Februar 2015
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Februar 2015
NACHRICHTEN, TERMINE UND POSITIONEN FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND #02 | Februar 2015 Jahr eins nach dem Rekord Die letzte Auktion bei Rehm trug die Nummer 263 und wird in die Geschichte des Hauses eingehen. Denn Georg Rehm konnte das letzte Jahr mit einem Rekord abschließen. Beim eingelieferten Liebermann »Sommer am Wannsee« fiel der Hammer nach 200 spannenden Sekunden bei 290.000 Euro. Auf a3kultur.de können Sie diese Rallye als Clip nachverfolgen. Die nächste Möglichkeit, bei Rehm mitzubieten, gibt es am 5. und 6. Februar. Neben exzellenten Barockmöbeln, wertvollem Schmuck, Porzellan und Bildern kommt unter anderem auch diese wunderbar in die Faschingszeit passende Bronze »Harlekin« von René Charles de Saint-Marceaux zum Aufruf. Die Besichtigung ist ab dem 29. Januar im Auktionshaus im Textilviertel möglich. Die 265. Auktion ist für den 23. und 24. April angesetzt. w w w. a u k t i o n s haus-rehm.de monatlich/gratis SYSTEMKRITIK am 7. februar lädt das theater augsburg im Rahmen des brechtfestivals zur Premiere des ewig aktuellen theaterhits »die heilige Johanna der Schlachthöfe«. christian weise inszeniert die Parabel aus dem Jahr 1929 über die mechanismen des markts, inklusive monopolbildung und finanzkrise, als comic noir, das in die urbanen dreckwinkel des kapitalismus leuchtet. dem modellcharakter des Stücks begegnen der theatermacher und sein team mit einer besonderen ästhetik, die geprägt wird durch die Sichtweise der künstlerin Julia oschatz. lustvoll spielt sie mit der ikonographie unserer konsumgesellschaft. die opulenten kostüme stammen von andy besuch und der Soundtrack von Jens dohle, der als einmann-orchester das geschehen live vertont. in dieser ausgabe finden Sie eine umfangreiche Sonderveröffentlichung zum brechtfestival augsburg. Oh Seok Kwon Spiegel Blick 12.12.14Ð 01.03.15 Neue Galerie im Hš hmannhaus Maximilianstr. 48 | Augsburg I Di-So 10-17 Uhr KULTURTERMINE für augsburg Stadt/land und wittelsbacher land für den Zeitraum vom 01.02. – 28.02. Die Quadratur des Kreises Reiner Erben, Referent für Interkultur sucht nach einem neuen Konzept für die Kresslesmühle. Eine Analyse von Jürgen Kannler. S. 2 Rekord ohne Römer 2014 war für die Kunstsammlungen und Museen Augsburg besuchertechnisch gesehen ein Rekordjahr. 285.488 Besucher konnten gezählt werden. S. 10 Deutsch richtig und gut Für seine neue Kolumne hat Gino Chiellino Begriffe gesucht, die er paarweise umschreibt, um zu zeigen, wie er sie anders versteht als seine Gesprächspartner. S. III www.a3kultur.de POLITIK & GESELLSCHAFT Seit nunmehr zwei Jahren schleppt sich das einstige Kulturhaus Kresslesmühle durch eine Art Wachkoma. Die Gesellschafter der BetriebsgGmbH waren nicht in der Lage, das Haus mit nationalem Renommee nach dem freiwilligen Ausscheiden von Geschäftsführer Hansi Ruile und dem nur bedingt freiwilligen Ausscheiden von Geschäftsführer Bert Schindlmayr auf Kurs zu halten. Eine geordnete Übergabe an Gabriele Spiller, die aus der Schweiz importierte Nachfolgerin der beiden alten Hasen, fand nie statt. Es scheint heute, als sei ein echter Neuanfang nicht gewollt gewesen. Einer längst fälligen, breit angelegten inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Zukunft der Mühle standen auch ein ruppiger Kommunalwahlkampf und die daraus resultierende Neubesetzung der für das Haus relevanten Schlüsselstellen in den Ressorts entgegen. Frustriert verließ Spiller die Mühle, und von nun an hatten die Anwälte das Sagen. Mit York Gärtner wurde ein Branchenfremder mit der Geschäftsleitung betraut. Man kann dem Juristen immerhin zugutehalten, den Sturz ins Bodenlose für die Mühle mit abgefangen zu haben. Der Münchner Impresario und Branchenkenner Klaus Meier übernahm zeitgleich das Kabarettbooking. Das einstige Paradethema Interkultur wurde in der Mühle zum Niemandsland und die Kneipe schloss zum Jahresende ohne weites Wehklagen. Zum Glück organisieren Vivian Zameni und Anke Häusler weiterhin die verbliebenen Strukturen. Lediglich am Kinderhaus Kolibri schien der Sturm der Zeit vorbeizuziehen. Doch auch wenn sich die Mitarbeiterinnen der Einrichtung ohne Unterbrechung für ihre junge Klientel engagieren, gingen Stress, Unsicherheit und Ärger auch an ihnen nicht spurlos vorüber. Es ist also höchste Zeit, einen neuen Rahmen für die Mühle zu schaffen, damit es in naher Zukunft nicht bald im gesamten Haus wie momentan nur in der Kneipe heißt: Leider geschlossen! Seit der Wahl ist der Grünenpolitiker Reiner Erben nicht nur Referent für Umwelt und Nach- Die Quadratur des Kreises Die Stadt sucht nach einem neuen Konzept für die Mühle Eine Analyse von Jürgen Kannler haltigkeit, sondern auch für Migration und Interkultur verantwortlich. Damit fiel ihm auch die Verantwortung für die Mühle zu. Das heißt, nicht ganz, sein ebenfalls neu ins Amt gewählter Kollege, der parteilose Kulturreferent Thomas Weitzel, darf die Sparte Kabarett verantworten. Kurz nach den Winterferien lud Erben zum offenen Gespräch über die Zukunft der Mühle eben dorthin und viele kamen. Gemeinsam mit den anwesenden Vertretern der gGmbH verkündeten die Referenten, welche Punkte für die Zukunft der Mühle sie bereits als gesetzt sehen: 1. Die Gesellschafter kündigen den Vertrag mit der Stadt fristgerecht im März. 2. Die Auflösung soll so schnell als möglich erfolgen und nicht erst im Sommer 2016, wie vertraglich vorgesehen. 3. Neue Chefin im Haus wird die noch zu benennende neue Leiterin des Büros für Migration, Interkultur und Vielfalt, das ebenfalls im März fünf Stellen stark seine neuen Räume über der AZ am Rathausplatz beziehen wird. 4. Das Kabarettprogramm läuft wie geplant bis zum Jahresende weiter. 5. Die städtischen Zuschüsse von momentan 190.000 Euro jährlich, die Etats für die Interkulturelle Akademie und das Festival der 1000 Töne nicht mitgerechnet, bleiben dem Haus erhalten. IMPRESSUM – a3kultur Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.) Kontakt: jk@a3kultur.de Titelvorlage: Andreas Holzmann Grafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Sarvara Urunova (sur), Patrick Bellgardt (pab), Thomas Ferstl (fet), Martin Schmidt (msc), Bettina Kohlen (bek), Julian Stech Gastbeitrag: Dr. Reinhard Laube Schlussredaktion: Christiane Kühn Redaktionsschluss #03/2015: 16. Februar Verlag: studio a ug, Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37 Druck: Mayer & Söhne (Aichach) KINDERKULTUR FREIER EINTRITT studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. 1. bis 28. Februar 2014 6. Ein noch zu benennender Anteil davon wird zur Kabarettförderung aufgebracht. 7. Dieses Programm soll weiterhin von externen Veranstaltern in zwei Programmfenstern à 30 Tagen mit jeweils rund 20 echten Spieltagen im Haus zusammengestellt werden. 8. Das Kinderhaus Kolibri erhält einen neuen Träger. 9. Vereinen, Verbänden und anderen aktiven Gruppen aus Reihen der Bürgerschaft sollen die Räume der Mühle aktiv angeboten werden. 10. Die Kneipe wird nach einer Renovierungs phase neu verpachtet. 11. Für die notwendige Generalsanierung fehlt das Geld. 12. Was aus den Mitarbeitern der Mühle wird, ist unklar. Nun waren alle Anwesenden dazu aufgefordert, ihre Positionen zur Zukunft des Hauses darzulegen. Es folgt eine Zusammenfassung der wesentlichen Wortmeldungen: 1. Programmmacher aus diversen Sparten rufen nach Planungssicherheit für ihre Termine und hinterfragen die zukünftigen Kriterien bei dieser Terminvergabe. 2. Alle Veranstalter kritisieren das bisherige Tarifmodell zur Anmietung von Räumen als zu teuer. 3. Der Betreiber des Kulturcafés Neruda hat sich um die Kneipe beworben und gilt den Wortbeiträgen der Entscheider nach auch als ihr Wunschkandidat. 4. Auch der Neruda-Wirt fordert Planungssicherheit und Zugriff auf die verschiedenen Räume der Mühle, um seine eigenen, sehr erfolgreichen interkulturellen Kulturprogramme weiterführen bzw. ausbauen zu können. 5. Die anwesenden Vertreter der Weltmusik beanspruchen in der Mühle in Zukunft zumindest eine Gleichsetzung ihrer Sparte mit dem Thema Kabarett in puncto Zeit- und Zuschussvolumen. 6. Die verbliebenen Macher der Interkulturellen Akademie wünschen sich im Haus eine Struktur und ein allgemeines Umfeld, das mit ihren Themen etwas anzufangen weiß. 7. Allgemeine Ansicht ist, die Mühle brauche wieder verlässliche Gesichter, sprich Personen, die verlässlich mit ihren Zielen und Aufgaben in Einklang stehen. 8. Die Mühle soll sich zum interkulturellen Zentrum entwickeln, ohne dabei die üblichen Klischees zu bedienen. 9. Welche Rolle kann die Mühle als Teil einer Kulturmeile in der Altstadt spielen, die sich aus Orten wie der Ecke Galerie, dem Grandhotel Cosmopolis, einem neu konzeptionierten Brechthaus und möglicherweise auch einer Stadtmetzg mit kulturellem Auftrag zusammensetzt? 02 10. Vor einem Neustart sollten die architektonischen Möglichkeiten des Hauses neu überdacht werden und die Ergebnisse in eine baldige Renovierung einfließen, deren Ergebnis in vielerlei Hinsicht barrierefrei sein kann. 11. Die Mitarbeiter der Mühle wollen wissen, wie sicher ihre Jobs sind. 12. Der Spagat zwischen der Behäbigkeit der Verwaltung und der Anarchie von Kulturschaffenden ist wie die Quadratur des Kreises. Darum sollte die Stadt nicht die Leitung der Mühle übernehmen. Reiner Erben hat zugesichert, diese Punkte zu prüfen und nach Möglichkeit in seiner zu erarbeitenden Vorlage an den Stadtrat für den 5. Februar zu berücksichtigen. Darüber hinaus stellt er sich weiterhin der Diskussion um die Mühle, wie zuletzt beim Treffen der Ständigen Konferenz in der Staatsbibliothek. Das sind zunächst einmal gute Nachrichten. Auch dass Erben und Weitzel einen runden Tisch zu diesem wichtigen Thema unkompliziert und transparent begleiten und moderieren, gehörte bisher nicht unbedingt zum politischen Tagesgeschäft in Augsburg. Beides kann als gutes Zeichen gewertet werden, dass sich auch in Augsburg langsam das Miteinander von Bürgern, Verwaltung und Politik zum Besseren verändern könnte. Am Ende wird wohl kein Konsens stehen können, bei dem es nur Sieger gibt. Doch alle Beteiligten sollten angehalten werden, trotzdem mit offenen Karten zu spielen. Dazu gehört auch die Nennung belastbarer ZahAnzeige: DIE SAMMLUNG NEUE KUNST B 27.2.Ð 28.6.2015 H2 Ð Zentrum fŸ r Gegenwartskunst im Glaspalast Beim Glaspalast 1, 86153 Augsburg, DiÐ So 10-17 Uhr www.kunstsammlungen-museen-augsburg.de len. Dass die Kabarettsparte in den letzten fünf Jahren defizitär war, wie beim Treffen von Gesellschafterseite behauptet wurde, darf in diesem Zusammenhang beispielsweise in Zweifel gezogen werden. Nach Informationen von a3kultur gab es in dieser Zeit zumindest eine Überschussrückzahlung von der Mühle an die Stadt Augsburg in Höhe von etwa 30.000 Euro, und zwar nicht zum Gefallen der Gesellschafter, wie zu vernehmen ist. Nicht nur dieser Vorgang sollte aufgearbeitet werden und das Ergebnis Eingang in die Neukonzeptionierung des Bürgerhauses Kresslesmühle finden. Dann könnte sie mit einigem Mut und dem nötigen Etat angegangen werden, die Quadratur des Kreises. Premieren im Februar 2015 brecht und exil Brechtfestival Augsburg 2015 die heilige johanna der schlachthöfe Bertolt Brecht 7. Februar | 19.30 | Großes Haus schauspiel für die ohren 5. Sinfoniekonzert 9./ 10. Februar | 20.00 | Kongress am Park goldland VON AUGBURG NACH ELDORADO EIN THEATERPROJEKT VON TOBIAS GINSBURG 14. Februar | 19.30 | brechtbühne Besucherservice 0821. 324 4900 www.theater-augsburg.de www.a3kultur.de Alexander Darkow; Foto: Nik Schölzel 30. Januar bis 10. Februar | www.brechtfestival.de 03 GESELLSCHAFT 1. bis 28. Februar 2015 Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld Besuch Wert: 32 eingerichtete Häuser geben Auskunft über bäuerliche Lebensumstände. www.bauernhofmuseum.de Vier Kunstausstellungen und zwei kulturhistorische Sonderausstellungen stehen im Mittelpunkt des Programms 2015. 1840 – vor genau 175 Jahren – wurde die Bahnverbindung zwischen München und Augsburg fertiggestellt. Anlässlich dieses Jubiläums beleuchtet die Ausstellung »Höchste Eisenbahn! – Mobilität für alle?« vom 22. März bis 18. Oktober das Thema Mobilität auf unterschiedlichste Weise. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bedeutung für ländliche Gegenden. Auch in der Schwäbischen Galerie gibt es 2015 »Schöne Aussichten«: Felix Weinold vereint in seiner neuen Ausstellung vom 26. April bis 12. Juli Malerei und Fotografie. In beiden Bereichen bilden für ihn Motive anderer Urheber den Ausgangspunkt. Diese integriert er in seine Bilder und verfremdet sie bis zur Unkenntlichkeit. www.schwaebisches-volkskundemuseum.de Trachtenkulturberatung Das neue Programm der Trachtenkulturberatung mit Sitz in Krumbach präsentiert sich umfangreicher denn je. Im Mittelpunkt steht das umfangeiche Kursangebot. Egal ob Festtagstracht Foto: Georg Drexel und Werktagsgewand, Knöpfe, Hemden, Westen, Schultertücher, Krägen, Strümpfe oder historische Detailtechniken – Kreative, Laien und Profis, Handwerker und Hobbykünstler kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Und auch auf diversen Märkten ist die Trachtenkulturberatung wieder vertreten. So wird das Team unter anderem bei den Trachten- und Volksmusiktagen im Bauernhofmuseum Illerbeuren am 11. und 12. Juli, dem Schwäbischen Trachtenmarkt in Krumbach am 10. und 11. Oktober und dem Textilmarkt im tim am 21. und 22. November anwesend sein. www.trachten-schwaben.de Hammerschmiede und Stockerhof Naichen Die Außenstelle des Schwäbischen Volkskundemuseums öffnet vom 12. April bis 8. November sonntags von 13 bis 17 Uhr ihre Pforten. WerkFoto: Andreas Brücklmair Volksmusikberatung Vor 25 Jahren, im September 1990, nahmen die Forschungs- und die Beratungsstelle für Volksmusik in Schwaben ihre Arbeit im Hürbener Wasserschloss auf. Dieses Jubiläum soll mit einer Reihe von Veranstaltungen in Krumbach gebührend gefeiert werden: Am 12. September wird zu einem bunten Abend mit Wirtshausmusik und Tanz geladen, am 18. September stellt die Gruppe Liadhaber bei einem Konzert Lieder aus der Feldforschung der letzten Jahre vor und zum Abschluss gibt es am 26. September einen großen Festabend, bei dem der Volksmusikpreis »Schwäbische Nachtigall« verliehen wird. Bereits über das ganze Jahr hinweg wird wie gewohnt ganz Schwaben bespielt. So gastiert zum Beispiel die Konzertreihe »Volksmusikschätze« am 8. Februar um 19:30 Uhr im Parktheater im Kurhaus Göggingen. www.bezirk-schwaben.de/volksmusik statträume und Kraftanlage ermöglichen, Technikgeschichte aus der Nähe zu erleben und in die Arbeitswelt eines ländlichen Handwerksbetriebes einzutauchen. Ab dem 10. Mai zeigt die Sonderausstellung »Siegt, spendet, schreibt an die Front!« Plakate aus dem Ersten Weltkrieg. Anlässlich der Gedenkjahre zur 100-jährigen Wiederkehr der »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts«, ist eine Auswahl aus der Sammlung des Volkskundemuseums zu sehen, wo die Schau bereits Anfang vergangenen Jahres zu besichtigen war. www.hammerschmiede-naichen.de Rieser Bauernmuseum Maihingen Vom 15. März bis 10. November dreht sich im Museum alles um die ländliche Kultur im Ries. In zwei Gebäuden einer barocken Klosteranlage werden auf einer Fläche von 2.400 Quadratmetern volkskundliche Bestände vom Leben, Wohnen und Arbeiten gezeigt. In neuem Gewand präsentiert sich die Dauerausstellung im ehemaligen Brauhaus: Der neue, barrierearme Rundgang führt durch 300 Jahre Alltagskultur. Die moderne Gestaltung mit interaktiven Medien hält so manche Überraschung bereit. Im Rahmen der Sonderausstellung »Zeit-Raffer« wird der lange Weg zum neuen Museum beleuchtet. www.rieser-bauernmuseum.de KulTuR BE z I R K Bezirksheimatpflege Die Projekte und Veranstaltungen der Bezirksheimatpflege gestalten sich auch 2015 sehr vielfältig. Neben der Verleihung des Denkmalpreises, des Kunstpreises und des Schwäbischen Literaturpreises ist insbesondere das Engagement im Theaterbereich hervorzuheben. So findet am 30. und 31. Januar sowie am 6. und 7. November jeweils ein Amateurtheaterseminar in der Schwabenakade- Eine erste Programmempfehlung von Patrick Bellgardt Schloss Höchstädt Die Saison im Renaissanceschloss startet am 1. April. Neben der Dauerausstellung zur Schlacht von Höchstädt, zur Baugeschichte und dem Museum Deutscher Fayencen widmet sich das Haus bis zum 4. Oktober einem höchst aktuellen Thema. »Neustart. Heimatvertriebenen- und Flüchtlingskindheit« lautet der Titel der neuen Sonderausstellung. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen 12 Millionen Deutsche unfreiwillig ihre Heimat, zurzeit sind weltweit über 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Wie Kinder die Flucht und ihren Neustart in Deutschland erlebten und erleben, davon erzählt die Ausstellung. www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren Das Schwäbische Bauernhofmuseum wird 60: Vom 1. März bis 30. November dürfen sich die Besucher auf zahlreiche Aktionen freuen. Im Rückblick auf das Gründungsjahr thematisieren Foto: Tanja Kutter diverse Veranstaltungen die 1950er-Jahre. Zu den Highlights zählen der kulinarisch-musikalische Saisonauftakt am 1. März, das Jubiläumswochenende am 13. und 14. Juni, die Museumsnacht am 8. August und die Ausstellung »Lebensgefühl 1950er-Jahre« im September. 2015 wird zudem der erste Teil eines Kinderpfades eröffnet. Das Schwäbische Bauernhofmuseum ist aber auch so einen Felix Weinold präsentiert in seiner Ausstellung »Schöne Aussichten« Fotografie und Malerei in der Schwäbischen Galerie (Foto oben: »Lotte«). Im Volkskundemuseum Oberschönenfeld wird Mobilität in all ihren Facetten beleuchtet (Foto links, Erika Groth-Schmachtenberger). Das Schloss Höchstädt widmet sich der Kindheit von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen gestern und heute (Foto rechts). Zukunft hat, wer auf Kultur setzt Der Bezirk Schwaben erhöht seinen Kulturetat einstimmig »Neue Kulturen verändern unsere Fragestellungen.« Mit diesem Satz eröffnete Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert die Jahrespressekonferenz seines Hauses zum Kulturprogramm 2015. Wo mancher in dieser Aussage eine Bedrohungslage erkennen mag, erklärt sie Reichert zur Chance. Seit Jahren bereitet der Bezirk vorbildlich den Boden für ein friedliches Miteinander der Kulturen in unserer Heimat, und zwar in Theorie und Praxis. Dieses Engagement ist nicht zum Nulltarif zu haben. Knapp neun Millionen Euro steckt der Bezirk im laufenden Jahr in seine vielschichtige Kulturarbeit zwischen Trachtenforschung, Gegenwartskunst und Hochkultur und erhöht damit seinen Kulturetat um gut 6,5 Prozent. Zeitgleich wurden die Schwellen für Anspruchsteller gesenkt und Vergabeverfahren vereinfacht. Das ist natürlich eine gute Nachricht und ein starkes Zeichen für alle Politiker im Land. Der Bezirk Schwaben hat erkannt, dass nur zukunftsfähig ist, wer auf Kultur setzt, und er handelt mit größtmöglicher Einigkeit. Die Entscheidung pro Kultur der Bezirksräte, sie rekrutieren sich immerhin aus neun Parteien, fiel einstimmig. Hier setzt eine Institution auf den Faktor Kultur, die sich traditionell im Schwerpunkt eher um soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Aspekte der Schwächsten unserer Gesellschaft kümmert und gelernt hat, knappe Etats effektiv zu verwalten. Das sollte einigen anderen Volksvertretern zu denken geben. (kaj) mie Irsee statt. Und auch für das Schwäbische Theaterjugendfestival, das am 24. und 25. Oktober im Sensemble gastiert, zeigt sich die Amateurtheaterberatung des Bezirks verantwortlich. Bereits im Januar erschien die neue Publikation »Die NSZeit in Ortsgeschichten«. Im achten Band der Schriftenreihe der Bezirksheimatpflege zur Geschichte und Kultur nähern sich sieben Historiker den Schwierigkeiten und Möglichkeiten einer umfassenden Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Bayrisch-Schwaben. www.bezirk-schwaben.de/heimatpflege Schwäbisches Jugendsinfonieorchester Zweimal jährlich kommt das Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Allan Bergius zu Probenwochen zusammen, um anschließend Konzerte in ganz Schwaben und darüber hinaus zu geben. Im Frühjahr stehen Termine in der Musikakademie Marktoberdorf (10. April, 19 Uhr), im Stadtsaal Kaufbeuren (11. April, 20 Uhr) und im Kongress am Park in Augsburg (12. April, 19 Uhr) auf dem Programm. Modest Mussorgskys »Eine Nacht auf dem Kahlen Berge«, Sergej Prokofjews »Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur« und Nicolai RimskyKorsakows »Scheherazade« versprechen einen Spaziergang durch die russische Musikgeschichte. Als Solist wird der Pianist Yi Lin Jiang zu hören sein. www.sjso.de Alle Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekte im Überblick finden Sie auf den jeweiligen Homepages. Insbesondere die umfangreichen museumspädagogischen Angebote lohnen einen genaueren Blick. www.bezirk-schwaben.de www.a3kultur.de KLASSIK & JAZZ 1. bis 28. Februar 2014 04 Finale grandioso Der Augsburger Sound Artist gerald fiebig ist auf der nun erschienenen 12. compilation-cd der deutschen gesellschaft für elektroakustische musik (DEGEM) vertreten. »Seltene erden« lauten Titel und Thema der neuen DEGEM-Soundanthologie, die wie immer die aktuelle Benchmark für zeitgenössische, elektroakustische Komposition abbildet. Fiebig hat den Track »Forbidden Transition« beigesteuert. Als seltene Erden bezeichnet man eine Gruppe von 17 Metallen, die aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften Rohstoffe für Hightech-Produkte wie Smartphones, Notebooks oder Plasmabildschirme bilden und deren Gewinnung ungemein aufwendig und ökologisch höchst problematisch ist. Ein Spannungsverhältnis, das die Beiträge der gut 74-minütigen CD in ihrer abstrahierenden Komplexität und Tiefe einfangen und akustisch spiegeln – und eine souveräne, im ästhetischen Diskurs gestählte Stimme aus Augsburg dazumischen. (msc) Music Finland ist eine Organisation, die sich der Förderung finnischer Musik verschrieben hat. Mit der Kompilation »Jazz from finland 2014– 2015« veröffentlichte sie jüngst eine hervorragende Zusammenstellung finnischer Jazzmusik – spannende Hintergrundinfos zu den Künstlern in einem wunderschönen Booklet inklusive. www.musicfinland.fi »Spinning wheel« von walter bittners Zakedy music feat. ute legner verbindet sozialkritische Dichtungen aus dem deutschen und englischen Sprachraum mit Popsongs, Jazztunes und Volksliedern. Deren textilbezogene Motive wurden teils rearrangiert und mit dem originalen Sound historischer Webstühle aus dem tim zu pulsierenden Kompositionen verwoben. www.walterbittner.de KlASSIK & JAzz IM FEBRuAR Schwabmünchen – Gospel Gottesdienst 19:00 | RokokoSaal deR RegieRung von Schwaben – Musik für Violoncello 19:30 | kongReSS am PaRk – 5. Sinfoniekonzert: Schauspiel für die Ohren20:00 do 12.02. lmZ – Konzert der Liedklasse Rudi Spring 19:00 fR 13.02. lmZ – Musik für Viola 19:30 | goldeneR Saal – Oper einmal anders, mit dem Concertino Ensemble 19:30 | hoffmannkelleR – Jilman Zilman (Jazz) 20:30 Sa 14.02. dom – Orgelmusik und Gregorianischer Choral 18:00 | büRgeRSaal StadtbeRgen – Kaiser, König, Bettelmann: Jazz für Arme 19:00 So 15.02. ZuR göttlichen voRSehung/königSbRunn – Jazz meets Gospel: Glorify God. Modern Mass for Choir 10:30 | PaRktheateR – Operettenkonzert im Fasching 15:00 | moZaRthauS – Konzert im Mozarthaus: Frauenliebe und Leben 18:00 | dReifaltigkeitSkiRche/bobingen – Jazz meets Gospel: Glorify God. Modern Mass for Choir 18:30 | SAMSTAG 07.02. 19:30 abRaxaS – Ménage à Trois präsentieren ihr Programm »Mozart meets Märchen«. Das Kernstück des Abends ist »Der Froschkönig« – mit eigenen Kompositionen, tänzerisch dargestellt und begleitet vom ganzen Ensemble. Mit einem ganz besonderen Mozart und farbenprächtigen Tänzerinnen beginnt die Reise 1985 in Wien. Moderiert von Rale Oberpichler geht es weiter mit unbekannten skurrilen, wie auch ernsten Stücken (Requiem), über Mozarts humorige Facette, bis hin zu einem absoluten Klassiker aus der Zauberflöte. So 01.02. goldeneR Saal – Sonderkonzert: Eine Stunde Sturm und Drang, mit Mathias Dittmann (Flöte) und Augsburger Philharmonikern 11:00 di 03.02. lmZ – Klavierabend 19:30 | hoffmannkelleR – Auxburg Jam Session (Jazz) 20:30 mi 04.02. univeRSitätSbibliothek – Klingende Bibliothek 17:00 do 05.02. lmZ – Studio für zeitgenössische Musik 19:30 | PaRktheateR – Park Stickney (Jazz) 19:30 Sa 07.02. dom – Orgelmusik und Gregorianischer Choral 18:00 | ZuR heiligen familie/bobbingen – Jazz meets Gospel: Glorify God. Modern Mass for Choir 18:30 | abRaxaS – Kammerkonzert Ménage à Trois: Mozart meets Märchen 19:30 | RathauSSaal fRiedbeRg – Benefizkonzert mit dem Friedberger Kammerorchester 20:00 | SchloSS ayStetten – Komm, fein Liebchen, komm ans Fenster: Lieder und Gitarrenmusik der europäischen Romantik 20:00 So 08.02. moZaRthauS – Liederabend 18:00 | maRtin-lutheR-hauS/königSbRunn – Jazz meets Gospel: Glorify God. Modern Mass for Choir 10:30 | lmZ – Romantische Klaviermusik 19:30 mo 09.02. lmZ – Themenabend: Natur, mit Werken von Beethoven, Schubert, Debussy 19:30 | kongReSS am PaRk – 5. Sinfoniekonzert: Schauspiel für die Ohren 20:00 | PuPPenkiSte – Armin Heitz Trio (Jazz) 20:30 di 10.02. evangeliSche chRiStuSkiRche www.a3kultur.de MOZART&DIE K L A R I N E TT E – Mit Sabine Meyer (Schirmherrin), Jörg Widmann, Sharon Kam, der Akademie für Alte Musik Berlin, Alex Penda, u.v.m. www.mozartstadt.de PaRktheateR – Operettenkonzert im Fasching 19:30 | lmZ – Faschingskonzert 19:30 mo 16.02. lmZ – Fagott- und Kammermusik19:30 di 17.02. hoffmannkelleR – Auxburg Jam Session (Jazz) 20:30 do 19.02. Soho Stage – Kiesewetters GammaRama & Zwangtang Duo (Jazz) fR 20.02. lmZ – Dozentenkonzert 19:30 Sa 21.02. dom – Orgelmusik und Gregorianischer Choral 18:00 | lmZ – Musik für Klavier 19:00 So 22.02. wollmaRktSaal deS StiftS St. maRgaRet – Die wundersamen Märchenballons 11:00/15:00 do 26.02. PaRktheateR – Sagenhaft 10, mit Seraphin-Trio 19:30 | SenSemble – Jazzentiell 20:30 fR 27.02. Stadthalle geRSthofen – The 12 Tenors 19:30 | theateR – 3. Kammerkonzert: Tiefenrausch 20:00 | auguStanaSaal – Christian Bolz Quintet: Blaues Krokodil (Jazz) 20:30 Sa 28.02. dom – Orgelmusik und Gregorianischer Choral 18:00 | kleineR goldeneR Saal – Walpurgisnacht, mit Bayerischer Kammerphilharmonie 20:00 | Soho Stage – It’s oh so quiet: Tones &Yuki (Swing/Jazz) 20:00 Im Sommer endet nach neun Jahren das Projekt Mozart-Sinfonien in 27 Teilen. a3kultur sprach einen Tag nach der 26. Veranstaltung mit Heinz Schwamm, Initiator der beachtlichen Reihe und leiter des ausführenden leopold Mozart Kammerorchesters. Von Jürgen Kannler Eigentlich stand Nikolaus Harnoncourt Pate für die Idee, alle Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart in einer Veranstaltungsreihe zur Aufführung zu bringen. Und das kam so: Im Sommer 2006 fand Heinz Schwamm die Muße, eine CD mit Neueinspielungen früher Sinfonien des Wunderkinds durch den österreichischen Klassikstar zu hören. Dieses Weihnachtsgeschenk der Gattin inspirierte den Musiklehrer und Orchesterleiter, die selten zur Aufführung gebrachten Werke auf die Bühne zu bringen. Doch irgendetwas an dem Plan passte noch nicht. Schwamm verwarf ihn und entschloss sich stattdessen, gleich alle Sinfonien Mozarts mit seinem Kammerorchester aufzuführen. Natürlich nicht auf einmal, eine lockere Serie sollte es werden, und es sollten neun Jahre ins Land ziehen, bevor sie am 28. Juni ihr »Finale grandioso« finden wird. Es ist nicht nur das Talent, das Schwamm an Mozart so fasziniert. Es ist vor allem diese nie enden wollende Fantasie des Meisters, die im klaren Kompositionsreglement der damaligen Zeit ihre Möglichkeiten zu nutzen verstand, die ihn immer wieder in ihren Bann zieht. Wohl wissend, dass in die Sinfonien nicht das eigentliche Herzblut Mozarts floss. Dieses blieb natürlich der Oper vorbehalten. Das Leopold Mozart Kammerorchester setzte sich damals wie heute zu Teilen aus den Besten der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg, hier unterrichtet Schwamm, aber auch aus Studenten des Leopold-Mozart-Zentrums und einigen Profikollegen zusammen. Das Projekt entwickelte sich, und mit ihm der Klangkörper. Aus vielversprechenden Musikschülern wurden nicht selten professionelle Künstler. Viele hielten dem Orchester ebenso die Treue wie die alten Hasen, denen auch heute noch die Lust am gemeinsamen Musizieren mit jüngeren Generationen anzumerken ist. Die jüngsten Mitglieder des Orchesters sind Teenager, die ältesten stehen in den 60ern. Vielleicht ist diese breite Aufstellung eines der Erfolgsgeheimnisse der Reihe. Wer sich das Publikum anschaut, dem fällt auf, dass es hier einige junge Klassikfreunde mehr zu geben scheint als bei vergleichbaren Konzerten. Die günstigen Eintrittspreise spielen dabei wohl auch eine Rolle, ganz gewiss jedoch trägt das entspannte Konzept der Abende zu dieser Entwicklung bei. Heinz Schwamm hat es sich von Beginn an zur Aufgabe gemacht, neben der weitgehend chronologischen Abfolge der Sinfonien, mit ihnen beginnt und endet jeder Abend, auch aus dem Leben des Komponisten zu erzählen. Er wählte dafür Auszüge aus der stattlichen Korrespondenz, die die Mozarts der Nachwelt hinterlassen haben. Diese werden gern von Arien unterbrochen, die ja immer wieder auch Gegenstand dieser Briefe sind. So wird nicht nur die Musik des Meisters lebendig, sondern auch sein Leben. Ein Vorzug, den das Publikum zu schätzen weiß, und ein Mix, der damals noch nicht zum Standard der Konzerthäuser gehörte. Mit seinem Programm möchte das Orchester Geschichten erzählen, mit denen auch ein Laie etwas anfangen kann. Heute liest Schwamm die Briefe selber. Bei den Passagen, die dem Wolferl zugeschrieben werden, färbt sich seine Stimmlage etwas, sie gewinnt an Höhe und wirkt sehr lebendig. Das Publikum verfolgt sie aufmerksam. Über Jahre hinweg übernahm Wolf Euba die Sprecherrolle und hatte damit gewiss auch Anteil am Erfolg der Reihe. Schwamm lernte »die Stimme Bayerns« bei Freunden kennen und konnte ihn von einer Mitarbeit bei seinem Projekt mit den Mozart-Sinfonien überzeugen. Vor zwei Jahren ist Euba überraschend verstorben. Schwamm musste zwei Tage vor der Aufführung umdisponieren und übernahm von da an diesen Part, in memoriam Euba, selber. Wolf Eubas Engagement war ehrenamtlich, denn keiner der am Projekt beteiligten Künstler erhält eine Gage. Die unvermeidlichen Unkosten werden mittels Eintrittsgeldern, einer überschaubaren Anzahl von Förderabonnenten und durch Zuwendungen der Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung und der Arno-Buchegger-Stiftung gedeckt. Den Hauptteil davon verschlingt mit 1.000 Euro allein die Miete des Kleinen Goldenen Saals. In der Mozartstadt Augsburg gibt es für das Projekt keine festen Etatzuschüsse. Und auch die Miete der städtischen Immobilie ist nicht verhandelbar. Dennoch ist Heinz Schwamm voll des Lobes, wenn es um diesen Aufführungsort geht. Er schätzt die Akustik und die historischen Bezüge des Ortes zu seinem Thema. Schließlich war der Namenspatron des Orchesters im Vorgängerbau an gleicher Stelle selber aktiv. Schwamm befindet, Augsburg könne sich glücklich schätzen, gleich mehrere Konzertsäle dieser Qualität zu haben, und hat damit wohl recht. Seine Erwartungen in Sachen Förderung durch die Stadt werden sich nach diesen Erfahrungen auch in Zukunft in Grenzen halten. Der beschlossenen Ansiedlung eines Mozartbüros beim Kulturamt sieht er mit gelassenem Interesse entgegen. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Mozartprotagonisten der Stadt stört er sich nicht daran, dass diese Stelle sowohl erste Anlaufstelle, allgemeines Koordinationsbüro und Marketingzentrale für die Dachmarke sein soll als auch zukünftig für die Leitung des Mozartfestes verantwortlich sein wird. Wer die Programmbroschüren zum Projekt Mozart-Sinfonien aufmerksam liest, kann feststellen, dass ein guter Teil der etwa 30 Orchestermusiker den Nachnamen Schwamm trägt. Beim letzten Konzert tauchte der Name gleich sechs Mal auf. Maximal sieben aktive Musiker könnten die Schwamms stellen. Von Felix, dem jüngsten Mitglied der Familie, er spielte umjubelt das Fagott in der g-moll-Sinfonie, bis zur großen Schwester Teresa, die gefeierte Künstlerin ist im Sommer mit der Viola zu hören, trägt jedes Familienmitglied zum Gelingen der Konzerte bei. Heinz Schwamm hat alle Kinder in ihren jungen Jahren natürlich selbst unterrichtet. Ein präzise ausgearbeiteter Probenplan und nette, musikbegeisterte Nachbarn waren dabei wohl unerlässlich. Die Musik wurde jedoch nicht zum interfamiliären Wettbewerb. Vielmehr verbindet diese gemeinsame Basis die Familie bis heute, obwohl die Kinder nun aus dem Haus sind und ihre eigenen musikalischen Wege erfolgreich gehen. Am 28. Juni werden wohl alle Mitglieder der Musikerfamilie Schwamm beim »Finale grandioso« des Projekts im Kleinen Goldenen Saal mitwirken. Zur Aufführung kommen unter anderem die erste Sinfonie des achtjährigen Wolferl als auch die letzte A-Dur-Sinfonie des Amadeus, die unter dem Namen »Jupitersinfonie« Musikgeschichte schrieb. 05 THEATER & BALLETT 1. bis 28. Februar 2015 Alle sieben Wellen Nachfolgestück von »Gut gegen Nordwind« im Sensemble Theater Sehnlich haben die Zuschauer darauf gewartet, auf der SensembleBühne zu sehen, wie es mit dem Liebespaar Emmi und Leo aus »Gut gegen Nordwind« weitergeht – jetzt ist es so weit! Nachdem ihre virtuelle Liebesgeschichte im ersten Anlauf über wunderbare Mails nicht hinausgekommen war und schließlich in einer todtraurigen Funkstille endete, nehmen Emmi und Leo nun nämlich wieder Kontakt zueinander auf – und alles scheint von vorn zu beginnen, ein Treffen unausweichlich. Aber: Beide sind ja immer noch vergeben … Das klingt auf den ersten Blick wie das Drehbuch für eine Schmonzette, aber weit gefehlt: Regisseur Jörg Schur umschifft jeden Kitsch zielsicher. Das liegt zum einen an der klaren Ästhetik der Inszenierung mit einem minimalistischen, aber vielsei- tigen Bühnenbild, das von beiden Schauspielern bespielt wird, auch wenn sie sich nicht begegnen. Zum anderen liegt es aber an den einfach wunderbaren Schauspielern: Auf Kerstin Beckes bzw. Emmis Gesicht spiegeln sich die widerstreitenden Gefühle so authentisch, dass man mit ihr weinen und lachen möchte. Und Ralph Jungs Leo dabei zuzusehen, wie er im krampfhaften Versuch, Emmis Ehe nicht zu zerstören, fast die »siebte Welle« verpasst, die alles umwälzt, das ist einfach beglückend. Und keine Angst: Wer »Gut gegen Nordwind« nicht gesehen hat, hat ganz genau so seinen Spaß an »Alle sieben Wellen«. Weitere Termine am 30. und 31. Januar, 13. und 14. Februar, jeweils um 20:30 Uhr. www.sensemble.de THEATER & BAllETT IM FEBRuAR So 01.02. kReSSleSmühle – Oh, wie schön ist Panama (ab 3 J) 11:00 Kinderkultur | theateR – Schauspiel Extra: Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 11:00 | PuPPenkiSte – Die kleine Hexe (ab 5 J) 15:00 | JungeS theateR – Rosa Parks: Als Sitzenbleiben noch geholfen hat (ab 8 J) 16:00 di 03.02. JungeS theateR – Rosa Parks: Als Sitzenbleiben noch geholfen hat (ab 8 J) 10:00 | abRaxaS – Hänsel und Gretel (ab 4 J) 10:00 | kReSSleSmühle – Oh, wie schön ist Panama (ab 3 J) 11:00 | kongReSS am PaRk – Das Phantom der Oper 20:00 mi 04.02. annahof – Augsburger Literaturgespräche 17 (Brechtfestival) 19 30 do 05.02. JungeS theateR – Rosa Parks. Als Sitzenbleiben noch geholfen hat (ab 8 J) 10:00 | SenSemble – Schwarze Liste. Exilhaus 20:00 fR 06.02. PuPPenkiSte – Der kleine Wassermann (ab 3 J) 16:00 Uhr | bRechtbühne – Die Reisen des Glücksgotts 19:30 | SenSemble – Schwarze Liste. Exilhaus 20:00 Sa 07.02. PuPPenkiSte – Der kleine Wassermann (ab 3 J) 15:00 | theateR – Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 | SenSemble – Schwarze Liste. Exilhaus 20:00 So 08.02. kReSSleSmühle– Oh, wie schön ist Panama (ab 3 J) 11:00 | PuPPenkiSte– Der kleine Wassermann (ab 3 J) 15:00 | abRaxaS – Eine kleine Dickmadam (ab 3 J) 15:00 mo 09.02. abRaxaS – Eine kleine Dickmadam (ab 3 J) 10:00 | SenSemble – Tanz mit Antje Papke 19:00 | theateR– Mutter Courage und ihre Kinder 19:30 di 10.02. JungeS theateR – Giraffe, Krokodil & ziemlich viel Gefühl (ab 5 J) 10:00 | theateR – Mutter Courage und ihre Kinder 19:30 | hoffmannkelleR – Eine Sommernacht, von David Greig und Gordon McIntyre 20:30 mi 11.02. PuPPenkiSte – Der kleine Wassermann (ab 3 J) 16:00 | SenSemble –Schauspieltraining 19:30 | theateR – Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 do 12.02. JungeS theateR – Giraffe, Krokodil & ziemlich viel Gefühl (ab 5 J) 10:00 | theateR – Romeo und Julia 19:30 fR 13.02. PuPPenkiSte – Der kleine Wassermann (ab 3 J) 16:00 | theateR– Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 Sa 14.02. SenSemble – Schminkworkshop für Bühne,Tanz und Party mit Thyra Templiner 12:00 | Ganz gewöhnliche Nervensägen Trauriger Revoluzzer linkes erste Inszenierung glückt Klösel glänzt bei Ernst-Toller-Abend Es ist schon verrückt in dieser Welt. Da verabreden sich zwei Paare zum Wohnungswechsel auf Zeit, und instinktiv wissen alle, es soll eigentlich nicht sein. So geschieht es Hannah (Lea Sophie Salfeld) und ihrem Freund Sebastian (Kai Meyer), die sich mit dem Schweizer Ehepaar Roman (Alexander Darkow) und Magdalena (Jessica Higgins) zum Höhlen- oder besser Höllentausch verabredet haben. Auch am großartigen Bühnenbild in der Brechtbühne (Wolfgang Menardi, auch Kostüme) kann man die Brisanz in Moritz Rinkes Drama »Wir lieben und wissen nichts« ablesen. Es explodiert förmlich wie das Leben der beiden Paare. Die Grundrisse der Zimmer verschieben sich förmlich ineinander, wie eine Reihe verrückt gewordener tektonischer Platten auf dem Weg wer weiß wohin. Das ist natürlich ganz lustig anzuschauen und kein Grund zur Anteilnahme. Denn unsere vier Freunde sind im Grunde gewöhnliche Nervensägen, wie sie uns jeden Tag begegnen, nicht zuletzt beim Blick in den Spiegel. Mit Ausnahme von Roman, der ist doch sehr speziell, selbst für einen Schweizer. Alexander Darkow spielt ihn auch wirklich ganz wunderbar und sieht dabei wieder einmal aus wie Tom Cruise in Groß. Sein Gegenpart ist in Augsburg bisher noch ein Nobody. Doch das Publikum kann sich jetzt schon auf Meyers nächsten Auftritt bei Brechts »Heiliger Johanna« freuen. Der Mann ist klasse. Dass die beiden Damen als Kontrapunkte auf der Bühne bestens funktionieren, wissen wir ja bereits vom Tennessee-Williams-Knaller im aktuellen Spielplan. Jessica Higgins ist hier gut angekommen und die Salfeld lassen wir eh nicht mehr gehen. Kurz, wieder einmal eine super Teamleistung im Schauspiel. Und was sagt uns der Abend über die erste Regie von Maria Viktoria Linke am Theater Augsburg? Guter Einstand, so viel ist klar. Die neue künstlerische Leitung des Schauspiels wollte alles richtig machen und hat es auch geschafft. Nur die letzten fünf Minuten, die hätte es vielleicht nicht gebraucht, oder? Egal, besuchen Sie diese Aufführung zu den nächsten Terminen am 28. Februar sowie am 3., 22. und 27. März. (Jürgen Kannler) www.theater-augsburg.de Eine Revolution in Bayern? Kaum vorstellbar, oder? Sie ist in Vergessenheit geraten, aber es gab sie. Im November 1918 stürzt eine Gruppe von Dichtern und Schriftstellern wie Ernst Toller die Monarchie in Bayern. Sie haben die Schnauze voll von Kriegstreiberei und kapitalistischer Ausbeutung. Kunst nur als schöngeistige Unterhaltung? Nein und nochmals nein ... Ernst Tollers Leben und Sterben stehen exemplarisch für die Jugend einer verlorenen Generation, der durch Krieg, Anonymität in den rasch wachsenden Städten, Industrialisierung und Mechanisierung des Lebens Sinn und Orientierung abhanden kamen. Der verdiente Augsburger Theatermann Matthias Klösel hat es sich zur ebenso ehrenvollen wie arbeitsreichen Aufgabe gemacht, diese Geschichte in seinem Einmannstück »Hoppla, Wir leben! Ernst Toller – Ein bayerisches Revolutionsdrama« zu erzählen. Eindringlich erzählt er von den letzten tragischen Stunden des großen Dichters und bayerischen Revolutionärs in seinem New Yorker Exil. Ein Stück, das von seiner Qualität und Thematik her auch ganz hervorragend zum Brechtfestival gepasst hätte. Unter der Regie des Münchners Jürg Schlachter wurde es im Januar in einer ersten Reihe von vier Vorstellungen in der Werkstattgalerie Krüggling zur Aufführung gebracht. Die Premiere war kein schöner, aber ein sehr guter Theaterabend. »Hoppla, Wir leben!« kann ab sofort auch als Schulaufführung gebucht werden. (Jürgen Kannler) www.theaterwerkstatt-augsburg.de Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen: Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen: s Stadtsparkasse Augsburg s Stadtsparkasse Sa 21.02. PuPPenkiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 15:00 | abRaxaS – Pippi Langstrumpf (ab Augsburg hoffmannkelleR – Quick and Dirty 22:30 SAMSTAG 28.02. 19:30 bRechtbühne – Zwei Paare treffen sich in Moritz Rinkes »wir lieben und wissen nichts« zum Wohnungstausch auf Zeit. Der vergrübelte Kulturhistoriker Sebastian soll seiner toughen Freundin Hannah nach Zürich folgen, wo sie gestresste Bankmanager mit Zen-Kursen beglückt. Als Computerfanatiker Roman mit seiner Frau Magdalena das »Bewusstseinszimmer« besetzen will, brechen seit längerem schwelende Beziehungskrisen plötzlich offen aus und eskalieren zu einem abgründig komischen Kampf der Kulturen. In scharf pointierten Dialogen zeichnet Moritz Rinke seine Jobnomaden ebenso liebevoll wie gnadenlos. abRaxaS – Räuber Hotzenplotz (ab 4 J) & Kinderfasching 14:00 | PuPPenkiSte – Der kleine Wassermann (ab 3 J) 15:00 | theateR – Hänsel und Gretel, Oper von Engelbert Humperdinck 19:30 | bRechtbühne – Goldland, von Tobias Ginsburg 19:30 So 15.02. abRaxaS – Urmel aus dem Eis (ab 4 J) & Kinderfasching 14:00 | PuPPenkiSte– Der kleine Wassermann (ab 3 J) 15:00 mo 16.02. JungeS theateR – Alles Theater (ab 7 J) 10:00 | abRaxaS – Froschkönig (ab 3 J) & Kinderfasching 14:00 di 17.02. JungeS theateR – Alles Theater (ab 7 J) 10:00 | kReSSleSmühle– Oh, wie schön ist Panama (ab 3 J) 11:00 | bRechtbühne – Der Brandner Kaspar und das ewigÁ Leben 19:30 mi 18.02. JungeS theateR – Alles Theater (ab 7 J) 10:00 | PuPPenkiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 16:00 | bRechtbühne – Der Brandner Kaspar und das ewigÁ Leben 19:30 | kongReSS am PaRk – Das Phantom der Oper 20:00 do 19.02. JungeS theateR – Alles Theater (ab 7 J) 10:00 | PuPPenkiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 16:00 | theateR – Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 | PlanetaRium – Folie à Deux: Wahnsinn zu Zweit (ab 14 J) 19:30 | SenSemble – linner & trescher 20:30 fR 20.02. JungeS theateR – Alles Theater (ab 7 J) 10:00 | PuPPenkiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 16:00 | bRechtbühne – Goldland, von Tobias Ginsburg 19:30 | SenSemble – Love, Peace and Happiness, von Sebastian Seidel 20:30 | 4 J) 15:00 | Stadthalle geRSthofen – Frau Müller muss weg 19:30 | theateR – Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 | kongReSS am PaRk – Pulp Fiction Vollplaybacktheater 20:00 | SenSemble – Love, Peace and Happiness, von Sebastian Seidel 20:30 | hoffmannkelleR – Tschick, nach Wolfgang Herrendorf 20:30 So 22.02. PuPPenkiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 15:00 | abRaxaS – Lumpengesindel auf Reisen (ab 4 J) 15:00 | JungeS theateR – Giraffe, Krokodil & ziemlich viel Gefühl (ab 5 J) 16:00 | SenSemble – Isola di Lampedusa, von Samuel Lange 19:30 mo 23.02. SenSemble – Tanz mit Antje Papke 19:00 di 24.02. kReSSleSmühle – Oh, wie schön ist Panama (ab 3 J) 11:00 | hoffmannkelleR – Tschick, nach Wolfgang Herrendorf 20:30 11:00 | JungeS theateR– Giraffe, Krokodil & ziemlich viel Gefühl (ab 5 J) 11:45 | theateR – Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 mi 25.02. PuPPenkiSte – Rumpelstilzchen (ab 3 J) 16:00 | SenSemble – Isola di Lampedusa, von Samuel Lange 19:30 | PaRktheateR – Tanzhommage an Queen 19:30 | bRechtbühne – Michael Kohlhaas, nach Heinrich Kleist 19:30 do 26.02. JungeS theateR – Die zweite Prinzessin (ab 5 J) 10:00 fR 27.02. abRaxaS – Pippi Langstrumpf (ab 4 J) 10:00 | PuPPenkiSte – Rumpelstilzchen (ab 3 J) 16:00 | SenSemble – Isola di Lampedusa, von Samuel Lange 19:30 | theateR – Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 | bRechtbühne – Goldland, von Tobias Ginsburg 19:30 | tRachtenheim/königSbRunn – Gespenstermacher, von Ralph Wallner 19:30 | Schwabenhalle – Ehrlich Brothers 20:00 | Stadthalle neuSäSS – Maria Goos: Der letzte Vorhang 20:00 Sa 28.02. PuPPenkiSte – Rumpelstilzchen (ab 3 J) 15:00 | theateR – Der blaue Stuhl (ab 3 J) 15:00 // Romeo und Julia 19:30 | bRechtbühne – Wir lieben und wissen nichts, von Moritz Rinke 19:30 | tRachtenheim/königSbRunn – Gespenstermacher, von Ralph Wallner 19:30 | SenSemble – Love, Peace and Happiness, von Sebastian Seidel 20:30 | hoffmannkelleR – Eine Sommernacht, von David Greig und Gordon McIntyre 20:30 www.a3kultur.de LIvEmuSIK & CLuBEvENTS Intro schrieb über HGich.T: »So scheiße, dass es schon wieder scheiße ist.« Das Hamburger GagaDada-Künsterkollektiv knöpft sich im Februar abermals die Kantine vor. Man kann vorwegschicken, dass sie pubertär sind, arty-farty und tatsächlich scheiße. Aussprechen tut man HGich.T als »Ha-Ge-Ich-Te«, aber ganz so genau weiß das auch niemand. Vielleicht sind HGicht.T auch keine Künstler, sondern lediglich Verzweifelte, die sich mit Schlingensief-Goa und Lobotomie-Rave eine Sinngebung ins limbische System knallen. 1. bis 28. Februar 2014 DJ Hundefriedhof im vollkontakt lobotomie-Trash für Bescheuerte, ein Kellerpaket voll Rock für die Harten und Youtube-Sessions für die Surfenden – das sind die live-Highlights im Februar Projekt von Tocotronic-Member Rick McPhail und Deichkind-Mitglied Sven Janetzko. Was für eine Paarung, was für ein Ergebnis: krach-knackiger Fuzzrock mit lässiger Hippie-Geste. Das ist unerwartet, das ist gut.Und am freitag, 13. februar, geht »Kantine im Soho« weiter – mit einem Doom- und Postmetal-Paket. Man fasst es nicht. Dabei: die gefeierten mantar (Bremen/ Hamburg) sowie die throwers (Leipzig) und michael Zimmel (Linz). live-Session digital Schon die Namen der Mitglieder: DJ Hundefriedhof. Tutenchamun. Dr. Diamond. Aber Namen sind Krawall und Rauch. Sind Deichkind Kindergarten, so sind HGich.T schillernde Psychiatrie. Kunstkacke. Hackedicht und selber bewusstseinsverändernde Substanz. Kennt man das in Augsburg? Google und ein Anruf bei der Stadtverwaltung geben wenig Aufschluss. Darum: Am Freitag, 27. Februar, eskaliert die mindestens zehnköpfige Truppe in der Kantine und gibt, in simplen Wahnsinn gegossen, Krankheit und Provokation einen neuen Namen. Nebenbei präsentieren sie ihr im letzten Herbst erschienenes Album »Megabobo«. Und erwarten Sie bitte keinen Respekt. eine kolumne von martin Schmidt »Kantine im Soho« Respekt aber bitte für die neue Koop-Reihe »Kantine im Soho«. Was für eine krasse Idee, das Geilo-Booking der Kantine mit dem Taste des Soho zu verlinken. Wer hier einen Live-Gig erlebt, der hat ihn, bei Schweiß und Bier, im Vollkontakt erlebt. Intimer, näher, intensiver geht es dort, treppab im Ludwigsviertel, wohl 06 Dieser labile Herr isst Katzennahrung. Warum tut er das? Darum: DJ Hundefriedhof bereitet sich auf seinen Gig mit seiner Truppe HGich.T in der Kantine vor. Musikkantine, nicht Katzenkantine. Und am Freitag, 27. Februar. kaum. Einen starken Start legt die Reihe am freitag, 3. februar, mit trümmer und mint mind hin. Trümmer aus Hamburg, Kritikerlieblinge und 2014 im Fokus der Popmedien, stellen ihr Debütalbum vor. Gehandelt werden sie als eine Neuauflage der Hamburger Schule aka Tocotronic, Blumfeld, Die Sterne. Und was für ein geiler Support: Mint Mind sind das neue Fiel in diesem Artikel nicht schon mehrmals der Name Tocotronic? Also dann zitieren wir: »Digital ist besser.« Am Valentinstag, Samstag,14. Februar, startet nämlich das Projekt augsburger kegelbahnkonzerte. Findet digital auf Youtube statt, eingespielt in der analogen Welt der Kegelbahn im einstigen Provino Club. Leider dürfen in der Kegelbahn wegen Brandschutzverordnung und fehlender Fluchtwege keine Konzerte stattfinden, aber die Truppe von Raumpflegekultur (stecken auch hinter der Metzgerei und Bedroomdisco) hatte die Idee der Ideen: Wir zeichnen Live-Sessions von Bands einfach auf und geben sie dann im Netz dem Publikum. Augsburger Vorzeigebands wie we destroy disco, Sedna and makemake und bassas da india haben ihre Proberäume ohnehin vor Ort, warum nicht Proben mit Mehrwert? Und dazu, aus dem Freundeskreis, kommen dann noch die Songwriter the wolle sings und tanja kitzberger. Ein Clip von We Destroy Disco macht am Valentinstag den Anfang. Jeden Monat zeigt eine weitere Band eine Live-Performance eines ausgesuchten Tracks. Professionell geschnitten, mit zwei Kameras gefilmt, in hochwertigem Audio. Inklusive etwas Statistenpublikum. Tun Sie also Folgendes: Gehen Sie am Valentinstag auf Youtube. Geben Sie »Augsburger Kegelbahnkonzerte« ein. Lehnen Sie sich zurück. Und danach: Abonnieren Sie den Kanal. lIVEMuSIK & CluBEVENTS IM FEBRuAR So 01.02. PaRktheateR – Vox Orange (Pop/Jazz/ Klassik/Schlager) 19:30 | SPectRum – In Legend: Stones At Goliath (Rock) 20:00 | deR Rabe – Karl Poesl: Telling Tales by Music 20:00 di 03.02. Soho Stage – Trümmer & Mint Mind (Indie) 20:00 | deR Rabe – Backdoor Connection (Pop) 20:30 SAMSTAG 28.02. 23:00 kantine – Zum Auftakt des Reggae-Jahres in der Kantine, kommt mit Rebellion the Recaller (Gambia) eine internationale Größe auf die Bühne. Bekannt durch seine energiegeladenen Auftritte, eine kraftvolle Stimme und natürlich den Hit »We must rebel«, kann sich die Augsburger ReggaeMassive auf eine starke Performance freuen. Präsentiert wird das Ganze wie gewohnt von Culture Fiyah und Sound Control Movement. do 05.02. bRauhauS 1516 – Silvertown (Rock/Oldies) 19:30 | buchhandlung Schmid – Max Meinhardt: Swing in Smü 20:00 | city club – BenefizKONZERT: BassasdaIndia &The Strolers & King The Fu 20:00 | SPectRum – 3 Dayz Whizkey (R’n’B/Bluesrock) 20:30 | ballonfabRik – Les Malentendus (Jazz/Swing/Folk) 21:00 fR 06.02. mahagoni baR – Jura Semster Ending Party 22:00 | Soho Stage – Werkschauparty (Techno) 22:00 | geStRandet – Discobeach (Beach-Pop/Freaky Classics) 22:00 | bob’S – RoadShot (Rockabilly) 22:30 | kantine – Karotte (Techno) 23:00 | city club – Die Nadel im Clubgetuemmel 23:00 Sa 07.02. kantine – Band des Jahres: Vorentscheidung 19:00 // Boombastic 90ies 22:00 // Everything Nice (Hip Hop) 23:00 | bRauhauS 1516 – Purple www.a3kultur.de Heart (Rock/60ies–90ies) 19:30 | Soho Stage – Freak Scene presents: Chuckamuck & Endlich Blüte (Indietrashpop) 20:30 | SPectRum – Ü30 Faschingsparty 21:00 | PaRktheateR – Big Band Galaball 2015 20:00 | ganZe bäckeRei – echokammer: Noise Arcade & Niku Senpuki 20:00 | mahagoni baR – Ping Pong Pussy Party 22:00 / Rock im Raum 22:30 | SchwaRZeS Schaf – Schlepp Geist (Techno) 23:00 | keSSelhauS – Format:B 23:00 | cube club – Black Pariz: Chapitre 2 23:00 So 08.02. PaRktheateR – Schätze der Volksmusik 19:30 mo 09.02. lamm – Karneval der Gefühle: Rosenmontagsball 21:00 do 12.02. bRauhauS 1516 – Weiberfasching mit Sylvie Ray Band 19:30 | PlanetaRium – Boy Miez Girl (Folk Pop) 20:00 | gRandhotel – Wooden Peak 20:00 | keSSelhauS – Weiberfasching U18 20:00 | oStweRk – Boote versenken (Schlager & Fetenhits) 22:00 fR 13.02. büRgeRSaal StadtbeRgen – Café Arrabiata (Foxtrott/Tango/Walzer/Swing) 19:00 | Soho Stage – Mantar & Throwers & Michael Zimmel (Doom Metal) 20:00 | ballonfabRik – Scheisse Minnelli & Smalltown (Punkrock/Hardcore) 21:00 | kantine – WG Party 22:00 | bob’S – Hörstreich (Punk-Rock) 22:30 | mahagoni baR – Picasso What? (HipHop/Trap) 22:00 // Im Dunkeln ist gut Munkeln 23:00 | SchwaRZeS Schaf – WTF!?! (House) 23:00 Sa 14.02. bRauhauS 1516 – Nacht der Tracht: Kzwoa (Schlager/Pop/Rock) 19:30 | Soho Stage – Pink Lint (Indie) 20:00 | oStweRk – Bad Taste Party (Mixed Partysound) 21:00 | mahagoni baR – All You Can Shake 22:00 | cube club – Valentinstag 22:00 | keSSelhauS – 90er Party Februar 22:00 | kantine – Pappenheimer (Abstract Techno) 23:00 | SchwaRZeS Schaf – auto.matic.music (Techno) 23:00 mo 16.02. bRauhauS 1516 – Rosenmontag mit Cck Fantasia 19:30 | SPectRum – Rosenmontagsmaskenball 20:00 | keSSelhauS – Freak Show: Bad Taste Party 22:00 mi 18.02. PaRktheateR – The Firebirds (Rock’n’Roll/Twist/Doo Wop/Mersey Beat) 19:30 do 19.02. PaRktheateR – Viva Voce: Ego (Pop) 19:30 | bRauhauS 1516 – Young & Easy mit Die Performer (Cover) 19:30 | ballonfabRik – Buffos Wake (Gypsy) 21:00 | oStweRk – Boote versenken (Schlager & Fetenhits) 22:00 fR 20.02. PaRktheateR – Viva Voce: Ego (Pop) 19:30 | kantine – Deine Lakaien (Dark Pop/Wave) 20:00 // Nico Pusch (Tech House) 23:00 | ballonfabRik – B_Daltons & Toprakete (Rock/Wave/Punk) 21:00 | gRandhotel – Tipps für Wilhelm (Singer/Songwriter) 21:00 | Soho Stage – Pinewood Soul: EP-Release-Party (Folk) 21:30 | cube club – FREITAG 20.02. 21:00 Soho Stage – Alle Fans von Rock, Blues, Soul und Folk können sich auf den 20. Februar freuen. An diesem Abend erscheint die erste EP der Augsburger Band Pinewood Soul mit dem Titel »Woodpecker’s Cry«. Die dazugehörige Release-Party findet ab 21 Uhr auf der Soho Stage statt. Die vier Jungs von Pinewood Soul werden natürlich die komplette EP live performen und haben mit Boy Miez Girl auch noch einen wunderbaren Support-Act mit am Start. Nach den Konzerten wird gefeiert bis die letzte Kiefer fällt. Nachtschwärmerei 22:00 | mahagoni baR – Rewind it!: 3 Years Birthday Special 22:00 | bob’S – Cadillac Cowboys (Country) 22:30 | glyZeRin – SimonSays vs. TanzNeurose 22:00 | keSSelhauS – Semester Ending Party 23:00 Sa 21.02. mahagoni baR – Beam Me Up 22:00 | kantine – R.E.L.O.A.D.E.D feat. Joseph Disco (Techno) 23:00 // Pink?! (Pop/Black/House) 23:00 | keSSelhauS – Winter Wunderland Festival 2015 23:00 So 22.02. PaRktheateR – Voice 4 U: Love is all you need 19:30 | SPectRum – Django 3000: Bonaparty 2015 (Folk Pop) 20:00 | gRandhotel – Boris von der Burg 20:00 mi 25.02. kongReSS am PaRk – Bodo Wartke & The Capital Dance Orchestra 20:00 do 26.02. kongReSS am PaRk – Trailerpark (Rap) 19:00 | bRauhauS 1516 – Isar Rider (Alpenrock/ Polkapunk) 19:30 fR 27.02. RauhauS 1516 – Die bayrischen Hiatamadln (Schlager) 19:30 | kantine – HGich.T (Trash/Techno) 20:00 / Sven Wittekind & Eric Sneo 23:00 | Soho Stage – Revelling Crooks (Folkpunk) 21:30 | ballonfabRik – Cutana & Under H & Triggerman (Drum’n’Bass) 22:00 | mahagoni baR – HipHop Skills 22:00 | bob’S – Johann Nepomuk Band (Blues/Reggae/Country/Rumba) 22:30 Sa 28.02. kantine – Project Pitchfork & Monica Jeffries 19:00 // Tun Up Loud mit Special Guest Rebellion the Recaller (Reggae/Dancehall) 23:00 | Stadthalle geRSthofen – Fantasy (Schlager/ Pop) 20:00 | ballonfabRik – Missbrauch & Ni Ju San (Punkrock) 21:00 | mahagoni baR – Back to the 90s 22:00 / Electric Maha presents Grenzfrequenz 23:00 | keSSelhauS – 2000er 23:00 07 LIvEmuSIK & CLuBEvENTS 1. bis 28. Februar 2014 zwischen Pop und Ballade, zwischen Rock und Indiechanson hin und her, und es macht verdammt Spaß, zuzuhören. Das passt in Indieclubs genauso wie auf Hochzeitsfeiern, ins Radio genauso wie in die mp3-Library des studentischen Smartphones. Klingt beliebig? Ist es aber genau eben nicht, »Zurück als Tourist« ist die geniale Mitte (aka Pop), ein toller Wurf, songschreiberisch und produktionstechnisch. Wer bisher dachte, Gottwalds Stimme sei in Umfang und Ausdruck eher begrenzt, erlebt hier einen befreiten Olli. Keine Angst davor, seine Stimme mal quäken, sich keck überschlagen zu lassen. In »Alles muss raus« klingt stimmlich Tom Liwa an, auch ein bisschen Element of Crime, aber ohne Altherrenkäse. Ein neues Album von the notwist – so schnell, kaum ein Jahr nach dem großartigen, 2014 auf Sub Pop erschienenen Album »Close to the Glass«? Ja und nein. Vor allem: ja, weil das Nein sehr gut ist. »messier objects« (via Alien Transistor, als CD, Download und Doppel-Vinyl) ist eine Auswahl an Instrumentalarbeiten, die Notwist zu Theater- und Hörspielproduktionen beisteuerten. 17 Tracks, zum Teil Miniaturen um die zwei bis drei Minuten, die ganz im Zeichen der Library Music oder der Soundtracks aus, so die Presseinfo, der 60er- und 70er-Jahre stehen. Erkennbar, wie sie als Pneuma für »Close to the Glass« dienten. Kein inkohärentes Sammelsurium, sondern ein Notwist-Album erster Güte – nur Notwist ohne Gitarre und Gesang halt. Modularsynthies, Bläser und analoge Percussion treffen auf knuspriges Klickern, Gluckern und Beepen. Ein Gespinst aus Minimal Postrock, romantischer Electronica, einem groovy Whatever. Wunderschön. (msc) www.alientransistor.de a3kultur-Tipp zum Brechtfestival: feine Sahne fischfilet bringen mit ihrem inzwischen vierten Album »bleiben oder gehen« (via Audiolith) ihr wohl wegweisendstes Werk an den Start. Nicht nur in ihren Texten bewegt sich die Band zwischen Aufbruch und Veränderung, Kontinuität und Innehalten – auch musikalisch wagen sich die sechs »Verfassungsschutzbericht-Abonnenten« auf neue Pfade. Indierock-Anklänge bei »Lass uns gehen« und die tragisch-schöne Gitarrenballade »Warten auf das Meer« überraschen positiv. Halbwüchsige AntifaParolen oder reine Partysongs sucht man vergebens. Es geht ruhiger zu, melancholischer. Trotz allem bleiben Feine Sahne Fischfilet aber dem politischen Punkrock treu. Klare Kante, keine Kompromisse, vor allem gegen Rechts – hier steckt ihr Herzblut drin. Letztendlich ist »Bleiben oder gehen« nichts weniger als eines der besten und intelligentesten deutschsprachigen Punkalben der letzten Jahre. (pab) www.audiolith.net »Hard Boiled« war John Woos letzte Hongkong-Produktion, bevor sich der Regisseur dem Hollywood-Kino zuwandte. »Heroic Bloodshed« oder »Hongkong-Blutoper« nennt sich das knallharte Action-Subgenre, zu dem der Film heute gezählt wird. Wem diese In-your-face-Mentalität auch musikalisch zusagt, sollte sich »last chance« besorgen. Das neue Album der Augsburger Band – na, raten Sie mal – hard boiled erschien im Dezember bei HeadApe Records. Mit ihrem von Schweiß, Rauch und der ein oder anderen Flasche Jack Daniels getränkten Hardrock scheint die vierköpfige Formation gerade aus der Rock-’n’-Roll-Zeitmaschine gestiegen zu sein. Die zehn schnörkellosen und ehrlichen Songs zeigen, dass es hierzulande durchaus noch junge Bands gibt, die den Sound von AC/ DC, Black Sabbath oder Motörhead am Leben erhalten. (pab) www.hardboiledband.de In einer limitierten Auflage von 50 CD-Rs veröffentlicht das Augsburger Label Attenuation Circuit den Mitschnitt einer 30-minütigen Live-Performance aus dem Jahr 2011 von Sebastian giussani, martin krejci und keiko uenishi. Giussani und Krejci sind in Augsburg keine Unbekannten; Ersterer bekam 2008 den Augsburger Kunstförderpreis, Letzterer ist wie Ersterer ein Augsburg verbundener Sound & Visual Artist. Gemeinsam mit Uenishi, einem aus New York stammenden, derzeit in Wien lebenden Klangkünstler, kam es bereits zu mehreren Zusammenarbeiten. Was nun hier unter dem Titel »counting sheep won’t cause to encounter a dream of a stray dog (or will it?)« vorliegt, sind fordernde 33 elektronische Minuten: ein kleiner Monolith aus schabender Bedrohung und dunkler Beruhigung, zwischen kohärenter Impro und souveränem Soundprocessing, zwischen Laptop und Jazzgebläsestückchen und zwischen Field Recording und Rätselsounds. (msc) www.attenuationcircuit.de +++ Die freak Scene-Macher hauen Augsburg eine Runde Indietrashpop in die Fresse: Am Samstag, 7. februar, spielen chuckamuck (Berlin) und endlich blüte (Augsburg) auf der Soho Stage. Die lässigen Chuckamuck bieten rumpeligen Garagenindie, die Augsburger Blüten waren gerade erst im Studio und geben Indie einen guten Namen. Davor, dazwischen und danach gibts DJ-Sets von Van Slacker und dem Freak-Scene-DJ-Team. Beginn: 20:30 Uhr. +++ Indie deluxe, die Zweite: Die Treppe hoch, um im Untergrund zu landen – nur wer in Sachen Underground eben doch ganz oben ist, kann so was! Für freitag, 20. februar, laden die DJs von going underground wieder ins wohlbekannte obere Stockwerk des City Club. Ab 22:30 Uhr legen Unlucky Charm und The Bad & The Ugly (clap your hands klub) erlesenen obscure indiepop, (Post-)Punk und 60ies-Stuff auf. Indie-Ekstase bis 4:45 Uhr in der Früh! Und: Für den Frühling versprechen die Going-UndergroundMacher wieder einige geschmackssichere Konzerte … +++ »boote versenken« heißt die neue donnerstagsreihe im ostwerk. Schlager und Fetenhits mit Getränkespecials machen den Donnerstag zum gar nicht so kleinen Freitag. Die Opening Party der neuen Reihe steigt am Donnerstag, 19. februar, 22 uhr. »Treffer und versenkt« heißt es ab dann jeden Donnerstag. +++ Auch die kantine hat eine neue Reihe: »Pink?!« ist die neue gay, lesbian & friends Party, die in der Regel immer am dritten Samstag im Monat stattfinden wird. Am Samstag, 21. februar, legt DJane Simoné (Heidelberg, Himbeerparty Mannheim u.a.) Pop, Black, House, Dance & Queer Classics auf. Start: 23 Uhr, präsentiert von, wem sonst, Lovepop. www.lovepop. info +++ Da kann man nix sagen: In der kantine schlägt im Februar die Stunde der Dark-WaveLegenden. Senioren und Junioren der schwarzen Eine Punktlandung in Pop. oliver gottwald, Sänger der aufgelösten Anajo, legt sein erstes Soloalbum vor. Während ich das schreibe, liegt neben mir das allererste Anajo-Demo aus dem Jahre 1999, und wenn man dem damals beiliegenden Infozettel glauben darf, gründete sich das Trio im Januar ebenjenes Jahres: Auf den Monat genau nach 16 Jahren geht es nun also für Oliver Gottwald mit »Zurück als tourist« auf Solopfaden weiter. Der Anajo-Vibe bleibt (zurück als Purist!), und doch ist vieles, oder alles, anders. Süße trifft Kante, Pop trifft den typischen Gottwald-Soul. »Zwischen Pubertät und Midlife-Crisis« holt der Album-Waschzettel in seiner Beschreibung aus, und das trifft es ganz gut. Oliver Gottwald hüpft Dazu gibt es »Ahh-ahh«-Chorusse und eine Produktion (Michael Kamm und Marc Frank), die nicht den Fehler begeht, alles in allzu Süßes umschlagen zu lassen, sondern die immer wieder schrabbelige Gitarrenkanten setzt. Die Texte sind tongue-incheek und erinnern in ihrem Gestus kess-rotziger Weisheit manchmal sogar an Hildegard Knef. Manchmal verhöre ich mich auch: »Alles muss raus – wegen Geschlechtsaufgabe«, aber es heißt natürlich »Geschäftsaufgabe«. Kein Zweifel: Mit »Zurück als Tourist« beginnt etwas Großes. Ich möchte wissen, wie Oliver Gottwald in zehn Jahren klingt. Ein popgestählter Chansonnier? Ein junger Hans Albers des Northern Soul? Ich kann es kaum erwarten. – Am Samstag, 11. April, spielt Oliver Gottwald in der Kantine. (msc) www.olivergottwald.de Angriff des Gipsy-Disco! django 3000 nennen sich die »bayrischen Zigeuner aus dem Chiemgau« und stellen am Sonntag, 22. februar, 20 Uhr, in Augsburg ihr drittes Album »bonaparty« vor. Im Spectrum schütten die vier Burschen dem feierwilligen Publikum eine brodelnde Soundmixtur aus Gipsy, Polka, Dance und Rock in die Tanzschuhe. Eine Live-Bombe galore, Ziel: superguter AftershowMuskelkater. Das neue Album »Bonaparty« ist eine pralle Direktinjektion aus Wodka, Tabak und Kaviar, und es ergibt in Party gemeißelten Sinn, dass Django 3000 mit der finnischen Band Jaako Laitinen & Väärä Raha ausgedehnt Russland betourten. Gitarre, Geige, Kontrabass, Schlagzeug sind die Zutaten für euphorische Wildheit. »Gruaß ans oide Lem«, »Sau koid«, »Host as scho g’heat« oder auch »Heidi« lauten die Songtitel und geben ein klares Feierstatement ab: Selten war Bayrisch so feurig, und selten tanzte Gipsy derart ein Prosit auf eine sehr spezielle, nämlich im Tanzhüpfsport verankerte Gemütlichkeit. Wodka is ozapft! (msc) www.django3000.de HELGE LEIBERG 16.01.Ð 01.03.2015 Szene dürfen ausflippen: Am freitag, 20. februar, stellen deine lakaien ihr neues Album vor und am Samstag, 28. februar, machen Project Pitchfork Station auf ihrer Tour. +++ Bei Augsburgs Plattform für experimentelle Musik, der echokammer, spielen am Samstag, 7. februar, noise arcade (Peking) und niku Senpuki (Augsburg). In der Ganzen Bäckerei gibt es damit Ambient und IDM aus China sowie die immer faszinierende laufende akustische Versuchsreihe des Augsburger Grafikdesigners und Gitarristen Fabian Otto zu hören. Beginn: 20 Uhr. +++ Und zum Schluss noch was Spezielles: Am 14. Februar endet eine crowdfunding-kampagne für ein »PINK?!« heißt die neue Gay, Lesbian & Friends-Reihe in der Kantine. Am Samstag, 21. Februar, mit DJ Simoné. vom Meitinger yasin bueber entwickeltes Large Diaphragm Condenser Studio Microphone im Vintage-Look. Augsburger Musiker zeigen sich sehr angetan. Zu finden unter »Yazztru 1« auf www.indiegogo.com. (msc) GALERIE NOAH Beim Glaspalast 1 | 86153 Augsburg | T 0821-8151163 | F 0821-8151164 www.galerienoah.com | DiÐ Do 11Ð 15 Uhr; Fr/Sa/So/Feiertage: 11Ð 18 Uhr www.a3kultur.de BILDuNG 1. bis 28. Februar 2015 VORTRÄGE IM FEBRuAR Kreativ ins neue Jahr Dritte Auflage der Kulturpark-KreativWorkshops startet Mit dem Programm für Winter/Frühjahr 2015 präsentiert der Kulturpark West bereits die dritte Auflage seines Kursangebots von Augsburger Künstlern aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Tanz und Do-it-yourself. Zwischen Februar und Mai darf nicht nur gefilzt, gebastelt, gezeichnet und getöpfert werden – Anna Winter bietet eine Einführung in die Kunst des Lufttanzes am Vertikaltuch, Stefan Beckenbauer gibt einen Workshop zum Freestyle-Rap und Arnold Leo Schenk zeigt, wie man ein Hörspiel oder einen Podcast erstellt. Durch die Kooperation mit Akteuren aus den Augsburger Szenen, wie dem Grandhotel Cosmopolis, der Projektschmiede, dem Skateboard- und BMX-Verein Razed oder Der Metzgerei, finden einige Kreativworkshops nun auch in der Innenstadt, Lechhausen oder Oberhausen statt. Alle Angebote im Überblick und weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie unter: www.kulturparkwest.de 08 Am 5. Februar um 9:30 Uhr kommt die amerikanische Politikwissenschaftlerin dr. erica chenoweth ins grandhotel cosmopolis. Sie schrieb den Bestseller »Why Civil Restistance Works« und wurde 2013 unter die 100 wichtigsten globalen Köpfe gewählt. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Friedens- und Konfliktforschung der Universität Augsburg wird sie mit Fragen und Anregungen konfrontiert, die am Tag zuvor im Grandhotel erarbeitet werden. Da nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern möglich ist, wird um eine Anmeldung an project@grandhotel-cosmopolis.org gebeten. www.grandhotel-cosmopolis.org Das neue vhs-Programm für frühjahr/Sommer 2015 liegt spätestens ab dem 31. Januar in allen Auslegestellen zur Abholung bereit. Das Semester steht unter dem Motto »Engerie – Treibstoff fürs Leben«. Vom 23. bis 27. Februar findet auch wieder die beliebte vhs-Gesundheitswoche statt. Ob Yoga, Pilates, Qigong oder Zumba – zahlreiche kostenlose Kurse laden zum Reinschnuppern ein. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Die Reihe »Mein Augsburg«, in der bekannte Augsburger ihre Stadt zeigen, startet am 20. März um 15 Uhr mit einer Führung durch das Wasserwerk am Hochablass. Dr. Ing. Franz Otillinger, Betriebsdirektor der Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH, führt durch das historische Gebäude. Am 27. März um 15 Uhr zeigt Bibliotheksdirektor Dr. Reinhard Laube die Schätze der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Das komplette Semesterprogramm gibt es zeitnah auch unter: www.vhs-augsburg.de mo 02.02. vhS – Vier starke Frauen: Frauen als Vordenkerinnen und Vorbilder im zeitgenössischen Kontext 19:00 // Ausleiten, entsäuern, entgiften 20:00 | theateR – Exil Heute: Politische PodiumsDiskussion (Brechtfestival 2015) 19:30 | büRgeRSaal StadtbeRgen – Kopfschmerzen: Ursachen und Therapiemöglichkeiten 19:30 DONNERSTAG 19.02. 19:30 vhS augSbuRg – dr. aryo makko, geboren 1979 in Augsburg, derzeit tätig am Historischen Institut der Universität Stockholm, spricht im Rahmen der Interkulturellen Akadmie zum Thema: »Europa von Sinnen? – Der Einfluss migrationskritischer Polemik auf die interkulturelle Debatte und den politischen Diskurs in Deutschland und Schweden«. Mit seinem Buch »Deutschland schafft sich ab« gelang Thilo Sarrazin 2010 ein gewaltiger Erfolg. Der Titel ebnete der Migrationskritik den Weg in den literarischen und politischen Mainstream. Ähnliches ist in weiten Teilen Europas zu beobachten. di 03.02. vhS – Iran: Ein neuer Präsident – eine neue Politik? 20:00 // Die Kopten: Die christliche Minderheit in Ägypten II 20:00 do 05.02. gRandhotel – Dr. Erica Chenoweth: Why Civil Restistance Works 09:30 fR 06.02. Stadthalle fRiedbeRg – Outdoorsport: Impulse zur Fortsetzung unserer Abenteuer 20:00 mo 09.02. büRgeRSaal StadtbeRgen – Kopfschmerzen: Ursachen und Therapiemöglichkeiten 19:30 di 10.02. vhS – Wanderbares Deutschland 19:00 do 12.02. ZeughauS/filmSaal – Grenzen: Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter 17:00 mo 23.02. JüdiScheS kultuRmuSeum – Öffentlicher Abendvortrag: Kein Weg als Deutscher und Jude. Eine Relecture nach zwanzig Jahren 18:00 | büRgeRSaal StadtbeRgen – Der geschädigte Nerv: Eingeklemmt entzündet verletzt? 19:30 di 24.02. hollbau – Internationale Tagung: Rückkehr-Erzählungen. Von der (Un-)Möglichkeit, nach 1945 in Deutschland als Jude zu leben 8:30 | neue StadtbücheRei – Unterwegs zur Weisheit (8–12 J) 17:00 mi 25.02. hollbau – Internationale Tagung: Rückkehr-Erzählungen. Von der (Un-)Möglichkeit, nach 1945 in Deutschland als Jude zu leben 9:00 | neue StadtbücheRei – Infoabend: Digitale Lebenswelten unserer Kinder und Jugendlichen 19:00 | kongReSS am PaRk – Augsburger Allgemeine Wissen mit Patrick Heizmann: Meine Gesundheit, mein Kapital! 19:30 do 26.02. ZeughauS/filmSaal – Studium Generale: Auf des Messers Schneide? Die Interpretation der Kunst als ein Grenzgänger 17:00 | neue StadtbücheRei – Vortrag von Bianca Schmolze: Straflosigkeit bei Folter 19:30 FÜHRuNGEN IM FEBRuAR Stefan Beckenbauer (»Der laute Gast«) zeigt am 9. und 10. April, wie man einen Raptext schreibt und den richtigen Flow entwickelt. Kreativworkshops im Februar: mi 04.02. PRoJektSchmiede – Gerd Sommerer: Töpfern. Ton Tag (alle Altersgruppen) 10:00 Sa 07.02. kultuRPaRk – Christa Spaniol: Filzen (für Erwachsene) 14:00 mi 11.02. die metZgeRei – Marlene Kröhnert: Kinder basteln mit den Eltern Konfetti Bilder (3–8 J) 16:30 Sa 14.02. & Sa 21.02. bluebox RollSPoRtaRena – Florian Steppacher: Bau dein eigenes Longboard! (ab 12 J) 10:00 mo 16.02.–do 19.02. kultuRPaRk – Stefanie Kraut: Bücherwerkstatt für Kinder (ab 8 J) 09:00 di 17.02. kultuRPaRk – Christa Spaniol: Filzen (für Kinder) 14:00 do 19.02. kultuRPaRk – Arnold Leo Schenk: Podcast- und Hörspielgestaltung (ab 12 J) 14:00 fR 20.02. bluebox RollSPoRtaRena – Razed e.V.: Dein Style.Dein Board – Gestalte Dein eigenes Skateboard! (10–15 J) 10:30 So 22.02.–So 29.03. kultuRPaRk – Rebecca Kehrle: Burlesque & Showtanz (ab 16 J), jeden Sonntag 13:30 do 26.02./do 5.03./do 12.03. kultuRPaRk – Marlene Kröhnert: Lustige Sockentiere nähen (ab 12 J) 18:00 www.a3kultur.de So 01.02. StaatSgaleRie modeRne kunSt – Jörg Immendorff Versuch Adler zu werden 12:00 | SchwäbiScheS volkSkundemuSeum obeRSchönenfeld – Workshop: Kleine Kostbarkeiten mit Klosterarbeiten 12:30 // Themenführung 15:00 | SchaeZleRPalaiS – Rocci die kleine Rocaille (6–12 J) 14:00 // Führung: Kunst oder Kommerz 14:00 // Turnusführung 14:00 | StadtmuSeum aichach – Sonntagsführung 14:15 | diöZeSanmuSeum St. afRa – Der Weg nach Betlehem und weiter 14:30 di 03.02. SchaeZleRPalaiS – Die Kunstsprechstunde 16:00 Sa 07.02. mewo kunSthalle – Gruselorchester! Was für ein Lärm! (ab 6 J) 14:00 | maximilianmuSeum – Wunderkammer: Kostbares und Kurioses aus dem Depot 15:00 So 08.02. StaatSgaleRie modeRne kunSt – Jörg Immendorff Versuch Adler zu werden 12:00 | SchaeZleRPalaiS – Turnusführung 14:00 | maximilianmuSeum – Turnusführung im Lapidarium 14:00 // Das Mäxchenmuseum (8–12 J) 15:00 | diöZeSanmuSeum St. afRa – Weihnachten ist Präsent 14:30 | SchwäbiScheS volkSkundemuSeum obeRSchönenfeld – Kunstführung: Licht hören 15:00 di 10.02. SchaeZleRPalaiS – Die Vanitassymbolik im Barock 18:00 fR 13.02. SchaeZleRPalaiS – Venezianischer Karneval (8–14 J) 14:00 Sa 14.02. maximilianmuSeum – Wunderkammer: Kostbares und Kurioses aus dem Depot 15:00 So 15.02. maximilianmuSeum – Geheimnisvolles aus der Gruft 11:00 // Lapidariumsführung im Dunkeln (ab 8 J) 11:00 | StaatSgaleRie mod- eRne kunSt – Jörg Immendorff: Versuch Adler zu werden 12:00 | SchaeZleRPalaiS – Turnusführung 14:00 | SchwäbiScheS volkSkundemuSeum obeRSchönenfeld – Geführter Rundgang: Licht hören 15:00 di 17.02. mewo kunSthalle – Maskenparade: Wilde Gestalten überall! (ab 6 J) 14:00 Sa 21.02. h2 – Immendorff nach Strich und Faden (ab 12 J) 10:00 Kinderkultur | ZeughauS – Von alten Römern und jüngsten Schäden (ab 10 J) 11:00 | maximilianmuSeum – Wunderkammer: Kostbares und Kurioses aus dem Depot 15:00 So 22.02. maximilianmuSeum – Royals: Kaiser FREITAG 13.02. und Könige in Augsburg 11:00 | StaatSgaleRie modeRne kunSt – Jörg Immendorff: Versuch Adler zu werden 12:00 | h2 – Immendorff eigen 14:00 | SchaeZleRPalaiS – Turnusführung 14:00 | SchwäbiScheS volkSkundemuSeum obeRSchönenfeld – Kunstführung: Licht hören 15:00 di 24.02. SchaeZleRPalaiS – Allerheiligen das ganze Jahr 18:00 | holbeinhauS – Drive By Shooting 19:00 mi 25.02. h2 – Immendorff entspannt 11:00 Sa 28.02. maximilianmuSeum – Wunderkammer: Kostbares und Kurioses aus dem Depot 15:00 14:00 SchaZleRPalaiS – der venezianische karneval war und ist noch heute eines der prachtvollsten und aufregendsten Feste. Passend zum Höhepunkt des Faschings erfahren die Kinder in einer Führung mit Nicole Hofmann M.A. mehr über die närrische Zeit in der Lagunenstadt und erstellen danach mit allerlei Material fantasievolle Masken. Diese werden anschließend beim gemeinsamen Tanz – selbstverständlich im Stil des Rokoko – auf ihre Karnevalstauglichkeit getestet. Für Kinder von 8 bis 14 Jahren. 09 BILDuNG 1. bis 28. Februar 2015 Eine Bibliothek mit Profil und historisch eingeschriebenen sowie zukunftsfähigen Perspektiven ist mehr als eine geordnete Sammlung von Altpapier. Das galt für die 1537 begründete Staats- und Stadtbibliothek Augsburg in städtischer Trägerschaft und gilt ebenso für das im Jahr 2012 in staatliche Obhut überführte Haus, das der Tradition einer großen Sammlung verpflichtet bleibt. Sie gehört nun zu dem Verbund der bayerischen staatlichen Bibliotheken und hat den Auftrag, als bayerisch-schwäbische Staatsbibliothek der Öffentlichkeit eine innovative und serviceorientierte Forschungs- und Regionalbibliothek anzubieten. Inhaltlich geht es um die Ausrichtung als regionalorientierte Archiv- und Forschungsbibliothek für die Reichsstadt Augsburg, Bayerisch-Schwaben und die Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit. Baulich geht es darum, die Bibliothek in einem denkmalgeschützten Gebäude als einen öffentlichen Raum zu ermöglichen, als einen Erinnerungsort mit einem kulturellen Angebot für Augsburg und Bayerisch-Schwaben. mehr als Altpapier Staats- und Stadtbibliothek Augsburg: Perspektiven und Strategien nach der Verstaatlichung Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek verwies zwei Jahre nach der Verstaatlichung auf das bereits Erreichte und betonte vor allem die Fortschritte bei den Infrastrukturmaßnahmen und der baulichen Neukonzeption. Bevor mit einer großen Baumaßnahme begonnen wird, werden bereits jetzt dringende Sanierungsarbeiten und bestandserhaltende Maßnahmen umgesetzt, die den Betrieb des Gebäudes sicherstellen und den historischen Buchbestand schützen. In den Bauplanungen ist vorgesehen, neben einem von Dr. Reinhard Laube Ständige Konferenz Am 26. November 2014 hat die Bibliothek die Perspektiven der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg nach der Verstaatlichung zum Gegenstand eines Kolloquiums gemacht. »Die Zukunft der Memoria« war Titel der Veranstaltung und bildet zugleich den Leitfaden einer programmatischen und strategischen Ausrichtung der Bibliothek, die den umfassenden Begriff der Memoria in der Fülle seiner Bedeutungen in den Mittelpunkt stellt. Das Phänomen der Memoria erläuterte der Berliner Mediävist Otto Gerhard Oexle im Allgemeinen und mit Blick auf die Gründungsphase der Sammlung im Besonderen, und zwar unter dem Titel »Die Memoria der Reformation«. Dabei geht es zunächst um die »Memoria als eine spezifische Form des kulturellen Gedächtnisses. Sie bedeutet die Überwindung des Todes und des Vergessenes durch Gedächtnis und Erinnerung«, aber auch »objektivierte Formen von Memorialüberlieferung im weitesten Umfang, nämlich Texte, Bilder und Architektur, Denkmäler und Riten, Geschichtsschreibung und Dichtung.« Bibliotheken gehören zu den Institutionen, die Memoria verwahren und Dr. Reinhard Laube ist seit Ende 2013 Direktor der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. in der Erschließung und Vermittlung gestalten. Das ist die Zukunft der Memoria, die in ihrer adäquaten Verwahrung und Beschreibung zukunftsfähig wird. Auf diese Weise gerät auch die Memoria in den Blick, für die die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg steht und die im Zuge ihrer Aufgabe als regionalorientierte Forschungsbibliothek sichtbar werden soll, durch Erforschung und Erschließung sowie bauliche und bibliothekarische Vermittlung. In Probebohrungen zum Forschungspotenzial der Sammlung haben verschiedene Beiträge zum Kolloquium Perspektiven für weitere Projekte der Erschließung und Erforschung vorgestellt: So wies der Historiker Rolf Kießling auf »Konrad Peutingers Vermächtnis als Forschungsgegenstand« hin und der Musikwissenschaftler Franz Körndle auf die hier verwahrte Orlando-di-Lasso-Überlieferung. Mit Blick auf die Bibliothek der Familie von Stetten wurden »Bausteine für den Erinnerungsraum Reichsstadt« vorgestellt (Barbara Rajkay). Ein Projekt zur Rekonstruktion der Bibliothek des Klosters Irsee (Helmut Zäh) verweist auf die Bedeutung des Bestandes für Bayerisch-Schwaben, die auch eine Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum Irsee ermöglicht. Renate Pfeuffer hat mit der »Bibliothek des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben« ein Juwel der Staats- und Stadtbibliothek neu sichtbar gemacht und zugleich in eine aktuelle Ausstellung im Cimeliensaal des Hauses eingeführt, die Friedrich Heinrich Wilhelm Martinis »Neues Systematisches Conchylien-Cabinett« im Zusammenhang mit anderen Objekten der Sammlung präsentiert. attraktiven öffentlichen Raum für die Angebote der Bibliothek ein klimatisiertes Magazin für den herausragenden Altbestand mit angeschlossenen Lese- und Sonderlesebereichen sowie Büroflächen zu schaffen. Mit Erschließungs- und Digitalisierungsprojekten sowie einem auf die Region und die Themen der Sammlung zugeschnittenen Erwerbungsprofil wird der Bestand der Bibliothek laufend aktualisiert und für die öffentliche Nutzung aufbereitet. Als Archivbibliothek, die auch das Pflichtexemplarrecht für Bayerisch-Schwaben wahrnimmt und gefährdete Sammlungen sowie Vor- und Nachlässe übernimmt, sichert die Staatsund Stadtbibliothek Augsburg die kulturelle Überlieferung der Region. Ziel sämtlicher Planungen ist ein Haus, das die Bürger und Leser in Bayerisch-Schwaben mit Freude aufsuchen und mit Blick auf das hier verwahrte und ständig erweiterte kulturelle Gedächtnis der Region ihr Eigen nennen. www.a3kultur.de JAHRESRÜCKSCHAu & GLAuBE 1. bis 28. Februar 2015 10 Rekord ohne Römer 2014 war für die Kunstsammlungen und Museen Augsburg besuchertechnisch gesehen ein Rekordjahr. Von Jürgen Kannler Christine Prayon FR 13. Februar Februar Mär z 01.02. 01.02. 03.02. 04.02. 05.02. 06.02. 07.02. 08.02. 08.02. 12.02. 13.02. 14.02. 17.02. 19.02. 20.02. 21.02. 24.02. 24.02. 26.02. 27.02. 28.02. 01.03. 05.03. 06.03. 07.03. 08.03. 12.03. 13.03. 14.03. 15.03. 18.03. 19.03. 20.03. 21.03. 22.03. 26.03. 27.03. 28.03. Kindertheater Schaubühne Wiggerl Kindertheater Schaubühne Augs. Schaumschläger Josef Brustmann Hennes Bender Sarah Hakenberg Kindertheater Schaubühne Riscant Musiktheater Angelika Beier Christine Prayon Die Lästerschwästern Kindertheater Schaubühne Fastfood Best of Impro Ingo Börchers Gunkl Kindertheater Schaubühne Werner Röhrl Diavortrag Ulan & Bator Hans Gerzlich Reiner Kröhnert El Mago Masin TBC Hagen Rether Maul & Clownseuche Bäuerle Simon & Jan Fastfood Best of Impro Volker Weininger Martina Ottmann Martina Schwarzmann Jens Neutag Nadja Maleh Christopher Köhler Christian Springer This Maag Volker Pispers Volkmar Staub Streckenbach & Köhler www.kresslesmuehle.de Tickets an allen AZ-Kartenservice-Vorverkaufsstellen|Hotline: 0821 / 777 3410 und der Stadtzeitung am KÖ|Restkarten an der Abendkasse www.a3kultur.de Die Stimmung war gelöst bis heiter, als der Leiter der Kunstsammlungen, Christof Trepesch, und sein neuer Vorgesetzter, Kulturreferent Thomas Weitzel, die Zahlen für die vergangene Saison präsentierten. 285.488 Besucher zählten die acht Orte, die 2014 bespielt werden konnten. Und gäbe es in Augsburg zurzeit ein Römermuseum, die 300.000er Marke wäre wohl spielend genommen worden. So verzeichnete das Römische Museum eine schwarze Null, ein Zustand der nur einem Bundesfinanzminister Freude bereiten kann, wie Manfred Hahn, Museumsleiter ohne Museum beim Pressetermin lakonisch feststellte. Doch die gebündelten Ergebnisse der anderen Häuser wischten diesen Wermutstropfen rasch beiseite. Als Gewinner der Saison kann Christoph Emmendörffer vom Maximilianmuseum genannt werden. Sein Haus samt Viermetzhof verzeichnete mit 113.341 Besuchern ein Plus von über 16.000 Gästen im Vergleich zum Vorjahr. Seine Ausstellung »Wunderwelten« fand Anklang und die Publikation zum Thema ist in Fachkreisen ein Renner. Den stärksten Besucherzuwachs verzeichnete das H2 im Textilviertel. Vor allem Dank der von Shahab Sangestan verantworteten Paul-Klee-Ausstellung konnte das Haus von Thomas Elsen einen satten Besucherzuwachs von knapp 20.000 auf fast 50.000 verzeichnen. Natürlich trugen zu diesem Ergebnis auch die guten Zahlen der Fotoausstellung mit Arbeiten von Edward Steichen und Jean Noel Schramm sowie der Jaume-PlensaTriathlon bei. Die aufregenden Arbeiten des Katalanen fanden neben dem H2 auch im Schaezlerpalais und im Gaskessel ihr Publikum. Immerhin 7.574 Interessierte fanden den Weg zum Industriedenkmal in AugsburgOberhausen, um das geheime Herz schlagen zu sehen. Die dritte Plensa-Location Schaezlerpalais blieb mit gut 90.000 Besuchern eine feste Konstante auf hohem Niveau, die durch die Große Schwäbische zum Jahresende wohl noch einen sanften Push erlebte. Die direkten Nachbarn, Neue Galerie im Höhmannhaus und Grafisches Kabinett, fielen im Vergleich zum Vorjahr in der Besuchergunst deutlich zurück. Auf insgesamt rund 6.000 Besucher mussten die beiden Einrichtungen verzichten. Gerade die Besuchermenge, die das Brechthaus für 2014 verzeichnen konnte, wie Götz Beck berichten konnte. Als Chef der Regio Augsburg Tourismus GmbH verwaltet er noch bis Mitte 2016 diesen umstrittenen Kulturort. Das ebenfalls seinem Team zugeschriebene Mozarthaus zählte 8.800 Besucher und blieb damit im Vergleich zum Vorjahr konstant. Insgesamt verzeichnen die Einrichtungen ein fettes Besucherplus von 18,32 Prozent. Damit festigt die Kultur auch ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Region. Gemeinsam mit dem Tourismus liegt ihre Wirtschaftskraft in Augsburg bei 650 Millionen Euro. Ein Wert, ohne den die Stadt nicht mehr existenzfähig ist. Vielleicht ist dies das fehlende Argument, um Referent Weitzel bei seinen Bemühungen, den Kulturetat auf ein zukunftsfähiges Niveau zu hieven, den noch nötigen Schwung zu verleihen. Aramäer in Augsburg Deutsch-Aramäische Gesellschaft in Augsburg gegründet Mitte November vergangenen Jahres wurde die »Deutsch-Aramäische Gesellschaft Augsburg mit Sitz in Augsburg e.V.« (DAG) ins Leben gerufen. Der Verein will sich künftig für die Förderung des wechselseitigen Verständnisses sowie für die Wahrung der Belange der in Deutschland und Augsburg lebenden Aramäer einsetzen. Neben wissenschaftlichen Tagungen, Podiumsdiskussionen und Kulturveranstaltungen, sollen auch Hilfs- und Spendenmaßnahmen durchgeführt werden. Im Rahmen der Gründungsversammlung wurde der Augsburger CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Volker Ullrich zum Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter agieren Paulus Akgüc, Fehmi Gök und Rainer Schaal. Aufgrund von Verfolgung und Unterdrückung in ihren Heimatländern (Türkei, Irak und Syrien) kamen viele Aramäer als Flüchtlinge nach Deutschland. Der größte Teil folgte jedoch dem Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Türkei in den 1960er und 1970er Jahren. Der Rest ist Geschichte: Aus »Gastarbeitern« wurden Mitbürger. In Augsburg leben derzeit über 5.000 Aramäer, womit die Stadt neben Wiesbaden, Paderborn, Essen und Gütersloh zu den größten Gemeinden Deutschlands zählt. Mehrere aramäische Kultur- und Sportvereine sind hier ansässig. Mit der syrisch-orthodoxen Sankt-Marien-Kirche (Zusamstraße 17) befindet sich das größte Glaubenszentrum im Stadtteil Lechhausen. Am 30. Januar lädt die Deutsch-Aramäische Gesellschaft Augsburg zu einem Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema »Ist das Christentum im Nahen und Mittleren Osten am Ende?«. Ab 19 Uhr werden im oberen Fletz des Rathauses Experten wie Prof. Dr. Shabo Talay (FU Berlin) oder S.E. Mor Timotheos Mousa Al Shamani (Kloster Sankt Matai in Mossul, das Kloster gilt als eines der geistigen Zentren der syrisch-orthodoxen Kirche) zu Gast sein. Die Referenten werden sich zur Geschichte und zur aktuellen Situation der Christen im Nahen Osten, insbesondere im Irak und Syrien, äußern. Um eine Anmeldung zur Veranstaltung über dag.augsburg@ gmail.com wird gebeten. (pab) Foto: Hong Wei SchloSS höchStädt I RItteRSaal Sa Chen Klavier Sonntag, 1. März 2015, 20 Uhr Meisterkonzert u. a. mit Werken von Chopin, Franck und Debussy Kartenvorverkauf mit Platzreservierung: Tel. (08 21) 31 01-292 hoechstaedt@bezirk-schwaben.de SChlOSS hÖChSTÄDT herzogin-anna-Str. 52 89420 höchstädt a. d. D. www.bezirk-schwaben.de RElIGIÖSE FEIERTAGE IM FEBRuAR mo 02.02. Lichtmess: Katholischer Festtag zur Präsentation Jesu im Tempel und zur Reinigung Marias mo 15.02. Lichtmess: Orthodoxer Festtag zur Präsentation Jesu im Tempel und zur Reinigung Marias So 15.02. Parinirvana: Mahayana-Fest zum Eintreten des Buddha in das Nirvana di 17.02. Maha Shivaratri: hinduistische Nacht des großen Shiva, sein kosmischer Tanz schafft, erhält und zerstört die Welt mi 18.02. Aschermittwoch: Beginn der österli- chen Fastenzeit für Katholiken, bis 4. April do 19.02. Tet (Vietnamesisches Neujahr): Gedenken der Toten und Frühlingsfest do 19.02. Chunjie (Chinesisches Neujahr): Frühlingsfest mit Tanz, Feuerwerk, Blumen und Geschenken do 19.02. Losar (Tibetisches Neujahr): Zweiwöchiges Fest um das Leben des Buddha. mo 23.02. Große Fastenzeit der orthodoxen Kirchen: 40-tägige Enthaltsamkeit, Sonntage sind ausgenommen, bis 3. April 11 KABARETT 1. bis 28. Februar 2015 Foto: Nele Martensen Swingende Notwendigkeit Klavierkabarettist Bodo Wartke erweckt zusammen mit David Canisius, Dirigent und Geiger des Capital Dance Orchestras, die legendären Tanzpaläste in ihrer ganzen Pracht zu neuem Leben: ein opulentes Programm mit Evergreens aus vier Kabarettprogrammen und ganz neuen Kompositionen erwartet die Besucher am 25. Februar um 20 Uhr im Kongress am Park. www.konzertbuero-augsburg.de KABARETT IM FEBRuAR 11./12.02. 19:30 PaRktheateR – Sie sind Bayerns einzig wahre Schwester-Partei und kämpfen seit 1986 für »Freiheit, Gleichheit und Stubenmusik«. Doch selbst die wellküren sind gegen Niederlagen nicht gefeit: Die Biermösl-Brüder trennten sich, der Papst dankte ab, die Kinder sind aus dem Haus. Und die Männer auch. Fazit: Bayern ist noch nicht reif für den Wechsel … Ganz im Gegensatz zu den drei Schwestern, die in ihrem neuen Programm »Herz sticht« nur kurzzeitig den Blues bekommen So 01.02. kReSSleSmühle – Wiggerl: Leb’n und Leb’n lass’n 18:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 18:00 mo 02.02. Schwabenhalle – Martin Rütter: Nachsitzen 20:00 | hoffmannkelleR – Exilkabarett 20:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 do 05.02. kReSSleSmühle – Josef Brustmann: Fuchstreff nichts für Hasenfüße! 20:00 fR 06.02. PaRktheateR – Göggingen Abdelkarim: Zwischen Ghetto und Germanen 19:30 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | kReSSleSmühle – Hennes Bender: Klein/Laut 20:00 Sa 07.02. büRgeRSaal StadtbeRgen – Madame Divot Travestie & Dinner 18:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | kReSSleSmühle – Sarah Hakenberg: Struwwelpeter reloaded 20:00 So 08.02. kReSSleSmühle – Riscant: Das muss einmal gesungen werden 18:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 18:00 mi 11.02. PaRktheateR – Wellküren: Herz sticht 19:30 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 do 12.02. kReSSleSmühle – Angelika Beier: Zwischen Sex und 60 18:00 | PaRktheateR – Wellküren: Herz sticht 19:30 | kongReSS am PaRk – Günter Grünwald: Da sagt der Grünwald Stop 20:00 fR 13.02. PaRktheateR – Mark Britton: Forever Jungs 19:30 | kReSSleSmühle – Christine Prayon: Die Diplom Animatöse 20:00 Sa 14.02. PaRktheateR – Männerabend: Nicht nur für Frauen 19:30 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | kReSSleSmühle – Die Lästerschwästern: Best off 20:00 So 15.02. PuPPenkiSte – Kabarett 2015 18:00 mo 16.02. Stadthalle neuSäSS – Maxi SchafFoto: Thomas Dashuber roth: Faszination Allgäu 20:00 mi 18.02. Stadthalle geRSthofen – Wolfgang Krebs & Die Bayerischen Löwen 19:30 do 19.02. kReSSleSmühle – Fastfood Impro Theater 20:00 | kongReSS am PaRk – Harry G: Leben mit dem Isarpreiß 20:30 fR 20.02. PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | kReSSleSmühle – Ingo Börchers: Ferien auf Sagrotan 20:00 Sa 21.02. PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | kReSSleSmühle – Gunkl: So Sachen. Ein Stapel Anmerkungen. 20:00 So 22.02. PuPPenkiSte – Kabarett 2015 18:00 | Stadthalle geRSthofen – Kabarett Geisterfahrer 19:00 mi 25.02. PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | SPectRum – Karsten Kaie: Ne Million ist so schnell weg 20:00 do 26.02. kReSSleSmühle – Ulan & Bator: Irreparabeln 20:00 | SPectRum – Karsten Kaie: Ne Million ist so schnell weg 20:00 fR 27.02. PaRktheateR – Cavewoman 19:30 | kReSSleSmühle – Hans Gerzlich: So kann ich nicht arbeiten! 20:00 | Singoldhalle bobingen – Mademoiselle Mirabelle 20:00 Sa 28.02. PaRktheateR – Cavewoman 19:30 | PuPPenkiSte – Kabarett 2015 19:30 | kReSSleSmühle – Reiner Kröhnert: Mutti Reloaded 20:00 | Schwabenhalle – Die Teddy Show 20:00 Schwäbische Galerie im Volkskundemuseum Oberschönenfeld Licht hören Bilder von Carmen Jaud bis 12. April Studioausstellung „Gelb mit allen Sinnen erleben“ 8. und 22. Februar, jeweils 15 Uhr: Sonntagsführung 13. Februar, 15–18 Uhr: Workshop: Herstellung gelber Farben mit Naturstoffen (nur mit Anmeldung) 15. Februar, 15.00–16.30 Uhr: Familienführung mit kreativem Gestalten 19. Februar, 10–13 Uhr: Ferienkurs für Kinder „Farbmäuse“ (nur mit Anmeldung) Oberschönenfeld 4 86459 Gessertshausen Tel. (0 82 38) 30 01-0 svo@bezirk-schwaben.de www.schwaebischesvolkskundemuseum.de Öffnungszeiten: DONNERSTAG 05.02. 20:00 kReSSleSmühle – Schreit der Fuchs frühmorgens im Hühnerstall: Raus aus den Federn! Mit schlauen Texten und frechen Liedern streift der Musikkabarettist Josef brustmann in seinem Programm »Fuchs-Treff – nichts für Hasenfüße!« durchs wildwüchsige Lebensunterholz. Er findet immer was und zieht dem Leben das Fell über die Ohren, schaut nach, was darunter ist. „Enthüllet also wild“, Foto: Doris Jungwirth Di bis So 10–17 Uhr, montags geschlossen, an Feiertagen geöffnet. Für Gruppen auch nach Vereinbarung. www.bezirk-schwaben.de www.a3kultur.de AuSSTELLuNGEN & KuNSTPROJEKTE 264. KUNSTAUKTION in Augsburg am 5./6. Februar 2015 Metallskulptur, „Spielendes Kind“ Ludwig Blume Siebert 1853-1929 Wir versteigern exzellente BAROCK BAROCKMÖBEL - SILBER - 350 Positionen SCHMUCK - UHREN (6 Standuhren) - HOLZSKULPTUREN des 17. - 19. Jahrhunderts - BRONZEN - VOLKSKUNST - PORZELLANE - TEPPICHE - VARIA - DESIGN - ÖLGEMÄLDE des 17. - 19. Jahrhunderts, u. a. zahlreiche sakrale Exponate, u. v. a. m. Majolika, Italien 17./ 18.Jhdt. Schmuckset, Amethystcabochons Auktion: Donnerstag 5. Februar ab 16 Uhr Freitag 6. Februar ab 14.30 Uhr Tabernakelsekretär, Süddeutsch 18 Jhdt. Portraitgemälde Umkreis Frans Hals illustrierter Katalog 10,- Euro Internetkatalog mit allen Abbildungen ab 23. Januar 2015 unter www.auktionshaus-rehm.de Das Team der galerie extrawurst erneuert sich und präsentiert Arbeiten alter und neuer Mitglieder. Bild und Wort gehen in den Werken der vier Künstler ungewohnte Verbindungen ein. Ob Collagen, ein Reisebericht in Buttonform oder Wortbilder im Unterholz – die extrawurst bleibt sehenswert. Davon überzeugten sich schon während der Vernissage am 11. Januar zahlreiche alte Vier Künstler nähern sich am 31. Januar um 20 uhr in der galerie am graben aus unterschiedlichen Richtungen dem Thema »Stille«. Das Projekt taucht ein in eine Begegnung aus Klang, Raum, Schrift und Wort. Sabine StiegelmayrHagspiel (Schriftbildzeichnung), Stefan Barcsay (klassische Gitarre), Michael Kaeuffer (Lesung) und Mark Robertz (Landschaftsfotografien) präsentieren kraftschöpfende Momente der Stille. Die Ausstellung mit Werken von Sabine Stiegelmayr-Hagspiel und Mark Robertz ist am 31. Januar bereits ab 14 Uhr zu sehen, ebenso am 1. Februar von 14 bis 18 Uhr. www.stefan-barcsay.de Der kunstverein bobingen startet das neue Jahr mit einer mitgliederausstellung: vier Künstler laden den Besucher bis zum 15. februar in die Galerie des Unteren Schlösschens. Die Augsburgerin Karin Jakob widmet sich vornehmlich der Malerei und Grafik, wobei ihre Werke durch zumeist reduzierte Formensprache und bedachten Einsatz der Farben atmosphärische Dichte ausstrahlen. Margarita van Dorsser erzielt durch kreatives Experimentieren mit dem Werkstoff Glas ausdrucksstarke Unikate, die durch ihren Formen- und Farbenreichtum bestechen. Rita Höfler hebt mit dem Duktus des Pinselstrichs und der Kraft der Farben die Lebendigkeit ihrer Bilder hervor. Unter den Händen Franz Josef Zistlers, Bildhauer, Maler und Musiker, entstehen Wandbilder, Objekte und Skulpturen in vielfältiger Abwandlung von ganz besonderer Ausstrahlung. www.kunstverein-bobingen.de und neue Freunde der Galerie. Die Ausstellung, die Schlaglichter auf teils Bekanntes, teils Unvertrautes wirft, läuft bis 22. februar. Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr, sonntags wird neben Kaffee auch hausgemachter Kuchen angeboten. 2015 ist ein Jubiläumsjahr für Daniel Spoerri, er feiert seinen 85. Geburtstag. Das künstlerhaus marktoberdorf zeigt bis zum 15. märz unter dem Titel »Jäger und gejagte: daniel Spoerri und hara walther« knapp 70 seiner Werke sowie die raumgreifende Installation »Alpha & Omega« (Foto). Diese Arbeit, mit Totenschädeln und Kinderstühlen aus aller Welt, wird erstmals in ihrem gesamten Rene Charles de Saint-Marceaux, „Harlekin“ Glasvase, Emile Galle KUNSTAUKTIONSHAUS GEORG REHM Organisations GmbH Provinostraße 50 ½ • 86153 Augsburg Tel. 0821 / 55 10 01 • Fax 0821 / 55 67 58 Internet: http://www.auktionshaus-rehm.de E-Mail: info@auktionshaus-rehm.de www.a3kultur.de 12 Im vergangenen Jahr faszinierte Sara opic mit ihrer Installation »Johanna« in der Moritzkirche. Eigens für dieses Projekt hatte die Bildhauerin drei lebensgroße Frauenfiguren erschaffen. Nun ist die Künstlerin in Friedberg zu Gast: »herr Pallotti/Zurück zur wirklichkeit« heißt der Titel ihrer neuen Installation, welche seit dem 25. Januar in der Sankt Jakob kirche zu sehen ist. Die Öffnungszeiten des Gotteshauses sind täglich von 9 bis 18 Uhr. www.saraopic.com Nymphenburg, 19.Jhdt. Besichtigung: Do. 29.01.: 14 - 18 Uhr, Fr. 30.01. bis Di. 03.02.: 10 – 18 Uhr, Mi. 04.02.: 10 – 19 Uhr In seiner aktuellen Ausstellung »präsent/present – fläche/Raum/analog/digital ii« zeigt der Lehrstuhl für Kunstpädagogik der Universität Augsburg wieder neue Arbeiten in Fläche und Raum. Aktuelle künstlerische Projektarbeiten sowie Ergebnisse laufender Seminare geben Einblick in das vielfältige Schaffen am Lehrstuhl. Die Ausstellung läuft bis zum 9. april im foyer des Zentrums für kunst und musik. Sie ist bei freiem Eintritt von Montag bis Freitag jeweils zwischen 9 und 17 Uhr zugänglich. www.philso.uniaugsburg.de/lehrstuehle/kunstpaed/ 1. bis 28. Februar 2015 Foto: Piero Manzoni Umfang präsentiert. Daniel Spoerri gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Objektkunst. Als Meister der Assemblage, Mitbegründer der Nouveaux Réalistes und Erfinder der »Eat Art« schreibt er Kunstgeschichte und ist in den großen Museen der Welt vertreten. Hara Walther ist Künstlerin und Falknerin. Inspiriert von den Texten Friedrichs II., der die Falknerei als die höchste aller Künste betitelte, findet sie 2008 zu der Arbeit mit Greifvögeln. Seither bilden Kunst und Falknerei in ihrem Leben und Werk eine untrennbare Einheit. www.kuenstlerhaus-marktoberdorf.de 13 AuSSTELLuNGEN & KuNSTPROJEKTE 1. bis 28. Februar 2015 Fotografischer Rundumschlag Die Bandbreite der fotografischen Positionen, die derzeit in Augsburg in Augenschein genommen werden können, ist groß Das Architekturmuseum Schwaben widmet sich in seiner aktuellen Ausstellung (bis 15. März) »Positionen der aktuellen Architekturfotografie«. Fotografie ist eines der Medien, um Gebautes zu vermitteln. Die verschiedenen möglichen Herangehensweisen werden anschaulich erläutert, indem dasselbe Bauwerk, wie die Münchner Sammlung Brandhorst, gezeigt wird, aufgenommen von mehreren Fotografen mit jeweils eigenem Ansatz. Doch Architektur wird auch fotografiert, um etwas darüber hinausweisendes zu zeigen. Der Bau ist nicht Objekt des Bildes, sondern Mittler, er erzählt eine Geschichte. Schön, dass das Architekturmuseum in dieser Ausstellung auch Bilder zeigt, die – jenseits klassischer Foto: Todd Hido Architekturfotografie – solche (Un-)Orte thematisieren. Bei der Auswahl der Fotografen und Motive und der Präsentation wäre mehr drin gewesen, doch werden Wesen und Bandbreite der Architekturfotografie wirklich plausibel eingefangen. Eine weitere Gruppenausstellung findet sich in der Ecke Galerie (bis 28. Februar). »Wie man sieht …« geht nicht von einem Sujet aus, sondern orientiert sich an sieben Fotografenpersönlichkeiten. Thematisch und technisch völlig unterschiedlich gehen die Künstler die Sache an: Da werden Geschichten erzählt, angestoßen durch simple Alltagsdinge und/oder kunstvolle Inszenierung (Ieva Jansone, Tom Schmid, Alexander von Fäckl, Michael Schreiner). Da werden technische Möglichkeiten ausgereizt und Oberflächen untersucht, um etwas völlig Neues entstehen zu lassen, die Bedeutung zu wandeln (Michael Baumgartner, Werner Bauer, Jochen Kohlenberger). Eine wirklich gelungene Ausstellung mit makellosen Arbeiten. Möglicherweise hätte eine Prise rau Unperfektes den Reigen der Perfektion noch klarer hervorgehoben? Der Kunstverein Augsburg hat mit Todd Hido sein Ausstellungsprogramm 2015 eröffnet. Der amerikanische Fotograf hat sich mit seinen verlassenen Settings bereits international einen Ruf erarbeitet, dies ist jedoch seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland (bis 8. März). »Drive by Shooting« versammelt einen Querschnitt durch das Werk. Einen Schwerpunkt bilden – wie der Titel nahelegt – Bilder, die Hido durch die Scheiben seines Autos geschossen hat. Die Verschmutzungen und Beeinträchtigungen werden zum Teil des Bildes, (ver)stören es. Bekannt wurde der Künstler durch seine Fotografien nächtlicher menschenleerer Vorstadtarchitekturen. Einzig die alienhaft erleuchteten Fenster verweisen auf Leben. (Vorschlag: Gehen Sie ins Architekturmuseum und sehen Sie sich die Unterschiede an.) Doch auch die Serie von Mädchen, die er in schäbigen Motels abgelichtet hat, zeigt die Tristesse geplatzter Illusionen. Die Bilder sind von hoher ästhetischer Qualität, die sich aus dem Zusammenspiel von malerischer Anmutung und messerscharfer Bildsprache speist. Todd Hido erzählt vom Leben und lässt dennoch dem Betrachter Raum. Dem Kunstverein ist hier eine wichtige Ausstellung gelungen. Werkgespräch mit Todd Hido am 7. März. Foto: Michael Baumgartner Fotografie ist schwer zu fassen, die Bandbreite enorm. Zudem fungiert die Fotografie sowohl als dokumentarisches Instrument wie als künstlerisches Medium oder künstlerische Technik. Eine Fotografie kann Dokument oder Kunstwerk sein – vielleicht auch beides, vielleicht nichts davon. Wer das Wesen der Fotografie erfassen möchte, muss Fotografie sehen. Und das kann er in Augsburg in diesen Tagen ausführlich tun. Wer noch mehr Fotografie verträgt, sollte auch die Inszenierung »Spiegel Blick« von Oh Seok Kwon besuchen, die das Höhmannhaus bereits seit Dezember zeigt (bis 1. März). Der Künstler arbeitet mit fotografischen und filmischen Mitteln, um seine Geschichte(n) zu erzählen. Und noch etwas: Seit einiger Zeit gibt es ein Augsburger Galerieprojekt, das sich ausschließlich der Fotografie widmet: Der Künstler Christof Rehm, der selbst vorzugsweise fotografisch arbeitet, möchte in seinem kleinen Pavillon an der Bergstraße mit kleinen, feinen Ausstellungen einen fotografischen Diskurs in Gang bringen. Zurzeit ist dort Pause, doch die Dokumentation der vorangegangenen Konzepte ist auf der Website zu finden. AuSSTElluNGEN IM FEBRuAR abRaxaS/bbk-galeRie – Jan Prein: Retrospektive / bis 22. März | aRchitektuRmuSeum – Positionen der aktuellen Architekturfotografie / bis 15. März // Weiß ist ein guter Anfang (installative Plastik im Garten) / bis 25. April | diöZeSanmuSeum St. afRa – Weihnachten ist PRÄSENT / bis 8. Februar | ecke galeRie – Wie man sieht ...: Sieben fotografische Postionen / Carl Dau: Objekte und Miniaturen / bis 28. Februar | galeRie extRawuRSt – Extrawurst bleibt sehenswert / bis 22. März | galeRie mZ – Johanna Strobel / bis 28. Februar | galeRie noah – Helge Leiberg: Tanzrausch / bis 1. März | galeRie & Raum – Norbert Kiening: Malerei & Holzschnitt / bis 14. Februar | h2 – Die neue Sammlung VII / ab 27. Februar Die Bandbreite der Positionen, die derzeit in Augsburg in Augenschein genommen werden können, ist groß. Was zu sehen ist, ist durchaus heterogen, das ist gut so. Die Qualität der Arbeiten ist in einigen Fällen diskutabel, das ist nicht verwunderlich. Doch gibt es in dieser Stadt selten die Möglichkeit, zur gleichen Zeit so viel Fotografie zu erleben, darunter so Herausragendes wie die Arbeiten von Todd Hido. (Bettina Kohlen) www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de www.kunstverein-augsburg.de www.eckegalerie.de www.architekturmuseum.de/am-schwaben www.fotodiskurs.info Foto: Stefan Müller-Naumann Foto: Bernd Bauchart bis 01. März galeRie noah – Mit Helge Leibergs neuen Gemälden und Plastiken startet man im Glaspalast farbenfroh ins neue Jahr. Im »Tanzrausch« befinden sich Leibergs Figuren der gezeigten aktuellen Arbeiten. Filigrane Gliedmaße, grazile Positionen des klassischen Balletts oder Gesten archaischer Stammesrituale führen seine Werke vor Augen, verführen, verzaubern und berauschen: Im hellen, undefinierten, positiven Sein frönen Leibergs Protagonisten in expressiver Körpersprache und individueller Gestik Tanz und Kunst und Leben. Foto: »Trommeln in der Nacht«. | höhmannhauS – Oh Seok Kwon: Spiegel Blick / bis 1. März | kaffehauS dichtl – Hu| kunSthauS kaufbeuRen – Designobjekte aus bert Rieber : Masken / bis 17. Februar Kunststoff: Die Koelsch Collection / bis 8. März | künStleRhauS maRktobeRdoRf – Daniel Spoerri und Hara Walther: Jäger und Gejagte / bis 15. März | kunStveRein im holbeinhauS – Todd Hido: Drive By Shooting / bis 8. März | landRatSamt augSbuRg – Bildarium: Alles Maske oder was? / bis 12. Februar | mewo kunSthalle memmingen – Josef Madlener: Fliegende Blätter und Karikaturen/ bis 11. März // Alles Maskerade! Fasching, Karneval & Mummenschanz im Spiegel der Kunst / bis 22. Februar // Jonathan Drews: Erosion / ab 21. Februar // Jugendfotowettbewerb / ab 28. Februar | moRitZPunkt – Martin Widl: Großformatige Arbei| muSeum im PflegeSchloSS SchRobenhauSen – Krippenaussteten / ab 3. Februar lung / bis 8. Februar // Kunst und mehr / bis 8. Februar | PuPPentheateRmuSeum – Fädeln, Löten, Programmieren: Mechanische Wesen im Figurentheater / bis 12. April | Sankt Jakob kiRche fRiedbeRg – Sara Opic: Herr Pallotti/Zurück zur Wirklichkeit / ab 25. Januar bis Open End | SchwäbiSche galeRie – Licht hören: Bilder von Carmen Jaud / bis 12. April | StaatSgaleRie im glaSPalaSt – Jörg Immendorf: Versuch Adler zu werden / bis 17. Mai | tim – Elvira Rodriguez Puerto: Ganz in Weiß / bis 1. März | univeRSität – präsent/present: Fläche/ Raum/Analog/Digital II / bis 9. April // DOZ 15 / bis 9. April | unteReS SchlöSSchen bobingen – Wir vier / bis 15. Februar | vhS – Werkschau Aquarellmalerei // Gertrud Pöllmann: Wunderwelt / bis 27. Februar www.a3kultur.de FILm 1. bis 28. Februar 2015 ko nzerte kongresse events 14 Oscar who? Foto: Scott Garfield k o n g r e s s A M PA r k AUgsBUrg Milliardär und Trainer du Pont (l.) macht seine Schützlinge zu Untertanen Fa EB J nR uU aA rR 07 15 SA Gh m i tM tS wTA oc FASHION–FLOHMARKT w i e n e r J o h a n n s t r a u s s k o n z e r t- g a l a De EIR Ös SC SH TL EUUnNgDe n S CM HIÖ N…B AY E R N s DG UR M LN L IS oT nEeIn Egal ob Designermode, Flippiges, Vintage oder Accessoires, es ist für jedes Alter und in allen Größen Eine Auslese an populären Schmankerln und begehrten Raritäten in erstklassigen etwas dabei. Ihr neues Lieblingsoutfit hat sich bestimmt bei uns irgendwo versteckt. Spiegel und Interpretationen der K&K undkontakten. des Österreichischen K&K Balletts. Umkleiden sind vorhanden. Mit Philharmoniker anderen stöbern und Januar FEBRUAR 18 /19 09/10 sa ta ta M Om Ns TA Gg / D/ Is Eo Nn Sn TA Gg t r a u m f a b r i kPHILHARMONIKER t r au m fa b rik t r au m fa b rik AUGSBURGER AP nItA sC eO sH HR oEw rF O N I E K O N Z E R T »DSACsH P AH US ELs Ft ÜI R DH IE Nt «H – e5At . SeI N Eine Mischung aus Akrobatik, Tanz, Theater, Comedy, Musik und Mitmach• Kurttraumhafte Weill (1900–1950): Kleine Dreigroschenoper • Karl Amadeus (1905–1963): Sinfonia Tragica Aktionen vollerHartmann Phantasie und Lebensfreude – zum Staunen, Lachen, Träumen. • Ludwig van Beethoven (1770–1827): Schauspielmusik zu Goethes Egmont op.84 Januar FEBRUAR 21 12 d i e n s ta g D O N N E R S TA G michl müller GÜNTER » s C H L U s GRÜNWALD s! AUs! Fer t Ig!« – Der JA HresrüCk BL ICk D APointen-Marathon S A G T D E R Gdurch R Ü Nsämtliche WA L D S T O P Bild-Schlagzeilen und Ereignisse des Ein Skandale, Der Titel »Da sagt der Grünwald Stop« ist deswegen so super, weil eigentlich alles drin ist was ein Jahres mit Vollgas durch 365 Tage Nachrichten aus Politik, Sport und Gesellschaf t. gutes Kabarettprogramm ausmacht. Mehr kann man von einem unterhaltsamen Kabarettprogramm nicht verlangen. Januar FEBRUAR 26 25 eine kolumne von thomas ferstl Mit »Die Oscarnominierungen wurden bekannt gegeben« lockt man heute kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervor. Zumindest nicht unter meinen Mitstudierenden. »Ich beschäftige mich momentan mit Kapitalwerten, Branchenstrukturanalysen und gelegentlicher Nahrungsaufnahme und Schlaf. Soll heißen: keine Ahnung«, »Was, ich dachte, den gibts gar nicht mehr« oder ein stumpfes »Hä?« gehören zu den Regelantworten, wenn man nach den persönlichen Favoriten der diesjährigen Oscarverleihung fragt. Dass die Academy Awards dieses Jahr überhaupt wieder so groß in den Medien sind, ist drei Umständen geschuldet: Weil es halt immer schon so war, weil Frauenmagazine sie als Aufmacher für Promiklatsch und Fashion-Dos and Don’ts nutzen und weil ein handfester Skandal natürlich auch nicht fehlen darf. 20 Schauspieler sind nominiert. Alle sind sie weiß. Ist das rassistisch? Die Academy sagt natürlich nein. Schwer zu glauben bei 93 % weißen Mitgliedern. Muss jetzt eine Rassenquote bei den Oscars her? Top 5 der erfolgreichsten Filme: (Stand: 11. Januar in Deutschland) 1. der hobbit: die Schlacht der fünf heere (5.664.540 Besucher) 2. die tribute von Panem – mockingjay teil 1 (3.877.064 Besucher) 3. monsieur claude und seine töchter (3.702.571 Besucher) 4. drachenzähmen leicht gemacht 2 (2.721.046 Besucher) 5. honig im kopf (2.641.640 Besucher) s o n n ta g D O N N E R S TA G gregorian M A s t e rHEIZMANN s oF ePIC C A nBIN t s … FIT! PATRIC – H ICH A Usind GSB URGER A L L Gbewegend EMEINE Wihre I S SKonzerte EN Sie mystisch, magisch, und ein Gänsehautgarant. Comedy mit Nährwert: Patric Heizmann lotst sein Publikum auf verblüffend leichten Wegen durch den Die zwölf Sänger aus England verneigen sich vor den größten Filmmusiken. Ernährungsdschungel und räumt dabei auf mit überholten Mythen und populären Irrtümern. JE aB nR uU aA rR F 26 25 sO oN nN nE ta D Rg S TA G er se n eRo – l tE e rC at u Ir r eLi hD eA N C E O R C H E S T R A B OlDeO WA Tr KtEe & TiH AP TA sW tAI N nG I sELN Aw M Un D DH L .K E F Ir S DE L NeO TW EN IG TA n z v o n A s s I s I Mit ausgeprägten für gute Unterhaltung erweckt der preisgekrönte Klavierkabarettist Ein seinem Fest der LiteraturGespür mit Stefan Schön als Leser: ungewöhnliche Texte an außergeBodo Wartke Orten gemeinsam dem Capitaldas Dance Orchestra die Heizungskeller legendären Tanzpaläste in ihrer ganzen wöhnlichen – dasmit Stuhllager, Dach oder der werden aufgesucht. Pracht zu neuem Leben. ko n g r e s s a m pa r k au g s b u r g Ihre Kongress- und Konzertlocation in Schwaben. T : + 49 ( 0 ) 8 21 – 45 53 55-0 Göggingerstraße 10 86159 Augsburg info@kongress-augsburg.de www.facebook.com/KongressAmPark w w w. k o n g r e s s – a u g s b u r g . d e Würden dann nicht weiße Schauspieler der Quote zum Opfer fallen? Wie bestimmt man über Talent versus Quote? Viele Fragen, doch das einzig Positive aus meinem studentischen Umkreis war die Einladung vonseiten einer bezaubernden Kommilitonin zu einem Trinkspiel während der Verleihung. Sie wissen schon, trinken, wenn einer weint, seiner Mutter dankt oder der eigene Tipp in die Hose gegangen ist. In der Hoffnung, dass der reichliche Genuss von 100 % veganem Gerstensaft unter dem jungen Bildungsvolk doch noch die politische Rassendiskussion anregt, gebe ich hier meine Gewinnertipps in den vier prestigeträchtigsten Kategorien preis: Bester Film: Birdman, Beste Regie: Wes Anderson, Bester Hauptdarsteller: Steve Carell, Beste Hauptdarstellerin: Marion Cotillard Bennett Millers »foxcatcher« (5. Februar, Kinodreieck) brachte Steve Carell die Oscarnominierung. Er spielt den sportbegeisterten Multimillionär John du Pont, der den abgehalfterten Ringer und Olympiasieger von 1984 Mark Schultz (Channing Tatum) einlädt, bei ihm für die nächsten Spiele zu trainieren. Auch Marks Bruder Dave (Mark Ruffalo), ebenfalls Medaillengewinner bei Olympia, schließt sich dem Trainingslager an. Durch wachsenden Erfolgsdruck steigern sich die Spannungen der Männer ins Unermessliche und drohen schließlich zu eskalieren. Dieser biografische Film zeigt eine wahrlich beeindruckende Leistung aller drei Hauptprotagonisten und fasziniert durch seine kühle Dramatik. Unter dem Namen »Grand Cinema« zeigt das Grandhotel Cosmopolis am 3. Februar um 19:30 Uhr »everyday Rebellion« der Riahi-Brüder. Eine crossmediale Dokumentation über gewaltlose Proteste und zivilen Ungehorsam auf der ganzen Welt, www.a3kultur.de die mit inspirierenden Geschichten aufwartet. Zudem werden Bewegungen wie Occupy oder Umstürze wie bei der Arabellion miteinander verglichen und Parallelen gezogen. Die Teilnahme an der Vorführung ist nur mit vorheriger Anmeldung beim Grandhotel möglich. FIlMEVENTS So 01.02. cinemaxx – Super Bowl live aus Phoenix, Arizona 22:30 So 01./08./15./22.02. cinePlex – Reisedokumentationen über Neuseeland, Portugal, USA, Toskana je 13:00 mo 02.02. kinodReieck – »Wem gehört die Stadt?«, Regisseurin Anna Ditges zu Gast di 03.02. cinemaxx – Arthur Millers »The Crucible« aus dem Londoner Old Vic Theatre 20:00 di 10.02. cinePlex – Reisedokumentationen über Island 18:00 und Norwegen 20:00 Sa 14.02. cinemaxx – Tschaikowskys »Iolanta« // Bartóks »Herzog Blaubarts Burg« live aus der Metropolitan Opera New York 18:30 So 15.02. cinePlex aichach – Romeo und Julia vom Broadway 10:30 do 19.02. cinemaxx, cinePlex – Nuit de la Glisse: Addicted to Life 20:00 di 24.02. cinemaxx, cinePlex – Wagners »Der fliegende Holländer« aus dem Royal Opera House London 20:15 do 25.02. kinodReieck – »Als wir träumten«, Regisseur Andreas Dresen zu Gast Weitere Kinostarts im Februar: do 05.02. cinemaxx, kinodReieck – 300 Worte Deutsch | cinemaxx – Blackhat // Project Almanac // Jupiter Ascending do 12.02. cinemaxx, cinePlex, kinodReieck – Fifty Shades of Grey | cinemaxx – Manolo und das Buch des Lebens | cinemaxx, cinePlex – Wild Card | kinodReieck – Inherent Vice: Natürliche Mängel // Sehnsucht nach Paris do 19.02. cinemaxx, kinodReieck – Traumfrauen | cinemaxx, cinePlex – Into the Woods | cinemaxx – Jacky im Königreich der Frauen do 26.02. cinemax, kinodReieck – Heute bin ich Samba | cinemaxx, cinePlex – Asterix im Land der Götter // Kingsmen: The Secret Service | kinodReieck – Als wir träumten // Stopping: Wie man die Welt anhält filmfiguR deS monatS: oScaR Foto: Neilson Barnard – Bürgerlich: Academy Award – Geboren: am 12. Februar 1929 in Los Angeles – Vater: Louis B. Mayer, damaliger MGM-Präsident – Größe/Gewicht: 34,29 cm/3,856 kg – Material: Mischung aus Kupfer, Nickel und Silber mit Haut aus 24-karätigem Gold – Materialwert: ca. 300 US-Dollar – Erste Verleihung: 16. Mai 1929 – Erster Preisträger als Hauptdarsteller: Emil Jannings (bisher einziger Deutscher) – Erste Fernsehübertragung: 1953 – Zuschauerzahlen: ca. 800 Millionen weltweit NACHRICHTEN, TERMINE UND POSITIONEN FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND Sonderveröffentlichung BRECHTFESTIVAL 2015 zwischen dem 30. Januar und dem 10. Februar lädt Augsburg zum Brechtfestival. Das Thema könnte kaum aktueller sein. Es lautet: Exil auf den ersten blick wirkt das Plakat zum diesjährigen brechtfestival augsburg gar nicht so, wie man sich einen entwurf, der das thema exil transportieren soll, gemeinhin vorstellt. es sieht eher aus wie die farbenfrohe einladung eines dna-forschungsteams zum gemeinsamen Picknick im Stadtpark. auch das motiv, mit dem bluespots Productions für ihren Performance-beitrag »Reise ins exil« zum festival werben, kommt heiter und gut gelaunt daher. da steht ein mann am bahnsteig und dampft mit der einfahrenden lok um die wette. doch schnell erkennt man brecht als den Reisenden und im exil den unfreiwilligen anlass. nutzen Sie die gelegenheit und wagen Sie beim brechtfestival den zweiten, dritten oder x-ten blick. es wird sich lohnen. in dieser a3kultur-Sonderveröffentlichung finden Sie für diese Reise nützliche texte und informationen. (Jürgen Kannler) www.brechtfestival.de www.a3kultur.de ii BRECHTFESTIvAL BRECHTFESTIvAL – Das Programm Theater, Performance, Musik und literatur – vom 30. Januar bis 10. Februar dreht sich alles um das Thema »Exil«. Eine Auswahl von Pattrick Bellgardt Thieme spielt Galilei lange Brechtnacht Flucht ins Exilhaus 30. Januar, 19 Uhr, Theater Augsburg 31. Januar, 19 Uhr, diverse Locations 5., 6. und 7. Februar, 20 Uhr, Sensemble Theater Brechts »Leben des Galilei« entstand 1939 im dänischen Exil. Das Drama verknüpft auf einzigartige Weise wissenschaftliche Neugier mit avantgardistischem Theater. 1945 schrieb Brecht – nun in den USA – zusammen mit dem Hollywood-Star Charles Laughton eine zweite, überarbeitete Fassung. Zentraler Aspekt des Stücks ist die Frage nach dem Wert und der Verwertbarkeit von Wissen. Zur Eröffnung des Brechtfestivals ist eine originelle Neuinszenierung des Klassikers zu sehen. Thomas Thieme, der die Titelrolle übernimmt, wird hierbei von einem Kinderchor begleitet. Im Anschluss wird zu einem Empfang ins Theaterfoyer geladen. Die Lange Brechtnacht, kuratiert von Girisha Fernando, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Highlights des Festivals entwickelt. Auch in diesem Jahr gestaltet sich das Programm mit Theater, Literatur und Musik gewohnt vielfältig. Künstler aus London, Grenbole und Kopenhagen treffen dabei auf Protagonisten aus Berlin, Köln, Rostock – und Augsburg. Wer ins Exilhaus will, der muss Straßensperren und Grenzkontrollen über sich ergehen lassen – und wird vom Zuschauer zum Exilsuchenden. Zwar ist man dort zunächst außer Lebensgefahr, aber auch hier drohen Verfolgung, Verhöre und Willkür. Wer einmal auf der Schwarzen Liste steht, der ist überall in Ab 19 Uhr macht das dänische »Quasi Theater« die Straßen des Theaterviertels unsicher und konfrontiert das Publikum mit Gedanken und Texten aus Brechts Zeit im Exil. Zeitgleich interpretiert der Berliner Rapper Robin Haefs auf der Brechtbühne Texte aus der Dreigroschenoper und »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« neu. Sigrun Fritsch vom Aktionstheater Pan.Optikum setzt die Kunst aus finsteren zeiten 1. Februar, 19 Uhr, Theater Augsburg »Vertriebene sind wir, Verbannte« – der große Abend zu Brecht im Exil versammelt mit Burghart Klaußner, Max Hopp, Angela Winkler, Traute Hoess und Katharina Schüttler Mischung aus Rap, Beats und Projektion in Szene. Um 20 Uhr startet mit PeterLicht das Programm im Großen Haus. Der Kölner Songpoet und Gesellschaftskritiker (»Lied vom Ende des Kapitalismus«) konnte bereits 2012 seine Brechtfestivaltauglichkeit unter Beweis stellen. Nicht weniger politisch wird es – ebenfalls um 20 Uhr – in der Kantine: Die Punkband Feine Sahne Fischfilet, wegen ihres Engagements gegen Rechts in Mecklenburg-Vorpommern mehrfach im Verfassungsschutzbericht erwähnt, hat ihr neues Album »Bleiben oder gehen« mit im Gepäck. geballte Schauspielpower. Die hochkarätige Besetzung bringt Brechts Kunst »aus den finsteren Zeiten« auf die Bühne. Brecht fertigte während seines Exils Aufzeichnungen in Form von künstlerisch gestalteten Arbeitsjournalen an. Diese ästhetischen wie dokumentarischen Zeugnisse liefern überraschende Beobachtungen: Kommentare der Betroffenheit stehen neben einfühlsamen lyrischen Ermutigungen und hoffnungsvollen Liedern. Exil heute 2. bis 5. Februar, 19:30 Uhr, diverse Locations Flüchtlinge, die ihr Leben auf dem Weg nach Europa verlieren, Anschläge auf Asylbewerberheime, überforderte Kommunen und überfüllte Unterkünfte – mit der Veranstaltungsreihe »Exil heute« legt das Brechtfestival seinen Fokus auch auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte. Am 2. Februar um 19:30 Uhr diskutieren Politiker sowie Vertreter des Bayerischen Flüchtlingsrats, der Caritas und der Künstler Darioush Shirvani mit Andreas Bönte (BR) über das Thema im Theaterfoyer. An den drei darauffolgenden Abenden finden in Zusammenarbeit mit dem PEN-Zentrum Deutschland Lesungen und Gespräche mit Exilschriftstellern statt. Den Auftakt am 3. Februar bestreitet die tunesische Dichterin, Schriftstellerin und Journalistin Najet Adouani in der Flüchtlingsunterkunft Ottostraße. Es folgen die syrischen Menschenrechtsaktivisten Yamen Hussein (4. Februar, Calmbergstraße) und Amer Matar (5. Februar, Grandhotel Cosmopolis). Der Beginn ist jeweils um 19:30 Uhr. Inspiriert vom osteuropäischen Gypsy Folk, entführen die Briten von Barbarella© s Bang Bang (Foto) das Publikum um 21:30 Uhr im City Club auf eine Reise in die Tanztempel des Londoner Soho. Ebenso aufsehenerregend präsentieren sich MIA. Das Berliner Quintett um Sängerin Mieze Katz ist mit seiner Mischung aus Punk, Pop, NDW und Elektro um 21:45 Uhr im Großen Haus zu hören. Ausklingen lassen kann man den Abend wahlweise mit Jazz von Zakedy Music (23 Uhr, Soho Stage), Gastarbeitersongs und Refugee-HipHop von DJ Dirk Wagner (23 Uhr, Weißes Lamm), Elektro-Swing von Lamuzgueule (23:15 Uhr, Theaterfoyer) oder Beat, Jazz und Spoken Word im Rahmen der »Abenteuer mit kühnen Wesen I« (23:30 Uhr, Brechtbühne). Das Programm der langen Brechtnacht im Überblick: bRechtbühne – Rapucation: Brecht (Remix) 19:00 | theateRvieRtel – Quasi Theater: Herr Keuner im Exil 19:00 | gRoSSeS hauS – PeterLicht 20:00 | kantine – Feine Sahne Fischfilet 20:00 | hoffmannkelleR – Helena Kolb: Die musikalisch-poetische Reise einer Transsib-Diva 20:00 | bRechtS biStRo – Christel Peschke: Als ich ins Exil gejagt wurde. Lieder- und Gedichte-Abend 20:00 | theateR foyeR – HipHop mit den DJs Sofa Queen und Roughmix 20:00 | bRechtbühne – Rapucation: Brecht (Remix) 20:30 | hoffmannkelleR – Helena Kolb: Die musikalisch-poetische Reise einer Transsib-Diva 21:30 | city club – Barbarella© s Bang Bang 21:30 | Soho Stage – Zakedy Music 21:30 | gRoSSeS hauS – MIA. 21:45 | bRechtbühne – Abenteuer mit kühnen Wesen I: Beat, Jazz und Spoken Word 21:45 | Soho Stage – Zakedy Music 23:00 | weiSSeS lamm – Exile On Lamm Street mit DJ Dirk Wagner 23:00 | theateR foyeR – Lamuzgueule 23:15 | bRechtbühne – Abenteuer mit kühnen Wesen I: Beat, Jazz und Spoken Word 23:30 Gefahr und muss mit Schikanen rechnen. So ist Georg Büchner immer auf der Flucht, Mascha Kaléko erschafft sich unterm Dach ihre eigene Welt, Bertolt Brecht wird pausenlos verhört, und viele weitere Flüchtlinge sammeln sich in der Massenunterkunft und hoffen auf eine Arbeitserlaubnis. »Schwarze Liste – Exilhaus« ist der Beitrag des Sensemble Theaters zum Brechtfestival. Mit Bluespots auf Reisen 7. und 8. Februar, jeweils 16 und 19 Uhr, Hauptbahnhof Augsburg Wohin es geht wird noch nicht verraten – Bluespots Productions laden zu einer ganz besonderen Reise: zur Reise ins Exil. In Brechts Exil. Ins eigene, innere Exil. Treffpunkt ist der Hauptbahnhof Augsburg. Nach drei Stunden voller spannender Orte, Fragen, Poesie, Tanz, Musik und Theater, geht es wieder zum Ausgangspunkt zurück. Die einzigen Voraussetzungen: warm anziehen und die Bereitschaft, sich auf die Erfahrung einzulassen. Der Ausspruch von Bertolt Brecht ist dabei das Credo, denn das Stück endet in den Köpfen der Zuschauer: »Verehrtes Publikum, los, such Dir selbst den Schluß! Es muß ein guter da sein, muß, muß, muß!« Chicago Blues 7. Februar, 19:30 Uhr, Theater Augsburg »Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht« – das Theater Augsburg präsentiert mit Christian Weises Inszenierung von »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« die Premiere eines Stücks, das aktueller denn je erscheint. Johanna Dark kämpft mit viel Idealismus gegen die Ungerechtigkeit auf den Schlacht- Geschichten vom Herrn Keuner 3 5. Februar, 20 Uhr, Theater Augsburg Initiiert durch Kurt Idrizovic hatten Studierende der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg 2012 und 2013 nach Wegen einer künstlerischen Annäherung an Brechts »Geschichten vom Herrn Keuner« gesucht. Im Rahmen des Illustrationsunterrichts bei Prof. Mike Loos entstanden so bereits zwei wunderbare Bände. Die Textinhalte werden von den Studierenden dabei nicht einfach bildlich wiederholt, sie nähern sich den Themenfeldern vielmehr mittels persönlicher Stellungnahmen oder Deutungen an. Die Serie schließt nun mit einem dritten, 20 weitere Illustrationen (Foto: Stephanie Reis) umfassenden Band ab. Mit dieser Trilogie liegen 60 der insgesamt 87 KeunerGeschichten in einer liebevoll gestalteten Fassung vor. Zur Buchvorstellung lesen Augsburger Politiker und Kulturschaffende, umrahmt von einer musikalischen Begleitung. www.a3kultur.de höfen Chicagos. Aber kann das Elend der Arbeiter wirklich durch Johannas gute Worte beseitigt werden? Oder mit den gutgemeinten Taten, zu denen sie den Fleischkönig Mauler animiert? Brecht meint nein, als er 1929/30 zur Zeit der Weltwirtschaftskrise das Stück schreibt. Anhand des Scheiterns seiner Protagonistin stellt er die Vergeblichkeit sozialer Kompromisse in der Krise dar. Die darauffolgenden Termine: 11., 13., 19., 21., 24. und 27. Februar. iii BRECHTFESTIvAL & LITERATuR Deutsch richtig und gut Für seine Kolumne »Deutsch richtig und gut« hat Gino Chiellino Begriffe gesucht, die er paarweise umschreibt, um zu zeigen, wie er sie anders versteht als seine Gesprächspartner. Der erste Teil startet mit »Integration oder zugehörigkeit?« Kriegsfibel neu vertont 8. Februar, 11 und 19:30 Uhr, Brechtbühne Brecht sammelte im Exil Zeitungsartikel und -bilder, die er ausschnitt und an die Wand heftete. Sie zeigten die Realität des Krieges und des Nazi-Regimes. Viele davon versah er mit einem Gedicht aus vier Zeilen. 69 solcher »Fotoepigramme« stellte er unter dem Namen »Kriegsfibel« zusammen. Einige wurden später von Hanns Eisler und Paul Dessau vertont. Das Programm auf der Brechbühne macht diese »Fotoepigramme« hör- und erlebbar. Fünf Komponisten unterschiedlichster Stilprägungen – Wolfgang Lackerschmid, Stefan Schulzki, Michael Kamm, Richard Heller und Rhytm Police (Foto) – steuern ihre eigens für diesen Anlass geschriebenen Werke bei. Als Interpreten sind die Schauspielerin und Sprecherin Rike Schmid, das Junge Vokalensemble Schwaben und der Pianist Geoffrey Abbott zu hören. Berlin zu Gast in Augsburg Die Kolumne erscheint im Original online in der Kultur- und Literaturzeitschrift www.interessen.org. »Deutsch richtig und gut« lautete der Titel der Fibel, mit der sich Chiellino 1970 in Düsseldorf Deutsch beibringen wollte. Der interkulturelle Literaturwissenschaftler, Dichter, Essayist, Herausgeber und Übersetzer wurde unter anderem mit dem Adelbert-vonChamisso-Preis für sein lyrisches Werk ausgezeichnet. Er lebt in Augsburg 9. und 10. Februar, 19:30 Uhr, Theater Augsburg Nach Gastspielen in Lyon, Paris, Teheran und Porto Alegre kommt das Berliner Ensemble nun auch nach Augsburg. Mit im Gepäck hat die Gruppe ein Stück, das nicht nur Theatergeschichte geschrieben hat, sondern auch den Ruhm des Berliner Ensembles mitbegründete: »Mutter Courage und ihre Kinder«. Brecht erzählt die Geschichte der Marketenderin Anna Fierling. Mit ihren drei Kindern schlägt sie sich als Geschäftsfrau an den Rändern des Krieges durch. Eine vermeintlich starke Frau, die Krieg und Tod nicht fürchtet, aber trotz aller Härte die Balance auf dem schmalen Grat zwischen Krieg und Geschäft nicht halten kann. BRECHTFESTIVAl 2015 do 29.01. theateR foyeR – Preopening: Theaterwettbewerb Reden wir von Schande 17:00 fR 30.01. bRechtbühne – Kindereröffnung: Kleine Brechtrevue 11:00/16:00 | bRechthauS – Vortragsreihe Teil 1: Jan Knopf 17:00 | gRoSSeS hauS – Festivaleröffnung mit Thomas Thieme und Brechts Leben des Galilei 19:00 Sa 31.01. PlanetaRium – Matinee: Ein Weltstar stößt zum Brecht-Team 11:00 | bRechthauS – Brecht-Sprechstunde Teil 1 11:00 | RathauSPlatZ – Stadtführung: Brecht-Live! 16:00 | alte liebe – Festivaltalk 17:00 | diveRSe locationS – Lange Brechtnacht 19:00 So 01.02. gRoSSeS hauS – Der große Abend zu Brecht im Exil 19:00 mo 02.02. bRechthauS – Vortragsreihe Teil 2: Jürgen Hillesheim und Carolin Sibilak 17:00 | theateR foyeR – Podiumsdiskussion zur aktuellen Flüchtlingspolitik 19:30 | hoffmannkelleR – Exilkabarett 20:00 04.02. Poetry Slam 20:00 di 03.02. bRechthauS – Vortragsreihe Teil 3: HelPaRktheateR – Beim traditionell hochmut Koopmann 17:00 | aSylunteRkunft ottokarätig besetzten Poetry Slam »Poetry – StRaSSe – Lesung mit Najet Adouani 19:30 Dead or Alive?!« treten fünf der besten mi 04.02. bRechthauS – Die besondere BrechtSlam-Poeten Deutschlands in einem WettFührung für Schulklassen 9:00/11:00 // Führung: streit der Worte gegen verstorbene WeltliteBrecht meets Brechthaus 14:00 // Vortragsreihe Teil raten an, die exklusiv für diesen Abend von 4: Michael Friedrichs 17:00 | alte liebe – FestiSchauspielern zum Leben erweckt werden. valtalk 17:00 | aSylunteRkunft calmbeRgJeder Künstler, ob tot oder lebendig, hat StRaSSe – Lesung mit Yamen Hussein 19:30 | ansechs Minuten Zeit, mit seinem Text zu begeistern. Durch den Abend führt galant nahof – Augsburger Literaturgespräche 19:30 | und kantig die Slam-Koryphäe Michel AbPaRktheateR – Poetry: Dead or Alive?! 20:00 dollahi (Foto). do 05.02. bRechthauS – Die besondere BrechtFührung für Schulklassen 9:00/11:00 // Vortragsreihe 5: Dieter Henning 17:00 | mittelSchule königSbRunn Süd – Vortrag Helmut Koopmann: Brecht und Humor 19:00 | gRandhotel – Lesung mit Amer Matars 19:30 | höhmannhauS – a3kulturgespräche: Wer zahlt die Zeche für den kreativen Input? Teil 3: Geistiges Eigentum 19:30 | SenSemble – Premiere: Schwarze Liste. Exilhaus 20:00 | theateR foyeR – Buchvorstellung: Brechts Geschichten von Herrn Keuner 3 20:00 | hoffmannkelleR – Exilkabarett 20:00 fR 06.02. bRechthauS – Brecht-Sprechstunde Teil 2 11:00 // Führung: Brecht meets Brechthaus 14:00 // Vortragsreihe Teil 6: Frank D. Wagner 17:00 | bRechtbühne – Erstaufführung: Die Reisen des jungen Glücksgott 19:30 | SenSemble – Schwarze Liste. Exilhaus 20:00 | hoffmannkelleR – Abenteuer mit kühnen Wesen II 20:30 Sa 07.02. hauPtbahnhof – Performance: Reise ins Exil 16:00/19:00 | gRoSSeS hauS – Premiere: Die heilige Johanna der Schlachthöfe 19:30 | SenSemble – Schwarze Liste. Exilhaus 20:00 So 08.02. bRechtbühne – Brechts Kriegsfibel 11:00/19:00 | hauPtbahnhof – Performance: Reise ins Exil 16:00/19:00 | alte liebe – Festivaltalk 17:00 mo 09.02. gRoSSeS hauS – Gastspiel des Berliner Ensembles: Mutter Courage und ihre Kinder 19:30 | kongReSS am PaRk – Augsburger Philharmoniker: Schauspiel für die Ohren 20:00 di 10.02. bRechthauS – Finissage: Brecht in Progress 17:00 | gRoSSeS hauS – Gastspiel des Berliner Ensembles: Mutter Courage und ihre Kinder 19:30 | kongReSS am PaRk – Augsburger Philharmoniker: Schauspiel für die Ohren 20:00 Für einen Einwanderer ist es vernünftig, Deutsch richtig und gut zu lernen. Unvernünftig ist die damit verbundene Hoffnung, hinterher könne man sich endlich mit den Einwohnern des Einwanderungslandes verstehen. Das Erste, was ich verstanden habe, nachdem ich Deutsch fast richtig gelernt hatte, war die an mich gerichtete Mitteilung, dass Einwanderer Menschen sind. Ein großer Schriftsteller hatte es irgendwann seiner Nation mitgeteilt, und ihre Staatsbürger fühlten sich fast verpflichtet, jeden Einwanderer, den sie mochten, wissen zu lassen, dass er sich in ihrem Land als Mensch betrachten durfte. Keiner von den Einheimischen ist aufgestanden, hat den Mund aufgemacht und mit großem Erstaunen ausgeschrien, dass er bis dahin kein größeres Loch in einem Schweizer Käse gesehen hatte als diese Aussage. Dieser ersten deutschsprachigen Erfahrung nach war ich versucht zu verstehen, dass Einwanderer Menschen sind, die sich auf der Suche nach der endgültigen Bestätigung ihrer Zugehörigkeit zur Gattung der Menschen befinden. Sie sind daher glücklich, dass es ihnen mit einer derartig unbekümmerten Offenheit mitgeteilt wird. Später und im Gespräch unter Freunden erfuhr ich, dass die Einwanderer eine Bereicherung für das Gastgeberland seien. In der Tat sind sie es. Bei mir hat sich z.B. die Universität Gießen ein wenig dadurch bereichert, dass sie sich, nach meiner rotationsmäßigen Entlassung, die bis dahin von ihr eingezahlten Beiträge für meine Betriebsrente hat auszahlen lassen. Bei der Universität Augsburg dagegen wurde mir die einzige planmäßige Gehaltserhöhung nicht nach 15, sondern nach 25 Dienstjahren gewährt. Wie die Bereicherung der deutschen Nation durch andere Einwanderer ausgefallen ist, weiß ich nicht, aber man braucht keine große Fantasie, um es sich vorzustellen. Später, als mein Deutsch so weit war, dass ich es, abgesehen von meinen Fehlern, als perfekt betrachtete, ist mir aufgefallen, dass Medien und Staatsbürger bei ihrer Betrachtung des Lebens der Einwanderer besonders gerne von Integration redeten und heute noch reden. Nicht dass sie in der Lage wären, den Einwanderern zu erklären, was sie damit meinen. Integration ist etwas, das grundsätzlich von den Einwanderern verlangt wird, ohne ihnen sagen zu wollen, worin sie besteht. Denn jede Festlegung der Erwartungen an die Einwanderer könnte dazu führen, dass sie die festgelegten Erwartungen erfüllen. Und dann? Was könnte man ihnen vorwerfen, um sie von einer staatsbürgerlichen Gleichstellung fernzuhalten? Also, Integration wird verlangt, jedoch soll niemand wissen, worin sie besteht und wie sie erreicht werden kann. Es sei denn, dass man nicht nachschaut, woraus sich die Integration der Staatsbürger ergibt. Bekanntlich ergibt sie sich aus der erwarteten Beachtung der unterschiedlichen Gesetzbücher, die das Zusammenleben unter den Staatsbürgern regeln. Wenn es so ist, dann sind die Einwanderer längst und besser als die Staatsbürger integriert, denn sie beachten sogar Gesetze, die extra für sie verfasst worden sind, wie z.B. das Ausländergesetz. All dies interessiert mich heute nicht mehr. Heute und hier interessiert mich die Frage, wieso Freunde weiterhin auf Integration bestehen und das Wort Zugehörigkeit unterschlagen. Soll ich vermuten, dass die Freunde sich die Frage überhaupt nicht stellen wollen oder können? Reicht ihnen die Vorstellung, dass es, wenn die Einwanderer sich integriert haben, kein Problem mehr geben wird? Oder soll ich vermuten, dass meine Freunde wissen, dass Zugehörigkeit nicht verliehen werden kann, gerade weil »aus Fisch nicht Fleisch wird«, wie mir ein bayerischer Polizist bei der Überprüfung meiner Aufenthaltserlaubnis erklärt hat? Wenn dem so ist, was soll geschehen, damit Einwanderer als zugehörig angesehen werden, zumal die erworbene Staatsangehörigkeit keine sichtbaren Veränderungen bei ihnen auslöst? In der Tat geht es nicht um Veränderungen, sondern um Leistungen. Leistungen, die so einmalig sein sollen, dass die Nation bereit ist, den fremden Leistungserbringer als das Eigene zu verstehen. Todd Hido »Drive By Shooting« 18.1. bis 8.3.2015 Kunstverein Augsburg www.kunstverein-augsburg.de Es gibt verschiedene Bereiche, in denen einmalige Leistungen erbracht werden können. Manche sind sehr elitär wie z.B. Kunst oder Forschung, andere sehr volksnah wie Sport. Gerade beim Sport, wo nur das Gewinnen zählt, wird überdeutlich, dass Zugehörigkeit mit Gewinn zu tun hat. Wie gesagt, für Einwanderer ist es vernünftig, Deutsch richtig und gut zu lernen. Unvernünftig ist die damit verbundene Hoffnung, hinterher könne man sich mit den Staatsbürgern des Landes verstehen. In der Tat versteht man sich, nicht weil man die gleiche Sprache spricht: Gesprächspartner verstehen sich, weil sie sich verstehen wollen und dabei keine Wörter unterschlagen. www.chiellino.com www.a3kultur.de iv BRECHTFESTIvAL Zum Ende des Brechtfestivals gastiert das Berliner Ensemble in Augsburg. An zwei Abenden läuft »Mutter Courage und ihre Kinder« im Stadttheater. Grund genug für Jürgen Kannler, sich in der Vorweihnachtszeit auf den Weg von A nach B zu machen, um zu sehen, was die Hauptstadt so alles mit dem Sohn unserer Stadt anzufangen weiß. Der ICE ist pünktlich wie immer und das Hotel in Moabit entlang der Spree zu Fuß schnell zu erreichen. Ich habe vergessen, die Reservierung des Zimmers per Mail zu bestätigen, nun ist es belegt. Kein Problem, ruft mir die russische Oma an der Rezeption zu und reicht mir die Schlüssel zu einem Apartment mit Hofblick. Sie berechnet keinen Aufpreis für den Luxus, sondern überreicht mir auf Nachfrage aus ihrem privaten Vorrat einige Teebeutel. Die klimatisierte Luft im Zug kratzt noch immer in meiner Kehle und meine soeben bezogene Küche verfügt glücklicherweise über einen Wasserkocher. Auch mein Weg zum Berliner Ensemble führt immer am Wasser entlang. Die Stadt wirkt Ende Dezember fast verlassen zwischen neuem Hauptbahnhof, Regierungsviertel und Schiffbauerdamm. Die Berliner bleiben bei diesem Wetter lieber zu Hause und meine Touristenkollegen bevorzugen wohl die Vergnügungsviertel östlich der Friedrichstraße. Ich freue mich über die Glückssträhne und beschließe, in den kommenden Tagen alle Strecken zu Fuß zu gehen. unser mann in Berlin zum Ende des Brechtfestivals gastiert das Berliner Ensemble in Augsburg. An zwei Abenden läuft »Mutter Courage und ihre Kinder« im Stadttheater. Grund genug für Jürgen Kannler, sich in der Vorweihnachtszeit auf den Weg von A nach B zu machen, um zu sehen, was die Hauptstadt so alles mit dem Sohn unserer Stadt anzufangen weiß. Das Theater am Schiffbauerdamm empfängt im Haupteingang mit einer flotten kleinen Bar. Hier kann man, kurz bevor der Vorhang hochgeht und auch sonst zu fast jeder Tageszeit, ein schnelles Bierchen zischen, dazu gibt es Buletten mit Senf für zweifünfzig. Am Theater zu Hause überlegen sie gerade, was man alles neu oder anders machen sollte, wenn 2016 umgebaut wird. So eine Theke, für jeden offen und gut zu erreichen, wäre ein willkommener Ort, um zwischendurch den Stecker zu ziehen. Heute Abend steht eine Premiere auf dem Spielplan, die eine Revue durch Brechts Stücke in Liedern und Gedichten verspricht. Titel: »Es wechseln die Zeiten …«. Ich habe noch etwas Zeit und sehe mich um. Wolfgang Thierse steht vor dem Theater und raucht. Ich frage ihn, ob er gerne ins Berliner Ensemble geht. Klar, das stand schon auf dem Programm, als die Stadt noch eine Mauer trennte. Dass Teile der Augsburger CSU Brecht für sich entdeckt haben, findet er lustig. Die haben entweder Brecht nicht verstanden oder ihr Parteiprogramm. Brecht suchte den schönen Ausblick, ob an der Kahnfahrt oder am Schiffbauerdamm In den letzten Jahren luden er und seine Frau Helene die Kollegen vom Ensemble ja eher zum Gulasch in die eigenen vier Wände, als das Nachtleben Berlins zu bereichern. In der Brecht-WeigelGedenkstätte Chausseestraße 125 kann man sehen, wie er bis zuletzt gelebt und gearbeitet hat, unser Mann in Berlin. Im Halbstundentakt führen Mitarbeiterinnen Besucher durch die Räume. Es sind viele Tausend im Jahr. Seine Wohnung lag im ersten Stock, mit einfachen, aber soliden Möbeln ausgestattet. Neben dem Sterbebett die abgelegten Zeitungen vom 14. August 1956. Obenauf eine Ausgabe der Herald Tribune. An den Wänden einige Regale voll mit seinen zerlesenen Büchern. Dazwischen drei japanische Masken, die so winzig erscheinen, als wären sie für Kinderköpfe geschnitzt. Asiatika auch im Schlafzimmer. Konfuzius, Tusche auf Pergament. Schriftrollen mit chinesischen Texten und im großen Zimmer Jesus und Maria. Mittelalterliche Holzfiguren aus Schwaben, wie Stefani Thomas, mein freundlicher Guide, zu berichten weiß. Da schau her. Der Gottessohn und seine Frau Mama aus heimischen Hölzern gearbeitet. Und der Platz in der Mitte bleibt frei. Der Blick auf den benachbarten Park ist der Blick auf seine letzte Ruhestätte. Brecht suchte den schönen Ausblick. Ob an der Kahnfahrt in der alten Heimat, am Schiffbauerdamm oder hier in seinem Arbeitszimmer. Der Platz vor dem Theater gehört zur guten Stube der Stadt, mit Blick über das Wasser hin zu den protzigen Hauptstadtbüros der Fernsehsender. Die Berliner haben ihn nach dem Augsburger Bertolt Brecht benannt. Eine übermannsgroße Bronzeskulptur ehrt den Mann, der seine künstlerische Heimat bis zuletzt im Berliner Ensemble hatte. Das Denkmal ist trotz seiner Präsenz nicht wuchtig. Brecht sitzt, wie man ihn zu kennen glaubt, auf einer Bank und hat ein Plätzchen für alle, die sich kurz neben ihn setzen wollen, frei gelassen. In dieser kalten Dezembernacht suchen viele seine Nähe, und sei es nur für ein gemeinsames Foto. Ich knipse ein Ehepaar aus Brandenburg. Er sieht aus wie der nette Ossi mit der Schiebermütze aus dem Berliner Tatort, seine Frau wie meine Mutter. Auch sie haben sich fein gemacht fürs Theater. Über der Bühne, auf der im August 1928 die Dreigroschenoper uraufgeführt wurde, breiten etwas heruntergekommene Engel ihre Flügel aus. Ich suche mir meinen Platz und vertue mich in der Reihe. Der freundliche Herr zeigt Verständnis und wertet es als legitimen Versuch, den Abend neben seiner Begleitung zu verbringen. Sein Name ist Peymann und er ist der Chef im Berliner Ensemble. Heute Abend sitzt er zwischen der bereits erwähnten Dame und einem Kameramann, der die Revue aufnehmen soll. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. www.a3kultur.de Am folgenden Abend sehe ich »Mutter Courage und ihre Kinder« des Noch-Intendanten Claus Peymann. Heute sitzt er nicht vor mir. Dafür ist das Programmheft ein 120 Seiten starkes Buch mit sämtlichen Textänderungen des Meisters. Kostenpunkt: 3,50 Euro. Das Publikum heute: deutlich jünger und international. Viele sehen aus wie Studenten oder Schüler. Neben Deutsch sind Sprachfetzen in Französisch, Italienisch und Ungarisch zu hören. Hinter mir sitzen Schweizer und neben mir eine Mama aus der Vorstadt mit ihren Söhnen (12 und 16 Jahre). Die Stimmung ist ein wenig aufgekratzt, das nahezu ausverkaufte Haus fiebert dieser zehn Jahre alten Inszenierung tatsächlich entgegen. Kaum zu glauben. Natürlich wird der Abend ein voller Erfolg. Carmen-Maja Antoni und ihre Kollegen ziehen den Wagen über die Bühne, wie sie es seit Jahren tun, und dennoch ist kaum Routine spürbar. Besonders anrührend auch Michael Rothmann als Schweizerkas und natürlich Karla Sengteller, sie spielt die Tochter Kattrin. Ich gehe essen. Gleich um die Ecke wirbt die Brasserie Ganymed mit einladender Zurückhaltung. Restaurantleiter Patrick Willems kennt mich vom Vorabend und organisiert mir einen hübschen Tisch in der Mitte des Geschehens, mit Blick auf eine anmutige Tänzerin im roten Kleid, die zum Sound einer Jazzkapelle Pirouetten dreht. Das ist Anita Berber, flüstert er mir zu. Sie liebte Kokain, Cognac, Frauen und Männer. Die Ausstatter vom Berliner Ensemble haben das Bild eigens für diesen Raum gemalt. Ich bestelle ein Glas Champagner, proste der schönen Rothaarigen dezent zu und freue mich, dass es zumindest in Berlin noch Lokale gibt, in denen auch Brecht gern verkehrte. Der Platz vor dem Theater gehört zur guten Stube der Stadt. Die Berliner haben ihn nach dem Augsburger Bertolt Brecht benannt Die dominierende Haarfarbe an diesem Abend ist Grau. Die Stimmung locker. Eher Hirn statt große Show. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass OIiver Reese 2017 neuer Intendant des Berliner Ensembles werden soll. Die Süddeutsche Zeitung brachte es auf der Titelseite. Es gibt nicht viele Theater, deren Personalpolitik an dieser Stelle Erwähnung findet. Obwohl das Haus augenblicklich wohl weniger zu den ganz heißen Pulsgebern in der deutschsprachigen Theaterlandschaft gehört, steht das Theater am Schiffbauerdamm und damit das Berliner Ensemble beständig im Interesse der Öffentlichkeit. Es wird verehrt, geliebt und wohl auch etwas verklärt. Zu verdanken hat es diesen Status Brecht, unserem Mann in Berlin, und seinen Nachfolgern. Das Programm, eigentlich für ein Gastspiel am Pariser Théâtre de la Ville zusammengestellt, wird vom Ensemble spielend beherrscht. Bühnenbild, Orchester und Kostüme unterscheiden sich kaum von vergleichbaren Inszenierungen, wie es sie hier immer wieder gab und wie sie in Auszügen auch beim Brechtfestival in Augsburg zu sehen waren. Der Applaus: nicht stürmisch, aber warmherzig. Das Publikum hat sich gut unterhalten und geht erst einmal einen trinken. Von oben links nach rechts: Der Eingang zu Brechts letzter Wohnung in Berlin Mitte. Obwohl sich das Haus in der Chausseestraße nur wenige Fußminuten vom Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm befindet, legte der Augsburger den Weg vorwiegend im eigenen Pkw zurück. Er war eben doch ganz Sohn seiner Stadt. Carmen-Maja Antoni zieht seit zehn Jahren den Wagen der Mutter Courage in der gefeierten Inszenierung von Claus Peymann über die Bühne, in Augsburg am 9. und 10. Februar. Auf dem Bertolt-Brecht-Platz vor dem Berliner Ensemble ist beim Denkmal mit dem sitzenden Brecht meist ein Plätzchen frei. Nach einem solchen Sit-in auf Bronze empfiehlt sich ein Besuch der Brasserie Ganymed. Auch der Brecht, heißt es, kehrte gerne hier ein. Helene Weigel lebte eine Etage tiefer. Hier gab es auch eine Küche und den kleinen Garten. Im Vergleich zu Brechts Reich wirken die Räume schwerer und etwas gekünstelt. In der zweiten Etage hat Weigel das Archiv untergebracht. Zusammen mit dem Literaturforum im BrechtHaus bildet es das akademische Gerüst für die Gedenkstätte. Wer sich fragt, was aus dem Brechthaus in Augsburg werden soll, der könnte hier Antworten finden. Ihre Besucher fragen oft nach den Arbeiten von Brecht, erzählt Stefani Thomas beim Verlassen des Hauses. Hierzu gibt es allerdings keine Dokumentation. Natürlich besuche ich zum Abschluss das Grab von Brecht und Weigel auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Zuerst laufe ich daran vorbei, so schlicht ist es. Brecht befindet sich hier in bester Gesellschaft. Männer wie Hanns Eisler, Johannes R. Becher oder John Heartfield liegen in der Nachbarschaft. Die Ruhe inmitten der Hauptstadt macht mich etwas melancholisch und ich wünsche mir auch einen Platz in Augsburg, wo ich unserem Mann in Berlin jederzeit so nahe sein kann. v BRECHTFESTIvAL & LITERATuR Fortschritt, kein Stillstand Geistiges Eigentum Ein Gespräch mit den Freunden der Neuen Stadtbücherei Horst Thieme und Kurt Idrizovic. Von Jürgen Kannler a3kultur lädt am 5. Februar um 19.30 uhr im Rahmen des Brechtfestivals zum dritten Teil seiner Gesprächsreihe ins Höhmannhaus. Der Freundeskreis ist schließlich der Freund der Stadtbücherei, aber auch fordernder Partner. k.i.: Um solche Aufgaben angehen zu können, holen wir uns Fachkompetenz von allen möglichen Seiten. Im Beirat sitzen Leute wie Intendantin Juliane Votteler oder der Germanist Professor Kaspar Spinner und sein Kollege Ulrich Hohoff, der Leiter der Unibibliothek. Aber eben auch Manfred Lutzenberger als Chef der Stadtbücherei. Wir müssen die Strukturen der Verwaltung nutzen und nicht dagegen angehen. Die gemeinsame Frage ist: Was kann eine Stadtbücherei abseits der bekannten Wege leisten? Vor ziemlich genau zehn Jahren formierte sich eine Handvoll Gleichgesinnter, um in Augsburg gegen den Willen der damaligen Regenbogenregierung den Bau einer neuen Stadtbücherei durchzusetzen. Zu diesem Zweck bereiteten sie ein Bürgerbegehren vor und sammelten auf dem Weg dorthin rund 15.000 Unterschriften von Augsburgern, die diese Idee unterstützten. Angesichts dieses kraftvollen Bürgerengagements knickte die Politik ein und gab grünes Licht für den Bau der Neuen Stadtbücherei am Ernst-Reuter-Platz. Bis heute fühlen sich die Initiatoren der Kampagne für »ihre« Bibliothek mitverantwortlich. Der Förderverein Freunde der Neuen Stadtbücherei Augsburg e.V. zählt heute rund 30 Mitglieder. Den ersten Vorsitz übernahm Slam-Master Horst Thieme vor wenigen Wochen von Klaus Döderlein, beide Mitstreiter der ersten Stunde. Wir trafen uns mit Thieme und dem Buchhändler Kurt Idrizovic, er gilt als Hauptinitiator der Bürgeraktion Neue Stadtbücherei, im Hinterzimmer seiner Buchhandlung am Obstmarkt, um über die Literaturstadt Augsburg im Allgemeinen und die veränderten Aufgaben einer Stadtbücherei im Speziellen zu sprechen. a3kultur: Die Bürgeraktion, die Sie vor zehn Jahren initiiert haben, war erfolgreich. Die Stadtbücherei steht und verzeichnet seit Jahren wachsende Ausleihzahlen. Welche Aufgabe hat Ihr Verein heute? horst thieme: Wir sind dem Haus alle sehr verbunden. Ich glaube, man kann schon sagen, da steckt auch unser aller Herzblut mit drin. So war klar, dass wir die Arbeit der Stadtbücherei auch weiterhin unterstützend begleiten wollen. Ein Förderverein ist für so ein Vorhaben eine gute Plattform. Er ist auf der einen Seite eigenständig, kann andererseits aber auch starke Akzente setzen. kurt idrizovic: Vor einiger Zeit konnten wir zum Beispiel ein Projekt auf den Weg bringen, bei dem Fachleute auf nationaler Ebene gemeinsam mit den Mitarbeitern des Hauses ein Zukunftskonzept entwickeln. Das war wichtig, weil nach der Neueröffnung eigentlich nicht klar war, welche Richtung die Bücherei einschlagen soll. Wir haben auch die Hälfte des Etats beigesteuert. So ein Angebot kann die Stadt kaum ablehnen. Aber fühlen sich die Mitarbeiter denn nicht etwas überrumpelt, wenn quasi von außen eine so prägende Initiative in das Haus getragen wird? Wie geht man mit diesen Reibungen um? h.t.: Wichtig an unserem Verein ist zuallererst einmal das Wort »Freunde«. Die können sich auch mal tief in die Augen schauen und sich die Wahrheit sagen. Dazu braucht es eine professionelle Ebene und Durchhaltekraft, gute Netzwerke und eine sauber formulierte Forderung, die nachhaltig vertreten werden kann. k.i.: Natürlich lassen sich Reibungen nie ganz vermeiden. Doch das müssen wir in Kauf nehmen. Unser Weg heißt Fortschritt und nicht Stillstand. Eine starke, aktive gesellschaftliche Begleitung nicht nur kultureller Themen ist wichtig und im Endeffekt für alle Seiten ein Gewinn. h.t.: Ein einfaches Beispiel kann das vielleicht verdeutlichen. Die Stadtgesellschaft wünscht sich Büchereien mit möglichst langen Öffnungszeiten. Die Mitarbeiter wünschen sich freie Wochenenden. Da heißt es erst einmal Mitarbeiter versus Stadtgesellschaft. Hier muss moderiert werden. Die Mitarbeiter dürfen in solchen Prozessen nicht allein gelassen werden. Wir können da helfen. Ein Teil Ihres Engagements betrifft den Bereich der kulturellen Bildung. h.t.: Leseförderung verstehen wir als eine soziale Aufgabe und als elementaren Bestandteil kultureller Bildung. Folgerichtig ist die Bücherei nun auch nicht mehr beim Kultur-, sondern beim Bildungsreferat angesiedelt. Auch das war eine Forderung des Freundeskreises. k.i.: Das hat vor allem auch in der Praxis Vorteile. Nehmen wir das Beispiel Leseinseln. In diesem Frühjahr können wir zum achten Mal dieses Projekt an einer Schule starten. Inhaltlich, organisatorisch, aber auch vom Design her es voll an die Stadtbücherei angeschlossen. Die Erfolge, zum Beispiel bei der Lesekompetenz, sind deutlich. Das bestätigen auch die Lehrer. Ohne die solche Projekte natürlich nicht umgesetzt werden könnten. Wir sorgen nämlich nur für die Hardware. Die Stadt ist für die Software zuständig und auch die Schulen sind gefordert. Sie müssen sich für eine Leseinsel bewerben, den schönsten Raum der Schule dafür zur Verfügung stellen und natürlich auch das Team vor Ort stellen. Auch da zeigt sich der Wert des Miteinanders. Sie sind beide auch seit Langem als Veranstalter von Literaturprojekten sehr erfolgreich. Horst Thieme organisiert im November in Augsburg über fünf Tage die deutschen SlamMeisterschaften mit 280 Künstlern und Kurt Idrizovic war zuletzt Pulsgeber für das Projekt »Eine Stadt liest ein Buch«. Mit diesen Veranstaltungen helfen Sie auch die Trennungen in verschiedenen Milieus aufzubrechen, die den Literaturbetrieb lange kennzeichneten. Doch nicht überall in der Literaturstadt Augsburg herrscht so gelöste Aufbruchsstimmung. Nicht zuletzt beim Thema Brecht gibt es gehörige Spannungen. Auf welchem Weg befindet sich unsere Literaturstadt? h.t.: Das Thema Brecht ist in der Tat verfahren. Im Brechthaus hat sich über Jahre ein Vakuum aufgebaut, das niemandem guttut. Die letzten Referenten waren auch zu sehr auf das Festival fokussiert. Das ist doch alles noch sehr 80er-Jahre. Einmal im Jahr ein Feuerwerk und sonst Leere. Die Literaturstadt kam bei all dem zu kurz. Umso wichtiger ist es, mit neuen Formaten neue Gruppen zu erreichen. Die Leute sind nämlich sehr interessiert daran, Sprache als Kunstform wahrzunehmen. Beim Slam beschäftigen sich junge Menschen mit authentischer, zeitgemäßer Lyrik. k.i.: Spannende Akzente werden heute eher von unabhängigen Literaturmachern gesetzt. Die Diskussion um ein Literaturhaus ist voll im Gange. Auch das Brechthaus spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Erfolg, den wir mit Seethalers »Trafikanten« als stadtübergreifendem Literaturprojekt hatten, zeigt auch das große Interesse des Publikums an den großen Namen. Die kann sich nur kein Veranstalter ohne Förderung mehr leisten. Man sieht, die Nachfrage ist da, auf allen Ebenen. Nun muss sie bedient werden. Da ist auch die Stadt in der Pflicht. Der schöpferische Akt ist die Triebfeder unserer Gesellschaft. Ohne diesen Prozess gebe es keine Entwicklung, die Welt wäre armselig und fad. Eine gewaltige Branche definiert diesen Akt als ihren kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Rede ist von der Kultur- und Kreativwirtschaft, die sich aus elf Teilbereichen zwischen den Themen Architektur, Game Design und darstellender Kunst zusammensetzt. Wie steht es in unserer Gesellschaft um die Achtung dieser Gestaltungsfähigkeit, um den Schutz des geistigen Eigentums und um den konkreten Respekt vor den daraus resultierenden Ergebnissen und Produkten? Im dritten Teil der a3kulturgespräche zum Thema: »Wer zahlt die Zeche für den kreativen Input?« gehen wir der Frage aus unterschiedlichen Blickwinkeln nach. Nämlich dem klassischem Produktdesign, der darstellenden Kunst und der Malerei, sowie der Literatur. Schließlich sind wir beim Brechtfestival und in diesem Kontext gibt es auch zu Brecht einiges zu sagen. Unsere Gäste sind Dr. Thomas Elsen (Kunstsammlungen und Museen Augsburg), Dr. Karl Borromäus Murr (Museumsleiter des tim) und Dr. Joachim A. Lang (Künstlerischer Leiter des Brechtfestivals). Die Moderation übernimmt a3kultur-Herausgeber Jürgen Kannler. lITERATuR IM FEBRuAR So 01.02. theateR – Der große Abend zu Brecht im Exil: Vertriebene sind wir verbrannte 19:00 mi 04.02. annahof – Augsburger Literaturgespräche 17, Sonderausgabe zum Brecht Festival 19:30 | mäRchenZelt – Mitmachmärchen für Schule und Kindergarten 10:00 | neue StadtbücheRei – Bilderbuchkino: Hermeline auf Hexenreise (ab 4 J) 14:30 // Bilderbuchkino: Die Geschichte vom kleinen Onkel (4–6 J) 15:30 | PaRktheateR – Poetry: Dead or Alive? 20:00 | kReSSleSmühle – Augsburger Schaumschläger: Poetry Show 20:00 do 05.02. mittelSchule Süd/königSbRunn – Brechtlesung: Gibt es einen Brecht der auch mal lacht? 19:00 | theateR – Buchvorstellung: Geschichten vom Herrn Keuner 3 20:00 fR 06.02. hoffmannkelleR – Abenteurer mit kühnen Wesen II 20:30 Sa 07.02. mäRchenZelt – Schneemannmärchen und Winter-Filzen (ab 5 J) 14:00 // Märchen von Mut Kraft und Herzensstärke (für Erw.) 19:30 So 08.02. bRechtbühne – Die Kriegsfibel, Gedichte und Kompositionen zu Brechts Fotoepigrammen 11:00/19:30 | mäRchenZelt – Märchen von mutigen starken klugen Rittern Räubern und Edelleuten (ab 4 J) 16:00 mi 11.02. neue StadtbücheRei – Vorlesewettbewerb | StadtteilbücheRei göggingen – Bilderbuchkino: Käpten Knitterbart und seine Bande (ab 4 J) 15:00 do 12.02. StadtteilbücheRei göggingen – Literaturkreis: Michael Köhlmeier, Spielplatz der Helden 19:30 Adolf Hitler, dem sein Bart Ist von ganz besondrer Art, Kinder, da ist etwas faul; Ein so kleiner Bart und ein so großes Maul. Es war einmal ein Rabe ... Kinder illustrieren Brecht erschienen beim Wißner-Verlag Augsburg Motivauschnitt von Silas Troßmann, Merkur-Klasse www.wissner.com MITTWOCH 04.02. 19:30 annahof – Gastautorin in dieser Sonderausgabe der Augsburger Literaturgespräche ist barbara honigmann, die ihr Werk vor und zur Diskussion stellt. »Eine Liebe aus Nichts« verschränkt die Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung mit den Themen Nähe und Distanz, Heimat und Exil. Es diskutieren: Barbara Honigmann, Bettina Bannasch (Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft) und Stefanie Wirsching (Kulturjournalistin). Sa 14.02. mäRchenZelt – Märchen von und für Prinzessinnen (ab 4 J) 14:00 // Seeräubermärchen (5–8 J) 16:00 So 15.02. mäRchenZelt – Im Elfenland (ab 5 J) 16:00 // Über Liebe und Rosen (für Erw.) 19:00 mo 16.02. mäRchenZelt – Cowboyfrühstück (ab 5 J) 10:00 di 17.02. mäRchenZelt – Prinzessinnenmärchen (ab 4 J) 16:00 mi 18.02. neue StadtbücheRei – Bilderbuchkino: Käpten Knitterbart und seine Bande (ab 4 J) 15:00 Trollen (ab 6 J) 10:00 | bRechtbühne – Grand Slam 20:30 fR 20.02. mäRchenZelt – Irische Lügenmärchen (ab 5 J) 15:45 // Märchen von Liebe und Eros (für Erw.) 20:00 Sa 21.02. mäRchenZelt – Schneefarbe und Eiszapfenfee (ab 3 J) 15:00 | buchhandlung Schmid/ Schwabmünchen – Thomas Raab: Still Chronik eines Mörders 20:00 mo 23.02. neue StadtbücheRei – Vorlesewettbewerb 15:00 mi 25.02. neue StadtbücheRei – Bilderbuchkino: Käpten Knitterbart und seine Bande (ab 4 J) 15:00 | buchhandlung Schmid/Schwabmünchen – Bernhard Aichner: Totenfrau 20:00 fR 27.02. StadtteilbücheRei lechhauSen – Das Bi- bliotheksgeheimnis (7–10 J) 16:00 Sa 28.02. mäRchenZelt – Schneefarbe und Eiszapfenfee (ab 3 J) 16:00 // Orientalische Liebesmärchen (für Erw.) 20:00 IMPRESSUM a3kultur-Sonderveröffentlichung Brechtfestival 2015 Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) Titelvorlage: Nontira Kigle Grafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktionelle Mitarbeit: Patrick Bellgardt (pab), Sarvara Urunova (sur), Gino Chiellino Schlussredaktion: Christiane Kühn Verlag: studio a UG (haftungsbeschränkt), Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de // jk@a3kultur.de Tel.: 0821 – 508 14 57 Druck: Mayer & Söhne (Aichach) Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. do 19.02. mäRchenZelt – Märchen von Hexen und www.a3kultur.de vi ESSAY Ich treffe Joachim Lang zwei Wochen vor Festivalstart. Seine Stimmung war schon besser. Er kommt gerade aus dem Rathaus. Statt zu erzählen, macht er erst einmal dicke Backen und lässt langsam, wie ein Ballon, Luft ab. Der Oberbürgermeister wollte heute eine Entscheidung von Lang, ob er 2016 nach sechs Festivaljahren auch für ein letztes zur Verfügung stehen wird. Kurt Gribl hat dieses Angebot des Stadtrats mitgetragen. Wohl wissend, dass sein parteiloser Kulturreferent andere Pläne hat. Welche genau, dazu schweigt Thomas Weitzel. Nun bleibt Lang dem OB die Antwort vorerst schuldig. Gribl möchte es vermeiden, in diesem Gezerre beschädigt zu werden, und warnt Lang davor, nicht auf das Angebot einzugehen. Für Einlassungen dieser Art hat der Brechtfachmann und Fernsehprofi heute Abend nur noch ein müdes Lächeln übrig. Seine Forderung waren drei weitere Jahre. »Ich würde, wenn überhaupt, eher mir selber als der Sache schaden, wenn ich das Angebot annehmen und noch ein Festival gegen den Willen der Spitze der Augsburger Kulturpolitik machen würde.« Sein Verhältnis zu Thomas Weitzel gilt zumindest als verfahren. Gute Besucherzahlen sprechen für Lang und auch einige einflussreiche Politiker und ein breites Bündnis der freien Szenen stehen hinter ihm. Ihnen war er in der Vergangenheit ein verlässlicher Partner. Doch Lang hat auch Gegner mit nicht öffentlich gemachten Konzepten und Systemkritik Mit dem Thema Exil trifft Brechtfestivalmacher Joachim lang 2015 den Nerv der zeit. Dennoch sind die Querelen um seine Person mehr Gegenstand der öffentlichen Diskussion als der Inhalt seines Programms. Von Jürgen Kannler unterschiedlichsten Motiven. Einige von ihnen versuchten sogar, den harmlosen Bert Brecht Kreis in einer Art Handstreich zu übernehmen. Doch nicht einmal dieses Unternehmen gelang ihnen. Der Kreis wird nach wie vor von Langs Programmpartner, dem Brechtkenner Michael Friedrichs, geführt. Vieles erinnert im Augenblick an die Zeit, als Albert Ostermaier, der Vorgänger Langs als Leiter des Festivals, öffentlich demontiert wurde. Auch sein Vertragsende wurde von Hinterzimmerdiplomatie und Respektlosigkeiten begleitet. Die Folgen waren eine politisch herbeigeführte Zäsur in Sachen Brecht und eine Wiederbelebung der Strukturen ohne klare Konzepte und finanzielle Sicherheiten. Eine Spiegelung der Geschichte hält Lang durchaus für möglich. Schon vor Monaten brachte ein Beitrag der a3kulturRedaktion einen möglichen Kompromiss ins Spiel. Lang verlängert um ein Jahr und bringt seine Reihe mit dem Thema Brecht in der DDR zum Abschluss. Die Zeit bis zum Festival 2017 nutzt das Kulturreferat, um ein tragfähiges, zukunftsweisendes und gesichertes Konzept zum Thema auszuarbeiten. Thomas Weitzel selber skizzierte mehrfach grob die Module einer möglichen Neukonzeption. Sie beinhalten neben dem Festival auch Themen wie Brechthaus, Literaturpreis und Theater. Nicht zuletzt die Schließung des Stadttheaters ab Sommer 2016 auf unbestimmte Zeit spielt diesem Lösungsansatz in die Hand. Auch Joachim Lang ist prinzipiell bereit, diese Neuausrichtung des Themas Brecht in Augsburg zu unterstützen. Im Augenblick jedoch raten ihm enge Vertraute fürs Erste einmal dazu, sein Engagement in Augsburg zu beenden. »Belastung und Aufwand stehen nicht in dem Verhältnis zum Ergebnis, wie ich mir das wünsche.« Und er meint damit nicht www.a3kultur.de das Honorar von rund 40.000 Euro, die er sich pro Festival mit seinem wissenschaftlichen Berater Jan Knopf teilt. *** 2. dezember 2015, Prof. dr. Jan knopf legt wert auf folgende Richtigstellung: Die Behauptung, dass sich Joachim Lang das Honorar von rund 40.000 Euro pro Festival mit seinem wissenschaftlichen Berater Jan Knopf teilt, ist unrichtig. Lang hat zwar einen Vertrag mit der Stadt Augsburg, nach dem er zur Honorierung des wissenschaftlichen/dramaturgischen Beraters verpflichtet ist. Tatsächlich aber teilt er sein Honorar nicht mit Knopf, sondern zahlt ihm lediglich ein Honorar/eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 1.500 Euro pro Festival (außer 2013). Lang gehört zu den erfolgreichsten Fernsehmachern in Europa und kann auch ohne Zahlungen aus Augsburg gut leben. Für sein Göbbelsprojekt mit einem Etat von fünf Millionen Euro werden gerade die Hauptrollen gecastet. Und auch ohne Festival in Augsburg wird er seinem Herzensthema Brecht treu bleiben. Die Verhandlungen mit den Rechteinhabern für einen für den internationalen Markt angelegten Film stehen vor dem Abschluss. »Es geht um einen Theatererfolg, der in den späten 20er-Jahren von Berlin aus um die Welt ging. Da steckt viel Musik drin.« Mehr möchte Lang vorerst zu dem mit neun Millionen Euro veranschlagten Projekt nicht sagen. Bei all den Querelen kommt »Exil«, Langs Thema für 2015, in der öffentlichen Diskussion zu kurz, und das, obwohl damit der Nerv der Zeit so deutlich getroffen wird wie niemals zuvor bei einem Brechtfestival. »Die Gewissheit, dass der Augsburger Bertolt Brecht das Ende des Kriegs niemals erlebt hätte ohne die Gastfreundschaft der Länder, die im nach 1933 Asyl boten, sollte die Willkommenskultur nicht nur hier prägen.« Joachim Lang geht die Geschichte natürlich von Brechts Werk her an. Er spricht von der Angst als ständigem Begleiter, trotz der geglückten Flucht. Er erzählt von der Zeit in Finnland, als die Visa zur Weiterreise in die USA noch nicht gesichert und plötzlich Kriegsschiffe mit gehisster Hakenkreuzfahne von Brechts Veranda aus zu sehen waren. »Schock und Panik waren die Folge.« Die Weiterreise nach Russland erschien ihm als zu risikoreich. Wohl zu Recht, zahlreiche deutschsprachige Künstler fanden im Moskauer Exil nur den Tod. Darunter Carola Neher, die 1930 Brechts Premiere von »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« in der Titelrolle mit zum Erfolg führte – das Stück, mit dem sich das Theater Augsburg in diesem Jahr am Festival beteiligt. Auch in dieser Zusammenarbeit, lässt Lang erkennen, sieht er Möglichkeiten zur Optimierung. Das Misstrauen gegen die deutschen Kolonnen um Walter Ulbricht, die erst in Moskau und dann in Ostberlin in Stalins Sinn das Sagen hatten, da ist sich Lang sicher, verlor Brecht bis zu seinem Tod nie. Deshalb wohl auch ein österreichischer Pass für ihn und seine Frau Helene Weigel, die 1950 eilig während der Salzburger Festspiele besorgt wurden, und einige Konten bei internationalen Banken. »Dieses stete Gefühl der Unsicherheit und Heimatlosigkeit, des Sich-absichern-Müssens nach allen Seiten, das alles sind Konsequenzen der im Exil gesammelten Erfahrungen, die natürlich auch in vollem Umfang in sein Werk eingeflossen sind.« Aus diesem Grund hat Lang die Inszenierung von »Mutter Courage und ihre Kinder« des Berliner Ensembles für zwei Abende ans Stadttheater nach Augsburg geladen. »Das 1939 im schwedischen Exil entstandene Stück ist ein weltweit verstandenes Statement gegen Krieg und eine universelle Verteidigung aller, die aus diesem Unglück kommend versuchen, ihr Glück an einem anderen Ort zu finden.« Diese gefeierte Inszenierung von Claus Peymann ans Große Haus zu holen, gehört vielleicht zu den letzten Coups von Joachim Lang für das Brechtfestival in Augsburg. Das Thema Exil ist nicht nur vom chronologischen Aufbau seiner Festivalreihe her für Lang in diesem Jahr logisch. Es liegt ihm am Herzen. Bei unserem Treffen zitiert es Brecht Gedicht »Über die Bezeichnung Emigranten« von 1937 frei: »Immer fand ich den Namen falsch, den man uns gab: / Emigranten. / Das heißt doch Auswanderer. Aber wir / Wanderten doch nicht aus, nach freiem Entschluss / Wählend ein anderes Land. Wanderten wir doch auch nicht / Ein in ein Land, dort zu bleiben, womöglich für immer / Sondern wir flohen. Vertriebene sind wir, Verbannte. / Und kein Heim, ein Exil soll das Land sein, das uns da aufnahm.« Das Gedicht ist auch im Programmheft zum Festival zu finden. Der Text eröffnet die Seiten des Programmteils »Exil heute«. Neben politischen Diskussionen bietet dieser vor allem eine Auswahl an Exilautoren, die während des Festivals ihre Texte in verschiedenen Asylen der Stadt lesen. Es ist auch dieser Spannungsbogen von Welttheater bis zu den ganz leisen Tönen, die diese Festivalreihe zu etwas Besonderem macht. Ob es 2016 einen Anschluss geben wird, werden wir wohl bald erfahren.