Prof.tscherne - Medizinische Hochschule Hannover
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Heft 3/2013 info Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover Fit for Work and Life MHH startet einmaliges Programm für Beschäftigte Namen und Nachrichten Forschen und Wissen Gäste UND FEste Der Kooperative: Prof. Schneider leitet die Allgemeinmedizin Seite 20 Die Innovative: Prof. Hilfiker-Kleiner ist ForschungsdekaninSeite 36/37 Der Luftretter: Prof. Tscherne zum 80. GeburtstagSeite 58 2 Editorial info So erreichen Sie uns Stefan Zorn Redaktionsleitung zorn.stefan@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-6773 Bettina Dunker Schwerpunkt Lehre dunker.bettina@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-6778 Simone Corpus Schwerpunkt Klinik corpus.simone@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-6774 Karin Kaiser Fotografin kaiser.karin@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-6777 Tina Gerstenkorn Schwerpunkt Klinik gerstenkorn.tina@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-5626 Ursula Lappe Personalien lappe.ursula@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-6772 Bettina Bandel Schwerpunkt Forschung bandel.bettina@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-4046 Claudia Barth Kongresse, Veranstaltungen barth.claudia@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-3337 Camilla Krause Schwerpunkt REBIRTH krause.camilla@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-6793 Daniela Beyer Schwerpunkt Hearing4all beyer.daniela@mh-hannover.de Telefon (0511) 532-3016 Mit Spaß dabei D en ganzen Tag gearbeitet und abends noch mal zum Sport? Oder ins Fitnessstudio? Viele ziehen da das heimische Sofa oder – im Sommer – Balkon oder Terrasse vor. Da wäre es doch wunderbar, wenn man sich schon während der Arbeit um seine Fitness kümmern könnte, egal ob es um die körperliche oder die mentale geht. Die MHH will dabei jetzt die Vorreiterrolle spielen: Als einer der ersten Arbeitgeber in Deutschland will die Hochschule in einem Projekt Prävention und Rehabilitation großschreiben. Der Vorteil für die Beschäftigten: Sie können die Kompetenz der MHH-Ärzte und Therapeuten nutzen, haben kurze Wege und können so manche Trainingseinheit sogar während der Arbeitszeit erledigen. Der Vorteil für den Arbeitgeber: gesunde und fitte Beschäftigte, weniger Fehlzeiten. Mehr dazu lesen Sie in unserem Titelthema „Fit for Work and Life“ (Seite 8 bis 13). Fahren Sie sich in Bestform. 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Anbieter: Daimler AG, Mercedesstr.137, 70327 Stuttgart Ihr Ansprechpartner vor Ort: Autohaus Halm GmbH Autorisierter Mercedes-Benz PKW-Verkauf und Service Robert-Bosch-Straße 1 · 30989 Gehrden E-Mail: info@autohaus-halm.de · Tel.: 05108-9191-0 · Fax: 05108-9191-30 http://www.autohaus-halm.de 3/2013 Editorial 3 Machen Klimmzüge fürs Titelthema: Tina Gerstenkorn und Bettina Bandel im Büro. Wissen Sie eigentlich, wie die Amtskette aussieht, die der neue MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum im April von seinem Vorgänger umgehängt bekommen hat? Und kennen Sie den neuen Direktor des MHH-Instituts für Allgemeinmedizin? Wenn nicht, dann schauen Sie doch in die Rubrik „Namen und Nachrichten“ (Seite 14 bis 29). Dort stellen wir Ihnen auch eine Familie vor, bei der alle Frauen in der MHH als Krankenpflegerinnen arbeiten. Damit Jugendliche nicht durch das Raster fallen, hat die MHH mit Unterstützung der Christiane-Herzog-Stiftung eine Transitionsmabulanz für Mukoviszidose-Kranke eröffnet. Internisten und Kinderärzte behandeln darin nun unter einem Dach (Seite 30). Und auch die Claudia von SchillingFoundation unterstützt die MHH und fördert die Palliativstation (Seite 32). Mit Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner hat die MHH erstmals in ihrer Geschichte eine Forschungsdekanin. Wir stellen Sie Ihnen vor und auch eines ihrer Projekte (Seite 36 und 37). Außerdem gehen wir in der Rubrik „Forschen und Wissen“ der Frage nach, welchen Anspruch Doktorarbeiten in der Medizin erfüllen (Seite 39) und präsentieren Ihnen die Ergebnisse von Europas größter Studie zur akuten Hepatitis C (Seite 24 und 43). Die neue Studierendenvertretung AStA und auch den neuen Masterstudiengang Ergo- und Physiotherapie lernen Sie in der Rubrik „Lernen und lehren“ kennen (Seite 49 bis 55). Wie die MHH ihren Jahresempfang im Mai gefeiert, was sich Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in der Hochschule bei seinem Besuch angeschaut und wie der „Tag der Immunologie“ verlaufen ist, lesen Sie in der Rubrik „Gäste und Feste“ auf den Seiten 56 bis 63. Das Team des Hochschulmagazins wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen und Stöbern. Und anschließend raus aus dem Sessel, denn auch Bewegung macht Spaß! Kommen Sie fit und bewegt durch den Sommer.Ihr Stefan Zorn Das SpardaGirOkonto. Einfach besser! 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Namen und Nachrichten _14 _15 _16 _17 _18 _19 _20 _21 _21 Die Übergabe der Amtskette Wie die Mutter, so die Töchter Begleiter in der App-Welt Medical Apps 4 you – die Sieger stehen fest Die Hausmeister – das „Auge“ der MHH Tierische Therapeuten Kooperation statt Konkurrenz Neu in der MHH: Prof. Sedding Sprache schafft Vertrauen Ungehängt: Die Amtskette für Professor Baum _14 _22 _23 _23 _24 _26 _27 _28 _29 _29 Gute Ideen sind gefragt! Wissensvermittlung unter Kollegen Kommunikationstraining für Ärzte aus dem Ausland Kongressvorschau Personalien, Stipendien Dienstjubiläen Ehrungen, Examen In Gremien gewählt Bücher von MHH-Autoren Behandeln und Pflegen _30 Damit Jugendliche nicht durchs Raster fallen Filme, die unter die Haut gehen: Für ein Medienprojekt werden OTA-Schülerinnen und Schüler Wunschgeburt: MHH-Studie der Frauenklinik _31KfH-Kindernierenzentrum: Ein bisschen wie Familie _32 MHH gründet Hypertoniezentrum _32 Stiftung fördert die Palliativstation _33 Zwei Jahre Dolmetscherdienst in der MHH-Kinderkardiologie _34 Eine Wunschgeburt Forschen und Wissen _35Drittmittel _36 Wider die Herzschwäche bei Schwangeren _34 Erfolgreich: Die Leber-Fo _37 Erste Forschungsdekanin der MHH: Professorin Hilfiker-Kleiner _38 Genetische Ursachen von Hodenkrebs entdeckt _39 Herr Doktor Schmalspur? Professor Pabst im Interview _42 Wartefrist kann Kosten sparen _43 Aufbauhilfe für die Leber _44 Hoch dotierte Auszeichnung für führende Infektionsforscherin _45 Wie schlägt ein Herz im All? _46 Wem helfen Antidepressiva? _47 Schweizer Messer des Immunsystems _47 Professor Axel Schambach _48 Lange vermisst – jetzt gefunden 3/2013 Inhalt impressum Herausgeber Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist am 7. Juli 2013. Chefredaktion Stefan Zorn (stz) Redaktion Bettina Bandel (bb) Claudia Barth (cb) Daniela Beyer (db) Simone Corpus (sc) Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg) Camilla Krause (ck) Ursula Lappe (la) Fotoredaktion Karin Kaiser Layout und Realisierung Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG August-Madsack-Straße 1 30559 Hannover Telefon (0511) 518-3001 Fax (0511) 518-3009 www.madsack-agentur.de Anzeigen zu Patienten _53 Günter Evert Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG 30148 Hannover Kontakt Anzeigenverkauf: Telefon (0511) 518-2153 oder -2114 Auflage: 13.000 Stück Druck Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal Telefon (0561) 52 00 70 Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier Online-Ausgabe orscher der MHH _42/43 Großer Andrang: Zukunftstag in der MHH _62 Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html Fotos Lernen und Lehren _49 Die MHH akademisiert Gesundheitsberufe _50 Neues Gesicht im Studiendekanat _50 Neuer AStA nimmt seine Arbeit auf _51 Professor Baum ehrt zum ersten Mal die MHH-Doktoranden _52Stipendienbörse _53 Deutschlandstipendium steht allen offen _53 Stipendium öffnet die Türen _53 Frisches Finale _53 PJ jetzt in ganz Deutschland _53 Filme, die unter die Haut gehen Gäste und Feste _56 Glanzvolles Fest mit neuem Gastgeber _58 Professor Tscherne: Symposium zum 80. Geburtstag _59 Kandidaten im Doppelpack _60 Musik und Bücher für kleine Patienten _61 Annika Liese-Stiftung: Ein guter Gedanke wird Realität _61 Vorhang auf in der Kinderklinik _62 Zukunftstag: Viele interessante Seiten zu entdecken _62 Tag der Immunologie: Wissbegierig und aktiv Alle Fotos von Karin Kaiser außer: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (9), Stefan Zorn (14), Frank Wilde (19), AnnaKatharina Junge (23), Kleine Herzen Hannover (33), Dr. Pierre-Francois Migeotte (45), Almuth Siefke (58), aus Abteilung oder privat (6, 16, 17, 21, 28, 29, 43, 45, 61, 63). Anschrift der Redaktion Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stefan Zorn Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 zorn.stefan@mh-hannover.de ISSN 1619-201X 5 6 fit for work and life info Fit fürs Leben – und die Arbeit Die Gesundheit der Beschäftigten mit einem umfassenden Angebot zur Prävention und Rehabilitation zu verbessern – das ist Ziel der neuen MHH-Strategie. Wir stellen sie vor E inige Betriebe bieten ihren Mitarbeitern entweder Sport, Hilfe bei psychischen Problemen oder Rehabilitation an. Doch alle drei Möglichkeiten in einem Unternehmen gab es bisher noch nicht. Das im Juni an der MHH gestartete „Fit for Work and Life“ ist deutschlandweit das erste Gesundheitsprojekt seiner Art: Mithilfe individuell angepasster, aufeinander abgestimmter therapeutischer, präventiver und rehabilitativer Maßnahmen sollen MHHMitarbeiter gesünder werden. „Leichte Symptome sollen nicht zu Krankheiten führen und Krankheiten nicht chronisch werden“, sagt Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Leiter der Klinik für Rehabilitationsmedizin. Er entwickelte das Programm gemeinsam mit Professor Dr. Uwe Tegtbur, Leiter des Instituts für Sportmedizin, und Professor Dr. Kai Kahl, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. Abteilungsweise wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Teilnahme ab Sommer 2013 angeboten. In diesem Jahr können 300, von nächstem Jahr an jährlich weitere 600 Beschäftigte mitmachen – natürlich freiwillig. Nach einer Eingangsuntersuchung und der Therapie bestehender Krankheiten kommen präventive Maßnahmen für Beschäftigte mit gelegentlichen Beschwerden zum Einsatz. Dazu gehören beispielsweise Fitnesstraining, Schulungen zu Stressbewältigung, Gesundheit, Ernährung und Entspannung sowie Coaching für Führungskräfte. „Mentale Fitness ist trainierbar wie ein Muskel. Auf diese Weise kann Stress und Burn-out vorgebeugt werden“, sagt Professor Kahl. Bei Beschwerden, die die Arbeitsfähigkeit erheblich gefährden, ist Rehabilitation nötig: Wenn die Beschwerden die Bewegungen beeinträchtigen, die beruflichen Pflichten aber dennoch weitgehend erfüllt werden können, gibt es „JobFit“: ein individuelles, am persönlichen Arbeitsplatz orientiertes Training, das aus einer Intensivwoche besteht, für die man von der Arbeit freigestellt wird, sowie 18 auf drei Monate verteilte Trainingseinheiten. „Mehr als 100 Mitarbeiter haben dieses Konzept bereits erprobt und positiv bewertet“, sagt Professor Gutenbrunner. Bei komplexeren Funktionsstörungen, die die Arbeitsfähigkeit gefährden, ist eine ambulante oder statio- Sie stehen hinter dem Programm „Fit for Work and Life“, gemeinsam mit der Personalentwicklung: Professor Dr. Kai Kahl, Professor Dr. Christoph Gutenbrunner und Professor Dr. Uwe Tegtbur (von links). näre Rehabilitation notwendig – genannt „JobReha Stufe IIa“ oder „JobReha Stufe IIs“. Nach den Rehabilitationen können die Mitarbeiter am ärztlich überwachten Rehabilitationssport in der MHH teilnehmen – ebenso wie Beschäftigte mit chronischen Erkrankungen. Wenn Rehabilitation nicht ausreicht und der Verbleib am Arbeitsplatz oder sogar im Arbeitsleben gefährdet ist, organisiert ein Mitarbeiter der Rentenversicherung als Case-Manager weitere berufliche Maßnahmen (JobReha Stufe III). „Bei ‚Fit for Work and Life’ spielen nicht nur die Interessen des Arbeitgebers eine Rolle, sondern auch die des Arbeitnehmers: Ziele der MHH sind, dass die Mitarbeiter sel- n Teil des Ganzen „Fit for Work and Life“ ist Teil des umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagements der MHH. Das Programm bieten die Klinik für Rehabilitationsmedizin, das Institut für Sportmedizin und die Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie gemeinsam mit der Personalentwicklung an. Es setzt sich aus bereits bewährten Einzelmaßnahmen zusammen und orientiert sich an der individuellen Situation beziehungsweise Problemlage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Einzelmaßnahmen können präventiv, therapeutisch und/oder rehabilitativ erfolgen. bb tener krank werden und sie auch im höheren Alter am Arbeitsplatz bleiben können. Und die Beschäftigten profitieren, da mehr Gesundheit und Arbeitszufriedenheit ihre Lebensqualität erhöhen. Denn Probleme am Arbeitsplatz trägt man oft ja auch mit nach Hause“, sagt Professor Gutenbrunner. Für das Projekt gibt es ein Vertrauensgremium, das aus Personalrat, Personalentwicklung und jeweils einem Vertreter der ausrichtenden Abteilungen besteht. Die Ethikkommission der MHH hat dem Projekt und auch der wissenschaftlichen Evaluation zugestimmt. Auch der Datenschutzbeauftragte der MHH hat keine Bedenken. Kosten entstehen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht – das Programm finanzieren das MHH-Präsidium, Krankenkassen und Rentenversicherung gemeinsam. „Mitarbeiter müssen nur Zeit investieren – wobei sie sogar zweimal eine halbe Stunde pro Woche während der Arbeitszeit trainieren können. Die MHH bietet die beste Basis für ein weitreichendes Präventionsprojekt: Die Beschäftigten können die MHHKompetenzen für ihre Gesundheit und Fitness nutzen – wie bei REBIRTH-active schon perfekt gezeigt werden konnte“, sagt Professor Tegtbur. bb Kontakt: Christoph Egen Projektkoordinator „Fit for Work and Life“ Telefon: (0511) 532-4117 Egen.Christoph@mh-hannover.de 3/2013 fit for work and life Drei Fragen an ... ... Dr. Ursula von der Leyen, Bundesarbeitsministerin Demografischer Wandel, Rente mit 67 – das Durchschnittsalter der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird immer höher. Was heißt das für die Unternehmen? Für die Betriebe ist das Chance und Herausforderung zugleich: Sie müssen Ältere so lang wie möglich halten, denn in Zeiten des Fachkräftemangels binden sie so wertvolles Betriebswissen im Unternehmen. Wir wissen heute, dass altersgemischte Teams bei vielen Aufgaben schlicht die besseren Ergebnisse erzielen. Sorgfalt und Lebenserfahrung kann man eben nicht googeln. Aber natürlich gilt es dabei auch Hürden zu überwinden. Für Medizin und Pflege heißt das, die Arbeitsplätze alternsgerecht zu gestalten, die körperliche und psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und in die Weiterbildung Älterer zu investieren. Auch der Umstieg erfahrener Kräfte in die Ausbildung ist eine Variante. Um wertvolles medizinisches Wissen an die Jüngeren weiterzugeben, muss man nicht fit wie ein 20-Jähriger sein! Wie kann Politik auf diese Entwicklung reagieren? Ob das längere Arbeiten gelingt, entscheidet sich zuerst in den Betrieben. Aber die Politik kann die Rahmenbedingungen verbessern. Stichworte sind Langzeitarbeitskonten oder die Kombirente, die einen flexibleren Übergang in den letzten Jahren des Arbeitslebens ermöglichen. Die Bundesagentur für Arbeit fördert schon heute gezielt die Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer – auch in kleinen und mittleren Unternehmen. Die Initiative Neue Qualität der Arbeit unterstützt Betriebe dabei, altersgerechte Arbeitskulturen zu entwickeln. In der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie entwickeln Bund, Länder und Unfallversicherungsträger gemeinsam Konzepte zur Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Da geht es nicht nur um sinnvolle Grenzwerte und Regeln und die Frage der Überwachung in der Praxis. Es geht um neue Erkenntnisse, was Resilienz fördert. Das ist echte Forschungs- und Aufklärungsarbeit, die kein Unternehmen alleine leisten könnte. Die MHH startet mit dem Projekt „Fit for Work and Life“, um körperlich oder mental erschöpften Beschäftigten gezielt zu helfen. Welchen Stellenwert haben solche Projekte? Die MHH ist ein Pionier. Gerade bei den psychischen Erkrankungen machen aktuell 70 Prozent der Unternehmen kaum etwas, weil sie noch zu wenig darüber wissen – dabei ist das die Hauptursache für Frühverrentungen. Und da die Betroffenen im Schnitt erst 48 Jahre alt sind, bedeutet das einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden. Deswegen freue ich mich besonders über jede neue gute Idee und gemachte Erfahrung, die wir als Positiv-Beispiel anführen können. Initiativen wie die der MHH, die die Gesundheitsförderung von allen Seiten angehen, finde ich klasse. Arbeitgeber, die so etwas machen, beweisen Weitsicht. Die Fragen stellte Stefan Zorn. 7 8 fit for work and life info „Bundesweit ist die Hochschule Das Projekt „Fit for Work and Life“ ist in der MHH gerade gestartet. Ein Gespräch über Inhalte und Ziele des Gesundheitskonzepts mit MHH-Präsidiumsmitglied Holger Baumann, zuständig für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration, und Michael Born, Leiter des Geschäftsbereichs I, Personal und Recht Mit dem Projekt sollen die Krankheitstage der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert werden. Sind die Ausfallzeiten in der MHH ein besonderes Problem? Baumann: Nein. Wir stehen bei den Fehlzeiten genau so da wie andere vergleichbare Betriebe im Gesundheitswesen. Uns geht es bei dem Projekt darum, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis an das Ende ihrer Lebensarbeitszeit gesund an ihrem Arbeitsplatz zu erhalten. Dazu gehören individuelle präventive und rehabilitative Maßnahmen, die auch das persönliche Arbeitsumfeld der oder des Einzelnen mit einschließen. Dadurch werden einerseits die Krankheitstage reduziert, andererseits trägt das Ganze aber auch insgesamt zu einer höheren Lebensqualität bei – am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Ich sehe die betriebliche Gesundheitsförderung als einen großen Pluspunkt bei der Attraktivität der MHH als Arbeitgeber. Das ist sehr wichtig im Hinblick auf den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel. Wie deutlich ist der Fachkräftemangel für die MHH heute schon? Baumann: Als Universitätsklinikum genießen wir einen sehr guten Ruf, sodass wir bisher glücklicherweise von einem massiven Fachkräftemangel verschont geblieben sind. In einigen Bereichen, beispielsweise in den technischen und administrativen, ist der Fachkräftemangel hingegen schon zu spüren. Das Problem wird sich in den nächsten Jahren sicher noch verschärfen und auch andere Bereiche, besonders die Pflegekräfte, betreffen. Born: Durch den demografischen Wandel wird der Bedarf an Pflegekräften zukünftig steigen, aber es werden viel weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen. Deshalb müssen wir schon heute Vorkehrungen treffen und präventiv tätig werden. Nur so können wir mittel- und langfristig erfolgreich sein. Dass es möglich ist, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten über das gesamte Arbeitsleben hinweg zu erhalten oder ihnen zu helfen, sie wieder zu erlangen, sehen wir in skandinavischen Ländern. Aber auch unsere eigenen Erfahrungen zeigen das. Das MHH-Programm „Job Reha“, an dem 100 Beschäftigte teilgenommen haben, brachte nicht nur eine deutliche Senkung der Fehltage und eine Verbesserung der Arbeitsbewältigung, es kam darüber hinaus auch bei den Teilnehmern sehr gut an. 95 Prozent würden das Programm ihren Kollegen weiterempfehlen. Warum ist Skandinavien bei der betrieblichen Gesundheitsförderung ein Vorbild? Gibt es auch in Deutschland Unternehmen, die in dem Punkt vorbildhaft sind? Born: Nehmen wir das Beispiel Finnland: Das Land war nicht so stark in den Zweiten Weltkrieg involviert, deshalb setzte der demografische Wandel dort viel früher ein als bei uns. Die Finnen mussten sich viel früher damit auseinandersetzen als wir und sind uns jetzt rund 30 Jahre voraus. In Deutschland gibt es in der Automobilbranche und in der Pharmaindustrie einzelne Unternehmen, die ein gutes Generationenmanagement betreiben. Gibt es in Deutschland ein mit „Fit for Work and Life“ vergleichbares Projekt? Baumann: Ich kenne keines, das so breit angelegt ist und gleichzeitig so stark 3/2013 fit for work and life ganz vorn dabei“ die individuelle Situation der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt. Das Projekt setzt sich aus Angeboten der Rehabilitation, der Sportmedizin und der Psychiatrie zusammen, wobei die drei Bereiche Hand in Hand arbeiten. Es deckt das gesamte Spektrum ab – vom präventiven freien Sporttraining bis zur dreiwöchigen stationären Job-Reha mit Case-Ma- nagement. Mit diesem Gesundheitskonzept sind wir bundesweit ganz vorn dabei. Die MHH investiert in das Projekt sehr viel. Ist das angesichts knapper Kassen gerechtfertigt? Baumann: Natürlich ist das gerechtfertigt. Wir investieren viel in unser Personal, von Fortbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen über Kinderbetreuungsangebote bis hin zur Gesundheitsförderung. Das muss auch so bleiben. Unser Personal ist in erster Linie ein Qualitätsfaktor und erst in zweiter ein Kostenfaktor. Die Beschäftigten in Krankenversorgung, Forschung, Lehre, Verwaltung und Technik sind uns sehr viel wert. Nur mit dieser Einstellung können wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten und im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen. Bei dem Projekt soll auch das persönliche Arbeitsumfeld der Beschäftigten unter die Lupe genommen werden. Dazu gehören auch die Vorgesetzten … Born: Die Arbeitsfähigkeit eines Menschen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Professor Juhani Ilmarinen beschreibt das sehr gut mit seinem „Haus der Arbeitsfähigkeit“, das aus vier Stockwerken besteht. Die Basis bilden die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters, dann kommt seine Kompetenz, darüber stehen seine Werte, Einstellungen und seine Motivation und ganz oben stehen Arbeit, Arbeitsumgebung und die Führung. Das Führungsverhalten des Vorgesetzten hat tatsächlich eine enorme Bedeutung. Wertschätzung und Annerkennung durch den Chef haben bei älteren Beschäftigten den größten positiven Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit. Deshalb werden wir Gemeinsam für die Beschäftigten: Holger Baumann (rechts) und Michael Born. natürlich auch das Führungsverhalten der Vorgesetzten zum Thema machen. Was ist Ihnen beim Führungsverhalten besonders wichtig? Born: Das Führungsverhalten muss individueller werden, das heißt beispielsweise, dass Vorgesetzte mit älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anders umgehen als mit jüngeren. Es hört sich vielleicht komisch an, aber Gleichbehandlung ist für ältere Arbeitnehmer ungerecht. Im Alter gehen manche Kompetenzen verloren, aber andere nehmen zu. Ältere Arbeitnehmer haben mehr Erfahrung, können Situationen besser einschätzen und handeln überlegter. Man hat festgestellt, dass ältere Menschen ihre Arbeit optimal erledigen, wenn sie sie selbst einteilen können. Baumann: Die Gesundheitsförderung kann nur erfolgreich sein, wenn sie breite Akzeptanz findet. Deshalb ist es wichtig, dass uns auch die Führungskräfte unterstützen. Das Projekt ist eine große Chance für alle: für die einzelnen Mitarbeiter, für die Teams, für die Abteilung und ihre Vorgesetzten sowie für die MHH als Arbeitgeber. Das Projekt „Fit for Work and Life“ ist eine Investition in die Zukunft. Welcher Maßnahmen bedarf es außerdem, um die MHH fit für die nächsten Jahrzehnte zu machen? Baumann: Ganz klar: Wir müssen wieder in die positive Bilanzzone kommen. Dafür müssen wir zunächst unsere eigenen Sparund Rationalisierungsziele erreichen. Dann gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die wir nur schwer beeinflussen können, die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind alles andere als goldig. Ein wichtiger Punkt ist hier der viel zu niedrige Landesbasisfallwert in Niedersachsen. Erbrachte Leistungen sollten in allen Bundesländern gleich gut honoriert werden. Die politischen Akteure dürfen die Gesundheitsbranche nicht vernachlässigen. Hier arbeiten bundesweit immerhin 2,4 Millionen Menschen, das sind dreimal so viele wie in der Automobilindustrie. Wir alle gemeinsam sollten dafür sorgen, dass diese Branche auch morgen noch für junge Leute, die einen Ausbildungsplatz suchen, attraktiv ist. Die Fragen stellten Tina Gerstenkorn und Bettina Bandel. 9 10 fit for work and life info Stress – na und? In Kursen zur Burn-out-Prävention lernen MHH-Beschäftigte, mit belastenden Situationen umzugehen Z weifel an der eigenen Leistungsfähigkeit? Schnell genervt? Unzufrieden mit sich selbst? Das können Anzeichen für zu viel Stress am Arbeitsplatz sein. Damit psychische Belastungen nicht krank machen, gehören auch Kurse zur Stressbewältigung und Burn-out-Prophylaxe zum MHH-Gesundheitsprogramm „Fit for Work and Life“. Die Mentale Fitness der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Part von Professor Dr. Kai Kahl, geschäftsführender Oberarzt der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. Unterstützt wird er dabei von seinen Kollegen Privatdozent Dr. Ulrich Brinkmeier und Diplom-Psychologin Juliane Briest. „In den Kursen vermitteln wir den Teilnehmern das Handwerkszeug zum besseren Umgang mit Stress und zur Vorbeugung gegen arbeitsplatzbezogene psychische Krankheiten“, sagt Professor Kahl. Strategien gegen Stress Der Begriff Burn-out wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. „Mit Burn-out bezeichnen wir Beschwerden, die einen Bezug zur Arbeitswelt haben und die wichtige Warnsignale sind“, erklärt Professor Kahl. „Depressionen können die Folge eines nicht erkannten Burn-out-Syndroms sein.“ Oft sind es besonders motivierte und engagierte Beschäftigte, die darunter leiden. Das Präventionsangebot der MHH soll dazu beitragen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Mit Kursen zur Vorbeugung dieser Erkrankungen hat Professor Kahl gute Erfahrungen gemacht. „Die Art unseres Denkens, Handelns und Fühlens wird vom Gehirn bestimmt, und das können wir beeinflussen“, erläutert der Psychiater und Psychotherapeut. Er und seine Kollegen verfügen über umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiet und haben für das Gesundheitsprogramm der MHH ein Angebot konzipiert, das besonders auf den Arbeitsalltag im medizinischen Betrieb zugeschnitten ist. In insgesamt zwölf Sitzungen lernen die Teilnehmer, wie sie einerseits besser mit Stress umgehen und andererseits effektiver entspannen können. Dafür setzen sie sich im Kurs mit ihrem Verhalten in Stresssituationen, ihrem Freizeitverhalten, ihren Schlafgewohnheiten sowie mit ihren kommunikativen und interpersonellen Verhaltensweisen auseinander. „Die Teilnehmer erfahren viel über sich selbst und können eigene Strategien für unterschiedliche Lebenssituationen entwickeln“, sagt Professor Kahl. Als Entspannungstechnik erlernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Kurs die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR). Kurse zur Raucherentwöhnung Gute Erfahrungen mit Präventionskursen: Prof. Kai Kahl. „Die Kurse zum Thema Burn-out sind als präventive Maßnahme gedacht“, erläutert Professor Kahl. Das Gesundheitsprogramm ist aber so flexibel, dass einzelne Module auch in andere Bausteine, beispielsweise in die JobReha, eingebunden werden können. Ähnlich sieht es mit Raucherentwöhnungskursen aus. Die Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie bietet sie – je nach Bedarf – im Rahmen von „Fit for Work and Life“ an. Den Glimmstängel sehen Raucher gerne als Instrument zur Entspannung. Doch das ist er nur scheinbar: Wer raucht, kann in der Zeit nicht arbeiten, der ohnehin schon hohe Stapel auf dem Schreibtisch wird noch größer, und der Druck nimmt weiter zu … „So gerät man in einen unproduktiven Teufelskreis“, stellt Professor Kahl fest. Wille und Disziplin allein genügen meist nicht, um sich vom Nikotin zu trennen. „Aber es gibt Strategien, die beim Ausstieg helfen“, versichert der Psychiater. In sechs bis zwölf Sitzungen können sie vermittelt werden. Das Führungskräfte-Coaching, ein weiterer Baustein des MHH-Gesundheitsprogramms, wird ebenfalls von der MHHKlinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie umgesetzt. Hier geht es vor allem um einen „wertschätzenden Führungsstil“. Professor Kahl ist gespannt, welche Ergebnisse das Programm „Fit for Work and Life“ bringt. „Es ist bisher einmalig in Deutschland und hat sehr viel Potenzial. Deshalb ist die wissenschaftliche Begleitung sehr wichtig. Nur, wenn wir gute Ergebnisse schwarz auf weiß haben und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit zufrieden sind, kann das Projekt zum Vorbild für andere werden.“ tg 3/2013 fit for work and life 11 Für jeden das Passende Reha-Maßnahmen fördern und fordern die Beschäftigten D rei Rehabilitationsmaßnahmen gehören zum MHH-Gesundheitsprojekt „Fit for Work and Life“. Das Angebot reicht vom einwöchigen Intensivprogramm über dreiwöchige Rehabilitationsmaßnahmen in einer Partnerklinik bis hin zum CaseManagement für Einzelfälle. Dabei geht es nicht nur um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst, sondern auch um ihren Arbeitsplatz. Die Therapeuten schauen sich die Bedingungen am Arbeitsplatz genau an, um Zusammenhänge zu Beschwerden herstellen und Therapiemöglichkeiten herleiten zu können. So werden die Rehabilitationsmaßnahmen noch effektiver und tragen zu einer nachhaltigen Gesundheitsförderung bei. JobFit, JobReha IIa, JobReha IIs – was ist für wen das Richtige? Wichtig für eine Einstufung ist der sogenannte Work-AbilityIndex (WAI). „Dieser Index drückt die Arbeitsbewältigung aus. Zusammen mit dem Ergebnis der ärztlichen Untersuchung und weiteren Angaben eines Diagnostikbogens, den die Beschäftigten ausfüllen, kann eine zielgenaue Einstufung erfolgen“, erklärt die Probleme mit dem Rücken oder mit den Gelenken haben“, erläutert Professor Gutenbrunner. Die einwöchige Intensivmaßnahme besteht aus Physiotherapie, medizinischer Aquatherapie, physikalischer Therapie, Arbeitsbewältigungstraining, Gesundheits- und Ernährungsberatung sowie Entspannungsübungen. Danach folgt eine dreimonatige Nachsorge mit 18 Einheiten arbeitsplatzbezogener medizinischer Trainingstherapie (AMTT) à 45 Minuten. Die JobFit-Woche kann zu 100 Prozent in der Arbeitszeit erfolgen, die Nachsorge zu 50 Prozent. Die Intensivwoche ist für die MHHBeschäftigten kostenlos, die Nachsorge kann verordnet werden, sodass Rezeptgebühren und geringe Zuzahlungen anfallen. Erfolgreiches Pilotprojekt Mit einem ähnlichen Programm wie JobFit waren Professor Gutenbrunner und sein Team bereits sehr erfolgreich. Das Pilotprojekt unter anderem bei Volkswagen Nutzfahrzeuge und in der MHH zeigte, dass Aquatraining: Sportliche Übungen im Wasser gehören zum Rehabilitationsprogramm. Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Direktor der MHH-Klinik für Rehabilitationsmedizin. Er ist Sprecher des Projekts „Fit for Work and Life“ und verantwortlich für die Rehabilitationsmaßnahmen. Beschäftigte, die voll arbeitsfähig sind, aber deutliche belastungsabhängige Beschwerden haben, sind bei JobFit richtig. „Typische Beispiele sind hier Mitarbeiter, die am Schreibtisch arbeiten und über Nacken- und Schulterschmerzen klagen, oder körperlich arbeitende Beschäftigte, die Teilnehmer ihre Arbeit danach viel besser bewältigen konnten und sich die Ausfalltage um bis zu 40 Prozent verringerten. „Die Teilnehmer waren mit der Maßnahme sehr zufrieden und haben sie zu 95 Prozent ihren Kollegen weiterempfohlen.“ Aus dem Projekt bei dem Fahrzeughersteller sind viele Erfahrungen in die Intensivwoche JobFit für die MHH eingeflossen. Eine weitere Rehabilitationsmaßnahme ist die JobReha IIa. Sie ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gedacht, deren Arbeits- fähigkeit – beispielsweise bedingt durch chronische Beschwerden am Bewegungsapparat oder psychosoziale Belastungsfaktoren – schon deutlich eingeschränkt ist. Diese Beschäftigten nehmen an einer dreiwöchigen ambulanten Rehabilitation im Rehazentrum Bad Eilsen teil. Die Therapie dort besteht aus verschiedenen orthopädischen Bausteinen. Sie wird von der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover für deren Versicherte finanziert, die Teilnehmer werden für die drei Wochen entweder krankgeschrieben oder freigestellt. Case-Manager für Einzelfälle Die JobReha IIs ist ähnlich aufgebaut wie die JobReha IIa. Sie dauert ebenfalls drei Wochen und wird von der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover für deren Versicherte finanziert. Allerdings werden die Teilnehmer dafür stationär in der Partnerklinik in Bad Eilsen aufgenommen. Die JobReha IIs ist die richtige Maßnahme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht nur dauerhafte Probleme mit dem Bewegungsapparat und psychosoziale Belastungen haben, sondern zusätzlich unter anderen Begleiterkrankungen leiden und häufig für längere Zeit am Arbeitsplatz ausfallen. Ist der Gesundheitszustand eines Beschäftigten so schlecht, dass eine Arbeitsunfähigkeit droht, kümmert sich ein sogenannter Case-Manager der Rentenversicherung um die individuelle Reha. Er plant und koordiniert die einzelnen Behandlungsschritte und begleitet den Mitarbeiter durch die gesamte Maßnahme. Professor Gutenbrunner hofft, dass die drei Rehabilitationsmaßnahmen an der MHH ebenso gut laufen wie das Pilotprojekt bei Volkswagen Nutzfahrzeuge und an der MHH. Für das MHH-Gesundheitprogramm „Fit for Work and Life“ insgesamt sieht er gute Erfolgschancen. „Das Engagement der Hochschule für das Projekt ist einfach toll, und dass hier drei Abteilungen wirklich Hand in Hand für die Gesundheitsförderung der Beschäftigten arbeiten, ist etwas Besonderes“, sagt er. Doch Professor Gutenbrunner betont auch, dass die körperliche und mentale Fitness nicht nur in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt. „Die Arbeitnehmer sind genauso gefordert. Ich wünsche mir, dass sie unser Angebot annehmen und mitziehen, damit das Projekt auch langfristig ein Erfolg wird.“ tg 12 fit for work and life info Der Erfolg gibt recht Psychische Erkrankungen bei Erwerbstätigen schneller erkennen und behandeln: Ein Kooperationsprojekt zwischen MHH und Betriebskrankenkassen ist erfolgreich W enn ein Mensch an Depressionen erkrankt, vergeht nach wie vor viel Zeit bis zur richtigen Diagnose – oft sind es Jahre. Die Erkrankung kann aber durchaus chronisch werden und damit auch schwerer behandelbar. Gleichzeitig steigt die Zahl der Erwerbstätigen, die wegen depressiver Erkrankungen arbeitsunfähig werden und häufig sehr lange nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Deutschlandweit lassen sich die 53 Millionen Krankheitstage im Jahr zu einem erheblichen Teil auf psychische Erkrankungen zurückführen. Seit 2011 gibt es ein Pilot-Kooperationsprojekt zur Integrierten Versorgung zwischen der MHH und den Krankenkassen BKK Salzgitter, BKK Publik und der TUI BKK. Sie versichern einen Großteil der Beschäftigten der TUI AG und der Stahlwerke Salzgitter – beide Unternehmen sind Referenzpartner für das Projekt. Ziel ist es, durch eine frühe Diagnostik psychische Störungen schneller behandeln zu können, eine Chronifizierung zu verhindern und damit lange Arbeitsausfälle oder Frühverrentungen zu reduzieren. Unbürokratische Hilfe Inspektionen zu Festpreisen! Wir informieren Sie gern. Der Ablauf ist unbürokratisch und schnell: Wenn ein Arbeitnehmer sehr viele Krankentage mit psychosomatischer Diagnose angesammelt hat, informiert ihn seine Betriebskrankenkasse über das Therapieangebot der MHH. Ist der Arbeitnehmer interessiert, nehmen die Ärzte Kontakt zu ihm auf – selbstverständlich absolut vertraulich. Insgesamt 70 Patienten haben sich bislang beteiligt. „Wir sind Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen informiert sich bei den Professoren Bleich (links) und Kahl über das Pilotprojekt. immer wieder überrascht, wie häufig in unserem Modul ,Diagnostische Beratung’ zum ersten Mal die korrekte Diagnose einer oder mehrerer psychischer Erkrankungen gestellt wird“, erläutert Professor Dr. Kai Kahl, Geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, der das Projekt von MHH-Seite leitet. Das Kooperationsprojekt bietet drei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die von den Betroffenen in Anspruch genommen werden können. Die ambulante Psychotherapie umfasst eine Regelpsychotherapie von 25 Stunden. Die Psychologen der Verhaltenstherapeutischen Ambulanz geben dort in Einzelgesprächen unter anderem „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die ambulante ärztliche Behandlung besteht aus regelmäßigen Terminen nach individuellem Unser Service für alle Fabrikate Bedarf einschließlich einer – wenn nötig – medikamentösen Behandlung. Die dritte Möglichkeit ist eine stationäre Aufnahme, dabei ist eine intensivierte Behandlung im Umfang von zwei Wochen vorgesehen. Der Fall eines 32-jährigen Ingenieurs ist Professor Kahl besonders in Erinnerung geblieben. Der Patient litt an einer generalisierten Angststörung, einer leider wenig beachteten Erkrankung, und war drei Monate lang ununterbrochen krankgeschrieben. Im Projekt wurde er zunächst zwei Wochen stationär in der Klinik behandelt, wo eine universitäre Diagnostik und medikamentöse Einstellung erfolgte. Direkt im Anschluss wurde er ambulant psychotherapeutisch weiterbehandelt. Nach weiteren vier Wochen konnte die Wiedereingliederung beginnen, gegenwärtig ist der junge Familienvater wieder voll berufstätig. 80 Prozent arbeiten wieder „Wir wollen den Nachweis erbringen, dass wir Gutes für unsere Patienten tun, und darüber hinaus durch eine Reduktion von krankheitsbezogenen Kosten auch ökonomisch überzeugen“, betont Kai Kahl. Erste Ergebnisse belegen die Wirksamkeit: Mehr als 80 Prozent der Patienten sind mittlerweile wieder erwerbstätig. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, in Hannover und demnächst an zwei weiteren Standorten in Braunschweig und Würzburg. „Das Modell könnte auch für andere mittelständische Unternehmen und Großbetriebe interessant sein, und auch einige Krankenkassen haben sich schon gezielt nach den Voraussetzungen erkundigt“, betont Professor Kahl. sc Ölwechsel Bremsen-Service Wartungsdienst TÜV/AU Motor-Test SB-Waschanlage KlimaanlagenService 10 % Nachlass auf Reparaturen bei Vorlage eines MHH Mitarbeiter- oder Studentenausweises! Bitte melden Sie sich bei der Fahrzeugabgabe. (Angebot freibleibend) MAZDA-Vertragshändler · SHELL-Tankstelle Berckhusenstraße 149 · 30625 Hannover Nähe Medizinische Hochschule ☎ 55 77 44 od. 53 06 60 · Fax 55 17 44 www.AutohausBuchmann.de 3/2013 fit for work and life 13 Persönlich. Praktisch. Gut. Muskeln, Knochen und Organe profitieren ebenso wie das Gemüt: Die MHH-Sportmedizin bietet Mitarbeitersport zur Krankheitsvor- und -nachsorge an E s ist ein gutes Gefühl, sich überwunden zu haben“, sagt Egbert Meinicke. Zweimal pro Woche trainiert der MHH-Mitarbeiter des Technischen Gebäudemanagements im Institut für Sportmedizin auf dem Fahrradergometer, an Kraftgeräten oder im Schwimmbad. An manchen Tagen hat er dies seinem Kollegen Guido Treichel zu verdanken: „Wir motivieren uns, wenn der andere mal keine Lust hat“, sagt Treichel. Das Training hat ihren Kontakt intensiviert. Angefangen hat es 2011, als beide an „REBIRTHactive“ teilnahmen. „Diese Studie ergab unter anderem, dass täglich eine halbe Stunde Sport den Körper verjüngt“, sagt Professor Dr. Uwe Tegtbur. Zeitverschwendung ist Training also keineswegs. Mit dem Programm „Fit for Work and Life“ möchte der Leiter des MHH-Instituts für Sportmedizin noch mehr MHH-Beschäftigte zur Bewegung motivieren – sei es zur Prävention oder nach Rehabilitation. „Um fit zu werden oder zu bleiben, Übergewicht, Rückenschmerzen und n Gemeinsam schwitzen und schwatzen: Guido Treichel (links) und Egbert Meinicke trainieren zweimal wöchentlich zusammen im Institut für Sportmedizin. Osteoporose vorzubeugen, ist es ideal, ein- bis zweimal wöchentlich in der MHH zu trainieren und das mit mehr Alltagsaktivitäten wie Radfahren, Treppensteigen oder Walken zu kombinieren“, erläutert er. Das steigere Fitness, Gesundheit sowie Arbeitsfähigkeit und mindere Beschwerden und Überlastungen. „Das Angebot sollte jeder nutzen. Etwas Besseres, als sich vom Arbeitgeber bei der Vorbeugung oder Nachsorge von Krankheiten (sport-) medizinisch betreuen zu lassen, kann einem doch gar passieren“, ist Professor Tegtbur überzeugt. Wer sich dafür entscheidet, bekommt zunächst einen sportmedizinischen Gesundheitscheck, der in Kooperation mit den REBIRTH-active-Partnern beispielsweise einen sportorthopädischen medizinischen Befund sowie eine Laktatleistungsdiagnostik umfasst. Auch die in REBIRTH-active entdeckten Erkenntnisse um die Bedeutung der chronischen Parodontitis für die Trainingseffekte gehen in das Programm ein: Zahnmediziner um Sport verjüngt Das Programm für „Fit for Work and Life“ leitet sich von den Ergebnissen der Studie „REBIRTHactive“ ab, an der sich 67 MHH-Mitarbeiter beteiligten. Dabei untersuchten Wissenschaftler, wie Sport die Zellregeneration, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beeinflusst. Die Männer trainierten von April bis September 2012 täglich eine halbe Stunde. Und die Forscher unter der Leitung von Professor Dr. Axel Haverich untersuchten unter anderem die Länge der Telomere weißer Blutzellen, die sich normalerweise bei jeder Zellteilung verkürzen, wodurch die Zellen altern. Bei den Sportlern verlängerten sich die Telomere jedoch, was auf eine Erholung der Zellen hinweist. Ihr biologisches Alter sank. Auch ihre Leistungsfähigkeit erhöhte sich, und die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz ging zurück. Die Studie führten im Rahmen des Exzellenzclusters REBIRTH die Sportmediziner und die Herz-, Thorax-, Transplantationschirurgen mit den Kardiologen, den Experten der Pädiatrischen Nieren-, Leber- und Stoffwechsel erkrankungen und der Zahnärztlichen Prothetik sowie der Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organe (LEBAO) durch. Sie wird um weibliche Teilnehmerinnen erweitert. Professorin Dr. Maike Stiesch erfassen den Zahnstatus. Dann gibt es einen persönlichen Trainingsplan. „Das Konzept berücksichtigt auch die persönlichen Interessen und Zeitressourcen“, sagt Professor Tegtbur. Zur Verfügung stehen das 400 Quadratmeter große Trainingszentrum mit Bewegungsraum sowie das Schwimmbecken. Damit das Training seinen Platz im Alltag findet, sollte es in Übergangszeiten stattfinden: vor der Arbeit, in der Mittagspause oder nach der Arbeit. Die ersten acht Wochen sind dem Einstieg mit gezielten Tests gewidmet. Insgesamt kann man ein Jahr lang mit MHH-Unterstützung trainieren – mehrmals wöchentlich. Bei mindestens zwei Einheiten pro Woche kann davon eine Stunde während der Arbeitszeit absolviert werden. Bleibt noch der innere Schweinehund. „Um diesen zu überwinden, soll das Training Spaß machen“, sagt Professor Tegtbur. Neben dem persönlichen Plan und der Motivation durch Kollegen können auch Gruppen helfen: „Dort entstehen häufig abteilungs- und hierarchieübergreifende Kontakte. Man redet auch mal über andere Dinge als über die Arbeit“, sagt Professor Tegtbur. Auch ohne an „Fit für Work and Life“ teilzunehmen, kann jeder Mitarbeiter und Studierende seine Fitness im Institut für Sportmedizin unterstützen – mit sportwissenschaftlich begleiteten und ärztlich überwachten Übungen, für 20 Euro monatlich. Es beginnt auch mit Check, Anamnesegespräch und Leistungsdiagnostik. Dann folgen zielorientiertes, professionell angeleitetes und sportmedizinisch betreutes Training, Fitness- und Schwimmkurse. bb www.mh-hannover.de/23746.html 14 Namen und Nachrichten info Gibt die Amtskette weiter: Professor Dr. Dieter BItter-Suermann überreicht sie seinem Nachfolger Professor Dr. Christopher Baum. „Wir stellen uns den Aufgaben, wo andere aufgeben“ Professor Dr. med. Christopher Baum hat als neuer MHH-Präsident die Amtskette aus den Händen seines Vorgängers erhalten P rofessor Dr. med. Christopher Baum, seit 1. April 2013 Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), hat bei der Übergabe der Amtskette am 19. April in seiner Rede eine aktuelle Definition des Leitspruchs der MHH geboten. „Die Gründungsgeneration der Medizinischen Hochschule Hannover hat drei Leitmotive definiert: Unitas, Libertas, Caritas. Wir interpretieren das heute, 48 Jahre nach der Gründung und in unserer Position als Spitzenzentrum der Medizin, wie folgt: Unitas ist die Einheit der Lernenden und Lehrenden zum Zweck einer Wissenschaft der Medizin; Libertas meint die Freiheit im Handeln wie im Aufbau der notwendigen Strukturen und der fairen Allokation von Ressourcen, verbunden mit der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, und zwar lokal, regional, national und international; Caritas ist schließlich unser übergeordnetes Ziel der medizinisch hilfreichen Zuwendung für Patienten mit jedweden Erkrankungen – auch den seltensten und schwersten“, betonte Professor Baum. „Wir wollen diesen Weg weitergehen, indem wir uns dort Aufgaben stellen, wo andere aufgeben“, ergänzte er. Zuvor hatte ihm sein Amtsvorgänger Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann die Amtskette übergeben. Professor Bitter-Suermann hatte die Geschicke der Hochschule neun Jahre lang als Präsident geleitet und war am 31. März 2013 im Alter von 75 Jahren als ältester deutscher Universitätspräsident aus dem Amt geschieden. Die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, betonte in ihrem Grußwort, die Hochschule habe mit der Wahl von Professor Baum als Präsidenten eine kluge Entscheidung getroffen. „Er hat seine Fach- und Führungskompetenz mehrfach bewiesen, war in der Konzeption und Umsetzung großer Projekte erfolgreich und ist mit dem gesamten Themenspektrum der MHH bestens vertraut.“ Unter den Hunderten von Gästen waren auch Mitglieder des Hochschulrates der MHH mit ihrem Vorsitzenden Professor Dr. Clemens Sorg, und Professor Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig. Musikalisch eröffnet wurde die Feierstunde von einem Kinderchor der MHHKindertagesstätten, und zum Ausklang sang der Chor der Medizinischen Hochschule Hannover. stz 3/2013 Namen und Nachrichten 15 Wie die Mutter, so die Töchter Fünf auf einen Streich! Alle Frauen der Familie Matz aus Burgdorf sind Krankenpflegerinnen an der MHH D ass ein Kind den Beruf des Vaters oder der Mutter ergreift, kommt vor. Wenn aber alle Kinder in die Fußstapfen eines Elternteils treten, ist das schon eine Seltenheit – wie bei Familie Matz aus Burgdorf. Mutter Irena (56) ist Krankenschwester und ihre vier Töchter Carina (26) sowie die Drillinge Larissa, Elisa und Simona (24) ebenfalls. Und: Alle arbeiten in der MHH. Seit 37 Jahren ist Irena Matz Krankenschwester. „Es ist ein unglaublich vielfältiger Beruf“, sagt sie. Seit jeher ist sie ausschließlich im Nachtdienst tätig. „Nachts, wenn es die Zeit zulässt, kann ich mich intensiver um die Patienten kümmern und auch mal zuhören. Das ist im Tagesdienst nicht immer möglich.“ Zurzeit arbeitet sie auf Station 85 in der Klinik für Viszeral-, Allgemein- und Transplantationschirurgie. Ihre Töchter Elisa, Larissa und Carina sind ebenfalls in einer chirurgischen Abteilung tätig: Sie gehören zum Team der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. Die fünfte im Bunde, Simona, kümmert sich in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation um Patienten, die eine Knochenmarkstransplantation hinter sich haben. Die Krankenschwestern-Familie: Larissa, Carina (oberer Reihe von links nach rechts), Elisa, Irena und Simona Matz (untere Reihe von links nach rechts). „Ich habe immer gehofft, dass meine Töchter diesen Beruf ergreifen. Die Entscheidung dafür haben sie natürlich selbst getroffen“, erklärt Irena Matz. So haben die Schwestern nach der Schule erst mal in verschiedene Bereiche hineingeschnuppert. Sie haben Praktika bei der Lebenshilfe und bei der Polizei gemacht, aber eben auch im Krankenhaus. „Das hat mir sofort gefallen“, erinnert sich Carina. „Die Arbeit im Team ist einfach super.“ Freunden, die bei der Berufswahl noch unentschlossen sind, empfiehlt sie, es doch auch mal mit einem Praktikum im Krankenhaus zu versuchen. Nachdem Carina ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen hatte, folgten die drei jüngeren Schwestern. Bereut haben auch sie es bisher nicht. „Ich lerne immer wieder neue K A N Z L E I Dipl. Oec. Volker Kirstein Steuerberater »Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.« Henry Ford Ihre Spezialisten für den Heilberufebereich Menschen und deren Geschichte kennen“, sagt Larissa. Und auch Elisa mag den Umgang mit den Patienten sehr: „Es ist schön zu sehen, wie es ihnen immer besser geht, und am Ende auch ein Dankeschön zu hören.“ Wie auch ihre Schwestern schätzt Simona die Abwechslung, die der Beruf bietet: „Es passieren immer wieder Dinge, die nicht vorhersehbar sind, langweilig wird es nie.“ Trotz der Schichtdienste schafft Familie Matz es, sich regelmäßig zu Hause zu treffen. Das Gesprächsthema steht dann meistens fest: der Stationsalltag. Vater Bodo Matz (60) kann sich da selten durchsetzen. Dafür kommt der Ingenieur und Architekt zum Zug, wenn Besuch da ist. „Dann redet fast nur er“, sagt Larissa und schmunzelt. tg A M H O H E N Ilka Erben Steuerberaterin U F E R Markus Dageförde Steuerberater Kanzlei Am Hohen Ufer Kirstein, Erben, Dageförde Partnerschaft, Steuerberater Telefon (0511) 98 99 6-0 Telefax (0511) 98 99 6-66 Am Hohen Ufer 3 A 30159 Hannover E-Mail: info@kahu.de Internet: www.kahu.de 16 Namen und Nachrichten info Begleiter in der App-Welt Für fast alles gibt es heute Apps. Doch was taugen sie? Eine Arbeitsgruppe des Peter L. Reichertz Instituts bewertet und entwickelt medizinische Softwareprogramme S martphones und Tablet-PCs sind für viele Menschen wertvolle Begleiter im Alltag. Sie sind leicht zu transportieren, flexibel im Einsatz und lassen sich einfach bedienen. Gerade Tablet-PCs eigenen sich gut zur Darstellung von Dokumenten, Videos und Bildern. Der Einsatz dieser Geräte im Krankenhaus macht vieles möglich: mobile Visite mit Datenerfassung am Krankenbett, Zugriff auf Patienteninformationen, Röntgenaufnahmen, Medikamentendatenbanken und OP-Pläne. Das Angebot der passenden Software ist riesengroß. Zahlreiche Applikationen, kurz „Apps“ genannt, versprechen, den Arbeitsalltag im Krankenhaus zu vereinfachen und zu verbessern. Doch welche Anwendungen sind tatsächlich sinnvoll und erfüllen die nötigen Anforderungen? Die Forscher des MedAppLab des Peter L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik (PLRI) der TU Braunschweig und der MHH beschäftigen sich mit diesem Thema und prüfen einzelne Anwendungen. Apps haben Zukunft „Apps haben grundsätzlich große Zukunftschancen“, sagt Dr. Urs-Vito Albrecht, Leiter der Arbeitsgruppe MedAppLab an der MHH. „Durch die technische Weiterentwicklung werden sich zwar die Medien ändern, aber die Apps werden sich durchsetzen“, ist sich der Mediziner sicher. Ähnlich Informierten sich über die Entwicklung auf dem App-Markt: Dr. Martina Wenker (Dritte von rechts) und Raimund Dehmlow (links) von der Ärztekammer Niedersachsen besuchten das MedAppLab. sieht das Dr. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen. „Medizinische Apps werden in der Unterstützung ärztlicher Diagnose und Therapie ihren festen Platz finden“, sagte sie bei einem Informationsbesuch der Arbeitsgruppe in der MHH. Gleichzeitig mahnte sie Qualität und Sicherheit der Anwendungen an. „Wir brauchen verlässliche Bewertungskriterien für den Einsatz von Apps.“ Diese zu schaffen ist eine der Aufgaben der Arbeitsgruppe. Das multiprofessionelle Team hat eine Checkliste entwickelt, die den Nutzern helfen soll, sich in der AppWelt orientieren zu können. Dabei spielen beispielsweise der Datenschutz, die Verlässlichkeit der Inhalte und die Funktionalität für den Nutzer eine Rolle. Neben den mobilen Anwendungen, die dem Fachpersonal in Krankenhäusern hilfreich sein können, gibt es im Gesundheitsbereich unzählige Apps für medizinische Laien. Dr. Albrecht schätzt deren Anzahl auf mittlerweile 20.000 allein im App Store von Apple. Man kann sie in regulierte Medical Apps und nicht regulierte Health Apps unterscheiden. MeBis jetzt nur eine Idee, aber demnächst in der Praxis anwendbar: Die App, die das Hygiene-Management erleichtern soll. dical Apps unterliegen dem Medizinproduktegesetz und sind vom Hersteller mit einer medizinischen Zweckbestimmung versehen. Sie können beispielsweise den Blutdruck oder Blutzucker messen oder die Körpertemperatur ermitteln. Zu den Health Apps zählen zum Beispiel Lifestyle-Anwendung wie Schrittzähler oder Fitnessprogramme. Alle diese Angebote sind unterschiedlich nützlich und vertrauenswürdig. „Sinnvoll können Apps sein, die medizinische Inhalte erklären, bei der Dokumentation einer Krankheit helfen oder an die Einnahme von Medikamenten erinnern“, erklärt Dr. Albrecht. „Ich warne aber davor, sich auf medizinische Diagnosen und Therapie-Empfehlungen von Apps zu verlassen. Dafür gibt es einfach zu viele technische und inhaltliche Fehlerquellen.“ Keine mobile Anwendung könne das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient ersetzen. Auch an der MHH nutzen Ärzte und Pflegekräfte die Vorteile mobiler Endgeräte und die entsprechenden Software-Anwendungen. Die Forschungsgruppe MedApp Lab steht dabei jederzeit bei Fragen zur Verfügung. Das Team beschäftigt sich aber nicht nur mit ethischen und rechtlichen Fragen rund um medizinische Apps, es entwickelt auch selbst mobile Anwendungen, die auf die Bedürfnisse des klinischen Alltags zugeschnitten sind. So sind an der Hochschule bereits „iSign-App“, eine Anwendung für Gebärdensprache, „mARble“, ein Lernprogramm zur Simulation von Befunden auf der eigenen Haut, und „deBac-App“, eine App mit einer interaktiven Reinigungs- und Desinfektionsanleitung für mobile Endgeräte, im Einsatz. tg 3/2013 Namen und Nachrichten 17 Auszeichnende und Ausgezeichnete: Dr. Tecklenburg (links) und Dr. Albrecht (rechts) mit den Preisträgern PD Dr. Dittrich, Dr. Schwadtke, Prof. Vonberg, Dr. Alefelder und Dr. Zenz (von links). Medical Apps 4 you – die Sieger stehen fest Im April hatte das Präsidium der MHH zu einem internen Wettbewerb für Medical App-Ideen aufgerufen. Jetzt stehen die Sieger fest. Am 27. Mai wurden sie für ihre Ideen ausgezeichnet. An dem Wettbewerb konnten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende der MHH teilnehmen. Es gab vier Kategorien: Bereits existierende Apps, die gemeinsam mit externen Partnern entwickelt wurden (K 1 „Customized“), von Teilnehmern selbst erstellte Apps (K2 „Selfmade“), Konzepte zur Verbesserung von Arbeitsabläufen (K3 „Enterprise“) und Ideen für den Einsatz in Lehre, Forschung und Ausbildung (K4 „Research & Training“). Insgesamt wurden 28 Vorschläge eingereicht. „Daraus können wir sehr viel Know-how gewinnen“, freute sich MHH-Vizepräsident Dr. And- reas Tecklenburg, der den Vorsitz der Jury innehatte. „Mobile Endgeräte gewinnen im Klinikalltag immer mehr an Bedeutung, deshalb müssen wir uns mit dem Einsatz von Apps auseinandersetzen.“ Anschließend übergab er die Preise. In der Kategorie K1 nahm Privatdozentin Dr. Anna-Maria Dittrich aus der Kinderklinik die Trophäe entgegen. Gemeinsam mit Kollegen hatte sie eine App eingereicht, mit der die Kommunikation mit Mukoviszidosepatienten in der Phase des Erwachsenwerdens verbessert werden soll. Sieger in der Kategorie K2 wurde Professor Dr. Ralf-Peter Vonberg vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene. Er hatte eine App konzipiert, mit der Infektionskrankheiten anhand ihrer typischen Hauterscheinungen besser diagnostiziert werden können. In der Kategorie K4 konnte die Einreichung von Dr. Sebastian Zenz und Dr. Ulrich Molitoris aus der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin die Jury überzeugen. Die beiden schlugen eine App vor, die eine bestimmte Untersuchungsmethode der Echokardiographie darstellen und erleichtern soll. Die Trophäe in der Kategorie K3 ging an Dr. Christoph Alefelder und Dr. Laura Schwadtke, ebenfalls vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene. Von ihnen stammt das Konzept für eine App, die das HygieneManagement im klinischen Alltag vereinfacht, eine Idee, die die Jury von allen Einsendungen am stärksten überzeugte. Gemeinsam mit dem PLRI MedAppLab des P.L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik soll diese für die Praxis umgesetzt werden. tg 18 Namen und Nachrichten info Jederzeit einsatzbereit: Die Hausmeister Abraham Dückmann und Serouj Rostami (knieend) sowie Günter Guskau, Alexander Orant, Raimondo Tafuri, Michael Dilling und Thomas Röver (von links). Das „Auge“ der MHH Zum Nutzen aller sorgen sieben Hausmeister für Ordnung und Sicherheit auf dem Hochschulgelände T äglich zehn bis 15 Kilometer Fußmarsch auf 400.000 Quadratmetern, durch 45 Gebäude mit mehr als 30.000 Türen, 25.000 Schließzylindern, 500 Kartenlesegeräten und ungefähr 45.000 Schlüsseln: Die Hausmeister der MHH haben eine Menge zu tun. Dabei ist das einwandfreie Funktionieren von Türen und Zylindern zwar ein wichtiger, aber lange nicht der einzige Aufgabenbereich der Hausmeister. Zählt man die Tätigkeiten zusammen, kommt man auf derzeit fast 90 verschiedene Aufgaben. „Wir sind das Auge der MHH“, sagt Raimondo Tafuri. Das Gelände im Blick Regelmäßige Rundgänge sind deshalb unerlässlich. Die Hausmeister haben das Gelände in acht Bereiche eingeteilt, jeder Kollege muss etwa 50.000 Quadratmeter im Auge behalten. Verkehrssicherheit gehört zu ihren Hauptaufgaben, nichts darf im Weg stehen oder liegen. Kleinere Reparaturen sind selbstverständlich und werden sofort erledigt, ebenso die Begleitung von Fremdfirmen im Zuge der vielen Baumaßnahmen auf dem MHH-Gelände. Sozusagen überlebenswichtig ist der vorbeugende Brandschutz. Kein Karton, keine Palette darf irgendwo herumliegen, und auch die Türen im Allgemeinbereich müssen permanent auf ihre Funktion überprüft werden. Außer- dem helfen die Hausmeister bei zahlreichen Umzügen, sind zur Stelle, wenn jemand seine Schlüssel verloren hat, oder befreien eingeschlossene Mitarbeiter. Sie erledigen dringende Botengänge, entfernen im Winter gefährliche Eiszapfen, machen die Eingänge trittsicher und stellen jedes Jahr ungefähr 30 Weihnachtsbäume auf. Und diese Aufgabenliste ließe sich mühelos fortsetzen. „Letztlich sind wir der erste Ansprechpartner für alle Sorgen und Nöte und jederzeit erreichbar“, betont Abraham Dückmann, der Teamleiter. Der Servicegedanke steht für alle ganz oben. „Und wenn wir mal nicht helfen können, leiten wir das Anliegen entsprechend weiter.“ Etwa 20 bis 30 Einsätze haben sie pro Tag, an manchen Tagen auch mehr. Doch nicht nur intern ist ihre Arbeit unersetzlich. „Wir schauen, dass die Immobilie immer in einem gepflegten Zustand ist“, ergänzt Christina n Fast immer erreichbar Die Hausmeister sind erreichbar Montag bis Freitag von 6.30 Uhr bis 15 Uhr, ein Kollege bis 17 Uhr, und am Sonnabend von 7 bis 12 Uhr. Außerhalb der Dienstzeiten können sich die Nutzer mit ihren Anliegen an die Leitwarte unter Telefon 2020 oder an den Göttinger Überwachungsdienst unter Telefon 2950 wenden. sc Pletz, Leiterin der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement. „Und zwar für die Nutzer genauso wie für Patienten und Angehörige.“ Allround-Können ist gefragt Die Hausmeister Abraham Dückmann, Serouj Rostami, Raimondo Tafuri, Günter Guskau, Alexander Orant, Thomas Röver und Michael Dilling kommen aus ganz unterschiedlichen Berufssparten wie Elektriker, Schlosser oder Gas-Wasser-Installateur. So können sie viele Anfragen aus den unterschiedlichen Gewerken fachlich fundiert und qualifiziert an das Technische Gebäudemanagement weitergeben. Außer der sachkundigen Aufsichtsperson und der elektrotechnisch unterwiesenen Person sind die Hausmeister als Brandschutz- und Erstschutzhelfer geschult. Sie sprechen außer Deutsch insgesamt noch sechs weitere Sprachen wie Englisch, Russisch, Polnisch, Italienisch, Persisch und Spanisch. Manchmal sind auch kuriose Einsätze dabei, müssen verirrte Katzen von Balkonen oder ganze Entenfamilien aus Lichtschächten gerettet werden. In brenzligen Situationen ist die Aufregung schon mal sehr groß, wenn sie gerufen werden. Dann hilft nur eines: „Ruhe bewahren, erst mal schauen und dann das Ganze in die richtige Richtung lenken.“ sc 3/2013 Namen und Nachrichten 19 Tierische Therapeuten Menschen mit psychischen Erkrankungen besuchen einmal im Monat den Serengeti-Park in Hodenhagen Zur Therapie in den Serengeti-Park: Von Mai bis September können Patienten der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie einmal im Monat den Tierpark besuchen – und mit Giraffen und Elefanten, Ziegen oder Eseln direkt Kontakt aufnehmen. „Psychotierische Tage“ heißt das Kooperationsprojekt von Klinik und Serengeti-Park in Hodenhagen. In der Klinik setzt das Team aus Ärzten und Pflegern seit sieben Jahren auf den positiven Effekt von Tieren in der Behandlung psychisch kranker Menschen, drei Hunde werden hier eingesetzt. „Wir erleben, dass Patienten, die sich völlig von der Außenwelt zurückgezogen haben, Tierische Therapeuten helfen psychisch Kranken. sich plötzlich über den Kontakt zu Tieren wieder öffnen“, erklärt Andreas Wessels, Referent des Klinikdirektors Professor Dr. Stefan Bleich. Die Patienten dürfen die Tiere im Serengeti-Park streicheln oder beim Füttern helfen. „Das Stimmungsbild der Betroffenen ist nach dem Besuch wesentlich heller, die positive Wirkung hält oft über mehrere Tage an“, sagt Wessels. Die Kooperation wird auch wissenschaftlich begleitet. Vor, während und nach den Besuchen werden Stimmungsbilder erstellt und die Auswirkungen der Besuche dokumentiert. Für die kommenden Jahre ist eine Erweiterung der Kooperation um Symposien und Fachtagungen geplant. Eine ähnliche Zusammenarbeit besteht seit vergangenem Jahr auch mit dem Erlebnis-Zoo Hannover. sc Versorgungsoptionen bei Fußheberschwäche MyGait® Wirkt im richtigen Moment. WalkOn® Produktfamilie MyGait® ActiGait® Anna-von-Borries-Str. 2 | 30625 Hannover www.john-bamberg.de 20 Namen und Nachrichten info Kooperation statt Konkurrenz Professor Schneider baut ein klinisches Gesicht der Allgemeinmedizin auf dem Campus auf und verstärkt die ambulante Medizin im Studium D ie Allgemeinmedizin braucht ein klinisches Gesicht auf dem Campus. Deswegen wird sich mein Institut neben Forschung und Lehre auch in die Krankenversorgung integrieren“, sagt Professor Dr. Nils Schneider. Seit April ist der 44-Jährige Direktor des MHH-Instituts für Allgemeinmedizin, das er zuvor ein Jahr lang kommissarisch geleitet hatte – als Nachfolger von Professorin Dr. Eva Hummers-Pradier. Der gebürtige Bad Pyrmonter hat die klinische Seite seines Faches auf dem MHH-Gelände bereits erweitert – in Form allgemeinmedizinischer Versorgung ambulanter Patienten in der Zentralen Notaufnahme. Auch in der Lehre weitet der ehemalige MHH-Student das Fach aus: „Mit dem Blockpraktikum Allgemeinmedizin in einer der mehr als 200 Lehrpraxen, unseren eigenen Vorlesungen und Seminaren, der Beteiligung an weiteren Modulen sowie dem Wahltertial Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr wird die Allgemeinmedizin künftig vom ersten bis zum letzten Studienjahr vertreten sein“, erläutert er. Denn das Fach habe für alle Ärzte einen hohen Stellenwert, nicht nur für diejenigen, die später Hausärzte werden wollen. Dabei möchte er folgende Diskrepanz auflösen: „Ein Großteil der gesamten Patientenversorgung spielt sich im ambulanten Bereich ab. Studenten lernen jedoch vor allem die stationäre Seite kennen. Deshalb muss die ambulante Medizin im Studium mehr Beachtung bekom- n Professor Dr. Nils Schneider: „Die ambulante Medizin muss im Studium mehr Beachtung bekommen.“ men“, meint Professor Schneider. Damit Studenten auch Erfahrungen mit älteren und chronische kranken Patienten machen, möchte er auch mit Pflegeheimen kooperieren. Optimal betreuen – ein Leben lang Professor Schneiders Forschungsschwerpunkt ist die hausärztliche Palliativversorgung: „Mich interessiert, welche Möglichkeiten Hausärzte in ihrer Praxis haben, Patienten bis an ihr Lebensende Allgemeinmedizin in der Notaufnahme Rund 65 Prozent der mehr als 36.000 Patienten, die pro Jahr in die Zentrale Notaufnahme (ZNA) kommen, bleiben ambulant. Dabei handelt es sich in vielen Fällen um Krankheitsbilder, die hausärztlich behandelt werden können. Deswegen werden Allgemeinmediziner – zum Beispiel niedergelassene Hausärzte, die für ein bis zwei Tage in die MHH kommen – montags bis freitags tagsüber die Internisten, Chirurgen und anderen Fachdisziplinen der ZNA entlasten. Sie führen Erstdiagnostik durch, behandeln und ziehen bei Bedarf Ärzte anderer Fachdisziplinen hinzu. Ein Kollege mit Praxissitz in Laatzen ist an zwei Tagen pro Woche schon da, weitere Kollegen sollen im Laufe des Jahres folgen. „Da diese Ärzte zusätzlich im Einsatz sind, werden die Patienten schneller behandelt“, sagt Professor Schneider. Ziel des Projektes ist auch, dass die Patienten Anschlussbehandlungen im ambulanten Bereich durchführen lassen und dass die Kooperationen mit den Hausarztpraxen der Umgebung ausgebaut werden. bb optimal betreuen zu können“, erläutert der Facharzt für Allgemeinmedizin, der sich zum Thema Palliativversorgung habilitiert und auch Public Health studiert hat. Damit gibt es an der MHH den deutschlandweit ersten Forschungsschwerpunkt zur Palliativversorgung in der Allgemeinmedizin. Arbeitsgruppen seines Instituts widmen sich darüber hinaus dem Thema Gesundheit im Alter, klinischen Studien und hausärztlicher Versorgungsforschung. „Unser Institut mit seinen rund 30 Mitarbeiterinnen, 15 externen Lehrbeauftragten und 200 Lehrpraxen ist ein Bindeglied zwischen Universitätsmedizin und hausärztlicher Primärversorgung“, sagt Professor Schneider. Kooperation statt Konkurrenz und Integration statt Abgrenzung seien gefragt. „Wir möchten mit den MHH-Instituten und -Kliniken sowie den Hausarztpraxen, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Hausärzteverband Niedersachsen gut zusammenarbeiten“, erläutert er. Ein Teil dieser Brücke ist er selbst, denn einen halben Tag pro Woche arbeitet er in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Hannover-Kleefeld mit. In Zukunft wird er seine Praxistätigkeit auf dem MHH-Campus fortführen. bb 3/2013 Namen und Nachrichten 21 Neu an der MHH Professor Dr. med. Daniel Sedding Seit April 2013 hat Professor Dr. med. Daniel Sedding eine W2-Professur für Vaskuläres Remodeling und Regeneration in der Klinik für Kardiologie und Angiologie inne, in der er seitdem auch als leitender Oberarzt tätig ist. Sedding kam von der Justus Liebig Universität in Gießen an die MHH. Er studierte dort von 1993 bis 2000 Humanmedizin. Ebenfalls in Gießen absolvierte er seine breite klinische Ausbildung zum Internisten, Kardiologen, Angiologen und Intensivmediziner und war dort zuletzt als leitender Oberarzt mit den Schwerpunkten interventionelle Kardiologie und Intensivmedizin tätig. 2003 promovierte er am Graduiertenkolleg für Vaskuläre Biologie. 2005 übernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe Molekulare Kardiologie. 2009 folgte die Habilitation in Innerer Medizin zum Thema „Mechanismen des vaskulären Remodelings“, in der er die Neubildung und die pathologischen Umbauprozesse von Gefäßen untersuchte. 2011 erfolgte dann die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. Dieses Forschungsthema verfolgt er seit einem Studienaufenthalt 1998 an der Harvard Medical School. „Ein Großteil der Herzerkrankungen hat ihren Ursprung eigentlich in der Erkrankung der Gefäße. Ich möchte sozusagen das Übel bei der Wurzel packen, bevor die Erkrankung entsteht“, sagt der 40-Jährige. In seiner Forschergruppe, die in den Exzellenzcluster REBIRTH integriert ist, erforscht er daher, wie die Athero sklerose entsteht und welche Mechanismen hier zur Gefäßverengung führen. Insbesondere untersucht er hier die Signalübertragungswege in den Zellen der Gefäßwand, die zu diesem Umbau führen. Zum anderen erforscht er, wie Gefäße dazu angeregt werden können, in zuvor geschädigtes Gewebe einzuwachsen. „Unser Ziel ist es, konkrete Strategien zu entwickeln, mit denen wir nicht nur einzelne Stellen von erkrankten Gefäßen mit einem Stent weiten, sondern diese Gefäße insgesamt heilen können“, sagt Professor Sedding. In Gießen war er bereits an zahlreichen Verbundprojekten, unter anderem am Exzellenzcluster „Cardio-Pulmonary System“ (ECCPS), beteiligt. ck artner MLP Campusp er er Finanz Coac Das verschreibt ein guter Arzt sich selbst. Absicherung, Karriere und Liquidität weltweit zum Nulltarif: • Umfassender Schutz durch weltweit gültige Berufs- und Privathaftpflichtversicherung • Exklusive Nutzung von The Electives Network, der Planungshilfe für Famulatur oder PJ im Ausland • Girokonto mit 4%* p.a. Zinsen ab dem ersten Euro und kostenloser Kreditkarte Sprache schafft Vertrauen Mit einem neuen Projekt unterstützt das Niedersächsische Sozial- und Integrationsministerium die berufsbezogene Sprachförderung von ausländischen Klinikärztinnen und -ärzten. Durchgeführt wird das Projekt in Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Gefördert wird es mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Das Projekt startet an der MHH mit 16 Teilnehmern. „Bei uns tätige ausländische Medizinerinnen und Mediziner verfügen bereits über ein gutes Sprachniveau. In dem Projekt vertiefen sie ihre Deutschkenntnisse, um sich auch im Klinikalltag gut verständigen zu können. Das baut Barrieren ab, schafft Vertrauen zwischen den Patientinnen und Patienten und den Ärztinnen und Ärzten und erleichtert die Teamarbeit“, betont Nieder- sachsens Sozial- und Integrationsministerin Cornelia Rundt. MHH-Vizepräsident Holger Baumann sagte zum Projektstart: „Viele unserer ausländischen Ärztinnen und Ärzte haben den Wunsch, sich im Berufsalltag noch reibungsloser verständigen zu können, ihren Kenntnisstand zum Beispiel auch in rechtlichen Belangen oder im Stationsmanagement zu ergänzen oder aufzufrischen. Deshalb begrüßen wir dieses Projekt ganz ausdrücklich.“ Die Teilnehmenden werden für die Fortbildung von ihrer Arbeit freigestellt. In vier Kursmodulen erweitern sie ihre Gesprächsführungskompetenz sowie ihre sprachlichen Kenntnisse zur ärztlichen Dokumentation und zum Stationsmanagement. Das Pilotprojekt bildet den Auftakt für ein angestrebtes landesweites Angebot. inf itgeb Arbbeeit ces I Top Ar rvice h I Career Se Jetzt Vorteil e sichern! Tel 0511 • 53097 • 0 MLP Finanzdienstleistungen AG Geschäftsstelle Hannover I Marienstraße 11, 30171 Hannover hannover1@mlp.de www.mlp-medizinstudenten.de * Die Verzinsung von 4 % p. a. – ab dem ersten Euro für bis zu 1.000 Euro Guthaben – wird vierteljährlich gutgeschrieben. Der Zinssatz kann angepasst werden. 22 Namen und Nachrichten info Gute Ideen sind gefragt! Wo und wie kann an der Hochschule gespart werden? Beim „Worldcafé der Ideen“ sind die Vorschläge der Mitarbeiter gefragt D ie finanzielle Bilanz des vergangenen Jahres sieht für die MHH nicht gut aus: Die Hochschule steht mit 23,5 Millionen Euro im Minus. Da sind gute Ideen gefragt. Wo können Kosten reduziert, welche Abläufe optimiert und günstiger gemacht werden? Die MHH fährt auf Sparkurs – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Denn auch sie können Vorschläge zu dem Thema machen. Anfang April hatte das Präsidium alle Beschäftigten zum „Worldcafé der Ideen“ eingeladen. In lockerer Atmosphäre diskutierten sie darüber, Geld zu sparen und Verschwendungen zu vermeiden. Ideen auf den Punkt bringen Die MHH umfasst Institute, Kliniken, Schulen, Lehre, Verwaltung und Technik mit insgesamt mehr als 9.000 Beschäftigten. Und überall schlummert Sparpotenzial. „Im Worldcafé der Ideen hatten die Mitarbeiter aus allen Bereichen die Gelegenheit, ihre ganz persönlichen Ideen einzubringen, zwanglos und ohne Rücksicht auf Hierarchien“, erklärt Dr. Jan Liebeneiner, der Leiter der MHH-Unternehmensentwicklung. Seine Abteilung hatte das Worldcafé gemeinsam mit dem MHH-Institut für Standardisiertes und Angewandtes Krankenhausmanagement (ISAK) veranstaltet. An acht Stehtischen konnten jeweils fünf bis sechs Teilnehmer mit einem Moderator ihre Gedanken und Vorschläge besprechen. Es gab Tische zu folgenden Themen: Zeit sparen, Wissen, Sachmittel/Investitionen, Personen, Kommunikation/Information, Arbeitsabläufe/Prozesse, Verantwortlichkeiten und Vereinfachung. Dabei sollten die Dinge möglichst schnell auf den Punkt gebracht werden. Nach 15 Minuten mussten die Teilnehmer an einen anderen Tisch wechseln und mit anderen Mitarbeitern über ein neues Thema diskutieren. Die Summe macht’s Das Worldcafé wurde viermal geöffnet, insgesamt kamen 120 Gäste zum Meinungsaustausch. „Wir haben sehr viel darüber erfahren, wie die MHH im Kleinen funktioniert oder wo es eben gerade nicht gut läuft“, bilanziert Dr. Liebeneiner. „Natürlich waren nicht die zwei oder drei großen Ideen zu erwarten, die die MHH Viele gute Einfälle: Im Worldcafé wurde an acht Stehtischen zu unterschiedlichen Themen diskutiert. aus den roten Zahlen führen können. Wir haben aber viele kleine gute Ideen gesammelt, die zusammengenommen auch einen echten Effekt haben.“ In den vergangenen zwei Monaten wurden in der Unternehmensentwicklung, unterstützt vom ISAK, alle Ideen ausgewertet und zugeordnet. Dabei war vor allem interessant, welche Vorschläge ähnlich sind und darum zusammengefasst werden können, ob die Ideen ein geringes, ein mittleres oder ein hohes Einsparpotenzial bergen, welcher Bereich zuständig ist oder ob es sich um ein übergeordnetes Thema handelt und das Präsidium dafür verantwortlich ist. „Bestimmte Probleme wurden immer wieder angesprochen“, sagt Dr. Maike Kriependorf vom ISAK. Als Zeitverschwendung empfinden es beispielsweise viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, im Intranet der MHH nach bestimmten Sachverhalten zu suchen, die Seiten werden als zu unübersichtlich kritisiert. Sparpotenzial wird auch bei den Telefonkosten gesehen. „Viele Mitarbeiter sind einfach nicht über die Kosten informiert. Sie wissen beispielsweise nicht, ob es günstiger ist, die internen Handynummern oder die Festnetznummern anzuwählen“, erläutert Dr. Kriependorf. Ihr Kollege Dr. Hans Reifenrath nennt einen weiteren Punkt, der viele Beschäftigte stört: „Sie müssen zu lange suchen, bis sie bestimmte Personen in der Hochschule gefunden haben, weil sie nicht wissen, wer wofür zuständig ist.“ Auch kleinere Alltagsverschwendungen wurden von den Teilnehmern beanstandet. Warum werden beispielsweise Gehaltsabrechnungen nach Hause geschickt, wenn sie auch kostengünstiger ins persönliche Fach am Arbeitsplatz gelegt werden könnten? Oder warum werden für die interne Hauspost nicht mehr Gittermappen statt Briefumschläge verwendet? Gittermappen könnten mehrmals verwendet werden. Besserer Informationsfluss An einigen „Baustellen“, die genannt wurden, wird bereits gearbeitet. So sollen Informationslücken, die Beschäftigte ohne Computerplatz haben, zukünftig durch zwölf Bildschirme an zentralen Stellen in der Hochschule gefüllt werden. Hier sollen rund um die Uhr wichtige MHH-News laufen. Schnell umgesetzt werden sollen auch Hinweise an Führungskräfte, wie sie den Informationsfluss an ihre Mitarbeiter verbessern können, und eine Liste mit vermeidbaren Alltagsverschwendungen, die alle Beschäftigten betreffen. Die Unternehmensentwicklung und das ISAK sind mit dem Verlauf des Worldcafés sehr zufrieden. Und auch den Teilnehmern hat es gefallen. „Wir werden das Instrument zukünftig weiter einsetzen“, sagt Dr. Liebeneiner. tg Ergebnisse finden MHH-Beschäftigte im Intranet unter: http://intranet.mh-hannover. de/worldcafe.html?&MP=2-9829 3/2013 Namen und Nachrichten 23 Wissensvermittlung unter Kollegen Belgrader OP-Team informiert sich in HTTG-Klinik über Kunstherzen N icht nur mit echten Herzen, sondern auch mit Kunstherzen kennen sich die Experten an der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie unter Leitung von Professor Dr. Dr. Axel Haverich sehr gut aus: Seit 2004 wurden dort rund 400 Patienten mit einem Herzunterstützungssystem versorgt – allein im vergangenen Jahr gab es 80 Kunstherz-Implantationen an der MHH. Das Know-how gibt das Team um Privatdozent Dr. Jan Schmitto und Dr. Murat Avsar, Oberärzte und Bereichsleiter Herzunterstützungssysteme und Herztransplantation, gern weiter. Regelmäßig nehmen Kollegen aus dem In- und Ausland an dreitägigen Fortbildungen teil. Im April informierte sich ein Team aus Belgrad über den Einsatz von Kunstherzen. Die Gäste, zwei Herzchirurgen, eine Kardiologin, ein Kardioanästhesist und ein Kardiotechniker, absolvierten zunächst eine theoretische Schulung und waren am nächsten Tag bei einer Kunstherz-Operation dabei. Das serbische Team interessierte sich besonders für die Implantation des Kunstherzen „Heartmate II“. „Unsere Gäste wollten aber nicht nur die reine OPTechnik kennenlernen, sondern alles, was noch zur Therapie gehört, zum Beispiel die Indikationsstellung, die Durchführung der Narkose und die Betreuung auf der Intensivstation“, erklärt Dr. Jan Schmitto. Die Interdisziplinarität sei entscheidend für den FORUM HERRENHÄUSER MARKT NUR NOCH 2 GEWERBEFLÄCHEN FREI JETZT SCHNELL ENTSCHEIDEN • hochwertige Büro- und Praxisflächen • Schwerpunkt Gesundheitsdienstleistungen Betreuten die Gäste aus Belgrad: Dr. Jan Schmitto (rechts) und Dr. Sebastian Rojas Hernandez (links). Behandlungserfolg. „Der operative Eingriff ist die eine Sache, mindestens genauso wichtig sind aber alle Maßnahmen vor und nach Durchführung der Implantation.“ In der Klinik von Professor Haverich bekam Anfang 2013 der deutschlandweit 1000. Patient ein Kunstherz des Typs „Heartmate II“. Die Klinik gehört zu den größten Zentren Europas, die Herzunterstützungssysteme einsetzen – entweder zur Überbrückung der Zeit bis zur Transplantation oder zur Dauertherapie von Patienten, die aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes nicht transplantiert werden können. „Vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland viel zu wenig Spenderherzen gibt, gewinnen derartige Systeme an Bedeutung“, sagt Professor Haverich. „Mit dem Einsatz von Kunstherzen können wir in vielen Fällen verhindern, dass Patienten auf der Warteliste sterben.“ tg • komfortabel, barrierearm und individuelles Wohnen • erstklassige Nahversorgung GEPLANTE FERTIGSTELLUNG: HERBST 2013 Infos unter 0511 97196-23, Herr Heinze www.forum-herrenhäuser-markt.de ein Projekt der WGH-Herrenhausen eG 24 Namen und Nachrichten ATRIUM HANNOVER LET GOOD THINGS HAPPEN Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen der MHH Juni 21./22. Juni: Symposium n 10. HepNet Symposium Veranstalter: Deutsche Leberstiftung, Professor Dr. Michael P. Manns, Professor Dr. S. Zeuzem, Professorin Dr. Ulrike Protzer, Professor Dr. C. Niederau, Professor Dr. Peter Schirmacher Auskunft/Anmeldung: Deutsche Leberstiftung Telefon: (0511) 532-6819 E-Mail: symposium@deutsche-leberstiftung.de August 24. August: Symposium n 5. Onkologisches Sommersymposium Veranstalter: Professor Dr. Peter Hillemanns, Professorin Dr. Tjoung-Won Park-Simon, MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, sowie Claudia von Schilling Foundation for Breast Cancer Research Auskunft/Anmeldung: Vera Brandes Telefon: (0511) 532-6147 Fax: (0511) 532-6145 E-Mail: brandes.vera@mh-hannover.de Uhrzeit: 9 Uhr Ort: Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Herrenhäuser Straße 5, 30419 Hannover September • 13 Veranstaltungsräume für bis zu 270 Personen ab 28 € Tagungspauschale • 222 klassische Zimmer ab 25 qm • Restaurant, Bar und Wintergarten • 250 qm großer Wellnessbereich mit Sauna, Whirlpool und Fitness • Hoteleigene Parkplätze und Tiefgarage • Nur 5 Minuten von der Medizinischen Hochschule entfernt. MERCURE HOTEL ATRIUM HANNOVER Karl-Wiechert-Allee 68 30625 Hannover Tel.: 0511 / 5407-0 E-Mail: h1701@accor.com mercure.com Über 100 Hotels in Deutschland info 12.–14. September: Monothematische Konferenz n Current paradigms and novel strategies in paediatric liver transplantation Veranstalter: Professor Dr. Ulrich Baumann, MHH-Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) Auskunft: Professor Dr. Ulrich Baumann E-Mail: baumann.u@mh-hannover.de Internet: www.espghan2013.de Anmeldung: www.espghan.kongressregistrierung.de Uhrzeit: 11.30 Uhr (Do.), 7.30 Uhr (Fr., Sa.) Ort: Courtyard Hannover Maschsee, Arthur-Menge-Ufer 3, 30169 Hannover 25.–28. September: Gemeinsamer Kongress n 3rd Baltic and North Sea Conference on Physical and Rehabilitation Medicine n 118. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation n Jährlicher Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation Veranstalter: Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Baltic and North Sea Forum of Physical and Rehabilitation Medicine, Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation und Österreichische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation Auskunft/Anmeldung: Fabian Eggers Telefon: (0511) 532-9286 E-Mail: eggers.fabian@mh-hannover.de Internet: www.bncprm2013.org/ Ort: MHH, Hörsäle F, G, H, M und N, Gebäude J1 26./27. September: Tagung n Jahrestagung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) Veranstalter: Professor Dr. Thomas F. Schulz, MHH-Institut für Virologie Auskunft: Professor Dr. Thomas F. Schulz Telefon: (0511) 532-6736 Fax: (0511) 532-8736 E-Mail: schulz.thomas@mh-hannover.de Anmeldung: www.dvv-ev.de/JahrestagungDVVGfV2013 Uhrzeit: 9.30 Uhr (Do.), 9 Uhr (Fr.) Ort: Medical Park Hannover, Feodor-Lynen-Straße 27, 30625 Hannover 27./28.September: Kongress n 15. Hannoverscher Cochlea-Implantat-Kongress Veranstalter: Professor Professor h.c. Dr. Thomas Lenarz, MHH-Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Auskunft/Anmeldung: Sylvia Pettig Telefon: (0511) 532-3936 E-Mail: pettig.sylvia@mh-hannover.de Internet: www.mhh-hno.de Oktober 3.–5. Oktober: Kongress n 29. Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V. Veranstalter: Professorin Dr. Martina de Zwaan, PD Dr. Stefan Engeli, Deutsche Adipositas Gesellschaft e.V. Auskunft/Anmeldung: Burkhard Reekers Telefon: (0511) 532-9500 und (01761) 532-8086 E-Mail: adipositas@mh-hannover.de Internet: www.kongress.mh-hannover.de/adipositas-2013 Uhrzeit: 10.30 Uhr (Do.), 8.30 Uhr (Fr. /Sa.) Ort: MHH, Hörsäle F, G, H, M und N, Gebäude J1 November 2. November: Symposium n 18. Hannoversches Impfsymposium Veranstalter: Professor Dr. Tobias Welte, MHH-Klinik für Pneumologie Auskunft/Anmeldung: Professor Dr. Tobias Welte Telefon: (0511) 532-3530 E-Mail: welte.tobias@mh-hannover.de 4.–6. November: 17th International Joint Meeting n Signal Transduction – Receptors, Mediators and Genes Veranstalter: Professor Dr. Ralf Hass, AG Biochemie und Tumorbiologie, MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, gemeinsam mit der Signal Transduction Society (STS) Auskunft: Professor Dr. Ralf Hass Telefon: (0511) 532-6070 Fax: (0511) 532-6071 E-Mail: hass.ralf@mh-hannover.de Anmeldung: www.sigtrans.de Uhrzeit: 13 Uhr (Mo.) Ort: Leonardo Hotel Weimar, Belvedere-Allee 25, 99425 Weimar 3/2013 Namen und Nachrichten 25 Änderungen vorbehalten. Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.mh-hannover.de/terminvorschau.html. Auskunft: Nadine Posch Telefon: (0511) 532-4439 E-Mail: posch.nadine@mh-hannover.de Anmeldung: www.ja-ped.de Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1–3, 30175 Hannover 25. November: 19. HiLF-Symposium n Hochschulinterne Leistungsförderung (HiLF) Veranstalter: MHH-Forschungsdekan Auskunft/Anmeldung: Petra Linke Telefon: (0511) 532-6023 E-Mail: linke.petra@mh-hannover.de Internet: www.mh-hannover.de/hilf.html Uhrzeit: 14.30 Uhr Ort: MHH, Mittlerer Senatssitzungssaal, Gebäude J1, Ebene S0 April 2014 8./9. November: Symposium n 22. Neuropädiatrisches Seminar „Der ungelöste Fall“ Veranstalter: MHH-Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen und Kinderkrankenhaus auf der Bult, Neuropädiatrie Auskunft/Anmeldung: Carina Brüggemann Telefon: (0511) 532-9275 oder -9500 E-Mail: brueggemann.carina@mh-hannover.de Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1 22.–24. November: Jahrestagung n Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED) e.V. und der AG Pädiatrische Diabetologie (AGPD) e.V. Veranstalter: Professorin Dr. Karin Lange, MHH-Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie; PD Dr. Sabine Heger, Professor Dr. Thomas Danne, Kinderkrankenhaus auf der Bult 1.–3. April: Jahrestagung n 80. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) Veranstalter: Professor Dr. Roland Seifert, MHH-Institut für Pharmakologie, und Professor Dr. L. Hein, Deutsche Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) Auskunft/Anmeldung: Professor Dr. Roland Seifert Telefon: (0511) 532-2805 E-Mail: seifert.roland@mh-hannover.de Ort: MHH, Gebäude J2 Kontakt: Claudia Barth Telefon (0511) 532-3337 Fax (0511) 532-3852 pressestelle@mh-hannover.de www.diana-klinik.de Die DianaKlinik in Bad Bevensen bietet Ihnen als Fachklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation das gesamte Spektrum modernster Therapie und Diagnostik für ein Heilverfahren oder eine Anschlussbehandlung. Unsere Fachabteilungen: • Orthopädie • Neurologie • Psychosomatik • Geriatrie – Akut und Reha • Internistisch-nephrologische Praxis mit Dialyse-Institut • DianaMedicalSport Tel. (0 58 21) 80 0 Diana Pflegedienst • Behandlungspflege nach Anordnung des Hausarztes • Spezielle Pflege bei Demenz, Parkinson, Alzheimer • Ganzheitliche pflegerische Versorgung • Essen auf Rädern Tel. (0 58 21) 80 37 37 Diana Pflegezentrum für Kurz- und Langzeitpflege: • Versorgungsvertrag mit allen Pflegekassen • Ganzheitliche pflegerische Versorgung • Idyllische Lage neben Ilmenaupark Tel. (0 58 21) 80 41 20 26 Namen und Nachrichten info Personalien Wir haben für jede Situation das Richtige für Sie Kommen Sie zur HUK-COBURG. Ob für Ihr Auto, Ihre Gesundheit oder für mehr Rente: Hier stimmt der Preis. Sie erhalten ausgezeichnete Leistungen und einen kompletten Service für wenig Geld. Fragen Sie einfach! Wir beraten Sie gerne. Kundendienstbüro Andreas Denecke Versicherungsfachmann (BWV) Telefon 0511 89765585 Telefax 0511 89765586 Andreas.Denecke@HUKvm.de Hildesheimer Straße 385 30519 Hannover/Wülfel Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.00–13.00 Uhr Mo., Di., Do. 14.00–17.30 Uhr und nach Vereinbarung Berufungen n Professor Dr. med. Nils Schneider, Institut für Allgemeinmedizin, hat den Ruf auf die W3-Professur für Allgemeinmedizin an der MHH angenommen. n Professor Dr. med. Axel Schambach, Institut für Experimentelle Hämatologie, hat den Ruf auf die W3-Professur für Genmodifikation somatischer Zellen an der MHH angenommen. n Professor Dr. med. Daniel Sedding, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, hat den Ruf auf die W2-Professur für Vaskuläres Remodeling und Regeneration an der MHH angenommen. n Professorin Dr. rer. nat. Kyeong-Hee Lee, Forschungszentrum Borstel, hat den Ruf auf die W2-Professur für Klinische Chemie und Entzündungsforschung an der MHH angenommen. Ernennungen n Professor Dr. Jörg Eberhard, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, n Professor Dr. med. Axel Schambach, Institut für Experimentelle Hämatologie, n Professor Dr. med. Nils Schneider, Institut für Allgemeinmedizin, n Professor Dr. med. Daniel Sedding, Klinik für Kardiologie und Angiologie, n Professor Dr. med. Martin Zenker, Institut für Humangenetik; zum Außerplanmäßigen Professor: n Privatdozentin Dr. med. Susanne Grüßner, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, n Privatdozent Dr. med. Ingo Kutschka, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, n Privatdozentin Dr. med. Gabriela von Lewinski, Klinik für Orthopädie (im Annastift), n Privatdozent Dr. med. Andreas Meyer, Gemeinschaftspraxis für Strahlentherapie, Hildesheim, n Privatdozent Dr. med. Malakh Lal Shrestha, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. Habilitationen Die Venia legendi erhielten: n Dr. med. Christoph Becher, Klinik für Orthopädie (im Annastift), für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie, n Dr. med. Jens Dingemann, Klinik für Kinderchirurgie, für das Fachgebiet Experimentelle Kinderchirurgie, n Dr. med. Danny David Jonigk, Institut für Pathologie, für das Fachgebiet Experimentelle Pathologie, n Dr. med. Almut Meyer-Bahlburg, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, für das Fachgebiet Kinderheilkunde und Jugendmedizin, n Dr. rer. nat. Peter Sandner, Bayer Pharma AG, für das Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie, n Dr. med. Felicitas Rebecca Thol, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, für das Fachgebiet Innere Medizin. Umhabilitationen n Privatdozent Dr. med. André Gottschalk, Diakoniekrankenhaus Friederikenstift, wurde von der Ruhr-Universität Bochum an die MHH umhabilitiert. Promotionen Im Zeitraum Februar bis März 2013 wurden promoviert n zum Dr. med.: Oksana Böhm, Jens Burucker, Christoph Wilhelm Callauch, Ayhan Ceylan, Ina-Maria Ising, Kathrin Christiane Heinrich, Christoph Meyer-Heithuis, Sabine Maria Kramer, Maren Mewitz, Johannes Pollak, Christina Salmoukas, Sebastian Schmidt, Clemens Walter, Christin Werner n zum Dr. med. dent.: Dr. med. Lars Dressel, Conrad Jesdinzski-Wilker n zum Dr. rer. nat.: Tamar Kapanadze, Susanne Mommert, Jens Pommerencke, Anke Schröder Stipendien Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, bewilligte … n Dr. rer. nat. Sören Turan, Institut für Experimentelle Hämatologie, ein Forschungsstipendium an der Stanford University, Stanford, USA, für zwei Jahre. Damit gewürdigt wurde das Projekt „Gezielte nicht virale Gentherapie für Duchenne-Muskeldystrophie“. Kontakt: Ursula Lappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 lappe.ursula@mh-hannover.de 3/2013 Namen und Nachrichten 27 Dienstjubiläen 40-jähriges Jubiläum: am 1. Oktober 2012 n Rolf Mull-Grotefend, Technischer Angestellter im Institut für Physiologische Chemie, am 1. April 2013 n Barbara Bartels, Verwaltungsangestellte im Institut für Zell- und Molekularpathologie, n Steffi Born, Krankenschwester in der HTX-Ambulanz der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, n Durdica Lahmann, Mitarbeiterin in der Zentralsterilisation, Abteilung Aufbereitung, n Barbara Sander, Verwaltungsangestellte in der Abteilung Medizinisches Kodierund Reklamationsmanagement, am 15. April 2013 n Elvira Lux, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, n Doris Pauck, Krankenschwester auf der Station 77, am 18. April 2013 n Klaus Kuhlemann, Elektriker in der Abteilung Technisches Gebäudemanagement, am 23. April 2013 n Reinhold Krentscher, Präparator im Institut für Rechtsmedizin, am 16. Juni 2013 n Chung-Suk Rho, Fachkrankenschwester auf der Station 14; 25-jähriges Jubiläum: am 16. März 2013 n Professor Dr. rer. nat. Dr. med. Andreas Schmiedl, Wissenschaftler im Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, am 28. März 2013 n Ursula David, Verwaltungsmitarbeiterin im Zentrum Innere Medizin, am 1. April 2013 n Ulrike Döinghaus, Fachkrankenschwester auf der Station 44, n Carmen Henne, Krankenschwester und stellvertretende Stationsleitung der Station 26, n Wolfgang Kuchenbecker, Verwaltungsangestellter in der Abteilung Kaufmännisches Gebäudemanagement, n Sabine Tegtmeier, Medizinisch-technische Radiologieassistentin im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, am 14. April 2013 n Jolanta Socik, Versorgungsassistentin in der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, am 15. April 2013 n Hans-Jürgen Münzer, Technischer Angestellter in der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement, am 21. April 2013 n Swantje Ganzemüller, Medizinischtechnische Laborassistentin im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, am 24. April 2013 n Petra Otto, Study Nurse in der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, am 1. Mai 2013 n Ulrike Klünder, Dokumentationsassistentin in der Abteilung Medizinisches Kodier- und Reklamationsmanagement, n Gabriele Schröder, Angestellte in der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie, am 5. Mai 2013 n Martina Graul, Angestellte in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, n Agnes Hasenjäger, Verwaltungsangestellte in der Abteilung Kaufmännisches Gebäudemanagement, am 6. Mai 2013 n Andrea Krüger, Verwaltungsangestellte im Zentralen Tierlabor, n Professor Dr. med. Norbert Krug, Ärztlicher Direktor des Fraunhofer-Institutes für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), Hannover, am 8. Mai 2013 n Carsten Frömbling, Mitarbeiter in der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement, am 9. Mai 2013 n Viola Amokrane, Angestellte in der Textverarbeitung, Abteilung Klinikangelegenheiten, am 19. Mai 2013 n Reinhard Schweer, Zentraler Gefahrstoffbeauftragter, Abteilung Arbeitssicherheit und Unfallverhütung, am 1. Juni 2013 n Ingeborg Homburg, Raumpflegerin in der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagment, am 6. Juni 2013 n Renata Beutler, Verwaltungsangestellte in der Abteilung Patientenaufnahme/abrechnung. Die MHH gratuliert herzlich und dankt für die geleistete Arbeit. Das Präsidium Professor Dr. Christopher Baum Dr. Andreas Tecklenburg Dipl.-Ök. Holger Baumann Der Personalrat Simon Brandmaier Wilhelm Rechtsanwälte Jens Wilhelm V Gerhard Wilhelm IV Kathy Oppermann Thorsten Hatwig Fachanwaltskanzlei für n n n n Arbeitsrecht Handels- und Gesellschaftsrecht Insolvenzrecht Medizinrecht Oskar-Winter-Straße 8 (Lister Platz) · 30161 Hannover Telefon 05 11 / 89 83 64 - 0 · Fax 05 11 / 89 83 64 - 66 kanzlei@wilhelm-rechtsanwaelte.eu · www.wilhelm-rechtsanwaelte.eu Marc Chérestal 28 Namen und Nachrichten info Ehrungen und Auszeichnungen n Shashi Kumar Gupta, M. Sc., Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS), wurde im April 2013 in Mannheim der mit 12.000 Euro dotierte Oskar-LappForschungspreis verliehen. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie würdigte damit die Forschungsarbeit „The miR212/132 cluster regulates cardiac hypertrophy and autophagy“. n Dr. med. Arash Haghikia, Klinik für Kar- diologie und Angiologie, wurde im April 2013 in Mannheim von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie mit dem Hans Blömer-Young Investigator Award für Klinische Herz-KreislaufForschung in Höhe von 1.500 Euro geehrt für seinen Vortrag „Charakterisierung und Behandlungsstrategie der peripartalen Kardiomyopathie: Eine prospektive Studie“. n Privatdozent Dr. med. Carl Haasper, MSc, Helios ENDO-Klinik Hamburg, ehemals MHH-Klinik für Unfallchirurgie, erhielt im November 2012 einen Travel Award der Inter- national Society of Orthopaedic Surgery and Traumatology (SICOT). Außerdem wurde dem Forscher im Januar 2013 ein ICRS Lars Peterson Sanofi Travelling Fellowship sowie ein ESSKA Travel Fellowship zuerkannt. n Dr. rer. nat. Susanne Mommert, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, erhielt im Mai 2013 in Dresden von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) den mit 4.000 Euro dotierten 3. Preis des Janssen-Preises Dermatologie/Immunologie in der Kategorie Klinische Forschung. Ausgezeichnet wurde die Arbeit „Human memory Th17 cells express a functional histamine H4 receptor“. n Dr. med. Lennart Rösner, Klinik für Der- matologie, Allergologie und Venerologie, wurde im März 2013 in Dessau von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) ausgezeichnet mit einem Posterpreis in Höhe von 500 Euro für die Präsentation „Characterization of T cells specific to the human autoantigen Hom s 2 in atopic dermatitis on single cell level“. n Privatdozentin Dr. rer. nat. Frauke Stanke, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, wurde im Mai 2013 vom Mukoviszidose e.V. der Adolf-Windorfer-Preis in Höhe von 5.000 Euro verliehen für ihre Arbeit „Genes that determine immunology and inflammation modify the basic defect of impaired ion conductance in cystic fibrosis epithelia“. n Professor Dr. med. Henning Zeidler, ehe- mals Klinik für Rheumatologie, wurde im April 2013 in Wiesbaden die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) verliehen. Kontakt: Ursula Lappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 lappe.ursula@mh-hannover.de Examen bestanden Im März 2013 erhielten die staatliche Anerkennung n zur Gesundheits- und Krankenpflegerin: Kerstin Drebing, Jessica Ramona Mikolas; n zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin/zum Gesundheitsund Kinderkrankenpfleger: Carola Behnke, Sarah Häuser, Anna Ibenthal, Denise Melching, Marie-Louise Reibrandt, Kendra-Louise Witthöft, Lisa Woelk, Peggy Ziegler-Boz Das Kollegium der Schule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege wünscht alles Gute für den weiteren Lebens- und Berufsweg und bedankt sich bei allen, die an der Ausbildung beteiligt waren. Im März 2013 erhielten die staatliche Anerkennung n zur Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege – Schwerpunkt Pädiatrie: Oliver Abicht (Universitätsklinikum Magdeburg), Marina Braun (Klinikum Fulda), Bettina Buhr (MHH), Anne Degenhardt (Klinikum Braunschweig), Elisabeth Heinze (Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult), Christina Lüning (Universitätsklinikum Magdeburg), Jennifer Martschike (Klinikum Lüneburg), Ines Nieding (Klinikum Fulda), Hanna Rackow (Klinikum Delmenhorst), Lydia Schneider (Klinikum Braunschweig), Christiane Sedt (Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult), Uta von Lück (Universitätsklinikum Magedburg), Susanne Vettermann (Klinikum Hildesheim), Robert Wardius (Klinikum Hildesheim) n zur Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege (MHH): Yasemin Dinler, Monique Hellfeier, Beata Kopanski, Lena Kunkel, Björn Pakur, Jasmin Reuter, Katja Röhlinger, Jana Schaufuß, Susan Trubel, Sebastian Vogler, Charlotte Waltke, Sabrina Westphal, Claudia Wricke Zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung gratuliert herzlich das Team der Bildungsakademie Pflege, Sektion Weiterbildung. 3/2013 Namen und Nachrichten 29 In Gremien gewählt n Professor Dr. med. Hans Anton Adams, Stabsstelle Interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedzin, wurde vom Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen erneut zum Landesfeuerwehrarzt berufen. n Professor Dr. med. Michael P. Manns, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, wurde zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) gewählt. n Professor Dr. rer. nat. Erich Schneider, n Professor Dr. rer. nat. Jürgen Alves, Ins- titut für Biophysikalische Chemie, wurde als Schriftführer in den Vorstand der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) gewählt. n Professor Dr. med. Reinhard Dengler, Klinik für Neurologie, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung zum Präsidenten gewählt. Institut für Pharmakologie, wurde für den Bereich ‚Molekulare Pharmakologie’ in die „Faculty of 1000“ aufgenommen. n Professor Dr. med. Roland Seifert, Institut für Pharmakologie, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Pharmakologie zum Vorsitzenden der Weiterbildungskommission gewählt. Außerdem wurde der Wissenschaftler für den Bereich ‚Molekulare Pharmakologie’ in die „Faculty of 1000“ aufgenommen. n Prof. Prof. h. c. Dr. med. Thomas Lenarz, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, wurde für drei Jahre zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT) gewählt. Damit ist er auch Mitglied im Präsidium des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V. (VDE). n Professor Dr. med. Peter Vogt, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, wurde von der International Confederation for Plastic, Reconstructive & Aestethic Surgery (IPRAS) zum Academy Professor ernannt. Bücher von MHH-Autoren Elgeti, Hermann und Ziegenbein, Marc (Hrsg.): „Psychiatrie in Niedersachsen, Band 6“ Psychiatrie Verlag, Köln, 2013, ISBN 978-3-88414-573-9 Miemietz, Bärbel (Hrsg., Mitarbeit: Nino Polikashvili): „Medizin und Geschlecht – Perspektiven für Lehre, Forschung und Krankenversorgung“ Verlag Pabst Science Pub lishers, Lengerich, 2013 ISBN 978-3-89967-787-4 Schwartz, F. W., Walter, U., Siegrist, J., Kolip, P., Leidl, R., Dierks, M. L., Busse, R., Schneider, N. (Hrsg.): „Public Health – Gesundheit und Gesundheitswesen“ Verlag Elsevier (Urban & Fischer), München, 3. Auflage 2012, ISBN 978-3-437-22261-0 Anders & Rodewyk IT-Service GmbH & Co. KG Brüsseler Straße 1 - 30539 Hannover Tel. 0511 / 9 68 41-0 Fax 0511 / 9 68 41-41 AR Dienstleistungsangebot, Service mit Gesicht › Managed Services Die wachsende Komplexität moderner IT-Umgebungen fordert ständig den Einsatz von geschultem Fachpersonal sowie die Instandhaltung, Pflege und kontinuierliche Überwachung der Hard- und Softwarekomponenten. Das breitgefächerte Service-Portfolio der Anders & Rodewyk IT-Service GmbH & Co. KG deckt genau diese Anforderungen ab. Wir unterstützen unsere Kunden beim Betrieb und der Erweiterung ihrer IT-Landschaft und gewährleisten eine intensive IT-Betreuung. In persönlichen Gesprächen, insbesondere mit den IT-Verantwortlichen vor Ort, erstellen wir ein individuelles Konzept nach Maß. Unsere Leistungen: • • • • • • Wir bieten ein breites Portfolio an Managed Services. Wir erstellen maßgeschneiderte IT-Konzepte in direkter Kundenabstimmung. Geschultes Fachpersonal begleitet unsere Kunden von Beginn an auf dem Weg zu einer sichereren und effizienteren IT-Umgebung. Unser Support Center garantiert eine durchgehende Erreichbarkeit (24 x 7). Wir gewährleisten eine professionelle Rundumbetreuung. Wir sind in der Lage, kontinuierlich die Überwachung externer IT-Umgebungen sicherzustellen. www.ar-its.de 30 Behandeln und Pflegen info In der neuen Ambulanz: Dr. Sibylle Junge, Prof. Dr. Tobias Welte, Prof. Dr. Gesine Hansen, Dr. Rolf Hacker (Christiane-HerzogStiftung), Professor Dr. Burkhard Tümmler, Dr. Anna-Maria Dittrich, Dr. Annette SauerHeilborn und Dr. Christian Dopfer (von links). Damit Jugendliche nicht durchs Raster fallen Das Christiane-Herzog-Zentrum für Mukoviszidose-Kranke ist eröffnet: In der ersten Transitionsambulanz behandeln Internisten und Kinderärzte zukünftig unter einem Dach J ugendliche und Erwachsene, die von der erblichen Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose betroffen sind, werden an der Medizinischen Hochschule Hannover jetzt in einer gemeinsamen Transitionsambulanz behandelt. Dafür wurden innerhalb von drei Monaten die ehemaligen Räume der Klinischen Forschergruppe „Molekulare Pathologie der Mukoviszidose“ für 120.000 Euro in das neue Christiane-Herzog-Zen trum umgebaut. Das Zentrum ist nach der verstorbenen Frau des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog benannt. Die von ihr gegründete Christiane-Herzog-Stiftung unterstützt den Betrieb der Ambulanz. Schwieriger Übergang Im neuen Zentrum werden Patienten ab zwölf Jahren behandelt. Zuvor waren die Betroffenen bis zu ihrer Volljährigkeit in der Kinderklinik der MHH untergebracht und wechselten anschließend in die Erwachsenen-Ambulanz. „Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen ist aber eine sehr kritische Phase für Mukoviszidose-Kranke, denn während der Pubertät und der damit verbundenen hormonellen Umstellung verschlechtert sich die Lungenfunktion sehr stark“, erklärt Professor Dr. Burkhard Tümmler von der MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie. Ein Schwerpunkt des neuen Zentrums liegt deshalb auf der Behandlung der 12- bis 24-Jährigen. Von den derzeit rund 360 Patienten in den getrennten Ambulanzen der MHH sollen 280 Patienten in dem neuen Zentrum betreut werden. Weitere Patienten können zusätzlich aufgenommen werden. Noch vor 30 Jahren galt die unheilbare Stoffwechselerkrankung als reine Kinderkrankheit. Inzwischen hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen stetig verbessert und liegt nun im Schnitt bei 50 Jahren. Die erhöhte Lebenserwartung stellt Kliniken jedoch vor neue Herausforderungen. Jahrelange Mukoviszidose-Behandlung erhöht das Risiko für Erkrankungen beispielsweise der Leber oder der Niere. Die rund 240 Quadratmeter große Ambulanz wird deshalb nicht nur für die Krankenversorgung, sondern auch für die patientennahe klinische Forschung im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung genutzt. Ziel der Forschung ist es, das Krankheitsrisiko aufgrund der Mukoviszidose-Behandlung zu senken und die Le- benserwartung der Patienten noch weiter zu verbessern. Betreuendes Team bleibt gleich Neben München, Berlin, Frankfurt und Dresden gibt es in Hannover nun das fünfte Christiane-Herzog-Zentrum in Deutschland. Für den Vorstandsvorsitzenden der Christiane-Herzog-Stiftung, Dr. Rolf Hacker, ist es wichtig, dass die Behandlung nicht in reinen Kinderkliniken stattfindet, sondern interdisziplinär und altersübergreifend aufgebaut ist. „Der Übergang von der Kindereinrichtung in die Erwachseneneinrichtung wird dadurch erleichtert, dass das BehandlerTeam in derartigen Transitionseinrichtungen im Wesentlichen zusammenbleibt, und dass die ärztlichen und nicht-ärztlichen Behandler sich regelmäßig zu Teambesprechungen treffen“, ergänzt er. MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg lobt nicht nur die „lückenlose Versorgung der Patienten“, sondern betont, dass auch das Personal „mehr voneinander lernen kann und Konzepte aus dem einen Bereich in den anderen transferieren kann“. Für den Herz-Bereich plane man deshalb bereits eine ähnliche Transitionsambulanz. sus/sc 3/2013 Behandeln und Pflegen 31 Ein bisschen wie Familie Das KfH-Kindernierenzentrum in der MHH besteht seit 30 Jahren C hronische Nierenkrankheiten im Kindesalter sind selten – und extrem behandlungsintensiv. Deutschlandweit brauchen etwa 700 Kinder und Jugendliche eine dauerhafte NierenErsatztherapie, wobei der Großteil dieser Patienten erfolgreich nierentransplantiert ist. Nur etwa 100 Patienten brauchen eine Dialyse, in der MHH-Kinderdialyse werden etwa 15 Kinder und Jugendliche in der Woche ambulant behandelt. „Dreimal in der Woche, jeweils für fünf Stunden müssen die Kinder an die Dialyse, das ist das Minimum“, betont Angelika Tscharntke. Seit 1981 versorgt die Kinderkrankenschwester die nierenkranken Kinder in der MHH, zu Beginn wurden die kleinen Patienten noch in der Erwachsenen-Medizin mitbehandelt. Im April 1983 wurde schließlich die Kooperation mit dem Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation, kurz KfH, begründet. Seit 30 Jahren werden in diesen spezialisierten Nierenzentren Kinder und Jugendliche ärztlich, pflegerisch und psychosozial versorgt. werden auch Vokabeln abgehört, oder es wird eine Runde Mau-Mau gespielt. Früher blieb für die Beschäftigung mit den Kindern mehr Zeit, heute stehe häufig Schreibarbeit im Weg, bedauern beide. Aber gemeinsame Ausflüge mit den Kindern gibt es immer noch – in diesem Jahr geht es in den Heide-Park Soltau. Überhaupt: In der Ambulanz gehe es durchaus fröhlich zu. „Die Kinder kommen nicht alle traurig hierher, die haben Freude am Leben“, weiß Lore Naumann-Tietz. Komplette Versorgung Zur regelmäßigen Untersuchung finden sich in der Ambulanz außerdem täglich 15 bis 20 Kinder ein, die noch ohne Dialyse auskommen oder die nierentransplan- ren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen. „Zu uns kommen Kinder aus ganz Niedersachsen, aber auch aus Nordhessen oder Sachsen-Anhalt. Wir wollen für alle Kinder, auch sehr kleine Kinder oder behinderte Kinder, eine möglichst baldige Nierentransplantation ermöglichen. Das ist häufig durch eine präemptive Nierentransplantation, also ohne vorherige Dialyse, durch eine Lebendspende eines Elternteils möglich.“ Angefangen hat die Kinderdialyse 1983 mit nur einem Arzt, fünf Schwestern und sechs Patienten. Inzwischen gibt es zweieinhalb Arztstellen, sieben VollzeitPflegestellen und jeweils eine halbe Stelle für eine Psychologin und eine Diätassistentin. Wenn die Kinder wollen, steht ihnen pro Dialyse auch für eine Stunde eine Geschulte Pflegekräfte „Zwei Verfahren kommen hier hauptsächlich zum Einsatz“, erklärt Lore Naumann-Tietz, die genau wie ihre Kollegin seit 30 Jahren im KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche arbeitet. „Die klassische Blutwäsche oder Hämodialyse und die Peritoneladialyse, die sogenannte Bauchfelldialyse.“ Letztere ist jeden Tag nötig, dafür können die Kinder während der Prozedur zu Hause bleiben – wenn die Eltern entsprechend trainiert sind. Auch dafür sind die Pflegekräfte in der Kinderdialyse zuständig. Und deshalb sind alle Mitarbeiterinnen sehr gut aus- und fortgebildet. „Unser Metier ist sehr speziell, wir müssen in jeder Situation alleine klarkommen“, erläutert Lore Naumann-Tietz. Die Kinder empfinden die Ambulanz zum Teil wie ein zweites Zuhause. „Der Kontakt besteht und wächst über Jahre“, sagt Angelika Tscharntke. „Deshalb sind wir auch ein bisschen wie Familie.“ Da Bestens umsorgt: Patient Robin mit Stationsleitung Brigitte Pabst und Angelika Tscharntke. tiert sind. Und auch bei den stationären Patienten ist das Team unterwegs, häufig sind es intensivpflichtige Kinder, die nach schweren Operationen eine Kurzzeitdialyse brauchen. Seit 2004 beherbergt die KfH-Kinderdialyse zudem die Transplantationsambulanz. „Wir bieten ambulant wie stationär eine komplette nephrologische Versorgung der nierenkranken Kinder“, betont Professor Dr. Lars Pape, Leitender Oberarzt in der Klinik für Pädiatrische Nie- Lehrkraft zur Verfügung. Für die schulpflichtigen Kinder gibt es in aller Regel nur Spätdialysen – das heißt, sie werden nach der Schule abgeholt und in die Ambulanz gebracht, damit sie nicht zu viel Unterrichtsstoff versäumen. „In der Ambulanz sind vom Frühgeborenen bis zum knapp Volljährigen alle Altersgruppen vertreten“, erzählt Angelika Tscharntke. „Das Jüngste ist momentan gerade mal drei Monate alt.“ sc Das Mercure Hannover Medical Park begrüßt Sie direkt neben der Medizinischen Hochschule. Mitten im Grünen und doch stadtnah, genießen Sie die besten Verbindungen. Das Hotel hält für Sie unter dem Stichwort MHH Sonderkonditionen bereit. Mercure Hotel Hannover Medical Park Feodor-Lynen-Straße 1 D-30625 Hannover Telefon 05 11 - 9 56 60 www.mercure.com 32 Behandeln und Pflegen info MHH gründet Hypertoniezentrum Zentrum von der Deutschen Hochdruckliga bereits zertifiziert Bluthochdruck oder Hypertonie ist eine Volkskrankheit, unter der in Deutschland rund 25 Millionen Menschen leiden. Man geht davon aus, dass bei den über 60-Jährigen sogar jeder Zweite einen zu hohen Blutdruck hat. Die Experten der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen und des Instituts für Klinische Pharmakologie haben ein interdisziplinäres Hypertoniezentrum gegründet, das von der Deutschen Hochdruckliga bereits offiziell zertifiziert wurde. Ziel dieses in der Region einmaligen Hypertoniezentrums ist die umfassende Diagnostik und Behandlung verschiedener Hypertonieformen, insbesondere von Fällen mit besonders schwerwiegender oder unkontrollierbarer Hypertonie. „Die Gründung des zertifizierten Hypertoniezentrums ist ein Meilenstein in der fachüberbergreifenden Behandlung von Patienten mit schwerem Bluthochdruck. Wir haben nun noch bessere Möglichkeiten der Beratung und Behandlung von Patienten, auch mit neuen Therapieverfahren“, sagt Professor Dr. Hermann Haller, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen. „Im Hypertoniezentrum stehen uns modernste Methoden zur Verfügung, um die Ursachen des Bluthochdrucks bei schwerwiegender Hypertonie aufzuklären und daraus gezielte Therapien abzuleiten. Neben Medikamenten und apparativen Behandlungsverfahren haben dabei körperliches Training und Ernährung einen hohen Stellenwert und werden von uns aktiv beforscht“, betont Professor Dr. Jens Jordan, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie. sc Stiftung fördert die Palliativstation Claudia von Schilling Foundation stiftet 10.000 Euro für die Station, deren neuer Leiter PD Dr. Matthias Port ist D ie ganz persönliche, auf jeden einzelnen Kranken zugeschnittene Betreuung steht im Mittelpunkt der Arbeit auf der MHH-Palliativstation. „Die Seelsorge gehört genauso dazu wie eine hochprofessionelle Linderung der Symptome“, betont PD Dr. Matthias Port, der die Station 60 seit dem 1. März leitet. Er folgte auf Dr. Thela Wernstedt, die in den Niedersächsischen Landtag gewählt worden ist. Seit Juli 2008 gibt es diese Form der Palliativversorgung in der Medizinischen Hochschule, schon bei der Gründung förderte die Claudia von Schilling Foundation die Arbeit der Palliativmediziner. Jetzt stellte die Stiftung erneut Fördermittel in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung, um die Arbeit in der Station von Professor Dr. Arnold Ganser, Direktor der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, zu unterstützen. Die Stiftung dient mit einem breiten Spektrum der Förderung der Brustkrebsheilkunde. „Seit etwa fünf Jahren verfolgen wir dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der neben den klassischen Therapieansätzen auch Prävention und Palliativmedizin umfasst“, erklärt Dr. Wolfgang Dieckmann, Vorsitzender des Stiftungsvorstands. Die der Palliativstation zur Verfügung gestellte Förderung soll dazu dienen, Patienten und Patientinnen, bei denen kein weiterer Heilerfolg erwartet werden kann, in besonderer Weise zu umsorgen und Prof. Dr. Arnold Ganser (links) und PD Dr. Matthias Port (rechts) bedanken sich für die Unterstützung bei Dr. Wolfgang Dieckmann und Maike Holz von der Claudia von Schilling Foundation. auch komplementäre Therapien zur Anwendung zu bringen. Die Station verfügt über sieben Einzelzimmer, in der zumeist Tumorpatienten palliativmedizinisch versorgt werden. Angehörige können in den Zimmern zusammen mit den Patienten übernachten. Im medizinischen Bereich leistet die Station Schmerztherapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, Begleiterscheinungen der Erkrankung wie Übelkeit, Atemnot, körperliche Schwäche oder Angstzustände werden so gut wie möglich gelindert. Auch innovative Ansätze wie Kunst- und Musiktherapie sollen einen erweiterten Zugang zur psychischen Bearbeitung der Erkrankungen bieten und werden in ihrem Einsatz wissenschaftlich begleitet. Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten sowie eine Seelsorgerin kümmern sich um die schwer kranken Patienten in ihrer letzten Lebensphase. sc 3/2013 Behandeln und Pflegen 33 Gegen die Sprachlosigkeit Zwei Jahre Dolmetscherdienst in der MHH-Kinderkardiologie M uammar X. ist in Deutschland aufgewachsen. Im Alltag hat er keine Verständigungsschwierigkeiten. Aber nun geht es um seine zehnjährige Tochter, die unter einem schweren angeborenen Herzfehler leidet. Bis ein Organspender gefunden ist, kann das Mädchen nur mit einem künstlichen Herzen überleben. Regelmäßige Kontrollen sind nötig, ständig neue Untersuchungen, neue Befunde. Jedes Wort, das die Ärzte in der MHH-Klinik für Pädiatrische Kardiologie über den Zustand des Kindes sagen, ist wichtig, denn Muammar X. will keinen Fehler machen. Und plötzlich ist er sich seiner deutschen Sprachkenntnisse gar nicht mehr so sicher. Kein Einzelfall! Muammars Vorteil: Die Ärzte und Pfleger der MHH-Kinderkardiologie und die Kinderherzchirurgen können seit zwei Jahren auf einen Dolmetscherdienst zurückgreifen. Dolmetscher sind lebenswichtig Professor Dr. Philipp Beerbaum, Direktor der Klinik, meint zu diesem Angebot: „Wir versorgen in der Kinderklinik der MHH Patienten aus der Region Hannover und aus aller Welt – sogar herzkranke Kinder aus Entwicklungsländern. Ohne Dolmetscher sind deshalb die überlebenswichtigen herzchirurgischen Eingriffe sowie die Informationen für die Nachsorge nicht möglich. Nur mithilfe der Dolmetscher können wir die Familien ins Boot holen. Es ist deshalb dringend notwendig, dass wir uns in dieser stürmischen See alle im Boot verstehen und gemeinsam einen Kurs besprechen können.“ Ein bisher noch einmaliges Projekt, auch für die MHH: Der Verein „Kleine Herzen Hannover“ richtete 2011 in Zusammenarbeit mit dem Ethno-Medizinischen Zentrum den Übersetzerund Dolmetscherdienst ein, finanziert aus Spendenmitteln. Ira Thorsting ist Vorsitzende des Vereins, der sich für die Betreuung der herzkranken Kinder und ihre Familien starkmacht: „Wir wollen mit unseren Projekten Übersetzung gefällig? Standards der Patientenversorgung schaffen. Immer nur zu klagen, was die Dolmetscherdienstes. In den vergangenen öffentliche Hand eigentlich leisten müsste, zwei Jahren wurden Übersetzungen in Araber nicht schafft, hilft nichts.“ menisch, Dari (ein persischer Dialekt, der Das Engagement fällt auf fruchtbaren auch in Afghanistan gesprochen wird), Boden. „Eine erfolgreiche medizinische Griechisch, Kurdisch, Polnisch und VietnaUniversität wie die MHH hat viele internati- mesisch benötigt. Außerdem wurde Inforonale Patienten. Zu einer guten Betreuung mationsmaterial in mehreren Sprachen ergehört auch das Angebot eines Dolmet- stellt. Insgesamt stehen Fachleute in mehr scherdienstes“, sagt MHH-Vizepräsident als 50 Sprachen zur Verfügung. Dr. Andreas Tecklenburg. „Leider erlaubt Verantwortlich für ihren Einsatz ist Raes die jetzige finanzielle Lage im deutschen mazan Salman, der Chef des Ethno-MeGesundheitssystem nicht, diesen Dienst aus dizinischen Zentrums: „Ein Dolmetscher Landesmitteln zu finanzieren. Wir sind also muss die medizinischen Begriffe sowie auf die Hilfe engagierter Bürger angewie- verschiedene Krankheitsbilder kennen und sen.“ er muss mit dem kulturellen Umgang mit Patienten vertraut sein. Kulturelle HinterHilfe in mehr als 50 Sprachen gründe spielen bei Erkrankungen und Heilungsprozessen eine große Rolle. Gerade Den entsprechenden Flyer bekommen bei der Diagnose ist kulturelle Sensibilität inf Patienten und ihre Familien schon bei der vonnöten.“ Aufnahme in die Kinderkardiologie. Ärzte, Krankenschwestern, aber auch die Psycho- Kontakt: login und die Sozialbetreuerin der Kinder- Ethno-Medizinisches Zentrum kardiologie haben die Telefonnummer des Telefon: (0511) 168-41020 Sparen Sie sich die Suche! günstigen kredit finden_ Günstige Kredite gibt es bei uns. 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Denn vaginale Geburten nach einem früheren Kaiserschnitt nehmen seit Jahren ab. „Immer mehr Frauen entscheiden sich beim zweiten Mal wieder für einen Kaiserschnitt, obwohl es medizinisch eigentlich gar nicht nötig wäre“, bedauert Hebamme Privatdozentin Dr. Mechthild Groß. Die Leiterin des Europäischen Studiengangs Hebammenwissenschaft an der MHH setzt sich mit diesem Thema in der EU-geförderten OptiBIRTH-Studie auseinander, an der sich Geburtszentren aus acht europäischen Ländern beteiligen. Dr. Groß leitet die Studienzentrale an der MHH für die insgesamt sechs teilnehmenden Kliniken in Deutschland. In Hannover nimmt neben der MHH auch die Henriettenstiftung teil. „Natürlich gibt es Fälle, in denen ein Kaiserschnitt angezeigt ist, eine vaginale Geburt ist aber in jedem Fall gesünder für Mutter und Kind“, erklärt Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor der MHH-Frauenklinik. „Wir hoffen, mit der Studie die Anzahl der Frauen mit natürlichen Folgegeburten zu erhöhen.“ Im Jahr 2012 lag die Rate der Schwangeren, die trotz eines früheren Kaiserschnitts eine normale Geburt erlebten, in der MHH bei nur 26,7 Prozent. Gebären ist nicht planbar Es gibt wenige absolute Gründe für einen Kaiserschnitt. „Wenn das Ungeborene quer im Mutterleib liegt oder sich die Plazenta vor den Geburtsweg geschoben hat, gibt es keine Alternative zu einer Schnittgeburt“, sagt Hebamme Dr. Groß. Weitere Alles gutgegangen: Professor Peter Hillemanns, die Hebammen Andrea Matterne und Dr. Mechthild Groß (obere Reihe, von links) und Beleghebamme Daniela Kroitzsch, die die Geburt begleitete, freuen sich mit Hilma S. über den kleinen Leen (untere Reihe, von links). Gründe sind bestimmte Fehlbildungen des Kindes oder die plötzliche Verschlechterung des Gesundheitszustands von Mutter oder Kind während des Gebärens. Daneben gibt es zahlreiche relative Gründe: Die Schwangere ist weit über 40 Jahre alt, Mehrlinge werden erwartet, die Schwangerschaft kam durch künstliche Befruchtung zustande, der Wunsch der Frau nach einem Kaiserschnitt. „In diesen Fällen wäre auch eine normale Geburt möglich, doch nicht alle Frauen sind bereit, es zu versuchen“, erklärt Dr. Groß. Jedes dritte Kind in Deutschland kommt mittlerweile per Kaiserschnitt auf die Welt. „Eine Geburt wird immer weniger als etwas Selbstverständliches gesehen. Gebären ist nicht komplett planbar – das passt heute bei vielen Eltern nicht mehr in den Lebensentwurf.“ Dabei birgt auch ein Kaiserschnitt Risiken. „Die Sterblichkeitsrate von Mutter und Kind bei Geburten ist zum Glück sehr niedrig und steigt auch durch einen Kaiserschnitt nur unwesentlich an“, sagt Dr. Groß. Bei Säuglingen, die vor der vollendeten 39. Schwangerschaftswoche „geholt“ werden, zeigen sich jedoch häufig Anpassungsschwierigkeiten an die neue Umgebung. Sie müssen anfangs beispielsweise künstlich mit Sauerstoff versorgt werden. Der Mutter kann der Bauchschnitt zu schaffen machen. Er schmerzt, es kann zu Wundinfektionen, Blutungen oder Thrombosen kommen. Nach der Geburt besteht das Risiko von Verwachsungen, manche Frauen klagen über Narbenschmerzen. „Als großen Nachteil empfinden es viele Frauen auch, dass sie das Neugeborene direkt nach der Geburt nicht selbst versorgen können.“ Weil sie durch die frische Wunde in ihren Bewegungen eingeschränkt sind, muss der Vater oder eine Hebamme das Windelwechseln übernehmen. Glücklich nach der Geburt Mütter, die nach einem früheren Kaiserschnitt vaginal gebären wollen, haben gute Chancen. „Bei 74 Prozent dieser Frauen ist das möglich“, sagt Andrea Matterne. Die Hebamme und Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin (MSc) begleitet die OptiBIRTH-Studie an der MHH zusammen mit Dr. Groß. „Unser Ziel ist es, Gesundheit und Wohlbefinden von Mutter und Kind zu fördern und die Rate der natürlichen Geburten nach einem vorherigen Kaiserschnitt auf 50 Prozent zu erhöhen.“ Die beiden wollen Schwangere ermutigen, den Schritt zu wagen. „Die Entscheidung ist vielleicht nicht ganz einfach. Aber die Frauen, die eine natürliche Geburt erleben, sind hinterher meist sehr glücklich“, berichtet Dr. Groß. So geht es auch Hilma S. „Ich war nach der Geburt hellwach, die Hebamme hat mir den Kleinen auf den Bauch gelegt, und wir konnten das Zusammensein von Anfang an genießen.“ tg 3/2013 Forschen und Wissen 35 Drittmittel für Forschungsprojekte in der MHH Das Bundesministerium für Gesundheit, Berlin, bewilligte … n Professor Dr. med. Jörg Schmidtke, Institut für Humangenetik, Orphanet – Deutschland, 136.000 Euro im Rahmen seiner Mitgliedschaft in einem Konsortium zur Kartierung von Expertenzentren für Seltene Krankheiten. Das Gesamtprojekt wird mit 451.980 Euro gefördert. Dr. Roland Schmitt, 436.965 Euro für das Forschungsvorhaben „Analyse der nephroprotektiven Wirkmechanismen von Fibrinogen Bß 15-42“. n Dr. med. Sibylle von Vietinghoff, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 326.400 Euro für drei Jahre. Gefördert wir das Projekt „Der Einfluß von Niereninsuffizienz auf das atherosklerotische Entzündungsinfiltrat“. Die Europäische Union, Brüssel, Belgien, bewilligte … n Professor Dr. med. Wilfried Gwinner, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 217.006 Euro für das Projekt „BIOMARGIN“. Die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, Köln, bewilligte … n Dr. med. Roland Schmitt, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 119.244 Euro für das Projekt „DHTKD1, ein neues Kandidatengen für chronische Nierenerkrankungen“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, bewilligte … n Privatdozentin Dr. Yulia Kiyan, PhD, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 195.400 Euro für das Forschungsvorhaben „Urokinaserezeptor in intrazellulärer Proteolyse: die Rolle der DNA-Schadensantwort in Krebs und vaskulärem Altern“. n Professor Dr. med. Mario Schiffer, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 180.400 Euro für das Projekt „Regulation der Signalantwort in Podozyten durch CD2AP/CIN85“. n Dr. rer. nat. Inga Sörensen-Zender, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Arbeitsgruppe Die Walter Schultz Stiftung, Planegg/Martinsried, bewilligte … n Professor Dr. med. Tim Lankisch, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, 64.680 Euro für das Projekt „Neue diagnostische Verfahren zur Detektion des Pankreaskarzinoms“. Kontakt: Ursula Lappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 lappe.ursula@mh-hannover.de 36 Forschen und Wissen info Ergebnisauswertung: Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner und ihre Mitarbeiterin Melanie Ricke-Hoch. Wider die Herzschwäche bei Schwangeren MHH-Forscher entdecken: MicroRNA verursacht Gefäßschädigung und befördert die Krankheit E ine neue Therapie- und Diagnose option für Schwangerschafts-assoziiertes Herzversagen – der peri- oder postpartalen Kardiomyopathie (PPCM) ist gefunden. „Wir haben entdeckt, dass die PPCM zu einer höheren Konzentration der microRNA miR-146a im Blutserum führt, die uns nun eine frühzeitige Diagnose der PPCM erlaubt“, sagt Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler nun in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Investigation“. Krankheitsursache ist unklar Die PPCM ist eine seltene, aber schwere Erkrankung, deren Ursache noch unklar ist. Sie kann bei vorher gesunden Frauen ohne Vorwarnung in den letzten Wochen der Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Entbindung auftreten und binnen weniger Wochen zum Tod führen. Zu den Risikofaktoren gehören erhöhter Bluthochdruck oder Mehrlingsgeburten. Symptome dieser Erkrankung können sein: Abgeschlagenheit, Atemnot, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, starker Reizhusten, schlechter Schlaf und Herzra- sen. Gesicherte Zahlen zur Häufigkeit gibt es nicht. Schätzungen zufolge könnte eine von 2.500 bis 4.000 Schwangerschaften in Deutschland betroffen sein. „PPCM ist schwer zu diagnostizieren, da ihre Symptome häufig als normale n Europas größtes Zentrum Die MHH ist europaweit das größte Zentrum für PPCM. Derzeit testen die Mediziner in einer klinischen Studie an der MHH und anderen Kliniken in Deutschland, ob eine vollständige Blockade des Prolaktins mit dem Abstillmedikament Bromocriptin zusätzlich zur Standardtherapie der Herzinsuffizient die Heilung fördert. „Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, es handelt sich aber immer noch um einen Heilversuch. Risiken und Nebenwirkungen sind noch nicht genügend untersucht, daher sollten Patientinnen möglichst nur im Rahmen der wissenschaftlichen Studie mit Bromocriptin behandelt werden“, betont Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie. Zudem sei eine gleichzeitige Behandlung von gerinnungshemmenden Mitteln notwendig, sonst bestünde ein erhöhtes Risiko für die Patientinnen, einen Schlaganfall zu erleiden. ck schwangerschaftsbedingte Unpässlichkeiten oder Infekt-bedingte Beschwerden falsch interpretiert werden. Die Chance für PPCM-Patientinnen, sich gut von ihrer Krankheit zu erholen, ist bei einer frühen Diagnose am besten. Andererseits können auch unbemerkte genetische Herzprobleme durch eine Schwangerschaft demaskiert werden, eine Erholung ist dann seltener – eine frühzeitige Therapieplanung kann aber lebensrettend sein“, erklärt Professorin Hilfiker-Kleiner, Leiterin der Arbeitsgruppe „Endogene Regeneration des Herzens“ des Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie). Als einen der Verursacher von PPCM konnten die Forscher in früheren Arbeiten ein Spaltprodukt des Stillhormons Prolaktin identifizieren. Es zerstört im Herzgewebe Blutgefäße und beeinträchtigt die Blutzirkulation so stark, dass das Herz nicht mehr funktioniert. In einer multizentrischen klinischen Studie an der MHH wird zurzeit untersucht, ob das Abstillmedikament Bromocriptin, das das Prolaktin blockiert, den Frauen hilft. Damit werden aber auch die positiven Effekte des Stillens, wie die Rückbildung oder die Mutter-Kind Bindung, unterbunden. Die Forscher entdeckten nun, 3/2013 Forschen und Wissen 37 Mehr wert: Theorie und Praxis im Team Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner ist die erste Forschungsdekanin der MHH A ls erste Frau in der Geschichte der MHH hat Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner zum April 2013 das Amt des Forschungsdekans übernommen, das zuvor der neue MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum wahrgenommen hatte. „Frau Hilfiker-Kleiner ist eine international ausgewiesene, exzellente Wissenschaftlerin, die sich seit vielen Jahren mit großem Erfolg für die Verbindung der Grundlagenwissenschaft mit der klinischen Forschung einsetzt. Damit war sie für das Amt des Forschungsdekans unserer Hochschule prädestiniert“, sagt Professor Baum. Der Senat hat ihre Benennung bereits bestätigt. Stimmung – den „Spirit“ – zu bewahren, könnte ein Club für interessierte Assistenzärzte und Wissenschaftler helfen. Dort sollte es möglich sein, Ideen mit erfahrenen Kollegen vor dem wissenschaftlichen und klinischen Hintergrund kreativ zu diskutieren – offen, mit viel Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung. Weltweit angesehene Expertin Als Forschungsdekanin berät Professorin Hilfiker-Kleiner das Präsidium und den Senat der MHH in Forschungsfragen. Sie leitet die monatlichen Sitzungen der Forschungskommission, wo rund ein Dutzend Mitglieder Beschlüsse und EmpfehForschungsmehrwert schaffen lungen zu Forschungsfragen vorbereitet. Zudem steht sie verschiedenen Kuratorien vor, beispielswei„Ich möchte den schmase dem des Rudolflen Steg, der zwischen den Schön-Preises, und sie ist theoretischen Instituten und Mitglied des Beirats den praktischen Kliniken beder Braukmann-Wittensteht, zu einer breiten Brücke berg-Herz-Stiftung. ausbauen und dadurch einen Als Professorin für Mehrwert für die Forschung Molekulare Kardioschaffen“, sagt die Professologie der Klinik für rin Hilfiker-Kleiner. Dazu sei Kardiologie und Anfächerübergreifendes Arbeiten giologie hat sich die im Team wichtig, das sich auch Biologin weltweit als Exder Translation verschreibt. Der pertin für die peripartale Schweizerin ist es auch ein Anliegen, junge Ärzte für die Wis- MHH-Forschungsdekanin Kardiomyopathie etabsenschaft zu gewinnen: „Viele Professorin Dr. Denise Hilfi- liert. Diese seltene, aber junge Mediziner forschen ker-Kleiner: Sie ist die erste sehr schwere Herzerkrankung kann ein paar zunächst hoch motiviert und Frau in dem Amt. Wochen vor sowie nach sehr kreativ. Doch nach etwa einem Jahr kann Frustration entstehen, der Entbindung bei den Frauen auftreten wenn ihnen die Forschung bei ihrer Kar- und binnen weniger Wochen zum Tode riere nicht weiterhilft und die Integration führen. 2007 entdeckte die Forscherin im klinischen Alltag problematisch wird“, gemeinsam mit dem inzwischen verstorsagt sie. Um den Schwung und die gute benen damaligen Klinikleiter Professor Dr. dass eine Blockade der miR-146a nur die negativen Effekte des Prolaktinspaltproduktes entfernt und die positiven Effekte, also das Stillen, zulässt. Per Vesikel in den Herzmuskel Die Wissenschaftler klärten auch den Mechanismus auf: Das Prolaktinspaltprodukt, nicht aber das intakte Stillhormon, erhöht die miR-146a-Konzentration in den Endothelzellen, die Blutgefäße des Herz- Kreislaufsystems auskleiden. Dies führt zum Verlust der Endothelzellen und so zu der für die PPMC typischen Gefäßschädigung. Zudem sondern die Endothelzellen unter diesen Bedingungen auch vermehrt Microvesikel ab – kleine Transportgefäße, die von einer Membran umgeben sind. „Diese Vesikel transportieren die miR-146a über den Blutstrom in die Herzmuskelzellen. Dort verringern sie Genprodukte, die wichtig fürs Überleben und den Stoffwechsel sind. Dies führt zu einem Funktionsver- Helmut Drexler, dass ein Spaltprodukt des Stillhormons Prolaktin die mögliche Ursache für diese Krankheit sein kann. Darauf aufbauend gelang es ihr kürzlich, eine microRNA namens miR-146a als spezifischen Biomarker für die peripartale Kardiomyopathie zu identifizieren. Professorin Hilfiker-Kleiner studierte und promovierte in Zürich. 1994 ging sie gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Andres Hilfiker, heute Wissenschaftler der Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organe (LEBAO), und ihren beiden Kindern an die EMORY University nach Atlanta, USA. „Meine Themen waren reine, ungerichtete Grundlagenforschung im Bereich der Entwicklungsbiologie und Genetik – weit weg vom klinischen Gedankengut“, erläutert sie. 1997 schloss sie sich ihrem Mann an, der an die MHH zur Klinik für Kardiologie und Angiologie wechselte: „Ich war von Anfang an fasziniert von angewandter Forschung“, erinnert sie sich. Zeit lassen bei der Karriere Die Begeisterung paarte sich mit ihrem Können, und 2008 wurde sie Professorin für Molekulare Kardiologie. „Wenn man Familie und Beruf gleichzeitig meistern muss, lernt man, Prioritäten zu setzen, sich optimal zu organisieren und sich bei seiner Karriere mehr Zeit zu lassen – beispielsweise mit Mitte 40 noch eine Habilitation zu beginnen“, sagt sie. „Natürlich muss man als Eltern auch bereit sein, sich maximal einzusetzen, auch wenn das unbequem ist. Und man muss Mentoren und Vorgesetzte haben, die einen unterstützen und die Umstände tolerieren – was ich glücklicherweise hatte.“ bb lust des Herzens“, sagt Professorin HilfikerKleiner. Durch Gabe von Wirkstoffen, die miR146a hemmen, konnte das Team um Professorin Hilfiker-Kleiner im Mausmodell die meisten für PPMC typischen Effekte aufheben und die Herzfunktion erhalten, während die Stillfähigkeit und die Aufzucht des Nachwuchses normal verliefen. „Diese Therapie muss aber für Patientinnen erst noch etabliert werden“, betont die Biologin. ck 38 Forschen und Wissen Genetische Ursachen von Hodenkrebs entdeckt Onkologen finden fünf Genvarianten, die mit der Krankheit assoziiert sind H odentumoren sind die häufigsten Tumoren bei jungen Männern. Sie neigen stärker als viele andere Krebsarten dazu, gehäuft in bestimmten Familien aufzutreten. Das deutet darauf hin, dass die Entstehung dieser Tumoren durch erbliche Faktoren begünstigt wird. Zwei neue in den namhaften Zeitschriften „Nature Genetics“ und „Human Molecular Genetics“ erschienene Artikel beschreiben insgesamt fünf neue genetische Varianten, die mit dem Risiko der Entwicklung von Hodentumoren Professor Dr. Christi- assoziiert sind. Professor Dr. an Kratz Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Hochschule, ist Ko-Erstautor beider Arbeiten. „Dieser Durchbruch war durch die enge internationale Zusammenarbeit vieler Wissenschaftler möglich und hilft uns, die biologischen Vorgänge, die zur Tumorentstehung führen, besser zu verstehen“, betont Professor Kratz. Möglicherweise sei diese Entdeckung in der Zukunft auch für die Prävention oder Therapie von Hodenkrebs von Bedeutung. Hodenkrebs tritt vor allem bei jungen Männern zwischen 20 und 40 Jahren auf. Er wird meist durch Selbstabtastung entdeckt. Im Schnitt erkranken acht bis zehn von 100.000 Männern. In Deutschland werden jährlich etwa 4.000 Diagnosen gestellt, rund 150 Männer sterben an der Erkrankung. inf/bb info Im Verbund gegen unreife Blutzellen MHH-Wissenschaftler erhalten 1,2 Millionen Euro von der Krebshilfe zur Erforschung der Myelodysplastischen Syndrome M it mehr als drei Millionen Euro unterstützt die Deutsche Krebshilfe drei Jahre lang Wissenschaftler dabei, das Myelodysplastische Syndrom (MDS) weiter zu erforschen, um Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung zu verbessern. Die Gruppen aus der MHH, Mannheim, Düsseldorf, Freiburg, Göttingen und Regensburg haben sich dazu erstmalig zum deutschlandweit größten MDS-Verbund zusammengeschlossen, dessen Sprecher Professor Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Universitätsmedizin Mannheim, ist. Vier der zehn Teilprojekte finden an der MHH statt und erhalten insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. „Im MDS-Verbundprojekt arbeiten erstmals alle Zentren, die sich dieser Krankheit widmen, so eng wie noch nie an dem Ziel, rasch Behandlungsstrategien zu verbessern und den Patienten neue Therapiechancen zu ermöglichen. Diese enge Verbundenheit wird zum Erfolg beitragen“, sagt Professor Dr. Arnold Ganser, Direktor der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation. Zwei Teilprojekte des Verbundes finden in seiner Klinik statt: Privatdozentin Dr. Felicitas Thol und Privatdozent Dr. Michael Heuser untersuchen mit modernsten Technologien die genetischen Veränderungen bei MDSPatienten. Zudem erstellen sie ein MausModell, um beispielsweise festmachen zu können, welche Medikamente helfen. Im Institut für Zell- und Molekularpathologie von Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger erforscht Privatdozentin Dr. Gudrun Göhring, wie das bei MDS-Patienten verän- derte Gen p53 zur Instabilität der Chromosomen führen kann. Dr. Kais Hussein untersucht im von Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe geleiteten Institut für Pathologie, durch welche Signale die Vernarbungen im Knochenmark entstehen, die bei MDS die normale Blutbildung verhindern. Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen die Blutzellen unreif und nicht funktionsfähig sind. Patienten mit MDS zeigen daher die Symptome einer eingeschränkten Blutbildung: Sie sind häufig blass und leiden unter einer Infektanfälligkeit sowie Blutungsneigung. MDS führt bei etwa einem Drittel der Patienten zu Leukämie, die tödlich enden kann. Die Erkrankung tritt vor allem ab dem 60. Lebensjahr auf und ist häufig Folge von Alterungsprozessen der Knochenmarkstammzellen. In Deutschland sind etwa zehn von 100.000 Menschen betroffen, jährlich gibt es 4.000 bis 6.000 Neuerkrankungen. „MDS ist zum jetzigen Zeitpunkt nur mit einer Stammzell-Transplantation heilbar“, sagt PD Dr. Thol. Da Forscher in den vergangenen Jahren jedoch viel über die molekulargenetischen Veränderungen der Blutbildung beim MDS herausfinden konnten, haben sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten verbessert. So gibt es beispielsweise für ältere Patienten, für die eine Transplantation zu risikoreich wäre, neue therapeutische Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität und Milderung des Krankheitsverlaufs. bb Arbeiten für Patienten mit Myelodysplastischen Syndromen: PD Dr. Felicitas Thol, PD Dr. Michael Heuser, PD Dr. Gudrun Göhring, Professor Dr. Arnold Ganser, Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger und Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe (von links). 3/2013 Forschen und Wissen 39 Herr Doktor Schmalspur? „Flachforscher“ – sind solche Titel für Berichte über medizinische Doktortitel gerechtfertigt? Professor Dr. Reinhard Pabst hat dazu eine Studie durchgeführt Herr Professor Pabst, Sie haben 180 Studenten zum wissenschaftlichen Niveau, zum Zeitpunkt, zur Betreuung und Dauer ihrer Promotion befragt. Welches sind die wichtigsten Ergebnisse? Die Mehrheit der Studierenden fühlte sich gut betreut und würde jungen Studierenden zur Promotion raten. Die Ergebnisse waren zu 67 Prozent publiziert, und in 21 Prozent war eine Publikation geplant. Es handelte sich bei elf Prozent um tierexperimentelle Arbeiten, bei 28 Prozent um Patientenuntersuchungen und bei je 25 Prozent um Laborversuche beziehungsweise statistische Arbeiten. Der zeitliche Aufwand betrug im Mittel 47 Wochen volle Arbeitszeit. Andere medizinische Fakultäten sollten vergleichbare Daten erheben, damit diese kritisch auf mögliche Konsequenzen hin diskutiert werden können. Drei Fakultäten wollten unseren Fragebogen schon haben – was mich natürlich sehr freut. Ist der „Dr. med.“ so schlecht wie sein Ruf? Nein, er ist besser. Die Arroganz gegenüber medizinischen Doktorarbeiten ist nicht gerechtfertigt. Artikel mit diesen Überschriften beziehen sich auf Sonderfälle an einzelnen medizinischen Fakultäten, die verallgemeinert werden. Das ärgert mich. In der Medizin gibt es ebenso viele traurige Arbeiten wie in anderen Fächern. Was Mediziner bei ihren Dissertationen leisten, ist sehr unterschiedlich und hängt auch davon ab, warum sie promovieren: Wenn es ihnen hauptsächlich um den Titel geht, muss die Arbeit nicht so aufwendig sein wie in Fällen, in denen es um intensive experimentelle Forschung geht. Beide hier beispielhaft genannten Vorgehensweisen haben ihre Berechtigung. Warum sollten Mediziner überhaupt promovieren? Eine Stelle bekommen sie aufgrund des Ärztemangels doch sowieso … Für eine Promotion sprechen zahlreiche Gründe: Beispielsweise sollten Frauen, die in der Klinik arbeiten wollen, unter anderem deshalb promovieren, weil sie sonst leider häufig mit dem Pflegepersonal verwechselt werden – da sind die beiden Buchstaben am Kittel noch ganz wichtig. Auch wer in der Wissenschaft bleiben will, braucht einen Doktortitel. Auch den Studenten, die eventuell später forschen möchten, rate ich zur Promotion. So können sie Forschung einmal richtig auspro- Professor Dr. Reinhard Pabst: „Der ‚Dr. med.’ ist besser als sein Ruf!“ bieren. Der häufig genannte Satz „Es sind ja sowieso alle Mediziner promoviert“ stimmt heutzutage nicht mehr, denn es promovieren nur rund 60 Prozent der Medizin-Studenten. Wann sollten Mediziner promovieren? Es ist sinnvoll, während des Studiums zu promovieren und sich bereits im dritten Studienjahr ein Thema zu suchen. Um zu erfahren, was man bei einer Promotion berücksichtigen muss und wie sich ein Thema finden lässt, gibt es jährlich eine Infoveranstaltung.* Es ist wichtig, sich eine lange Vorlaufzeit zu nehmen – das beugt auch einem Abbruch vor. Kennt man sein Interesse, so sollte man sich Vorträge anhören, sich beispielsweise im Forschungsbericht über die entsprechende Abteilung informieren und herausfinden, wie Doktoranden dort behandelt werden – dazu können auch ehemalige Doktoranden Auskunft geben. Für tierexperimentelle Arbeiten muss der Tierschutz-Kursus erfolgreich absolviert worden sein. Ich empfehle, ein Projekt zu wählen, das mit Drittmitteln gefördert wird, denn da ist der Leiter sicher auch selbst am Abschluss interessiert. Was ist wichtig, damit die Qualität einer Doktorarbeit stimmt? Die Dauer einer Doktorarbeit sagt wenig über ihre Qualität aus. Wichtiger ist, dass eine angesehene Fachzeitschrift die Arbeit international publiziert. Für eine gute Qualität müssen auch die Betreuer und Prüfer sorgen. Dabei sollten leistungsorientierte Mittel (LOM) nicht nach der Anzahl der Doktorarbeiten vergeben werden, sondern nach der Publikation der Daten in angesehenen Zeitschriften. Dies ist an der MHH ebenso der Fall wie der wichtige Punkt, dass zwei voneinander unabhängige Personen die Promotion betreuen. Und dass die beiden von der Sektion bestimmten Gutachter ihre Gutachten gegenseitig nicht kennen. Rechnet man die drei Prüfer des mündlichen Examens hinzu, so bewerten fünf voneinander unabhängige Menschen die Arbeit. Das wahrt Objektivität, ist aber leider an anderen medizinischen Fakultäten nicht selbstverständlich. Bei den Fällen, die negativ durch die Presse gegangen sind, waren Gutachter und Promotionskommission nicht kritisch genug. Die Fragen stellte Bettina Bandel. Pabst, Reinhardt, et al.: Die Promotion in der Medizin ist besser als ihr Ruf, Deutsche Medizinische Wochenschrift 2012; 137: 2311-2315 * Die nächste Veranstaltung findet in diesem Wintersemester statt und wird rechtzeitig bekannt gegeben. 40 Recht Anzeige & Steuern info Kein Anspruch auf eine Dankes- und Vorsorgeaufwendungen Wunschformel in einem Arbeitszeugnis Sparen mit Zahlungsstrategie – so geht‘s NAHME & REINICKE R E C H T S A N W Ä LT E U N D N O TA R E NAHME & REINICKE RECHTSA N W Ä LT E U N D N O TA R E Peter Maaß Fachanwalt für Medizinrecht Berufs-, Haftungs- und Vergütungsrecht Peter Maaß Fachanwalt für Medizinrecht Tel: 05 11 / 283 77 - 51 Leisewitzstr. 41/43 www.NahmeReinicke.de Berufs-, Haftungsund Vergütungsrecht Fax: 05 11 / 283 77 - 77 30175 Hannover zentrale@NahmeReinicke.de Tel: 05 11 / 283 77 - 51 Fax: 05 11 / 283 77 - 77 Leisewitzstr. 41/43 30175 Hannover www.NahmeReinicke.de zentrale@NahmeReinicke.de Altersvorsorgeaufwendungen • gesetzliche Rentenversicherung • eigene kapitalgedeckte Rentenversicherung („Basisrente“) • berufsständische Versorgungswerke Steuerlich werden die gezahlten Beiträge im Kalenderjahr 2012 zu 74% (2013 zu 76%; 2014 zu 78% … ab 2025 zu 100%) als Sonderausgaben berücksichtigt, sind jedoch jährlich auf 20.000 € (Ehegatten 40.000 €) begrenzt. Krankenversicherungsbeiträge • freiwillige und gesetzliche Krankenversicherung • private Krankenversicherung Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen Beiträgen zur Basiskrankenversorgung und Beiträge, die Wahlleistungen wie z. B. die Chefarztbehandlung oder das Einbettzimmer beinhalten. Vollständig abzugsfähig sind die Beiträge zur Erlangung einer Basiskrankenversorgung; übersteigende Beitragsanteile werden den sonstigen Vorsorgeaufwendungen zugerechnet und laufen daher in der Regel ins Leere. Bundesarbeitsgericht (BAG) hat mit Urteil vom 11.12.2012 – 9 AZR 227/11 – entschieden, dass ein solcher Anspruch nicht besteht. Das BAG erkennt zwar an, dass sich in der Zeugnispraxis MHH info – das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover MHHinfo – das Magazin Der nächste Erscheinungstermin 2013:* der Medizinischen Hochschule Hannover Ausgabe ET = Erscheinungstermin AS = Anzeigenschluss * nächste Nr.Der 1/2013: ET: Erscheinungstermin Mi., 20. Februar AS:2013: Fr., 11. Januar Ausgabe ET = Erscheinungstermin AS = Anzeigenschluss Änderungen sind möglich. Stand: 1. Dezember 2012 * Nr. 4/2013: ET: Mi., 21. August AS: Fr., 12. Juli * Änderungen sind möglich. Stand: 10. Juni 2013 STEUERBERATER SEILER & PARTNER GBR Steuerberatung für Ärzte. Tätigkeitsspektrum ► Begleitung in Vergleichs► Rechtliche Begleitung von verhandlungen und Mediation Vergabeverfahren ► Erarbeitung gutachterlicher ► Prozessvertretung, Betreuung in Stellungnahmen vor SIE DA. Seit Böhmerstraße 6, Nachprüfungsverfahren Jahrzehnten tätig in der Beratung von Ärzten und Freiberuflern, WIR SIND FÜR Seminare ►verstehen 30173 Hannover Vergabekammern und Gerichten wirund unsSchulungen als Ihr Wegweiser in allen steuerlichen und wirtschaftTelefon: 0511/98969-0 lichen Belangen – jederzeit an Ihrer Seite bei Planung, und Bödekerstraße 11Realisierung · 30161 Hannover Fax: 0511/98969-99 Deklaration. Eben als Knotenpunkt zu Ihrer Orientierung vor Dr. Angela Dageförde Telefon +49 (0) 5 11und 59 09 75allem - 60 Fachanwältin für Verwaltungsrecht E-Mail: info@stb-seiler.de zu Ihrer Entlastung. Mehr über uns und Telefax zu unseren Leistungen +49 (0) 5 11 59 09erzählen 75 - 66 Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht Internet: www.stb-seiler.de wir Ihnen gerne persönlich oder Sie besuchen uns vorab im Internet. info@kanzlei-dagefoerde.de Lehrbeauftragte der Leibniz Universität Hannover www.kanzlei-dagefoerde.de Fotolia.com/Eccolo Verzicht auf Urlaubsabgeltung in einem AufhebungsVorsorgeaufwendungen werden steuerlich als Sonderausgaoder Abwicklungsvertrag möglich ben eingestuft und unter unterschiedlichen Voraussetzungen in regulierter Höhe bei der Ermittlung der Einkommensteuer Im Hinblick auf die Erteilung von Arbeitszeugnissen kommt es abgezogen. immer wieder auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, da Steuerlich lassen siesich sichnicht in drei verschiedene einordnen Arbeitnehmer (AN) richtig oder falschTöpfe beurteilt finden. 1. Altersvorsorgeaufwendungen Sofern ein unrichtiges Zeugnis erstellt wird, kann zu Gunsten 2. Krankenversicherungsbeiträge des AN ein Schadensersatzanspruch entstehen. Als Schaden 3. Sonstige Vorsorgeaufwendungen ist regelmäßig der Verdienstausfall zu verzeichnen, den der Arbeitnehmer dadurch erleidet,Berücksichtigung dass er wegen desist unrichtigen Entscheidend für die zeitliche bei allen Beiträgen der tatsächliche (sog. Abflussoder fehlenden Zeugnisses Zahlungszeitpunkt kein neues Arbeitsverhältnis oder prinzip). Wird ein Beitrag des Folgejahres bereits im Dezemnur zu schlechteren Bedingungen (insbesondere Vergütung) ber 2012 gezahlt, entfaltet diese Zahlung bereits im Veranlaeingehen konnte. Arbeitszeugnisse müssen wahrheitsgemäß, gungszeitraum 2012 ihre steuerliche Wirkung. Jedoch ist auf demKarenzzeit beruflichenvon Fortkommen dienlich und der Beurteilung die 10 Tagen zu achten, dieinverhindern soll, wohlwollend sein. dass Zahlungsunregelmäßigkeiten um den Jahreswechsel bei regelmäßig wiederkehrenden Zahlungen nicht zu ungewollten Verschiebungen führen.war immer wieder auch im Streit, ob In der Vergangenheit ein Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Dankes- und Wunschformel in seinem Arbeitszeugnis hat oder nicht. Das 3/2013 Recht Anzeige & Steuern Praxistipp! Bei privaten Krankenversicherungen kann es sinnvoll sein, den Selbstbehalt zu reduzieren und dementsprechend höhere Beiträge zu zahlen. Für diese kann folglich die steuerliche Entlastung im Rahmen der Sonderausgaben in vollem Umfang in Anspruch genommen werden. Der Selbstbehalt ist lediglich im Rahmen der sog. außergewöhnlichen Belastungen erst nach hat, Übersteigen der eine solche Formel weitgehend durchgesetzt jedoch sind zumutbaren Belastung und damit steuerlich selten abzugsfähig. „persönliche Empfindungen des Arbeitgebers“ nicht erforderlicher Für die steuerliche Berücksichtigung der Beträge muss es Inhalt einesum Zeugnisses. sich stets eigene Beiträge handeln, hierzu zählen auch die steuerfreien Beitragszuschüsse des Arbeitgebers. Ebenso gelten als eigene Beiträge, dieeine Zahlungen für eigene Kinder, soweit für Entscheidend ist, dass Schlussformel nicht im Widerspruch diese ein Anspruchsteht. auf einen Kindergeld zu Zeugnisinhalt Sie Kinderfreibetrag soll das übrige bzw. Zeugnis weder besteht. Wichtige Voraussetzung für den Abzug als Sonderentwerten noch aufwerten. ausgaben ist die Zustimmung gegenüber der Krankenkasse zur Ein Schlusssatz Datenübermittlung an das Finanzamt. „Wir wünschen ihr/ihm für die Zukunft alles Gute“ ist daher nachVorsorgeaufwendungen der Rechtsprechung des BAG völlig ausreichend, Sonstige • Kapitalvor 1. Aussagekraft 1. 2005) und hat. auch wenn(Altverträge er letztlich kaum Risikolebensversicherung • Arbeitslosenversicherung Das BAG hat mit Urteil vom 14.05.2013 – 9 AZR 884/11 • Unfallversicherung entschieden, dass Arbeitsvertragsparteien in einem • Privat- und Kfz-Haftpflichtversicherung gerichtlichen Beendigungsvergleich Verzicht Die sonstigen Vorsorgeaufwendungenwirksam sind aufeinen jährlich 2.800 €auf je Steuerpflichtigen begrenzt. Dieser Höchstbetrag reduziert sich Urlaubsabgeltung vereinbaren können. Vor dem Hintergrund auf 1.900 €, sofern Steuerpflichtige bestimmte Zuschüsse, der Regelung des der § 13 Abs. 1 S. 3 Bundesurlaubsgesetz war wie z. B. den steuerfreien Arbeitgeberzuschuss erhält. bisher streitig, ob dies möglich ist oder nicht. Dies ist nun In der Regel gehen diese Beträge jedoch bei der Ermittlung entschieden, so dass auch in einem Aufhebungs- oder in einem der Steuer verloren. In einer Günstigerprüfung wird die Basiskrankenversicherung mit den stark gedeckelten sonstigen Vorsorgeaufwendungen (1.900 € bzw. 2.800 €) verglichen und nur der höhere Betrag angerechnet. Praxistipp! Durch eine geschickte Zahlungsstrategie können diese sonstigen Vorsorgeaufwendungen zumindest alle zwei Jahre steuerlich gerettet werden. Dieallgemeinen Beitragsfälligkeit der KrankenAbwicklungsvertrag mit einer Ausgleichsklausel versicherung sollte daher alle zwei Jahre auf eine jährliche (zum Beispiel: „Mit Erfüllung der Ansprüche aus diesem Vergleich/ Vorauszahlung umgestellt werden. dieser Aufhebungsvereinbarung sind alle wechselseitigen Beispiel: Ein Ehepaar (beide angestellt), jeder zahlt jährlich finanziellen Ansprüche dem Arbeitsverhältnis, gleich ob jeweils 3.000 € für dieaus Krankenbasisversicherung und für sonstigeoder Vorsorgeaufwendungen jeweilsRechtsgrund, 1.900 €. Die bekannt unbekannt und gleichjährlich aus welchem Steuerbelastung beträgt 40%. Steuerentlastung für 2012 und erledigt.“) rechtswirksam aufDie Urlaubsabgeltungsansprüche 2013 beträgt 4.800 € (pro Jahr 6.000 x 40%). verzichtet werden kann. Im Hinblick€auf Vereinbarungen über Durch das Vorziehen der Zahlung bis 20. Dezember 2012 der die Beendigung von Arbeitsverhältnissen gibt es somit für ohnehin im Folgejahr zu zahlenden KrankenversicherungsArbeitgeber Fallstrick beiträge füreinen 2013 lässt sich weniger. hier eine zusätzliche Steuerersparnis von über 1.500 € erzielen. In 2012 beträgt die Entlastung 4.800 € (12.000 € x 40%) und zusätzlich in 2013 1.520 € (3.800 € x 40%). Im Ergebnis sind im jährlichen Wechsel die Thorsten Hatwig Krankenversicherungsbeiträge und im Folgejahr die sonstigen Rechtsanwalt Vorsorgeaufwendungen abziehbar. Fachanwalt für Arbeitsrecht Autor: Wilhelm Markus Dageförde Rechtsanwälte Kanzlei Am Hohen www.wilhelmUfer rechtsanwaelte.eu Steuerberater, Beratung für Heilberufe Am Hohen Ufer 3A, 30159 Hannover lehmann lehmann und und partner partner rechtsanwälte • fachanwälte rechtsanwälte • fachanwälte Ihre Ansprechpartner im Medizinrecht: Ihre Ansprechpartner im Medizinrecht: Uwe Lehmann † Frank Sternberg Uwe Lehmann † Frank Sternberg Fachanwalt für Steuerrecht Fachanwalt für Arbeitsrecht Steuerrecht Fachanwalt für HandelsFachanwalt für Handelsund Gesellschaftsrecht und Gesellschaftsrecht Fachanwalt für für Verkehrsrecht Arbeitsrecht Fachanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht Zeppelinstraße 8 • Z e p p e l i n s t r a ß e 8 13 •• Kokenhorststraße Kokenhorststraße 13 • 3 017 5 H a n n o v e r 3 017 5 Burgwedel Hannover 30938 30938 Burgwedel beraten • gestalten • vertreten beraten • gestalten • vertreten Luis Fernando Ureta Luis Fernando Ureta Fachanwalt für Medizinrecht Fachanwalt für für HandelsMedizinrecht Fachanwalt und Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Gesellschaftsrecht Jörg Wisotzki Dr. Henning Rothe M.L.E. Dr. Henning Rothe M.L.E. Fachanwalt für Versicherungsrecht Fachanwalt für für Medizinrecht Versicherungsrecht Fachanwalt Fachanwalt für Medizinrecht Mediator Mediator Petra Becke Alexander Taube Taube Jörg Wisotzki Petra Becke Alexander Zwangsversteigerungsrecht Fachanwältin für Familienrecht Arbeitsrecht Zwangsversteigerungsrecht Mediatorin Fachanwältin für Familienrecht Zivilrecht Arbeitsrecht Forderungseinzug Forderungseinzug Mediatorin Zivilrecht • •• • Marko Oldenburger Marko Oldenburger Fachanwalt für Medizinrecht Fachanwaltfür fürFamilienrecht Medizinrecht Fachanwalt Fachanwalt für Familienrecht Dr. Philipp Beisteiner Dr. Philipp Beisteiner Rechtsanwalt Rechtsanwalt Te l e f o n 0 5 1 1 / 3 0 0 2 5 7 - 0 • F a x 0 5 1 1 / 3 0 0 2 5 7 - 1 1 Te l e f o n 0051 5 139/9 1 / 3 070 0 235-0 5 7 - 0• •Fax F a 0x 51 0 539/9 1 1 / 370 0 035-1 2 5 7 -•1 1 Telefon www.ralehmannundpartner.de Telefon 0 51 39/9 70 35-0 • Fax 0 51 39/9 70 35-1 • www.ralehmannundpartner.de DR. PEETZ PEETZ I DR. 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Architektenrecht Architektenrecht Fachanwalt E-Mail: mail@dr–sonnemann–dr–hartje.de mail@dr–sonnemann–dr–hartje.de •• Internet: Internet: www.dr-sonnemann-dr-hartje.de www.dr-sonnemann-dr-hartje.de E-Mail: 41 42 Forschen und Wissen info Wartefrist kann Kosten sparen MHH-Forscher haben Europas größte Studie zur akuten Hepatitis C durchgeführt A kute Hepatitis C-Virusinfektionen behandeln Ärzte in der Regel umgehend mit einer Interferon-Therapie. Forscher der MHH und des Kompetenznetzes Hepatitis fanden in Europas bisher größter Studie zur akuten Hepatitis C heraus, dass es auch möglich ist, dem Körper zunächst für einige Monate die Chance zu geben, sich ohne Therapie gegen das Virus zu wehren. Ist es dann noch im Körper, kann eine ebenso wirksame Therapie begonnen werden. Das Warten kann unnötige Nebenwirkungen ersparen und die Kosten für Medikamente senken. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch eine sorgfältige Überwachung des Patienten während der Wartezeit und gegebenenfalls eine konsequente Behandlung“, sagt Dr. Katja Deterding, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Professor Dr. Heiner Wedemeyer und Privatdozent Dr. Norbert Grüner vom Klinikum Großhadern, München, die Studie im HepNet Study-House der Deutschen Leberstiftung unter der Leitung von Professor Dr. Michael P. Manns koordinierte. An der „Akute HCV-III Studie“ nahmen in der Zeit von 2004 bis 2010 deutschlandweit 72 Zentren mit 132 Patienten teil. Die Ergebnisse veröffentlichte die hochrangige Zeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“. Hepatitis C kann zu schweren Leberschädigungen und zu Krebs führen. Weltweit sind 130 bis 180 Millionen Menschen von chronischer Hepatitis C betrof- Professor Dr. Heiner Wedemeyer, Dr. Katja Deterding und Professor Dr. Michael P. Manns (von links). fen. Das Virus wird durch Blut übertragen. Die Wissenschaftler teilten Patienten, die eine akute Hepatitis C-Virusinfektion hatten, in zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe behandelten sie umgehend 24 Wochen lang mit „pegyliertem Interferon alfa-2b“. Bei den Patienten der zweiten Gruppe kontrollierten sie regelmäßig, ob sie das Hepatitis C-Virus noch in sich trugen. Die Patienten, bei denen die Infektion nach zwölf Vom Studium zur eigenen Praxis Sprechstunden für Medizinstudierende und Weiterbildungsassistenten zu Fragen der ambulanten ärztlichen Tätigkeit Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen steht Ihnen im Skills-Lab der MHH regelmäßig zur Verfügung und beantwortet Ihre Fragen rund um die Themen: Facharztweiterbildung Tätigkeitsmöglichkeiten im ambulanten Sektor Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung Honorarabrechnung Praxisalltag Die Sprechstunden sind Teil des Beratungs- und Unterstützungsprogramms der KVN für den ärztlichen Nachwuchs. Dazu gehören u.a.: Vermittlung von Patenschaften mit Ärzten Förderung des PJ´s in der Allgemeinmedizin Förderung der Facharztweiterbildung Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin Praxisnahe Informationsveranstaltungen Arzt-/Studententreffen Aktuelle Sprechstundentermine finden Sie im Internet unter: http://skillah.kvn.de Weitere Informationen finden Sie unter: www.niederlassen-in-niedersachsen.de 3/2013 Forschen und Wissen 43 Wochen noch vorhanden war, erhielten ebenfalls 24 Wochen lang dieses Interferon – und zusätzlich das Medikament Ribavirin, damit die Krankheit nicht chronisch wird. Eine dritte Gruppe von Patienten, die eine sogenannte asymptomatische akute Hepatitis C-Virusinfektion hatten, erhielt eine sofortige Therapie. Dies waren zum Beispiel Angehörige medizinischer Berufe, die sich über eine Nadelstichverletzung infiziert hatten. Körper bekämpft Virus Mehr als 90 Prozent der Patienten, die sich sofort behandeln ließen, waren anschließend gesund. Ebenso viele der Patienten konnten geheilt werden, die nach zwölf Wochen Wartezeit das Virus noch hatten und anschließend die Kombinationstherapie erhielten. 21 Prozent dieser Patienten brauchten die Therapie nicht, da ihr Körper das Virus selbst erfolgreich bekämpft hatte. „Auch bei der verzögerten Kombinationstherapie stehen die Chancen also sehr gut, das Virus dauerhaft zu eliminieren“, erklärt Professor Manns. „Die Entscheidung, welches der beste Weg ist, muss der Arzt für jeden Patienten individuell treffen. Voraussetzung für das Abwarten ist, dass sich der Patient regelmäßig testen lässt und vor allem, dass er die Behandlung, wenn sie denn notwendig wird, auch konsequent durchführt“, ergänzt Professor Wedemeyer. bb Aufbauhilfe für die Leber Wissenschaftler steigern Leber-Regeneration und stellen Hilfe für Patienten in Aussicht / Publikation in „CELL“ D Eine gesunde Leber kann in kurzer Zeit ie Regeneration der Leber extrem zu steigern und das Überleben zu verbes- bis zu zwei Dritteln ihrer Masse regeneriesern – das ist einem Wissenschaftlerteam ren. Doch bei einer akuten oder chronischen Leberschädigung funktiim Tierversuch gelungen. Die oniert das nicht mehr, und das Forscher der MHH, des UniLeben des Betroffenen hängt versitätsklinikums Tübingen am seidenen Faden. „In solchen und des Helmholtz Zentrums Fällen kommen die Patienten Braunschweig (HZI) hemmlangfristig nicht um eine Transten dazu bei leberkranken plantation herum“, erklärt ProMäusen ein neu identifizierfessor Dr. Lars Zender vom Unites Gen und somit ein Proversitätsklinikum Tübingen. Er tein namens MKK4. Sie verwar bis April 2012 an der MHH öffentlichten ihre Arbeit in der renommierten Zeitschrift Professor Dr. Michael und am HZI tätig, wo diese Daten erhoben wurden. Die Manns „CELL“. Arbeiten förderte unter ande„Die Ergebnisse sollen rem die Deutsche Forschungszur Medikamentenentwickgemeinschaft im Rahmen des lung genutzt werden, um Sonderforschungsbereiches in Zukunft bei Patienten mit SFB/TRR77 und des Exzellenzakuten oder chronischen clusters REBIRTH. Lebererkrankungen die ReJährlich sterben weltweit generationsfähigkeit der Lemehr als eine Million Menschen ber zu steigern“, erläutert an einem chronischen oder Professor Dr. Michael Manns, akuten Leberversagen. Viele Direktor der MHH-Klinik für Gastrologie, Hepatologie Professor Dr. Lars von ihnen, weil sie die Wartezeit auf ein Ersatzorgan nicht und Endokrinologie. Die For- Zender überleben. Die Steigerung der scher sind optimistisch, dass in einigen Jahren Medikamente verfügbar Leberregeneration soll sie bis zur Transsein werden, entsprechende klinische Stu- plantation stabilisieren oder ihnen eine Transplantation ersparen. bb dien seien geplant. Unfälle lauern überall! Sichern Sie sich ab. VGH Vertretungen Matthias Blume / Murat Singin Hildesheimer Str. 100/Eingang Devrientstr. 30173 Hannover Tel. 0511 8984201 Fax 0800 12348052384 blume-singin@vgh.de Matthias Blume Murat Singin 44 Forschen und Wissen Hoch dotierte Auszeichnung für führende Infektionsforscherin Humboldt-Professorin Emmanuelle Charpentier bringt neuen Schwerpunkt an die MHH und das HZI P rofessorin Dr. Emmanuelle Charpen- land an Forscher vergeben werden kön- den Zellen einer bestimmten Gruppe von tier hat eine der begehrtesten For- nen. Wir sind sehr stolz darauf, dass Frau Mikroorganismen, der gram-positiven Bakschungsauszeichnungen in Deutsch- Charpentiers wissenschaftliche Leistung terien. Zu ihnen gehören beispielsweise land erhalten: die mit fünf Millionen von der Alexander von Humboldt-Stiftung Streptokokken und Staphylokokken, die Euro dotierte Humboldt-Professur. Die auf diese Weise gewürdigt worden ist.“ schwere akute und chronische Infektionen französische Mikrobiologin lehrt an der Gemeinsam mit Charpentier erhielten drei hervorrufen können. Ihre Forschung hat MHH und forscht am Helmholtz-Zentrum weitere Spitzenforscher die begehrte Aus- dazu beigetragen, dass wir heute besser verstehen, wie Bakterien Resistenzen entfür Infektionsforschung (HZI). Mit ihrem zeichnung. wickeln, sodass sie mit herkömmlichen Schwerpunkt, Regulation in der InfektionsAntibiotika nicht mehr bekämpft werden biologie, wird sie den Forschungsstandort Aus der Forschung können. Außerdem entdeckte sie wichtige Braunschweig-Hannover im internationa- in die Anwendung molekulare Regelkreise in der Bakterienlen Wettbewerb stärken. Wie geben Bakterien Antibiotikaresis„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Er- Zelle – sie zu kennen, eröffnet Wissentenzen weiter? Wie steuern sie ihre Ver- kenntnisse aus der Grundlagenforschung schaftlern die Möglichkeit, gezielt in den teidigung gegen das Immunsystem und in die klinische Anwendung zu bringen“, Lebenszyklus des Bakteriums einzugreifen. Insbesondere interessiert die Wissenpassen sich an Umweltbedingungen an? sagt MHH-Präsident Professor Dr. ChristoDie Forschungsthemen von Emmanuelle pher Baum. „Die exzellente Forschung von schaftlerin, wie Ribonukleinsäuren (RNA) Charpentier haben einen gemeinsamen Emmanuelle Charpentier bietet hierfür be- und Proteine, zwei wichtige GrundbauNenner: Sie untersucht Regulationsme- deutende Chancen. Die neue Humboldt- steine der Zelle, funktionieren und auf welche Weise sie zusammenchanismen, die bei Infektionsarbeiten, um die Aktivität prozessen eine Rolle spielen. der Gene zu regulieren. Sie Die Wissenschaftlerin leitet ist Mitentdeckerin eines rudiseit Dezember 2012 eine Formentären „Immunsystems“ in schungsabteilung am HZI, das Bakterien, das diesen erlaubt, der größten Wissenschaftssich gezielt gegen Viren zur organisation in Deutschland Wehr zu setzen. Das Ziel der angehört, der HelmholtzWissenschaftlerin ist es, das Gemeinschaft Deutscher ForZusammenspiel dieser Biomoschungszentren. Gleichzeitig leküle während einer Infektion hält sie eine Professur an der besser zu verstehen und so MHH, einer der größten fordie Voraussetzung für die Entschungsorientierten hochwicklung maßgeschneiderter schulmedizinischen EinrichTherapien zu schaffen. tung der Bundesrepublik. Die Alexander von HumBei ihren beruflichen Statiboldt-Professur ist mit bis onen in Frankreich, den Verzu fünf Millionen Euro der einigten Staaten, Österreich höchstdotierte internationale und Schweden forschte CharPreis für Forschung in Deutschpentier an renommierten Einrichtungen wie dem Institut Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier mit MHH-Präsident Professor Dr. land. Er wird von der AlexanPasteur und der Rockefeller Christopher Baum (rechts) und Professor Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher der von Humboldt-Stiftung vergeben und vom BundesUniversity. Dass sie vor Kur- Geschäftsführer des HZI. ministerium für Bildung und zem nach Braunschweig-Hannover wechselte, sehen Fachkollegen als Professur unterstreicht die intensive Zu- Forschung finanziert und dient dem Ziel, großen Gewinn für die regionale und na- sammenarbeit von MHH und HZI auf dem den Wissenschaftsstandort Deutschland für tionale Forschungslandschaft. „Emmanu- Gebiet der Infektionsforschung.“ Transla- ausländische Spitzenforscher im internatioelle Charpentiers Arbeit hat das Potenzial, tionsforschung soll Charpentier langfristig nalen Wettbewerb attraktiver zu machen. grundlegende neue Erkenntnisse über ent- am Twincore betreiben, einem gemeinsam Die Auszeichnung soll es herausragenden scheidende Prozesse im Infektionsgesche- von MHH und HZI gegründeten Zentrum, Forschern ermöglichen, langfristig an deuthen beizusteuern“, sagt Professor Dr. Dirk in dem Grundlagenforscher und klinische schen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu forschen. Jährlich werden bis zu Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer Mediziner eng zusammenarbeiten. des HZI. „Die Humboldt-Professur ist eine Professorin Charpentier erforscht ins- zehn Preise verliehen. Die Preisverleihung inf der höchsten Ehrungen, die in Deutsch- besondere Regulationsmechanismen in wird 2014 in Berlin stattfinden. info 3/2013 Forschen und Wissen 45 Der Astronaut Hans Schlegel schwebt, und Peter Gauger vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt passt dabei auf ihn auf. Wie schlägt ein Herz im All? Auch in der Schwerelosigkeit arbeitet das Herz – aber wie stark? Astronaut Hans Schlegel war Testperson für Untersuchungen mit einem neu entwickelten Ballistokardiografen M HH-Wissenschaftler haben die Herzfunktion von Hans Schlegel, dem Deutschen Astronauten der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), während Parabelflügen erneut überwacht – 20 Jahre nach der ersten Untersuchung während der 2. Deutschen Space Shuttle Mission (D2). So wollen sie die HerzKreislauf-Funktion der Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation ISS besser verstehen und gesundheitliche Probleme vermeiden, die nach der Rückkehr auf die Erde entstehen können. Auch Patienten profitieren von den Ergebnissen. Im All verändern sich Muskulatur, Knochen und Herz, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Um diesen entgegenzuwirken, entwickelte das Team um Professor Dr. Jens Tank, MHH-Institut für Klinische Pharmakologie, gemeinsam mit russischen Spezialisten den Prototypen eines neuen Ballistokardiografen. Bei dieser Methode messen am Rücken angebrachte sehr empfindliche Beschleunigungssensoren den durch den Herzschlag erzeugten Impuls. So kann die Kraft eines Herzschlags berechnet und Veränderungen während des Aufenthaltes im All erfasst werden. Die ersten Experimente im All an Bord der ISS sollen ab 2014 erfolgen. „Ein besseres Verständnis, wie sich die Herzfunktion an Schwerelosigkeit anpasst, erlaubt es, effiziente Trainingsmethoden als Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Dies vereinfacht die Rückkehr aus der Schwerelosigkeit. Auch Patienten kann dies nach langer Bettlägerigkeit den Übergang zur Alltagsaktivität erleichtern. Denkbar wäre zudem, bei Patienten mit Herzschwäche im häuslichen Umfeld die Herzfunktion mit der Ballistokardiografie per Telemetrie zu kontrollieren“, erläutert Professor Tank. Die Experimente führten die Forscher im April 2013 in Bordeaux durch. Dabei flog das Flugzeug mehrfach spezielle Manöver, sogenannte Parabeln, bei denen je für 22 Sekunden Schwerelosigkeit erreicht wird. „Wir sind sehr froh, dass wir Hans Schlegel für diese Experimente gewinnen konnten, da er sehr erfahren ist“, sagt Professor Tank. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördern dieses Projekt, an dem auch Forscher des Moskauer Instituts für Medikobiologische Probleme, des DLR, der Belgischen Royal Military Academy und der Universität von Kalifornien in San Diego beteiligt sind. bb Das Ballistokardiografie-Gerät 46 Forschen und Wissen info Vor einem DNA-Sequenzierer: Professor Dr. Helge Frieling im Labor für molekulare Neurowissenschaften. Wem helfen Antidepressiva? Ein Bluttest kann das Ansprechen auf eine Therapie bei Depressionen vorhersagen. Wissenschaftler der MHH und aus Mainz fanden ersten epigenetischen Marker A ntidepressiva helfen nicht jedem Depressiven. Bei manchen Patienten wirkt keins, bei anderen nur ganz bestimmte. Und ob jemand auf eine Therapie anspricht, lässt sich erst nach mehreren Wochen feststellen. Wissenschaftler der MHH und der Universitätsmedizin Mainz haben nun Hinweise dafür gefunden, wie sich der Effekt von Antidepressiva per Bluttest vorab klären lässt. Sie untersuchten dazu einen Gen-Abschnitt, der für die Bildung des Wachstums-Proteins „Brain-derived-neurotrophic-factor“ (BDNF) zuständig ist. Patienten, bei denen an diesem Gen-Abschnitt keine Methyl- n Gruppe angehängt ist, sprechen nicht auf Antidepressiva an. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse im angesehenen Psychiatriejournal Molecular Psychiatry. Depressive haben weniger BDNF im Blut als Gesunde. Die Wissenschaftler stellten zunächst fest, dass bei Patienten, denen ein Antidepressivum hilft, die Konzentration des BDNF nach einer Woche gestiegen war. Daraufhin untersuchten sie das für die Bildung von BNDF zuständige Gen und beobachteten, dass bei einigen Patienten eine Methyl-Gruppe vorhanden war. Bei Patienten ohne diese „Methylierung“ Oft ohne Wirkung Rund einem Drittel der an Depression Erkrankten hilft das erste Antidepressivum, das sie einnehmen. Bei jedem weiteren Präparat sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es helfen kann. Etwa einem Viertel aller Depressiven nützt kein Antidepressivum. Diese Medikamente unterstützen das Wachstum von Nervenzellen im Gehirn und die Bildung der Synapsen, welche die Nervenzellen verknüpfen. In Deutschland leiden vier Millionen Menschen an Depressionen, also rund fünf Prozent der Bevölkerung. Damit zählt diese Erkrankung zu den sogenannten Volkskrankheiten, ebenso wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. Trotzdem wird diese Krankheit häufig tabuisiert und mit persönlichem Versagen gleichgesetzt. Beides ist falsch, denn bei der Depression handelt es sich um eine schwere Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat festgestellt, dass bei keiner anderen Erkrankung die Lebensqualität derartig eingeschränkt ist. In aller Regel sind Depressionen gut behandelbar, beispielsweise mit Psychotherapie und Medikamenten. bb stieg die BDNF-Konzentration im Blut trotz Einnahme eines Antidepressivums nicht an, und das Antidepressivum wirkte nicht. „Diese Methyl-Gruppe entscheidet, ob das Gen abgelesen wird oder nicht – dieser sogenannte epigenetische Mechanismus reguliert die Genaktivität“, sagt Professor Dr. Helge Frieling, Oberarzt der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. „Dies ist der erste epigenetische Marker, mit dem das Ansprechen auf eine Therapie mit Antidepressiva vorhergesagt werden konnte. Bevor der Marker routinemäßig für Patienten eingesetzt werden kann, müssen die Ergebnisse in unabhängigen Patientengruppen bestätigt werden“, sagt Privatdozent Dr. André Tadić, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Bei den Patienten, deren BDNF-Gen methyliert war, lag die Wahrscheinlichkeit, dass ihnen ein Antidepressivum hilft, bei 60 Prozent. „Ob die Wirkung von der Art des Antidepressivums abhängt, werden wir in einer Folgestudie genauer untersuchen“, sagt Professor Frieling. Zudem arbeiten die Forscher daran, weitere epigenetische Biomarker zu finden, um die Vorhersage des Therapieerfolgs für den einzelnen Patienten zu präzisieren. bb 3/2013 Forschen und Wissen 47 Schweizer Messer des Immunsystems Bildung der Natürlichen Killer T-Zellen geklärt N atürliche Killer T-Zellen (NKTZellen) haben auch den Namen „Schweizer Offiziersmesser des Immunsystems“ – weil sie so vielseitig sind: Sie können virusinfizierte Zellen und Tumorzellen direkt töten und das Immunsystem anregen oder dämpfen. MHH-Immunologen haben nun herausgefunden, wie die Bildung dieser wichtigen Zellen reguliert wird: Über ein kurzes Stück Ribonukleinsäure, die sogenannte microRNA miR-181. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Journal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Erstautoren sind Dr. Natalia Zietara und Dr. Marcin Lyszkiewicz. Die Wissenschaftler schalteten bei Mäusen die miR-181 aus und beobachteten anschließend, dass bei diesen Mäusen beinahe keine NKT-Zellen mehr gebildet wurden. „Mit diesen Erkenntnissen können wir die Funktion der Zellen und auch die Regeneration des Immunsystems besser verstehen. Das wird es uns hoffentlich künftig erlauben, diesen Teil des Immunsystems durch microRNAs direkt beeinflussen zu können“, sagt Privatdozent Dr. Andreas Krueger vom MHH- Institut für Immunologie. „Wir können nun genauer erforschen, welche Rolle die NKT-Zellen bei verschiedenen Krankheiten spielen, beispielsweise bei Lungeninfektionen und Krebs“, erläutert der Leiter der Arbeitsgruppe „Regenerative Immunologie“ des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie), in der die Arbeit in Zusammenarbeit mit Privatdozent Dr. Immo Prinz vom MHH-Institut für Immunologie entstanden ist. Die NKT-Zellen spielen auch in Bezug auf Autoimmunerkrankungen und bei Transplantationen eine wichtige Rolle: Wird das Immunsystem eines Patienten vor einer Transplantation ausgeschaltet, damit das Transplantat nicht abgestoßen wird, muss es sich anschließend wieder aufbauen. Insbesondere T-Zellen spielen eine große Rolle bei der Transplantatabstoßung und lassen sich schwer regenerieren. „Unser Ziel ist es, mit der Kenntnis über die NKT-Zellen gezielt in den Regenerationsprozess des Immunsystems und die Transplantatabstoßung eingreifen zu können“, sagt Dr. Krueger. bb Klärten die Regulation der Natürlichen Killerzellen auf: Dr. Marcin Lyszkiewicz, Privatdozent Dr. Andreas Krueger und Dr. Natalia Zietara (von links). Axel Schambach ist nun … W3-Professor für die Genmodifikation somatischer Zellen Professor Dr. Dr. Axel Schambach hat seit April 2013 die W3-Professor für Genmodifikation somatischer Zellen am Institut für Experimentelle Hämatologie inne. Von 1995 bis 2001 studierte er am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Medizin. Seine medizinische Promotion zur posttranskriptionellen Regulation retroviraler Vektoren begann der heute 38-Jährige in Hamburg am Heinrich-Pette Institut für Virologie und Immunologie. 2002 wechselte er an die MHH, wo er in der Kinderklinik der MHH als Assistenzarzt tätig war und in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Christopher Baum (Experimentelle Zelltherapie, später Institut für Experimentelle Hämatologie) forschte. 2005 schloss er erfolgreich das PhD-Programm „Molecular Medicine“ an der MHH mit einer Arbeit zum Design retroviraler Vektoren für die Gentherapie ab. 2007 übernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe „Hämatopoetische Zelltherapie“ innerhalb des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) im Institut für Experimentelle Hämatologie. Professor Schambach beschäftigt sich mit der Entwicklung experimenteller Strategien zur Behandlung vererbter und erworbener Erkrankungen, vorwiegend des Blutsystems. Dazu erforschen er und sein Team retrovirale Vektoren als evolutionär optimierte Genfähren. Die Sicherheit dieser Vektoren für den Patienten spielt dabei eine wichtige Rolle. „Wir entwickeln die Vektoren ständig weiter, um Erkrankungen möglichst effizient behandeln zu können und gleichzeitig mögliche Nebenwirkungen wie Leukämien nach einer Gentherapie zu verhindern. Wir wenden diese neuen Vektoren aber auch für andere Forschungsfelder wie der Reprogrammierung von Körperzellen zu induzierten pluripotenten Stammzellen an“, sagt Professor Schambach. In den vergangenen Jahren baute er zahlreiche internationale Kooperationen auf. So leitet er beispielsweise eine bilaterale deutsch-chinesische Arbeitsgruppe, ist assoziiertes Mitglied der Fakultät an der Harvard Medical School und „Visiting Scientist“ am Harvard Kinderkrankenhaus in Boston. In 2012 habilitierte er sich im Fach Molekulare Medizin. Nach der Ernennung des vorherigen Institutsleiters Professor Dr. Christopher Baum zum MHH-Präsidenten übernahm er im April 2013 kommissarisch die Leitung des Instituts für Experimentelle Hämatologie. ck 48 Forschen und Wissen info Im Labor: Juniorprofessor Dr. Falk Büttner und Dr. Hans Bakker bei der Präparation von Proben für die anschließende Massenspektrometrie. Lange vermisst – jetzt gefunden REBIRTH-Wissenschaftler finden ein bislang unbekanntes Enzym und klären die Zuckerbindung auf S eit fast 20 Jahren ist bekannt, dass Zucker nicht nur über Stickstoff oder Sauerstoff an Proteine in der Zellmembran gebunden sind, sondern auch über Kohlenstoff. Der enzymatische Mechanismus der Stickstoff- und Sauerstoffverknüpfung von Zuckerstrukturen an Proteine wurde schon vor Langem aufgeklärt. Das Enzym aber, das Zucker über einen Kohlenstoff mit Proteinen verknüpft, war bislang unbekannt. Dr. Hans Bakker, langjähriger Leiter der Arbeitsgruppe Stammzellglykosylierung des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) im Institut für Zelluläre Chemie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und sein Team fanden nun im Fadenwurm C. elegans das lang gesuchte Enzym: DPY-19 vermittelt dort die eher selten auftretende C-Mannosylierung, bei der der Zucker Mannose über einen Kohlenstoff an ein Protein gebunden wird. Diese Art der Bindung spielt eine bisher unbekannte Rolle in der Faltung und Funktion bestimmter Proteine wie dem EPO-Rezeptor und dem Signalmolekül Thrombospondin. „Unsere Entdeckung erlaubt es uns nun, die Mannosylierung genauer zu untersuchen“, sagt Dr. Bakker. Im Säugetier gibt es vier Varianten des DPY-19 Proteins. Mit zwei Varianten sind bereits Funktionen des Nervensystems beziehungsweise der gestörten Spermienbildung assoziiert. „Wir wollen nun untersuchen, ob die menschlichen DPY-19 Enzyme ebenfalls die Kohlenstoffverknüpfung vermitteln.“ Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher nun in der Fachzeitschrift „Molecular Cell“. Gezielte Suche Die Wissenschaftler suchten gezielt nach sogenannten Glykosyltransferasen – also Enzymen, die Zucker auf Proteine übertragen können. Dr. Bakker beschäftigt sich schon seit Langem mit den Charakteristika von Glykosyltransferasen, und genau diese Erfahrungen ermöglichten es ihm, trotz nur minimaler Ähnlichkeiten mit schon bekannten Enzymen, DPY-19 als Glykosyltransferase zu identifizieren. „Dr. Bakker hat DPY-19 durch den Vergleich der Sequenz und Struktur mit anderen Glyko- syltransferasen, die die weitaus üblichere Verknüpfung von Zuckern über Stickstoff vermitteln, gefunden“, sagt Juniorprofessor Dr. Falk Büttner, seit Kurzem Leiter der REBIRTH-Arbeitsgruppe Stammzell-Glykomiks und -Proteomiks. „Anschließend haben wir mit verschiedenen Methoden wie der Massenspektrometrie zweifelsfrei nachgewiesen, dass DPY-19 tatsächlich die lange gesuchte C-Mannosyltransferase ist.“ DPY-19 ist aus dem Fadenwurm C. elegans bekannt, seine Funktion war es bisher jedoch nicht. DPY steht für das englische Wort„dumpy“, auf Deutsch plump. Würmer, die eine Mutation im DPY-19 zugehörigen Gen besitzen, können sich nur langsam bewegen, da die Funktion der Nervenvorläuferzellen gestört ist. Die gleiche Störung der Beweglichkeit verursacht eine Mutation in Migrationsprotein MIG-21. Die Forscher bewiesen, dass DPY-19 die Zuckerbindung an das Migrationsprotein MIG-21 vermittelt. „Die Erklärung für den gleichen Defekt in DPY-19- und MIG-21-Mutanten konnte damit erklärt werden. Wir vermuten, dass MIG-21 ohne C-Mannosylierung nicht funktional ist“, erklärt Dr. Bakker. ck 3/2013 Lernen und Lehren 49 Die MHH akademisiert Gesundheitsberufe Erstmals an einer Uniklinik: Der neue Masterstudiengang Ergound Physiotherapie startet im Wintersemester Professor Dr. Christoph Gutenbrunner freut sich über den neuen Master-Studiengang Ergo- und Physiotherapie gemeinsam mit Studiengangskoordinatorin Andrea Bökel (rechts) und Physiotherapeutin Katrin Höpner. D ie Medizinische Hochschule Hannover (MHH) erweitert zum kommenden Wintersemester ihr Studienangebot um den forschungsorientierten Masterstudiengang Ergo- und Physiotherapie. Alle Therapeuten dieser Fachrichtungen mit abgeschlossenem Bachelorstudium und mindestens einjähriger Berufserfahrung können sich erstmals für diesen bundesweit einmaligen Studiengang bewerben. Die Hochschule hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesundheitsberufe weiter zu akademisieren. Ausgebildete Personen mit Berufserfahrung sollen ihre Kenntnisse in der Therapie oder Pflege vertiefen können und zum wissenschaftlichen Arbeiten ausgebildet werden. „Damit werten wir die Gesundheitsberufe deutlich auf und kommen der Aufforderung nach, die Kommunikation zwischen ärztlichen und nichtärztlichen Berufen zu verbessern“, hebt Professor Dr. Ingo Just, Studiendekan der Hochschule, die Bedeutung dieser zunehmenden Akademisierung der Gesundheitsberufe hervor. Als ersten Gesundheitsberuf hatte die MHH im vergangenen Jahr die Hebam- menwissenschaften akkreditiert. Der Masterstudiengang Ergo- und Physiotherapie folgt dem Masterstudiengang Hebammenwissenschaften, weitere Angebote für Pflegeberufe und Logopädie sollen an der MHH folgen. „Wir bieten als erste Universitätsklinik diesen Masterstudiengang Ergo- und Physiotherapie an. Das bedeutet, die Studierenden profitieren von einer forschungsorientierten Lehre sowie einer methodenübergreifenden und klinikorientierten Praxis. Dabei geht es uns darum, die Therapeuten zum wissenschaftlichen Arbeiten auszubilden, ohne dabei ihre klinische Erfahrung zu vernachlässigen. Uns ist es wichtig, die Studierenden zu Praktikern mit wissenschaftlicher und interdisziplinärer Denkweise auszubilden“, erläutert Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Stu- diengangsleiter und Direktor der MHH-Klinik für Rehabilitationsmedizin, warum die MHH in die akademische Ausbildung von Ergo- und Physiotherapeuten einsteigt. „Bundesweit einmalig an unserem Angebot ist die Ansiedlung in einer Universitätsklinik“, erklärt Professor Gutenbrunner weiter. Das Studium umfasst vier Semester, ist kostenpflichtig und wird ausschließlich zum Wintersemester für jeweils 22 Studierende angeboten. Am Ende wird der akademische Grad „Master of Science“ verliehen, die Möglichkeit zur anschließenden Promotion ist gegeben. dr Studiengangskoordinatorin Andrea Bökel beantwortet Fragen rund um den neuen Studiengang unter Telefon (0511) 532-4125, boekel.andrea@mh-hannover.de, Internet: www.mh-hannover.de/mep.html Mit 17 Niederlassungen auch in Ihrer Nähe. Greifswald Bad Segeberg Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Ihr Spezialist für fachbezogene Steuerberatung Stade Hamburg Aurich Wilhelmshaven Lüneburg Verden Osnabrück Hannover Hameln Bonn Braunschweig Hildesheim r Unse Sie: r ü f e c Ser vi loser osten nsk n i E o mat i Inf or min Ter Magdeburg Halle Dresden BUST Hauptniederlassung Hannover: Seelhorststraße 9, 30175 Hannover Telefon: 0511 280 70-42 E-Mail: hannover@BUST.de www.BUST.de 50 Lernen und Lehren info Neues Gesicht im Studiendekanat Dr. Michael Krohn leitet das Referat „Studium und Lehre“ Medizin ist eines der letzten unentdeckten Fachgebiete auf seiner beruflichen Landkarte. Umso mehr freut sich der studierte Wirtschaftswissenschaftler Dr. Michael Krohn auf seine neue Aufgabe im Studiendekanat der MHH. Als Nachfolger von Susanne Beinhoff hat er die Leitung des Bereiches Studium und Lehre übernommen und kümmert sich seit März um den korrekten Ablauf des Studiums, die Koordinierung der Studienpläne sowie den Inhalt der Prüfungsfragen. „Ich verstehe meine neue Aufgabe als Schnittstelle zwischen den Studierenden und den Dozenten und möchte für einen reibungslosen Ablauf des Studiums Verantwortung übernehmen“, sagt der 40-Jährige. Sein Weg nach Hannover führte von Münster, wo er Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Öffentliche Verwaltung studierte, über Frankfurt an der Oder, wo er an der Universität in Betriebswirtschaftslehre promovierte und als Fachstudienberater in den Wirtschaftswissenschaften erste Erfahrungen in der Beratung zur individuellen Gestaltung des Studienverlaufs und des Stundenplans sammelte, bis nach Frankfurt am Main, wo er an der Frankfurt School of Financial Management das Programmmanagement für einen berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang und die Verantwortung für das programmübergreifende E-Learning übernahm. Außerdem hat der Wirtschaftswissenschaftler an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach das Audit für familiengerechte Hochschulen umgesetzt und an der Universität Kassel als Geschäftsführer eines interdisziplinären Forschungsschwerpunktes in der Software-Entwicklung auch erste Führungserfahrungen gesammelt. Damit hat der aus Barntrup stammende Lipper vielfältige berufliche Erfahrungen im Hoch- Dr. Michael Krohn schulmanagement gesammelt, um sich an der MHH einer neuen Herausforderung zu stellen: der Koordinierung des Modellstudienganges HannibaL. Dazu gehört die Teamleitung der Bereiche Jahrgangsorganisation und E-Studienorganisation sowie Hörsaalvergabe. „Mein Ziel ist es, die Servicequalität des Studiendekanates auszubauen und das Team der Jahrgangsbetreuung weiter zu qualifizieren, aber auch in den einzelnen Kliniken stärker für die Lehre zu werben und neue Lehrinhalte zu entwickeln, die noch stärker klinikübergreifend miteinander verzahnt sind.“ dr Neuer AStA nimmt seine Arbeit auf Stephan Irannejad geht mit neuem Team in sein zweites Jahr als Vorsitzender D er neue AStA ist im Amt. Am 13. März 2013 wählte das Studierendenparlament seine Vertretung wie folgt: Den Vorsitz übernimmt erneut Stephan Irannejad, 4. Studienjahr Humanmedizin. Drei neue hochschulpolitische Referenten kümmern sich um Fragen rund um den Ablauf des Studiums und sind für Verbesserungswünsche, Probleme im Studium und hochschulpolitische Fragen Ansprechpartner: Marie Dücker, 2. Studienjahr Humanmedizin, Nils Pursche, 4. Studienjahr Humanmedizin, und Verena Kölling, 4. Studienjahr Zahnmedizin, lösen damit Robin Bollin und Marjatta Pilette in ihren Ämtern ab. Um die Finanzen im AStA der MHH kümmert sich seit vier Jahren Stefan Jeng Singh, 5. Studienjahr Humanmedizin. Die studentische Onlinepräsenz ist ab sofort das Thema von David Beverungen, 3. Studienjahr Humanmedizin, der damit das Amt von Reemt Der neue AStA der MHH hat seine Arbeit aufgenommen. Nieland übernimmt. Der schon erfahrene Pressereferent des AStA, Marius Hoepfner, 4. Studienjahr Humanmedizin, bekommt Verstärkung durch Hanna Sophie Müller, ebenfalls 4. Studienjahr Humanmedizin. Arne Mertens studiert im 1. Studienjahr an der MHH und engagiert sich ab sofort für das kulturelle Leben der Studierenden. Damit löst er im Kulturreferat Thomas Müller ab. Um das rechtzeitige Erscheinen der AStA-Zeitschrift EmmaH, das schwarze Brett und das rechtzeitige Weiterleiten von Informationen via Mail an die Studierendenschaft kümmert sich Lasse Per Petersson, 5. Studienjahr Humanmedizin, und tritt damit die Nachfolge von Marten Rase an. Die Funktion des Sportreferenten übernimmt weiterhin Hauke Gerdes; neuer Sozialreferent des AStA ist Gökhan Özdemir, 1 Studienjahr Humanmedizin. Özdemir ist selbst Vater und damit erfahren in allen Fragen zum Thema Studieren mit Kind. Neue Auslandsreferentin des AStA ist Katharina Schweidtmann, 3. Studienjahr. Sie war selbst im Ausland und möchte diese Erfahrungen jetzt an andere Studierende weitergeben. Um die Erstsemester kümmert sich im neuen AStA der Hochschule Stefanie Ehrenbrink, 1. Studienjahr Humanmedizin. Sie übernimmt damit die Aufgabe von Verena Kölling, die in die Funktion der hochschulpolitischen Sprecherin wechselte. dr 3/2013 Lernen und Lehren 51 „Der Doktortitel begleitet Sie!“ Professor Baum ehrt zum ersten Mal als MHH-Präsident 121 Doktoranden M it einer Feierstunde hat die MHH Anfang Mai zum 26. Mal ihre Promotionsfeier begangen und hatte dazu Preisträger und Nominierte, Verwandte, Bekannte und Freunde in die Hochschule eingeladen. Zum ersten Mal überreichte der neue MHH-Präsident, Professor Dr. Christopher Baum, die Urkunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten. Insgesamt promovierten 94 junge Ärztinnen und Ärzte, 18 Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner sowie sechs Humanbiologen und drei Doktoren der Naturwissenschaften, acht von ihnen haben ihre Promotion „mit Auszeichnung“ abgeschlossen. Einen würdevollen Rahmen gab der Chor der MHH der feierlichen Urkundenverleihung. Ebenso traditionell wie innovativ stellte sich MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum seiner neuen Aufgabe, die Verfasser der wissenschaftlichen Arbeiten zu ehren. Dazu trug er die Amtskette und rief die anwesenden 64 Doktorandinnen und Doktoranden in kleinen Gruppen auf das Podium. „Sie haben in Ihrem Leben etwas ganz Besonderes geleistet und den Meilenstein der Doktorwürde erreicht. Dieser Titel schmückt Sie ein Leben lang“, sagte der MHH-Präsident und hob die Besonderheit des Momentes hervor. Viel wichtiger aber sei noch, dass sich die Doktoranden selber auf die wichtigsten Eigenschaften des wissenschaftlichen Arbeitens geprüft hätten: in der Gründlichkeit der Recherche, der Beharrlichkeit der erlernten Methode, aber auch in der selbstkritischen Reflexion und im selbstkritischen Hinterfragen der Ergebnisse. „Sie haben zum ersten Mal die Verantwortung für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit übernommen, die jederzeit von der Öffentlichkeit eingesehen werden kann“, ermahnte Professor Baum und motivierte zugleich: „Die richtigen Fragen zu stellen, auf selbst erhobenen Daten zu einem eigenen Urteil zu kommen und die eigene Urteilskompetenz zu nutzen, um neue Lösungswege zu finden und neue Fragestellungen anzuregen – das ist der Motor des wissenschaftlichen Fortschritts. Und dieser gelingt nur, wenn der Nachwuchs mit ins wissenschaftliche Boot einsteigt. Die Wissenschaft von heute ist die Heilkunst von morgen. Ich kann Sie nur ermutigen, diesen Weg weiterzugehen.“ Dass dieses wissenschaftliche Feuer auf einige der Doktorandinnen und Doktoranden schon übergegangen ist, zeigten die Übergab erstmals die Urkunden: Professor Dr. Christopher Baum. Arbeiten der beiden Promotionspreisträgerinnen. Gemeinsam mit Manfred Seidel von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. verlieh Professor Baum die Promotionspreise an die beiden Assistenzärztinnen der MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen Dr. Janina Müller-Deile (26) und Dr. Putri Andina Agustian (27). Letztere hat ihre Arbeit im MHH-Institut für Pathologie geschrieben. Die beiden Auszeichnungen sind mit je 2.500 Euro dotiert. Die Arbeiten haben viele Gemeinsamkeiten. Die Promotionspreise Nicht-invasive Methode zum Nachweis von Nierenschädigungen entdeckt: Podozyten sind ein wichtiger Zelltyp in der Niere. Ihr Verlust kann zu vielen Nierenerkrankungen führen. Der Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) ist ein wichtiges Signalmolekül, das auf die Podozyten einwirkt. Janina Müller-Deile erstellte in ih- Die beiden Promotionspreisträgerinnen Dr. Janina Müller-Deile und Dr. Putri Andina Agustian. rer Doktorarbeit eine umfassende Charakterisierung des menschlichen podozytären VEGF-Systems. Dabei konnte sie VEGF-A und VEGF-C als die für die Rezeptoren (Podozyten) bedeutsamsten VEGF-Unterformen identifizieren. Sie werden nicht nur vom Podozyten selber gebildet, sondern wirken lebenserhaltend auf die Zelle zurück. Im klinischen Teil ihrer Arbeit etablierte sie eine nicht-invasive Methode, bei der die Eiweißausscheidung und der Verlust von Podozyten im Urin gemessen werden. Damit lässt sich bei Patienten unter VEGF-hemmender Therapie nicht-invasiv eine mögliche Nierenschädigung nachweisen. Gestörte Kommunikation unter Zellen führt zu chronischen Abstoßungsreaktionen: Putri Andina Agustian untersuchte in ihrer Doktorarbeit die Bedeutung von interzellulären Signalwegen bei chronischen Abstoßungsreaktionen nach einer Nierentransplantation. Die typische Eiweißausscheidung und die Vernarbung der Glomerulus (Nierenkörperchen) gaben den Hinweis, dass die Podozyten dabei eine wichtige Rolle spielen. Bisher war unklar, wie sich Zellschäden auf die Podozyten übertragen. Sie untersuchte, ob eine gestörte Zytokin-Kommunikation zwischen geschädigten Endothelzellen und Podozyten zu einem Podozyten-Verlust führt. Als Ergebnis konnte sie mit dem Wachstumsfaktor „Hepatocyte Growth Factor“ ein drittes für die Kommunikation der Zelltypen untereinander wichtiges Zytokin bestimmen. Diese Kenntnis kann helfen, neue therapeutische Strategien bei chronischen Abstoßungsreaktionen zu entwickeln. dr 52 Lernen und Lehren info „Traut euch, es lohnt sich!“ AStA organisiert erstmals Stipendienbörse und bietet wertvollen Erfahrungsaustausch S tipendien unterstützen Sie nicht nur, sondern öffnen Ihnen viele Türen. Ich kann Sie daher alle nur ermutigen, sich für Stipendien zu bewerben.“ Mit diesen Worten begrüßte Professor Dr. Arnold Ganser die Studierenden bei der ersten „Stipendienbörse“ des AStA Ende April im Hörsaal G. Er selbst habe als Student von einem Stipendium profitiert und sei jetzt Vertrauensdozent der Studienstiftung des deutschen Volkes, des größten deutschen Begabtenförderwerkes, um seine Erfahrungen an Studierende weiterzugeben. Genau das war das Ziel des informativen Abends. Stipendiaten von insgesamt zehn Begabtenförderwerken hatten Infostände aufgebaut, referierten über ihren Weg zum Stipendium und machten den Anwesenden Mut, sich zu bewerben. Aufwand zahlt sich aus „Die Bewerbung ist aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch, aber es lohnt sich. Die finanzielle Unterstützung entlastet, sodass man sich anderen Dingen zuwenden kann. Man trifft sich mit Stipendiaten aus anderen Fachrichtungen, organisiert gemeinsam Projekte und kann sich mit Gleichgesinnten austauschen“, fasst Hanna Sophie Müller, MHH-Studierende und aktive AStA-Referentin, ihre Erfahrungen zusammen. Sie wird von der Stiftung der deutschen Wirtschaft unterstützt, die mit dem Leitbild „Wir stiften Chancen!“ wirbt. Die gibt es auch beim Evangelischen Stipendienwerk, für das die MHH-Studierende Helene Pahlow wirbt: „Noten sind wichtig, aber nicht ausschlaggebend. Bei uns wird die Eignung im persönlichen Gespräch ermittelt. Wenn man vielseitig interessiert und engagiert ist sowie Verantwortungsbewusstsein zeigt, stehen die Chancen gut“, sagt die 25-Jährige, die gerade ihr Praktisches Jahr an der MHH absolviert. Direkt mit einem Stipendium ins Studium gestartet ist MHH-Studentin Jana Reimer: „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, jetzt bin ich sehr froh darüber. Die Bücher im Studium sind teuer, das Stipendium gibt extra Geld dafür, das man nicht wieder zurückzahlen muss. Außerdem lernt man so noch etwas anderes kennen“, erklärt die Konrad-Adenauer-Stipendiatin ihre Motivation, sich immer wieder neu zu bewerben. Gezahlt wird auf der Berechnungsgrundlage des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) – mit dem Unterschied, dass ein Stipendium nicht zurückgezahlt werden muss. Außerdem gibt es das vom Einkommen unabhängige Büchergeld, das ab September einheitlich 300 statt 150 Euro beträgt. „Das Stipendium entlastet“ Robin Bollin studiert im achten Semester Medizin an der MHH. Er ist froh, dass er einer Flyer-Aufforderung der Friedrich- Ebert-Stiftung mit dem Titel „Tu es doch!“ gefolgt ist und sich getraut hat: „Es entlastet finanziell, gibt einem aber auch viel Unterstützung im Studium.“ Dass es sich lohnt, sich selbst bei einer Stiftung für ein Stipendium zu bewerben, findet auch Professor Dr. Reinhard Pabst, ehemaliger MHH-Rektor und 25 Jahre Vertrauensdozent der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Hochschule. „Natürlich braucht man die Unterstützung von zwei Dozenten, die einem ein Empfehlungsschreiben geben, aber es lohnt sich, hier hartnäckig zu bleiben und das Auswahlverfahren mitzumachen.“ Er weiß, dass es nicht immer gleich bei der ersten Bewerbung klappt. „Hier kann ich nur an alle Lehrenden appellieren, trotz der zusätzlichen Arbeit die engagierten Studierenden mit einem Gutachten zu unterstützen“, sagte Professor Pabst. Er lobte die Organisatoren für die Idee der Stipendienbörse: „Ich weiß gar nicht, warum ich nicht schon eher darauf gekommen bin.“ Einen Überblick über die Begabtenförderwerke, ihre Anforderungen und Bewerbungsfristen gibt das Portal des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter www.stipendienlotse. de. Die Begabtenförderwerke stellen sich auch unter www.stipendiumplus.de vor. Außerdem beantworten die AStA-Referenten Marie Dücker, Nils Pursche und Verena Kölling unter der E-Mail-Adresse info@mhh.asta.de Fragen. dr MOVYis3 Das Ende der Klassengrenzen Ist hoher Sitzkomfort eine Klassenfrage? Unsere Antwort heißt MOVYis3. Ein Stuhl, der Grenzen verwischt. Mit einer herausragenden Synchronmechanik, deren Body-Float-Effekt bisher der Oberklasse vorbehalten war. Und einem puren, schwerelosen Design, das genau in unsere Zeit passt. Erleben Sie hautnah, wie MOVYis3 Klassengrenzen auflöst. Jetzt nur bei uns! 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Neben den erbrachten Studienleistungen und dem persönlichen Engagement zählen auch gesellschaftliches Engagement sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Um wieder möglichst viele Stipendien vergeben zu können, ist das Studiendekanat der MHH derzeit noch auf der Suche nach Förderern, die mit 150 Euro monatlich ein Jahr lang einen Studierenden unterstützen – die andere Hälfte der Förderung übernimmt der Bund. Die Bewerbungsfrist läuft vom 1. August bis 15. September 2013, alle Informationen gibt es auch im Internet unter: www.mh-hannover.de/ deutschlandstipendium.html. Im Studiendekanat beantwortet Kathrin Roth, Telefon (0511) 532-5041, Fragen. dr Stipendium öffnet überall die Türen Ein Jahr Miami – das Biomedical Sciences Exchange Program (BMEP) ließ Marie Hupe dort ein Jahr lang forschen S ie war die Erste aus Hannover und folgte damit ihren Mentoren aus der Urologie: Marie Hupe ging als 23-Jährige von Oktober 2011 bis September 2012 mit dem Biomedical Sciences Exchange Program (BMEP) der International Academy of Life Sciences (IALS) für ein Jahr in ein Labor für Urologie der University of Miami Miller School of Medicine in die USA. Den Forschungsaufenthalt hatte ihr Doktorvater Professor Dr. Axel Merseburger von der MHH-Klinik für Urologie vermittelt. Er war selbst mit dem Programm in Washington und schickte schon einen Kollegen aus seiner Zeit in Tübingen nach Miami, der gute Erfahrungen in dem Labor sammelte und mittlerweile auch an der MHH ist: Dr. Mario Kramer. „Damit geht schon die dritte Generation in der MHH-Urologie mit dem BMEPProgramm ins Ausland. Frau Hupe konnte wertvolle Einblicke in die Forschungsarbeiten gewinnen und bringt diese jetzt mit nach Hannover“, betont Professor Merseburger die Bedeutung dieses wissenschaftlichen Austauschprogramms. „Ich habe eine unglaubliche Bandbreite wissenschaftlicher Methoden kennengelernt, aber auch gelernt, in einem fremden Land zurechtzukommen und Fachvorträge Marie Hupe bringt ihr Wissen aus einem Forschungsaufenthalt in Miami mit ins Urologie-Labor nach Hannover, wo sie mit ihrem Doktorvater Professor Dr. Axel Merseburger an Blasentumoren forscht. in englischer Sprache vor Fachpublikum zu halten“, fasst Marie Hupe ihre Erfahrungen mit dem internationalen Austauschprogramm zusammen. Im Labor in Miami arbeitete sie in einem internationalen Team von Wissenschaftlern mit, das sich mit den Forschungsschwerpunkten Nieren-, Blasenund Prostatakrebs beschäftigt und an der Entwicklung von prognostischen Markern arbeitet, die helfen sollen, Blasentumoren früher zu erkennen. Sie half bei der Erforschung von Resistenzmechanismen von Blasentumorzellen gegenüber Chemotherapeutika sowie bei der Fortführung einer Nierentumordatenbank. Dabei lernte sie auch statistische Methoden kennen, die sie jetzt bei ihrer Doktorarbeit zum Thema Prognosefaktoren bei Nierenkrebs benötigt. In der MHH-Klinik für Urologie gibt sie dieses WIssen weiter und hilft, eine Gewebedatenbank von Blasentumorproben aufzubauen. Außerdem lernte sie das Leben in den USA kennen, musste bei einem Tropensturm 48 Stunden zu Hause bleiben und erlebte beim Superbowl-Cup die Begeisterung der Amerikaner für Football hautnah mit. Im April 2012 kamen alle Stipendiaten auf Einladung des BMEP-Präsidenten und emeritierten MHH-Professors Dr. Hilmar Stolte nach Boston, um in einer „Mini-Konferenz“ ihre wissenschaftlichen Forschungsprojekte in englischer Sprache einem Fachpublikum vorzutragen. „Das war für mich eine gute Übung“, sagt Marie Hupe. Jetzt kann sie ihre Erfahrungen an ihre Mitstudentin Vera Hilmer weitergeben. Die 23-Jährige wird ab Herbst mit dem BMEP-Programm von Hannover nach Miami gehen und den Austausch fortsetzen. Weitere Informationen gibt es unter www.lifesciences.net . dr 54 Lernen und Lehren info Frisches Finale An der Spielekonsole: Lothar Hartmann übt in einem Alter-Simulations-Anzug den Hüftschwung. „Kreise mit den Hüften, um den Reifen rotieren zu lassen“, erklärt Dr. Jörn Krückeberg vom Peter L. Reichertz MHH-Institut für Medizinische Informatik (PLRI). Das ist für Lothar Hartmann aus Leipzig gar nicht so leicht, da er in einem Anzug steckt, der das Alter simuliert. „Es fühlt sich beengt an, meine Bewegungen und das Sehen sind eingeschränkt“, sagt der 50-Jährige. Er ist einer der ersten 16 Teilnehmer, die an der MHH Berater für „Ambient Assisted Living“ (AAL) wurden und am 31. Mai ihre IHK-Zertifikate erhielten. Die AAL-Qualifizierung richtet sich an Fachkräfte aus dem Sozial- und Ge- sundheitswesen, Informatiker, Techniker und Handwerker. Sie lernen technische Assistenzsysteme kennen, die Menschen mit alters- oder krankheitsbedingten Einschränkungen ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die aus zwei je einwöchigen Modulen bestehende Qualifizierung läuft im Herbst noch einmal unentgeltlich im Rahmen des Projektes – Anmeldungen sind noch möglich –, und ab Frühjahr 2014 wird die Qualifizierung kostenpflichtig angeboten. Mehr Informationen stehen im Internet unter: www.mh-hannover.de/ quaali.html. bb Praktisches Jahr jetzt in ganz Deutschland Britta Minx berät Studierende im neuen PJ-Büro S tudierende dürfen ihr Praktisches Jahr jetzt an jeder Universitätsklinik und in jedem Akademischen Lehrkrankenhaus in Deutschland absolvieren. Das heißt: MHHStudierende dürfen sich auch an anderen Unikliniken bewerben, und externe Studierende kommen an die MHH und ihre akademischen Lehrkrankenhäuser, um hier das letzte Jahr ihres Studium zu absolvieren. Diese sogenannte PJ-Mobilität gilt seit dem 1. April diesen Jahres. Bereits seit Februar hat die Hochschule unter anderem dafür ein eigenes PJ-Büro im Studiendekanat eingerichtet, um der zunehmenden Nachfrage gerecht zu werden und alle Bewerbungen um einen PJ-Platz an der Hochschule zentral zu koordinieren. Britta Minx hat als erfahrene Veranstaltungsfachwirtin diese Aufgabe übernommen und beantwortet Studierenden alle Fragen zum Praktischen Jahr. Sie hat sich in den vergangenen Monaten in die Neuregelungen eingearbeitet, die dieses siebte Studienjahr des Medizinstudiums betreffen. „Ich habe diese Aufgabe sehr gerne übernommen. Dabei geht es mir nicht nur darum, das Praktische Jahr so gut wie möglich im Sinne aller Beteiligten zu organisieren, sondern auch jederzeit ein offenes Ohr für Fragen und Probleme zu haben“, freut sich Britta Minx auf den direkten Kontakt mit den Studierenden und Lehrenden. Die vielen Neuerungen, die dieses letzte Jahr des Medizinstudiums betreffen, standen auch bei der PJ-Messe am 27. April 2013 rund um den Hörsaal F im Vordergrund. Es war eine gute Gelegenheit für ungefähr 300 Studierende, sich zentral über das Angebot von insgesamt 45 Lehrkrankenhäusern und zehn MHH-Kliniken zu informieren. Die Anbieter nutzten die Messe natürlich gerne, um gezielt um Nachwuchskräfte zu werben. Logbuch für das Praktische Jahr Ganz zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Studiendekan Professor Dr. Ingo Just im Hörsaal F den Studierenden die wesentlichen Änderungen und beantwortete ihre Fragen. „Das PJ wird jetzt wieder als Teil des Studiums sichtbar: Die Inhalte werden genau festgeschrieben und standardisiert“, fasst er das Wichtigste zusammen. Denn der Gesetzgeber schreibt vor, dass gleichzeitig zur Öffnung des PJ ein Logbuch verpflichtend eingeführt wird, in welchem die Ausbildungsziele für jedes der gewählten Fächer festgelegt werden und mit dem die Studierenden die geforderten Tätigkeiten in den jeweiligen Fächern dokumentieren und besser einfordern können. „Das Studiendekanat und die Lehrverantwortlichen der verschiedenen Fächer haben etwa ein Jahr daran gearbeitet und Britta Minx berät Studierende zum PJ. damit der Lehre im Praktischen Jahr einen Leitfaden gegeben“, erklärt Harald Friedrichs vom Studentensekretariat. In dem Logbuch müssen die jeweiligen Abteilungen die geforderten Tätigkeiten bestätigen, der Student muss das Buch am Ende des PJ seiner Hochschule vorlegen – denn hier wird er geprüft, auch wenn er das Praktische Jahr an einer anderen Universitätsklinik absolviert hat. Und noch etwas ändert sich: Ab dem 1. April 2014 wird der schriftliche Teil der Prüfung vor das Praktische Jahr gelegt, der mündliche Teil findet wie bisher im Anschluss statt. Damit verschieben sich die möglichen Startpunkte für das Praktische Jahr. Es beginnt nicht mehr im März oder September, sondern im Mai oder im November jedes Jahres. Der Student muss zuvor die schriftliche Prüfung bestanden haben und kann sich dann entspannt dem praktischen Pflichtteil widmen. Im kommenden Jahr werden daher im April 2014 gleichzeitig Studierende vor und nach ihrem praktischen Jahr schriftlich geprüft. Außerdem ist das Praktische Jahr ab sofort auch teilzeitfähig, natürlich verbunden mit einer entsprechenden Verlängerung. Wer Fragen dazu hat, erreicht Britta Minx unter der Telefonnummer 0511/532-9042, Studiendekanat.PJ@mh-hannover.de. dr 3/2013 Lernen und Lehren 55 Einfühlen in den Patienten, wenn es so weit ist: Albina Schmunk, Oliver Kalkstein und Jonas Langenstein drehten die Kurzfilme mit. Filme, die unter die Haut gehen OTA-Schüler fühlen sich in Patienten ein und bringen ihre Eindrücke in einmaligem Medienprojekt zum Ausdruck E in Ruck geht durch die Liege, Fahrtwind kriecht an meinen Füßen hoch – gleißend helles Licht blendet mich, beißend chemischer Geruch steigt mir in die Nase!“ So oder ähnlich fühlen Patienten, wenn Sie von OP-Assistentinnen und -Assistenten oder Anästhesistinnen und Anästhesisten in die OP-Räume geschleust werden, wenn sie auf den für sie alles entscheidenden Moment vorbereitet werden. Welche Ängste gehen ihnen durch den Kopf, was stört sie? Diesen Fragen stellten sich jetzt einige Schüler der MHH-Schule für Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenten (OTA und ATA). Zum ersten Mal fassten sie während des Unterrichts nicht nur eigene Erfahrungen zusammen oder versuchten, sich in Rollenspielen in die Patienten hineinzuversetzen, sondern brachten ihre Eindrücke aus dem OP in Kurzfilmen und einem E-Book zum Ausdruck, die unter die Haut gehen. Das Medienprojekt stand unter dem Titel „Perspektivwechsel“, Anfang März hatten die Schüler zwei Wochen Zeit, ihre Beiträge zu erstellen. Erst der Patient, dann die Technik Da ist zum Beispiel der Film über eine junge Frau, die nach einem Luftröhrenschnitt auf eine lokale Betäubung wartet, der es unmöglich ist zu sprechen, aber Fra- gen beantworten soll. In dem Film „Ihren Namen vergesse ich nicht“ hält sie einen Monolog und beschreibt, wie es ihr dabei ergeht. „Wir wollen deutlich machen, wie wichtig Einfühlungsvermögen in diesen Situationen ist“, erklärt Jonas Langenstein (21), einer der Akteure. Darum ging es auch der Gruppe von Oliver Kalkstein (22): „Wir möchten alle sensibilisieren, in dem Moment des persönlichen Patientenkontaktes die Technik zurückzustellen und sich nur um den Patienten zu kümmern.“ In dem Film „Einschnitte“ beschreibt er mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern die Situation eines Patienten, dem der Kehlkopf aufgrund eines Tumors entfernt werden muss. Auch er wird befragt, obwohl er nicht reden kann. Doch hören kann er noch gut. Ihn stören vor allem die lauten Geräusche, das Scheppern der Instrumente, laute Gespräche im Hintergrund, hektisches Treiben, helle Lampen. Der Patient bekommt eine Atemmaske aufgesetzt: „Jetzt ist es zu spät!“ schießt es ihm panisch durch den Kopf – später sieht man ihn gebückt über dem Waschtisch; als er den Kopf hebt, wird dem Zuschauer erst klar, wie die OP sein Leben verändert hat, und es erscheint der Spruch: „Meine Stimme werden sie nie wieder hören!“ Die Gruppe von Albina Schmunk (23) hat zwei Patientengeschichten vorgetragen und ein Theaterstück vorgestellt. „Ich fand die Geschichte von dem Regisseur Christoph Schlingensief so beeindruckend. Er hat, als er schon todkrank war, noch ein Theaterstück geschrieben, um seine Angst vor dem Tod zu verarbeiten“, erklärt die angehende operationstechnische Assistentin ihre Motivation. Schüler besonders sensibilisiert Bei der Erstellung der Filmbeiträge bekamen die Schüler Unterstützung von ihrem Kursleiter Eric Masur: „Die Schüler waren hoch motiviert und haben die Filme sogar noch in ihrer Freizeit weiter vertont und bearbeitet“, lobt er das besondere Engagement seiner Schüler. Auch Schulleiter Florian Fischbock teilt seine Begeisterung: „Es ist so wichtig, dass die Schüler das richtige Gespür für den kleinen, entscheidenden Moment haben, in dem sie den Patienten ansprechen. Es ist toll, wenn es einem Lehrer gelingt, die Schüler für diese besondere Herausforderung so gut zu sensibilisieren“, lobt er und überlegt, die Filme auch in der Bundesarbeitsgemeinschaft Anästhesietechnische Assistenten (ATA) zur berufspolitischen Darstellung zu nutzen. Wer neugierig geworden ist, kann sich die Filme im Internet unter http://op-schule.de/ mediaprojekt/ anschauen, mitfühlen und abstimmen, welcher der fünf Beiträge am meisten unter die Haut geht. dr 56 Gäste und Feste info Die Präsidiumsmitglieder Holger Baumann, Professor Christopher Baum und Dr. Andreas Tecklenburg (oben, von links nach rechts) feierten mit ihren Gästen. Gute Gespräche standen im Mittelpunkt, Leckereien vom Buffet und tanzbare Musik rundeten das Fest ab. Glanzvolles Fest mit neuem Gastgeber Jahresempfang „MHH im Mai“: Rund 600 Gäste feierten die Hochschule D as Wetter war alles andere als wonnig, aber dennoch hüllte der Jahresempfang der MHH am 22. Mai die Gäste in eine warme, sonnige Atmosphäre. Die Mensa hatte sich in einen Festsaal in Orange und Weiß verwandelt. Nichts erinnerte an diesem Abend an den nüchternen Zweck, den der Raum gewöhnlich hat. 600 geladene Gäste – Freunde und Partner von anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen, Vertreter der Politik, Wirtschaft und Medienwelt sowie Mitarbeiter der MHH – genossen das Ambiente. Für einige hatte die Veranstaltung bereits Tradition, andere waren zum ersten Mal dabei. Für ihn galt in gewisser Weise beides: Professor Dr. Christopher Baum gehört schon seit vielen Jahren zur Hochschule, als neuer MHH-Präsident übernahm er aber erstmals die Rolle des Gastgebers. Er hieß die Gäste willkommen, allen voran seinen Vorgänger Professor Dr. Dieter BitterSuermann und dessen Frau Hanne. Unter den Gästen waren außerdem Martina von Campe und Dr. Frank-Thomas Hett vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Clemens Sorg, Vorsitzender des MHH-Hochschulrates, Professorin Dr. Babette Simon, Präsidentin der Universität Oldenburg, und der ehemalige Staatsekretär Dr. Josef Lange. In seiner Rede betrachtete Professor Baum die wichtigen aktuellen Entwick- lungen der MHH und ging dabei auch auf die gesellschaftliche Bedeutung der Hochschule in der Stadt und der Region Hannover und darüber hinaus ein. „Was haben wir im vergangenen Jahr erreicht? Wir konnten den erfolgreichen Weg fortsetzen. Die MHH bleibt weiterhin die einzige Universität Deutschlands, die eine konsequent biomedizinische Ausrichtung hat und dabei exzellente Krankenversorgung, Forschung und Lehre unter einem Dach vereint“, führte Professor Baum aus und bekräftigte das mit drei wichtigen Zahlen: mehr als 90 Millionen Euro an Drittmitteln für die Forschung, mehr als 30 Millionen Euro erwirtschafteter Steuern allein über diese Drittmittel und mehr als 600 Millionen Umsatz im Jahr 2012. MHH aktiv für die Gesellschaft Gleichzeitig versicherte er, dass jeder Euro, der in die MHH investiert werde, in konkrete Leistungen aufgewogen werde. Jüngste Beweise der Exzellenz seien beispielsweise die Verlängerung des Exzellenzclusters zur regenerativen Medizin REBIRTH, die Beteiligung am Exzellenzcluster Hearing4all für Hörforschung in Oldenburg und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation sowie weitere wichtige Projekte in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen. Professor Baums Ziel ist es, die MHH als eine forschungsaktive Universität zu etablieren, die bundesweit unter den ersten 25 ihren Platz findet. Auf dem Weg dahin müsse deutlich gemacht werden, welche übergeordnete Bedeutung die MHH für die Gesellschaft habe und auch zukünftig haben werde. „Wir wollen kein blickdichter Elfenbeinturm der selbst ernannten Exzellenz sein und auch kein ausgrenzendes Elitedenken fördern“, betonte der neue Präsident und erinnerte daran, dass Hochschulen heute wesentliche Triebfedern der Gesellschaft und der Wirtschaft sind. Er machte deutlich, dass sich das Engagement der MHH für die Gesellschaft nicht nur auf die Aus- und Fortbildung von Medizinern, Biochemikern und Biomedizinern sowie von Fachleuten in Gesundheitsberufen beschränkt, sondern weit darüber hinaus reicht. Als Beispiele nannte er unter anderem die Kinderuniversität, den Zukunftstag, das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr (FWJ), die Patientenuniversität und den Tag der offenen Tür, die beiden rechtsmedizinischen Projekte „Kinderschutz“ und „Pro Beweis“ sowie das Mitarbeiterprojekt „REBIRTH-activ“. „Die MHH schafft in allen ihren Dimensionen Neues, zum Wohle der Patienten, Studierenden und Mitarbeiter, in vielen Fällen in einer Form, die auch andere stimuliert, die Beispiel gibt, die ermutigt, neue Lösun- 3/2013 Gäste und Feste 57 Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg (obere Bildreihe, jeweils rechts) vergab die LOM-Preise an: Professor Peter Hillemanns und Birgit Hartmann, Professor Arnold Ganser, Professorin Anke Franzke und Dr. Philipp Ivanyi und an Professor Hans Christiansen (von links nach rechts). Vizepräsident Holger Baumann (untere Bildreihe, jeweils rechts) überreichte die Add-on-Preise an: Daniel Sonnenberg, Claudia Eßmann und Sandra Saletzki sowie an Jörg Schäfers (von links nach rechts). gen für Probleme zu finden“, betonte der MHH-Präsident. Aus der Verantwortung der Gesellschaft und den Steuerzahlern gegenüber nehme die MHH auch die gegenwärtige finanzielle Krise sehr ernst. „Wir wissen, dass das Defizit systembedingt und daher nur politisch lösbar ist. Wir setzen aber auch alles daran, die Ursachen hauseigener Probleme zu beseitigen.“ Bei einem Buffet aus warmen und kalten Köstlichkeiten konnten sich die Gäste auf den nächsten Programmpunkt freuen. Küchenchef Ludwig Gieseke und sein Team stellten wieder unter Beweis, dass sie viel mehr können als gute „Mensa-Küche“. Sie überraschten mit ungewöhnlichem Fingerfood und exotischen Kleinigkeiten sowie einer viel gelobten Dessert-Auswahl. Preise für Engagement © fotolia.com Anschließend wurde es spannend. Wer würde die Preise in der Leistungsorientierten Mittelvergabe in der Krankenver- sorgung (LOM-KV) bekommen? Und wer die „Add-on“-Preise? Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg überreichte die LOMTrophäen. In der Kategorie „Innovation“ lag die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit ihrem Betreuungskonzept für verwaiste Eltern vorn. Klinikchef Professor Dr. Peter Hillemanns und Pflegedienstleiterin Birgit Hartmann nahmen die Auszeichnung entgegen. Über den Preis in der Kategorie „Budgettreue“ freute sich Professor Dr. Hans Christiansen, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und spezielle Onkologie, gemeinsam mit seinem Team. Der Preis in der dritten Kategorie „Unternehmenskultur“ ging an Klinikdirektor Professor Dr. Arnold Ganser und sein Team aus der Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation. Das Geheimnis um die „Add-on“-Preise lüftete Vizepräsident Holger Baumann. Den ersten Preis verlieh er für ein Gemeinschaftsprojekt der Kardiologie, des Präsidi- alamts, der Rechtsabteilung und der Drittmittelabteilung. Gemeinsam hatten sie ein Konzept zur Optimierung von Verträgen für klinische Prüfungen im Auftrag der Industrie erstellt. Sandra Saletzki, Claudia Eßmann und Dr. Marc Barthold nahmen die Urkunde entgegen. Über den zweiten Preis freute sich Jörg Schäfers vom Kaufmännischen Gebäudemanagement. Er hatte sich Gedanken zur Einführung von mobilen Geräten in der Instandhaltung gemacht. Den dritten Preis bekam Daniel Sonnenberg, Leiter der Patientenaufnahme. Von ihm stammt eine gute Idee, wie Aufnahmeverträge elektronisch erstellt und bearbeitet werden können. Das Highlight der Veranstaltung kam zum Schluss: Die Original MHH Live Band machte mit ihrer Musik den Empfang zur Party. Mit ihren Cover-Versionen bekannter Rock-, Pop- und Soul-Stücke füllten sie die Tanzfläche. Sänger Dr. Alexander Hanke holte mit seinem Charme viele Gäste aufs Parkett. tg 58 Gäste und Feste info Professor Dr. Christian Krettek, Professor Dr. Harald Tscherne, Dr. Ursula von der Leyen und Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann (von links). Visionär und Pionier der Unfallchirurgie Die MHH würdigt Professor Dr. Harald Tscherne zum 80. Geburtstag – und Dr. Ursula von der Leyen hält die Laudatio D ie „Tscherne-Epoche“ nannte Dr. Ursula von der Leyen die Jahre 1970 bis 2000, in denen Professor Dr. Harald Tscherne die MHH-Klinik für Unfallchirurgie geleitet hat. Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales hielt die Laudatio beim Symposium, mit dem die MHH am 25. Mai den 80. Geburtstag des europaweit ersten Professors für Unfallchirurgie würdigte. Der weltweit anerkannte Pionier seines Faches hatte im voll besetzten Hörsaal H rund 150 Gratulanten – unter ihnen viele Schüler: „Haraldianer“. „Professor Tscherne zeichnet die Fähigkeit zur Vision des Großen aus. Er hatte zudem ein Gespür für Neues, früh die Wichtigkeit enger Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen erkannt und für Kooperationen auf dem MHH-Campus gesorgt“, sagte Dr. von der Leyen. Professor Tscherne baute ab 1970 die Unfallchirurgie auf, die rasch eine Vorreiterrolle einnahm. „Die Klinik ist nur dank meiner fantastischen Mitarbeiter so groß geworden“, erklärte Professor Tscherne. Der gebürtige Österreicher etablierte ein damals völlig neues hoch effizientes Hilfssystem, das seitdem für eine „Komplettversorgung“ Unfallverletzter sorgt und weltweit zum Vorbild wurde: Ein Notarztwagen oder Rettungshubschrauber bringt den Arzt zum Verletzten oder den Patienten zur Notaufnahme, wo OP, interdisziplinäre Intensivmedizin, Normalstationen sowie Nachbehandlung zur Verfügung stehen. Professor Dr. Harald Tscherne Während Professor Tschernes Berufsleben versorgte sein Team 80.000 Unfallopfer. Darüber hinaus hat Professor Tscherne an der MHH Europas größte Schule für Unfallchirurgie aufgebaut, aus der 43 Habilitierte, 54 Chefärzte und 14 Ordinarien hervorgingen. Über die Zukunft der MHH referierte beim Symposium Professor Dr. Dieter BitterSuermann: „Eine der Hauptaufgaben ab 2021 wird es sein, die großen Lehrstühle wieder zu besetzen, die aus Altersgrün- den frei werden“, sagte der ehemalige MHH-Präsident. Ab 2017 werden zudem Anschlussfinanzierungen für die Exzellenzcluster REBIRTH und Hearing4all gebraucht, aber auch für die beiden Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, die Sonderforschungsbereiche und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation. In der Krankenversorgung sei der Systemzuschlag dringend notwendig, und zahlreiche Baumaßnahmen auf dem MHH-Gelände stünden an. Professor Dr. Christian Krettek, der 2000 die Leitung der MHH-Unfallchirurgie übernahm, sagte über künftige Entwicklungen der Unfallchirurgie: „Wir brauchen eine gute Versorgungsforschung, die uns zeigt, inwiefern der einzelne Patient von einer Operation profitiert. So können wir Implantate noch intelligenter anwenden als bisher.“ Professor Dr. Christoph Pape, bis 2005 MHH-Unfallchirurg und jetziger Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Aachen, berichtete über seinen ehemaligen Chef: „Er hat früh erkannt, dass Feierabend-Forschung nicht ausreicht und Unfallforschung notwendig ist“, sagte er und bezeichnete Professor Tscherne, ebenso wie Dr. von der Leyen, als Visionär. bb 3/2013 Gäste und feste 59 Kandidaten im Doppelpack KLINIK FALLINGBOSTEL Kanzlerkandidat Peer Steinbrück besucht auf Einladung von Hannovers OB-Kandidat Stefan Schostock die MHH N ach Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die MHH erneut Besuch von politischer Prominenz bekommen: Mitte April machte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gemeinsam mit Stefan Schostok, der sich in Hannover für die SPD um das Amt des Oberbürgermeisters bewirbt, der Hochschule seine Aufwartung. Die Kandidaten informierten sich über die beiden Exzellenzcluster, geführt von MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum und Vizepräsident Holger Baumann. Sport verjüngt: Dies erfuhren die Politiker beim Exzellenzcluster REBIRTH zu Regenerativer Medizin, der seit 2006 gefördert wird. Dort stellten ihnen Professor Dr. Axel Haverich zusammen mit Professor Dr. Uwe Tegtbur und Professorin Dr. Meike Leben“ halten können. So erreicht das Spenderorgan den Empfänger in einem deutlich besseren Zustand. Sichtlich beeindruckt waren die Politiker von einer 25-jährigen Patientin, die eine mitwachsende Herzklappe erhalten hat. Bei der von Professor Haverich und seinem Team entwickelten Methode werden die Zellen aus menschlichen Spenderklappen in Speziallabors entfernt, sodass nur noch das Gerüst aus der Stützsubstanz Kollagen bleibt. Nach der Implantation werden die Klappen vom Empfängerorganismus besiedelt. Die Kandidaten informierten sich auch über den jungen Exzellenzcluster Hearing4all. Gleich zu Beginn zeigte sich, dass auch der Kanzlerkandidat nicht immer fachl ich men kompet e schli ch en nt gagi ert Fachklinik für Rehabilitation Fit für den Wahlkampf? Peer Steinbrück auf dem Ergometer, Stefan Schostock fühlt den Puls, beäugt von den Professoren Haverich (links) und Tegtbur. Stiesch die REBIRTH aktiv-Studie vor. „Mit nur einer halben Stunde Sport täglich kann man das biologische Alter der Immunzellen verringern“, sagte Professor Haverich. Steinbrück nutzte die Gelegenheit, auf dem Trainingsrad Platz zu nehmen. Doch musste er mit leichter Wehmut eingestehen, dass für ein regelmäßiges Training kein Platz in seinem Terminplan sei. Die REBIRTH-Forscher präsentierten den Gästen zudem aus iPS-Zellen gezüchtetes, funktionsfähiges menschliches Herzgewebe und das Organ Care System (OCS) für Lungen, in dem zu Demonstrationszwecken eine Schweinelunge ventiliert wurde. Das System haben die REBIRTHForscher so weiterentwickelt, dass sie jetzt Spenderlungen bis zu 24 Stunden außerhalb des menschlichen Körpers „am alles hört: Während einer Schwerhörigkeitssimulation musste er bekennen: „Machen Sie das noch einmal – ich kann das nicht hören.“ Schuld daran könnte aber auch der Geräuschpegel im Raum gewesen sein. Nachhaltig beeindruckt zeigte sich der Kanzlerkandidat von der hohen Anzahl der Betroffenen von Schwerhörigkeit – immerhin 20 Prozent der Bevölkerung, also etwa 15 Millionen Deutsche – und den Folgen wie mangelnde Bildungschancen oder Arbeitslosigkeit, die ihm Professor Dr. Thomas Lenarz erläuterte, Direktor der HNO-Klinik. Dass es aber schon jetzt technische und chirurgische Lösungen für die Betroffenen gibt, demonstrierte das Gespräch mit dem elfjährigen Julius, der durch seine charmante und direkte Art Steinbrück für sich eingenommen hat. db/ck - Kardiologie - Pneumologie - TransplantationsRehabilitation - Internationale Rehabilitation Kolkweg 1 29683 Bad Fallingbostel Tel.: (05162) 44-0 Zentrale Tel.: (05162) 44-607 Aufnahme Fax: (05162) 44-400 www.klinik-fallingbostel.de info@klinik-fallingbostel.de 60 Gäste und Feste info Musik und Bücher für kleine Patienten Gleich zwei Spenden für den Verein Kleine Herzen: Polizei und Bundeswehr spenden den Erlös eines Benefizkonzertes und die Handwerkskammer Mitmach-Bücher E in ungewohnter Anblick: Männer in Uniform tummelten sich Mitte April im Innenhof der MHH-Kinderklinik. Es waren Musiker des Polizeiorchesters Niedersachsen, des Bundespolizeiorchesters Hannover und des Heeresmusikkorps I. Wenige Wochen zuvor hatten sie gemeinsam ein Konzert im Großen Sendesaal des NDR bestritten – nun machten sie mit dem Erlös des Abends zwei karitativen Vereinen eine große Freude. „Lachen Helfen e.V.“ und „Kleine Herzen Hannover e.V.“ bekamen jeweils 7.500 Euro. „Lachen helfen“ ist eine Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für Kinder in Krisen- und Kriegsgebieten; die „Kleinen Herzen“ engagieren sich für die psychologische und soziale Betreuung von Kindern mit angeborenem Herzfehler in der MHH-Kinderklinik. Von der Arbeit dieses Vereins verschafften sich die Soldaten und Polizisten bei ihrem Besuch gleich einen Eindruck. Professor Dr. Philipp Beerbaum, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, führte die Gäste über die Kinder-Herzstation und zeigte ihnen, was die „Kleinen Herzen“ alles für die jungen Patienten auf die Beine gestellt haben, dazu gehören Eltern-Kind-Zimmer Präsentieren die neuen Bücher: Claudia ErzfeldDokanikis und Annika Josewski aus der Spieloase, Ira Thorsting, Walter Heitmüller, Professor Beerbaum und Jans-Paul Ernsting (von links). und eine neue Stationsküche. Geplant sind ein Eltern-Ruheraum, ein neues Spielzimmer und eine Umgestaltung des Raumes für Echo-Kardiographie. „Uns geht es nicht um Luxussanierung, aber darum, den Kindern Ängste zu nehmen und ihnen die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen“, sagte Professor Beerbaum und lobte das Engagement des Vereins und seiner Förderer. Die Vertreter von Polizei und Bundeswehr kündigten spontan weitere Konzerte zugunsten der Kleinen Herzen an. Oberst Michael Rondé, Stellvertretender Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen, sagte: Musik für Kleine Herzen: Oberst Michael Rondé (untere Reihe, links), Ira Thorsting (untere Reihe, Mitte), Professor Philipp Beerbaum (mittlere Reihe, rechts) und Dr. Michael Sasse (mittlere Reihe, links) gemeinsam mit Musikern von Polizei und Bundeswehr und Vertretern des Vereins „Lachen helfen“. „Wir haben heute gesehen, dass moderne Technik allein nicht reicht. Daher müssen wir Bürger dazu beitragen, dass kleine Herzen nicht nur mit Verstand, sondern auch mit Herz behandelt werden.“ Das Kinderbuch des Handwerks Was macht eigentlich ein Maurer, ein Bäcker oder ein Kfz-Mechatroniker? Die Patienten der Kinderklinik können das jetzt ganz genau erfahren, denn die Spiel oase verfügt seit April über 25 Exemplare des großen Kinderbuchs des Handwerks. Die Mitmach-Bücher sind eine Spende der Handwerkskammer Hannover. KammerPräsident Walter Heitmüller und Hauptgeschäftsführer Jans-Paul Ernsting überreichten sie der Vorsitzenden des Vereins „Kleine Herzen Hannover“, Ira Thorsting, und den Mitarbeiterinnen der Spieloase. Das große Kinderbuch des Handwerks vermittelt kindgerechte Einblicke in verschiedene Berufe. Es enthält fast 500 Illustrationen, Lernspielkarten und Lieder mit Texten und Noten. Ein Riesenposter zum Selbstgestalten gehört ebenfalls zum Buch. Kleine Patienten haben es bereits gemeinsam mit der Künstlerin Anne Nissen gestaltet. „Wir hoffen, dass die Spieloase dafür einen Preis gewinnt“, sagte Ira Thorsting. Walter Heitmüller zeigte sich daraufhin erneut von der spendablen Seite. „So viel Engagement ist auf jeden Fall preiswürdig“, sagte er. „Egal, ob das Bild beim Wettbewerb des Zeitbild-Verlages gewinnt – wir legen noch einmal 500 Euro für das Sommerfest der MHH-Spieloase drauf.“ tg 3/2013 Gäste und feste 61 Bärbel und Wolfgang Liese gründen die Annika LieseStiftung. Mit dabei: Professor Dr. Helge Frieling (links) und Professor Dr. Stefan Bleich (rechts). Ein guter Gedanke wird Realität Das Ehepaar Liese gründet die Annika Liese-Stiftung S chon lange hatten Bärbel und Wolfgang Liese aus Hannover den Wunsch gehegt, die psychiatrische Forschung an der MHH zu unterstützen. Ausgelöst durch den tragischen Tod ihrer Tochter Annika, waren sich nach Gesprächen mit Professor Dr. Stefan Bleich, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, beide bald einig: Eine Stiftung sollte es sein, die die Forschung auf dem Gebiet naturwissenschaftlicher Untersuchungs- und Erkenntnismethoden bei psychiatrischen Erkrankungen fördern soll. Unter dem treuhänderischen Dach der Förderstiftung MHHplus der Medizinischen Hochschule Hannover ist ein Vermögensgrundstock gebildet worden, der zu gegebener Zeit auch einen Forschungspreis Vorhang auf in der Kinderklinik „Märchenstunde“ in der Kinderklinik: Am 24. Mai besuchten Studierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover die Klinik. Die angehenden Schauspieler hatten gleich drei Stücke für die kleinen Patienten mitgebracht. Mit „Kalif Storch“, „Hans im Glück“ und dem „Märchen vom singenden springenden Löwenäckerchen“ sorgten sie für Abwechslung im Klinikalltag der Kleinen. Trotz der provisorischen Bühne mit nur wenigen Requisiten schafften sie es, die jungen Zuschauer in den Bann zu ziehen. Nach 2011 war es bereits der zweite Auftritt des Schauspielnachwuchses an der MHH. Das junge Publikum bedankte sich auch diesmal mit kräftigem Applaus. tg finanzieren kann und die Diagnosesicherheit und Therapiewirksamkeit bei psychiatrischen Erkrankungen verbessern hilft. „Mit der Annika Liese-Stiftung können wir dem Andenken an unsere Tochter dienen und gleichzeitig etwas Gutes für die Allgemeinheit bewirken“, erklären Bärbel und Wolfgang Liese. „Das mäzenatische Beispiel der Annika Liese-Stiftung ist in jeder Hinsicht richtungsweisend und nachahmenswert. Es zeigt sich, dass persönliches Engagement und wissenschaftliche Forschung glücklich zueinander finden können“, betont Professor Dr. Bleich. Nach der Konstituierungsphase werden erste Ergebnisse der Stiftung im kommenden Jahr sichtbar werden. inf 62 Gäste und Feste info Viele interessante Seiten zu entdecken Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler kamen am „Zukunftstag“ in die MHH W ie sieht der Alltag in einem großen Klinikum aus? Ist der Arztberuf etwas für mich? Oder die Krankenpflege? Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler der fünften bis zehnten Klasse kamen zum „Zukunftstag“ am 25. April in die MHH und informierten sich über medizinische Berufe. In diesem Jahr hatte das MHH-Gleichstellungsbüro den Tag für die Jugendlichen zentral organisiert und damit 20 teilnehmende Kliniken und Institute kräftig unterstützt. Iris Wieczorek, Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro, hatte ein Programm auf die Beine gestellt, das den Mädchen und Jungen viele Berufsmöglichkeiten im Gesundheitswesen zeigte. Zunächst gab die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Bärbel Miemietz den jungen Gästen einen kurzen Gesamtüberblick über die Hochschule, dann ging es ins Detail. Verschiedene Expertinnen und Experten aus Lehre und Ausbildung berichteten über die Ausbildung in ihren jeweiligen Bereichen. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler Zum Glück nur ein Spaß: Emma lässt sich von Martina Toussaint (links) den Arm eingipsen. etwas über die begehrten Studiengänge der Humanmedizin und der Zahnmedizin, aber auch über die 24 Ausbildungsberufe an der MHH. Dazu gehören neben den Gesundheitsfachberufen auch Fleischer, Elektroniker, Mechaniker, IT-Fachleute und Kaufleute im Gesundheitswesen. Seit Kurzem gibt es Ausbildungen in der Anästhesietechnischen Assistenz und in der Operationstechnischen Assistenz. Nach der Infoveranstaltung folgte ein gemeinsamer Rundgang durch die Hochschule mit einem Abstecher in das Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, wo der medizinische Präparator Andreas Buchhorn von seiner Arbeit berichtete. Den Nachmittag verbrachten die Jugendlichen dann in einzelnen Fachkliniken und Instituten. Einige Abteilungen der Hochschule hatten den Tag für die Jugendlichen auf eigene Faust organisiert: Manuela Koch und Sabine Rother aus der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchir- urgie (HTTG) beispielsweise zeigten einer 13-köpfigen Schülergruppe einige interessante Seiten der MHH. Nach einer Besichtigung des Rettungshubschraubers schauten sich die Mädchen und Jungen die Notaufnahme an. Zu den täglichen Aufgaben der Beschäftigten dort gehört es, nach Knochenbrüchen Gipse anzulegen. Wie das genau geht, erlebten die Gäste am eigenen Leib. Martina Toussaint, Leiterin der Zentralen Notaufnahme, und Tobias Lamprecht, Krankenpfleger, verpassten ihnen Armgipse. Für die 12-jährige Emma aus Hannover war es der erste Gips ihres Lebens. Ihr zehnjähriger Bruder Hannes und die anderen Mädchen und Jungen verfolgten gespannt jeden Handgriff von Martina Toussaint. „Wir haben jedes Jahr mehr Anfragen als freie Plätze“, freut sich Manuela Koch über das große Interesse am Zukunftstag. Nach dem Abstecher in die Notaufnahme lernten die Jugendlichen noch etwas über Hygiene im Krankenhaus und über Wiederbelebung. tg Fruchtalarm mit der mobilen Cocktailbar Der Kampf gegen den Krebs ist hart für die kleinen Patienten auf der Station 64 a. Ihr Alltag ist geprägt von Untersuchungen, Chemo- oder Strahlentherapien, Operationen und Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Entzündungen. Trotz aller liebevollen Unterstützung von Pflegekräften und Eltern ist jede Abwechslung willkommen, seien es die Clinic Clowns, der Besuch der Fußballer von Hannover 96 oder seit Februar der „Fruchtalarm“. Mit einer mobilen, fröhlich bemalten Bar ziehen die Mitarbeiter der Fruchtalarm-Initiative von Zimmer zu Zimmer und mixen gemeinsam mit den Kindern kreative Cocktails aus Säften, Sirup und Eiswürfeln. „Die Kinder genießen die Abwechslung in ihrem Klinikalltag, und vor allem dürfen sie selbst Chef und Bestimmer sein“, erläutert Katharina Plehn, Projektmitarbeiterin im Fruchtalarm-Team. Ihre Kolleginnen und Kollegen sind fachlich und psychologisch geschult und bescheren den Kindern einen fröhlichen und anregenden Nachmittag. Angestoßen hat das Projekt eine Bielefelder Familie, die ihr achtjähriges Kind durch eine Krebserkrankung verloren hat. Seit 2010 gibt es die mobile Cocktailbar, zunächst nur in der Kinderklinik Biele- feld-Bethel, inzwischen auch in Münster, Minden und in der MHH. Ziel ist es, auf allen kinderonkologischen Stationen in Deutschland heimisch zu werden. Inzwischen wurde die Initiative an die LaerStiftung, einen Träger der Kinder- und Jugendhilfe, übergeben. Finanziert wird Fruchtalarm durch Spenden. sc 3/2013 Gäste und Feste 63 Wissbegierig und aktiv Tag der Immunologie: 700 Gymnasiasten informierten sich über das Immunsystem M it viel Engagement hat sich am 3. Mai das Team der Klinik für Immunologie und Rheumatologie einer großen Aufgabe gestellt: 700 Oberstufenschülerinnen und -schüler waren gekommen, um sich über das Immunsystem zu informieren. Diese Veranstaltung zum Tag der Immunologie organisierte die Klinik bereits zum neunten Mal – wieder mit großem Erfolg! Schüler und Lehrer nahmen zum Teil weite Wege auf sich und reisten aus Uetze, Leeste, Hameln und Hildesheim an. Die Immunologen stellten das Immunsystem auf anschauliche Weise dar, um bei den Schülern das Interesse für naturwissenschaftliche Fächer zu steigern und sie für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Die Gymnasiasten der Biologiekurse erwartete ein umfangreiches Programm: Auf einem „Marktplatz“ vor den Hörsälen informierten, experimentierten und diskutierten fleißige Helfer, um Immunologie begreiflich zu machen – gemeinsam mit Kollegen aus der Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, dem Norddeutschen Knochenmarkund Stammzellspendenregister, der Pädiatrischen Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt, dem Arbeitskreis Sexualpädagogik und Aidsprävention der Stadt Hannover, den Studenten von „Mit Sicherheit Verliebt“, dem TWINCORE Zentrum für Infektionsforschung, der Studienberatung für biowissenschaftliche Studiengänge und der Grundlagenforschung Immunologie sowie Pharmafirmen. Den Vorlesungen in den Hörsälen folgten die Schüler mit gespannter Aufmerksamkeit, wissbegierig und aktiv. Zum Abschluss konnten sie einen Säugling mit einem angeborenen Immundefekt kennenlernen. Der betreuende Arzt stellte ihn vor und schilderte mit den Eltern sensibel die Krankengeschichte. Beeindruckend, nicht nur für die Schüler! Für viele begeisterte Lehrer ist diese Veranstaltung bereits zum festen Bestandteil des Schuljahres geworden. Gesine Schürmann Winziges – groß dargestellt: Auf dem „Marktplatz“ vor den Hörsälen konnten die Jugendlichen auch mikroskopieren. WHG KleefBuchh_neu_MHH1312.indd 1 12.11.10 14:04 Das Gespräch über „alte Zeiten“ ruft Erinnerungen wach, hilft eigene Fähigkeiten wahrzunehmen und zu präsentieren. Mit viel Biografiearbeit, gezielter Zuwendung und Respekt vermitteln wir Orientierung und fördern verbliebene Fähigkeiten. Individuelle Alltagsbegleitung und körperliche Pflege - mit viel Engagement in speziell gestalteten Appartements für demenziell veränderte Menschen bewahren wir Ihren Angehörigen ein Höchstmaß an Lebensqualität. Bitte informieren Sie sich ausführlich: GDA Wohnstift Hannover-Waldhausen · Telefon 0511 8401-0
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