kenzeichen 01/10 Neue Gesichter in der Schulleitung Thomas
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kenzeichen 01/10 Neue Gesichter in der Schulleitung Thomas
kenzeichen Rektorat Neue Gesichter in der Schulleitung Interview Thomas Limacher Fototermin Erste Klassen Wortschatz kenzeichen 01/10 Die Schönen und Reichen Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich 2 kenzeichen 01/10 Impressum Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich www.ken.ch/kenzeichen Nr.1, März 2010 Foto: Andreas Haag I n h a lt E d i t o ri a l Kantonsschule Enge Redaktion kenzeichen Steinentischstrasse 10, 8002 Zürich Urs Bigler, Andreas Haag Rek tor at ·· Neue Gesichter in der Schulleitung 3 Christoph Wittmer, Rektor Herausgeber: KEN-Media (kenmedia@ken.ch) Auflage: 1250 Exemplare Redaktion: Urs Bigler, Andreas Haag Layout: Markus Kachel Druck: Bader+Niederöst AG Interview ·· Thomas Limacher – 12 Jahre Prorektor an der KEN 5 Lara Kaiser (H3a) KEN r ä t s e l ·· Teste dein Wissen 7 Titelbild : Andreas Haag Vanessa Amberg (N2a), Lisa Hohmann (N2b), Anja Rumberger (W2d) Fotoroman ·· Paris 8 Hili Leimgruber, Markus Kachel, Mario Leimbacher Fototermin ·· Erste Klassen 10 Wort s ch at z ·· Die Schönen und Reichen 11 Alina Heimgar tner (W3c) Kolumne ·· Zu spät gekommen 14 Tif fany Sigg (N2b) B e ri c h t e ·· Staatskundewoche 15 Andrea Roth (W3f), Valentin Racine (N3c), Chloé Berli (N3c), Orly Guskin (W3f), Andrea Roth (W3f) ·· W3i in San Francisco 16 Matthias and friends (W3i), Laura Schmid (N3c), Kevin (W3i) ·· YES-Projektkette: Ein Rückblick 17 Lara Kaiser (H3a) ·· Begegnung mit Anja Jardine 18 Diana Follpracht (W4c) ·· Eine ordnende Hand im Kabelsalat 18 Simon Meier (N4a) Filmtipp ·· The Lovely Bones 19 Alexia Panagiotidis (W2a) Termine ·· April 2010 bis Juli 2010 20 E d i t o ri a l N euste Informationen? Kein Problem, dank der modernen medialen Vernetzung verfügen wir in Null Komma nichts darüber – die Meldung eines Sprungs von der Schanze zum Olympiagold, eine neue Erkenntnis über Elementarteilchen aus dem Cern oder die Nachricht von einem Literaturnobelpreis finden ihre Wege in Sekundenschnelle zu allen i- und anderen Phones dieses Planeten. Trotzdem gilt wohl: Auch wenn wir uns schnell über eine ausserordentliche Leistung ins Bild setzen können und uns diese in ihrer Leichtigkeit überrascht – schnell und leicht ist der Weg zu ihrer Erbringung in der Regel nicht; er ist verstellt mit unzähligen Hürden, deren Überwindung unter anderem ganz bestimmte Qualitäten verlangt - Biss, Selbstkritik, Hartnäckigkeit, Leidensfähigkeit, Frustrationstoleranz und wohl am wichtigsten: Hingabe (Untersuchungen zeigen, dass ein Spitzenrang Künstler/innen wie auch Sportler/innen in der Regel mindestens 10‘000 Stunden Übungs- bzw. Trainingszeit kostet). Es handelt sich dabei um Qualitäten, die auch für den Schulalltag von Vorteil sind und deren Fehlen sich besonders in schriftlichen Arbeiten bemerkbar macht. Daher sind Betreuer/innen von Maturitätsarbeiten, Deutschlehrer/innen und nicht zuletzt die Redaktoren des kenzeichens dankbar, wenn sich Schüler/innen den Herausforderungen des Schreibprozesses stellen und sich nicht schon mit der ersten Fassung zufriedengeben. Denn unumstösslich ist wohl der alte Grundsatz: Je härter an einem Text gearbeitet wird, desto leichter lässt er sich lesen. Auch in dieser Ausgabe finden sich Texte, an denen der redaktionelle Rotstift nicht viel geändert hat, weil den Autor/innen der Feinschliff von vornherein ein Anliegen war – es sind dies Arbeiten, die uns natürlich sehr freuen und denen wir den Platz im kenzeichen von Herzen gönnen. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht das Redaktorenteam Urs Bigler, Andreas Haag Fotos: Andreas Haag 3 R e k t o r at Neue Gesichter in der Schulleitung D er Wechsel greift tief und betrifft alle Positionen: Nach 14 bzw. 12 Jahren im Amt sind Rektor Beat Wüthrich und Prorektor Thomas Limacher am Ende des letzten Semesters gemeinsam zurückgetreten. Sie haben die jüngere Vergangenheit unserer Schule geprägt und der Kantonsschule Enge zusammen mit der Lehrerschaft ihr aktuelles Gesicht verliehen. Drei Bildungsdirektionen und einige bedeutende Neuerungen der Bildungspolitik haben ihre Amtszeit begleitet, darunter die Einführung des neuen Maturitätsanerkennungsreglements, seine nachträgliche «kleine Reform», der Übergang zu teilweiser Autonomie der Zürcher Mittelschule, die Einführung der Informatikmittelschule, aber auch mehrere Sparpakete des Kantons. Nun nimmt ein neues Team die Arbeit auf. Mit Beeke Rusch, Nicole Brockhaus-Soldenhoff und Stephan Giess treten Persönlichkeiten in die Schulleitung ein, die in der Vergangenheit bereits in vielfältiger Weise Verantwortung für die KEN übernommen haben: v.l.n.r.: Prorektor a.i. St. Giess, Prorektorin N. Brockhaus, Prorektorin B. Busch, Rektor Ch. Wittmer Prorektorin Beeke Rusch, geboren 1971, ist Mutter von zwei Mädchen. Sie absolviert die Maturität am Gymnasium Kohlenberg in Basel, studiert anschliessend an der ETH Zürich Mathematik und unterrichtet seit 1996 die Fächer Mathematik und Informatik an der Kantonsschule Enge. Seit 2006 ist Beeke Rusch Mitarbeiterin der Schulleitung; in dieser Funktion betreut sie Aufnahmeund Abschlussprüfungen, Notenkonvente und bereits eine grosse Anzahl an Klassen. Beeke Rusch ist in der neuen Schulleitung verantwortlich für das Profil Wirtschaft und Recht, das Aufnahmeverfahren, die Notengebung und Zeugnisse, für alle Abschlussprüfungen, das Prozess- und Dokumentenmanagement, den Stundenplan und die Fachschaften Phil. II und Sport. Prorektorin Nicole Brockhaus-Soldenhoff, geboren 1970, hat einen Sohn und eine Tochter. Nach der Maturität an der Kantonsschule Büelrain Winterthur studiert sie an der Universität St. Gallen Wirtschaftswissenschaften. Seit 1999 unterrichtet sie an unserer Schule die Fächer Wirtschaft und Recht, Volkswirtschaft und Rechnungswesen. Als Mitglied des Teams IMPULS MITTELSCHULE ist Nicole Brockhaus-Soldenhoff zwischenzeitlich für die Öffentlichkeitsarbeit aller Zürcher Gymnasien zuständig. Sie prägt als Verantwortliche für die Informatikmittelschule und als Präsidentin des Konventes die Entwicklung unserer Schule. Nicole Brockhaus-Soldenhoff wird in der Schulleitung die HMS und IMS betreuen und darüber hinaus zuständig kenzeichen 01/10 sein für Finanzen, Veranstaltungen, die Informatik, das Jahresprogramm, die Öffentlichkeitsarbeit und für die Fachschaften Bildnerisches Gestalten, Musik, Informatik, Geografie und Wirtschaft und Recht. Prorektor a. i. Stephan Giess wird 1969 geboren und ist Vater von zwei Knaben. Nach der Maturität an der Alten Kantonsschule Aarau studiert er Geschichte und Englische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Seit 1999 unterrichtet Stephan Giess die Fächer Englisch und Geschichte an der Kantonsschule Enge. Er ist Mitglied des Strategieteams, Vizepräsident des Konvente, Koordinator der Schulentwicklung und während Urlaubsvertretungen Mitarbeiter der Schulleitung. Stephan Giess nimmt die Arbeit vorerst als Prorektor ad interim auf; die Stelle soll im August definitiv eingeführt werden. Zu seinen Aufgabenbereichen gehören das Profil Neue Sprachen, die Koordination der Unterrichts- und Schulentwicklung, das Qualitätsmanagement, das Disziplinar- und Absenzenwesen, die Betreuung der Wahlkurse, der Maturitätsarbeiten, des Schüleraustauschs und der Beziehung zu Partnerschulen sowie die Zweisprachige Maturität und die Anliegen der Fachschaften Phil. I. Der Erweiterung um eine Prorektoratsstelle liegt die Erkenntnis der Bildungsdirektion zugrunde, dass die Schulleitung in der Vergangenheit aufgrund vieler zusätzlicher Aufgaben überlastet war – in den letzten Jahren verzeichnete die Schule auch stetig wachsende Schülerzahlen und eine Ausdehnung ihres Einzugsgebietes. Zurzeit wird die Organisation der Kantonsschule Enge in einem tiefgreifenden Prozess entwickelt; wir nutzen den Moment des Führungswechsels, indem wir ein neues Organisationsmodell implementieren und die Dossiers der Schulleiter/innen in neuen Abteilungen zusammenfassen. Zum Organisationsentwicklungsprozess, der zu einem späteren Zeitpunkt für alle Zürcher Mittelschulen vorgesehen ist, gehören auch die Formulierung einer Strategie, die Einführung von Organisationsformen wie Prozessmanagement (mit dem Ziel der Verbesserung der administrativen Abläufe) und die Ausarbeitung eines Personalentwicklungskonzeptes. Mit einer externen Evaluation wurde im letzten Jahr eine Standortbestimmung der Kantonsschule Enge vorgenommen. Der Bericht hält fest, dass unsere Schule in der Zürcher Bildungslandschaft gut positioniert und vernetzt ist und über ein sehr gutes Arbeits- und Lernklima verfügt. Foto: Andreas Haag 4 Mit den Profilen Wirtschaft und Recht und Neue Sprachen und mit der Handels- und Informatikmittelschule führt die Kantonsschule Enge ein breites, aber überschaubares Bildungsangebot. Sie präsentiert und versteht sich als eine Schule, die durch Toleranz und Freude an Innovationen geprägt ist. Die Lehrer/innen äussern sich ausgesprochen positiv über den offenen Geist der Schule und die Zusammenarbeit im Kollegium. Die Schüler/innen geben an, den Unterricht an der Kantonsschule Enge gerne zu besuchen und das hohe pädagogische Engagement der Lehrer/innen sehr zu schätzen. Dieses Profil der KEN wollen wir bewahren und in einzelnen Bereichen noch deutlicher zur Geltung bringen. Als wichtigste Handlungsfelder sehen wir für die kommenden Jahre neben der genannten Organisationsentwicklung die Konsolidierung unserer Lehrgänge, die Überprüfung und punktuelle Verbesserung der Handels- und Informatikmittelschule und die Entwicklung einer Strategie für die Informatik. Auf die Schule kommen aber auch externe Herausforderungen zu: Bis ins Jahr 2012 gilt es u. a., die Förderung des selbst organisierten Lernens (Projekt «SOL»), die Einführung der Hauswirtschaftskurse und die Vorverlegung der Maturitätsprüfungen vor die Sommerferien zu integrieren. Da sich die finanzielle Lage des Kantons in den kommenden Jahren verschlechtern wird, ist mit einer deutlichen Verknappung der Ressourcen zu rechnen. Einschneidende Sparprogramme könnten das gegenwärtige Bildungsangebot bedrohen. Es gilt also, eine Reihe von anspruchsvollen Aufgaben zu bewältigen und gleichzeitig die gute Schulkultur zu bewahren – an der Kantonsschule Enge viel Freude am Lehren und Lernen zu ermöglichen und den Lehrer/innen den Raum zu gewähren, der Grundlage für guten Unterricht und für umfassende Bildung ist. Dass das neue Team gewillt ist, viel Kraft, Herz und Ideen einzubringen und gute Arbeit für diese gute Schule zu leisten, davon bin ich überzeugt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen Schulangehörigen und heisse die Prorektorinnen Beeke Rusch und Nicole Brockhaus-Soldenhoff und Prorektor Stephan Giess in ihrem neuen Amt herzlich willkommen! Christoph Wittmer, Rektor Foto: Andreas Haag 5 Interview Thomas Limacher – 12 Jahre Prorektor an der KEN Im Februar gaben Sie das Amt des Prorektors ab, Sie bleiben uns aber als Lehrer auch weiterhin erhalten. Als Prorektor gestaltet man eine Schule massgeblich mit. Welche Projekte tragen Ihre Handschrift oder lagen Ihnen besonders am Herzen? Wichtige Entscheidungen werden an einer Schule immer vom gesamten Kollegium gefällt und getragen. So ist jedes gelungene Projekt das Resultat der beteiligten Lehrpersonen oder einer gesamten Schule. Als Schulleiter kann man Impulse geben oder persönliche Wertvorstellungen einbringen. Eine meiner wichtigen Aufgaben während der letzten 12 Jahre war der Neuaufbau der Fachschaften Wirtschaft und Recht und Sport. In der Fachschaft W&R stellte ich viele Studenten ein, die gerade daran waren, ihr Studium zu beenden. Es war halt damals von der Arbeitsmarktsi- tuation her schwierig, ausgebildete W&RLehrer zu verpflichten, und viele der älteren Lehrer wurden pensioniert. Was das Fach Sport angeht, so hatte ich das Glück, dass die KEN ein attraktiver Arbeitsplatz ist, daher konnte ich jeweils aus vielen ausgezeichneten Bewerbern und Bewerberinnen auswählen. Heute haben wir zwei Fachschaften mit hervorragenden Lehrpersonen, auf die eine Schule nur stolz sein kann. Zusammen mit Herrn Wüthrich holte ich die IMS an die KEN, weil wir der Ansicht waren, dass ein moderner Lehrgang, der Informatik mit Wirtschaft verbindet, gut an die KEN passt. Neben ihr lag mir auch die Weiterentwicklung der HMS+ sehr am Herzen, die man in den letzten Jahren stark den erhöhten Anforderungen aus Bildung und Wirtschaft anpassen musste. Engagiert habe ich mich auch für das AKS (Absenzen-Kontroll-System). In allen Schulen ist das Absenzenwesen ein beträchtliches Problem, das zu sehr ärgerlichen und unnötigen Konflikten und damit Energieverlusten führt. Zusammen mit Schülern und Schülerinnen entwickelten wir ein System, das ungerechte Behandlungen und Bestrafungen verhindern und zu mehr Gesprächen über Absenzen führen sollte. Ich finde es nach wie vor ein gutes System, weil es den Schülern zu Beginn mehr Verantwortung überträgt und wir bei häufigen Absenzen mehr über die Gründe des Fehlens erfahren, was für alle Beteiligten sehr wichtig sein kann. Im Grunde ist es schwierig, ein Lieblingsprojekt zu benennen. Während einer Amtszeit von zwölf Jahren kommen da so einige zusammen. Zu erwähnen sind gewiss auch noch die Sanierung des Schulhauses, die Gestaltung der neuen Website, 6 kenzeichen 01/10 der Aufbau des Info-Teams, die schnelle Entwicklung der gesamten Informatik mit Internetcafé, WLAN und allem, was dazu gehört. Aber auch die Einführung von Sonderveranstaltungen wie zum Beispiel der Lern-&Arbeitstechnik, den Studienberatungstagen, der Tutoratswoche und dem Schneesporttag sollte hier nicht vergessen werden. Wie fühlt es sich an, die Verantwortung als Schulleiter abzugeben und sich wieder ganz dem Lehrerberuf zu widmen? Viel Verantwortung ist eine grosse Belastung, aber auch etwas Schönes. Man kann einiges bewirken und hat Kontakt zu allen Schülern und Lehrern. Ich finde es wichtig, dass ein Schulleiter auch unterrichtet – die Gefahr besteht allerdings, dass der Unterricht wegen der vielen anderen Aufgaben nicht immer im Zentrum aller Anstrengungen steht. Jetzt kann ich mehr Klassen übernehmen und mich wieder voll auf das Unterrichten und auf die einzelnen Schüler konzentrieren. Ich bin nicht mehr für die ganze Schülerschaft, sondern nur noch für meine Klassen zuständig. Als ehemaliger Schulleiter weiss ich viel über die Schule, habe einen recht guten Überblick und viel Erfahrung. Ich werde das bestimmt sinnvoll in den Unterricht einbringen können. Wieso verzichten Sie auf eine erneute Wiederwahl? Die Entscheidung, ob ich nach zwölf Jahren eine erneute Wiederwahl anstreben und damit nochmals vier weitere Jahre im Amt bleiben möchte, ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe lange hin und her überlegt. Für den Verzicht waren letztlich drei Gründe ausschlaggebend. Erstens finde ich, dass eine Rotation einem Schulleitergremium und einer Schule grundsätzlich gut tut, weil damit eingeschliffene Muster hinterfragt werden und neue Ideen einfliessen. Der zweite Grund ist, dass ich auf eine schöne Zeit zurückblicke und ich nicht weiss, ob die Zukunft noch besser werden könnte. Ich bin dankbar für die Erinnerungen und denke, dass es bereichernd ist, sich nach zwölf Jahren anderen Herausforderungen zu stellen. Der dritte Grund ist persönlicher Natur. Die letzten zwei, drei Jahre waren sehr anstrengend. Wegen der vielen zusätzlichen administrativen Aufgaben, die auf die Schulleiter zukamen, entstand häufig eine gewisse Überlastung, verbunden mit Nachtarbeit und wenig Erholung. Ich hatte dadurch wenig Zeit für meine Familie und für mich selbst. Was ändert sich für Sie nach der Abgabe des Prorektoren-Amtes? Wie vorhin schon erwähnt, werden sich meine Aufgaben stark in Richtung Unterricht im Klassenzimmer verlagern. Ich habe zudem gewünscht, auch wieder etwas Sport unterrichten zu dürfen – darauf freue ich mich besonders. Ich weiss nicht, ob ich weniger arbeiten werde, da mir mein Beruf sehr gefällt. Meine Agenda war aber oft überfüllt mit Terminen für Sitzungen, Gespräche usw. Ich gehe davon aus, dass ein grosser Teil davon wegfallen wird und ich meine Zeit wieder mehr und autonomer für Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen einteilen kann. Gibt es etwas, was Sie schon immer tun wollten, wofür Sie aber keine Zeit hatten? Ich habe vieles vor. Während der letzten Jahre kam der Sport zu kurz. Ich brauche Bewegung, aber ich hatte zu wenig Gelegenheit dazu. Zudem möchte ich mehr Zeit für meine Familie haben, besonders an den Wochenenden. Auch werde ich wieder Feierabende geniessen, an denen ich mich entspannen und Kraft gewinnen kann. Wenn ich es schaffe, werde ich mehr mit meinen Freunden und Kollegen unternehmen. Was werden Sie von Ihrer Zeit als Prorektor vermissen? Die Möglichkeit mitzugestalten. Schulpolitisch als auch in der Schulentwicklung. Oder wenn es um Anschaffungen oder um ein neues Reglement geht. Es werden mir auch nicht mehr alle Informationen zukommen. Die gute Atmosphäre im Schulleiterteam wird mir fehlen. Und natürlich auch die Zusammenarbeit mit der SO, mit der ich einige hervorragende Events organisieren konnte. Gab es besonders positive oder negative Augenblicke während Ihrer Amtszeit? Einzelne Augenblicke zu nennen ist schwer. Was ich in guter Erinnerung behalten werde, sind die Matur- und Diplomfeiern. Das sind immer grossartige emotionale Ereignisse, wenn man sieht, wie die Absolventen und Absolventinnen ihre wohlverdienten Abschlusszeugnisse auf der Bühne entgegennehmen. Des Wei- teren gibt es viele gelungene Events, auf die wir zurückblicken. Natürlich schaue ich auch gerne auf meine Tätigkeit als Lehrer zurück, denn ich gebe sehr gerne Schule, aber diese Tätigkeit wird mir erhalten bleiben, und ich freue mich darauf, wieder in den Klassenzimmern vollen Einsatz zu leisten. Negative Augenblicke erlebte ich, wenn ich völlig am Anschlag war und einfach nicht weiterkam. Aber ich glaube, dieses Problem kennt jeder. Wenn man weiss, dass man etwas schon längst hätte erledigen müssen, aber es zeitlich einfach nicht schafft. Sonst fallen mir keine besonders negativen Erlebnisse ein. Wie wurden Sie Prorektor der KEN? Bei meiner Wahl war ich 33 Jahre alt. Ich hatte Urlaub genommen, um mich mit meiner Doktorarbeit zu beschäftigen. Damals suchte man an unserer Schule gerade einen neuen Prorektor. Ich wurde angefragt, weil ein Wirtschaftslehrer in Betracht kam. Pluspunkte waren wohl, dass ich auch Sport unterrichte und im Kollegium Anklang fand. Nach meiner Wahl war ich für längere Zeit der jüngste Prorektor im Kanton Zürich. Das fiel oft auf, vor allem während SchulleiterVersammlungen, an denen ich immer der Jüngste war. Ein Schlusswort? Ich bin für die schöne Zeit als Prorektor an der KEN dankbar. Es gibt so viele spannende Menschen, Lehrpersonen und Schüler/ innen, mit denen man zusammenarbeiten kann. Am meisten gefällt mir in meinem Beruf der Kontakt zu den Menschen. Des Weiteren möchte ich Herrn Wüthrich und Herrn Wittmer für die tolle Zusammenarbeit danken. Der neuen Schulleitung wünsche ich viel Erfolg bei der neuen anspruchsvollen Herausforderung. Natürlich unterstütze ich sie nach Möglichkeit und stehe ihr mit Rat und Tat zur Seite. Lara Kaiser (H3a) 7 KEN r ä t s e l Waagerecht 1. Klassenamt für Steigerung der Fitness Teste dein Wissen 3. Vorname von Jaques Schaders Frau 4. Baumart, deren Samen im Herbst stinken. 5. Zahl der Sprachen, die an unserer Schule unterrichtet werden. 7. PC-Doktoren unserer Schule 12. Einzahl von Spaghetti Foto 1 Foto 2 13. Foto 1 14. Foto 2 18. Foto 3 (Ort?) 19. Herausgeberin des kenzeichens 20. Fachrichtung, in der die Informatikschüler/ innen an der KEN ausgebildet werden. 22. Gegenkathete durch Ankathete Senkrecht 2. Strasse, an der die KEN liegt. 4. Foto 4 6. Name einer neuen Prorektorin 8. Vorname der Kontaktlehrerin, die Wirtschaft und Recht unterrichtet. 9. Nagetiere, die vom Biologie-Gang aus zu beobachten sind. 10. Foto 5 (wird im Biologieunterricht nicht so genannt) 11. Aula auf Englisch 15. Heizsystem unserer Schule 16. Vorname der SO-Präsidentin 17. Prinzip, nach dem Jaques Schader die Bodenplatten anordnete. 21. Bauform der römischen Architektur, die Vorbild für die Aussenanlage der Mensa war. Foto 3 Lösungen Foto 4 Foto 5 Vanessa Amberg (N2a), Lisa Hohmann (N2b), Anja Rumberger (W2d) 1. Klassenbuchfuehrer, 2. Steinentischstrasse, 3. Annemarie, 4. Ginkgo, 4. Griechentreppe, 5. Zehn, 6. Brockhaus, 7. Informatikteam, 8. MirJam, 9. Degus, 10. Biotop, 11. Assemblyhall, 12. Spaghetto, 13. Stuhllehne, 14. Pavillon, 15. Deckenheizung, 16. Serena, 17. Windmuehlenprinzip, 18. Geschichtszimmer, 19. Kenmedia, 20. Applikation, 21. Amphitheater, 22. Tangens Fotoroman Hili Leimgruber, Markus Kachel, Mario Leimbacher 10 kenzeichen 01/10 Fototermin Erste Klassen Fotos: Andreas Haag Teil 3 N1a W1a W1c W1i H1b Foto: Karin Hunkeler I1a 11 W o rt s c h at z Die Schönen und Reichen Sturm und Zwang Kurzgeschichte von Alina Heimgartner (W3c) Da spüre ich eine Hand auf meinem Arm. «He, Ladies, was gaht? Sinder allei da?» Ich drehe mich um und schaue zwei Angebern hinter uns ins Gesicht. Ein dunkler Typ, mit viel Gel in den Haaren, das aussieht wie Beton und glänzt, als käme er gerade von der Dusche. Ich frage mich, wie lange er wohl vor dem Spiegel gestanden hat. Sie tragen beide enge Hosen und Hemden. Derjenige, der mich angesprochen hat, ist etwas kleiner als Katie. Sein Kollege ist mindestens einen Kopf grösser als er, dafür aber ziemlich schmächtig. Ich bin perplex. Doch zum Glück antwortet Katie sofort mit einem Nicken und einem etwas zu verführerischen Lächeln, für meinen Geschmack. Er streckt mir die Hand hin. «Sandro», sagt er und schaut mir tief in die Augen. «Und das isch dä Marcel.» Wir stellen uns ebenfalls vor. «He, isch guet, wänner mit eus ine chömed?» Und als er merkt, dass wir zögern, hängt er an: «Mir spendiered eu au en Drink, hehe.» Foto: Andreas Haag « Min Name isch Lara Müller. Ich wird am 11. Juni 19 Jahr alt. Miis Schtärnzeiche isch Zwilling, miin Heimatort Küssnacht.» Wieder und wieder murmle ich die Angaben leise vor mich hin, gehe im Kopf alles nochmals genau durch. Ich versuche, mich selbst zu beruhigen, ich will gelassen wirken. Meine Füsse fangen schon jetzt an zu schmerzen. Jemand drückt mich von hinten, fast verliere ich mein Gleichgewicht. Es ist unangenehm, im Gedränge zu stehen. Der Gestank von Zigarettenrauch wird mir ins Gesicht geblasen. Ich richte meine Schuhe. In dem Getümmel spüre ich, wie Katie sich bei mir einhängt. Ich bin froh, sie bei mir zu haben. Wir kennen uns schon seit der Geburt, das heisst bald 16 Jahre. Ich schaue Katie von der Seite an. Sie hat ihr bestes Kleid an. Es ist schwarz, hochgeschlossen, doch extrem kurz. Sie trägt die goldene Kette, die wir letzten Samstag zusammen gekauft haben. Sie steht ihr gut. Dazu noch meine hohen gestreiften Schuhe. Ein klassisches Freitag-Nacht-Outfit. Wir sind heute nur zu zweit unterwegs. Zum ersten Mal wagen wir uns in einen Club für Achtzehnjährige. Den Ausweis habe ich mir von der Freundin meines älteren Bruders geborgt. «Passed uuf, dass ier nöd verdwütscht wärdet.» Etwas zögerlich hat sie ihn mir gestern überreicht. «Suscht han ich am Ändi d‘ Problem am Hals.» Warnend hat sie mich angeschaut, fast hätte ich ihn ihr wieder zurückgegeben. Ich bekomme Gänsehaut. Katie hat den Ausweis ihrer Schwester. Die weiss noch nichts von ihrem Glück und wird es hoffentlich auch nie erfahren. Wir bekämen sonst riesige Probleme. Trotzdem wollen wir es heute wagen. Heute Abend wollen wir endlich auch dabei sein. Heute wollen auch wir dazugehören, zu den Schönen und Reichen. Ich lehne mich an die Wand, um meine schmerzenden Füsse zu entlasten. Wieso tun wir Frauen uns das an? Ich schwöre mir, das nächste Mal meine flachen Schuhe anzuziehen. Den Eingang sehe ich noch nicht, die Schlange ist zu dicht und noch zu lang. Meinen Kopf an Katie anlegend, schliesse ich die Augen und höre den Gesprächen zu. «Lueg ihm am beschte nöd id Auge, aber au nöd uf dä Bode, eifach grad us», rät ein stattlicher schlaksiger Typ mit Geox-Schuhen und Brille seinem Kumpel, der etwa so nervös aussieht, wie ich mich fühle. Hinter mir protzen zwei Typen über die letzte Nacht: «Ja he, ich han sicher 500 Stutz lige lah und hüt wird’s no fetter, ich schwör dr‘ Mann.» Ich rolle meine Augen. Wie kann man nur 500 Franken an einem Abend ausgeben? So viel Taschengeld bekomme ich nicht mal im ganzen Monat. Ich verstehe nicht so recht, aber bevor ich fragen kann, hat Katie auch schon eingewilligt. Sie und Sandro führen noch weiter etwas Smalltalk. Ich schweife mit meinen Gedanken weg von Ihnen und schaue mich um. Eine Limousine fährt vor. Ein Mädchen steigt als Erstes aus. Sie schaut herablassend auf die wartende Schlange. Dann wendet sie sich kichernd ihrer Freundin zu und hängt sich bei ihr ein. Die zwei tuscheln. Sie ist das Inbild eines reichen glamourösen Lebemenschen. Party machen, viele Freunde haben, im Rausch leben – so stelle ich mir ihren Alltag vor. Ich wünsche mir sehnlichst, ich hätte auch so viel Geld und wäre 12 so gross und gertenschlank. Sie trägt eine PradaTasche und eine glänzende Daunenjacke mit einem Streichelzoo als Kragen. Abschätzig schaut sie die Schlange an. Gefolgt von vier weiteren It-Girls und drei Typen, die so aussehen, als läge ihnen die Welt zu Füssen, marschieren sie zum Türsteher. Ohne einen Ausweis zu zeigen oder anzustehen, werden sie sofort hineingelassen. Katie stupst mich leicht an und reisst mich sofort wieder aus meiner Traumwelt heraus. Wir sind nun kaum mehr als fünf Meter vom Türsteher entfernt. Er ist schwarz und gross. Meine Hände werden schweissig. Ich streiche sie am Mantel ab und nehme den Ausweis in die Hand. Sein Partner ist um einiges kleiner, aber dafür etwa doppelt so breit. Die beiden ärgern sich über die Menge, die es nicht fertig bringt, in einer Schlange anzustehen. Wie Schäferhunde versuchen sie, uns von der Strasse fortzutreiben. Ohne mit dem Mundwinkel zu zucken, schickt er einen Jungen mit weissen Schuhen weg. Der Junge will protestieren, doch er hat keine Chance. Ein Türsteher ist wie ein Fels. Wenn er einmal entschieden hat, kann man noch so lange mit ihm argumentieren, er wird seine Entscheidung nicht ändern. Ich richte meine Haare und nehme mein Handy heraus. Mir ist unwohl. Ich zupfe an meiner Jacke herum. Lange kann ich hier nicht mehr ausharren. Mein Hände zittern, ich öffne meine Jacke, mir ist etwas heiss geworden. «O.K., jetz isch es grad so wiit», flüstert mir Katie zappelig ins Ohr, «also ich bi d‘ Sara und ich han am 3. Juli Geburtstag und bin Kräbs.» Ich nicke nur. Mein Mund ist trocken, meine Beine schwach. Es werden immer weniger vor uns. Mein Herz rast. Die zwei Spastis vor uns werden weggeschickt. Begründung, sie hätten keine Begleitung. Aha, jetzt verstehe ich. Der schwarze Türsteher schaut in die Menge. Unsere Blicke treffen sich. Seiner fährt mir eiskalt ein, so dass ich mich an nichts mehr erinnern kann. Ich halte meinen Ausweis in meiner Jackentasche fest umklammert. Sandro und Ivan stehen dicht hinter uns. «Ausweis», sagt der kleine breite Türsteher mit monotoner Stimme und nimmt Katies Identitätskarte. Nach einem Augenblick gibt er sie ohne ein Wort zurück und deutet ein Nicken an. Ohne sich umzudrehen, geht Katie schnurstracks hinein. Der schwarze grosse Türsteher nimmt meine Karte. Er schaut mich an, dann den Ausweis, lange. Viel zu lange. Ich schaue an ihm vorbei, meine Knie zittern so stark, ich habe das Gefühl, man müsste es sehen. Ich bekomme regelrechtes Herzrasen. «Scho öppis trunke?» Ich schüttle den Kopf. «N…n…nei, no nüt», stottere ich. «Viel Spass!» Er drückt mir die Karte in die Hand und wendet sich den beiden Jungs zu. Ich stehe da, Puls 180, meine Beine gummig. Ein riesiger Adrenalinschub ist vorbei. Der ganze Druck fällt von mir ab. Schnell Foto: Andreas Haag 13 gehe ich hinein. Wir haben es geschafft. Wir sind endlich drin. Die ganze Aufregung, die neuen Kleider, die schmerzenden Schuhe, alles hat sich gelohnt. Ja sogar, dass wir von Katies Schwester den Ausweis geklaut haben, ja sogar das hat sich gelohnt. Mit einem riesigen Strahlen kommt sie auf mich zu. «Miär händs gschafft! Oh miin Gott, miär sind drin! Chum schnell zur Gardärobe.» Wir zahlen zusammen 16 Franken für die Garderobe und je 30 Franken für den Eintritt, doch es ist uns egal, wir achten nicht aufs Geld. Wir sind drin, wir gehören endlich dazu, zu den Schönen und Reichen. Die Musik wallt mir entgegen. Sie dröhnt aus allen Boxen, mein ganzer Kopf pocht mit dem Bass mit. Das Licht ist gedämpft durch den Zigarettenrauch, der sich angesammelt hat. Ich schaue nach hinten, nach rechts, nach links. Leute drängen sich an mir vorbei. Wir stehen da und wissen im ersten Moment nicht, was wir machen sollen. Da spüre ich eine Hand von hinten auf meiner Hüfte. «Gömer ad Bar!?», schreit mir Sandro ins Ohr, sodass fast mein Trommelfell platzt. Ruckartig weiche ich von ihm weg, doch schon hat Katie mich an der Hand gepackt und zerrt mich zur Bar. Ich trinke aus Langweile, Katie aus Verlegenheit. Wir sitzen da und reden über belanglose Sachen. Also hauptsächlich redet Katie und Sandro. Marcel raucht und schaut sich jede Frau von unten bis oben an, als wäre sie ein Stück Fleisch. Nach zwei Gläsern Champagner und einer Whisky-Cola wollen wir tanzen, doch als ich aufstehe, verliere ich das Gleichgewicht und falle etwas plump wieder auf den Hocker zurück. Katie lacht hysterisch. Sandro hilft mir mit einem Schmunzeln wieder auf und flüstert Marcel etwas ins Ohr, was ihn Nicken lässt. Auf der Tanzfläche wird es immer enger. Überall spüre ich Hände und Haut, doch alle Berührungen kommen so schnell und unklar. Ich schaue auf die Uhr. Wie die Zeit vergeht, es ist schon bald 02.00 Uhr. Marcel tanzt mit Katie, eng und irgendwie widerlich. Ich will Katie von ihm wegziehen, doch sie schenkt mir einen bösen Blick. Ich tanze etwas wackelig. Als ich Sandro sehe, lächle ich. Er kommt näher und wir tanzen zusammen, immer näher und näher. Er legt seine Hände auf meine Hüften. Mir ist es egal, ist doch nur Spass. Doch sie rutschen immer weiter runter und runter. «Shit, das gaht z‘ wiit!» Ich reisse mich von ihm los. Verwirrt sieht er mich an. «Ich muess ufs WC!», entgegne ich entschuldigend. Ich schupse mich durch die Menge in Richtung Toilette. Dort ist die Musik gedämpft, ich bin froh um die kleine Auszeit. Als mein Blick in den Spiegel fällt, erschrecke ich. «Wooooww, gsehn ich scheisse us!» Meine Nase glänzt und meine Haare sind nicht mehr glatt, sondern haben sich von der Hitze und Feuchtigkeit gewellt. Ich streiche mir den Lidschatten unter den Augen weg und putze mir die Nase. Als ich das Taschentuch wegwerfe, packt mich jemand am Arm. «He, wo hasch es her?», ich schaue das Mädchen verdutzt an. «Säg bitte, ich bruchs umbedingt.» Sie hat tief Ringe unter den Augen. «Sorry, han nur mini Nase putzt.» Entnervt lässt sie mich los, dreht sich um und verschwindet in der Toilette. Wieder auf der Tanzfläche, suche ich Katie. Mittlerweile tanzt Sandro mit einer anderen. Ziellos boxe ich mich durch die Menge, verbrenne mir fast die Haare an einer Zigarette und stolpere über eine Stufe. Ich streife ziellos umher. Plötzlich sehe ich einen Jungen auf dem Boden. Blut auf seinem Gesicht. Er krümmt sich. Zwei andere schlagen wild um sich. Ich höre Schreie, Rufe. Ein Stoss, ich falle und jemand stürzt auf mich drauf. Nochmals spüre ich einen Ruck und jemand steht auf meine Hand. «AAAAAHHH!!» Ich reisse mich mit aller Kraft wieder hoch und stürme nach draussen. Ich bin nass, meine Hand schmerzt, mir ist übel. Den Tränen nahe, komme ich nach draussen. Ich torkle zwei Schritte und lehne mich an ein Auto, um mich zu erholen. Meine Glieder tun weh, und ich spüre meine Füsse kaum. Ich würde so gerne nur noch in mein Bett fallen und einschlafen. In dem Moment sehe ich von weitem zwei Gestalten umschlungen in einer Ecke sitzen. «Oh, miin Gott, das chan doch nöt wahr sii» . Ich stolpere zu den zwei hin. Marcel sieht mich zuerst und richtet sich auf. Er lächelt verschmitzt. Mit grossen Augen sehe ich ihn an, dann Katie. Sie sitzt auf einer Treppe, die Beine zusammengepresst und schaut mich nicht an. Ich bekomme Tränen des Zorns und der Verzweiflung. «Wo bisch du gsii, ich han dich überall gsuecht!!?», schreie ich Katie an. Sie entgegnet nichts. «Aso, äähm, ich gahn demfall mal.» Marcel dreht sich um und verschwindet, ohne Katie noch einmal anzusehen. «Bisch du wahnsinnig, mit ihm allei da usezgah?» Ich setze mich besorgt neben Katie. «Ja, ich weiss doch au nöd, isch halt so cho. Sorry!» Sie lehnt sich an meine Schulter und würgt. «Miär isch schlächt, gömer hei?» Nirgends auf der Welt wäre ich jetzt lieber als zu Hause. Ich hole unsere Jacken und Taschen. Auf dem Weg stosse ich gegen jemanden. Als ich aufblicke, sieht mich das blonde It-Girl an , das zu Beginn des Abends aus der Limo gestiegen ist. «Das isch kein Chindergarte, gahn hei, Meitli.» Katie und ich sitzen schweigend im Taxi. Ich schaue durch das Fenster auf die leeren Strassen und denke über den Abend nach. Irgendwann drehe ich mich zu ihr und lege meine Hand auf ihre. Sie zuckt zusammen, doch dann lächeln wir uns an. «Niemeh!», sage ich zu ihr. «Niemeh!», antwortet sie. 14 kenzeichen 01/10 Kolumne Zu spät gekommen G erade eben war ich aufgewacht. Ausgeruht und entspannt stand ich auf, streckte guter Laune Arme und Beine von mir und schaute auf meinen Wecker. Au nein, dass durfte ja wohl nicht wahr sein! Aufstehen, Waschen, Frühstücken, Zähneputzen vollzogen sich nun in Windeseile. Fünf Minuten später sass ich im Postauto. Ich hatte tatsächlich verschlafen. Verschlafen, dieses Wort drängte sich in meine Gedanken und wollte nicht mehr verschwinden. Für mich war dieses Unglück eine Katastrophe. Schrecklich fand ich es, diejenige zu sein, die vor der ganzen Klasse dem Lehrer irgendwie erklären musste, warum sie zu spät sei. Ich konnte mir gut vorstellen, wie meine Klassenkameraden mich anstarren würden, wie sie kaum die Blicke von mir lassen konnten, wie sie hämisch grinsen würden, wenn der Lehrer mich vor allen zurechtwiese. Das wollte ich einfach nicht ertragen müssen. Ich konnte kaum ruhig sitzen im Bus. Und auch meine Gedanken fanden keine Ruhe. Ständig stellte ich mir die Frage, was ich wohl dem Lehrer sagen sollte. Sie müssen wissen, unser Lehrer duldet solche Ausreden wie «Ich habe verschlafen» oder «Ich habe den Zug verpasst» nicht. Wir sollten uns doch einmal etwas Kreativeres einfallen lassen. Etwas Kreativeres, wie er das wohl gemeint hatte? Die Wahrheit, warum nicht die Wahrheit? Ich hatte nämlich wirklich verschlafen. Ich sah ein, dass ich mit der Wahrheit nicht weiterkam, und begann, kreativ zu werden. Ich half also einer Frau. Nein, einer ganzen Horde von Frauen. Nein. Verfl….zur Hölle mit der Horde… Als ich umgestiegen war und im Zug sass, kam mir die Idee. Kaum im Abteil Platz genommen, suchte ich vergeblich nach dem Portemonnaie, und da kamen auch schon die Kontrolleure. Sie nahmen meine Personalien auf, ich verpasste meine Haltestelle, natürlich, und ich stolperte bei der nächsten aus dem Zug. Vor der Fahrplantafel, auf der ich einen Retourzug heraussuchen wollte, geschah es – ich hörte ein lautes, hässliches Geräusch. Augenblicklich zuckte ich zusammen und drehte mich um. Neben der Treppe, die aus dem Bahnhof hinaus führte, stand ein kleiner, alter Mann mit schneeweissen Haaren, dessen Einkaufstüte gerade eben gerissen war. Hilflos sah er mich durch seine dicken Hornbrillengläser an, und ich wusste sogleich, dass ich ihm helfen musste. So zückte ich aus meinem Schulsack – in gewissen Augenblicken eine richtige Mary-Poppins-Tasche – eine neue Tüte und begann, die Äpfel, Karotten, den Salat, die Kartoffeln, die Fertigpizzen und den Rest seines Einkaufs aufzusammeln und in die neue Tüte zu verstauen. Mit einem Lächeln im Gesicht überreichte ich dem alten Herrn die gerettete Ware, worauf er sich peinlich berührt bei mir bedankte. Fünfliber, Händeschütteln und ….nein, Küsschen bei aller Seniorenliebe, das ginge zu weit. Wieder auf dem Bahnsteig, da sah ich ihn. Roger Federer, nein, George Clooney, nein, Ashton Kutcher, nein, Brad Pitt – Brad Pitt, und das ohne Angelina Jolie. Nur 10 Meter von mir entfernt. Vorsichtig pirschte ich mich an ihn heran, stupste ihn an und fragte ihn in perfektem Schulenglisch nach einem Autogramm. Als ich kurz darauf das Tram bestieg, blies mir der Wind die eben ergatterte Trophäe aus der Hand. Reflexartig sprang ich wieder aus dem Tram und stellte fest, dass mein Brad-Pitt-Autogramm soeben überfahren worden war. Aber es schien einen Lichtblick zu geben, Mr. Pitts Limousine stand gerade daneben vor einem roten Lichtsignal. Ich hechtete zu seiner Türe, riss sie auf und bat mit hochrotem Kopf um ein zweites Autogramm, das er mir auf den Arm geben sollte. Wie ging es weiter? Ich baute die Geschichte noch ein wenig aus – Irrfahrt mit dem falschen Tram, plötzlicher Platzregen und Kauf eines Schirms, Klau eines Velos, damit Holperfahrt durch eine Pennergasse und Befragung in einer Polizeikontrolle, dank viel Glück keine Festnahme, dann aber Zusammentreffen mit geheimem Schwarm in der Schule…. Vertieft in meine Geschichte, betrat ich das Schulhaus. Ich ging die Treppen zum zweiten Stock hoch. Kurz darauf öffnete ich die Tür des Klassenzimmers und alle Blicke richteten sich auf mich, in der Klasse war es mucksmäuschenstill. Ich nahm all meinen Mut zusammen, um dem Lehrer meine Geschichte zu erzählen, doch ich brachte kein Wort heraus. Nach kurzem Schweigen sagte ich: «Es tut mir leid, ich habe verschlafen.» Ein genervtes Raunen ging durch die Klasse, der Lehrer verdrehte kurz die Augen, und ich setzte mich an meinen Tisch. Tiffany Sigg (N2b) 15 B e ri c h t e Staatskundewoche Foto: Andreas Haag Montag, 23. November 2009 Am ersten Tag der Staatskundewoche lernten wir vor allem das Leben von Jung- und Altpolitikern kennen. Dies fand ich sehr gut, da einige von uns vielleicht auf den Geschmack kamen, selber einer Partei beizutreten. Mitzuerleben, wie jeder Mensch eine ganz andere Meinung über die Welt hat und diese in der Politik durchzusetzen versucht, erschien mir spannend. Eine solche Staatskundewoche macht insofern Sinn, als man sich wirklich mit dem Staatswesen des eigenen Landes befassen muss. Ich zum Beispiel bin in einer nicht wirklich politisch interessierten Familie aufgewachsen und habe mich deshalb bis jetzt noch nie wirklich mit politischen Themen auseinandergesetzt. Diese Woche weckte jedoch meine Neugier. Andrea Roth (W3f) Nachmittags hatten wir die Ehre, Jungpolitikern zuzuhören. Es überraschte mich, dass einige Politiker 8–9.30 Uhr Montag, 23.11. Dienstag, 24.11. Mittwoch, 25.11. Donnerstag, 26.11. Freitag, 27.11. Politiker Türkei Bundespolitik/ Exkursion nach Bern Bundespolitik/ Exkursion nach Bern Schweiz–EU Begrüssung /Aula Workshops Workshops (Zimmer: vgl. Spezialplan) W3a, W3b, W3c, W3e, TK N3b (1–10 ) N3a, N3c, W3d, W3f, TK N3b (11–21) Auswertung Politikertag Ganzer Tag ( Spezialplan) Ganzer Tag ( Spezialplan) Exkursion Bern – Besuch Bundeshaus – Gespräche mit Natalie Rickli ( SVP), Barbara S chmid ( CVP) Exkursion Bern – Besuch Bundeshaus – Gespräche mit Bastien Girod ( GP), Doris Fiala ( FDP) Vorbereitung Politikertag Studium Reader Vorbereitung auf das Fachreferat Erarbeitung von Fragen 10 –12 Uhr Erfahrungsberichte/ Zimmer N3a, N3c, W3d, W3f, TK N3b (11–21) W3a, W3b, W3c, W3e, TK N3b (1–10 ) Lohnt sich Politik? Gespräche mit Menschen aus der Türkei (bzw. Fortsetzung Workshops) 8 bis 12 Uhr 8 bis 12 Uhr Fallstudie Bundespolitik – Workshops zum Fachreferat Türkei – Film «Mais im Bundeshaus» (Zimmer: vgl. Spezialplan) Fallstudie Bundespolitik – Workshops zum Fachreferat Türkei – Film «Mais im Bundeshaus» (Zimmer: vgl. Spezialplan) Mittag 14–16 Uhr «Jungpolitiker im Test» Fachreferat /Aula PD Dr. Hans Lukas Kieser Die Türkei und Europa Studium Reader: Der bilaterale Weg Vorbereitung auf das Schlusspodium Kurzvorträge Wettbewerb Gruppengespräche/ Zimmer Altpolitiker/innen nehmen Stellung Workshops Schlusspodium /Aula Die Schweiz und Europa Hans Kaufmann, NR, SVP Franz von Däniken Staatssekretär a.D. 16 kenzeichen 01/10 W3i in San Francisco v.l.n.r.: Meret Polzer (Junge Grüne), Thomas Lanz (JuSo), Eva Steiner (Junge CVP), Simon Casutt ( Grünliberale), Raffael Wohlgemuth (Junge SVP) gleich alt oder jünger sind als wir. Spannend war, wie Altpolitiker die Arbeit vergangener Jahre beurteilten, ebenso, wie die jungen Politiker begeistert von der Politik und ihrer Partei erzählten und von Zukunftsplänen sprachen. Zu begrüssen war, dass die eingeladenen Politker/innen das ganze Spektrum abdeckten. Von links bis rechts war von jeder Partei ein Vertreter dabei. Es ergab sich so die Gelegenheit, sich von allen politischen Richtungen ein Bild zu machen. Die Veranstaltung bot ein tolles, abwechslungsreiches Programm, von dem ich viel lernte. Laura Schmid (N3c) A Das Bundeshaus ist ein beeindruckendes altes Gebäude. Mit seinen hohen Räumen und farbigen Fenstern erinnert es mich ein bisschen an eine Kirche. Man kann Fahnen mit dem Kantonswappen und Bilder betrachten, die Orte der Schweiz und geschichtliche Ereignisse wiedergeben. fter a very long flight we finally arrived at San Francisco Airport. Everyone was warmly welcomed by their host families and then the students of W3i parted ways. The weekend was spent individually and we got to know the city. Monday came and we all saw each other at school, where we were welcomed by Bih-Shah, UHS‘s coordinator. After a tour through campus and an explanation of the complex timetable all of us went to their first lesson. The lessons are very different from ours, the student-teacher relationship is much closer and the teachers are all very open-minded. The school offers a wide variety of subjects from Chinese through ceramics to film and theatre. On Wednesday the whole W3i met downtown to do some sightseeing (yes, of course, on foot) through parts of the city. Mr. Bonifazi told us about the architectural features of some of the houses. We then continued our tour up to Coit Tower and then back down to Pier 39. There we had lunch. To finish our trip, we had a ride on the cable car down to Market Street. That evening we were invited to have dinner at the home of Mike Diamonti, who is the principal of University High School. Everyone‘s host families were there too, so he had quite a full house. We had adjusted to the American way of life and were looking forward to another two weeks in San Francisco. Andrea Roth (W3f) Matthias and friends (W3i) Exkursion nach Bern, 26. November 2009 Na tionalra t Ich habe es sehr spannend gefunden, einmal eine Debatte live und unzensiert zu sehen. Einmal mitzuverfolgen, wie der Nationalrat wirklich ist, und nicht, wie er in den Beiträgen des Fernsehens gezeigt wird. Valentin Racine (N3c) Wandelhalle In der Wandelhalle präsentiert sich ein interessantes Bild: Einige Nationalräte arbeiten am Laptop, andere lesen Zeitung oder nehmen sich Zeit für ein Schwätzchen. In einer Ecke hält jemand eine Rede. Da ruft die Nationalratspräsidentin zum Abstimmen auf, und sofort stürmen die Räte in den Saal, um auf ihren Knopf zu drücken. Chloé Berli (N3c) Ständera t Klar erkennen wir den Unterschied zum Nationalrat. Die Räte eilen nicht ständig herum und hören einander zu. Orly Guskin (W3f) Bundeshaus 17 S ometimes it’s hard to keep up with the American students, but by trying hard we always managed to. I am astonished by the discipline and honesty of the UHS students – never would they copy anything from a neighbor or try to cheat on a test. They always have a full load of homework, but it always gets done. Just do not forget that the parents pay a $40,000-tuition fee a year to let their kids go to this school, so it is obvious that failure or laziness are no options. The school has been very generous by offering us a lunch card which helped us save money and gave us the opportunity to meet a lot of new kids in the cafeteria. Their system of free class choice seems to be very convenient, so you do not actually have to take classes you do not want to. The last day of the first week had started and I felt like I had not even finished the first day. What could I do on a Friday that brought me into contact with something typically American? Taste Jelly Belly! We went to the factory producing the typical American candy and another dream came true. Jelly Belly used to be Ronald Reagan‘s favorite candy, he would have a pot full of Jelly Belly beans on every table he signed documents on, even on Airforce One! And as the cherry on the cake David took Kai and me to an NBA game of the Oakland Warriors. It is surprising how they keep entertaining you in every little break with games, free pizza, free t-shirts or with cheerleaders... There is always something going on, the crowd is always in a mood to sing and everyone has some extra large beverage and nachos in their hands. To celebrate the game, which the Warriors won, we went to Fenstons, a deluxe ice creamery. They make their own fresh ice cream! Kevin (W3i) YES-Projektkette: Ein Rückblick S eit Februar 2009 führten die Klassen H3a/b mehrere Miniunternehmungen, die auf Anfang dieses Jahres aufgelöst wurden. Schon in den vorhergehenden Ausgaben des kenzeichens wurde über die Unternehmungen berichtet. Lara Kaiser, CEO von PenCan, blickt in diesem Artikel auf das YES-Jahr zurück, das an der KEN zum letzten Mal in dieser Form durchgeführt wurde. Im Oktober war ein Quartalsbericht fällig. Jedes Mitglied musste in die Tasten greifen und einen kurzen Text über den jeweiligen Verantwortungsbereich sowie einen persönlichen Erfahrungsbericht verfassen. Der CEO war dafür verantwortlich, dass der Quartalsbericht rechtzeitig abgeben wurde. Das heisst, er musste dafür sorgen, dass die anderen Mitglieder ihre Texte pünktlich abschickten, damit er sie in den Bericht einfügen und ins Layout einpassen konnte. Das zehnseitige Schriftstück wurde schliesslich benotet. Ende November nahmen drei Miniunternehmungen, nämlich Sleepless, LiteUpUrDrink und PenCan, am Weihnachtsmarkt in Albisrieden teil. Sie stellten zusammen einen Stand auf, dekorierten ihn weihnachtlich und versuchten, ihre Produkte zu verkaufen und Marktbesucher zum Spenden für eine Schweizer Stiftung zu bewegen, die Kinder in Indien und Hunde in Spanien unterstützt. Leider lief der Verkauf nicht wie erwartet, da das falsche Zielpublikum anwesend war. Es kamen fast ausschliesslich ältere Leute und Familien mit Kleinkindern - nicht gerade die geeigneten Kunden für Feuerzeuge mit integriertem Flaschenöffner (LiteUpUrDrink), Schals (Sleepless) und Etuis aus Getränkedosen (PenCan). Auch am Abend blieb die erwünschte Kundschaft aus. Alle ausser Sleepless machten einen Verlust. Nicht einmal die Standmiete von Fr. 150.– konnte mit dem Verkaufserlös gedeckt werden. Im Nachhinein würden alle nicht mehr an diesem Weihnachtsmarkt teilnehmen, sondern an einer Veranstaltung mit jüngeren Besuchern, so wie es einige der anderen Unternehmungen getan hatten. Anfangs Februar beendeten wir das YES-Projektjahr. Das heisst, jeder Finanzchef (CFO) schloss die Buchhaltung ab und dann zeigte sich, wie erfolgreich gewirtschaftet worden war. Leider konnten nicht alle Unternehmungen einen Gewinn verbuchen. Abschliessend gab es nochmals viel Schreibarbeit, denn ein Schlussbericht musste eingereicht werden, und der Finanzchef war gefordert: Es folgte die Gewinnverteilung. Die Partizipanten erhielten ihr Partizipationskapital zurück und kamen eventuell auch noch in den Genuss einer Dividende. Insgesamt war es für alle ein lehrreiches Jahr. Die meisten Miniunternehmer zeigten sich glücklich mit dem Geschäftsergebnis und sind dankbar für die Erfahrung, die sie im Berufsleben gut brauchen können. Lara Kaiser (H3a) 18 kenzeichen 01/10 Begegnung mit Anja Jardine Foto: Golzar Piranfar A uf der Suche nach einem neuen Buch, das wir in der Klasse behandeln würden, haben wir im regulären Deutschunterricht einige Kurztexte von verschiedenen Autorinnen und Autoren gelesen und besprochen. Als angenehme Lektüre wurden vor allem zwei Kurztexte von Anja Jardine empfunden. Auf das geweckte Interesse unserer Klasse bot Frau Milo uns an, Anja Jardine für eine Doppellektion in unsere Schule einzuladen, damit wir sie und ihre Werke besser kennen lernen könnten. Als uns nach einigen Wochen Frau Jardine in den Nachmittagslektionen erwartete, begaben wir uns mit gemischten Gefühlen ins Klassenzimmer. Einerseits waren wir von den gelesenen Texten angetan, andererseits wussten wir nicht, was genau in diesen Stunden auf uns zukommen würde. Deshalb galt vorerst das Argument «besser als Unterricht». Während sich Anja Jardine vorstellte, entstand bald eine angenehme Stimmung im Raum. Die folgenden neunzig Minuten bestätigten unseren ersten positiven Eindruck. Wortgewandt, schlagfertig, unterhaltsam und interessant sind die passenden Adjektive für die NZZ-Folio-Journalistin, die uns mit ihrem Humor und ihrer angenehmen Stimme bei Laune hielt. Mit der Lesung einer ihrer Geschichten machte sie uns zudem ihr aktuelles Buch schmackhaft: Als der Mond vom Himmel fiel, ein Erzählband. Sie war der Klasse gegenüber sehr aufgeschlossen und erzählte uns auch von persönlichen Erlebnissen in ihrem Beruf. Die Zeit verging wie im Flug. Nachdem wir sie mit einer Flasche Wein verabschiedet hatten, war sich die Klasse W4c einig: Das nächste Buch, das wir lesen würden, sollte eines von Anja Jardine sein. Diana Follpracht (W4c) Eine ordnende Hand im Kabelsalat Das Informatikteam der KEN D en Stein ins Rollen brachte der Hackerangriff von Andreas Wanner. In Nacht- und Nebelaktionen gelang es dem KEN-Schüler, das damals noch nicht ausgereifte Computer-Sicherheitssystem zu übertölpeln. Er liess sich nachts im Schulhaus einschliessen, zapfte Telefonleitungen an und verschaffte sich Zugriff auf die Computerkonten der Lehrer, hatte somit die Kontrolle über das gesamte Netzwerk. An der Schule wurde er so zur Legende. Doch er konnte sich nicht lange über diesen Coup freuen. Er wurde erwischt und bekam eine saftige Strafe aufgebrummt, die er nicht zu zahlen vermochte. Da entschloss sich Ulrich Anderegg, KENSystemadministrator, den Geissbock zum Gärtner zu machen. Er bot Wanner die Möglichkeit, die Strafe abzuarbeiten und dabei das zu tun, was er vermutlich am besten konnte – Computer zu bedienen. Die Zusammenarbeit fruchtete, und so arbeiten seit gut zehn Jahren jeweils fünf Schüler/innen im Info-Team für die KEN. Zurzeit sind das Tobias Seidler (W3e), Jonathan Meier (I2c), Moritz Eck (W2c), Nico Bucklar (W3e) und Patrick Bachofen (W4a), der per Ende März zurücktritt. Die freie Stelle wird in der Schule ausgeschrieben und mit einem Bewerber oder einer Bewerberin neu besetzt (Frauen sind herzlich willkommen). Die Beschäftigung im Infoteam ist ein Nebenjob, «hauptberuflich» sind alle Mitarbeiter Schüler mit der vertraglichen Auflage, sich in erster Linie um ihre schulischen Leistungen zu kümmern. Das Team übernimmt zahlreiche Aufga- Foto: Andreas Haag 19 Foto: Andreas Haag ben, die im Zusammenhang mit der Informatik im Schulalltag anfallen. Das Spektrum reicht vom Druckerpatronen-Wechsel über das Zurücksetzen von Passwörtern bis hin zu Hardware-Reparaturen. Auch für die Netzwerk-Sicherheit ist das Infoteam zuständig, doch Hacker im Stil von Andreas Wanner gibt es heute an der KEN kaum noch. Die deutlich über 100 Computer an der Schule produzieren eine Vielzahl kleinerer oder etwas grösserer Probleme. Lösen kann sie das Team natürlich nur, wenn es davon in Kenntnis gesetzt wird. Dies geschieht am besten per Mail (infoteam@ken.ch). Leider werden viele Probleme nicht oder nur ungenügend kommuniziert, denn viele Schüler/innen wissen nicht, dass es das Info-Team an der KEN gibt oder wie sie es erreichen können. Oder man versucht, den Spezialisten zwischen Tür und Angel eine Computerpanne zu schildern. Das sei nicht ideal, meint Tobias Seidler und hofft, dass vielleicht auch dieser Artikel etwas Abhilfe schaffen könne. Im Moment sind es noch vorwiegend Lehrer, die den Dienst des Teams in Anspruch nehmen. Die Zusammenarbeit klappt gut, die Lehrer sind dankbar, doch es kommt auch vor, dass einzelne nicht verstehen, dass es für ihr Problem keine Lösung gibt. Meist können die Schwierigkeiten aber beseitigt werden, zum Teil im Handumdrehen, manchmal aber auch in stundenlanger Arbeit nach der Schule, an Wochenenden und während der Ferien. Das Arbeitspensum reicht von 15 bis zu 40 Lohnstunden im Monat. Es ist auch schon vorgekommen, dass während vier Ferienwochen sechs Wochentage durchgearbeitet wurde. Die Motivation? «Man kann natürlich wie in jedem anderen Job etwas verdienen», sagt Seidler. Und wenn man Freude am Computer habe und gerne im Team arbeite, sei es ein toller Job. Simon Meier (N4a) Filmtipp The Lovely Bones I n The Lovely Bones geht es um ein Mädchen namens Susie, das eines Tages auf dem Nachhauseweg von ihrem Nachbarn im Maisfeld vergewaltigt und ermordet wird. «Ich war 14 Jahre alt, als ich ermordet wurde», sagt sie knapp und trocken, dass es einen berühren muss. Ihre Familie kommt nicht mit dem Verlust klar, da weder eine Leiche noch der Mörder je gefunden werden. Lediglich ein Ellenbogen und ihre Glöckchenmütze tauchen auf. Ihre Schwester ist gezwungen, in kurzer Zeit erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Ihr Vater wird verrückt auf der Suche nach dem Mörder seines Kindes, da er überzeugt ist, dass ihr Nachbar schuldig ist, es aber nicht beweisen kann. Und ihre Mutter beginnt eine Affäre mit dem Polizisten, der den Fall ihrer toten Tochter untersucht. Der Regisseur Peter Jackson (Herr der Ringe) war vom gleichnamigen Roman gefesselt und machte es sich zur Aufgabe, die Parallelwelten in Susies Himmel musikalisch und farblich deutlich voneinander abzugrenzen. So ändern sie sich je nach Susies innerer Verfassung. Wenn sie glücklich ist, fliegt sie durch einen intensivblauen Himmel und grosse Schmetterlinge begegnen ihr. Ist sie jedoch traurig, befindet sie sich automatisch am Ort des Verbrechens, dem düsteren Maisfeld, oder im dunklen Haus ihres Mörders. Die junge Schauspielerin Saoirse Ronan ist gerade mal 14 Jahre alt und spielt wie eine Susan Sarandon, die ebenfalls in dem Film zu bewundern ist. Saoirse hat grosses schauspielerisches Talent, das sie mit Charisma einzusetzen weiss. Nicht zuletzt helfen ihr dabei ihre kristallklaren blauen Augen, die einen zum Weinen bringen können. Rachel Weisz und Mark Wahlberg, bekannte Hollywood-Grössen, treten in der Rolle der Eltern auf, die mit ihren teils zerstörerischen Handlungen versuchen, wieder ins normale Leben zu gelangen. Dass der Film nicht schwermütig wirkt, dafür sorgt Susan Sarandon. Sie spielt gewitzt und witzig, immer mit einem Glas Champagner in der Hand. Ein grossartiger Film mit brillanter Besetzung und wunderschönen Bildern. Alexia Panagiotidis (W2a) Foto: Andreas Haag 20 kenzeichen 01/10 Termine April 2010 bis Juli 2010 April Mo. 19.4. Sechseläuten Unterricht ganzer Tag eingestellt Mo. 26.4. – 8.5. Frühlingsferien Mai Mo. 10.5. Schulbeginn nach den Frühlingsferien Do. 13.5. Auffahrt Fr. 14.5. Brücke nach Auffahrt Mo. 17.5. – 18.5. Schriftliche Aufnahmeprüfung Unterricht Montag ganzer Tag und Dienstag bis 13.10 Uhr eingestellt. IMS: Unterricht am BZZ findet gemäss Stundenplan statt. Pfingstmontag Mo. 24.5. Do. 27.5. 13.30 Uhr Gesamtkonvent Schulschluss um 13.10 Uhr Juni Mi. 2.6. – Do. 17.6. Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten der Zürcher Mittelschulen Haupthalle ETH Zürich Prämierung und Festakt am Do. 3.6. um 18:30 Uhr; Organisation durch IMPULS MIT TELSCHULE Mi. 2.6. Mündliche Aufnahmeprüfung Schule bis 13.10 Uhr eingestellt. Mo. 7.6. – Fr. 11.6. Sternwoche N- und W- Klassen: 1. Klassen: Arbeitswoche Schweiz, HMS: Arbeitswoche Schweiz oder Ausland 2. Klassen: Projektwoche Schulhaus 3. Klassen: Arbeitswoche Ausland, HMS: Tutoratswoche, IMS: Modul 223 ( I3a) 4. Klassen: Tutoratswoche Do. 24.6. 20.00 Uhr Sommerkonzert Chor und Blasorchester In der Aula der KEN Juli Fr. 9.7. Notenkonvente Der Unterricht ist eingestellt. Mo. 12. – Fr. 16.7. Schriftliche Maturaprüfungen Mo. 19.7. – Fr. 20.8. Sommerferien Achtung: Termine können im Laufe des Semesters ändern. Massgebend ist der Terminkalender auf der KEN -Homepage: www.ken.ch
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