Prof.tscherne - Medizinische Hochschule Hannover

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Prof.tscherne - Medizinische Hochschule Hannover
Heft 3/2013
info
Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover
Fit for Work
and Life
MHH startet einmaliges Programm
für Beschäftigte
Namen und Nachrichten
Forschen und Wissen
Gäste UND FEste
Der Kooperative: Prof. Schneider leitet
die Allgemeinmedizin Seite 20
Die Innovative: Prof. Hilfiker-Kleiner
ist ForschungsdekaninSeite 36/37
Der Luftretter: Prof. Tscherne
zum 80. GeburtstagSeite 58
2
Editorial
info
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Redaktionsleitung
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Daniela Beyer
Schwerpunkt Hearing4all
beyer.daniela@mh-hannover.de
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Mit Spaß
dabei
D
en ganzen Tag gearbeitet und
abends noch mal zum Sport? Oder
ins Fitnessstudio? Viele ziehen da
das heimische Sofa oder – im Sommer –
Balkon oder Terrasse vor. Da wäre es doch
wunderbar, wenn man sich schon während der Arbeit um seine Fitness kümmern
könnte, egal ob es um die körperliche
oder die mentale geht. Die MHH will dabei jetzt die Vorreiterrolle spielen: Als einer der ersten Arbeitgeber in Deutschland
will die Hochschule in einem Projekt Prävention und Rehabilitation großschreiben.
Der Vorteil für die Beschäftigten: Sie können die Kompetenz der MHH-Ärzte und
Therapeuten nutzen, haben kurze Wege
und können so manche Trainingseinheit
sogar während der Arbeitszeit erledigen.
Der Vorteil für den Arbeitgeber: gesunde
und fitte Beschäftigte, weniger Fehlzeiten. Mehr dazu lesen Sie in unserem Titelthema „Fit for Work and Life“ (Seite 8
bis 13).
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3/2013
Editorial
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Machen Klimmzüge fürs Titelthema:
Tina Gerstenkorn und Bettina Bandel im Büro.
Wissen Sie eigentlich, wie die Amtskette
aussieht, die der neue MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum im April von
seinem Vorgänger umgehängt bekommen
hat? Und kennen Sie den neuen Direktor
des MHH-Instituts für Allgemeinmedizin?
Wenn nicht, dann schauen Sie doch in die
Rubrik „Namen und Nachrichten“ (Seite
14 bis 29). Dort stellen wir Ihnen auch eine
Familie vor, bei der alle Frauen in der MHH
als Krankenpflegerinnen arbeiten.
Damit Jugendliche nicht durch das Raster fallen, hat die MHH mit Unterstützung
der Christiane-Herzog-Stiftung eine Transitionsmabulanz für Mukoviszidose-Kranke
eröffnet. Internisten und Kinderärzte behandeln darin nun unter einem Dach (Seite
30). Und auch die Claudia von SchillingFoundation unterstützt die MHH und fördert die Palliativstation (Seite 32).
Mit Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner
hat die MHH erstmals in ihrer Geschichte
eine Forschungsdekanin. Wir stellen Sie Ihnen vor und auch eines ihrer Projekte (Seite
36 und 37). Außerdem gehen wir in der
Rubrik „Forschen und Wissen“ der Frage
nach, welchen Anspruch Doktorarbeiten
in der Medizin erfüllen (Seite 39) und präsentieren Ihnen die Ergebnisse von Europas
größter Studie zur akuten Hepatitis C (Seite
24 und 43).
Die neue Studierendenvertretung AStA
und auch den neuen Masterstudiengang
Ergo- und Physiotherapie lernen Sie in der
Rubrik „Lernen und lehren“ kennen (Seite
49 bis 55). Wie die MHH ihren Jahresempfang im Mai gefeiert, was sich Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in der Hochschule bei
seinem Besuch angeschaut und wie der
„Tag der Immunologie“ verlaufen ist, lesen
Sie in der Rubrik „Gäste und Feste“ auf den
Seiten 56 bis 63.
Das Team des Hochschulmagazins
wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen und
Stöbern. Und anschließend raus aus dem
Sessel, denn auch Bewegung macht Spaß!
Kommen Sie fit und bewegt durch den
Sommer.Ihr Stefan Zorn
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4
Inhalt
info
Für unsere
Fotografin
Karin Kaiser
stieg unser
Model auf den
Schreibtisch.
fit for work and life
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_10
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Fit fürs Leben – und die Arbeit
„Bundesweit ganz vorn dabei“
Interview mit Präsidiumsmitglied
Holger Baumann und Michael Born, Geschäftsbereichsleiter
Drei Fragen an ...
... Bundesarbeitsministerin
Dr. Ursula von der Leyen
Stress – na und?
Für jeden das Passende
Der Erfolg gibt recht
Persönlich. Praktisch. Gut.
Namen und Nachrichten
_14
_15
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_17
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_19
_20
_21
_21
Die Übergabe der Amtskette
Wie die Mutter, so die Töchter
Begleiter in der App-Welt
Medical Apps 4 you – die
Sieger stehen fest
Die Hausmeister –
das „Auge“ der MHH
Tierische Therapeuten
Kooperation statt Konkurrenz
Neu in der MHH: Prof. Sedding
Sprache schafft Vertrauen
Ungehängt: Die Amtskette für Professor Baum _14
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_23
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_27
_28
_29
_29
Gute Ideen sind gefragt!
Wissensvermittlung
unter Kollegen
Kommunikationstraining für
Ärzte aus dem Ausland
Kongressvorschau
Personalien, Stipendien
Dienstjubiläen
Ehrungen, Examen
In Gremien gewählt
Bücher von MHH-Autoren
Behandeln und Pflegen
_30
Damit Jugendliche nicht
durchs Raster fallen
Filme, die unter die Haut gehen: Für ein Medienprojekt werden OTA-Schülerinnen und Schüler
Wunschgeburt: MHH-Studie der Frauenklinik
_31KfH-Kindernierenzentrum:
Ein bisschen wie Familie
_32
MHH gründet
Hypertoniezentrum
_32
Stiftung fördert die
Palliativstation
_33
Zwei Jahre Dolmetscherdienst in der MHH-Kinderkardiologie
_34
Eine Wunschgeburt
Forschen und Wissen
_35Drittmittel
_36
Wider die Herzschwäche
bei Schwangeren
_34
Erfolgreich: Die Leber-Fo
_37
Erste Forschungsdekanin der MHH: Professorin Hilfiker-Kleiner
_38
Genetische Ursachen von
Hodenkrebs entdeckt
_39
Herr Doktor Schmalspur?
Professor Pabst im Interview
_42
Wartefrist kann Kosten sparen
_43
Aufbauhilfe für die Leber
_44
Hoch dotierte Auszeichnung für
führende Infektionsforscherin
_45
Wie schlägt ein Herz im All?
_46
Wem helfen Antidepressiva?
_47
Schweizer Messer des
Immunsystems
_47
Professor Axel Schambach
_48
Lange vermisst – jetzt gefunden
3/2013
Inhalt
impressum
Herausgeber
Das Präsidium der Medizinischen Hochschule
Hannover (MHH).
Der Inhalt namentlich gekennzeichneter
Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung
der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck
honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste
Ausgabe ist am 7. Juli 2013.
Chefredaktion
Stefan Zorn (stz)
Redaktion
Bettina Bandel (bb)
Claudia Barth (cb)
Daniela Beyer (db)
Simone Corpus (sc)
Bettina Dunker (dr)
Tina Gerstenkorn (tg)
Camilla Krause (ck)
Ursula Lappe (la)
Fotoredaktion
Karin Kaiser
Layout und Realisierung
Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG
August-Madsack-Straße 1
30559 Hannover
Telefon (0511) 518-3001
Fax (0511) 518-3009
www.madsack-agentur.de
Anzeigen
zu Patienten
_53
Günter Evert
Verlagsgesellschaft Madsack
GmbH & Co. KG
30148 Hannover
Kontakt Anzeigenverkauf:
Telefon (0511) 518-2153 oder -2114
Auflage: 13.000 Stück
Druck
Silber Druck oHG
Am Waldstrauch 1
34266 Niestetal
Telefon (0561) 52 00 70
Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier
Online-Ausgabe
orscher der MHH
_42/43
Großer Andrang: Zukunftstag in der MHH
_62
Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter
www.mh-hannover.de/mhhinfo.html
Fotos
Lernen und Lehren
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Die MHH akademisiert
Gesundheitsberufe
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Neues Gesicht im
Studiendekanat
_50
Neuer AStA nimmt seine
Arbeit auf
_51
Professor Baum ehrt zum ersten
Mal die MHH-Doktoranden
_52Stipendienbörse
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Deutschlandstipendium steht
allen offen
_53
Stipendium öffnet die Türen
_53
Frisches Finale
_53
PJ jetzt in ganz Deutschland
_53
Filme, die unter die Haut gehen
Gäste und Feste
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Glanzvolles Fest mit neuem
Gastgeber
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Professor Tscherne: Symposium
zum 80. Geburtstag
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Kandidaten im Doppelpack
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Musik und Bücher für
kleine Patienten
_61
Annika Liese-Stiftung: Ein
guter Gedanke wird Realität
_61
Vorhang auf in der Kinderklinik
_62
Zukunftstag: Viele interessante Seiten zu entdecken
_62
Tag der Immunologie:
Wissbegierig und aktiv
Alle Fotos von Karin Kaiser außer:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (9),
Stefan Zorn (14), Frank Wilde (19), AnnaKatharina Junge (23), Kleine Herzen Hannover
(33), Dr. Pierre-Francois Migeotte (45), Almuth
Siefke (58), aus Abteilung oder privat (6, 16, 17,
21, 28, 29, 43, 45, 61, 63).
Anschrift der Redaktion
Medizinische Hochschule Hannover
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stefan Zorn
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Telefon (0511) 532-6772
Fax (0511) 532-3852
zorn.stefan@mh-hannover.de
ISSN 1619-201X
5
6
fit for work and life
info
Fit fürs Leben – und die Arbeit
Die Gesundheit der Beschäftigten mit einem umfassenden Angebot zur Prävention und Rehabilitation
zu verbessern – das ist Ziel der neuen MHH-Strategie. Wir stellen sie vor
E
inige Betriebe bieten ihren Mitarbeitern
entweder Sport, Hilfe bei psychischen
Problemen oder Rehabilitation an.
Doch alle drei Möglichkeiten in einem Unternehmen gab es bisher noch nicht. Das im
Juni an der MHH gestartete „Fit for Work
and Life“ ist deutschlandweit das erste
Gesundheitsprojekt seiner Art: Mithilfe individuell angepasster, aufeinander abgestimmter therapeutischer, präventiver und
rehabilitativer Maßnahmen sollen MHHMitarbeiter gesünder werden.
„Leichte Symptome sollen nicht zu
Krankheiten führen und Krankheiten nicht
chronisch werden“, sagt Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Leiter der Klinik für Rehabilitationsmedizin. Er entwickelte das Programm gemeinsam mit Professor Dr. Uwe
Tegtbur, Leiter des Instituts für Sportmedizin, und Professor Dr. Kai Kahl, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie.
Abteilungsweise wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Teilnahme ab
Sommer 2013 angeboten. In diesem Jahr
können 300, von nächstem Jahr an jährlich
weitere 600 Beschäftigte mitmachen – natürlich freiwillig. Nach einer Eingangsuntersuchung und der Therapie bestehender
Krankheiten kommen präventive Maßnahmen für Beschäftigte mit gelegentlichen Beschwerden zum Einsatz. Dazu gehören beispielsweise Fitnesstraining, Schulungen zu
Stressbewältigung, Gesundheit, Ernährung
und Entspannung sowie Coaching für Führungskräfte. „Mentale Fitness ist trainierbar
wie ein Muskel. Auf diese Weise kann Stress
und Burn-out vorgebeugt werden“, sagt
Professor Kahl.
Bei Beschwerden, die die Arbeitsfähigkeit erheblich gefährden, ist Rehabilitation
nötig: Wenn die Beschwerden die Bewegungen beeinträchtigen, die beruflichen
Pflichten aber dennoch weitgehend erfüllt
werden können, gibt es „JobFit“: ein individuelles, am persönlichen Arbeitsplatz
orientiertes Training, das aus einer Intensivwoche besteht, für die man von der Arbeit
freigestellt wird, sowie 18 auf drei Monate
verteilte Trainingseinheiten. „Mehr als 100
Mitarbeiter haben dieses Konzept bereits
erprobt und positiv bewertet“, sagt Professor Gutenbrunner. Bei komplexeren Funktionsstörungen, die die Arbeitsfähigkeit
gefährden, ist eine ambulante oder statio-
Sie stehen hinter dem Programm „Fit for Work and Life“, gemeinsam mit der Personalentwicklung:
Professor Dr. Kai Kahl, Professor Dr. Christoph Gutenbrunner und Professor Dr. Uwe Tegtbur (von links).
näre Rehabilitation notwendig – genannt
„JobReha Stufe IIa“ oder „JobReha Stufe
IIs“. Nach den Rehabilitationen können die
Mitarbeiter am ärztlich überwachten Rehabilitationssport in der MHH teilnehmen
– ebenso wie Beschäftigte mit chronischen
Erkrankungen.
Wenn Rehabilitation nicht ausreicht und
der Verbleib am Arbeitsplatz oder sogar
im Arbeitsleben gefährdet ist, organisiert
ein Mitarbeiter der Rentenversicherung als
Case-Manager weitere berufliche Maßnahmen (JobReha Stufe III).
„Bei ‚Fit for Work and Life’ spielen nicht
nur die Interessen des Arbeitgebers eine
Rolle, sondern auch die des Arbeitnehmers:
Ziele der MHH sind, dass die Mitarbeiter sel-
n
Teil des Ganzen
„Fit for Work and Life“ ist Teil des umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagements
der MHH. Das Programm bieten die Klinik
für Rehabilitationsmedizin, das Institut für
Sportmedizin und die Klinik für Psychiatrie,
Sozialpsychiatrie und Psychotherapie gemeinsam mit der Personalentwicklung an. Es setzt
sich aus bereits bewährten Einzelmaßnahmen
zusammen und orientiert sich an der individuellen Situation beziehungsweise Problemlage
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Einzelmaßnahmen können präventiv, therapeutisch und/oder rehabilitativ erfolgen. bb
tener krank werden und sie auch im höheren Alter am Arbeitsplatz bleiben können.
Und die Beschäftigten profitieren, da mehr
Gesundheit und Arbeitszufriedenheit ihre
Lebensqualität erhöhen. Denn Probleme am
Arbeitsplatz trägt man oft ja auch mit nach
Hause“, sagt Professor Gutenbrunner.
Für das Projekt gibt es ein Vertrauensgremium, das aus Personalrat, Personalentwicklung und jeweils einem Vertreter der
ausrichtenden Abteilungen besteht. Die
Ethikkommission der MHH hat dem Projekt
und auch der wissenschaftlichen Evaluation
zugestimmt. Auch der Datenschutzbeauftragte der MHH hat keine Bedenken. Kosten entstehen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht – das Programm finanzieren
das MHH-Präsidium, Krankenkassen und
Rentenversicherung gemeinsam.
„Mitarbeiter müssen nur Zeit investieren – wobei sie sogar zweimal eine halbe
Stunde pro Woche während der Arbeitszeit
trainieren können. Die MHH bietet die beste
Basis für ein weitreichendes Präventionsprojekt: Die Beschäftigten können die MHHKompetenzen für ihre Gesundheit und Fitness nutzen – wie bei REBIRTH-active schon
perfekt gezeigt werden konnte“, sagt Professor Tegtbur.
bb
Kontakt: Christoph Egen
Projektkoordinator „Fit for Work and Life“
Telefon: (0511) 532-4117
Egen.Christoph@mh-hannover.de
3/2013
fit for work and life
Drei
Fragen
an ...
... Dr. Ursula von der Leyen,
Bundesarbeits­ministerin
Demografischer Wandel, Rente mit 67 –
das Durchschnittsalter der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird
immer höher. Was heißt das für die Unternehmen?
Für die Betriebe ist das Chance und Herausforderung zugleich: Sie müssen Ältere so lang wie möglich halten, denn in
Zeiten des Fachkräftemangels binden sie
so wertvolles Betriebswissen im Unternehmen. Wir wissen heute, dass altersgemischte Teams bei vielen Aufgaben
schlicht die besseren Ergebnisse erzielen. Sorgfalt und Lebenserfahrung kann
man eben nicht googeln. Aber natürlich
gilt es dabei auch Hürden zu überwinden. Für Medizin und Pflege heißt das,
die Arbeitsplätze alternsgerecht zu gestalten, die körperliche und psychische
Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern
und in die Weiterbildung Älterer zu investieren. Auch der Umstieg erfahrener
Kräfte in die Ausbildung ist eine Variante.
Um wertvolles medizinisches Wissen an
die Jüngeren weiterzugeben, muss man
nicht fit wie ein 20-Jähriger sein!
Wie kann Politik auf diese Entwicklung
reagieren?
Ob das längere Arbeiten gelingt, entscheidet sich zuerst in den Betrieben.
Aber die Politik kann die Rahmenbedingungen verbessern. Stichworte sind
Langzeitarbeitskonten oder die Kombirente, die einen flexibleren Übergang in
den letzten Jahren des Arbeitslebens ermöglichen. Die Bundesagentur für Arbeit
fördert schon heute gezielt die Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer – auch in
kleinen und mittleren Unternehmen. Die
Initiative Neue Qualität der Arbeit unterstützt Betriebe dabei, altersgerechte
Arbeitskulturen zu entwickeln. In der
Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie entwickeln Bund, Länder und
Unfallversicherungsträger gemeinsam
Konzepte zur Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Da geht es
nicht nur um sinnvolle Grenzwerte und
Regeln und die Frage der Überwachung
in der Praxis. Es geht um neue Erkenntnisse, was Resilienz fördert. Das ist echte
Forschungs- und Aufklärungsarbeit, die
kein Unternehmen alleine leisten könnte.
Die MHH startet mit dem Projekt „Fit for
Work and Life“, um körperlich oder mental erschöpften Beschäftigten gezielt zu
helfen. Welchen Stellenwert haben solche
Projekte?
Die MHH ist ein Pionier. Gerade bei den
psychischen Erkrankungen machen aktuell 70 Prozent der Unternehmen kaum
etwas, weil sie noch zu wenig darüber
wissen – dabei ist das die Hauptursache
für Frühverrentungen. Und da die Betroffenen im Schnitt erst 48 Jahre alt sind,
bedeutet das einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden. Deswegen freue
ich mich besonders über jede neue gute
Idee und gemachte Erfahrung, die wir als
Positiv-Beispiel anführen können. Initiativen wie die der MHH, die die Gesundheitsförderung von allen Seiten angehen,
finde ich klasse. Arbeitgeber, die so etwas
machen, beweisen Weitsicht.
Die Fragen stellte Stefan Zorn.
7
8
fit for work and life
info
„Bundesweit ist die Hochschule
Das Projekt „Fit for Work and Life“ ist in der MHH gerade gestartet.
Ein Gespräch über Inhalte und Ziele des Gesundheitskonzepts mit MHH-Präsidiumsmitglied
Holger Baumann, zuständig für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration,
und Michael Born, Leiter des Geschäftsbereichs I, Personal und Recht
Mit dem Projekt sollen die Krankheitstage
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert werden. Sind die Ausfallzeiten in der
MHH ein besonderes Problem?
Baumann: Nein. Wir stehen bei den Fehlzeiten genau so da wie andere vergleichbare
Betriebe im Gesundheitswesen. Uns geht es
bei dem Projekt darum, die Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen bis an das Ende ihrer Lebensarbeitszeit gesund an ihrem Arbeitsplatz
zu erhalten. Dazu gehören individuelle präventive und rehabilitative Maßnahmen, die
auch das persönliche Arbeitsumfeld der oder
des Einzelnen mit einschließen. Dadurch
werden einerseits die Krankheitstage reduziert, andererseits trägt das Ganze aber auch
insgesamt zu einer höheren Lebensqualität
bei – am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Ich
sehe die betriebliche Gesundheitsförderung
als einen großen Pluspunkt bei der Attraktivität der MHH als Arbeitgeber. Das ist sehr
wichtig im Hinblick auf den demografischen
Wandel und den Fachkräftemangel.
Wie deutlich ist der Fachkräftemangel für die
MHH heute schon?
Baumann: Als Universitätsklinikum genießen wir einen sehr guten Ruf, sodass wir
bisher glücklicherweise von einem massiven
Fachkräftemangel verschont geblieben sind.
In einigen Bereichen, beispielsweise in den
technischen und administrativen, ist der
Fachkräftemangel hingegen schon zu spüren. Das Problem wird sich in den nächsten
Jahren sicher noch verschärfen und auch
andere Bereiche, besonders die Pflegekräfte, betreffen.
Born: Durch den demografischen Wandel
wird der Bedarf an Pflegekräften zukünftig
steigen, aber es werden viel weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen. Deshalb müssen wir schon heute Vorkehrungen treffen
und präventiv tätig werden. Nur so können
wir mittel- und langfristig erfolgreich sein.
Dass es möglich ist, die Arbeitsfähigkeit der
Beschäftigten über das gesamte Arbeitsleben hinweg zu erhalten oder ihnen zu
helfen, sie wieder zu erlangen, sehen wir
in skandinavischen Ländern. Aber auch unsere eigenen Erfahrungen zeigen das. Das
MHH-Programm „Job Reha“, an dem 100
Beschäftigte teilgenommen haben, brachte
nicht nur eine deutliche Senkung der Fehltage und eine Verbesserung der Arbeitsbewältigung, es kam darüber hinaus auch bei
den Teilnehmern sehr gut an. 95 Prozent
würden das Programm ihren Kollegen weiterempfehlen.
Warum ist Skandinavien bei der
betrieblichen Gesundheitsförderung ein Vorbild? Gibt es
auch in Deutschland Unternehmen, die in dem
Punkt vorbildhaft sind?
Born: Nehmen wir das
Beispiel Finnland: Das
Land war nicht so stark
in den Zweiten Weltkrieg involviert, deshalb
setzte der demografische Wandel dort viel
früher ein als bei uns.
Die Finnen mussten sich
viel früher damit auseinandersetzen als wir und
sind uns jetzt rund 30
Jahre voraus. In Deutschland gibt es in der Automobilbranche und in der
Pharmaindustrie einzelne
Unternehmen, die ein gutes
Generationenmanagement
betreiben.
Gibt es in Deutschland ein
mit „Fit for Work and Life“
vergleichbares Projekt?
Baumann: Ich kenne keines, das so breit angelegt
ist und gleichzeitig so stark
3/2013
fit for work and life
ganz vorn dabei“
die individuelle Situation der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt. Das Projekt setzt sich aus Angeboten
der Rehabilitation, der Sportmedizin und
der Psychiatrie zusammen, wobei die drei
Bereiche Hand in Hand arbeiten. Es deckt
das gesamte Spektrum ab – vom präventiven freien Sporttraining bis zur dreiwöchigen stationären Job-Reha mit Case-Ma-
nagement. Mit diesem Gesundheitskonzept
sind wir bundesweit ganz vorn dabei.
Die MHH investiert in das Projekt sehr viel.
Ist das angesichts knapper Kassen gerechtfertigt?
Baumann: Natürlich ist das gerechtfertigt.
Wir investieren viel in unser Personal, von
Fortbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen über Kinderbetreuungsangebote bis
hin zur Gesundheitsförderung. Das muss
auch so bleiben. Unser Personal ist in erster
Linie ein Qualitätsfaktor und erst in zweiter
ein Kostenfaktor. Die Beschäftigten in Krankenversorgung, Forschung, Lehre, Verwaltung und Technik sind uns sehr viel wert.
Nur mit dieser Einstellung können wir die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten und
im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen.
Bei dem Projekt soll auch das persönliche
Arbeitsumfeld der Beschäftigten unter die
Lupe genommen werden. Dazu gehören
auch die Vorgesetzten …
Born: Die Arbeitsfähigkeit eines Menschen wird von vielen verschiedenen
Faktoren beeinflusst. Professor
Juhani Ilmarinen beschreibt das
sehr gut mit seinem „Haus der
Arbeitsfähigkeit“, das aus vier
Stockwerken besteht. Die Basis bilden die Gesundheit und
die Leistungsfähigkeit des
Mitarbeiters, dann kommt
seine Kompetenz, darüber
stehen seine Werte, Einstellungen und seine Motivation
und ganz oben stehen Arbeit, Arbeitsumgebung und
die Führung. Das Führungsverhalten des Vorgesetzten
hat tatsächlich eine enorme
Bedeutung. Wertschätzung
und Annerkennung durch
den Chef haben bei älteren
Beschäftigten den größten positiven Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit. Deshalb werden wir
Gemeinsam für die Beschäftigten:
Holger Baumann (rechts) und Michael Born.
natürlich auch das Führungsverhalten der
Vorgesetzten zum Thema machen.
Was ist Ihnen beim Führungsverhalten besonders wichtig?
Born: Das Führungsverhalten muss individueller werden, das heißt beispielsweise, dass
Vorgesetzte mit älteren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern anders umgehen als mit
jüngeren. Es hört sich vielleicht komisch an,
aber Gleichbehandlung ist für ältere Arbeitnehmer ungerecht. Im Alter gehen manche Kompetenzen verloren, aber andere
nehmen zu. Ältere Arbeitnehmer haben
mehr Erfahrung, können Situationen besser
einschätzen und handeln überlegter. Man
hat festgestellt, dass ältere Menschen ihre
Arbeit optimal erledigen, wenn sie sie selbst
einteilen können.
Baumann: Die Gesundheitsförderung kann
nur erfolgreich sein, wenn sie breite Akzeptanz findet. Deshalb ist es wichtig, dass uns
auch die Führungskräfte unterstützen. Das
Projekt ist eine große Chance für alle: für die
einzelnen Mitarbeiter, für die Teams, für die
Abteilung und ihre Vorgesetzten sowie für
die MHH als Arbeitgeber.
Das Projekt „Fit for Work and Life“ ist eine
Investition in die Zukunft. Welcher Maßnahmen bedarf es außerdem, um die MHH fit für
die nächsten Jahrzehnte zu machen?
Baumann: Ganz klar: Wir müssen wieder
in die positive Bilanzzone kommen. Dafür
müssen wir zunächst unsere eigenen Sparund Rationalisierungsziele erreichen. Dann
gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die
wir nur schwer beeinflussen können, die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen
sind alles andere als goldig. Ein wichtiger
Punkt ist hier der viel zu niedrige Landesbasisfallwert in Niedersachsen. Erbrachte Leistungen sollten in allen Bundesländern gleich
gut honoriert werden. Die politischen Akteure dürfen die Gesundheitsbranche nicht
vernachlässigen. Hier arbeiten bundesweit
immerhin 2,4 Millionen Menschen, das sind
dreimal so viele wie in der Automobilindustrie. Wir alle gemeinsam sollten dafür sorgen, dass diese Branche auch morgen noch
für junge Leute, die einen Ausbildungsplatz
suchen, attraktiv ist. Die Fragen stellten
Tina Gerstenkorn und Bettina Bandel.
9
10 fit for work and life
info
Stress –
na und?
In Kursen zur
Burn-out-Prävention
lernen MHH-Beschäftigte,
mit belastenden Situationen
umzugehen
Z
weifel an der eigenen Leistungsfähigkeit? Schnell genervt? Unzufrieden
mit sich selbst? Das können Anzeichen für zu viel Stress am Arbeitsplatz sein.
Damit psychische Belastungen nicht krank
machen, gehören auch Kurse zur Stressbewältigung und Burn-out-Prophylaxe zum
MHH-Gesundheitsprogramm „Fit for Work
and Life“. Die Mentale Fitness der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Part von
Professor Dr. Kai Kahl, geschäftsführender
Oberarzt der MHH-Klinik für Psychiatrie,
Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. Unterstützt wird er dabei von seinen Kollegen Privatdozent Dr. Ulrich Brinkmeier und
Diplom-Psychologin Juliane Briest. „In den
Kursen vermitteln wir den Teilnehmern das
Handwerkszeug zum besseren Umgang
mit Stress und zur Vorbeugung gegen arbeitsplatzbezogene psychische Krankheiten“, sagt Professor Kahl.
Strategien gegen Stress
Der Begriff Burn-out wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. „Mit Burn-out
bezeichnen wir Beschwerden, die einen Bezug zur Arbeitswelt haben und die wichtige
Warnsignale sind“, erklärt Professor Kahl.
„Depressionen können die Folge eines nicht
erkannten Burn-out-Syndroms sein.“ Oft
sind es besonders motivierte und engagierte
Beschäftigte, die darunter leiden. Das Präventionsangebot der MHH soll dazu beitragen, dass es erst gar nicht so weit kommt.
Mit Kursen zur Vorbeugung dieser Erkrankungen hat Professor Kahl gute Erfahrungen gemacht. „Die Art unseres
Denkens, Handelns und Fühlens wird vom
Gehirn bestimmt, und das können wir beeinflussen“, erläutert der Psychiater und
Psychotherapeut. Er und seine Kollegen
verfügen über umfangreiche Erfahrungen
auf dem Gebiet und haben für das Gesundheitsprogramm der MHH ein Angebot konzipiert, das besonders auf den Arbeitsalltag
im medizinischen Betrieb zugeschnitten ist.
In insgesamt zwölf Sitzungen lernen die
Teilnehmer, wie sie einerseits besser mit
Stress umgehen und andererseits effektiver entspannen können. Dafür setzen sie
sich im Kurs mit ihrem Verhalten in Stresssituationen, ihrem Freizeitverhalten, ihren
Schlafgewohnheiten sowie mit ihren kommunikativen und interpersonellen Verhaltensweisen auseinander. „Die Teilnehmer
erfahren viel über sich selbst und können
eigene Strategien für unterschiedliche Lebenssituationen entwickeln“, sagt Professor Kahl. Als Entspannungstechnik erlernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in dem Kurs die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR).
Kurse zur Raucherentwöhnung
Gute Erfahrungen mit Präventionskursen: Prof.
Kai Kahl.
„Die Kurse zum Thema Burn-out sind als
präventive Maßnahme gedacht“, erläutert
Professor Kahl. Das Gesundheitsprogramm
ist aber so flexibel, dass einzelne Module
auch in andere Bausteine, beispielsweise
in die JobReha, eingebunden werden können. Ähnlich sieht es mit Raucherentwöhnungskursen aus. Die Klinik für Psychiatrie,
Sozialpsychiatrie und Psychotherapie bietet
sie – je nach Bedarf – im Rahmen von „Fit
for Work and Life“ an.
Den Glimmstängel sehen Raucher gerne
als Instrument zur Entspannung. Doch das
ist er nur scheinbar: Wer raucht, kann in
der Zeit nicht arbeiten, der ohnehin schon
hohe Stapel auf dem Schreibtisch wird
noch größer, und der Druck nimmt weiter
zu … „So gerät man in einen unproduktiven Teufelskreis“, stellt Professor Kahl fest.
Wille und Disziplin allein genügen meist
nicht, um sich vom Nikotin zu trennen.
„Aber es gibt Strategien, die beim Ausstieg
helfen“, versichert der Psychiater. In sechs
bis zwölf Sitzungen können sie vermittelt
werden. Das Führungskräfte-Coaching, ein
weiterer Baustein des MHH-Gesundheitsprogramms, wird ebenfalls von der MHHKlinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und
Psychotherapie umgesetzt. Hier geht es vor
allem um einen „wertschätzenden Führungsstil“.
Professor Kahl ist gespannt, welche
Ergebnisse das Programm „Fit for Work
and Life“ bringt. „Es ist bisher einmalig in
Deutschland und hat sehr viel Potenzial.
Deshalb ist die wissenschaftliche Begleitung sehr wichtig. Nur, wenn wir gute Ergebnisse schwarz auf weiß haben und die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit
zufrieden sind, kann das Projekt zum Vorbild für andere werden.“ tg
3/2013
fit for work and life 11
Für jeden das Passende
Reha-Maßnahmen fördern und fordern die Beschäftigten
D
rei Rehabilitationsmaßnahmen gehören zum MHH-Gesundheitsprojekt
„Fit for Work and Life“. Das Angebot
reicht vom einwöchigen Intensivprogramm
über dreiwöchige Rehabilitationsmaßnahmen in einer Partnerklinik bis hin zum CaseManagement für Einzelfälle. Dabei geht es
nicht nur um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst, sondern auch um ihren Arbeitsplatz. Die Therapeuten schauen sich die
Bedingungen am Arbeitsplatz genau an, um
Zusammenhänge zu Beschwerden herstellen und Therapiemöglichkeiten herleiten zu
können. So werden die Rehabilitationsmaßnahmen noch effektiver und tragen zu einer
nachhaltigen Gesundheitsförderung bei.
JobFit, JobReha IIa, JobReha IIs – was
ist für wen das Richtige? Wichtig für eine
Einstufung ist der sogenannte Work-AbilityIndex (WAI). „Dieser Index drückt die Arbeitsbewältigung aus. Zusammen mit dem
Ergebnis der ärztlichen Untersuchung und
weiteren Angaben eines Diagnostikbogens,
den die Beschäftigten ausfüllen, kann eine
zielgenaue Einstufung erfolgen“, erklärt
die Probleme mit dem Rücken oder mit
den Gelenken haben“, erläutert Professor
Gutenbrunner. Die einwöchige Intensivmaßnahme besteht aus Physiotherapie,
medizinischer Aquatherapie, physikalischer
Therapie, Arbeitsbewältigungstraining, Gesundheits- und Ernährungsberatung sowie
Entspannungsübungen. Danach folgt eine
dreimonatige Nachsorge mit 18 Einheiten
arbeitsplatzbezogener medizinischer Trainingstherapie (AMTT) à 45 Minuten. Die
JobFit-Woche kann zu 100 Prozent in der
Arbeitszeit erfolgen, die Nachsorge zu 50
Prozent. Die Intensivwoche ist für die MHHBeschäftigten kostenlos, die Nachsorge
kann verordnet werden, sodass Rezeptgebühren und geringe Zuzahlungen anfallen.
Erfolgreiches Pilotprojekt
Mit einem ähnlichen Programm wie
JobFit waren Professor Gutenbrunner und
sein Team bereits sehr erfolgreich. Das Pilotprojekt unter anderem bei Volkswagen
Nutzfahrzeuge und in der MHH zeigte, dass
Aquatraining: Sportliche Übungen im Wasser gehören zum Rehabilitationsprogramm.
Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Direktor der MHH-Klinik für Rehabilitationsmedizin. Er ist Sprecher des Projekts „Fit for
Work and Life“ und verantwortlich für die
Rehabilitationsmaßnahmen.
Beschäftigte, die voll arbeitsfähig sind,
aber deutliche belastungsabhängige Beschwerden haben, sind bei JobFit richtig.
„Typische Beispiele sind hier Mitarbeiter,
die am Schreibtisch arbeiten und über
Nacken- und Schulterschmerzen klagen,
oder körperlich arbeitende Beschäftigte,
die Teilnehmer ihre Arbeit danach viel besser bewältigen konnten und sich die Ausfalltage um bis zu 40 Prozent verringerten.
„Die Teilnehmer waren mit der Maßnahme
sehr zufrieden und haben sie zu 95 Prozent
ihren Kollegen weiterempfohlen.“ Aus dem
Projekt bei dem Fahrzeughersteller sind viele
Erfahrungen in die Intensivwoche JobFit für
die MHH eingeflossen.
Eine weitere Rehabilitationsmaßnahme
ist die JobReha IIa. Sie ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gedacht, deren Arbeits-
fähigkeit – beispielsweise bedingt durch
chronische Beschwerden am Bewegungsapparat oder psychosoziale Belastungsfaktoren – schon deutlich eingeschränkt ist.
Diese Beschäftigten nehmen an einer dreiwöchigen ambulanten Rehabilitation im Rehazentrum Bad Eilsen teil. Die Therapie dort
besteht aus verschiedenen orthopädischen
Bausteinen. Sie wird von der Deutschen
Rentenversicherung Braunschweig-Hannover für deren Versicherte finanziert, die
Teilnehmer werden für die drei Wochen entweder krankgeschrieben oder freigestellt.
Case-Manager für Einzelfälle
Die JobReha IIs ist ähnlich aufgebaut
wie die JobReha IIa. Sie dauert ebenfalls
drei Wochen und wird von der Deutschen
Rentenversicherung Braunschweig-Hannover für deren Versicherte finanziert.
Allerdings werden die Teilnehmer dafür
stationär in der Partnerklinik in Bad Eilsen
aufgenommen. Die JobReha IIs ist die richtige Maßnahme für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die nicht nur dauerhafte Probleme mit dem Bewegungsapparat und
psychosoziale Belastungen haben, sondern
zusätzlich unter anderen Begleiterkrankungen leiden und häufig für längere Zeit am
Arbeitsplatz ausfallen. Ist der Gesundheitszustand eines Beschäftigten so schlecht,
dass eine Arbeitsunfähigkeit droht, kümmert sich ein sogenannter Case-Manager
der Rentenversicherung um die individuelle
Reha. Er plant und koordiniert die einzelnen Behandlungsschritte und begleitet den
Mitarbeiter durch die gesamte Maßnahme.
Professor Gutenbrunner hofft, dass die
drei Rehabilitationsmaßnahmen an der
MHH ebenso gut laufen wie das Pilotprojekt
bei Volkswagen Nutzfahrzeuge und an der
MHH. Für das MHH-Gesundheitprogramm
„Fit for Work and Life“ insgesamt sieht er
gute Erfolgschancen. „Das Engagement
der Hochschule für das Projekt ist einfach
toll, und dass hier drei Abteilungen wirklich
Hand in Hand für die Gesundheitsförderung der Beschäftigten arbeiten, ist etwas
Besonderes“, sagt er. Doch Professor Gutenbrunner betont auch, dass die körperliche und mentale Fitness nicht nur in der
Verantwortung des Arbeitgebers liegt. „Die
Arbeitnehmer sind genauso gefordert. Ich
wünsche mir, dass sie unser Angebot annehmen und mitziehen, damit das Projekt
auch langfristig ein Erfolg wird.“ tg
12 fit for work and life
info
Der Erfolg gibt recht
Psychische Erkrankungen bei Erwerbstätigen schneller erkennen und behandeln:
Ein Kooperationsprojekt zwischen MHH und Betriebskrankenkassen ist erfolgreich
W
enn ein Mensch an Depressionen erkrankt, vergeht nach wie
vor viel Zeit bis zur richtigen Diagnose – oft sind es Jahre. Die Erkrankung
kann aber durchaus chronisch werden und
damit auch schwerer behandelbar. Gleichzeitig steigt die Zahl der Erwerbstätigen,
die wegen depressiver Erkrankungen arbeitsunfähig werden und häufig sehr lange
nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren
können. Deutschlandweit lassen sich die
53 Millionen Krankheitstage im Jahr zu
einem erheblichen Teil auf psychische Erkrankungen zurückführen.
Seit 2011 gibt es ein Pilot-Kooperationsprojekt zur Integrierten Versorgung
zwischen der MHH und den Krankenkassen BKK Salzgitter, BKK Publik und der
TUI BKK. Sie versichern einen Großteil der
Beschäftigten der TUI AG und der Stahlwerke Salzgitter – beide Unternehmen
sind Referenzpartner für das Projekt. Ziel
ist es, durch eine frühe Diagnostik psychische Störungen schneller behandeln zu
können, eine Chronifizierung zu verhindern und damit lange Arbeitsausfälle oder
Frühverrentungen zu reduzieren.
Unbürokratische Hilfe
Inspektionen zu Festpreisen! Wir informieren Sie gern.
Der Ablauf ist unbürokratisch und
schnell: Wenn ein Arbeitnehmer sehr
viele Krankentage mit psychosomatischer
Diagnose angesammelt hat, informiert
ihn seine Betriebskrankenkasse über das
Therapieangebot der MHH. Ist der Arbeitnehmer interessiert, nehmen die Ärzte
Kontakt zu ihm auf – selbstverständlich
absolut vertraulich. Insgesamt 70 Patienten haben sich bislang beteiligt. „Wir sind
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
informiert sich bei den Professoren Bleich (links)
und Kahl über das Pilotprojekt.
immer wieder überrascht, wie häufig in
unserem Modul ,Diagnostische Beratung’
zum ersten Mal die korrekte Diagnose einer oder mehrerer psychischer Erkrankungen gestellt wird“, erläutert Professor Dr.
Kai Kahl, Geschäftsführender Oberarzt in
der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie
und Psychotherapie, der das Projekt von
MHH-Seite leitet.
Das Kooperationsprojekt bietet drei
verschiedene Behandlungsmöglichkeiten,
die von den Betroffenen in Anspruch genommen werden können. Die ambulante
Psychotherapie umfasst eine Regelpsychotherapie von 25 Stunden. Die Psychologen
der Verhaltenstherapeutischen Ambulanz
geben dort in Einzelgesprächen unter
anderem „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die ambulante ärztliche Behandlung besteht aus
regelmäßigen Terminen nach individuellem
Unser Service für
alle Fabrikate
Bedarf einschließlich einer – wenn nötig –
medikamentösen Behandlung. Die dritte
Möglichkeit ist eine stationäre Aufnahme,
dabei ist eine intensivierte Behandlung im
Umfang von zwei Wochen vorgesehen.
Der Fall eines 32-jährigen Ingenieurs
ist Professor Kahl besonders in Erinnerung
geblieben. Der Patient litt an einer generalisierten Angststörung, einer leider wenig
beachteten Erkrankung, und war drei Monate lang ununterbrochen krankgeschrieben. Im Projekt wurde er zunächst zwei
Wochen stationär in der Klinik behandelt,
wo eine universitäre Diagnostik und medikamentöse Einstellung erfolgte. Direkt im
Anschluss wurde er ambulant psychotherapeutisch weiterbehandelt. Nach weiteren
vier Wochen konnte die Wiedereingliederung beginnen, gegenwärtig ist der junge
Familienvater wieder voll berufstätig.
80 Prozent arbeiten wieder
„Wir wollen den Nachweis erbringen,
dass wir Gutes für unsere Patienten tun,
und darüber hinaus durch eine Reduktion
von krankheitsbezogenen Kosten auch
ökonomisch überzeugen“, betont Kai
Kahl. Erste Ergebnisse belegen die Wirksamkeit: Mehr als 80 Prozent der Patienten sind mittlerweile wieder erwerbstätig.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, in Hannover und demnächst an zwei
weiteren Standorten in Braunschweig und
Würzburg. „Das Modell könnte auch für
andere mittelständische Unternehmen
und Großbetriebe interessant sein, und
auch einige Krankenkassen haben sich
schon gezielt nach den Voraussetzungen
erkundigt“, betont Professor Kahl. sc
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3/2013
fit for work and life 13
Persönlich.
Praktisch.
Gut.
Muskeln, Knochen und Organe
profitieren ebenso wie das
Gemüt: Die MHH-Sportmedizin
bietet Mitarbeitersport zur
Krankheitsvor- und
-nachsorge an
E
s ist ein gutes Gefühl, sich überwunden zu haben“, sagt Egbert Meinicke. Zweimal pro Woche trainiert der
MHH-Mitarbeiter des Technischen Gebäudemanagements im Institut für Sportmedizin auf dem Fahrradergometer, an
Kraftgeräten oder im Schwimmbad. An
manchen Tagen hat er dies seinem Kollegen Guido Treichel zu verdanken: „Wir
motivieren uns, wenn der andere mal
keine Lust hat“, sagt Treichel. Das Training
hat ihren Kontakt intensiviert. Angefangen hat es 2011, als beide an „REBIRTHactive“ teilnahmen. „Diese Studie ergab
unter anderem, dass täglich eine halbe
Stunde Sport den Körper verjüngt“, sagt
Professor Dr. Uwe Tegtbur. Zeitverschwendung ist Training also keineswegs.
Mit dem Programm „Fit for Work and
Life“ möchte der Leiter des MHH-Instituts
für Sportmedizin noch mehr MHH-Beschäftigte zur Bewegung motivieren – sei
es zur Prävention oder nach Rehabilitation. „Um fit zu werden oder zu bleiben,
Übergewicht, Rückenschmerzen und
n
Gemeinsam schwitzen und schwatzen: Guido Treichel (links) und Egbert Meinicke trainieren zweimal
wöchentlich zusammen im Institut für Sportmedizin.
Osteoporose vorzubeugen, ist es ideal,
ein- bis zweimal wöchentlich in der MHH
zu trainieren und das mit mehr Alltagsaktivitäten wie Radfahren, Treppensteigen
oder Walken zu kombinieren“, erläutert
er. Das steigere Fitness, Gesundheit sowie
Arbeitsfähigkeit und mindere Beschwerden und Überlastungen. „Das Angebot
sollte jeder nutzen. Etwas Besseres, als
sich vom Arbeitgeber bei der Vorbeugung
oder Nachsorge von Krankheiten (sport-)
medizinisch betreuen zu lassen, kann einem doch gar passieren“, ist Professor
Tegtbur überzeugt.
Wer sich dafür entscheidet, bekommt
zunächst einen sportmedizinischen Gesundheitscheck, der in Kooperation mit
den REBIRTH-active-Partnern beispielsweise einen sportorthopädischen medizinischen Befund sowie eine Laktatleistungsdiagnostik umfasst. Auch die in
REBIRTH-active entdeckten Erkenntnisse
um die Bedeutung der chronischen Parodontitis für die Trainingseffekte gehen
in das Programm ein: Zahnmediziner um
Sport verjüngt
Das Programm für „Fit for Work and Life“ leitet
sich von den Ergebnissen der Studie „REBIRTHactive“ ab, an der sich 67 MHH-Mitarbeiter beteiligten. Dabei untersuchten Wissenschaftler,
wie Sport die Zellregeneration, Gesundheit und
Arbeitsfähigkeit beeinflusst. Die Männer trainierten von April bis September 2012 täglich
eine halbe Stunde. Und die Forscher unter der
Leitung von Professor Dr. Axel Haverich untersuchten unter anderem die Länge der Telomere
weißer Blutzellen, die sich normalerweise bei
jeder Zellteilung verkürzen, wodurch die Zellen
altern. Bei den Sportlern verlängerten sich die
Telomere jedoch, was auf eine Erholung der
Zellen hinweist. Ihr biologisches Alter sank.
Auch ihre Leistungsfähigkeit erhöhte sich, und
die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz ging zurück.
Die Studie führten im Rahmen des Exzellenzclusters REBIRTH die Sportmediziner und
die Herz-, Thorax-, Transplantationschirurgen
mit den Kardiologen, den Experten der Pädiatrischen Nieren-, Leber- und Stoffwechsel­
erkrankungen und der Zahnärztlichen Prothetik
sowie der Leibniz Forschungslaboratorien für
Biotechnologie und künstliche Organe (LEBAO)
durch. Sie wird um weibliche Teilnehmerinnen
erweitert.
Professorin Dr. Maike Stiesch erfassen den
Zahnstatus. Dann gibt es einen persönlichen Trainingsplan. „Das Konzept berücksichtigt auch die persönlichen Interessen
und Zeitressourcen“, sagt Professor Tegtbur.
Zur Verfügung stehen das 400 Quadratmeter große Trainingszentrum mit
Bewegungsraum sowie das Schwimmbecken. Damit das Training seinen Platz
im Alltag findet, sollte es in Übergangszeiten stattfinden: vor der Arbeit, in der
Mittagspause oder nach der Arbeit. Die
ersten acht Wochen sind dem Einstieg mit
gezielten Tests gewidmet. Insgesamt kann
man ein Jahr lang mit MHH-Unterstützung trainieren – mehrmals wöchentlich.
Bei mindestens zwei Einheiten pro Woche
kann davon eine Stunde während der Arbeitszeit absolviert werden.
Bleibt noch der innere Schweinehund.
„Um diesen zu überwinden, soll das Training Spaß machen“, sagt Professor Tegtbur. Neben dem persönlichen Plan und
der Motivation durch Kollegen können
auch Gruppen helfen: „Dort entstehen
häufig abteilungs- und hierarchieübergreifende Kontakte. Man redet auch mal
über andere Dinge als über die Arbeit“,
sagt Professor Tegtbur.
Auch ohne an „Fit für Work and Life“
teilzunehmen, kann jeder Mitarbeiter und
Studierende seine Fitness im Institut für
Sportmedizin unterstützen – mit sportwissenschaftlich begleiteten und ärztlich überwachten Übungen, für 20 Euro monatlich.
Es beginnt auch mit Check, Anamnesegespräch und Leistungsdiagnostik. Dann
folgen zielorientiertes, professionell angeleitetes und sportmedizinisch betreutes
Training, Fitness- und Schwimmkurse. bb
www.mh-hannover.de/23746.html
14 Namen und Nachrichten
info
Gibt die
Amtskette weiter:
Professor Dr. Dieter
BItter-Suermann
überreicht sie seinem
Nachfolger Professor
Dr. Christopher Baum.
„Wir stellen uns den Aufgaben,
wo andere aufgeben“
Professor Dr. med. Christopher Baum
hat als neuer MHH-Präsident
die Amtskette aus den Händen
seines Vorgängers erhalten
P
rofessor
Dr.
med. Christopher
Baum, seit 1. April
2013 Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH),
hat bei der Übergabe der Amtskette am
19. April in seiner Rede eine aktuelle Definition des Leitspruchs der MHH geboten.
„Die Gründungsgeneration der Medizinischen Hochschule Hannover hat drei Leitmotive definiert: Unitas, Libertas, Caritas.
Wir interpretieren das heute, 48 Jahre nach
der Gründung und in unserer Position als
Spitzenzentrum der Medizin, wie folgt:
Unitas ist die Einheit der Lernenden und
Lehrenden zum Zweck einer Wissenschaft
der Medizin; Libertas meint die Freiheit im
Handeln wie im Aufbau der notwendigen
Strukturen und der fairen Allokation
von Ressourcen, verbunden mit der
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, und zwar lokal, regional,
national und international; Caritas ist
schließlich unser übergeordnetes Ziel
der medizinisch hilfreichen Zuwendung für Patienten mit jedweden Erkrankungen – auch den seltensten und
schwersten“, betonte Professor Baum.
„Wir wollen diesen Weg weitergehen,
indem wir uns dort Aufgaben stellen, wo
andere aufgeben“, ergänzte er.
Zuvor hatte ihm sein Amtsvorgänger Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann
die Amtskette
übergeben. Professor Bitter-Suermann
hatte die Geschicke der Hochschule neun Jahre lang als Präsident
geleitet und war am 31. März 2013 im
Alter von 75 Jahren als ältester deutscher
Universitätspräsident aus dem Amt geschieden. Die niedersächsische Ministerin
für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele
Heinen-Kljajic, betonte in ihrem Grußwort,
die Hochschule habe mit der Wahl von
Professor Baum als Präsidenten eine kluge
Entscheidung getroffen. „Er hat seine
Fach- und Führungskompetenz mehrfach
bewiesen, war in der Konzeption und
Umsetzung großer Projekte erfolgreich und ist mit dem gesamten Themenspektrum der MHH bestens
vertraut.“ Unter den Hunderten
von Gästen waren auch Mitglieder des Hochschulrates der MHH
mit ihrem Vorsitzenden Professor
Dr. Clemens Sorg, und Professor
Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher
Geschäftsführer des Helmholtz
Zentrums für Infektionsforschung in
Braunschweig.
Musikalisch eröffnet wurde die Feierstunde von einem Kinderchor der MHHKindertagesstätten, und zum Ausklang
sang der Chor der Medizinischen Hochschule Hannover.
stz
3/2013
Namen und Nachrichten 15
Wie die
Mutter, so
die Töchter
Fünf auf einen Streich!
Alle Frauen der Familie
Matz aus Burgdorf sind
Krankenpflegerinnen
an der MHH
D
ass ein Kind den Beruf des Vaters oder
der Mutter ergreift, kommt vor. Wenn
aber alle Kinder in die Fußstapfen eines Elternteils treten, ist das schon eine Seltenheit – wie bei Familie Matz aus Burgdorf.
Mutter Irena (56) ist Krankenschwester
und ihre vier Töchter Carina (26) sowie
die Drillinge Larissa, Elisa und Simona (24)
ebenfalls. Und: Alle arbeiten in der MHH.
Seit 37 Jahren ist Irena Matz Krankenschwester. „Es ist ein unglaublich vielfältiger Beruf“, sagt sie. Seit jeher ist sie ausschließlich im Nachtdienst tätig. „Nachts,
wenn es die Zeit zulässt, kann ich mich
intensiver um die Patienten kümmern und
auch mal zuhören. Das ist im Tagesdienst
nicht immer möglich.“ Zurzeit arbeitet sie
auf Station 85 in der Klinik für Viszeral-,
Allgemein- und Transplantationschirurgie.
Ihre Töchter Elisa, Larissa und Carina sind
ebenfalls in einer chirurgischen Abteilung
tätig: Sie gehören zum Team der Klinik
für Herz-, Thorax-, Transplantations- und
Gefäßchirurgie. Die fünfte im Bunde, Simona, kümmert sich in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie
und Stammzelltransplantation um Patienten, die eine Knochenmarkstransplantation hinter sich haben.
Die Krankenschwestern-Familie: Larissa, Carina (oberer Reihe von links nach rechts), Elisa, Irena
und Simona Matz (untere Reihe von links nach rechts).
„Ich habe immer gehofft, dass meine
Töchter diesen Beruf ergreifen. Die Entscheidung dafür haben sie natürlich selbst
getroffen“, erklärt Irena Matz. So haben
die Schwestern nach der Schule erst mal in
verschiedene Bereiche hineingeschnuppert.
Sie haben Praktika bei der Lebenshilfe und
bei der Polizei gemacht, aber eben auch im
Krankenhaus. „Das hat mir sofort gefallen“, erinnert sich Carina. „Die Arbeit im
Team ist einfach super.“ Freunden, die bei
der Berufswahl noch unentschlossen sind,
empfiehlt sie, es doch auch mal mit einem
Praktikum im Krankenhaus zu versuchen.
Nachdem Carina ihre Ausbildung zur
Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen hatte, folgten die drei jüngeren
Schwestern. Bereut haben auch sie es bisher nicht. „Ich lerne immer wieder neue
K A N Z L E I
Dipl. Oec.
Volker Kirstein
Steuerberater
»Zusammenkommen ist ein Beginn,
Zusammenbleiben ein Fortschritt,
Zusammenarbeiten ein Erfolg.« Henry Ford
Ihre Spezialisten für den Heilberufebereich
Menschen und deren Geschichte kennen“,
sagt Larissa. Und auch Elisa mag den Umgang mit den Patienten sehr: „Es ist schön
zu sehen, wie es ihnen immer besser geht,
und am Ende auch ein Dankeschön zu hören.“ Wie auch ihre Schwestern schätzt
Simona die Abwechslung, die der Beruf
bietet: „Es passieren immer wieder Dinge,
die nicht vorhersehbar sind, langweilig wird
es nie.“
Trotz der Schichtdienste schafft Familie
Matz es, sich regelmäßig zu Hause zu treffen. Das Gesprächsthema steht dann meistens fest: der Stationsalltag. Vater Bodo
Matz (60) kann sich da selten durchsetzen.
Dafür kommt der Ingenieur und Architekt
zum Zug, wenn Besuch da ist. „Dann redet fast nur er“, sagt Larissa und schmunzelt. tg
A M
H O H E N
Ilka Erben
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U F E R
Markus Dageförde
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Kanzlei Am Hohen Ufer
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Telefax (0511) 98 99 6-66
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30159 Hannover
E-Mail: info@kahu.de
Internet: www.kahu.de
16 Namen und Nachrichten
info
Begleiter in der App-Welt
Für fast alles gibt es heute Apps. Doch was taugen sie? Eine Arbeitsgruppe des
Peter L. Reichertz Instituts bewertet und entwickelt medizinische Softwareprogramme
S
martphones und Tablet-PCs sind für
viele Menschen wertvolle Begleiter im
Alltag. Sie sind leicht zu transportieren, flexibel im Einsatz und lassen sich einfach bedienen. Gerade Tablet-PCs eigenen
sich gut zur Darstellung von Dokumenten,
Videos und Bildern. Der Einsatz dieser Geräte im Krankenhaus macht vieles möglich:
mobile Visite mit Datenerfassung am Krankenbett, Zugriff auf Patienteninformationen, Röntgenaufnahmen, Medikamentendatenbanken und OP-Pläne. Das Angebot
der passenden Software ist riesengroß.
Zahlreiche Applikationen, kurz „Apps“
genannt, versprechen, den Arbeitsalltag
im Krankenhaus zu vereinfachen und zu
verbessern. Doch welche Anwendungen
sind tatsächlich sinnvoll und erfüllen die
nötigen Anforderungen? Die Forscher des
MedAppLab des Peter L. Reichertz Instituts
für Medizinische Informatik (PLRI) der TU
Braunschweig und der MHH beschäftigen
sich mit diesem Thema und prüfen einzelne Anwendungen.
Apps haben Zukunft
„Apps haben grundsätzlich große Zukunftschancen“, sagt Dr. Urs-Vito Albrecht,
Leiter der Arbeitsgruppe MedAppLab an
der MHH. „Durch die technische Weiterentwicklung werden sich zwar die Medien ändern, aber die Apps werden sich durchsetzen“, ist sich der Mediziner sicher. Ähnlich
Informierten sich
über die Entwicklung
auf dem App-Markt:
Dr. Martina Wenker
(Dritte von rechts)
und Raimund
Dehmlow (links)
von der Ärztekammer Niedersachsen
besuchten das
MedAppLab.
sieht das Dr. Martina Wenker, Präsidentin
der Ärztekammer Niedersachsen. „Medizinische Apps werden in der Unterstützung
ärztlicher Diagnose und Therapie ihren festen Platz finden“, sagte sie bei einem Informationsbesuch der Arbeitsgruppe in der
MHH. Gleichzeitig mahnte sie
Qualität und Sicherheit der Anwendungen an. „Wir brauchen
verlässliche Bewertungskriterien
für den Einsatz von Apps.“ Diese
zu schaffen ist eine der Aufgaben der Arbeitsgruppe. Das multiprofessionelle Team hat eine Checkliste entwickelt,
die den Nutzern helfen soll, sich in der AppWelt orientieren zu können. Dabei spielen
beispielsweise der Datenschutz, die Verlässlichkeit der Inhalte und die Funktionalität
für den Nutzer eine Rolle.
Neben den mobilen Anwendungen, die
dem Fachpersonal in
Krankenhäusern hilfreich sein können, gibt
es im Gesundheitsbereich unzählige Apps
für medizinische Laien.
Dr. Albrecht schätzt
deren Anzahl auf mittlerweile 20.000 allein
im App Store von
Apple. Man kann sie
in regulierte Medical
Apps und nicht regulierte Health Apps
unterscheiden. MeBis jetzt nur eine Idee,
aber demnächst in
der Praxis anwendbar:
Die App, die das
Hygiene-Management
erleichtern soll.
dical Apps unterliegen dem Medizinproduktegesetz und sind vom Hersteller mit
einer medizinischen Zweckbestimmung
versehen. Sie können beispielsweise den
Blutdruck oder Blutzucker messen oder die
Körpertemperatur ermitteln.
Zu den Health Apps zählen
zum Beispiel Lifestyle-Anwendung wie Schrittzähler oder
Fitnessprogramme. Alle diese
Angebote sind unterschiedlich
nützlich und vertrauenswürdig.
„Sinnvoll können Apps sein, die medizinische Inhalte erklären, bei der Dokumentation einer Krankheit helfen oder an die
Einnahme von Medikamenten erinnern“,
erklärt Dr. Albrecht. „Ich warne aber davor, sich auf medizinische Diagnosen und
Therapie-Empfehlungen von Apps zu
verlassen. Dafür gibt es einfach zu viele
technische und inhaltliche Fehlerquellen.“
Keine mobile Anwendung könne das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient ersetzen.
Auch an der MHH nutzen Ärzte und
Pflegekräfte die Vorteile mobiler Endgeräte
und die entsprechenden Software-Anwendungen. Die Forschungsgruppe MedApp­
Lab steht dabei jederzeit bei Fragen zur
Verfügung. Das Team beschäftigt sich aber
nicht nur mit ethischen und rechtlichen
Fragen rund um medizinische Apps, es
entwickelt auch selbst mobile Anwendungen, die auf die Bedürfnisse des klinischen
Alltags zugeschnitten sind. So sind an der
Hochschule bereits „iSign-App“, eine Anwendung für Gebärdensprache, „mARble“, ein Lernprogramm zur Simulation
von Befunden auf der eigenen Haut, und
„deBac-App“, eine App mit einer interaktiven Reinigungs- und Desinfektionsanleitung für mobile Endgeräte, im Einsatz. tg
3/2013
Namen und Nachrichten 17
Auszeichnende und
Ausgezeichnete:
Dr. Tecklenburg (links)
und Dr. Albrecht (rechts)
mit den Preisträgern
PD Dr. Dittrich,
Dr. Schwadtke,
Prof. Vonberg,
Dr. Alefelder und
Dr. Zenz (von links).
Medical Apps 4 you – die Sieger stehen fest
Im April hatte das Präsidium der MHH zu
einem internen Wettbewerb für Medical
App-Ideen aufgerufen. Jetzt stehen die
Sieger fest. Am 27. Mai wurden sie für
ihre Ideen ausgezeichnet. An dem Wettbewerb konnten alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie Studierende der
MHH teilnehmen.
Es gab vier Kategorien: Bereits existierende Apps, die gemeinsam mit externen
Partnern entwickelt wurden (K 1 „Customized“), von Teilnehmern selbst erstellte
Apps (K2 „Selfmade“), Konzepte zur
Verbesserung von Arbeitsabläufen (K3
„Enterprise“) und Ideen für den Einsatz
in Lehre, Forschung und Ausbildung (K4
„Research & Training“). Insgesamt wurden
28 Vorschläge eingereicht. „Daraus können wir sehr viel Know-how gewinnen“,
freute sich MHH-Vizepräsident Dr. And-
reas Tecklenburg, der den Vorsitz der Jury
innehatte. „Mobile Endgeräte gewinnen
im Klinikalltag immer mehr an Bedeutung,
deshalb müssen wir uns mit dem Einsatz
von Apps auseinandersetzen.“
Anschließend übergab er die Preise. In
der Kategorie K1 nahm Privatdozentin Dr.
Anna-Maria Dittrich aus der Kinderklinik
die Trophäe entgegen. Gemeinsam mit
Kollegen hatte sie eine App eingereicht,
mit der die Kommunikation mit Mukoviszidosepatienten in der Phase des Erwachsenwerdens verbessert werden soll. Sieger
in der Kategorie K2 wurde Professor Dr.
Ralf-Peter Vonberg vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene. Er hatte eine App konzipiert,
mit der Infektionskrankheiten anhand
ihrer typischen Hauterscheinungen besser diagnostiziert werden können. In der
Kategorie K4 konnte die Einreichung von
Dr. Sebastian Zenz und Dr. Ulrich Molitoris aus der Klinik für Anästhesiologie und
Intensivmedizin die Jury überzeugen. Die
beiden schlugen eine App vor, die eine
bestimmte Untersuchungsmethode der
Echokardiographie darstellen und erleichtern soll. Die Trophäe in der Kategorie K3
ging an Dr. Christoph Alefelder und Dr.
Laura Schwadtke, ebenfalls vom Institut
für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene. Von ihnen stammt das
Konzept für eine App, die das HygieneManagement im klinischen Alltag vereinfacht, eine Idee, die die Jury von allen
Einsendungen am stärksten überzeugte.
Gemeinsam mit dem PLRI MedAppLab
des P.L. Reichertz Instituts für Medizinische
Informatik soll diese für die Praxis umgesetzt werden. tg
18 Namen und Nachrichten
info
Jederzeit
einsatzbereit:
Die Hausmeister
Abraham Dückmann
und Serouj Rostami
(knieend) sowie
Günter Guskau,
Alexander Orant,
Raimondo Tafuri,
Michael Dilling und
Thomas Röver
(von links).
Das „Auge“ der MHH
Zum Nutzen aller sorgen sieben Hausmeister für Ordnung und Sicherheit auf dem Hochschulgelände
T
äglich zehn bis 15 Kilometer Fußmarsch auf 400.000 Quadratmetern, durch 45 Gebäude mit mehr als
30.000 Türen, 25.000 Schließzylindern, 500
Kartenlesegeräten und ungefähr 45.000
Schlüsseln: Die Hausmeister der MHH haben eine Menge zu tun. Dabei ist das einwandfreie Funktionieren von Türen und Zylindern zwar ein wichtiger, aber lange nicht
der einzige Aufgabenbereich der Hausmeister. Zählt man die Tätigkeiten zusammen,
kommt man auf derzeit fast 90 verschiedene Aufgaben. „Wir sind das Auge der
MHH“, sagt Raimondo Tafuri.
Das Gelände im Blick
Regelmäßige Rundgänge sind deshalb
unerlässlich. Die Hausmeister haben das
Gelände in acht Bereiche eingeteilt, jeder
Kollege muss etwa 50.000 Quadratmeter
im Auge behalten. Verkehrssicherheit gehört zu ihren Hauptaufgaben, nichts darf
im Weg stehen oder liegen. Kleinere Reparaturen sind selbstverständlich und werden
sofort erledigt, ebenso die Begleitung von
Fremdfirmen im Zuge der vielen Baumaßnahmen auf dem MHH-Gelände. Sozusagen überlebenswichtig ist der vorbeugende
Brandschutz. Kein Karton, keine Palette darf
irgendwo herumliegen, und auch die Türen
im Allgemeinbereich müssen permanent
auf ihre Funktion überprüft werden. Außer-
dem helfen die Hausmeister bei zahlreichen
Umzügen, sind zur Stelle, wenn jemand
seine Schlüssel verloren hat, oder befreien
eingeschlossene Mitarbeiter. Sie erledigen
dringende Botengänge, entfernen im Winter gefährliche Eiszapfen, machen die Eingänge trittsicher und stellen jedes Jahr ungefähr 30 Weihnachtsbäume auf. Und diese
Aufgabenliste ließe sich mühelos fortsetzen.
„Letztlich sind wir der erste Ansprechpartner für alle Sorgen und Nöte und jederzeit erreichbar“, betont Abraham Dückmann, der Teamleiter. Der Servicegedanke
steht für alle ganz oben. „Und wenn wir
mal nicht helfen können, leiten wir das Anliegen entsprechend weiter.“ Etwa 20 bis
30 Einsätze haben sie pro Tag, an manchen
Tagen auch mehr. Doch nicht nur intern ist
ihre Arbeit unersetzlich. „Wir schauen,
dass die Immobilie immer in einem gepflegten Zustand ist“, ergänzt Christina
n
Fast immer erreichbar
Die Hausmeister sind erreichbar Montag bis
Freitag von 6.30 Uhr bis 15 Uhr, ein Kollege
bis 17 Uhr, und am Sonnabend von 7 bis 12
Uhr. Außerhalb der Dienstzeiten können sich
die Nutzer mit ihren Anliegen an die Leitwarte unter Telefon 2020 oder an den Göttinger
Überwachungsdienst unter Telefon 2950
wenden.
sc
Pletz, Leiterin der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement. „Und zwar
für die Nutzer genauso wie für Patienten
und Angehörige.“
Allround-Können ist gefragt
Die Hausmeister Abraham Dückmann,
Serouj Rostami, Raimondo Tafuri, Günter
Guskau, Alexander Orant, Thomas Röver
und Michael Dilling kommen aus ganz
unterschiedlichen Berufssparten wie Elektriker, Schlosser oder Gas-Wasser-Installateur. So können sie viele Anfragen aus
den unterschiedlichen Gewerken fachlich
fundiert und qualifiziert an das Technische
Gebäudemanagement weitergeben. Außer der sachkundigen Aufsichtsperson und
der elektrotechnisch unterwiesenen Person
sind die Hausmeister als Brandschutz- und
Erstschutzhelfer geschult. Sie sprechen außer Deutsch insgesamt noch sechs weitere
Sprachen wie Englisch, Russisch, Polnisch,
Italienisch, Persisch und Spanisch.
Manchmal sind auch kuriose Einsätze
dabei, müssen verirrte Katzen von Balkonen oder ganze Entenfamilien aus Lichtschächten gerettet werden. In brenzligen
Situationen ist die Aufregung schon mal
sehr groß, wenn sie gerufen werden. Dann
hilft nur eines: „Ruhe bewahren, erst mal
schauen und dann das Ganze in die richtige Richtung lenken.“ sc
3/2013
Namen und Nachrichten 19
Tierische
Therapeuten
Menschen mit psychischen
Erkrankungen besuchen
einmal im Monat den
Serengeti-Park in Hodenhagen
Zur Therapie in den Serengeti-Park: Von
Mai bis September können Patienten der
MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie einmal im Monat
den Tierpark besuchen – und mit Giraffen
und Elefanten, Ziegen oder Eseln direkt
Kontakt aufnehmen. „Psychotierische
Tage“ heißt das Kooperationsprojekt von
Klinik und Serengeti-Park in Hodenhagen.
In der Klinik setzt das Team aus Ärzten
und Pflegern seit sieben Jahren auf den
positiven Effekt von Tieren in der Behandlung psychisch kranker Menschen, drei
Hunde werden hier eingesetzt. „Wir erleben, dass Patienten, die sich völlig von
der Außenwelt zurückgezogen haben,
Tierische Therapeuten helfen psychisch Kranken.
sich plötzlich über den Kontakt zu Tieren
wieder öffnen“, erklärt Andreas Wessels,
Referent des Klinikdirektors Professor Dr.
Stefan Bleich.
Die Patienten dürfen die Tiere im Serengeti-Park streicheln oder beim Füttern helfen. „Das Stimmungsbild der Betroffenen
ist nach dem Besuch wesentlich heller, die
positive Wirkung hält oft über mehrere
Tage an“, sagt Wessels. Die Kooperation
wird auch wissenschaftlich begleitet. Vor,
während und nach den Besuchen werden
Stimmungsbilder erstellt und die Auswirkungen der Besuche dokumentiert. Für
die kommenden Jahre ist eine Erweiterung der Kooperation um Symposien und
Fachtagungen geplant. Eine ähnliche Zusammenarbeit besteht seit vergangenem
Jahr auch mit dem Erlebnis-Zoo Hannover. sc
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20 Namen und Nachrichten
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Kooperation
statt Konkurrenz
Professor Schneider baut ein klinisches Gesicht der Allgemeinmedizin
auf dem Campus auf und verstärkt die ambulante Medizin im Studium
D
ie Allgemeinmedizin braucht ein
klinisches Gesicht auf dem Campus. Deswegen wird sich mein Institut neben Forschung und Lehre auch in
die Krankenversorgung integrieren“, sagt
Professor Dr. Nils Schneider. Seit April ist
der 44-Jährige Direktor des MHH-Instituts
für Allgemeinmedizin, das er zuvor ein
Jahr lang kommissarisch geleitet hatte
– als Nachfolger von Professorin Dr. Eva
Hummers-Pradier.
Der gebürtige Bad Pyrmonter hat die
klinische Seite seines Faches auf dem
MHH-Gelände bereits erweitert – in Form
allgemeinmedizinischer Versorgung ambulanter Patienten in der Zentralen Notaufnahme. Auch in der Lehre weitet der
ehemalige MHH-Student das Fach aus:
„Mit dem Blockpraktikum Allgemeinmedizin in einer der mehr als 200 Lehrpraxen, unseren eigenen Vorlesungen und
Seminaren, der Beteiligung an weiteren
Modulen sowie dem Wahltertial Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr wird die
Allgemeinmedizin künftig vom ersten bis
zum letzten Studienjahr vertreten sein“,
erläutert er. Denn das Fach habe für alle
Ärzte einen hohen Stellenwert, nicht nur
für diejenigen, die später Hausärzte werden wollen. Dabei möchte er folgende
Diskrepanz auflösen: „Ein Großteil der
gesamten Patientenversorgung spielt sich
im ambulanten Bereich ab. Studenten lernen jedoch vor allem die stationäre Seite
kennen. Deshalb muss die ambulante Medizin im Studium mehr Beachtung bekom-
n
Professor Dr. Nils Schneider: „Die ambulante Medizin muss im Studium mehr Beachtung bekommen.“
men“, meint Professor Schneider. Damit
Studenten auch Erfahrungen mit älteren
und chronische kranken Patienten machen, möchte er auch mit Pflegeheimen
kooperieren.
Optimal betreuen –
ein Leben lang
Professor Schneiders Forschungsschwerpunkt ist die hausärztliche Palliativversorgung: „Mich interessiert, welche
Möglichkeiten Hausärzte in ihrer Praxis
haben, Patienten bis an ihr Lebensende
Allgemeinmedizin in der Notaufnahme
Rund 65 Prozent der mehr als 36.000 Patienten, die pro Jahr in die Zentrale Notaufnahme (ZNA) kommen, bleiben ambulant. Dabei
handelt es sich in vielen Fällen um Krankheitsbilder, die hausärztlich behandelt werden
können.
Deswegen werden Allgemeinmediziner –
zum Beispiel niedergelassene Hausärzte, die
für ein bis zwei Tage in die MHH kommen
– montags bis freitags tagsüber die Internisten, Chirurgen und anderen Fachdisziplinen
der ZNA entlasten. Sie führen Erstdiagnostik
durch, behandeln und ziehen bei Bedarf Ärzte
anderer Fachdisziplinen hinzu. Ein Kollege mit
Praxissitz in Laatzen ist an zwei Tagen pro Woche schon da, weitere Kollegen sollen im Laufe
des Jahres folgen. „Da diese Ärzte zusätzlich
im Einsatz sind, werden die Patienten schneller behandelt“, sagt Professor Schneider. Ziel
des Projektes ist auch, dass die Patienten Anschlussbehandlungen im ambulanten Bereich
durchführen lassen und dass die Kooperationen mit den Hausarztpraxen der Umgebung
ausgebaut werden. bb
optimal betreuen zu können“, erläutert
der Facharzt für Allgemeinmedizin, der
sich zum Thema Palliativversorgung habilitiert und auch Public Health studiert hat.
Damit gibt es an der MHH den deutschlandweit ersten Forschungsschwerpunkt
zur Palliativversorgung in der Allgemeinmedizin. Arbeitsgruppen seines Instituts
widmen sich darüber hinaus dem Thema
Gesundheit im Alter, klinischen Studien
und hausärztlicher Versorgungsforschung.
„Unser Institut mit seinen rund 30
Mitarbeiterinnen, 15 externen Lehrbeauftragten und 200 Lehrpraxen ist ein Bindeglied zwischen Universitätsmedizin und
hausärztlicher Primärversorgung“, sagt
Professor Schneider. Kooperation statt
Konkurrenz und Integration statt Abgrenzung seien gefragt. „Wir möchten mit
den MHH-Instituten und -Kliniken sowie
den Hausarztpraxen, der Ärztekammer,
der Kassenärztlichen Vereinigung und
dem Hausärzteverband Niedersachsen
gut zusammenarbeiten“, erläutert er. Ein
Teil dieser Brücke ist er selbst, denn einen
halben Tag pro Woche arbeitet er in einer
allgemeinmedizinischen Praxis in Hannover-Kleefeld mit. In Zukunft wird er seine
Praxistätigkeit auf dem MHH-Campus
fortführen.
bb
3/2013
Namen und Nachrichten 21
Neu an
der MHH
Professor Dr. med. Daniel Sedding
Seit April 2013 hat Professor Dr. med.
Daniel Sedding eine W2-Professur für
Vaskuläres Remodeling und Regeneration in der Klinik für Kardiologie und
Angiologie inne, in der er seitdem auch
als leitender Oberarzt tätig ist. Sedding
kam von der Justus Liebig Universität in
Gießen an die MHH. Er studierte dort
von 1993 bis 2000 Humanmedizin.
Ebenfalls in Gießen absolvierte er seine
breite klinische Ausbildung zum Internisten, Kardiologen, Angiologen und
Intensivmediziner und war dort zuletzt
als leitender Oberarzt mit den Schwerpunkten interventionelle Kardiologie
und Intensivmedizin tätig. 2003 promovierte er am Graduiertenkolleg für
Vaskuläre Biologie. 2005 übernahm er
die Leitung der Arbeitsgruppe Molekulare Kardiologie. 2009 folgte die Habilitation in Innerer Medizin zum Thema
„Mechanismen des vaskulären Remodelings“, in der er die Neubildung und
die pathologischen Umbauprozesse
von Gefäßen untersuchte.
2011 erfolgte dann die Ernennung
zum außerplanmäßigen Professor. Dieses Forschungsthema verfolgt er seit
einem Studienaufenthalt 1998 an der
Harvard Medical School. „Ein Großteil
der Herzerkrankungen hat ihren Ursprung eigentlich in der Erkrankung
der Gefäße. Ich möchte sozusagen das
Übel bei der Wurzel packen, bevor die
Erkrankung entsteht“, sagt der 40-Jährige. In seiner Forschergruppe, die in
den Exzellenzcluster REBIRTH integriert
ist, erforscht er daher, wie die Athero­
sklerose entsteht und welche Mechanismen hier zur Gefäßverengung führen. Insbesondere untersucht er hier die
Signalübertragungswege in den Zellen
der Gefäßwand, die zu diesem Umbau
führen. Zum anderen erforscht er, wie
Gefäße dazu angeregt werden können,
in zuvor geschädigtes Gewebe einzuwachsen. „Unser Ziel ist es, konkrete
Strategien zu entwickeln, mit denen wir
nicht nur einzelne Stellen von erkrankten Gefäßen mit einem Stent weiten,
sondern diese Gefäße insgesamt heilen
können“, sagt Professor Sedding.
In Gießen war er bereits an zahlreichen Verbundprojekten, unter anderem
am Exzellenzcluster „Cardio-Pulmonary
System“ (ECCPS), beteiligt. ck
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Sprache schafft Vertrauen
Mit einem neuen Projekt unterstützt das
Niedersächsische Sozial- und Integrationsministerium die berufsbezogene Sprachförderung von ausländischen Klinikärztinnen
und -ärzten. Durchgeführt wird das Projekt
in Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Gefördert
wird es mit Mitteln aus dem Europäischen
Sozialfonds (ESF). Das Projekt startet an der
MHH mit 16 Teilnehmern.
„Bei uns tätige ausländische Medizinerinnen und Mediziner verfügen bereits über
ein gutes Sprachniveau. In dem Projekt vertiefen sie ihre Deutschkenntnisse, um sich
auch im Klinikalltag gut verständigen zu
können. Das baut Barrieren ab, schafft Vertrauen zwischen den Patientinnen und Patienten und den Ärztinnen und Ärzten und
erleichtert die Teamarbeit“, betont Nieder-
sachsens Sozial- und Integrationsministerin
Cornelia Rundt. MHH-Vizepräsident Holger
Baumann sagte zum Projektstart: „Viele
unserer ausländischen Ärztinnen und Ärzte
haben den Wunsch, sich im Berufsalltag
noch reibungsloser verständigen zu können, ihren Kenntnisstand zum Beispiel auch
in rechtlichen Belangen oder im Stationsmanagement zu ergänzen oder aufzufrischen.
Deshalb begrüßen wir dieses Projekt ganz
ausdrücklich.“
Die Teilnehmenden werden für die Fortbildung von ihrer Arbeit freigestellt. In vier
Kursmodulen erweitern sie ihre Gesprächsführungskompetenz sowie ihre sprachlichen Kenntnisse zur ärztlichen Dokumentation und zum Stationsmanagement. Das
Pilotprojekt bildet den Auftakt für ein angestrebtes landesweites Angebot. inf
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22 Namen und Nachrichten
info
Gute Ideen sind gefragt!
Wo und wie kann an der Hochschule gespart werden?
Beim „Worldcafé der Ideen“ sind die Vorschläge der Mitarbeiter gefragt
D
ie finanzielle Bilanz des vergangenen Jahres sieht für die MHH nicht
gut aus: Die Hochschule steht mit
23,5 Millionen Euro im Minus. Da sind
gute Ideen gefragt. Wo können Kosten
reduziert, welche Abläufe optimiert und
günstiger gemacht werden? Die MHH
fährt auf Sparkurs – gemeinsam mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Denn
auch sie können Vorschläge zu dem Thema
machen. Anfang April hatte das Präsidium
alle Beschäftigten zum „Worldcafé der
Ideen“ eingeladen. In lockerer Atmosphäre
diskutierten sie darüber, Geld zu sparen
und Verschwendungen zu vermeiden.
Ideen auf den Punkt bringen
Die MHH umfasst Institute, Kliniken,
Schulen, Lehre, Verwaltung und Technik
mit insgesamt mehr als 9.000 Beschäftigten. Und überall schlummert Sparpotenzial.
„Im Worldcafé der Ideen hatten die Mitarbeiter aus allen Bereichen die Gelegenheit,
ihre ganz persönlichen Ideen einzubringen,
zwanglos und ohne Rücksicht auf Hierarchien“, erklärt Dr. Jan Liebeneiner, der Leiter der MHH-Unternehmensentwicklung.
Seine Abteilung hatte das Worldcafé gemeinsam mit dem MHH-Institut für Standardisiertes und Angewandtes Krankenhausmanagement (ISAK) veranstaltet. An
acht Stehtischen konnten jeweils fünf bis
sechs Teilnehmer mit einem Moderator ihre
Gedanken und Vorschläge besprechen.
Es gab Tische zu folgenden Themen: Zeit
sparen, Wissen, Sachmittel/Investitionen,
Personen, Kommunikation/Information, Arbeitsabläufe/Prozesse, Verantwortlichkeiten
und Vereinfachung. Dabei sollten die Dinge
möglichst schnell auf den Punkt gebracht
werden. Nach 15 Minuten mussten die
Teilnehmer an einen anderen Tisch wechseln und mit anderen Mitarbeitern über ein
neues Thema diskutieren.
Die Summe macht’s
Das Worldcafé wurde viermal geöffnet, insgesamt kamen 120 Gäste zum
Meinungsaustausch. „Wir haben sehr viel
darüber erfahren, wie die MHH im Kleinen funktioniert oder wo es eben gerade
nicht gut läuft“, bilanziert Dr. Liebeneiner.
„Natürlich waren nicht die zwei oder drei
großen Ideen zu erwarten, die die MHH
Viele gute Einfälle: Im Worldcafé wurde an acht Stehtischen zu unterschiedlichen Themen diskutiert.
aus den roten Zahlen führen können. Wir
haben aber viele kleine gute Ideen gesammelt, die zusammengenommen auch
einen echten Effekt haben.“ In den vergangenen zwei Monaten wurden in der
Unternehmensentwicklung, unterstützt
vom ISAK, alle Ideen ausgewertet und
zugeordnet. Dabei war vor allem interessant, welche Vorschläge ähnlich sind und
darum zusammengefasst werden können,
ob die Ideen ein geringes, ein mittleres
oder ein hohes Einsparpotenzial bergen,
welcher Bereich zuständig ist oder ob es
sich um ein übergeordnetes Thema handelt und das Präsidium dafür verantwortlich ist.
„Bestimmte Probleme wurden immer
wieder angesprochen“, sagt Dr. Maike
Kriependorf vom ISAK. Als Zeitverschwendung empfinden es beispielsweise viele
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, im Intranet der MHH nach bestimmten Sachverhalten zu suchen, die Seiten werden
als zu unübersichtlich kritisiert. Sparpotenzial wird auch bei den Telefonkosten
gesehen. „Viele Mitarbeiter sind einfach
nicht über die Kosten informiert. Sie wissen beispielsweise nicht, ob es günstiger
ist, die internen Handynummern oder die
Festnetznummern anzuwählen“, erläutert
Dr. Kriependorf. Ihr Kollege Dr. Hans Reifenrath nennt einen weiteren Punkt, der
viele Beschäftigte stört: „Sie müssen zu
lange suchen, bis sie bestimmte Personen
in der Hochschule gefunden haben, weil
sie nicht wissen, wer wofür zuständig ist.“
Auch kleinere Alltagsverschwendungen
wurden von den Teilnehmern beanstandet.
Warum werden beispielsweise Gehaltsabrechnungen nach Hause geschickt, wenn
sie auch kostengünstiger ins persönliche
Fach am Arbeitsplatz gelegt werden könnten? Oder warum werden für die interne
Hauspost nicht mehr Gittermappen statt
Briefumschläge verwendet? Gittermappen
könnten mehrmals verwendet werden.
Besserer Informationsfluss
An einigen „Baustellen“, die genannt
wurden, wird bereits gearbeitet. So sollen
Informationslücken, die Beschäftigte ohne
Computerplatz haben, zukünftig durch
zwölf Bildschirme an zentralen Stellen in
der Hochschule gefüllt werden. Hier sollen rund um die Uhr wichtige MHH-News
laufen. Schnell umgesetzt werden sollen
auch Hinweise an Führungskräfte, wie sie
den Informationsfluss an ihre Mitarbeiter
verbessern können, und eine Liste mit vermeidbaren Alltagsverschwendungen, die
alle Beschäftigten betreffen.
Die Unternehmensentwicklung und das
ISAK sind mit dem Verlauf des Worldcafés
sehr zufrieden. Und auch den Teilnehmern
hat es gefallen. „Wir werden das Instrument zukünftig weiter einsetzen“, sagt Dr.
Liebeneiner. tg
Ergebnisse finden MHH-Beschäftigte im
Intranet unter: http://intranet.mh-hannover.
de/worldcafe.html?&MP=2-9829
3/2013
Namen und Nachrichten 23
Wissensvermittlung
unter Kollegen
Belgrader OP-Team informiert sich
in HTTG-Klinik über Kunstherzen
N
icht nur mit echten Herzen, sondern auch mit Kunstherzen
kennen sich die Experten an der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie unter Leitung von
Professor Dr. Dr. Axel Haverich sehr gut aus: Seit 2004 wurden
dort rund 400 Patienten mit einem Herzunterstützungssystem
versorgt – allein im vergangenen Jahr gab es 80 Kunstherz-Implantationen an der MHH. Das Know-how gibt das Team um Privatdozent Dr. Jan Schmitto und Dr. Murat Avsar, Oberärzte und
Bereichsleiter Herzunterstützungssysteme und Herztransplantation, gern weiter. Regelmäßig nehmen Kollegen aus dem In- und
Ausland an dreitägigen Fortbildungen teil. Im April informierte
sich ein Team aus Belgrad über den Einsatz von Kunstherzen.
Die Gäste, zwei Herzchirurgen, eine Kardiologin, ein Kardioanästhesist und ein Kardiotechniker, absolvierten zunächst eine
theoretische Schulung und waren am nächsten Tag bei einer
Kunstherz-Operation dabei. Das serbische Team interessierte
sich besonders für die Implantation des Kunstherzen „Heartmate II“. „Unsere Gäste wollten aber nicht nur die reine OPTechnik kennenlernen, sondern alles, was noch zur Therapie
gehört, zum Beispiel die Indikationsstellung, die Durchführung
der Narkose und die Betreuung auf der Intensivstation“, erklärt
Dr. Jan Schmitto. Die Interdisziplinarität sei entscheidend für den
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Betreuten die Gäste aus Belgrad: Dr. Jan Schmitto (rechts) und Dr. Sebastian Rojas Hernandez (links).
Behandlungserfolg. „Der operative Eingriff ist die eine Sache,
mindestens genauso wichtig sind aber alle Maßnahmen vor und
nach Durchführung der Implantation.“
In der Klinik von Professor Haverich bekam Anfang 2013 der
deutschlandweit 1000. Patient ein Kunstherz des Typs „Heartmate II“. Die Klinik gehört zu den größten Zentren Europas, die
Herzunterstützungssysteme einsetzen – entweder zur Überbrückung der Zeit bis zur Transplantation oder zur Dauertherapie
von Patienten, die aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes nicht transplantiert werden können. „Vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland viel zu wenig Spenderherzen
gibt, gewinnen derartige Systeme an Bedeutung“, sagt Professor
Haverich. „Mit dem Einsatz von Kunstherzen können wir in vielen
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24 Namen und Nachrichten
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Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen der MHH
Juni
21./22. Juni: Symposium
n 10. HepNet Symposium
Veranstalter: Deutsche Leberstiftung, Professor Dr. Michael
P. Manns, Professor Dr. S. Zeuzem, Professorin Dr. Ulrike Protzer, Professor Dr. C. Niederau, Professor Dr. Peter Schirmacher
Auskunft/Anmeldung: Deutsche Leberstiftung
Telefon: (0511) 532-6819
E-Mail: symposium@deutsche-leberstiftung.de
August
24. August: Symposium
n 5. Onkologisches Sommersymposium
Veranstalter: Professor Dr. Peter Hillemanns, Professorin Dr.
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und Geburtshilfe, sowie Claudia von Schilling Foundation for
Breast Cancer Research
Auskunft/Anmeldung: Vera Brandes
Telefon: (0511) 532-6147
Fax: (0511) 532-6145
E-Mail: brandes.vera@mh-hannover.de
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Ort: Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Herrenhäuser
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12.–14. September: Monothematische Konferenz
n Current paradigms and novel strategies in
paediatric liver transplantation
Veranstalter: Professor Dr. Ulrich Baumann, MHH-Klinik für
Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen,
European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN)
Auskunft: Professor Dr. Ulrich Baumann
E-Mail: baumann.u@mh-hannover.de
Internet: www.espghan2013.de
Anmeldung: www.espghan.kongressregistrierung.de
Uhrzeit: 11.30 Uhr (Do.), 7.30 Uhr (Fr., Sa.)
Ort: Courtyard Hannover Maschsee, Arthur-Menge-Ufer 3,
30169 Hannover
25.–28. September: Gemeinsamer Kongress
n 3rd Baltic and North Sea Conference
on Physical and Rehabilitation Medicine
n 118. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Physikalische Medizin und Rehabilitation
n Jährlicher Kongress der Österreichischen
Gesellschaft für Physikalische Medizin und
Rehabilitation
Veranstalter: Professor Dr. Christoph Gutenbrunner,
Baltic and North Sea Forum of Physical and Rehabilitation
Medicine, Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin
und Rehabilitation und Österreichische Gesellschaft für
Physikalische Medizin und Rehabilitation
Auskunft/Anmeldung: Fabian Eggers
Telefon: (0511) 532-9286
E-Mail: eggers.fabian@mh-hannover.de
Internet: www.bncprm2013.org/
Ort: MHH, Hörsäle F, G, H, M und N, Gebäude J1
26./27. September: Tagung
n Jahrestagung der Deutschen Vereinigung zur
Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV)
Veranstalter: Professor Dr. Thomas F. Schulz, MHH-Institut
für Virologie
Auskunft: Professor Dr. Thomas F. Schulz
Telefon: (0511) 532-6736
Fax: (0511) 532-8736
E-Mail: schulz.thomas@mh-hannover.de
Anmeldung: www.dvv-ev.de/JahrestagungDVVGfV2013
Uhrzeit: 9.30 Uhr (Do.), 9 Uhr (Fr.)
Ort: Medical Park Hannover, Feodor-Lynen-Straße 27,
30625 Hannover
27./28.September: Kongress
n 15. Hannoverscher Cochlea-Implantat-Kongress
Veranstalter: Professor Professor h.c. Dr. Thomas Lenarz,
MHH-Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
Auskunft/Anmeldung: Sylvia Pettig
Telefon: (0511) 532-3936
E-Mail: pettig.sylvia@mh-hannover.de
Internet: www.mhh-hno.de
Oktober
3.–5. Oktober: Kongress
n 29. Jahrestagung der Deutschen Adipositas
Gesellschaft e.V.
Veranstalter: Professorin Dr. Martina de Zwaan, PD Dr.
Stefan Engeli, Deutsche Adipositas Gesellschaft e.V.
Auskunft/Anmeldung: Burkhard Reekers
Telefon: (0511) 532-9500 und (01761) 532-8086
E-Mail: adipositas@mh-hannover.de
Internet: www.kongress.mh-hannover.de/adipositas-2013
Uhrzeit: 10.30 Uhr (Do.), 8.30 Uhr (Fr. /Sa.)
Ort: MHH, Hörsäle F, G, H, M und N, Gebäude J1
November
2. November: Symposium
n 18. Hannoversches Impfsymposium
Veranstalter: Professor Dr. Tobias Welte, MHH-Klinik für
Pneumologie
Auskunft/Anmeldung: Professor Dr. Tobias Welte
Telefon: (0511) 532-3530
E-Mail: welte.tobias@mh-hannover.de
4.–6. November: 17th International Joint Meeting
n Signal Transduction – Receptors, Mediators
and Genes
Veranstalter: Professor Dr. Ralf Hass, AG Biochemie und
Tumorbiologie, MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, gemeinsam mit der Signal Transduction Society (STS)
Auskunft: Professor Dr. Ralf Hass
Telefon: (0511) 532-6070
Fax: (0511) 532-6071
E-Mail: hass.ralf@mh-hannover.de
Anmeldung: www.sigtrans.de
Uhrzeit: 13 Uhr (Mo.)
Ort: Leonardo Hotel Weimar, Belvedere-Allee 25, 99425
Weimar
3/2013
Namen und Nachrichten 25
Änderungen vorbehalten.
Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet unter
www.mh-hannover.de/terminvorschau.html.
Auskunft: Nadine Posch
Telefon: (0511) 532-4439
E-Mail: posch.nadine@mh-hannover.de
Anmeldung: www.ja-ped.de
Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1–3,
30175 Hannover
25. November: 19. HiLF-Symposium
n Hochschulinterne Leistungsförderung (HiLF)
Veranstalter: MHH-Forschungsdekan
Auskunft/Anmeldung: Petra Linke
Telefon: (0511) 532-6023
E-Mail: linke.petra@mh-hannover.de
Internet: www.mh-hannover.de/hilf.html
Uhrzeit: 14.30 Uhr
Ort: MHH, Mittlerer Senatssitzungssaal, Gebäude J1, Ebene S0
April 2014
8./9. November: Symposium
n 22. Neuropädiatrisches Seminar
„Der ungelöste Fall“
Veranstalter: MHH-Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und
Stoffwechselerkrankungen und Kinderkrankenhaus auf der Bult,
Neuropädiatrie
Auskunft/Anmeldung: Carina Brüggemann
Telefon: (0511) 532-9275 oder -9500
E-Mail: brueggemann.carina@mh-hannover.de
Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1
22.–24. November: Jahrestagung
n Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Kinderendokrinologie und
-diabetologie (DGKED) e.V. und der AG Pädiatrische
Diabetologie (AGPD) e.V.
Veranstalter: Professorin Dr. Karin Lange, MHH-Forschungs- und
Lehreinheit Medizinische Psychologie; PD Dr. Sabine Heger, Professor
Dr. Thomas Danne, Kinderkrankenhaus auf der Bult
1.–3. April: Jahrestagung
n 80. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
für Experimentelle und Klinische Pharmakologie
und Toxikologie (DGPT)
Veranstalter: Professor Dr. Roland Seifert, MHH-Institut für
Pharmakologie, und Professor Dr. L. Hein, Deutsche Gesellschaft für
Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT)
Auskunft/Anmeldung: Professor Dr. Roland Seifert
Telefon: (0511) 532-2805
E-Mail: seifert.roland@mh-hannover.de
Ort: MHH, Gebäude J2
Kontakt:
Claudia Barth
Telefon (0511) 532-3337
Fax (0511) 532-3852
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• Orthopädie
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• Behandlungspflege nach Anordnung des Hausarztes
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für Kurz- und Langzeitpflege:
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Telefon 0511 89765585
Telefax 0511 89765586
Andreas.Denecke@HUKvm.de
Hildesheimer Straße 385
30519 Hannover/Wülfel
Öffnungszeiten:
Mo.–Fr.
9.00–13.00 Uhr
Mo., Di., Do. 14.00–17.30 Uhr
und nach Vereinbarung
Berufungen
n Professor Dr. med. Nils Schneider,
Institut für Allgemeinmedizin, hat den
Ruf auf die W3-Professur für Allgemeinmedizin an der MHH angenommen.
n Professor Dr. med. Axel Schambach,
Institut für Experimentelle Hämatologie,
hat den Ruf auf die W3-Professur für
Genmodifikation somatischer Zellen an
der MHH angenommen.
n Professor Dr. med. Daniel Sedding,
Universitätsklinikum Gießen und Marburg, hat den Ruf auf die W2-Professur
für Vaskuläres Remodeling und Regeneration an der MHH angenommen.
n Professorin Dr. rer. nat. Kyeong-Hee
Lee, Forschungszentrum Borstel, hat den
Ruf auf die W2-Professur für Klinische
Chemie und Entzündungsforschung an
der MHH angenommen.
Ernennungen
n Professor Dr. Jörg Eberhard, Klinik für
Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde,
n Professor Dr. med. Axel Schambach,
Institut für Experimentelle Hämatologie,
n Professor Dr. med. Nils Schneider,
Institut für Allgemeinmedizin,
n Professor Dr. med. Daniel Sedding,
Klinik für Kardiologie und Angiologie,
n Professor Dr. med. Martin Zenker,
Institut für Humangenetik;
zum Außerplanmäßigen Professor:
n Privatdozentin Dr. med. Susanne
Grüßner, Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe,
n Privatdozent Dr. med. Ingo Kutschka,
Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie,
n Privatdozentin Dr. med. Gabriela
von Lewinski, Klinik für Orthopädie (im
Annastift),
n Privatdozent Dr. med. Andreas Meyer,
Gemeinschaftspraxis für Strahlentherapie, Hildesheim,
n Privatdozent Dr. med. Malakh Lal
Shrestha, Klinik für Herz-, Thorax-,
Transplantations- und Gefäßchirurgie.
Habilitationen
Die Venia legendi erhielten:
n Dr. med. Christoph Becher, Klinik für
Orthopädie (im Annastift), für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie,
n Dr. med. Jens Dingemann, Klinik für
Kinderchirurgie, für das Fachgebiet
Experimentelle Kinderchirurgie,
n Dr. med. Danny David Jonigk, Institut
für Pathologie, für das Fachgebiet
Experimentelle Pathologie,
n Dr. med. Almut Meyer-Bahlburg,
Klinik für Pädiatrische Pneumologie,
Allergologie und Neonatologie, für
das Fachgebiet Kinderheilkunde und
Jugendmedizin,
n Dr. rer. nat. Peter Sandner, Bayer
Pharma AG, für das Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie,
n Dr. med. Felicitas Rebecca Thol, Klinik
für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation,
für das Fachgebiet Innere Medizin.
Umhabilitationen
n Privatdozent Dr. med. André Gottschalk, Diakoniekrankenhaus Friederikenstift, wurde von der Ruhr-Universität
Bochum an die MHH umhabilitiert.
Promotionen
Im Zeitraum Februar bis März 2013
wurden promoviert
n zum Dr. med.:
Oksana Böhm, Jens Burucker,
Christoph Wilhelm Callauch,
Ayhan Ceylan, Ina-Maria Ising,
Kathrin Christiane Heinrich,
Christoph Meyer-Heithuis,
Sabine Maria Kramer, Maren Mewitz,
Johannes Pollak, Christina Salmoukas,
Sebastian Schmidt, Clemens Walter,
Christin Werner
n zum Dr. med. dent.:
Dr. med. Lars Dressel,
Conrad Jesdinzski-Wilker
n zum Dr. rer. nat.:
Tamar Kapanadze, Susanne Mommert,
Jens Pommerencke, Anke Schröder
Stipendien
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG), Bonn, bewilligte …
n Dr. rer. nat. Sören Turan, Institut für
Experimentelle Hämatologie, ein Forschungsstipendium an der Stanford University, Stanford, USA, für zwei Jahre.
Damit gewürdigt wurde das Projekt
„Gezielte nicht virale Gentherapie für
Duchenne-Muskeldystrophie“.
Kontakt:
Ursula Lappe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon (0511) 532-6772
Fax (0511) 532-3852
lappe.ursula@mh-hannover.de
3/2013
Namen und Nachrichten 27
Dienstjubiläen
40-jähriges Jubiläum:
am 1. Oktober 2012
n Rolf Mull-Grotefend, Technischer
Angestellter im Institut für Physiologische
Chemie,
am 1. April 2013
n Barbara Bartels, Verwaltungsangestellte im Institut für Zell- und Molekularpathologie,
n Steffi Born, Krankenschwester in der
HTX-Ambulanz der Klinik für Herz-,
Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie,
n Durdica Lahmann, Mitarbeiterin in der
Zentralsterilisation, Abteilung Aufbereitung,
n Barbara Sander, Verwaltungsangestellte
in der Abteilung Medizinisches Kodierund Reklamationsmanagement,
am 15. April 2013
n Elvira Lux, Medizinisch-technische
Assistentin in der Klinik für Hämatologie,
Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation,
n Doris Pauck, Krankenschwester auf der
Station 77,
am 18. April 2013
n Klaus Kuhlemann, Elektriker in der
Abteilung Technisches Gebäudemanagement,
am 23. April 2013
n Reinhold Krentscher, Präparator im
Institut für Rechtsmedizin,
am 16. Juni 2013
n Chung-Suk Rho, Fachkrankenschwester
auf der Station 14;
25-jähriges Jubiläum:
am 16. März 2013
n Professor Dr. rer. nat. Dr. med. Andreas
Schmiedl, Wissenschaftler im Institut für
Funktionelle und Angewandte Anatomie,
am 28. März 2013
n Ursula David, Verwaltungsmitarbeiterin
im Zentrum Innere Medizin,
am 1. April 2013
n Ulrike Döinghaus, Fachkrankenschwester auf der Station 44,
n Carmen Henne, Krankenschwester
und stellvertretende Stationsleitung der
Station 26,
n Wolfgang Kuchenbecker, Verwaltungsangestellter in der Abteilung Kaufmännisches Gebäudemanagement,
n Sabine Tegtmeier, Medizinisch-technische Radiologieassistentin im Institut
für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie,
am 14. April 2013
n Jolanta Socik, Versorgungsassistentin
in der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie,
am 15. April 2013
n Hans-Jürgen Münzer, Technischer
Angestellter in der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement,
am 21. April 2013
n Swantje Ganzemüller, Medizinischtechnische Laborassistentin im Institut
für Medizinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene,
am 24. April 2013
n Petra Otto, Study Nurse in der Klinik für
Nieren- und Hochdruckerkrankungen,
am 1. Mai 2013
n Ulrike Klünder, Dokumentationsassistentin in der Abteilung Medizinisches
Kodier- und Reklamationsmanagement,
n Gabriele Schröder, Angestellte in der
Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie,
am 5. Mai 2013
n Martina Graul, Angestellte in der Klinik
für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
n Agnes Hasenjäger, Verwaltungsangestellte in der Abteilung Kaufmännisches
Gebäudemanagement,
am 6. Mai 2013
n Andrea Krüger, Verwaltungsangestellte
im Zentralen Tierlabor,
n Professor Dr. med. Norbert Krug, Ärztlicher Direktor des Fraunhofer-Institutes für
Toxikologie und Experimentelle Medizin
(ITEM), Hannover,
am 8. Mai 2013
n Carsten Frömbling, Mitarbeiter in der
Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement,
am 9. Mai 2013
n Viola Amokrane, Angestellte in der
Textverarbeitung, Abteilung Klinikangelegenheiten,
am 19. Mai 2013
n Reinhard Schweer, Zentraler Gefahrstoffbeauftragter, Abteilung Arbeitssicherheit und Unfallverhütung,
am 1. Juni 2013
n Ingeborg Homburg, Raumpflegerin in
der Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagment,
am 6. Juni 2013
n Renata Beutler, Verwaltungsangestellte
in der Abteilung Patientenaufnahme/abrechnung.
Die MHH gratuliert herzlich und dankt für die
geleistete Arbeit.
Das Präsidium
Professor Dr. Christopher Baum
Dr. Andreas Tecklenburg
Dipl.-Ök. Holger Baumann
Der Personalrat
Simon Brandmaier
Wilhelm
Rechtsanwälte
Jens Wilhelm V
Gerhard Wilhelm IV
Kathy Oppermann
Thorsten Hatwig
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Marc Chérestal
28 Namen und Nachrichten
info
Ehrungen und Auszeichnungen
n Shashi Kumar Gupta, M. Sc., Institut
für Molekulare und
Translationale Therapiestrategien (IMTTS),
wurde im April 2013
in Mannheim der
mit 12.000 Euro dotierte
Oskar-LappForschungspreis verliehen. Die Deutsche
Gesellschaft für Kardiologie würdigte
damit die Forschungsarbeit „The miR212/132 cluster regulates cardiac hypertrophy and autophagy“.
n Dr. med. Arash Haghikia, Klinik für Kar-
diologie und Angiologie, wurde im April
2013 in Mannheim
von der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie mit dem Hans
Blömer-Young Investigator Award für Klinische Herz-KreislaufForschung in Höhe von 1.500 Euro geehrt
für seinen Vortrag „Charakterisierung und
Behandlungsstrategie der peripartalen Kardiomyopathie: Eine prospektive Studie“.
n Privatdozent Dr.
med. Carl Haasper,
MSc, Helios ENDO-Klinik Hamburg, ehemals
MHH-Klinik für Unfallchirurgie, erhielt im
November 2012 einen
Travel Award der Inter-
national Society of Orthopaedic Surgery
and Traumatology (SICOT). Außerdem
wurde dem Forscher im Januar 2013 ein
ICRS Lars Peterson Sanofi Travelling Fellowship sowie ein ESSKA Travel Fellowship
zuerkannt.
n Dr. rer. nat. Susanne Mommert, Klinik für
Dermatologie, Allergologie und Venerologie,
erhielt im Mai 2013
in Dresden von der
Deutschen Dermatologischen Gesellschaft
(DDG) den mit 4.000
Euro dotierten 3. Preis
des
Janssen-Preises
Dermatologie/Immunologie in der Kategorie Klinische Forschung. Ausgezeichnet
wurde die Arbeit „Human memory Th17
cells express a functional histamine H4 receptor“.
n Dr. med. Lennart Rösner, Klinik für Der-
matologie, Allergologie und Venerologie,
wurde im März 2013
in Dessau von der
Arbeitsgemeinschaft
Dermatologische Forschung (ADF) ausgezeichnet mit einem
Posterpreis in Höhe
von 500 Euro für die Präsentation „Characterization of T cells specific to the human autoantigen Hom s 2 in atopic dermatitis on single cell level“.
n Privatdozentin Dr. rer. nat. Frauke
Stanke, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und
Neonatologie, wurde
im Mai 2013 vom Mukoviszidose e.V. der
Adolf-Windorfer-Preis in
Höhe von 5.000 Euro
verliehen für ihre Arbeit „Genes that determine immunology
and inflammation modify the basic defect
of impaired ion conductance in cystic fibrosis epithelia“.
n Professor Dr. med. Henning Zeidler, ehe-
mals Klinik für Rheumatologie, wurde im
April 2013 in Wiesbaden die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen
Gesellschaft für Innere
Medizin (DGIM) verliehen.
Kontakt:
Ursula Lappe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon (0511) 532-6772
Fax (0511) 532-3852
lappe.ursula@mh-hannover.de
Examen bestanden
Im März 2013 erhielten die staatliche Anerkennung
n zur Gesundheits- und Krankenpflegerin:
Kerstin Drebing, Jessica Ramona Mikolas;
n zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin/zum Gesundheitsund Kinderkrankenpfleger:
Carola Behnke, Sarah Häuser, Anna Ibenthal, Denise Melching,
Marie-Louise Reibrandt, Kendra-Louise Witthöft, Lisa Woelk, Peggy
Ziegler-Boz
Das Kollegium der Schule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege wünscht alles Gute für den weiteren Lebens- und Berufsweg und
bedankt sich bei allen, die an der Ausbildung beteiligt waren.
Im März 2013 erhielten die staatliche Anerkennung
n zur Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege – Schwerpunkt
Pädiatrie:
Oliver Abicht (Universitätsklinikum Magdeburg), Marina Braun
(Klinikum Fulda), Bettina Buhr (MHH), Anne Degenhardt (Klinikum
Braunschweig), Elisabeth Heinze (Kinder- und Jugendkrankenhaus
auf der Bult), Christina Lüning (Universitätsklinikum Magdeburg),
Jennifer Martschike (Klinikum Lüneburg), Ines Nieding (Klinikum
Fulda), Hanna Rackow (Klinikum Delmenhorst), Lydia Schneider
(Klinikum Braunschweig), Christiane Sedt (Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult), Uta von Lück (Universitätsklinikum Magedburg), Susanne Vettermann (Klinikum Hildesheim), Robert Wardius
(Klinikum Hildesheim)
n zur Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege (MHH):
Yasemin Dinler, Monique Hellfeier, Beata Kopanski, Lena Kunkel,
Björn Pakur, Jasmin Reuter, Katja Röhlinger, Jana Schaufuß, Susan
Trubel, Sebastian Vogler, Charlotte Waltke, Sabrina Westphal, Claudia Wricke
Zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung gratuliert herzlich
das Team der Bildungsakademie Pflege, Sektion Weiterbildung.
3/2013
Namen und Nachrichten 29
In Gremien gewählt
n Professor Dr. med. Hans Anton Adams,
Stabsstelle Interdisziplinäre Notfall- und
Katastrophenmedzin, wurde vom Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes
Niedersachsen erneut zum Landesfeuerwehrarzt berufen.
n Professor Dr. med. Michael P. Manns,
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, wurde zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft
für Innere Medizin e.V. (DGIM) gewählt.
n Professor Dr. rer. nat. Erich Schneider,
n Professor Dr. rer. nat. Jürgen Alves, Ins-
titut für Biophysikalische Chemie, wurde
als Schriftführer in den Vorstand der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) gewählt.
n Professor Dr. med. Reinhard Dengler,
Klinik für Neurologie, wurde von der
Deutschen Gesellschaft für Klinische
Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung zum Präsidenten gewählt.
Institut für Pharmakologie, wurde für
den Bereich ‚Molekulare Pharmakologie’
in die „Faculty of 1000“ aufgenommen.
n Professor Dr. med. Roland Seifert, Institut für Pharmakologie, wurde von der
Deutschen Gesellschaft für Pharmakologie zum Vorsitzenden der Weiterbildungskommission gewählt. Außerdem
wurde der Wissenschaftler für den Bereich ‚Molekulare Pharmakologie’ in die
„Faculty of 1000“ aufgenommen.
n Prof. Prof. h. c. Dr. med. Thomas Lenarz,
Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde,
wurde für drei Jahre zum Vorsitzenden
der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT) gewählt.
Damit ist er auch Mitglied im Präsidium
des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V. (VDE).
n Professor Dr. med. Peter Vogt, Klinik
für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, wurde von der International Confederation for Plastic, Reconstructive & Aestethic Surgery (IPRAS) zum
Academy Professor ernannt.
Bücher von
MHH-Autoren
Elgeti, Hermann und
Ziegenbein, Marc (Hrsg.):
„Psychiatrie in Niedersachsen,
Band 6“
Psychiatrie Verlag, Köln, 2013,
ISBN 978-3-88414-573-9
Miemietz, Bärbel (Hrsg.,
Mitarbeit: Nino Polikashvili):
„Medizin und Geschlecht – Perspektiven für Lehre, Forschung
und Krankenversorgung“
Verlag Pabst Science Pub­
lishers, Lengerich, 2013
ISBN 978-3-89967-787-4
Schwartz, F. W., Walter, U., Siegrist, J., Kolip, P., Leidl, R., Dierks,
M. L., Busse, R., Schneider, N.
(Hrsg.):
„Public Health – Gesundheit
und Gesundheitswesen“
Verlag Elsevier (Urban &
Fischer), München, 3. Auflage
2012, ISBN 978-3-437-22261-0
Anders & Rodewyk IT-Service GmbH & Co. KG
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30 Behandeln und Pflegen
info
In der neuen
Ambulanz:
Dr. Sibylle Junge,
Prof. Dr. Tobias Welte,
Prof. Dr. Gesine Hansen,
Dr. Rolf Hacker
(Christiane-HerzogStiftung), Professor Dr.
Burkhard Tümmler,
Dr. Anna-Maria Dittrich,
Dr. Annette SauerHeilborn und
Dr. Christian Dopfer
(von links).
Damit Jugendliche nicht
durchs Raster fallen
Das Christiane-Herzog-Zentrum für Mukoviszidose-Kranke ist eröffnet: In der ersten
Transitionsambulanz behandeln Internisten und Kinderärzte zukünftig unter einem Dach
J
ugendliche und Erwachsene, die von
der erblichen Stoffwechselkrankheit
Mukoviszidose betroffen sind, werden
an der Medizinischen Hochschule Hannover
jetzt in einer gemeinsamen Transitionsambulanz behandelt. Dafür wurden innerhalb
von drei Monaten die ehemaligen Räume
der Klinischen Forschergruppe „Molekulare
Pathologie der Mukoviszidose“ für 120.000
Euro in das neue Christiane-Herzog-Zen­
trum umgebaut. Das Zentrum ist nach der
verstorbenen Frau des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog benannt. Die von
ihr gegründete Christiane-Herzog-Stiftung
unterstützt den Betrieb der Ambulanz.
Schwieriger Übergang
Im neuen Zentrum werden Patienten ab
zwölf Jahren behandelt. Zuvor waren die
Betroffenen bis zu ihrer Volljährigkeit in der
Kinderklinik der MHH untergebracht und
wechselten anschließend in die Erwachsenen-Ambulanz. „Der Übergang vom
Kind zum Erwachsenen ist aber eine sehr
kritische Phase für Mukoviszidose-Kranke,
denn während der Pubertät und der damit verbundenen hormonellen Umstellung
verschlechtert sich die Lungenfunktion
sehr stark“, erklärt Professor Dr. Burkhard
Tümmler von der MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie. Ein Schwerpunkt des neuen Zentrums liegt deshalb auf der Behandlung der
12- bis 24-Jährigen. Von den derzeit rund
360 Patienten in den getrennten Ambulanzen der MHH sollen 280 Patienten in dem
neuen Zentrum betreut werden. Weitere
Patienten können zusätzlich aufgenommen
werden.
Noch vor 30 Jahren galt die unheilbare
Stoffwechselerkrankung als reine Kinderkrankheit. Inzwischen hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen stetig verbessert
und liegt nun im Schnitt bei 50 Jahren.
Die erhöhte Lebenserwartung stellt Kliniken jedoch vor neue Herausforderungen.
Jahrelange Mukoviszidose-Behandlung
erhöht das Risiko für Erkrankungen beispielsweise der Leber oder der Niere. Die
rund 240 Quadratmeter große Ambulanz
wird deshalb nicht nur für die Krankenversorgung, sondern auch für die patientennahe klinische Forschung im Rahmen des
Deutschen Zentrums für Lungenforschung
genutzt. Ziel der Forschung ist es, das
Krankheitsrisiko aufgrund der Mukoviszidose-Behandlung zu senken und die Le-
benserwartung der Patienten noch weiter
zu verbessern.
Betreuendes Team bleibt gleich
Neben München, Berlin, Frankfurt und
Dresden gibt es in Hannover nun das fünfte
Christiane-Herzog-Zentrum in Deutschland.
Für den Vorstandsvorsitzenden der Christiane-Herzog-Stiftung, Dr. Rolf Hacker, ist es
wichtig, dass die Behandlung nicht in reinen
Kinderkliniken stattfindet, sondern interdisziplinär und altersübergreifend aufgebaut
ist. „Der Übergang von der Kindereinrichtung in die Erwachseneneinrichtung wird
dadurch erleichtert, dass das BehandlerTeam in derartigen Transitionseinrichtungen
im Wesentlichen zusammenbleibt, und dass
die ärztlichen und nicht-ärztlichen Behandler sich regelmäßig zu Teambesprechungen
treffen“, ergänzt er. MHH-Vizepräsident Dr.
Andreas Tecklenburg lobt nicht nur die „lückenlose Versorgung der Patienten“, sondern betont, dass auch das Personal „mehr
voneinander lernen kann und Konzepte aus
dem einen Bereich in den anderen transferieren kann“. Für den Herz-Bereich plane
man deshalb bereits eine ähnliche Transitionsambulanz. sus/sc
3/2013
Behandeln und Pflegen 31
Ein bisschen wie Familie
Das KfH-Kindernierenzentrum in der MHH besteht seit 30 Jahren
C
hronische Nierenkrankheiten im
Kindesalter sind selten – und extrem behandlungsintensiv. Deutschlandweit brauchen etwa 700 Kinder und
Jugendliche eine dauerhafte NierenErsatztherapie, wobei der Großteil dieser
Patienten erfolgreich nierentransplantiert
ist. Nur etwa 100 Patienten brauchen eine
Dialyse, in der MHH-Kinderdialyse werden
etwa 15 Kinder und Jugendliche in der Woche ambulant behandelt. „Dreimal in der
Woche, jeweils für fünf Stunden müssen
die Kinder an die Dialyse, das ist das Minimum“, betont Angelika Tscharntke. Seit
1981 versorgt die Kinderkrankenschwester die nierenkranken Kinder in der MHH,
zu Beginn wurden die kleinen Patienten
noch in der Erwachsenen-Medizin mitbehandelt. Im April 1983 wurde schließlich
die Kooperation mit dem Kuratorium für
Dialyse und Nierentransplantation, kurz
KfH, begründet. Seit 30 Jahren werden in
diesen spezialisierten Nierenzentren Kinder und Jugendliche ärztlich, pflegerisch
und psychosozial versorgt.
werden auch Vokabeln abgehört, oder es
wird eine Runde Mau-Mau gespielt. Früher blieb für die Beschäftigung mit den
Kindern mehr Zeit, heute stehe häufig
Schreibarbeit im Weg, bedauern beide.
Aber gemeinsame Ausflüge mit den Kindern gibt es immer noch – in diesem Jahr
geht es in den Heide-Park Soltau. Überhaupt: In der Ambulanz gehe es durchaus
fröhlich zu. „Die Kinder kommen nicht alle
traurig hierher, die haben Freude am Leben“, weiß Lore Naumann-Tietz.
Komplette Versorgung
Zur regelmäßigen Untersuchung finden
sich in der Ambulanz außerdem täglich 15
bis 20 Kinder ein, die noch ohne Dialyse
auskommen oder die nierentransplan-
ren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen. „Zu uns kommen Kinder aus ganz
Niedersachsen, aber auch aus Nordhessen
oder Sachsen-Anhalt. Wir wollen für alle
Kinder, auch sehr kleine Kinder oder behinderte Kinder, eine möglichst baldige
Nierentransplantation ermöglichen. Das ist
häufig durch eine präemptive Nierentransplantation, also ohne vorherige Dialyse,
durch eine Lebendspende eines Elternteils
möglich.“
Angefangen hat die Kinderdialyse
1983 mit nur einem Arzt, fünf Schwestern und sechs Patienten. Inzwischen gibt
es zweieinhalb Arztstellen, sieben VollzeitPflegestellen und jeweils eine halbe Stelle
für eine Psychologin und eine Diätassistentin. Wenn die Kinder wollen, steht ihnen pro Dialyse auch für eine Stunde eine
Geschulte Pflegekräfte
„Zwei Verfahren kommen hier hauptsächlich zum Einsatz“, erklärt Lore Naumann-Tietz, die genau wie ihre Kollegin
seit 30 Jahren im KfH-Nierenzentrum für
Kinder und Jugendliche arbeitet. „Die
klassische Blutwäsche oder Hämodialyse
und die Peritoneladialyse, die sogenannte
Bauchfelldialyse.“ Letztere ist jeden Tag
nötig, dafür können die Kinder während
der Prozedur zu Hause bleiben – wenn die
Eltern entsprechend trainiert sind. Auch
dafür sind die Pflegekräfte in der Kinderdialyse zuständig. Und deshalb sind alle
Mitarbeiterinnen sehr gut aus- und fortgebildet. „Unser Metier ist sehr speziell,
wir müssen in jeder Situation alleine klarkommen“, erläutert Lore Naumann-Tietz.
Die Kinder empfinden die Ambulanz
zum Teil wie ein zweites Zuhause. „Der
Kontakt besteht und wächst über Jahre“,
sagt Angelika Tscharntke. „Deshalb sind
wir auch ein bisschen wie Familie.“ Da
Bestens umsorgt: Patient Robin mit Stationsleitung Brigitte Pabst und Angelika Tscharntke.
tiert sind. Und auch bei den stationären
Patienten ist das Team unterwegs, häufig
sind es intensivpflichtige Kinder, die nach
schweren Operationen eine Kurzzeitdialyse brauchen. Seit 2004 beherbergt die
KfH-Kinderdialyse zudem die Transplantationsambulanz. „Wir bieten ambulant wie
stationär eine komplette nephrologische
Versorgung der nierenkranken Kinder“,
betont Professor Dr. Lars Pape, Leitender
Oberarzt in der Klinik für Pädiatrische Nie-
Lehrkraft zur Verfügung. Für die schulpflichtigen Kinder gibt es in aller Regel
nur Spätdialysen – das heißt, sie werden
nach der Schule abgeholt und in die Ambulanz gebracht, damit sie nicht zu viel
Unterrichtsstoff versäumen. „In der Ambulanz sind vom Frühgeborenen bis zum
knapp Volljährigen alle Altersgruppen
vertreten“, erzählt Angelika Tscharntke.
„Das Jüngste ist momentan gerade mal
drei Monate alt.“ sc
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32 Behandeln und Pflegen
info
MHH gründet Hypertoniezentrum
Zentrum von der Deutschen Hochdruckliga bereits zertifiziert
Bluthochdruck oder Hypertonie ist eine Volkskrankheit, unter
der in Deutschland rund 25 Millionen Menschen leiden. Man
geht davon aus, dass bei den über 60-Jährigen sogar jeder
Zweite einen zu hohen Blutdruck hat. Die Experten der Klinik
für Nieren- und Hochdruckerkrankungen und des Instituts für
Klinische Pharmakologie haben ein interdisziplinäres Hypertoniezentrum gegründet, das von der Deutschen Hochdruckliga
bereits offiziell zertifiziert wurde.
Ziel dieses in der Region einmaligen Hypertoniezentrums ist
die umfassende Diagnostik und Behandlung verschiedener Hypertonieformen, insbesondere von Fällen mit besonders schwerwiegender oder unkontrollierbarer Hypertonie. „Die Gründung
des zertifizierten Hypertoniezentrums ist ein Meilenstein in der
fachüberbergreifenden Behandlung von Patienten mit schwerem Bluthochdruck. Wir haben nun noch bessere Möglichkeiten
der Beratung und Behandlung von Patienten, auch mit neuen
Therapieverfahren“, sagt Professor Dr. Hermann Haller, Direktor
der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen.
„Im Hypertoniezentrum stehen uns modernste Methoden zur Verfügung, um die Ursachen des Bluthochdrucks bei
schwerwiegender Hypertonie aufzuklären und daraus gezielte
Therapien abzuleiten. Neben Medikamenten und apparativen
Behandlungsverfahren haben dabei körperliches Training und
Ernährung einen hohen Stellenwert und werden von uns aktiv
beforscht“, betont Professor Dr. Jens Jordan, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie. sc
Stiftung fördert die Palliativstation
Claudia von Schilling Foundation stiftet 10.000 Euro für die Station,
deren neuer Leiter PD Dr. Matthias Port ist
D
ie ganz persönliche, auf jeden einzelnen Kranken zugeschnittene Betreuung steht im Mittelpunkt der Arbeit auf
der MHH-Palliativstation. „Die Seelsorge
gehört genauso dazu wie eine hochprofessionelle Linderung der Symptome“, betont PD Dr. Matthias Port, der die Station
60 seit dem 1. März leitet. Er folgte auf Dr.
Thela Wernstedt, die in den Niedersächsischen Landtag gewählt worden ist.
Seit Juli 2008 gibt es diese Form der
Palliativversorgung in der Medizinischen
Hochschule, schon bei der Gründung
förderte die Claudia von Schilling Foundation die Arbeit der Palliativmediziner.
Jetzt stellte die Stiftung erneut Fördermittel in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung, um die Arbeit in der Station von
Professor Dr. Arnold Ganser, Direktor der
Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie,
Onkologie und Stammzelltransplantation,
zu unterstützen. Die Stiftung dient mit
einem breiten Spektrum der Förderung
der Brustkrebsheilkunde. „Seit etwa fünf
Jahren verfolgen wir dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der neben den klassischen Therapieansätzen auch Prävention
und Palliativmedizin umfasst“, erklärt Dr.
Wolfgang Dieckmann, Vorsitzender des
Stiftungsvorstands.
Die der Palliativstation zur Verfügung
gestellte Förderung soll dazu dienen, Patienten und Patientinnen, bei denen kein
weiterer Heilerfolg erwartet werden kann,
in besonderer Weise zu umsorgen und
Prof. Dr. Arnold Ganser (links) und PD Dr. Matthias Port (rechts) bedanken sich für die Unterstützung
bei Dr. Wolfgang Dieckmann und Maike Holz von der Claudia von Schilling Foundation.
auch komplementäre Therapien zur Anwendung zu bringen. Die Station verfügt
über sieben Einzelzimmer, in der zumeist
Tumorpatienten palliativmedizinisch versorgt werden. Angehörige können in den
Zimmern zusammen mit den Patienten
übernachten. Im medizinischen Bereich
leistet die Station Schmerztherapie auf
dem neuesten Stand der Wissenschaft,
Begleiterscheinungen der Erkrankung wie
Übelkeit, Atemnot, körperliche Schwäche
oder Angstzustände werden so gut wie
möglich gelindert. Auch innovative Ansätze wie Kunst- und Musiktherapie sollen
einen erweiterten Zugang zur psychischen
Bearbeitung der Erkrankungen bieten und
werden in ihrem Einsatz wissenschaftlich
begleitet.
Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten sowie eine Seelsorgerin kümmern sich um die schwer kranken Patienten in ihrer letzten Lebensphase. sc
3/2013
Behandeln und Pflegen 33
Gegen die
Sprachlosigkeit
Zwei Jahre Dolmetscherdienst in der MHH-Kinderkardiologie
M
uammar X. ist in Deutschland
aufgewachsen. Im Alltag hat er
keine Verständigungsschwierigkeiten. Aber nun geht es um seine zehnjährige Tochter, die unter einem schweren
angeborenen Herzfehler leidet. Bis ein
Organspender gefunden ist, kann das
Mädchen nur mit einem künstlichen Herzen überleben. Regelmäßige Kontrollen
sind nötig, ständig neue Untersuchungen, neue Befunde. Jedes Wort, das die
Ärzte in der MHH-Klinik für Pädiatrische
Kardiologie über den Zustand des Kindes
sagen, ist wichtig, denn Muammar X. will
keinen Fehler machen. Und plötzlich ist
er sich seiner deutschen Sprachkenntnisse
gar nicht mehr so sicher. Kein Einzelfall!
Muammars Vorteil: Die Ärzte und Pfleger der MHH-Kinderkardiologie und die
Kinderherzchirurgen können seit zwei
Jahren auf einen Dolmetscherdienst zurückgreifen.
Dolmetscher sind lebenswichtig
Professor Dr. Philipp Beerbaum, Direktor
der Klinik, meint zu diesem Angebot: „Wir
versorgen in der Kinderklinik der MHH Patienten aus der Region Hannover und aus
aller Welt – sogar herzkranke Kinder aus
Entwicklungsländern. Ohne Dolmetscher
sind deshalb die überlebenswichtigen
herzchirurgischen Eingriffe sowie die Informationen für die Nachsorge nicht möglich.
Nur mithilfe der Dolmetscher können wir
die Familien ins Boot holen. Es ist deshalb
dringend notwendig, dass wir uns in dieser stürmischen See alle im Boot verstehen
und gemeinsam einen Kurs besprechen können.“
Ein bisher noch einmaliges Projekt,
auch für die MHH: Der Verein „Kleine
Herzen Hannover“ richtete 2011 in
Zusammenarbeit mit dem Ethno-Medizinischen Zentrum den Übersetzerund Dolmetscherdienst ein, finanziert
aus Spendenmitteln. Ira Thorsting ist
Vorsitzende des Vereins, der sich für
die Betreuung der herzkranken Kinder und ihre Familien starkmacht:
„Wir wollen mit unseren Projekten Übersetzung gefällig?
Standards der Patientenversorgung
schaffen. Immer nur zu klagen, was die Dolmetscherdienstes. In den vergangenen
öffentliche Hand eigentlich leisten müsste, zwei Jahren wurden Übersetzungen in Araber nicht schafft, hilft nichts.“
menisch, Dari (ein persischer Dialekt, der
Das Engagement fällt auf fruchtbaren auch in Afghanistan gesprochen wird),
Boden. „Eine erfolgreiche medizinische Griechisch, Kurdisch, Polnisch und VietnaUniversität wie die MHH hat viele internati- mesisch benötigt. Außerdem wurde Inforonale Patienten. Zu einer guten Betreuung mationsmaterial in mehreren Sprachen ergehört auch das Angebot eines Dolmet- stellt. Insgesamt stehen Fachleute in mehr
scherdienstes“, sagt MHH-Vizepräsident als 50 Sprachen zur Verfügung.
Dr. Andreas Tecklenburg. „Leider erlaubt
Verantwortlich für ihren Einsatz ist Raes die jetzige finanzielle Lage im deutschen mazan Salman, der Chef des Ethno-MeGesundheitssystem nicht, diesen Dienst aus dizinischen Zentrums: „Ein Dolmetscher
Landesmitteln zu finanzieren. Wir sind also muss die medizinischen Begriffe sowie
auf die Hilfe engagierter Bürger angewie- verschiedene Krankheitsbilder kennen und
sen.“
er muss mit dem kulturellen Umgang mit
Patienten vertraut sein. Kulturelle HinterHilfe in mehr als 50 Sprachen
gründe spielen bei Erkrankungen und Heilungsprozessen eine große Rolle. Gerade
Den entsprechenden Flyer bekommen bei der Diagnose ist kulturelle Sensibilität
inf
Patienten und ihre Familien schon bei der vonnöten.“
Aufnahme in die Kinderkardiologie. Ärzte,
Krankenschwestern, aber auch die Psycho- Kontakt:
login und die Sozialbetreuerin der Kinder- Ethno-Medizinisches Zentrum
kardiologie haben die Telefonnummer des Telefon: (0511) 168-41020
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34 Behandeln und Pflegen
info
Eine Wunschgeburt
Europäische Studie:
Die MHH-Frauenklinik
ermuntert Frauen, nach
einem Kaiserschnitt
normal zu gebären
H
ilma S. ist glücklich. Vor einem Tag
hat sie ihr zweites Kind zur Welt
gebracht, ganz normal, ohne Kaiserschnitt. Sie hält Söhnchen Leen im Arm
und strahlt. Die Geburt ihrer Tochter Mila
vor zwei Jahren war leider nicht so einfach.
„Wegen einer plötzlichen Schwangerschaftsvergiftung musste die Kleine per Kaiserschnitt geholt werden“, erinnert sich die
30-Jährige. „Deshalb wollte ich unbedingt,
dass es dieses Mal auf natürlichem Wege
klappt.“ Mit der jungen Mutter freuen sich
auch die Hebammen der MHH-Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Denn
vaginale Geburten nach einem früheren
Kaiserschnitt nehmen seit Jahren ab.
„Immer mehr Frauen entscheiden sich
beim zweiten Mal wieder für einen Kaiserschnitt, obwohl es medizinisch eigentlich
gar nicht nötig wäre“, bedauert Hebamme
Privatdozentin Dr. Mechthild Groß. Die Leiterin des Europäischen Studiengangs Hebammenwissenschaft an der MHH setzt sich
mit diesem Thema in der EU-geförderten
OptiBIRTH-Studie auseinander, an der sich
Geburtszentren aus acht europäischen Ländern beteiligen. Dr. Groß leitet die Studienzentrale an der MHH für die insgesamt
sechs teilnehmenden Kliniken in Deutschland. In Hannover nimmt neben der MHH
auch die Henriettenstiftung teil.
„Natürlich gibt es Fälle, in denen ein
Kaiserschnitt angezeigt ist, eine vaginale
Geburt ist aber in jedem Fall gesünder für
Mutter und Kind“, erklärt Professor Dr.
Peter Hillemanns, Direktor der MHH-Frauenklinik. „Wir hoffen, mit der Studie die
Anzahl der Frauen mit natürlichen Folgegeburten zu erhöhen.“ Im Jahr 2012 lag die
Rate der Schwangeren, die trotz eines früheren Kaiserschnitts eine normale Geburt
erlebten, in der MHH bei nur 26,7 Prozent.
Gebären ist nicht planbar
Es gibt wenige absolute Gründe für einen Kaiserschnitt. „Wenn das Ungeborene
quer im Mutterleib liegt oder sich die Plazenta vor den Geburtsweg geschoben hat,
gibt es keine Alternative zu einer Schnittgeburt“, sagt Hebamme Dr. Groß. Weitere
Alles gutgegangen: Professor Peter Hillemanns, die Hebammen Andrea Matterne und Dr. Mechthild
Groß (obere Reihe, von links) und Beleghebamme Daniela Kroitzsch, die die Geburt begleitete, freuen
sich mit Hilma S. über den kleinen Leen (untere Reihe, von links).
Gründe sind bestimmte Fehlbildungen des
Kindes oder die plötzliche Verschlechterung
des Gesundheitszustands von Mutter oder
Kind während des Gebärens. Daneben gibt
es zahlreiche relative Gründe: Die Schwangere ist weit über 40 Jahre alt, Mehrlinge
werden erwartet, die Schwangerschaft kam
durch künstliche Befruchtung zustande, der
Wunsch der Frau nach einem Kaiserschnitt.
„In diesen Fällen wäre auch eine normale
Geburt möglich, doch nicht alle Frauen sind
bereit, es zu versuchen“, erklärt Dr. Groß.
Jedes dritte Kind in Deutschland kommt
mittlerweile per Kaiserschnitt auf die Welt.
„Eine Geburt wird immer weniger als etwas
Selbstverständliches gesehen. Gebären ist
nicht komplett planbar – das passt heute
bei vielen Eltern nicht mehr in den Lebensentwurf.“
Dabei birgt auch ein Kaiserschnitt Risiken. „Die Sterblichkeitsrate von Mutter
und Kind bei Geburten ist zum Glück sehr
niedrig und steigt auch durch einen Kaiserschnitt nur unwesentlich an“, sagt Dr.
Groß. Bei Säuglingen, die vor der vollendeten 39. Schwangerschaftswoche „geholt“
werden, zeigen sich jedoch häufig Anpassungsschwierigkeiten an die neue Umgebung. Sie müssen anfangs beispielsweise
künstlich mit Sauerstoff versorgt werden.
Der Mutter kann der Bauchschnitt zu
schaffen machen. Er schmerzt, es kann zu
Wundinfektionen, Blutungen oder Thrombosen kommen. Nach der Geburt besteht
das Risiko von Verwachsungen, manche
Frauen klagen über Narbenschmerzen.
„Als großen Nachteil empfinden es viele
Frauen auch, dass sie das Neugeborene direkt nach der Geburt nicht selbst versorgen
können.“ Weil sie durch die frische Wunde
in ihren Bewegungen eingeschränkt sind,
muss der Vater oder eine Hebamme das
Windelwechseln übernehmen.
Glücklich nach der Geburt
Mütter, die nach einem früheren Kaiserschnitt vaginal gebären wollen, haben gute
Chancen. „Bei 74 Prozent dieser Frauen ist
das möglich“, sagt Andrea Matterne. Die
Hebamme und Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin (MSc) begleitet die OptiBIRTH-Studie an der MHH zusammen mit
Dr. Groß. „Unser Ziel ist es, Gesundheit und
Wohlbefinden von Mutter und Kind zu fördern und die Rate der natürlichen Geburten nach einem vorherigen Kaiserschnitt
auf 50 Prozent zu erhöhen.“ Die beiden
wollen Schwangere ermutigen, den Schritt
zu wagen. „Die Entscheidung ist vielleicht
nicht ganz einfach. Aber die Frauen, die
eine natürliche Geburt erleben, sind hinterher meist sehr glücklich“, berichtet Dr.
Groß. So geht es auch Hilma S. „Ich war
nach der Geburt hellwach, die Hebamme
hat mir den Kleinen auf den Bauch gelegt,
und wir konnten das Zusammensein von
Anfang an genießen.“ tg
3/2013
Forschen und Wissen 35
Drittmittel für
Forschungsprojekte
in der MHH
Das Bundesministerium für Gesundheit, Berlin,
bewilligte …
n Professor Dr. med. Jörg Schmidtke, Institut für
Humangenetik, Orphanet – Deutschland, 136.000
Euro im Rahmen seiner Mitgliedschaft in einem
Konsortium zur Kartierung von Expertenzentren
für Seltene Krankheiten. Das Gesamtprojekt wird
mit 451.980 Euro gefördert.
Dr. Roland Schmitt, 436.965 Euro für das Forschungsvorhaben „Analyse der nephroprotektiven
Wirkmechanismen von Fibrinogen Bß 15-42“.
n Dr. med. Sibylle von Vietinghoff, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 326.400 Euro
für drei Jahre. Gefördert wir das Projekt „Der Einfluß von Niereninsuffizienz auf das atherosklerotische Entzündungsinfiltrat“.
Die Europäische Union, Brüssel, Belgien, bewilligte …
n Professor Dr. med. Wilfried Gwinner, Klinik für
Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 217.006
Euro für das Projekt „BIOMARGIN“.
Die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, Köln, bewilligte …
n Dr. med. Roland Schmitt, Klinik für Nieren- und
Hochdruckerkrankungen, 119.244 Euro für das
Projekt „DHTKD1, ein neues Kandidatengen für
chronische Nierenerkrankungen“.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG),
Bonn, bewilligte …
n Privatdozentin Dr. Yulia Kiyan, PhD, Klinik für
Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 195.400
Euro für das Forschungsvorhaben „Urokinaserezeptor in intrazellulärer Proteolyse: die Rolle der
DNA-Schadensantwort in Krebs und vaskulärem
Altern“.
n Professor Dr. med. Mario Schiffer, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 180.400 Euro
für das Projekt „Regulation der Signalantwort in
Podozyten durch CD2AP/CIN85“.
n Dr. rer. nat. Inga Sörensen-Zender, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Arbeitsgruppe
Die Walter Schultz Stiftung, Planegg/Martinsried,
bewilligte …
n Professor Dr. med. Tim Lankisch, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie,
64.680 Euro für das Projekt „Neue diagnostische
Verfahren zur Detektion des Pankreaskarzinoms“.
Kontakt:
Ursula Lappe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon (0511) 532-6772
Fax (0511) 532-3852
lappe.ursula@mh-hannover.de
36 Forschen und Wissen
info
Ergebnisauswertung:
Professorin Dr.
Denise Hilfiker-Kleiner
und ihre
Mitarbeiterin
Melanie Ricke-Hoch.
Wider die Herzschwäche
bei Schwangeren
MHH-Forscher entdecken: MicroRNA verursacht Gefäßschädigung und befördert die Krankheit
E
ine neue Therapie- und Diagnose­
option für Schwangerschafts-assoziiertes Herzversagen – der peri- oder
postpartalen Kardiomyopathie (PPCM) ist
gefunden. „Wir haben entdeckt, dass die
PPCM zu einer höheren Konzentration der
microRNA miR-146a im Blutserum führt,
die uns nun eine frühzeitige Diagnose der
PPCM erlaubt“, sagt Professorin Dr. Denise
Hilfiker-Kleiner, MHH-Klinik für Kardiologie
und Angiologie. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler nun in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal
of Clinical Investigation“.
Krankheitsursache ist unklar
Die PPCM ist eine seltene, aber schwere
Erkrankung, deren Ursache noch unklar ist.
Sie kann bei vorher gesunden Frauen ohne
Vorwarnung in den letzten Wochen der
Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Entbindung auftreten und
binnen weniger Wochen zum Tod führen.
Zu den Risikofaktoren gehören erhöhter
Bluthochdruck oder Mehrlingsgeburten.
Symptome dieser Erkrankung können sein:
Abgeschlagenheit, Atemnot, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, starker
Reizhusten, schlechter Schlaf und Herzra-
sen. Gesicherte Zahlen zur Häufigkeit gibt
es nicht. Schätzungen zufolge könnte eine
von 2.500 bis 4.000 Schwangerschaften in
Deutschland betroffen sein.
„PPCM ist schwer zu diagnostizieren,
da ihre Symptome häufig als normale
n
Europas größtes Zentrum
Die MHH ist europaweit das größte Zentrum für PPCM. Derzeit testen die Mediziner
in einer klinischen Studie an der MHH und
anderen Kliniken in Deutschland, ob eine
vollständige Blockade des Prolaktins mit
dem Abstillmedikament Bromocriptin zusätzlich zur Standardtherapie der Herzinsuffizient die Heilung fördert. „Die bisherigen
Ergebnisse sind vielversprechend, es handelt
sich aber immer noch um einen Heilversuch.
Risiken und Nebenwirkungen sind noch
nicht genügend untersucht, daher sollten
Patientinnen möglichst nur im Rahmen der
wissenschaftlichen Studie mit Bromocriptin
behandelt werden“, betont Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik
für Kardiologie und Angiologie. Zudem sei
eine gleichzeitige Behandlung von gerinnungshemmenden Mitteln notwendig, sonst
bestünde ein erhöhtes Risiko für die Patientinnen, einen Schlaganfall zu erleiden. ck
schwangerschaftsbedingte Unpässlichkeiten oder Infekt-bedingte Beschwerden
falsch interpretiert werden. Die Chance
für PPCM-Patientinnen, sich gut von ihrer
Krankheit zu erholen, ist bei einer frühen
Diagnose am besten. Andererseits können
auch unbemerkte genetische Herzprobleme durch eine Schwangerschaft demaskiert werden, eine Erholung ist dann seltener – eine frühzeitige Therapieplanung
kann aber lebensrettend sein“, erklärt
Professorin Hilfiker-Kleiner, Leiterin der
Arbeitsgruppe „Endogene Regeneration
des Herzens“ des Exzellenzcluster REBIRTH
(Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie).
Als einen der Verursacher von PPCM
konnten die Forscher in früheren Arbeiten
ein Spaltprodukt des Stillhormons Prolaktin
identifizieren. Es zerstört im Herzgewebe
Blutgefäße und beeinträchtigt die Blutzirkulation so stark, dass das Herz nicht mehr
funktioniert. In einer multizentrischen klinischen Studie an der MHH wird zurzeit
untersucht, ob das Abstillmedikament Bromocriptin, das das Prolaktin blockiert, den
Frauen hilft. Damit werden aber auch die
positiven Effekte des Stillens, wie die Rückbildung oder die Mutter-Kind Bindung, unterbunden. Die Forscher entdeckten nun,
3/2013
Forschen und Wissen 37
Mehr wert: Theorie und Praxis im Team
Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner ist die erste Forschungsdekanin der MHH
A
ls erste Frau in der Geschichte der
MHH hat Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner zum April 2013 das Amt des
Forschungsdekans übernommen, das
zuvor der neue MHH-Präsident Professor
Dr. Christopher Baum wahrgenommen
hatte. „Frau Hilfiker-Kleiner ist eine international ausgewiesene, exzellente Wissenschaftlerin, die sich seit vielen Jahren
mit großem Erfolg für die Verbindung
der Grundlagenwissenschaft mit der klinischen Forschung einsetzt. Damit war
sie für das Amt des Forschungsdekans
unserer Hochschule prädestiniert“, sagt
Professor Baum. Der Senat hat ihre Benennung bereits bestätigt.
Stimmung – den „Spirit“ – zu bewahren,
könnte ein Club für interessierte Assistenzärzte und Wissenschaftler helfen.
Dort sollte es möglich sein, Ideen mit erfahrenen Kollegen vor dem wissenschaftlichen und klinischen Hintergrund kreativ
zu diskutieren – offen, mit viel Vertrauen
und gegenseitiger Unterstützung.
Weltweit angesehene Expertin
Als Forschungsdekanin berät Professorin Hilfiker-Kleiner das Präsidium und den
Senat der MHH in Forschungsfragen. Sie
leitet die monatlichen Sitzungen der Forschungskommission, wo rund ein Dutzend Mitglieder Beschlüsse und EmpfehForschungsmehrwert schaffen lungen zu Forschungsfragen vorbereitet.
Zudem steht sie verschiedenen Kuratorien vor, beispielswei„Ich möchte den schmase dem des Rudolflen Steg, der zwischen den
Schön-Preises, und sie ist
theoretischen Instituten und
Mitglied des Beirats
den praktischen Kliniken beder Braukmann-Wittensteht, zu einer breiten Brücke
berg-Herz-Stiftung.
ausbauen und dadurch einen
Als Professorin für
Mehrwert für die Forschung
Molekulare
Kardioschaffen“, sagt die Professologie der Klinik für
rin Hilfiker-Kleiner. Dazu sei
Kardiologie und Anfächerübergreifendes Arbeiten
giologie hat sich die
im Team wichtig, das sich auch
Biologin weltweit als Exder Translation verschreibt. Der
pertin für die peripartale
Schweizerin ist es auch ein Anliegen, junge Ärzte für die Wis- MHH-Forschungsdekanin Kardiomyopathie etabsenschaft zu gewinnen: „Viele Professorin Dr. Denise Hilfi- liert. Diese seltene, aber
junge Mediziner forschen ker-Kleiner: Sie ist die erste sehr schwere Herzerkrankung kann ein paar
zunächst hoch motiviert und Frau in dem Amt.
Wochen vor sowie nach
sehr kreativ. Doch nach etwa
einem Jahr kann Frustration entstehen, der Entbindung bei den Frauen auftreten
wenn ihnen die Forschung bei ihrer Kar- und binnen weniger Wochen zum Tode
riere nicht weiterhilft und die Integration führen. 2007 entdeckte die Forscherin
im klinischen Alltag problematisch wird“, gemeinsam mit dem inzwischen verstorsagt sie. Um den Schwung und die gute benen damaligen Klinikleiter Professor Dr.
dass eine Blockade der miR-146a nur die
negativen Effekte des Prolaktinspaltproduktes entfernt und die positiven Effekte,
also das Stillen, zulässt.
Per Vesikel in den Herzmuskel
Die Wissenschaftler klärten auch den
Mechanismus auf: Das Prolaktinspaltprodukt, nicht aber das intakte Stillhormon,
erhöht die miR-146a-Konzentration in den
Endothelzellen, die Blutgefäße des Herz-
Kreislaufsystems auskleiden. Dies führt
zum Verlust der Endothelzellen und so zu
der für die PPMC typischen Gefäßschädigung. Zudem sondern die Endothelzellen
unter diesen Bedingungen auch vermehrt
Microvesikel ab – kleine Transportgefäße,
die von einer Membran umgeben sind.
„Diese Vesikel transportieren die miR-146a
über den Blutstrom in die Herzmuskelzellen. Dort verringern sie Genprodukte, die
wichtig fürs Überleben und den Stoffwechsel sind. Dies führt zu einem Funktionsver-
Helmut Drexler, dass ein Spaltprodukt des
Stillhormons Prolaktin die mögliche Ursache für diese Krankheit sein kann. Darauf
aufbauend gelang es ihr kürzlich, eine
microRNA namens miR-146a als spezifischen Biomarker für die peripartale Kardiomyopathie zu identifizieren.
Professorin Hilfiker-Kleiner studierte
und promovierte in Zürich. 1994 ging
sie gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Andres Hilfiker, heute Wissenschaftler der
Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organe (LEBAO), und ihren beiden Kindern an die
EMORY University nach Atlanta, USA.
„Meine Themen waren reine, ungerichtete Grundlagenforschung im Bereich
der Entwicklungsbiologie und Genetik –
weit weg vom klinischen Gedankengut“,
erläutert sie. 1997 schloss sie sich ihrem
Mann an, der an die MHH zur Klinik für
Kardiologie und Angiologie wechselte:
„Ich war von Anfang an fasziniert von angewandter Forschung“, erinnert sie sich.
Zeit lassen bei der Karriere
Die Begeisterung paarte sich mit ihrem
Können, und 2008 wurde sie Professorin
für Molekulare Kardiologie. „Wenn man
Familie und Beruf gleichzeitig meistern
muss, lernt man, Prioritäten zu setzen,
sich optimal zu organisieren und sich bei
seiner Karriere mehr Zeit zu lassen – beispielsweise mit Mitte 40 noch eine Habilitation zu beginnen“, sagt sie. „Natürlich
muss man als Eltern auch bereit sein, sich
maximal einzusetzen, auch wenn das
unbequem ist. Und man muss Mentoren
und Vorgesetzte haben, die einen unterstützen und die Umstände tolerieren –
was ich glücklicherweise hatte.“ bb
lust des Herzens“, sagt Professorin HilfikerKleiner.
Durch Gabe von Wirkstoffen, die miR146a hemmen, konnte das Team um Professorin Hilfiker-Kleiner im Mausmodell die
meisten für PPMC typischen Effekte aufheben und die Herzfunktion erhalten, während die Stillfähigkeit und die Aufzucht
des Nachwuchses normal verliefen. „Diese
Therapie muss aber für Patientinnen erst
noch etabliert werden“, betont die Biologin. ck
38 Forschen und Wissen
Genetische
Ursachen von
Hodenkrebs
entdeckt
Onkologen finden fünf
Genvarianten, die mit der
Krankheit assoziiert sind
H
odentumoren sind die häufigsten
Tumoren bei jungen Männern. Sie
neigen stärker als viele andere Krebsarten dazu, gehäuft in bestimmten
Familien aufzutreten. Das deutet
darauf hin, dass die Entstehung dieser Tumoren durch erbliche Faktoren
begünstigt wird. Zwei neue in den
namhaften Zeitschriften „Nature
Genetics“ und „Human Molecular
Genetics“ erschienene Artikel beschreiben
insgesamt fünf
neue genetische Varianten,
die mit dem
Risiko der Entwicklung von
Hodentumoren
Professor Dr. Christi- assoziiert sind.
Professor Dr.
an Kratz
Christian Kratz,
Direktor der Klinik für Pädiatrische
Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Hochschule, ist Ko-Erstautor beider Arbeiten.
„Dieser Durchbruch war durch die
enge internationale Zusammenarbeit
vieler Wissenschaftler möglich und
hilft uns, die biologischen Vorgänge,
die zur Tumorentstehung führen, besser zu verstehen“, betont Professor
Kratz. Möglicherweise sei diese Entdeckung in der Zukunft auch für die
Prävention oder Therapie von Hodenkrebs von Bedeutung.
Hodenkrebs tritt vor allem bei
jungen Männern zwischen 20 und
40 Jahren auf. Er wird meist durch
Selbstabtastung entdeckt. Im Schnitt
erkranken acht bis zehn von 100.000
Männern. In Deutschland werden
jährlich etwa 4.000 Diagnosen gestellt, rund 150 Männer sterben an
der Erkrankung. inf/bb
info
Im Verbund gegen
unreife Blutzellen
MHH-Wissenschaftler erhalten 1,2 Millionen Euro von der
Krebshilfe zur Erforschung der Myelodysplastischen Syndrome
M
it mehr als drei Millionen Euro unterstützt die Deutsche Krebshilfe drei
Jahre lang Wissenschaftler dabei, das Myelodysplastische Syndrom (MDS) weiter zu
erforschen, um Diagnostik und Therapie
dieser Erkrankung zu verbessern. Die Gruppen aus der MHH, Mannheim, Düsseldorf,
Freiburg, Göttingen und Regensburg haben sich dazu erstmalig zum deutschlandweit größten MDS-Verbund zusammengeschlossen, dessen Sprecher Professor Dr.
Wolf-Karsten Hofmann, Universitätsmedizin Mannheim, ist. Vier der zehn Teilprojekte finden an der MHH statt und erhalten
insgesamt rund 1,2 Millionen Euro.
„Im MDS-Verbundprojekt arbeiten erstmals alle Zentren, die sich dieser Krankheit
widmen, so eng wie noch nie an dem Ziel,
rasch Behandlungsstrategien zu verbessern
und den Patienten neue Therapiechancen
zu ermöglichen. Diese enge Verbundenheit
wird zum Erfolg beitragen“, sagt Professor
Dr. Arnold Ganser, Direktor der MHH-Klinik
für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation. Zwei
Teilprojekte des Verbundes finden in seiner Klinik statt: Privatdozentin Dr. Felicitas
Thol und Privatdozent Dr. Michael Heuser
untersuchen mit modernsten Technologien
die genetischen Veränderungen bei MDSPatienten. Zudem erstellen sie ein MausModell, um beispielsweise festmachen zu
können, welche Medikamente helfen. Im
Institut für Zell- und Molekularpathologie
von Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger erforscht Privatdozentin Dr. Gudrun
Göhring, wie das bei MDS-Patienten verän-
derte Gen p53 zur Instabilität der Chromosomen führen kann. Dr. Kais Hussein untersucht im von Professor Dr. Hans-Heinrich
Kreipe geleiteten Institut für Pathologie,
durch welche Signale die Vernarbungen im
Knochenmark entstehen, die bei MDS die
normale Blutbildung verhindern.
Myelodysplastische Syndrome (MDS)
sind Erkrankungen des Knochenmarks, bei
denen die Blutzellen unreif und nicht funktionsfähig sind. Patienten mit MDS zeigen
daher die Symptome einer eingeschränkten Blutbildung: Sie sind häufig blass und
leiden unter einer Infektanfälligkeit sowie Blutungsneigung.
MDS führt bei etwa einem Drittel der
Patienten zu Leukämie, die tödlich enden kann. Die Erkrankung tritt vor allem
ab dem 60. Lebensjahr auf und ist häufig
Folge von Alterungsprozessen der Knochenmarkstammzellen. In Deutschland
sind etwa zehn von 100.000 Menschen
betroffen, jährlich gibt es 4.000 bis 6.000
Neuerkrankungen. „MDS ist zum jetzigen
Zeitpunkt nur mit einer Stammzell-Transplantation heilbar“, sagt PD Dr. Thol. Da
Forscher in den vergangenen Jahren jedoch viel über die molekulargenetischen
Veränderungen der Blutbildung beim
MDS herausfinden konnten, haben sich
die diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten verbessert. So gibt es beispielsweise für ältere Patienten, für die eine
Transplantation zu risikoreich wäre, neue
therapeutische Ansätze zur Verbesserung
der Lebensqualität und Milderung des
Krankheitsverlaufs.
bb
Arbeiten für
Patienten mit
Myelodysplastischen
Syndromen:
PD Dr. Felicitas Thol,
PD Dr. Michael
Heuser, PD Dr.
Gudrun Göhring,
Professor Dr. Arnold
Ganser, Professorin
Dr. Brigitte
Schlegelberger
und Professor Dr.
Hans-Heinrich Kreipe
(von links).
3/2013
Forschen und Wissen 39
Herr Doktor Schmalspur?
„Flachforscher“ – sind solche Titel für Berichte über medizinische Doktortitel gerechtfertigt?
Professor Dr. Reinhard Pabst hat dazu eine Studie durchgeführt
Herr Professor Pabst, Sie haben 180 Studenten zum wissenschaftlichen Niveau,
zum Zeitpunkt, zur Betreuung und Dauer
ihrer Promotion befragt. Welches sind die
wichtigsten Ergebnisse?
Die Mehrheit der Studierenden fühlte
sich gut betreut und würde jungen Studierenden zur Promotion raten. Die Ergebnisse waren zu 67 Prozent publiziert, und
in 21 Prozent war eine Publikation geplant.
Es handelte sich bei elf Prozent um tierexperimentelle Arbeiten, bei 28 Prozent
um Patientenuntersuchungen und bei je
25 Prozent um Laborversuche beziehungsweise statistische Arbeiten. Der zeitliche
Aufwand betrug im Mittel 47 Wochen
volle Arbeitszeit. Andere medizinische
Fakultäten sollten vergleichbare Daten
erheben, damit diese kritisch auf mögliche Konsequenzen hin diskutiert werden
können. Drei Fakultäten wollten unseren
Fragebogen schon haben – was mich natürlich sehr freut.
Ist der „Dr. med.“ so schlecht wie sein Ruf?
Nein, er ist besser. Die Arroganz gegenüber medizinischen Doktorarbeiten
ist nicht gerechtfertigt. Artikel mit diesen
Überschriften beziehen sich auf Sonderfälle
an einzelnen medizinischen Fakultäten, die
verallgemeinert werden. Das ärgert mich.
In der Medizin gibt es ebenso viele traurige Arbeiten wie in anderen Fächern. Was
Mediziner bei ihren Dissertationen leisten,
ist sehr unterschiedlich und hängt auch
davon ab, warum sie promovieren: Wenn
es ihnen hauptsächlich um den Titel geht,
muss die Arbeit nicht so aufwendig sein
wie in Fällen, in denen es um intensive experimentelle Forschung geht. Beide hier
beispielhaft genannten Vorgehensweisen
haben ihre Berechtigung.
Warum sollten Mediziner überhaupt promovieren? Eine Stelle bekommen sie aufgrund des Ärztemangels doch sowieso …
Für eine Promotion sprechen zahlreiche
Gründe: Beispielsweise sollten Frauen, die
in der Klinik arbeiten wollen, unter anderem deshalb promovieren, weil sie sonst
leider häufig mit dem Pflegepersonal
verwechselt werden – da sind die beiden
Buchstaben am Kittel noch ganz wichtig.
Auch wer in der Wissenschaft bleiben
will, braucht einen Doktortitel. Auch den
Studenten, die eventuell später forschen
möchten, rate ich zur Promotion. So können sie Forschung einmal richtig auspro-
Professor Dr. Reinhard Pabst: „Der ‚Dr. med.’ ist besser als sein Ruf!“
bieren. Der häufig genannte Satz „Es sind
ja sowieso alle Mediziner promoviert“
stimmt heutzutage nicht mehr, denn es
promovieren nur rund 60 Prozent der Medizin-Studenten.
Wann sollten Mediziner promovieren?
Es ist sinnvoll, während des Studiums
zu promovieren und sich bereits im dritten
Studienjahr ein Thema zu suchen. Um zu
erfahren, was man bei einer Promotion berücksichtigen muss und wie sich ein Thema
finden lässt, gibt es jährlich eine Infoveranstaltung.* Es ist wichtig, sich eine lange
Vorlaufzeit zu nehmen – das beugt auch
einem Abbruch vor. Kennt man sein Interesse, so sollte man sich Vorträge anhören,
sich beispielsweise im Forschungsbericht
über die entsprechende Abteilung informieren und herausfinden, wie Doktoranden dort behandelt werden – dazu können
auch ehemalige Doktoranden Auskunft
geben. Für tierexperimentelle Arbeiten
muss der Tierschutz-Kursus erfolgreich
absolviert worden sein. Ich empfehle, ein
Projekt zu wählen, das mit Drittmitteln gefördert wird, denn da ist der Leiter sicher
auch selbst am Abschluss interessiert.
Was ist wichtig, damit die Qualität einer
Doktorarbeit stimmt?
Die Dauer einer Doktorarbeit sagt wenig über ihre Qualität aus. Wichtiger ist,
dass eine angesehene Fachzeitschrift die
Arbeit international publiziert. Für eine
gute Qualität müssen auch die Betreuer
und Prüfer sorgen. Dabei sollten leistungsorientierte Mittel (LOM) nicht nach
der Anzahl der Doktorarbeiten vergeben
werden, sondern nach der Publikation
der Daten in angesehenen Zeitschriften.
Dies ist an der MHH ebenso der Fall wie
der wichtige Punkt, dass zwei voneinander unabhängige Personen die Promotion
betreuen. Und dass die beiden von der
Sektion bestimmten Gutachter ihre Gutachten gegenseitig nicht kennen. Rechnet
man die drei Prüfer des mündlichen Examens hinzu, so bewerten fünf voneinander unabhängige Menschen die Arbeit.
Das wahrt Objektivität, ist aber leider an
anderen medizinischen Fakultäten nicht
selbstverständlich. Bei den Fällen, die negativ durch die Presse gegangen sind, waren Gutachter und Promotionskommission
nicht kritisch genug.
Die Fragen stellte Bettina Bandel.
Pabst, Reinhardt, et al.: Die Promotion in
der Medizin ist besser als ihr Ruf, Deutsche
Medizinische Wochenschrift 2012; 137:
2311-2315
* Die nächste Veranstaltung findet in diesem
Wintersemester statt und wird rechtzeitig
bekannt gegeben.
40
Recht
Anzeige
& Steuern
info
Kein Anspruch auf eine Dankes- und
Vorsorgeaufwendungen
Wunschformel
in einem Arbeitszeugnis
Sparen
mit Zahlungsstrategie
– so geht‘s
NAHME & REINICKE
R E C H T S A N W Ä LT E U N D N O TA R E
NAHME & REINICKE
RECHTSA
N W Ä LT
E U N D N O TA R E
Peter
Maaß
Fachanwalt für Medizinrecht
Berufs-, Haftungs- und Vergütungsrecht
Peter Maaß
Fachanwalt für Medizinrecht
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Altersvorsorgeaufwendungen
• gesetzliche Rentenversicherung
• eigene kapitalgedeckte Rentenversicherung („Basisrente“)
• berufsständische Versorgungswerke
Steuerlich werden die gezahlten Beiträge im Kalenderjahr 2012
zu 74% (2013 zu 76%; 2014 zu 78% … ab 2025 zu 100%) als Sonderausgaben berücksichtigt, sind jedoch jährlich auf 20.000 €
(Ehegatten 40.000 €) begrenzt.
Krankenversicherungsbeiträge
• freiwillige und gesetzliche Krankenversicherung
• private Krankenversicherung
Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen Beiträgen zur Basiskrankenversorgung und Beiträge, die Wahlleistungen wie z. B.
die Chefarztbehandlung oder das Einbettzimmer beinhalten.
Vollständig abzugsfähig sind die Beiträge zur Erlangung einer
Basiskrankenversorgung; übersteigende Beitragsanteile werden
den sonstigen Vorsorgeaufwendungen zugerechnet und laufen
daher in der Regel ins Leere.
Bundesarbeitsgericht
(BAG) hat mit Urteil vom 11.12.2012 –
9 AZR 227/11 – entschieden, dass ein solcher Anspruch nicht
besteht. Das BAG erkennt zwar an, dass sich in der Zeugnispraxis
MHH info – das Magazin
der Medizinischen Hochschule Hannover
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Der nächste Erscheinungstermin 2013:*
der Medizinischen Hochschule Hannover
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nächste
Nr.Der
1/2013:
ET: Erscheinungstermin
Mi., 20. Februar AS:2013:
Fr., 11. Januar
Ausgabe ET = Erscheinungstermin
AS = Anzeigenschluss
Änderungen sind möglich. Stand: 1. Dezember 2012
*
Nr. 4/2013: ET: Mi., 21. August AS: Fr., 12. Juli
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Änderungen sind möglich. Stand: 10. Juni 2013
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Verzicht auf Urlaubsabgeltung in einem AufhebungsVorsorgeaufwendungen werden steuerlich als Sonderausgaoder Abwicklungsvertrag möglich
ben eingestuft und unter unterschiedlichen Voraussetzungen
in regulierter Höhe bei der Ermittlung der Einkommensteuer
Im Hinblick auf die Erteilung von Arbeitszeugnissen kommt es
abgezogen.
immer wieder auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, da
Steuerlich
lassen
siesich
sichnicht
in drei
verschiedene
einordnen
Arbeitnehmer
(AN)
richtig
oder falschTöpfe
beurteilt
finden.
1.
Altersvorsorgeaufwendungen
Sofern ein unrichtiges Zeugnis erstellt wird, kann zu Gunsten
2. Krankenversicherungsbeiträge
des AN ein Schadensersatzanspruch entstehen. Als Schaden
3. Sonstige Vorsorgeaufwendungen
ist regelmäßig der Verdienstausfall zu verzeichnen, den der
Arbeitnehmer dadurch
erleidet,Berücksichtigung
dass er wegen desist
unrichtigen
Entscheidend
für die zeitliche
bei allen
Beiträgen
der tatsächliche
(sog. Abflussoder fehlenden
Zeugnisses Zahlungszeitpunkt
kein neues Arbeitsverhältnis
oder
prinzip).
Wird
ein
Beitrag
des
Folgejahres
bereits
im
Dezemnur zu schlechteren Bedingungen (insbesondere Vergütung)
ber 2012 gezahlt, entfaltet diese Zahlung bereits im Veranlaeingehen konnte. Arbeitszeugnisse müssen wahrheitsgemäß,
gungszeitraum 2012 ihre steuerliche Wirkung. Jedoch ist auf
demKarenzzeit
beruflichenvon
Fortkommen
dienlich
und
der Beurteilung
die
10 Tagen zu
achten,
dieinverhindern
soll,
wohlwollend
sein.
dass Zahlungsunregelmäßigkeiten um den Jahreswechsel bei
regelmäßig wiederkehrenden Zahlungen nicht zu ungewollten
Verschiebungen
führen.war immer wieder auch im Streit, ob
In der Vergangenheit
ein Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Dankes- und
Wunschformel in seinem Arbeitszeugnis hat oder nicht. Das
3/2013
Recht
Anzeige
& Steuern
Praxistipp!
Bei privaten Krankenversicherungen kann es sinnvoll sein, den
Selbstbehalt zu reduzieren und dementsprechend höhere Beiträge
zu zahlen. Für diese kann folglich die steuerliche Entlastung im
Rahmen der Sonderausgaben in vollem Umfang in Anspruch
genommen werden. Der Selbstbehalt ist lediglich im Rahmen der
sog. außergewöhnlichen
Belastungen
erst nach hat,
Übersteigen
der
eine
solche Formel weitgehend
durchgesetzt
jedoch sind
zumutbaren Belastung und damit steuerlich selten abzugsfähig.
„persönliche Empfindungen des Arbeitgebers“ nicht erforderlicher
Für die steuerliche Berücksichtigung der Beträge muss es
Inhalt
einesum
Zeugnisses.
sich stets
eigene Beiträge handeln, hierzu zählen auch die
steuerfreien Beitragszuschüsse des Arbeitgebers. Ebenso gelten
als eigene Beiträge,
dieeine
Zahlungen
für eigene
Kinder,
soweit für
Entscheidend
ist, dass
Schlussformel
nicht
im Widerspruch
diese
ein Anspruchsteht.
auf einen
Kindergeld
zu
Zeugnisinhalt
Sie Kinderfreibetrag
soll das übrige bzw.
Zeugnis
weder
besteht. Wichtige
Voraussetzung für den Abzug als Sonderentwerten
noch aufwerten.
ausgaben ist die Zustimmung gegenüber der Krankenkasse zur
Ein
Schlusssatz
Datenübermittlung an das Finanzamt.
„Wir wünschen ihr/ihm für die Zukunft alles Gute“
ist daher
nachVorsorgeaufwendungen
der Rechtsprechung des BAG völlig ausreichend,
Sonstige
• Kapitalvor 1. Aussagekraft
1. 2005) und hat.
auch
wenn(Altverträge
er letztlich kaum
Risikolebensversicherung
• Arbeitslosenversicherung
Das BAG hat mit Urteil vom 14.05.2013 – 9 AZR 884/11
• Unfallversicherung
entschieden,
dass Arbeitsvertragsparteien in einem
• Privat- und Kfz-Haftpflichtversicherung
gerichtlichen
Beendigungsvergleich
Verzicht
Die sonstigen Vorsorgeaufwendungenwirksam
sind aufeinen
jährlich
2.800 €auf
je
Steuerpflichtigen
begrenzt.
Dieser
Höchstbetrag
reduziert
sich
Urlaubsabgeltung vereinbaren können. Vor dem Hintergrund
auf 1.900
€, sofern
Steuerpflichtige
bestimmte Zuschüsse,
der
Regelung
des der
§ 13 Abs.
1 S. 3 Bundesurlaubsgesetz
war
wie
z.
B.
den
steuerfreien
Arbeitgeberzuschuss
erhält.
bisher streitig, ob dies möglich ist oder nicht.
Dies ist nun
In der Regel gehen diese Beträge jedoch bei der Ermittlung
entschieden, so dass auch in einem Aufhebungs- oder in einem
der Steuer verloren. In einer Günstigerprüfung wird die
Basiskrankenversicherung mit den stark gedeckelten sonstigen
Vorsorgeaufwendungen (1.900 € bzw. 2.800 €) verglichen
und nur der höhere Betrag angerechnet.
Praxistipp!
Durch eine geschickte Zahlungsstrategie können diese
sonstigen Vorsorgeaufwendungen zumindest alle zwei Jahre
steuerlich gerettet werden.
Dieallgemeinen
Beitragsfälligkeit
der KrankenAbwicklungsvertrag
mit einer
Ausgleichsklausel
versicherung sollte daher alle zwei Jahre auf eine jährliche
(zum Beispiel: „Mit Erfüllung der Ansprüche aus diesem Vergleich/
Vorauszahlung umgestellt werden.
dieser
Aufhebungsvereinbarung
sind alle
wechselseitigen
Beispiel:
Ein Ehepaar (beide angestellt),
jeder
zahlt jährlich
finanziellen
Ansprüche
dem Arbeitsverhältnis, gleich
ob
jeweils 3.000
€ für dieaus
Krankenbasisversicherung
und für
sonstigeoder
Vorsorgeaufwendungen
jeweilsRechtsgrund,
1.900 €. Die
bekannt
unbekannt und gleichjährlich
aus welchem
Steuerbelastung
beträgt 40%.
Steuerentlastung für 2012 und
erledigt.“)
rechtswirksam
aufDie
Urlaubsabgeltungsansprüche
2013
beträgt
4.800
€
(pro
Jahr
6.000
x 40%).
verzichtet werden kann. Im Hinblick€auf
Vereinbarungen über
Durch das Vorziehen der Zahlung bis 20. Dezember 2012 der
die
Beendigung von Arbeitsverhältnissen gibt es somit für
ohnehin im Folgejahr zu zahlenden KrankenversicherungsArbeitgeber
Fallstrick
beiträge füreinen
2013 lässt
sich weniger.
hier eine zusätzliche Steuerersparnis von über 1.500 € erzielen. In 2012 beträgt die Entlastung
4.800 € (12.000 € x 40%) und zusätzlich in 2013 1.520 €
(3.800 € x 40%). Im Ergebnis sind im jährlichen
Wechsel die
Thorsten Hatwig
Krankenversicherungsbeiträge und im Folgejahr
die sonstigen
Rechtsanwalt
Vorsorgeaufwendungen abziehbar.
Fachanwalt für
Arbeitsrecht
Autor:
Wilhelm
Markus Dageförde Rechtsanwälte
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für Versicherungsrecht
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Jörg Wisotzki
Petra Becke
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für Familienrecht Arbeitsrecht
Zwangsversteigerungsrecht Mediatorin
Fachanwältin für Familienrecht Zivilrecht
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••
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Marko Oldenburger
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Dr. Philipp Beisteiner
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––
Medizinrecht
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Arbeitsrecht
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––
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Gesellschaftsrecht
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Bau- und
und Architektenrecht
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05
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20 00
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41
42 Forschen und Wissen
info
Wartefrist kann Kosten sparen
MHH-Forscher haben Europas größte Studie zur akuten Hepatitis C durchgeführt
A
kute Hepatitis C-Virusinfektionen
behandeln Ärzte in der Regel umgehend mit einer Interferon-Therapie. Forscher der MHH und des Kompetenznetzes Hepatitis fanden in Europas
bisher größter Studie zur akuten Hepatitis
C heraus, dass es auch möglich ist, dem
Körper zunächst für einige Monate die
Chance zu geben, sich ohne Therapie gegen das Virus zu wehren. Ist es dann noch
im Körper, kann eine ebenso wirksame
Therapie begonnen werden. Das Warten
kann unnötige Nebenwirkungen ersparen
und die Kosten für Medikamente senken.
„Voraussetzung für eine erfolgreiche
Therapie ist jedoch eine sorgfältige Überwachung des Patienten während der
Wartezeit und gegebenenfalls eine konsequente Behandlung“, sagt Dr. Katja Deterding, die gemeinsam mit ihrem Kollegen
Professor Dr. Heiner Wedemeyer und Privatdozent Dr. Norbert Grüner vom Klinikum Großhadern, München, die Studie im
HepNet Study-House der Deutschen Leberstiftung unter der Leitung von Professor Dr.
Michael P. Manns koordinierte.
An der „Akute HCV-III Studie“ nahmen
in der Zeit von 2004 bis 2010 deutschlandweit 72 Zentren mit 132 Patienten teil.
Die Ergebnisse veröffentlichte die hochrangige Zeitschrift „The Lancet Infectious
Diseases“. Hepatitis C kann zu schweren
Leberschädigungen und zu Krebs führen.
Weltweit sind 130 bis 180 Millionen Menschen von chronischer Hepatitis C betrof-
Professor Dr. Heiner Wedemeyer, Dr. Katja Deterding und Professor Dr. Michael P. Manns (von links).
fen. Das Virus wird durch Blut übertragen.
Die Wissenschaftler teilten Patienten, die
eine akute Hepatitis C-Virusinfektion hatten, in zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe
behandelten sie umgehend 24 Wochen
lang mit „pegyliertem Interferon alfa-2b“.
Bei den Patienten der zweiten Gruppe kontrollierten sie regelmäßig, ob sie das Hepatitis C-Virus noch in sich trugen. Die Patienten, bei denen die Infektion nach zwölf
Vom Studium zur eigenen Praxis
Sprechstunden für Medizinstudierende und Weiterbildungsassistenten zu Fragen der ambulanten ärztlichen Tätigkeit
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen steht
Ihnen im Skills-Lab der MHH regelmäßig zur Verfügung
und beantwortet Ihre Fragen rund um die Themen:
Facharztweiterbildung
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Honorarabrechnung
Praxisalltag
Die Sprechstunden sind Teil des Beratungs- und
Unterstützungsprogramms der KVN für den ärztlichen
Nachwuchs. Dazu gehören u.a.:
Vermittlung von Patenschaften mit Ärzten
Förderung des PJ´s in der Allgemeinmedizin
Förderung der Facharztweiterbildung
Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin
Praxisnahe Informationsveranstaltungen
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Aktuelle Sprechstundentermine finden Sie im Internet unter: http://skillah.kvn.de
Weitere Informationen finden Sie unter: www.niederlassen-in-niedersachsen.de
3/2013
Forschen und Wissen 43
Wochen noch vorhanden war, erhielten
ebenfalls 24 Wochen lang dieses Interferon – und zusätzlich das Medikament Ribavirin, damit die Krankheit nicht chronisch
wird. Eine dritte Gruppe von Patienten, die
eine sogenannte asymptomatische akute
Hepatitis C-Virusinfektion hatten, erhielt
eine sofortige Therapie. Dies waren zum
Beispiel Angehörige medizinischer Berufe,
die sich über eine Nadelstichverletzung infiziert hatten.
Körper bekämpft Virus
Mehr als 90 Prozent der Patienten, die
sich sofort behandeln ließen, waren anschließend gesund. Ebenso viele der Patienten konnten geheilt werden, die nach
zwölf Wochen Wartezeit das Virus noch
hatten und anschließend die Kombinationstherapie erhielten. 21 Prozent dieser
Patienten brauchten die Therapie nicht, da
ihr Körper das Virus selbst erfolgreich bekämpft hatte. „Auch bei der verzögerten
Kombinationstherapie stehen die Chancen
also sehr gut, das Virus dauerhaft zu eliminieren“, erklärt Professor Manns. „Die
Entscheidung, welches der beste Weg ist,
muss der Arzt für jeden Patienten individuell treffen. Voraussetzung für das Abwarten ist, dass sich der Patient regelmäßig
testen lässt und vor allem, dass er die Behandlung, wenn sie denn notwendig wird,
auch konsequent durchführt“, ergänzt
Professor Wedemeyer. bb
Aufbauhilfe
für die Leber
Wissenschaftler steigern Leber-Regeneration und stellen Hilfe
für Patienten in Aussicht / Publikation in „CELL“
D
Eine gesunde Leber kann in kurzer Zeit
ie Regeneration der Leber extrem zu
steigern und das Überleben zu verbes- bis zu zwei Dritteln ihrer Masse regeneriesern – das ist einem Wissenschaftlerteam ren. Doch bei einer akuten oder chronischen Leberschädigung funktiim Tierversuch gelungen. Die
oniert das nicht mehr, und das
Forscher der MHH, des UniLeben des Betroffenen hängt
versitätsklinikums Tübingen
am seidenen Faden. „In solchen
und des Helmholtz Zentrums
Fällen kommen die Patienten
Braunschweig (HZI) hemmlangfristig nicht um eine Transten dazu bei leberkranken
plantation herum“, erklärt ProMäusen ein neu identifizierfessor Dr. Lars Zender vom Unites Gen und somit ein Proversitätsklinikum Tübingen. Er
tein namens MKK4. Sie verwar bis April 2012 an der MHH
öffentlichten ihre Arbeit in
der renommierten Zeitschrift Professor Dr. Michael und am HZI tätig, wo diese
Daten erhoben wurden. Die
Manns
„CELL“.
Arbeiten förderte unter ande„Die Ergebnisse sollen
rem die Deutsche Forschungszur Medikamentenentwickgemeinschaft im Rahmen des
lung genutzt werden, um
Sonderforschungsbereiches
in Zukunft bei Patienten mit
SFB/TRR77 und des Exzellenzakuten oder chronischen
clusters REBIRTH.
Lebererkrankungen die ReJährlich sterben weltweit
generationsfähigkeit der Lemehr als eine Million Menschen
ber zu steigern“, erläutert
an einem chronischen oder
Professor Dr. Michael Manns,
akuten Leberversagen. Viele
Direktor der MHH-Klinik für
Gastrologie,
Hepatologie Professor Dr. Lars von ihnen, weil sie die Wartezeit auf ein Ersatzorgan nicht
und Endokrinologie. Die For- Zender
überleben. Die Steigerung der
scher sind optimistisch, dass
in einigen Jahren Medikamente verfügbar Leberregeneration soll sie bis zur Transsein werden, entsprechende klinische Stu- plantation stabilisieren oder ihnen eine
Transplantation ersparen. bb
dien seien geplant.
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44 Forschen und Wissen
Hoch dotierte Auszeichnung für
führende Infektionsforscherin
Humboldt-Professorin Emmanuelle Charpentier bringt neuen Schwerpunkt an die MHH und das HZI
P
rofessorin Dr. Emmanuelle Charpen- land an Forscher vergeben werden kön- den Zellen einer bestimmten Gruppe von
tier hat eine der begehrtesten For- nen. Wir sind sehr stolz darauf, dass Frau Mikroorganismen, der gram-positiven Bakschungsauszeichnungen in Deutsch- Charpentiers wissenschaftliche Leistung terien. Zu ihnen gehören beispielsweise
land erhalten: die mit fünf Millionen von der Alexander von Humboldt-Stiftung Streptokokken und Staphylokokken, die
Euro dotierte Humboldt-Professur. Die auf diese Weise gewürdigt worden ist.“ schwere akute und chronische Infektionen
französische Mikrobiologin lehrt an der Gemeinsam mit Charpentier erhielten drei hervorrufen können. Ihre Forschung hat
MHH und forscht am Helmholtz-Zentrum weitere Spitzenforscher die begehrte Aus- dazu beigetragen, dass wir heute besser
verstehen, wie Bakterien Resistenzen entfür Infektionsforschung (HZI). Mit ihrem zeichnung.
wickeln, sodass sie mit herkömmlichen
Schwerpunkt, Regulation in der InfektionsAntibiotika nicht mehr bekämpft werden
biologie, wird sie den Forschungsstandort Aus der Forschung
können. Außerdem entdeckte sie wichtige
Braunschweig-Hannover im internationa- in die Anwendung
molekulare Regelkreise in der Bakterienlen Wettbewerb stärken.
Wie geben Bakterien Antibiotikaresis„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Er- Zelle – sie zu kennen, eröffnet Wissentenzen weiter? Wie steuern sie ihre Ver- kenntnisse aus der Grundlagenforschung schaftlern die Möglichkeit, gezielt in den
teidigung gegen das Immunsystem und in die klinische Anwendung zu bringen“, Lebenszyklus des Bakteriums einzugreifen.
Insbesondere interessiert die Wissenpassen sich an Umweltbedingungen an? sagt MHH-Präsident Professor Dr. ChristoDie Forschungsthemen von Emmanuelle pher Baum. „Die exzellente Forschung von schaftlerin, wie Ribonukleinsäuren (RNA)
Charpentier haben einen gemeinsamen Emmanuelle Charpentier bietet hierfür be- und Proteine, zwei wichtige GrundbauNenner: Sie untersucht Regulationsme- deutende Chancen. Die neue Humboldt- steine der Zelle, funktionieren und auf
welche Weise sie zusammenchanismen, die bei Infektionsarbeiten, um die Aktivität
prozessen eine Rolle spielen.
der Gene zu regulieren. Sie
Die Wissenschaftlerin leitet
ist Mitentdeckerin eines rudiseit Dezember 2012 eine Formentären „Immunsystems“ in
schungsabteilung am HZI, das
Bakterien, das diesen erlaubt,
der größten Wissenschaftssich gezielt gegen Viren zur
organisation in Deutschland
Wehr zu setzen. Das Ziel der
angehört, der HelmholtzWissenschaftlerin ist es, das
Gemeinschaft Deutscher ForZusammenspiel dieser Biomoschungszentren. Gleichzeitig
leküle während einer Infektion
hält sie eine Professur an der
besser zu verstehen und so
MHH, einer der größten fordie Voraussetzung für die Entschungsorientierten hochwicklung maßgeschneiderter
schulmedizinischen EinrichTherapien zu schaffen.
tung der Bundesrepublik.
Die Alexander von HumBei ihren beruflichen Statiboldt-Professur ist mit bis
onen in Frankreich, den Verzu fünf Millionen Euro der
einigten Staaten, Österreich
höchstdotierte internationale
und Schweden forschte CharPreis für Forschung in Deutschpentier an renommierten Einrichtungen wie dem Institut Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier mit MHH-Präsident Professor Dr. land. Er wird von der AlexanPasteur und der Rockefeller Christopher Baum (rechts) und Professor Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher der von Humboldt-Stiftung
vergeben und vom BundesUniversity. Dass sie vor Kur- Geschäftsführer des HZI.
ministerium für Bildung und
zem nach Braunschweig-Hannover wechselte, sehen Fachkollegen als Professur unterstreicht die intensive Zu- Forschung finanziert und dient dem Ziel,
großen Gewinn für die regionale und na- sammenarbeit von MHH und HZI auf dem den Wissenschaftsstandort Deutschland für
tionale Forschungslandschaft. „Emmanu- Gebiet der Infektionsforschung.“ Transla- ausländische Spitzenforscher im internatioelle Charpentiers Arbeit hat das Potenzial, tionsforschung soll Charpentier langfristig nalen Wettbewerb attraktiver zu machen.
grundlegende neue Erkenntnisse über ent- am Twincore betreiben, einem gemeinsam Die Auszeichnung soll es herausragenden
scheidende Prozesse im Infektionsgesche- von MHH und HZI gegründeten Zentrum, Forschern ermöglichen, langfristig an deuthen beizusteuern“, sagt Professor Dr. Dirk in dem Grundlagenforscher und klinische schen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu forschen. Jährlich werden bis zu
Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer Mediziner eng zusammenarbeiten.
des HZI. „Die Humboldt-Professur ist eine
Professorin Charpentier erforscht ins- zehn Preise verliehen. Die Preisverleihung
inf
der höchsten Ehrungen, die in Deutsch- besondere Regulationsmechanismen in wird 2014 in Berlin stattfinden. info
3/2013
Forschen und Wissen 45
Der Astronaut Hans Schlegel schwebt, und Peter Gauger
vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt passt dabei auf ihn auf.
Wie schlägt ein Herz im All?
Auch in der Schwerelosigkeit arbeitet das Herz – aber wie stark? Astronaut Hans Schlegel
war Testperson für Untersuchungen mit einem neu entwickelten Ballistokardiografen
M
HH-Wissenschaftler haben die
Herzfunktion von Hans Schlegel,
dem Deutschen Astronauten der
Europäischen Raumfahrtagentur (ESA),
während Parabelflügen erneut überwacht
– 20 Jahre nach der ersten Untersuchung
während der 2. Deutschen Space Shuttle Mission (D2). So wollen sie die HerzKreislauf-Funktion der Astronauten an
Bord der Internationalen Raumstation ISS
besser verstehen und gesundheitliche Probleme vermeiden, die nach der Rückkehr
auf die Erde entstehen können. Auch Patienten profitieren von den Ergebnissen.
Im All verändern sich Muskulatur, Knochen und Herz, was zu
gesundheitlichen Problemen
führen kann. Um diesen entgegenzuwirken, entwickelte
das Team um Professor Dr.
Jens Tank, MHH-Institut für
Klinische Pharmakologie,
gemeinsam mit russischen
Spezialisten den Prototypen
eines neuen Ballistokardiografen. Bei dieser Methode
messen am Rücken angebrachte sehr empfindliche Beschleunigungssensoren den
durch den Herzschlag erzeugten Impuls. So
kann die Kraft eines Herzschlags berechnet
und Veränderungen während des Aufenthaltes im All erfasst werden. Die ersten Experimente im All an Bord der ISS sollen ab
2014 erfolgen. „Ein besseres Verständnis,
wie sich die Herzfunktion an Schwerelosigkeit anpasst, erlaubt es, effiziente Trainingsmethoden als Gegenmaßnahmen zu
entwickeln. Dies vereinfacht die Rückkehr
aus der Schwerelosigkeit. Auch Patienten
kann dies nach
langer Bettlägerigkeit
den Übergang zur Alltagsaktivität erleichtern. Denkbar wäre zudem, bei Patienten
mit Herzschwäche im häuslichen Umfeld
die Herzfunktion mit der Ballistokardiografie per Telemetrie zu kontrollieren“, erläutert Professor Tank.
Die Experimente führten die Forscher
im April 2013 in Bordeaux durch. Dabei
flog das Flugzeug mehrfach spezielle Manöver, sogenannte Parabeln, bei denen je
für 22 Sekunden Schwerelosigkeit erreicht
wird. „Wir sind sehr froh, dass wir Hans
Schlegel für diese Experimente gewinnen
konnten, da er sehr erfahren ist“, sagt
Professor Tank.
Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördern dieses Projekt, an dem auch Forscher
des Moskauer Instituts für Medikobiologische Probleme, des DLR, der Belgischen
Royal Military Academy und der Universität von Kalifornien in San Diego beteiligt
sind.
bb
Das Ballistokardiografie-Gerät
46 Forschen und Wissen
info
Vor einem
DNA-Sequenzierer:
Professor Dr.
Helge Frieling
im Labor für
molekulare
Neurowissenschaften.
Wem helfen Antidepressiva?
Ein Bluttest kann das Ansprechen auf eine Therapie bei Depressionen vorhersagen.
Wissenschaftler der MHH und aus Mainz fanden ersten epigenetischen Marker
A
ntidepressiva helfen nicht jedem
Depressiven. Bei manchen Patienten wirkt keins, bei anderen nur
ganz bestimmte. Und ob jemand auf eine
Therapie anspricht, lässt sich erst nach
mehreren Wochen feststellen. Wissenschaftler der MHH und der Universitätsmedizin Mainz haben nun Hinweise dafür
gefunden, wie sich der Effekt von Antidepressiva per Bluttest vorab klären lässt. Sie
untersuchten dazu einen Gen-Abschnitt,
der für die Bildung des Wachstums-Proteins „Brain-derived-neurotrophic-factor“
(BDNF) zuständig ist. Patienten, bei denen
an diesem Gen-Abschnitt keine Methyl-
n
Gruppe angehängt ist, sprechen nicht auf
Antidepressiva an. Die Wissenschaftler
veröffentlichten ihre Ergebnisse im angesehenen Psychiatriejournal Molecular Psychiatry.
Depressive haben weniger BDNF im Blut
als Gesunde. Die Wissenschaftler stellten
zunächst fest, dass bei Patienten, denen
ein Antidepressivum hilft, die Konzentration des BDNF nach einer Woche gestiegen war. Daraufhin untersuchten sie das
für die Bildung von BNDF zuständige Gen
und beobachteten, dass bei einigen Patienten eine Methyl-Gruppe vorhanden war.
Bei Patienten ohne diese „Methylierung“
Oft ohne Wirkung
Rund einem Drittel der an Depression Erkrankten hilft das erste Antidepressivum, das sie einnehmen. Bei jedem weiteren Präparat sinkt die
Wahrscheinlichkeit, dass es helfen kann. Etwa
einem Viertel aller Depressiven nützt kein Antidepressivum. Diese Medikamente unterstützen
das Wachstum von Nervenzellen im Gehirn
und die Bildung der Synapsen, welche die Nervenzellen verknüpfen.
In Deutschland leiden vier Millionen Menschen
an Depressionen, also rund fünf Prozent der
Bevölkerung. Damit zählt diese Erkrankung
zu den sogenannten Volkskrankheiten, ebenso wie beispielsweise Diabetes mellitus oder
Bluthochdruck. Trotzdem wird diese Krankheit
häufig tabuisiert und mit persönlichem Versagen gleichgesetzt. Beides ist falsch, denn bei
der Depression handelt es sich um eine schwere Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat festgestellt, dass bei keiner anderen
Erkrankung die Lebensqualität derartig eingeschränkt ist. In aller Regel sind Depressionen
gut behandelbar, beispielsweise mit Psychotherapie und Medikamenten. bb
stieg die BDNF-Konzentration im Blut trotz
Einnahme eines Antidepressivums nicht
an, und das Antidepressivum wirkte nicht.
„Diese Methyl-Gruppe entscheidet, ob das
Gen abgelesen wird oder nicht – dieser
sogenannte epigenetische Mechanismus
reguliert die Genaktivität“, sagt Professor
Dr. Helge Frieling, Oberarzt der MHH-Klinik
für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie.
„Dies ist der erste epigenetische Marker,
mit dem das Ansprechen auf eine Therapie
mit Antidepressiva vorhergesagt werden
konnte. Bevor der Marker routinemäßig
für Patienten eingesetzt werden kann,
müssen die Ergebnisse in unabhängigen
Patientengruppen bestätigt werden“, sagt
Privatdozent Dr. André Tadić, Oberarzt der
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
der Universitätsmedizin Mainz. Bei den Patienten, deren BDNF-Gen methyliert war,
lag die Wahrscheinlichkeit, dass ihnen ein
Antidepressivum hilft, bei 60 Prozent. „Ob
die Wirkung von der Art des Antidepressivums abhängt, werden wir in einer Folgestudie genauer untersuchen“, sagt Professor Frieling. Zudem arbeiten die Forscher
daran, weitere epigenetische Biomarker
zu finden, um die Vorhersage des Therapieerfolgs für den einzelnen Patienten zu
präzisieren.
bb
3/2013
Forschen und Wissen 47
Schweizer Messer
des Immunsystems
Bildung der Natürlichen Killer T-Zellen geklärt
N
atürliche Killer T-Zellen (NKTZellen) haben auch den Namen
„Schweizer Offiziersmesser des Immunsystems“ – weil sie so vielseitig sind: Sie können virusinfizierte
Zellen und Tumorzellen direkt töten und das Immunsystem anregen
oder dämpfen. MHH-Immunologen haben nun herausgefunden,
wie die Bildung dieser wichtigen
Zellen reguliert wird: Über ein kurzes Stück Ribonukleinsäure, die sogenannte microRNA miR-181. Die
Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Journal Proceedings of
the National Academy of Sciences
(PNAS). Erstautoren sind Dr. Natalia
Zietara und Dr. Marcin Lyszkiewicz.
Die Wissenschaftler schalteten
bei Mäusen die miR-181 aus und
beobachteten anschließend, dass
bei diesen Mäusen beinahe keine
NKT-Zellen mehr gebildet wurden.
„Mit diesen Erkenntnissen können
wir die Funktion der Zellen und
auch die Regeneration des Immunsystems besser verstehen. Das wird
es uns hoffentlich künftig erlauben, diesen Teil des Immunsystems
durch microRNAs direkt beeinflussen zu können“, sagt Privatdozent
Dr. Andreas Krueger vom MHH-
Institut für Immunologie. „Wir
können nun genauer erforschen,
welche Rolle die NKT-Zellen bei
verschiedenen Krankheiten spielen, beispielsweise bei Lungeninfektionen und Krebs“, erläutert der
Leiter der Arbeitsgruppe „Regenerative Immunologie“ des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver
Therapie), in der die Arbeit in Zusammenarbeit mit Privatdozent Dr.
Immo Prinz vom MHH-Institut für
Immunologie entstanden ist.
Die NKT-Zellen spielen auch in
Bezug auf Autoimmunerkrankungen und bei Transplantationen
eine wichtige Rolle: Wird das Immunsystem eines Patienten vor
einer Transplantation ausgeschaltet, damit das Transplantat nicht
abgestoßen wird, muss es sich
anschließend wieder aufbauen.
Insbesondere T-Zellen spielen eine
große Rolle bei der Transplantatabstoßung und lassen sich schwer
regenerieren. „Unser Ziel ist es, mit
der Kenntnis über die NKT-Zellen
gezielt in den Regenerationsprozess des Immunsystems und die
Transplantatabstoßung eingreifen
zu können“, sagt Dr. Krueger. bb
Klärten die Regulation der Natürlichen Killerzellen auf: Dr. Marcin Lyszkiewicz, Privatdozent Dr. Andreas Krueger und Dr. Natalia Zietara (von links).
Axel Schambach
ist nun …
W3-Professor für die Genmodifikation
somatischer Zellen
Professor Dr. Dr. Axel Schambach hat seit April
2013 die W3-Professor für Genmodifikation somatischer Zellen am Institut für Experimentelle
Hämatologie inne. Von 1995 bis 2001 studierte
er am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Medizin. Seine medizinische Promotion zur posttranskriptionellen Regulation retroviraler Vektoren
begann der heute 38-Jährige in Hamburg am
Heinrich-Pette Institut für Virologie und Immunologie. 2002 wechselte er an die MHH, wo er in der
Kinderklinik der MHH als Assistenzarzt tätig war
und in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Christopher Baum (Experimentelle Zelltherapie, später
Institut für Experimentelle Hämatologie) forschte.
2005 schloss er erfolgreich das PhD-Programm
„Molecular Medicine“ an der MHH mit einer Arbeit zum Design retroviraler Vektoren für die Gentherapie ab. 2007 übernahm er die Leitung der
Arbeitsgruppe „Hämatopoetische Zelltherapie“
innerhalb des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie)
im Institut für Experimentelle Hämatologie.
Professor Schambach beschäftigt sich mit der
Entwicklung experimenteller Strategien zur Behandlung vererbter und erworbener Erkrankungen, vorwiegend des Blutsystems. Dazu erforschen er und sein Team retrovirale Vektoren als
evolutionär optimierte Genfähren. Die Sicherheit
dieser Vektoren für den Patienten spielt dabei eine
wichtige Rolle. „Wir entwickeln die Vektoren ständig weiter, um Erkrankungen möglichst effizient
behandeln zu können und gleichzeitig mögliche
Nebenwirkungen wie Leukämien nach einer Gentherapie zu verhindern. Wir wenden diese neuen
Vektoren aber auch für andere Forschungsfelder
wie der Reprogrammierung von Körperzellen zu
induzierten pluripotenten Stammzellen an“, sagt
Professor Schambach.
In den vergangenen Jahren baute er zahlreiche
internationale Kooperationen auf. So leitet er beispielsweise eine bilaterale deutsch-chinesische Arbeitsgruppe, ist assoziiertes Mitglied der Fakultät
an der Harvard Medical School und „Visiting Scientist“ am Harvard Kinderkrankenhaus in Boston.
In 2012 habilitierte er sich im Fach Molekulare
Medizin. Nach der Ernennung des vorherigen Institutsleiters Professor Dr. Christopher Baum zum
MHH-Präsidenten übernahm er im April 2013
kommissarisch die Leitung des Instituts für Experimentelle Hämatologie.
ck
48 Forschen und Wissen
info
Im Labor: Juniorprofessor Dr. Falk Büttner und Dr. Hans Bakker bei der Präparation von Proben für die anschließende Massenspektrometrie.
Lange vermisst – jetzt gefunden
REBIRTH-Wissenschaftler finden ein bislang unbekanntes Enzym und klären die Zuckerbindung auf
S
eit fast 20 Jahren ist bekannt, dass
Zucker nicht nur über Stickstoff oder
Sauerstoff an Proteine in der Zellmembran gebunden sind, sondern auch über
Kohlenstoff. Der enzymatische Mechanismus der Stickstoff- und Sauerstoffverknüpfung von Zuckerstrukturen an Proteine
wurde schon vor Langem aufgeklärt. Das
Enzym aber, das Zucker über einen Kohlenstoff mit Proteinen verknüpft, war bislang
unbekannt. Dr. Hans Bakker, langjähriger
Leiter der Arbeitsgruppe Stammzellglykosylierung des Exzellenzclusters REBIRTH
(Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) im Institut für Zelluläre
Chemie der Medizinischen Hochschule
Hannover (MHH) und sein Team fanden
nun im Fadenwurm C. elegans das lang
gesuchte Enzym: DPY-19 vermittelt dort
die eher selten auftretende C-Mannosylierung, bei der der Zucker Mannose über
einen Kohlenstoff an ein Protein gebunden
wird. Diese Art der Bindung spielt eine bisher unbekannte Rolle in der Faltung und
Funktion bestimmter Proteine wie dem
EPO-Rezeptor und dem Signalmolekül
Thrombospondin.
„Unsere Entdeckung erlaubt es uns
nun, die Mannosylierung genauer zu untersuchen“, sagt Dr. Bakker. Im Säugetier
gibt es vier Varianten des DPY-19 Proteins.
Mit zwei Varianten sind bereits Funktionen
des Nervensystems beziehungsweise der
gestörten Spermienbildung assoziiert. „Wir
wollen nun untersuchen, ob die menschlichen DPY-19 Enzyme ebenfalls die Kohlenstoffverknüpfung vermitteln.“ Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher nun in
der Fachzeitschrift „Molecular Cell“.
Gezielte Suche
Die Wissenschaftler suchten gezielt
nach sogenannten Glykosyltransferasen
– also Enzymen, die Zucker auf Proteine
übertragen können. Dr. Bakker beschäftigt sich schon seit Langem mit den Charakteristika von Glykosyltransferasen, und
genau diese Erfahrungen ermöglichten
es ihm, trotz nur minimaler Ähnlichkeiten
mit schon bekannten Enzymen, DPY-19 als
Glykosyltransferase zu identifizieren. „Dr.
Bakker hat DPY-19 durch den Vergleich der
Sequenz und Struktur mit anderen Glyko-
syltransferasen, die die weitaus üblichere
Verknüpfung von Zuckern über Stickstoff
vermitteln, gefunden“, sagt Juniorprofessor
Dr. Falk Büttner, seit Kurzem Leiter der REBIRTH-Arbeitsgruppe Stammzell-Glykomiks
und -Proteomiks. „Anschließend haben
wir mit verschiedenen Methoden wie der
Massenspektrometrie zweifelsfrei nachgewiesen, dass DPY-19 tatsächlich die lange
gesuchte C-Mannosyltransferase ist.“
DPY-19 ist aus dem Fadenwurm C. elegans bekannt, seine Funktion war es bisher
jedoch nicht. DPY steht für das englische
Wort„dumpy“, auf Deutsch plump. Würmer, die eine Mutation im DPY-19 zugehörigen Gen besitzen, können sich nur langsam
bewegen, da die Funktion der Nervenvorläuferzellen gestört ist. Die gleiche Störung
der Beweglichkeit verursacht eine Mutation
in Migrationsprotein MIG-21. Die Forscher
bewiesen, dass DPY-19 die Zuckerbindung
an das Migrationsprotein MIG-21 vermittelt. „Die Erklärung für den gleichen Defekt
in DPY-19- und MIG-21-Mutanten konnte
damit erklärt werden. Wir vermuten, dass
MIG-21 ohne C-Mannosylierung nicht
funktional ist“, erklärt Dr. Bakker. ck
3/2013
Lernen und Lehren 49
Die MHH akademisiert
Gesundheitsberufe
Erstmals an einer Uniklinik: Der
neue Masterstudiengang Ergound Physiotherapie startet im
Wintersemester
Professor Dr.
Christoph Gutenbrunner freut sich
über den neuen
Master-Studiengang
Ergo- und Physiotherapie gemeinsam mit
Studiengangskoordinatorin Andrea
Bökel (rechts) und
Physiotherapeutin
Katrin Höpner.
D
ie Medizinische Hochschule Hannover (MHH) erweitert zum kommenden
Wintersemester
ihr
Studienangebot um den forschungsorientierten Masterstudiengang Ergo- und
Physiotherapie. Alle Therapeuten dieser
Fachrichtungen mit abgeschlossenem Bachelorstudium und mindestens einjähriger
Berufserfahrung können sich erstmals für
diesen bundesweit einmaligen Studiengang bewerben.
Die Hochschule hat es sich zur Aufgabe
gemacht, die Gesundheitsberufe weiter
zu akademisieren. Ausgebildete Personen
mit Berufserfahrung sollen ihre Kenntnisse
in der Therapie oder Pflege vertiefen können und zum wissenschaftlichen Arbeiten
ausgebildet werden. „Damit werten wir
die Gesundheitsberufe deutlich auf und
kommen der Aufforderung nach, die Kommunikation zwischen ärztlichen und nichtärztlichen Berufen zu verbessern“, hebt
Professor Dr. Ingo Just, Studiendekan der
Hochschule, die Bedeutung dieser zunehmenden Akademisierung der Gesundheitsberufe hervor.
Als ersten Gesundheitsberuf hatte die
MHH im vergangenen Jahr die Hebam-
menwissenschaften akkreditiert. Der Masterstudiengang Ergo- und Physiotherapie
folgt dem Masterstudiengang Hebammenwissenschaften, weitere Angebote für
Pflegeberufe und Logopädie sollen an der
MHH folgen.
„Wir bieten als erste Universitätsklinik diesen Masterstudiengang Ergo- und
Physiotherapie an. Das bedeutet, die
Studierenden profitieren von einer forschungsorientierten Lehre sowie einer
methodenübergreifenden und klinikorientierten Praxis. Dabei geht es uns darum,
die Therapeuten zum wissenschaftlichen
Arbeiten auszubilden, ohne dabei ihre klinische Erfahrung zu vernachlässigen. Uns
ist es wichtig, die Studierenden zu Praktikern mit wissenschaftlicher und interdisziplinärer Denkweise auszubilden“, erläutert
Professor Dr. Christoph Gutenbrunner, Stu-
diengangsleiter und Direktor der MHH-Klinik für Rehabilitationsmedizin, warum die
MHH in die akademische Ausbildung von
Ergo- und Physiotherapeuten einsteigt.
„Bundesweit einmalig an unserem Angebot ist die Ansiedlung in einer Universitätsklinik“, erklärt Professor Gutenbrunner
weiter. Das Studium umfasst vier Semester,
ist kostenpflichtig und wird ausschließlich
zum Wintersemester für jeweils 22 Studierende angeboten. Am Ende wird der akademische Grad „Master of Science“ verliehen, die Möglichkeit zur anschließenden
Promotion ist gegeben.
dr
Studiengangskoordinatorin Andrea Bökel
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50 Lernen und Lehren
info
Neues Gesicht im Studiendekanat
Dr. Michael Krohn leitet das Referat „Studium und Lehre“
Medizin ist eines der letzten unentdeckten
Fachgebiete auf seiner beruflichen Landkarte. Umso mehr freut sich der studierte
Wirtschaftswissenschaftler Dr. Michael
Krohn auf seine neue Aufgabe im Studiendekanat der MHH. Als Nachfolger von
Susanne Beinhoff hat er die Leitung des
Bereiches Studium und Lehre übernommen und kümmert sich seit März um den
korrekten Ablauf des Studiums, die Koordinierung der Studienpläne sowie den
Inhalt der Prüfungsfragen. „Ich verstehe
meine neue Aufgabe als Schnittstelle
zwischen den Studierenden und den Dozenten und möchte für einen reibungslosen Ablauf des Studiums Verantwortung
übernehmen“, sagt der 40-Jährige.
Sein Weg nach Hannover führte von
Münster, wo er Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Öffentliche
Verwaltung studierte, über Frankfurt an
der Oder, wo er an der Universität in Betriebswirtschaftslehre promovierte und als
Fachstudienberater in den Wirtschaftswissenschaften erste Erfahrungen in der
Beratung zur individuellen Gestaltung
des Studienverlaufs und des Stundenplans sammelte, bis nach Frankfurt am
Main, wo er an der Frankfurt School of
Financial Management das Programmmanagement für einen berufsbegleitenden
Bachelor-Studiengang und die Verantwortung für das programmübergreifende
E-Learning übernahm. Außerdem hat der
Wirtschaftswissenschaftler an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach das
Audit für familiengerechte Hochschulen
umgesetzt und an der Universität Kassel
als Geschäftsführer eines interdisziplinären Forschungsschwerpunktes in der Software-Entwicklung auch erste Führungserfahrungen gesammelt.
Damit
hat
der aus Barntrup stammende
Lipper vielfältige
berufliche Erfahrungen im Hoch- Dr. Michael Krohn
schulmanagement gesammelt, um sich an der MHH
einer neuen Herausforderung zu stellen:
der Koordinierung des Modellstudienganges HannibaL. Dazu gehört die Teamleitung der Bereiche Jahrgangsorganisation
und E-Studienorganisation sowie Hörsaalvergabe. „Mein Ziel ist es, die Servicequalität des Studiendekanates auszubauen
und das Team der Jahrgangsbetreuung
weiter zu qualifizieren, aber auch in den
einzelnen Kliniken stärker für die Lehre zu
werben und neue Lehrinhalte zu entwickeln, die noch stärker klinikübergreifend
miteinander verzahnt sind.“
dr
Neuer AStA
nimmt seine
Arbeit auf
Stephan Irannejad geht mit
neuem Team in sein zweites
Jahr als Vorsitzender
D
er neue AStA ist im Amt. Am 13. März
2013 wählte das Studierendenparlament seine Vertretung wie folgt: Den Vorsitz übernimmt erneut Stephan Irannejad,
4. Studienjahr Humanmedizin. Drei neue
hochschulpolitische Referenten kümmern
sich um Fragen rund um den Ablauf des
Studiums und sind für Verbesserungswünsche, Probleme im Studium und hochschulpolitische Fragen Ansprechpartner: Marie
Dücker, 2. Studienjahr Humanmedizin, Nils
Pursche, 4. Studienjahr Humanmedizin,
und Verena Kölling, 4. Studienjahr Zahnmedizin, lösen damit Robin Bollin und Marjatta
Pilette in ihren Ämtern ab.
Um die Finanzen im AStA der MHH kümmert sich seit vier Jahren Stefan Jeng Singh,
5. Studienjahr Humanmedizin. Die studentische Onlinepräsenz ist ab sofort das Thema
von David Beverungen, 3. Studienjahr Humanmedizin, der damit das Amt von Reemt
Der neue AStA der MHH hat seine Arbeit aufgenommen.
Nieland übernimmt. Der schon erfahrene
Pressereferent des AStA, Marius Hoepfner,
4. Studienjahr Humanmedizin, bekommt
Verstärkung durch Hanna Sophie Müller,
ebenfalls 4. Studienjahr Humanmedizin.
Arne Mertens studiert im 1. Studienjahr
an der MHH und engagiert sich ab sofort
für das kulturelle Leben der Studierenden.
Damit löst er im Kulturreferat Thomas Müller ab. Um das rechtzeitige Erscheinen der
AStA-Zeitschrift EmmaH, das schwarze
Brett und das rechtzeitige Weiterleiten von
Informationen via Mail an die Studierendenschaft kümmert sich Lasse Per Petersson, 5.
Studienjahr Humanmedizin, und tritt damit
die Nachfolge von Marten Rase an.
Die Funktion des Sportreferenten übernimmt weiterhin Hauke Gerdes; neuer Sozialreferent des AStA ist Gökhan Özdemir,
1 Studienjahr Humanmedizin. Özdemir ist
selbst Vater und damit erfahren in allen Fragen zum Thema Studieren mit Kind. Neue
Auslandsreferentin des AStA ist Katharina
Schweidtmann, 3. Studienjahr. Sie war
selbst im Ausland und möchte diese Erfahrungen jetzt an andere Studierende weitergeben. Um die Erstsemester kümmert sich
im neuen AStA der Hochschule Stefanie Ehrenbrink, 1. Studienjahr Humanmedizin. Sie
übernimmt damit die Aufgabe von Verena
Kölling, die in die Funktion der hochschulpolitischen Sprecherin wechselte. dr
3/2013
Lernen und Lehren 51
„Der Doktortitel begleitet Sie!“
Professor Baum ehrt zum ersten Mal als MHH-Präsident 121 Doktoranden
M
it einer Feierstunde hat die MHH
Anfang Mai zum 26. Mal ihre
Promotionsfeier begangen und
hatte dazu Preisträger und Nominierte, Verwandte, Bekannte und Freunde in die Hochschule eingeladen. Zum ersten Mal überreichte der neue MHH-Präsident, Professor
Dr. Christopher Baum, die Urkunden für die
erfolgreich beendeten Doktorarbeiten. Insgesamt promovierten 94 junge Ärztinnen
und Ärzte, 18 Zahnmedizinerinnen und
Zahnmediziner sowie sechs Humanbiologen
und drei Doktoren der Naturwissenschaften, acht von ihnen haben ihre Promotion
„mit Auszeichnung“ abgeschlossen. Einen
würdevollen Rahmen gab der Chor der
MHH der feierlichen Urkundenverleihung.
Ebenso traditionell wie innovativ stellte
sich MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum seiner neuen Aufgabe, die Verfasser der wissenschaftlichen Arbeiten zu
ehren. Dazu trug er die Amtskette und rief
die anwesenden 64 Doktorandinnen und
Doktoranden in kleinen Gruppen auf das
Podium. „Sie haben in Ihrem Leben etwas
ganz Besonderes geleistet und den Meilenstein der Doktorwürde erreicht. Dieser Titel
schmückt Sie ein Leben lang“, sagte der
MHH-Präsident und hob die Besonderheit
des Momentes hervor. Viel wichtiger aber
sei noch, dass sich die Doktoranden selber
auf die wichtigsten Eigenschaften des wissenschaftlichen Arbeitens geprüft hätten:
in der Gründlichkeit der Recherche, der
Beharrlichkeit der erlernten Methode, aber
auch in der selbstkritischen Reflexion und
im selbstkritischen Hinterfragen der Ergebnisse. „Sie haben zum ersten Mal die Verantwortung für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit übernommen, die jederzeit
von der Öffentlichkeit eingesehen werden
kann“, ermahnte Professor Baum und motivierte zugleich: „Die richtigen Fragen zu
stellen, auf selbst erhobenen Daten zu einem eigenen Urteil zu kommen und die eigene Urteilskompetenz zu nutzen, um neue
Lösungswege zu finden und neue Fragestellungen anzuregen – das ist der Motor des
wissenschaftlichen Fortschritts. Und dieser
gelingt nur, wenn der Nachwuchs mit ins
wissenschaftliche Boot einsteigt. Die Wissenschaft von heute ist die Heilkunst von
morgen. Ich kann Sie nur ermutigen, diesen
Weg weiterzugehen.“
Dass dieses wissenschaftliche Feuer auf
einige der Doktorandinnen und Doktoranden schon übergegangen ist, zeigten die
Übergab erstmals die Urkunden: Professor Dr. Christopher Baum.
Arbeiten der beiden Promotionspreisträgerinnen. Gemeinsam mit Manfred Seidel
von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. verlieh
Professor Baum die Promotionspreise an die
beiden Assistenzärztinnen der MHH-Klinik
für Nieren- und Hochdruckerkrankungen
Dr. Janina Müller-Deile (26) und Dr. Putri Andina Agustian (27). Letztere hat ihre Arbeit
im MHH-Institut für Pathologie geschrieben. Die beiden Auszeichnungen sind mit
je 2.500 Euro dotiert. Die Arbeiten haben
viele Gemeinsamkeiten.
Die Promotionspreise
Nicht-invasive Methode zum Nachweis von
Nierenschädigungen entdeckt: Podozyten
sind ein wichtiger Zelltyp in der Niere. Ihr
Verlust kann zu vielen Nierenerkrankungen
führen. Der Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) ist ein wichtiges Signalmolekül, das auf die Podozyten
einwirkt. Janina Müller-Deile erstellte in ih-
Die beiden Promotionspreisträgerinnen Dr. Janina
Müller-Deile und Dr. Putri Andina Agustian.
rer Doktorarbeit eine umfassende Charakterisierung des menschlichen podozytären
VEGF-Systems. Dabei konnte sie VEGF-A
und VEGF-C als die für die Rezeptoren (Podozyten) bedeutsamsten VEGF-Unterformen identifizieren. Sie werden nicht nur
vom Podozyten selber gebildet, sondern
wirken lebenserhaltend auf die Zelle zurück.
Im klinischen Teil ihrer Arbeit etablierte sie
eine nicht-invasive Methode, bei der die Eiweißausscheidung und der Verlust von Podozyten im Urin gemessen werden. Damit
lässt sich bei Patienten unter VEGF-hemmender Therapie nicht-invasiv eine mögliche Nierenschädigung nachweisen.
Gestörte Kommunikation unter Zellen führt
zu chronischen Abstoßungsreaktionen: Putri
Andina Agustian untersuchte in ihrer Doktorarbeit die Bedeutung von interzellulären
Signalwegen bei chronischen Abstoßungsreaktionen nach einer Nierentransplantation. Die typische Eiweißausscheidung und
die Vernarbung der Glomerulus (Nierenkörperchen) gaben den Hinweis, dass die Podozyten dabei eine wichtige Rolle spielen. Bisher war unklar, wie sich Zellschäden auf die
Podozyten übertragen. Sie untersuchte, ob
eine gestörte Zytokin-Kommunikation zwischen geschädigten Endothelzellen und Podozyten zu einem Podozyten-Verlust führt.
Als Ergebnis konnte sie mit dem Wachstumsfaktor „Hepatocyte Growth Factor“
ein drittes für die Kommunikation der Zelltypen untereinander wichtiges Zytokin bestimmen. Diese Kenntnis kann helfen, neue
therapeutische Strategien bei chronischen
Abstoßungsreaktionen zu entwickeln. dr
52 Lernen und Lehren
info
„Traut euch, es lohnt sich!“
AStA organisiert erstmals Stipendienbörse und bietet wertvollen Erfahrungsaustausch
S
tipendien unterstützen Sie nicht nur,
sondern öffnen Ihnen viele Türen. Ich
kann Sie daher alle nur ermutigen,
sich für Stipendien zu bewerben.“ Mit diesen Worten begrüßte Professor Dr. Arnold
Ganser die Studierenden bei der ersten
„Stipendienbörse“ des AStA Ende April im
Hörsaal G. Er selbst habe als Student von
einem Stipendium profitiert und sei jetzt
Vertrauensdozent der Studienstiftung des
deutschen Volkes, des größten deutschen
Begabtenförderwerkes, um seine Erfahrungen an Studierende weiterzugeben. Genau
das war das Ziel des informativen Abends.
Stipendiaten von insgesamt zehn Begabtenförderwerken hatten Infostände aufgebaut,
referierten über ihren Weg zum Stipendium
und machten den Anwesenden Mut, sich
zu bewerben.
Aufwand zahlt sich aus
„Die Bewerbung ist aufwendig und
nimmt viel Zeit in Anspruch, aber es lohnt
sich. Die finanzielle Unterstützung entlastet,
sodass man sich anderen Dingen zuwenden kann. Man trifft sich mit Stipendiaten
aus anderen Fachrichtungen, organisiert
gemeinsam Projekte und kann sich mit
Gleichgesinnten austauschen“, fasst Hanna
Sophie Müller, MHH-Studierende und aktive
AStA-Referentin, ihre Erfahrungen zusammen. Sie wird von der Stiftung der deutschen Wirtschaft unterstützt, die mit dem
Leitbild „Wir stiften Chancen!“ wirbt.
Die gibt es auch beim Evangelischen
Stipendienwerk, für das die MHH-Studierende Helene Pahlow wirbt: „Noten sind
wichtig, aber nicht ausschlaggebend. Bei
uns wird die Eignung im persönlichen
Gespräch ermittelt. Wenn man vielseitig
interessiert und engagiert ist sowie Verantwortungsbewusstsein zeigt, stehen die
Chancen gut“, sagt die 25-Jährige, die
gerade ihr Praktisches Jahr an der MHH
absolviert.
Direkt mit einem Stipendium ins Studium gestartet ist MHH-Studentin Jana
Reimer: „Ich habe überhaupt nicht damit
gerechnet, jetzt bin ich sehr froh darüber.
Die Bücher im Studium sind teuer, das Stipendium gibt extra Geld dafür, das man
nicht wieder zurückzahlen muss. Außerdem lernt man so noch etwas anderes
kennen“, erklärt die Konrad-Adenauer-Stipendiatin ihre Motivation, sich immer wieder neu zu bewerben. Gezahlt wird auf der
Berechnungsgrundlage des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) – mit
dem Unterschied, dass ein Stipendium
nicht zurückgezahlt werden muss. Außerdem gibt es das vom Einkommen unabhängige Büchergeld, das ab September
einheitlich 300 statt 150 Euro beträgt.
„Das Stipendium entlastet“
Robin Bollin studiert im achten Semester Medizin an der MHH. Er ist froh, dass
er einer Flyer-Aufforderung der Friedrich-
Ebert-Stiftung mit dem Titel „Tu es doch!“
gefolgt ist und sich getraut hat: „Es entlastet finanziell, gibt einem aber auch viel
Unterstützung im Studium.“
Dass es sich lohnt, sich selbst bei einer
Stiftung für ein Stipendium zu bewerben,
findet auch Professor Dr. Reinhard Pabst,
ehemaliger MHH-Rektor und 25 Jahre
Vertrauensdozent der Studienstiftung
des deutschen Volkes an der Hochschule.
„Natürlich braucht man die Unterstützung von zwei Dozenten, die einem ein
Empfehlungsschreiben geben, aber es
lohnt sich, hier hartnäckig zu bleiben und
das Auswahlverfahren mitzumachen.“ Er
weiß, dass es nicht immer gleich bei der
ersten Bewerbung klappt. „Hier kann ich
nur an alle Lehrenden appellieren, trotz
der zusätzlichen Arbeit die engagierten
Studierenden mit einem Gutachten zu unterstützen“, sagte Professor Pabst. Er lobte
die Organisatoren für die Idee der Stipendienbörse: „Ich weiß gar nicht, warum ich
nicht schon eher darauf gekommen bin.“
Einen Überblick über die Begabtenförderwerke, ihre Anforderungen und
Bewerbungsfristen gibt das Portal des
Bundesministeriums für Bildung und
Forschung unter www.stipendienlotse.
de. Die Begabtenförderwerke stellen sich
auch unter www.stipendiumplus.de vor.
Außerdem beantworten die AStA-Referenten Marie Dücker, Nils Pursche und
Verena Kölling unter der E-Mail-Adresse
info@mhh.asta.de Fragen. dr
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3/2013
Lernen und Lehren 53
Deutschlandstipendium steht allen offen
Seit dem Wintersemester 2011/12 werden an der MHH Deutschlandstipendien
vergeben. Im ersten Jahr bekamen 14
besonders begabte, leistungsfähige und
engagierte Studierende der Hochschule
die Förderung in Höhe von 300 Euro monatlich, zum Wintersemester 2012/2013
konnte die Zahl der Stipendien an der
MHH sogar verdoppelt werden. Anfang
August beginnt die Bewerbungsfrist für
das kommende Studienjahr 2013/2014.
Erstmals sind Studierende aller Studien-
gänge aufgefordert, sich zu bewerben.
Auch Studierende der Weiterbildungsstudiengänge wie Hebammenwissenschaften, Public Health sowie Ergo- und
Physiotherapie können ab sofort ein
Deutschlandstipendium erhalten.
Neben den erbrachten Studienleistungen und dem persönlichen Engagement
zählen auch gesellschaftliches Engagement sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Um wieder
möglichst viele Stipendien vergeben zu
können, ist das Studiendekanat der MHH
derzeit noch auf der Suche nach Förderern, die mit 150 Euro monatlich ein Jahr
lang einen Studierenden unterstützen
– die andere Hälfte der Förderung übernimmt der Bund. Die Bewerbungsfrist
läuft vom 1. August bis 15. September
2013, alle Informationen gibt es auch im
Internet unter: www.mh-hannover.de/
deutschlandstipendium.html. Im Studiendekanat beantwortet Kathrin Roth, Telefon (0511) 532-5041, Fragen.
dr
Stipendium
öffnet überall
die Türen
Ein Jahr Miami – das
Biomedical Sciences
Exchange Program (BMEP)
ließ Marie Hupe dort
ein Jahr lang forschen
S
ie war die Erste aus Hannover und folgte
damit ihren Mentoren aus der Urologie:
Marie Hupe ging als 23-Jährige von Oktober 2011 bis September 2012 mit dem
Biomedical Sciences Exchange Program
(BMEP) der International Academy of Life
Sciences (IALS) für ein Jahr in ein Labor
für Urologie der University of Miami Miller
School of Medicine in die USA. Den Forschungsaufenthalt hatte ihr Doktorvater
Professor Dr. Axel Merseburger von der
MHH-Klinik für Urologie vermittelt. Er war
selbst mit dem Programm in Washington
und schickte schon einen Kollegen aus seiner Zeit in Tübingen nach Miami, der gute
Erfahrungen in dem Labor sammelte und
mittlerweile auch an der MHH ist: Dr. Mario
Kramer. „Damit geht schon die dritte Generation in der MHH-Urologie mit dem BMEPProgramm ins Ausland. Frau Hupe konnte
wertvolle Einblicke in die Forschungsarbeiten gewinnen und bringt diese jetzt mit
nach Hannover“, betont Professor Merseburger die Bedeutung dieses wissenschaftlichen Austauschprogramms.
„Ich habe eine unglaubliche Bandbreite
wissenschaftlicher Methoden kennengelernt, aber auch gelernt, in einem fremden
Land zurechtzukommen und Fachvorträge
Marie Hupe bringt ihr Wissen aus einem Forschungsaufenthalt in Miami mit ins Urologie-Labor nach
Hannover, wo sie mit ihrem Doktorvater Professor Dr. Axel Merseburger an Blasentumoren forscht.
in englischer Sprache vor Fachpublikum zu
halten“, fasst Marie Hupe ihre Erfahrungen mit dem internationalen Austauschprogramm zusammen. Im Labor in Miami
arbeitete sie in einem internationalen Team
von Wissenschaftlern mit, das sich mit den
Forschungsschwerpunkten Nieren-, Blasenund Prostatakrebs beschäftigt und an der
Entwicklung von prognostischen Markern
arbeitet, die helfen sollen, Blasentumoren
früher zu erkennen. Sie half bei der Erforschung von Resistenzmechanismen von
Blasentumorzellen gegenüber Chemotherapeutika sowie bei der Fortführung einer
Nierentumordatenbank. Dabei lernte sie
auch statistische Methoden kennen, die sie
jetzt bei ihrer Doktorarbeit zum Thema Prognosefaktoren bei Nierenkrebs benötigt. In
der MHH-Klinik für Urologie gibt sie dieses
WIssen weiter und hilft, eine Gewebedatenbank von Blasentumorproben aufzubauen.
Außerdem lernte sie das Leben in
den USA kennen, musste bei einem Tropensturm 48 Stunden zu Hause bleiben
und erlebte beim Superbowl-Cup die Begeisterung der Amerikaner für Football
hautnah mit. Im April 2012 kamen alle Stipendiaten auf Einladung des BMEP-Präsidenten und emeritierten MHH-Professors
Dr. Hilmar Stolte nach Boston, um in einer
„Mini-Konferenz“ ihre wissenschaftlichen
Forschungsprojekte in englischer Sprache
einem Fachpublikum vorzutragen. „Das
war für mich eine gute Übung“, sagt Marie Hupe.
Jetzt kann sie ihre Erfahrungen an ihre
Mitstudentin Vera Hilmer weitergeben.
Die 23-Jährige wird ab Herbst mit dem
BMEP-Programm von Hannover nach
Miami gehen und den Austausch fortsetzen. Weitere Informationen gibt es unter
www.lifesciences.net . dr
54 Lernen und Lehren
info
Frisches Finale
An der Spielekonsole: Lothar Hartmann übt in einem Alter-Simulations-Anzug den Hüftschwung.
„Kreise mit den Hüften, um den Reifen
rotieren zu lassen“, erklärt Dr. Jörn Krückeberg vom Peter L. Reichertz MHH-Institut für Medizinische Informatik (PLRI).
Das ist für Lothar Hartmann aus Leipzig
gar nicht so leicht, da er in einem Anzug
steckt, der das Alter simuliert. „Es fühlt
sich beengt an, meine Bewegungen und
das Sehen sind eingeschränkt“, sagt der
50-Jährige. Er ist einer der ersten 16 Teilnehmer, die an der MHH Berater für „Ambient Assisted Living“ (AAL) wurden und
am 31. Mai ihre IHK-Zertifikate erhielten.
Die AAL-Qualifizierung richtet sich
an Fachkräfte aus dem Sozial- und Ge-
sundheitswesen, Informatiker, Techniker
und Handwerker. Sie lernen technische
Assistenzsysteme kennen, die Menschen
mit alters- oder krankheitsbedingten
Einschränkungen ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die
aus zwei je einwöchigen Modulen bestehende Qualifizierung läuft im Herbst
noch einmal unentgeltlich im Rahmen
des Projektes – Anmeldungen sind noch
möglich –, und ab Frühjahr 2014 wird
die Qualifizierung kostenpflichtig angeboten. Mehr Informationen stehen im
Internet unter: www.mh-hannover.de/
quaali.html. bb
Praktisches Jahr jetzt
in ganz Deutschland
Britta Minx berät Studierende im neuen PJ-Büro
S
tudierende dürfen ihr Praktisches Jahr
jetzt an jeder Universitätsklinik und in
jedem Akademischen Lehrkrankenhaus in
Deutschland absolvieren. Das heißt: MHHStudierende dürfen sich auch an anderen
Unikliniken bewerben, und externe Studierende kommen an die MHH und ihre
akademischen Lehrkrankenhäuser, um hier
das letzte Jahr ihres Studium zu absolvieren. Diese sogenannte PJ-Mobilität gilt seit
dem 1. April diesen Jahres. Bereits seit Februar hat die Hochschule unter anderem
dafür ein eigenes PJ-Büro im Studiendekanat eingerichtet, um der zunehmenden
Nachfrage gerecht zu werden und alle
Bewerbungen um einen PJ-Platz an der
Hochschule zentral zu koordinieren. Britta
Minx hat als erfahrene Veranstaltungsfachwirtin diese Aufgabe übernommen und
beantwortet Studierenden alle Fragen zum
Praktischen Jahr. Sie hat sich in den vergangenen Monaten in die Neuregelungen
eingearbeitet, die dieses siebte Studienjahr
des Medizinstudiums betreffen.
„Ich habe diese Aufgabe sehr gerne
übernommen. Dabei geht es mir nicht
nur darum, das Praktische Jahr so gut
wie möglich im Sinne aller Beteiligten zu
organisieren, sondern auch jederzeit ein
offenes Ohr für Fragen und Probleme zu
haben“, freut sich Britta Minx auf den direkten Kontakt mit den Studierenden und
Lehrenden. Die vielen Neuerungen, die
dieses letzte Jahr des Medizinstudiums betreffen, standen auch bei der PJ-Messe am
27. April 2013 rund um den Hörsaal F im
Vordergrund. Es war eine gute Gelegenheit
für ungefähr 300 Studierende, sich zentral
über das Angebot von insgesamt 45 Lehrkrankenhäusern und zehn MHH-Kliniken
zu informieren. Die Anbieter nutzten die
Messe natürlich gerne, um gezielt um
Nachwuchskräfte zu werben.
Logbuch für das Praktische Jahr
Ganz zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Studiendekan Professor Dr. Ingo
Just im Hörsaal F den Studierenden die
wesentlichen Änderungen und beantwortete ihre Fragen. „Das PJ wird jetzt wieder
als Teil des Studiums sichtbar: Die Inhalte
werden genau festgeschrieben und standardisiert“, fasst er das Wichtigste zusammen. Denn der Gesetzgeber schreibt vor,
dass gleichzeitig zur Öffnung des PJ ein
Logbuch verpflichtend eingeführt wird, in
welchem die Ausbildungsziele für jedes der
gewählten Fächer festgelegt werden und
mit dem die Studierenden die geforderten
Tätigkeiten in den jeweiligen Fächern dokumentieren und besser einfordern können.
„Das Studiendekanat und die Lehrverantwortlichen der verschiedenen Fächer
haben etwa ein Jahr daran gearbeitet und
Britta Minx berät Studierende zum PJ.
damit der Lehre im Praktischen Jahr einen
Leitfaden gegeben“, erklärt Harald Friedrichs vom Studentensekretariat. In dem
Logbuch müssen die jeweiligen Abteilungen die geforderten Tätigkeiten bestätigen, der Student muss das Buch am Ende
des PJ seiner Hochschule vorlegen – denn
hier wird er geprüft, auch wenn er das
Praktische Jahr an einer anderen Universitätsklinik absolviert hat.
Und noch etwas ändert sich: Ab dem
1. April 2014 wird der schriftliche Teil der
Prüfung vor das Praktische Jahr gelegt,
der mündliche Teil findet wie bisher im
Anschluss statt. Damit verschieben sich
die möglichen Startpunkte für das Praktische Jahr. Es beginnt nicht mehr im März
oder September, sondern im Mai oder im
November jedes Jahres. Der Student muss
zuvor die schriftliche Prüfung bestanden
haben und kann sich dann entspannt dem
praktischen Pflichtteil widmen. Im kommenden Jahr werden daher im April 2014
gleichzeitig Studierende vor und nach ihrem praktischen Jahr schriftlich geprüft.
Außerdem ist das Praktische Jahr ab sofort
auch teilzeitfähig, natürlich verbunden mit
einer entsprechenden Verlängerung. Wer
Fragen dazu hat, erreicht Britta Minx unter
der Telefonnummer 0511/532-9042, Studiendekanat.PJ@mh-hannover.de.
dr
3/2013
Lernen und Lehren 55
Einfühlen in den
Patienten, wenn
es so weit ist:
Albina Schmunk,
Oliver Kalkstein und
Jonas Langenstein
drehten die
Kurzfilme mit.
Filme, die unter die Haut gehen
OTA-Schüler fühlen sich in Patienten ein und bringen ihre Eindrücke in
einmaligem Medienprojekt zum Ausdruck
E
in Ruck geht durch die Liege, Fahrtwind kriecht an meinen Füßen hoch
– gleißend helles Licht blendet mich,
beißend chemischer Geruch steigt mir in
die Nase!“ So oder ähnlich fühlen Patienten, wenn Sie von OP-Assistentinnen und
-Assistenten oder Anästhesistinnen und
Anästhesisten in die OP-Räume geschleust
werden, wenn sie auf den für sie alles entscheidenden Moment vorbereitet werden.
Welche Ängste gehen ihnen durch den
Kopf, was stört sie? Diesen Fragen stellten
sich jetzt einige Schüler der MHH-Schule
für Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenten (OTA und ATA).
Zum ersten Mal fassten sie während des
Unterrichts nicht nur eigene Erfahrungen
zusammen oder versuchten, sich in Rollenspielen in die Patienten hineinzuversetzen,
sondern brachten ihre Eindrücke aus dem
OP in Kurzfilmen und einem E-Book zum
Ausdruck, die unter die Haut gehen. Das
Medienprojekt stand unter dem Titel „Perspektivwechsel“, Anfang März hatten die
Schüler zwei Wochen Zeit, ihre Beiträge zu
erstellen.
Erst der Patient, dann die Technik
Da ist zum Beispiel der Film über eine
junge Frau, die nach einem Luftröhrenschnitt auf eine lokale Betäubung wartet,
der es unmöglich ist zu sprechen, aber Fra-
gen beantworten soll. In dem Film „Ihren
Namen vergesse ich nicht“ hält sie einen
Monolog und beschreibt, wie es ihr dabei
ergeht. „Wir wollen deutlich machen, wie
wichtig Einfühlungsvermögen in diesen
Situationen ist“, erklärt Jonas Langenstein
(21), einer der Akteure. Darum ging es auch
der Gruppe von Oliver Kalkstein (22): „Wir
möchten alle sensibilisieren, in dem Moment des persönlichen Patientenkontaktes
die Technik zurückzustellen und sich nur
um den Patienten zu kümmern.“ In dem
Film „Einschnitte“ beschreibt er mit seinen
Mitschülerinnen und Mitschülern die Situation eines Patienten, dem der Kehlkopf aufgrund eines Tumors entfernt werden muss.
Auch er wird befragt, obwohl er nicht reden kann. Doch hören kann er noch gut.
Ihn stören vor allem die lauten Geräusche,
das Scheppern der Instrumente, laute Gespräche im Hintergrund, hektisches Treiben, helle Lampen. Der Patient bekommt
eine Atemmaske aufgesetzt: „Jetzt ist es
zu spät!“ schießt es ihm panisch durch
den Kopf – später sieht man ihn gebückt
über dem Waschtisch; als er den Kopf hebt,
wird dem Zuschauer erst klar, wie die OP
sein Leben verändert hat, und es erscheint
der Spruch: „Meine Stimme werden sie nie
wieder hören!“
Die Gruppe von Albina Schmunk (23) hat
zwei Patientengeschichten vorgetragen und
ein Theaterstück vorgestellt. „Ich fand die
Geschichte von dem Regisseur Christoph
Schlingensief so beeindruckend. Er hat, als
er schon todkrank war, noch ein Theaterstück geschrieben, um seine Angst vor dem
Tod zu verarbeiten“, erklärt die angehende
operationstechnische Assistentin ihre Motivation.
Schüler besonders sensibilisiert
Bei der Erstellung der Filmbeiträge bekamen die Schüler Unterstützung von ihrem
Kursleiter Eric Masur: „Die Schüler waren
hoch motiviert und haben die Filme sogar
noch in ihrer Freizeit weiter vertont und
bearbeitet“, lobt er das besondere Engagement seiner Schüler. Auch Schulleiter
Florian Fischbock teilt seine Begeisterung:
„Es ist so wichtig, dass die Schüler das
richtige Gespür für den kleinen, entscheidenden Moment haben, in dem sie den
Patienten ansprechen. Es ist toll, wenn es
einem Lehrer gelingt, die Schüler für diese
besondere Herausforderung so gut zu sensibilisieren“, lobt er und überlegt, die Filme
auch in der Bundesarbeitsgemeinschaft
Anästhesietechnische Assistenten (ATA) zur
berufspolitischen Darstellung zu nutzen.
Wer neugierig geworden ist, kann sich die
Filme im Internet unter http://op-schule.de/
mediaprojekt/ anschauen, mitfühlen und
abstimmen, welcher der fünf Beiträge am
meisten unter die Haut geht. dr
56 Gäste und Feste
info
Die Präsidiumsmitglieder Holger Baumann,
Professor Christopher Baum und Dr. Andreas
Tecklenburg (oben, von links nach rechts)
feierten mit ihren Gästen. Gute Gespräche
standen im Mittelpunkt, Leckereien vom Buffet
und tanzbare Musik rundeten das Fest ab.
Glanzvolles Fest
mit neuem Gastgeber
Jahresempfang „MHH im Mai“: Rund 600 Gäste feierten die Hochschule
D
as Wetter war alles andere als wonnig, aber dennoch hüllte der Jahresempfang der MHH am 22. Mai die
Gäste in eine warme, sonnige Atmosphäre.
Die Mensa hatte sich in einen Festsaal in
Orange und Weiß verwandelt. Nichts erinnerte an diesem Abend an den nüchternen
Zweck, den der Raum gewöhnlich hat. 600
geladene Gäste – Freunde und Partner von
anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen, Vertreter der Politik, Wirtschaft
und Medienwelt sowie Mitarbeiter der
MHH – genossen das Ambiente.
Für einige hatte die Veranstaltung bereits Tradition, andere waren zum ersten
Mal dabei. Für ihn galt in gewisser Weise
beides: Professor Dr. Christopher Baum
gehört schon seit vielen Jahren zur Hochschule, als neuer MHH-Präsident übernahm
er aber erstmals die Rolle des Gastgebers.
Er hieß die Gäste willkommen, allen voran
seinen Vorgänger Professor Dr. Dieter BitterSuermann und dessen Frau Hanne. Unter
den Gästen waren außerdem Martina von
Campe und Dr. Frank-Thomas Hett vom
Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Clemens
Sorg, Vorsitzender des MHH-Hochschulrates, Professorin Dr. Babette Simon, Präsidentin der Universität Oldenburg, und der
ehemalige Staatsekretär Dr. Josef Lange.
In seiner Rede betrachtete Professor
Baum die wichtigen aktuellen Entwick-
lungen der MHH und ging dabei auch auf
die gesellschaftliche Bedeutung der Hochschule in der Stadt und der Region Hannover und darüber hinaus ein. „Was haben
wir im vergangenen Jahr erreicht? Wir
konnten den erfolgreichen Weg fortsetzen. Die MHH bleibt weiterhin die einzige
Universität Deutschlands, die eine konsequent biomedizinische Ausrichtung hat
und dabei exzellente Krankenversorgung,
Forschung und Lehre unter einem Dach
vereint“, führte Professor Baum aus und
bekräftigte das mit drei wichtigen Zahlen:
mehr als 90 Millionen Euro an Drittmitteln
für die Forschung, mehr als 30 Millionen
Euro erwirtschafteter Steuern allein über
diese Drittmittel und mehr als 600 Millionen Umsatz im Jahr 2012.
MHH aktiv für die Gesellschaft
Gleichzeitig versicherte er, dass jeder
Euro, der in die MHH investiert werde, in
konkrete Leistungen aufgewogen werde.
Jüngste Beweise der Exzellenz seien beispielsweise die Verlängerung des Exzellenzclusters zur regenerativen Medizin REBIRTH,
die Beteiligung am Exzellenzcluster Hearing4all für Hörforschung in Oldenburg und das
Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation sowie weitere
wichtige Projekte in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen.
Professor Baums Ziel ist es, die MHH als
eine forschungsaktive Universität zu etablieren, die bundesweit unter den ersten
25 ihren Platz findet. Auf dem Weg dahin
müsse deutlich gemacht werden, welche
übergeordnete Bedeutung die MHH für
die Gesellschaft habe und auch zukünftig
haben werde. „Wir wollen kein blickdichter Elfenbeinturm der selbst ernannten Exzellenz sein und auch kein ausgrenzendes
Elitedenken fördern“, betonte der neue
Präsident und erinnerte daran, dass Hochschulen heute wesentliche Triebfedern der
Gesellschaft und der Wirtschaft sind. Er
machte deutlich, dass sich das Engagement
der MHH für die Gesellschaft nicht nur auf
die Aus- und Fortbildung von Medizinern,
Biochemikern und Biomedizinern sowie
von Fachleuten in Gesundheitsberufen
beschränkt, sondern weit darüber hinaus
reicht. Als Beispiele nannte er unter anderem die Kinderuniversität, den Zukunftstag, das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr
(FWJ), die Patientenuniversität und den
Tag der offenen Tür, die beiden rechtsmedizinischen Projekte „Kinderschutz“ und
„Pro Beweis“ sowie das Mitarbeiterprojekt
„REBIRTH-activ“.
„Die MHH schafft in allen ihren Dimensionen Neues, zum Wohle der Patienten, Studierenden und Mitarbeiter, in vielen Fällen
in einer Form, die auch andere stimuliert,
die Beispiel gibt, die ermutigt, neue Lösun-
3/2013
Gäste und Feste 57
Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg (obere Bildreihe, jeweils rechts) vergab die LOM-Preise an: Professor Peter Hillemanns und Birgit Hartmann, Professor Arnold Ganser, Professorin Anke Franzke und Dr. Philipp Ivanyi und an Professor Hans Christiansen (von links nach rechts). Vizepräsident Holger
Baumann (untere Bildreihe, jeweils rechts) überreichte die Add-on-Preise an: Daniel Sonnenberg, Claudia Eßmann und Sandra Saletzki sowie an Jörg
Schäfers (von links nach rechts).
gen für Probleme zu finden“, betonte der
MHH-Präsident. Aus der Verantwortung
der Gesellschaft und den Steuerzahlern
gegenüber nehme die MHH auch die gegenwärtige finanzielle Krise sehr ernst. „Wir
wissen, dass das Defizit systembedingt und
daher nur politisch lösbar ist. Wir setzen
aber auch alles daran, die Ursachen hauseigener Probleme zu beseitigen.“
Bei einem Buffet aus warmen und kalten Köstlichkeiten konnten sich die Gäste
auf den nächsten Programmpunkt freuen.
Küchenchef Ludwig Gieseke und sein Team
stellten wieder unter Beweis, dass sie viel
mehr können als gute „Mensa-Küche“. Sie
überraschten mit ungewöhnlichem Fingerfood und exotischen Kleinigkeiten sowie
einer viel gelobten Dessert-Auswahl.
Preise für Engagement
© fotolia.com
Anschließend wurde es spannend. Wer
würde die Preise in der Leistungsorientierten Mittelvergabe in der Krankenver-
sorgung (LOM-KV) bekommen? Und wer
die „Add-on“-Preise? Vizepräsident Dr.
Andreas Tecklenburg überreichte die LOMTrophäen. In der Kategorie „Innovation“
lag die Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe mit ihrem Betreuungskonzept für verwaiste Eltern vorn. Klinikchef
Professor Dr. Peter Hillemanns und Pflegedienstleiterin Birgit Hartmann nahmen die
Auszeichnung entgegen.
Über den Preis in der Kategorie „Budgettreue“ freute sich Professor Dr. Hans
Christiansen, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und spezielle Onkologie, gemeinsam mit seinem Team. Der Preis in der
dritten Kategorie „Unternehmenskultur“
ging an Klinikdirektor Professor Dr. Arnold
Ganser und sein Team aus der Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und
Stammzelltransplantation.
Das Geheimnis um die „Add-on“-Preise
lüftete Vizepräsident Holger Baumann.
Den ersten Preis verlieh er für ein Gemeinschaftsprojekt der Kardiologie, des Präsidi-
alamts, der Rechtsabteilung und der Drittmittelabteilung. Gemeinsam hatten sie ein
Konzept zur Optimierung von Verträgen
für klinische Prüfungen im Auftrag der
Industrie erstellt. Sandra Saletzki, Claudia
Eßmann und Dr. Marc Barthold nahmen
die Urkunde entgegen. Über den zweiten
Preis freute sich Jörg Schäfers vom Kaufmännischen Gebäudemanagement. Er
hatte sich Gedanken zur Einführung von
mobilen Geräten in der Instandhaltung
gemacht. Den dritten Preis bekam Daniel Sonnenberg, Leiter der Patientenaufnahme. Von ihm stammt eine gute Idee,
wie Aufnahmeverträge elektronisch erstellt und bearbeitet werden können.
Das Highlight der Veranstaltung kam
zum Schluss: Die Original MHH Live Band
machte mit ihrer Musik den Empfang zur
Party. Mit ihren Cover-Versionen bekannter Rock-, Pop- und Soul-Stücke füllten
sie die Tanzfläche. Sänger Dr. Alexander
Hanke holte mit seinem Charme viele
Gäste aufs Parkett. tg
58 Gäste und Feste
info
Professor Dr.
Christian Krettek,
Professor Dr.
Harald Tscherne,
Dr. Ursula von der Leyen
und Professor Dr.
Dieter Bitter-Suermann
(von links).
Visionär und Pionier
der Unfallchirurgie
Die MHH würdigt Professor Dr. Harald Tscherne zum 80. Geburtstag – und
Dr. Ursula von der Leyen hält die Laudatio
D
ie „Tscherne-Epoche“ nannte Dr.
Ursula von der Leyen die Jahre 1970
bis 2000, in denen Professor Dr. Harald Tscherne die MHH-Klinik für Unfallchirurgie geleitet hat. Die Bundesministerin
für Arbeit und Soziales hielt die Laudatio
beim Symposium, mit dem die MHH am
25. Mai den 80. Geburtstag des europaweit ersten Professors für Unfallchirurgie
würdigte. Der weltweit anerkannte Pionier
seines Faches hatte im voll besetzten Hörsaal H rund 150 Gratulanten – unter ihnen
viele Schüler: „Haraldianer“. „Professor
Tscherne zeichnet die Fähigkeit zur Vision
des Großen aus. Er hatte zudem ein Gespür für Neues, früh die Wichtigkeit enger
Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen
erkannt und für Kooperationen auf dem
MHH-Campus gesorgt“, sagte Dr. von der
Leyen.
Professor Tscherne baute ab 1970 die
Unfallchirurgie auf, die rasch eine Vorreiterrolle einnahm. „Die Klinik ist nur dank
meiner fantastischen Mitarbeiter so groß
geworden“, erklärte Professor Tscherne.
Der gebürtige Österreicher etablierte ein
damals völlig neues hoch effizientes Hilfssystem, das seitdem für eine „Komplettversorgung“ Unfallverletzter sorgt und weltweit zum Vorbild wurde: Ein Notarztwagen
oder Rettungshubschrauber bringt den
Arzt zum Verletzten oder den Patienten
zur Notaufnahme, wo OP, interdisziplinäre
Intensivmedizin, Normalstationen sowie
Nachbehandlung zur Verfügung stehen.
Professor Dr. Harald Tscherne
Während Professor Tschernes Berufsleben
versorgte sein Team 80.000 Unfallopfer.
Darüber hinaus hat Professor Tscherne an
der MHH Europas größte Schule für Unfallchirurgie aufgebaut, aus der 43 Habilitierte, 54 Chefärzte und 14 Ordinarien
hervorgingen.
Über die Zukunft der MHH referierte
beim Symposium Professor Dr. Dieter BitterSuermann: „Eine der Hauptaufgaben ab
2021 wird es sein, die großen Lehrstühle
wieder zu besetzen, die aus Altersgrün-
den frei werden“, sagte der ehemalige
MHH-Präsident. Ab 2017 werden zudem
Anschlussfinanzierungen für die Exzellenzcluster REBIRTH und Hearing4all gebraucht,
aber auch für die beiden Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, die Sonderforschungsbereiche und das Integrierte
Forschungs- und Behandlungszentrum
Transplantation. In der Krankenversorgung
sei der Systemzuschlag dringend notwendig, und zahlreiche Baumaßnahmen auf
dem MHH-Gelände stünden an.
Professor Dr. Christian Krettek, der 2000
die Leitung der MHH-Unfallchirurgie übernahm, sagte über künftige Entwicklungen
der Unfallchirurgie: „Wir brauchen eine
gute Versorgungsforschung, die uns zeigt,
inwiefern der einzelne Patient von einer
Operation profitiert. So können wir Implantate noch intelligenter anwenden als bisher.“ Professor Dr. Christoph Pape, bis 2005
MHH-Unfallchirurg und jetziger Direktor der
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Aachen,
berichtete über seinen ehemaligen Chef:
„Er hat früh erkannt, dass Feierabend-Forschung nicht ausreicht und Unfallforschung
notwendig ist“, sagte er und bezeichnete
Professor Tscherne, ebenso wie Dr. von der
Leyen, als Visionär. bb
3/2013
Gäste und feste 59
Kandidaten
im Doppelpack
KLINIK
FALLINGBOSTEL
Kanzlerkandidat Peer Steinbrück besucht auf Einladung
von Hannovers OB-Kandidat Stefan Schostock die MHH
N
ach Bundeskanzlerin Angela Merkel
hat die MHH erneut Besuch von politischer Prominenz bekommen: Mitte April
machte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gemeinsam mit Stefan Schostok,
der sich in Hannover für die SPD um das
Amt des Oberbürgermeisters bewirbt, der
Hochschule seine Aufwartung. Die Kandidaten informierten sich über die beiden
Exzellenzcluster, geführt von MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum und
Vizepräsident Holger Baumann.
Sport verjüngt: Dies erfuhren die Politiker beim Exzellenzcluster REBIRTH zu
Regenerativer Medizin, der seit 2006 gefördert wird. Dort stellten ihnen Professor
Dr. Axel Haverich zusammen mit Professor
Dr. Uwe Tegtbur und Professorin Dr. Meike
Leben“ halten können. So erreicht das
Spenderorgan den Empfänger in einem
deutlich besseren Zustand.
Sichtlich beeindruckt waren die Politiker
von einer 25-jährigen Patientin, die eine
mitwachsende Herzklappe erhalten hat.
Bei der von Professor Haverich und seinem
Team entwickelten Methode werden die
Zellen aus menschlichen Spenderklappen
in Speziallabors entfernt, sodass nur noch
das Gerüst aus der Stützsubstanz Kollagen
bleibt. Nach der Implantation werden die
Klappen vom Empfängerorganismus besiedelt.
Die Kandidaten informierten sich auch
über den jungen Exzellenzcluster Hearing4all. Gleich zu Beginn zeigte sich, dass
auch der Kanzlerkandidat nicht immer
fachl
ich
men kompet
e
schli
ch en nt
gagi
ert
Fachklinik für
Rehabilitation
Fit für den
Wahlkampf?
Peer Steinbrück
auf dem Ergometer,
Stefan Schostock
fühlt den Puls,
beäugt von den
Professoren Haverich
(links) und Tegtbur.
Stiesch die REBIRTH aktiv-Studie vor. „Mit
nur einer halben Stunde Sport täglich kann
man das biologische Alter der Immunzellen verringern“, sagte Professor Haverich.
Steinbrück nutzte die Gelegenheit, auf
dem Trainingsrad Platz zu nehmen. Doch
musste er mit leichter Wehmut eingestehen, dass für ein regelmäßiges Training
kein Platz in seinem Terminplan sei.
Die REBIRTH-Forscher präsentierten den
Gästen zudem aus iPS-Zellen gezüchtetes,
funktionsfähiges menschliches Herzgewebe und das Organ Care System (OCS)
für Lungen, in dem zu Demonstrationszwecken eine Schweinelunge ventiliert
wurde. Das System haben die REBIRTHForscher so weiterentwickelt, dass sie
jetzt Spenderlungen bis zu 24 Stunden
außerhalb des menschlichen Körpers „am
alles hört: Während einer Schwerhörigkeitssimulation musste er bekennen: „Machen Sie das noch einmal – ich kann das
nicht hören.“ Schuld daran könnte aber
auch der Geräuschpegel im Raum gewesen
sein. Nachhaltig beeindruckt zeigte sich der
Kanzlerkandidat von der hohen Anzahl der
Betroffenen von Schwerhörigkeit – immerhin 20 Prozent der Bevölkerung, also etwa
15 Millionen Deutsche – und den Folgen
wie mangelnde Bildungschancen oder Arbeitslosigkeit, die ihm Professor Dr. Thomas
Lenarz erläuterte, Direktor der HNO-Klinik.
Dass es aber schon jetzt technische und
chirurgische Lösungen für die Betroffenen
gibt, demonstrierte das Gespräch mit dem
elfjährigen Julius, der durch seine charmante und direkte Art Steinbrück für sich
eingenommen hat. db/ck
- Kardiologie
- Pneumologie
- TransplantationsRehabilitation
- Internationale
Rehabilitation
Kolkweg 1
29683 Bad Fallingbostel
Tel.: (05162) 44-0 Zentrale
Tel.: (05162) 44-607 Aufnahme
Fax: (05162) 44-400
www.klinik-fallingbostel.de
info@klinik-fallingbostel.de
60 Gäste und Feste
info
Musik und Bücher für
kleine Patienten
Gleich zwei Spenden für den Verein Kleine Herzen: Polizei und Bundeswehr
spenden den Erlös eines Benefizkonzertes und die Handwerkskammer Mitmach-Bücher
E
in ungewohnter Anblick: Männer in
Uniform tummelten sich Mitte April
im Innenhof der MHH-Kinderklinik. Es
waren Musiker des Polizeiorchesters Niedersachsen, des Bundespolizeiorchesters
Hannover und des Heeresmusikkorps I.
Wenige Wochen zuvor hatten sie gemeinsam ein Konzert im Großen Sendesaal des
NDR bestritten – nun machten sie mit dem
Erlös des Abends zwei karitativen Vereinen
eine große Freude. „Lachen Helfen e.V.“
und „Kleine Herzen Hannover e.V.“ bekamen jeweils 7.500 Euro.
„Lachen helfen“ ist eine Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für Kinder in
Krisen- und Kriegsgebieten; die „Kleinen
Herzen“ engagieren sich für die psychologische und soziale Betreuung von Kindern mit angeborenem Herzfehler in der
MHH-Kinderklinik. Von der Arbeit dieses
Vereins verschafften sich die Soldaten und
Polizisten bei ihrem Besuch gleich einen
Eindruck. Professor Dr. Philipp Beerbaum,
Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, führte die Gäste
über die Kinder-Herzstation und zeigte ihnen, was die „Kleinen Herzen“ alles für
die jungen Patienten auf die Beine gestellt
haben, dazu gehören Eltern-Kind-Zimmer
Präsentieren
die neuen Bücher:
Claudia ErzfeldDokanikis und
Annika Josewski
aus der Spieloase,
Ira Thorsting, Walter
Heitmüller, Professor
Beerbaum und
Jans-Paul Ernsting
(von links).
und eine neue Stationsküche. Geplant sind
ein Eltern-Ruheraum, ein neues Spielzimmer und eine Umgestaltung des Raumes
für Echo-Kardiographie.
„Uns geht es nicht um Luxussanierung,
aber darum, den Kindern Ängste zu nehmen und ihnen die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen“, sagte
Professor Beerbaum und lobte das Engagement des Vereins und seiner Förderer. Die
Vertreter von Polizei und Bundeswehr kündigten spontan weitere Konzerte zugunsten der Kleinen Herzen an. Oberst Michael
Rondé, Stellvertretender Kommandeur des
Landeskommandos Niedersachsen, sagte:
Musik für Kleine Herzen: Oberst Michael Rondé (untere Reihe, links), Ira Thorsting (untere Reihe, Mitte), Professor Philipp Beerbaum (mittlere Reihe, rechts) und Dr. Michael Sasse (mittlere Reihe, links)
gemeinsam mit Musikern von Polizei und Bundeswehr und Vertretern des Vereins „Lachen helfen“.
„Wir haben heute gesehen, dass moderne
Technik allein nicht reicht. Daher müssen
wir Bürger dazu beitragen, dass kleine Herzen nicht nur mit Verstand, sondern auch
mit Herz behandelt werden.“
Das Kinderbuch des Handwerks
Was macht eigentlich ein Maurer, ein
Bäcker oder ein Kfz-Mechatroniker? Die
Patienten der Kinderklinik können das
jetzt ganz genau erfahren, denn die Spiel­
oase verfügt seit April über 25 Exemplare
des großen Kinderbuchs des Handwerks.
Die Mitmach-Bücher sind eine Spende der
Handwerkskammer Hannover. KammerPräsident Walter Heitmüller und Hauptgeschäftsführer Jans-Paul Ernsting überreichten sie der Vorsitzenden des Vereins
„Kleine Herzen Hannover“, Ira Thorsting,
und den Mitarbeiterinnen der Spieloase.
Das große Kinderbuch des Handwerks
vermittelt kindgerechte Einblicke in verschiedene Berufe. Es enthält fast 500 Illustrationen, Lernspielkarten und Lieder mit
Texten und Noten. Ein Riesenposter zum
Selbstgestalten gehört ebenfalls zum Buch.
Kleine Patienten haben es bereits gemeinsam mit der Künstlerin Anne Nissen gestaltet. „Wir hoffen, dass die Spieloase dafür
einen Preis gewinnt“, sagte Ira Thorsting.
Walter Heitmüller zeigte sich daraufhin erneut von der spendablen Seite. „So viel Engagement ist auf jeden Fall preiswürdig“,
sagte er. „Egal, ob das Bild beim Wettbewerb des Zeitbild-Verlages gewinnt – wir
legen noch einmal 500 Euro für das Sommerfest der MHH-Spieloase drauf.“
tg
3/2013
Gäste und feste 61
Bärbel und Wolfgang
Liese gründen die
Annika LieseStiftung. Mit dabei:
Professor Dr. Helge
Frieling (links) und
Professor Dr. Stefan
Bleich (rechts).
Ein guter Gedanke
wird Realität
Das Ehepaar Liese gründet die Annika Liese-Stiftung
S
chon lange hatten Bärbel und Wolfgang Liese aus Hannover den Wunsch
gehegt, die psychiatrische Forschung an
der MHH zu unterstützen. Ausgelöst durch
den tragischen Tod ihrer Tochter Annika,
waren sich nach Gesprächen mit Professor
Dr. Stefan Bleich, Direktor der Klinik für
Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, beide bald einig: Eine Stiftung
sollte es sein, die die Forschung auf dem
Gebiet naturwissenschaftlicher Untersuchungs- und Erkenntnismethoden bei psychiatrischen Erkrankungen fördern soll.
Unter dem treuhänderischen Dach der
Förderstiftung MHHplus der Medizinischen
Hochschule Hannover ist ein Vermögensgrundstock gebildet worden, der zu gegebener Zeit auch einen Forschungspreis
Vorhang auf
in der Kinderklinik
„Märchenstunde“ in der Kinderklinik: Am
24. Mai besuchten Studierende der Hochschule
für Musik, Theater und Medien Hannover die
Klinik. Die angehenden Schauspieler hatten
gleich drei Stücke für die kleinen Patienten mitgebracht. Mit „Kalif Storch“, „Hans im Glück“
und dem „Märchen vom singenden springenden Löwenäckerchen“ sorgten sie für Abwechslung im Klinikalltag der Kleinen. Trotz der provisorischen Bühne mit nur wenigen Requisiten
schafften sie es, die jungen Zuschauer in den
Bann zu ziehen. Nach 2011 war es bereits der
zweite Auftritt des Schauspielnachwuchses an
der MHH. Das junge Publikum bedankte sich
auch diesmal mit kräftigem Applaus. tg
finanzieren kann und die Diagnosesicherheit und Therapiewirksamkeit bei psychiatrischen Erkrankungen verbessern hilft.
„Mit der Annika Liese-Stiftung können wir
dem Andenken an unsere Tochter dienen
und gleichzeitig etwas Gutes für die Allgemeinheit bewirken“, erklären Bärbel und
Wolfgang Liese.
„Das mäzenatische Beispiel der Annika
Liese-Stiftung ist in jeder Hinsicht richtungsweisend und nachahmenswert. Es
zeigt sich, dass persönliches Engagement
und wissenschaftliche Forschung glücklich zueinander finden können“, betont
Professor Dr. Bleich. Nach der Konstituierungsphase werden erste Ergebnisse der
Stiftung im kommenden Jahr sichtbar werden.
inf
62 Gäste und Feste
info
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Mehr als 200 Schülerinnen
und Schüler kamen am
„Zukunftstag“ in die MHH
W
ie sieht der Alltag in einem großen
Klinikum aus? Ist der Arztberuf etwas für mich? Oder die Krankenpflege?
Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler
der fünften bis zehnten Klasse kamen
zum „Zukunftstag“ am 25. April in die
MHH und informierten sich über medizinische Berufe. In diesem Jahr hatte das
MHH-Gleichstellungsbüro den Tag für die
Jugendlichen zentral organisiert und damit 20 teilnehmende Kliniken und Institute
kräftig unterstützt. Iris Wieczorek, Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro, hatte ein
Programm auf die Beine gestellt, das den
Mädchen und Jungen viele Berufsmöglichkeiten im Gesundheitswesen zeigte.
Zunächst gab die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Bärbel Miemietz den jungen Gästen einen kurzen Gesamtüberblick über die
Hochschule, dann ging es ins Detail. Verschiedene Expertinnen und Experten aus
Lehre und Ausbildung berichteten über die
Ausbildung in ihren jeweiligen Bereichen.
So erfuhren die Schülerinnen und Schüler
Zum Glück nur ein Spaß: Emma lässt sich von Martina Toussaint (links) den Arm eingipsen.
etwas über die begehrten Studiengänge
der Humanmedizin und der Zahnmedizin,
aber auch über die 24 Ausbildungsberufe
an der MHH. Dazu gehören neben den
Gesundheitsfachberufen auch Fleischer,
Elektroniker, Mechaniker, IT-Fachleute und
Kaufleute im Gesundheitswesen. Seit Kurzem gibt es Ausbildungen in der Anästhesietechnischen Assistenz und in der Operationstechnischen Assistenz.
Nach der Infoveranstaltung folgte ein
gemeinsamer Rundgang durch die Hochschule mit einem Abstecher in das Institut
für Funktionelle und Angewandte Anatomie, wo der medizinische Präparator Andreas Buchhorn von seiner Arbeit berichtete.
Den Nachmittag verbrachten die Jugendlichen dann in einzelnen Fachkliniken und
Instituten.
Einige Abteilungen der Hochschule
hatten den Tag für die Jugendlichen auf
eigene Faust organisiert: Manuela Koch
und Sabine Rother aus der Klinik für Herz-,
Thorax-, Transplantations- und Gefäßchir-
urgie (HTTG) beispielsweise zeigten einer
13-köpfigen Schülergruppe einige interessante Seiten der MHH. Nach einer Besichtigung des Rettungshubschraubers schauten
sich die Mädchen und Jungen die Notaufnahme an.
Zu den täglichen Aufgaben der Beschäftigten dort gehört es, nach Knochenbrüchen Gipse anzulegen. Wie das genau
geht, erlebten die Gäste am eigenen Leib.
Martina Toussaint, Leiterin der Zentralen
Notaufnahme, und Tobias Lamprecht, Krankenpfleger, verpassten ihnen Armgipse. Für
die 12-jährige Emma aus Hannover war es
der erste Gips ihres Lebens. Ihr zehnjähriger Bruder Hannes und die anderen Mädchen und Jungen verfolgten gespannt jeden Handgriff von Martina Toussaint. „Wir
haben jedes Jahr mehr Anfragen als freie
Plätze“, freut sich Manuela Koch über das
große Interesse am Zukunftstag. Nach dem
Abstecher in die Notaufnahme lernten die
Jugendlichen noch etwas über Hygiene im
Krankenhaus und über Wiederbelebung. tg
Fruchtalarm mit der mobilen Cocktailbar
Der Kampf gegen den Krebs ist hart für
die kleinen Patienten auf der Station 64 a.
Ihr Alltag ist geprägt von Untersuchungen,
Chemo- oder Strahlentherapien, Operationen und Nebenwirkungen wie Übelkeit,
Erbrechen oder Entzündungen. Trotz aller
liebevollen Unterstützung von Pflegekräften und Eltern ist jede Abwechslung willkommen, seien es die Clinic Clowns, der
Besuch der Fußballer von Hannover 96
oder seit Februar der „Fruchtalarm“.
Mit einer mobilen, fröhlich bemalten
Bar ziehen die Mitarbeiter der Fruchtalarm-Initiative von Zimmer zu Zimmer
und mixen gemeinsam mit den Kindern
kreative Cocktails aus Säften, Sirup und
Eiswürfeln. „Die Kinder genießen die
Abwechslung in ihrem Klinikalltag, und
vor allem dürfen sie selbst Chef und Bestimmer sein“, erläutert Katharina Plehn,
Projektmitarbeiterin im Fruchtalarm-Team.
Ihre Kolleginnen und Kollegen sind fachlich und psychologisch geschult und bescheren den Kindern einen fröhlichen und
anregenden Nachmittag.
Angestoßen hat das Projekt eine Bielefelder Familie, die ihr achtjähriges Kind
durch eine Krebserkrankung verloren hat.
Seit 2010 gibt es die mobile Cocktailbar,
zunächst nur in der Kinderklinik Biele-
feld-Bethel, inzwischen auch in Münster,
Minden und in der MHH. Ziel ist es, auf
allen kinderonkologischen Stationen in
Deutschland heimisch zu werden. Inzwischen wurde die Initiative an die LaerStiftung, einen Träger der Kinder- und
Jugendhilfe, übergeben. Finanziert wird
Fruchtalarm durch Spenden.
sc
3/2013
Gäste und Feste 63
Wissbegierig
und aktiv
Tag der Immunologie: 700 Gymnasiasten
informierten sich über das Immunsystem
M
it viel Engagement hat sich am 3. Mai das Team der Klinik
für Immunologie und Rheumatologie einer großen Aufgabe gestellt: 700 Oberstufenschülerinnen und -schüler waren
gekommen, um sich über das Immunsystem zu informieren.
Diese Veranstaltung zum Tag der Immunologie organisierte die
Klinik bereits zum neunten Mal – wieder mit großem Erfolg!
Schüler und Lehrer nahmen zum Teil weite Wege auf sich und
reisten aus Uetze, Leeste, Hameln und Hildesheim an. Die Immunologen stellten das Immunsystem auf anschauliche Weise dar,
um bei den Schülern das Interesse für naturwissenschaftliche
Fächer zu steigern und sie für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern.
Die Gymnasiasten der Biologiekurse erwartete ein umfangreiches Programm: Auf einem „Marktplatz“ vor den Hörsälen
informierten, experimentierten und diskutierten fleißige Helfer,
um Immunologie begreiflich zu machen – gemeinsam mit Kollegen aus der Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und
Stammzelltransplantation, dem Norddeutschen Knochenmarkund Stammzellspendenregister, der Pädiatrischen Pneumologie,
Allergologie und Neonatologie, der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt, dem
Arbeitskreis Sexualpädagogik und Aidsprävention der Stadt
Hannover, den Studenten von „Mit Sicherheit Verliebt“, dem
TWINCORE Zentrum für Infektionsforschung, der Studienberatung für biowissenschaftliche Studiengänge und der Grundlagenforschung Immunologie sowie Pharmafirmen.
Den Vorlesungen in den Hörsälen folgten die Schüler mit
gespannter Aufmerksamkeit, wissbegierig und aktiv. Zum Abschluss konnten sie einen Säugling mit einem angeborenen Immundefekt kennenlernen. Der betreuende Arzt stellte ihn vor
und schilderte mit den Eltern sensibel die Krankengeschichte.
Beeindruckend, nicht nur für die Schüler! Für viele begeisterte
Lehrer ist diese Veranstaltung bereits zum festen Bestandteil des
Schuljahres geworden. Gesine Schürmann
Winziges – groß dargestellt: Auf dem „Marktplatz“ vor den Hörsälen konnten die Jugendlichen auch mikroskopieren.
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