall des Laktatspiegels nach 10 Minuten fiel allerdings im CIC*** gegenüber der VL geringer aus. Die höchste Geschwindigkeit wurde im CCI*** (v=9,2 m/s) geritten, wo mit 14,29 mmol/l auch die zweithöchsten Laktatergebnisse gemessen wurden. Den höchsten Ziellaktatwert erreichte ID 20 im CIC*** Cavertitz (16,40 mmol/l) im Anschluss an die Trainingspause nach dem CCI***, wobei die Geschwindigkeit niedriger als im CCI*** war. Im Gesamtpferdevergleich lagen die Blutlaktatkonzentrationen bei mittlerer Geschwindigkeit im mittleren - niedrigen Bereich. Vom Schwierigkeitsgrad her zeigte sich lediglich ein Anstieg der Laktatergebnisse von VL zum CIC*** Cavertitz und CCI*** Luhmühlen. Die Blutlaktatkonzentrationen auf den anderen beiden CIC*** Turnieren (Marbach und Bonn) waren niedriger als in der VL Prüfung. Betrachtet man innerhalb der drei CIC*** Prüfungen (Marbach, Bonn und Cavertitz) die Laktatspiegel in Bezug auf die Streckenprofile bestand keine direkte Abhängigkeit zu den Höhenunterschieden. Die zeitliche Abfolge der Turniere zeigte einen Abfall der Werte nach der VL. Im CCI*** Luhmühlen und im CIC*** Cavertitz kam es wiederum zu einem Anstieg. Die niedrigste Geschwindigkeit (v=7,3 m/s) und auch die niedrigsten Laktatergebnisse (5,10 mmol/l) traten im zweiten untersuchten Training (TE2) 06. Juni auf. Hier wurde auf einer Wiese mit Steigungen geritten, wo zunächst ein langes ruhiges Intervall von 2400 m Länge geritten wurde, anschließend folgten drei kurze Sprints. Die Geschwindigkeit wurde aus den Einzelgeschwindigkeiten gemittelt. Im ersten Training (in der Grafik nicht eingezeichnet) wurden beim Reiten von Prüfungsausschnitten mit 6,31 mmol/l die höchsten Laktatwerte erreicht. Eine Bestimmung der Geschwindigkeit war aufgrund von Schrittpausen nicht möglich. Im dritten Training (TE3) erfolgte ein reines Sprinttraining, welches die höhere Geschwindigkeit von 9,1 m/s erklärt. Jeder Spurt dauerte weniger als 1 Minute. Das dabei gemessene Laktatergebnis lag mit 4,46 mmol/l unterhalb des Wertes der zweiten Trainingseinheit (TE2). Bei diesem Pferd zeigt sich weder eine direkte Anhängigkeit der Blutlaktatkonzentration zur Geschwindigkeit noch zum Schwierigkeitsgrad der Prüfungen. 3. Eigene Untersuchungen 127 Bei gleichem Schwierigkeitsgrad ist kein Einfluss des Streckenprofils zu erkennen. Hinsichtlich der zeitlichen Abfolge der Turniere im Verlauf der Saison ist eine Verringerung des Laktatspiegels zum Wert der VL zu erkennen, im CCI*** Luhmühlen und im CIC*** Cavertitz steigt dieser wieder an. Bei ID 20 sind die im Training ermittelten maximalen Laktatwerte beim Sprinttraining am Berg mit v > 8 m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten entgegen der Tendenzen bei der Gesamtpferdebetrachtung (Kapitel 3.3.9.2) niedriger, als beim Reiten von Prüfungsausschnitten. 3.3.13.5 Gesamtübersicht ID 13 Abbildung 3.3.12: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 13) p01 p10 p30 p60 TE 1 TE 2 VL Hannover CIC** Schenefeld CIC*** Marbach CIC*** Bonn CCI*** Lumühlen Ähnlich ID 32 zeigt Abbildung 3.3.12 bei diesem Pferd eine direkte Abhängigkeit zwischen den Blutlaktatkonzentrationen und der gerittenen Geschwindigkeit im Wettkampf. Einzige Ausnahme bildete das CIC** Schenefeld. Bei einer Geschwindigkeit von 8,9 m/s und einer maximalen Laktatkonzentration von 10,83 mmol/l war diese nahezu identisch mit dem Ziellaktatwert der VL (10,89 mmol/l) bei einer Geschwindigkeit von 8,5 m/s. Der höchste Laktatwert wurde im CCI*** bei der höchsten Geschwindigkeit von 9,5 m/s erreicht. 128 3. Eigene Untersuchungen Im Gesamtpferdevergleich ist dieses Ergebnis bei der gerittenen Geschwindigkeit im mittleren - unteren Bereich anzusiedeln. Der niedrigste Maximalwert trat mit 5,63 mmol/l im CIC*** Marbach bei einer Geschwindigkeit von 7,5 m/s auf, wobei das Paar in dieser Prüfung einen Sturz hatte. Der Maximalwert wurde erst 10 Minuten nach Durchreiten des Ziels der Geländestrecke erreicht. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades zeigte sich kein Anstieg des Laktatspiegels von VL zu CIC** oder *** allerdings zum CCI*** (bei höchster Geschwindigkeit). Der Abfall des Laktatspiegels war allerdings in der VL gegenüber allen anderen Turnieren am höchsten, im CCI*** am geringsten. Innerhalb der Gruppe der CIC*** Prüfungen überstiegen die Ergebnisse von Bonn (9,18 mmol/l) bei höherer Geschwindigkeit und größerem Höhenunterschied die Werte von Marbach (5,63 mmol/l). In Marbach kam es nach 10 Minuten zu einem Anstieg des Laktatspiegels. Das Paar hatte in dieser Prüfung einen Sturz. Die niedrigsten Geschwindigkeiten (v=6,0 und 6,2 m/s) und Laktatwerte (1,64 und 4,35 mmol/l) traten bei ID 13 ähnlich den anderen Pferden im Training auf. Mit 1,64 mmol/l wurde im ersten Training (TE1; 03. Mai) das niedrigste Laktatergebnis aller Pferde im Training erreicht. Bei den Trainingswerten zeigte sich mit zunehmender Geschwindigkeit eine ansteigende Blutlaktatkonzentration. Das Training wurde auf einer Wiese mit Hügeln absolviert, wobei an den Hügeln das Tempo gesteigert wurde. Die Intervallänge lag > 3 Minuten, die Geschwindigkeit < 8 m/s. Bei diesem Pferd zeigt sich sowohl bei den Wettkampf- als auch bei den Trainingswerten eine direkte Beziehung zur gerittenen Geschwindigkeit. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades ist kein Zusammenhang zum Blutlaktatspiegel zu erkennen, wobei das Ergebnis im CCI*** oberhalb der Werte in den beiden CIC*** liegt. Aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten in den beiden CIC*** Prüfungen Marbach und Bonn ist der Einfluss des Streckenprofils schwer zu bewerten. Im Training zeigen sich entsprechend der in Kapitel 4.8.2 aufgezeigten Tendenz sehr niedrige Laktatkonzentrationen beim Galoppieren auf einer Wiese mit Hang mit einer Geschwindigkeit < 8 m/s und einer Intervallänge > 3 Minuten. 3. Eigene Untersuchungen 129 3.3.13.6 Gesamtübersicht ID 1 Abbildung 3.3.13: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 1) p01 p10 p30 TE TE TE TE 1 2 3 4 VL Hannover CIC** Schenefeld CIC*** Marbach CIC*** Bonn Die Laktatwerte von ID 1 lagen im CIC** Schenefeld sowie im CIC*** Marbach und Bonn bei ähnlicher Geschwindigkeit wie ID 8 in einem deutlich niedrigeren Bereich (Abb. 3.3.13). Auch im Gesamtvergleich mit den übrigen Pferden sind die Blutlaktatkonzentrationen bei hoher Geschwindigkeit im unteren Bereich anzusiedeln. Geht man im CIC*** Bonn anhand des p10 min Wertes von einem höheren Ziellaktat als im CIC*** Marbach (16,36 mmol/l) aus, zeigte sich mit Ausnahme des CIC** Schenefeld ein Anstieg der Laktatkonzentration mit zunehmender mittlerer Geschwindigkeit. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades zeigte sich ein geringgradiger Anstieg von VL (7,97 mmol/l) zu CIC** (9,16 mmol/l) und ein hochgradiger Anstieg zu den CIC*** Prüfungen. Innerhalb der Schwierigkeitsklasse CIC*** wurde in Bonn bei anspruchsvollerem Streckenprofil ein höherer Ziellaktatwert (in Anlehnung an den p10 min Wert) erreicht. Die zeitliche Abfolge zeigt von der VL Hannover über das CIC** Schenefeld und das CIC*** Marbach bis hin zum CIC*** Bonn einen kontinuierlichen Anstieg des maximalen Laktatspiegels. 130 3. Eigene Untersuchungen Im Gegensatz zu den anderen Pferden wurde ID 1 in jeder untersuchten Trainingseinheit mit prüfungsähnlicher Geschwindigkeit geritten (v= 8,5 - 9,6 m/s). Das Galopptraining fand in Form eines Sprinttraining am Berg (Tab.3.3.25) mit höherer Geschwindigkeit als 8 m/s und einer niedrigeren Intervallänge als 3 Minuten statt. Auch im Training stiegen die Blutlaktatkonzentrationen mit zunehmender Geschwindigkeit an. Trotz der hohen Geschwindigkeiten sind die Ergebnisse entsprechend den Wettkampfdaten im Vergleich zu den anderen Pferden im mittleren - unteren Bereich anzusiedeln. Insgesamt lässt sich bei diesem Pferd sowohl eine direkte Anhängigkeit der Blutlaktatkonzentration im Wettkampf und Training zur Geschwindigkeit als auch zum Schwierigkeitsgrad des Wettkampfes feststellen. Trotz des Galopptrainings am Berg bei hoher Geschwindigkeit und kurzer Intervallänge sind die gemessenen Laktatwerte im Vergleich zu den anderen Pferden nur im mittleren unteren Bereich anzusiedeln, wobei auch die Laktatwerte im Wettkampf bei hoher Geschwindigkeit niedrig sind. 3.3.13.7 Gesamtübersicht ID 18 Abbildung 3.3.14: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 18) p01 p10 p30 p60 TE 1 TE 2 TE 3 VL Hannover CIC** Schenefeld CIC** Sahrendorf CIC*** Bonn CCI*** Boekelo 3. Eigene Untersuchungen 131 ID 18 erreichte die höchste Blutlaktatkonzentration (22,30 mmol/l) bei der höchsten gerittenen Geschwindigkeit (9,4 m/s) im CCI***, die niedrigste Laktatkonzentration (6,95 mmol/l) in der VL bei der niedrigsten Geschwindigkeit (v=8,6 m/s). Auf den anderen drei untersuchten Turnieren kam es mit zunehmender Geschwindigkeit zu abnehmenden Laktatkonzentrationen (Abb. 3.3.14). Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades stieg der Ziellaktatspiegel von VL über CIC** zum CIC*** an. Die Werte im CCI*** lagen oberhalb der Ergebnisse des CIC***. Bei den beiden CIC** waren die Laktatergebnisse in Sahrendorf trotz niedriger Geschwindigkeit bei hügeligerem Streckenprofil höher als in der flachen Geländestrecke von Schenefeld. Ordnet man die Turniere chronologisch kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Laktatwerte. Im ersten Training wurde bei der niedrigsten Geschwindigkeit (v=7,6 m/s) auch der niedrigste Laktatwert (2,53 mmol/l) gemessen. Die Intervallänge lag hier > 3 Minuten. Die beiden folgenden Trainingseinheiten wurden mit deutlich höherer Geschwindigkeit (v= 9,4 und 9,2 m/s) geritten, was zu höheren Blutlaktatkonzentrationen führte (5,33 und 4,43 mmol/l). Die Intervallänge lag hier < 3 Minuten bzw. im dritten Training genau bei 3 Minuten. Insgesamt zeigt sich bei diesem Pferd kein Zusammenhang zwischen Laktatwerten und gerittener Geschwindigkeit, auch wenn die höchsten und niedrigsten Messergebnisse bei der entsprechend höchsten und niedrigsten Geschwindigkeit festgestellt wurden. Im Training zeigt sich ein direkter Einfluss der Geschwindigkeit auf die Blutlaktatkonzentrationen. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades der Prüfungen kommt es von VL über CIC** und *** bis zum CCI*** zu einem kontinuierlichen Anstieg der Laktatergebnisse. Innerhalb der CIC** Gruppe scheint das Streckenprofil die Laktatbildung zu beeinflussen. Auch bei diesem Pferd liegen die Laktatwerte im Training deutlich unterhalb der gemessenen Werte im Wettkampf. Die beiden Trainingsgestaltungen zeigen eine höhere Laktatkonzentration im Blut bei einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten. 132 3. Eigene Untersuchungen Allgemein lassen sich anhand der Betrachtung der Einzelpferde deutliche individuelle Unterschiede hinsichtlich der Laktatproduktion erkennen. Es scheint, dass einige Pferde generell „hohe Laktatbildner“ sind (ID 8) wohingegen die Laktatkonzentrationen bei anderen Pferden deutlich darunter liegen (ID 1). Entgegen der Messergebnisse der mittleren Laktatkonzentrationen zeigt sich bei einem Teil der Pferde ein direkter Einfluss der gerittenen Geschwindigkeit auf die Blutlaktatkonzentration im Wettkampf (ID 32, ID 13, ID 1) und Training. Gleiches gilt für die Schwierigkeitsklassen. Bei einigen kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Blutlaktatkonzentration von VL über CIC** zum CIC***, bei anderen ist lediglich ein Anstieg der Laktatwerte von VL zu CIC bzw. CCI*** zu erkennen. Beim Vergleich zwischen CIC und CCI*** ist keine einheitliche Tendenz zu erkennen. Bei einigen sind die Ergebnisse in der langen Prüfung höher, bei anderen in den Kurzprüfungen. Innerhalb der Schwierigkeitsgruppen beeinflusst das Streckenprofil bei drei Pferden deutlich die Blutlaktatkonzentration. Bei der Betrachtung der Wettkampflaktatwerte hinsichtlich ihrer zeitlichen Abfolge lässt sich bei einem Pferd ein deutlicher Trainingsfortschritt in Form von abnehmenden oder gleichbleibenden Laktatwerten bei steigender Anforderung erkennen (ID 11). Die Trainingslaktatwerte liegen bei allen Pferden unterhalb der maximalen Wettkampfwerte, bei fünf der sieben aufgeführten Pferde auch unterhalb der niedrigsten Wettkampflaktatwerte. Bei den beiden Pferden, bei denen die einzelnen Trainingseinheiten unterschiedlich gestaltet worden waren, zeigten sich bei ID 18 die höheren Blutlaktatkonzentrationen beim Galoppieren am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten. Bei ID 20 war allerdings gegenteiliges der Fall. Bei der Betrachtung der Einzelpferde lassen sich somit keine eindeutigen Tendenzen aufzeigen. 4. Diskussion 133 Erhebung von 4. Diskussion Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stand die erstmalige Belastungsparametern (Laktat und Herzfrequenz) bei einer einheitlichen Gruppe von Hochleistungsvielseitigkeitspferden über eine gesamte Wettkampfsaison in verschiedenen Wettkämpfen in Vorbereitung auf die EM 2003 und im individuellen Training. Im Wettkampf zeigte sich nach der Belastung ein signifikanter (p<0,001) Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentrationen gegenüber dem Ruhewert, was auf eine deutlich anaerobe Stoffwechselbelastung im Wettkampf hinwies. Nach 30 und 60 Minuten waren die Laktatwerte jedoch auf allen Turnieren gegenüber der maximalen Laktatkonzentration signifikant (p<0,05) erniedrigt. Im Training zeigten sich signifikant (p<0,001) niedrigere Blutlaktatspiegel gegenüber den Wettkampfergebnissen (VL-CCI***), welches eine nicht optimale Vorbereitung der Pferde auf die Wettkampfbelastung wiederspiegelte. Das langfristige Ziel dieses Projektes, nämlich Voraussetzungen für eine optimale Trainingsgestaltung und Wettkampfvorbereitung zu schaffen und somit das Verletzungsrisiko zu senken und die Gesundheit der Pferde zu verbessern, konnte in der vorliegenden Studie nicht erreicht werden. Hierfür fehlten detaillierte Trainingspläne und -dokumentationen sowie vergleichbare Trainingskontrollen in Form von Stufenbelastungstests, was ebenfalls eine objektive Beurteilung des Trainingsfortschrittes der Pferde verhinderte. Wahl des Belastungsparameters Laktat im Vollblut In der vorliegenden Studie wurden Blutlaktatkonzentrationen im Vollblut ermittelt. Zur Bedeutung der Blutlaktatwerte scheinen jedoch einige Vorbemerkungen notwendig, um Grenzen der Aussagekraft und Bedeutung aufzuzeigen. Es besteht kein Zweifel, dass Blutlaktatkonzentrationen ein verlässlicher Indikator für physische Belastung sind. Sie werden nicht nur im Humansport als Basiswerkzeug für die Einschätzung von sportlichen Belastungen und Leistungsfähigkeiten des Organismus sowie als Indikator von Trainingsfortschritten herangezogen (HECK 1990, McARDLE 1991, SCHNABEL 1997), sondern auch zunehmend im Training und Wettkampf von Renn- und Sportpferden eingesetzt (WHITE et al. 1995, ART 1990, GAFFEY und CUNNINGHAM 1988). 134 4. Diskussion Laktat wird als Teil des Energiestoffwechsels in vielen Geweben, insbesondere in der Muskulatur und dort insbesondere unter Sauerstoffdefizit gebildet und dort selbst oder in anderen Geweben weiter verstoffwechselt. Das Blut dient hauptsächlich als Transportmedium. Laktatproduktions- Blutlaktatkonzentrationen noch über lassen weder Laktateliminationsraten zu. Aussagen Daher über werden Schwellenkonzepte, die aerobe und anaerobe Situationen mit einer definierten Blutlaktatkonzentration in Verbindung bringen, zunehmend in Frage gestellt (BROOKS und GLADDEN 2003). Die Entnahme von Proben des Muskelgewebes, die weitgehende Aufschlüsse über die Laktatbildung erlaubt hätten, war bei den Hochleistungspferden in der vorliegenden Studie nicht möglich. Bei einer Gegenüberstellung der Laktatbestimmung im Vollblut und im Blutplasma, ist im Plasma der Vorteil der besseren Interpretation aufgrund des geringeren Einflusses der während der Belastung durch die Milzkontraktion freigesetzten roten Blutkörperchen zu sehen. Soll die Laktatkonzentration allerdings die Produktion im ganzen Körper wiederspiegeln, erscheint es sinnvoller, die Bestimmung im Vollblut durchzuführen, da bis zu 30% des Laktates in den Erythrozyten gespeichert sein können (FERRANTE 1995). Zudem ist die Laktatbestimmung im Blutplasma durch die Notwendigkeit des Zentrifugierens unter Feldbedingungen mit einem erhöhten technischen Aufwand verbunden und teilweise ganz unmöglich. Darüber hinaus stellt die Vollblutbestimmung ein allgemein akzeptierteres Verfahren dar. Dennoch ist immer zu berücksichtigen, dass der Plasmalaktatspiegel höher als der Laktatwert im Vollblut oder in den roten Blutkörperchen ist (FERRANTE 1995, PÖSÖ et al. 1995). Ruhelaktatwerte Mittlere Ruhelaktatwerte in der vorliegenden Studie variierten je nach Turnier zwischen 0,92 und 1,20 mmol/l Vollblut und wichen somit nicht wesentlich von den Literaturangaben ab, obgleich vorwiegend von mittleren Ruhelaktawerten <1 mmol/l berichtet wird (ROSE et al. 1980, AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996, ANDREWS et al. 1995, MARLIN et al. 1995, MUNOZ et al. 1998, SERRANO et al. 2002). 4. Diskussion 135 In den eigenen Studien fiel aber auf, dass die höheren mittleren Ruhelaktatwerte immer dann auftraten, wenn entweder Prüfungsteile am gleichen Tag der Geländeprüfung vorausgingen (z.B. „One-Day-Events“ mit Dressur- und Springprüfung am Vormittag und Geländeprüfung am Nachmittag) oder die Pferde vor der Blutentnahme warm geritten wurden. In Anbetracht der relativ hohen Laktatwerte nach Beendigung der Geländestrecke, sind die hier gefundenen Streubreiten mittlerer Blutlaktatkonzentrationen in Ruhe zu vernachlässigen. Sie zeigen allerdings, dass vorausgegangene Prüfungen am gleichen Tag nicht zu einer vollständigen Erholung bis zur Geländeprüfung führen. Laktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung Im Gegensatz zu den niedrigen Ruhelaktatwerten vor der Geländebelastung stiegen die mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Beendigung der Geländestrecke bei großen Pferde individuellen Unterschieden auf 9,75 – 18,64 mmol/l Vollblut an. Bei Einzelpferden reichten die Laktatwerte bis zu 42 mmol/l Blut. In der vorliegenden Studie traten die höchsten Blutlaktatkonzentrationen zudem nicht immer in der ersten Probe innerhalb von 2 Minuten nach Ende der Geländestrecke auf, sondern in Einzelfällen (16%) erst 10 Minuten später. Wegen des Intervalls der Probenentnahmen war nicht festzustellen, ob die p10 min Probe auf abfallender Kurve nach zuvor höheren Werten (zwischen 2 und 10 Minuten) oder auf weiter ansteigender Kurve (zwischen 10 und 30 Minuten) lag. Nach 30 und 60 Minuten zeigten die Werte bei allen Pferden ein Absinken der Blutlaktatkonzentration an, wobei sich die Werte nach 30 Minuten nicht immer der mittleren Ruhelaktatkonzentration annäherten. Der mittlere Ziellaktatwert auf L-Niveau (entsprechend CIC*) der vorliegenden Untersuchung ist mit 9,75 mmol/l im unteren Bereich der Literaturangaben (MUNOZ et al. 1998, WHITE et al. 1995) anzusiedeln. Mit 12,42 ±8,04 mmol/l Vollblut weicht das mittlere Laktatergebnis der vorliegenden Studie in CIC** Prüfungen nicht von den Literaturangaben (WHITE et al. 1995) ab, wohingegen im CIC*** mit 14,45 mmol/l Vollblut deutlich niedrigere Werte ermittelt wurden (WHITE et al. 1995). Die mittlere Blutlaktatkonzentration nach dem Geländeritt eines CCI*** der vorliegenden Studie ist mit 18,64 ±9,44 mmol/l deutlich höher als die entsprechenden Angaben in der Literatur (ROSE et al. 1980, SERRANO et al. 2002, MUNOZ et al. 1998). 136 4. Diskussion Die hohen Standardabweichungen in allen Schwierigkeitsklassen weisen auf eine größere individuelle Streuung der Ergebnisse in der vorliegenden Studie gegenüber den Literaturangaben hin, wobei der höchste individuelle Wert mit 42 mmol/l Vollblut nach Belastung eines CCI*** nur geringgradig oberhalb des höchsten Einzelergebnisses (40,2 mmol/l Blutplasma) in der Studie von WHITE et al. (1995) liegt. Die Laktatwerte der vorliegenden Studie weisen entsprechend den anderen Untersuchungen auf eine anaerobe Stoffwechselbelastung der Pferde im Wettkampf hin. Die Vielzahl der Einflussfaktoren (Kursgestaltung, Geläuf, Klimaverhältnisse, Geschwindigkeit, Konditionszustand des Pferdes, Anzahl der Probanden, Messmethoden, Blutentnahmezeitpunkte, etc..), die unter Feldbedingungen nicht standardisiert sind, können Erklärungsgründe für die Abweichungen der mittleren Blutlaktatkonzentrationen innerhalb der einzelnen Studien liefern. Das Phänomen des Laktatanstieges 10 Minuten nach der Belastung eines Geländerittes, welches in der vorliegenden Untersuchung aufgetreten ist, wird lediglich in den Studien von MUNOZ et al. (1998) (Anstieg der Blutlaktatkonzentration bis 5 Minuten nach Wettkampfbelastung) und MARLIN et al. (1995) (Anstieg der Blutlaktatkonzentration bis 10 Minuten nach Wettkampfbelastung) erwähnt. In der Studie von KRZYWANEK et al. (1976) auf dem Laufband stieg der Blutlaktatspiegel im arteriellen Blut der Pferde bis zu sechs Minuten nach der Belastung an. MARLIN et al. (1995) fanden heraus, dass der Zeitpunkt des Erreichens der höchsten Laktatkonzentration abhängig von der Höhe des Laktatwertes ist. Im Vollblut trat der Peaklaktat sofort nach der Belastung auf, wenn dieser unterhalb 10 mmol/l lag. Werte zwischen 15 und 30 mmol/l wurden nach 5 teilweise auch erst 10 Minuten nach der Belastung erreicht. Die Gesetzmäßigkeiten von MARLIN et al. (1995) ließen sich in dieser Studie nicht nachvollziehen. Anhand der Literaturangaben lässt sich kein einheitlicher Zeitpunkt des höchsten Blutlaktatwertes nach Belastung festlegen, wobei in keiner Studie ein späterer Zeitpunkt als 10 Minuten nach Belastung erwähnt wird. Im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der höchsten Laktatkonzentration nach Belastung wird häufig die Gestaltung der Bewegung im Anschluss an die Belastung genannt. KRZYWANEK (1974), MARLIN et al. (1987) sowie LOVELL et al. (1995) wiesen in ihren Studien auf dem Laufband nach, dass der höchste Laktatwert zu einem früheren Zeitpunkt nach Belastung erreicht wird, wenn die Pferde in der Erholungsphase traben. Ursache für 4. Diskussion 137 den schnellen Laktatabbau in der Muskulatur während der Trabarbeit scheint nach LOVELL et al. (1995) am ehesten die direkte Energieversorgung aus dem Laktat zu sein, was der Hypothese von BROOKS (1985) sowie den Erkenntnissen von WEBER et al. (1987) entspricht. Unter Belastung wird 3/4 der Laktatkonzentration durch Oxidation eliminiert, die restliche Laktatmenge wird über den Cori-Zyklus in der Leber wieder zu Glukose umgewandelt (BROOKS und GLADDEN 2003). Eine andere Theorie liefert SEO (1984), der an der Sartorius Muskulatur von Fröschen zeigte, dass die Permeabilität der Muskelmembranen für Laktat bei niedrigeren extrazellulären pH-Werten abnimmt. Wird in der Erholungsphase getrabt steigt der pH-Wert gegenüber der Schrittbewegung und dem Stehen schneller wieder an, was einen besseren Abtransport des Laktates aus der Muskulatur zur Folge hat (MARLIN et al. 1987). In der vorliegenden Studie bewegten die Reiter ihre Pferde nach dem Geländeritt sehr unterschiedlich, ohne dass die Untersucher darauf Einfluss nehmen konnten. Einige galoppierten nach Durchreiten des Ziels langsam aus und trabten dann, wobei kein Reiter, wie es in den oben genannten Studien auf dem Laufband der Fall war, bis zu 15 Minuten trabte, andere wiederum parierten sehr schnell nach dem Zieldurchritt zum Schritt durch und stiegen ab. Die Gesamtdauer, die die Pferde nach der Prüfung geführt wurden, war ebenfalls sehr individuell. Aufgrund dieses vielschichtigen Managements im Anschluss an den Geländeritt war es in der vorliegenden Studie nicht möglich, den genauen Einfluss der Bewegung im Anschluss an die Belastung auf den Zeitpunkt der höchsten Laktatkonzentration zu bestimmen. Die Tatsache, dass sich der Laktatspiegel nach 30 Minuten häufig noch nicht wieder vollständig den Ruhelaktatwerten angenähert hatte, lässt allerdings eine Bewegung der Pferde bis zu einer Stunde nach Beendigung des Geländerittes sinnvoll erscheinen. Laktatkonzentrationen in Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten lediglich einen signifikanten (p<0,05) Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentration von VL zu CIC***, nicht aber von VL zu CIC** oder von CIC** zu CIC***. Ein Anstieg der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit, sowie der Streckenlänge und der Anzahl der Sprünge war mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad nicht immer gegeben. Ein unterschiedlicher Ausbildungs- und damit verbunden auch Trainingsstand der Pferde, die in den verschiedenen Schwierigkeitsklassen starteten, konnte in dieser Studie aufgrund der erstmaligen 138 4. Diskussion Untersuchung einer einheitlichen Gruppe von Hochleistungspferden in verschiedenen Schwierigkeitsklassen, weitestgehend ausgeschlossen werden. Bei der Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung sowie nach 10 und 30 Minuten von CIC*** und CCI*** Prüfungen zeigten sich trotz signifikant (p<0,001) erhöhter Laktatwerte in der Zwangspause des CCI*** gegenüber der mittleren Ruhelaktatkonzentration keine signifikant unterschiedlichen Laktatspiegel. AMORY et al. (1993) erhielten in ihren Untersuchungen bei 40 Pferden auf 6 Turnieren ähnliche Ergebnisse wie in der vorliegenden Studie. Die mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung eines CIC* waren signifikant (p<0,05) niedriger als auf ** und ***-Niveau. Es traten keine signifikanten Unterschiede zwischen ** und ***-Prüfungen auf. Die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit im CIC* war in der Studie von AMORY et al. (1993) ebenfalls signifikant (p<0,05) niedriger als im CIC** und CIC***. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie und der Untersuchung von AMORY et al. (1993) lassen vermuten, dass die Belastung für die Pferde von * (VL) auf ** bzw. ***-Niveau mehr zunimmt, als von ** auf ***-Niveau. Entgegen der eben genannten Ergebnisse stiegen die mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung in einer Studie von WHITE et al. (1995) mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad (Novice, Training, Preliminary, Intermediate und Advanced) signifikant (p<0,01) an. In einer anderen Studie von WHITE et al. (1995) zeigten sich bei 41 in CCI*, ** und *** -Prüfungen untersuchten Pferde allerdings keinerlei signifikante Unterschiede der Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung zwischen den drei Schwierigkeitsklassen. Entgegen der vorliegenden Untersuchung wurde in beiden Studien von WHITE et al. (1995) keine einheitliche Pferdegruppe untersucht, sondern verschiedene Pferde starteten entsprechend ihres Ausbildungsstandes in den jeweiligen Leistungsklassen. Zusätzlich stiegen die gerittenen Geschwindigkeiten, die Streckenlänge und die Anzahl der Sprünge von „novice“ zu „advanced“ kontinuierlich an. Diese Unterschiede könnten eine mögliche Erklärung für die abweichenden Ergebnisse sein. Bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatkonzentrationen nach Belastung eines CIC*** und eines CCI*** fanden sowohl ANDREWS et al. (1995) als auch WHITE et al. (1995) entsprechend der Ergebnisse der vorliegenden Studie keine signifikanten Unterschiede. In beiden Studien wurden die Wettkämpfe allerdings entgegen der vorliegenden Untersuchung von einem Veranstalter und am selben Tag ausgerichtet, so dass 4. Diskussion 139 der Geländekurs und die Klimaverhältnisse annähernd vergleichbar waren. Bei der Beurteilung des gegenüber dem Ruhewert signifikant höheren Laktaspiegels in der Zwangspause des CCI***, sollte bedacht werden, dass in den CIC*** Prüfungen keine Blutentnahme direkt vor dem Start in die Geländestrecke erfolgte. Es ist davon auszugehen, dass die Blutlaktatkonzentration entsprechend der Ergebnisse bei den mittleren Ruhewerten nach der Aufwärmphase leicht erhöht ist. In der Studie von ANDREWS et al. (1995) ergaben sich anders als bei den Laktatkonzentrationen signifikant höhere Flüssigkeits- und Elektrolytverluste, sowie eine reduzierte glomeruläre Filtrationsrate, eine höhere Glykogenolyse und ein verstärkter Verlust der Enzyme der arbeitenden Muskulatur im CCI*** gegenüber dem CIC***. Studien über die Körpergewichtsverluste nach Belastung zeigten keinen Unterschied zwischen CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades ausgerichtet am gleichen Tag (ANDREWS et al. 1994 und 1995), im Vergleich zu einem CIC waren die Gewichts- und Flüssigkeitsverluste jedoch deutlich höher (ANDREWS et al. 1995, ECKER et al. 1995). Scheinen lange Prüfungen rein anhand der Belastungs- und Erholungslaktatwerte keine größere Belastung für die Pferde darzustellen, zeigt sich bei Betrachtung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes eine stärkere Beanspruchung der Tiere als in einer Kurzprüfung. Zusätzlich wurden in der vorliegenden Studie erstmalig die mittleren Blutlaktlaktatkonzentrationen in Prüfungen gleichen Schwierigkeitsgrades verglichen. Untersucht wurde der Einfluss des Höhenprofils, der Streckenlänge und der Anzahl der Hindernisse in den CIC*** Prüfungen, der sich bei allen drei Untersuchungsparametern als nicht signifikant herausstellte. Die Anzahl der Pferde, die in allen drei CIC*** Prüfungen gestartet sind, war mit fünf jedoch gering. Laktat und Regeneration auf der Wegestrecke Die mittleren Blutlaktatkonzentrationen in der Zwangspause des CCI***, also nach der ersten Wegestrecke, der Rennbahn und der zweiten Wegestrecke, waren signifikant (p<0,001) höher als der mittlere Ruhelaktatwert der drei CIC*** Prüfungen. Aufgrund der zusätzlichen Blutentnahme in der Zwangspause und 60 Minuten nach dem Geländeritt wurde in den CCI*** Prüfungen auf die Entnahme der Ruheprobe verzichtet. Die innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten der Ziellinie der Phase D ermittelte mittlere 140 4. Diskussion Laktatkonzentration zeigte einen signifikant (p<0,001) höheren Laktatspiegel gegenüber dem Wert in der Zwangspause. Diese Ergebnisse werden in den Studien von WILLIAMSON et al. (1996) und ROSE et al. (1980) bestätigt, wobei das mittlere Ergebnis im Ziel der Phase D in der Untersuchung von WILLIAMSON et al. (1996) deutlich höher als in der hier vorliegenden Untersuchung war. WILLIAMSON et al. (1996) führten zusätzlich eine Blutentnahme direkt im Anschluss an die Phase B, die Rennbahn, durch. Die mittlere Laktatkonzentration dieser Probe war mit 15,4 ± 5,4 mmol/l ebenfalls signifikant (p<0,01) höher als der mittlere Ruhelaktatwert, wobei das Ergebnis niedriger als die Laktatkonzentration nach Beendigung der Phase D (18,8 ± 9,1 mmol/l) war. Als mögliche Ursache nannten WILLIAMSON et al. die längere Distanz der Phase D, die größere Anzahl an Sprüngen sowie das anspruchsvollere Geländeprofil. Die mittlere Laktatkonzentration in der Zwangspause war in der vorliegenden Studie sowie in den Untersuchungen von WILLIAMSON et al. (1996) und ROSE et al. (1980) zwar signifikant (p<0,001) höher als der mittlere Ruhelaktatwert, allerdings sind die Werte in der Zwangspause deutlich niedriger als die in der Studie von WILLIAMSON et al. (1996) ermittelte Blutlaktatkonzentration direkt nach der Phase B, der Rennbahn. Diese Ergebnisse bestätigen somit die Aussage von WILLIAMSON et al. (1996), dass die Phase C, die zweite Wegestecke, eine Erholungsphase für die Pferde darstellt, in der es zu einem deutlichen Absinken des Blutlaktatspiegels nach der Rennbahnbelastung kommt. Einfluss der Geschwindigkeit auf die Blutlaktatkonzentration Auf keinem untersuchten Turnier erreichte die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit die geforderte Richtgeschwindigkeit. Es zeigte sich weder ein kontinuierlicher Anstieg der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit mit zunehmender Schwierigkeitsklasse der Wettkämpfe, noch ein kontinuierlicher Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentration nach Wettkampfbelastung mit zunehmender gerittener Geschwindigkeit. Bei der Gegenüberstellung der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit und der mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung zeigte sich lediglich in drei der zehn untersuchten Turnieren eine signifikante (p<0,05) Korrelation zwischen diesen beiden Parametern. Nur in einer Prüfung wurde der höchste Laktatwert auch bei der höchsten Geschwindigkeit erreicht. 4. Diskussion 141 Entgegen der Ergebnisse in der vorliegenden Studie konnte in mehreren Studien an Trabern, Vollblütern und Warmblütern unter standardisierten Bedingungen gezeigt werden, dass es mit ansteigender Geschwindigkeit zu einer verstärkt anaeroben Energiebereitstellung kommt, welche einen größeren Verlust an Kreatinphosphat, Adenosintriphosphat und Glykogen sowie einen höheren Blutlaktatspiegel verursacht (VALBERG et al. 1989, HARRIS et al. 1991, RONEUS und ESSÉN-GUSTAVSSON 1997). BIRKS et al. (1991) stellten allerdings fest, dass der Laktatwert erst ab einer Laufbandgeschwindigkeit von 7m/s und darüber exponentiell zur Geschwindigkeit ansteigt. Auch in der Feldstudie von AMORY et al. (1993) zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen durchschnittlich gerittener Geschwindigkeit und mittlerem Laktatwert nach Wettkampfbelastung. Der Anstieg des Laktatspiegels bei ansteigender Geschwindigkeit erfolgte exponentiell, wobei diese Kurve steiler verlief als die Laktat- Geschwindigkeitskurve, welche während eines zusätzlich zu Beginn der Saison durchgeführten Stufenbelastungstest erstellt wurde. In der Studie von MARLIN et al. (1995) im CCI**** Badminton 1993 und 1994 zeigte sich allerdings nur eine geringe Korrelation zwischen der Blutlaktatkonzentration nach Belastung und der gerittenen Geschwindigkeit, wobei der höchste Laktatwert in beiden Jahren auch bei der schnellsten Geschwindigkeit auftrat. Unter Feldbedingungen war aber nicht immer eine signifikante Korrelation zwischen den Laktatwerten und der Geschwindigkeit gegeben. Bei WHITE et al. (1995) stieg die Geschwindigkeit zwar entgegen der Ergebnisse der vorliegenden Studie mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad der Prüfung an, bei den mittleren Laktatwerten zeigte sich allerdings entsprechend der vorliegenden Untersuchung kein signifikanter Anstieg mit zunehmender gerittener Geschwindigkeit. Neben der Geschwindigkeit müssen noch andere Faktoren auf die Laktatkonzentration Einfluss nehmen, die unter nicht standardisierten Feldbedingungen unterschiedlich stark zum Tragen kommen. Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes auf die Laktatkonzentration Das Alter und die Erfahrung der Pferde zeigten in der vorliegenden Studie keinen signifikanten Einfluss auf die Blutlaktatkonzentrationen. Da die Gruppe der Pferde 142 4. Diskussion lediglich einen reinen Warmblüter und keinen reinen Araber beinhaltete, war eine Gegenüberstellung von Warmblütern, Vollblütern und Arabern nicht möglich. Die Pferde ausländischer Herkunft zeigten in zwei der zehn untersuchten Turniere signifikant (p<0,05) niedrigere mittlere Blutlaktatkonzentrationen als Pferde aus deutschen Zuchtgebieten, wobei bei der Betrachtung des Vollblutanteils die Anzahl an Vollblütern bei den ausländischen Pferden (n=8) deutlich überwiegt (deutschstammige Pferdegruppe = 0 Vollblüter). Der Einfluss des Alters und der Erfahrung wurde in den anderen Studien an Vielseitigkeitspferden (WHITE et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996, AMORY et al. 1993, ROSE et al. 1980) nicht bestimmt. In der Untersuchung von BETROS et al. (2002), die, aufgrund der Annahme, dass die maximale Herzfrequenz (HRmax) und die maximale aerobe Kapazität (VO2max) mit zunehmendem Alter der Pferde abnimmt und dieses durch Training verhindert werden kann, mit 18 Warmblutstuten Laufbanduntersuchungen durchführten, zeigten sich keine Unterschiede zwischen den jungen (durchschnittlich 6,8 Jahre) und mittelalten Pferden (durchschnittlich 15,2 Jahre) vor und nach dem Training. Die alten Pferde (durchschnittlich 27 Jahre) hatten jedoch sowohl eine niedrigere HRmax als auch VO2max und erreichten diese bei niedrigeren Geschwindigkeiten als die anderen beiden Pferdegruppen. Training zeigte in keiner der Gruppen einen Einfluss auf die HRmax, wohingegen es bei allen Pferden zur Verbesserung der VO2max kam. Aufgrund der Altersstruktur der Pferde von 7-15 Jahren wiederspricht das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung der Studie von BETROS et al. (2002) nicht. Hinsichtlich des Einflusses der Erfahrung der Pferde auf die Laktatkonzentration sind keine Angaben in der Literatur zu finden. Aufgrund der häufig engen Beziehung zwischen Alter und Erfahrung, war eine signifikante Korrelation zwischen dem Erfahrungsstand und den Blutlaktatkonzentrationen allerdings nicht zu erwarten gewesen. Direkte Vergleichsstudien zur Untersuchung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen bei Pferden ausländischer und deutscher Herkunft sind ebenfalls nicht zu finden. Berücksichtigt man allerdings den höheren Anteil an Vollblütern bei den ausländischen Pferden (n=8) werden die Ergebnisse der vorliegenden Studie durch die Untersuchungen von ROSE et al. (1995), der eine signifikant bessere aerobe Kapazität der Vollblüter verglichen mit den Warmblütern feststellte, bestätigt. 4. Diskussion 143 Blutlaktatkonzentrationen im Training Die im Training ermittelten mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung waren signifikant (p<0,001) niedriger als die mittleren Laktatkonzentrationen im Wettkampf. Die Belastung im Training in Vorbereitung auf ein CCI*** lag nicht nur deutlich unterhalb der Wettkampfbelastung eines CCI*** sondern auch unterhalb der einer L-Vielseitigkeit. Trotz nicht signifikanter Ergebnisse zeigte sich in dieser Studie eine Tendenz dahingehend, dass beim Galopptraining am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Dauer < 3 Minuten höhere Laktatwerte erreicht werden als beim Training auf einer Wiese mit Steigungen mit einer Geschwindigkeit < 8 m/s und einer Dauer > 3 Minuten. Es ist zu erwarten, dass ein Training bei höheren Laktatwerten zu einer verbesserten Adaptation an entsprechende Belastungen im Wettkampf führt. Aufgrund der in der Regel höheren Blutlaktatkonzentrationen in den L-Vielseitigkeiten gegenüber den untersuchten Trainingseinheiten, scheint es sinnvoll, in regelmäßigen Abständen Prüfungen, auch niedriger Schwierigkeitsklassen, zu reiten. Neben der höheren Belastung und damit verbunden einem höheren Trainingseffekt wird zusätzlich das Reiten über verschiedene Hindernisse trainiert. Allerdings sind mögliche Auswirkungen auf Bänder, Sehnen und Gelenke in Betracht zu ziehen und abzuwägen. Untersuchungen zur Blutlaktatkonzentration im individuellen Training von Vielseitigkeitspferden hat es bisher lediglich in einer Studie in Australien gegeben (SERRANO et al. 2002). Auch hier zeigten sich entsprechend der vorliegenden Studie signifikant (p<0,001) niedrigere Blutlaktatkonzentrationen im individuellen Training im Vergleich zu Laktatwerten nach Wettkampfbelastung eines CCI*** oder ****. Lediglich eines der Pferde erreichte in der Untersuchung von SERRANO et al. (2002) beim Galoppieren am Berg mit einer Geschwindigkeit von 600-650 m/min annähernd sein Wettkampfergebnis, so dass auch SERRANO et al. (2002) eine Tendenz dahingehend erkannten, dass das Training am Berg mit relativ hoher durchschnittlicher Geschwindigkeit (600-650 m/min) die effektivste Vorbereitung auf die Wettkampfbelastung darstellt. Trainingsgestaltung Das Galopptraining wurde in allen untersuchten Trainingseinheiten in Form eines Intervalltrainings durchgeführt, wobei Intervallanzahl und -länge, durchschnittliche Geschwindigkeit sowie Pausendauer und -gestaltung stark variierten. Nahezu alle Reiter 144 4. Diskussion versuchten das Galopptraining an einem Berg oder einer Wiese mit Steigungen oder Hügeln durchzuführen. Die Geschwindigkeit aller untersuchten Trainingseinheiten variierte von 6,0 -12,5 m/s und lag durchschnittlich bei 8,3 m/s (500m/min). Das einheitlich in Form eines Intervalltrainings durchgeführte Galopptraining ist aufgrund des hinausgezögerten Ermüdungspunktes und damit verbunden einem verringerten Verletzungsrisiko gegenüber der Dauermethode positiv zu bewerten. Das überwiegende Galoppieren an einem Berg oder einer Wiese mit Steigungen erscheint, entsprechend der Tendenzen in der vorliegenden Studie und der Untersuchung von SERRANO et al. (2002), dass höhere Laktatkonzentrationen beim Training am Berg mit hoher Geschwindigkeit erreicht werden, sinnvoll. Die durchschnittliche Geschwindigkeit aller untersuchten Trainingseinheiten lag bei 8,3 m/s (500 m/min) und entsprach damit ungefähr den Angaben der praktizierenden Reiter (BRUCE 2003, DIBOWSKI 2002), nicht aber der von AMORY et al. (1993) geforderte Geschwindigkeit (520-640 m/min) bzw. der Geschwindigkeit, bei der es in der vorliegenden Studie sowie in den Untersuchungen von SERRANO et al. (2002) zu wettkampfähnlichen Laktatkonzentrationen nach Belastung kam. Hinsichtlich der zurückgelegten Strecke wurde die von KARSTEN (1980) angegebene Länge von 10-12 km in Vorbereitung auf ein CCI*** von keinem der Pferde und Reiter erreicht. Ob solch eine Dauerbelastung bei niedriger Geschwindigkeit, wie sie von KARSTEN (1980) gefordert wird, sinnvoll ist, ist aufgrund der starken Belastung für Bänder, Sehnen und Gelenke sowie der geringen Auswirkung auf die Blutlaktatkonzentration in Frage zu stellen. Die Dauer der einzelnen Intervalle variierte stark von 2 bis hin zu 7 Minuten, wobei die kurzen Intervalle mit höherer Geschwindigkeit geritten wurden als die längeren. Die Pausengestaltung lag zwischen 2-3 Minuten, in denen in der Regel Schritt geritten wurde. GALLOUX (1996) empfiehlt allerdings in seiner Trainingsbeschreibung, die auf wissenschaftlichen Versuchen basiert, eine 1-2 minütige Trabarbeit in der Pause zwischen den Intervallen. Ob bei der Pausengestaltung im Schritt entsprechend der Definition der Intervallmethode eine unvollständige Erholung eingehalten wird, kann anhand der vorliegenden Daten nicht geklärt werden. GALLOUX (1996) empfiehlt außerdem das Leistungskonditionstraining im Abstand von 3-4 Tage durchzuführen, welches von den Reitern lediglich in einem Zeitraum von 4-5 Tagen erfolgte. 4. Diskussion 145 Welche Trainingsgestaltung die beste Vorbereitung für den Zielwettkampf CCI*** darstellt, konnte aufgrund der fehlenden Angaben zum täglichen Training sowie aufgrund von fehlenden standardisierten Kontrollen über die Wettkampfsaison nicht festgestellt werden. Trainingspläne, -dokumentation und -steuerung Die Trainingspläne zu Anfang der Saison enthielten in der Regel keine systematische Planung jeder einzelnen Trainingseinheit bis zum Zielwettkampf. Es ließ sich allerdings bei fast allen eine grobe Gliederung in Basistraining, Leistungskonditionstraining und Erholungsphase erkennen. Übereinstimmend mit den Angaben in der Literatur (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) und praktizierender Reiter (KARSTEN 1980, DIBOWSKI 2002, BRUCE 2003) gaben die Reiter in den Trainingsplänen den Beginn des Leistungskonditionstrainings im Anschluss an das Basistraining ~10 Wochen vor dem Zielwettkampf CCI*** an, wobei anhand der auswertbaren Trainingsdokumentation ein Zeitraum von 13-14 Wochen zwischen dem ersten Galopptraining und dem Zielwettkampf lag. Der Trainingshöhepunkt wurde von den in dieser Studie untersuchten Reitern bis zu 14 Tage vor dem Zielwettkampf gesetzt, welches den Angaben von GALLOUX (1996) entspricht und den Pferden dazu dienen soll, ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Verlässliche Trainingsdokumentationen, Grundlage für weitergehende Ursachenbeurteilung von Leistungsstärken und -schwächen, waren bis auf einzelne Ausnahmen nicht erhältlich. Die auswertbaren Trainingsdokumentationen entsprachen in etwa den Angaben der Trainingspläne. Aufgrund der fehlenden Informationen über Dauer und Intensität war allerdings auch bei diesen keine konkrete Auswertung über das tatsächlich durchgeführte Training und somit den Einfluss auf den Konditionszustand der Pferde möglich. Die Reiter und Trainer konnten von der Notwendigkeit von Stufenbelastungstests bis auf einen Zeitpunkt zu Saisonbeginn nicht überzeugt werden, wodurch ein wichtiges Instrument der Beurteilung von Trainings-und Leistungsfortschritten entfiel. Der erste Stufenbelastungstest zu Beginn der Saison zeigte, dass, mit Ausnahme von zwei Pferden, die Blutlaktatkonzentration selbst bei einer Geschwindigkeit von 500 m/min über eine Dauer von 4 Minuten nicht über 4 mmol/l anstieg. Zwar wurden im weiteren Verlauf der Saison Untersuchungen im individuellen Trainings durchgeführt, da diese aber aufgrund 146 4. Diskussion von nicht standardisierten Bedingungen genauso wie die Wettkampfdaten nicht direkt miteinander verglichen werden konnten, ermöglichten sie keine konkreten Aussagen zur Trainingsentwicklung. Eine gezielte Trainingssteuerung auf der Basis von Trainingsplanung, Trainingsdokumentation, Wettkampf- und Trainingskontrollen sowie der Trainings- und Wettkampfauswertung war anhand der in der vorliegenden Studie gesammelten Daten nicht möglich. Weitere intensive Zusammenarbeit zwischen Reitern, Trainern und Wissenschaftlern ist notwendig, um eine disziplinspezifische Trainingslehre, basierend auf einer modernen, naturwissenschaftlich orientierten Leistungsphysiologie, die den natürlichen Gegebenheiten und Anpassungsmechanismen des Pferdes gerecht wird und damit artgerecht und schonend ist und somit dem Tierschutzgedanken Rechnungen trägt, zu entwickeln. 5. Schlußfolgerungen 147 5. Schlußfolgerungen: Die mittleren Ruhelaktatwerte weichen nicht wesentlich von den Literaturangaben ab. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen allerdings, das höhere Blutlaktatkonzentrationen immer dann auftreten, wenn die Dressur- und Springprüfung am gleichen Tag dem Geländeritt vorausgeht, oder die Pferde vor der Blutentnahme warm geritten werden. Die mittleren Blutlaktatkonzentrationen unmittelbar nach Beendigung der Geländestrecke steigen bei großen Pferde individuellen Unterschieden auf Werte an, die eine anaerobe Stoffwechselsituation zum Ende der Geländestrecke wiederspiegeln. Nach 30 und 60 Minuten sinken die Blutlaktatkonzentrationen ab, wobei es nach 30 Minuten nicht immer zu einer Annäherung an die mittlere Ruhelaktatkonzentration kommt, so dass eine Bewegung der Pferde bis zu 60 Minuten nach dem Geländeritt sinvoll erscheint. Von VL zu CIC*** steigt die mittlere Blutlaktatkonzentration signifikant an, nicht aber von VL zu CIC** oder von CIC** zu CIC***. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Belastung für die Pferde von * (VL) auf ** bzw. ***-Niveau mehr zunimmt, als von ** auf ***-Niveau. Ein Anstieg der Blutlaktatwerte in Abhängigkeit von der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit, sowie der Streckenlänge und der Anzahl der Sprünge ist mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad nicht immer gegeben. Bei der Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatspiegel von CIC*** und CCI*** Prüfungen zeigen sich ebenfalls keine signifikant unterschiedlichen Laktatspiegel. Die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit erreicht auf keinem Turnier die geforderte Richtgeschwindigkeit. Ein kontinuierlicher Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentration nach Wettkampfbelastung mit zunehmender durchschnittlich gerittener Geschwindigkeit ist unter Feldbedingungen nicht immer gegeben. Das Alter und die Erfahrung der Pferde haben keinen signifikanten Einfluss auf die Blutlaktatkonzentrationen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine Tendenz dahingend, dass Pferde ausländischer Herkunft (Anzahl an Vollblütern: 8) niedrigere mittlere Blutlaktatkonzentrationen haben als Pferde aus deutschen Zuchtgebieten (Anzahl an Vollblütern: 0). 148 5. Schlußfolgerung Die im Training ermittelten mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung sind signifikant niedriger als die mittleren Laktatkonzentrationen im Wettkampf und spiegeln damit eine nicht optimale Vorbereitung der Pferde auf die Wettkampfanforderungen wieder. Die Belastung im Training in Vorbereitung auf ein CCI*** liegt nicht nur deutlich unterhalb der Wettkampfbelastung eines CCI*** sondern auch unterhalb der einer L-Vielseitigkeit. Es zeigt sich in dieser Studie eine Tendenz dahingehend, dass beim Galopptraining am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Dauer < 3 Minuten höhere Laktatwerte erreicht werden als beim Training auf einer Wiese mit Steigungen mit einer Geschwindigkeit < 8 m/s und einer Dauer > 3 Minuten. Die Trainingsgestaltung unterliegt sehr individuellen Ansätzen, wobei allerdings bei allen Reitern eine grobe Zyklisierung des Trainings in Basistraining, Leistungskonditionstraining und Erholungsphase kurz vor dem Zielwettkampf zu erkennen ist. Die Trainingspläne enthalten in der Regel keine systematische Planung jeder einzelnen Trainingseinheit bis zum Zielwettkampf. Verlässliche Trainingsdokumentationen, Grundlage für weitergehende Ursachenbeurteilung von Leistungsstärken und -schwächen, werden nicht angefertigt. Die Bereitschaft von Seiten der Reiter und Trainer zur Durchführung von Stufenbelastungstests, ein wichtiges Instrument der Beurteilung von Trainings- und Leistungsfortschritten, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben. Eine gezielte Trainingssteuerung auf der Basis von Trainingsplanung, Trainingsdokumentation, Wettkampf- und Trainingskontrollen sowie der Trainings- und Wettkampfauswertung ist anhand der bisherigen Daten nicht möglich. Weitere enge Zusammenarbeit zwischen Reitern, Trainern und Wissenschaftlern ist notwendig, um auf der Basis von detaillierten schriftlichen Trainingsplänen und -dokumentationen, standardisierten Trainingskontrollen und regelmäßiger Wettkampfbegleitung sowie der vollständigen Auswertung dieser Daten, einen optimalen Trainingsplan erstellen und auf lange Sicht eine Trainingssteuerung entwickeln zu können. 6. Zusammenfassung 149 6. Zusammenfassung: Friederike Jaek Leistungsmonitoring von Hochleistungsvielseitigkeitspferden im Wettkampf und Training: Untersuchungen zum Blutlaktat Ziel dieser Arbeit war es eine einheitliche Gruppe von Hochleistungspferden im Vielseitigkeitssport erstmalig über eine ganze Saison im Wettkampf und im individuellen Training zu begleiten. Anhand der Parameter Herzfrequenz und Laktat sollte die Belastung in den verschiedenen Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades sowie bei unterschiedlicher Trainingsgestaltung beschrieben werden. Daraus erhoffte man sich die Möglichkeit, die optimale Trainingsgestaltung in Vorbereitung auf einen Wettkampf auf ***-Niveau zu finden und, auf der Basis der hier erhobenen Parameter die Kaderathleten und ihre Pferde, im folgenden Jahr trainingssteuernd zu begleiten. Eine Gruppe von insgesamt 22 deutschen Kaderathleten mit 37 Pferden war über die Saison 2003, von März bis Oktober, sowohl in den Wettkämpfen in Vorbereitung auf die Europameisterschaften als auch im individuellen Training, in die Untersuchung einbezogen. Als Untersuchungsparameter wurden die Herzfrequenz- und Laktatbestimmung gewählt, um die Belastung der Pferde zu beurteilen. Die Aufzeichnung der Herzfrequenz erfolgte mit Hilfe des Polar® Horse Testers während der Aufwärmphase, des Geländerittes und in der Erholungsphase. Auf zehn Turnieren unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades (von VL bis hin zu CIC und CCI***) wurden am Morgen vor der Prüfung, innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten des Ziels sowie 10, 30 und in den langen Prüfungen (CCI) auch 60 Minuten danach, Blutproben aus der rechten oder linken Jugularvene entnommen und die Laktatkonzentration im Vollblut bestimmt. In unregelmäßigen Abständen wurden zusätzlich Laktatbestimmungen in 33 individuell gestalteten Trainingseinheiten bei 17 Pferden durchgeführt. Zusätzlich wurden die Streckenlängen und die gerittenen Geschwindigkeiten erfasst; auf den Turnieren auch noch die Höhenunterschiede und die Anzahl der Sprünge. 150 6. Zusammenfassung Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Auf jedem der untersuchten Turniere führte die Geländebelastung zu einem hochsignifikanten (p<0,001) Anstieg der Laktatkonzentration im Vergleich zum Ruhewert (mittlerer Ruhewert aller untersuchten Turniere: 1,04 mmol/l). Die mittleren maximalen Laktatwerte der einzelnen Turniere von 7,54 bis hin zu 17,77 mmol/l sprechen für eine anaerobe Stoffwechselbelastung. Nicht bei allen Pferden (n=11) trat das höchste Laktatergebnis innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten des Ziels auf. Diese Tiere erreichten ihren höchsten Laktastwert erst nach 10 Minuten. Anhand dieser Untersuchung konnte nicht geklärt werden, ob der höchste Laktatwert vor der p10 min Probe aufgetreten ist und sich die Laktatkonzentration somit schon wieder auf einer absteigenden Kurve befand, oder ob die Laktatkonzentration eventuell noch über die p10 min Probe hinaus anstieg. Nach 30 und 60 Minuten waren die Laktatwerte jedoch auf allen Turnieren gegenüber der maximalen Laktatkonzentration signifikant (p<0,05) erniedrigt. Bei einer Vielzahl der Pferde war nach 30 Minuten der Ruhelaktatwert noch nicht wieder erreicht. Im CCI*** sanken die Blutlaktatkonzentrationen nach 60 Minuten allerdings auf Werte nahe den Ruhewerten ab (2,51 mmol/l). Die mittlere Blutlaktatkonzentration in der Zwangspause nach der Rennbahnbelastung (1,57 mmol/l) lag signifikant (p<0,001) höher als die des mittleren Ruhewertes. Trotz der erhöhten Laktatkonzentration beim Start in die Geländestrecke im CCI konnte kein signifikanter Unterschied bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten des Ziels der drei CIC*** und der beiden CCI*** Prüfungen festgestellt werden. Dagegen zeigte sich allerdings ein signifikanter Unterschied (p<0,05) hinsichtlich der mittleren Maximallaktatwerte zwischen den L-Vielseitigkeiten (9,88 mmol/l) und den CIC*** Prüfungen (14,82 mmol/l). Zwischen VL und CIC** bzw. zwischen CIC** und CIC*** befand sich kein signifikanter Unterschied, die Ergebnisse der CIC** und *** Prüfungen waren nahezu identisch. Das Alter und die Erfahrung der Pferde hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Blutlaktatkonzentration. Die Herkunft der Pferde zeigte bei der Gruppierung in ausländische (Anzahl an Vollblütern: 8) und deutsche Pferde (Anzahl der Vollblüter: 0) in zwei der 10 untersuchten Turniere signifikant (p<0,05) niedrigere Blutlaktatkonzentrationen bei den ausländischen Pferden, in deren Gruppe der Anteil an Vollblütern deutlich größer war. 6. Zusammenfassung 151 Die durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeiten stiegen nicht kontinuierlich mit dem Schwierigkeitsgrad der Prüfung an. Teilweise kam es im CIC*** zu niedrigeren Geschwindigkeiten als in einem CIC**. In drei Prüfungen bestand eine signifikante (p<0,05) Korrelation zwischen der gerittenen Geschwindigkeit und den mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung. Beim Vergleich der mittleren Blutlaktatwerte im Wettkampf und Training zeigten sich mit Ausnahme eines Turnieres signifikant (p<0,05 – p<0,001) niedrigere Ergebnisse bei der p01 und p10 min Probe im Training. Die Trainingsbelastung lag nicht nur unterhalb der Wettkampfbelastung eines CCI***, sondern auch unterhalb der Belastung einer L-Vielseitigkeit. Bei der Einzelbetrachtung zeigte sich eine starke Individualität der Laktatbildung, wobei in der Regel die höheren Laktatwerte beim Galoppieren am Berg mit hoher Geschwindigkeit (> 8 m/s) und einer Dauer < 3 Minuten auftraten. Eine systematische schriftliche Trainingsplanung und -dokumentation, wie dieses im Humansport der Fall ist, war nur in Einzelfällen gegeben. Die vorliegenden Trainingsaufzeichnungen enthielten in der Regel nur Angaben zur Trainingsgestaltung, nicht aber zur Dauer und Intensität. Somit entzogen sich die verfügbaren Daten einer systematischen Auswertung des durchgeführten Trainings. Für die Beurteilung der Trainingsentwicklung und des Konditionsfortschrittes fehlten vergleichbare standardisierte Tests, wichtiges Instrument der Beurteilung von Trainings- und Leistungsfortschritten, welche auf Wunsch der Reiter, Trainer und Tierärzte nicht durchgeführt wurden. Eine weitergehende enge Zusammenbarbeit zwischen Reitern, Trainern und Wissenschaftlern ist notwendig, um auf der Basis von detaillierten Trainingplänen, -dokumentationen, sowie Trainings- und Wettkampfkontrollen, eine optimale Trainingsgestaltung zu entwickeln, so dass die Pferde besser auf die Wettkampfbelastung vorbereitet werden und damit das Verletzungsrisiko erniedrigt wird. 152 7. Summary 7. Summary: Friederike Jaek Performance monitoring in high performance eventing horses during competition and training: blood lactate concentrations Eventing horses that compete at a high national and international level are high performance athletes whose biomechanical and physiological systems have to be well adapted to avoid acute or chronic diseases to the horse. In the thesis presented here a group of 37 horses and 22 riders of the national eventing team was selected and followed throughout a whole eventing season including competitions and training to assess the exercise load by blood lactate concentrations and heart rate frequency (to be reported elsewhere). 10 competitions ranged from level VL (preliminary event) to CIC*** (Concours international Court) and CCI*** (Concours Complete International). Lactate concentrations were analysed in whole blood prior to the cross country phase, within 2 and after 10, 30 and 60 minutes after crossing the finish line. Speed during cross country and details of course and jumps were also recorded. Furthermore a total of 33 training sessions of 17 horses were also monitored by whole blood lactate concentrations. The overall mean resting lactate levels of all competitions amounted to 1,04 mmol/l and rose to maximal mean values ranging from 7,74 mmol/l to 18,64 mmol/l after crossing the finish line. When compared to resting values increases were highly significant (p<0,001), indicating an anaerob situation at the end of the cross country phase. In 15 samples (16%) peak lactate levels were not detected within the first 2 minutes but rather in the 10 minute sample leaving open whether these values were on a declining slope from a peak between 2 and 10 minutes or on the incline between 10 and 30 minutes. At 30 and 60 minutes all samples analysed were significantly lower when compared to peak lactate values but resting values were rarely reached at 30 minutes. 7. Summary 153 In competitions where a steeplechase phase preceeded the cross country phase (CCI***) lactate concentrations (1,57 mmol/l) in blood taken at the veterinary check prior to the cross country phase exceeded mean resting values (1,04 mmol/l) significantly (p<0,001). No significant differences were detectable between the samples taken within 2 minutes after crossing the finish line when three CCI`s*** were compared to two CCI`s***. In contrast, significant differences existed between mean peak lactate concentrations when preliminary events (9,75 mmol/l) were compared to CIC*** (14,45 mmol/l). No significant differences were detectable when preliminary events were compared to CIC** or between CIC** and CIC***. In fact mean values obtained from CIC** and CIC*** events were almost identical. Mean velocities ridden did not differ between various levels. Actually lower mean velocities were recorded in CIC** when compared to CIC***. In only three out of ten competitions could a significant (p<0,05) correlation be found between velocity and mean blood lactate levels indicating that other variables but velocity influences lactate concentrations under competitive situations. Neither age nor experience of the horse affected blood lactate concentrations significantly. On the other hand German horses displayed significant (p<0,05) higher lactate levels in 6 out of 44 cases when compared to foreign horses probably because of a closer relation to thoroughbreds. Comparing finishing line and 10 minute blood lactate concentrations of competitions to equivalent times after training, competition values exceeded (with one exception) those obtained after training significantly (p<0,05-0,001). Training values were even lower than those observed following the cross country phase of preliminary events. Training values showed a slight tendency to higher lactate concentrations after hill galopp with a speed > 8 m/s and a duration < 3 minutes when compared to canter on a flat or slightly undulating terrain with a speed < 8 m/s and a duration > 3 minutes. All data were characterised by a high degree of variability between horses. 154 7. Summary Only in single cases did riders provide detailed training documentations. Usually only training contents were recorded while duration or intensity of training were absent. This did not allow a detailed analysis of training regimes. Furthermore it was not possible to assess progress in condition during the season since standard exercise tests could not be carried out. Riders, trainers and team veterinarian objected on grounds of potential biomechanical overload to horses. Lactate concentrations and heart rates taken in competitions, training and standard exercise tests in combination with detailed training documentations should allow refinement of training of event horses. 8. Literaturverzeichnis 155 8. Literaturverzeichnis AMORY, H., ART, T., LINDEN, A., DESMECHT, D., BUCHET, M., LEKEUX, P. (1993) Physiological response to the cross-country phase in eventing horses. J. Equine Vet. Sci. 13, 646-650 ANDREWS, F.M., WHIRE, S.L., WILLIAMSON, L.H., MAYKUTH, P.L., GEISER, D.R., GREEN, E.M., RALSTON, S.L., MANNSMAN, R.A. (1995) Effects of shortening the steeplechase phase (Phase B) of a 3-day-event. Equine vet. J. Suppl. 20, 64-72 ANDREWS, F.M., GEISER, D.R., WHITE, S.L., WILLIAMSON, L.H., MAYKUTH, P.L., GREEN, E.M. (1995) Haematological and biochemical changes in horses competing in a 3 star horse trial and 3-day-event. Equine vet. J. Suppl. 20, 57-63 ANDREWS, F.M., RALSTON, S.L., WILLIAMSON, L.H. 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Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1 Anteil der verschiedenen energieliefernden Substrate an der Energiebereitstellung 14 Abb. 2.2 Laktatbildung im Muskel 16 Abb. 2.3 Der Cori-Zyklus 17 Abb. 2.4 Methoden des Ausdauertrainings 29 Abb. 2.5 Komponenten der Trainingssteuerung 47 Abb. 3.2.1 Kontrollmessungen mit Hilfe von Eichlösungen auf den Turnieren 55 Abb. 3.2.2 Höhenprofile der Turniere 58 Abb. 3.3.1 Mittlere Blutlaktatkonzentrationen aller untersuchten Turnier- 79 veranstaltungen (x), Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und Anzahl der Pferde (N) der Ruhe-, p01, p10,p30 und p60 min Proben Abb. 3.3.2 Mittlere Blutlaktatwerte aller CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) 89 und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) 01, 10 und 30 Minuten nach Ende der Geländestrecke Abb. 3.3.3 Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration vom mittleren 92 Zielwert (p01) nach10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) Abb. 3.3.4 Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen 94 vor einer Geländeprüfung (Ruhe), in der Zwangspause nach der zweiten Wegestrecke (Phase C) und der Maximalwerte nach der Geländephase (D) Abb. 3.3.5 Mittlere Blutlaktatkonzentrationen 01, 10, 30 und 60 Minuten nach Wettkampfbelastung in Abhängigkeit zur mittleren Geschwindigkeit 96 9. Abbildungsverzeichnis Abb. 3.3.6 Differenzen (d) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen 169 107 im Wettkampf: Hannover (H), Schenefeld (S), Kreuth (K), Marbach (M), Bonn (B),Luhmühlen (L), Cavertitz (C) und Boekelo (BO) und Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten Abb. 3.3.7 Monatliche prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte von ID 11 117 Abb. 3.3.8 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 32) 120 Abb. 3.3.9 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 11) 122 Abb. 3.3.10 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 8) 124 Abb. 3.3.11 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 20) ii126 Abb. 3.3.12 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 13) ii128 Abb. 3.3.13 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 1) 130 Abb. 3.3.14 Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 18) 131 Abb. A1 Geländskizze CCI*** Boekelo, Holland 186 170 10. Tabellenverzeichnis 10. Tabellenverzeichnis Tab. 2.1 Geschwindigkeit der ATP-Resynthese-Prozesse 13 Tab. 2.2 Trainingsziele 27 Tab. 2.3 Darstellung einer Trainingszyklisierung in Vorbereitung auf ein CCI*** 30 anhand der verschiedenen Trainingspläne und -empfehlungen Tab. 2.4 Trainingsinhalte des Leistungskonditionstrainings in 30 Vorbereitung auf ein CCI*** Tab. 2.5 Übersicht über mittlere Blutlaktatkonzentrationen in 39-40 Vielseitigkeitsprüfungen Tab. 3.2.1 Altersstruktur der Pferde i 49 Tab. 3.2.2 Verteilung nach Geschlecht 50 Tab. 3.2.3 Dauer der Wettkampferfahrung auf ***-Niveau 50 Tab. 3.2.4 Prozentualer Vollblutanteil in den letzten vier Generationen 51 Tab. 3.2.5 Herkunftsland, Zuchtgebiet und Blutanteil der Pferde 52 Tab. 3.2.6 Blutentnahmezeitpunkte 53 Tab. 3.2.7 Chronologische Reihenfolge der Turniere mit Schwierigkeitsgrad,ii 56 Streckenlänge, Anzahl der Sprünge, Richtgeschwindigkeit und Anzahl der untersuchten Pferde Tab. 3.2.8 Gruppierung der Turniere hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades 57 mit Angaben zur Probenanzahl und den topographischen Höhenunterschieden Tab. 3.2.9 Klimadaten der Turniere 59 Tab. 3.2.10 Blutproben auf den Turnieren 62 Tab. 3.2.11 Örtliche Gegebenheiten (Gelände), Anzahl der Intervalle, 67 zurückgelegte Gesamtstrecke, durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit sowie Pausenlänge und -gestaltung (S=Schritt, T=Trab) aller untersuchten Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge (TE1, TE2, TE3, TE4) Tab. 3.2.12 Aufbau des Stufenbelastungstests und Zeitpunkt der Blutprobenentnahmen 71 10. Tabellenverzeichnis Tab. 3.3.1 Mittlere Blutlaktatkonzentrationen aller untersuchten Turnierveranstaltungen – (x), 171 74 Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und Anzahl der Pferde (N) der Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben Tab. 3.3.2 Signifikante Unterschiede (p) zwischen den mittleren Laktatwerten 75 der einzelnen Blutentnahmezeitpunkte Tab. 3.3.3 – Standardabweichung (s) sowie höchster Mittlerer Ruhewert (x), 76 und niedrigster Wert mit der dazugehörigen Streubreite der einzelnen Turniere Tab. 3.3.4 – der Blutproben auf Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x) 78 den Turnieren, Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) Tab. 3.3.5 Signifikanztabelle der mittleren Laktatkonzentrationen zwischen den 80 verschiedenen Blutentnahmezeitpunkten Tab. 3.3.6 – Mittlerer Ziel- und Maximallaktatwert nach Wettkampfbelastung (x), 82 Standardabweichungen (s) und Anzahl der untersuchten Proben (n) Tab. 3.3.7 – Standardabweichung (s), höchster und Mittlerer Ziellaktatwert (x), 84 niedrigster Wert, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und der Pferde (N) innerhalb der drei Schwierigkeitsklassen Tab. 3.3.8 Mittlere Ziel- (p01) und Maximallaktatwerte der drei 85 Schwierigkeitsklassen (VL, CIC** und CIC***) mit Anzahl der Pferde (N) und Proben (n) sowie relative Häufigkeit (%) des Laktatanstieges nach 10 Minuten Tab. 3.3.9 – zwischen den Differenz der mittleren Maximallaktatwerte (x) 86 Schwierigkeitsgraden VL, CIC** und CIC*** sowie Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz Tab. 3.3.10 – Streckenlänge, Anzahl der Mittlerer Maximallaktatwert (x), 87 Sprünge sowie Höhen- und Temperaturangaben innerhalb der drei Schwierigkeitsstufen Tab. 3.3.11 – Standardabweichungen (s) und Mittlere Laktatwerte (x), Probenanzahl (n) nach 01, 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) 89 172 10. Tabellenverzeichnis Tab. 3.3.12 – zwischen CIC und CCI*** Differenz der mittleren Blutlaktatwerte (x) 90 nach 01, 10 und 30 Minuten, Probenanzahl (n), Standardabweichung (s) und Signifikanz (p) Tab. 3.3.13 – vom mittleren Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration (x) 91 Zielwert (p01) nach 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo), Probenanzahl (n), Standardabweichung (s), Prozent (%) und Signifikanz (p) des Unterschiedes zwischen CIC und CCI*** Tab. 3.3.14 – vor der Geländeprüfung, Mittlere Blutlaktatkonzentration (x) 93 in der Zwangspause und der Maximalwerte nach der Geländestrecke (Phase D), Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz zwischen mittlerem Ruhewert und Blutlaktatspiegel in der Zwangspause sowie zwischen mittlerem Ergebnis in der Zwangspause und mittlerem Maximallaktatwert Tab. 3.3.15 Mittlere Geschwindigkeit (v), Standardabweichung (s), Anzahl der 95 Proben (n) sowie höchster und niedrigster Wert der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeiten aller Turniere Tab. 3.3.16 Korrelationskoeffizienten (r) zwischen durchschnittlich gerittener 98 Geschwindigkeit (v) und mittleren Blutlaktatkonzentrationen der p01, p10 bzw. p30 min Proben aller Turniere, Signifikanzen (p) und Anzahl der Proben (n) Tab. 3.3.17 Tab. 3.3.18 Gruppierung der Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes Mittlere Blutlaktatkonzentrationen – (x) 01 Minute nach Wettkampf- 99 100 belastung innerhalb der vier Alters (A)- und Erfahrungsgruppen (E) Tab. 3.3.19 – 01 Minute nach Belastungiii Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x) 101 innerhalb der beiden Herkunftsgruppierungen (H1 und H2) Tab. 3.3.20 Signifikanz (p) des Einflusses der Erfahrung und des Herkunftslandes der Pferde auf die mittleren Laktatwerte der p01, p10, p30 Minuten Probe und den mittleren Maximallaktatwert sowie die Differenz zwischen mittlerem Maximallaktat und dem mittleren p30 min Wert (d max/30); (berücksichtigt sind nur die Turniere bei denen sich ein signifikanter Einfluss zeigt) 102 10. Tabellenverzeichnis Tab. 3.3.21 – Standardabweichungen (s), Anzahl der Mittlere Laktatwerte (x), 173 104 Proben (n) und Pferde (N) der p01, p10 und p30 Minuten Probe im Training (T) Tab. 3.3.22 Signifikanz (p) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen 105 im Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten Tab. 3.3.23 Differenz zwischen den mittleren Blutlaktatwerten der 106 p01, p10 und p30 min Proben im Wettkampf und Training, Standardabweichungen (s), Anzahl der Pferde (N) und Signifikanz (p) Tab. 3.3.24 Darstellung des Trainingsgeländes, der Anzahl der Intervalle (n), der 109 durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit und des maximalen Laktatwertes der einzelnen Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge Tab. 3.3.25 – der jeweiligen Gruppen Mittlerer Maximallaktatwert (x) 111 (Trainingsgelände, Intervallänge, Geschwindigkeit), Standardabweichung (s), Anzahl der Proben (n), höchster und niedrigster Wert sowie Signifikanz (p) zwischen den Gruppen Tab. 3.3.26 Beispiel eines „Trainingsplanes“ am Anfang der Saison 2003 113 Tab. 3.3.27 Beispiel einer Trainingsdokumentation (ID11) 115 Tab. 3.3.28 Prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte von ID11 117 Tab. A1 Streckenlänge, Geschwindigkeit und Dauer der einzelnen Phasen 175 der Geländeprüfung in CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades Tab. A2 Streckenlänge und Geschwindigkeit der Geländeprüfung in CIC 175 Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades Tab. A4 Höhe und Breite der Hindernisse auf der Rennbahn und der 177 Geländestrecke in CCI und CIC Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades Tab. A4 Galopptraining für ein CCI*** (Prior-Palmer 1975) 177 Tab. A5 Trainingsprogramm für ein ***-Pferd (GALLOUX 1996) 177 Tab. A6 Trainingsprogramm eines 10jährigen Vollblüters für ein CCI*** (Dibowski '02) 178 Tab. A7 Wochenvorlage zur Trainingsdokumentation 179 Tab. A8 Erläuterungen zur Trainingsdokumentation 180 Tab. A9 Übersichtstabelle aller ermittelten Daten über die Saison 2003 181-185 174 Anhang Tabelle A1: Streckenlänge, Geschwindigkeit und Dauer der einzelnen Phasen der Geländeprüfung in CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades CCI Gelände One Star (*) Two Star (**) Three Star (***) Four Star (****) Gesamtlänge 13080-17720 m 13900-18610 m 16665-20630 m 18150-22115 m Phase A Phase B Phase C Phase D 220 m/min 220 m/min 220 m/min 220 m/min 16-20 min 16-20 min 16-20 min 16-20 min 3520-4400 m 3520-4400 m 3520-4400 m 3520-4400 m 640 m/min 660 m/min 690 m/min 690 m/min 3-3,5 min 3-3,5 min 3,5-4 min 3,5-4 min 1920-2240 m 1980-2310 m 2415-2760 m 2760-3105 m 160 m/min 160 m/min 160 m/min 160 m/min 25-40 min 25-40 min 35-45 min 35-45 min 4000-6400 m 4000-6400 m 5600-7200 m 5600-7200 m 520 m/min 550 m/min 570 m/min 570 m/min 7-9 min 8-10 min 9-11 min 11-13 min 3640-4680 m 4400-5500 m 5130-6270 m 6270-7410 m (FEI 2003) Tabelle A2: Streckenlänge und Geschwindigkeit der Geländeprüfung in CIC Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades CIC Gelände One Star (*) Two Star (**) Three Star (***) Max. Geschw. 520 m/min 550 m/min 570 m/min Distanz 2500-3500 m 3000-4500 m 3600-5000 m (FEI 2003) Anhang 175 Tabelle A3: Höhe und Breite der Hindernisse auf der Rennbahn und der Geländestrecke in CCI und CIC Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades CCI Gelände One Star (*) Two Star (**) Three Star (***) Four Star (****) Fest 1,00 m 1,00 m 1,00 m 1,00 m Bürste 1,40 m 1,40 m 1,40 m 1,40 m Fest 1,10 m 1,15 m 1,20 m 1,20 m Bürste 1,30 m 1,35 m 1,40 m 1,40 m Höchster Punkt 1,40 m 1,60 m 1,80 m 2,00 m Basis 2,10 m 2,40 m 2,70 m 3,00 m Ohne Höhe 2,80 m 3,20 m 3,60 m 4,00 m Tiefsprünge/Cross: 1,60 m 1,80 m 2,00 m 2,00 m Hindernisse Höhe/Rennbahn: Höhe/Cross: Breite/ Rennbahn&Cross: (FEI 2003) 176 Anhang Tabelle A4: Galopptraining für ein CCI*** (Karsten, Prior-Palmer 1975) Galopp1 Pause Galopp1 Pause Galopp1 Galoppstrecke (m) (min) (m) (min) (m) insgesamt (m) 1. Woche 1600 3 1800 2. Woche 1200 3 1600 3 1600 4400 1600 3 2000 3 2000 5600 2000 3 2200 3 2400 6600 2400 3 2400 3 2600 7400 4. Woche 2800 3 3200 3 3800 9800 5. Woche 3200 3 3600 3 4200 11000 4000 3 4000 3 4800 12800 4000 3 4000 3 2800 10800 3. Woche 6. Woche 3400 Teilnahme an einem Two-Day-Event 7. Woche 8. Woche Keine Galopparbeit 3600 3 3600 3 2800 10000 "Pipe Opener"2 über 1000 m 9. Woche Abschlusstraining in Luhmühlen mit "Pipe Opener"2 über 300 m bergauf 1. jedes Intervall wird im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 6,7 m/s (400 m/min) geritten (KARSTEN 1980) 2. Pipe Opener: kurze Galoppeinheit in sehr schnellem Sprinttempo Tabelle A5: Trainingsprogramm für ein ***-Pferd (GALLOUX 1996) Typ Intervalltraining Dauertraining Aerobe Kapazität VO2 max1 Grundlagenausdauer Distanz Intensität V42 V2003 V24 V42 Länge der 3-5 1-2 10-15 7-7 Pause [min] 1-2 (Trab) 1-2 (Trab) Anzahl der 3-4 3-6 1,5fache der 1,5fache der Geländestrecke Rennbahn 10-15 (Trab) Intervalle [min] Intervalle [n] Max. Dauer Erholung am 3/4 der Geländestrecke 15 (Trab) 10-15 (Trab) Alle 3 Tage Alle 3-4 Tage Ende [min] Häufigkeit Alle 3-4 Tage 1. VO2 max.: Geschwindigkeit bei der es zur maximalen Sauerstoffaufnahme kommt 2. V4: Geschwindigkeit bei der es zu einem Laktatanstieg auf 4 mmol/l kommt 3. V200: Geschwindigkeit bei der es zu einer Herzfrequenz von 200 bpm kommt 4. V2: Geschwindigkeit bei der es zu einer Laktatkonzentration von 2 mmol/l kommt Anhang 177 Tabelle A6: Trainingsprogramm eines 10-jährigen Vollblüters für ein CCI*** (Dibowski 2002) Abstand Art des zwischen den Galopps Intervall Anzahl der Prüfung Anstiege Trainingseinheiten 5 Tage Flach 3-3 5 Tage Berg 5 Tage Flach 5 Tage Berg 5 Tage Prüfung 6 Tage Berg 5 Tage Flach 5 Tage Berg 5 Tage Prüfung 6 Tage Berg 5 Tage Flach 5 Tage Prüfung 6 Tage Berg 5 Tage Flach 5 Tage Prüfung 6 Tage Berg 5 Tage Flach 5-5-5 5 Tage Flach-Berg-flach 5-Berg-5 5 Tage Flach 5-6-5 5 Tage Prüfung 6 Tage Berg 5 Tage Flach 6 Tage Prüfung 2 4-4 3 VL1 4 Minuten 4 4-3-4 4 VL1 5 Minuten 5 4-4-4 VM2 7 Minuten 6 5-4-5 VS3 8 Minuten 7 =Trainingshöhepunkt 7 =Trainingshöhepunkt =Trainingshöhepunkt VS3 8 Minuten 5 4-4 CCI*** 1. VL: nationale L-Vielseitigkeit (entspricht einem CIC* auf internationaler Ebene) 2. VM: nationale M-Vielseitigkeit (entspricht einem CIC** auf internationaler Ebene) 3. VS: nationale S-Vielseitigkeit (entspricht einem CIC*** auf internationaler Ebene) Pferd: Tag TE Datum Mo 1 2 3 4 Di 1 2 3 4 Mi 1 2 3 4 Do 1 2 3 4 Fr 1 2 3 4 Sa 1 2 3 4 So 1 2 3 4 GPS ja Zeit Inhalt Dauer [min] Intensität[m/s] Umfang oder Skala [m] Tabelle A7: Wochenvorlage zur Trainingsdokumentation Steigung [%] Bodenbeschaffenheit Monat: KW: Bemerkung 178 Anhang GPS ja Zeit Trainingsinhalt 2. 3. 4. 7. Trainingsumfang 8. Steigung 9. Bodenverhältnisse 10. Bemerkungen Die Erläuterungen sind lediglich als Orientierungshilfe gedacht! 5. Trainingsdauer 6. Trainingsintensität Trainingseinheit 1. Angaben zu Anzahl der Sprünge; welche Dressuraufgabe geritten; Einteilung der Galoppintervalle oder Sprints; Pausenlängen; Angaben wie lange vor und nach der Arbeit Schritt geritten wird; Definition Sonstiges bei Trainingsinhalte; persönliche Anmerkungen etc. Die Zahlen 1-4 stehen dafür, wie häufig die Pferde bewegt werden: Bsp.: wird das Pferd erst longiert, dann geritten und nachmittags geht es in der Führmaschine, dann ist das Longieren Einheit 1, das Reiten Einheit 2 und die Führmaschine Einheit 3. In dieser Zeile soll bitte immer ein Kreuz gemacht werden, wenn ihr das GPS Gerät angebracht und eingeschaltet habt. Hier soll zur besseren Zuordnung der GPS Aufzeichnungen die Startzeit der Trainingseinheit notiert werden. DR = Dressur (Training von Lektionen und Aufgaben) WG = Wegestreckentraining/Trabarbeit LA = lösende Arbeit WT = Wassertreten/Schwimmen SP = Springen (Parcour, -ausschnitte und Reihen) LO = Longieren SC = Stangen- und/oder Cavalettiarbeit FM = Führmaschine GS = Geländesprünge und Kursauschnitte AU = Ausritt GT = Galopptraining und Sprints KO = Koppel KL = Klettern SO = Sonstiges KD = Klettern/Dressur KS = Klettern/Springen KG = Klettern/Galopp DS = Dressur/Springen Zeit vom Aufsteigen bis zum Absitzen; unter Bemerkungen Angabe wie lange Schritt zu Anfang und zum Ende Galopptraining Angabe in [m/s] sonst 4-stufige Intensitätsskala z.B. Springen: Stufe 1 = lösende Arbeit mit vereinzelten Sprüngen Stufe 2 = lösende Arbeit mit mehreren kleinen Sprüngen und Sprungkombinationen Stufe 3 = Parcoursausschnitte und Reihen Stufe 4 = mehrere Parcours oder anspruchsvolle, hohe Reihen mehrmals hintereinander z.B. Dressur : Stufe 1 = lösende Arbeit Stufe 2 = lösende Arbeit mit Aufrichtung und Versammlung am Ende Stufe 3 = Lektionen- und Aufgabentraining Stufe 4 = intensives Lektionen- und Aufgabentraining z.B. Konditionstraining: Stufe 1 = Cantergalopp tufe 2 = Cantergalopp mit Geschwindigkeitssteigerungen Stufe 3 = Intervall- und Bergtraining Stufe 4 = Intervall- und Bergtraining mit hoher Geschwindigkeit bis an die Leistungsgrenze heran z.B. Ausritt: Stufe 1 = nur Schritt Stufe 2 = Schritt und wenig Trab Stufe 3 = Schritt und ausgiebig Trab oder Schritt und Trab auf bergigem Geläuf Stufe 4 = wenig Schritt, viel Trab und Galopp v.a. beim Galopptraining, wenn möglich auch bei den anderen Inhalten v.a. beim Galopptraining, beim Klettern und beim Wegestreckentraining, aber auch evtl. in Dressur- und Springarbeit Unterteilung in tiefen Sandboden (TS), festen Sandboden (FS) und Grasboden (GR) Tabelle A8: Erläuterungen zum Trainingsplan Anhang 17:9 8 11 14 7 41 44 11 38 40 11 37 39 7 10 34 12 10 33 36 13 32 35 13 31 8 21 13 9 20 10 10 18 30 10 17 10 15 16 29 14 15 27 14 14 12 14 13 26 12 12 9 15 11 25 12 9 10 9 8 24 12 7 9 10 6 13 11 5 23 10 22 12 227 245 222 239 245 227 225 237 235 253 226 216 239 235 231 219 231 237 216 235 [s] 3 H Q-T Alter [Jahre] 1 ID H Lp01 H Lp10 H Lmax 0,97 1,02 1,05 0,99 0,76 1,02 0,95 0,9 1,29 1,3 1,15 1,31 1,15 1,02 1,54 0,9 1,2 1,49 0,96 1,06 5,57 4,79 9,24 14,32 4,14 12,81 6,95 5,74 7,51 18,05 10,89 17,29 9,66 8,36 12,03 11,68 17,18 5,22 14,41 7,97 2,22 2,21 4,14 6,45 2,31 6,22 2,94 8,75 4,17 12,05 2,99 7,39 2,40 2,93 7,66 5,3 11,43 2,12 7,35 2,81 5,57 4,79 9,24 14,32 4,14 12,81 6,95 8,75 7,51 18,05 10,89 17,29 9,66 8,36 12,03 11,68 17,18 5,22 14,41 7,97 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] H Lp00 8,47 7,85 8,66 8,05 7,85 8,47 8,55 8,11 8,18 7,60 8,51 8,90 8,05 8,18 8,32 8,78 8,32 8,11 8,90 8,18 [m/s] Hv 438 436 450 442 447 456 440 442 453 457 452 441 436 445 439 439 [s] S Q-T S Lp01 S Lp10 S Lp30 S Lmax 1,96 0,99 2,63 1,06 0,83 0,87 1,1 1,38 1 1,1 1,58 0,82 0,77 0,83 0,91 8,28 19,61 13,84 8,96 4,94 3,65 6,84 10,83 10,46 3,57 36,91 17,26 4,16 5,5 9,16 3,7 7,6 8,28 6,75 4,37 9,13 18,57 8,18 1,30 6,29 28,57 9,11 10,6 17,87 5,42 1,52 4,82 2,27 0,86 2,47 1,82 11,17 1,79 1,80 1,53 10,56 4,68 1,09 9,02 1,69 8,28 19,61 13,84 8,96 4,94 9,13 18,57 10,83 10,46 6,29 36,91 17,26 10,6 17,87 9,16 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] S Lp00 Tabelle A9: Übersichtstabelle aller ermittelten Daten der Saison 2003 Sv 9,22 9,27 8,98 9,14 9,04 8,86 9,18 9,14 8,92 8,84 8,94 9,16 9,27 9,08 9,20 9,20 [m/s] 418 418 411 430 414 447 [s] K Q-T K Lp00 K Lp01 K Lp10 K Lp30 K Lmax 1,28 0,74 0,89 0,96 0,78 0,93 20,22 18,27 16,48 23,53 10,63 4,41 18,53 13,89 15,18 21,72 4 2,06 9,15 2,01 7,64 15,17 1,66 1,64 20,22 18,27 16,48 23,53 10,63 4,41 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] Kv 9,21 9,21 9,37 8,95 9,3 8,61 [m/s] 180 Anhang 12 10 26 27 8 11 14 7 40 41 44 11 38 39 12 11 36 37 7 9 25 10 10 24 35 13 23 10 9 22 34 8 21 33 9 20 13 10 18 13 10 17 32 15 16 31 14 15 10 14 14 13 14 13 29 12 12 30 15 11 12 7 9 10 6 12 11 5 9 10 8 12 470 432 397 383 415 473 454 410 443 504 429 399 409 418 424 455 383 415 [s] 3 M Q-T Alter [Jahre] 1 ID M Lp00 M Lp01 M Lp10 M Lp30 M Lmax 1,32 0,94 0,8 0,93 0,85 0,97 0,87 0,96 0,86 1,20 1,17 0,95 1,06 1,34 0,81 1,06 4,73 11,75 10,8 12,75 10,08 11,17 10,96 8,14 1,94 14,78 21,89 10,02 18,83 5,5 16,51 16,36 1,68 6,53 7,42 5,46 5,23 5,37 6,71 5,63 6,32 19,19 5,09 12,3 3,16 11,33 4,89 1,05 1,56 0,69 4,63 2,11 1,81 1,28 2,4 1,46 11,28 5,06 2,59 4,35 1,37 4,73 11,75 10,8 12,75 10,08 11,17 10,96 8,14 5,63 14,78 21,89 10,02 18,83 5,5 16,51 16,36 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] Mv 8,09 8,80 9,57 9,92 9,16 8,03 8,37 9,27 8,58 7,54 8,86 9,52 9,29 9,09 8,96 8,35 9,92 9,16 [m/s] 509 457 474 522 512 479 463 496 499 541 516 516 522 484 499 504 546 534 497 483 477 506 469 [s] B Q-T B Lp00 B Lp01 B Lp10 B Lp30 B Lmax 0,89 0,94 0,75 0,99 0,81 0,94 0,99 1,09 0,97 0,87 0,78 0,86 0,83 0,76 0,95 0,89 1,05 1,25 1,11 0,76 0,78 15,01 10,11 19,94 12,12 6,28 7,83 22,12 19,08 15,46 17,52 11,56 13,19 8,3 15,73 9,03 18,89 17,13 9,18 27,17 27,68 19,95 2,03 15,09 2,64 5,91 16,6 9,07 12,95 10,74 16,08 6,52 4,96 7,31 14,89 12,68 5,4 23,57 27,2 17,95 20,03 10,8 1,9 0,78 9,37 1,13 3,87 8,59 3,1 4,47 6,93 1,55 2 1,79 3,29 7,85 1,63 9,85 15,34 7,27 8,12 4,34 10,11 19,94 15,09 6,28 7,83 22,12 19,08 15,46 17,52 16,08 13,19 8,3 15,73 9,03 18,89 17,13 9,18 27,17 27,68 19,95 20,03 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] Bv 8,62 9,60 9,26 8,41 8,57 9,16 9,48 8,85 8,80 8,11 8,51 8,51 8,41 9,07 8,80 8,71 8,04 8,22 8,83 9,09 9,20 8,67 9,36 [m/s] 325 288 300 278 [s] 0,92 0,79 1,34 1,07 2,68 7,79 9,97 9,72 1,37 3,48 5,13 2,73 2,68 7,79 9,97 9,72 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] BS Q-T BS Lp00 BS Lp01 BS Lp10 BS Lmax BS v 7,87 8,89 8,53 9,21 [m/s] Anhang 181 L LpZP 44 41 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 597 673 607 601 623 1,43 1,05 1,32 3,12 29 27 3,16 0,97 26 1,16 687 1,76 25 586 23 24 655 22 1,3 1,23 21 1,92 1,19 20 618 602 18 17 16 15 14 13 12 11 1,44 2,62 8 619 1,08 0,98 0,96 9 L Lp01 L Lp10 L Lp30 L Lp60 L Lmax 22,56 4,78 5,19 23,9 15 17,75 15,95 7,69 14,29 17,19 11,24 16,37 21,19 2,52 3,11 20,58 12,2 12,65 10,15 5,01 10,36 15,42 5,90 12,87 12,28 1,49 9,43 5,99 4,98 6,19 2,18 3,64 8,03 1,49 8,52 2,9 2,65 1,40 3,91 22,56 4,78 5,19 23,9 15 17,75 15,95 7,69 14,29 17,19 11,24 16,37 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] 7 614 [s] L Q-T 6 5 3 1 ID Lv 9,55 8,47 9,39 9,48 9,15 8,30 9,73 8,70 9,22 9,47 9,21 9,28 [m/s] 433 406 406 403 395 [s] 5,29 10,8 14,2 14,7 19,80 2,14 6,52 9,41 7,66 16,9 2,47 2,51 5,29 10,8 14,2 14,7 19,80 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] SA Q-T SA Lp01 SA Lp10 SA Lp30 SA Lmax SA v 8,3 8,8 8,80 8,90 9,1 [m/s] 449 453 438 448 544 478 457 463 [s] C Q-T C Lp00 C Lp01 C Lp10 C Lp30 C Lmax 0,87 0,96 1,07 1,05 0,99 0,99 1,09 0,83 16,5 20,3 15 15 9,38 16,4 25 23,6 16 19,7 12 13,2 5,48 13,2 26 20,2 5,09 8,8 3,64 4,01 1,43 2,65 13,4 6,71 16,5 20,3 15 15 9,38 16,4 26 23,6 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] Cv 9,5 9,4 9,8 9,5 7,9 8,9 9,4 9,2 [m/s] 182 Anhang Alter 13 10 23 24 8 14 7 41 44 38 11 11 37 40 11 36 39 7 12 35 10 9 22 10 8 21 34 9 20 13 10 18 33 10 17 13 15 16 32 14 15 13 14 14 31 14 13 10 12 12 30 15 11 10 12 9 29 9 8 27 12 7 9 10 6 12 11 5 26 10 3 25 12 [Jahre] 1 ID 615 650 607 626 615 [s] 1,68 1,48 1,4 1,72 1,35 42 29,7 22,3 28,1 22,9 26,3 16,6 16,6 23,8 21,5 16,4 7,97 4,21 8,24 4,47 1,8 1,8 4,21 1,42 42 29,7 22,3 28,1 22,9 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] BO Q-T BO LpZP BO Lp01 BO Lp10 BO Lp30 BO Lp60 BO Lmax 9,3 8,8 9,4 9,1 9,3 [m/s] BO v Anhang 183 12 15 12 14 14 14 15 10 10 9 8 9 11 12 13 14 15 16 17 18 20 21 7 12 11 11 34 35 36 37 38 7 10 33 44 10 32 14 13 31 41 13 30 8 13 29 11 10 27 40 10 26 39 9 12 25 10 9 8 24 12 7 9 10 6 13 11 5 23 10 3 22 12 7,4 11 7,6 6 7,3 7,1 7,1 7,1 7,3 12,5 9,6 T1 v [m/s] Alter [Jahre] 1 ID 1,29 0,91 0,65 0,9 0,74 0,91 0,89 0,9 1,08 0,94 3,75 2,18 4,5 6,33 3,28 4,11 6,31 2,53 1,64 9,27 5,17 3,39 2,8 1,99 14,31 5,68 1,66 1,16 1,45 1,36 1,55 1,75 2,27 1,02 0,9 4,54 2,58 1,43 0,99 1,25 1,45 0,78 0,99 1,38 1,62 1,12 0,86 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] T1 Lp00 T1 Lp01 T1 Lp10 T1 Lp30 T2 v 9,6 7,3 9,4 6,2 7,7 7,6 8,5 [m/s] 0,8 0,86 0,85 1,05 0,99 0,78 7,05 5,1 5,33 4,35 9,02 5,93 2,1 1,99 1,52 2,85 1,5 3,31 2,44 1,02 1,90 1,43 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] T2 Lp00 T2 Lp01 T2 Lp10 T2 Lp30 T3 v 8,3 8,3 9,2 8,9 9,1 9,2 7,6 9,2 [m/s] 0,81 1,07 1,04 7,2 9,45 3,14 2,28 4,46 4,43 5,89 4,26 2,45 2,73 0,95 0,8 1,06 1,32 3,81 1,16 0,85 0,97 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] T3 Lp00 T3 Lp01 T3 Lp10 T3 Lp30 T4 v 8,9 8,9 [m/s] 2,28 2,19 0,86 0,79 [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] T4 Lp00 T4 Lp01 T4 Lp10 184 Anhang Abbildung A1: Geländeskizze CCI*** Boekelo, Holland Anhang 185 Danksagung Mein erster Dank gilt Prof. Dr. F. Ellendorff für die Überlassung des Themas sowie für die große Unterstützung bei der Anfertigung der Arbeit und seine stete Hilfsbereitschaft bei praktischen und inhaltlichen Fragen. Ich danke ebenfalls der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, im Speziellen Dr. med. vet. M. Düe. Er hat mit großem Interesse dieses Projektes begleitet und unterstützt. Dem Olympiastützpunkt Westfalen Warendorf, und hier insbesondere Herrn H. Holzhausen, danke ich für sein unermüdliches Engagement, sowohl bei der Datenerhebung, als auch bei den anschließenden Auswertungen. Er hat mir nicht nur über manches computertechnische Problem hinweggeholfen sondern auch stets im rechten Moment ein aufmunterndes Wort parat gehabt. Bei den an diesem Projekt beteiligten Reitern, den beiden Trainern H. Melzer und C. Bartle sowie dem Mannschaftstierarzt Dr. med. vet. K. Weitkamp, bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit. Ein weiterer Dank gilt allen Mitarbeitern des Institutes für Tierzucht, Mariensee, für die Hilfe bei der Datenerhebung auf den Turnieren. Meinen Arbeitgebern Dr. med vet. W. Jahn und V. Sill danke ich für den großzügigen Freiraum, den sie mir jederzeit für die Durchführung meiner Dissertation gewährt haben. Dem ganzen Team der Tierärztlichen Klinik für Pferde, insbesondere J. Pokar, danke ich für die tolle Zusammenarbeit und für alles, was ich bisher von ihnen lernen durfte. Das professionelle Layout dieser Arbeit verdanke ich Ariane Cornehlsen, die bei der Fertigstellung der Arbeit in den letzten Tagen und Stunden einen nervenstarken Einsatz gezeigt hat. Danke sage ich auch allen meinen Freunden, die zu manch fortgeschrittener Stunde noch ein aufmunterndes Wort bereit hatten und mich dadurch anspornten, bei der Fertigstellung dieser Arbeit durchzuhalten. Mein größter Dank gilt meinen Eltern und meiner Schwester, die mich beim Erreichen meiner beruflichen Ziele jederzeit unterstützten. Sie haben geduldig und verständnisvoll alle meine Gemütsschwankungen ertragen.