Jugendliche mögen Spitznamen

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Jugendliche mögen Spitznamen
X
29.01.2010
19:44:27
111--12-V1
xact
X@ct
12
Donnerstag, 28. Januar 2010
Lachen sich gegenseitig für ihre Spitznamen
aus: X@ctPraktikantin
Alissa Feldmann und
X@ctie Johannes Krayer.
„Wuttke“ ist ja
auch ein zu
dämlicher
Name, der entstanden ist,
weil der X@ctie
mal ein T-Shirt
von einem
Sportgeschäft
hatte, das
Sport Wuttke
hieß. „Feldmaus“ ist ja immerhin eine
kreative Namensänderung
von „Feldmann“.
(Foto:
Rottewald)
Der gelbe Kasten
Spitznamen sind eigentlich
total vorteilhaft. Sie sind meist
kürzer als der eigentliche
Name, alle Freunde kennen
sie, und man findet sie meistens cooler als den richtigen
Namen, der einem selbst
manchmal etwas langweilig
erscheint. Eltern ziehen den
Trend „Spitznamen“ vielleicht
öfters etwas ins Lächerliche.
Wer will schon Feldmaus oder
Lizbeth genannt werden?
Aber ich kenne jemanden in
der Mädchenschaft unseres
Dorfes, deren Spitzname ihr
auch nicht so gut gefällt. Ei-
gentlich nennen wir aus der
Mädchenschaft sie alle Eve,
weil sie Evelyn heißt. Doch
viele Jungs aus der Burschenschaft nennen sie oft Äpfelin,
worüber sie sich manchmal
ziemlich ärgert. Wie die darauf
gekommen sind, haben meine Freundin Lisa (Lischen)
und ich uns auch schon öfter
überlegt, sind aber nie auf eine
Lösung gekommen. Ich grüße
Lischen und Äpfelin ganz
herzlich und hoffe, sie ärgern
sich nicht über den gelben
Kasten!
X@ct-Praktikantin Liz
(findet Spitznamen cool)
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Elsa-Brandström-Straße 18
35578 Wetzlar
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SMS für Jenny
Die X@ct-Redaktion hat
eine SMS von Jan Kreuter
aus Katzenfurt (Lahn-DillKreis) erreicht:
Liebe Jenny,
heute Nacht hast du's gepackt, du hast die 18 Jahr' geknackt. Dein Corsa fährt von
A nach B, vorsichtig, wie eh
und je.
Nun übernimmst du selbst
das Steuerruder. Happy
birthday, hab dich lieb, dein
großer Bruder!
X@ct gratuliert Jenny
auch ganz herzlich!
Bär Petzi ist ihr Star
Tamara Krau hat ein Lieblingsstofftier
Jugendliche mögen Spitznamen
Vor allem innerhalb einer Gruppe schaffen sie Nähe / X@ct befragt Professor
VON JOHANNES KRAYER
M a r b ur g. Seinen Spitznamen möchte er nicht so gern verraten, aber die Kurzform darf X@ct erfahren. Heinrich Dingeldein,
Professor für Sprachwissenschaft in Marburg und Namensforscher, wird von seiner Familie vor allem Heinz genannt. Ein bestimmer Freundeskreis nennt ihn auch Henner. „In diesem Kreis
war die Kurzform Heinz einfach nicht gebräuchlich.“ Solche Rufformen seien aber noch keine eigentlichen Spitznamen, erklärt
der Sprachforscher. X@ct hat sich mit ihm über die Erscheinung
„Spitznamen“ unterhalten.
„Spitznamen sind emotional
aufgeladen“, sagt Dingeldein.
Das macht sie so einzigartig.
Jeder Mensch, der einen oder
mehrere Spitznamen verpasst
bekommen hat, trägt diese Namen aus einem bestimmen
Grund.
Ein Name, übrigens auch der
offizielle Name, den jeder
Mensch von seinen Eltern bekommt, ist immer eng an die
Person gebunden, die ihn
trägt. Allerdings können wir
uns Namen schwerer merken
als zum Beispiel Substantive
wie Baum, Haus, Auto oder
Schule. Diese Begriffe können
wir alle schnell einem Gegenstand zuordnen und uns etwas
darunter vorstellen.
Bei Namen ist das anders.
Dingeldein: „Wenn jemand Rita oder Margarethe heißt und
wir die Person nicht kennen,
können wir uns niemanden darunter vorstellen. Um uns Personen also besser vorstellen zu
können oder sie auf eine persönlichere Ebene zu holen,
denken wir uns Spitznamen
aus.“ Spitznamen haben verschiedene Funktionen, erklärt
der Marburger Professor weiter. „Es gibt Spitznamen, die
dazu dienen, eine Distanz zu einer Person herzustellen.“
Ein Beispiel: Lehrer dürfen
sich oft über solche distanzierenden Spitznamen „freuen“.
Laut Dingeldein hat das vor allem den Zweck, die Autoritätsperson in den Griff zu bekommen.
Spitzname
Vor allem bei Lehrern funktioniert das gut, weil die gesamte Klasse den Spitznamen
kennt und ihn im Klassenverbund verwenden kann, so der
Namensforscher. Damit könne
sich die Klasse den Lehrer „einverleiben“. „Der Umstand,
dass eine bestimmte Gruppe
oder die gesamte Klasse den
Spitznamen kennt, hat dann einen gewissen Zauber“, sagt
Dingeldein.
Eine zweite Funktion haben
Spitznamen innerhalb einer
Gruppe, wie zum Beispiel im
Freundeskreis. „Die Freunde
können sich untereinander
viel näher kommen, wenn sie
sich Spitznamen geben. Spitznamen bilden und stärken
Gruppengefüge“, sagt Professor Dingeldein.
Ein dritter Aspekt sei der
„verheerende“, so der Sprachforscher. „Schlimm wird es für
Jugendliche vor allem, wenn
ihnen ein verhasster oder beleidigender Spitzname verpasst wird, der dann von einer
großen Gruppe benutzt wird.
Das ist dann so etwas wie Namens-Mobbing.“ Einen solchen
Namen werde man nur sehr
schwierig wieder los.
Überhaupt könne sich der
Einzelne gegen Spitznamen
kaum zur Wehr setzen. „Ihr
müsst Euch damit abfinden“,
so der Appell von Dingeldein
an alle Jugendlichen, die einen
Namen nicht nach ihrem Geschmack abbekommen haben.
Je mehr man sich zur Wehr setze, desto öfter werde der Name
benutzt.
Die Vorliebe von Jugendlichen, sich Spitznamen zu geben, begründet der Marburger
Professor mit der Lebensphase,
in der sich pubertierende junge Menschen befinden. „Es
Nickname
sind Menschen, die in ein Alter
hineinwachsen, in dem sie ihre
Umwelt immer mehr selbst gestalten können. Gleichzeitig
müssen sie aber noch nicht viel
Verantwortung übernehmen,
können also vieles ausprobieren. Sie können also viel herumspielen.“ Deshalb spielen
Schüler laut dem Wissenschaftler gerne mit Sprache.
Beleg dafür ist auch eine eigene „Jugendsprache“.
Tabus gibt es im Umgang mit
Spitznamen: Laut Dingeldein
sollten Chefs nie ihre Angestellten mit dem Spitznamen
anreden. Andersherum gelte
das natürlich auch.
■ Kosenamen von
Paaren sind nur
für den
Privatbereich
bestimmt
Kosenamen sind eine besonerlebte so einige Abenteuer.
Laut Professor Heinrich
Nickname ist zunächst die dere Form von Spitznamen.
Wenn ich mit ihm spielte,
Dingeldein ist ein Spitzname
englische Übersetzung des Liebespaare geben sich oft Naherrschte er zum Beispiel über
ein nicht offiziell belegter
Wortes „Spitzname“. Der Be- men wie „Hasi-Spatz“ oder
W e t z l a r. Teil drei unserer mein gesamtes BarbiekönigName, ein sogenannter Übergriff Nickname taucht im „Mäuschen“. Diese Namen
Serie „Mein Lieblingsstück“ reich und nachts steuerte er in
name. Außerdem ist immer
Deutschen vor allem in der sind dann nur für dieses Paar
lest ihr heute. Ihr seid dazu auf- den
Gutenachtgeschichten
eine „Spitze“ auf die jeweilige
Computersprache auf. Wer bestimmt. „Ein Kosename ist
gerufen, selbst ein Foto und ei- meines Vaters den fliegenden
Person im Namen enthalten.
sich in einem Chat registriert das Privateste in Sachen Nanen kurzen Text über Euer Lieb- Teppich, mit dem die KuschelIm Gegensatz zum Nickname
oder einem Forum anmeldet, men, was es gibt. Wenn der
lingsstück einzusenden (Adres- tiere ins Hallenbad und ins
können sich die meisten Menkann sich im Unterschied nach außen dringt, sollte es für
se im gelben Kasten).
Schlaraffenland flogen. Er hatschen ihren Spitznamen
zum Spitznamen selbst einen andere tabu bleiben, ihn zu
„Spitznamen wird man kaum Nickname aussuchen.
te auch viele Gefahren zu benicht selbst aussuchen.
verwenden. Sonst droht dem
Als ich klein war, liebte ich stehen. Zum Beispiel musste
mehr los“, sagt Professor HeinPaar, dass es bloßgestellt
Stofftiere. Ich hatte so viele, er, nachdem ich ihn mit Strarich Dingeldein. (Foto: Krayer)
wird.“
dass in meinem Bett zwischen ßenkreide geschminkt hatte,
all den pelzigen Freunden eine Fahrt in der Waschmakaum Platz zum Schlafen war. schine über sich ergehen lasEin richtiges Lieblingssen. Heute ist sein
kuscheltier hatte ich
leuchtendes Pink einem
aber nicht, bis ich auf
schmutzigen Grau gewiMein
dem Jahrmarkt einen Lieblingsstück chen und er hat einen
flauschigen,
pinken
Knopf als Nase statt im
Auch Stars müssen sich mit lästigen Spitznamen herumschlagen / X@ct präsentiert euch einige gemeine Namen
Teddy gewann. Der geOhr. Trotzdem wird ihn
■ Denise Richards: Fish Lips tont in ihrem Vornamen gerne
Schule hieß es früher immer
hörte dann zusammen mit dem kein teurer Steiffbär jemals er- VON X@CT-PRAKTIKANTIN
wurde sie in ihrer Schulzeit we- die Silbe MAN, da sie nicht benur „Heidi, wo ist der Almöhi,
schwarzen Kater Limbi zu mei- setzen können, und den Ehren- ALISSA FELDMANN
gen ihren markanten Lippen sonders weiblich aussieht.
und wo hast du den Peter gelasnen Stofftier-VIPs. Petzi wurde platz in meinem Bett hat er sich
W e t zl a r. Wer von Euch genannt.
■ Amy Winehouse: Wino, der
sen?“
überall mithin genommen und wirklich verdient.
kennt Brillo Pad? Oder Fish ■ Leonardo DiCaprio: Leonar- Spitzname von Alkohol-Fan
■ Rudi Völler: Der frühere FußLips? Kaum zu glauben, dass do Retardo war in der Schule Amy, ist Programm.
ball-Nationalspieler wird weStars Spitznamen oder Nickna- nicht der Schnellste (von „re- ■ Lindsay Lohan: Lezlo (von
gen seiner üppigen Lockenfrimes wie diese tragen. Es ist tarded“, „geistig etwas zurück- englisch „lazy“) wird sie oftsur „Tante Käthe“ genannt.
aber wahr. X@ct hat sich für geblieben“).
mals wegen ihrer Faulheit ge■ Angela Merkel: Angie wird
Euch auf die Suche nach den ■ Samantha Ronson (Lindsay tauft.
in Unionskreisen gelegentlich
witzigsten und schrägsten Lohans Ex-Freundin): Man be- ■ Cameron Diaz: „Skeletor“
„Mutti“ gerufen, weil sie als
Spitznamen von Prominenten
wurde sie in ihrer Schulzeit geKronzeugin im Umgang mit der
gemacht.
nannt, weil sie schon damals
Weltwirtschaftskrise
angevöllig kurvenlos war.
führt wurde.
■ Paris Hilton: Sie wird Parasi■ Britney Spears: Weil sie sich
te Hilton genannt, weil sie für
in ihrer Schulzeit wie ein Ele- Justin Timberlake (Foto: dpa)
viele im Moment nur ein lästifant im Porzellan-Laden beger Parasit.
nommen haben muss, bekam wurde in seiner Schulzeit ge■ Kirsten Dunst: Kiki Drunkst
die Sängerin den Namen „Boo- hänselt. Der Grund war seine
Lockenpracht, die ihm schnell
wurde früher ziemlich häufig
Boo“ (Tollpatsch) verpasst.
betrunken gesichtet.
■ Bill Kaulitz: Von seiner Oma den Namen „Brillo Pad“
■ Jessica Alba: Sie heißt auch
wird er „Mecki“ genannt, seine („Scheuerwolle“) einbrachte.
„MiserAlba“, in Anlehnung an
Bandkollegen Tom, Gustav und ■ Jeanette Biedermann: „Miss
das Wort „miserable“ (deutsch:
Georg necken ihn oft mit dem 1000 Volt“ hat ziemlich viel
unglücklich), weil sie auf vieNamen „Igel“ aufgrund seiner Power in sich.
■ Heidi Klum: Sie hatte zwar
len Fotos schlecht gelaunt ausHaare.
Tamara gibt Petzi nicht mehr her.
(Foto: privat) sieht.
Amy Winehouse
(Foto: dpa) ■ Justin Timberlake: Auch er keinen Spitznamen, aber in der Angela Merkel
(Foto: dpa)
VON X@CT-PRAKTIKANTIN
TAMARA KRAU
Buch
Wer sind Parasite Hilton und Leonardo Retardo?