magazin z - Neue Zürcher Zeitung
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DIE SUBSTANZ DES STILS Beauty 2016 15 18 23 24 ZUTAT AVOCA DO ZU TISCH DIMIT RI STADT-DESTILLAT BELGR A D ROUND TABLE DAS GLÜCK IM MINIM A LISMUS UCPRODUKTE ON Y X IM GESPRÄCH OLI V IER P OLGE IM PORTRÄT ACQUA DI PA RM A HINTERGRUND MEDICA L W EL LNESS Bunter Herbst Luxus Natur DIE M A K E - UP-T R E NDS DE R S A ISON SIND NICH T DE Z E N T, A BE R DUR CH AUS S T ILVOL L Seite 3 1 DIE NE UE P R E MIUM - KOSME T IK KOMM T NICH T AUS DE M L A BOR , SONDE R N VON DE R W IE SE Seite 4 0 OKTOBER 2016 45 46 49 53 DER CHANEL MOMENT CHANEL .COM <wm>10CAsNsjY0MDQx0TUxMDYysAAAd10AvA8AAAA=</wm> <wm>10CFWLqw6AMBAEv6jN7l0fV04SHEEQfA1B8_-KgiOZNZOddfUc8W1etmPZnWBKIUEF5tUsQonqpGq0XOhoQgHLBFNqFeDXBCIPh_5-AloQ9mFl0HppjPd5PXsCUR52AAAA</wm> Z ZEUG 7 Raus damit E R F Ü H LT S I C H Z U G U T A N , U M D A M I T I M B E T T Z U B L E IB E N , U N D I S T V I E L Z U S C H Ö N , U M D E R Ö F F E N T L I C H K E I T V O R E N T H A LT E N Z U W E R D E N : D E R P YJ A M A Tex t A N N A K A M I N S K Y MEHR S E I DE FÜR N AC H T UND TAG Dolce & Gabbana: Der Trend zeigt sich vielfältig: CowboyLook, florale Pracht, Krönchenprints und in Uni mit farbigen Paspeln. Stine Goya: Märchenhaft zart wirken die gedruckten Vogel und BeerenMotive der «La Volière»Kollektion. Burberry: BohoLagen Looks mit Pyjamas und Offiziersjacken in der SeptemberKollektion. F o t o J O N A S M A R GU E T Es ist wunderbar, dass wir unseren Körper aus serhalb des Schlafgemachs nicht mehr mit Korsett oder Vatermörderkragen malträtieren müssen, um gesellschaftsfähig aufzutreten. Diese Freiheit birgt die Herausforderung, auf dem schmalen Grat zwi schen Bequemlichkeit und Klasse zu wandeln. Dass dies nicht immer so einfach ist, belegen Fotos von Stars in schlampigen T-Shirts zu aus geleierten YogaHosen. Dass Designer nach Sport bekleidung nun sogar den Pyjama auf den Laufsteg bringen, ist aber kein weiterer Fauxpas, sondern ein For Restless Sleepers Geniestreich. Denn: Das edle Schlafgewand kann viel. Gefertigt aus fliessender Seide, umschmiegt es die Silhouette, sein Schnitt weist auf nonchalante Art Parallelen zum Anzug auf. Drucke wirken auf seinen hohen Stoffqualitäten edel und kommen gut zur Geltung. Dem Ganzen wohnt eine so herrlich mondäne Ironie inne, dass manch moderner Trainer vor dem jahrhundertealten Schlafgewand blass seinen Hut ziehen muss. Pyjama, Seidentwill (etwa 1250 Fr.), von For Restless Sleepers Z 9 BEAUTY INHALT 2 4 — HIN T E R GR UND Ganz schön gesund Zwischen Kryotherapie, computergesteuerter Gesichtsanalyse und makrobiotischen Menus. Zu Besuch in einer Medical-Wellness-Klinik 31— IM BIL DE Akzente setzen Seite 49, Stadt-Destillat: Dom des heiligen Sava in Belgrad. Im Herbst verwandelt sich nicht nur das Blätterwerk der Bäume: Die Make-up-Trends bringen Farbe und Konturen ins Gesicht Seite 18, Im Gespräch: Parfümeur Olivier Polge. 4 5 — Z U TAT Avocado Die dunklen Früchte sind dank ungesättigten Fettsäuren auch bei Menschen beliebt, die mit Kalorien nichts zu tun haben wollen 4 6 — Z U T ISCH Dimitri Der Clown aus dem Tessin war stets lustig, brachte die Leute aber nicht nur zum Lachen ZEITGEIST 10 — NEUE S AUS DER SCH W EIZ 13 — NEUE S AUS DER W ELT 15 — PRODUK T E 16 — SCHÖNHEI T Seite 31, Im Bilde: So schminkt man sich diese Saison. ZUGABE 18 — IM GE SP R ÄCH Olivier Polge 4 9 — S TA DT-DE S T IL L AT 5 2 — IMPRE SSUM / BE ZUGSQ UEL L EN 5 3 — ROUND TA BL E 5 4 — Z I TAT Der französische Parfümeur über zeitlose Düfte und den Geliebten von Coco Chanel 2 3 — IM P OR T R ÄT Dufter Edelmann FOTOS: MARKO RUPENA, RENÉ FIETZEK, DOUGLAS MANDRY, ANTON ERNI, CHANEL Vor hundert Jahren liess sich Baron Carlo Magnani einen eigenen Duft kreieren. Heute trägt nicht nur der Adel sein Acqua di Parma ZÄSUR 2 7— F R A NK BODIN / K AT H A RIN A BR ACHER 2 8 — M A L EN A RUDER / RICH A RD K ÄGI 2 9 — BICE CURIGER / BA RBA R A V INK EN 3 0 — SA R A H IL L ENBERGER 4 0 — Z E NI T Rosen statt Stammzellen Lange konnten die Inhaltsangaben luxuriöser Kosmetikprodukte gar nicht technisch genug klingen. Nun setzt man auf Natürlichkeit Seite 40, Zenit: Die Natur hält immer mehr Einzug in die Luxuskosmetik. Seite 15, Produkte: Schwarze Natursteine lassen sich gut mit Edelmetallen kombinieren. Oktober 2016 10 Z ZEITGEIST NEUES AUS DER SCH W EIZ NZZ ONLINE SHOPPING Sicht aufs Schöne Maison Gassmann Weinplatz 3, Zürich Ab sofort kann man diverse Inhalte der vorliegenden Publikation auch online abrufen. Man findet sie auf dem neuen Lifestyle-Portal der NZZ, das auf den treffenden Namen «Bellevue» hört – was ebenso auf den Arbeitsort wie auf die Kernkompetenz der Redaktion verweist. Diese wirft der Welt jedoch nicht einfach nur schöne Blicke zu, sondern versammelt sämtliche Lebensart-Themen des Medienunternehmens NZZ an einem digitalen Ort. Viel Spass beim Reinschauen! (das.) bellevue.nzz.ch Spannende Geschichten, einmalige Zeichnungen – Tim und Struppi. Das Modehaus Gassmann heisst nun wieder Maison Gassmann und besinnt sich damit auf seine Gründung vor 134 Jahren. Im gleichen Zug erhält das Zürcher Traditionshaus ein neues Zuhause am Weinplatz – mit überaus schmucken Räumen in Grau, gestaltet vom Designer Raphael Otto. (aky.) maisongassmann.ch AUSSTELLUNG Mudac Lausanne, bis 15. Januar 2017 Georges Remi war nur wenigen ein Begriff. Fällt jedoch der Künstlername des Illustrators, Karikaturisten und Grafikdesigners, wird wohl den meisten ein Licht aufgehen. Hergé ist der Schöpfer von «Tim und Struppi», der Comic-Serie rund um einen jungen Reporter. Dass der geniale Belgier jedoch ein viel umfassenderes gestalterisches Werk geschaffen hat, zeigt nun das Lausanner Designmuseum Mudac in einer Sonderschau. (das.) Nicht bloss Verkaufsfläche, sondern Räume in schöner Gestalt. SPORT mudac.ch Neue Leichtigkeit Sechs Jahre nach ihrer Gründung lanciert die preisgekrönte Schweizer Laufschuh-Marke On endlich auch eine kleine Bekleidungskollektion. Die Essentials fürs Lauftraining – sechs Teile für Herren sowie acht für Damen – gibt es bei ausgewählten Händlern und im Webshop. (kid.) ACCESSOIRES Massgeschneidert Der Spitzenkoch Andreas Caminada hat die Dinge schon immer etwas anders angepackt. Da passt es gut, dass der Bündner im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nicht einfach einen dicken Schinken mit Rezepten auf den Markt gebracht hat, sondern sich halbjährlich in Form eines äusserst unterhaltsamen Magazins an ambitionierte Hobbyköche und Zeitgenossen richtet, die gerne über den Tellerrand blicken. Mit der siebten Ausgabe gingen eine Namensänderung und ein neues Layout einher. (das.) andreascaminada.com Schwebezustand Mit einem grossen, adaptierbaren Kunststoffregal in Form einer Wolke wurden Ronan und Erwan Bouroullec einst berühmt. Fünfzehn Jahre später nehmen die bretonischen Designer das Motiv wieder auf – diesmal allerdings in einer kleineren Dimension. Für den Möbelproduzenten Vitra entwarfen sie eine «Nuage» aus Aluminiumprofilen, welche als Vase dient, die am Boden bleibt, aber dennoch die Phantasie beflügelt. (das.) GENUSS Jenseits von Töpfen und Tellern Le monde dʼHergé DESIGN «Caminada Documenta» (28 Fr.), von Andreas Caminada. BEAUTY The Gentlemen’s Clinic Rue du Mont-Blanc 4, Genf on-running.com vitra.com Nach der Eröffnung eines ersten Standorts im Zürcher Seefeld folgt nun die Inauguration des Westschweizer Ablegers der Gentlemen’s Clinic. So können Männer mit Geschmack, die Wert auf Körperästhetik legen, nun auch in der Rhonestadt Faltenbehandlungen buchen, Haarentfernungen sowie sogenannte leicht invasive chirurgische Eingriffe wie Fettabsaugen oder Männerbrust-Operationen. (ols.) «Ai-Bags» von Akris, ab 1300 Fr. Albert Kriemlers erste Handtasche für Akris war 2009 die trapezförmige «AiBag». Mittlerweile ist sie eine Ikone der St. Galler Maison, und Kundinnen können mit dem Customizing-Service «Create your Aidentity» ihr ganz persönliches Modell kreieren. (kid.) Vase «Nuage» (ab 149 Fr.), von den Brüdern Bouroullec für Vitra. akris.ch Jacke (290 Fr.), Tanktop (90 Fr.) und Tights (140 Fr.), von On. Oktober 2016 gentlemensclinic.ch FOTOS: PD Ein Wartezimmer, wie Mann es sich wünscht. O V E R S EAS Die einzige Uhr Ihrer Art, zertifiziert mit der prestigeträchtigen Genfer Punze, ist der ideale Begleiter für eine außergewöhnliche Reise, die eine einmalige Sicht auf die Welt ermöglicht. M A N U FA K T U R S E I T 1 7 5 5 HANDWERKSKUNST FÜR DIE EWIGKEIT OV E RSE AS CH RO N O G R AP H Offizielles Genfer Zertifikat für höchste Uhrmacherkunst Vacheron Constantin Boutiquen : Genf Place de Longemalle 1 ∙ Luzern Kapellplatz 10 Eröffnung an der Bahnhofstrasse, 38 in Zürich ∙ Herbst 2016 Entdecken Sie mehr auf overseas.vacheron-constantin.com Z 13 ZEITGEIST NEUES AUS DER W ELT BEAUTY DESIGN Duftreisen Design-Handwerker Ab sofort beginnt eine Reise im Hause Louis Vuitton nicht mehr mit dem gepackten Koffer, sondern mit dem morgendlich aufgetragenen Duft. Vier Jahre hat Jacques Cavallier-Belletrud an den sieben Düften der Serie «Les Parfums» getüftelt. Kreationen wie «Mille feux» mit Leder und Himbeere oder «Matière noire» mit Alpenveilchen entführen in fremde Welten. Der Refill vom Parfum-Brunnen in den Louis-Vuitton-Stores stillt später das Verlangen nach mehr. (aky.) Ist die Rede von gut gestalteten und qualitativ hochwertigen Lampen, so denkt man schnell einmal an Italien oder Skandinavien. Der Leuchtenhersteller Brokis stammt hingegen aus Tschechien – genauer aus Böhmen, das über viel Tradition in Bezug auf das Glashandwerk verfügt. Dies sieht man den ebenso schönen wie innovativen Produkten von Brokis an. (das.) louisvuitton.com Bei Áeron trifft Handwerkskunst auf lässige Eleganz. brokis.cz MODE ACCESSOIRES Treter mit Kick SHOP Tradition im modernen Kleid 370, rue Saint-Honoré, Paris Made in Hungary «Les Parfums» in schlicht gestalteten Flakons von Marc Newson. David Chipperfield hat Brionis neuen Flagship-Store entworfen. Nicht nur im Fernen Osten tut sich viel Neues. In Budapest etwa etabliert sich derzeit eine junge Szene von Designern, Künstlern und Musikern. Dazu zählt auch das Modelabel Áeron. Die Designerin Eszter Áron und die Geschäftsführerin Vivien Lászlóffy verwenden ausgewählte Materialien aus Japan und Italien, Entwurf und Verarbeitung sind aber komplett made in Hungary. (kid.) Demnächst im Handel: Leuchte «Knot» von Brokis. aeron.hu Siebzig Jahre nach der Eröffnung des ersten Geschäftes in Rom erhält Brioni ein neues Gewand. Seit diesem Frühling hat die nach den kroatischen Brijuni-Inseln benannte italienische Marke einen neuen Kreativchef. Der junge Australier Justin O’Shea verpasst dem Prêt-á-Couture-Konzept des Schneiderateliers mit industrieller Kapazität ein verwegeneres Image: ein neues Logo mit maskuliner Frakturschrift, die Heavy-Metal-Band Metallica als Markenbotschafter und einen edlen Flagship-Store in Paris. (kid.) brioni.com Schlanke Erscheinung RESTAURANT French Touch in L. A. 450 N. Robertson Blvd., West Hollywood Loulou 107, rue de Rivoli, Paris FOTOS: PD Marni kooperiert mit Zalando. Wer besitzt nicht mindestens ein Paar Schuhe von einer der folgenden Marken? Dr. Martens, Reebok, Vans und Timberland sind weltbekannt und werden jetzt Teil einer neuen Kooperation der Luxusmarke Marni mit dem Online-Händler Zalando. Entstanden ist eine Multi-Label-Kollektion mit dem Namen «Step into Marni». Neunzehn ikonische Modelle der obengenannten Marken wurden im typisch unkonventionellen Marni-Stil neu interpretiert und sind ab dem 27. Oktober exklusiv bei Zalando erhältlich. Kostenpunkt: zwischen 145 und 220 Franken. (kid.) zalando.de/step-into-marni Junge Küche in kunstvoller Umgebung bietet das Restaurant «Loulou» beim Pariser Musée des arts décoratifs. Abgeschirmt vom Strassenlärm, geniesst man auf der Terrasse im Jardin des Tuileries oder in den von Joseph Dirand gestalteten Interieurs saisonale, mediterrane Kreationen aus der Küche von Benoît Dargère. (aky.) loulou-paris.com Sofa «Outline» (ab 2620 Fr.), von Anderssen & Voll für Muuto. «Nomen est omen», entfährt es einem spontan, wenn man das neue, elegante Sofa des dänischen Möbelherstellers Muuto betrachtet. Denn der Entwurf der norwegischen Designer Torbjørn Anderssen und Espen Voll heisst Outline – und der Umriss oder die Silhouette ist tatsächlich das, was daran unmittelbar ins Auge sticht. Dies vor allem deshalb, weil der präzise Rahmen, die dünnen Beinchen und schlanken Armlehnen in einem starken Kontrast zu den voluminösen Sitzkissen des Sofas stehen. So dass es trotz seinem hohen Komfort beinahe zu schweben scheint. (das.) Terrasse des Restaurants Loulou im Pariser Jardin des Tuileries. Oktober 2016 muuto.com Los Angeles wurde von einem neuen Aufklärer heimgesucht: Die ConceptStore-Kette Leclaireur aus Paris (von l’éclaireur, zu Deutsch: der Aufklärer, der Kundschafter) hat in West Hollywood seine Zelte aufgeschlagen. Spezielles und Limitiertes aus Design und Mode gibt es zu entdecken. Zudem stehen Ausstellungen und Events in der offenen Küche des Ladens auf dem Programm. (kid.) leclaireur.com Pariser Concept-Store in den USA: Leclaireur in Los Angeles. I Q O S E R H I T Z T D E N TA B A K , S TA T T I H N Z U V E R B R E N N E N . DADURCH RIECHEN DEINE HAARE, HÄNDE UND KLEIDUNG N I C H T M E H R N A C H TA B A K R A U C H . MEHR ENTDECKEN AUF WWW.IQOS.CH DIESE SEITE IST AUSSCHLIESSLICH FÜR ERWACHSENE KONSUMENTEN MIT WOHNSITZ IN DER SCHWEIZ BESTIMMT. Dieses Tabakerzeugnis kann Ihre Gesundheit schädigen und macht abhängig. Ce produit du tabac peut nuire à votre santé et crée une dépendance. Questo prodotto del tabacco può nuocere alla tua salute e provoca dipendenza. ZEITGEIST Z 15 SCH WA R ZE M AGIE DI E A B W E S E N H E I T V O N L I C H T F A S Z INI E R T V O N J E H E R : S C H M U C K M I T T I E F S C H WA R Z E N N AT U R S T E IN E N B E Z A U B E R T B E S O N D E R S I M K O N T R A S T M I T E D E L M E TA L L E N U N D S C HI L L E R N D E N B R I L L A N T E N Re dak tion K I M DA N G Fotos DOUGL AS MANDRY A Black Beauty Nicht nur für Pferdeliebhaber: Siegelring der kostbaren Art aus der Linie «Chevauchée» von Hermès mit Steinen wie Jaspis und Onyx. Ring «Tête de Cheval», Silber, schwarzer Jaspis, Diamanten (etwa 15 200 Fr.), von Hermès B Seerosengewächs Schmuckpionierin Vivianna Torun Bülow-Hübe entwarf in den siebziger Jahren eine Reihe zeitloser Preziosen mit organischen Formen. Armspange «Vivianna Archive» (470 Fr.), von Georg Jensen, bei Meister Silber D Glücksbringer Wie ein Talisman in Gestalt eines stilisierten Anhängeschlosses sollen die Stücke von «Amulette de Cartier» die Trägerin beschützen. C Inspiration Diva Eine Huldigung an italienische Weiblichkeit: Bulgaris Linie «Divas’ Dream» mit klarer und sinnlicher Form. Ohrhänger, Roségold, Onyx, Diamanten (7550 Fr.), von Cartier Kette mit Anhänger, Roségold, Onyx, Diamant (etwa 1540 Fr.), von Bulgari Produkte ZEITGEIST 16 Z Erwartungsvoll Bevor das Baby kommt, stehen in einer Schwangerschaft grosse körperliche Veränderungen an. Der wachsende Bauch, je nach Veranlagung verziert mit Dehnungsstreifen, schwere Beine, manchmal Pigmentveränderungen. Die Schönheitsindustrie hat jede Menge Helfer parat Tex t M A L E N A R U D E R 1 Streicheleinheit Selbst wenn sich Dehnungsstreifen am Bauch durch Massagen nicht mit Sicherheit vermeiden lassen: Sanfte Berührungen tun Mutter und Kind gut. «SchwangerschaftsPflegeöl», etwa 23 Fr., von Weleda 2 Il lus t r a t i o n A L I C E T Y E Schutz Pigmentflecken sind während der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich, unbedingt gut eincremen. «SPF 30 Mineral Sunscreen Fluid for Face», 30 Fr., von Clinique Schwangerschaftsmassage Je dicker der Bauch wird, desto mehr schmerzt der Rücken, aber auf Ersterem liegen, um eine Massage zu geniessen, ist nicht möglich! Bei einer Schwangerschaftsmassage liegt man auf der Seite. Solche Spezialangebote für die Zeit nach dem ersten Trimester findet man in einigen Spas und Praxen. In luxuriöser Umgebung erleben kann man die «Aromatherapy Associates Ultimate Rose Pregnancy Massage» im neu eröffneten Spa des Hotels Royal Savoy in Lausanne. Genug Zeit einplanen, dann kann man die schweren Glieder im warmen Wasser des Aussenpools treiben lassen, ehe man sich im Behandlungsraum einrichtet, gut gestützt von einem raffinierten Arrangement aus Kissen, und sich den langsamen, streichenden Bewegungen der Therapeutin über Rücken, Beine, Arme und Kopf hingibt. Schwangerschaftsmassage «Ultimate Rose» (60 min, 180 Fr.), Hotel Royal Savoy, Avenue d’Ouchy 40, Lausanne Schönheit 3 Leichtigkeit Häufiges Hochlagern sowie kühlende, abschwellende Produkte helfen gegen schwere, müde Beine. 4 «Lait Jambes Lourdes», 51 Fr., von Clarins Gefühlsecht Sollen die Tränen nur fliessen, wasserfeste Wimperntusche bleibt am Platz. «Respectissime Waterproof», etwa 25 Fr., von La RochePosay Wie riecht denn das? «Durch ein feines Stöffchen sieht man Schmetterlinge tanzen.» – «Frische Wäsche.» – «Zarte kleine Blümchen mit rosa Blütenblättern.» – «Weisse Wolken.» – «Hängt da etwas Medizinisches mit drin?» – «Weisse Lilien.» – «Angenehm. Aber nicht gerade sehr raffiniert.» – «Meine Grossmutter hat ihr Badezimmer frisch geputzt.» – «Unschuldig.» – «Filigran.» – «Eine Schwanenfamilie schwimmt gemächlich zwischen Seerosen.» – «Waschtag.» «Tiny Rituals Baby Room & Linen Mist» (Fr. 23.50 für 50 ml), alkoholfrei, mit Reismilch und Süssmandelöl, von Rituals 18 Z IM GESPRÄCH Olivier Polge Vor drei Jahren trat der Parfümeur die Nachfolge seines Vaters Jacques an, der seit 1978 für die Duftkompositionen von Chanel verantwortlich war. Nun präsentiert er eine Neuinterpretation des legendären «Chanel N° 5» INTERVIEW M A L E N A R U D E R FOTOS C H A N E L Braucht es denn ein neues «Chanel N°5»? Mein Duft ersetzt das Original nicht, er ergänzt es. War es schwierig, diese Ikone neu zu erschaffen? Es war spannend für mich, herauszufinden, was denn «N°5» zu «N°5» macht, zu diesem Duft, den jeder kennt. Er wurde in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kreiert, und obwohl sich der Geschmack und die Kultur stark gewandelt haben, wird er nach wie vor getragen. Ich habe mich mit all den bereits existierenden Abwandlungen beschäftigt, um so den roten Faden in der Formel zu extrahieren. Denn natürlich wollte ich den Duft ein wenig aufrütteln, das Parfum anders atmen lassen. ? Wie Ich habe die frische Note, die das Parfum schon immer hatte, mit Zitrusfrüchten deutlich hervorgehoben und die floralen Noten ausgeweitet. Es sind mit Jasmin, Ylang-Ylang und Rose solche, die heute immer noch sehr wichtig sind. Im Fond findet man die vom «N°5» vertraute Kombination aus Sandelholz und Vanille. Die Hölzer sind im neuen Duft aber trockener, sie vibrieren mehr. Das war mir wichtig. Es ist also ein ganz neuer Duft? Ja – und gleichzeitig ganz klar ein «N°5». Z IM GESPRÄCH 19 Dieses Jahr wurde auch noch das Parfum «Boy Chanel» vorgestellt. Arbeiten Sie immer an mehreren Düften gleichzeitig? Unbedingt, denn der Geruchssinn funktioniert sehr gut über Kontraste. Wenn man den ganzen Tag an nur einer Note arbeitet, dann ist sie am Abend ein wenig schlechter. Es ist besser, mit verschiedenen Duft-Universen gleichzeitig zu arbeiten, die sich konfrontieren. Coco Chanel (im Bild rechts) und ihr Geliebter, Arthur «Boy» Capel. Wie tickt dieses Parfum? Coco Chanel trug gerne Kleider ihres Geliebten Arthur «Boy» Capel. Auf Fotos aus den 1910er Jahren sieht sie aus wie ein Knabe, ein boy, und auch in ihrer Mode hat sie immer gerne männliche Elemente verwendet. Ich habe mich für einen klassischen, typisch maskulinen Fougère-Aufbau entschieden. Springt Chanel mit diesem Duft auf den Unisex-Trend auf? Meiner Meinung nach ist «Boy Chanel» kein Unisex-Duft, sondern ein sehr maskulines Parfum, das gut von einer Frau getragen werden kann. Ich bin kein grosser Fan von Unisex. Allzu oft kommt nur Mittelmass dabei heraus, wenn man zu vielen gefallen will. «Boy Chanel» gehört zur Linie «Les Exclusifs». Sind dies eher moderne Düfte, oder sind sie vielmehr darauf ausgerichtet, zeitlose Klassiker zu sein? Der Name des Parfums «Boy Chanel» geht auf Arthur «Boy» Capel zurück. Die Parfums sollen also lange überdauern? Alle unsere Düfte bleiben immer in Produktion. Zudem sollen die «Exclusifs» gar nicht allen gefallen, im Gegenteil. Sie sind an jene gerichtet, die etwas Aussergewöhnliches suchen. An alle, die auf keinen Fall so riechen wollen wie die Person neben ihnen in der Métro. Olivier Polge Bei Chanel kümmern wir uns nicht um Trends. IM GESPRÄCH 20 Work Z Life OLIVIER POLGE Tageszeit Morgen Abend Gerne, weil meine Generation das nie musste Monsieur de Chanel Krawatten Fast nie Monsieur de Chanel Uhr (Rückseite) Auswärts essen Restaurant Le Voltaire Le Café du Coin 27, rue d’Anjou, Paris www.cafeducoin.fr 27, quai Voltaire, Paris Immer dabei F ü l l e r F ü l l e r Musik Stille Klassische Pianomusik Bach, Schubert Pünktlich Getränk Café noir Château Canon, Premier Grand Cru Classé, Saint-Emilion Oktober 2016 FOTOS: GETTY IMAGES (2), ALAMY (1), PD Immer Immer Publireportage Eine Erlebniswelt der Sinne Das SPITZENHAUS in der Zürcher Innenstadt inspiriert mit einem handverlesenen Sortiment exklusiver Parfums und Pflegeprodukte. D ie vorbeirauschenden Trams auf der benachbarten Bahnhofstrasse sind noch deutlich zu hören. Doch wer einmal über die Schwelle des SPITZENHAUSES getreten ist, wähnt sich in einer anderen, ganz eigenen Sphäre. Liebevoll restaurierte Stuckaturen und helle, elegante Vertäfelungen verbinden sich zu einem Ambiente, das die kunstvoll präsentierten Flacons und Kosmetika perfekt in Szene setzt. Innerhalb nur eines Jahres hat das exklusive Geschäft an der Börsenstrasse 14 den Sprung vom Geheimtipp zu einer angesagten Adresse für «Premium Care & Fine Fragrances» geschafft. Geheimnis des Erfolgs ist ein weltweit neuartiges Konzept, fernab des Mainstreams und im bewussten Gegensatz zum anonymen Online-Shopping. Mit fundiertem Fachwissen, aussergewöhnlicher Expertise und persönlichem Service soll den Kundinnen und Kunden ein sinnliches, inspirierendes Einkaufserlebnis geboten werden. «Wir sind keine Parfumerie im herkömmlichen Sinne», betont Gründer Werner Abt. Das Sortiment ist kuratiert. Es umfasst beides: aussergewöhnliche, innovative und qualitativ hochwertige Kosmetikprodukte sowie speziell ausgewählte Parfums mit anspruchsvollen olfaktorischen und künstlerischen Konzepten. Junge, avantgardistische Marken aus aller Welt werden im SPITZENHAUS bewusst mit bekannten Linien in einen Dialog gebracht. «Die präsentierte Selektion ist die Quintessenz unserer ganz persönlichen Favoriten», sagt Werner Abt, der sich bereits als langjähriger Geschäftsführer der Parfümerie Osswald am Paradeplatz einen exzellenten Ruf als Kenner von Nischenprodukten erworben hat. «Ein besonders hohes Mass an Verträglichkeit sowie hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit und Natürlichkeit sind bei unserem Angebot selbstverständlich.» Kompetent und versiert stehen er und sein Team der anspruchsvollen Kundschaft beratend zur Seite. Sie kennen noch die feinsten Unterschiede, die den individuellen Charakter ihrer Produkte ausmachen. Im Bereich der Pflegekosmetik stehen im SPITZENHAUS besonders Marken im Fokus, welche fernab von den traditionellen und etablierten Tendenzen, eine neue und ganzheitliche Sicht auf Hautpflege ermöglichen. Ein grosses Angebot an Marken, wie Natura Bissé, Omorovicza, La Mer oder Royal Fern, welche bislang nur in den besten Departmentstores von New York, London oder Tokyo zu finden waren, richtet sich vor allem an moderne, aufgeschlossene Konsumenten, welche sich gerne von den grossen internationalen Trends begeistern lassen. Unter dem eigens geschaffenen Gütesiegel «Swiss Beauty Excellence™» rangiert eine exklusive Auswahl innovativer Pflegemarken wie Cell Premium, Bellefontaine oder Cellcosmet, die alle in der Schweiz entwickelt und hergestellt werden. Ergänzt wird das Sortiment durch Hautpflege der neuesten Generation. In diesem Bereich wird ein breites Spektrum an besonderen Pflegekonzepten angeboten. Alchemistische, homöopatische Produkte wie etwa Julisis sind hier ebenfalls vertreten sowie ayurvedische oder gar aromatherapeutische Konzepte. Das SPITZENHAUS hat sie aus aller Welt zusammengetragen. Einige dieser Marken waren in der Schweiz bisher noch nicht erhältlich. Ebenso sorgfältig recherchiert wie die Kosmetika sind auch die Parfums, darunter Traditionsmarken wie Creed oder Fueguia aus Buenos Aires und MiN aus New York, mit ihren verführerisch gestylten Flacons. Mit dem SPITZENHAUS ist für Werner Abt ein langgehegter Traum in Erfüllung gegangen: Gemeinsam mit seinem hochmotiviertem Team haben sie «einen Ort geschaffen, in dem Gastfreundschaft, Kompetenz und exzellenter Service mit Leidenschaft gelebt werden». Conaisseure und Liebhaber edler Düfte sind herzlich eingeladen, «mit uns auf eine Reise durch die sinnliche Welt aussergewöhnlicher Produkte zu gehen – Unbekanntes zu entdecken und Vertrautes in einem neuem Licht zu sehen». In seinen wunderbar restaurierten Geschäftsräumen präsentiert das Zürcher SPITZENHAUS – Premium Care & Fine Fragrances eine beindruckende Auswahl an exklusiven Kosmetika und aussergewöhnlichen Düften. Ein grosser Anteil der Produkte wird hier erstmalig in der Schweiz angeboten. Börsenstrasse 14 8001 Zürich www.spitzenhaus.com Publireportage So scharf sehen wie in Ultra-HD-Qualität Eine Erfolgsgeschichte: die revolutionäre DNEye ®-Technologie bei Kochoptik Langsam aber sicher hat es sich herumgesprochen: Mit den High-Performance-Brillengläsern von Kochoptik ist absolut scharfes Sehen wie in Ultra-HD-Qualität möglich. Technologie auf neuestem Stand Als einer der ersten Optiker in der Schweiz hat Kochoptik auf die DNEye®-Technologie gesetzt und damit grossen Erfolg erzielt, denn immer mehr Leute setzen auf die neuen Brillengläser von Kochoptik. Dank hochpräziser Messwerte verleiht Ihnen diese innovative und wegweisende Augenmessmethode die individuellsten Brillengläser aller Zeiten – sozusagen für scharfes Sehen wie in Ultra-HD-Qualität. 25 Mal genauere Messwerte Der DNEye® Scanner erfasst das gesamte Sehsystem per Scan und liefert 25 Mal genauere Messwerte als alle anderen Verfahren. Diese hochpräzisen Daten fliessen in die Brillengläser mit ein. Ob bei Gleitsicht-, Einstärken- oder Arbeitsplatzbrillen, das Ergebnis beeindruckt: Im Praxistest bestätigen Brillenträger deutliche Verbesserungen ihrer Sehleistung im Vergleich zu ihrer alten Sehlösung. Der Scan dauert übrigens nur kurz, ist selbstverständlich schmerzfrei und vollkommen ungefährlich. Weitere Pluspunkte Mit den neuen Brillengläser ist nicht nur schärferes Sehen gewährleistet, sondern auch ein breiteres Sehfeld und eine höhere Kontrastwahrnehmung. Dies ist vor allem im Strassenverkehr von Vorteil, bei schlechtem Wetter oder allgemein getrübten Sichtverhältnissen. Doch auch vor dem Computer oder in der Freizeit bestechen die neuen HighPerformance-Brillengläser von <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2NDI2NAAAn7urAg8AAAA=</wm> <wm>10CFWLoQ7DMAwFv8jRe7EdZzWsyqqCqjxkGt7_o2VlBScduNv39IKbdTuu7UyCZqKvqkRG7wVTIknV0r0x4dUr2BYqgxYej0c4AwDj3whcqg-qTKeNpla-788PRuwXFXYAAAA=</wm> Kochoptik durch einen nie dagewesenen Sehkomfort. Qualität und Service Kochoptik ist ein Schweizer Optiker mit über 100-jähriger Tradition. Heute gehört Kochoptik mit 24 Geschäften im Raum Zürich, Basel und Bern zu den führenden Optikunternehmen in der deutschsprachigen Schweiz. Sein Erfolg verdankt Kochoptik insbesondere seinen hohen Qualitätsansprüchen und der Garantie, die besten Sehlösungen für die Kundenumfrage bestätigt Vorteile In einer gross angelegten Kundenumfrage hat Kochoptik über 220 Kundinnen und Kunden zu ihren Erfahrungen betreffend Brillengläser mit DNEye®-Option befragt. 95% aller Befragten haben vorher bereits eine Brille getragen und können die Veränderungen gut beurteilen. So sehen 87% der Befragten mit DNEye®-Gläsern besser als mit den alten und 91% würden die neuen Gläser weiterempfehlen. Bedürfnisse seiner Kundinnen und Kunden zu bieten. Intelligente Technologie kann einen guten Service nie ersetzen. Darum steht bei Kochoptik eine individuelle Beratung und ein Top-Service an erster Stelle. Gutschein für eine kostenlose Messung mit dem DNEye® Scanner. Bitte vereinbaren Sie mit uns einen Termin – jetzt auch online möglich über www.kochoptik.ch Gültig bis 26.11.2016 www.kochoptik.ch Gratisnummer 0800 33 33 10 IM PORTRÄT Z 23 Acqua di Parma «COL ONI A » WA R 1916 DA S E RS T E I TA L IENISCHE E AU DE COL OGNE UND L EG T E DEN GRUNDS T EIN F ÜR AC Q UA DI PA RM A . DEN 10 0 . GEBUR T S TAG F EIE R T DA S T R A DI T IONSUN T E RNEHME N IM Z EICHEN DE R I TA L IENISCHEN H A NDW E RKSK UNS T UND DE R L EBENDIGEN K ULT UR SEINE R HEIM AT S TA DT PA RM A – MI T EINE R L IMI T IE R T EN EDI T ION SEINE S BE S T SE L L E RS Tex t U R S U L A B O R E R R E T T U NG AU S DE R H E IM AT AC Q U A DI PA R M A – DA S U N T E R N E H M E N Gr ünder B A R O N C A R L O M AGN A N I CEO K on zer n LV MH (SEI T 2 0 0 1) Gr ün dungs jahr Geschäf t s felder CEO Gabriella Scarpa (links) und GründerEnkelin Elisabetta Magnani. L inien A n f ang der neun z iger Jahr e begann der K amp f um s Über leben un d gegen das Ver ges sen der leich t anges t aub t en Mar ke . M i t ver ei n t en K r ä f t en ho l t en die dr ei ein f lus sr eichen i t alienischen Un t er neh mer Diego Della Valle von To d ’s , L uca C or der o Di M on t e zem ol o von F er r ar i und Pao l o B or gomaner o von L a Per la das Tr adi t ions label aus der Ver senk ung . G A BR I E L L A S C A R PA 19 16 DÜF T E , K ER ZEN, R ASIERPF L EGE , ACCESSOIRES COLONIA , COLLE ZIONE BA RBIERE, L E NOBIL I, BLU MEDITERR ANEO, HOME COL L EC TION, HOME FR AGR ANCE 1916 Erster Frauenduft: Profumo, 1999. FÜNFZIGER JAHRE Internationale Bekanntheit erlangte Acqua di Parma vor allem dank Hollywood. In den fünfziger Jahren wurden viele amerikanische Schauspieler für das italienische Kino engagiert. Während der Dreharbeiten genossen sie nicht nur die Dolce Vita, sondern lernten auch die italienischen Gepflogenheiten kennen und schätzen. Stars wie CARY GRANT und DAVID NIVEN liessen sich bei renommier- Ab 1700 wurden die Aussenfassaden der Palazzi in Parma in einem speziellen Gelb angestrichen. Das Parma-Gelb ist eine Hommage an das aristokratische Erbe des Unternehmens. ten Herrenschneidern ausstatten und entdeckten dabei das «Colonia». Der Duft war bis dahin ausschliesslich von Herrenausstattern verkauft worden, um die Stoffe und Einstecktücher damit zu parfümieren. Bald schwärmten aber auch Film-Diven wie AUDREY HEPBURN, AVA GARDNER und EVA TURNER für das Eau de Cologne und machten es zu einem der ersten Unisex-Düfte. Wieder zu Hause in den USA, lösten sie mit der neuartigen Duftkategorie auch jenseits des Atlantiks einen Boom aus. Originaler «Colonia»Flakon von 1916. Weil ihm die Parfums der damaligen Zeit zu überladen waren, engagierte Baron Carlo Magnani einen renommierten Parfümeur. Dieser sollte ihm einen persönlichen Duft kreieren, der die feine Lebensart des Aristokraten zum Ausdruck brachte. In einer kleinen Essenzen-Manufaktur mitten in der historischen Altstadt von Parma wurde 1916 das Eau de Cologne «Colonia» geboren. Die Formulierung aus Lavendel, Rosmarin, sizilianischen Zitrusfrüchten, bulgarischer Rose, Jasmin, Ambra und Moschus ist bis heute unverändert. Hervorragende Ingredienzien und erstklassige Handwerkskunst, über Generationen überliefert, machen die DNA der Marke aus – das zeigt sich auch bei den Kerzen und Lederaccessoires. Zum 100-Jahre-Jubiläum gibt es drei limitierte Düfte: «Note di Colonia» I, II und III. 100% made in Italy Gründungsort: 1 Parma 2 Hauptsitz: 2 1 Mailand 3 Produktionsort Kerzen: Bestseller bis heute: «Colonia» 2016 im Art-déco-Flakon. Rimini Die Düfte und Accessoires werden in diversen italienischen Manufakturen hergestellt. Oktober 2016 Das Firmenlogo geht auf das königliche Wappen der Familie Farnese aus Parma zurück. FOTOS: PD 3 HINTERGRUND 24 Z TEXT R U T H S P I T Z E N P F E I L Heilung im Hotel Hilfe! Ich habe das Gesicht einer Sechzigjährigen. Das meint zumindest dieses Gerät, das mich gerade porentief abgelichtet und das biologische Alter meiner Haut ermit telt hat. Man habe meine Daten mit denjenigen von hunder t anderen Frauen der gleichen Altersgruppe verglichen, erklär t die hübsche Praxisassistentin, und da läge ich bezüglich vieler Kriterien unter dem Durchschnit t – ausser bei den Falten. Immerhin, verschrumpelt bin ich also noch nicht. Und Ret tung naht. Die Tür springt auf, und da steht eine strahlende Schönheit undefinierbaren Alters, die ganz bestimmt bei allen Prüfungen des modernen Spiegleins an der Wand als Klassenbeste abgeschnit ten hat. Dr. María Dolores Antón Rico ist zuständig für die ästhetische Medizin der «SHA Wellness Clinic» in der Region Alicante im Süden Spaniens. Wenn ich jetzt sofor t eine Reihe von Hightech-Behandlungen buchen würde, dann könnte sie mein Gesichtsalter in zwei Wochen ohne weiteres auf mein kalendarisches Alter herunterschrauben, versicher t sie. Wie jeder Gast /Patient dieses Fünf-SterneGesundheitspalastes hat te ich nicht weniger als fünf solcher medizinischer Checks zu durchlaufen. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass dies nicht einfach ein sehr schickes Wellnesshotel ist. «Wir sind eine Klinik», sagt Alfredo Bataller, CEO und Sohn des Gründers. An Leuten, die hier nur relaxen wollen, sei er nicht interessier t. Mit einer tüchtigen Por tion Sendungsbewusstsein und grossem Ernst wird hier am grossen Ziel gearbeitet: alles beseitigen, verhindern oder zumindest verzögern, was krank und alt macht. Zuerst muss dies aufgespür t werden, und da dar f man sich auf Überraschungen gefasst machen. Angekommen mit dem Gefühl, eigentlich recht fit und ausgeruht zu sein, muss ich von der Bioenergetikerin hören, wie müde meine Zellen sind, von der chinesischen Ärztin, dass mein ganzer Körper so et was wie ein kranker Sumpf ist und, überhaupt, dass der vermeintlich alles ver tragende Rossmagen in Wahrheit mein grösstes Problem sei. Dabei habe ich nur das kürzeste der «SHA»Programme ausprobier t: 10 Beratungs- und Behandlungstermine innerhalb von 4 Tagen (119 0 Euro exkl. Übernachtung). Wer weiss, was für OBEN Bei minus 150 Grad soll der Körper neu starten. Auch Sportler wie Rafael Nadal und Cristiano Ronaldo haben eine solche Kryotherapie-Kabine zu Hause. LINKS Unbarmherzige Gesichtsanalyse: Filter zeigen Zustand und wahres Alter der Haut. Medical Wellness FOTOS: PD Medical Wellness ist einer der ganz grossen Lifestyle-Trends. Ob in der «SHA Wellness Clinic» oder im «Lanserhof», wer etwas auf sich hält, verbringt seine Auszeit durchgetaktet unter ärztlicher Kontrolle. Auch die hiesige Hotellerie möchte gern daran gesunden. Das wird jedoch schwierig Z mich bei den ausgeklügelten Analysen bis hin zu Gentests der zwei Wochen dauernden Rundumerneuerung (12 95 0 Euro) herausgekommen wäre? Dr. Vicente Mera, der Healthy-AgingSpezialist der Klinik, sagt es mit Inbrunst: Man könne heute alles vorher erkennen und rechtzeitig bekämpfen, sogar Krebs und Alzheimer. Doch dann kommt nach all der hochtechnisierten Apparate-Medizin das Erstaunliche: Das wichtigste Mit tel dazu sei das Essen. Es ist das Paradox dieser Lifest yle-Klinik. Auf der einen Seite ist ein riesiges Instrumentarium zum Vorsorgen und Heilen aufgeboten, mit 15 Fachärzten, 6 0 Therapeuten und den modernsten Wellness-Gerätschaf ten. Auf der anderen Seite handelt es sich beim Kern der «SHA»-Heilmethode um et was sehr Einfaches, nämlich die makrobiotische Ernährung. Selbst durch die Lehre des in den USA zu einigem Ruhm gekommenen Japaners Michio Kushi geheilt, wollte der Immobilienunternehmer Alfredo Bataller dies auch der übrigen Menschheit zugutekommen lassen; zumindest einem sehr wohlhabenden Teil davon. 20 0 8 eröf fnete er – ausgerechnet in Sicht weite der touristischen Monstrosität Benidorm und in wenig heilsamer Umgebung – seine «Wellness Clinic». Seien es russische Oligarchen, reiche Araber, übergewichtige Briten oder Prominente von Barbra Streisand bis Kylie Minogue, alle befolgen sie dor t brav das Ritual der drei makrobiotischen Mahlzeiten. Und war das da nicht gerade Alain Delon, der sich neben mir an der Piscine über seinen Detox-Tee beugte? Makrobiotik, das heisst viel vollwer tiges Getreide und Hülsenfrüchte, nur ganz bestimmte Gemüse, ein wenig Fisch. Keine Milchprodukte, keine Eier, schon gar kein Fleisch, kein Kaf fee; gelegentlich ist ein Glas Rot wein erlaubt. Es schmeckt – na ja, gesund. Aber der Ef fekt ist nicht zu leugnen. Und zwischen den Mahlzeiten wird nicht einfach verdaut. Der «SHA»Tag ist streng durchgetaktet. Diese Klientel will auch bei der Gesundheit Per formance sehen. Und so eilt man atemlos vom Algenwickel zur Ozon-Blut wäsche, von der Gesichtsbehandlung mit vibrierender Maske zum Rebooting des Körpers in der minus 15 0 Grad kalten Kabine. Ein guter Gast ist derjenige, der weit mehr im Hotel ausgibt, als das, was seine Übernachtung kostet. Gemäss dieser Maxime des Hotelmanagements ist die Wer tschöpfung, welche die «SHA Wellness Clinic» mit ihrem Angebot erzielt, dem Paradies schon recht nah. Als vor rund zwanzig Jahren der Wellness-Boom im Tourismus so richtig an Fahr t aufnahm, Viel Apparate-Medizin. Dabei soll es vor allem ums richtige Essen gehen. HINTERGRUND hiess es kräf tig investieren. Wer hat das grössere Bad, das raf finier teste Sprudelbecken, die «urchigste» Sauna und den stimmungsvollsten Hamam? Das mochte zwar die Bet ten füllen, aber ein fröhlich planschender oder schwitzender Hotelgast brachte noch keinen zusät zlichen Rappen, um die teure Infrastruk tur zu amor tisieren. Massagen und Beaut yTreatments waren dann das Gebot der Stunde. Jetzt macht der grosse Trend der Medical Wellness der gebeutelten Hotellerie Hof fnung. Wie viel mehr könnte man doch verdienen, wenn die Behandlungen ärztlich verordnet wären und ein medizinisches Mäntelchen trügen. An der Konferenz «Gesundheit & Tourismus», die Ende September in Pontresina stat t fand, wurde solchen Phantasien ein tüchtiger Dämpfer er teilt. Das Geschäf t mit im Hotel Heilung suchenden Gästen ist kein wohlfeiles Rezept für eine Branche mit erheblichen Strukturproblemen, darüber waren sich E xperten und Praktiker einig. Zwar gibt es die Zusammenarbeit von Spitälern mit Hotels, et wa im Unterengadin, das als Gesundheitsregion funk tionier t. Auch ist der Medizintourismus von ausländischen Gästen, die in der Schweiz ihre Eingrif fe vornehmen lassen, bereits heute nicht unerheblich. Man geht von rund 3 0 0 0 0 Patienten jährlich aus, die über 1 Milliarde Franken im Land lassen. Doch das betrif f t nicht das touristische Kerngeschäf t. Hier bedür f te es einer ganz entschiedenen Fokussierung. Ein bisschen Medical Wellness geht nicht, ist Harald Pechlaner, Tourismusprofessor an der deutschen Universität Eichstät t, überzeugt. Er folg hät ten nur die Betriebe, die sich ein ganz klares Profil gäben, ärztliches Know-how zu sich ins Haus holten und in Diagnostik und Therapie auf der Höhe der Zeit agier ten. Nur so verdiene man sich die not wendige Glaubwürdigkeit, wozu auch die Einbet tung in eine Region beiträgt, in der Gesundheitskompetenz traditionell veranker t ist. Und Medical Wellness 25 OBEN Eine Gesichtsbehandlung mithilfe von Hightech-Geräten. UNTEN LINKS Die makrobiotische Küche steht bei der «SHA Wellness Clinic» im Zentrum. UNTEN Die selbstvibrierende Maske aus der Anti-AgingLinie «Beauty Defect Repair» (CDP Swiss AG) arbeitet die Wirkstoffe ein. Z HINTERGRUND Einfach ein bisschen Medical Wellness geht nicht. Erfolg haben nur Betriebe, die sich ein ganz klares Profil geben. Eine gehörige Portion Radikalität scheint dabei offensichtlich kein Fehler zu sein. überdies scheint eine gehörige Radikalität des Heilkonzepts kein Fehler zu sein. Wer in dieser Hinsicht alles richtig machen muss, ist der «Lanserhof» mit seinen Häusern in Tirol, am Tegernsee, in Hamburg und demnächst auf Sylt. Das Unternehmen ist der derzeit unbestrit tene Medical-Wellness-Weltmeister. Als Geschäf tsführer Nils Behrens an der Konferenz in Pontresina von einer das ganze Jahr über nahezu vollen Auslastung seines «Lanserhofes» in Bayern und einem enorm hohen Anteil von wiederkehrenden Gästen sprach, bekamen wohl nicht wenige der anwesenden Bündner Hoteliers feuchte Augen. Der «Lanserhof» funk tionier t ähnlich wie die «SHA Wellness Clinic», nur dass die zugrunde liegende Ernährungslehre eine moderne Version der altbekannten F.-X .-Mayr-Diät ist, die allenthalben eine Renaissance er fähr t – übrigens auch in dem hierzulande in kleinerem Rahmen recht er folgreichen «Hof Weissbad» in Appenzell. In Europa gibt es vielleicht drei Adressen, die in derselben Liga wie der «Lanserhof» spielen. Neben «SHA» in Spanien ist dies das et was preisgünstigere «Vivamayr» in Österreich sowie das «Espace Henri Chenot» im Grand-Hotel Palace Merano in Südtirol. Was diese Häuser zu derar tigen Top-Lifest yle-Destinationen gemacht hat, schaut sich derzeit Daniela Krienbühl ganz genau an. Denn ihre Aufgabe ist es, in dem von katarischen Investoren wiederbelebten Resor t auf dem Bürgenstock ab 2017 eine ähnliche Er folgsgeschichte zu schreiben. Neben weiteren Luxushotels und Residenzen an guter Lage über dem Vier waldstät tersee soll das von Star-Architek t Mat teo Thun spek takulär in den Hang gebaute «Waldhotel» genau diesen Mark t abschöpfen. Man werde ein Leucht turmprojek t des Gesundheitstourismus sein, sagt die Betriebsleiterin selbstbewusst. Wir sind gespannt, ob die «gesunde Genussküche» radikal genug sein wird. LINKS Diverse medizinische Konsultationen gehören in der «SHA Wellness Clinic» zum Grundprogramm. UNTEN Pool und Restaurant-Bereich der «SHA Wellness Clinic». Man bleibt meist in der Anlage. Die Umgebung lockt wenig nach draussen. Medical Wellness Lanserhof, Waakirchen (D) Als Gesundheits-Resort derzeit das Mass aller Dinge. Ärztliche Begleitung obligatorisch, umfassende therapeutische Betreuung. Essen ausschliesslich nach F. X. Mayr. Zauberhafte Grünlage im bayrischen Voralpenland. Mindestaufenthalt sieben Tage; Zimmer ab 395 Fr., 7-Tage-Basispaket 1625 Fr. lanserhof.com Grand Resort Bad Ragaz Komplex um das bekannte Heilwasser der Taminaschlucht. Thermalbad, 3 Hotels, 7 Restaurants, Kasino, Golfplatz, grosses medizinisches Zentrum, RehaKlinik. Mischung verschiedener Gästegruppen. Behandlung des Bewegungsapparats als Schwerpunkt; Zimmer ab 380 Fr., 3-Tage-Kur-Paket 1800 Fr. resortragaz.ch SHA Wellness Clinic, El Albir (E) Grosses Gesundheitshotel im Beach-Club-Stil. Aufwendige Diagnostik und hochmoderne Apparate-Medizin. Allerdings steht die makrobiotische Ernährung im Zentrum. Schwerpunkte sind dabei Detox-Kuren sowie die Gewichtsreduktion; Zimmer ab 300 Fr., Discovery-Programm 1300 Fr. shawellnessclinic.com Palace Merano, Meran (I) Schmuckes Grand-Hotel aus der Belle Epoque, welches heute nach der bioenergetischen Philosophie des Franzosen Henri Chenot betrieben wird. Entschlackungsund Abnehmprogramme sowie ästhetische Behandlungen; Zimmer ab 275 Fr., 7-Tage-Spa-Programm 2900 Fr. palace.it Canyon Ranch, Kaplankaya (TR) Im Juli dieses Jahres wurde der erste europäische Ableger des legendären Spa-Fitness-Camps «Canyon Ranch» eröffnet. Die Ranch in Arizona gilt als Wiege der Wellness-Bewegung in den USA. Sportprogramme inklusive; Zimmer ab 305 Fr., medizinische Programme separat buchbar. canyonranchdestinations.com Medical Wellness FOTOS: PD 26 ZÄSUR Gefällt mir Tex t F R A N K BO DI N Il lus t r a t i on G R A F I L U F R A N K B O DIN , C EO der Agen t ur Havas und P r äs iden t de s A r t Dir ec t or s C lub S w i t zer land , is t einer der r eno m m ier t e s t en Wer ber. Die A r bei t en de s Q uer ei ns t eiger s w ur den v iel f ach aus ge zeichne t . Folgende Filmidee finde ich schön, beispielsweise um die Schönheit unseres Landes zu bewerben: Ein Blinder malt unterschiedliche Or te in der Schweiz. Der Film geht dann et wa so: Wir sehen einen blinden Mann mit Blindenstock in der Bahnhofhalle Zürich. Zwischenschnit te auf Zugräder, Lautsprecher, gurrende Tauben, Rollkof fer und schwatzende Menschen geben uns eine Ahnung, wie der blinde Maler die Welt akustisch wahrnimmt. Er spricht zur Kamera: «Ich bin nicht blind. Ich sehe.» Schnit t. Wir sehen den Mann nun mit seiner Staffelei am Rheinfall. Er lauscht mit geschlossenen Augen den tosenden Wassermassen. «Ich sehe. Auf meine Weise.» Schnit t. Er sitzt mit seiner Staf felei in einem kleinen Ruderboot auf dem Lac Souterrain de Saint-Léonard, dem grössten befahrbaren unterirdischen See Europas, und lauscht dem eigentümlichen Dröhnen und Tropfen der Höhle. Er beginnt zu malen. «Sehen Sie die Stille?» Schnit t. Wir sehen ihn inmit ten eines Rebberges im Lavaux. «Töne, Gerüche, Temperaturen, Tex turen sind meine Motive.» Schnit t. Wir sehen ihn hinter seiner Staf felei in der Mit te einer spektakulären Hängebrücke, dazu das Knarren des Holzes. «Ich weiss auch, wie Höhe klingt. Und Tapferkeit.» Schnit t. Wir sehen ihn mit seiner Staf felei auf einer Bergspitze. «Sähe ich, was ich höre, ich würde meinen Augen nicht trauen.» Schnit t. Ein Orchester probt im Konzer tsaal des KKL . Im Zuschauerraum ist einzig der blinde Maler, der zur Musik malt. «Auch ohne Augenlicht habe ich Schönheit kennengelernt.» Schnit t. Er ist auf der St.-Peters-Insel und malt zum Gezwitscher der Vögel. «Und natürlich Liebe.» Schnitt zur Schlusseinstellung. Wir sehen, wie er seiner Frau die Bilder zeigt, die er gemalt hat. Wir bekommen die Bilder nicht zu sehen. Was schön ist, bestimmt die Mehrheit. Heute mit einem «Like»-Daumen-hoch. Schönheit bedeutet Zustimmung, Anerkennung, Zuneigung. Schönheit verführt. Darum wirbt man auch mit Schönheit. Darum ist Schönheit meist etwas Durchschnit tliches. Ich finde das Filmskript schön, weil es nicht durchschnit tlich ist – es bricht nämlich das gängige Schönheitsklischee in der Werbung. Und es würde auch ohne Durchschnit tsoberflächlichkeit wahrscheinlich überdurchschnit tlich viele Likes erhalten. Alles an dieser Filmidee ist natürlich. Die Orte. Die Geräusche. Der blinde Maler (den gibt es wirklich). Die Authentizität bildet einen wohltuenden Kontrapunkt zu unserer beschleunigten digital-visuell-virtuellen Welt: Der Film offenbart eine Schönheit, an der viele Menschen vorbeischauen würden – ein Blinder öffnet uns die Augen und zeigt, was Schönheit wirklich bedeuten kann. Unschön ist nur, dass die Idee nie umgesetzt wurde. Kleingeistige Modehasser Tex t K AT H A R I N A B R A C H E R «In diesem Haus zählen Äusserlichkeiten nicht», hat einmal ein Chef von mir er wider t, als ich ihm ein ehrliches Kompliment zu seinem neuen Anzug machte – immerhin der erste in seiner Sammlung, der auch wirklich sass. Mode, gab mein Vorgesetzter mir zu verstehen, sei et was für ober flächliche Menschen. Für Trot tel eigentlich. Ganz im Gegensatz zu ihm, der einen kritischen Blick auf diese Industrie hat und weiss: Mit Mode lässt sich vor allem Geld verdienen. Der Rest ist zur Schau getragene Eitelkeit und damit unter der Würde jedes vernünf tigen Menschen. Liebe Leute, die ihr Mode für lächerlichen Kram haltet: Gerne würde ich euch einmal so zusammenfalten, wie Miranda Priestly (Meryl Streep) es in «The Devil Wears Prada» mit ihrer Praktikantin tut. Die Chefredaktorin eines einflussreichen Modemagazins klärt die junge, modeignorante Frau in einer blitzschnell formulierten Argumentationsket te darüber auf, woher deren billiger, formloser Pulli ursprünglich stammt. Der Subtext der eloquenten Abstrafung: Wer meint, sich mit der zufälligen Wahl Il lus t r a t i o n N A O M I E L L I O T T eines reduzierten Stücks vom Wühltisch eines Kaufhauses besonders unabhängig von der Mode zu machen, der befindet sich auf dem Holzweg. Denn es waren ebenjene dümmlichen Modeaffen, die irgendwann für euch Ignoranten entschieden haben, was ihr mit kokettierender Nachlässigkeit auf euren ungeliebten Körpern tagtäglich tragt. Nicht nur sichern sie damit Millionen von Arbeitsplätzen eurer Volkswirtschaften, nein: Damit haben die Modeaffen auch darüber bestimmt, was ihr mit dem Kleidungsstück unwillentlich über eure Persönlichkeit aussagt. Nun weiss ich einerseits nicht so viel über die Modeindustrie wie die «Vogue»Chefin, und zweitens könnt ihr jetzt nicht sehen, wie ich die schar f gezeichneten Augenbrauen hebe und meine rot geschmink ten Lippen verächtlich kräusle. Trotzdem möchte ich euch, wer te Ignoranten, einmal sagen, dass eure Moderesistenz nicht eben von Intelligenz zeugt. Es ist unmöglich, mit euren lieblos ausgewählten Tex tilien nichts über eure Persönlichkeit auszusagen. Weder die ausgelatschten Fake-Leder-Schuhe noch das Kurzarmhemd vom deutschen Discounter drücken aus, dass euer grosser Geist mit viel zu klugen Gedanken beschäf tigt ist, als dass ihr euch um Mode kümmern könntet. Sie schreien eher: Mein Körper ist mir egal und meine Umwelt erst recht. Und damit sei hier kein 27 Argument für die überzogenen Preise mancher Designer-Labels vorgebracht. Mode, welche die Persönlichkeit akzentuier t und lange hält, weil zeitlos und von guter Qualität, ist selbst in der Schweiz zu vernünftigen Preisen erhältlich. Die vermutlichen Gründe, übrigens, warum ihr Mode hasst, lassen tief blicken. Die italienische Designerin Miuccia Prada hat sie einmal so formulier t: Erstens sind Kleider et was Intimes. Wenn wir uns kleiden, dann machen wir damit unser Selbstbild öf fentlich. Zweitens wird Mode als Weiberzeug angesehen und gilt damit als Zeichen von Schwäche. Beides muss Modehassern zutiefst peinlich sein. Zum Schluss eine versöhnliche Note: Mir sind Leute, die sich ausschliesslich deshalb kleiden, damit sie nicht nackt herumlaufen müssen, sympathisch. Ein paar der klügsten, lustigsten Menschen in meinem persönlichen Umfeld foutieren sich um Mode. Doch weil sie eben wahrlich intelligent sind, wissen sie genau: Nicht nur Idioten tragen Prada. K AT H A R IN A B R A C H E R schreib t f ür das Res sor t Gesellschaf t der «N Z Z am S onn t ag» . A nge fangen ha t sie au f der Bundeshaus - Redak t ion in Ber n . In dieser Z ei t is t sie drei gu t gek leide t en Poli t iker n über den Weg gelau fen . Zwei davon waren F rauen und Mi tglied der Regierung. ZÄSUR STILK RITIK Das wahre Gesicht Tex t M A L E N A R U DE R FOTO: KEYSTONE Ob des Aufsehens, welches der Auf trit t der Sängerin Alicia Keys bei den MT V Music Awards auslöste, hät te man meinen können, sie hät te mindestens einen Nippel enthüllt – im semiprüden Amerika ein Garant für mediale Aufregung. Dem war aber nicht so. Zwar zog sie blank, aber nur im Gesicht. Dieses war ungeschminkt. Bereits vor einigen Monaten kündigte die Amerikanerin an, dass ihre Make-upZeiten vorbei seien, selbst auf ihrem letzten Albumcover posierte sie «oben ohne». Damit möchte Keys gegen das vorherrschende Schönheitsideal protestieren. Das wird einerseits bejubelt und von anderen Stars adaptiert – oder aber als Respektlosigkeit gegenüber dem Glamour eines Roten-Teppich-Events verstanden. Make-up ist das, was Filter und Retusche für Fotos sind: Weichzeichner, Verschönerer, Ausgleicher. Pickel und Augenschat ten verschwinden, die Haut wirk t M A L E N A R U D E R lei t e t das Magaz i n « Z » und schr eib t über M ode, S ch muck und S chönhei t . S ie i n t er es sier t s ich nich t nur f ür das , w as M enschen t r agen , s on der n vor allem da f ür, w ar um s ie es t un . Am Geschmack vorbeifrittiert Tex t R I C H A R D K Ä G I Il lus t r a t i on A L E X WA L K E R Unser Kolumnist, eigentlich ein grosser Fan von Street-Food, erlebt an den entsprechenden Festivals nur kulinarische Tiefflüge Der Afghane murmelt et was von Tradition, als ich ihn nach dem Rezept seiner hauchdünnen, per fekt gewürzten und gegar ten Teigtaschen frage. Trotz Bar t unterscheidet er sich gewaltig von den Hipstern und anderem trendigen Zürcher Publikum, das die Street-Food-Märkte flutet, als hät te Moses zum Wasser-in-Wein-Verwandeln gerufen. Die orientalischen Ravioli bleiben leider mein einziger kulinarischer Höhepunkt. Wie immer, wenn ich mir auf professionelle Weise einen Überblick über Food-Qualität verschaf fen möchte, habe ich vorher daheim et was gegessen. Denn Hunger erstickt die Kritik im Keim. Also kam ich ohne grossen Appetit. Und kriegte auch keinen. Über dem Gelände dräut bedrohlich eine gigantische Wolke aus feinsten Öltröpfchen, aufgestiegen aus blubbernden Frit teusen. Feierabend-Grilleure, die darin ebenmässiger, und Techniken wie Contouring zaubern dank Her vorheben und Kaschieren mit hellen und dunklen Tönen ganz neue Konturen. Viele Frauen zeigen der Welt niemals ihr wahres Gesicht, nur die geschönte Version. Damit reiht sich dieses Thema ein in die hochaktuelle Diskussion, bei welcher es um Frauen und ihr adäquates Auf treten in der Öffentlichkeit geht – jene um die Burka. Ob die Verfremdung aus einem Gesichtsschleier oder aus hautfarbenen Pigmenten und Wimperntusche besteht, spielt dabei keine Rolle mehr. Wenn es darum geht, was für ein Gesicht der Welt gezeigt werden darf, hat eine Frau nicht das letzte Wort. sowie auf fet t triefendem Werkzeug ihre Burger-Kreationen (durch)braten, haben sie in die klare Luf t über dem alten Güterbahnhof gepustet. Die matschigen Brötchen dazu stimmen mich nicht milder. Doch der Andrang ist gewaltig. Ich wundere mich sehr. Wie kritiklos doch alles heruntergeschlungen und dabei wichtigtuerisch über triple-fried chips und 6 8 Tage lang niedrig gegar tes pulled pork diskutier t wird! Auf gut Deutsch und trendfrei heisst das ja Zupf fleisch. Weil es nach dem endlosen Schmurgeln im Räucherofen mit tels Fingerarbeit auseinandergezupf t werden kann. Könnte. Denn an solchen Festivals suche ich Per fek tion vergebens. Einzig mein Geld wird mir aus der Tasche gezupf t. Billig sind die Kreationen nicht, welche die immergleichen Standbetreiber dieser Festivals am wahren Geschmack vorbeifrit tieren und worauf sie dann süss-klebrige Saucen knallen. Dies of t mit einer Unfreundlichkeit, als wäre ihnen gerade der Lot toschein mit den sechs Richtigen in die Frit teuse geflat ter t. Hier schwingt Krethi und Plethi den Kochlöf fel, leider of t in die falsche Richtung. Kreativität in Ehren, nur wird sie of fenbar von den hier Kochenden vor wiegend in körperbedeckende Tat toos investier t. Ich arbeite mich über sogenannte «Himalaya-Burger» (aus Yak-Fleisch oder liegen gebliebenem Proviant von Reinhold Messner oder Ötzi zubereitet?) vor zu einem Pata-negra-Eingeklemmtem, dessen 28 elaborier te Muf figkeit jedes Autogrill-Panino sternewürdig erstrahlen lässt. Rasch möchte ich diesen Ungeschmack mit einer Ramen wegspülen, doch der zubereitende Japaner in seiner Suppenküche sitzt so kraf tlos hinter seinen Töpfen, als wäre der Atomreak tor unter seinem Schemel hochgegangen und nicht in Fukushima. Wohlverstanden, ich war weder schlecht gelaunt noch von allen guten Geschmacksgeistern verlassen. Aber als kulinarischer Schar frichter wohnt in mir ein Henker, dessen Stammkunden sich aus den schlechten Köchen dieser Welt rekrutieren. Ganz am Schluss esse ich vor einer Würstchenbude eine dünne Wiediker Bratwurst. Ein gutes Produkt, damit kann niemand viel falsch machen, sie versöhnt mich et was. Street-Food. Bin ich in kulinarischer Mission irgendwo auf der Welt unter wegs, esse ich immer auch auf der Strasse. Und wurde bisher selten ent täuscht. Diese Ar t der Verpflegung wurde aus der Not geboren, das gilt für den Konsumenten wie für den Anbieter. Und die geben alles. Weil die Konkurrenz riesig ist. Das gilt hier of fenbar nicht. Da müssten sich die Zürcher Gastronomen doch die Augen reiben! Kunden, die stundenlang anstehen, um an Bret terbuden und in zugigen Pop-up-Lokalen kulinarisches Mit telmass zu ergat tern, das geschieht so rasch keiner Beiz. Daher mein Rat an leidende Restaurateure: Brecht eure Konzepte auf ein Food-Truck-kompatibles Level herunter, bleibt bei sorgfältiger Auswahl der Produk te und behandelt diese, wie ihr es gelernt habt. Nie war es einfacher und einträglicher, trendig zu sein. R I C H A R D K Ä GI i s t F ood- Scou t bei Globus . A u f der Suche nach dem w ahr ha f t Gu t en r ei s t er f ür die Delicatessa um die ganze Wel t . A dressen und R ezep t e f inden S ie au f w w w. gl obus .ch /de /delica t es sa / f o odscou t ZÄSUR WELTORDNUNG AUS DEM AUGENWINK EL Gelbe Schildkröten Am Haupt des Herrschers Tex t B A R B A R A V I N K E N Tex t und F o t o gr a f ie BI C E C U R I G E R Die Institution des Coif feurs hat ein Comeback. Und das nicht erst, seit Udo Walz alles, was in Berlin Rang und Namen hat, unter die Schere legt. Als Friseur der Prominenz ist er selbst längst prominent. Vorbei sind die Tage, an denen Väter ihren Söhnen und Frauen ihren Männern die Haare schnit ten. Wechselt man heute die Stadt, geht es nicht mehr nur darum, den besten Zahnarzt und die per fek te Haushaltshilfe, sondern auch darum, den Coif feur schlechthin zu finden. In Gesellschaf ten, für die Image und Auf treten immer wichtiger werden, hat der Friseur seinen alten Platz zurückerobert. In seine Hände geben wir mit unserm Kopf und unsern Haaren unser Ideal-Ich. Schon in Thomas Manns «Tod in Venedig» ist der Coiffeur daran schuld, dass Aschenbachs Teint ebenmässiger, seine Wangen rosiger, seine Haare schwärzer werden. Der Friseur gaukelt ihm ewige Jugend vor und treibt ihn dem Tod in die Arme. Der Coiffeur des letztes Jahr verstorbenen David Bowie tröstete ihn nicht nur über bad hair days hinweg. Er managte seine Looks und sein Leben: Er stif tete seine Ehe. Hillary Clinton hat, wie Angela Merkel, endlich, endlich, die Frisur gefunden, die sie amtsreif macht. Von François Hollande, dem Präsidenten, der nicht gerade durch eine Bowie-artige Haarpracht beeindruckt, wurde jüngst bekannt, dass er für seinen Coiffeur pro Monat skandalöse 10 000 Euro ausgibt. Hollande befindet sich in bester französischer Tradition, fatal waren Friseure für die Macht immer schon. Zu nah waren sie dem Haupt des Herrschers. Marie Antoinet te, die unselige französische Königin aus dem Hause Habsburg, wurde während der Revolution geköpf t. Im Kopf, so böse Zungen, habe sie auch nichts anderes gehabt als die Frisur, die sie darauf trage. Immerhin aber war diese Haar tracht für ein gutes Jahrzehnt zum unerreichten Vorbild des feudalen Europas geworden, das sich im Schadensfall um den Spot t nicht zu sorgen brauchte. Kein Wunder, denn diese Königin der Mode trug die Haare so ver wegen hoch, dass kaum noch eine Dame, die es ihr nachtat, in der Kutsche Platz fand. In der aufgetakelten Pracht spielten sich ganze nationale Schauspiele ab: Der Sieg der französischen Seemacht über die Engländer und die Pockenimpfung Ludwigs X VI. fanden dor t ihre Bühne. So war es Marie Antoinet te, die ihren Friseur, jenen berühmten Léonard, wenn nicht zum ersten Mann im Staat, so doch zum Star bei Hof machte. Wie die Herzöge fuhr Léonard sechsspännig, und im Gegensatz zur Hocharistokratie standen ihm, dem Plebejer von der Strasse, die Gemächer der Königin immer of fen. Aber Marie Antoinet te erhob nicht mehr exklusiv Anspruch auf seine Dienste, sondern sie teilte ihn mit den reichen Financiersgat tinnen des Faubourg Saint-Honoré. Insofern hat te der Friseur – wir erinnern uns des Barbiers von Sevilla – die Revolution ohne Revolution vollbracht. Denn darin zeichnete sich die vielleicht wichtigste Funk tion des Coif feurs vor: intim und diskret unter Fast-Gleichen Tratsch und Klatsch zu verbreiten, Gesellschaf t zu kreieren. In Zeiten der Vir tualität hat der Friseur et was beruhigend Wirkliches: Er kommt uns und unseresgleichen fast unheimlich nahe. Und macht uns im Intimen für den Auf trit t auf der Bühne der Welt zurecht. Alle gewähren ihm einen Blick hinter die Kulissen, und er gewähr t allen, die dazugehören, einen Blick hinter die Kulissen. Wir sind nicht nur durch ihn, was wir scheinen; er begabt unseren Schein mit dem nötigen Gemeinsinn, den wir selbst nicht haben. BI C E C U R I GE R is t k üns t ler ische Dir ek t or in der F on da t ion V incen t van Gogh A r les und C he f r edak t or in der K uns t pub lik a t ion «Par ke t t » . Z u vor w ar s ie w ähr end 2 0 Jahr en K ur a t or in am K uns t haus Z ür ich . B A R B A R A V IN K E N is t P r o f e s s or in f ür A llgemeine L i t er a t ur w i s senscha f t und R omanische P hil ol ogie an der L M U i n M ünchen . E in br ei t es P ubl ik um er r eich t e sie m i t ihr en Über legungen zur deu t schen F am i l ienpol i t ik und z ur M ode . 29 ZÄSUR Rosa Brille Tex t un d Il l us t r a t ion S A R A H I L L E N BE R G E R Der Flamingo ist nicht so unschuldig, wie er aussieht. In einem veränderten Kontext eröffnet er einem ganz neue Blickwinkel Seitdem der Flamingo von Designern und Bloggern zum Vogel des Jahres gekür t wurde, ver folgt er mich überallhin. Es gibt ihn auf T-Shir ts gedruckt und als Tapete, in Schaufenstern und Modeanzeigen, zum Aufblasen und als Süssigkeit. Dabei stand er einst für einen subversiven Protest gegen die Spiessigkeit amerikanischer Kleinbürger: John Waters schaf f te einen künstlerischen Perspektiv wechsel, als er 1972 in seinem Film «Pink Flamingo» die Dragqueen Divine berühmt machte, die Schwulenkultur feier te und den Flamingo als Objekt neu entdeckte. Seitdem gibt es überall auf der Welt Flamingo-Bars. Auch in meinem Leben steht der Flamingo für einen Perspektiv wechsel. Ich habe den Sommer in Italien verbracht, als Ar tist in Residence der Villa Lena in der Toskana, mit ten in der Natur, in der Stille, die nur von den Zikaden unterbrochen wurde. Mein Studio, ein ehemaliger Stall, war umgeben von Olivenbäumen. Eines Tages hat te ich die Idee, einen Flamingo dor t zu fotografieren, wo er natürlicher weise nie auf tauchen kann, in der untergehenden Sonne der Toskana, als eine Ar t Fata Morgana in Pink, as free as a bird. S A R A H I L L E N B E R GE R be w eg t s ich i n ihr en Wer ken z w ischen K uns t und Design . O f t se t z t sie A ll t agsgegens t ände i n einen über r aschen den K on t ex t . Im Maga z i n « Z » gib t die gebür t ige M ünchner in und Wahlber liner in E inbl ick i n ihr e Bil der- und Gedanken w el t . 30 Z IM BILDE Farbe bekennen FOTOS R E N É F I E T Z E K STYLING A L M U T V O G E L OBEN Nagellack «Gel Couture» in «70 Take Me to the Thread» (fr. 16.90) ESSIE COV ER Lippenstift «Rouge Dior» in «080 Red Smile» (50 fr.) DIOR, Body, Seidencrêpe mit Ziernähten, Ohrringe ( etwa 830 fr. und etwa 300 fr.) VÉRONIQUE LEROY AUF A L L EN BIL DERN «The Soft Fluid Longwear Foundation SPF 20», in acht Farben erhältlich, «The Concealer», in drei Farben erhältlich (115 fr. und 80 fr.) L A MER HAARE UND MAKE-UP K AT H Y L E S A N T ( M A K E - U P ) , S É B A S T I E N L E CORROL L ER (HA A R) UND SE V ERINE LORE A L (M A NICURE) @ AIRPOR T AGENCY FOTO-ASSISTENZ S T E L L A S C H W E N D N E R STYLING-ASSISTENZ F L O R IN E A M É L I E A S T MODELS P U C K & E S T E L L E (PA PA R A Z Z I M O D E L S) CASTING GI L L I A N H E N N REDAKTION M A L E N A R U D E R Make-up Herbst/Winter 2016/17 31 32 Z Z IM BILDE OBEN Lidschatten «Les 4 Ombres» in «268 Candeur et Expérience» (80 fr.) CHANEL , Bluse, Viskose, und Top mit hohem Kragen und Lederabschlüssen, Viskose ( etwa 1590 fr. und etwa 1080 fr.) CÉLINE L INK E SEIT E Lippenstift-Farbe «O-Plumo» (30 fr.) SMASHBOX bei MARIONNAUD, Bluse, Tussah-Seide (1355 fr.) SALVATORE FERR AGAMO Make-up Herbst/Winter 2016/17 33 34 IM BILDE Z RECH T E SEIT E «Palette 4 Couleurs» in «02 Rosewood» ( fr. 62.50) CL ARINS, «Couture Contouring Face Sculpting Palette» in «1 Golden Contouring» (70 fr.) Y VES SAINT L AURENT, Pullunder, Woll-Jacquard (640 fr.) MIU MIU L INKS Eau de Parfum «Rose Goldea» (64 fr.) BULGARI UN T EN Lippen-Perfektionierer «Lip Lover» in «313 Rose Ballet» (42 fr.) L ANCÔME, Bluse, Tussah-Seide (1355 fr.) SALVATORE FERR AGAMO, Minirock, Kalbsleder (1150 fr.) BALLY, Ohrringe, Set à fünf Stück ( etwa 712 fr.) DIOR Z IM BILDE Make-up Herbst/Winter 2016/17 35 36 Z Make-up Herbst/Winter 2016/17 Z IM BILDE L INK E SEIT E Lippenstift «Pop Matte» in «07 Pow Pop» (33 fr.) CLINIQUE, «So Intense Eyeliner Fortifiant» in «Deep Black» ( etwa 60 fr.) SISLE Y, Jacquard-Kleid (1150 fr.) BALLY, Kleid, schulterfrei ( etwa 4710 fr.) DIOR UN T EN L INKS Eau de Parfum Intense «Rose Musc» (229 fr.) NARCISO RODRIGUEZ UN T EN Mascara «Lash Queen Wonder Blacks» (44 fr.) HELENA RUBINSTEIN, Teint-Palette «Naked Flushed Strip» (44 fr.) URBAN DECAY bei MANOR, Rollkragenpullover, Wolle (1000 fr.) GUCCI Make-up Herbst/Winter 2016/17 37 38 Z RECH TS (IM UHR ZEIGERSINN VON OBEN L INKS) Eau de Toilette «Amen Pure Tonka» ( AB 80 FR.) THIERRY MUGLER, «Anti-Age Intelligence Refining Serum» ( FR. 80.50) LUBE X , «Ultimate The Cream» (890 FR.) SENSAI, «Shape + Fill Expert Serum» (104 FR.) ESTÉE L AUDER UN T EN «Superslick Liquid Eye Liner» in «Pure Show», limitiert (32 FR.) MAC, Lurex-Blusen, gold- und silberfarben (1920 FR. UND 1320 FR.) CHANEL RECH T E SEIT E Lippenstift «Rouge Dior» in «080 Red Smile» (50 FR.) DIOR, Body, Seidencrêpe mit Ziernähten, und Ohrringe ( ETWA 830 FR. UND ETWA 300 FR.) VÉRONIQUE LEROY Ein Making-of-Video zum Shooting finden Sie online auf: bellevue.nzz.ch Make-up Herbst/Winter 2016/17 Z 39 40 Z Grüne Preziosen Wer sich jugendliches Aussehen und strahlende Schönheit nicht mithilfe einer Operation verleihen lassen möchte, soll nun auf die fulminante K raft der Natur setzen. Eine Luxus-Blumenwiese im Gesicht ist der letzte Schrei, meinen die Trendsetter TEXT A N D R E A S I X GANZ OBEN Lieferant kostbarer Zutaten für die Kosmetik – Blumenwiese in voller Pracht. OBEN Ein Kilogramm edles Rosenöl kann bis zu 10 000 Franken kosten. FOTOS N G O L M IN H N G O, P D ZENIT Z Eben noch galt es, Fischeier, Stammzellen und Harnsäure-Reste ins Gesicht zu streichen, um schön zu bleiben. Die Langlebigkeit des Störs konnte man sich ebenso einverleiben wie das Alleskönner-Potenzial der Stammzelle. Und wenn das alles nicht mehr reichte, halfen eine BotoxSpritze oder die plastische Chirurgie. Doch nun soll alles anders sein. Statt Skalpell und Molekularbiologie regnet es künftig rote Rosen, Stars wie Gwyneth Paltrow oder Natalie Portman schwören auf «grüne» Behandlungen, und der Luxuskosmetik-Markt erblüht ganz im Zeichen von organischen oder biodynamischen Produkten. Für manche klingt es vielleicht erleichternd, künftig nichts Tierisches mehr auftragen zu müssen, um dessen Eigenschaften aufzusaugen. Vielleicht ein bisschen weniger neandertalesk? So mag der Skeptiker denken und sich frohgemut der Naturkosmetik zuwenden. Allerdings: Mit Heilkräutern die Haut zu pflegen, klingt nicht wirklich neu. Da Weleda oder Body-Shop bereits mit erschwinglichen Produkten locken, fragt man sich, warum Kunden auf Luxusprodukte umsteigen sollten. Und die Antwort auf diese Frage überrascht: Es geht nicht darum, Nutzer von preiswerter pflanzlicher Kosmetik als Kunden abzuwerben. Vielmehr wendet man sich an die Konsumenten von sogenannter High-Performance-Hautpflege. «Unsere Kunden verwenden luxuriöse Naturkosmetik anstelle einer Schönheitsoperation», sagt Karin Klein, Geschäftsführerin von JK7. Das Unternehmen mit Hauptsitz auf Hawaii und einer Tochterfirma im österreichischen Wölfnitz brachte unlängst die Linie JK7 Luxurious Natural Skin Care auf den Markt. Die Haut- und Haarpflegeserie hat ihren Preis. Die «Rejuvenating Serum Lotion» (30 ml) kostet 1756 Franken. Damit reiht sich JK7 in die oberste Liga der Premiummarken ein, wie etwa Chanels Pflegelinie Sublimage oder Guerlains Orchidée Imperiale. Während konventionelle Luxuslinien ihre Preise mit dem Design der Verpackung, dem Markennamen und vor allem mit der wissenschaftlichen Forschung rechtfertigen, gehen Naturkosmetik-Hersteller einen anderen Weg. Die Reinheit der Rohstoffe, die nachhaltige Gewinnung und die aufwendige Extraktion der Wirkstoffe sollen hier der Preisbildung zugrunde liegen. Denn echte Blumen haben ihren Preis. Bulgarisches Rosenöl etwa kostet je nach Erntejahr bis zu 10 000 Franken pro Kilogramm. Hingegen lässt sich der Geruch nach Rose auch synthetisch nachahmen, was nur einen Bruchteil der Kosten verursacht. Einer Rose ist eine derartige Crème allerdings nie begegnet. Der Wunsch nach Echtheit und reinem Genuss ist längst im Bereich der Ernährung zu beobachten. Das Image des lustfeindlichen Körnerpickers von einst ist dem Bild des bewussten Geniessers gewichen. «Der urbane Trend zur Natur ist in den Regalen der Lebensmittelläden abzulesen», sagt Bernard Cloëtta, Geschäftsführer des Schweizer Kosmetikund Waschmittelverbands. Vom sogenannten Clean Eating sei es nicht weit zur Hautpflege, zur Clean Skincare. «Der Wunsch nach natürlicher oder gar veganer Kosmetik hat daher seine absolute Berechtigung», so Cloëtta. Und wer der Aura und dem Aroma eines Bioladens wenig abgewinnen kann, der erhält nun eben auch Bio-Luxus im Ambiente der exklusivsten Parfümerien. Neben dem Drang, die Haut als grösstes Organ ohne Chemie und Zusatzstoffe zu verschönern, sei für manche Konsumenten zudem der Umweltfaktor entscheidend, meint Reto Gamper von Steinfels Swiss in Winterthur, Produktionsstätte für die Coop-Naturaline. «Für diese Kunden ist es wichtig, wie man mit der Natur umgeht, ob die Rohstoffe nachwachsen und biologisch angebaut sind», so Gamper. Die Kraft der Natur, die in den Produkten angepriesen wird, stammt etwa von Algen, der Gewürzvanille oder der Rose. Vor allem aber lebt die OBEN Algen und Seegräser werden schon länger auch für kosmetische Zwecke verwendet. RECHTS Eine ganze Reihe heilbringender und verschönender Eigenschaften wird der Gewürzvanille zugeschrieben. LINKS In der Abgeschiedenheit des «JK7 Spa & Wellness Retreat Soho» in Kärnten lässt sich die natürliche Schönheit in aller Ruhe pflegen. Naturkosmetik 41 Naturkosmetik von Inhaltsstoffen, die nicht enthalten sind. So wirbt die Marke Glominerals nicht nur mit Grüntee-Extrakten, sondern ihre Produkte sind auch frei von Parabenen oder Mineralöl-Bestandteilen. Tata Harper, Produzentin von organischer Kosmetik aus Vermont, verspricht, Produkte frei von chemischen und synthetischen Ingredienzien herzustellen. Doch was dies im konkreten Fall bedeutet, kann der Konsument kaum nachvollziehen, so dass gerne ein Missverhältnis zwischen dem Kundenverständnis von Natur und den tatsächlichen Inhaltsstoffen entsteht. Denn wo etwa Hyaluronsäure als straffender und auffrischender Inhaltsstoff erwähnt wird, kann die Laborarbeit nicht weit sein. Die Hyaluronsäure als wichtiger Bestandteil des Bindegewebes wird heute üblicherweise nicht mehr aus Hahnenkämmen gewonnen. Dennoch ist sie als Stoffwechselprodukt von Bakterien, die Zucker verdaut haben, nicht unbedingt das Naturprodukt, das ein Bio-Konsument vor Augen hat. Der Erfolg der Bio-Kosmetik liegt aber nicht zuletzt darin, dass sie weniger ideologisch daherkommt als frühere Ansätze in diesem Bereich – und sich teilweise auch auf Kompromisse einlässt. «Ob natürlich oder konventionell, vor dem Gesetz sind alle Crèmes gleich», erklärt Cloëtta. Und wer eine Bewilligung für den europäischen Vertrieb anstrebe, müsse sich an Vorgaben bezüglich der Inhaltsstoffe halten. Dies betrifft neben den Bio-Richtlinien für zertifizierte Labels wie Ecocert oder Demeter auch die Sicherheit des Produkts. Denn auch eine Bio-Crème kann nicht auf Konservierungsstoffe verzichten. «Wer einmal mit dem Finger in einen Crème-Tiegel fasst, kontaminiert den Inhalt mit allen Keimen, die er auf der Haut trägt», so Cloëtta. Fehle es an Konservierungsmitteln, streiche man sich bei der nächsten Verwendung möglicherweise Pilzkolonien oder massenweise Fäkalkeime ins Gesicht. Und schon muss das Bio-Produkt auf herkömmliche Inhaltsstoffe zurückgreifen. Auch JK7-Herstellerin Klein betont die undogmatische Botschaft ihrer Naturkosmetik. Von Kompromissen zwischen Bio- und herkömmlicher Kosmetik will sie allerdings nichts wissen. «Wir haben lange getüftelt und schliesslich eine Rezeptur entwickelt, die das Keimwachstum hemmt und dennoch natürlich ist», sagt sie nicht ohne Stolz. Eine Mischung aus Teebaumöl, Silberpartikeln, Rosenextrakt und Propolis, dem Harz, mit welchem Bienen ihre Bauten verleimen, hält die Crèmes frisch. Damit kommt JK7 komplett ohne chemische Konservierung aus. Zudem werden gläserne Pumpspender statt Töpfen verwendet, damit eilige Hände die kostbaren Mixturen im Gefäss nicht verschmutzen können. Trotz dem Bio-Boom in der Kosmetikbranche drängen weiterhin auch andere, neue Produkte auf den Markt, der von 42 ZENIT Z Die Schönheit der Zuwachsraten Umsatz in Mrd. 20 US-Dollar 15 10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Umsatzerwartungen für den globalen Naturkosmetikmarkt. Quelle: Zion Research Analysis 2015 Während der herkömmliche Kosmetikmarkt nur zarte Wachstumsraten verzeichnet, glänzt die Sparte der Naturkosmetik mit hervorragenden Zahlen. Zwar generiert der globale Kosmetikmarkt immer noch Umsätze im dreistelligen Milliardenbereich. Allein in der Schweiz werden jährlich 2,3 Milliarden Franken für Körperpflege und Kosmetik ausgegeben. Betrachtet man allerdings die Umsatzentwicklung, ist in den vergangenen Jahren ein leichter Rückgang zu verzeichnen. «Der hiesige Kosmetikmarkt ist durchaus dynamisch», sagt Bernard Cloëtta vom Schweizer Kosmetik- und Waschmittelverband in Zürich. Grund für den Umsatzrückgang seien der Preisdruck im Detailhandel und Währungsanpassungen. Die Kunden kaufen offenbar weiterhin munter Kosmetik, zahlen momentan aber etwas weniger dafür. In Deutschland ist eine moderate Wachstumsrate von 2,4 Prozent für Kosmetik auszumachen. Doch diese Zahl wirkt geradezu blass angesichts der Entwicklung in der Sparte Naturkosmetik. Um zwischen 8 und 10 Prozent wächst der Bereich der natürlichen und naturnahen Crèmes und Schönheitsmittel. «Wenn ein gut strukturierter Markt wie Deutschland mit Naturkosmetik derartige Wachstumsraten erzeugen kann, gilt das erst recht für schwächer entwickelte Märkte», sagt Cloëtta. In Italien beginne der Trend für natürliche Produkte beispielsweise gerade erst. Eine Besonderheit der Luxus-Naturkosmetik ist, dass sie die Schnittmenge zweier selektiver Märkte versammelt – desjenigen für Liebhaber natürlicher Kosmetika und desjenigen der sogenannten Premiummarken. Letztere, besonders wenn sie aus der Schweiz stammen, geniessen als Luxusprodukte den Rang eines Statussymbols. «Im Exportbereich sind Schweizer Luxusmarken etwa in arabischen Ländern und Asien sehr gefragt», so Cloëtta. Und auch im Inland laufe das Geschäft mit der Premiumkosmetik konstant gut. Ob sich nun angesichts der starken Stellung konventioneller Luxuskosmetik das Geschäft mit kostspieligen Kosmetika aus der Natursparte lohnen kann? Reto Gamper von Steinfels Swiss, einer Division von Coop, meint, Naturkosmetik habe einen sicheren Platz in allen Preissegmenten. «Es ist allerdings aufwendiger, die Produkte zu placieren, da nur ein Teil der Bevölkerung Interesse an Luxus-Naturprodukten hat», sagt Gamper. Der Markt sei jedoch gross genug. «Die einen fahren einen Porsche, die anderen einen Döschwo» – derartige Unterschiede zeigen sich auch in der Kosmetikbranche. (six.) verschiedensten Trends und Einflüssen geprägt ist. Laut der US-Unternehmensberatung Lucintel haben die beiden Richtungen «Nature» und «Science» derzeit jedoch das grösste Gewicht. Während die Laborkosmetik neue Technologien oder Entdeckungen der Molekularbiologie beschwört, legt die Naturkosmetik Wert auf Authentizität, Verzicht auf bestimmte Stoffe und Nachhaltigkeit. Wirken soll beides. Wer wohl das Rennen machen wird? «Durchsetzen wird sich der Trend, dessen Wirksamkeit nachweisbar ist», meint Gamper von Steinfels Swiss. Wie teuer und aufwendig derartige wissenschaftliche Nachweise sind, weiss jeder Kosmetikhersteller. Klein erzählt von den Studien, bei denen Probandinnen über Wochen die Produkte testen, ihre Faltentiefe vermessen lassen und wo die Verträglichkeit der Crèmes beobachtet wird. Es wäre naiv, zu glauben, dass mehr Natur gleichzusetzen ist mit mehr Sicherheit. Auch pflanzliche Stoffe haben das Potenzial, schädlich zu sein. Man denke nur an die LINKS Natur auf dem Teller gehört ebenso zur Schönheitskur. RECHTS Naturkosmetik de luxe: «Harmonie Divine»-Crème von L’Occitane und «Body Moisturizing Oil» von JK7 (links). Z ZENIT Werner Abt Bevor Werner Abt 2015 die Parfümerie Spitzenhaus in Zürich eröffnete, arbeitete er im medizinischen Bereich, führte Drogerien und während 17 Jahren die Parfümerie Osswald. spitzenhaus.com Symptome einer Erdbeer- oder Nussallergie. «Die Tests haben ergeben, dass unsere Crèmes keine einzige Allergie auslösen», sagt Klein. Dies sei bei Kosmetika überhaupt keine Selbstverständlichkeit. Der Trend zur Natur beschränkt sich bei den Kosmetikmarken jedoch nicht nur auf die äusserliche Anwendung von Crèmes und Lotionen. Zwar bedeutend weniger dogmatisch, aber dennoch konsequent und umfassend soll für das Konzept der natürlichen Schönheit und Jugendlichkeit auch der Lebensstil verändert werden. JK7 bringt diesen Lebensstil in seinen Wellness-Oasen in Kärnten und auf Hawaii in intensiven Programmen an den gestressten Top-Manager oder die Society-Lady. Im Kärntner Sonnenhof komponieren Klein und ihr Team beispielsweise ein Rundum-Programm mit Schönheitskuren, Yoga, Reiten und Kochkursen. Zum ganzheitlichen Reboot von Körper und Seele gehört denn auch ein eigens entwickelter Aroma-Klang-und-Lichttherapie-Pool, der alle Sinne bedient. Nach einem Bad im martialisch klingenden «Sensator» fühlt man sich allerdings weniger federleicht als vielmehr bettschwer, da sich der Körper im Nu an den schwerelosen Zustand im hochprozentigen Salzwasser gewöhnt hat. Mit gefühlten 180 Kilogramm darf sich der Gast dann in eine der Suiten kuscheln, die über die hügelige Landschaft blicken. Denn obwohl Karin Klein eine strenge Yoga-Lehrerin und kundige Pferdeflüsterin ist, hält sie das Geniessen für einen integralen Teil ihrer Lebensphilosophie. «Sich zu verwöhnen, gehört zu einem Schönheitsprogramm genauso, wie neue Gerichte zu probieren oder den Kreislauf anzuregen.» So lastet ein nicht allzu schwerer Druck auf der Rose, dem Jasmin oder der Vanille in den Glasfläschchen. Allein müssen die Pflänzchen es nicht schaffen, uns schön zu zaubern. Unser Einsatz ist weiterhin gefragt. Werner Abt 43 Wie haben Sie die Entwicklung der Naturkosmetik erlebt? Werner Abt Naturprodukte haben schon seit je eine bedeutende Rolle in der Kosmetik eingenommen. Dies hat sich jedoch nicht im Bereich der klassischen Parfümerie abgespielt, sondern mehr in Drogerien, Reformhäusern und Bioläden. Im Fokus der damaligen Kundschaft stand die Natürlichkeit, weniger das Packaging oder die Textur. Dies hat sich radikal geändert. Inwiefern? WA Auch im Umfeld der klassischen Parfümerie ist heute eine grosse Nachfrage nach biologischen und ökologisch korrekt hergestellten Produkten spürbar. Mittelfristig ist dies in der Branche einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte. So richtet sich heute selbst die Aufmerksamkeit der ganz grossen Konzerne wie etwa L’Oréal, LVMH oder auch Estée Lauder immer mehr auf diesen Markt. Bereits heute gibt es im Bereich der High-End-Parfümerie einige Marken, die diesen Trend erfolgreich aufgegriffen haben und es schaffen, ihren Produktelinien eine dem besonders anspruchsvollen Endverbraucher entsprechende Ästhetik zu verleihen. Wie gross ist etwa der Anteil an Naturkosmetik im High-End-Bereich im Spitzenhaus? WA Mehr als die Hälfte. Wir wählen starke, autarke Konzepte, darunter zum Beispiel die alchemistischhomöopathische Pflege Julisis aus Los Angeles, von der Schauspieler und Musiker wie Susan Sarandon, Madonna, Brad Pitt oder Angelina Jolie begeistert sind, Alpéor, eine natürliche Hautpflege aus der Schweiz mit Pflanzenstammzellen, oder Tata Harper, die junge vegane Kultmarke aus den USA. Diese Marken arbeiten ohne Parabene, Mineralöle, Paraffine, synthetische Parfums und Farbstoffe, sie verzichten auf Tierversuche, sind Eco- und teilweise auch Fair-Tradezertifiziert. Was sind in Ihren Augen die Vor- und Nachteile von Naturkosmetik? WA Die Natur liefert in mancher Hinsicht jeweils das beste Rezept für unseren Körper. Die Substanzen, sofern nicht verunreinigt, sind oft besser verträglich. Fair-Trade-Projekte schaffen zudem eine reelle Lebensgrundlage in vielen Entwicklungsländern. Ein Nachteil ist höchstens, dass auch bei Naturkosmetik allergische Reaktionen möglich sind. Ist dies ein flüchtiger Trend, oder verändert sich die Branche? WA Dies ist mit Bestimmtheit kein flüchtiger Trend, ganz im Gegenteil. Persönlich bin ich sehr überzeugt davon, dass diesem Markt eine prosperierende Zukunft bevorsteht. Was sich jedoch stark verändern wird, sind die Optik der Produkte und das Umfeld, in welchem diese angeboten werden. Wie reagieren Nicht-Naturkosmetikmarken darauf? WA Vor allem bei ganz neuen Produkten werden die natürlichen Ingredienzien immer stärker hervorgehoben. Wie bereits bei den Parfums üblich, werden bevorzugt Nischen-Brands ins Marken-Portfolio aufgenommen. Gute Beispiele dafür sind Estée Lauder mit «Origins» oder Shiseido mit «Decléor». Wodurch unterscheiden sich diese Produkte von herkömmlichen Luxusprodukten? WA Bestrebungen der Industrie zielen darauf ab, biologische Produkte luxuriös und ökologisch korrekt aufzubereiten, um ihnen einen wirkungsvollen, kompetitiven und überzeugenden Auftritt im Umfeld der High-End-Kosmetik innerhalb der klassischen Parfümerie zu verschaffen. Wer kauft teure Naturkosmetik? WA Hier gibt es keinerlei Eingrenzungen. Entscheidend sind lediglich die Prioritäten des jeweiligen Konsumenten und die Glaubwürdigkeit der Marke, um dem Kunden einen für ihn «nachhaltigen Effekt» zu verschaffen. Ist das Interesse der Kundschaft gestiegen? WA Ja. Letzte Woche kam zum Beispiel eine Stammkundin – die Tochter eines russischen Oligarchen, die in der Region lebt –, welche bis jetzt immer etablierte Luxusmarken gekauft hatte, und wollte etwas Neues ausprobieren. Als es um die Abklärungen für das passende Produkt ging, sagte sie dann sehr bestimmt: «I want something supernatural!» BlingBling war eben gestern! Interview: Malena Ruder Während die Laborkosmetik neue Technologien beschwört, legt die Naturkosmetik Wert auf Authentizität. Mode & Beauty Design & Wohnen Kochen & Geniessen Uhren & Schmuck Reisen & Entdecken Auto & Gadgets Foto: Jeremy Koreski NZZ Bellevue weckt Fernweh. bellevue.nzz.ch/reisen-entdecken Wer reist, lebt intensiver. Und noch nie war Reisen so einfach und vielseitig wie heute. Umso entscheidender ist es, die sehenswerten Hot Spots in Weltstädten zu kennen, neue Wanderrouten zu beschreiten und Wellness-Angebote zu geniessen, die halten, was sie versprechen. Lassen Sie sich von unseren Experten inspirieren – nur packen müssen Sie noch selbst. Z ZUTAT 45 Avocado (P E R S E A G R AT I S S I M A ) F E T T U N D H A S S – B E I D E S H AT M I T AV O C A D O S Z U T U N . D A B E I S IN D DI E F R Ü C H T E Ä U S S E R S T L I E B E N S - U N D B E G E H R E N S W E R T Tex t C H R I S T I N A H U BBE L I N G Foto NICOLE BACHMANN S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O Il lus t r a t i on P E T E R J A M E S F I E L D Fett ist nicht per se des Teufels. Vor allem dann nicht, wenn es sich wie bei Avocados um reichlich ungesättigte Fettsäuren handelt. Weil die Frucht des Avocadobaumes, eigentlich eine Beere, ausgesprochen viel Fett enthält, eignet sie sich hervorragend, um Smoothies, Suppen und Saucen cremig zu machen. Die meisten Avocados, die bei uns in den Handel gelangen, stammen aus Südspanien, Israel, Mexiko und Südafrika. Obschon es mehrere hundert Sorten gibt, sind bei uns nur deren zwei von Bedeutung: die schrumpelige Sorte mit dem undankbaren Namen Hass (siehe Foto) sowie die grüne, glatte, birnenförmige Fuerte. Avocados werden immer im unreifen und harten Zustand geerntet – und so sollte man sie auch kaufen! Es empfiehlt sich, die Früchte zu Hause, in Zeitungspapier eingewickelt, 2 bis 10 Tage reifen zu lassen. Die Schale der Hass-Avocados wird mit zunehmender Reife schwarz, was ein Hinweis auf den perfekten Reifezustand ist. Fuerte-Avocados hingegen sollten keinesfalls schwarz werden, da dies bedeuten würde, dass auch das Innere schwarz und somit schlecht ist. Von sich reden macht in jüngster Zeit der Avocado-Kern, da man herausgefunden hat, dass er besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe enthält. Im Mixer oder mit der Raffel zermahlt man ihn zu feinem Pulver, das man an der Luft trocknet, um es dann unter Smoothies und Speisen zu mischen. Smoothie mit Avocado(-Kern) Guacamole Zutaten für 1 Portion 1 ganze Avocado inkl. Kern, Fruchtfleisch von 1 Mango, zirka 6 Basilikumblätter, Zitronensaft zum Abschmecken, Wasser Zutaten für zirka 250 g Guacamole 1 Limette, 1 vollreife Hass-Avocado, 1 grosse Fleischtomate, 1 rote Chilischote, 1 Knoblauchzehe, gepresst, Blätter von 1 Bund Koriander, Salz, schwarzer Pfeffer Zubereitung Avocado waagrecht einschneiden. Den Kern im Power-Mixer zermalmen oder mit der Raffel zu Pulver zerreiben. Das AvocadoKern-Pulver mit dem Avocado- und MangoFruchtfleisch sowie den Basilikumblättern im Mixer zu einem Smoothie verarbeiten. Mit Zitronensaft abschmecken und nach Belieben mit kaltem Wasser verdünnen. Zubereitung Limette auspressen, Saft in den Mixer geben. Avocado schälen, entkernen, Fruchtfleisch zum Limettensaft geben. Tomate in kochendes Wasser geben, bis die Haut aufplatzt, kalt abspülen, enthäuten und in den Mixer geben. Chilischote halbieren, entkernen, klein schneiden und mit allen anderen Zutaten im Mixer kurz grob pürieren. Bunter Salatteller Zutaten für 4 Personen: 70 g (farbige) Quinoa, zirka 6 dl Bouillon, 1 EL Olivenöl, 4 EL Zedernkerne, 2 Blondorangen, 1 Fuerte-Avocado, 150 g Babyspinat, Kerne von ½ Granatapfel. Für das Dressing: 4 EL Bouillon, 5 EL Pflanzenöl, 2 EL Balsamico bianco, 2 EL körniger Senf, 1 EL Akazienhonig, Salz und Pfeffer 1. Quinoa etwa 15–20 Minuten in Bouillon weich köcheln. Bouillon wegschütten, dabei zirka 4 EL für das Dressing aufheben. Olivenöl untermischen, Zedernkerne rösten. 2. Die Orangen schälen, filetieren und in eine Schüssel geben. Avocado in Streifen schneiden, dazugeben. Babyspinat waschen, trocknen und schleudern. 3. Orangenfilets, Avocadostreifen, Spinat und Quinoa auf die Teller verteilen. Granatapfel- sowie die gerösteten Zedernkerne über die Teller streuen. Weitere Rezepte finden Sie online auf: bellevue.nzz.ch 4. Das Pflanzenöl mit weissem Balsamico, Bouillon, Akazienhonig und Senf verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Dressing über die Salatteller träufeln. 46 Z ZU TISCH Schlummertrunk mit Dimitri C D A B A «Die Menschen reagieren überall gleich. Man könnte mich irgendwo absetzen, und ich würde dem Publikum nicht anmerken, wo ich gerade bin.» Thermoskrug (92 Fr.), von Stelton, bei Sibler D C B Geboren wurde Dimitri Jakob Müller 1935 in Ascona, als Sohn eines Architekten und Bildhauers sowie einer Kunsthandwerkerin. Espressotasse (Fr. 10.50), von Alta, bei Sibler «Klar, die Schminke hilft schon gegen das Altern. Aber wussten Sie nicht, dass Clowns unsterblich sind?» Fächer «Paper Fan» (10 Fr.), bei Einzigart Nachdem Dimitri als kleines Kind im Circus Knie einen Clown gesehen hatte, stand sein Berufswunsch fest. Frühstücksteller (150 Fr.), von Dieter Meier, bei En Soie ZU TISCH Z 47 Tex t DAV I D S T R E I F F C O R T I F o t o s N I C O L E B A C H M A N N S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O Einfach nur lustig war Dimitri nie. Wie es sich für einen guten Clown gehört, beherrschte er das ganze Repertoire menschlicher Regungen und Gesten. Und damit rührte er sein Publikum zu Tränen – meist jedoch zu solchen der Freude J G E I F E F G Im Anschluss an seine Schulzeit absolvierte Dimitri eine Töpferlehre bei Margrit Linck in Zollikofen. «Meine Frau und meine Freunde werden Ihnen bestätigen, dass ich immer ein wenig s Chalb mache.» Emaillierte Vorratsdose mit Eschenholzdeckel (49 Fr.), von Riess, bei Einzigart Deko-Zuckeraugen (24 Stk. /Fr. 9.50), bei Sibler K H H Eine Vorliebe für musische Disziplinen wurde früh erkennbar: Dimitri nahm Unterricht in Schauspiel, Musik, Ballett und Akrobatik. I «Meine Kunst erfordert keine Worte.» Gummiball (5 Fr.), bei Einzigart J Mit seiner Frau Gunda Salgo zeugte Dimitri gleich fünf Kinder, unter ihnen David, Masha und Nina, die es auch auf die Bühne zog. Gabel mit Griff aus Fasseiche (99 Fr.), von Alpha, bei Sibler Topfuntersatz (3 Stk. / 25 Fr.), von Oxo, bei Sibler Dimitri K «Ich bin ein Clown, kein Schauspieler.» Hand aus Silber, limitierte Edition aus den sechziger Jahren (288 Fr.), von Christofle, bei Two Rooms Ende Juli dieses Jahres ist Dimitri im Alter von 80 Jahren überraschend verstorben. Tischleuchte «Lean Light» (450 Fr.), von Tom Dixon, bei Artiana INDIEN BIENNALE UND ART FAIR Boomende Kunstszene. Indiens historischer Beitrag zur Weltkunst ist unumstritten: Buddhistische Meisterwerke der Seidenstrasse, Chinas oder Japans stehen genauso in der Tradition altindischer Kunst wie etwa das legendäre Angkor Wat. Aber auch die moderne Kunst boomt heute: Für Klassiker der indischen Moderne wie F. N. Souza, M. F. Hussain, oder S. H. Raza werden heute bereits Millionen US-Dollar bezahlt, die zeitgenössische Kunstszene ist lebendiger denn je. Dies spiegelt sich in der international bereits viel beachteten Kochi-Muziris-Kunst-Biennale ebenso wider wie bei der India Art Fair in Delhi, die Sie auf dieser Reise besuchen werden. NZZ-REISEN EXKLUSIV Einblicke und Begegnungen mit der jungen, boomenden Kunstszene Indiens • Treffen mit NZZ-Korrespondent Volker Pabst sowie mit Gesprächspartnern aus Bereichen der Kunst, der Psychologie und der Führung von Entwicklungsprojekten Termin: 23.01.– 07. 02.2017 Preis: Fr. 12950.– (Einzelzimmerzuschlag Fr. 3750.-) Teilnehmer/innen: Min. 14, max. 20 Personen • Fine Dining in international renommierten Restaurants sowie der Genuss traditioneller Gerichte beim Kochen mit Einheimischen Reiseprogramm: • Übernachtungen in einigen der berühmtesten Luxushotels Indiens Tag 1/2: Flug Zürich – Doha – Kochi Flug mit Qatar Airways über Doha. Rundgang durch die Vergangenheit der Hauptstadt des Bundesstaates Kerala. Willkommensdinner unter Palmen mit Spezialitäten vom Grill. IHRE BEGLEITUNG HELMUT KÖLLNER Der Münchner Indologe, Studienreiseleiter und Reisebuchautor Helmut Köllner hat Sanskrit sowie Alte Kunst und Kultur Indiens studiert und kennt auch das moderne Indien wie seine Westentasche. Er ist während der ganzen Reise als Fachreferent mit der Gruppe unterwegs und macht durch sein Wissen und seine Kontakte zur indischen Kunstszene diese für Sie zugänglich und erlebbar. Tag 3: Kochi-Muziris-Biennale Besuch der internationalen und doch sehr indischen Biennale für Kunst: Ausstellungen in alten Lagerhallen am Meer, die Teil des Gesamtkunstwerks werden. Gespräch mit einem Galeristen und einem Künstler. Tag 4: Backwaters In Alleppey Fahrt auf einem traditionellen Kettuvall-am-Hausboot durch das Wasserstrassensystem im Hinterland. Genuss klassischer Kerala-Küche an Bord und Übernachtung auf dem Schiff. Tag 5: Kochi – Mumbai Exklusive Kathakali-Tanzdarbietung im Ethnografischen Museum. Mittags vegetarische Spezialitäten. Inlandflug in die wichtigste Hafenstadt Mumbai, Einchecken in den historischen Palastflügel des legendären Hotels Taj Mahal mit Blick auf das Meer für 3 Nächte. TERMIN 23.01. – 07.02.2017 Tag 6: Alt und neu Schiffsausflug zur Elephanta-Insel, UNESCO-klassierte Kulthöhlen mit Shiva gewidmeten Skulpturen. Besuch einer Galerie für zeitgenössische Kunst, Gespräch mit dem Galeristen. Abendessen an weltbekannter Adresse, Nummer 29 der World’s 50 Best Restaurants. PREIS Fr. 12 950. – p. P., EZ-Zuschlag: Fr. 3750. – Tag 7: Dharavi Besuch des grössten Slums Südasiens mit geschulten Guides – Informationen zu Schulsystem, Aufstiegsmöglichkeiten und Kleinindustrie. Treffen mit Ranjit Hoskote – indischer Schriftsteller, Kunstkurator und Kulturjournalist. REISEKLASSIFIKATION Komfort Fitness Tag 8: Mumbai – Jaipur Inlandflug in die Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan. Mit Fahrradrikschas durch die rosafarbene Altstadt. Direkt informieren 061 308 33 55, cotravel@cotravel.ch Tag 9: Pink City Möglichkeit zur Ballonfahrt über Jaipur. Palast der Winde, Aarti-Feueropferzeremonie im Tempel; Stadtpalast und Observatorium. Besuch von Werkstätten indischer Handwerkskunst. Organisierender Reiseveranstalter: cotravel Tag 10: Jaipur – Delhi Elefantenritt zum Fort Amber. Einblick in den Alltag einer Rajputenfamilie, gemeinsames Kochen. Inlandflug, Transfer ins Hotel Leela Delhi Palace für 3 Nächte. Treffen mit dem NZZ-Korrespondenten Volker Pabst. Tag 11/12: Kunst in Delhi Besichtigung der UNESCO-Weltkulturstätten Qutb Minar und Humayun-Mausoleum. Vorabend-Event und exklusiver Rundgang auf der India Art Fair. Gespräche mit Dr. Sudhir Kakar, dem berühmtesten Psychoanalytiker Indiens, und Dr. Katharina Kakar, Religionswissenschaftlerin und Künstlerin. Zeitgenössische Küche im «Indian Accent» beim 6-Gang-Abendessen. Tag 13/14: Delhi – Mathura – Agra Mathura – heilige Stadt, wo vor 2000 Jahren die heute weltweit bekannte Darstellungsweise Buddhas entstand. Ankunft im «Oberoi Amarvilas» – dem einzigen Hotel mit unverbautem Blick auf den Taj Mahal. India Art Fair © © India Art Fair Tag 15/16: Agra – Delhi – Doha – Zürich Über den Noida-Express-Highway nach Delhi. 7-Gang-Abschiedsessen mit japanisch-koreanischer Fusion-Küche. Übernachtung in Flughafennähe, Rückflug über Doha. Anmeldung und Informationen: reisen.nzz.ch ««««« «« reisen@nzz.ch 061 308 33 55 ZUGABE T 49 - D E S TI T L A S TA L D Z B E L G R A D Laute Töne B E L G R A D H AT N I C H T N U R E I N E B E W E G T E V E R G A N G E N H E I T, S O N D E R N A U C H E I N E D Y N A M I S C H E G E G E N WA R T. DI E S E R B I S C H E H A U P T S TA D T Ü B E R Z E U G T M I T IN T E R E S S A N T E R A R C H I T E K T U R , E IN E R L E B E N DI G E N D E S I G N - S Z E N E U N D E I N E M P U L S I E R E N D E N N A C H T L E B E N Tex t J E R E M Y G L O O R F o t o s M A R KO R U P E N A , M A R KO R I S O V I C / K A M E R A D E S Belgrad, die von einer Geschichte voller Konflikte und Kriege gezeichnete Stadt an der Mündung von Save und Donau, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der vielschichtigsten und interessantesten Metropolen Europas entwickelt. Auf einer überschaubaren Fläche findet man eine eklektische Mischung architektonischer Stile – von mittelalterlichen Gemäuern über brutalistische Betonbauten und umfunktionierte Lagerhallen bis zu vereinzelten modernen Hochhäusern. Kulinarische Gelüste werden in den zahlreichen Restaurants, die sowohl auf den einfachen Cevap als auch das reichhaltige Ceviche setzen, aber auch in den Saftbars, Bio-Läden und vielen Cafés, die sich dem speciality coffee verschrieben haben, befriedigt. Ästheten kommen hingegen in den gut assortierten Design-Shops auf ihre Kosten. Der serbischen Hauptstadt eilt zudem der Ruf voraus, dass ihr pulsierendes Nachtleben demjenigen von Zürich oder Berlin schon längst in nichts mehr nachstehe. Und tatsächlich, die Nächte zu den dröhnenden Beats der lokalen Partyszene durchzutanzen, ist ein wahres Vergnügen – in den durch aufblitzende Lichter erleuchteten Keller-Klubs, aber mindestens ebenso auf und unter Deck der aneinandergereihten Partyboote auf der Save. Wem dies zu viel der guten und lauten Töne ist, kann sich auf Deck aber auch lediglich einen Cocktail gönnen und bei Sonnenuntergang den Blick über die andere Flussseite mit der darüberliegenden Innenstadt schweifen lassen. Wählt man bei einem Besuch in Belgrad ein Domizil im oder nahe dem Zentrum, können viele der meistgenannten Sehenswürdigkeiten – zum Beispiel das ehemalige jugoslawische Verteidigungsministerium oder die Kalemegdan-Festung und der rundherum entstandene Park – auf einem gemütlichen Spaziergang zu Fuss erkundet werden. Mit seinen etwas über 1,3 Millionen Einwohnern (Quelle: Vereinte Nationen, Stand: 2012) vermittelt Belgrad zwar durchaus den Eindruck einer umtriebigen Grossstadt, doch seine Bewohner vermitteln ein durchwegs entspanntes Lebensgefühl. Belgrad DANUBE 05 Z ICA JOV BO DE 02 01 CA RA LJ A PE TR A DUNAVSKA KR A SK CU 09 N RA A 06 F 07 CETINJS KA 10 A SAV Pržionica D59B Im regelmässig als eines der besten Cafés der Stadt bezeichneten «PrŽionica D59B» werden die Kaffeebohnen gleich vor Ort geröstet und im kleinen, laborartigen Lokal in Form von Americano, Filterkaffee oder Espresso Martini serviert. Geniessen lassen sich die Getränke inmitten hipper Stadtbewohner. ILLUSTRATION: GIULIO MIGLIETTA Koffein Das eher unscheinbare Lokal an einer betriebsamen Kreuzung hat es in sich. Wobei der Name Programm ist: Die zehn grossen Behälter über dem Tresen erzählen von der ansprechenden Auswahl an hell und dunkel gerösteten Bohnen. Wer ob diesem Angebot nicht weiss, was er bestellen soll, wird vom Barista kompetent beraten. NA 08 13 BRANKOV MOST 14 A STEFANA BULEVAR DESPOT SV ET OG O RS KA 11 EVA CVIJIC 02 Wissenschaftlich 03 DU ŠA 13 – Makadam 01 Hochprozentig A SK 12 04 TRINKEN V NA DU VA BULE R VOJV O 50 01 – Koffein przionica.tumblr.com facebook.com/koffein.belgrade 03 Santé! 07 – Drugstore Blick von der Belgrader Festung Bistro Pastis Ein Hauch französischen Flairs an einer Flaniermeile, die als «Silicon Valley» bekannt ist, wie ein Taxifahrer verrät. Warum? Trinken Sie draussen vor dem Bistro Pastis einen Apéritif, und finden Sie es heraus. An derselben Strasse finden sich auch einige gute Adressen für das anschliessende Abendessen. facebook.com/bistropastis AUSGEHEN 02 – Pržionica D59B SEHENSWERT 04 Park und Festung 05 Muskelmasse 06 Markt Kalemegdan Über dem Zusammenfluss von Save und Donau befindet sich eine grosse Parkanlage, die sich um die Festung von Belgrad erstreckt. Mit der Altstadt im Rücken geniesst man vom Castellan-Turm aus einen guten Ausblick auf Neu-Belgrad. Milan Gale Muškatirović Der Name «DonauBlume» ist etwas irreführend, besteht das dazugehörige Bauwerk doch aus nacktem Beton. Eindrücklich ist das Sportzentrum von 1973 allemal. Heute beherbergt es einen Fitnessklub. Bajloni Der Markt ist einer der grössten der Stadt und bietet Früchte, Gemüse und Käse, aber auch Kleider und Kosmetik feil. Im Rahmen eines nächtlichen Events fand diesen Sommer an gleicher Stelle auch erstmals ein Kunstund Design-Markt statt. beogradskatvrdjava.co.rs srcmgm.rs Skadarlija-Platz HERUMKOMMEN 07 Elektronisch 08 Wellengang Drugstore In einem Gewölbe, das einst zu einer Schlachterei gehörte, tanzen auf rund 600 Quadratmetern bis zu tausend Menschen. Kein Wunder, wird das «Drugstore» als TechnoKathedrale von Belgrad bezeichnet. Für die Musik sorgen häufig grosse Namen der UndergroundElectro-Szene. facebook.com/drugstore. 20/44 Auf der dem Belgrader Stadtzentrum gegenüberliegenden Seite der Save tanzt man gerne auf und unter Deck der zahlreichen Partyboote – beispielsweise auf der «20/44». Gespielt wird hier Techno, Disco, House, Funk oder Dubstep, während sich drinnen die Fenster beschlagen und man bis zum Sonnenaufgang tanzt. beograd 20-4 4.com Wer gut zu Fuss unterwegs ist, kann im Zentrum von Belgrad manche Destination mit einem Spaziergang erreichen. Es gibt aber auch ein gutes Tramnetz. Jedes dritte Fahrzeug stammt dabei aus Basel, denn die Stadt am Rheinknie spendet der serbischen Metropole schon seit fünfzehn Jahren ihre ausrangierten Trams. Wer Taxi fährt, sollte achtsam sein, den Preis vorher vereinbaren oder sicherstellen, dass sich ein funktionierender Zähler im Auto befindet. 06– Bajloni-Markt Basler Tram in Belgrad 05– Milan Gale Muškatirović ZUGABE Z KUNSTAUSFLUG Platz der Republik im Stadtzentrum SCHLAFEN In Novi Banovci, etwa 30 Kilometer ausserhalb des Stadtzentrums, trifft man mitten im Grünen auf den schwarzen Kubus des Novi Musej Macura. Idyllisch an der Donau gelegen, umringt von Bäumen, die seltene, heimische Apfelsorten tragen, beherbergt der Bau aus dem Jahr 2008 die Kunstsammlung von Vladimir Macura. Darin sind Werke avantgardistischer Künstler aus dem frühen 20. Jahrhundert zu sehen. Eintritt sowie Verköstigung im gemütlichen Café sind kostenlos, einen Besuch sollte man allerdings vorher ankündigen. muzejmacura.com 09 Ruhepol Square Nine Elegante Zurückhaltung zeigt die Fassade dieses zentral gelegenen Hotels und nimmt mit ihren Proportionen klaren Bezug auf die geschichtsträchtigen Gebäude nebenan. Ein Spa mit Innenpool und zwei Restaurants – eines davon serviert japanische Speisen mit Ausblick über die umliegenden Dächer – tragen zum gepflegten, aber sehr ungezwungenen Ambiente bei. 09 – Square Nine 51 squarenine.rs Dom des heiligen Sava E IN BE SUCH BE I DE R A R T- DIR E K T OR IN L J UDM IL A S T R AT IMIROV IC «Belgrad ist eine spannende Stadt, besteht sie doch aus einem Mix aus orientalischer und westlicher Kultur, in der auch nach wie vor die kommunistische Vergangenheit spürbar ist. Da sie so oft zerstört wurde, ist sie vielleicht nicht die schönste Stadt der Welt, doch sie hat einen untrügerischen Charme und ist sehr lebhaft. Ihre Bewohner versuchen, das Beste aus jedem Moment herauszuholen, sich den Umständen anzupassen und zu improvisieren. Mit diesem Esprit ist auch ‹KC Grad› entstanden, 2009 war dies der erste freie Kulturraum seiner Art hier. Wir sind in ein Gebäude am Fluss in einer damals noch unattraktiven Gegend gezogen. Wir wollten schliesslich einfach einen Raum für unsere Ideen haben. Heute ist es eines der beliebtesten Viertel für das aufregende Nachtleben der Stadt. Auch wenn wir selbst ein reges Programm haben – von Ausstellungen über Gesprächsrunden bis zu Konzerten –, so sind wir immer noch sehr lokal verankert. Doch vielleicht ergeben sich mit der Zeit auch Zusammenarbeiten mit Institutionen von irgendwo auf der Welt.» gradbeograd.eu SHOPPING 11 – Papalada 12 – Smokvica ESSEN 14 – Mikser House 10 Zeitgemäss 11 Frisch und freundlich 12 Multikulturell Ambar Das Beste, was die balkanische Küche an Zeitgenössischem zu bieten hat, wird hier aufgetischt. Ein Eintopf aus Meeresfrüchten oder Schweineroulade mit caramelisierten Äpfeln, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Lage inmitten weiterer Lokale in den ehemaligen Lagerhallen «Beton Hala» an der Save ist ein Hotspot für den ganzen Abend. Papalada Aus dem Adriatischen Meer stammen die Fische in diesem auf mediterrane Küche spezialisierten und sehr charmanten Lokal. Letzteres ist vor allem den aufmerksamen Kellnern geschuldet, während Ersteres auf der an die Tische getragenen Platte mit dem Tagesfang demonstriert wird. Es lohnt sich, auf Empfehlungen einzugehen. Smokvica Die Gründer von Smokvica haben ihre kulturellen Einflüsse aus Serbien, Mexiko und Israel mit eingebracht. So gibt es im Lokal an der Kralja Petra (eines von insgesamt vier Lokalen in Belgrad) Hummus, Quesadillas oder mediterrane Salate. Das illustre Publikum isst hier auf einer gemütlichen Terrasse unter einem Feigenbaum. ambarrestaurant.com papalada.com smokvica.rs 10 – Ambar Belgrad 13 Shop und Bistro 14 Kreatives aller Art Makadam Auf ihren Reisen durch Serbien hat die Makadam-Gründerin Milena Radenković talentierte Handwerker besucht und ihre originellsten Objekte gleich mitgenommen. So können Belgrader und Gäste gleichermassen handgefertigte Duftkerzen, filigranen Silberschmuck oder lokale Weine entdecken – und diese gleich im zugehörigen Bistro trinken. Mikser House Der «Balkan Design Store» im Mikser House bietet eine Auswahl an Möbeln, Kleidern, Taschen, Schmuck und weiteren Accessoires sowie Literatur aus der Region. Im ehemaligen Lagerhaus werden zudem Ausstellungen und Musik-Events veranstaltet. house.mikser.rs makadam.rs Destillate weiterer Städte finden Sie online auf: bellevue.nzz.ch MADE IN SERBIA In Serbien Gebautes wie auch Gebrautes findet in Belgrad immer grösseren Anklang, und es gibt eine ganze Reihe von Shops, die sich zu einem beachtlichen Teil einheimischen Kreationen widmen. Dabei aufgefallen sind die Holzlampen und -sessel von Lampemm (lampemm.com) oder die natürlichen Kosmetikprodukte von Koozmetik (facebook.com/koozmetik). Ebenfalls grosser Beliebtheit erfreuen sich die Biere der Brauerei Kabinet (kabinet.rs). ZUGABE 52 Z ZU GEWINNEN Japan trif f t Frankreich Die Hautpflegeprodukte von Evidens de Beauté vereinen biotechnologische Exzellenz aus Japan mit Eleganz und Raffinement aus Frankreich. Sie sind quasi ein Kind der Liebe zwischen dem französischen Couturier Charles Edouard Barthes, dem Gründer der Marke, und seiner japanischen Frau Eriko Nakamura. Die Rezepturen werden in Japan von Professor Ishibashi entwickelt. Ihre wichtigsten Bestandteile sind einerseits der «Qai-Komplex», eine innovative Formel aus vier AntiAging-Elementen, und auf der anderen Seite das als heilend bekannte Quellwasser aus Barthes’ Geburtsort SaintPaul-de-Vence. Die exklusivsten Produkte der Range sind die der «Extreme Saho»-Linie, deren tägliche zeremonielle Anwendung reifer, dehydrierter, matter und müder Haut entgegenwirkt. Schon nach nur drei Wochen erlangt die Haut ihre Ausstrahlung, Energie und Festigkeit zurück. Wir verlosen vier Sets, bestehend aus je einem «The Extreme Serum» und der «The Extreme Creme» im Wert von 1530 Franken. Am Wettbewerb teilnehmen können Sie online auf der neuen Lifestyle-Plattform NZZ Bellevue: bellevue.nzz.ch. Viel Glück! Mitarbeitende der NZ Z-Mediengruppe sind zur Teilnahme am Wet tbewerb nicht berechtigt . Aus den richtigen Einsendungen werden eine Woche nach Erscheinen des Magazins in der Redak tion die vier L ose gezogen. Die Gewinner werden schrif tlich benachrichtigt . Mit der Teilnahme am Wet tbewerb erklären Sie sich damit einvers tanden, dass die Neue Zürcher Zeitung AG alle für die Durchführung und Abwicklung des Wet tbewerbs er forderlichen Daten erhebt und diese für den Zeitraum des Wet tbewerbs speicher t . Ausserdem erklären Sie sich damit einvers tanden, dass Ihre Daten für Marketingz wecke, zur Kundenpflege und für personalisier te Werbung ver wendet werden dür fen. Die Daten können zu diesen Zwecken auch innerhalb der N Z Z-Mediengruppe weitergegeben und ver wendet werden. Die Gewinnerlis ten werden nicht öf fentlich publizier t . Der Rechtsweg is t ausgeschlossen, Mehr fachteilnahmen werden gelöscht . Teilnahmeschluss für den Wet tbewerb is t der 16. 10. 2 016. Danach eintref fende E-Mails werden nicht mehr berücksichtigt . GE W I N N E N S I E E I N E S V O N V I E R «T HE E X T R E M E » - P F L E G E S E T S V O N E V IDE N S DE BE A U T É I M W E R T V O N J E 15 3 0 F R A N K E N 1 «T H E E X T R E M E C R E M E », 5 0 M L 2 «T H E E X T R E M E S E R U M », 3 0 M L Teilnahme schlus s 16 . O K T OBE R 2 0 16 Am Wettbewerb teilnehmen können Sie online auf: bellevue.nzz.ch IMPRESSUM Z – Die Substanz des Stils is t ein Magazin der N Z Z Chefredak tion F elix E . Müller (fem.) Nicole A l thaus (na.) Redak tionelle Leitung Malena Ruder (rud.) Redak tion K im Dang (kid.) Chris tina Hubbeling (chu.) A nna Kaminsk y (aky.) Peter Keller (kep.) Oliver Schmuki (ols.) David S treif f Cor ti (das.) Rober to Zimmermann (roz.) F lorian Zobl (fzo.) Autoren Frank Bodin, Ursula Borer, Katharina Bracher, Bice Curiger, Jeremy Gloor, Sarah Illenberger, Richard Kägi, Manfred Paps t , A ndrea Six , Ru th Spi t zenpfeil, Barbara V inken Ar t-Direction Claudio Gmür (clg.) L ayout A lexandra Kojic (akc.) Jürg S tur zenegger Produk tionsleitung Vakant Bildredak tion A nton J. Erni (aje.) Korrek torat Eva Koenig, Barbara S tuppia Adresse Redak tion N Z Z am Sonntag Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich E-Mail: z @ nz z.ch w w w. z.nzz.ch Adresse Verlag N Z Z-Verlag Falkens trasse 11 Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich verlag@ nz z.ch Anzeigen Deutschschweiz N Z Z Media Solu tions AG Falkens trasse 11 Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich Telefon + 41 4 4 2 5 8 16 9 8 Fax + 41 4 4 2 5 8 13 7 0 inserate @ nz z.ch w w w.nzzmediasolutions.ch A ntje Pet zold Key-Account-Managerin Telefon + 41 4 4 2 5 8 13 5 7 antje.pet zold@ nz z.ch Anzeigen Westschweiz N Z Z Media Solu tions AG Avenue Mon-Repos 2 2 Case pos tale 7 0 8 2 CH-10 0 2 L ausanne Telefon + 41 21 317 8 8 0 8 Fax + 41 4 4 2 5 8 13 7 0 Inserate @ nzz.ch w w w.nzzmediasolutions.ch Yves Gumy, Key-Account-Manager Telefon + 41 21 317 8 8 0 8 y ves.gumy @ nz z.ch Einzelhef te können zum Preis von Fr. 7. 5 0 über w w w. z.nz z .ch bezogen werden. BE ZUGSQUEL L EN Lithos S t . Galler Tagblat t AG Druck Prinovis Breslauer S trasse 3 0 0 D- 9 0 471 Nürnberg Konzept und Creative Direction W inkreative w w w.winkreative.com Verbreitete Auflage 2 8 0 0 0 0 E xemplare A lle A r tikel wurden exklusiv für « Z – Die Subs tanz des S tils» geschrieben. A lle Rechte vorbehal ten. Jede Ver wendung der redak tionellen Tex te (insbesondere deren Ver vielfäl tigung, Verbreitung, Speicherung und Bearbei tung) bedar f der schrif tlichen Zus timmung durch die Redak tion. F erner is t diese berecht igt , veröf fentlichte Bei träge in eigenen gedruck ten und elek tronischen Produk ten zu ver wenden oder eine Nut zung Dri t ten zu ges tat ten. Für jegliche Ver wendung von Inseraten is t die Zus timmung der Geschäf t slei tung einzuholen. Unternehmensleitung Vei t Dengler (CEO) Projek t verant wor tung S teven Neubauer Projek tleitung L arissa Bieler ISSN 16 6 2 –15 7 3 © 2 016 Neue Zürcher Zei tung AG Oktober 2016 Ar tiana www.artiana.ch Bulgari www.bulgari.com Car tier www.cartier.com Chanel www.chanel.com Christofle www.christofle.com Clarins www.clarins.ch Clinique www.ch.clinique.com Dior www.dior.com Einzigar t www.einzigart.ch En Soie www.ensoie.com Essie www.essie.com Estée L auder www.esteelauder.ch Georg Jensen www.georgjensen.com Helena Rubinstein www.helenarubinstein.com L a Mer www.lamer.ch L ancôme www.lancome.ch Lubex www.lubexantiage.ch MAC www.maccosmetics.ch Manor www.manor.ch Marionnaud www.marionnaud.ch Meister Silber www.meister-silber.ch Narciso Rodriguez www.narcisorodriguez.com Oxo www.oxo.com Riess www.riess.at Sensai www.sensai-cosmetics.com Sibler www.sibler.com Sisley www.sisley-paris.com Stelton www.stelton.com Thierr y Mugler inter.mugler.com Tom Dixon www.tomdixon.net Two Rooms www.tworooms.ch Yves Saint L aurent www.ysl.com Z 53 ZUGABE ROUND TABL E R edak t io n A N N A K A M I N S K Y IM MINIMALISMUS LIEGT DAS WAHRE GLÜCK FA BI A N SCH WA ER ZLER Industriedesigner «Schön am Minimalismus ist, wenn etwas ganz simpel und reduziert ist, aber trotzdem eine erfahrbare Wärme behält. Meistens entsteht dies durch ehrliche Gestaltung, die nicht mehr sein will, als sie ist. Das Einfachste ist meist das Schwierigste. Die Leere, die neben dem Minimalismus Raum einnehmen kann, empfinde ich oft fast als interessanter als die Objekte selber. Zufriedenheit finde ich im Annehmen der ständigen Veränderungen und im Versuch, die Essenz herauszuschälen. Oft wächst gerade aus einer Einschränkung etwas Tolles, Neues.» J U LI A VON E SEBECK Nachhaltigkeitsexper tin «Wenn ich an Minimalismus denke, fühle ich Klarheit, Struktur, Ordnung, Leichtigkeit und Freiheit. Warum also soll ich mir tausend Dinge anschaffen, die ich sowieso nicht brauche, wenn ich ehrlich bin? Wenn ich mich und meine Umwelt reduziere, kann ich besser sehen und die Schönheit der Dinge besser erkennen. Ich bin befreit und einen Schritt weiter auf der Suche nach dem wahren Glück.» PAT R I K M U F F Schmuckdesigner J U LI ET T E RU ETZ Maskenbildnerin am Schauspielhaus Zürich «In meinem Beruf hat man seinen Job gut gemacht, wenn kaum einer merkt, dass etwas gemacht wurde. Wenn mit möglichst dezenten Veränderungen am Darsteller komplett neue Charaktere erschaffen werden können. Sei dies mithilfe von Perücken, Haarund Gesichtsteilen oder falschen Zähnen. Nicht zu dick aufzutragen, ist gar nicht so einfach. Von aussen betrachtet, wird die eigene Arbeit meist nur schwach wahrgenommen, was jedoch zum Job gehört. Mich persönlich erfüllt es mit Glück, durch minimale Veränderungen den Betrachter in eine neue, grosse Welt eintauchen zu lassen.» «Gefühlt bin ich mit einem Schnitzmesser und einem Rennauto aufgewachsen. Mir hat es an nichts gefehlt. Minimalismus ist vielleicht nicht mein Glück allein, aber fördert zweifellos die Kreativität. Mit dem Schmuck halte ich es nicht ganz so protestantisch: Hier ist mehr auch mehr. Schmuck ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Und es darf ruhig auch einmal geklotzt werden! Starke Attribute und Symbole, ein wilder Mix aus Materialien und ungewöhnliche Kombinationen prägen einen individuellen Stil.» SOEDER-KOLLEK T I V Produzier t und verkauf t Kleidung und Alltagsgegenstände «Was wir heute an Eindrücken verarbeiten sollen, kann schon einmal eine überwältigende Masse annehmen. Soziale Netzwerke, News-Ticker, E-Mails, Werbung, die Arbeit, der Verkehr . . . you name it. Nie hat man alles erreicht, was man sich vorgenommen hat, oder alles gekauft, was man sich gewünscht hat. Nie wird die To-do-Liste ganz abgearbeitet sein. Eine neue App soll womöglich Abhilfe schaffen, einiges wird damit übersichtlicher und besser strukturiert, die Lösung scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein. Doch die Menge an Informationen wird dadurch nicht weniger, die Liste bleibt schier unendlich. Uns im Leben zu reduzieren, bringt Erleichterung im Alltag. Unnötiges loszuwerden, schafft Luft und Raum zum Atmen. Reduziertes Design ermöglicht sanftere Eindrücke und vor allem mehr Ruhe. Der neu gewonnene Leerraum zwischen all den Dingen des Alltags macht uns zufrieden. Wir finden darin Inspiration und Kraft für unsere Kreativität. Das heisst: Ja, im Minimalismus liegt das wahre Glück.» M AT H I A S BI NSWA NGER Als Wir tschaf tswissenschaf ter in der Glücksforschung tätig «Mit dem Wirtschaftswachstum ist eine immer grössere Vielfalt an Gütern und Dienstleistungen verbunden. Aber der Entscheid für die richtige Auswahl wird dadurch immer schwieriger, da die stets steigende Zahl an Möglichkeiten auf ein konstantes Zeitbudget trifft. Die Auswahl wird so von einem Dürfen zu einem Müssen und damit zu einer Tyrannei. Eine Beschränkung auf das Wesentliche erleichtert unter diesen Umständen das Leben, da die Lebenszeit sonst durch eine permanente Suche nach neueren und besseren Optionen aufgefressen wird. Auf diese Weise wird Verzicht zunehmend von einem Hindernis zu einer Chance für das Glück.» Oktober 2016 54 Z ZUGABE ZITAT A us ge s uch t un d ko m men t ier t v o n M A N F R E D PA P S T «EIN JOURNALIST is t ein M en s ch , der immer et was Wichtigeres ZU TUN HAT u n d d a h e r n i e z u m WICHTIGEN KOMMT. “ Heimito von Doderer (18 9 6 – 19 6 6), österreichischer Schriftsteller Wir wollen uns in et was ver tiefen, uns Zeit geben, um wenigstens eine Sache richtig gut zu machen. Aber immer kommt et was dazwischen. Die Forderungen des Tages lenken uns ab. So haben es Journalisten auf aller Welt seit Jahrhunder ten erlebt. Im digitalen Zeitalter jedoch haben sich sämtliche Lebensverhältnisse noch einmal exponentiell beschleunigt. Die Reizüber flutung bringt nicht bloss die schreibende Zunf t aus dem Tak t. Dauer kennen wir alle nicht mehr. Die Kernspaltung hat unsere Alltagszeit erreicht. Im Sekundentakt bedrängt et was immer noch Wichtigeres unsere Sinne. Dabei kommt uns das wirklich Wichtige abhanden. Wir erkennen es gar nicht mehr. KAMPAGNE BEWUSSTSEIN FÜR BRUSTKREBS ® HANdELN AUCH SIE! GEMEINSAM dEN BRUSTKREBS BESIEGEN Schliessen Sie sich uns an auf BCAcampaign.com #BCAstrength PLANET OCEAN Boutiques OMEGA Zürich • Genève • Luzern • Interlaken • Bern • Crans Montana