magazin zur konzertsaison 2012/2013
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magazin zur konzertsaison 2012/2013
Maga zin zur Konzertsaison 2012 / 2013 unte rweg s ... Inhalt Vorwort B eg l . . . l a u t e ei t Rei s t e n S i e d a s M o t d ie S e in t v t a a t o d er Ko e or te sphi n o d rs c h i e d lh a r n zer t s a ene e Sie i mon L än m it r i n die i e N s o n 2 01 d er dem V bra u ür n b 2/ 20 K o n e rg a n ge , z u u n t chen 13. e rg ers c zer t n h ei a möc n u h m u f ihr i t r no e d lic aga z . I hr h te n er ch z e i h . n n e n s F u en t s c h c h o n i n a h r p l a n S p iel eid e n , w d e n Hä n h a lte n o Si e Ha d e n . S i Reis e lt m e fi eb a che Unt er n erw Uns ere m egs u sik a li s c hen Re i s Po r t e z i el r e. Die ä t Ers ten S ta n k de neue o Madic r Ers n Ko ten und nzer tmei Manuel Geigen Rep s t er de Kastl o si r S ta M i t r t a ge ten a ts p n d d ie d ri n h ilh a Zwe i r mo Orch Kinderr n ie . e p or ester t er er prob leb e e. Im G n ei n e e M ar spräch i s o D ie lM S o 3. P opranis ntalv h ilh a tin z o u Ga r mo n s i s Next c h e n t b ei m G Kon Mus enerati zert. on i k v erm Unte r i und wegs m t tlun g i s ei n em K t Orches einm a t o e n t raba rpate l ande Q u iz Mar ss O tin H r s t t o. Ins t uber r u m S ch a uspi ente m in di e e Ro ler Chr achen i ll e v ersc stian Ta Leute? Re d e u h ie d ener benheim 10 F und Ant In s t r wor t r ag u m e s ch lü p f t ... a n en n te . d i e Herm G us, D astdirig en a n ie l Jak ten: Pe B a ch dr o bi , i n Fran E n r i o Ha l f f Ei n k q k ue M ter, An e e n hr Ein t azzo m us m i t B a l a . o ny i k in de c r Fr alisch-k h änki u s c h e li n a r i s c Erst n Sc e hwe hes Due iz . tt F i r s S c h r i t te t Acht Love ihre Musiker i „ins tr u m n nen u n d en ta le“ H Musike Z ei t rv reise ä l f te Zu r gef u erraten , ück n den w D ie h a b e ie s ie G es c i n d i e n . Ve S ta a h ts p h i c h te d e r g a n ilh a r gen r h ei t mon ie N ür n b D as erg. O Wer rcheste r i Einu s t w e n d ne r u n zi g Kö pfe – Ausfl Service Z ah u le n u Hier g Das Konzertprogramm n d Fa Die spielt k te n Alle Informationen zu den Konzertangeboten S ta a . d i e t 14 S der Staatsphilharmonie Nürnberg und der p i el o s p h i l h a r M u s i k m r te i n u n o n ie N Philharmonie Nürnberg e. V. sowie zu den ü d au B ei w ßerh rnberg e Abonnements und Sitzplänen. erk a r lb N s Der ü r n b p i el t s i c Tak h e r gs. ts t 02 Liebe Freunde der Staatsphilharmonie Nürnberg! 04 12 18 22 „Unterwegs“ heißt unser neues Konzertprogramm, und in unseren Konzerten wollen wir Sie mitnehmen in musikalische Welten und Musikkulturen. Auf den folgenden Seiten dieses Magazin stellen wir Ihnen einige Ziele dieses „Unterwegs“ vor, mit Blicken hinter die Kulissen des Orchesterbetriebs, mit Porträts einiger unserer Musiker und vielem mehr. 26 28 Unsere Konzertprogramme führen in den Orient, nach St. Petersburg und Wien, aber auch in die imaginäre Welt, die Gustav Mahler mit seiner Dritten Sinfonie eröffnet. Erneut schlagen wir den Bogen zu Nürnbergs Partnerstadt Prag und werden die Reihe der Sinfonien Antonín Dvořáks mit der Sechsten Sinfonie und der Sinfonischen Dichtung „Der Wassermann“ fortsetzen, zusammen mit dem Orgelkonzert des Prager Komponisten Petr Eben. Ganz wörtlich wird das Motto „Unterwegs“, wenn wir zu Beginn der Spielzeit zwei Kantaten von Johann Sebastian Bach zunächst in St. Sebald und dann in Betzenstein in der Fränkischen Schweiz spielen. Wir sind stolz, bei dieser „Einkehr mit Bach“ den niederländischen Spitzenchor Studium Chorale aus Maastricht als Gast zu haben. 32 38 Wir laden Sie ein zu vielen musikalischen Begegnungen, mit uns, mit vielen international gefeierten Solisten, und spannenden Konzertprogrammen und nicht zuletzt mit den Musikerinnen und Musikern der Staatsphilharmonie Nürnberg. 43 Herzlichst 48 54 52 Peter Theiler Marcus Bosch StaatsintendantGeneralmusikdirektor 68 o ck 3 R e is e fi e b e r Nürnberg ist trotz allem „Unterwegs“ die Heimat der Staatsphilharmonie. 40 Konzerte und 170 Opernaufführungen stehen in der Spielzeit 2012/2013 auf dem Programm des Orchesters. Von Nürnberg nach Fürth fuhr 1835 die erste Eisenbahn auf deutschem Boden und im 1. Kinderkonzert spüren wir einigen musikalischen Eisenbahngeschichten nach. R e is e fi e b e r Unterwegs Die Staatsphilharmonie Nürnberg mit seinem Generalmusikdirektor Marcus Bosch wird nicht nur einige neue Spielorte erproben, sondern vor allem musikalisch seine Zuhörer auf spannende Reisen mitnehmen. Auf unserer musikalischen Europakarte können Sie die Reiseziele schon einmal erkunden. Betzenstein ist der Ort für eine musikalische Einkehr. In der um 1740 erbauten Evangelischen Pfarrkirche wird die Staatsphilharmonie Nürnberg gemeinsam mit dem Chor Studium Vocale Maastricht im September zwei Kantaten von Johann Sebastian Bach aufführen. Am Vorabend ist das Konzert bereits in der Nürnberger Sebaldus-Kirche zu erleben, aber nur in Betzenstein kehrt man anschließend zum „Kloß mit Soß“ in die nahegelegene Wirtschaft ein. Bayreuth ist seit 1876 das Mekka für alle Anhänger des Komponisten Richard Wagner, dessen 200. Geburtstag auch die Staatsphilharmonie Nürnberg gebührend feiert. In Bayreuth wurde am 26. August 1876 Wagners Oper „Siegfried“ uraufgeführt – und im 6. Philharmonischen Konzert erklingt der Dritte Aufzug dieses Werkes mit einer Sänger-Star-Besetzung als konzertante Aufführung. Paris Prag ist nicht nur die Partnerstadt von ist nicht nur sprichwörtlich die Stadt der Liebe, sondern auch eine Weltstadt der Musik. Der Russe Igor Strawinski etwa wurde hier mit seinem Ballett „Der Feuervogel“ 1909 mit einem Schlag weltberühmt. Sein Kollege Maurice Ravel hat sein ganzes Leben in der französischen Metropole verbracht und die französische Musik des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt. Beiden Komponisten ist das 2. Philharmonische Konzert gewidmet. Nürnberg, sondern auch die Stadt von Antonín Dvořák. Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg erarbeiten seit der letzten Spielzeit die Sinfonien des tschechischen Komponisten und spielen sie auf CD ein. Im 7. Philharmonischen Konzert steht die 6. Sinfonie Dvořák auf dem Programm, zusammen mit „Der Wassermann“ und dem Orgelkonzert von Petr Eben. Wien ist bis heute eine der Welthauptstädte der Musik. Das 5. Philharmonische Konzert „Wiener Melange“ bringt ein Werk der Wiener Klassik (Beethovens „Tripel-Konzert“) mit einem Stück der Zweiten Wiener Schule (Alban Bergs „Drei Orchesterstücke“) und der Wiener Fassung der 1. Sinfonie des Wahl-Wieners Anton Bruckner zusammen. Und natürlich sind mit Gustav Mahlers 3. Sinfonie zur Spielzeiteröffnung und im Neujahrskonzert reichlich Wiener Komponisten vertreten. Busseto ist ähnlich wie Bayreuth nur durch einen einzigen Mann auf die musikalische Landkarte gelangt: Giuseppe Verdi, 1813 im nahegelegenen Roncole geboren, hat hier einen großen Teil seines Lebens verbracht. Den 200. Geburtstag Verdis ehrt die Staatsphilharmonie Nürnberg nicht nur mit dem Neujahrskonzert „Ouvertüre 1813“, sondern auch mit Aufführungen von seinen Opern „Il trovatore“ und „Aida“. Barcelona ist die Hauptstadt Katalaniens und zur Zeit eine der spannendsten Städte Europas. Das Schlagzeugkonzert „Focs d‘ artifici“ des jungen katalanischen Komponisten Ferran Cruixent steht im Mittelpunkt des 8. Philharmonischen Konzertes, das mit den „Latin American Sketches“ von Gabriela Lena Franke und den Tänzen aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ die Zuhörer mit fetzigen Rhythmen in den Sommer entlassen wird. 4 St. Petersburg ist die Geburtsstadt Dmitri Schostakowitschs, der seiner Heimatstadt in ihrer dunkelsten Stunde ein Denkmal gesetzt hat. Während die deutsche Armee 1941 für 900 Tage die Stadt belagerte und aushungern ließ, erklang in der Philharmonie die Uraufführung von Schostakowitschs 7. Sinfonie, ein musikalisches Fanal gegen Faschismus und Gewalt – und bis heute das populärste Werk dieses Komponisten. Istanbul Weitere Informationen zu den genannten Konzerten finden Sie ab Seite 56. ist die Endstation des legendären „Orient-Express“ von Paris in die einzige Stadt, die sich über zwei Kontinente erstreckt und Europa und Asien verbindet. Der Traum vom Orient ist das Thema des 3. Philharmonischen Konzertes, das mit Rimski-Korsakows „Scheherazade“ und dem Tanz der Salome von Richard Strauss zwei europäische Orient-Reisende des 19. Jahrhunderts mit den ganz anders gearteten „Hérodiade“-Fragmenten von Matthias Pintscher konfrontiert. 5 Porträt Die Ersten der ersten Geigen Stanko Madic und Manuel Kastl sind die neuen Konzertmeister der Staatsphilharmonie Nürnberg. 7 Porträt Porträt „Die Arbeit ist mein zweites Zuhause“ Stanko Madic Immer vorne dran und tonangebend, das sind die Menschen, die die erste Geige spielen, ob im normalen Leben oder im Orchester. Und hier, im Orchester, gibt es sogar noch eine Steigerung: die Ersten der ersten Geigen, die Konzertmeister. Seit der Spielzeit 2011/2012 sitzen Stanko Madic und Manuel Kastl links vom Dirigenten, vorne am ersten Pult der ersten Geigen; sie sind die neuen Konzertmeister der Staatsphilharmonie Nürnberg und haben damit die zentrale Position im gesamten Orchester. Ihre Hauptaufgabe ist es, „das Orchester zusammenzuhalten“, wie es Manuel Kastl beschreibt und laut Stanko Madic dafür zu sorgen, dass „alle Musiker wie eine Person spielen“. Für den Generalmusikdirektor Marcus Bosch ist der Konzertmeister „ein Übersetzer in beide Richtungen, der die Wünsche des Dirigenten an das Orchester vermittelt und umgekehrt“. Das bedeutet, dass Kastl und Madic über ihre Aufgaben als Stimmführer der ersten Geigen hinaus nicht nur die Bogenstriche für ihre Gruppe einrichten, für die exakten Einsätze zuständig sind und die Solostellen spielen, sondern dass sie eine besondere Verantwortung für das gesamte Orchester tragen, die weit über das gemeinsame Einstimmen unmittelbar vor dem Auftritt des Dirigenten hinausgeht. 8 Nach sechs Jahren mit wechselnden Gästen auf dieser Position war es der Wunsch des Orchesters, wieder jemanden zu haben, der „die Führung übernimmt, mit dem alle d‘accord gehen und der eine Art Klassensprecher ist“, so Jessica Hartlieb, Stimmführerin der 2. Geigen. Die Orchestermitglieder wählen ihren Konzertmeister selbst. Ausgeschrieben worden sind zwei gleichberechtigte Konzertmeisterstellen, auf die etwa 50 Bewerber kamen. Die Wahl fiel schließlich auf den 27-jährigen Belgrader Stanko Madic und den 30-jährigen Erlanger Manuel Kastl. Wer sind die Beiden, die nicht nur meisterhaft spielen können, sondern auch noch Führungsqualitäten jeglicher Art mit sich bringen müssen? Zwei Porträts: Stanko Madic Ausgerechnet an einem überdurchschnittlich heißen Nürnberger Märztag mit strahlend blauem Himmel bemerkt Stanko Madic: „Ich vermisse die Sonne!“. Mit den ersten Frühlingstagen kommt in ihm die Sehnsucht auf nach den belebten Plätzen Belgrads mit den Cafés und Straßenmusikern. Heimweh? „Ich vermisse meine Familie, aber nach einem Dreivierteljahr in Nürnberg habe ich hier schon mehr Freunde als nach drei Jahren Dresden, wo ich vorher engagiert war. Die Menschen hier sind sehr offen, die Arbeit ist mein zweites Zuhause und meine Kollegen sind wie meine Familie.“ Stanko Madics eigentliche Familie lebt in Belgrad, seiner Heimatstadt. Seine zwei Jahre ältere Schwester ist dort Klavierprofessorin und seine Eltern „sind die besten Eltern der Welt“. Der Vater, ein Informatiker, und die Mutter, die in einem Büro gearbeitet hat, haben sich allen Schwierigkeiten des restriktiven Regimes gestellt, um ihren Kindern die musikalische Laufbahn zu ermöglichen. Und die hat bei Stanko Madic mit einer Fernsehsendung begonnen. „Ich war drei Jahre alt und habe im Fernsehen ein Geigenkonzert gesehen. Die Schwester des Solisten spielte Klavier – und genauso wollte ich das auch machen, meine Schwester spielte ja bereits Klavier.“ Doch bis er den ersten Geigenunterricht bekam, dauerte es noch eine Weile. Mit sechs Jahren bestand er die Aufnahmeprüfung für die kostenlose staatliche Musikschule. Seine Eltern wollten, dass er Klavier spielt, „weil es das Klavier schon zu Hause gab. Aber ich wollte Geige spielen. Meine Großmutter hat mir dann ein Akkordeon gekauft.“ Dem unaufhörlichem Quengeln des Sohnes gab die Mutter schließlich nach und kaufte ihm eine Geige mit dem Kommentar: „Aber jetzt musst Du auch richtig üben.“ Für den 7-Jährigen bedeutete Üben gleich Spielen – „erst habe ich ein paar Stunden mit Lego gespielt, dann mit der Geige“ – und schon trat er als 10-Jähriger als Solist mit dem Militärsymphonieorchester auf, danach mit den jungen Belgrader Philharmonikern, als 11-Jähriger mit dem Radio Symphonie Orchester, als 14-Jähriger besuchte er die Belgrader Musikakademie, drei Jahre später machte er das künstlerische Diplom der Musikakademie in Belgrad, als 19-Jähriger den Master der Akademie der Schönen Künste im nordserbischen Novi Sad, kurz darauf hatte er seinen ersten Manager – eine schwindelerregende musikalische Kindheit und Jugend, während im Hintergrund Jugoslawien zerfiel und die Nato Luftangriffe flog. Am Tag der Bombardierung Belgrads, am 24. März 1999, hatte Madic seine Aufnahmeprüfung an der Musikakademie – noch heute steht er bei einem Feuerwerk unter höchster Anspannung. Unterstützt von der Audi-Stiftung für junge Künstler konnte Stanko Madic schließlich eine erste CD aufnehmen, die der renommierte Cellist Jan Vogler hörte. Vogler, immer auf der Suche nach neuen jungen Künstlern, lud ihn als Solisten zu dem von ihm begründeten Kammermusikfestival in Moritzburg bei Dresden ein. Dort wiederum lernte Madic dessen Bruder, den damaligen 1. Konzertmeister der Dresdener Staatskapelle Kai Vogler, kennen, der ihn auf die freie Stelle in seinem Orchester hinwies. Madic wurde engagiert und spielte von 2008 bis 2011 in Dresden bei den zweiten Geigen. Daneben absolvierte er das Meisterklassenstudium bei Igor Malinovsky. Malinovsky, selbst mehrmals zu Gast als Konzertmeister bei den Nürnberger Philharmonikern, war es dann auch, der ihn auf die ausgeschriebene Konzertmeisterposition der Staatsphilharmonie aufmerksam machte. offen sein Für Kritik „Ich bin so glücklich mit meinem Leben und dankbar für das, was ich bisher erreichen konnte. Das einzige, was mir fehlt, ist eine bessere Geige.“ Für die Violinensoli ist Madics Geige, eine Karl van der Meer von 1900, eigentlich zu leise. Er muss zu sehr drücken, um laut genug spielen zu können. „Und natürlich sind mehr Farben auf einer besseren Geige möglich – das ist wie der Unterschied zwischen einem Fiat und einem Porsche.“ Aber es ist schwer, die richtige Geige für sich zu finden, „das ist eine sehr persönliche Beziehung und nicht nur eine finanzielle Frage. Ich habe meine jetzige Geige fast drei Jahre gesucht. Sie ist mein Baby.“ Für Madic gibt es keine Alternative zur Musik. „Mein Job ist mein Hobby – etwas anderes als Geige zu spielen, ist für mich nicht vorstellbar.“ Ausgeschlossen ist für Madic auch die Laufbahn des Solisten: „Ich möchte nie ein Solist sein. Einen Monat lang bin ich in Südafrika als Solist aufgetreten und nach dem Konzert war ich allein. Einsam. Aber als Orchestermitglied bin ich immer mit den Kollegen zusammen, das ist schön. Es ist ein großer Unterschied als Solist vor oder in einem Orchester zu spielen.“ Seine Hauptverantwortung als Konzertmeister sieht er in der Führung des Orchesters, in dem zu viele individuelle Meinungen kontrap roduk tiv sind. „Wir müssen offen für Kritik sein, Verständnis füreinander haben und schließlich alle wie eine einzige Person spielen. Deswegen gibt es auch eine Hierarchie im Orchester.“ Die Spitze teilt er sich mit Manuel Kastl, mit dem er schon das Probespiel bestritten hat: „Es macht mir Spaß, mit Manuel zusammen am Pult zu spielen. Wir sind uns ähnlich, wir müssen nicht über alles reden, wir machen es einfach.“ Übrigens: Deutsch gelernt hat Madic mithilfe eines Wörterbuches. Für den Besuch eines Deutschkurses 9 Porträt Porträt „Heute Abend bin ich im Himmel“ Manuel Kastl war keine Zeit. Und es scheint nicht am Sprachverständnis zu liegen, dass Stanko Madic das Wort „Lampenfieber“ nicht kennt. „Was ist das? Ich freue mich auf jede Vorstellung!“ Manuel Kastl Hauptsache die Geige findet einen Schattenplatz – an einem weiteren sonnigen Nürnberger Mittag im März. „Die Suche nach der richtigen Geige kann sich als eine lebenslange Aufgabe herausstellen“, bemerkt der in Erlangen aufgewachsene Manuel Kastl sachlich. „Meine Geige spiele ich nun seit neun Jahren und sie hat ihre Grenzen. Aber sie hat mich dahin gebracht, wo ich hin wollte.“ Angefangen hat alles mit Matthias Claudius‘ „Der Mond ist aufgegangen“: „Als Kind habe ich das Lied von Streichern gespielt gehört und wollte es unbedingt selbst auf der Geige spielen.“. Doch zunächst meldete ihn seine Mutter zur musikalischen Früherziehung an, wo der Sohn erst einmal „trommeln und so was“ musste, statt den Bogen zu streichen. Parallel dazu hatte er – nicht ganz freiwillig – Klavierunterricht bei der Mutter, wie auch seine beiden älteren Schwestern. Und nach einem Jahr ausgestandener musikalischer Früh 10 erziehung war Manuel nach Meinung der Erwachsenen mit seinen 6 Jahren zwar immer noch zu jung für die Geige, doch schließlich hat er sich durchsetzen können und erhielt seinen ersten Violinunterricht in der Musikschule. Das Üben der Instrumente gehörte gleich dem Erledigen der Hausaufgaben zu den täglichen Pflichten der Kinder. Seine Eltern, eine koreanische Mutter und ein deutscher Vater, waren nie daran interessiert, dass ihre Kinder eine Musikerlaufbahn einschlagen. Doch wie ist es – zumindest bei dem Sohn, der übrigens auch noch Diplomphysiker ist – doch dazu gekommen? Warum ist Manuel Kastl nach einer Empfehlung seiner Geigenlehrerin damals Jungstudent in Ulf Klausenitzers Violinklasse am ehemaligen Nürnberger Meistersinger Konservatorium geworden, wenn er doch, auch seitens der Eltern, die Geige nur als Hobby betrachten sollte? Womöglich ist nur der Wunsch nach einem Hund daran schuld: „Wir alle wollten einen Hund, nur meine Mutter nicht; doch wenn meine Mutter stolz auf mich ist, erlaubt sie uns einen Hund“, dachte sich der 14-Jährige und bestand die Aufnahmeprüfung am Konservatorium. „Den Hund hat sie dann zwar trotzdem nicht erlaubt, aber mein Vater hat einfach einen gekauft.“ Und während der Labrador 12 Jahre lang eine innige Beziehung insbesondere zu seiner Mutter pflegte, entwickelte sich der Sohn zum professionellen Geiger. Seine ersten Erfahrungen als Konzertmeister machte Kastl im Bundesjugendorchester und beim Jugendorchester der Europäischen Union. Hier spielte er u. a. Mahlers Erste und Zehnte Sinfonie: „Das hat uns alle geprägt. Und es war cool, am Montag in die Schule zu kommen nach einem Wochenende, an dem ich in London ein Konzert gespielt habe.“ Nach dem Abitur begann Kastl ein Physikstudium in Erlangen. „Ich wollte immer Physiker werden.“ Das Physikstudium gilt als schwer, anspruchsvoll und arbeitsaufwändig, ebenso wie ein Musikstudium: „Aber da ist es anders. Da muss man durch, üben und am Ende kommt ein gutes Konzert heraus.“ Kastl wollte die Musik nicht nur als Hobby betrachten und absolvierte kurzerhand parallel ein Vollstudium an der Nürnberger Musikhochschule, wo er die Violinklasse von Daniel Gaede besuchte. „Zwar war das Doppelstudium stressig, aber das eine war immer die Abwechslung vom anderen.“ Mit seinem Studienplatzwechsel nach München spielte Kastl von 2006 bis 2011 zunächst als Akademist, danach befristet engagiert beim BR-Symphonieorchester. „Wenn ich vormittags als Physiker im Labor stand, habe ich mich auf das Üben am Nachmittag gefreut und noch mehr auf das Konzert am Abend mit dem BR-Symphonieorchester – heute Abend bin ich im Himmel.“ Zudem ist Kastl seit einigen Jahren Mitglied in zwei von Claudio Abbado ins Leben gerufenen Orchestern: Im Orchestra Mozart in Bologna, in dem renommierte Musiker und Musikerinnen aus ganz Europa mit Solisten und Stimmführern international geschätzter Klangkörper zusammen spielen und seit dem Sommer 2011 in dem weltweit einzigartigen Elite-Orchester, dem Luzerner Festival Orchester. Geradlinig und zielstrebig Für Kastl ist bisher alles gut gelaufen. „Alles, was ich mir vorgenommen habe, habe ich gemacht“ – etwa Auslandsstudienaufenthalte in Harvard (USA) und Korea, den deutschen Abschluss des Geigenstudiums 2009, das Diplom in Physik in München 2010 und zusätzlich noch den österreichischen Abschluss des Geigenstudiums im November 2011 bei dem weltweit angesehenen Professor Igor Ozim am Mozarteum. Wenige Tage später, am 1. Dezember 2011, trat der 30-Jährige seine Stelle als 1. Konzertmeister bei der Staatsphilharmonie Nürnberg an. So geradlinig wie sich der bisherige Lebensweg nachzeichnen lässt, so direkt und zielstrebig beschreibt Kastl auch sein Wesen: „Ich will mich messen und ich will das, was ich anfange, mit Spaß und sportlichem Ehrgeiz gut machen und zu Ende bringen.“. Wo er sich in den nächsten 30 Jahren sieht, auf die Frage will er nicht antworten: „Ich plane nicht voraus.“ Kastls Zielsetzung ist, wenn man so will, detaillierter: „Ich wollte immer Dvořáks 9. Sinfonie spielen, besonders den letzten Satz. Doch den Traum habe ich mir schon erfüllt.“ Und jetzt? „Ich bin Opernneuling. Ich will so viele Opern wie möglich spielen. Das bedeutet fast ausschließlich schöne Musik zu spielen mit Emotionen, die im Vordergrund stehen.“ In diesem Wunsch unterscheidet Manuel Kastl sich von seinem direkten Pultnachbarn Stanko Madic, der vor allem die Ballettmusik liebt. So schwärmt dieser: „Hier können wir laut spielen, so laut, wie wir wollen und müssen auf keine Solisten Rücksicht nehmen, die über das Orchester drüber müssen. Ich liebe Prokofjews ‚Romeo und Julia‘, ich liebe, was Ballettdirektor Goyo Montero macht.“ wie gestisch sichtbare Zeichen und ist dafür mitverantwortlich, dass aus den 91 Musikern ein einziger Klangkörper wird. Und so kann jemand – zumindest in einem Orchester – nur die erste der ersten Geigen spielen, wenn Menschen hinter ihm stehen bzw. sitzen, wie hier die Staatsphilharmonie Nürnberg, geführt von Stanko Madic und Manuel Kastl. Marion Siems Bei allen Orchesterauftritten übernimmt einer von Beiden die erste Position, interpretiert die Handbewegungen des Dirigenten, gibt körperlich 11 Oper – Premieren Der Troubadour Tristan und isolde Orpheus in der Unterwelt Don Giovanni Im weissen rössl Andrea Chenier Rusalka Platée Giuseppe Verdi | Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt | Inszenierung: Balázs Kovalik | 30. September 2012, Opernhaus Richard Wagner | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Monique Wagemakers | 21. Oktober 2012, Opernhaus Jacques Offenbach | Musikalische Leitung: Gábor Káli | Inszenierung: Laura Scozzi | 10. November 2012, Opernhaus Wolfgang Amadeus Mozart | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Georg Schmiedleitner | 26. Januar 2013, Opernhaus Ralph Benatzky | Musikalische Leitung: Gábor Káli | Inszenierung: Thomas Enzinger | 02. März 2013, Opernhaus Umberto Giordano | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | Inszenierung: Guy Montavon | 30. März 2013, Opernhaus Antonín Dvořák | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Dieter Kaegi | 12. Mai 2013, Opernhaus Jean-Philippe Rameau | Musikalische Leitung: Hervé Niquet | Inszenierung: Mariame Clément | 08. Juni 2013, Opernhaus auSSerdem Opernball Der hauptmarkt wird zur festwiese Die lange Nacht der Bohème | 22. September 2012, Opernhaus Open-Air mit der „Festwiesen-Szene“ aus „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner | 25. Juli 2013, Hauptmarkt Reportage Mittendrin Zwei Kinderreporter erleben eine Orchesterprobe Samstagmorgen im Probensaal des Orchesters. Die Staatsphilharmonie kommt zum ersten Mal zusammen, um für ein Konzert den Ersten Aufzug aus Richard Wagners „Die Walküre“ zu proben. Sänger sind noch nicht dabei, Generalmusikdirektor Marcus Bosch probt zunächst mit den Musikern allein. Eigentlich keine Probe, bei der Publikum erlaubt ist, aber für unsere Kinderreporter Antonia und Luis hat das Orchester eine Ausnahme gemacht. Beide sind Musiker: Antonia spielt Geige und Luis Violoncello. Die beiden haben den Musikerinnern und Musikern einmal genau auf die Finger geschaut und ihre Eindrücke geschildert. Luis: Die Musiker hier spielen schon besser als wir im Schulorchester. Die spielen zwar genauso wie wir, aber sie haben eine ganz andere Technik. Das meiste, was ich in den Noten erkennen konnte, wäre für uns auch zu schwer. Die Töne sind schwer zu greifen, oder es gibt manchmal Vorzeichen in den Noten, bei denen ich nicht wusste, was ich spielen sollte. Zum Beispiel mehrere Kreuze. 14 Antonia: Ich habe zuerst neben einer Klarinette gesessen, die aber meistens nicht gespielt hat. Keine Ahnung warum! Die erste und zweite Klarinette haben oft zusammen gespielt und die dritte war so ungefähr der Außenseiter. Einmal haben auch die erste und die zweite plötzlich die Klarinetten gewechselt, haben ein bisschen auf der gespielt und haben wieder die andere genommen und dann wieder gewechselt und dann wieder auf der ersten gespielt. Hinter mir war die Pauke und ich finde, dass die gar nicht so laut ist. Ich glaube, wenn sie spielen, haben sie so einen Dämpfer – so ein Stück Watte. Das war dann ein ganz kleines bisschen leiser. 15 Reportage Antonia Siems (11 Jahre) und Luis Wendelin (11 Jahre) spielen Violine bzw. Violoncello seit sie sieben Jahre alt sind. Beide besuchen die Klasse 5b der Rudolf-SteinerSchule Nürnberg und spielen dort seit der 5. Klasse in der Streichergruppe der Schule. Antonia stand bereits als Statistin bei Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ auf der Bühne des Staatstheaters. Antonia und Luis haben die Staatsphilharmonie Nürnberg zuletzt beim Philh ar monischen Konzert mit dem Violoncellisten Alban Gerhardt gehört. Reportage Luis: Die Musiker haben sich schon angestrengt. Na ja, irgendwas hat nicht so richtig gestimmt mit dem Takt oder der Geschwindigkeit. Dann hat der Dirigent abgebrochen. Luis: Ich hab so ein bisschen aus den Noten den Text der Oper mitlesen können. Der stand da bei den Geigen und Celli, das ist eine Hilfe, damit man besser weiß, wann man spielen muss. Antonia: Wir spielen im Klassenorchester leichtere Sachen, die wir eigentlich auch auswendig können. Das Orchester hier kann die Stücke nicht auswendig, also muss der Dirigent im richtigen Orchester auch mehr machen als im Klassenorchester. Der Dirigent ist wichtig, damit das Orchester weiß, wie das ganze Stück geht. Er muss zum Beispiel viel mehr Einsätze geben. Aber dafür hat er auch alle Noten vor sich, wo alle Stimmen drin sind. Im Klassenorchester spielen alle in einer Stimme, und unser Lehrer redet viel mehr mit uns. Antonia: Ich fand es voll cool, dass der Dirigent manchmal mitgesungen hat, damit die Musiker schon ein bisschen auf das Stück vorbereitet sind. Einmal hab ich gehört, dass der Dirigent nicht richtig gesungen hat, dann hat einer von den Bratschern weitergesungen. Der kennt das Stück wohl sehr gut. „Der Dirigent ist wichtig, damit das Orchester weiSS, wie das ganze Stück geht.“ 16 Luis: Wenn etwas nicht richtig war, hat der Dirigent abgebrochen oder kurz was reingerufen, zum Beispiel: „Jetzt kurz spielen!“. Antonia: Dann haben die auch kurz gespielt! Ich hab auch gemerkt, dass der Pauker sofort leise gespielt hat, als er ein Zeichen vom Dirigenten gekriegt hat. Luis: Ich hätte nicht sagen können, ob die falsch spielen. Nur wenn einer alleine gespielt hätte, wäre mir das aufgefallen. „Manchmal dauert eine Pause 20 Takte, da muss man aufpassen, dass man den Einsatz nicht verpasst.“ Antonia: Einer der Trompeter ist manchmal rausgegangen, weil er so lange Pause hatte. Vielleicht war er in der Kantine, hat was gegessen oder getrunken. Später saß ich direkt neben einer Geige, da hab ich auch manchmal die Finger gesehen und konnte auch genau hinhören. Ich habe versucht, in den Noten mitzulesen, wo wir dran sind. Das ist gar nicht so einfach, und die Noten waren auch nicht leicht. Ich glaube, wenn ich erste Geige wäre, wüsste ich schon, was ich spielen muss. Der Geiger neben mir konnte mir leider nicht immer helfen, weil er ja selbst spielen musste. Luis: Mein Lieblingsinstrument ist das Cello und ich habe auch in der Probe bei den Cellisten gesessen. Der Cellist, der neben mir saß, hat mir schon manchmal gezeigt, wo er ist. Manchmal bin ich ein bisschen mitgekommen, aber dann bin ich wieder rausgekommen, weil so lange Pause war. Manchmal sind das sogar 20 Takte, da muss man wirklich aufpassen, dass man den Einsatz nicht verpasst. Antonia: Einmal haben die Hörner falsch gespielt. Die Stelle wurde dann wiederholt. Der Geiger, der neben mir saß, hat ziemlich oft seinen Einsatz verpasst. Zu mir hat er gesagt, dass er die Stellen noch einmal zu Hause üben muss. Wir waren ja bei der ersten Probe. Wenn man die Noten zu Hause übt, dann kann man das auch, wenn der Auftritt ist. Antonia: Es gab ein paar Melodien, die kamen immer wieder vor. Aber ich kann die jetzt nicht mehr nachsingen. Aber das, was die Hörner immer gespielt haben, würde ich schon wiedererkennen. Mir ist aufgefallen, dass die Klarinette schon öfters das Gleiche gespielt hat. Ich hab dann auch gesehen, dass das die gleichen Noten waren. Luis: Mir ist aufgefallen, dass die Streicher alle den gleichen Bogenstrich machen. Ein paarmal wurde geredet und dann haben sich alle ein Zeichen für den Strich in die Noten geschrieben. Wenn man mit dem Abstrich anfängt, dann spielt man ein bisschen, dann kommt eine Pause und dann muss da wieder ein Zeichen stehen. Luis: Die Celli auch. Aber das waren ganz verschiedene Melodien. Antonia: Wenn der mit einem Aufstrich anfängt, müssen alle genauso anfangen und mit dem gleichen Ton aufhören. Aber wenn zum Beispiel am Anfang nur eine Note steht und dann kommt sofort ein Taktstrich, dann wissen alle: Das ist ein Aufstrich. Luis: Ich glaube, der Dirigent hat immer auch zu den Musikern geguckt, obwohl er selbst die Noten lesen muss. Der muss ja gucken, wann der und der spielt. Besonders geschaut hat er immer, wenn er jemandem den Einsatz gegeben hat. Antonia: Ich habe viel auf den Dirigenten geguckt. Aber manche Musiker haben mehr auf die Noten geguckt und dann waren die falsch und dann wurde abgebrochen. Aber ich weiß aus dem Klassenorchester, dass es nicht klappt, wenn man immer nur auf den Dirigenten guckt. Ich gucke manchmal erst beim letzten Ton auf den Dirigenten, damit ich weiß wie lange ich den aushalten muss. Und wenn ich nicht ganz genau weiß, ob ich richtig bin, dann schau ich, wie die anderen spielen. Luis: Die Musiker waren sehr nett zu uns. „Schön, dass ihr da seid!“, hat einer gesagt. Aufgezeichnet von Kai Weßler. 17 Faust Zweiheit Exquisite corpse II Ballett - Premieren UA, Ballett von Goyo Montero | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | 08. Dezember 2012, Opernhaus Choreographien von Mauro Bigonzetti und Crystal Pite | 26. April 2013, Opernhaus UA, Junge Choreographen des Staatstheater Nürnberg Ballett | 29. Juni 2013, Schauspielhaus Don juan A sort of ... Bolero Der Nussknacker Ballett - Wiederaufnahmen Tanzstück von Goyo Montero | 30. September 2012, Schauspielhaus Choreographien von Mats Ek und Johan Inger | 25. Oktober 2012, Opernhaus Ballett von Goyo Montero | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | 07. Februar 2013, Opernhaus Im Gespräch Im Gespräch Sie ist die Primadonna der Neuen Musik, eine Sängerin mit großem Charisma und einer ungewöhnlichen Stimme. Marisol Montalvo ist überall da zu finden, wo neue und neueste Musik aufgeführt wird. Im 3. Philharmonischen Konzert singt sie die „Hérodiade“-Fragmente des 1971 geborenen deutschen Komponisten Matthias Pintscher. Marisol Montalvo in „Maldoro“ bei der Münchener Biennale 2010. Marisol Montalvo „Wir müssen Neue Musik möglichst schön singen!“ 20 Ich erwische die Sängerin per Telefon in Paris, wo sie gerade an der Opéra Comique probt. Natürlich steht eine Uraufführung auf dem Programm: „Il re orso“ von Marco Stroppa. Das nächste Bühnenprojekt, eine eigens für sie geschriebene Neufassung der „Lulu“ von Olga Neuwirth an der Komischen Oper Berlin, ist bereits in Planung. Eine andere „Lulu“, die von Alban Berg, war 2009 der Durchbruch von Marisol Montalvo. In Calixto Bieitos Inszenierung am Theater Basel war sie als nackte Lulu unbestrittener Star einer Aufführung, die zwischen Skandal und Begeisterung die Gemüter bewegte. „‚Lulu‘ war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich habe darin alles auf den Tisch gelegt, ich wollte genau zeigen, um was es in dem Stück geht – und ich bin sehr glücklich, dass das so geklappt hat“, resümiert Marisol Montalvo heute. Bei der Münchener Biennale für zeitgenössisches Musiktheater hat sie 2010 den Sopranpart in Philipp Maintz‘ „Maldoror“ gesungen. Dort arbeitete sie auch zum ersten Mal mit Generalmusikdirektor Marcus Bosch zusammen, der sie nun nach Nürnberg eingeladen hat. Dass sie einmal Spezialistin für zeitgenössische Musik sein würde, hätte die in New York geborene Sängerin mit puertoricanischen Wurzeln selbst nie gedacht. „Ich habe früher gar nicht gewusst, dass es diese ganzen Komponisten gibt“, gesteht sie lachend, wenn man sie nach ihren Anfängen befragt. Gleich die erste Rolle, die sie im Opernstudio in Zürich erhielt, war das Kind in Oliver Knussens „Wo die wilden Kerle wohnen“, nach Maurice Sendaks berühmtem Bilderbuch. Eine Kinderoper zwar, aber dennoch komplizierte atonale Musik. „Ich habe sofort gemerkt, dass diese Musik und ich gut zusammenpassen. Später folgte Musik von Kurt Weill und Alban Berg, die gut mit meiner Stimme harmonierte, und so bin ich dabei geblieben.“ Ein Superstück Längst sprengte sie die Grenzen dessen, was ein lyrischer Koloratursopran normalerweise singt. Stattdessen wagt sich Marisol Montalvo an Stücke, um die viele Kolleginnen einen großen Bogen machen. „Ich fühle mich wohl in dieser Nische“, resümiert sie zufrieden. Matthias Pintscher hat seine „Hérodiade“Fragmente zwar nicht speziell für Marisol Montalvo geschrieben, doch sie ist die Sängerin, die das erfolgreiche Stück auf einen Text von Stéphane Mallarmé wohl am häufigsten gesungen hat. „Eigentlich ist es Salome“, erklärt Marisol Montalvo. „Ich bin Salome, die darauf wartet, dass man ihr den Kopf von Johannes dem Täufer bringt.“ Mallarmé hat in seiner „Hérodiade“-Szene den gleichen Stoff bearbeitet, aus dem Oscar Wilde das Drama „Salome“, dem die gleichnamige Oper von Richard Strauss zugrunde liegt, erarbeiten sollte. „Es ist ein Supersuperstück“, schwärmt Marisol Montalvo, „weil man genau versteht, was man hört.“ Tatsächlich, Pinschers Musik ist hochdramatisch, sie fordert der Sängerin in zwanzig Minuten stimmlich alles ab. Aber dabei ist es eine sehr konkrete Musik, die den Zuhörer behutsam durch den verästelten Text des Symbolisten Mallarmé führt. Bereits zehnmal hat Marisol Montalvo die „Hérodiade“-Fragmente gesungen, u. a. mit dem Philadelphia Orchestra, dem Cleveland Orchestra, dem Orchestre de Paris und einigen mehr. Der Dirigent Christoph Eschenbach hat Pinschers Werk mehrfach mit ihr aufgeführt, später Christoph Poppen und nicht zuletzt der dirigierende Komponist selbst. Besonders gern 21 Im Gespräch „Wenn ein Komponist etwas für meine Stimme schreibt, ist das, als wäre Mozart bei mir.“ & PHIL CHILL Konzert mit der Staatsphilharmonie Nürnberg und anschlieSSender Chill-Out-Party mit deN Wildstyle-DJ‘s Ekki Eletrico und Tommy Yamaha 31. Oktober 2012 & 05. Juli 2013 | Hirsch erinnert sich Marisol an ein Konzert beim Beethoven-Fest in Bonn. „Stell Dir vor, da sitzen tausend Menschen und erwarten Beethoven, aber das erste Stück des Festivals ist dieses Stück von Matthias Pintscher. Und dann war das ein Riesenerfolg!“ Für Marisol ist es wichtig, auch die kompliziertesten Uraufführungen auswendig zu singen. „Ich bin total verrückt, das zu machen“, gesteht sie lachend, „aber es ist so wichtig, weil ich die Musik mit meinem Körper fühlen muss, mit meiner Seele. Wenn ich von den Noten sänge, würde ich ständig in die Notenblätter schauen. Es befreit mich, die Musik auswendig zu können. Und die Leute, die sich die Mühe machen, ins Konzert zu gehen, haben es verdient, dass man sich auf der Bühne genau so viel Mühe gibt wie bei der Musik von Mozart. Matthias Pintscher konnte es kaum glauben, als er sah, dass ich sein Stück ohne Noten singe. Das war auch unglaublich schwer, vor allem wegen der vielen Taktwechsel. Aber es ist so wichtig, dass man das auswendig singt, weil man nur dann eine Figur auf der Bühne darstellen kann.“ 22 MaSSgefertigte „Kleider“ Sie genießt es, stets im Kontakt mit den Komponisten zu sein, von denen viele zu Freunden geworden sind. „Wenn ein Komponist etwas für meine Stimme schreibt, ist das, als wäre Mozart bei mir.“ Meistens bespricht die Sängerin vorher mit dem Komponisten, was ihr liegt und was eher nicht. Wie eine Anprobe für ein maßgefertigtes Kleid beschreibt Marisol Montalvo diesen Prozess. „Als Peter Eötvös ‚Love and Other Demons‘ schrieb, fragte er mich, wie hoch meine Stimme reicht. Ich sagte ihm, gern bis zum dreigestrichenen f, aber das bitte nur ganz selten benutzen. Dann kam der Klavierauszug: 25 Mal das hohe e, 14 Mal das f, allein im ersten Akt!“ Gesungen hat sie die Uraufführung der Oper „Liebe und andere Dämonen“ dann aber doch. „Eötvös hat wohl gespürt, dass ich das singen kann, und er hatte recht.“ Andere Werke musste Marisol dagegen ablehnen, weil ein Komponist dann doch ein ganz anderes „Kleid“ geschneidert hatte als besprochen. Uraufführungen sind eben auch immer ein Abenteuer. Zurzeit erarbeitet sie intensiv ein neues Stück mit dem Komponisten Jay Schwartz. „Wir arbeiten daran“, kommentiert die Sängerin schmunzelnd. Daneben widmet sie sich einem ganz anderen Projekt und singt Barockmusik. „Da habe ich mehr Angst als bei Neuer Musik“, sagt die Sängerin nicht ohne Koketterie. „Barockmusik ist wunderschön, aber jeder kennt sie und jeder Fehler fällt sofort auf.“ Doch den Unterschied im Singen zwischen dem Belcanto des 18. Jahrhunderts und Neuer Musik lässt die Sopranistin trotzdem nicht gelten. „Man muss immer versuchen, mit einer schönen Stimme zu singen. Viele Leute sind skeptisch bei Neuer Musik. Wenn dann die Stimme des Sängers nicht schön ist, wird auch die Musik abgelehnt. Wir müssen gerade diese Musik mit einem reinen Ton singen.“ Kai Weßler Weitere Informationen zum 3. Philharmonischen Konzert „Orient-Express“ finden Sie auf Seite 56. 23 Next Generation Neben seinem Beruf als Orchestermusiker macht sich Martin Huber mit seinem Kontrabass auf den Weg, um Kindern klassische Musik nahe zu bringen. Den oft schwierigen Zugang, insbesondere zur Oper, überwindet er zusammen mit seinem hölzernen Begleiter spielerisch. Im Sonderpädagogischen Förderzentrum Schwabach erzählte das eingespielte Team die Geschichte von Don Giovanni und stand den Kindern Rede und Antwort. Musikvermittlung einmal anders 24 Mittwoch morgen 10 Uhr im Sonderpädagogischen Förderzentrum Schwabach. Es klingelt zur dritten Stunde. Zwei Schulklassen strömen ins Musikzimmer, wo heute etwas ganz Besonderes geboten wird: Ein Orchesterpate der Staatsphilharmonie Nürnberg kommt zu einer Doppelstunde in den Unterricht und erzählt von seinem Instrument, über das Theater und seinen Beruf als Musiker. Etwa 20 neugierige Augenpaare richten sich gespannt auf Martin Huber, der in der Mitte des Stuhlkreises neben seinem besten Freund, dem Kontrabass Otto, steht. Gesungene Gefühle in der Oper Die Kinder beantworten dem Musiker gleich zwei wichtige Fragen, an denen sich selbst Musikwissenschaftler erfolglos die Zähne ausbeißen: Was ist eigentlich eine Oper? Ganz einfach: „Da singen Leute.“. Und warum wird in der Oper überhaupt gesungen statt gesprochen? „Das liegt daran, dass es in der Oper um Gefühle geht und man manche Gefühle mit Worten gar nicht so beschreiben kann, dass ein anderer sie versteht.“ Während Martin Huber nur sagen kann, dass er Zahnschmerzen hat, spielt Otto es seinem Publikum vor – alle schreien auf: Ja, das müssen wirklich schlimme Zahnschmerzen sein! Orchesterpate Martin Huber ist einer von rund 20 Musikern der Staatsphilharmonie Nürnberg, die neben ihrer Arbeit im Orchester als Orchesterpaten in den Schulen und Kindergärten in und um Nürnberg unterwegs sind. Oft entwickeln sich solche Patenschaften über Jahre hinweg, der Pate kommt einmal jährlich an dieselbe Schule. Dabei steht es den Orchesterpaten frei, wie sie die Unterrichtsstunde gestalten – auch eine bestimmte Aus- oder Fortbildung gibt es für Orchesterpaten nicht. Jeder Musiker hat seine eigene Art, über sein Instrument zu sprechen und bringt seine eigenen Programme mit. Martin Huber und Otto z. B. arbeiten schon seit Jahren zusammen und sind ein eingespieltes Team. Vielleicht liegt das daran, dass sie sich sehr ähnlich sind. Der Musiker strahlt, ganz wie sein Instrument, Ruhe und Gelassenheit aus und schafft es mit seinem trockenen Humor dennoch immer wieder, die Kinder zum Lachen zu bringen – etwa wenn er bedauernd feststellt: „Otto kann leider nicht lesen und schreiben.“. Mozarts Opernkrimi Heute haben die beiden einen Krimi mitgebracht: Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“. Martin ist dafür zuständig, die Handlung zu erzählen und Otto springt immer da ein, wo es um Gefühle geht, also Worte nicht mehr ausreichen, um alles zu verstehen. Otto mag diese Geschichte deshalb so gern, weil sie etwas mit seinen Namen zu tun hat. Otto verdankt seinen Namen dem Umstand, dass er als Kontrabass alles immer eine Oktave tiefer spielt als es dasteht, also genau acht Töne unter der Notation – und „acht“ heißt auf Italienisch „otto“. Auch im „Don Giovanni“ gibt es eine Figur, die Otto bzw. auf Italienisch Ottavio heißt. Dieser Ottavio ist ein gefühlvoller, intelligenter junger Mann, der mit Bedacht vorgeht und nicht unüberlegt handelt. Und er ist mit einer Frau namens Anna verlobt, die er über alles liebt. Das hört man in seinen Arien selbst dann, wenn Otto sie ohne Text vorträgt. Weil Annas Vater aber von Don Giovanni getötet wurde, darf Ottavio seine Verlobte erst heiraten, wenn er diesen Mord gerächt und Don Giovanni umgebracht hat. Er zieht in einen völlig aussichtslosen Kampf, nur um seine Verlobte zu trösten. Eigentlich, erklärt Martin Huber, wäre Anna ja viel eher dafür geeignet gewesen, ihren Vater zu rächen. Aber Frauen durften damals noch nicht fechten. „Das ist fies!“, ruft ein Mädchen spontan in die Runde. Doch auch der gefährliche Schurke Don 25 Next Generation LICHTER DER GROSSSTADT STUMMFILM PHILHARMONISCH Giovanni hat eine schwache Seite: Während er anfangs seinen Diener herrisch herumkommandiert und sich stets für den Größten hält, ist er am Ende nicht mehr so lässig und singt eine hektische Phrase – die Musik verrät seine Verunsicherung, obwohl seine Worte etwas anderes behaupten. Ottos Lieblingslied „Wärt ihr in dieser Oper lieber Don Giovanni oder lieber Ottavio?“, fragt Martin Huber seine Zuhörer zum Schluss der Geschichte und kann ein Schmunzeln nicht verbergen, als die Mehrheit mit dem Bösewicht sympathisiert. Dann dürfen die Kinder dem Kontrabassisten noch Löcher in den Bauch fragen – Otto hat ja schon welche, nämlich links und rechts ein f-Loch, damit der Klang seiner Saiten lauter durch den Raum strömt und man ihn beim Spielen besser hört. Später kommt noch heraus, dass Otto mit seinen sechs Jahren noch im Baby-Alter ist, weil ein Kontrabass bis zu 200 Jahre alt werden kann. Trotzdem fürchtet er sich nur vor drei Dingen: vor Wasser, Feuer und der Säge. Und er setzt sich gegen Martin Huber durch: „Nein Otto, die Kinder wollen dein Lieblingslied doch nicht hören!“ – und ob sie das wollen! Weil Ottos Lieblingstier der Bär ist, spielt er am liebsten „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch. Zum Schluss gibt es noch eine wilde Westernmusik – so laut wie möglich soll Otto spielen. Dann ist die Stunde vorbei, denn auch Otto braucht jetzt eine Pause – aber vielleicht sieht man sich ja mal wieder im Opernhaus? Beim Hinausgehen verabschieden sich alle Kinder mit Handschlag bei Otto. Neben „Don Giovanni“ haben die beiden auch noch den „Fliegenden Holländer“ und andere Geschichten im Programm – je nachdem, was von der Schule oder den Kindern gewünscht wird. „Ich habe die Erfahrung gemacht“, sagt der Musiker, „dass alles, was mit klassischer Musik zu tun hat, von Kindern im Kindergarten- oder Grundschulalter leichter angenommen wird als von Älteren. Und natürlich ist der Kontrabass ein Instrument, das allein schon durch seine Größe schnell Interesse weckt.“ Aber auch mit Hilfe eines engagierten Kollegen wie Otto ist es nicht leicht, eine ganze Schulklasse so lange bei Laune zu halten. Hut ab, Herr Pate! STUMMFILM VON CHARLIE CHAPLIN MIT LIVE-MUSIK DER STAATSPHILHARMONIE NÜRNBERG 10. und 20. Dezember 2012 | Opernhaus Gislinde Nauy Wer für seine Klasse oder Kindergartengruppe einen Paten einladen möchte, möge sich an die Theaterpädagogik am Staatstheater wenden (theaterpaedagogik@staatstheater.nuernberg.de; Telefon: 0911-231-68 66). Gerne werden auch Wünsche nach einem bestimmten Instrument entgegengenommen, die dann – je nach Proben- bzw. Stundenplan – berücksichtigt werden können. 26 27 Quiz Quiz instrumente machen Leute? Schauspieler Christian Taubenheim trifft jeden Morgen in der Straßenbahn Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg auf dem Weg zur Arbeit. Herr Taubenheim selbst spielt kein Instrument. Für uns hat er einige typische Musikerhaltungen nachgestellt. Erkennen Sie den Beckenspieler beim Warten auf seinen einzigen Einsatz in Bruckners Achter Sinfonie und den autoritären Maestro „alter Schule“? Dann finden Sie bestimmt auch die anderen sieben Instrumente heraus. Senden Sie uns Ihre Auflösung bis zum 30. September 2012 an gewinnspiel@staatstheater.nuernberg.de und gewinnen Sie ein Konzertabonnement für zwei Personen. 28 29 Rede und Antwort 10 Fragen ... an die Gastdirigenten der Staatsphilharmonie Nürnberg Rede und Antwort Orquesta Filarmonica de Gran Canaria spiele ich auch häufig Fussball. Am liebsten während des Festival de Musica de Canarias, wo wir von Zeit zu Zeit auch gegen die Mannschaften der Gastorchester des Festivals spielen. Pedro Halffter Pedro Halffter war vor zehn Jahren als Dirigent der Symphoniker regelmäßig in Nürnberg zu erleben. Mittlerweile hat der Sohn des Komponisten Cristobal Halffter alle bedeutenden Orchester der Welt geleitet und ist Chef des Königlichen Sinfonieorchesters in Sevilla. Bei der Staatsphilharmonie dirigiert er das 5. Philharmonische Konzert „Wiener Melange“ mit Werken von Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner und Alban Berg. 1. Wo sind Sie gerade? In Madrid, wo ich hauptsächlich lebe und gerade im Teatro Real „Cyrano de Bergerac“, eine Oper mit Placido Domingo in der Titelrolle, dirigiere. 2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben, wo leben Sie am liebsten? Am liebsten natürlich in Madrid bei meiner Familie. Aber ich reise immer gerne nach Deutschland, wo ich ja auch viele Jahre die Schule besuchte. Ich habe Anfang des Jahres mit dem Orquesta Filarmonica de Gran Canaria eine Deutschland-Tournee gemacht und es gefiel mir wieder außerordentlich; eigentlich überall – ob München, Hamburg, Köln, Düsseldorf oder Wiesbaden. 3. Wie lange schlafen Sie pro Tag? 6 bis 7 Stunden. 4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei Ihnen aus? Das kann ich nun wirklich nicht beurteilen. So etwas gab es noch nie und ich kann es mir auch gar nicht vorstellen. 5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum Dirigieren? Ich laufe jeden Tag mindestens 40 Minuten. Und mit den Musikern des 30 6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder ausblendbar? Es kommt darauf an: Gegen „normalen“ Lärm ist nichts einzuwenden, solange er nicht dauernd ist. Den kann ich ganz gut ausblenden. Das Schlimmste ist allerdings die ständige Musikberieselung im Hintergrund. Sei es nun im Restaurant, im Café, im Kaufhaus, im Fahrstuhl etc. In Restaurants bin ich inzwischen dazu übergegangen, dass ich stets darum bitte, die Musik leiser zu drehen oder ganz abzuschalten. Und meistens klappt das auch ganz gut. 7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum Dirigieren? Aus der Musik selbst. 8. Welches wenig bekannte Instrument hätte es Ihrer Meinung nach verdient, fester Orchesterbestandteil zu werden? Die viola da Gamba. 9. Wovon haben Sie schon immer geträumt? Um ehrlich zu sein: Ich habe immer davon geträumt, Dirigent zu werden. Und jetzt träume ich davon, noch mehr Zeit für meine künstlerische Arbeit zu haben. Ich bin Chefdirigent von zwei Orchestern und Künstlerischer Leiter einer Oper. Diese Arbeit ist großartig; allerdings verbringe ich sehr viel Zeit mit organisatorischen Dingen. Mehr Zeit für künstlerische Arbeit, künstlerische Prozesse zu haben, das wäre in der Tat traumhaft. 10. Als was möchten Sie wiedergeboren werden? Als spanischer Katholik habe ich mich mit dem Gedanken der Wiedergeburt bisher nicht ernsthaft auseinandergesetzt. Aber als Hypothese ist dies natürlich interessant. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich als Spieler von Real Madrid wiedergeboren werden und die Champions League gewinnen. „Wiener Melange“ 5. Philharmonisches Konzert 15. März 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle 6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder ausblendbar? Ohrenbetäubend, aber ausblendbar. 7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum Dirigieren? www.wimp.com/childbeethoven 8. Welche Taktart finden Sie am schwierigsten? Die 9/23 Takte, vor allem in „Catena“ von Tristan Keuris. Antony Hermus Der junge niederländische Dirigent Anthony Hermus war erst Generalmusikdirektor in Hagen, wo er vorher als Korrepetitor und Kapellmeister engagiert war, und ist seit 2009 Generalmusikdirektor in Dessau. Bei der Staatsphilharmonie Nürnberg dirigiert er das 8. Philharmonische Konzert „Trommelfeuer“. 1. Wo sind Sie gerade? Im Flugzeug nach Berlin. 2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben, wo leben Sie am liebsten? In meinem heiß geliebten Amsterdam, die schönste Stadt in ganz Europa (nach Nürnberg natürlich). 3. Wie lange schlafen Sie pro Tag? Wunsch: 12 Stunden, Tatsache: Hmmm, nun ja ... 4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei Ihnen aus? Ein herrliches Frühstück, ein Spaziergang in der Natur mit meinen Liebsten und vor allem: der Besuch eines Fußballspiels von Oranje, die die Welttitel erobern, wenn sie Deutschland schlagen. „Leider“ gibt es bei mir nie einen Tag ohne Musik, und damit hat sich das Vorhergehende leider auch erledigt. 5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum Dirigieren? Fechten mit einem Dirigierstab – oder Sushi-essen mit zwei Dirigierstäben. 9. Wovon haben Sie schon immer geträumt? Dass Mimi an meine Tür klopft und danach nicht stirbt – und von Erdbeertörtchen. 10. Als was möchten Sie wiedergeboren werden? Als Politiker, damit der Wunsch der Frage 3 Wirklichkeit werden kann. „Trommelfeuer“ 8. Philharmonisches Konzert 12. Juli 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Daniel Jakobi Daniel Jakobi hat in den vergangenen Jahren alle Filmmusiken von Charlie Chaplin in Deutschland und der Schweiz dirigiert. Der junge Dirigent war Erster Kapellmeister in Aachen und Stellvertreter des Chefdirigenten der Kammerphilharmonie Graubünden in der Schweiz und ist regelmäßiger Gastdirigent der Deutschen Oper am Rhein und der Königlichen Oper Stockholm. Dem Nürnberger Publikum hat er sich bereits in der letzten Spielzeit als Dirigent des Stummfilms „Goldrausch“ vorgestellt, in dieser Spielzeit dirigiert er einen weiteren Chaplin-Film: „City Lights“, „Lichter der Großstadt“. 1. Wo sind Sie gerade? N 47º 30,791’ E 009º 26,520’. 2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben, wo leben Sie am liebsten? Nicht wo, sondern bei wem: bei meiner Frau. 3. Wie lange schlafen Sie pro Tag? Immer zu kurz. 31 Rede und Antwort 5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum Dirigieren? Gartenarbeit. Ich liebe es, mich um meine Olivenbäume in Montepulciano zu kümmern. 4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei Ihnen aus? Der müsste erst noch erfunden werden. 5. Was ist Ihr Ausgleichssport zum Dirigieren? Segeln. 6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder ausblendbar? Alltagslärm: Teil des Lebens, manchmal sogar interessant, zumindest tagsüber. Wenn ich schlafe, dann aber bitte Ruhe!!! 6. Alltagslärm: ohrenbetäubend oder ausblendbar? Anmerkung: Im Studium hat man uns immer gesagt, wir seien musikalisch wie Straßenverkehrslärm. 7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum Dirigieren? Aus dem Alltag, indem ich die Welt und das Leben um mich herum beobachte. 7. Woher holen Sie Ihre Inspiration zum Dirigieren? Um zu Dirigieren, ist keine Inspiration nötig. Die Musik inspiriert uns. 8. Welche Taktart finden Sie am schwierigsten? Ich kann alle! 9. Wovon haben Sie schon immer geträumt? Von einer Weltumsegelung. 10. Als was möchten Sie wiedergeboren werden? Möchte ich das? „Lichter der GroSSstadt“ Stummfilm Philharmonisch 10. & 20. Dezember 2012, je 19.30 Uhr Opernhaus Enrique Mazzola Enrique Mazzola stammt aus Barcelona und studierte Violine und Klavier, dann erst Komposition und Dirigieren. Er hat sich als Dirigent von zeitgenössischer Musik einen Namen gemacht, aber ist auch im klassischen Repertoire längst ein gefragter Mann. In diesem Jahr gastiert er an der Mailänder Scala, in Paris, in Turin und in Glyndebourne – und wird bei der Staatsphilharmonie Nürnberg das 2. Philharmonische Konzert „Zwei linke Hände“ u. a. mit den beiden Klavierkonzerten und dem „Bolero“ von Maurice Ravel leiten. 1. Wo sind Sie gerade? Ich bin in Paris, nach einem langen Aufenthalt in Tokio. 2. Wenn Sie nicht aus dem Koffer leben, wo leben Sie am liebsten? In Montepulciano und Berlin gleichermaßen. Dieses Jahr kommt sogar noch Paris dazu. 3. Wie lange schlafen Sie pro Tag? 8 Stunden. 4. Wie sähe ein Tag ohne Musik bei Ihnen aus? Ist ein Tag ohne Musik überhaupt möglich? Ich bin kein Workaholic, aber selbst wenn ich nicht arbeite, bin ich, sind wir, von Musik umgeben ... Musik ist überall!!! 32 8. Welche Taktart finden Sie am schwierigsten? Wahrscheinlich das Adagio. Es scheint leicht zu sein, adagio „langsam“ zu spielen, aber eigentlich ist es das schwierigste Tempo. Es verlangt Konzentration, Talent, Vorstellungsvermögen, Kreativität, Erfahrung. Nun, wie all die anderen Tempi – aber einfach mehr. Antonín Dvořák Sinfonie Dr. 3 Es-Dur op. 10 Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70 Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg 9. Wovon haben Sie schon immer geträumt? Ein Pilot zu sein. Ein Archäologe zu sein. Ein Rockstar zu sein. 10. Als was möchten Sie wiedergeboren werden? Ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir sterben, wir in etwas anderes verwandelt werden, aber immer Teil unserer Welt bleiben. Ich möchte es als verführerisches Geheimnis sehen. Erscheint im Label „Zwei linke Hände“ 2. Philharmonisches Konzert 16. November 2012, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Erhältlich ab Oktober 2012 im Theaterbuchladen im Schauspielhaus zum Preis von 18 Euro sowie im Fachhandel für Klassik CDs und DVDs (UVP 19,90 EURo) Bach in Franken Einkehr mit Bach Ausflüge in die Kirchenmusik hat es in der Geschichte der Staatsphilharmonie Nürnberg schon immer gegeben. Und zahlreiche Mitglieder des Orchesters sind regelmäßig als Musiker des Bach-Ensembles in den Nürnberger Kirchen zu hören. Doch mit der Aufführung der beiden Bach-Kantaten „Wachet! Betet! Betet! Wachet!” und „In allen meinen Taten” geht Generalmusikdirektor Marcus Bosch mit seinem Orchester noch einen Schritt weiter. Nach dem Konzert am Samstagabend in der Sebaldus-Kirche folgt am Sonntagvormittag der musikalische Ausflug in die Fränkische Schweiz, in das malerisch gelegene Städtchen Betzenstein, nah am Veldensteiner Forst. Anschließend kehren die Mitwirkenden und die Zuhörer zum gemeinsamen Mittagessen im benachbarten Wirtshaus ein. WanderTipp Mit einer Wanderung nach dem Mittagessen können Sie den Sonntagsausflug in die „Fränkische“ abrunden. Dazu bietet sich ein Rundgang von Betzenstein zur ehemaligen Wallfahrtskirche der Madonna von Hüll an. Der kleine Kirchenbau datiert um 1400 und war auch nach der Reformation noch bis um 1900 ein beliebter Marien-Wallfahrtsort. Man folgt zunächst dem Main/Donau-Wanderweg entlang der Straße nach Pegnitz und biegt dann nach links auf den Wanderweg, markiert mit einem blauen Ring, ein. Über die G’weichenhöhe erreicht man das Dorf Hüll, an dessen westlichen Ortsausgang die ehemalige Wallfahrtskirche steht. Auf dem Rückweg folgt man dem Wanderzeichen mit einem blauen Querbalken und erreicht nach ca. eineinhalb Stunden wieder Betzenstein. Der 16. September 2012 ist der 15. Sonntag nach Trinitatis, für den Bach 1734 in Leipzig die Kantate „In allen meinen Taten“ (BWV 97) komponiert hat. 278 Jahre später wird sie nun in einer Kirche erklingen, die in der Entstehungszeit dieser Kantate gerade gebaut wurde. Das theologische Thema dieses Sonntages sind die „irdischen Güter“, damit verbunden die Sorge um das leibliche Wohl, um das Dach über dem Kopf und die Angst vor der Zukunft. Der Text der Kantate, ein Kirchenlied von Paul Fleming, bringt das entsprechend zum Ausdruck. Der Dichter schrieb das Lied im Jahr 1633 am Beginn einer langen und gefahrvollen Reise nach Moskau und betont einen „Anfang in Gottes Namen“. – Nun, gefahrvoll ist der Ausflug des Staatstheaters in die Fränkische mit Sicherheit nicht zu nennen, vielmehr besonders reizvoll, werden hier doch Seele und Leib auf das beste versorgt werden. Seligster Erquickungstag, Führe mich zu deinen Zimmern! Schalle, knalle, letzter Schlag, Welt und Himmel, geht zu Trümmern! Jesus führet mich zur Stille, An den Ort, da Lust die Fülle. Als Solisten begleiten dieses Konzert Michaela Maria Mayer (Sopran), Leila Pfister (Alt), Tilman Lichdi (Tenor) und Jochen Kupfer (Bass), für die Chorpartie konnte das renom- mierte Ensemble Studium Chorale aus dem niederländischen Maastricht gewonnen werden. Die beiden Solisten Leila Pfister und Jochen Kupfer haben sich mit Pressesprecherin Verena Kögler vorab zu einem Gedankenaustausch getroffen, über Bach, Gesang, historisch informierte Aufführungspraxis, die Verbindung von Spiritualität und irdischem Dasein und das große Glück Nürnbergs, die zauberhafte Landschaft der Fränkischen Schweiz direkt vor der Haustür zu haben. Obwohl sie in einem ‚Tempel der Hochkultur‘ arbeiten strahlen beide Sänger Bodenständigkeit aus. Das Kunst erlebnis und das künstlerische Schaffen braucht das auch als Basis, wie beide glaubhaft versichern. „Theater ist ja nur ein Abbild der Welt.“ Und wie könnte man als Künstler die Welt glaubhaft abbilden, wenn man keinen Kontakt zum alltäglichen, praktischen Leben hat. So genießen beide am Wohnsitz Nürnberg die Nähe zur Fränkischen Schweiz, die Nähe der Stadt zur freien Natur, die hier „genau das richtige Maß“ hat. Es mag auch daran liegen, dass sie beide in ländlichen Regionen aufgewachsen sind, damit von Klein auf eine Naturverbundenheit mitbekommen haben. Jochen Kupfer erzählt z. B. von Hühnern, Kaninchen, zwei Schafen und einem Schwein, die den Garten seiner Eltern bevölkerten. „Wir waren auch dabei, wenn geschlachtet wurde. Dann haben wir zwar eine Träne verdrückt. Aber beim Essen wurde dann trotzdem ordentlich rein gehauen.“ Ein Thema, das alle Kantaten Bachs durchzieht, das Werden und Vergehen, das keine spirituelle sondern eine handfeste Lebenserfahrung ist. 35 Bach in Franken kritische Thema. „Wenn man sich die Aufnahmen aus den 60er Jahren dazu anhört, da ist alles so zerdehnt, später wurde das Tempo dann ungeheuer schnell“. Dabei käme es doch vor allem darauf an, die großen Bögen der Komposition überschaubar zu machen. „Das richtige Tempo“, so Jochen Kupfer, „richtet sich nach Puls und Atem. Wenn das nicht stimmt, dann stellt sich auch die Magie nicht ein.“ In solchen Fällen bliebe dem Sänger nur noch die Notlösung, zu ‚verteidigen‘ und sich durchzukämpfen. „Dann fängt man leider zwangsläufig an, kleinräumig zu denken, immer bis zum nächsten Atemzug.“ – „Nur die Atempausen hat Bach manchmal vergessen mit zu komponieren“, ergänzt Jochen Kupfer. Wachet! Betet! Betet! Wachet! Seid bereit Allezeit, Bis der Herr der Herrlichkeit Dieser Welt ein Ende machet. Mit ihrer Erinnerung an Segeltörns vor der norwegischen Küste in den Sommermonaten bei ihrer Großmutter verbindet Leila Pfister die Naturerfahrung, dass man, einer größeren Kraft ausgeliefert, sich diese auch zu Nutze machen kann: „Wenn man so den Naturgewalten ausgeliefert ist und dabei ein Gefühl entwickelt, wie man diese Kräfte für sich nutzen kann, man merkt, da ist etwas, das größer ist als ich und das trägt, das ist wie Sternstunden in der Musik.“ Ein Gefühl der „Spannung zwischen mir als Individuum und einem größeren Zusammenhang, in den man sich einordnen kann.“ In Bachs Kantaten ist nicht nur die Rede vom Leben und Sterben, sie erzählen auch von einem großen Vertrauen, von einer Sicherheit des Glaubenden, dass er in einer größeren Obhut wohl stets bewahrt ist. Er mags mit meinen Sachen Nach seinem Willen machen, Ich stells in seine Gunst. Jochen Kupfer sieht dem Konzert aus mehreren Gründen mit Vorfreude entgegen. Hat er doch selbst in Leipzig studiert und beinahe wäre in Kindertagen ein Thomaner aus ihm geworden, ein Mitglied jenes weltberühmten Knabenchores, dem Johann Sebastian Bach als Thomaskantor von 1723 bis 1750 vorgestanden hatte. „Meine Musiklehrerin wollte, dass ich Thomaner werde. Das wurde aber nix, Gott sei Dank”, erinnert sich der Gewinner des Bachwettbewerbs 1992, „sonst wäre ich wahrscheinlich kein Solist geworden. Aber zur Kinderstimmbildung hat es mich immerhin damals gebracht.” Selbstverständlich gehörte es zum Gesangsstudium in Leipzig dazu, regelmäßig Bach-Kantaten zu singen. In seinem Notenschrank befindet sich seit der Zeit eine stattliche Anzahl an Kantaten, aber gerade diese beiden sind noch nicht dabei: „Schön, dass ich da wieder mal etwas Neues von Bach kennenlernen kann.“. Denn Bach geliebt hat er schon immer und war von seiner ersten Gesangslehrerin darin auch entsprechend unterstützt worden. Ein Gespräch über Bach kommt nahezu zwangsläufig auch auf das Thema der ‚historisch informierten Aufführungspraxis‘. Die richtigen Tempi sind dabei für die Sänger das 36 Die beiden Opernsänger sehen in der Herangehensweise an Kantaten oder Opern keinen großen Unterschied. „Ich erarbeite mir zuerst den Text, den muss man erst mal verstehen. Denn Bach hat ja sehr genau auf den Text komponiert, und Sinn und Zweck der Kantaten ist schließlich, dass die Zuhörer die Botschaft verinnerlichen und das Wort Gottes durch die Musik transportiert wird. Auch wenn der Opern-Ton ein anderer ist, so steht die Beschäftigung mit dem Inhalt immer am Anfang der Arbeit. Natürlich sind die Texte unterschiedlich, Kantaten erzählen andere Geschichten oder Situationen als Opernlibretti, das bedingt eine andere Haltung des Sängers und damit klingt das auch anders”, erklärt Jochen Kupfer. Und natürlich muss sich ein Sänger in diesem Fall nicht gegen einen üppigen Orchester-Klang durchsetzen. Die tiefen Stimmen können allerdings in der Kirchenmusik etwas dramatischer zupacken, als die Kollegen der Sopranund Tenorpartien, ergänzt Leila Pfister, „denn die Akustik der Kirchen trägt die hohen Stimmen besser. – Wenn man allerdings kein Gefühl dafür hat, wie viel Dramatik ein Bach verträgt, dann kann es auch schon mal ins Lächerliche kippen.” Eine Rolle erfüllt man als Sänger auch in der Kantate, man ist Erzähler in der einen oder anderen Form, mal reflektiert die Figur ihr eigenes Dasein, mal kommentiert sie das Geschehen in der Welt um sich. Allerdings, merkt Leila Pfister an, sei der Sänger in dieser Situation als Mensch viel exponierter als bei einer Opernpartie. „Man ist nicht in einer Rolle aufgehoben oder kann sich gar dahinter verstecken. Beim Vortrag von Kantaten läuft beim Sänger eine Art innerer Film ab, der Unterschied zur Oper ist wohl, dass hier noch eine spirituelle Ebene angelegt ist,” die für den Zuhörer nur erfahrbar wird, „wenn sich der Sänger Gedanken macht, nicht nur Töne”, ergänzt Jochen Kupfer. Für ein heutiges Publikum erschließen sich die Texte nicht mehr so einfach, war doch das Lebensgefühl im 18. Jahrhundert ein ganz anderes als heute. Vor allem war es im Barock auf Schritt und Tritt begleitet vom Bewusstsein über die Endlichkeit allen Lebens. Auch in Bachs Leben war der Tod ein ständiger Begleiter: Bereits im Alter von 9 Jahren war er bereits Vollwaise, als er 1723 nach Leipzig kam, war von seinen 7 Geschwistern nur noch Marie Salome am Leben, die 1727 verstarb. Da war Johann Sebastian gerade 38 Jahre alt. Auch von seinen 18 Kindern erreichten nur 10 das Erwachsenenalter, was kein außerordentliches Einzelschicksal war; das war Lebenswirklichkeit des 18. Jahrhunderts, die auch gerade in den Texten der Kantanten des 15. Sonntages nach Trinitatis reflektiert wird. „Hat er es denn beschlossen, / So will ich unverdrossen / An mein Verhängnis gehen!” (aus: „In allen meinen Taten”) „Man kann solche Texte auch mit größter Musikzierkunst nur jemandem vermitteln, der dazu Zugang hat. „Heute neigen wir dazu, den Tod zu verdrängen, das ist ganz anders als zu Bachs Zeiten”, gibt Jochen Kupfer zu bedenken. „So muss man heute die Menschen vor allem über die Musik ansprechen.” Aber darin liege gerade die große Stärke Bachs, darin sind sich Leila Pfister und Jochen Kupfer einig, Bach sei einer, der musikalisch bekehre, sagen beide. „Die Musik sagt, was man durch Worte nicht versteht, sie vermittelt Botschaften, gegen die man sich sonst vielleicht versperrt.” Es kann mir nichts geschehen, Als was er hat versehen, Und was mir selig ist: So sei nun, Seele, deine Und traue dem alleine, Der dich erschaffen hat; Es gehe, wie es gehe, Dein Vater in der Höhe Weiß allen Sachen Rat. Da bleibt zum Schluss noch die Frage, ob man gläubig sein müsse, um Bach-Kantaten überzeugend singen zu können? Die beiden gehen die Antwort von einer anderen Seite an, es sei vielmehr so: „Bach macht gläubig“, sagen beide, aber das sei nicht im engen Sinn der christlichen Religion zu deuten. Im Leben wie beim Musizieren gehe es im Kern immer darum, „die Balance zu finden“ – das vereint sich in Musik und Text der Kantaten. Leila Pfister erhielt ihre Gesangsausbildung an den Hochschulen in Zürich und Bern. Sie gastierte mit Konzerten u. a. beim MenuhinFestival Gstaad und dem Lucern Festival, in der Tonhalle Zürich, der Liederhalle Stuttgart und der Berliner Philharmonie. Nach ihrem Engagement am Theater Aachen wechselte sie im Sommer 2011 an das Staatstheater Nürnberg. Ihr Nürnberg-Debüt gab sie mit der Magdalena in Wagners „Meistersingern“, es folgten u. a. Hedwige, Dorabella und die Marquise de Berkenfield. Jochen Kupfer war bereits während seiner Leipziger Studienjahre am Theater Meiningen engagiert, wechselte später an die Staatsoper Dresden und ist seit der Spielzeit 2005/06 Ensemblemitglied in Nürnberg. Er gastierte in den letzten Jahren u. a. an der Staatsoper Berlin, der Bayerischen Staatsoper und dem Theater Bremen. In Nürnberg feiere er große Erfolge z. B. als Don Giovanni und Eugen Onegin, als Eisenstein, Wolfram von Eschenbach, Beckmesser und der Doppelrolle Frank/Fritz. Verena Kögler Für die Einkehr nach dem Konzert im nahe gelegenen Gasthof Burghardt empfehlen wir eine frühzeitige Tischreservierung unter Tel. 09244-206 oder info@burghardt-betzenstein.de 37 Oper - Wiederaufnahmen Die regimentstochter Die sache makropulos Der kleine barbier oder eine haarige angelegenheit Aida Der fliegende Holländer Die Meistersinger von Nürnberg Die fledermaus Carmen Gaetano Donizetti | Musikalische Leitung: Gábor Káli | Inszenierung: Andreas Baesler | 07. Oktober 2012, Opernhaus Leoš Janáček | Musikalische Leitung: Marcus Bosch | Inszenierung: Robert Carsen | 23. Oktober 2012, Opernhaus nach Gioacchino Rossini | Musikalische Leitung: Christian Hutter | Inszenierung: Ulrich Proschka | 04. November 2012, Kammerspiele Giuseppe Verdi | Musikalische Leitung: Philipp Pointner | Inszenierung: Jens-Daniel Herzog | 25. November 2012, Opernhaus Richard Wagner | Musikalische Leitung: Bosch/Rumstadt | Inszenierung: Helen Malkowsky | 01. Februar 2013, Opernhaus Richard Wagner | Musikalische Leitung: Bosch/Rumstadt | Inszenierung: David Mouchtar-Samorai | 07. April 2013, Opernhaus Johann Strauss | Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt | Inszenierung: Waut Koeken | 12. April 2013, Opernhaus Georges Bizet | Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt | Inszenierung: Laurent Laffargue | 15. Juni 2013, Opernhaus Erste Schritte first Eine Entscheidung fürs Leben, das ist die Wahl des Instrumentes für einen künftigen Musiker. Dabei ist der Zeitpunkt, an dem die musikalischen Weichen gesetzt werden, ganz unterschiedlich. Wichtig ist, was Bauch und Herz sagen. Bei dem Einen ist es Liebe auf den ersten Blick, bei dem Anderen eher jene auf den zweiten. Es gilt Vorbehalten zu entgegnen und den eigenen Weg zu beschreiten. Ob über Umwege oder Verirrungen, ob durch Beharrlichkeit oder durch das Fortführen von Traditionen – acht Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg haben verraten, wann und wie sie ihre „instrumentale“ Hälfte gefunden haben und wie bei allen Herzensangelegenheiten zeigt sich auch hier: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet / Ob sich das Herz zum Herzen findet! / Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ (Friedrich Schiller – Auszug aus „Das Lied von der Glocke“). Love ... Christian Stier Pauke Der Opa Pianist und Klavierlehrer, der in den 1920er und 30er Jahren Stummfilme begleitete, der Onkel Geiger und Konzertmeister an der Staatsoper und später Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München, der Vater Schlagzeuger beim Bayerischen Rundfunk – das Sprichwort „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ trifft bei Christian Stier (*1963) wohl in jedem Fall zu. Der Vater war es auch, der dem damals 10-Jährigen den ersten Unterricht auf seinem alten Schlagzeug gab. Doch nicht nur, dass sie auf demselben Instrument spielten, sie studierten schließlich auch beim selben Lehrer. Denn als der Vater das Talent seines Sohnes erkannte, brachte er ihn zu seinem Professor nach München, wo Christian Stier sofort als Hospitant begann. Von da an ging es in 7-Meilen-Stiefeln vorwärts: „Jugend musiziert“, Bundesjugendorchester und Aushilfen in den Münchener Orchestern brachten ihm bereits mit 17 Jahren eine Anstellung in Nürnberg ein. Und auch nach 31 Berufsjahren hat die Pauke für ihn nichts von ihrer Besonderheit verloren – spannend für ihn ist auch heute noch, mit Dynamik und Tempo das Spiel des Orchesters beeinflussen zu können. Nicole Spuhler Klarinette Weihnachten 1964 in München: Christian Stier erfreut schon mit 14 Monaten seine begeisterten Zuhörer. 40 Die Anrede „Frau Dr.“ und ein weißer Kittel würden wohl heute ihren Arbeitsalltag bestimmen, hätte Nicole Spuhler (*1975) die Zeit bis zum Medizinertest nicht mit einem Semester Musikwissenschaften überbrückt und sich im Anschluss nicht für ein Studium der Medizin, sondern der Schulmusik entschieden. Zwar begann sie im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspielen, sang während der gesamten Schulzeit im Chor und erlernte ab ihrem 12. Lebensjahr das Musizieren auf der Klarinette, eine Haupt- statt einer Nebenrolle erhielt dieses Instrument in Nicole Spuhlers Leben aber erst nach dem Abitur. Die Leidenschaft für das gemeinsame Musizieren weckte ihr damaliger Klarinettenlehrer, der selbst aktiv in einem Stuttgarter Orchester spielt. Während dieser Zeit reifte der Wunsch, Orchestermusikerin zu werden. Das bedeutete aber auch, sich auf den Hosenboden zu setzen, hatte sie die Klarinette schließlich für zwei Jahre ganz im Koffer gelassen. Sie schmiss das Schulmusikstudium, ging an die Musikhochschule in Hannover und gewann schließlich 2007 das Probespiel in Nürnberg. Dass ihre Entscheidung die richtige war, empfindet sie jeden Tag, ganz besonders aber dann, wenn sie durch ihr Spiel die Emotionen der Zuhörer wecken kann. Nicole Spuhler als 5-Jährige bei ihrem ersten Klaviervorspiel. 41 Erste Schritte Erste schritte Annette Kiesewetter Oboe „Hänsel und Gretel“, „Das schlaue Füchslein“, „Der Freischütz“ – diese Werke prägten bei Annette Kiesewetter (*1962) die Liebe zur Oper schon früh. Denn bereits als 8-Jährige stand sie mit anderen Kindern des Offenbacher Kinderchores auf der Bühne der Frankfurter Oper und hatte große Freude daran, in Kostüme zu schlüpfen, geschminkt zu werden und zu singen. Die Verbindung zur Oper in Frankfurt sollte sieben Jahre später auch den Ausschlag für ihren Weg zur Oboistin geben. Vor dem Hintergrund, Schulmusik studieren zu wollen und dafür neben dem Klavier noch ein Orchesterinstrument zu benötigen, bat sie verschiedene Frankfurter Musiker um das Vorspielen ihrer Instrumente. Die Lilo Kraus Harfe Wahl fiel auf die Oboe. In ihrem Lehrer, dem Solo-Oboisten der Frankfurter Oper, fand sie ihr Vorbild. Seine Art, die Oboe expressiv, warm und rund zu spielen, ließen in ihr den Wunsch entstehen, Orchestermusikerin zu werden. Ungemein gefördert wurde diese Überlegung durch das gemeinsame Mitwirken bei einem Kirchenkonzert und das Erlebnis, Teil eines Gesamtklangs zu sein. Die erfüllende Wirkung von Musik hat sie somit selbst erfahren. Mit ihrer jüngst abgeschlossenen Zusatzausbildung zur Musiktherapeutin möchte sie diese Erfahrung gern weitergeben und mit Musik helfen und heilen. Sich fühlen „wie auf einem anderen Stern“ kann man auch in Hinterschmiding im tiefsten Bayerischen Wald. Denn so empfand es die damals 11-jährige Lilo Kraus (*1956) bei einem Chortreffen mit Gottfried Wolters. Die durch das Singen und Tanzen geweckte Begeisterung für Musik blieb auch von der Familie nicht unbemerkt. Nach dem „Trauma“ der ersten Begegnung mit dem Musizieren – ein düsteres Zimmer, ein dicker und schwitzender Akkordeonlehrer, der bei Fehlern auch gern zum Stock griff und auf die Finger schlug – wagte der Vater einen weiteren Versuch. Und dieser glückte! Nachdem sie mit 12 Jahren begann, Unterricht auf der Volksharfe in Passau zu nehmen, komplettierte sie neben Zither, Gitarre, Hackbrett und Kontrabass bald die Volksmusikgruppe des Vaters. Von den Rundfunkaufnahmen und Schallplattenproduktionen der „Deggendorfer Stubenmusik“ führte sie ihr Weg über das Konservatorium in Nürnberg und die Musikhochschule in Hannover schließlich in das Nürnberger Orchester, das seit 1984 ihr zweites Zuhause ist. Bis heute ist Musik für Sie wie eine Droge, die sie auch außerhalb Deutschlands in Rausch versetzt, wenn auch manchmal mit Hindernissen: So versperrte ihr auf einer Gastreise in der Ukraine ein Soldat mit Kalaschnikow und einem bestimmten „ Нет! (Njet – Nein)“ den Weg zu ihrem Instrument. Er hatte die Anweisung, die Harfe der Gastsolistin aus Deutschland zu bewachen. Das anfängliche Missverständnis konnte jedoch behoben werden und das Konzert stattfinden. 1970 vor einem Konzert mit der Deggendorfer Stubenmusik und dem Geißkopfchor; beides leitete der Vater der damals 14-jährigen Lilo Kraus. Matthias Raggl Tuba Annette Kiesewetter mit 8 Jahren als Brautjungfer im „Freischütz“ auf der Bühne der Frankfurter Oper. Bernhard Holzmann Trompete Die Blasmusik hat in Österreich eine lange Tradition. Auch der Heimatort von Bernhard Holzmann (*1981), das österreichische Puchenau, hat eine eigene Blaskapelle und so begleitete ihn die Blasmusik von Kindesbeinen an. Besonders angetan hatte es Bernhard Holzmann die Trompete, auf der er am liebsten schon als 4-Jähriger gespielt hätte. Aber die ausfallenden Milchzähne machten ihm einen Strich durch die Rechnung – mit Zahnlücken kann man einfach keine Trompete spielen. Als 9-Jähriger bekam er dann aber den langersehnten Unterricht an der örtlichen Musikschule. Mit 15 wechselte er an das Bruckner-Konservatorium Linz. Er nahm Privatunterricht bei einem Musikstudenten und lernte so das Leben eines angehenden Orchestermusikers kennen. Die Erfahrung, den ganzen Tag Musik zu machen, faszinierte Bernhard Holzmann sehr. Bereits ein Jahr später begann er als Jungstudent am Konservatorium. Sein Professor erkannte sein Potential, ebnete seinen Weg durch Rat und Tat: Die Möglichkeit, rasch in namhaften Ensembles und Orchestern mitzuwirken zu können, ließ Bernhard Holzmann schließlich spüren, Teil eines großen Ganzen zu sein. Von da an bedurfte es keiner Überlegung mehr. Der Beruf des Orchestermusikers wurde zur Berufung. Bernhard Holzmann als 10-Jähriger bei einem Vorspielabend in der Musikschule Puchenau, begleitet von seinem Vater am Klavier. 42 Matthias Raggl bei einem Marschmusik-Wettbewerb 2006 in Arzl im Pitztal. „Du wirst doch nicht den Deppen vom Dienst machen und das schwere Instrument tragen!“ – Das waren die ersten Worte der Eltern, als sich Matthias Raggl (*1985) mit 15 Jahren für die Tuba entschied. Aus Trotz zum Einen, aus Begeisterung zum Anderen blieb der aus dem Pitztal stammende Tiroler jedoch bei seiner Entscheidung. Seitdem unterstützt er als Tubist die Blaskapelle seines Heimatortes, in der er schon als 7-Jähriger mit seinem besten Freund auf der Trompete begann. Doch die Trompete konnte sich nicht zu seinem liebsten Instrument mausern. Eine in der Kapelle freigewordene Tuba, auf der sich Matthias Raggl sofort wohlfühlte, trat ihr schnell den Rang ab. Als Jugendlicher war ihm jedoch noch gar nicht bewusst, was mit diesem Instrument alles möglich ist. Die Augen öffnete ihm sein erster Lehrer an der Landesmusikschule Pitztal. Durch ihn lernte er die Facetten der Tuba kennen, ihre virtuose Spielbarkeit und ihren großen Tonumfang. Besonders faszinierte ihn der dunkle, runde Klang dieses 13 Kilogramm schweren Instruments. Tragen muss er es heute aber selten – diesen Job übernehmen die Orchesterwarte. 43 das Orchester Holger Pfeuffer (links) nach dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ 1993 mit seiner Klavierbegleiterin und einem Freund. Holger Pfeuffer Posaune Ein Schnuppertag der Blaskapelle in seinem Heimatort Wollbach bei Bad Neustadt/Saale ließ das Herz des 7-Jährigen für die Trompete höher schlagen. Vier Jahre später fand Holger Pfeuffer (*1979) seine zweite große Liebe im Tenorhorn und im Euphonium. Endgültig angekommen fühlte er sich aber erst bei der Posaune, zu der ihn sein Wunsch führte, unbedingt in einer Big Band spielen zu wollen. Dass er jedoch nach wie vor alle Instrumente spielt, stellt er regelmäßig in der 2010 aus dem Orchester heraus gegründeten Kapelle „Philharmenka – die Nürnberger Böhmische“ unter Beweis. Denn dort entlockt er neben der Posaune auch der Basstrompete und dem Tenorhorn Töne. Gerade die Beziehung zum Tenorhorn ist eine besondere. Mit ihm gewann Holger Pfeuffer den Wettbewerb „Jugend musiziert“ in Fürth, auch wenn seine Teilnahme bis zur letzten Minute auf der Kippe stand. Für den Weg zum Wettbewerbsort entschied er sich zwar für die richtige Buslinie, aber für die falsche Richtung. Zum Glück bemerkte er den Irrtum rasch, stieg an der nächsten Haltestelle aus, schlüpfte dort in die Wettbewerbsrobe, stieg in den nächsten Bus und heimste in letzter Minute den Sieg ein. Wolfgang PeSSler Fagott Dass seine erste Begegnung mit dem Theater aufs Popeln hinauslaufen sollte, war dem damals 3-jährigen Wolfgang Peßler (*1966) gar nicht recht. Regelrechte Überzeugungskünste musste seine Mutter leisten, um den Jungen von der Notwendigkeit dieses ungehörigen Verhaltens zu überzeugen, verlangte es schließlich seine Rolle in einem Theaterstück. Die Lust an der Schauspielerei war ihm ein für alle Mal vergangen, die Schauspielbegeisterung der Mutter – sie hatte bereits einen Studienplatz an der Schauspielschule in München, verzichtete aber zugunsten der Kinder auf diese Ausbildung – konnte da auch keine Abhilfe schaffen. Blieb also noch die Leidenschaft des Vaters, Berufsfagottist, -violinist und -bratschist und später Instrumentallehrer, und damit die Musik. Was mit kleinen Tierbildern und bunten Punkten für das Erlernen der Blockflöte begann, mündete im Geigen- und Bratschenunterricht beim Vater. Da sich die große Liebe für diese Streichinstrumente aber partout nicht einstellen wollte, probierte sich Wolfgang Peßler sechs Jahre später an verschiedenen Blasinstrumenten. Das Fagott überzeugte den inzwischen 12-Jährigen. Und noch immer zieht den Musiker das Instrument mitsamt seinem historischen Vorläufer in seinen Bann: Für das Barockfagott drückt er nun sogar noch einmal die Schulbank. Zurück in die Vergangenheit „Der Besuch der Konzerte wird nicht nur Schülern und Studenten, sondern auch auswärtigen Reisenden empfohlen.“ Mit so wohlgesetzten Worten warb im Jahr 1904 ein Plakat für ein Konzert des Philharmonischen Orchesters Nürnberg. Konzertort war der Saalbau der Rosenau, das Programm ist leider nicht überliefert. Das Plakat, das als Schutzumschlag eines Bündels Noten die Zeiten überdauert hat, hängt heute in der Bibliothek des Staatstheaters. Wir werfen einen Blick zurück in die Geschichte der Staatsphilharmonie Nürnberg. 1985 in Nürnberg: Wolfgang Peßler als 19-Jähriger in der elterlichen Wohnung in der Südstadt. Texte von Janet Neßmann 44 45 Z e i t r e is e Z e i t r e is e Orchester mit etwa 30 Musikern. Anfangs spielte die Kapelle im Winter Tanzmusik und Unterhaltungskonzerte und gastierte im Sommer, wenn in Nürnberg die Biergärten von Militärkapellen beschallt wurden, in anderen Städten wie Hamburg (1885) oder Odessa (1887). Mit dem Tod Lenks wurde Hans Winderstein Kapellmeister des Orchesters, der das Ensemble auf das Niveau eines professionellen Sinfonieorchesters hob. Ab 1890 übernahm das Orchester pro Saison sechs Konzerte des Philharmonischen Vereins, eine Gesellschaft zur Förderung des Konzertlebens, die bis in die 1920er Jahre in der Stadt Das Philharmonische Orchester Nürnberg auf der Bühne des Herkules-Velodroms. Die Postkarte aus dem Jahr 1907 ist das einzige bekannte Foto des Orchesters aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Das Herkules-Velodrom neben dem Opernhaus. In dem 1000 Personen fassenden Saal fanden bis 1945 Konzerte und politische Veranstaltungen statt, bevor der Saal zerstört wurde. Heute steht an seiner Stelle das Schauspielhaus. Das frühe Theaterorchester Die Staatsphilharmonie Nürnberg ist ein relativ junges, und zugleich ein sehr altes Orchester. Weit zurück, bis ins Jahr 1377 reicht die Geschichte der städtischen Musiker, damals Nürnberger Ratsmusik genannt. Ein Orchester im modernen Sinne war dies freilich nicht. Als 1801 mit dem Nürnberger Nationaltheater das erste Theatergebäude 46 errichtet wurde, gründete man auch ein Orchester, das 1833 in das Stadttheater am Lorenzer Platz umzog. Dieses Theater war nicht städtisch, sondern auf Zeit an einen Impresario verpachtet, der auch das Orchester zu finanzieren hatte – je kleiner, desto kostengünstiger. Gerade einmal 34 Musiker waren beim Theater beschäftigt, mehr fanden keinen Platz im Graben. Garderoben für die Musiker gab es nicht, und so hingen im Winter Mäntel und Regenschirme über den Stühlen, während im Sommer die Kontrabassisten ihre Strohhüte auf den Hals ihrer Instrumente hängten. Immerhin: Mit der kleinen Besetzung wurden alle Opern des damaligen Repertoires gespielt, selbst die großen Wagner-Opern, für die eine Orchesterbesetzung von der dreifachen Größe vorgeschrieben ist. Was in der Partitur nicht passte, wurde eben für die Verhältnisse passend gemacht, die wenigsten Zuhörer kannten vor der Erfindung der Schallplatte die Stücke in ihrer originalen Klanggestalt. Eintragungen in den Noten der Musiker zeugen davon, wie oft etwa Wagners „Die Walküre“ um 1900 auf dem Programm stand. Vom Bruch-Orchester zum Philharmonischen Orchester Der soziale Status eines Musikers in dieser Zeit war gering. Nicht nur waren die Gagen niedrig, die Musiker wurden auch nur in der eigentlichen Theatersaison im Winter beschäftigt, mussten sich also für die Sommermonate immer wieder eine neue Stelle suchen. Das war in allen deutschen städtischen Orchestern üblich, nur in Kurstädten wurde das Orchester im Sommer zur Kurkapelle umfunktioniert. Mit dem Bezug des heutigen Opernhauses 1905 besserten sich die Verhältnisse ein wenig: Die Zahl der ersten Geigen wurde von sechs auf acht erhöht, die der übrigen Streicher entsprechend (außer den Bratschen, warum auch immer), die Gage der Musiker stieg um 2 Mark. Ab 1902 gaben die Musiker des Theaterorchesters im Sommer Konzerte, wo sie allerdings mit dem anderen Orchester der Stadt konkurrierten, dem Philharmonischen Orchester. Dies ist die andere Vorgeschichte der heutigen Staatsphilharmonie: Anfang der 1880er Jahre gründete der Kapellmeister Eduard Lenk das Philharmonische Konzerte veranstaltete und ab 1910 auch Träger des Philharmonischen Orchesters wurde. Seinen Namen „Philharmonisches Orchester“ verdankt das Ensemble einem merkwürdigen Umstand. Zu diesem Zeitpunkt war es üblich, dass sich private Orchester nach ihrem jeweiligen Dirigenten nannten, der als Unternehmer auch das finanzielle Risiko des Orchesters trug. Als Winderstein-Orchester hatte man bereits großen Erfolg gehabt, als jedoch 1901 Wilhelm Bruch zum Dirigenten gewählt wurde, hatte man ein Problem: „BruchOrchester“ wollte man dann doch nicht heißen ... In groSSer Besetzung ins neue Opernhaus Wilhelm Bruch vergrößerte die Orchesterbesetzung auf 65 Mann und machte das Nürnberger Publikum mit den damals modernen Komponisten wie Franz Liszt, Richard Strauss oder Gustav Mahler bekannt. Auch die Werke französischer Komponisten wie Hector Berlioz, Cesar Franck oder Paul Dukas standen in dieser Zeit oft auf den Konzertprogrammen. Unter Bruch erhielt das bisher rein private Orchester auch erstmals städtische Subventionen, um den Konzertbesuch bei einem Eintrittspreis von 30 Pfenning für alle gesellschaftlichen Schichten erschwinglich zu halten. So fand im Winter einmal pro Woche ein Volkskonzert im HerkulesVelodrom, einem Saal auf dem Gelände des heutigen Schauspielhauses, statt. Im Sommer gab es Gartenkonzerte in der Rosenau oder im Stadtpark. Die Gartenkonzerte wurden Wilhelm Bruch 1913 zum Schicksal, denn ein verregneter Sommer trieb den Dirigenten in die Insolvenz. Das Orchester blieb bestehen, nun getragen vom Philharmonischen Verein, mit dem bisherigen DirigentenUnternehmer als Angestellten. Darauf folgten jedoch weitere schwierige Jahre: Viele Musiker wurden im Weltkrieg in die Armee eingezogen, nach dem Krieg ruinierte die Inflation das Bürgertum, das bisher das Orchester auch finanziell getragen hatte. Die entscheidende Wende der Orchestergeschichte war im Inflationsjahr 1922 die Zusammenlegung des Theaterorchesters mit dem Philharmonischen Orchester. Zur gleichen Zeit wurde das Opernhaus, bisher an private Pächter vermietet, von der Stadt übernommen, so dass die Übernahme eines leistungsstarken Orchesters die logische Folge war. 86 Mitglieder zählte das neue Philharmonische Orchester nach der Wirtschaftskrise, 91 Musiker sind es heute. Fortsetzung folgt ... Kai Weßler Noten als Musiker-Tagebuch: Auf der Posaunenstimme von Richard Wagners "Die Walküre" haben Musiker jede Aufführung des Werkes mit Datum und Aufführungsort notiert. Der früheste Eintrag ist von 1887, der letzte von einer Aufführung in Fürth am 16.02.1907. 47 Staatsphilharmonie Nürnberg 48 Staatsphilharmonie Nürnberg das Orchester Wer ist wer? 91 Musikerinnen und Musiker – das ist die Staatsphilharmonie Nürnberg. Warum gerade 91? Wer legt eigentlich fest, wie viele Musiker jeden Abend im Orchester spielen? Und wann spielen wirklich alle Musiker des Orchesters einmal zusammen? Wir haben nachgefragt und uns in Statistiken vertieft. Hier ein paar Ergebnisse. Wie viele Musiker ein Orchester bilden, ist so schwer zu beantworten wie die Frage, wie viele Sandkörner einen Sandhaufen ergeben. Sicher ist: Zwischen dem Orchester einer Oper von Händel mit vielleicht 20 Musikerinnen und Musikern und den ziemlich genau 100 Instrumentalisten, die Richard Wagner für den „Ring des Nibelungen“ vorschreibt, ist viel Spielraum. Der Tarifvertrag der Deutschen Kulturorchester immerhin gibt sich exakt: Bei weniger als 13 Spielern gibt es eine Kammermusikzulage. Wir lernen also: Ein Orchester muss mindestens 14 Mitglieder haben. 91 Köpfe Die Staatsphilharmonie Nürnberg erfüllt das locker: 99 Stellen gibt es in dem Orchester, davon sind 91 besetzt. 16 erste Geigen, 14 zweite, 11 Bratschen, 8 Violoncelli, 6 Bässe, 2 Harfen, 5 Schlagzeuger, je 4 Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotte, schließlich 6 Hörner, 5 Trompeter, 5 Posaunen und eine Tuba: Das ist die Staatsphilharmonie. Das Orchester zählt mit dieser Stellenzahl zur Kategorie A der deutschen Orchester. A-Orchester sind neben den Rundfunk-Orchestern die größten und am besten bezahlten Orchester, die mit ihrer Stellenzahl in der Lage sind, die großbesetzten anspruchsvollen Werke der Spätromantik zu spielen und im Repertoire zu halten. Wenn eine Sinfonie von Gustav Mahler oder Dmitri Schostakowitsch auf dem Spielplan steht, dann ist die Staatsphilharmonie vollständig auf der Bühne versammelt. 50 Anspruchsvoll sind nicht nur die einzelnen Werke, sondern ist auch die stilistische Bandbreite, die die Staatsphilharmonie in Oper, Konzert und Ballett abdeckt. In der kommenden Spielzeit reicht das Repertoire des Orchesters von französischer Barockmusik (Rameaus „Platée“ in der Oper) bis zu zeitgenössischen Werken (wie Pintschers „Hérodiade“-Fragmenten oder der Balletturaufführung von Lera Auerbach), von einer kammermusikalisch musizierten Beethoven-Sinfonie bis zu Strawinskis „Der Feuervogel“, von Wagners „Tristan und Isolde“ bis zum „Weißen Rössl“. Und anders als bei reinen Konzertorchestern sorgt das Repertoiresystem in der Oper dafür, dass diese Stile permanent abrufbar sein müssen. Heute Tristan, morgen Musical, übermorgen Mozart, das ist Alltag für die Mitglieder der Staatsphilharmonie. Rotation Möglich ist dieser Alltag nur, weil nicht bei jeder Vorstellung alle Musiker des Orchesters beteiligt sind. Der Orchestergraben des Opernhauses bietet keinen Platz für 91 Spieler, und die Partituren der Komponisten wurden nicht nach dem Stellenplan eines modernen Orchesters eingerichtet: Eine Oper von Mozart erfordert weit weniger Musiker als eine von Verdi, bei einem Musical sind zwar viele Blechbläser im Einsatz aber kaum Streicher, und bei Barockmusik haben die Klarinetten ebenso einen freien Tag wie die Tuba. Wenn dagegen Richard Strauss‘ „Elektra“ auf dem Programm steht, sind alle Bläser im Einsatz, und von den Streichern so viele, wie gerade eben in den Orchestergraben des Opernhauses passen. Die übrigen müssen sich für Krankheitsfälle bereithalten. Gerade bei „Elekra“ sind einzelne Bläserstimmen so schwierig wie Solokonzerte, Krankheitsvertretungen sind also rar und kostspielig. 500 dienste Im Übrigen gilt: Je mehr Werke mit kleinerer Besetzung, desto mehr Aufführung können die 91 Musikerinnen und Musiker abdecken. Für jede Spielzeit werden im Orchesterbüro komplizierte Pläne nach Aufführungsterminen, Probentagen, Dienstzahlen und freien Tagen erstellt. Am Ende steht ein Spielplan, bei dem das Orchester weit öfter spielt als jeder einzelne Musiker auf der Bühne sitzt. Bis zu 500 „Dienste“, also Proben, Vorstellungen oder Konzerte, spielt das Orchester im Jahr. Das sind rund 180 Vorstellungen in 16 Opernproduktionen und zwei Balletten sowie 25 Konzertprogramme. Dazu kommen Programme im Bereich der Musikpädagogik wie „Vom Bindfaden zur Geige“, die Kinderkonzerte oder Besuche in Schulen (siehe Seite 22). Auf der folgenden Doppelseite finden Sie alle Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie, so wie sie im Konzert in der Regel auf der Bühne der Meistersingerhalle sitzen. Kai Weßler 51 PAUKEN das Orchester das Orchester Christian Stier · Norbert Krämer Hörner Michael Lösch · Hanna Sieber · Mirjam Alards-Ossott · Stefan Schaller · Roland Bosnyák · Gergely Molnár Schlagzeug TROMPETEN Hans Scheler · Sven Forker · Christian Wissel Prof. Christoph Braun · Bernhard Holzmann · Bernd Zimmermann · Hans Brosel · Günter Herzing POSAUNEN Klarinetten Harald Bschorr · Holger Pfeuffer · Patrick Adam · Michael Wolkober · Fabian Kerber Felix Löffler · Nicole Spuhler · Peter Reich · Viktor Perchyk Flöten Prof. Dr. Jörg Krämer · Clarissa Böck · Jong-Hyun Choi · Susanne Block-Strohbach HARFEN Lilo Kraus · Elena-Anca Stanescu-Beck FAGOTTE TUBA Matthias Topp · Wolfgang Peßler · Gunter Weyermüller · Jörg Stasiewicz Matthias Raggl OBOEN Paulo Arantes · Ralf-Jörn Köster · N. N. · Annette Kiesewetter 1. Geigen Manuel Kastl · Stanko Madic · Bernd Buß · N. N. · Christoph Klatt · N. N. · Alexandru Duma · Milan Thiel · Dr. Gabriela Scheler · Wolfgang Seifert · Stefan Teschner · Michael Rößeler · Hela Risto · Berthold Jung · Johanna Schlüter · Julia Horneber Celli Christoph Spehr · Arvo Lang · Arita Kwon · Rainer Bartke · Sabine Panofski · Veronika Zucker · Ralph Krause · Inken Dwars Bratschen An der Spitze des Orchesters stehen 4 Konzertmeister, die beiden gleichberechtigten Ersten Konzertmeister Stanko Madic und Manuael Kastl, der Stellvertretende Erste Konzertmeister Bernd Buß und der Zweite Konzertmeister, dessen Stelle gerade neu besetzt wird. Jede Streicherstimme hat einen Stimmführer mit jeweils einem Stellvertreter und einem sogenannten Vorspieler, der die übrige Gruppe der chorisch besetzten Streicher anführt. Kontrabässe Tae Bun Park-Reger · Katrin Münten · Martin Huber · Joachim Sevenitz · Miljan Jakovljevic · Konrad Fichtner N. N. · Ulrich Schneider · Frank Wolter · Kennan Hutchins · Christian Heller · Sophie von Krosigk · Sebastian Rocholl · Gunther Hillienhoff · Heidi Braun · Larissa Gromotka · N. N. 2. Geigen Bei den Holzbläsern gibt es jeweils zwei Solo-Spieler, die die solistischen ersten Stimmen spielen, einen Stellvertreter und einen dritten Spieler, der oft die Sonderinstrumente wie Piccoloflöte, Englischhorn oder Kontrafagott spielt. Jessica Hartlieb · Christiane Seefried · Richard Brunner · Ewald Laube · Reinhard Kossow · Susanne Rüßmann · Regina Hausdorf · Ingrid Bauer · Kea Wolter · Chika Asanuma · Monika Hager-Zalejski · Justin Texon · Markus Henschel Generalmusikdirektor: Marcus Bosch · Orchesterdirektor: N. N. Persönlicher Referent des Generalmusikdirektors: Michael Saur Orchesterwarte: Stefan Kühnel, Mario Guardo, Oliver Scheit 52 Eine Besonderheit der Horngruppe ist, dass genau festgelegt ist, wer die hohen Hornstimmen und die tiefen spielt. Hohes und tiefes Horn sind eigentlich zwei verschiedene Instrumente. Die Hornisten spielen auch die Wagnertuben, die Richard Wagner für seinen „Ring des Nibelungen“ entwickelt hat und die auch bei Anton Bruckner oft zum Einsatz kommen. 53 A u sf l u g A u sf l u g Hier spielt die Musik Die Konzertsaison 2012/2013 beinhaltet rund 50 Konzerte an 14 verschiedenen Spielorten. Ob alt oder neu, drinnen oder draußen, über oder unter der Erdoberfläche – getreu dem Motto „unterwegs“ erkunden die Orchestermusiker kleine und große Bühnen in Nürnberg, Erlangen, Betzenstein, Freystadt und Heidenheim. Opernhaus mit Gluck-Saal Ob Kammer-, Kinder-, Jugend-, Stummfilm- oder Neujahrskonzerte, Oper oder Ballett – das zwischen 1901 und 1905 im Jugendstil erbaute Opernhaus und der Gluck-Saal im Foyer des ersten Ranges sind für die Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Philharmonie Nürnberg e. V. und für Gastensembles eine zentrale Spielstätte für die Vielzahl der unterschiedlichen Konzertformate. Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Meistersingerhalle Benannt nach der in Nürnberg beheimateten Tradition der Meistersinger, ist die ab 1960 erbaute Meistersingerhalle Veranstaltungsort aller Philharmonischen Konzerte der Staatsphilharmonie Nürnberg (ab S. 56). Meistersinger sind dabei natürlich auch zu Gast: u. a. werden Jukka Rasilainen, Iris Vermillion, Marisol Montalvo, Alexandra Petersamer und Linda Watson bei den Konzerten zu erleben sein. Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg Historischer Rathaussaal Wie das Opernhaus gehört auch das Alte Rathaus zu einem der schönsten Bauten Nürnbergs. Nachdem das Gebäude nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt wurde, dient der einst als Gerichtssaal genutzte Historische Rathaussaal als Schauplatz diverser Veranstaltungen – so zum Beispiel für die neue Konzertreihe „Nur im Rathaus“ (S. 60) am 09. Juni 2013. Rathausplatz 2, 90403 Nürnberg Festspielhaus Congress Centrum Heidenheim St. Sebald Nürnberg / Stadtpfarrkirche Betzenstein Der jüngste unter den Spielorten der Staatsphilharmonie ist das im September 2009 auf dem Heidenheimer Schlossberg errichtete Festspielhaus Congress Centrum Heidenheim. Hier wird die Staatsphilharmonie zwei Mal zu Gast sein – mit dem Neujahrskonzert „Ouvertüre 1813: Strauss–Wagner–Verdi“ (S. 59) am 09. Januar und dem 8. Philharmonischen Konzert „Trommelfeuer“ (S. 58) am 18. Juli 2013. Den Auftakt zur neuen Konzertreihe „Bach in Franken“ bildet das Konzert „Einkehr mit Bach“ (S. 59) in der dem Schutzpatron der Stadt geweihten Nürnberger Sebalduskirche am 15. September 2012. Am Folgetag findet eine Wiederholung des Konzertes in der Stadtpfarrkirche Betzenstein, einer Barockkirche aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, mit anschließender Einkehr im benachbarten Gasthof statt. Hugo-Rupf-Platz 1, 89522 Heidenheim an der Brenz St. Sebald Nürnberg, Albrecht-Dürer-Platz 1, 90403 Nürnberg Luitpoldhain Germanisches Nationalmuseum – Café Arte und Kartäuserkirche Das Germanische Nationalmuseum beherbergt gleich zwei Bühnen, auf denen die Staatsphilharmonie Nürnberg zu Gast sein wird. Seit Beginn der letzten Spielzeit bietet das Café Arte Zeit und Raum zum Verweilen während der Mittagskonzerte „Phil&Lunch“ (S. 61). Zudem wird in der Kartäuserkirche – neben den erhaltenen Kreuzgängen und Mönchshäusern ist sie Bestandteil eines Klosterensembles aus dem 14. Jahrhundert – französische Barockmusik (S. 63) zu hören sein. Stadtpfarrkirche Betzenstein, Hauptstraße 34, 91282 Betzenstein Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg Wallfahrtskirche Maria Hilf, Freystadt Zur Feier des 950. Geburtstags der Stadt Nürnberg wurde im Jahr 2000 das Klassik Open Air (S. 60) ins Leben gerufen. Zum nunmehr 14. Mal wird der Luitpoldhain am 21. Juli 2013 für mehr als 100.000 Besucher zu einer Konzert- und Picknickwiese. Erstmals wird es zudem speziell für die kleinen Musikfreunde am Vormittag ein Kinderkonzert geben. Am Luitpoldhain, 90478 Nürnberg 54 Heinrich-Lades-Halle Erlangen Hirsch St. Lorenz Nürnberg Mit dem 6. Philharmonischen Konzert „Leuchtende Liebe“ (S. 57), bei dem ein weiteres Mal die Musik Richard Wagners mit der von Arnold Schönberg konfrontiert wird, ist die Staatsphilharmonie Nürnberg am 22. April 2013 zu Gast in der Heinrich-Lades-Halle Erlangen. Seit ihrer Erbauung 1969 bis 1971 ist sie Veranstaltungsort für eine Vielzahl von Ausstellungen, Bällen, Konzerten u. a. Bar, Club, Diskothek, Konzertort – das verbinden die Nürnberger mit dem „Hirsch“. In der vergangenen Saison wagte Marcus Bosch mit der Staatsphilharmonie den Versuch, klassische und Chill-out-Musik ineinander übergehen zu lassen, Konzert- und Clubatmosphäre zu verwischen – mit Erfolg. Am 31. Oktober 2012 und am 05. Juli 2013 wird er dieses Experiment fortsetzen. Die Kirchenmusiker der Lorenz- und der Sebalduskirche, der beiden großen Stadtpfarrkirchen Nürnbergs, richteten 1951 erstmals die Internationale Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra (ION) aus. Unter der Leitung von Guido Johannes Rumstadt wird die Staatsphilharmonie Nürnberg am 21. Juni die ION 2013 eröffnen. Rathausplatz 1, 91052 Erlangen Eschenstraße 35, 90441 Nürnberg Lorenzer Platz 10, 90402 Nürnberg Der Komponist Jean Paul Egide Martini, auch bekannt unter den Namen Martini di Freystadt, hat vermutlich seine ersten sonntäglichen Messen in der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Freystadt besucht. Grund genug, ihm ein Sonderkammerkonzert (S. 62) in diesem bedeutenden Zentralbau des Hochbarocks zu widmen. Allersberger Straße 33, 92342 Freystadt 55 „Unterwegs“ – das Konzertprogramm 2012: Einkehr mit Bach 15./16. September Opernball Die lange Nacht der Bohème | 22. September Goebel und „Martini di Freystadt“ Sonderkammerkonzert | 23. September Dreigestirne 1. Kammerkonzert | 30. Septembe r Musikalische Eisenbahnfahrt 1. Kinderkonzert | 07./14. Oktober Das Posthorn ruft 1. Philharmonisches Konzert | 26. Oktober Phil&Chill I 31. Oktober Vom Ende der Zeit 2. Kammerkonzert | 04. November Zwei linke Hände 2. Philharmonisches Konzert | 16. November Aus Italien 3. Kammerkonzert | 09. Dezember Lichter der Grossstadt Stummfilm Philharmonisch | 10./20. Dezember 2013: Ouvertüre 1813: Strauss – Wagner – Verdi Neujahrskonzert | 03.-06. & 09. Januar Orient-Express 3. Philharmonisches Konzert | 18. Januar Die Kunst des Hörens 1. Jugendkonzert | 22. Januar Karneval der Tiere 4. Kammerkonzert | 27. Janua r Karneval der Tiere 2. Kinderkonzert | 03./07. Februar Petersburg bleibt! 4. Philharmonisches Konzert | 15. Februar Schilflieder 5. Kammerkonzert | 17. Februar Wiener Melange 5. Philharmonisches Konzert | 15. März Leuchtende Liebe 6. Philharmonisches Konzert | 19./22. April Gestatten! Jörg Krämer, Soloflötist! 6. Kammerkonzert | 28. April französische Barockmusik Kammermusik von Leclair, Rameau u. a. – Sonderkonzert | 09. Mai Prager Frühling 7. Philharmonisches Konzert | 17. Mai Herzlichen Glückwunsch, Heinrich Hartl! Sonderkammerkonzert | 19. Mai Der Komponist ist tot 3. Kinderkonzert | 26. Mai & 07. Juni Nur im Rathaus Sonderkonzert | 09. Juni Starke Saiten 7. Kammerkonzert | 09. Juni Eröffnungskonzert zur Internationalen Orgelwoche Nürnberg Sonderkonzert | 21. Juni Die Kunst des Hörens 2. Jugendkonzert | 26. Juni Ein Froschkonzert 4. Kinderkonzert | 30. Juni & 01. Juli Phil&Chill II Sonderkonzert | 05. Juli Trommelfeuer 8. Philharmonisches Konzert | 12./18. Juli Klassik Open Air Sonderkonzert | 21. Juli 56 57 P h i l h a r m o n is c h e K o n z e r t e 2 0 1 2 / 2 0 1 3 „ U n t e r w e g s “ Philharmonische Konzerte Reih e Mei st ge ersin r Das Posthorn ruft 1. Philharmonisches Konzert Gustav Mahler Sinfonie Nr. 3 d-Moll Solistin: Iris Vermillion, Alt Musikalische Leitung: Marcus Bosch Damen des Hans-Sachs-Chores Nürnberg „Man ist sozusagen nur das Instrument, auf dem das Universum spielt“, schrieb Gustav Mahler, nachdem er 1896 seine Dritte Sinfonie komponiert hatte. Natur, Pflanzen, Tiere, Menschen, Engel und die Liebe Gottes sind die Themen von Mahlers sechs Sätzen, in denen er alle Musikarten seiner Zeit nebeneinander stellt: Militärmarsch, Kinderlied, Posthornsignale, Kirchenmusik und Tanzweisen sind Teile des Werkes, das von den großen Themen des Daseins erzählt. Mit der Dritten Sinfonie von Gustav Mahler eröffnen Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg die Reihe der Philharmonischen Konzerte. Die Solistin ist Iris Vermillion, die bereits in der vorletzten Spielzeit bei Mahlers „Lied von der Erde“ zu erleben war. 26. Oktober 2012, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Zwei linke Hände 2. philharmonisches Konzert Igor Strawinski „Der Feuervogel“-Suite (Version von 1945) Maurice Ravel Klavierkonzert D-Dur „für die linke Hand“ Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur Maurice Ravel „Boléro“ Solist: Herbert Schuch, Klavier Musikalische Leitung: Enrique Mazzola Zwei Konzerte gleichzeitig komponierte der Franzose Maurice Ravel um 1930: Das eine hatte der infolge einer Kriegsverletzung einarmige Pianist Paul Wittgenstein bei ihm bestellt, das andere schrieb Ravel aus eigenem Antrieb. Und während in dem Konzert für beide Hände Ravels Begeisterung für den Jazz, den er gerade kennengelernt hatte, zu 58 Petersburg bleibt! hören ist, vollführt er in dem Konzert für die linke Hand ein kleines Zauberstück: Man glaubt tatsächlich, zehn Finger spielen zu hören. Der Deutsch-Rumäne Herbert Schuch, ein Grenzgänger der Klaviermusik, wird die beiden Werke von Maurice Ravel interpretieren. Klangzauberei bestimmt auch die beiden Orchesterwerke des Konzertes, Igor Strawinskis impressionistisch-farbenreiches Ballett „Der Feuervogel“ ebenso wie Ravels 1928 entstandener „Bolero“. 16. November 2012, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Reih ster e Mei sing Orient-Express 3. philharmonisches konzert Richard Strauss Salomes Tanz aus der Oper „Salome“ Matthias Pintscher „Hérodiade“-Fragmente dramatische Szene für Sopran und Orchester Nikolai Rimski-Korsakow „Scheherazade“ op. 35 Solistin: Marisol Montalvo, Sopran Musikalische Leitung: Marcus Bosch Jede Nacht erzählt Scheherazade dem König eine Geschichte, um den Zeitpunkt der eigenen Hinrichtung um 1001 Nächte aufzuschieben. Nikolai RimskiKorsakow hat vier dieser Geschichten des sinnlich-betörenden Orients zu einer Orchestersuite verarbeitet. Richard Strauss‘ Prinzessin Salome dagegen tanzt für einen König, um die Hinrichtung des Propheten Jochanaan zu erzwingen. Grausamkeit und Sinnlichkeit kulminieren in Salomes Tanz. Auch der 1971 geborene Matthias Pintscher nimmt den „Salome“-Stoff zum Ausgangspunkt seiner Komposition. Die Hérodiade-Fragmente von 1999 basieren auf einem Text von Stéphane Mallarmé, bei dem Einsamkeit und sexuelle Lust in faszinierenden Orchesterfarben erzählt werden. Sie werden von der amerikanisch-puertoricanischen Sopranistin Marisol Montalvo, derzeit eine der charismatischsten Sängerinnen für zeitgenössische Musik, interpretiert. 18. Januar 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle 4. PHILHARMONISCHES KONZERT Peter I. Tschaikowski Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23 Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 „Leningrader“ Solist: Alexander Melnikow, Klavier Musikalische Leitung: Marcus Bosch er Zwei der populärsten Werke russischer Komponisten, die doch unterschiedlicher nicht sein könnten: Peter Tschaikowskis 1874 entstandenes Erstes Klavierkonzert wurde schon bald nach seiner Entstehung zum Paradestück der großen Pianisten. Doch bei aller schwungvollen Brillanz ist dieses Konzert weit mehr: Einen „Kampf zweier ebenbürtiger Kräfte“ nannte der Komponist einmal das Verhältnis von Klavier und Orchester. Ein Kampf ganz anderer Art war für Dmitri Schostakowitsch der Anlass zur Komposition seiner Siebten Sinfonie, der „Leningrader“. Im Juni 1941 war die Deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion einmarschiert, wenig später begann die furchtbare Belagerung von Schostakowitschs Heimatstadt Leningrad. In der besetzten Stadt komponiert und unter schwierigen Bedingungen uraufgeführt, wurde seine Sinfonie schnell weltweit zu einem musikalischen Symbol des Widerstandes gegen Faschismus und Krieg und des Überlebens in Leningrad. 15. Februar 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Wiener melange 5. philharmonisches konzert Alban Berg Drei Orchesterstücke op. 6 Ludwig van Beethoven Konzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester C-Dur op. 56 („Tripelkonzert“) Anton Bruckner Sinfonie Nr. 1 c-Moll (Wiener Fassung, 1890/91) Solisten: Trio Wanderer Musikalische Leitung: Pedro Halffter In der kreativsten Phase seines Lebens, in den Jahren 1803 und 1804, komponierte Ludwig van Beethoven ein Konzert für die drei Soloinstrumente Violine, Violoncello und Klavier. In Nürnberg spielt eines der führenden Klaviertrios der Welt dieses Tripelkonzert: das französische Trio Wanderer. Zwei musikali- sche Aufbrüche ganz anderer Art sind die beiden anderen Werke: Alban Berg hat mit seinen expressionistischen „Drei Orchesterstücken“ seine bis dahin komplexeste Komposition geschrieben. Anton Bruckner hat mit seiner 1868 in Linz uraufgeführten Sinfonie in c-Moll den Grundstein zu seinem gewaltigen sinfonischen Werk gelegt. Zwanzig Jahre später hat er seinem Erstling noch einmal eine ganz neue Form gegeben. Der spanische Dirigent Pedro Halffter leitet dieses Konzert mit „Wiener“ Komponisten aus drei unterschiedlichen Epochen. 15. März 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Reih ste e Mei rsin ger Leuchtende Liebe 6. philharmonisches konzert Arnold Schönberg Verklärte Nacht op. 4 Richard Wagner 3. Auszug der Oper „Siegfried“ Solisten: Linda Watson, Sopran; Alexandra Petersamer, Mezzosopran; N.N., Tenor; Jukka Rasilainen, Bariton Musikalische Leitung: Marcus Bosch Der dritte Aufzug von Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ zeigt die Verabschiedung des Menschen von den Göttern und endet mit der ekstatischen Liebesszene zwischen dem „neuen Menschen“ Siegfried und der zum Menschen gewordenen Brünnhilde. Komponiert hat Wagner diese Musik, nachdem er die Arbeit an seinem monumentalen Hauptwerk für mehrere Jahre unterbrochen hatte, um mit „Tristan und Isolde“ kompositorisch zu neuen Ufern aufzubrechen. Die Folgen dieses Aufbruchs sind im dritten Aufzug des „Siegfried“ ebenso zu hören wie in Arnold Schönbergs 1899 entstandener Tondichtung „Verklärte Nacht“, in der er an der Schwelle zum 20. Jahrhundert seine Konsequenzen aus Wagners Musik zieht. Zum zweiten Mal konfrontiert Marcus Bosch die Musik Richard Wagners mit der Arnold Schönbergs, und erneut begrüßen wir eine prominente Sängerbesetzung als Gäste im Philharmonischen Konzert. Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei einer „inoffiziellen“ musikalischen Zugabe ausklingen. Die Staatsphilharmonie Nürnberg lädt Sie herzlich ein, mit den Dirigenten, Solisten und Musikern beim lockeren Zusammensein ins Gespräch zu kommen. 19. April 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle 22. April 2013, 20.00 Uhr Heinrich-Lades-Halle, Erlangen 59 P h i l h a r m o n is c h e K o n z e r t e 2 0 1 2 / 2 0 1 3 „ U n t e r w e g s “ / S o n d e r k o n z e r t e Prager frühling Trommelfeuer 7. philharmonisches konzert 8. philharmonisches konzert Antonín Dvořák „Der Wassermann“ Sinfonische Dichtung op. 107 Petr Eben Orgelkonzert Nr. 2 Antonin Dvořák Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60 Gabriela Lena Frank Three latin american sketches Ferran Cruixent „Focs d‘artifici“, Konzert für Schlagzeug und Orchester Leonard Bernstein Sinfonische Tänze aus „West Side Story“ Solist: Gunther Rost, Orgel Musikalische Leitung: Marcus Bosch Von allen Sinfonien Antonín Dvořáks ist die 1880 entstandene Sechste vielleicht am stärksten mit dem Heimatland des tschechischen Komponisten verbunden. Auch in seiner Sinfonischen Dichtung „Der Wassermann“ beschwört er seine Heimat Böhmen, vor allem deren Sagenwelt um Nixen und Wassergeister. Der bekannteste tschechische Komponist der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist wohl der 1929 geborene Petr Eben. Gunther Rost, 2001 zweiter Preisträger des Orgelwettbewerbs der Internationalen Orgelwoche Nürnberg, setzt sich seit vielen Jahren für die Werke Petr Ebens ein und wird das zweite Orgelkonzert, entstanden 1988, auf der Orgel der Meistersingerhalle spielen. Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg setzen mit diesem Konzert die Reihe mit Dvořák-Sinfonien fort, die mit einer CD-Einspielung dokumentiert wird. Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur übertragen. Eine CD mit den Sinfonien von Antonín Dvořák erscheint bei Coviello Classics. 17. Mai 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle Solist: Peter Sadlo, Schlagzeug Musikalische Leitung: Antony Hermus Einer der besten Solo-Schlagzeuger der Welt ist der in Nürnberg geborene Peter Sadlo. Seitdem er im Alter von 20 Jahren Solo-Pauker der Münchner Philharmoniker wurde, ist er in den letzten Jahren u. a. als Kammermusikpartner von Gidon Kremer und Anna Gourari aufgetreten. Von den mehr als 20 Schlagzeugkonzerten, die für ihn geschrieben worden sind, bringt er das 2008 entstandene Konzert „Focs d’artifici“ (Feuerwerk) des katalanischen Komponisten Ferran Cruixent mit. Nicht nur im Solokonzert gibt es ein Feuerwerk der Rhythmen: Die amerikanische Komponistin Gabriela Lena Frank greift in ihren 2004 entstandenen „Three Latin American Sketches“ lateinamerikanische Rhythmen auf und Leonard Bernstein zeigt in der „sinfonischen“ Fassung der Tänze aus „West Side Story“, wie Broadway und Avantgarde mühelos verschmelzen. 12. Juli 2013, 20.00 Uhr Meistersingerhalle 18. Juli 2013, 20.00 Uhr Festspielhaus Concress Centrum Heidenheim Die Preise für die Philharmonischen Konzerte finden Sie auf Seite 66. Sonderkonzerte Einkehr mit Bach Johann Sebastian Bach „Wachet, betet, betet, wachet“ BWV 70 Johann Sebastian Bach „In allen meinen Taten“ BWV 97 Solisten: Michaela Maria Mayer, Sopran; Leila Pfister, Alt; Tilman Lichdi, Tenor; Jochen Kupfer, Bass; Ensemble Studium Chorale, Einstudierung Hans Leenders Musikalische Leitung: Marcus Bosch An jedem Sonntag des Kirchenjahres hatte Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig eine Kantate zur Gestaltung des Gottesdienstes aufzuführen, womöglich sogar selbst zu komponieren. Mehr als 200 Kantaten sind so in den 27 Dienstjahren Bachs entstanden. Zwei dieser Kantaten führt Marcus Bosch mit der Staatsphilharmonie Nürnberg, Solisten des Opernensembles und dem international renommierten Ensemble Studium Chorale aus Maastricht auf. Neben der reich ausgearbeiteten Kantate „In allen meinen Taten“, steht die prachtvolle Chorkantate „Wachet! Betet! Betet! Wachet!“ auf dem Programm. Das Konzert findet am Samstagabend in der Nürnberger Sebalduskirche und noch einmal am Sonntagmorgen in der zur Bach-Zeit erbauten Pfarrkirche in Betzenstein statt. Eine gemeinsame Einkehr von Mitwirkenden und Zuhörern im benachbarten Wirtshaus mit fränkischer Küche wird den Vormittag beschließen. 15. September 2012, 20.00 Uhr St. Sebald Nürnberg 16. September 2012, 11.00 Uhr, Ev. Pfarrkirche Betzenstein Lichter der GroSSstadt Stummfilm Philharmonisch Charlie Chaplin Lichter der Großstadt (City Lights) Musikalische Leitung: Daniel Jakobi Nach dem großen Erfolg mit Charlie Chaplins „Goldrausch“ in der letzten Spielzeit zeigt die Staatsphilharmonie Nürnberg eine weitere große ChaplinFilmkomödie. In „Lichter der Großstadt“ aus dem Jahr 1931 hat es den armen 60 Tramp Charlie in die Stadt verschlagen. Ein blindes Blumenmädchen hält ihn für einen Millionär. Ein echter Millionär wiederum ist betrunken und des Lebens müde, wird aber von Charlie vor dem Selbstmord gerettet. In nüchternem Zustand kann oder will dieser sich aber nicht mehr so recht an den Retter erinnern. Doch Charlie braucht dringend Geld, um dem blinden Mädchen eine Operation zu ermöglichen, und so versucht er auf alle nur erdenklichen Arten, das Geld zu bekommen … Die Musik zu dieser Tragikomödie hat Chaplin selbst komponiert. Daniel Jakobi, der bereits „Goldrausch“ im Opernhaus dirigiert hat, wird auch diesmal Musik und bewegte Bilder zusammenführen. 10. und 20. Dezember 2012, 19.30 Uhr Opernhaus Ouvertüre 1813: Strauss–Wagner–Verdi Neujahrskonzert Werke von Giuseppe Verdi, Richard Wagner, Johann und Josef Strauss u. a . Solist: N. N. Musikalische Leitung: Marcus Bosch Auftakt zu einem Geburtstagsjahr: Im Jahr 2013 begeht die Opernwelt die Geburtstage der zwei wichtigsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts. Richard Wagner und Giuseppe Verdi wurden vor 200 Jahren im Abstand von nur wenigen Monaten in Leipzig bzw. Busseto geboren. Grund genug, das neue Jahr mit Musik der beiden Jubilare einzuleiten. Nicht mit großer Oper, sondern mit selten Gehörtem, Kostbarem und Kuriosem aus dem Werk der beiden berühmten Komponisten. Und natürlich dürfen bei einem Neujahrskonzert die Werke ihrer Zeitgenossen aus der Strauss-Familie nicht fehlen – besonders nicht, da die Werke von Wagner und Verdi auch in der Wiener Walzerdynastie ihre Spuren hinterlassen haben. 03., 04. Januar 2013, jeweils 20.00 Uhr, 05. Januar 2013, 19.30 Uhr, 06. Januar 2013, 11.00 Uhr & 19.00 Uhr Opernhaus 09. Januar 2013, 19.00 Uhr Festspielhaus Congress Centrum Heidenheim 61 S ONDERKONZERTE / P h i l & Y o u n g Nur im Rathaus Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu „Coriolan“ op. 62 Richard Strauss Metamorphosen für 23 Solostreicher Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 Musikalische Leitung: Marcus Bosch Mit einer geradezu kammermusikalischen Besetzung der Streicher wurde im März 1807 die Vierte Sinfonie von Ludwig van Beethoven in dem Palais von Beethovens Gönner, dem Fürsten Lobkowitz, uraufgeführt. Marcus Bosch und die Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg erkunden das Werk in der originalen Besetzung und in einer historischen Aufführungspraxis – und kombinieren es mit den auf ganz andere Art kammermusikalischen „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher von Richard Strauss. Strauss hat aus den ersten Takten des langsamen Satzes von Beethovens „Eroica“ ein Werk entwickelt, in dem er 1944 die Trauer um die Zerstörungen des Krieges reflektiert. Im rekonstruierten Saal des zur gleichen Zeit zerstörten Nürnberger Rathauses findet die Aufführung dieses Werkes seinen ganz besonderen Ort. 09. Juni 2013, 11.00 Uhr Historischer Rathaussaal P h i l & Y o u n g / PH I L & MORE Klassik open air KARNEVAL DER TIERE EIN FROSCHKONZERT MIT KINDERKONZERT AM VORMITTAG 2. KINDERKONZERT 4. KINDERKONZERT Musikalische Leitung: Marcus Bosch Camille Saint-Saëns „Der Karneval der Tiere“ Musik Aus „Platée“ von Jean-Philippe Rameau u. a. Musikalische Leitung: N.N. Musikalische Leitung: Gábor Káli Der Löwe hat zu einem Ball geladen, und alle Tiere des Zoos haben sich herausgeputzt, um am großen Tanz teilzunehmen. Der Löwe eröffnet den Ball, es tummeln sich die Pferde, der Elefant gibt eine Balletteinlage, die Vögel singen ein Liedchen und die alten Schildkröten tanzen noch einmal den Tanz, für den sie als junge Hüpfer einst berühmt waren. Sie alle warten auf die strahlende Ballkönigin, den immer eleganten Schwan … Camille Saint-Saëns hat mit seinen „zoologischen Phantasien“ einen Klassiker der Musik für Kinder komponiert – auch wenn die Stücke eigentlich als Parodien seiner Komponistenkollegen gedacht waren. Platée ist eine Froschnymphe, ziemlich hässlich und nicht besonders klug. Warum sollte sie sonst auf die Idee kommen, dass jeder, der sie sieht, in sie verliebt ist? Kein Wunder, dass sich alle anderen Wesen in ihrem Tümpel über die selbstverliebte Sumpfblüte lustig machen. Jean-Philippe Rameau hat mit seiner Oper „Platée“, die auf dem Spielplan des Staatstheaters steht, eine der ersten komischen Opern überhaupt geschrieben. Im Kinderkonzert entführen wir die Zuhörer in die Welt der französischen Barockmusik mit ihren tänzerischen Rhythmen. Auch in dieser Spielzeit ist der Auftritt der Staatsphilharmonie Nürnberg beim Klassik Open Air im Luitpoldhain, der größten Klassik-Veranstaltung dieser Art in Europa, ein besonderer Höhepunkt der Konzertsaison. Neu in diesem Jahr ist zudem, dass bereits am Vormittag ein Konzert für Familien mit Kindern in der Parkanlage stattfinden wird. Malte Arkona, Fernsehmoderator („Die beste Klasse Deuschlands“) und Musikvermittler (u. a. der Münchner Philharmoniker), wird das Kinderkonzert präsentieren, bevor abends Generalmusikdirektor Marcus Bosch den Taktstock hebt – und zu guter Letzt ein Feuerwerk den Abend beschließt. 21. Juli 2013, 20.00 Uhr 11.00 Uhr (Kinderkonzert) Luitpoldhain In Zusammenarbeit mit der Philharmonie Nürnberg e.V. Phil&Young MUSIKALISCHE EISENBAHNFAHRT 1. KINDERKONZERT Werke von Artur Honegger, Gioacchino Rossini u. a. Eröffnungskonzert zur Internationalen Orgelwoche Nürnberg (ION) Gérard Grisey „Quatre chants pour franchir le seuil“ u. a. Solistin: Dorothee Mields, Sopran Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt 21. Juni 2013, 20.00 Uhr St. Lorenz Nürnberg Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt Die erste deutsche Eisenbahn, der legendäre „Adler“, fuhr ab 1835 von Nürnberg nach Fürth. Doch eine Eisenbahn ist mehr als ein Verkehrsmittel: Sie dampft, sie zischt und sie stampft in einem Rhythmus, der die Welt verändern sollte. Vom Opernhaus aus starten im 1. Kinderkonzert einige musikalische Eisenbahnen: Gioacchino Rossinis „Kleiner Vergnügungszug“, Arthur Honeggers hochtechnisierte „Pacific 231“ oder Duke Ellingtons „A-Train“ machen den Rhythmus der Eisenbahn zu Musik. In Zusammenarbeit mit dem Deutsche Bahn Museum 07. & 14. Oktober 2012, 11.00 Uhr Opernhaus 03. Februar, 11.00 Uhr 07. Februar 2013, 10.00 Uhr Opernhaus DER KOMPONIST IST TOT 3. KINDERKONZERT Musikalische Kriminalgeschichte von Nathaniel Stookey Musikalische Leitung: Christian Reuter Wer hat den Komponisten ermordet? Die Flöte hat ihn zuletzt gesehen, bei den Posaunen besteht Fluchtgefahr, und die Geigen stehen ohnehin unter Verdacht. Aber wer hatte ein Motiv, ausgerechnet den Komponisten aus dem Weg zu räumen, der sich immerhin die Musik ausgedacht hat, die das Orchester spielt … Nathaniel Stookey hat mit „Der Komponist ist tot“ eine witzige musikalische Kriminalgeschichte geschrieben, bei der die Ermittlung des Kommissars zur Erkundungsreise in die Welt des Orchesters wird. 26. Mai, 11.00 Uhr & 07. Juni 2013, 10.00 Uhr Opernhaus 30. Juni, 11.00 Uhr & 01. Juli 2013, 09.30 Uhr & 11.00 Uhr, Opernhaus Die vier Kinderkonzerte der Staatsphilharmonie Nürnberg am Sonntagvormittag im Opernhaus gibt es im Abonnement für Kinder und ihre Eltern. KINDERKONZERT BEIM KLASSIK OPEN AIR Musikalische Leitung: Marcus Bosch Moderation: Malte Arkona 21. Juli 2013, 11.00 Uhr Luitpoldhain JUGENDKONZERTe DIE KUNST DES HÖRENS Welche Sprache spricht die Musik? Welche Rolle spielt Musik in einer Oper? Und wie entstehen die Klänge eines großen Orchesters? Die Reihe „Die Kunst des Hörens“ will auf spielerische und unterhaltsame Art Schülerinnen und Schüler an die Musik heranführen. Auf dem Programm der beiden Konzerte steht jeweils eine Oper (Mozarts „Don Giovanni“) und ein sinfonisches Programm. Das Angebot richtet sich vor allem an Schulklassen und ihre Lehrer. Instrumentenkarussell PHIL&LUNCH Im Anschluss an jedes sonntägliche Kinderkonzert und nach Phil&Young Extra können die Kinder den Musikern beim „Instrumentenkarussell“ im Foyerbereich des Opernhauses Fragen stellen und haben die Möglichkeit, Instrumente auszuprobieren. Phil&more Musik zum Verweilen. Einmal im Monat lädt die Staatsphilharmonie Nürnberg zum Lunchkonzert ins Café des Germanischen Nationalmuseums. Von der Kammermusik über kleine Orchesterwerke bis zu Liederprogrammen reicht das Angebot, das die Dauer einer Mittagspause nicht überschreitet. Die Termine und das genaue Programm entnehmen Sie bitte dem Monatsleporello und der Internetseite des Staatstheaters. Die Staatsphilharmonie Nürnberg geht in die Stadt. Abseits von Konzertbüh- Jeden 1. Donnerstag im Monat, 13.00 Uhr ne und Opernhaus erleben Sie das Or- „Café Arte“ im Germanischen Nationalmuseum chester an neuen Orten und hautnah. Konzert einmal ganz anders. In Zusammenarbeit mit dem Germanischen Nationalmuseum PHIL&CHILL Phil&Chill bringt klassische Musik in die Disco, ohne alle Rituale des „normalen“ Konzertes, dafür nah am Orchester und mit anschließender Party. Der Nürnberger „Hirsch“, seit 15 Jahren als Konzert ort und Disco ein Anziehungspunkt der Musikszene, wird wieder zum Spielort der Staatsphilharmonie. Erst Konzert, dann Chill-out-Party mit den Wildstyle DJ‘s Ekki Eletrico und Tommy Yamaha – ein Angebot für Studenten, Schüler und alle, die die Musiker einmal ganz anders erleben möchten. In Kooperation mit dem Concertbüro Franken Sit-in-Proben Die Staatsphilharmonie Nürnberg hautnah erleben. Bei den Sit-in-Proben sind Sie mittendrin. Wir laden Sie ein zu einem Probenbesuch und lassen Sie mitten im Orchester, neben einem Cello, zwischen Geigen oder vor der Pauke Platz nehmen. Ganz unmittelbar erleben Sie dann die Arbeit des Dirigenten an der Musik, atmen mit den Musikern und hören die Kompositionen von einer ganz anderen Seite. Anmeldung für Gruppen und Einzelpersonen unter Tel.: 0911-231-68 66. PHIL&CHILL I Dirigent: Marcus Bosch 31. Oktober 2012, 20.00 Uhr, Hirsch PHIL&CHILL II Dirigent: Gábor Káli 05. Juli 2013, 20.00 Uhr, Hirsch Der Eintrittspreis für die „Phil&Chill“ Konzerte beträgt 18,00 EUR 22. Januar & 26. Juni 2013, Jeweils 10.00 Uhr, Opernhaus 62 63 K a mme r kon z e r t e de r P hil h a r monie Nür nbe r g e .V. Philharmonie Nürnberg E. V. Die „Philharmonie Nürnberg e.V.“ wurde 1992 von Mitgliedern der Staatsphilharmonie Nürnberg und Freunden des Orchesters gegründet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Konzertreihen des Staatstheater Nürnberg zu ergänzen, zur Erweiterung des kulturinteressierten Publikums in Nürnberg und im fränkischen Raum beizutragen und die Staatsphilharmonie Nürnberg als Förderverein zu unterstützen. Seit 1993 veranstaltet die Philharmonie eine erfolgreiche Kammermusikreihe – zunächst im Aufseßsaal des Germanischen Nationalmuseums, seit 2000 im Gluck-Saal des Staatstheaters – bei der sich Mitglieder der Staatsphilharmonie als Kammermusiker vorstellen. In dieser Reihe hat der Verein inzwischen über 120 Konzerte in Nürnberg veranstaltet, in denen über 300 Werke aus verschiedensten Epochen aufgeführt wurden, darunter auch Ur- und Erstaufführungen. Die Musiker der Staatsphilharmonie setzen damit einen besonderen Akzent im Musikleben Nürnbergs. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf bedeutenden Werken in ungewöhnlichen Besetzungen, die von traditionellen Konzertveranstaltern nicht oder nur selten angeboten werden können. Kontakt Gesellschaft Philharmonie Nürnberg e. V. c/o Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Vorsitzender: Norbert Alois Oswald info@philharmonie-nuernberg.de Tel. 0911-518 86 02 Fax. 0911-569 55 19 www.philharmonie-nuernberg.de 64 Kammerkonzerte Goebel und „Martini di Freystadt“ Sonderkonzert in prachtvollem Rahmen Nach der äußerst erfolgreichen Premiere im Jahre 2010 dürfen sich die Fans barocker Klänge auf ein erneutes Konzert mit Reinhard Goebel und den Musikern der Philharmonie Nürnberg e. V. freuen: Der besonders im Bereich der historisch informierten Aufführungspraxis bekannte Dirigent und Geiger Reinhard Goebel hat für dieses Konzert Juwelen des 18. Jahrhunderts ausgesucht. So werden neben Sinfonien von Gluck und Agrell, der in Nürnberg als Ratsmusikleiter tätig war, auch Werke von „Martini di Freystadt“ zu hören sein: Der Komponist Jean Paul Egide Martini dürfte seine ersten sonntäglichen Messen in der berühmten Wallfahrtskirche besucht haben! 23. September 2012, 20.00 Uhr Freystadt, Wallfahrtskirche Maria Hilf K a mme r kon z e r t e de r P hil h a r monie Nür nbe r g e .V. Vom ende der zeit Karneval der tiere 2. KAMMERKONZERT 4. KAMMERKONZERT Dmitri Schostakowitsch Sonate für Viola und Klavier op. 147 Olivier Messiaen „Quatuor pour la fin du temps“ für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier GroSSes Faschingskonzert mit Pius Maria Cüppers Camille Saint-Saëns Der Karneval der Tiere u. a. Zwei der bedeutendsten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts sind in diesem Konzert zu hören: Das „Quartett für das Ende der Zeit“, geschrieben 1940 im Kriegsgefangenenlager Görlitz, ist nicht nur eine Verarbeitung der Schrecken des Krieges, sondern der Versuch des tiefgläubigen Katholiken Messiaen, die Ewigkeit hörbar zu machen durch eine ekstatische Musik. Die Violasonate von Schostakowitsch handelt in anderer Weise vom Ende der Zeit, ist sie doch das letzte Werk des großen russischen Komponisten, der sich selbst als Atheist bezeichnet hat. Seit Generationen begeistert die „Große Zoologische Phantasie: Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns das Publikum. Die Philharmonie freut sich, den großartigen Schauspieler Pius Maria Cüppers als Spezialisten gewonnen zu haben, der die verschiedenen Tiergattungen mit größter wissenschaftlicher Akribie untersuchen wird! Und wer die Talente von Pius Maria Cüppers kennt, ahnt schon, dass er in diesem Faschingskonzert vielleicht auch eine Zaubereinlage zum Besten geben wird. Die Damen und Herren Musiker werden mit weiteren Kostbarkeiten wie „Hummelflug“ oder „Flohwalzer“ den Zoo vervollständigen. 04. November 2012, 15.30 Uhr Gluck-Saal 27. Januar 2013, 11.00 Uhr Opernhaus Aus italien Schilflieder Dreigestirne 3. KAMMERKONZERT 5. KAMMERKONZERT 1. KAMMERKONZERT Ottorino Respighi „Antiche danze ed arie“ für Streichquintett Giacomo Puccini „Crisantemi” für Streichquartett Ottorino Respighi „Il Tramonto” für Frauenstimme und Streichquartett Giuseppe Verdi „Ave Maria“ für Frauenstimme und Streichquintett Giuseppe Verdi Streichquartett e-Moll Jörg Widmann Nachtstück Ludwig van Beethoven Trio B-Dur op. 11 „Gassenhauer-Trio“ Johannes Brahms Trio a-Moll op. 114 Die Philharmonie eröffnet ihre Kammermusikreihe mit drei der bekanntesten Werke dreier deutscher Komponisten für die drei Instrumente Klarinette, Vi- Solistin: Rebecca Martin, Mezzosopran oloncello und Klavier, präsentiert von drei Musikerinnen der Staatsphilhar- Was geschieht, wenn ein Komponist monie Nürnberg! Ob das berühmte warten muss, bis die Primadonna, die „Gassenhauer“-Trio oder das nicht we- die Titelpartie seiner Oper singen soll, niger bedeutende Trio von Johannes wieder gesund ist? Er komponiert aus Brahms: Die Kombination von Klarinette, Langeweile ein Streichquartett – und Violoncello und Klavier erlaubt Kompo- bei Giuseppe Verdi geriet dies 1873 zum nisten eine große klangliche Vielfalt und Meisterwerk. 1890 schrieb Puccini in tiefe Ausdrucksmöglichkeiten. Mit Jörg einer einzigen Nacht das ausdrucksvolle Widmann wird einer der renommiertes- Stück „Crisantemi“. Auch die übrigen ten Komponisten der jungen Generation Werke unseres italienischen Konzerts vorgestellt, der in seinem Werk experi- „dal pomeriggio fino al tramonto” (Vom mentelle Spieltechniken verwendet, aber Nachmittag bis zum Sonnenuntergang) gleichzeitig auch die große romantische beweisen die Meisterschaft ihrer UrheTradition des Nachtstücks weiterführt. ber. Genießen Sie die italienische Sonne in vokalen und instrumentalen Werken für Gesang und Streicher! 30. September 2012, 15.30 Uhr Gluck-Saal 09. Dezember 2012, 15.30 Uhr Gluck-Saal Max Reger Trio h-Moll Für Violine, Viola und Klavier op. 2 August Klughardt „Schilflieder“ für Oboe, Viola und Klavier op. 28 Charles Martin Loeffler Zwei Rhapsodien für Oboe, Viola und Klavier Bohuslav Martin˚u Quartett für Oboe, Violine, Violoncello und Klavier Trios der Romantik mit einer außergewöhnlichen und reizvollen Besetzung: August Klughardt und Charles Martin Loeffler haben auf je eigene Weise Gedichte von Nikolaus Lenau bzw. Maurice Rollinat zum Ausgangspunkt ihrer Kompositionen gemacht. Neben dem Klavier mit abwechslungsreichem und virtuosem Part symbolisiert die Oboe – ihrem typischen Mundstück aus Schilfrohr entsprechend – den Naturgehalt der Gedichte, während die Viola oft für die dunklen Stimmungen steht. Umrahmt werden die beiden Werke durch ein fast an Brahms erinnerndes frühes Klaviertrio Regers und das neoklassizistische Quartett des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů. 17. Februar 2013, 15.30 Uhr Gluck-Saal Gestatten! Jörg Krämer, Soloflötist! Herzlichen Glückwunsch, Heinrich Hartl! 6. Kammerkonzert Sonderkonzert zum 60. Geburtstag von Heinrich Hartl Franz Schubert Introduktion, Thema und Variationen über „Trockne Blumen“ für Flöte und Klavier D 802 Werner Heider „Nach Art Und Weise“ für Altquerflöte und Viola Sergej Prokofjew Sonate für Flöte und Klavier D-Dur op. 94 Er ist der Mann am Klavier, der sich mit leichtem Schmunzeln seinen Reim auf die Welt macht: Heinrich Hartl gehört seit drei Jahrzehnten zu den festen Größen in der hiesigen Musikszene. Anlässlich seines 60. Geburtstags werden Mitglieder der Philharmonie Hartls jüngstes Streichquartett aus der Taufe heben. Hartl liebt das Poetische und Lyrische. Und man täusche sich nicht: Seine liebenswürdig-heitere Weltsicht ist mit einem tiefen Ernst der Empfindung gepaart, sein Esprit vergisst nicht die langen Traditionslinien, auf denen die Musik fußt. Die Philharmonie setzt ihre Reihe mit herausragenden Musikerpersönlichkeiten der Staatsphilharmonie fort! Soloflötist Jörg Krämer ist dem Publikum durch die Mitwirkung in vielen Programmen bekannt. Die Werke von Schubert und Prokofjew zählen nicht nur unbestritten zu den Höhepunkten der FlötenKammermusik, sondern wohl auch zu den besten Werken überhaupt im reich- 19. Mai 2013, 11.00 Uhr, Gluck-Saal haltigen Schaffen beider Meister. Da die Musik der Gegenwart Jörg Krämer besonders am Herzen liegt, steht daneben das Werk „Nach Art und Weise“ von 7. KAMMERKONZERT Werner Heider im Programm. Es ist für Jörg und Reinhard Krämer geschrieben – Drei Chinesen mit dem Kontrabass ... und natürlich werden sie es zusammen Wer kennt nicht das Lied, das wir als interpretieren. Kinder alle schon gesungen haben? Über die Chinesen haben wir inzwischen viel 28. April 2013, 15.30 Uhr erfahren, aber was wissen wir über den Gluck-Saal Kontrabass? In Fernsehserien steht gelegentlich mal einer in der Ecke, bestenfalls wird ein wenig darauf herum gezupft. Hat man uns in der Schule nicht weismachen wollen, dass es sich um ein Streichinstrument handle? Ja, selbst im Orchester fällt der Kontrabass den meisKammermusik von Leclair, ten nur wegen seiner Größe auf. Dabei Rameau U. A. ... kann man auf dieser unhandlichen Kiste auch richtig schöne Musik machen. Wie Dieses Konzert bildet den Abschluss das klingt? Hören Sie es sich an, wenn einer neuen Auseinandersetzung der die Kontrabassgruppe einmal zeigt, was Staatsphilharmonie Nürnberg mit fran- in ihr steckt! zösischer Musik des Barock. Um den Bedürfnissen der historischen Auffüh- 09. Juni 2013, 15.30 Uhr rungspraxis entgegen zu kommen und Gluck-Saal im Ausblick auf die Oper „Platée“ von Jean-Philippe Rameau, die am 8. Juni im Opernhaus Premiere haben wird, werden namhafte Barockspezialisten zu einer Weiterbildung eingeladen. Das Ergebnis dieses Prozesses, und sicherlich für geübte Ohren ein etwas anderes Klangerlebnis, wird im Rahmen dieses Konzertes zu hören sein. Starke saiten Sonderkonzert mit französischer Barockmusik 09. Mai 2013, 19.30 Uhr Kartäuserkirche, Germanisches Nationalmuseum 65 Ti c k e t s & A b o n n e m e n t s S e r vi c e Tickets THEATERKASSEN IM OPERN- UND SCHAUSPIELHAUS Richard-Wagner-Platz 2–10 jeweiliges Eingangsfoyer 90443 Nürnberg Fax: 0911-810-19 99 0180-5-231-600 darddrucker ausgedruckt werden. Die Ausdrucke sind auf den jeweiligen Namen des Besuchers personalisiert und nur in Verbindung mit einem Ausweis gültig. Dieser ist beim Einlass in das Theater breitzuhalten. Eintrittskarten, die mit Print@Home ausgedruckt wurden, gelten nicht als Fahrkarte! (Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) Montag bis Freitag 9.00-18.00 Uhr Samstag 9.00-13.00 Uhr (Theaterferien: 30.07.-12.09.2012, Mo-Fr 13.00-18.00 Uhr) VORVERKAUFSBEGINN Sowohl im Internet als auch an allen Vorverkaufsstellen beginnt der Vorverkauf für die Konzertveranstaltungen am 1. Werktag des Vorvormonats ab 9.00 Uhr, z. B . am 01. September für die Vorstellungen vom 01. bis einschließlich 30. November. ABENDKASSEN IN DEN SPIELSTÄTTEN Wenn Sie eher zu den spontanen Konzertbesuchern gehören, können Sie natürlich auch zu jeder Vorstellung am Abend Karten erwerben, sofern diese nicht ausverkauft ist. An jedem Spielort gibt es eine Abendkasse, die jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn für Sie öffnet. ONLINE-KARTENKAUF Nutzen Sie die Möglichkeit der Onlinebuchung und bestellen Sie Ihre Konzertkarten komfortabel von zu Hause oder unterwegs. Die Zahlung erfolgt per Lastschrift oder per Kreditkarte – alles über eine gesicherte Verbindung (SSL). Die Tickets erhalten Sie per Post oder sie liegen kurzfristig an der Tages- bzw. Abendkasse für Sie bereit. PRINT@HOME Ihre Eintrittskarten, die Sie online gekauft haben, können Sie auch im Print@ Home-Verfahren sicher und bequem zu Hause selbst ausdrucken. Die Funktion Print@Home wird während des Buchungsvorganges bei der Auswahl der Versandart festgelegt. Das gewünschte Ticket wird Ihnen dann als PDF an die von Ihnen hinterlegte E-Mail-Adresse geschickt und kann über einen Stan66 STAATSTHEATER-APP Auch über die Staatstheater-App können Sie direkt Karten buchen. Entweder lassen Sie sich telefonisch über den Link direkt mit der Ticket-Hotline verbinden oder aber Sie kaufen über den Webshop Ihre Karten für Ihre Wunschvorstellung gleich online nach dem Bestplatzprinzip und drucken diese mit Print@Home bequem zuhause aus. Für den Postversand von abgeschlossenen online-Buchungen wird eine Pauschale von 2,90 Euro berechnet. Bei Änderungen von abgeschlossenen online-Bestellungen (z. B. nachträgliche Berücksichtigungen einer Ermäßigung) wird eine Pauschale von 5,00 Euro in Rechnung gestellt. Darüber hinaus gelten die Regelungen unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen. VORVERKAUFSSTELLEN AUSSERHALB DES THEATERS Kultur Information (Kopfbau im K4) Königstr. 93, Tel.: 0911-231-40 00 NN-Ticket-Corner (Mauthalle) Hallplatz 2, Tel.: 0911-216-22 98 Franken-Ticket Fürth Kohlenmarkt 4, Tel.: 0911-74 93 40 Erlangen-Ticket Neuer Markt, Rathausplatz 5, Tel.: 09131-221 95 E-Werk, Fuchsenwiese 1, Tel.: 09131-80 05 55 ANFAHRT MIT DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN Ihre Eintrittskarte für ein Konzert der Staatsphilharmonie Nürnberg berechtigt am Veranstaltungstag zur Fahrt zum Veranstaltungsort mit allen VGNVerkehrsmitteln vier Stunden vor der Veranstaltung bis zum Betriebsschluss (ganzer Verbundraum, DB 2. Kl., zuschlagfreie Züge) zur einmaligen Hinund Rückfahrt. Es gilt die VGN-KombiTicket-Regelung. Nur die Eintrittskarte ermöglicht das kostenfreie Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel im beschriebenen Zeitraum, jedoch nicht die Buchungsbestätigung oder das Print@ Home-Ticket. Zum Opernhaus (Gluck-Saal) fahren Sie mit der U-Bahnlinie U2/U21 oder U3 bis zur Station „Opernhaus“, von dort haben Sie einen direkten Zugang zur Oper. Zur Meistersingerhalle fahren die Straßenbahn-Linien 9 und 6 sowie die Buslinie 36 Richtung Doku-Zentrum. Bitte steigen Sie an der Haltestelle „Meistersingerhalle“ aus. Weitere Informationen zur Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie genaue Fahrtzeiten finden Sie im Internet unter: www.vag.de. PARKMÖGLICHKEITEN Opernhaus: Im unmittelbar an den Spielstätten gelegenen „Parkhaus Theater“, in dem die Theaterbesucher zur Pauschale von 2,50 Euro parken können, steht wegen der anstehenden Sanierung zur Zeit nur ein begrenztes Parkplatzangebot zur Verfügung. Aus Kulanz bietet der Betreiber, die Parkhaus Service Nürnberg GmbH, den Theatergästen im Falle der Vollbelegung des Parkhauses „Theater“ als Ausweichmöglichkeit das Parkhaus „Sterntor“ an. Wenn das Parkleitsystem eine Vollbelegung im Parkhaus „Theater“ signalisiert, können die Theaterbesucher direkt das Parkhaus „Sterntor“ ansteuern, das in solchen Fällen auch den Theatertarif gewährt. Die Theaterpauschale wird dort erst bei Vollbelegung des Theater-Parkhauses eingeräumt, da Mitarbeiter des Parkhauses die Parktickets bei Einfahrt direkt ausgeben und erst den Standort wechseln müssen. An der Meistersingerhalle stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung, hier können Sie während des Konzertbesuches zum Pauschaltarif von 3,00 Euro parken. Abo-Bestellung im Internet DIE KONZERT-ABONNEMENTS Auch im Internet können Sie Ihr Konzertabonnement bestellen! Klicken Sie einfach auf unserer Homepage Hörgenuss pur: Als Liebhaber der klassischen Musik und der Philharmonischen Konzerte bietet Ihnen die Staatsphilharmonie Nürnberg das Konzert-Abo, bei dem Sie alle acht Philharmonischen Konzerte in der zweiten Spielzeit des Generalmusikdirektors Marcus Bosch in der Meistersingerhalle erleben. www.staatstheater.nuernberg.de Konzerte Freitag : K FR26.10.12 Das Posthorn ruft FR16.11.12 Zwei linke Hände FR18.01.13 Orient-Express FR15.02.13 Petersburg bleibt! FR15.03.13 Wiener Melange FR19.04.13 Leuchtende Liebe FR17.05.13 Prager Frühling FR12.07.13 Trommelfeuer Ihre Abo-Pluspunkte auf einen Blick Sie müssen sich nie wieder um Karten und Termine kümmern. Sie sparen bis zu 30 % im Vergleich zum Einzelkartenkauf. Sie wählen Ihren Sitzplatz für die gesamte Spielzeit. Ihr Abonnement ist übertragbar, wenn Sie einmal keine Zeit haben. Bei Vorauszahlung des Gesamtbetrages beim Kauf des Abonnements per Lastschrift oder Überweisung erhalten Sie als Bonus zwei Gutscheine, mit denen Sie weitere Eintrittskarten zum Preisvorteil von 30 % erwerben können. Mit dem Abonnementausweis können Sie zur Hin- und Rückfahrt alle öffentlichen Verkehrsmittel der VGN benutzen (4 Stunden vor Vorstellungsbeginn bis Betriebsschluss). I : : : : : 216,00 II 192,80 III 174,40 IV 130,40 V 105,60 Ebenfalls im Abonnement bieten wir Ihnen die Kammerkonzerte der Philharmonie Nürnberg e. V., in denen sich Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg mit ihrem eigenen Programm in Nachmittagsvorstellungen im Gluck-Saal bzw. im Opernhaus als Kammermusiker präsentieren. Das Kammerkonzert-Abo umfasst alle sieben Kammerkonzerte der Saison. Kammerkonzerte : PH SO30.09.12 Dreigestirne SO04.11.12 Vom Ende der Zeit SO09.12.12 Aus Italien SO27.01.13 Karneval der Tiere SO17.02.13 Schilflieder SO28.04.13 Gestatten! Jörg Krämer, Soloflötist! SO09.06.13 Starke Saiten I 98,30 Das Kinderkonzert-Abo Musikvermittlung mit richtig viel Spaß – das erleben Große und Kleine in unserem Kinderkonzert-Abonnement. Vier vergnügliche musikalische Sonntagvormittage für die gesamte Familie. Kinder erhalten 50% Ermäßigung, Erwachsene sparen bei dem Abonnement 30%. Kinderkonzerte : KK SO07.10.12 SO03.02.13 SO26.05.13 SO30.06.13 I 55,60 II 48,40 III 42,00 IV 35,20 VI 25,60 VII 25,60 VIII 19,20 KINDER I 39,60 VI 18,40 VII 18,40 VIII 13,80 II 34,60 III 30,00 IV 25,00 : Gerne berät Sie Angelika Koppernock auch persönlich: Abonnementbüro Staatstheater Nürnberg Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-35 13, Fax: 0911-231-81 88 E-Mail: angelika.koppernock@staatstheater.nuernberg.de Öffnungszeiten: Mo/Di/Do: 9-16 Uhr, Mi / Fr: 9-12.30 Uhr (in den Theaterferien vom 30. Juli bis 13. September 2012 Mo-Fr 9-12.30 Uhr) Das Abonnementbüro ist in der Zeit vom 13. bis 24. August 2012 geschlossen. Abonnenten werben Abonnenten Gewinnen Sie Bekannte, Verwandte, Freunde oder einfach jemanden, von dem Sie wissen, dass er ein Schauspiel-, Opern-, Ballett- oder Konzertliebhaber ist, für ein Abonnement des Staatstheater Nürnberg. Unsere Aktion „Abonnenten werben Abonnenten“ läuft bis einschließlich 10. August 2012. Für alle fleißigen Abonnenten, die andere Theatergänger als Abonnenten werben, wird es als Dankeschön einen ganz besonderen Theaterabend im Nürnberger Opern- oder Schauspielhaus geben. Unter allen Abonnenten, die mehr als zwei Neuabonnenten werben, verlosen wir folgende Preise: 2 Flanierkarten für den Opernball 2013 eine Ballonfahrt im „Beck-Ballon” für 2 Personen ein Einkaufsgutschein von Breuninger im Wert von 150,00 Euro ein Gutschein für einen Restaurantbesuch im Hotel Maritim für 2 Personen entsprechend dem Motto: „Freitagabend – Feierabend!“ zur Einstimmung auf das Wochenende : : : Musikalische Eisenbahnfahrt Karneval der Tiere Der Komponist ist tot Ein Froschkonzert ErW. im Menü auf „Karten & Abos“ und wählen Sie dann die Seite „Abo-Bestellung“. Dort finden Sie alle Abonnements mit Links zu den Stückinhalten sowie Preise und die direkte Online-Bestellmöglichkeit. : V 31,60 V 22,60 Die Gewinner werden bei dem gemeinsamen Theaterabend ausgelost. Darüber hinaus erhalten alle Neuabonnenten (ein Abonnementwechsel zählt nicht als Neuabonnement) als kleines Begrüßungsgeschenk einen Gutschein für ein Glas Sekt. Wir danken folgenden Partnern für die Bereitstellung der Preise: Der Beck GmbH, E. Breuninger GmbH Co, Hotel Maritim Nürnberg 67 3 92 4 ■ 88 0 ■ 8 7 6 5 67 8 64 0 3. Rang links 67 7 63 9 58 8 703 881 88 03 904 2 883 88 1 902 9 4 885 886 8 87 888 889 890 891 892 893 894 895 896 897 898 899 900 90 925 9 950 26 927 8 949 4 9 928 929 7 946 94 930 931 932 9 33 934 935 936 937 938 939 940 941 942 943 944 945 964 9 989 65 966 8 8 9 987 967 968 985 986 969 970 971 9 72 973 974 975 976 977 978 979 980 981 982 983 984 994 995 9 2 1013 1014 96 997 998 99 9 1000 1001 1002 1003 1004 1005 1006 1007 1008 1009 1010 1011 101 1015 1016 1037 1038 1017 1018 101 34 1035 1036 9 1020 1021 1022 1023 1024 1025 1026 1027 1028 1029 1030 1031 1032 1033 10 ■ ■ ■■ ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ ■ ■■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■■ ■ ■■■■■■■■■■■■ ■ ■■ ■ ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■■ ■ ■ ■ ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ ■■■■■■■■■ A 540 541 592 593 643 644 681 682 704 5 694 69 655 656 4 603 60 550 551 512 508 509 715 697 696 658 657 606 605 553 552 475 ■■ ● 6 55 ■ ■■ 7 6 33 5 33 26 425 4 3 424 7 55 9 60 699 698 717 6 1 7 8 60 607 660 659 5 55 5 494 49 510 554 54 753 7 1 752 750 75 748 749 A 744 745 746 747 799 8 9 797 7 839 5 796 3 794 79 838 9 7 2 9 7 7 1 9 3 7 8 789 790 35 834 8 3 9 3 8 2 3 8 86 831 8 7 86 827 828 829 66 86 865 8 63 864 8 2 6 8 1 86 857 858 859 705 706 707 708 7 09 710 711 712 713 714 685 686 687 688 689 690 691 692 693 647 648 649 650 651 652 653 654 544 545 546 547 548 549 596 597 598 599 600 601 602 499 500 501 502 503 504 505 506 507 458 459 4 473 474 60 461 462 463 4 64 465 466 467 468 469 470 471 472 480 481 482 483 484 485 486 487 488 489 490 491 492 493 497 498 511 542 54 3 594 59 5 645 64 6 683 68 4 731 732 7 33 73 4 735 7 36 737 738 778 739 740 741 742 743 779 7 80 78 814 1 782 815 783 784 816 785 786 787 78 8 818 8 19 820 844 821 822 845 824 825 826 846 847 8 48 849 850 851 852 854 855 856 702 680 539 591 53 8 59 0 641 642 679 53 7 58 9 53 6 496 478 4 79 457 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 ■ ■ ■■ ■ 86 287 2 8 299 300 88 289 290 291 2 92 293 294 295 296 297 29 ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 0 70 1 70 3. Rang rechts 0 61 1 66 2 66 ■ ■ ●■ ■■■■■■■■■■■■■■■■● ■ ■17 17 ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 18 ■■●■■■■■■■■■●■■ 18 ■ ■ ■ 19 19 ■ ■■ ■ ● ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■● ■ ■■■ ■■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■4 ■ ■ ■ ■ ■■ ■ 4 ■ ■ ■■ ●■■ ■■ ■ ● ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 3 3■ ■■● ■ ■ ■■ ■ ■■■■■■■ ●■■■ ■■ ■■ ■ ■ ■2 ■ ■ ■■ ■■ ■■ ■ 2■ 1 ■■■■■■■■■■ 1 ■ ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ ■ ■ ■■ ■■ ■ ■ ● ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■ ■■■ ■■ ■ ■ ■ ● ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ● ■ ■ ■ ■ ■■■ ● ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■■ ■ ■ ■ ■■■ ■■■ ■ ■ ■ ■ 401 4 02 40 3 40 ●■■ 42 ■ 405 406 ■4 ■ 422 ■ 421 ■ 407 408 409 4 420 ■ ■■ 428 15 ■ 419 ■ 10 411 412 413 414 415 416 417 ■ 454 15 ■ ■■ 429 4 ■■■■■■■ 418 ■ 453 ■ ■ 452 ■ 431 43 ■30 ■ 451 ■ 2 433 43 450 ■ ■ 449 ■ 4 435 436 43 448 ■ ■ 447 ■ 16 ■ 455 6 4 ■ 4 5 7 4 4 4 3 4 8 4 ■ 4 4 3 3 9 4 4 4 4 2 477 16 0 4 4 441 ■■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ 456 476 ■ ■ 10 3 11 3 12 ■■ 560 561 562 563 ■■ ■ 5 613 614 617 618 21 216 215 55 9 ■ ■■ ■■■ ■■ 33 ■ ■■ 313 31 334 ■ 339 333 ■ 12 ■ 315 316 ■4 ■ 368 12 332 ■ 340 331 ■ 317 318 31 ■ 367 ■ ■■ 330 ■ 341 329 ■ 9 320 321 322 323 324 325 326 327 328 ■ 366 ■ ■ ■ 342 3 ■ ■ ■ 365 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 4 4 6 3 3 3 69 ■ 344 34 13 ■ 363 ■■ 399 13 ■ 2■ 6 370 5 346 34 3 8■ 1 ■ 6 9 3 ■ 3 360 ■■ ■■7 ■ 371 348 349 350 351 359 ■ 358 ■ ■ 397 ■ 357 ■ 372 3 352 353 354 355 ■ ■■ ■■ 396 ■ ■ ■■■ 356 ■ 395 ■ 374 37 ■73 ■ 14 ■ 14 400 393 394 ■ 376 377 427 ■5 ■ 391 392 ■■ 55 8 6 669 670 ■■ ■■ 61 1 61 2 615 61 6 9 66 3 66 4 667 66 8 181 18 9 180 7 178 17 665 666 ■ ■■ ■ 564 565 671 672 619 620 673 674 621 622 566 567 568 569 675 676 623 624 570 571 572 573 90 ■ 1 95 ■ Prosc. 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Loge 0 ■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■■■ ■■ ■ ● ■■ ■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■ ■■ ● ■■ ■■ ●■■ ■ ■ ■ ■■ ■■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■■ ■ ■●■■■■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■■■■■■■ ■ ■ ■ ■■■■ ■ 2 1 1 2 A 1 ts 1 3 ■1 ■2 ■1 ■2 3 S e 2 ■ 2 ■ rech 3 ■ 1 4 ■1 4 ■3 ■3 ■4 ite lin ■ ■ 3■ eite k 4 2 4 s ■ 5 1 4 ■ 3 ■ 5 1 ■1 ■2 ■2 ■3 5 AS 5 ■ 5 ■ 2 ■ 1 6 ■ ■4 ■5 ■6 ■ ■6 ■7 6 ■ 7 ■ 6 4 ■ 3 6 ■ ■ ■ 8 3 7 ■ ■ 8 ■ 5 2 ■ 1 ■ 5 ■ 4 ■ 9 10 7 ■ 2 ■ 1 9 ■ ■ A Mitte 8 ■ ■■ 6 ■ 5 ■ 11 9 1 3 ■ 2 ■ ■2 ■3 ■3 ■4 ■4 ■5 ■6 ■6 ■7 ■8■ ■8 ■ ■0 ■ 11 1 9 ■ 7 ■ ■ ■0 ■ 10 ■ 4 ■ 3 ■ 11 1 1■ 6 ■ 14 13 12 8 ■ 1 1 11 ■ 2 ■ 3 ■ ■■■ 11 ■ 9 ■ 12 ■ ■2 ■ 5 ■ 4 ■ 7 ■ 13 10 ■ 5 ■ 9 ■■ 10 1 6 ■ 8 7 ■ ■4 ■5 ■6 ■7 ■8 ■9 ■ 13 ■ 4 ■ 8 ■ ■ 6 ■ 1 10 ■ 1 ■ ■ 5 1 ■ ■ 1 2 9 1 ■ 5 5■ 2 13 1 2 12 ■ ■ 14 ■ 7 ■ ■ 10 1 2 ■ 13 ■ 3 ■ 12 ■ ■6 ■7 ■7 ■8 ■9 ■9 ■ ■■ 10 ■ 13 ■ 4 ■ 14 11 ■ 5 ■ 10 ■ 8 ■ 6 ■ 6 ■ 9 ■ 7 ■ 8 ■ 14 ■ 11 ■ ■1■ 12 1 ■ 9 ■ 7 ■ 12 ■ 10 3■ 16 15 14 ■ ■8 1 3 13 ■ ■3 ■ 14 1 8 ■ 11 11 14 ■ ■ 13 3 2 ■ ■0 ■ ■ 9 1 4 1 ■ ■ 1 ■ ■ 5 5 2 5 7■1 1 7 1 1 1 6 ■ 9 ■ 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Infos erhalten Sie an der Theaterkasse.) Vll Vl V lV lll ll 95 7 3. Rang Balkon 1 links 1 ■1 ■2 ■3 2■ 1 ■2 ■3 ■4 3■ 1 ■4 2 ■ ■3 4 ■5 ■ 4■ ■5 1 ■2 ■3 ■6 51 ■4 ■ 2 ■ ■3 ■4 ■5 ■5 ■2 ■3 6■ 1 Balkon 2 links 1■ 1 ■2 ■3 2■ 1 ■2 ■3 ■4 3■ 1 ■2 ■3 ■4 ■5 ■4 ■5 4■ 1 ■2 ■3 ■6 5■ 1 ■4 2 ■ ■3 ■4 ■5 ■5 ■2 ■3 6■ 1 Balkon 3 links 1 ■1 ■2 ■3 2■ 1 ■2 ■3 ■4 3 1 ■ ■2 ■3 ■4 ■5 ■4 ■5 4■ 1 ■2 ■3 ■6 5 1 ■ ■2 ■3 ■4 ■5 ■4 ■5 ■2 ■3 6■ 1 0 87 1 87 6 91 7 91 8 91 9 91 4 87 3 87 2 87 1 96 2 96 96 3 92 2 92 1 92 6 87 5 87 C B 9 87 8 87 7 87 0 81 3 81 2 81 1 81 4 77 3 77 725 724 23 22 7 21 7 72 720 7 7 9 1 7 1 718 77 770 769 A 768 D E C 7 77 6 77 5 77 726 69 1 1 68 12,20 32 Philharmonische Konzerte 38,50 34,40 31,20 23,30 18,90 16,30 Platzgruppen l 633 634 6 58 7 72 8 72 9 72 0 73 636 635 582 583 580 581 578 579 631 632 629 630 627 628 625 626 576 577 574 575 B 8 63 7 63 585 584 530 531 528 529 526 527 524 525 520 521 522 523 513 514 515 516 517 518 519 5 53 4 53 533 532 Vlll Vll Vl V lV lll ll l Platzgruppen ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■■■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ● ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■■■■■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■■■■ ■ ■ ■ A 7 58 ■ ■■ ■ ■ ■ ■■ ■■■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ● ■■ ■■● ■■ ■■● ■■ ■■ ■■■■■■■ Richard-Wagner-Platz 2-10 90443 Nürnberg 1.035 Sitzplätze Münchener Straße 21 90478 Nürnberg 1.860 Sitzplätze Opernhaus M e is t e r si n g e r h a l l e 1 1 1 Beiwerk KONTAKT: Sie haben Fragen zu unseren Philharmonischen Konzerten? Dann senden Sie uns eine E-Mail an: konzert@staatstheater.nuernberg.de Der Taktstock Impressum Postanschrift: Staatstheater Nürnberg Richard-Wagner-Platz 2-10 90443 Nürnberg Ein besonders schönes Stück - ein Taktstock aus Ebenholz mit Silberbeschlägen aus dem Jahr 1915. Informationen und Tickets: 0180-5-231-600 (Festnetz 42 ct/Min, Mobil bis zu 42 ct/Min) Internet: www.staatstheater.nuernberg.de Magischer Zauberstab oder nur ein Stück Holz? Jeder kennt ihn, den kleinen Stock, mit dem der Dirigent sein Orchester führt. Oder doch nicht? Zwischen 20 und 45 cm lang ist das magische Holz, mit einem Griff aus Kork, damit der Stab bei einem heftigen Einsatz nicht aus der Hand rutscht. Meist ist der Taktstock aus Holz, manchmal aus Elfenbein, neuerdings auch aus leichtem und äußerst stabilem Fiberglas. Der Taktstock ist der verlängerte Arm des Dirigenten, er vergrößert die Bewegung und macht sie deutlicher, damit jeder der Musiker eines Orchesters den Takt, das Tempo, die Einsätze und die musikalischen Betonungen erkennen kann. Im dunklen Orchestergraben hilft der helle Stab auch, die Bewegungen des Dirigenten von der Seite erkennen zu können. Das war nicht immer so: Im 17. und 18. Jahrhundert gab es nur bei großen Besetzungen einen Dirigenten, der den Takt mit einem Stab auf den Boden geklopft, mit einem kleinen Stab auf das Notenpult geschlagen oder einfach gestampft hat. Um das penetrante Geräusch zu vermeiden, verwendete Carl Maria von Weber eine Papierrolle – und benutzte ab 1817 als erster echter Dirigent einen Taktstock. Seitdem ist der Taktstock zum Markenzeichen des Dirigenten geworden: Hans von Bülow fasste den Stab aus Ehrfurcht vor den Komponisten nur mit weißen Handschuhen an, Arturo Toscanini pflegte bei Fehlern des Orchesters aus Wut regelmäßig seinen Stab zu zerbrechen, und Pierre Boulez gehört mit Kurt Masur zu den wenigen Dirigenten, die konsequent auf den Taktstock verzichten. Bis vor einigen Jahrzehnten waren die Taktstöcke deutlich länger als heute, ein Herrschaftssymbol als Zeichen der distanzierten Autorität früherer Dirigenten. Heute pflegen Dirigenten ein kollegialeres Verhältnis zu ihren Musikern, und die Takstöcke sind leichter und kürzer geworden. Übrigens: Nürnbergs Generalmusikdirektor Marcus Bosch lässt seine Taktstöcke immer um einige Zentimeter kürzen, bevor er vor das Orchester tritt. Kai Weßler Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Generalmusikdirektor: Marcus Bosch Das Staatstheater Nürnberg ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaates Bayern und der Stadt Nürnberg. Konzept: Janet Neßmann, Kai Weßler, Susanne Wissen Texte: Verena Kögler, Gislinde Nauy, Janet Neßmann, Marion Siems, Kai Weßler Gestaltung: Jenny Hobrecht, Julia Elberskirch Fotografie: Unai P. Azaldegui, Carl Brunn, Jenny Hobrecht, Jutta Missbach, Janet Neßmann, Ludwig Olah, Photocase.de: bonk!, french_03, peterpaul, PlatformElements, privat, Martin Sigmund, Stadt Betzenstein, Stadtarchiv Nürnberg (StadtAN A 34 Nr. 3768, StadtAN A 38-C-96-12), Oliver Wilkens Druck: osterchrist druck und medien GmbH Hauptsponsor Staatstheater ERLEBEN SIE MIT DEM KONZERTABONNEMENT DIE ACHT PHILHARMONISCHEN KONZERTE DER SPIELZEIT 2012/2013 MIT DER STA ATSPHILHARMONIE NÜRNBERG UND GENIESSEN SIE ALLE VORTEILE! Als Neu-Abonnent der Staatsphilharmonie laden wir Sie zu Phil&Chill am 31. Oktober 2012 in den „Hirsch“ ein. Im Anschluss freut sich Marcus Bosch, Sie persönlich kennenzulernen. Abonnenten werben Abonnenten Treue Abonnenten, die Bekannte, Verwandte oder Freunde für ein Konzertabonnenment gewinnen, bekommen als Dankeschön einen ganz besonderen Theaterabend im Nürnberger Opern- oder Schau spielhaus geschenkt. Unter allen Abonnenten, die mehr als zwei Neuabonnenten werben, verlosen wir lukrative Preise: u. a. eine Ballonfahrt im „BeckBallon“, einen Einkaufsgutschein von Breuninger im Wert von 150 Euro und einen Gutschein für einen Restaurantbesuch im Hotel Maritim. Mäzenin Oper Henriette Schmidt-Burkhardt Hauptsponsor Schauspiel Hauptsponsor Ballett Hauptsponsor u18plus Medienpartner Kulturerlebnis für Kinder Eine Initiative der Wöhrl AG Ihr Ticket ins vollkommene Konzertvergnügen Weitere Informationen zum Abonnement und zur Aktion „Abonnenten werben Abonnenten“ finden Sie auf Seite 65.