NST Allgemein - NORDSEETAUCHER GmbH
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NST Allgemein - NORDSEETAUCHER GmbH
NORDSEETAUCHER GmbH INFORMATIONEN AUSGABE NR. 08 Frühjahr 2011 BERUFS® Der T A U C H E R NORDSEETAUCHER GmbH, Bramkampweg 9, 22949 Ammersbek/Hamburg Ausbildungs- und Wartungszentrum, Fladengrund 36, 27572 Bremerhaven Telefon +49 4102 2318-0, Telefax +49 4102 231820, Mobile +49 172 4300598 E-Mail: info@nordseetaucher.de, Internet: www.nordseetaucher.de ® Mit der 8. Ausgabe „Der Berufstaucher “ möchten wir uns bei unseren Kunden, Auftraggebern und Lieferanten recht herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Für eine angenehme, interessante und erfolgreiche Zusammenarbeit stehen wir auch in der Zukunft zur Verfügung. Und selbstverständlich sichern wir Ihnen auch weiterhin eine fachgerechte und qualifizierte Ausführung unserer Arbeiten zu. Ammersbek / Bremerhaven im Februar 2011 Das Team Informationen zu den Leistungsbildern des Unternehmens NORDSEETAUCHER GmbH Die NORDSEETAUCHER GmbH wurde im Februar 1989 gegründet und ist im Handelsregister Lübeck unter HRB 2865 AH (Ahrensburg B 2865) eingetragen. Geschäftsführer ist Claus Mayer. Die Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in Ammersbek bei Hamburg. Der Betriebshof und das Ausbildungs– und Wartungszentrum ist angesiedelt in Bremerhaven. Wir haben Partnerfirmen in China, Russland, Singapur, den Niederlanden, Schweiz, Tschechien und Österreich. Unsere Haupteinsatzgebiete sind Taucherarbeiten auf Bohr- und Förderplattformen, Offshore Wind Anlagen, Bergungsarbeiten im Inund Ausland, Taucher– und Druckluftarbeiten im maschinellen Tunnelvortrieb, Sanierung von Talsperren und Kraftwerksanlagen sowie das Tauchen in kerntechnischen Anlagen. Unser Leistungsprofil reicht vom Mischgas- und Sättigungstauchen (Tauchen in Tiefen über 50 Meter), Bergungsarbeiten, Schweißen, Schneiden und Konservieren sowie Betonieren unter Wasser bis hin zur Video und Fernsehdokumentation mit tauchergeführten und ferngesteuerten Kameras (ROV). Sonar Vermessungsarbeiten, Ultraschall, Schweißnahtrissgehören ebenso zu unseren untersuchung, SchiffsbodenPropellern. Wanddickenmessungen mit prüfungen unter Wasser Aufgaben wie die Schiffsboden reinigung und das polieren von Der Dauereinsatz von Tauchern in Tunnelvortriebsmaschinen wurde von uns erstmalig in Europa 1997 eingeführt. Die größte bis heute erreichte Tiefe im Mischgas-Sättigungseinsatz liegt bei 7,9 bar. Sie wurde im Jahr 2000 erreicht in den Niederlanden. Die Tiefe von 6,5 bar in Luft-Überdruck wurde im Jahre 2009 erreicht in Nanjing, China. Die Arbeitsteams der NORDSEETAUCHER GmbH bestehen aus hoch qualifizierten Mitarbeitern mit umfangreicher Berufserfahrung in allen vorgenannten Bereichen. Einige von ihnen verfügen über eine Spezialausbildung als Mischgas– und Sättigungstaucher in Tiefen bis zu 600 Metern. Die Tauchtiefe von 600 Meter unter Arbeitsbedingungen wurde erstmalig 1986 erreicht. Der Geschäftsführende Gesellschafter der NORDSEETAUCHER GmbH, Claus Mayer, war in diesem Team, bestehend aus vier Tauchern, als Cheftaucher tätig. Derzeit beschäftigt die NORDSEETAUCHER GmbH 12 fest angestellte Taucher. Davon ist einer Tauchermeister, 4 geprüfte Unterwasserschweißer nach EN 287, 2 Sprengberechtigte, 4 Befähigungsscheininhaber für Druckluftarbeiten, 1 Sicherheitsfachkraft. Durch langjährige Zusammenarbeit mit dem Hersteller von Unterwasserfarben, Lestin Austria und der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt in Hamburg und Hannover sind wir in der Lage, Konservierung- und Schweißarbeiten unter Wasser mit Gewährleistung abzuliefern. Auf den Baustellen der NORDSEETAUCHER GmbH kommen nur modernste Geräte zum Einsatz, die auf dem neusten Stand der Bau- und Tauchtechnik sind und den nationalen und internationalen Anforderungen an die Sicherheit entsprechen. Somit sind wir in der Lage, technisch äußerst anspruchsvolle Projekte abzuwickeln. Die NORDSEETAUCHER GmbH ist zertifiziert und für Unterwasserbesichtigung von Schiffen und Offshore Strukturen zugelassen von Germanischer Lloyd, Det Norske Veritas, Bureau Veritas, Lloyd’s Register, American Bureau of Shipping und Nippon Kaiji Kyokai. Der Berufstaucher Seite 3 Der Berufstaucher® Inhaltsverzeichnis Ausgabe Nr. 08 Frühjahr 2011 Herausgeber: NORDSEETAUCHER GmbH Bramkampweg 9 22949 Ammersbek Internet: www.nordseetaucher.de E-Mail: info@nordseetaucher.de Konzept und Redaktion: Claus Mayer Berufstaucher® ist urheberrechtlich geschützt. Alle damit begründeten Rechte liegen beim Herausgeber. Nachdruck ist nicht gestattet. 2011 Printed in Germany Das Magazin Informationen zu den Leistungsbildern des Unternehmens Inhaltsverzeichnis Adressen Qualifizierung, Registrierung, Zulassungen 03 04 05 06 Tauchtechnik „CaviBlaster“ 07 Offshore Bergung Ariane 5, Mission V-537 08 OffshoreWind InWater Service Windmessmast AmrumBank West 09 Inland/Inshore Kaiserschleuse Bremerhaven Straßentunnel Olfen-Selm Kabelverlegung durch den Königssee Kabelverlegung durch den Schluchsee 10 11 12 14 Tunnelbau Straßentunnel Nanjing, China Metrotunnel Esfahan, Iran Forschung und Entwicklung 16 17 18 Schifffahrt + Nukleartechnik Unterwasserbesichtigungen Nukleartauchen 20 21 Tauchmedizin Doctor‘s Corner 22 Pressemeldungen 24 Der Exhibition / Conferences Windstärke 8, Bremerhaven; World Tunnel Congress, China 2010 Pipeline schweißen unter Wasser Mossel Bay, Südafrika Seite 4 Der Berufstaucher NORDSEETAUCHER GmbH - INFORMATIONEN – FRÜHJAHR 2011 Offshore Oil and Gas / OffshoreWind ® Hyperbaric Tunnel Construction and Diving® Industrie-, Bau-, Talsperren- und Kraftwerkstauchen Tauchen in kerntechnischen Anlagen Hauptverwaltung Claus Mayer, Geschäftsführer geb.: 12.01.1951 in Essen Berufstaucher seit 1974 Gründer des Unternehmen im Jahre 1989 NORDSEETAUCHER GmbH Bramkampweg 9 22949 Ammersbek Tel: +49 4102 2318-0 Fax: +49 4102 231820 Mobil: +49 172 4300598 E-Mail: info@nordseetaucher.de Internet: www.nordseetaucher.de Ausbildungs- und Wartungszentrum NORDSEETAUCHER GmbH Fladengrund 36 27572 Bremerhaven Tel: +49 471 414945 Fax: +49 471 415303 Mobil: +49 172 45572 02 Auslandsvertretungen Der Tschechische Republik Singapur Potapecska Stanice v.o.s. Petr. Andert Bezrucova 4219 Underwater Shipcare Paul P. Barrie 2A Pioneer Sector 1, Jurong CZ-43003 Chomutov Czech Republic Singapore 628415 Berufstaucher Seite 5 NORDSEETAUCHER GmbH - INFORMATIONEN – FRÜHJAHR 2011 Offshore Oil and Gas / OffshoreWind ® Hyperbaric Tunnel Construction and Diving® Industrie-, Bau-, Talsperren- und Kraftwerkstauchen Tauchen in kerntechnischen Anlagen Qualifizierungen, Registrierungen und Zulassungen Tiefbau - BG DIN EN ISO 9002 Nr. QS-445 HH / IHK Fachausschuss Arbeiten in Überdruck Verband Tauchermeisterbetrieb Deutscher Taucherei- und Bergungsbetriebe e.V. Joint Qualification Systems: Norway and Denmark Nr. 23975 United Kingdom Nr. 42324 United Kingdom Nr. 0407 Zugelassen für Unterwasser - Besichtigungen von den Klassifizierungsgesellschaften: American Bureau of Shipping Nippon Kaiji Kyokai Det Norske Veritas Bestellung für den Festlandsockel: Bergamt Clausthal-Zellerfeld, Deutschland Søfartsstyrelse Esbjerg, Dänemark Staatstoezicht op de Mijnen Rijswijk, Niederlande Fort- und Weiterbildung: Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Nord, Hannover Ausbildung zum geprüften Unterwasserschweißer gemäß DVS Richtlinie 1186 Seite 6 Hyperbaric Training Center Deutschland e. V. Ausbildung zum Geprüften Taucher gemäß Fortbildungsverordnung vom 28. Februar 2000 Der Berufstaucher NORDSEETAUCHER GmbH - INFORMATIONEN – FRÜHJAHR 2011 Offshore Oil and Gas / OffshoreWind ® Hyperbaric Tunnel Construction and Diving® Industrie-, Bau-, Talsperren- und Kraftwerkstauchen Tauchen in kerntechnischen Anlagen Tauchtechnik Der CaviBlaster Revolutionäre Technologie CaviKing ist stolz darauf, eine revolutionäre Technologie für die Unterwasserreinigung von Schiffskörpern und Unterwasserkonstruktionen vorstellen zu dürfen. Der Cavi-Blaster™ nutzt die Kraft der Ultrakavitation. Unsere Taucher können jetzt unter Wasser liegende Oberflächen in einem Durchgang reinigen, ohne dabei schädliche Gifte von den beschichteten Oberflächen in das umgebende Wasser abzugeben. Selbst der stärkste Bewuchs stellt für den Cavi-Blaster™ kein Problem dar. Dies ist nicht nur die wirksamste Reinigungsmethode sondern zugleich auch die sicherste. Und das gilt sowohl für die gereinigte Oberfläche als auch für die Umwelt. Was ist Kavitation und welches sind die Vorteile? x Das System basiert auf den Grundsätzen der Kavitation, wenn die durch ein eigenes proprietäres System generierten Blasen zerplatzen und so ein Vakuum erzeugen, welches den Bewuchs schnell und sicher entfernt. x Die Vorteile dieses Systems im Vergleich zu konventionellen Hochdruckstrahlern, Sandstrahlern, Seepockenstrahlern oder Reinigung mit der Bürste sind vielfältig: x Die Systeme sind sicher zu nutzen. Der Wasserstrom fügt einem Taucher keinen Schaden zu, wenn er versehentlich damit in Kontakt kommt. x Das Lanzengriff-Düsensystem ist kompakt und lässt so die Reinigung geometrisch komplexer Oberflächen zu. x Alle Arten von Meeresorganismen, von Algen bis hin zu harten, fest anhaftenden Seepocken, werden auf einfache Weise in nur einem Durchgang entfernt, wodurch der Anwender Zeit und Geld spart. x Oberflächen mit Farbe, Lack oder Antifouling-Beschichtungen werden bei der Reinigung nicht beschädigt und Schwermetalle oder andere Schadstoffe werden nicht in das Wasser abgegeben. x Das Kavitationssystem hinterlässt eine glatte Oberfläche, die das biologische Wachstum bremst und die Reinigungshäufigkeit reduziert. Der Berufstaucher Seite 7 ARIANE 5, Mission - V 537 Booster Sea Recovery Seebergung der Ariane 5 Booster erfolgreich abgeschlossen In Fortführung der Zusammenarbeit mit der IMS Ingenieurgesellschaft mbH Hamburg, als Generalunternehmerin, und dem Centre National d‘Etudes Spatiales (CNES) Toulouse wurde die Bergung der Ariane 5, Mission 537, Booster (Antriebsraketen) im Seegebiet vor Franz. Guyana in Südamerika durchgeführt. Der Start der ARIANE 5 Trägerrakete war am 14. August 2007 in Kourou Das von der IMS eingesetzte Offshore Versorgungsschiff „ESVAGT CONNECTOR“ mit Spezialausrüstung zur Bergung der Boosterraketen sowie ein Bergungs- und Taucher-Team der Nordseetaucher GmbH befand sich zum Zeitpunkt des Starts der Rakete auf einer standby Position in ca. 14 Seemeilen Entfernung im Zielgebiet der Booster im Atlantik. Bei der Mission V 537 landeten die beiden zuvor planmäßig von der Zentralstufe getrennten Booster nach ihrer ballistischen Phase (Zenit in ca. 110 km Höhe), Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und Aktivierung der Fallschirme wie vorgesehen in einem Seegebiet ca. 380 Seemeilen östlich des an der Küste bei Kourou liegenden Raumfahrtzentrums im Atlantischen Ozean. Bedingt durch Fehlfunktionen des Fallschirmsystems eines Boosters und dem damit verbundenen Untergang eines Boosters konnten die Bergungs- und Seeoperationen nur an einem Booster erfolgreich durchgeführt werden. Hierbei wurden, insbesondere bei den Tauchereinsätzen mit leichten Umbilicals und Funk von großen OffshoreArbeitsbooten aus, neue Standards der Machbarkeit im Rahmen der größtmöglichen Sicherheit gesetzt. Das Bergungskonzept hat sich dabei grundsätzlich bewährt und wurde vor allem den harten Umweltbedingungen erneut gerecht. Die Ablieferung des einen Boosters erfolgte am 22. August 2007 in Port Pariacabo, dem Hafen des Europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou, Franz. Guyana. Es war der erfolgreiche Abschluss einer außergewöhnlichen Mission mit dem Ziel die Feststoffraketen nach ihrem Einsatz einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen um technische Modifikationen zu überprüfen. Seite 8 Der Berufstaucher Windmessmast AmrumBank West OffshoreWind InWater Service® Die Untersuchung des Kolkschutz um den Windmessmast wurde durchgeführt am 24.06.2009 durch die Nordseetaucher GmbH im Auftrag der Arge Messmast AmrumBank c/o Hochtief Construction AG. Der Windmessmast AmrumBank West steht in der Nordsee auf Position 54° 30' Nord und 7° 42‘ Ost. Als Tauchereinsatzschiff wurde die MS “Schall“ eingesetzt. Ausrüstungshafen war Bremerhaven. Die Wetterverhältnisse waren recht gut bei einer Windstärken von 3-4 Bft. und einer max. Wellenhöhe von ca. 1m. Die Sichtverhältnisse unter Wasser betrugen ca. 5,0 m. Die Untersuchung des Kolkschutz wurde durchgeführt mit einem SideScan-Sonar Klein 3000. Süden Westen Der Berufstaucher Osten Seite 9 Kaiserschleuse Bremerhaven eine der größten Schleusen der Welt Nach mehr als 100 Jahren wird die Kaiserschleuse durch einen Neubau ersetzt. Mehr als 300 Meter lang, 55 Meter breit und 13 Meter tief. Damit ist sie das derzeit größte Bauprojekt seiner Art in Europa. Für den Bau der Schleusenbeckens wurden 450 000 m³ Boden ausgehoben und mehr als 50 000 m³ Beton verbaut. Für die Befestigung der Seitenwände, der Kammern und der dazugehörigen Molen wurden fast 40000 Tonnen Spundwandstahl und noch einmal mehr als 6000 Tonnen Konstruktionsstahl benötigt. Da der Neubau an exakt derselben Stelle der alten Schleuse entsteht haben die Ingenieure mit dem Untergrund zu kämpfen. Der Boden nah am Wasser ist sehr weich und schlickig und von daher ist es schwierig Baustrukturen fest darin zu verankern. Außerdem befinden sich noch zahlreiche alte Gründungskörper und Teile der Vorgängerschleuse im Untergrund. Unter diesen Voraussetzungen war es schwer und zum Teil gar nicht möglich Schrägpfähle in den Boden zu rammen. Die Schrägpfähle wurden aber benötigt um ein Absacken der Schleusenwände zu verhindern und um die nötige Stabilität des Bauwerks zu gewährleisten. Im Rahmen des Bauvorhabens wurde zur Herstellung des Drempels am Binnenhaupt eine Spundwandbaugrube hergestellt, die in mehreren Lagen mit Gurtungen ausgesteift war. Im Anschluss an die Fertigstellung der Betonarbeiten musste die temporäre Baugrube zurückgebaut werden. Dazu mussten zunächst die Aussteifungen über und unter Wasser demontiert und im Anschluss die Spundwände unter Wasser abgebrannt werden. Die Brennschnitte erfolgten, da die Bohlen zum Teil mit Kleiboden gefüllt waren und hinter den Bohlen Erdreich anstand, gegen das Material. Das gleiche Verfahren wurde auch am Außenhaupt und an den Schrägpfählen angewandt. Seite 10 Der Berufstaucher Neubau Straßentunnel (B236) Olfen-Selm In Olfen wird der Dortmund-Ems-Kanal bei km 26,783 N durch eine Kanalbrücke über die Bundesstraße 236 überführt. Als Ersatz für die alte Kanalbrücke entstand rund 80 m weiter südlich ein neuer Straßentunnel. Der Tunnel besteht aus einer 95 m langen Stahlbetonröhre mit einer lichten Breite von 12,50 m. Das Mittelteil hat eine lichte Höhe von 6 m. überführt. Bauablauf Das Mittelteil des Bauwerks wurde, wie bereits beim Neubau des Stever-Durchlasses ausgeführt, im Einschwimm- und Absenkverfahren hergestellt, um langfristige Vollsperrungen des Kanals zu vermeiden. (siehe Ausgabe Nr.7) Der Bauablauf gliederte sich dabei im Wesentlichen in 5 Phasen. In der ersten Bauphase wurde das rd. 70 m lange Mittelteil in einem rechtwinklig neben dem Kanal angelegten Baudock auf der Westseite hergestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde der Kanaldamm geringfügig verbreitert. In der zweiten Bauphase wurde das Mittelteil an den Stirnseiten verschlossen und im Kanal im Nassbaggerbetrieb eine Baugrube innerhalb von Spundwänden ausgehoben. In der dritten Bauphase wurde das Baudock geflutet. Dabei schwamm das Mittelteil auf. Anschließend wurde der Trenndamm zwischen Baudock und Kanal entfernt und das Mittelteil mit Winden in die Kanalmitte gezogen. In der vierten Bauphase wurde das Mittelteil durch eine Wasserfüllung ballastiert und kontrolliert abgesenkt. Nach dem Anschluss des Mittelteils an die Längsdichtwände im Kanaldamm wurde Unterwasserbeton in die Zwischenräume zwischen Mittelteil und Baugrubenspundwänden eingebracht. Der Hohlraum unter der Sohlplatte wurde mit Mörtel verfüllt. In der fünften Bauphase wurden die Endbereiche des Tunnels und die Trogbauwerke der Rampen in trockenen Baugruben hergestellt. Nach Fertigstellung der Tunnelröhre und der Rampen erfolgt die Herstellung der Verkehrsflächen. Vollsperrungen des Kanals waren nur an wenigen Tagen erforderlich. Der Berufstaucher Seite 11 Verlegung eines Mittelspannungskabel von Königssee nach St. Bartholomä über 5300 Meter Länge Einen Auftrag besonderer Art erhielt die Nordseetaucher GmbH von der Nexans GmbH Hannover. Im November tauschten wir gemeinsam im Königssee ein exakt 50 Jahre altes PVC-isoliertes Mittelspannungskabel gegen ein neues 20-kV Seekabel (3 x 35 mm²) mit VPE-Isolierung und Runddrahtarmierung aus. Der Ersatz wurde aufgrund des gestiegenen Strombedarfs der Halbinsel St. Bartholomä notwendig, denn die Wallfahrtskapelle St. Bartholomä und die historische Gaststätte im ehemaligen Jagdschloss sind heute bei Besuchern beliebter denn je. Nach umfangreichen Planungs– und Vorarbeiten wurde das mit über 1000 Schwimmkörpern versehene Kabel auf der Wasseroberfläche nach St. Bartholomä ausgezogen. und am Seegrund auf einer Wassertiefe von bis zu 200 Metern verlegt. Die Planung für dieses ehrgeizige und bislang in Deutschland einmalige Vorhaben erfolgte in Zusammenarbeit mit der bayrischen Schlösser- und Seenverwaltung, die Bauüberwachung lag beim Staatlichen Bauamt Traunstein. Begleitet wurde das Vorhaben zudem vom ForschungsRessort der Nationalparkverwaltung Berchtesgadener Land. Seite 12 Der Berufstaucher Das Kabel mit einem Gesamtgewicht von 65 Tonnen wurde auf einer Spezialtransportpalette vom Nexans Betrieb in Hannover zum Königssee im Nationalpark Bertechsgaden transportiert. Der Transport dauerte 4 Tage da wegen Überbreite nur nachts gefahren werden durfte. Zunächst wurde das Kabel über einem Rollenbogen und einer Kabelvorschubmaschine aus der Spezialpalette auf über 1000 LKW Reifen vom Parkplatz an der Eisbahn Königssee über eine Strecke von über 5500 Meter zur Trafostation in St. Bartholomä gezogen und eingeschwommen. In St. Bartholomä wurde das Kabel in ein, im Vorfeld eingebautes, Leerrohr eingezogen und bis zur Trafostation gezogen. Anschließend wurde das Kabel über eine Verlegeplattform auf dem Seeboden abgelegt in dem die Schwimmkörper auf der einen Seite von der Plattform entfernt wurden und auf der anderen Seite das Kabel abgesenkt wurde. Zur genauen Ortsbestimmung wurde das Absenken per GPS eingemessen und dokumentiert. Nach erfolgreicher Verlegung durch den See wurde das Kabel von der Eisbahn um die Insel herum zum Dorf Königssee verlegt eingezogen und angeschlossen. Nach Abschluss der VerlegeArbeiten wurden in einer gesonderten Aktion ein Autokran, Tieflader und die Trafostation auf die Halbinsel gebracht. Der neue Strom fließt durch das Kabel seit Januar 2008. Das alte Kabel bleibt als Reservekabel im See. Der Berufstaucher Seite 13 Kabelverlegung durch den Schluchsee, Südschwarzwald von Aha nach Unterkrummen Rund 2700 Meter sind die Seekabel lang, die durch den Schluchsee im Südschwarzwald verlegt wurden. Um das Ausflugslokal Unterkrummenhof an das Stromnetz anzuschließen wurden im Juli 2007 von den Tauchern der Nordseetaucher GmbH und den Technikern der Spezialfirma Kundt Elektrobau die Kabel längs durch den Schluchsee gezogen. Damit man den Unterkrummenhof auf der ansonsten unbesiedelten Seite des Schluchsees im Schwarzwald besuchen kann muss man den Seeweg oder einen der Wanderwege nutzen. Dass der Hof nicht ans Stromnetz angeschlossen war, wurde in letzten Jahren vermehrt zu einem Problem. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach war schon lange nicht mehr ausreichend für den Strom den die Gaststätte brauchte. Ursprünglich war der Unterkrummenhof ein Bauernhof der um die Wende 19./20. Jahrhundert aufgegeben wurde. Danach diente er als Unterkunft für Waldarbeiter, bis vor ca. 28 Jahren die Staatsforstverwaltung das Gebäude verpachtete und die Pächter eine Gaststätte darin eröffneten. Das zu verlegende Kabelbündel besteht aus zwei NA2XY Kabel mit 27 mm Ø und einer Ummantelung aus PVC. Das Gesamtgewicht beträgt pro km 1050 kg. An Land wurden die Kabel gebündelt und die ersten ca. 300 Meter auf Schlauchbootpontons abgelegt und gesichert. Die Verlegung der Kabel erfolgte vom Ortsteil Aha nach Unterkrummen. Seite 14 Der Berufstaucher Eine Drahtseilwinde wurde auf der gegenüberliegenden Seite von Unterkrummen im Wald oberhalb des Ufers installiert und ein Zugdraht über den See bis nach Aha eingeschwommen. Länge des Drahtes über 3000 Meter. Mit Hilfe von Auftriebskörpern und einem Zugpontongespann mit 40 t Auftrieb wurde das Kabel über den See ans Ufer von Unterkrummen gezogen, an Land gebracht und gesichert. Anschließend wurden die Zugpontons ausgeschwommen und die Enden des Kabelbündels durch Leerrohre an Land verlegt. Damit es zu keinen unnötigen Spannungen kommt wurde das Kabel zunächst an beiden Enden am Seeboden abgelegt bevor der mittlere Teil abgesengt wurde. Die Leerrohre zum Schutz der Kabel wurden im Uferbereich in 13 Metern Tiefe vergraben. Um dies zu ermöglichen, musste der Wasserspiegel des Schluchsee im vergangenen Dezember abgesenkt werden. Eine besondere Herausforderung bei dieser Aktion war der extrem schwankende Wasserspiegel des Schluchsee, der als Wasserreservoir für das Pumpspeicherkraftwerk dient. Nach Beendigung des Absenkvorgangs, der See ist auf der Verlegeposition bis zu 25 Meter tief, wurde das Kabel auf der gesamten Länge vom Taucher mit Kamerahilfe (ROV) kontrolliert und die Position mit GPS dokumentiert. Der Berufstaucher Seite 15 Arbeiten in Überdruck Taucher- und Druckluftarbeiten im maschinellen Tunnelvortrieb Mit zwei Röhren und eine Länge von 2.990 m. unterquert der NanjingYangtze-River-Crossing-Tunnel den Yangtze bei Nanjing in China. Zwei Tunnelvortriebsmaschinen ( 14,96 m) mit Flüssigkeit gestützter Ortsbrust wurden verwendet, um die Tunnel durch weiche Gesteinsschichten aufzufahren. Der tiefste Punkt des Yangtze River Tunnel liegt 65 m unterhalb des Meeresspiegels. Aufgrund des Tideneinflusses vom Südchinesischen Meer schwankt der Wasserstand des Yangtze River +/- 1,5 m zum Meeresspiegel. Bei diesem Projekt war das Schweißen in Überdruck die größte auszuführende Aufgabe. Auf Grund unserer Erfahrungen und durch eigene Schweißforschung in Druckluft und unter Wasser wussten wir, dass es kein wirkliches Problem ist. Aber dieses Mal war es äußerst extrem. Die Halterungen der Räumer an 6 Schneidarmen der TBM mussten erneuert werden. Deshalb wurden neue Versteifungen an die Rückseite der Halterungen der Seitenarme des Schneidrades geschweißt. Die Gesamtzeit dieser Arbeit dauerte mehr als 12 Wochen, Tag und Nacht. Im Abbauraum wurden bis zu 6,5 bar Überdruck erreicht. Um den Stützdruck an der Ortsbrust stabil zu halten, verwendeten wir eine spezielle, zähflüssige Bentonit Mischung mit einer hohen Dichte. Die Taucher und Drucklufttechniker führten Reparatur- und Wartungsarbeiten am Schneidrad in Überdruck unter Druckverhältnissen von bis zu 5,4 bar und in bis zu 6,5 bar Überdruck wurden Arbeiten an den Steinbrechern der TBMs ausgeführt. Gearbeitet wurde in ‘normaler’ Druckluft (keine Mischgase) mit anschließender Sauerstoffdekompression. Insgesamt wurden knapp 4.000 Stunden in Überdruck verbracht und über 945 Druckluftmanneinsätze ausgeführt. Es wurden lediglich 3 Drucklufterkrankungen gemeldet, die in der Druckbehandlungskammer an der Oberfläche behandelt wurden. Bei den Schweiß- und Schneidarbeiten in Überdruck wurde zum ersten Mal der neue Drucklufthelm mit dreifacher Luftzufuhr, bestehend aus zwei Lungenautomaten und einer oberflächenversorgten Luftversorgen mit Spüleinrichtung, Sprechverbindung und einem integrierten Schweißschutzschirm mit Sensoren erfolgreich eingesetzt. Seite 16 Der Berufstaucher Arbeiten in Überdruck Taucher- und Druckluftarbeiten im maschinellen Tunnelvortrieb Der Esfahan Metro Tunnel wird als 4.550 m lange Doppelröhre von Shohada Aquare nach Azadi Aquare gebaut. Der West und der Ost Tunnel unterqueren dabei den Zayandehrood Fluss im Süden von Esfahan im Iran. Die beiden EPB TBM’s (Ø 6.96 m) durchfahren auf der Strecke eine Geologie aus Schwemmsand, Sand und Kies. Der tiefste Punkt der Tunnelstrecke liegt 20 m unterhalb des Straßenniveaus und des Flusses. Schweißen in Überdruck ist eine besondere Herausforderung. In diesem Fall jedoch war es eine extrem große Herausforderung. Die 8 Arme des Schneidrades der Tunnelbohrmaschine S-228 mussten mehr oder weniger komplett auf der Vorderseite und die Felgen beider Maschinen, S-227 und S-228, auf der Rückseite verstärkt werden. Auf Grund der extremen Beschädigung des Schneidrades wurden neue senkrechte Seitenplatten und neue Abdeckplatten auf der Vorderseite der Arme des Schneidrades und neuen Hardox Platten an der Felge auf der Rückseite der Schneidräder aufgeschweißt. Die Gesamtzeit dieser Arbeit dauerte bis heute mehr als 5 Monate, Tag und Nacht. Der Überdruck liegt bei bis zu 2,0 bar in Luft. Um den Stützdruck stabil zu halten, verwenden wir Bentonit mit einer speziellen Mischung aus hohen Dichte und Viskosität und Kunstboden. Die Wartungs- und Reparaturarbeiten in Überdruck wurden in bis zu 2,0bar am Schneidrad ausgeführt. Reguläre Druckluft- und Sauerstoffdekompression wurde erfolgreich eingesetzt. Es wurden insgesamt mehr als 2.000 Stunden in Überdruck gearbeitet bei mehr als 375 MannEinsätzen. Dekompressionserkrankungen hat es keine gegeben. Der Berufstaucher Seite 17 Forschung und Entwicklung Da das Schweißen in Überdruck nicht nur immer interessanter sondern auch immer wichtiger wird, haben wir im Jahre 2010 mit einem Forschungsvorhaben zum hyperbaren Schweißen begonnen. Ziel ist die Entwicklung der technisch-technologischen Voraussetzungen für das hyperbare Elektroden– und Fülldrahthandschweißen und der Oberflächen-Rissprüfung bis 20 bar im Rahmen von Reparaturarbeiten an Tunnelbohrmaschinen. Die Umgebungsbedingungen erfordern folgende technische Entwicklungsziele: Das Arbeiten im Überdruckbereich von >1,0 bis 20 bar muss von der technischen Struktur her dauerhaft und ohne wesentliche Einschränkungen möglich sein. Die Arbeitsgeräte und Bedingungen müssen so gestaltet sein, dass ein beengtes Arbeiten vor Ort am Vortriebsschild der Tunnelbohrmaschine und/oder im Caisson die Durchführung der Schweißarbeiten und die Prüfsicherheit nicht beeinträchtigen. Arbeits- und prüfungsbeeinflussende sowie arbeitssicherheitsgefährdende Faktoren durch eine Überdrucksituation, eine feuchte Umgebung und/ oder durch eine schlechte Bewetterung sowie durch Verschmutzungen müssen und werden gelöst werden. Die Verfassung und Zulassungen neuer, einheitlicher Verfahrensanweisungen müssen und werden beschrieben werden. Da es derzeit Regeln und Zertifikate für das Schweißen unter Wasser und an der Oberfläche gibt, ist es eine weitere Aufgabe Regeln und Zertifikate für das Schweißen in Überdruck zu erarbeiten und umzusetzen sowie Taucher und Techniker in Überdruck zu trainieren und zu zertifizieren. Begleitet wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technology, Berlin sowie vom Germanischen Lloyd, Hamburg. Seite 18 Der Berufstaucher Mitteldüker Schleusenanlage Brunsbüttel UW-Schweißarbeiten auf 33 Meter Tiefe Das Bauunternehmen Wayss & Freytag Ingenieurbau AG mit Sitz in Hamburg, war durch die Wasser-und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bzw. durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel als Hauptauftragnehmer beauftragt worden, das Projekt Ersatzbau Mitteldüker in der Schleusenanlage Brunsbüttel auszuführen. Ein Schwerpunkt war, den Anschluss des Schachtrohres an den Tunnel in 33 m Tiefe herzustellen. Ursprünglich war geplant, diese Arbeiten unter Druckluft auszuführen. Die W&F Ingenieurbau AG hatte jedoch ein Alternativangebot der Nordseetaucher GmbH, diese Arbeiten als Unterwasser-Schweißarbeiten auszuführen, überzeugt und so den Auftrag an uns vergeben. Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren gab es ein Problem. Die einzig in Deutschland vom Germanischen Lloyd zugelassene UW-Schweißelektrode, die Phoenix Nautica 20, ist offiziell bis zu einer Wassertiefe von 20 m zugelassen, wurde aber von den Nordseetauchern schon diverse Male auf Tiefen bis über 50 Meter erfolgreich eingesetzt. Dies wollte die WSV aber nicht akzeptieren. Es wurde nun von der Schweißaufsicht der Nordseetaucher GmbH, Herrn Dipl.-Ing. und International Welding Engineer Gunnar Retzlaff eine Schweißtechnologie entwickelt und in einem Schweißfolgeplan mehrere Schweißanweisungen erarbeitet. Die ausgewiesenen Referenzen bewiesen, dass die Phoenix Nautica 20 auch in Wassertiefen über 20 m durch qualifizierte Taucher bereits seit vielen Jahren erfolgreich verschweißt wird. Das zuständige WSA Brunsbüttel erachtete die vorgelegten Referenzen keinesfalls als vergleichbar und gab deshalb keine Freigabe. Nach diversen Gesprächen und intensiven Schriftverkehr zwischen der Nordseetaucher GmbH, W&F Ingenieurbau AG, der WSV des Bundes bzw. dem WSA Brunsbüttel konnte Übereinstimmung erzielt werden eine Unterwasser Schweißprüfung nach der DIN EN ISO 15618-1 in 33m Wassertiefe durchzuführen. Für diese Prüfungen konnte der Germanische Lloyd Hamburg, Abteilung MC-MW Schweißen, kurzfristig gewonnen werden. „Die Qualitätssicherung in der Schweißtechnik beruht auf: 1.Qualifizierung des Personals (Schweißprüfung) 2.Qualifizierung des Schweißverfahrens (Verfahrensprüfung) 3.Qualifizierung des Schweißzusatzes “ Die Schweißprüfungen wurden als Kehlnaht in der Position PB und Kehlnaht in der Position PG unter Aufsicht des Germanischen Lloyd und dem Schweißfachingenieur der Nordseetaucher GmbH am 29.03.2010 erfolgreich in 33 m Wassertiefe durchgeführt. Der theoretische Teil der Prüfung (Fachkundeprüfung) fand in schriftlicher Form (Auswahlverfahren) statt und wurde ebenfalls erfolgreich bestanden. als Die Schweißprüfungen wurden um eine Oberflächenrissprüfung und durch Makro-SchliffUntersuchungen im Labor des Germanischen Lloyd ergänzt. Durch diese Erweiterung (siehe Tabelle 1 der DIN EN ISO 15614-1 „Verfahrensprüfung“) wurde die Prüfungsschweißung auch als Qualifizierung des Schweißverfahrens angesehen. Damit konnte die Nordseetaucher GmbH einen bisher einmaligen Nachweis führen, dass sie sowohl personell als auch technisch in der Lage ist UW-Schweißarbeiten in 33m Wassertiefe erfolgreich auszuführen. Der Berufstaucher Seite 19 INWATER SURVEY Unterwasserbesichtigung von Seeschiffe Als einziges Unternehmen ist die Nordseetaucher GmbH zugelassen von allen Klassifikationsgesellschaften für die Untersuchung von Seeschiffen und Mobilen Offshore Strukturen Brax Shipholding; HDW; Hempel Shipping; Kant Shiffsmakler; Lloyd Werft; Maersk; MSC Ship Service; Neptun Shipmanagement; Northern Marine; Oskar Wehr; Reederei Bernd Sibum; Röver Maritime; Sartori&Berger; Seaspan; Seatrade; Stena Line; Triton; United Shipping; Wallenius Willemsen; etc. Seite 20 Der Berufstaucher NORDSEETAUCHER GmbH Nukleartauchen ISAR I Deutschland NEK Slowenien KBR Deutschland ALMARAZ II Spanien FRM II Deutschland Seit 1991 beschäftigt sich die NORDSEETAUCHER GmbH mit der Weiterentwicklung von Tauchtechnik für den Einsatz in kerntechnischen Anlagen. Drei erfolgreiche Langzeiteinsätze ohne Zwischenfall haben gezeigt, dass es möglich ist auch in kontaminiertem Wasser sicher und gefahrlos zu arbeiten. Für die Zukunft sehen wir daher interessante Aufgaben auf uns zukommen, zumal es weltweit nur wenige Unternehmen gibt, die dazu in der Lage sind. Der Berufstaucher Seite 21 Doctor‘s Corner Brauchen wir den deutschen „Diver Medic“? In den letzten Jahren hat sich für die deutsche Berufstaucherei eine erfreuliche Entwicklung vollzogen. Durch die internationale Anerkennung des deutschen Zertifikats „Geprüfter Taucher/ Geprüfte Taucherin“ sind die Einsatzmöglichkeiten für unsere handwerklich gut ausgebildeten Taucher im internationalen Geschäft deutlich gestiegen. Das ist nicht zuletzt auf das Engagement des „Hyperbaric Training Center Deutschland e.V.“ zurückzuführen, dessen Vorsitzender durch seine internationalen Kontakte diese Perspektive eröffnet hat. Diese guten Möglichkeiten werden allerdings häufig dadurch nicht nutzbar, dass internationale Auftraggeber eine zusätzliche paramedizinische Qualifikation verlangen, die seit Jahrzehnten im Offshore-Business Standard ist. Ausgehend von den extremen gesundheitlichen Risiken im Nordseebereich haben dessen Anlieger schon vor über 30 Jahren die Forderung nach qualifizierter Erstbetreuung am Tauchplatz in ihre Vorschriften aufgenommen. Weil Ärzte auf den Plattformen zu teuer und außer in Notfällen auch dort sonst für nichts zu gebrauchen sind, musste diese Aufgabe zusätzlich von Berufstauchern übernommen werden. Es gibt in diesen Ländern seit langem etablierte Ausbildungseinrichtungen mit Anbindung an Krankenhäuser, in denen diese Kurse mit mehrwöchiger Dauer und für viel Geld (auch von Ausländern) absolviert werden können. Durch zwischenstaatliche Abkommen ist die gegenseitige Anerkennung gesichert. Weil der britische Standard fast überall auf der (englisch-sprechenden) Welt angewendet wird, bleibt dem deutschen Taucher nur die Wahl, sich dort einzuschreiben, wobei diese Kurse natürlich in der jeweiligen Landessprache abgehalten werden. Können wir uns mit diesem Sachstand zufrieden geben? Wie ist die rechtliche Lage im eigenen Land? Im Gegensatz zum Rest der Welt, wo der Erlass von Verordnungen über die Sicherheit von Tauchern in staatlicher Zuständigkeit ist, regeln hier berufsgenossenschaftliche Vorschriften diesen Komplex. Der Stellenwert der medizinischen Betreuung von Berufstauchern vor Ort lässt sich deshalb an den Vorgaben der BGV C23 (UVV „Taucherarbeiten“) ablesen. Lediglich im Zusammenhang mit der „Notdekompression“ wird im §26 von einer „in Erster Hilfe bei Tauchunfällen eingewiesenen Person“ gesprochen. Eine Erläuterung über Umfang und Qualität dieser Einweisung findet sich auch in den Durchführungsanweisungen nicht. (Auch die im §27 gewählte Formulierung „mit der Tauchermedizin vertrauter Arzt“ ist als eher unscharf zu bezeichnen.) Die staatliche Druckluftverordnung, die ebenfalls den Bereich der Überdruckexposition regelt, geht in Sachen Gesundheitsschutz sehr viel weiter: Ab 0,7 bar Überdruck ist an der Baustelle eine Behandlungs-Druckkammer bereitzustellen und ein Druckluftarzt zu beauftragen, der sich ab 2 bar Überdruck ständig an der Baustelle aufzuhalten hat. Es sind Ersthelfer vorzuhalten, die vom Druckluftarzt in die speziellen Anforderungen der Ersten Hilfe in Überdruck einzuweisen sind. Ist die Arbeit im (trockenen) Überdruck so viel gefährlicher als die Arbeit unter Wasser? Hatten wir nicht in den letzten Jahren immer wieder tödliche Arbeitsunfälle von Berufstauchern zu beklagen? Nach meiner Ansicht besteht auf diesem Gebiet ein enormer Nachholbedarf in unserem Land. Der G 31 und der Erste-Hilfe-Kasten am Tauchplatz dürfen nicht die einzigen Vorsorgemaßnahmen für die Sicherheit der Berufstaucher sein. Während die organisierte Ärzteschaft keine formellen Vorgaben für den „Taucherarzt“ schaffen will und die Initiative bei der Selbstorganisation wie der „Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin“ (GETÜM) bleibt, sollte unbedingt die medizinische Kompetenz der Berufstaucher selbst verbessert werden. Die Zuziehung von Sanitätern, die mit den Eigenheiten der Taucherei nicht aus persönlichem Erleben vertraut sind, hilft da nicht weiter. Es ist nach meiner Erfahrung einfacher, dem motivierten Taucher die medizinischen Hintergründe seiner spezifischen Risiken sowie Verfahren zur Vermeidung und Behandlung zu vermitteln. Seite 22 Der Berufstaucher Die Einrichtungen und Erfahrungsträger für diese Ausbildung sind im eigenen Land verfügbar – aber sind die Unternehmer auch bereit, diese Notwendigkeit zu erkennen und ihre Mitarbeiter dafür freizustellen? Wenn von ausländischen Kunden deutscher Taucherfirmen entsprechende Forderungen als Voraussetzung für einen Auftrag gestellt werden, dann funktioniert das. Warum nicht auch für die Einsätze im eigenen Land? Wenn der §32 in der BGV C23 dem Tauchereinsatzleiter die Möglichkeit einräumt, eine Rekompressionsbehandlung bereits am Tauchplatz durchzuführen, muss die Frage erlaubt sein, ob er das auch kann… Während auch die deutsche Berufstaucherei sich neuen Techniken wie der Atmung von Gasgemischen zuwendet, um größere Tauchtiefen zu erreichen, hält das Niveau der dafür notwendigen medizinischen Kenntnisse und Fertigkeiten der Taucher damit nicht Schritt. Im Einzelgespräch bei der jährlichen Untersuchung und beim Durchblättern der Taucherdienstbücher wird mir dieser Sachverhalt häufig genug bestätigt. Es genügt nicht, in internationalen Gremien immer wieder den hohen Stand der deutschen Tauchermedizin darzustellen, während die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Tauchermedizin ist Medizin für Taucher und nicht Mittel zur Selbstdarstellung von Ärzten. Wenn die Verordnungsgeber diese Notwendigkeit nicht sehen, dann müssen die Unternehmer ihrer Verpflichtung gerecht werden. Schließlich zählt die Unterwasserarbeit zu den in der Baustellenverordnung als „sehr gefährlich“ eingestuften Tätigkeiten! Dr. med. Karl-Peter Faesecke, geboren 1945 in Hamburg, Taucherarzt der Fa. Nordseetaucher GmbH, berichtet an dieser Stelle über aktuelle Erkenntnisse, Tendenzen und Entwicklungen aus der Tauch- und Überdruckmedizin. Nach dem Abitur, Seefahrtszeit und Studium (erst Meereskunde, dann Medizin), Ausbildung zum U-Boot- und Taucherarzt der Marine in Kiel, Neustadt und den USA. Helmtaucher, Tauchereinsatzleiter, U-Bootarzt, Taucherarzt am Tieftauchtopf der Marine. Von 1981 – 86 Leiter der Fachabteilung Taucher- und Überdruckmedizin am SchiffMedInstM in Kiel Kronshagen. Facharzt für Arbeitsmedizin. Von 1989 – 99 Landesgewerbearzt in Schleswig-Holstein. Seit Anfang 2000 freiberuflich tätig als Druckluftarzt mit taucherärztlicher Untersuchungsstelle in Hamburg. Ermächtigt durch die BG‘s und Behörden. Für die Untersuchung von Offshore-Tauchern zugelassen in Norwegen und UK. “Tiefste” Druckluftbaustellen bisher: 1989/90 Fördetunnel Kiel (3,9 bar), 1997/99 4. Röhre Elbtunnel (4,5 bar), 1999/2000 Wesertunnel (bis 5 bar). Der Berufstaucher Seite 23 Land SH ONS 06 TBG, Juni 2006 Nordsee Zeitung, November 2006 Harzer Volksstimme, September 2007 Leipziger Zeitung, November 2007 Seite 23 Der Berufstaucher Schiff und Hafen, März 2007 Arbeit und Gesundheit, Dezember 2007 Berchtesgadener Anzeiger, November 2007 Der Seite 25 Berufstaucher Süddeutsche Zeitung, November 2007 Treff -das Wissensmagazin für Schüler, Ausgabe April 2008 Wirtschaftsland, Ausgabe Januar 2009 Schiff & Hafen, Ausgabe August 2010 Seite 26 Der Berufstaucher NABU Schleswig-Holstein Symposium Oktober 2007 BIS Bremerhaven Dezember 2010