magazin zur konzertsaison 2012/2013

Transcription

magazin zur konzertsaison 2012/2013
Maga zin zur Konzertsaison 2012 / 2013
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Inhalt
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Das Konzertprogramm
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Alle Informationen zu den Konzertangeboten
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der Staatsphilharmonie Nürnberg und der
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Philharmonie Nürnberg e. V. sowie zu den
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Abonnements und Sitzplänen.
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Liebe Freunde der
Staatsphilharmonie Nürnberg!
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„Unterwegs“ heißt unser neues Konzertprogramm, und in unseren Konzerten
wollen wir Sie mitnehmen in musikalische Welten und Musikkulturen. Auf den
folgenden Seiten dieses Magazin stellen wir Ihnen einige Ziele dieses „Unterwegs“
vor, mit Blicken hinter die Kulissen des Orchesterbetriebs, mit Porträts einiger
unserer Musiker und vielem mehr.
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Unsere Konzertprogramme führen in den Orient, nach St. Petersburg und
Wien, aber auch in die imaginäre Welt, die Gustav Mahler mit seiner Dritten Sinfonie eröffnet. Erneut schlagen wir den Bogen zu Nürnbergs Partnerstadt Prag
und werden die Reihe der Sinfonien Antonín Dvořáks mit der Sechsten Sinfonie
und der Sinfonischen Dichtung „Der Wassermann“ fortsetzen, zusammen mit
dem Orgelkonzert des Prager Komponisten Petr Eben. Ganz wörtlich wird das
Motto „Unterwegs“, wenn wir zu Beginn der Spielzeit zwei Kantaten von Johann
Sebastian Bach zunächst in St. Sebald und dann in Betzenstein in der Fränkischen
Schweiz spielen. Wir sind stolz, bei dieser „Einkehr mit Bach“ den niederländischen
Spitzenchor Studium Chorale aus Maastricht als Gast zu haben.
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Wir laden Sie ein zu vielen musikalischen Begegnungen, mit uns, mit vielen
international gefeierten Solisten, und spannenden Konzertprogrammen und nicht
zuletzt mit den Musikerinnen und Musikern der Staatsphilharmonie Nürnberg.
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Herzlichst
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Peter Theiler
Marcus Bosch
StaatsintendantGeneralmusikdirektor
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R e is e fi e b e r
Nürnberg ist trotz allem „Unterwegs“
die Heimat der Staatsphilharmonie. 40 Konzerte und 170 Opernaufführungen stehen in
der Spielzeit 2012/2013 auf dem Programm
des Orchesters. Von Nürnberg nach Fürth
fuhr 1835 die erste Eisenbahn auf deutschem
Boden und im 1. Kinderkonzert spüren wir
einigen musikalischen Eisenbahngeschichten nach.
R e is e fi e b e r
Unterwegs
Die Staatsphilharmonie Nürnberg mit seinem
Generalmusikdirektor Marcus Bosch wird nicht
nur einige neue Spielorte erproben, sondern vor
allem musikalisch seine Zuhörer auf spannende
Reisen mitnehmen. Auf unserer musikalischen
Europakarte können Sie die Reiseziele schon
einmal erkunden.
Betzenstein
ist der Ort für eine musikalische Einkehr. In der um 1740 erbauten
Evangelischen Pfarrkirche wird die Staatsphilharmonie Nürnberg gemeinsam mit dem
Chor Studium Vocale Maastricht im September zwei Kantaten von Johann Sebastian
Bach aufführen. Am Vorabend ist das Konzert
bereits in der Nürnberger Sebaldus-Kirche
zu erleben, aber nur in Betzenstein kehrt
man anschließend zum „Kloß mit Soß“ in
die nahegelegene Wirtschaft ein.
Bayreuth
ist seit 1876 das Mekka für
alle Anhänger des Komponisten Richard
Wagner, dessen 200. Geburtstag auch die
Staatsphilharmonie Nürnberg gebührend
feiert. In Bayreuth wurde am 26. August
1876 Wagners Oper „Siegfried“ uraufgeführt – und im 6. Philharmonischen Konzert
erklingt der Dritte Aufzug dieses Werkes
mit einer Sänger-Star-Besetzung als konzertante Aufführung.
Paris
Prag ist nicht nur die Partnerstadt von
ist nicht nur sprichwörtlich die
Stadt der Liebe, sondern auch eine Weltstadt
der Musik. Der Russe Igor Strawinski etwa
wurde hier mit seinem Ballett „Der Feuervogel“ 1909 mit einem Schlag weltberühmt.
Sein Kollege Maurice Ravel hat sein ganzes
Leben in der französischen Metropole verbracht und die französische Musik des 20.
Jahrhunderts maßgeblich geprägt. Beiden
Komponisten ist das 2. Philharmonische
Konzert gewidmet.
Nürnberg, sondern auch die Stadt von Antonín Dvořák. Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg erarbeiten seit der
letzten Spielzeit die Sinfonien des tschechischen Komponisten und spielen sie auf CD
ein. Im 7. Philharmonischen Konzert steht
die 6. Sinfonie Dvořák auf dem Programm,
zusammen mit „Der Wassermann“ und dem
Orgelkonzert von Petr Eben.
Wien
ist bis heute eine der Welthauptstädte der Musik. Das 5. Philharmonische
Konzert „Wiener Melange“ bringt ein Werk
der Wiener Klassik (Beethovens „Tripel-Konzert“) mit einem Stück der Zweiten Wiener
Schule (Alban Bergs „Drei Orchesterstücke“)
und der Wiener Fassung der 1. Sinfonie des
Wahl-Wieners Anton Bruckner zusammen.
Und natürlich sind mit Gustav Mahlers 3.
Sinfonie zur Spielzeiteröffnung und im Neujahrskonzert reichlich Wiener Komponisten
vertreten.
Busseto
ist ähnlich wie Bayreuth nur
durch einen einzigen Mann auf die musikalische Landkarte gelangt: Giuseppe Verdi,
1813 im nahegelegenen Roncole geboren,
hat hier einen großen Teil seines Lebens
verbracht. Den 200. Geburtstag Verdis ehrt
die Staatsphilharmonie Nürnberg nicht nur
mit dem Neujahrskonzert „Ouvertüre 1813“,
sondern auch mit Aufführungen von seinen
Opern „Il trovatore“ und „Aida“.
Barcelona
ist die Hauptstadt Katalaniens und zur Zeit eine der spannendsten
Städte Europas. Das Schlagzeugkonzert „Focs
d‘ artifici“ des jungen katalanischen Komponisten Ferran Cruixent steht im Mittelpunkt
des 8. Philharmonischen Konzertes, das mit
den „Latin American Sketches“ von Gabriela
Lena Franke und den Tänzen aus Leonard
Bernsteins „West Side Story“ die Zuhörer
mit fetzigen Rhythmen in den Sommer
entlassen wird.
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St. Petersburg
ist die Geburtsstadt
Dmitri Schostakowitschs, der seiner Heimatstadt in ihrer dunkelsten Stunde ein
Denkmal gesetzt hat. Während die deutsche Armee 1941 für 900 Tage die Stadt
belagerte und aushungern ließ, erklang
in der Philharmonie die Uraufführung von
Schostakowitschs 7. Sinfonie, ein musikalisches Fanal gegen Faschismus und Gewalt
– und bis heute das populärste Werk dieses
Komponisten.
Istanbul
Weitere Informationen zu den genannten Konzerten
finden Sie ab Seite 56.
ist die Endstation des legendären „Orient-Express“ von Paris in die einzige Stadt, die sich über zwei Kontinente
erstreckt und Europa und Asien verbindet.
Der Traum vom Orient ist das Thema des
3. Philharmonischen Konzertes, das mit
Rimski-Korsakows „Scheherazade“ und dem
Tanz der Salome von Richard Strauss zwei
europäische Orient-Reisende des 19. Jahrhunderts mit den ganz anders gearteten
„Hérodiade“-Fragmenten von Matthias Pintscher konfrontiert.
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Porträt
Die Ersten
der ersten Geigen
Stanko Madic und Manuel Kastl sind die neuen Konzertmeister
der Staatsphilharmonie Nürnberg.
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Porträt
Porträt
„Die Arbeit ist mein zweites Zuhause“
Stanko Madic
Immer vorne dran und tonangebend, das sind die Menschen, die die
erste Geige spielen, ob im normalen
Leben oder im Orchester. Und hier, im
Orchester, gibt es sogar noch eine Steigerung: die Ersten der ersten Geigen,
die Konzertmeister. Seit der Spielzeit
2011/2012 sitzen Stanko Madic und Manuel Kastl links vom Dirigenten, vorne am ersten Pult der ersten Geigen;
sie sind die neuen Konzertmeister der
Staatsphilharmonie Nürnberg und haben damit die zentrale Position im gesamten Orchester. Ihre Hauptaufgabe ist
es, „das Orchester zusammenzuhalten“,
wie es Manuel Kastl beschreibt und laut
Stanko Madic dafür zu sorgen, dass „alle
Musiker wie eine Person spielen“. Für
den Generalmusikdirektor Marcus Bosch
ist der Konzertmeister „ein Übersetzer
in beide Richtungen, der die Wünsche
des Dirigenten an das Orchester vermittelt und umgekehrt“. Das bedeutet,
dass Kastl und Madic über ihre Aufgaben als Stimmführer der ersten Geigen
hinaus nicht nur die Bogenstriche für
ihre Gruppe einrichten, für die exakten
Einsätze zuständig sind und die Solostellen spielen, sondern dass sie eine
besondere Verantwortung für das gesamte Orchester tragen, die weit über
das gemeinsame Einstimmen unmittelbar vor dem Auftritt des Dirigenten
hinausgeht.
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Nach sechs Jahren mit wechselnden Gästen auf dieser Position war es
der Wunsch des Orchesters, wieder jemanden zu haben, der „die Führung
übernimmt, mit dem alle d‘accord gehen und der eine Art Klassensprecher
ist“, so Jessica Hartlieb, Stimmführerin der 2. Geigen. Die Orchestermitglieder wählen ihren Konzertmeister
selbst. Ausgeschrieben worden sind
zwei gleichberechtigte Konzertmeisterstellen, auf die etwa 50 Bewerber
kamen. Die Wahl fiel schließlich auf den
27-jährigen Belgrader Stanko Madic und
den 30-jährigen Erlanger Manuel Kastl.
Wer sind die Beiden, die nicht nur meisterhaft spielen können, sondern auch
noch Führungsqualitäten jeglicher Art
mit sich bringen müssen? Zwei Porträts:
Stanko Madic
Ausgerechnet an einem überdurchschnittlich heißen Nürnberger
Märztag mit strahlend blauem Himmel
bemerkt Stanko Madic: „Ich vermisse die
Sonne!“. Mit den ersten Frühlingstagen
kommt in ihm die Sehnsucht auf nach
den belebten Plätzen Belgrads mit den
Cafés und Straßenmusikern. Heimweh?
„Ich vermisse meine Familie, aber nach
einem Dreivierteljahr in Nürnberg habe
ich hier schon mehr Freunde als nach
drei Jahren Dresden, wo ich vorher engagiert war. Die Menschen hier sind
sehr offen, die Arbeit ist mein zweites
Zuhause und meine Kollegen sind wie
meine Familie.“
Stanko Madics eigentliche Familie
lebt in Belgrad, seiner Heimatstadt. Seine zwei Jahre ältere Schwester ist dort
Klavierprofessorin und seine Eltern „sind
die besten Eltern der Welt“. Der Vater,
ein Informatiker, und die Mutter, die in
einem Büro gearbeitet hat, haben sich
allen Schwierigkeiten des restriktiven
Regimes gestellt, um ihren Kindern die
musikalische Laufbahn zu ermöglichen.
Und die hat bei Stanko Madic mit einer
Fernsehsendung begonnen. „Ich war drei
Jahre alt und habe im Fernsehen ein
Geigenkonzert gesehen. Die Schwester des Solisten spielte Klavier – und
genauso wollte ich das auch machen,
meine Schwester spielte ja bereits Klavier.“ Doch bis er den ersten Geigenunterricht bekam, dauerte es noch eine
Weile. Mit sechs Jahren bestand er die
Aufnahmeprüfung für die kostenlose
staatliche Musikschule. Seine Eltern
wollten, dass er Klavier spielt, „weil es
das Klavier schon zu Hause gab. Aber
ich wollte Geige spielen. Meine Großmutter hat mir dann ein Akkordeon gekauft.“ Dem unaufhörlichem Quengeln
des Sohnes gab die Mutter schließlich
nach und kaufte ihm eine Geige mit
dem Kommentar: „Aber jetzt musst Du
auch richtig üben.“ Für den 7-Jährigen
bedeutete Üben gleich Spielen – „erst
habe ich ein paar Stunden mit Lego
gespielt, dann mit der Geige“ – und
schon trat er als 10-Jähriger als Solist
mit dem Militärsymphonieorchester
auf, danach mit den jungen Belgrader
Philharmonikern, als 11-Jähriger mit
dem Radio Symphonie Orchester, als
14-Jähriger besuchte er die Belgrader Musikakademie, drei Jahre später
machte er das künstlerische Diplom der
Musikakademie in Belgrad, als 19-Jähriger den Master der Akademie der
Schönen Künste im nordserbischen
Novi Sad, kurz darauf hatte er seinen
ersten Manager – eine schwindelerregende musikalische Kindheit und Jugend,
während im Hintergrund Jugoslawien
zerfiel und die Nato Luftangriffe flog.
Am Tag der Bombardierung Belgrads,
am 24. März 1999, hatte Madic seine
Aufnahmeprüfung an der Musikakademie – noch heute steht er bei einem
Feuerwerk unter höchster Anspannung.
Unterstützt von der Audi-Stiftung
für junge Künstler konnte Stanko Madic
schließlich eine erste CD aufnehmen,
die der renommierte Cellist Jan Vogler hörte. Vogler, immer auf der Suche
nach neuen jungen Künstlern, lud ihn als
Solisten zu dem von ihm begründeten
Kammermusikfestival in Moritzburg
bei Dresden ein. Dort wiederum lernte
Madic dessen Bruder, den damaligen
1. Konzertmeister der Dresdener Staatskapelle Kai Vogler, kennen, der ihn auf
die freie Stelle in seinem Orchester
hinwies. Madic wurde engagiert und
spielte von 2008 bis 2011 in Dresden
bei den zweiten Geigen. Daneben absolvierte er das Meisterklassenstudium
bei Igor Malinovsky. Malinovsky, selbst
mehrmals zu Gast als Konzertmeister
bei den Nürnberger Philharmonikern,
war es dann auch, der ihn auf die ausgeschriebene Konzertmeisterposition
der Staatsphilharmonie aufmerksam
machte.
offen sein Für Kritik
„Ich bin so glücklich mit meinem
Leben und dankbar für das, was ich
bisher erreichen konnte. Das einzige,
was mir fehlt, ist eine bessere Geige.“
Für die Violinensoli ist Madics Geige,
eine Karl van der Meer von 1900, eigentlich zu leise. Er muss zu sehr drücken,
um laut genug spielen zu können. „Und
natürlich sind mehr Farben auf einer
besseren Geige möglich – das ist wie
der Unterschied zwischen einem Fiat
und einem Porsche.“ Aber es ist schwer,
die richtige Geige für sich zu finden,
„das ist eine sehr persönliche Beziehung
und nicht nur eine finanzielle Frage. Ich
habe meine jetzige Geige fast drei Jahre
gesucht. Sie ist mein Baby.“ Für Madic gibt es keine Alternative zur Musik.
„Mein Job ist mein Hobby – etwas anderes als Geige zu spielen, ist für mich
nicht vorstellbar.“ Ausgeschlossen ist
für Madic auch die Laufbahn des Solisten: „Ich möchte nie ein Solist sein.
Einen Monat lang bin ich in Südafrika
als Solist aufgetreten und nach dem
Konzert war ich allein. Einsam. Aber als
Orchestermitglied bin ich immer mit
den Kollegen zusammen, das ist schön.
Es ist ein großer Unterschied als Solist
vor oder in einem Orchester zu spielen.“
Seine Hauptverantwortung als
Konzertmeister sieht er in der Führung des Orchesters, in dem zu viele
individuelle Meinungen kontra­p roduk­
tiv sind. „Wir müssen offen für Kritik
sein, Verständnis füreinander haben
und schließlich alle wie eine einzige
Person spielen. Deswegen gibt es auch
eine Hierarchie im Orchester.“ Die Spitze
teilt er sich mit Manuel Kastl, mit dem
er schon das Probespiel bestritten hat:
„Es macht mir Spaß, mit Manuel zusammen am Pult zu spielen. Wir sind uns
ähnlich, wir müssen nicht über alles
reden, wir machen es einfach.“
Übrigens: Deutsch gelernt hat
Madic mithilfe eines Wörterbuches.
Für den Besuch eines Deutschkurses
9
Porträt
Porträt
„Heute Abend bin ich im Himmel“
Manuel Kastl
war keine Zeit. Und es scheint nicht
am Sprachverständnis zu liegen, dass
Stanko Madic das Wort „Lampenfieber“
nicht kennt. „Was ist das? Ich freue mich
auf jede Vorstellung!“
Manuel Kastl
Hauptsache die Geige findet einen
Schattenplatz – an einem weiteren
sonnigen Nürnberger Mittag im März.
„Die Suche nach der richtigen Geige kann
sich als eine lebenslange Aufgabe herausstellen“, bemerkt der in Erlangen
aufgewachsene Manuel Kastl sachlich.
„Meine Geige spiele ich nun seit neun
Jahren und sie hat ihre Grenzen. Aber
sie hat mich dahin gebracht, wo ich
hin wollte.“ Angefangen hat alles mit
Matthias Claudius‘ „Der Mond ist aufgegangen“: „Als Kind habe ich das Lied von
Streichern gespielt gehört und wollte es
unbedingt selbst auf der Geige spielen.“.
Doch zunächst meldete ihn seine Mutter
zur musikalischen Früherziehung an, wo
der Sohn erst einmal „trommeln und
so was“ musste, statt den Bogen zu
streichen. Parallel dazu hatte er – nicht
ganz freiwillig – Klavierunterricht bei
der Mutter, wie auch seine beiden älteren Schwestern. Und nach einem Jahr
ausgestandener musikalischer Früh­­
10
erziehung war Manuel nach Meinung
der Erwachsenen mit seinen 6 Jahren
zwar immer noch zu jung für die Geige,
doch schließlich hat er sich durchsetzen
können und erhielt seinen ersten Violinunterricht in der Musikschule.
Das Üben der Instrumente gehörte gleich dem Erledigen der Hausaufgaben zu den täglichen Pflichten der
Kinder. Seine Eltern, eine koreanische
Mutter und ein deutscher Vater, waren
nie daran interessiert, dass ihre Kinder
eine Musikerlaufbahn einschlagen. Doch
wie ist es – zumindest bei dem Sohn,
der übrigens auch noch Diplomphysiker
ist – doch dazu gekommen? Warum ist
Manuel Kastl nach einer Empfehlung
seiner Geigenlehrerin damals Jungstudent in Ulf Klausenitzers Violinklasse am
ehemaligen Nürnberger Meistersinger
Konservatorium geworden, wenn er
doch, auch seitens der Eltern, die Geige
nur als Hobby betrachten sollte?
Womöglich ist nur der Wunsch
nach einem Hund daran schuld: „Wir
alle wollten einen Hund, nur meine
Mutter nicht; doch wenn meine Mutter stolz auf mich ist, erlaubt sie uns
einen Hund“, dachte sich der 14-Jährige
und bestand die Aufnahmeprüfung am
Konservatorium. „Den Hund hat sie dann
zwar trotzdem nicht erlaubt, aber mein
Vater hat einfach einen gekauft.“ Und
während der Labrador 12 Jahre lang eine
innige Beziehung insbesondere zu seiner
Mutter pflegte, entwickelte sich der Sohn
zum professionellen Geiger.
Seine ersten Erfahrungen als
Konzertmeister machte Kastl im Bundesjugendorchester und beim Jugendorchester der Europäischen Union. Hier
spielte er u. a. Mahlers Erste und Zehnte
Sinfonie: „Das hat uns alle geprägt. Und
es war cool, am Montag in die Schule zu
kommen nach einem Wochenende, an
dem ich in London ein Konzert gespielt
habe.“ Nach dem Abitur begann Kastl
ein Physikstudium in Erlangen. „Ich wollte immer Physiker werden.“ Das Physikstudium gilt als schwer, anspruchsvoll
und arbeitsaufwändig, ebenso wie ein
Musikstudium: „Aber da ist es anders.
Da muss man durch, üben und am Ende
kommt ein gutes Konzert heraus.“ Kastl
wollte die Musik nicht nur als Hobby
betrachten und absolvierte kurzerhand parallel ein Vollstudium an der
Nürnberger Musikhochschule, wo er die
Violinklasse von Daniel Gaede besuchte.
„Zwar war das Doppelstudium stressig,
aber das eine war immer die Abwechslung vom anderen.“
Mit seinem Studienplatzwechsel
nach München spielte Kastl von 2006 bis
2011 zunächst als Akademist, danach
befristet engagiert beim BR-Symphonieorchester. „Wenn ich vormittags als Physiker im Labor stand, habe ich mich auf
das Üben am Nachmittag gefreut und
noch mehr auf das Konzert am Abend
mit dem BR-Symphonieorchester – heute Abend bin ich im Himmel.“ Zudem
ist Kastl seit einigen Jahren Mitglied
in zwei von Claudio Abbado ins Leben
gerufenen Orchestern: Im Orchestra
Mozart in Bologna, in dem renommierte Musiker und Musikerinnen aus ganz
Europa mit Solisten und Stimmführern
international geschätzter Klangkörper
zusammen spielen und seit dem Sommer 2011 in dem weltweit einzigartigen
Elite-Orchester, dem Luzerner Festival
Orchester.
Geradlinig und zielstrebig
Für Kastl ist bisher alles gut gelaufen. „Alles, was ich mir vorgenommen habe, habe ich gemacht“ – etwa
Auslandsstudienaufenthalte in Harvard (USA) und Korea, den deutschen
Abschluss des Geigenstudiums 2009,
das Diplom in Physik in München 2010
und zusätzlich noch den österreichischen Abschluss des Geigenstudiums
im November 2011 bei dem weltweit
angesehenen Professor Igor Ozim am
Mozarteum. Wenige Tage später, am
1. Dezember 2011, trat der 30-Jährige seine Stelle als 1. Konzertmeister
bei der Staatsphilharmonie Nürnberg
an. So geradlinig wie sich der bisherige
Lebensweg nachzeichnen lässt, so direkt
und zielstrebig beschreibt Kastl auch
sein Wesen: „Ich will mich messen und
ich will das, was ich anfange, mit Spaß
und sportlichem Ehrgeiz gut machen
und zu Ende bringen.“.
Wo er sich in den nächsten 30
Jahren sieht, auf die Frage will er nicht
antworten: „Ich plane nicht voraus.“
Kastls Zielsetzung ist, wenn man so
will, detaillierter: „Ich wollte immer
Dvořáks 9. Sinfonie spielen, besonders
den letzten Satz. Doch den Traum habe
ich mir schon erfüllt.“ Und jetzt? „Ich
bin Opernneuling. Ich will so viele Opern
wie möglich spielen. Das bedeutet fast
ausschließlich schöne Musik zu spielen
mit Emotionen, die im Vordergrund stehen.“ In diesem Wunsch unterscheidet
Manuel Kastl sich von seinem direkten
Pultnachbarn Stanko Madic, der vor allem die Ballettmusik liebt. So schwärmt
dieser: „Hier können wir laut spielen, so
laut, wie wir wollen und müssen auf
keine Solisten Rücksicht nehmen, die
über das Orchester drüber müssen. Ich
liebe Prokofjews ‚Romeo und Julia‘, ich
liebe, was Ballettdirektor Goyo Montero macht.“
wie gestisch sichtbare Zeichen und ist
dafür mitverantwortlich, dass aus den
91 Musikern ein einziger Klangkörper
wird. Und so kann jemand – zumindest
in einem Orchester – nur die erste der
ersten Geigen spielen, wenn Menschen
hinter ihm stehen bzw. sitzen, wie hier
die Staatsphilharmonie Nürnberg, geführt von Stanko Madic und Manuel
Kastl.
Marion Siems
Bei allen Orchesterauftritten
übernimmt einer von Beiden die erste
Position, interpretiert die Handbewegungen des Dirigenten, gibt körperlich
11
Oper – Premieren
Der Troubadour Tristan und isolde
Orpheus in der Unterwelt Don Giovanni Im weissen rössl Andrea Chenier Rusalka Platée
Giuseppe Verdi | Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt | Inszenierung: Balázs Kovalik | 30. September 2012, Opernhaus
Richard Wagner | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Monique Wagemakers | 21. Oktober 2012, Opernhaus
Jacques Offenbach | Musikalische Leitung: Gábor Káli | Inszenierung: Laura Scozzi | 10. November 2012, Opernhaus
Wolfgang Amadeus Mozart | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Georg Schmiedleitner | 26. Januar 2013, Opernhaus
Ralph Benatzky | Musikalische Leitung: Gábor Káli | Inszenierung: Thomas Enzinger | 02. März 2013, Opernhaus
Umberto Giordano | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | Inszenierung: Guy Montavon | 30. März 2013, Opernhaus
Antonín Dvořák | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Dieter Kaegi | 12. Mai 2013, Opernhaus
Jean-Philippe Rameau | Musikalische Leitung: Hervé Niquet | Inszenierung: Mariame Clément | 08. Juni 2013, Opernhaus
auSSerdem
Opernball
Der hauptmarkt wird zur festwiese
Die lange Nacht der Bohème | 22. September 2012, Opernhaus
Open-Air mit der „Festwiesen-Szene“ aus „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner | 25. Juli 2013, Hauptmarkt
Reportage
Mittendrin
Zwei Kinderreporter erleben
eine Orchesterprobe
Samstagmorgen im Probensaal des Orchesters. Die Staatsphilharmonie kommt zum ersten Mal
zusammen, um für ein Konzert den Ersten Aufzug aus Richard Wagners „Die Walküre“ zu proben.
Sänger sind noch nicht dabei, Generalmusikdirektor Marcus Bosch probt zunächst mit den Musikern
allein. Eigentlich keine Probe, bei der Publikum erlaubt ist, aber für unsere Kinderreporter
Antonia und Luis hat das Orchester eine Ausnahme gemacht. Beide sind Musiker: Antonia spielt
Geige und Luis Violoncello. Die beiden haben den Musikerinnern und Musikern einmal genau auf
die Finger geschaut und ihre Eindrücke geschildert.
Luis: Die Musiker hier spielen schon
besser als wir im Schulorchester. Die
spielen zwar genauso wie wir, aber sie
haben eine ganz andere Technik. Das
meiste, was ich in den Noten erkennen
konnte, wäre für uns auch zu schwer.
Die Töne sind schwer zu greifen, oder
es gibt manchmal Vorzeichen in den
Noten, bei denen ich nicht wusste, was
ich spielen sollte. Zum Beispiel mehrere
Kreuze.
14
Antonia: Ich habe zuerst neben einer
Klarinette gesessen, die aber meistens
nicht gespielt hat. Keine Ahnung warum!
Die erste und zweite Klarinette haben
oft zusammen gespielt und die dritte
war so ungefähr der Außenseiter. Einmal
haben auch die erste und die zweite
plötzlich die Klarinetten gewechselt,
haben ein bisschen auf der gespielt und
haben wieder die andere genommen
und dann wieder gewechselt und dann
wieder auf der ersten gespielt. Hinter
mir war die Pauke und ich finde, dass die
gar nicht so laut ist. Ich glaube, wenn
sie spielen, haben sie so einen Dämpfer
– so ein Stück Watte. Das war dann ein
ganz kleines bisschen leiser.
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Reportage
Antonia Siems (11 Jahre) und
Luis Wendelin (11 Jahre) spielen
Violine bzw. Violoncello seit sie sieben Jahre alt sind. Beide besuchen
die Klasse 5b der Rudolf-SteinerSchule Nürnberg und spielen dort
seit der 5. Klasse in der Streichergruppe der Schule. Antonia stand
bereits als Statistin bei Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote
Stadt“ auf der Bühne des Staatstheaters. Antonia und Luis haben
die Staatsphilharmonie Nürnberg
zuletzt beim Philh ar monischen
Konzert mit dem Violoncellisten
Alban Gerhardt gehört.
Reportage
Luis: Die Musiker haben sich schon angestrengt. Na ja, irgendwas hat nicht so
richtig gestimmt mit dem Takt oder der
Geschwindigkeit. Dann hat der Dirigent
abgebrochen.
Luis: Ich hab so ein bisschen aus den
Noten den Text der Oper mitlesen können. Der stand da bei den Geigen und
Celli, das ist eine Hilfe, damit man besser
weiß, wann man spielen muss.
Antonia: Wir spielen im Klassenorchester leichtere Sachen, die wir
eigentlich auch auswendig können. Das
Orchester hier kann die Stücke nicht
auswendig, also muss der Dirigent im
richtigen Orchester auch mehr machen
als im Klassenorchester. Der Dirigent
ist wichtig, damit das Orchester weiß,
wie das ganze Stück geht. Er muss zum
Beispiel viel mehr Einsätze geben. Aber
dafür hat er auch alle Noten vor sich, wo
alle Stimmen drin sind. Im Klassenorchester spielen alle in einer Stimme, und
unser Lehrer redet viel mehr mit uns.
Antonia: Ich fand es voll cool, dass der
Dirigent manchmal mitgesungen hat,
damit die Musiker schon ein bisschen
auf das Stück vorbereitet sind. Einmal
hab ich gehört, dass der Dirigent nicht
richtig gesungen hat, dann hat einer
von den Bratschern weitergesungen. Der
kennt das Stück wohl sehr gut.
„Der Dirigent ist wichtig,
damit das
Orchester weiSS,
wie das ganze Stück geht.“
16
Luis: Wenn etwas nicht richtig war,
hat der Dirigent abgebrochen oder kurz
was reingerufen, zum Beispiel: „Jetzt
kurz spielen!“.
Antonia: Dann haben die auch kurz
gespielt! Ich hab auch gemerkt, dass der
Pauker sofort leise gespielt hat, als er
ein Zeichen vom Dirigenten gekriegt hat.
Luis: Ich hätte nicht sagen können, ob
die falsch spielen. Nur wenn einer alleine
gespielt hätte, wäre mir das aufgefallen.
„Manchmal dauert
eine Pause 20 Takte,
da muss man
aufpassen, dass
man den Einsatz
nicht verpasst.“
Antonia: Einer der Trompeter ist
manchmal rausgegangen, weil er so
lange Pause hatte. Vielleicht war er in
der Kantine, hat was gegessen oder
getrunken. Später saß ich direkt neben
einer Geige, da hab ich auch manchmal
die Finger gesehen und konnte auch
genau hinhören. Ich habe versucht, in
den Noten mitzulesen, wo wir dran sind.
Das ist gar nicht so einfach, und die Noten waren auch nicht leicht. Ich glaube,
wenn ich erste Geige wäre, wüsste ich
schon, was ich spielen muss. Der Geiger
neben mir konnte mir leider nicht immer
helfen, weil er ja selbst spielen musste.
Luis: Mein Lieblingsinstrument ist das
Cello und ich habe auch in der Probe bei
den Cellisten gesessen. Der Cellist, der
neben mir saß, hat mir schon manchmal
gezeigt, wo er ist. Manchmal bin ich ein
bisschen mitgekommen, aber dann bin
ich wieder rausgekommen, weil so lange
Pause war. Manchmal sind das sogar 20
Takte, da muss man wirklich aufpassen,
dass man den Einsatz nicht verpasst.
Antonia: Einmal haben die Hörner
falsch gespielt. Die Stelle wurde dann
wiederholt. Der Geiger, der neben mir
saß, hat ziemlich oft seinen Einsatz
verpasst. Zu mir hat er gesagt, dass
er die Stellen noch einmal zu Hause
üben muss. Wir waren ja bei der ersten
Probe. Wenn man die Noten zu Hause
übt, dann kann man das auch, wenn
der Auftritt ist.
Antonia: Es gab ein paar Melodien,
die kamen immer wieder vor. Aber ich
kann die jetzt nicht mehr nachsingen.
Aber das, was die Hörner immer gespielt
haben, würde ich schon wiedererkennen.
Mir ist aufgefallen, dass die Klarinette
schon öfters das Gleiche gespielt hat.
Ich hab dann auch gesehen, dass das
die gleichen Noten waren.
Luis: Mir ist aufgefallen, dass die Streicher alle den gleichen Bogenstrich machen. Ein paarmal wurde geredet und
dann haben sich alle ein Zeichen für den
Strich in die Noten geschrieben. Wenn
man mit dem Abstrich anfängt, dann
spielt man ein bisschen, dann kommt
eine Pause und dann muss da wieder
ein Zeichen stehen.
Luis: Die Celli auch. Aber das waren
ganz verschiedene Melodien.
Antonia: Wenn der mit einem Aufstrich anfängt, müssen alle genauso
anfangen und mit dem gleichen Ton
aufhören. Aber wenn zum Beispiel am
Anfang nur eine Note steht und dann
kommt sofort ein Taktstrich, dann wissen alle: Das ist ein Aufstrich.
Luis: Ich glaube, der Dirigent hat immer
auch zu den Musikern geguckt, obwohl
er selbst die Noten lesen muss. Der
muss ja gucken, wann der und der spielt.
Besonders geschaut hat er immer, wenn
er jemandem den Einsatz gegeben hat.
Antonia: Ich habe viel auf den Dirigenten geguckt. Aber manche Musiker
haben mehr auf die Noten geguckt und
dann waren die falsch und dann wurde
abgebrochen. Aber ich weiß aus dem
Klassenorchester, dass es nicht klappt,
wenn man immer nur auf den Dirigenten guckt. Ich gucke manchmal erst
beim letzten Ton auf den Dirigenten,
damit ich weiß wie lange ich den aushalten muss. Und wenn ich nicht ganz
genau weiß, ob ich richtig bin, dann
schau ich, wie die anderen spielen.
Luis: Die Musiker waren sehr nett zu
uns. „Schön, dass ihr da seid!“, hat einer
gesagt.
Aufgezeichnet von Kai Weßler.
17
Faust Zweiheit Exquisite corpse II
Ballett - Premieren
UA, Ballett von Goyo Montero | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | 08. Dezember 2012, Opernhaus
Choreographien von Mauro Bigonzetti und Crystal Pite | 26. April 2013, Opernhaus
UA, Junge Choreographen des Staatstheater Nürnberg Ballett | 29. Juni 2013, Schauspielhaus
Don juan
A sort of ... Bolero
Der Nussknacker
Ballett - Wiederaufnahmen
Tanzstück von Goyo Montero | 30. September 2012, Schauspielhaus
Choreographien von Mats Ek und Johan Inger | 25. Oktober 2012, Opernhaus
Ballett von Goyo Montero | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | 07. Februar 2013, Opernhaus
Im Gespräch
Im Gespräch
Sie ist die Primadonna der Neuen Musik, eine Sängerin mit großem
Charisma und einer ungewöhnlichen Stimme. Marisol Montalvo ist
überall da zu finden, wo neue und neueste Musik aufgeführt wird. Im
3. Philharmonischen Konzert singt sie die „Hérodiade“-Fragmente
des 1971 geborenen deutschen Komponisten Matthias Pintscher.
Marisol Montalvo in „Maldoro“
bei der Münchener Biennale 2010.
Marisol
Montalvo
„Wir müssen Neue Musik
möglichst schön singen!“
20
Ich erwische die Sängerin per Telefon in Paris, wo sie gerade an der Opéra Comique probt. Natürlich steht eine
Uraufführung auf dem Programm: „Il re
orso“ von Marco Stroppa. Das nächste
Bühnenprojekt, eine eigens für sie geschriebene Neufassung der „Lulu“ von
Olga Neuwirth an der Komischen Oper
Berlin, ist bereits in Planung. Eine andere
„Lulu“, die von Alban Berg, war 2009
der Durchbruch von Marisol Montalvo.
In Calixto Bieitos Inszenierung am Theater Basel war sie als nackte Lulu unbestrittener Star einer Aufführung, die
zwischen Skandal und Begeisterung die
Gemüter bewegte. „‚Lulu‘ war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich habe darin alles auf den Tisch gelegt, ich wollte
genau zeigen, um was es in dem Stück
geht – und ich bin sehr glücklich, dass
das so geklappt hat“, resümiert Marisol Montalvo heute. Bei der Münchener
Biennale für zeitgenössisches Musiktheater hat sie 2010 den Sopranpart in
Philipp Maintz‘ „Maldoror“ gesungen.
Dort arbeitete sie auch zum ersten Mal
mit Generalmusikdirektor Marcus Bosch
zusammen, der sie nun nach Nürnberg
eingeladen hat.
Dass sie einmal Spezialistin für
zeitgenössische Musik sein würde, hätte
die in New York geborene Sängerin mit
puertoricanischen Wurzeln selbst nie
gedacht. „Ich habe früher gar nicht gewusst, dass es diese ganzen Komponisten gibt“, gesteht sie lachend, wenn man
sie nach ihren Anfängen befragt. Gleich
die erste Rolle, die sie im Opernstudio
in Zürich erhielt, war das Kind in Oliver
Knussens „Wo die wilden Kerle wohnen“, nach Maurice Sendaks berühmtem
Bilderbuch. Eine Kinderoper zwar, aber
dennoch komplizierte atonale Musik.
„Ich habe sofort gemerkt, dass diese
Musik und ich gut zusammenpassen.
Später folgte Musik von Kurt Weill und
Alban Berg, die gut mit meiner Stimme harmonierte, und so bin ich dabei
geblieben.“
Ein Superstück
Längst sprengte sie die Grenzen
dessen, was ein lyrischer Koloratur­sopran
normalerweise singt. Stattdessen wagt
sich Marisol Montalvo an Stücke, um die
viele Kolleginnen einen großen Bogen
machen. „Ich fühle mich wohl in dieser
Nische“, resümiert sie zufrieden. Matthias Pintscher hat seine „Hérodiade“Fragmente zwar nicht speziell für Marisol
Montalvo geschrieben, doch sie ist die
Sängerin, die das erfolgreiche Stück auf
einen Text von Stéphane Mallarmé wohl
am häufigsten gesungen hat. „Eigentlich
ist es Salome“, erklärt Marisol Montalvo.
„Ich bin Salome, die darauf wartet, dass
man ihr den Kopf von Johannes dem
Täufer bringt.“ Mallarmé hat in seiner
„Hérodiade“-Szene den gleichen Stoff
bearbeitet, aus dem Oscar Wilde das
Drama „Salome“, dem die gleichnamige
Oper von Richard Strauss zugrunde liegt,
erarbeiten sollte. „Es ist ein Supersuperstück“, schwärmt Marisol Montalvo,
„weil man genau versteht, was man
hört.“ Tatsächlich, Pinschers Musik ist
hochdramatisch, sie fordert der Sängerin
in zwanzig Minuten stimmlich alles ab.
Aber dabei ist es eine sehr konkrete
Musik, die den Zuhörer behutsam durch
den verästelten Text des Symbolisten
Mallarmé führt.
Bereits zehnmal hat Marisol
Montalvo die „Hérodiade“-Fragmente
gesungen, u. a. mit dem Philadelphia
Orchestra, dem Cleveland Orchestra,
dem Orchestre de Paris und einigen
mehr. Der Dirigent Christoph Eschenbach hat Pinschers Werk mehrfach mit
ihr aufgeführt, später Christoph Poppen und nicht zuletzt der dirigierende Komponist selbst. Besonders gern
21
Im Gespräch
„Wenn ein Komponist etwas für
meine Stimme schreibt, ist das,
als wäre Mozart bei mir.“
&
PHIL CHILL
Konzert mit der Staatsphilharmonie Nürnberg
und anschlieSSender Chill-Out-Party mit deN
Wildstyle-DJ‘s Ekki Eletrico und Tommy Yamaha
31. Oktober 2012 & 05. Juli 2013 | Hirsch
erinnert sich Marisol an ein Konzert
beim Beethoven-Fest in Bonn. „Stell Dir
vor, da sitzen tausend Menschen und
erwarten Beethoven, aber das erste
Stück des Festivals ist dieses Stück von
Matthias Pintscher. Und dann war das
ein Riesenerfolg!“
Für Marisol ist es wichtig, auch die
kompliziertesten Uraufführungen auswendig zu singen. „Ich bin total verrückt,
das zu machen“, gesteht sie lachend,
„aber es ist so wichtig, weil ich die Musik
mit meinem Körper fühlen muss, mit
meiner Seele. Wenn ich von den Noten
sänge, würde ich ständig in die Notenblätter schauen. Es befreit mich, die
Musik auswendig zu können. Und die
Leute, die sich die Mühe machen, ins
Konzert zu gehen, haben es verdient,
dass man sich auf der Bühne genau so
viel Mühe gibt wie bei der Musik von
Mozart. Matthias Pintscher konnte es
kaum glauben, als er sah, dass ich sein
Stück ohne Noten singe. Das war auch
unglaublich schwer, vor allem wegen
der vielen Taktwechsel. Aber es ist so
wichtig, dass man das auswendig singt,
weil man nur dann eine Figur auf der
Bühne darstellen kann.“
22
MaSSgefertigte „Kleider“
Sie genießt es, stets im Kontakt
mit den Komponisten zu sein, von denen viele zu Freunden geworden sind.
„Wenn ein Komponist etwas für meine Stimme schreibt, ist das, als wäre
Mozart bei mir.“ Meistens bespricht die
Sängerin vorher mit dem Komponisten,
was ihr liegt und was eher nicht. Wie
eine Anprobe für ein maßgefertigtes
Kleid beschreibt Marisol Montalvo diesen Prozess. „Als Peter Eötvös ‚Love
and Other Demons‘ schrieb, fragte er
mich, wie hoch meine Stimme reicht.
Ich sagte ihm, gern bis zum dreigestrichenen f, aber das bitte nur ganz selten
benutzen. Dann kam der Klavierauszug:
25 Mal das hohe e, 14 Mal das f, allein
im ersten Akt!“ Gesungen hat sie die
Uraufführung der Oper „Liebe und andere Dämonen“ dann aber doch. „Eötvös
hat wohl gespürt, dass ich das singen
kann, und er hatte recht.“ Andere Werke musste Marisol dagegen ablehnen,
weil ein Komponist dann doch ein ganz
anderes „Kleid“ geschneidert hatte als
besprochen. Uraufführungen sind eben
auch immer ein Abenteuer. Zurzeit erarbeitet sie intensiv ein neues Stück
mit dem Komponisten Jay Schwartz.
„Wir arbeiten daran“, kommentiert die
Sängerin schmunzelnd.
Daneben widmet sie sich einem
ganz anderen Projekt und singt Barockmusik. „Da habe ich mehr Angst
als bei Neuer Musik“, sagt die Sängerin
nicht ohne Koketterie. „Barockmusik
ist wunderschön, aber jeder kennt sie
und jeder Fehler fällt sofort auf.“ Doch
den Unterschied im Singen zwischen
dem Belcanto des 18. Jahrhunderts und
Neuer Musik lässt die Sopranistin trotzdem nicht gelten. „Man muss immer
versuchen, mit einer schönen Stimme
zu singen. Viele Leute sind skeptisch
bei Neuer Musik. Wenn dann die Stimme des Sängers nicht schön ist, wird
auch die Musik abgelehnt. Wir müssen
gerade diese Musik mit einem reinen
Ton singen.“
Kai Weßler
Weitere Informationen zum 3. Philharmonischen Konzert „Orient-Express“
finden Sie auf Seite 56.
23
Next Generation
Neben seinem Beruf als Orchestermusiker macht
sich Martin Huber mit seinem Kontrabass auf
den Weg, um Kindern klassische Musik nahe
zu bringen. Den oft schwierigen Zugang,
insbesondere zur Oper, überwindet er zusammen
mit seinem hölzernen Begleiter spielerisch.
Im Sonderpädagogischen Förderzentrum
Schwabach erzählte das eingespielte Team die
Geschichte von Don Giovanni und stand den
Kindern Rede und Antwort.
Musikvermittlung
einmal anders
24
Mittwoch morgen 10 Uhr im
Sonderpädagogischen Förderzentrum
Schwabach. Es klingelt zur dritten
Stunde. Zwei Schulklassen strömen ins
Musikzimmer, wo heute etwas ganz
Besonderes geboten wird: Ein Orchesterpate der Staatsphilharmonie Nürnberg
kommt zu einer Doppelstunde in den
Unterricht und erzählt von seinem Instrument, über das Theater und seinen
Beruf als Musiker. Etwa 20 neugierige
Augenpaare richten sich gespannt auf
Martin Huber, der in der Mitte des Stuhlkreises neben seinem besten Freund,
dem Kontrabass Otto, steht.
Gesungene Gefühle in der Oper
Die Kinder beantworten dem Musiker gleich zwei wichtige Fragen, an
denen sich selbst Musikwissenschaftler erfolglos die Zähne ausbeißen: Was
ist eigentlich eine Oper? Ganz einfach:
„Da singen Leute.“. Und warum wird in
der Oper überhaupt gesungen statt
gesprochen? „Das liegt daran, dass es
in der Oper um Gefühle geht und man
manche Gefühle mit Worten gar nicht
so beschreiben kann, dass ein anderer
sie versteht.“ Während Martin Huber
nur sagen kann, dass er Zahnschmerzen
hat, spielt Otto es seinem Publikum
vor – alle schreien auf: Ja, das müssen
wirklich schlimme Zahnschmerzen sein!
Orchesterpate
Martin Huber ist einer von rund
20 Musikern der Staatsphilharmonie
Nürnberg, die neben ihrer Arbeit im
Orchester als Orchesterpaten in den
Schulen und Kindergärten in und um
Nürnberg unterwegs sind. Oft entwickeln sich solche Patenschaften über
Jahre hinweg, der Pate kommt einmal
jährlich an dieselbe Schule. Dabei steht
es den Orchesterpaten frei, wie sie die
Unterrichtsstunde gestalten – auch eine
bestimmte Aus- oder Fortbildung gibt
es für Orchesterpaten nicht. Jeder Musiker hat seine eigene Art, über sein Instrument zu sprechen und bringt seine
eigenen Programme mit. Martin Huber
und Otto z. B. arbeiten schon seit Jahren
zusammen und sind ein eingespieltes
Team. Vielleicht liegt das daran, dass
sie sich sehr ähnlich sind. Der Musiker
strahlt, ganz wie sein Instrument, Ruhe
und Gelassenheit aus und schafft es
mit seinem trockenen Humor dennoch
immer wieder, die Kinder zum Lachen
zu bringen – etwa wenn er bedauernd
feststellt: „Otto kann leider nicht lesen
und schreiben.“.
Mozarts Opernkrimi
Heute haben die beiden einen Krimi mitgebracht: Wolfgang Amadeus
Mozarts Oper „Don Giovanni“. Martin ist
dafür zuständig, die Handlung zu erzählen und Otto springt immer da ein, wo
es um Gefühle geht, also Worte nicht
mehr ausreichen, um alles zu verstehen.
Otto mag diese Geschichte deshalb so
gern, weil sie etwas mit seinen Namen
zu tun hat. Otto verdankt seinen Namen
dem Umstand, dass er als Kontrabass
alles immer eine Oktave tiefer spielt als
es dasteht, also genau acht Töne unter
der Notation – und „acht“ heißt auf Italienisch „otto“. Auch im „Don Giovanni“
gibt es eine Figur, die Otto bzw. auf
Italienisch Ottavio heißt. Dieser Ottavio
ist ein gefühlvoller, intelligenter junger
Mann, der mit Bedacht vorgeht und
nicht unüberlegt handelt. Und er ist mit
einer Frau namens Anna verlobt, die er
über alles liebt. Das hört man in seinen
Arien selbst dann, wenn Otto sie ohne
Text vorträgt. Weil Annas Vater aber
von Don Giovanni getötet wurde, darf
Ottavio seine Verlobte erst heiraten,
wenn er diesen Mord gerächt und Don
Giovanni umgebracht hat. Er zieht in
einen völlig aussichtslosen Kampf, nur
um seine Verlobte zu trösten. Eigentlich,
erklärt Martin Huber, wäre Anna ja viel
eher dafür geeignet gewesen, ihren Vater zu rächen. Aber Frauen durften damals noch nicht fechten. „Das ist fies!“,
ruft ein Mädchen spontan in die Runde.
Doch auch der gefährliche Schurke Don
25
Next Generation
LICHTER DER
GROSSSTADT
STUMMFILM
PHILHARMONISCH
Giovanni hat eine schwache Seite: Während er anfangs seinen Diener herrisch
herumkommandiert und sich stets für
den Größten hält, ist er am Ende nicht
mehr so lässig und singt eine hektische
Phrase – die Musik verrät seine Verunsicherung, obwohl seine Worte etwas
anderes behaupten.
Ottos Lieblingslied
„Wärt ihr in dieser Oper lieber Don
Giovanni oder lieber Ottavio?“, fragt
Martin Huber seine Zuhörer zum Schluss
der Geschichte und kann ein Schmunzeln
nicht verbergen, als die Mehrheit mit
dem Bösewicht sympathisiert.
Dann dürfen die Kinder dem Kontrabassisten noch Löcher in den Bauch
fragen – Otto hat ja schon welche, nämlich links und rechts ein f-Loch, damit
der Klang seiner Saiten lauter durch den
Raum strömt und man ihn beim Spielen
besser hört. Später kommt noch heraus,
dass Otto mit seinen sechs Jahren noch
im Baby-Alter ist, weil ein Kontrabass bis
zu 200 Jahre alt werden kann. Trotzdem
fürchtet er sich nur vor drei Dingen: vor
Wasser, Feuer und der Säge. Und er setzt
sich gegen Martin Huber durch: „Nein
Otto, die Kinder wollen dein Lieblingslied
doch nicht hören!“ – und ob sie das wollen! Weil Ottos Lieblingstier der Bär ist,
spielt er am liebsten „Versuch’s mal mit
Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch.
Zum Schluss gibt es noch eine wilde Westernmusik – so laut wie möglich
soll Otto spielen. Dann ist die Stunde
vorbei, denn auch Otto braucht jetzt
eine Pause – aber vielleicht sieht man
sich ja mal wieder im Opernhaus? Beim
Hinausgehen verabschieden sich alle
Kinder mit Handschlag bei Otto.
Neben „Don Giovanni“ haben
die beiden auch noch den „Fliegenden
Holländer“ und andere Geschichten im
Programm – je nachdem, was von der
Schule oder den Kindern gewünscht wird.
„Ich habe die Erfahrung gemacht“, sagt
der Musiker, „dass alles, was mit klassischer Musik zu tun hat, von Kindern
im Kindergarten- oder Grundschulalter
leichter angenommen wird als von Älteren. Und natürlich ist der Kontrabass
ein Instrument, das allein schon durch
seine Größe schnell Interesse weckt.“
Aber auch mit Hilfe eines engagierten
Kollegen wie Otto ist es nicht leicht, eine
ganze Schulklasse so lange bei Laune zu
halten. Hut ab, Herr Pate!
STUMMFILM VON CHARLIE CHAPLIN MIT LIVE-MUSIK DER STAATSPHILHARMONIE NÜRNBERG
10. und 20. Dezember 2012 | Opernhaus
Gislinde Nauy
Wer für seine Klasse oder Kindergartengruppe einen Paten einladen möchte, möge sich an die Theaterpädagogik am
Staatstheater wenden (theaterpaedagogik@staatstheater.nuernberg.de; Telefon: 0911-231-68 66). Gerne werden auch
Wünsche nach einem bestimmten Instrument entgegengenommen, die dann – je nach Proben- bzw. Stundenplan –
berücksichtigt werden können.
26
27
Quiz
Quiz
instrumente machen Leute?
Schauspieler Christian Taubenheim trifft jeden Morgen in der Straßenbahn Musiker der
Staatsphilharmonie Nürnberg auf dem Weg zur Arbeit. Herr Taubenheim selbst spielt kein
Instrument. Für uns hat er einige typische Musikerhaltungen nachgestellt. Erkennen Sie
den Beckenspieler beim Warten auf seinen einzigen Einsatz in Bruckners Achter Sinfonie
und den autoritären Maestro „alter Schule“? Dann finden Sie bestimmt auch die anderen
sieben Instrumente heraus.
Senden Sie uns Ihre Auflösung bis zum 30. September 2012 an gewinnspiel@staatstheater.nuernberg.de
und gewinnen Sie ein Konzertabonnement für zwei Personen.
28
29
Rede und Antwort
10
Fragen
... an die Gastdirigenten der
Staatsphilharmonie Nürnberg
Rede und Antwort
Orquesta Filarmonica de Gran Canaria spiele ich auch häufig Fussball. Am
liebsten während des Festival de Musica de Canarias, wo wir von Zeit zu
Zeit auch gegen die Mannschaften der
Gast­orchester des Festivals spielen.
Pedro
Halffter
Pedro Halffter war vor zehn Jahren als Dirigent der Symphoniker
regelmäßig in Nürnberg zu erleben. Mittlerweile hat der Sohn des
Komponisten Cristobal Halffter alle
bedeutenden Orchester der Welt geleitet und ist Chef des Königlichen
Sinfonieorchesters in Sevilla. Bei der
Staatsphilharmonie dirigiert er das
5. Philharmonische Konzert „Wiener
Melange“ mit Werken von Ludwig
van Beethoven, Anton Bruckner und
Alban Berg.
1. Wo sind Sie gerade?
In Madrid, wo ich hauptsächlich lebe
und gerade im Teatro Real „Cyrano de
Bergerac“, eine Oper mit Placido Domingo in der Titelrolle, dirigiere.
2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben,
wo leben Sie am liebsten?
Am liebsten natürlich in Madrid bei
meiner Familie. Aber ich reise immer
gerne nach Deutschland, wo ich ja
auch viele Jahre die Schule besuchte.
Ich habe Anfang des Jahres mit dem
Orquesta Filarmonica de Gran Canaria eine Deutschland-Tournee gemacht
und es gefiel mir wieder außerordentlich; eigentlich überall – ob München,
Hamburg, Köln, Düsseldorf oder Wiesbaden.
3. Wie lange schlafen Sie pro Tag?
6 bis 7 Stunden.
4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei
Ihnen aus?
Das kann ich nun wirklich nicht beurteilen. So etwas gab es noch nie und ich
kann es mir auch gar nicht vorstellen.
5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum
Dirigieren?
Ich laufe jeden Tag mindestens 40
Minuten. Und mit den Musikern des
30
6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder
ausblendbar?
Es kommt darauf an: Gegen „normalen“ Lärm ist nichts einzuwenden, solange er nicht dauernd ist. Den kann ich
ganz gut ausblenden. Das Schlimmste
ist allerdings die ständige Musikberieselung im Hintergrund. Sei es nun im
Restaurant, im Café, im Kaufhaus, im
Fahrstuhl etc. In Restaurants bin ich
inzwischen dazu übergegangen, dass
ich stets darum bitte, die Musik leiser
zu drehen oder ganz abzuschalten. Und
meistens klappt das auch ganz gut.
7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum
Dirigieren?
Aus der Musik selbst.
8. Welches wenig bekannte Instrument
hätte es Ihrer Meinung nach verdient,
fester Orchesterbestandteil zu werden?
Die viola da Gamba.
9. Wovon haben Sie schon immer
geträumt?
Um ehrlich zu sein: Ich habe immer
davon geträumt, Dirigent zu werden.
Und jetzt träume ich davon, noch mehr
Zeit für meine künstlerische Arbeit zu
haben. Ich bin Chefdirigent von zwei
Orchestern und Künstlerischer Leiter
einer Oper. Diese Arbeit ist großartig;
allerdings verbringe ich sehr viel Zeit
mit organisatorischen Dingen. Mehr
Zeit für künstlerische Arbeit, künstlerische Prozesse zu haben, das wäre in
der Tat traumhaft.
10. Als was möchten Sie wiedergeboren werden?
Als spanischer Katholik habe ich mich
mit dem Gedanken der Wiedergeburt
bisher nicht ernsthaft auseinandergesetzt. Aber als Hypothese ist dies natürlich interessant. Wenn ich ehrlich bin,
möchte ich als Spieler von Real Madrid
wiedergeboren werden und die Champions League gewinnen.
„Wiener Melange“
5. Philharmonisches Konzert
15. März 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder
ausblendbar?
Ohrenbetäubend, aber ausblendbar.
7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum
Dirigieren?
www.wimp.com/childbeethoven
8. Welche Taktart finden Sie am
schwierigsten?
Die 9/23 Takte, vor allem in „Catena“
von Tristan Keuris.
Antony
Hermus
Der junge niederländische Dirigent
Anthony Hermus war erst Generalmusikdirektor in Hagen, wo er vorher
als Korrepetitor und Kapellmeister
engagiert war, und ist seit 2009 Generalmusikdirektor in Dessau. Bei
der Staatsphilharmonie Nürnberg
dirigiert er das 8. Philharmonische
Konzert „Trommelfeuer“.
1. Wo sind Sie gerade?
Im Flugzeug nach Berlin.
2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben,
wo leben Sie am liebsten?
In meinem heiß geliebten Amsterdam,
die schönste Stadt in ganz Europa
(nach Nürnberg natürlich).
3. Wie lange schlafen Sie pro Tag?
Wunsch: 12 Stunden, Tatsache: Hmmm,
nun ja ...
4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei
Ihnen aus?
Ein herrliches Frühstück, ein Spaziergang in der Natur mit meinen Liebsten
und vor allem: der Besuch eines Fußballspiels von Oranje, die die Welttitel
erobern, wenn sie Deutschland schlagen. „Leider“ gibt es bei mir nie einen
Tag ohne Musik, und damit hat sich das
Vorhergehende leider auch erledigt.
5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum
Dirigieren?
Fechten mit einem Dirigierstab – oder
Sushi-essen mit zwei Dirigierstäben.
9. Wovon haben Sie schon immer
geträumt?
Dass Mimi an meine Tür klopft und
danach nicht stirbt – und von Erdbeertörtchen.
10. Als was möchten Sie wiedergeboren
werden?
Als Politiker, damit der Wunsch der
Frage 3 Wirklichkeit werden kann.
„Trommelfeuer“
8. Philharmonisches Konzert
12. Juli 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Daniel
Jakobi
Daniel Jakobi hat in den vergangenen
Jahren alle Filmmusiken von Charlie Chaplin in Deutschland und der
Schweiz dirigiert. Der junge Dirigent
war Erster Kapellmeister in Aachen
und Stellvertreter des Chefdirigenten
der Kammerphilharmonie Graubünden in der Schweiz und ist regelmäßiger Gastdirigent der Deutschen
Oper am Rhein und der Königlichen
Oper Stockholm. Dem Nürnberger
Publikum hat er sich bereits in der
letzten Spielzeit als Dirigent des
Stummfilms „Goldrausch“ vorgestellt,
in dieser Spielzeit dirigiert er einen
weiteren Chaplin-Film: „City Lights“,
„Lichter der Großstadt“.
1. Wo sind Sie gerade?
N 47º 30,791’ E 009º 26,520’.
2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben,
wo leben Sie am liebsten?
Nicht wo, sondern bei wem: bei meiner
Frau.
3. Wie lange schlafen Sie pro Tag?
Immer zu kurz.
31
Rede und Antwort
5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum
Dirigieren?
Gartenarbeit. Ich liebe es, mich um
meine Olivenbäume in Montepulciano
zu kümmern.
4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei
Ihnen aus?
Der müsste erst noch erfunden werden.
5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum
Dirigieren?
Segeln.
6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder
ausblendbar?
Alltagslärm: Teil des Lebens, manchmal sogar interessant, zumindest tagsüber. Wenn ich schlafe, dann aber bitte
Ruhe!!!
6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder
ausblendbar?
Anmerkung: Im Studium hat man uns
immer gesagt, wir seien musikalisch
wie Straßenverkehrslärm.
7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum
Dirigieren?
Aus dem Alltag, indem ich die Welt und
das Leben um mich herum beobachte.
7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum
Dirigieren?
Um zu Dirigieren, ist keine Inspiration
nötig. Die Musik inspiriert uns.
8. Welche Taktart finden Sie am
schwierigsten?
Ich kann alle!
9. Wovon haben Sie schon immer
geträumt?
Von einer Weltumsegelung.
10. Als was möchten Sie wiedergeboren
werden?
Möchte ich das?
„Lichter der GroSSstadt“
Stummfilm Philharmonisch
10. & 20. Dezember 2012, je 19.30 Uhr
Opernhaus
Enrique
Mazzola
Enrique Mazzola stammt aus Barcelona und studierte Violine und
Klavier, dann erst Komposition und
Dirigieren. Er hat sich als Dirigent
von zeitgenössischer Musik einen
Namen gemacht, aber ist auch im
klassischen Repertoire längst ein
gefragter Mann. In diesem Jahr gastiert er an der Mailänder Scala, in
Paris, in Turin und in Glyndebourne –
und wird bei der Staatsphilharmonie Nürnberg das 2. Philharmonische Konzert „Zwei linke Hände“
u. a. mit den beiden Klavierkonzerten und dem „Bolero“ von Maurice
Ravel leiten.
1. Wo sind Sie gerade?
Ich bin in Paris, nach einem langen
Aufenthalt in Tokio.
2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben,
wo leben Sie am liebsten?
In Montepulciano und Berlin gleichermaßen. Dieses Jahr kommt sogar noch
Paris dazu.
3. Wie lange schlafen Sie pro Tag?
8 Stunden.
4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei
Ihnen aus?
Ist ein Tag ohne Musik überhaupt möglich? Ich bin kein Workaholic, aber
selbst wenn ich nicht arbeite, bin ich,
sind wir, von Musik umgeben ... Musik
ist überall!!!
32
8. Welche Taktart finden Sie am
schwierigsten?
Wahrscheinlich das Adagio. Es scheint
leicht zu sein, adagio „langsam“ zu
spielen, aber eigentlich ist es das
schwierigste Tempo. Es verlangt Konzentration, Talent, Vorstellungsvermögen, Kreativität, Erfahrung. Nun, wie
all die anderen Tempi – aber einfach
mehr.
Antonín Dvořák
Sinfonie Dr. 3 Es-Dur op. 10
Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Staatsphilharmonie Nürnberg
9. Wovon haben Sie schon immer
geträumt?
Ein Pilot zu sein. Ein Archäologe zu
sein. Ein Rockstar zu sein.
10. Als was möchten Sie wiedergeboren
werden?
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn
wir sterben, wir in etwas anderes verwandelt werden, aber immer Teil unserer Welt bleiben. Ich möchte es als verführerisches Geheimnis sehen.
Erscheint im Label
„Zwei linke Hände“
2. Philharmonisches Konzert
16. November 2012, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Erhältlich ab Oktober 2012
im Theaterbuchladen im
Schauspielhaus zum Preis
von 18 Euro sowie im Fachhandel
für Klassik CDs und DVDs (UVP 19,90 EURo)
Bach in Franken
Einkehr
mit Bach
Ausflüge in die Kirchenmusik hat es in der Geschichte der Staatsphilharmonie Nürnberg schon immer gegeben. Und zahlreiche Mitglieder
des Orchesters sind regelmäßig als Musiker des Bach-Ensembles in
den Nürnberger Kirchen zu hören. Doch mit der Aufführung der
beiden Bach-Kantaten „Wachet! Betet! Betet! Wachet!” und
„In allen meinen Taten” geht Generalmusikdirektor Marcus Bosch
mit seinem Orchester noch einen Schritt weiter. Nach dem Konzert
am Samstagabend in der Sebaldus-Kirche folgt am Sonntagvormittag
der musikalische Ausflug in die Fränkische Schweiz, in das malerisch
gelegene Städtchen Betzenstein, nah am Veldensteiner Forst.
Anschließend kehren die Mitwirkenden und die Zuhörer zum
gemeinsamen Mittagessen im benachbarten Wirtshaus ein.
WanderTipp
Mit einer Wanderung nach dem Mittagessen können Sie den Sonntagsausflug in die „Fränkische“ abrunden. Dazu bietet sich ein Rundgang von
Betzenstein zur ehemaligen Wallfahrtskirche der Madonna von Hüll an. Der
kleine Kirchenbau datiert um 1400 und war auch nach der Reformation noch
bis um 1900 ein beliebter Marien-Wallfahrtsort.
Man folgt zunächst dem Main/Donau-Wanderweg entlang der Straße
nach Pegnitz und biegt dann nach links auf den Wanderweg, markiert mit
einem blauen Ring, ein. Über die G’weichenhöhe erreicht man das Dorf Hüll,
an dessen westlichen Ortsausgang die ehemalige Wallfahrtskirche steht. Auf
dem Rückweg folgt man dem Wanderzeichen mit einem blauen Querbalken
und erreicht nach ca. eineinhalb Stunden wieder Betzenstein.
Der 16. September 2012 ist der 15. Sonntag nach Trinitatis, für den Bach 1734 in Leipzig die Kantate „In allen meinen
Taten“ (BWV 97) komponiert hat. 278 Jahre später wird sie
nun in einer Kirche erklingen, die in der Entstehungszeit dieser Kantate gerade gebaut wurde. Das theologische Thema
dieses Sonntages sind die „irdischen Güter“, damit verbunden
die Sorge um das leibliche Wohl, um das Dach über dem Kopf
und die Angst vor der Zukunft. Der Text der Kantate, ein
Kirchenlied von Paul Fleming, bringt das entsprechend zum
Ausdruck. Der Dichter schrieb das Lied im Jahr 1633 am Beginn
einer langen und gefahrvollen Reise nach Moskau und betont
einen „Anfang in Gottes Namen“. – Nun, gefahrvoll ist der
Ausflug des Staatstheaters in die Fränkische mit Sicherheit
nicht zu nennen, vielmehr besonders reizvoll, werden hier
doch Seele und Leib auf das beste versorgt werden.
Seligster Erquickungstag,
Führe mich zu deinen Zimmern!
Schalle, knalle, letzter Schlag,
Welt und Himmel, geht zu Trümmern!
Jesus führet mich zur Stille,
An den Ort, da Lust die Fülle.
Als Solisten begleiten dieses Konzert Michaela Maria
Mayer (Sopran), Leila Pfister (Alt), Tilman Lichdi (Tenor) und
Jochen Kupfer (Bass), für die Chorpartie konnte das renom-
mierte Ensemble Studium Chorale aus dem niederländischen
Maastricht gewonnen werden. Die beiden Solisten Leila Pfister
und Jochen Kupfer haben sich mit Pressesprecherin Verena
Kögler vorab zu einem Gedankenaustausch getroffen, über
Bach, Gesang, historisch informierte Aufführungspraxis, die
Verbindung von Spiritualität und irdischem Dasein und das
große Glück Nürnbergs, die zauberhafte Landschaft der
Fränkischen Schweiz direkt vor der Haustür zu haben.
Obwohl sie in einem ‚Tempel der Hochkultur‘ arbeiten
strahlen beide Sänger Bodenständigkeit aus. Das Kunst­
erlebnis und das künstlerische Schaffen braucht das auch
als Basis, wie beide glaubhaft versichern. „Theater ist ja nur
ein Abbild der Welt.“ Und wie könnte man als Künstler die
Welt glaubhaft abbilden, wenn man keinen Kontakt zum
alltäglichen, praktischen Leben hat. So genießen beide am
Wohnsitz Nürnberg die Nähe zur Fränkischen Schweiz, die
Nähe der Stadt zur freien Natur, die hier „genau das richtige
Maß“ hat. Es mag auch daran liegen, dass sie beide in ländlichen Regionen aufgewachsen sind, damit von Klein auf eine
Naturverbundenheit mitbekommen haben. Jochen Kupfer
erzählt z. B. von Hühnern, Kaninchen, zwei Schafen und einem
Schwein, die den Garten seiner Eltern bevölkerten. „Wir waren
auch dabei, wenn geschlachtet wurde. Dann haben wir zwar
eine Träne verdrückt. Aber beim Essen wurde dann trotzdem
ordentlich rein gehauen.“ Ein Thema, das alle Kantaten Bachs
durchzieht, das Werden und Vergehen, das keine spirituelle
sondern eine handfeste Lebenserfahrung ist.
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Bach in Franken
kritische Thema. „Wenn man sich die Aufnahmen aus den 60er
Jahren dazu anhört, da ist alles so zerdehnt, später wurde das
Tempo dann ungeheuer schnell“. Dabei käme es doch vor allem
darauf an, die großen Bögen der Komposition überschaubar
zu machen. „Das richtige Tempo“, so Jochen Kupfer, „richtet
sich nach Puls und Atem. Wenn das nicht stimmt, dann stellt
sich auch die Magie nicht ein.“ In solchen Fällen bliebe dem
Sänger nur noch die Notlösung, zu ‚verteidigen‘ und sich
durchzukämpfen. „Dann fängt man leider zwangsläufig an,
kleinräumig zu denken, immer bis zum nächsten Atemzug.“
– „Nur die Atempausen hat Bach manchmal vergessen mit
zu komponieren“, ergänzt Jochen Kupfer.
Wachet! Betet! Betet! Wachet!
Seid bereit
Allezeit,
Bis der Herr der Herrlichkeit
Dieser Welt ein Ende machet.
Mit ihrer Erinnerung an Segeltörns vor der norwegischen
Küste in den Sommermonaten bei ihrer Großmutter verbindet
Leila Pfister die Naturerfahrung, dass man, einer größeren
Kraft ausgeliefert, sich diese auch zu Nutze machen kann:
„Wenn man so den Naturgewalten ausgeliefert ist und dabei
ein Gefühl entwickelt, wie man diese Kräfte für sich nutzen
kann, man merkt, da ist etwas, das größer ist als ich und das
trägt, das ist wie Sternstunden in der Musik.“ Ein Gefühl der
„Spannung zwischen mir als Individuum und einem größeren
Zusammenhang, in den man sich einordnen kann.“ In Bachs
Kantaten ist nicht nur die Rede vom Leben und Sterben,
sie erzählen auch von einem großen Vertrauen, von einer
Sicherheit des Glaubenden, dass er in einer größeren Obhut
wohl stets bewahrt ist.
Er mags mit meinen Sachen
Nach seinem Willen machen,
Ich stells in seine Gunst.
Jochen Kupfer sieht dem Konzert aus mehreren Gründen mit Vorfreude entgegen. Hat er doch selbst in Leipzig
studiert und beinahe wäre in Kindertagen ein Thomaner
aus ihm geworden, ein Mitglied jenes weltberühmten Knabenchores, dem Johann Sebastian Bach als Thomaskantor
von 1723 bis 1750 vorgestanden hatte. „Meine Musiklehrerin
wollte, dass ich Thomaner werde. Das wurde aber nix, Gott
sei Dank”, erinnert sich der Gewinner des Bachwettbewerbs
1992, „sonst wäre ich wahrscheinlich kein Solist geworden.
Aber zur Kinderstimmbildung hat es mich immerhin damals
gebracht.” Selbstverständlich gehörte es zum Gesangsstudium in Leipzig dazu, regelmäßig Bach-Kantaten zu singen.
In seinem Notenschrank befindet sich seit der Zeit eine
stattliche Anzahl an Kantaten, aber gerade diese beiden
sind noch nicht dabei: „Schön, dass ich da wieder mal etwas
Neues von Bach kennenlernen kann.“. Denn Bach geliebt hat
er schon immer und war von seiner ersten Gesangslehrerin
darin auch entsprechend unterstützt worden.
Ein Gespräch über Bach kommt nahezu zwangsläufig
auch auf das Thema der ‚historisch informierten Aufführungspraxis‘. Die richtigen Tempi sind dabei für die Sänger das
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Die beiden Opernsänger sehen in der Herangehensweise an Kantaten oder Opern keinen großen Unterschied.
„Ich erarbeite mir zuerst den Text, den muss man erst mal
verstehen. Denn Bach hat ja sehr genau auf den Text komponiert, und Sinn und Zweck der Kantaten ist schließlich,
dass die Zuhörer die Botschaft verinnerlichen und das Wort
Gottes durch die Musik transportiert wird. Auch wenn der
Opern-Ton ein anderer ist, so steht die Beschäftigung mit
dem Inhalt immer am Anfang der Arbeit. Natürlich sind die
Texte unterschiedlich, Kantaten erzählen andere Geschichten
oder Situationen als Opernlibretti, das bedingt eine andere
Haltung des Sängers und damit klingt das auch anders”, erklärt
Jochen Kupfer. Und natürlich muss sich ein Sänger in diesem
Fall nicht gegen einen üppigen Orchester-Klang durchsetzen.
Die tiefen Stimmen können allerdings in der Kirchenmusik
etwas dramatischer zupacken, als die Kollegen der Sopranund Tenorpartien, ergänzt Leila Pfister, „denn die Akustik
der Kirchen trägt die hohen Stimmen besser. – Wenn man
allerdings kein Gefühl dafür hat, wie viel Dramatik ein Bach
verträgt, dann kann es auch schon mal ins Lächerliche kippen.”
Eine Rolle erfüllt man als Sänger auch in der Kantate, man ist Erzähler in der einen oder anderen Form, mal
reflektiert die Figur ihr eigenes Dasein, mal kommentiert sie
das Geschehen in der Welt um sich. Allerdings, merkt Leila
Pfister an, sei der Sänger in dieser Situation als Mensch viel
exponierter als bei einer Opernpartie. „Man ist nicht in einer
Rolle aufgehoben oder kann sich gar dahinter verstecken.
Beim Vortrag von Kantaten läuft beim Sänger eine Art innerer Film ab, der Unterschied zur Oper ist wohl, dass hier
noch eine spirituelle Ebene angelegt ist,” die für den Zuhörer
nur erfahrbar wird, „wenn sich der Sänger Gedanken macht,
nicht nur Töne”, ergänzt Jochen Kupfer.
Für ein heutiges Publikum erschließen sich die Texte
nicht mehr so einfach, war doch das Lebensgefühl im 18.
Jahrhundert ein ganz anderes als heute. Vor allem war es
im Barock auf Schritt und Tritt begleitet vom Bewusstsein
über die Endlichkeit allen Lebens. Auch in Bachs Leben war
der Tod ein ständiger Begleiter: Bereits im Alter von 9 Jahren
war er bereits Vollwaise, als er 1723 nach Leipzig kam, war
von seinen 7 Geschwistern nur noch Marie Salome am Leben, die 1727 verstarb. Da war Johann Sebastian gerade 38
Jahre alt. Auch von seinen 18 Kindern erreichten nur 10 das
Erwachsenenalter, was kein außerordentliches Einzelschicksal
war; das war Lebenswirklichkeit des 18. Jahrhunderts, die
auch gerade in den Texten der Kantanten des 15. Sonntages
nach Trinitatis reflektiert wird. „Hat er es denn beschlossen, /
So will ich unverdrossen / An mein Verhängnis gehen!” (aus:
„In allen meinen Taten”) „Man kann solche Texte auch mit
größter Musikzierkunst nur jemandem vermitteln, der dazu
Zugang hat. „Heute neigen wir dazu, den Tod zu verdrängen,
das ist ganz anders als zu Bachs Zeiten”, gibt Jochen Kupfer
zu bedenken. „So muss man heute die Menschen vor allem
über die Musik ansprechen.” Aber darin liege gerade die große
Stärke Bachs, darin sind sich Leila Pfister und Jochen Kupfer
einig, Bach sei einer, der musikalisch bekehre, sagen beide.
„Die Musik sagt, was man durch Worte nicht versteht, sie
vermittelt Botschaften, gegen die man sich sonst vielleicht
versperrt.”
Es kann mir nichts geschehen,
Als was er hat versehen,
Und was mir selig ist:
So sei nun, Seele, deine
Und traue dem alleine,
Der dich erschaffen hat;
Es gehe, wie es gehe,
Dein Vater in der Höhe
Weiß allen Sachen Rat.
Da bleibt zum Schluss noch die Frage, ob man gläubig
sein müsse, um Bach-Kantaten überzeugend singen zu können? Die beiden gehen die Antwort von einer anderen Seite
an, es sei vielmehr so: „Bach macht gläubig“, sagen beide,
aber das sei nicht im engen Sinn der christlichen Religion
zu deuten. Im Leben wie beim Musizieren gehe es im Kern
immer darum, „die Balance zu finden“ – das vereint sich in
Musik und Text der Kantaten.
Leila Pfister erhielt ihre Gesangsausbildung
an den Hochschulen in Zürich und Bern. Sie
gastierte mit Konzerten u. a. beim MenuhinFestival Gstaad und dem Lucern Festival, in
der Tonhalle Zürich, der Liederhalle Stuttgart
und der Berliner Philharmonie. Nach ihrem
Engagement am Theater Aachen wechselte
sie im Sommer 2011 an das Staatstheater
Nürnberg. Ihr Nürnberg-Debüt gab sie mit der
Magdalena in Wagners „Meistersingern“, es
folgten u. a. Hedwige, Dorabella und die Marquise de Berkenfield.
Jochen Kupfer war bereits während seiner
Leipziger Studienjahre am Theater Meiningen
engagiert, wechselte später an die Staatsoper
Dresden und ist seit der Spielzeit 2005/06 Ensemblemitglied in Nürnberg. Er gastierte in den
letzten Jahren u. a. an der Staatsoper Berlin,
der Bayerischen Staatsoper und dem Theater
Bremen. In Nürnberg feiere er große Erfolge z. B.
als Don Giovanni und Eugen Onegin, als Eisenstein, Wolfram von Eschenbach, Beckmesser
und der Doppelrolle Frank/Fritz.
Verena Kögler
Für die Einkehr nach dem Konzert im
nahe gelegenen Gasthof Burghardt
empfehlen wir eine frühzeitige Tischreservierung unter Tel. 09244-206 oder
info@burghardt-betzenstein.de
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Oper - Wiederaufnahmen
Die regimentstochter
Die sache makropulos
Der kleine barbier oder eine haarige angelegenheit
Aida Der fliegende Holländer
Die Meistersinger von Nürnberg
Die fledermaus
Carmen
Gaetano Donizetti | Musikalische Leitung: Gábor Káli | Inszenierung: Andreas Baesler | 07. Oktober 2012, Opernhaus
Leoš Janáček | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Robert Carsen | 23. Oktober 2012, Opernhaus
nach Gioacchino Rossini | Musikalische Leitung: Christian Hutter | Inszenierung: Ulrich Proschka | 04. November 2012, Kammerspiele
Giuseppe Verdi | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | Inszenierung: Jens-Daniel Herzog | 25. November 2012, Opernhaus
Richard Wagner | Musikalische Leitung: Bosch/Rumstadt | Inszenierung: Helen Malkowsky | 01. Februar 2013, Opernhaus
Richard Wagner | Musikalische Leitung: Bosch/Rumstadt | Inszenierung: David Mouchtar-Samorai | 07. April 2013, Opernhaus
Johann Strauss | Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt | Inszenierung: Waut Koeken | 12. April 2013, Opernhaus
Georges Bizet | Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt | Inszenierung: Laurent Laffargue | 15. Juni 2013, Opernhaus
Erste Schritte
first
Eine Entscheidung fürs Leben, das ist die Wahl des Instrumentes für einen künftigen Musiker. Dabei ist der
Zeitpunkt, an dem die musikalischen Weichen gesetzt werden, ganz unterschiedlich. Wichtig ist, was Bauch
und Herz sagen. Bei dem Einen ist es Liebe auf den ersten Blick, bei dem Anderen eher jene auf den zweiten.
Es gilt Vorbehalten zu entgegnen und den eigenen Weg zu beschreiten. Ob über Umwege oder Verirrungen,
ob durch Beharrlichkeit oder durch das Fortführen von Traditionen – acht Musikerinnen und Musiker der
Staatsphilharmonie Nürnberg haben verraten, wann und wie sie ihre „instrumentale“ Hälfte gefunden
haben und wie bei allen Herzensangelegenheiten zeigt sich auch hier: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet /
Ob sich das Herz zum Herzen findet! / Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“
(Friedrich Schiller – Auszug aus „Das Lied von der Glocke“).
Love ...
Christian Stier
Pauke
Der Opa Pianist und Klavierlehrer, der
in den 1920er und 30er Jahren Stummfilme begleitete, der Onkel Geiger und
Konzertmeister an der Staatsoper und
später Professor an der Hochschule für
Musik und Theater in München, der
Vater Schlagzeuger beim Bayerischen
Rundfunk – das Sprichwort „Der Apfel
fällt nicht weit vom Stamm“ trifft bei
Christian Stier (*1963) wohl in jedem Fall
zu. Der Vater war es auch, der dem damals 10-Jährigen den ersten Unterricht
auf seinem alten Schlagzeug gab. Doch
nicht nur, dass sie auf demselben Instrument spielten, sie studierten schließlich
auch beim selben Lehrer. Denn als der
Vater das Talent seines Sohnes erkannte, brachte er ihn zu seinem Professor
nach München, wo Christian Stier sofort
als Hospitant begann. Von da an ging es
in 7-Meilen-Stiefeln vorwärts: „Jugend
musiziert“, Bundesjugendorchester und
Aushilfen in den Münchener Orchestern
brachten ihm bereits mit 17 Jahren eine
Anstellung in Nürnberg ein. Und auch
nach 31 Berufsjahren hat die Pauke für
ihn nichts von ihrer Besonderheit verloren – spannend für ihn ist auch heute
noch, mit Dynamik und Tempo das Spiel
des Orchesters beeinflussen zu können.
Nicole Spuhler Klarinette
Weihnachten 1964 in München:
Christian Stier erfreut schon mit 14 Monaten seine begeisterten Zuhörer.
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Die Anrede „Frau Dr.“ und ein weißer
Kittel würden wohl heute ihren Arbeitsalltag bestimmen, hätte Nicole
Spuhler (*1975) die Zeit bis zum Medizinertest nicht mit einem Semester
Musikwissenschaften überbrückt und
sich im Anschluss nicht für ein Studium der Medizin, sondern der Schulmusik entschieden. Zwar begann sie im
Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspielen, sang während der gesamten
Schulzeit im Chor und erlernte ab ihrem 12. Lebensjahr das Musizieren auf
der Klarinette, eine Haupt- statt einer
Nebenrolle erhielt dieses Instrument in
Nicole Spuhlers Leben aber erst nach
dem Abitur. Die Leidenschaft für das
gemeinsame Musizieren weckte ihr damaliger Klarinettenlehrer, der selbst
aktiv in einem Stuttgarter Orchester
spielt. Während dieser Zeit reifte der
Wunsch, Orchestermusikerin zu werden.
Das bedeutete aber auch, sich auf den
Hosenboden zu setzen, hatte sie die
Klarinette schließlich für zwei Jahre
ganz im Koffer gelassen. Sie schmiss
das Schulmusikstudium, ging an die
Musikhochschule in Hannover und gewann schließlich 2007 das Probespiel
in Nürnberg. Dass ihre Entscheidung
die richtige war, empfindet sie jeden
Tag, ganz besonders aber dann, wenn
sie durch ihr Spiel die Emotionen der
Zuhörer wecken kann.
Nicole Spuhler als 5-Jährige bei
ihrem ersten Klaviervorspiel.
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Erste Schritte
Erste schritte
Annette Kiesewetter Oboe
„Hänsel und Gretel“, „Das schlaue Füchslein“, „Der Freischütz“ – diese Werke
prägten bei Annette Kiesewetter
(*1962) die Liebe zur Oper schon früh.
Denn bereits als 8-Jährige stand sie mit
anderen Kindern des Offenbacher Kinderchores auf der Bühne der Frankfurter
Oper und hatte große Freude daran, in
Kostüme zu schlüpfen, geschminkt zu
werden und zu singen. Die Verbindung
zur Oper in Frankfurt sollte sieben Jahre
später auch den Ausschlag für ihren Weg
zur Oboistin geben. Vor dem Hintergrund, Schulmusik studieren zu wollen
und dafür neben dem Klavier noch ein
Orchesterinstrument zu benötigen, bat
sie verschiedene Frankfurter Musiker um
das Vorspielen ihrer Instrumente. Die
Lilo Kraus Harfe
Wahl fiel auf die Oboe. In ihrem Lehrer, dem Solo-Oboisten der Frankfurter
Oper, fand sie ihr Vorbild. Seine Art, die
Oboe expressiv, warm und rund zu spielen, ließen in ihr den Wunsch entstehen,
Orchestermusikerin zu werden. Ungemein gefördert wurde diese Überlegung
durch das gemeinsame Mitwirken bei
einem Kirchenkonzert und das Erlebnis,
Teil eines Gesamtklangs zu sein. Die
erfüllende Wirkung von Musik hat sie
somit selbst erfahren. Mit ihrer jüngst
abgeschlossenen Zusatzausbildung zur
Musiktherapeutin möchte sie diese
Erfahrung gern weitergeben und mit
Musik helfen und heilen.
Sich fühlen „wie auf einem anderen
Stern“ kann man auch in Hinterschmiding im tiefsten Bayerischen Wald. Denn
so empfand es die damals 11-jährige Lilo
Kraus (*1956) bei einem Chortreffen mit
Gottfried Wolters. Die durch das Singen
und Tanzen geweckte Begeisterung für
Musik blieb auch von der Familie nicht
unbemerkt. Nach dem „Trauma“ der
ersten Begegnung mit dem Musizieren
– ein düsteres Zimmer, ein dicker und
schwitzender Akkordeonlehrer, der bei
Fehlern auch gern zum Stock griff und
auf die Finger schlug – wagte der Vater einen weiteren Versuch. Und dieser
glückte! Nachdem sie mit 12 Jahren
begann, Unterricht auf der Volksharfe
in Passau zu nehmen, komplettierte
sie neben Zither, Gitarre, Hackbrett und
Kontrabass bald die Volksmusikgruppe
des Vaters. Von den Rundfunkaufnahmen und Schallplattenproduktionen der
„Deggendorfer Stubenmusik“ führte sie
ihr Weg über das Konservatorium in
Nürnberg und die Musikhochschule in
Hannover schließlich in das Nürnberger
Orchester, das seit 1984 ihr zweites
Zuhause ist. Bis heute ist Musik für Sie
wie eine Droge, die sie auch außerhalb
Deutschlands in Rausch versetzt, wenn
auch manchmal mit Hindernissen: So
versperrte ihr auf einer Gastreise in der
Ukraine ein Soldat mit Kalaschnikow
und einem bestimmten „ Нет! (Njet –
Nein)“ den Weg zu ihrem Instrument.
Er hatte die Anweisung, die Harfe der
Gastsolistin aus Deutschland zu bewachen. Das anfängliche Missverständnis
konnte jedoch behoben werden und das
Konzert stattfinden.
1970 vor einem Konzert mit der Deggendorfer
Stubenmusik und dem Geißkopfchor; beides leitete der Vater der damals 14-jährigen Lilo Kraus.
Matthias Raggl
Tuba
Annette Kiesewetter mit 8 Jahren
als Brautjungfer im „Freischütz“ auf der Bühne
der Frankfurter Oper.
Bernhard Holzmann Trompete
Die Blasmusik hat in Österreich eine
lange Tradition. Auch der Heimatort
von Bernhard Holzmann (*1981), das
österreichische Puchenau, hat eine
eigene Blaskapelle und so begleitete
ihn die Blasmusik von Kindesbeinen an.
Besonders angetan hatte es Bernhard
Holzmann die Trompete, auf der er am
liebsten schon als 4-Jähriger gespielt
hätte. Aber die ausfallenden Milchzähne machten ihm einen Strich durch
die Rechnung – mit Zahnlücken kann
man einfach keine Trompete spielen.
Als 9-Jähriger bekam er dann aber den
langersehnten Unterricht an der örtlichen Musikschule. Mit 15 wechselte er
an das Bruckner-Konservatorium Linz.
Er nahm Privatunterricht bei einem Musikstudenten und lernte so das Leben
eines angehenden Orchestermusikers
kennen. Die Erfahrung, den ganzen Tag
Musik zu machen, faszinierte Bernhard
Holzmann sehr. Bereits ein Jahr später
begann er als Jungstudent am Konservatorium. Sein Professor erkannte sein
Potential, ebnete seinen Weg durch
Rat und Tat: Die Möglichkeit, rasch in
namhaften Ensembles und Orchestern
mitzuwirken zu können, ließ Bernhard
Holzmann schließlich spüren, Teil eines
großen Ganzen zu sein. Von da an bedurfte es keiner Überlegung mehr. Der
Beruf des Orchestermusikers wurde
zur Berufung.
Bernhard Holzmann als 10-Jähriger bei einem Vorspielabend in der Musikschule Puchenau,
begleitet von seinem Vater am Klavier.
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Matthias Raggl bei einem Marschmusik-Wettbewerb 2006 in Arzl im Pitztal.
„Du wirst doch nicht den Deppen vom
Dienst machen und das schwere Instrument tragen!“ – Das waren die ersten Worte der Eltern, als sich Matthias
Raggl (*1985) mit 15 Jahren für die Tuba
entschied. Aus Trotz zum Einen, aus
Begeisterung zum Anderen blieb der
aus dem Pitztal stammende Tiroler
jedoch bei seiner Entscheidung. Seitdem
unterstützt er als Tubist die Blaskapelle
seines Heimatortes, in der er schon als
7-Jähriger mit seinem besten Freund
auf der Trompete begann. Doch die
Trompete konnte sich nicht zu seinem
liebsten Instrument mausern. Eine in
der Kapelle freigewordene Tuba, auf der
sich Matthias Raggl sofort wohlfühlte,
trat ihr schnell den Rang ab. Als Jugendlicher war ihm jedoch noch gar nicht
bewusst, was mit diesem Instrument
alles möglich ist. Die Augen öffnete
ihm sein erster Lehrer an der Landesmusikschule Pitztal. Durch ihn lernte
er die Facetten der Tuba kennen, ihre
virtuose Spielbarkeit und ihren großen
Tonumfang. Besonders faszinierte ihn
der dunkle, runde Klang dieses 13 Kilogramm schweren Instruments. Tragen
muss er es heute aber selten – diesen
Job übernehmen die Orchesterwarte.
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das Orchester
Holger Pfeuffer (links) nach dem Wettbewerb
„Jugend musiziert“ 1993 mit seiner
Klavierbegleiterin und einem Freund.
Holger Pfeuffer
Posaune
Ein Schnuppertag der Blaskapelle in seinem Heimatort Wollbach bei Bad Neustadt/Saale ließ das Herz des 7-Jährigen
für die Trompete höher schlagen. Vier
Jahre später fand Holger Pfeuffer (*1979)
seine zweite große Liebe im Tenorhorn
und im Euphonium. Endgültig angekommen fühlte er sich aber erst bei der Posaune, zu der ihn sein Wunsch führte,
unbedingt in einer Big Band spielen zu
wollen. Dass er jedoch nach wie vor alle
Instrumente spielt, stellt er regelmäßig
in der 2010 aus dem Orchester heraus
gegründeten Kapelle „Philharmenka – die
Nürnberger Böhmische“ unter Beweis.
Denn dort entlockt er neben der Posaune
auch der Basstrompete und dem Tenorhorn Töne. Gerade die Beziehung zum
Tenorhorn ist eine besondere. Mit ihm
gewann Holger Pfeuffer den Wettbewerb
„Jugend musiziert“ in Fürth, auch wenn
seine Teilnahme bis zur letzten Minute
auf der Kippe stand. Für den Weg zum
Wettbewerbsort entschied er sich zwar
für die richtige Buslinie, aber für die falsche Richtung. Zum Glück bemerkte er
den Irrtum rasch, stieg an der nächsten Haltestelle aus, schlüpfte dort in die
Wettbewerbsrobe, stieg in den nächsten
Bus und heimste in letzter Minute den
Sieg ein.
Wolfgang PeSSler Fagott
Dass seine erste Begegnung mit dem
Theater aufs Popeln hinauslaufen sollte,
war dem damals 3-jährigen Wolfgang
Peßler (*1966) gar nicht recht. Regelrechte Überzeugungskünste musste
seine Mutter leisten, um den Jungen
von der Notwendigkeit dieses ungehörigen Verhaltens zu überzeugen,
verlangte es schließlich seine Rolle in
einem Theaterstück. Die Lust an der
Schauspielerei war ihm ein für alle Mal
vergangen, die Schauspielbegeisterung
der Mutter – sie hatte bereits einen
Studienplatz an der Schauspielschule in
München, verzichtete aber zugunsten
der Kinder auf diese Ausbildung – konnte da auch keine Abhilfe schaffen. Blieb
also noch die Leidenschaft des Vaters,
Berufsfagottist, -violinist und -bratschist und später Instrumentallehrer,
und damit die Musik. Was mit kleinen
Tierbildern und bunten Punkten für das
Erlernen der Blockflöte begann, mündete im Geigen- und Bratschenunterricht
beim Vater. Da sich die große Liebe für
diese Streichinstrumente aber partout
nicht einstellen wollte, probierte sich
Wolfgang Peßler sechs Jahre später
an verschiedenen Blasinstrumenten.
Das Fagott überzeugte den inzwischen
12-Jährigen. Und noch immer zieht den
Musiker das Instrument mitsamt seinem historischen Vorläufer in seinen
Bann: Für das Barockfagott drückt er
nun sogar noch einmal die Schulbank.
Zurück
in die
Vergangenheit
„Der Besuch der Konzerte wird
nicht nur Schülern und Studenten, sondern auch auswärtigen
Reisenden empfohlen.“ Mit so
wohlgesetzten Worten warb im
Jahr 1904 ein Plakat für ein
Konzert des Philharmonischen
Orchesters Nürnberg. Konzertort
war der Saalbau der Rosenau,
das Programm ist leider nicht
überliefert. Das Plakat, das als
Schutzumschlag eines Bündels
Noten die Zeiten überdauert hat,
hängt heute in der Bibliothek des
Staatstheaters. Wir werfen einen
Blick zurück in die Geschichte
der Staatsphilharmonie Nürnberg.
1985 in Nürnberg: Wolfgang Peßler als 19-Jähriger
in der elterlichen Wohnung in der Südstadt.
Texte von Janet Neßmann
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Z e i t r e is e
Z e i t r e is e
Orchester mit etwa 30 Musikern. Anfangs
spielte die Kapelle im Winter Tanzmusik
und Unterhaltungskonzerte und gastierte im Sommer, wenn in Nürnberg die
Biergärten von Militärkapellen beschallt
wurden, in anderen Städten wie Hamburg
(1885) oder Odessa (1887). Mit dem Tod
Lenks wurde Hans Winderstein Kapellmeister des Orchesters, der das Ensemble
auf das Niveau eines professionellen Sinfonieorchesters hob. Ab 1890 übernahm
das Orchester pro Saison sechs Konzerte
des Philharmonischen Vereins, eine Gesellschaft zur Förderung des Konzertlebens,
die bis in die 1920er Jahre in der Stadt
Das Philharmonische Orchester Nürnberg auf der Bühne des Herkules-Velodroms. Die Postkarte aus dem
Jahr 1907 ist das einzige bekannte Foto des Orchesters aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg.
Das Herkules-Velodrom neben dem Opernhaus. In
dem 1000 Personen fassenden Saal fanden bis 1945
Konzerte und politische Veranstaltungen statt, bevor der Saal zerstört wurde. Heute steht an seiner
Stelle das Schauspielhaus.
Das frühe Theaterorchester
Die Staatsphilharmonie Nürnberg
ist ein relativ junges, und zugleich ein
sehr altes Orchester. Weit zurück, bis
ins Jahr 1377 reicht die Geschichte der
städtischen Musiker, damals Nürnberger
Ratsmusik genannt. Ein Orchester im
modernen Sinne war dies freilich nicht.
Als 1801 mit dem Nürnberger Nationaltheater das erste Theatergebäude
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errichtet wurde, gründete man auch ein
Orchester, das 1833 in das Stadttheater
am Lorenzer Platz umzog. Dieses Theater
war nicht städtisch, sondern auf Zeit an
einen Impresario verpachtet, der auch
das Orchester zu finanzieren hatte – je
kleiner, desto kostengünstiger. Gerade
einmal 34 Musiker waren beim Theater
beschäftigt, mehr fanden keinen Platz im
Graben. Garderoben für die Musiker gab
es nicht, und so hingen im Winter Mäntel
und Regenschirme über den Stühlen,
während im Sommer die Kon­trabassisten
ihre Strohhüte auf den Hals ihrer Instrumente hängten. Immerhin: Mit der
kleinen Besetzung wurden alle Opern des
damaligen Repertoires gespielt, selbst
die großen Wagner-Opern, für die eine
Orchesterbesetzung von der dreifachen
Größe vorgeschrieben ist. Was in der
Partitur nicht passte, wurde eben für
die Verhältnisse passend gemacht, die
wenigsten Zuhörer kannten vor der Erfindung der Schallplatte die Stücke in ihrer
originalen Klanggestalt. Eintragungen in
den Noten der Musiker zeugen davon,
wie oft etwa Wagners „Die Walküre“ um
1900 auf dem Programm stand.
Vom Bruch-Orchester zum
Philharmonischen Orchester
Der soziale Status eines Musikers in
dieser Zeit war gering. Nicht nur waren die
Gagen niedrig, die Musiker wurden auch
nur in der eigentlichen Theatersaison im
Winter beschäftigt, mussten sich also
für die Sommermonate immer wieder
eine neue Stelle suchen. Das war in allen
deutschen städtischen Orchestern üblich,
nur in Kurstädten wurde das Orchester im
Sommer zur Kurkapelle umfunktioniert.
Mit dem Bezug des heutigen Opernhauses
1905 besserten sich die Verhältnisse ein
wenig: Die Zahl der ersten Geigen wurde
von sechs auf acht erhöht, die der übrigen Streicher entsprechend (außer den
Bratschen, warum auch immer), die Gage
der Musiker stieg um 2 Mark. Ab 1902
gaben die Musiker des Theaterorchesters
im Sommer Konzerte, wo sie allerdings
mit dem anderen Orchester der Stadt
konkurrierten, dem Philharmonischen
Orchester.
Dies ist die andere Vorgeschichte
der heutigen Staatsphilharmonie: Anfang
der 1880er Jahre gründete der Kapellmeister Eduard Lenk das Philharmonische
Konzerte veranstaltete und ab 1910 auch
Träger des Philharmonischen Orchesters
wurde. Seinen Namen „Philharmonisches
Orchester“ verdankt das Ensemble einem
merkwürdigen Umstand. Zu diesem Zeitpunkt war es üblich, dass sich private Orchester nach ihrem jeweiligen Dirigenten
nannten, der als Unternehmer auch das
finanzielle Risiko des Orchesters trug. Als
Winderstein-Orchester hatte man bereits
großen Erfolg gehabt, als jedoch 1901
Wilhelm Bruch zum Dirigenten gewählt
wurde, hatte man ein Problem: „BruchOrchester“ wollte man dann doch nicht
heißen ...
In groSSer Besetzung ins neue
Opernhaus
Wilhelm Bruch vergrößerte die
Orchesterbesetzung auf 65 Mann und
machte das Nürnberger Publikum mit
den damals modernen Komponisten
wie Franz Liszt, Richard Strauss oder
Gustav Mahler bekannt. Auch die Werke
französischer Komponisten wie Hector
Berlioz, Cesar Franck oder Paul Dukas
standen in dieser Zeit oft auf den Konzertprogrammen. Unter Bruch erhielt
das bisher rein private Orchester auch
erstmals städtische Subventionen, um
den Konzertbesuch bei einem Eintrittspreis von 30 Pfenning für alle gesellschaftlichen Schichten erschwinglich zu
halten. So fand im Winter einmal pro
Woche ein Volkskonzert im HerkulesVelodrom, einem Saal auf dem Gelände
des heutigen Schauspielhauses, statt.
Im Sommer gab es Gartenkonzerte in
der Rosenau oder im Stadtpark. Die
Gartenkonzerte wurden Wilhelm Bruch
1913 zum Schicksal, denn ein verregneter Sommer trieb den Dirigenten in die
Insolvenz. Das Orchester blieb bestehen,
nun getragen vom Philharmonischen
Verein, mit dem bisherigen DirigentenUnternehmer als Angestellten. Darauf
folgten jedoch weitere schwierige Jahre:
Viele Musiker wurden im Weltkrieg in
die Armee eingezogen, nach dem Krieg
ruinierte die Inflation das Bürgertum,
das bisher das Orchester auch finanziell getragen hatte. Die entscheidende
Wende der Orchestergeschichte war im
Inflationsjahr 1922 die Zusammenlegung
des Theaterorchesters mit dem Philharmonischen Orchester. Zur gleichen
Zeit wurde das Opernhaus, bisher an
private Pächter vermietet, von der Stadt
übernommen, so dass die Übernahme
eines leistungsstarken Orchesters die
logische Folge war. 86 Mitglieder zählte das neue Philharmonische Orchester
nach der Wirtschaftskrise, 91 Musiker
sind es heute.
Fortsetzung folgt ...
Kai Weßler
Noten als Musiker-Tagebuch: Auf der Posaunenstimme von Richard Wagners "Die Walküre" haben
Musiker jede Aufführung des Werkes mit Datum
und Aufführungsort notiert. Der früheste Eintrag
ist von 1887, der letzte von einer Aufführung in
Fürth am 16.02.1907.
47
Staatsphilharmonie Nürnberg
48
Staatsphilharmonie Nürnberg
das Orchester
Wer ist wer?
91 Musikerinnen und Musiker – das ist die Staatsphilharmonie Nürnberg. Warum gerade 91? Wer legt eigentlich fest, wie
viele Musiker jeden Abend im Orchester spielen? Und wann
spielen wirklich alle Musiker des Orchesters einmal zusammen? Wir haben nachgefragt und uns in Statistiken vertieft.
Hier ein paar Ergebnisse.
Wie viele Musiker ein Orchester
bilden, ist so schwer zu beantworten
wie die Frage, wie viele Sandkörner einen Sandhaufen ergeben. Sicher ist:
Zwischen dem Orchester einer Oper von
Händel mit vielleicht 20 Musikerinnen
und Musikern und den ziemlich genau
100 Instrumentalisten, die Richard
Wagner für den „Ring des Nibelungen“
vorschreibt, ist viel Spielraum. Der Tarifvertrag der Deutschen Kulturorchester
immerhin gibt sich exakt: Bei weniger
als 13 Spielern gibt es eine Kammermusikzulage. Wir lernen also: Ein Orchester
muss mindestens 14 Mitglieder haben.
91 Köpfe
Die Staatsphilharmonie Nürnberg
erfüllt das locker: 99 Stellen gibt es in
dem Orchester, davon sind 91 besetzt.
16 erste Geigen, 14 zweite, 11 Bratschen, 8 Violoncelli, 6 Bässe, 2 Harfen,
5 Schlagzeuger, je 4 Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotte, schließlich 6 Hörner, 5 Trompeter, 5 Posaunen und eine
Tuba: Das ist die Staatsphilharmonie.
Das Orchester zählt mit dieser Stellenzahl zur Kategorie A der deutschen
Orchester. A-Orchester sind neben den
Rundfunk-Orchestern die größten und
am besten bezahlten Orchester, die mit
ihrer Stellenzahl in der Lage sind, die
großbesetzten anspruchsvollen Werke
der Spätromantik zu spielen und im Repertoire zu halten. Wenn eine Sinfonie
von Gustav Mahler oder Dmitri Schostakowitsch auf dem Spielplan steht, dann
ist die Staatsphilharmonie vollständig
auf der Bühne versammelt.
50
Anspruchsvoll sind nicht nur die
einzelnen Werke, sondern ist auch die
stilistische Bandbreite, die die Staatsphilharmonie in Oper, Konzert und
Ballett abdeckt. In der kommenden
Spielzeit reicht das Repertoire des
Orchesters von französischer Barockmusik (Rameaus „Platée“ in der Oper)
bis zu zeitgenössischen Werken (wie
Pintschers „Hérodiade“-Fragmenten
oder der Balletturaufführung von Lera
Auerbach), von einer kammermusikalisch musizierten Beethoven-Sinfonie
bis zu Strawinskis „Der Feuervogel“,
von Wagners „Tristan und Isolde“ bis
zum „Weißen Rössl“. Und anders als bei
reinen Konzertorchestern sorgt das Repertoiresystem in der Oper dafür, dass
diese Stile permanent abrufbar sein
müssen. Heute Tristan, morgen Musical,
übermorgen Mozart, das ist Alltag für
die Mitglieder der Staatsphilharmonie.
Rotation
Möglich ist dieser Alltag nur, weil
nicht bei jeder Vorstellung alle Musiker
des Orchesters beteiligt sind. Der Orchestergraben des Opernhauses bietet
keinen Platz für 91 Spieler, und die Partituren der Komponisten wurden nicht
nach dem Stellenplan eines modernen
Orchesters eingerichtet: Eine Oper von
Mozart erfordert weit weniger Musiker
als eine von Verdi, bei einem Musical
sind zwar viele Blechbläser im Einsatz
aber kaum Streicher, und bei Barockmusik haben die Klarinetten ebenso
einen freien Tag wie die Tuba. Wenn
dagegen Richard Strauss‘ „Elektra“ auf
dem Programm steht, sind alle Bläser
im Einsatz, und von den Streichern so
viele, wie gerade eben in den Orchestergraben des Opernhauses passen. Die
übrigen müssen sich für Krankheitsfälle
bereithalten. Gerade bei „Elekra“ sind
einzelne Bläserstimmen so schwierig
wie Solokonzerte, Krankheitsvertretungen sind also rar und kostspielig.
500 dienste
Im Übrigen gilt: Je mehr Werke
mit kleinerer Besetzung, desto mehr
Aufführung können die 91 Musikerinnen
und Musiker abdecken. Für jede Spielzeit
werden im Orchesterbüro komplizierte Pläne nach Aufführungsterminen,
Probentagen, Dienstzahlen und freien
Tagen erstellt. Am Ende steht ein Spielplan, bei dem das Orchester weit öfter
spielt als jeder einzelne Musiker auf der
Bühne sitzt. Bis zu 500 „Dienste“, also
Proben, Vorstellungen oder Konzerte,
spielt das Orchester im Jahr. Das sind
rund 180 Vorstellungen in 16 Opernproduktionen und zwei Balletten sowie
25 Konzertprogramme. Dazu kommen
Programme im Bereich der Musikpädagogik wie „Vom Bindfaden zur Geige“, die
Kinderkonzerte oder Besuche in Schulen
(siehe Seite 22).
Auf der folgenden Doppelseite
finden Sie alle Musikerinnen und Musiker
der Staatsphilharmonie, so wie sie im
Konzert in der Regel auf der Bühne der
Meistersingerhalle sitzen.
Kai Weßler
51
PAUKEN
das Orchester
das Orchester
Christian Stier ·
Norbert Krämer
Hörner
Michael Lösch · Hanna Sieber ·
Mirjam Alards-Ossott · Stefan Schaller ·
Roland Bosnyák · Gergely Molnár
Schlagzeug
TROMPETEN
Hans Scheler ·
Sven Forker · Christian Wissel
Prof. Christoph Braun · Bernhard Holzmann ·
Bernd Zimmermann · Hans Brosel ·
Günter Herzing
POSAUNEN
Klarinetten
Harald Bschorr · Holger Pfeuffer ·
Patrick Adam · Michael Wolkober ·
Fabian Kerber
Felix Löffler · Nicole Spuhler ·
Peter Reich · Viktor Perchyk
Flöten
Prof. Dr. Jörg Krämer ·
Clarissa Böck ·
Jong-Hyun Choi ·
Susanne Block-Strohbach
HARFEN
Lilo Kraus ·
Elena-Anca Stanescu-Beck
FAGOTTE
TUBA
Matthias Topp · Wolfgang Peßler ·
Gunter Weyermüller · Jörg Stasiewicz
Matthias Raggl
OBOEN
Paulo Arantes · Ralf-Jörn Köster ·
N. N. · Annette Kiesewetter
1. Geigen
Manuel Kastl · Stanko Madic ·
Bernd Buß · N. N. · Christoph Klatt ·
N. N. · Alexandru Duma · Milan Thiel ·
Dr. Gabriela Scheler · Wolfgang Seifert ·
Stefan Teschner · Michael Rößeler ·
Hela Risto · Berthold Jung ·
Johanna Schlüter · Julia Horneber
Celli
Christoph Spehr · Arvo Lang ·
Arita Kwon · Rainer Bartke ·
Sabine Panofski · Veronika Zucker ·
Ralph Krause · Inken Dwars
Bratschen
An der Spitze des Orchesters stehen
4 Konzertmeister, die beiden gleichberechtigten Ersten Konzertmeister
Stanko Madic und Manuael Kastl,
der Stellvertretende Erste Konzertmeister Bernd Buß und der Zweite
Konzertmeister, dessen Stelle gerade
neu besetzt wird.
Jede Streicherstimme hat einen Stimmführer mit jeweils einem Stellvertreter
und einem sogenannten Vorspieler,
der die übrige Gruppe der chorisch
besetzten Streicher anführt.
Kontrabässe
Tae Bun Park-Reger · Katrin Münten ·
Martin Huber · Joachim Sevenitz ·
Miljan Jakovljevic · Konrad Fichtner
N. N. · Ulrich Schneider · Frank Wolter ·
Kennan Hutchins · Christian Heller ·
Sophie von Krosigk · Sebastian Rocholl ·
Gunther Hillienhoff · Heidi Braun ·
Larissa Gromotka · N. N.
2. Geigen
Bei den Holzbläsern gibt es jeweils
zwei Solo-Spieler, die die solistischen
ersten Stimmen spielen, einen Stellvertreter und einen dritten Spieler, der oft
die Sonderinstrumente wie Piccoloflöte, Englischhorn oder Kontrafagott
spielt.
Jessica Hartlieb · Christiane Seefried ·
Richard Brunner · Ewald Laube ·
Reinhard Kossow · Susanne Rüßmann ·
Regina Hausdorf · Ingrid Bauer ·
Kea Wolter · Chika Asanuma ·
Monika Hager-Zalejski · Justin Texon ·
Markus Henschel
Generalmusikdirektor: Marcus Bosch · Orchesterdirektor: N. N.
Persönlicher Referent des Generalmusikdirektors: Michael Saur
Orchesterwarte: Stefan Kühnel, Mario Guardo, Oliver Scheit
52
Eine Besonderheit der Horngruppe ist,
dass genau festgelegt ist, wer die hohen
Hornstimmen und die tiefen spielt.
Hohes und tiefes Horn sind eigentlich
zwei verschiedene Instrumente. Die
Hornisten spielen auch die Wagnertuben, die Richard Wagner für seinen
„Ring des Nibelungen“ entwickelt hat
und die auch bei Anton Bruckner oft
zum Einsatz kommen.
53
A u sf l u g
A u sf l u g
Hier spielt die Musik
Die Konzertsaison 2012/2013 beinhaltet rund 50 Konzerte an 14 verschiedenen Spielorten. Ob alt
oder neu, drinnen oder draußen, über oder unter der Erdoberfläche – getreu dem Motto „unterwegs“
erkunden die Orchestermusiker kleine und große Bühnen in Nürnberg, Erlangen, Betzenstein, Freystadt
und Heidenheim.
Opernhaus
mit Gluck-Saal
Ob Kammer-, Kinder-, Jugend-, Stummfilm- oder Neujahrskonzerte, Oper oder
Ballett – das zwischen 1901 und 1905
im Jugendstil erbaute Opernhaus und
der Gluck-Saal im Foyer des ersten Ranges sind für die Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Philharmonie
Nürnberg e. V. und für Gastensembles
eine zentrale Spielstätte für die Vielzahl
der unterschiedlichen Konzertformate.
Richard-Wagner-Platz 2-10,
90443 Nürnberg
Meistersingerhalle
Benannt nach der in Nürnberg beheimateten Tradition der Meistersinger, ist
die ab 1960 erbaute Meistersingerhalle
Veranstaltungsort aller Philharmonischen Konzerte der Staatsphilharmonie Nürnberg (ab S. 56). Meistersinger
sind dabei natürlich auch zu Gast: u. a.
werden Jukka Rasilainen, Iris Vermillion,
Marisol Montalvo, Alexandra Petersamer
und Linda Watson bei den Konzerten zu
erleben sein.
Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg
Historischer
Rathaussaal
Wie das Opernhaus gehört auch das Alte
Rathaus zu einem der schönsten Bauten
Nürnbergs. Nachdem das Gebäude nach
den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg
wiederhergestellt wurde, dient der einst
als Gerichtssaal genutzte Historische
Rathaussaal als Schauplatz diverser
Veranstaltungen – so zum Beispiel für
die neue Konzert­reihe „Nur im Rathaus“
(S. 60) am 09. Juni 2013.
Rathausplatz 2, 90403 Nürnberg
Festspielhaus
Congress Centrum
Heidenheim
St. Sebald Nürnberg /
Stadtpfarrkirche
Betzenstein
Der jüngste unter den Spielorten der
Staatsphilharmonie ist das im September 2009 auf dem Heidenheimer
Schlossberg errichtete Festspielhaus
Congress Centrum Heidenheim. Hier
wird die Staatsphilharmonie zwei Mal
zu Gast sein – mit dem Neujahrskonzert
„Ouvertüre 1813: Strauss–Wagner–Verdi“
(S. 59) am 09. Januar und dem 8. Philharmonischen Konzert „Trommelfeuer“
(S. 58) am 18. Juli 2013.
Den Auftakt zur neuen Konzertreihe
„Bach in Franken“ bildet das Konzert
„Einkehr mit Bach“ (S. 59) in der dem
Schutzpatron der Stadt geweihten
Nürnberger Sebalduskirche am 15.
September 2012. Am Folgetag findet
eine Wiederholung des Konzertes in
der Stadtpfarrkirche Betzenstein, einer
Barockkirche aus der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts, mit anschließender
Einkehr im benachbarten Gasthof statt.
Hugo-Rupf-Platz 1,
89522 Heidenheim an der Brenz
St. Sebald Nürnberg,
Albrecht-Dürer-Platz 1, 90403 Nürnberg
Luitpoldhain
Germanisches
Nationalmuseum –
Café Arte
und Kartäuserkirche
Das Germanische Nationalmuseum beherbergt gleich zwei Bühnen, auf denen
die Staatsphilharmonie Nürnberg zu
Gast sein wird. Seit Beginn der letzten Spielzeit bietet das Café Arte Zeit
und Raum zum Verweilen während der
Mittagskonzerte „Phil&Lunch“ (S. 61).
Zudem wird in der Kartäuserkirche –
neben den erhaltenen Kreuzgängen
und Mönchshäusern ist sie Bestandteil
eines Klosterensembles aus dem 14.
Jahrhundert – französische Barockmusik
(S. 63) zu hören sein.
Stadtpfarrkirche Betzenstein,
Hauptstraße 34, 91282 Betzenstein
Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg
Wallfahrtskirche
Maria Hilf, Freystadt
Zur Feier des 950. Geburtstags der
Stadt Nürnberg wurde im Jahr 2000
das Klassik Open Air (S. 60) ins Leben
gerufen. Zum nunmehr 14. Mal wird der
Luitpoldhain am 21. Juli 2013 für mehr als
100.000 Besucher zu einer Konzert- und
Picknickwiese. Erstmals wird es zudem
speziell für die kleinen Musikfreunde am
Vormittag ein Kinderkonzert geben.
Am Luitpoldhain, 90478 Nürnberg
54
Heinrich-Lades-Halle
Erlangen
Hirsch
St. Lorenz Nürnberg
Mit dem 6. Philharmonischen Konzert
„Leuchtende Liebe“ (S. 57), bei dem ein
weiteres Mal die Musik Richard Wagners
mit der von Arnold Schönberg konfrontiert wird, ist die Staatsphilharmonie
Nürnberg am 22. April 2013 zu Gast in
der Heinrich-Lades-Halle Erlangen. Seit
ihrer Erbauung 1969 bis 1971 ist sie
Veranstaltungsort für eine Vielzahl von
Ausstellungen, Bällen, Konzerten u. a.
Bar, Club, Diskothek, Konzertort – das
verbinden die Nürnberger mit dem
„Hirsch“. In der vergangenen Saison
wagte Marcus Bosch mit der Staatsphilharmonie den Versuch, klassische und
Chill-out-Musik ineinander übergehen zu
lassen, Konzert- und Clubatmosphäre zu
verwischen – mit Erfolg. Am 31. Oktober
2012 und am 05. Juli 2013 wird er dieses
Experiment fortsetzen.
Die Kirchenmusiker der Lorenz- und
der Sebalduskirche, der beiden großen
Stadtpfarrkirchen Nürnbergs, richteten 1951 erstmals die Internationale
Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra
(ION) aus. Unter der Leitung von Guido
Johannes Rumstadt wird die Staatsphilharmonie Nürnberg am 21. Juni die ION
2013 eröffnen.
Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
Eschenstraße 35, 90441 Nürnberg
Lorenzer Platz 10, 90402 Nürnberg
Der Komponist Jean Paul Egide Martini,
auch bekannt unter den Namen Martini
di Freystadt, hat vermutlich seine ersten
sonntäglichen Messen in der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Freystadt besucht.
Grund genug, ihm ein Sonderkammerkonzert (S. 62) in diesem bedeutenden
Zentralbau des Hochbarocks zu widmen.
Allersberger Straße 33, 92342 Freystadt
55
„Unterwegs“ – das Konzertprogramm
2012:
Einkehr mit Bach 15./16. September Opernball Die lange Nacht der Bohème | 22. September Goebel und „Martini di Freystadt“ Sonderkammerkonzert | 23. September
Dreigestirne 1. Kammerkonzert | 30. Septembe r Musikalische Eisenbahnfahrt 1. Kinderkonzert | 07./14. Oktober
Das Posthorn ruft 1. Philharmonisches Konzert | 26. Oktober
Phil&Chill I 31. Oktober
Vom Ende der Zeit 2. Kammerkonzert | 04. November
Zwei linke Hände 2. Philharmonisches Konzert | 16. November
Aus Italien 3. Kammerkonzert | 09. Dezember
Lichter der Grossstadt Stummfilm Philharmonisch | 10./20. Dezember
2013:
Ouvertüre 1813: Strauss – Wagner – Verdi Neujahrskonzert | 03.-06. & 09. Januar Orient-Express 3. Philharmonisches Konzert | 18. Januar Die Kunst des Hörens 1. Jugendkonzert | 22. Januar
Karneval der Tiere 4. Kammerkonzert | 27. Janua r
Karneval der Tiere 2. Kinderkonzert | 03./07. Februar Petersburg bleibt! 4. Philharmonisches Konzert | 15. Februar
Schilflieder 5. Kammerkonzert | 17. Februar
Wiener Melange 5. Philharmonisches Konzert | 15. März Leuchtende Liebe 6. Philharmonisches Konzert | 19./22. April
Gestatten! Jörg Krämer, Soloflötist! 6. Kammerkonzert | 28. April
französische Barockmusik Kammermusik von Leclair, Rameau u. a. – Sonderkonzert | 09. Mai
Prager Frühling 7. Philharmonisches Konzert | 17. Mai Herzlichen Glückwunsch, Heinrich Hartl! Sonderkammerkonzert | 19. Mai
Der Komponist ist tot 3. Kinderkonzert | 26. Mai & 07. Juni Nur im Rathaus Sonderkonzert | 09. Juni
Starke Saiten 7. Kammerkonzert | 09. Juni
Eröffnungskonzert zur Internationalen Orgelwoche Nürnberg Sonderkonzert | 21. Juni
Die Kunst des Hörens 2. Jugendkonzert | 26. Juni
Ein Froschkonzert 4. Kinderkonzert | 30. Juni & 01. Juli Phil&Chill II Sonderkonzert | 05. Juli Trommelfeuer 8. Philharmonisches Konzert | 12./18. Juli
Klassik Open Air Sonderkonzert | 21. Juli
56
57
P h i l h a r m o n is c h e K o n z e r t e 2 0 1 2 / 2 0 1 3 „ U n t e r w e g s “
Philharmonische
Konzerte Reih
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st
ge
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Das Posthorn ruft
1. Philharmonisches Konzert
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 3 d-Moll
Solistin: Iris Vermillion, Alt
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Damen des Hans-Sachs-Chores Nürnberg
„Man ist sozusagen nur das Instrument,
auf dem das Universum spielt“, schrieb
Gustav Mahler, nachdem er 1896 seine
Dritte Sinfonie komponiert hatte. Natur,
Pflanzen, Tiere, Menschen, Engel und
die Liebe Gottes sind die Themen von
Mahlers sechs Sätzen, in denen er alle
Musikarten seiner Zeit nebeneinander
stellt: Militärmarsch, Kinderlied, Posthornsignale, Kirchenmusik und Tanzweisen sind Teile des Werkes, das von den
großen Themen des Daseins erzählt.
Mit der Dritten Sinfonie von Gustav
Mahler eröffnen Marcus Bosch und die
Staatsphilharmonie Nürnberg die Reihe der Philharmonischen Konzerte. Die
Solistin ist Iris Vermillion, die bereits in
der vorletzten Spielzeit bei Mahlers „Lied
von der Erde“ zu erleben war.
26. Oktober 2012, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Zwei linke Hände
2. philharmonisches Konzert
Igor Strawinski „Der Feuervogel“-Suite
(Version von 1945)
Maurice Ravel Klavierkonzert D-Dur „für
die linke Hand“
Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur
Maurice Ravel „Boléro“
Solist: Herbert Schuch, Klavier
Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Zwei Konzerte gleichzeitig komponierte der Franzose Maurice Ravel um
1930: Das eine hatte der infolge einer
Kriegsverletzung einarmige Pianist Paul
Wittgenstein bei ihm bestellt, das andere schrieb Ravel aus eigenem Antrieb.
Und während in dem Konzert für beide
Hände Ravels Begeisterung für den Jazz,
den er gerade kennengelernt hatte, zu
58
Petersburg bleibt!
hören ist, vollführt er in dem Konzert für
die linke Hand ein kleines Zauberstück:
Man glaubt tatsächlich, zehn Finger
spielen zu hören. Der Deutsch-Rumäne
Herbert Schuch, ein Grenzgänger der
Klaviermusik, wird die beiden Werke von
Maurice Ravel interpretieren. Klangzauberei bestimmt auch die beiden Orchesterwerke des Konzertes, Igor Strawinskis
impressionistisch-farbenreiches Ballett
„Der Feuervogel“ ebenso wie Ravels 1928
entstandener „Bolero“.
16. November 2012, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Reih
ster
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sing
Orient-Express
3. philharmonisches konzert
Richard Strauss Salomes Tanz aus der
Oper „Salome“
Matthias Pintscher „Hérodiade“-Fragmente dramatische Szene für Sopran und
Orchester
Nikolai Rimski-Korsakow „Scheherazade“ op. 35
Solistin: Marisol Montalvo, Sopran
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Jede Nacht erzählt Scheherazade dem
König eine Geschichte, um den Zeitpunkt der eigenen Hinrichtung um 1001
Nächte aufzuschieben. Nikolai RimskiKorsakow hat vier dieser Geschichten
des sinnlich-betörenden Orients zu
einer Orchestersuite verarbeitet. Richard Strauss‘ Prinzessin Salome dagegen tanzt für einen König, um die
Hinrichtung des Propheten Jochanaan
zu erzwingen. Grausamkeit und Sinnlichkeit kulminieren in Salomes Tanz.
Auch der 1971 geborene Matthias Pintscher nimmt den „Salome“-Stoff zum
Ausgangspunkt seiner Komposition. Die
Hérodiade-Fragmente von 1999 basieren
auf einem Text von Stéphane Mallarmé, bei dem Einsamkeit und sexuelle
Lust in faszinierenden Orchesterfarben
erzählt werden. Sie werden von der
amerikanisch-puertoricanischen Sopranistin Marisol Montalvo, derzeit eine
der charismatischsten Sängerinnen für
zeitgenössische Musik, interpretiert.
18. Januar 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
4. PHILHARMONISCHES KONZERT
Peter I. Tschaikowski Klavierkonzert
Nr. 1 b-Moll op. 23
Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7
C-Dur op. 60 „Leningrader“
Solist: Alexander Melnikow, Klavier
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
er
Zwei der populärsten Werke russischer
Komponisten, die doch unterschiedlicher
nicht sein könnten: Peter Tschaikowskis
1874 entstandenes Erstes Klavierkonzert wurde schon bald nach seiner Entstehung zum Paradestück der großen
Pianisten. Doch bei aller schwungvollen
Brillanz ist dieses Konzert weit mehr:
Einen „Kampf zweier ebenbürtiger Kräfte“ nannte der Komponist einmal das
Verhältnis von Klavier und Orchester.
Ein Kampf ganz anderer Art war für
Dmitri Schostakowitsch der Anlass zur
Komposition seiner Siebten Sinfonie,
der „Leningrader“. Im Juni 1941 war die
Deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion einmarschiert, wenig später begann
die furchtbare Belagerung von Schostakowitschs Heimatstadt Leningrad. In der
besetzten Stadt komponiert und unter
schwierigen Bedingungen uraufgeführt,
wurde seine Sinfonie schnell weltweit
zu einem musikalischen Symbol des
Widerstandes gegen Faschismus und
Krieg und des Überlebens in Leningrad.
15. Februar 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Wiener melange
5. philharmonisches konzert
Alban Berg Drei Orchesterstücke op. 6
Ludwig van Beethoven Konzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester
C-Dur op. 56 („Tripelkonzert“)
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 1 c-Moll
(Wiener Fassung, 1890/91)
Solisten: Trio Wanderer
Musikalische Leitung: Pedro Halffter
In der kreativsten Phase seines Lebens,
in den Jahren 1803 und 1804, komponierte Ludwig van Beethoven ein Konzert für die drei Soloinstrumente Violine, Violoncello und Klavier. In Nürnberg
spielt eines der führenden Klaviertrios
der Welt dieses Tripelkonzert: das französische Trio Wanderer. Zwei musikali-
sche Aufbrüche ganz anderer Art sind
die beiden anderen Werke: Alban Berg
hat mit seinen expressionistischen
„Drei Orchesterstücken“ seine bis dahin
komplexeste Komposition geschrieben.
Anton Bruckner hat mit seiner 1868 in
Linz uraufgeführten Sinfonie in c-Moll
den Grundstein zu seinem gewaltigen
sinfonischen Werk gelegt. Zwanzig Jahre
später hat er seinem Erstling noch einmal eine ganz neue Form gegeben. Der
spanische Dirigent Pedro Halffter leitet
dieses Konzert mit „Wiener“ Komponisten aus drei unterschiedlichen Epochen.
15. März 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Reih
ste
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Leuchtende Liebe
6. philharmonisches konzert
Arnold Schönberg Verklärte Nacht op. 4
Richard Wagner 3. Auszug der Oper
„Siegfried“
Solisten: Linda Watson, Sopran; Alexandra Petersamer, Mezzosopran; N.N., Tenor;
Jukka Rasilainen, Bariton
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Der dritte Aufzug von Richard Wagners
Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“
zeigt die Verabschiedung des Menschen
von den Göttern und endet mit der
ekstatischen Liebesszene zwischen dem
„neuen Menschen“ Siegfried und der
zum Menschen gewordenen Brünnhilde.
Komponiert hat Wagner diese Musik,
nachdem er die Arbeit an seinem monumentalen Hauptwerk für mehrere Jahre
unterbrochen hatte, um mit „Tristan
und Isolde“ kompositorisch zu neuen
Ufern aufzubrechen. Die Folgen dieses
Aufbruchs sind im dritten Aufzug des
„Siegfried“ ebenso zu hören wie in Arnold Schönbergs 1899 entstandener
Tondichtung „Verklärte Nacht“, in der er
an der Schwelle zum 20. Jahrhundert
seine Konsequenzen aus Wagners Musik
zieht. Zum zweiten Mal konfrontiert
Marcus Bosch die Musik Richard Wagners mit der Arnold Schönbergs, und
erneut begrüßen wir eine prominente
Sängerbesetzung als Gäste im Philharmonischen Konzert.
Philharmonische
Lounge
Lassen Sie den Konzertabend in der
Lounge im Foyer bei einer „inoffiziellen“ musikalischen Zugabe ausklingen.
Die Staatsphilharmonie Nürnberg lädt
Sie herzlich ein, mit den Dirigenten,
Solisten und Musikern beim lockeren Zusammensein ins Gespräch zu
kommen.
19. April 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
22. April 2013, 20.00 Uhr
Heinrich-Lades-Halle, Erlangen
59
P h i l h a r m o n is c h e K o n z e r t e 2 0 1 2 / 2 0 1 3 „ U n t e r w e g s “ / S o n d e r k o n z e r t e
Prager frühling
Trommelfeuer
7. philharmonisches konzert
8. philharmonisches konzert
Antonín Dvořák „Der Wassermann“
Sinfonische Dichtung op. 107
Petr Eben Orgelkonzert Nr. 2
Antonin Dvořák Sinfonie Nr. 6
D-Dur op. 60
Gabriela Lena Frank Three latin american sketches
Ferran Cruixent „Focs d‘artifici“, Konzert
für Schlagzeug und Orchester
Leonard Bernstein Sinfonische Tänze aus
„West Side Story“
Solist: Gunther Rost, Orgel
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Von allen Sinfonien Antonín Dvořáks ist
die 1880 entstandene Sechste vielleicht
am stärksten mit dem Heimatland des
tschechischen Komponisten verbunden.
Auch in seiner Sinfonischen Dichtung
„Der Wassermann“ beschwört er seine
Heimat Böhmen, vor allem deren Sagenwelt um Nixen und Wassergeister. Der
bekannteste tschechische Komponist
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
ist wohl der 1929 geborene Petr Eben.
Gunther Rost, 2001 zweiter Preisträger
des Orgelwettbewerbs der Internationalen Orgelwoche Nürnberg, setzt sich
seit vielen Jahren für die Werke Petr
Ebens ein und wird das zweite Orgelkonzert, entstanden 1988, auf der Orgel
der Meistersingerhalle spielen. Marcus
Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg setzen mit diesem Konzert die
Reihe mit Dvořák-Sinfonien fort, die mit
einer CD-Einspielung dokumentiert wird.
Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur übertragen.
Eine CD mit den Sinfonien von Antonín
Dvořák erscheint bei Coviello Classics.
17. Mai 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
Solist: Peter Sadlo, Schlagzeug
Musikalische Leitung: Antony Hermus
Einer der besten Solo-Schlagzeuger der
Welt ist der in Nürnberg geborene Peter
Sadlo. Seitdem er im Alter von 20 Jahren
Solo-Pauker der Münchner Philharmoniker wurde, ist er in den letzten Jahren
u. a. als Kammermusikpartner von Gidon
Kremer und Anna Gourari aufgetreten.
Von den mehr als 20 Schlagzeugkonzerten, die für ihn geschrieben worden
sind, bringt er das 2008 entstandene
Konzert „Focs d’artifici“ (Feuerwerk)
des katalanischen Komponisten Ferran
Cruixent mit. Nicht nur im Solokonzert
gibt es ein Feuerwerk der Rhythmen:
Die amerikanische Komponistin Gabriela Lena Frank greift in ihren 2004
entstandenen „Three Latin American
Sketches“ lateinamerikanische Rhythmen auf und Leonard Bernstein zeigt
in der „sinfonischen“ Fassung der Tänze
aus „West Side Story“, wie Broadway
und Avantgarde mühelos verschmelzen.
12. Juli 2013, 20.00 Uhr
Meistersingerhalle
18. Juli 2013, 20.00 Uhr
Festspielhaus Concress Centrum
Heidenheim
Die Preise für die Philharmonischen
Konzerte finden Sie auf Seite 66.
Sonderkonzerte Einkehr mit Bach
Johann Sebastian Bach „Wachet, betet,
betet, wachet“ BWV 70
Johann Sebastian Bach „In allen meinen
Taten“ BWV 97
Solisten: Michaela Maria Mayer, Sopran;
Leila Pfister, Alt; Tilman Lichdi, Tenor;
Jochen Kupfer, Bass; Ensemble Studium
Chorale, Einstudierung Hans Leenders
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
An jedem Sonntag des Kirchenjahres hatte Johann Sebastian Bach als
Thomaskantor in Leipzig eine Kantate zur Gestaltung des Gottesdienstes
aufzuführen, womöglich sogar selbst
zu komponieren. Mehr als 200 Kantaten sind so in den 27 Dienstjahren
Bachs entstanden. Zwei dieser Kantaten
führt Marcus Bosch mit der Staatsphilharmonie Nürnberg, Solisten des
Opern­ensembles und dem international
renommierten Ensemble Studium Chorale aus Maastricht auf. Neben der reich
ausgearbeiteten Kantate „In allen meinen Taten“, steht die prachtvolle Chorkantate „Wachet! Betet! Betet! Wachet!“
auf dem Programm. Das Konzert findet
am Samstagabend in der Nürnberger
Sebalduskirche und noch einmal am
Sonntagmorgen in der zur Bach-Zeit erbauten Pfarrkirche in Betzenstein statt.
Eine gemeinsame Einkehr von Mitwirkenden und Zuhörern im benachbarten
Wirtshaus mit fränkischer Küche wird
den Vormittag beschließen.
15. September 2012, 20.00 Uhr
St. Sebald Nürnberg
16. September 2012, 11.00 Uhr,
Ev. Pfarrkirche Betzenstein
Lichter der GroSSstadt
Stummfilm Philharmonisch
Charlie Chaplin Lichter der Großstadt
(City Lights)
Musikalische Leitung: Daniel Jakobi
Nach dem großen Erfolg mit Charlie
Chaplins „Goldrausch“ in der letzten
Spielzeit zeigt die Staatsphilharmonie
Nürnberg eine weitere große ChaplinFilmkomödie. In „Lichter der Großstadt“
aus dem Jahr 1931 hat es den armen
60
Tramp Charlie in die Stadt verschlagen.
Ein blindes Blumenmädchen hält ihn
für einen Millionär. Ein echter Millionär
wiederum ist betrunken und des Lebens
müde, wird aber von Charlie vor dem
Selbstmord gerettet. In nüchternem
Zustand kann oder will dieser sich aber
nicht mehr so recht an den Retter erinnern. Doch Charlie braucht dringend
Geld, um dem blinden Mädchen eine
Operation zu ermöglichen, und so versucht er auf alle nur erdenklichen Arten,
das Geld zu bekommen … Die Musik zu
dieser Tragikomödie hat Chaplin selbst
komponiert. Daniel Jakobi, der bereits
„Goldrausch“ im Opernhaus dirigiert hat,
wird auch diesmal Musik und bewegte
Bilder zusammenführen.
10. und 20. Dezember 2012, 19.30 Uhr
Opernhaus
Ouvertüre 1813:
Strauss–Wagner–Verdi
Neujahrskonzert
Werke von Giuseppe Verdi, Richard
Wagner, Johann und Josef Strauss u. a .
Solist: N. N.
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Auftakt zu einem Geburtstagsjahr: Im
Jahr 2013 begeht die Opernwelt die Geburtstage der zwei wichtigsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts.
Richard Wagner und Giuseppe Verdi
wurden vor 200 Jahren im Abstand von
nur wenigen Monaten in Leipzig bzw.
Busseto geboren. Grund genug, das
neue Jahr mit Musik der beiden Jubilare
einzuleiten. Nicht mit großer Oper, sondern mit selten Gehörtem, Kostbarem
und Kuriosem aus dem Werk der beiden
berühmten Komponisten. Und natürlich dürfen bei einem Neujahrskonzert
die Werke ihrer Zeitgenossen aus der
Strauss-Familie nicht fehlen – besonders
nicht, da die Werke von Wagner und
Verdi auch in der Wiener Walzerdynastie
ihre Spuren hinterlassen haben.
03., 04. Januar 2013, jeweils 20.00 Uhr,
05. Januar 2013, 19.30 Uhr,
06. Januar 2013, 11.00 Uhr & 19.00 Uhr
Opernhaus
09. Januar 2013, 19.00 Uhr
Festspielhaus Congress Centrum
Heidenheim
61
S ONDERKONZERTE / P h i l & Y o u n g
Nur im Rathaus
Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu
„Coriolan“ op. 62
Richard Strauss Metamorphosen für
23 Solostreicher
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4
B-Dur op. 60
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Mit einer geradezu kammermusikalischen Besetzung der Streicher wurde
im März 1807 die Vierte Sinfonie von
Ludwig van Beethoven in dem Palais
von Beethovens Gönner, dem Fürsten
Lobkowitz, uraufgeführt. Marcus Bosch
und die Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg erkunden das Werk in
der originalen Besetzung und in einer
historischen Aufführungspraxis – und
kombinieren es mit den auf ganz andere Art kammermusikalischen „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher von
Richard Strauss. Strauss hat aus den
ersten Takten des langsamen Satzes
von Beethovens „Eroica“ ein Werk entwickelt, in dem er 1944 die Trauer um
die Zerstörungen des Krieges reflektiert.
Im rekonstruierten Saal des zur gleichen
Zeit zerstörten Nürnberger Rathauses
findet die Aufführung dieses Werkes
seinen ganz besonderen Ort.
09. Juni 2013, 11.00 Uhr
Historischer Rathaussaal
P h i l & Y o u n g / PH I L & MORE
Klassik open air
KARNEVAL DER TIERE
EIN FROSCHKONZERT
MIT KINDERKONZERT AM VORMITTAG
2. KINDERKONZERT
4. KINDERKONZERT
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Camille Saint-Saëns „Der Karneval der
Tiere“
Musik Aus „Platée“ von Jean-Philippe
Rameau u. a.
Musikalische Leitung: N.N.
Musikalische Leitung: Gábor Káli
Der Löwe hat zu einem Ball geladen,
und alle Tiere des Zoos haben sich
herausgeputzt, um am großen Tanz
teilzunehmen. Der Löwe eröffnet den
Ball, es tummeln sich die Pferde, der
Elefant gibt eine Balletteinlage, die Vögel singen ein Liedchen und die alten
Schildkröten tanzen noch einmal den
Tanz, für den sie als junge Hüpfer einst
berühmt waren. Sie alle warten auf
die strahlende Ballkönigin, den immer
eleganten Schwan … Camille Saint-Saëns
hat mit seinen „zoologischen Phantasien“ einen Klassiker der Musik für
Kinder komponiert – auch wenn die
Stücke eigentlich als Parodien seiner
Komponistenkollegen gedacht waren.
Platée ist eine Froschnymphe, ziemlich hässlich und nicht besonders klug.
Warum sollte sie sonst auf die Idee
kommen, dass jeder, der sie sieht, in
sie verliebt ist? Kein Wunder, dass sich
alle anderen Wesen in ihrem Tümpel
über die selbstverliebte Sumpfblüte
lustig machen. Jean-Philippe Rameau
hat mit seiner Oper „Platée“, die auf
dem Spielplan des Staatstheaters steht,
eine der ersten komischen Opern überhaupt geschrieben. Im Kinderkonzert
entführen wir die Zuhörer in die Welt
der französischen Barockmusik mit ihren
tänzerischen Rhythmen.
Auch in dieser Spielzeit ist der Auftritt
der Staatsphilharmonie Nürnberg beim
Klassik Open Air im Luitpoldhain, der
größten Klassik-Veranstaltung dieser Art
in Europa, ein besonderer Höhepunkt
der Konzertsaison. Neu in diesem Jahr
ist zudem, dass bereits am Vormittag
ein Konzert für Familien mit Kindern in
der Parkanlage stattfinden wird. Malte
Arkona, Fernsehmoderator („Die beste
Klasse Deuschlands“) und Musikvermittler (u. a. der Münchner Philharmoniker),
wird das Kinderkonzert präsentieren,
bevor abends Generalmusikdirektor
Marcus Bosch den Taktstock hebt – und
zu guter Letzt ein Feuerwerk den Abend
beschließt.
21. Juli 2013, 20.00 Uhr
11.00 Uhr (Kinderkonzert)
Luitpoldhain
In Zusammenarbeit mit der
Philharmonie Nürnberg e.V.
Phil&Young
MUSIKALISCHE
EISENBAHNFAHRT
1. KINDERKONZERT
Werke von Artur Honegger, Gioacchino
Rossini u. a.
Eröffnungskonzert
zur Internationalen
Orgelwoche Nürnberg
(ION)
Gérard Grisey „Quatre chants pour
franchir le seuil“ u. a.
Solistin: Dorothee Mields, Sopran
Musikalische Leitung: Guido Johannes
Rumstadt
21. Juni 2013, 20.00 Uhr
St. Lorenz Nürnberg
Musikalische Leitung: Guido Johannes
Rumstadt
Die erste deutsche Eisenbahn, der
legendäre „Adler“, fuhr ab 1835 von
Nürnberg nach Fürth. Doch eine Eisenbahn ist mehr als ein Verkehrsmittel:
Sie dampft, sie zischt und sie stampft
in einem Rhythmus, der die Welt verändern sollte. Vom Opernhaus aus starten
im 1. Kinderkonzert einige musikalische
Eisenbahnen: Gioacchino Rossinis „Kleiner Vergnügungszug“, Arthur Honeggers
hochtechnisierte „Pacific 231“ oder Duke
Ellingtons „A-Train“ machen den Rhythmus der Eisenbahn zu Musik.
In Zusammenarbeit mit dem Deutsche
Bahn Museum
07. & 14. Oktober 2012, 11.00 Uhr
Opernhaus
03. Februar, 11.00 Uhr
07. Februar 2013, 10.00 Uhr
Opernhaus
DER KOMPONIST IST TOT
3. KINDERKONZERT
Musikalische Kriminalgeschichte von
Nathaniel Stookey
Musikalische Leitung: Christian Reuter
Wer hat den Komponisten ermordet?
Die Flöte hat ihn zuletzt gesehen, bei
den Posaunen besteht Fluchtgefahr,
und die Geigen stehen ohnehin unter
Verdacht. Aber wer hatte ein Motiv,
ausgerechnet den Komponisten aus
dem Weg zu räumen, der sich immerhin die Musik ausgedacht hat, die das
Orchester spielt … Nathaniel Stookey
hat mit „Der Komponist ist tot“ eine
witzige musikalische Kriminalgeschichte
geschrieben, bei der die Ermittlung des
Kommissars zur Erkundungsreise in die
Welt des Orchesters wird.
26. Mai, 11.00 Uhr &
07. Juni 2013, 10.00 Uhr
Opernhaus
30. Juni, 11.00 Uhr & 01. Juli 2013,
09.30 Uhr & 11.00 Uhr, Opernhaus
Die vier Kinderkonzerte der Staatsphilharmonie Nürnberg am Sonntagvormittag im Opernhaus gibt es im
Abonnement für Kinder und ihre Eltern.
KINDERKONZERT
BEIM KLASSIK OPEN AIR
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Moderation: Malte Arkona
21. Juli 2013, 11.00 Uhr
Luitpoldhain
JUGENDKONZERTe
DIE KUNST DES HÖRENS
Welche Sprache spricht die Musik? Welche Rolle spielt Musik in einer Oper? Und
wie entstehen die Klänge eines großen Orchesters? Die Reihe „Die Kunst
des Hörens“ will auf spielerische und
unterhaltsame Art Schülerinnen und
Schüler an die Musik heranführen. Auf
dem Programm der beiden Konzerte
steht jeweils eine Oper (Mozarts „Don
Giovanni“) und ein sinfonisches Programm. Das Angebot richtet sich vor
allem an Schulklassen und ihre Lehrer.
Instrumentenkarussell PHIL&LUNCH
Im Anschluss an jedes sonntägliche Kinderkonzert und nach Phil&Young Extra
können die Kinder den Musikern beim
„Instrumentenkarussell“ im Foyerbereich
des Opernhauses Fragen stellen und
haben die Möglichkeit, Instrumente
auszuprobieren.
Phil&more Musik zum Verweilen. Einmal im Monat
lädt die Staatsphilharmonie Nürnberg
zum Lunchkonzert ins Café des Germanischen Nationalmuseums. Von der Kammermusik über kleine Orchesterwerke
bis zu Liederprogrammen reicht das
Angebot, das die Dauer einer Mittagspause nicht überschreitet. Die Termine
und das genaue Programm entnehmen
Sie bitte dem Monatsleporello und der
Internetseite des Staatstheaters.
Die Staatsphilharmonie Nürnberg geht
in die Stadt. Abseits von Konzertbüh- Jeden 1. Donnerstag im Monat, 13.00 Uhr
ne und Opernhaus erleben Sie das Or- „Café Arte“ im Germanischen Nationalmuseum
chester an neuen Orten und hautnah.
Konzert einmal ganz anders.
In Zusammenarbeit mit dem Germanischen Nationalmuseum
PHIL&CHILL
Phil&Chill bringt klassische Musik in die
Disco, ohne alle Rituale des „normalen“
Konzertes, dafür nah am Orchester und
mit anschließender Party. Der Nürnberger „Hirsch“, seit 15 Jahren als Konzert­
ort und Disco ein Anziehungspunkt der
Musikszene, wird wieder zum Spielort
der Staatsphilharmonie. Erst Konzert,
dann Chill-out-Party mit den Wildstyle
DJ‘s Ekki Eletrico und Tommy Yamaha –
ein Angebot für Studenten, Schüler und
alle, die die Musiker einmal ganz anders
erleben möchten.
In Kooperation mit dem Concertbüro
Franken
Sit-in-Proben
Die Staatsphilharmonie Nürnberg hautnah erleben. Bei den Sit-in-Proben sind
Sie mittendrin. Wir laden Sie ein zu einem Probenbesuch und lassen Sie mitten im Orchester, neben einem Cello,
zwischen Geigen oder vor der Pauke
Platz nehmen. Ganz unmittelbar erleben Sie dann die Arbeit des Dirigenten
an der Musik, atmen mit den Musikern
und hören die Kompositionen von einer ganz anderen Seite. Anmeldung
für Gruppen und Einzelpersonen unter
Tel.: 0911-231-68 66.
PHIL&CHILL I
Dirigent: Marcus Bosch
31. Oktober 2012, 20.00 Uhr, Hirsch
PHIL&CHILL II
Dirigent: Gábor Káli
05. Juli 2013, 20.00 Uhr, Hirsch
Der Eintrittspreis für die „Phil&Chill“
Konzerte beträgt 18,00 EUR
22. Januar & 26. Juni 2013,
Jeweils 10.00 Uhr, Opernhaus
62
63
K a mme r kon z e r t e de r P hil h a r monie Nür nbe r g e .V.
Philharmonie
Nürnberg E. V.
Die „Philharmonie Nürnberg e.V.“
wurde 1992 von Mitgliedern der
Staatsphilharmonie Nürnberg und
Freunden des Orchesters gegründet.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Konzertreihen des
Staatstheater Nürnberg zu ergänzen,
zur Erweiterung des kulturinteressierten Publikums in Nürnberg und
im fränkischen Raum beizutragen
und die Staatsphilharmonie Nürnberg als Förderverein zu unterstützen.
Seit 1993 veranstaltet die Philharmonie eine erfolgreiche Kammermusikreihe – zunächst im Aufseßsaal
des Germanischen Nationalmuseums, seit 2000 im Gluck-Saal des
Staatstheaters – bei der sich Mitglieder der Staatsphilharmonie als
Kammermusiker vorstellen. In dieser
Reihe hat der Verein inzwischen über
120 Konzerte in Nürnberg veranstaltet, in denen über 300 Werke aus
verschiedensten Epochen aufgeführt
wurden, darunter auch Ur- und Erstaufführungen.
Die Musiker der Staatsphilharmonie setzen damit einen besonderen
Akzent im Musikleben Nürnbergs.
Der Schwerpunkt des Programms
liegt auf bedeutenden Werken in
ungewöhnlichen Besetzungen, die
von traditionellen Konzertveranstaltern nicht oder nur selten angeboten
werden können.
Kontakt
Gesellschaft Philharmonie
Nürnberg e. V.
c/o Staatstheater Nürnberg,
Richard-Wagner-Platz 2-10,
90443 Nürnberg
Vorsitzender: Norbert Alois
Oswald
info@philharmonie-nuernberg.de
Tel. 0911-518 86 02
Fax. 0911-569 55 19
www.philharmonie-nuernberg.de
64
Kammerkonzerte
Goebel und „Martini di
Freystadt“
Sonderkonzert in prachtvollem
Rahmen
Nach der äußerst erfolgreichen Premiere im Jahre 2010 dürfen sich die
Fans barocker Klänge auf ein erneutes
Konzert mit Reinhard Goebel und den
Musikern der Philharmonie Nürnberg e. V.
freuen: Der besonders im Bereich der
historisch informierten Aufführungspraxis bekannte Dirigent und Geiger
Reinhard Goebel hat für dieses Konzert
Juwelen des 18. Jahrhunderts ausgesucht. So werden neben Sinfonien von
Gluck und Agrell, der in Nürnberg als
Ratsmusikleiter tätig war, auch Werke
von „Martini di Freystadt“ zu hören sein:
Der Komponist Jean Paul Egide Martini
dürfte seine ersten sonntäglichen Messen in der berühmten Wallfahrtskirche
besucht haben!
23. September 2012, 20.00 Uhr
Freystadt, Wallfahrtskirche Maria Hilf
K a mme r kon z e r t e de r P hil h a r monie Nür nbe r g e .V.
Vom ende der zeit
Karneval der tiere
2. KAMMERKONZERT
4. KAMMERKONZERT
Dmitri Schostakowitsch Sonate für
Viola und Klavier op. 147
Olivier Messiaen „Quatuor pour la
fin du temps“ für Klarinette, Violine,
Violoncello und Klavier
GroSSes Faschingskonzert
mit Pius Maria Cüppers
Camille Saint-Saëns Der Karneval der
Tiere u. a.
Zwei der bedeutendsten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts sind in
diesem Konzert zu hören: Das „Quartett
für das Ende der Zeit“, geschrieben 1940
im Kriegsgefangenenlager Görlitz, ist
nicht nur eine Verarbeitung der Schrecken des Krieges, sondern der Versuch
des tiefgläubigen Katholiken Messiaen,
die Ewigkeit hörbar zu machen durch
eine ekstatische Musik. Die Violasonate
von Schostakowitsch handelt in anderer
Weise vom Ende der Zeit, ist sie doch
das letzte Werk des großen russischen
Komponisten, der sich selbst als Atheist
bezeichnet hat.
Seit Generationen begeistert die „Große
Zoologische Phantasie: Der Karneval der
Tiere“ von Camille Saint-Saëns das Publikum. Die Philharmonie freut sich, den
großartigen Schauspieler Pius Maria Cüppers als Spezialisten gewonnen zu haben,
der die verschiedenen Tiergattungen
mit größter wissenschaftlicher Akribie
untersuchen wird! Und wer die Talente von Pius Maria Cüppers kennt, ahnt
schon, dass er in diesem Faschingskonzert vielleicht auch eine Zaubereinlage
zum Besten geben wird. Die Damen und
Herren Musiker werden mit weiteren
Kostbarkeiten wie „Hummelflug“ oder
„Flohwalzer“ den Zoo vervollständigen.
04. November 2012, 15.30 Uhr
Gluck-Saal
27. Januar 2013, 11.00 Uhr
Opernhaus
Aus italien
Schilflieder
Dreigestirne 3. KAMMERKONZERT
5. KAMMERKONZERT
1. KAMMERKONZERT
Ottorino Respighi „Antiche danze ed
arie“ für Streichquintett
Giacomo Puccini „Crisantemi” für
Streich­­quartett
Ottorino Respighi „Il Tramonto” für
Frauenstimme und Streichquartett
Giuseppe Verdi „Ave Maria“ für Frauenstimme und Streichquintett
Giuseppe Verdi Streichquartett e-Moll
Jörg Widmann Nachtstück
Ludwig van Beethoven Trio B-Dur op.
11 „Gassenhauer-Trio“
Johannes Brahms Trio a-Moll op. 114
Die Philharmonie eröffnet ihre Kammermusikreihe mit drei der bekanntesten
Werke dreier deutscher Komponisten
für die drei Instrumente Klarinette, Vi- Solistin: Rebecca Martin, Mezzosopran
oloncello und Klavier, präsentiert von
drei Musikerinnen der Staatsphilhar- Was geschieht, wenn ein Komponist
monie Nürnberg! Ob das berühmte warten muss, bis die Primadonna, die
„Gassenhauer“-Trio oder das nicht we- die Titelpartie seiner Oper singen soll,
niger bedeutende Trio von Johannes wieder gesund ist? Er komponiert aus
Brahms: Die Kombination von Klarinette, Langeweile ein Streichquartett – und
Violoncello und Klavier erlaubt Kompo- bei Giuseppe Verdi geriet dies 1873 zum
nisten eine große klangliche Vielfalt und Meisterwerk. 1890 schrieb Puccini in
tiefe Ausdrucksmöglichkeiten. Mit Jörg einer einzigen Nacht das ausdrucksvolle
Widmann wird einer der renommiertes- Stück „Crisantemi“. Auch die übrigen
ten Komponisten der jungen Generation Werke unseres italienischen Konzerts
vorgestellt, der in seinem Werk experi- „dal pomeriggio fino al tramonto” (Vom
mentelle Spieltechniken verwendet, aber Nachmittag bis zum Sonnenuntergang)
gleichzeitig auch die große romantische beweisen die Meisterschaft ihrer UrheTradition des Nachtstücks weiterführt. ber. Genießen Sie die italienische Sonne
in vokalen und instrumentalen Werken
für Gesang und Streicher!
30. September 2012, 15.30 Uhr
Gluck-Saal
09. Dezember 2012, 15.30 Uhr
Gluck-Saal
Max Reger Trio h-Moll Für Violine,
Viola und Klavier op. 2
August Klughardt „Schilflieder“ für
Oboe, Viola und Klavier op. 28
Charles Martin Loeffler Zwei Rhapsodien für Oboe, Viola und Klavier
Bohuslav Martin˚u Quartett für Oboe,
Violine, Violoncello und Klavier
Trios der Romantik mit einer außergewöhnlichen und reizvollen Besetzung:
August Klughardt und Charles Martin
Loeffler haben auf je eigene Weise Gedichte von Nikolaus Lenau bzw. Maurice Rollinat zum Ausgangspunkt ihrer
Kompositionen gemacht. Neben dem
Klavier mit abwechslungsreichem und
virtuosem Part symbolisiert die Oboe
– ihrem typischen Mundstück aus Schilfrohr entsprechend – den Naturgehalt
der Gedichte, während die Viola oft für
die dunklen Stimmungen steht. Umrahmt werden die beiden Werke durch
ein fast an Brahms erinnerndes frühes
Klaviertrio Regers und das neoklassizistische Quartett des tschechischen
Komponisten Bohuslav Martinů.
17. Februar 2013, 15.30 Uhr
Gluck-Saal
Gestatten! Jörg
Krämer, Soloflötist!
Herzlichen Glückwunsch, Heinrich Hartl!
6. Kammerkonzert
Sonderkonzert zum 60. Geburtstag
von Heinrich Hartl
Franz Schubert Introduktion, Thema
und Variationen über „Trockne Blumen“ für Flöte und Klavier D 802
Werner Heider „Nach Art Und Weise“
für Altquerflöte und Viola
Sergej Prokofjew Sonate für Flöte und
Klavier D-Dur op. 94
Er ist der Mann am Klavier, der sich mit
leichtem Schmunzeln seinen Reim auf
die Welt macht: Heinrich Hartl gehört
seit drei Jahrzehnten zu den festen
Größen in der hiesigen Musikszene.
Anlässlich seines 60. Geburtstags werden Mitglieder der Philharmonie Hartls
jüngstes Streichquartett aus der Taufe
heben. Hartl liebt das Poetische und
Lyrische. Und man täusche sich nicht:
Seine liebenswürdig-heitere Weltsicht ist
mit einem tiefen Ernst der Empfindung
gepaart, sein Esprit vergisst nicht die
langen Traditionslinien, auf denen die
Musik fußt.
Die Philharmonie setzt ihre Reihe mit
herausragenden Musikerpersönlichkeiten der Staatsphilharmonie fort! Soloflötist Jörg Krämer ist dem Publikum durch
die Mitwirkung in vielen Programmen
bekannt. Die Werke von Schubert und
Prokofjew zählen nicht nur unbestritten zu den Höhepunkten der FlötenKammermusik, sondern wohl auch zu
den besten Werken überhaupt im reich- 19. Mai 2013, 11.00 Uhr, Gluck-Saal
haltigen Schaffen beider Meister. Da
die Musik der Gegenwart Jörg Krämer
besonders am Herzen liegt, steht daneben das Werk „Nach Art und Weise“ von
7. KAMMERKONZERT
Werner Heider im Programm. Es ist für
Jörg und Reinhard Krämer geschrieben –
Drei Chinesen mit dem Kontrabass ...
und natürlich werden sie es zusammen
Wer kennt nicht das Lied, das wir als
interpretieren.
Kinder alle schon gesungen haben? Über
die Chinesen haben wir inzwischen viel
28. April 2013, 15.30 Uhr
erfahren, aber was wissen wir über den
Gluck-Saal
Kontrabass? In Fernsehserien steht gelegentlich mal einer in der Ecke, bestenfalls
wird ein wenig darauf herum gezupft.
Hat man uns in der Schule nicht weismachen wollen, dass es sich um ein
Streichinstrument handle? Ja, selbst im
Orchester fällt der Kontrabass den meisKammermusik von Leclair,
ten nur wegen seiner Größe auf. Dabei
Rameau U. A. ...
kann man auf dieser unhandlichen Kiste
auch richtig schöne Musik machen. Wie
Dieses Konzert bildet den Abschluss das klingt? Hören Sie es sich an, wenn
einer neuen Auseinandersetzung der die Kontrabassgruppe einmal zeigt, was
Staatsphilharmonie Nürnberg mit fran- in ihr steckt!
zösischer Musik des Barock. Um den
Bedürfnissen der historischen Auffüh- 09. Juni 2013, 15.30 Uhr
rungspraxis entgegen zu kommen und Gluck-Saal
im Ausblick auf die Oper „Platée“ von
Jean-Philippe Rameau, die am 8. Juni
im Opernhaus Premiere haben wird,
werden namhafte Barockspezialisten
zu einer Weiterbildung eingeladen. Das
Ergebnis dieses Prozesses, und sicherlich
für geübte Ohren ein etwas anderes
Klangerlebnis, wird im Rahmen dieses
Konzertes zu hören sein.
Starke saiten
Sonderkonzert mit
französischer Barockmusik
09. Mai 2013, 19.30 Uhr
Kartäuserkirche,
Germanisches Nationalmuseum
65
Ti c k e t s & A b o n n e m e n t s
S e r vi c e
Tickets
THEATERKASSEN
IM OPERN- UND SCHAUSPIELHAUS
Richard-Wagner-Platz 2–10
jeweiliges Eingangsfoyer
90443 Nürnberg
Fax: 0911-810-19 99
0180-5-231-600
darddrucker ausgedruckt werden. Die
Ausdrucke sind auf den jeweiligen Namen des Besuchers personalisiert und
nur in Verbindung mit einem Ausweis
gültig. Dieser ist beim Einlass in das Theater breitzuhalten. Eintrittskarten, die
mit Print@Home ausgedruckt wurden,
gelten nicht als Fahrkarte!
(Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min)
Montag bis Freitag 9.00-18.00 Uhr
Samstag 9.00-13.00 Uhr
(Theaterferien: 30.07.-12.09.2012,
Mo-Fr 13.00-18.00 Uhr)
VORVERKAUFSBEGINN
Sowohl im Internet als auch an allen
Vorverkaufsstellen beginnt der Vorverkauf für die Konzertveranstaltungen
am 1. Werktag des Vorvormonats ab
9.00 Uhr, z. B . am 01. September für die
Vorstellungen vom 01. bis einschließlich
30. November.
ABENDKASSEN IN DEN SPIELSTÄTTEN
Wenn Sie eher zu den spontanen Konzertbesuchern gehören, können Sie natürlich
auch zu jeder Vorstellung am Abend Karten erwerben, sofern diese nicht ausverkauft ist. An jedem Spielort gibt es eine
Abendkasse, die jeweils eine Stunde vor
Vorstellungsbeginn für Sie öffnet.
ONLINE-KARTENKAUF
Nutzen Sie die Möglichkeit der Onlinebuchung und bestellen Sie Ihre Konzertkarten komfortabel von zu Hause
oder unterwegs. Die Zahlung erfolgt per
Lastschrift oder per Kreditkarte – alles
über eine gesicherte Verbindung (SSL).
Die Tickets erhalten Sie per Post oder
sie liegen kurzfristig an der Tages- bzw.
Abendkasse für Sie bereit.
PRINT@HOME
Ihre Eintrittskarten, die Sie online gekauft haben, können Sie auch im Print@
Home-Verfahren sicher und bequem zu
Hause selbst ausdrucken. Die Funktion Print@Home wird während des Buchungsvorganges bei der Auswahl der
Versandart festgelegt. Das gewünschte
Ticket wird Ihnen dann als PDF an die
von Ihnen hinterlegte E-Mail-Adresse
geschickt und kann über einen Stan66
STAATSTHEATER-APP
Auch über die Staatstheater-App können Sie direkt Karten buchen. Entweder
lassen Sie sich telefonisch über den Link
direkt mit der Ticket-Hotline verbinden
oder aber Sie kaufen über den Webshop
Ihre Karten für Ihre Wunschvorstellung
gleich online nach dem Bestplatzprinzip
und drucken diese mit Print@Home bequem zuhause aus.
Für den Postversand von abgeschlossenen online-Buchungen wird eine
Pauschale von 2,90 Euro berechnet.
Bei Änderungen von abgeschlossenen
online-Bestellungen (z. B. nachträgliche
Berücksichtigungen einer Ermäßigung)
wird eine Pauschale von 5,00 Euro in
Rechnung gestellt. Darüber hinaus gelten
die Regelungen unserer Allgemeinen
Geschäftsbedingungen.
VORVERKAUFSSTELLEN
AUSSERHALB DES THEATERS
Kultur Information (Kopfbau im K4)
Königstr. 93, Tel.: 0911-231-40 00
NN-Ticket-Corner (Mauthalle)
Hallplatz 2, Tel.: 0911-216-22 98
Franken-Ticket Fürth
Kohlenmarkt 4, Tel.: 0911-74 93 40
Erlangen-Ticket
Neuer Markt, Rathausplatz 5,
Tel.: 09131-221 95
E-Werk, Fuchsenwiese 1,
Tel.: 09131-80 05 55
ANFAHRT MIT DEN ÖFFENTLICHEN
VERKEHRSMITTELN
Ihre Eintrittskarte für ein Konzert der
Staatsphilharmonie Nürnberg berechtigt am Veranstaltungstag zur Fahrt
zum Veranstaltungsort mit allen VGNVerkehrsmitteln vier Stunden vor der
Veranstaltung bis zum Betriebsschluss
(ganzer Verbundraum, DB 2. Kl., zuschlagfreie Züge) zur einmaligen Hinund Rückfahrt. Es gilt die VGN-KombiTicket-Regelung. Nur die Eintrittskarte
ermöglicht das kostenfreie Nutzen
der öffentlichen Verkehrsmittel im beschriebenen Zeitraum, jedoch nicht die
Buchungsbestätigung oder das Print@
Home-Ticket.
Zum Opernhaus (Gluck-Saal) fahren Sie
mit der U-Bahnlinie U2/U21 oder U3
bis zur Station „Opernhaus“, von dort
haben Sie einen direkten Zugang zur
Oper. Zur Meistersingerhalle fahren die
Straßenbahn-Linien 9 und 6 sowie die
Buslinie 36 Richtung Doku-Zentrum.
Bitte steigen Sie an der Haltestelle
„Meistersingerhalle“ aus.
Weitere Informationen zur Anfahrt mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie
genaue Fahrtzeiten finden Sie im Internet
unter: www.vag.de.
PARKMÖGLICHKEITEN
Opernhaus: Im unmittelbar an den Spielstätten gelegenen „Parkhaus Theater“,
in dem die Theaterbesucher zur Pauschale von 2,50 Euro parken können,
steht wegen der anstehenden Sanierung zur Zeit nur ein begrenztes Parkplatzangebot zur Verfügung. Aus Kulanz
bietet der Betreiber, die Parkhaus Service Nürnberg GmbH, den Theatergästen
im Falle der Vollbelegung des Parkhauses „Theater“ als Ausweichmöglichkeit
das Parkhaus „Sterntor“ an. Wenn das
Parkleitsystem eine Vollbelegung im
Parkhaus „Theater“ signalisiert, können
die Theaterbesucher direkt das Parkhaus
„Sterntor“ ansteuern, das in solchen
Fällen auch den Theatertarif gewährt.
Die Theaterpauschale wird dort erst bei
Vollbelegung des Theater-Parkhauses
eingeräumt, da Mitarbeiter des Parkhauses die Parktickets bei Einfahrt direkt ausgeben und erst den Standort
wechseln müssen.
An der Meistersingerhalle stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung, hier
können Sie während des Konzertbesuches zum Pauschaltarif von 3,00 Euro
parken.
Abo-Bestellung im Internet
DIE KONZERT-ABONNEMENTS
Auch im Internet können Sie Ihr Konzertabonnement bestellen! Klicken Sie einfach auf unserer Homepage
Hörgenuss pur: Als Liebhaber der klassischen Musik und der
Philharmonischen Konzerte bietet Ihnen die Staatsphilharmonie
Nürnberg das Konzert-Abo, bei dem Sie alle acht Philharmonischen
Konzerte in der zweiten Spielzeit des Generalmusikdirektors
Marcus Bosch in der Meistersingerhalle erleben.
www.staatstheater.nuernberg.de
Konzerte Freitag : K
FR26.10.12
Das Posthorn ruft
FR16.11.12
Zwei linke Hände
FR18.01.13
Orient-Express
FR15.02.13
Petersburg bleibt!
FR15.03.13
Wiener Melange
FR19.04.13
Leuchtende Liebe
FR17.05.13
Prager Frühling
FR12.07.13
Trommelfeuer
Ihre Abo-Pluspunkte auf einen Blick
Sie müssen sich nie wieder um Karten und Termine
kümmern.
Sie sparen bis zu 30 % im Vergleich zum Einzelkartenkauf.
Sie wählen Ihren Sitzplatz für die gesamte Spielzeit.
Ihr Abonnement ist übertragbar, wenn Sie einmal keine Zeit haben.
Bei Vorauszahlung des Gesamtbetrages beim Kauf des
Abonnements per Lastschrift oder Überweisung erhalten
Sie als Bonus zwei Gutscheine, mit denen Sie weitere Eintrittskarten zum Preisvorteil von 30 % erwerben können.
Mit dem Abonnementausweis können Sie zur Hin- und Rückfahrt alle öffentlichen Verkehrsmittel der VGN benutzen
(4 Stunden vor Vorstellungsbeginn bis Betriebsschluss).
I
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:
 216,00 II  192,80 III  174,40 IV  130,40 V  105,60
Ebenfalls im Abonnement bieten wir Ihnen die Kammerkonzerte der Philharmonie Nürnberg e. V., in denen sich Musiker der
Staatsphilharmonie Nürnberg mit ihrem eigenen Programm in
Nachmittagsvorstellungen im Gluck-Saal bzw. im Opernhaus als
Kammermusiker präsentieren. Das Kammerkonzert-Abo umfasst
alle sieben Kammerkonzerte der Saison.
Kammerkonzerte : PH
SO30.09.12
Dreigestirne
SO04.11.12
Vom Ende der Zeit
SO09.12.12
Aus Italien
SO27.01.13
Karneval der Tiere
SO17.02.13
Schilflieder
SO28.04.13
Gestatten! Jörg Krämer, Soloflötist!
SO09.06.13
Starke Saiten
I  98,30
Das Kinderkonzert-Abo Musikvermittlung mit richtig viel Spaß – das erleben Große und
Kleine in unserem Kinderkonzert-Abonnement. Vier vergnügliche musikalische Sonntagvormittage für die gesamte Familie.
Kinder erhalten 50% Ermäßigung, Erwachsene sparen bei dem
Abonnement 30%.
Kinderkonzerte : KK
SO07.10.12
SO03.02.13
SO26.05.13
SO30.06.13
I  55,60
II  48,40 III  42,00 IV  35,20
VI  25,60 VII  25,60 VIII 19,20
KINDER
I  39,60
VI  18,40 VII  18,40 VIII 13,80
II  34,60 III  30,00 IV  25,00
:
Gerne berät Sie Angelika Koppernock auch persönlich:
Abonnementbüro
Staatstheater Nürnberg
Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg
Tel.: 0911-231-35 13, Fax: 0911-231-81 88
E-Mail: angelika.koppernock@staatstheater.nuernberg.de
Öffnungszeiten: Mo/Di/Do: 9-16 Uhr, Mi / Fr: 9-12.30 Uhr
(in den Theaterferien vom 30. Juli bis 13. September 2012
Mo-Fr 9-12.30 Uhr) Das Abonnementbüro ist in der Zeit vom
13. bis 24. August 2012 geschlossen.
Abonnenten werben Abonnenten
Gewinnen Sie Bekannte, Verwandte, Freunde oder einfach
jemanden, von dem Sie wissen, dass er ein Schauspiel-,
Opern-, Ballett- oder Konzertliebhaber ist, für ein Abonnement
des Staatstheater Nürnberg. Unsere Aktion „Abonnenten
werben Abonnenten“ läuft bis einschließlich 10. August
2012. Für alle fleißigen Abonnenten, die andere Theatergänger als Abonnenten werben, wird es als Dankeschön einen
ganz besonderen Theaterabend im Nürnberger Opern- oder
Schauspielhaus geben.
Unter allen Abonnenten, die mehr als zwei Neuabonnenten
werben, verlosen wir folgende Preise:
2 Flanierkarten für den Opernball 2013
eine Ballonfahrt im „Beck-Ballon” für 2 Personen
ein Einkaufsgutschein von Breuninger im Wert
von 150,00 Euro
ein Gutschein für einen Restaurantbesuch im Hotel Maritim
für 2 Personen entsprechend dem Motto: „Freitagabend –
Feierabend!“ zur Einstimmung auf das Wochenende
:
:
:
Musikalische Eisenbahnfahrt
Karneval der Tiere
Der Komponist ist tot
Ein Froschkonzert
ErW.
im Menü auf „Karten & Abos“ und wählen Sie dann die Seite
„Abo-Bestellung“. Dort finden Sie alle Abonnements mit
Links zu den Stückinhalten sowie Preise und die direkte
Online-Bestellmöglichkeit.
:
V  31,60
V  22,60 Die Gewinner werden bei dem gemeinsamen Theaterabend
ausgelost. Darüber hinaus erhalten alle Neuabonnenten (ein
Abonnementwechsel zählt nicht als Neuabonnement) als kleines Begrüßungsgeschenk einen Gutschein für ein Glas Sekt.
Wir danken folgenden Partnern für die Bereitstellung der Preise:
Der Beck GmbH, E. Breuninger GmbH Co, Hotel Maritim Nürnberg
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rechts
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14
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564 565
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Neujahrskonzerte
54,20 47,60 39,10 27,20 21,70 16,30 12,40 9,00
Kinderkonzerte
19,80 17,30 15,00 12,50 11,30 9,20
9,20
6,90
Stummfilmkonzerte23,60/17,00/10,50 (andere Einteilung der Preiskategorien. Infos erhalten Sie an der Theaterkasse.)
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3. Rang
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Philharmonische Konzerte
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Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg
1.035 Sitzplätze
Münchener Straße 21
90478 Nürnberg
1.860 Sitzplätze
Opernhaus
M e is t e r si n g e r h a l l e
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Beiwerk
KONTAKT:
Sie haben Fragen zu unseren
Philharmonischen Konzerten?
Dann senden Sie uns eine E-Mail an:
konzert@staatstheater.nuernberg.de
Der Taktstock
Impressum
Postanschrift:
Staatstheater Nürnberg
Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg
Ein besonders schönes Stück - ein Taktstock aus
Ebenholz mit Silberbeschlägen aus dem Jahr 1915.
Informationen und Tickets:
0180-5-231-600
(Festnetz 42 ct/Min, Mobil bis zu 42 ct/Min)
Internet:
www.staatstheater.nuernberg.de
Magischer Zauberstab oder nur ein Stück Holz? Jeder kennt ihn, den kleinen Stock, mit dem der Dirigent
sein Orchester führt. Oder doch nicht? Zwischen 20 und 45
cm lang ist das magische Holz, mit einem Griff aus Kork,
damit der Stab bei einem heftigen Einsatz nicht aus der
Hand rutscht. Meist ist der Taktstock aus Holz, manchmal
aus Elfenbein, neuerdings auch aus leichtem und äußerst
stabilem Fiberglas. Der Taktstock ist der verlängerte Arm
des Dirigenten, er vergrößert die Bewegung und macht sie
deutlicher, damit jeder der Musiker eines Orchesters den Takt,
das Tempo, die Einsätze und die musikalischen Betonungen
erkennen kann. Im dunklen Orchestergraben hilft der helle
Stab auch, die Bewegungen des Dirigenten von der Seite
erkennen zu können. Das war nicht immer so: Im 17. und
18. Jahrhundert gab es nur bei großen Besetzungen einen
Dirigenten, der den Takt mit einem Stab auf den Boden geklopft, mit einem kleinen Stab auf das Notenpult geschlagen
oder einfach gestampft hat. Um das penetrante Geräusch
zu vermeiden, verwendete Carl Maria von Weber eine Papierrolle – und benutzte ab 1817 als erster echter Dirigent
einen Taktstock. Seitdem ist der Taktstock zum Markenzeichen des Dirigenten geworden: Hans von Bülow fasste den
Stab aus Ehrfurcht vor den Komponisten nur mit weißen
Handschuhen an, Arturo Toscanini pflegte bei Fehlern des
Orchesters aus Wut regelmäßig seinen Stab zu zerbrechen,
und Pierre Boulez gehört mit Kurt Masur zu den wenigen
Dirigenten, die konsequent auf den Taktstock verzichten.
Bis vor einigen Jahrzehnten waren die Taktstöcke deutlich
länger als heute, ein Herrschaftssymbol als Zeichen der
distanzierten Autorität früherer Dirigenten. Heute pflegen
Dirigenten ein kollegialeres Verhältnis zu ihren Musikern, und
die Takstöcke sind leichter und kürzer geworden. Übrigens:
Nürnbergs Generalmusikdirektor Marcus Bosch lässt seine
Taktstöcke immer um einige Zentimeter kürzen, bevor er
vor das Orchester tritt.
Kai Weßler
Herausgeber:
Staatstheater Nürnberg
Staatsintendant:
Peter Theiler
Geschäftsführender Direktor:
Christian Ruppert
Generalmusikdirektor:
Marcus Bosch
Das Staatstheater Nürnberg ist eine Stiftung
öffentlichen Rechts unter gemeinsamer
Trägerschaft des Freistaates Bayern und der
Stadt Nürnberg.
Konzept:
Janet Neßmann, Kai Weßler, Susanne Wissen
Texte:
Verena Kögler, Gislinde Nauy, Janet Neßmann,
Marion Siems, Kai Weßler
Gestaltung:
Jenny Hobrecht, Julia Elberskirch
Fotografie:
Unai P. Azaldegui, Carl Brunn, Jenny Hobrecht,
Jutta Missbach, Janet Neßmann,
Ludwig Olah, Photocase.de: bonk!, french_03,
peterpaul, PlatformElements, privat,
Martin Sigmund, Stadt Betzenstein,
Stadtarchiv Nürnberg (StadtAN A 34 Nr. 3768,
StadtAN A 38-C-96-12), Oliver Wilkens
Druck:
osterchrist druck und medien GmbH
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SPIELZEIT 2012/2013 MIT DER STA ATSPHILHARMONIE NÜRNBERG UND GENIESSEN SIE
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wir Sie zu Phil&Chill am 31. Oktober 2012 in den
„Hirsch“ ein. Im Anschluss freut sich Marcus Bosch,
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